This is a digital copy of a book that was preserved for generations on library shelves before it was carefully scanned by Google as part of a project to make the world's books discoverable online.

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books are our gateways to the past, representing a wealth of history, culture and knowledge that's often difficult to discover.

Marks, notations and other marginalia present in the original volume will appear in this file - a reminder of this book's long journey from the publisher to a library and finally to you.

Usage guidelines

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to prevent abuse by commercial parties, including placing technical restrictions on automated querying.

We also ask that you:

+ Make non-commercial use of the file s We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these flies for personal, non-commercial purposes.

+ Refrain from automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machine translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount of text is helpful, please contact us. We encourage the use of public domain materials for these purposes and may be able to help.

+ Maintain attribution The Google "watermark" you see on each file is essential for informing people about this project and helping them find additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can't off er guidance on whether any specific use of any specific book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search means it can be used in any manner any where in the world. Copyright infringement liability can be quite severe.

About Google Book Search

Google's mission is to organize the world's Information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers discover the world's books while helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll text of this book on the web

atjhttp : //books . qooqle . com/

Über dieses Buch

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.

Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.

Nutzungsrichtlinien

Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.

Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen unter Umständen helfen.

+ Beibehaltung von Google -Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.

Über Google Buchsuche

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen.

Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter http : //books . google . com durchsuchen.

^ '-

*-,

„»*

**N.

, -v

3 /-"

> *l#

'-. %

*v;

*> **

■J-G

WHITNEY LIBRARY, HARVARD UNIVERSITY.

THE GIFT OF

J, D. WHITNEY,

- * Sturgis Hooptr Professor

MÜSfcüM OF OOMPABATTVE ZOÖLOGY.

^^l. X^Vy^-

ZEITSCHRIFT

DER

GESELLSCHAFT FÜR EROKUNDE

ZU BERLIN.

ALS FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKÜNDE

IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

Professor Dr. W. KONER,

GEH. RKGIKRUNGSRATH.

REDACTWN DER KARTEN VON HEINRICH UND RICHARD KIEPERT.

NEUNZEHNTER BAND.

"MIT VII KARTEN.

BERLIN, VERLAG VON DIETRICH REIMER. C 1834.

•■'••/

Inhalt des neunzehnten Bandes.

Aufsätze.

(Für den Inhalt ihrer Aufsätze sind die Verfasser allein verantwortlich.)

Soito

I. Die Wahl der Projektion für Atlanten und Handkarten. Ein Mahnwort an die Kartographen. Von K. Zöppritz. (Hierzu eine Karte, Taf. I) 1

II. Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier in den Jahren 1562 1564. Nach amtlichen Berichten des Adelantado und General-Kapitäns von Costa Rica, Juan Vazquez de Coronado, an den König von Spanien und anderen Dokumenten. Von H. Polakowsky 24

III. Administrativ - Eintheilung und Bevölkerungsstand der neuen nördlichen Provinzen des Griechischen Königreiches. Von

H. Kiepert. (Hierzu eine Karte, Taf. II) 55

IV. Auszüge aus fünf in der handschriftlichen Ausgabe der Peking- Zeitung vom 9. September 1882 (Kuangsü, 8. Jhr. 7. Mt. 27. Tg.) veröffentlichten Berichten, die Neu- Organisation der Thienschan- Lftnder betreffend 65

V. Tagebuch einer Reise durch das Gebiet der Gadabursi-Somäli und Noli-Galla nach Harrär. Von John Freiherr von Müller 73

VI. Der jüngste Ausbruch des Vulkans Krakatau (Mai bis August 1883).

Von Kapitän a.D. L. F. M. Schulze 81

VII. Tagebuch einer Reise durch das Gebiet der Gadabursi-Somäli und Noli-Galla nach Harrär. Von John Freiherr von

Müller. (Schluss) 104

VIII. Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana- Gebietes. Von Clemens und Gustav Denhardt. (Hierzu eine Karte, Taf III) 122

IX. Das alte Bergsturzgebiet von Flims. Von Dr. G. Härtung.

(Hierzu eine Karte, Taf. IV) 161

X. Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes.

Von Clemens und Gustav Denhardt. (Schluss) 194

XI. Die erste Eroberung der Republik Costa Rica durch die Spanier in den Jahren 1563 und 1564. Nach den officiellen Berichten des Adelantado und General - Kapitäns Juan Vasquez de Coro- nado an den König von Spanien und anderen Dokumenten. Von H. Polakowsky. (Schluss.) (Hierzu eine Karte, Taf. V.) 218

IV Inhalt.

Seit« XII. Höhenmessungen im Wilajet Trapezunt 255

XIII. Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. Von

F. Blumentritt. (Hierzu eine Karte, Taf. VI) 257

XIV. Geographie der Liu - kiu - Inseln. Nach japanischen Berichten bearbeitet von F. Qeorge Müller-Beeck. (Hierzu eine Karte, Taf.VH) 303

XV. Die italienische Bevölkerung im deutschen Südtirol. Nach

amtlichen Quellen bearbeitet von W. Kellner 316

XVI. Zur Bestimmung der geographischen Längen auf Reisen. Ein

Beitrag von Eugen Gelcich, K. K. Professor 319

XVII. Das Küstengebiet Hinterpommerns. Wanderungen und Studien

von F.W.Paul Lehmann 332

XVIII. Die Landesaufnahme in Russland 1883. Nach dem officiellen Bericht im „Russischen Invaliden" von Hauptmann a. D. Schellwitz 405

XIX. Seen-Tabelle. Von G. A. von Klöden 416

Litteratur.

Übersicht der vom November 1883 bis dahin 1884 auf dem Gebiete der Geographie erschienenen Werke, Aufsätze, Karten und Pläne. Von W. Koner 424

* Karten.

Tafel I. Afrika, in flächentreuer perigonaler Kegelprojektion. Maasstab 1 : 40,000,000. Entworfen von K. Zöppritz.

/ II. Übersicht der Administrativ-Eintheilung und der Ortsbevölkerung der neuen nördlichen Provinzen des Griechischen Königreiches (Thessalien und östl. Epirus). Nach dem Gesetz vom 81. März (12. April) 1883 zusammengestellt von H. Kiepert. Maass- stab 1:400,000. III. Originalkarte des unteren Tana- Gebietes. Nach eigenen astro- nomischen und geodätischen Messungen gezeichnet von Clemens und Gustav Denhardt. Maasstab 1:500,000. IV. Das alte Bergsturzgcbiet von Flims. Maasstab 1 : 150,000.

, V. Planta de la provincia de Veragua. (Ado 1620). Veröffentlicht von H. Polakowsky.

' VI. Die Insel Mindanao. Von F. Blumentritt.

. VII. Die Liu -kiu -Inseln.

WHITNEY

MUS. COMI

No. 109.

\( t=— >

/i/t// ZEITSCHRIFT

DER

GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE

ZU BERLIN.

ALS FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKUNDE IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

Prof. Dr. W. KOHEB. REDACTION DER KARTEN VON HEINRICH UND RICHARD KIEPERT.

NEUNZEHNTER BAND. ERSTES HEFT.

\

BERLIN, VERLAG VON DIETRICH REIMER. C 1884.

Mit Gratisbeilage: Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde, . 1884. No. 1.

Inhalt.

Seit* I. Die Wahl der Projektion für Atlanten und Handkarten. Ein Mahn- wort an die Kartographen. Von K. Zöppritz. (Hierzu eine

Karte, Taf. I) 1

II. Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier in den Jahren 1562 1564. Nach amtlichen Berichten des Adelantado und General Kapitäns von Costa Rica, Juan Vazquez de Coronado, an den König von Spanien und anderen Dokumenten. Von

H. Polakowsky 24

III. Administrativ-Eürtheilung und Bevölkerungsstand der neuen nörd- lichen PrQvinzdto den Griechischen Königreiches. Von IL Kiepert.

(Hierzu eine Karte, Taf. II) 55

IV. Auszüge aus fünf in der handschriftlichen Ausgabe der Peking- Zeitung vom 9. September 1882 (Kuangsü, 8. Jhr. 7. Mt. 27. Tg.) veröffentlichten Berichten, die Neu- Organisation der Thienschan-

Lander betreffend 65

V. Tagebuch einer Reise durch das Qebiet der Gadabursi-Somali und

Noli-Galla nach Harrar. Von John Freiherr von Müller . . 73

Karten.

Tafel I. Afrika, in flächentreuer perigonaler Kegelprojektion. Maasstab 1:40,000,000. Entworfen von K. Zöppritz. II. Übersicht der Administrativ-Eintheilung und der Ortsbevölkerung der neuen nördlichen Provinzen des Griechischen Königreiches (Thessalien und östl. Epirus). Nach dem Gesetz vom 81. März (12. April) 1883 zusammengestellt von H. Kiepert. Maass- stab 1 : 400,000.

Der neunzehnte Band der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde erseheint 1884 in zweimonatlichen Heften, mit Bei- gabe von Karten und mit der Gratisbeilage: „Verhandinngen der Gesellschaft für Erdkunde, 10 Hrn." Der Preis des Bandes von 6 Heften nebst Gratisbeilage ist 13 Mark. Die „Verhandlungen4* sind auch allein zum Preise von 4 Mark zu beziehen.

Die Bände I— IV (1866—1869) sind zum Preise von 8 Mark, der V— VIII. Band (1870—1873) »um Preise von 10 Mark und der IX— XVIII. Band (1874—1883) zum Preise von 13 Mark pro Band, complet geheftet, ebenso die Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde, 1874—1883, complet geheftet, zum Preise von 4 Mark pro Band zu haben.

Preis-Ermässigung.

Die Bände I— VI und neue Folge I XIX der Zeitschrift für allgemeine Erdkunde (1853—1865) sind

zusammengenommen zum Preise von 3 Mark pro Band und

einzeln zum Preise von 4 Mark pro Band durch jede Buchhandlung zu beziehen.

Berlin, im Februar 1884.

S.W. AnhaltetrMie No. 12.

Die Verlagshandlung von Dietrich Reimer

(Rehner & H«efcr.)

I.

Die Wahl der Projektion für Atlanten und Handkarten.

Ein Mahnwort an die Kartographen.

Von K. Zöppritx.

(Hierzu eine Karte, Taf. I.)

Unsere Atlanten and Handkarten sind gegenwärtig fast aus- schliesslich beherrscht von der Bonne'schen Projektion. Wenn man absieht von den Planigloben und den meist in Merkators Projektion ausgeführten Abbildungen der ganzen Erdoberfläche und nur die eigentlichen Länderkarten, von denjenigen der Erd- teile bis zu denjenigen einzelner Provinzen, in betracht zieht, findet man fast nur Abbildungen nach jener modifizierten Kegel- projektion. Die Herrschaft der Bonne'schen Projektion ist ver- mutlich franzosischem Einflüsse zuzuschreiben, denn für die grosse vom Depot de la guerre veröffentlichte Karte von Frankreich im Massstabe von 1 : 80 000 ist jene Abbildungsart schon zu einer Zeit angewandt worden, als in allen geodätischen Dingen Frank- reich unbestritten tonangebend war. Bei den deutschen General- stabskarten ist man jedoch dem Beispiel Frankreichs nicht ge- folgt, sondern hat meist Projektionen gewählt, die entweder über- haupt rationeller sind (d. h. auch für Frankreich empfehlens- werter gewesen wären), wie z. B. die von Gauss für Braun- schweig und Hannover gewählte konforme Kegelprojektion, oder solche, welche die Einpassung der Detailaufnahme in das Grad- netz und die Benutzung rechtwinkliger ebener Koordinaten be- sonders bequem machten, ohne im dargestellten Gebiete erhebliche Fehler in Winkeln und Flächenverhältnissen zu erzeugen, wie z. B. die Cassini-Soldner'sche Projektion für die süddeutschen Staaten, und die Polyederprojektion für Preussen und Thüringen, welch' letztere die Möglichkeit preisgiebt, ein Bild des ganzen dargestellten Gebietes auf einer Ebene zusammenzusetzen.

Zeittckr. a. OMelkeh. f. Brdk. Bd. XIX. 1

2 K. Zöppritz:

Während also die praktisch wie theoretisch meist gleich aus- gezeichneten Begründer der Landesaufnahmen in den deutschen Staaten die Projektionen für die Spezialkarten selbständig je nach Bedürfnis des Falles auswählten, haben diejenigen Kartographen, welche mit ihren Erzeugnissen dem Bedarfe des grosseren Publi- kums an Schulkarten, Handkarten, Atlanten u. 8. w. entgegen- kommen, sich fast ausschliesslich der Bonne'schen Projektion in die Arme geworfen. Diese Abbildungsart hat gewisse bestechende Vorzüge: sie ist flächentreu, symmetrisch gegen einen geraden Mittelmeridian, die Parallelkreise sind konzentrische Kreise, deren Abstand in demselben Verhältnisse wie auf dem Erdellipsoid leicht aufgetragen werden kann; die Parallelkreisabschnitte stehen eben- falls in demselben Verhältnisse zu einander und zu den Meri- dianteilen, wie in Wirklichkeit. Man kann deshalb aus jeder Tabelle für die Länge der wahren Meridian- und Parallelgrade alles für die Konstruktion des Netzes Notige entnehmen, hat nur die Multiplikation mit dem Massstabsverhältnisse auszuführen und kann dann sofort auftragen.

Ich glaube nicht zu irren, wenn ich voraussetze, dass nament- lich das Bewusstsein von der richtigen Abbildung der längs den Netzlinien gemessenen Strecken die Kartographen bezüglich der Vortrefflichkeit dieser Projektion so sicher macht und sie die kolossalen Verzerrungen mit in den Kauf nehmen läset, welche dieselbe gegen die Kartenecken hin ergiebt. Die Bequemlichkeit der Konstruktion wird von derjenigen anderer Abbildungsarten, namentlich der eigentlichen Kegelprojektionen (mit geradlinigen Meridianen) übertroffen; auch haben diese den Vorteil überall rechtwinkligen Schnittes von Meridianen und Parallelkreisen vor- aus; trotzdem sieht man sie weit weniger benutzt offenbar weil leicht zu erkennen ist, dass die Abschnitte auf den äusseren Parallelkreisen in etwas grosserem Massstabe abgebildet werden als die der Mitte näheren.

Mit der Bevorzugung der äquivalenten Bonne'schen Projek- tion sind die Kartographen ferner in scharfen Gegensatz getreten zu den Theoretikern, namentlich den Mathematikern, welche seit Gauss' berühmter Arbeit über die in den kleinsten Teilen ähn- lichen Abbildungsarten die Winkeltreue als Conditio sine qua non jeder rationellen Abbildung aufgestellt haben. Dieser Gegensatz zwischen Theorie und Praxis, sowie das zähe Festhalten der praktischen Kartographie an einer offenbar sehr stark verzerren- den Abbildungsart sind zweifellos Folgen des unbefriedigenden Znstandes, in welchem sich bis vor Kurzem die Projektionslehre hinsichtlich der Frage über die Wahl einer Projektion befanden hat. Es scheint den meisten Kartographen entgangen zu sein,

Die Wahl der Projektion für Atlanten und Handkarten. 3

dass wir seit 4 Jahren im Besitze von weit wirkungsvolleren Hilfsmitteln zur Entscheidung dieser Frage sind als früher und dass mittels derselben über die Anwendbarkeit und Verwerflich- keit bestimmter Projektionen für gegebene Gebiete und zu ge- gebenen Zwecken ein völlig scharfes Urteil möglich ist. Diese neuen Hilfsmittel sind von A. Tissot geliefert worden in seinem „Memoire sur la representation des surfaces et les projections des carte8 gäographiques" *). Der Inhalt dieses Werkes würde tref- fender zu bezeichnen sein als: Allgemeine Theorie der bei Ab- bildung von krummen Oberflächen auf anderen, insbesondere aber auf der Ebene, eintretenden Deformationen. Die neuen Ideen, die es bringt, sind so reich und fruchtbar, dass ich mich zu dem Aus- spruche berechtigt halte, seit Lamberts nunmehr hundertjährigen Beiträgen zum Gebrauche der Mathematik tt sei durch kein Werk die theoretische und die praktische Kartographie so gewaltig ge- fordert worden als durch dieses. Was damals der Deutsche Lam- bert an neuem wissenschaftlichen Material den Mathematikern und Geographen aller Nationen dargeboten hat, das ist für den Teil von Frankreich jetzt von Tissot mit reichen Zinsen zurück- gezahlt worden.

Freilich ist es etwas zu viel gesagt, wenn man behauptet, die praktische Kartographie sei durch jenes Werk wesentlich ge- fordert worden; richtiger ist es zu sagen, sie wird dadurch ge- waltig gefordert werden und vielfach neue Bahnen aufsuchen müssen, wenn sie den Ruf der Wissenschaftlichkeit beanspruchen will. Tissot's Arbeiten sind teilweise ausser dem Bereich des vollen Verständnisses seitens der Kartographen gelegen; hat doch seine elegante Analyse bei ihrer Knappheit und infolge der etwas ungewohnten Betrachtungsweise selbst dem Mathematiker erst etwas Fremdes. Eine gemeinverständliche Darstellung derselben und ihrer wichtigsten Resultate ist deshalb notwendige Vorbedin- gung dafür, dass die ausübende Kartographie Nutzen daraus ziehe. In meinen vor Kurzem in Teubner's Verlag erschiene- nen „Leitfaden der Kartenentwurfslehre u habe ich eine solche, dem Lehrzweck entsprechend vereinfachte und abgekürzte Dar- stellung aufgenommen. Um aber gleichzeitig weiteren Kreisen die Kenntnis jener wichtigen Untersuchungen zu vermitteln, gebe ich in vorliegendem Aufsatze die wichtigsten Resultate derselben und ziehe die nächstliegenden Folgerungen für die praktische Kartographie.

*) Pari«, Gauthier-Villars 1881; 337 ß. Text und 60 S. Zahlentabellen. Der Hauptteil der Arbeit war schon in den Bänden 17, 18, 19 (1878 80) der Nouvelles Annales de Math^matique (2« s4rie) erschienen.

4 K. Zöpprits:

Über eine oben schon berührte Vorfrage kann and muss eine Entscheidung allerdings anch ohne Rücksicht auf Tissot's Arbeiten getroffen werden; über die Frage nämlich, ob für die zum Handgebrauch bestimmten Karten die Winkeltreue (Konfor- mität) oder die Flächentreue (Äquivalenz) die wichtigere Eigen- schaft sei. Die Forderung der Ähnlichkeit in den kleinsten Teilen der Abbildung, die von den Mathematikern als selbstverständliche Bedingung ihren Untersuchungen zugrunde gelegt zu werden pflegt, giebt freilich die elegantesten mathematischen Entwicklungen und bietet die fruchtbarsten Beziehungen zu wichtigen Problemen der theoretischen Physik*), allein für die geographischen Bedurf- nisse ist die Winkeltreue im Allgemeinen durchaus nicht von der- selben Wichtigkeit wie die Flächentreue. Selbst für Verkehrs- karten und andere Karten, bei denen es darauf ankommt, dass man von jedem Punkte aus die Richtungsunterschiede nach anderen möglichst genau entnehmen kann, leistet ja eine winkeltreue Karte dies nur für ganz benachbarte Punkte, streng genommen nur für unendlich nahe gelegene. Die nach weiter entfernten Punkten gezogenen Geraden schliessen dagegen aueh auf der konformen Karte andere Winkel mit einander ein, als die durch die Punkte des Urbilds gelegten grossten Kugel - Kreise mitein- ander bilden und zwar sind die Abweichungen in den verschie- denen winkeltreuen Projektionen verschiedene. Also auch bei solchen Karten, wo es auf die Richtungswinkel besonders an- kommt, bietet die konforme Abbildung keine eigentlich prak- tischen Vorteile immer vorausgesetzt, dass es sich um Ge- biete von solcher Ausdehnung handelt, dass die Unterschiede verschiedener Projektionsarten merklich werden. Von hervor- ragender Bedeutung ist aber für fast alle geographischen Fragen die Flächentrene der Abbildung zum Urbild. Die Flächenver- hältnisse innerhalb des Kontinents zwischen Wasser und Land, zwischen Festland und Inseln, zwischen Rumpf und Gliedern, die Areale der natürlichen meteorologischen, geologischen, der Floren-, Faunen- und Bevölkerungsgebiete, der Staaten und ihrer Eintei- lung sind ja die Fundamentalzahlen, auf welche sich jede geogra- phische Untersuchung aufbauen muss; und wie im Grossen so bildet im Kleinen für die Regelung der Besitz- und der Grund- steuerverhältnisse das Flächenausmaass die erste und verlässlichste Grundlage. Die Erkenntnis hiervon hat bewirkt, dass das Plani- meter in der Hand des Geographen zu einem der wichtigsten In-

*) Vgl. das interessante Werk von Holzmüller, Einführung in die Theorie der isogonalen Verwandtschaften und der conformen Abbildungen. Leipzig (Teubner) 1882.

Die Wahl der Projektion für Atlanten und Handkarten. 5

strumente geworden ißt und dauernd an Bedeutung gewinnt*). Es kann daher nicht bestritten werden, dass für die Darstellung grosserer Gebiete, wie Kontinente oder deren grossen Abtei- lungen, die Flächentreue eine weit wichtigere Forderung ist als die Winkeltreue.

Tissot's Untersuchungen beziehen sich auf stetige Abbildungen, d. h. auf solche, bei denen jedem Punkte, bezw. jeder* Linie des Urbilds ein Punkt bezw. eine Linie des Abbilds entspricht, wovon eine Ausnahme nur für einzelne Punkte (Pole) gestattet ist, nur mit Abbildungen dieser Art hat man es in der Kartographie zu thun und beginnen mit dem ganz elementaren Nachweis eines Fundamentalsatzes, der für die Abbildungen jeder krummen Oberfläche auf einer anderen gilt und folgendermassen lautet; Bei jeder Abbildung einer Oberfläche auf einer anderen giebt es ein, und nur ein System von rechtwinklig sich schneidenden Kurven, das in der Abbildung seine Rechtwinkligkeit beibehält; ausgenommen sind die winkeltreuen (konformen) Projektionen, bei denen alle auf der ersten Oberfläche gezogenen rechtwinklig sich schneidenden Kurvensysteme auch im Bilde diese Eigenschaft haben« Durch jeden Punkt der Karte lassen sich also 2 recht- winklig sich kreuzende Kurven ziehen, welche Abbildungen zweier ebenfalls rechtwinkligen Kurven des Originals sind. Die Rich- tungen dieser ausgezeichneten Kurven nennt man die Prinzipal- richtungen an dem betreffenden Punkte.

Schon aus diesem ersten Satze lassen sich praktische Fol- gerungen ziehen; zunächst dass, wenn in einer Karte Meridiane und Parallelkreise sich rechtwinklig wie auf der Erde schneiden, was z. B. bei allen ächten Kegelprojektionen der Fall ist, daraus noch nicht die Winkeltreue dieser Projektion folgt. Da spielt eben zufallig gerade das Kurvensystem der Meridiane und Parallelen die ausgezeichnete Rolle, und der Satz gestattet den Schluss, dass kein anderes Kurvensystem dieselbe Eigen- schaft rechtwinkligen Schnittes auch in der Karte bewahrt. Anderer- seits aber zeigt der Satz, dass auch in Karten, worin sich Meri- diane und Parallelkreise schiefwinklig schneiden, wie z. B. in der Bonne'schen Projektion, doch durch jeden Punkt 2 zu einander rechtwinklige Richtungen gezogen werden können, die zwei auch auf der Erde rechtwinkligen Richtungen entsprechen.

Aus dem Fundamentalsatze folgt, dass, wenn man sich um einen Punkt des Originals als Zentrum mit dem Radius =3 1

*) Auf diese Seite der Frajje hat mit besonderem Nachdruck Wiechel die Aufmerksamkeit gelenkt in dem Aufsatze: Rationelle Gradnetzprojek- tionen. Der Civilingenienr. Bd. 25, S. 412. Leipzig 1879.

6 K. Zöpprits:

einen kleinen Kreis gelegt denkt, dieser in jeder nicht winkel- treuen Abbildung als kleine Ellipse erscheint, deren beiden Haupt- axen die Frinzipalrichtungen haben, nnd in ihren halben Längen a und b die grosste nnd kleinste Veränderung darstellen, welche irgend ein Halbmesser des kleinen Kreises bei der Abbildung erfahrt. Die Zahlenwerte von a und b sind im Allgemeinen an jedem Orte der Karte verschiedene. Nur diejenigen beiden Halbmesser, welche den Halbaxen der Ellipse entsprechen, erfahren bei der Abbildung keine Richtungsänderung, sondern nur Längenände- rung, alle übrigen Halbmesser werden auch in ihrer Richtung geändert, d.h. der Winkel, den sie mit einer der Prinzipalrichtungen bilden, wird ein anderer, und zwar wird der spitze Winkel, den ein Halbmesser mit derjenigen Prinzipalrichtung bildet, die der grossen Ellipsenaxe entspricht, verkleinert, der mit der anderen Prinzipalrichtung ver- größert. Eine bestimmte Richtung des Radius erleidet die be- deutendste Änderung. Sind a und b die Halbaxenlängen der Ellipse, die man Indicatrix nennen kann, so lässt sich die Rich- tung angeben, die am meisten geändert wird; es ist diejenige, deren Winkel U mit der grossen Axe a bestimmt ist durch die Formel

tang

*-Vi

und zwar wird dieser Winkel in einen kleineren, U1 verwandelt, der durch die Formel

tang U' = y^ II

bestimmt ist und den früheren Winkel U auf 90° ergänzt. Setzt man die Änderung des Winkels, also U U1 = «>, so ist demnach [7=45°+^a> IT' = 45° %<*> . . . III

und die Winkeländerung selbst ausgedrückt durch:

« b sin co = y IV

a-f- o Von dem betrachteten Punkte der Originalfläcbe lassen sich zwei Geraden im Winkel U gegen die Prinzipalrichtung a ziehen, welche symmetrisch zu a liegen. Der Winkel beider gegen a wird in der Abbildung um m verändert, folglich der Winkel der zwei Richtungen gegeneinander (also 2 £7) um 2». Derjenige Winkel, welcher die Maximaländerung durch die Projektion er- leidet, wird also in sein Supplement auf 180° verwandelt, denn da [/+ U' = 90°, so ist 2 U1 = 180° 2 U. Die Grösse 2 a> stellt den grosstmoglichen Betrag dar, um welchen überhaupt der Winkel zweier beliebigen von einem Punkte aus gezogenen Rieh-

Die Wahl der Projektion für Atlanten und Handkarten. 7

taugen in der Projektion geändert werden kann, also die maxi- male Winkelverzerrung. Dieselbe kann niemals zwei zuein- ander senkrechte Richtungen betreffen. Zu jeder beliebig ge- zogenen Richtung lasst sich eine zweite angeben, deren Winkel gegen jene durch die Projektion nicht geändert wird.

Die Anwendung auf eine bestimmte Klasse von Abbildungen wird die Bedeutung dieser Sätze mehr hervortreten lassen. Es giebt eine Gruppe von Projektionen, bei denen sich überall ohne weiteres diejenigen beiden Richtungen angeben lassen, die in Urbild und Abbild senkrecht zueinander stehen. Das sind die azimutalen Zenital-Projektionen des Kugelnetzes auf die Ebene. Zenital heisst eine Abbildung, wenn alle Punkte der Kugelober- fläche, deren Zenitabstand vom Mittelpunkt des darzustellenden Gebietes derselbe ist (deren Lotlinien also mit dem Mittellot den- selben Winkel bilden), in der Karte auf einem Kreise liegen, dessen Zentrum der Bildpunkt jenes Mittelpunktes ist. Die Kugel- kreise gleichen Zenitabstandes heissen Almukantarats , und man kann also kurz sagen, die Almukantarats bilden sich als Kreise ab. Wenn nun ausserdem noch alle durch die Mitte gelegten grossten Kreise, die sogenannten Azimutalkreise, sich als gerade Linien abbilden, also jeder Punkt auf der Karte dasselbe Azimut behält, wie auf der Kugeloberfläche, so nennt man die Abbildung azimutal*). Zu dieser Gruppe von Projektionen gehören z. B. sämmtliche perspektivischen. Almukantarats und Azimutalkreise schneiden sich auf der Kugel rechtwinklig (im Falle die Mitte des darzustellenden Gebietes der Pol ist, fallen die ersteren mit den Parallelkreisen, die letzteren mit den Meridianen zusammen). Ihre Abbildungen sind konzentrische Kreise, bezw. deren Durch- messer; sie schneiden sich also auch rechtwinklig. Da es nun nach dem Fundamentalsatz für nicht winkeltreue Projektionen und winkeltreu ist unter den azimutalen Zenitalprojektionen nur die stereographische ein einziges Paar aufeinander senk- rechter Richtungen giebt, das sich rechtwinklig abbildet, so kann man für die ganze betrachtete Projektionsklasse die Richtung der Hauptaxen der Indicatrix an jedem Punkte sofort angeben. Die eine Axe ist die Richtung zur Kartenmitte, die andere die darauf senkrechte Richtung der Tangente des durch den Punkt gelegten Almukantarats. Welche von beiden Richtungen die längere, welche die kürzere Axe enthält, hängt von der besonderen Art der Pro-

*) Es. ist streng genommen unrichtig, wenn, wie meist geschieht, die Begriffe azimutal und zenital als gleichbedeutend gebraucht werden. Wiechel hat im „Civilingenieur" Jahrg. 1879, S. 412 eine Zenitalprojektion vorgeschlagen, die nicht azimutal ist. Die Azimntalkreise werden darin als S-formige Kurven abgebildet.

g K. Zöppritz:

jektion ab. Um ein ganz bestimmtes Beispiel vorzunehmen, wollen wir die orthographische Projektion oder Parallelperspektive betrachten, die das Kugeln etz so darstellt, wie es von einem sehr entfernten Punkte ans gesehen wird. Bei ihm erscheinen bekannt- lich die dem Rande benachbarten Zonen ungemein verschmälert, während die Almukantarats ganz unverkürzt abgebildet werden. Hier ist also die längere, oben mit a bezeichnete Axe der In- dicatorellipse parallel der Tangente an den Almukantarat, die darauf senkrechte Radiusrichtung ist die kürzere, b. In diesem besonderen Falle ist a = 1, weil der Almukantarat unverändert abgebildet wird ; bei anderen Projektionen derselben Klasse erhalten a und b andere Werte. Bei allen aber ist (falls nicht eine Polar- projektion vorliegt), das rechtwinklig bleibende Kurvensystem eines, das nicht in die Karte eingezeichnet zu werden pflegt, während das einzuzeichnende Kugelnetz schiefwinklig abgebildet wird.

Ist C Fig. 1 ein beliebiger Punkt der Karte, LK ein Stuck des durch ihn gelegten Almukantarats und MR der durch C nach der Kartenmitte gezogene Radius, also das Bild des zugehörigen Azimutalkreises, dann liegt die grosse Axe CA = a der Ellipse auf der Tangente FG, die kleine CB b anf MR. Will man nun diejenige Richtung finden, welche in der Karte die grosste Winkeländerung gegen die Axe a erfährt, die also auf der Kugel den Winkel U9 auf der Karte den Winkel U1 mit ihr bildet, so hat man von C aus in der Richtung nach R die Länge CA* = und in der Richtung nach G die Länge CB' = yb aufzutragen. Ergänzt man das Rechteck CA'DB', so bildet die Diagonale CD den Winkel DCB1 = U mit der Richtung von a, denn im Dreieck B'CD ist:

lDg U B'C fS wie Formel I S. 6 vorschreibt. Trägt man ebenso CA" = Ya, CB" = y6 auf und konstruiert das Rechteck Cß^DM", so er- hält man den Winkel V = D'CA11, in welchen U bei der Pro- jektion übergeht. Man sieht, dass nicht nur nach Vorschrift von Formel II:

rTt A"D* VI tang tf< = =_,

sondern dass auch

IP = A"CDl = A'CD = 90° U. Zieht man CE symmetrisch zu CD, d. h. gleichfalls im Winkel ECG = U gegen die Axenrichtung a, und CE1 symmetrisch zu CD', so ist DCE derjenige Winkel auf der Kugeloberfläche, der

Die Wahl der Projektion für Atlanten und Handkarten.

in der Karte am stärksten verzerrt, nämlich in D'CE1 verwandelt wird. Seine Veränderung ist 2 (U U') «= 2», wie Formel III verlangt. Die Grosse von » wird mittels IV durch a und b aus- gedruckt.

Diese Maximalwinkelverzerrung kann niemals zwei auf der Kugel senkrecht zu einander stehende Linien betreffen. Deshalb bietet z. B. der Winkel zwischen Meridian und Parallelkreis niemals die grosste Verzerrung dar, die an dem betrachteten Punkte einer Karte verbanden ist, sondern es giebt daselbst zwei Richtungen von noch stärkerer Winkeländerung.

Figur 1.

Figur 2.

F * f G

Sind in Fig. 2 wieder CA und CB die Axenrichtungen a und b der Ellipse, so wird jede Richtung CF des Urbilds im Abbild in CF* geändert. Nach dem letzten der oben aufgeführten Sätze giebt es nun immer eine zweite Richtung CG, die bei der Projektion um den gleichen Betrag, in CG' gedreht wird, sodass also der Winkel der beiden Richtungen CF und CG gegeneinander nicht geändert wird, d. h. FCG F'CG* ist. Die Richtung der Maxi- maländerung CD liegt immer zwischen diesen beiden Richtungen.

Während die bisherigen Sätze sich nur auf die Richtungs- änderungen und Winkelverzerrungen beziehen, haben die folgenden mit den Längenänderungen zu thun. Wir machen dauernd die Voraussetzung, dass auf dem Urbild im Falle der Karto- graphie also auf der Erdoberfläche um einen Punkt herum ein kleiner Kreis betrachtet werde, dessen Radius = 1 (z. B. = 1 Meter oder 1 Bogensekunde oder eine andere Einheit) sei. Alle Zahlen, die wir finden, sind dann in dieser Einheit ausge- druckt, abgesehen von einem konstanten Faktor, dem Massstab der Karte. Die Radien, welche die 2 Prinzipalrichtungen haben, erhalten bei der Projektion in der Karte die Längen a und 6;

10 K. Zöppritz:

irgend ein anderer Radios, der ursprünglich den Winkel u mit der Richtung von a machte, verwandele sich in r. Dann ist r be- stimmt dnrch die Formel

r2 = a2 cos2 u -f- b2 sin2 u V,

In winkeltreuen Abbildungen bleibt der kleine Kreis in der Pro- jektion ein Kreis nnd man hat stets r = a = b.

Nennt man r nnd ri die Längenverhältnisse für 2 Radien, die ursprünglich rechtwinklig zueinander standen, und & die Änderung, welche ihr rechter Winkel bei der Projektion erfährt, so bestehen die Beziehungen:

r2 + rt* = a2 + b2 rr± cos & = ab . .VI.

Für 2 Richtungen (wie CF und CG in Fig. 2), deren Winkel ungeändert bleibt, ist das Produkt ihrer veränderten Längen r und r2 unabhängig von dem Winkel, nämlich:

rr2 = ab VII.

Für jede der beiden Richtungen, deren Winkel gegen die Axe a die Maximaländerung erfährt (also CD und CE in Fig. 1), ist die veränderte Länge:

r, = V^6 . . VIII.

Wenn die Axenlängen und Richtungen bekannt sind, so ge- stattet die Formel V die Berechnung der Längen Verzerrung für jede beliebige Richtung, die mit a den Winkel u bildet. Als spezielle Fälle ergiebt diese Formel bei u = o bezw. u = 90° für r die Axenlängen a und 6, welche gleichzeitig Maximalwert und Minimalwert sind, welche r erreichen kann. Besonders brauch- bar sind die Formeln VI, weil sie eine direkte Anwendung auf die Abbildung des Kugelnetzes gestatten, dessen Kreise sich ja auf der Erde rechtwinklig schneiden, wie diese Formeln voraus- setzen. Aus der zweiten derselben ergiebt sich sofort der Winkel #, um welchen die Netzlinien an dem betrachteten Punkte der Karte von der Rechtwinkligkeit abweichen. Die Formel VIII ergiebt die Längenverzerrung auf den beiden ausgezeichneten Richtungen} deren Winkel die Maxi mal Verzerrung erleidet.

Ausser Winkel- und Längenänderungen sind noch die Flächen- änderungen bei der Abbildung von Wichtigkeit. Das Verhältnis der Kartenfläche zur Originalfläche wird dann abgesehen von dem Quadrate des konstanten, den Kartenmassstab ausdrückenden Bruchs dargestellt durch das Verhältnis der Ellipsenfläche äbn zur Kreisfläche vom Radius 1, welche = n ist. Mit Weglassung des gemeinsamen Faktors n ist also das Flächenänderungsver- hältnis :

S = ab IX.

Die Wahl der Projektion für Atlanten und Handkarten. H

Soll die Projektion flächentreu (äquivalent nach gewohnlicher, authalique nach Tissot' s Bezeichnung) sein, so muss die neue Fläche der alten gleich, also

ab = 1 oder b = X

a

sein. Bei flächen treuen Projektionen ist deshalb auch die

maximale Winkelverzerrung (Formel IV) einfacher definiert durch:

a2 1

während die Formeln I und III hier ergeben:

t»"g («° +|) - «•

Auch die Formeln für die Längenänderungen vereinfachen sich in diesem Falle erheblich ; insbesondere zeigt die Formel VIII, dass die Längen derjenigen beiden Radien, deren Richtungen die maximale Winkeländerung erfahren, ungeändert bleiben, weil yab= 1 wird. Da, wie oben schon erwähnt, die Grossen von a und b von Punkt zu Punkt der Karte sich ändern, so ist dies auch mit a> und 8 der Fall, was niemals ausser acht zu lassen ist.

Aus dem bisherigen geht hervor, dass zur Anwendung dieser Formeln vor Allem die Kenntnis der Lage und Länge der Ellipsen- axen a und b notig ist. Wenn irgend eine Projektion bestimmt, d. h. das Abbildungsgesetz gegeben ist, so ist die Aufsuchung der Richtungen und Längen der Prinzipalaxen eine analytisch -geo- metrische Aufgabe, welche Tissot nach ganz bestimmten einfachen Regeln losen lehrt. Es ist indessen hier nicht der Ort, näher darauf einzugehen, zumal da Tissot selbst für alle bekannt ge- wordenen Projektionen die Losung gegeben und die Werte der Axen und Maximalwinkelverzerrungen berechnet und in zahl- reichen Tabellen mitgeteilt hat. Es kommt hier nur darauf an, einige der wichtigsten, von hergebrachten Anschauungen teilweise abweichenden und für die Wahl der Abbildungsart entscheidenden Resultate ziffermässig vorzufuhren.

Die hier teilweise nur auszüglich abgedruckten vergleichenden Tabellen Tissot's setzen voraus, dass im Mittelpunkt der Karte (Leine Massstabsänderung stattfindet, das zentrale Flächenelement der Karte also in seiner wahren Grosse abgebildet wird; d.h. im Mittelpunkt ist immer S = aÄ=l. Die Verzerrungen werden charakterisiert durch die grossten Werte, welche innerhalb des dargestellten Gebietes folgende 8 Grossen annehmen können: 1) die Maximalwinkelverzerrung 2», 2) das Verhältnis a:b der beiden Hauptaxen der Indicatrix und 8) die Flächenänderung S.

12 K. Zöpprits:

Der Maximalwert des Verhältnisses a:&, der in der Karte vorkommt, soll mit (a) bezeichnet werden, während die Maximalwerte von 2 co und S nicht durch ein besonderes Zeichen ausgedruckt werden.

Einer der wichtigsten Vorteile der strengen Sonderung von Längen- und Winkeländerungen ist der, dass gewisse Fragen nach der Projektion geringster Verzerrung unter gegebenen Um- ständen in aller Strenge beantwortet werden können. Zunächst sieht man leicht ein, dass eine Abbildung nicht flächentreu und winkeltreu zugleich sein kann, denn die erste Eigenschaft er- fordert ab = 1, die zweite a = b, also wurde a = b = 1, d. h. alle Dimensionen der Figur würden unverändert wiedergegeben werden, die Abbildung würde identisch mit dem Original, was natürlich nur auf einer gleichen Oberfläche (Kugel auf Kugel) der Fall sein konnte. Bei der Wahl einer Projektion muss man sich also über diese Grundeigenschaften zuerst entscheiden. Ist aber die Entscheidung getroffen, so lassen sich folgende Fragen beant- worten: 1) Wenn die Winkeltreue verlangt wird, welche Abbil- dung giebt innerhalb des darzustellenden Gebietes die geringsten Flächenänderungen; 2) wenn Flächentreue verlangt wird, welche Abbildung giebt die geringsten Winkel Verzerrungen; 8) wenn eine der beiden Grundeigenschaften verlangt wird, welche Abbildungsart macht die grossten Längenänderungen möglichst gering. Tissot hat neben den Ausdrücken autogonal (winkeltreu), authalique (flächentreu) und automecoique (längentreu, was aber nicht allgemein, sondern nur für die Abstände von der Mitte erreichbar ist), die Bezeichnungen peri- gonal (von möglichst geringer Winkelveränderung),, perihalique (von möglichst unveränderter Fläche), perimecoique (von möglichst ge- ringer Längenänderung), eingeführt. Projektionen, die weder die Winkel noch die Flächentreue bewahren, nennt Tissot aphylactique. Es ist dabei noch zu bemerken, was sehr einfach aus den Grund- formeln folgt, dass unter einer Gruppe von autogonalen Projek- tionen diejenige, welche für ein gegebenes Stück der Erdober- fläche perihalisch ist, auch perimekoisch dafür ist, und dass ana- log unter einer Gruppe von authalischen Projektionen, diejenige, welche perigonal ist, auch perimekoisch für dasselbe Gebiet ist. Die überall hinzugefügte Bedingung „für ein bestimmtes Gebiet der Erdoberfläche tt ist sehr wesentlich, denn da die Verzerrungen bei allen Projektionen mit Ausdehnung des dargestellten Gebietes wachsen und bei verschiedenen Projektionen in verschiedenem Masse sich ändern, so werden im allgemeinen für verschieden grosse Gebiete auch verschiedene Projektionen die Eigenschaft, perigonal bezw. perihalisch zu sein, besitzen. Falls kein Zusatz bezüglich des Gebietes gemacht wird, versteht Tissot unter diesen Ausdrücken die Eigenschaften für die Darstellung einer Halbkugel.

Die Wahl der Projektion für Atlanten und Handkarten. 13

Die Kegelprojektionen geben, wie bekannt, im allgemeinen weniger verzerrte Abbildungen als die direkten auf die Ebene, ans dem einfachen Grande, weil eine berührende Ebene nur einen Punkt mit der Kngeloberfläche gemein hat, während ein berüh- render Kegel eine Linie gemein hat, sodass also hier ein schmaler Streifen desselben Vorzugs teilhaftig wird, den dort nur ein Flächenelement besitzt, des Vorzugs nämlich, dass Urbild und Abbild daselbst sich decken. Dieser Vorzug wird aber bei den gebräuchlichen Kegelprojektionen durchaus nicht vollständig aus- gebeutet, weil der Kegelaxe noch eine bestimmte Lage, nämlich die der Erdaxe, gegeben wird. Man kann der Kegelaxe meist eine weit gunstigere Lage geben, verliert aber dabei den Vorteil bequemer Abbildung des Kugelnetzes, meist auch die Symmetrie desselben. Man erreicht z. B. für Darstellung einer Kugelkappe die geringsten Verzerrungen dann, wenn man die Kegelspitze auf dem verlängerten, durch den Mittelpunkt dieser Kappe gehenden Radius annimmt. Wenn man aber die Kegeloberfläche dann auf- schlitzt, um sie in die Ebene auszubreiten, so ist die Darstellung durch einen leeren Sektor unterbrochen, den man allerdings aus- füllen kann, indem man die Abbildung von beiden Seiten her fortsetzt, bis zum Zusammentreffen; dann ist aber ein Teil des Gebietes doppelt dargestellt und doch eine Unstetigkeitslinie vor- handen, d. h. ein Radius, bei dessen Überschreitung man in schon einmal dargestelltes Gebiet gelangt. Diese Projektionsart wird wegen der angeführten Missstände niemals ausgedehnte Anwendung finden. Da sich aber damit, wie aus den nachfolgenden Tabellen hervorgebt, die geometrisch besten Abbildungen erreichen lassen, sind sie doch für genaue Karten grosserer Gebiete indem Falle sehr zu empfehlen, wenn die Unstetigkeitslinie und der Pol selbst in eine Gegend verlegt werden können, deren zu- sammenhängende Wiedergabe von untergeordneter Wichtigkeit ist, wie z. B. die Polargegenden oder grosse Meeresflächen. Die ostliche und westliche Hemisphären, deren Mittelpunkte auf dem Äquator liegen, kann man so darstellen, ohne wichtige Ge- biete zu zerschneiden, wenn man den Schnitt längs dem Mittel- meridian vom Äquator zum Sud-Pol fuhrt. Es werden dann nur Meeresflachen durchschnitten. Auf jedem Planiglob stellt sich dann der Äquator als eine aus 2 geraden Teilen bestehende gebrochene Linie dar, deren nach Norden geöffneter stumpfer Winkel im Falle flächentreuer perigonaler Abbildung etwas über 127° be- trägt. Der ausfallende (oder durch doppelte Darstellung aus- zufüllende) Sektor beträgt 105°. Für Afrika lässt sich, indem man den Pol der Kalotte auf den Äquator in das Meer dicht vor der Gabun-Mündung legt und die Unstetigkeitslinie nach

14

K. Zöppritz:

Westen gehen läset, eine den Kontinent völlig zusammenhängend darstellende Karte entwerfen, die bezüglich der Verzerrungsver- hältnisse weit über allen in unseren Atlanten und sonst üblichen Darstellungen steht. Eine solche ist diesem Aufsätze anf Taf. I. beigefügt; ihre nähere Besprechung folgt unten. Ebenso günstig lässt sich Südamerika abbilden, wenn man den Pol auf dem süd- lichen Wendekreise vor der Westküste annimmt. Je kleiner die darzustellende Kalotte ist, um so flacher wird der Kegel, auf welchen abgebildet wird, um so kleiner also der beim Auf- schlitzen ausfallende Sektor.

Nachfolgende erste Tabelle von Tissot giebt für die zu- sammenhängende Darstellung einer Halbkugel, unter Ausschluss der konischen Projektionen, die Maximalwerte von 2 (0, (a) and 5, die innerhalb des Planiglobs auftreten. Die ausgewählten Projek- tionen sind die günstigeren Zenitalprojektionen, beginnend mit der einzigen winkeltreuen unter ihnen und schliessend mit der einzigen flächentreuen. Es kommen mehrere externe perspektivische Pro- jektionen darunter vor, bei denen der Abstand D des Augpunktes vom Kugel-Mittelpunkt in Teilen des Radius der Kugel angegeben ist.

Stereographische Projektion ....

Perspektive, D = 1,296

Airy's Projektion

Perspektive D= 1,361

Perspektive D = % n

Postel'8 äquidistante Zenitalprojektion

Perspektive D = 1,646

Nicolosi's Projektion

Perspektive D = 2

Lamberts fl&chentreue Zenitalprojektion

Maximalwerte

von

2a>

[ («)

S

0'

2,000

4,000

14° 48'

1,772

2,242

14° 48*

1,693

2,213

17° 36'

1,735

2,211

25° 39'

1,637

lf706

25° 39'

1,571

1,571

28° 16'

1,646

1,570

82° 47'

1,787

1,571

38° 57'

2,000

1,125

38° 57'

2,000

1,000

Die externen perspektivischen Projektionen, welche samt- lich aphylaktisch sind, finden sich hier namentlich deshalb auf- genommen, um zu zeigen, dass man den Augpunkt immer so wählen kann, dass entweder die Maximalwinkelverzerrung oder die grosste Flächenänderung übereinstimmend wird mit derselben Veränderung bei irgend einer der anderen Projektionen. Wenn aber die Winkeländerung übereinstimmt, so wird die Flächen- änderung eine andere und umgekehrt.

Zieht man die flächentreue perigonale Kegelprojektion noch mit in betracht, so erhält man freilich keine Vollkreisfläche mehr als Bild, sondern einen Sektor von 255° Öffnung, allein die 3 Hauptwerte der Verzerrung sind:

Die Wahl der Projektion für Atlanten und Handkarten.

15

2a>=l9°45' (a)= 1,414 S=l also eine geringere Langen Verzerrung, als bei irgend einer der vorher angegebenen Abbildungsarten, und dabei eine sebr massige Winkelverzerrung.

Für die praktische Anwendung noch wichtiger ist die Ver- gleichung der Darstellungsarten für beschränktere Gebiete, zu- nächst für eine Engelkappe. Die nachfolgende zweite Tabelle von Tissot bezieht sich auf 3 Kalotten von 25°, 40° und 50° Halbmesser, welche eine praktische Wichtigkeit haben, weil in einer 25 °- Kalotte ganz Europa enthalten ist, falls man den Mittel- punkt in die Gegend von Plock in Polen verlegt; eine Kalotte von 40° nmfasst sowohl Afrika, als auch Nordamerika, während für Asien eine Kalotte von 50° Halbmesser nötig ist. Südamerika ist in einer solchen von 33° enthalten. Da man diesen Konti- nent, wie auch Afrika in aufgeschlitzter flächentreuer Kegelprojektion, ohne Landflächen trennen zu müssen, darstellen kann, so sind in nachfolgende Tabelle auch die Deformationselemente derjenigen flächentreuen Kegelprojektionen aufgenommen, welche für die be- treffenden Kalotten perigonal sind. Es muss allerdings bemerkt werden, dass wegen der Notwendigkeit, den Mittelpunkt der Pro- jektion ausserhalb des Küstenumrisses zu legen, vder Radius etwas grosser, für Afrika «= 48°, für Südamerika = 87°, gewählt werden muss. Ausser der stereographischen sind in die Tabelle noch diejenigen perspektivischen Abbildungen aufgenommen, die für die betreffenden Kalotten perimekoisch , bezw. perihalisch sind. In der Tabelle bedeutet: St die stereographische Projektion, K die für die betreffende Kalotte perigonale flächentreue Kegel- projektion, Po Posteis mittabstandstreue Azimutalprojection, Pm die für die betreffende Kalotte perimekoische Perspektive, La Lam- berts flächentreue Zenitalprojektion , Pp die perihalische Per- spektive.

Pro-

250-Bereich

40°-Bereich

50°-Bereich

jektion

2o>

W

S

2(0

W

S

2o>

W

S

8t

0'

1,049

1,101

0'

1,133

1,282

0'

1,217

1,482

K

1°22'

1,024

1,000

34'

1,066

1,000

38'

1,103

1,000

Po

1°50'

1,032

1,032

40441

1,086

1,086

27'

1,139

1,139

Pm

1°50'

1,033

1,033

47'

1,087

1,087

36'

1,142

1,142

La

45'

1,049

1,000

7o 71

1,132

1,000

11°15'

1,217

1,000

PP

46'

1,050

1,001

14'

1,135

1,003

11°33'

1,224

1,008

Der Vergleich zeigt die grosse Superiorität der perigonalen flächentreuen Kegelprojektion. Wo man sie nicht anwenden kann, wird man unter den flächentreuen Abbildungen die Lambertsche

16

K. Zöppritz:

Zenitalprojektion *) wählen. Wenn es auf Flächentrene minder an- kommt, empfiehlt sich Posteis Projektion durch geringe Winkel- nnd Längenverzerr ung und verhältnismässig leichte Konstraktion. Da die Kontinente keineswegs die Kalottenflächen ausfallen, in welche sie sich einpassen lassen, und überhaupt kein Land eine geometrisch regelmässige Umgrenzung hat, so kann man keines- wegs sagen, dass die vorgenannten Projektionen die absolut besten für die Kontinente seien. Vielmehr giebt es sicherlich Projek- tionen, die .der Gestalt des Gebietes noch besser angepasst sind; nur wird man häufig auf einfache Konstruktion, meist selbst auf Symmetrie zu beiden Seiten eines Mittelmeridians verzichten müssen. Unter den einfacheren Projektionen kommen zunächst die gewohnlichen konischen Projektionen, auf mit der Erde konaxiale Kegel, in betracht. Europa ist z. B. in der Zone zwischen 35° und 75° nördl. Breite enthalten, welche man auf einen konaxialen Kegel flächentreu und perigonal abbilden kann. Es ergiebt sich dann 2o> = 34', («) = 1,032. Die Abbildung ist also von stärkerer Winkelverzerrung als die Lambertsche Zeni- talprojektion für den 25° -Bereich, hat aber nur die geringere maximale Längenänderung, die die Postel'sche bietet. Fragt man nun aber, welche Resultate die Bonn e'sche, diese von den Kar- tographen so ausschliesslich gepflegte Projektion giebt, so erhellen sie aus folgender Tabelle:

Europa . . Asien . . . Afrika . . . Nordamerika Südamerika .

Maximalwerte i

ron

2

a>

(«) J

S

23 '

1,118

1,000

26°

10'

1,585

1,000

12°

28'

1,244

1,000

22°

34'

1,487

1,000

16'

1,155

1,000

Diese Tabelle enthält das Vernichtungsurteil der Bonne'schen Projektion. Der Vergleich mit der vorigen Tabelle zeigt, dass jede der dort aufgeführten, Projektionen, und insbesondere die beiden ebenfalls flächentreuen, weit geringere Winkel- und Längen- verzerrungen bieten als die Bonne'sche. Sehr in den Vorder- grund tritt die Lambert' sehe flächentreue Zenitalprojektion, welche für Darstellung der Kontinente jedenfalls sehr empfehlenswert ist. Nur fehlte es bisher noch an Tabellen für die Auftragung der Netz- punkte. Lambert hat solche für die Projektion auf einen Meri-

*) Von Breusing sehr zweckmässig Chordal-Projektion genannt, weil der Mittabstand eines Punktes in der Karte proportional der Sehne seines Zenitabstands vom Mittelpunkt auf der Erdoberfläche ist

Die Wahl der Projektion für Atlanten und Handkarten. 17

dian (gewöhnlich sogenannte Äquatorialprojektion) berechnet*), die man auch bei Germain und bei Gretschel abgedruckt findet. Hierzu hat Doergens die Berechnung derselben für den Horizont von Berlin gefügt**), welche für die Karte von Europa passt. Ich habe jetzt noch die Koordinaten der Netzpunkte für Asien (Mittelpunkt auf 40° n. Br.) berechnet***), so dass für die Karten von Afrika, Europa und Asien die Elemente zur Auftragung wenigstens in 10°-Intervallen vorliegen.

Tissot giebt auch gewisse Fingerzeige, wie man durch ein teilweise mechanisches Verfahren für bestimmte Ländergebiete noch bessere Projektionsarten ausfindig machen kann, als die oben ge- nannten, die für ganze Kalottenflächen die geringsten Deforma- tionen geben. Da diese aber für Kontinente und Länderkomplexe von ähnlicher Ausdehnung kaum je praktisch werden dürften, so gehe ich hierauf nicht weiter ein.

Eine höchst wichtige Untersuchung hat aber Tissot der Dar- stellung von Ländern gewidmet, die nur eine beschränkte Zahl von Breite- und Längegraden einnehmen, wie z. B. Frankreich, Spanien oder ähnliche. Er hat dabei die praktische Aufgabe ins Auge gefasst, dass von einem solchen Lande eine sehr genaue aus vielen Blättern bestehende, aber in ein Tableau zusammen- fügbare Karte, also z. B. eine Generalstabskarte herzustellen sei. Denkt man sich ein solches Gebiet von einem Mittelparallel und einem Mittelmeridian durchzogen, so erhält man 4 Quadranten, worin die Abstände irgend eines Punktes vom Mittelparallel und vom Mittelmeridian in halb so grossen Grenzen bleiben, wie die Ausdehnung des Gebietes nach Länge und Breite beträgt. Nehmen wir mit Tissot Spanien als Beispiel, das sich zwischen 36° und 44° n. Br. und in einem Längenintervall von etwa 12° 40 ' er- streckt, so können die bezeichneten Abstände höchstens bezw. 20' betragen. In Bogenmaass berechnet (worin der Vollkreis »271=6,2832 ist und der Winkel, dessen Bogen = 1 ist,

*) Lambert, Beiträge zum Gebrauche der Mathematik. Berlin 1772, Teil III. S. 175 ff. Germain (Tratte* des projections. Paris 1866. S. 378 u. 379), Gretschel (Lehrbuch der Kartenprojektion. Weimar 1873. 8. 236, 237, 246) und Doergens (s. u.) haben dieselben einschliesslich eines Fehlers abgedruckt, den ich zu verbessern Gelegenheit nehme. In der Tabelle, welche das Azimut v als Funktion der Länge X und Breite <j> giebt, mußs es für A== 10° und 9 = 70° heissen: 37 ' statt 2'.

**) Doergens, Theorie und Praxis der geographischen Kartennetze, I. (einz.) Teil, Berlin 1870, S. 40 u. 41. Hier sind nur von allen Azimuten und Zenitdistanzen, die grösser als 90° sind, irrtümlich die Supplemente auf 180° angegeben.

***) Zöppritz, Leitfaden der Kartenentwurfslehre. Leipzig, bei Teubner, 1884, S. 68.

Zeitechr. d. G«ellseh. f. Erdk. Bd. XIX 2

lg K. Zöppritz:

im Gradmass 57° 18' besitzt), betragen diese Abstände s= l/l4 und bezw. t= 1ji9, sind also ziemlich kleine Bruche. Diesen Umstand kann man nnn benutzen, um ganz ohne Rücksicht auf geometrische Anschauung ein mathematisches Abhängigkeitsgesetz der Abbil- dung vom Original aufzustellen, welches die Eigenschaft hat, die Deformationen auf einen minimalen Wert zu beschränken.

Man kann sich einen Punkt der Karte der Lage nach durch 2 rechtwinklige Koordinaten bestimmt denken, deren Ursprang der Schnittpunkt des Mittelmeridians mit dem Mittelparallel ist und deren eine parallel der Richtung des Meridians im Mittel- punkt ist. Die Werte dieser beiden Koordinaten müssen durch das Abbildungsgefetz als Funktionen von Breiten- und Längen- unterschied, d. h. von 8 und t bestimmt sein.

Da nun alle Funktionen für kleine Werte ihrer Veränder- lichen durch eine nach Potenzen derselben fortschreitende Reihe dargestellt werden können, und die höheren Potenzen eines Bruchs wie '/14 °dcr !/18 rasch verschwindend klein werden, so kann man x und y in Fällen wie der vorliegende stets durch eine beschränkte Anzahl von Gliedern in s und t darstellen. Mit Rücksicht auf die Lage des Koordinatensystems findet man fol- gende Ausdrücke:

m = 8 +4^** + i*' B**t + &/» + !<• ^ 2r0 '3 ~ ^ 3

y = -t + ?** + As2t Bst* + ?/»,

r0 ~ 8 ~ ~ 3 '

worin l0 die Breite und r0 den Radius des Mittelparallels, r den Radius des durch den betrachteten Punkt gehenden Parallelkreises und A, 2?, C drei noch näher zu bestimmende Grossen bedeuten. Tissot entwickelt nun eine sinnreiche graphisch-mechanische Me- thode, um für irgend ein gegebenes Land diese 3 Grossen so zu bestimmen, dass die Verzerrungen möglichst gering werden. Die vorstehenden Formeln haben an sich schon die Eigenschaft, dass die Winkelverzerrungen nur von derselben Grossenordnung sind, wie die dritten Potenzen jener Brüche, die Längen Verzerrungen von der Grossenordnung der zweiten Potenzen. Diese letzteren können nun noch durch zweckmässige Verfügung über die Grossen A, B, C ganz beträchtlich herabgemindert werden.

Welche ausgezeichneten Resultate mittels dieser Methode zu erreichen sind, erläutert Tissot an der Generalstabskarte von Frankreich, die nach der Bonne'schen Projektion entworfen und auf den Mittelparallel von 45° bezogen ist. Für sie ist der

Maximalwert von 2a> = 18', die Längenänderung a = (a) 1 = —-.

380

Die Wahl der Projektion für Atlanten und Handkarten. 19

Hatte man 46 als Mittelparallel gewählt, so wäre nur

= 10^' und a = - geworden. Tissot's Formeln mit den 650

Zahlen A = 0,806; B =■ 0,244; C = 0,868; l0 = 46^° geben dagegen eine Projektion, worin die grosste Winkelverzer- rung 2 co = 25 Sekunden und« = beträgt, wobei der Pariser

Meridian den Mittelmeridian bildet.

Wenn das Land einigermaassen symmetrisch und gerundet ge- staltet ist, so lassen sich die Ausdrucke für a und y erheblich vereinfachen, ohne dass die Verzerrungen viel grosser werden; sie lauten in diesem Falle:

und lassen eine sehr einfache geometrische Deutung zu. Die Pro- jektion ißt nämlich eine Kegelprojektion mit geradlinigen, konver- genten Meridianen und konzentrisch - kreisförmigen Parallelen. Der Radius des Mittelparallels ist:

R = 0 sin l0

der Winkel zweier Meridiane, die in Wirklichkeit um ver- schieden sind, ist:

M = m sin l0 und der Radius eines um den Bogen s vom Mittelparallel ent- fernten Parallele:

s*

Diese Projektion, welche man mit vollem Recht als Tis so fache Kegelprojektion bezeichnen kann, giebt z. B. für Spanien nur 4 Sekunden Maximalwinkeländerung und 0,00119 Längenver- zerrung. Sie ist vorzuglich geeignet für Darstellung ganzer Zonen und von Ländern, die wie z. B. das asiatische Russland sich zwischen 2 Parallelkreisen weithin ausbreiten. Die Zone zwischen 37 J^ und 52%° n. Br., welche das südliche Central-Europa um- fasst, konnte mit einem Maximal winkelfehler von 1 ' 20 " und

einer Längenverzerrung von - hiernach abgebildet werden, wäh-

280

rend die Bonne'sche Projektion 14° 40' und % giebt. Man konnte

ferner ganz Algerien einschliesslich Tunis und des grosste n Teils

2*

20 K* Zöppritz:

von Marokko mittels dieser Projektion darstellen, ohne dass die Winkel um mehr als 8 ", die Langen um mehr als ver-

zerrt würden, während die Bonne'sche Projektion nur in Algerien

allein schon 11' und —— ergäbe. Auch für Deutschland, das 600

am genauesten durch eine unsymmetrische Projektion wiederzu- geben wäre, liefert die eben besprochene eine recht gute Dar- stellung.

Für die Abbildung eines Kugelzweiecks zwischen nicht weit entlegenen Meridianen leisten die Formeln: x = s-{- ^rm2 sin l y = rm (1 + ^ «i2 cos 20,

wo l die Breite des Punktes bedeutet und m dieselbe Bedeutung wie zuvor hat, ähnlich gute Dienste, wie die vorhergehende für Zonen. Für ein Zweieck von 15° Breite sind die Maximalver- zerrungen V 20" und -^7:9 während die Bonne'sche Projektion,

die für ein so gestaltetes Gebiet noch relativ günstig ist, doch Verzerrungen von 7%° und %s ergiebt. Das Nilthal und damit fast ganz Egypten einschliesslich des Sudan vom 9. bis zum 32. Parallel kann danach in einer Ost- West-Erstreckung von 5 Länge- graden mit Fehlern von höchstens 5 " und abgebildet werden,

während sich nach Bonne 25' und -— - ergeben.

Jedenfalls sieht man, dass auch für Länder von massigem Umfang die Bonne'sche Projektion weit davon entfernt ist, Dar- stellungen zu liefern, bei denen die Verzerrungen auf ein mög- lichst kleines Maass reduziert sind. Freilich sind die neuen von Tissot vorgeschlagenen Abbildungen nicht streng flächentreu. Allein da die grossten Längen Veränderungen immer sehr klein bleiben, so bleiben auch die Flächenveränderungen immer sehr klein, denn sie können, wie leicht zu zeigen ist, höchstens dop- pelt so gross werden wie die grosste Längenänderung. Nach unseren Grundbezeichnungen ist S == ab die Flächenänderung an irgend einer Stelle der Karte, wo der im Original den Halbmesser = 1 besitzende kleine Kreis als Ellipse von den Axen a und b abgebildet wird. Setzt man a=l=ba, 6= l±/9, so sind a und ß die sehr kleinen Veränderungen, die der Halbmesser 1 erlitten hat. Es wird also:

S = a6=ldbadb/y

Die Wahl der Projektion für Atlanten und Handkarten. 21

indem das Produkt der beiden kleinen Brache a ß als verschwin- dend klein weggelassen werden kann. Die grösste Abweichung dieses Wertes von 8 von der Einheit tritt dann ein, wenn a und ß von gleichem Vorzeichen Bind und beide den grosstmogliche n Wert der Längenverändernng erreichen, der oben schon mit (a) be- zeichnet worden ist; dann wird nämlich

8 =* 1 ± 2 (a). Die grosstmogliche Flächenänderung ist also doppelt so gross wie die grosstmogliche Längen an derung. Ist letztere nicht grosser als 0,001, so ist die Abweichung der Projektion von der Flächen- treue mittels des Planimeters gar nicht mehr nachzuweisen, denn dieses Instrument arbeitet in geübten Händen nur auf etwa \ Prozent oder 0,0025 genau. Überdies ist nicht zu vergessen, dass die Maximalverzerrung nur in ganz beschränkten Teilen des Eartenblattes, etwa am Rand oder in den Ecken vorkommen kann. Die Abweichung der Tissot'schen Projektionen von der Flächentreue ist deshalb, wenn sie nicht auf allzugrosse Gebiete an- gewandt werden, stets sehr unbedeutend. Für einzelne Länder von massiger Ausdehnung sind diese Projektionen unbedingt die empfehlenswertesten. Lässt man die im allgemeinen unsymme- trische erste derselben ausser betracht, so bleibt die leicht zu ver- zeichnende konische Projektion (Formeln 8. 19) für Gebiete, die vorzugsweise in Parallelkreisrichtung gestreckt sind, und die folgende Projektion für meridional sich erstreckende Länder als ausschliess- lich empfehlenswert übrig.

Für grossere Teile der Erdoberfläche wie Kontinente u. s. w. sind diese Projektionen ungeeignet. Es sei zum Schlüsse hier noch einmal wiederholt, dass es bei solchen Gebieten vor Allem auf Flächentreue ankommt und dass, falls man geschlitzte Ab- bildungen aus8chlie88t, nur 2 Projektionen gute Resultate geben: 1) Lambert 's flächentreue Azimutalprojektion und 2) die perigonale flächentreue Kegelprojektion auf einen zur Erde konaxialen Kegel. Letztere ist namentlich empfehlenswert für Gebiete, die nach Sud- westen und Südosten von geringer Erstreckung sind, wie z. B. Nord-Amerika*). Die Bonne'sche Projektion giebt dagegen

*) Die bekanntere Lambert'sche flächentreue Kegelprojektion steht hinter der perigonalen nur wenig zurück. Für sie habe ich in meinem „Leitfaden der Kartenentwurfslehre" die Elemente zu den Netzen von Kordamerika und von Südamerika angegeben. Ebenso ist darin die Lam- bert'sche Zenitalprojektion besonders berücksichtigt worden (vgl. oben die Anm. auf 8. 17). Diese letztere ist im Allgemeinen, wie auch für Asien speziell, von Coatpont angelegentlichst empfohlen worden (Bull, de la soc. de geogr. de Paris. 6"»« se>. T. 13. p. 151 u. T. 16. p. 5); sein Vorschlag, dieselbe ans dem stereographischen Bild zu konstruieren, wird aber prak- tisch wohl kaum ausgeführt werden.

22

K. Zöppritz:

äusserst ungünstige Deformationsverhältnisse und ist durchaus ver- werflich.

Bemerkungen über die Konstruktion der beigegebenen Karte von Afrika.

Diese Karte ist in flächentreuer perigonaler Projektion auf einen Kegel ausgeführt, dessen Spitze und Schlitz nach den S. 13 angegebenen Gesichtspunkten gewählt sind. Zur Verzeichnung sind zunächst die zenitalen Koordinaten aller Oradnetzpunkte (hier von 10 zu 10°) erforderlich, die man aus der oben*) schon erwähnten, von Lambert berechneten Tafel entnehmen kann. Ist ö der Zenit- abstand des Kartenrandes, so ist jedes Azimut v der Kugel mit cos ö zu multiplizieren, um das Azimut z in der Karte zu erhalten; ferner ist jeder (für den Kugelradius a= \ berechnete) Lambert9 sehe Tabellenwert des Mittabstandes r in der flächentreuen Azimutal- projektion noch mit dem im gewählten Massstab p verkleinerten Erdradius R zu multiplizieren und durch ycos^d zu dividieren, um den Polabstand Q in der vorliegenden Projektion zu ergeben ; Demnach wird

z = v cos % o Q = r.

In der vorliegenden Karte ist <?<

Vcos^d

40 000 00O*

R= 6 370 000m. Die Logarithmen der Faktoren» womit die Tabellenwerte von v und r zu multiplizieren sind, ergeben sich zu 1,98434 bezw. 2,21774 (letzteres in Millimetern berechnet). Hieraus lässt sich folgende kleine Tabelle aufstellen, worin unter Länge a der Längenunterschied gegen den Kartenmittelpunkt verstanden ist:

Breite

Länge

10°

20°

30°

40°

40°

0

10° 53'

20° 39'

112,9

115,7

123,6

30°

0

15° 34'

28° 311

38° 1'

85,45

89,56

100,7

116,6

20°

{;=

0

23° 43'

40° 18'

50« 12'

56°17'

57,83

63,75

79,84

100,7

123,6

10°

{;=

0

41° 28'

58° 22'

65° 40'

69« 29'

28,80

40,55

63,75

89,56

115,7

{;=

0

83° 44'

83° 44'

83° 44'

83° 44'

0

28,80

57,33

85,45

112,9

*) S. erste Anm. auf S. 17.

Die Wahl der Projektion *für Atlanten und Handkarten. 23

Man siebt also, dass die beiden nach links nnd rechts von der Mitte laufenden Zweige des Äquators Winkel von 83° 44' mit dem Mittelmeridian bilden, sodass nach dem Aufschlitzen nnd Aasbreiten des Kegelmantels ein Sektor von 4.(90 83° 44') = 25° 4' unausgefüllt bleibt. In unserer Karte ist die Kegelspitze auf öetl. L. v. Gr. vor die Gabunmündung verlegt worden. Dieser Meridian ist punktiert eingetragen , * seine beiden Teile bilden einen Winkel von 2 . 83° 44'= 167° 28' miteinander. Ausgezogen sind die Meridiane 0 10 20 30 40 westl. u. ostl. Länge und jeder 10. Parallelkreis. Die Karte ist so gestellt, dass die Halbierungslinie des leeren Sektors, welche die Verlän- gerung der rechten Hälfte des Äquators bildet, horizontal steht. Dieser Sektor ist in seinem Hauptraum zur Aufnahme des Titels benutzt, im zentralen Teile der Karte ist aber die Zeichnung beiderseits in den Sektor fortgesetzt, sodass die Insel S. Thorne* zweimal erscheint. Zwischen ihren beiden Bildern geht die den Sektor halbierende punktierte Unstetigkeitslinie hindurch. Die linke Hälfte des Äquators, längs welcher der Kegel aufgeschlitzt wurde., ist naturlich zweimal vorhanden; die beiden Zweige begrenzen den eigentlich ausfallenden Sektor. Die Unstetigkeit in dessen Hal- bierungslinie giebt sich durch das winklige Aufeinandertreffen der Meridiane kund.

Der Kontinent selbst wird durch diese Projektion in der geringstmöglichen Verzerrung abgebildet. Die grosste vorkom- mende Winkeländerung beträgt nur etwa 4^°, die grosste Längen- verzerrung noch nicht 8 Prozent. Die Meridiane sind Kurven höherer Ordnung. Der erste ausgezogene Meridian rechts von der Mitte sieht einer flachen Hyperbel sehr ähnlich, die nächsten haben eine S-förmige Krümmung; sie wenden dem Zentrum einen Scheitel zu, um dann nach Norden und Süden konkav zu werden. Erst die entfernteren Meridiane werden rein konkav gegen die Mitte. Die Parallelkreisbilder sind dagegen sämtlich konvex gegen die Mitte. Eine Abweichung von allen sonstigen Dar- stellungen Afrika1 s springt sofort in die Augen. Es ist die flachere Öffnung des Busens von Guinea, die Gestrecktheit des ganzen Kontinents von Nordwest nach Sudost. Diese rührt nicht von der Eigentümlichkeit der Abbildung auf den Kegelmantel her, sondern von der Ausbreitung dieses letzteren in die Ebene. Das Analoge findet bei allen Kegelabbildungen statt. Auf jedem zur Erde konaxialen Kegel z. B. werden bei der Ausbreitung die Parallelkreise gestreckt, sie gehen in Kreise von grosserem Radius über; die beiden Enden des Bogenstücks eines solchen entfernen sich also von einander. Die inneren Deformationsverhältnisse werden dabei nicht geändert. Um den richtigen Gesamteindruck

24 H. Polakowsky:

des Gebietes zu erhalten, musste man eigentlich die Karte wieder schlitzen und zum Kegel zusammenbiegen. Diese Thatsache setzt einen Vorteil in helleres Licht, den die Abbildungen unmittel- bar auf die Ebene vor den auf abwickelbare Flächen voraus haben, den diese aber durch im allgemeinen ungunstigere innere Defor- mationsverhältnisse erkaufen.

IL

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier in den Jahren 1562-1564.

Nach amtliehen Berichten des Adelantado und General-Kapitäns

von Costa Rica, Juan Vazquez de Coronado, an den König von Spanien

und anderen Dokumenten.

Von H. Polakowsky.

Die Geschichte der Entdeckung und Eroberung des Isthmus von Amerika zeigte bisher grosse Lucken. Was speziell Costa Rica betrifft, so wurden die sehr unvollkommenen Angaben über die ersten Einfälle der Spanier, welche Herrera, Oviedo, Juarros u. A. geben, in neuester Zeit nur spärlich erweitert durch die Schriften des Guatemaltecers Felipe Molina, Gesandten für Costa Rica in Paris, und durch die Arbeiten des Herrn v. Frantzius. Molina publicierte in seinem Buche über die Grenzstreitigkeiten mit Co- lumbien*), welches Buch ich (1875) in Costa Rica gelesen, auf den hiesigen Bibliotheken aber vergebens gesucht habe, einige interessante Dokumente aus den Archiven von Indien. Erst vor wenigen Monaten fand ich ein Exemplar dieser interessanten Schrift wieder unter dem Nachlasse des Hr. Prof. v. Frantzius, der mir von der Ges. f. Erdk. zur Bearbeitung überlassen worden ist. Sein anderes Werk, das s. Z. mit Recht gerühmte Bosquejo de Costa Rica (Nueva York, 1851) ist leider in Deutschland und Frankreich sehr oft bei Publikationen über Costa Rica mehr als wünschens- wert bis in die neueste Zeit benutzt, resp. einfach abgeschrieben worden. F. Molina kopiert selbst kritiklos den Juarros, der noch bis in die neueste Zeit von hispano-amerikanischen Schrift- stellern als grosse Autorität für die Geschichte Mittel- Am erika's

*) F. Molina, Costa Rica y Nuera Granada, cuestion de limites. Wash- ington 1852. Engl. Ausg. 1853.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1562 1564. 25

betrachtet und einfach abgeschrieben wird. (s. z. B. Levy, Nica- ragua.) Das Buch des Jnarros (Comp, de la histor. j geograf. del reino de Guatemala. Guatemala, 1808 y 18) ist in fast allen auf Costa Rica bezüglichen Teilen resp. Angaben gänzlich unrichtig. So fahrt Jnarros (Tom. II Cap. 15) einen Bericht des Jose de Mies y Ceballos an den Ingenieur L. Diez Navarro ans dem J. 1744 ohne berichtigende oder tadelnde Bemerkung an und schildert danach Costa Rica. Dieser Bericht ist ein Konglomerat von Fabeln und Tborheiten. Es wird darin gesagt, dass Ceballos versichere, in den Archiven von Cartago (de C. R.) Schriften gefunden zu haben, deren Datum aus dem J. 1522 wäre, und Jnarros macht hier die Bemerkung: dies beweise, dass die Städte Costa Rica's die ältesten dea Königreiches (Guatemala) seien.

Weiter schreibt Jnarros: „Man sagt (se dice), dass die ersten Eroberer Costa Rica's Juan Solano und Alvaro de A curia gewesen seien und dass George de Alvarado, der Bruder des Pedro Al- varado, des Eroberers von Guatemala, die Gebiete von Turrialba und Suerre erobert habe und ihm und seinen Nachkommen die Einnahmen aus dem Gebiete von Turrialba zugeschrieben seien. Durch Konigl. Dekret, welches imArchive von Sevilla aufbewahrt, sei festgestellt, dass Diego de Artieda y Chirinos der erste Gou- verneur und General-Kapitän von Costa Rica war*). In der

*) Faktisch datiert die Kapitulation zwischen Philipp II. und dem D. de Artieda vom 1. Dezember 1573 (del Pardo). Sie ist interessant, weil sie die Grenzen Costa Rica's genau fixiert. Es wird darin gesagt: Zuerst geben Wir euch Erlaubnis nnd Vollmacht, um zu entdecken, zu bevölkern und zu unter- werfen die genannte Provinz von Costa Rica und die anderen Gebiete nnd Provinzen, welche sich innerhalb derselben befinden, d. h. zwischen dem Nord- und Süd-Meere in der Breite nnd in der L&nge von den Grenzen Nicojas nach Nicaragua zu bis zu den Thalern von Chiriqui an der Provinz Veragua im Süden und im Norden von den Mündungen des Desaguadero (heut Rio San Juan) nach Nicaragua zu das ganze Gebiet bis zur Provinz Veragua. Dass der Desaguadero mit zu Costa Rica gehörte, wurde schon im Patente des Lieut. Cavallon (1561) gesagt. Es heisst darin: seine (C.s) Jurisdiction reiche vom Süd- bis sum Nordmeere bis zum Desaguadero inclusive, (y desde el mar del Sne hasta la del Norte, hasta el Desaguadero inclusive.) 8. Manuel de Peralu, £1 Rio San Juan de Nicaragua. Madrid y Paris, 1882. Was den J. Solano und A. de Acufta betrifft, die zuerst also doch vor 1522 in Costa Rica eingedrungen seien , und Cartago im genannten Jahre nach Jnarros begründet haben sollen so existierte Cartago damals noch nicht, der Fuss keines Spaniers hatte die Mesa de Cartago betreten, die beiden genannten Spanier waren überhaupt noch nicht geboren und werden als in Costa Rica an- wesend erst 1579 unter einem ziemlich wertlosen Dokumente angeführt (Peralta, 1. c. 593 finden sich die Namen). Was die fabelhafte Geschichte vom Zuge George AIvarado*s nach Costa Rica und bis nach Turrialba betrifft, die leider auch Molina von Jnarros abschreibt, so ist kein Wort an derselben wahr; George Alvarado hat Costa Rica nie gesehen oder betreten. Peralta schreibt nur hierüber (aus S. Sebastiano d'EspaBa vom 3. Juli 1883): „Es absurdo prc-

26 H. Polakowsky:

fabelhaften Ersählang der ersten Beschulung des R. San Juan, in der geschichtlichen Einleitung zu seinem Bache aber Nicaragua, beruft sich P. Levy speziell auf Jaarros. Danach soll der Desa- guadero seiner ganzen Länge nach 1529 auf Befehl des Pedr. Davila vom Kapitän Machuca befahren sein, er soll nur eine Stromschnelle gefanden haben, mit demselben Schiffe nach Nombre de Dios gelangt sein etc. Wie die Sachen faktisch lagen, werde ich später zeigen.

Seit ca. drei Jahren bestrebt sich Costa Rica eifrigst das Dunkel über seine alte Geschichte zu klären. Zunächst sind es die keiner Republik des spanischen Amerika fehlenden Grenz- streitigkeiten, welche den Gesandten Costa Rica's in Madrid (früher in London, Washington und Paris), Hrn. Manuel Maria de Peralta, bestimmt haben, die spanischen Archive and Bibliotheken, sowie die Bibliotheken in London and Paris nach Dokumenten zu durch- suchen, welche Wert für die Geschichte seines Vaterlandes haben. Als Fracht dieser Stadien erschien Ende 1882 die schon zitierte kleine Schrift aber den Rio San Juan and im Februar 1884 der erste Band (Siglo XVI) eines grossen, aberaas wertvollen Werkes: Costa Rica, Nicaragua j Panama, su historia y sus limites. (Madrid y Paris. Jose* d. Ferrer, Rue de Rennes. Madrid, M. Murillo.) Zugleich publiziert seit drei Jahren der Licent. D. Leon Fernandes, ein Verwandter des jetzigen Präsidenten der Republik, des Generals D. Prosp. Fernandez, in Spezial-Beilagen zur „Gacetta ofic.tf. welche als „Colecc. de Document. para la historia de Costa Rica" gesammelt werden und von denen jetzt der IV. Teil erscheint, alle ihm erreich- baren alten Dokumente aus den Archiven von Cartago, Guatemala etc. Auch eine Übersetzung von W. Gabb: On the indian tribes and languages of Costa Rica (Philadelphia, 1875) mit sehr wertvollen Anmerkungen hat Hr. L. Fernandez ediert. Auch der Bischof von Costa Rica, ein Deutscher, Bernhard August Thiel, beteiligt

tender que George de Alvarado penetrase hasta Turrialba, cuando nunca eetuvö* en Costa Rica, ni se la hnbiera permetido Pedrarias Davila." Die erste von den Spaniern in Costa Rica begründete Stadt war Broselas (1524) und die zweite Badajoz (1540). In diesem Jahre wurde Juan Solano in Trujillo (Kstramadura) geboren, im März 1560 kam er nach Amerika. Die Fabel von dem 1522 gegründeten Cartago ist aber nach den angeführten Quellen immer wieder auf- getischt worden und durch verschiedene sogenannte Konversations-Lexica kon- serviert worden. Meyers Konversations-Lexikon (III. Aufl., 4. Bd.) laset Cartago im Artikel „Costa Ricaa zwischen 1514 und 1516 gegründet sein, beim Artikel „Cartago" selbst wird als Jahr der Gründang 1522 angegeben! Diese Zahl 1522 spielte überhaupt im bisherigen Wissen über Costa Rica ganz unmotivierter Weise eine grosse Rolle. Schreibt doch selbst Daniel in seinem vorzüglichen Handbuche der Geographie (S. 703): „Costa Rica „reiche Küste" (weil die 1522 landenden Spanier von den Eingeborenen mit Gold und Silber beschenkt wurden). u Oder meint Daniel vielleicht den Zug Davila's?

Die erste Eroberung von Costa Bica durch die Spanier 1562—1564. 27

sich mit grossem Eifer und glücklichem Erfolge an der wissen- schaftlichen Durchforschung Costa Rica's. Er veröffentlicht die Vocabularien der heidnischen unabhängigen Indianerstamme von Costa Rica (Talamasscas 6 Biceitas, Terraba y Boruca, Guatusos), und ich verdanke Sr. Emin. ausser diesen einige sehr interessante Medicinal-Pflanzen von Costa Rica.

Durch diese Publikationen, deren Einsicht mir durch die Oute des Hrn. Peralta zum grossten Teil vor ihrem Erscheinen ermöglicht wurde, ändert sich die Situation, unsere Kenntnis der Geschichte des amerikanischen Isthmus betreffend, bedeutend und wird es erst möglich, eine Geschichte der Provinzen Nicaragua, Costa Rica und Veragua zu schreiben. Aus den reichen, von Peralta auf- gefundenen und zusammengetragenen Schätzen will ich hier einige Dokumente über die Thaten des ersten wahren Eroberers des ganzen' Gebietes des heutigen Costa Rica, des Juan Vazquez de Co- ronado, veröffentlichen. Dieselben sind meist von ihm selbst ge- schrieben und an den Konig von Spanien gerichtet. Wie wenig diese Thaten bekannt, geht daraus hervor, dass weder bei Juarros, noch bei Molina und ihren zahllosen Abschreibern der Name des J. Vazquez de Coronado überhaupt vorkommt. Ich schicke den Dokumenten zum besseren Verständnisse und zur Berichtigung resp. Ergänzung der bisherigen Angaben über die Entdeckung von Costa Rica, eine kurze Übersicht der Geschichte des Landes seit dem Besuche des Colon, so wie sich dieselbe jetzt darstellt, voraus.

Was den Namen des Landes betrifft, so nimmt man heut ziemlich allgemein (nach Juarros) an, dass derselbe mehr ironischer Weise gegeben worden ist. Auch Herr v. Frantzius kommt in seiner vorzuglichen Arbeit über die wahre Lage der in Costa Rica vergebens gesuchten Minen von Tisingal und Estrella (Zeitschr. d. Ges. f. Erdk. 1869. IV. S. 1 f.), in welcher alles über Tisingal gesagte unbedingt richtig ist, zu dem falschen Schlüsse, dass die „Reiche Küste" ein armes, speziell goldarmes Land gewesen sei. Dutzende von Berichten, die das direkte Gegenteil beweisen, fuhren jetzt Peralta und Fernandez vor. Ich kann hier nicht näher auf die Lage der alten Goldminen eingehen und will nur einige Worte über die Entstehung des Namens „Reiche Koste" sagen. v. Frantzius- sagt (1. c. S. 28), dass es ein Irrtum des F. Molina sei, zu behaupten, Columbus habe das Land Costa Rica" genannt. Er erzählt weiter, dass Diego Gutierrez 1541 bei strenger Strafe den Namen Nueva Cartago verboten habe und dafür sein Gou- vernement als Costa Rica bezeichnet wissen wollte. Offiziell komme der Name Costa Rica erst in einem Schreiben vom J. 1561 vor, in welchem die Krone dem Juan de Estrada Ravago Schutz ver- spricht. Auch in dem 1574 für Artieda ausgeschriebenen „Besitztitel*

28 H. Polakowsky:

werde die Provinz Nueva Cartago y Costarica genannt So v. Frantzius. Aber ans den Dokumenten, die Peralta veröffent- licht, geht hervor, daas schon 1539 der Dr. Robles und Hern an Sanchez de Badajoz sich dieses Namens Costa Rica bedienten. Schon zwei Mitglieder der Expedition des Martin Estete zum Desaguadero sprechen in ihren Berichten an Pedrarias (1529) davon, dass sie bis zu einer Suerre genanten Provinz gekommen, welche am genannten Desaguadero und im sogenannten Costa Rica liege. Die Bezeichnung „tierra del Desaguadero & Costa Rica" kommt schon in anderen Dokumenten vor 1529 vor (Peralta). Man muss also der Ansicht des Molina und Peralta, dass die Küste vom Kap Cornaron (resp. Gracias ä Dios) bis zur Laguna de Zorobaro (heut Chiriqui Lag.) schon seit der Zeit des Colon die volkstumliche Bezeichnung: „Costa Rica" trug, ihre Berechtigung anerkennen.

Zuerst betrat bekanntlich Colon selbst auf seiner vierten Reise die Nordküste Costa Rica' 8 an der heutigen Chiriqui Laguna*). (s. Herrera, Navarrete u. A.) Die Karten über die vierte Reise des Colon sind leider verloren gegangen (Kohl, die beiden ältesten Karten von Amerika). Auf dem Rückwege von Porto Belo landete Colon bei einem Flusse, den er Rio Belen nannte. Ein R. Veragua (viejo) befand sich in der Nähe, der Name rührt von den Ein- geborenen her (Herrera). Ihn untersuchte Colon, hier glaubte er die grossen Reichtümer Yeraguas gefunden zu haben* Von Belen**) sagt Herrera: und dies war die erste Ortschaft, welche die Spanier auf dem Festlande gründeten, aber sie bestand nur kurze Zeit.

Es folgt Diego de Nicuesa, 1508 1513. Von den traurigen Erlebnissen dieses ersten Gouverneurs des heutigen Costa Rica erzählt uns Oviedo (Tom. II. S. 468 f.). Er taufte die heutige Insel Escado de veragua, also wegen ihrer schildförmigen Gestalt ge- nannt. Die Ortschaft Pueblo Belen am R. Belen in Veragua, die sein Lieutenant Lope de Olano zum zweiten Male begründet hatte, hob Nicuesa auf und schickte den Gouv. de Saya aus, um einen Platz

*) Auf den ältesten Karten sind die Inseln der Chiriqui-Lagtma als Yalaa de cerebaro, auch Zerabora oder Carabaro bezeichnet. Hier landete Colon (noch Hernando Colon, Sohn des Crist. Colon, der die vierte Reise seines Vaters mit- machte und die Vida del Almirante, Venedig 1571, heransgeg. von Alf. üllovo, schrieb), am 7. Oktober 1502. (Herrera, Dec. I, Libr. V cap. 7.)

**) Auf der von Kohl publicierten Karte aus dem J. 1529 findet sich das Wort bele, was als Bio Yebra oder Belen erklart wird. Dieser Fluss und Ort Belen liegt entschieden ausserhalb des Gebietes von Costa Rica. Ich will deshalb auf die verschiedene Lage desselben auf den verschiedenen Karten nicht eingehen, sondern führe hier nur an, dass Man. Ponce de Leon und Man. M> Paz auf ihrer Karte des Staates Panama (Bogota, 1864) eine Ortschaft Belen am R. Palmar ostlich von B. Belen, in dessen Nähe der R. Veragua (viejo) gezeichnet ist, anführen.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1562—1564. 29

für die Ansiedelang an der Kaste za suchen. Er entschied sich für Nombre de Dios. Herrera (Dec. I, Lib. VII cap. 7) erzählt von der Ernennung des Nicuesa. Sein Gebiet, genannt Castilla del Oro, reichte vom golfo de Uraba bis zum Kap Oracias a Dios. Die weiteren Thaten und Erlebnisse dieses ersten spanischen Be- herrschers unseres Landes schildert Herrera a. a. O. in den Kap. 11 und 16 und im Lib. VIII cap. 1, welches handelt: Von den Muhsalen, Hunger und Verdruss, welche die Spanier in Veragua erduldeten und wie sich Nicuesa und Lope de Olano vereinigten und zuletzt Nombre de Dios gründeten und bevölkerten *). Nicuesa, der bald darauf (1513) von seinen Leuten mit wenigen Begleitern in einer elenden Barke ausgesetzt wurde und auf dem Meere umkam, hat also das Gebiet von Costa Rica nur flüchtig betreten. Auch Gomara (Franc. Lop. de G., Histor. de las Indias, Cap. LVI) erzählt vom verunglückten Zuge des Nicuesa und sagt, dass Lope de Olano begonnen habe, am B. Veragua (viejo), also in der Nahe des alten Belen des Colon, eine Ort- schaft zu erbauen.

Die Westküste von Costa Rica befuhren zuerst (1516 19) Espinosa und Castaneda. (S. Herrera, Dec. II, Lib. III cap. 10; Oviedo lib. XXIX cap. 18 u. 14, Pasc, de Audagoya, Narrat. of the Proceed. of Pedrar. Davila, Hakluyt Soc.) Sie entdeckten den Golfo de Osa (heut Golfo dulce) und den Golfo de San Vi- cente (Karte v. 152.7), den heutigen Golf von Nicoya, den er Golf von St. Luzar oder San Lasaro**) nannte. Nach Gomara (1. c. Cap. CXCIX) wurde diese schone Bucht auch Golfo de Ortina und Golfo de GuStares, nach den Indiern, die an seiner Ostseite wohnten, genannt. Auf diesen Reisen und der folgenden (1522) des Gil Gonzalez de Avila (oder Davila) wurden noch entdeckt und benannt: die Islas de S. Maria (heut Los Ladrones, westlich von Pta. Burica), die Punta de San Andres (westliche Spitze des Golfo dulce, heut Punta Llorena genannt) und die in der Nahe gelegene Isla del cano, die noch* heut denselben Namen tragt. Das Cabo de Santa Maria des Oviedo ist das heutige Cabo Matapalo. Von der Gegend an der Punta burica (oder borica oder Punta de borica) der ältesten Karten sagt Andagoya, dass das Land sehr

*) Die eingehendste und beste Schilderung der furchtbaren Erlebnisse des Diego de Nicuesa findet sich bei Wash. Irving. (The life and ▼oyages of Christopher Columbus and those of his companions. Philadelphia. 1872.) L. Fernande« hat dieselbe im I. Bande seiner „Documentos" (p. 57 77 in der Anmerk.) übersetzt.

**) Auf einigen Karten (z. B. b. Herrera) findet sich auch der Name bahia de salinas, wohl zu unterscheiden von der heutigen unter 11° nördlicher Breite au der Westküste zwischen Nicaragua und Costa Rica gegegenen Salinas-Bai. Auch der Name Golfo Dosa kommt für die Bucht Ton Nicoya vor.

30 H. Polakowsky:

frachtbar und reich an Fischen und Schweinen sei, die in grossen Netzen, nequen genannt, gefangen würden.

Gil Gonzales landete nordostlich von Burica und marschierte gen Norden, Nino setzte die Fahrt an der Küste fort und um- schiffte zuerst das heutige Cabo Blanco, auf den ältesten Karten C. dellfarallon blanco genannt (Kohl). Die P. de S. Lazaro ist die heutige P. Herradura.

Der erste, der Costa Rica zu erobern versuchte, war Pedrarias Davila. Er sandte den Franzisco Hernandez de Gordova ab, welcher 1524 die Stadt Bruselas*) gründete. Hernandez ging bald nach Panama und liess Bruselas unter dem Befehle des Ruy Dias und des Kapitäns Andres Garavito. Aber schon Ende 1525 nahm Fr. Hernandez, der sich empört hatte, alle Leute aus Bruselas fort, um dieselben gegen Pedrarias zu fuhren. Garavito weigerte sich, den Rebellen zu folgen und wurde deshalb von Hernandez gefangen gesetzt. Verschiedene andere Offiziere (dar- unter Hernando de Soto) eilten nach Panama und teilten dem Pedrarias die Thaten seines Majors Hernandez mit. Obgleich krank, brach er sofort mit grosser Macht nach Nicoya auf (Januar 1526) und landete auf der Insel Ghira im Golfe von Nicoya. Über die Besitznahme dieser Insel (am 16. März 1526) publiciert Peralta ein langes Dokument**), dessen Original sich im Archivo de Indias findet (Justicia Autos fiscales. Residencia de Pedrarias Davila. Ano de 1527). Hernandez de C. wurde auf der plaza von Leon de Nie. Mitte 1526 enthauptet. Zur Neubesiedelung von Bruselas schickte derselbe Pedrarias 1526 den Gonzalo de Badajoz ab***) ab. 1529 Hess Pedrarias den Desaguadero durch Estete untersuchen. Die Expedition, an der sich Hernan Sanchez de Badajoz beteiligte, erschloss nicht den ganzen San Juan. Fr. Hernandez de C. umschiffte den ganzen Nicaragua-See zuerst auf einer Brigantine, die er am Ufer des Sees bauen liess, und schickte den Kapitän Ruy Diaz zur Unter- suchung abf). Er entdeckte den Desaguadero (1525), passierte

*) Bruselas lag am Qolfo de Nicoya, damals auch golfo dubdoso genannt, in der Nahe des heutigen Puntarenas. (Peralta) Bericht des Pedrarias vom 10. Februar 1527 bei Peralta, Costa Rica Nicaragua y Panama: S. 715. Nach L. Fernandez (Doc. para la Hist. de Costa Rica III. Prologo) lag Bruselas auf der Halbinsel Nicoya; diese Ansicht scheint mir die richtige zu sein. **) Peralta, Costa Rica, Nicaragua y Panama S. 707—714. ***) Bruselas wurde 1527 durch Diego Lopez de Salcedo zerstört. Zwischen dem Gouverneur von Tierra- Firme 6 Castilla del Oro, Pedro Bios, und dem Gouverneur von Nicaragua, Pedrarias de Avila (oder Davila), entstand Streit wegen der Zugehörigkeit der Stadt Bruselas. Carl V. entschied durch Dekret aus Toledo (vom 21. April 1529), dass dieselbe zu Nicaragua gehöre. (Peralta.)

t) S. Herrera Dec. III, Lib V oap. 12. Gil Gonzalez de Avila, der

Die erste Eroberung toxi Costa Rica durch die Spanier 1562—1564. 31

aber nicht Sbftr die ersten Stromschnellen hinaus. Hernandez, hierdurch ermutigt, schickte bald darauf eine zweite Expedition unter Hernando de Soto ab, um zu erfahren, ob der Desaguadero nach dem Meere führe. Soto kam nur bis Voto, einem Indianer- dorfe am rechten Ufer etwas aufwärts vom Raudal del Toro oder de los Sabalos. Denselben ungunstigen Erfolg hatte, wie schon gesagt, Estete (1529). Vorher schon hatte Diego Lopez de Sal- cedo den Gabriel Rojas mit der Untersuchung betraut, die Ex- pedition wurde aber nicht angetreten. Estete landete auf seinem denkwürdigen Zage (1529) bei Voto, marschierte am rechten Ufer des Stromes weiter und erreichte die Provinz Suerre am Nord- Meere. Auf diesem Zuge widerstanden besonders die Offiziere Gabr. Rojas, Diego Gastaneda, Perez de Guzmann und Hernan Sanchez de Badajoz tapfer den nachfolgenden Indianern und retteten die Expedition, die glucklich Granada wieder erreichte. Noch im selben Jahre schickte Gontreras den Kapitän Diego de Gastaneda ab. Derselbe gründete die ephemerische Stadt Jaen*) am Austritte des San Juan aus dem See, musste aber bald ohne Erfolg um- kehren, da sich seine Leute empörten**).

Zuerst befuhren den Desaguadero der ganzen Länge nach die Kapitäne Alonso Galero und Diego Machuca de Zuazo, die zu diesem Zwecke durch Contreras beauftragt wurden (Dekret aus Leon vom 3. Oktober 1588). Gontreras erhielt von der Königin aus Valladolid (vom 9. September 1586) den direkten Befehl, den Desaguadero genau untersuchen zu lassen. Über die Reise der wahren Entdecker des heutigen San Juan, welche ihre Reise am 6. April 1589 antraten, war bisher sehr wenig bekannt***). Eine der wertvollsten Entdeckungen des Manuel M. de Peralta ist der im genannten Werke S. 728—740 ge-

den Nicaragua-See zuerst 1521 entdeckte, nannte ihn Mar dnlce. Er sah nur den Südteil des Sees und die Inseln von Omotepee.

*) Über diese Stadt sehreibt Jnarros (Comp. Tom. I S. 53): Hnbo en esta provincia (Taguzgalpa, park Leon) otra dudad, llamada la Nueva Jaen, ritaada entre la Lagnna de Granada 7 el mar del norte de la que no ha que- d&do mas que la memoria asi como la villa de Braselas, plantada en la Costa de Nicaragua. Herrera zeichnet Jaen in der Nahe des heutigen Forts von San Carlos.

**) Herrera (Dec. VI, Lib. I cap. 8) erzahlt, dass Rodr. de Contreras 1534 zum Gouverneur yon Nicaragua ernannt sei und dass er den Rio San Juan untersuchen wollte. Diesem Unternehmen habe sich der Mönch Bartolomeo de las Casas widersetzt, und habe er die Soldaten aus religiösen Gründen zum Ungehorsam aufgereizt.

***) S. Oviedo Tom. IV Lib. XLII und Herrera 1. c. Derselbe sagt nur : sie passierten die Stromschnellen (raudales), die es im genannten Strome giebt, mit yieler Mühe, denn oft muasten sie die Boote auf ihren Armen am Ufer weiter schleppen.

32 H. Polakowsky:

gebene ausführliche Bericht über diese Entdeckungsreise*) an den Konig.

Oviedo (Tom. II S. 481 f.) erzählt, wie Felipe Gutierrez durch die Vicekönigin von Indien, die Wittwe des Crist. Colon, zum Statthalter von Veragua ernannt wurde und dass der Rat von Indien und der Konig diese Ernennung bestätigten. Der König hatte die Vicekönigin auffordern lassen, Veragua zu besiedeln. Peralta veröffentlicht (1. c. 725) einen an den Rat von Indien im Namen der Vicekönigin von Indien, Donna Maria de Toledo, ge- richteten Brief des Diego Mendez. Er zeigt einfach an, dass die Vicekönigin zum Gouverneur von Veragua den Felipe Gutierrez ernannt habe, und bittet den Schreiber weiter, dass der Rat von Indien Befehl erteile zur Ausrüstung der Expedition, denn sie (die Vicekönigin) wünsche, dass er abreise**). Durch Kgl. Dekret vom 24. Dezember 1534 wird speziell anerkannt, dass durch diese Ernennung des Felipe Gutierrez die Ansprüche des Luys Colon auf Veragua in keiner Weise beeinträchtigt werden sollen.

Die Erlebnisse des Felipe Gutierrez erzählt Oviedo sehr genau, und verweise ich hier auf denselben. Nur will ich nach den von Peralta publicierten Dokumenten einige Daten richtig stellen. Felipe Gutierrez verliess den Hafen von San Lücar de Barrameda mit der Bestimmung nach der Insel Espanola im Juli 1535. Im September desselben Jahres verliess er mit drei Schiffen San Domingo. Oviedo verlegt die Abreise auf den September 1536. Aber am 26. Juli 1536 war Felipe Gutierrez bereits ganz erschöpft und arm in Panama angekommen (Brief des Pascual de Andagoya). Felipe Gutierrez landete auf dem Festlande an der Mundung des R. Relen oder des Rio de Veragua viejo (== R. Concepcion) westlich vom R. Belen***). Hier, und zwar am R. Concepcion, gründete Felipe Gutierrez die Stadt Concepcion (1535) und nicht am Rio Tilorio (= Changuene, Changuinola oder de la Estrella), wie noch der Licent. Leon Fernandez (Docum. Tom. II. S. 28

*) Der Titel des Dokuments ist: Relation de lo aue ei magnifico aeffor Capitan Alonso Calero ha visto y descubierto hasta höy dia en el viaje del descubrimiento que va del Desaguadero por el muy magnifico seffor Bodrigo de Contreras, Gobernador y Capitan General en estas provincias de Nicaragua por su Majestad. (Origin. im Archiv, gener. de Indias. Sevilla.)

**) Auf der Bückseite des Briefes steht die Antwort des Rates: Que se hagan los despachos = Man mache die Ausfertigungen. Madrid, 10. November 1534.

***) Beide Flüsse sind auf den alten Karten von Costa Rica vom Kapitän Lafond (Paris, 1851) angegeben. Vom B. Belen sagt 0?iedo, dass ihn einige B. Grande nennen und sich ein farallon (Landspitze) Ostlich von der Mündnng desselben befinde. Diese ist auf genannter Karte angegeben (= P. Escribanos bei Ponce de Leon und M. Paz).

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1562 1564. 33

nota) annimmt*). Felipe Gotierrez hat nie den Fuss auf das heutige Costa Rica gesetzt, sein Gebiet reichte aber bis zum Kap Gracias a Dios, er war also der zweite Gouverneur des heutigen Costa Rica. Carl V. belehnte den Luis Colon mit Veragua (19. Januar 1537) und bestimmte ein Quadrat von je 25 Leguas als Umfang desselben. Aber schon 1540 wurde diese Gunst teilweise suspendiert (Peralta, 1. c. 727) und 1556 trat Luis Colon Veragua wieder an den Eonig ab. Das alte Veragua war damals bereits in die Provinzen Nueva Cartago y Costa Rica und Veragua geteilt.

Durch Dekret vom 29. November 1540 erhielt Diego Gutierrez die Stelle als Gouverneur des Theiles von Veragua, der der Krone verblieb, und führte seine Provinz den Namen Nueva Car- tago. Sie reichte von der Bai von Zarabaro bis zum Cap Ca- maron bei Trujillo in Honduras. D. Gutierrez versuchte beim ersten Einfalle, vom Rio Saerre (heut Reventazon) aus, die Stadt Santiago (de Cartago) zu gründen, was er dem Konige durch Brief vom 30. November 1543 anzeigt. Beim zweiten Einfalle (1544) gründete derselbe am 4. Oktober dess. J. am R. Suerre, 80 Meilen von seiner Mundung, die Ortschaft San Francisco. Beide An- Siedlungen existierten nur auf dem Papiere. Über die Züge und den Tod des Diego Gutierrez berichten Oviedo (Tom. III, Lib. XXX) und Girol. Benzoni (Histor. del Mondo Nuovo, Venecia, 1565), und verweise ich hierauf. Ich beschränke mich, wie bei der Geschichte des Felipe Gutierrez, auch bei der des Bruders auf Richtigstellung einiger Daten. Der Kapitän Diego Machuca de Zuazo Hess in Leon de Nicaragua am 25. Juni 1545 die fünf ausser Espina und Benzoni dem Gemetzel in den Urwäldern von Suerre entflohenen Spanier über den Tod des Diego Gutierrez vernehmen. Auszüge aus dem Protokolle veröffentlicht Peralta. Diego G.

*) Es ist interessant, dass Peralta den Ausführungen des Hrn. v. Frantzius (s. d. Zeitschr. a. a. O.) über die Lage des alten berühmten Estrella-Flasses nicht zustimmt, t. Frantzius hält nämlich den weiter nördlich liegenden grossen Sizola oder Tiliri für den alten Estrella-Fluss. (s. hierüber die Karte von Costa Rica in Petermanns Mittig. 1877 Tai. 18.) Über den fabelhaften Reichtum dieser Gegend siehe z. B. den Bericht des Ceballos, den ich im XY11I. Jahresber. d. Ver. f. Erdk. zu Dresden publiciert habe. Den Estrella- Fluss, berühmt durch sein Gold, entdeckte Juan Vazquez de Coronado dessen Name, wie gesagt, weder bei Juarros, noch Molina, .noch v. Frantzius vorkommt zuerst 1564. Dass es nicht der Tiliri oder Sixola sei, wie y. Frantzius glaubt, sondern der Tilorio oder Changuinola nach Gabb, Stieler (Handatlas) und Vivien de St. Martin (Nouv. Diction. de Geographie univ., Paris 1879) sagt Peralta ganz bestimmt in seinem Werke: Limites de Costa Rica. Examen historico de la cuestion de limites entre las Repüblicaa de Costa Rica y de Columbia. Madrid, 1883. Dass Peralta's Ansicht richtig, werden wir spater sehen.

Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XIX. 3

34 H. Polakowsky:

kann also nicht im Juli 1545 erschlagen sein, wie Oviedo nach der Erzählung des Juan de Espina behauptet. Nach der gericht- lichen und beschworenen Aussage der fünf Zeugen fiel Diego O. „vor ungefähr 6 Monaten. u Hierdurch wird die Wahrheit des Berichtes des biederen Benzoni bestätigt. Herrera (Dec. VII, Lib. IV. Cap. 17) erzählt nur wenig von Diego G. und von Costa Rica überhaupt. Er sagt zum Schlüsse: „Und obgleich Diego Gutierrez eine Ortschaft errichtete an der Küste des Süd- meeres*), die er Cartago nannte, hatte er kein besseres Glück als Felipe G., der 1585 beabsichtigte Veragua zu besiedeln. a (Die Erlebnisse des Felipe G. erzählt Herrara in Dec. V, Lib. IX. cap. 11 und weiter in Dec. VII, Lib. VI.)

Dass Oviedo den Todestag des Diego Gutierrez falsch angiebt, zeigt auch ein Brief des Bischofs von Nicaragua, P. Anton, de Valdivieso, aus Leon vom 8. März 1545, worin er den Tod des- selben an den Rath von Indien meldet. Die Audiencia von Guatemala berichtet an den Konig hierüber durch Brief vom 20. Juli 1545.

„Nach dem Tode des Diego Gutierrez ernannte die Audiencia von Tierra-Firme den Francisco Gonzalez de Badajoz zum Nach- folger und beauftragte ihn mit der Eroberung von Costa Rica. Er ging von Nombre de Dios mit Schiffen und Leuten ab und erbaute ein Fort am Nordmeere in einem Thale, welches Coara genannt wurde. Er blieb hier sechs Monate und verhandelte und handelte mit den Indiern. Er gewann hier, dem Gerüchte nach (segun fama), über 200,000 Dukaten. Als dies Hernando de Con- treras, der Gouverneur von Nicaragua, erfuhr, rüstete er eine Flotte aus, fiel über denselben her und nahm ihm alle seine Reichthümer ab.a So erzählt der Licent. Juan de Estrada Ravago in einem Berichte aus dem J. 1572 an den Mönch Diego Guillen, Mitglied des Raths von Indien, den L. Fernandez publi- ziert, die Geschichte des Badajoz. Diese Geschichte ist, wie fast alle Angaben des Estrada, voller Unwahrheiten und grober Fehler. Zuerst sind die Namen richtig zu stellen. Sie lauten Rodrigo de Contreras und Hernan Sanchez de Badajoz; zweitens war dieser H. Sanchez de B. vor Diego Gutierrez, nämlich 1589, in Costa Rica. Die 200,000 Dukaten sind ein Phantasiegebilde des Estrada, der überhaupt, was seine Angaben über den Goldreichthum Costa

*) Diese Behauptung ist unbegründet. Diego O. ist nie in die Nähe der Südsee gekommen, er fiel etwa 6 Leguas südostlich vom heutigen Cartago zwischen dem R. Tnis nnd B. Facnare. (Siehe die folgenden Berichte des J. Vazqnez de C.) Über die heutige Lage dieser Indianer zwischen dem Re- ventazon und Chirripö* s. meinen Aufsatz: „Der Bischof yon Costa Rica hei den Chirriprf-Indianera in Costa Rica i. J. 1882" in Feterm. Mitteilungen 1883.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1562—1564. 35

Rica' 8 und seine Verdienste um die Eroberung des Landes be- trifft, fürchterliche Unwahrheiten und Übertreibungen begeht. Das Original des famosen Berichtes hat Herr Peralta, wie er mir aus Madrid unter dem 26. Mai 1888 schreibt, in den Archiven in Sevilla vergebens gesucht und nur eine Copie im Hydrographischen Bureau (Depösito bydrogräfico) in Madrid entdeckt.

Die Audiencia von Panama ernannte den Hernan Sanchez de Badajoz im Juli 1539 zum General-Kapitän, Adelantado und Mar- 8chal der Provinz von Costa Rica*). Er heiratete im Juli 1539, als er mit Reichtumern beladen aus Peru zurückkehrte, die Tochter des ersten oidor (Rat) der neuen Audienzia von Tierra-Firme in Panama und erhielt durch den Einfluss seines Schwiegervaters sofort und ohne Zustimmung des Königs oder des Rates von Indien, das Gouvernement von Costa Rica.

Am 15. Februar 1540 schiffte er sich mit 60 Spaniern und über 100 Negersklaven in einer Fusta (Ruderschiff) und einer Galeone nach Costa Rica ein. Zwei Monate wurde er durch Stürme aufgehalten ehe er die Insel Escudo de Veragua erreichte. Ende April landete er an der Mündung des Tarire (Tiliri oder Sicsola) und nannte den Hafen San Marcos, nach dem Heiligen, der dem 25. April den Namen giebt. An den Ufern des Tarire gründete er die Stadt Badajoz. Er sandte den Kapitän Pablo Corzo in das Innere und Hess das Thal von Coaco im Osten des Tarire bis zur Cordillere durchforschen. Zwischen den Anhohen (lomas) von Corotapa, nach der Bai des Admirales (Chiriqui-La- gune) zu, gründete er zwei Monate später die Festung Corotapa oder Marbella. Dort meldeten über 60 Caziken ihre Unterwerfung an und brachten Gold, über 6000 Castellanos. So kolonisierte Badajoz mit grosserem Glücke als alle seine Vorgänger, und war der erste spanische Führer, der wirklich Fuss auf costaricanischem Gebiete fasste, als plötzlich im November (1540) der eifersüchtige, goldgierige Rodr. de Contreras mit 100 Spaniern und 200 In- dianern Corotapa überfiel, um den Badajoz aus dieser reichen Gegend, die er zu seinem Gouvernement rechnete, zu vertreiben. Nach vierzehntägiger Belagerung musste sich Badajoz wegen Mangel an Lebensmitteln mit seiner Besatzung ergeben. Contreras nahm dem Badajoz 4389 Goldpesos fort, setzte ihn gefangen und schickte ihn als Gefangenen an den Rat von Indien nach einem Er- kenntnisse, welches aus Doybabaru in der Provinz Tariaca, west- lich vom R. Tarire datierte. H. Sanchez de B. wurde in Valla- dolid gefangen gesetzt und richtete eine Gegenklage gegen Contreras.

*) Die Lebensgeschichte des H. Sanchez de Badajoa (geb. 1490 in Eetra- madura) giebt M. de Peralta (1. c. 744) in grossen Zügen.

'm^9

36 H. Polakowßky:

Die von Badajoz eroberten und besetzten Teile von Costa Rica verblieben unter der Herrschaft des Contreras vom 15. No- vember 1540 bis Anfang März 1541, dann kehrte er nach Nica- ragua zurück. Hier erfuhr er bald, dass die Provinz Costa Rica, die er so eifrig dem Badajoz entreissen wollte, dem Diego Gu- tierrez gegeben sei. Von interessanten Dokumenten über H. Sanchez de B., welche Peralta publiciert, hebe ich das des Dr. Robles, des Schwiegervaters von Badajoz an den Rat von Indien (d. d. Panama, 19. Juli 1539) hervor, das von der Ernennung des Badajoz berichtet. Am Rande des Originales befindet sich eine Bemerkung, dass diese Ernennung aufgehoben werden und Badajoz nicht nach Veragua gehen resp. von dort sofort zurück- kehren solle. Unter dem 17. Dezember 1539 untersagt der im In- teresse seines Schwiegersohnes sehr thätige Dr. Robles im Namen des Kaisers, und als Vorsitzender der Audiencia von Panama, dem Contreras den Eintritt in Costa Rica. Aber Kaiser Karl be- stätigte den Badajoz nicht, billigte dagegen seine gewaltsame Ver- treibung.

Contreras verwüstete auch die Provinz von Tariaca, westlich vom Rio Tiliri gelegen. Das Thal des Tarire (Tiliri) wurde auch Thal von Coaca genannt. Der Tarire war zugleich die westliche Grenze vom Gebiete des Duy, dem späteren Talamanca (Peralta). Durch Königl. Dekret aus Valladolid (den 22. Februar 1549) erhielt das Gouvernement von Cartago der Juan Perez de Ca- brera. Dem P. de Cabrera machte aber die Audiencia von Gua- temala Schwierigkeiten, er kam nicht nach Costa Rica. Und so blieb Costa Rica vom Tode des Diego Gutierrez (1544) bis 1560 ohne Gouverneur, ganz von den Spaniern verlassen. Durch Cabi- netsordre (real cedula) aus Toledo vom 23. Februar 1560 ward dem Licentiaten Ortiz anbefohlen, nach Costa Rica zu gehen. Aber schon am 5. Februar 1561 nimmt Philipp II. durch real cedula aus Toledo diese Ernennung zurück und beauftragt den Licentiaten Juan Cavallon mit der Eroberung und Bevölkerung von Costa Rica. Die Audiencia von Guatemala ernannte denselben zum Alcalde major der Provinzen von Neu- Cartago und Costa Rica durch Dekret vom 17. Mai 1561.

J. Cavallon's Begleiter und Compagnon war der ehemalige Mönch und Licent. Juan de Estrada Ravago, der im schon citierten Bericht an den padre Guille'n sagt, dass er das Geld zur Expe- dition gegeben habe. Er sei mit 4 Schiffen von der Nordküste gekommen und Cavallon von der Sudseite, und jeder sollte eine Ortschaft gründen. Ravago klagt weiter, dass Cavallon ihn allein zurückgelassen habe (in Costa Rica), rühmt aber den grossen Reichtum des Landes an Gold, in starker Weise übertreibend.

Die erste Eroberimg von Costa Rica durch die Spanier 1562—1564. 87

Wie ich schon gesagt, sind die Berichte des Ravago mit grosser Vorsicht aufzunehmen. J. de Estrada Ravago wollte die Stadt Castillo de Auetria an der Bahia de San Gerönimo (oder del m Almirante) gründen im Gebiete der Terbis- oder Terrebes-Indianer. Aber bald nach der Gründung fehlte es an Lebensmitteln und an der notigen Leitung und Ravago musste sich an der Küste bis zum Desaguadero zurückziehen, wo er 6 Monat nach seiner Ab- reise (im April 1561) ankam. Auf Badajoz lässt Estrada Ravago in seinem Berichte über die Gonquistadoren Costa Rica's den Capitan Garavito folgen, und Leon Fernandez (1. c. III, pag. 5 nota) bemerkt ernsthaft: es fehlen die Dokumente über die Er- oberungen des Garavito. Faktisch haben dieselben nie existiert, weil der Capitan Andres de Garavito nur Commandant von Bru- selas im Jahre 1525 war und Ende desselben Jahres, als Fr. Hernandez Bruselas entvölkerte, nach Granada ging, wo er bald und plötzlich starb. Es ist baarer Unsinn des J. de Estrada R., ihn neben Diego Gutierrez und Badajoz als Conquistador von Costa Rica zu nennen. Die Nachkommen des Andres de Garavito, nämlich eine Schwester Maria de G. und ein Bruder Pedro de G., reklamierten die Erbschaft, d. h. die Anrechte des Andres de G. an dem verstorbsenen Bruselas im Jahre 1530. Später findet sich keinerlei Erwähnung des Namens. Im November 1560 zeigt Estrada dem Konige an, dass er die Stadt Castillo de Austria gegründet habe und im Berichte an den Fray Diego Guillen (1572) spricht er sogar von 4 Ortschaften, die er in Costa Rica be- gründet habe*). Er sagt aber nicht, dass das Castillo de Austria kaum 4 Wochen existierte, ^on den übrigen 3 Städten existierten faktisch nur La villa de los Reyes de Landecho (auch einfach Landecho oder Espiritu Santo genannt) und la villa del Castillo de Garci-Munoz oder Nuova Cartago (in der Nähe des heutigen Alajuela), welche aber Cavallon begründet hatte**). Berichte wie die des J. de Estrada R. sind für den angehenden Forscher sehr gefährlich und verleiten denselben leicht zu falschen Urteilen. Er glaubt nämlich zuerst den feierlichen Versicherungen. Schreibt doch z. B. Estrada: und man glaube mir als Christ und Priester, wenn ich mich erkühne zu sagen, dass es nicht schwieriger sein würde in dieser Provinz Goldschmieden zu unterhalten, als in Biscaya Eisenschmieden***).

*) Er sohreibt: Eatan poblados cuatro pueblos de espaffoles, los cuales pöble' yo y edifique' templos y los adorno* ä mi costo etc. Auch diese An- gabe über die Erbauung der vier Kirchen ist unwahr. **) Nueva-Cartago im März oder April 1561. ***) y doime fe* como cristiano y sacerdote, que me atrevo ä decir que no serfa mucho haber en ella herrerfa de oro, como en Viscaya de hierro.

88 H. Polakowsky:

Die Wirksamkeit und die Zuge des Coronado in Costa Rica will ich zunächst in grossen Zügen schildern. Juan Vazquez de Coronado war ein Eroberer ersten Ranges wie Nunez de Baiboa, und überragt alle seine Vorgänger und Nachfolger, die^ sich um die Eroberung Costa Rica 's bemühten, weit. In zwei Jahren unterwarf er das besonders im südlichen und nordwest- lichen Theile dicht von tapferen Indianern bevölkerte Land fast ohne Blutvergiessen mit einer geringen Anzahl Soldaten. Er und seine Kapitäne durchzogen das Land von der heutigen Salinasbai durch Gaanacaste bis nach Garci-Munoz, gingen von da über die Candelaria durch das Dota-Gebirge nach Quepo und Boruca bis zum Golfo dulce (Februar bis April 1563). Dann gründete er das alte Cartago*) im Thale des Guarcö. Im August 1563 war er wieder in Nicaragua, blieb daselbst bis zum Dezember, wo er abermals zu Schiff die Reise nach Nicoya antrat. Er fuhr an der Westküste von Costa 'Rica bis zum Rio Grande de Terraba herab, den er Rio Coronado nannte. Hier landete er, vereinigte sich mit den Truppen, die Diego Caro de Mesa aus Garci-Munoz ihm zuführte, und trat den denkwürdigen Marsch über die Cordilleren nach der Admiralitätsbai und durch das heutige Talamanca an. Er eroberte ganz Talamanca, entdeckte die Goldwäschereien am Rio de la Estrella (heut Changuinola) , so wie den R. Tarire und marschierte an der Ostküste bis zum Rio Chirripö oder Matina, den er Rio Matine nannte, und kehrte dann nach Cartago zurück. Garci-Munoz war inzwischen eingegangen.

Das grosse Geschick, welches J. Vazquez de Coronado beim Umgange mit den Indianern wie mit den Spaniern zeigte, be- stimmten den Eonig Philipp II. nach Einforderung und Prü- fung specieller Informationen ihn (real cedula aus Aranjoes vom 8. April 1565 und aus dem Bosque de Segovia vom 7. August desselben Jahres) zum Gouverneur der Provinzen von Nicaragua und Costa Rica und zum Statthalter (adelantado) von Costa Rica zu ernennen. Im Jahr 1565 war J. Vazquez de C. selbst in Spanien und am Hofe und war vom März bis Oktober eifrigst für die Colonisation und Ausnutzung seiner wichtigen Er- oberungen bemüht. Leider aber kam er bei der Rückreise nach Costa Rica mit allen seinen Begleitern, worunter die Blüte der Jugend seiner Vaterstadt Salamanca war, durch Schiffbruch (Ende 1565) ums Leben.

*) Dasselbe lag in der Nähe des heutigen Cartago, welcheB seit 1575 auf derselben Stelle, trotz mehrfacher Zerstörungen durch den Vulkan von Car- tago (Jrazü), steht. Um die Erbauung der Stadt machte sich besonders Alonso de Anguciana de Gamboa verdient, den Vazquez dafür zum ersten Alcalden (Januar bis April 1564) der Stadt ernannte.

Die erste Eroberung von Costa Eica durch die Spanier 1562 1564. 39

Ich komme jetzt zu den von Peralta publicierten Dokumenten aber die Thaten des Coronado, soweit sie sich auf Costa Rica beziehen.

Das erste Schreiben des Coronado an den Eonig*), datiert aus Leon de Nicaragua vom 4. Mai 1562 und lautet: Katholische, Königliche Majestät! Seit einem Jahre diene ich Ew. Maj. durch Regierung dieser Provinz von Nicaragua und immer habe ich Ew. Maj. Nachricht gegeben über den Zustand derselben, wie ein Vasall und Diener. Vor fünf oder sechs Tagen beauftragte man mich**), das 8 ich zusammen mit dieser Provinz auch die von Nueva Cartago und Costa Rica übernehmen und Ew. Maj. in der- selben und bei der Beruhigung und Besiedelung jener Gebiete dienen sollte. Ich nahm die mir erwiesene Gnade an, und begann mit dem Sammeln der Mannschaft und der Beschaffung von Lebens- mitteln, Kleidern und anderen für die in jener Gegend wohnen- den Soldaten bestimmten Gegenstanden. Diese Soldaten haben, wegen des grossen Mangels, den sie erleiden, schon begonnen einer nach dem anderen zurückzukehren. (Von dem verunglückten Zuge des Cavallon und Estrada ist hier die Rede.) Ich werde bald mit möglichst zahlreicher Mannschaft aufbrechen, werde die für die Dienste Ew. Maj. passenden Bestimmungen erlassen, und werde in dieser Provinz (Nicaragua) einen Lieutenant (teniente) zurücklassen, wie man mir befiehlt.

Ew. Maj. können versichert sein, dass es in Costa Rica keinen unterworfenen Indianer (indios de paz) giebt, und dass man nur Ranchos (leichte aus Bambus- und Palmblättern erbaute Hütten) nahe bei Nicoya (Nicoya lag nach Peralta (1. c. S. 72) auf dem Festlande 4 Leguas westlich von der J. Chira) errichtet hat, und dass die Soldaten, die sich angesiedelt, im Elende sind. Die Reise bietet deshalb dieselben Schwierigkeiten als wenn sie zum ersten Male gemacht würde. Ich muss auf diese Expedition eine grosse Summe von Gold -Pesos verwenden. Ich werde diese Aufgabe zu lösen versuchen bis Ew. Maj. anders beschliessen und ich werde vom Erfolge Nachricht geben, damit Ew. Maj. befehlen, was am dienlichsten sei. Gott schütze und segne die Katholische, Königliche Person Ew. Maj. durch Zuwachs grosser Königreiche und Herrschaften , wie es Ihre Vasallen und Diener wünschen. Ew. Maj. Vasall und Diener, der Ihre Königlichen Fasse küsst ***).

*) A la Catolica Real Magested del Rey Don Phelipe, Nuestro Seffor, en au Real Coneejo de Indios.

**) Die Aiidiencia von Guatemala ernennt den J. Vazquez de C. durch Dekret vom 2. April 1562 zum Nachfolger des Cavallon unter denselben Be- dingungen und mit denselben Rechten.

***) Schon dieser Bericht zeigt, dass es eine Unwahrheit des Estrada ist wenn er behauptet, dass naeh dem Abzüge des Cavallon (der als Fiskal nach

40 R Polakowsky:

Juan Vazquez de Coronado. Alcalde major. (Stadtober- richter).

Das zweite Schreiben *) datiert aas Nueva-Cartago vom 1 1 . De- zember 1562 und lautet: Katholische, Königliche Majestät!**) Von der Provinz Nicaragua aus benachrichtigte ich Ew. Majestät, wie ich, beschäftigt mit der Regierung derselben, den Befehl erhielt: die Unterwerfung und Besiedelung dieser (Provinz) von Nueva- Cartago y Costa Rica zu übernehmen, bis von Ew. Maj. ander- weitig bestimmt wurde; wie ich einen Stellvertreter dort (in Ni- caragua) zuruckliess und mit Leuten, Lebensmitteln, Vieh, Waffen und anderen Dingen zur Hilfe einiger Soldaten, die hier (in Costa Rica) geblieben waren, aufbrach. In Abwesenheit des Licent. Juan Caval Ion führte ich die mir erteilten Befehle mit der grössten Sorgfalt aus ; schon begann das Land von den Spaniern verlassen zu werden und es wäre ganz entvölkert worden, wenn ich nicht den Oberst (maese de campo) Juan de Ovalle mit fünfzig gut ausge- rüsteten Soldaten nebst Vieh und Lebensmitteln vorausgeschickt hätte, um den Mut der Spanier im Lande aufzurichten, bis ich mit mehr Leuten folgen konnte. Es geschah dies mit nicht wenig Mühe und Kosten, und verliess ich die Stadt Leon am 18. August zur Regenzeit.

Ich kam in Nicoja am 6. September an. Von hier aus Hess ich die Caziken von Cotau und Bagaci***), Ortschaften, welche in diesem Gebiete liegen, rufen, und brachte sie unter die Botmässig- keit Ew. Maj. zusammen mit der Insel Celintinamen, welche mitten in der Lagune von Granada liegt f). Als ich mich zu genanntem Zwecke (zur Eroberung von Celintinamen) einschiffte, kamen die Caziken und unterwarfen sich Ew. Maj., und ich befahl dem Stadt- richter (corregidor) von Nicoya, dass er auf sie achte und nicht erlaube, dass man anfangs irgend einen Dienst von ihnen fordere und den Vikar (Estrada Ravago?) bat ich, dass er sie uuterrichte.

Ich beschenkte sie (die Indianer) mit Tauschwaren (rescates) und anderen Dingen, worüber sie sehr befriedigt waren.

Mexiko kam und so dem wohl verdienten Schicksale des Diego Gutierres ent- ging) ihm allein die Last der Eroberung von Costa Rica zugefallen sei. Im Oktober 1562 verliess Cavallon Costa Rioa, im November desselben Jahres erschien J. Vazquez de C. und schon im Januar 1563 ging Estrada cum zweiten Male nach Nicaragua. Estrada's Verdienste bestehen in Bemühungen um die Bekehrung der Indianer; aber er war ehrgeizig, wollte Bischof oder Gouverneur von Costa Rica werden und, da alle seine Kolonisationsversuohe missgluckten, wurde er verbittert, ungerecht und unwahr, suchte die Verdienste seines glücklichen Nebenbuhlers und Nachfolgers J. Vazquez de C. herabzusetzen.

*) Titel: Sobre la expedicion del licenoiado Cavallon su poco efecto J la nueva sumision de las provincias de los GaStares. (Feralta, 1. c. 760.) **) Im Original nur: „C. R. M.u = Catdlica, Real Mayestad. ***) heut Bagazes in Guanacaste.

f) heut Islas de Solentiname in der Laguna da Nicaragua.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1562 1564. 41

Die angeschwollenen Flosse, die einen Marsch zu Lande ver- hinderten, hielten mich in Nicoya auf, und ich musste ein grosseres Schiff, welches ich beladen in Realejo zurückgelassen hatte und welches auf der zweiten Fahrt Mais für den Unterhalt des Lagers geliefert hatte, erwarten. Es traf am 7. November in Nicoya ein und am 8. schiffte ich mich mit der ganzen Mannschaft nach Laudecho*) ein, welches nur dem Namen nach eine Ortschaft (pueblo) ist. Ich fand daselbst nur vier Soldaten, die so entschlossen waren, das Land zu verlassen, dass sie, wenn ich ihren Unmut nicht durch Geschenke besänftigt hätte, mir meine Leute aufgeregt hätten. Ich Hess hier zehn Mann und einen Lieutenant zurück; drei der Leute sind verheiratet. Ich ging weiter nach dieser Ort- schaft oder Stadt, welche ich am 20. desselben Monats erreichte. Ich wurde sehr gut aufgenommen und fand die Soldaten sehr entblösst und notleidend. Ich unterstutzte und versorgte sie, so gut ich konnte, und haben sie nun Zufriedenheit und Mut wieder- gewonnen, um diese Reise im Dienste Ew. Maj. zu vollenden.

Diese Ortschaft (das alte Garci-Munoz nämlich) liegt unter dem 11.° (nördl. Br.) zwischen grossen Ebenen. Es ist ein kühles Land (tierra fria) mit gutem Klima und Boden. Die Ort- schaft liegt von der Sudsee acht Leguas*) ab. Vom Nordmeere schätzt man die Entfernung auf ca. dreissig und bis zum Desa- guadero auf ca. zwanzig Leguas. Die Saatfelder liegen von der Stadt entfernt, es gedeihen dort Getreide und Gartenpflanzen; Holz ist wenig vorhanden. Ich werde sehen, ob sich nicht eine bessere Stelle zur Niederlassung im Gebiete findet. Die Winde, welche im Sommer wehen, sind sehr heftig und fast unerträglich. Das Land gehört zu den besten, die ich in Indien gesehen habe, und nach meiner Ansiebt wird es von dem Neu-Spaniens nicht übertroffen. Vieh aller Art gedeiht gut. Die Einwohner sind von lebhaftem Geiste, kriegerisch, von stärkerem Körperbau als die übrigen, gut gebaut, und ähneln in der Freiheit der Umgangs- formen den Mexikanern. Sie haben sehr gute Baumwoll-Kleider, grosse Mengen Gold von verschiedenem Gehalt. Da man aber anfangs grosse Habsucht «nach demselben gezeigt hat (Gavallon und der biedere a Ravago nämlich), haben, sie es jetzt verborgen.

*) Nach Peralta ist es der heut verlassene Hafen von Caldera. Das Thal Ewischen dem Rio Grande und dem R. de la Barranca am Fasse des Herradara (s. Gabb's Karte in Mittin. 1877 tab. 18) hiess anch Thal von Coyoche oder Chorotcga oder Churuteca oder Landecho und wurde mit zur Provinz von Garsbito gerechnet (Peralta).

**) Diese Angabe stimmt ganz vorzüglich. Die Distanz zwischen Caldera und Alajnela beträgt 40 45 km, was geuan acht alten Leguas (a 5,5 km) ent- spricht. — Die Entfernung bis zum atlantischen Ocean aber betragt in gerader Linie nur 20 22 Leguas.

42 H, Polakowsky:

Es muss Minen in grosser Menge geben, and weil dieselben nicht entdeckt worden sind, verloren die wenigen Leute, die der Licent. Cavallon hatte, den Mut, nnd wagte er es niemals, irgendwo einen dauernden Aufenthalt zu nehmen, sondern er entdeckte das Land nur oberflächlich, im Vorbeigehen (de paso). Kurz, Ew. Maj. haben hier einen der schönsten Winkel Ihrer Königreiche.

Es wird notwendig sein, dass Ew. Maj. befehlen, dass man mehr Eifer als bisher zeige, denn ich habe 12 000 Pesos aus- gegeben, ohne dass man mich in irgendeiner Weise unterstützt hätte, und ich werde ausgeben, soviel ich kann, bis Ew. Maj. die Befehle erteilen, die Ihrem Dienste passen. Ich bin durch diese und andere Reisen im Dienste Ew. Maj. sehr verschuldet. Als der Licent. J. Cavallon diese Provinz Verliese, gab es keinen unterworfenen Indianer. Seit ich Leute und Lebensmittel landete, begannen einige sich einzufinden, und heut sind in dieser Ortschaft (poblacon) achtzig Indianer von neun Dorfern, deren Gaziken sie mir gleich nach meiner Ankunft geschickt haben, indem sie sagten, dass sie wünschten, Ew. Maj. anzuerkennen und meine Freunde zu sein. Es scheint, als ob die Gaziken nicht zu kommen wagen aus Furcht vor den Spaniern, da sie im Anfange (s. oben) schlecht behandelt wurden und man ihnen in einigen Dingen nicht Wort hielt. Ich habe denselben sagen lassen, dass ich sie in Frieden und Freundschaft in ihrem Gebiete besuchen werde und sie sind damit einverstanden. Ich werde in der nächsten Woche zu ihnen aufbrechen.

Die Ortschaften, welche .dienen, heissen: Pacaca, Taribi, Acerri, Puririci, Corcos (Quirco), Coc, Orocci, el Abra und To- yopan*). Ich habe den Eingeborenen Tauschartikel geschenkt und gegeben von dem was ich habe, ohne von ihnen das geringste zu fordern oder Habsucht zu zeigen, und ich werde bestrebt sein, dies auf alle mögliche Weise zu thun. Die Indianer, die nach hier kommen, vertauschen Decken (mantas) gegen chaquira**) (Ketten aus Perlmutterschalen), Nadeln und Leinwand. Sie ver- langen Scbeeren, Macheten***), Messer und Äxte. Ich habe aber

*) Die Ortschaften Pacaca, Accerri und Orocci oder Ororf finden sich noch heut (s. Gabb's Karte 1. c). El Abra oder Abro, auch CurriravÄ genannt, entspricht dem heutigen Curridabat, Toyopan lag (nach Peralta) in der Nahe des hentigen San Jue\ Coo oder Cooc ist das heutige Cot am Abhänge des Irazü, Puririci ist das heutige Tucurrique, Corcös oder Qaircö ist das heutige Quircot bei Cartago. Wo Taribi lag, resp. ob es das heutige Tobosi südwestlich von Cartago ist, wage ich nicht zu entscheiden.

**) S. Näheres bei Oviedo am Ende des IV. Bandes im Verzeichnisse der indianischen Namen.

***) kurze, breite, sabelartige Messer, heut im ganzen spanischen Amerika verbreitet.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1562 1564. 43

nicht erlaubt ihnen dieselben zu geben, bis das Gebiet dem Dienste Ew. Maj. unterworfen ist.

Der gefahrlichste für die Ruhe dieser Provinz ist ein Cazike, genannt Garabito, der zu Anfang die Anerkennung, die er Ew. Maj. und dem Licent. Cavallon im Namen Ew. Maj. schuldete, leistete. Danach aber empörte er sich und begnügte sich nicht damit, einen spanischen Soldaten zu todten (opfern), sondern er ermahnte und bedrohte die übrigen Indianer, Ew. Maj. nicht den schuldigen Ge- horsam zu leisten, noch Gott, unseren Herrn, anzuerkennen. Ich habe ihm deshalb den Prozess gemacht, er ist zum Tode ver- urteilt und soll ihm der Krieg gemacht werden wie einer Person, die sich empört hat.

Ich schickte den Oberst Juan de Ovalle und den Kapitän Francisco de Marmolejo mit neunzig Soldaten ab, ihn zu ergreifen, und beauftragte sie, mit aller Mässigung vorzugehen, als wenn kein Verbrechen begangen sei, und dass sie sich bestreben mögen, ihn auf friedlichem Wege zu gewinnen. Gelänge dies nicht, dann mögen sie es machen, wie sie können. Ich hoffe zu Gott, dass diese Reise eine Grundlage für die Folge diesem Gaziken gegen- über schaffen wird*). Auch beauftragte ich sie, die Provinz der Votos-In dianer zu besuchen, welche an die von Garabito grenzt, und sie zu ersuchen und ihnen zu raten, sie mögen gestatten, dass das heilige Evangelium ihnen gepredigt würde, und dass sie Ew. Maj. als ihren Konig und Herrn anerkennen. Durch die Dol- metscher, die ich mitschickte, erkläre man ihnen die Blindheit, in der sie sich befinden, und das Gute, welches ihnen bevorstehe. Alles solle mit Mässigung und im Frieden geschehen**).

Von den Provinzen von Suerre und Turucaca habe ich wich- tige Neuigkeiten erhalten. Suerre***) liegt am Nordmeere und Turucaca f) am Südmeere. Über alle Vorstellung sind die An- gaben der Indianer über die Reichtümer von Turucaca, welches höchstens vierzig Leguas von uns entfernt liegt. Wenn der Oberst (J. de Ovalle) zurückgekehrt ist, gedenke ich die Reise nach diesen Provinzen (Suerre und Turucaca) selbst zu unter-

*) Man ersieht hieraus, dass J. Yazquez de C. das Todesurteil gegen Garavito nicht vollstrecken wollte.

**) Das Gebiet des Garabito oder der Garabi tos lag am Golfe von Nicoya vom Rio Grande bis zum Vulkan voe Barba. Die Votos wohnten südlich vom San Juan, westlich vom Sarapiqui.

***) Die Provinz Suerre lag Östlich vom Sarapiqui zwischen dem Desa- guadero und dem R. Reventazon, der noch auf den Karten von Daily (1846) als R. Surre, auf einer Karte des Geograph. Instituts (Weimar) 1823 u. A. als B. Suerre bezeichnet wird.

f) Das heutige Boruca; es lag zwischen dem Rio Grande de Terraba, der Cordi]lere und dem Golfo dulce.

44 H. Polakowsky:

nehmen, und wünsche ich zuerst die Seite des Nordens zu be- siedeln. Die Produkte des Volkes von Nicoya sind sehr wichtig für diese Reise; ich kaufte mit dem Gelde der Königlichen Kasse und gab für Mais über 900 Pesos aus, bis der Boden uns selbst Erträge liefert. Wenn Ew. Maj. diese Summe für diese Reise schenken würde, wäre dies der Anfang einer wahren Hilfe. Würde das Gold den Soldaten für einige Zeit mit einer Abgabe vom zwanzigsten oder fünfzehnten Teile zugesprochen*), so würde dies die Soldaten ermuntern, es zu suchen, und durch solche Gunstbezeugung Ew. Maj., als Anerkennung ihrer Dienste, würden Mut und guter Wille derselben gehoben. Der Cazike von Nicoya benimmt sich gut bei dieser Reise und gab er mir und meinen Soldaten alles notwendige für unsere Dukaten. Ich bedarf der Priester, und es wäre wichtig, dass dieselben wahrhaft fromm seien; ich habe hier nur den Padre Estrada, welcher diese Reise gemacht hat. Weil er Mönch gewesen ist, weiss ich nicht, welcher Gesinnung er ißt**). Ew. Maj. befehle, eine Person zu senden, welche diese Leute unterrichte. Gott schütze etc. Juan Vazqaex de Coronado, Euer Alcalde major.

Über die Unterwerfung der Provinzen von Garabito und Votos (od. Botos) liegt ein aus Garci-Munoz (Nueva Cartago) tt vom 5. Januar 1563 datierter Bericht des J. Yazquez de C. an den Konig vor. (Peralta, Costa Rica, Nicaragua y Panama, S. 765). Ich will denselben nur im Auszuge mitteilen. Der Cazike von Accerri wird als treuer Vasall des Königs gerühmt, der freiwillig Indianer zum Dienste in das spanische Lager geschickt habe. Er bittet ihn (den Vazquez) um Hilfe gegen die Provinzen Quepo und Turucaca und dieser (Vazquez) zeigt dem Konige an, dass er diese Hilfe in 14 Tagen leisten wolle. Dem Caziken von Accerri gab er grosse Geschenke im Werthe von 200 Pesos und behandelte ihn denkbarst freundlich. Die Folge war, dass auch die Caziken von Orocci im Lager erschienen und gleichfalls be- schenkt wurden. Der Cazike von Pacara, Coquiba genannt, er- schien am 1. Januar, am 2. erschienen zwei Caziken der Pro- vinz del Albra, deren Namen Yuruc und Uxarraci ***), am 3. Januar

-3

Die gewöhnliche Abgabe an die Krone war ein Fünftel.

Das Misstrauen des J. Vazquez de C. gegen Estrada war wie ich schon gezeigt nnr zu begründet. Zur selben Zeit sandte dieser Mönch ganz unwahre Berichte nach Spanien, welohe die Verdienste des Vazquez herabsetzten, ihn selbst verdächtigten, so dass Coronado sich später zur Reise nach Spanien entschloss, um sich zu verteidigen.

***) Es sind dies jedenfalls die Caziken der Provinzen resp. Ortschaften Tucurrique und Ujarras und fallt hier wie so oft der Name der Caziken mit dem der Ansied long seiner Tribus zusammen, oder Vazquez verwechselt dieselben.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1562—1564. 45

erschien ein Cazike genannt Tewiste aus der Provinz del Quarco*), und alle kehrten sehr zufrieden als Vasallen des Königs in ihre Hänser zurück.

Franzisco de Marmolejo, der zu den Botos-Indianern ge- gangen , wurde dort sehr gut durch die Cazikin und ihren Ge- mahl empfangen und man offerierte ihm Gold, Cacao und Decken. Die Spanier nahmen aber, dem strengen Befehle des Yazquez folgend, nur Nahrungsmittel an und erhielten wilde Schweine, Tapire und Mais. Marmolejo schenkte der Cazikin und dem Caziken je einen Adler von Gold und sagte, dass er, wenn er die Erlaubnis erhielte, eine Ortschaft bei ihnen gründen wurde. Die Cazikin bat um Hilfe gegen den Caziken Garabito, der ihre Unterthanen misshandelte und opferte. „Die Yotos-Indianer heisst» es weiter wortlich wohnen am Rio Pocosol (-Sarapiqu^) der in den Desaguadero fällt, und bis zwei Leguas von den Votos können, wie ich höre, die Fregatten von Nombre de Dios, welche nach Granada fahren, gelangen. Das Gebiet der Votos, in der Nähe des Nordmeeres, liegt 25 Leguas vom Hafen von Lan- decho entfernt und ist es ein kühles und gesundes Land mit vielen Menschen und Lebensmitteln. tf Vazquez lenkt die Auf- merksamkeit des Königs darauf hin, hier einen kürzeren und bequemeren Weg nach Peru anzulegen. Er hofft, dass bald mehr Licht ober diese Angelegenheit entdeckt werde und ein kürzerer Weg nämlich für den Handelsverkehr mit Peru gefunden werde ••).

Der gegen Garabito gesandte Pereyra kam am 5. Januar in Nueva-Cartago wieder an. Garabito hatte versucht den Einfall der Spanier durch Gesandte abzuwenden und Vazquez de C. hatte sich mit der Unterwerfung derselben im Namen ihres Herren Garabito beruhigt. Als unterworfen (provincias de paz) führt J. Vazquez de C. in diesem Briefe an: Die Provinzen von Pa- caca, Accerri, Botos, del Abra und del Guarco und einen grossen Teil der Provinz von Garabito, ohne dass ein Tropfen Blut ver- gossen sei (sin que se aya derramado gota de sangre). Es giebt in diesen Provinzen über 15,000 Menschen (hombres, was auch waffenfähige Männer bedeuten kann). Es bleiben noch die Pro-

*) El Guarco ist du fruchtbare Plateau des heutigen Cartago, die mesa de Cartago. (Peralta.)

**) Dende loe Botos, questan donde digo, hazia la mar del Norte, al puerto de Landecho, ahra* veynta 7 cinco leguas, toda tierra fria 7 sana (was allerdings nicht stimmt), de mucha gente 7 oomida, por manera que es rason este* Vuestra Magestad advertido de este caso para la contratacion del Pirü, que podria ser cosa cömoda por esta provincia 7 nage mas breve 7 mas cer- cano que por otra; 7 creo se descubrirA adelante mas luz en esto que la que agora se tiene, 7 camino mas breve.

46 H. Polakowsky:

vinzen von Suerre, Tnrrialba, Atirro*) und Tarucaca, die ich bald Ew. Maj. zu gewinnen denke. u (Zu Turncaca scheint Vazquez hier auch das heutige Tal am an ca, d. h. das Gebiet am Nordmeere sudlich von Suerre zu rechnen.) Vazquez hofft weiter, hier sicher reiche Minen zu entdecken und bittet um Unterstützung, um dieses Land, welches sicher der beste Winkel Indiens sei, zu erobern. Zum Schlüsse ersucht er wieder um Priester und sagt, dass er nur den Padre Bonilla bei sich habe.

Es folgt jetzt, datierend aus Garci-Munoz vom 2. Juli 1563, ein langer Bericht an den Eonig über die Expedition nach Quepo**) nnd nach dem Thale des Guaymi***) in Chiriqui. Über diesen denkwürdigen Zug berichtete J. Vazquez de C. bereits am 4. Mai 1563 nach Guatemala an den Präsidenten und Gouverneur des Gebietes der Audiencia von Guatemala (audiencia de los Gonfines), den Licent. D. Juan Martinez de Landecho, Mitglied des Staatsrates Sr. Majestät. Dieser schone Bericht und ein aas Quepo selbst vom 15. Februar desselben Jahres an Landecho gerichtetes Schreiben des Vazquez publicierte Peralta (Costa Rica, Nicarag. y Pan. S. 227 242). Diese Dokumente sind bereits veröffentlicht im Bolet. de la Socied. geogräfica de Madrid, 1882 S. 102 f., doch weichen diese Schriftstücke an einigen Stellen von den beglaubigten Abschriften f), die Peralta publiciert, ab. Ebenso stimmen die in der Einleitung gemachten Angaben nicht in allen Punkten mit den Resultaten der Forschungen des Peralta überein, enthalten mehrere entschieden falsche Angaben. Als Autor des Artikels im Bolet. (Descubrimientos de Jnan Vazquez de Coronado en Costa Rica) bezeichnet mir M. de Pe- ralta (Brief aus S. Sebastiano vom 3. Juli 1888) Herrn Jimenec de la Espada. Peralta reklamiert aber das Verdienst der Ent- deckung auch dieses Dokumentes für sich. Im August 1882, als die Publikation des Herrn Espada erschien, waren die von Pe- ralta entdeckten Originale bereits für sein Werk (Costa Rica etc.)

*) So noch hont genannt. **) Die Provinz Quepo lag südlich von der Candelaria am stillen Ocean nach Peralta unter 30' nördl. Br.

***) Der Rio Guaymi, den Diego de Artieda Chirinos, der Nachfolger des J. Vazquez de C, mit dem Namen Rio de Nuestra Seffora de la O del valle del Guaymi belegte, führt heut den Namen Rio Cbiricamola und entspringt auf der Cordillere von Chiriqui und mündet in die Lagune von Chiriqui unter 81° 56' westl. Lange von Greenwich oder 75° 42' westL Länge von 8. Fernando und unter 59' nördl. Br. (Peralta in Los Limites de Costa Rica).

f) Die Copien wichtiger Documente, welche Peralta genommen, sind sämtlich von dem Chef-Archivar des „Archivo general de Indias" in Sevilla, Herrn Carlos Jime'nez, durch Siegel und Unterschrift beglaubigt.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1562 —1564. 47

gedruckt und sprach er darauf mit Herrn J. de la Espada über die Angelegenheit.

Es wird im Aufsatz des Bolet. de la Socd. geograf. de Ma- drid in der Einleitung gesagt, dass das Innere von Costa Rica erst 1562 durch den Licent. Juan Cavallon, der von der Audiencia zu Guatemala zum Stadtoberrichter (alcalde major) von Nicaragua, Costa Rica und Nicoya ernannt war, z. Tb. untersucht sei. Er habe die Guetares-Indianer unterworfen und die Stadt von Castillo de Garci Munoz gegründet und 4 Leguas von der Seeküste die Stadt von Landecho zum Andenken an denselben Gouverneur und Präsidenten, an welchen die folgenden Briefe gerichtet. Cavallon ging als Fiscal später nach Guatemala und sein Nachfolger wurde Juan Vazquez de Coronado. Er kaufte seinem Vorgänger seinen Besitz in Nueva-Cartago für 700 Gold-Pesos ab und trat mit 130 Mann seinen Zug nach Costa Rica an. Vor Ende 1563 kam er an der Küste des Nordmeeres beim R. Guaimi an, den er R. Estrella nannte. (Einige nennen ihn Rio Vazquez*), wie ich auf alten Karten sehe, schreibt der Autor des Artikels im Bolet.) Durch Dekret von 8. April 1565 wurde Vazquez Gou- verneur von Costa Rica für Lebenszeit und für Nicaragua auf 3 Jahre. Vazquez de C. war 1564 selbst nach Spanien ge- kommen und als er mit den Patenten seiner Ernennung zurück- reiste, kam er durch Schiffbruch um. Er hinterliess einen Sohn, Gonzalo Vazquez de Coronado, der erst 1586 das Werk seines Vaters fortsetzen konnte, in welchem Jahre er zum Adelantado von Costa Rica ernannt wurde. Dazwischen regierten diese Pro- vinz Alonso de Casas, ernannt am 24. Februar 1566, Per Afan de Ribera, der 5 Leguas von Couto am 6. März 1571 die Stadt Nombre de Jesus gründete, Diego de Artieda Chirinos, der die Ufer des Guaimi bevölkerte und daselbst am 8. Dezember 1577 die Stadt Artieda gründete und die Provinz mit dem Namen: Nuevo Reino de Navarra taufte. Soweit der Artikel im Bolet.**).

Ich kann diese an Landecho gerichteten Berichte hier um so eber übergehen, als wir bereits seit 1871 einen Bericht über

*) Dieser R. Vazquez, der sich schon auf der Karte des Herrera gleich südlich vom Deaaguadero angegeben findet, ist der spätere Estrella oder North- Biver.

**) Die Geschichte der Verwaltung und Eroberung von Costa Rica nach dem Tode des J. Vazquez de C. liegt ausserhalb des Rahmens dieser Arbeit. Ich will mich deshalb darauf beschranken hier die obigen Angaben nur dahin richtig zu stellen, dass sofort nach Empfang der Nachricht vom Tode des J. Vazquez de C. der König (durch Real cedula aus dem Bosque de Segovia Tom 19. Juli 1566) den Perafän de Ribera zum Gouverneur und General- CapR&n von Costa Rica ernannte und dass auf diesen Diego de Artieda folgte. (R. ced. del Pardo, 1. December 1573) (Peralta, el Rio San Juan de Nicaragua.)

48 H. Polakowsky:

diesen Zug des Vazquez de C. nach dem Oolfo dulce von Juan Davila (aus dem Jahre 1566), gerichtet an den Consejo de In- dias, besitzen. Davila hatte den Zug mitgemacht*). Als inter- essant und für Vazquez ehrenhaft hebe ich hervor, dass Davila als den Hauptgrund für die Rückkehr vom Golfo dulce angiebt, „dass einige Soldaten sich nicht schämten zu sagen, dass Coronada den Krieg nicht führe wie sie wünschten, „d. h. mit Feuer und Schwert tf (que era a fuego y a sangre). Davila hebt weiter richtig hervor, dass jede kleine Ortschaft, oft aus nur einem grossen Hause bestehend, einen Caziken hatte, sich gewissermassen als eigene Nation gerierte. Sehr kurz nur (1. c. S. 340) führt er den Zug des Coronado nach dem Rio de la Estrella an. Inter- essant ist noch der Schluss des Berichtes, in dem er sagt, dass Coronado die Anzahl der Indianer in Costa Rica auf 30,000 und an der Nordseite (Suerre und Talamanca) auf 40,000 schätze. Dies sei nach seiner Ansicht viel zu hoch, er nehme nur 5000 und 2000 an. Diese Schätzung ist auf alle Fälle viel zu niedrig.

Ich will hier den Bericht des Coronado über diesen Zug an den Konig, zum ersten Male durch Peralta publiciert, nur im Auszuge anführen. Um nach Suerre zu gehen, begab sich Vazquez, wie er erzählt, zunächst nach Abra und Accerri, um die Unterstützung der Caziken dieser Ortschaften zu erbitten und er- hielt er Führer und Dolmetscher und wurde sehr freundlich empfangen. Auf die Bitte dieser Indianer beschloss er den Zug nach Suerre aufzuschieben, und zunächst seine Verbündeten vod den feindlichen Nachbarn von Quepo und Turucaca zu befreien. Mit 70 Soldaten verliess er am 27. Januar Garci Munoz und schlössen sich ihm in Accerri 110 Indianer an. Die Caziken Accerri, Yurusti und ein Bruder des Currerabä nahmen am Zuge Teil. In der Candelaria erfuhr man von einem nach dem Haupt- quartiere gebrachten Caziken, dass er soeben vier Knaben getödtet und mit seinem verstorbenen Bruder begraben habe und schreibt Coronado, dass dies ein bei diesen Indianern sehr gebräuchlicher Ritus sei. Er verbot dem Caziken diese grausame Sitte für die Folge, und versuchte, ihm durch den Dolmetscher das Schändliche derselben klar zu machen.

Von hier erreichte man nach dreizehn Tagen Quepo. Der Weg ging durch unbewohntes sehr schwieriges und gebirgiges Terrain**).

*) Publiciert in Torres de Mendoza, Colecc. de documentos inäditos relativ, al descubrim. de Ame*rica y Oceania. Madrid, Tom. XVI, 8. 324 f. **) In dem Bericht an Landecho sagt Coronado, dass sie auf den „Wegen*4, die sie sich sachten, mit Händen und Nägeln sich festklammern mussten, dass dies wohl der schlechteste Weg in ganz Indien sei, und dass er von 40 Pferden 20 auf diesem Marsche eingebüsst habe.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1562 1564. 49

Coronado nimmt an, dass die Indianer ihn absichtlich diesen schlechten Weg geführt hätten, damit er mit seinen Soldaten anf demselben umkommen solle, denn wie ihm der Rückmarsch zeigte gab es einen besseren Weg nach dieser Gegend. 50 Mann and einen Fahrer schickte Coronado der Hauptmacht einen Tag voraus nach Qaepo und forderte, dass die Indianer die Pre- digt des Evangeliums gestatteten, sich dem Eonige unterwürfen, den Krieg mit den Indianern von Accerri aufgäben, and sofort Lebens- mittel für die Truppen senden sollten. Die Indianer nahmen den Vazquez und seine Begleiter freundlich auf, gaben Lebensmittel. Der schone Cazike Corrohore*) unterwarf sich dem Konige, brachte Oold und bat um Schatz and Hilfe gegen die Indianer von Coctu, einer 25 Legaas entfernten Ortschaft, welche seine Schwester und verschiedene Indianer gefangen hielten und ihn and die Seinen immer mit Krieg überzogen. Coronado sagte den Beistand zu. Von Quepo sagt derselbe, dass es unter 10° nordl. Breite liege, und dass diese Provinz über 1500 Menschen in zwei eingezäunten Ortschaften (en dos pueblos palenques) habe. Die Provinz liege sechs Leguas von der Südsee and es sei ein Flass in der Nähe. (Der Rio Naranjo oder der R. Barn auf Gabb's Karte.) Coronado rühmt die Tüchtigkeit, Tapferkeit und Wahrheitsliebe dieser Indianer, ihren Reichtum an Gold, Kleidern and Nahrangsmitteln, worunter er bereits die plätanos**) anführt, und die Gesundheit des Klima' s and die Fruchtbarkeit des Bodens. Am 13. Februar verliess Coronado, gefolgt von Corrohore and 100 seiner Indianer, Qaepo and trat den Marsch nach Coctu an. Der Weg ging zuweilen dicht an der Küste der Südsee entlang. Auch hier schickte Coronado zuerst eine kleine Abteilung (22 'Mann) mit derselben Aufforderung wie bei Qaepo in die Ortschaft. Sie war von dreifachen Pallisaden umgeben, und beim Eintritt in dieselbe worden die Spanier aas den Öffnungen der grossen Häuser mit Wurfspeeren überschüttet and alle verwandet, sodass sie sich zu- rückziehen mnssten. Die mit Lanzen, Stangen (varas) and randen Schilden aas Tapirhaut bewaffneten Indianer fochten mit grossem Mute« Mühsam verteidigten sich die Spanier, bis ihnen Coronado selbst mit der Hauptmacht zu Hilfe kam. Er versprach den Indianern

*) J. Vazquez de C. schreibt von ihm: es el mas lindo yndio quo he bisto en Indias.

**) Bananen, Früchte von Mnsa paradisiaca nnd Sapientnm. Zu diesen Indianern ist die Mnsa jedenfalls von Fonseca in Cbiriqnf aas gekommen. Diese Stadt, welche zuletzt Benito Hurtado regierte, wurde 1526 (März) ent- völkert nnd aufgehoben, weil Pedrarias Davila alle Spanier an sich zog, um sie gegen den Francisco Hernandez sn führen. Fonseca lag höchst wahrscheinlich nicht in Costa Rica, deshalb bin ich oben auf seine Geschichte nieht einge- gangen. Gegründet wurde diese Ortschaft 1523.

Zdtochr. d. GeMUMh. f. Brdk. Bd. XIX. 4

50 H. Polakowsky:

Verzeihung für das Geschehene und ermahnte sie, die Predigt des Evangeliums zu gestatten und sich dem Eonige zu unterwerfen. Aber die Indianer lehnten ab. (Sin embargo destas diligencias estubieron rebeldes.) Sie öffneten nicht die Thore ihrer Verschan- zung, brachten Weiber und Kinder in Sicherheit, und forderten Coronado auf, ihr Land zu verlassen. Die Spanier aber erstürmten das Dorf leicht im ersten Anlaufe, und es verlor, wie Coronado hervorhebt, auch kein Indianer hierbei das Leben. Die Verwun- deten wurden verpflegt und einige der Gefangenen nach den Ca- ziken, die sich mit ihren Leuten in die Gebirge gefluchtet, aus- gesandt. Sie erschienen nach drei Tagen, unterwarfen sich dem Eonige und schenkten Gold.

In der Ortschaft Coctu nahm Coronado Besitz vom Thale des Guaymi, welches hier beginnt Durch den Caziken von Qaepo, Corrohore, Hess er die Caziken und Häuptlinge der Provinz Tu- rucaca rufen, welche mit Lebensmitteln und Gold erschienen. Der Cazike Xiriara unterwarf sich. Die Indianer von Coctu beschenkte Cor. reich und gewann sie so für sich; der Cazike gab dem Ca- ziken von Quepo die geraubte Schwester zurück. Coctu liegt in einem tiefen Thale und bestand aus 84 grossen Häusern, die zu je 4 im Quadrat angeordnet waren. In jedem Hause lebten 25 Mann mit ihren Weibern und Eindern, was ca. 400 Menschen in einem Hause ausmacht. Die Eingeborenen sind sehr reich und fuhren mit ihren Nachbarn des Goldes wegen Erieg. Den Kriegsgefangenen schneiden sie die Kopfe ab und bewahren die- selben als Trophäen, die Knaben und Mädchen der Feinde machen sie^ zu Sklaven oder opfern sie ihren Götzen. Stirbt ein Herr, so werden seine Sklaven getötet und mit ihm begraben, welche Sitte so eingebürgert wie in keinem anderen Teile Indiens ist (costumbre mas continuada entre estos que en ninguna parte de Indias). Diese Indianer zeigen Lebensart, sind wahrheitsliebend und kriegerisch. Die Feldarbeit besorgen die Weiber, die alten Leute weben. Die Weiber gehen mit in die Schlacht, reichen den Männern die Stangen (varas) und Lanzen und werfen Steine, weshalb die Guetares und andere Nationen sie Biritecas, was dasselbe als Amazonas ist, nennen. Fast alle Eingeborenen sind mit Wunden bedeckt, die sie in ihren fortwährenden Kämpfen erhalten haben. Die „auras"*) genannten Vogel, welche die Leichen der Erschlagenen auffressen, sind so zahlreich, dass sie, bei jedem Schlachtgeschrei in grosser Menge herbeieilend, die Sonne verdunkeln. Die Eingeborenen schlafen in Hängematten

*) Es ist der Cathartes foetens llüg, der heutige Zapilote oder Zopilote gemeint.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1562 1564. 51

und sitzen auf Feldstahlen (campales), da sie nicht lieben, sich auf die Erde zu setzen.

Was das Gold anbetrifft, so besitzt jede Ortschaft (oder Tribus) einen Fluss, dem sie das Gold entnimmt. Dem Vazquez wurde von einem vier Tagereisen von Coctu entfernten Flusse erzählt, dessen frühere Bewohner durch die Kriege der Nachbarn des Goldes wegen ausgerottet worden seien. Eine Expedition nach diesem Flusse, die Coronado aussandte, kehrte ohne Resultat nach zwei Tagen zurück. Der Gazike von Goctu gab einen Adler aus reinem Golde, der ca. 15 Pesos wog, und erklärte, dass er das Gold zu noch 14 gleichwertigen Stücken aus sechs Lasten Gold- sand, die er mit acht Indianern in acht Tagen aus dem Flusse ge- wonnen , erhalten habe. Den Schluss dieses wichtigen Doku- mentes lasse ich in fast wörtlicher Übersetzung folgen. Er lautet:

Diese Provinzen von Turucaca und Coctu liegen am Anfange des Thaies von Guaymi gegenüber dem Golfo de Osa (heut Golfo Dalce) zwischen den Cordilleren des Nordens und Südens, 18 Leguas, wie man annimmt, vom Nordmeere und 12 Leguas, die ich zurücklegte, vom Südmeere in den Abhängen der Cor- dillere des Nordmeeres nach Süden zu. Die Nachrichten, die ich über die Bevölkerung erhalten konnte, berichten von über 80 Ort- schaften und darunter sieben mit einer Einzäunung (palenque) nach Art der von Goctu. Von diesen sollen drei Ortschaften so gross und volkreich sein, dass man zu thun hat, dieselben in der Zeit vom Morgen bis zum Mittag zu umgehen. Diese drei Ortschaften heissen Cia, Xarixaba und Texbi. Weil ich wenig Leute und darunter viele Verwundete hatte, und mir Munition und andere Dinge fehlten, auch der Winter*) begann, war ich gezwungen nach dieser Stadt zurückzukehren, um Leute und das Nötige zur Bevölkerung dieses Gebietes zu beschaffen. Auf dieser Reise be- gleiteten mich 100 Indianer von Goctu und Turucaca bis nach Quepo. Alle Abend kamen Indianer von Turucaca und tauschten die Soldaten Gold von denselben ein. Der Cazike Corrohore von Quepo empfing mich sehr gut, er gab mir Lebensmittel und 100 Indianer, die mit mir nach dieser Stadt kamen. Er zeigte mir einen Weg durch die Provinz Pacaca, der obgleich noch immer rauh sehr gut war im Vergleiche zum ersten Wege, den mir Accerri gezeigt. In Pacaca, welches ich beruhigt verliess, als ich nach Turucaca marschierte, blieb ich drei Tage. Ich hoffte, hier gut empfangen zu werden, aber das Gegenteil war der Fall; in meiner Abwesenheit hatten sich die Eingeborenen empört**).

*) d. h. die Regenzeit, die vom Ende April bis Ende November, mit einer kleinen Untersuchung (veranillo) im Augast, währt

**) Im Berichte an Laudecho (Peralta 1. c 240) hebt Cor. hier hervor

4*

52 H. Polakowsky:

- Ich erfuhr von einem Volke der Mangues, welches der Cazike Coqaiba zu Sklaven gemacht und schon zum grossten Teile den Götzen geopfert hatte. Von den ca. 400 dieser Tribus waren nur noch wenige übrig. Sie (die Mangues) reden die Sprache von Nicaragua. Ich sandte eine Abteilung ab und forderte im Namen Ew. Maj., dass diese Indianer in Freiheit gesetzt würden. Es geschah also, und erklärten sich die Befreiten, deren Cazike mir weinend dankte, bereit, Christen zu werden und uns nach unserem Wohnsitze zu folgen. Ich schickte den Gaziken der Mangues mit allen seinen Leuten nach dem Hafen von Landecho, ihrem alten Wohnplatze, den sie Ghoruteca nennen.

Ich kam in dieser Stadt am 18. April an, wurde gut von den Einwohnern und Soldaten, deren wenige waren und die meine Abwesenheit schmerzlich empfunden hatten, empfangen. Sie freuten sich über die günstigen Nachrichten über das Land, die Ver- wundeten genasen und, Gott sei gelobt, Niemand starb und nur zwei Mann blieben hinkend. Ich fand zugleich das Schiff, welches ich nach Panama geschickt, mit Pulver, Kleidern, Blei, Eisenwerk und anderen Dingen und mit Schuhen aus Pflanzenfasern (alpar- gates) aus Nicoya vor. Ich sandte Juan de Yllanes, meinen Major, mit 60 Soldaten nach der Provinz von Guarco, wo sich einige Caziken empört hatten. Ihm kam der erste Gazike, Quitao genannt, entgegen und sagte ihm, dass er mit mir über den Frieden verhandeln und mir die Gaziken von Atirro und Turriarba zuführen wolle. Der Major kehrte nach 20 Tagen nach der Stadt zurück und mit ihm kamen alle diese Gaziken und 200 Indianer. Ich behandelte sie in der besten Weise und teilte ihnen die Wünsche Ew. Maj. mit, welche ihre Rettung bezweckten und die Lossagung von ihrer falschen Religion. Nach kurzer Beratung erklärte Quitao im Namen der Übrigen, dass er sich Ew. Maj. unterwerfe. Der Major und die Soldaten sagten mir, dass in diesen Provinzen ein Thal existire, welches das passendste in Indien sei zur Gründung einer Stadt. Als die Indianer von Garabito vom Besuche dieser Gaziken horten, kamen die Häupt- linge derselben und erklärten sich zu Diensten bereit. Der Cazike (Garabito) schickte mir einen falschen Garabito, der sich Ew. Maj. unterwarf. Ich behandelte ihn sehr gut, und während dieser Zeit floh der wahre Garabito mit der Mehrzahl der Seinen. Dieser Cazike Garabito und ein Bruder des Coquiba, des Caziken von Pacara, gen. Quecarco, regen die Nachbarn auf, weil man den

dass es notwendig sei, die Indianer, die seine milde Behandlang verspotteten, energischer anzufassen (es menester mostrarles mas dientes qne hasta aqui), de zu Dienstleistungen nnd Tribntzahlang zu zwingen, weil sonst die ganzen Eroberungen yon geringem Werte seien.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1562 1564. 58

Quecarco cur Zeit des Cavallon ausgepeitscht und in Ketten ge- legt und ebenso einen falschen Garabito behandelt hat, den der wahre abgeschickt hatte, um die Behandlung kennen zu lernen, die er von den Spaniern zu erwarten hätte. Beide entflohen mit ihren Ketten, und diese Thatsache ist meinen Unternehmungen sehr hinderlich. Aber ich hoffe zu Qott, dass auch diese Caziken sich beruhigen werden, wenn sie von der guten Behandlung hören, die ich allen Indianern angedeihen lasse.

Am 12. Juni sandte ich den Capitan Antonio Pereira mit 60 gut bewaffneten Soldaten, 280 Pferden, 40 Feuerwaffen und vieler Munition zur Besiedelung des Thaies des Guaymi aus. An- gesichts der Nachrichten über die günstige Lage des Guarco und angesichts der Mangel der Lage dieser Stadt (Mangel an kultivier- barem Terrain, ungunstige Lage abseits vom Verkehr der Ein- geborenen), beschloss ich, die Gegend zu untersuchen und einen Platz für eine Stadt auszuwählen. Ich schickte einen einzelnen Soldaten vorauf; er wurde sehr gut von den Eingeborenen empfangen und kehrte mit 12 Indianern und den Mönchen Pedro de Betancos und Martin de Bonilla zurück.

Ich habe kein schöneres Thal gesehen und ich Hess eine Stadt abstechen (trace) an einer Stelle zwischen zwei Flüssen*). Das Thal ist S\ Leguas lang und 1^ Leguas breit, hat viel für Ge- treide und Mais passenden Boden**), das Klima von Valladolid und guten Boden. Ich nannte die Stadt Cartago, weil diese Provinz also genannt wird. Hier erzählte mir Quitao von 45 Provinzen in der Gordill ere an der Seite des Nordmeeres« Als der Stadtrat (cabildo) und die Einwohner dieser Stadt von den Vorteilen horten, welche Cartago vor dieser Stadt bietet, baten sie um Erlaubnis nach dieser (Cartago) überzusiedeln. Ich gab dieselbe, erklärte aber, dass zuerst Maispflanzungen angelegt werden mussten, um sich zu ernähren. Bisher habe ich die Lebens- mittel aus Nicaragua oder von anderen Gegenden eingeführt. Das Thal und der Platz von Cartago ist von dieser Stadt 7 Leguas nach dem Innern des Landes und dem Nordmeere zu entfernt***) und enthält 7 8000 friedliche Indianer.

Von diesem Platze (Cartago) sandte ich nach dem Caziken

*) Die Namen derselben waren und sind noch hent nach Peralta: Taras und Toyogres, die ich anf keiner der mir bekannten Karten angegeben finde. **) Dieses Urteil ist sehr richtig; im heissen trockenen Klima von Alajnela (=Garci-Moßo«, Nneva Cartago) gedeihen dieselben dagegen nicht, obgleich der Boden an sich sehr fruchtbar ist Über die heutigen Vegetations- Verhält- nisse dieser Gegenden siehe meine pflanzengeographische Arbeit im XVI. Jahres- bericht d. Ver. f. Erdk. zu Dresden (S. 25—124) mit Karte.

***) Die Entfernung zwischen Alajnela und dem heutigen Cartago beträgt 1% Legnas.

54 H. Polakowsky:

der Provinz Tayutic*), welcher im Thale von Tayut lebt, wo Diego Gutierrez, ein Capitän, der auf Befehl Ew. Maj. die Unter- werfung dieser Provinz versuchte, getötet wurde. Dieses Thal ist fünf Leguas von Cartago entfernt. Der Cazike Hess mir sagen, dass er nach dieser Stadt kommen würde. Ich wünsche ihn über diese Begebenheit (den Tod des Diego G.) auszufragen, um Ew. Maj. genauen Bericht zu erteilen. Nachdem ich Ordnung und Ruhe in Turucaca und Cartago hergestellt, werde ich nach Nicaragua gehen müssen, um mich mit Leuten, Munition, Vieh, Pferden, Kleidern und anderen Dingen zu versorgen, und um dem Capitän Pereyra und nach dieser Stadt Leute zn schicken.

Oanz zum Schlüsse klagt Coronado wieder über die grossen Geldopfer, die er gebracht und berechnet die Anzahl der unter- worfenen Indianer (indios de paz) auf 20,000. Von unabhän- gigen Indianern (indios de guerra) an der Südseite bei Coctu und an der Nordseite des Landes, welche er so Gott wolle in diesem Sommer zu besuchen gedenke, gebe es neunzig Ortschaften und Provinzen mit vielen Eingeborenen. Und überall werde Gold in grosser Menge gewonnen. Als Beweis für die Anwesenheit des Goldes in den Provinzen Quepo, Coctu und Turucaca sandte Vazquez an den Eonig zwölf Stücke Gold, welche die Einge- borenen unaufgefordert und so leicht verschenkt hatten, als wenn es Heu wäre**). Getreu den Befehlen des Königs folgend, habe er von den Eingebornen weder Gold noch Lebensmittel mit Gewalt gefordert, er sei aber überzeugt, dass die genannten drei Provinzen so reich seien, dass sie sicher über 100,000 Pesos Gold geben konnten, da die Eingeborenen es in grosser Menge besäs8en. Die Verdienste und Bemühungen des Mönches Pedro de Betancos um die Bekehrung der Eingeborenen werden ge- rühmt und gesagt, dass die Ansiedelung Castillo de Austria nicht so lange Zeit gedauert, als die Nachricht gebrauchte, um nach Spanien zu gelangen, da jede Grundlage und Leitung für dieselbe gefehlt hätte. Auch die Nachricht, dass z. Z. des Cavallon sich Caziken unterworfen hätten, sei unrichtig; nur ein falscher Ga- ravito und zwei andere Caziken, die gefangen und misshandelt worden , hätten sich unterworfen , und als Vazquez in die Stadt (Nueva Cartago) kam, seien alle Indianer unabhängig oder feind- lich (de guerra) gewesen.

Von dem bereits öfter zitierten Berichte des Vazquez an den Licent. Landecho über denselben Zug führe ich hier die Namen der wichtigsten Ortschaften im südlichen Costa Rica an. Es sind (Pe-

*) Wahrscheinlich der Bio Tuis der heutigen Karten. **) con tanta facilidad como si dieran heno.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1562— -1564. 55

ralta 1. c. S. 238) von Ortschaften im Thale des Guaymi nach Süden zu: Quepo, Conto, Burucas, Cia, Uriaba, Jarixaba, Yabo, Duyba, Cabara, Barerto, Tabicte, Arobara, Cabangara, Quecaban- gara, Coacua, Quecuru, Baricara, Curubi und Terbi. Bei letzterem steht im Original das Zeichen % und die Bemerkung: Es pa- lenque. Es provincia por si, hacia el Norte, pasado la cordillera. (Es ist eine eigene nach Norden jenseits der Cordillere gelegene Provinz.) Von diesen Ortschaften sagt Vazquez noch: alle haben Gold. An der Nordseite führt er an: Ära, Quriuca, Tuaca, Catiara, Tambia, Cabaru, Urubaru, Quraru, Araraca, Tamari, Tay- maru, Tariaca und Suerre. Von diesen Tribus (pueblos) sagt Vazquez, dass sie nicht in palenques wohnen, Gold besitzen nnd Pfeile führen.

(Schluss folgt)

III.

Administrativ-Eintheilung und Bevölkerungsstand der

neuen nördlichen Provinzen des Griechischen

Königreiches.

Von H. Kiepert. (Hierzu eine Karte, Taf. IL)

Als im März v. J. für den Druck einer grosseren, als Bei- lage zu Bädekers Reisehandbuch bestimmten Auflage meiner Karte des griechischen Königreiches die erforderliche Revision ausgeführt wurde, konnte der Angabe der bisherigen Eintheilung des Landes diejenige der neuen Provinzen, welche durch europäischen Schieds- spruch seit 1880 hinzugekommen und durch eine internationale Commission 1881 gegen das türkisch bleibende Gebiet abgegrenzt waren, in Ermangelung irgend welcher Auskunft über die damals noch schwebende Frage nicht hinzugefugt werden. Allerdings wurden die lange darüber zwischen Ministerium und Abgeordneten- haus geführten Verhandlungen, bei denen mannigfache Privat- interessen anfanglich eine möglichste Vervielfachung der neuen Amtsbezirke durchzusetzen gestrebt hatten*), wenig später ab-

*) Es ging die Rede von der projectirten Errichtung von nicht weniger als fünf neuen Nomen oder Provinzen (so viel wie nach der bisherigen, unter der bäurischen Verwaltung eingeführten Eintheilung die ganze Pelo- ponnesoe enthalt) und einer entsprechenden Zahl von Eparchien (Unterpräfec- turen), für welche nach Analogie der bestehenden Organisation des Königreichs die beliebten classischen Benennungen, einschliesslich sogar der Wieder- belebung des uralten pelasgiachen Namens in Vorschlag gebracht waren.

56 H. Kiepert:

geschlossen: die vom Konige vollzogenen Verordnungen tragen das Datum des 29. 81. Mars nnd sind am 2. (nach neuem Stile 15.) April 1883 im Regierangsblatte (i<piu*6Ql$ vijg xvfieQyipfsug) veröffentlicht: so dass ich, am dieselbe Zeit von Berlin ab- gereist, erst im Juni in Athen davon Kenntniss nnd erst nach meiner Rückkehr die inzwischen durch Herrn Dr. Lolling's Gate ans Athen mir zugesandten Druckbogen erhielt. Den wesentlichen Inhalt derselben dem sich für diese Dinge interessirenden geo- graphischen Publikum leichter zugänglich zu machen, wäre sonach vor einem halben Jahre schon thunlich gewesen; doch war dieser Zweck nur zu erreichen durch Beigabe einer, das nicht leicht zu- gängliche topographische Detail enthaltenden Kartenskizze, nnd für diese durfte ich hoffen, bald eine sichrere und vollständigere Grund- lage zu erhalten in einer Karte, mit deren Ausarbeitung man im vergangenen Sommer im griechischen Kriegsministerium eben be- schäftigt war und deren Vollendung man schon für den Herbst desselben Jahres in Aussicht stellte*). Da aber, wie mir nun

*) Dieselbe soll, unter Leitung des durch verschiedene kartographische Arbeiten rühmlichst bekannten Obersten Kokkidis aufgeführt, die einsige bisher vorhandene allgemeine Landesaufnahme, die für Morea 1829 30, für Mittelgriechenland seit 1840 ausgeführte Karte des französischen Geniecorps mit vielfachen Berichtigungen und mit Vervollständigung durch alle seit jener Zeit neuentstandenen Ortschaften, Strassenanlagen u. 8. w., so wie mit correcter Nomenclatnr in griechischer Schrift reproduciren , natürlich auch mit nördlicher Erweiterung durch das neuerworbene Terrain, dessen voll- ständige topographische Aufnahme in einer der französischen Arbeit sich anschliessenden Form allerdings erst in späterer Zeit wird erfolgen können, für dessen einigermassen berichtigte Verzeichnung indessen schon jetzt die zum Zwecke von Eisenbahn- und anderen Strassenbauten gemachten Ver- messungen, nebst einigen von griechischen Genieofficieren ausgeführten Localrecognoscirungen ein nicht unbedeutendes Material bieten. Wie noth- wendig namentlich der französischen Karte ausserhalb eines kleines Theiles von Attika bis jetzt der einzigen Grundlage unserer topographischen Landeskunde eine solche Erneuerung ist, wie lückenhaft dieselbe schon bei ihrer Entstehung war (sehr entschuldbar durch die ungünstigen Umstände, unter denen jene Arbeit in grosser Eile, zum Theil noch während der kriegerischen Operationen ausgeführt werden musste), das ergiebt sich aus einer genauen Vergleichung ihres Inhalts an Ortsnamen mit der neuesten offiziellen Liste der bewohnten Ortschaften (JErfmcrrtxj; rtjs cElXadog9 nbf- bvcftbi 1879, tv 'A&rjvax 1881), in welcher mehr als 200 Dörfer, einzelne mit jetzt bis über 1000 Seelen, enthalten sind, die in der Karte fehlen, obwohl sie, wenigstens der weit grössten Zahl nach, zur Zeit der Aufnahme schon vorhanden gewesen sein müssen, wie aus der Sprache vieler ihrer Namen slawische, albanesische , sogar einzelne türkische hervorgeht, während die wenigen neu angesiedelten Ortschaften natürlich mit dem griechischen Idiom angehörigen Kamen belegt worden sind. Auch für die früher sogenannten ionischen Inseln, von welchen uns die halbhundert- jäbrige britische Oberherrschaft keine brauchbaren, den wirklichen Zustän- den entsprechenden Karten hinterlassen hat, wird die neue griechische Karte endlich diese längst schmerzlich gefühlte geographische Lücke ausfüllen.

BevölkerungMtaiid der neuen Provinzen des Griechischen Königreiches. 57

mitgetheilt wird, die technische Herstellung dieser Karte im militär- geographischen Institut in Wien eben jetzt erst in Angriff genommen worden ist, bis zu ihrem Erscheinen mithin noch längere Zeit vergehen dürfte, so schien es gerathen, die Wiedergabe des sta- tistischen Materials nicht länger aufzuschieben, wenn auch die beifolgende Kartenskizze weder auf grosse Genauigkeit (namentlich in den von wirklichen Beobachtern noch nicht durchforschten Ge- birgslandschaften des Pindos und Othrys), noch auf absolute Voll- ständigkeit der Ortslagen Anspruch machen kann. Eine Anzahl von Dorfern, welche den früheren europäischen Besuchern dieser Landstriche entgangen sind, konnte allerdings aus einer neuesten Quelle, der stellenweise auf eigenen, seit der Annexion ausgeführten Localbeobachtungen beruhenden Karte des Herrn Chrysochoos*) eingetragen werden; einzelne in der offiziellen Liste genannte fehlen aber auch in dieser Quelle, sind also ihrer genauen Lage nach vorläufig noch unbekannt. Soweit dieses nur Annexe von Dorfern betrifft, in deren Seelenzahl die jener zerstreuten Par- cellen ohne nähere Specialisirung einbegriffen ist, konnten sie ohne Schaden aus unserer Tafel wegbleiben; einige wenige aber sind in der offiziellen Quelle als selbständige Ortschaften, eines sogar als Mittelpunkt eines Gemeindebezirks (Demos) aufgeführt; in diesen Fällen konnte ich mir nur durch Andeutung der ungefähren Lage mit Hinzufügung eines ? helfen. Umgekehrt ergeben die älteren Reiseberichte und Karten, und vielleicht nur auf Grund von solchen auch noch die eben genannte neueste griechische Karte eine kleine Zahl von Dorfern, welche in der Gensusliste nicht enthalten sind; und da eine zufällige Übergehung in einer solchen von Staatswegen ausgeführten Arbeit nicht denkbar ist, bleibt nur die Annahme, dass es sich um jetzt verlassene, vielleicht erst in den kriegerischen Ereignissen der letzten Jahrzehnte zerstörte Ortschaften handelt, deren Namen jedoch im Andenken der Nach- barschaft geblieben und demzufolge auch von Herrn Chryso- choos in seine Karte aufgenommen worden sind. Diese örtlich- keiten, die aller Wahrscheinlichkeit nach unter der heutigen Ver- waltung einer Neubesiedelung entgegengehen, habe ich in der Karte durch Einklammerung der Namen bezeichnet, um etwaigem Missverständnisse des Fehlens der Ziffer als zufälliger Auslassung zu begegnen.

Meine Übertragung der fortlaufenden Liste des griechischen Originals mit ihren Seelenzahlen der einzelnen Ortschaften in kartographische Form wird behufs erleichterter Übersicht der

*) Ilivat Tifc fiiHTtipßQkVTJf *HmiQOV xal tfs &Mtaalkte9 txnovtj&ilg vno M>x«*jk XqvcoX6ov7 iv 'Atrirats 1881. 1 : 200,000. 8 Bl.

58

H. Kiepert:

Bevölkerungsverteilung*) zweckmässig befanden werden ; dagegen Hessen sich die Summen der kleineren und grosseren Verwaltungs- bezirke in dieser Form nicht wohl ersichtlich machen; sie folgen daher in nachstehender Tabelle.

Eparohie Arta.

Demos Arta .... 6207 Peta .... 2724 » Iraklia(Herakleia) 2872 Tetraphylia . . 2813

14616

Eparohie Tsumerka.

. 5514

4038 5167 1843

Demos Agnanda

Pramanda

Theodoria

Kalarrytae

16562 Gesammtsumme des No-

mos Arta .... 31178

Eparohie Trikkala.

Demos Trikka (Trikkaei) 11281

Paralithaei Pharkadon Pialia . Aethikes . Eothoni . Athamanes

4154 5707 5334 3464 3709 8400

87049

Eparohie Kalainbaka.

Demos Aeginion

Chalkis .

Lakmön .

Kastanea

Malakasion

Oxynia .

Tymphaei

4667 4851 1931 2890 2142 2104 2165 20750

Eparohie Kardhitsa.

Demos Kardhitsa . . 10297

Ithomi . . . 7026

Phyllos . . . 8550

Silana . . . 4745

Kierion . . . 3566

Gomphi . . . 4553

Ealliphonion 2786

Titanion . . . 6255

Nevropolis . . 4975

Itamos . . . 2575

Argithea . . . 4888

Menelais . . . 2454

Tamasion . . 1760

59430 Gesammtsumme des No-

mos Trikkala . . 117229

*) Eine Ausnahme gegenüber der im Verhältniss zur Bevölkerungs- dichtigkeit des bisherigen Königreiches, namentlich in der thessalischen Ebene ziemlich spärlichen und durch Auswanderung vieler Muhammedaner augenblicklich wahrscheinlich noch weiter geschwächten Bewohnerzahl bildet die Berglandschaft des antiken P e 1 i o n , schon seit dem vorigen Jahrhundert die Zuflucht vieler vor türkischem Druck aus den ebenen Nachbarlandschaften flüchtiger Griechen, welche dort eine Anzahl stark bevölkerter, in fast republikanischer Selbständigkeit ähnlich wie auf den meisten Inseln auch unter türkischer Hoheit bestehender Gemeinden bildeten; daher in diesem Landstriche die, grossentheils nur aus einer einzigen Ortschaft be- stehenden Demen umgekehrt die geringsten Dimensionen des Areals zeigen. Ähnliche Bevölkerungsverhältnisse bestanden im Anfange unseres Jahr- hunderts am Nordabhang des Ossa, über dem Tempe-Passe, mit der damals blühenden und gegen heut die vier- bis fünffache Menschenzahl fassenden Stadt Ambeldkia als Mittelpunkt: aber hier haben die letzten kriegerischen Ereignisse grösstenteils nur Ruinen hinterlassen.

Bevölkerungsstand der neuen Provinzen des Griechischen Königreiches. 59

Eparohie La

riß

sa.

Demos Eissos

. . 2486

Demos Larissa . . . 14821

r>

Myresion

. . 3805

Krannon .

8859

n

Mfleae

. . 4358

Nesson

2894

Ji

Dhrakia .

. 2637

Ambelakia

3057

»

Aeantion

. 2100

Sykurion .

2476

r>

Spalathra

. . 8731

Onchistos

1950

n

Aphetae .

. . 2108

Armenion

. 3699

y>

Nilia .

. . 3566

Phakion .

1982

v

Sipias

. . 8274

84238

»

Hagios Lavrentios 1731

Eparohie Tyrnavos.

56500

Demos Tyrnavos. . . 8118

Eparohie Halmyros.

Gonni . . . 1577

Demos

Halmyros . . .4211

Olympos . . . 5278

n

Itonos .... 905

14968

n

Othrys*) ... 603

Eparchie Agyia.

»

Platanos . . .3188

Demos Dotion . . . . 7852

8907

Kasthanaea . . 8369

Eparohie Dhomokös und

Evrymenae . . 1197

Fharsalos.

12418

Demos

Pharsalos . . 4149

Eparchie Volos.

Evydrion

. 3083

Demos Pagasae . . . 5908

Skotassa .

. . 2287

Ioikos . . . 8053

Ji

Thavmaki

. 4750

Orminion . 4179

7i

Xynias

. . 1608

Makrynitsa . . 4304

»

Melitaea .

. . 1713

Vivi (Boibe) . 2152

17590

Pherae . . . 2175

Gesammtsumme des No-

Zagora

«

4983

mos

Larissa

144621

Mit früheren Zählungen lassen diese Zahlen kaum einen Ver- gleich zu, da jene zu unglaubwürdig überliefert sind, und die angeblich neuesten offiziellen, von Herrn Synvet mitgetheilten sich nur im ganzen auf ältere, von der neuen Grenze vielfach durchschnittene Localeintheilungen beziehen. Nur die noch aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts herrührenden, von Herrn Ara- vandinos publicirten Listen**) geben auch die damalige Häuser-

*) So lese ich zweifellos, wegen der Lage des Ortes Qura am Fusse des wirklichen hohen Othrys des Alterthnms, statt des "Oqqv&os (Genitiv- form, wie durchweg) der amtlichen Liste; es ist leider nicht der einzige von einer überaus nachlässigen Correctur zeugende Druckfehler, ein Übel- stand, der selbst gegen die Authenticit&t der Ziffern Misstrauen erregen kann. **) Vgl. meinen Artikel „zur Ethnographie von Epirus" in dieser Zeit- schrift Bd. XIII., 1878, S. 253.

00 H. Kiepert:

zahl der einzelnen Ortschaften des epiro tischen Antheil«: nicht ohne Lacken and schwerlich ohne einzelne starke Schreib- oder Druckfehler, da die im Vergleich zu der jetzt con statinen Be- völkerung vielfach auffallend niedrigen Ziffern sich kaum durch Annahme eines, far ein paar Jahrzehnte immerhin ausserordent- lichen Anwachsens werden erklären lassen, selbst wenn man mit dem griechischen Autor das von ihm aas den Lebensgewohnheiten der dortigen christlichen Bevölkerung erklärte Maximum von zehn bis zwölf Seelen auf ein Haus zu Grande legen wollte. Keinenfalls aber passt dieses Verhältniss, sondern eher das für diese Länder des Orients gewöhnlich angenommene von 1:5 bis 6 , auf die einzigen Städte der neuen Provinz Arta, von denen die Haupt- stadt Arta selbst jetzt nur 4990*), Kalarrytae aber 1460 Seelen zählen soll, während jene älteren Listen 950, resp. 240 Häuser angeben. Ebendann sind die sämmtlichen übrigen Orte des Nomos Arta mit 1645 Häusern verzeichnet, denen nach der neuen griechi- schen Zählung (mit Hinweglassung von fünf bei Aravandinos über- gangenen Dorfern) 23370 Seelen entsprechen müssten: ein auch unter Annahme eines erheblichen Zuwachses binnen mehreren Jahr- zehnten kaum glaubliches Verhältnis.

Bezüglich Thessaliens, d. h. der neuen Nomen Trikkala und Larissa, ist die Vergleichung erschwert durch den Umstand, dass ein in dem älteren Verwaltungsbezirke eingeschlossener nord- licher Landestheil, die Berglandschaft um Alassona, welche un- gefähr ein Zwölftel des Gesammtareals enthält, durch die neue Grenze abgetrennt und in türkischem Besitze verblieben ist. Für den vollen älteren Umfang rechnete Aravandinos (vor den kriege- rischen Ereignissen von 1853 und 1877, welche einzelne Landes- theil e schwer getroffen haben), allerdings hier auf noch weniger speziellen Angaben, als für Epirus fussend, 325 000 Bewohner, (darunter 42 000 Muhammedaner) , Synvet 248 000, denen nach dem Ergebniss des neuen Census (261 850 innerhalb der grie- chischen Grenze) mit Zurechnung jenes abgetrennten Theiles und einiger tausend bald nach der Annexion ausgewanderter Muham- medaner etwa eine Zahl von 275 000 bis 280 000 entsprechen dürfte. Sehr irrig sind demnach jene früheren Schätzungen nicht gewesen, obwohl auch keineswegs so zuverlässig, dass sich daraus irgend ein Schluss auf die in den letzten Jahrzehnten stattgehabte Bevölkerungsbewegung ziehen Hesse.

Die zum Zwecke einer geregelten Verwaltung nunmehr durch-

*) Nach Synvet vor einem Jahrzehnt noch 9600» darunter doch kaum ein Viertheil Mohammedaner, und andere als solche werden seit der Ein- verleibung in Griechenland nicht ausgewandert sein«

Bevölkerungsstand der neuen Provinzen des Griechischen Königreiches. 61

geführte Eintheilung der neuerworbenen Landstriche, *u deren Veranschaulichung unsere Kartenskizze ferner dienen soll*), folgt natürlich dem von der ersten Regierang des Königreiches her- rührenden Schema, welchem die französische Einrichtung als Muster gedient hat: die Nopoi entsprechen den Departements, die 'Efraggfat den Arrondissements, die Jfjfioi den Cantons: nur das System der Nomenclatur ist ein abweichendes. Für die Demen hat man auchjüer, wie seinerzeit in den zebn alten Provinzen und dann nach der Einverleibung der sogenannten Ionischen Inseln mit mehr oder weniger Consequenz die nicht überall ausreichenden antiken Ortsnamen herbeigezogen**). Etwa dreissig davon entsprechen bekannten oder wahrscheinlichen alten Stadtlagen; dass ebenso- wenig wie in den älteren Provinzen alle bedeutenderen classischen St&dtenamen Verwendung finden konnten***), erklärt sich aus der,

*) Daraus, dass rar die Abgrenzung eben nur die Ortsliste als Material zn Grunde liegt, folgt nothwendig der meist gerade oder wenig abgerundete Verlauf der in unserer Skizze gezogenen Grenzlinien; den von der Gestaltung der Feldfluren der einzelnen Ortschaften abh&ngigen speciellen Lauf derselben wird natürlich selbst die einheimische Verwaltung erst dann kennen lernen, wenn eine vollständige geometrische Vermessung der neuen Provinzen für daa laufende Jahrhundert sicher nur ein frommer Wunsch ! vorliegen wird. **) In den älteren Provinzen hat diese officielle archaistische Nomen- clatur auch im Gebrauche des gewöhnlichen Lebens schon meistens die mittelalterlichen (grossentheils slawischen oder albanesischen) Localnamen der Demenhauptorte verdrangt; in den neuen Provinzen wird sich diese be- absichtigte Bückkehr zu classischen Namensformen erst in Zukunft vollziehen ; vorläufig sind die resp. Hauptorte unter ihren bisher gewöhnlichen Be- nennungen aufgeführt und in der Kartenskizze durch Unterstreichung ersicht- lich gemacht. Dafe in den beiden nordwestlichsten Gebirgsgemeinden der Eparchie Kalambaka, in den Demen Lakmon und ChattcU, je zwei solcher Sitze der Gemeindebehörden angegeben sind, beruht auf einer, wie es scheint den klimatischen Verhältnissen angepassten Einrichtung: Krcmia und Chaliki beherbergen die Gemeinde- Verwaltung ihrer Demen im Sommer, Klinovo und Koturi im Winter; eine Vertheilung, wie sie auch schon länger für einige Demen in Aetolien und Phthiotis besteht.

***) Von solchen bekannter Lage sind z. B. im östlichen Küstenlande (des alten Magnesia) Mdiboea, Metfume, Demetrias, am Golf von Volo das phthiotische Thebae und Ealo$, in der unteren Peneios- Ebene Gyrton, JPha- fcmna, Mrax, in der oberen Peiresiae und Pelinnaeon, auf den Vorhöhen des Pindos Metropolis und Fhaloria nicht wieder benutzt worden; einige darunter wären wohl zweckmässiger gewesen als mancher der factisch eingeführten Namen. Dass nicht noch schwerere Misgriffe untergelaufen sind, hat mitunter nur ein günstiger Zufall bewirkt, wofür uns ein treffendes Beispiel in Athen mitgethetlt wurde. Der mit leichtfertigen Hypothesen sehr freigebige, aber als erster Pionier, zumal auf epirotischem Gebiete, lange als maassgebend geltende französische Consul Pouqueville hatte in seinem 1822 erschienenen Reisewerk die Gegend der heutigen Stadt Kalambaka als Lage des alten Jthome bezeichnet; auf diese Autorität hin hatten die griechischen Beamten bereits diesen Namen für den entsprechenden Demos festgesetzt, in völliger Unkenntniss des Umstände», dass eine in Kalambaka noch jetzt vorhandene, von dem be-

62 H. Kiepert:

entsprechend der jetzigen spärlicheren Bevölkerung, meist gegen die alten Stadtgebiete weit grosseren Ausdehnung der neuen Ge- meindebezirke; wo wiederum die alten Städtenamen nicht aus- reichten, hat man solche von Bergen, wie Olympos, Titanion, Othrys, Septas, Lakmon, oder Ebenen, wie Nesson*), Dotim, auch von Flüssen, wie Onchestos und Lethaeos (in dem neugebil- deten naqaXfid-atoi) , doch von keinem der altb erahmten Flusse des Landes, verwendet. Manche Namen dagegen, deren antike Lage überaus unsicher ist, z. B. Aphetae und Aeantion an der SO.-Küste, Phyllos, Silana, Oxyneia, Pialia im oberen Peneios- Thal, Menelate im südlichen Gebirge, Argithea und Tetraphylia im Aspropotamos-Thal , wären zweckmässiger durch besser be- glaubigte zu ersetzen gewesen. Von einzelnen kann man mit Bestimmtheit sagen, dass sie sich nicht an der ihrer antiken Existenz entsprechenden Stelle befinden: so Herakleia im SW., welches das einzigemal, wo es in der Kriegsgeschichte erwähnt wird, ebensogut wie Argithea ein Städtchen der Athamanen heisst, einer Völkerschaft, die sicher im Thalgebiete des' Inachos oder oberen Acheloos einen weit grösseren Raum einnahm, als ihr die jetzige Verwendung ihres Namens als Demos zugesteht. Sicher an unrichtiger Stelle steht der Name der Tymphaei^ds, das Gebirge Tymphe, von welchem ihre Landschaft benannt war, nach Strabon die Quellen des Arachthos (d. i. des Flusses von Arta) ent- hielt, also noch ausserhalb der neuen Grenze von Griechenland cn suchen ist; ebenso höchst wahrscheinlich der Gau der Aethikesy dessen Lage antike Autoren zwischen den Tymphaeern und Athamanen angeben**) und der von Chalkis (zubenannt nqbg *A<Snq07X0%d\ki* zum Unterschiede von der gleichnamigen euböischen Stadt), für welches trotz des scheinbaren Gleichklangs die schon von Leake gewagte Identification mit dem jetzigen Dorfe Chaliki an der Aspropotamos-Quelle nicht acceptirt worden ist, während die antike Angabe seiner Lage „an den Acheloos-Quellen " wahrscheinlich

kannten englischen Reisenden Leake schon zu Anfang des Jahrhunderts copirte und später edirte Inschrift die Identität mit dem alten Aegimon beweist und dass der Ort seit einem halben Jahrhundert in allen wissenschaftlichen Werken und Karten also bezeichnet wird ; nur durch die zufallige Anwesen- heit eines hesser unterrichteten deutschen Beisenden ist diesmal die Bureau- kratie vor der Prostituirung ihrer Unwissenheit bewahrt worden.

*) Vielleicht ist damit nicht sowohl die Sumpfebene Nessonis als die angebliche, nur von Steph. Byz. genannte sehr problematische Stadt Nesson gemeint.

**) Es ist uns unverständlich, warum für die Neubenennungen nicht die aus dem Alterthum wohlbezeugten landschaftlichen Namensformen 'Ad-aparia, Al&ixia, Tv/uyala statt der ethnischen Plurale 'A&apaysg, AUtucss, TvpifaM angewendet worden sind.

Bevölkerungsstand der neuen Provinzen des Griechischen Königreiches. 63

vielmehr sich auf den ostlichen Hauptarm des Aspropotamos be- zieht, mithin im heutigen Demos Nevropolis zu suchen sein wird.

Wo endlich die ans dem Alterthum überlieferten Namen für die neue Nomenclatur durchaus nicht hinreichend erschienen (in manchen Fällen freilich ohne ersichtlichen Grund), hat man sich begnügt, wie bereits früher in einigen für alte Geographie uner- giebigen Landstrichen, z. B. Aetoliens geschehen war, die heutigen Ortsnamen, zumal wo sie ohnehin einen dem griechischen Ohre geläufigen Klang darboten, einfach beizubehalten oder wenig um- zumodeln: so für sieben der nur aus einzelnen grossen Ortschaften bestehenden Demen des Pelion-Gebirges, für Halmyros und Pia- ianos am Westufer des Volo-Golfes, für das (ursprünglich slawische) Tyrnavos in der unteren Peneios-Ebene, Kardhitsa im Centrum der oberen thessalischen Ebene*), dann in der Berglandschaft des Pindos Kalüphonion, Tamasion (aus dem vulgären Tzamasi), Itamos (eigentlich Bergname), Nevropolis (Name der Thalebene), Kothoni, Kastanea, Malakasion; endlich in dem von antiken Namen am meisten entblossten epirotischen Antheile Kalarrytae, Agnanda, Pramanda, Peta und sogar der Name der Nomoshauptstadt Atta. Letztere ist zwar längst als die aus den Zeiten des peloponnesischen Krieges und des Königs Pyrrhos berühmte epirotische Stadt Am- brakia allgemein anerkannt, diesen längst verschollenen Namen in sein historisches Recht wieder einzusetzen aber verhinderte ein früher begangener Übereilungsfehler: vor fast einem halben Jahrhundert, als die Möglichkeit einer einstigen Erwerbung dieses wirklichen Ambrakia noch in sehr ferner Aussicht stehen mochte, hatte man ihn an einer falschen Stelle, auf der gegenüberliegen- den Südküste des nach der Stadt benannten Golfes, in der Eparchie Akarnania untergebracht, um dem dort besonders empfindlichen Mangel an classischen Namen, als Nothbehelf zu dienen, und dort scheint er seitdem so feste Wurzel gefasst zu haben, dass man jetzt vor der zweiten Inconsequenz weniger, als vor einer aber- maligen Umtaufe des älteren Demos zurückscheut.

Als ein weit grosserer Mangel an Gonsequenz muss jedoch die Abweichung von der bisherigen Praxis in den Gesammtbe- nennangen der Nomen und Eparchien empfunden werden, für welche einfach die Namen der Hauptstädte eingeführt worden sind**), statt der im ganzen übrigen Königreiche wiederhergestellten,

*) Hierher gehört auch, dass zwar für den Demos die antike Namens- form Trikka hergestellt, für Stadt, Eparchie und Nomos gleichwohl die mittel- alterliche Umformung in Trikkala, als die dem Volke jetzt geläufige, weil zugleich bedeutsame, beibehalten worden ist, eine der vielen Inconse- quenzen in dieser ganzen nicht gründlich genug durchgearbeiteten MasBregel. **) Die einzige Ausnahme bildet der für die Eparchie Tmmerka bei- behaltene albanesische Landschaftsname.

64 H. Kiepert: Bevölkerungsstand der neuen Prov. des Griech. Königreiches.

wenn auch in ihren Umgrenzungen vielfach veränderten antiken Land- schaf tsn amen. So ist es gekommen, dass abgesehen von der Unterdrückung mancher, wenigstens den gebildeten Griechen wohl- bekannter Namen, wie Magnesia, Histiaeotis, Athamania, Dolopia, die sich zweckmässig hätten benutzen lassen, selbst der nie ganz vergessene, vor wenigen Jahren aber aus jedem Munde wieder- hallende thessalische Name so wenig offizielle Verwendung ge- funden hat, wie der epi rotische für den kleinen, für jetzt dem Königreiche einverleibten Theil dieses wenigstens halbgriechischen Landes*). Es ist zu hoffen, dass solche momentane Inconsequenzen wieder beseitigt und die classischen allgemein verständlichen Be- nennungen Ober- und Unter-Thessalien statt der Nomen Trikkala und Larissa noch einmal in ihr wohlbegründetes Recht werden eingesetzt werden.

*) Der im Verhältniss zn den beiden Nachbarprovinzen and überhaupt allen übrigen Nomen des griechischen Festlandes so auffallend schmal ge- rathene Zuschnitt dieser Westprovinz scheint allerdings von vornherein auf spateren Zuwachs berechnet, da die nationalen Strebungen des modernen Hellenenthums sich auf die Dauer nicht mit einer so unnatürlichen Grenze, wie sie der Artafluss jetzt bildet, begnügen werden, so wenig wie mit dem naturwidrigen Ausschluss des nördlichsten Theiles des thessalischen Beckens. Die Binnengrenze der Nomen Arta und Trikkala fällt übrigens vollständig zusammen mit der der unter türkischer Herrschaft bestandenen Verwaltungs- gebiete, ist also vielleicht nur als eine provisorische Accommodation su ver- stehen. Gemäss der uns bis jetzt, doch nur sehr unvollständig bekannten Boden- gestaltung dieser Pindoslandschaft würde man eine Zusammenlegung des ganzen Thalgebietes des Aspropotamos und Zutheilung desselben an den Nomos Arta , also eine über den Hauptrücken des Pindos auf der Wasser- scheide des Salamvrias und Aspros verlaufende Grenzlinie natürlicher gefunden haben. Auf diese von uns vielleicht zu voreilig nur theoretisch angenommene und in den Karten durch Zeichnung eines steilen und hohen Rückens wahr- scheinlich allzuscharf ausgedrückte Scheidewand nimmt aber, wie ein Blick auf unserer Karte zeigt, die neue Eparchien-Eintheilung gar keine, die Ab- grenzung der Demen nur in der südlichen Hälfte Bücksicht, während die Demen Aethikes, Chalkis, Lahmon davon durchschnitten werden und Ortschaften beider genannten Stromgebiete in O. und W. in sich fassen. So hätte man nicht verfahren können, wenn der Verkehr zwischen denselben nicht durch weit mehr gangbare Pässe erleichtert wäre, als man bisher anzunehmen geneigt war: die Vorstellung einer zusammenhängenden Hochkette des Pindos an dieser Stelle wird wohl nun, da die Bereisung dieser hochinteressanten Ge- birgslandschaft so wesentlich auch privaten Mitteln erleichtert ist, bald einer correcteren Auffassang der speciellen Terrainformen weichen müssen.

Organisation der Thienschan-Länder. $5

Auszöge aus fünf in der handschriftlichen Ausgabe der Peking-Zeitung vom 9. September 1882 (Kuangsü, 8. Jhr. 7. Mt. 27. Tg.) veröffentlichten Berichten, die Neu- organisation der Thienschan-Länder betreffend.

1. Bericht des Statthalters der Thienschan-Länder, Liu Chint'ang, und des General-Gouverneurs von Shensi und Kansu, Tan-Chunglin, über die Neu-Organisation der südlichen Thienschan-Länder.

Mit Ausschluss von Turfan, welches, als zu der Intendantur von Chenti gehörig, jetzt nicht mehr zu dem Süd-Thienschan -Gebiet gerechnet wird, giebt es in letzterem gegenwärtig acht städtische Kreise, nämlich:

a) die vier ostlichen: Eharaschar, Khütscha, Aksu und Usch;

b) die vier westlichen: Yarkand, Kaschgar, Yingischar oder Jengischehru und Khoten.

Es wird nun, und zwar zunächst von Liu-Chintang (dem sich aber Tan-Chunglin, teilweise unter Aufgabe früherer abweichender Ansichten, jetzt durchweg anschliesst), vorgeschlagen, zunächst die vier ostlichen Städte unter der Leitung eines „Tautai mit mili- tärischen Vollmachten u, welcher in Aksu residieren soll, zu einer Intendantur zu vereinigen. Diesem Tautai von Aksu würde unter- stellt werden: eine „Präfektur zweiten Ranges" in Eharaschar; eine „Präfektur zweiten Ranges" unter. einem eben solchen Präfekten in Khütscha; eine „Präfektur zweiten Ranges tt unter einem des- gleichen Präfekten in Usch, und ein Ghou-Distrikt ersten Ranges", welcher, unter Auffrischung eines althistorischen Namens, Wensu Cbou, genannt werden und unter einem * Distriktsvorsteher tf das engere Gebiet von Aksu umfassen soll. Diesem letzteren Beamten würde schliesslich noch ein „Stadtmagistrat" mit dem Sitze in der Stadt Bai unterstellt werden; Bai würde dann Hauptstadt eines Hsien-Distrikts (Distrikts dritten Ranges), welcher den Namen Paich'eng Heien führen würde. Für die ganze Intendantur scheint der Name: „Die vier ostlichen Städte tt in Aussicht genommen zu sein. Daran würde sich im Westen an seh Hessen die Intendantur der „vier westlichen Städte u unter einem „Tautai mit militärischen Vollmachten a, welcher im Muhammedaner- Viertel der Stadt Kaschgar seinen Amtssitz haben, und zu dessen Gbliegenheiten unter anderm auch die Leitung des internationalen Handels gehören würde, unter diesem Tautai würde das engere Stadtgebiet von Kaschgar

Zetechr. d. G«Mlli«h. t Erdk. Bd. XIX. 5

6$ Organisation der Thienechan-LÄnder.

einen Chou - Distrikt ersten Ranges* unter einem „Distrikts- vorsteher44 bilden. Dieser letztere Beamte würde in dem Chinesen- Viertel der Stadt Kaschgar residieren, und der Distrikt selber unter Auffrischung eines althistorischen Namens den Namen Säle Chou erhalten. Eine kleinere Unterabteilung des Kaschgarischen Stadtgebiets würde unter dem Namen Süfu Hsien einen Distrikt dritten Ranges bilden. Der an die Spitze dieses kleineren Distrikts zu stellende Stadtmagistrat tt würde in dem Muhammedaner- Viertel von Kaschgar residieren und dem Distriktsvorsteher von Sule Chou subordiniert sein. Aus dem Stadtgebiet von Yingischar wäre eine „Präfektur zweiten Ranges tt unter einem „Präfekten zweiten Ranges", aus dem Gebiet von Tarkand ein Chou-Distrikt ersten Ranges" unter einem Distriktsvorsteher a zu bilden. Dieser letz- tere neue Distrikt würde, unter Wiederhervorsuchung eines alt- historischen Namens, den Namen Shäche Chou oder Soche Chou erhalten, und der Distriktsvorsteher in dem Chinesen- Viertel von Yarkand residieren. Eine kleinere Unterabteilung dieses neuen Yarkand- Distriktes würde unter dem Namen Yi£h-ch6ng Hsien einen „Distrikt dritten Ranges" bilden und einem, zu dem Ressort des Distriktvorstehers von Yarkand gehörigen „Stadtmagistrat1 mit dem Amtssitz im Muhammedaner- Viertel von Yarkand unter- stellt werden. Das Stadtgebiet von Malabasch ist zu einer „Prä- fektur zweiten Ranges tt unter einem Präfektur- Assistenten tt aus- ersehen. Der Grund zu diesem Vorschlag liegt in dem Umstand, dass Malabasch die von dem ostlichen nach dem westlichen Gebiet führenden Strassen beherrscht. Das Stadtgebiet von Ehoten würde sich zu einem „Chou-Distrikt ersten Ranges" unter einem Distrikts- vorsteher " eignen und Hoti'en Chou genannt werden. (Hoti'en ist die chinesische Aussprache von Ehoten.) Aus dem Stadtgebiet von Eharakasch endlich würde ein zu dem Ressort von Ehoten gehöriger Hsien-Distrikt (Distrikt dritten Ranges) unter einem Stadtmagistrat zu bilden sein. Letzterer Beamte würde in Eharakasch residieren, dieser Distrikt aber den althistorischen Namen Yüt'ien Hsien erhalten. (Yütcien ist der altchinesische Name des Khoten- Gebietes.)

Obige Vorschläge würden sich also durch nachstehendes Schema veranschaulichen lassen.

Thienshan Nanlu oder die Süd-Thienschan-Länder.

a) Intendantur der vier östlichen Städte unter einem Tautai. Residenz: Aksu. Verwaltungsgebiet: Kharaschar, Ehütscha, Aksu und Usch, mit den Unterabteilungen:

I. Die Präfektur von Kharaschar unter einem Präfekten zweiten Ranges.

Organisation der Thienschan- Länder. (J7

II. Die Präfektur von Khütscha unter einem Präfekten zweiten Ranges.

III. Wensu Chou oder das Stadtgebiet von Aksu, unter einem Distriktsvorsteher.

Dazu: Paich'eng Haien oder das Stadtgebiet von Bai als Distrikt dritten Ranges unter einem Stadt- magistrat.

IV. Die Präfektur von Usch unter einem Präfekten zweiten Ranges.

b) Die Intendantur der vier westlichen Städte unter einem Tautai. Residenz: Kaschgar, Muhammedaner- Viertel. Ver- waltungsgebiet: Yarkand, Kaschgar, Yingischar und Ehoten, mit folgenden Unterabteilungen:

I. SulS Chou oder das Stadtgebiet von Kaschgar unter einem Distriktsvorsteher. Residenz: Kaschgar, Chinesen- Viertel.

Dazu : Süf u Hsie n als Distrikt dritten Ranges, einen Teil des Stadtgebiets von Kaschgar umfassend, unter einem Stadt- magistrat. Residenz: Kaschgar, Muhammedaner- Viertel. II. Die Präfektur von Yingischar unter einem Präfekten zweiten Ranges.

III. Shäche Chou oder Söchä Chou, d. h. das Stadt- gebiet von Yarkand, unter einem Distriktsvorsteher. Residenz: Yarkand, Chinesen- Viertel.

Dazu: Yie-cheng-hsien als Distrikt dritten Ranges, einen Teil des Stadtgebiets von Yarkand umfassend, unter einem Stadtmagistrat. Residenz: Yarkand, Muhammedaner- Viertel.

IV. Die Präfektur von Malabasch, unter einem Sub- präfekten.

V. Hotien Chou oder das Stadtgebiet von Khoten unter einem Distriktsvorsteher. Residenz: Khoten.

Dazu: Yütien Hsien als Distrikt dritten Ranges

unter einem Stadtmagistrat mit der Residenz in Khara-

kasch.

„Obigen Vorschlägen zufolge a, sagen die Berichterstatter

weiterhin, „würde die Zahl der Verwaltungsbeamten im Süd-

Thienschan -Gebiet etwas geringer sein, als Tso tsungtang im

Frühjahr 1880, etwas hoher, als der eine der Berichterstatter,

Tan Chunglin , selber in einer früheren Eingabe vorgeschlagen

hatte." Yerfasst worden ist obige Denkschrift von Liu Chintang,

ihre Zustimmung zu derselben haben aber nicht nur Tan Chunglin,

sondern auch der Statthalterei - Assistent Chang Yao und der

Reorganisations-Assistent Yang-Chan g-chün zu erkennen gegeben.

6*

68 Organisation der Thienschan-L&nder.

2. Bericht von Liu Chint'ang and Collegen (speziell von Liu Chint'ang entworfen).

Bisher hat es in den Städten des Thienschan-Gebietes anter dem Titel von Akim Beg's und dergleichen einheimische Beamte gegeben, welchen chinesischerseijs die Insignien des vierten and auch wohl des dritten Ranges verliehen wurden. Da nun die chinesischen Beamten Präfekten zweiter Klasse u. s. w. , welche nach den im Bericht No. 1 enthaltenen Vorschlägen die Stadt- gebiete der Süd-ThienBchan-Länder in Zukunft zu verwalten haben wurden, keiner sehr hohen Beamtenklasse angehören, so wurde, wenn man das einheimische Beamtensystem anverändert bestehen lassen wollte, zu befürchten sein, dass „die Zweige sich grosser als der Stamm dünkten". Deshalb sollten die sämtlichen, bisher von einheimischen Muhammedanern verwalteten Ämter aufgehoben and auch die Benennungen Akim Beg u. s. w. gänzlich ab- geschafft werden. Dagegen sollte man für die Eingeborenen eine Anzahl von Friedensrichterstellen kreieren. Diese Friedensrichter würden nicht zu den eigentlichen Beamten gerechnet werden, sondern nur eine Art von Honoratioren mit gewissen amtlichen Funktionen vorstellen. Als Entgelt für die Ausübung der ihnen zu übertragenden Obliegenheiten würden sie Ländereien zur Nutz- niessung angewiesen erhalten.

Ferner sind die Turki's der Südgebiete im allgemeinen un- gebildet und stehen ganz unter dem Einfluss der Koranleser, welche den Leuten viel dummes Zeug vorschwatzen and dadurch schon viel Unheil angerichtet haben. Schlimm ist es auch, dass die chinesischen Beamten sich mit den den Tarki-Dialekt redenden Eingebornen bisher nur mit Hülfe der Akim Beg's und durch Dolmetscher verständigen konnten.

Seit Wiedereroberung der Thienschan-Länder sind daher in den verschiedenen Städten bereits eine Anzahl chinesischer Frei- schulen für Muhammedaner eingerichtet worden. Der Erfolg ist ein guter gewesen. Die Turki-Knaben scheinen intelligent zu sein, und machen gute Fortschritte. Es würde sich deshalb empfehlen, wenn nach Einrichtung der im Bericht 1 vorgeschlagenen Ver- waltungsbezirke in den bereits vorhandenen Schalen offizielle Lehrer angestellt und jährliche Prüfungen eingeführt würden. Der Unter- richt hatte sich zu erstrecken auf das „Elementarbuch des Chahi", das „Buch von den Kindespflichten", die „Gespräche des Con- fucius", die „Werke des Mencius", die „grosse Lehre", die „un- wandelbare Mitte", das „Buch der Lieder", das „Buch der Ver- wandlungentf und den „Frühling und Herbst". Wer in einem dieser Bücher die erforderlichen Kenntnisse erworben hat and daneben der chinesischen Umgangssprache mächtig ist, hat sich

Organisation der Thienschan-Länder. ß$

einer Nachprüfung bei dem Tautai seiner Intendantur zu unter- ziehen, und erhält dann durch das betreffende Ministerium in Peking eventuell das Recht zur Anlegung der Abzeichen eines der niedrigeren literarischen Orade und dadurch zugleich die An- wartschaft darauf, wenn er das notige Alter erreicht hat, eine Friedensrichterstelle zu bekommen. Besonderer Fleiss, z. B. wenn einer in mehr als einem der obengenannten Bucher die obenerwähnte Doppelprüfung besteht, kann ohne Rucksicht darauf, ob der Betreffende Friedensrichter ist resp. gewesen ist, oder nicht durch die Verleihung höherer Rangabzeichen, bis incl. derjenigen der sechsten Beamtenklasse, aber im allgemeinen keiner höheren, belohnt werden. Den bisherigen Akim Beg's der dritten, vierten und fünften chinesischen Rangklasse wurde indessen das Weiter- tragen ihrer Amtsabzeichen incl. der Pfauenfeder zu gestatten und ihnen Friedensrichterstellen zu verleihen sein. Künftigen Friedensrichtern dagegen konnten nur für ganz besondere dienst- liche Auszeichnung auch in Zukunft ausnahmsweise durch besondere Kaiserliche Gnade die Insignien der dritten, vierten oder fünften Rangklasse zuerteilt werden.

3. Bericht von Liu Chint'ang allein, mittelst dessen er beantragt, Hami, die Intendantur von Chenti oder Ch&nti Tao (d. h. Barkul, Turfan und Urumtsi), sowie die sämtlichen laut Bericht 1 neu zu kreierenden Intendanturen, Präfekturen u. s. w. der Süd -Thienschan-Länder der Provinz Kansu einzuverleiben. Der Berichterstatter ist sich wohl bewasst, sich durch den oben formulierten Antrag mit einem früheren Vorschlage des jetzigen General - Gouverneurs von Shensi und Kansu, Tan Chunglin, vom 3. Mai dieses J., und mit einem noch früheren Antrage Tso Tsungtang's vom 26. Mai 1880, welche beide die Bildung einer besonderen, neuen Provinz aus den Thienschan- Ländern ein- schliesslich Hami's und der Intendantur von CbSnti befürwortet hatten, in Widerspruch zu setzen. Der Berichterstatter weist in- dessen darauf hin, dass ihm eine siebenjährige persönliche Er- fahrung zur Seite stehe, und dass er deshalb keinen Anstand nehme, seiner abweichenden Meinung Ausdruck zu geben. Sie beruht darauf, dass, wie die Wiedereroberung der Thienschan- Länder gezeigt habe, diese Gebiete nicht zu halten seien, wenn der General-Gouverneur von Shensi und Kansu dieselben nicht als zu seinem Ressort gehörig betrachte. Liu Chintcang beantragt daher, nicht nur die bereits früher zu Kansu gehörig gewesenen, augenblicklich aber ihm selber als Kaiserlichen Statthalter unter- stellten Gebiete von Hami und Barkul - Turfan - Urumtsi wieder «a Kansu zu schlagen, sondern auch die ganzen Süd-Thienschan- Länder der Provinz Kansu einzuverleiben, und in Verbindung

70 Organisation der Thiensehan-Lander.

hiermit den Posten eines Gouverneurs von Kansu mit dem Sitz in Urumtsi neu zu kreieren. (Bisher gab es nur einen Ge- neral-Gouverneur von Shensi und Kansu.) Sein Ressort wurde die gesamten Nord- und Süd-Thienschan-Länder umfassen, ein- schliesslich Hami's. (Er wurde also in der That Gouverneur des äusseren Kansu sein.) Als Vorbild für die im allgemeinen nicht übliche Trennung des Sitzes des General-Gouverneurs von dem des Gouverneurs führt Liu Chintcang das General - Gouver- nement der beiden Kiang's an, wo gleichfalls der General-Gou- verneur in Nanking, der spezielle Gouverneur von Kiangsu aber getrennt von ihm in Souchu residiert. Diesem Gouverneur des äusseren Kansu wird der Nebenrang eines Kriegsministers bei- zulegen sein, damit er als Oberbefehlshaber der gesammten Truppen- macht jener Gegenden fungieren und mit dem Schutz der Grenze betraut werden könnte. Dem Gouverneur wäre, gleichfalls mit dem Sitz in Urumtsi, ein Schatzmeister des äusseren Kansu a bei- zugeben. Dem Tautai von Barkul-Turfan-Urumtsi wäre (ähnlich wie dem Tautai von Formosa) der Nebenrang eines Provinzial- Oberrichters beizulegen und ihm die oberste Gerichtsbarkeit, sowie die Oberpostmeisterwürde für das ganze Thienschan-Gebiet zn übertragen. Der jetzige Chou-Distrikt ersten Ranges von Tihaa oder Urumtsi wäre neu zu organisieren, dergestalt, dass das engere Stadtgebiet von Urumtsi zu einem Hsien-Distrikt, d. h. zn einem Distrikt dritter Ordnung, unter dem Namen Tihua Hsien erniedrigt, dagegen ein neuer Fu-Distrikt, d. h. Distrikt ersten Ranges von Urumtsi unter dem Namen Tihua Fu und unter Leitung eines Präfekten ersten Ranges gegründet würde. Dieser neue Urumtsi-Distrikt würde seinerseits wieder in fünf Distrikte dritter Ordnung, nämlich in die Hsien-Distrikte von Tihua (Urumtsi), Ghangchi, Sailai, Fukang und Chitai zerfallen. Der Präfekt des ganzen Distrikts würde seinen Sitz in demjenigen Quartier von Urumtsi haben, welches den Namen Tihua, Ch£ng, „Stadt Tihua«, führt.

„Dalli jetzt bereits an China zurückgegeben isttf (erste Erwähnung des vollendeten Faktums in der Peking-Zeitung) und auch die Grenzregulierung bald vollendet sein dürfte, so konnte dann nach Ernennung des Gouverneurs des Äusseren „Kansu" der Posten eines Kaiserlichen Statthalters, den der Berichterstatter jetzt bekleidet, ganz aufgehoben werden, und der Berichterstatter, nach Übergabe der Geschäfte an den neuen Gouverneur und nach Hebung eines Fussübels, an dem er jetzt leidet, endlich die lange gewünschte Gelegenheit finden, Peking zu besuchen.

4. Fernerer Sonderbericht Liu Chint'ang's über das Zusammenschmelzen der Bannertruppen in den früheren, söge-

Organisation der Tbienschan-Länder. 71

nannten Mandschurischen Lagern tt im Thienschan-Gebiet und die Unmöglichkeit, dieselben wieder auf ihren früheren Fuss zu bringen. Als Beispiel fuhrt Berichterstatter Outschen und Urumtsi an. Als seiner Zeit", schreibt er, „der zum Kommandanten der Feldtruppen von Outschen ernannte Sheng An, von Peking kom- mend, Hami passierte, sagte er zu mir: Sehen Sie sich einmal das Mandschu-Lager von Outschen an. Die Baulichkeiten liegen unter üppig wucherndem Grase begraben; Bannersoldaten giebt es dort noch keine zwanzig Mann. Ich musste nun eigentlich hingehen, um meinen Posten dort anzutreten, aber es sind weder Truppen da, die ich kommandieren, noch ein Haus, das ich bewohnen könnte." Ich (Liu Chintcang) ermahnte ihn darauf, sich nur mit dem Bannergeneral von Ili, Ghin Shun, und mit dem Banner- Präfekten von Uramtsi, Eung Tang, in Verbindung zu setzen und zu sehen, was sich machen Hesse, worauf er seufzend nord- wärts über den Thienschan ging. Als ich im Jahre 1876 Urumtsi eroberte, fand ich das Mandschu-Qaartier in Trümmern, und von Banner-Soldaten keine Spur. Erst als ich später in den Süd- Thienschan-Ländern von Stadt zu Stadt vordrang, gelang es mir, eine Anzahl von den Rebellen gefangen mitgeschleppter Banner- leute zu befreien. Diese siedelten sich wieder in Uramtsi an, aber gross ist ihre Zahl nicht, und Eung Tang, ihr Präfekt, findet daher in Urumtsi, obgleich ihm ausserdem auch noch die Ober- aufsicht über die Verwaltung der Intendantur von Barkue-Turfan- Urumtsi zusteht, doch kein angemessenes Feld für seine hervor- ragenden Talente. Ähnlich ist es in Hami, wo auf Antrag des städtischen Gouverneurs Mingchun die beiden Bannerlager bereits aufgelöst und die Leitung der muhamedani sehen Angelegenheiten an den Subprafekten von Hami übertragen worden ist. So haben sich eben die Verhältnisse geändert, dass die städtischen Gouver- neure, Kommandanten der Feldtruppen und Banner-Präfekten in den Tbienschan-Ländern , an der Spitze spärlicher Truppenreste stehend, nur noch wenig zu thun haben. Dazu aber ernennt der Hof doch nicht seine Beamten, und die Beamten selber können in solchen Stellen auch keine Befriedigung finden. Ich schlage daher vor, falls mein Antrag auf Einsetzung eines Gouverneurs für das äussere Eansu die Allerhöchste Billigung finden sollte, demselben in Urumtsi, seiner künftigen Residenz, eine Trappen- division nach dem Master aller anderen Provinzen beizugeben und das ganze Militär-System des Thienschan-Gebietes ganz nach Analogie der übrigen Provinzen unter Brigade-Generalen etc. neu zu organisieren. Der jetzige höchstkommandierende Chinesen- General von Urumtsi wurde seinen Sitz in Zukunft in Easchgar, als dem wichtigsten Punkt des ganzen Gebietes, aufzuschlagen

72 Organisation der Thienschan-L&nder.

haben. Die sämtlichen früheren assistierenden Gouverneur»-, städtische Gouverneurs- und Feldtruppen-Kommandenrs-Posten in Turfan und den Sud-Städten, sowie die sämtlichen früheren Banner- Präfekten-, städtische Gouverneurs- und Feldtruppen-Komman- deurs-Posten in den Städten von Hami bis Ili konnten dann grösstenteils kassiert werden. Wenn ferner die geringen Reste der Bannertruppen in Burkul, Gutschen, Urumtsi und Kurkara Ussu in ihrer jetzigen Zerstreuung und Zersplitterung verbleiben, so wird man nur geringen Nutzen aus ihnen ziehen. Ich schlage daher vor, sie sämtlich in dem Mandschu-Lager von Ili zu ver- einigen und dort mit der Zeit eine Elite-Truppe aus ihnen zu bilden. In Friedenszeiten sind bis jetzt die gesamten Thienschan« Länder dem Oberkommando des Bann er- Generals von Ili unterstellt gewesen, während der Banner-Präfekt von Urumtsi zugleich die Oberaufsicht über den ganzen Kreis von Che'nti (Burkul-Turfan- Urumtsi) führte. Wenn jetzt meinem Vorschlage gemäss ein Gouverneur für das äussere Kansu ernannt werden sollte, so würden nicht nur dem Banner-Präfekten von Urumtsi, sondern auch dem Bann er- General von Ili diese ausserordentlichen Voll- machten zu nehmen, und letzterem eine Stellung zu geben sein, wie sie die Banner-Generale in allen Provinzen einnehmen.

5. Bericht des Statthalterei-Assistenten ChangYao (der Name kann auch Ghang Yu£h gelesen werden). „Einer Mitteilung des Banner-Generals Chin Shun, und des assistirenden Gouverneurs Sheng Tai von Ili zufolge ist am 22. März d. J. das Kuldscha-Gebiet wieder in chinesische Verwaltung überge- gangen. Eine neue Organisation des Militärs in den Thienschan- Ländern erweist sich nunmehr als eine der Angelegenheiten, die unsere Aufmerksamkeit vor Allem zu beschäftigen haben. Und zwar hat sich das Augenmerk hauptsächlich auf drei Punkte zu richten : a) Vermehrung der Reiterei ; b) Ausrüstung der Troppen mit den besten Feuerwaffen; c) Bechaffung mobiler Feldtruppen- korps. — In den „Lagern der grünen Flagge" (d. h. bei den chinesischen Truppen in den Provinzen) herrschen die Soldaten zu Fuss vor, Reiterei ist wenig vorhanden. In den Thienschan- Ländern, wo die einzelnen Städte weit von einander liegen, und Wüstenstrecken das bewohnbare Land unterbrechen, ist eine starke Reiterei dringend geboten. Die Überlegenheit der Feuer- waffen über alle andern, und wieder die neueren Systeme aber die älteren, wozu erst als drittes Moment die überlegene Zahl der verwendbaren Feuerwaffen kommt, hat sich in allen unseren neuer- lichen Feldzügen erwiesen. Die Ausländer legen daher auf die Zahl der Truppen viel weniger Gewicht, als auf die Vortrefflich- keit der Ausrüstung und auf die Ausbildung der Leute im Ge-

J. v. Müller: Heise durch das Gebiet der Gadabursi-Somaii nach Harrir. 73

brauch der ihnen anvertrauten Waffen. Die höheren Kosten des Ausrüstungs- Materials könne grossenteils durch Ersparung an Sold in Folge geringeren Truppenbestandes wieder eingebracht werden. Die mobilen Feldkorps endlich, unter dem einheit- lichen Kommando eines höheren Militärs, würden im Gegensatz j zu den nicht zu zahlreich zu bemessenden ständigen Stadtgar- j nisonen, die Bestimmung haben, an etwa bedrohte Punkte gesandt | zu werden. In Zeiten des Friedens wurde es ihnen auch nicht an Beschäftigung fehlen; besonders müssten regelmässige Feld- | Manöver an der Grenze stattfinden. Was nun die Frage anbe- J trifft, aus was für Elementen die künftige reguläre Truppenmacht I der Thienschan-Länder zu bilden sei, so kann sich Berichterstatter, j „ganz in Übereinstimmung mit Liu Chint'ang", nar dafür aus- sprechen, dazu die besten Leute der jetzigen irregulären Truppen zu verwenden, mittelst deren die Ruckeroberung der Thienschan-Länder durchgeführt worden ist. Ein Teil der Soldaten wurde auch Felder zum Bebauen erhalten können. AuCh wurde man es auf j diese Weise vermeiden, gar zu Viele von den jetzigen Irregulären entlassen zu müssen, was ein grosser Vorteil sein würde, da aus ' solchen entlassenen Leuten später selten etwas Rechtes wird. Am besten wäre der höchst sachverständige Liu Chinfang mit der , Durchführung dieser Umwandlung der irregulären Korps in eine reguläre Truppenmacht zu betrauen. j

Alle vorstehend ausgezogenen fünf Berichte sind durch Kaiser- liches Edikt vom 5. September zunächst „zur Begutachtung an die zuständigen Ministerien" überwiesen worden.

V.

Tagebuch einer Reise durch das Gebiet der Gadabursi- Somäli und Noli-Galla nach Harr&r.

Von John Freiherr von Müller.

Beim Tagesgrauen des 18. März 1882 Verliese ich an Bord des englischen Stahlbootes „Operkullum" den Hafen Massawas. Schwere Regenwolken gössen ihren Inhalt auf uns herab, die See ging hoch, ein feucht- warmer Wind heulte in den Masten.' Erst auf der Breite von Assab klärte sich der Himmel auf, doch blieb das Meer unruhig; erst als wir am Abend des 19. unfern Perim ankerten, horte mit einschlafendem Wind das Rollen und Stampfen

74 J- ▼• Müller:

des Dampfers auf. Aid nächsten Tag kam unter strömendem Regen Zei'la in Sicht. Wir gaben Signale eine Seya zu senden, doch verstand man uns nicht, und so blieb uns denn nichts übrig, als sich der schwankenden Schalupe anzuvertrauen. Ich blieb an Bord, um die letzten Angelegenheiten zu ordnen, während der Commodore mit einem Officier und meinem ersten Dragoman die bei der hohen See nicht ungefährliche Fahrt nach dem an 10 Meilen entfernten Zeila antraten. Am Mittag des 21. März näherte sich eine geräumige Seya dem Operkullum " . Die Bagage wurde ein- geschifft, ich selbst ging mit den Dienern an Bord, und während wir bei steifer Brise durch das milchgrüne Korallenwasser schnitten, setzte sich der Dampfer in Bewegung, seinen Cours nach Aden nehmend. So war ich denn wieder auf eigene Kräfte angewiesen ; vor mir lagen die gefährlichen Savannen der Isa- und Gadabursi- Somalen. Um sie zu durchreisen, musste ich den unvermeidlichen Schutz der ägyptischen Regierung in Anspruch nehmen und dieser Schutz war mehr wie problematisch. Am Nil gährte es seit Monaten und schon plante man, die Europäer gänslich zu vernichten; in Aden wurde im Geheimen gerüstet, allerlei Gerüchte von ermordeten Europäern schwebten in der Luft, und es war daher natürlich, dass man mich unter solchen Umständen für einen englischen Spion hielt. War ich doch mit einem englischen Steamer von Perinf gekommen. Auch mein vorzüglicher Fermän änderte nichts, er bestärkte vielmehr die primitiven Köpfe der Ägypter in dem Glauben, dass sie es mit einem besonders hohen Spion za thun hätten.

Am späten Nachmittag erreichten wir die Stadt. Wir waren ca. 2 Meilen im Wasser gewatet, denn die Seya konnte der Ebbe wegen die äusseren Riffe nicht passieren; unsere Toilette war gerade nicht die eleganteste, als wir unseren Fuss auf das trockene Land setzten. Ich hatte am Tage vorher den ersten Dragoman mit dem Fermän zum Bascha geschickt, um ihm meinen Salam zu bringen und Quartier zu machen. So war denn Alles vorbereitet, die Einwohner hatten ihre Feiertagskleider angelegt, Abu-Bekr Bascha empfing mich auf das Zuvorkommendste und führte mich in sein eigenes für mich eingeräumtes Haus mit luftiger Terrasse. Man schickte orientalische Süssigkeiten und that Alles, was irgend zu meiner Bequemlichkeit beitragen konnte. Am nächsten Tage kamen der Bascha mit dem Wakil und anderen Würdenträgern, um mir ihre Aufwartang zu machen. Ich trag ihnen gleich meine Absicht vor, Harrär zu besuchen, und die Länder der Somälen kennen zu lernen. Wie ich erwartet hatte, fand ich energischen Widerstand. Es hiess, die Savannen seien in Folge der vorgerückten Jahreszeit überschwemmt, die Gada-

Reise durch das Gebiet der Gadabursi-SomAli u. Noli-Galla nach Harrdr. 75

bursi lagen mit den Isa nnd Wersingerri im Kampf, der Verkehr

mit Harrar sei unterbrochen and die Noli-Galla ermordeten jeden

Fremden; man riet mir überhaupt, schleunigst nach Aden oder

Massawa zurückzukehren, da das Klima in Zeila sehr gefahrlich

sei. Am folgenden Tage wurde ein zweites Schauri abgehalten,

in welchem ich vom Bascha Mannschaft und Kamele verlangte,

und Dank meinem bestimmten Vorgehen Zusage erhielt. Meine

Abreise wurde auf den 24. März festgesetzt, Kamele wurden

gekauft und alles für den Abmarsch vorbereitet; meine zwei

Dragomane arbeiteten tüchtig, besonders bewahrte sich der Abes-

sinier Marcus Germai, dessen vorzuglichen Charakter ich schon

im Sudan schätzen zu lernen Gelegenheit hatte. Neben meinen

Abessiniern nahm ich noch zwei Isa- Somali, zwei Frauen vom

Stamme der Gadabursi und einen Kurden in Dienst. Wir waren

gut bewaffnet und hinlänglich mit Proviant versehen. Ehe ich

die Küste verlasse, will ich einige Worte über das heutige Zei'la

und die politischen Verhältnisse der Somali-Länder vorausschicken.

ZeTla hat sich seit dem Besuche Burtons nur wenig verändert.

Der Hafen ist noch genau so schlecht wie früher, doch hat man

einen Damm von dem Divän des Gumruk in die hier sehr flache

See hinausgeführt; bei Ebbe steht derselbe vollkommen auf dem

Trockenen und nur bei Flut erlaubt er die Annäherung flacher

Barken. Die Stadtmauer ist geschleift, nur an wenigen Stellen

erheben sich noch Überreste. Der Divän des Bascha ist ein

geräumiges Gebäude, dessen Material wie bei allen übrigen Häusern

aus Korallen- Blocken besteht. Wie früher sind auch noch heute

in der Regenzeit die Strassen ZeTlas unpassierbar, während in der

Trockenzeit ein brauner dichter Staub alles überzieht, ähnlich wie

zur Zeit des NO.- Sturmes in Kassala. Militär befindet sich zur

Zeit nicht in Zeila, man hat sämtliche wehrfähigen Ägypter nach

Harrar geschickt, um sie in den Kriegen mit den Galla-Stämmen

zu verwenden. Es ist die Absicht der Regierung, das Gebiet der

Isa und Gadabursi- Somali gänzlich zu unterwerfen, Militär-Stationen

anzulegen und Tribut zu erheben. Bis jetzt ist dies aber nicht

gelungen; die Ägypter werden überall geschlagen, wovon eine

zerstörte Befestigung auf der Route nach Harrar Zeugnis giebt«

Das Einvernehmen zwischen den Divänen in Zeila und Harrar

ist durchaus nicht das beste, man beschuldigt Abu-Bekr Bascha

im Geheimen mit Ankobär in Verbindung zu stehen, von Obock

Waffen dorthin zu dirigieren und in allem den Kairiner Ideen

entgegenzuarbeiten. Man hat jedoch bis jetzt noch nichts gegen

ihn vermocht, da er erster Häuptling der Dankali ist und bei den

Gadabursi und Isa grossen Einfluss besitzt. Auch haben seine

zahlreichen Söhne alle wichtigen Posten inne, und mehrere Ver-

76 J- ▼. Müller:

eucbe, ihn durch Gift zu beseitigen, sind bei der grossen Vorsicht Abu-Bekrs gescheitert. Die Herrschaft Ägyptens erstreckt «ch nur auf die Küstenplätze Tadschurra, Zei'la, Bulhar und Berber« und die an der Grenze der Noli- und Meta-Galla gelegene Stadt Harrar. Alles zwischen diesen Plätzen gelegene Gebiet ist im Besitz der Somali- und Galla-Stämme.

Es existieren nach Harrar zwei Routen. Die von Zella, teils durch das Gebiet der Gadabursi, teils durch das der Isa oder Eisa führende ist die besuchteste. Es kommen hier Plünderungen der Karawanen seltener vor, hauptsächlich infolge zahlreicher Geschenke, welche Nadi Bascha den Häuptlingen jährlich spendet, sowie infolge des Einflusses, den Abu-Bekr Bascha ausübt; doch muss man vorsichtig und gut bewaffnet sein und niemals versäumen, bei Nacht scharfe Wachen auszustellen. Der Somali ist Meister im nächtlichen Überfall, auch schleicht er gleich dem Leopard an den Kraal heran, springt hinein und ebenso schnell an der andern Seite heraus, während er im Sprung dem schlafenden Gegner die haarscharfe Lanze durch den Leib stosst. Verträge existieren in diesen Gebieten nur, um sie nicht zu halten; es ist daher Regel, jeden, der sich bis auf Schussweite dem Lager nähert, ohne weiteres niederzuschiessen; nur durch die regste Aufmerksamkeit und das grosstmogliche Miastranen kann man Unfällen und Dieb- stählen vorbeugen. Auch in letzteren ist der Somali Meister. Er salbt zu diesem Zweck seinen nackten Korper über und über mit Butter, so dass niemand ihn fassen kann, schleicht sich dann an das Lager des Schlafenden, diesen so lange mit einer Feder kitzelnd, bis er sich so gedreht hat, dass die Stelle des Lagers, unter welcher das vermutete Geld verborgen ist, frei wird und er den Diebstahl bequem ausführen kann.

Am Freitag, den 24. März 1882, war ich marschbereit Es sollte schon in der Frühe aufgebrochen werden, doch traten noch verschiedene unvermeidliche Hindernisse in den Weg, so dass es 3 Uhr Nachmittags wurde, ehe ich fertig im Sattel sass.

Zeila liegt auf einer flachen, nur um wenige Fuss über der höchsten Flutmarke erhabenen Halbinsel. Im Osten glänzt die blaue Meeresfläche des Indischen Oceans, im Westen dehnt sich die ebene Savanne aus, deren Einförmigkeit nur in der Richtung nach Tadschurra durch niedere Hügelzüge unterbrochen wird. Über diese Strandebene begann ich meinen Marsch in südwest- licher Richtung anzutreten. Das Terrain ist zeitweise von flachen Furchen unterbrochen, welche an einen frischgepflügten Acker erinnern; dieselben sind der Überbleibsel des ehemaligen Meeres- boden. Noch in unseren Tagen wird die Umgebung der Stadt bei besonders heftigem Monsun unter Wasser gesetzt. Die Vege-

Reise durch das Gebiet der Gadaburai-Somdli u. Noli-Galla nach Harrär. 77

tation ist spärlich, niedere Hotum- Sträucher bieten die einzigen Reprisentanten; erst bei Worobod tritt Uscher und Dorngestrupp auf. Bei Sonnenuntergang 6 Uhr Nachm. erreichten wir diesen ersten Lagerplatz anf der Route nach Harrär. Es sind hier Brunnengruben in einem geringen Chor abgeteuft, doch ist das Wasser brakisch; die Zeila mit Trinkwasser versorgenden Frauen schöpfen daher dasselbe weiter westlich, bis wohin sich die Infil- tration des Meeres nicht mehr erstreckt. Worobod bedeutet Hyänen- Brunnen. Einiges Grün belebt die einförmige Landschaft, das Terrain ist noch immer flach, doch treten südlich Dünenbildungen auf, welche in der Mittagsglut von Zeila gesehen bedeutend hoher erscheinen. Wir lagern hier während der Nacht

Samstag, den 25. März. Die vergangene Nacht war durch den beständigen Regen, welchem wir ohne Schutz ausgesetzt waren , sehr lästig; völlig durchnässt steige ich früh um 4 Uhr 55 Minuten in den Sattel. Direktion der Route SW. Die hier schon mit hohem Gras bestandene Savanne ist teilweise über- schwemmt und der Boden so glatt, dass die Kamele beständig ausgleiten. Gegen Mittag kommt endlich die Sonne zum Vorschein, wir lagern um 1 Uhr auf einer Bodenerhebung, die den Namen Agar Uine trägt Die Kleidungsstücke werden getrocknet und aus den Kamelmatten eine solide Hütte für die Nacht konstruiert. Kaum ist dieselbe fertig, so strömt ein sündflutartiger Regen aufs neue hernieder. Ich verkrieche mich in dem jetzt so wertvollen Bau, während meine Mannschaft an dem niederen Eingang kauert and sich Geschichten erzählt Die Tierfabeln sind auch hier wieder der Mittelpunkt, und es gelingt mir einige interessante Anekdoten zu Papier zu bringen. Mein grosses amerikanisches Zelt entbehre ich sehr ; des etwas schwerfälligen Transportes wegen ist dasselbe in Massawa zurückgeblieben. Die Kamele der Somali sind klein, mager und ohne jede Ausdauer, das Klima ist für sie zu feucht; südlich vom 40.° N.-Br. kommen sie nur noch kümmerlich fort, leiden an Geschwüren und sind schon nach geringer Anstrengung unbrauchbar. Eigentümlich ist die Art, in welcher der So mal die Last auf dem Kamel befestigt. Er legt zu diesem Zweck 8 bis 4 höchst solide, aus Steppengras gefertigte Matten, deren eine Seite glatt, die andere dagegen so geflochten ist, dass sie weichem, lang« haarigen Pelzwerk gleicht, auf den Rücken des Thieres, damit dasselbe nicht gedrückt werde und befestigt auf diesen vier solide Stangen, welche paarweise zusammen gebunden den eigentlichen Sattel bilden. Verletzungen des Kamels durch die Last sind auf diese Weise ausgeschlossen, doch wird das Tier sehr an freier Bewegung gehindert; auch nimmt die Konstruktion des Sattels viel Zeit in Anspruch. Wird gelagert, so dienen die Stangen und

78 J- ▼• Müller:

Matten zum Aufbau der allerdings sehr kleinen , nur 2^ Fass hohen, immerhin aber einen genügenden Schatz bietenden Hätte. Das Dach ist vollkommen wasserdicht infolge der langhaarigen Matten, an welchen das Regenwasser ab flieset

Erst gegen Sonnenuntergang teilte sich das dichte Regen- gew 61k, die Savanne stand, so weit das Auge reichte, anter Wasser, einige flache Bodenerhebungen ragten aus dem Wasserspiegel hervor. Ich beschloss, die Nacht hier zuzubringen, da bei solchen Umständen ein Weitermarsch nur unter den dringendsten Gründen möglich ist. Der Boden besteht aus zähem Schlamm, dessen Farbe sich jedem Gegenstand mitteilt Zwischen den einzelnen Büschen des hohen Savannengrases hat das Regen wasser weissen, quarzigen Sand zusammengeschwemmt, aus dem die jungen, grünen Halme hervor- schiessen; fast sieht man sie unter den Einflüssen des fruchtbaren Bodens, der reichen Bewässerung und der feucht - heissen Tem- peratur wachsen. Unter glorreicher Pracht sinkt die Sonne, der ganze Himmel scheint sich in ein Glutmeer aufzulösen, jeder Gegenstand scheint Feuer zu strahlen, und selbst diese unendlich düstere, melancholische Überschwemmungsscene mit ihren weiten, schlammigen Wasserflächen, den nackten, schirmförmigen Mimosen und pilzartigen Termitenbauten gewinnt ein eigenartiges Leben. Kein Laut, nicht das geringste Zeichen von animalischem Leben macht sich bemerkbar. Um 6 Uhr ist die Sonne verschwunden. Bis 6% Uhr dauert in der Regenzeit durchschnittlich die Dämmerung; die Luft ist dann derartig mit Wasserdunst gesättigt, dass die Strahlen viel länger von der Erdoberfläche reflektiert werden, im Gegensatze zu dem nördlichen Afrika, wo die Atmosphäre stets ungemein trocken ist und mit dem Verschwinden der Sonne auch die Nacht hereinbricht.

Ich lag noch lange am erlöschenden Wachtfeuer. Über mir funkelten die Sterne in äquatorialer Pracht, der Himmel war jetzt klar und wolkenlos und Hess die einzelnen Sternbilder unendlich hell erscheinen. Die in der Luft schwebenden Dunstgebilde wirkten gleich einem Yergrösserungsglas, die Aberration muss infolge dessen sehr bedeutend gewesen sein und ich gedachte der Positions- bestimmungen in den Tropen im allgemeinen. Ganze Routenkon- struktionen basieren auf ihnen, man nimmt sie gewöhnlich als sicher feststehend an, trotzdem man weiss, dass die Reise -Instrumente nach einigem Gebrauch häufig fehlerhaft werden, der Beobachter ermüdet, krank oder wenig erfahren ist, dass endlich, und dieses ist die Hauptsache, durch klimatische Einflüsse eine noch so sorg- fältige Beobachtung durchaus unrichtig ist. In der Regenzeit ist z. B. das Einschneiden eines Sternes mittelst des Faden-Kreuzes im Theodolith- Fernrohr öfters unmöglich, der Stern springt bald

Reise durch das Gebiet der Gadabursi-Somäli u. Noli-Galla nach Harrar. 7 9

Dach rechts, bald nach links heraus, je nachdem sich die von der feucht-heissen Erde aufsteigenden Dunste bewegen.

Sonntag, den 26. März. Um 7 Uhr früh wird aufgesessen und in Richtung SW. weiter marschiert. Der Boden ist ungemein schlüpfrig, doch hat sich während der Nacht das Wasser verlaufen, und bald entsteht eine trockene Schlammkruste, welche unter der Einwirkung der brennenden Sonne vielfach zerberstet. Der Charakter der Landschaft ist noch derselbe: weite mit hohen Grasbüschen und zerstreuten Mimosengruppen bedeckte Flächen, aus welchen stellenweise kegelförmige, hohe Termitenbauten hervor- treten. Es ist eigentumlich, dass diese Bauten häufig sich an Bäumen und Büschen anlehnen oder um dieselben herumgeführt sind, ohne dass letztere absterben; die sonst alles zerstörende Termite scheint also grünes Holz nicht anzugreifen. Schon am Morgen gewahrte ich im W. einen niederen Hügel. Wir hielten auf ihn zu, es war der Gebel Manducha, die Landmarke der zwischen Zeila und Harrär verkehrenden Karawanen. Um 12 Uhr 15 Minuten Nachm. lagerten wir am Fuss dieses aus Eruptiv- Gesteinen bestehenden und dünn mit Mimosen bewachsenen Hügels. Das Gebiet nordlich der Route gehört den Isa- oder Eisa- Somali, während südlich derselben die Abu Tarbusch, ein sehr wilder, vorzüglich berittener Unterstamm der Gadabursi, ihre Heerden weiden. Die Savannen zwischen dem Salzwasserfluss Henza oder Hensa and dem Meere tragen den Namen Henza.

Einige Isa näherten sich dem Lager. Sie brachten Milch nnd empfingen dafür ein Gegengeschenk. Eine Pflanze mit suc- culentem Stengel, Merik genannt, wächst hier häufig, ihr Geschmack ist schwach säuerlich, die Eingeborenen essen sie in rohem Zustand. Ein äusseres Unterscheidungszeichen kennen die Gadabursi und Isa nicht. Begegnen sich zwei Männer, so bleiben beide auf etwa 50 Schritt Entfernung stehen, rufen sich ihren Namen und den ihres Stammes zu und gehen gewöhnlich in grossem Bogen am einander herum, da seitdem sie ihren Stamm verlassen haben, möglicherweise eine der häufigen Fehden ausgebrochen sein kann, von welcher der eine oder der andere nichts weiss. Einem ein- zelnen Somali wird man in der Wildnis fast niemals begegnen; es thun sich stets zwei zusammen, um sich so gegenseitig den Bücken zu decken. Um 5 Uhr 15 Minuten Nachmittags wird vom Lager Manducha abmarschiert und die südwestliche Richtung wieder aufgenommen. Vereinzelte niedere Hügel machen sich im W. und N. in blauer Ferne bemerkbar; wir haben somit die unterste, kaum merkbar zum Innern aufsteigende Terrasse betreten. Um 9 Uhr Nachmittags wird auf der offenen Savanne Lager bezogen. Während der Nacht fällt ein feiner Regen.

80 J. ▼•Müller: Reise durch das Gebiet der Gadabursi-Somali nach Harrar.

Montag, den 27. März. Ich verlasse das Lager vom 26. um 6 Uhr 15 Minuten Vormittags den Marsch in Direktion SW. fortsetzend. Um 9 Uhr 40 Minuten wird zur Rechten ein Be- gräbnisplatz passiert. Es wurde hier vor kurzem ein grosser Somali-Krieger bestattet, dessen Grab eine an Abessinien erinnernde Kreuzform zeigt; die aus Basaltblocken bestehenden Arme des Kreuzes sind mit weissen und rosa Quarzstucken belegt, wie im Ost-Sudan. Vor dem ostlichen Arm sind mehrere Sandsteinplatten aufgestellt, wodurch die Anzahl der vom Verstorbenen erschlagenen Feinde angedeutet wird« Um 9 Uhr 50 Minuten Vormittags wird das Ufer des Henzet- oder Henza- Salzwasser- Flusses erreicht. Derselbe entspringt in den Savannen des Isa-Gebietes, hat zuerst eine Richtung von N. nach S., biegt hei Henzet in die Richtung von W. nach O. um, und mundet zwischen Bulhar und Zeila in den Indischen Ocean. Ich erinnere mich, später in Harrar gehört zu haben, der Henzet munde in den Hawasch. Das Wasser war heute, da in der vorhergehenden Nacht Regen gefallen war, schwach salzig. Als ich auf der Ruckkehr den Fluss wieder passierte, war kein Regen gefallen und das Wasser völlig ungenie&s- bar. Die Ufer sind mit etwas Vegetation bestanden, darunter vorherrschend Nabak, Ghersa und Tamariske; auch tritt hier schon vereinzelt die Flötenakazie auf. Ich Hess am Ufer Lager schlagen. Bald kamen Gadabursi in grosserer Menge und umkreisten das Lager; gern wäre ich auf einen ca. zwei Meilen entfernten Hügel gegangen, doch war meine Lage zu unsicher, und ich 'hielt es deshalb für das Beste, den kommenden Tag hier abzuwarten und die Eingeborenen friedlich zu stimmen. Durch eine längere An- rede in Arabisch und einige Geschenke entwickelte sich bald ein gewisser Verkehr, doch gelang es nicht, ethnographische Gegen- stände einzutauschen. Die Eingeborenen waren im vollen Kriegs- schmuck: viele trugen die weisse Straussfeder im frisch gefetteten Haar, die langen, vorzüglich gearbeiteten Lanzen und Dolche waren scharf geschliffen und glänzten wie Silber in der Sonne. Jeder ver- heiratete, wehrfähige Mann trug in der Linken zwei kleine Lanzen mit Widerhaken, zum Werfen bestimmt. In der Rechten hielt er die grosse Stosslanze, ausserdem einen kleinen, sehr soliden, mit Linien - Ornamenten verzierten Faustschild aus Elefantenhaut. Im Gürtel führte ein jeder ein breites .Säbelmesser, dessen Horngriff mit Blei bei den Ärmeren, mit Silber bei den Reicheren eingelegt war. Viele waren ohne jedwelche Bekleidung, nur wenige hatten ein aus Surat oder Bombay stammendes Cottontuch aus roher Baum- wolle, oder das Fell des Guereza um die Lenden geschlungen.

(Schluss folgt.)

Verlagsbericht von Dietrich Reimer in Berlin.

188S.

Adami-Kiepert'8 Schul-Atlas in 27 Karten. Vollständig neu bear- beitet von Heinrich Kiepert. Achte berichtigte Auflage. Revidiert von R. Kiepert. Preis nachliegend cartonnirt 5 M.

Admiralitätskarten, Deutsche, herausgegeben von dem Hydro- graphischen Amt der Kaiserlichen Admiralität. Nr. 78. Ostsee, nördlicher Theil. 1 : 600,000. Nach den neuesten Vermessungen. (Commissionst- Artikel.) Preis 2 M. 50 Pf.

Ausführliches Verzeichnis nebst Karten- Iudex steht gratis zur Verfügung.

Attika, Karten von. Auf Veranlassung des kaiserl. Deutschen Archä- ologischen Instituts etc. mit erläuterndem Text herausgegeben von E. C u r t i us und J. A. K a u p e r t. Heft II. Inhalt : Athen-Peiraieus, Athen-Hymmettos, Kephisia, Pyrgos. Nebst Text von A. Milch- höfer. Preis der 4 Karten (Fol.) und Text (40.) geheftet 16 M.

&3T Heft I. Inhalt: Athen, und Peiraieus. 4 Karten (Fol.) in Umschlag nebst Text (40.) cart., Preis 13 M., ist 1881 erschienen.

Bebaungsplan der Umgegend Berlins. 17 Blätter. Abtheilung III und VI. Massstab 1 : 4,000. Neue Ausgaben. Preis ä 2 M.

KIT Von den einzelnen Abtheilungen dieses Planes erscheinen fortlaufend nach Be- dürfnis neue revidirte Ausgaben.

Globen. Riesen-Erd- Globus von 80 Cent. (30 Zoll) Durchmesser. Bearbeitet und gezeichnet von Prof. Dr. H. Kiepert. Neue vollständig berichtigte Ausgabe. (Nr. 19 bis 22 des Globen -Verzeichnisses.) Preis je nach Ausstattung mit Em- ballage 210 M. bis 396 M.

KT* Auch die Globen von 34 Cent. (13 Zoll) Durchmesser (Nr. 3 bis 7 des Globen- Verzeichnisses) sind 1883, w»c alljährlich, in neuen revidirten Ausgaben erschienen.

Kiepert, H., Wandkarte des Deutschen Reiches. 9 Blätter. Massstab 1:750,000. Siebente berichtigte Auflage. Preis in Umschlag 10 M. ; auf Leinwand in Mappe 18 M. ; auf Leinwand mit Stäben 20 M. Kiepert, H., Wandkarte zur Erläuterung der biblischen Erdkunde alten und neuen Testaments. Zum Schulgebrauch bearbeitet. 4 Blätter. Massstab 1 : 3,000,000. Neue berichtigte Ausgabe Preis in Umschlag 4 M. ; auf Leinwand in Mappe 7 M.; auf Leinwand mit Stäben 9 M. Kiepert, H., Wandkarte von Alt Griechenland. 9 Blätter. Massstab 1 : 500,000. Vierte vollständig umgearbeitete Auflage. Preis in Umschlag 12 M. ; auf Leinwand in Mappe 20 M.; auf Leinwand mit Stäben 22 M. 75 Pf. Kiepert, K, Wandkarte von Alt-Italien. 6 Blätter. Massstab 1 : 800,000. Dritte vollständig umgearbeitte Auflage. Preis in Umschlag 9 M.; auf Leinwand in Mappe 15 M.; auf Leinwand mit Stäben 17 M. Kiepert, H., Wandkarte von Palästina. 8 Blätter. Massstab 1 : 200,000. Fünfte vollständig neu bearbeitete Auflage. Preis in Umschlag 8 M.; auf Leinwand in Mappe 15 M. ; auf Leinwand mit Stäben 16 M. 75 Pf. Kiepert, H., Volks-Schul- Wandkarte von Palästina. 4 Blätter. Mass- stab 1 : 300,000. Zweite vollständig neu bearbeitete Auflage. Preis in Umschlag 4 M. ; auf Leinwand in Mappe 8 M.; auf Leinwand mit Stäben 10 M. Kiepert, H., neue Handkarte von Palästina für Schulen. Massstab 1 ; 800,000. Vierte vollständig neu bearbeitete Auf- lage. Preis etikettirt 60 Pf. Kiepert, H.» physikalische Schul- Wandkarten Nr. 4: Asien. 9 Bl. I : 8,000,000. Dritte Auflage. Preis in Umschlag 12 M.; auf Leinwand in Mappe 19 M.; auf Leinwand mit Stäben 22 M.

Kiepert, H., Karte der Ruinenfelder von Babylon, nebst Begleit- worten. (Separat- Abdruck aus der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde, 1883.) Preis geheftet 3 M.

Kiepert, H., Schul- Atlas der alten Welt. 12 Karten mit erläuterndem Text. Preis geheftet 2 M.

Kiepert, H., kleiner Schul- Atlas für die unteren und mittleren Klassen in 23 Karten. AchtzehnteAuflage. Preis geheftet 1 M.

Kiepert, R., Schul -Wand- Atlas der Länder Europa's. Lieferung V : Stumme physikalische Schul- Wandkarte von Italien. 4 Blätter. Massstab 1 : 1,000,000. Lieferung VI: Politische Schul- Wand- karte von Italien. 4 Blätter. Massstab 1 : 1,000,000. Preis in Umschlag ä 5 M.; auf Leinwand in Mappe ä 9 M.; auf Leinwand mit Stäben ä 11 M.; Lieferung VIII: Politische Schul -Wandkarte der Balkan- Halbinsel. 6 Blätter. Massstab 1 : 1,000,000. Preis in Umschlag 7 M. 50 Pf.; auf Leinwand in Mappe 13 M. 50 Pf.; auf Leinwand mit Stäben 16 M. 50 Pf.

KT Lieferung VII.: Balkan- Haldinsel (physikalisch) erscheint 1884," in Vorbereitung: befinden sich ferner: Deutschland, 6 Blätter, Oesterreich, 6 Blätter.

Kiepert. K., Uebersichtskarte von Tong-king. Massstab i : 2,000,000 Nebst Plan von Ha-noi und Umgebung, Massstab 1 : 114,000 und Karte des Gebietes zwischen Ha-noi und Son-tai nach An- gabe der dort lebenden Missionäre, Massstab 1 : 225,000. (Sepa- rat-Ausgabe aus der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde, 1883.) Preis etikettirt 60 Pf.

Mittheüungen der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland. Unter Mitwirkung des Vorstandes herausgegeben von Dr. W. Er man. IV.Band. Heft 1. (Commissions-Artikel.) Preis geheftet 2 M. 80 Pf.

W&- I. Band (5 Hefte). Preis 6 M. II Band (5 Hefte). Preis 6 M. III. Band 4 Hefte) Preis 10 M., sind ebenfalls von uns zu beziehen.

Mohn, H., Grundzüge der Metereologie. Die Lehre von Wind und Wetter nach den neuesten Forschungen gemein fasslich dar- gestellt. Dritte verbesserte Auflage. Mit 2$ Karten und 36 Holzschnitten, gr. 8°. Preis gebunden 6 M.

Verhandinngen des dritten deutschen Geographentages zu Frankfurt a. M. am 29., 30. und 31. März 1883. Mit 2 Karten. Preis geh. 5 M.

B&" Die Verhandlungen des ersten und zweiten Geographentages zu Berlin und Halle sind 1882 erschienen.

Verhandinngen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Heraus- gegeben im Auftrage des Vorstandes von Prof. Dr. von Bo- guslawski 1883. X. Band. (10 Nummern). Mit Karte der Veränderungen in der Sunda-Strasse. Preis complet geheftet 4 M.

BST Die Nummern werden auch einzeln zu erhöhten Preisen abgegeben.

Zeitschrift der Gesellschaft fnr Erdkunde zu Berlin, im Auftrage der Gesellschaft herausgegeben von Prof. Dr. W. Koner. 1883. XV11I. Band (6 Hefte). Mit 9 Karten. Nebst Gratisbeilage (Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde, 1883, 10 Nrn.). Preis complet geheftet 13 M.

Kataloge nndProspecte: Verzeichnis empfehlensvverther Kartenwerke für Lehr- Anstalten. März und September 1883. Verzeichnis der Erd- und Himmels-Globen, .mit Abbildungen. October 1883. Prospect über Kieperts Schul- Wand- Atlas, Adami-Kiepert's Schul- Atlas, Kieperts Schul- Atlas der alten Welt, neue Schul- Wandkarten, Verhandlungen des dritten deutschen Geographen- tages. October 1883. Grösseres Verzeichnis empfehlenswerther Kartenwerke, Globen, Bücher etc. November 1883.

Für die Redaction yerantwortlich: W. Kon er in Berlin. Druck Ton W. Pormetter in Berlin C, Nene Grünstrasse 30,

No. 110.

-VTHTTNEY LIBRABY,

MO». COMP. ZOOL

ZEITSCHRIFT

DER

GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE

ZU BERLIN.

ALS FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKUNDE

IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

Prof. Dr. W. KONER. REDACTION DER KARTEN VON HEINRICH UND RICHARD KIEPERT.

NEUNZEHNTER BAND. ZWEITES HEFT.

BERLIN, VERLAG VON DIETRICH REIMER, e 1884.

Mit Gratisbeilage: Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde

1884. No. 2. 3.

Inhalt.

Seite

VI. Der jüngste Ausbrucfc des Vulkans Krakatau (Mai bis August 1883).

Von Kapitän a. D. L. F. M. Schulze 81

VIL Tagebuch einer Reise durch das Gebiet der Gadabursi-Somali und Noli-Galla nach Harrär. Von John Freiherr von Malier.

(Schluss) 104

VIII. Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. Von

Clemens und Gustav Denhardt. (Hierzu eine Karte, Taf. III) 122

Karten.

Taf. III. Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. Nach eigenen astro- nomischen und geodätischen Messungen gezeichnet von Clemens und Gustav Denhardt. Massstab 1:500,000.

Der neunzehnte Band der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde erscheint 1884 in zweimonatlichen Heften, mit Bei- gabe von Karten und mit der Gratisbeilage: „Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde, 10 Nrn." Der Preis des Bandes von 6 Heften nebst Gratisbeilage ist 13 Mark. Die „Verhandlungen" sind auch allein zum Preise von 4 Mark zu beziehen.

Die Bande I— IV (1866—1869) sind zum Preise von 8 Mark, der V— VIII. Band (1870—1873) zum Preise von 10 Mark und der IX— XVIII. Band (1874—1883) zum Preise von 13 Mark pro Band, complet geheftet, ebenso die Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde, 1874—1883, complet geheftet, zum Preise von 4 Mark pro Band zu haben.

Preis-Ermässigung.

Die Bände I— VI und neue Folge I— XIX der Zeitschrift ftr allgemeine Erdkunde (1853—1865) sind

zusammengenommen zum Preise von 3 Mark pro Band und

einzeln zum Preise von 4 Mark pro Band durch jede Bnchhandlung zu beziehen.

Berlin, im Mai 1884.

S. W. Anhaltetrasse No. 12.

Die Verlagshandlung von Dietrich Reimer

(Reimer & Hoefer.j

VI.

Der jüngste Ausbruch des Vulkans Krakatau (Mai bis August 1883).

Bearbeitet für die Gesellschaft für Erdkunde in Berlin von ihrem Mitgliede L. F. M. Schulze, Kapitän a. D. in Batavia.

Geschrieben im Oktober 1883« Die in den Monaten Mai bis Augast vorigen Jahres erfolgte Eruption des Vulkans Erakatan in der Sandastrasse, welche so entsetzliche Verwüstungen anrichtete und so viele Menschen- leben kostete, bat nicht allein im ganzen malayi sehen Archipel Schrecken und Angst verbreitet, sondern auch für die Zukunft bange Sorgen hervorgerufen.

In keinem Teile der Erdoberfläche findet man auf einem bezuglich so kleinen Räume eine so grosse Anzahl Ventile des unterirdischen Feuers, als in dem sogenannten malayischen Archipel. Derselbe wird durch einen Gürtel von Vulkanen umgeben, der im Nordwesten auf den Andaman- Inseln anfangt, über die Nikobaren, Sumatra, Java, die kleinen Sunda-Inseln, die Timor- sehen und sogenannten Südwest-Inseln läuft und auf West- Neu- Guinea endigt. Der Gürtel bildet beinahe einen regelmässigen Halbkreis, während von den Timorschen Inseln aus sich ein ge- waltiger Zweig nach Norden ausstreckt, der Pulu-Gunong Api (nordlich von der Insel Wetta), die Banda-Inseln , Djilolo mit Makjan, Motir, Tidore und Ternate, das nordliche Gelebes, die Sangir- und Talaut-Inseln, sowie die Philippinen berührt und in Japan und Kamtschatka seine nordliche Grenze findet. Der ebengenannte Hauptgürtel steht im Nordwesten in Verbindung mit Hinterindien, wo der allgemeine vulkanische Herd im Gebirge, westlich vom Irawaddy-Strome, seine Ventile hat.

Im Osten schliesst der Continent von Neu- Guinea die Vulkan- reihe ab und scheinen die Vulkane Neu-Britannia's (nordlich von Australisch- Neu-Guinea) keine Verbindung mit dem einzigen be- kannten Vulkan genannter grossen Insel zu haben.

ZeitMhr. d. G««Uieh. t Erdk. Bd. XIX. 6

82 L. F- M- Schulze:

Im Norden der Andaman-Gruppe findet man den vulkanischen Kegel Narkondam, woran sich südlich der Barren-Vulkan schlieft Die tertiären Nikobaren zeigen wohl keine Krater, rnhen jedoch ebenso wie die Andamanen and Sumatra, auf ein und derselben vulkanischen Basis. Im Norden Sumatra's, im Beiche Atjeh, hat man den Ounong Samalangan, südlich davon den Batu-Gapit (2000 m hoch), im Osten des Reiches Langkat liegend den Dolok-Dsaut (1625 m hoch) am linken Ufer des Taroh-Flusses im Norden der Landschaft Sibogha, den Dolok-Sibulabo-ali im Süden derselben Landschaft, und den Dolok-Labu-radja (circa 1000 m hoch) im Distrikt Mandaheling, nördlich von Padang Sidempuan. Hierauf folgt in südlicher Richtung der Vulkan Seret- Berapi (1786 m hoch) in der Landschaft Angkola und ostlich davon der Boekit-Maleh im Nordwesten des Reiches Siak.

In den Distrikten Ayer-Bangis und Rau erhebt sich maje- stätisch der 2925 m hohe vulkanische, terrassenförmige Kegel Ophir, auch wohl Gunong Passaman genannt, der die Landschaft Agam im Norden begrenzt, während die Vulkane Singalang (3000m hoch), Merapi (2918m hoch) und Sago (1498 m hoch), zwischen Fort de Kock und Paja-Komba, diese Landschaft im Süden gleich- sam abschliessen. An der Südostseite des Vulkans Merapi liegt der sehr tiefe Singkara-See , ungefähr 500m über dem Niveau des Meeres.

Südlich von Solok und Muara-Panas liegt der Vulkan Talang, auch wohl Gunong Salassi oder Soloasi genannt, der circa 2500m hoch ist.

Im Nordosten der Landschaft Indrapura (an der Grenze von Korintji) findet man den 3736 m hohen Vulkan Indrapura, um- geben von den Bukit-Patah-sembilan und Bukit-Tudju. Die Süd- seite dieses mächtigen Vulkans durchschneidet ein Thal, worin der Sangkir-Fluss in südlicher Richtung nach dem See von Korintji strömt, der östlich vom Gunong oder Bukit-Raja liegt.

In der Landschaft Benkulen liegen der Vulkan Ipu im Osten von Moko-Moko, südlich davon bei Serampei, der Bukit-Seblat, und in der Landschaft Redjang der Ulumusi oder Bukit-besar.

Im Osten des Reiches Palembang in dem Paesumah-Lande, zwischen Lematang und Ampat-lawang, liegt der Vulkan Dempo (3190 m hoch).

Im Norden des Distrikts Krohe (Benkulen), an der Grenze des Palembang'schen Ranoh-Gebietes, findet man den Vulkan Panjong, auch wohl Bukit-Pujong genannt, ungefähr 1800 m hoch (auf südl. Breite), an dessen Ostseite sich der See von Ranoh befindet.

Im Westen der Lampong'schen Distrikte, dicht bei der Se-

Der jüngste Ausbrach des Vulkans Krakatau. £3

mangka-Bai, liegt der 2280 m hohe Vulkan Bukit-Radja-Tangkamas oder Bukit-Semangka, auch wohl Kaisers Pic genannt, nördlich von Snka-Bandjar, an dessen Südostseite sich der Bukit-Lampong oder Telok, Bukit-Ratai und Bukit-Tangka anreihen.

In der Semangka-Bai, auf der Insel Semangka oder Taboang, besser Pulu-Tuboan genannt, findet man im Süden einen vul- kanischen Kegel, der nach Norden zu sich in einen sanft abfallenden Bergrücken verläuft, geradeso wie früher der Krakatau.

Auf der östlichen Halbinsel, welche die Lampong-Bai be- grenzt, in der Landschaft Ampat-Marga, liegt dicht bei Ratimbang der Vulkan Radja-Bassa, der eine Höhe von 1340m erreicht und dessen Krater ein Ventil des Feuerherdes zu sein scheint, worauf auch die in der Nähe bei Tandjong-Babi (Schweinskap Varkenshoek) liegenden Inselchen Sibuku und Sibessi stehen. Beide Inselchen sind vulkanisch, und von Sibessi weiss man nun sicher, dass es einen thätigen Krater hat. östlich von Tandjong- Babi dicht bei der Lampong'schen Küste liegen die Zütphen'schen In selchen Rimau, Kandang u. s. w., während die Insel Dwars in de weg ungefähr in der Mitte der Sundastrasse im engsten Teile derselben liegt. Dwars in de weg zeigte sich vor der Eruption des Krakatau als ein kolossaler stumpfer mehr oder weniger vier- eckiger Felsen mit üppiger Vegetation. Beinahe als sicher ist anzunehmen, dass der Vulkan Krakatau (auch Rakata genannt), südöstlich von Sibessi in der Sundastrasse liegend, mit letzteren Vulkanen innere Gemeinschaft hat.

Die Insel Krakatau erhob sich ungefähr 250 m hoch steil aus dem Meere und hatte die Gestalt eines unregelmässigen von Süden nach Norden länglich gestreckten Vierecks; mehr nach Süden zu erhob sich circa 150 m höher der Pic von Krakatau, während der Krater mehr nach Norden zu auf dem sogenannten Rücken des Inselchens lag. Am Nordkap Krakatau's lag Pulu Pandjang (lange Insel), eine niedrige Fortsetzung des Rückens, während dicht beim östlichen Strande noch vier kleine Inselchen, u. a. die sogenannte verlassene Insel sich befanden.

Seit dem Jahre 1680 war Krakatau ein sogenannter er- loschener Vulkan, bis zu seinem Gipfel mit einem reichen Pflanzen- kleide und Urwald bedeckt. Während der Strand von spinifea squarrossu8,convolvulus pes caprae, crinum em'a/zcwn, Pandanacaeen und Margueriten bedeckt war, zeigten sich nach dem Innern des Inselchens zu üppige Goodeniaceae, Dodonaea's und Fagraeen, abgewechselt von Waru-la-ut-Gruppen (Paritium tiliäceum), bis das dunkle Grün des höherliegenden Urwaldes nur hin und wieder einzelne Coryphaeen-Gebang- und Alang-alang-Felder erkennen Hessen. Wie beinahe alle Inselchen der Sundastrasse war Krakatau

6*

34 L- M. Schulze:

auch nicht bewohnt, nur hin and wieder wurde es von Fischern der Lampong'schen Distrikte oder von der Bantam'schen Küste besucht. Verlassene und verwilderte Pfeffergärten waren noch hier und da zu finden. Wiewohl die Insel Krakatau gewöhnlich zum Gebiete Java's gerechnet wird, kann dies doch nur relativ angenommen werden. Die Sundastrasse ist verhältnismässig nicht tief, und zeigen die Inselchen Tampurung (Toppershoedje), Sunge- jan (Dwars in de weg) und die Zutphen'schen Eilande, welche im schmälsten Teile der Strasse liegen, zwischen dem St. Nikolas-Kap (Tandjong-Pudjuk Java) und dem Varkenshoek (Tandjong- Tuwa Sumatra) deutlich an, dass die beiden grossen Inseln, Sumatra und Java, in früheren Zeiten auch über dem Niveau des Meeres mit einander verbunden waren. (Zoologische Beweise hierfür lassen wir hier ganz ausser Berücksichtigung.)

Westlich und südwestlich von den genannten Inselgruppen finden wir die vulkanischen Inseln Krakatau, Sibessi und Sibuku. Nicht sehr unrichtig dürfte es sein, wenn man .annimmt, dass diese Inselchen Eruptionskegel eines sehr grossen Vulkans sind, der in früheren Zeiten in's Meer versunken ist und dessen ungeheurer Kraterrand zwischen Java und Sumatra liegend, jetzt noch an- gedeutet wird im Norden durch obengenannte Inselgruppen zwischen Tandjong-Tuwa und Tandjong-Pudjuk, im Osten durch Java's Küste (Anjer bis Tjiringin), im Süden durch die Pfeffer-Bai und im Westen durch Krakatau, Sibessi und Sibuku.

Einen ähnlichen Fall finden wir bei der Banda-Inselgruppe, in den Molucken, wo die jetzige Rhede von Banda über dem Kraterboden liegt, während die Insel Lonthar (Gross-Banda) und die nördlicheren Inselchen mit Neira die alten Kratermauern bilden und Gunong-Api nur der kolossale Eruptionskegel (Aschen- kegel) des früheren mächtigen Vulkans ist.

Da erwiesen ist, dass die Insel Panai'tan (Prinsen-Eiland), südlich von Krakatau liegend, auch vulkanisch ist, dürfte sich der frühere grosse Krater in der Sundastrasse auch vielleicht noch südwestlich von der Pfeffer-Bai bis zu genannter Insel ausgestreckt haben und würde der Pic von Prinsen-Eiland auch nur als ein grosser Eruptionskegel anzusehen sein. Jedoch wie dem auch sei, als sicher ist anzunehmen, dass der Meeresboden der Sundastrasse im allgemeinen ganz vulkanisch ist.

Werfen wir nun einen Blick auf die Vulkane Java's und fangen im Westen in der Landschaft Bantam an, so finden wir im nordwestlichen Teile derselben, in der Nähe der Sundastrasse, zwischen Anjer und Tjiringin, die Vulkane Karang (1900 m hoch) und Pulusari. Nordwestlich vom Vulkan Karang, in der Richtung nach Anjer zu, liegt ein schlammiger See, Danu genannt, der nach

Der jüngste Ausbruch des Vulkans Krakatau. 85

der KÜ8te einen Bach entsendet. Dieser Morastsee wird je länger, desto mehr mit Schlamm gefüllt, und will man darin auch Wellen bemerkt haben.

Im Südosten Bantam's, in dem Distrikte Lebak, strecken sich in südostlicher Richtung die Sadjira' sehen und Bong- kok'schen Bergrücken aus, deren Struktur vulkanisch ist, ohne dass jedoch bis jetzt von dem Vorhandensein eines Kraters etwas bekannt geworden ist.

Zwischen den Landschaften Batavia und den Preanger-Di- strikten liegt der 2200m hohe Vulkan Salak, der seit 1699 nicht thätig gewesen ist. An der Westseite des Kegels, nach Perwakti zu, findet man jedoch noch eine Solfatara. Bei der letzten Eruption dieses Vulkans wurden die Erdbeben in den Landschaften von Batavia, Preanger-Distrikten, Bantam und in den Lampong'schen Distrikten (Sumatra) besonders heftig gefühlt. östlich vom Salak liegt der 8030m hohe, noch stets heftig thätige Vulkan Gedeh, dessen nördliche Kuppe Panggeranga (der erhabene) ge- nannt wird. Am Plateau von Bandong, ostlich vom Gedeh, liegen die Vulkane Burangrang, Tan-Kubanprahu (1960 m hoch), Bukit-Tunggul, Tampomas (1637m hoch), Patua (2411m hoch), Wajang (2201m), Malawar (2300m), Guntur, einer der thätig- sten Vulkane (2177m), Tjikorai' (2800 m), Papandajang, Galung- gung (1100m) und der Schwefel- Alaun-See Telaga Bodas (1720m hoch). An dieses Vulkansystem reihen sich der Berg von Cheri- bon (Tjeribon), der 3055 m hohe Vulkan Tjerma'i, der Berg von Tagal oder der Vulkan Salamat (3426 m) und das an Berg- seen und Solfataren reiche Dieng- Gebirge. Auf Mittel- Java finden wir die Vulkane Sindoro (3145m), Sumbing (3836m), Unarang, der seit circa 400 Jahren erloschene Merbabu (3100 m), der Merapi (2800m), Lawu (3270m), Willis (Dorowatti- Kuppe) (2580 m) und im Norden in der Landschaft Djapara den Vulkan Mario.

Im ostlichen Java finden wir den Vulkan Klut (1650m), Rawi (2800m), Selondo, Ardjuno (3860m), Smeru (3720m), Bromo (2300 m), das Gumbar- Gebirge, den Lamongan (1640 m), Aryapuro (8000 m), den Bawun und Kakusan (3000 m), Buluran (Telaga Wurong), Idjin (2860m), Ringgit und Tjemorokendeng (2200 m).

Ausser obengenannten Vulkanen hat Java eine Menge Schlamm- und Gasbrunnen, kohlensaure Stickhohlen etc. Die Insel Bali (ostlich von Java liegend) hat drei Vulkane, nämlich den Gunong Batur (Tambanan), den Agung und den Seraja.

Auf der Insel Lombok liegt der Vulkan Rindjani (Pic von Lombok), welcher auf circa 4000 m Hohe geschätzt wird. Hieran

86 F. M. Schulze:

reihen sich der Vulkan Tambora (circa 1800 m hoch) und der Gunong Api, beide auf der Insel Sumbawa. Die Inseln Samba und Flores, noch wenig bekannt, sollen nach Berichten von Eingeborenen verschiedene thätige Vulkane haben. Nach den letzten eingetroffenen Berichten hat ein grosser Ausbruch des Gunong Api -Reo auf Flores (Südküste) am 28. August 1883 also Tags nach der Krakatau-Katastrophe, stattgefunden. Im Norden der Insel Lomblem findet man den Vulkan Lobet. Weiter hat die kleine Insel Semao ein paar vulkanische Kegel, während im Süden der Insel Rotti vulkanische Hügel von nur 150 bis 200 m Hohe liegen. Die Fortsetzung des Gürtels nach Neu- Guinea zu bilden die Vulkane auf den Inseln Damme, Nila, Serna und Manuk. Der einzige auf Neu -Guinea bis jetzt bekannte Vulkan ist der Gunong Arfuk in der Nähe von Doreh an der Geelvinks-Bai.

Nordlich von der Insel Wetta bei Timor bildet der Vulkan Pulu Api, dessen Gipfel stets in Rauchwolken gehüllt ist, weshalb man ihn auch brennende Insel tf nennt, die Verbindung des nörd- lichen Zweiges des grossen Vulkan-Gürtels. Hieran reiht sich der Eruptionskegel Gunong Api bei Banda, den wir oben schon näher beschrieben, worauf die vulkanische Insel Ambon folgt, während der Zweig, der sich von hier nach Djilolo wendet, schein- bar unterbrochen ist und erst wieder durch die Vulkane Gamn- Camore auf Batutjind (Djilolo), Makjan, Motir, den Pic von Ternate, Tidore und Moro seine Fortsetzung sehen lässt. Vulkanische Spuren wurden auch auf der Insel Batjan gefunden.

Auf der nordlichen Halbinsel von Celebes in der Landschaft Menado finden wir die Vulkane Kalabat, Saputan (ein kolossaler Aschberg), Tankoko, Kumangan, Lokan, Empong, Kimawang, Papelau-Panggan, Senun, Temporok, Polirang etc. Endlich schliesst sich an genannte Halbinsel die vulkanische Inselreihe, gebildet durch die Siau-, Sangir- und Talaut-Inseln, deren Hauptventil, der Gunong Awu auf der Insel Sangir, hin und wieder Lebens- zeichen giebt.

Um eine Übersicht zu geben, haben wir hier allein die vornehmsten Vulkane genannt, doch im ganzen malayi sehen Archipel sowie in der Nähe des mehr erwähnten Gürtels, werden noch ver- schiedene weniger belangreiche oder aber sogenannte erloschene Vulkane, Solfataren etc. gefunden.

Während diese lange Reihe von Vulkanen gleichsam wie ein Gürtel das ostliche Sumatra, die in der Nähe davon liegenden Inseln, die grosse Insel Borneo und den, südlichen Teil von Celebes umschliesst, finden wir noch die eigentümliche Erscheinung, dass das Meer zwischen Borneo, Java und Sumatra, mit Einschluss der

Der jüngste Ausbruch des Vulkans Erakatau. 87

Sandastrasse, flach ist und beinahe nicht über 40 m Tiefe hat. Aach der südwestliche Teil Neu-Guinea's ist von einem derartigen flachen Meere umgeben, wodurch zwischen Borneo and Java im Westen and Neu-Guinea im Osten eine tiefe Meeresstrasse gebildet wird, die über einer bedeutenden Kurve in der Erdrinde liegt. Diese tiefe Meeresstrasse stellt so zu sagen die Verbindung des Indischen und Stillen Oceans dar.

Nahmen wir, wie oben gesagt, an, dass Java und Sumatra in früheren Zeiten über dem Niveau des Meeres verbunden ge- wesen sein müssen, so tritt uns die Wahrscheinlichkeit nahe, dass Java, Sumatra und Borneo mit den dazwischen liegenden Inseln in einer noch früheren Periode mit dem Süden Asien's ein Ganzes ausgemacht haben, während die Reihe der sogenannten kleinen Sundainseln vielleicht die Pfeiler einer Brücke zwischen Asien und Nord- Australien (Arnhemsland) gewesen sein mögen. Dass der grossere Teil der Inseln Java und Sumatra vulkanischen Ursprungs ist, kann wohl nicht mehr bezweifelt werden. Sowohl Erhebungen als Senkungen haben in verschiedenen Zeiträumen die Gestalt dieser Inseln verändert. Ebenso sicher ist es, dass die übrigen, ostlich von Java und in dem grossen Vulkan- Gürtel liegenden Inseln ganz oder teilweise ihre Existenz vulka- nischen Wirkungen zu verdanken haben. Asche, Schlamm, Lava and Gestein, in ungeheuren Massen ausgeworfen, formten sogenannte Eruptionskegel ; Krater stürzten ein und neue Ventile bildeten sich, während die Wirkungen des unterirdischen Feuers die oben er- wähnten Erbebungen und Senkungen hervorbrachten, welche die Gestalt der Länder verändern mussten, Inseln schufen oder vernichteten. Während hier tertiäre Lagen in die Höhe gedrängt oder von eruptivem Gestein durchbrochen worden, sanken an anderen Stellen Kalk- und Sandsteinlagen in die Tiefe. Wohl stehen neben diesen Erscheinungen die Veränderungen der Länder, die auf alluvialem Wege entstanden, jedoch diese können im Ver- hältnis za den ungeheuren vulkanischen Wirkungen nur als von untergeordneter Art betrachtet werden. Beispiele von Sen- kungen und Erhebungen von Land im grossen malayischen Archipel sind hinreichend vorhanden, um die oben geführten An- schauungen zu befestigen.

Im vorigen Jahrhundert fanden bedeutende Senkungen im Drieng- Gebirge auf Java, bei Nusanioel auf der Insel Ambon, auf der Insel Ai bei Banda u. s. w. statt, während vielleicht vor nur tausend oder weniger Jahren noch in der geologischen Periode die Rhede von Banda, so wie wir diese oben bereits beschrieben haben, entstand.

Das Wegsinken eines Teiles der Insel Krakatau bei dem

88 L' F- Schulze:

jüngsten Ausbrüche des Vulkans ist neben- vielen anderen ein uns vor Augen geführtes Faktum.

Mit Bezug auf Erhebungen des Bodens verweisen wir auf ein sehr frappantes Beispiel, das noch bemerkenswerter geworden ist durch die jüngste Eruption des Krakatau. Der Berg Pajong (Schirm), welcher das sogenannte Java-Hoofd, das südwestliche Halb- inselchen Java's, bedeckt, tragt deutliche Zeichen, dass trachytische Gesteine die tertiäre Formation durchbrochen haben. Scharfe trachytische Felsen findet man selbst dicht beim Strande über dem Meeresspiegel hinausragen. Der ostliche Teil der genannten Halbinsel trägt den Charakter von neugeformtem Seesandstein, vermischt mit Bruchstucken von Seemuscheln und Korallen, welche in Schichten auf bläulich grauen, tertiären Sandsteinlagen ruhen. Inwiefern und in welchem Umfange der vulkanische Ausbruch Krakatau's Einfluss gehabt hat auf Hebungen und Senkungen des Bodens, muss noch dahingestellt bleiben. Die niederländisch- indische Regierung hat vorläufig noch zuviel zu thun, um genaue Messungen vornehmen lassen zu können. Dass aber Hebungen und Senkungen stattgefunden haben, ist sicher, und es könnte vielleicht der Fall sein, dass sich diese selbst auf ganz Java und Sumatra erstreckt haben. (Im J. 1822 wurde in Chili ein Flächen- raum von 12 000 Quadrat-Meilen mehr als Im emporgehoben.)

Am 20. Mai d. J., Vormittags gegen 1 1 Uhr, wurden die Bewohner des westlichen Java's und Sud-Sumatra's er- schreckt durch unterirdischen Donner und eine eigentümliche Erschütterung, ein Beben der Atmosphäre. Gegen Abend nahm man fernen Kanonendonner wahr, der mit kleinen Zwischen- räumen (^ bis \ Stunde) die ganze Nacht hindurch und den folgenden Tag dauerte. Von Erdbeben wurde in Batavia keine Spur wahrgenommen, jedoch war die Erschütterung der Atmosphäre so gross, dass in Batavia (ca. 22 Meilen ostlich vom thätigen Vulkan) die Mauern verschiedener Häuser Risse bekamen, Lampenballons herunterfielen und Fensterscheiben bersteten. An anderen mehr von der Sundastrasse entfernten Orten hat man jedoch vertikale Erdbebenstosse wahrgenommen, u. a. in Bandong, auf Mittel-Java, auf der Insel Penang (Malackastrasse) u. s. w.

In Batavia wusste man sich den Ursprung der Erscheinung nicht zu deuten. Man glaubte an einen Ausbruch des Vulkans Salak oder Gedeh; in Buitenzorg an eine Eruption des in Bantam liegenden Zwillingvulkans Karang und Pulusari u. s. w.

Trotz der telegraphisch eingezogenen Erkundigungen blieb man noch mehr als 24 Stunden total im Unsicheren, und es wurden die fabelhaftesten Gerüchte über die Erscheinung verbreitet Bndlich nach 2 Tagen erfuhr man mit Sicherheit, dass auf dem Inselchen

Der jüngste Ausbruch des Vulkans Krakatan. 89

Krakatau, das von dem bei weitem grössten Teil der Einwohner Ost-Indiens für eine einfache Felseninsel, nicht aber für einen Vulkan angesehen war, ein Ausbrach stattfinde. Seit mehr als 200 Jahren hatte der kleine unansehnliche Berg sich ganz ruhig verhalten.

Endlich belehrten die Zeitungen das Publikum, was eigentlich stattfinde. Inzwischen watete der Vulkan ruhig weiter, von Zeit «u Zeit hörte man heftige Donnerschläge, und die Bewohner der Kasten der Sandastrasse genossen das schone Schauspiel eines unschuldig thätigen Vulkans. Niemand ahnte, welch entsetzliches Unglück den armen Bewohnern der benachbarten Küsten bevorstand.

Nach and nach wurde man an die grossartige Naturerscheinung, die sich so friedlich ansehen Hess, gewohnt. Ein Dampfer machte eine Vergnügungsfahrt nach Krakatan, wodurch 25 bis 30 Einwohner Batavia's veranlasst wurden, sich die Sache ein- mal etwas näher anzusehen. Geologen etc. machten diese Reise nicht mit. Ein Mechanik us des Telegraphenwesens (amateur photographe) machte dabei von seinem Talente Gebrauch, einige recht hübsche photographische Aufnahmen des Vulkans vom Schiffe aus anzufertigen. Man fand die Insel total jeglicher Vegetation beraubt, Alles war verbrannt und dick mit vulkanischer Asche bedeckt. Nachdem der Vergnügungsdampfer einmal um die Insel herumgefahren war, kehrte er nach Batavia zurück, und so kamen die Vorgänge in Krakatau beinahe in Vergessenheit.

Drei Monate später, am 26. August 1883, wurden die Donner- schläge des Krakatau wieder stärker, die Atmosphäre war außer- gewöhnlich drückend, die Lufterschütterungen nahmen an Stärke zu, während die Strömungen im Meere in und in der Nähe der Sundastrasse eine besondere Heftigkeit hatten.

Mittags gegen 2 Uhr telegraphierte man von Batavia nach Anjer und trug nach dem Stande der Eruption. Die Antwort lautete, dass die Luft so dunkel sei, dass man keine Hand vor den Augen sehen könne, und dass die Insel Krakatau ganz und gar in Rauch gehüllt sei. Dies war der letzte Bericht, den man aus dieser anglücklichen Stadt erhielt.

Den ganzen Tag über hörte man ein unterirdisches Rollen, unterbrochen von furchtbaren Schlägen. Der Kampf der unter- irdischen Kräfte schien der Krisis zu nahen, die Zwischenräume der Wasserdampfschläge wurden kürzer, das Zittern der Luft an- haltender. Ein gegen Abend nördlich der Sundastrasse vorüber- ziehendes Gewitter wurde von der Eruption gänzlich übertönt.

Hoher Wellenschlag trieb Abends gegen die Küsten der Sondastrasse und warnte die Bewohner vor der bevorstehenden Katastrophe. In der Lampong-Bai, sowie bei Merak, Anjer,

90 L. F. M. Schulze:

Tjeringin etc. an Java's Küste, stieg das Wasser einige Fass hoch und sank darauf schnell wieder, das Toben des Meeres wurde heftiger, die Kommunikation von den Rheden mit dem Lande war vollständig gestört. Von den Boten und Küstenfahrzeugen wurden Alarm- und Notsignale gegeben, doch an Hülfeleistung vom Lande konnte nicht mehr gedacht werden. Der Dampfer London der niederländisch-indischen Dampfschiffahrt-Gesellschaft, welcher ver- sucht hatte, Telok-Betong zu erreichen, musste, um sich zu retten, schleunigst die Lampong-Bai wieder verlassen.

Au der Küste bei Katimbang auf Sumatra, im Osten der Lampong-Bai, rollte Abends gegen 6 Uhr eine circa 7 Fuss hohe, dunkle Flutwelle heran, welche die Häuser am Strande zerstörte; ungefähr 3000 Eingeborene und der daselbst stationierte Regierungs- beamte mit seiner Familie flohen nach einer 400 Fuss hoch liegenden Pondok (Hütte).

In Telok Betong, der Residenz der Lampong' sehen Distrikte, wurde ebenfalls die am Strande liegende Häuserreihe weggeschlagen, und ein kleiner Regierungsdampfer, sowie ein Kreuzkutter auf den Strand geschleudert. Auch hier flohen schon Abends ver- schiedene Einwohner nach den hinter der Stadt liegenden Hügeln. In Anjer eilte ein Teil der Einwohnerschaft nach dem höher liegenden Kampong Tjilegon.

Abends gegen 8 Uhr wurden an den Küsten der Sundastrasse Erdbebenstosse gefühlt, die sich des Nachts noch sechsmal wieder- holten. Einer der Stösse war sehr heftig. Eigentümlicherweise wurde hiervon in Batavia nichts wahrgenommen. Dagegen will man in Bandong, in den Preanger - Distrikten , einen sehr heftigen Erdbebenstoss gefühlt haben, worauf ein in Ostindien so seltener Hagelschlag folgte.

Von Buitenzorg aus sah man im Westen über einer starken Feuersglut eine riesenhafte Rauchsäule, aus welcher unaufhörlich Blitze entsendet wurden.

Der schon beim Beginn der Dämmerung eingetretene feine Aschenregen wurde anfangs der Nacht stärker, im Katimbang'schen fiel ein heisser Bimsstein- und Schlammregen, wodurch ungefähr 1000 Eingeborene, die sich nicht zu retten wussten, umkamen. Selbst die in die Pondok Geflohenen bekamen schreckliche Brand- wunden, der obengenannte Regierungsbeamte musste eines seiner Kinder in der heissen Asche begraben. Eben nach Mitternacht schreckte ein aussergewohnlich starker Schlag Alles auf. Die innere Spannung des Vulkans schien endlich gehoben zu sein, und bis gegen den Morgen wurden denn nun auch die elektrischen Entladungen schwächer.

Eine eigentümliche trübe, drückende Luft infolge der dem

Der jüngste Ausbruch des Vulkans Krakatau. 91

Krater entweichenden Schwefelwasserstoffgase etc. nnd der vom Winde weitergeführten vulkanischen Asche (Lava staub) beängstigte am frühen Morgen des 27. August die Bewohner von West- Java und Sud-Sumatra. In der Sundastrasse herrschte totale Finsternis. Bin Orkan mit Sturzwellen und Schlammregen erhöhte das Gefährliche der Situation. Der Dampfer London lag in der Nähe der Insel Lagundi, während eine englische Barke nnd zwei andere Segelschiffe in der Sundastrasse der rebellischen Natur Trotz boten.

Gegen 6 Uhr Morgens brauste eine mächtige Flutwelle in die Lampong-Bai hinein nnd vernichtete verschiedene Dorfer und einen Theil der Hauptstadt Telok Betong. Was sich von Menschen noch retten konnte, floh nach den Hügeln und Bergen, die europäi- schen Einwohner der Stadt fanden in der hochliegenden Residenz- wohnung ein sicheres Obdach. Die telegraphische Verbindung zwischen den Lampong- Distrikten und Java war zerstört. Auch an der Küste von Java wurden verschiedene am Strande liegende Ortschaften schon um 5^ Uhr Morgens überschwemmt. Viele Einwohner fanden noch Gelegenheit sich zu retten, eine grosse Anzahl aber ertrank schon bei dieser Springflut. Gegen 7 Uhr schlugen sowohl an der Sumatra- als an der Java- Küste vier circa. 30 m hohe Flutwellen gegen das Land mit einer so furchtbaren Vehemenz, das Alles, was das Wasser erreichte, zerstört und weggespült wurde. Die Verwüstungen waren schrecklich. In der Lampong-Bai ertranken mehr als 12000 Eingeborene und 5 Europäer. (Die meisten Europäer hatten sich bei Zeiten nach der auf dem Berge liegenden Residenzwohnung, dem Fort und dem Gefängnis gerettet.) M«o zählte in Telok -Betong 1958, in der Abteilung Katimbang 8837 und in Semangka 2247 vermisste Personen.

95 Kampongs (Dorfer) waren total weggespült, von denen 9 beim Hauptplatze Telok- Betong, 20 in der Umgegend davon, 44 in Katimbang und 22 in Semangka lagen. Von der Stadt Telok- Betong war nichts übrig geblieben, als die oben bereits erwähnte Residenzwohnung, das Fort und das Gefängnis. Der Dampfer Berouw lag 2 Paal weit landeinwärts in der Nähe eines Flusses, hinter einem Berge. Nur der Vorderteil des Schiffes und eine Seite des Hinterdecks waren gedrückt, die Maschine voll Schlamm, doch hatte übrigens das Schiff keinen bedeutenden Schaden gelitten. Der brave Steuermann und der Maschinist, sowie einige javaische Matrosen waren nach der Springflut, Abends vor dem Unheil, auf ihren Posten geblieben und hatten ihre Treue mit dem Tode gebüsst. Der Kapitän des Dampfers war am Abend des 26. August zufällig beim Residenten zum Besuche und sah sein Schiff erst als Wrack wieder.

92 L. F. M. Schulze:

Der Gouvernementskutter war spurlos verschwanden. Die Wohnung des Militär-Kommandanten, in der unteren Stadt gelegen, war ebenso wie alle anderen Gebäude rasirt. Eine grosse eiserne Geldkiste, in dem Flur der Veranda des Kommandanten ein- gemauert und mit eisernen Ketten verankert, war 100 m weit gegen den Hügel geschleudert. In der Kiste befanden sich circa 50 Mille Gulden in Silber- und Papiergeld, welcher Schatz anter einer 1 Fuss dicken Schlammlage gerettet wurde. Auf der Rheede von Telok-Betong lag auch das Segelschiff „Maria" von der Firma Landberg & Co. zu Batavia. Nachdem es Abends aufs Land geschleudert war, kam es Morgens bei den Sturzfluten wieder flott; es war von seinem braven Steuerman Stokhuyzen und einigen malayischen Matrosen nicht verlassen. Bedeckt mit Schlamm und Bimsstein und umgeben von einer auf dem Wasser treibenden 7 Fuss dicken Bimssteinlage, bot Stokhuyzen mutig allen Gefahren die Stirn nnd rettete seiner Rhederei das Schiff.

Die Lampong-Distrikte, früher ein Sammelplatz von See- räubern und schlechtem Gesindel, waren seit circa 25 Jahren von der niederländisch-indischen Regierung mit besonderer Sorg- falt verwaltet, der alten schlechten Regierung der eingeborenen Fürsten und Fürstchen war ein Ende gemacht, und europäische Beamte hatten die Bevölkerung an Ruhe, Ordnung und Arbeit- samkeit gewöhnt. Alsbald hatte sich dann auch ein Wohlstand entwickelt, der bei dem Reichtum der Natur einen hohen Aufschwung nahm. Der Eingeborene von Lampong hatte nun den Ruf, reich zu sein: die Pfeffer- und Kaffeekulturen blühten und der Wald lieferte neben verschiedenen anderen Produkten reichlich Getah- perdja für den europäischen Markt. In weniger als 24 Standen war dieser Wohlstand vernichtet, Asche, Schlamm und Bimsstein- sand hatten die Ernte zerstört, viele Fischerdörfer an den Flossen und Bächen waren weggespült, an die Stelle von Wohlstand war verzweifelte Armut getreten. Die einige tausend Seelen starke Einwohnerschaft der Insel Sibessi ist ohne Ausnahme umgekommen. Die Insel ist mit einer Im dicken Bimssteinlage bedeckt.

Auch die Landschaft Krohe (Kroe), zur Residenz Benkaien gehörend, hatte durch die Seebeben mehr oder weniger gelitten.

BeiTandjong Rata (flaches Kap), der Südwestspitze Samatra's, war wohl der Leuchtturm stehen geblieben, doch der unterste eiserne Flur wurde von den Fluten zerschlagen, während der Mechanismus des Lichtes unbrauchbar geworden war. Zehn Arbeiter (Dwangarbeiter, d. i. zu Zwangsarbeit verurteilte Eingeborene), verloren das Leben, und nur der Aufseher und 4 Arbeiter wurden schwer verletzt aufgefunden. Im Kampong-Blimbing und Labaan- Blimbing ertranken 34 Personen, der Strand war wie rasiert. Der

Der jüngste Ausbruch des Vulkans Krakatau. 93

Hauptort Krohe hatte dagegen wenig gelitten. Die Macht der Flutwellen war durch Tandjong-Rata, Tambala und Karang-Pinggang schon einigermassen gebrochen. Schrecklicher waren die Ver- wüstungen an der Westküste Java's.

Die vier grossen Sturzfluten, gegen 7 Uhr Morgens, spulten die Stadt Anjer vollständig weg. Allein an dem einige Fuss hohen Stumpfe eines mächtigen Baumes, der im Fort daselbst stand (13 Personen waren notig, um ihn zu umspannen), erkannte man den Platz, wo einst Anjer stand. Dasselbe Loos der Verwüstung traf auch Pamarayan, mehr landeinwärts liegend, und andere benach- barte Orte. Der Assistentresident, der Hafenmeister, verschiedene Beamte, Privatleute, einige Frauen und Kinder und tausende von Ein- geborenen wurden von den Sturzwellen weggerissen. Nur einzelne Personen wurden wie durch ein Wunder gerettet, indem sie von einer folgenden Welle mit rapider Schnelligkeit aufgenommen und auf ein hochliegendes Terrain geworfen wurden. Verwundete, halb oder ganz entblosst, flohen nach dem hochliegenden Orte Tjilegon. Glücklicherweise war gerade zwei Monate vor dem Unheil die Besatzung des Forts zu Anjer eingezogen und der Garnison von Serang zugeteilt. Von dem Fort, dem Hotel, den Beamtenwohnungen, der Telegraphenstation, den Bureau's u. s. w., ebenso wie von der Stadt selbst und den dabei liegenden Kampongs ist nichts mehr zu finden, an deren Stelle aber eine kahle, übelriechende Wüste. Die Kanäle und Wasserleitungen sind teils deplacirt, teils leer. Ein neuer Kanal hat sich nordlich vom alten Hauptkanal gebildet. Nördlich vom Platze, wo das Fort stand, scheint das ganze Terrain in's Meer versunken zu sein, und es hat sich da ein kleiner Busen gebildet, so dass der Platz des Forts wie auf einer kleinen Halbinsel zu liegen scheint. Hinter Anjer landein- wärts ist ein sumpfiger See entstanden, der durch einen Kanal mit dem Meere in Verbindung steht. Hier und da findet man Bims- steinblocke von 4 5 m Durchmesser. Dasselbe unglückliche Loos traf auch den ganzen Küstenstrich. Von Tjeringin, wo ein AssistentreBident stationiert war, ist keine Spur mehr zu finden. Der Assistentresident, der Kontroleur, ein Lieutenant der topogra- phischen Aufnahme, der Regent der Eingeborenen, der Pattie, Unter- collecteur und der Häuptling des Ortes (Wedana Bürgermeister) wurden von den Sturzfluten so plötzlich überfallen, dass sich Niemand retten konnte. Das Meer brauste mit einer so grossen Schnelligkeit und Gewalt gegen die hinter dem Orte liegenden Hohen heran, dass die Kampongs sozusagen mit einem Schlage den GnadenstosS bekamen.

Bis zur Mündung des Flusses Liman (Panimbang), in der Pfefferbai, ist die Küste total rasiert. Hunderttausende von Kokos-

94 L- F- M- Schulze:

palmen wurden wie Strohhalme abgeschnitten und weggeführt. Allein an Kokospalmen soll der angerichtete Schaden ungefähr 3 Millionen Gulden betragen.

Die Anzahl der umgekommenen Personen in der Abteilung Tjeringin wird auf 10000 geschätzt.

In der Pfefferbai wollte die Einwohnerschaft schon früh Morgens mit ihrer kostbarsten Habe nach dem Gebirge entfliehen, doch eine 4 m hohe Sturzwelle ereilte einen Teil der Unglücklichen und riss sie zurück. Bis auf 7 Paale Abstand landeinwärts wurde Alles in einen Sumpf verwandelt. Ganze Wälder wurden verwüstet, verschiedene Ortschaften verschwanden in einem Augen- blicke. Leichen von Menschen, Haus- und wilden Tieren bildeten mit angeschwemmten Möbeln, Trümmern von Hütten, Baumstämmen etc. ein trauriges Durcheinander. Im Norden der Sundastrasse, an der Java-Küste, lag ein Etablissement der Bataviaschen Hafen- arbeiten, Merak genannt. Man brach und verarbeitete dort Bau- steine für den Hafen Priok. Auch dieser Ort wurde gänzlich verwüstet. Während der Nacht hatten sich schon ein paar Hundert Handlanger (Kuli's) durch die Flucht in's Gebirge gerettet. Nach- dem bei der ersten Sturzflut das chinesische Viertel weggespült war, worauf verschiedene Einwohner noch nach dem Berge flohen, rollte Morgens gegen 9 Uhr eine ungefähr 30 m hohe schwarze Sturzwelle heran und spülte den Rest des Ortes in einem Augen- blick weg. Nur ein Europäer und zwei eingeborene Arbeiter des Etablissements entkamen dem Unheil. Ein Bergbau-Inspektor mit Familie, ein Maschinist mit Familie, ein Aufseher mit Frau, ein Magazinverwalter mit Kind, ein Unteraufseher, ein Telegraphist mit Familie und ungefähr 100 eingeborene Arbeiter wurden von den Fluten in die Tiefe geschleppt. Bäume und Wohnungen waren vom Boden rasiert, eine Lokomotive circa 300 m weit weg- geschleudert. Dampfkrahne und Maschinen waren wie Blechwerk zusammengedrückt oder in Stücke zerrissen. Bei Merak fand man 80, bei Bandjarnegara 52 Leichen. Bei Gedong-Pandjang waren alle schweren Djatti-Holzbalken von einem Bauplatze weg- gespült. Auch ganz Karang-Antu war verwüstet, nur einzelne Reste von steinernen Häusern waren stehen geblieben. An einer Stelle wurden 46 Leichen beieinander gefunden. An der Brücke lagen die Trümmer vieler Fischerbote. Von zwei Dorfern mit 80 Einwohnern waren nur 5 Personen übrig geblieben.

Ausser Anjer, Merak und Tjeringin wurden noch gänzlich vernichtet die Ortschaften Labuan, Tjerita, Tjilurah, Passa- Uran, Siri, Labuan-Ketjil, Pengoreng, Pulukali und verschiedene Gehöfte, deren Bevölkerung auch grösstenteils umgekommen ist. Kramat bei Tangerang wurde ebenfalls von dem Seebeben

Der jüngste Ausbruch des Vulkans Krakatau. 95

heimgesucht. Mit Ausnahme von einigen Hausern ist die ganze Ortschaft verwüstet. Verschiedene Personen wurden unter den Trümmern der einstürzenden Häuser begraben, mehr als 300 Leute ertranken. Die Kampong's Muara, Mouk-Ketäpan, Kebonbaru, Toasia, Tandjong-Kait und Tandjong-Passir haben auch von der Überschwemmung schwer gelitten. Das chinesische Viertel von Mouk und die dicht beim Strande liegenden Ortschaften Tjileles, Kendal-Krawang-Selatip und Lontar, zum Gute Karang-Serang- Dalem (Distrikt Blaradja) gehörend, wurden ebenfalls überschwemmt und litten Schaden, doch ohne Verlust von Menschenleben.

Im Distrikt Tanara kamen ungefähr 700 Personen durch die Sturzflut um, im Distrikt Serang circa 40. Im Ganzen sind in der Landschaft Bantam mehr als 21000 Menschen umgekommen.

Nachdem die Post- und telegraphische Kommunikation zwischen Serang, der Hauptstadt der Landschaft Bantam, und Anjer zerstört war, versuchte man von Serang aus Kundschafter nach Anjer aus- zusenden, jedoch selbst gegen hohe Belohnung war Niemand dazu zu bewegen. Die Eingeborenen beteten zu Allah und Mobamed und erwarteten ergeben ihr Schicksal, „das Ende der Welt". An Infanterie- oder Kavallerie-Patrouillen scheint man wohl nicht gedacht zu haben.

In Serang fühlte man schon am frühen Morgen des 27. August heftige vertikale Bewegungen, wodurch verschiedene Häuser be- schädigt und emporgehoben wurden; die Atmosphäre war ge- schwängert mit Schwefeldampf, und die Luft hatte ein graues, unheimliches Aussehen. Ein dunkelgrauer, langer Streifen zog sich von Westen nach Osten am Himmel entlang, die Sonne war nicht zu sehen. Die herrschende Todtenstille wurde hin und wieder unterbrochen durch Schläge des Vulkans. In der Ferne nach Westen zu konnte man ein unsicheres Leuchten des Krakatau wahrnehmen. Gegen 71/2 Uhr Morgens fing es an dunkel zu werden, um 10 Uhr war es total finstere Nacht, während ein schwerer Aschen- und Bimssteinregen fiel und ein heftiger Wind zu wehen anfing. Kurz nach 10 Uhr Vormittags erfolgte der heftigste Schlag der ganzen Katastrophe. Von Telok Betong aus sah man nach Süden zu ein Meer von Flammen und Wetterleuchten, es war, als ob tausende von Raketen die Luft durchzuckten, so dass trotz der Dunkelheit die Luft minutenlang kupferfarbig erschien. Dies dauerte mit kurzen Zwischenräumen mehr als eine halbe Stunde, worauf der Aschen- und Steinregen heftiger wurde. Während der Wind heulte, das Meer tobte, fiel ein heisser Schlammregen, und in Telok-Betong stieg das Wasser bis an die Treppen des Residenz- hauses, worauf Alles, was sich dahin gerettet hatte, nach einem einige hundert Fuss hohen Hügel floh.

96 F. M. Schulze:

Der Dampfer London, der bei Lagundi auf das Ende der Eruption gewartet hatte, sachte nun wieder die offene Sundastrasse zu erreichen, musste jedoch des schweren Stromes wegen auf 15 Faden Tiefe wieder vor Anker gehen, und da man fürchtete, dass das Fahrzeug von den Strudeln ergriffen oder von den Sturz- wellen auf die Seite gelegt werden konnte, dampfte man durch, vor 2 Ankern liegend.

In Batavia zeigte die Luft schon früh Morgens eigen* tümliche Symptome. Die Stille und der Druck in der At- mosphäre prophezeiten etwas Ausserordentliches. Gegen 9 Uhr wurde es dunkel, ohne dass der Himmel mit schweren Wolken bedeckt war. Man glaubte, es wollte regnen, suchte aber vergebens nach einer heranziehenden Regenwolke. Das Hören, selbst ganz in der Nähe, fiel sehr schwer, man glaubte taub zu sein, die Ohren schmerzten. Plötzlich fiel der Thermometer um einige Grade, während leichte Barometerschwankungen wahrzu- nehmen waren. Ein feiner, feuchter Aschenregen bedeckte alsbald die Häuser und Strassen. Auch kleine Bimssteinstücke von der Grösse einer Erbse waren in den Staubregen gemischt. Gegen 1/211 Uhr Vormittags war es so dunkel geworden, dass die Lampen in den Häusern angezündet werden mussten.

Während nun der Thermometer 68 70° Fahrenheit zeigte, schwankte der Barometer zwischen 750 762. Eigentumlicherweise geschah das Fallen des Barometers meistens langsam, während das Steigen schneller vor sich ging. Der Streit, den die Luft- strömungen führten, um das gestörte Gleichgewicht der Atmosphäre wieder herzustellen, dauerte bis beinahe 1 Uhr Mittags, worauf der Druck der Luftsäule wieder mehr konstant wurde.

Schon gegen Mittag war das Wasser im neuen Hafenkanal über 2 Fuss gestiegen, Bote trieben in den Gunong Saharie-Kanal hinein, Fahrzeuge schlugen von den Trossen und folgten hin und her der Strömung. Im Hafenbassin Priok stieg das Wasser plötzlich doch ruhig und ohne stärkeren Wellenschlag, bis es den Rand der Kai-Mauern erreichte, worauf es schnell wieder ablief, ohne merklichen Schaden angerichtet zu haben. Drei Flutwellen wurden im Hafen Priok wahrgenommen, die erste war die höchste. Vor Antjol stand starke Deinung auf dem Meere, wodurch ein Fischerboot aufs Land geschleudert wurde. Auf der Rhede von Batavia schwankten die Masten der Schiffe hin und her und drehten die Fahrzeuge öfters, als ob sie in Strudel ge- raten wären. Das Wasser in den Flüssen stieg, die Kampongs in der Nähe der Altstadt Batavia wurden überschwemmt. Während die Hadji's (mohamedanische Priester) ihr Allah Illalah zum Himmel emporsandten, flohen die Eingeborenen nach Tanuh-Abang

Der jüngste Ausbruch des Vulkans Krakatau. 97

und anderen hober liegenden Teilen der Stadt. Der Telegraphen- kabel zwischen Singapore und Batavia war zerrissen.

Gegen 1 Uhr Nachmittags lief die Flut in den Flüssen in der Altstadt einen Meter höher, als der gewöhnliche mittlere Stand war, wodurch die niedriger liegenden Teile der Altstadt überschwemmt wurden. In dem Viertel Passar-Ikan, von Chinesen bewohnt, stieg das Wasser so plötzlich, dass ein paar Kinder er- tranken. Der alte Hafenkanal wurde durch die Flut schwer beschädigt. Ein kleines Dampfschiff, das im Kanal lag, wurde auf den Damm gesetzt, und da das Wasser plötzlich wieder fiel, blieb es dort vor der bekannten Stadt- Herberge liegen. Nach- mittags gegen 3 Uhr hatte die Überschwemmung in der Altstadt ihren höchsten Stand erreicht, der Heemradenplatz stand dabei anter Wasser. Vier Dämme waren durchbrochen, verschiedene Eingeborene hatten alle ihre Habe verloren, doch ihr Leben noch gerettet. Die bereits Vormittags gestörte telegraphische Verbin- dung zwischen Batavia und Serang wurde Nachmittags wieder hergestellt.

In Batavia hielt gegen 4 Uhr Nachmittags der Aschenregen an und die Luft wurde wieder heller. Auch östlich von der Rhede von Batavia hatten die Flutwellen mehr oder weniger grosse Ver- wüstungen am Strande angerichtet. Verschiedene Kampongs an den Ufern des Tjitarum, der bei Kap Krawang in's Java-Meer fallt, hatten bedeutende Verluste erlitten. Die vor der Rhede von Batavia liegenden Inselchen hatten durch die Flutwellen eben- falls bedeutenden Schaden gelitten. Auf der Insel Onrust, wo sich ein grosses Marine-Etablissement befindet, rettete sich bei dem ersten Beben des Meeres Alles auf die Schiffe. Der Wasserstand stieg 2m höher als gewöhnlich; als darauf die Flut heranrollte, fiel jedoch das Wasser ebenso schnell wieder. Der Dampfer „Königin Emma" von der niederländischen Mail - Dampfschiffahrtgesellschaft schlug von den Trossen ; auch das sogenannte trockene Dock, worin das Kauffahrteischiff „Augusta" lag, schlug los, alle ausgebrachten Trosse rissen wie Bindfaden durch, doch gelang es endlich, so- wohl den Dampfer als das Dock mit der ,, Augusta" zu retten. Der Dampfer „Siak" wurde beinahe ganz zerschmettert, ein Kreuz- kotter sank und verschiedene Menschen verloren das Leben. Auf dem Inselchen Amsterdam schlug das Dock auch los und trieb soweit weg, dass es ausser Sicht kam. Hülfe konnte unter den obwaltenden Umständen nicht geleistet werden. Ein Kohlenschiff, „Marie", auf der Insel Knipertje, wurde von der Flut aufs Trockene gesetzt, einige Minuten später aber wieder flott gemacht. Die Dampfschaluppe eines hydrographischen Fahrzeuges, hinter dem 8chiffe auf Schlepptau liegend, wurde von einem Strudel ergriffen,

Zduchr. d. GoMllMh. t Brdk. Bd. XIX. 7

98 L. F. M. Schulze:

schlug voll und sank in die Tiefe. Auch das norwegische Boot, Vlet", sank und verloren dabei ein Maschinist und ein Eingeborener das Leben.

In der Sundastrasse wurde gegen 1 Uhr Nachmittags das Meer stiller, der Wind legte sich, doch der Aschenregen hielt noch bis gegen 4 Uhr Nachmittags an, worauf sich die Luft ein wenig auf- klarte. Der Thermometer zeigte 72° Fahrenheit, Das Game machte den Effekt einer eigentumlichen Mondscheinbeleuchtung: während das Firmament an der ostlichen Seite eine helle, gelbe Luft zeigte, war der westliche Teil noch dunkel wie die Nacht, einer mächtigen Gewitterwolke gleich, die durch Blitze und Donner einen unheimlichen Anblick darbot. In der Lampong-Bai verhinderte eine Bimssteinlage von 6 7 Fuss Dicke das Nahen der Kiste. Dasselbe fand in der Semangka-Bai statt, während der westliche Ausgang der Lagundistrasse ebenfalls durch Bimsstein geschlossen war. (Erst Mitte Oktober fingen diese Lagen an sich zu losen.)

Der grösste Teil der Insel Erakatau war verschwunden, da- gegen war zwischen Erakatau und Sibessi ein grosses, dampfendes Riff entstanden. Als der Dampfer London gegen Abend von Lagundi nach der Küste Java's fuhr, um in Anjer von dem Vor- gefallenen Berichte abzugeben, fand man von diesem Platze nichts mehr, und man wusste sich an der verwüsteten Küste selbst nicht zu orientiren. Der Ausbruch des Vulkans und der unterirdische Donner wurden nicht allein auf ganz Java, Sumatra, Malacka etc. gebort, sondern auch mehr oder weniger in Vorder-Indien (Madras, Colombo etc.), auf Celebes, in dem moluckischen Archipel und in Australien. Ein feiner Aschenregen erreichte die Preanger- Distrikte, die Landschaften Krawang, Cheribon, Tagal und Peka- longan.

In Bandong (Hauptplatz der Preanger-Distrikte) fühlte man Abends gegen 6 Uhr einen heftigen vertikalen Erdbebonsto&s, ebenso wurden in Samarang an der Nordküste Mittel-Java's, in Cheribon, Tagal und Pekalongan leichte Erdbeben wahrgenommen. In Penang (Malackastrasse), sowie in Sidney, Adelaide und Hobart wurden ebenfalls leichte Erdbeben gefühlt. An der Nordküste Java's bis Samarang nahm man in mehr oder minderem Masse die Luftschwankungen wahr, ebenso in Palembang auf Sumatra, in Riouw, Singapore etc. In Tjilatjap, an der Südküste Java's, 110 Marschstunden oder 73 Stunden linea recta von Tjeringin lag der Dampfer „Gelderland" (Rotterdamer Lloyd) auf der Rhede. Das Meer wurde plötzlich so unruhig, dass das Schiff von den Ankern schlug; da es zufälligerweise Dampf disponibel hatte, konnte es sich dadurch retten, dass es nach dem offenen Meere eilte. Auch der Regierungsdampfer Argus, der eine Reise nach

Der jüngste Ausbruch des Vulkans Erakatau. 99

der Gasparstrasse (zwischen Billiton und Bangka) machte, wurde von den hohen Fluten ergriffen; im Kreise herumgedreht, schlug von allen Seiten das Wasser in's Schiff, einen Augenblick glaubte man verloren zu sein, jedoch der herzhafte Kapitän verlor seine Geistesgegenwart nicht und machte es ihm gelingen, sein Schiff im Kurs zu halten und nach einigen Tagen wohlbehalten nach Batavia zurückzuführen. Während man in Madras ein schnelles Steigen und Fallen des Wassers beobachtete, zeigte sich dies mit grosserer Kraft an der Küste Ceylon's. In Colombo schlugen einige Schiffe von den Ankern, wovon eines in das Brachwasser geriet. Die Flut dehnte sich nach Osten zu noch weiter aus. In Ambon und Banda, auf der Nordküste Ceram's, wurden See- beben beobachtet bei übrigens gewöhnlichem Wasserstande. In Perth (West-Australien) wich das Meer plötzlich ungefähr 100 Yards zurück, worauf eine 8 Fuss hohe Flutwelle heranstürmte, welche verschiedene Bote an's Land schleuderte. Auch in Auckland (Neu- seeland) wurde an der Nordküste bei Patea und Wellington ein Seebeben gefühlt.

Während in Fadang an der Westküste Sumatra's am 26» und 27. August Lufterschütterungen, Donnerschläge und Seebeben Alles in Aufregung versetzten, und man über den Ursprung der mächtigen Naturerscheinung in Zweifel war, wurde im Innern der Insel, in den sogenannten Padang'schen Boven-landen, der Vulkan Merapi sehr thätig. Deutlich konnte man wahrnehmen, dass bei jedem Knalle des Krakatau auch helle, runde Dampfwolken aus dem Schlot des Merapi emporgetrieben wurden, während, wenn der Krakatau sich zeitweise ruhig verhielt, der Merapi auch nur schwarze Rauchwolken aufsteigen Hess. Im östlichen Teile des malayischen Archipels, auf der Insel Sangir, warf der Vulkan Gunong Awu am 27. August heisses Wasser aus, während auf den Banda-Inseln (in den Molucken) ein Ausbruch des Gunong Api stattfand; Steine und Asche wurden aus dem Krater geschleudert, während ein Stück der Kratermauer an der Südseite einstürzte. Auf der Insel Flores fand am 28. August ein Ausbruch des Gunong Api-keo statt. Am Vulkan Merapi auf Mittel- Java ist beobachtet, dass sich inner- halb circa 70 Tagen an der Nordseite des Kraters ein neuer Aus- bruchskegel von ungefähr 500 (?) Fuss Hohe gebildet haben soll, während der Vulkan in letzterer Zeit mehr als gewöhnlich thätig war»

In der Nacht vom 27. zum 28. August wurde noch hin und wieder unterirdischer Donner wahrgenommen, während das Meeres- wasser noch einige Male, wiewohl mit sehr massiger Kraft, stieg und fiel. Der Schlot zum vulkanischen Herde war durch das Wegsinken des Vulkankegels geschlossen. Das Meer hatte die Kraft des Feuers gebrochen. Da auf der Stelle, wo der Krakatau

7*

100 L- F. M- Schulze:

seinen Krater hatte, das Meer ganz still geworden war, ist anzunehmen, dass die feurigflüssige Mineralmasse, die Gase und Dampfe einen anderen Ausweg gefunden haben, wo dieser aber sein soll, muss die Zeit noch lehren.

Die Erhebung des Bodens zwischen Krakatau und der Küste Sumatra' 8 und das dampfende Riff zwischen Krakatau und Sibessi weisen wohl darauf hin, dass in dieser Richtung der Ausweg statt- gefunden haben kann, doch mit einiger Sicherheit lässt sich darüber noch nichts behaupten, zumal da bei einer angestellten Untersuchung auch erwiesen ist, dass der Meeresboden zwischen Krakatau und Java verändert ist. Messungen mit dem Senkblei zwischen Kra- katau, Dwars-in-de-weg und Java ergaben viel geringere oder grossere Tiefen, als früher vor der Eruption festgestellt waren. Als am 28. August früh 6 Uhr die Sonne sich zeigte, konnte man erst das Feld der Verwüstung übersehen. In Telok-Betong (Sumatra) hatte eine 1 Fuss dicke Schlammlage alles bedeckt, bis an die Treppen der Residenzwohnung, welche 37 m über dem Niveau des Meeres liegt. Alles war verwüstet, selbst von den Funda- menten der meisten Wohnungen war nichts übrig geblieben. Ausser Leichen und den schweren, eisernen Gouvernements-Geldkisten fand man nur wenig wieder. Eigentümlicherweise lagen die meisten Leichen auf dem Bauche mit ausgestreckten Händen seewärts, beinahe keine auf dem Rücken liegende Leiche wurde gefanden. * Das Schiff „Maria" lag unversehrt auf der Rhede, war aber von einer Bimssteinlage so eingeschlossen, dass keine Kommunikation mit dem Lande ermöglicht werden konnte. Das Viehfutter in der ganzen Umgegend war gänzlich verdorben, die Brunnen lieferten schwefeliges Wasser, für die geretteten Einwohner waren keine hinreichenden Lebensmittel vorbanden. Nicht besser, ja noch elender war der Zustand in Katimbang und Semangka. Der Kontroleur (Regierungsbeamte) von Katimbang sandte verschiedene Boten nach Telok-Betong, keiner jedoch kehrte zurück. Bine enorm grosse Anzahl Leichen lagen in der Nähe von Katimbong und verbreiteten einen unerträglichen Geruch. In Merak, Anjer, Tjeringin, sowie in den Dorfern an der Küste Java's, war kein lebendes Wesen mehr zu finden. In Serang (Bantam) lag Schlamm und Asche überall, bis zu 5 und 8 cm Dicke auf den Dächern der Häuser ; die Äste der Bäume bogen sich unter der schweren Last, viele Hütten in den Ddrfern waren eingestürzt. An Viehfutter und Trinkwasser war grosser Mangel. Die Brunnen waren durch Schamm und Asche für einige Tage ganz unbrauchbar gemacht Auch die kleineren Flüsse enthielten nichts als schmutziges, un- geniessbares Wasser.

Am 29. August gegen Abend stieg das Wasser im Hafenkanal

Der jüngste Ausbruch de« Vulkans Krakatau. 101

zu Batavis wieder plötzlich, sank jedoch ebenso schnell. Hin und wieder vernahm man noch ein unterirdisches Grollen, was jedoch auch in den folgenden Tagen beinahe gänzlich verstummte. Am 1. September zeigten sich auf dem Vulkan Sibessi Rauchwolken, und es scheint, dass dieser Krater vorläufig eines der Sicherheits- ventile der Sundastrasse geworden ist Sowohl bei dem St. Nicolas- Kap, als längs den Kästen der Sundastrasse trieben in der ersten Zeit nach der furchtbaren Katastrophe zwischen einer Menge Wrackholz und Bimsstein tausende Leichen von Menschen und Tieren. Die Lampong- und Semangka-Baien waren so durch dicke Bimssteinlagen verstopft, dass trotz aller Mühe kein Dampfer sich durcharbeiten konnte, um Erkundigungen nach dem Zustande der heimgesuchten Ortschaften einzuziehen. Längs der Quala-Se- kampong oder Quala-Penat und weiter über Land von Osten nach Westen wäre Telok-Betong vielleicht leichter zu erreichen gewesen. Verschiedene Versuche wurden gemacht, um nach Telok-Betong, über dessen Loos zu Batavia noch nichts bekannt war, zu gelangen, doch vergeblich. Ein Dampfer legte in Katimhong an, wo man den Kontroleur mit seiner Familie, sowie tausende Eingeborene fand; alle hatten eine Hungersnot ausgestanden und waren froh, dass man ihnen wenigstens einige Säcke Reis und ein wenig Salz verab- reichte. Die meisten hatten schwere Brandwunden davon getragen, der Kontroleur und seine Familie, buchstäblich bedeckt mit Brand- wunden, wurden nach dem Militär-Hospital zu Batavia transportirt. Am 2. September fiel endlich ein erquickender, schwerer Regen, wodurch die Natur sich wieder etwas erholte. Inzwischen war per Dampfer ein Vorrath von 2000 Picols Viehfutter von Batavia durch die Regierung nach Bantam geschickt, auch der bataviasche Opiumpächter schickte die Dampfbarkasse „Lucie" mit Futter dahin, wodurch der ersten Not abgeholfen wurde. Von allen Seiten half man mit milden Gaben, selbst durch sehr hohe Summen, welche nicht nur der Bevölkerung der heimgesuchten Landstriche sondern auch den unglücklichen Europäern und Indo-Europäern, die alles verloren hatten, zu Gute kamen. Das Gouvernement der englischen Straits-Settlementa stellte auf höchst anerkennenswerte Weise eine Summe von 25 000 Dollars zur Disposition der Notleidenden. Viel Mähe kostete es, so schnell wie möglich die Leichen und Kadaver der Tiere zu begraben. Tausende von Eingeborenen in Bantam wurden dazu an die Arbeit gestellt, und die Regierung belohnte die Leute mit 5 Gulden für jede bestattete Leiche.

Wiewohl der eifrige und sehr thätige Resident von Bantam sich sofort Tags nach der unglücklichen Katastrophe nach den heimgesuchten Distrikten begeben hatte, bekam man doch erst am 29. August sichere Berichte über die Verwüstungen im Tjeringischen.

102 L* F- Schulze:

Von Telok-Betong horte man nichts, erst am 7. September, nach- dem man verschiedene fruchtlose Versuche gemacht, gelang es einer Kommission vom Westen der Lampong-Bai aus (durch die Ratai- Bucht) Telok-Betong zu erreichen und Bericht nach BaUvia zu senden. Der Resident der Lampong's wurde kurz darauf ans dem Gouvernementsdienste entlassen und musste sofort sein Amt an einen Subalternbeamten übergeben. Es scheint, dass die Re- gierung nicht zufrieden war mit der von jenem Residenten gezeigten Thätigkeit an und nach den Unglückstagen.

Während das Telegraphenpersonal bemüht war, die tele- graphische Gemeinschaft zwischen Java und Sumatra, sowie mit Singapore wieder herzustellen, wurden verschiedene grössere und kleinere Dampfschiffe nach der Sundastrasse dirigiert, um von aussen kommende Schiffe vor dem unsicheren Fahrwasser zu warnen und eventuell Hülfe zu leisten. An den Minister der Marine in Holland und die verschiedenen Konsulate ausserhalb Europa's wurde tele- graphiert über das veränderte Fahrwasser in der Sundastrasse und das Einstürzen verschiedener Leuchttürme. Der Kommandant der indischen Seemacht Hess sofort das Fahrwasser in der Sundastrasse wieder aufnehmen. Die Insel Dwars in de weg fand man in fünf Stücke zerrissen, Pulu-Temposa und andere Inselchen ver- sunken, die Java-Küste mehr oder weniger verändert. Während zwischen Krakatau, Dwarsindeweg und Merak Bodenerhebungen konstatiert sind, sollen nach der Sumatra-Küste zu 16 vulkanische Erhebungen gefunden haben. Zwei niedrige Inseln (Steers und Calmeyer) waren nördlich und nordöstlich von Krakatau entstanden. An der Stelle, wo Krakatau' s Krater war, fand man auf 800m keinen Grund, nördlich davon aber auf 9 10 Faden Tiefe. Durch die Bimssteinlagen schien alles ein Riff zu sein.

Nachdem die indische Presse auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass nun wenigstens nach der Katastrophe noch wissenschaftliche Untersuchungen angestellt werden müssten, befahl der Direktor des Unterrichts, Ehrendienstes und der Industrie, dass ein Minen- Ingenieur (Bergbau-Beamter) mit dem nötigen Hilfspersonal sich mit Untersuchungen über die Art, Ausbreitung und Folgen der vulkanischen Ausbrüche, deren Centrum Krakatau war, in beschäftigen habe. Ob dieser schwache Versuch genügenden Erfolg haben wird, möchte man mit Hinsicht auf das Umfangreiche des Auftrages wohl bezweifeln dürfen. Ein nach dem Gipfel des Vulkans Merapi (Mittel-Java) entsandter Beamter, der über den neuen Aschenkegel nähere Untersuchungen anstellen sollte, kehrte halbwegs unverrichteter Sache zurück, worauf einige beherzte Ein- wohner die Tour nach dem Krater machten und teilweise ziemlich unglaubliche Nachrichten über denselben und den neuen Eruptions-

Der jüngste Ausbruch des Vulkans Krakatau. 103

kegel brachten. Nach Lage der Umstände waren die von besagten Einwohnern angestellten Untersuchungen naturlich nicht vom wissen- schaftlichen Standpunkte aus geschehen. Nach den letzten Berichten soll obenerwähnter Beamte jedoch von Selok aus den Kegel des Merapi spater noch erstiegen und die Nachricht mitgebracht haben, dass noch vor Anfang des Februar 1884 eine Eruption des Vulkans stattfinden wurde.

Wenig oder nichts war leider auch vor der grossen Eruption des Krakatau gethan, um über den Stand der vulkanischen Wirkung, die doch schon im Monat Mai begonnen hatte, unterrichtet zu bleiben. Wir wollen hiermit Niemand einen Vorwurf machen, jedoch nur auf die Zweckmässigkeit hinweisen, in einem so par excellence vulkanischen Lande stets ein wachsames Auge auf die Ventile der unterirdischen Glut zu halten.

Am 23. August war gegen Abend das Wasser in der Sunda- strasse vollständig milchfarbig, während ein dicker Nebel auf dem Meere hing. Dieselbe Erscheinung trat auch am 24. August auf. In der Nacht vom 25. zum 26. August konnte im Norden der Sunda- strasse ein aussergewöhnlich starkes Wetterleuchten wahrgenommen werden.

Am 26. August schien Erakatau durch eine feurige Kette mit den Wolken verbunden zu sein, das Senkblei auf 80 Faden Tiefe wurde heiss aus dem Meere gezogen, starker Schwefelgeruch hinderte das freie Athemholen, während St. Helena-Feuer an den Mastspitzen der Schiffe haftete. Vielleicht hat man alles zu gering geschätzt und die Gewalt eines untermeerischen Ausbruches nicht genug gekannt Ratsam wäre es naturlich gewesen, bei so sicheren Vorzeichen die unmittelbar am Strande liegenden Ort* Schäften wenigstens zeitweise zu räumen. Allerdings Hess sich eine so furchtbare Katastrophe wohl nicht erwarten, sonst hätte man ja überhaupt den Strand der Sundastrasse nicht bewohnen dürfen. Und doch, die Zukunft wird es beweisen: ebenso wie der Seemann sich wieder und immer wieder dem trügerischen Meere anvertraut, wird auch der Javane und Sumatrane wieder nach einiger Zeit nach dem Strand der Sundastrasse zurückkehren und seine Hütten dort aufbauen. Wünschenswert wäre es sicher wohl, dass Fach- männer nun den Zustand des ganzen Vulkangurteis gründlich untersachten und der wissenschaftlichen Welt Aufklärung gäben über die vielen noch bestehenden Fragepunkte. Soweit es uns möglich war, die Asche des Yulkans Krakatau zu untersuchen, fanden wir Folgendes.

Die Asche hatte am 27. August eine graue Farbe (einige Tage später wurde sie durch unwillkürliches Trocknen hellgrau), und war hier und da mit kleinen, weissen Flecken besetzt.

104 J- ▼• Möller:

Beim Zerreiben fühlte sie sich wie ein feuchtes, sandiges Pulver an. In Salz- und Salpetersäure loste sie sich teilweise auf. Im Wasser wurde sie zu einem dunkelgrauen in's bräunliche über- gehenden Brei, während obenauf kleine, glänzende Schilfereben schwammen. Im Schmelztiegel bei langsamer Erhitzung nahm sie eine in's Grünliche übergehende Farbe an, während die Wasser- teile sehr schnell entwichen und die Korner sich zu einer kom- pakten Masse formten. Vor dem Lotrohr glühte die Asche sofort und transformierten sich die Korner zu Staubblättchen. Die Haupt- bestandteile der Asche schienen zu sein: Kieselerde, Kalk, Schwefelsäure und Wasser. In welchem Verhältnis diese standen und welche andere Bestandteile noch vorhanden waren, war bei dem Mangel an genugenden Hülfsmitteln bei der Analyse nicht zu ermitteln. In Batavia versuchten einige Baukundige die Asche als Cement zu gebrauchen, naturlich mit ungenügendem Resultate. Mr. Delaney in Paris prophezeite mit Hinsicht auf den Aus- bruch des Krakatau und gestutzt auf eine Reihe von Wahr- nehmungen auf dem Gebiete vulkanischer Eruptionen, dass Jars und Sumatra im Jahre 1886 einen noch viel schrecklicheren vul- kanischen Ausbruch zu gewärtigen haben wurden. Wie gewagt eine derartige präcise Prophezeihung auch ist und welche Motive Herrn Delaney bei seiner Schlussfolgerung auch geleitet haben mögen, wollen wir dahingestellt sein lassen; ratsam aber ist es jedenfalls, mit allen der Wissenschaft zu Gebote stehenden Mitteln Nachforschungen vorzunehmen. Glücklicherweise hat Ostindien nor wenig so gefährliche Vulkane, als Krakatau war. Die meisten erheben sich über 1000 m, viele über 2000 m über dem Niveau des Meeres, wodurch sie schon den Bewohnern Indiens weniger gefährlich sind.

VII.

Tagebuch einer Reise durch das Gebiet der Gadabursi- Som&li und Noli-Galla nach Harr&r.

Von John Freiherr von Müller. (Schluss.)

Alle trugen Sandalen aus Elefantenhaut; dieselben waren besser gearbeitet wie die der sudanesischen Bedja, doch war der- selbe Schnitt nicht zu verkennen. Die Haarfrisur war bei allen dieselbe; einige hatten sie mit Kalk und Urin braunrot gefärbt, wodurch die schwarzen, ausdrucksvollen Gesichter noch mehr ge- hoben wurden. Die meisten hatten tiefe Narben aufzuweisen.

Beise durch das Gebiet der Gadabursi-Somali u.Noli-Galla nach Harrar. 105

Den ganzen Nachmittag lagen oder standen die Eingeborenen um das Lager herum. Jede meiner Bewegungen wurde mit den Augen verfolgt und Bemerkungen darüber gemacht, doch wurde, Dank unserer Vorsicht, nichts entwendet. Am Abend entspann sich ein kleiner Streit unter den Qadabursi wegen einer weggeworfenen Konservenbuchse; wir fürchteten das schlimmste, da alle nun der- artige Buchsen wünschten und ich ihr Verlangen nicht befriedigen konnte. Die Eingeborenen entfernten sich unter Drohungen, und wir brachten die Nacht unter den Waffen zu. Der Regen strömte hernieder, die Feuer erloschen und die Lage wurde peinlicher. Ich Hess deshalb wahrend der ganzen Nacht Schüsse abfeuern, doch verlief dieselbe ungestört, und nur einmal gewahrten wir bei dem plötzlichen Aufblitzen des Pulvers Eingeborene, welche sich dem Lager näherten.

Dienstag, den 28. März. Oegen Morgen verzogen sich die Wolken, der Sternhimmel kam zum Vorschein, und als im Osten ein feiner, roter Streifen den nahenden Tag verkündete, Hess ich das Lager abbrechen. Es wurde aufgesessen und in Richtung SW um 6 Uhr 35 Minuten Vormittags weiter marschiert. Um 8 Uhr 10 Minuten Vormittags Hessen wir eine Reihe von Gräbern zur Rechten, bei denen die Ringform überwiegend war, doch beobachtete ich auch eigentümliche Hufeisenformen. Bei den meisten Gräbern waren die obligaten Sandstein- oder Basalt-Kegel aufgestellt, welche, wie schon angedeutet, die Anzahl der durch den Verstorbenen erschlagenen Feinde darstellen. Es befinden sich diese Gräber auf einer Hammar genannten Ebene; niedere Berge umgeben dieselbe; die Weidegerechtigkeit gehört den As- wardik, einem Unterstamm der Isa und von diesen haben auch die Berge den Namen Aswardik erhalten. Weihrauchbüsche sind hier sehr häufig. Der Aufstieg zur zweiten Terrasse findet nicht plötz- lich statt, sondern wird durch kleinere Terrassen vermittelt, welche ihrerseits wieder mit langgestreckten, Amba-ähnlichen Hügelzügen von durchschnittlich 800 1000 Fuss Hohe besetzt sind. Hat man die eigentliche Terrasse betreten, so windet man sich zeit- weise zwischen diesen Hügelreihen durch, welche kahl, zerklüftet und ohne Quellen ein unwirtbares, rauhes Gepräge tragen. Es scheint, dass diese Terrassen an ihrem Rande durch Erosion der- artig zerklüftet wurden; das Wasser kam hier, wo das Terrain sich mehr wie in der Mitte der Terrasse neigt, wahrscheinlich in schnellere Strömung und bewirkte dadurch eine Ausspülung der Thäler. Die Formen der Plateauränder erinnern an die Post-oak- Regionen am Rio Pecos und Rio Grande del Norte des mittleren Texas. Krystallinische Schiefergebilde sind vorwiegend, doch sind auch Urgesteine vertreten, und es spielt der Basalt hier eine

106 J- ▼• Müller:

wichtige Rolle. Grosse Flächen sind mit Quarz and quarzigem Glimmer bedeckt, welche durch die Atmosphärilien in nusagrosse Stucke zersprengt sind und durch ihre weisse und rosa Farbe diesen öden, durstenden Regionen ein bizarres Gepräge verleihen. Die Vegetation ist spärlich und wird vorwiegend durch succulente Gewächse repräsentiert, doch treten neben Cactus und Euphorbien der Ghersabaum, Mimosen, Akazien und ächte Weihrauchbäume auf. Um 12 Uhr 30 Min. Nachmittags wird am Chor Lassman gelagert; derselbe ist ein geringer Zufiuss des vom Daggagöje kommenden Chor Galla und fuhrt nur in der Regenzeit Wasser. Seine Ufer sind mit Dom-Vegetation umsäumt, seine Richtung ist NW— SO. Um 4 Uhr 80 Min. Nachmittags verlassen wir Chor Lassman. Die Marschrichtung ist westlich; zwischen niederen Hügelreihen uns hindurchwindend, erreichen wir um 5 Uhr Nach- mittags den südlichen Fuss des Daggagöje- Höhenzugs und folgen einem Erosionsthal in Richtung NW. aufwärts. Um 8 Uhr 10 Min. Nachmittags ist der westliche Ausläufer des Daggagöje erreicht, wo wir in dem schmalen OW. streichenden Thale Ellamböchli lagern. Das Daggagöje- Hagelland ist, wie ich aus der Amba- formigen Gestaltung, aus der fast gleichen Hohe der einzelnen Hügel, sowie aus den Erosionsspuren schliesse, der Rest eines Plateaus, welches vermöge seines Wasserreichtums einst eine viel reichere Pflanzendecke trug, wie in unseren Tagen. Die regel- rechte Erosion der Thäler kann nur durch beständig fli essendes Wasser erzeugt sein. Beständig trifft man auf kleine Cheran, welche durch Wasser polierte Rollsteine aufweisen, und überall treten dem Reisenden unverkennbare Spuren einstiger mit Wasser gefüllter See- und Flussbetten entgegen. Es liegt der Schlnss nahe, dass die Somali-Terrassen ähnlich wie das Samharr, das Habab- und Beni- Am er- Gebiet, ja der ganze östliche Sudan mehr und mehr der Wüste anheimfallen dürften, und dass der momentane Wüstensteppen-Charakter nur ein Übergangsstadium zur volligen Wüste ist. Das verbindende Glied zwischen dem Sudan und den Somali-Regionen bilden die Dankali-Länder; hier ist der Wüsten- charakter wohl am intensivsten ausgesprochen. Denken wir ans die zahlreichen, jetzt beständig leer stehenden Cheräne des Somali- Landes mit Wasser gefüllt, und dass dies einst der Fall war« darüber kann wohl kaum ein Zweifel existieren, denken wir uns ferner die Mulden und Seebecken wieder funktionierend, welchen Einfluss müsste eine derartige Umwandlung auf das Klima der umliegenden Ländergebiete ausüben. Die Kahlheit der abes- sinischen Alpen ist sicher nicht allein der Wald Verwüstung zuzu- schreiben, als Hauptfaktoren dürften in diesem Falle wohl die trockenen, heissen Winde ans dem nordlichen Afrika gelten. Da,

Bebe durch das Gebiet der Gadabursi-Somäli u.Noli-Galla nach Harr ir. 107

wo die abessinischen Berge das centrale Ost-Afrika gleich einer Maaer schützen, entwickelte sich infolge des Wasserreichtums ein üppiger, tropischer Pflanzenwachs (ich erinnere nur an Harrar, Schoa und Kaffa), wo aber die schützende Mauer nicht existiert, vernichtet der trockene Wüstenwind mehr und mehr die Vegetation und Knltnr. Am deutlichsten tritt diese Erscheinung in den Habab- Ländern auf, wo in den von N. nach S. aufsteigenden Thälern ein viel spärlicherer Pflanzen wuchs kummerlich vegetiert, während in den in umgekehrter Richtung streichenden Thälern die Vege- tation sich weitaus üppiger entfaltet. Jener verdorrende Wüsten- wind hat bereits weit nach Süden gegriffen : in Ost-Afrika erreicht er beinahe den Äquator, überall neue Wüsten erstrebend und sich durch das Neugeschaffene ergänzend. Auch die Savannen des südlichen Sennaar, Dar-Noba, Kordufan, Dar- For, Wadai und Baghirmi geben davon beredtes Zeugnis. Wer die Mühe nicht scheut, wird in den Berichten der Reisenden eine grosse Anzahl von Belegen für diese Theorie finden. Im Süden Afrika's wieder- holt sich derselbe Prozess; auch hier ist, wie im Norden, die gleiche Richtung der Winde von den Sub-Tropen zum Äquator.

Das Daggagoje-Hügelland entsendet in WO.- Richtung den Chor Galla; derselbe soll zum Indischen Ocean gehen, nachdem er zuvor Chor Lasmän aufgenommen hat. Die Vegetation im Thale Ellamböchli ist sehr dürftig, die Berglehnen sind kahl und dicht mit basaltischen Trümmern bedeckt, welche schwarz oder rostbraun gefärbt, der Landschaft ein düstres, erstorbenes Gepräge verleihen. In der Nacht brauste ein schwüler Gewittersturm vorüber, welcher wenige Minuten hindurch die Erde mit Wasser überflutete, von den Abhängen rauschten schlammige Bäche zur Tiefe, doch kaum war der Himmel klar geworden, so war von dem Regen kaum noch ein schwaches Rinnsal zu bemerken. Wir lagern hier nordlich, in geringer Ferne vom Chor Galla; derselbe soll niemals fliessendes Wasser haben.

Mittwoch, den 29. März. Um 10 Uhr 40 Min. Vormittags wird der Marsch in WSW.-Richtung wieder aufgenommen. Nach- dem Chor Galla überschritten war, wird flaches Hügel- und Savannenland passiert. Um 12 Uhr 15 Min. Nachmittags zeigte sich zur Rechten das zerstörte ägyptische Fort Samadu. Aus einem gedeckten Raum mit Hof bestehend, erhebt sich dasselbe auf dem rechten Ufer des hier zwanzig Schritt breiten Chor Samadu, dessen Richtung hier WO. ist. Im Flussbett befinden sich Brunnengruben der Isa, welche in einer Tiefe von ca. 15 Fuss gutes Wasser geben. Am linken Ufer ist eine Dattelpalme schön emporgewachsen ; dieselbe dürfte wohl der ehemaligen, ägyptischen Besatzung ihre Existenz verdanken. Es wird ohne Aufenthalt weiter marschiert.

108 J. ▼• Müller;

Um 4 Uhr 20 Min. Nachmittags lagern wir an den Brunnengrnben des Chor Harausi. Seine Breite beträgt hier ca. 30 Schritte, seine Richtung ist NS., doch schlägt er unfern des Lagers eine west- liche Richtung ein, und soll in den Savannen der Gadabursi ver- laufen. Dieser Chor hat niemals fliessendes Wasser. TroU der Regenzeit ist der Himmel klar und wolkenlos. Seitdem wir die untere, dem Meere nahe gelegene Terrasse verlassen hatten, war Regenfall selten und beschränkte sich nur auf kurze Gewitter- sturme. Die Küstenregionen weisen im Gegensatz zum Innern, wo Regen selbst in der nassen Periode verhältnismässig selten ist, grossere Regenmengen auf, doch nicht in plötzlichen Gewitter- schauern, sondern in Form von feinem, anhaltendem Niederschlag. Die Temperaturverhältnisse sind hier gunstiger als in den Strand- gebieten; von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang herrscht allerdings eine anhaltende Hitze, welche in den Stunden von 10 Uhr Vor- mittags bis 3 Uhr Nachmittags, verstärkt durch den Reflex des nackten, glühenden und dunkelgefärbten Bodens, die Grenzen des noch einigermassen Erträglichen übersteigt; Temperaturen inner- halb der vierziger Grade sind noch Regel, dagegen sind die Nächte mit ihrem klaren Himmel, ihrem erfrischenden Lufthauch und ihrem aromatischen Duft nach Steppengras ungemein lieblich.

Donnerstag, den 30. März. Nachdem wir um 6 Ubr 30 Min. Vormittags das Lager Harausi verlassen hatten, wurde um 8 Uhr 30 Min. eine Hochebene» welche den Namen Hagaro führt, passiert. Das von ihr abströmende Wasser wird durch den geringen Chor Dagoga (Richtung S. zu N.) zum Chor Harausi geführt. Durch hügeliges Savannenland, welches wie das vorhergehende einen öden, erstorbenen Charakter trägt, wird um 12 Uhr Mittags am Chor Kaböba Lager bezogen. Chor Kaböba hatte zur Zeit fliessendes Wasser, seine Breite differiert zwischen 60 und 70 Schritten; zwischen dichten Akazien- und Mimosen- Wäldern wälzt er seine trüben, schlammigen Regenfluten, aus Süden kommend, dem Norden der Isa-Länder zu. Hier soll er im Sande versiegen, anderer Angabe zufolge aber gegen Ende der Regenzeit den Hawasch erreichen. Es laufen hier sechs aus den Gebieten der Isa, Gadabursi und Noli-Galla kommende Wege zusammen. Zwei Wege, ein südlicher und ein nordlicher, führen nach Harrar. Ersterer trifft nach drei Tagereisen mit der Route Berbera-Harrar zusammen. Den nordlichen wählte ich der grosseren Sicherheit wegen, auch kann man auf dieser Route beständig auf Wasser hoffen. Ich blieb hier bis nach Mitternacht liegen, da die schwachen Somali- Kamele dringend der Ruhe bedurften. Wild jeder Gattung ist häufig«

Freitag, den 31. März. Nach Mitternacht um 2 Uhr 45 Min. wird der Marsch von Chor Kaböba in SW.- Richtung fortgesetzt.

Reise durch das Gebiet der Gadabursi-Somili u. Noli-Galla nachHarrar. 109

Die Acacia fisttda bildet hier ausgedehnte Waldbestände; sie ist dieselbe Akazie, welche Schweinfurth am Weissen Nil fand und in seinem Werk „Im Herzen von Afrika" beschrieb und abbildete (I. 8. 105). Die Gegend, welche wir passieren, trägt immer den- selben öden Charakter, der Steppenwald wird etwas dichter, und es zeigt sich infolge dessen auch reicheres, tierisches Leben. Um 9 Uhr 20 Min. Vormittags lagern wir wegen heftigen Regens in einem Gadabursi» Kraal ; die Eingeborenen sind freundlich und bieten uns Milch an, welche ich aber zurückweise, da meine Leute dringend vor Vergiftung warnen und ebenfalls die Milch unberührt lassen. Um 4 Uhr Nachmittags steigen wir bei klarem Himmel in den Sattel und marschieren in südlicher Richtung weiter. Um 6 Uhr 80 Min. Nachmittags wird unter einer grossen Mimose das Lager bezogen. Die heute durchwanderte Savanne heisst Delamma oder Delemälla, sie wird von Gadabursi und Isa abwechselnd durchzogen. Einige niedere kahle Höhenzüge nehmen ihr den ebenen Charakter.

Sonnabend; den 1. April. Am Morgen 6 Uhr 20 Min. ver- lassen wir, in Richtung W. reitend, das Lager in der Delämma- Savannne und passieren 6 Uhr 30 Min. Vormittags einen von W. nach O. streichenden Chor von geringer Breite, dessen Namen ich nicht erfahren konnte. Er mündet in den Chor Göddo, seine Ufer sind schwach bewaldet. Um 9 Uhr Vormittags kommen wir zum Chor Göddo ; derselbe ist von beträchtlicher Breite, hatte zur Zeit fliessendes Wasser und mündet nach langem Lauf und nach Aufnahme zahlreicher Nebenflüsse aus den Galla-Ländern , nach einstimmiger Aussage der mich begleitenden Somali, in den Hawasch. Die Ufer sind mit schönem, hochstämmigem Wald bestanden, in dessen Schatten Unterholz und liebliche Grasplätze abwechseln. Die Luft ist mit Wasserdünsten gesättigt; die durch die Kronen der Bäume fallenden Sonnenstrahlen ziehen lange Streifen und lassen die bunten Blüten der Capparis lieblich vom dunklen Hintergrund abstechen. Die Nähe des Hochlandes macht sich an zahlreichen anderen Blüten bemerkbar; der Quolqual ist noch dürftig klein und scheint hier nicht zur völligen Entwicklung zu gelangen, da er häufigen Regen verlangt. Um 8 Uhr Nach- mittags wird in Richtung W. weiter gezogen, und nach wenigen Minuten haben wir den Vegetationsgürtel des Göddo durchschritten und befinden uns wieder im Dornbusch. Um 5 Uhr 15 Min. Nach- mittags werden schmale, langgestreckte, mit Basalten und schein- baren Laven bedeckte Felder passiert; die Hitze ist hier furchtbar. Bei Sonnenuntergang liegt die Delamma- Savanne gleich einem violetten, wogenden Dunstmeer hinter uns; wir haben um 5 Uhr 55 Min. Nachmittags den Rand des sanft abfallenden, niederen

HO J- v- Müller:

Wordschi-Plateaus erstiegen, welches bei den Gerdäddu-Somäli Busa, bei den Galla Wordschi heisst. Um 7 Uhr 40 Min. Nach- mittags lagern wir an einer mit Wasser gefällten Bodensenkung in der Nähe zahlreicher Kraale der Gerdadda-Somali. Wir zünden keine Feuer an, am anbemerkt zu bleiben.

Sonntag, den 2. April. Um 6 Uhr 10 Min. Vormittags sitzen wir wieder im Sattel. Richtung W. za S. Es werden zahl« reiche Gräber passiert, welche dieselben Formen aufweisen wie jene am Chor Henza. Das Terrain wird mehr hagelig, die Vege- tation üppiger, doch wechseln noch häufig weisse Quarzfelder mit savannenartigen Strichen ab. Um 11 Uhr 30 Min. Vormittags Mittagsrast am Chor Geresselai. Das Flussbett ist tief ausgewaschen; zwischen Waldgallerien fliesst das Wässer zur Zeit schlammig und trübe dahin. Die Breite beträgt 80 40 Schritte. Chor Geresselai vereinigt sich einige Stunden unterhalb dieser Stelle mit Chor Göddo, dessen Richtung hier von S. zu N. ist Aufbruch vom Chor Geresselai 4 Uhr 30 Min. Nachmittags in westlicher Richtung. Um 5 Uhr kleiner Chor mit heissen Quellen am linken Ufer; seine Richtung ist N. zu S., er mündet in nächster Nähe in den Geresselai. Mit Hautkrankheiten behaftete Eingeborene baden sich hier, ähnlich wie in Ailet. Der Name des Chors ist Hain- Mam. Um 6 Uhr Nachmittags passieren wir den in Richtung S. zu N. fliessenden und in den Geresselai mündenden Chor Geldesa.

5 Uhr 40 Min. Nachmittags am Chor Geldesa, dessen Richtung hier SO. zu NW. ist. Die Ufer sind wohl 200 Fuss hoch und bewaldet. Der Platz, auf welchem wir lagern, heisst nach dem Chor Geldesa. Die Karawanen wechseln hier ihre Kamele nnd Esel. Der Preis eines Kamels beträgt von Harrär 2 Thh\, der eines Esels 1 Thlr. und von hier nach Zeila ebenso 9 und 5 Thlr. Nadi Bascha hat hier nahe dem Chor zum Schutz der Karawanen ein Karawanserai gebaut, aus einer leicht zu verteidigenden Mauer mit Thor bestehend. Auch befindet sich hier bestandig ein grosser Ita-Kraal. Chor Geldesa gehört zum Gebiet der Noli- Galla, welche nach Harrär Tribut zahlen und bis zu dieser Stadt in einzelnen Dorfern und Tokulen zerstreut wohnen. Die Somali zahlen keinen Tribut.

Montag, den 3. April.* Aufbruch vom Lager Geldesa um

6 Uhr 10 Min. Vormittags. Man folgt dem Chor in südlicher Richtung aufwärts« Der Fluss ist hier von steilen, hohen, üppig bewachsenen Wänden aus Granit und Gneis mit Konglomeraten und Nagelfluh- artigen Gebilden eingefasst. Das Wasser fliesst beständig in etwa 3 Fuss Tiefe. Unter den zahlreichen Eingeborenen gleichen die Männer sehr den Dankali und Somälen; die Waffen und Bekleidung derselben sind die der Somälen; die Frauen haben viel vom Suaheli-

Reise durch da« Gebiet des Gadabursi-Somali u. Noli-Qalla nach Harrar. 1 1 1

Typus. Ihre Bekleidung besteht ans einem dunkelblauen Surati, welches rockartig nm den Leib gewunden wird, die Brust aber frei läset. Die Fasse schätzen Sandalen, das Kopfhaar hält ein blaues Tuch höchst zierlich zusammen. Der Scbmuck dieser Galla- W eiber besteht in sehr grossen Ohrgehängen: entweder einem einen Zoll im Durchmesser haltenden Ringe und einer ebenso grossen thalerformigen , verzierten Platte von gediegenem Silber oder einer Schnur grosser Perlen. Nasenschmuck wie bei den Bedja existiert nicht. Um den Hals werden mehrere Schnüre dicker, bunter Perlen von den buntesten Mustern und sonderbarsten Formen getragen. 8 Uhr 30 Min. Vormittags. Der Geldesa nimmt hier einen von S. kommenden kleinen Chor auf. Richtung des Gelde'sa W. zu O. Die umliegenden Gebirge und Plateaus werden von Noli-Galla bewohnt und zwar von dem Unterstamme Schek- Schirbet. Es tragen diese Unterstämme immer den Namen des Häuptlings. Um 8 Uhr SO Min. Vormittags verlassen wir, uns in Richtung SW. wendend, den Geldesa. Die Route führt in Richtung SW. über die circa 2000 Fuss hohen Berge des Schek- Schirbet und beginnt um 9 Uhr Vormittags ein herrliches Thal aufwärts zu steigen. Um 10 Uhr 50 Min. Vormittags treffen wir einen reizenden Wasserfall, der von mir in Erinnerung an einen ähnlichen Wassersturz auf Ceylon „Dianenbad" genannt wird. Das Thal ist von wunderbarer Schönheit, die Berge sind mit dichtem, hochstämmigem Wald bedeckt, in den Thälern plätschern klare Gebirgsbäche von dichten Laubbäumen beschattet. Tamarhinden, Sykomoren sowie Eigelien, mächtige, die Sykomoren und Adan- sonien an Grosse überragende Citronenbäume laden zur Rast ein. Um 11 Uhr 50 Min. Vormittags Rast an einem Begräbnisplatz der Galla unter mächtigen, rauschenden Bäumen; die Gräber sind nur von geringer Tiefe, zu Kopf und Füssen derselben liegen zwei grossere Steine, während die Oberfläche mit kleineren Steinen belegt ist. Wir verlassen das Mittagslager wieder um 5 Uhr 30 Min. Nachmittags, folgen dem sich erweiternden Thal unter sehr beträchtlicher Steigung aufwärts und lagern um 6 Uhr 15 Min. Nachmittags in dem Galladorf Bellöa, wo uns in zuvorkommender Weise ein grosser, geräumiger Tokul zur Verfügung gestellt wird. Der den ganzen Nachmittag anhaltende Regen dauert während der Nacht fort, so dass ich mich mit grosser Befriedigung in dem trockenen, bequemen Tokul einrichte und die nassen Kleider trockne. Es werden uns Bananen, Früchte des Citronenbaumes, Milch und Eleusine gebracht, an welchen ich und meine braven Leute uns laben. Die Eingeborenen sind ein schöner, anmutiger Menschenschlag mit gering prognatem Schädel, wulstigen Lippen, grossen, schonen, braunen Augen, krausem Haar und von tief-

112 X v. Maller:

schwarzer Hautfarbe. Während draussen der Sturmwind braust und die succulenten Äste der Kandelaber -Eupborbie dröhnend zusammenschlagen, liegen der Häuptling von Bellöa nnd ich auf unseren Fellen am prasselnden Feuer im Tokul; bei einigen Cigarren, welche ich rauche und er kaut, erzählt er mir die Ge- schichte seines Stammes und seine Unterwerfung unter Nadi. Die Noli-Galla sind abessinische Christen, bekennen sich aber öffent- lich zu der ihnen von den Ägyptern aufgedrängten mohameda- nischen Religion. Ich vermute nach verschiedenen Äusserungen, dass der alte abessinische Schlangenkultus und Fetischdienst sich hier noch teilweise erhalten hat. Die Sprache dieser Gaila- Stämme ist sehr verschieden von den Sprachproben, welche Krapf von den unter dem Äquator hausenden Galla gesammelt hat, doch glaube ich eine Verwandtschaft in verschiedenen Sprachwendungen gefunden zu haben.

Dienstag, den 4. April. Am Morgen hatte sich der Himmel aufgeklärt. Es bot sich mir ein entzuckend schöner Anblick, als ich aus der schmalen, aus einer fast fussdicken Planke gezimmerten Thür des Tokuls hervortrat. In den Schluchten und Thälern wallte der Nebel, die langgezogenen Bergfirste schwammen wie Inseln in einem Dunstmeer, und erst als die Sonne bei höherem Stand ihre Strahlen intensiver herabsandte, zerteilten sich die Nebelmassen, flatterten gleich Schleiern, vom Morgenwind getrieben, an den Waldgeländen empor, um sich fast plötzlich in dem schwarz- blauen, äquatorialen Äther zu verlieren.

Die Tokul-Thur ist den Galla heilig; dieselbe ist schmal, sehr solide konstruiert und mit starken Lederriemen, welche an Stelle der Charniere treten, an den Tokul-Pfosten befestigt Wird ein Dorfhöriger von dem Häuptling in die Acht erklärt, so wird seine Tokul-Thür entfernt und ihm dieselbe erst nach Zurück- nahme der Acht, welche durch Zahlung von Feldprodukten oder indischen Stoffen erfolgt, wieder zurückgestellt. Der Noli- und Meta-Galla schwort bei seiner Thure, Kreisende beobachten in der Zeit der Geburt die Thür, befestigen während eines gewissen Zeitraums die Nabelschnur der Neugeborenen an derselben and kratzen mit einer Lanzenspitze den Schmutz von der Thür, um ihn mit Wasser vermischt dem Häuptling einzugeben. Die Thor stehlen, heisst ihrem Besitzer Namen, Ruf und personlichen Mut nehmen; die Thür anzuspeien wird gern gesehen und gilt als Ehre für den Besitzer. Ich habe nirgends Verzierungen der Thüren wahrgenommen. Das Leben der Galla dreht sich um Ackerbau und Viehzucht. Beide sind bei dem Reichtum des Bodens, bei den häufigen Regen nnd dem sorgfaltigen Fleiss lohnend und garantieren dem Thätigen eine sorgenfreie, behagliche Existenz.

Reise durch das Gebiet der Qadabnrsi-Som&ii u. Noli-Galla nach Harrär. Hg

Ich halte die Galla für ein relativ gutmutiges und der Kultur zugängliches Volk. Ihre Familienbande sind fest, Vielweiberei ist äusserst selten. Wie wohlthuend wirkte auf mich der Anblick des häuslichen Lebens, welches sich vor mir am Abend eines regen- reichen Tages, dem eine noch regenreichere Nacht folgte, auf dem Rückmarsch abspielte. Rechts vom Eingang im Innern des Tokuls brannte auf einem Herd, welcher praktisch und feuerfest aus Lehm und Steinen konstruiert war, ein prasselndes Feuer. Die Flammen warfen ihren roten Schein auf das Innere der sonst dunklen Hütte; im Hintergrund auf einem aus Erde erbauten Ruhebett lag auf einer Leopardenhaut der Hausherr ; er spielte das Massango, jenes Instrument, welches aus einem getrockneten Kürbis mit Griffbrett und sechs Saiten bestehend, im ganzen tropischen Ostafrika ge- funden wird. Zu seinen Füssen ruhte ein reizendes, kleines Kind; die Wände zierten sonderbar gestaltete Waffen; Kühe, Schafe und Ziegen lagen malerisch umher, und am Herd wirkte die junge, hübsche, schwarze Hausfrau. Ihre grossen, braunen Augen, ihre klassischen Züge wurden wirksam durch die spielende Flamme gehoben. Draussen prasselte der Regen auf das Dach des Tokuls, der Sturm brauste und begleitete mit seinen dumpfen Accorden die bald düstern und bald hellen, melodischen Tone des Massango. Ich lag auf meiner Decke am Feuer und betrachtete mit Entzücken dieses liebliche Bild. War ich wirklich im Innern Afrika's und waren das die wilden Galla, die der Kultur und Gesittung so fern stehen sollten?

Um 6 Uhr 30 Min. Vormittags schwang ich mich in den Sattel. Die Richtung des Marsches war jetzt genau westlich. Wir stiegen durch Thäler und an Abhängen uns hinwindend steil empor. Die Vegetation war reich und üppig. Der Juniperus sandte uns seine harzigen Düfte; gleich einem Freund aus der Heimat ragte er aus dem dichten Wald empor, und sein knorriger Stamm wiegte sich in den kühlen, balsamischen Lüften. Die Pflanzenwelt ist hier so mannigfaltig, es ist hier für den Botaniker ein so reiches, gänzlich un ausgebeutetes Feld, dass ich nur dringend wünschen kann, dass diese Schätze möglichst bald gehoben werden. Viel Neues harrt hier einer kundigen Hand, und lebhaft bedauerte ich, dass meine Kräfte nicht ausreichten. Besonders reich ist die Pflanzenwelt an aromatischen Gewächsen; sollte auf diese Gebiete die romische Regio cinamomifera oder aromatifera vielleicht zu beziehen sein ? Bald über Giessbäche setzend, bald steile, aber gut gebahnte Abhänge erklimmend, setzten wir den Marsch be- ständig durch hochstämmigen, unendlich schönen Wald in west- licher Richtung fort. Die Gegend war gut bebaut, in grüner Waldeinsamkeit klebten die zierlichen Tokuls, von rauschenden,

Zeitachr. d. GaseÜMk f. Brdk. Bd. XIX. 3

114 J. v. Müller:

mit Früchten beladenen Bananen umstanden, an den Gebirgs- abhängen; die Eingeborenen grüssten uns und brachten Früchte. Um 8 Uhr 80 Min. Vormittags war der Rand des Harrari-Plateans erstiegen. Noch einmal warf ich einen Blick zurück. Die Faltung des Gebirges entrollte sich vor mir gleich einer Karte. Granit, Gneis, Porphyr und Basalt spielten wieder die erste Rolle, and tiefe Erosionsschluchten durchkreuzten das Terrain nach allen Richtungen. Von den Felswanden flatterten Kaskaden gleich Schleiern in die Tiefe. Wald und Waldwiesen, übergössen von einer farbenprächtigen Beleuchtung, gaben der Landschaft den Charakter tiefer, menschenleerer Einsamkeit, aber auch zugleich unerschöpflichen Reichtums und Froduktionskraft. Nur im Osten, tief, tief unter mir, gähnte in violetter Glut die Somali-Savanne. Diese war und wird noch lange der Hemmschuh sein, welchen die Natur der Entwicklung der reichen Galla-Gebiete angelegt hat. So lange die Lokomotive nicht die Entfernung von Harrrfr nach Zei'la bis auf wenige Stunden reduziert, wird keine Gesittung in die Berge der Noli und Meta einkehren. Der Charakter des Harrari-Plateaus ist durch die Formation bedingt. Sanfte, langgestreckte Höhenzüge umschliessen liebliche, mit üppigem Rasen bedeckte Thäler, die Hohen sind mit Juniperus bewachsen, überall entdeckt man Niederlassungen, aus welchen der Rauch der Feuer emporsteigt, Herden des zentral-afrikanischen Zebu, deren Leit- stiere grosse, wohltonende Glocken aus Eisen gefertigt um den Hals tragen, zahlreiche Pferde und Maultiere von abessinischer Makata-Rasse, Herden von Ziegen und Schafen, umschwärmt von bellenden, grauen Hunden, verleihen der Gegend einen idyllischen Charakter. Der Himmel ist unbeschreiblich tiefblau, die Sonne steht genau im Zenith, nichts wirft Schatten, doch ist die Hitze nicht drückend, kühle aromatische Luft stärkt den Korper.

Auf der Hohe des Harrari-Plateaus wird unter einer han- duftenden Ceder einen Moment gerastet. Sie ist der Baum, unter welchem vor der Annexion Harrars durch Ägypten der übliche Tribut den Häuptlingen der Noli-Galla, sowie, dem Steuereinnehmer des Emirs von Harrär gezahlt wurde. Noch einmal schweift von hier, dem Rande des Plateaus, der Blick in die zaubervolle Natur der Gebirgswelt. Langgestreckte, liebliche Thäler mit dicht be- waldeten Abhängen bergen in ihrer Sohle klare, plätschernde Baehe, in ihren Wellen spiegeln sich die duftenden Kinder Flora's. Ihre prangende Farbe mahnt, dass man sich in dem geheimnisvollen Innern des äquatorialen Afrika befindet. Dort giebt ein Toknl- Dorf würdige Staffage, der Rauch steigt in die klare, reine Luft und vermischt sich mit den Nebeln und Wolken, die die Kämme des Gebirges regenverkündend umlagern«

Reise durch das Gebiet der Gadabursi-Somali u.Noii-GaUa nachHarrär. 1 1 5

Der Noli-Galla ist ein athletisch gebauter Bedja mit Übergang «um Typus des Eingeborenen vom Victoria-Nyanza. Sein Haar ist gleich dem Wamasai geordnet, and es fehlt nicht der übliche, hübsch verzierte Holzspeiler, der ähnlich dem abessinischen Haar- kamme, aas drei und vier Zacken besteht. Um die Lenden hat er das Fell des Guereza oder das ihm durch die Händler zu- gefahrte indische Baumwollentuch geschlungen. Die Waffen be- stehen aas einer Kriegs- and einer Jagdlanze, einem grossen Schild ans Rhinoceros- oder Elefantenhaut, sowie einem vor- trefflich gearbeiteten Kriegsmesser mit reichem Griff und Scheide. Künstliche Arbeit aas Silber and zinnartigem Metall ist häufig. Wie alle Afrikaner salben auch sie den Korper üppig mit Butter, doch ist ein Missbrauch, wie derselbe bei den ostlichen Sudan- Stämmen gewöhnlich ist, selten. Der Gesichtsausdruck der Männer ist in der Regel nach europäischen Begriffen düster, nur bei kleinen Kindern sieht man oft wahrhaft engelschone Züge. Ein solcher Gallaknabe mit Holzlanze und Strohschild ist eine gar niedliche Erscheinung. Die Sandalen der Noli-Galla sind solid und durchaus zweckmässiger wie die der Sudanesen. Oberhaupt scheinen mir diese Stämme für Kultur- und Civilisations versuche viel zugänglicher als ihr nordlicher Nachbar. Wird der euro- päische Einfiuss erst grossere Fortschritte in diesen Ländern ge- macht haben and die ursprüngliche , grosse Wildheit des Galla durch ihn gedämpft sein, so werden ohne Zweifel die endlosen Gebiete zwischen hier nnd der Seenregion einen günstigen Boden zu einer der modernen, der indischen gleichkommenden Kultur ab- geben. Augenblicklich ist noch nicht der Zeitpunkt dafür ge- kommen. Das ägyptische Regiment ist noch zu kurze Zeit im Lande; wird die Ruhe des Sudans hier erst eingekehrt sein, so kann man nur das Beste erwarten. Alle Erzeugnissse der kalten und heissen Zone fänden unter den günstigsten klimatischen Ver- hältnissen hier einen vortrefflichen Boden. Die Kaffee- und Bananenkultur suchen schon jetzt ihresgleichen.

Ober sanfte Abhänge mit immergrünem Baumwuchs, über grüne, blnmenbesäete Wiesen und durch die reichen Kulturen der Galla wurde der Weg fortdauernd in südwestlicher Richtung fort- gesetzt. Das Land ist reich bevölkert ; die Eingeborenen grüssten freundlich und boten zu wiederholten Malen die goldgelbe Frucht der Banane zum Geschenk, welches dankend angenommen wurde. Auf allen Hohen, in allen Falten des Terrains standen die nied- lichen Tokuls, bald kleine Dörfer bildend, bald nur einzeln die Hohen zierend. In ihrer Nähe rauschte die Ceder, und ein der Sykomore nahe verwandter Baum spendete den spielenden Kindern und der emsigen Hausfrau hinreichenden Schatten. Die Frauen

8*

116 J. v. Müller:

und Madchen tragen einen Kran« von wohlriechenden Pflanzen im schwarzen, gekräuselten Haar; za dem eintönigen Geräusch des Sowarri- Stampfens sangen sie ein nicht unschönes Lied, dessen Refrain wiederholt wurde. Man staunte die fremde Gestalt des Europäers an, belästigte ihn aber nicht. Die Zuge der weiblichen Eingeborenen sind regelmässig, ja häufig entschieden schön: die Nase ist fein geschnitten, den Mund entstellen durchaus keine wulstigen Negerlippen, und wird derselbe lachend geöffnet, so kommen Reihen der weissesten, gesundesten Zähne zum Vorschein. Die jungen Mädchen tragen das Haar lose, oder in dünne Strähnen geflochten auf den Nacken fallend, während die verheirateten Frauen ein dunkelblaues Tuch um dasselbe gewunden haben. Die Zipfel des Tuches sind auf der Stirn geknotet; es erinnert dieser malerische und wirklich schone Kopfputz lebhaft an den der Elsasserinnen. Grosse, silberne Ohrgehänge, dicke, silberne Spangen an Hand- und Fussgelenken , sowie am Oberarm, eine bunte Schnur Perlen geschmackvoll geordnet und mehrmals am den Hals geschlungen, bilden den weiteren Putz, welcher sich markierend von der sammetweichen , tiefschwarzen und durch die hohe Temperatur stets feucht gehaltenen Haut abhebt. Die Füsse der Frauen sind nackt; um den Leib tragen sie einen be- fransten ledernen Rock, der fast bis zu den Knöcheln reicht, während die Brust gewöhnlich unbedeckt ist und nur in der Morgenkühle mit einem indischen, weissen Baumwollentuch um- hüllt wird.

Die Regenzeit hatte seit etwa einem Monat begonnen, die meisten Felder waren schon bestellt, nur hin und wieder gewahrte man einen Landmann, der emsig die ungestaltete, aber zweck- mässige Hacke führte oder den ungeheueren, von zwei schonen, glatten Zebu gezogenen Pflug leitete. So unpraktisch diese Werk- zeuge auf den ersten Blick erscheinen, so muss man doch ein- gestehen, dass ein europäischer Pflug in dem schweren, ocker- haltigen Boden wenig vermögen wurde. Die rote Farbe des Terrains mahnt an das centrale Afrika. Stellenweise geht dieses von Infiltrationen von Eisen-Oxydul herrührende Kolorit in Gelb und entschiedenes Violett über, wodurch die grossartigen Per- spektiven auf Gebirg und Thäler an Lebendigkeit ausserordentlich gewinnen. Die dunkelgrünen Kronen der Citronenbäume, der Sykomoren und zahlreicher anderer immergrüner Gewächse heben sich von dieser prangenden Landschaft gar reizend ab. Sinkt die Sonne, so wird das Schauspiel grossartig, da alle Farben des Terrains dann an Glut gewinnen. Um 10 Uhr 80 Min. Vor- mittags wird in Zschaffiana, einem von niederen Hügeln umgebenen Wiesenthal, Rast gemacht Es ist hier grosser Sück (Markt), m

Reise durch das Gebiet der Gadabursi- Somali u. Noli-Galla nach Har rar. \ \ 7

welchem die Galla- Frauen herbeigeströmt sind, um ihre eigenen Produkte gegen andere umzutauschen. Geld kennt man nicht, auch dürfen Männer den Marktplatz nicht betreten. Aufbruch von Zschaffiäna 12 Uhr 40 Min. Nachmittags.

Über Hügel und Thäler mit tief eingeschnittenen Baranka's wurde um 3 Uhr 50 Min. Nachmittags Harrar erreicht. Schon lange bevor wir uns der Stadt näherten, begannen die Gärten und Felder ihrer Bewohner. Die Pisang-Haine mehrten sich und die Besiedelungen der Abhänge wurden dichter. Zwischen un- durchdringlichen Wänden der Kandelaber-Euphorhie, mit welchen die Felder eingefasst sind, zwischen Hecken blühender, prächtig duftender Strauchgewächse, unter welchen die äthiopische Capparis häufig ist und eine weiss und rosa gefärbte Rose heimatlich her- vorleuchtet, wurde der Bach, der Harrar umspült, durchritten, der Hügel, den die Stadt krönt, wurde erstiegen und das nordliche Thor erreicht. Einige Minuten wartete ich hier der Diener, dann ritt ich durch das Thor, geführt von einem sudanesischen Soldaten, der vom wachthabenden Offizier beauftragt war, mich zum Divan zu geleiten. Sr. Excellenz Nadi Bascha, Gouverneur von Harrar, empfing mich auf das Zuvorkommendste, liess sofort das beste Quartier für mich herrichten und stellte mir die übliche Ehren- eskorte zur Verfügung.

Harrar mag 20 000 Einwohner zählen , die Stadt liegt auf einem ca. 400 Fuss hohen Hügel, ist von einer Mauer mit fünf Thoren umgeben und Sitz des Gouverneurs, welcher von hier aus die von Ägypten neu annectierten Gebiete beherrscht. Die Ge- bäude der Stadt bestehen durchweg aus Stein, haben eine vier- eckige Form und nur ein Geschoss mit einem platten Dach. Die Gassen sind eng, schmutzig, winklig, voll von Steinen und höchst unbequem, da keine einzige auch nur annähernd wagerecht ist. Zahllose halbverhungerte Bettler, Kranke und Krüppel liegen überall im Wege; der Anblick der von Syphilis und Pocken Heimgesuchten ist ekelhaft. Die Armut ist so furchtbar, dass täglich eine nicht unbedeutende Zahl von Menschen Hungers sterben. Die Schwachen und Wehrlosen werden des Nachts von den äusserst zahlreichen, gefleckten Hyänen zerrissen, ohne dass auch nur ein einziger Eingeborener zur Hülfe herbeieilte. Mehrere Nächte wurden unter meiner Wohnung am Sück, also dem beleb- testen Teil der Stadt, Menschen von Hyänen zerrissen. Ich horte das entsetzliche Schreien, das Krachen der Knochen, das widerliche Geheul der Bestien, doch als ich in Begleitung meiner Diener mit Windlichtern herbeieilte, war das Grässliche schon geschehen; mehrere blutende Kadaver waren das Resultat eines einzigen An- griffs der Hyänen. Ich werde das entsetzliche Aufschreien der

118 J. v. Müller:

Unglücklichen, das Todesrocheln der Zerrissenen niemals vergessen. Fast allnächtlich wiederholten sich derartige Scenen, am Morgen lagen nur noch wenige Überreste umher, welche von den zahl- losen Hunden bald vertilgt wurden. Zwar hat die Regierang Massregeln gegen diese Not ergriffen, doch mit wenig Erfolg; die Zahl der Armen ist zu gross.

Von meinem Quartier aus übersah ich den Markt. Tom frühsten Morgen bis zum Nachmittag ist derselbe bedeckt von Käufern und Verkäufern. Ausser den Landesprodukten, die zur Nahrung dienen, werden hier Baum wollenfabrikate indischen und einheimischen Ursprungs umgetauscht. Waffen und Scbmuckgegenstände, sowie einiges Vieh finden ebenfalls Käufer. In den den Markt umgeben- den Häusern bieten Händler die besseren Waren feil: bunte Perlen der verschiedensten Sorten, Messer, Spiegel, bunte Seiden- und Baumwollen-Strähnen ziehen hier den Eingeborenen an. Lichter hiesigen Fabrikats bilden einen nicht unbedeutenden Handelsgegen- stand. Kaffee, in grossen Mengen aus den Gebieten der Ittu-Galla kommend, Häute und Elfenbein, letzteres in sehr geringen Mengen, sowie durch die Ägypter eingeführte Gartenprodukte ihres Landes, die hier prachtvoll gedeihen und auch nicht im Entferntesten an ihre dürftige, nordliche Heimat erinnern, füllen den Markt. Bananen sind unglaublich billig und von vorzuglicher Gute. Bädingal and Trung sind beliebte Fruchte, letztere eine Gitrone im kolossalsten Massstabe ; getrocknete Datteln werden aus Yemen eingeführt Bei den wenigen griechischen und indischen Händlern finden sich einige verdorbene Konserven, Sonnenschirme und Kleidungsstucke. Der Kaifeehandel Harrär's ist berühmt und entspricht seinem Ruf. Ein grosser Teil der Eingeborenen beschäftigt sich mit demselben, auch existiert hier eine franzosische Gompagnie, welche die glän- zendsten Geschäfte macht. Dieselbe hat ein grosseres Gebäude in der Nähe des Divans inne. Etwas weiter befindet sich die franzosische Lazaristen- Mission. Dieselbe existiert erst seit einem Jahr, ist von aus Abessinien vertriebenen katholischen Missionaren gegründet und hat bei der hier herrschenden grossen Armut einigen Erfolg zu verzeichnen. Der Bischof, Monsignor Turier, steht dem Unternehmen vor. Zur Zeit war derselbe in Zeüa, doch werde ich von seinem Stellvertreter zuvorkommend empfangen. Bei einem Glase des vorzuglichsten Taetsch, abessinischem Honigbiers, wird ein Stundchen verplaudert und viel politisiert. Im Centrum der Stadt, den höchsten Punkt des Harrar-Hügels einnehmend, erhebt sich der Divan, ein grosser einstockiger Bau, in seiner Mitte ein grosses Viereck umschliessend. Durch ein breites Thor trete ich ein, die Wache salutiert, und der wachthabende Offizier geleitet mich. Wir durchmessen den grossen Hof. Schwarze Soldaten

Reifie durch das Gebiet der Gadabursi-Somali u. Noli-Galla nach Harrar. 1 1 9

aus den Gebieten des Weissen Nil exercieren in demselben, wilde Galla-Hänptlinge , welche gekommen sind, dem Bascha ihre Er- gebenheit anzuzeigen und Tribut zu bringen, kauern in einer Ecke, die Regimentsmusik hält ihre Übungen das Ganze giebt ein belebtes Bild. Die Sonne steht genau im Zenith, nichts wirft Schatten, man erinnert sich, dass der Äquator nahe und Ägypten fern, fern im Norden ist; zugleich bewundert man die Energie und die Kraft, welche die Nachkommen Mohammed Ali's befähigten, ihre Macht auf so ungeheuere Gebiete auszudehnen. Das andere Ende des Hofes ist erreicht, die Wache salutiert wieder, ein zweiter Thor weg wird durchmessen, ein zweiter Offizier giebt mir das Geleit, während der erste zurücktritt. Ich befinde mich jetzt in einem kleinen, sauber gehaltenen Hofe voll grüner Bosquets, um welche Civilbeamte, Adjutanten und Offiziere promenieren. Eine Freitreppe wird erklommen, wieder tritt in der grossen Vor- halle die Wache in's Gewehr und durch eine grosse Thor schreite ich in den Empfangssaal und befinde mich eine Minute später an der Seite Sr. Excellenz Nadi Bascha's, des mächtigen Gou- verneurs. Ich lerne in ihm einen liebenswürdigen, durch seine Stellung distinguierten Ägypter kennen; sein Gesicht ist dunkel- braun und sonnenverbrannt, seine Figur ausserordentlich gross und stark korpulent. Seine Kleidung ist europäisch und für diese von den Kultur-Gentren weit entlegenen Gegenden elegant. Er sitzt auf einem bunten Divan, vor ihm steht ein mit rotem Tuch über- zogener Tisch mit Schriftstücken, Tintenfass und Cigarrettendose. Der Bascha ist den ganzen Tag über stark beschäftigt, selbst die am Äquator übliche Siesta wird vernachlässigt, und nur während des Diners, welches, wie ich mehreremals zu erfahren Gelegenheit hatte, von einem franzosischen Koch vortrefflich zubereitet wird, gönnt er sich einige Ruhe. Der beständige Begleiter des Bascha's ist der Chef des Generalstabes, Achmed Ouadi Effendi, ein eleganter, feiner Herr, der vorzüglich franzosisch spricht und einige wissenschaftliche Bildung genossen hat. In seiner Wohnung hat er gute Bücher aufgespeichert. Mehreremals dinierte ich im Divan. Se. Excellenz hat die Tafel vorzüglich arrangiert, selbst die obligaten Blumen fehlen nicht, sie sind nach neuester Mode zusammengestellt und erfüllen mit ihrem Duft den Saal. Das Diner ist vorzüglich, nur lassen die Weine zu wünschen übrig : Mosel und Rhein sind gar weit. Nach der Tafel wird bei Kaffee and Cigarren wacker gezecht und politisiert. Man er- örtert die deutsche Kolonial-Politik , es wird von einem Vertrag zwischen Deutschland und Abessinien einerseits und Ägypten ander- seits gesprochen, doch sind die Neuigkeiten schon Monate alt; ich soll mich über die Sache auslassen, doch geht es mir wie den

120 J* v- Müller:

übrigen, wir merken, dass wir schon lange Ten Zeitungen und poli- tischen Streitigkeiten abgeschnitten sind.

Gegen Abend bricht ein furchtbares Gewitter aus, der Regen rauscht sündflutartig hernieder, die Strassen von Harrar sind in brausende Sturzbäche verwandelt, Krüppel und Verhungerte werden von den Wellen erstickt, doch die trüben Fluten spülen die zahlreichen Kadaver hinab zum Harrär-Thal, wo die Hyäne sie beseitigt und so verheerenden Epidemien vorbeugt« Die Natur ist erfrischt, die Luft kühl und angenehm, und bei pracht- vollem Wetterleuchten kehre ich mit meiner Eskorte in mein Quartier zurück. Ich finde hier Geschenke von herrlichen Früchten vor, blicke noch lange auf das zu meinen Füssen im klaren Mondschein schimmernde Land mit seiner entzacken- den Natur, seinen reichen Bananenwäldern, seiner überflieesen- den Üppigkeit und doch so grenzenlosem Elend. Man denke sich, welches Paradies hier einst geschaffen werden konnte, wie Deutschlands Auswanderer jubeln würden, dürften sie ein solches Land das ihrige nennen. Man erstaunt, wie in massgebenden Kreisen noch so wenig gethan wird, um einem schreienden Übel- stand mit geringer Mühe und geringen Mitteln mit einem Schlage abzuhelfen. Man wundert sich weiter, wie man nicht nehmen kann, was nur zu nehmen ist, was kaum jemand bei gehöriger Energie streitig machen würde, denn man weiss aus eigener An- schauung und aus den Werken vorzüglicher Beisender, dass von Nord-Abessinien an bis zum Zambesi und Limpopo noch viel herren- loses Gebiet einer Besetzung harrt denn herrenlos muss man Länder nennen, die nur von wilden Häuptlingen blutig regiert werden. Ob Konig Johannes von Habesch in diese Kategorie gehört, lasse ich dahingestellt.

Das Klima von Harrar ist das denkbar angenehmste, die Tempe- ratur steigt niemals über 22° C. und sinkt nicht selten unter 15° C. Die Regenzeit beginnt im März und dauert bis Oktober, doch fällt von Oktober bis März genug Regen, um die üppige Vegetation frisch zu erhalten. Die Umgebung der Stadt gleicht auf viele Meilen einem einzigen blühenden Garten, aus dessen dunklem Grün die sehn ee weissen, von Millionen Blüten übersäeten Kaffee- Pflanzungen hervorleuchten. Der Fernblick von der Stadt ist grossartig. Die langgestreckten Gebirgszüge der Ittu- und Meta- Galla ziehen sich bis in weite, weite Ferne; die eine Kette ist blauer und duftiger wie die andere, und über dem zaubervollen, entzückend schonen Naturgemälde giesst die äquatoriale Sonne ihre senkrechten Strahlen und alles strahlt Wärme, Licht und üppige Lebenskraft. Wohin ich mein Fernglas wende, überall dasselbe Bild, überall die dunkelgrüne Farbe der Pisangwälder, der weisse

Reise durch das Gebiet der Qadabursi-Somali u. Noli-Galla nach Harrdr. X 2 1

Schimmer der Kaffee-Pflanzungen und die zierlichen Tokuls, die sich im dichten Wald verstecken, oder die grünen, sanften Abhänge des Gebirges zieren. Fürwahr, ich habe im westlichen Teil des Ge- biets des indischen Oceans wenige schönere nnd reichere Gemälde kennen gelernt. Und trotzdem das grauenvolle Elend in den engen Gassen zu meinen Fassen. Ich erkundige mich hier und dort nnd erfahre, dass seitdem Harrar von Ägypten besetzt, Ruhe im Lande herrscht, ein grosser Teil der Landbewohner zur Stadt strömt, um leichter im Dienst der Regierung das tägliche Brod zu verdienen und den Erpressungen der kleinen Häuptlinge, so wie den immer tobenden Fehden zu entgehen. In den Monaten der grossen Ernten, wenn Sowarri und die abessinischen Getreide- arten am billigsten sind, kauft die Regierung im Einverständnis mit den grossen arabischen und indischen Händlern sämtliche Vorräte auf, die Preise steigen natürlich infolge dessen von Monat zu Monat, die Regierung und die Kapitalisten haben alle Vorräte in Händen nnd machen die Preise nach ihrem Belieben, un- bekümmert um das grausige Elend, welches ihre Handlungsweise hervorruft. Meinen Erkundigungen zufolge, welche ich von ver- schiedenen Seiten eingezogen habe, beläuft sich die Zahl der- jenigen, die in den Strassen verhungern, auf jährlich 2000 9000, eine Zahl, die zuweilen noch überschritten werden soll.

So war der letzte Tag meines Aufenthalts in Harrar heran- gekommen. Ich verabschiedete mich von meinen neuen Bekannten und machte die letzte Visite bei Sr. Excellenz, welcher die Liebens- würdigkeit hatte, mir eine zahlreiche Eskorte vorzüglich berittener Baschi-Bozuks mitzugeben. Die Kamele gingen schon am Mittag ab, da die schlüpfrigen Gebirgswege für die schwerfälligen Tiere schwierig zu passieren sind« Gleich einem roten Feuerball stieg am folgenden Morgen die Sonne über den im Nebel ruhenden Bergen der Ittu-Galla empor. Die Trompete schmetterte, im Hof stampften die Pferde, schnell wurde der Kaffee geschlürft, dann in den Sattel und fort durch die belebten Strassen Harrär's. Auf dem Hagel, von welchem die Stadt zum letzten Mal zu sehen ist, parierte ich meinen Hengst, noch einmal Hess ich den Blick über das herrliche Land schweifen. In den Thälern wallte noch Nebel, während die Berge schon im Sonnengold lagen und bis in die weiteste Ferne blau und blauer aufstiegen, bis sie scheinbar mit dem wolkenlosen Äther zusammenflössen. Jetzt wird die Flagge auf dem Thor gehisst, dann sinkt sie wieder Halbmast. Dreimal wird das Spiel wiederholt und ich erkenne den Bascha, umgeben von den Stabsoffizieren, der mit dem weissen Taschentuch mir den letzten Grass zuwinkt. Ich lasse die Gewehre richten und dreimal donnert die Salve hinüber als Gegengrass als letztes Zeichen

122 Cl. u. G. Denhardt:

der Freundschaft. Dann die Sporen in die Weichen and fort mit Windeseile. Die Erinnerungen an Harrar werde ich stets mit herzlicher Freude in's Gedächtnis zurückrufen, möge bald die er- lösende Civilisation diesen glucklichen Gefilden beschieden sein.

VIII.

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-

Gebietes.

Von Clemens und Gustav Denhardt (Hierzu eine Karte, Ta£ III.)

I.

Die Originalkarte des unteren Tana-Gebietes gehört zu den Ergebnissen einer Forschungsreise, welche wir während der Jahre 1878 und 1879 im äquatorialen Ostafrika ausführten. Wir be- schränken uns hier auf eine oberflächliche Darstellung dieser Reise und unserer bezüglichen Arbeiten soweit sie die Karte betreffen, weil eine umfassende Veröffentlichung beabsichtigt ist.

Die wissenschaftliche Bearbeitung der Ergebnisse unserer Reise wurde durch eine aus Reichsmitteln von Seiner Excellenx dem Staatssekretär des Innern, Königlich Preussischen Staats- minister Herrn von Boetticher gewährte finanzielle Beihilfe er- heblich gefordert; wir halten uns daher für verpflichtet, auch an dieser Stelle unserem aufrichtigen Danke dafür Ausdruck zu geben.

Einige Veröffentlichungen über die in Rede stehende Expedi- tion erfolgten in den Mitteilungen der geographischen Gesellschaft in Hamburg" (1878 u. 1879) und in „Petermanns geographischen Mitteilungen tt (Jahrgang 1881); man wird daselbst vielfache Er- gänzungen zu dem nachstehend Gegebenen finden.

Unsere Reise entsprang dem Wunsche: die Verhältnisse des Tani-Osi- Gebietes zu erkunden, welches aller Wahrscheinlichkeit nach für Deutschlands Handel und Gewerbe, sowie für dessen allgemeine wirtschaftlichen Interessen von weitgehender Bedeutung werden wird.

Weil der deutsche Handel in Sansibar, der Metropole des äquatorialen Ostafrika, den ersten Rang einnimmt und weil alle Zustände dort, sowie in diesem grossen, reichen Gebiete ganz be- sonders dazu angethan sind, den deutschen Beziehungen jeder Art eine sich stetig steigernde, äusserst lohnende Wirksamkeit zu er* offnen, wie sie in anderen leicht erreichbaren Theilen Afrika' 8 sich

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 123

nicht bietet, schien es uns notwendig, Aufklärung über den un- bekanntesten, aber wichtigsten Teil dieses Gebietes zu schaffen und dadnrch die Erkundigungen und Arbeiten der früher im äqua- torialen Ostafrika tatig gewesenen hochverdienten deutschen Forscher: Krapf, Rebmann, Erhardt, Freiherr Carl Claus von der Decken und K ersten, zu vervollständigen.

An dem Letztgenannten hatten wir einen treuen Ratgeber und allezeit opferbereiten, tatkräftigen Forderer unserer Bestre- bungen, der mit dem reichen Schatze seiner Reiseerfahrungen ungemein anregend auf unsere Absichten wirkte. Ihm, sowie den inzwischen verstorbenen Herren Dr. Erman, Professor an der Universität zu Berlin, und Dr. C. Bruhns, Professor an der Universität zu Leipzig und Direktor der dortigen Sternwarte, verdanken wir hauptsächlich die Anleitungen zu unseren mehr- jährigen Vorbereitungen für die während der Reise von uns voll- zogenen Arbeiten.

Diese erstreckten sich auf Feststellung der Zustände an der Küste in der Oegend der Flusse Tana und Osi, sowie im Gebiete dieser Strome, soweit dieselben zunächst für europäischen Verkehr in Betracht kommen; demgemäss auf astronomische Bestimmung der wichtigsten Punkte und geographische Aufnahme des von uns durchzogenen Landes, um eine Karte desselben zu geben; auf Ermittelung der Abweichung des Magneten, deren Eenntniss für die ScbiffFahrt und zur Aufnahme des Reiseweges erforder- lich ist; auf meteorologische Aufzeichnungen, um einigen Anhalt für Beurteilung des Klima's zu gewinnen, und auf allgemeine naturwissenschaftliche Untersuchungen.

Unsere Abreise aus Deutschland erfolgte am 19. December 1877 mit dem Segelschiffe „Amanda und Elisabeth" der Herren Gebruder Heinrich und Ludwig Hansing zu Hamburg, welche in nicht genug anzuerkennender Weise uns und unser gesammtes Expeditionsgepäck, sowie unseren mit dem Schiffe „Suaheli" vor- ausgegangenen Reisegefährten, Dr. med. G. A. Fischer aus Barmen, unentgeldlich von Hamburg nach Sansibar überführten und uns durch ihre Vertreter während unseres Aufenthaltes in Ostafrika mannigfach unterstutzten.

Nach unserer, am 3. April 1878 erfolgten Ankunft in Sansibar hatten wir dort mit der Anwerbung von Eingeborenen und mit Beschaffung von Tauschwaaren und Ausrüstungsstücken für unsere im Tan a-Osi- Gebiete auszuführende Forschungsreise mehrere Wochen lang zu thun und unternahmen auch, da sich eine Schiffsgelegenheit nach unserem Reiseziele nicht so bald fand, einen mehrtägigen Ausflug nach der am afrikanischen Festlande westlich von Sansibar belegenen grossen katholischen Mission zu Bagamojo.

124 Cl. u. <*• Denhardt:

Wir fanden daselbst sehr freundliche Aufnahme, worden in zuvorkommendster Weise aber alle uns interessirenden einschlagigen Verhältnisse informirt nnd auf unseren Jagdzügen in der Umgegend mit Rat und That unterstutzt. Das bescheidene, stille, opferfreudige und rationelle Wirken dieser katholischen Missionäre und Missiona- sch western, ein Wirken, welches, trotz geringer finanzieller Bei- hülfe aus der civilisirten Welt, hier so Grossartiges erzielte, hat uns hohe Achtung und Anerkennung abgenötigt; wir stehen daher nicht an, besonders die Mission zu Bagamojo als eine Muster- mission zu bezeichnen und sie der Beachtung unserer protestan- tischen Missionäre zu empfehlen!

Am 12. Mai 1878 traten wir die eigentliche Forschungsreise an. Auf einem gebrechlichen Segelschiffchen der Eingeborenen, auf einer „Dan" von etwa 15 Tonnen Tragkraft, schifften wir uns an jenem Tage ein und erreichten unter mancherlei Fährlichkeiten am 25. Mai Malindi, einen wichtigen, von etwa 4000 Suaheli und einigen Arabern bewohnten Handelsplatz an der afrikanischen Ost- küste, der auf und in den Ruinen einer Stadt errichtet ist, die einstmals viel grosser war, bereits im 13. Jahrhundert bestand und im Jahre 1498 von Vasco de Gama für Portugals Interessen gewonnen wurde. Heftige Regengüsse zwangen uns, unseren Auf- enthalt dort bis zum 20. Juni auszudehnen; dann erst konnten wir gen Norden marschiren bis nach Kipini, einem Suaheli-Orte, welcher etwa 2000 Bewohner hat und am linken Ufer des Osi, dicht an dessen Mündung in den Indischen Ocean, liegt. Wir überschritten bei diesem Marsche, der sich in der Nähe der Küste und an* derselben entlang zog, die Flüsse Sabaki, Msmareni, Kilifi, Tana und Osi und lagerten an den Mündungen der drei letztge- nannten, sowie in den Suaheli- Ortschaften Mambrui, Gongoni, Gallitja und Maräräni. Die beiden letzten sind nur vorübergehend bewohnt; die erstere von beiden ist eigentlich nichts weiter als ein verlassenes Suaheli-Haus, in dem Jäger und Reisende für kurze Zeit ihr Quartier aufschlagen; die letzte besteht aus etwa 20 Hütten, die den Eingeborenen zur Zeit des Einsammelns der Orsei'lleflechte („Maräre") als Wohnungen dienen. Das Trink- wasser ist in beiden Orten schlecht ; in Maräräni war es ungenieß- bar, weil der Brunnen sich vom Meerwasser beeinflusst zeigte. Mambrui liegt dicht am Meere und hat ungefähr 1500 Bewohner, denen, wie in Malindi, ein vom Sultan a von Sansibar eingesetzter Araber als „Walia (etwa Landrath in unserem Sinne) vorsteht. Dieser Ort, in dessen Umgebung Ruinen einer alten Suaheli-Stadt aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts sich finden, ist wegen seines an Ackerbauprodnkten reichen Hinterlandes für den ost- afrikanischen Küstenhandel von Bedeutung. Gongoni, ungefähr

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 125

120 Hotten mit 600 Bewohnern, wurde von Mambrui-Leuten im Anfang der siebziger Jahre unseres Jahrhunderts angelegt, um den Ackerbau ausdehnen und rationeller betreiben zu können.

An der ganzen Küstenetrecke zwischen Malindi und Kipini giebt es weiter keine Ortschaften als die genannten. Unter den Flüssen sind Sabaki, Tana und Osi für Verkehr und Handel bemerkens- wert; aber nur Tana und Osi werden von den Eingeborenen als Handels- und Verkehrswege benutzt. Der Tana ist der grosste und wichtigste dieser Strome.

In Kipini trafen wir am 5. Juli ein. Auch dieser Ort ist verhältnissmassig neuen Ursprunges; denn erst im Jahre 1868 (?) siedelten sich einige Bewohner aus anderen Küstenplätzen hier an. Die stetig zunehmende Bedeutung desselben für den von hier aus mit den Tanalandschaften unterhaltenen Handel und den in der Umgegend betriebenen Ackerbau, veranlassten den „Sultan" von Sansibar sich hier Einfluss und eine neue Einnahmequelle zu schaffen durch Einsetzung eines „Wali" und eines Zollbeamten«

Von Kipini aus unternahmen wir Ausflüge in die Umgegend« u. A. auch nach dem Orte Schagga, welcher von einer recht wohlhabenden, Ackerbau und Handel treibenden Bevölkerung von ca. 500 Seelen bewohnt wird. Schagga ist wohl so alt wie Ma- lindi und ist allem Anscheine nach einst ein bedeutender Ort gewesen; dafür zeugen die vielen Ruinen von Bauwerken, die in Form und Erhaltung ganz denen des alten Malindi ähneln. Eben- solche Ruinen finden sich bei Ras Schagga und dicht bei Kipini am Meeresstrande. Die Ruinenstadt bei Kipini tragt den Namen „Gongoamascha". Unter der jetzigen Kastenbevölkerung sind über diese alten Städte mancherlei Sagen im Gange« deren ge- naues Studium wahrscheinlich vielfach Anhalt zur baugeschicht- lichen Datirung der Ruinen, wie überhaupt zur Klärung der Ge- schichte der Küstenbevölkerung Ostafrika's geben würde. Wir glauben nicht fehl zu greifen, wenn wir die Entstehung der jetzt in Trümmern liegenden, zum Teil noch wohl erhaltenen Stadtbau- werke in das 15. und 16. Jahrhundert verlegen; eine Annahme hin- sichtlich der Zeit ihrer Zerstörung erlauben wir uns dagegen nicht.

Bei Said ben Ali, dem Wali von Kau, der den in Geschäften abwesenden Wali von Kipini vertrat, fanden wir eine recht kühle Aufnahme, die einen schroffen Gegensatz bildete zu dem freund- lichen Entgegenkommen und der Forderung, welche uns die Ver- treter des „Sultans" von Sansibar in Malindi und Mambrui zu Teil werden Hessen.

In der Befürchtung, dass durch unsere Reise nach den Tana- Landschaüen über deren Handelsreichthum, über die von ihm mit flachwürdiger Willkür verübten Bedrückungen und über den von ihm

126 Cl. u. G. Denhardt:

und seinen Getreuen schwunghaft betriebenen Sklavenhandel Be- richte nach Sansibar gelangen würden, welche eine Schädigung seiner Interessen herbeiführen könnten, hinderte Said ben All durch allerlei Ränke und Lugen unsere Abreise von Kipini bis zum 8. August 1878. Wir siedelten nun nach Kau über und hatten auch hier einen dreiwöchentlichen, durch Said ben Alfs Ränke veranlassten unangenehmen Aufenthalt.

Kau ist ein elendes, ungesund liegendes Suaheli- Stadtchen. Es wird etwa 500 Bewohner haben, die cum allergrossten Teile zwar wohlhabende Leute, aber auch die gefürchtetsten Händler im Tana- Osi-Gebiete sind. Die mohamedanischen Bewohner von Kau, Allen voran Said ben Ali, der Vertreter des „Sultans" von San- sibar, befolgen am Unterlaufe des Tana ein ganz rationelles Aua- beutungssystem : die arbeitsamen, gutmütigen Pokomo, die eigent- lichen Besitzer des Landes an diesem Flösse, sind für sie nur Heiden und Sklaven, deren gesamter Besitz von ihren Bedrückern als Eigentum betrachtet wird.

Der Verkehr zwischen den Orten am Osi und Tana wird mittelst Kähnen auf diesen Flüssen bewerkstelligt; man hat daher hier im Verhältnis zu anderen Teilen Ostafrika's, in denen die Wege zu Fus8 oder Esel zurückgelegt und die Lasten von Menschen getragen werden, eine bequeme Art des Reisens, welche wir uns nicht entgehen Hessen. Von Kipini ab haben wir uns fast aus- schliesslich der Boote als Reisemittel bedient.

Nachdem wir, trotz der Ränke Said ben Ali's und seiner Freunde, Kähne und Kahnführer gemietet hatten, setzten wir unsere Reise ohne sonderliche Schwierigkeiten fort Wir fuhren von Kau im Osi hinauf bis zum Belesoni, einem zwischen dem Osi und Tana bestehenden Flutrinnsale, welches von den Pokomo auf Veranlassung der Bewohner von Kau zu einem Kanäle erweitert worden ist, dann durch diesen Kanal in den Tana, auf diesem stromauf bis Massa, von dort stromab bis zur Tanamünduog, wieder stromauf bis zum Belesoni und durch diesen stromab im Osi bis Kipini.

Die einzigen Schwierigkeiten, welche sich uns bei dieser Reise nach dem Verlassen von Kau in den Weg stellten, wurden uns, wie alle früheren, durch Said ben Ali bereitet. Er veranlasste nämlich die in der Umgegend von Kau wohnenden Bararetta-Galla uns mit hohen Tributforderangen in Ngao und Engatana aufsn- halten; mit einigen Geschenken wurde aber auch dieser Versuch, uns an der Weiterreise zu hindern und uns zur Umkehr zu be- wegen, überwunden.

In Massa, welches wir am 31. October 1878 erreichten, schlössen wir unser weiteres Vordringen ab wegen Mangel an

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 127

Tauschwaaren, die wir s. Z. in Sansibar gar nicht and in Kipini und Lama nar in anzureichender Menge kaufen konnten. Eine andere Veranlassung zur Umkehr lag nicht vor; wir hätten unsere Reise, wenigstens bis zur Grenze der Schiffbarkeit des Tana and im Gebiete der friedlichen Pokomo and Galla, ungehindert fort- setzen können.

Am 10. November 1878 machten wir in Massa kehrt; am 22. November waren wir bereits wieder in Kau, schifften ans dort auf einer kleinen Dan nach Malindi ein und erreichten von dort aas 9 anter Benutzung einer grosseren Dan, Sansibar am 3. December 1878. Dr. Fischer, der sich während der Expe- dition fleissig mit der Anlage von zoologischen Sammlangen be- schäftigte, traf einige Wochen später in Sansibar ein, weil er sich zum Jagen noch einige Tage in der Umgegend von Kau aufhielt. Hiermit hatte die Reise, welche wir zur Erledigang unserer Haupt- aufgabe nach dem Tana-Osi-Gebiete unternahmen, ihren Abschluss gefanden. Die Darlegung der sich hieran schliessenden weiteren Unternehmungen in Ostafrika wird an anderer Stelle erfolgen, weil sie den Rahmen des hier zu Gebenden aberschreiten würde.

Unser Gesundheitszustand war während des grossten Teiles der Reise befriedigend, obschon wir, wie das bei grossen Strapazen und schlechter Ernährung bei Reisen in Afrika wohl nicht anders sein und auch nicht befremden wird, von Fieber und Dyssenterie nicht verschont wurden.

Die Eingeborenen nahmen uns an allen Orten freundlich und zuvorkommend auf« Abenteuer und Gefahren hatten wir bei diesen friedliebenden Menschen nicht zu bestehen; wir brauchten daher auch nicht um unsere Sicherheit und unser Eigentum besorgt zu sein und konnten uns infolgedessen um so mehr unseren Arbeiten widmen.

Bevor wir über dieselben berichten, wird es notwendig sein, über Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit, Pflanzen- und Tier- Welt, sowie über die Volker der Tana-Osi-Landschaften Einiges mitzuteilen.

Der ganze Küstenstrich vom Ras Ngomäni (3° S.B., 40° 13' O.L. v. Greenwich) bis Lamu (2° 15,6' S.Br., 40° 58,5' O.L. v. Greenwich), welcher zunächst hier in Betracht kommt, ist ebenes, sich nur einige Meter über die Hochflutmarke des Meeres erhe- bendes Land, das nur am Ras Ngomäni und vom Kilifl bis über Ras Schagga hinaus von höheren Dünen- und Hügelzügen gegen das Meer hin abgeschlossen wird. Die bedeutendsten, bis zu 80 Meter ansteigenden Hohen derselben liegen am Ras Ngomäni und nahe an der Tanamündung; die Küste erscheint daher etwas gegliederter und erfreulicher als an den sonst meist niedrigen,

128 CL u. O. Denhardt:

einförmigen Stellen. Der Dünenzug zwischen Tana nnd Od wird von den Küstenbewohnern „Kitangatangani", von den Galla „Massa- dieratt- genannt.

Zwischen Ras Ngomani und Ras Schagga vertieft sich die Küste auf einer Strecke von etwa 70 Kilometern zu einer nach Ost und Sudost geöffneten Bucht, deren am weitesten zurücklie- gender Teil sich zwischen dem Kilifi und Tana befindet und etwa 25 Kilometer von der Verbindungslinie zwischen den genannten Vorgebirgen absteht. Diese Bucht wird „Ungama" und auch »For- mosa-Bay" genannt. So viel bis jetzt bekannt geworden ist, bietet sie gute Ankergrunde für die grossten Segelschiffe, welche bei nordlichen und nordostlichen Stürmen in ihrem nordlichen Teile, bei südostlichen, südlichen und westlichen Stürmen dagegen in ihrem südlichen Teile Schutz finden. In dieser Hinsicht ist sie besser als die offene Rhede von Sansibar.

Der Untergrund der gesamten Küstenstrecke wird von Korallen gebildet, die sich meilenweit ins Meer fortsetzen und in der Nahe von Ras Schagga die drei Riffe „Tanawi", „Kinika" und „Siwain* formieren, welche selbst bei Hochflut des Meeres zum Teil über Wasser ragen und daher dem Schiffer leicht merkbar werden.

Das ganze, hier in Betracht kommende Land hinter den Danen ist eine grosse, allmälich ansteigende, fruchtbare Ebene, die ihren Abschluss gegen S., W. und N. in den Ausläufern jenes Gebirgs- zuges findet, in dem der Keniaberg sich weit über die Schnee- grenze erhebt. Nur am Sabaki und einige Meilen westlich von der Tanamündung tritt welliges Land auf; in demselben sind die etwa 100 Meter hohen Hügel Masame und Weitju die grossten Erhebungen. Man kann wochenlang in dieser Ebene reisen, ohne auf irgend eine nennenswerte Bodenerhöhung zu stossen.

Diese grosse Ebene scheint vorwiegend aus Lehm zu bestehen, der wenigstens am Tana grobkörnigen Quarzsand als Unter- grund hat, und mit einer äusserst fruchtbaren Humusdecke aber- kleidet ist. Allem Anscheine nach ist der Lehm der Ebene ein Schwemmprodukt der zersetzten Gesteine vom Keniabergzuge.

Wir fanden am Tana die Lehmdecke 8 Meter tief einge- schnitten, konnten aber auch durch tiefergehendes Graben ihre Mächtigkeit nicht feststellen. An den Ufern des Tana war der Lehm öfter mit Humusschichten durchsetzt. Besonders auffallig war das bei Kosi, wo in der 2^ Meter hohen Uferwandung drei je 26 40 Centimeter dicke Humusschichten fast wagerecht lagern, die wohl durch Ueberschwemmungen entstanden sind.

Oberhalb Kosi durchschneidet der Tana einige Hundert Meter lang eine graugrüne, mergelige, harte Thonschicht, deren Ober- kante die Hohe des mittleren Wasserstandes innehält. An den

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 129

Mündungen des Tana und Osi fand sich in Hohe des mittleren Wasserspiegels ein feinkorniger, glänzender schwarzer Sand (Eisen* Band?) in Schichten von 3 -5 Centimeter Dicke. Bei Kau und Tjarra lag dieser Sand tiefer, trat aber oberhalb Munjnni wieder zu Tage und wurde dann fast anunterbrochen bis Massa beobachtet. Bei den Küstenbewohnern findet dieser hübsche Sand Verwendung als Streusand für Schriftstucke.

Durch die geschilderte Ebene winden sich mehrere Flusse, unter denen der Tana der bedeutendste nächst dem Juba, also der zweitgrösste Strom des mittleren Ostafrika ist. Soweit wir den Fluss untersuchten, hielt er einen vorwiegend südsüdostlichen Lauf inne. Oberhalb des Ortes Massa soll er noch etwa 12 Tagereisen weit schiffbar sein. Die Küstenbewohner nennen diesen Fluss „Tana", die Pokomo „Tsana", die Oalla „Galana marrotf und « Galana dima", die Eamba „Kiluluma". Seinen Ursprung haben wir im Keniabergstocke zu suchen. Darauf weisen sowohl die Aussagen der Eingeborenen, als auch Dr. Krapfs Berichte hin, der ihn unweit des Kenia sah.

Der Tana kommt angeblich aus einem See, welcher am Kenia liegt und den Einige „Taka abajila" nannten. Als Nebenflüsse wurden angegeben: „Dida", „Kinjadi" und „Ludi", welche im Berglande zuströmen.

In der Gegend der Mündung des Tana treten Dünen und Hügel dicht an ihn heran und bilden seine Ufer. Weiter stromauf zwischen Tjarra und Manasamba fanden wir die Ufer des Tana selten höher als 1 Meter. Bisweilen konnten wir, sogar bei mittlerem Wasser- stande, scharf markirte natürliche Ufer dort nicht unterscheiden; wir sahen nur meterhohe, von den Pokomo errichtete Dämme mit vielen Durchlässen, mittelst deren die Anwohner ihre Felder vor Ueber- schwemmungen schützen und den Wasserabfluss nach dem Hinter- lande regeln.

Von Manasamba bis Engatana steigen die Ufer bis zu 3 Meter an; von dort bis Doloni sind sie jedoch meistens nur 1 Meter hoch. Auf der Strecke von Doloni bis Massa schwanken die Ufer- hohen zwischen 1 und 2 Meter und steigen zuweilen bis zu 4 Meter an. Auch noch einige Tagereisen stromauf von Massa sollen sie diese Hoben beibehalten und bis zur Grenze der Schiff- barkeit des Flusses, welche bei dem Pokomo-Orte Hameje, 12 Tage- reisen stromauf von Massa liegt, niedrig bleiben. Bei Hameje werden die Tana-Ufer felsig, engen das Wasser ein und machen es unfahrbar. Dort wird der Fluss von den Suaheli „Gururuma" (abgeleitet vom Suaheliworte „Gurumou = „Donner") genannt.

Die Breite des Tana hält sich von der Mündung bis Ngao (auf einer in der Luftlinie gemessenen Strecke von 32 Kilometern)

ZeitMhr. d. Gmal]*eh. I Brdk. Bd. XIX. 9

ISO cl- u <*• Denhardt:

innerhalb 30 40 Meter; weiter stromauf vergrössert sie sich zu- weilen bis auf 100 Meter und mag 60 Meter im Mittel betragen. Die Tiefe des Flusses ergab sich zwischen der Mundung und Engatana durchschnittlich zu 4 Meter; zwischen der Mündung und Tjarra warden noch bedeutendere Tiefen gelotet. Von Engatana bis Massa fand sich eine mittlere Tiefe von 2 Meter. Diese Ziffern gelten für den Wasserstand am Ende der Flutzeit, welcher nicht viel hoher ist als der Wasserstand in der trockenen Jahres- zeit; in dieser wird derselbe etwa \ Meter niedriger sein. Das Bett des Tana wird durch Sandbänke einigemale verflacht; daraus erwächst der Bootfahrt jedoch kein Hinderniss.

Die Geschwindigkeit der Strömung beträgt 3 4 Seemeilen (5500 7400 Meter) in der Stunde. Eine Stromgeschwindigkeit von 5 Seemeilen (9260 Meter) fanden wir nur einige Kilometer unterhalb Engatana, wo der Fluss von den harten Lehmufern eingeengt wurde.

Wir sind überzeugt, dass der Tana auch in der trockenen Jahreszeit von der Mundung bis weit oberhalb Massa für Fahr- zeuge von 1 Meter Tiefgang fahrbar ist, überhaupt einen seinen Verhältnissen angepassten Schiffsverkehr bis Hameje, also auf eine (geradlinig gemessene) Strecke von etwa 400 Kilometern zulässt.

Zweimal im Jahre hat der Tana hohen Wasserstand. Der* selbe hängt von den Regenzeiten in seinem Gebiete ab. Die Ein- geborenen bezeichnen die erste Flut, welche im Mai eintritt und bis Ende September anhält, als die grosse, die zweite Flut, die gegen Ende Oktober eintritt und bis Dezember währt, als die kleine. Der höchste Wasserstand zeigt sich im ersten Flutmonat; von da an hält sich der Stand des Wassers ziemlich hoch, fallt dann aber im letzten Flutmonat rasch. Den niedrigsten Wasserstand hat der Tana während der Monate Januar bis einschliesslich Mai.

Zur Zeit der Fluten überschwemmt der Fluss das Land meilen- weit da, wo die Ufer sich weniger als 1 Meter über den mittleren Wasserstand erheben, also auf der ganzen Strecke von Doloni bis Engatana und von Ngao bis Tjarra. Wo die Ufer etwas höher sind, oder wenn die Flut die Höhe der niederen Ufer nicht über- schreitet, durchbrechen die Wassermassen das Ufer fast in jeder scharfen Krümmung des Flusses und bilden an solchen Stellen Abflüsse von 1 10 Meter Breite, deren Tiefe vom Wasserstande abhängt. Die grösseren dieser Abflüsse sind bleibende; sie haben daher von den Anwohnern am Tana Namen erhalten, von denen in unserer Karte verzeichnet sind: Belesoni, Asso, Bellewele, Msisi, Mahuru und Rafoma. Vielfach führen die Abflüsse bei fal- lendem Wasserstande des Flusses das Schwemmwasser an ihn zurück und stellen sich dann als Zuflüsse dar. Selbstständige, aus eigenen

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana- Gebietes. 131

Quellen gespeiste Zuflüsse scheint der Tana, soweit wir ihn unter- suchten, nicht zu empfangen. Sind die gefundenen Zuflüsse nicht alle von der geschilderten Art,' so sind sie höchstens Regenbäche, welche wahrend und nach der Regenzeit die atmosphärischen Nieder- schläge dem Tana zubringen.

Im Unterlaufe des Tana, sicherlich wenigstens zwischen En- gatana und Tjarra, steht das Flutwasser des Tana am linken Ufer mit dem Osi in Verbindung. Anscheinend wird dieser zur Zeit der Fluten nicht unbedeutend vom Tana- Wasser gespeist. Bei Tjarra war das ersichtlich; denn auf der Nordseite des Belesoni bemerkten wir unübersehbare, schilfbewachsene Wasserbecken, welche ihr Wasser vom Tana erhalten und es an den Belesoni und Osi abgeben. Wie schon gesagt ist der Belesoni ebenfalls ein natürlicher, aber künstlich erweiterter und vertiefter Abfluss des Tana-Wassers zum Osi, welcher in der Breite von Tjarra dem Tana bis auf 3,7 Kilometer nahe kommt.

Der Belesoni (von den Oalla „Khoti" genannt) zweigt sich dicht unterhalb Tjarra in einer kurzen Krümmung des Tana an dessen linken Ufer ab und schlängelt sich in vielen kleinen Kurven, die im Allgemeinen eine gerade Linie bilden, bei einer Breite von 1^ 2 Meter und einer Tiefe von ^ lj^ Meter, zum rechten Osi-Ufer. Nahe am Tana beträgt die Geschwindigkeit des Wassers im Belesoni 5 6 Seemeilen in 1 Stunde, bald darauf nimmt sie aber bis auf 2 Seemeilen ab; sie ist ganz von der Hohe des Wasserstandes im Tana abhängig. Das Land zu beiden Seiten des Kanals ragt nur einige Centimeter über dessen Wasserspiegel empor; es ist auf mehrere hundert Meter gegen S. hin sumpfig; gegen N. war es vollständig überschwemmt.

In der trockenen Jahreszeit erhält der Belesoni wenig Wasser vom Tana; Schilf, Binsen und andere Sumpfgewächse wuchern dann im Kanal und würden ihn bald unpassirbar machen, wenn er nicht durch den Bootverkehr offen gehalten würde.

Das Flutwasser, welches am rechten Tana-Ufer in der Um- gebung von Engatana abströmt, geht zum Teil in den Schechababu (auch „Schaggababu" und Aschakababo a genannt), einen See, der dicht oberhalb Ngao sein Wasser an den Tana abgiebt, wenn dessen Wasserspiegel gegen Ende der Flutzeit zu sinken beginnt. Ein anderer Teil dieses Flutwassers strömt über das Land und soll, wie die Eingeborenen behaupten, mit dem Kilifi und Sabaki in Verbindung stehen, so dass man mit Kähnen in drei Tagfahrten von Ngao nach dem Sabaki gelangen kann. Unterhalb Ngao, namentlich auf der Strecke von Djasoro bis Mangandu, fliesst das Flutwasser am rechten Ufer über das Land in den Kilifi und wahrscheinlich auch in den Msmareni und durch diese Küstenflüsse

9*

132 Cl. u. G. Denhardt:

zum Meere. Auch bei niedrigem Wasserstande gehen bedeutende Wassermengen durch Abflüsse vom rechten Tana-Ufer zwischen Ngao und Tjarra zum Kilifi. Dies und die Kleinheit des Tana-Strombettes von der Mündung bis Ngao lassen vermuten, dass der Kilifi, vielleicht auch der Msmareni, ein Arm des Tana sei, oder doch zur Zeit der Fluten als solcher angesehen werden darf.

Der See Schechababu, welcher eigene Quellen haben soll, ist in einer flachen langgestreckten Landmulde eingebettet. Nahe am Tana ist er am breitesten und tiefsten; man kann dort, je nach dem Standpunkte, Abmessungen in der Breite bis zu 2000 Meter finden; bald geht die Breite jedoch bis auf 100 und weniger Meter herab. Die Tiefen schwanken zwischen 12 und 3 Meter.

Angeblich ergiesst sich der von dem Weitju-Hohenznge kom- mende Bach Muhale, welcher den kleinen See „Ganatt bildet, und noch ein anderer Bach der Weitju- Hohen in den Schechababu. Ausserdem soll der Bach Tarsaa in den See fliessen; anscheinend ist dieser jedoch nichts weiter als ein periodischer Fiatarm des Tana, welcher sich einige Kilometer oberhalb Ngao in der Landschaft Tarsaa abzweigt. Auch der See Oana dürfte sich schliesslich als ein Tana -Arm erweisen, der sich oberhalb von Tarsaa in der Landschaft Gana am rechten Ufer abzweigt, see- artig erweitert und durch den Schechababu in den Tana einströmt

Bis zum Jahre 1873 stand der Schechababu nur durch einen kleinen Ausfluss mit dem Tana in Verbindung; in jenem Jahre brach jedoch eine auss ergewöhnlich hohe Flut dem Tana ein neues Bett und leitete ihn durch den ostlichen Teil des Sees.

Neben dem Tana kommt zunächst der Osi in Betracht. Wenn man früher beide Flusse für einen einzigen hielt, der zwei Mün- dungen mit gesonderten Namen habe, so ist das nicht ganz falsch gewesen; denn wie im Voraufgehenden gesagt ward, empfangt der Osi während der Flutzeiten ganz bedeutende Wassermengen vom Tana und fuhrt dieselben zum Meere ab.

Tana und Osi sind zwei ganz getrennte Flüsse. Das Wasser des ersteren ist besonders während der Flutzeiten von mitgeführten Lehmteilchen rotlich gefärbt und trübe, hat dabei aber stets einen angenehmen Geschmack; das Wasser des letzteren hingegen er- scheint dunkelgrünlich, fast schwarz, ist dabei zwar klar nnd durch- sichtig, schmeckt jedoch süsslich-sumpfig. Wegen dieser dunklen Färbung nennen die Galla den Osi „Galana guradja* d. i. schwaner Fluss«.

Der Osi hat einen viel kürzeren Lauf als der Tana. Die Angaben über seinen Ursprung weichen sehr von einander ab. Es wird erzählt, er sei ein Abfluss der kleinen Seen Djalu nnd Gambi, oder auch nur des letztgenannten. Nach anderen Angaben

* Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietea, 133

soll der See Gambi sein Wasser zum Magogoni senden. Die genannten Seen sind in zwei Tagemarschen von Kau aus er- reichbar.

Man sagte uns, der Osi habe nur einen Nebenfluss, nämlich den bei Kau am linken Ufer einmundenden Magogoni, welcher an seinem linken Ufer, dicht bei Kau, den Bach Tumembamba aufnimmt, der sich aus den Bachen Schungi, Kitoni und Kikoni zusammensetzt. Das Wasser des Schungi soll im Oberlaufe brackig sein, weil es durch salzhaltige Erdschichten fliesst. Zwischen Kau und Kipini strömt dem Osi am linken Ufer der Regenbach Kiri- mando zu. Die Abmessungen aller dieser Zuflüsse sind unbedeutend.

Breite, Tiefe und Stromgeschwindigkoit des Osi sind auf der Strecke von Kipini bis Kau ungefähr dieselben wie beim Tana zwischen der Mundung und Tjarra, verringern sich dann aber be- deutend. Kähne können nur noch einige Kilometer weit vor- dringen. Die Mundung des Osi ist etwa dreimal so breit als die des Tana. Dicht oberhalb von Kipini teilt sich der Osi in zwei Arme, welche eine Insel umschliessen. Der rechts fliessende Arm heisst „Sada". Die Ufer sind am Osi selten hoher als 1 Meter; daher überschwemmt er mit seinen Nebenflüssen in den Fint- zeiten das Land auf weite Strecken. Flut und Ebbe des Meeres machen sich im Osi bis zum Belesoni, im Tana hingegen nur bis halbwegs Tjarra bemerklich.

Über die Kastenflüsse Kilifi und Msmareni konnten wir wenig erfahren. Sollte der Erstgenannte sich nicht als ein Arm des Tana erweisen, so wird er, wie früher bereits gesagt, doch einen ganz erheblichen Teil seines Wassers vom Tana während der Flutzeiten erhalten. Ausserdem wird wohl beiden Küsten- flüssen etwas Wasser aus den Weitju-Hügeln zufliessen. Der Msma- reni durfte nichts weiter sein als ein Regenbach.

Der Sabafci, welcher von seiner Mundung an einige Kilometer weit für kleine Fahrzeuge schiffbar sein soll, ist etwa an Breite und Tiefe mit dem Osi zu vergleichen. Er kommt hier nicht weiter in Betracht, weil er nur zu einem kleinen Teile in unserer hier zu besprechenden Karte liegt.

Die Pflanzendecke der Tana-Osi-Ebene macht im Allgemeinen den Eindruck eines grossen Parkes, dessen Grundfläche an genügend feuchten Stellen mit üppigen, saftigen Gräsern, an trockeneren Stellen hingegen mit gröberen und härteren bedeckt ist, während hier und da Buschgruppen, einzelne Bäume, umfangreiche Wälder und an den Flussläufen zum Teil undurchdringliche Wald- und Buschdickichte das Ganze durchsetzen. An weitab von den Flüssen und Gewässern liegenden trockenen Stellen, welche die zur Er- nährung des Pflanzenwuchses erforderliche Feuchtigkeit aus-

134 Cl. u. G. Denhardt:

schliesslich vom Regen beziehen, hat die Landschaft ein steppen« artiges Aussehen, dessen Einförmigkeit nnr durch vereinzelt stehende Mimosen unterbrochen wird.

Die Wälder am Tana und Osi sind meistens nur einige Hundert Meter breit und bestehen da, wo sie den Flutungeu des Flusses ausgesetzt sind, gewohnlich aus hohen, kräftigen Bäumen zwischen denen Unterholz und Buschwerk nicht aufkommen kann. So weit die Flussufer der Flut und Ebbe des Meeres unterliegen, wachsen dichte, schwer zugängliche Mangrovenwälder. An höheren Uferstellen und weit ab von den Flüssen finden sich prächtige Urwälder, die von einem undurchdringlichen Dickicht aus Buschholz und Schlingpflanzen durchsetzt sind.

Die Waldungen, welche ausserhalb des Bereiches der Meer- flut liegen, setzen sich hauptsächlich zusammen aus den grossen Bäumen Alangosango, Govi, Mjahi, Mkuju, Mkuru, Mubo, Mudso, Muto und Mutu, von denen einige sich in ihrem Äusseren mit unseren Buchen, Rüstern und Linden vergleichen lassen. Im Unterholz derselben dominiren Mlonel, Msambia (auch Mtochamwia genannt) und eine Fiederpalme, welche als „Kindu" bezeichnet wird« Borassus-Palmen („Duleb" der Araber, „Mtapa" der Ein- geborenen) treten am Unterlaufe des Tana vereinzelt, von Bialini an in grossen Beständen auf. Sie bilden mit ihren silbergrauen, säulenförmigen Stämmen einen schonen Schmuck der Landschaft Dum-Palmen („Mkoma") fanden wir sowohl einzeln und gruppen- weise auf den Dunen, als auch in ganzen Wäldern bis in die Gegend von Ngao. Weiter stromauf sahen wir diese Palmen selten. Cocos- und verschiedene Oelpalmen kommen etwa bis Ngao vor, Mango, Limonen und Popai noch weiter stromaufwärts; sie gedeihen jedoch sämtlich nur als Culturpflanzen. Die Adan- sonia digitata vermissten wir in dem von uns betretenen Teile der Tana-Osi-Ebene schon von Maräni ab.

Die Pflanzen der Wildniss bieten wenig für die Ernährung des Menschen dar (es kommen dafür nur die Früchte einiger Palmenarten und Buschgewächse in Betracht); dagegen sind sie ihm in anderer Hinsicht äusserst wertvoll. Die Gräser allein bieten ihm die Möglichkeit, seine Rinder, Schafe und Ziegen ia ernähren; ferner liefern sie ihm, wie „Manga", „Wiansi", „Marura" und „Toto", Material zu Hüttenbedachungen und Matten; die Buschhölzer „Mlonei" und Msambia a geben Speerschäfte und Ruderstangen; aus dem Holz der Bäume „Mkuju" und „Mjahi4* werden leichte, aus dem des „Guvi", Mkuru a und „Mudso* schwere Kähne, Morser und verschiedene Geräte hergestellt; die Mangroven finden bei den Küstenbewohnern zum Haus- und Schiffbau Verwendung, u. s. w.

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana- Gebietes. 135

Die Tierwelt des auf der Karte dargestellten Gebietes ist im Verhältnis zu anderen tropischen Landern arm an Arten und prachtigen Erscheinungen; sie ist so unscheinbar wie die Pflanzen- decke, mit der sie mehr oder weniger in engem Zusammenhange steht.

Die grossen Grasflächen und Buschwälder geben einem be- deutenden Wildstande Nahrung ; man trifft daher häufig auf Heerden von Antilopen, Büffeln, Giraffen, Zebras und Elefanten. In den Uferwäldern haust das Rhinoceros; Strausse und Hühnervögel beleben die Steppe, und Vogel und mancherlei Getier die Wälder. Dieser Wildstand bietet gunstige Bedingungen für Gedeihen der Raubtiere; daher sind Löwen, Leoparden, Hyänen, wilde Hunde u. s. w. reichlich vorhanden.

In den Gewässern leben zahlreiche Fische, Krokodile und Hippopotami. Giftige Amphibien und Insekten sind nicht häufig; dagegen kommen Mucken in unglaublichen Mengen an den Ge- wässern (abgesehen vom Meere) vor und bilden während der Nachtstunden eine wahre Plage für Menschen und Tiere.

Haustiere werden nur von der Küstenbevölkerung gehalten; als solche sind zu nennen: Pferde, Esel, Rinder, Schafe, Ziegen, Kamele, Katzen, Huhner und Enten. Der Hund ist hier kein Haustier; denn er wird von der mohamedanischen Küstenbevölke- rung und von den Eingeborenen des Binnenlandes als unreines Tier behandelt und wird, obschon er sich in den Küstenplätzen in halbwildem Zustande findet, nur äusserst selten von einem Suaheli zur Jagd abgerichtet und verwendet.

Die Galla hingegen züchten Hunde sowohl zur Jagd, als auch zur Bewachung ihrer Rinderheerden und Niederlassungen.

Die Pokomo (die Bewohner am Tana) halten, abgesehen von einigen Hühnern, keine Haustiere.

Pferde und Kamele scheinen vom Klima zu leiden; sie werden, streng genommen, nicht gezüchtet, sondern aus Arabien eingeführt.

In dem Gebiete, welches auf der Karte dargestellt ist, leben ausser der Küstenbevölkerung, welche sich aus Arabern, Suaheli and Indiern zusammensetzt, fünf Volksstämme, nämlich Somali, Galla, Pokomo, Waboni und Wasaniä.

Die Araber stammen meistens aus Maskat und Hadramaut, die Indier aus den Küstenplätzen Vorderindiens; die Kopfzahl Beider wird sich schwerlich höher stellen als 30 000. Als eigentliche, als wirklich sesshafte Küstenbevölkerung sind die Suaheli anzu- sehen. Wahrscheinlich sind sie ein Mischlingsgebilde von Arabern, Persern und Indiern mit Eingeborenen Ostafrika's, welches sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem gewissen Rassentypus ausge- bildet hat, der aber in seinen Einzeltypen schwankt, weil stetig

136 C1- ^ G- Denhardt:

Kreuzungen mit Angehörigen der verschiedensten Stamme der Eingeborenen Ostafrika' s und Vorderasiens stattfinden. Als ältester Sitz der Suaheli, gewissermaßen als Herd ihrer Entwrckelung, ist die Küstenstrecke zwischen l!/2 bis 4l/2° S. Br. anzusehen. Dort haben einst (auch noch vom 12. bis 17. Jahrhundert) ihre blühenden Städte und Niederlassungen bestanden, mit denen die Wohnplätze des jetzigen Geschlechtes gar keinen Vergleich aushalten. Die Suaheli dehnen sich jetzt an der afrikanischen Ostkaste und den zugehörigen Inseln von etwa bis 11° S. Br. ans; ihre Kopf- zahl mag sich auf 5 Millionen belaufen. Sie wohnen in Städten nnd Dorfern, welche meistens anmittelbar am Meere liegen, oder von demselben nicht weiter als 4 bis 5 Kilometer entfernt sind. Tiefer im Binnenlande trifft man weder Suahelistädte, noch Suahelidörfer. Diese Küstenbevölkerung bekennt sich zum Mohamedanismus, nimmt es aber mit ihren Religionsgesetzen nicht besonders genau und ist gegen die Angehörigen anderer Beligionsgesellschaften ausserordentlich tolerant. Ihre Sittlichkeit steht durchschnittlich auf gleicher Stufe mit ihrer Religiosität; im Allgemeinen sind sie ein verkommenes Geschlecht. Ganz besonders gilt das von den Arabern.

Als Erwerbstätigkeit tritt bei der Küstenbevölkerung Acker- bau und Handel in den Vordergrund; Gewerbe werden in ge- ringem Masse betrieben; Kunstgewerbe oder Künste finden bei ihr gar keine Pflege.

Der Ackerbau liegt fast ausschliesslich Sklaven ob, die wohl in jedem Hausstande vorhanden sind. Ein jährlicher Reinertrag von 20 Mark für jeden Sklaven gilt als sehr hoch. In schlechten Jahren setzt der Sklavenbesitzer noch Geld zu, um seine Sklaven zu ernähren und zu kleiden. Der grösste Teil der Feldfrüchte dient der Bevölkerung zum Lebensunterhalt; als wirklicher Über- schuss gelangt verhältnismässig wenig zum Verkauf. Die Feld- früchte, welche in den grossen Handel kommen, stammen haupt- sächlich von den Besitzungen einiger reicher Araber, die meist Regierungsbeamte in den Küstenorten sind.

Die Grundbesitzer sind fast sämtlich bedeutend verschuldet; die Grundstücke sind nur nominell ihr Eigentum; in Wirklichkeit gehören sie (als Pfandobjekte) den indischen Händlern, welche Gelder zu dem allgemein üblichen Zinsfusse von 12 pOt. vorstreckten.

Das Staatswesen der Küstenbevölkerung stellt sich als eine Art Monarchie dar, welcher als Oberhaupt ein „Seid* („Herr*) von den Engländern aus guten Gründen „Sultan* genannt vorsteht Derselbe entstammt der Familie des Imam von Maskat, der, im 17. Jahrhundert von den durch die Portugiesen hart be* drückten Suaheli zu Hilfe gerufen, es verstand, sich Einflusa und

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 137

Herrschaft an der Ostkaste Afrika's zu sichern. Der Sultan a wohnt in Sansibar, der grossten Stadt des Suaheligebietes. Die- selbe liegt auf der nahe am Festlande befindlichen Insel Sansibar und ist der Sitz der Konsularbeamten Englands, Frankreichs und Belgiens; Amerika und Deutschland haben dort nur kaufmännische Konsulate. Ihre Einwohnerzahl schwankt zwischen 80 000— 100 000 und ist abhängig von dem Zuzüge deT fremden Händler, welche mit dem Nordostmonsun kommen und mit dem Südwest- monsnn gehen.

Gedrängt durch England, welches seit dem Anfange dieses Jahrhunderts die Entwickelung der Sansibarherrschaft sorgsam ver- folgte, um auch hier seine Interessen in den Vordergrund zu stellen, beansprucht der „Sultan" von Sansibar als sein Eigentum den ganzen Küstenstrich von etwa nordlicher bis zu 10° sud- licher Breite nnd alles dahinter befindliche Binnenland bis zu den grossen Seen, wo nur irgend ein Suaheli oder Araber sein Lager bei Sklavenjagden und Handelszügen aufschlägt. Zur Geltend- machung dieser seltsamen Ansprüche stehen dem Sultan tt nur 600 Sklaven und Freie, von einem englischen Marineoffizier ge- drillt, nnd 600 800 halbnackte, mit erbärmlichen Luntengewehren ausgerüstete, aus Arabien eingewanderte Leute zur Verfügung lauter feige Soldner.

In recht drastischer Weise charakterisiert der „Sultan" selbst seine Macht und seine Ansprüche in Bezug auf das Tanagebiet dadurch, dass er erklärt, er besitze dort gar keinen Einfluss. Diese Thatsache und die Befürchtung, wegen etwaigen Ungemachs, welches uns während unseres Aufenthaltes am Tana betreffen konnte, von uns oder von unserer Reichsregierung verantwortlich gemacht zu werden, drängte ihn auch dazu, den deutschen Konsul und durch diesen uns über den wahren Stand seiner Macht auf- zuklären *).

*) Dies geschah durch ein am 4. November 1878 in Massa in unseren Besitz gelangtes amtliches Schreiben des deutschen Konsuls, welches folgen- den Wortlaut hat:

Konsulat des Deutschen Reiches zu Zanzibar.

Zanzibar, 4. Oktober 1878. Herrn Clemens Denhardt und'/ oder Herrn Dr. Fischer

z. Zt. Kau am Osiflnss. Der Sultan von Zanzibar hat von seinem Gouverneur in Kau die Nach- richt erhalten, dass Sie beabsichtigten von jenem Platze aus weiter ins Innere vorzudringen, der Gouverneur habe Sie darauf aufmerksam gemacht, dass dies ein gefahrliches Unternehmen sei, Sie scheinen aber auf Ihrer Absicht zn beharren. Infolge dessen ersucht mich der Sultan Ihnen auch meiner- seits die Mitteilung zu machen, dass er nur Einfluss nahe der Küste habe

138 Gl» "• ö- Denhardt:

Alles Binnenland hinter der Küste des äquatorialen Ostafrika, vielfach auch die Küste selbst, befindet sich im Besitze von Völker- schaften, die. dem „Sultan" von Sansibar nicht unterworfen sind, ihn nicht anerkennen, sondern nur wenige seiner Soldner in einigen Küstenorten, wegen des Handels dulden. Fast in jedem Jahre hat der „Sultan" ernstliche Streitigkeiten mit der Küstenbe- völkerung auszufechten und namentlich sind es die Bewohner der Küste und der Inseln zwischen und sudl. Breite, welche ihm viele Schwierigkeiten bereiten. Wenn auch äusserlich Ruhe und Frieden zu herrschen scheinen, so wird doch im Geheimen der Aufruhr wach erhalten; er wird nicht künstlich erzeugt, nicht gepredigt, er ist selbstverständlich: er ist vom Vater auf den Sohn vererbt. Mehr als früher werden jetzt unter der Küstenbevölkerung die Wunsche nach Beseitigung der Sansibarherrschaft laut; es bedarf nur einer geringfügigen Ver- anlassung oder einer Vorschubleistung von Europa her, um diese Wünsche zu hellem Aufruhr anzufachen, dessen Folge die Ab- schuttelung der Sansibarherrschaft und die freiwillige Unterord- nung des Volkes unter ein europäisches Staatswesen wäre. Bei sachgemässer europäischer Leitung würde die Küstenbevölkerang sich sehr rasch zu guten sozialen Verhältnissen emporarbeiten, das ganze mittlere Ostafrika würde dadurch endlich in befriedi- gender Weise in den Welthandel gezogen und für die civilisierte Welt von hoher Bedeutung werden.

Im nordlichen und nordwestlichen Teile des äquatorialen Ostafrika, vom Gap Guardafui herab bis zum linken Ufer des Tana, lebt das grosse Volk der Somal. Es ist unter denen, die bei unserer Karte in Betracht kommen, das mächtigste und bereitet der Sansibarherrschaft die meisten Unbequemlichkeiten. Dieses Volk ist nur in wenigen Städten der Küste und des Binnenlandes sesshaft. Die sesshaften Bewohner sind vorwiegend Händler, während das Volk im Allgemeinen ein Hirtenvolk ist und als solches mit seinen ungezählten Rinderheerden, mit Ziegen, Schafen und Kamelen von Weideplatz zu Weideplatz zieht.

Die Somal ähneln in Gestalt und Hautfarbe den Suaheli, sind auch Mohamedaner, aber nicht so tolerant und friedlich wie diese, sondern fanatisch und kriegerisch. Wild und roh von Sitten, unglaublich stolz und unverschämt, sind sie bei allen Stammen,

und dass man ihn nicht verantwortlich machen könne für etwaiges Unge- mach, welches Ihnen weiter im Innern vielleicht zustossen möge.

Indem ich hiermit dem Wunsche des Sultans nachgekommen bin, verbleibe ich ergebenst

der Kaiserl. Deutsche Konsul gez. Emil Grallert,

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana- Gebietes. 139

mit denen sie in Beruhrang kommen, verhasst. Sogar die moha- medanischen Suaheli nnd Araber mögen nicht gern mit den Somali verkehren nnd das hat zur Folge, daes der Handel nnd Verkehr zwischen der Küstenbevölkerung nnd den Somal sich nur auf wenige Ortschaften an der Kaste nordlich von der Tanamündung beschrankt. Wahrend Suaheli und Araber der Küste alle Teile des mittleren Ostafrika zu Handelszwecken bereisen, wird von ihnen das im Besitze der Somal befindliche Land sorgsam gemieden. Der Tana, welcher die Grenze des Somalgebietes gegen Süden bildet, ist zugleich auch der Orenzweg für die nach dem Binnen- lande handeltreibenden Küstenbewohner. Nordlich von Tana führt kein Handelsweg der Küstenbevölkerung ins Land; daher ist das Somalland dem Verkehre auch so wenig erschlossen.

Für die Kopfzahl der Somal sind nur ganz rohe Schätzungen möglich ; vielleicht beziffert man sie mit 6 Millionen nicht zu hoch, davon werden im Bezirke unserer Karte aber wohl kaum mehr als 20 000 leben. Dies Volk zerfällt in viele Stamme, von denen hier zu nennen sind die Wabere, Desarguta, Barawa, Elai, Tune und Kalalla. Die Angehörigen dieser Stamme weiden ihre Heerden zwar vorwiegend in der Ebene am linken Tana-Ufer, in der trockenen Jahreszeit überschreiten sie jedoch mit ihnen den Tana und benutzen die gras* und wasserreichen Niederungen zwischen Tana und Sabaki als Weidegründe. Bei diesen Zügen kreuzen sie den Tana gewöhnlich dicht unterhalb Massa.

Die Somal sind der Schrecken der Bewohner am Tana, ins* besondere der Pokomo und Oalla. Am meisten haben die Fokomo von ihnen zu leiden durch Plünderungen und Menschenraub, welche nun schon seit einem Jahrzehnt an der Tagesordnung sind. Früher setzten sich die Unterdrückten energisch zur Wehr; sie entbehrten jedoch einer einheitlichen Leitung, waren fast stets in der Minder- heit und unterlagen daher in den Kämpfen. Ihr Mut ist nach diesen Niederlagen gesunken; sie halten es gar nicht mehr für notig, sich zu wehren, sondern fliehen bei dem geringsten An- zeichen vom Nahen ihrer Feinde, verlegen wohl sogar ihre Wohn- orte an Plätze, die ihnen gegen Überfalle der Somal ausreichen- den Schutz gewähren.

Hätten die Somal Feuerwaffen, so würden die Tanaland- schaften bald entvölkert sein; glücklicherweise beschränkt sich ihre Bewaffnung aber auf Speere, Keulen, Messer und Schilde; Bogen und Pfeile werden nur von Wenigen und erst seit einigen Jahren benutzt, seitdem nämlich die Somal diese Waffen aus ihren Kämpfen mit den Pokomo und bei den in den Tanaland- schaften zerstreut lebenden Jägervölkern kennen lernten.

Seit dem Jahre 1874 ist der Tana als die Südgrenze des

140 Cl. ". G. Denhardt:

Somallandes anzusehen; früher lag dieselbe um einige Breiten- grade nordlicher: am Jubaflusse, und alles Land zwischen diesem and dem Tana, bis hinab zum 4. Grade südlicher Breite, war im Besitze der Galla, eines einst starken, kriegerischen Hirtenvolkes. Galla und Somal sind seit uralten Zeiten Todfeinde. In mehr- jährigen, beiderseits mit grosster Wut geführten Kämpfen erlitten die Galla ganz bedeutende Verluste an Stammesangehörigen, an Hab und Gut und wurden schliesslich in den sudlichsten Teil ihres Landes gedrängt, der gegen Nord vom Tana begrenzt wird.

Am linken Ufer des Tana finden sich nur drei Niederlassungen der Galla und zwar da, wo sie von Arabern und Suaheli gegen die Somal beschützt werden, nämlich unweit Kau, in Kitumbini, Eisanga und Sidiama; eine vierte, aber nur temporäre Nieder- lassung, „Dibbe" genannt, befand sich nahe bei Ngao.

Die Gesamtzahl der Bewohner dieser 4 Niederlassungen wird nicht grosser als etwa 600 sein, und das ganze sudlich und west- lich vom Tana lebende Volk der Galla zählt schwerlich mehr als 1 Million Angehörige.

Die Galla wären wahrscheinlich von den Somal vollständig vernichtet worden, wenn nicht die Araber und Suaheli, insbeson- dere die von Lamu und Kau, den Frieden vermittelt hätten. Das thaten diese in ihrem eigenen Interesse; denn so vorteilhaft es für sie war, die stolzen, herrschsüchtigen Galla, welche ihnen viele Unannehmlichkeiten bereitet hatten, geschwächt zu sehen, so wenig angenehm konnte es ihnen sein, sich in den immer mehr er- starkenden und anspruchsvollen Somal neue, unter Umständen vielleicht noch schlimmere Nachbarn zu schaffen. Bei weiterer Vernichtung der Galla wurde auch der mit den Galla betriebene Elfenbeinhandel erheblich geschädigt worden sein und damit wäre eine gute Einnahmequelle der Kustenbevolkerung versiegt*

Durch diese erst im Jahre 1874 eingestellten Kämpfe sind die Galla verarmt; von ihrem grossen Reichthum an Rindern, der den Wohlstand des ganzen Volkes ausmachte, ist nur noch wenig vorhanden. Die Galla sind entmutigt, in mancher Hinsicht ganz verkommen; sie verharren in stumpfer Gleichgiltigkeit, glaubend, Gott sei von ihnen zu den Somal gegangen und habe diesen Starke und Sieg verliehen so lange, bis weisse Männer zu den Galla kommen und sich bei ihnen niederlassen werden.

Unstreitig sind jetzt die Galla bei weitem besser zugäng- lich als früher; es hat sich infolgedessen auch der Handel zwischen der Kustenbevolkerung und ihnen gehoben, und die Sicherheit der Person und des Eigenthums ist jetzt bei ihnen so gross wie unter der Kustenbevolkerung. Früher wurden Araber und Suaheli von den Galla bloss in einigen Kustenorten und dann

Bemerkungen znr Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 141

auch nur unter Entrichtung von Tribut geduldet; jetzt jedoch legen sie ihnen keine Beschränkungen mehr auf.

Wenn in einigen Kuetenorten allerdings noch Tribut an die Oalla gezahlt wird, so erscheint derselbe doch bereits mehr als Geschenk, und auch dies durfte voraussichtlich in nicht allzuferner Zeit wegfallen.

Als Hirtenvolk sind die Galla nicht mehr zu bezeichnen ; sie gewinnen ihren Lebensunterhalt jetzt aus Erträgnissen der Jagd, verrichten Dienste bei der Küstenbevölkerung und treiben an einigen Orten auch Ackerbau« Ihre Bewaffnung besteht aus- schliesslich in grossen Speeren.

Die Oalla teilen sich in zwei grosse Stämme, in Eokawe und Bararetta. Der erstgenannte Stamm ist von den Somal fast ganz vernichtet worden; die wenigen Angehörigen desselben hausen am Oberlaufe des Tana. Unterschiede in Körperbau, Kleidung, Sitten und Sprache bestehen zwischen beiden Stämmen nicht Zu ihren in den sudlichen Vorländern Abessiniens leben- den Stammesgenossen, die „Borani" genannt werden, unterhalten sie gute Beziehungen; dann und wann schicken sie Gesandt- schaften zu ihnen.

Die Bararetta und Kokawe gliedern sich in mehrere kleine Stämme, von denen aber manche durch die Somal vollständig ver- nichtet wurden. In unserer Karte sind .davon verzeichnet die Ais, Kofira, Ramatta, Baiesa, Hamis und Rigu.

Jedem kleinen Stamme steht ein „Heiju" vor und der Haupt- stamm, Bararetta sowohl wie Kokawe, wird von einem Heiju regiert, dem sich die Heiju der kleinen Stämme unterordnen. Der Ober-Heiju wird gewählt; er darf nur 7 Jahre regieren und wird dann durch einen anderen ersetzt. Zum Amte des Ober-Heiju werden nur die männlichen Angehörigen von bestimmten Familien zugelassen.

Zwischen den Somal und Galla leben Waboni und Wassaniä, vereinzelte Reste von Völkern, die wahrscheinlich einstmals das Land inne hatten und dann von den Galla unterdruckt wurden. Waboni und Wassaniä, welche wohl nur einige Tausend Kopfe stark sind, ähneln in ihrem Äusseren, in Sprache und Sitte den Galla. Sie sind Jägervolker, die mit dem Wilde wandern und nur da ständige Wohnplätze haben, wo das Wild zu allen Zeiten des Jahres in genügender Menge vorhanden ist. Der Hauptsitz der Waboni scheint sich ostlich vom Unterlaufe des Tana, etwa in südlicher Breite und 40° 40' ostlicher Länge von Green- wich, zu befinden. Dort liegen ihre Dorf er Dadobaschora, Safa- räni, Dolo, Balawa u. s. w. Die Wassaniä haben ihren Haupt- sitz am Mittellaufe des Tana, im Gebiete Korkoro.

142 Ol. u- ö- Denhardt:

Beide Stamme stehen in einem Abhängigkeitsverhältnisse an den Galla, soweit sie im Bereiche der Somal wohnen, auch zu diesen. Sie haben wenig Eigentum, weil sie alle wertvollen Er- trägnisse der Jagd an ihre Herren abgeben müssen.

Als Jagd- und Verteidigungswaffen fuhren sie Bogen und Ter* giftete Pfeile. Eine ausgeprägte Regierungsform haben sie nicht; ihre einzelnen Niederlassungen unterstehen älteren Männern, die durch ihren Lebenswandel Ansehen und Vertrauen gewonnen haben.

Viel wichtiger als die genannten Volksstämme ist für die Er- schliessung des Tana-Osi-Gebietes das Volk der Pokomo. Es ist allerdings klein an Zahl, dafür aber um so arbeitsamer, friedlicher und bescheidener und es bildet in dieser Hinsicht einen wohl- thuenden, erfreulichen Gegensatz zu den bisher genannten Volkern.

Die Pokomo, im Ganzen etwa 25 000 30 000 Kopfe zählend wovon in dem von uns bereisten Lande ungefähr 15 000 wohnen , zeigen wenig Merkmale, welche auf eine Verwandt- schaft mit den Galla, Waboni, Wassaniä und Somal schliessen lassen, vielmehr weisen alle Anzeichen auf eine Verwandtschaft zu den Suaheli hin. Am augenfälligsten zeigt sich diöse Verwandt- schaft in den Sprachen; die Ähnlichkeit derselben ist so gross, dass man die eine als einen Dialekt der anderen ansehen kann. Wahrscheinlich sind die Pokomo früher als alle die anderen hier genannten Volker in das. Tana-Gebiet gelangt, und mancherlei Anzeichen sprechen dafür, dass sie einen gewichtigen Teil haben an der Entstehung der Suaheli. Vor ihrer Einwanderung in die Tanalandschaften wohnten die Pokomo in einem Gebirge, dessen Namen und Lage sie heute nicht mehr anzugeben vermögen. Man greift vielleicht nicht fehl, wenn man annimmt, dass die einstige Heimstätte dieses Volkes am Keniaberge oder am Kilima Ndscharo lag: am Kilima Ndscharo heisst noch heute ein Landstrich „Po- komo44 und die Wanika, deren Wohnsitze früher bis zum Tana reichten, und welche mit den Pokomo nahe verwandt sind, werden von den Bewohnern des Kadiaroberges, der zwischen dem Wanika- lande und dem Kilima Ndscharo liegt, „Mbakomo* und „Amba- komoa genannt.

Auch hinsichtlich ihrer Korperformen unterscheiden sich die Pokomo vorteilhaft von den Angehörigen der benachbarten Volker. Während diese meist hager und wie die Waboni klein von Gestalt sind, findet man unter den Pokomo vorwiegend athletische Figuren, die bis zu 2 Meter hoch und wohlbeleibt sind.

Religiös sind sie so wenig wie die Galla, Waboni und Was* saniä; sie haben wie diese einige unklare Vorstellungen von einem unsichtbaren Wesen, dem alles Sichtbare seine Entstehung verdankt, und sie verhalten sich diesem gottlichen Wesen gegenüber ganz

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 143

so gleichgültig wie die eben genannten Volker: d. h. sie verehren dasselbe in keiner Weise und beeinflussen auch ihr Thun und Treiben nicht durch religiöse Vorstellungen.

Abgesehen von den Küstenbewohnern ist das Volk der Po- komo unter allen im Tana-Osi-Gebiete lebenden Volkern das ein- zige, welches wirklich sesshaft ist und welches den grossten Teil seiner Bedurfnisse aus den Erträgnissen einer fleissig betriebenen Landwirtschaft deckt. Die Pokomo sind Bauern im wahrsten Sinne des Wortes; Jagd und Fischerei werden nebenbei von ihnen be- trieben, nur am Oberlaufe des Tana liegen die Manner mehr der Jagd ob und überlassen den Ackerbau dem weiblichen Oeschlechte.

Trotz ihres Fleisses und der überaus grossen Fruchtbarkeit des Landes haben es die Pokomo zu keinem besonderen Wohl- stande gebracht, weil sie von der mohamedanischen Küstenbevolke- rung, die mit ihnen lebhaften Handel unterhält, in der unglaub- lichsten Weise übervorteilt, betrogen und unterdruckt werden, weil sie ferner sich in einer fast sklavischen Abhängigkeit von den Gaila befinden und weil die Somal sie so oft mit Mord, Raub und Diebstahl heimsuchen.

Unter diesen Plagen ist jedoch die mohamedanische Kusten- bevolkerung die schlimmste; sie währt nun schon seit Jahrhun- derten und hat einen grossen Teil des Volkes so entmutigt, dass es jede Bedruckung ohne Murren über sich ergehen lässt. Diese Ergebung findet man bei den Leuten bis Munjuni; die weiter stromauf wohnenden Pokomo dulden dagegen keine Übergriffe der mohamedanischen Händler: diese sind hier nur die Geduldeten, nicht die Herrschenden. Eine unglaubliche Gleichgiltigkeit gegen die harten Bedruckungen hat unter den Pokomo Platz gegriffen, obschon es ihnen, bei der Verhältnissen ässig grossen Zahl kriegs-* tüchtiger Mannschaft, leicht sein musste, die frechen Händler in gebührende Schranken zu verweisen. Diese Gleichgiltigkeit geht so weit, dass die hart bedrängten Pokomo nicht einmal die Hilfe ihrer unbedruckten Bruder anrufen.

Die Pokomo, welche am unteren Tana bis hinauf nach Mun- juni wohnen, haben so gut wie kein Eigentum; denn all' ihre Habe wird von den mohamedanischen Händlern, besonders von den in Kau ansässigen, als deren Besitz betrachtet und behandelt. Für diese Leute sind die Pokomo nichts anderes als „Kafir": Ungläubige, die ihnen gegenüber vollkommen rechtlos sind. Man nimmt ihnen die Ernten ihrer Felder, die Erträgnisse ihrer Ar- beiten, der Jagd und Fischerei, kurz Alles, was nehmenswert erscheint und zwingt sie noch obendrein, die Felder der Küsten- bewohner cu bestellen und die Händler und deren sämtliche Waaren stromauf und stromab zu fahren. Eine Vergütung erhalten sie

144 Ol. u. G. Denhardt:

dabei nicht; sie müssen sich sogar bei solchen Dienstleistungen selbst beköstigen. Um das Mass der Bedrückungen voll zu machen, hätten die mohamedanischen Händler nur noch notwendig, die Pokomo su verkaufen und sie dadurch vollkommen zu Sklaven zu stempeln. Seltsamerweise versteigt sich ihre freche Gewalt- tätigkeit nicht so weit; sie behandeln wohl die Pokomo in deren Lande wie Sklaven, fuhren sie aber nicht als solche ausser Landes.

Eine Erlösung von diesen unglaublichen Bedruckungen erhoffen die Pokomo einzig und allein von den Europäern (überhaupt von den Weissen); sie sahen daher in uns die Boten oder Vorläufer der heiss ersehnten und erhofften Befreier. In jedem Orte wurden wir von ihnen aufs freundlichste aufgenommen; überall mussten wir die Klagen über die Mohamedaner hören und überall worden wir, unter Zusicherung aller Dienstleistungen und Begünstigungen, dringend gebeten, im Pokomolande zu bleiben und unsere Landfl- leute zur Niederlassung daselbst zu bewegen. In der That wurden einige am Tana ansässige Europäer ein sehr wirksamer Schatz gegen deren sämtliche Feinde und Bedrücker sein. Man konnte dadurch leicht und ohne nennenswerte Kosten ein Volk erbalten und der Kultur zufuhren, welches für die Erschliessung des mitt- leren Ostafrika von höchster Bedeutung und von viel grosserem Werte ist, als sämtliche anderen Volker dieses Gebietes.

Die Pokomo wohnen nur unmittelbar am Tana; ihr Land nennen sie „Pokomoni* und teilen es in zwölf Gebiete; daneben bezeichnen sie das Land am rechten Ufer des Tana als „Bara- retta", am linken Ufer als „Kokawe" nach den beiden grossen Gallastämmen, die einst darin heimisch waren.

Diese zwölf Gebiete oder „Muischo" heissen von der Mündung des Tana ab bergwärts: Kalindi, Ngao, Engatana, Muina, Ndera, Guano, Kinakombe, Ndura, Subakini, Malalulu, Malakote und Korkoro. Malakote zerfällt in die Bezirke Massa, Tschewele, Bura, Tuni und Kidori.

Mit Ausnahme von Kalindi, welches ganz und gar seine Selb- ständigkeit verloren hat, und Ndura, das unbewohnt ist, weist jedes Gebiet einen Hauptort auf; dies sind Ngao (in Ngao), En- gatana (in Engatana), Kinjadu (in Muina), Kosi (in Ndera), Kin- jäni (in Guano), Walimi (in Kinakombe), Tschewani (in Subakini), Migironi (in Malalulu), Massa (in Malakote) und Borurowua (in Korkoro). Der Hauptort von Kalindi scheint Djasoro gewesen zu sein; der Hauptort von Ndura hiess Mangulo.

Eine scharf ausgeprägte und nach unseren Begriffen zu klassi- fizierende Regierungsform haben die Pokomo nicht; man wurde dieselbe vielleicht als Republik, oder als eine Reihe von Republiken bezeichnen können. Die Regierung soweit man von einer

Bemerktingen znr Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 14 5

solchen sprechen darf wird in patriarchalischer Weise von

älteren, angesehenen, durch irgend eine gute Eigenschaft oder

durch Wohlhabenheit aasgezeichneten Männern ausgeübt. Jeder

Ort hat einen solchen Ältesten (»Mse" wird er genannt) und die

Ältesten der einzelnen Orte eines Gebietes unterstehen dem Mse

des ganzen Gebietes. Dieser Mse bat nur Befugnisse in seinem

Gebiete; er wird zwar auch in allen anderen Gebieten der Po- i

komo respektiert, kann jedoch dort keine amtlichen Handlungen

vollziehen. Unbeschränkte Gewalt hat der Mse niemals; er darf

Amtshandlungen nur mit Hilfe eines Rates von Ältesten vornehmen

und auch dann ist nicht er, sondern der Rat der Ältesten der

Vollziehende. Der Mse eines Gebietes der Pokomo ist demnach

der Vorsteher eines Rates der Ältesten seines Volkes. Trotzdem

die Vorsteher der einzelnen Gebiete kein gemeinsames Oberhaupt

besitzen, werden die Beschlüsse irgend eines Mse und seines Rates

in jedem Gebiete ohne Schwierigkeiten ausgeführt.

Die wenigen religiösen Ceremonien und die Gerichtsbarkeit werden von den Ältesten ausgeübt Sie erhalten dafür Lebensmittel und Kleidungsstucke und ihre Äcker werden von den jungen Männern bestellt. Die Gerichtsbarkeit wird in einfachster Weise nach dem Grundsatze gehandhabt: „Wie Du mir, so ich Dir*.

Die Pokomo teilen sich in vier Stämme, die nur durch leichte Abweichungen in der ihnen gemeinsamen Sprache äusserlich kennt- lich werden. Diese Stamme haben folgende Gebiete ihres Landes inne: 1) Kalindi, Ngao und Engatana; 2) Muina, Ndera, Guano, Kinakombe, Ndura, Subakini und Malalalu; 8) Malakote; 4) Eorkoro.

Ein weiteres Unterscheidungszeichen kann vielleicht auch in der Beschneidung der Stammesangehörigen gefunden werden. Die Pokomo des ersten Stammes (Kalindi bis einschliesslich Engatana) üben die Beschneidung nicht aus; die des zweiten Stammes (Muina bis einschliesslich Malalalu) beschneiden nur männliche Personen; die Angehörigen des dritten und vierten Stammes (Malakote und Korkoro) beschneiden hingegen beide Geschlechter. Die Malakote- und Korkoro-Pokomo scheinen in dieser Beziehung den Gebrauch der unter ihnen wohnenden Galla, Waboni und Wassaniä ange- nommen zu haben, oder aber dieser Gebrauch leitet sich aus älterer Zeit her; denn auch die ihnen nahe verwandten Wanika haben denselben.

Auffällig war uns, dass in Engatana, welches zum ernten Stamme gehört, der nicht beschneidet, sich einige Familien be- fanden, an deren Angehörigen die Beschneidung vollzogen wird. Die Leute der ersteren Klasse werden „Watu wa burett, die der letzteren „Watu wa kitsiwe" genannt.

ZmtMhr. d. GtMllMh. f. Brdk. Bd. XIX. 10

146 Cl. u. G- Denhardt:

Die Beschneidang erfolgt wenn die Betreffenden das sechste Lebensjahr vollendet haben; sie wird bei männlichen Personen von einem Manne, bei weiblichen von einer Frau ausgeführt. Den Operateuren hat der Vater der Beschnittenen ein Stack Baum- wollenzeug als Belohnung zu zahlen.

Die Beschneidang wird von sämtlichen Bewohnern der Ort- schaft festlich begangen, d. h. es findet am Vorabende des Be- schneid ungstages bis zum Anbruche des Tages grosser Tanz und grosses Festmahl statt, zu dessen Kosten ein Jeder nach Kräften Lebensmittel beisteuert. Die Beschnittenen bleiben, vom Tage der Beschneidung ab gerechnet, einen Monat lang in der Hütte der Mutter. Nach Ablauf des Monats dürfen sie die Hütte ver- lassen und sich, wie vor der Beschneidung, überall frei bewegen. Der erste Ausgang der Beschnittenen wird ebenfalls von den Be- wohnern des Ortes durch Tanz und gemeinsames Mahl festlieh begangen.

Als Stammeszeichen der Pokomo ist vielleicht auch das Be- seitigen der beiden mittleren unteren Schneidezähne und das Ta- tuiren anzusehen; uns aber wurde wiederholt erklärt, dass diese Operationen nur Schönheitsmittel wären.

Das Beseitigen der beiden Zähne geschieht bei sämtlichen Pokomokindern sobald dieselben das achte Lebensjahr vollendet haben. Die betreffenden Zähne werden mit zwei Beilen ausge- schlagen ; danach brennt man sofort die Wundstellen mit glühendem Eisen aus, um die Zahnkeime zu toten. Die ausgeschlagenen Zähne werden meistens in den Hütten sorgsam ' aufbewahrt.

Die Tatuirung wird bei Männern und Frauen vollzogen wenn sie im zwanzigsten Lebensjahre stehen. Bei den Männern erstreckt sich die Tatuirung über den Bauch, von der Brust bis einige Centi- meter unter den Nabel, und besteht in sechs punktierten Quer- streifen, welche über die ganze Bauchdecke reichen, und in zwei darüber befindlichen senkrechten Doppelstreifen von je 5 Centi- meter Länge. Die' Weiber zeigen zwischen Brust und Schambein sieben punktierte Querstreifen und dicht über dem Qesäss, in der Gegend des Kreuzbeines vier punktierte Querstreifen. Zar Her- stellung der Tatuirung bedienen sich die Pokomo ihrer Messer; besondere Werkzeuge sind dazu nicht vorhanden.

Zur Kleidung verwenden die Pokomo auschliesslich Baum- wollengewebe; sie bekunden in dieser Beziehung einen gewissen Fortschritt gegenüber den Waboni und Wassaniä, die sich vielfach noch in Felle kleiden.

Die Tracht ist bei Männern und Frauen gleich; es wird näm- lich nur ein 4 Unterarmlängen messendes Stück ungebleichtes Baumwollengewebe um die Hüften geschlungen. Dasselbe reicht

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 147

vom Schambein bis zu den Enieen; die übrigen Teile des Korpers bleiben unbekleidet. Wohlhabende Personen hüllen zuweilen auch den Oberkörper mit 4 6 Unterarmlängen desselben Baumwollen- gewebes ein und verwenden buntgewebtes Baumwollenzeug als Hüftschurz.

Die Kleidungsstucke bleiben weiss und werden selten mit Farben, niemals mit Stickereien verziert; der einzige Zierrat des Kleides besteht in Fransen oder Quasten, welche man an den Schnittenden des Gewebes aus den Kettenfaden desselben knüpft, nachdem zuvor die Schussfaden herausgezogen wurden.

Die Kinder bleiben bis zum Eintritte der Pubertät meistens unbekleidet; nach deren Eintritt umgürten sich die Knaben mit dem Lendenschurze wie die Erwachsenen, die Mädchen hingegen begnügen sich bis zu ihrer Yerheirathung gewöhnlich mit einem hand- grossen viereckigen Stück Baumwollengewebe, das an einer um die Hüften gelegten Glasperlenschnur vor den Schamteilen hängt.

Fu8sbekleidung' und Kopfbedeckung trägt kein Pokemo; aber auf Schmuck und Putz wird bei ihnen gehalten, namentlich vom weiblichen Geschlechte. Sie verwenden daher zuweilen viele Mühe auf Frisieren des Kopfhaares, schmücken sich mit Ringen aus Blei- und Messingdraht an Hand- und Fussgelenken, Armen und Ohren, und tragen Kettchen aus Messing- und Eisendraht um den Hals. Der Halsschmuck der Weiber ist besonders gross und schwer; er besteht aus Eisenreifen, die mit Messingdraht umwunden und mit daran hängenden Scheiben von Achatina-Schneckenschalen verziert sind. Ausserdem wird von fast allen weiblichen Personen als Hals- resp. Brustschmuck das „Goroscho" getragen, ein viereckiges 4 Centimeter breites und 60 70 Gentimeter langes, rot gefärbtes Stück Ziegenleder, das an einer aus Palmenfasern gedrehten Schnur, die um den Hals gelegt ist, zwischen den Brüsten hängt. Das Lederstück isf an seinem oberen Ende mit kleinen roten und weissen Glasperlen in seiner ganzen Breite und in S Gentimeter Hohe dicht bestickt. Das übrige Leder hängt in 2 3 Millimeter starken Riemen von 57 67 Centimeter Länge herab; über diesen sind am Unterrande der Perlstickerei in der ganzen Breite des Leders Glasperlenschnüre von 15 Centimeter Länge angebracht.

Einen wichtigen und hochgeschätzten Bestandteil der Toilette der Pokomo-Mädchen und Frauen bildet das „Ngäu", eine rote, anscheinend Eisenoxyd enthaltende erdige Masse, die aus Indien eingeführt wird. Das Ngäu wird in einer Schale trocken zu feinem Pulver gerieben, dann am liebsten mit Butter, oder in Ermange- lung derselben mit Hippopotamus-, Büffel- oder Giraffen-Fett, zu einem dünnen, flüssigen Brei gemischt und so auf den Korper geschmiert bis derselbe vom Scheitel bis zu den Fusssohlen blut-

10»

148 Cl. u* G- Denhardt:

rot erscheint. Ein mit dieser roten Schminke bedeckter Körper wird nicht eher gereinigt, als bis sich der letzte Best derselben abgetragen hat. Bei festlichen Gelegenheiten darf das Ngäu keiner Frau und keinem Madchen der Pokomo fehlen.

Die Vorliebe für das Ngau geht so weit, dass auch die Kleider und Schmucksachen damit eingerieben werden. Bei den Knaben und Männern der Pokomo wird das Ngau nur selten, weil in teuer, und «war nur zur Färbung des Lendenschurzes verwendet

Die Frauen nehmen bei den Pokomo nicht die sklavische Stellung ein, wie bei anderen ostafrikanischen Völkern und wie namentlich bei den Mohamedanern. Obschon bei den Pokomo Vielweiberei üblich ist, hat der Mann doch in den allermeisten Fällen nur eine Frau. Wir trafen selbst bei Männern, die nach den Begriffen ihres Volkes für sehr reich galten, nicht mehr als vier bis sechs Frauen.

Als eine Folge der Freiheit und der guten Behandlung, welche die Pokomofrauen gemessen, ist es wohl anzusehen, dass viele Heiraten aus Neigung erfolgen ; trotzdem .erscheint die Heirat als Geschäft. Der Mann kauft gewissermassen seine Auserwählte von deren Vater, insofern er demselben eine Entschädigung giebt, die sich nach dem Vermögen des Heiratslustigen und nach der Schönheit des Mädchens, oder danach bemisst, ob dasselbe viel umfreit wird. Die Entschädigung besteht gewöhnlich in Honig- wein, Tabak, mehreren Fischen, Fleisch vom Hippopotamus, Büffel, Wildschwein oder Krokodil, Reis, Mais, Zuckerrohr, Bananen und Butter, sowie Baumwollengewebe, Blei- und Messingdraht Die Mutter des betreffenden Mädchens und dieses selbst werden von dem Freier mit buntem Baumwollenzeug, Butter und Ngäu be- schenkt.

Der Preis für das Mädchen wird nicht immer vollständig an den Vater entrichtet; er wird zuweilen auch teilweise gegeben und gestundet.

Nach Entrichtung des ganzen Kaufpreises oder eines Teiles desselben, wird das Mädchen in die Hütte des Freiers geführt und ist von diesem Augenblicke an seine Frau. Er muss sie got behandeln und darf sich nicht von ihr trennen, selbst wenn sie dazu gegründeten Anlass geben sollte.

Die Hochzeit wird von sämtlichen Bewohnern des Ortes, io dem sie stattfindet, festlich durch Tanz und Schmauserei gefeiert Diese Festlichkeiten dauern bei der Heirat eines wohlhabenden Mannes bis zu zwei Monaten, finden aber meist nur in den Abend« und Nachtstunden statt, um die Leute nicht am Arbeiten zu hindern. Hat ein Mann mehrere Frauen, so muss er jeder derselben eine Hütte überweisen.

Bemerkungen zur Originalkarte def unteren Tana-Gebietes. 149

Die Mädchen werden selten vor dem 15. oder 16. Lebens- jahre verheiratet, obschon sie im 10. menstruiren. Den Eintritt der Menstruation feiern die Bewohner des Ortes vier Abende und Nächte hindurch mit Tanz und Festessen.

Bei der Entbindung einer Frau darf deren Gatte nicht zu- gegen sein;, nur eine alte, mit der Heilkunde vertraute Frau leistet der Schwangeren oder Wöchnerin Beistand. Dem Vater wird sein Kind erst am dritten Tage gezeigt und er betritt die Hütte seiner Frau volle 5 Monate hindurch nicht. So lange bleibt die Frau nach der Geburt des Kindes in ihrer Hütte, verlässt die- selbe bloss in der Nacht und empfängt nur die Besuche ihrer Eltern und Schwestern. Die Besuche anderer Leute nimmt sie erst im 6. Monate nach der Geburt entgegen.

Das Kind erhält gleich nach der Geburt einen Namen, den der Vater mit seinen Verwandten, Freunden und den Ältesten des Ortes beraten hat. Bei der Namengebung bewirtet der Vater seine Berater, nimmt aber so wenig wie die Mutter des Kindes am Festessen Teil. Tanz, der sonst bei keinem Feste der Pokomo fehlt, findet hierbei nicht statt.

Kurz nach der Geburt singen und tanzen verheiratete Frauen mit dem Vater des Kindes vor der Hütte der Wöchnerin. Anderen Männern und auch Kindern ist nicht gestattet dabei zuzuschauen.

Die Mädchen bleiben bis zu ihrer Verheiratung bei der Mutter; die Knaben hingegen werden etwa im zwölften Lebensjahre aus der mutterlichen Obhut genommen und wohnen dann bis *ur Be- gründung eines eigenen Hausstandes mit sämtlichen Junglingen des Ortes in einer besonderen, grossen Hütte.

Die Pokomo lieben ihre Kinder sehr und halten sie frühzeitig zur Arbeit an. In der freien Zeit spielen die Knaben mit kleinen' Speeren, Bogen, Pfeilen, Schilden, Trommeln, Kähnen u. 8. w., die Mädchen dagegen mit zusammengebundenen Maiskolben und Kürbissen, welche die Stelle von Puppen vertreten.

Hat ein Ehebruch stattgefunden, so schlägt der geschädigte Ehemann den Ehebrecher und zeigt ihn dem Vorsteher der Ort- schaft an. Der Ehebrecher wird dann zur Zahlung einer Strafe an den Ehemann verurteilt, die gewöhnlich 250 300 Armlängen Baumwollenzeug beträgt wenn die Frau noch kinderlos war, 80 100 Armlängen Baumwollenzeug dagegen, wenn die Frau bereits mit ihrem Gatten Kinder gezeugt hatte.

Ist der Ehebrecher kein Pokomo, so schlägt ihn der Ehemann nicht, sondern nimmt ihm so viele Wertgegenstände ab, wie er erhalten kann.

Gebiert ein Mädchen, so muss der Vater des Kindes das Mädchen heiraten und deren Eltern das volle Heiratsgut geben,

150 Gl. u. G. Denhardt:

welches anderenfalls bei einer Verheiratung des unberührten Mädchens zu erzielen gewesen wäre.

Stirbt ein verheirateter Pokomo, mit Hinterlassung von Kindern, so geht sein Hans- und Landbesitz an seine Kinder über; seine Frauen und die Gerate und Kleidungsstucke, welche er zu seinem personlichen Gebrauche hatte, werden vom ältesten Bruder, oder wenn ein solcher nicht vorhanden, vom nächsten Verwandten der Seitenlinie übernommen. Die Kinder des Verstorbenen bleiben bei ihrer Mutter und gehen mit dieser in das Hauswesen über, wo sie Aufnahme findet; der Vorsteher dieses Hauswesens erzieht die Kin- der, verheiratet die ^unterlassenen Tochter seines Verwandten und erhält das betreffende Heiratsgeld. Sind keine Kinder als Erben vorhanden, so fällt die Hinterlassenschaft an die Bruder des Ver- storbenen oder an dessen nächste Verwandte. Die Hinterlassen- schaft der Frau fällt an den Ehemann, die der Kinder an die Eltern.

Verstorbene werden am Todestage beerdigt, falls es nicht zu spät ist. Der Leichnam wird vollständig in Baumwollengewebe gewickelt und zwar so, dass die Arme zusammengebogen und mit den Händen nach dem Kopfe des Toten gerichtet werden, die Handflächen sich decken und der Kopf des toten Mannes auf der Aussenseite der linken Hand, des toten Weibes auf der Aussen- fläche der rechten Hand liegt.

Die Toten werden in Wäldern beerdigt, die eine oder zwei Wegstunden von der Ortschaft entfernt sind. Dort wird ein Grab hergestellt, welches Länge und Breite des Leichnams hat Ist dasselbe für eine männliche Person bestimmt, so wird es so tief gegraben, dass der Nabel eines darin stehenden Mannes sich in Höhe der Erdoberfläche befindet; wird das Grab für eine weib- liche Person hergerichtet, so muss es so tief sein, dass die Brust- warzen einer darin stehenden Frau mit der Erdoberfläche in einer Ebene liegen.

Der Leichnam wird ohne jede Unterlage auf die Sohle des Grabes gebettet; sodann wird das ganze Grab mit Erde gefallt, die man fest eintritt und mit der Erdoberfläche abgleicht. Tote, männlichen Geschlechtes werden im Grabe mit dem Gesichte gegen Osten, Tote weiblichen Geschlechtes mit dem Gesichte gegen Westen gelegt.

Am Begräbnisse beteiligen sich die erwachsenen Bewohner des Ortes.. Die Verwandten und Freunde des Verstorbenen halten nach der Rückkehr vom Begräbnisse mehrere Tage lang Toten- klage ab, die in Trauergesängen und lautem Preisen der Vorzuge des Dahingeschiedenen besteht. Diese Totenklage wird wiederholt, wenn ein Verwandter oder Freund, welcher bei dem Begräbnisse

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 15 1

des Verstorbenen nicht zugegen war, zum ersten male nach dem- selben die Ortschaft betritt.

Alljährlich findet in jedem Pokomo-Orte ein Totenfest statt, welches von sämtlichen Bewohnern gefeiert wird nnd dem An- denken aller im Vorjahre Verstorbenen gilt. Zu diesem Feste sparen die Pokomo das ganze Jahr hindurch, um es in neuen Kleidungsstücken und schönem Schmucke, sowie mit guten und vielen Speisen nnd Getränken feierlich begehen zu können. Das Fest währt zwei Tage und zwei Nächte; auch hierbei spielen Gesang und Tanz eine grosse Rolle.

Gesang und Tanz, bei den Pokomo fast immer mit einander verknüpft, scheinen in vielen Fällen religiöse Handlungen zu sein. Die Kinder werden dazu sorgsam angeleitet.

Die Musik zu den Tänzen besteht in Gesängen, taktmässigem Händeklatschen und Fussstampfen der am Tanze Teilnehmenden und der Zuschauer, sowie in Trommelschlag.

Die Pokomo sind ein sehr arbeitsames, afcer auch ein sehr lustiges Volk: haben die Leute des Tages über gearbeitet und sich am Abende durch Speise nud Trank erquickt, so vergnügen sie sich während der trockenen Jahreszeit fast allabendlich durch Gesang und Tanz.

In diesen Vergnügungen halten sie Maass und Ziel, so dass ihre Arbeiten nicht darunter leiden.

Besonders angenehm berührt neben dem Fleisse der Pokomo ihre Sittsamkeit, Bescheidenheit und Ehrlichkeit. Auf Sittsamkeit wird seitens der Eltern und Ältesten viel gehalten. Verstösse gegen gute Sitten, namentlich dem weiblichen Geschlechte gegen- über, werden von den Ältesten durch Bestrafung des Schuldigen hart geahndet.

"Wie bereits gesagt, sind die Pokomo fleissige Ackerbauer. Ihre Felder liegen stets unmittelbar am Tana und werden mit Reis bestellt, soweit die Flussufer niedrig, daher Überschwem- mungen ausgesetzt sind oder in einfachster Weise kunstlich be- wässert werden können. Reisbau findet sich bis Doloni im Gebiete Muina. Von da ab liegen die Felder zu hoch, sind nicht fencht genug, deshalb wird Mais, hin und wieder auch Mtama (Sorghum vulgare) gebaut. Ferner zieht man Erbsen, Bohnen, Melonen, Zuckerrohr, Bananen, Bataten und Maniok; hin und wieder kultiviert man auch Mango- nnd Popai-Bäume (Carica papaya). Besondere Pflege wird daneben dem Anbau von Tabak gewidmet.

Reis nnd Mais bilden die Hauptnahrung der Bevölkerung.

Am Ackerbau beteiligen sich Männer, Frauen und Kinder. Das Ackergerät ist höchst einfach ; es besteht nnr in einer Hacke zum Lockern der Erde nnd in einem Messer zum Abschneiden

152 Ol. u. G. Denhardt:

der Halme; allenfalls kann man noch ein Beil hinzurechnen, mit dem Busche und -kleine Baume abgeschlagen werden, wenn Land urbar gemacht wird. Grossere Bäume und Busche werden dabei durch Feuer beseitigt.

Die Bestellung der Felder findet im Niederlande gleich nach Verlauf der Flutwasser des Tana, auf hochliegenden Stellen gegen Ende der Regenzeit statt. Gewöhnlich wird zweimal im Jahre geerntet.

Reis und Mais werden auf den Feldern gedroschen, d. h. man breitet daselbst Matten und darüber die Reisähren, oder die Mais- kolben aus und schlägt dieselben mit Stöcken bis die Kerne her- ausgefallen sind. Die Kerne werden in Säcke gesammelt und in den Hütten der Pokomo aufbewahrt. Besondere Vorratsräume giebt es nicht; denn die Ernte wird sofort in Kähne verladen und nach der Küste geschafft. Zu diesem Zwecke haben mohameda- nische Händler sie entweder gekauft oder einfach weggenommen. Dass nichts von 3er Ernte verderbe und dass die Pokomo nicht nötig haben Vorratsräume herzustellen, dafür sorgen die moha* medanischen Händler in der einen oder anderen Weise.

Säcke und Matten werden von den Pokomo aus Grashalmen geflochten. Ein mit Reis oder Mais gefüllter Sack wiegt etwa 85 Kilogramm und gilt als eine Trägerlast. Grössere Mengen von Reis und Mais kauft man gewöhnlich sackweise, ohne Prüfung des Inhaltes der einzelnen Säcke; nur im Kleinkauf misst man ihren Inhalt. Als Maass gilt dabei das Kibaba; 4 Kibaba bilden das Kata; 10 Kata, also 40 Kibaba, soll der Sack enthalten.

Der Reis wird nur im Kleinhandel enthülst verkauft; solcher Reis heisst „Mte"; den unenthülsten nennt man „Mpunga".

Das Enthülsen wird gewöhnlich erst kurz vor dem Gebrauche und zwar sowohl bei den Pokomo, als bei der mohamedanischen Küstenbevölkerung, von Mädchen und Frauen vorgenommen. Zu diesem Behufe besitzt jeder Hausstand einen grossen Mörser ans hartem Holze, einige armdicke, glatte Stampfhölzer und einige ans Grashalmen geflochtene runde, flache Schalen, welche den Futter- schwingen ähneln, wie sie bei uns zum Futterschütten für Pferde gebräuchlich sind. Der Mpunga wird durch Stampfen im Mörser enthülst und dann auf den Schalen durch Werfen von den los* gestampften Hülsen befreit. Ebenso verfahrt man mit dem Mais.

In denselben Mörsern bereiten die Pokomo Mehl aus Reis oder Mais durch Feinstampfen der enthülsten Reis- oder Mais- Kerne*

Das Stroh, welches zu Flechtarbeiten und zum Hüttenbau keine Verwendung findet, wird auf dem Felde verbrannt. Düng- mittel gebraucht man nicht, weil die Erde ergiebig genug ist und

Bemerkungen ssur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes, 153

weil in der Niederung die Ueberschwemmungen sehr fruchtbare Schlammschichten auf den Feldern zurücklassen. Zeigen sich hochliegende, trockene Felder wenig ergiebig, so bleiben sie einige Jahre brach liegen, werden dann mittelst Feuer von dem darauf wuchernden Unkraute gesäubert und neu bestellt.

Einen grossen Teil der Zeit verwenden die Männer und Knaben der Pokomo auf die Fischerei, welche sehr lohnend ist and erhebliche Mengen Fische für den Lebensunterhalt des Volkes, sowie Fett zur Beleuchtung und für den Handel liefert. Zum Fischfange bedienen sie sich nicht der Netze, sondern grosser Reusen und Korbe, die aus Ruten hergestellt sind und den von unseren Fischern benutzten ähneln. Grössere Fische werden an glatten Eisenhaken gefangen, oder vom Kahne aus mit einem Speere aufgespiesst. Das Eisen des Fischspeeres ist nadelform ig, im Querschnitt also rund, ohne Widerhaken, 10 30 cm lang und 5 10 mm stark. Der zugehörige Schaft ist aus einem 1]^ 2 m langen, 2 3 cm dicken, geraden Zweige einer leichten Holzart gefertigt

Auch bei der Jagd bedienen sich die Pokomo der Speere, seltener der Bogen und Pfeile. Die Jagdspeere, welche zugleich die Hauptwaffe der Pokomo bilden, bestehen aus einem etwa 2 m langen Schaft von zähem, leichtem Holze und einem darauf be- festigten 36 cm langen, 10 cm breiten, einigen mm dicken, blattför- migen Eisen, dessen Ränder scharf geschliffen sind. Mit solchen Speeren werden Büffel, Elefanten, Hippopotami und Krokodile erlegt.

Die Handhabung dieses Speeres bei Jagden auf die drei erst- genannten Tiere setzt grosse Geschicklichkeit, bedeutende Korper- kraft und vielen Mut voraus.

In der Wahl ihrer Nahrungsmittel sind die Pokomo nicht sehr sorgsam ; sie verspeisen neben Feldfruchten das Fleisch aller Fische, fast aller Säugetiere, Vogel und Amphibien in frischem und fauligem Zustande. Dabei gilt als Regel: Paviane, ferner Vogel, welche sich von Aas oder Schlangen nähren, und Schlangen nicht zu essen. Fleisch wird stets nur gekocht genossen.

Mit der Herstellung der Topfe befassen sich vorwiegend alte, alleinstehende Frauen. Diese kneten den Thon sehr sauber zu Topfen aus, trocknen sie anfänglich im Schatten, später in der Sonne, schichten sie mit Holz zu einem Haufen und brennen sie dann. Mit einer Qlasur versieht man die Thongefässe t nicht; wohl aber färbt man sie teilweise vor dem Brände mit Ngäu und giebt ihnen dadurch eine rote Farbe.

Feuer erzeugen die Pokomo und alle ostafrikanischen Volker durch schnelles Reiben zweier trockener Holzstäbe.

154 Cl- n. G. Denhardt:

Alkoholhaltige Getränke werden nur von erwachsenen Männern der Pokomo genossen; Frauen nnd Kinder enthalten sich derselben. Man bereitet solche Getränke ans Honig, sowie ans dem Safte der Borassus und einer Fiederpalme.

Ein bei Erwachsenen nnd grosseren Kindern sehr beliebtes Genussmittel ist der Tabak. Er wird gekaut und geschnupft, selten geraucht.

Eigentliche Handwerker, Lente, die für Andere Lebensbe- durfnisse gewerbsmässig anfertigen, giebt es, ausser Kahnzimmerern, unter den Pokomo nicht; sie beziehen daher ihren sämtlichen Be- darf an Metallgerätschaften, Schmucksachen und Kleidungsstücken (Baumwollenzeug) von anderen Volkern, namentlich von den moha- medanischen Küstenbewohnern, den Galla und Wanika.

Als Wohnstätten benutzen die Pokomo bienenkorbformige Hütten von 2- 2^m Durchmesser und ebensoviel Hohe. Den Bau der Hütte besorgen die Angehörigen des Hausstandes. Es werden zu diesem Behufe daumendicke, ungefähr dm lange glatte Stangen in etwa 50 cm Entfernung von einander senkrecht so in die Erde gesteckt, dass sie den Umfang eines Kreises bilden; dann werden ihre oberen Enden nach der Mitte des Kreises geneigt und zusammengebunden. Dieses Gerast wird durch wagerecht darum geschnürte Stangen verstärkt und schliess- lich mit trockenem Grase sorgsam abgedeckt. In der Hütten- wandung bleibt als Eingang ein Schlitz von etwa 50 cm Breite und 1 m Hohe frei. Einige vor diesen Schlitz gestellte Blätter der Kindupalme dienen als Thüre.

Im Innern der Hütte wird aus Ästen ein Gerüst hergestellt, welches mit geglätteten Blattrippen der Kindupalme, deren Enden mittelst Pflanzenfasern zusammengeknüpft sind, derart überdeckt ist, dass sich diese Decke als wagerechter Boden in 50 cm Hohe über der Erde durch den ganzen Hüttenraum erstreckt und nur zwei je 50 cm im Geviert messende Oeffnungen am Eingange bleiben. Die eine dieser Öffnungen ermöglicht den auf dem Hüttenboden sitzenden Personen, ihre Fasse auf die Erde zu stellen, die andere hingegen gestattet, ein kleines Feuer in der Hütte zu unterhalten; der Rauch desselben zieht durch den Hütten eingang ab. Das Feuer wird weniger zum Kochen, als vielmehr zur Erwärmung der Hütte und zur Vertreibung der Mücken benutzt, welche nach Sonnen- untergang sehr lästig werden. Der mit Tierhäuten oder Matten bedeckte Stabboden der Hütte dient als Lagerstätte. In fast allen Hütten findet man rechts vom Eingange eine aus Kindn- blattrippen hergestellte Wand, welche vom Hüttenmantel bis zum Mittel der Hütte und hinauf bis zu deren Scheitel reicht, so dass dadurch ein Teil des Raumes unberufenen Blicken entzogen wird.

Bemerkungen zur Originalkarte de« nnteren Tana-Gebietes. 155

Von Massa ab bauen die Pokomo grossere Hatten als die soeben beschriebenen; sie geben denselben einen Durchmesser von 3 3!^m und ebensoviel Hohe.

Vereinzelt wohnen die Pokomo niemals; stets stehen mehrere Hütten bei einander und bilden eine Ortschaft, die in der bereits angedeuteten Weise verwaltet wird.

Alle Ortschaften liegen unmittelbar am Flusse, so dass wenigstens eine Seite derselben vom Wasser begrenzt wird. Die anderen Seiten des Ortes werden ausnahmslos von dichtem Walde umgeben und ausserdem fast immer noch von einem aus glatten, senkrecht in die Erde gesetzten Baumstämmen hergestellten 3 bis 4 m hohen, dichten Zaune.

Durch diese Lage und Umgebung wird Schutz gegen feind- liche Angriffe und Raubtiere geschaffen.

Nach den bei uns herrschenden Vorstellungen von der Wärme in tropischen Ländern mag es befremdlich erscheinen, dass hier vom Heizen des Huttenraumes gesprochen wird; die Erwärmung desselben ist aber namentlich während der Regenzeit und besonders für die leicht gekleideten Eingeborenen geradezu notwendig, denn die Luftwärme erniedrigt sich dann bis auf 18° Celsius. Im Allgemeinen ist das Klima auch für Europäer recht ansprechend, weil die Luftwärme zwischen 18° und 28° Celsius schwankt und wohl nur während der heissen, trockenen Zeit (Dezember und Januar) sich um 3 bis erhobt.

Entsprechend den beiden Jahreszeiten, der trockenen und der nassen, teilen die Pokomo das Jahr in zwei Abschnitte: in Kilimo und Muaka. Dieselben sind von ungleicher Dauer und hängen von den beiden vorherrschenden Winden, dem Nordostmonsun und Sudwestmonsun, ab, welche den Feuchtigkeitsgehalt der Luft beein- flussen.

Der Erstere weht vom December bis März, der Letztere vom Mai bis Oktober; die Zwischenzeiten werden durch wechselnde Winde und Windstillen ausgefällt. Die zwischen den Monsunen wehenden wechselnden Winde bringen Regen; der meiste Regen fallt vom März bis Mai (dies ist die „grosse" Regenzeit); die zweite Regenperiode (die „kleine" Regenzeit) währt vom Oktober bis No- vember.

Im Grossen und Ganzen hängt der Beginn der Regenzeiten an jedem Orte von den Durchgängen der Sonne durch dessen Zenith ab. Die hier in Betracht kommenden Orte liegen zwischen und sudlicher Breite; die Sonne passiert daher deren Zenithe gegen Mitte März und gegen Mitte September.

Wie überall, so werden auch im mittleren Ostafrika die am häufigsten vorkommenden, für das Land charakteristischen Krank-

156 C1- «• <*• Denhardt:

heften mehr oder weniger von den Witterangsverhältnissen beeinflusst. Als solche Krankheiten sind hier zu nennen: Fieber nnd Rohr. Gewöhnlich stellen sie sich kurz nach Ende der nassen Jahreszeit ein und befallen zumeist nur schlecht genährte, grossen Strapazen ausgesetzte, oder durch ausschweifende Lebensweise geschwächte Personen. Epidemisch treten diese Krankheiten nicht auf und töt- lich verlaufen sie nur in seltenen Fällen. Moglicherweise werden beide Krankheiten von Mikroorganismen hervorgerufen, welche in der feuchtwarmen Luft, die gegen Ende der Regenzeit herrscht, besonders günstige Bedingungen für ihre Entwickelung finden nnd zu Anfang der heissen Zeit um so leichter durch Einatmung öder auf andere Weise in den menschlichen Korper gelangen, weil sie dann mit ihrem Nährboden eintrocknen und durch die geringsten Luftströmungen verbreitet werden.

Das Studium dieser Krankheiten ist eine der wichtigsten nnd interessantesten Arbeiten, welches der wissenschaftlichen Detail- forschung vorbehalten bleibt, die den geographischen Untersuchungen in Afrika möglichst rasch folgen und auf deren Errungenschaften basiert werden sollte.

Tuberkulose wurde bei den Eingeborenen des Tana-Osi- Gebietes nicht beobachtet, und unter der mohamedaniscben Küstenbevölkerung machten sich nur einige Fälle bei Arabern bemerklich.

Andere Lungenleiden und Krankheiten der Geschlechts- organe scheinen vorwiegend bei der mohamedanischen Kästen* bevolkerung vorzukommen. Hydrocele und Elephantiasis treten häufig auf. Letztere ist namentlich unter den Küstenbewohnern und den zwischen Tjarra und Munjuni wohnenden Pokomo verbreitet. Als Ursache dafür wird vieles Trinken lehmhaltigen Wassers, auch Essen von Lehm, oder das Betreten einer Schlangenfährte, sowie das lange Sitzen auf den schmalen Kahn- rändern, welches Kompressionen in Muskeln und Nerven hervor- ruft, im Volke angesehen.

Bei Personen, die gewohnheitsmässig Lehm essen, zeigt die Haut eine gewisse Aehnlichkeit mit der Haut von Leuten, die im ersten Stadium der Elephantiasis stehen ; solche Menschen sehen auf- gedunsen aus und klagen über Schwäche und Schmerzen in den Beinen.

Unter den Pokomo ist das Lehm essen nicht üblich, dagegen soll es unter den Sklaven der Küstenbevölkerung verbreitet sein.

Herr Tappin, der Führer des Missionsdampfers Highland Lassie ", welcher den Verkehr zwischen Sansibar und Mombasa- Frere-Town, den Stationen der Church Missionar? Society, ver- sah, erzählte darüber Folgendes:

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana- Gebietes. 157

Er habe wahrend 5% Jahren in der Zackerfabrik des Eng- länders Fräser in Eokotoni auf der Insel Sansibar Gelegenheit gehabt, gewohnheitsmassige Lehmesser zu beobachten. Von 700 daselbst beschäftigten Sklaven, die monatelang von 2 Uhr nachts bis 9 and 11 Uhr abends hart arbeiten mussten, ass die grossere Hälfte Lehm and befand sich stets wohl dabei. Frauen mit Säuglingen verspeisten regelmässig Lehm nnd stillten mit ihm den Hanger ihrer drei- bis fünfjährigen Kinder. Es wurde stets nur trockener Lehm gegessen ; am ihn in genügender Menge verfügbar zu haben, errichteten die Leute kleine Gestelle und trockneten darauf den zu kleinen, dünnen Scheiben oder Strängen geformten nassen Lehm. Wurde ihnen hierzu keine Zeit gelassen, oder war anderweit kein trockener Lehm zu erlangen, so verzehrten sie Lehm von den Hauswänden und beschädigten dieselben dadurch bedeutend, so dass es zuweilen zu recht unerfreulichen Auseinander- setzangen kam. Erhielten die Leute keinen Lehm, so wurden sie missmutig, schwach und „krank wie Trinker a. Die von einem Erwachsenen im Laufe eines Tages verspeiste Menge Lehm schätzte Herr Tappin auf mindestens 1' Pfund und gab an, dass die Lehmesser wenig andere Lebensmittel zu sich nehmen und selbst dann, wenn sie hungrig sind, den Lehm allen anderen Speisen vorziehen. Während der auf Sansibar herrschenden Cholera-Epidemie sind von diesen 700 Sklaven nur 37 gestorben, während in den rings um die Fabrik liegenden Plantagen die Leute in angezählten Mengen dieser unheimlichen Krankheit zum Opfer fielen. Herr Tappin schrieb diesen geringen Prozentsatz an Todes- fallen der anter den Fabrikarbeitern herrschenden Gewohnheit des Lehmessens zu, stellte aber bei weiterer, eingehender Besprechung nicht als unmöglich hin, dass die Gaben von Morphium und Brannt- wein, welche die Sklaven der Fabrik während der Cholerazeit täglich erhielten, deren Widerstandsfähigkeit gegen die Cholera gemehrt haben konnten.

Die Heilkunde steht bei sämtlichen Ostafrikanern auf sehr niederer Stufe ; sie beschränkt sich auf Heilung von Enochenbrüchen, auf Anwendung abführender nnd brechenerregender Pflanzen, sowie auf Hervorbringnng von Nervenreizen durch Feuer und Messer.

Im allgemeinen ist das Klima im Tana-Osi-Gebiete als ein für den Europäer zuträgliches zu bezeichnen. Da die Luftwärme selten 30° Celsius übersteigt und sich während der Nacht am 10 15° vermindert, so wird der an das Klima der gemässigten Zone ge- wöhnte Europäer die Lnftwärme ganz erträglich finden and auch Arbeiten im Freien verrichten können«

Trotsdem das mittlere Ostafrika viele Vorteile und günstige Verhältnisse für das Wirken der Europäer bietet, wurde es bisher

158

Cl. u. 0. Denhardt:

von diesen nur wenig beachtet und erst in neuester Zeit in den Weltverkehr gezogen.

Der Grund dafür ist wohl darin zu suchen, dass die Verkehrs- mittel nach Ostafrika ungenügend waren und dass über die ost- afrikanischen Handelsverhältnisse äusserst wenige und höchst an- zuverlässige Nachrichten nach Europa gelangten«

Deutschland unterhält erst seit den vierziger Jahren dieses Jahrhunderts Handelsverbindungen mit Ostafrika, speziell mit Sansibar, und doch nimmt es bereits unter den am Ostafrika- Handel beteiligten Staaten den ersten Bang ein. Die hier fol- gende Zusammenstellung über den Wert der Einfuhr und Ausfuhr in Sansibar, nach Berichten des deutschen Konsuls zu Sansibar, kann zur Beurteilung der bezüglichen Verhältnisse wenigstens einigen Anhalt bieten.

A. Einfuhr in Sansibar.

Jahr 1869:

Deutschland .... 1 520000 Mk.

England 296000

Frankreich 786000

Amerika 1068000

Arabien, Indienu.A. 2064000 »

Zusammen 5 684 000 Mk.

Jahr 1871: Deutschland .... 1974 000 Mk.

England 1240000

Frankreich 1712000 »

Amerika 1878000

Arabien, Indien n.A. 1848 000

Zusammen 8 152000 Mk.

Jahr 1875: Deutschland .... 8 541 148 Mk.

England 1 841 600

Frankreich 286000

Amerika 1 592 000

Arabien, Indien u.A. 4862000 »

Zusammen 11 078 548 Mk.

B. Ausfuhr von Sansibar. Jahr 1869: •• Deutschland .... 1880 000 ML

England 760000

Frankreich 1140000

Amerika 1800000 *

Arabien, Indienu.A. 1 120000 ,

Zusammen 6 200000 ML

Jahr 1871: Deutschland .... 1844 000 Mk.

England 1800000 ,

Frankreich 1280000

Amerika. ..... 3116000 ,

Arabien, Indien u.A. 1380000 ,

Zusammen 9 420 000 Mk.

Jahr 1875: Deutschland .... 1728 800 ML

England 2624400

Frankreich 576000 *

Amerika ...... 8070000

Arabien, Indien u.A. 2044000 » Zusammen 10043 200 ML

Es ist hier nicht der Ort fiir eine handelsstatistische Arbeit; wir wollen uns daher auf die Bemerkung beschranken, dass die

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 159

mitgeteilten Ziffern allem Anscheine nach viel zu niedrig und nicht zuverlässig sind; man wird das bei einem Vergleiche derselben mit den bezüglichen Berichten der Konsularbeamten Englands, Frank- reichs und Amerika's leicht finden.

Amtliche Erhebungen über den Handel finden in Sansibar nicht statt; es werden daher schwerlich genaue Angaben über Wert der Einfuhr und Ausfuhr zu erlangen sein. Die zuverlässigsten Aus- künfte könnte jedenfalls der Zollpächter zu Sansibar geben; denn seine Beamten führen genau Buch über Einfuhr und Ausfuhr.

In den Eüstenorten und Inseln, welche der „Sultan" von Sansibar als Eigentum beansprucht, werden 5°/0 Eingangszoll er- hoben vom angegebenen Werte der Waare. Ausgangszoll wird nur für Elfenbein gezahlt und zwar 12^ Dollar auf 1 Fraßila (17^ Kilo- gramm).

Andere Abgaben hat der Kaufmann nicht zu entrichten.

Diese Zölle werden vom „Sultan" auf mehrere Jahre an einen Meistbietenden verpachtet, der sodann in allen bezüglichen Orten seine Zollerheber fiir eigene Rechnung arbeiten läset, oder ihnen die Zölle der Ortschaften verpachtet.

Im Jahre 1875 zahlte der Generalpachter 900 000 Mark Facht an den „Sultan". Hiernach muss sich die Einfuhr bedeutend höher beziffern, als in den Berichten des deutschen Konsuls an- gegeben ist.

£inen „Freundschafts-, Handels-, und Schiffahrtsvertrag" haben die deutschen Hansestädte mit dem „Sultan" von Sansibar am 18. Juni 1859 abgeschlossen. Derselbe ist im Jahre 1869 durch mundliche Erklärung auf den norddeutschen Bund übertragen worden.

Sansibar ist der Haupthandelsplatz des mittleren Ostafrika; alle Handelsverbindungen desselben laufen hier zusammen. Von hier aas werden die Völker bis weit hinein ins centrale Afrika mit Er- zeugnissen europäischer und amerikanischer Gewerbethätigkeit ver- sehen, und von hier aus werden die angekauften ostafrikanischen Produkte nach der civilisierten Welt verschifft.

Nur in Sansibar sind europäische und amerikanische Kaufleute ansässig; an der ganzen Küste zwischen Cap Guardafui und Mosam- bik findet man keinen einzigen europäischen oder amerikanischen Kaufmann, dagegen haben sich einige Missionäre in der Nähe von Mombasa und Bagamojo angesiedelt. Dieses Vernachlässigen der Küste Seitens der Kaufleute beruhte zumeist auf dem Fehlen guter Ver- kehrsmittel zwischen Sansibar und der Küste, sowie zwischen dieser und Europa. Da Dampfschiffverbindungen nach Orten zwischen Cap Guardafui und Mosambik nicht existierten, war es ungemein schwierig, am Festlande eine rationelle kaufmännische Thätigkeit zu entwickeln; dieselbe beschränkte sich daher auf Sansibar und mehr

160 Denhardt: Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes.

oder weniger ist dadurch diese Stadt der Haupthandelsplatz des mittleren Ostafrika geworden. Wenn die grösseren Eüstenorte durch regelmässigen Dampfschiffsverkehr mit Europa in Verbindung ge- bracht werden, so wird dies ein Aufblühen des Handels am Fest- lande zur Folge haben und Sansibar wird an Bedeutung für den Handel verlieren; naturgemässer wird sich dann der Schwerpunkt desselben nach dem Festlande verschieben.

Eine solche Verbindung ist seit einigen Monaten durch die British India Steam Navigation Company " hergestellt worden, welche ihre Dampfer sonst nur von Aden nach Sansibar und Mosambik gehen liess. Diese Dampfer laufen an der Kastenstrecke nördlich von Sansibar jetzt die Städte Lamu und Mombasa regelmässig monat- lich an; es ist daher dieser wichtigste Teil des mittleren Ostafrika verhältnismässig leicht für den Europäer zugänglich, und Kaufleute civilisierter Nationen können dort nunmehr unter mindestens den- selben günstigen Bedingungen wie in Sansibar thätig sein.

Umsomehr muss sich nun Deutschland veranlasst sehen, zur Wahrung seiner Interessen und zur Hebung seines Handels im mittleren Ostafrika die erforderlichen Schritte zu thun. Dabei sind zunächst die Errichtung eines Berufs-Konsulates in Sansibar und der Abschluss eines Handelsvertrages mit dem dortigen Herrscher als dringendste Bedürfnisse zu berücksichtigen.

Für die Erschliessung des Tana-Osi- Gebietes ist die neue Dampferverbindung von erheblicher Wichtigkeit und sie wird wohl dazu beitragen, dass man sehr bald in England die hohe Be- deutung des Tana als des kürzesten und besten Verkehrsweges zu den reichen Ländern am Ukerewe („Victoria-Njansa") erkennt und verwertet unter besonderer Berücksichtigung der Thatsache, dass das für den Welthandel so überaus wichtige Quellbecken des Nil dem Einflüsse desjenigen Staates anheimfallen wird, welcher in der Küstenstrecke zwischen Lamu und Mombasa seine Interessen am besten zur Geltung bringt.

(Schlags folgt)

Neuer Verlag von Dietrich Reimer in Berlin.

Nouvelle Carte g6n6rale

des

Provinces Asiatiques

de

L' Empire Ottoman

(sans 1'Arabie). Dress6e par

Henri Kiepert

6 feuilles k T^chelle de i : 1,500,000.

Avec une feuille separee (1 : 4,000,000) indiquant la division administrative. Preis in Umschlag 10 Mk. Auf Leinwand gezogen in Mappe 15 M.

Verlag von Ferdinand JEnke in Stuttgart.

Soeben ist erschienen:

Lehrbuch

der

Geophysik

und

Physikalischen Geographie.

Von Professor Dr. Siegmund Günther. ZWEI BINDE.

I. Band. Mit 77 Abbildungen, gr. 8. geh. Preis M. 10. .

OAJlAJUUUUUUUUaAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAO

-:

Verlag von Friedrioh Viewegfc Sohn in Brannsohweig.

(Zu beziehen durch jede Buchhandlung.)

->*# Globus. #*<- Illustrirte Zeitschrift für Länder- u. Völkerkunde. Begründet von

Karl Andree.

Preis pro Band

Mit besonderer Berücksichtigung" der Anthropolo- gie und Ethnologie. Redigirt von

Dr. Eichard Kiepert.

Jährlich erscheinen 2 Bände ä 24 Nummern.

12 Mark.

Probe -Nummern können durch jede Buchhandlung gratis bezogen werden. Abonnements nimmt jede Buchhand- w lung und Post -Anstalt entgegen.

OTrrrrrrfrrrrrrrrfyYYYYitYYYYYrYYY^o

Bei uns erscheint demnächst und steht auf Verlangen gratis zu Diensten:

CatalOg 401: Geographie, Ethnographie und Geschichte der außereuropäischen Länder (Geographische und ethnographische Sammelwerke. Reisen um die Welt. Asien. Afrika. Australien. Amerika). Leipzig, Seeburgstr. 10. |(. F. KoeMer'S Antiquarium.

April 1884. x

Für die Redaktion rerantwortlich : Professor Dr. W. Kon er in Berlin.

Druek von W. Pormetter in Berlin.

No. 111. mus. comp!»

ZEITSCHRIFT

DER

GESELLSCHAFT FÜR EROKUNDE

ZU BERLIN.

ALS FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKUNDE IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

Prof. Dr. W. XONER. REMCTION DER KARTEN VON HEINRICH |JND RICHARD KIEPERT.

NEUNZEHNTER BAND. DRITTES HEFT.

BERLIN, VERLAG VON DIETRICH REIMER. 1 1884.

__y

Mit Gratisbeilage: Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunij

1884. No.4u. 5.

Inhalt.

IX. Daa alte Bergsturzgebiet von Flims. Von Dr. G. Härtung.

(Hierzu eine Karte, Taf. IV) 161

X. Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. Von

Clemens und Gustav Denhardt. (Schluas) 194

XI. Die erste Eroberung der Republik Costa Rica durch die Spanier in den Jahren 1563 und 1564. Nach den oflßciellen Berichten des Adelantado und General Kapitäns Juan Vasqnes de Coronado an den König von Spanien und anderen Dokumenten. Von H. Polakowsky. (Hierzu eine Karte, Taf. V). (Schluss) . . . 218 XII. Höhenmessungen im Wilajet Trapezunt 255

Karten.

Taf. IV. Das alte Bergsturzgebiet von Flims. Massstab 1 : 150,000. Taf. V. Planta de la provincia de Veragua. (Ano 1620). Veröffentlicht von H. Polakowsky.

Der neunzehnte Band der Zeitschrift der Gesellschaft fttr Erdkunde erscheint 1884 in zweimonatlichen Heften, mit Bei- gabe von Karten und mit der Gratisbeilage: „Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde, 10 Nrn." Der Preis des Bandes von 6 Heften nebst Gratisbeilage ist 13 Mark. Die „Verhandlungen" sind auch allein zum Preise von 4 Mark zu beziehen.

Die B&nde I— IV (1866—1869) sind zum Preise von 8 Mark, der V— VIII. Band (1870-1873) zum Preise von 10 Mark und der IX— XVIII. Band (1874—1883) zum Preise von 13 Mark pro Band, complet geheftet, ebenso die Verhandlungen der Gesellschaft ftr Erdkunde, 1874—1883, complet geheftet, zum Preise von 4 Mark pro Band zu haben.

Preis-Ermässigung.

Die B&nde I— VI und neue Folge I— XIX der Zeitschrift für allgemeine Erdkunde (1853—1865) sind

zusammengenommen zum Preise von 3 Mark pro Band und

einzeln zum Preise von 4 Mark pro Band durch jede Buchhandlung zu beziehen.

Berlin, im Juni 1&84

ß. W. Anhaltstrasae Ho. 12.

Die Verlagshandlung von Dietrich Reimer

(Reimer & Hoefer.)

IX.

Das alte Bergsturzgebiet von Flims.

Von Dr. G. Härtung. (Hierzu eine Karte, Taf. IV.)

Vom Oberalppass flies9t der Vorderrhein in einem gewohn- lichen, tief eingeschnittenen Gebirgsthal, das keine besonders auf- fallende Erscheinung bietet. Von Dissentis bis Ilanz senkt sich die Thalsohle bei 29 km Entfernung von 1150 bis 718 m Meeres- hohe; von Ilanz aber steigt die Poststrasse, welche bis dahin der allmählich abfallenden Thalsohle folgte, auf der linken Seite des Rheines für 12 km hoch empor nach Flims, um von da aus auf eine Entfernung von 11km nach Reichenau sich zu senken. Bei Fl im 8 hat sie annähernd wiederum die Meereshöhe von Dissentis erreicht und gleichzeitig um beinahe 5 km von der Thalsohle sich entfernt. Allein nicht nur bergauf und bergab, auch durch eine eigenartige Landschaft fuhrt dieser Umweg.

Von Flims aus schweift der Blick südwärts gegen den Rhein bin über ein kleines, grossen teils bewaldetes Bergland mit Thal- einsenkungen, sieben kleinen Seen und Höhen, deren kuppeiförmige Gipfel bei 1247 und 1270 m Meereshöhe um 150 bis 200 m über ihren Umgebungen emporragen. Drüben ist dasselbe begrenzt durch die rechtsseitige an der Hochgebirgsmasse entstandene mächtige Thalwand, die mit dem Lauf des Rheines von WSW. nach ONO. streicht. Hüben hingegen tritt die entsprechende linksseitige Thalwand ansehnlich gegen NNW. zurück und um- rahmt jenes Bergland in weitem Halbkreise mit ihren hoch an- steigenden, steilen oder jähen Gehängen. Diese werden in der Reihenfolge von W. nach O. von den Thälern der Val Buglina, des Laaxer-, Segnes- und Rusnabaches durchbrochen. Zwischen den beiden letztern aber ragt die Masse des bekannten Flimser- stein, der nach allen vier Seiten, also auch gegen das kleine sanfte Gebirge mit jähen Wänden abstürzt.

2mtacbr. «L G«MllMh. f. Erdk. Bd. XIX. 1 1

162 & Härtung:

Dieses kleine Gebirge nun, dessen Bergformen bereits von ferne inmitten der gross angelegten Hochgebirgsumgebung die Aufmerksamkeit des Reisenden rege machen, zeigt in unmittelbarer Nähe höchst eigenartige Bodenverhältnisse. Seine Oberfläche ist ungemein rauh durch dicht gedrängte grubenartige Vertiefungen. Mit hügelartigen Erhöhungen wechseln Einsenkungen, die mehr oder minder tief, gross oder klein, rund oder länglich, gerade oder gekrümmt sind und mit jenen eine unberechenbare Mannigfaltigkeit der äusseren Gestaltung hervorrufen. Ob das Ganze als Unland nur spärlich mit losem Pflanzenwuchs bekleidet, ob es mit zu- sammenschliessendem Wald und' dessen Boden mit dicken Moos* polstern bedeckt ist, ob es, mit Rasen überzogen, als Weide- und selbst Wiesenfläche dient, überall gewahrt man, dass es seine Bodengestaltang dem Lagerungsverhalten von Trümmermassen von feinem Bergschutt, von kleineren und grösseren bis wahrhaft riesen- grossen eckigen Blocken verdankt. Solche Trümmermassen zeigen sich auch in Wasserrissen, in Runsen, an den Klippen der tiefer eingeschnittenen Bachbetten und am Rhein in Wänden, die vom Wasserspiegel bis 500 m jähe, stellenweise sogar senkrecht empor- steigen. Noch hoher, um 617 bis 640 m, überragen den Rhein- spiegel die höchsten Kuppen des Berglandes, die ebenfalls aus Trümmern gebildet sind, und aus alledem erwächst die Vorstellung, dass die letzteren, besonders wenn man noch die unter dem Ein- fluss des Dunstkreises stattgefundene Fortfuhrung von Material berücksichtigt, lose oder als Breccie fest verkittet bis zu höchst ansehnlicher Mächtigkeit angehäuft wurden.

Was dann die räumliche Ausbreitung dieser Trümmermassen der sogenannten Flimserbreccie betrifft, so finden sich die höchst gelegenen Anfänge nordlich des Rheines im oberen Segnesthaie. Dieses entsteht auf dem Hochgebirge aus zwei Gabelästen, von denen hier nur der westlichere in Betracht kommt. Als der be- deutendere, tiefer eingeschnittene läuft er durch und nimmt den anderen auf. An dem von Elm herüberführenden, 2625 m hohen Segnespass ist sein Anfang gleich einer Sackgasse gestaltet; eine Thalstufe von im Mittel 2450 m umgeben Kämme und Zacken von 2881 bis 3102 m Meereshohe. Schnell vertieft sich dann die Sohle südwärts bis 2100m, wo sie gegen SSO. umbiegt und als scharf ausgeprägte Thalstufe den Segnes sut, einen ebenen Boden von 1^4 bis 2 km Länge und 300 bis 450 m Breite, bildet. Auf diesem rinnt das Wasser in zahlreichen, hier geteilten, dort wieder ao- sammenströmenden, im Laufe der Zeit veränderlichen Adern aber ein ebenes, breites, nur ganz sanft geneigtes Geschiebebette. Wo das obere Ende des Segnes sut an der vom Segnespaas steil herabkommenden Thalsohle scharf absetzt, bricht in ganz geringer

Das alte Bergstangebiet von Flims. Jgg

Hohe aber der Geschiebeebene anstehendes Gestein durch die lose Decke. Diese aber bietet in den Trummermassen, welche von hier nach aufwärts ats Schuttkegel am Fuss der jähen Hoch- gebirgswände angehäuft sind, weiter keine aussergewöhnlichen Erscheinungen; erst am unteren Ende der Geschiebeebene des Segnes sut zeigt sich die Trummerbreccie als der am höchsten und weitesten gegen NNW. gelegene Anfangspunkt der Massen, die tiefer unten im Rheinthale ihre grosste Ausbreitung erlangen.

Während am Segnes sut beiderseits Kalkwände emporsteigen, dämmt denselben gegen S. jene Trummeranhäufung ab, welche die Geschiebeebene hier halbkreisförmig mit einer ungleich, etwa 10 bis 70 m hohen Wand umfasst. Die Trummermasse selbst ist von NNW. nach SSO. l'^km lang und erreicht von ONO. nach WSW. eine Breite von 1km. Im ONO. und WSW. schiessen die Kalkwände unter ihr ein, thalabwärts im SSO. bildet sie einen Steilhang, ruht an ein paar Punkten ersichtlich auf dem anstehen- den Gestein des Thalwegs und dessen aufsteigender Böschung und muss bis zu einer Mächtigkeit von 150 bis 200 m anschwellen. Am unteren Ende des Segnes sut durchbricht der Gebirgsbach diese Trummeranhäufung so hoch sie eben das Geschiebebette überragt, wendet dann in scharfer Beuge gegen ONO. herum, stürzt schäumend, ohne eine Schlucht zu bilden, in unbedeutender erst weiter unten etwas vertiefter Runse jählings über die Breccie hinab und schwingt nun all mahl ig herum, bis er in der Richtung gegen SSO. aus den Trümmern auf anstehendes Gestein gelangt. Es liegt also die bei weitem grossere Masse der erstem auf der rechten Seite des Segneebaches, der durch seinen gewundenen Lauf nur einen Bruchteil der mächtigen zusammenhängenden An- häufung absondert.

Am Segnes sut und am nördlichsten Funkte dieser Anhäufung ist der Hochgebirgskalk, der im Thale ansteht, zu Schollen zer- brochen. Stellenweise scheinen die hausgrossen Stucke nur durch mehr oder minder weite Risse und Spalten getrennt, aber ver- hältnismässig wenig aus ihrer Lage gebracht zu sein. Dann wieder sind sie verschoben, stärker zertrümmert und wild durch- einander geworfen. Gleich hier oben, noch auf der linken Seite des Segnesbaches ist eine riesengrosse Gesteinsplatte steil auf- gerichtet und ragt, unten fest eingeklemmt, kastellartig so hoch aus der Breccie heraus, dass sie den Reisenden von der Flims- llanzer Poststrasse aus als eine kleine Felszacke sichtbar wird. Im Übrigen herrschen dieselben bereits früher geschilderten Boden- verhältnisse; auf der durch grubenartige Vertiefungen ungemein rauhen Oberfläche spriessen zwischen und selbst auf den leicht mit Erde bedeckten Trümmern Kräuter, am Boden mancher grösseren

11*

164 O. Härtung:

Vertiefung ist ein graner Grasteppich aasgebreitet and mehrere Abhänge bedeckt Gebüsch. Im Sommer beziehen die Sennen mit ihren Herden die mitten auf der Trümmeranhäufang gelegene Alp Platta.

An der Alp Platta erreichen die Trümmermassen eine Meeres- hohe von 2100m, and von da aas erstrecken sie sich südsüdost- wärts gen Flims durch das Segnesthai herab. An diesem sind die obern Ränder der jähen Thal wände im Mittel 2^, tiefer unten gegen den grossen Flimser Halbkessel sogar 3 bis 3^ km von einander entfernt. Links ist es der Flimserstein , dessen oberen Rand von NNW. nach SSO. die Höhenpunkte 2568, 2066, 1949, 1920 m krönen, rechts beträgt die Höhe der Gipfel des gegenüber- liegenden Randes 2160, 2010, 1920, 1700, 1600m. Dieser rechten Wand nähert sich der Lauf des Segnesbaches im Mittel auf % der ganzen Entfernung, und auf der rechten Seite des Gebirgewassers ziehen die Trümmermassen herab. Allein diese lagern hier nicht bloss im Thalweg unterhalb der jähen Thalwand, sondern auch oberhalb derselben auf der Wasserscheide «wischen Segnes- und Laaxerthal.

Ton der Alp Platta führt ein Sennsteig gegen W. über einen 1980m hohen Pass und über anstehendes Kalkgestein nach der Alp Nagiens. Unmittelbar südlich dieses Passes besteht der be- reits oben angeführte 2010 m hohe Gipfelpunkt aus der Trümmer- masse, welche auf der Wasserscheide weiter nach SSO. sich aus- breitet und dieselben mehrfach erwähnten Bodenverhältnisse auf- weist. Eine grubenartige Vertiefung reiht sich an die andere, eine grossere gestreckte zieht sogar durch, und diese Oberflächen- gestaltung wird auch hier bedingt durch das Lagerangs verhalten der Trümmer, welche, wild durcheinander geworfen, in ge- schlossener Gesamtmasse im O. die rechtseitigen Abstürze des Segnesthaies krönen und im W., scharf abgegrenzt, mit steilen Böschungen über den unter ihnen einschiessenden Gesteinsschichten des grossen Laaxer Hochgebirgsthalkessels emporsteigen. Wie an der Alp Platta lässt sich auch hier die Mächtigkeit der Gesamt- masse nicht durch unmittelbare Beobachtung genau bestimmen, wohl aber auf 60 bis 70m schätzen. Etwa %km breit erstreckt sich diese Trümmeranhäufung 1km weit in südsüdostlicher Richtung; dann zerstört der kleine, durch steile Gehänge gebildete Kessel von Scansinas das Bild der typischen Bergsturzlandschaft, indessen immer noch Trümmermassen den weiterhin stark verschmälerten Kamm krönen. Dieser Kamm erreicht bei 1700 m sein südliches Ende da, wo der Laaxerbach in die Flimser grosse Erweiterung des Rheinthaies tritt und bildet hier als Grest la pligliusa den Eck- pfeiler zwischen dem oberen Laaxer- and Segnesthaie. Demselben

Das alte Bergstarsgebiet von Flims. 165

entspricht südwärts gegenüber ein anderer zwischen dem oberen Laaxerthale nnd der Val Boglina aufragender Eckpfeiler, welcher gegenwartig das Ostende des Crap St. Gion darstellt. Während nun Crest la pligliasa aus anstehendem von Bergschutt gekröntem Hochgebirgskalk besteht, ist gegenüber am Ostende des Crap St. Gion der etwa noch vorhandene Rest des Felsengerüstes voll- standig unter Trümmern vergraben. Den Rucken des Crap St. Gion bildet im W. auf der Hohe anstehender Verrucano; bei mehr und mehr abnehmender Erhebung folgen nach ostwärts erst Trümmer- massen von Verrucano, dann solche von Hochgebirgskalk. Hier ist auf dem Kamm und an den nach N., O. und S. abfallenden Gehangen kein anstehendes Gestein aufgeschlossen. Aus dem durch die bekannten Vertiefungen und Hervorragungen ungemein rauhen, vermoosten und überwachsenen Waldboden stechen nur Kalktrümmer und zum Teil riesige Kalkblocke in regellosem Durcheinander heraus. Diese Anhaufungen aber trennt kein freier neutraler Gürtel von jenen der tiefer lagernden weit verbreiteten Fiimserbreccie, vielmehr verfliessen und verschmelzen beide voll- standig in- und miteinander. Weiter nach S. senkt sich die Felsendecke des dem Hochgebirgskalk aufgelagerten Verrucano, so daas auf der rechten Seite der Val Buglina bereits Trümmer dieser Felsart da herrschen, wo anf der linken Seite noch solche von Hochgebirgskalk verbreitet sind, indessen die letzteren, wie später gezeigt werden soll, am Fuss des unterhalb Fellers süd- wärts herabziehenden Steilhanges bis über das Rheinthal und ausser- dem weit nach O. hinüberreichen.

Von der Alp Platta Hessen sich also die Schuttmassen über die Hohen, über den Einschnitt des Laaxerbaches hinweg und am Abhang herunter nach dem Flimser Thalkessel verfolgen. Wo an dem 1980 m hohen, nach Alp Nagiens führenden Pass anstehendes Gestein zu Tage tritt, ist die lose Decke am oberen Anfang einer Seitenrunse augenscheinlich fortgewaschen. In Be- treff dieser Massen und ihres Auftretens herrscht, abgesehen von den örtlichkeiten, an denen sie lagern, kein wesentlicher Unter- schied im Vergleich* mit denjenigen, welche von der Alp Platta am Boden des Segnesthaies nach dem Thalkessel herabreichen und dort unmerklich in die eigentliche Fiimserbreccie übergehen. Ohne durch die Erosion jener Seitenrunse völlig abgetrennt zu sein, ziehen nämlich die Trümmeranhäufungen von der Alp Platta gegen den Rhein hin ununterbrochen im Thalweg herab und sind da unter dem Einfluss des Dunstkreises zu. rundlichen hügelartigen Erhebungen umgestaltet, die unten ineinander verfliessen und an die rechtsseitige jähe Thalwand sich anlehnen. Unter ihnen tritt im Bette des Segnesbach Hochgebirgskalk zu Tage, dessen

166 <*. Härtung:

Schichten unter Winkeln von 10 bis 15, ausnahmsweise 18 Oraden thalabwärts und sudlich einfallen. Allein schon bevor der Bach scharf gegen O. umbiegt und in den grossen Flimser Halbkessel eintritt, verschwindet das anstehende Gestein unter den Trümmer- massen, welche von jener Beuge weithin fächerförmig sich aus- breiten. Ihre nordliche Grenze zieht aus der Gemarkung von Flims unmittelbar unterhalb der Poststrasse nach Trins. Dieser Ort liegt schon auf anstehendem Gestein, das Dorf Digg dagegen noch auf den Trümmermassen, welche hier auf der linken, nicht jedoch auf der rechten Seite des Rheines ihr ostliches Ende er- reichen.

Aus dem Segnesthai läuft ferner die Westgrenze der Schutt- anhäufungen zunächst an der Mundung des oberen La&xerthales da vorbei, wo dasselbe in den grossen Flimser Halbkessel eintritt und wo, wie bemerkt, die Trümmermassen des Ostendes des Crap St. Gion mit ihr sich mischen ; dann verläuft diese Grenze westlich des Dorfes Laax und der im Weichbilde des Ortes aufragenden hügelartigen Erhebungen nach südwärts quer durch das Rheinthal bis zu dessen rechtsseitiger hoch emporsteigender Gebirgswand. Wie der Segnesbach unterhalb der Alp Platte, so gelangt auch der Laaxerbach unterhalb II Pleun aus Trümmermassen auf den unter diesen anstehenden Hochgebirgskalk, und so wie dort ver- schwindet auch hier der letztere bald unter der grossen Breccien- anhäufung, die im wilden Laazertobel in bedeutender Mächtigkeit blossgelegt ist.

Seit 1882 ist auch auf der rechten Seite des Rheines von Ilanz bis Reichenau eine Poststrasse fertig gestellt, die zwar nicht ganz so hoch wie die ältere linksseitige hinauffährt, aber bei Versam doch eine Meereshohe von 909 m überschreitet. Von Kästris im W. bis Versam im O. folgt diese Strasse einer lang- gestreckten Einsattelung, welche zwischen den rechtsseitigen hoch ansteigenden Felsenwänden und den an deren Fuss vorkommen- den Trümmerhügeln nur massig tief eingesenkt ist und hier gleich- zeitig die Süd grenze der grossen Breccienanhäufung andeutet. Jenseits des Versam er Tobeis setzt sich die Einsattelung und mit ihr die Südgrenze der Trümmermassen ostwärts bis dahin fort, wo diese mit Steilhängen zur Ebene von Bonaduz abfallen. Auf dieser erheben sich nur einzelne gesonderte Hügel, aber noch weiter nach O., jenseits des Hinterrheines und südostlich von Reichenau bilden Trümmermassen wiederum ein kleines Stück Hügellandschaft, das auch hier eine Einsattelung von der hohen rechtsseitigen Thalwand scheidet. Zwischen diesen Ils Auts be- nannten zusammenschlie88enden Hügelmassen und Chur sind dann nur noch einige wenige vereinzelte und unbedeutende Trümmer*

Das alte Bergsturzgebiet von Flims. 7

häufen vorhanden, deren ostlichster dem Orte Ems angehört. Von NNW. her verhältnismässig schmal beginnend nnd nach O. hin ebenso endigend, bildet also die Oberfläche der Trümmer- anhäufung innerhalb des Flimser Halbkessels ein eigenartiges bis 9km langes und 5^km breites, vom Rhein, vom Laaxer- und Segnesbaeh, vom Carrera- und Versamtobel durchschnittenes Berg- land, auf welchem die höchsten Punkte links des Rheines 1270 sowie rechts desselben 1047 m über dem Meere und in der Ver- längerung des oberen Segnesthaies auf einer Linie liegen, von der aus die Bodenerhebung nach WSW. und ONO. mehr und mehr abnimmt.

Eine Deutung dieser grossartigen Trümmeranhäufungen giebt A. Heim in seiner meisterhaften Darstellung der Olarner Doppel- falte*). Er betont die Oberflächengestaltung, die wellig wie bei einem grossen Bergsturz ist und bei ortlich gehemmtem Wasser- abfluss sieben kleine Seen entstehen lässt. Er weist sehr treffend darauf hin, da s s die Trümmermassen als ein in das Thal hinein- geworfenes Haufwerk von Material erscheinen, das schon auf jeder guten topographischen Karte deutlich und wenigstens ziemlich genau umgrenzt heraustritt. Er hebt ferner ganz richtig mit be- sonderem Nachdruck den Umstand hervor, dass der Segnes- und der Laaxerbach, dieser nach rechts, jener nach links der Flimser- breccie ausweichen und in weitem Bogen deren Hauptmasse um- gehen, obschon sie, einander ganz nahe gekommen, naturgemäss die letztere in vereinigter Richtung durchqueren sollten. Indem er noch an die innere Zertrümmerung, welche die Gesteine bei der Faltung und Umbiegung der Schichten erlitten, erinnert und die Möglichkeit einer gemischten Entstehungsart streift, kommt er schliesslich zu dem in folgenden Worten ausgedrückten Ergebnis: „Die sämtlichen Beobachtungen machen es fast gewiss, dass die Flimserbreccie das Ablagerungsmaterial eines alten Bergsturzes ist".

In einer späteren Arbeit**) spricht sich A. Heim dann mit voller Bestimmtheit für die Bergsturznatur der Flimserbreccie samt den bis Ems vorgeschobenen Massen aus. Alle diese Trümmer bilden aber nach peiner neuesten Auffassung keine Übereinander- häufung mehrerer kleiner Bergstürze, sondern es ist vielmehr, ähnlich wie bei Elm, die ganze Hauptmasse von ihrem Abriss- gebiet aus dem obern Segnesthai mit einem Schlage hernieder- gefahren. Den ganzen Kubikinhalt des Flimserschuttberges, die seither entstandenen Ausspülungen des Rheines und der Seiten- bäche noch ausgefüllt gedacht, berechnet er schätzend auf

*) Untersuchungen über den Mechanismus der Gebirgsbildung I. S. 203.

**) Der alte Bergsturz von Flims (Graubündner Oberland) von Prof.

A. Heim. Jahrb. d. Schweizer Alpenklubs XVIII. Jahrg. 1882-83. 8. 295.

168 G. Härtung:

15 000000000 kbm oder 15 kbkm and stellt zum Vergleich daneben das Material des Bergschlipfes von Goldau mit 15000000, sowie den Berggeh utt von Elm mit 10000000 kbm.

Unter dem Einfluss der Erosion sind am Rhein Terrassen entstanden und anf diesen worden an verschiedenen Punkten Find- lingsblocke abgesetzt. Da nun die letzteren, erst nachdem die ersteren gebildet waren, an jene Stellen gelangen konnten, nnd da ferner die tiefe nnd breite Einsenkung des Flimser Halbkessels ausgewaschen werden musste, bevor der Bergsturz zu Thal fahren und seine Massen da, wo sie gegenwartig sich vorfinden, ablagern konnte, so müsste ' diese gewaltige Katastrophe jedenfalls vor dem Beginn der Eiszeit eingetreten sein und als eine vorweltliche an- gesprochen werden. Ein vorweltlicher Bergsturz aber, der mit einem Schlage niedergegangen ist und dessen Schuttmasse in den Alpen diejenige des grossten geschichtlich beglaubigten Bergsturzes um das Tausendfache an Kubikinhalt übertrifft, wäre ein Ereignis von solcher Tragweite, dass es angezeigt ist, das oben nur in grossen Zügen angedeutete Verhalten jener Schuttmasse nun auch im Einzelnen genauer zu betrachten.

Abgesehen von den riesengrossen eckigen Blocken, welche, im Schutt steckend, stellenweise auf den ersten Blick als anstehen- des Gestein angesprochen werden konnten und erst bei näherer Betrachtung als lose Felsstucke sich darstellen, zeigen sich auch, wie z. B. links im Grunde des wilden Laaxertobel, grossere Felsen- partien unterhalb der Breccienobcrfläche. Heim erwähnt solche Gesteinsmassen am Rhein unterhalb Versa m an der neuen Post- strasse, bei der Ruine Wackenau, bei der Türkenisla und der Isla davoins. Allein das sind nach seiner Auffassung nur zu- sammenhängende Fetzen von Kalksteinschichten, welche ringsam in dem Brockenwerk eingebettet sind", oder »ganze Stucke eines Berges, welche herunterfuhren ohne dass alles in kleine Trümmer sich auflosen musste", obgleich „diese grosseren Schichtenfetsen von Tausenden von Kluften splitterig rissig sind, so dass sie beim Strassenbau meistens mit dem Bickel bearbeitet werden konnten*1. Vom Abrissgebiet bis unterhalb Versam und nach Wackenau mussten diese zusammenhängenden Fetzen eines durch und durch zerklüfteten Kalkgesteins auf eine Entfernung von 8 bis 10 km herabgeglitten sein, während hinter ihnen und um sie herum die Massen eines und desselben Bergsturzes zu groben Trümmern bis zu feinstem Schutt zerbarsten. Welchen Umfang überdies solche Stucke eines Berges erreichen mussten, das lässt sich von vorn- herein schon aus Folgendem abnehmen. Auf der geologischen Karte der Schweiz (2. Auflage) haben Studer und Escher die Flimserbreccie wohl angedeutet, aber von Versam bis Wackenau

Das alte Bergsturzgebiet von Fliras. 169

anstehenden Jurakalk verzeichnet. Welche von beiden Auffassungen ist die richtige? Um diese Frage und die weitere, ob auch noch an anderen Stellen anstehendes Gestein innerhalb des Breccien- gebietes aufragt, zu beantworten, ist es geboten, an verschiedenen Punkten die Massen der steilen bis jähen Seitenwände des Rhein- durchbruches in nächster Nähe zu untersuchen ;. dazu aber bieten ausser der neuen Strasse unterhalb Versam die Isla's die passendste Gelegenheit. Als Isla bezeichnen die Anwohner des Rheines kleine Stucke Boden, die im Grunde des Engpasses am Fuss der Ab- stürze gelegen srnd und nur wenige Meter oberhalb des Rhein- spiegels sich erheben. Manche sind mit Wiesengrund überzogen und dienen als Maiensässe, auf einigen werden Feldfrüchte gebaut, Türkenisla, oder eigentlich Isla da Türk (die Insel des türkischen Weizen) hat von der Maiskultur ihren Namen erhalten und Isla bella ist mit Nadelholz bestanden. Zu diesen kleinen Boden führen nun Fusspfade herab und von diesen aus ist es möglich, hier nach rechts, dort nach links zu klettern und die Lagerungsverhält- nisse zu untersuchen.

Von Versam führt, wie bemerkt, die alte schmale Strasse in einer kleinen Thaleinsenkung auf der Südgrenze der Breccie zwischen dieser und den steilen Abhängen der Bündnerschiefer nach Bonaduz. Die neue Poststrasse dagegen zieht an der Klippen- wand des Rheins entlang und gewährt somit die Möglichkeit die Massen, aus welchen das zwischen jener Strasse und dem Rhein gelegene Stück besteht, in unmittelbarer Nähe zu betrachten. Von einem Punkte, welcher der Mündung des Segnesthaies ungefähr gegenüber liegt, ist die Strasse auf eine Entfernung von l3^ km dem Felsen abgesprengt. Es ist ein dunkel blaugraues, aussen mit weisslicher Verwitterungsrinde bedecktes Kalkgestein. Inner- lich wird dasselbe nach allen Richtungen kreuz und quer derartig dicht gedrängt von Klüften durchzogen, dass abwitternde oder abbröckelnde Massen einen scharfkantigen Grus darstellen, der bei regelloser Form aber annähernd gleicher Grosse der Bruch- stücke einem Haufen von mit der Hand geschlagenen Strassenschotters gleicht. Nur mit Mühe gelingt es ein grosseres Handstück her- zurichten, das hart behandelt doch in Stücke zerfallen würde. Keine klaffenden Sprünge, nur haarfeine Risse durchsetzen das compacte schwarzblaue Gestein, das, wenngleich innerlich zer- brochen, doch fest zusammenhält, weil seine zahllosen Theilstücke garnicht oder nur höchst unbedeutend aus ihrer Lage gebracht sein können. Denn ohne wahrnehmbare Spur von Schichtung bildet es wie aus einem Guss hochragende, jähe, stellenweise senkrechte Wände, deren Oberfläche von eckigen, scharfkantigen Zäckchen rauh erscheint. So aber macht eine derartige Felswand mit ihrer

170 G- Härtung:

hellen Verwitterungskraste, ans einiger Entfernung betrachtet, den Eindruck, als bestände sie aus einer gleichmassigen Breccie, in welcher die sonst da und dort immer kenntlichen grossem Trümmer fehlen. Das ist vorherrschend der Typus der ganzen langen Felswand, an welcher die Strasse entlang zieht. Ausnahmsweise bildet das Kalkgestein aber auch bis mehrere Fuss dicke Bänke, die unter Winkeln von 50 bis 70 Graden südwestlich einfallen. Zwischen beiden Arten der Struktur ist keinerlei scharfe Abgren- zung wahrzunehmen. Der Strassenbau ging hier verhältnismässig leicht von Statten. Im Jahre 1881 sah ich wie zwei Männer, auf Leitern stehend, das innerlich zerbrochene Kalkgestein mittels massiger an langen Stielen befestigter Hämmer bearbeiteten. Unter gemächlichen, durchaus nicht wuchtigen Schlägen rieselten die scharfkantigen Theilstucke nieder, Häufchen wie Strassenschotter bildend, welche andre Arbeiter über den Rand der Strasse hinab- warfen. Bald war eine herausragende Wulst beseitigt, und in dieser Weise wird die ganze Strecke mit ihren senkrechten Seiten- wänden zum überwiegend grossten Teil aus der Felswand heraus- geklopft worden sein.

In jäher Wand stürzt dieses Kalkgestein 2 300 m hoch nach dem Rhein und an mehreren Funkten bis zu dessen Wasserspiegel herab. An anderen Stellen lehnen an Steilhängen Schuttkegel, von denen ein paar so hoch heraufreichen, dass die Strasse darüber hinwegzieht. Allein oberhalb dieser Schuttmassen und deren Aas- gangspunkten setzt, bis auf eine Ausnahme, wo das obere Ende im Wald sich verläuft, die Kalksteindwand ersichtlich ununter- brochen fort. Diese ist wie gewöhnlich von steil herabziehenden Schrunden durchfurcht, doch nirgends in Stucke abgeteilt, nirgends auch sind mit Breccie gefüllte Spalten von nur ein paar Fuss Breite zu entdecken. Es ist vielmehr hier deutlichst eine zu- sammenhängende Felsmasse von l%km L&nge und 2 bis 300 m Hohe biosgelegt.

Von der neuen Poststrasse fuhrt ein gewundener Fnsspfad nach Isla davoins. Zuerst schneidet derselbe das anstehende Kalk- gestein und ein paar mit Schutt erfüllte Schrunde, oberhalb deren Anfangen die Felswand ununterbrochen fortsetzt, dann zieht er an einem bewaldeten Schuttkegel herab. Die Isla davoins, wie sie auf der Karte angegeben ist, oder Isla davos, wie sie eigentlich heisst, liegt unten am Rhein an der Ecke zwischen diesem und der Mündung der Rabiusa, welche hier den wilden Versamtobel verlässt. Bunte Flussgerolle, Sand und Grus bilden teils eine öde Oeschiebebank, teils ein kleines mit Rasen über- zogenes Vorland, das in 3 bis 4 terassenartigen Absätzen nur wenige Meter über dem Wasserspiegel sich erhebt« Aus dem

Das alte Bergsturzgebiet von Flims. 171

letztern taucht an eider Stelle das dunkle Kalkgestein als Unter- lage der losen Decke auf und ans der öden Geschiebebank steigt dasselbe als jene Felswand empor, die zwar von steilen mit Schuttmassen erfüllten Schrunden durchfurcht ist, aber überall als zusammenhangendes Oanze erkannt werden kann. Auch jenseits der Rabiusa bildet das anstehende Ealkgestein an und unfern der Mundung die linke Wand des Yersamtobels. Oben darüber lagert Breccienmaterial, das, wie Auswaschungen zeigen, fest verkittet auch in steilen, oben auskeilenden Massen vom Thalweg herauf an j&her Felswand lehnt. Und jenseits des Rheines taucht das dunkle Kalkgestein einesteils an der Isla bella aus dem Wasser- spiegel als Grundlage der losen Decke hervor, wahrend es andern- teils, wie gleich gezeigt werden soll, als weit hinziehende Fels- wand sich erhebt. Diesseits des Rheines wieder, nach O. von der Stelle, wo die neue Poststrasse der Felswand abgesprengt ist, zieht die letztere, zwar mehrfach von Wald und Schutthalden bedeckt aber immer deutlich zu verfolgen, bis zur Ruine Wackenau hin.

Ganz anders dagegen stellen sich an der Oberflache ' die Boden Verhältnisse des Stückes Hügelgebirge dar, welches von jener alten Strasse im S. bis zum Rhein im N. etwa l^km in der Breite und vom Versamtobel im W. bis zur Ebene von Bona- duz im O. 4 km in der Lange misst. Hier gewähren die be- waldeten hügeligen Kuppen, die zwischenliegenden Einsenkun- gen, die grubenartigen Vertiefungen, die Blöcke und Trümmer- massen, welche das aus dem Pflanzenkleide herausragende Gestein bilden, das typische Bild einer Bergsturzlandschaft. Diese Trümmer- anhäufung reicht aber nicht herab bis zum Bette des Rheines; sie krönt vielmehr, wie im Segnesthai auf der Wasserscheide und an der Alp Platta, nur eine feste Gesteinsunterlage.

Dieselbe feste Gesteinsunterlage wird auch auf der gegenüber- liegenden Seite des Rheines von demselben- dunklen, zerklüfteten, splitterig rissigen Kalkgestein gebildet. Von Türkenisla im O. bis Isla Casti im W. lässt sich die Felswand gegen 4 km weit ver- folgen. An ihr lehnen vom Rheinspiegel bis zu mehr oder weniger ansehnlicher Hohe herauf ausgebreitete Schutthalden, die sogar an manchen Stellen durch Schrunde mit den obenauf lagernden Trümmermassen derartig zusammenfliessen , dass Felspartien von einander geschieden werden und gesondert aus loser Decke zu ragen scheinen. Allein, dass diese Trennung nur eine oberfläch- liche, keine tief einschneidende oder gar allseitige ist, davon kann der Beobachter an den Wänden sich überzeugen, die an der Mündung des Segnestobel und in diesem selbst emporragen. Denn wie auf die Isla's herab führt ein Fusspfad auch in diese wilde

172 & Härtung:

Schlucht hinein, während überdies hie und da die Wände längs Wasserrissen ersteiglich sind, wo nicht nur in allernächster Nähe der Einblick in den Bau des Bergkörpers, sondern auch mehrfach die unmittelbare Berührung des anstehenden Gesteines ermöglicht wird. Trennen nun vom Rhein hoch heraufragende, mit den obern Trummermassen zusammenfliessende Schutthalden in der Richtung von NO. nach SW. scheinbar grossere und grosse Felspartien, so setzen diese ersichtlich von der Mundung in den Segnestobel ohne Unterbrechung weit nach NW. fort. Die Wildheit des Tobeis verhindert hier die Bildung von Schutthalden beinah vollständig; aus der engen Thalsohle und meistentheils vom Oebirgsbach be- spult schiessen die jähen Kalkwände bis dahin empor, wo die Trümmermasse darauf lagert, und nirgends füllt diese von oben herab Spalten von auch nur ein paar Fuss Weite.

In derselben Art und Weise wie nach ostwärts von der Mündung des Segnestobels tritt auch nach westwärts von dieser die feste Gesteinsunterlage und zwar an dem Absturz der Terrassen- fläche La Ransun zu Tage. Wie dort die Turkenisla, so liegt hier' die Isla bella am Fasse des Steilhanges in einer Schlinge des Rheines; und wie jenseits des letzteren an der Isla davos, so taucht auch diesseits an der Isla bella das dunkle Kalkgestein 5 bis 10 Fuss hoch als Liegendes der losen Decke aus dem Wasserspiegel empor. Aber an der westlichen Ecke dieses kleinen Vorlandes wächst die sichtbare Mächtigkeit des anstehenden Kalkes derart plötzlich um das Dreifache an, dass der dadurch entstandene Durchschnitt einem grossen lateinischen L gleicht Der Winkel zwischen dem stehenden und liegenden Balken ist mit losen Massen gefüllt, der letztere als ein Teil der fortlaufenden Kalk« Schicht, der erstere als die Anschwellung derselben zu denken, welche nach links am Ende des Vorlandes bald unter Breccien- masse verschwindet. Zu einer Zeit, als der Wasserspiegel hoher stand als jetzt, floss der Rhein rechtwinkelig zu der Ebene des Papiers, auf welchem das L verzeichnet ist, an der durch dessen stehenden Balken angedeuteten Klippe entlang, später setzte er daselbst Geschiebe ab und endlich schlug er, immer tiefer herab- schneidend, die durch die Ebene des Papiers angedeutete Richtung bis dahin ein, wo er herumschwingend nun die Schlinge bildet. So entstand der Durchschnitt, in welchem als Markstein ein Überrest des einst vom Rhein bespulten Fusses der Kalksteinwand erhalten blieb, der gegenwärtig die niedere bewaldete halbkreis- förmige Isla bella vorgelagert ist.

Im Obigen ist also, dem rechtsseitigen Ufer des Rheines entsprechend, auch auf dem linksseitigen unterhalb der Trümmer- anhäufungen die feste Gesteinsunterlage von jenseits Digg bis com

Das alte Bergstarzgebiet von Films. 173

Westende der Isla bella auf eine Entfernung von mindestens 3^ km verfolgt worden. Bei der Türkenisla im O. erhebt sich Crestanlta 211, westlich der Mündung des Segnestobel der Rand von La Ransun 165 m aber dem Rheinspiegel und von diesen senkrechten Abstanden entfallt auf die Oesteinsanterlage weitaus der grossere, auf die darüber lagernden Trümmermassen nur ein Bruchteil des Ganzen. Westlich von La Ransun und Isla bella ist dann an dem Steilhang, der bei Gon etwa 380 ra über dem Rheinspiegel sich erhebt, und an dessen Fuss Isla Casti gelegen ist, noch ein ansehnliches Stück Kalkgebirges entblosst Das dunkle durch und durch splitterig rissige Kalkgestein bildet hier ohne eine wahrnehmbare Spur von Schichtung wie aus einem Gu8S hochragende, jähe, pfeilerartige Vorsprünge, welche, aus einiger Entfernung betrachtet, mit ihrer weisslichen Verwitterungs- krnste durchaus nicht das Ansehen einer compacten Felsart haben. Gleich daneben ist dasselbe nicht durchweg in jener Weise, sondern vielfach nur in weiteren Abstanden regelmassiger von Kluftflachen durchzogen und zwischen solchen soliden Massen sind oft zu Splittern zerquetschte Streifen eingeschaltet, aber wie drüben jenseits des Rheines an der neuen Poststrasse ist auch hüben zwischen dem verschiedenartigen Struckturverhalten eine durch- gehend scharfe Abgrenzung nicht zu verfolgen. Von dem niederen, ebenfalls in einer Schlinge des Rheins gelegenen Vorlande der Isla Casti herauf lehnen zum Teil bewaldete Schutthalden an diesen Felsen, die übrigens in bedeutendem senkrechtem Abstand nach aufwärts dem oberen Rande von Con bis auf etwa 60 m sich nähern. Dort in der Gegend des laufenden Brunnens krönt die mächtige Klippen wand eine Anhäufung grosser und grosster, ja, mitunter so riesiger Kalkblocke, dass die Frage, ob hier nicht etwa doch ein Stück Felsen herausragen könnte, angeregt wird, aber, da auch anderwärts solche Felsstücke lose beobachtet sind, nicht mit Sicherheit bejaht werden kann.

Von den Kalkfelsen der La Ransun ist die oberhalb Isla Casti aufragende Felsklippe durch eine Breccienmasse geschieden, die eine noch ansehnlichere Breite als das durch sie abgesonderte Stück Kalkwand einnimmt. Diese Breccienklippe ist zwar un- ersteigbar, aber doch von oben und von den Seiten her aus nächster Nähe zu beobachten, und nirgends tritt da in den steil niedergehenden Schrunden eine Spur anstehenden Gesteins zu Tage. Ebenso gestalten sich die Verhältnisse auch weiter nach W. Von den Kalkfelsen, an deren Fuss Isla Casti liegt, bis zum Laaxertobel ist auf eine Entfernung von etwa 4 km nirgends an- stehendes Gestein in oder unter der mächtigen Breccienklippe aufgeschlossen. Im Laaxertobel erst fliesst der Bach auf der ost»

174 & Härtung:

liehen Seite ungefähr 500 m an einer steilen Felswand entlang, die bis 70 ra hoch über der Sohle emporsteigt und thalabwärts an Hohe verliert. Diese sonst rings von der Breecie umschlossene. Felswand besteht aber nicht mehr aus dem dunklen Kalkgestein, sondern aus grünlichem Verrucano, wie er, in gerader Linie ge- rechnet, schon ^km weiter westlich anstehend vorkommt.

Einen eigenartigen Anblick gewähren nun diese Breccien- klippen, welche aus der Gegend der La Ransun hüben und drüben bis gegen die Mündung des Laaxertobels aus der engen, vom Rhein durchströmten Thalsohle emporsteigen« Bei Isla Casti ragt die Wand 880» westlich davon unter Pleunca bialla 500, noch weiter nach W. vor Tuora 250 und bei Las Foppas nnr noch 150 m über dem Rheinspiegel auf, während gegenüber die ent- sprechende Klippe annähernd gleiche Erhebungen aufweist. Den Gesamteindruck bedingt eine hellleuchtende, anscheinend völlig ungeschichtete Masse, die vom Rheinspiegel jäh emporschieast und oben in bewaldetem Klippenrand sich verliert, von Schrunden und Wasserrissen durchfurcht und auf den zugeschärften Zwischen- rücken hie und da mit thurmartigen Zinnen und Zacken gekrönt ist. Erbsen-, nuss-, apfel-, faust- bis kopfgrosse eckige Trümmer, denen grössere und grosse Steine, jedoch die letzteren nicht ein- mal überall beigemengt sind, bilden das Material, das, felsenfest verkittet, jähe, mehrfach völlig senkrechte, stellenweise sogar überhängende Klippen von ansehnlicher Höhe zusammensetzt Beinah ausschliesslich lieferte das dunkelblaugraue Kalkgestein die Masse dieser Breccienwände, denen gegenwärtig ein herüber- gewaschener, durch Verdunstung entstandener mörtelartiger Über- zug eine die innere Zusammensetzung verschleiernde Gleich- mässigkeit der äussern Erscheinung giebt, so dass beim ersten flüchtigen Überblick das Ganze wie aus einem Guss gebildet dem Beschauer entgegentritt. Freilich vermag auch eine genauere von verschiedenen Punkten aus angestellte Beobachtung keine eigent- liche Schichtung an den beiderseitigen Klippenprofilen au ent- decken, aber immerhin heben sich an diesen grosse unregelmässig über einander lagernde Massen ab. Das Breccienmaterial ist nicht durchweg zu einer compacten Masse fest zusammengepackt. An mehreren Punkten sind die eckigen Kalktrümmer, wie im Sool- hügel bei Schwanden im Ganton Glarus, derartig mit einander verkittet, dass überall je nach Grösse und Lage der Bruchstücke zwischen diesen verschieden gestaltete Hohlräume zurückblieben und die Breecie löcherig erscheint. Auch wechseln Grösse der Bruchstücke und Ansehen der Breccienmassen hie und da zonen- weise« Ohne dass eine scharf begrenzte Schichtung vorliegt, markiert sich doch mitten im Absturz nur ein Stück weit eine

Das alte Bergstnngebict von Flims. 175

Lage mit auffallend grossen, der gleichmassiger zusammengesetzten Breccie eingelagerten Blocken. Das ist z. B. im Laaxertobel zu beobachten. Ebendaselbst ist an der linken Wand ein noch be- deutsamerer Durchschnitt blossgelegt. Zwischen der hellaschgrau, beinah weiss gefärbten, nur spärlich mit etwas grosseren Steinen gespickten Breccie ist ein Stuck auffallend dunklerer bräunlicher Schuttmasse eingeschaltet, das vorwiegend aus grosseren eckigen Trümmern besteht, besonders nach oben scharf abgegrenzt ist* und nach N. wie S. sich auskeilt. Oleich nordlich davon, wo die Klippenwand schnell und ansehnlich sich erhöht, steigt in der aschgrauen Breccie anhaltend eine gebogene scharfe Absonderungs- linie derartig sanft nach N. an, dass von der unteren eine obere Masse entschieden sich abhebt, während in der letzteren eine andere noch deutlich, wenngleich weniger scharf markirte beinah wagrechte Teilungslinie sichtbar ist.

Auffallend ist, dass die hausgrossen Riesenblocke, welche an nnd nahe der Oberfläche so zahlreich sind, in allen jenen tiefer herabschneidenden Durchschnitten fehlen. Das aus grosseren Steinen und Blocken bestehende grobe und gröbste Material, welches gerade durch sein Vorwiegen die typische Bodengestaltung der Breccien- oberfläche bedingt, ist hier durch die herrschenden stärker zer- trümmerten Schuttmassen zurückgedrängt. Dieses Verhalten kenn- zeichnet die Breccienmassen auf beiden Seiten des Rheines. Vom oberen Rande der an La Ransun entblössten festen Kalkfelsunter- lage zieht die gleiche Anhäufung mit dem vorherrschenden groben Trämmermaterial, das an der Oberfläche die Bergsturzlandschaften bildet, nach westwärts nicht nur über das bei Isla Casti entblosste Stuck Kalkwand, sondern Ober die ganze ausgedehnte Breccien- klippe hinweg. Je weiter nach W. umsomehr wächst die Mächtig- keit dieser Deckenschicht bis sie jenseits der Oipfel- oder Kamm- linie wieder allmählich an Dicke einbüsst. Die Orenze ist nicht immer eine scharfe; gelingt es überhaupt nicht überall eine solche zu bestimmen, so hebt sich doch im Allgemeinen deutlich von der unteren eine obere Etage durch Färbung und Ansehn auch da noch ab, wo eine unmittelbare Berührung durch Bewaldung oder Steilheit der Klippe ausgeschlossen wird« Auch die untere mächtigere Etage ist, wie schon bemerkt, wenn auch nicht regelrecht ge- schichtet, so doch ablagerungsweise gegliedert. An ihr giebt es sogar Punkte, wo die Breccie in einzelnen herausgeschnittenen zungenformigen Lappen mit deutlicher Schichtung unter Winkeln von 30 bis 40 Graden gegen die Thalsohle einfallt. Erwähnt ist auch bereits, dass unfern der Mündung des Versamtobel an der Klippenwand verkittete Breccienmassen, nach oben ausspitzend, an den Kalkfelsen lehnen. Nach Zusammensetzung und Struktur

176 <*• Härtung:

nicht von einander zu unterscheiden sind gegenwärtig zu Breccie verkittete lose Massen, welche im O. scfaiattkegelartig an den Fels- wänden des Bergkörpers lehnen, von solchen, die im W. als Klippenwände ans dem Rhein emporsteigen. Es giebt auch Punkte, wie z. B. im Laaxertobel , wo aus Breccie entstandenes Schatt- haldenmaterial wiederum eine Verkittung erfuhr. Allein an der grossen Masse, die unter Pleunca bialla am mächtigsten emporragt, ist es schon wegen der unnahbaren Steilheit der Abstürze nicht mehr möglich die gegenwärtige Breccie in ursprungliches und sekundäres Bergsturz- und Schutthaldenmaterial zu sondern.

Ebendaselbst sowie weiter nordwärts an den 1247 und 1270 m Meereshohe erreichenden Kuppen des Mutt ist es freilich nicht möglich durch unmittelbare Beobachtungen das Dasein eines Berg- körperrestes nachzuweisen, der, sowie weiter ostwärts, auch hier bis zu einer den Verhältnissen entsprechenden Hohe üb.er der Sohle des Hauptthaies sich erhebt. Wohl aber finden sich östlich und westlich, südlich und nördlich dieser Anschwellung der Berg- sturzmassen deutliche Reste der anstehenden Gesteinsunterlage, welche Anhaltspunkte für die obige Annahme liefern. Auf der rechten Seite des Rheines unterhalb Versam, an der Einsenkung, welche die Südgrenze der Breccie bezeichnet, ragt aus dieser an der Kuppe von 988 m Meereshöhe eine abbröckelnde Wand des zerklüfteten und zerrütteten dunkeln Kalkgesteins. Das letztere bildet auch oberhalb Versam an der 1047 m über Meer gelegenen Erta Cresta eine gegen WSW. gekehrte Felswand, an der von unten herauf Schutthalden lehnen. Links des Rheines ist der Segnestobel, wie bereits gezeigt wurde, in dem anstehenden Kalk- gestein eingeschnitten. Dieses tritt neben nur untergeordneten Schutthalden im unteren Teil der Schlucht entschieden in den Vordergrund, im oberen dagegen macht sich das umgekehrte Ver- hältnis geltend. Hier herrschen die Schutthalden vor, welche mit den obenauf lagernden. Trümmermassen mehr und mehr zu- sammen Mi essen und dann zwischen inne nur noch Stücke der bröckelnden Wand frei lassen. Hier könnte der Beobachter, welcher nicht von S. vordringend den Übergang verfolgte, sondern am Nordrand der Schlucht nahte, zuerst noch an lose, von Trümmeranhäufungen umschlossene Felsstücke denken. Allein auch hier fassen gleich unterhalb der Pintrunbrücke bis etwa 15 m hoch aufragende Wände des dunkeln Kalkgesteins den Gebirgs- bach auf beiden Seiten ein. Oberhalb dieser auf 780 m Meeres- höhe gelegenen Brücke ändert sich dann der Typus der Thal- bildung vollkommen ; statt eines engen Tobeis ist hier die Wiesen- fläche Prada 1^ km von S. nach N. und l1^ km von O. nach W. ausgebreitet. Ähnlich dem im Oberlauf des Thaies gelegenen

Das alte Bergstarsgebiet von Flims. 177

Segnes sät ist diese auch „Seeboden" benannte Ebene nach südwärts ganz sanft abgedacht, aus angeschwemmtem Geröll- material gebildet und am unteren Ende durch eine Trümmeran- häufung abgedämmt, als deren Liegendes , wie oben bei der Alp Platta, Kalkgestein gleich zu Anfang des tief eingeschnittenen Tobeis zu Tage tritt« Allein während im N. bei Mulina aller- dings das Kalkgestein mit Sudfallen unter dem Schwemmboden der Prada einschiesst, ist dieser auf beiden Seiten nicht wie der Segnes sut von Felswänden, sondern von Trümmermassen ein- gefasst, die im O. bei Digg und Las Seaz 900 und 865, im W. am Uaul grond 930 bis 960m über dem Meere und überhaupt 65 bis 160 m über der mittleren Erhebung des Seebodens empor- ragen. Westlich der aus Trümmermassen gebildeten Bodenan- schwellung des Mutt ist der im Grunde des Laaxertobels an- stehende Verrucanofels bereits erwähnt worden. Reste zerfallen- der Kalkwände sind auch nordlich davon, wo der Segnesbach in den Halbkessel von Flims tritt, unterhalb des Falles in der kleinen Schlucht aufgeschlossen, die an der Poststrassenbrücke unfern Flims sich öffnet.

Bei dem Aufsuchen derartiger Bergkorperrestc zeigt sich wohl "ein Durchschnitt, wo es den Anschein hat, als ob die zer- kleinerten Massen das compacte Gestein trügen; allein bei näherer Betrachtung ergiebt sich, dass die ersteren als feinere Breccie bis auf ein steil abgeschnittenes Stück entfernt und dem Fels unten angelagert sind. Dann vermeint der Beobachter entschieden das anstehende zerklüftete Kalkgestein nur mit erweiterten Fugen in gelockertem Zustand vor sich zu sehen, wie das an den Aussen- teilen von Kalkwänden, die längere Zeit dem Einfluss des Dunst- kreises und der Schwerkraft der eignen Massen ausgesetzt waren, gemeinhin der Fall zu sein pflegt. Aber dicht daneben offenbart sich an dem Durchschnitte ebenso klar die Brecciennatur und noch ein kleines Stück weiter ist es wieder ein Absturz im Abbröckeln begriffenen Kalkgesteins. Auch dieser Wechsel ist zu erklären. Jähe Kalkwände sind von steil niedergehenden Schrunden durch- furcht und diese mit ebenfalls steil lagernden Schuttmassen erfüllt. Werden nun die letzteren im Laufe der Zeit zu Breccie verkittet, schneidet dann die Erosion rechtwinklig zur Richtung der Schrunde tiefer herunter, weiter zurück und aus dem Ganzen einen Absturz heraus, so entstehen ganz naturgemäße dergleichen anscheinend rätselhafte Durchschnitte. Kurz, alles zusammengefasst, lässt sich das anstehende Gestein deutlich und weit genug verfolgen, um zu dem Schlüsse zu berechtigen, dass die Flimserbreccie nicht, wie ihre Oberflächengestaltung anzudeuten scheint, eine bis zum heu- tigen fibeinspiegel .oder noch ansehnlicher vertiefte, halbkessel-

Zeitachr. <L GcMlbeh. I Erdk. Bd. XIX. 12

178 Gk Härtung:

formige Thalbildung erfüllt, sondern vielmehr einen durch Erosion herausgeschnittenen and stark verkleinerten Rest des Bergkorpen aberdeckt and teilweise verhallt.

Die Flimserbreccie liegt im Bereich, ihre Umgebangen bilden einen Teil der grossen Glarner Doppelfalte. Wohl sind in neuester Zeit wiederum Zweifel erhoben worden gegen die Stich- haltigkeit dieser Deutung der geotektonischen Verhältnisse, welche A. Escher v. d. Linth zuerst aufstellte und A. Heim in seinem Werk über den Mechanismus der Gebirgsbildung ausführlich be- handelte; allein weder kann bislang der Gegenbeweis als end- gültig erbracht, noch können die anderen mehr angedeuteten ala durchgeführten Erklärungen als durchschlagend gelten. Zum Ver- ständnis dessen, was Über die Flimserbreccie zu sagen bleibt, ist es notwendig, unter Verweisung auf den betreffenden Abschnitt des oben genannten Werkes, hier die allgemeinen Züge dieser grossartigen Lager ungs Störung und Überschiebung der Schichten- folgen in Erinnerung zu bringen.

Die ältesten Schichten des Gebietes bestehen ans dem Ver- rucano, aus einer Gruppe sehr verschieden zusammengesetzter Felsarten, die einesteils Breccien, Conglomerate, Sandsteine, an- dern teils halbkrystallinische bis krystallinische Schiefergebilde nnd, wie die Gesteine der Sparagmit- Etage Norwegens, die ältesten Schichten entschieden sedimentärer Entstehung darstellen. In den Anthracitschiefern, welche vielfach im Verrucano liegen, sind etwa 20 km westlich von unserm Gebiet am Bifertengrätli im Canton Glarus Pflanzenreste der Steinkohlenformation aufgefunden worden*). Während daher ein ansehnlicher Teil des so aufge- fassten Verrucano der carbonischen Periode angehört, würden andere Teile desselben als Vertreter älterer wie jüngerer paläozoi- scher Perioden anzusprechen sein.

Die Bedeutung des Begriffes Verrucano wird übrigens sehr verschieden aufgefasst. Vacek**) will eine mächtige Gruppe von Dolomiten, Schiefern und Sernifiten, „deren Gliederung noch lange nicht durchgeführt ist*4, als Verr ucanoreihe tt und als eine „Tiras-Rhät-Gruppe" aufgefasst wissen. Rothpletz***) scheidet ganz sachgemäss archäische, silurische and carbonische Äquivalente

*) A. Rothpletz: Die Steinkohlenformation und deren Flora a. d. Oft* Seite des Tödi. Abh. d. Schweiz, geol. Ges. Bd. 6. 1879.

**) Vacek: Über die Schichtenfolge in der Gegend der Glarner Doppel- falte. Verh. d. k. k. Reichsanstalt, Wien 1881. No. 3, S. 43.

***) A. Rothpletz: Zum Gebirgsbaa der Alpen beiderseits des Rheines. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. XXXV. (1883) I. S. 134.

Das alte Bergsturzgebiet von Flims.

179

als altere Gebilde von den Verrncanogebilden, die er in eine untere dem Rothliegenden entsprechende Verrucanostufe nnd in eine obere dem Zechstein sich anschliessende Dolomitstufe sondert. Diese Dolomitstufe entspricht der Röthigruppe, welche Heim auf den Verrucano folgen lasst nnd ebenfalls dem Zechstein der per- mischen Formation vergleicht, so dass ein Teil des darunter liegenden Verrucano das Rothliegende vertreten würde. Nach Heim und Vacek bildet der Verrucano die concordante Grund- lage der Sedimente der jüngeren Formationsreihen, nach Rothpletz liegen die unter sich concordanten mesozoischen Schichten dis- cordant auf den permischen, nach Allen trägt der Verrucano, wo er normal liegt, als älteres Glied die Schichtenfolgen der jedesmal vorhandenen jüngeren Flötsformationen. Wo nun aber am Vorab und in den Einschnitten des Sether-, Laaxer-, Segnes- und Rusna- baches das Liegende unter dem Verrucano aufgeschlossen ist, da wird es nicht von den älteren Gesteinsmassen, sondern von den jüngeren Flotzformationen gebildet. Die Überschiebung der Schich- tenfolgen, die hier stattgefunden hat, veranschaulicht die folgende schematische Obersicht.

Norden.

GewölbeschenkeL

E O C E N KREIDE JURA

Gewölbe- bie- gung.

Hittel- schenkel,

VERRUCANO_ -VERRUCANO- J ü R A KREIDE

Gewölbe- kern. —

Mittel- schenkel.

Mulden- kern.

-E 0 C E N- E 0 C E N

KREIDE

JURA

VERRUCANO -J

Muldenschenkel.

Süden.

Mulden- bie- gung.

Die durch Überschiebung entstandene liegende Sudfalte der Glarner Doppelfalte ist nicht wagerecht, sie steigt vielmehr von S. nach N. an, es fallen in ihr die Schichten von N. nach S. ein und ee muss demgemäss das Blatt mit der schematischen Über- sicht von links nach rechts überkippt werden, um den Sachverhalt richtiger zu veranschaulichen. An dem Gewölbeschenkel , in welchem die Schichtenfolgen normal übereinander liegen, sind

12*

180 ö. Härtung:

Eocen, Kreide and Jura nicht mehr vorhanden; gegenwartig bildet hier der Verrucano die Oberfläche von Hochgebirg und Abhängen. Unter ihm sind in den Thaleinschnitten die Schichten des Mittel* und Mulden Schenkels bis anf dessen Verrucano, der hier nirgends entschieden zu Tage tritt, mehr oder minder vollständig auf- geschlossen. Da wo diese Schichten in Folge der Faltung empor- geschoben und in der Maidenbiegung nach nordwärts am- and übergelegt sein müssen, sind einesteils an den sichtbar vorhandenen Resten des Bergkörpers die Kalkgesteine in der früher erwähnten Weise durch und durch zerklüftet, gleichsam zerschiefert, sowie andernteils die bedeutendsten Massen der Flimserbreccie angehäuft. Nach Rothpletz*), der als Gegner der „Faltungstheorie* die Ur- sächlichen Lager ungsverhältnisse durch Verwerfungen and Ver- schiebungen zu deuten versacht, wenden sich in der Südfalte die Schichten des Perm, des Jura, der Kreide und des Eocen im N. des Vorderrheinthaies C-formig um, so dass eine grosse liegende, nach N. offene Mulde entsteht. In der oben gegebenen Schema- tischen Übersicht würde sonach dem Muldenkern die nach N. offene Mulde, dem Mittelschenkel mit den normal und in um- gekehrter Reihenfolge entwickelten Schichten aber der C-formig umgebogene Muldenschenkel entsprechen, Ist hier schon nicht der Ort, so ist es überhaupt nicht einmal notwendig, behufs einer Deutung der Entstehung und Ablagerang der Flimserbreccie auf eine Erörterung der beiden genannten Auffassungen weiter ein- zugehen. Welcher derselben der Vorzug schliesslich eingeräumt werden mag, jedenfalls müssen in dem in Frage stehenden Gebiet in Folge der bedeutenden Schichtenstorungen sehr an- sehnliche mechanische Kraftäusserungen auf die Gesteine einge- wirkt und deren eigenartiges Verhalten in hohem Grade beein- flusst haben.

Rings um die Flimserbreccie haben die Schichten Südfallen. An der Nordgrenze ragt über der Breccie empor, schiesst nnter ihr ein die Hauptmasse des Muldenschenkels, der Malm oder Hocbgebirgskalk des Oberjura. Aus Malm besteht ebenfalls die Hauptmasse der Trümmer, denen indessen, wie später gezeigt werden soll, auch Bruchstücke anderer Felsarten, an gewissen Punkten selbst gruppenweise beigemengt sind. An der Südgrense dagegen ragen über der Breccie empor und fallen von ihr weg die Schichten des Bündnerschiefers. Wie das beim Verrncano der Fall ist, so ist auch die Bedeutung des Begriffes „Bündner- schiefer" noch umstritten. Als graue und schwarze Thon- ssd Mergelschiefer, die durch zunehmenden Kalkgehalt in mehr oder

•) A. a. O. a 162.

Das alte Bergsturzgebiet von Flims. lg l

weniger reine Kalkschiefer übergehen, aber auch stärker durch Kieselgehalt verkittet sind und durch Aufnahme von Glimmer selbst dem Glimmerschiefer ähnlich werden, die mit dunkelgrauem Kalk, mit kieseligem Sandstein und Sandstein schiefern wechseln, unterscheiden sich die mächtig und weit nach S. wie auch nach NO. über das Prättigau verbreiteten Bundnerschiefer petrographisch von den Massen der' Breccie. Vacek mochte die Bundnerschiefer als eine mächtige Ealkthonphyllitformation als Basis der von ihm als Tria8-Rhät-Gruppe aufgefassten Verrucanoreihe hinstellen. Heim schliesst sich der Annahme der Forscher an, welche die Bundner- schiefer als Lias oder Unterjura ansprechen; als solche sind sie nach ihm hier „an der Sudgrenze der Glarner Doppelfalte von dieser ganz unverrückt an ihrer Stelle gelassen worden a. Auch hier ist es nicht notwendig, behufs einer Deutung der Fliraser- breccie auf die streitige Auffassung weiter einzugehen.

Im W. der Flimserbreccie ist die Verrucanodecke vom Hoch- gebirge bis an und über die Thalsohle hinaus, wo sie in der Pradella den Felsenkanal des Rheines bildet, als zusammen- hängende Masse ausgebreitet. In derselben Richtung fällt sie nicht nur ab, es nimmt auch ihre gegenwärtige Mächtigkeit von NNW. nach SSO. mehr und mehr zu. Im O. des grossen Trümmerfeldes ist aus der Gegend von Trins nach Tamins am unteren Berggehänge ein Stuck Verrucanodecke und im N. wie NO. des erstem sind von dieser nur auf den Kämmen und zwischen den Thaleinschnitten mehr oder minder bedeutende Reste übrig geblieben. Wie bemerkt, fliesst der Bach im Laaxertobel, der im Mittel 200 m tief eingeschnitten sein mag, auf der ostlichen Seite ungefähr 500 m weit an einer aus Verrucano bestehenden Felswand entlang, die bis 70 m über der Thalsohle sich erhebt aber thal abwärts an Hohe verliert. Eine Schätzung, welche die mittlere Hohe gering mit 35, die Tiefe oder Breite, trotzdem eine seitliche Fortwaschung augenscheinlich eine um das Mehrfache grossere Ziffer zulässt, mit nur 30 m ansetzt, würde bei 500 m Länge eine Felsenmasse von schon 525 000kbm Rauminhalt er- geben. Nirgends ist aber ein auch nur annähernd ähnlich grosses loses Felsstuck beobachtet worden. Die zahlreichen, mehrfach erwähnten Riesenblocke haben vielmehr nur etwa den Umfang des mächtigen Kalkblockes, der unfern Chur bei Felsberg im J. 1844 herabgestürzt sein soll und nach einer fluchtigen Schätzung wohl 2500 kbm messen mag. Wenn auch in der Flimserbreccie die Riesen unter den Riesenblöcken doppelt so gross wären, so wurden sie bei 5000 kbm immer erst den hundertsten Teil jener offenbar zu gering abgeschätzten und nur zum kleinsten Teil sichtbaren Fels- masse ausmachen. Dieselbe besteht aus grünem, schiefrigem Talk-

182 ö. Härtung:

quarzit, der mit Säure stark braust, aber im Übrigen den gleich westlich des Dorfes Laax anstehenden Verruca nomassen sich an- reiht. Eine eigentliche Bankung hebt sich wie anch sonst mit Sicherheit nicht ab, aber wie an der benachbarten Verrncanodecke fallen die Flächen des eher dick- als dünnschiefrigen Gesteins übereinstimmend mit der allgemeinen Abdachung des Schichten- systems unter Winkeln von 15 bis 20 Graden südwärts ein. An der gegenüberliegenden westlichen Thalwand ist nichts von dem Verrucanofels entblost, welcher daher rings von Kalkbreccie der- artig umschlossen wird, dass die letztere mächtig in jähem Absturz auch darüber emporsteigt. Von diesem Felsen bis Trins ist im Bereich der Flimserbreccie kein anstehender Verrucano auf- geschlossen, aber von Trins bis Tamins steigt derselbe „vom Rhein mit steilem Südfallen nordlich in die Höhe". Dort hat Heim „die scharfe Aufbiegung der Schichten des Muldenschenkels nnd das nordliche Überlegen desselben zum beginnenden, stückweise an seiner Basis erhaltenen Mittelschenkel des deutlichsten" erkannt. Hier, im Laaxertobel, ist davon nichts wahrzunehmen. Der Rest Verrucano, welchen die Erosion in dem alten unteren Laaxerthale biossiegte, ist, als dieses mit Trümmermassen erfüllt ward, voll- ständig von den letzteren überdeckt worden.

Die Hauptmasse der Flimserbreccie besteht also entschieden aus Hocbgebirgskalk ; allein neben diesem finden sich in jener häufig einzelne Bruchstücke, wiederholt zusammenschliessende Trümmeranhäufungen von Verrucano und zwar durchaus nicht allein nahe der Grenze, sondern vielmehr meistenteils entfernt von den Abstürzen des anstehenden Gesteins. Wo ostlich des Laaxertobels die Terrasse von Laax gegen Salums hin, bei drüben 1023 und hüben 1015 m Meereshohe, sich abhebt, ging ich anf dem Feldwege 45 Schritte weit über Verrucanofels, in welchem die Wagenspur ein paar Zoll tief eingeschnitten war. Das Liegende ist nirgends aufgeschlossen. Ob hier aus der losen Decke nur gerade die Oberfläche einer Felskuppe oder eines abgetrennten Felsstück e 8 herausragt, lässt sich nicht entscheiden, weil Riesen- blocke der entsprechenden Grosse allerdings vorkommen. Von der Stelle aus aber herrschen Trümmer und Blocke desselben grünlichen Verrucano für 60 bis 100 m senkrechten Abstandes auf einem ansehnlichen Stück des steilen waldbewachsenen Ab- hanges, während nach S., W., N. und O. Kalktrümmer angehäuft sind. Ebensolche Stellen finden sich inselartig mitten in der Kalkbreccie ostlich von Salums am oberen Rande der Terrasse von Tuora auf 960, noch weiter nach O. auf 1000 m und annähernd im gleichen Niveau nordlich davon gegen den Segnesbach hin. Dass aber diese Schuttmassen nicht etwa als Erraticum, sondern als «er-

Das alte Bergs tarzgebiet von Flims. 183

trümmerte Verrucanoschollen aufzufassen seien, dafür spricht das folgende Vorkommen.

Bei Flims und den Waldhäusern lagert eine Verrucanoschutt- Insel, die von O. nach W. 2 km lang, von S. nach N. gegen l^km breit ist und vom Segnesbach bis zu einer Tiefe von 50 m aber nicht bis zu ihrer unteren Grenze durchschnitten wird. Unterhalb der oberen jähen Wand des Flimserstein folgt ein zweiter viel niedriger Absturz von Hochgebirgskalk , über welchem die Alp Spaligna sowie die Ortschaften Scheia und Fidaz auf einer um 15 bis 20 Grad südwärts abgedachten Terrasse liegen. Unterhalb des letzteren Absturzes fallen dann die Platten desselben Hoch- gebirgskalkes , unter dünner loser Decke mehrfach entblösst, 15 bis 20 Grade sudlich ein und auf diesen sudfallenden Schichten- flächen lagert zunächst die von W. herab verlängerte Kalk-, dann die Verrucanobreccie. Die Westgrenze der letzteren zieht gleich oberhalb des Ortes Flims bis an und dann um die Waldhäuser; ein breiter Gürtel Kalkbreccie sondert sie vollständig von dem im W. anstehenden Verrucano. Von der oberen Brücke bei 1075 m bis zur unteren bei 995 m Meereshohe bildet die Verrucanobreccie beide Ufer des Segnesbaches ; sowie westlich von Flims tritt unter ihr im O. der unteren Brücke als Liegendes Kalkbreccie heraus. Diese unterlagert und umgiebt also auf drei Seiten das Stück Verrucanobreccie, während auf der vierten, im N., Kalkschichten darunter einschiessen. Die Verrucanobreccie besteht aus wild durcheinander geworfenen, mit feinerem Schutt gemischten Blocken oder Felsstücken. Die Oberfläche stellt nicht durchweg eine Berg- stnrzlandschaft dar, sie ist meist geebnet, mit Pflanzenwuchs und Äckern bedeckt, was wohl dem leichtern Zerfallen der blättrigen Schiefer zuzuschreiben ist. Dem allgemeinen Typus nach schliessen sich diese Verrucanomassen mehr denjenigen des Flimsersteines als denen des Grap St. Gion an; es sind grünliche, chloritische Talkqoarzitschiefer, aber nicht kornig wie diese, sondern dichter, thonschieferähnlich , wellig und oft glänzend wie jene. Gleiche oder nahe übereinstimmende Massen lagern, von obigen völlig ab- gesondert, bei Alp Spaligna auf um 25 bis 30 Grad südfallendem Hochgebirgskalk. Es ist augenscheinlich keine festzusammen- schliessende Felsen-, sondern eine Trümmerdecke, die von O. nach W. für ein paar Hundert Schritte anhält, im S. über dem Absturz von Hochgebirgskalk und nach N. unter der Grasdecke der Alp weide schnell endet. Die Massen derartiger zertrümmerter Verrucanoschollen konnten inmitten der Kalktrümmer eines ein« zigen grossen Bergsturzes unmöglich so zusammenhalten, dass höchstens an den Rändern der gegenwärtigen Inseln eine Mischung der beiden Felsarten stattfand. Wohl aber ist es denkbar, dass

134 G- Härtung:

bei wiederholten kleineren Bergstürzen grossere und grosse Ver- racanoschollen als unterscheid bare Trümmerinseln zurückblieben.

Wie bemerkt müssen die Schuttanhäufungen wahrend der Eiszeit bereits vorhanden gewesen sein. In seiner späteren Arbeit macht Heim darüber folgende Angaben: „In der Nahe von Lau, bei Carrera und in dem Stück, welches zwischen dem alten Strasschen von Bonaduz nach Versam nnd dem Rhein liegt, habe ich eine ziemliche Anzahl gewaltiger erratischer Blocke oben auf dem Bergschutt liegend gefunden. Sie bestehen meistens aus dem Hornblendegranit von Val Pnntaiglas nnd Val Frisal nnd hie und da noch aus anderen im höheren Oberland aber nicht im Ab- rissgebiet des Bergsturzes vorkommenden Gesteinsarten. tt Ausser- dem kann ich linksseitig des Rheines, ostlich des Laaxertobels, die Umgebung von Salums nennen nnd als Fundstellen von Puntai- glas-Granit die nachstehenden Punkte bezeichnen. Blocke dieses Hornblendegranit sind im W. noch über den Abhang von Fellers gegen Laax herunter zahlreich verstreut; ostlich des Laaxertobels sind sie dann ungemein selten. Ein rnndlicher Block, vier Fass lang und breit, liegt an der nordwestlichen Ecke der Terrasse von Tuora. Auf der linken Seite des Rheines folgen weiter nach O. hintereinander als Fundstellen die Terrasse von La Ransnn, dann die Prada und endlich ein terrassenartiger Absatz aber dem Steilhang, welcher die Türkenisla überragt. An diesen Punkten konnten nur Steine, welche um Parzellen abzugrenzen in den Boden gesteckt waren, aufgefunden werden. Allein, da sonst meist Kalksteine als Marken dienten, ist nicht anzunehmen, dass der Granit zu dem Zweck besonders herbeigeschafft worden sei; auf der Prada lag ein Stück des zerschlagenen Blockes noch im Grase. Auf der rechten Seite des Rheines fand ich Blocke am alten Wege von Versam nach Bonduz unterhalb Weiermühle schon auf der Ebene.

Wie spärlich die erratischen Blocke auch immerhin sein mögen, so sind sie doch beiderseits des Rheines etappenweise auf der ganzen Schuttanhäufung gefunden worden. Die Terrassen aber, auf denen sie lagern, müssen vor der Eiszeit dagewesen sein. A. Bodmer nimmt an, dass der Flimser Bergsturz als Schuttriegel, der später durchsägt ward, den Rhein staute. Ans seiner Abhandlung*) muss ich die folgenden Sätze wortlich an- führen. „Die Terrassen Vallendas, Carrera, Planessas, Las Foppas, Tuora, La Ransun, Crestaulta, Mulins entsprechen der» jenigen von Seewis. Diese Systeme bezeichnen Perioden, während welchen der (aufgestaute) See annähernd das gleiche Niveau bei-

*) A. Bodmer: Terrassen und Thalstufen der Schweiz. Zürich 1880. 8. 26.

Das alte Bergsturzgebiet von Flims. 185

behalten hatte. Soweit wäre Alles leicht verständlich; nun kommen aber zwei Umstände, welche mir einstweilen noch an erklärlich sind: einmal reihen sich in diese Systeme von Schott- und Ge- schiebeterrassen im Gebiet des Vorderrheins and Glenner auch Terrassen im anstehenden Fels ein. Ferner finden sich im Hinter- rhein and Albalagebiet die gleichen Terrassensysteme ebenfalls vor. Diese Übereinstimmung wäre allenfalls noch erklärlich durch die Annahme, der Bergsturz habe auch den Hinterrhein gestaut; wenn dies auch der Fall war, so erreichte die Stauung doch kaum die gleiche Hohe wie beim Vorderrhein. Nun finden wir aber das gleiche System der Flimserterrasse wieder in den Gebieten der Landquart und Tamina, welche vom Bergsturz ab- solut nicht beeinflusst wurden. Sollte dieses Correspondieren von Schuttterrassen mit Felsterrassen, welche viel älter sind als jene, nur Zufall sein?" Es ist aber im Obigen gezeigt worden, dass die Terrassen von La Ransun, Grestaulta und Mulins nicht ursprünglich Schutt-, sondern vielmehr Felsterrassen sind. An den übrigen von Bodmer genannten örtlichkeiten ist dies nicht zu erweisen; allein hier können einesteils die Reste des Bergkörpers anter den Breccien stecken, oder aber andernteils alte festver- kittete Massen der letzteren erodiert worden sein.

Ging mit einem Schlage ein grosser Bergsturz nieder, dann mussten vor dem Ereignis das Rheinthal wenigstens ebenso tief, das untere Segnes- and das untere Laaxerthal entschieden beträchtlich tiefer als gegenwärtig gewesen sein; wiederholte Bergsturze aber konnten zu verschiedenen Zeiten während des Prozesses der Thalbildung stattfinden. Im ersten Falle wäre das geologische Alter der Gesamtmasse, wie Heim folgerichtig annimmt, vor den Beginn der Eis- oder spätestens in die Interglacialzeit zu ver- legen, im letzteren wurde es einen viel bedeutenderen Abschnitt umfassen und einesteils bis in viel frühere Epochen zurück-, sowie andernteils wahrscheinlich in noch spätere hinaufreichen. Zu der Entstehung und Ablagerung der Breccie steht die Thalbildung offenbar in naher Beziehung. Im W. unseres Gebietes zieht der Sethertobel wie die Mehrzahl der anderen seitlichen Thalfurchen vom Gebirgskamm herab rechtwinkelig gegen den Rhein, in den er oberhalb Ilanz einmundet. Aber unmittelbar ostlich daneben fallen die nächsten auf dem Hochgebirge entspringenden Wasserläufe mit sudsndostlicher Richtung in den oberen Laaxerbach, der von WNW. herabkommt und herumschwingend erst im Unterlauf nach SSO. sich wendet, um unter rechtem Winkel dem Rhein sich zu vereinigen. Dem entsprechend tritt der Bergstock des Grap St. Gion als ein abgesondertes Stuck Bergkörper heraus, welches für sich durch den Schleuiser Tobel nach dem Rhein und durch Val

186 G. Härtung:

Buglina nach dem unteren Laaxerbach entwässert wird. Ebenso wird auch weiter nach 0. hin, gleichsam als eine Fortsetzung des genannten Bergstockes, einstens ein Stuck Bergkörper durch die Erosion aus dem Oebirgshang herausgeschnitten worden sein. Von der grossen Beuge ist das untere Segnesthai, bevor es mit Schutt aufgefüllt ward, sicher ansehnlich tiefer gewesen als jetzt. Dasselbe gilt vom unteren Laaxerthal, von dessen ursprunglichen Seitenwänden im heutigen Laaxertobel der erwähnte Verrncano- fels als einsiger Rest zurückblieb. Hier ist offenbar eine Thal- furche, die tiefer als gegenwärtig herabreichte, mit Schutt auf- gefüllt und in diesem wieder teilweise ausgewaschen worden. Ob nun der obere Laaxer- und der untere Segnesbach überhaupt einmal vereint in der Richtung des erstem dem Rhein zuströmten und Val Buglina so lange allein das untere Laaxerthal vertiefte, oder ob jene beiden Hauptseitenbäche des Rheins stets annähernd die gegenwärtige Richtung verfolgten, immer wird durch diese tief herabschneidenden Thalfurchen ein dreieckiges Stuck Bergkorper, dessen Spitze nach O. gerichtet war, von der allgemeinen Ab- dachung abgetrennt worden sein. Im Segnestobel, an dessen Mundung, an La Ransun und oberhalb Isla Gasti sind noch Reste dieser abgesonderten, ausspitzenden Oebirgsmasse augenscheinlich vorhanden, weiter nach W. hin liegen sie unter Trümmeranhän- fungen vergraben. Bevor der untere Segnesbach dem tiefen, gegenwärtig mit Schutt aufgefüllten Thalweg folgte, wird er in höherem Niveau erst über der Prada, dann nordlich der Schutt- massen von Crestaulta und Digg nach dem Rhein geflossen und wird demgemäss die Spitze des Dreiecks bis dahin verlängert ge- wesen sein.

An Ursachen, welche Bergsturze bewirkten, fehlte es augen- scheinlich nicht. An der Wurzel der Falte, oder da wo nach Rothpletz die C-förmige Umbiegung stattgefunden haben mnsste, ist der Kalkstein meist durch und durch splitterig rissig, förmlich zer8cbiefert. Auch noch nordlich dieser Linie und des Segnes- baches, an der Poststrasse, die von Flims nach Trine fuhrt, ist unterhalb des Absturzes der Terrasse von Scheia und Fidaz der Hochgebirgskalk stellenweise stark zerklüftet. Dies Verhalten zeigen kleine Steinbruche, in welchen die Wegearbeiter ohne Mühe den Schotter aus zerschieferten Stellen gewinnen, indem sie die massigeren, nur in gewöhnlichem Masse durchklufteten Partien unberührt stehen lassen. Bis hier herauf hat der mechanische Druck in anscheinend allmählich nachlassender Kraftäusserung seine Einwirkung geübt. Auf dem durch den oberen Laaxerbach ans dem Hochgebirge herausgeschnittenen Stück Bergkörper sind die Verrucanofelsen, wie auch Heim betont, von der Höhe des Crap

Das alte Bergatnrzgebiet von Fliras. 187

St. Oion bis unterhalb der Kuppe von Fellers ungemein zer- klüftet von Spalten, die oft weit klaffen and, mit Schutt erfüllt, bei 10 m Tiefe anscheinend noch lange nicht ihr unteres Ende erreichen. Solche Spalten mögen auch über die ehemalige nach ostwärts zugespitzte Verlängerung des Crap St. Gion sich erstreckt haben. Als dann die Erosion an allen Seiten dieses dreieckigen Stuckes Bergkörper herunterschnitt, war reichliche Veranlassung zu Bergstürzen gegeben. Nicht allein vom Flimserstein und aus dem oberen Segnesthai, auch von dem durch den unteren Segnes- bacb, den Rhein und den unteren Laaxerbach umschriebenen Dreieck, sowie von dem durch den Rhein abgeschnittenen rechts- seitigen Stück Wurzel der Falte stammen die Trümmermassen des grossen Schuttgebietes der Flimserbreccie.

Im oberen Teil des Laaxerbach-Entwässerungsgebietes ent- stand eine ansehnliche Thalkesselbildung, welche von O. nach W. 5'/ und von S. nach N. 4^ km im Durchmesser hat. Am tiefsten schneidet der Laaxerbach in der Hauptfurche herunter. Seine rechte Seite bildet der hochragende steile Abhang des Crap St. Gion, seine linke eine ebenfalls steile aber bedeutend niedrigere Wand und über dieser erhebt sich der Boden zwischen den seit- lichen Wasserläufen fächerartig gegen WNW. bis NNW., so dass eine von der Verrucanodecke befreite Einsenk ung entsteht, welche kreisförmig von höher ragenden aus Verrucano bestehenden Kämmen and Zacken umgeben ist. Nur gegen O. fehlt die Verrucano- einfassung nicht nur da, wo der Laaxerbach nach dem Flimser- kessel durchbricht, sondern auch noch ein Stück nordwärts herauf an der Wasserscheide zwischen den Entwässerungsgebieten des Laaxer- und Segnesbachefe. Dieser nur niedere Teil der Wasser- scheide wird anscheinend von der bereits früher erwähnten oberen Kalkbreccie gebildet, thatsächlich aber bedeckt letztere einen aus Hochgebirgskalk bestehenden Rest des Bergkörpers. Dem flüch- tigen Blick erscheint die Breccie in ansehnlicher Mächtigkeit der rechten Wand des Segnesthaies aufgelagert; bei genauerer Unter- suchung zeigt sich, dass hier aus den Trümmermassen Teile des geschichteten, nunmehr abbröckelnden Kalkfelsens herausragen. Aus dem letzteren bestand der bereits von der Verrucanodecke befreite, über verschmälerter Grundlage aufragende, zugeschärfte Wasserscheidenrand; dieser aber entsandte den auf der Seite des Laaxer Entwässerungsgebietes ausgebreiteten Schutt und zerfiel schliesslich an dem Rest Oberfläche zu Trümmern, so dass die gegenwärtig vorhandenen Anhäufungen zum Teil von Bergstürzen herrühren, zum Teil ein sogenanntes Felsenmeer bilden. Die Bergsturz]and8chaft dieser Gesamttrümmermasse hebt sich aber um so schärfer von den Umgebungen ab, als an den Hängen

188 G. Hartuog:

der grossen Laaxer Thaleinsenkung anter ganz spärlich ausge- breiteter loser Decke überall die südfallenden Schichtenflachen an Tage treten.

Die obige Erscheinung wiederholt sich am Ostende des Crap St. Oion zwischen der Mundo ng des obern Laaxertobels and der Val Buglina. Von oben ziehen da Trümmermassen als Bergstnrz- landschaft herab und mischen sich unten mit denen der Flimser- breccie. Diesem Trümmerhang gegenüber, jenseits des Laaxer- baches in der Richtung gegen den Rhein hin, erheben sich die Trümmerkuppen des Mutt mit gemeinsamem Unterbau 150 bis 200 m über den Schuttumgebungen. Wie das Ostende des Crap St. Gion und wie jene Wasserscheidenbreccie, konnte auch diese bis zu 1247 und 1270 m Meereshöhe ansteigende Erhebung einen Felsenkern bergen und von diesem die völlig an Trümmern zer- fallene Oberfläche darstellen, welche nunmehr mit den ringsum lagernden Bergsturzmassen gemeinsam eine grossartige Bergstnrz- landschaft bildet.

Schuttanhäufungen, welche die Boden der in den Flimser- kessel einmündenden Thalfurchen oder Runsen füllen, mischen sich mit der Flimserbreccie in einigen Fällen nicht, in andern vollständig. In dem grossen nordlich des Flimsersteins tief ein- gesenkten Thalkessel der Trinser Alp oben am Fasse der Ab- stürze der Ränder mächtige Schutthalden, darunter massig ab- gedachte Hänge mit nur dünner, mehrfach unterbrochener loser Decke, erst unterhalb des Zusammenflusses der Gabeläste eine Blockanhäufung von vorherrschend Kalk-, daneben auch Verrucanc- gestein und ein paar Hundert Fuss Mächtigkeit, welche der Bach in einer Felsenrinne umgeht, dahinter die kleine ebene Thalstnfe der Alp Rusna, davor etwas weiter thalabwärts die bedeutendere, ebenfalls ebene und sanft abgedachte von Bargis und endlich vor dieser an der Mündung in den Flimserkessel ein abdämmender Trümmerwall von 14 bis 30m Hohe. Der letztere, den der Rusnabach durchbricht, bildet das obere Ende des Trümmerfeldes des Uaul de Fidaz (des Fidazwaldes), welches am Abhang herab- zieht, aber nur unvollkommen mit demjenigen der Flimserbreccie sich mischt, weil in der Grenzzone überall zwischen inne die südwärts einschiessenden Kalkschichten deutlich zu Tage treten. Weiter nach W., im Winkel nordostlich von Flims, ist das Tom Fuss des Flimsersteinabsturzes herabkommende Trümmerfeld des Uaul Preuls von der Flimserbreccie vollkommen gesondert. Da- gegen ziehen aus dem oberen Segnes- und aus dem oberen Laaxer- thal Tiümmermassen herab, die sowohl mit einander wie auch mit denen der Flimserbreccie vollständig zusammenfliessen. Aach im oberen Laaxerthal dämmt eine Schuttanhäufung den geebneten, sanft

Das alte Bergstaragebiet von Flims. 189

abfallenden Boden II Pleun ab. Dieselbe besteht rechtsseitig erst aus Bruchstücken von Verrocano und Kalk, dann nur aus solchen von letzterem. Während diese Schuttanhäufung vom Rande II Pleuns längs des Laaxerbaches herab, sowie zum Segnesbach herüber un- unterbrochen fortsetzt und mit der Flimserbreccie verschmilzt, ver- hüllt sie das Felsengerüste auf der rechten Thalseite vollständig« auf der linken grossenteils, nämlich bis dahin, wo es im Eckpfeiler der Crest la pligliusa (1700 m auf der Karte) wieder deutlich heraus- tritt. Dasselbe gilt schliesslich von der Val Buglina, aus deren Boden und von deren linksseitigem, dem Ostende von Grap St. Oion angehörendem Gehänge die Trümmermassen in den Flimserkessel hinausreichen und mit denen des letzteren zusammenfliessen.

Alle diese Schuttmassen, welche an den Seitenwänden und in den Thalwegen der in den Flimserkessel einmündenden Thal- furchen, an der Alp Platta sowie auf der Wasserscheide zwischen dem oberen Segnes- und dem oberen Laaxerthal angehäuft sind, würden als gewöhnliches Bergsturzmaterial die Annahme einer aussergewöhnlichen Bergsturzkatastrophe durchaus nicht veranlasst haben, wenn ihnen nicht diejenigen sich angeschlossen hätten, welche jenes durch die Erosion herausgeschnittene Dreieck um- und überlagern. Dieses Dreieck besteht aber von der Ostspitze nach W. zu in seiner ostlicheren Hälfte ersichtlich aus einer nur von Trümmern überdeckten festen Gesteinsgrund läge, welche bereits vor der Ablagerung der ersteren zwischen dem unteren Segnesthai und dem Rhein die Wasserscheide bildete. Die letztere behielt der grosseren Breite entsprechend im W. die bedeutendere Hohe; wie an der Wasserscheide zwischen dem. oberen Segnes- und dem oberen Laaxerthal, zerfiel auch an dieser der durch die Erosion verschmälerte Kamm schliesslich zu Felsenmeeren und das End- ergebnis war eine oberflächliche Anhäufung von Trümmern, welche mit den die Thalfurchen auffüllenden und vom fliessenden Wasser wiederum durchsägten Breccien den eigentlichen Kern verdeckte und so als ein in den Flimserkessel hineingeworfenes Haufwerk sich darstellte, dessen grosste Erhebung in der Verlängerung des oberen Segnesthaies liegt und vor dessen Masse die zwei bereits einander genäherten Seitenbäche des Rheines nach rechts und links auszuweichen scheinen.

In Übereinstimmung mit A. Heim ist im Obigen die Be- zeichnung „Bergsturz" als die allgemeine aufgefasst, neben welcher besondere Vorkommnisse unter speziellen Bezeichnungen zusammen- zustellen sind. Nach der von ihm selbst anderwärts gegebenen Übersicht*) kennzeichnet er den Flimserbergsturz als Felsschlipf

*) A. Heim. Über Bergstürze. Zürich 1882.

190 ö. Härtung:

mit gleitender Bewegung, Schicht auf Schicht. Seine Auffassung stützt sich auf die Bodengestaltung des oberen Segnesthaies und des Flimsersteines. Durch das erstere, durch den Kessel der Trinseralp, durch das Rusnathal und durch den Flimserkessel wird der Flimserstein als ein parallelepipedisches Stuck Bergkörper, das von NNW. nach SSO. 4^ und von WSW. nach ONO. 2 km misst, so vollständig aus dem Gehänge herausgeschnitten, dass es nur am oberen Ende noch mittels eines schmalen Ausläufers mit dem Hochgebirg Zusammenhang behält. Vom nordlichen Rande aus 2690 bis zum sudlichen mit 1920 m Meereshöhe senkt sich die Oberfläche im Mittel unter einem Winkel von 11 Graden and stürzt, mit alleiniger Ausnahme jenes Verbindungsgliedes, ringsum mit jähen Felswänden in die Tiefe. Der senkrechte Abstand dieser Abstürze schwankt zwischen 200 und 850 m; derselbe ist im allgemeinen am bedeutendsten an der nördlichen und östlichen Wand und diesem Verhältnis entspricht der vom oberen Rand der Klippe zur Thalsohle gemessene wagerechte Abstand, welcher im N. und O. bis ^ im W. und S. dagegen \\ bis 2km be- trägt. In den letztgenannten Entfernungen zieht parallel dem oberen ein viel niedrigerer unterer Absturz zusammenhängend ent- lang und zwischen beiden senkt sich ein im Mittel um 15 bis 30 Grade geneigter Abhang, welcher westlich des Flimsersteins die Alpen Flida, Foppa und Spaligna, südlich desselben die Ort- schaften Scheia und Fidaz trägt.

Wie bemerkt entsteht das Segnesthal auf dem Hochgebirg aus zwei Gabelästen. Wo der westlichere, welcher als der be- deutendere und tiefer eingeschnittene durchzieht, die Thalstufe des Segnes sut bildet, stürzt auf diese der Gebirgsbach des östlichen Gabelastes von der Thalstufe des Segnes sura über eine jähe Felswand von 250 bis 260 m Höhe herab. Hier sind die oberen Bänder der beiden gegenüberstehenden Thalwände 600 bis 700, schon %km weiter thalabwärts sind sie 2400 bis 2500 m von einander entfernt Derselbe Steilhang, über den der Segnes sura auf den Segnes sut sich entleert, schwingt herum, verfliegst mit der Wand des Flimsersteins und bedingt dadurch eine schnelle und ansehnliche Erweiterung des Thaies. Wo an dieser Über- gangsstelle eine flache Einbuchtung entstand, fallen die plattigen Flächen der Kalkschichten, bis fusstief karrenförmig vom Wasser ausgenagt, gleich unter dem Steilhang um 20 bis 30 Grade nach SSO., S. und SSW. ein und bilden eine Art Nische, an deren Abdachung auf dunner, mehrfach unterbrochener loser Decke die Grasflächen der Alp Cassons sich ausbreiten. Das ganze Weich- bild der Alp Cassons bezeichnet nun Heim als ein Abrissgebiet, in den nach WSW. und OSO. gekehrten Wänden des Flimser-

Das alte Bergsturzgebiet von Flims. 191

stein erkennt er einen Teil der Abrissränder, die verhältnis- mässig geringe Böschung der Alpen Flida, Foppa, Spaligna sowie des Bodens der Orte Scheia und Fidaz ist nach ihm erst durch Absturz des der Stutze beraubten, nach oben an Dicke abneh- menden Stuckes Bergkörper entstanden, das Gestein hat sich quer zu den Schichten getrennt und ist dann in der Richtung der Schichten geglitten und gestürzt; die Ursache dafür ist schliesslich in einer Untergrabung durch die Thalbildung zu suchen. Ein solcher Fall wurde gemäss Heims allgemeiner Be- sprechung von Bergstürzen oder Bergbrüchen da eintreten, wo die Schichten in der Richtung des Abhanges geneigt, aber weniger steil als dieser sind und wo durch Herunterschneiden der Ero- sion »den oberen Schichten ihr Fuss genommen ist", so dass sie »nur durch Reibung tt noch auf den unteren haften. Wird dann die Reibung durch Wasser mittels Benetzung oder Durch- weichung vermindert, dann kann in Folge der nunmehr überwie- genden Schwere eine Felsenmasse in Bewegung geraten und niederstürzen.

Dieser Auffassung sind, wie die voraufgehende Schilderung zeigt, zunächst die Bodenverhältnisse günstig. Überdies hat der Ort Flims seinen Namen von den Quellen, die reichlich in seinem Weichbild hervorsprudeln. Über der Poststrasse von Flims nach Mulins habe ich Wasser zwischen den südfallenden Kalkplatten an deren abgebrochenen Schichtenenden wie aus einem vollge- sogenen Schwamm herausrieseln sehen. So mögen in der ange- deuteten Art Felsbrüche von verschiedenem, massigem Umfang wiederholt entstanden sein. Allein es ist nicht möglich sich vor- zustellen, dass ein Stück Bergkörper von der oben angegebenen, schon durch die Bodenverhältnisse vorgezeichneten Ausdehnung, ohne dass noch eine andere schwer wiegende Ursache mitwirkte, auf einmal ins Gleiten gekommen sei. Bei dem Bergschlipf von Goldau, wo das reichliche Schnee* und Regenwasser durch Spalten der oberen Felsschichten ein Mergellager erreicht und dieses erweicht hatte, war eine solche Ursache gegeben, für welche ein Äquivalent hier nicht aufzufinden ist. Dies leuchtet schon aus dem Umstände ein, dass die bedingende Ursache im oberen Segnesthaie bis zum Südfuss des Flimsersteins ganz örtlich gewirkt haben müsste, während doch im Wesentlichen der über- einstimmende Oebirgsbau nach W. und O. darüber hinaus das ganze Gebiet beherrscht.

Als primäre und sekundäre Schutthaldenbildung, als Felsen- meer oder Anhäufung loser an Ort und Stelle zerfallener Felsen* reste, als Felssturzmaterial ist der Schutt wohl hie und da noch anzusprechen, aber nicht mehr ist es möglich nach den verschie-

192 '<*• Härtung:

deoen Kategorien dessen, was unter der allgemeinen Bezeichnung Bergsturz zusammengefasst ward, nach den Abrissgebieten und nach allmählichen Trummeranhäufungen eine Sonderung der ganzen Masse in einzelne Teile durchzuführen. Immerhin haben die verschieden entstandenen Trümmeranhäufungen den Lauf der Ge- wässer in gewissem Grade beeinflusst; sie haben den unteren Segnesbach, nachdem er bereits tiefer herabgeschnitten hatte, nordwärts und auf ein höheres Niveau zurück und herauf ge- drängt, sie haben vielleicht auch zeitweise den Rhein abgedämmt bis er die ortliche Schutzwehr durchbrach. Wo Blöcke, die gross genug sind, dass sie das Wasser nicht fortbewegen kann, in ge- wissem Verhältnis dem Schutt beigemengt vorkommen, da bildet dieser eine widerstandsfähige Abdämmung. Dass das Wasser lange Zeit hindurch in dem gleichen Bette reissend dahin floss, das bezeugen die in grossen Blöcken ausgehöhlten Riesenkessel- bildungen. Zwischen diesen Blöcken füllen sich die Hohlraum« mit feinem Schutt, der, oberflächlich fortgeschwemmt, immer wieder durch neuen ersetzt wird, und so bleibt das Bachbette bis die grossen Blöcke durch Frost und Verwitterung verkleinert werden. Wo aber der jäh herabschiessende Bach auf ein viel sanfter geneigtes Bett trifft, oder wo er bei mittlerer Stromge- schwindigkeit in einen nur sparsam mit grossen Blöcken gespick- ten Schutt eintritt, da ruckt, indem die unterwühlten Blockanhäu- fungen ins Rollen geraten, der kaskadenartige Abhang zurück, oder es entsteht eine viel tiefer ausgewaschene Thalrinne. Diese verschiedenen Erscheinungen veranschaulicht der untere Laaxerbach. Wo derselbe in den Flimserkessel eintritt, fließet er im Liegenden der Schuttdecke in einer wenig tiefen Rinne anstehenden Kalk- gesteins; dann durchbricht er, ohne das Liegende zu erreichen, die mächtiger angehäuften Schuttmassen in einer etwa ^km langen Schlucht, die einem ungewöhnlich tiefen Eisenbahndnrchsehnüt sich vergleichen Hesse. Im weiteren Verlauf strömt der Bach ungefähr l^km zwischen Blöcken in einer unbedeutenden Rnnse; diese vertieft sich auf %km etwas mehr bis zu der Stelle, wo der wilde Laaxertobel mit kaskadenartigem Absturz einsetzt und bis zum Rhein als tief eingeschnittene Schlucht mehr als 2 km durchmisst. Der Tobel soll nach Heim „fast erschreckend schnell aufwärts sich verlängern tt. „Ich verdanke, schreibt er, Herrn Pfarrer Candrian in Flims die Mitteilung, dass eine Strasse, welche früher von Laax in direkter Linie nach Sagens ging, durch die Verbreiterung deö Laaxertobels gänzlich unterbrochen worden ist, und dass von 1843 bis 1880 sich dort die Schlucht stellen- weise 10 bis- 15 m, stellenweise aber auch um 50 m verbreitert hat.* Selbst gewahrte ich unterhalb des Weges, der gegenwartig

Das alte Bergstangebiet von Flims. 193

durch den Laaxertobel nach Bargaus fahrt, die Reste von vier alten Vicinalwegen. Staffelweise unter einander hinziehend, endigten sie alle plötzlich an einem Ausriss, der im Laufe der Jahre ziemlich schnell landeinwärts sich vergrössert haben muss. Solche Erscheinungen mögen massgebend sein für die Herausbildung des gegenwärtigen Zustandes der Dinge, auf das Alter der Ablagerung der Breccie ist daraus noch kein Schluss zu ziehen. Innerhalb des Gebietes der Schuttanhäufung wird der Lauf der Gewässer mehrfach kleinere Abweichungen erfahren haben. Auf der Hohe der linken, ostlichen Wand des Laaxertobels, welche hier den Rand der Terrasse von Planezzas bildet, lagern etwa 10 m dünn geschichteter Sand-, Grand- und Gerollmassen. Noch weiter nord- wärts, sowie 250m hoher über dem Meere, ungefähr wo die Poststrasse von den Waldhäusern nach S. umbiegt, sind eben- solche Massen an der Oberfläche über der Breccie aufgeschlossen mit gerundeten Steinen von ^ bis 1 Fuss Durchmesser dazwischen und mit südlichem Fallen von 2^ Graden. Das Material stammt aus der Kalkformation.

In seinen „Untersuchungen über den Mechanismus der Ge- birgsbildung" leitet Heim die Hügelmassen von Reichenau bis Ems her von alten Bergstürzen aus dem nordlich ansteigenden Gebirge. Und in der That öffnet sich bei Tamins, da wo der Kunkelspass aus dem Taminathal herüberführt, ein unregelmässig ausgebuchteter, von jähen Wänden umgebener Halbkessel, der in der Richtung des Rheines etwa 2^ km von WSW. nach ONO. und im Mittel etwa ebensoviel von SSO. nach NNW. misst, während beim Flimserhalbkessel die entsprechenden Entfernungen über 9 und 5 bis 6 km betragen. In der Mitte des Bodens liegt der Girsch, eine durch Anschwemmung geebnete Fläche. Zwischen dieser und dem Rhein erhebt sich die dünn bewaldete, grasbewachsene and vermooste Hügelmasse des Raschen, an welcher nirgends anstehender Fels, sondern nur Blöcke von Hochgebirgskalk auf- geschlossen sind. Jenseits des Rheines entspricht dem Raschen die etwas grössere, gleich zu Anfang erwähnte Hügellandschaft von Ils Auts, und zwischen beiden ist am Rhein selbst ein Durch- schnitt des stark zerklüfteten bis zerschieferten Kalkgesteins als Liegendes der losen Massen aufgeschlossen. Es sind in kleinem Maasstab und bei anders gestalteten topographischen Verhältnissen wesentlich doch dieselben Züge, die bei der Darstellung des Flimserhalbkessels und seiner Umgebungen geschildert wurden. Wie hier in der Gegend von Reichenau müssen wir auch dort bei Flims im Wesentlichen an die ältere gleich zu Anfang er- wähnte Auffassung von A. Heim uns halten. Indem wir der- selben eine weitere Bestimmung hinzufügen und unter Hinweisung

Ztttachr. d. GaaellMh. f. Erdk. Bd. XIX. 13

194 Cl. u. G. Denhardt:

auf die Verallgemeinerung des Begriffes „Bergstur** können wir nun sagen, dass die Flimserbreccie das Ablagerungsmaterial eines alten Bergsturzgebietes ist, dessen eigenartige Oberflächen- gestaltung durch ein Zusammenwirken verschiedener Ursachen bedingt wurde.

X.

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-

Gebietes.

Von Clemens und Gustav Denhardt. (Schluss.)

IL

Nach der im Voraufgehenden gegebenen oberflächlichen Schil- derung unserer Reise und der dabei in Betracht kommenden Zu- stände , seien im Folgenden einige Worte gesagt ober die Gewinnung des Materials für die Karte des unteren Tana- Gebietes.

Bei der Beurteilung desselben wäre wohl zu berücksichtigen, dass wir unter dem Einflüsse der Verhältnisse standen, die sich aus der ungewohnten Lebensweise, dem Klima, der mangelhaften Kenntnis der Sprachen, Sitten und Anschauungen der Eingeborenen und alle den nur schwer zu schildernden Fährlichkeiten ergeben, welche eine Reise in bisher von Weissen nicht betretenen Ländern mit sich bringt. Unter diesen Verhältnissen mussten wir weitaus das Meiste unseres Arbeitsplanes streichen, wie dies wohl alle Neulinge in der Afrikaforschung vor uns gethan haben nnd nach uns thun werden. Trotz der zuweilen recht trüben Lebenslagen und der ohne unser Verschulden herbeigeführten Einschränkung unseres Arbeitsplanes, waren wir bestrebt, unter unermüdlichem Ankämpfen gegen alle Hindernisse, so viel als möglich zu arbeiten und unser Ziel zu erreichen.

Im vollkommenen Bewusstsein der Mangelhaftigkeit des von nns Errungenen, aber mit dem Gefühle, unsere Pflicht gethan zu haben, erhoffen wir eine gerechte Kritik unserer Ergebnisse.

Naturgemäss bilden die astronomischen Messungen den grund- legendsten, wichtigsten Teil der Arbeiten bei jeder Forschungsreise in unbekannten Ländern; es musste uns daher daran liegen, nach dieser Richtung hin so sorgsam und so viel als möglich thätig sn

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 195

sein. Infolgedessen legten wir bei Beschaffung unserer Aus- rüstung besonderes Gewicht auf gute Instrumente für astronomische und geodätische Messungen, ohne dabei jedoch die übrige Aus- rüstung an wissenschaftlichen Instrumenten für meteorologische, magnetische und andere Arbeiten zu vernachlässigen. Wir fühlten uns dazu um so mehr gedrängt, als der .damalige Vorstand der „Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin4', vertreten durch den Frei- herrn von Richthofen, ein für unsere Expedition in Aussicht gestelltes astronomisches Universalinstrument nicht überwies, weil er, wie er in einem bezüglichen Schreiben mitteilte, nicht überzeugt sei, dass die geplante Expedition wissenschaftlichen Zwecken diene. Für die astronomischen Arbeiten waren uns verfügbar:

1. ein Universalinstrument (astronomischer Theodolith) (No. 469) von A. Bonsack in Berlin;

2. ein Universalinstrument (No. 1262) von Pistor db Martins in Berlin;

3. ein Prismenkreis (System Pistor & Martins) von A. Bonsack in Berlin;

4. drei gute Taschenuhren (mit Chronometer-Hemmung und isochronischer Spirale), zwei davon (No. 70107 und No. 70109) von Robert Brandt & Co. in Chaux des Fonds (Schweiz), die dritte (No. 11109) von A. Lange & Sohne in Glashütte (Sachsen).

Zur leichteren Bildung eines Urteiles über unsere astrono- mischen Messungen scheint eine kurze Beschreibung der be- nutzten Universalinstrumente geboten.

Das Universalinstrument No. 469, von A. Bonsack in Berlin gebaut, hatte zwei in Sechstelgrade geteilte, von 360° bezifferte, mittelst je eines Nonienpaares unmittelbar auf 10 Bogensekunden ablesbare Kreise von je 16 cm Durchmesser, von denen der eine zar Messung von Hohen, resp. Zenithdistanzen, der andere zur Messung von Horizontalwinkeln diente. Der untere Kreis erhielt durch eine Metalldecke Schutz gegen gröbere äussere Störungen. Das „gebrochene44 (centrische) Fernrohr von 35 mm Objektivöffnung, 32 cm Brennweite und 20 fache r Yergrösserung bewegte sich in Y-Lagern. Es enthielt ein Fadennetz aus 4 wage- rechten und 4 senkrechten Spinnenfäden, von denen sowohl die mittleren zwei wagerechten, als auch die mittleren zwei senk- rechten einander so nahe standen, dass der von ihnen einge- schlossene Raum als Mittelfaden für die bezüglichen Beobachtungen benutet ward. Der Abstand der beiden Horizontalfäden vom mitt- leren Horizontalfaden betrug 9' 50", resp. 9' 32,5", der Bogen- wert zwischen den äussersten Horizontalfaden also 19' 22,5"; die Entfernungen der beiden Vertikalfäden vom mittleren Vertikal-

13*

196 CL u. <*• Denhardt:

faden beliefen sich auf 9f 53" und 9' 46", ihr ganzer Abstand be- mass sich mithin auf 19' 89".

Die Beleuchtung dieses Fadennetzes erfolgte bei Beobach- tungen während der Dunkelheit durch Lampenlicht, welches durch den hohlen Teil der Fernrohrdrehaxe, der dem Okular des Fernrohrs entgegengesetzt lag, auf das an einer kleinen Stelle mattgeschliffene Prisma des Fernrohres und somit auf das Fadennetz gelangte.

Zur Ermittelung der Axenneigung waren 4 Libellen vorhan- den, von denen zwei lose beigefügt waren, um als Aufseti- and Hänge-Niveau' s verwendet zu werden ; die dritte war zwischen den Fernrohrträgern auf der Alhidade des Horizontalkreises, die vierte an demjenigen Fernrohrträger angeschraubt, welcher den Fass- punkt der Nonien des Höhenkreises bildete. Diese letzte Libelle war demnach für die astronomischen Messungen insofern die wich- tigste, als sie zur Prüfung des Standes der Nonien (der Horizon- tale) am Höhenkreise diente.

Die Teilungswerte dieser Libellen beliefen sich auf etwa 5 \

Das Pistor- Martins'sche Universalinstrument hatte zwei je 11 cm im Durchmesser haltende Kreise, welche mittelst Nonien unmittelbar auf 30 Bogensekunden ablesbar waren. Die Teilung beider Kreise lag offen; sie fand keinen Schutz gegen gröbere, äussere Einflüsse durch irgend eine Vorrichtung, wie sie bei Reise-Instrumenten empfehlenswerth erscheint.

Der Höhenkreis (mit von 0°— 360° bezifferter Teilung) war am verlängerten Vertikalzapfen des Instrumentes befestigt. Der Kreismittelpunkt bildete den Drehpunkt des neben dem Kreise bewegbaren geraden (excentrischen), durchschlagbaren Ferurohres von 27 mm Objektivöffnung, 23 cm Brennweite und 12facher Vergrösserung. Der Höhenkreis stand in fester Verbindung mit dem Vertikalzapfen und trug auf seiner Rückseite das angeschraubte Niveau, dessen Teil werte 25" betrugen. Die Nonien bildeten mit dem Fernrohre ein Ganzes und bewegten sich mit diesem an der Teilung des Höhenkreises vorbei, wie dies die Nonien am Horizontalkreise thaten.

Das Faden netz bestand aus 3 wagerechten und 3 senkrechten Spinnenfaden, von denen die wagerechten äussersten Fäden um 21' 24" von einander und je 10' 48" und 10' 36" vom zuge- hörigen Mittelfaden abstanden. Der Abstand der äussersten senk- rechten Fäden betrug 21' 32"; von ihrem Mittelfaden wichen sie um 10' 50" und 10' 42" ab.

Die Beleuchtung des Fadenkreuzes in der Dunkelheit ward durch einen mit weissem Papier überzogenen Metallring ermöglicht, welcher sich auf das Objektivende des Fernrohres aufstecken liess und Laternenlicht auf die Fäden reflektierte.

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 197

Zur bequemeren Beobachtung kleiner Zenithdistanzen konnte dem Okular des Fernrohres ein Prisma vorgeschoben werden.

Dieses Pistor-Martins'sche Universalinstrument fand bereits ausgedehnte Verwendung durch Herrn Dr. Otto Kersten während seiner Reisen im aequatorialen Ostafrika (1862 u. 1863) und in Palästina (1874). Er überwies uns das Instrument, als wir uns bereits in Afrika befanden.

Beide Universalinstrumente wurden, wenn sie benutzt werden sollten, auf einem dreibeinigen, zusammenlegbaren Stativ aus Eichenholz, wie es bei kleineren geodätischen Messungen in Deutschland gebräuchlich, aufgestellt und mittelst einer Schraube auf dem Oberteile des Statives festgezogen. Dadurch wurden allerdings die Instrumente zur Genüge gegen Verschiebungen auf dem Stative geschützt; sie waren aber immer noch kleinen Orts- veränderungen ausgesetzt, die sich aus Schwankungen des Stativs beim Beobachten ergaben.

Sämtlichen Instrumenten waren farbige Gläser zur Milderung des Lichtes blendender Objekte, sowie die üblichen Reserveteile und kleineren Geräthe, leider aber kein auf Glas geritztes Faden- netz beigegeben. Auf diesen Mangel wird später zurückgekommen werden.

Die Untersuchung der Instrumente hatte in der ge- bräuchlichen Weise (vor dem Transport nach Afrika) in Berlin stattgefunden. Dabei zeigten sich alle Teile der Instrumente in gutem Zustande; die Teilungsfehler der Kreise waren so gering- fugig, dass sie als nicht vorhanden angesehen werden konnten; der Indexfehler des grossen Universalinstrumentes belief sich auf 1' 16", der des kleinen auf 8' 10"; die Excentricitätsfehler über- schritten bei dem grossen Instrumente den Werth von 5" nicht, beim kleinen ergaben sie sich zu 10 15".

Die Ueberfuhrung beider Instrumente nach Afrika erfolgte unter Anwendung aller Vorsicht. Das Bonsack'sche Instrument nahmen wir mit uns; das Pistor-Martins'sche ward nns nachgesandt«

Die Verpackung beider Instrumente stellte sich als ungenügend heraus. Keines dieser Instrumente wurde in einer gegen die feuchte Meeresluft Schutz gewährenden, verloteten Blechkiste trans- portiert, wie dies hätte geschehen sollen. Für das kleine Instru- ment war diese Nachlässigkeit verhängnissvoll: sein Fadenkreuz hatte sich durch die feuchte Seeluft derart gedehnt, dass die äussersten Höhenfaden nicht mehr wie früher um 21' 24", sondern um 26' 50,5" von einander abstanden, ihre Parallelität verloren hatten and sich als unbrauchbar erwiesen.

Wiederholte, sorgfältige Messungen überzeugten uns von der Stabilität des verdorbenen Fadennetzes; wir ersetzten dasselbe

198 d "• G- Denhardt:

daher nicht durch ein neues, indem wir dabei Gefahr gelaufen wären, das alte, fehlerhafte zu verlieren und das Instrument ganz unbrauchbar zu machen, sondern wir prüften die Fadenabstande möglichst vor und nach jeder längeren Beobachtungsreihe, bei welcher die Höhenfaden Verwendung fanden. Ferner gebrauchten wir die Vorsicht, an bestimmten, scharf markierten Fadenstellen die Gestirndurchgänge zu messen. Auf diese Weise gelang die Unschädlichmachung der grossen Fehler des Fadennetzes, und die Verwendbarkeit des im Uebrigen gut in unseren Besitz gekom- menen Instrumentes war gesichert. Wäre dem Instrument ein auf Glas getheiltes Fadennetz als Reservestück beigegeben gewesen, so hätten wir viele Arbeit und Zeit und in gewissem Sinne Sorge gespart: wir hätten dasselbe an die Stelle des ver- dorbenen Spinnfadennetzes eingefügt und sicherlich mehr und bessere Beobachtungen angestellt, als uns mit dem schlechten Fadennetze möglich war.

Die ungenügende Verpackung unseres grossen Instrumentes erkannten wir bereits in Hamburg und sorgten daher, gleich nach- dem wir bei Glückstadt an Bord der Bark „Amanda & Elisabeth' gegangen waren, für eine bessere Verpackung, indem wir die Eiste, in der sich das Instrument befand, in mehrfache Lagen von Segeltuch einnäheten. Während der Seereise war die Kiste vor Erschütterungen und Beschädigungen geschützt.

Nach unserer Ankunft in Sansibar führten wir die Instrument- kiste sehr behutsam vom Schiffe in unsere Wohnung über. Einige Stunden später, von einer Besichtigung der Stadt heimkehrend, fanden wir die Instrumentkiste mitten im Zimmer liegend, weit ab von dem ihr von uns gegebenen Standplatze. Bis zur Stunde ist unaufgeklärt geblieben, wer die Eiste dahin geworfen hat.

Die sofortige Oeffnung der Eiste und die Untersuchung des von ihr bisher umschlossenen Instruments ergab, dass die innerhalb der Teilung des Horizontalkreises sich an derselben (nicht auf derselben) bewegenden Nonien derart verschoben waren, dass sie über die Fläche der Kreisteilung ragten, sich an der Teilung klemmten und nur eine kleine, wenige Grad umfassende Drehung der Alhidade, also anch des Oberteiles des Instrumentes, am den Vertikalzapfen zuliessen. Durch den grossen Stoss, welcher dem Instrumente zu Teil geworden war, hatte augenscheinlich der Vertikal- zapfen eine seitliche Verschiebung oder Biegung erlitten, so dass er nicht mehr im Mittelpunkte des Kreises stand. Das hatte das Ein- klemmen der Nonien zur Folge, sobald dieselben (als frühere grösste Durchmesser des Kreises) durch Drehung in denjenigen Teil des Ereises gelangten, in welchem für einen Radius, der dem früheren centrischen Stande des Vertikalzapfens entsprach, die Ent«

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietea. 199

fernung zwischen Drehpunkt und Rand der Teilung zu klein war. Aach die Nonien hatten eine Biegung erlitten. Die Kante des einen Nonius war da, wo er mit der Kreisteilung zusammengestossen, aufgebogen.

Ebensowenig waren die Nonien am Höhenkreise unverletzt geblieben: sie waren gegen die Blenden der zugehörigen Lupen geschnellt, daran zerkratzt und verbogen worden. Infolgedessen lagen sie nicht mehr dicht am Höhenkreise an und eine sichere, oder auch nur annehmbare Ablesung irgend eines Winkels stellte sich als Unmöglichkeit heraus.

Der Horizontalkreis hatte da, wo der eine Nonius ihn getroffen, eine Einbeulung erlitten; dagegen war der Höhenkreis von Ver- letzungen vollständig frei.

Weil keine Drehung des Instrumentes um seinen Vertikalzapfen möglich war, blieb nur übrig, den Oberteil des Instrumentes vom Vertikalzapfen abzuheben und zu versuchen, vor Allem den Vertikal- zapfen in die früher innegehabte centrische Stellung zum Kreise zurückzubiegen, die Alhidade durch Tieferlegen der Nonien zu berichtigen, die Nonien beider Kreise möglichst zu glatten und ein besseres Anschmiegen der Nonien an die Teilung des Höhenkreises herbeizuführen.

Wir wagten den Versuch und er gelang, soweit dies bei dem Fehlen mechanischer Werkzeuge möglich war! Die ex centrische Stellung des Vertikalzapfens Hess sich allerdings sowenig vollständig beseitigen, wie die Verletzung und Abbiegung der Nouien; aber wir stellten doch das Instrument so weit her, dass es zu Messungen verwendbar wurde.

Die in Sansibar nach vollendeter Ausbesserung des Instrumentes vollzogene Prüfung der Fehler desselben ergab eine erhebliche Steigerung des Indexfehlers gegen den seinerzeit in Berlin gefundenen. Statt auf 1' 16" belief sich der Indexfehler auf 14' 40" und zeigte sich obendrein schwankend in seinem Bogenwerte. Ausserdem hatte sich ein zweiter eigenartiger, unstäter Indexfehler eingestellt, der vorher nicht vorhanden nnd bald +> oa^ war« Dieser Fehler fand sich bei der Berechnung von Gestirnhöhen, die in entgegen- gesetzten Teilen des Himmels gemessen wurden; er überschritt nie- mals den Betrag von 70 Bogensekunden.

Von Anfang April bis Mitte Juli 1878 schwankte der erst- angedeutete Indexfehler, welcher sich aus Messungen in beiden Kreislagen des Instrumentes herausstellte, in ganz unglaublichem Maasse. Es erschien gänzlich unmöglich, befriedigende Höhen* messungen zu vollziehen und es war keine Aussicht vorhanden, Ortsbestimmungen zu erlangen, welche besseren als nur ganz ober* flächlichen kartographischen Zwecken dienlich gewesen wären.

200 Cl. u. G. Denhardt:

Von Mitte Juli ab minderten sich jedoch die Schwankungen des Indexfehlers; er wurde kleiner und gleichmäßiger, so das« sieh sein niedrigster, am letzten Beobachtungstage gefundener Wert auf V 31,03" belief.

Allem Anscheine nach hat der Transport des Instrumentes während der Reise in Ostafrika den Indexfehler ganz bedeutend beeinflusst. So lange das Instrument getragen wurde, was auf dem Wege längs der Küste von Malindi bis Kipini (Mai bis Juli) stattfand, kam der Indexfehler nicht zur Ruhe; erst als das Instrument im Boote gefahren ward, trat die Beruhigung und allmalige Ver- minderung des Indexfehlers ein. Das lässt sich ganz überzeugend ans den Beobachtungen beweisen, welche nach Mitte Juli erfolgten. Es ist wohl anzunehmen, dass während des 33tägigen Aufenthaltes in Kipini bei häufiger, vorsichtiger Benutzung des Instrumentes, sich dessen gestörte Theile allmälig ihren froher innegehabten Lagen nähern, die schroffen Abweichungen von ihren einstigen nor- malen Beziehungen einer Ausgleichung nahe bringen konnten. Der von Kipini ab bis zum letzten Beobachtungstage stattfindende Trans- port des Instrumentes zu Wasser, die ruhige, das Instrument wenig erschütternde Bootfahrt, begünstigten die Fehlerausgleichung der Instrumentteile. Das Instrument erwies sich von Mitte Juli ab be- deutend besser als vom April bis Juli, und die während dieser Zeit mittelst desselben vollzogenen Messungen verdienen deshalb mehr Vertrauen als die früher in der Zeit des Landtransportes mit ihm ausgeführten.

Auf den zweiten Indexfehler, welcher sich bei Messungen von Gestirnen bemerklich machte, die in entgegengesetzten Theilen des Himmels angestellt wurden, wirkte die Bootfahrt ebenfalls bessernd: er ging in Kipini bis auf wenige Sekunden herab und belief sich dann nie auf mehr als etwa 28", blieb aber bei seinen Schwan- kungen zwischen + und .

Das Pistor-Martins'sche Universalinstrument hatte bereits wahrend seines ersten Gebrauches durch Dr. Kersten (1862 und 1863) den erwähnten zweiten Indexfehler gezeigt; seine Schwankungen lagen zwischen 40" und 70" und waren, wie auch diejenigen des erstgenannten Indexfehlers, gleichmässiger als bei dem Bonsack'sehen Instrumente. Bei der Verwendung des Pistor-Martins'schen Instru- mentes durch uns verhielten sich die beiden Indexfehler fast ebenso wie bei der Benutzung während der Kersten'schen Reisen.

Ueber die Ursachen der Indexfehlerschwankungen sind wir bis- her nicht klar geworden. Hinsichtlich des Bonsack'schen Instru- mentes neigen wir zu der Annahme, dass die durch excentrische Stellung des Vertikalzapfens herbeigeführte Klemmung (Reibung) der Alhidade des Horizontal kr eises, welche eine Biegung des Vertikalzapfens

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 201

zur Folge hatte, die sich auf den Höhenkreis Übertrug, die meiste Ver- anlassung zu den Idexfehlerschwankungen gab. Bewahrheitet sich, wie es scheint, diese Annahme, dann hängt die Aenderung des Index- fehlers eng zusammen mit dem Azimute, in welchem beobachtet ward. Je nachdem das Azimut des beobachteten Objectes in diejenigen Teile des Azimutalkreises fiel, in denen Klemmungen der Alhidade erfolgten, je nachdem traten seitliche Verdrängungen des Vertikalzapfens und Aenderungen des Indexfehlers ein. Demgemäss lässt sich der Gang des Indexfehlers aus den Azimuten der beobachteten Objecto durch Differentialgleichungen entwickeln eine höchst zeitraubende, aber Bicher lohnende Arbeit, welche eine erhebliche Zahl von Beobach- tungen, deren Ergebnisse sich vor dieser Behandlung nicht einer Kritik unterbreiten lassen, für kartographische Zwecke verwendbar machen wird.

Mehr oder weniger wird sich vielleicht auch der zweite Index- fehler von den Azimuten abhängig zeigen.

Anfänglich neigten wir zu der Annahme, dass vielleicht eine Lockerung des Diaphragma'», welches die Stellung des Fadennetzes im Fernrohre regelt, vorhanden sei und namentlich den zweiten Indexfehler beeinflusse; diese Annahme hat jedoch weniger Wahr- scheinlichkeit als die frühere.

Der Prismen kreis fand während der Reise keine Verwendung, trotzdem nahe lag, ihn als Ersatz des Universalinstrumentes zu den Beobachtungen heranzuziehen. Von seiner Benutzung wurde ab- gesehen, weil dieselbe, besonders bei den im heissen Sonnenbrande auszuführenden mehrstündigen terrestrischen Messungen ausserordent- lich anstrengte und ermüdete, sowie weit mehr Arbeit verursachte als der Gebrauch des Universalinstruments. Die Vortheile des Universalinstruments fielen bei unserer durch Krankheit u. s. w. geschwächten Gesundheit entscheidend in's Gewicht; ja, in Massa, dem letzten von uns erreichten Orte, wären wir wegen grosser Schwäche gar nicht im Stande gewesen, den Prismenkreis zu hand- haben.

Wir bedauern die NichtVerwendung des Prismenkreises nur Boweit, als Längenbestimmungen in Betracht kommen.

Die von uns bei den astronomischen Beobachtungen benutzten drei Uhren erlitten erhebliche Störungen durch Transport, Ver- packung und Temperatur. Unsere Bemühungen zur Fernhaltung dieser Einflüsse wiesen wenig Erfolge auf.

Die Uhren ruheten wagerecht oder senkrecht, je nachdem Ver- suche von uns mit ihnen unternommen wurden, in mit Tuch aus- gelegten Blechkapseln und diese wieder in ausgepolsterten Holz- kästchen. Diese Kästchen wurden fest nebeneinander in einem Kasten geborgen, welcher zwei Thermometer enthielt und mit seinem

202 Cl- u. G. Denhardt:

ganzen Inhalte in einer Kiste Aufnahme fand, in der er allseitig von Wäschestücken dicht umschlossen war.

Die Ueberfuhrung der in dieser Weise gegen grobe äussere Einflüsse geschützten Uhren erfolgte so vorsichtig von Ort zu Ort wie der Transport des Universalinstruments* Die Uhren wurden täglich öfter unter einander verglichen; dabei wurden die Thermo- meterstände gebucht, um die Temperatur der Luftschicht, in der sich die Uhren befanden, für die Berechnung der Uhrgänge heran- zuziehen. Ebenso sorgfaltig wurden die Zeiten notirt, innerhalb deren Transport oder Verwendung der Uhren erfolgte.

Das Aufziehen der Uhren fand abends, möglichst um dieselbe Zeit wie am vorhergehenden Tage, statt, stets nach beendigter etwa angestellter astronomischer Beobachtung und nach dem Uhr- vergleich.

Krankheit und überwältigende Anstrengungen wurden leider die Veranlassung, dass das Aufziehen der Uhren während unserer Reise viermal unterblieb. Das dadurch herbeigeführte Stehenbleiben der Uhren wurde stets in der Frühe des nächsten Tages beseitigt und sofort der Uhrstand (die Uhrcorrection) durch Zeitsternmessungen festgestellt.

Ohne erkennbare Veranlassung blieb nur die Uhr No. 70 107 am Abend des 13. Juni 1878 stehen; am Morgen des 14. Juni nahm sie ihren Gang wieder auf.

Bei den Messungen benutzten wir in der ersten Zeit die Uhr No. 70 107; die Uhr No. 70 109 dagegen erst während der letzten Monate unserer Reise. Die Uhr No. 11 109 diente ausschliesslich zum Uhrvergleich und wurde nur zu diesem Zwecke aus ihren Höllen genommen.

An der Küste scheint die zu den Beobachtungen benutzte Uhr No. 70 107 von den in der Luft schwebenden feinen Küstensand- und Meersalz-Teilchen verunreinigt und in ihrem Gange beeinflosat worden zu sein. Vielleicht bildeten diese feinen Staubtheilchen auch die Ursache für den plötzlichen Stillstand der Uhr am 13. Juni.

Bei der Untersuchung der Uhren (nach der Heimkehr in Deutschland) fanden sich geringfügige Staubanhäufungen in der Uhr No. 11 109, die während der Reise am allerwenigsten benutzt worden war; etwas mehr Staub enthielt die Uhr No. 70 109 und der meiste zeigte sich in der Uhr No. 70 107. Dieser Befund bestätigt das soeben Gesagte.

Wurden die Uhrgänge einerseits durch Transport und Staub beeioflusst, so geschah dies andererseits durch die Wärme, welche das Oel in den Uhrwerken verdickte.

Transport, Staub und Verdickung des Oeles in den Zapfen* agern führten durchgängig Verzögerungen der Uhrgange herbei.

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietea. 203

Die Compensationen der Uhren scheinen ungenügend gewesen zu sein. Bessere Compensationen an den Uhrwerken hätten wahr* scheinlich annehmbarere Uhrg&nge herbeigeführt, als die gefundenen.

Ausführung der astronomischen Beobachtungen.

Bei den Messungen, welche wir zur Erlangung des Materials für die Karte des unteren Tana-Gebietes vollzogen, fand nur das BoDsack'sche Instrument Verwendung. Die erheblichen Schwan- kungen beider Indexfehler desselben verpflichteten uns zu grossen und vielen Beobachtungsreihen und zu höchst sorgfältigen Mes- sungen, um durch Heranziehung vieler Einzelbeobachtungen zur Bildung eines Mittelwertes die Indexfehlerschwankungen möglichst zu vertbeilen und ein Endergebnis» zu erlangen, welches gerechten Ansprüchen genüge.

Um nur einen Fall anzuführen, sei gesagt, dass in Kipini (in der ersten Hälfte des Juli), wo die letzten grossen Schwankungen im Indexfehler auftraten, an 10 verschiedenen Tagen 7 Sterne im Norden und Süden, mit zusammen 290 Höhen beobachtet wurden, um einen annehmbaren Mittelwerth für die Breite von Kipini zu erhalten.

Nachdem die Indexfehlerschwankungen sich verringerten und kleinere Fehler in den Einzelbeobachtungen anzunehmen waren, konnten wir die Zahl der Messungen mindern.

Zur Unschädlichmachung der Instrumentfehler beobachteten wir, unter Befolgung der Regeln für Handhabung des Universalinstrn- mentes, wenn nicht unüberwindliche Hindernisse eintraten, stets in zwei Kreislagen und mindestens zwei Gestirne, die entgegengesetzte Lagen am Himmel einnahmen.

Wir hatten uns zum Grundsatze gemacht, die Sonne nur unter zwingenden Umstanden (wenn Sterne wegen Zeitmangels oder wegen Bewölkung nicht messbar waren) für Zeit- und Breitenbestimmungen zu beobachten und sie bloss zur Bestimmung des Meridians, sowie zur Ermittelung der Abweichung des Magneten zu benutzen.

Die Zeit bestimmten wir zumeist aus Sternen nahe am ersten Vertikal, deren Durch gangszeiten und Höhen an den drei Horizontal- faden des Instrumentes ermittelt wurden. Von anderen Methoden der Zeitbestimmung nahmen wir wegen der schwankenden Index- fihler Abstand. Auch die von anderen Reisenden so bequem ge- fundene Zeitbestimmung aus correspon dir enden Sonnenhohen unter- Ii essen wir, einestheils wegen der unstäten Indexfehler, anderenteils, weil diese Methode die Aufmerksamkeit des Beobachters für längere Zeit beansprucht, das Instrument und den Beobachter den Strahlungen der Sonne aussetzt und zum Gelingen klaren Himmel für geraume Zeit bedingt. - Wir fanden angenehmer und bequemer, die astro-

204 CK ** 6- Denhardt:

nomischen Beobachtungen in den kühlen Abendstunden zu vollziehen, wobei wir obendrein die Gewissheit hatten, eine grössere Genauig- keit als bei Beobachtungen am Tage zu erreichen, die, wegen Benutzung nur eines Gestirnes, nicht die Möglichkeit geboten hätten, die Schwankungen der Instrumentfehler unschädlich zu machen.

Zur Bestimmung der Breiten massen wir Sternhohen im nördlichen und südlichen Theile des Himmels, vor und nach der Culmination. Wir ordneten diese Beobachtungen so an, dass ihnen eine Zeitbestimmung dicht voranging oder unmittelbar folgte. Ein- fache Gestirn- Culroinationen beobachteten wir niemals; die Sonne wurde nur wenigemal zur Breitenbestimmung verwendet, weil am Abend dicht bewölkter Himmel vorauszusetzen war und sich in der That einstellte. Während der letzten Eeisewocben binder- ten Krankheit und bewölkter Himmel das Messen von Breiten- steinen in entgegengesetzten Himmelsgegenden; es wurden daher einigemal Sterne nur im Süden oder im Norden gemessen: um die Indexfehler bei solchen einseitigen Beobachtungen jedoch in Rechnung stellen zu können, fanden abgerundete Reihen von Zeitsternbeobachtungen möglichst nahe an diesen einseitigen Messun- gen statt.

Zur Ermittelung der geographischen Längen massen wir ausschliesslich Mondhöhen. Für die Herleitung der Längen ge- nügte uns diese Methode, weil die scheinbare Bewegung des Mond« in niederen Breiten eine viel schnellere ist als in hohen Breiten. Die Messung von Monddistanzen unterliessen wir gänzlich. Hierfür entstand die hauptsächlichste Veranlassung aus unserer durch über- grosse Anstrengung und schlechte Ernährung gegen Ende der Reise auch durch Krankheit geschwächten Körperkonstitution, welche uns die Handhabung des Prismenkreises zur Messungvon Monddistanxen zu beschwerlich erscheinen Hess. Hätten wir ein Stativ zur Aufstellung des Prismenkreises besessen, so wäre der Hauptgrund fär die Nicht- verwendung dieses unseres guten Instruments beseitigt gewesen und wir hätten sicherlich gern Monddistanzen genommen.

Selbstverständlich wurden die Mondhöhen mit grösster 8orgfalt gemessen; aber sie stehen hinsichtlich ihrer Zahl den Beobachtungen für Breite bedeutend nach.

Auf die Ermittelung der Länge, diesen verhältnissmäasig schwierig zu bestimmenden Factor, hätte unsererseits mehr Arbeit verwendet werden sollen! Wir vernachlässigten die Längenbestimmungen den sonstigen Messungen gegenüber, weil wir glaubten, mit unserem fehlerhaften Universalinstrumente keine befriedigenden Ergebnisse n erzielen. Die Längenbestimmungen wurden so zu sagen nebenbei angestellt; sie wurden gewissermassen nur der Vollständigkeit halber vollzogen; trotzdem ergaben die bezüglichen Messungen recht in-

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 205

friedenstellende Resultate, weil sie meistens bei günstigen Mond- positionen und bei geringen Indexfehlerschwankungen stattfanden.

Wir hofften, befriedigende Längenbestimmungen aus Zeitüber- tragungen, sowie ans Dreiecksmessungen zu erhalten. Es blieb in dieser Beziehung jedoch bei der Hoffnung! Sie verwirklichte sich nur zum kleinsten Theile: die Uhren konnten wegen ungenügender Gange bloss zur Zeitübertragung auf kurze Strecken verwendet werden, und die Dreiecksmessungen Hessen sich zumeist nicht weit führen, weil in der Ebene, welche das Feld unserer Thätigkeit bildete, an natür- lichen Signalen Mangel war, künstliche sich aber nicht errichten Hessen.

Bei solcher Sachlage sind wir schliesslich doch auf die Mond- höhen angewiesen, weil sie uns das ausschlaggebende Material für die Lange liefern. Daneben erhielten wir, soweit Dreiecksmessungen nicht vorlagen , sehr befriedigende L&ngen aus der Verbindung des sorgsam aufgenommenen Itinerars mit den Breiten. Lebhaft be- dauern wir jetzt, die Längenermittelungen nicht in ein besseres Ver- hältniss zu den Breitenbestimmungen gebracht zu haben. Das Ver- haltniss zwischen beiden ist ungünstig: wir beobachteten das leicht bestimmbare Element, die Breite, mit einer Sorgfalt, welche richtiger auf das schwerer zu fixirende, die Länge, hätte verwendet werden müssen. So liegen z. B. für die Breite von Kipini 290 Sternhöhen an 10 Tagen vor, während auf die Längenermittelung dieses Ortes nur 12 Mondhöhen an 3 Tagen entfallen. Eine Umkehrung in der Zahl der Beobachtungen wäre empfehlenswerther gewesen!

Wie bei den Breitenbestimmungen, so wurdeu auch bei den Längenbeobachtungen die Zeitbestimmungen so nahe als möglich an der Hauptarbeit vollzogen. Die Messung der Mondhöhen ordneten wir derart an, dass je zwei oder drei in der einen oder anderen Kreislage gemessene Mondhöhen zwischen mehreren sorgfältig für die Zeitbestimmung beobachteten Hohen von Sternen lagen, von denen mindestens einer dem Monde nahe stand, während der andere im gegenüberliegenden Theile des Himmels sich befand. Demgemfiss sind die Mondmessungen von der doppelten bis vier- fachen Zahl von Zeitsternbeobachtungen eingeschlossen und es sind genügende Daten zur Ausscheidung und event. Anbringung der Index- fehler an den Mondhöhen vorhanden.

Bestimmungen . des Meridians wurden in mehreren Ort- schaften der Küste vorgenommen, um die Azimute einiger Grund- linien und Seiten der Dreiecksmessung, sowie Vergleichspunkte für die Ermittelung der Missweisung des Magneten zu gewinnen.

Zu diesen Meridianbestimmungen verwendeten wir ausschliesslich die Sonne, weil sich keine Marken aufstellen Hessen, welche bei Nacht erkennbar gewesen wären und in Vergleich zu Azimutsternen hätten gebracht werden können.

206 Ol. u. 0. Denhardt:

Die bezüglichen Messungen wurden derart angestellt, dass Durchgänge der Sonne an den Vertikalfaden des Universalinstroments, bei genauer Notirung der Uhrzeiten des Antrittes der Sonnenrinder, beobachtet und von Zeitbestimmungen aus Sonnenhöhen (aus Durch- gängen an den Höhenfäden) eingeschlossen, oder wenigstens begleitet wurden. Selbstverständlich fand auch hier ein Beobachten in ver- schiedenen Kreislagen des Instruments statt.

Die Missweisung des Magneten wurde aus Richtungs- winkeln bestimmt, welche mittelst einer Prismenbussole nach terrest- rischen Gegenständen gemessen wurden, deren wahre Azimute bekannt waren. Wo dies nicht angängig, massen wir mit der Prismenbussole Richtungswinkel nach der Sonne und notirten die Uhrzeiten dieser Messungen bis auf Zehntel der Sekunde. Die be- züglichen Feststellungen des Uhrstandes fanden bei diesem Verfahren im Laufe des Tages statt.

Den für die Ermittelung der erdmagnetischen Kraftausseraog daheim zurechtgelegten Plan mussten wir beträchtlich einschränken, weil sowohl die grosse, mit dem Universalinstrumente in Verbindung zu bringende fein getheilte Bussole, als auch die sonstigen magne- tischen Apparate nicht in unseren Besitz gelangten and sich daher der Verwendung entzogen. Diese Instrumente waren bei unserer Abreise theilweise noch im Bau befindlich, wurden uns nachgesandt, gingen uns aber, wegen ungenügender Adressierung nicht in Afrika, sondern im Jahre 1882 in Deutschland zu.

Ergebnisse der astronomischen Beobachtungen.

Unter zumeist recht schwierigen Verhältnissen vollzogen wir in Afrika gegen 1800 Gestirnbeobachtungen.

Insgesammt wurden durch unsere astronomischen Beobachtungen 21 Punkte bestimmt; für die 7 wichtigsten derselben wurden die Längen aus Mondhöhen abgeleitet.

Zur Bildung eines Urtheils über den Umfang unserer Arbeiten scheint es uns erforderlich zu bemerken, dass wir durch Krankheit und schlechte Ernährung oft sehr schwach für die uns obliegenden Ar- beiten waren. Dies war z. B. in Massa, dem letzten von uns wahrend der Tanafahrt erreichten Orte, in solchem Maasse der Fall, dass wir von unseren eingeborenen Begleitern am Universalinstrument gestaut werden mussten, um die Beobachtungen durchzuführen. Trotsdem würden wir mehr Ergebnisse heimgebracht haben, wenn wir ein un- verletztes, leicht zu handhabendes Instrument besessen hätten.

Die Berechnung der astronomischen Beobachtungen.

Eine sorgfaltige Berechnung der Beobachtungen war wegen der Indexfehlerschwankungen dringend erforderlich. Aus diesem Grunde

Bemerkungen cur Originalkarte des unteren Tana- Gebietes. 207

wurden alle Gestirnmessungen einzeln berechnet und nicht gruppen- weise zur Berechnung gezogen, wodurch allerdings viele Arbeit und Zeit erspart worden wäre.

Um Rechenfehler zu vermeiden, rechneten wir sämmtliche Be- obachtungen zweimal unabhängig von einander. Herr stud. Emil Stück stand uns dabei in anerkennenswertbester Weise zur Seite und es wurde dadurch ermöglicht, für jede Berechnung zwei Prüfungs- rechnungen zu erhalten.

Der Director der Berliner Sternwarte , Herr Prof. Dr. Förster, sowie Herr Dr. Otto Kersten ertheilten uns für die Berechnungen höchst werth volle Rathschläge. Wir fohlen uns verpflichtet, dies hier mit verbindlichstem Danke anzuerkennen.

Der Berechnung wurden folgende Formeln zu Grunde gelegt:

a) bei Bestimmung der Zeit:

1) cos / = m n; wobei m = sin A sec g> sec d,

n = tang <p . tang . rf.

o\ 1/ 4 _i_ 1 / «n l [z + zQ) sin l [z z0) . m

2) sin^/ = db \ Li—1 21 ?_v %wonn*0 =

* cos (f COS 0

AX . 0 / cos [wcoS) sin h sec cp sec d

3) sin2— =

2 2 cos (f cos o 2

«i-siu1^/ _ , . 1 m-sinV/ »

4) 2- = tang /, und sin-^= f =- ;

' n * 2 cos/ sin V

worin ro = y cos d - cos <p n n = sin1^(yooot).

b) bei Bestimmung der Breite:

wobei tang M =

p-d.

tang J*

2) q> = z 6— Cm + Ca cotg [<p d)n\

, . ., cos q> cos d

wobei C =—7-7 rr-,

sin(y o)

2 sin 3 j /

wobei m = wobei n

sinl" 2 sin*/4

sin 1" c) bei Bestimmung der Länge:

Om sin \t ä _ ,.1 sin ± / n ±— = tang l und sin -~ * = .-=— = t— ,. n 2 cos/ sin/

2) Zb— *,=* y=F*+rf(*(l+^m)+^m ■<*) *p(« + 4+* ^+^>

208 CL u. Q. Denhardt:

Hierin bedeutet:

£b die beobachtete Zenitdistanz ;

zT die errechnete Zenitdistanz;

£ = cosa, wobei a das Azimut, vom Nordponkte an (0°)

bis 180° gerechnet, ist,

y die Correction der angenommenen Breite;

# n des angenommenen Indexfehlers;

, .. ' . , . _ . cosd-flinA a = 15 sm a- cos (p [sma gerechnet nach: sma= = 1;

8 die Correction der angenommenen Uhrcorrection;

/t*m = 0,002738 d. h. Voreilung der Sternzeit gegen mittlere

Zeit in 1 Sekunde mittlerer Zeit; J Correction der angenommenen Länge, p Aenderung der M des Mondes für 1 Sekunde mittlere

Zeit;

, ' . . cos «p sin t

b = coqw. wobei Bmw= ? r ;

sm *b

w den parallactischen Winkel;

q Aenderang der Declination des Mondes in 1 Sekunde mittlerer Zeit. Die Breiten und Declinationen wurden bei der Anwendung der vorstehenden Formel, wenn sie südlich waren mit positiven, wenn sie nördlich waren mit negativen Zeichen in die Rechnung einge- führt.

Bei Berechnung der Höhenparallaxen des Mondes wurde die sphäroidische Gestalt der Erde berücksichtigt. Die bezügliche Rech- nung geschah nach folgender Formel: sin n = sin P'. sin [z (y <p *) cos a„] und sin P' = q sin P. In dieser Formel bezeichnet

P die Aequatoreal-Horizontal-Parallaxe;

P' die Horizontal-Parallaxe für den Beobachtungsort;

q den Erdradius für die betreffende Breite;

(p if' die Verbesserung der geographischen Breite;

ein das Azimut vom Nordpunkte ab bis 180° gezahlt;

z die Zenitdistanz;

n die Höhenparallaxe.

d) bei Bestimmung des Meridians:

cos M tang / , . .. tangö* .

tangan=— —. =^t-; wobei tang M = 7 ist.

sm ( jp M) cos t

Im Hinblicke auf die sorgfaltig angestellten Beobachtungen,

sowie auf die bis 10" resp. 5" gehenden Ablesungen der Kreisan-

gaben des Universalinstrumcnts, wurden die Berechnungen mit sech*

Bemerkungen cur Originmlkarte des unteren Tana-Gebietes. 209

stelligen Logarithmen durchgeführt; nur bei Berechnung der Refrac- tion, der Azimute von Gestirnen, soweit diese für Längenermittelung und Indexfehlerbestimmung erforderlich waren, und der für die Längenformel nöthigen Differentialquotienten wurden fünf- und vier- stellige Logarithmen verwendet.

Für Berechnung der Refraction schien bei den Mondhohen die logarithmische Rechnung geboten; dagegen wandten wir bei Be- rechnung der übrigen Beobachtungen die üblichen Tafeln für Fest- stellung der Refractionswerthe an.

Die Längenberechnungen erfolgten nach der mitgetheilten , von Herrn Prof* Dr. Fürster herrührenden Formel.

An den aus dem Nautical-Almanac entnommenen Mondürtern wurden die von Herrn Prof. Dr. Fürster gütigst überwiesenen New- comb'schen Correctionen angebracht, und die so verbesserten Mond- örter wurden den Berechnungen der Längen zu Grunde gelegt.

Einige der beobachteten Sterne waren in den Ephemeriden nicht angeführt; ihre Positionen mussten daher aus dem Catalog von Taylor und aus dem „British Association Catalogue" berechnet werden.

Die wahrscheinlichen Fehler belaufen sich auf 2— >-4 Bogen- seknnden bei den Breitenbeobachtungen und auf 6 10 Zeitsekunden bei den Längenbestimmungen.

Geodätische Messungen.

Durch astronomische Messungen erhielten wir allerdings Nor- malpnnkte für kartographische Arbeiten, dieselben mussten jedoch noch durch einfache geodätische Messungen untereinander verknüpft werden, um als ein Zusammenhängendes, als ein Ganzes zu er- scheinen.

Naturgemäss gestalten sich bei Forschungsreisen die geodätischen Messungen etwas anders als bei Aufnahmen solcher Länder, in denen alle Hilfsmittel für regelrechte Vermessungen vorhanden sind. Der Reisende, welcher sich in unerschlossenen Ländern zwischen einer Bevölkerung bewegt, deren Cultur und Anschauung weit von der europäischen abweicht, muss auf die meisten Hilfsmittel zu Land- messangen verzichten. Ihm bleiben nur seine Instrumente, und mit diesem zur Grösse seiner Aufgabe geringfügigen Apparate hat er meistens unter recht ungünstigen Verhältnissen zu arbeiten. Bietet das betreffende Land weithin sichtbare Landmarken (Berge, Bäume, Gebände), so hat der Reisende werth volle Signale für seine terre- strischen Messungen; wo aber solche Landmarken fehlen, muss er entweder Signale für die Messungen errichten, oder diese aufgeben und sieh auf Lagenbestimmungen ihm wichtig erscheinender Punkte durch rohe Linienmessungen beschränken.

SWtMhr. a. GMdUch. I Brak. Bd. XIX. 14

210 Cl. u. G. Denhardt:

Zu Bolchen rohen Linienmessungen zahlt die Aufnahme des Weges, welcher zurückgelegt wurde, um gewisse Punkte zu erreichen, im Allgemeinen auch die Aufnahme des ganzen Reiseweges.

Der Reisende hat zur Aufmessung desselben zwei Methoden:

1) die Ermittelung des zurückgelegten Weges aus der Zeit, welche zu seiner Durchlaufung nöthig war, verbunden mit den Richtungen des Weges;

2) die Bestimmung des Wegeverlaufes aus Feststellung der Längen und Richtungen seiner Theile.

Die erste Methode bedingt, dass der Reisende seine Marsch- geschwindigkeit für die verschiedenen Arten des Marsches und Weges (Wanderung zu Fuss oder mittelst Reittieren und Trägern, Fahrt zu Lande und zu Wasser, auf Sand-, Feld-, Gras-, Moor-, Wald-, Fels-Boden o. s. w.) kenne und möglichst genau die Zeiten, welche zur Durcheilung der einzelnen Wegstrecken erforderlich waren, sowie die Richtungen dieser Strecken ermittele.

Die zweite Methode verlangt Feststellung der Längen der Weg- strecken mittelst Schrittzählung oder Schätzung nach einem dem Reisenden gewohnten Maasse (Schritt, Meter, etc.), oder durch Messung mittelst eines Distanzmessers, sowie die Ermittelung der Richtungen der Wegstrecken.

Je nach den Ortlichen Verhältnissen hat der Reisende diese beiden Methoden einzeln oder zusammen anzuwenden, und je nach der von ihm dabei aufgewendeten Sorgfalt und Umsicht wird er dadurch seine bezüglichen Aufnahmen mehr oder weniger genau erhalten.

In diesem Sinne vollzogen wir unsere Landaufnahmen, lebhaft bestrebt, sie möglichst umfassend und genau zu betreiben.

Geodätische Messungen konnten wir nur längs der Koste zwischen und südlicher Breite in befriedigender Weise an- stellen; zwischen und südlicher Breite liess sich ein Zu- sammenhang der Dreiecke nicht erreichen. Die von uns auf der Insel Sansibar vollzogenen Messungen ergaben, dass die von dem englischen Vermessungsgeschwader bewirkte Aufnahme dieser Insel und die danach im Jahre 1879 veröffentlichte Karte eine recht ge- lungene ist.

An der Küste weichen unsere Messungsergebniase vielfach be- deutend ab von den in den englischen Seekarten niedergelegten Resultaten der vom englischen Geschwader unter Owen angestellten Aufnahmen. Diese im Jahre 1824 veranstalteten Aufnahmen waren ganz flüchtige; die Abweichungen sind daher erklärlich.

Unsere Aufnahmen vollzogen wir derart, dass an geeigneten Orten mehrere Grundlinien („Basen") mit Stahlbandmaassen möglichst sorgfaltig gemessen, zum astronomischen Meridiane orientiert and dann

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 211

als Ausgangspunkte für Messungen grosser Dreiecke genommen worden, zwischen welche wir kleinere Dreiecke legten.

Als Dreieckspunkte benutzten wir Gegenstände, wie sie sich boten (scharf markierte Bäume, Hügelkuppen und Hügelab fälle, Häuser, Flaggenstangen und Denksäulen), oder auch Signale, welche wir errichteten. Die grösseren Dreiecke wurden mit dem Universal- instrument, kleinere und solche, welche keine scharf markierten Visierpunkte boten, mit der Prismenbussole aufgemessen.

Die Basisendpunkte brachten wir durch Dreiecks- und Linien- Messungen in Zusammenhang mit astronomisch bestimmten Punkten; sie lehnen sich also an diese und geben die Möglichkeit, unsere astronomischen Beobachtungsergebnisse auf ihre Genauigkeit hin zu prüfen und event. Correctionen der Lagen astronomisch bestimmter Plätze vorzunehmen. Zu solchen Correctionen sahen wir uns jedoch nicht veranlasst, weil die astronomischen und geodätischen Bestim- mungen der Beobachtungsplätze befriedigende Uebereinstimmung zeigen.

Einer der besten Belege hierfür ist die von uns bewirkte Auf- nahme der „Ungama" („Formosa-Bay" der englischen Seekarten). In diese Bucht, welche sich an der afrikanischen Ostküste zwischen etwa 2^° bis südlicher Breite ausdehnt, münden die Flüsse Tana und Osi, auf welche sich unsere Hauptaufgabe erstreckte. An der Mündung des Tana bestimmten wir zwei Punkte und in Kipini, an der Osimündung, einen Punkt astronomisch. Von diesem letzten Punkte aus wurden Azimute nach den beiden Punkten am Tana gemessen, sowie das Azimut einer Basis, deren eines Ende im Kipini-Punkte lag; vom anderen Endpunkte der Basis aus wurden ebenfalls Richtungswinkel nach den Messplätzen am Tana genommen. Der auf diese Weise gefundene Breitenunterschied zwischen Kipini und den Punkten am Tana stimmt bis auf etwa 100 Meter mit dem durch astronomische Beobachtungen unmittelbar überein, was unge- fähr dem wahrscheinlichen Fehler unserer Breitenbestimmungen ent- spricht.

Die meisten Dreiecksmessungen vereinigten wir durch Zeichnung zu Dreiecken auf dem Papiere, weil die Konstruktion leichter und schneller zur Orientierung in den Messungsergebnissen führt, als die Berechnung der Dreiecke. Wir berechneten Dreiecksseiten Und Drei- eckswinkel nur dann, wenn es sich um grosse, wichtige Dreiecke handelte, die gute Signalpunkte besessen hatten und deren Winkel- grössen deshalb bis auf 10" oder 20" gemessen worden waren.

Zu diesen Konstruktionen bedienten wir uns eines in halbe Grade getheilten Kreises von 30 Centimeter Durchmesser; über ihm wurde Pauspapier aufgespannt und darauf wurden die betreffenden Winkelwerte, den Messungen entsprechend bis auf Zehntelgrade ge-

14*

212 Cl. ü- <*• Denhardt:

nau, angemerkt. Wir tragen aaf einem Blatte Pauspapier ra der eben angedeuteten Weise sämtliche von einem Messpiatee am er- mittelten Richtungswinkel auf, steckten dieses Blatt sodann Über dem anf der Originalzeichnung fixierten bezüglichen Messpankte fest and konnten nun alle Richtungswinkel bequem bei der Konstruktion handhaben, ohne gezwungen zn sein, ungenauer nnd schwerfalliger mit dem Transporteur zn arbeiten.

Das von den Flüssen Osi nnd Tana durchströmte Land ist eben, so weit wir es kennen lernten. Man kann wochenlang dort wandern, ohne einen Hügel oder einen Berg zn Gesichte zu be- kommen. Weite Grasflachen, durchsetzt von Wäldern nnd Bosch- gruppen, bieten dem Beisenden dort keine Landmarken, welche er als Signale benutzen könnte; künstliche Signale kann er für Drei- ecks-Messungen nicht errichten nnd so ist er gezwungen ,* die astronomisch bestimmten Punkte durch genaue Aufnahme des Reit- weges zu verknüpfen nnd die Landesaufnahme im engen Anschlösse an denselben zn bewirken.

Von Eipini ab mnssten wir wahrend der ganzen Reise im Innern in dieser Weise arbeiten, um die astronomisch bestimmten Punkte mit einander zn verbinden. Als bequemsten Reiseweg be- nutzten wir, wie bereits mitgetheilt, die Flusse Osi und Tana, welche durch einen natürlichen, von den Eingeborenen erweiterten Kanal zusammenhängen.

Bei Aufnahme unseres Reiseweges bedienten wir uns der bereits erwähnten zweiten Methode für Gewinnung von Itineraren. Wir besassen oft erprobte Uebung im Schätzen von Entfernungen, konnten daher, ohne erhebliche Fehler zu* begehen, diese Methode anwenden, nnd thaten dies auch, weil die Geschwindigkeit der Kahnfahrt eine sehr verschiedene war und weil wir bei Schätzung der Entfernungen des lästigen Beobachtens der Uhr und der Notierungen der Ubr* zeiten enthoben waren. Es blieb uns auf diese Weise Zeit mm Sammeln von Pflanzen und Tieren, oder zum aufmerksamen Durch- mustern der Ufer nnd zum Einziehen von Erkundigungen. Die Richtungen aller zurückzulegenden und zurückgelegten Flussstrecken, soweit sie übersehbar waren, wurden durch Vorwärts- und Rückwärts- Yisieren an einem Kompass von 7 cm Durchmesser bestimmt Das Ergebnis der zweiten Visur wurde nur dann gebucht, wenn es von der ersten um mehr als abwich. Während der Fahrt wurde jede Strecke des Flusses skizziert, die Höhe und Beschaffenheit seiner Ufer, des überblickbaren Landes und der Pflanzendecke notiert, die Breite und Tiefe des Wassers geschätzt und gemessen.

Das so gewonnene Itinerer wurde, unter Berücksichtigung der Missweisung des Magneten, nach Beendigung der Reise aufgezeichnet nnd teilweise berechnet. Zu dieser Berechnung ward die „Koppel*

Bemerkungen stur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 218

tafel nach Graden*4-, welche in der »Sammlang nautischer astro- nomischer und logaritbmischer Tafeln von F. Domke" abgedruckt ist, verwendet

Der durchschnittliche Peilungsfehler betrug, nach der Theorie der Fehlerfortpflanzung für Bussolenzüge behandelt, etwa 3 5°; erheb- licher aber sind die Fehler der geschlitzten Längen, welche sich bis auf 18 % belaufen.

In dieser Weise erhielten wir eine vollständige Aufnahme des Osi von Kipini bis zum Belesoni, ferner des Belesoni und schliesslich des Tana von seiner Mündung bis Massa, Von Kau (am Osi) aus wurden auch die Zuflüsse des Osi: Kitoni, Tumembamba, Kikokoni, Schungi und Mamanga, in Bootfahrten aufgenommen.

Die aufgezeichneten Itinerare fugten wir zwischen die astro- nomisch bestimmten Punkte ein und verwendeten sie in Gemein- schaft mit den geodätischen Messungen zur Konstruktion der vor- liegenden Karten.

Während der Heise im Innern Hess sich eine kleine Dreiecks- messung nur am See Scbechababu (Schaggababo) vollziehen; sie hat, unter Hinzuziehung eines Itinerars, zur Konstruktion einer Karten- skizze dieses See's geführt. Bei dieser Dreiecksmedsung dienten die schlanken, säulenartigen Stamme der Borassus-Palmen als Signale.

Die „Bindepunkte" unserer Expedition.

Der Schwerpunkt unserer Arbeiten liegt in der Aufnahme der „Ungama" („ Formosabay tt) und der Flösse Osi und Tana; hier finden sich auch die „Bindepunkte**, über welche wohl einige An- deutungen statthaft sind.

Seitdem Vasco de Garaa im Jahre 1498 die Ostküste Afrika's in den europäischen Verkehr zog, werden die Namen einiger Orte derselben, welche wir besuchten, genannt; aber erst im Jahre 1824 wurden dort die ersten Messungen zur Herstellung genügender Karten unternommen. Mit den bezüglichen Arbeiten hatte die englische Admiralität den Kapitän W. F. W. Owen betraut. Dieser leistete wirklich Anerkennenswertes, und seine Arbeiten sind zumeist heute noch für den grössten Teil der afrikanischen Ostküste die grundlegendsten und einzigen.

Nach Owen erfolgten erst im Jahre 1861 einige flüchtige Aufnahmen an der Mündung des Pangani (5,4° S. Br.) und bei Mombasa (4° S. Br.) durch Dr. Thornton. Während der Reisen des Freiherrn von der Decken und R. Brenner's am Tana und Osi (1865 und 1867) wurden nur Skizzen und Notizen über beide Flosse gewonnen und im Decken'schen Reisewerke von Dr. O. Kersten veröffentlicht. Die dazu gehörigen, von B. Hassenstein hergestellten Karten weisen den Osi und Tana zum ersten Male auf. In den

214 Cl. u. O. Denhardt:

englischen Admiralitätskarten hat dieser Fluss bis heute noch keine Stelle gefunden; es ist darin nur der Osi verzeichnet. Die englische Admiralität Hess in den Jahren 1877 79 umfassendere Messungen vollziehen; dieselben reichen jedoch nnr bis an den südlichen Teil unserer Expeditionsarbeiten (bis etwa S. Br.) und berühren die „Ungama*4 („Formosabay") nicht. Für die „Ungarna" sind dem- gemä'ss unsere Messungen seit Owen die ersten und können nur mit den Owen'schen verglichen werden.

Nach den gefalligen Mitteilungen des Hydrographischen Amtes der Englischen Admiralität (London, 18. Mai 1883) enthalten die dort aufbewahrten, vom Kapitän W. F. W. Owen im Jahre 1824 konstruierten Originalkarten die nachstehend aufgeführten Positionen:

O. L. t. Gnenw.

1. RasNgomäni, östlichster Punkt, = 8 ° 0' 0"und 40° 17' 20"

2. Tana-Fluss, nördlichster Punkt

der Mündung = 2°43'45" 4OoU'10*

3. Osi-Fluss, westlichster Punkt

der Mündung =— 2°34'15" 40°33'40"

4. Kipini = 2°35f30" 40° 34' 30"

Unsere Messungen hingegen ergaben für dieselben Punkte:

1. Ras Ngomäni = 58' 48" und 40° 12' 54" O.L.v.Greenw.

2. Tana-Fluss . = 39' 7" 40° 13' 39,9"

3. Osi-Fluss . . = 31' 45,1% 40° 36' 21,5" n

4. Kipini .... = 31' 45,1% 40° 36' 53,7" 9

Die Mündang des Tana, sowie die Mündung des Ost wurde, wie schon gesagt, von uns astronomisch bestimmt und ihre gegen- seitigen Lagen wurden auch geodätisch ermittelt, wobei sich ergab, dass unsere Bestimmungen annehmbare sein dürften. Ausschlag- gebend ist dabei die Position von Kipini, für welche in der Lange nur ein Unterschied von 2' 23,70" oder 9,58 Zeitsekunden gegen die Owen'sche Bestimmung sich herausstellt.

Wird berücksichtigt, dass ein ähnlicher Unterschied «wischen der von Owen und der im Auftrage des „Bureau des Longitudes* von Germain bestimmten Länge des englischen Konsulatsgeb&ades in Sansibar besteht, so hat die von uns für Kipini gefundene Lange viel Wahrscheinlichkeit für sich. Nach Owen liegt das Konsulats- gebaude 2h 36 m 58,1 Ost von Greenwich = 89° 14r 32", nach Germain (im Jahre 1867) dagegen 2h 86» 46,9» = 39° 11' 44'. Der Unterschied beider Bestimmungen belauft sich mithin auf 2' 48' im Bogen, oder auf 11,2 Zeitsekunden.

Owen hat die Länge von Kipini durch Chronometer bestimmt Hierbei diente ihm Sansibar als sekundärer Meridian, der auf der

Bemerkungen zur Originalkarte des unteren Tana-Gebietes. 215

Länge von Kapstadt basierte. Nun hat aber Owen die Länge von Kapstadt um 5' 9" zu weit gegen Westen angenommen, mithin auch die Länge von Sansibar um 5' 9" zu westlich; sie wird dem- nach den berichtigten O wen'schen Wert von 39° 9' 23" (Ost von Greenwich) erhalten. Dieser weicht von dem Germani- schen um 2' 21" im Bogen oder 9,4 Zeitsekunden ab; wir er- halten also, da wir bei Kipini zwischen der Owen'schen und unserer Längenbestimmung eine Abweichung von 9,58 Zeitsekunden fanden, eine Differenz von 0,18 Zeitsekunden, welche sehr für die Wahr- scheinlichkeit des von uns für die Lange von Kipini gefundenen Werthes spricht.

Der Unterschied von 3' 44,9", welcher zwischen der durch Owen und der durch uns gefundenen Breite von Kipini besteht; ist nicht so leicht zu erklären, weil über die Art und Weise der Owen'schen Breitenbestimmungen und über die dazu verwendeten Instrumente keine Anhaltspunkte vorhanden sind. Für die Wahr- scheinlichkeit des Werthes unserer Breitenbestimmung (gewonnen aus 290 Sternbeobachtungen an 10 Abenden) spricht die befriedi- gende Uebereinstimmung der Ergebnisse der verschiedenen Beobach- tungen, sowie des durch astronomische und geodätische Messungen ermittelten Breiten Unterschiedes zwischen Kipini und der Tanamün düng.

Die Lage des neuen englischen Konsulatsgebäudes in Sansibar wurde vom englischen Vermessungsgeschwader im Jahre 1878 zu 39° 11' 11" östl. L. von Greenwich ermittelt. Für denselben Punkt fand der Astronom Finlay von der Sternwarte in Kapstadt im Jahre 1882 eine Länge von 39° 11' 8" östl. L. von Green- wich. Dieser Wert ist vorläufig der fundamentale, da er auf einer telegraphischen Längenbestimmung zwischen Kapstadt und Sansi- bar beruht. Die Owen'schen und Germanischen Werte lassen sich mit dem Finlay' sehen nicht vergleichen, weil sie für das alte Kon- sulatsgebäude gelten und weil dessen Lage zum neuen nicht be- kannt ist.

Da wir uns nächstens wieder in Sansibar aufhalten werden, um dort die Ausrüstung für eine zweite Forschungsreise im Tana-Osi- Gebiete zu vervollständigen, wollen wir versuchen, die gegenseitige Lage des alten und neuen Konsulatsgebäudes festzustellen, um da- durch einen Vergleich zwischen den im Voraufgehenden angegebenen Positionsbestimmungen zu ermöglichen.

Zum Schluss sei bemerkt, dass während dieser Forschungsreise astronomische und geodätische Instrumente aus den besten deutschen Werkstätten zur Verwendung kommen und dass wir bestrebt sein werden, sorgfältige geographische Aufnahmen auch an der Küste des mittleren Ostafrika zu bewirken, weil dieselbe für Handel und Schiffeverkehr der civilisierten Völker stetig an Bedeutung zunimmt.

216

Cl. u. G. Denbardt:

Zusammenstellung der nennenswerthesten Paukte, welche wir durch astronomische, geodätische and andere Mes- sungen im unteren Tana-Gebiete bestimmten.

[Orte, an denen astronomische Beobachtungen vollzogen wurden , nad mit einem * bezeichnet Die Langen der hier verzeichneten Paukte sind auf Greenwich bezogen; sie liegen samtlich Ostlich von dieser

Sternwarte.]

Name

| Breite

Lange

Name

Breite

Lange

A. In der Ungarn* („Formotabal").

Kisanga

o r »

28215

e f *

402546

Ol»

O / »

Sidiama

282 20

402144

Ras Ngomäni

2 5848

4012 54

Mündung des'

Martträni*

2 5043,1

40 915

Belesoni in

230 30

402014

Ras Kitoa ja

den Osi

Pamamba

24488

40 945

Ras Kilifi, an] der Mündung,

24154

4011 5

C. Am Tana.

des Kilifi J

Ol»

Oll

RasMtoTana*

-239 7

4013 39,9

Fahrhaus am

Däne am rech-.

Tana

236 33

401659

ten Tana-

Sakalusi

23320

401719

Ufer,westlich

Tjarra*

2 31 38,2

40165?;

von der Süd-

2 3815,8

40 14 24,3

Abzweigung

spitze der In-

des Belesoni

23126

401759

sel in der Ta-

vom Tana

namündung*^

Schamba

Kipini* (Osi-

Scheibu

231 3

401620,5

Mündungi

2 3145,1

4036 53,7

Marambani

231 8

401437,5

linkes Ufer)

Kirango

23051

401359

Schagga

2 38 12

4040 55

Mangandu

-23046

401322,5

Ras Schagga

2 33 28

404126

Jamanamuma

-2 8045

401235

Riffe bei

234 34

4038 0

Mutuaman-

Schagga

bis

bis

gando

-23043

401215

287 0

404130

Kombo Aji's

Schamba

23030

4012 3

B. Otl um

1 umliegendes Land.

Samkarro mkuba

23020

4011 9

Kirimando

Ol»

Ol»

Kdoru

-23055

401030

(Mündung in

23030

403143

Mojaboneia

23040

401026

den Osi)

Djasoro *

23031

40 919

Kikokoni

-2 30 45

40 3036

Patondoe

28027

40 726

Kau*

2 29 8,3

40 2819,2

Keieckwa

-227 47

40 413

Wito

2 21 0

4030 0

Manasamba

2 26 50

40 435

Kitumbini

Kipao

22537

40 458

(Mittel beider

^ - 2 30 10

40 27 83,7

Kinamu

2 2516

40 5 7

Ansiedelun-

Ngao*

2 2432,6

40 452,2

gen) i Kadini

Schechababu .

2 24 0

40 440

2 2949

40 26 34

Afl80

2 1518

39 5957

Wischu

280 22

402554

Malaie

213 50

40 156

Tomoni

2 30 20

40 25 34

Koloni

21335

40 2 4

Sumaniö

2 30 25

40 24 58

Wuama

213 5

40 2 9

Bemerkungen snr Originalkarte des unteren Tana-Gebietea. 217

Name

Breite'

Lange

Name

Breite

Länge

Engaiana*

Ott

212 29,4

O / 0

40 212

Wnaachaju

O f #

1 47 23

o r ' §

39 57 50

Kiwaxi

21210

40 2 27

KinjSni

146 50

3957 52

Bnradjera

21135

40 2 24

Makombani

-146 0

39 53 3

Snngnni

-210 5

40 2 9

Kiwajowajo

145 36

39 57 53

8idde

-210 4

40 2 22

Bubnbu

-14521

39 57 53

Knliaa

210 0

40 2 30

Walimi*

1 44 27,9

39 58 20

Onndu

2 937

40 2 32

Tnnani

144 4

895849

Kiomo

2 913

40 2 36

Harani

143 54

3958 24

Andani

2 9 7

40 2 41

Makomba

143 41

39 58 29

Saloo

2 854

40 2 43

Gorani(Gasiri)

-143 80

39 5819

Mitole*

2 8 47,1

40 3 0

Gnban

142 40

39 5824

Geloa

2 8 0

40 2 47

Woafi

1 41 50

39 5745

Namaalre

2 718

40 2 30

Mangani

1 41 31

39 58 2

Maaaaaini

2 622

40 2 25

Jabnscbu

14118

39 57 5

Kieini

2 546

40 2 7

Point

1 40 80

39 57 52

Nsao

2 510

40 154

Maramba

-139 45

3958 3

Kiaamba

2 430

40 2 30

Dampi

139 0

39 57 50

Mawulu

2 419

40 214

Gamanole

- 1 38 18

39 57 44

Dadatja

2 4 5

40 2 25

Bialini

138 8

39 57 56

Manjuni*

2 3 45,3

40 238

Linda

1 38 10

39 54 25

Maus*

2 333

40 215

Watschani

1 82 20

39 53 20

Maroni Kibununu

2 317

2 250

40 234 40 2 8

Namarungi Maramba

13085

39 52 55

Maongo (oder

Msanjama

128 35

39 5140

anchMadjon-

2 234

40 213

Tschewani

125 30

39 50 57

goni)

Natojo

1 24 23

39 5110

Palangini

2 150

40 143

Galama.nl

123 40

39 51 5

Bau

-2 129

40 144

Dola

1 23 18

39 50 40

Kinjadtt

2 115

40 123

Kiluluni

12211

3950 0

Doloni

2 029

40 0 58

Slsini

12131

39 49 28

KimUwata

1 59 39

40 045

Obo

121 8

3949 0

Bopia

15826

40 018

Jaschoggo

119 50

39 4912

Kiaambia

15814

39 59 48

Mahuru

117 34

39 4853

Tachekiia

1 57 56

39 59 43

Rafoma

1 17 20

3948 51

Kann

-157 89

395948

Migironi

11712

3949 1

Maramba

157 20

3959 54

Malbati

1 15 20

394840.

Snrani

1 57 20

40 0 5

Mrembele, un-

Koai*

157 3,8

39 59 58

tereMündung

-114 51

3948 52

Maweni

154 55

40 012

obere

11411

39 48 48

Mtechelelo

152 50

39 5950

Kifingao

11411

89 48 29

Kiknni

1 51 42

3959 6

Rhoka

- 1 13 35

39 47 50

Gurn Makftre

1 51 38

15134

39 58 53 39 5811

Stras8e(Fuhrt)i der 8omal J

-113 0

39 47 52

Kambo

14944

39 58 3

Mikindnni

-11235

39 48 5

Kibarandja

14854

8958 3

Maasa*

112 5,7

39 47 8,6

Wuaachatini

1 48 13

39 58 21

218 H. Polakowsky:

XL

Die erste Eroberung der Republik Costa Rica durch die Spanier in den Jahren 1563 und 1564.

Nach den officiellen Berichten des Adelantado und General -Kapitäns

Juan Vazquez de Coronado, an den König von Spanien

und anderen Dokumenten.

Von H. Polakowsky.

(Hierzu eine Karte, Tafel V.)

(Schluss.)

Über diese seine ersten Züge in Costa Rica liess Vazquez verschiedene angesehene Personen eidlich vor dem Alcalden von Garci-Munoz vernehmen. * Die Protokolle (Informaciones de ser- vicios) datieren vom 8. und 12. Mai 1563 und sind publiciert von Peralta (1. c. S. 243—293). Die Originale befinden sich im Ar- chivo de Indias, Patronato, Simancas. Die Dokumente beweisen die Wahrheit der Berichte des Vazquez, der seine Verdienste durchaus nicht übertreibt, seinen Feinden grossmutig verzeiht etc. Aus den Fragen und Antworten dieser Protokolle geht hervor, dass Coronado mit seinen Soldaten am 26. August 1562 von Leon de Nicaragua aufbrach und durch Guanacaste marschierte und die Indianer von Bayaci, Cotosi (heut Orosi?) und Zapanci (sudlich von der Bahia de Culebras nach einigen alten Karten wohnend) auf dem Marsche unterwarf, dass er 22 Jahre in Indien und zwar meist im Dienste des Königs thätig gewesen, die Stelle eines Alcalden in San Salvador ausgefüllt habe, und mit der Dona Ysabel Anas de Avila, der Tochter des Kapitäns Gaspar Anas de Avila, eines der ersten Eroberer Mexikos, verheiratet gewesen sei. Weiter wird ausgesagt, dass er ohne Blutvergiessen die Indianer von Celentiname unterworfen habe, und dass die Caziken derselben nach Granada gekommen, um ihre Unterwerfung anzu- melden. — In der zweiten Information werden die Caziken der verschiedenen Ortschaften oder Tribus angeführt. Es sind: Accaxri, Cazike der Provinzen von Accarri und Xoco; Abarica, Cazike von Oroci; Tuxusti, Cazike der Tribus (pueblo) oder Ortschaft Uxar- raci; Qalaca, Cazike der Tribus Yosoro e Sido und Oticara; BU- talia, Cazike der Tribus von Turiarba. Alle diese Tribus wohnten in der Provinz del Guarco, d. h. auf den heutigen Hochebenen von San Jose und Cartago und ihren Abhängen. Hierzu kommen noch als die Oberhoheit der Spanier anerkennend und im selben Gebiete ansässig: Currirava, Cazike del Abra; Yurusti, Cazike

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1563 n. 1564. 219

von Toyopaniu Abra; Yarnci, Cazike von Cobux; der Gazike von Abite; Tuarco, Gazike nahe bei Accarri; Coquiba, Cazike von Pacaca.

Die Anzahl der Bewohner der Provinzen Conto, Tarucaca nnd Qnepo schätzt Cor. auf 4000, die Anzahl der aas den Händen des Gaziken Coquiba befreiten Mangaes wird auf 26 angegeben. Die 38. Frage des zweiten Protokolles ist sehr interessant. Sie besagt, dass die Soldaten unzufrieden seien, weil das Land und die Bewohner nicht unter ihnen verteilt werden durften, wie dies in anderen Teilen Indiens geschehen. Weil die Soldaten nicht in dieser Weise für ihre Dienste belohnt wurden, verliessen viele wieder das Land und die Indianer empörten sich oft, da man ihnen nicht zeige, dass sie Herren hätten. Wie richtig der Konig und der Consejo de Indias gehandelt hatten, die „Vertei- lung" Costa Rica's an die Spanier nicht zu gestatten, zeigte sich später, nachdem Perafän de Riberas am 12. Januar 1569 das erste „Repartimiento de encomiendasa vorgenommen. (S. Peralta, El rio San Juan.) Die Indianer Costa Rica's liessen sich nicht so geduldig wie die Indianer von Nicaragua von den Spaniern abschlachten oder zu Sklaven machen, sondern erhoben sich oft und mit Gluck gegen die Spanier. Die Geschichte dieser Kämpfe zwischen den Indianern im Thale und Herrschgebiete des Duy (des . späteren Talamanca) und den Spaniern behalte ich mir vor, an einer anderen Stelle eingehend zu schildern.

Durch Edikt (real cedula) aus Madrid vom 26. Juli 1563 (Peralta 1. c. S. 294) forderte der Konig von der Audiencia de los Confines (= Guatemala) einen Bericht über die Eigenschaften des Landes, welches neu entdeckt worden, und wo der Juan Vazquez de Coronado sich zur Zeit befinde. Er fragt weiter an, ob es passend sei, aus diesem Lande ein eigenes Gouvernement zu machen, welche Dienste Vazquez de Coronado geleistet habe, und ob er auf seine Kosten die Reise nach und die Besiedelung von Costa Rica y Nuevo-Cartago gemacht habe. Über alle diese Punkte wird von der Audiencia oder ihrem Oberaufseher (visi- tador), dem Licent. Briceno, genauer Bericht gefordert.

Gleich nach Absendung des grossen Berichtes an den König trat J. Vazquez de C. die Reise nach Nicaragua an. Am 11. Juli bereits war er in Nicaragua, am 2. August in Granada. Hier und in Leon blieb er bis Mitte November und bereitete den grossen Zug nach Talamanca vor. Aus dieser Zeit publciert Pe- ralta (1. c. S. 299 f.) zunächst ein Schreiben vom 10. September aus Leon de Nicaragua, gerichtet an Ochoa de Loyando, Sekretär des Königs. Er bestätigt hierin den Empfang eines Briefes des Ochoa de Loyando vom 7. Januar 1562, den er erst am

220 H. Polakowsky:

17. August 1563 bei seiner Ankunft in Leon erbalten habe, da er wegen der Eroberung von Costa Rica abwesend gewesen sei. Die gewünschten Angaben über die Gehälter, Gratifikationen (ayudas de costo), Unterhaltung und jährlichen Einkünfte habe er gesandt. Vazquez fuhrt kurz seine Eroberungen in Costa Rica an und bittet, Se. Maj. möge ihm die Gnade erweisen, die er gewöhnlich den Eroberern in Indien gewährt habe, d. h. möge ihn zum General- Gouverneur des eroberten Landes ernennen. Wichtig ist der folgende Brief (Leon de Nicaragua, 11. Sep- tember 1563) an. den Eonig. Derselbe lautet;

Katholische, Königliche Majestät 1 Aus der Burg von Garei- Munoz, wo ich eintraf nach der Unterwerfung von Cocta (Couto) und Turucaca, gab ich Ew. Maj. Nachricht über den Zustand jenes Gouvernements *und erzählte, wie ich Leute abgesanjdt, um das unter- worfene Thal des Guemi (= Guaymi nach Peralta) zu bevölkern*). Jeden Tag erwarte ich Briefe vom Kapitän Anton Pereyra über seine Thaten. Auch schrieb ich Ew. Maj., wie ich nach diesem Gouvernement zurückkehren musste, um mich mit Leuten, Lebens- mitteln und Munition zu versehen , woran ich Mangel litt. Seit ca. einem Monat bin ich hier. In dieser Zeit habe ich 30 Soldaten und Pulver, Pferde und Vieh zur Unterstätzung des Pereyrs abgesandt, und ein anderes Schiff mit ebensoviel Soldaten ist zum Auslaufen bereit und im Sommer**) werde ich mit soviel Leuten als möglich folgen."

„Vom Lieutenant, den ich in Costa Rica zurücklieaa, erhielt ich Briefe, wonach der Cazike von Tayutu am Tage nach meiner Abreise nach der Stadt kam und sich Ew. Maj. unterwarf. Er berichtete, dass der Cazike von Suerre die Kleider und Waffen des Diego Gutierrez und seiner Soldaten habe und mir dieselben geben wolle., wenn ich nach seinem Lande käme. So Gott will, gedenke ich diesen Winkel in diesem Sommer zu besuchen. Dieser Cazike (von Tayutu) war beim Tode des Gutierrez gegen- wärtig und bedauerte er meine Abwesenheit. Er versicherte, dass das Thal von Coaca, welches die Guetares als unbewohnt be- zeichneten, sehr bevölkert sei.tf Weiter folgen zunächst Ant- worten über die Verhältnisse der Einnahmen und Gehälter der Provinz, dann beklagt Vazquez den Mangel an einem Prälaten, da der bisherige, der Licent. Carrasco, gestorben sei. „Über den Weg nach Piru wird ausgeführt werden, was Ew. Maj. befehlen.* Weiter zeigt Vazquez an, dass er nach Guatemala gesandt

*) Danach lag das Thal des Guaymi also an der Seite der Bodsee, resp. erstreckte sich diese Bezeichnung wenigstens bis hier.

**) Es ist hierunter die trockene Jahreszeit vom Dezember bis Mai iu verstehen.

Die erate Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1563 n. 1564. 221

habe, am seine Frau und Kinder nach Costa Rica zu senden, wie es das Interesse des Königs zur Beruhigung und Besiedelang dieser Provinz erfordere.

Mitte November schiffte sich Vazquez im Realejo ein und ging zunächst nach Nicoya, um noch Lebensmittel aufzunehmen. Von hier lief er am 3. Dezember (1568) aus, versah im Vorüber- fahren die wenigen Bewohner von Landecho (Calderas nach Pe- ralta) mit Lebensmitteln und setzte seine Reise längs der Küste fort bis zum Rio Grande de Terraba und zum Hafen von Coro- nado (an der Mundung desselben) in der Provinz von Turueaca, wo er landete (am 10. Dezember 1563).

Sehen wie hier zunächst, was aus der Expedition des Kapi- täns Antonio de Pereyra nach Couto geworden war. Ein spezieller Bericht hierüber. liegt nicht vor. Aber in verschiedenen „ad per- petuam Rey memoriam* aufgenommenen, auf beschworenen Zeugen- aussagen basierten Informationen, finden sich genügende Daten. Aus einigen dieser Berichte will ich hier kurze Auszüge geben.

Die ersten Eroberungszüge in Costa Rica hatte unter anderen Alonso de Auguciana mitgemacht. Sein Name wird oft in den von mir benutzten Dokumenten genannt. Er nahm teil an dem Zuge des Juan de Estrada Ravago, ging dann mit Coronado nach Turueaca und Couto und war regidor (Ratsherr) von Garci-Munoz (1562). Wichtiger für die Geschichte des Coronado sind die Angaben über die Dienste des Antonio de Peralta, über welche derselbe am 5. Februar 1564 in Garci-Munoz vor dem General- Kapitän Juan de YUanes de Castro, dem provisorischen Nachfolger des Juan Vazquez de Coronado, verschiedene Zeugen vernehmen lies*. Peralta ging mit Pereyra nach der Provinz Turueaca, um eine Stadt zu gründen, und er erzahlt, dass sie auf dem Marsche viele Strapazen erduldeten, da derselbe im Winter ausgeführt wurde. Sie hatten viele reissende Strome zu passieren gehabt und hätten dabei alles Gepäck und viele Pferde und andere Dinge verloren und seien- oft in Lebensgefahr gewesen. Die aus Quepo mitge- nommenen Dolmetscher entflohen bei der Ankunft des Pereyra in Conto und mussten mit Hilfe des Peralta wieder eingefangen werden. Dann setzte Pereyra den Marsch nach den Provinzen von Cia, Xarixaba und Yabo fort, wo sich die Caziken unter- warfen. Hier in der Landschaft Boruca, nahe am Golfo Dulce, gründete Pereyra eine 8tadt Cartago (Sept 1563), welche aber nur 8 Monate bestand.

In einer Information über die Dienste des Domingo Hernan- dez, aufgenommen vor dem Alkalden D. Ruy Lopez de Ribera in Cartago am 4. Februar 1572 (Peralta, 1. c. p. 459), wird aus- gesagt , dass die Truppen des Antonio Pereyra, zu denen auch

222 H. Polakowsky:

Dom. Hemandez gehörte, aus 70 Mann bestanden, dass sie 6—7 Mo- nate zu ihrem .beschwerlichen Marsche gebrauchten, dass sie wegen Mangel an Lebensmitteln den Mais der Indianer in den Gebirges und Wäldern, wo dieselben ihn versteckt hatten, suchen (d. h. rauben) mussten, und dass sie in Turucaca die Ortschaften Cia und Yabo entdeckt hätten. Die von Pereyra in der Nähe des Golfo dulce gegründete Stadt nennt Coronado selbst in einem Berichte an den König (aus Nicoya vom 2. Dezember 1563): Nuevo Cartago. In diesem Bericht sagt Coronado, dass er 60 Mann in Nicoya angeworben, von diesen habe er die Hälfte nach Garci- Munoz gesandt und mit der anderen Hälfte sei er zu Schiff zur Unterstützung des Pereyra aufgebrochen. Hafen und Fluss des Coronado entsprechen dem heutigen Rio Grande de Terraba und der Mündung desselben*).

Wichtige Angaben über diesen Zug des Pereyra, und die besten der erhaltenen Angaben über die letzten Züge des Juan Vazquez de Coronado, finden sich in einer Beweisführung (pro- banca), die er (Coronado) „ad perpetuam Rey memoriam* am 22. Mai d. J. 1564 in Cartago vor dem Alkalden Pedro Alonso Cano ausfertigen liess. Wie in allen diesen Dokumenten so läast auch in diesem die Person, welche die Beweisführung veranlasst (hier also Juan Vazquez de Coronado selbst), eine Anzahl von Fragen durch den Richter, oder Alkalden, oder Gouverneur etc. in Gegenwart eines Notars einer Anzahl von ihm vorgestellter Zeugen vorlegen. Die Probanca bezieht sich nur auf die von Coronado nach seiner ersten Reise nach Quepo und Boruca ge- leisteten Dienste.

Aus den Fragen des Coronado geht folgendes hervor. Antonio de Pereyra trat seinen Marsch im Mai 1568 wie schon gesagt mit 60—70 Mann an. Es folgt dann die Schil- derung der Gründung der Stadt Cartago (de Chiriqui) und der Reise nach Nicaragua, unternommen behufs Ankaufes von Waffen, Munition und Pferden und behufs Anwerbung von Mannschaften. 15 Soldaten seien bald von ihm (Coronado) nach Cartago gesandt

*) Auffallend ist, dass von dem Zuge des Gil Gonzales Davila (1522), der mit 100 Mann von der Küste von Chiriqui westlich von der J. Panda (oder von der Punta Burica, wie viele Historiker schreiben) längs der ganzen Küste bis zum Golfe von Nicoya marschierte! keinerlei Erinnerung bei den Indianern dieser Westküste übrig geblieben war, sich wenigstens in den Dokumenten über die zwei Reisen des Coronado keinerlei Angabe hierüber findet. (Über den Zug des Gil s.: Oviedo, üb. 29, cap. 21 23; Docum. in- edit. del arch. de Ind. Tom. XIV. p. 20. Peralta, Costa R. Nicarg. 7 Pass. 1—32; L. Fernandez, Doc. para la Hist de C.-R. L p. 86—136 notas und meine Arbeit über die erste Entdeckung vom See and Strome von Nicaragua in „Mittheilg. d. E. E. Geogr. Ges. zu Wien", Febr. 1884.)

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1563 u. 1564. 228

nnd hatte die Ankunft derselben grosse Freude erregt, da die wenigen Bewohner der Stadt schon beabsichtigten, dieselbe zu verlassen* Nachdem Goronado so für die Erhaltung Cartagos (del Guarco) gesorgt, dachte er an die Unterstützung des Expeditions- korps seines Kapitäns Pereyra und rüstete für' denselben (in Ni- caragua) ein Schiff mit Lebensmitteln, Munition etc. aus. Zu dieser Zeit wurde er von einer schweren Krankheit befallen, die er sich nach Ansicht seiner* Ärzte durch die vielen Anstrengungen, die er auf seinen Reisen erduldet, zugezogen hatte. Obgleich er von seiner Krankheit noch nicht hergestellt war, übernahm er es dennoch, diese Unterstützung dem Pereyra in eigener Person zu- zuführen und schiffte sich mit seiner Mannschaft ein, obgleich die Jahreszeit ungünstig war und in derselben im „Golfo del Papa- gay oa welcher passiert werden musste und an seinen Küsten oft Schiffe verloren gehen *)• Die Einschiffung geschah im Hafen von Realejo.

Über die Reise bis zum Puerto del Coronado**) habe ich schon kurz berichtet. Es ist hier nur noch anzuführen, dass er schon von Nicoya aus dem Diego Caro de Mesa den Befehl nach Cartago sandte» ihn mit Pferden und Mannschaften am Ufer des genannten Hafens zu erwarten. Auf dieser Fahrt nach dem Pu- erto del Coronado hielt Juan Vazquez de Coronado das Schiff immer in der Nähe der Küste und untersuchte alle Häfen und kleinen Buchten (caletas). Zur besseren Prüfung derselben lan- dete er oft. Im Hafen von Coronado angekommen schickte er Boten an Pereyra aus, die seine Ankunft ankündigten, und erwartete seinen Oberaufseher (alguazil major) Diego Caro de Mesa. Das lange Ausbleiben desselben beunruhigte ihn, da er wasste, dass der Weg, den Caro de Mesa mit seinen Soldaten zurücklegen musste, sehr schwierig war und durch das Land feindlicher Stämme führte. Coronado ging seinem Unterbefehls- haber deshalb mit wenigen Soldaten entgegen, die Hauptmacht im Lager am Hafen zurücklassend. Er erreichte die Provinz Qnepo zu Fuss und traf daselbst den Diego Caro de Mesa mit seinen Leuten an. Zunächst musste der edle Coronado die In-

*) Dieser Golf, welcher noch heut denselben Namen führt, liegt unter 11° ndl. Br. an der Westküste von Nicaragua. Er ist noch heut eine für Segelschiffe schwer zu passierende Partie der mittelamerikanischen Küste wegen der heftigen Nordost- Winde, welche hier über den See von Nicaragua durch die Lücke in der Cordillere zwischen dem V. v. Orosi und den Bergen nordlich von Rivas hervorbrechen.

**) In der damaligen Provinz von Turucaca ; nach meiner Ansicht an der Mündung des heutigen Rio Grande de Terraba gelegen. Nach Peralta (Brief aus Sevilla vom 7. Februar 1884) lag dieser Hafen zwischen der genannten Mündung und der Isla del Caöo.

224 H. Polakowsky:

dianer von Quepo beruhigen, die sehr aufgebracht gegen die Sol- daten des Garo de Mesa waren. Dieselben hatten sich nämlich ganz „spanisch" betragen, d.h. sie hatten sich alle Gewaltthitig- keiten gegen die armen Indianer erlaubt Durch seine Güte, seine Beredsamkeit und seine Versprechungen und Geschenke be- schwor er den drohenden Aurstand der Indianer und schlug den Weg zum Hafen von Goronado ein. Zwei Tagemarsche vor dem- selben traf er auf Pereyra und seine Abteilung, welche die neu begründete Stadt (Cartago de Chiriqui) verlassen hatten und auf dem Rückmarsche nach der Hauptstadt Cartago (im Thale des Guarco) begriffen waren.

Die Soldaten des Pereyra waren cur Umkehr fest entschlossen, wollten nicht nochmals in das Innere des Landes eindringen, dt sie alle arm, ohne Vorräte, ohne Schuhwerk und Kleider waren, die sie auf dem Wintermarsche verloren hatten. (Siehe oben die Probanca des Antonio de Peralta.) Auch waren die nur nach Gold begierigen Spanier .unmutig über die Verzögerung der Ent- deckung grosser Quantitäten desselben. Hier zeigt sich, welches grossen Einfluss Coronado auf diese seine Soldaten ttf die man heute wie überhaupt das ganze * Heldengesindel tt der Conqni- stadoren bis auf sehr wenige Ausnahmen unter jedem Gesichts- punkte nur als Rauberbanden bezeichnen kann, ausübte. Er ver- teilte Kleider, Schuhe und Lebensmittel unter die Soldaten und stellte ihnen in gutigen Worten vor, dass ihr Verbleiben im Inter- esse des Dienstes Sr. Maj. notwendig sei, bat sie zu bleiben und stellte ihnen grosse Belohnungen in sichere Aussicht. Wirklieh gelang es, die Soldaten zur Umkehr zu bewegen und sie stellten sich ihm für seine ferneren Zuge zur Verfugung.

Aber nicht nur die Spanier scharten sich voller Vertrauen auf seinen Mut und seine Fähigkeiten um ihn, sondern mach die Indianer, von denen viele in die Gebirge und Wälder geflohen waren, um den Grausamkeiten der Spanier zu entgehen, strömten in grosser Anzahl in das Lager (am Puerto del Coronado), um ihren Freund und Beschützer zu begrussen und seinen Sehnte gegen die Christen a anzuflehen. Die Soldaten des Pereyra hatten sich auch brutal benommen, und deshalb hatten sich die Indianer von der neuen Stadt Cartago zurückgezogen und die Spanier die selbst zu faul waren das Land zu bestellen hatten deshalb die neue Kolonie aufgeben müssen. Es war dies das Schicksal von etwa % der ersten Ansiedelungen der Spanier in Amerika. Überall, wo die kluge, menschenfreundliche und energische person- liche Leitung des Juan Vazquez de Coronado fehlte, kam die Bestialität seiner Soldaten sofort zum Durchbruche. Die Indianer kamen den Spaniern in Costa Rica (wie in fast allen Teilen

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1563 u. 1564. 225

Anoerika's) mit der grossten Freundlichkeit entgegen, deshalb durch- zog auch Coronado ohne Blutvergiessen das kriegerische Tala- manca (Südost-Teil von Costa Rica), in welchem die Spanier bald darauf harte Kämpfe mit den Eingeborenen zu bestehen hatten.

Da Coronado beabsichtigte, in das Innere des Landes einzu- dringen und die Geheimnisse des Landes im Gebiete der Abhänge nach dem Nordmeere zu untersuchen, Hess er alle Vorräte aus dem Schiffe ans Land bringen, verteilte dieselben und beschloss das Schiff zurückzusenden. Aber beim Verlassen des Hafens*) scheiterte es und ging dabei ein grosser Teil des Privat-Gepäcks des Coronado verloren. Aber der Verlust des Schiffes an sich war das grosste Unglück, da in dieser Gegend kein Ersatz für dasselbe geschaffen werden konnte. Nachdem Coronado Nach- richten von der Provinz Ära (oder Hara) und anderen angrenzen- den Ortschaften erhalten hatte, welche am Nordabhange liegen sollten und bei deren Aufsuchung bereits viele Kapitäne und Sol- daten umgekommen seien**), trat er den Marsch über die Cor- dillere an. Er führte die Mannschaft durch ein sehr rauhes, zer- rissenes und unbewohnbares Terrain. Das Land war so ungast- lich (agria), dass es an einigen Tagen selbst an Wasser fehlte, und ausser durch Strapazen und Hunger und Durst litten die Soldaten auch durch die Hohe und Schroffheit der Gebirge, welche zur Zurücklassung aller Pferde zwang. Die Cor- dillere, welche die beiden Meere trennte, war so hoch, dass man vom Gipfel derselben beide Oceane deutlich sehen konnte, was bis dahin noch von niemandem gesehen oder in Erfahrung gebracht worden war***). Nach Über-

%

al salir de la barra. Peralta, 1. c p. 332.

Es können hiermit nur die von der Nordküste ans durch F. Guti- errez, Badajoz und J. de Estrada R. gemachten Versuche gemeint sein. (S. über diese die erste Hälfte dieser Arbeit.) Von der Südsee ans war vorher noch nicht der Versuch gemacht, in die Gebirge von Talamanca einzudringen. ***) Pregunta, 16. Yten, si sahen que, por ser tan alta la dicha cordil- lera, que partia los dos mares, desde la cumbre se vieron claramente; cosa hasta aquella sazon no vista ni entendida por persona alguna; digan loqne saben. (Peralta, 1. c p. 333.) Auch vom V. von Irazd (11500' engl.) und vom V. von Turrialba (11 350 ' engl.) sieht man deutlich beide Ozeane. In welcher Gegend Coronado über die Cordillere m ging , hierüber stellt Peralta keine Betrachtungen an. Ich glaube, dass der Übergang zwischen dem Pico Blanco und Pico Bobalo (s. Gabb's Karte in Mitthl. 1877, Taf. 18) geschah. Dass die Cordillere im südlichen Teile von Costa Rica sehr hoch ist, geht auch ans einem an mich gerichteten Brief Sr. Eminenz des Herrn Bischöfe von Costa Rica (ans San Jos4 de Costa Rica vom 15. September 1883) her- vor. E» wird darin gesagt: „Was meine Reisen nach Talamanca angeht, den Übergang über die Cordilleren (bei 10500') zwischen Terraba und Ta- lamanca" etc.

ZeiUchr. & Gtsellach. f. Brak. Bd. XIX. 15

226 H. Polakowsky:

windung aller dieser Schwierigkeiten gelangten die Spanier Dach sechs Tagen in die Provinz Ära, deren Caziken und Fahrer dem Coronado entgegen kamen, um ihn zu sehen and ihm ihre Dienste anzubieten, da sie durch die Indianer von Conto und Boruca von der guten Behandlung gehört hatten, die er allen Eingeborenen angedeihen lasse. Die Indianer brachten Lebensmittel und einige eigentumlich gearbeitete Goldsachen, wofür ihnen der General eiserne Werkzeuge zur Bearbeitung der Felsen und ihrer Pflan- zungen gab, desgleichen Mutzen, Hemden etc. Die Indianer leisteten dem Coronado als Vertreter des Königs Gehorsam.

Hierüber publiziert Peralta ein Dokument, ein Protokoll, datierend aus Hara vom 24. Januar 1564, über die Beaiti- ergreifung des Thaies von Guaymj, welches besagt: „In der Ort- schaft Hara, welche in der Provinz Guaymi nach dem Nordmeere zu liegt, an das Thal von Coaca grenzt und die Grenzen der Bot- in ässigkeit dieser Provinz von Cartago und Costarrica (sie!) aus- macht, erschienen vor dem sehr mächtigen Herrn Juan Vazqnei de Coronado, Oberrichter und General-Kapitän, Richter der Be- amten und Oberkontroleur der Provinz Nicaragua durch Ernennung Sr. Maj., die gegenwärtigen Caziken der genannten Ortschaft Hara, deren Namen: Taraniba, Duiba und Duy, welche sagten, dass sie gekommen seien, um zu hören: was der genannte Herr General ihnen befehle. Der Herr General sagte ihnen, dass 8e. Gnaden im Namen Sr. Majestät des Königs Don Felipe, unseres Herrn, gekommen sei, damit sie Christen und seine Vasallen wurden, ihm den schuldigen Gehorsam leisteten und ihn als Konig und Herrn anerkennten, wie es die Provinzen von Cotu, Cia, Turucaca, Quepo und Guetares gethan, und wenn sie so handelten, wurde sie der genannte Herr General (Coronado) als seine Freunde annehmen. Hierauf sagten die genannten Caziken alle zusammen und jeder einzeln, dass sie bereit seien, Vasallen Sr. Maj. zu werden und dem genannten Herrn General in seinem Königlichen Namen zu dienen und stete Freundschaft zu halten. Zum Zeichen dieses und der Anerkennung als Vasallen Sr. Maj. umarmte sie der genannte Herr General, gab ihnen Äxte, Kämme, Tauschgegenstände, chaquiras und andere Dinge, wodurch die genannten Caziken sehr befriedigt schienen, und ver- sprachen sie alle Dienste zu leisten, die man ihnen anbefehlen wurde. Als Zeugen waren gegenwärtig: der Major Juan de Tureios, Diego Caro de Mesa, Franzisco de Estrada aus Cartago und Juan Vazquez de Coronado selbst.

Darauf nahm General Juan Vazquez de Coronado im Namen Sr. Maj. Besitz von der Ortschaft Hara und der Provinz Guaymi und schnitt mit seinem Schlachtschwerte (montante) Zweige von

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1563 u. 1564. 227

den Bäumen and gab den Caciken Yaranaba, Duiba und Duy*) die Hand nnd fragte sie: ob in irgend einer Zeit vor ihnen (Coronado und seinen Begleitern) Christen in ihr Land gekommen seien. Sie antworteten durch Hilfe der Dolmetscher Pedro Tice and Juan Quepo, dass dies nicht geschehen, was der Herr General unterschrieb." (Folgen die Zeugen.)

Wo lag das Thal des* Guaymi, oder die Provinz von Guaymi? Der Name Guaymi a tritt in den ältesten bisher bekannten Schriften und Dokumenten als der einer an der Grenze der heutigen Freistaaten Columbien und Costa Rica lebenden, be- deutenderen Indianer -Tribus auf. Bastian (Die Kulturländer des alten Amerika, II. 8. 256) schreibt: „Die Guaimies oder Huaimies (s. Hervas**)), als Bewohner von Veragua (mit den Dorachos im Westen und den Savaneric im Norden***), waren (nach Cieza de Leonf)) von dem Darienflusse dorthin ausge- wandert. a „Chiriqm lag zwischen B urica und Niscaff). Die Chomes wohnten in Costa Rica (s. de Laetf f f)). Die Guaimies bewohnten am Fluss Matinino die Cordillere des Pico Blanco und Pico Robalo bis zum Fluss der Doraces*f) (und jenseits des Puerto Veragoa).tt (Bastian, 1. c. 263, Note.) „Die Buricas wohnten neben den Guatuzos**f). Von den Stämmen Veragua's finden sich Reste der Doraces (Dorachos), Guaimies (bei der Lagune) und Jones in Chiriqui, während zwischen Remedios und Tole die

*) Nach der auf Tafel V beifolgenden Karte von Veragua des Gouver- neure Lorenzo del Salto ans dem Jahre 1620 liegt die Provinz von Ära oder Duy, deren Cazike el Duy genannt, zwischen dem Bio Tirire (Tiliri) und dem Rio de Guaymi (heute Bio Chiricamola nach Peralta) nnd in der Mitte der Provinz liegt der Bio de la Estrella, welcher dem heutigen Bio Tilorio oder Changuinola entspricht

**) Lor. Hervas, Catalogo de las Linguas de las Naciones conocidas. (Madrid, 1800) L p. 280. »En la provincia de Veragua, sitnada £ 9 grados de latitud horeal, esta la nacion de los Guaimies 6 Huamies, qne antigua- mente tenia doce mil personas.a Der erste Jesuiten-Missionar kam 1586 zu diesen Indianern, dann empörten sich die Indianer, verjagten die Spanier nnd erst 1713 kamen wieder Jesuiten zu den Guaimies. ***) Mass im Süden heissen.

f ) Cränica del Peru, I. cap. 6. Die betreffende Stelle ist schon bei Hervas 1. c. citiert

ff) Sicher nach Andagoya über Pedrarias Davila in Navarrete, Colecc. de Docum. de los viajes etc.

fff) Es ist sicher die Stelle gemeint: „Aranivez mnnicipium ad Ni- coyensem ditionem refertnr, in finibus barbarorum qui Chomes appellantur, conditum." (Jeanne de Lact, Antverp. Novus Orbis sen Descript. Ind. Ocoid« 1638. Ii. VIII. cap. 22.)

*f) Woher diese Angabe entnommen! habe ich nicht ermitteln können. **f) Entschieden falsch. Die Guatuzos sind die Beste der Votos und wohnen noch am Bio Frio im Norden von Costa Rica,

15»

228 H. Polakowsky:

Savaneric wohnen. Die Stamme der Bnrica wohnten am Flusse Vara (am Oolfo Dulce) bis zum Flosse Chiriqni. tt (Bastian, 1. c 261, Note.) „In Chiriqni finden sich die Terevis nnd Knapas, in Veragua die Guaimies." (Bastian, 1. c. 263.)

Juan Vazquez de Coronado selbst wendet die Bezeichnung Provincia (oder Valle) de Guaymi für ein Oebiet an, welches der heutigen Landschaft (Departement) Chiriqni mit Bocas del Toro (H. Kiepert, N. E. t. Mittel-Amerika in 4 Bl. 1858) entspricht Von einem Rio Guaymi spricht er nicht. A. Pinart (Colece. de Linguistica y etnograüa americanas. San Francisco, 1882. Tom. IV. p. 7) schreibt: Die Cordillere, welche den Isthmus von Panama von Ost nach West durchschneidet und das Ende der Anden bildet, ist von den Guaymies bewohnt, „cuyo nombre suele tener una acepcion generica para todos los que viven en las mon- tanas del escudo de Veragua y su Provincia*)". Sie sind heute in zwei Nationen geteilt, in die Nortenos, welche in den Gebirges und nach dem Nordmeere zu leben, und in die Savaneros, welche in den weniger gebirgigen Terrains nach dem Sudmeere wohnen. Sie bildeten früher zusammen mit den Dorasques, Changuenas etc. nur eine grosse Nation, die der Guaymies.

Der Gouverneur' von Veragua, Pedro Godinez Osorio, be- richtet**), dass er beim Aufsuchen des Thaies des Guaymi vom Nordmeere aus in einen grossen Strom eingelaufen sei mit seinen Fregatten. Nach vier Leguas habe er die Schiffe verlassen nnd sei dann sieben Tage lang am Ufer des Stromes weiter mar- schiert. — Alle weiteren Angaben sprechen dafür, dass es sich um den Rio de la Estrella handelt. In einer Real Cedula aus San Lorenzo vom 30. August 1576 wird gesagt, dass der Rio de Guaymi an den Bocas del Drago und an der Admiralitats-Bai sei und dass es eine sehr bekannte Sache (cosa mny notoria) wäre, dass der Rio de Guaymi und Boca del Drago und Bahia del Almirante eine und dieselbe Sache sei***). In einer Be- schreibung Veragua's aus dem Jahre 1560 wird gesagt, dass gegen- über vom Thale des Guaymi eine Insel liege, die den Namen Escudo de Nicüesa (= Veragua) führe f)« Artieda gründete im Thale eines Flusses, der in die Admiralitats-Bai mündete nnd den er 2J^ Leguas hinauffuhr, die Stadt Artieda del Nuevo Reino de Navarra und den Flugs nannte er Rio de Nuestra Senora del

*) = welcher Name eine allgemeine Anwendung eu finden pflegt» ffir alle Indianer, welche in den Gebirgen des Schildes von Veragua und in seiner Provinz leben.

**} Ans Concepeion de Veragua vom 25. Januar 1575. (Peralta» l.c p.521.) ***) Peralta, 1. c. p. 545. f) Peralta, 1. c. p. 174.

Die erste Eroberung von Costa Eica durch die Spanier 1563 u. 1564. 229

Valle del Guaymi1*). Nach Peralta (Brief vom 23. Februar 1884) ist dies der Rio Chiricamola der englischen Admiralitäts- Karten oder der Rio Chiriquimula der spanischen Karten anf dem Deposito hydrografico. Er beruft sich dabei auf den Bericht des englischen Kommandanten Barnett über die Untersuchung der Bocas del Toro und der Laguna de Chiriqui und auf den Weg- weiser für Seeleute (herausgegeben von der englischen Admiralität), wonach der genannte Fluss der einzige schiffbare der in die Lagune mundenden Flusse sei. Er sei neun englische Meilen weit schiffbar.

Herr Manuel Maria de Peralta, dem ich hiermit nochmals meinen Dank ausspreche für seine eingehenden und überaus wert- vollen privaten Angaben über die Geographie des südlichen Costa Rica, schreibt mir in einem Briefe aus Sevilla vom 4. März 1884: „Nach verschiedenen Autoritäten ist das Thal von Goaza das eigentliche Thal des Tarire oder Tiriri, von seiner Mündung bis mindestens 10 Legaas nach der Cordillere zu, was durch ver- schiedene Dokumente aus Panama, aus den Jahren 1541 bis 1546 über die Expedition und die Thaten des Hernan Sanchez de Badajoz, welcher am Ufer des Tarire die Stadt Badajoz gründete, hervorgeht. tt Zum Beweise dieser von mir übrigens nie an- gezweifelten Thatsache sandte mir Herr Peralta am 5. März ein sehr wertvolles, bisher nicht veröffentlichtes Dokument, welches (im Auszuge) besagt: Der Doktor Francisco Perez de Robles, oidor der Audiencia von Panama und Schwiegervater des Hernan Sanchez de Badajoz, hatte kaum Nachricht von der Misshandlung und Gefangennahme seines Schützlings erhalten, als er Zeugen- verhöre in Panama am 3. September 1541 über die Dienste des Badajoz bei der Eroberung von Costa Rica und über das Be- nehmen des Gouverneurs von Nicaragua, Rodrigo de Contreräs, aufnehmen liess.

Aus den Fragen und Zeugenaussagen ergiebt sich: Hernan Sanchez de Badajoz entdeckte in der Provinz Veragua**) ein sehr reiches und fruchtbares Thal, welches 30 Leguas lang und 12 Leguas breit war und viele Einwohner, Gold, Lebensmittel und Cacao ent- hielt. Der Herr dieses ganzen, Coaza genannten Thaies unter- warf sich mit über 60 ihm untergebenen Caziken und brachte viel Gold. Und die Spanier waren so sicher in allen Teilen dieses Thaies wie in Castilien, oder wie Jemand, der in den Strassen von Sevilla wandelt41**).

*) Am 8. Dezember 1577. Peralta, 1. c. p. 554.

**) --------

**) Der königliche Anteil an Veragua} d. h. das heutige Costa Rica. ***) „6 como quien se pasea por las calles de Sevilla.11

230 H. Polakowsky:

Der Zeuge Gonzalo Hernandez sagt ans: er wisse, dass das Thal von Coaza (oder Coaca) über 60 Legaas von Nicaragua ent- fernt sei, ausserhalb des Herzogtums des Vicekonigs von Veragua, nahe bei den Inseln von Qarabaro (oder Zorobaro) liege» und dass die Mündung eines Flusses, welcher dieses Thal durchfliegt*) und im Nordmeere mündet, ungefähr 10 Leguas von diesen Inseln entfernt sei.

Weiter schreibt mir Herr Peralta im Brief vom 4. Man: Der Bio de la Estrella oder Tilorio bewässert das Thal des Day oder die Provinz des Duy, des grossten Thaies nächst dem des Guaymi, denn es dehnt sich vom Rio de la Estrella bis zum Rio Chiricamola aus, welchen ich als den Rio del Guaymi zu be- zeichnen beharre14**). «Das Thal des Guaymi, die geheimnis- vollste und phantastischste Gegend, welche die Habsucht der Spanier erregt hat, war nach Coronado sehr gross. a Das eigent- liche Thal des Guaymi lag nach Peralta zwischen dem Rio Calo- bevora (oder Calobegola) oder dem Rio Chiriqui del norte und dem Chiricamola. Der Galobevora (bei Codazzi und Man. M. Pai und Ponce de Leon) ist der Rio Calawawa der englischen Ad- miralitäts-Karten ***). (Mündung 81° 12' westl. L. von Greenwich und 48' nordl. Br.)

Dass das Thal des Guaymi ostlich von Chiricamola gelegen sein soll, oder dass dieser Fluss der eigentliche Rio Guaymi war, kann ich aus den mir von Peralta übersandten Dokumenten eben- sowenig als aus den mir bekannten Historikern und Ethnographen ersehen. So schreibt Don Luis de Guzman, Gouverneur von Tierra- Firme, an den Konig aus Panama am 30. August 1563: „Ich habe Briefe von Alonso Vazquez (dem Gouverneur von Veragua) ans den Ebenen von Chiriqui; er schreibt, dass er drei Tagereisen vom Thale des Guaymi entfernt sei. tf Und Alonso Vaca, der Nachfolger des Alonso Vazquez, schreibt am 12. November 1567 an Philipp II. aus Concepcion de Veragua: „In zwei Monaten denke ich mit 1 50 Soldaten zur Besiedelung des Thaies

*) Der Rio Tarire.

**) Hierzu bemerke ich, dass Peralta selbst (Limites de Costa Biea p. 5) ein Dokument publiziert, wonach Duy ein Cazike von Hara (oder Ära) war. Diese Ortschaft, von der Juan Vazquez de Coronado am 24. Januar 1564 Besitz nahm, kann also nicht im Thale den Chiricamola (dem Rio Guaymi des Artieda, welcher Fluss aber der Rio Guaymi, der dem grossen Thale de Guaymi des Coronado den Namen gegeben haben soll, nach Peralta ist) gelegen haben. Dass Duy ein Cazike im Thale von Guaymi war, schreibt Coronado selbst, desgleichen dass Hara an das Thal von Coaca grenzte (Limit. 1. c.)

***) West Indies Sheet XI. From Cayos Ratones to San Juan de Nicaragua.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1563 n. 1564. 281

des Guaymi aufzubrechen, von dessen grossen Reichtümern ich Nachrichten erhalten habe. Es befindet sich nahe hei (cerca desta) dieser Stadt."*) Lorenzo del Salto, Gouverneur von Vera- gua, schreibt an den Konig (am ]. Mai 1628) ans der Stadt Nuestra Senora de los Remedios : Ich habe zwei Ortschaften er- richtet, die eine genannt San Lorenzo del Salto (existiert noch heute am Rio Fonseca) im eigentlichen Thale des Guaymi. tt Danach wäre aber der Rio Fonseca der Rio Guaymi. Meine Ansicht ist: mit dem Namen Valle de (oder del) Guaymi be- zeichnete Juan Vazquez de Coronado das Gebiet von dem Golfo dolce und Rio Tilorio bis nach Veragua hinein, und sein Rio Guaymi von dem er selbst aber nie spricht und ihn nicht sacht ist der Rio de la Estrella.

Bald nach der Besitzergreifung von Ära erschienen auch die Caziken und Häuptlinge von Gabeaca, Qurinca und Meza, Ort- schaften, die an die Provinz Hara grenzen, um sich zu unter- werfen. Coronado nahm dieselben sehr freundlich auf und er- nannte einige ihrer Fuhrer zu Gouverneuren und Richtern, auch gab er ihnen obrigkeitliche Befehle und Bescheinigungen über Steuererhebungen, damit sie vermittelst derselben sich als Vasallen Sr. Maj. legitiemiren konnten und so behandelt würden. Coronado that dies, weil er die Nachricht erhalten hatte, dass von Tierra- Firme (Veragua) aus Alonso Vazquez**) mit Mannschaften und Soldaten auf dem Marsche nach dieser Gegend begriffen sei. Um den Eingeborenen zu zeigen , dass sie als Vasallen * Sr. Maj. gut behandelt werden sollen, Hess er durch seinen Arzt und Chirurgen nach europäischer Heilmethode alle Kranke bebandeln, was bei den Indianern um so grossere Freude und Genugthuung erregte, als einige glückliche Kuren ausgeführt wurden. Nachdem Coronado auch die zahlreichen Soldaten, die ihm auf dem Marsche über die Cordillere erkrankt waren, geheilt hatte, setzte er den Marsch nach Terbi fort, wohin er einen Kapitän mit Mannschaft voraus- gesandt hatte, um den Zweck seines Marsches anzukündigen. Auch die Indianer von Terbi unterwarfen sich. Ah passenden Ort zum Aufschlagen des Lagers, um die an Terbi grenzenden Provinzen zu unterwerfen, wählte er Corcura im Thale des Duy. Nach hier kamen viele Häuptlinge und brachten viele Stücke Gold, deren Annahme aber Coronado der eben ein weisser Rabe

*) Nach den Karten von Herrera und de Laet lag diese Ortschaffe gegenüber vom Escudo de Veragua.

**) Br folgte seinem Vater Francisco Vazquez in der Regierung Vera- gua's. Er machte eine Expedition nach Chiriqui, erreichte aber weder die L&gnna de Chiriqui, noch überschritt er den Rio Chiriqui viejo, kam also nicht in das Gebiet von Costa Rica. (Peralta, Brief vom 7- Februar 1884.)

232 H. Polakowsky:

unter den Conquistadoren war hoflich ablehnte, da er erfahren hatte, dass die Kapitäne, welche früher hier Eroberungen versucht hatten (s. oben), durch ihre Goldgier zu Grunde gegangen waren. Das Gold wurde in dieser Gegend allgemein als Tauschmittel fir den Handel der Indianer angewendet und geschätzt. Als Coronado sah, welche Mengen von Gold die Indianer brachten, verbot er seinen Soldaten strengstens, Begier nach demselben zu zeigen, auch fragte er nicht nach den Minen, welche dasselbe liefern. Aber durch seine Sklaven Hess er die Flusse und Bäche des Thaies des Duy untersuchen und fand man Proben des feinsten Goldes. Dies genügte, um sich von der Existenz von Minen, besonders am Rio de la Estrella, den Coronado also wegen seiner Grosse benannte, zu überzeugen.

v. Frantzius sagt in seiner schon citierten Arbeit über die Goldminen von Tisingal und Estrella: „Einen positiven Beweis, dass der Sixaulafluss der alte Estrella sei, finde ich in einem alten Missionsbericht, welcher im Jahre 1851 in einer hiesigen (costaricanischen) Zeitung veröffentlicht wurde. Hier heisst es klar und deutlich: „Die Flüsse Lari und Coen ergiessen sich in einen grosseren, genannt Estrella. aa Diese Stelle veranlasst mich nochmals auf die Frage des Estrellaflusses einzugehen. L. Fernandez macht zu dieser Stelle der Arbeit des Herrn v. Frantzius bei seiner Übersetzung derselben (Docum. p. la Hist de Costa Rica II. p. 62) keine Bemerkung. Im Nachlasse des Herrn v. Frantzius fand ich eine Abschrift dieses Missions- berichtes44 (der wahrscheinlich vom Mönche Antonio Margil and aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts stammt) mit der Bemerkung von der Hand des Herrn v. Frantzius: „Das einzige Exemplar dieser Zeitung (Gac. semanar. ofic. del Gob. de Costa Rica 1851. No. 160 u. 161) ist im Besitze von D. Miguel Macaya. 15. Januar 1866. " Aber diese Angabe genügt nicht, um die zahlreichen fir den Tilorio sprechenden Beweise zu entkräften.

Besonders klar zeigt die beifolgende Karte (Tafel V) die Lage der wichtigsten Flüsse in der Nahe der Lagune von Chiriqui. Hierin und in der Angabe der Ortschaften an der Südsee besteht der grosse Wert derselben. Sonst sind die Küsten auf anderen alten Karten (z. B. bei Herrera und de Laet) viel besser ge- zeichnet. Zum Verständnis der Karte des L. del Salto (Tafel V) fuge ich noch folgendes an. Die Inschrift an der Nordkaste: „Die Entfernung zwischen dem Rio Code und dem Rio Tiriri betragt an dieser Küste 100 Leguas, dieses ganze Land steht unter der Gerichtsbarkeit des Gouvernements Veragua, wie es diese Karte zeigt" verkündet einen grossen Irrtum. Die Grenzen von Veragua erreichten nicht den Tiriri (Tiliri oder

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1563 n. 1564. 283

Sixola), sondern befanden sich 25 Legaas westlich vom Rio Belen, gemäss der Belehnnng des Don Luis Colon durch Karl V. (cedula vom 19. Januar 1537), und hier begann das Gebiet des Gouverne- ments des Diego Gutierrez. Und später (1573) schloss Philipp II. ganz speziell das Gebiet der Admiralitäts-Bai (Bocas del Drago) in das Gouvernement Costa Rica ein und das dieser Bai anliegende Gebiet wurde besetzt und kolonisiert von den Gouverneuren Costa Rica's, und die Indianer wurden von Mönchen getauft, die von den genannten Gouverneuren beschützt und überwacht wurden. So war es bis zum Beginne des 19. Jahrhunderts. Zur Inschrift an der Sudküste: „Die Entfernung zwischen dem Rio descoria and der Punta de burica beträgt 100 Leguas. Dieses ganze Land steht unter der Gerichtsbarkeit des Gouvernements Veragua, wie es diese Karte bezeigt44 ist zu bemerken, dass trotz dieser Gebietsansprüche die gleichfalls im Widerspruche zu vielen Dekreten der Konige und Audiencias stehen Lor. del Salto es nicht wagte, seine Machtbefugnisse über die Punta Burica aus- zudehnen.

Der Rio da Santa Lucia ist der Estero Santa Lucia, welcher gegenüber der Isla Espartal mündet. (M. M. Paz und Ponce de Leon, Mapa de Panama. Bogota, 1864.) Der Rio Tabarcara (oder Tabazara) ist der heutige Tabasara. Der Rio Escoria ist der in den Golf von Parita mündende Rio Escota (bei P. de Leon und M. Paz). Der zwischen Montixo und Atalaia fliessende Fluss ist der Rio Martin (abgekürzt R. Mjn. oder Mii.) oder Rio Martin grande, welcher in die Bai von Montijo mündet. Der Rio Cobre ist (nach Peralta, Brief aus Malaga vom 28. April 1884) der Rio Lavena bei H. Kiepert (1858) oder Rio Lovaina bei M. Paz und P. de Leon. Die Bai de San Juan ist die Mün- dung des Rio San Juan, ostlich vom Rio Fonseca. Der Rio Calobevora ist der Rio Chiriqui. Der Rio de Veragua ist der Rio Veragua viejo nahe beim Rio Belen (M. Paz und P. de Leon) oder der Rio Veragua Antigua . Kieperts. Madera de Cedros y rrobles infitos (= infinitos) bedeutet: hier wachsen unzählige Cedern (ßedrela odoraia) und Eichen. Nach dieser notwendigen Abschweifung kehre ich zur Geschichte unseres Helden, d. h. zum Zage des Juan Vazquez de Coronado durch Talamanca, zurück.

Nachdem der General und seine Soldaten, durch diese Ent- deckung hocherfreut, die Minen unter sich verteilt hatten, und Coronado einsah, dass er mit so wenigen Leuten sich auf die Dauer gegen so zahlreiche Indianer nicht halten könnte*), be-

*) Und da er wusste, wie Beine Soldaten die Indianer behandeln und zum Kriege reizen würden, sobald seine wachsame und strenge Aufsicht fehle.

234 H. Polakowsky:

schlos8 er nach Cartago zurückzukehren. Vorher aber nahm er noch Beflitz von der Ortschaft Ceverin (oder Zeburin), der letzten im Thale des Duy, welche an die Inseln von Qoraburu in der Bai des Admirales grenzte.

Soweit die Schilderung der Zage des Goronado im heutigen Tal am an ca nach der genannten grossen Probanca des Goronado. Die sonstigen Dokumente, welche ich aber diese Unterwerfung der Indianer und die Entdeckung der Goldwäschen am Rio de la Estrella auftreiben konnte, sind die folgenden.

Über die Besitzergreifung des Rio de la Estrella veröffent- licht L. Fernandez (Docum. para la Hietor, de Costa Rica, III. p. 18 f.) ein sehr wichtiges Dokument, welches er von D. Eosebio Fignerra erhalten hat*). Dasselbe lautet im ersten Teile: In der Ortschaft und Palenque Quequexque, welche in der Cordillere des Nordmeeres in der Provinz von Cartago und Costa Rica liegt, erschien am 5. März des Jahres 1564 der sehr mächtige Herr Juan Vazquez de Coronado (folgt Titel) vor mir, Cristobal de Madrigal, Regierungs-Notar und Feldrichter und sagte aus, das«, weil Se. Gnaden mit Hilfe seiner Schwarzen (Sklaven) Gold im Rio de la Estrella gegenüber vom Wege nach der Ortschaft Cnt- curu entdeckt habe welcher genannte Rio de la Estrella durch Ortschaften dieser Provinz geht und welcher bei den Inseln von Zorobaro und der Admiralität»- Bai mündet**) und weil das Gold sich in grosser Menge an allen untersuchten Teilen des genannten Flusses findet, er als Entdecker denjenigen Teil des Flusses, der von der Ortschaft Terbi bis zu einer Bracke gegenüber einer kiesigen Stelle (cascajal) nahe bei dem Wege nach Culcaru, dessen Cazike Ciquinibi genannt wird, liegt, durch Pfähle bezeichnen liess (estacaba), und den Soldaten seines Lagers die Erlaubnis gab, sich in diesem Gebiete Minen durch Pfahle zu bezeichnen, dabei aber seinen Befehl respektierten und die eine Seite (Hälfte) des genannten Flusses freiliessen für die Soldaten der Abteilungen (cuadrillas) , welche nach ihnen kämen um Gold zu suchen, wie es dem Dienste Sr. Maj. und dem Wohle dieser Provinzen erspriesslich sei. Und weil der genannte General and seine Soldaten mit der Eroberung der genannten Provinz beschäftigt waren und der genannte Rio de la Estrella, wie man glaubt, 50

*) Das Original soll sich befinden im Archivo Gen. de Indias en Se- villa. — 8imanca8. Nuevo Reino de Granada. DeacnbrimientOB, descrip- ciones y poblaciones pertenecientes ä este nuevo reino. Afios 1526—1591* **) el cual dicho rio de la Estrella pasa por pueblos de estas proYÜici« y va a salir cabe las islas de Zorobaro y bahia del Almirante; y el dicko oro es gran cantidad y se halla y toma en todo lo qoe del dicho rio seba cateado. (L. Fernandez, 1. c.)

Die erate Eroberung von Costa Rica dnrch die Spanier 1563 u. 1564. 285

Legaas von Cartago entfernt ist, und zwischen beiden feindliches Gebiet liegt, worunter die Provinzen Morore, Tariaca, Pocosi und Soerre und andere, die sich noch nicht Sr. Maj. unterworfen haben, deshalb gab er (Coronado) den genannten Soldaten eine Frist von 6 Monaten cur Besiedelung dieser Minen, danach seien sie verpflichtet, Leute zur Bearbeitung derselben abzuschicken. Zugleich erlaubte er, dass der Major Juan de Turcios Minen be- zeichnen und eintragen lassen könne für die Bewohner der Stadt Cartago und für die der Ortschaft (villa) Landecho. Jetzt folgt eine lange Reihe von Besitztiteln der Minen der einzelnen Offi- ziere und Soldaten, deren Grenzen am Ufer des Tilorio durch Pfahle markiert wurden. Es erhielten unter anderen Minen: Carlos Bonifas, dessen Negersklave Melchorillo das erste Gold entdeckt hatte; Juan Martine* de Landecho, Präsident der Audi- encia de los Confines (Guatemala); Coronado selbst eine Mine bei der Ortschaft Terbi; Luis de Estrada eine Mine nahe der Ver- einigungsstelle des grossen Giessbaches mit dem Rio de Terbi. Über. 60 Minen wurden in der Zeit vom 5. bis 9. März 1564 vergeben; am 19. März 1564 war Coronado abermals am Rio de la Estrella, bei der Ortschaft Taintit, und vergab daselbst (am unteren Laufe des Flusses) 29 Minen. Und unter dem 21. Mai genannten Jahres reservierte Coronado in Cartago eine Mine von einer viertel Legua Länge am Rio de la Estrella für Se. Maj. Die Lage derselben wird bezeichnet: flussabwärts zwischen den Ortschaften Quequexque und Coibi, von den Minen des Tomas Nataren an nach dem Nordmeere zu. Am 29. Mai gab Coronado (gleichfalls in der Hauptstadt Cartago) die Erlaubnis, dass die Besiedelung und. Bearbeitung der Minen auf 2 Jahre verschoben werden könne.

Das zweite sich auf die Thaten Coronado's in Talamanca be- ziehende Dokument findet sich bei Peralta (Limites de Costa Rica, p. 6) und datiert vom 6. März des Jahres 1564 gleichfalls aus der Ortschaft und Palenque von Quequexque in der Provinz des Dny. Es wird in demselben gesagt: er (Coronado) nahm im Namen Sr. Maj. Besitz von den Ortschaften von Quequexque und Taranca, welche aneinander grenzen und am Nordmeere nahe bei den Inseln von Corobaro*) liegen. Es folgen die gewöhnlichen Ceremonien der Besitzergreifung und Hess Coronado hier Kreuze errichten. Die Caziken versicherten, dass vorher „solche Christen tt nicht in ihr Land gekommen seien. Für die Kartographie dieser Gegenden an der Chiriqui -Lagune sind folgende Angaben

*) Die Inseln in der Chiriqui-Lagune, die auch islas de Toza genannt worden und deren grösste den Namen I. del Drago oder I. de Colon führt.

236 H. Polakowsky:

Peraltas (Limites de Costa Rica, p. 13) interessant. Er schreibt: Der Rio Culebras oder Dorados nnd der Rio Tervis, welche sich anf verschiedenen neueren Karten zwischen der Panta Caboita nnd dem Rio Sicsola, Tiliri oder Tarire finden, sind irrig (son imaginarios) und wenn es wirklich einige Bache daselbst giebt (z. B. der Rio Hone oder Hone Creek), so haben dieselben weder die Bedeutung noch den Lauf, welche ihnen die Karten der Ver- einigten Staaten von Golumbien des Oberst Codazzi nnd der Herren Paz und Ponce de Leon zuschreiben. Nicht genauer ist die Karte von Costa Rica des Herrn Friederichsen (Hamburg, 1876), welche den Telire und seinen Nebenfluss, den Culebra oder Dorades, zwischen Punta Cahuita und Punta Carreta munden läset, indem er die Erfindung derselben von den Autoren der Karte Columbieos übernimmt*) und wie diese den phantastischen Rio Tervis zwischen der Punta Carreta und dem Sicsola (Tiliri) anführt.

Hier dürfte es angezeigt sein, den Versuch eines Itinerar* für die Reise des Coronado, von Nicoya aus bis zum Rio de la Estrella, anzuführen. Nach genauester Durcharbeitung des reichen Materials, welches mir vorliegt, komme ich zu folgendem Resultate**).

Am 3. Dezember (1563) verlaset Coronado Nicoya, am 4. den Puerto de Landecho (heut Calderas). Am 8. kommt er im Puerto del Coronado (Mündung des heutigen Rio Grande de Terraba) an. 13. bis 20. ging er nach der Provinz Quepo (zwischen dem Rio Baru und dem Rio Naranjo) dem Caro de Mesa entgegen (siehe oben). Am 25. Dezember trat er den Marsch nach dem Thale des Guaymi an. Er ging durch das Gebiet der Borucas, am Nordrande des Golfo Dulce durch die llanura de Canas Gordas (siehe immer Gabb's Karte in Petermanns Mit- theilungen 1877) und überschritt die Cordillere nordwestlich vom Pico Robalo in der Nähe der Quellen des Rio Tilorio. Er mar- schierte den Nordabhang herab und erreichte Hara (nahe dem heutigen Schunlu), von welcher Gegend er am 24. Januar 1564 Besitz nahm***). Hier blieb er bis zum 5. Februar, an diesem

*) Dass diese famose Costa Rica-Karte des Herrn Friederichsen ein bedeutender Rückschritt in der Kartographie des genannten Landes ist, findet sich kurz und richtig ausgeführt in Petermann's Mittheilungen 1878, p. 28: „Centralamerikanische Finanzoperationen und Kartenmacherei*. PeralU vergisst seiner Kritik beizufügen, dass die von ihm gerügten Phantasien auf der Karte von Gabb und Petermann (Mitthlg. 1877, Nr. 18) fehlen.

**) Die Gründe für jede einzelne Angabe hier anzuführen, gestattet der Raum mir leider nicht.

***) Über den Marsch von Puerto del Coronado bis zum Gebiete von Ära fehlen leider alle Dokumente und sichere Daten und werden dieselben wohl nie aufzufinden sein.

Die erste Eroberung von Costa Bicä durch die Spanier 1563 n. 1564. 237

Tage unterwarf sich der mexikanische Cazike Iztolin der Chichi- mecas. 6. bis 17. Februar marschiert er nach Terbi in nordöst- licher Richtung im Thale des Tilorio. Am 17. Februar kommt er in Gutcuru „in der Cordillere des Nordmeeres zwischen Terbi und Quequexqoe" an und unterwirft auf friedliche Weise den Ca- ziken Torurava und Turui, Gaziken von Hara. In Cutcura nahm Goronado als Vasallen 8 Gaziken, 10 Häuptlinge und 60 Knechte (maceqnalefe) auf. Die Namen der Caziken sind: Toru- rava, Gazike von Gutcuru; Gengarao und Areara, Gaziken von Oruraba; Coxcortf; Gengarao, Gazike von Buiquicara; Quiquiucaba, Gazike von Zarabaru; Ciquinibi, Gazike von Gutcuru; Quiquinqua, Gazike von Terbi*). Am 20. Februar nahm Coronado Besitz von diesem Gebiete von Gutcuru und Terbi (in der Nähe des heutigen Schungso). 21. Februar bis 5. März marschiert er lang- sam, nach Gold forschend, im Thale des Tilorio gegen Norden bis Quequexque. Hier bleibt er bis zum 11. März und entdeckt und verteilt Goldminen. 12. bis 16. März besucht er den Gaziken von Ceverin an der Admiralitäts-Bai und am. 17. bis 20. ist er wieder am Rio de la Estrella bei den Minen (in der Nähe des heutigen Bauzhik) und tritt von hier (am 20.) den Ruckmarsch an.

Kehren wir nun zur ferneren Geschichte des Coronado zu- rück, wie sich dieselbe nach der grossen Probanca darstellt. Es wird daselbst zunächst konstatiert, dass Goronado die beschriebene Unterwerfung der verschiedenen Indianer-Tribus ohne Blutver- giessen oder Misshandlung erreicht und dabei keinen seiner Soldaten verloren habe. Die Indianer hätten seinen Märschen keinerlei Hindernisse in den Weg gelegt; die Belohnung seiner Begleiter habe er dem Königlichen Willen überlassen und keiner- lei encomienda (Zuteilung einer Anzahl von Indianern, die für einen bestimmten, mit der „encomienda" belehnten Spanier Frohn- dienste leisten mussten, um ihren faullenzenden Peiniger zu er- nähren) verteit. Über den Rückmarsch von der Admiralitätsbai bis nach Cartago besassen wir bisher keinerlei Angaben. Herr M. de Peralta hatte in den spanischen Archiven mit grossem Eifer aber stets vergebens nach denselben gesucht; erst in neuester Zeit hat er einige Dokumente entdeckt.

Coronado kam am 27. April 1564 in Gartago an**). Ehe ich die von ihm dort ergriffenen Maassregeln bespreche, will ich noch einige neue und wichtige Aussagen der zur Beglaubigung der von Coronado aufgestellten Angaben oder Fragen hier anführen.

*) Nach den mir brieflich von Herrn M. de Peralta mitgeteilten noch nicht publizierten Dokumenten.

**) An diesem Tage legte Caro de Mesa daselbst seinen Titel als Al- quacil major von Gartago vor, den ihm Landecho erteilt hatte. (Peralta.)

288 H- Polaaowsky:

Diego Caro de Mesa sagte aus, dass Coronado selbst die passende Stelle für die Stadt Cartago (im Thale des Oaarco) ana- gesucht and angegeben habe, dass er (Mesa) auf Befehl des Co- ronado mit spanischer Mannschaft und mit Pferden nach dem Puerto del Coronado von Garci-Munoz aas marschiert sei, dass Coronado ihm bis zum Rio de los Mangues*) in der Provini Qaepo entgegen gekommen sei, and dass sie den Pereyra im Real (Feldlager) de la Cruz gefanden hätten. Alonso Yazqaez, Gou- verneur von Veragaa, sei vom Inneren des Landes aas in Tala- manca eingedrungen and habe den Eingeborenen viel Schaden zugefügt; deshalb habe Coronado den ersten Caziken der Provini Hara, den Duy, im Namen Sr. Maj. zum Gouverneur dieser Pro- vinz (Duy) ernannt. Unter den auf Befehl des Coronado ge- heilten Indianern hebt Caro de Mesa den Caziken Aranabo und den mexikanischen Caziken Siestoli hervor. Diese mexikanischen Indianer, welche grosse Indnstrieen (wahrscheinlich Weberei und Goldarbeit) betrieben, wohnten im Thale von Coaca nahe bei der Provinz Hara, und anter Fuhrung des Caziken Estoli (I) habe Coronado auch dieses Thal besacht and die Unterwerfung dieser Indianer erlangt. Coronado habe mit dem Caziken in mexika- nischer Sprache gesprochen and ihn (Caro de Mesa) nach Terbi bei dem Rückmärsche vorausgesandt. Im übrigen decken sich die Aussagen dieses Zeugen völlig mit den Angaben des Juan Vazquei de Coronado. Gleich den Aassagen des Caro de Mesa waren die des Bartolome' Alvarez, Alonso Vello, Miguel de Olivarez und Francisco de Estrada, wie Peralta schreibt, der dieselben leider nicht abdruckt.

Caro de Mesa war etwa 1553 nach Indien (Amerika) ge- kommen and hatte bereits in Neu-Spanien (Mexiko), Guatemala and Nicaragua Dienste geleistet and ihm ist die Erhaltung von Garci-Munoz und Landecho**) zu verdanken. Als nämlich nach den unglücklichen Unternehmungen des Cavallon die Spanier das Land verliessen, sammelte Diego Caro de Mesa die 25 der tapfersten and diese schworen ihm, mit ihm im Lande zu bleiben bis an ihren Tod, und diese Eroberung zu verteidigen***). An Caro de

*) Dieser Flosa ist der heutige Bio Naranjo, welcher Ansieht auch Peralta zustimmt.

**) In dem Thale von Landecho, nicht weit von der an der Küste be- legenen Ortschaft Puerto de Landecho, oder Villa de Landecho, oder Ciudad de los reyes de Landecho, oder Villa de Los Reyes (begr. 1561) entstand 1574 an der Stelle der Ortschaft Aranjuez die Ciudad del Espiritu Santo, die aber nur bis 1577 bestand. Dann (1578) wurde die heutige Stadt Et- parza (oder Esparsa), zuerst Ciudad del Espiritu Santo de Espana genaaai, erbaut

***) M. de Peralta, Costa Rica Nicaragua y Panama, p. 373 f.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1563 u. 1564.

Mesa und seinen Lenten fand Coronado die beste Stutze für seine Unternehmungen. Auch Philipp II. erkannte die Dienste desselben an und ernannte ihn (Real cedula aus Segovia vom 7. August 1565) zum Oberaufseher und Richter der Stadt Cartago.

Über den Rückmarsch des Coronado finden sich in der grossen Probanca der Information (Cartago, 22. Mai 1564) und in dem grossen Werke Peralta's überhaupt nur noch dürftige Angaben. Aber dank dem Eifer und der Liebenswürdigkeit des Herrn Pe- ralta bin ich in der Lage, diese Lücke vollständig auszufüllen und das Itinerar des Juan Vazquez de Coronado vom Rio de la Estrella bis nach Cartago zu geben. In neuester Zeit entdeckte nämlich Peralta im Archivo de Indias*) ein Originalheft mit dem Titel Autos de tomas de posesion y obediencia de los caciques" und nach den hierin enthaltenen Dokumenten, von denen ich Herrn Peralta die Abschrift einiger verdanke, ergiebt sich der folgende Rückmarsch.

Am 22. März (1564) erreicht Coronado die Ortschaft Quepza in der Provinz Coaza (zwischen dem Rio de la Estrella und dem Rio Tarire) und nimmt am 24. März feierlich von Quepza und Cabeaca Besitz. Am 24. März kommt er in Ciruro in der Provinz von Coaza an, am Ufer des Rio de Flasquita ••) , und nimmt Besitz von Ciruro, Mesabaru, Araburu und zwei anderen Ortschaften. Am 28. März erreicht Coronado die Ortschaft Minon in der Provinz Tariaca und nimmt an demselben Tage Besitz von derselben. Ein Cazike fehlte, da der bisherige von den Cotos-Indianern getötet war. Am 29. März nahm Coronado Besitz von Tariaca, Tureraca und Duqueyba. Am 3. April war er in Guerria in der Provinz von Pocosi und nahm er Besitz von Auyac und Buycara. Es folgt das folgende Dokument:

„Am vierten Tage des Monats April des Jahres 1564 brachten vier Caziken, genannt Musus, Abicara, Oocosci, Arurire der Ort- schaften Auyac, Buycara, Queri, Cuquepa, Micu***), welche am Rio Tarire im Gebirge (en la Sierra) liegen, eine Schaumunze (patena), welche 18karätig zu sein schien, und drei Adler von geringwertigem Golde, welche 44 Pesos wogen. Sie gaben dieselben als Geschenk.

*) Patronato. Simancas. Nuevo Reyno de Granada. Descubri- mientos, deaeripciones y poblaciones pertenecientes ä este Nuevo Reyno. ASo« 1526 ä 1591.

**) Peralta schreibt mir über diesen Flnss (Sevilla, 12. Februar 1884): Der Rio Flasquita lag also westlich vom Rio de la Estrella und scheint er mir ein Nebenflnss des Tarire, oder dieser selbst in einem Teile seines Laufes, zu sein*. Ich halte ihn für den heutigen Rio Choli.

***) Diese Namen finden sich auch geschrieben: Ayac und Auyaqae, Bucarara, Guerria; und die Caziken: Mururaz, Anncira. (Peralta, Brief aus Sevilla y. 12. Februar 1884.)

240 H. Polakowsky:

Der General gab ihnen (den Caziken) Äxte, Glasperlen and an- dere Dinge. Das Gold wurde dem Schatzmeister übergeben*). Juan Vazquez de Goronado. Ist in meiner Gegenwart aus- gefertigt : Cristoval de Madrigal, Regierungsschreiber**).*

Am 9. April war Coronado in der Ortschaft Bnca in der Provinz Pocosci am Rio Matine. Hier in Bnca, am heutigen Ma- rina-Flnsse, blieb er bis zum 12. und empfing daselbst verschiedene Caziken, die sich unterwarfen. Peralta führt als besonders wichtig an : Diruamo, Cazike von Parragua nnd Pöpuca, Cazike von Chir- ripö in der Provinz von Pocosci. Von der Zeit dieses Aufent- haltes berichtet folgendes Dokument:

„Am 10. April des Jahres 1564 brachten die Caziken von Pocosci, Bucabistu und Cnrucat als Geschenk: eine Schaumünze und vier kleine Adler aus kupferhaltigem Golde, welche 34 Pesos wogen. Der General gab ihnen Äxte und Perlen. Das Gold wurde dem Schatzmeister übergeben. Juan Vazquez de Coro- nado. — Ist in meiner Gegenwart ausgefertigt: Cristoval de Ma- drigal, Regierungsschreiber **).*

Am 20. April kam Coronado in Tayutic (oder Teyntid, Toy- otique nnd Teotique) an nnd von hier ging es über Atirro nach Cartago (27. April).

Als Coronado in die Provinz Tuyutique kam, welche an die Nation der Guetares grenzt, erschien vor ihm Qabaca (oder Sa- baca), Cazike dieser Provinz, um sich zu unterwerfen. Als er weiter Tiro (= Atirro der heutigen Karten) erreichte, welches er als eine unterworfene und friedliche Provinz verlassen hatte, fand er dieselbe jetzt in vollem Aufstände» was ihn sehr betrübte, besonders als er in Corroci (= Grosi der heutigen Karten) einige getötete und in Stucke gehauene Soldaten ans Cartago fand. Die Soldaten des Coronado wurden sehr entmutigt nnd sehr traurig, als sie sahen, das 8 die früher friedlichen Indianer ihnen jetzt mit den Waffen in der Hand entgegen traten. Aber Coronado rief sie zusammen und sagte ihnen, dass das grosse Werk, welches er unternommen, durch solche Schicksalsschlage nicht untergehen könne, sondern dass der Dienst Gottes nnd Sr. Maj. die Vollendung desselben fordere. Sie seien Spanier und Sohne edler Eltern, sie mögen nicht den Mut verlieren, denn es sei der spanischen Nation eigentümlich, Thaten auszuführen, die jede Grosse überragten; und damit sie sähen, dass er der erste bei der Arbeit sei, mögen sie zwei unter sich erwählen und er wolle dieselben mit einer Voll* macht nach Nicaragua und Guatemala senden, um nicht nur seine

*} Schatzmeister der Expedition war Jaanes de Turcios. (Peralta, I. c.) **) Archivo de Indias, 1. c. Zum ersten Male nnd mit Erlaubnis des Entdeckers hier publiziert.

Die erste Eroberung1 ron Costa Rica durch die Spanier 1563 u. 1564. 241

Besitztümer und sein Vermögen, sondern auch den Schmack nnd die Edelsteine seiner Gemahlin zu verkaufen, ja sie konnten falls es notwendig selbst seine Kinder verpfänden (empenasen) nnd er sei sicher, dass, wenn dies in Nicaragua und Guatemala bekannt wurde, der Präsident und Gouverneur derselben (Landecho), obgleich er bis jetzt nichts für sie gethan, sie wegen ihrer Not unterstutzen würde. Durch diese Rede stimmte Coronado die Spanier so um, dass sie freiwillig und voller Mut erklärten: sie wollten im Lande verbleiben und ihm folgen.

Endlich erreichte Coronado die Hauptstadt, wo man schon glaubte, er sei mit seinen Soldaten erschlagen und wo man des- halb die Stadt verlassen wollte. Gross war die Freude der Spanier und die Betrübnis der Indianer im Thale des Guarco. Letztere unterwarfen sich abermals, weil sie Furcht vor dem Generale hatten. Darauf Hess Coronado die gefangenen Caziken vor sich fuhren und setzte den grossten Teil derselben sofort in Freiheit, da sie an der Ermordung der Spanier und an der Re- bellion unschuldig waren. Gegen die Rebellen sandte er eine Abteilung von 50 Mann und er selbst durchzog mit seiner Reiterei das Land, rief die Indianer zusammen und Hess ihnen sagen, dass er Gerechtigkeit üben wolle. Zum Schlüsse wird (36. Angabe oder Frage der genannten Probanca) ausgesagt, dass Coronado für seine verschiedenen Expeditionen aus seinem Vermögen circa 20 000 Gold-Pesos geopfert habe und dadurch sehr verschuldet sei; auch sei der General stets und mit Erfolg bemüht gewesen, die Streitigkeiten und Kriege der verschiedenen Indianer unter ein- ander friedlich beizulegen. Diese Information wurde mit einem Gesuche, die grossen Dienste des Coronado gebührend zu belohnen, an den Konig gesandt. Das Gesuch (vom 29. Mai) trägt die Unter- schriften der Alcalden: Alonso de Anguciana de Gamboa und Alonso Cano; des Oberaufsehers und Ratsherrn Diego Caro de Mesa; der Ratsherren: Mig. de Gongona, L. de Parada, Bartol. Alvarez de Coy und des Königlichen Schatzmeisters Geron. de Barros.

Konig Philipp II. war für solche Dienste, wie die des Juan Vazqnez de Coronado, nicht unerkenntlich. Schon unter dem 30. April 1564 hatte er aus Cuenca an Juan Vazqnez de Coronado folgendes geschrieben: Aus zwei Briefen, die ihr an den Licen- tiaten Landecho, Unseren Präsidenten der Königlichen Audiencia de loa Confines, aus der Provinz Cartago und Costa Rica vom Castillo de Garci-Menoz und von Quepo aus, der eine vom 25. Januar (s. oben) und der andere vom 15. Februar*) des

*) Dieser Brief findet sich nicht im Archivo de Indias. (Peralta, 1. c. p. 322, Note.)

Zaitoefar. d. GetaUieh. I Erdk. Bd. XIX.

242 H. Polakowsky:

Jahres 1568, gerichtet habt, habe Ich ersehen, was ibr gethan habt and noch thut, um den Frieden unter den Eingeborenen jenes Landes herzustellen und was ihr in demselben entdeckt habt, und dass das Land reich und fruchtbar sei, wofür Ich euch danke und was Ich euch zum Verdienste anrechne. Ich bin sicher, dass ihr durch eure Vorsicht und euren Fleiss die Entdeckung und Eroberung dieses Landes vollenden werdet. Und weil Wir wüoscheo, dass alles Mögliche für die Bevölkerung dieses Landes geschehe und die Eingeborenen zur Kenntnis unseres heiligen katholischen Glaubens gelangen mögen, so beauftrage und befehle Ich euch, auf alle Weise euer Möglichstes zu thun und besonders ffir den Frieden und die gute Behandlung der genannten Eingeborenen zu sorgen. Wir schrieben an den genannten Präsidenten oder Unseren Gouverneur der Provinz Guatemala (Landecho), dass er euch soviel Priester als möglich sende.

Und weil ihr in einem eurer Briefe von einer Art Nelken und Pfeffer sprecht, welche sich in diesem Lande findet, so möget ihr bald ein Säckeben voll von demselben an Unseren Präsidenten oder Gouverneur senden, damit er Uns dasselbe schicke. Ich der Eonig. Gegengezeichnet von Eraso. Unter demselben Datum schrieb der Konig einen fast gleich- lautenden Brief an Landecho.

Die Geschichte des Goronado ist ein neuer Beweis für die grosse Aufmerksamkeit, mit welcher Philipp II. die Entdeckung und Eroberung der Länder Amerika's überwachte, wie er für das Wohl der Indianer besorgt war, wie vorsichtig und klug er in allen seinen Bestimmungen war, und endlich zeugt die grosse Anzahl der aus der Regierungszeit Philipps über die Geschichte Costa Rica'8 erhaltenen Dokumente für den Fleiss und die Arbeits- kraft dieses Königs, die schon Prescott (Philipp II.) an ver- schiedenen Stellen hervorhebt. Es ist ein Vergnügen, diese Korre- spondenz zwischen Philipp und Goronado zu lesen, weil hier der so überaus seltene Fall in der Geschichte der Eroberung Amerikas vorliegt , dass der betreffende Conquistador die klugen und menschenfreundlichen Befehle seines Königs und des Rates von Indien befolgt.

Bald nach der Ordnung der Zustände auf der Hochebene von Costa Rica (Anfang Juni 1564) beschloss Juan Vazquez de Coro* nado selbst nach Spanien zu gehen und dem Konige Bericht über seine Entdeckungen abzustatten. Peralta veröffentlicht hierüber zunächst (1. c. p. 785 f.) ein Schreiben des Magistrats von Car- tago vom 26. Mai 1564, worin im Eingange über das geringe Interesse der Audiencia von Guatemala für Costa Rica ge- klagt und weiter gesagt wird, dass das von Juan Vazquei de

I

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1563 u. 1564. 248

Coronado entdeckte Land (Costa Rica) das schönste nnd beste aller Königreiche sei. Der Magistrat habe beschlossen, den Coro- nado nach Spanien zu senden, damit er aber die Lage berichte, die Belästigungen durch die Andiencia de los Confines aufhorten und sie (die in Costa Rica ansässigen Spanier) den Lohn für ihre Leistungen erhielten. „Wir versichern Ew. Maj., wenn es nicht da 8 Bewusstsein wäre wird weiter wortlich in dem Schreiben gesagt zur spanischen Nation zu gehören, welches uns zu unseren grossen Diensten bestimmt hat, so hätten wir dieses ruhmreiche Unternehmen bereits aufgegeben und das Werk anderen Händen überlassen, denn es hat nur gefehlt, dass man uns zum Lohne für unsere Dienste aus dem Lande jage, welches wir er- obert haben." Unter dem 30. Mai 1564 Hess Coronado von dem auf seinen Zügen erbeuteten Golde das für den Eonig bestimmte Fünftel abschätzen und reservieren. Das hierauf bezügliche Doku- ment, welches sich im Archive von Indien an der oben bei den neu entdeckten Dokumenten angegebenen Stelle befindet, verdanke ich gleichfalls der Güte des Herrn Peralta, der mir auch von diesem noch nicht publizierten Dokumente unter dem 18. Februar 1884 eine Abschrift aus Sevilla schickte. Auf das Königliche Fünftel kamen fünf Adler aus Gold, zum Teil mit Kupfer versetzt, von verschiedener Grösse und ein kleiner Götze (idolillo). Die fünf Adler wogen 85 Pesos „yes el primer oro que se quintö para Su Magd, en la provincia de Cartago*. Juan Vazquez de Coronado überbrachte dieses Gold dem Konige resp. dem Rate von Indien selbst.

Mit dem Coronado wurden der Pater Lorenzo de Bienvenida, der Alcalde Alonso de Anguciana de Gamboa und der Oberauf- seher Don Caro de Mesa abgeschickt. Zum Schlüsse wird in dem Schreiben des Magistrats um Ernennung des Coronado zum Gou- verneur gebeten, „was wir für unseren besten Lohn betrachten würden".

Glucklich erreichte Juan Vazquez de Coronado mit seinen Begleitern Spanien, wurde gnädig von Don Philipp empfangen und erhielt alle seine Wünsche erfüllt. Während seiner Abwesenheit wurde sein Amt als Alcalde Mayor von dem Schatzmeister von Nicaragua, Pedro Venegas de los Rios, verwaltet (1565 68).

In Spanien angekommen, reichte Coronado bei dem Rate von Indien (Real y Supremo Consejo de las Indias) eine Denkschrift über seine Dienste ein und bat: ihn für die Lebenszeit mit der Stellang eines Gouverneurs von Costa Rica mit dem Titel Adelan- tado zu bekleiden, ihm ein Einkommen durch Überlassung (als encomienda) eines von ihm zu bezeichnenden Landesteiles zu sichern, und seinem ältesten Sohne die Indianer, die er (Juan

16*

244 H. Polakowsky:

Vazquez de Coronado) habe, als neue encomienda zu aberweisen. Die Denkschrift ist würdevoll and schon geschrieben. Coronado sagt in der Einleitung, dass er vor 25 Jahren nach Neu-Spanien gekommen sei, bei der Eroberung von Guatemala and Hondaras Dienste geleistet habe, von denen er die wichtigsten kürz an- führt. Er spricht vom Goldreichtum des Landes, besonders am Rio de la Estrella, führt auch die Perlen der Inseln Qaicara and Coiva*) an der Küste der Südsee an, erzählt von dem Reichtum des Landes an Baumwolle, Cacao, Mais and anderen Früchten und berichtet weiter, dass er an der Küste des Nordmeeres, 50 Legaas von Nombre de Dios entfernt, einen Hafen entdeckt habe**), der 20 Legaas von einem am Südmeere gelegenen ent- fernt, mit deren Hilfe der Transit von Nombre de Dios nach Peru nach hier (durch Costa Rica) verlegt werden könne. Beide Hafen befänden sich in ebenem Lande, worin keine Gebirge wären; die Witterung daselbst sei günstig***). Er habe 3*^ Jahre auf die Entdeckung von Costa Rica verwandt und während dieser Zeit habe er fern von seiner Frau und seinen Kindern gelebt. „Sein (Coronado' 8) Wunsch ist, in Ihrem Königlichen Dienste fortin- fahren und in demselben zu sterben (wie Goncalo Yazquez and Juan Vazquez de Coronado, sein Vater and Bruder, and seine übrigen Vorfahren and lebenden Verwandten es gethan haben nnd noch than), besonders bei der Vermehrung and Erhaltung dieser Provinzen, in der Voraussicht, dass Ew. Hoheit (der Prä- sident des Rates von Indien) durch dieselben (Nicaragua, Cartago y Costa Rica) sehr gedient sein wird." Zum Schlüsse bittet Coro* nado, der Rat von Indien möge ihn zum lebenslänglichen Gouver- neur von Costa Rica and Nicaragua ernennen.

Wir haben oft von der Audiencia von Guatemala, zu welcher Costa Rica gehorte, und von den Klagen der in Costa Rica an- sässigen Spanier, über das geringe Interesse dieser Audiencia für

*) Die heutigen Inseln Coiba und Jicaron, welche damals nniweifel- haft zu Veragua and heute zu den Est. Unid de Columbia gehören. E* ist diese Angabe des Juan Vazquez de Coronado ein neuer Beweis, dass er die Küste der Südsee weithin nach Osten zu erforschte, d. h. Erkundigungen über dieselbe einzog.

**) Coronado meint sicher die Admiralitäts-Bai (nordwestlicher Teil der Laguna de Chiriquf) und den Golfo dulce.

***) Diese Angaben gehören zu den wenigen Irrtümern, die sich in den Berichten des Coronado finden. Was er über das Klima und die Häfen sagt, kann man ihm nicht verübeln, da er nur nach dem Hörensagen oder flüchtiger Beobachtung urteilen konnte. Aber dass er angesichts der Cor dilleren in Chiriqui (s. M. Wagner, Chiriqui. Peterm. Mittig. 1863) achreibt: de tierra llana, apacible e sin montes, ist auffallend. Coronado machte diese optimistischen Angaben, um den Wert seiner Entdeckungen zu ver- mehren.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1563 u. 1564. 245

Costa Rica, gesprochen. Einige Worte über die Schicksale dieser Audiencia durften deshalb hier angezeigt sein.

Die Königliche Audiencia von Panama (6 de Tierra- Firme)

wurde von Karl V. (Real cedula aus Madrid vom 80. Februar

1535 und Valladolid vom 2. März 1537) errichtet. Im Jahre

1539 wurde Nicaragua, welches bis dahin der Audiencia von San

Domingo unterstand, zur Audiencia von Panama gelegt, deren

Gebiet ausserdem das ganze unter spanischem Szepter stehende

Sud-Amerika umfasste. 1543 wurde die Audiencia von Panama

aufgehoben und dafür zwei neue, die eine für Guatemala und

Nicaragua, die andere für Peru, errichtet. Die erstere, genannt

de los Confines (der Grenzen), wurde am 16. Mai 1544 in der

kleinen Stadt Gracias a Dios in Honduras (nicht fern von der

heutigen Hauptstadt Comayagua) errichtet. Das Gebiet dieser

Audiencia reichte von Yucatau und* Tabasco inclusive bis nach

Panama inclusive. 1549 50 kam die Audiencia nach der Stadt

von Santiago de los Gaballeros de Guatemala (das heutige La

Antigua). Durch Real ce'dula aus Zaragossa vom 8. September

1563 befahl Philipp II. die Verlegung der Königlichen Audiencia

von Santiago de Guatemala nach Panama. Als Grenzen der

neuen Audiencia wurden bestimmt: Nombre de Dios und sein

Gebiet und die Stadt Nata mit dem ihrigen und das Gouvernement

Veragua, und am Südmeere die Küste hinauf bis nach Peru, bis

zum Hafen von Buena Ventura exclusive; und die Küste hinab

bis nach Nicaragua, bis zur Bai von Fonseca exclusive. Und im

Festlande die ganze Provinz von Nicaragua und Honduras bis zur

Ortschaft Xerez de la Frontera*) und am Nordmeere bis zum

Rio de la Ula (= Rio Ulua der heutigen Karten) exclusive.

Das nordlich hiervon gelegene Gebiet gehorte zur Audiencia von

Neil-Spanien.

Aber schon im Jahre 1568 (Real cedula del Escorial vom 28. Juni) wurde die Audiencia wieder nach Santiago de Guatemala verlegt. Vor dieser (noch in G.) unter Vorsitz desLicentiaten Fran- cisco Briceno, wurde am 18. August 1564 ein längeres Zeugen- verbor über die Thaten und Dienste des Juan Vazquez de Coro- nado aufgenommen, welches in der Golecc. de Doc. ined. von Pacbeco y Gardenas (XIV.) publiziert ist und welches L. Fernandez in seine oft genannte, überaus wertvolle**) Sammlung von Doku- menten (III. p. 45 f.) aufgenommen hat.

*) Heute Choluteca. (Peralta.) **) Leon Fernandez, zur Zeit ausserordentlicher Gesandter und bevoll- mächtigter Minister Costa Rica's am Hofe von Madrid, wurde durch ein Manuskript über die Geschichte Costa Rica's in den Jahren 1835-42, welches sein Vater Don Jose" Leon Fernandez ihm hinterlassen hatte, zum

246 H. Polakowsky:

Leider erfahren wir durch dieses Dokument nichts näheres nber Coronado's Eroberungszüge und über seinen Marsch von Talamanca nach Cartago. Die Zeugen, unter denen sich befanden: Munoz, stellvertretender Bischof von Nicaragua, Pedro Venegas de los Rios, Königlicher Schatzmeister in Nicaragua, Airaro de la Paz und andere, sagten über Costa Rica fast einstimmig aas: Das Land sei zum grossen Teile gebirgig, an der Ostküste dicht bewaldet, das Klima kühl und gesund; das Land sei dünn von kriegerischen Indianern bevölkert, sehr fruchtbar, reich an Flüssen und Quellen. Das Gebiet sei reich an goldhaltigen Flüssen and

Studium der Geschichte seines Vaterlandes angeregt Er sammelte zunächst alle in Costa Rica seit Einführung der Buchdrnckerkunst (1830) erschienenen Publikationen von historischem Werte, ging dann nach Guatemala um Jurisprudenz zu studieren , wo er die Werke von Juarros, Pelaez, Marore, Montüfar etc. kennen lernte, kehrte nach Costa Rica zurück und ging 1376 abermals nach Guatemala, wo er die grosse Bibliothek der Universität Guatemala (welche ich aus eigener Kenntnis als sehr wertvoll bezeichnen kann) und die der Sociedad Economic» studierte. Hier schrieb L. Fernandez mit unermüdlichem Fleisse aus den grossen Historikern (Herren, Oviedo, Navarrete, Gomara, Alcedo etc.) alle auf die Geschichte Costa Rica's bezüglichen Stellen ab, und durchsuchte und studierte dann eifrigst und mit gutem, überraschendem Erfolge die grossen Archive von Guatemala. Die Regierung von Nicaragua schlug ihm spater die Benützung der Archive von Managua und Leon ab. Fernandez ging zum dritten Male nach Guatemala und verwandte vier Monate auf das Studium der Archire des obersten Gerichtshofes und der ehemaligen Audiencia und Königlichen Kanzlei; auch das Geheim- Archiv wurde ihm geöffnet. Hier fand Fernande» nach angestrengtem Suchen unter einer ungeheuren Anzahl von Dokumenten, die zum grössten Teile noch nie von kundiger Hand durchgesehen und in der wildesten Unordnung in dunklen Bodenkammern der ehemaligen Begie- rungsgebäude aufgestapelt waren, viele neue, für die Geschichte Costa Rica? ungemein wertvolle Dokumente. Nach Costa Rica zurückgekehrt, durch- suchte er die Archive von Cartago, Heredia, San Jose*, Alajuela, B&rba, Curriravä und Pacaca, aber in allen Archiven Costa Rica's fand sich kein Dokument, welches sich auf die Zeit vor 1615 bezog. (Unter dem wissen- schaftlichen Nachlasse des Herrn A. v. Frantzius fand ich eine Liste der im Archive von Cartago de Costa Rica befindlichen Dokumente mit ziemlich genauer Inhaltsangabe derselben. Das erste, älteste Dokument datiert vom 10. Dezember 1615 und handelt von der Ausbesserung und Abputzung der Häuser.) Fernandez und viele andere unterrichtete Costaricenser sind der Ansicht, dass die ältesten Dokumente aus dem Archive von Cartago ge- stohlen worden sind. Anders ist das Fehlen derselben, da das Archiv nie abbrannte und nie geplündert worden ist, nicht zu erklären. Ich glaube, dass der Hauptbeweggrund zur Entwendung der alten Dokumente die Gier nach den alten Minen von „Tisingai und Estrella" gewesen ist 18S0 wurde L. Fernandez zum Finanzminister von Costa Rica ernannt und sofort bot er seinen Einfluss zur Errichtung eines National -Archives auf. Diese Idee wurde von der Regierung angenommen. 1881 publizierte L. Fernande: den ersten, 1882 den zweiten und 1883 den dritten Band seiner Documenta. Der vierte Band, in welchem der Bischof von Costa Rica (B. A. Thiel) die Indianersprachen publiziert, ist unter der Presse.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1563 u. 1564. 247

Goldminen, das Terrain an der Westkaste sei ebener, der Wald lichter, von Savannen durchbrochen. Man kann noch heute mit so wenigen Worten keine bessere Schilderung von Costa Rica schreiben. Die Entfernung zwischen Garci- Manoz und Santiago de Guatemala schätzten die Zeugen auf 190 bis 230 Leguas. Alle vernommenen Personen sprachen sich für Trennung Costa Rica's, als einer eigenen Provinz, von Nicaragua aus, da die nach Costa Rica ziehenden Soldaten bisher stets aus dem dichter bevölkerten Nicaragua mit Gewalt Indianer nach Costa Rica schleppten und so viele Unordnung und Aufregung verursachten. Hernan Bermejo sagte aus, dass Cavallon dem Vazquez de Coronado sein Haus, seine Gerätschaften und sein Vieh für 700 Goldpesos verkauft habe, ehe er Costa Rica verliess.

An dieser Stelle will ich auch einige Worte über die Geschichte der Eroberung von Costa Rica sagen, wie sie sich nach dem Nachlasse des Herrn v. Frantzius darstellt. Dieser liebenswürdige und fleissige Gelehrte, den ich das Glück hatte bereits 1874 vor meiner Abreise nach Costa Rica kennen zu lernen und dem ich wertvolle Winke für meine Studien in diesem schönen Lande ver- danke, trug sich mit der Idee, eine Geschichte und Landeskunde von Costa Rica u zu schreiben. Zahlreiche für die neuere Geschichte und für die Geschichte der Indianer im südlichen Costa Rica (vom 17. Jahrhundert an) wichtige und interessante Manuskripte finden sich in dem genannten Nachlasse, aber für die hier behandelte Zeit sind die Angaben äusserst dürftig und fast durchgehend falsch. Die Quellen, aus denen v. Frantzius schöpfte und andere standen vor dem Erscheinen der Werke von M. de Peralta und L. Fernandez mit Ausnahme der Colecc. de docum. inedit. nicht zu Gebote , waren: Juarros, Pelaez (Francisco de P. Garcia, Memorias para la Historia del Guatemala. 1851 52. III volums) und Molina. v. Frantzius schreibt*): „Nach dem Tode von Diego Gutierrez erlangte erst im Jahre 1564 Diego de Artiedo y Chirinos einen neuen Königlichen Besitztitel, doch erst im Jahre 1574 be- gann derselbe seinen Eroberungszug, bei dessen Ausführung er glücklicher war, als seine Vorgänger. Wann derselbe beendet wurde, wissen wir nicht, auf jeden Fall war dies im Jahre 1595 geschehen, denn vom letzten Jahre findet sich ein Dokument, welches einem seiner Soldaten zur Belohnung für die geleisteten Dienste ein Stück Land in der Nähe von Cartago schenkt. Chirinos ist demnach als der erste Gobernador von Costa Rica anzusehen und die Gründung der Stadt Cartago fallt daher erst in die Zeit

*) M. S. S. de Alej. de Frantzius. IX. b. p. 2.

248 H. Polakowsky:

zwischen 1574 95*); seit dieser Zeit wird daher Costa Rica erst als Provinz von Guatemala regiert. Leider wissen wir von der Eroberung selbst und von der ersten Zeit nach derselben so gut wie gar nichts, da um das Jahr 1663 das Archiv von Gartago verbrannte**). Derjenige, welcher es einmal der Mühe wert halten wird, die früheste Geschichte und die kleinen Anfange dieses so kleinen Staates zu erforschen, wird daher genötigt sein, die darauf bezüglichen Dokumente in den Archiven von Simancas aufzusuchen." Doch der Raum gestattet es mir nicht hier näher auf die Ansichten dieses geistreichen Kenners von Costa Rica über die Zustande desselben zur Zeit der Eroberung einzugehen, des- halb wende ich mich dem Schlüsse der Geschichte des Eroberers von Costa Rica zu.

Bereits unter dem 8. April 1565 (aus Aranjuez) erfüllte Philipp II. den Wunsch des Coronado. Das Dokument (abgedruckt in Colecc. de Docum. Ined. del Arch. de Ind. XXI; bei L. Fer- nandez, Docum. III. jp. 59 und bei Peralta 1. c p. 378) erkennt die grossen Verdienste des Coronado in der gnädigsten Weise an, der Konig dankt ihm für seine treuen Dienste, und wird er für dieselben zum lebenslänglichen Gouverneur von Costa Rica ernannt und ihm ein Gehalt von 2000 Gold-Pesos pro Jahr (= 900 000 Maravedis) aus den Minen des Landes zuerkannt. Am selben Tage (s. Fernandez 1. c. p. 62) ernennt der Konig den Coronado zum Gouverneur von Nicaragua für drei Jahre, giebt ihm den Titel Adelantado für ihn selbst und für seinen Nachfolger, and spricht ihm vier Quadrat- Leguas Land in dieser Provinz zu, wo er dieselben selbst auswählen wolle.

Den Priestern und Mönchen in den Klostern des heiligen Franciscus in Costa Rica bewilligt Philipp II. zum Danke für ihre Dienste (Real cedula aus dem Bosque de Segovia vom 29. Juli 1565) freien Wein und freies Öl für sechs Jahre, und unter dem- selben Datum befiehlt er der „Casa de Contratacion" in Sevilla dem Mönche Lor. de Bienvenida und den 13 Religionsdienern, die er nach Costa Rica führen wolle, aus dem Königlichen Schatze Kirch enschmuck und Messgerät mitzugeben. Unter dem 7. August desselben Jahres erteilt der Konig dem Coronado nähere In- struktion für die Behandlung der Indianer, welche mit den 1557

*) Hier findet sich im Manuskript folgende Note: „Es ist mir uner- klärlich, wie Felipe Moli na in seinem Bosquejo die Gründung von Cartago sogar bis auf 1522 zurückverlegt, hierfür fehlen durchaus alle historischen Belege. Wagner schreibt diese Angabe von Molina nach. Juarros citiert ein Informe von Ceballos vom Jahre 1744. Dies ist aber offenbar ein Irrtum ! u

**) Eine in Costa Rico verbreitete, aber unrichtige Ansicht.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1563 u. 1564. 249

dem Gouverneur von Tierra - Firme erteilten übereinstimmen (Peralta, 1. c. p. 167 f.), und worin die denkbar beste Behandlung der Indianer vorgeschrieben wird. Unter demselben Datum dankt der Kcaig dem Magistrat und den Einwohnern von Cartago für die geleisteten Dienste, und unter dem 17. August erteilt er der genannten Stadt folgendes Wappen: Ein in zwei Teile geteiltes Schild, im oberen Felde einen aufrecht stehenden Löwen mit einer Krone auf dem Kopfe in rotem Felde mit drei blutroten Streifen ; im unteren Felde ein goldenes Schloss in blauem Felde; auf dem Scbildrande sechs schwarze Adler in silbernem Felde und als Devise eine grosse goldene Krone mit der In- schrift: fide et pace.

Mit allen diesen Dokumenten ausgerüstet begab sich Goronado mit seinen Begleitern Ende September 1564 nach dem Hafen von San Lucas de Barram e da, um sich auf der Flotte des D. Cristobal de Eraso einzuschiffen. Der letzte Brief des Coronado an den Konig datiert aus dem genannten Hafen vom 4. Oktober 1565 und lautet (im Auszuge)*): »Die Flotte ist im Begriff unter Segel zu gehen, ich glaube, sie fährt morgen, Freitag den 5. dieses Monats, ab, da der Wind günstig ist. Gott nehme sie in seinen gnädigen Schutz!

Von den Personen , denen Ew. Maj. erlaubten nach Costa Rica zu gehen, sind bisher ungefähr 52 hier angekommen und glaube ich, dass einige zurückgeblieben sind, vielleicht um die Reise mit der nächsten Flotte zu machen. Es erscheint mir, wenn es Ew. Maj. beliebt, passend, dieselben nicht abfahren zu lassen, da sie nicht die Reise mit mir machen, gemäss dem Befehle Ew. Maj.

Von den dreissig Bauern, denen Ew. Maj. die Erlaubnis zur Reise erteilten, geben nur sechs mit; bei der Schnelligkeit der Abreise konnten sich nicht mehr einfinden, obgleich viele Lust zur Reise hatten.

Unser Herr beschütze die Königliche Person Ew. Maj. durch Zuwachs grosser Königreiche und Herrschaften. Ew. Maj. Vasall und Diener, der Ihre Königlichen Füsse küsst. Der Adelantado Juan Vazquez de Goronado. tf

Die Flotte ging nach dem 7. Oktober ab, wurde in der Nähe der spanischen Küste von einem Sturme überfallen und zerstreut, und viele Schiffe gingen verloren. Die Trümmer der Flotte er- reichten am 22. Oktober den Hafen von Gädiz, aber das Schiff

*) Peralta, 1. c. p. 787. Das Schiff, welches den Coronado und seine Begleiter aufnahm, führte den Namen San Jossepe, Kapitän war Jnan Hernandez.

250 H. Polakowsky:

mit dem Eroberer von Costa Rica erschien nicht wieder, es war verloren!

Juan Vazquez de Coronado, die sympathischste und edelste Persönlichkeit unter den spanischen Conquistadoren, die ich kenne, war im Jahre 1525 in Salamanca geboren. Er empfing in seiner Vaterstadt, deren Universität damals auf der Hohe ihres literarischen Glanzes stand, eine aasgezeichnete Erziehung. Der Stil und der Inhalt seiner Briefe zeigen, dass er einer der besten Schüler dieser Universität war, die sich in der neuen Welt durch ihre Thaten berühmt machten, und vielleicht giebt es kein Beispiel eines humaneren Eroberers, keiner, der die Indianer sanfter be- handelte, auch auf seine Leute ohne Anwendung von Härte and Grausamkeit einen grosseren Einfluss ausübte, und entschlossener und glücklicher in seinen Expeditionen durch selbst noch heute unbekannte oder wenig durchforschte Gebiete war, als unser Held, der erste Adelantado von Costa Rica!

Er gehorte einer berühmten Familie an, die schon einen Er- oberer Neu-Spaniens, Francisco Vazquez de Coronado, aufzuweisen hatte« Sein Vater, Gonzalo Vazquez de Coronado*), war Diener Philipps II., und einer seiner Brüder, welcher gleichfalls Juan genannt wurde, begleitete Philipp II. nach England, als derselbe sich mit Maria Tudor verheiratete, und wurde später Oberanf- seher der Königlichen Kanzlei zu Valladolid. Unser Held ging 1548 nach Mexiko, 1550 nach Guatemala nicht als Abenteurer, sondern mit einer Real cedula aus Valladolid vom 23. März 1550, gerichtet an den Lieutenant Cerrato, worin diesem Präsidenten der Audiencia de los Confines anbefohlen wurde, dass er ihn (Coronado) begünstige und ihm jede Gnade erweise und ihn in vorteilhaften und ehrenvollen öffentlichen Ämtern verwende. Er war Ober-Alcalde von San Salvador und Honduras in den Jahren 1550 54, ordentlicher Alcalde der Stadt Guatemala von 1552 1554 und Geschäftsverwalter (procurador) und erster Alcalde der heiligen Brüderschaft (Santa Hermandad) im Jahre 1555. Er begleitete den Ramires de Quinones auf seinem berühmten Zuge nach Lacandon und folgte dann dem Lieutenant Caballon als Ober-Alcalde von Nicaragua (30. April 1561).

Zum Schi u See führe ich hier den schonen Nachruf an, welchen Peralta dem Eroberer seines Vaterlandes widmet.

„Juan Vazquez de Coronado war der wahre Eroberer von Costa Rica. Er unterwarf dieses Land mehr durch Sanftmut als durch Gewalt, und die Feinde, die er im eigenen Lager hatte,

*) Seine Mutter war Dona Catalina de Anaya.

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1563 u. 1564. 251

warfen ihm keine anderen Fehler vor, als den, zu leutselig and grossmutig zu sein."

„Sein Tod, welcher auf hoher See im Oktober 1565 stattfand, und der seiner Begleiter, welche mit der Barke San Jossepe untergingen, war ein ungeheures Unglück für die entstehende Kolonie, deren Schicksal weniger trübe (mas claros) gewesen wäre, wenn dieser gute und am Hofe einflussreiche Mann sie einige Jahre hindurch hatte regieren können. *

Er war verheiratet mit Dona Izabel Arias de Avila, Tochter des Gaspar A., eines Geschwisterkindes des „berühmten" richtiger hätte Peralta berüchtigten gesagt Pedrarias. Er hatte von derselben fünf Sohne und war der Erbe des Titels: Adelan- tado de Costa Rica, sein Erstgeborener, Don Gonzago*), dessen Nachkommenschaft in direkter Linie im Besitze des genannten Titels bis zu Anfang des 18. Jahrhunderts lebte.

Leider war das grosste Werk des Coronado, die Eroberung von Talamanca, nur von kurzem Bestände. Durch seine münd- lichen und schriftlichen Angaben war das Interesse Philipps für Costa Rica angeregt und deshalb ernannte er schon unter dem 19. Juli 1566 (aus dem Bosque de Segovia) den Perafan (oder Per Afan) de Ribera zum Gouverneur dieser Provinz. Dieser verteilte gleich nach seiner Ankunft in Costa Rica, unter dem 11. Januar 1569, die Indianer von Costa Rica in encomiendas unter seine Soldaten, und nun begann die Ausraubung, Sklaverei und Vernichtung dieser Unglücklichen, aber auch ihr blutiger Kampf gegen ihre Unterdrücker.

Und wenn auch der Mut und die Freiheitsliebe der Tala- mancaner nicht entfernt an die todesmutige Tapferkeit der Arau- caner erinnert, welche Araucaner „das Blut der Spanier gleich Wasser vergossen*4 wie Prescott (Eroberung von Peru, II p. 67) so zutreffend schreibt deren Kriegsruhm die Welt erfüllt und sie zum Schrecken der Spanier durch Jahrhunderte gemacht hat, wenn sie auch nicht Helden wie Caupolicau, Lau- taro, Tucapel etc. zu ihren Führern hatten, so gelang es ihnen doch oft, ihre Peiniger mit blutigen Köpfen nach der Hoch- ebene von Cartago zu jagen und blieben sie durch Jahrhunderte fast gänzlich unabhängig von der spanischen Herrschaft, wie die Araucaner.

Erst der Republik gelang es vor etwa 25 Jahren aber nicht durch Waffengewalt Hoheitsrecht über die Indianer von Talamanca auszuüben und die wahre Eroberung der traurigen Reste dieser interessanten Tribus (seit 1880), ihre Bekehrung zum

*) Er regierte Costa Rica von 1600—1604.

252 H. Polakowsky:

Christentum und ihre Gewinnung für die wahre Civilisatioo ist eines der glänzendsten Verdienste des heutigen Bischofs von Costa Rica, Bernhard August Thiel*).

Ich will hier im Anhange, nach dem Vocabularium der In- dianer-Sprachen Costa Rica's von Bernhard August Thiel**) dessen letzte Druckbogen ich Ende März 1884 erhalten habe die Erklärung einiger der in dieser Arbeit genannten and ge- brauchten Bezeichnungen für die Indianer-Tribus und ihre Wohn- sitze geben.

Aserri, Name einer Ortschaft in der Provinz San Jose. Das Wort wird in den alten Dokumenten geschrieben: Ausari, Aqui- cerri, Acceri, Acerri etc. Wahrscheinlich ein Eigenname. In der Nähe dieser Ortschaft findet sich eine grosse und sonderbare Steinfigur, welche schon etwas geneigt ist, so dass sie bald um- zustürzen droht. Von diesem Steine kann nach der Biceita-Sprache der Name erklärt werden: ac oder bac bedeutet Stein und sen bedeutet flinkes Hündchen tt (perico lijero ***)). Aserri oder Acceri ist also der Ort des Steines des flinken Hündchens.

Barba, Name einer gegenwärtigen Ortschaft. Barba wird von den Indianern mit Barvac bezeichnet; bar ist Wärme, warm; vac ist Volk; Barba oder Barvac bedeutet also hitzige, erregbare Leute.

C o oder Cot und Coc, Name einer Ortschaft in der Provini Cartago. D'co bedeutet in der Biceita-Sprache einen Ort, der mit Binsenrohr bedeckt ist.

Chiriqui, Name einer indianischen Ortschaft. Wahrscheinlich bedeutet derselbe „grosser Flusstt. Chi gleich ti, bedeutet Flosa, Wasser; riqui, ribi, bribi, ist gross. Tiribi, Chiriqui, Chirripö scheinen denselben Ursprung zu haben.

*) Über die Reisen dieses Bischofs habe ich bisher publiziert : Der Bischof von Costa Rica bei den Guatusos-Indianern am Rio Frio (Sonntagsblatt der Vossischen Zeitung. 1883. No. 30 n. 31) und: Der Bischof von Costa Rica bei den Chirripö-Indianern (Petermanns geogr. Mitthl. 1883. S. 300).

**) Apuntes lexicograficos de las Lenguas y dialectos de los indios de Costa Rica, reunidos 7 alfab&icamente dispuestos por Bernardo Augusto Thiel, Opiopo de Costa Rica. I Parte. Lengua y dialectos de los Tala- mancas 6 Biceitas (= Bribri, Cabecar, Estrella, Chirripö, Tucurrique y Orosi). II Parte. Lenguas de Terraba y Boruca. III Parte. Lengua de los Guatuzos. San Jose* de Costa Rica 1882 84.

***) So wird nach v. Frantzius (Die- Säugethiere Costa Rica's in Wieg- manns Archiv für Naturgeschichte 1869. Übers, in L. Fernandez, Doc ined. I.) in Costa Rica der Choloepus Hoffmanni, Peters genannt. Es ist dieser Name für das Faultier Costa Rica's wahrscheinlich eine Korruption des perrillo (Hündchen), welche Bezeichnung schon bei Oviedo gefanden wird, (v. Frantzius 1. c.)

Die erste Eroberung von Costa Rica durch die Spanier 1563 u. 1564. 253

Doraces, Name einer alten Ortschaft. Diesen Namen fahren noch heute die Indianer, welche nordlich von David bis zur Chiriqui'-Lagune wohnen.

Escasü, Name einer Ortschaft der Provinz San Jose; wird in alten Dokumenten Iscazü und Yscazii geschrieben. Isca be- deutet hier; hu oder u bedeutet palenque (Einzäunung). Iscazu: hier befindet sich ein palenque.

Huaca, Name der indianischen Begräbnisse. Kommt viel- leicht von hu, casa und von hac, Stein; sodass huaca oder guaca Steinhaus bedeutete. Fast immer bestehen die Gräber aus pyra- midenförmigen Steinbergen.

Irazü, Name eines Vulcans. Die Endung zu, tzu bedeutet Spitze, Brust und findet sich in tzubeta, dem Namen eines Berges. Ira kann sein: 1) Name eines Baumes; dann ist Irazii ein Berg, wo es viele Bäume dieses Namens giebt. 2) Ira kann eine Abkürzung von I ara sein ; I bedeutet die Erschütterung und ara, arar bedeutet Geräusch machen, donnern. Irazü wäre dann der Berg der Erschütterungen und des Donners.

Mejicanos (Mexikaner), Name, mit dem die Indianer von Talamanca belegt wurden*).

Orosi oder Oroci: 1) Name eines Caziken. 2) Name einer Ortschaft in der Provinz Cartago. (Am Rio Reventazon.) Kommt vielleicht von dem Worte oros der Biceita-Sprache, welches eine Art von Fischen bedeutet.

Pacaca, Name einer Ortschaft. Wird auch Pacacua ge- schrieben. Ist wahrscheinlich der Name eines Caziken. Nimmt man die Eatrella- Sprache an, so kann diese Bezeichnung Ortschaft des Vaters oder des Caziken bedeuten, denn caca oder caga ist Vater, Cazike und pa oder pe bedeutet Leute, Volk. Es wäre dasselbe wie Hauptstadt (Haupt) der übrigen Ortschaften.

Quircot, Quiricö, Quercoc oderCorcos, Name einer Ort- schaft der Provinz Cartago. Diese Bezeichnung bedeutet wahrschein- lich Ameisenhaufen. D'quir, d'quiri, ist eine kleine Ameise und d'quiri jo, quiri hu oder quiricu, quiricö, quircö ist der Ameisenhaufen.

Ujarraz, Name einer Ortschaft in der Provinz Cartago. Wird auch Ujarraci geschrieben und kommt wahrscheinlich von u, hu = Haus, und von juarci, welches von Juarco, dem Namen des Flusses bei Ujarraz, abgeleitet wird. Ujarraz wäre also Ort- schaft oder palenque am Ufer des Guarco.

*) Bedarf dringend der näheren Erklärung. Dass im südlichen Costa Rica echte Mexikaner zwischen den eingeborenen Stämmen wohnten, haben wir aus dem Zuge des Coronado gesehen. Zudem ist Herr Peralta wie er mir schreibt noch im Besitze von unedierten Dokumenten, welche diese Tflatsache beweisen.

254 H. Polakowsky: Die erste Eroberung von Costa Rica.

Votos, Name einer Tribus der Guetares. Vielleicht dieselben wie die Cotos des Inneren. Es ist möglich, dass die Guatosos die Überreste der Votos sind.

Berichtigungen znr ersten Hälfte dieser Arbeit in Heft I.

S. 24 Z. 3 v. o. in II, statt: die sehr unvollkommenen ist zu lesen: die zuweilen sehr unvollkommenen.

S. 26 Z. 21 v. o., statt: Jose" d. Ferrer ist zu lesen: Jose* I. Ferrer.

S. 27 Z. 4 v. o., statt: Talamasscas ist zu lesen: Talamancas.

S. 30 Anm. *), statt: Diese Ansicht scheint mir die richtige zu sein ist zu lesen: Die Ansicht Peralta's ist sicher die richtige*).

S. 32 Z. 4 v. o., statt: die Wittwe des Christ. Colon ist zu lesen: die Wittwe von D. Diego Colon, Sohn des Christ. Colon.,

S. 33 Anm. Z. 2 v. u., statt: Madrid, 1883 ist zu lesen: Madrid, z. Z. unter der Presse.

S. 37 Z. 21 v. o., statt: verstorbenen Bruselas ist zu lesen: verlassenen Bruselas.

S. 40 Anm. *), statt: Gaetares ist zu lesen: Guetares.

S. 40 Anm. +), statt: Laguna da ist zu lesen: Laguna de.

S. 41 Z. 7 v. o., statt: Laudecho ist zu lesen: Landecho.

S. 42 Anm. *), statt: San «Tue* ist zu lesen: San Jose".

S. 42 Anm. *), statt: Puririci ist das heutige Tucurrique ist zu lesen: Puririci ist das heutige Purires bei Cartago.

8. 42 Anm. *), statt: Wo Taribi lag, resp. ob es das heutige Tobori südwestlich von Cartago ist, wage ich nicht zu entscheiden ist zu lesen: Taribi lag am Rio Tiribi (Karte von v. Frantzius) oder R. Tiriqui (Karte von Gabb) nahe bei Desemparados **).

S. 44 Z. 1 v. u., statt: del Albra ist zu lesen: del Abra.

S. 45 Z. 14 v.o., statt: Rio Pocosol (-Sarapiquä) ist zu lesen: Rio Pocosol***).

S. 47 Anm. *), statt: Dieser R. Vazquez ist zu lesen: Ein R. Vazques. Und zum Schlüsse dieser Anmerkung ist hinzuzufügen : Er ist aber nicht zu verwechseln mit dem wahren Estrella-Flusse, dem heutigen Changuinola etc.

*) Durch einen Druckfehler bei Peralta (1. c p. 33 Note 2) erklärt sich mein falscher Schluss. Es muss nämlich in dem entscheidenden Dokument statt „en el fondo del golfo de Nicoya" gelesen werden: „el Este del golfo de Nicoya". Da ich den letzten Bogen von Peralta's Werk mit dem Ver- zeichnisse der Druckfehler erst erhielt, als die erste Hälfte dieser meiner Geschichte der ersten Eroberung von Costa Rica bereits gedruckt war, konnte ich diese Berichtigungen nicht berücksichtigen. Es sprachen zudem viele Momente für die Richtigkeit der Ansicht des Herrn L. Fernandez.

**) Diese zwei letzten Berichtigungen verdanke ich Herrn Peralta (Brief v. 29. März 1884).

***) Führt noch heute denselben Namen. (S. Peralta, Costa Rica, Nica- ragua etc., p. 766.) Eine irrige Angabe von L. Fernandez (Docum. inld. III. p. 306 Note 2) hatte mich zu dieser Bemerkung veranlasst.

Höhenmessungen im Wilajet Trapezunt. 255

XII. Höhenmessungen im Wilajet Trapezunt.

(Mit einem Goldschmidt'schen Aneroidbarometer bestimmt von P. W. Tschar- kowski 1881 und 1882 und nach den entsprechenden Beobachtungen in Trapezunt berechnet vom Feldmesser J. M. Zamotschnikow. Aus „Izwest der Kaukas. Sektion der K. Euss. Geogr. Ges.a VII. Nr. 2. S. 266— 267; vgl. zur Orientirung H. Kieperts Special - Karte des Türkischen Armeniens. Berlin 1877.)

A. Von Of am Schwarzen Meere über das Pontische Gebirge

nach Baiburt.

Hohe Aber dem Meere in engl. Fties Metern.

1 . Of-tschai gegenüber dem Dorfe Mawran beim Kaffeehaus 310 94

2. Brücke über den Of-tschai beim Dorfe Pullas [Pulelas]

(3 Sashen über dem Wasserspiegel) 380 115

3. Dorf Tschufaruksa (Haus des Tschausch Suleiman) . 1330 406

4. Dorf Konda (Konak des Begram- Ali Dshamansyl-oglu) 880 268

5. Dorf Züsno (Haus des Jani Alchaz-oglu) [Sissino] . 1580 482

6. Auf dem Wege von Konda nach Schinek 1210 369

7. Dorf Schinek (Haus des Muchtar Hussein) .... 2250 685

8. Ogene-dere, am Wege, 750 Sashen unter dem Anfange des Dorfes Ogene-sufla (d. i. das untere Ogene) (150'

über dem Spiegel des Ogene-su) 2640 805

9. Dorf Ogene-ulja (das obere O.) (Haus des Hadschi-

Effendi) 3590 1094

10. Gipfel Kotzet im Kakart-Dagh, über welchen die

Strasse fuhrt 7560 2304

11. Pass über den Pontischen Kamm Soghanlü Dagh. zwischen den Dörfern Heneke und Jukarigi- (d. i.

Ober-) Tschendshul 7770 2368

12. Dorf Heneke 6830 2082

13. Bach beim Dorfe Jukarigi- (Ober-) Tschendshul . . 5970 1820

14. Dorfruine beim Charta-tschai beim Eintritt des Weges

in die Ebene des Tschoroch (Tschanik) 5850 1783

15. Stadt Baiburt (Haus des Arakel Serafim-Effendi) . . 5110 1557

B. Im Thale Kro-m-dere bei Trapezunt.

1. Dorf Mandri 4510 1375

2. Mühle am Bach Arnautli-BU, vor dem letzten Aufstiege

zum Dorfe Arnautli 4900 1493

3. Dorf Arnautli 5420 1652

4. Pass über den Kurazmenza Dagh 6020 1835

5. Dorf Warenli 6620 2018

6. Zusammenfluss des Krom-sn und des Himera-su bei

der Brücke Osman-Aga Kerpusi 5430 1655

7. Dorf Schamanti (im oberen Theile) 6350 1936

J

256 Höhenmessungen im Wilajet Trapezunt

Hohe aber dem Heere in

eogL Fom Meten.

8. Hagios Zacharios (Sattel) 8080 2463

9. Gipfel des Berges Jalonomit 10510 3203

10. Pass über den Sattel an der Westseite des Murad Dagh 8200 2499

11. Weg unter dem Kolat Dagh 8330 2539

12. Stawri-chane 8090 2466

1 3. Dorf Stawri-köi (Haus des Priesters Ikonomos Kon- stantin, 50' über dem Spiegel des Krom-su) . . . 5660 1725

14. Brücke über den Stawri-su unterhalb Stawri-köi (20 '

über dem Wasser) 5210 1588

15. Zusammenfluss des Krom-su und Stawri-su .... 4660 1420

16. Höchster Punkt des Weges am Abhang des Muzen-

Dagh vor dem Beginn des Abfalles zum Tzimera-dere 6790 2070

C. Auf der Trapezunt-Erzerumer Chaussee*

1. Dshewizlik 330 (?) 100(?)*)

2. Obere Kiramutli-chan (Keremidlü Khan) 2540 774**)

3. Chane-Joriki, im obersten Theile des Dorfes Hamsi-köi 3940 1201***)

4. Pass Zigana-Dagh (Chan des türkischen Cordons) . 6920 2109f)

5. Chane in Demurtschi-su (Demirdji) 3240 987

IL Hoben zwischen Baiburt and Trapezunt.

(Mit einem Goldschmidt'schen Aneroidbarometer 1882 bestimmt von M. A. Olamazdin und von Tscherdantzew auf Grand der in Poti [Leacht- thurm] ausgeführten, correspondirenden meteorologischen Beobachtungen berechnet. Aus „Izwest. der Kaukas. Sektion der K. Boss. Geogr. Gea." VIII. Nr. 1. S. 76f.)

Hohe aber dem Meere ia eogL Fan Metern.

1. Dorf Tzikoli 468 142

2. Aulet-chane 3870 1180

3. Agag-baschi 6510 1984

4. Limana-chane 7870 2399

5. Dorf Chart 5330 1624

6. Kandri-chane (an der Chaussee Trapezunt-Erzerum) 5260 1603

7. Dorf Wesernik 6020 1835

8. Griechisches Frauenkloster 6150 1875

9. Adrassa-chane (an der Chaussee) 3010 917

10. Dorf Dshaira 2050 625

11. Dorf Chaschut 470 143

12. Griechisches Kloster Sumeli 4180 1274

*) Nach Tezier 370 m, Briot 247 m, Mircher & Saget 325 1 **) 696 m nach Mircher & Saget. ***) Wohl Jerkbprü, 1042 m nach Mircher & Saget, f) 1980 m nach Mircher & Saget.

Verlag von Dietrich Reimer in Berlin.

Nouvelle Carte gönerale

des

Provinces Asiatiques

de

L'Empire Ottoman

(sans l'Arabie).

Dressöe par

Henri Kiepert

6 feuilles k lächelte de i : 1,500,000. Avec une feuille s£par6e (1 : 4,000,000) indiquant la division administrative.

Preis in Umschlag 10 Mk. Auf Leinwand gezogen in Mappe 15 M.

Uebersiehtskarte

der

N i 1 1 ä n d e r.

Mafsstab 1 : 5,000,000. Mit Carton: Das Nil -Delta. Marsstab 1 : 1,500,000.

Von

Heinrich Kiepert

Separat -Ausgabe aus dem Handatlas Nr. 34. Preis 1 M. 20 Pf.

Für die Redaktion rerantwortlich : Professor Dr. W. Koner in Berlin.

Drnek Ton W. Pormettor in Berlin.

u «« «o WHITKF

No. 112 u. 113. MUS. c

r

ZEITSCHRIFT

DER

GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE

ZU BERLIN.

ALS FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKUNDE

IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

Prof. Dr. W. KONER. REDACTION DER KARTEN VON HEINRICH UND RICHARD KIEPERT.

NEUNZEHNTER BAND. VIERTES UND FÜNFTES HEFT.

BERLIN, VERLAG VON DIETRICH REIMER. ^ 1884.

lit Gratisbeilage: Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkui

1884. No. 6u. 7.

Inhalt.

Seite

XIII. Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. Von

F. Blumentritt (Hierzu eine Karte, Taf. VI) 257

XIV. Geographie der Liu - kiu - Inseln. Nach japanischen Berichten bearbeitet von F. George Müller-Beeck. (Hierzu eine Karte, Tat VII) 803

XV. Die italienische Bevölkerung im deutschen Sudtirol. Nach

amtlichen Quellen bearbeitet von W. Kellner 316

XVI. Zur Bestimmung der geographischen Länge auf Reisen. Ein

Beitrag von Eugen Gelcich, K. K. Professor 319

XVH. Das Küstengebiet Hinterpommerns. Wanderungen und Studien

von F.W.Paul Lehmann 332

Karten.

Taf. VI. Die Insel Mindanao. Von F. Blumen tritt Taf. VII. Die Liu -kiu -Inseln.

Der neunzehnte Band der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde erscheint 1884 in zweimonatlichen Heften, mit Bei- gabe von Karten und mit der Gratisbeilage: „Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde, 10 Nrn." Der Preis des Bandes von 6 Heften nebst Gratisbeilage ist 13 Hark. Die „Verhandlungen" sind auch allein zum Preise von 4 Mark zu beziehen.

Die Bande I— IV (1866—1869) sind zum Preise von 8 Hark, der V— VIII. Band (1870—1873) zum Preise von 10 Mark und der IX— XVIII. Band (1874—1883) zum Preise von 13 Mark pro Band, complet geheftet, ebenso die Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde, 1874—1883, complet geheftet, zum Preise von 4 Mark pro Band zu haben.

Preis-Ermässigung.

Die Bande I— VI und neue Folge I— XIX der Zeitschrift ftr allgemeine Erdkunde (1853—1865) Bind

zusammengenommen zum Preise von 3 Mark pro Band und einzeln zum Preise von 4 Mark pro Band durch jede Buchhandlung zu beziehen. Berlin, im September 1884

S. W. Anhaltatraase No. 12.

Die Verlagshandlung von Dietrich Reimer

(Reimer & Hoefer.)

XIII.

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao.

Von F. Blumentritt. (Hierzu eine Karte, Tafel VI.)

Die Insel Mindanao ist trotz ihrer Grösse bis in die neueste Zeit uns Deutschen wenigstens so ziemlich eine terra in- cognita geblieben. Bis in die sechziger Jahre tief hinein erschien auf unseren Karten jene zweitgrösste Insel des Philippinen-Archi- pels in jenen verzerrten Konturen, welche wir bereits auf den „Landcharten" des vorigen Jahrhunderts vorfinden. Zu entschul- d/gen ist dieses Vorgehen nicht, denn die so vielgeschmähten Herren des Landes, die Spanier, hatten bereits vor einem Menschenalter eine bezüglich der Küstenumrisse recht gute Karte Mindan ao's publiciert: es ist dies jene des ruhmlichst bekannten Kartographen Coello, welche auch noch heute bei dem Studium jenes Landes ihre guten Dienste, leistet. So besassen die Spanier schon zu einer Zeit ein genaueres Bild jenes vielgegliederten Eilandes, wo auf vielen deutschen und ausländischen Karten sogar noch die fabelhafte Insel San Juan im Osten Mindanao's prangte. An der Wende der sechziger und siebenziger Jahre begannen erst die deutschen Atlanten das alte Schauergebilde auszumerzen, während in Spanien selbst die vorzuglichen Karten der Direcciön hidrogräfica, besonders die von D. Claudio Montero y Gay ver- öffentlichten Blätter, so manche Lücke des Coello'schen Werkes ergänzten und vorgefallene Irrtümer berichtigten. Letztere Karten brachten besonders bezüglich des Laufes des Rio Grande de Min- danao zahlreiche neue Bilder; die Occupation des Deltas dieses Stromes durch die Spanier hatte eben neue kartographische Auf- nahmen im Gefolge gehabt, welche endlich eine korrekte Zeichnung des Unter- und Mittellaufes jenes grossen Stromes uns überliefer-

Zflitaehr. d. GesaUech. f. Erik. Bd. XIX. 17

258 F- Blumentritt:

ten. Immerhin blieb aber noch der grossere Teil Mindanao's un- erforscht, insbesondere war es das Stromgebiet des wasserreichen Rio Agüsan (oder wie er früher häufiger genannt wurde: Rio de Butuan), welches auf den Karten jener Insel nnr vage verzeichnet erschien. Zwar wurde jener Landstrich von wissenschaftlich ge- bildeten Reisenden ich erinnere an Prof. G. Semper besacht, aber die Karten des ostlichen Mindanao's erzielten dadurch keine Bereicherung, da eben jene Gelehrte andere Studien betrieben. Eine im J. 1876 in den Boletines der Sociedad geogräfica de Madrid veröffentlichte Karte Mindanao's unterschied sich von jener von der Direcciön hidrografica herausgegebenen nur durch die Zeichnung der politischen Grenzen. Trotzdem war jenes Jahr für die Karto- graphie dieser Insel von tiefer Bedeutung. Die Jesuiten hatten nämlich von Seiten der spanischen Regierung die Seelsorge auf jener Insel abgetreten erhalten und zwar bereits im Jahre 1852, doch erst im J. 1859 langten die ersten Missionare in Manila an, wo sie zunächst die Leitung der Normalschule in ihre Hände nahmen, so dass erst nach dem Eintreffen weiterer Verstärkungen eine Mission in Mindanao und zwar zu Tamontaca ca. 1862 ge- gründet wurde. Der Mangel an Nachschüben sowie an den nöti- gen Geldmitteln bewirkte, dass die Missionsthätigkeit im übrigen Mindanao erst um das Jahr 1876 eröffnet werden konnte; nun wurde aber der Kampf auf allen Seiten begonnen. Eine Folge dieser evangelischen Thätigkeit war aber nicht allein die Erweite- rung der Kenntnis, sondern auch die Publikation einer Karte durch Padre Juan Heras im J. 1880. Dieselbe beruht einerseits auf der Montero' sehen und Coello'schen Karte, dann aber auf den Itinerarien der Missionare, deren Aufzeichnungen Boussole-Aof- nahmen zu gründe lagen. Ein Blick auf die vorhergehenden Karten lehrt uns, um wieviel unsere Kenntnis durch jene (litho- graphierte) Karte des Padre Heras vermehrt und erweitert wurde: das ganze Stromgebiet des Rio Agiisan ist hier zum erstenmal fixiert, hier finden wir zuerst jene Laguna de Linao oder Dagom verzeichnet, welche in den Kämpfen der Christen oder Mohame- daner besonders in der Zeit von 1840 1850 eine so bedeutende Rolle spielte. Ebenso bedeutend sind die neuen Details am Golf von Dävao. Bis zum J. 1880 erscheint als einziger ansehnlicher Fluss, welcher im Norden jenes tiefen Meereseinschnittes seine Wässer mit den Wogen der See vermischt, der Rio Hijo; bei P. Heras erscheint südwestlich von diesem ebenerwähnten Flusse die Mündung des Rio Tägum, welcher, aus der Vereinigung der beiden Flüsse Libagänum und Salug entstehend, an Bedeutung den Rio Hijo wohl um einiges übertrifft, obzwar der letztere eine bequemere Wasserstrasse gegen das Stromgebiet des Agiisan

Begleitworte an meiner Karte der Insel Mindanao. 259

bietet, wahrend der Sälug darch seine zahlreichen Kaskaden einer regelrechten Schiffahrt schwere Hindernisse- in den Weg legt. Desgleichen finden sich auf der Karte des Padre Heras die Flüsse Tuganay nnd Lasän, die nicht weit von dem Rio Tagum in das Meer fallen. Beide ebenerwähnten Flusse sind schiffbar. In der Zeichnang der Käste nnm risse jenes Teiles der Insel Mindanao finden wir bei P. Heras eine bedeutende Abweichung bei jener Halbinsel, welche die Ensenada de Mayo von der Ensenada de Pojaga (Pujada) trennt und mit der Punta Taucanan am weitesten in die Südsee vorspringt. Bei Montero etc. hängt diese Halb- insel mit einer sehr breiten Basis am Festlande, während bei P. Heras diese breite Basis durch einen schmäleren Isthmus ersetzt erscheint. In der That berichten denn auch die Missionare in ihren Briefen an den Superior der Mission, dass die Entdeckung dieses Isthmus viel zu einem rascheren Verkehre zwischen den Ensenadas von Pujaga und Mayo beigetragen hätte, denn bisher war man genötigt bei entsprechender Reise das erwähnte Kap Taucanan zu dublieren, was bei dem meist unruhigen Wellengange der Südsee und den jenem Vorgebirge nahen Klippenreihen zum mindesten mit einem erheblichen Zeitaufwande verbunden war. Jetzt erleichtert die Entdeckung jenes Isthmus die Kommunikation um so mehr, als in der Mitte desselben sich eine niedrige und scbmalrückige Bodenanschwellung vorfindet, welche die Wasser- scheide zweier kleinen, jedoch für Kähne bis nahe der Quelle schiffbaren Flüsschen bildet, von denen der eine in die Ensenada de Mayo, der andere durch einen dichten Manglebusch *) in die Ensenada de Pujaga mündet. Um beim östlichen Teile Min- danao'ß weiter zu verweilen, so sei noch die Fixierung der Laguna de Mainit (Jabonga, Saponga, Sapongan) und des aus derselben flieseenden Rio de Tiibay zu erwähnen, die bei P. Heras zum erstenmale in der richtigen Lage erscheinen, während die früheren spanischen Karten zwar die Lage der Stadt Mainit richtig angaben, dagegen den See viel weiter nach Süden verlegten. Im mittleren and westlichen Teile Mindanao's fällt uns die veränderte Zeichnung der Laguna de Länao oder Dänao **) in die Augen, jener Laguna,

*) Rhizophoren-Species. **) Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, dass die in der Nr. 5 des XIV. Bandes der Boletines de la Sociedad geögräfica de Madrid veröffentlichte Karte der Laguna de Länao 6 Malanao wohl in den Hauptzügen mit der Zeichnung hei P. Heras übereinstimmt, jedoch viel südlicher gelegen er- scheint; die Ausflussstelle des Bio Iligan aus dem See liegt dort südlich vom 8. nordl. Parallelkreise, auch hat auf derselben der See südlich von Gan- langan (Ganlengan) keinen Abfluss nach der Laguna de Lanao, während nach- der Karte des Padre Heras die beiden Seeen durch einen sehr breiten Ka- nal mit einander verbunden erscheinen. Ich placierte in meiner Karte die

17*

260 F. Blumentritt:

welche angeblich der ganzen Insel den Namen gegeben hat: Ma- guindanao = Seeenland. Diese Zeichnung nähert sich mehr jener in Forrest ( Voyage to New Guinea . . . includ. an account of Ma- gindanao etc. Dublin 1779). Damit hätte ich aber nur flöchtig die wichtigeren neuen Details erwähnt, welche die Karte des Padre Heras uns über das Flussnetz und die Küstengliederung jener grossen Insel zur Kenntnis bringt. Während die bisherigen Kar- ten nur hier und da die Lage eines Ortes auf Mindanao angaben, begegnen wir auf der Karte des P. Heras einer endlosen Reibe von Städten, Dörfern und Rancherias. So hatten wir in dieser Karte des P. Heras ein endlich im ganzen und grossen getreues Bild jener Insel vor uns; blieb und bleibt auch heute noch viel, sehr viel zu korrigieren und Details nachzutragen, so war doch diese Karte für Mindanao das geworden, was die Zeichnung des Congolaufes nach der kühnen Fahrt Stanley's für die Karte Afrika's wurde: die Grundskizze des Bildes war entworfen, was später kommen sollte, war nur mehr „Ausführung" oder Anbringung von Details. Bei dieser Wichtigkeit der Heras' sehen Karte wird man meinen Schmerz begreifen, den ich empfinden muss, dass ich jene nieht zur Zeit der Abfassung meines „Versuches einer Ethnographie der Philippinen u in den Händen hatte, aber diese Publikation ist nicht im Buchhandel erschienen, und erst lange nach der Heraus- gabe jenes Ergänzungsheftes Nr. 67 zu Petermann's geographischen Mitteilungen erhielt ich von dem Superior der Jesuiten-Mission, dem Ro. Padre Juan Ricart, nicht nur jene Karte und deren zweite verbesserte Auflage, sondern auch jene Hunderte von Brie- fen, welche unter dem Titel: Cartas de los PP. de la Com- pani'a de Jesus de la Mision de Filipinas von den einzelnen Missionaren an den Pater Superior gerichtet sind und ungemein wertvolle Berichte über Land und Leute der Insel Mindanao ent- halten.

Die Karte des ostlichen Mindanao, welche Dr. J. Montano im Bulletin der Socie'te de Geographie (4e Trimestre 1882) ver- öffentlichte, wurde schon auf meiner ethnographischen Karte des Gesamt- Archipels der Philippinen benutzt. Bei der gegenwärtig vorliegenden Karte Mindanao's sah ich mich genötigt, um den Be- richten der Jesuitenmissionare gerechter zu werden, die Lage Pa- trocinio's südlicher zu nehmen, als dies bei Montano der Fall ist Dieser Reisende hat in allzu genauer Gewissenhaftigkeit nur jene Partieen des Landes voll ausgezeichnet, welche er selbst besuchte,

Laguna de Lanao nach der Jesuitenkarte, während ich nach jener Karte der Sociedad geograÜca de Madrid jenen Isthmus bearbeitete, welcher die Bahfa de Panguil von der Bahia Illana trennt

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. 261

alles andere aber nur gestrichelt oder ganz leer gelassen, wodurch auf seiner Karte jener Teil Mindanao's dem Uneingeweihten als ein fast gar nicht exploriertes Land erscheint, wahrend thatsäch- lich kein Teil jener grossen Insel so gut bekannt ist, als das Stromgebiet des Rio Agrisan, an dessen Ufern und jenen seiner Zu- und Nebenflüsse die Jesuiten die grössten Erfolge errangen und die wichtigsten Niederlassungen der Nuevos Cristianos nnd In fiel es reducidos*) liegen. Auf meiner Karte erscheint der Stromlauf des Rio Agusan von Moncayo bis zur Mundung bei Butuan nach Montano gezeichnet; nur im Mittellaufe bei Bunäuan im Westen der Laguna de Linao folgte ich der Zeichnung des P. Heras, da bei dem franzosischen Reisenden die Laguna Cada- cnn fehlt. Der erstgenannte See bat bei Montano einen kleineren Umfang, als bei Heras, wohl nur aus dem Grunde, weil der Je- saitenpater das Sumpf- und Inundations-Gebiet mit zum See rechnet. Aach die kleineren Seeen, welche im Oberlaufe des Agusan in grosserer oder geringerer Entfernung von dessen Ufern den Strom begleiten, sind so wie die Neben- und Zuflüsse nach Heras ge- zeichnet, während der Rio Tubay nach dem Franzosen entworfen ist. Die Zeichnung des Rio Salug**) und Tagum ist nach Montano gemacht, der Rio Libaganum, Rio Tuganay und Rio Lasan sind zum Teil nach Montano und Heras, zum Teil nach den Angaben des Briefes des P. Mateo Gisbert de dato: Davao, 17. Nov. 1881 eingetragen. Merkwürdigerweise fehlt auf der Karte Dr. Mon- taoo's der Rio de Davao, an dessen Ufern die gleichnamige Stadt liegt; obwohl er ein ganz ansehnlicher Strom ist, finden wir ihn bei Montano, wie gesagt, gar nicht, bei Heras auch in der zweiten Ausgabe nur andeutungsweise eingezeichnet. Ich entwarf seine Zeichnung nach jenem ltinerare, welches im Comercio de Ma- nila (Mai und Juni 1882) unter dem Titel: De Davao a Mi- sämis veröffentlicht worden ist und bei all seiner Ungenauigkeit (in streng wissenschaftlicher Beziehung) dennoch uns ein annähern- des Bild jenes interessanten Flusses bietet. Der Rio de Tago- loan ist nach dem in der La Oceania Espanola Nr. 183 (13. Juni 1882) erschienenen Artikel Mindanao, sus Communi- caciones interiores entworfen. Die Angaben einzelner Manila-

*) Auf friedlichem Wege unterworfene Heiden, welche in Dörfern unter Municipalver waltung wohnen.

**) Montano schreibt Sahug, wie überhaupt die Namen seiner Karte vielfach entstellt sind, was.bei der undeutlichen Aussprache der Eingeborenen einem nicht Wunder nehmen kann. Ich schrieb die Namen nach Angabe der Missionare, welche durch den langen Aufenthalt im Lande nnd durch ihre Kenntnis der Landessprachen die geeignetsten Batgeber in dieser Ma- terie sind.

F. Blumentritt:

Journale, nach welchen die Lagona de Lanao durch Flusslaofe und Kanäle mit dem Rio Grande de Mindanao in Verbindung stünde*), fand ich nirgends von glaubwürdigen Gewährsmännern bestätigt, weshalb ich diese Hypothese nicht erst auf der Karte ersichtlich machen zu müssen glaubte. Der Landstrich zwischen der Laguna Buluan und dem Seno de Casilaran ist bereits im J. 1872 von einem spanischen Laien durchforscht worden ; essoll auch über dieses Gebiet, sowie über jenes des Rio de Davao ein Croquis existieren, doch ist es mir nicht möglich gewesen, dasselbe aufzutreiben.

Die zweite Auflage der Karte des P. Heras brachte eine er- hebliche Neuerung: zwischen der Punta Sipaca und der PnnU Divata hatten bisher alle Karten keine bedeutende Einbuchtung des Meeres verzeichnet; hier erscheint nun ein tief in das Land schneidender Seno de Guingoog; ich habe denselben genau nach der Karte des P. Heras eingetragen, glaube aber doch meine Zweifel hier aussprechen zu müssen; es dürfte die Einbuchtung in Wirklichkeit sich nicht so tief nach Süden erstrecken, als sie die Karte des Padre Heras anzeigt, wenn auch in mehreren Briefen der am Seno de Guingoog stationierten Missionare einige mal dieses Thema berührende Stellen sich finden, wo darüber ge- klagt wird, dass die vorhandenen Karten den Seno viel zu klein darstellten. Da ich einmal von dieser Gegend spreche, so sei er- wähnt, dass in beiden Auflagen der Karte des Padre Heras an jener Stelle, wo ich Quinugitan eingezeichnet habe, sich der Ort Bagacay findet; es schreibt mir aber der Ro. P. J. Ricart (de dato Manila, 24. Dezember 1883): el Bagacay de nuestra carta es el mismo Quinugitan. Der bisher in. den alten Karten waltende Irrtum ist leicht aus dem Umstände zu erklären, dass bei dem modernen Quinugitan nur stand: Va. Bagacay = Visita de Bagacay, was soviel heisst, dass diese Ansiedlang kein selbständiges Municipium besass, sondern dem Pueblo Bagacay untergeordnet stand**). Daher auch die eigentümliche Erscheinung, dass man auf einigen Karten Bagacay zweimal eingetragen findet.

Ausser den eben erwähnten und von mir besprochenen Karten benutzte ich noch die bekannten englischen und franzosischen See- karten, überdies auch die kleine Kartenskizze, welche Montano's Le golfe de Davao et l'ascension du volcan Apo (Bulle- tin de la Societe de Geographie, Juin 1881) begleitet

*) M. vgl. Die Laguna de Malanao, Ausland 1883, Nr. 11,8.21& **) M. vgl. über die Munizipal Verfassung, welche auf den Philippinen Geltnng hat: Die Gemeindeverfassung der unter spanischer Herr- schaft stehenden Eingeborenen der Philippinen» im Globus 1SS1, Bd. XL, Nr. 4, S. 59 f. und Nr. 5, 8. 77 f.

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. 263

Alle jene, welche meine Karte benutzen wollen, mache ich darauf aufmerksam, dass die Schreibweise der Namen auf den Philippinen eine sehr variable ist eine Folge der Unentschieden- heit der Vokale in den malaiischen Dialekten des Archipels und der nicht minder oft nndeutlichen Aussprache der Spanier, welche ja b und v oft mit einander verwechseln. Im allgemeinen entschied ich mich stets für die von den Missionaren gebrauchten Formen, weil diese mir als die vertrauenswürdigsten erschienen. Eine Anzahl von Varianten teile ich am Schiasse des Aufsatzes mit; für jetzt genüge folgendes: bei philippinischen Namen werden am häufig- sten vertauscht: b and v aus dem oben angeführten Grunde; h j (zuweilen auch g), weil die Eingeborenen der Philippinen, auch die Kreolen, das spanische J nicht scharf aus- sprechen (wie ch im deutschen ach), sondern vielmehr entsprechend dem deutschen H; 1 r, weil die Indier diese Konsonanten leicht mit einander

verwechseln ; d, 1 u. r im Anlaute (die Indier der Philippinen besitzen kein anlautendes R, nur in fremden Worten wie Radia = Radjah, finden wir es und da sagt und schreibt man oft Ladia statt Radia etc.); c und g am Ende der Worte; e i werden von den Eingebornen fast gleich ausgesprochen ;

m, n und ng (im Auslaut) werden von den Eingebornen fast gleich ausgesprochen. Am Schlüsse dieser einleitenden Zeilen erfülle ich die ange- nehme Pflicht, den Herren P. M. Burgstaller, Dn. Martin Ferreiro, Dn. Conrado Labhart, Dr. A. B. Meyer, P. Juan Ricart und J. Zeidler meinen innigen Dank für die werkthätige Unterstützung und Beihilfe zu dieser Arbeit auszusprechen.

I. Gebirge etc.

Die Gebirge Mindanao's sind auf meiner Karte nur andeutungs- weise eingetragen, da über dieselben mir nur ein wenig ergiebiges Material vorlag. Mindanao ist vorwiegend ein Bergland, die ein- zigen grosseren Ebenen liegen am Unter- und Mittellaufe der Flüsse Agusan und Pulangui (Rio Grande de Mindanao), sowie an den Gestaden des Golfes von Davao. Nur jener Gebirgszug, welcher von der Illanos-Bai sich bis zum Vulkane Apo hinzieht, führt einen allgemein verbreiteten eigenen Namen: Montes Ran- gaya oder Cor di Hera Sugut, deren höchster Punkt, der Vul- kan Macaturing (Macaturim, Macaturin) ist, dessen Identität

204 F. Blumentritt:

mit dem Volcan de Cotta-Batö (Sugut) nunmehr feststeht Er ist noch immer in Thätigkeit, wenn auch seihe Eruptionen nur nach langen Intervallen grossere Dimensionen annehmen. Der letzte grössere Ausbruch fand am 1. Nov. 1856 statt und verur- sachte in Pollok eine solche Finsternis, dass man sich aar Tages- zeit genötigt sah, Licht anzuzünden ; dieser Aschenregen reichte bis Zamboanga. Dem Aschenregen folgte ein Hagel von glühenden brennenden Steinen, welche man bis von Pollok her seine Hinge herabstürzen sah. Diese Erscheinung dauerte bis zum März des folgenden Jahres. Ein kleinerer Ausbruch begleitete das Erd- beben des Jahres 1865; zur Zeit jenes furchtbaren Erdbebens, welches im J. 1871 Cottabatö in einen Trümmerhaufen verwandelte, war der Gipfel des Vulkans in dichte Rauchwolken eingehüllt In demselben Jahre erfolgte auch, wie bekannt, der Ausbruch des Vulkans Gatarman auf der Insel Camiguin (nördlich von Mindanao). Unter dem Titel „Composiciön geognostica de algunas lo- calidades delSurtt finden wir in Vidal-Soler's ausgezeichnetem Werke „Memoria sobre el ramo de montes en las Islas Filipinas" (Madrid, Arebau & Co. 1874) folgende Notizen über das Stromgebiet des Rio Grande, sowie andere Teile der Insel Mindanao :

„An den Ufern des Rio Grande beobachtete ich kein einziges Felsstuck vulkanischen Ursprunges ; die Hügel von Cudarang, deren Kuppenformen einen solchen erraten lassen, besuchte ich nicht, dagegen steht fest, wie ich es später noch darthun werde, dass der Hügel von Cottabatö kein vulkanisches Gebilde ist. In den Strassen von Pollok stosst man auf Steine aus Quarz-Trümmern, sie sind hohlbrüchig, die Fugen sind mit eisenhaltiger Thonerde ausgefüllt, welche mitunter verschlackt war. Es waren dies offen- bar Auswürflinge irgend eines nahen Vulkans, vielleicht des Ma- caturing selbst, stammend von einer Eruption, die vor einem länge- ren Zeiträume erfolgt sein muss ; denn hätte derselbe nach der An- kunft der Europäer stattgefunden, dann würde wohl eine Chronik dieses gewaltige Ereignis erwähnen*). Nordlich vom Puerto de Pollok, und zwar an dem rechten Ufer des Rio Parang-Parang, sind bereits alle Steine ausgesprochen plutonisch, sie sehen ans, als ob sie Porphyre wären, besonders durch kleinen kristall-

*) Bei Abfassung seines Werkes kannte Vidal zwar jene herrlichen „Reisen in den Philippinen", welches Jagor'sche Werk er später seinem Volke durch eine gelungene spanische Übersetzung zugänglich macht«, doch scheint ihm hier der Artikel „Gleichzeitiger Ausbruch dreier Vulkane 1641* zur Vervollständigung oder Korrektion jener offenbar vor Kenntnis desJagor'schen Buches geschriebenen Notiz entgangen zu sein. Es stammen jene Steine von der Eruption des J. 1641 her.

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. 265

weissen Feldspath: in der homogenen Masse glitzern schwärz- liche Blättchen von Glimmerschiefer (mit accessorischen Mineralien wie Magneteisen), Biotit und Kristallkörnchen von dunkelgrün gefärbtem Amphibol- oder Hornblende-Schiefer. Die gesamte Küste der Bahia Illana ist von dem genannten Punkte an wahrscheinlich der vulkanischen Formation angehörig, das merkte ich wenigstens an den Felsen aller Orte, wo ich landete. Sowohl in Baras als auch in Pagarian giebt es Trachyte und im letzteren Orte stiess ich überdies auf schwärzlich grauen Phonolith. In Ipil (Nord- küste des Seno de Sibuguey) treten ebenfalls an die Oberfläche Eruptivsteine zu Tage, welche älteren geologischen Zeitaltern ent- stammen. Den Boden des Thaies, welches von dem Pulangui durchströmt wird, haben moderne Alluvionen gebildet, die der Zer- trümmerung und Verwitterung vulkanischer und kalkiger Fels- inassen ihre Entstehung zu verdanken scheinen. Die Erde ist vorwiegend thonig und kalkig, in untergeordnetem Masse kieselig. Allem Anscheine nach ist die Cordillera, in welcher der Apo liegt, vulkanischen Ursprunges: darauf deutet das reichliche Vorkommen von Schwefel hin, sowie die Bimssteine, welche man in derselben findet, sowie endlich die Gerolle und Geschiebe des Flusses selbst. Das Bergland von Tamontaca*) hingegen setzt sich aus Sediment- gesteinen zusammen und zwar wechseln Kalk- und Sandschichten mit einander ab . . . Der isoliert dastehende Hügel von Cottabatö und das Inselchen Timaco bestehen aus Muschel- und Korallen- kalken, wie dies nicht zu verkennen ist im Hinblick auf die da- selbst gefundenen zahlreichen Fossilien und zwar Species der Ge- nera Ostraea (Madreporen, Subfam. Dedalinen), Ostrea, Pecten, Cardium (Moluscos Lamelibranquios) und Oliva (idem Gastero- poden); ich konnte dieselben damals nicht näher aus Mangel an Be- helfen bestimmen, aber sie weisen eine grosse Analogie mit jenen Species, welche noch heute in diesen Meeren vorkommen, auf, and alles deutet auf kein höheres Alter als auf Pliocenformation hin. Ich vermute sogar, dass diese Felsen einer noch jüngeren Zeit, als die der letzten tertiären Ablagerungen, angehören, wobei ich die Grenzen dieser geologischen Epoche nach dem Spezialisten dieses Kapitels, meines Züricher Meisters Karl Meyer, mir gezogen denke. Der Boden der Inseln Pollok und Bongod, deren letztere unbewohnt ist**) und den Mündungen des Rio Grande gegenüber liegt, weist denselben Charakter auf, doch fand ich dort keine Fossilien vor. An dem Hügel von Cottabatö und zwar auf dem nordlichen Hange desselben giebt es einige ziemlich tiefe Kalk-

*) Es sind die Berge südlich von Samontaca gemeint? **) Nur zuweilen kommen Fischer dorthin.

266 F. Blumentritt:

sinterhohlen, Schlupfwinkel der Reptilien, doch ist nichts Charakte- ristisches von denselben zu erwähnen. Die Lektüre der Be- schreibung, welche Dr. Jagor von den Küsten von Albay und Ca- marines entwirft, haben in mir der Eitelkeit des Geologen ge- schmeichelt. Ich sehe dort dieselbe unwiderlegliche Hypothese entwickelt, welche ich mich getraue für die Küsten Mindanao's auf- zustellen: In jüngster Zeit im wissenschaftlichen Begriffe des Wortes hat hier eine langsame und stetig fortschreitende Er- hebung stattgefunden, wie dies ihr Gesamtzustand und die Fossilien beweisen. Es lässt sich nahezu gar nicht bezweifeln, dass auf diese Weise die Colina (der Hügel von Cottabatö), der Timaco, das Inselchen Pollok und das Eiland Bongod aus dem Meere emporgestiegen sind, sowie dass einst erstgenannter Hügel weit weg vom Lande als Insel sich erhob, wie es noch heute die übrigen sind, und dass schliesslich alle diese Punkte mit einander verbunden werden, wie dies sich schon deutlich bei der Insel Pollok zeigt

Soviel D. Sebastian Vidal über das westliche Mindan ao, über das ostliche findet man »Notizen in Text und Karte von Montano's „Excursion ä l'interiear et sur la cote Orientale de Min- danaott (Bull, de la Soci&e de Geographie 1882, p.593); zu letzterem hatte ich noch folgendes nachzutragen, dass nach dem Briefe des P. Pablo Pastells de Dto. Hinatüan, 9. Juli 1879, das Meer bei dem genannten Orte (nordlich von Bislig) in l!/2 Jahren mehr als zwei Ellen Landes (mas de dos brazas de tierra) ver- schlungen hat.

Über die wenig bekannte Sarangani-Bai finden wir in der Carta del P. Jacinto Juanmarti, Tamontaca, 20. April 1879, folgende Notizen: Die gesamte Westküste dieser Bai weist eine kärgliche und schwächliche Vegetation auf, die nackte Erde tritt überall zu Tage, kaum dass man hier und da einiges Gestrauch erblickt; im Gegensätze hierzu prangt die Ostküste in reichem Grün und Waldwuchs. „Bei Mulut prüfte ich diesen so dürren Boden und fand, dass er aus sandigen und kalkigen Massen be- steht, welche mitunter wie harte Mörtelbrocken aussahen. * Weiter h eiset es: „Dem Orte Glan gegenüber, an der entgegengesetzten Seite der Bai, erblickt man an einem Hügel, welcher mehr als 300 m absolute Hohe aufweist, einen weiss blinkenden Gegen- stand, welcher nach Aussage der Moros, welche ihn gesehen und berührt haben, eine Riesenmuschel (Tridacna) ist. Da auf eine Entfernung von ca. 3700 m mir dieses Objekt eine Oberfläche von zwei Quadratmetern zu haben schien, da ferner nach der Aussage jener Eingeborenen die eine Muschelhälfte zum Teile in die Erde eingerammt ist, um als ein Sammelbecken für Regen- wasser zur Stillung des Durstes für Wanderer zu dienen, wahrend

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. 267

die andere Muschelhälfte an die erstere sich derart anschliesst, da8B eine Grotte dadurch gebildet wird, welche, ich weiss nicht, wie viel Reiter beherbergen konnte, so scheint jenes Objekt nichts anderes als eine Grotte, von weissen Steinen gebildet, zu sein." Der im Hintergründe der Bai befindliche Berg Matutum erbebt sich ans niederen Bergen in kegelförmiger Gestalt zu einer Hohe von 2000 m über dem Meeresspiegel , wie trigonometrische Messungen, veranstaltet von dem spanischen Marineoffizier Rivera, ergaben. Seine vnlkanische Natur kann wohl nicht bezweifelt werden, wird er doch ausdrücklich volcan apogado genannt (Boletin de la Sociedad geogräfica de Madrid, Bd. XIV, Nr. 8, S. 195). Eine genaue Bestimmung seiner Lage wird vielleicht ergeben, dass er in einer noch geringeren Entfernung von der Bahia de Sarangani aufsteigt, als es die Karte des P. Heras an- giebt.

Zu den Bemerkungen des Dr. Montano über die Laguna de Mainit (sprich Ma-init) sei an dieser Stelle folgende Notiz aus der Carta del P. Gabino Mugica, Mainit, 22. Nov. 1879 hinzugefügt: Nachdem er erwähnt, dass das Terrain vulkanisch wäre, fahrt er fort: „andererseits untersuchte ich die Steine, welche der See (nach einem Sturme) ans Land wirft und ich fand sie komplet kalkig. tt

Bei dem oben erwähnten Hügel von Cotta-batö soll nach Cavada - Menedz de Vigo eine. kleine heisse Quelle entspringen, deren Wasser sehr schwefelhaltig ist.

Erdbeben sind auf Mindanao häufig, besonders in den Pro- vinzen Sungao und Dävao; des grossen Erdbebens, welches im Jahre 1871 Cotta-batö und Pollok heimsuchte, ist bereits bei Jagor (Philippinen S. 829) Erwähnung gethan, so dass ich mich mit diesem Hinweise begnüge.

Orkane verwüsten ziemlich häufig das Land; beinahe jeder zehnte Brief der Missionare meldet von einem mehr oder minder heftigen Sturme, def Häuser abbricht oder gar gänzlich nieder- wirft. Vom November bis März herrschen die nordostlichen, vom Juni bis September die sudwestlichen Winde vor, beim Monsun- wechsel pflegen sich jene Orkane auf den Philippinen werden die Teifuns Baguios genannt einzustellen. Der Südwestwind, welcher besonders an der Ostküste Mindanao's die Schiffahrt er- heblich hindert, führt hier den Namen: Jabagat oder Habagat (Carta del P. Juan Ricart, Balingasac, 18. Oktober 1879).

II. Flüsse, Seeen, Kommunikationen etc.

Im Allgemeinen sind die meisten Flüsse der Insel, auch die kleinen Küstenflüsse, frei von allen Hindernissen, welche ihrer

268 F. Blumentritt:

Bescbiffung sich entgegenstellen konnten. Weite and tiefe Aesta- arien gestatten selbst Seeschiffen ein verhältnismässig weites Eindringen in das Binnenland; im Oberläufe der Flusse sind Stromschnellen und Kaskaden häufig, welche aber den Verkehr zu Schiffe nicht stark beeinträchtigen wurden, wenn man nach kanadischem Muster zum Por tage- System greifen möchte, was aber bei der Trägheit der Eingeborenen im allgemeinen nicht durch- zuführen ist. Im Mittellaufe der Strome begegnen wir beim Rio Grande und Rio Agüsan Seeen; auch den Rio Iligan können wir mit dem Lanao-See hierher zählen, während die Laguna de Mainit als Kratersee sich präsentiert. Die Seeen Ligauasan und Buioan haben niedrige Ufer, ihr Umfang wechselt mit der Jahreszeit; in der Regenzeit ist das Land, welches die beiden Seeen von ein- ander trennt, derart unter Wasser gesetzt, dass bei starken Niederschlägen sich diese zwei Wasserbecken gleichsam su einem einzigen vereinen (Vidal, Memoria, S. 188).

Der schiffbarste Strom der Insel ist der Rio Grande oder Pulangui, dessen Quelle noch zu suchen ist Seichtgehende Dampfer können ihn bis cum Orte Matingcahuan befahren, seine Schiffbarkeit beginnt unterhalb der Kaskade Ambac-sa-Tubig; bei gutem Wasserstande können Dampfer mit einem Tiefgange von sechs Fuss bis zu dem genannten Orte, welcher früher eine spanische Besatzung besass, gelangen. Regengusse verursachen oft grosse Überschwemmungen, so dass selbst zu Cotta-bato die Offiziere beim Überschreiten der Plätze sich von ihren Unter- gebenen tragen lassen; besonders die Zeiten um das Herbstaequi- noctium bringen derartige Inundationen. Die vielen von den Eingeborenen am Oberlaufe des Stromes verursachten Waldbrände die sogenannten Cainges tragen zur häufigeren Wieder- kehr solcher Überschwemmungen viel bei, wie denn auch anderer- seits die zunehmende Seichtigkeit des Rio Grande auf denselben Umstand zurückzuführen ist. In den fünfziger Jahren noch liefen bei Cotta-bato Goeletten ohne jede Vorsichtsnjassregel aus und ein, während jetzt die Kanonenboote oft aufsitzen. Die Flut geht bis über Cotta-bato hinauf.

Nordlich von dem Delta des Rio Grande ergiesst sich der Parang-Parang in das Meer, der auch früher eine bedeutendere Wassermenge dem Meere zugeführt hat; jetzt hört seine Schiff- barkeit für Jollen bereits zwei Kilometer von der Mündung auf. Dagegen ist der benachbarte Rio Mal abang durch seine Wasser- menge berühmt und bis nahe zu seiner Quelle für Boote befahr- bar. Über die Schiffbarkeit des Rio de Iligan ist mir nach mo- dernen Quellen nichts bekannt, dagegen lese ich in Fray Gaspar de S. Agustin's Schriften, dass die Moros des Lanao-Gebietes, die

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. 26 $

sogenannten Malanaos, mit ihren freilich nicht tief gehenden Fahr- zeugen diesen Flnss herabsegelten, nm dann in der Visaya-See dem Piratenhandwerk obzuliegen. Ebensowenig konnte ich Daten ober die Schiffbarkeit des Rio de Cagayan in Erfahrung bringen, wie denn der Lauf dieses Stromes noch nicht zur Genüge be- kannt ist.

Der Rio Agüsan ist trotz seiner im Oberlaufe nicht seltenen Stromschnellen ein selbst für tiefgehende Fahrzeuge im Unterlaufe, für Boote bis nahe zu seiner Quelle sehr gut schiffbarer Fluss. Er vermittelt den gesamten Verkehr zwischen den wichtigen an den Ufern des pacifischen Oceans liegenden Städten Bislig und Bu- tüan, denn den Seeverkehr zwischen beiden Städten hindern die klippenreichen Ostküsten des Meeres; ja eine geraume Zeit im Jahre macht der im vorhergehenden Kapitel erwähnte Jabagat- Wind jeden Verkehr zur See nahezu unmöglich. Der bei Bislig mündende gleichnamige Fluss ist bis zum Fusse des Monte Bislig genannten Höhenzuge für offene Boote schiffbar. Die Fahrt währt vier Stunden. Dann überschreitet man den Paso de San- guijuelas, der seinen Namen von den zahlreichen Landblutegeln hat, welche die Reisenden in hohem Grade -belästigen. Das Übersteigen des Gebirges nimmt 6 10 Stunden in Anspruch. Dann führt der Weg entlang dem Miaga- Flüsschen, das bald schiffbar wird, worauf man an Tudela und Bunauan vorüber den Weg auf den Wogen des Simulao und Agüsan nimmt. Die Fahrt auf dem Agüsan von seiner Quellgegend bis nach Butüan wird gewöhnlich in zwölf Tagen zurückgelegt (Carta de P. Satur- nino Urios, Bunauan, 1. Nov. 1879), die schiffbare Strecke auf dem Rio Simulao wird in fünf Tagen zurückgelegt (Carta del P. Saturnino Urios, Butüan, 17. August 1879). Von den Nebenflüssen des Agüsan sind der Humäyam, Jibon und Uaua von Bedeutung, besonders der erstere dürfte bei zunehmender Kultivierung des Landes deshalb eine grosse Rolle spielen, weil von seiner Quellgegend aus leicht Wege nach den Thälern des Rio Cagayan, Rio Tagoloan und Rio Davao eröffnet werden können und jedenfalls in nicht so ferner Zukunft Butüan auf diesem Wege sich mit den fruchtbaren Gebieten des Rio Grande in Verbindung setzen wird. Der Rio Suribao (Nebenfluss des Rio Jibon) ist durch einen Waldpfad, der wie alle diese Wege zur Regenzeit nur mit Mühe zu passieren ist, mit Liangan oder vielmehr dem gleichnamigen Flusse verbunden, welcher nur durch eine schmale Wasserscheide von dem Rio Bunauan getrennt ist. Da anch der Rio Hinatüah seine Quelle in der unmittelbaren Nähe des Rio Bunauan besitzt, so ist hiermit dem Städtchen Bunauan eine glänzende Zukunft gesichert, weil von da aus die natürlichen

270 F. Blumentritt:

Strassen zu Wasser und zu Lande nach Batdan , Liangan, Hin&- tuan, Bislig und dem Golf von Davao auslaufen.

Die Jesuitenmissionare haben noch die Anlage folgender Strassen oder Pfade projektiert, wobei zu bemerken ist, dass immer der Löwenanteil auf die schiffbaren Flüsse entfallt: 1) von Manay den Rio gleichen Namens stromaufwärts an S. Francisco Javier vorbei, dann über das Gebirge zum Rio Agusan; 2) von S. Luis und Carmelo zum Agusan; 3) von Dapnan zum Rio Naan (Neben- fiuss des Agusan); 4) von Baganga ebenfalls zum Rio Naan; 5) von S. Nicolas oder Catelviejo nach Moncayo, dadurch würde der erstgenannte Ort in direkten Verkehr mit den Orten am Agusan und am Golfe von Davao treten ; 6) von Lingit zum Rio Simülao.

Der Weg von Butüan nach Surigao wird, da die Küsten- schiffahrt häufig durch stürmisches Wetter gehindert ist, nicht ganz zur See zurückgelegt, sondern vielmehr auf folgende Weise: zur See bis zur Einmündung des Rio Tübay, dann diesen hinauf bis zur Laguna de Mainit, von der gleichnamigen Stadt entweder über Placer oder Taganaan, seltener direkt nach Surigao. Die Schiffahrt auf dem Rio Tübay wird nicht nur durch Stromschnellen, sondern auch durch Baumstämme, welche in den Grund einge- rammt sind und unter dem Wasserspiegel liegen, gefährdet Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, dass die zahlreichen, oft plötzlichen Überschwemmungen des Agusan nicht allein viel Schaden den Uferlandschaften bringen, sondern dass auch durch Entstehung von Barrieren, die aus mitgeführten Baumstämmen, welche durchein- ander gewirbelt werden, sich bilden, die Schiffahrt erheblich be- einträchtigt wird. Mitunter wird sogar durch solche Hochfinten ein neuer Arm (besonders in dem Seeengebiet bei Bunäuan), gegraben; so soll früher der Agusan seinen Hauptarm durch den See von Linao und an dem heutigen Bunäuan vorüber geschlängelt haben.

Vom Agusan zum Golfe von Davao führen zwei Wege; der eine ist mit der Route des Dr. Montano identisch und ist ca. 1875 zum ersten Male von den Jesuiten begangen worden: man ver- läset den Agusan bei der Mündung des Mänat, geht dann diesen Fluss und den Rio Tubuan aufwärts und gelangt dann zu dem Quellflusse des Rio Sälug, dem Rio Baglasan, von da an geht die Fahrt auf dem Sälug und Tägum weiter bis zum Golfe von Davao. Dieser Weg wird aber als wenig praktikabel bezeichnet, weil der Sälug oft wenig Wasser besitzt, sein Bett sehr steinig ist und zahlreiche kleine Kaskaden und Stromschnellen sich vorfinden. Die Missionare ziehen deshalb einen anderen Weg vor, welcher viel weniger Schwierigkeiten bietet; diese Route ist folgende. Von Compostela am Agiisan geht es das Thal des Rio Batutu aufwärts,

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. 271

dann aberschreitet man den massigen Höhenzug, welcher die Wasserscheide zwischen dem Stromgebiet des Agdsan und jenen Flüssen bildet, welche am ostlichen Gestade des Golfes von Da- vao münden. Von hier geht der Weg in einem nach Westen za kulminierenden Bogen zum Rio Hijo herab. Der P. Juan B. Heras (Garta al R. P. Superior, Butuan, 8. Nov. 1881) erwähnt noch einen dritten Weg nnd zwar vom Rio Manat zum Rio Hijo, diese Route ist die kürzeste: in einer Tagesreise erreicht man die Knete des Meeres. Der Rio Libagänum, welcher durch seine Vereinigung mit dem Salug den Rio Tagum bildet, ist den grosseren Teil des Jahres teils wegen Hochfluten, teils wegen jähen Wechsels der Fahrrinne nicht gut zu Schiffe zu befahren.

Für die Schiffahrt ist der in unmittelbarer Nähe des Tagum in den Golf von Davao mundende Rio Tuganay wichtig; ich konnte auf meiner Karte seine Nebenflusse nicht eintragen, da mir nur ihre Namen: Ising, Lungaog, Capat, Tagavan, Panaga, Tamun etc. bekannt sind. Der Tuganay, welcher auf der Karte Montano's fehlt, besitzt an der Mundung eine Barre, doch können mit der Flot selbst Goeletten in den Fluss einlaufen (Garta del Mateo Gisbert, Davao, 17. November 1881). Auch der Rio Lasan oder Lasaan ist trotz seines kurzen Laufes schiffbar. Dagegen ist es mir nicht möglich gewesen, über die Schiffbarkeit des Rio de Davao, der ebenfalls auf Montano's Karte fehlt, etwas näheres zu erfahren; im Oberlaufe machen jedenfalls die Strom- schnellen und die Seichtigkeit des über Felsblöcke dahinrollenden Wassers ihn zur Beschulung untauglich. Dagegen ist das Thal, welches dieser ansehnliche Fluss durchströmt, für den Verkehr mit dem Innern von Bedeutung, denn durch dieses Thal muss jener Weg führen, welcher den Golf von Davao mit der Bahia Macajalar in Verbindung setzen soll. Von der Quelle des Rio Davao können bequem Routen zum Agüsan durch den Rio Hu- mäyam oder den weniger bekannten Rio Ijauan verfolgt werden, oder nach Tagoloan durch das grosse Thal des gleichnamigen Flusses. Zwischen der Laguna Buluan und dem Golfe von Da- vao entdeckte Don Faustino Villabrille im Januar 1878 eine be- queme Route, der Ausgangspunkt derselben ist Casilaran; begleitet von wenigen Gefährten gelangte er glücklich nach jenem genannten See« Leider hat Herr Villabrille keinen Reisebericht oder Cro- quis veröffentlicht, so dass nichts anderes als das Faktum jenes Pionierzuges bekannt ist.

Strassen im europäischen Sinne des Wortes sind nur bei Zamboanga zur yerbindung mit den nächsten Nachbarorten vor- handen ; selbst die Wege, welche die festen Plätze im Delta des Rio Grande mit einander verbinden, sind zur Regenzeit grundlos

272 F- Blumentritt:

und nicht zu passieren, so dass der Verkehr zwischen den einzel- nen Landschaften and Orten meist nur zu Schiffe stattfindet

Mindanao steht mit Manila in direkter Dampferverbindong. Nach dem Eintreffen der europäischen Post geht ein Dampfer der Linea Sur der Firma D. J. Heyes nach Mindanao und zwar bei den Fahrten 1, 3, 5, 7, 9 etc. mit folgenden Stationen: Manila, Culion, Cuyo, P. Princesa, Baläbac, Jolö (Sola), Zamboanga und auf demselben Wege zurück, bei den Fahrten 2, 4, 6, 8, 10 etc. berühren die Dampfer dieser Gesellschaft folgende Punkte: Manila, Ilo-ilo, Zamboanga, Jolö (Sulu), Cotta-batö, Pollok, Dävao, Pollok, Cotta-batö, Zamboanga, Ilo-ilo und Manila. Surigao, Cagayan (de Mindanao) und Gamiguin werden von den Dampfern der Ge- sellschaft Olano Larrinaga y Go. angelaufen (Guiade Filipinas).

III. Politische Verwaltung.

Ehe ich mich mit den ethnographischen Zustanden Mindanao's beschäftige, sei es mir gestattet, einiges über die früheren und gegenwartigen politischen Verhältnisse dieses Landes mitzuteilen, weil diese für die Verteilung der verschiedenen Sprachgebiete der Insel vielfach massgebend waren oder wurden.

Die Spanier besassen am Ende des sechszehnten Jahrhunderts nur einzelne feste Plätze an der Nord- und Ostküste des Landes, nämlich Dapitan, Gagayän, Butüan; Surigao, Gigaquit, Tandag Liangan, Hinatüan, Bislig, Catel, Garaga und Manay. In der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts setzten sich die Spanier auch im Westen der Insel fest: La Caldera, Zamboanga und Sa- banilla wurden zu bedeutenden Waffenplätzen erhoben, wahrend im Norden des Landes spanische Truppen bis zur Laguna de Lanao vordrangen und sich dort festsetzten. Dies dauerte aber nicht lange, und die Spanier sahen sich infolge der drohenden Rüstungen des Königs von Formosa genötigt, ihre Besitzungen auf der Westküste der Insel im Jahre 1662 zu räumen, wie dies schon früher mit dem Fort am Lanao-See geschehen war. Erst im Jahre 1718 wurden Zamboanga und Caldera von neuem mit erheblichen Kosten besetzt und befestigt; dieser Besitzstand erhielt sich unverändert bis zum Jahre 1847. Im achtzehnten Jahrhundert zerfiel der spanische Teil Mindanao' 8 in drei Verwaltungsgebiete: 1) Zamboanga mit dem ganz verödeten Caldera, 2) Caraga, 8) die Besitzungen an der Nordküste. Caraga umfasste alle Besitzungen der Spanier zwischen der Punta Divata an der Bai von Butuan bis zur Punta Casaman am südlichen Teile der Ostküste , wozn noch die Surigao-Inseln zu zählen waren. In diesen Grenzen er- hielt sich die Provinz Caraga bis zum Jahre 1847 nur mit dem Unterschiede, dass die Spanier auch weiter gegen das Innere ein*

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. «273

drangen and in Talacögon und Linao (das heutige Bunäuan) zwei isolierte Militärposten anlegten, welche bestimmt waren, die Moros- Piraten des Golfes von Davao von Korsarenzugen auf dem Agu- san abzuhalten. Aach Zamboanga's Grenzen blieben von 1718 bis 1847 dieselben. Die Besitzungen an der Nordkaste waren so verfallen, dass sie nur vorübergehend eine eigene Jurisdiktion bildeten und zumeist dem Gouverneur der Provinz Cebu unterstellt wurden. Erst zu Anfang des Jahrhunderts wurde aus den auf Min- danao liegenden Bezirken der Provinz Cebü eine neue Provinz ge- bildet, welche schliesslich den Namen Misämis erhielt. Im Jahre 1847 erhielt ein von dem abenteuerlichen Geiste der alten Conquista- doren beseelter Spanier, Namens D. Jose Oyanguren, von dem Generalkapitän D. Narciso Claveria die Erlaubnis, mit einer Frei- schar der Piraterie der am Golfe von Davao angesiedelten Moros ein Ende zu bereiten. Oyanguren landete mit einer Abteilung tagalischer und visayischer Freiwilligen an der Mundung des Rio Davao, schlug mit Hilfe der Samales die Moros aufs Haupt (1848) und gründete nun mit seinen Abenteurern nicht weit von dem Meere an den Ufern des genannten Flusses eine Niederlassung, welche er Vergara benannte, ein Name, der aber durch den alten „Davao" wieder verdrängt worden ist. Oyanguren wurde zum Gouverneur 'der neuen, am Busen von Davao gebildeten Provinz ernannt, welche den Namen Nueva Guipuzcoa erhielt. Zu dieser Provinz wurde der sudliche Teil der alten Provinz Caraga ge- schlagen (29. Februar 1850); es ist dies jenes Territorium, welches heute Bislig genannt wird. Der Rest der alten Provinz Caraga behielt diesen Namen bis zum Jahre 1858 bei, obwohl die Stadt Caraga, die einst der Provinz den Namen gegeben, wie erwähnt, jetzt zu Nueva Guipuzcoa gehorte; im Jahre 1858 erhielt dieselbe den Namen Surigao. Jener Teil Nueva Guipüzcoa's, welcher heute das Territorium Bislig bildet, wurde in zwei Comandancias, Bislig und Caraga, zerlegt und so deren gänzliche Loslosung von Nueva Guipuzcoa vorbereitet.

Inzwischen hatten die Spanier, um die Piraten des west- lichen Mindanao zu zuchtigen und um andererseits ihre An- sprache auf diesen Teil der Insel vor befürchteten Eingriffen der Engländer, damals intriguierte der Radjah James Brooke von Sarawak gegen die Spanier , das Delta des Rio Grande de Mindanao militärisch besetzt, in Pollok Befestigungen er- richtet und in Ipil, am nördlichen Gestade des Seno de Sibuguey ein Detachement Infanterie stationiert. Am 27. Juni 1851 wurde aas diesen Eroberungen ein neuer Verwaltungsbezirk gebildet, der aber durch die Dekrete vom 18. März und 2. August 1854 der Provinz Zamboanga zugeteilt wurde. Bald darauf wurde

Z*ita*hi. d. GMellMh. t Erdk. Bd. XIX. 18

274 * F- Blumentritt:

durch die Besetzung P. ManVs, sowie durch die Gründung neuer Forts am Rio Grande, dessen letztes das Fort Matingcahaan war (seit 1864 ist es als Fort wegen der Schwierigkeiten der Verpflegung aufgelassen), die spanische Herrschaft anf Mindanao immer ge- sicherter: ein Sultan nach dem anderen folgte dem Beispiele des Sultans von Mindanao, dessen Residenz Selangani in Trümmer geschossen worden war, und unterwarfen sich dem glorreichen Banner Eastiliens. Bezeichnend ist, wie wenig wir Deutsche aber spanische Verhältnisse unterrichtet zu sein pflegen, dass in allen deutschen und österreichischen Atlanten von diesen Besitzverande- rungen dnrch drei Jahrzehnte hindurch keine Notiz genommen wurde,' weil wir eben uns zu sehr in den schwarzen Erdteil and die arktischen Gegenden vertieft haben. Erst im Jahre 1882 verschwand von den Karten das fabelhaft gewordene Selangani und die Tingierung der Westküste Mindanao's als eines unab- hängigen Gebietes.

Die zunehmende Wichtigkeit der Insel bewog die spanische Regierung, zwischen dem Generalkapitän und den Provinz-Gon- verneuren noch eine Instanz zu kreieren, und so erschien den 31. Juli 1860 ein Dekret, welches die Insel Mindanao mit Basilan zu einem General-Gouvernement (Gobierno General politico-militar) erklärte. Das neue Gouvernement zerfiel in 6 Distritos, näm- lich: 1) Zamboanga, 2) Distrito del Norte (Misämis), 3) Di- strito del Este (Sungao - Bislig) , 4) Distrito de Davao (Nueva Guipüzcoa), 5) Distrito del Gentro (Pollok), 6) Isla de Basilan. Der General-Gouverneur muss zum mindesten den Rang #eines Obersten in der Linienarmee bekleiden, seine Residenz sollte Zamboanga; sein, jetzt ist es Cotta-batö, doch werden Stimmen laut, dass man die Residenz des General-Gouverneurs wieder nach dem gesunderen Zamboanga zurückverlegen werde. Nach drei- jähriger Amtswaltung soll der General-Gouverneur zum Brigadier vorrucken.

Gegenwärtig zerfällt das General- Gouvernement Mindanao in sechs Distritos und zwar: 1) Zamboanga, 2) Misämis (mit der Insel Camiguin), 3) Surigao, 4) Dävao, 5) Cotta-batö und 6) Isabel» de Basilan. Zum zweiten Distrito gehört als Unterabteilung die Comandancia militar Dapitan, deren Umfang ursprunglich sich nur auf das zwischen den Puntas Tagolo, Sicayac und Silla liegende Küstengebiet beschränkte, jetzt aber durch die Gründung zahl- reicher Paeblos durch die Jesuitenmissionare sich bis sar Bai von Sindangan ausdehnt, ohne dass die Grenzen genau fixiert wären; zum dritten Distrito (Sungao) gehört die ausgedehnte Comandancia Bislig, welche wohl früher oder später zu einem eigenen Distrito erhoben werden wird. Auch der fünfte Distrito besitzt eine Coman-

Begleitworte au meiner Karte der Insel Mindanao. 275

dancia militar, welche aber nur den Puerto Pollok und die Insel Bongo umfasst.

An der Spitze der Verwaltung steht ein Oberst oder Brigade- General, dem ein Subalternoffizier als Sekretär beigegeben ist; er ist der militärische sowie Civil-Chef des Gouvernements, die Gouver- neure der Distritos sind Stabsoffiziere, die Chefs der Comandancia's sind Hauptleute oder Stabsoffiziere. Die Besatzung besteht aus Linientruppen, den Disziplin ar-Compagnieen und dem Tercio civil. Letztere Truppe ist eine Art Gendarmerie; sie versieht den Dienst in den Distritos Surigao, Misamis (doch hier auch Detachements von Linientruppen) und in der Comandancia Bislig. Linientruppen liegen: ein vollständiges Regiment Infanterie in den Forts am Rio Grande, Abteilungen derselben Truppen in Zamboanga, Misamis und Dapitan, eine Kompagnie Genie-Truppen (mit dem Stabe in Zamboanga) verteilt in den festen Plätzen der Distritos von Zamboanga und Cotta-batö und entsprechende Detachements Ar- tillerie ; ausserdem sind noch Offiziere der Verrechnungsbranche, Sanitätspersonal e etc. vorhanden. Die Besatzung von Davao bildet die dritte Disziplinar-Gompagnie. Zamboanga ist ausserdem ein Presidio, d. h. eine Festung, in der Sträflinge in Haft gehalten werden: die sogenannten Presidiarios ; in Zamboanga liegen vier Brigaden Presidiarios, solche sind auch in Cotta-batö und S. Ramon (bei Zamboango) stationiert. In Basilan liegt ein Detachement Marine- Infanterie; Flottendivisionen sind in Zamboanga, Pollok, Misamis und Davao stationiert; dieselben setzen sich aus Dampfkanonenbooten zusammen, doch sind für den Küste nwachtdienst auch Felucken (Falüas, Ruderboote) in Verwendung, wie z. B. in Davao. Werden die alten Pueblos der Distritos Misamis und Surigao von feind- lichen Überfällen bedroht, so erhalten die Truppen eine Ver- stärkung durch die Cuadrilleros, d. h. einer Truppe, welche halb unseren Schützengilden, halb dem Institute der Flurwächter und Dorfpolizei entspricht. In dem Distrito de Cotta-batö fällt diese Reserve der Truppen weg, da in den von den Spaniern besetzten Teilen sich nahezu gar keine Civil-Bevolkerung befindet, denn nur Tamontaca ist keine Militäransiedlung.

Die Grundlage der Verwaltung bilden die Pueblos, d. h. Gemeinden mit regelrechtem Municipium, an dessen Spitze der Gobernadorcillo steht, und die Ranch erias, d. h. Niederlassungen, Dorfer etc. der Moros und Heiden. Selten besteht ein Pueblo aus einem einzigen Orte, sondern gewöhnlich aus mehreren Dörfern ; der Hauptort der Gemeinde, in der der Gobernadorcillo seinen Sitz hat, ist dann der Pueblo im engeren Sinne des Wortes, während die von demselben abhängigen Dorfer den Namen Visitas oder Barrios fahren. Da ich seiner Zeit im Globus (Bd. XL. Nr. 4

18*

276

F. Blumentritt:

u. 5, 1881) ausführlicher aber diesen Gegenstand gesprochen, so begnüge ich mich mit diesem Hinweise. Diejenige Behörde, welche die Amtsführung der Municipien überwacht nnd zugleich dem Schal- wesen vorsteht, ist die Administracion Civil. In den Diatritos Cotta-batö, Davao, Isabela de Basilan nnd Zamboanga sind je einer, in den Distritos Misamis und Snrigao je zwei Oficiales auxiliares de Fomento als Vertreter der Administracion Civil angestellt. Das Budget der Municipien Mindanao's wies für das Finanz- Jahr 1878/79 (neuere Daten vermochte ich nicht aufzu- treiben) folgende Summen in Pesos (Dollars) auf:

Einnahmen

Ausgaben

Distrito

Basilan . .

46.250

63.96

7)

Cotta-bato

20.000

2.40

W

Davao

46.875

81.40

9)

Misamis .

2659.520

2989.81

y>

Surigao- Bislig

1586.712

2110.59

n

Zamboanga .

484.750

551.84

4843.607

5800.00

Aus diesen Ziffern ist sofort zu erkennen, dass nur die alten Pro- vinzen erhebliche Einkünfte aufzuweisen haben, da jene Individuen, welche sich den Spaniern unterwerfen, von der Abgabe der Kopf- steuer entweder gänzlich befreit sind oder nur das Recono- cimiento de vasallaje zu zahlen haben. Was die Schulen an- belangt, so besitzt beinahe jedes grossere Dorf eine solche. Die Jesuiten pflegen, sobald ein neues Missionsdorf angelegt wird, zuerst eine Kirche und dann eine Schule zu erbauen. An Lehrern gebricht es nicht, das Lehrerseminar von Manila liefert genug gat geschultes Material. Die Schule wird am meisten dazu beitragen, die einzelnen Malaienstämme der Insel Mindanao in einen einzigen 'Visayas zu verschmelzen, denn in den Schulen wird der Unterricht im Visaya erteilt, und da in den alten Pueblos das Visaya allgemein gesprochen wird, so dürften mit der Zeit die Manobos und Mandayas etc. ganz in den Yisayern aufgehen. Gegentande des Unterrichts sind: katholische Religionslehre, Lesen und Schreiben des Visaya und Spanischen, Rechnen mit den vier Species. Die Schlussprüfungen werden unter grossem Pompe ab- gehalten und Prämien an die besten Schulknaben oder Mädchen verteilt. Diese Änderung zum besten ist erst den Jesuiten zo verdanken; vor Ankunft derselben sah es mit dem Unterrichte schlecht aus, wie nachfolgende Ziffern (für das Jahr 1870) be- weisen: *

Begleitworte in meiner Karte der Insel Mlndanao.

277

Einwohner- Von den BrwMhaenen konnten les. n. sehr. epan. apr.

Zamboanga 11 597

Misämis Surigao . . Bialig . . . Dävao . . . Cotta-batö Basilan . .

78104

29 902

21076

1398

1799

523

M.

w.

M.

w.

M.

w.

En.

Mdeh.

En.

Mdeh.

Kn.

873

1550

1294

43913850

3553

289

63

247

45

536

6128

3824

3463

865

678

214

840

386.

618

35

72

1047

695

852

189

304

96

360

290

160

27

32

?

?

?

?

?

?

?

?

?

?

?

78

45

85

11

99

31

30

26

10

10

?

?

?

?

?

?

?

?

?

?

?

43

36

39

6

163

140

28

24

13

13

41

Ton den Kindern konnten lesen lee. n. sehr. epan. epr.

Mdeh.

103

37

19

?

2 ? 35

Zu bemerken ist, dass jetzt in jedem grosseren Orte nicht eine, sondern zwei Schalen existieren, die eine für Knaben, die andere rar Mädchen ; letztere werden von Lehrerinnen geleitet, welche dem Mädchen-Seminar von Naga (Prov. C amarin es Sar) ihre Vorbildung verdanken. In den Mädchenschalen werden die Kleinen auch in weiblichen Handarbeiten unterrichtet. In Tamon- taca giebt es zwei grosse Pensionate, eines far Mädchen anter der Leitung von Nonnen, das andere für Knaben anter der Leitung der Jesuiten. Dieselben sind zur Aufnahme von Waisen and Sklavenkindern bestimmt, welche die Jesuiten von den Moros ein- handeln and dann erziehen. Je nach ihren Talenten werden sie entweder zu Gewerbsleuten, oder Priestern, Lehrern, Ärzten etc. (letzteres zu Manila) herangebildet, die meisten aber zu Bauern er- zogen, was jedenfalls das vernunftigste ist. Die Mädchen werden nach erlangter Reife mit einer Aasstattang versehen and heiraten gewöhnlich die aas dem Pensionat entlassenen jungen Bauern.

Das Postwesen in jedem Distrito steht entweder direkt anter dem Gobernador oder es ist wie in Zamboanga ein eigener Ad- ministrador hierfür bestellt, ihm unterstehen ein Interventor und ein Ayudante (Adjunkt).

Was das Justiz wesen Mindanao's anbelangt, so giebt es da- selbst nur Gerichte erster Instanz, and zwar residiert in Misämis, Surigao, Zamboanga nnd Cotta-batö je ein Alcalde Major mit dem entsprechenden Personal. In Dävao and Basilan nehmen die Gobernadores die erste Untersuchung vor, da sie ständige Ver- treter der Justiz sind, und schicken eventuell die Verbrecher den nächsten Richtern zu, and zwar gebort Dävao zum Gerichtsbezirk Cotta-batö, Basilan zum Gerichtsbezirk Zamboanga.

Die Finanzbehörde ist durch eine Anzahl von Beamten in Misämis, Surigao and Zamboanga vertreten. Da von den Häfen Mindanao's nur jener von Zamboanga dem Verkehr mit dem Aas- lande erschlossen ist, so befindet sich nur dort allein ein Zollamt mit einer Dotation von vier Beamten.

In kirchlicher Beziehung gehören die Distritos Zamboanga, Cotta-batö and Dävao zum Bistume Jaro (Panay), die Distritos

278 F. Blumentritt:

Misämis, Surigao mit Bislig zum Bistnme Cebü. Die Seelsorge auf Miodanao ist den Jesuiten anvertraut; die wenigen Pfarrer anderer Orden, welche wie auf Camiguin, in Cagayan etc. wirken, werden, sobald eine grossere Anzahl von Jesuiten nachkommt, durch diese ersetzt.

Innerhalb dieser Distritos liegt eine Anzahl von mohame- danischen Staaten, deren Regenten (Sultanes, Datos, Reyes) die Oberhoheit der spanischen Krone anerkennen und hierfür kleine Pensionen von der Regierung beliehen, welche hingegen bei Thronvakanzen sich die Belehnung vorbehält. Ich werde diese Staaten noch bei dem Kapitel Moros einsein anfuhren. Ausser- dem werden die Gebirgswildnisse von verschiedenen „wilden* Stammen bewohnt, welche sowohl von den Spaniern, als auch von den Moros unabhängig sind. Das entschiedene und klage Vorgehen der Jesuitenmissionare lässt die Zahl dieser In fiel es immer geringer werden, da jedes Jahr neue Tribus derselben znm Christentnme sich bekehren und dadurch Unterthanen Spaniens werden.

IV. Allgemeine Daten über die Grosse der Bevölkerung.

Ich habe bereits zweimal (Globus, Bd. XLI, Nr. 22 f. und Bd. XLIV, Nr. 10 f.) über die Bevölkerungsstatistik der Philip- pinen im allgemeinen abgehandelt und dabei auch der Insel Mindanao Erwähnung gethan. Die Leser jener beiden Artikel werden sich erinnern, dass ich eingehend meine Behauptung zu erhärten suchte, dass die Gensuslisten der Philippinen nur die Zahl der spanischen Unterthanen und auch dieser nicht voll- ständig angeben, denn die maurischen Staaten sind doch der spanischen Regierung unterthan, ihre Bevölkerungsziffer ist aber bis zum heutigen Tage nicht bekannt, und so sind wir denn nw auf vage Schätzungen angewiesen. Einige bisher noch unbekannte liegen mir vor: so schätzt der Padre Bennäsar (Carta al R. r\ Superior de la Misiön, Tainontaca, 10. März 1882) die Be- völkerung des Distrito Cotta-batö inclusive der Moros des Länao- See's allein auf 500 000 Seelen. Dies wurde auch mit dem Be- richte des Padre Jacinto Juanmarti stimmen, welcher erzählt, dass das Land zwischen den Puntos Lebak und Mati sehr dicht be- völkert wäre (an der Küste von Moros, im Inneren von Tiru- rayes); derselbe Missionar berichtet, dass allein der VolkssUmm der Vilanes zwischen Dävao, Sarangani und dem Seengebiete des Inneren viele Tausende zähle. Ebenso wohne (um schon einmal beim Distrito de Dävao zu verweilen) von der Pnnta Maguli bis zur Sarangani- Bai tanta multitud de gente, auch in dem Binnenlande der Küstengegend von Tuna, Quulut, Craan, Narcan etc.

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. 279

bis cur Punta Maguli müsste es viele Heiden geben, „weil (von der See aus) viele Holzschläge in den Bergen zn sehen wären**. Der Padre Mateo Gisbert (Carta al R. P. Superior de la Misiön, S. Jose de Sämal, 11. Mai 1882) schätzt die noch un- abhängige Bevölkerung des Distrito de Davao auf 100 000 Seelen. Was den Distrito de Surigao anbelangt, so zählte man bei Batdan allein am 15. Augast 1882 11000 Conquistas*), d. h. (seit 1876) neu bekehrte Manobos. Von den anderen Distritos fehlen mir zwar bestimmte Angaben, doch scheint sowohl der Distrito de Zamboanga, als auch jener von Misämis im Binnenlande recht gut bevölkert zu sein. In dem schon von mir citierten Artikel „De Davao ä Misämis" heisst es: a cada paso que se avanza por ese interior, van encontrandose multitud de rancherias.

V. RassenzngehSrigkeit. Wenn wir von den wenigen Europäern, Kreolen und Mestizen, sowie den Chinesen absehen, so zerfallen die Eingeborenen Min- danao's in Negritos und Malaien. Erstere sind durch die Mama- naas und Atäs, letztere durch eine ganze Reihe verschiedener Stämme vertreten, welche sich vorläufig (ich betone dies: vor- läufig) in drei Hauptgruppen einteilen lassen, welche zugleich mit der Religion, der sie angehören, zusammenfallen, nämlich in 1) Visayas (dieses sind die „Alt-Christen"), 2) Bergstämme (diese sind entweder noch Heiden oder doch erst Conquistas), 3) Moros (diese bekennen sich zur Lehre des Propheten). Visayas und Moros sind spätere Ankömmlinge, erstere kamen zum Teil erst in den Zeiten der spanischen Herrschaft nach Mindanao von «dem im Norden gelegenen Archipel, der heute den Namen der Islas Visayas fuhrt, letztere von Borneo und Ternate her, und zwar gleichfalls erst in später Zeit. Die Nachrichten, welche wir über die Bergstämme besitzen, sind noch nicht klar genug, um über ihre Verwandtschaft zu den Visayern oder den Kopfjägerstämmen Dazon's und Borneo's ein sicheres Urteil fällen zu können, und da ich es nicht liebe, aus dürftigem Material kühne Schlüsse zu ziehen, so werde ich mich in den folgenden Kapiteln begnügen, die einzelnen Stämme einen nach dem anderen in den Kreis unserer Betrachtungen zu ziehen.

VL Atäs. Die Atäs oder Ataas bewohnen die Gebirge, welche von dem Oberlaufe der Strome Davao, Cagayan, Libagänum und

*) Montano sagt irrtümlich Conquistados (= die Gewonnenen), was wohl sprachlich richtiger wäre; es ist aber eben Conquista (= die Er« oberung) der übliche Name des Neubekehrten in diesen Teilen von Mindanao.

280 F- Blumentritt:

Tuganay durchflössen werden. Wenn ich die Atas zu den Negritos zähle, so bin ich mir wohl bewusst, dass dieselben durchaus nicht reinblutig sind, sondern eigentlich als Mischlinge auftreten, in deren Adern viel, sehr viel malaiisches Blut rollt; reine Negritos erscheinen nur selten als freie, unabhängige Leute , öfter als Sklaven. Die Atas mögen ihre Herkunft eben von der Kreuzung zwischen malaiischen Eroberern und Negritos-Sklaven herleiten. Als diese Bastardrasse kräftig genug wurde, um selbst zum An- griffe übergehen zu können, schleppten sie selbst für sich Sklaven von den Manobos, Mandayas und Bagobos heim; auf diese Weise ist die Verschiedenheit des Typus der einzelnen Atas-Tribus zu erklären, eine Verschiedenheit, welche von Montano ausdrücklich hervorgehoben wird (Bulletin de la Societe de Geographie, Juni 1881, p. 556). Erst wenn eine hinreichende Anzahl von Skeletten geprüft und Sprachproben veröffentlicht worden sind, wird man endgiltig über ihre Rassenzugehörigkeit absprechen, jetzt gilt es, so viel als möglich sich dieser Frage gegenüber reserviert zu verhalten. Dass sie eben Mischlinge sind, das konnten wir, ganz abgesehen von den diesbezüglichen Notizen, schon aus den Nachrichten über ihre Lebensweise schliessen. Während der echte Negrito in kleinen Horden herumschweift, finden wir bei den Atas grosse Rancherias erwähnt. So schreibt der Padre Mateo Oisbert (Carta al R. P. Superior de la Misiön, Dävao, 17. November 1881): „An allen Nebenflüssen des Rio Tuganay giebt es eine so grosse Anzahl von Atas, dass wir allein am Rio Ising, dem ersten (Nebenfluss), den man erblickt, zwei Häuptlinge treffen, deren einer, welcher Alud genannt wird, 700 Vasallen (Säcopes), der andere aber noch viel mehr besitzt. tt Das deutet auf dasselbe Feudalwesen hin, dem wir bei allen Malaien des philippinischen Archipels begegnen. Doch scheinen nur an der Peripherie des von den Atas bewohnten Landstriches derartige, durch grossere Beimischung malaiischen Blutes leicht erklärliche Verhältnisse tu existieren; die am Oberlaufe des Rio de Dävao wohnenden Atas leben in ganz veränderten Zuständen, welche mehr jenen gleichen, in welchen die Negritos Luzon's leben. Im Diario de Manila vom 10. Juni 1882 finden wir nämlich folgende Notizen: Die Atas, welche an den Ufern des oberen Dävao und seiner Neben- flusse wohnen, sind furchtsame Leute (timidos) und bis zu einer gewissen Grenze inoffensiv; sobald sich die Expedition*) nahte, flohen sie schleunigst davon, und erst nach und nach stellten sie

*) Der Gobernador von Dävao schickte im Januar 1882 eine Ex- pedition ab, um eine Verbindungsroute zwischen Cagavan und Dävao ans* zuforschen, sie kehrte aber resultatlos zurück.

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. 281

sieb, verlockt durch die Geschenke, ein, um als Wegweiser zu dienen. Der grossere Teil von ihnen fuhrt die Lebensweise der Nomaden; wenn sie sich irgendwo für längere Zeit niederlassen, so geschieht dies nur für ein Jahr oder für solange, bis sie die Ernte ihrer kleinen Saatfelder, welche sie auf eine primitive Weise bestellen, eingebracht haben. Ihre unstäte Lebensweise wird durch ihre ständigen Fehden, bei denen es sich hauptsächlich um das Abjagen der eingeheimsten dürftigen Ernte handelt, verursacht. Ans demselben Grunde fuhren ihre Fusspfade immer durch stark conpiertes Terrain, um leichter einem vordringenden Feinde einen

Hinterhalt legen zu können Sie bedecken ihre Blossen

nur mit einer Binde, welche aus der Rinde eines Baumes, den sie Agja nennen, hergestellt ist, mitunter besteht dieser Schurz aus Fetzen von bereits stark abgenutztem Abaca- Zeuge (aus Manilahanf), welche Lumpen sie in den Rancherias erhandeln, welche in der Nähe der civilisierten Pueblos liegen. Und dies geschieht inmitten einer grossartigen Natur, bei einer nicht geringen Anzahl von Bewohnern und unter Verhältnissen, welche das Ge- deihen grosser und blühender Ortschaften auf alle Weise begün- stigen. — Soweit jener Artikel; wir sehen hier andere Verhältnisse, als wie bei den an der Peripherie wohnenden Atäs, welche über- dies nicht inoffensiv, sondern in hohem Grade fehdelustig sind, so dass die Mandayas, die doch selbst ein sehr kriegerischer Stamm sind, vor ihnen einen grossen Respekt besitzen. In dem Diario de Manila (Artikel I, De Dävao a Misämis) werden sie der Anthropophagie angeklagt, und zwar gelten ihnen die Ohren, dann die Fleischteile der Arme als die besten Leckerbissen. Jedenfalls verdienten die Atas von einem wissenschaftlich gebildeten Reisenden speziell besucht zu werden. Über sie ist bisher um so weniger geschrieben worden, als die Jesuiten- Missionare noch nicht Gelegen- heit gefanden hatten, sich mit ihnen zu beschäftigen.

Zu bemerken ist noch, dass die benachbarten Bagobos unter ihren Sklaven auch echte Negritos besitzen.

VII. Mamänuas.

Dieser interessante Volksstamm bewohnt jene langgestreckte Halbinsel im Nordosten der Insel Mindanao, welche am weitesten gegen Norden hervorragt. Semper bezeichnet die Mamänuas als eine Bastardrasse, die neueren Nachrichten lassen aber wenig oder keinen Zweifel, dass wir es hier mit echten Negritos zu thun haben. So bemerkt Montano über vier Mamänuas (zwei Männer, zwei Weiber) welche er an den Ufern der Laguna de Mainit untersuchte: „Tous etaient des Negritos absolument semblables ä ceux de la Sierra de Marivelis (LiQzon). La petite taille, la coloration de la peau, les cheveux

282 F. Blumentritt:

laineux, le prognathisme, la largeur des orbites, l'absenee de mollet, sont les meines" (Bulletin de la Societe de Geographie, 1882, p. 606). Ähnlich orteilt P. Juan Ba. Heras (Garta al P. Fran- cisko Sanchez, Butüan, 15. August 1882): „Als ich die kleinen Negergestalten der Mamanuas mit ihrem Wollbaare, ihrer Lebhaftig- keit und ihrem sympathisch anmutenden Wesen erblickte, da er- innerte ich mich jener Ausfluge, welche ich mit dem Padre Marori auf der Insel Cuba unternommen habe, um die Neger der Zocker- plantagen zu katechisieren. Diese Mamanuas gleichen einigen afri- kanischen Stammen in einem solchen Grade, dass man keinen Unterschied zwischen ihnen zu entdecken vermochte, sondern glauben konnte, sie kämen von Afrika her. Ich besuchte darauf eine ihrer neuen Niederlassungen und da sah ich mich von denselben Negerchen umringt, wie seiner Zeit in der Habana, nur mit dem Unterschiede, dass die Mamanuas nackt einb ergingen , da sie bis jetzt ein ununterbrochenes Wanderleben gefuhrt haben. * Beide eben citierten Ausspruche beweisen klar und deutlich, dass die Mamanuas nichts anderes als Negritos sind. Es mag wohl auch Mestizen zwischen diesen, den Visayas und Manobos geben, welche Semper als die eigentlichen Vertreter der Mamanuas annahm. Ihre Lebensweise charakterisiert der Padre' Jaime Plana (Carta al R. P. Superior de la Misidn, Jabonga, 4. September 1882): „Bei ihnen giebt es weder Datos noch Caziken*), wie dies doch bei den übrigen Heiden Mindanao's der Fall ist, noch leben sie überhaupt unter einer bestimmten gesellschaftlichen Form, wie dies bei den Manobos und Mandayas der Fall ist, welche zum mindesten kleine Hüttengruppen oder Rancherias besitzen; bei diesen aber lebt jeder dort, wo es ihm gefallt, und bleibt so viele Tage oder Stunden auf einem Platze, als ihm gut dünkt, ohne etwas zu säen oder zu bebauen, ohne von einer anderen Sache sich zu nähren, als von dem Harze gewisser Palmen- Arten und von der Beute, welche ihnen die Jagd in den Bergwäldern verschafft." Auch diese Notiz charakterisiert den Mamanua als echten Negrito.

Durch die Missionsthätigkeit der Jesuiten andern sich diese Sitten rasch; so schreibt der oben erwähnte Padre Jaime Plana (Carta al R. P. Juan Ricart, Jabonga, 8. Januar 1883):

*) Auf den Philippinen hat der Titel Cazike sich bisher nicht ein- gebürgert; es ist dieser Brief das erste philippinische Schriftstück, in welchem ich auf diese in jenem Archipel ganz ungebräuchliche Titulatur stosae; wahr- scheinlich will Padre Plana damit soviel sagen als kleiner Häuptling, Chef einer schwachen Horde, im Gegensatz zu Dato oder Datto, wie früher in den Visayern und jetzt noch bei den Moros und Heiden der Insel Mindanao die Fürsten oder Häuptlinge bezeichnet werden.

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindan ao. 283

,In Mainit und Jabonga geht es, Gott sei Dank, in allem gut. Bereits haben schon an 250 Mamanuas die Taufe empfangen, und zom guten Beispiel der alten Christen (Visayas) bauen sie feste Häoser und bestellen brav ihre Felder. Alle Sonntage kommen ihrer zweihundert, so weit sie auch wohnen, hierher, um der heiligen Messe und Predigt beizuwohnen etc.* An den Ufern der Laguna Mainit gründeten die Jesuiten vier kleine Niederlassungen (Re- docciones) mit Mamanuas, wie schon vorher die Dorfer S. Pablo, S. Roque, Santiago und Sa. Ana, über deren Lage mir leider nichts bekannt ist.

VIII. Mangnlangas, Manguangas, Guiangas.

Ich nenne diese drei Stämme (?) nur mit Namen, weil mir eben über dieselben nichts anderes als der Name bekannt ist. Die Manguangas werden von älteren Autoren teils in jenen Land- strichen sesshaft (?) angeführt, welche jetzt von den Atas ein- genommen werden, teils in jenen Bezirken wohnend, welche ich ihnen auf meiner Karte im Südosten der Laguna de Malanao an- gewiesen habe. In neuerer Zeit wird der Name der Manguangas nicht mehr erwähnt, ich stiess auf denselben nur ein einziges Mal, und zwar in einem Briefe des Padre Pablo Pastells (Garta al R. P. Superior, Caraga, 25. Januar 1880), wo er dieselben als bei Catel wohnend erwähnt. Die Mangulangas, deren Namen nach dem Padre Saturnino Urios (Garta al P. Juan Ricart, Pilar, 20. Oktober 1882) soviel als hombres de selva, also „Waldmenschen " bedeutet, wohnen in den Bergen, in welchen die westlichen Quellflüsse des Agüsan die Rios Manat und Batutu entspringen. Sie wandern unstät herum. Ihre Tapferkeit ist an- erkannt, von ihrem Mute zeugt der Umstand, dass einmal drei Mangulangas dreissig Mandayas zurückschlugen, und zwar durch die Wut, mit welcher sie sich voll Todesverachtung ihren Gegnern entgegenstürzten. Ihre Waffe ist die Lanze; da auch ihrer Hütten (nota bene vor der Christianisierung einiger Tribus derselben) ge- dacht wird, so scheinen sie in ihrer Lebensweise an die Atas zu erinnern. Ich vermute deshalb, dass die Mangulangas und Man- guangas der Comandancia Bislig ein und derselbe Stamm sind, während die Manguangas der Gordillera Sugut am ehesten mit den Atas, weniger mit den Buquidnones zu identifizieren wären. Wohin die Mangulangas von Bislig zu stellen wären, ob zu den Manobos (als eine Abzweigung derselben) oder zu den Atas, das zu entscheiden wage ich nicht, wie ich ebensowenig mich getraue, irgend eine luftige Hypothese betreffs der Guiangas (lapsus calami für: Gulaogas?) aufzustellen. Montano hält die Guiangas mit den Bagobos identisch.

284 F. Blumentritt:

IX. Tagabelies. In meinem Versuch einer Ethnographie der Philip- pinen erwähnte ich der Tagbalays, welche in der Nähe von Bislig wohnen sollten. Ihre angebliche Heimat gehört aber jetzt zu den am besten durchforschten Gebieten des Distrito Bislig, und es haben sich dort keine Tagbalays gefunden, und doch giebt es welche dort d. h. bei dem Monte Baloay gab es eine Tribus, welche die Taga- Baloay, d. h. die von Baloay her genannt wurden. Au diesen Namen einer Mandayas- Tribus erinnert der Name Taga- belies auffallend, mit welchen uns der Pädre Jacinto Juanmarti (Garta alR. P. Superior de laMision, Tamontaca 20. April 1879) bekannt macht; diese wohnen aber nicht im Süden von Bislig, sondern in den Gebirgen sudlich von der Laguna Buluan. Fast wäre man versucht, sie für eine Manobo-Tribus zu halten, denn jener Missionar nennt sie eine raza parecida ä los Ma- tt obos. Da er aber zugleich von den in der unmittelbaren Nahe der Tagabelies wohnenden Manobos spricht, so ist daraus mit Sicherheit zu ersehen, dass er sie als zwei von einander ver- schiedene Rassen ansieht. P. Juanmarti bezeichnet sie als Leute von freundlichem, zugänglichem und gelehrigem Wesen. Ander- weitig werden sie nicht erwähnt.

X. Dulanganes (Sanguiles).

Die Dulanganes bewohnen mit Moros vermischt die Küsten- landschaften des sudlichen Mindanao, dann jene Cordillere, welche das Grat der Sarangani-Halbinsel bildet. Von den Moros werden sie Bangal-Bangal genannt. Was von ihrer Lebensweise berichtet wird, erinnert sehr an die Negritos, so dass man geneigt sein konnte, sie ebenfalls für eine Bastardrasse anzusehen. Sie geben nackt einher und verbergen sich wie wilde Tiere in Baumstämmen, die ihnen zur Unterkunft dienen. Ihre Waffe ist der vergiftete Pfeil, den sie mit ausserordentlicher Sicherheit aus ihren Ver- stecken auf das ausersehene Opfer entsenden, ausserdem bedienen sie sich auch der Lanze. Sie sind in endlose Fehden mit den anderen Bergstämmen verwickelt.

XI. Tirurayes.

Während wir über die bisher angeführten Stämme, ausge- nommen die Mamanuas, nur mehr oder minder vage Nachrichten über Herkunft und Sitten besitzen, sind wir über diesen Volks- stamm, dank der Tbätigkeit der Missionare der Station Tamontaca, genauer unterrichtet. Tamontaca lag früher direkt im Lande der Tirurayes, welche sich selbst Teruray oder Teduray nennen, die ungesunde Lage der Station veranlasste aber die Jesuiten, dieselbe

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. 285

an die nunmehrige Stelle zu verlegen. Das Wandern ganzer Städte ist ja in Mindanao nichts seltenes, hat doch Buttian seine Lage innerhalb eines Zeitraumes von 20 Jahren nicht weniger als dreimal gewechselt, was insofern erleichtert wird, als die Häuser zomeist nur aus Holz und Rohr erbaut sind und herrlicher Acker- boden in Hülle und Fülle überall zur Verfügung steht. Ich habe Tamontaca mit der Tirurayes-Couleur tingiert, obwohl daselbst ausser Tirurayes auch Kinder anderer Mindanao- Stämme, insbe- sondere Moros, in grosserer Anzahl vorhanden sind. Da die Rassenzugehörigkeit eines Volkes nicht nur durch den Anthropo- logen, sondern auch durch den Linguisten zu bestimmen ist, so teile ich einige Sprachproben (mit nebenanstehender spanischer Übersetzung mit, welche der Padre Ignacio Durän (Carta al R. P. Superior de la Misiön, Santa Ana, 14. Juni 1883) aus den Papieren des ca. 1878 verstorbenen Schulmeisters von Cotta- batö, Luis Bello, und des im J. 1870 verstorbenen Schulmeisters von Tamontaca, einem Tiruray, Namens Jose* Tenorio Ligayan, mitteilt. Bello war auch ein Tiruray, welcher von den Jesuiten an das Lehrerseminar von Manila geschickt worden war und nach gutem Absolvieren seiner Studien die erwähnte Stelle in Cotta- batö erhielt. Diese Proben sind:

Tiruray: Spanisch: Be belintuao sengibu, ualeu ra- En el ano mil ochocientos so- ta unum folo brab ruo, y quegu- senta y dos fue la llegada de maj y de casila*) dini be fan- los espanoles aqui en tierra de tad y Maguindanaue ; endan ro Mindanao; todavia no se habi'a menagninged be Cotabatnan ••) : fundado Cottabatö : y cuando pen- oa, tegues roelauen enguetinana saron hacer puebblo, fue despne's ro nen maguingued, no y quetiboj de la matanza y toma de la cotta**) ruo mnndon be cuta y do renauen de los moros de Pagalungan ; y dob Fagalungan ; brab be lala ruo dicen que durante el combate so eno, cun, setiboj, y ufo ro mü- tocaba la müsica; pues dicen. que sica; nedo menodor so cun. Na, siguiö tambtän. Y despues de tidea mam eno tilique ro y do esto escogieron los espanoles un casila y fioue qnefaguingued ro; buen sitioparapueblo; construye- na renigo ro beleyen y quia tu- ron una casa en la colina llama-

*) Die Spanier werden im Korden der Philippinen Castilas genannt, im Süden Cachilas; doch dringt erstere Form auch hier immer mehr durch. **) Cotta oder Cota ■» Schanze, Burg, Feste; bat6 = Stein daher Cotta-bat6 = das steinerne Schloss. Weiter unten steht Cuta = Cota. Man beachte in der Tiruray spräche das anlautende f und r, das den übrigen philippinischen Dialekten fehlt und nur noch bei Tagacaolos und Vilaanes sich findet

286 Blumentritt:

duc dob Selongonan fedaueten da Selongonan, 6 sea: Cotta- Cutabatea. Tideu beno dob Tarn- batö. Y despues fandaron Tom- baa diob Taviran, falan naleo bao y Taviran, puntos todos oco- casila ; enda man y Fadide. Na te- pados por los espanoles: do ha- gu^s loo ne aen y de Fadi Vidal, bia todavi'a Päd res. Mas laego brab Gnerrico, brab do Hermano hubo los Padres Vidal y Guerrico, Belznnce brab Zameta engumaj y los Hermaoos Belzance y Zo- tidea dob Manila mendiore na meta, qne habian llegado de Ma- faganay bati dob Polioc. Na, nila y estaban entonceaenPolloc. amuc engaesabutö ro qne nen y Y cuando supieron qae habia do eteu cun dob de tudnc dob unos hombres, en los montes de Tamnntaca, fedaueten tedaray, Tamontaca, llamados tedarayes menule ro dob Cutabateu, selede se fneron a Cotta-bato buscando ro y fioue qnesalatro mule dob ocasion oportana de pasar a Ta- Tamontaca. montaca.

Jose' T. Ligayan.

B.

Na: fentama cu sa ende y Asi paes: hasta aqm llega lo

nrret gab' qaerroragu b' araday qne he contado de las costambres

qaegneeteao y tedaray; maa ba- de los tedarayes; me parece qae

ngac engaete*y ganen remorrö. casi he acabado de decirlo todo.

Fiong uen y endae na meta y Y aunque habiese algo por decir

menrrorö be araday de teduray; todavi'a de las costumbres de los

qneloj sen, brab antafe ou y en- tedarayes, sera may poeo y tal

daen. Ne, gaesonürra ca be vez uada, Por consigoiente, toj

eteue masa be sulat gue eni y a decir al qne leyere este mi de-

quelüjana y caraguia y tedarayen ; scrito de todas las cosas y osos

ulantoc tad sannarreno: y * M- de los tedarayes; no importa qne

gaene ni semenalat, tedaray a so lo diga: yo lo he escrito siendo

renorro gu, taden foc menemala asi qne soy tedaray: yo mismo

ade be calajana y qaegaeetoao- lo he hecho, ni me avergueaio

qaeye. Ulane nen; ladec ni ba- por naestro modo de ßer. Nada

sagub1 b^guene ni y manaccan se me da, aanqae me parezco al

aac, daaetano y daaetnan. ]Adicl pajaro cuervo, qae descabresa

segaemenao y eteao remorrö be nombre! O jala habiese habido

quelüjana arradaqueye, qa^ysan otro qae habiese referido todas

tedaray u so. Na: enda y na- naestras costumbres! no obstante

carra ca den, begaene y engae- yo soy tedaray. No habo re-

taje cristiano: na begaene melay medio: yo soy el primer cristiano:

guetuantuane coiqueloj be qae- yo, paes, s^ algana poca cosa

torro y do Fadi Jesuita : na, fen- por la ensenanza qae me dieron

dansa ro melau begaene y qae- los PP. Jesaitas; asi, paes, me

liijana y arada qaeye dob sulat hicieron poner todas naestras

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao.

287

eni. Na: y blguene menodör u costumbres en este escrito. Por moD, noc guetaa y eteue masa tanto, lo hice tambien de buena be sulat güe •) eni quelujana b' gana, para que sepa el qoe leyere adad y de tednray. este mi escrito todas las costum-

bres de los tedurayes. Jose Tenorio Ligayan.

C.

Fadi Ignacionän Daran diob AI P. Ignacio Daran allä en

dob Tamontacan. Tamontaca.

Cäguene galaanen Fadri: an- Mi apreciado Padre: se me fi- tafe ca senaqae me y salat guo gara que habras recibido la carta feneuit ga endeyo. Beleae sa- qae te mand^ antes, ahora te lata ca man beem, endob enda vuelvo a escribir, pero no muy tooaen meleyat; ne meangga üb1 largo; pues estoy muy ocupado cagoeue qaesetorro; amac mir- con mis lecciones : caando da com- ray composicion y maeströ-gueye, posiciön naestro maestro, es muy enifoy metaaje, na guerrigono-cu larga, sin embargo la hago con so däfo, be salamat y Dioso Ca- el favor de Dios naestro Senor. dena tomo.

Y beguene dini (be Manilae) Yo aqai (en Manila) no tengo enda dafo y coy derruu cu, eni la mas peqoena enfermedad estoy fo y merraan y ona ga-e: sa- muy contento: te hago saber, qae narre ca beem, y lalagu-e bati durante el tiempo que estoy aqui dini b' Manilae enda engueder- en Manila no he estado enfermo; roun-u; fionfoc demauet yulea aunque meduelelacabeza, agaan- gue, tingqaele cu y queirroo cu-de. to y sufro mejor caando me acuesto.

Y i san beemam, Fadri, enda Y tu, Padre; i no sientes al- dafo y coy engueterreda-mamo gan peqaeno malestar en tu ca- demauet be louoje man? Na: ca erpo? No me reganes por ser go mequerrit beguene be quefolo corta esta mi carta. Cuando te y sulat guan. Amuc sulata beem escriba otra Tez, procarare* ser seguiö gale, felayat layate-ca. mas largo.

Soy de V. R. eervidor Q. B. S. M.

Luis Bello.

Ich aberlasse es den Kennern der philippinischen Dialekte, von denen ich nur notdurftig mich im Tagaloc auskenne, aus diesen Proben einen Schlnss auf die Stellung des Tirurayes inner- halb der malaiischen Sprachenfamilie zu ziehen. Interessant wäre es sa erfahren, ob die Tirurayes in ihrer Sprache mehr Anklänge

•) Lies: gu-e.

288 F. Blumentritt:

an die Dialekte der Kopfjägerstamme von Nord-Luzon, als an das in unmittelbarer Nähe gesprochene Visaya besitzen.

Die Tirurayes sind zwar freundliche Leute, sind aber nur schwer zu bewegen, ihre bewaldeten Berge zu verlassen, um sich in der Ebene niederzulassen. Vielleicht ist die Erinnerung an die Sklavenjagden der Moros noch zu lebhaft vorhanden, als dass sie ein besonderes Verlangen darnach tragen sollten, sich in deren gefürchteten Nähe anzusiedeln. Sie sind Freunde einer unge- bundenen Lebensweise, und wie alle Stämme des Binnenlandes von Borneo wechseln sie gern den Aufenthalt und das Herom- zigeunern, was sie sayan-sayan nennen (Carta del P. Ben- näsar al R. P. Superior de la Misiön, Tamontaca, 10. März 1882). Man darf aber sie deshalb nicht zu den Jäger- völkern zählen, denn sie besitzen Felder, welche von ihren Weibern mit Camote (Batatas-Sp.), Bananen, Mais und Tabak bestellt wer- den (Carta del P* Jacinto Juanmarti al R. P. Antonio Zarandona en Madrid, Tamontaca, 12. Mai 1882 nnd Carta del P. Guillermo Bennäsar al R. P. Superior de la Misiön, Tamontaca, 14. Februar 1883). D. Sebastian Vidal y Soler (Memoria etc. p. 195) bemerkt über die Tirurayes (die er Tirulayes nennt) folgendes: „Ihre Tracht ist nicht uniform, sie bekleiden sich mit allem, was sie gerade erlangen, indem sie sich auoh mit einem Stuck Zeuges beliebiger Form begnügen. Auf dem Marktplatze von Tamontaca verschaffte uns der Anblick eines Tiruray's viel Vergnügen: er trug eine trichterartige Kopf- bedeckung, die mit einem grossen Hahnenschwanz geziert war. Die Weiber wenden vielmehr Sorgfalt der Verschönerung ihrer Person zu: viele sah ich mit einem weitkrämpigen, zierlichen Palmenhut von konischer Form, die gewohnlich vollen und schon modellierten Brüste werden durch das Jäckchen, welches mit einem Knopfe am Halse geschlossen wird, nicht verdeckt, das Rockchen reicht nur bis zu den Knieen, während Arme und Beine nackt bleiben bis auf die Reifen, welche beim Gehen aneinander schla- gen und dadurch klingen; der Gürtel besteht aus breiten Messing- ringen, die Ohren werden mit so schweren Gehängen geschmückt, dass man durch das erweiterte Loch des unteren Läppchens einen Finger stecken kann. Meine Aufmerksamkeit erregte das Miss- verhältnis zwischen Rumpf und Beinen: sie sind hübsche Mädchen vom Gürtel aufwärts, mit breitem Kopf und vollen Backen, leb- haften Augen, einem Stumpfnäschen und erhabenem Busen, während die Beincben einem anderen Korper anzugehören scheinen. Anf die Ehre ihrer Weiber legen die Tirurayes nur einen geringen Wert; trotz der Bemühungen der eifrigen Jesuitenmissionare sind sie noch weit davon entfernt, die Bethätigung des sinnlichen Ver-

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. 289

langens für eine Sande anzusehen: wie als eine ganz naturliche Sache verkuppeln sie ihre Weiber und Tochter dem Europäer, ja sie sehen es für eine Ehre an, wenn dieser seine Sinneslust an jenen befriedigt. tt

Wie alle heidnischen Stämme des Archipels sind sie in kleine Tribus zersplittert, deren Chefs nach dem Padre Jacinto Juan- marti (Carta al R. P. Superior de la Misiön, Tamontaca, 20. April 1879), Quefeduanes, nach dem Padre Guerrico (Carta al R. P. Juan Heras, Tamontaca, 8. Januar 1880), Bandarra heissen.

XII. Yilanes (Bilanes, Bilaanes).

Über diesen Stamm bringen die Jesuitenmissionare keine anderen neuen Daten, als über die Grenzen seiner Wohnsitze und seine Grosse (es la mas numerosa [raza] de todas und machos miles de Bilanes pueblan aqnellos montes). Die interessanteste Nachricht findet sich in dem mehrfach von mir be- reits citierten Schreiben des Padre Juanmarti; darnach ist die Sprache der Yilanes jener der Tirurayes sehr ähnlich.

XIII. Bagobos.

Die Sprache der Bagobos weicht erheblich von den anderen Sprachen der Nachbarstämme ab; Padre Mateo Gisbert (Carta al R. P. Superior de la Misiön Dävao, 19. Oktober 1880), be- zeichnet sie als dasjenige Idiom, welches von allen anderen, welche am Busen von Davao gesprochen werden, am schwierigsten zu er- lernen wäre. Da ich schon im XLII. Bde. des Globus, (p. 21 9 ff.) Näheres aber die Bagobos zu berichten Gelegenheit hatte» so bleibt mir hier nur wenig zu sagen übrig. Sie dürften den Manobos nahe verwandt sein, wie ich dies nicht nur ans einigen sprachlichen Notizen (Mensch = Manobo im Bagobo-Idiom etc.), sondern auch aus gewissen identischen Kaltgebräuchen schliesse. Anch bei ihnen, wie bei den Manobos, heisst der Kriegsgott Busao d. h. der Blutige, ebenso haben Manobos und Bagobos den Dämon Tagamalin oder Tagamaling miteinander gemeinsam u. dgl. m. Der Name der Bagobo- Gottheit Todlibon erinnert an die Ifugao- Gottheiten: Libongan und Libngon. Über ihre Menschenopfer vgl. M. Montano, Le Golfe de Dävao (Bali, de la Soc. de g^ogr. 1881, p. 561 sq.).

XIV. Tagacaolos.

Die Wohnsitze der Tagacaolos sind nicht zusammenhängend; sie bewohnen nicht nur jene Teile von Dävao und Bislig, welche ich mit ihrer Farbe tingiert habe, vielmehr sind sie auf der

Zeiteebr. d. Gewl^ch. f. Brdk. Bd. XIX. 19

290 F. Blumentritt:

ganzen Strecke zwischen Binugao und Casilaran Tagacaolos anzu- treffen. Sie sind ein intelligenter Volksstamm, der sieb durch einen wohlgeformten Körperbau and Gesichtszuge auszeichnet

XV. Mandayas.

Die Mandayas, denen man wegen ihrer hellen Hautfarbe, wohl entschieden mit Unrecht, eine chinesisch-japanische Abkauft vindicieren wollte, sind echte Typen eines Kopfjägerstammes, der nicht einmal jene Kunstfertigkeit und verstandige Bebauung der Felder aufzuweisen hat, wie wir sie bei den Igorroten des nord- lichen Luzon bewundern können. Ihre Saaten sind schlecht ge- pflegt, indem sie es vorziehen von der Jagd und dem Raube zu leben. Von ihrer hinterlistigen Mordwut erzählen die Missionare in vielen ihrer Briefe; zwei Falle seien hier erwähnt: In der Nähe von Gandia, aber hoch in den Bergen, standen zwei Man- daya-Hutten, in denen vier Familien wohnten. Eines Morgens rief der eine Mandaya seinen gegenüberwohnenden Freund, er mochte ihm die zerbrochene Leiter (die Mandaya- Harten stehen auf Pfählen) reparieren, da er selbst unwohl wäre. Jener kommt herbei und macht sich an die Arbeit; da stosst ihm sein Freund die Lanze von oben her mit solcher Wucht durch die Brust, daas der Arme lautlos tot zu Boden sinkt. Sofort bewaffneten sieh die Nachbarn, um den Erstochenen zu rächen, aber auch die Ver- wandten des Morders erschienen am Platze und drohten allen jenen die Blutrache an, welche es wagen wurden, die Hand gegen den Schuldigen zu erheben. Man riet die Vermittelung des Missionars von Gandia anzurufen, und in der That erreichte es dieser, dass wenigstens ein Waffenstillstand erzielt wurde. Als aber der Mis- sionar sich für kurze Zeit nach Gandia zurückbegab, nahm die Tragödie ein schnelles Ende : der Morder hielt sich zwei Tage und Nächte in seiner Hütte verborgen, der Speise entbehrend, da er sein Weib verhinderte die Hütte zu verlassen; er blieb auch un- ausgesetzt wach und beobachtete argwohnisch und bis an die Zähne bewaffnet die Bewegungen der seine Hütte bewachenden Gegner. Als er sich einmal sehen liess, begrussten ihn seine Wächter mit wildem Geschrei, das er mit mehreren Pfeilsehussen erwiderte, welche einige Leute verwundeten. Trotzdem unterblieb ein An- griff, da man sowohl vor der Verzweiflung des Morders als auch vor der Strafe des Missionars Furcht hatte; am dritten Tage wurde der Übelthäter aber vom Schlafe endlich übermannt, und diesen Moment benutzte sein gepeinigtes Weib, um zu entrinnen. Die Nachbarn drangen nun in sein Haus und forderten ihn auf sieh zu ergeben, seine eigenen Eltern bürgten ihm für sein Leben, er sollte den Spaniern übergeben werden, er aber schoss selbst nach

Begleitworte su meiner Karte der Insel Mindanao. 291

seinen Erzeugern; da warfen sieh die Leute über ihn and mach- ten seinem Leben ein Ende. Einen anderen Fall, der die herz- lose Grausamkeit der Mandayas offenbart, berichtet P. Pablo Pa- stells (Carta al R. O. Superior de la Misiön, Surigao, 2. Februar 1881): Ein Mandaya-Häuptling, Namens Magolendas, wollte sein Heimatsdorf verlassen und sich mit seiner Familie am Agusan ansiedeln. Diesem Vorhaben widersetzte sich der Schwa- ger desselben Eustapa. Magolendas nahm dann mit seinem Schwa- ger ein Mahl ein, kaute mit ihm zusammen Betel, was ein grosser Beweis inniger Freundschaft ist, dann riss er die Lance des Arg- losen von der Wand und stiess ihn nieder. Die Schwester des Ermordeten warf sich nun wie eine Furie auf den meuchlerischen Gatten, dieser schlag sie ebenfalls nieder, worauf er sich in den Wald fluchtete. Die Verwandten der Ermordeten machten sich aber auf und erschlugen den Morder. Damit ist aber die Geschichte noch nicht su Ende: Magolendas hinterliess sieben Kinder und diese sollten, so hatten es die Häuptlinge beschlossen, als Beute unter die Blutracher verteilt werden, doch kam es glücklicherweise nicht dazu, indem der Erstgeborne den Schute der Jesuiten anrief, vor welchen diese Wilden einen faktisch heidenmassigen tt Respekt haben, weil ihnen insbesondere der Mut imponiert, mit welchem sich die völlig unbewaffneten Priester in die gefahrlichsten Gegenden wagen. Ober die Sitten der Mandayas habe ich bereits anderweitig (Die Man- dayas, nach dem Spanischen d. Dn. F. J. de Moya, Globus, XLIII, Nr. 2, p. 29 f.) gesprochen, ich habe demgemäss hier nur noch weniges beizufügen. Auffallende Erscheinungen am Himmel kundigen nach ihrem Glauben Orkane oder Hungersnot an (Carta del P. Pablo Pastells al R. P. Superior, Garaga, 25. Ja- nuar 1880). Ihr Priesterstand rekrutiert sich nicht nur aus Weibern, den sogenannten Baylanas, sondern auch aus Männern, iden Diuateros (Carta del P. Mateo Gispert, Zaragoza, 12. Februar 1880). Diuatero kommt von Diuata = zum Gott ge- wordene Seele her. Zu bemerken ist schliesslich, dass die neu- begründeten Missionen am mittleren Agusan unter den Manobos auch Mandayas zu Einwohnern besitzen, wie es denn in der Ab- sieht der Missionare liegt, die Unterschiede, welche zwischen den einzelnen Stammen existieren, durch Connubium zwischen den- selben zu verwischen.

XVI. Manobos.

Die Manobos sind unstreitig der interessanteste Stamm Min- danao'e, der auch unter allen Bergstammen der Insel am be- kanntesten ist, wenn auch noch manche Lucken der Beobachtung zu besprechen waren« Vor allem anderen sei es erwähnt, dass

19*

292 F. Blumentritt:

der Name der Manobos vielfach als eine Kollektivbezeichnung ffir alle wilden Ä Stämme Mindanao's gebraucht wurde und iura Teil noch heute gebraucht wird. Vielleicht ist auf diese Weise allein auch die ungemeine Zersplitterung des Sprachgebietes der Mano- bos zu erklären, wenigstens bezweifle ich es einigermaßen, dass die angeblichen Manobos des südlichen breiten Teils des Distrito de Dävao faktisch dieser Rasse angehören; dagegen muss hervor- gehoben werden, dass in den neuen im Madaya-Gebiet formierten Pueblos am Agusan (Moncayo, Gandia, Compostela) ebenfalls Ma- nobos (wenn auch in Minderzahl) angesiedelt sind.

Der Padre Juanmarti beschreibt einen Manobo jener Tribas, welche am Rio Narcan (Süd Westküste) hausen, wie folgt: „Der Jüngling, welcher meine Aufmerksamkeit erregte, war von gutem Korperwuchs, angenehmen Gesichtszügen, dunkler Hautfarbe and einnehmendem Betragen. Seine Ohren waren von grossen Ringen durchbohrt; er trug einen doppelten Halsschmuck, von denen der eine, sehr elegant sich ausnehmende, aus den Zähnen eines Tieres bestand, dessen Namen ich nicht mehr weiss, es ist dies ein Schmuck von grossem Werte, der von den Angehörigen der vor- nehmsten Familien getragen wird." Der P. Saturnino Urios (Garta al R. P. Superior, Talacögon, 12. April 1879) bezeichnet die Manobos als eine wohlgewachsene, dunkelgefarbte Rasse. Es giebt unter ihnen vollbartige Manner (Garta del ?. Juan B. Heras al R. P. Superior de la Misiön, Butüan, 8. Nov. 1881). Übrigens ist die Stelle J'ai rencontre chet les Manobos deux types bien distinctsu etc. bei Montano, Le Golfe de Davao (Bull. Soc. g&>gr. 1881, p. 558) wohl zu beachten.

Über die Tracht der Manobos, welche in der Nähe Butuan's wohnen, finden wir folgende Nachricht in dem schon citierten Briefe des P. Urios vor: „Die Männer tragen langes Haar (bei den anderen Tribus wird es zu einem Knoten geschürzt) und den Korper tatuiert, wie die europäischen Galeerensträflinge es mit« unter thuntt. In einem anderen Briefe heisst es: „Die Weiber trugen Hals- und Armbänder aus Muscheln, dazu schmückten sie die Brust mit Metallplattchen a. Der P. Mateo Gisbert berichtet von Bislig aus (12. Oktober 1879) über die Manobos des Agusan-Gebiete, dass sie fast nackt herumliefen, dagegen schmückten sie sich bis zu den Zehen mit Ringen, und einzelne tragen einen Palmhut mit sehr schonen weissen Federn.

Ihre Waffen sind Schild, Lanze und ein scharfes Waldmesser, mit welchem sie ihre Hütten, welche auf hohen Baumpfahlen oder direkt auf den Bäumen selbst ruhen, zimmern ; diese letztere Waffe ist der unzertrennliche Begleiter der Männer. Die im Agusan* Gebiet wohnenden Manobos lebten vom Reisbau, der Jagd und

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. 298

dem Fischfange, wahrend die zwischen Batdan und dem Rio Td- bay wohnhaften sich mit keinem Ackerbau, sondern nur mit dem Fischfange beschäftigten. Ihre Industrie besteht nur in dem Bau kleiner Kähne, dem Schnitzen von Rudern und verschiedenen aus Palmenfasern hergestellten Flechtwaren, von denen unter anderen die Reissacke von den Händlern Butdan's gern gekauft werden. Sie leben (oder lebten vielmehr) in kleinen Tribus, welche unter einem Häuptlinge stehen, welcher von den Spaniern Dato oder Capitan genannt wird. Die Macht der Häuptlinge ist eine bedeutende, sie versuchen es auf alle mögliche Weise, ihre Sacopes, d. h. Vasallen, zu Gunsten ihrer Tasche auszubeuten. Über eine Despotenlaune eines solchen kleinen Tyrannen berichtet P. Satur- nino Urios in seiner Garta al R. P. Juan B. Heras (Rio Si- mulao, 1. August 1879), und ich will sie hier um so eher mit- teilen, als wir vielleicht es hier nicht allein mit einem reinen Willkurakt, sondern einem Tabu zu thun haben:

„Der Häuptling Igsöo stellte bei der Mundung des Rio Totoy ein Zeichen auf, welches zu bedeuten hatte, dass niemand es vor einem Jahre bei Todesstrafe wagen dürfe, in jenem Flusse zu fischen; dadnrch wurden alle in Schrecken gejagt, und man schickte eine Deputation zu ihm, um die Aufhebung jenes tyran- nischen Edikts zu erwirken, doch währte es lange, ehe der Häupt- ling nach vielem Zureden gegen eine grosse Geldsumme der Bitte willfahrte. tt Mir scheint, so dürftig diese Notiz auch ist, hier doch mehr ein religiöser Akt, als ein Ausfluss weltlicher Herrscher- gewalt vorzuliegen.

Sie sind in endlose Fehden mit den anderen Stämmen und unter einander selbst verwickelt. In ihren Kriegen vermeiden sie jede offene Schlacht, sondern überfallen den arglosen Feind aus dem Hinterhalt, um ihn zu toten oder in die Sklaverei zu schleppen. Liegt ein Akt der Blutrache vor, dann werden auch Weiber und Kinder gemordet: die Vendetta erstreckt sich nicht allein auf die Familie des Morders, sondern auch auf dessen ganzen Stamm oder sogar dessen Rasse. Ihre Mordlust wird durch die äussere Auszeichnung, welche die glucklichen Krieger auch in der Tracht gemessen, angefacht, erst wer sieben Feinde getötet, hat Anrecht auf den Titel eines Bagani. Es giebt drei Grade Baganis: den ersten Grad erzielt man nach Tötung von sieben Personen, die Tracht besteht dann im Tragen eines roten torbanähnlichen Kopfbundes; zum zweiten Grade gehört die Zahl von viersehn Opfern; Tracht: roter Turban, rotes Hemd; den dritten und höchsten Grad erreicht der Bagani nach der Tötung seines einnndzwanzigsten Gegners, er trägt dann Turban, Jacke und Hosen von roter Farbe (Carta del P. Santiago Puntas

294 F. Blumentritt:

al R. P. Superior de 1a Misiön, Butuan, 19. Deiember 1880). Der Padre Urios traf mehrere Baganis, die den grau- lichen Ruhm genossen, mehr als hundert Menschen schon erschlagen sn haben. Als Zeichen der Kriegserklärung werden Thongefaase mit Stäben durchbohrt und auf den Weg gelegt. Auch die Braut- werbung ist mit ein Motiv zu ewigen Kriegen; die Braut wird nämlich mit Sklaven gekauft, und um diese zu erlangen, überfallen sie fremde Niederlassungen, toten die Widerstrebenden und schleppen die übrigen mit sich fort Ehebruch und Schändung werden mit dem Tode bestraft.

Ihre Religion basiert auf dem Ahnenkultes; Krankheiten werden geheilt, wenn man dem Diuata, d. h. dem Geiste der Ahnen, ein Menschenopfer bringt (Carta del P. J. B. He ras al R. P. Superior de la Misiön, Butuan, 8. November 1881). Die Anthropophagie ist, wie schon Semper berichtete, bei ihnen im Schwange. P. Saturnino Urios (Carta al P. Superior de la Misiön, La Pas, 8. Dezember 1881) schreibt hierüber: „Alle Baganis haben ihren Busao (d. h. Dämon des Blutes), der nur durch Menscbenblut in gute Laune zu bringen ist« Sie tragen ein Idol, geschnitzt aus einem Kaiman-Zahn, am Halse, was sie Talijan nennen. Dieses Amulet stossen sie dem Ermordeten in eine Wunde, welche sie demselben in die linke Brustseite bei- bringen, damit der Busao sich am Blute des Gefallenen satttrinken könne. Trifft einen Bagani* ein Unglück, so glauben sie, der Busao surne, dass man dem Talyan zu wenig Blut zu trinken gebe. Dann stürzen sie oft wie rasend aus ihren Hütten heraus und stossen den ersten besten Menschen, mag es ein Mann, ein Weib oder Kind sein, nieder (wer denkt da nicht an das Amoklaufen?). Sie selbst gemessen auch Menschenfleisch. Im Herbst 1881 über- fiel der Bagani Oübat das Haus eines anderen Bagani, Namen« Namanas, der ' sein Weib beleidigt hatte. Namanas und eines seiner Kinder erlagen den Lanzen Oubat's und seiner zehn Gefährten. Oübat zerschnitt die Leiche des Gefallenen in kleine Fetzen, welche er durch die Luft hin- und herschleuderte, die Leber und das Herz des Erschlagenen wurden gebraten, mit Salz gewürzt und dann verzehrt.*4

Vor einem Kriegsznge werden Opferschmause veranstaltet, bei denen die Baylanas oder Priesterinnen beim Schalle von Trommeln tanzen. Die Manobos am Rio Uma erweisen einer Urne gottliche Ehren, welche ihnen vor 200 Jahren angeblieh von den Christen Butiians als Symbol des Bündnisses geschenkt wor- den wäre. Ich glaube wohl aber Recht zu haben, wenn ich jene Urne für eines der alten Gefasse halte, welche von Zeil zu Zeit auch in den übrigen Teilen des Philippinen-Archipels aufgefunden

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. 295

werden und von welchen Dr. Jagor in seinen „Reisen in den Philippinen", S. 134 f. spricht. Jene Tradition von dem abge- schlossenen Bandnisse ist nmsoweniger glaubwürdig, als die Phan- tasie der Manobos ihnen jungst erlebte Ereignisse in Wunder verwandelt. So berichtet der Padre Saturnino Urios (Garta al fi. P. Superior, Bunauan, 24. Dezember 1879), dass die Manobos von dem die Minen des Distrito Suh'gao untersuchenden Ingenieur-Chef, Chevalier Centeno, ausgesagt hätten, seine Schulter- weite gehe über neun Spannen hinaus, er trüge auf der Stirne ein drittes, rotes Auge, mit welchem er Zaubereien begehen konnte etc.

Zum Schlüsse sei bemerkt, dass auch auf der Insel Sämal und den beiden Sarangani-Inseln Manobos wohnen sollen; da es aber wahrscheinlich nur vereinzelte Individuen sind, so habe ich diese Notizen auf meiner Karte nicht verwendet.

XVII. Buquidnones.

Die heidnischen Stamme, welche in dem ostliehen Teile des Distrito de Misamis wohnen, wurden früher Manobos genannt, sie seheinen sich auch von diesen, insbesondere die ostlichsten Tribus, wenig zu unterscheiden; wenigstens schreibt mir der R. P. Supe- rior Juan Bicart de dato Manila, 24. Dezember 1888: Los mon- teses del seno de Ouingoog son muy parecidos a los ma- nobos en la fisonomia, en la lengua y en las costum- bres; y todo indioa que son una misma raza, diversi ficada solamente por la larga permanencia y aislamiento en mismo lugar. Ihr Name deutet auf Waldbewohner hin, von den Jesuitenmissionaren werden sie auch Monte ses genannt. Die wenigen Vokabeln ihrer Sprache, welche sich in den Briefen der Missionare finden, deuten auf eine Verwandtschaft mit dem Vi* saya hin.

In den Missionsberichten wird viel von ihrer Bereitwilligkeit, das Christentum anzunehmen und Pueblos nach spanischem Muster zu gründen, gesprochen, der Ethnograph findet aber eine nur geringe Ausbeute. Das einzige, was ich fand, ist Folgendes:

Sie leben in kleinen Häusexgruppen, die unter der Bot- massigkeit eines Datto stehen; dieser zeichnet sich schon in der Tracht vor den übrigen aus, so trug einer ein Lederhalsband, an welchem elf Stuck Pesos (mit dem Bildnisse Königs Karls III.) befestigt waren. Ihre Ehen werden vor Greisen abgeschlossen.

Über ihre Religion berichtet der nunmehrige Ro. Superior P. Juan Ricart (Carta al P. Superior de la Mision, Baiinga- sag, 2. August 1880): Ihre Hauptgotter sind der Taguibanua und die Tauo sa sulup. Der erstere ist der Qott der Saaten,

296 F* Blumentritt:

von dem sie reiche Ernten erhoffen und dem zu Ehren sie nach Einbringung der Feldfruchte ein grosses Opferfest, Namens Caliga, darbringen. Die Tauo sa sulup (= Waldmenschen) rufen sie in Kriegsnöten, Krankheiten und bei Reisen an. Diese Gott- heiten sind Genien, welche in den Stammen hoher Baume oder in grossen Felsblocken wohnen und in alle Vorfalle des mensch- lichen Lebens eingreifen, sei es durch Zufügung von Schaden oder durch Segenspendung, je nachdem sie gute oder böse Geister sind. Diese rufen sie unter dem Namen Apo, d. h. Grossvater, Ahne, an und bieten ihnen Speisen und Trank unter Gesängen and Tänzen an, die sie ihnen zu Ehren veranstalten.

Wir haben es hier also mit derselben Anito-Religion (d. h. , dem reinen Ahnenkultus) zu thun, welche allen Eingebornen der Philippinen eigen ist

XVIII. Subanos.

Die Subanos bewohnen einen wert grosseren Teil der Insel) als die dürftigen Quellen, denen ich im Jahre 1882 ober diesen Gegenstand folgen konnte, meldeten. Ja selbst in dem sudlichen Teile der langgestreckten Sibuguey-Halbinsel sind unter den Moros die Subanos in erheblichen Minoritäten, in manchen Pueblos so- gar in der Majorität vertreten, und ich habe nur deshalb diese Küstenstrecke mit der Farbe der Moros tingiert, weil die Subanos hier nur die Plebs bilden. Selbst die Punta Baganian ist in dei hohen Teilen von Subanos bewohnt. Die letzten detaillierten Nach- richten über das Leben . und Treiben dieses interessanten Volks- stammes verdanken wir dem Padre Combes, welcher im Jahre 1667 zu Madrid seine berühmte Historia de las Yslas de Minda- nao, Jolö y aus Adyacentes herausgab. Den neuen Je- suitenmissionaren verdanken wir vor allem Nachrichten aber die Reli- gion der Subanos, welche ebenfalls auf einen Ahnenkultus hinaus- läuft, wie bei den übrigen philippinischen Malaien.

Ihre Hauptgottheiten sind der Buclög, (Pag-) Convida and Diuata« Obwohl die Missionare nur von einem Dios Diu ata reden, so ist wohl hier derselbe Kultus der verstorbenen Ahnen damit gemeint, wie ihn die Tagalen den Anitos, die Igorroten den Ani-Anis, die Visayer den Divatas, die Buquidnones den Apös etc. gegenüber widmen. Dies beweisen anch die Kaltvorgänge bei Sterbefällen. Der Padre Estanisiao March (Carta al P. Manuel Torras, Ayala, 27. April 1882) berichtet hierüber: „Stirbt jemand, so errichten die Hinterbliebenen dem Toten nicht allzufern ein kleines Hüttchen, in welchem der Leichnam der Verwesung überlassen wird. Inzwischen mästen sie einen Sklaven oder Diener oder auch einen Schuldner, der nicht zahlungsfähig

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. 297

ist, und setzen diese Mästung fort, bis sie glauben, dass das aas- ersehene Opfer reichlich Blut in seinen Adern hat; dann werden die Gebeine des Toten gereinigt, in ein Gefäss gelegt und die Verwandtschaft eingeladen, welche sich vollzählig und mit kleinen Lanzen bewaffnet im Sterbehanse einfindet, um der Totenfeier beizuwohnen. Ist die Stunde gekommen, wo das Opfer dem Diu ata dargebracht werden soll, dann bilden die Anwesenden einen Reigen, in dessen Mitte zwei Gefässe aufgestellt werden: das eine ent- hält, wie erwähnt, die Totenknochen, das andere ein Gemisch von Reisbranntwein und anderem Gebräue. Hierauf trinkt einer nach dem andern von dem infernalischen Nektar; dann aber beginnen sie herumzuspringen und zu brüllen, worauf sie sich mit den kleinen Lanzen in der Hand auf den Unglücklichen stürzen, den sie mit ihrer Waffe stechen, um dann das aus der Wunde quillende Blut ku schlürfen, bis endlich der Gequälte unter den vielen kleinen Stichen eines grausamen Todes stirbt Durch jenes Ge- bräu sind alle berauscht gemacht und dann wüten sie gegen das bedauerliche Opfer."

P. March schreibt weiter: „Sie besitzen wohl keinen Gesetzes- Kodex, dagegen bewahren sie durch Tradition gewisse Prinzipien, nach denen die Timoais*) oder Häuptlinge Recht sprechen. Alle Vergehen werden mit Geldstrafen in Gestalt von Kokosnüssen oder mit dem Tode gebüsst. Die Polygamie ist bei ihnen erlaubt Ihr Gott ist der Diuata, welcher seine Stimme erschallen lässt und seine Befehle und Aufträge erteilt und zwar während sie in folgender Weise zusammenkommen: Der Tanguilin so heissen bei ihnen die Seher der Zukunft, welche nach ihrem Glauben nur von der Gottheit genährt werden, da die Priester nie in der Gegen- wart einer zweiten Person essen, beruft die Subanos in eine Halle, wo sie sich voll ausserordentlicher Angst und tiefster Ehr- furcht einfinden. Ist die Versammlung komplet und beginnt es bereits zu dunkeln, so erscheint der in ein Mosquito-Netz gehüllte Tanguilin mit einem Gefährten, dessen Beine mit Schellen be- bangen sind, und nun beginnt der eigentliche Akt: es tanzt der Schellenbehangene wie ein Besessener um den Tanguilin herum, bis ein Zustand formlicher Raserei eintritt, und dann bort man die Stimme des Diuata, welcher seine Befehle erteilt, d. h. der Tanguilin giebt Proben seiner Bauchrednerkunst a

Sonst ist noch von den Subanos zu erwähnen, dass sie durch- aus nicht arbeitsscheu sind : gegen Ende März oder Anfangs April brennen sie die Strecken des Busch- oder Cogon- (Prairien-) Ge-

*) Bei den heidnischen Visayern des XVI. Jhdts. hiessen Timaguas, Timauas die Freigelassenen (und Freien).

298 F- Blumentritt:

bietes ab, um dann Reis zu ßäen. Von einer Palme (wahrschein- lieb der Corypha ombraculifera) gewinnen sie ein berauschendes Getränk, welches sie Tuba, und ein zweites, das sie Pangasi*) nennen. Sie erwerben sich die Braut durch Geschenke an den Vater derselben; erwähnt wird bei P. Antonio Obach (Carta al R. P. Superior de la Misiön, Dapi'tan, 17. Febr. 1882) ein derartiges Geschenk und zwar verlangte der Vater der Braut vom Brautwerber zwölf Pesos (48 Mark).

Von der an die Bagani-Sitte der Manobos erinnernden Ge- wohnheit der Subanos, nach der Tötung des ersten Feindes einen roten Kopfbund zu tragen, erwähnen die modernen Jesuitenmissio- nare nichts, woraus aber noch nicht erbellt, dass jene im 17. Jahrhundert geübte Sitte gerade erloschen sein müsse.

XIX. Samales.

Diese Samales, die Bewohner der im Golfe von Davao liegen- den Insel Sämal, sind wohl zu unterscheiden von den gleich- namigen Bewohnern der ostlichen kleineren Inseln des Sula-Archi- pels. Nach der Carta del P. Mateo Gisbert al P. Quirico More (Davao, 27. November 1882) scheinen sie Abkömm- linge von Moros zu sein: Los habitantes de esta isla ex- ceptuando algunos manobos, todos proceden segun mi parecer, de raza mora. Immerhin wäre es auffallend, dass sie dann vom Islam abgefallen wären, doch stimmt die Anschauung P. M. Gisbert's mit der Nachricht Montano's, dass die Rasse der Samales la plus industrieuse et la plus active dn golfe (de Davao) et certainement la plus civilise wäre. Es sind da baldige Aufklärungen durch Dr. Schadenberg erwünscht

XX. Calanganes oder Calaganes.

Nach Montano ist die Sprache dieses kleinen Stammes jener der Moros sehr ähnlich. Mich interessiert vor allem der Name, denn in dem 16. Jahrhundert führte das ostliche Mindanao den Namen Garaga oder Calaga, Calagan; sie als einen Überrest der alten Caraga's anzusehen, dagegen spricht jene Notiz Mon- tano's. Jedenfalls sei das kleine Volkchen künftigen Reisenden empfohlen.

XXL Visayas.

Die Visayas bewohnen schon seit Jahrhunderten die wichtig* sten Kastenpunkte im Norden und Osten Mindanao' s. Die im letzte»

*) So heisst bei den Visayern ebenfalls ein berauschender Trank, den sie aus dem Stamme des Solan eaecharahu bereiten.

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. 299

reo Gebiete wohnenden, wurden Caragas (nach Stadt und Land- schaft Caraga) genannt, weil sie sich von den übrigen Visayern durch eine rauhere Sprache and durch kriegerische Sitten aus- zeichneten. Vergleichen wir die Angaben der alten Autoren über die Caragas mit den modernen Nachrichten über die Manobos, irtbesondere über das Bagam'-Unwesen , so unterliegt es keinem Zweifel, dass die alten Caragas nichts anderes "als Bastarde von Visayern und Manobos waren, und zwar hatte die Visaya-Sprache den Löwenanteil, während Sitten und das Physische das Überwiegen der Manobobestandteile bewiesen. Wäre nicht Predigt und Unter- richt im Visaya erteilt worden, das Visayertum wäre gewiss in den heutigen Bezirken Sorigao und Bislig erloschen, da die un- aufhörlichen Angriffe der Piraten von einem Zuzüge aus dem Vi- sayer-Archipel abschreckten; das einzige Vordringen des Visaya offenbarte sich in der Anlage der isolierten Posten Talacögon und Linao (das heutige Bunäuan). Erst als mit dem Erscheinen der Dampfkanonenboote die Piraterie der Moros immer mehr und mehr aufzuhören begann, wanderten zahlreiche Bewohner der dürren Insel Böhol nach Mindanao aus. In allen Küstenplätzen des Nor- dens sind Visayer vorhanden, und es wird nicht lange dauern, so werden die an der Küste wohnenden Mandayas, Manobos, Buquidno- nes und Subanos ganz visayisiert, denn Kirche, Amt und Schule arbeiten gemeinsam darauf los, und auch jene Neubekehrten setzen eine Ehre darin als Altchrist, d. h. Visaya, genannt zu werden. Die boholanische Einwanderung nimmt jedes Jahr grossere Dimen- sionen an. Im Distrito de Dävao giebt es nur drei Visaya- Niederlassungen, von denen nur die zu Dävao einen grosseren Um- fang besitzt; die Visayas dieser Stadt haben auch tagalisches Blut in ihren Adern, wie dies auch bei den Bewohnern Zamboanga's der Fall ist, die eigentlich ein Qemenge aller Rassen der Phi- lippinen sind. Die übrigen Punkte der Distritos Zamboanga, Cotta-bato und Basilang, welche ich auf meiner Karte als von Vi- saya« bewohnt kenntlich gemacht habe, bestehen ebenfalls aus einer buntgemischten Bevölkerung, doch bewirkt der Zuzug aus dem Visayer, Archipel das Vorherrschen der Visaya-Sprache.

XXII. Moros.

Ich habe zu dem in Petermann's Mitt. Ergshft. 67 Gesagten nichto weiter hinzuzufügen, als die Aufzählung der Staaten, in welche das von den Moros bewohnte Gebiet zerfällt, wobei ich nochmals in Erinnerung bringe, dass diese Moros-Staaten auf feudaler Grund- lage ruhen und dass die grossen Vasallen oder Fürsten den Titel Dattos fuhren.

Diese Staaten sind:

300 F. Blumentritt:

1. Sultanat von Cotta-batö (früher Mindanao), umfasst du Deltagebiet des Rio Grande de Mindanao, dann jene grosse Halbinsel, welche die Bahi'a Illana von dem Seno de Duman- quilas scheidet. Einzelne Dattos an der Bahi'a Illana stoben in einem zweifelhaften Verhältnisse zu dem Sultan, dagegen folgen die Dattos an der Südwestküste der Insel willig dem Sultan, welcher unter den Kanonen der spanischen Forts residiert. Nominell reicht seine Macht vom Seno de Duman- quilas bis zur Bahia Sarangani.

2 Sultanat von Boayan (Buhayen), umfasst das zwischen dem Seengebiet und dem Mündungsdelta des Rio Grande ein- geschlossene Territorium; Residenz: Boayan.

3. Sultanat Talayan, halb in der Ebene, halb in dem Tiraray- Gebirge liegend.

4. Sultanat Bacat, angrenzend an Talayan und Boayan.

5. Sultanat Banguingued, gelegen an jenem Teile des Rio Grande, wo er der Laguna Ligauasan sich nähert

6. Sultanat Matingcahuan (Matuncaguan) , am Oberläufe des Rio Grande. Früher residierte der Sultan in Matingcahuan selbst, als aber die Spanier dahin eine Garnison legten, sog sich der Sultan nach Lahabay zurück, wo er noch heute residiert.

7. Sultanat Gabacan, das von dem gleichnamigen Flusse, der jedenfalls seine Quelle sehr nahe dem Vulkane Apo hat, durchströmte Territorium umfassend.

8. Sultanat Buluan, am gleichnamigen Flusse gelegen.

9. Sultanat Tucunabagu, an der Laguna Buluan.

10. Sultanat Dansalan (Danzalan), an der Laguna Ligauasan.

11. Sultanat Lantingan (nur ein Dorf umfassend), an der Lagana Ligauasan.

12. Die Sultanate und Dayatos (Fürstentümer), an der Laguna de Dänao, bekannter unter der Kollektiv - Bezeichnung: Territorio Illano; dieselben sollen an 100 000 Seelea enthalten, eine Schätzung, die mir nicht zu hoch gegriffen erscheint, wenn man bedenkt, dass allein an den Ufern des Sees 70 Ortschaften, darunter mehrere mit 2000 4000 Ein- wohnern, liegen. Die Illanos bauen fleissig Kaffee und Kakao an, von welchem erhebliche Massen nicht etwa nach dem nahen Iligan, sondern nach den Küstenplätcen an der Bahia Illana gebracht werden, wo sie an chinesischen Com* pradores bereitwillige Käufer finden.

13. Das Reyno de Sibuguey, die Grenzterritorien von Miaimis und Zamboanga umfassend. Im siebzehnten Jahrhundert war es ein mächtiges, vom Sultane von Mindanao abhängiges

Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao.

301

Reich, jetzt ist es ein ohnmächtiges Fürstentum, das an der Unbotmässigkeit der Dattos und dem Abfall der Sobanos, die vor den Sklavenjagden der Moros an den Missionaren einen steten Rückhalt finden, seiner Auflösung entgegen geht. 14. Ausser diesen genannten Sultanaten giebt es noch viele kleine Dayatos (Staat unter einem Datto), die alle aber mit dem steigenden Einflüsse der Spanier zu Grunde gehen, denn die Haupteinnahmen der Dattos lieferten die Piratenzuge in den Philippinen und die Sklavenrazzias gegen die Heiden des Binnenlandes; beide Einnahmen sind durch die Etablierung der spanischen Herrschaft versiegt, und da die übrigen Moros nicht die Arbeitslust der Illanos besitzen, so ist ihr Bankerott nur eine Frage der Zeit. Noch vor vierzig Jahren waren die Gestade des Golfo von Davao ganz in den Händen der Moros, während man jetzt an seinem Westgestade nur 500, am ostlichen nicht mehr als 900 Familien dieser der euro- päischen Civilisation feindlichen und unzugänglichen Rasse zählt. Vor 1848 gab es am Golfo von Davao keine Manobos, Dulanganes etc., sie waren durch diese Bekenner der Lehre des Propheten von der Küste abgeschnitten und ins Gebirge geworfen worden, jetzt tritt das Entgegengesetzte ein. Betont mus8 werden, dass die meisten der angeführten Sultane und Dattos nur über wenige Dorfer gebieten; keiner von ihnen verfugt mehr über eine stehende Truppe, wie dies zu Forrest' s Zeiten noch im Lande des Sultans von Cotta-batö der Fall war.

XXIII. Schreibung mindanesischer Orts-, Fluss- und Bergnamen.

Wie ich schon früher Gelegenheit hatte zu erwähnen, weichen alle Karten Mindanao's bedeutend in der Schreibung der Berg-, Fluss- und Ortsnamen von einander ab; den Grund dieser Er- scheinung habe ich bereits zum Teile erörtert, es bleibt mir hier nur noch zu sagen übrig, dass viele dieser Varianten nur Schreib- and Druckfehlern ihre Existenz verdanken. Ich gebe hier ein Verzeichnis von Varianten einzelner Orts- etc. Namen meiner Karte:

Variante:

Auf meiner Karte:

Variante :

Auf meiner Karte

Balutuan

Bnlatuan.

Bilaanes

Vilanes.

Banahan

Bilan.

Bulaluan

Bulatüan.

Banga-banga

Basilang

Bilaa

Baganga.

Basilan.

Bilan.

Galaga,Calagan

Gauait

Danao

Caraga. Canayt. Lanao.

Bilanes

Vilanes.

Ganlengan

Ganlangan.

302 F. Blumentritt: Begleitworte zu meiner. Karte der Insel Mindanao«

Variante: Gi'bon Ginatüan Guicud Huhut Humayan Jinatüan Jumayam Juut

Lambohon Layauan Lumbugan Maasan \ Mahassam 1 Malaca Malanao Mapande Manoligan 1 Manorigao / Mapawa , Ma- paoua

Auf meiner Karte:

Ji'bon.

Hioatdan.

Talicud.

Uhut.

Humayam.

Hinatüan.

Humayam.

Uhut.

Lambahao.

Layaban.

Luböngan.

Mas an.

Malalag.

Lanao.

Mapandi.

Manoligao.

Mapaoa.

Variante: Marani Matabug Mayao Minong Panag

Paran-Paran Pirauan Pujada 3ahug

Samboangan Sicayab Tambagalan Tancanan Tedurayes 1 Tilurayes / Tulapuc üjut, Uut Umayam Zampoangan

Auf meiner Karte:

Carani.

Mainbug.

Mayo.

Minang.

Panay.

Parang-Parang.

Lapirauan.

Pujaga.

Salog.

Zamboanga.

8icayac

Timbangalao.

Tancanan.

Tirurayes.

Talapug. Uhut. Humayam. Zamboanga.

Was die Erklärung einzelner Namen anbelangt, so heisst so Deutsch:

Mindanao Cotta-batö Tacnipa Malanipa Cauit j Caoit / Dinata 1 Divata / Punta Flecha.

Mainit Boayan

das Seenland.

das steinerne Schloss.

Ort, wo Nipa-Palmen vorkommen.

Landspitze, Erdzunge.

Ort, der von einem Ahnengeiste bewohnt wird.

Dieses Vorgebirge heisst bei den Eingeboroeo Baganian, d. h. Kriegsgeist- Ort, die Piraten pflegten im Vorüberfahren dem Beiggeiste durch Abschiessen von Pfeilen ihr Opfer darzubringen daher ihr spanischer Name Pnnta de Flechas oder Punta Flecha.

Ort, wo warmes Wasser (Thermen) vorhanden ist

Ort, wo Kaimane vorhanden sind.

F. 6. Müller-Beeck: Geographie der Liu-kiu-Inseln. 308

XIV.

Geographie der Liu-kiu-Inseln.

Nach japanischen Berichten bearbeitet von F. George Müller-Beeck. (Hierzu eine Karte, Tafel VII.)

Ein eingehendes Studium der peripherischen Volker des ost- lichen Asiens ist die Veranlassung gewesen, dass ich mich mit der Geographie der Liu-kiu-Inseln beschäftigt habe. Dameines Wissens eine übersichtliche Darstellung dieser Inseln und ihrer Bevölkerung nicht vorhanden ist, so übergebe ich die Arbeit der Öffentlichkeit, wohl wissend, dass sie ihre Aufgabe weder er- schöpfend, noch mit der wünschenswerten Genauigkeit erfüllt, weil ihr hauptsächlich japanische Quellen zu Grunde liegen.

Dureh ein sturmisches Meer, durch Nebel, Riffs und Untiefen getrennt, bilden die Liu-kiu-Inseln eine gefährliche Landbrücke von Taiwan oder Formosa nach Sata-no*misaki, dem Sud- cap der japanischen Insel Kiu-shiu, so dass an eine Wande- rang der Volker auf diesem Wege wohl zu denken ist, wofür aber keine Anhaltspunkte weder bei den Insulanern selbst, noch bei den Japanern zu finden sind. Während meines Aufenthalts in Japan horte ich allgemein von Japanern die Ansicht aussprechen, dass sich auf den Liu-kiu-Inseln noch alte japanische Sitten und Gebräuche erhalten hätten.

Die Geschichte dieser Inseln zeigt*), wie hier hauptsächlich an eine Einwanderung von Japan aus gedacht werden muss, sowie namentlich von chinesischer Seite« teils zu viel späterer Zeit über Taiwan nach der Miyakoshima-Gruppe, teils nach den Central- oder eigentlichen Liu-kiu-Inseln Ansiedler geschickt wurden.

Die Aufsätze des Herrn Idji-chi Teka über die Liu-kiu- Inseln, welche in der Zeitschrift der japanisch-geographischen Ge- sellschaft 1880, Heft 1 und 10, abgedruckt sind, geben in Kürze eine Übersicht über diese uns Europäern eigentlich noch vollstän- dig unbekannten Inseln. Ich habe die Übersetzungen der vorge- nannten Arbeiten mit Hülfe des japanischen Lieutenant Herrn Sindji Endo angefertigt, dem ich hiermit noch öffentlich meinen Dank sage, und dieselben kontrolliert und bearbeitet. Da Herr Idji-chi Teka Beamter der Regierung ist und im Kaiserlichen Auftrage zu wiederholten Malen 1.872, 74, 75 nach den Liu-kiu-

*) Geschichte der Liu-kiu-Inseln nach jap. Berichten von Müller-Beeck, in den: VerhandL der Berl. anthropolog. Ges. Febr. 1888.

304 F. G. Mtiller-Beeck:

InBein gereist ist, so haben seine Berichte grossen Wert, nament- lich seine statistischen Angaben. Die Kriegsschiffe fremder Na- tionen, welche unter Kap. Belcher*) und Kommodore Parry**) die Liu-kiu- Inseln angelaufen haben, bringen mehrfach ab* weichende Namen. Die beiden Blätter der englischen Admiralitäts- karte, Nr. 2412 und Nr. 2416, zeigen auch, wie dürftig noch die Tiefseemessungen hier vorgenommen worden sind.

Seitdem Korea in diesem Jahre (1882) für amerikanische, englische und deutsche Schiffe geöffnete Häfen hat, gewinnt die Schiffahrt in den chinesischen Meeren an Bedeutung, und kommt der Seeverkehr von den polynesischen und Sunda- Inseln nach Norden mehr in Aufschwung, so sind die Liu-kiu-Inseln wichtige Stationen, namentlich für die von Sud -Osten kommenden Ameri- kaner. Japan wird mehr und mehr sekundäre Bedeutung erlangen, weil sich nordlich vom 31. Breitengrad der Weltverkehr an den Grenzen Ost-Asiens nicht bewegt

Obgleich in diesen sudlichen Teilen des chinesischen Meeres die Brutstätten der Teifune sind, Strömungen und Nebel die Schiffahrt erschweren, so wird dieselbe doch diesen Hindernissen Trotz zu bieten wissen. Es ist jetzt schon ausser Zweifel, dass bald eine Telegraphenleitung die Liu-kiu-Inseln mit Japan verbinden wird und da 88 bei Errichtung der verschiedenen Sturmwarten, welche durch Herrn E. Knipping in Japan eingeführt werden sollen, die dann von hier ausgehenden Sturmsignale für den ganzen See- verkehr Ost-Asiens von weittragender Bedeutung sein werden.

Lage und Einteilung.

Die Liu-kiu-Inseln liegen zwischen dem 24° und 31° n. Br. Dieselben nehmen nach den neuesten Berechnungen von Doderlein einen Flächenraum von 4828,4 qkm ein und haben nach Behm und Wagner „Bevölkerung der Erde Bd. VII, 8. 34*. 310 545 Ein- wohner (154 374 männliche und 156 151 weibliche). Nach der japanischen Einteilung zerfallen sie in:

1. Nordlichste Inseln.

2. Nordliche d. h. Oshima- Gruppe.

3. Mittlere d. h. Okinawa- Gruppe.

4. Sudliche d. h. Miyako-shima-Gruppe*

Von Japan fährt man in 2'/2 Tagen nach den Liu-kiu- Inseln. Dampfer der Mitsu-Bishi- Gesellschaft vermitteln den

*) Narrati ve of His Majesty Ship Samarang during the years 1843— 1846. London 1848. By Edward Belcher.

**) Narrative of the Expedition of an American Squadron to the China Seas & Japan under the Command of Commodore M. C. Parry. Vol. 1. 363.

Geographie der Liu-kiu-Inseln. 305

Verkehr zwischen Eobe viaKago-shima (im Süden von Kiu- shiu) und Nase (Oshima) und Nawa (Okinawa).

Betrachten wir zuerst die nordlichsten Inseln % welche ihrem geologischen Bau nach zu Süd-Kiushiu gehören und ausge- prägten vulkanischen Charakter haben, mit Ausnahme von Tane-ga- shima*) und vielleicht auch Yaku-shima, wahrend fast alle übrigen Inseln Korallenbildungen ihre Entstehung zu verdanken scheinen.

I. Diese nordlichsten Inseln heissen:

1. Taneko oder Tanegashima.

2. Make-shima.

3. Yaku-shima.

4. Kuchinoerabu-shima , welche zum Osumi Land (S. Riushiu)

gehören.

5. Kuro-shima.

6. Kose-shima (auf englischen Karten Use).

7. Iwo-shima.

8. Take-shima.

Nun folgen die sieben Inseln: Shichi-to, von den Engländern Linschoten (!) genannt.

9. Kuchino-8hima.

10. Naka-shima.

11. Suwase-shima.

12. Akuiishi (Akuseki)-shima.

13. Komuro-shima. 14« Takara-shima.

15. Yokoate-shima.

16. Hebi oder Qadashima.

17. Hira-shima,

18. Kohebi-shima.

welche zu Satsuma gerechnet werden.

Es folgt nun die nordliche und mittlere Gruppe, mit der dann die fortlaufende Inselreihe abbricht.

II. Die nordlichen Inseln**).

19. O-shima, auch Amami-Oshima genannt.

20. Kakeroma oder Katoroma-shima, noch zu Oshima gehörig.

*) Bei fast jedem Inselnamen ist shima (Insel) hinzugefügt. Bei shima kann man auch ga hinzufügen. Die Insel führt also eigentlich den Namen Tane = Same, Ursprung. Der Name Tanegashima wurde auch auf eine Pistole angewandt, die man hier zuerst einführte.

**) Auch bei den Japanern mit dem „chinesisirtenu Namen: Hoku-bu- shö-to (Hoku ss Nord, bu = Teil, shö = alle, aber nicht shö = klein, = Insel).

Seitsehr. d. OeseUsch. f. Erdk. Bd. XIX. 20

806 F- G Müller-Beeck:

21. Kikai-shima.

22. Uke-shima.

23. Yodji-shima.

24. Tokuno-shima (fälschlich von den Engländern Kakirouma

genannt).

25. Okino Erabu-shima.

26. Tori-shima.

27. Yoron-shima.

III. Die mittlere Gruppe*)

bildet jetzt den Okinawa-ken nach der Verordnung vom April 1879.

28. Okinawa, von den Japanern auch Liu-kiu genannt, von

den Engländern Great Liu-kiu, die auch diese ganze Gruppe Liu-kiu Group nennen.

a) Kleine Inseln im NNW. von Okinawa:

29. Ihiraya-shima. SO. Yabo-shima.

81. Eaishigawa-shima.

32. Isena-shima.

33. Yanahashima.

b) Im NW.:

84. Iye und sudlich davon zwei kleine Inseln, nach der engl.

Karte 2416:

Mina-shima?

Suco-shima? 35. Awakuni-shima. 86. Kume-shima. 37. Tonaki- oder Watanaki-shima.

c) Im SW.: 88. Dsamami-shima.

39. Kuro-shima.

40. Mai-Torama- oder Mai-torashi-shima. die Kerama

41. Kerama- oder Torashi-shima. Group

42. Aka-shima. der Engländer.

43. Koha-shima.

44. Yakahi-shima.

d) Im O.:

45. Ike-shima.

46. Miaki-8hima.

47. Hama-shima (Bama-shima).

*) Chu-bu-Bh6-to.

Geographie der Liu-kiu- Inseln. 307

48. Tsukata-shima.

49. Kudaka-shima.

50. Kumaka-shima (?).

e) Im N.:

51. Okina-shima (Kui-J. der Engländer).

52. ? (Yaga-Ji der Engländer).

Ich bespreche hier die nördliche und mittlere Gruppe zu- sammen, weil die von Dr. Doderlein*) angestellte Berechnung und Einteilung für die vielen kleinen Inseln nicht genau durch- zufuhren ist. Die Japaner machen eben noch Experimente mit ihren Kreiseinteilungen. Auch die Namen der Inseln weichen bei mir für Nichtkenner der japanischen Sprache ab.

Ich will an einem Beispiel dem Leser zeigen, wie Namen entstellt werden können und dass man nicht die chinesischen Zeichen einfach übersetzen lassen kann, wie es die Engländer grösstenteils gethan und infolge dessen lauter verwirrende Namen hinzugefügt haben. Nur bei den grossten und wichtigsten In- seln habe ich die englische Bezeichnung beigefügt. Also: Bei Behm & Wagner Bevölkerung der Erde Bd. VII. S. 35 tt findet sich unter Shichi-to Li n schoten- Inseln" die zweite Insel: Gaza (Yebi).

Hebi bedeutet nun eine Schlange (Yebi e= Krebs), wenn aber dieselbe als Knäuel zusammengerollt ist, so nennt man sie mit chinesischen Zeichen gada (ga = schlafende und da für hebi = Schlange). Aus den Zeichen kann der Chinese oder der Japaner lesen, dass es eine zusammengerollte Schlange bedeutet, für uns sind aber Gada und Hebi zwei verschiedene Namen. Dass der japanische Name Hebi der gebräuchlichere ist, liegt auf der Hand. Ich werde nun die wichtigsten Inseln der vorgenannten drei Gruppen näher besprechen.

Tanega-shima, 239,7 qkm**) gross, ist eine niedrige von Norden nach Süden langgestreckte Insel, auf der viel Handel und Ackerbau getrieben wird.

Yaku-shima und Iwo-shima sind vollständig gebirgig. Nadelholzer***) (sugi) auf Yaku, und Schwefel auf Iwo sind für diese beiden Eilande charakteristisch. Auf den übrigen Inseln leben die Bewohner ausschliesslich vom Fischfang. Das Meer zwischen den beiden grossen Inseln Yaku und O-shima heisst das Sieben-Inselmeer (Shichi-to-iyo).

*) Die Liu-kiu-Insel Amami Ostrima in den: Mitt d. deutschen Ges. für Natur- und Völkerkunde Ostasiens 1881. 24. Heft.

**") Die Grössenzahlen entnehme ich dem Döderleinschen Aufsatz. ***j Nadelhölzer sollen auf den übrigen Inseln nur vereinzelt vorkommen.

20*

308 F. G. Müller-Beeck:

Die Strömung Kuro-shiwo, welche hier von SW. nach NO. mit einer Geschwindigkeit von 80 40 engl, miles pro Tag durchfliegt, macht die Schiffahrt schon seit den ältesten Zeiten sehr gefahrlich.

Die sieben Inseln, nach denen das Meer hier seinen Namen trägt, sind fast alle vulkanisch und, wie schon erwähnt, als Fort- setzung der Kiu-shiu- Vulkankette zu betrachten. Den äusserst vorgeschobenen Vulkan finden wir auf der Tori- Insel bei der O-shima-Gruppe*). Die nordliche sowohl wie die mittlere Insel- reihe scheint aber den Korallenbauten ihre Entstehung zu ver- danken. Die Japaner führen besonders an, dass Erdbeben hier nicht vorkommen.

O-shima, 804,8 qkm, ist die Hauptinsel der nordlichen Gruppe und soll nach Döderleins Berechnung 30 000 Einwohner haben«).

Der Hauptort ist Nase.

„Die Gesteine, die diese Insel zusammensetzen, gehören fast ausschliesslich der krystallinischen Gruppe an. Als überwiegendes Material habe ich krystallinische Schiefer kennen lernen, vor allem Granulit, bestehend aus Quarz und Hornblende und etwas Torma- lin, wechsellagernd mit Gneiss. In einer Hohe von etwa 200 m beginnt überall Granit (!), der die Kuppen der Berge bildet. tt

Dieser Bemerkung auf S. 8 aus Döderleins Arbeit: Die Liu-kiu-Insel Amami O-shima, sei von mir nur ein !? hinzugefügt.

Auf der Insel sind viele Reis- und Zuckerrohrfelder, auch Sagopalmen werden vielfach angepflanzt. Hochwälder aus immer- grünen Eichen, Baumfarne, Cycadeen und Bananen kommen vor. Die Fasern der Bananen namentlich liefern Material für Seile, Netze und Kleiderstoffe. Ebenfalls ist die Indigopflanze •*•) {Poty- gonum Tinctorium und strauchartig eine zweite Art Mercurialis leiocarpa?) Gegenstand des Ackerbaues. Den zur Indigobereitung notigen Kalk liefern die weissen Korallen. Die Bevölkerung ist ausschliesslich eine ackerbautreibende. Auch diese Notizen habe ich Döderleins fleissiger Arbeit entnommen, teils der Vervoll- ständigung halber, namentlich aber wegen der Vergleichung mit meiner japanischen Quelle.

*) Ich mache die Geologen ganz besonders auf diese Vulk&nreihe der sieben Inseln aufmerksam, denn östlich von derselben scheint früher eine Verbindung .zwischen O-shima und Tanega-shima bestanden zu haben.

**) Die Japaner geben die Einwohnerzahl zu 50 000 an. Augenschein- lich ist diese Zählung auf ganz alte Daten zurückzuführen. Infolge der Kriege mit Satsuma und China, auch nach Mediatisierung des Königreiche siedelten die Einwohner nach Japan über. Die heutigen Angaben sind noch unzuverlässig.

***) Natürlich nicht zu verwechseln mit der echten Indigopflanze: Inügo- fera Tintforia.

.Geographie der Liu-kiu-Inseln. 309

Die Hauptprodukte sind auf O-shima „schwarzer" Zacker (Karo-sato), der 1878 zu ca. 8 Millionen Ein ausgeführt wurde. Davon kamen von (20)*) Kikai 2 000 000 Kin,

(23) Tokuno 4 000 000

(24) Okinoerabu 1 500 000 (26) Yoron 80 000

und namentlich Indigo (yama-ai = Wald -Indigo)**), der hier in den Thälern und im Sumpf wächst. Die Farbe, welche hiermit erzeugt wird, ist sehr fein, wenn sie gut fabriciert wird, und nicht schlechter als Indigo. Man konnte leicht einen gleichen Export wie den von Zucker erzielen, wenn man dieser Kultur grossere Aufmerksamkeit schenkte. (Bericht Idji-chi's.)

Die Produkte auf den kleineren Inseln sind ausser Reis auch Getreide (Hirse); ferner liefern:

(34) Iye-shima: schwarzen Zucker und Baumwolle.

(37) Tonaki: ) * '

;.-( tt \ Baumwolle.

(41) Eerama: j

(36) Eume: die sogenannten Eumejima- Zeuge, welche in ganz Japan überall als Liu-kiu- Zeuge bekannt und wegen der dunkelblauen Farbe sehr beliebt sind.

In alten Zeiten waren die jungen Leute auf Eerama und Endaka ausschliesslich Schiffer. Sie lebten fast immer auf dem Wasser in 3 4 Een langen Booten. Auch beim Sturm unter- brachen sie ihre Fahrten nicht, und noch heute gebraucht man diese Schiffer zur Vermittelung der Eorrespondenzen. Sie fahren dann mit 4 bis 5 Eähnen ab, die zusammengebunden werden. In jedem Eahn sitzt ein Briefträger, der die Sendung in Oel- papier geschlagen auf dem Eopfe festbindet. Wenn ihr Proviant verbraucht ist, so erzählt man, springen sie ins Meer und fischen. Alle 8i nd tüchtige Schwimmer, so dass sie bei einem Sturm ihre Boote umkehren und sich rittlings darauf festhalten. (Idji-chi.)

Ehe ich zur Hauptinsel Okinawa übergehe, muss ich folgende Einteilung der mittleren Gruppe erwähnen, die Herr Idji-chi an- führt:

Nähere Inseln, schreibt er, sind folgende 9:

(36) Eume Entfernung von Nawa 48 ri. (41) Eerama 7

Nishikerama ?

(37) Tonaki 26

(35) Awakuni 30

*) Die Zahlen weisen auf vorstehende Einteilung der Inselgruppen hin. **) Botanische Species fraglich.

310 F. O. Müller-Beeck:

(34) Iye Entfernung vom Imakini-Kreis (Okinawa) 3 ri. (29) Ihiraya 10

(32) Isena von Jhiraya 6

(25) Tori » _ » 50

Die Insel (49) Kudaka gehört zum Tscbinen-Kreis 1 von und die Insel (48) T9ukata*) zum Katsun-Kreis f Okinawa.

Man rechnet diese beiden Inseln nicht zu den näheren Inseln.

Okinawa, 1348 qkm mit 167 000 Einwohnern**) und 27 200 Häusern. (5 370 Häuser mit 59 800 Einwohnern für Adlige, 21800 107 200 für das Volk.)

Die Insel hat eine Richtung von NO. nach SW. und ist 35 ri lang. An der breitesten Stelle beträgt die Entfernung von Osten nach Westen 10 ri und weniger als 1 ri an der schmälsten. Der Umfang beträgt 114 ri 15 cho. Auf der Insel giebt es keine hohen Berge. Man teilt sie nach den Richtungen (ho) ein: Shimajiri, Nakugami, Kunchan, hinterer, mittlerer und Hauptteil. Die Hauptstadt Shuri (Shuli) und der Hafen Nawa geboren zum Nakugami. Drei getrennte Hügel sind zu nennen: San-nan (südl.), San-boku (nordl.), Chiu-san (mittlerer). Der Konig der Liu-kiu- Insulaner wohnte im mittleren Teil. Japanische Kreise (kori) heissen dort makiri, was alt-japanisch ist. Man teilt die Insel in 35 Kreise ein.

Zu Shimajiri gehören 15 Kreise. Nakugami 11

Kunchan 9

Ausserhalb dieser Kreise liegen die Städte Shuri, Nawa und die Dorfer Kume und Tomari. In jedem Kreis ist ein Wacht- platz (banshö) eingerichtet. Die Entfernungen sind:

Shuri bis Kunchan-Kreis 23 ri cho. Okimi-Kreis 20 5

Nakijin-Kreis 19 15

Yontansan-Kreis 5 18 Yonagusuku-Kreis 7 s 13

*) Auf der engl. Karte 2416 chinea. Taking benannt, wahrend Kodak» (Kiokasima) wieder den japanischen Namen führt. Beide Inseln schliessen die Mathews Bay ein! So laufen englische, chinesische und japanische Namen bunt durcheinander. Man denke sich den fremden Kapitän der bei „Icbey* ankert, die Barrow-Bay vor sich liegen hat und nun Erkundigungen einzu- ziehen hat. Ich habe mich persönlich überzeugen können, wie unsicher bei Sturm und Nebel der Schiffer seinen Weg durch die nördlichste Inselgruppe zu suchen hat. Es rauss das hervorgehoben werden, weil jahrlich so viele Kriegsschiffe das Kap Sato-no-misaki doublieren und dennoch die Karten so mangelhaft sind.

**) Wahrscheinlich sehr übertrieben.

Geographie der Liu-kiu-lnseln. 3X1

Shuri bis Chiamu-Kreis 4 ri 7 cho.

Ghinen-Kreis 3 9

Auf der ganzen Insel sind zackige Felsen und wenig Ebenen. Bei der Hauptstadt und bei Nawa giebt es kein ebenes Land. Die Beamten reiten daher zu Pferde oder lassen sich im Kagö tragen, der aus Bambus gefertigt und sehr eigentümlich sein soll. In der Gegend des Kreises Nakijin und Chikushi wird dieselbe sambara, d. h. Bergfeld, genannt. Der Boden ist gut und eignet sich zum Ackerbau, auch liegt diese Ebene nahe am Meere. Die Entfernung von Shuri und Nawa ist aber bedeutend. Die Be- wohner nennt man hier sanngen, Bergfeldleute, und blickt mit Verachtung auf sie herab. Im grossen und ganzen besteht der Boden aus %0 rother Porzellanerde, %0 gewöhnlicher Erde, %0 Sand. Wenn es lange nicht regnet, so wird die Erde so hart, dass man nicht pflügen kann. Da das Klima aber feucht und warm ist, so gedeihen die Pflanzen und sind auch die Ernten sehr gut. Fünf Hügel giebt es, welche nach Art der Chinesen fünf Gipfel genannt werden: Benga, Yae, Tshanka, Sona, Goama, die aber nicht in die Wolken hineinragen. Der Hauptfluss heisst Tengangawa (1 ri lang und % ken breit).

Die Insel ist arm an Wasser, und alle Reisfelder sind auf das Regenwasser angewiesen. Die kleinen Bäche heissen: Kokaba, Yasuri, Maka, Asha, Seri, Kakumo, Roki, Ado, Hanechi etc. Der ganzen Küste sind kleine Felsen, Inseln und Riffs vor- gelagert, so dass die Schiffe nur bei Nawa und Unten*) im imaki- makiri ankern können.

Trotzdem der Unten-Hafen sehr klein und von Felsen ein- geschlossen, ist er sehr tief und der beste Hafen der Insel. Der Nawa -Hafen**) ist auf beiden Seiten von einem langen Wall umgeben, der natürlichen Felsen aufgebaut ist. Die Länge beträgt ungefähr 8 cho. Ausserhalb desselben liegen verdeckte Felsen. Von Norden und Süden giebt es eine Einfahrt: Yamata-Kuchi, japanisches Thor und Karafune-Kuchi, chinesisches Thor. Bei den Einfahrten muss man die Flut abwarten. Die Dampfer ankern vor dem okino-tera. Da der Hafen gegen W. offen ist, so ist bei

*) Unten-Oonting ? Ausserdem haben die Engländer Specialpläne vom Eerama Channel and anchorages 2416,

Shah-Bay, östlich von der Yaga-Ji-Insel 2416, Tnbooth und Suco harbor 2416.

**) Nawa, nach alter Schreibweise Napha, ist entstanden aus dem japanischen Namen nabe von Naba-uni, die bijbehoorende bogt, die „dazu- gehörige Bucht" vid. Bijd ragen tot de Taal Land- en Volkenkunde van Neder- landsch Indie, derde volgreeks, lc dl. 3 stuk. Blikken in de Geschiedenis en staatkundeje betrekkingen van het Eiland Groot Lioe-kioe, naar chinesche en japansche bronnen, door J. Hoffmann.

312 F. ö. Müller-Beeck:

einem Sturm aus dieser Riebtang für die Schiffe Gefahr, denn die Brandung ist sehr gross. Die Umgebung des Hafens bis 2 ri Entfernung hat grosse Untiefen. Von den kleinen Inseln im Hafen, Minonokusugo genannt, nach Norden ist es flach, wenn es Ebbe ist. Nur in der Mitte bleibt Fahrwasser. Bei Flot können nur Schiffe von unter 200 300 koku Gehalt einfahren. Am Eingang in den Hafen steht ein Gebäude, Koonte, ein Empfangsort far Gesandte. Hier hat man die Sats um a- Beamten empfangen. Die kleinen Inseln im Hafen sind nur für Lagergebäude (godowns) eingerichtet, welche in alten Zeiten die Waaren von Java und Maläka aufnahmen. Onno-yama ist auch eine Insel im Hafen, auf ihr steht ein kleiner Tempel, Riodochi genannt. Von den mit alten Kiefern (matsu) bedeckten Inseln hat man eine schone Aus- sicht. Die südlichen Ufer werden Oshinta genannt. Ans den Felsen fliesst ein klarer Bach. Die Bewohner von Nawa ge- brauchen dieses Wasser, denn die übrigen Quellen sind nicht trinkbar. Weil es aber viel Muhe und Zeit kostet, das Wasser jeden Tag so weit herzuholen, stellt man grosse Gefasse, obin, auf, um das Regenwasser aufzufangen. Das Kencho ist vorläufig in Nishi-mura bei Nawa und nimmt 980 Tsubos ein. Das Tensfai- kan, das Gesandten-Hotel, liegt in Higashi-mura , wo früher die Gesandten blieben.

Eume-mura heisst das Centrum von Nawa, das zur Zeit der Ming-Dynastie von chinesischen Familien eingenommen wurde, die auch heute noch getrennt von den übrigen Einwohnern leben.

Die Hauptstadt Shuri liegt 50 chö von Nawa entfernt und war seit alten Zeiten Sitz der Eonige. Stadt und Schloss liegen am Berge. Letzteres nimmt den höchsten Punkt ein und ist von den Wohnungen der Prinzen und Adligen umgeben. Hier sind viele Quellen und gutes Trinkwasser. Vor dem Thore (sui-aen- mon) giebt es einen Springbrunnen, von dem der Eonig sein Trinkwasser holen Hess. Die Stadt ist nicht so schmutzig wie Nawa. Die Eanäle enthalten aber stets schmutziges Wasser, auch baden die Einwohner wenig. Der Mittelpunkt der Insel Hegt genau unter 26° 30' n. Br. Das Elima ist namentlich im Sommer sehr heiss, das Thermometer steigt bis 36° Celsius. In den Winter- monaten sinkt das Thermometer nicht unter 13° oder 15° C. Wegen des Seewindes kann man aber die Hitze ertragen. Da die Nacht- luft sehr ungesund ist, so muss man abends die Häuser achliessen. Im 7. und 8. Monat, d. h. im Juli und August, kann es vorkommen) dass es hagelt. Schnee und Eis sind aber unbekannt. Im Januar blühen Kirsch- und Pflaumenbäume und säet man Reis. Die Hauptinsel ist stark bevölkert. Bei Nawa an der Küste, wo die Kommunikation gut ist, kostet 1 Tsubo (6 D Puss) Land über lOyen

Geographie der Liu-kin-Injeln. 323

oder 40 #. Der Bauboden von Shuri, Nawa, Kumemura, Tomari- mnra ist steuerfrei. Die Bauern haben in jedem Kreise auch bis zum Grundbesitz von 80 Tsubo keine Steuern zu zahlen.

Es folgt auf die mittlere Inselgruppe, getrennt durch eine freie Meeresstrecke von ca. 1%° Lange:

IV. Die sudlichen Inseln.

1. Miyako-shima (engl. Typinsan)

2. Ikema

3. ?

4. ?

5. Erabu

6. Shimochi

*

7. ?

8. ?

9. Mid8una-shima oder Suinoshima

10. Tarama-sKima

11. Ishigaki (engl. Karte 2414 Pat-chung-san),

12. Iriomotte mit 10 kleinen Inselchen:

1. Hatoma, 6. Ohama (Kohama),

2. Kuroshima, 7. \

3. Kamihanari, 8. 1 ?

4. Shimohanari, 9. |

5. Kanaki, 10

13. Hashokan oder Hateruma,

14. Tatchigami,

15. Yonakuni.

Diese sudlichen Inseln nennen die Englander die Meiacosima Oroup.

Die Inseln Ishigaki und Iriomotte nennen die Japaner Yae- yama-shima. Die Miyako- Inseln haben 11 ri Umfang und sind 90 ri von Nawa (Okinawa) entfernt. Es ist die ostlichste Gruppe dieser sudlichen tt Inseln.

Miyako-shima, 148,8 qkm, die Hauptinsel ist eine dicht bevölkerte Insel mit wenig Bäumen, so dass die Einwohner Mangel an Holz haben. An den Küsten giebt es keinen Ankerplatz für Schiffe. Grossere Fahrzeuge müssen gutes Wetter abwarten und weit von der Küste dieser Inseln ankern. Die Landung geschieht vermittelst kleiner Boote.

Die Produkte sind Korn und Kleiderstoffe, die auch in Japan guten Absatz finden (namentlich Taihefa, Yodjiu und Gefu, Bashofu und Momenjima [baumwollene Zeuge], Konji und Saijofu.) Nord- lich von Miyako giebt es ein Riff, welches Yaebi (engl. Provi- dence reef) genannt wird. Die Insel hat von Osten nach Westen 5 ri, von Süden nach Norden 1 ri 20 cho Ausdehnung.

314 F. G. Müller-Beeck:

Yae-yama-shima (10 and 11) haben zusammen einen Um- fang von 16 ri 16 cho und liegen ca. 140 ri von Nawa entfernt, es sind dicht bewaldete, aber dünn bevölkerte Inseln (Ishigaki 246,5 qkm und Iriomotte 309,9 qkm).

Das Klima ist veränderlich, grosse Temperaturdifferenzen und Fieber sind bier allgemein. Die Produkte sind kaum der Rede wert. Im S. von Ishigaki können Dampfschiffe ankern*). Im W. von Iriomotte giebt es einen Hafen, wo grosse Schiffe bleiben können: Uchi-hanare **) , hier soll eine Steinkohlengrube entdeckt worden sein (?).

Yonakuni, 37,4 qkm, liegt 48 ri von Iriomotte entfernt und bildet das sudwestliche Ende des alten japanischen Inselreiches. Von Taiwan oder Formosa ist die Entfernung 20 ri.

Die namhaftesten Produkte dieser Inseln sind: Holzarten (kurogaki, shittan, kua), Pfeffer, Meerpferde, Schildkrötenschalen, Muscheln, Seeigel, ferner als beliebte Zierpflanzen: Iriomotteran ***), Hosairan. Oetreide ist auf allen Inseln gut. Awa f). Die Zeuge gleichen denen der Miyakoshima-Inseln. Saijiofu sind ausschliess- lich weiss. Baumwollene Zeuge werden auf der Miyakoshima- Gruppe besser gemacht. 1 Tan kostet auf der Yae-yama-Gruppe über 5 yen. Auf der Hauptinsel macht man nur dunkelblaue Stoffe, auf den übrigen Inseln der Okinawa-Gruppe entweder nur weisse oder nur blaue Stoffe. Auf Yae-shima z. B. nur weisse. Auf den südlichen Inseln macht diese Art Zeugfabrikation die Hauptindustrie aus.

Ausfuhr über Okinawa von allen Inseln.

Die Reisernte beträgt 32 33 000 Koku

Weizen und Gerste 5 000

Hirse 5—6000

Bohnen d. h. mami, daidsu 2 500

Sesamum orientalis 1 400

*) Broughton Bay? **) Engl. Seymour Bay?

***) Von den Japanern sehr geschätzte Orchidee: Niumen ran genannt und mit 30 }f zu bezahlen. In der ziemlich vollständigen Orchideen- sammlung des Herrn G. K. Dinsdale Yokohama befindet sich diese hübsche Orchidee, sowie auch Hakushikoran. Die Japaner nennen übrigens einige Liliaceen fälschlich ran und ist diesem Namen immer ein Zweifel entgegen- zubringen. Die japanischen Orchideen zeichnen sich durch einen ausser- ordentlich feinen aromatischen Geruch und durch die Zierlichkeit der Blüten aus. In gewissen Kreisen existiert eine Jagd auf seltene ran, zu denen auch die der Liu-kiu-Inseln gehören.

f) Mais ist nicht vor 1543 in Japan eingeführt. Es wäre interessant den Liu-kiu-Namen für Mais zu erfahren. Jap. heisst Mais-to-morokoshi.

Geographie der Liu-kiu-Inseln. 315

Zucker 50 000 Kin

Süsse Kartoffeln 130 000 000

ükon (Farbe?) 32—33 000

Esssalz 16 000 Koka.

Ferner werden ausgeführt: schwarzer Zucker, baumwollene und dunkelblaue Stoffe, als Hauptartikel, Lacksachen, Porzellan, Matten fgoza), Awamori (Schnaps)*), gesalzenes Schweinefleisch (Shiö-wo-buta). Meeresprodukte wie Meerigel (eine Diadema-Art), Aale, Meergras.

Die Einfuhren dagegen sind:

Reis, weisse Bohnen, sake, Öl, Thee, Wachs, Lichte, getrock- nete Fische**), Tabak, Papier, Hoshinori (Seegras?), Kofu, Macca- roni, Baumwolle, Flachs, Haspeln, jag. Pomade, Pinsel, Tusche, Kupfer, Eisen, Zink, Kessel***), Holzbretter,

In alten Zeiten geschah die Tributzahlung in Rotholz. Im japanischen Werke Enkishiki steht geschrieben, dass die Sud- provinzen als Tribut Rotholz zahlen, über dessen Quantum volle Willkur herrschte. Dieses Rotholz ist eine Art shittan und wächst noch heute auf den Inseln. Von der Kechio-Periode an fingen die Insulaner an, die chinesischen Waaren und ihre Produkte als Tribut nach Japan zu senden. Vom Kanye- Jahre an bestand aber die Tributzahlung nur aus Reis. In Nawa wurde ein Institut eingerichtet, um den Tributreis abzuliefern, deren Hohe inclusive der Transportkosten 10 000 Koku betrug. Im 5. Jahre Meiji (1872), also nach der direkten Einverleibung mit Japan, ist der Reiskurs nach der Osaka- Börse geregelt und die Hohe von 8200 Koku Reis stipuliert worden.

Die Ein- und Ausfuhr aller Inseln zusammengenommen halten sich das Oleichgewicht.

1 ri = 36 cho = 2160 ken = 12,960 shaku = 3927,27 m.

1 koku= 180,39071.

1 kin = 601 g.

1 ken = 6 japanische Fuss.

1 Tan ein Stück Zeug 28 Fuss lang.

*) Awamori gilt auch als Specialitiit von Kiushiu und ist dasselbe wie Shüchiu.

**) Das Fleisch der bonito, getrocknet und geräuchert, in Japan Katsuo- busbi genannt

***) Reiskessel (Käme) und andere Kessel (nahe).

316 W. Kellner.

XV. Die italienische Bevölkerung im deutschen Südtirol.

Nach amtlichen Quellen bearbeite! von W. Kellner.

Sudtirol, jenes reizende Alpenland, welches sich von der Passhohe des Brenner bis zur Berner Klause, der Chiosa di Verona, nnd dem Lago di Garda, von der Reschen- Scheideck auf der Malserhaide, bis zu den Ampezzaner Dolomiten im Osten erstreckt, zerfallt in das deutsche und wälsche Sudtirol oder das Trentino.

Die Grenzen des deutschen Teiles von Sudtirol fallen im wesentlichen zusammen mit jenen des Amtsbezirks der Botener Handelskammer und umfassen das Eisack- und deutsche Etsch- tbalgebiet, das Pusterthal mit seinen Nebenthälern und den ita- lienischen Bezirk Ampezzo mit Buchenstein im Val Livinalonga. Das deutsche Sprachgebiet Sudtirols reicht sonach vom Eisack- Ursprung am Brenner bis zur Thalenge bei Salurn an der Snd- bahn, vom Südabhange der ötzthaleralpen bis zum linken Ufer der Noce, und von dem Reschensee, welchen die Etsch anfern ihres Ursprunges durchmesst, bis Nikolsdorf, der letzten tirolischen Ortschaft im Drauthale. Die deutsch-italienische Sprachgrenze durchschneidet unterhalb Salurn das Etschthal und folgt dann der Wasserscheide zwischen Etsch, Eisack, Rienz und Drau einer- seits und jener des Avisio, Cordevole, der Boita und Piave andererseits.

Wenn man die Bezirke Ampezzo und Buchenstein ausschliesst, so verbleibt für das deutsche sudtiroler Gebiet eine Einwohner- zahl von 227 565 Seelen. Hiervon entfallen auf die italienische Bevölkerung 7141. Dies ergiebt einen Prozentsatz von 3,14. Die neuzeitlich verbreitete Ansicht, dass die italienische Nationalitat im deutschen Sudtirol mehr an Ausdehnung gewinne als in den andern angrenzenden Gebieten der Alpenkette, erweist sich sonach als unhaltbar.

Die hier in Betracht kommende italienische Bevölkerung von 7141 Seelen ist über das ganze Land wie folgt verstreut. Es entfallen :

1. auf die Stadt Bozen mit 10641 Einwohnern 1141 Italiener:

2. auf den Landbezirk Bozen 22728 Bewohner, unter denen 1339 Italiener;

3. auf den Gerichtsbezirk Kaltem 13889 Bewohner, unter denen 652 Italiener;

Die italienische Bevölkerung im deutschen Südtirol. 317

4. auf den Bezirk Klausen mit 9509 Bewohnern, 97 Italiener;

5. auf den Bezirk Neumarkt mit 8151 Bewohnern, 1583 Italiener ;

6. auf den Bezirk Sarnthal mit 3815 Bewohnern, 12 Italiener;

7. auf den Bezirk Eastelouth mit 7720 Bewohnern, 72 Italiener. Der Bezirk Meran mit den Gerichtsbezirken Meran, Lana,

Passeier, Glurns und Schlanders zählt 58 209 Bewohner, worunter 1445 Italiener.

Der Bezirk Brixen mit den Gerichtßbezirken Brisen und Sterzing ergiebt unter 26 547 Bewohnern 300 Italiener. Der Be- zirk Bruneck (Pusterthal) mit Bruneck, Enneberg, Welsberg und Taufers enthält unter 35 509 Bewohnern 893 Italiener. Der Be- zirk Lienz an der Drau hat unter seinen 30614 Bewohnern nur 201 Italiener.

Am zahlreichsten yertreten findet sich die italienische Be- völkerung in den Ortschaften und Bezirken südlich von Meran and Bozen. In den Bozener Dörfern Leifers, Terlan und Zwölf- roalgreien mit zusammen 7293 Bewohnern, haben sich gegen 1059 Italiener angesiedelt. Das Dorf Pfatten im Bezirke Kaltem ist bewohnt von nur 69 Deutschen und zählt dagegen 368 Einwohner der italienischen Nationalität. Ferner enthalten unter den deut- schen Ortschaften des Neumarkter Gerichtbezirkes die meisten Italiener:

Auer 922 Deutsche, 127 Italiener

Branzoll 604 418

Laag 110 99

Neumarkt 1329 213

Salurn 1810 680

Auffallend erscheint das vorwiegend italienische Element in den beiden Dörfern Burgstall und Gorgazon an der Meran-Bozener Strasse, ganz nahe bei dem blühenden, deutschen Kurort Meran. Bargstall hat 215 deutsche und 370 italienische Bewohner und Gargazon zählt unter seinen 574 Bauern allein 301 Italiener. Die gegen die nördlichen Gebirge aufsteigenden Gemeinden, sowie jene des Pusterthals und an den hohen Tauern, ferner die Ort- schaften der Maiser Haide, an der alten Kaiserstrasse, Meran Mals Naoders Finstermünz Landeck, weisen sehr wenig, die meisten gar keine italienischen Bewohner auf.

Auch von den 20 Ortschaften des Brixen er Gerichtssprengeis enthalten nur drei, nämlich Avers, Brixen und Mühlbach einige wenige Italiener.

Die Bezirke Ampezzo und Buchenstein, sind als rein italie- nische anzusehen. Ihre Lage, die Handelsbeziehungen und der ganze Verkehr sind vorwiegend auf Italien angewiesen, und die

318 W. Kellner:

Sprache dieses Landes ist daher im Gebiete der Dolomiten vor- herrschend. Wir finden dementsprechend in den Gemeinden Cortina di Ampezzo 62 Deutsche und 3559 Italiener;

Bnchenstein 29 2967

Golle di St. Lncia 3 894

Bei der Brennerbahnstation Waidbrack, zwischen Brixen and Bozen, zweigt das enge 6 Standen lange Grödener Thal ab. Die Bewohner der drei dortigen Thalgemeinden St. Ulrich, St. Christina nnd Wolkenstein, ferner die Bewohner des von Brunecken gen Süden ziehenden Enneberger Thaies, gehören dem rhetoromanischen Sprachstamme an. Dort herrscht das lad in i sehe Idiom fast ausschliesslich. Es wohnen:

in St. Ghristina 6 Deutsche 11 Italiener 775 Ladiner, St. Ulrich 86 13 1090

Wolkenstein 12 10 .„ 894

Kastelruth 2586 23 599

Dann in den Gemeinden des Enneberger Thaies, nämlich in Abtei oder St. Leonhard, romanisch Badia genannt

7 Deutsche 12 Italiener 1512 Ladiner,

Campill 1 Kolfuschg(Colfosco) 1 Corvara

n

5 3 1

55

399 200 182

Enneberg St. Martin

58 2

12 11

55 55

1239 676

Welschellen

3

55

463

Wengen

1

55

19

55

793

Hierzu kommen noch die über fast sämtliche Ortschaften der angrenzenden Gerichtsbezirke B runeck, Taufers und Welsberg ver- streuten Ladiner, deren Anzahl 360 beträgt. Die gesamte ladinische Bevölkerung im deutschen Südtirol beziffert sich sonach auf 9182 Seelen.

Der Südtiroler des italienischen Sprachstammes ist in der Regel von mittlerer Grosse, schwarzen Haaren, dunklen Augen und gebräunter Haut. Am linken Ufer der Etsch, im Val Sugana, findet sich, abweichend hiervon, auch der deutsche Typus: blane Augen, schone lichtblonde Haare und hellere Gesichtsfarbe sind dort vorherrschend. Die Bewohner der Landschaften um den Adamello (in Nons- und Sulzberg, sowie in Judicarien) sind in ihrem ganzen Wesen anders, als die deutschen Tiroler. Der biedere derbe Sinn, die selbstbewusste Haltung des deutsch-tiroler Bauern, seine Verachtung gegen alles herrische Wesen, sind dem Wälschtiroler fremd. Der wälsch tiroler Bauer steht gedrückter dem Herrn gegenüber; er ist fast überall, mit Ausnahme der Valsuganer, überaus abhängig vom Kapital des Signore.

Die italienische Bevölkerung im deutschen Südtirol. 319

Ausser der sesshaften italienischen Bevölkerung des deutschen Südtirols finden wir in den an Wälschtirol grenzenden Distrikten des deutschen Etschthalgebietes, sowie im Pusterthale eine Anzahl nomadisirender Italiener, welche aus dem Nons- und Fleimsthale, aus Primiero und aus den königlichen Provinzen Friaul und Belluno herüber kommen, um im deutsch-tiroler Gebiete zu betteln. Die starke Volksvermehrung in jenen Gegenden, die Atzte Abnahme der Erwerbsquellen notigen die erwerbslosen Familien, die heimatliche Scholle zu verlassen. Während der Mann in der Fremde vorübergehende Arbeit findet, lebt das Weib mit den Kindern inzwischen von den Almosen der deutschen Grenz- nachbarn. Die betreffenden Spenden werden ihnen meist willig verabreicht, denn die abgemagerten Gesichter jener blutarmen, herunter gekommenen Leute fordern das Mitleid in ganz beson- ders hohem Grade heraus. Die Bittenden erweisen sich meistens äusserst bescheiden und dankbar.

XVI. Zur Bestimmung der geographischen Länge auf Reisen.

Ein Beitrag von Eugen Gelcich, E. E. Professor.

Obwohl die heutigen wissenschaftlichen Expeditionen mit In- strumenten aller Art versehen werden, so hat die Bestimmung der Länge ans Monddistanzen doch noch nicht ihren Wert so ganz verloren. Die Seefahrer sind zwar grosse Gegner der Mond- distanzen und zwar aus verschiedenen sehr gerechtfertigten Gründen. Erstens ist die Ausfuhrung der Beobachtung, speziell bei bewegter See ungemein schwierig. „Die Beobachtung ist bei verschiedenen Lagen des Korpers und des Sextanten vorzunehmen, der Be- obachter muss alle Feinheiten des Baues des nicht so ganz ein- fachen Instrumentes zu benutzen wissen, er muss Kenntnis ge- wisser Wahrheiten der Optik mit mechanischer Gewandtheit und scharfem Blick verbinden, endlich giebt es keine andere Beobach- tung auf See, bei welcher Fehler auf so empfindliche Weise be- straft werden"*). Dann ist die auszuführende Rechnung ziemlich lang und die Fehler der Beobachtung gehen verdreissigfacht in das Resultat aber. Was nun die Lange der Rechnung anbelangt, so

*) v. Freeden, Handbuch der Nautik. Oldenburg 1864. S. 359.

320 Eugen Gelcich:

wäre es sehr wünschenswert, einer bezuglichen Arbeit des Dr. G. D. E. Weyer in Kiel*) die grösstmöglichste Verbreitung zu ver- schaffen. Eine erweiterte Tabelle für die Ausführung der Rechnung nach der von Dr. Weyer empfohlenen Methode findet man in mehreren Handbüchern der Navigation **). Um die Beobachtung- fehler möglichst zu eliminieren, geben verschiedene Fachmänner allerlei Vorschriften an, deren Beachtung sie dem Seemann wie auch dem Landreisenden nie genug ans Herz legen und welche allerdings ihre Früchte tragen müssten***). Die am schwierigsten zu überwindende Kluft bleibt aber immer eben die praktische Ausführung der Beobachtung.

Diese verschiedenen Umstände erregen und erregten schon seit langem ein derartiges Misstrauen gegen die aus Monddistanzen erhaltenen Längen, dass z. B. Krusenstern die Länge eines Punktes bei Nangasaki aus 1028 Distanzen4 ermittelte. Admiral Smyth befürwortet wieder die Treue seiner im Mittelländischen Meere ausgeführten Positionsbestimmungen, indem er versichert, niemals eine Monddistanz beobachtet zu haben. Die Franzosen gehen aber noch weiter, indem sie über die Monddistanzen schon gänzlich den Stab brechen und diese Methoden zur „Ancienoe Navigation tf rechnen. Herr Villarceauf) äussert sich hierüber wie folgt: „Premiere Partie: Ancienne Navigation. Elle se fonde particulierement sur la determination de latitudes par les haotenrs meridiennes des astres, et sur celle des longitudes obtenues en comparant l'heure locale que fournissent les angles horaires, avec l'heure du premier meridien que Ton deduit de 1' Observation des distances lunaires. Ne pouvant compter sur l'exacte conservation de l'heure du premier meridien par les montres marines, on n'utilise leurs indications que dans les intervalles qui separent les Obser- vation des distances lunaires. Ici les distances lunaires jouent, par rapport aux chronometres, une role analogue ä celui des la- titudes pour corriger les indications de l'estime; en sort que l'emploi des chronometres constitue un autre genre d'estime."

Ganz trefflich hat Weyer dazu bemerkt ff), dass doch auch das gute Alte, nach wirklichem Bedürfnis, neben dem Neuen, im Ge- brauch erhalten werden konnte. Denn die sogenannte neuere

•) An **)

t)H. tt)Ani

Annalen der Hydrogr. Aprilheft 1881. S. 177. David Thomson, Lunar and horary Tables ... 45 edition; London, Alten & Co. 1853. G. E. & J. C. Taxen, Naut.-astron. und log. Tafeln. Kopenhagen, Bianco Luno 1858. Nautische Tafeln der K. K. Krieg8marineT Hydrograph. Amt. Pola 1882.

***) Die genauesten solcher Vorschriften sind von Freeden a. a. 0. S. 360—362 gegeben.

vonVillarceau, Navigation astron. Theorie. Paris 1877. S. 5. Annalen der Hydr. a. a. O. S. 189.

Zur Bestimmung der geographischen Länge auf Reisen. 321

Navigation stützt sich auf die Voraussetzung, dass man drei Chronometer besitzt und dass die Änderung des Ganges ein be- kannter Faktor ist. Wir mochten aber durchaus nicht behaupten, dass man selbst bei drei Chronometern immer auf die aus ihnen erhaltenen Zeit des ersten Meridians mit Sicherheit bauen kann, womit wir aber auch andererseits die Unsicherheit dieser Instrumente nicht überschätzen wollen. Hier sind die Ansichten überhaupt sehr geteilt, indem z. B. Fitzroy zu der Expedition der Adventure„ und „Beagle" bemerkt, dass er bei häufigem Gebrauche von Chronometern in Booten und in kleinen Fahrzeugen in der Überzeugung bestärkt wurde, dass die Temperatur die Haupt-, wenn nicht zu sagen, die einzige Ursache bemerklicher Gangveränderungen ist. Der Ein- flnss der Temperatur wäre aber gerade am leichtesten zu berück- sichtigen. Nun äussert sich aber ein Werk*), welches diesen Gegenstand sehr objektiv und bei kaltem Blute behandelt, auf eine minder günstige Art, indem es da heisst, „dass es immer ungewiss ist und um so mehr je länger der Zeitraum , in welcher Weise sich die Acceleration ändert; eine Bestimmung der Accele- ration im Voraus erscheint gewagt und muss dem Beobachter selbst aus der täglichen Chronometervergleichung zu ermitteln überlassen werden. Auch die Temperaturkoeffizienten sind keines- wegs nnfehlbar etc.* In ähnlichem Sinne äussert sich auch der Direktor der Hamburger Sternwarte, Herr Rum k er, welcher seit einigen Jahren der Chronometrie eine besondere Fürsorge widmet**).

Selbst zugegeben, dass alles auf das Beste klappen würde, so darf man doch die äussersten Fälle nicht unberücksichtigt lassen, welche vielleicht selten vorkommen, aber doch noch nicht unmöglich sind. In der Navigation kann ein solcher Fall z. B. eintreten, wenn binnen wenigen Tagen eine gewaltige Temperaturveränderung stattfindet. In einem solchen Falle ist man selbst gegen drei Chrono- meter und gegen die besten Uhren, trotz Wärme- und Accelerations- koeffizienten sehr misstrauiscb. Ähnliche Fälle hat Referent bei einer raschen Fahrt von Triest nach Aden (via Suez im Monat Juli) erlebt, wo eben alle drei Chronometer des österreichischen Kriegsschiffes Fasana im Roten Meer einen bedeutenden Sprung gemacht hatten. Als wenige Monate nachher das Schiff Hong- Kong verlassen hatte und mit Kurs Nord, 10 12 Meilen per Stunde zurücklegend, in 6 Tagen von der Temperatur + 22° C.

*) Handbuch der Navigation. Hydrogr. Amt 2. Aufl. Berlin 1881. S. 200.

**) Aus dem Archiv der deutschen Seewarte. Nr. 4. S. 24. Hamburg 1878. Siehe auch Schluss der Chronom. Studien von Eug. Gel eich. Mit- teilungen ans dem Geb. des Seewesens. 1882. S. 9.

Zeitsehr. d. GcMllsoh. f. Erdk. Bd. XIX. 21

322 Eugen Gelcich:

zu jener von übergegangen war, hielten sich die vorhandenen Seeuhren nicht viel hesser. Man geht in solchen Fallen mit der taglichen Positionsrechnung sehr vorsichtig zu Werke; so lange aber die Chronometer gehen, rechnet man lieber keine Mond- distanz, und thut man es, so gilt die Rechnung nur als eine unver- lässliche Kontrolle des Chronometers. Beim Anlaufen des Landes hält man dann scharfe Wache, jedenfalls nähert man sich der Küste nur bei Tage und eventuell unter steter Handhabung des Lotes. Kommen andere Schiffe, welche einen nahen Hafen gerade verlassen haben, in Sicht, so ist dies eine gunstige Gelegen- heit um, Dank dem internationalen Signalcodex, einen wahrschein- lieh besseren Punkt*) zu erhalten, als es der eigene ist. Insofern als es sich also um die alleinigen Bedürfnisse der Schiffahrt handelt, kann man sich zumeist auch ohne die Monddistanzen helfen, wenn auch mitunter die Berechnung einiger Längen nach dieser Methode vorteilhaft auf die Kürzung der Reise wirken würde. Die prak- tische Navigation als solche hat uns aber nicht zur Verfassung der vorliegenden Zeilen veranlasst. Wir haben einen anderen Zweck vor Augen, nämlich die gelegentliche genaue Bestimmung einzelner Positionen, sei es auf Land- oder auf Seereisen und zwar in erster Linie im Interesse der Erdkunde, in zweiter Linie im Interesse der daraus auf allen möglichen Gebieten zu ziehenden Vorteile. Dabei stellen wir immer die Navigation in die vordere Reihe. Denn auf Landreisen wird man ein transportables Durch- gangsinstrument immer mitführen und benutzen können, auch kann man sich leicht mit ausgezeichneten Fernrohren bewaffnen, um Sternbedeckungen oder Verfinsterungen der Jupitertrabanten zu be- obachten. Sollte sich aber auch auf Landreisen der Fall ereignen, dass man nur Reflexionsinstrumente und Chronometer besitzt, so wäre auf gleiche Art wie auf einem Schiffe, nach der in der Folge zu besprechenden Art, vorzugehen. Und wenn wir sagen, dass wir die Navigation in die vordere Reihe stellen, so thun wir es, weil man auf Schiffen selbst die Beobachtung von Sternbedeckungen und Trabantenfinsternissen nicht so leicht ausführen kann. Immer- hin wäre es sehr wünschenswert, dass Kriegsschiffe mit lichtstarken achromatischen Fernrohren versehen werden, mit einer Fokallänge von nicht weniger als einem Meter und mit einer genügend grossen freien Öffnung, um solche Beobachtungen möglichst genau ausfuhren zu können**).

Der Grund, der uns veranlasst, der Längenbestimmung zur See ein besonderes Augenmerk zu schenken, sind die vielen Frage-

*) In der Seemannssprache bedeutet Punkt die Schiffsposition, weil diese eben als Punkt in der Seekarte verzeichnet wird.

**) Sa witsch , Prakt. Astronomie. Deutsch von Peters. Leipzig IST?.

Zur Bestimmung der geographischen Länge auf Reisen. 323

zeichen und zweifelhaften Stellen, welche die Seekarten aller Meere noch enthalten. Es ist schrecken erregend, wenn man eine Karte der China -See, des Molakkenmeeres und überhaupt jener Meeresgegenden, welche um Australien verteilt sind, in die Hände nimmt und stellenweise fast mehr Fragezeichen als Sonden angegeben findet. Wer ist nun berufen auf diesem Gebiete mehr Licht zu schaffen und wem kommt es zu, die Karten zu berichtigen? Offen* bar den Seefahrern und vorzuglich den Kriegsschiffen aller Nationen. Es handelt sieb hier um einen Dienst, welcher der Menschheit und der Wissenschaft zu leisten wäre, um einen Dienst, der un- mittelbar letztere fordern wurde und sofort seine guten Folgen hätte, indem eine gute und richtige Seekarte einen Hauptfaktor für eine sichere Navigation liefert.

Wie sehr die Erdkunde in dieser Beziehung auf die Mithilfe der Seefahrer rechnet, geht auch aus dem Umstände hervor, dass man in neuerer Zeit den Navigationsbüchern noch Anhänge über gelegentliche. Küstenvermessungen beizugeben pflegt*); gerade vor kurzem hat sich auch Dr. Weyer**) mit der Aufnahme einer Kaste im Vorbeifahren, unabhängig von der Strömung und Fahrt- messung, näher beschäftigt. Zu einer solchen Aufnahme wäre nun die genaue Kenntnis der astronomischen Position mindestens eines Punktes notig, und hat man nur Reflexionsinstrumente und Uhren zur Verfügung, so ist man bezüglich der Länge rein nur auf die genaue Kenntnis des Uhrganges und des Standes gegen die Zeit des ersten Meridianes angewiesen. Wie nützlich wären da die Monddistanzen, wenn man auf ihre Verlässlichkeit bauen konnte. Da es sich in einem solchen Falle nicht um die rasche Ermittelung der Schiffsposition handelt, so braucht man die lange Rechnung nicht zu scheuen, es genügt nur ein reiches und sorgfältig aus- geführtes, mit anderen Worten ein verlässliches Beobachtungs- material zu sammeln, welches dann auch daheim mit Ruhe und mit Masse ausgearbeitet werden kann. Ungeachtet der vielen Vorsichtsmassregeln, welche bei solchen Distanzbeobachtungen auf das gewissenhafteste zu treffen wären***), wird es schwer sein, konstante Fehler zu vermeiden, weshalb man die Beobachtungen so einrichten muss, dass die Fehler sich grösstenteils gegenseitig aufheben. Dies erreicht man durch die Beobachtung der Distanzen des Mondes von Sternen, welche sich ostlich und westlich in bei-

*) Dubois, Traite* de Navigation et d'Hydrographie. Paris, D. J.

Brouwer Zeewart- Kunde. Band 2. 1866. 2. Ausg. durch Simon van der

AA, Nieuwediep 1882. Handbuch der nant. Instrumente 1882. Anhang.

**) Annal. der Hydr. und Urarct. Meteorologie. Septemb. 1882. S. 534.

***) Vgl. Freeden a. a. O. S. 359—362. Sawitsch a. a. O. S. 810

U. B. W-

21*

824 Eugen Gelcicb:

nahe gleicher Entfernung vom Monde befinden and welche ihre Distanzen am schnellsten Andern. Sind Jo und Jm zwei Distanzen, die erste ostlich, die zweite westlich , -\- <p ihr konstanter Fehler, so bezeichnet man mit Ao und At& die Distanzen des Jahrbaches, welche der nächstkleineren Zeit T entsprechen. Da nun die Be- wegung des Mondes eine ostliche ist, so nähert er sich immer mehr den ostlichen Gestirnen und entfernt sich von den westlicheren. Es wird deshalb sein: Jo < AoundJw > Am. Bezeichnet man nun die Änderung der Distanzen in drei Stunden mit Do und Da, so hat man als Ausdruck der Beobachtungszeit, wenn man die Zwischenzeit mit & nennt:

' Do

1 Dm

Bildet man das Mittel der beiden Gleichungen, so erhält man:

Kombiniert man die Beobachtung derart, dass Dm = Do wird, so verschwindet der zweite Teil der rechten Seite der Gleichung und der Einfiuss von <p wird Null*). Sawitsch**) hält viel auf die Beobachtung von Distanzen des Mondes von der Sonne, weil sie weit genauer und bequemer zu messen sind. Nimmt man nun om die Zeit der Quadraturen gleiche und entgegengesetzte Monddistanseo westlich und ostlich von der Sonne, zo wird die aus ihnen her- geleitete und gemittelte Länge nicht nur von den Instrumenten- fehlern fast ganz unabhängig, sondern auch von der Ungenauigkeit der bei der Berechnung angenommenen Halbmesser der Gestirne; ebenso wird auch der Fehler der Mondtafeln, wenn auch nicht aufgehoben, doch wahrscheinlicher Weise sehr verkleinert werden, weil dieser Fehler im Laufe der Zeit sich seinem Werte und Zeichen nach verschiedenartig verändert. Schliesslich heben wir unter den verschiedenen zu treffenden Vorsichtsmassregeln noch eine hervor, dass man nämlich die Beobachtung zu grosser Distanzen ver- meiden muss, da bei grossen Winkeln die konstanten Instrumea- talfehler beim Sextanten deutlicher zum Vorschein kommen.

Zur Eontrolle der Monddistanzen konnten in den sphärischen Dreiecken zwischen Zenith, Pol und den Gestirnen der parallak- tische Winkel oder der Winkel zwischen den Vertikalkreisen (Differenz der Azimuthe) oder jener zwischen den Deklinations-

*) Caillet, Tratte* de Navigation. Paris 1S68. S. 243. **) Sawitsch a. a. O.

Zar Bestimmung der geographischen Länge auf Reisen. 325

kreisen (Differenz der geraden Aufsteigungen) ermittelt werden. Kombiniert man dann die Elemente auf verschiedenen Arten zu- sammen, so giebt die Berechnung der Zenith oder Poldistanzen oder auch jene der Breite ein Mittel zur Kontrolle an die Hand. Freilich konnte man sich bei einzelnen Beobachtungen auch nicht sehr darauf verlassen, weil die Beobachtungsfehler und die Fehler der Tafeln stets ihre Geltung haben. Bei einer grosseren Serie von Distanzen wäre es immerhin geraten, etwa die Breite mit der Distanz zu berechnen, um wenigstens einen Anhaltspunkt zu ge- winnen. —

Bei weitem vorteilhafter wurde sich aber die Beobachtung korrespondierender Monddistanzen nach der von Dr. Paugger an- gegebenen, aber unseres Wissens nur wenig bekannten Art, ge- stalten*). Wir wollen bei derselben etwas länger verweilen, da, wie gesagt, sich das bezugliche Elaborat des Dr. Paugger keiner allzugrossen Verbreitung erfreut zu haben scheint.

Berücksichtigt man, dass zur Beobachtung von Monddistanzen nur solche Sterne gewählt werden, die nahe an der Mondbahn gelegen sind, so kann angenommen werden, dass die Änderungen der Distanzen dem Zeitintervall proportional sind. Nun versteht Dr. Paugger unter korrespondierenden Monddistanzen gleiche Distanzen des Mondes von Sternen, welche ostlich und westlich des letzteren gelegen sind. Da nun der Augenblick der Distanz- gleichheit schwer zu erfassen wäre und weil überdies die Ortszeit dieses Augenblickes nicht bekannt ist, fuhrt man die Beobachtung dadurch aus, dass man vor und nach dem Momente der Distanz- gleichheit einige Distanzen der bezuglichen Sterne vom Monde nimmt. Zu jeder Messung ist selbstverständlich die Zeit eines guten Chronometers zu notieren, dessen Stand gegen Ortszeit und dessen Gang bekannt sind, wozu die Beobachtung korrespondieren- der Sonnenhohen angeraten wäre. Hieraus kann die genaue Zeit der scheinbaren Gleichheit gerechnet werden. Diese wird für Refraktion und Parallaxe korrigiert, und wenn im Jahrbuch die Zeit des ersten Meridians der Distanzgleichheit enthalten wäre, hätte man ohne weiteres auch die Länge. Dass die Zeiten der Distanzgleichheiten in keinem Jahrbuche und in keiner Epheme- ride enthalten sind, kann hier nicht als Hindernis der Anwendung dieser Methode angesehen werden, da es sich nicht um die so- fortige Bestimmung der Länge für Zwecke der Navigation, sondern um eine möglichst genaue Ermittelung der geograghischen Lage eines oder mehrerer Punkte handelt.

*) Eine neue Methode der L an genbe Stimmung aus korrespondierenden Monddistanzen von Dr. J. Paugger. Almanach der österr. Kriegsmarine für das Jahr 1867.

826

Engen Gelcich:

Dr. Paugger entwickelt seine Methode wie folgt: Der westlich vom Monde gelegene Stern sei Sv der östlich gelegene S2, Die Distanzen des Mondes vom westlichen Stern sn den Chronometerzeiten Tv T2, Ts, T4 seien Dv Z>B, Dv Dv Die Distanzen des ostlichen Sternes zn den Zeiten tt% /2, /,, /4 seien d19 d2, d„ d4. Selbstverständlich sind sowohl die Chrono- meterzeiten als die Distanzen gemittelte Grossen. Man wird dem- nach mehrere Gruppen von Beobachtungen anstellen. Die Distanzen sind von demselben Stande zu messen und von den schrägen Halb- messern zu berichtigen.

Nun werden die Chronometerzeiten als Abscissen und die Distanzen als Ordinaten auf ein rechtwinkliges Axensystem nach einem beliebigen Maasstabe aufgetragen. Hat man Sterne ge- wählt, welche nahe der ,Z£ Mondbahn liegen, so sind

die zweiten Differenzen der Distanzänderung in drei Stunden höchstens 10", in dreiviertel oder einer Stunde (länger durfte die Beobach- te tung nicht dauern) kann auch die Änderung der Pa- FiS- L rallaxe und Refraktion der

Zeit proportional angenommen werden. Unter diesen Voraus* Setzungen liegen die mit den Chronometerzeiten und mit den Distanzen aufgetragenen Punkte auf zwei sich schneidenden geraden Linien 8t 17,, S2 Uv (Man beachte, dass wegen der Eigenbe- wegung des Mondes die Distanzen des westlichen Sternes immer grosser, jene des ostlichen immer kleiner werden.) Die Ordinate des Durchschnittspunktes ist dann die Äquidistanz, seine Absciste die Chronometerzeit der Distanzgleichheit. Da die Instrumenten- fehler konstant sind, verschieben sie die Geraden St Uj, St Ul nur parallel zu sich selbst, der Durchschnittspunkt C rückt längst der Ordinate CD auf und ab und die Zeit der Äquidistanz bleibt demnach unverändert.

Zur Bestimmung der Zeit der Äquidistanz seien %x yx Xi 9t %3 y 3 #4^4 die Koordinaten der gemittelten Beobachtungs- daten; man hat:

Gleichung der St Ut

yt y-

Xi Xt

(Xi x).

S2 Ut . . . y,_y=^__Zl(Xt_x).

Xt— X*

Bestehen beide Gleichungen gleichzeitig, so sind %,y die Koordi-

Zur Bestimmung der geographischen Länge auf Reisen.

327

naten von C. Eliminiert man aas diesen beiden Gleichungen y, so erhält man:

n (s «*— v —v fo x»)(y»— y*)— (yi y»)(xa &) ' Ut *; Xl X2(x,-X2)(ya-y4)-(yi-y2)öca-%4)"

Da hier nnr Differenzen von Zeiten und Distanzen vorkommen, so ändert der schräge Halbmesser nur den Faktor (yt ys) und man kann füglich für yv y2, ya, y4 die am Instrumente abgelesenen nod gemittelten Distanzen vom Mondrande setzen. Ist Qt der schräge Halbmesser des westlichen, Q2 jener des ostlichen Sternes, so ist (Qt + (J2) die an Vi Vi) anzubringende Korrektion und zwar positiv bei zunehmendem, negativ bei abnehmendem Monde. Setzt man also:

2)

Xl u-u-u

y* y* y^ Vt^H

dann ist aus 1)

\U *4

3) X = X, +

Xi X2 K L

N

Der aus 3) erhaltene Wert von % ist noch wegen der Refraktion und Parallaxe zu berichtigen« Sieht man einstweilen von der Refraktion ab und bezeichnet I (Fig. 2) die Projektion der Mond- bahn auf der Himmelssphäre wie man sie vom Erdmittelpunkt, II wie man sie vom Beobachtungsorte sehen wurde; ist III der

Äquidistanzkreis, Zdas Zenith, S2 das ostliche, St das westliche Ge- stirn, mt der Mond in der scheinbaren Äqui- distanz, mim die Pa- rallaxe, so sieht man ohne weiteres , dass der Mond bis zur Zeit der wirklichen Äqui- distanz noch die Strecke mn zu durchlaufen hat Ist v die Geschwindig- Pi*' 2# keit des Mondes in

einer Stande, so wird er die Strecke mn in der Zeit Z durch- laufen, welche aus der Proportion bestimmt werden kann:

t;:3600, = mn:Z

A_ _ mn-3600 4) Z =

328 Engen Gelcich:

Nun ist m mi = horiz. Parallaxe, cos ht = n cos A, = p. Am Jmm1n folgt weiteres:

p sin »ro, m psiny

5) wn = : =—n

sin a siD a

und daher

z= 8600p sin y

t; sin a ' wobei p und v in einerlei Maass z. B. in Bogenseknnden zn zählen sind*). Diese Grosse nennt Paugger den Reduktionsfaktor und bezeichnet ihn mit/*. Dann hat man kurzer:

7) Z *=fp sin y Zur Berechnung von y berücksichtige man zunächst, dass

r = Pmx St ZmlSi ist. Pro, £>, kann aus J Pn St berechnet werden, wenn man näherungsweise 81n = Sim1 setzt**1). Für ZmtSt hat man:

8)coa^ = l/8in:S8i°^^-^ 2 ' sind sin 0,

9) 2 = i-(Z +*, + <*),

wobei 2T die scheinbare Zenithdistanz des Mondes, zt jene des

Gestirnes und d die Äquidistanz bedeuten***).

Um auch den Einfluss der Refraktion in Rechnung zu ziehen,

hat man aus den sphärischen Dreiecken zwischen dem Zenith, dem

Mond und den beiden Gestirnen:

cos dt = cos Z cos zt + sin Zsin zt cos At cos d^ = cos Zcos z% + sin Z sin zz cos A%

und durch Differentiation:

3600 *) Man könnte v und a im Voraus berechnen und log : in den Jahr- büchern aufnehmen. VBina **) Könnte auch vorausberechnet werden.

***) Man könnte eventuell die Zenithdistanzen berechnen, wozu sich die Gleichungen eignen:

. S i

8in 2" Vco8 ' C08 V HS ~2 j

Bin (J qr>)

. £ ,

8111 ~2~ V008 ^ C08 ^ sin 4" =s :

2 BUKT

wobei £ = Stundenwinkel , J = Deklination und qp = Breite bedeuten. Selbstverständlich müsste dann wegen der Bildung von 8 die Länge n&herongs- weise bekannt sein.

Zur Bestimmung der geographischen Länge auf Reisen. 329

10) ddt = Szt cos <rt dZco* /*t d d2 = 6 z2 cos <f2 & Z cos p2; 0 sind die bezüglichen Winkel am Sterne, /* jene am Monde; dz ist die Änderung der Zenithdistanz wegen Refraktion und öd die dadurch bedingte Änderung der Distanz. Infolge der Refraktion sind die Distanzen zur Zeit der Gleichheit dt -f- ddi nnd d2 -f- <^a> und es ist:

rf, + drff =d2 + (»d2 = <*, + d d% + (d <*2 <*<*,).

Macht man d d2 6 dt = 4 y, so hat man :

dt + ddt + Jy = d2 + ddr

die Refraktion wird dadurch eliminiert, da 88 man yty2 um Jy

vermehrt oder ys y4 um diesen Betrag vermindert. J y ist aber

durch die Gleichung bestimmt:

12) Jy = 6zt cos <ft dz% cos <S2 -f- $Z cos n*, rfZ cos n*2.

Da in Gleichung 8) nur K wegen Jy leidet, so ist dem aus 3)

J y berechneten Werte von % noch die Korrektion * beizufügen.

Zur Berechnung jener Grossen, deren Aufnahme sonst in den Jahrbuchern wünschenswert wäre, welche aber bis dahin in den vereinzelten Fällen von dem Beobachter berechnet werden mussten, geht man wie folgt zu Werke. Es seien:

Die Zeiten des Die Diät von Die Dist von

Jahrb. einem westl. *. einem östl. «.

* A J B d

<+3h Ax J2 B d2

*+6h A2Jt B2ät

und ist ^ < 2?, At^> Bv dann fallt die Äquidistanz zwischen A and At9 und B und Bv Die Zeit der Äquidistanz liegt dann zwischen / und / -f- 3. D sei die wahre Äquidistanz. Ist h in Sekunden ausgedruckt der Zeitabstand der wahren Distanzgleich- heit von der in der Ephemeride gegebenen nächst vorangehenden

^. A

Distanz und setzt man r-j = n, so ist :

10 oOv

Ä-4 + .i + lfciU

13) / IN

l> = B + nd + nJ»^ld, woran« folgt:

14)B==^Td+ 2 T=rr-

Da die unbekannte n auch im rechten Teil der Gleichung vor-

380

Eugen Gelcich:

kommt, so müsste zuerst ein Näherungswert n1 = - berechnet

zf a

und sodann im rechten Teil von 14) eingeführt werden.

Zur Berechnung von a und ß ist die Kenntnis derselben

Distanz beider Sterne von einander im Augenblicke der Äqui-

distanz notig, wozu man sich der Gleichungen bedient:

sin

tg^=

J Q * _

9 ycos deklin. ostl. cos deklin. westl.

(deklin. ostl. deklin. westl. •)

sin

15) ~ 2

Sterndistanz sin~^- Vcos dekl. ostl. cos dekl. westl. «

sin

sin 2

2 ist ein Hilfswinkel; d q. ist die Differenz der geraden Auf-

j£± Steigungen beider Sterne. Aas dem rechtwinkligen Dreiecke PStm hätte man schliesslich:

.^ . * sinj-S-S. 16) sin/?= . T a * sin St m

Noch wäre die Neigung des Äquidistanzkreises gegen die Mondbahn (Aa) zu ermitteln. Es seien 8f9 S2 Fig. 4 die wahren Positionen der Sterne. M% seien die Lagen des Mondes zur Zeit / und f + 3h (nach

Fig. 3.

" Arten, J52

Fig. 4. Tientiens Ephem. und beziehungsweise zur Zeit / und / + 1 h nach dem Naut. Alm.). Die Deklination der Sterne 8t S2 werden wir mit de, ihre Rectascension mit U bezeichnen. Man hat:

Zur Bestimmung der geographischen Lange auf Reisen. 331

17)

4-W-«U-£

tg daf , tg de*

18) tg<» = 4^odertga> = ^-T£

sin Ut sin C/8

Aas l/, oder Ut erhält man die Rectascension von

A = Rectase t + Ut oder Rectascenz + U2. Setzt man in den Gleichungen 17) nnd 18) die bezüglichen Werte für die Mondlagen Mx nnd M2 ein, so erhält man auch 0), und die Rectascension des Knotens Av Nun schreitet man zur Berech- nung von \p. Es ist S = AAX9 und:

. 8 i :

sin y sin na sin wt

tgl*= -

19) tinT (•-•»!)

. 8 ,

sin YVsinwsin <at

sin -£- = : :

2 sin/»

and endlich

i 8i 82

COS 1// cos * *

20) sin a = = .

cos Aquidistanz

Um schliesslich die Geschwindigkeit des Mondes zu erhalten, be- rechnet man aus Gl. 15) D, indem man die Deklination und die geraden Aufsteigungen des Mondes für die Zeiten t und t -{- 3h, beziehungsweise / und / -f" * h einsetzt. D giebt dann die Ge- schwindigkeit in drei oder in einer Stunde an.

Das hier gegebene Verfahren ist nicht gerade kurz und rasch auszuführen, doch werden die daraus gewonnenen Resultate immer genauer als jene, welche man aus einfachen Monddistanzen er- hält. —

382 Paul Lehmann:

XVII. Das Küstengebiet Hinterpommerns.

Wanderungen und Stadien von F. W. Paul Lehmann,

Die Küste Hinterpommerns ist in ihren Kontoaren von einer selbst für eine Flachküste seltenen Einförmigkeit. In Vorpommern fand das Meer ein reicher gegliedertes Terrain and ist bei ge- ringerer Wellenthätigkeit and der grosseren Widerstandskraft einzelner Kaps mit der Herstellung einer wenig ondulierenden Alluvialküste noch nicht fertig geworden, während die unruhigere Nordsee, begünstigt durch eine Verschiebung der Strandlinie, nnd besonders nach Durch Waschung der Land Verbindung zwischen Dover und Calais -7- aasgerüstet mit einer mächtigeren Flut- welle nur die Trümmer ihrer ehemaligen Alluvialbauten übrig ge- lassen hat.

Zwischen den Mündungen der Oder und dem Vorgebirge Rix- hoft verläuft der Strand der Ostsee annähernd parallel jenem von SW. gegen NO. gerichteten Höhenzuge, dessen breitbuckliger und flachwelliger Rücken sich allmählich zu ihr abdacht Bis auf die höchsten Kuppen besteht dieser im Osten 300 m überragende Land- rücken aus diluvialen Gebilden, den Grundmorainen nordischer Gletscher, die hier in wechselnder Mächtigkeit ihre Sand- und Lehmwälle, untermischt mit teilweise kolossalen, mehr oder minder deutlich gekritzten und angeschliffenen Blocken absetzten *). So gut fundiert die Gletschertheorie heute erscheint, so falsch würde es sein, die ganze Terrain bildung des hin terpo mm ersehen Landrückens als die Anhäufung von Morainenmaterial zu betrachten. Die heute vor uns liegenden Terrainverhältnisse sind durch vorglaciale mehr oder weniger vorher bedingt worden. Das darf auf Grand der vorliegenden, leider noch sehr fragmentarischen Beobachtungen mit Bestimmtheit behauptet werden, wenn auch eine Besprechung der* jenigen Hypothesen, welche mit den Bildungsepochen der Ostsee in tertiären und vortertiären Epochen rechnen, ganz ausserhalb des Rahmens dieser Darstellung fällt.

Tertiäre Gebilde sind nicht blos an den durch das Meer er- schlossenen Profilen einzelner Küstenpartien und an tieferen Schich- ten des Innern beobachtet, sondern dicht unter der Oberfläche von Hügeln gefunden worden, die zu den markantesten und massgeben-

*) Besonders an den frisch aus dem Strande ausgespülten Blöcken findet man viele mit ausgezeichneten Schliffen.

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 333

den Gestaltungen in der Bodenplastik der Küstenregion gehören. So findet sich im benachbarten Westpreussen auf der Schwarzaner Kämpe, rechts des Weges von Rixhöft nach Hohensee das Tertiär in einer Thongrnbe erschlossen, die in den durch eine frisch ab- gestochene Wand erschlossenen Profilen Erscheinungen zeigte, welche lebhaft an die von Berendt beschriebenen „geologischen Orgeln a erinnerten. Der im Osten von Ragenwalde im Pigowberge (72 m) kulminierende Höhenzug enthält am Südabhange bei Zitzow dicht nnter der Diluvialdecke hellblaue Thone, in die sich im Sommer 1883 ein längs des Weges herabeilendes Regenwasser eine Reihe von Kolken und Rinnen ausgewaschen hatte*). Von anstehender Kreide findet sich im hinterpomm ersehen Küstengebiete nichts; sie ist in einem Bohrloch bei Rügenwalde unter dem Diluvium und nach Durchsinknng einer Grenzschicht zerstörter Tertiärbildungen sogar erst in 134,7 m Tiefe erschlossen worden. Bekannt ist durch eine schon recht stattlich angeschwollene Litteratur der Jura bei Fritzow im Osten der Dievenowmündung und ein vereinzeltes Vorkommen gleichaltriger Bildungen in den Umgebungen Kolbergs**).

Wer einen Blick auf die Resultate der geologischen Landes- durchforschung in der Nähe Berlins geworfen hat und nur einige der an benachbarten Orten vorgenommenen Bohrungen verglich, wird zugeben, dass ein Versuch die Mächtigkeit der auf dem hinter- pommerschen Landrücken ausgebreiteten Diluvialmassen schätzen zu wollen, ein verfrühter wäre. Verfasser wenigstens fühlt dazu nicht den Mut in sich; die Grundfläche des Diluviums dürfte kaum geringere Abweichungen von einer ebenen oder, wenn man lieber will, regelmässig gekrümmten Fläche zeigen als die ursprüngliche durch Erosion und menschliche Thätigkeit noch nicht umgestaltete Oberfläche.

Wie die Diluvialmassen sich über die Hohen des Landrückens ausbreiten, so senken sie sich andererseits unter den Spiegel der Ostsee, auf deren Boden man entweder die Reste des zerstörten Diluviums in Sand und Steinen findet oder auch wohl noch in einzelnen Bänken das Diluvium in seiner ursprünglichen Zu- sammensetzung. An einzelnen Stellen scheint auch Tertiär von den wühlenden Wellen bearbeitet zu werden. Ich schliesse das nicht nur aus den nach heftigen Stürmen hier und da in Menge

*) Verf. war gegen seine Beobachtung anfänglich misstranisch, da ihm an anderen Aufschlüssen auf dem mehrfach überschrittenen Höhenzuge nur Diluvium vorgekommen war, fand aber nachträglich diese Stelle schon von Berendt im .Jahrbuch d. geolog. Landesanstalt" 1880 S.282 als Tertiär erwähnt. **) Vergl. u. a. Sadebeck, Die oberen Jurabildungen in Pommern in: Z. d. d. Geolog. Gesellschaft. Bd. XVII S. 651 f. und Penck, Geschiebefor- mation Korddeutschlands. Ebds. Bd. XXXI. 1879.

384 Paul Lehmann:

ausgeworfenen Bernsteinfanden, da dieselben sich ja vielleicht schon an sekundärer Lagerstatte konnten angesammelt haben*), sondern aus den ziegelartigen Schollen hellgrauer, höchst wahrschein- lich tertiärer Thone, die ich z. B. im Osten Stolpmundes durch die Brandungswellen auf den sandigen Strand gespult fand**). Wie schon einmal betont ist, umkleidet das Diluvium den Landrucken vollständig und bildet auch an den zum Teil beträchtlich erodierten Thalrinnen die Gehänge. Diese Erosion der Bäche zeigt nach Osten hin entsprechend dem Ansteigen des Terrains grossere Dirnen- sionen und ist im Flussgebiet der Leba und dem ostlich davon ge- legenen Gebiet Ursache sehr anziehender Landschaftsbilder geworden. Die Umgebungen von Rheda, Boschpol und Lauenburg bieten manche fesselnde Fernsicht. Auch die Breite der Thäler nimmt, wo sie sich augenscheinlich als Erosionsteile dokumentieren, nach Osten hin zu; das Regathal ist an manchen Stellen nur 250 400 m breit, das der Persante von Mechentin bis Rosentin 400 600 m. Während der Wipperfuche unterhalb Schlawe selten 500 m Breite hat, tritt die Leba bei Boschpol in ein flussartig gewundenes Thal von 2 km Breite, das sich unterhalb Lauenburg auf 3 4 km erweitert Wie schon der Lauf der Flusse mit seinen vielen Windnngen dokumentiert, war die Abdachung eine sehr unregelmässige. Das- selbe tritt in der Strandgegend hervor***).

*) Vergl. Meyns interessanten Aufsatz: Der Bernstein auf 2., 3«, u. s. w. Lagerstätte in: Z. d. d. Geolog. Gesellschaft Bd. XXVIII S. 199.

**) Nach gut beglaubigten Nachrichten muss ich schlieasen, dass die Baggerungen auf Adlersgrund sich zum Teil auf Tertiär erstreckt haben. In Berghaus* Landbuch III. 1, S. 41 heisst es: Am Strände bei Kolberg werden Kalkgeschiebe, welche die See auswirft, gesammelt, und zwar in so ansehn- licher Menge, dass sie den Stoff geben zu vier Kalkbrennereien. Ist das Wiesenkalk aus den zerstörten unterseeischen Torflagern oder Jura?

***) Die hypsometrischen Verhältnisse des in Rede stehenden Gebietes sind noch auf keiner Karte in ausreichender Weise zur Darstellung gebracht Von den Messtischblftttern(l: 25000) liegen leider erst 6 Sektionen vor, nim- lich: Wittenberg, Dembeck, Ostrau und die drei sich südlich daran schliessen- den. Die auf der Regierung in Köslin befindlichen Dünenkarten 1 : 25000 sind ohne Höhenangaben, ebenso wie die Sektionen von Preussens 8eeatlu (herausgegeben vom Ministerium des Handels 1841) und die auf denselben Aufnahmen beruhenden Sektionen der älteren Generalstabskarte d. i. «Karte der östlichen Provinzen des preussischen Staates 1 : 100000. Die Gradmessung erfolgte 1836, die Winkelbeobachtungen östlich vom Gollenberge bis 1838, westlich bis 1841. Ausfuhrliche Daten über die Höhenverhaltniase findet man in den Publikationen der Königl. Preussischen Landestriangulation und zwar in der Abteilung: Polar-Koordinaten u. s. w. Bd. 3 u. 5, sowie auf den 1882 erschienenen Übersichtsblättern der von dem Königl. Preuas. Bureau der Landestriangulation bestimmten trigonometrischen Punkte 1:200000; einzelne Hauptpunkte auch in den Bünden Geometrische Nivellemente* Bd. 2 u. 3. Zu beachten ist bei Benutzung aller dieser Höhen, dass die- jenigen für die östlichen Partien vom Nullpunkt des Pegels zu Neufahrwatser

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 335

Das in seinen Abhängen ziemlich sandige Diluvium des Land- rückens zeigt in der Nähe der Küste einen mehrfach unterbrochenen Streifen seines besten Bodens, auf dem Weizen, Gerste und roter Klee vorzüglich gedeihen und damit den Gegensatz gegen das die Röste umsäumende Dunengebiet noch markanter machen. Selten geht das Diluvium unmittelbar an die See, meistens ist es durch einen Dunenstreifen von demselben getrennt, der seinerseits nicht unmittelbar dem Diluvium aufliegt, sondern eine Niederung vom Meere scheidet, die mit Seen, Sumpfen und Torf brachen ausgefüllt ist. Aus diesen drei Elementen setzt sich also das Landschafts- bild der Küste zusammen. Ich versuche nun nicht die einzelnen Bilder zu generalisieren, sondern gehe sogleich über zu einer ein- gehenden detaillierten Besprechung der im Gebiete der Küsten- region auftretenden Erscheinungen von allgemein geographischem Interesse.

Zwei schmale und sandige Landzungen engen die seenartig erweiterte Dievenow derartig ein, dass nur eine seichte in ihren Tiefen sehr veränderliche Verbindung mit der Ostsee übrig bleibt. 8ie war nach einem Berichte des Saxo im 12. Jahrhundert für den Schiffsverkehr schon so wenig brauchbar wie im 17. nach den Angaben des Eilh. Lubinus*). Heute dient sie nur dem Küstenverkehr und würde auch für diesen bald unbrauchbar wer- den, wenn nicht die Versandungen hin und wieder weggebaggert wurden. Auffallend ist das westliche Vorrücken der 6,3 km langen und 300 500 m breiten Nehrung, welche vor dem Fritzower See liegt. Nach den Detailaufnahmen aus den Jahren 1851 und 1877 ist dieselbe um mindestens 320m vorgerückt also durch- gerechnet sind, diejenigen zwischen Dievenow nnd Bukow vom Normalnull- ponkt NN. Die Differenz zwischen NN. (festgesetzt am 27. September 1879, ▼ergl. Geogr. Jahrbuch VIII 8. 290 u. 291) nnd dem Mittelwasser der einzelnen Ostseestationen ist so gering (für Swinemfinde 23 mm, für Neufahrwasser +11), dass sie für die meist nur in ganzen Metern gemachten Höhenangaben garnicht in Betracht kommt; dagegen sind alle Höhenangaben über den Nullpunkt von Neufahrwasser immer nm 3,5, genauer 3,513 m reduciert worden. Für die Tiefenangaben kommen natürlich die betreffenden Sektionen der Admiralitatskarten 1 : 150000, nämlich V nnd VI in erster Linie in Betracht, während als Übersichtsblatt etwa die 1880 vom hydrographischen Amte heraus- gegebene Karte: Die Ostsee, mittlerer Teil 1:600000, oder auch die etwas altere Segelkarte 1 : 400000 dienen kann.

*) Saxo Grammat: Hist Dan. ed. P. E. Müller 1839 II, S. 856 f. und das im Manuskript anf der Bibliothek der vaterl. Gesellsch. in Stettin vor- handene, zum Teil sehr wertvolle Manuskript von Lubinus Geographische Beschreibung des PoromerlandesM. Als Portus wird die Dievenowmündung in Urkunden mehrfach erwähnt; wenn die Kamminer aber 1869 in ihrer Petition an das Abgeordnetenhaus angaben, die Mündung habe einst 9 12 Fuss Wasser gehabt, so hätten sie ein „zeitweilig" hinzusetzen müssen. Stellen- weise finden sich hinter der Barre auch heute grössere Tiefen bis zu 5 m.

336 Paul Lehmann:

schnittlich 12 m im Jahre so dass heute ihre Spitze aber das ehe- malige westliche Ufer hinaus ragt, während Kolke von 5 m Tiefe sich dort befinden, wo der Wollinerstrand um 250 m Einbusse er- litten hat. Dieser Prozess dauert bis zur Stande fort und macht stets neue Detailaufnahmen und ein immer erneutes Arrangement der Schiffahrtszeichen zur Fixierung der Einsegelungslinie nötig*).

Bliebe die Natur sich selbst überlassen, so wurde wahrschein- lich die Nehrung bald durchbrochen werden, denn sie verliert Terrain an die Ostsee und wird bei eingehendem Strom auch auf der Binnenseite auf zwei Stellen angegriffen ; die Sturmflut (Nov. 72) hatte beim Schalhause zwischen Ost- und Berg-Dievenow die Neh- rung in der That schon durchbrochen und die Westhälfte derselben mit Ost-Dievenow in eine Insel verwandelt« Eine niedrige Insel, welche auf der Generalstabskarte (1 : 100000) noch nicht verzeichnet ist, liegt beim Ausgang des Fritzower Sees in den Strom; andere scheinen in der Umgebung in der Bildung begriffen, denn von Berg-Dievenow aus sieht man bei niedrigem Wasserstande fliehe Sandschaare bis weit hinein in den See. Niedrige Dunen bilden auf der Landzunge hinter der kunstlich gezogenen und bepflanzten Vordune ein regelloses Gewirr 5 7m hoher Kuppen, das nach Süden in eine flache den Fritzower See umrahmende Ebene über- geht. Lichtgestellte oder ganz vereinzelte, breit gewachsene Kie- fern erheben sich auf dem spärlich bewachsenen Terrain, auf dem die hohen Schwarzpappeln von Berg- und Klein- Die venow markant hervorragen. Auf dem Strande bezeichnen mehrere Reihen faust- grosser Steine die verschiedenen Schäl ungslinien bei den Niveau- Schwankungen des Meeres, während vereinzelte Torffladen sieh als untrügliche Spuren von den Zerstörungen seiner vorrückenden Wellen finden.

Der Torf hat sich auch bei der Fundamentierung der Häuser in Berg-Dievenow in l!^m Tiefe als ein durchgehender Bestand- teil im Unterbau der Nehrung gezeigt, die heute auf der Binnen- seite, ganz im Gegensatz zu ihrem von Wollin vorspringenden Pendant, kaum eine Spur phytogen er Bildung aufweist. Nur eine kleine Bucht im Nordosten des Sees ist zugewachsen und ver- bindet bei Klein-Dievenow die Wurzel der Nehrung in 1 km Länge mit dem dahinter liegenden Diluvium.

Hier liegen die an drei Stellen erschlossenen Jaraschichten. Da das Diluvium sie völlig umhüllt und von dem 500 m entfernten

*) Die Angaben beruhen auf Plänen, die mir auf dem hydrographischen Amt gütigst zur Benutzung überlassen wurden. 1) Peüungsplan von der Mündung der Dievenow. Vergleich zwischen den Uferlinien 1S51 u. 1STT. 1 : 5000 von Wittenhagen (Qeometer) und 2) Situation«- und Peilungiplan von der Hündung der Dievenow. Juli 1883. 1 : 5000 von demselben.

Das Küstengebiet .Hinterpommerns. 337

Strande Flugsand herübergeweht ist, so kann man an Ornbenrändern von 2 m Tiefe die Gebilde dreier geologischen Epochen erschlossen sehen*). In einer Erstreckung von 2km bricht das mit Kiefern und Birken bestandene Diluvium in durchschnittlich 6 8 m Hohe steil zur See ab. Überhängende, dem Tode geweihte Bäume, ab- gerutschte, durch Rasen zusammengehaltene Erdschollen, kleine Schlipfe und Wasserrisse bringen einigen Wechsel in das gleich- förmige Bild. Der Strand ist trotz eines ziemlich niedrigen Wasser- standes nur 25 Schritte breit, so dass die Wellen jedes Hochwassers unmittelbar gegen den Fuss der Lehm wände brausen und durch Aus- hoblungen und Unterwaschungen den Uferabbruch beschleunigen**). Schon 1km westlich des flachen Vorsprungs von Luchtenthin ver- ändert sich der Charakter des Strandes; auf Karten wird er bis gegen Pustiow hin, d. h. auf mehr als 8 km Länge gewöhnlich als die „Sand-Schellen" bezeichnet. Thebesius erzählt uns von den Verwüstungen, welche die von Westen nach Osten vorschreitenden Sandverwehungen auf den Feldmarken der 1 1,5 km vom Strande entfernten Ortschaften Luchtenthin, Baldebus und Poberow ange- richtet haben***). Wer dem Strand entlang wandert und durch den Namen Sandschellen tt verleitet eine Dünenküste erwartet, findet sieh getäuscht. Das Diluvium, dem die Dunen aufliegen, überragt an den meisten Stellen das Meeresniveau und kommt häufig in frischem Abbruch unter der alluvialen Decke zum Vor- schein. Je nachdem eine mit Erlen bestandene und durch eine künstlich gezogene Vordüne abgeschlossene Niederung, oder eine abbrechende Diluvialpartie, oder die linken Flügel der dem Dilu- vium aufgelagerten Dünen bis an das Meer reichen, wechseln Hohe und Charakter des Strandprofils. Stellenweise liegt der Dünen- sand nur flach auf dem Diluvium. Wo die Flügel von Dünen abbrechen, erreicht das Profil des Uferabbruches mehrmals 10 m Höhe. Zwischen zwei abbrechenden Dünen zeigen dann oft die dazwischenliegenden Mulden in schwarzen Bändern .den mehr-

*) An einer Stelle hatte ein etwa ^kbm grosser Diluvialblock eine Depression in der Oberfläche des Juramergels hervorgerufen.

**) v. KlÖden, „Das Kiteste Naturdenkmal Pommerns** in Balt. Studien Bd. 3 8. 1 28 schreibt 1835: „Bei meiner Anwesenheit trug die Wand, so weit das Auge sehen konnte, dicht aneinander gereiht eine Menge gewölb- artiger Höhlen, welche die See bei ihrem letzten stürmischen Ansteigen ausgewählt hatte.11

***) Baltische Studien Bd. 3 S. 48 f. Während Poberow erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts die Hälfte seines „Leim-Ackers" verlor, soll nach Schwarz das näher an der See gelegene Pustiow oder Pustichow schon im 12. Jahrhundert unter Sandverwehungen gelitten haben. Thebesius erwähnt, dass an manchen Stellen hinter dem Sande der alte Lehmboden wieder zum Vorschein gekommen sei.

Zaitaehr. d. GetelUoh. t Brdk. Bd. XIX. 22

338 Paul Lehmann:

maligen Wechsel von Vegetationsbildung und Übersandung. In- teressant war besonders ein Schichtenprofil, wo sich der unterste der dunklen Torfstreifen, nach beiden Seiten ganz allmählich ane- keilend, der Vertiefung des nnterlagernden Diluviums anschmiegte, während jeder der überlagernden sich bis cum fünften mehr and mehr der völligen Horizontalen näherte. Oft sickert Wasser durch die Lehmwände und breitet unten über dem sandigen Vorstrade flache Deltaformen von feinem Thonschlamm aus; wo eine starke Quelle an der Grenze von Alluvium und Diluvium vortrat, da hat sie sich in den Lehm eine kleine Schlucht gegraben und den uber- liegenden Sand zum Einstürzen und Nachrutschen gebracht Hier und da, wo bei etwas breiterem Vorstrand die Wülsten der künst- lich angelegten Vordunen die unteren Partieen der alten Ufer- abbrüche ganz umkleidet haben, deuten noch einzelne ans dem Wasser aufragende Blocke auf frühere Zerstörung des Diluviums, und an anderen Partieen lässt der nur auf Lehmboden wachsende Seedorn uns erraten, dass wir es nur mit Überwehungen zu thon haben. Am besten bekunden die Zerstörungen einer grösseren Flut durch die Fülle erschlossener Profile den Charakter eines sol- chen Küstenstreifens. Hier müssen im Laufe der Jahrhunderte beträchtliche Veränderungen vorgegangen sein, die auf dem Rücken des Diluviums ausgebreiteten Sandmassen können nicht alle den abbrechenden Diluvialrand erklettert haben und die Dünen, deren linker Flügel heute mit dem Diluvium steil zum Meere abbricht, müssen einst bedeutend weiter westlich, also auf einem heute vom Meere bereits verschlungenen Terrain sich gebildet haben.

Etwa 1km vor Hoff werden die Ufer hoher; Lehmwände, anfänglich noch hin und wieder mit schwacher Sanddecke, brechen 16 20m hoch zum Vorstrande ab. In Hoff steht hart am Steil- ufer eine alte Kirche, der schon im vorigen Jahrhundert der allerdings unvermeidliche Untergang prophezeit ward. Sarg- stücke und Oebeine sieht man aus den Lehmwänden hervorragen, und an ihrem Fasse liegen hinter einer Buhnenreihe, die snm Schutze gegen die Brandungswellen eingerammt worden ist, Schädel und Knochen aufgehäuft. Eine neue Kirche ist erbaut worden, in der alten hatte 1883 der Küster Heu- und Strohvorräte zwischen den Kirchenstühlen aufgehäuft, auf deren einem die Jahreszahl 1583 deutlich zu lesen war. Die Bewohner wussten schon im vorigen Jahrhundert nicht blos von verlorenen Ländereien, sondern anch von verschlungenen Bauernhöfen und selbst Stranddörfern n erzählen. Wichtiger als diese, von der Phantasie meist aasge- schmückten Nachrichten sind die positiven Angaben über den Küstenverlust, welche von dem ehemaligen Pastor Dewits in Hoff stammen. „Ich selbst44 erzählt er 1821 „kann aus he-

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 339

stimmten Angaben nachweisen, dass hier seit dem Jahre 1750 schon eine Breite von 188 ' von dem hohen Ufer abgerissen ist. Selbst von dem Kirchhofe sind seit 1783 schon 20' verschwunden. bo dass die Kirche jetzt nur noch 40' von der steilen Uferwand entfernt steht*). tf Im Jahre 1883 waren an einer Ecke der Kirche von diesen 40' kaum noch 2' übrig, so dass also in 62 Jahren 88 ' verloren gegangen sind. Es wäre demnach in den letzten 62 Jahren die durchschnittliche Einbusse fast 0,2 m, wahrend sie sich in dem 71jährigen Zeitraum von 17-50 1821 auf jährlich 0,61 m stellen wurde. Der Unterschied konnte gegen die älteren Angaben von Dewitz bedenklich machen, man muss aber ausser dem kunstlichen Küstenschutz in Betracht ziehen, dass die Abnahme nie eine ganz gleichmässige ist. Dewitz selbst erzählt, dass er bei Hoff an gut gekennzeichneten Punkten während der Jahre 1806 21 keine Veränderung bemerkte, wogegen in derselben Zeit gerade beim benachbarten Horst grossere Ver- änderungen vor sich gingen, die eine Passage am Vorstrande nur bei völlig ruhiger See erlaubten. An anderen Orten wechseln ähnliche Perioden der Ruhe und der Zerstörung ab. Wären die Verluste früher nicht beträchtlicher gewesen als seit 1750 (Verlust 55 m) , so wurden fast drei Jahrtausende an dieser Stelle erst einen Strandstreifen von 1 km Breite wegrasiert haben. Bis über den Leuchtturm von Horst hinaus, der auf 22 m hohem Uferrande steht, bleibt die Küste durchschnittlich 15m hoch; nur einmal bei Revahl senkt sie sich bis auf 8 m und in der Mitte zwischen Hoff und Horst erhebt sie sich auf 20. Bald in geschlossenen Wänden und steilen Lehnen, bald in cirkus- förmigen Ausschartungen bis zu 60 Schritten Durchmesser fällt das Diluvium zu dem schmalen Vorstrand ab. Bis Revahl fuhrt ein Fusssteig hart am Rande zum Teil durch Dorngestrupp; jen- seits dieses Ortes war der Pfad 1883 auf der Hohe durch Schlipfe neuesten Datums mehrfach zerstört. Auf dem Boden der 6 8 m über dem Meere liegenden Girken hatte sich entweder eine kleine Wasserlache gebildet, oder es war das Erdreich wenigstens so durchweicht, dass es sich stets als unpassierbar erwies. Gelber und blauer Lehm wechselten, einmal sogar in ein und demselben Cirkus; auf der Hohe des einen zeigte sich ein schmaler weisser Streifen und ein dunkles Band schwarz -braunen Erdreichs. Der nur 20 Schritte breite Vorstrand war meist mit einer dünnen Sandlage versehen, und ein 45° geneigter Abhang, dessen gelbe Flanken wie überzuckert erschienen, zeigte hoch hinauf leichte

*) Aus dem Pommer. Prov.-Bl. III, 459 abgedruckt in Boll: „Beiträge zur Geognosie Mecklenburgs mit Berücksichtigung der Nachbarländer u S. 172 f. Neu-Brandenburg 1865.

340 Paul Lehmann:

von West hinaufgeführte Sandanwehangen. Schlammgefärbte Wellen verrieten einmal, dass die See anmittelbar den thonhaltigen Untergrund angreife. Gegen Horst hin erhält der Uferrand das Aussehen einer ganz vegetationslosen geschlossenen Wand. Buhnen- reihen sind in je 80 Schritten Entfernung senkrecht cur Küste in den Meeresboden getrieben , um die Gewalt des Küstenstromes zu brechen; eine die Lehmwände umrahmende Bahnenreihe und ein schräg anlaufendes cementiertes Mauerwerk decken den Fusa der Hohe, auf welcher sich der Leuchtturm von Gross -Horst erhebt. Bald hinter dem Leuchtturm endet das Diluvialufer and senkt sich zu einem niedrigen Dünengebiet, das von Westen nach Osten an Breite zunehmend den 2 km langen Horst- Eiersbergersee von der Ostsee trennt und von seinem Abfluss, der Liebelose*), in zwei ungleiche Flügel geteilt wird. Die dem See zugekehrte Hälfte des Küstenstreifens ist eben und flach. In zwei Armen, von denen der westliche fast zugewachsen ist, umschliesst die dem See entfliessende Liebelose ein kleines dreieckiges Eiland und windet sich von Erlen umsäumt in einem 15 m breiten schlammi- gen Bette zum Strande. Wo sie die vorderen Dünen durchbricht, hat sie den Sand und einige Torfschichten kräftig erodiert und eilt mit beschleunigtem Laufe zum Vorstrande. Eine von Osten vorgeschobene Barre hatte sie im Mai 1883 ziemlich weit nach Westen gedrängt. Es ist diese Ablenkung die gewöhnliche und die Versandung oft so stark, dass der Abfluss mit dem Spaten wieder geöffnet werden muss. Bei Hochwasser, z. B. im November 1872 und im Dezember 1883, fliesst die Ostsee in den ihr mittleres Niveau um etwa 1 m überragenden See und richtet an den Dünen besonders in der Nähe der Mündung arge Verwüstungen an.

Der etwa 2qkm grosse See ist im Nordosten am tiefsten und hat hier bis zu 2 m Wasser, während er in der Mitte nnd gegen das Südufer hin nur wenig über 1 m Tiefe hat. Eine von Westen nach Osten gehende Rinne von l!^m Tiefe läuft dem Nord- rande des Sees parallel und wird von der Hauptdepression im Nordosten durch eine Untiefe getrennt. Der Boden ist moorig, die Ufer sind flach, mit Ausnahme einer Partie bei Eiersberg, wo das Diluvium mit niedrigem Steilrande zu dem am flachen Strande hinführenden Wege abbricht. Nach Südwesten hin steht der See in Verbindung mit dem grossen Bruch, das sich in mannigfachen Windungen bis nach Eammin erstreckt, während eine schmälere, ostliche Verlängerung südlich von Eiersberg und Kirchhagen nach Treptow und zu den Niederungen an der unteren Rega führt, die

*) Korrumpiert aus Niflose, einem Namen, der für den Horst -Eiers- bergersee im 13. Jahrhundert erwähnt wird.

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 34 1

ihrerseits wieder mit den Mooren bei Kolberg in Verbindung stehen. Thebesias schloss aas diesen Umstanden, dass einst ein schiffbares Gewisser von Kammin nach Kolberg gegangen sei, and andere haben ihm dies nachgeschrieben*). Der Verfasser einer Arbeit über da8 Kloster Beibog**) glaubt die Zeit dieser Umwandlung sogar noch in das 14. Jahrhundert legen zu können und meint, als die 1309 weit in das Land eingebrochenen Meeresfluten zurücktraten, flössen auch die Gewässer ab, welche die meisten der jetzigen Wiesen bei Treptow und weiterhin aberdeckten. Wenn ein Anker im Torf gefanden wird, so kann er in den- selben hineingesanken sein und beweist nicht, dass das betreffende Moor zu einer Zeit, wo man eiserne Anker hatte, ein schiffbarer Meeresarm war; selbst die hier und da bei Treptow gefundenen Scbiffstheile (ob's nicht Boote gewesen sind? von ihrer Grosse wird nichts gesagt), konnten aus später wieder vertorften Gräben stammen. Dass diese Niederungen allmählich und lange vor der Gründung Kammins und Kolbergs versumpft und vertorft sind, ist gewiss; das meiste zu ihrer Trockenlegung hat der Mensch gethan. So wurde z. B. der im SW. von Hoff gelegene Dresow- sche See erst im Jahre 1777 durch einen Kanal in den Horst- £iersbergersee geleitet. Es ist nicht unmöglich, ja nicht einmal anwahrscheinlich, dass einst der ostlichste Arm der Oder von Kammin bis an den Horst- Eiersbergersee reichte, die Niveau- unterschiede sind anbedeutend und können durch den aufstauenden Dänensand und das ungleiche Wachstum der Torfbildung ent- standen sein. Der Teil des Braches zwischen Eiersberg and Treptow bei dem der Spiegel der Rega 4 m aber dem Meere liegt durfte aber weit eher als eine ehemalige westliche Ab- lenkung der Rega gelten können. Hier kann erst eine gründ- liche geologische Specialuntersuchung aus dem Bereich mehr oder minder gewagter Kombinationen hinausfahren. Thebesias, der immer herausfühlt, worauf es ankommt, bemerkt, er habe am Rande anter dem Torfe Seesand (abergewehter Danensand?) ge- fanden; ich beobachtete an einer Furt im SW. des Horst -Eiers- bergersees Diluvium. Im Gegensatz zu denen, die einst eine Odermundung bei Kolberg konstatieren zu können glaubten, hat P. v. Gundling die Behauptung aufgestellt, dass die Rega ehemals, ehe die Ostsee das Land aberschwemmt habe, bis nach der Insel Rügen geflossen sei!***)

*) Z. B. Colpin: Über die Naturgeschichte von Pommern in: Gesterding, Pomm ersehe* Museum, Theil I, 8. 46.

**).... r in Baltische Studien, Bd. II, S. 4 f. ***) Siehe bei Brüggemann, Beschreibung von Pommern. II. 1, 8. VIII. Stettin 1784.

342 Faul Lehmann:

Von der Mündung der Liebelose bis zur Regamundnng (lS^km) und von dort bis zum „Tiefe* des Kampsees (6^km) zieht sich ein reines Danenterrain, das auf der Binnenseite fast durchaus an phytogene Alluvialbildungen grenzt. Ganz im Westen, wo der 60 Hektar grosse Eirchhagenersee jungst in den Horst-Eienberger abgelassen wurde, grenzt der Dunensand an niedriges Diluvium und hat dasselbe in früheren Zeiten teilweise überdeckt. Die Breite des Dünenterrains erreicht im Osten des ehemaligen Kirchhagener- sees 1,75 km, nimmt aber nach Osten hin bestandig an Breite ab. Diese Dunen waren bis in unser Jahrhundert hinein Wander- dünen. Die ersten Nachrichten über ihre zerstörenden Wirkungen stammen aus dem 16. Jahrhundert und sind übersichtlich von Boll zusammengestellt*). Im 17. Jahrhundert musste den Eiersbergern (1644 und 1654) die Pacht wegen des Yorschreitens der Über- sandung ermässigt werden und der Heidehof bei Westdeep nahe der Regamundnng um 1 km ins Binnenland zurückweichen. Wenn wir zuerst 1558 von einem Vordringen der Wanderdünen hören, so ist damit höchstens dargethan, dass sich ihre Zerstörungen seit dieser Zeit an Kulturlandereien und wertvollen Waldungen be- merkbar machten. Jedenfalls sind Boll und seine Gewährsmänner im Irrtum, wenn sie behaupten, in den Jahren 1682 1690 bildeten sich die Sandberge an der Rega und 1793 die Dünen zwischen dem Treptower und Eolberger Deep. Diese Angaben bezeichnen immer nur das akute Auftreten eines chronischen Übels, die Dünen sind selbstverständlich weit alter. Im 18. Jahrhundert besang sie Thebesius**) als weissschimmernde Hohen und das sind sie grösstenteils geblieben, bis um die Mitte dieses Jahr- hunderts ernstliche Anstalten zu ihrer Festlegung getroffen worden. Die höchsten Gipfel erreichen in der jetzt mit kümmernden Kie- fern bedeckten Kirchhagener Düne und in der aus einem noch vielfach wunden Terrain aufragenden Yoigtshagener 35 m. Sieht man sich vom Leuchtturm in Horst die Gegend an, so dominieren diese Hohen in dem Landschaftsbilde, erst fern im Westen erheben sich jenseit des niedrigen, zwischen dem grossen Bruch und dem Meere ausgebreiteten Landstriches die dunkeln Waldhohen von Wollin. Die höchsten Dünen erheben sich nahe dem Bande der Reganiederung, zu deren flachen 1,5 2 m hohen Wiesen sie steil hinabsinken, wellige Niederungen trennen sie von dem Strandet

*) Boll a. a. O. S. 170 u. 171. Boll citiert Rosenh&in: den Gewährs- mann für v. d. Borne in seiner dankenswerten Arbeit „Zur Geognosie der Provinz Pommern44 in: Z. d. d. Geol. Ges. Bd. IX, S. 473 f.

**) Dähnert, Pommersche Bibliothek II, S. 29. Thebes. in „Topograph* Treptoae ad Regam carminica44 : litora cum niveis elata videbit arenis qu*> mare caeruleum spumantibus evomit undis.

Das Küstengebiet Hinterpommerna. 848

längs dessen sich ein Donengebiet von 4 8 m Hohe hinzieht« Ein alter See, der Seh wartzsee a genannt, soll hier einst zuge- weht sein; ich traf, als ich von der Eirchhagener Dune, deren niedrige Kiefern den weissen , kaum von spärlichem Moos and abgefallenen Nadeln bedeckten Boden schützend umhüllen, nach Norden auf einer Schneise zum Meere wandelte, nur einige kleine Wasserlachen. Sie zwangen mich indessen immerhin zu Umwegen dnreh den Wald, der in ihrer Umgebung durch einige Fichten und das wuchernde Heidelbeerenkraut Erinnerungen an Gebirgs- waldungen wachrief. Steil senken sich 8 m hohe Dunen zu der an ihrem Fusse hinfliessenden Rega, die mir ihre Nähe schon lange durch das über den Weststrand ausgebreitete, aus dem Fluss- bette mitgeführte Kraut verkündet hatte. Eine mächtige Barre, auf der sich im Winter die Eisschollen türmen, legt sich von Osten vor die Mündang des Flusses und hemmt jeden Verkehr. Auf der Ostseite liegt in der Nähe der höchsten 15 m hohen Dünenkuppe ein schmuckes zur Aufnahme von Badegästen be- stimmtes Gasthaus und dahinter auf flachem Terrain Ostdeep. Die Fundamente der kleinen Häuschen gehen durch den flachen Sand bis in die Torfun ter läge. Das Dünenterrain nach Osten wird schmaler und niedriger, die Kuppe des kleinen Triangula- tionspunktes Ostdeep II misst nur 5,2 m. Erst auf der schmalen Nehrung vor dem Kampsee finden sich wieder einige Kuppen, die bis gegen 10 m Hohe erreichen.

Das eben besprochene Küstengebiet ist im Laufe von 500 Jahren der Schauplatz mannigfacher Umgestaltungen gewesen. Hier hat das alte Regamünde gelegen, das uns in manchen Über- lieferungen schier als ein Hinterpommersches Yineta entgegentritt. Sicher ist, dass noch im 14. Jahrhundert die untere Rega eine noch heute durch den Arm der sogenannten faulen Rega ange- deutete — ostliche Richtung hatte und nahe der Westecke des Kampsees, der auch als der Regesche Seea bezeichnet wird, ins Meer floss. Hier lag Treptows Vorhafen Regamünde, an dem jetzt versandeten Gebiet in der Nähe des Triangulationspunktes Ostdeep II. Der Hafenort muss zum Teil wenigstens auf einem Terrain gelegen haben, das noch heute nicht vom Meere begraben ist, denn als im Frühling des Jahres 1855 heftige Brandungen den Strand aufgewühlt hatten, da traten Überreste baulicher Anlagen hervor, die sich deutlich erkennen und unterscheiden Hessen*). Am Strande waren unter gewöhnlichen Verhältnissen schon in Thebesius Zeiten keine Denkmäler mehr zu sehen, der uns berichtet, dass vom Grande des Meeres „Grund- und Bruchsteine tf zur Erweite-

*) Bali Studien 18, S. 81.

844 Paul Lehmann:

rang der Kirche von Robe ausgehoben und verbraucht wurden*). Wohl aber sind am Ende des 16. Jahrhunderts noch Banreste vorhanden gewesen, die von den Kirchenvorstehern zu Robe inr Auffuhrung einer Kirchhofmauer erbeten wurden, „da das Mauer- werk daselbst zum Verderb stehe"**). Herzog Johann Friedrich beschied die Bittsteller am 8. Juli 1597 abschlägig: „Da der Thorm nahe am Strande belegen, dass die Schif-Lente ihre Abzeichen daran nehmen, haben wir den Thurm abzubrechen und diese Nachricht denen Schif-Leuten zu verschneiden billiges hinter- denken * •••).

Hier also hat das alte Regamunde oder Treptower Deep sicher einst gelegen und zwar auf einem Gebiet, das einesteils vom Meere verschlungen, andernteils vom Sande überwellt ist Wann und wie ist der zuerst 1287 urkundlich erwähnte Hafen Rhege- mund zerstört? f) Die Schriftsteller suchen meist nach Katastrophen. Eine Sturmflut im Anfang des 15. Jahrhunderts oder auch die Verstopfung der Mundung durch die neidischen Kolberger sollen die Ursache gewesen sein. Der Handelsneid hat längs der ganzen Küste manche verdammenswerte That veranlasst und mag auch hier im Spiele gewesen sein; der Hafen hat den Treptowern aber sicher längst vorher viel zu schaffen gemacht und ihnen die Idee von einer Verlegung desselben nahegelegt. Im Jahre 1322 er- hielten die Treptower von Wartislaw IV. die für uns höchst interessante und lehrreiche Vergünstigung, quod portum dictum Reghe round possin t ponere ubicunque voluerint et meliorare proat ipsis videbitur expedire.

Diese Verordnung beweist, dass Regamunde 1322 den An- forderungen der Treptower nicht mehr entsprach und dass die Bewohner jenes Ortes selbst der immerhin eine Kirche gehabt haben mag schwerlich so zahlreich waren, dass ihre Stimme bei einem für sie verhängnisvollen Schritte in das Gewicht fallen konnte. 1457 waren die Treptower zu der Anlage eines neuen Hafens geschritten, der bei dem heute noch vorhandenen Ostdeep mit Durchstechung des Dünenterrains gegründet wurde. Viel- leicht hoffte man durch kürzeren und schnelleren Abfluss der Rega eine stets offene Strasse ins Meer zu erhalten; eine Hoff-

*) Balt. Studien 3, S. 44 u. 45. **) Balt. Studien 2, S. 28. ***) Oft ist auch behauptet, die Glocken in Robe stammten aus Rett- münde. Dass dies für die grösste sicher falsch ist, da sie 1645 uTTreptow gegossen wurde, erzählt Heintze in seinem lesenswerten Aufsats in „Balt. Studien" Bd. 18.

f) Als „portus mari8a kommt es schon vor 1242 in einem Kaufverträge vor, vergl. Berghaus* Landbuch II, 6 S. 870.

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 345

Dung, die sich natürlich bald sehr herabstimmen musste*). Man wollte sicher recht fest und dauerhaft bauen und gewann das Kloster Belbnk und auch das oft klagende und zurückgedrängte Greifenberg zur Teilnahme mit Steinfuhren u. s. w.

Am 10. Dezember 1861, als die Ostsee sich bei einem mini- malen Wasserstande um 500 Fuss vom Ufersaum zurückzog, wur- den die Molen des alten Hafens sichtbar. Sie gehen nach Berg- haus tief in die Ostsee und sind zwei Fuss weiter von einander entfernt als die Molen des Kolberger Hafens.

„Die grossten Schiffe sind ein- und ausgegangen % sagt Berg- hans, „ und das beweist wenigstens die Möglichkeit der Wiederher- stellung eines Hafens. tf Sicher wurde es der Technik des 19. Jahr- hunderts gelingen, hier bei dem notigen Kostenaufwande einen Hafen zu schaffen, der die Leistungen der Vorzeit hinter sich Hesse. Ob er sich lohnen wurde, ist eine andere Frage. Ange- regt wnrde das Projekt 1855. Sehr problematisch sind „die gross- ten Schiffe, die ein- und ausgingen". Jedenfalls war das Trep- tower Deep im 16. Jahrhundert ein unbedeutender Ort und zählte 1560 nur 19 Wirte, 1587 deren 24. Wenn Kantzow erzählt, die Treptower hätten auch „ein Fliess, die Rega geheissen, dadurch sie Schiffahrt und Handlung zur sehewertz hoben"**), so hat das freilich seine Richtigkeit, aber der Verkehr war immer precär und unbedeutend. Dauernd scheinen Besserungen am Hafen notig gewesen zu sein; 1661 verpflichteten sich die Oreifenberger zu 5 Ziegel-, Stein- und Holzfuhren fur's Jahr, und 1699 wurde dem Major Timme die Ausräumung des Tiefes am Kampsee und am Regastrome übertragen. 1712 gab es noch neun den Treptowern gehörige Seeschiffe von 15 50 Lasten, um 1775 wurden die Waaren schon von den auf der Rhede liegenden Schiffen auf Booten ein- und ausgeführt. Heute würde der Zustand des Tiefes das nicht mehr gestatten, aber Treptow hat dafür auch bessere Verbindungen auf der Landseite und ist nicht mehr allein auf seine ärmliche Flussader angewiesen. Die 20 30m breite Rega hat 1 dm Tiefe und ist über dieses Maximum wohl nie hinausgegangen. Bei den Nachrichten über die Schiff- barkeit der Strome in älteren Zeiten haben wir stets in Betracht zu ziehen, dass man sich mit diesen einzigen Verkehrswegen, so gnt es ging, einzurichten hatte, die bei dem durch zahl-

*) Die Bestimmung 1464, »den Hafen Regamünde nach Willkür zu heuern und zu bauen1*, ist wohl nur als einfache Bestätigung des alten Privilegiums anzusehen. Oder sollten schon damals neue Enttäuschungen eingetreten sein?

**) Kantzow, Pomerania ed. Kosegarten. Greifswald 1816 und 1817. Bd. H, S. 457.

346 Paul Lehmann:

reiche Waldungen mehr regulierten Wasserabfluss immerhin besser brauchbar waren als heute.

Die Kolberger hatten einmal den Plan, einen Kanal nach dem Kampsee zu stechen, um das Holz von der Rega leichter trans- portieren zu können, und Bruggemann erzählt uns, dass von Labes viel Holz nach dem Treptowschen Deep*) geflöast und daselbst in Schiffe geladen werde. Wenn Wartislaw 1310 selbst die Molstow schiffbar machen wollte, so bezieht sich dies nur auf Kähne und Boote. Auch die Schiffe, die von Deep nach Treptow gingen, waren nur Ruderboote, wie schon aus der Angabe hervor- geht, dass der von ihnen zu erlegende Zoll, die Remenpennige4, nach der Zahl der Ruder berechnet wurde.

Wir kommen sonach zu dem Schluss, dass die Verloste an die Ostsee auf diesem Gebiete in 500 Jahren nicht bedeutend ge- wesen sind und dass der Zustand der Regamundung bei gleichen Bemühungen dem vergangener Jahrhunderte ebenfalls gleichen wurde. Wenn die Fundamente der Molen im Wasser liegen, so beweist das noch keine Senkung, sie sind ja gleich beim Ban unter dem Wasserspiegel gewesen und wir hören nichts davon, dass die Rucken der alten Molen jetzt unter dem Meeresspiegel liegen. Wie das alte Rhegamund allmählich unterging, haben wir aus verschiedenen Daten gesehen und müssen es auf sich beruhen lassen, wie viel z. B. die grosse Sturmflut 1497 zu der Zerstö- rung beitrug. Die meisten Bewohner hatten ja ohnehin nach An- lage des neuen Hafens ihre Existensbedingungen verloren nnd gewiss schon vorher eine andere Wohnstatte aufgesucht

Der Kampsee mit einem Längenmaximum von 4%, einem Breitenmaximum von 28^km hat eine an die Form eines Kleeblattes erinnernde Gestalt. Die Ufer sind durchweg flach und zum gros- sen Teil sumpfig, so dass die Dunenerhebungen auf der Nehrung die bedeutendsten Erhöhungen der Umgebung bilden. Die in ihrem westlichen Teile l^km breite Nehrung ist teilweise mit hohen Kiefern bedeckt, dann verschmälert sie sich (2km lang) auf 100 200 m und endet mit einem mühsam festgelegten Dunengebiet von 7 9 m Hohe vor dem Tief. Der Unter- grund des Sees ist grösstenteils schlammig und moorig, die Ufer verwachsen an den meisten Stellen mehr und mehr; nur in der Mitte des Sees (ungefähr dort, wo auf der Generalstabskarte der Name Kampsee steht) liegt etwa 400 m lang und 150 m breit, 1% l%m unter dem Mittelwasser, ein mit Steinen bedecktes Riff**). Während die sudliche Ausbuchtung in ihrer Maximaltiefe

*) Brüggemann a. a. O. II. 1 S. VIII.

**J Den Horst-Eiersbergersee und den Kampsee habe ich nicht selbst befahren and abgepeilt. Die Nachrichten haben für mich Herr Lehrer Kratike

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 347

kaum 2m erreicht, finden sich in der westlichen nordlich des Ortes Kamp fast 2^ und in der östlichen 2^ 2s^m. Im Sü- den der schmalen Nehrung sind nur 1 l^m Wasser und im Tief selbst vereinzelt in Kolken hin und wieder 2 m. Im Osten des Tiefs schiebt sich in Verlängerung der niedrigen gegen SW. gerichteten Halbinsel ein flaches Sandschaar weit in den See hin- ein gegen das Steinriff. Die eigentumliche Riffbildung im See wiederholt sich mehrfach im Meere, wie ein Blick auf die Ad- miralitätskarte lehren kann. Zu beiden Seiten des Kampsees springt die 10 m Linie weit vor und noch ausserhalb derselben erheben sich einige Untiefen. Auch der Strand deutet auf die Zerstörung steinbaltiger Diluviallager hin. An einer Stelle schürf- ten und arbeiteten die Wellen mit einem breiten Steinriff, das sie gegen die Küste heranzuschieben bemuht waren und durchweg fielen im Gegensatz zu der gegen Ost- Deep gelegenen Uferpartie die zahlreich über den Strand ausgebreiteten Steine auf, die in Xartoffelgrosse bis gegen die Vordane hin ausgebreitet waren. Der 50 und gegen den Kampsee 100 m breite Ausfluss wendet sich aus dem See in starkem Bogen gegen Osten und tritt aus einem 300m breiten Thor zwischen den Dunen hinaus in die See, die von Osten nach Westen vor demselben ein 180 m langes Riff auf- gebaut hatte. Während dieses anscheinend nur aus Sand gebaut war, lagen zu beiden Seiten des Tiefes faustgrosse Steine über den Strand ausgebreitet. In Folge langer Trockenheit stand der Spiegel des Sees am 17. Mai 1884 so niedrig, dass sich ein Tief beim Mittelwasser der Ostsee (Stolpm finde z. B. genau 0,71 d. h. Mittelwasser) eingehender Strom zeigte. Bei plötzlichem Ansteigen des Meeres wird derselbe sehr heftig. Die Abbruche an dem rech- ten convexen Ufer, die in den niedrigen Profilen mehrmals Sand und Torf wechsellagernd zeigten, und die weit in den Kampsee hin- ausgebaute Sandbank sind sein Werk. Während man am An- fang des 18. Jahrhunderts das Tief nach dem Meere hin erwei- tern und wo möglich zu Schiffahrtszwecken tauglich machen wollte, tauchte 1 860 das Projekt auf, den Kampsee zum Nutzen der durch den wechselnden Wasserstand häufig geschädigten Adjacenten gegen das Meer völlig zu verschliessen. Bei Anlage einer gut kon- struierten Schleuse, die das überschüssige Susswasser zum Meere führte, durfte sich dieser Plan wohl als empfehlenswert bezeich- nen lassen.

Im Osten des Tiefs zieht 5^ km längs des Strandes, der in ganz flachem Bogen vorspringt, ein Dünengebiet, das einmal bis

in Horst und der Wirt des Strandhotels in Deep von den Fischern einge- zogen und die Angaben auf den von mir eingehändigten Kartenskizzen ver- zeichnet.

348 Paul Lehmann:

400 m Breite erreicht und auf der Binnenseite in den letzten Decennien den Schmuck eines Kiefern- und Birkenwaldes erbalten hat. Die Bildung einer Vordune ist für die ersten l^km kaom möglich, denn der Strand ist an manchen Stellen völlig mit faußt- grossen Steinen überdeckt. Zwischen ihnen zählte ich in einer Linie 15 schwarze, wie hohle Backzähne geformte Stubben, die teilweise 1 m Durchmesser hatten. Zwei der mächtigsten ragten noch weiter ostwärts, wo die Steine bereits wieder gegen die Sand- anwehung zurücktraten, aus dem Wasser hervor. In der Nähe der Ecke, wo der Eolberger Turm sichtbar wurde, tritt einmal die alte Dune bogenförmig zurück, und auf dem Vorstrande, der durch eine prächtig entwickelte Vordune begrenzt wurde, zeigten sich einige grosse Torffladen. Wie zerfallene Dächer und Giebel ragen die letzten, hohen, vom Winde zerzausten Dunen empor, dann dehnt sich, ein ödes, düsteres Bild, zur rechten jenseits der niedrigen Düne das Eolberger Torfmoor aus. Trotz der Fangzäune gedeiht die Dünenkultur nur schwach, an einigen Stellen lag die junge neugezogene Düne, 2 m hoch, auf einem breiten Wall abgerundeter Steine. Die Sturmfluten von 72 und 74, die diesem Küstenstrich übel mitspielten und die Steine aufhäuften und verschoben, haben hier in dem breiten Steinwall ein dauerndes Denkmal hinterlassen. Infolge der letzten Dezemberflut wurde die Schleuse zerstört, welche zur Entwässerung der Moorwasser unter der Düne hin- durchführte. Als ich sie sah, stand der Meeresspiegel über einen Fuss unter dem Ende des verschlossenen, etwa einen Quadratmeter im Durchschnitt zeigenden Bohlenganges. Einzelne Stubben anf dem Vorstrande deuteten auf die Landverluste; hier und da lag auch ein grosser Torffladen , ja nach der Flut von 1874 sind nach Mitteilung des Herrn Geheimrat Hagen am Vorstrande alte Torfstiche zum Vorschein gekommen. Wie weit muss die See die über faustgrossen Steine herangerollt haben über die zer- störten unterseeischen Torflager hinweg! Weit energischer als heute muss im vorigen Jahrhundert die See an den von seinen Fluten bedeckten mit Baumstämmen gemischten Torfschichten ge- arbeitet haben. Wenigstens darf man das nach den in Gester- dings „Pommersches Magazin a publicierten Arbeiten Denso' s „Von gegrabenen Seltenheiten" schliessen. Denso unterscheidet drei Arten von Torf*), nämlich 1. den Plaggentorf oder Rahmtorf,

*) Gesterding, Pommersches Magazin 1774—75. Bd. III, 8.350t Denso, Konrektor in Stargard, studierte und lehrte mit Eifer Naturwissen- schaft und Vaterlandskunde. Dass wir in seinen Schriften manchem uns wunderlich klingenden Passus begegnen, darf nicht Wunder nehmen und zur Verkennung eines tüchtigen Mannes fuhren. Die Abschnitte über Dunen ebds. S. 231, sowie die Erklärungen für die Sandbeimischungen in Humus und

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 349

der viel Asche giebt und zur Fütterung der Festungswälle wie aach zum Dachdecken benatzt wird, 2. den Kaltorf oder Graben- torf, der 6 und mehr Schah tief gegraben wird und 3. den See- torf. Dieser letztere, erzählt er, wird am Strande bei Eolberg gewonnen und besteht aus ganzen Stücken halb verwesten Holzes, wovon die Wellen ganze Stacke bis za 10 Schuh Länge mit Stämmen von 2 3 Schuh Durchmesser losreissen. „Eine Parthy wird am Strande selbst losgegraben, die andere spült das Meer ab und treibt sie etliche Meilen weit seewärts, dem die Schiffer nachfahren (?), es klein stechen und . . . eigentlich den Seetorf nennen. Der Augenschein lässt mich sicher seh Hessen, es sey ein Theil einer alten abgespülten Waldang . . . Doch was ist klarer als diese Verwandtschaft zwischen dem Strandtorfholze und den Steinkohlen?"

Es ist mir nicht bekannt, welche Entdeckungen über den Untergrund man bei Erweiterung des Hafens und Anlage der Molen gemacht hat*). Die Küstenlinie ist infolge der alten, oft erneuerten und veränderten Hafendämme etwas vorgerückt und zeigt zu beiden Seiten der Molenwurzeln zunehmende Versandung. Auf der linken liegt die „Maikuhle", welche, zu Brüggemanns**) Zeiten noch ein „Kienenwald", heute eine liebliche Oase mit dem Blätterschmuck des gemischten Laubwaldes inmitten von Sand und Torf bildet. Die Verhältnisse im Osten Kolbergs entsprechen so ziemlich denen im Westen. Auf den unter dem Schutz der Hafenbauten an Breite zunehmenden Sandstrand folgt eine niedrige mit Lagern von Rollsteinen durchsetzte Dünenbildung als Grenze zwischen Torfmoor und Meeresstrand.

Auch hier ist in den letzten Decennien Land verloren ge- gangen; die alte Schanze Nr. 1 ist zum grössten Teil ein Raub der Wellen geworden und bildet auf kurzer Strecke mit dem Rest der aufgeschütteten Wälle ein steil abbrechendes Ufer. Geht man von hier an der auf Rollsteinen flach gelagerten Düne weiter ostwärts, so findet man gleich hinter dem aus dem Torfmoor fahrenden (am 30. Juli 1883 an der Küste versandeten) Graben das Diluvium unter dem Sande 1 2 Fuss im Abbrach. An ein- zelnen Stellen waren teilweise bereits wieder weggespülte Strauch- zäune hinter dem schmalen Vorstrande gezogen, um eine neue Aufsandung zu fordern. In früheren Zeiten hatte der Sand das

Torf sind recht hübsch und lesbar, schwächer werden die in Bd. 4 und 5 folgenden Abhandinngen.

*) Bei Berghaus findet sich III, 1 S. 135 die Notiz: Bei Idee einer Ver- tiefung der Persante auf unreinem Grunde und stellenweise sehr festem Schlickboden berechnete man die Baggerungskosten u. s. w. **) Brüggemann II, 2 S. 483.

350 Paul Lehmann:

Diluvium mehrfach erstiegen, war aber, wie dunklere mit Hamas gefärbte Streifen bewiesen, in seiner Wanderung mehrfach von rahigen Perioden der Vegetationsbildung unterbrochen worden. Bis Henkenhagen, wo, ans zwei Armen zusammenfassend, ein Bächlein von 6 m Breite sich durch ein niedriges, vor einem kleinen Torfgrunde hinziehendes Dünenterrain windet, folgt ein 5 8 m über dem Meeresspiegel gelegenes Diluvialufer mit schmalem Vorstrande. Vereinzelt zeigten sich frische Sandan- wehungen am Fusse des Steilrandes, oft aber nötigten in der westlichen Hälfte Unterhohlungen und Ausrutschungen zu einem Verlassen des Vorstrandes. Alluvialbildungen, wie sie soeben geschildert sind, zeigen sich stellenweise bis zu 8m Mächtigkeit über dem Lehm. Nach der kleinen bereits erwähnten Lacke erhebt sich das 10 12 m emporragende Ufer von Henkenhagen, auf der Westecke mit einem Wäldchen von stattlichen Buchen ge- schmückt, deren Vorposten auf der Wetterseite meist verdorrte Äste zeigen. Oft ist der Strand hoch hinauf mit Sandanwehnngen bedeckt, und selbst mitten im Dorfe, in dem freundliche Häuschen und ärmliche Baracken zwischen Kastanien, Eschen, Dorn- and Fliederbüschen zerstreut stehen , finden sich über der diluvialen Grundlage hier und da Dunenbildungen. Die Häuser liegen dem Strande zum Teil sehr nahe. Berghaus spricht bei Henkenhagen wie dem später zu erwähnenden Sorenbohm von erheblichen Ver- lusten an die See*). Sind ältere Flurkarten dieser Feldmarken vorhanden wie ich sie bei Jershoft benutzen konnte w durfte sich auch hier zur Gewinnung sicherer Angaben ein Ver- gleich derselben mit dem heutigen Bilde lohnen. Man wird wahrscheinlich dann die durch Tradition gewonnenen Angaben stark reducieren. Von Henkenhagen folgt bis zur Mundung des „Rothen Baches tt ein 2,2 km langes und bis 400 m breites Dünen- terrain, das in der im Westen durch ein Windloch aufgerissenen Lassehner Dune (21,2 m über NN) kulminiert. Der Vorstrand bleibt schmal und zeigt vor der teilweise unterspalten Vordane auffallend viel Grus in der Grosse von Linsenkörnern •*), bis sich zu beiden Seiten des 18 m breiten Baches wieder grossere Steine dem Sande beigemengt finden. Zur Rechten des Baches, dessen

*) Brüggemann, Beschreibung u. s. w. II, 2 8. 537—560 spricht tob den Verlusten hei Bornhagen, Sorenbohm und Funkenhagen. Dem enteren „thut die Ostsee durch die von Jahr zu Jahr zunehmende Versandung und Wegreissung eines Teiles seiner Äcker vielen Schaden*. In Sorenbohn haben die Einwohner „beinahe alle ihre Wiesen und besten Hütuag»* durch zunehmende Versandung verloren. „Funkenhagen hatte ehemals eine Kirche, welche die Ostsee weggerissen hat**

**) Die Seeleute nennen dieses auch auf dem Meeresgründe in dieser Gegend bis vor den Bukowsee weit verbreitete Material „Sprenkeln*.

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 351

gegen West vorspringende Barre, am für die weit überschwemmten Wiesen einen schnelleren Wasserabfluse zu ermöglichen, ohne grossen Erfolg durchstochen war (30. Juli 1883), breitet sich zu- nächst ein ödes Sandfeld aus, mit vereinzelten, alten Weiden- stumpfen, deren zerzauste, einseitig entwickelte Äste, wie die Buchen bei Henkenhagen nnd zwei grosse Hornbäume bei Eiers- berg, die Herrschaft der westlichen Winde bezeugen, dann folgt bis zum niedrigen Diluvial uf er von Fankenhagen ein dem vorigen in seiner Entwickelang ahnliches Danenterrain, in dem die Pleus- hagener 12,5m Hohe erreicht*).

Das Ufer von Fankenhagen ist vor dem Leuchtturm nur 3m hoch and steigt mit seinen geringen Undulationen auch in den höchsten Partieen nicht viel über 6 m empor. Bahnen, die vor einigen Jahren in den Strand gerammt wurden, haben seit drei Jahren vor dem Leuchtturm durch Bildung eines breiteren sandigen Vorstrandes zur Anhagerung einer kleinen Dune geführt**), wahrend weiter im Osten das Meer sich den in langer Reihe längs seines Ufers erbauten Häuschen noch mehr und mehr nähert. Die ganze Gegend ist flach, und die Umschau vom Leuchtturm giebt ein recht monotones Bild. Das Bild bleibt bis Sorenbohm hin im wesentlichen dasselbe***). Die kleinen Sandanwehungen werden nach längeren Perioden der Ruhe und niedrigen Wasser- standes immer wieder ein Raub der Stürme, selbst der auf das Diluvium hinaufgewebte Sand ist vor einem erneuten Wirbel im Spiel der Wellen noch nicht sicher und stürzt mit dem niedrigen unterwaschenen Diluvium auf's neue ab. An einzelnen Stellen reichte das bebaute Feld bis hart an den Steilrand, so dass die Wurzelfasern des Getreides beim letzten Absturz biosgelegt waren. Der Vorstrand wird nach einer Strecke bei Bodenhagen aufs neue steinig, selbst da, wo eine kurze Düne eine Lücke im nied-

*) Auf den vom Kapitän Hoffmann im Auftrage der Admiralität aus* geführten Küstenvermessungen findet sich etwas weiter östlich eine Höhen- angabe von 18 m. Hoffmanns Segelanweisung fasst die Resultate für die Nautik zusammen. Sie ist gedruckt als Beilage zu den Annalen der Hydro- graphie 1877—78 und bildet die Hauptgrundlage des oft wörtlich mit ihr übereinstimmenden Segelhandbuches.

**) Aus den beim Ministerium für öffentliche Arbeiten eingegangenen Berichten über die Dezemberflut geht hervor, dass die Vordüne hier wie an den meisten Stellen fast weggespült wurde.

***) Westlich von Sorenbohm liegt hart am Strande das Gehöft Born- hagen. Westlich des Wohnhauses springt 7 Schritte ein Stall vor; von hier bis in die Fluchtlinie zweier grossen Eschen zahlte ich 15 Schritte, und weiter bis an die mit dem niedrigen Uferabbruch abschneidende Linie 11, während der Vorstrand 25 Schritte breit war. Ich glaube ziemlich sieher hier für den Schritt % m setzen zu können. Eine genaue Messung ist leider bei einer zur Eile zwingenden Wanderung .verabsäumt.

352 Paul Lehmann:

rigen Di lu vi am aasfallt. Auf der Ostseite von Sorenbohm liegen auf uberwelltem Dilavium höhere Danen mit auffallend steilen Böschungen. Die Genesis dieser Wälle reicht wohl bis in die Zeiten, wo man durch Zaun- und Weidenpflanzungen auf dem Rucken der Dune der weiteren Versandung Einhalt zu thnn suchte. Bei dem massigen Andrang neuer Sandmassen sind jetzt diese Dunenwälle hier und besonders in dem benachbarten Bauer- hufen mit schönen gemischten Laubholzbeständen geschmückt, so dass sie den Badegästen willkommene Schattenplätze gewähren.

Auf der ganzen Strecke von dem 6 km östlich von Kolberger- munde gelegenen Graben bis zum Ostende von Sorenbohm zeigte sich mit Ausnahme einer 6 km langen Partie zu beiden Seiten des Rothbaches ein niedriges, teilweise überwehtes Diluvium im Abbruch (21^ km 6 = 15^); von Sorenbohm an folgt bis gegen Jershöft hin auf 52 km Länge eine niedrige Dunenkuste. Sie springt in flachem Bogen zurück und dämmt an dem am weitesten zurückgelegen en Teil mit schmalen Nehrungen die beiden Eustenseen von Jamund und Bukow ab.

Bei Bauerhufen beginnt mit massenhafter Grus- oder Sprenkelbildung am Vorstrande das 3 400 m breite Dunenterrain vor einer flachen, stellenweise torfigen Niederung, die sich als westliche Verlängerung des Jamundschen Sees vor Gross- nnd Klein -Mollen 4^ km weit verfolgen läset. Kleine 5 6 m höbe Kuppen wechseln mit längeren Zügen und breiten Sandverwehnngen und senken sich kurz vor dem Begitfn des Jamundschen Sees, höher entwickelt, mit steiler Böschung zu dem hinter ihnen ent- lang führenden Wege.

Am Südwestende des 10 km langen Jamundschen Sees beginnt eine 500 750 m breite Nehrung, die von einem Tief in zwei nahezu gleiche Teile getrennt wird und durchaus ans AUavial- bildungen zu bestehen scheint. Nahe dem Westende liegt das Dorf Nest*), bei dem die höchste Düne bis zu 18 m ansteigt; am Nordosten de entspricht ihm Läse und nicht fern des Tiefes liegt auf der Nehrung das ärmliche Fischerdörfchen Deep. Armselige Feldparzellen liegen zwischen den dünenartig eingeaandeten Zäunen und unterbrechen mit den winzigen Flecken von Roggen-

*) Nach Brüggemann ist bei Gross-Möllen ein Fischerlager Titte vom Meere zerstört; Berghaus III, 1 8.229 teilt mit, dass Nest 1552 durch eine Sturmflut ganslich zerstört sei und dann an „der frischen See" so wird der Jamunder See auch im Volksmund genannt aufs neue erbaut ward. «Tor Alters heisst es im Eösliner Urbarium 1712 war der Strand bei >*«t mit Weideland so reichlich gesegnet, dass nicht allein die Bewohner de» Fischerlagers vor ihr Vieh, sondern auch die Bürger aus der Stadt tot die jungen Kälber und Füllen sich derselben bedienten, so aber alles verging«* nnd besandet"

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 533

ftaat den triaten Anblick der spärlich bewachsenen Dunen. Diese» läogs des Strandes 8 5 m hoch, erreichen auch in den höheren Koppen (s. B. gleich westlich des Tiefs, wo sie von demselben angegriffen werden), kaum 8 m. Auf der ostlichen Hälfte zeigen sich nahe bei Läse einige kleine Erlenbruche, umgeben von einem ganz flachen, mit einer Grasdecke und vereinzelten Wachholder- sträuchen bekleideten Terrain. Am Vorstrande finden sich, wie auf der westlich gelegenen Strecke, ziemlich viel Steine, die sich ostlich von Deep auch in dem zerrissenen Dunengebiet zeigen und, halbwegs zwischen Deep und Läse, mitten im Dunenterrain den flachen Boden einer 200 m langen Mulde vollständig bedecken. Das langgestreckte Muldenthal, eine Erosion des Windes, ist von niedrigen Steilwänden umrahmt, aus denen als schwarzes Band stellenweise die Vegetationsdecke einer alten versandeten Dune hervorschaut. Eine flache Waldniederung trennt den Jamundersee von dem Sudwestende des Bukower. Die Dunen werden etwas hoher (einmal über 9 m) und liegen, wie die am Vorstrande auf- ragenden Stümpfe beweisen, auf altem Waldterrain. Auf der durch ein Tief in zwei ungleiche Hälften geteilten Nehrung liegt, 3 km vom 8W-Ende entfernt, nur das kleine Fischerdorfchen Damkeort*). Die Nehrung ist bis dahin sehr schmal (oft nicht 200 m breit) und auf der Binnenseite durch kleine von Rohr um- gebene Einbuchtungen , vielleicht den Resten alter Durchbruche, so ausgezackt, dass ich einmal von der Dune (Hohe im Maximum auf der Nehrung 7 8 m) sowohl in den See als in das Meer werfen konnte.

In der verhältnismässig grossen Längenentwickelnng**) in der Konfiguration ihrer flachen Ufer, wie in ihren Tiefen- und Niveauverhältnissen , sind die beiden Seen einander sehr ähnlich. Die beiden Vorsprunge von Puddemsdorf und Labus gliedern den Jamundersee in drei Becken, von denen das mittlere das grösste ist. In den Bukowersee treten die Halbinsel mit der Bukower Forst und der stumpfe Steinhaken bei Alt-Steinort in ähnlicher Weise vor. Beide Seen liegen fast im Niveau des Meeres und zeigen in den Seegatten oft eingehende Strömung. Dass sie in Bezug auf ein- und ausgehenden Strom völlig korrespondieren, ist indessen unwahrscheinlich. Der Jamandsche See hat ein be- trächtliches Entwässerungsgebiet, welches dem Bukower äusserst

*) Auf dem Wege von Damkeort nach Läse fand ich am Strande auf- fallend viel Bernstein in Stücken bis znr Grösse einer Kartoffel. Die Stürme des 27 28. Juli hatten ihn ans Land geworfen. Nach Thebesius ward 1576 bei Funkenhagen ein Stück von 11^ Pfund gefunden und im 18. Jahrhundert ein noch grösseres bei Hof, aber aus „Tummheit und Wucherbegierde der Bauern zerschlagen0.

Zeiftaeh*. d. GkseUMh. t Brdk. Bd. XIX. 23

354 Paul Lehmann:

spärlich zugewiesen ist. Die Gewässer von den Abhängen des breit aufgewölbten G ollen eilen durch die an seinem SW.- und NO.* Abhänge hinfiiessenden Bäche cum Jamundersee. Im Westen des Gollen haben wir den aus dem Luptowersee kommenden Kosliner Mühlgraben, der sich in teilweise lieblichen Uferpartieen durch das freundliche Koslin windet und in das mittlere Becken des Küstensees ergiesst, im Osten den durch Wiesenniederangen eilenden Nestbach, der ostlich von Labus in die Wussekenei Bucht mundet. Zwischen dem Nestbach im SW. und der rar Wipper gehenden Grabow bleibt dem Bukowersee nur ein Ent- wässerungsgebiet, das kaum seine eigene Fläche übertrifft.

Die durchschnittliche Tiefe der beiden Seen glaube ich, ab- gesehen von dem mir in seiner Mächtigkeit unbekannten Schlamm und Moder ihres Untergrundes, zu 2 3 m angeben zu können. Vom Sudufer erstrecken sich, die schon auf der Karte angedeutete Gliederung der Seen noch vervollständigend, diluviale Untiefen von den vorspringenden Kaps noch weiter hinein in den moorigen Seegrund. Der Steinhaken " im Bukowersee ist noch immer durch seinen Namen charakterisiert, obwohl die in seiner Nähe den Seeboden bedeckenden Blocke cum grossten Teil für Bau- zwecke nutzbar gemacht sind. Im Jamundersee liegt auf dem Schaar vor Labus ein mächtiger Block, der bei Mittelwasser her- vorschaut, und 500 m nordostlich von Puddemsdorf ein cweitei, der durch einen auf einer Stange befestigten Strohwisch mar- kiert wird.

Der sandige, flache Vorstrand der Nehrungen ist fast durch- gehend schmal und senkt sich dann plötzlich zu einer Tiefe von 2 m mit moorigem Untergrund. Ganz gleichmässig und allmählich ist von da ab der Boden beider Seen gegen die tiefste den Neh- rungen parallel laufende Partie geneigt. In keinem der beiden Seen habe ich mehr als 8 m gepeilt, diese aber durchgehend im Bukowersee zwischen Tief und Steinhaken und im Jamundersee auf der Linie, welche die beiden Kaps vor der mittleren Bucht verbindet, und in den ihr zunächst gelegenen Regionen*)«

Das Tief aus dem Jamundersee geht mit einer starken nach Osten ausgebogenen Kurve durch die Nehrung und wendet sich dann, kurz vor dem Austritt die Dunen anschneidend und unterspülend, gegen Westen» Auf der Binnenseite liegen einige Inseln. Die grosste umfasst 32 Morgen und bildet einen guten Weidegrund, zu dem das Rindvieh hinüberwatet und schwimmt. Ginige Rohr*

*) Von Deep nach Wusseken hinüber, meinte einer der Fischer, sei eine noch etwas tiefere Stelle, ich habe in dieser Bucht keine Peilungen vor- genommen.

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 355

inseln liegen in der Nabe und gewinnen alljährlich an Umfang, da der mit eingehendem Strom herbeigeführte Sand sich hier setzt. Kleine Veränderungen vollziehen sich alljährlich, kräftiger wirkt dann eine Katastrophe, wie die vom letzten Dezember, bei der das plötzlich ansteigende Meer mit stürmender Gewalt durch das Tief in den See drang.

Die Kosliner fahren wahrscheinlich einst weiter östlich, wo gegen Deep hin die sogenannte Bollwerksdune liegt, mit ihren Sehnten aas dem Jamundschen See ins Meer. Das jetzige Tief ms sich, nach Brügge mann, der See (?) natürlich die Ostsee bei einem heftigen St arme am 26. November 1690, nachdem das alte versandet war*). Ein alter Durchbrach liegt, auf der Binnen- seite durch die Erlenbüsche und die hier breiter in den See vor- tretende Nehrung angedeutet, etwa 1 km westlich von Läse.

Das laufende Tief des Bukowersees ist seit Anfang der vier- ziger Jahre nach Westen gerückt, hat auf der linken Seite die Dünen angegriffen und die Verbindung gegen den See hin etwas verkürzt. Die Kanäle zwischen den alten Tiefinseln verwachsen allmählich, und westlich neben ihnen ist durch den oft eingehenden Strom eine breite Barre gebildet, die sich bald inselartig erheben wird and vielleicht in einem Jahrzehnt statt der Schaaren von waten- den Wasservögeln Vierfüsser -auf ihrem Rücken trägt.

Das Tief ist auf der alten Generalstabskarte als gegen die See hin geschlossen gezeichnet; das ist, wenn überhaupt, nur für kurze Zeit richtig gewesen. Die breit in den See hineingeführten Sandschare zu beiden Seiten der Tiefinseln, die sich mit un- regelmäßigen Eontouren plötzlich gegen den 2'^m unter dem Wasser gelegenen Moorgrund absenken und auf einen bald hier, bald dort ablagernden, eingehenden Strom deuten, sprechen für eine lange, andauernde Öffnung des Tiefs. In den letzten Jahren ist es, wie mir vom Herrn Regierungsrat Benoit in Eoslin mit- geteilt wurde, immer offen gewesen. Eine zeitweilige Öffnung hat 1 km östlich des Tiefs gelegen und ist durch Packwerk gegen das Meer geschlossen worden, so dass nach Versandung desselben nur noch ein kleiner Dünenteich auf der Strandseite die Lokalität ver- rät. Im 13. Jahrhundert scheint im NO. des Sees bei Neuwasser**) ein Tief gewesen zu sein, und sicher sind bei den Sturmfluten im

*) Eingehender als bei Brfiggemann II, 1 8. L ist die Darstellung bei Bergbaus III, 1 S. 179, doch macht sie den Eindruck einer blossen Aus- schmückung der Brüggemannschen Erzählung.

**) Der Name Neuwasser, für den in Urkunden Nova recha oder Reka vor- kommt, erklärt sich so am ungezwungensten. Vergl. Pommersches Urkunden- buch her. von Klempin, Stettin 1868, S. 193 und Dreger, Cod. Pom. diplom«, Berlin 1768, S. 533.

23*

356 Paul Lehmann:

Laufe der Jahrhunderte Durchbruche auf der schmalen Strecke im SW. von Pamkeort nicht ausgeblieben. Bei einer Trockenlegung des Bukowersees wurden an der Binnenseite der Nehrung die Durchbruchsstellen durch die sandigen, gegen den Moorgrand halb- inselartig vortretenden Ausläufer bezeichnet werden, die sich hier und da auch auf der Karte in den Kontouren der Küstenlinie markieren. Die meisten der kleinen Vorsprunge sind freilich durch Sandverwehungen entstanden, denn obschon die schmalen Nehrungen die eigentlichen Wanderdunen nicht kennen, sind durch die Sand- umlagerungen und Verschattungen mehrere Triangulationsieichen verloren gegangen*).

Von Neuwasser bis Rugenwaldermunde liegt vor den Aachen Wiesenniederungen die teils durch das die Strandlinie im breiten Thore öffnende Böbliner Tief, teils durch die zur Wipper fließende Grabow entwässert werden, ein Dünenterrain von unbedeutender Hohe (See-Bukow 11,1 über 0 in Neufahrwasser; 7,6 über NN) aber nur zum Teil durch flache Überwehungen 500 m übersteigen- den Breite.

Der Alluvialstrand im Osten des noch nicht ganz vollendeten Rugenwalder Hafens ist sehr niedrig. Eine kleine Anlage mit gut gedeihenden Kiefern und Erlen und einigen Birkenalleen be- findet sich zunächst hinter der im Schutze der Hafenmolen gut ge- deihenden Dune, dann folgt eine Wiesenniederung, welche, 1km breit, das rechte Wipperufer von Rugenwalde ab begleitet Rohr- stellen und Moos bewiesen mir trotz des im Anfang Juli trockenen Zustandes von Heu und Untergrund, dass diese flachen Gründe sehr viel von der Nässe zu leiden haben. Sieht man das rechte Ufer der Niederung an, welches sich schliesslich mit 12 15 m steil ab- brechendem Rande dem Meere bis auf 250 m nähert und betrachtet man die zwischen dieser Ecke und der Dune noch vorhandenen langgestreckten Lachen, so konnte man auf die Vermutung kommen, dass einst die Wipper hierher in den Vittersee geflossen sei. D" Unterwaschung des steil abbrechenden Ufers konnte übrigens auch die Folge von Sturmfluten sein, die das ganze untere Wippertfaal unter Wasser setzten**).

Der Vittersee hat eine länglich ovale Gestalt und bleibt bei einer Länge von 5^ km und einer Breitenentwickelung von höch- stens 2 km an Grösse beträchtlich hinter den eben besprochenen Seen zurück. Die Bächlein von dem 60— -80 m hohen Ziteower Höhenzuge, der die Binnenufer des Sees mit fruchtbaren Felden

*) Landestriangulation. Polarkoordinaten Bd. V S. 288. **) Nach dem Rugenwalder Stadtbuche drangen 1497 die Flöten fc* an diesen Ort vor. Ein poetischer Bericht über den Sturm ist ans d*°* selben hei D&hnert und Boll abgedruckt.

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 857

und schmucken Dörfern freundlich umrahmt, eilen ihm im Schatten von Bachweiden durch kleine Wiesenthäler zu. Am Südwestende zeigen sich wie im aussersten Nordosten Rohr und Sumpf, das Diluvium im Osten senkt sich (auf 100m vom Rande erst Im Wasser) sehr allmählich zur grossten Tiefenlinie, die auch hier parallel zur Nehrung liegt und kaum dm Maximaltiefe über moorigem Boden aufweist. Der Diluvialuntergrund nimmt jedoch einen im Verhältnis zu den übrigen Seen grossen Raum ein; er war mit soviel Steinen bedeckt, dass dieselben in Masse sowohl über die Nehrung nach dem Rugenwalder Hafen geschafft wurden, als auch nach der Binnenseite zu anderen Bauzwecken. Noch immer ragen stattliche Blocke hier und da aus dem Wasser her- vor, oder verraten durch die hoch über ihnen aufspritzenden Schaumwellen ihre Anwesenheit.

Das Tief*), welches in der Mitte der Nehrung liegt, muss meistens im Frühling geöffnet werden und zeigt gelegentlich Trieb- sandbildungen von solcher Tiefe, dass einmal ein unvorsichtiger Apotheker darin bis an den Hals versank. Die Nehrung enthält ostlich des Tiefs mehrere diluviale Stucke, von den Fischern als erster bis dritter Lehmberg bezeichnet. Das alte Fischerdorf Vitte ist nicht, wie auf der Generalstabskarte steht, „versunken", sondern hat einige seiner Hofstellen durch den Wellenschlag ver- loren und weiter binnenwärts aufbauen müssen. Mir zeigte ein Fischer den Platz auf dem Vorstrande, wo seines Grossvaters Haus gestanden hatte, und bezeichnete mehrere Stätten, an denen man die als Trinktonnen eingegrabenen Heringstonnen gefunden habe**). Während sich zu beiden Seiten von Rugenwaldermunde ge- legentlich Torfstücke auf dem Vorstrande finden***), fehlen die- selben auf der Westhälfte der Nehrung des Vittersees. Auf der Osthälfte wird bei dem Vorhandensein von Diluvium in der Nehrung der Strand steiniger, bis er im Osten von Vitte all- mählich in einen immer reineren Alluvialstrand übergeht, der sich vor einem Dunengebiet mit sehr unregelmässigen aber nur nie-* drigen Bildungen hinzieht. An einigen Stellen liegen die Dunen stark in Abbruch, und einmal lag der ziemlich hohe, aber nur 14m breite Vorstrand in 2 m Hohe als Steilwand im Angriff der

*) Tor 100 Jahren hatte der See nach Brüggemann noch zwei Tiefe, ron denen jedoch das eine schon stark versandet war. Das mag häufig allen beiden passiert sein.

**) Westlich des Tieft wollte er einmal deutlich ein Fundament und im See den Grundbau einer alten Kirche wahrgenommen haben.

***) Anfang April 1884 fand Oberlehrer Dr. Th. Becker (Schlawe) hier viele grosse Torfstficke von 1 m Dicke und in der Brandungswelle einmal ein mit Unterbrechungen weithin anstehendes Torflager.

358 Paul Lehmann:

Wellen. Zehn Minuten Weges ostlich dieser in der Mitte von Jershoft nnd Vitte gelegenen Partie betrag trotz mittleren Wasser- standes die Breite des Vorstrandes nnr dm, während Torffladen nnd einige Stubben auf die früheren Landverluste hindeuteten. Die Breite dieses Dünengebiets wächst stellenweise über ^km und stosst an eine Bruchniederung, die sich zunächst als nord- östliche Verlängerung des Vittersees verfolgen lässt und schliess- lich als ganz flache Mnlde (mit stellenweise diluvialem Unter- grund) zwischen der Jershofter Kämpe (20 22 m) und dem kleinen Rücken von Rützenhagen (fast 30 m) hindnrchfuhrt zu den am Westende des Vietziger Sees gelegenen Wiesengrunden.

Bei Jershoft, dem am weitesten aus der Küstenlinie heraus- tretenden Kap, wird das Ufer auf fast 2 km hin steil. Lebm- und Thonwände brechen 10 20 m hoch zu dem schmalen Vor- strande ab, der dnrch rechtwinklig zur Küste gestellte Buhnen- reihen gegen die aggressive Thätigkeit von Welle und Küstenstrom notdürftig geschützt ist. Die Uferpartie zerfällt in zwei Teile, von denen der eine südwest-nordostlich gerichtete sich als eine fest geschlossene Wand vor dem Jershofter Kieferngehölz hinzieht, während der andere mit mehr ostlicher Richtung durch eine Reihe cirkusförmiger Einschnitte gegliedert ist. Bei der fünften Buhne, von Westen an gerechnet, zeigt sich zuerst das abbrechende Diluvial- ufer und mit ihm der Seedorn. West und Nordwest haben auf den Rücken der ziemlich rasch ansteigenden Diluvialkämpe in beträchtlichen Quantitäten Dünensand geführt und Zweige nnd Äste die ersten, ihrem Zuge entgegenstehenden Bäume dadurch getötet. Einige alte Kiefern haben im zähen Kampfe mit Wind, Wetter und Sand höchst abenteuerliche Gestalten bekommen und senden ihre legföbren artig ausgebreiteten Äste weithin nach Süden und Osten über den sandigen Boden. Ein wenig weiter wird die Unterscheidung der geologischen Horizonte schwer, sich dem gelben oberen Diluviallehm mehrfach sehr stark Sand beigemengt findet. So ist er z. B. bei Buhne 9 in 40 Schritt Entfernung, wahrscheinlich zu Bauzwecken, fortgeführt nnd bildet eine das Ufer um % seiner Hohe vermindernde Ansschartung. Die untere Partie des Steilrandes besteht aus dunklem, geschiebe- freiem Thon, der bei Buhne 10 hoch hinauf bis dicht unter den oberen Rand geht und sich gegen Westen hin bis zu Buhne 3 allmählich senkt. Seine Farbe ist im feuchten Znstande sehr dunkel und von dem graublau, braun und gelb des Ditaviallehms leicht zu unterscheiden. Damit ist nun aber nicht gemeint, dass die Grenzlinie sogleich in die Augen springt. Die von oben her- abgeführten Thonteilchen und selbst kleine Steinchen bleiben, bevor sie zum Strande hinabgelangen und hier die schönsten

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 359

Master für Deltastudien aber dem Sande aufbauen, vielfach hängen and aberziehen die Abhänge mit einem dichten Mantel. Ich habe denselben öfter zolldick und einmal zu meinem Erstaunen sogar von dreifacher Stärke gefunden. Nach drei Regentagen war der ganze Vorstrand mit Thondeltas bis zu 2 und 8 Zoll Stärke bedeckt, so hatte das Wasser an den Wänden genascht. Das Vorhanden- sein tertiärer Schichten hat schon 1857 v. dem Borne*) kon- statiert. „Offenbar tertiäre Schichten, glim m erreiche , geschiebe- freie Sande von weisser, grauer lauchgrüner, grauer, Farbe und charakteristische Braunkohlen-Formsande wechsellagern mit ähnlich gefärbten Thonen und bilden Übergänge mit denselben. Wechsel- lagernd damit findet sich geschiebeführender blauer Diluviallehm und Diluvialsand. Die Schichtenstellung ist steil bis 80° durch- gehend nach O. geneigt. " Die vor v. dem Borne freiliegenden Profile sind naturlich in der Zeit von 1857 bis 1883 zerstört. Mir ist es nicht möglich gewesen, irgendwo einen Komplex nach 0. fallender Schichten zu entdecken; Verhältnisse, die an die oben angeführten im Schichtenwechsel erinnern, fand ich nicht fern vom hohen Höft, als ich auf ausgehobenen Stufen an der Wand emporstieg und die äussere Thondecke mit dem Spaten wegräumte. Etwa 14 m über dem Strande trat aus der Wand unter dem hohen Höft nasenartig eine Partie von dunkler Farbe hervor, die sich ziemlich steil gegen Westen senkte und im han- genden von Diluvialpartieen bedeckt schien. Oben angelangt stiess ich, um an der schlüpfrigen, steilen Wand Halt zu gewinnen, den Spaten tief ein und sah zu meinem Erstaunen weissen, feinen Sand durchschimmern. Nun ward in grösserer Ausdehnung ein Profil bloasgelegt, das über dem dunklen, geschiebefreien Thon Streifen weissen und gelblichen, feinen Sandes zeigte. Der Sand ward nach dem hangenden zu grandiger und ging, rötlich gefärbt, in ein Band braunroten Thones über, auf welches ebenfalls schmal ein grünlich gefärbtes folgte. Merkwürdig war mir in dem etwa 2 Zoll starken braunroten Tkonstreifen ein Stein von gleicher Dicke, der auf der unteren Seite deutlich geschliffen und gekritzt war. Der ganze Schichtenkomplex fiel deutlich steil nach West. Ich glaubte den westlichen Flügel zu dem von v. dem Borne beobachteten Schichtenkomplex gefunden zu haben, sah mich aber nach einem ostwärts geneigten an den blaugrauen Wänden ver- geblich um und musste mich mit diesem negativen Resultat be- gnügen. Ostwärts vom hohen Höft fand ich an den von Rutschungen unterbrochenen Wänden immer nur blauen und

*) Z. d. deutach. Geolog. Geg. ES, S. 473 f. „Zur Geognosie der Pro- rinz Pommern.1*

360 Paul Lehmann:

gelben Diluviallehm und sah in den hier besonders machtig ent- wickelten Diluvialblocken des Meeresgrandes einen weiteren Be- weis, dass hier vorwiegend diluviale Massen zerstört seien. Eine zufällige Beobachtung führte mich zu dem Schluss, dass die Di- luviallager — wenigstens an einigen Stellen nicht weit unter die dureh den Spiegel des Meeres bezeichnete Linie hinabreichen. An den Köpfen der Lehmmassen, welche aus zwei grossen Cirken langsam gegen das Meer vorrucken, fand ich auffallend hellgrüne und dann auch fast schwarze, plastische Thonmassen ohne jede Spur von Geschieben, aber durchsetzt von eigentümlichen Knollen in Kartoffelgrosse. Die in dem hellgrünen Thon eingebackenen zerfielen beim Lostrennen in der Hand in einzelne Stucke, die aus dem dunklen blieben ganz und waren steinhart. Da diese auffallend gefärbten Thone am 28. Juli noch nicht sichtbar ge- wesen waren und erst am 81. durch das Vordringen der Massen in den Bereich der stürmenden Wellen hervortraten, beobachtete ich in den folgenden Tagen taglich die Erscheinungen am Strande. Die taglichen Inspizierungen führten in der Osthälfte zu keinem Resultat, wohl aber ganz im Westen, wo bei der kleinen Aus- buchtung zwischen Buhne 7 und 8 einmal an dem in die Brandung hinausgeschobenen Teil eine Partie des hellgrünen Thones aber ohne die beigemischten Knollen sichtbar wurde. Gra- bungen in der Strandfläche blieben ebenfalls ohne Erfolg; anter einer dünnen Schicht von Sand oder einem blätterteigartigen Komplex von Sandstreifen und den dünnen Schichten der oben beschriebenen Thondeltas folgte fester blaugrauer Thon oder stein- reiches Diluvium.

Seiner exponierten Lage wegen muss der Jershofter Strand mehr als jeder andere Einbusse erlitten haben. Schon aus der Oberflächengestaltung der Jershofter Kämpe mochte man schliessen, dass sie einst beträchtlich weiter nach Nordwesten gereicht hat. In ihrem westlichen Teile steigt das Terrain vom Binnenlande bis gegen den steilabbrechenden Rand am Meere. Senkte sich dieser einst in ähnlicher Weise wie das von Kiefern bestandene Terrain, so ist hier im Laufe der Zeit J^km Land verloren gegangen. Etwas weiter nach Osten vor Jershöft selbst ist das Meer noch nicht ganz bis an die hinter der Jershofterstrasse liegende Wasser- scheide vorgedrungen. Hier verkünden die weit ins Meer hinaas den Boden bedeckenden Blocke den Verlust. An vielen Stellen sind sie weggeführt oder stark vermindert, denn bis zu 20 Schiffe haben zeitweilig vor Jershöft gelegen und Steine für den Hafen- bau von Rügenwaldermünde geholt. Die Bewohner des freund- lichen Dörfchens wissen von den Verlusten viel zu erzählen, von der Verlegung der Dorfstrasse und der längs des hohen Ufers

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 861

verschwundenen Viehtrift. Ja auch die Kunde von einem Ver- aach, den F1188 der Wände durch einen doppelten Flechtzaun mit zwischenlagerndem Packwerk aus Stein und Erde zu schützen, ist mir auf diese Weise zugekommen. Im ostlichen Teile soll vor dem hohen Ufer einst noch ein Stuckchen Dune und Erlenbruch gelegen haben, das alles sei aber verschwunden, als bei einem grossen Sturm „die Ecke* eingestürzt sei. Diese auf * Erzäh- lungen älterer Leute" beruhenden Angaben wurden einigermassen zusammenstimmen mit der von Boll aufbewahrten Angabe, im Jahre 1800 seien in Jershoft 3 Morgen Landes in die See ge- stürzt. Ein wenigstens annähernd so grosser Landverlust ist durch die Bildung des grossen Cirkus veranlasst worden, der sich der Strasse bei dem oberen Gasthäuschen in Jershoft jetzt bis auf 17 m genähert hat und mit einigen Seitenausbuchtungen schon 1841 auf einer Flurkarte verzeichnet ist. Vor ihm muss die am weitesten vorspringende Ecke gelegen haben und durch ihre Zerstörung ist naturlich auch das weiter ostlich gelegene Terrain stärker ange- griffen worden.

Der Zustand des Jahres 1841 liegt deutlich vor unseren Augen auf einer Karte, die im Jahre 1841 durch den Regierungs- Feld- messer Laeuen angefertigt ward im Maasstabe 1 : 4000 (40 Rhein- ländische Ruthen = 1 Decimalzoll). Auf den ersten Blick er- kennt man, dass eine Reihe von Hofstellen „gerückt" sind. Vor 1841 lagen noch fast alle Häuser zwischen dem Hauptwege und dem 100m von ihm entfernten Uferabbruch; das Schulzengehöft war indessen schon unterwaschen und sudlich der Dorfstrasse an- gelegt, und vor dem grossen Cirkus waren alte Hofstätten ver- schlangen. Heute sind mehrere Bewohner auf die rechte Seite der Dorfstrasse gezogen und haben eine Entschädigung von 150 Mark von der Regierung dafür bekommen. Auffallend war die Bornirt- heit eines Mannes, der sein noch nicht bedrohtes Gehöft um einige 40 Schritte weiter rückte. Verschiedene Messungen ergaben im östlichen Teile von Jershoft eine Abnahme von 17 21m seit dem Jahre 1841. So mass ich auf dem Wege, der vom Gehöft des Schulz Zuehlke (ich wähle naturlich die Bezeichnungen der Karte Laeuens um für spätere Zeiten einen Vergleich zu ermög- lichen) zu der vom Meere verschlungenen Hofstelle des alten Scholzenhofes führte, 83 m und weiter nach Westen vor dem „Boldt senior8 bezeichneten Grundstuck 79 (der Hauptweg beide Male nicht mitrgerechnet!) gegen 100 m im Jahre 1841. Gewaltigere Veränderungen waren weiter nach Westen vorgegangen. Hier hatte bis in den Juli 1884 der grosse Cirkus, der vermutlich 1800 entstand, seine Gestalt völlig gewahrt. Ein üppiger Bestand von Seedorn umkleidete seine Lehnen und durch dieselben führte

862 Paul Lehmann:

ein Badesteig zum Strande. Rechts und links von ihm waren aber neue Cirken entstanden. Der eine, 60 m breit, greift bereits in die Gärten der ersten an das Kieferngehölz grenzenden Häus- chen, der andere, 160 m ostlich vom grossen See dorn -Cirkus ge- legen, greift zweiarmig in das Land ein und hatte sich der Dorf- strasse auf einer Stelle bereits bis auf 51m genähert, so dass an dieser Stelle seit dem Jahre 1841 (durch einen Vergleich mit Laeuens Karte, die 96m ergiebt) 45m Land verloren gegangen sind. Als ich am 8. Juli 1888 Jershoft zum ersten Male besachte, konnte ich bei Mittelwasser überall längs des Vorstrandes passieren. Nur bei dem ersten am oberen Ende von Jershoft gelegenen Cir- kus, dessen Untergrund sich als unpassierbar erwies, reichten die ausgerutschten Massen als ein mit Seedorn und Gestrüpp bestan- denes Kap bis dicht an die Brandung. Ein noch völlig von Thon umkleideter Stein ward hier im Laufe von acht Wochen völlig heransgewaschen und lag schliesslich fast 1 m vor der dem be- ständigen Anpralle der brandenden Wogen leidlich widerstehenden Wand, als die Massen aufs neue in Bewegung kamen, so dass ich das Rutschen und Knirschen, auf dem Kap sitzend, hören konnte und Zeuge war, wie die vorspringenden Teile abstürzten. Schiesslich fand ich an einem Morgen die B adehatte, deren ich mich einige Tage hindurch bedient hatte, vollständig zur Seite gedruckt Zeigte dieser Cirkus mit kahlen, frisch abgebrochenen Wän- den und den mit in seinen Grund hinabgeführten Weidenbänmen schon am 8. Juli Spuren frischer Zerstörung, so gewährte der öst- lich davon gelegene grosse Seedorn-Cirkus das Bild vollständiger Ruhe und Festigkeit. Er behielt dasselbe, als ich gegen Ende Juli nach Jershoft zurückgekehrt war, auch während mehrerer Regentage ganz unverändert an seinen durchweg mit Seedorn oder Rasen umkleideten Abhängen, dennoch mussten schon am 27. die Massen in Bewegung geraten sein, denn vor seiner Ausladung zeigten sich auf dem Vorstrande im Sande eigentümliche Druck- erscheinungen. Kleine Risse und Sprünge, in die ich fasslang einen Halm stecken konnte, liefen strahlenförmig über den san- digen Vorstrand, und zwischen ihnen waren die oberen, erst durch- feuchteten, dann in der Sonne zusammengebackenen Sandschichten sichtlich zusammengeschoben. Trotz der von überschlagenden Wel- len bewirkten Verwischung zeigten sich diese Phänomene immer aufs neue, und nach dreitägiger Abwesenheit fand ich am 31. den Kopf der vorquellenden Erdmassen dem Strand soweit genähert, dass ein 2 m von ihnen entfernter Block völlig von ihnen begraben war und die Wellen gegen die zerrissenen und gespaltenen Lehm- massen schlugen. Die losgetrennten Thonstücke kugelten sie über den Strand, der nach Westen hin einmal 30 Schritte weit von

Das Küstengebiet HinterpommernB. 3(53

ihnen bedeckt war, in der Art, dass die gegen den Flügel bin gele- genen Stücke allmählich von Kopf- zur Kartoffelgrosse hinabsanken. Die Bewegung dauerte, wie die Drnckerscheinnngen am Vorstrande bewiesen, während meiner Anwesenheit bis zum 11. August un- ausgesetzt fort. Das Aussehen des ganzen 60 m breiten Girkus mit seinen 15 bis 16 m hohen Randern veränderte sich in trostloser Weise. Überall Ratschungen und Abbruche! Am Morgen des zweiten August war im Hintergrunde die Rasenbank in die Tiefe gerutscht mit einer Erdscholle von 20 m Länge und 5 m Breite. Im mittleren Teile hatte sich der mit Rasen bedeckte Boden in drei parallele Bänke geklüftet, von denen die mittlere am tiefsten gesunken war, während die vordere noch am 11. August als eine nach zwei Seiten steilabfallende Bank aus dem Boden hervorragte. An ein Betreten einzelner Stellen des Grundes war erst nach einer Reihe trockener Tage zu denken. Die Oberfläche der zum Meere gleitenden Massen erinnerte an die bekannten Gletscher- phänomene. Der Cirkus verengt sich gegen die See hin und aus einem 25 m breiten Thore tritt 4 bis 6 m hoch die Zunge des „Lehmgletschers". An Stelle der Querspalten zeigten sich nun die zum Teil radienartig auseinandergehenden Längsspalten. 10 bis 15 m springt die Ausladung auf dem Vorstrande vor bis zu dem von hochgehenden Wellen bespulten Kopf. In der Mitte sickerte und floss ein trüb gefärbtes Bächlein, in dessen Umgebung, wie die von Lehm umhüllten Halme und Sträuche in einigen wie in breiigem Teich mit dem Messer geschnittenen Streifen be- wiesen, die Bewegung am schnellsten gewesen war. Der Bade- steig war unpassierbar und an einer Stelle des Ostrandes, wo eine kleine Randkluft die bewegten Massen vom festen Ufer schied, um volle 12 Schritte vom 2. bis 11. August verschoben. Lang- sam naschten die Wellen an dem Kopfe des Lehmgletschers und so allmählich gingen die Veränderungen vor sich, dass mir ein verzweifelter Bauer wohl zurufen durfte, „man weiss nicht, wo's bleibt !a Von einem Freunde (Oberlehrer Th. Becker) horte ich, dass im April 1884 das Bild des Cirkus gegen das frühere schon be- wachsene Amphitheater sich ganz unkenntlich zeige und sein Rand sich der Strasse auf 17 m genähert habe, während sich vom April bis zum Juli 1884 keine sichtlichen Veränderungen mehr voll- zogen. Auffallend war mir, und interessant als Parallele zu oft ventilierten Oletscherphänomenen, dass trotz der Druckerschei- nungen am Strande, ein Steinblock hier von den vorrückenden Lehmmassen nicht mit fortgeschoben, sondern umhüllt wurde, während die hellen Thone sichtlich durch den Druck der über sie hingleitenden Massen aus dem Cirkus vorwärts gequetscht waren in den Bereich der Wellen.

864 Paul Lehmann:

Von einer genauen Besprechung der an anderen Stellen vor- gekommenen Veränderungen sehe ich ah. In dem grossen Doppel- Cirkus, der sich erst seit 1840 gebildet hatte, waren die Verän- derungen unbeträchtlich. Bei seinem Ausgang zum Vorstrande war eine 4 m cum Vorstrande abbrechende Schneide stehen ge- blieben, welche dm lang nach beiden Seiten steil abfiel und oben am Kopfe ein Stuckchen Rasen trug. Wie gross die Zerstörungen der Sturmflut gewesen sind, konnte nur ein erneuter Besuch mit speziellen Messungen lehren, da alle Berichte mir nur sagen und sagen können, dass sie von sehr erheblicher Art gewesen seien.

An der Ostecke der teilweise überwehten Diluvialkämpe be- ginnt ein Dünengebiet, das sich, anfangs schmal und niedrig, immer mächtiger entwickelt und bei einer Maximalbreite von l'^km Dünenkuppen und Wälle, die 80 und sogar 40m übersteigen, auf- weist. Bis Stolpmünde, 21km lang, setzt dieses Danenterrain auf dem rechten Ufer zunächst fort, bis es mit massenhafter Transgression auf das diluviale Land vor den Abbruchen des Schonwalder Strandes in ein mit Diluvial-Abbrüchen und Dünen- bildungen mannigfach wechselndes Ufer übergeht

Durch Wiesen nieder ungen fliesst die Olawnitz aus dem Vietzigersee zum Meere in einem künstlich angelegten Bette, welches östlich des ehemaligen, noch hier und da kenntlichen alten liegt. Die Erscheinungen an der Mündung des Baches, der in dem, durch seine Serpentinen im Dünenthor blosgelegten Pro- file Sand und Torf zeigt, wechseln beständig. Bald schiebt der Küsten ström die Barre nach Westen, bald lagert er sie nach Ostes um, bald geht das trübe Bachwasser dicht längs des Vorstrandes, bald lässt es sich bei schwächerer Strömung als leicht gekrümmter Bogen weit hinaus ins Meer verfolgen. In einem, zuweilen auch in zwei Armen geht das Wasser über den Vorstrand, dann mnss die Barre gelegentlich auch wieder geöffnet werden, weil die See die Mündung nahezu verstopft hat. Der Vietzigersee liegt gut l^m über dem mittleren Meeresniveau, so dass der Bach bei niedrigem Wasserstande mit einer Geschwindigkeit von 70 bis 90 Schritten in der Minute zum Vorstrand eilt und auf seinem Boden nur die bei Sturmfluten hereingeführten Steine liegen lässt. An andern Tagen umhüllt er sie langsam wieder mit dem hinaus- geführten Sande und erhobt was man von Minute zu Minute beobachten kann durch kleine gegen die Mündung hin vor« rückende Miniatur-Barren das vorher erodierte Strombett. Durch die Wiesenniederungen geht der Bach langsam, ich habe bei 80 Schritt Geschwindigkeit im Dünenthor weiter oberhalb nur 8 gefunden, (am 9. Juli) indessen, nach den Regentagen, auch kurz nach dem Verlassen des Sees (am 8. August) noch 24.

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 355

Zwischen Jershöft und der Bachmündung ist die Dune sehr niedrig; die 1881 auf der 700 m langen Strecke angelegten Straucbzäune waren nur spärlich eingesendet und sind, wie ich höre, durch die Dezemberflut 1883. grösstenteils zerstört worden. Die Dune liegt gegen den Vorstrand hin auf weiter Strecke im Abbruch und zeigt auf demselben ausgedehnte mit Stümpfen be- setzte Torflager. Im Osten der Glawnitz sind die Dünen etwas hoher, doch bleibt ihre Entwickelung zunächst noch schwach und die teilweis bewaldete sandige Niederung hinter ihr ist flach wie eine Tenne. Sie sieht wirklich aus, wie reingefegt, und augen- scheinlich ist alles hier vom Küstenstrom reichlicher zugeführte Material erst im Osten des den Vietzigersee abdämmenden Land- striches vom Westwinde zu den gewaltigen, hellschimmernden Dunenkuppen zusammengehäuft. Ein Teil dieser flachen Sand- niederung liegt auf Torf, der im Osten der Glawnitz noch 3 m tief unter dem Sande wegen seiner vorzüglichen Qualität hervor- geholt und in 3 m Mächtigkeit gewonnen wird, so dass seine Grundfläche beträchtlich unter den Meeresspiegel hinabreicht. Übrigens finden sich in dem nach Osten an Breite zunehmenden Alluvialgebiet vor dem Vietzigersee auch vereinzelte diluviale Partien. Ein kleiner 8 m hoher Hügel mit einzelnen Seedorn - büschen liegt 600 m ostlich der Glawnitz hart am Vorstrande und zeigt 5 10cm tief unter dem Seesand gelben Lehm; ebenso liegt Vietziger Strand auf einer überwehten Diluvialkämpe. Im Terrain der hohen Dünen fand ich nirgends diluviale Spuren und ver- mute, dass die auf den Dechenschen Karten mit der Farbe des Tertiär bezeichnete Ecke vor Goershagen in Folge einer Ver- wechslang mit der Lage von Jershöft aufgetragen worden ist. Auf dem Vorstrande finden sich von der Glawnitz ab, wie bei Kolberg und am Jamundsee, in breitem Bande die faustgrossen Steine; vor dem Lehmberge gesellen sich ihnen zwei grosse, an manchen Tagen vom Sande bedeckte Blocke zu, die natürlich aus dem zerstörten Material des einst ausgedehnteren Hügels stammen, dann zeigt sich der Strand mit feinem Sande bedeckt, der die Strauchzäune hier verhältnismässig schnell umhüllte*) und augen- scheinlich junge gut gedeihende Vordünen gebildet hatte. Erst hinter den Dünen fand ich im flachen Bogen gegen das Binnen- land vorspringend die Fortsetzung des in der Nähe des Lehm- berges von dem Sande völlig bedeckten Steinwalles wieder.

Der Vietzigersee unterscheidet sich nicht blos durch sein den Meeresspiegel beträchtlich überragendes Niveau und die breitere

*) An einigen Stellen war die zweite Reihe in 15 Tagen um 25 cm Bssndet, die erste am 8 cm.

eingessndet,

366 Paul Lehmann:

(1 l^km) Nehrung von den bisher besprochenen Seen, sondern auch durch seine äussere Gestalt und seine Niveau- und Tiefen- verhältnisse. Von W. nach O. 5 km lang und im Maximum 3^ km breit, wird dieser See durch die beiden vorspringenden Halbinseln von Vietzig und Vietzigerstrand , sowie ein zwischen ihnen auftauchendes Eiland und einen diese Punkte miteinander verbindenden unterseeischen diluvialen Rucken in zwei sich nach Norden resp. Nordwesten hin trompetenartig erweiternde Buchten getrennt. Einige kolossale Blocke lagern auf dem winzigen Eiland zwischen kleinen Weiden- und Brombeerbüschen und bilden die Kulmination des 1 m tief unter den Seespiegel hinabtauchenden Diluvialrückens. Vom Leuchtturm in Jershoft aus hatte ich das Inselchen für eine mit Vietzke oder Vietzig verwachsene Halb- insel gehalten, so völlig war das dazwischenliegende Gebiet mit Binsen und teilweise auch mit Rohr bewachsen. Zahlreiche Sondierungen überzeugten mich indessen, dass Scirpus nuariHmus noch aus einem meterhoch mit Wasser bedeckten Grunde auf- schlägt. Steinblocke lagern auf dem unterseeischen Grennrall nordlich, und südlich der Insel und ganz nahe ihrem Vorstrande fuhren wir plötzlich mit solcher Gewalt auf, dass meine Fischer, die sich übrigens nicht ohne Grund ihrer genauen Kenntnis von der Bodenplastik des Sees rühmten, sich einen Moment mit entsetzten Gesichtern ansahen. Nach Ansicht der Fischer ist dieser Rücken ein alter versunkener Damm, auf dem einst das Vieh von Vietzig nach Vietzigerstrand zur Weide hinüberwanderte. Diese Verbindung konnte übrigens, wenn die beabsichtigte Tiefer- legung des Vietzigersees vor sich geht, in Zukunft hergestellt werden und dürfte bei einer Vertiefung der Glawnitz um 1 m effektuiert sein. In die Südspitzen beider Buchten münden kleine Bäche. Durch die westliche zieht sich, wie eine unterseeische Verlängerung des Klosterbachthaies, die sogenannte „Ronn" (Rinne), in der ich die Maximaltiefe ostlich von Neuenhagen (etwa in der Kreuzung Leuchtturm Vietzig und Lanziger Thurm Vietziger- strand) bei sehr niedrigem Wasserstande mit 4,5 m peilte. Der Untergrund in der Rinne ist Moder, zu dem sich der flache sandige Vorstrand im Norden von 1 auf 2 und 2^m so schnell absenkt, wie der oft nicht einmal metertiefe Diluvialrucken.

Vor der Krolowbucht im Osten von Vietzig peilte ich mehr* mals 2,5 m bei festem Grunde. Nach Aussage der Fischer fahrt durch denselben etwa in der Mitte einer die Bucht abschneidenden Linie eine etwas tiefere Rinne, welche nur die Breite einer Kahnlänge hat. Mir gelang es nicht dieselbe aufzufinden. Gegen die Mitte des ostlichen Beckens nahm die Tiefe über moorigem Grund beständig zu, bis ich etwa in der Mitte derselben (genas

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 367

im Osten der Insel) eine Maximaltiefe von 5,3 m fand. Als ich meine 24 Fuss lange Kiefer fest in den Grand bohrte, sank sie beinahe noch 2 m tiefer, so dass sie fast verschwanden war und erst mit einiger Anstrengung wieder hervorgebracht werden konnte. Weiter nach Norden nahm die Tiefe allmählich ab bis an den schnell ansteigenden Vorstrand der Nehrung, auf der sich eine Gruppe von grossen Wanderdunen erhebt.

Die höchste dieser Dunen steigt vollständig kahl vom Westen her mit einigen Undulationen allmählich zu der halbmondförmig geschweiften Kulmination an, von der sich der bogenförmige Ab- hang nach Osten unter einem Winkel von 30 Grad 45 m hinab- senkt, so dass die Kuppe etwa 30 m über der Basis und 33 m über dem Meeresspiegel liegen durfte*). Im Nordwesten liegt eine Doppeldune, deren Wanderbahn sich weit durch das niedrige Kapsenterrain verfolgen lässt, während sich an die höchste Dune nach einer feuchten Niederung bald die Vorläufer einer im Sud- westen ihr nachruckenden Dünenpartie schliessen. Eine hell- schimmernde flache Sandwelle liegt im Sudosten nicht fern vom Krolowstrand. Am 11. Juli konnte ich alle Dunenthäler passieren und fand nur stellenweise den Sand feucht, am 9. August waren viele derselben auch in dem westlich gelegenen Kupsenterrain flach überschwemmt. Zu meinem Erstaunen wateten an einer Stelle die Schafe durch das flache Wasser im Westen einer Wander- dune ohne einzusinken. Dass Triebsandbildungen vorkommen, horte ich von meinem Fischer, dem vor Jahren eine Kuh plötzlich bis unter den Hals einbrach und dadurch der ganzen Herde einen solchen Schrecken einjagte, dass sie mit lautem Gebrüll ausein- anderstob. Die niedrigen mit Seegräsern bestandenen Kupsen, die sich 3 4 m hoch aus dem vorliegenden Terrain erheben, werden stellenweise wieder von Sandverwehungen begraben und unablässig vom Winde umgestaltet durch Ausschweifung ihrer Flanken und Aufwühlung von Lochern in der Westseite der Kuppen, die dann für Modelle von abgestumpften Vulkankegeln mit Kraterbildung gelten konnten.

Ein alterer Mann in Vietzigerstrand wollte sich noch darauf besinnen können, dass die Wanderdünen beim Dorfe gelegen hätten I Da die Karten aus dem Anfang der vierziger Jahre sie bereits in erheblicher Entfernung zeigen und nahezu das heutige Bild wiedergeben, muss seine Angabe auf Selbsttäuschung be- ruhen oder die Düne zwischen 1830 und 1840 einen wahren

*) Auf der Generalstabskarte (Sektion Lanzig) ist die Düne mit einem geradlinig verlaufenden Steilhang nach NO. gezeichnet. Das wäre eine an der Küste Hinterpommerns ganz exceptionelle Erscheinung gewesen.

368 Paul Lehmann:

Dauerlauf gemacht haben. Einst, heisst es im Volksmund, hatten die Dunen bei Jerghöft gelegen, und daran ist soviel wahr, dass ein grosser Teil dieses Dunensandes aus dem Jershofter Ufer ausgewaschen und vor Vietziger Strand durch den Küstenstrom abgesetzt wurde. Gehort die flache Vietziger Hütung mit lur Bahn dieser Wanderdünen, so müssen dieselben, seit 1840 bei 8 m jährlicher Wanderung, 850 400 Jahre im Marsche gewesen sein, um an ihren heutigen Platz zu gelangen. Die 8 m habe ich nach Analogie mit weiter ostlich gemachten Berechnungen gewählt und finde sie leidlich übereinstimmend mit .der Angabe eines Fischers, welcher meinte, seit seiner Knabenzeit in zehn Jahren wären die Dünen 150 Schritte weitergerückt. Von der grossten Düne habe ich mir in Abständen von 10 su 10 m Merkzeichen angebracht, zweifle aber, ob sie den Hirtenbuben, die die hungrigen Schafe auf die magere Weide fuhren, entgehen werden. Oberlehrer Becker fand einige auf, konnte aber danach in zehn Monaten kein merkliches Vorrücken konstatieren.

Die Vordünen und das dem Staate längs des Strandes ge- hörige Gebiet stachen gegen diese Wüsteneien hier wie auf der ganzen folgenden Strecke vorteilhaft ab und zeigten eine starke Sandanhägerung bei prächtigem Gedeihen der Seegräser. Früher müssen Sturmfluten, wie die in den Niederungen zwischen den Kupsen ausgebreiteten Steinlager beweisen, mehrfach weit über den Strand vorgedrungen sein.

Während das Dünenterrain bis zur Mündung der Patene mit spärlichen Ausnahmen vom Walde entblosst ist, bedecken Kiefern und Birken einen grossen Teil der von Torfstichen unterbrochenen Niederungen, welche sich breit hinter ihnen ausdehnt. Als ich auf einem Feldwege 2 km weit von Krolowstrand nach Osten gegangen war und nun versuchte, durch den Kiefernwald nach Norden zur Düne zurückzukehren, musste ich von dem Versuch abstehen, da der Boden mit Wasser durchtränkt war und überdies der zwischen den schwach gedeihenden Kiefern üppig wuchernde knieholxartige Porst (Ledum palustre) das Fortkommen erschwerte. Einen Kilo- meter weiter nach Osten fand ich einen Pfad, der mich in das öde Dünengebiet zurückführte, das zwischen 15 m hohen Kuppen breite Sandverwehungen und auch Sandwälle zeigte. In einzelnen Niederungen stehen Weiden und Kieferngruppen, kümmerlich fristen auf den Sandflächen einige Birken ihr Dasein*). Etwas besser wird das Bild längs des breiten Vorstrandes, da hier

*) Eine Birke war längs des Stammes mit grossen Knollen von Sand- stein bedeckt, die durch vorquellenden Saft verbunden waren. Vor dem Korden fand ich zwei etwa 0,5 m hohe Stumpfe von einer 2 3 cm 8aad- steinkruste völlig umhüllt

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 869

wahrscheinlich zwischen 1840— 1850 Aufforstungen gemacht sind. Bei der Pate nemun dang, welche die Gewässer einiger kleiner Seen mit dem Meere verbindet, werden die Danen niedriger and die Torfstacke am Strande mehren sich. Im Dezember 1883 ist hier ein Durchbrach von 90 m Breite erfolgt, der indessen in dem dahinter liegenden Waldlande wenig Schaden angerichtet bat. Wiesenniedernngen umgeben heute, auch dort, wo die Generalstabs- karte das Dünnowsche Brach verzeichnet, die kleinen Seen, welche im grossten Teil ihrer Fläche Rohrplänen gleichen. Mit steilem Abhang erhebt sich 1 km nordlich des Muddelsees za 40,6 m Hohe die Maddeldäne, von der man einen guten Über- blick aber die Gegend geniesst. Noch im Anfange dieses Jahr- hunderts eine bedrohliche Wanderdane, ist sie jetzt, wie das ganze sich zwischen ihr and dem Meere aasbreitende Danenterrain, be- waldet and trägt auf der höchsten Kuppe zwischen einzelnen buschigen Kiefern von 2 3 m Hohe ein Triangulationszeichen. Gras and Strandhafer bedecken zwischen den zu ihrem Kamme aufweichenden Vorposten des Waldes die Abhänge; einzelne wunde Stellen sind mit Sträuchern bedeckt. Die Muddeldüne ist der rechte Flügelmann einer langen von SW. nach NO. gegen' den Strand hin verlaufenden Danenreihe, die fast ganz bewachsen ist. Während weiter nach Westen nirgends ein Vor rucken des Sandes aas dem einmal occupierten Danengebiet in die Niederung za kon- statieren war, ruckten die Lindower Danen mit hellschimmerndem Steilabhang durch den spärlichen Wald gegen den Weg, der im Norden des alten abgelassenen Schwarzsees nach Stolpmünde fahrt. Die Danen za beiden Seiten von Stolpmünde sind hoch and präsentieren sich mit ihren zerrissenen Gipfeln z. B. von dem Kopfe der Molen ans betrachtet als ein stattliches Danenge- birge, aas dem einzelne Gipfel im Westen und Osten aber 20, ja bis über 30 m Höbe erreichen*). Wie im Westen der Wipper der Schwarzsee verschwanden ist, so ist 4 km ostlich ein See trocken gelegt, der sich nach Brüggemann erst im vorigen Jahr- hundert bildete, als eine grosse Düne den Abfluss des Grasbruches zum Meere versperrte. Jetzt geht mit östlicher Ablenkung über den Vorstrand ein trabgefärbter Bach zum Meere, den man mit vorsichtiger Vermeidung von Triebsandstellen ohne Schwierigkeit überspringen kann**).

*) Lindowdüne 21,5, Stolpmünde I 32,5. **) Zum ersten Male trat hier die weiter nach Osten regelmässige Öst- liche Ablenkung der Mündungen ein. Sie ist bei dem vorherrschenden West die natürliche. Woher aber kommt im Westen die westliche Ablenkung, Ich fand im Segelhandbuch für Stolpmünde den ost- westlich gerichteten Kügtenatrom bei Winden von N. über NO. bis SSO. als den gewöhnlichen; ZeiUchx. d. GeMUtch. f. Erdk. Bd. XIX. 24

370 Paul Lehmann:

Der 4^ km lange Strand «wischen Stolpmunde und diesem Bache bot manche sehr interessante Erscheinungen. Etwa auf 700 m ostlich der Wipper macht sich bis über das Damenbad hinaus der Schutz der Molen durch die wachsende Breite des Vorstrandes bemerkbar. Dann folgt, über 2 km lang, bis zu einer stumpf vorspringenden Ecke eine Partie, gegen die das Meer so energisch vordringt, dass sich überall alte Dunen unterspult feigen. Mehrfach sind Profile blossgelegt, in denen dunklere Streifen, hier und da mit Baumstammen untermischt, zwei- und dreimal mit Sandstreifen abwechseln. Auf dem Vorstrande senkt sich eine 26 Schritt breite Torfschicht unter die Wellen, welche «wischen den dünnen Baumstümpfen unaufhörlich spülten und naschten. Als einen Beweis, dass das Meer nicht fern der Brandung einen tertiären Untergrund angreifen müsse, sah ich die an einer Stelle in betrachtlicher Zahl ausgeworfenen Stücke eines blangrinen feinen Thones an. Was das Meer auf dieser Strecke nimmt, scheint es jenseits der stumpfen Ecke wieder zu geben, denn bis zur Bachmündung war hier der Vorstrand breit, die Vordüne kraftig entwickelt und die Sandzufuhr von der See reichlich. Eine 4 m breite Sandbank war in einer Lange von 410 Schritten schon soweit gegen den Vorstrand herangeschoben, dass nur noch eine flache Lagune von 3 m Breite auszufüllen blieb.

Bald jenseits des Baches beginnt ein vielfach von Dünen- bildungen bedecktes und stellenweise auch vom Meere abgegrenztes Diluvialufer, das sich zunächst an einer 8 m hohen von Dünensand bedeckten Diluvialwand offenbart. An manchen Stellen liegen die mit abgebrochenen Dünen wulst- und buckelartig auf dem plaiean- artig herantretenden Diluvialrande, dann wieder bedeckt ein wirres Dünengebiet dasselbe vollständig. Über 8 m hohem Diluviom war einmal in dem ebenso machtigen Dünensand eine wannenartige Windkehle tt ausgerissen, an deren steil nach innen abbrechenden Längsseiten 1 m über dem Boden dunkele von Humus gefärbte Schichten hervortraten, während im darüber liegenden Sande ver- rottete Baumstämme sichtbar wurden, aus deren einem ich den inneren Teil meterlang hervorziehen konnte, so dass der Stamm

für die Häfen von Rügenwalde und Kolberg bedingt schon Wind ans NW. bis N. gewöhnlich westlich gerichtete Strömung. Doch ist sieht man die einzelnen Daten durch das Problem damit noch nicht gelöst Nach den Detailangaben für 1882 und 1883 stellt sich das Verhältnis des von West oder von Ost kommenden Stromes im ersteren etwa wie 8:5, im letzteren wie 8 : 6. Immerhin würde hiernach für die westliche Hälfte eine vorherr- schende östliche Ablenkung der Barren das natürliche sein. Bei Bngenwalde ist infolge der Küstenrichtung bei NW. oft keine Richtung des Küstenstrooes zu finden. Vielleicht ist die Oderbucht von Einfluss, da in ihr erst bei >T. bis NO. wieder der kräftigste Seegang eintritt.

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 37 1

das Aussehen einer verwitterten Brunnenröhre behielt. Bis 800 m ins Innere des Diluvialplateaus hinein fand ich bei dem Kreuz- wege von Weitenhagen, Altstrand und Neustrand die letzte, augen- scheinlich noch im Vorrücken begriffene Dune innerhalb des Waldes. Schmaler wird der Vorstrand , hoher (bis 30 m) das steil abbrechende Ufer, welches in den Korden die schönste Küstenpartie ganz Hinterpommerns bildet. Cirken sind ausge- ratscht, Rinnsale eingeschnitten; an manchen Stellen lagen noch die Schollen mit grünenden Weiden, Johannisbeersträuchern und den mit einigen Wurzeln haftenden, von der Brandung hin und her gepeitschten Seedornbusche n auf dem Vorstrande. Kahle Wände, durch dunkle, blaue Thone und einzelne weisse Sand* streifen oder durch gelben und grauen Lehm mit Blocken unschwer als tertiäre resp. diluviale charakterisiert, wechseln mit prächtig bestandenen, an denen sich blühende Hollunderbüsche und üppig rankender Hopfen unter das Grün der auf grauen Säulenschäften aufragenden Buchen mischen. Zu einem Verständnis der vielfach zerstörten Schichtenprofile konnte ich bei einer einmaligen Wande- rung nicht gelangen und verweise auf die gerade bei diesem Küstenabschnitt speziell verweilende Arbeit v. dem Borne's. Ein brauner Streifen, der gegen Osten geneigt ist und der, nach Westen mit zunehmender Hohe allmählich auskeilend, auf dem ihn überlagernden Sande noch Buchen trägt, leitet hinab zu dem Dunengebiet, welches vor einer flachen Wiesenniederung hinziehend den Gardeschen See im Westen absperrt. 3 km weit zieht die niedrige, 3 6 m hohe Dune bis zu dem kleinen, hart am Strande gelegenen Lehmberg, der 10,2 m über dem Mittelwasser der Ost- see den Triangulationspunkt Rowe I trägt Das Material dieser kleinen Lehminsel im Sandmeer, der sich weiter binnenwärts bei der alten Kirche von Rowe noch eine zweite kleinere zugesellt, wird nicht bloss vom Meere weggeführt, sondern auch von den Bewohnern Rowes (dem ehemaligen Wohnsitz des Vaters des grossen Tork) zum Bau ihrer Häuser verwendet.

Rowe liegt an dem Ausflusse des fischreichen*) Gardeschen Sees, der eine nahezu viereckige Gestalt hat (6 km lang, 4 4,5 km breit) and im Osten die Lupow aufnimmt, welche, nachdem sie das freundliche Schmolsin am Fusse des Revekol durchflössen hat, nach Westen umbiegt und in den See hinein ein nicht unbeträcht- liches Deltaland von über 1 qkm gebaut hat. Der Ausfluss ist

*) Für die Fischerei an der unteren Lupow zwischen See und Meer werden allein 3000 Mark Pacht entrichtet. Dieselbe zahlt ein langjähriger Pächter allerdings mit bitteren Klagen über „verfluchte Steigerung" doch natürlich nur, weil ihm die Rechnungen früherer Jahre beweisen, dass er sie durch den Verkauf der Aale und Neunaugen aufbringen kann.

24»

872 Paul Lehmann:

15 20 ai breit und von sehr wechselnder Tiefe; neben Aus- kolkungen von 5 m finden sich flache, kaum vom Wasser bedeckte Aufsandungen. Dicht vor der Mundung wird das westliche, siemlich unglücklich durch Flechtzäune geschützte Ufer durch eine vorspringende Kurve des Baches erodiert, dann wendet sich der- selbe über den Vorstrand gegen Osten» Die Fischer behaupteten, es kamen Jahre vor, in denen die untere Lupow nie eingehenden Strom habe ; dass derselbe in den 0,7 m aber dem Mittelwasser gelegenen See zuweilen mit kräftiger Sandzufuhr eindringt, be- weisen die beim Ausfluss aus dem See von der zeitweiligen rück- läufigen Bewegung aufgebauten Deltainseln. Bei hohem Wasser, mit dem Seespiegel fast gleichliegend, überragten sie denselben bei meiner Anwesenheit um fast einen Fuss. Neben der grosseren, auf den Karten allein verzeichneten Insel befand sich eine kleinere und, westlich von dieser, noch ein kleiner Binsen kam p. Dicht bei der Ausfahrt zeigte der See bereits 2 m Wasser aber Moder- grund, in den man die Stange mit Leichtigkeit einen Fuss tief eindruckte. Gegen das Westufer hin war der See flach nnd einige kleine Binsenkampen, zum Teil durch losgerissene Eis- schollen abgesetzt, ragten aus dem Wasser*). Die kleine Insel war von Binsen umgeben und trug in der Mitte zwischen dichtem Rohr einige grosse Steinblocke, die Reste von dem zum Bau der neuen Rower Kirche fortgeführten Lager. Ringsum herrschte bis auf 1 m Tiefe der Steingrund vor, der dann bei einer nordöst- lichen Fahrt plötzlich zu Tiefen von 2 m mit Moderboden herab- sank. Die grossten Tiefen des Sees liegen in der von NW. nach SO. gehenden Diagonale (Rowe-Garde oder Lupowmündung) und wachsen in derselben von 2 m bis zu 3 m im Norden von Rotten. Die Nordostecke des Sees ist die flachste und hat weit hinein sandigen Untergrund mit 1 und l%m Wasser. Untiefen liegen übrigens dicht an den tiefsten Stellen, im Nordosten der Insel wühlte der 2 Fuss tiefgehende Kahn einmal im Kielwasser den Schlamm auf, und in der Richtung von der tiefsten Stelle auf Rotten zu fuhr er sogar einmal auf. Die Ufer werden im W. und SW. von Wiesen gebildet; von dem Diluvialstrande bei Garde aus senkt sich ein mit Steinen bedeckter Boden unter den Seespiegel.

*) Vielleicht waren es ähnliche Erscheinungen, die den E. Labin ver- anlassten, in dem Gardeechen See eine Keine von Eilanden %a seichnen. Diese Rohr- und Binseninseln wechseln mit den Eisgangen oft von Jahr « Jahr ihren Platz, treten neu auf nnd werden an anderen ßtellen völlig »er- stört. Die vom Westwinde gegen den Ostrand des Sees gedrängten Bis- schollen pressen auch hier das Ufer, nnd wahrscheinlich ist hierdurch dfc Ablenkung der Lupow gegen Süden hin bedingt und die Gestalt der Deltt- kontouren beeinflusst

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 373

Dass in dem nach Osten an Breite wachsenden Dunenterrain, welches den Gardeschen See im Norden begrenxt, diluviale 8tucke verborgen liegen, glaube ich nach der Beschaffenheit der von mir naher untersuchten Teile nicht, mochte aber die Rowebank als Rest unterspulter oder «erwählter Diluvial massen ansehen*). Die Breite der Nehrung beträgt bei Rowe kaum einen km, der Vor- strand rechts neben dem Ausfluss ist sehr breit und hat viele im Abbruch liegende Dunen. Die Sturmflut vom November 1872 hat hier viel wegrasiert und am Vorstrande auch die Spuren alter Torfstiche «um Vorschein gebracht. Die Strandbilder auf der folgenden Strecke habe ich nicht beobachtet, da die interessanten Dunenphänomene im Osten der Nehrung mich von demselben ablenkten. Bier liegen in einem Dunengebiet von 12 18m hohen Kuppen (Rowe II und Garde II) staffelformig , wie grosse Scheibenstande, die Bahnen mehrerer Wanderdunen nebeneinander. Die kleinste liegt 8 400m breit im Süden, dann folgen die kleine and die grosse Latsche. Letztere endet, fast 1km breit, an der grossen Wanderdune, welche, 30m mächtig, an der Zu- schuttung des kleinen Dolgensees arbeitet. Nach einem von Boll citierten Reisebericht sollte dieser See schon im Anfang der 40er Jahre zugeschüttet sein; in der That betrug seine Länge damals nach der Generalstabskarte noch 900 m und heute durfte dieselbe, obwohl im Westen der Sand und im Osten die Ver- torfung vorgeschritten sind, noch auf 400 500 m «u schatten sein**). Im Norden und Süden des Sees scheint die Dune etwas schneller vorgeruckt zu sein, als gegen diesen selbst Die mehr- fach berichtete Erscheinung, dass Dunen in Wäldern und Seen langsamer vorrucken, als auf ebenem Terrain, beruht offenbar auf verschiedenen Ursachen. Dass der Dunenkamm, wenn die be- grabenen Waldbäume aus ihm herausragen und ihm so gewisser- massen eine Strauchdeckung gewähren, vom Winde nicht so wie ein völlig exponierter vorgeschoben wird, ist begreiflich ; was aber soll dem Kamme vor einem Seebecken einen grosseren Halt geben? Die Verminderung der Höhe durch das Hinabsinken ins Wasser ist offenbar nur ein leicht wiegendes Moment, die grossere Bündigkeit, welche der das Wasser der Dune aufsaugende Sand an der ganzen dem Angriffe des Windes vom Fuss bis zum Ab- hang hinauf exponierten Seite erhält, scheint mir die Hauptursaohe dieses Phänomens.

Eigentümlich ist der Anblick, den die verschiedenen Vege- tationszonen der Lotschen gewähren. Am Westfuss der hohen

*) Siehe Segelhandbuch der Ostsee, II. Teil, S. 95. **) Der Fischermeister in Schmolsin meinte, es sei in 40 Jahren mehr als die Hälfte des Sees verloren gegangen.

374 Paul Lehmann:

Danen folgt erst eine Region feuchten Sandes, ans der unter der Dune selbst dnnkle Baumstämme und weiter gegen West hin einzelne Halme von Seegräsern hervorragen. An diese schlieast sich ein mit niedrigen, kleinblättrigen Weiden bestandenes Terrain, denen sich erst winzig nnd vereinzelt, dann in grosserer Menge Kiefern beigesellen, welche, mit Birken untermischt, die west- lichen, ältesten Partieen der Lotschenbahnen einnehmen. Ich machte den Versuch ans diesen Erscheinungen annähernd eine Vorstellung von der Marschgeschwindigkeit dieser Deinen zu ge- winnen. In 62 Schritten Entfernung von der Dünenboschung traf ich die ersten winzigen Weiden und zwischen ihnen nach weiteren 53 Schritten, also 115 Schritte vom Fuss der Dune, eine kleine 7jährige Kiefer. Eine 15jährige Kiefer fand ich weiterhin, 225 Schritte vom Fuss der Dune entfernt. Es hatte die Dune also mindestens 8 Jahre gebraucht, um 115, und 16 Jahre, am 225 Schritte vorzurücken. Es ergab sich daraus im günstigsten Falle ein jährliches Vorrücken um 14 15 Schritte oder 9 m. Da nun die Länge der grossen Lotsche 1840*) 2200 m betrug, so muss die Düne, um diese Strecke zurückzulegen, bei annähernd gleicher Geschwindigkeit 244 Jahre, also seit 1596 gewandert sein. Dabei ist, trotz der Einsetzung der grosstmoglichen Ziffer für die Geschwindigkeit, die Zeit der ersten Dünenbildung nicht mitgerechnet und der Umstand unberücksichtigt geblieben, dass das Westende der Lotschenbahn nicht blos von neuen Stranddünen oecupiert ist, sondern vielleicht seinen Anfang in Gegenden nahm, die heute schon vom Meere weggespült sind. Jedenfalls wird man mir, denke ich, zugestehen müssen, dass der Ursprung dieser Wanderdünen mindestens bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht

Nicht fern vom kleinen Dolgensee liegt 2^ km lang, in der Westhälfte 400 m, in der ostlichen bis 800 m breit, hinter machtigen Dünen der grosse Dolgensee. Offenbar hat sich die Gestalt dieses Sees vielleicht erst im Laufe der letzten Jahrhunderte betrachtlich verändert. Seine Umrisse waren einst die eines länglichen Ovals. Eine mächtige Wanderdüne, deren westlicher Flügel heute als helle Kuppe über dem das Nordufer mit dunklem Bande um- rahmenden Waldstreifen emporragt, hat den See von der nord- westlichen Seite aus vielleicht zum vierten Teile zugeschüttet und bildet mit den versunkenen Sandmassen die in den See vor- springende Halbinsel. Eine zweite Dünenwelle mit 38 m Hohe ist, als ein 1200m langer Kamm, der ersten gefolgt und rückt mit ihrem rechten Flügel gegen die flache Halbinsel vor. Der

*) Gemessen auf der Generalstabskarte von der Däne vor dem „G" des Namens „Gross-Lötsche" bis an den Ost fuss der Düne.

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 375

See ist für seine Grosse tief und erreicht, obwohl sein Niveau so niedrig ist, dass sich vom Lebasee ans der Stau der Ostsee bis in ihn hinein fahlbar macht, im ostlichen Teile dicht vor der, Aufschüttung 3 m. Dieselbe Tiefe findet sich auch in der schma- leren Westhälfte gegen die Danen and das Meer hin, während die ganze Südhälfte sich flach zu and 1 m erhebt. Der Untergrand ist, abgesehen von den frischen Sandeinschüttungen im Gross- and dem, im Maximum fast 2 m tiefen, Klein« Dolgensee mit Moder bedeckt*).

Auf fast 56 m hoher Dane erhebt sich der Leuchtturm von Scholpin. Mühsam ist die Festlegung dieser höchsten Wander- düne des ganzen Pommerlandes gewesen. Die obere Fläche nm den Fuss des Leuchtturmes ist zum Schatze gegen Windansrisse mit Ziegelsteinen bedeckt worden. Ein Bohlengang führt von dem am Rande von Dünen and Wiesenniederang gelegenen Wärter- häuschen auf die Hohe, umgeben von einigen Reihen kleiner Weidenstechlinge and kümmerlicher Kiefern. Gegen SO. fällt die hohe Düne mit halbmondförmiger Ausschweifung steil ab in eine Wald-, Wiesen- und Sumpfniederung, die steh im Westen des Lebasees bis gegen den über Scholpin aufragenden, 115m hohen Revekol ausdehnt. In zwei weissschimmernden Bahnen ist weit hinein in die Niederung von den noch nicht befestigten Teilen der Leuchtturmdüne der Sand geweht, die dadurch auf ihrem Racken za beiden Seiten des mühsam und spärlich be- pflanzten höchsten Teiles Verluste erlitten hat. Der Absturz einer ihr nachgerückten und teilweise mit ihr verbundenen Düne ist gegen Westen hin wund, wo ihr rechter Flügel die vor ihr lagernde Leuehtturmdüne noch nicht erreicht hat, so dass eine Einbuchtung von der Niederung aus in das Dünengebiet führt**).

Von der Hohe des Leuchtturms (75 m) übersieht man das ganze Dünengebiet der sogenannten kleinen Wollsäcke. Jenseits der kleinen Dolgen schimmert hell weiss der Kopf der ihn be- drohenden Wanderdüne vor; mit sehr spärlicher Grasnarbe bedeckt erheben sich die über 30 m hohen Dünenzüge , welche vor dem Gross- Dolgensee liegen, aus dem Waldmantel, der seit vierzig Jahren die Niederungen zwischen ihren Kämmen und dem sich

*) Die Tiefenangaben von beiden Seen verdanke ich dem Herrn Fisch- meister in Schmolsin , der mir dieselben, als ich mich beim Gross-Dolgensee ungläubig oeigte, mit grosser Lebhaftigkeit an seinem viele Winter hindurch gehandhabten Aalspeer vordemonstrierte und mir gestattete, an demselben mit meinen ihm ungeläufigen Metern und Centimetern Mass zu nehmen.

**) Die Darstellung auf der Generalstabskarte passt somit noch völlig für die Jetztzeit, nur der westliche Fuss der Leuchtturmdüne ist gegen die Einbachtang hin etwas zu stark schraffiert

376 Paul Lehmann:

längs des Seestrandes hinsiehenden Kupsenterrain bedeckt. Nach Osten hin folgt der Blick der öden Nehrung vor dem Lebasee. JDas Weiss der 20 and 30 m hohen Wanderdünen, die wellenartig eine der andern folgen, aberwiegt; nar die höchste Kappe, welche in der Ferne als Kulminationspunkt der Nehrung anfragt (37 m), erhält .durch einzelne Büsche von Ammophila arenaria ein ab- weichendes Aussehen. Längs des Lebasees, der von einem Binsen- kranze umfasst ist, zieht zwischen Wasser und Dunensand ein mehrfach unterbrochener schmaler Waldstreifen hin. Im Dünen- gebiet und nach dem Meere zu ist dieses an Öde in Deutschland unübertroffene Gebiet ganz unbewohnt, auf der dem Lebasee en- gekehrten Seite liegen einige Fischerkathen. Bei einer Länge von 19 km beträgt die Breite der Nehrung bei dem Fischerhäas- chen „Jtambe" 1 km und stellenweise, wo sich das Sampfland aof der Binnenseite etwas erweitert oder eine Dune mit dem rechten Flügel in den See gewandert ist, noch etwas mehr, auf den letzten 8 km aber bedeutend weniger.

Die Dunenphänomene gehören zu den interessantesten des ganzen Küstengebiets. Zuweilen erhält das Landschaftsbild in seiner Öde einen grossartigen Zug. Der mir früher so hyper- bolisch klingende Vergleich des Dunenschnees mit dem der Firn- felder drängte sich mir mehrmals, wenn ich nichts als den blauen Himmel und die weissen windgefegten Dunenabhänge sah, unwill- kürlich auf. Wie mit einem weichen Flaum erscheinen die blen- dend weissen Abhänge ubersponnen wegen der in der Sonne funkelnden Sandkornchen, die unablässig über sie hinfliegen; jede Schätzung von Distanzen hört auf.

Bei den Bulenbergen, die sich der vor der Westecke des Sees gelegenen Bruchniederung nähern, erfolgte im Jahre 1874 ein beträchtlicher Erdrutsch auf der Binnenseite der Dune. Er hat mit Erdbebenerscheinungen, wie man vermutete, nichts zu thnn, sondern erklärt sich einfach dadurch, dass die schwankende Unterlage dem Drucke der anrückenden Sandmassen nachgab. In den dreissiger Jahren hatte sich, wie mir Herr Amtsvorsteher Gädtke in Leba mitgeteilt hat, in den Eulenbergen einmal ein Spalt in der hohen Dune geöffnet, der so tief war, dass der damalige Be- sitzer von Schmolsin mit zusammengebundenen Bohnenstangen den Grund nicht erreichen konnte. Naturlich ist von diesem momen- tanen, ebenfalls aus dem Nachgeben des Untergrundes zu er- klärenden Auseinanderklaffen der Dünenmasse nichts mehr zu sehen.

Zuweilen erinnern die Bahnen der Wanderdunen an die Lotschen tt; meist sind die nachfolgenden Wellen zu schnell nach- geruckt , so dass die Staffel- und coulissenformig hintereinander gereihten, alle von SW. nach NO. gerichteten Dunenkämme einen

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 377

geschlossenen in der Firstlinie undnlierenden Zog bilden, dessen Sättel die Verbindung zweier Sandwellen andeuten. Die Wander- danen haben in den letzten fünfzig Jahren noch an Terrain ge- wonnen nnd sind völlig kahl. Eine ans der weissen Fläche her- vorragende armdicke Birke wurzelte wohl auf einer älteren, ein- gesandeten Eupse und hatte so trotz der fortwährenden Sandan- wehung ihre Existenz gewahrt. Fast gespenstisch ragen aus den flachen, etwa 500 Schritt breiten, westlichen Böschungen der "Wanderdünen hier und da die Spuren einer alten versandeten Dune. Unter der schwarzen Decke zeigt sich der Sand meist von dem durchsickernden Wasser bräunlich gefärbt und fest zu- sammengebacken. Hier und da stand auf dem dunklen Boden ein schwarzer Stubben , an manchen Stellen war die schwarze Decke bereits grösstenteils zerstört und, von dem Winde durch Rillen nnd Kolke gefurcht, nur der bräunlich gefärbte Sand als feste Bank stehen geblieben.

Wo die Nehrung ihre Maximalbreite erreicht, liegt dicht am Rande eine über 20 m hohe Dunenpartie mit wildzerrissenen Kuppen im Abbrach, so dass sie wie ein Kap erscheint. Auf der Hohe waren grosse Espen eingesandet, 12 von ihnen waren bereits abgestorben und schauten nur noch mit ihren Kronen hervor, drei andere, durch ihre Vordermänner vor dem heftigen Sandanflug geschützt, waren trotz der hohen Versandung noch grün. Als ich dem E^amm der Wanderdune ein Stuckchen gegen SO. hin folgte, stand ich plötz- lich zwischen den Kronen absterbender Bäume und blickte hinab in einen Wald 8 12m hoher Kiefern, Espen und Erlen, gegen die das Verderben heranruckte. Nach einer Rekognoszierung des Strandes wandte ich mich binnen warte in das Terrain der Wander- dünen, welche auf der Karte mit „Am Maddewins" und „Bei Alt- Lonske a bezeichnet sind. 500 Schritte stieg ich dem Westabhang der ersten Wanderdune gerade hinan, vorüber an einigen alten Stämmen und Resten der alten Walddune, die wie verwitterte Schichtenkopfe spitz aus dem Sandfelde hervorschauten. Durch ein halbmond- förmig gebogenes Dunenthal, von dessen Grunde aus sich dem Auge nichts als weisser Sand und blauer Himmel zeigten, ging ich empor cur letzten kahlen Kuppe, dicht vor dem Platz Rumke I. Bei einer Umschau präsentierten sich mir die Dunenkämme, welche ich vom Leuchtturm aus zum ersten Male überblickt hatte, in um- gekehrter Ordnung mit total veränderter Physiognomie. Statt der flachen, westlichen Böschungen zeigten sie sich hier, unterbrochen von den in einigen Niederungen ausgebreiteten Waldparzellen, mit den steilen, gegen Ost und Sudost gerichteten Abhängen. Da dieselben bereits im Schatten lagen, markierten sie sich gegen den weissen Kamm noch besser. Übrigens beginnen die 30 35 Orad geneigten

378 Paul Lehmann:

Partien nie unmittelbar unter dem Kamm; der breite, flache Rucken senkt sich anfangs ganz allmählich, und erst dann rieselt der Sand, dem Stoss des Windes entzogen und nur dem Gesetz der Schwere folgend, langsam herab. Ich zahlte 9 solcher Steilabhänge und wandte mich dann über jene Niederung hinweg, welche hinter Rumke I noch die Lage des Kanals andeutete, durch den der Lebasee im vorigen Jahrhundert eine schiffbare Verbindung mit dem Meere erhalten sollte, zu der letzten in der Reihe der Wanderdunen. Obwohl an Hohe hinter ihren westlicheren Schwestern zurückbleibend, stellt sie sich noch als eine Sandwelle von 750 Schritt Länge dar. 156 Schritte von ihrem Westfusse waren die ersten kleinen Weiden, und von diesem breiten Streifen waren die letzten 70 Schritte gaos kahler von Feuchtigkeit gebundener Sand. Auch hier kamen Reste einer alten Düne zum Vorschein, und es ragten an einer Stelle aus dem Kamm die Kronen unlängst begrabener Bäume.

Während hier und da Kiefern und Espen aus dem Binsen- grunde vor der Düne schon mit erstorbenen Ästen emporstarrten, war eine begrabene Espe, deren obere Zweige noch die verdorr- ten Blätter trug, augenscheinlich erst im letzten Jahre abgestorben und ein Paar tief eingesandete Kiefern sogar noch grün. Bei der einen, die durch drei bereits getötete Vordermänner gegen den Sandanflug geschützt war, schien mir die Erscheinung erklär- lich, bei der zweiten blieb sie mir unverständlich. Schon bei der Versandung in der Nähe des Dünenkaps war es mir aufgefallen, dass frei vor der Düne aufragende Birken bereits kahl und tot dastanden, während mehr als halbbegrabene noch grüne Blätter hatten. Vielleicht litten an allen Stellen die früher erstorbenen Bäume von der Feuchtigkeit des nie ganz gleichmässig geebneten Untergrundes, denn in der Lebensfähigkeit der Bäume liegt die Ursache schwerlich, da sich bei drei verschiedenen Baumarten dasselbe Phänomen ganz gleichmässig wiederholte. Dasa im all- gemeinen die Kiefer von dem Sandanfluge am meisten leidet, ist öfter konstatiert und schien mir im grossen und ganzen durch die Einzel beobachtungen auf der Leba-Nehrung bestätigt.

Die Breite des Vorstrandes wechselte von 40 bis zu 120 Schritten. Mehrfach zeigte er sich mit Rollsteinen bedeckt, die übrigens nicht blos am Strande, sondern auch in den lang von West nach Ost in das Dünengebiet eingreifenden Windbahnen und auf dem alten Boden einer Wanderdüne zwischen Heide and kleinen Weiden zum Vorschein kamen. Auf der Grenze vom Schmolsiner und Lebaer Revier wurzelten im Vorstrande alte Stubben, in grosser Anzahl und von bedeutendem Umfange zeig- ten sie sich vor dem Westende der niedrigen Dünen, die das Pletkabruch vom Meere abschliessen. Hier zählte ich dicht bei

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 379

einander 28 and dann vereinzelt in der Fortsetzung meiner Wan- derang gegen Osten noch einige 40*). Während am Strande Torf- stucke erschienen, war der niedrige Boden des Pletkabrnches vielfach so fest, dass die Kühe aber den teilweise mit Wasser bedeckten Boden wanderten* Vielleicht ist es eine mit Sandver- wehangen bedeckte Torfhiederang; noch hinter ihr liegen bis 18 m hohe Danenkappen.

Das Danengebiet setzt sich im Osten der Lebamandang fort und zieht als 700 800 m breite Nehrung zunächst vor dem Sarbs- kersee hin mit Sandkuppen, die in den Punkten Leba I, II und Illf. 18, 11 und 13,1m über NN. liegen. Bei Leba III treten bereits wieder höhere Wanderdunen auf, von denen die eine mit dem rechten Flügel bereits in den See hineingewandert ist und in ihn einen flachen „Haken" vorschiebt, dessen Spitze sich nach der Ansicht der Fischer in zehn Jahren um 50 60 Fuss ver- längert hat. Auf 1,50 m senkte sich die Böschung des unter dem Seespiegel liegenden, frisch hineingewehten Sandes von 10 cm Tiefe auf Im, also um 90cm, mithin mit einer Böschung**) von 31°, während sich bei 1,5 m Tiefe bereits der augenscheinlich von der Dune emporgepresste Modergrund zeigte.

Die Dunenbildungen wachsen gegen Osten und erreichen vor dem Sassiner Moor eine Breitenentwickelung von 2 km. Durch dieses Moor fliesst zum Sarbskersee der Chaustbach, der einst aus dem jetzt trocken gelegten Bebrowsee den Überschuss an Wasser mit nach Westen führte. Vom grossen Dolgensee bis in die Ge- gend des früheren Bebrowsees gehören alle Niederungen hinter der Dune zum Flussgebiet des Lebasees und stehen allein durch das Tief desselben mit dem Meere in Verbindung. Der Lebasee ist bei weitem das grosste der hinterpommerschen Küstengewässer und nimmt ausser den von Westen und Osten zugeführten Gewässern des Danengebietes vornehmlich den durch ein auffallend breites Thal von Lauenburg kommenden Lebafluss auf. Allmählich senken sich, von steil geboschten Hohen eingefasst, die Torfniederungen gegen den Spiegel des grossen Küstensees, der im Maximum I6^km

*) Dass man viele Eichen unter den Stubben findet, darf nicht Wunder nehmen, noch im vorigen Jahrhundert waren auf der Nehrung Eichen- und Buchenbestände. Z. d. d. geolog. Gesellsch. Bd. 9, S. 476: v. d. Borne nach dem Berichte des Schmolsiner Strandvogtes. Vorherrschend sind immer Kiefern gewesen vergl. z. B. für Nehrung des Lebasees, Pommersches Archiv 1786, S 219. Die Fichten, die dort erwähnt sind, sind nämlich Kiefern; wären Fichten gemeint, so würden wir „Tannen** lesen, und für „Tannen" vielleicht „englische Tannen1*. Übrigens variieren diese Bezeichnungen im Provinzialismus Norddeutschlands mehrfach.

**) Nennen wir den Böschungswinkel «, so ist tg. a = 90: 150 = 0,6; lg. tg. a = 0,778 mithin a = 30° 50'.

| 880 Paul Lehmamn:

i

lang und bis 8 km breit ist Da mir von einigen Fischern schier unglaubliche, weit über die Depressionen der grossen Haffe hin- ausgehende Angaben aber die Tiefenverhältnisse dieses Knsten- sees gemacht wurden, so unternahm ich eine längere Fahrt kreos und quer über den See, bei der ich alle mir nach der Konfigu- ration der Ufer besonders wichtig erscheinenden und alle ton den Fischern als die tiefsten und flachsten Stellen bezeichneten Punkte

r besuchte. Der See gleicht nahezu einem rechtwinkligen Dreieck,

dessen Hypothenuse an der Nehrung liegt. In die nach 3udosten zu gelegene Kathete springen zwei nach NW. gerichtete Halb- inseln weit vor, so dass die Seefläche in ein grosses und zwei kleinere Becken gegliedert wird. Die Tiefenverbältnisse find sehr ungleich. Dicht hinter der Dune fällt der Boden gewöhn- lich auf 2 m schnell ab und senkt sich dann, mit Moder bedeckt, ziemlich gleich massig von 2^ bis auf 8 m Tiefe, die sich fast in der ganzen Längenachse des Sees finden, etwa dort, wo die Ge- neralstabskarte den Namen „Lebasee" verzeichnet hat Die bei- den ostlichen Ausbuchtungen sind bedeutend flacher, in der ersten findet sich wenig Moderbildung und oft steiniger Boden, in der i mittleren erhebt sich zwischen den beiden Halbinseln eine flache

Bank, die an einer Stelle sogar das Mittelwasser des Sees ein wenig überragt. Vor der nach Sudwest gelegenen Kathete ist der schlammige Seeboden flach und an vielen Stellen dicht überwuchert von der sogenannten Wasserpest, die hier wie im Sarbskersee seit einigen Jahren üppig gedeiht. Eine auffallend tiefe Rinne zieht vor der Spitze der beiden Halbinseln hin und geht mit einer

I Umbiegung nach Süden noch über die westliche hinaas. Tor der

westlichen Halbinsel ergaben mehrere Messungen 5, 6 und sogar 6^m Wasser.

Der Sarbskersee, der den sogenannten Mühlgraben in die untere Leba sendet, füllt wie der Gross- Dolgen eine Mulde hinter den Dunen aus und gleicht ihm, obwohl er ihn an Länge und Breite übertrifft (7,8km lang und 1,2 1,5km breit), in seinen Tiefen Verhältnissen. Sein Boden ist meist mit Moder bedeckt, doch fand ich, abgesehen von den eingewehten Sandscharen, in weiter Ausdehnung vor dem Ausflusse des Mühlgrabens und nahe dem von Rohrplänen und Erlen umgebenen Sudufer unweit des Pustke-Grabens auch Sanduntergrund.

Im mittleren Drittel wuchs in der Längenachse des Sees die Hefe des Wassers von 2^ auf 3^m und die des durchsunkenen Moder- grundes von *{ auf ^m. Im Osten bildete der Chaustbaeh zwischen zwei in stumpfem Winkel auseinandergehenden Armen, von denen der eine fast ausgetrocknet war, ein kleines, schmales Deltaland. Da der Bach durch eine schwach geneigte Torfniederang langsam

Dm Küstengebiet Hinterpommerns.

381

dahin fliesst, nahm mich diese Bildung Wunder. Vielleicht stammt sie ans der Zeit, wo der Sarbskersee durch Wegränmung eines Mohlen weh res etwas gesenkt ward, wahrend man den Bebrowsee durch Vertiefung des Chaustbaches entwässerte. Die flache Gestalt des Deltas erklärt sich aus dem gegen das Ostufer mit häufigem Wellenschlage und hin und wieder auch Eisschollen andringenden Westwind. Einer besonderen Besprechung sind die Erscheinun- gen an der unteren Leba wert, die ein grosses Gebiet entwässert und bei der tiefen Lage des Lebasees, seiner flachen, oft über- schwemmten Wiesenufer und dem niedrigen Niveau seiner Tribu- taire*) oft so kräftig eingehenden Strom hat, dass die Ufer stark angegriffen werden und der Seesand weit hinein in den See ge- führt wird").

Die Tiefe der unteren Leba wechselt zwischen flachen Sauden und 5m tiefen Stellen, der Ausgang gegen das Meer hin ist durch eine breite Barre oft selbst für Fischerboote gesperrt. Be- sonders kräftig wird das rechte Ufer, welches mehrfach Profile yon Sand- und Torfschichten zeigt, erodiert; eine Sturmnacht, wie die vom Dezember 1888, kann hier Verluste von 10 13 m Breite hervorrufen. Dieser mit verheerender Gewalt vom Meere in den See dringende Strom ist neben den vom Westen anrücken-

Lebamündung 1 : 7200.

den Dunen die Hauptursache von dem oftmaligen Wechsel des Flnssbettes gewesen. Auf dem ganzen Westufer der unteren Leba findet man in bogenförmigen Sumpfen und tiefen Teichen die Reste

*) Bis in den Gross -Dolgen und Sarbskersee macht sich der Stau des Lebasees fühlbar. Bei meiner Anwesenheit floss der Mühlgraben mit 23 Schritt in der Minute, wÄhrend die Bewegung im Abfluss des Dolgen- eees kaum merklich war.

**) Eine kleine Tiefinsel ist auf diese Weise in 40 Jahren von 15 auf 30 Morgen angewachsen.

382 Paul Lehmann:

des froheren Flusslaufes. Die Strommündung hat das Bestreben, sich nach Osten hin zu verlegen, wie das besonders veranschau- licht wird durch drei Pläne, welche die Verhältnisse der Jahre 1826, 1856 und 1883 wiedergeben*). Die von SW. nach NO. vorspringende Ecke ist mit geringer nordlicher Ablenkung von 1826 1855 um 180m nach Osten geruckt, so dass ihre Spitze 1855 bereits auf dem ehemaligen rechten Ufer lag. Von 1855 1883 ist ein auffallendes Zurückweichen der Mündung zu konstatieren. Das linke Ufer ist 100 m zurückgetreten, das Strombett ist weiter nach Osten hin geruckt und liegt mit seinem linken Ufer durch* schnittlich 80 m ostlich von dem rechten Ufer des Jahres 1826. In der Verlängerung gegen das Binnenland haben sich die Ser- pentinen natürlich nicht so beträchtlich geändert. Der Verlost, der sich besonders auf die Partien an der Mündung concentriert, and nach Westen und Osten hin an der Küste schnell abnimmt, be- läuft sich im ganzen auf fast 8 Hektaren, wovon 0,86 auf das linke Ufer fallen. Es ist dabei übrigens zu beachten, dass dieser Ver- lust nicht einfach an das Meer abgegeben ist, sondern dass im grossen und ganzen nur eine Umlagerung binnen warte stattge- funden hat, da ja, wie erwähnt, die Tiefinsel in 30 Jahren um fast 4 Hektaren (15 Morgen) gewachsen ist.

Obwohl Leba in alten Urkunden häufiger erwähnt wird, er- fahren wir aus diesen Nachrichten **) über die physischen Verhält- nisse dieses Terrains nichts bestimmtes. Auch die Ausbeute ans den Scriptores rerum Prussicarum ist gering. Nach einem Bericht über die Preussenfahrt des Grafen Heinrich Derby (nachher Hein- rich IL von 1399— 1413)***) ist ein Teil des gräflichen Gefolge« mit zwei Schiffen de navi usque Lebe gesandt. Der Herausgeber bemerkt dazu in einer Anmerkung: Leba, wo ein Teil des gräf- lichen Gefolges landete, und Rixhöft (d. i. das im Text erwähnte Koosheine) wurde* n im 14. und 15. Jahrhundert öfter als Landungs- plätze auch von grosseren Schiffen, meistens allerdings unfreiwillig benutzt. Gerade die Erwähnung von Rixhöft, vor dem die Schiffe höchstens vor Anker gegangen sein können, beweist, dass man an diese Nachricht nicht übertriebene Vorstellungen von der ehemaligen Hafenstadt Leba knüpfen darf.

Thatsache ist, dass Leba heute an einem andern Platze steht, als am Ende des 14. Jahrhunderts. Der Ort hat damals am linken

*) Diese Pläne wurden mir vom Herrn Regierungsrat Benoit in Kö> lin zur Einsicht vorgelegt.

**) Der Cod. Pom. von Kosegarten und Hasselbach geht bis 1253, der von Dreger bis 1269. Bei Kosegarten S. 947 wird im Jahre 1251 (nach Klempin 1252) der „lacus magnus Lebsco* genannt/ ***) Scriptores rerum Prussicarum II, S. 789.

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 333

Ufer der heutigen Mundung gelegen, wo noch heute, unfern des Meeres, inmitten niedriger Dunen und blühender Weidenroslein die Reste einer alten Backsteinmauer von der Lebaer Kirche stehen. Nach einer von Brüggemann*) aufbewahrten Notiz wäre der Untergang des alten Leba in das Jahr 1572 zu setzen. Er meldet: „Es ist aber dieses Lebemunde nach einer davon in dem hiesigen Stadtbuche, bey der Gelegenheit, als das hiesige Schustergewerk am 2. März 1642 bat, ihre Privilegien in das Stadtbuch eintragen zu lassen, aufgezeichneten Nachricht, damals vor 70 Jahren und folglich etwa um das Jahr 1572 gänzlich vom Sande und Wasser zerstört worden, so dass jetzt nur noch einige Überbleibsel von der gemauerten Kirche zu sehen sind." Nach der gemeinen Sage, fährt Brüggemann vorsichtig fort, hätte die Stadt einst hinter einem grossen Walde, eine Meile von der Ostsee gelegen. Dass von den Häusern im Falle eines Abbruches nichts übrig blieb, ist kein Wunder, noch am Ende des vorigen Jahrhunderts hatte Leba erst sechs mit Ziegeln gedeckte Häuser. Von der alten Kirche wurde nach dem Kirchen visitationsrecess von 1596, wo sie baufällig ge- nannt wird, das Material zum Bau der neuen Kirche auf dem rechten Leba-Ufer verwendet.

Von einer Katastrophe meldet das alte Stadtbuch von Leba nichts es ist nicht mehr in Leba vorhanden, sondern in Stettin wohl aber geht aus einer Notiz desselben hervor, dass den Lebaern die Furcht vor Wassergefahr lange vor 1572 nahe gerückt war. In derWillkühr, die sich die Stadt Lebern ün de gesetzet**), heisst es unter Nr. 31 : Ein jeder, der da höret die Sturmglocke schlagen, Es sey in Wasser- oder Feuers Nühten, der soll Einer den Andren zu HülfTe kommen, es sey bey Tage oder bey Nacht. * So wird Leba beim Andringen von Wasser und Sand wohl allmählich ab- gebrochen und gerückt sein, wie das auch mit dem benachbarten Dorfe Rumbke geschehen ist***). Im Jahre 1857 erhielt Leba mit dem labischen Recht auch die Erlaubnis „allerlei Kaufmannschaft zu treiben". Man darf aber danach nicht das Bild einer grossen Handelsstadt konstruieren, so wenig, als man aus den statistischen Angaben für den Seeverkehr in deutschen Häfen glauben darf, Leba habe ün Jahre 1878 einen Seehafen besessen, da neun ange- kommene und abgegangene Schiffe notiert sind. Auch Osseken würde man dann heute als Hafen nennen können, während doch

*) Siehe Brüggemann II. 2, 8. 1045 f. **) Im Original steht „da man zehlete Eintausendt und Sieben und Siebentzig"* Augenscheinlich fehlt für die Hunderte die Zahl 4, oder vielleicht auch 3.

***) Pommersches Archiv 1786, Teil 2, 8. 217 f. „Versandungen längs der Pommerachen Küste" v. W.

384 Paul Lehmann:

die Produkte der Glasfabrik bei ruhigem Wetter auf gani flachen Plätten hinaas zum Schiffe geführt werden.

Die Hafenverhältnisse Lebas sind jetzt erbärmlich, das waren sie aber wenigstens im vorigen Jahrhundert in ganz gleicher Weise. 1776 grub man, um in Leba den precären Schiffahrtsverkebr cq heben und um die notabene das Meeresniveau wenig über- ragenden — Bruche trocken zu legen, an dem bereits weiter oben erwähnten Orte quer durch die Nehrung den sogenannten Brenkenhofkanal. Die an ihn geknüpften Hoffnungen scheiterten kläglich, und über die Unternehmer kam der alte Fritz mit einem Donnerwetter. Eine Hochflut riss die Ufer des Kanals auf beiden Seiten weg und über das versandete Tief bei Leba rückte eine jetzt verschwundene, teilweise in die Wiesen und teilweise durch den Strom hin weggeführte Düne gegen die Stadt vor. Man schloss den mit so kühnen Erwartungen eröffneten Durchstich and stellte den alten Abfluss, so gut es ging, wieder her*). Jetzt ist für Leba im Westen des heutigen Tiefs die Anlage eines Hafens beschlossen, dessen Bau nach den Verhandlungen im Abgeord- netenhause zu schliessen in diesem Jahre schon in Angriff genommen wird. Hoffen wir, dass es unserer Technik gelingt, ohne übergrosse Kosten den Wünschen und Erwartungen der Lebaer gerecht zu werden. Mir will es scheinen, als müsste die Anlage eines sicheren Hafenbassins hier schwieriger sein, als in Rügen waldermünde und Stolpmünde.

Der Kulminationspunkt jenes Dünengebiets, welches sich von der Lebamündung bis zur Piassnitz, 34 km lang und bis zu 1,8 km breit, erstreckt, liegt auf der fast 43m hohen Düne, welche die 22,5 m hohe Stilobake trägt. Die Bakendüne und neben ihr die noch heute im Wandern begriffene Gensdarm endüne sind die Hauptrepräsentanten der sogenannten „Grossen Wollsäcke tt. Der Name ist den hellen Kuppen der Wanderdünen nicht unpassend von den Schiffern beigelegt. Während er bereits auf Seekarten aus dem vorigen Jahrhundert zu finden ist, wird er im Monde der Landbewohner so gut wie gar nicht gebraucht**). Dass die kleinen Wollsäcke mit der Scholpiner Leuchtturmdüne die grossen Wollsäcke an Hohe und Mächtigkeit übertreffen, mag beiläufig

*) Über diese Vorgänge findet der Leser einen ausführlichen Bericht von Boll a. a. O. ; Sep. -Abdruck aus d. „Archiv des Vereins rar Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg4* Jahrgang XIX, S. 151 f., der zum Teil auf einem Aufsatz in Hakens Pomm. Prov.-Bl. Bd. II, 8. 166 f. beruht. Aach Globus VII, S. 284 und VIII, S. 155 behandelt Boll dieses Thema.

**) So schreibt z. B. Wolff., Ing.-Geogr. des grossen Generalstabes, in einem, übrigens ziemlich massigen Bericht „Charakteristik der Oberflächen- geatalt Hinterpommerns tt (Bali. Studien VI S. 128): die Schiffer sollen diese Dünen ihrer Gestalt wegen die grossen Wollsäcke nennen.

J

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 385

erwähnt werden. Das Bild der Bakendüne und ihres Vorterrains ist von dem, welches das Jahr 1840 bot, etwas verschieden, die fünf kleinen Danenteiche sind verschwunden nnd wohl in den Jah- ren zugeschüttet, welche der mühsamen, leidlich gedeihenden Be- pflansang der Bakendane voraufgingen. Ganz angebändigt folgt die Gensdarmendüne noch heute ihrer Wanderlast nach Osten. In der Nahe ihres westlichen Abhanges war in dem feuchten Grande seit zwei Jahren zur Verwunderung des Dünen wärters ein kleiner meterhoher Cylinder gelblich gefärbten Sandes stehen geblieben. Die Entfernung von diesem bis zum Fuss der Düne konnte ich nur abschätzen, da mein Schirm beim ersten Stoss in den Sand bis über den Griff hinabsank. Habe ich die Entfernung annähernd richtig auf 20m geschätzt, so müsste die Düne in den beiden letzten Jahren etwa je 10 m weitergerückt sein.

Bei der Wanderang gegen den Strand hin durchschritt ich ein ödes Dünenthal im Nordwesten der Gensdarmendüne. Zwischen einzelnen, schwarzen Stubben floss mit bräunlich gefärbtem Wasser und vernehmlichem Rauschen ein Bächlein, das plötzlich durch ein kleines Katabothron im Sande verschwand. Wie vor der Stilobake auf einer Strecke von 2 km die Dünen noch heute gegen die vom Cbaustbache darchflossene Niederung vordringen, so occupieren sie auch weiter nach Osten hin noch Terrain. Hell schimmert die 32m hohe Lübtowerdüne aus einem Dünencomplex vor, von dem erzählt wird*), dass er in früheren Zeiten den heute 9m über dem Meeresspiegel liegenden Lübtowersee so beträchtlich landein- wärts gedrängt habe, dass Einwohner des gleichnamigen Ortes ihre Wohnplätze verlegen mussten. Von den vier grosseren and vier kleineren Dünenteichen , welche die Generalstabskarte hinter den Dünen bei der Ossekener Ablage am Rande des „Fichtmoors* verzeiebnet, oder statt derselben finden sich auf dem neuen Mess- tischblatte (Sektion Wittenberg) nur noch zwei. Ein Vergleich der Entfernungen, welche einzelne Wanderdünen von dem Meridian 35° 30' auf der älteren Generalstabskarte und den neuen Mess- tischblättern zeigen, führt zu einer guten Erkenntnis des von ihnen innerhalb 40 Jahren zurückgelegten Weges. Bei der Lüb- towerdüne erhält man für den Westrand 375 m, für den Ostrand 400 m nnd für den ihr zur Rechten gelegenen Absturz gegen das Schnittbrueh 300 m. Wir erlangen damit für die 40 Jahre (1837 bis 1877) eine jährliche Geschwindigkeit von 9,3 resp. 10 und 7,5 m,

26 8 also durchschnittlich —~- = 8,9 m**). Ein annähernd gleiches 3

*)

**) Vergl. hiermit Berendt: Geologie des kurischen Haffs, S. 211 f. Zeteehr. d. GcmUmIi. f. Brdk. Bd. XIX. 25

386 Paul Lehmann:

Resultat ergeben auch die vergleichenden Messungen für den weissen Berg" im Osten Wittenbergs, nämlich 850 m in 40 Jahren, das sind durchschnittlich 8,75 m. Der Lubtowersee hat seine Lage in dieser Zeit, wie ein Vergleich der Karten beweist, nicht ver- ändert, dagegen mass der Meeresstrand auf dieser Strecke bedeu- tende Einbnsse erlitten haben. Ich erhalte für die Abnahme des Strandes vor dem Lubtowersee fast 100 m und vor der Ossekener Ablage sogar 140m, während sich weiter nach Osten vor Karwen- bruch nur ein Verlust von 40 m ergiebt und näher nach Rixhöft hin sogar noch weniger. Mir schienen die Ziffern so gross, da» ich trotz der bedeutenden Bilder der Zerstörung, welche mir der Vorstrand zeigte, der z. B. vor der Ossekener Ablage ganz schmal war und die, durch keine Düne geschützten, auf niedrigem Sand- boden, 2 m über dem Meeresspiegel stehenden Kiefern entwurzelte und trotz der Berichte des Wärters der Stilobake, dass der Strand weiter nach Osten hin stark angegriffen werde, mehrmals and auf verschiedene Weise meine Messungen anstellte. Die Lage des Lubtowersees und der Ossekener Ablage stimmt von anderen Fixpunkten aus gemessen auf beiden Karten, nur das am Vorstrand gelegene Terrain bedingt die Differenz. Immerhin ist zu bedenken, dass es sich hier nirgends um trigonometrisch festgelegte Punkte handelt, wie z. B. beim weissen Berg, und dass auf der älteren Generalstabskarte schon lmm= 100 m ist. Am Vorstrande waren vor den zerrissenen Dunenkuppen des Jatzkowergebiets mehrmals in den durch Unterspülung der Brandungswelle erschlossenen Pro- filen die dunklen Decken alter Dunen, hier und da mit hervor- ragenden Stubben, sichtbar. Jenseits des sich im Triebsand ver- lierenden Lubtowerbaches waren 10 15 m hohe Dunen wie mit dem Messer abgeschnitten, und vor der Ossekener Ablage fehlte, wie gesagt, die Düne ganz. Erst weiterhin gegen Wittenberg ward wieder eine gute Anhägerung der Vordune bemerkbar, hin- ter einem breiten, sandigen Vorstrand, der sich 7 km weit bis ra Pommerns Grenze, an der Piassnitz, vor dem im weissen Berge kulminierenden Dunengebiet hinzieht, das noch in mehreren, spär- lich benarbten, wildzerrissenen Kuppen 20m überragt. Hinter diesen Dunen liegt das grosse und tiefe Wierzchudner Moor, welches sich ins Binnenland, 8,5 5km breit, bis an das Nord- ufer des langgestreckten Zarnowitzersees ausdehnt und nach Osten hinter den Dünen im Odargauer Bruch und dem, seit dem Ende des 16. Jahrhunderts von einer holländischen Kolonie kultivierten Karvenbruch fortsetzt.

Der Zarnowitzersee gehört zwar politisch nicht mehr tu Hinterpommern und zeigt auch in physischer Beziehung einen von demjenigen der Küstenlagunen und Haffe sehr unterschiedenen

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 337

Charakter, ist aber in vieler Beziehung so interessant und für manche sich an die Geschichte dieser Koste knüpfenden Fragen so wichtig, d&ss die Darstellung bei ihm noch etwas länger verweilen mnss. Wenn man von Westen her über die 50 70 m hohen, frucht- baren Diluvialrucken kommt und dann steil durch den Buchenwald nach Nadoll hinabsteigt, so ist man überrascht von dem schonen Landschaftsbild, welches der 7,6 km lange und 1,3 2,5 km breite See mit seinen waldgesch muckten Ufern dem Auge darbietet. Im Norden schimmern jenseits des grossen Moores, wie die Gipfel eines fernen Gebirges, die Kuppen einzelner Dünen, im Westen und Osten erheben sich die steilen Waldlehnen über dem schmalen Ufer, an dem, in Bäumen versteckt, einige kleine Dorfer liegen. Der Schlossberg im Osten senkt seine Buchenlehne von 95 m Höhe unmittelbar zu dem das Meer nur um 1,5 m überragenden See- spiegel. Im Süden mündet aus einem, von ähnlichen Hohen um- rahmten Wiesenthaie die Piassnitz. Der Vorstrand des Sees ist schmal und seine Tiefe beträchtlich. Ich mass auf der Fahrt von Nadoll auf das im SO. gelegene Kartoschin, 500 Meter vom Strande, nach einer sich allmählich auf 5 m absenkenden Tiefe schon 15 m und im SW. der Bucht, nachdem ich in dem Schnittpunkte Nadoll-Kartoschin, Schlossberg Rauschendorf 13 m Tiefe konstatiert hatte, bis dicht nach Rauschendorf Jieran noch 12 und lim. In der Mitte der Sehne, welche die flach gegen den Schlossberg vor- springende Bucht bildet, ergaben die Messungen 18 m und etwas weiter nach Norden 14 m Tiefe, während sich auf der ganzen Fahrt vom Schlossberg herüber nach der im Nordwesten des Sees gelegenen Mündung des Bychower Baches anfangs 15 und dann durchgehend 15,3 m Tiefe ergaben. Wie ich mich der Linie Reckendorf-Lüb- kau näherte, stieg der Boden auf 14 und 13,5, dann aber plötzlich auf 5,5 m. Die nach Norden auslaufende Bucht nordlich dieser Linie (etwa Ziegelei bei Reckendorf und Zarnowitzer Kirchturm) kt flach im Verhältnis zu dem langen südlichen Teil und hat vielfach sandigen, meist indessen moorigen Boden. Die den See abdämmenden Alluvialbildungen reichen wohl bis hierher und zeigen damit eine Breitenentwickelung von 6 km. Ein Taucher aus Leba, der die Leichen der bei einer Kirchenfahrt von Nadoll nach Lübkau Verunglückten aus dem See holen sollte, hat wie mir von den Fischern gesagt wurde die Tiefe des Sees grosser angegeben *)

*) Bei Nachfragen erhielt man von den Fischern die Angaben in Klaftern. Diese Klaftern sind noch nicht einmal so lang, wie der Fischer spannt, so dos8 kleine Leute stets sehr übertriebene Angaben machen. Der eine meiner Fischer wollte durchaus behaupten, der See habe an einer Stelle 11 Klafter Tiefe, das stimmte als ich ihn seine Klafter an meiner Schnur vordemon- strieren Hess mit meinen 15 m sehr gut.

25*

388 Paul Lehmann:

als sie meine Messungen ergaben, und erklärt, er versänke auf dem Boden vollständig im Moder, während der 4 kg schwere Stein, den ich an einer Schnur hinabliess, so wie er bei 15,3 m den Grand markierte, trotz kurzen Anziehens und Nachlasse ns der Schnur nie tiefer sank.

Der Verfasser des aus dem Po mm ersehen Archiv citierten Aufsatzes versichert, der Spiegel des Zarnowitzer Sees habe sich im Laufe der Zeit erhöht. Das mag infolge grosserer Versandung der Fall gewesen sein, denn eine von Westen vorruckende Barre hat die Mundung zeitweilig um 6 700 m nach Osten geschoben*). Heute fliesst die Piassnitz durch das Moor 5 700 m ostlich des allen vielfach gewundenen Laufes und geht, nach Durchstechung der Dune, obwohl immer noch mit der Neigung über den Vorstrand rechts auszuweichen, direkt ins Meer. Die Fischer versicherten, dass sich der Stau der Ostsee zuweilen noch in rucklaufendem Strom äussere und die kleinen Inselchen am Ausfluss der Piass- nitz — obwohl meist phytogener Natur konnten dies bestätigen. Hier nahe dem Ausflusse finden sich im Susswasser des Sees aueh Flundern, die Fischer erklärten, sie seien kleiner und etwas ver- schieden von denen in der Ostsee, konnten mir aber den Unter- schied begreiflicherweise nicht erklären und auch nicht am Objekt vordemonstrieren, da die Flundern fehlten.

Die Dunen vor dem Odargauer Bruch bleiben an Höhe nnd Breitenentwickelung hinter den Wittenbergern zurück. Über die Verluste dieses Küstenstriches durch See und Sand sollen sich auf dem Krockowschen Schlosse noch gute Nachrichten finden. Am Westende des Earvenbruches erreicht eine Dune noch 18 m, dann wird sie vor den sorgfältig kultivierten Niederungen, durch die sich in zwei langen Reihen die niedersächsischen Häuser Karvenbruchs ziehen, schmal und niedrig. An der Reihe, die auf der Binnen- seite liegt, zeigen sich Spuren einer alten Dune. Bis hierher drangen 1821 nach Krause einmal die Wasser einer Sturmflut**). Jedenfalls bedarf die schwache Dune vor Karvenbruch ernstlicher Schutzmassregeln zur Sicherung des dahinterliegenden Landes. Noch fast 6 km setzt die Dune von der Karvenbrucher Schleuse nach Osten fort, bis sie, bis zu 16 m hoch, an das mit dem 33 m hohen Habichtsberge beginnende Steilufer von Rixhöft stösst. Vor

*) Vergl. die Generalstabskarte nnd die Skizzen in dem vortrefflichen Buche von Krause: Der Dünenban auf den Ostseeküaten Westpreossene. Berlin, Karl Reimarus Verlag (Gropius) 1850.

**) In Karvenbruch erzählte man mir auch von einer im Meere liegen- den Stadt! Thatsache ist, dass sich am Boden des Meeres bei ruhigem Wetter, viele Baumstubben gezeigt haben. Preuss. Prov.-Bl. 1837, Bd. XVIII, S. 368.

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 339

dem Habichtsberge wendet sich die Czernau um ein ödes, wind- terzaustes and hier und da an das Kupsenterrain erinnerndes Ge- biet nach Westen, durchfliesst die hinter den Dunen gelegenen, allmählich verwachsenden Ostrauerseen und wendet sich dann durch die Dunen nach Norden*).

3 km setzt das Steilufer bis zum Eap von Rixhoft fort. Die Wände, wie der Blick über die Oberfläche der Kämpe, zeigen die Macht des NW. Kurz vor Rixhoft schneidet, in zwei Arme schwalbenschwanzartig gegabelt, ein Barranco bis nahe zum Meeres- spiegel herab in das 80 m hohe Plateau, zeigte aber keine auf- fallenden Veränderungen gegen das auf der Generalstabskarte ge- gebene Bild. Mächtig schäumte die Brandung über die dicht ge- drängten Blocke, welche den Boden des Meeres vor Rixhoft mit breitem Walle umgürten**), als ich durch das kleine im NO. ge- deihende Buchenwäldchen zum Leuchtturm emporstieg, an dem meine Küsten Wanderung über ein 268 km längs des Strandes hin- ziehendes Gebiet ihr Ende erreicht hatte.

Der 263 km lange Küstensaum von der Dievenowmundung bi8 Rixhoft besteht auf 212 km Länge aus einer reinen Dünen- küste, die auch in ihrem unter dem Meeresniveau gelegenen Grund- bau aus Alluvialbildungen aufgebaut ist. Nur 14 km (Hof-Horst, Jershöft, die Korden und Rixhoft) haben 15 80 m höbe, steil abbrechende Wände und 85 km (die Sandschellen, vom Fritzower Kalkbruch bis gegen Hoff; die niedrigen, meist diluvialen Ufer vom Torfgraben im Osten Kolbergs bis Sorenbohm und eine 8% km lange Strecke westlich der Korden) ergaben niedrige, überwehte und wieder abgebrochene Diluvialränder im Wechsel mit sporadischer Dünen um säum ung. Der Vorstrand ist auf der ganzen Strecke mit Sand bedeckt, untermischt mit einzelnen Blocken und zahllosen kleineren Steinen, die sich von Haselnussgrosse bis zu der eines Kinderkopfes bald in breiten Gerollbändern, bald spärlich verstreut am Dfer finden. Die Breite des Vorstrandes, der je nach dem Wasserstand, Wellenschlag und nach der Besonnung an den vor- a abgehenden Tagen eine feste, schone Bahn bildet oder zu einem ermüdenden Kneten und Stampfen notigt, wechselt unaufhörlich und schwankt selbst bei mittlerem Wasserstand schon zwischen 10 und 100 m***). Im allgemeinen kann man sagen, der Vorstrand

*) Um den einen der Seen herrscht Streit zwischen den Karvenbrüchern und den Ostrauern. Das Gericht hat entschieden, die Karvenbrücher schneiden Rohr, die Ostrauer daa Qraa. Nach einigen Jahrzehnten dürfte die Peripherie der K ohrfläche wohl bedeutend verkleinert erscheinen!

**) Unter den Steinen machte einer den Eindruck eines versteinerten Baumstammes.

***) Manche Stellen habe ich in der Detailbeschreibnng besonders hervor- gehoben. Es kommen ausnahmsweise selbst Stellen mit 120 m (westlich der

390 Paul Lehmann:

ist vor den Diluvialpartien und den aus der Uferlinie vortretenden stampfen Ecken schmal und in den zurücktretenden flach ge- schwungenen Bogen breit, wachst aber im grossen und ganien | von Westen gegen Osten hin. '

Noch gl ei chm aasiger, wie sich das Land gegen das Innere hebt, senkt sich der Meeresboden unter dem Seespiegel. Die Ab- dachung erfolgt anfangs verhältnismässig schnell. Die Strandlinie und Tiefenlinie von 10 m liegen einander bedeutend näher, ala die letztere mit derjenigen von 20 m, welche in der Oderbucht überhaupt noch nicht zu finden ist und erst ostlich von Kolberg j und Funkenhagen einen annähernden Parallelismus mit der 5— 7 km entfernten Küste zeigt. Die 10 m Linie hält sich in einem | durchschnittlichen Abstand von 1 1,2 km, doch ist sie z. B. ost- lich von Kolberg bis fast auf 3 km, am Serbskersee auf 1,8 hinausgerückt und dagegen bei Rixhöft bis auf 0,9 km genähert. Daneben zeigen sich vereinzelte Abnormitäten wie vor dem Camp- see und der Nordostecke des Vietziger Sees. So wenig wie näm- lich das Meer es bis jetzt vermocht hat, alle Höfte zu zerstören und den ganzen Küstensaum in eine Dünenküste zu verwandeln, wurde es mit der Einebnung und Zerstörung aller Diluvialerhöhungen auf seinem Untergrunde fertig. Wie die Diluvialkämpen im wind- bewegten Dünengebiet erheben sich einzelne steinbedeckte Dilu- vialriffe in dem von der Brandung unablässig hin- und hergewirbel- ten Sande des Meeresbodens. Wir haben also in der Nähe des Strandes zwei Arten von Untiefen zu unterscheiden, die unregel- mässigen, vereinzelten Diluvialbänke (z. B. vor dem Kampsee und bei Rowe), die das Meer noch nicht völlig zerstörte und die längs I des Ufersaumes von seinen Wellen aufgebauten Sandriffe, nach denen die Fischer die nächsten Entfernungen von der Küste zu bezeichnen pflegen. Diese Riffe , die sich als 1 m hohe Wulste über dem flachen Meeresgrund erheben, finden sich gewöhnlich in ; der Dreizahl und bestehen meist ans reinem Sand, selten aus Sprenkeln oder kleinerem Geröll. Die Riffe sind übrigens weder überall noch jederzeit in der Dreizahl vorhanden und ebensowenig in ganz regelmässigen Parallelzügen geordnet Dem häufigsten Wechsel ist natürlich die Form des dem Strande zanächstliegeo- den Riffs unterworfen, was man am besten an der Verschiebung der kleinen Sandwulste über steinigem Untergrund konstatieren kann. Die Riffe nähern sich bei einem senkrecht gegen den Küsten- strich gerichteten Winde dadurch, dass sie nach Art der Dünen

Piassnitz) und mit 135 m vor Wittenberg gegen Oseeken hin vor. Vergl Journal für Sande, Landgrenzen, Tonnen 1877. H. 3556 im Hydrograph. Amt. Übrigens ergeben sich ans dem Vergleich des Journals mit meinen Reiflebeobachtnngen oft kleine Veränderungen wahrend der lotsten Jahre.

Das Küstengebiet Hinterpommerafl.

891

vorrücken. Flach steigen sie von der Seeseite an, dann senkt sich wenigstens beim ersten Riff der breite Racken unter einem Winkel von 30° plötzlich hinab. Es geschieht wohl, dass ein solches Riff mit dem einen oder dem andern Flügel völlig gegen den Vorstrand geschoben wird. Springt der Wind um, fegt ein heftiger Küstenstrom längs der Küste, so verwandelt er die Kon- figuration des Untergrandes und ebnet vielleicht das Riff an ganzen Küstenstrecken völlig aas. Da meine Leser vielleicht an der Exaktheit meiner, überdies nur über das vorderste Riff angestellten Beobachtung zweifeln, wenn ich versichere, dass ich einmal ostlich der Olawnitz ein Riff binnen 24 Standen am einen Schritt vor- gerückt fand and dass innerhalb vier Tagen zwei Diluvialblocke im Sande vor dem benachbarten kleinen Lehm berge zweimal völlig bedeckt, zweimal wieder blos gespült waren, so gebe ich einen Über- blick über die Umlagerang der Sandmassen, welche sich aas Pei- lungen des Seegrandes etwa 400 m westlich der Lebamündung ergiebt. Hier mass Herr Amtsvorsteher Oädtke am 16. März and am 15. April 1883 in Abständen von 5 zu 5 m die Tiefen bis za Entfernungen von 355 resp. 690 m von der Küste and erhielt folgende, mir gütigst zar Verfügung gestellte Resultate.

AhrtAode in Meiern:

16. März 0,15 15. April 0,23

10 0,35 0,38

0,45 0,43

0,60 0,44

0,70 0,44

30 0,80 0,50

0,80 0,60

40 0,65 0,65

0,45 0,87

50 0,60 1,06

0,70 1,17

60 0,80 1,35

1,00 1,54

70 1,05 1,19

1,25 1,00

16. März 15. April

80 1,25 0,89

0,95 1,04

90 0,95 1,25

0,95 1,40

100 1,15 1,57

1,48 1,70

110 1,65 1,85

1,97 2,05

120 2,15 2,37

,25 2,71

130 2,48 2,90

2,50 2,91

140 2,55 2,91

2,55 2,91

150 2,49 2,70

16. März 15. April

2,57

160 2,65 1,84

2,70 1,70

170 2,15 1,79

1,65 1,

180 1,75 2,10

1,97 2,84

190

2,30 ,66

2,55 2,91

200 2,60 3,35

2,90 3,85

210 2,94 3,96

2,90 3,96

220 2,90 3,96

2,85 3,96

16. März 15. April

230 2,90 3,76

2,89 3^3

240 2,97 3,00

2,97 2,70

250 3,05 2,62

3,05 2,58

260 3,05 2,60

3,05 2,65

270 3,05 2,75

3,15 2,85

280 3,15 2,85

3,26 3,00

290 3,26 3,05

3,43 3,10

300

3,50 3,25

16. März 15. April

3,61 3,35

310

3,61 3,45

3,72 3,50

3,72 3,60

3,85 3,65

330 3,85 3,75

3,95 3,80

340 4,05 3,85

4,15 3,r

908,

350

4,15

,90

4,15 8,90

Die Ziffern bedürfen kaum einer Erläuterung; am 16. März liegt das dritte Riff auf 165 m Entfernung und am 15. April, sicher nicht aus denselben Sandmassen aufgebaut, auf 255 m. Die Tiefe von 4,05 zeigt sich am 16. März bei 350 m Abstand erreicht, vier Wochen später erst bei 395 m. Von hier ab bis zu 690 m Ent- fernung zeigt sich am 15* April eine gleichmässige Senkung des Meeresbodens bis za 6,50 m, ob dieselbe am 16. schon vom dritten

392 Paul Lehmann:

Riff aus auch über 355 m hinaus eine konstante war nnd nicht in weiterer Entfernung ein viertes Riff in der Bildung begriffen, nrass leider dahingestellt bleiben«

Denselben Eindruck eines unablässigen Wechsels erhält man, wenn man die in der Nähe der Häfen von Jahr zu Jahr aufge- nommenen Peilungspläne vergleicht, und zugleich ersieht man aus ihnen, dass die Riffe stellenweise mit einander verwachsen und in einander übergehen. Der Peilungsplan von Stolpm finde (Juni 1882) zeigt innerhalb der 5 m Linie bis 4000 m von der Westmole ent- fernt drei Becken von über 5 m Tiefen zwischen Stellen, die sich ziemlich schnell von 5 auf 4 und 3 m erheben, und innerhalb der 3 m Linie analoge Erscheinungen. Die Generalstabskarte, Sek- tion Treptow, führt auf der Strecke von Hoff bis Horst „die drei Riffe oder Sandbänke" an; Berghaus (Landbuch IL 6, 8. 951) sieht in ihnen das Resultat der Auswaschungen an dieser Küsten- Strecke. Wenn Heintze erzählt*), das dritte Riff sei ein Stein- riff und die Schiffer 'hätten es meilenweit erforscht, so ist er über die Gestalt des Riffes und den Forschungseifer der Fischer wahr- scheinlich getäuscht worden. Auf den Blättern, welche die Re- sultate der 1877 zur Ausführung gebrachten Küstenvermessungen des Kapitäns Hoffmann zur Anschauung bringen, habe ich keinen den Heintze'schen Notizen entsprechenden Zustand vermerkt ge- funden. Steinlager kommen hier und da vor, werden aber bei den Tiefen des dritten Riffs schwerlich als m eilen weite Parallelwälle zum Ufer gefunden, sondern von den dem zurückweichenden Strande nachrückenden Sandwellen allmählich begraben.

Allgemeine und grossere Veränderungen der Plastik des Meeresbodens habe ich durch einen Vergleich der Hoffmann'schen Aufnahmen mit den 40 Jahre älteren, im Preussischen 8eeatlu niedergelegten nicht finden können. Ein völlig -exakter Vergleich wird übrigens schon durch die Abrundung in Metern für die neue und in Fuss und Faden für die ältere Aufnahme erschwert Dennoch sollte man meinen müsste eine Erhöhung des flach überspülten Strandes vor sich gegangen sein, da ja doch die Küste in der entsprechenden Zeit noch immer Einbusse an ihren Ufern erlitten hat! Wo ist der aus Lehm nnd Dünen herausgewaschene Sand geblieben? Mass nicht die Sandmasse der Strandriffe wenigstens grosser geworden sein? Es ist mög- lich, dass sich einzelne Sandaufhäufungen am Meeresboden finden, im allgemeinen zerwühlt und modelt die See den neu oceopierten Untergrund stets nach alter Weise, so dass heute vielfach dort ein Riff zu finden ist, wo vor 40 Jahren der Vorstrand war.

*) Baltische Studien XVIII, S. 108.

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 593

Hat die Welle ihren Raub sortiert, so kommt ein Teil desselben, die feineren Materialien, erst im tiefen, wenig bewegten Meere schliesslich snr Ablagerung; mit dem Sande spielt der Kästenstrom, and dieser mass bei der vorherrschenden westöstlichen Richtung notwendigerweise ein unwiderbringlich verlorenes Quantum über ßixhöft hinaus in die Tiefen der Danziger Bucht fuhren, während ein sweites, nachdem es einmal auf dem Vorstrande ein Raub des Windes geworden ist, zur Vergrosserung der Dunen ver- braucht wird.

Dieser Prozess muss, als das Meer seine Angriffe gegen seine Diluvialküste begann, weit erheblicher gewesen sein, beson- ders an den am meisten exponiert liegenden Partieen. Das ganze Material der Riffe, Nehrungen und Dünen, stammt ja bis auf ver- schwindend kleine Teile aus zerstörtem Diluvium. Der Grund- bau der Nehrungen bildete sich im Schutze der die Strömung hemmenden Uferpartieen vor den von den Küstenseen und den jetzigen Mooren eingenommenen Depressionen in der Weise, wie die Sandbänke zwischen den vorspringenden Bahnenköpfen in einem Strom*) und wuchs dann bei niedrigen Wasserständen all- mählich unter dem Einfluss einer spärlichen Strandflora und des zwischen ihren Halmen aufbauenden Windes. Wenn nicht alle Nehrungen, wie die vor dem Jamund- und Bukowersee, flach ge- schwungene Bogen zeigen, so kommt dies daher, weil sie zum Teil noch heute ältere Partieen um seh Hessen, oder sich ursprünglich an derartige Erhöhungen (gleichviel ob Inseln oder Bänke) anschlös- sen. Die Steine auf vielen Stellen des Vorstrandes sprechen ja zur Genüge für zerstörtes Diluvium. Dieser Umbildungs- und Umlagerungsprozess muss nach Osten hin an Intensität zunehmen, denn der vorherrschende Wind weht hier über grossere Meeresflächen und die Brandungswelle ist stär- ker. Betrachten wir das Küstengebiet, so ergiebt sich, dass nfcht nur der Vorstrand des Meeres hier breiter wird, sondern dass auch die Nehrungen kompakter sind und die Dimen- sionen der Dünen wachsen. Mit den grossen und kleinen Wollsäcken können nur ganz vereinzelte Dünengebiete weiter im Westen allenfalls in Konkurrenz treten, die Sandkuppen im Westen der Regamündung und die Oorshagener. Für beide Komplexe erklärt sich die Masse des Sandes aus dem reichlichen

*) Die Oder oberhalb Breslaus bietet bei niedrigem Wasserstand eine wahre Musterkarte für alle Stadien dieser Barren- und 8char-Bildung. Den Einfluss der Schwankungen des Seespiegels, die Bildung der Schare habe ich eingehender besprochen in meiner Arbeit: „Pommerns Küste von der Dievenow bis cum Darss". Breslau 1878, anch gedruckt als Programm: „Studien snr Ostsee". Breslau, Friedrichsgymnasium 1878.

894 Paul Lehmann:

Material, das die Zerstörungen der westlich von ihnen gelegenen, hohen Diluvialufer bei Hoff-Horst and bei Je r sh oft lieferten. Bei beiden zeigt sich noch heute und zwar erst ostlich der Liebelose resp. der Glawnitz ein starkes Wachstum des Vorstrandes und eine auffallende Sandanhägerung, ganz ähnlich wie auf der kurischen Nehrung erst jenseits Sarkau die hohen Dunen beginnen. Eine solche über Rixhöft hinaus- gewachsene Nehrungs- und Dunenbildung ist auch Heia, dessen Sandmassen zum guten Teil pommerschen Ursprungs sind. Die schmale Halbinsel schob sich in eine weite und tiefe Bucht hin- aus und erlitt bei dem allmählichen Zurückweichen von Rixhöft auf dem Vorstrande*) so oft Einbusse, dass sich, ohne das Ein- greifen der zum Schutze der Danziger Bucht angewandten Technik, wahrscheinlich der südostliche Teil bereits als Sandinsel abge- trennt hätte.

Absichtlich ist bis jetzt die Frage über eine eventuelle He- bung oder Senkung**) der hinterpommerscben Küste vermieden worden. Auf die Frage „senkt sich die Küste ?* oder anders ausgedruckt »steigt der Seespiegel an der Küste?" kann ich nach allen Wanderungen und Untersuchungen, selbst auf die Gefahr hin, eiu Anathema über dieselben heraufzubeschwören, nur ant- worten mit einem „ich weiss es nicht". Paschen hat für die Küste Mecklenburgs aus Pegelbeobachtungen eine Hebung deduzieren wollen***), Geinitz noch jüngst mit geologischen Beweisgründen eine Senkung f). Quandt argumentiert, die hinterpommersche Küste habe in fünf Jahrhunderten höchstens eine halbe Meile (wo?) ver- loren und daran könne man keine Schlussfolgerungen knüpfen ff), Ackermann tff) dagegen will eine Senkung konstatieren, da die Verluste, welche z. B. die Stolper Bank beweise, zu gross seien, als dass Brandung und Wellenschlag sie hätten bewirken konneu. Da wir nicht wissen, ob und wie weit die Stolper Bank den Seespiegel überragte und für Verluste von Brandung und Wellen- schlag in unbestimmten Zeiten gar keinen Maasstab haben, so ist mit einer derartigen Argumentation natürlich nichts gewonnen. Der Geheimrat Hagen senior kam zu dem Schlüsse, ans den

*) Auf Hennebergs „Grosse Landtafel von Preussen" von 1576 (auf photolithographischem Wege reproduzirt Königsberg 1863) werden an der Wurzel der sicher unrichtig gezeichneten Nehrung noch höhere Dünen und dazwischen Wald verzeichnet.

**) oder in der Form von Suess, „Verhandlungen der Wiener geolog. Reichsanstalt 1880, S. 171": negative und positive Niveauschwanknng. ***) In den Beitragen zur Statistik Mecklenburgs III, S. 233 und VI, S. 1.

f) Z. d. deutsch, geolog. Gesellsch. Bd. XXXV, S. 301 f.. ftj Balt. Studien Bd. IV, S. 1. ttt) Beitrage zur physischen Geogr. der Ostsee. Hamburg 1883, S. S8&

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 395

Pegelbeobachtangen lasse sich bis jetzt weder ein Steigen noch ein Fallen des Ostseespiegels beweisen nnd Seibt*) bat in einer vortrefflichen Arbeit nachgewiesen, dass die vermeintlichen Ergeb- nisse am Swinemünder Pegel auf Beobachtet ngsfehlern beruhen and dass sich für die letzten 50 Jahre absolut keine Verände- rung im Mittelwasser der Ostsee ergebe. Unter allen meinen Beobachtungen ist keine, die mich notigte, das Resultat der Stu- dien Seibts für Hinterpommern abzulehnen.

Alle die Baumstubben, die ich am Vorstrande gefunden habe, beweisen nicht, dass die Küste sich augenblicklich noch senke oder das Meer steige. Die Stubben stehen auf Torfgrund, über den eine Dune hinwegging. Wie Bohrungen bei Stettin ergeben haben, ist durch den alten Eisenbahndamm von Stettin nach Star- gard eine Torfschicht von 4,3 auf 1,6 m komprimiert worden und an der Brücken Strasse durch 6,1 m Sandaufschüttung eine andere Torf läge von 5 m Mächtigkeit auf 2,3 m**). Nun denke man sich eine 10 20 m hohe Dune gegen die bewachsenen Torfbrüche hinter ihren Rücken vorschreitend und vergegenwärtige sich die bei den Eulenbergen erwähnten Erdrutsche. Ein Baumschlag, der auf einem 3 4m tiefen Torfgrunde, in einem das Meeresniveau wenig überragenden Terrain wächst, kann, wenn Düne und Meer vorrücken, nach Jahrzehnten nicht blos auf dem Vorstrande, son- dern auch 1 2 m unter dem Meeresspiegel wieder zum Vorschein kommen. Viele Stubben zeigen deutlich die Spuren der Axt; sie und besonders die am Vorstrande gefundenen alten Torfstiche würden sogar eine Senkung in den letzten Jahrhunderten beweisen. Einen Beweis für eine bis in die Gegenwart reichende Senkung kann es genau genommen nicht geben.

Dass die Deltaerscheinungen an der Pommerschen Küste fehlen, beweist noch keine Senkung. Gewiss muss ein Zurück- weichen des Meeres das Wachstum eines Deltas beschleunigen und ein Steigen kann dasselbe unter Umständen ganz verdecken, das Endresultat richtet sich aber nach der Grösse der einander paralysierenden Wirkungen, und es wäre nicht ausgeschlossen, dass ein mit reichlicher Zufuhr bedachtes Delta trotz einer Sen- kung wüchse. In den Gardeschen See hat die Lupow ein Delta gebaut and am Vorstrande finden sich die alten Torfstiche, da hätten wir auf 4 5 km Entfernung Hebung und Senkung nebeneinander. Die Lupow kann in dem ruhigen Gardeschen See ein Delta bauen, den von den Eüstenflüssen mitgeführten Sand nimmt der Küsten-

*) „Das Mittelwasser der Ostsee bei Swinemünde" Public, des Königl. Preuss. Geodät. Instituts 1881.

**) Ich verdanke die Angaben dem Obermaschinenmeister H. Trnhlsen.

396 Paul Lehmann:

Strom *), der nach Bansch bis in Im Geschwindigkeit in der Minute erreichen kann, mit sich fort oder der Mensch baggert ihn fort and fahrt ihn hinaas in das Meer. Nach einer gütigen Mitteilung des Herrn Bütow in Stolpmunde sind dort im Sand-Ablagerungs-Bassin jährlich mehr als 20 000 kbm Sand durch Baggerung gefordert wor- den**). Wenn mir eine gegenwärtige Senkung der hinterpommer-. sehen Rüste als unbeweisbar und wenig wahrscheinlich gilt, so leugne ich darum noch nicht eine vielleicht bis in die letzten Jahr- hunderte ausgedehnte Senkungsperiode. Sie wurde wenigstens eine Reihe von Erscheinungen an unserer Küste ungezwungen erklären. In äusserst klarer und lichtvoller Darstellung hat v. Richt- hofen***) die sogenannten Hebungs- und Senkungsfragen beleuchtet und als die notwendigen Folgen einer Kostensenkung Abrasion und Transgression hingestellt. Beide Erscheinungen haben wir an der Küste Hinterpommerns, also, wird mancher scbliessen sinkt sie. Ich glaube, das wäre nicht ganz strenge geschlossen. Wir haben Abrasion und Transgression noch heute längs des ganzen Küsten- gebiets und zwar, wie wir sehen, im Osten stärker als im Westen infolge der Wirkung von Brandung und Küstenstrom. Wenn wir diese Erscheinungen wenn auch im kleinen! überhaupt als möglich ohne eine Senkung erkennen, so dürfen wir sie nicht scblecht-hin als Senkungsbeweis anführen ! Verstärkt wird die Be- weiskraft, für eine Senkung nach meiner Ansicht, durch die Trans- gression jener faustgrossen Rollsteine. Wie entstanden jene, zum Teil noch hinter heutigen Dünen liegenden Bänder? Aus dem Dilu- vium ausgewaschen sind sie an der jetzigen Stelle sicher nicht, denn sie liegen ja über tiefem Alluvialsande und selbst über Torf. Durch die Küstenströmung können sie nicht ausgebreitet sein, denn die fuhrt nur Sand und allenfalls Sprenkeln. Eis transportiert mit seinen mächtigen Schollen hin und wieder einmal selbst grossere Blocke, aber das Eis musste doch dieses Steinmaterial schon in flachem Wasser oder am Vorstrande gefunden haben f). Die gleiche Grösse der einzelnen Steine ist auffallend ! Schon diese deutet auf eine in grosser Ausdehnung in gleicher Weise wirkende Kraft Diese Kraft ist die der Brandungswelle, welche auf dem ersten Riff und am Vorstrande bis an die Stelle, wo die Woge bricht, noch ge- legentlich ein derartiges Material fortbewegt. Wo diese Dämme

*) Studien ans dem Gebiete der Ostsee. Berlin 1872. **) 1880/81 = 21790, 1881/82 22275 und 1882/88 21060. ***) v. Richthofen, China Bd. II, S. 769 f. f) Bulletin de la Socidte* imp. des nat. de Moscou 1852 III, 227 und Prenss. Prov.-Bl. Bd. X, S. 211. An der Weidenbnrger Ecke im Kuriscben Haff ward ein Stein von 4 m Länge und 2 m Breite 350— 400 m gegen dat Ufer gerückt.

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 397

liegen, da brachen sich einst die Wellen einer Sturmflut, wie das s. B. für die Strecke im Westen Kolbergs 1872 und 74 deutlich genug war. Da nun dieses Steinmaterial nicht aus grosser Tiefe herangeführt sein kann man denke an die bei 4 5 m auf- hörende Riffbildung! und schwerlich alles Material auf der Abra- sionsflache vom Strande bis zu etwa 3 und 4 m zu finden war, da es ferner nicht blos an solchen Stellen zu finden ist,. die wie beim Kampsee viele Diluvialriffe im Meere zeigen, sondern auch hinter breitem, sandigem Vorstrand (vor dem Vietzigersee) und selbst über den eingesandeten Torflagern, so ist es viel wahrscheinlicher anzunehmen, dass sie im Laufe der Zeit der wachsenden Abrasions- fläche durch jeweilige Sturmfluten vorwärts bewegt wurden und so selbst über Torf und Sand wegschritten. Lange hat man die Tiefe der unteren Stromstrecken als Senkungsbeweis angeführt und Fenck bat jungst noch auf die Erscheinungen hingewiesen, die der Unter- lauf eines Flusses zeigen muss, bei dem das Meer im Steigen be- griffen ist oder die Küste sinkt. Der Strom wird sein früher erodiertes Gebiet naturlich erhöhen, da ihm das Gefall und die Kraft fehlt, den von oben mitgeführten Detritus wie früher weiter hinauszuschaffen. Aber auch hier heisst es vorsichtig schliessen, wie beim Delta und der Transgression ! Ohne die Annahme früherer gewaltigerer Strome und ohne Senkungserscheinung läset es sich erklären, dass ein Fluss in seiner alten Erosionsfurche junge Sande und Moore aufweist. Die Erosionsfurche ist ein Pro- dukt tausendjähriger Arbeit des serpentinierenden Flusses und sie würde sich ohne die Stromregulierungen noch heute an vielen unserer Flüsse erweitern. Vielleicht niemals, vielleicht einmal bei gewaltigem Hochwasser nahm der Fluss die alte Erosionsfurche ein, in der er neue Aufsandangen veranlassen und bei Verstopfungen and plötzlichen Ausbrüchen auch tiefe Kolke aufreissen kann. Niemals konnten indessen die hinterpommerschen Küstenflüsse den Boden der Küstenseen erodieren. Manche der- Untiefen in diesen machen entschieden den Eindruck, als bildeten sie eine unterseeische Verlängerung der Strom- rinne und diese konnte nur zu einer Zeit entstanden sein, wo die Hauptfläche des Sees noch nicht vom Wasser bedeckt war. Einen Beweis konnten allerdings hier erst weit detailliertere Mes- sungen, als die meinigen und vor allen Dingen die nicht leicht auszuführenden geologischen Untersuchungen über die unter den Moderdecken liegenden Schichten erbringen. Dass die Rinnen nicht ganz bis an die Nehrungen gehen, ist aber leicht erklärlich. Wir fanden hier meistens ein plötzliches Abfallen des Vorstrandes zum Moderboden und auf diesem eine ganz allmähliche Senkung von 1,5 bis gegen 2,5 und 3 m.

398 Paul Lehmann:

Die Abdachung ist durch die am Rande beginnende Ver- moderung und noch mehr durch die in der Nähe der Nehrung grossere Znfnhr feinen Sandstaubes bedingt. Findet sich einmal weiter im See mitten im Moder etwas gröberer Sand, so ist dieser wahrscheinlich auf glattem Eise von der Dune weitergeweht und beim Aufthauen zu Boden gesunken. Das Absinken des Vor* Strandes- geschieht anter dem Böschungswinkel, der sich noch heute an der Binnen Seite der Barren und an den in die Seen vorrucken- den Haken bildet. Eine Verbreiterung des flachen Vorstrandes kann (Vieteigersee , Gardescher nnd Zarnowitzer) noch zum Teil nachträglich durch einen grosseren Anstau des Sees geschehen sein *).

Untersuchungen über die Existenzbedingungen der Pflanzen, welche heute bis zu 4 m Tiefe das Material der den Seespiegel wenig überragenden Torfmoore bilden, konnten die aus der Trans- gression, den Erscheinungen in Flössen und Seen hergeleiteten Wahrscheinlichkeitsbeweise noch erhöhen. Ich habe danach ge- trachtet, zu konstatieren, dass eingetorfte Bäume in einem unter dem Meeresspiegel liegenden Boden wurzeln, bin aber hinter den Dünen! zu keinen unzweifelhaften Resultaten gelangt und habe bei allen Nachfragen über Stubben, die in den Seen wurzelten, verneinende Antworten erhalten**).

Die Frage, ob die höchst wahrscheinliche frühere Niveao- erscheinung durch eine Senkung des Landes oder durch ein Ansteigen des Meeresspiegels erfolgt sei, soll hier nicht berührt werden. Für die Erklärung Penck's würde besonders die von allen Haffen abweichende Tiefe auf dem merkwürdig gleichmässigen Untergrunde des tiefen Zarnowitzer Sees als schwer erklärliches Problem zu beachten sein.

Schumann und Berendt haben bekanntlich noch ältere Schwan- kungen konstatiert. Ist der Beweis aus dem Auftreten des Heide- sandes unnmstosslich, so hat die po mm ersehe Küste dieselbe vor- aufgehende Bewegung erlitten wie die preussische.- Berendt fand an der Windcnburger Ecke die Schicht kaffeebraunen Sandes in etwa 50' Hohe, ich habe sie ostlich Revahl, bei Jersboft nnd, nach Ost einfallend, in den Korden in etwa gleicher Hohe beobachtet

*) Von den Jerehöfter Wiesen hörte ich, sie wurden in den letzten Jahren häufiger überstaut. Hatte ich einmal vorübergehend an Senkungser- Bcheinungen gedacht, so ward ich von der Ansicht bekehrt durch die Notiseo zur Vermessung von Laeuens Karte. Nach diesen musste schon 1840 dem Schulmeister ein Platz zum Heutrocknen bestimmt werden, wenn seine Wiesen mit überschwemmt seien.

**) Ein alter Fischer in Damkeort sagte mir, im* Bukowersee läge eine Eiche, die wohl hineingetrieben sei. Am See fand ich noch K&hne, alte Einbäumer aus colossalen Eichen.

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 399

Die Veränderungen, welche der Mensch im Laufe der letz- ten Jahrhunderte in diesem Küstengebiete vorgenommen hat, ha- ben den Charakter des Landschaftsbildes erheblicher verändert, als die gleichseitigen Abspulnngen des Meeres. Strand, Dünengebiet und Torfniedernngen bekunden überall den energischen Eingriff der Menschenhand. Weit hinaus in die See ragen die steinernen Hafenmolen von Kolbergermunde , Rugenwaldermunde und Stolp- munde*), die trotz schwerer Opfer unverdrossen weiter gebaut sind und noch im letzten Sturm den Angriffen der tosenden See mit erfreulichem Erfolg Widerstand geleistet haben. Nur ein alter Riss am Kopfe der Stolpmunder Mole hat sich wieder auseinander gethan nnd am Rugenwaldermunder ist ein Stuck älterer Mole so- wie ein Teil der längs des rechten Ufers gehenden Flügelmauer infolge von Hinterspülung zerstört worden. Die Häfen können naturgemäss trotz aller Anstrengungen den Anforderungen des transoceanischen Dampferverkehrs nicht entsprechen; immerhin sind sie besser, als Hinterpommern sie je besessen hat Dass ihre Bedeutung für das Hinterland einst in den Hansatagen**) eine verhältnismässig grossere gewesen ist, dass sie hinter Danzig und vor allem hinter Stettin nicht in dem heutigen Maasse zurück- traten, ist gewiss. Die übertriebenen Vorstellungen, welche man sich gelegentlich vom alten Handel der Slavenzeit und des fol- genden Mittelalters gemacht hat, weist schon Seil in seinem noch immer lesenswerten Buche zurück***). Seit wir sichere Daten über den Verkehr in den Häfen haben, können wir sogar eine Zunahme desselben konstatieren. In zu willkürlicher und kühner Weise geschieht das im Staatsanzeiger vom 19. Dezember 1868, wo behauptet wird, Kolbergermünde's Verkehr habe sich in 51 Jahren um 200 Prozent vermehrt, denn 1817 seien nur 161 Schiffe mit 5949 Lasten ein- und ausgegangen, im Jahre 1868 aber 904 mit 25 327 Lasten. Beide Jahre bieten Extreme. Immerhin zeigt sich, wenn wir Reihen wie die von 1844 1862 und nach 1874 folgende vergleichen, ein kontinuierlich wachsender Verkehr. 1877 z. B. gingen 763 Schiffe ein und aus, 1878 808. Will man etwa glauben, dass das alte Kolberg mit Salz, Holz, Getreide, Obst und Honig jemals einen grosseren Schiffsverkehr ge- habt hat?

*) Alle Angaben über Dimension nnd Tiefe der Hafen findet man im Segelhandbuch für die Ostsee. II. Teil. 1. Heft. Berlin 1881.

**) Wo die wackeren Kolberger 2. B. den Cagerkrieg gegen England fortsetzten and Riga Hälfe brachten gegen Bedrückung. Siehe Biemann, Geschichte von Kolberg. 1878.

***) 8ell, Versuch einer Geschichte des Pommerschen Handels. Stettin 1796 nnd 1797.

400 Paul Lehmann:

Ich habe bei Dievenow und Regamünde in der Detailbeschrei- bung die älteren Verhältnisse eingehender beleuchtet and muss hier wegen Mangels an Raum darauf verzichten, die Geschichte und Entwickeln ng der einzelnen Häfen näher zu beleuchten0). Es wiederholt sich überall dasselbe Verhältnis. Immer neue Anstrengungen sind nötig, um die Verbindung nach der See offen zu halten ; an einzelnen Stellen erlahmte der Eifer, besonders als die Konkurrenz der Landverbindung und das Obergewicht der grosseren Häfen stärker ins Gewicht trat.

Längs des ganzen Vorstrandes markiert sich, besonders bei Umschau von einem höheren Ufer oder Leuchtturm, die mit den gelben Halmen von Ammophila arenaria bestandene Vordäne als ein langer Wulst vor dem dahinter liegenden Terrain von Kopsen oder höheren Dünen wällen. Koch 1789 schreibt Denso, er habe gelesen, dass die Holländer ihre Dünen mit Sandhafer bepflanzten und besäeten, und fragt, ob so etwas daheim nicht auch möglich sein sollte. In Pommern beginnen die Anfänge des Dünenbanes erst 1817. Anfänglich ward der Kösliner Regierungs- Bezirk neben den weniger gefährdeten Küstengebieten Stralsunds und Stet- tins zurückgesetzt, erst von 1845 ab ist ihm die grössere Summe zugewiesen. Am Ende der sechziger Jahre waren immerhin am Strande von 52 700 Ruthen noch 35 500 einer Verbesserung oder neuen Anhägerung einer Vordüne dringend bedürftig**) und selbst einzelne dem Staate gehörige Dünengebiete wild. Heute be- gegnet man überall den teilweise recht erfreulichen Versuchen zur Besserung. Wenn man die Zerstörungen einer Hochflut an der Vordüne sieht und die mühevolle Arbeit der Dunenkultnr kennt, so könnte man versucht sein, zu glauben, die Anlage sei zwecklos, das ist sie aber sicher nicht. Was würden Stürme and Fluten ohne den durch die Vordünen und den gleichmässig ab- gedachten Vorstrand ausgeglichenen Küstenverlauf durch Einbrüche und Abspülungen für Verheerungen angerichtet haben***).

Infolge der Vorgänge auf der frischen Nehrung im Anfange des 18. Jahrhunderts hat sich die Meinung weit verbreitet, das

*) Seeverkehr in deutschen Hafenpl&tzen in „Statistik des deut- schen Reiches" für 1873, Bd. XIII, 8. 80; 1874, XVIII, 8. II, 1; 1875 XXI, S. II, 2 u. s. w. Angaben bei Berghaus, Brfiggemann, Hoyer; Staatsanzeiger 1869, Nr. 78.

**) Meitzen, der Boden des Preussischen Staates Bd. II, 8. 373 £ ***) Über die Kultur der Dünen ist in erster Linie als vorzügliches Buch eu empfehlen: Krauses Dünenbau; Berghaus hat im Landbuch III, 6 S. 11 05 f. einen Anhang publiziert: „Dünengebiet längs der Ostsee'* mit spezieller Berücksichtigung der Technik des Dünenbaues und ist sp&ter im: Ausland 1880, Nr. 35, S. 693 noch einmal darauf zurückgekommen. Man vermisst besonders im Gegensatz zu Krause gar zu oft Klarheit und Pricisioo.

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 401

Alter der Wanderdünen an den Ostseeküsten sei ein sehr junges und datiere in Pommern seit den Waldverwüstongen des 3 Oj äh- rigen Krieges. Wir wissen bereits, dass das Alter vieler Wander- dünen weit über den 30jährigen Krieg zurückgreift. Aach glaube man nicht, dass etwa erst Ton dieser Zeit her die Wald Ver- wüstungen datieren. Manche Dünengründe Hinterpommerns dürften zn den ruhigsten Gegenden Deutschlands in dieser Trauerperiode unserer Geschichte gehört haben. In der Nähe der Hafenplätze und grosserer Orte ist der Walddiebstahl und Raubbau wohl so alt als der Verkehr. Im Jahre 1492 erliess „Hertoch Bugslaff tho Stettin" eine „Holt- Ordninge", in der über den uralten Raub- bau geklagt wird. „Da wile in Vortieden de Holtdewery sehr in Schwange west dat ein jglicher haff wat he gewolt, so scholl dat Unwesend fernerhin ganz und gar affgestellet syn, aff- sun der liehen schulen unse Wald-Greven so an denen Watern, wo schepet ward wohnen, flietige Achtinge hebben dat wen Missbruck unde Avepfohringe sehnt. tt Wenn die Verordnungen von „Hertoch Bngslaff* etwas nützten, so thaten sie es jedenfalls nicht lange; Lubin erzählt vom Anfang des 17. Jahrhunderts „es sei des Aus- rottens und Vertilgen s der Holtzer kein Ende" und Brüggemann zählt aus den Jahren 1674 1777 allein sechs Holz-, Forst- und Jagdordnungen auf.

Gewiss ist in manches Seetief und gegen den Unterlauf manches . Flusses der Sand infolge von Entwaldungen in einer den Verkehr störenden und hemmenden Weise vorgerückt, dennoch ist es ver- kehrt, wenn man etwa von dieser Zeit an eine neue, schlechtere Periode für die hinterpomm ersehen Häfen datieren will, vor denen das die Ufer angreifende Meer gleichviel ob sie bewaldet waren oder nicht von jeher das Bestreben der Barrenbildung gehabt hat. „So lange der Strand noch mit Holz bewachsen war, sagt Berghaus in Bezug auf das alte Tief des Jamundschen Sees, be- hielt, weil dieses die Stürme aus Westen abhielt, das Tief ge- nügendes Fahrwasser, da es nicht versanden konnte (?)• Als aber die Dune nach und nach abgeholzt wurde, machte die Ostsee so- wohl als der Jamensche See Einbrüche ins Land und versandete das Tief*).14

Wo die Zufuhr des vom Vorstrande angewehten Sandes die Vegetation überholte, mussten sich von jeher Wanderdünen bilden.

*) Die Verbindung ist durchaus unlogisch und bedarf nach dem oben Gesagten keiner Widerlegung. Holzungen auf der Nehrung werden noch 1446 erwähnt. Heute hat die Nehrung nur niedrige Dünen und die eigent- liche Wanderdune fehlt hier wie vor dem Buko wachen See. Indessen gingen hier noch immer einige Triangulationszeichen verloren. Vergl. Landes- triangulation. Polar-Koordinaten Bd. V, 8. 288.

Zeitaefcr. d. GeMltah. t Brdk. Bd. XIX. 26

402 Paul Lehmann:

Die alte schwarze Dane auf der Halbinsel Heia liegt in beträcht- licher Entfernung vom Strande, war also einst Wanderdune, and die wechselnden dunklen and hellen Streifen in manchen Profilen beweisen einen Wechsel in diesen Prozessen, die schwerlich in den zwischen Küste und unwegsamen Sümpfen gelegenen Strichen immer der Mensch mit Entwaldung und Heerdenbetrieb herbeige- führt hat. Beide Vorgänge können ein Dünengebiet ruinieren and eine Festlegung desselben unmöglich machen, und beide haben un- endlich viel geschadet, sind aber keineswegs immer unerlässliche Vorbedingungen für das Auftreten von Wanderdünen.

Die grössten und segensreichsten Veränderungen hat der menschliche Fleiss im Niederungsgebiet hinter den Dünen hervor- gerufen. Es ist eine langdauernde Arbeit gewesen, durch die diese Sümpfe und Bruch waldun gen, die Zufluchtsstätten wilder Tiere9), in Kulturländereien verwandelt wurden. Noch seit 100 Jahren sind Kanäle gegraben, Seen entwässert, Torfbrüche trocken gelegt and Sümpfe in Wiesen verwandelt. Schon im 14. Jahrhundert wurden in den unteren Reganiederungen Kulturen ausgeführt; am Ende des 16. Jahrhunderts zog man Holländer ins Land (Balt. Studien II, S. 68). Zu derselben Zeit scheint man mit der Torf- nutzung bei zunehmenden Holzpreisen begonnen zu haben. In Koslin wurde nach dem Stadtbuch 1594 der erste Torf gestochen; Lubin war die Erscheinung so fremd, dass er berichtet: „die armen Leute in den Städten und die Bauern behelfen sich zu gutem Teil mit ausgegrabener und an der Sonne gedörrter Erde, so sie Torf nennen. tf

Fassen wir alles, was die Natur dem Menschen auf diesem Küstenstriche bietet, ins Auge, so müssen wir sagen, sie ist mit ihren Gaben sehr kärglich und hat ihren Anwohnern die Existenz in keiner Weise leicht gemacht. Mühsam entwickelte sich der Handel an der gefährlichen Flachküste, an manchen Stellen ist er erlahmt. Der Landbau ist nicht viel günstiger gestellt Auf dem schweren Lehmboden der Küstenstriche beginnt die Bestellung spät und wird dann bei einbrechender Trockenheit sehr schwer. Bei der Ungunst der klimatischen Verhältnisse drängt sich die Ar- beit auf sehr kurze Zeit zusammen. Die Niederungen leiden be- sonders unter den nassen Sommern, oft muss das Heu aus den Wiesen getragen werden; 1883 faulten die Kartoffeln.

*) Ein Wiesent wurde nach Lubin noch 1364 erlegt 1492 werden noch Bär und Luchs und Wolf in der Jagdordnung erwähnt Vergl. hier* über auch Schmidt, „Naturgeschichtiiches" in: Balt. Studien XXIV, 8. 65—154. Als Kuriosität sei erwähnt, dass nach Balthasar Schiele „Dissertatio historieo- oratoria de Pommerania Witebergae 1620" das Land in Rügen keine Wölfe und Ratzen leidet

Das Küstengebiet Hinterpommerns. 408

Dio Fischerei ist in den Küstenseen oft recht lohnend, auf dem Meere wird sie durch die vorherrschend auflandigen Winde oft tagelang nnterbochen. Bei günstigem Wetter sieht man in der Frühe die Fläche stellenweise von Fischerbooten belebt und trifft am Vormittage die reihenweise zu vieren und fünfen hinter- einander geordneten Fischer mit dem Heransschleppen der Netze beschäftigt; an windigen Tagen kann man meilenweit am Gestade wandern , ohne einem Menschen zu begegnen. Es kommt vor, dass die Fischer 14 Tage nicht hinausfahren können, um ihre Lacbsangeln hereinzuholen und dass sie schliesslich an den Angeln nnr die vom Seehund übrig gelassenen Lachskopfe mitbringen*). Deep am Jamundsee hatte noch im vorigen Jahre Trauer. Die vom ausbrechenden Sturme überraschten Schiffer scheiterten dicht an der Küste auf dem Riff und fanden ihren Tod in den Wellen. Bei Funkenhagen in 18 km Entfernung wurden einige der Leichen vom Küstenstrom gegen das Land getrieben.

Ip der Entwickelung begriffen sind längs des ganzen Strandes kleine Badeorte, während noch zu Anfang unseres Jahrhunderts Kolberg allein dastand. Ich fand spärlicher nach Osten hin an 14 Orten Badegäste. Rügenwalde, Stolpmünde und Treptower Deep haben schon grossere Etablissements. In manchen Orten findet sich alljährlich nahezu dieselbe Gesellschaft zusammen, hier and da fehlt noch ein Gasthaus. Die Fischer quartieren sich in den Stall, in die Zimmer rücken mit ihren Möbeln die aus den kleinen Städten und von den Gütern des Hinterlandes kommenden Badegäste. Man sieht grosse Erntewagen wie zum Umzüge beladen. Quer über den Leiterbäumen steht das Sopha, und hoch oben auf demselben thront das Elternpaar, während zwischen den schmücken- den Birkenreisern frische Kindergesichter hervorschauen. Das Bad an der hinterpommerschen Küste ist überall gut, und der Wellenschlag besonders im Osten so beständig und kräftig, dass man die Bezeichnung der „wellenlosen Ostsee tf in diesen Partieen als ungerechtfertigt ablehnen muss. Möge der frische West und Nordwest, der unsere Fischer so oft schädigt, in den die Wellen suchenden Badegästen ihnen eine mit den Jahren wachsende Ein- nahmequelle zuführen.

Das beste, was man früher von der hinterpommerschen Küste sagen konnte, war, dass sie für Deutschland die bestgeschützte

*) Der Seehund ist längs der ganzen hinterpommerschen Küste eine Plage der Fischer. Für Dievenow wird in den „Ergebnissen der Beobach- tungsstationen an den deutschen Küsten*4, Berlin 1878, S. 168, der Schade er- wähnt. Man erhielt hier im März 71 Lachse und 26 Köpfe. Einen Über- blick über die Fi schere! Verhältnisse gewahrt die Ichthyologische Karte*4 von Max v. d. Borne, 25 Blatt

26*

404 Paul Lehmann: Das Küstengebiet Hinterpommerns.

Grenze bilde, kein Kriegsschiff kann ihr nahen*). Hoffentlich zieht aus den kleinen Küstenplätzen im Laufe der Zeit eine immer wachsende Schar, die das Seeleben liebgewonnen, hinaus zu Deutsch- lands wachsender Marine, die, in fröhlicher Entwickelang weiter gedeihend, die Zeit herbeiführen wird, wo wir nicht mehr angst- lich den alten Vorzug der Küste Hinterpommerns zu betonen brauchen , sondern imstande sind , kühn den Stoss durch Gegen- stoss zu parieren.

*) Der Zarnowitzer See bildet mit seiner schnell abfeilenden bedeuten- den Tiefe ein Bassin, in dem eine ganze Flotte von Kriegsschiffen -Raum fände. Für einen sieher en Eingang wäre aber ein Durchstich nebst einem Molenbau bis zur 10 m Grenze nötig. Die 10 m Linie und die Tiefen des Sees sind fast eine Meile voneinander entfernt.

/

\

Verlag von Dietrich Reimer in Berlin.

Die

Westafrikanische Küste

von Acora bis zum Ogowe

(Meerbusen von Guinea).

Mafsstab i : 3,000,000.

Mit Carton:

Umgegend des Camerun-Gebirges

in West- Afrika. Mafsstab 1 : 1,000,000.

Redaction von R. Kiepert.

Preis 1 Mark.

Uebersiehtskarte von Afrika.

(Aus H. Kiepert's Handatlas No. 33.)

Nach den neuesten Forschungen und Reise-Ergebnissen berichtigt und ergänzt. 1884.

Malsstab 1 : 20,000,000. Preis 1 M. 20 Pf.

Uebersiehtskarte der Nilländer.

(Aus H. Kiepert's Handatlas No. 34).

Malsstab 1 : 5,000,000.

Mit Carton: Bas Nil-Delta, Malsstab 1 : 1,500,000.

Preis 1 M. 20 Pf.

Für die Redaktion Yerant wortlich : Professor Dr. W. Kon er in Berlin.

Druck tod W. Pormetter in Berlin.

MUS. COMI

No. 114.

ZEITSCHRIFT

DER

GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE

ZU BERLIN.

I

i ALS FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKUNDE

I

I

! IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT

I

HERAUSGEGEBEN

I

/ VON

Professor Dr. W. KONER,

' GEH. RKGIERUNGSRATH.

REDACTION DER KARTEN VON HEINRICH UND RICHARD KIEPERT.

NEUNZEHNTER BAND. SECHSTES HER.

BERLIN, VERLAG VON DIETRICH REIMER.

t 1884.

it Gratisbeilage: Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkur

1884. No. 8. 9.10.

Inhalt.

XVIII. Die Landesaufnahme in Rassland 1883- Nach dem offici eilen Bericht im „Bassischen Invaliden" von Hauptmann a. D.

Schellwitz 405

XIX. Seen-Tabelle. Von G. A. von Klöden 416

Litteratur.

Übersicht der vom November 1883 biß dahin 1884 auf dem Gebiete der Geographie erschienenen Werke, Aufsätze, Karten und Pläne. Von W. Koner 424

Der zwanzigste Band der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde erseheint 1885 in zweimonatlichen Heften, mit Bei- gabe von Karten und mit der Beilage: „Verhandlungen der Gesell- schaft für Erdkunde, 10 Nrn." Der Preis des Bandes von 6 Heften nebst Beilage ist 16 Mark. Die „Verhandinngen" sind auch allein zum Preise von 6 Mark, einzelne Hummern der letzteren je nach Umfang zu erhöhten Preisen zu beziehen.

Die Bande I— IV (1866—1869) sind zum Preise von 8 Mark, der V— VIII. Band (1870—1873) zum Preise von 10 Mark und der IX— XIX. Band (1874—1884) zum Preise von 13 Mark pro Band, complet geheftet, ebenso die Verhandlungen der Gesellschaft ftr Erdkunde, 1874—1884, complet geheftet, zum Preise von 4 Mark pro Band zu haben.

Preis-Ermässigung.

Die Bände I— VI und neue Folge I— XIX der Zeitschrift für allgemeine Erdkunde (1853—1865) sind

zusammengenommen zum Preise von 3 Mark pro Band und einzeln zum Preise von 4 Mark pro Band durch jede Buchhandlung zu beziehen. Berlin, im März 1885.

S. W. Anhaltatrasse No. 12.

Die Verlagshandlung von Dietrich Reimer

(Reimer & Hoefer.)

XVIII. Die Landesaufnahme in Russland 1883.

(Nach dem offlciellen Bericht im „Russischen Invaliden" pro 1884, Nr. 86, 87 und 92.)

Von Hauptmann a. D. Schellwitz.

Am 15. April v. J. fand in St. Petersburg die Allerhöchste Besichtigung der daselbst ausgestellten astronomischen, geodätischen, topographischen und kartographischen Arbeiten, welche im Jahre 1883 in Bussland ausgeführt worden sind, statt. Der Hauptsache nach hatte sich die geodätische Thätigkeit der Beamten des Kriegs- Topographen -Corps in diesem Zeiträume auf den Westen des europäischen Russlands concentriert und auf die Territorien der be- sonderen Militär- Bezirke Kaukasiens, Turkestans, von Omsk und von Ost-Sibirien.

I. Eriegstopographische Abteilung des Haupt- stabes.

1. Von den Feldarbeiten im europäischen Russland verdienen vorzüglich Erwähnung die topographischen Aufnahmen: a) in Finnland, im Gouvernement Abo- Björneburg, z wischen dem Bota- nischen Meerbusen, Nyetad und dem Pjachja-Jarwi-See; b) in den Gouvernements Warschau, Siedlez und Lomsha und im Kreise Bielsk des Gouvernements Grodno ; c) in demjenigen Teile Bessa- rabiens, welcher durch den Berliner Frieden an Russland zurück- gegeben worden ist, zwischen dem Pruth und der alten Reichsgrenze sowie der Donau im Süden.

Diese Aufnahmen, welche zur Vervollständigung der jetzigen topographischen Karte von Russland im Maasstab 1 : 126000 not- wendig waren, geschahen im Maasstabe 1 : 21000, vermittelst der Klippregel. Die Original-Messtischblätter (Feld-Brouillons) wurden

Seitwfar. d. GtMUMh. f. Erik. Bd. XIX. 27

406 Schellwitz:

so ausgezeichnet, dass sie zur Vervielfältigung durch Heliographie geeignet sind. Obgleich man beabsichtigt, den Maasstab der topo- graphischen Karte von 1 : 126 000 auf 1 : 84000 zu vergrössern, so würde doch die direkte Herstellung einer solchen Karte ans den Original-Messtischblättern von 1:21000 ein undeutliches Resultat ergeben, und deshalb sind neben den Original-Messtisch blättern bei den Aufnahmen selbst noch Original- Handzeichnungen im Maass- stabe von 1 : 68000 für die künftige topographische Karte im Maasstabe von 1 : 84 000 angefertigt worden , welche dann mit Hilfe der photographischen Anstalt der kriegstopographischen Ab- teilung des Hauptstabes hergestellt wird.

2. Die geometrischen Nivellements des Jahres 1883 haben folgende Resultate ergeben: a) Es ist die Gleichheit der Meeres- hohen in der Ostsee und im Schwarzen Meere festgestellt worden ; b) es ist eine Verbindung zwischen den Russischen Nivelle- ments und denen O esterreich s durch das Nivellement zwischen den Stationen Oraniza und Szczakow der Warschau- Wiener Bahn her- gestellt worden und c) es ist bei der Station Radsiwilow der Stol- bunowo- (Rowno-) Lemberger Bahn ein steinernes und seiner Höbe nach bestimmtes Nivellements-Zeichen aufgestellt worden, an welches in nächster Zeit die österreichischen Nivellements sich ebenfalls anschliessen werden.

8. Die Triangulationen des Jahres 1888 haben sieh an diejenigen des vorangegangenen Jahres angeschlossen, sodass gegen- wärtig in den westlichen Theilen Polens, nordlich und südlich von Warschau, 586 Höhenpunkte bestimmt und 704 Werst mit den Ni- vellier-Theodoliten durchschritten worden sind. Für jedes Messtisch- blatt der topographischen Aufnahmen im nächsten Jahre (1884) sind hiernach je 4 bis 5 vollkommen zuverlässig nach Länge, Breite und Hohe festgelegte Punkte gewonnen worden.

4. Der XXXIX. Teil der „Sapiski der kriegstopogrs- phischen Abteilung des Hauptstabes* (50 Blätter fol.), welcher bei Gelegenheit der Ausstellung Seiner Majestät dem Kaiser vorgelegt wurde, enthält ausser den Berichten über die Aufnahmen unter anderen die folgenden Aufsätze: „Ueber Zeitbestimmungen im Meridian durch ein transportables Passage-Instrument* von dem Hauptmann im Generalstab Gedeonow. »Die astrono- mischen Arbeiten, welche im Jahre 1882 im Altai ausgeführt worden sind, zur Zeit der Abgrenzung China' 8 vom ostlichen Sibirien5 von dem Geodäten, Obersten Miroschnitschenko. «Die astro- nomischen Ortsbestimmungen in der nordöstlichen Mongolei in den Jahren 1876 und 77" von dem Lieutenant des Topographen-Corps Rafailow. „Die Triangulation des Gouvernements Beasarabiefl" von dem Obersten im Generalstab Lebedew. »Die RekognoKi-

Die Landesaufnahme in Rusaland 1883. 407

rung des Weges von Kungrad nach dem Meerbusen Mertwyi- Kultuk" von dem Obersten im Generalstab Alexandrow (cf. Band XVIII dieser Zeitschrift S. 373). Diese Sapiski nähern sich sowohl der äusseren Ausstattung, als dem Inhalt nach in den letzten Jahren merklich den entsprechenden Master- Publikationen Europa' s und Amerika's.

5. Ausser den Sapiski wurde Sr. Majestät eine Monographie des Oberstlieutenant vom Generalstab Rylke: „Versuch einer Aufzählung der Heizmaterialien im europäischen Russ- land incl. Kaukasien" vorgelegt Der Oberstlieutenant Rylke war nämlich von der Haupt- Ingenieur- Verwaltung in eine Kom- mission berufen worden, welche eine neue Verordnung für die Versorgung der Truppen mit Heizmaterial ausarbeiten sollte und es war ihm dabei besonders die Aufgabe gestellt, das betreffende Material mit den klimatischen Verhältnissen möglichst in Über- einstimmung zu bringen. Zu diesem Zweck hält Rylke die Ein- teilung Russlands in 9 Zonen an Stelle der bisherigen 3 für notwendig. Die Monographie ist in Nr. 2 des Russischen In- genieur-Journals pro 1884 abgedruckt.

6. Die kartographische Anstalt der kriegstopographischen Abteilung des Hauptstabes hatte wie üblich in erster Linie den „Atlas der Reisen Sr. Majestät des Kaisers im Jahre 1883" aus-« gestellt. Nächstdem sind hervorzuheben:

Von den Kupferstich- Arbeiten :

a) Die topographische Karte im Maasstabe 1 : 126000 (die 3 Werst haltige topographische Karte, d. i. 3 Werst auf 1 engl. Zoll). Während diese Karte in den früheren Jahren' die erste Stelle unter den kartographischen Arbeiten einnahm, beschäftigt sie gegenwärtig die Kupferstecher nur noch soweit es die laufen- den Korrekturen erfordern, und wenn auch unter den ausgestellten Blättern sich einzelne befunden haben mit neu angefangenen Gra- vierungen von Teilen des Auslandes, längs der Russischen Grenze, so ist doch diese neue Arbeit schon wieder eingestellt worden und es sind daher zur eigentlichen Vermehrung der Karte nur noch einige Blätter im Gouvernement Nowgorod zu zählen, nach deren Beendigung eine weitere Ausdehnung derselben nicht beabsich- tigt ist.

Diese Einschränkung der Arbeiten für die topographische Karte 1 : 126 000 rechtfertigt sich zum Teil durch das Auftreten neuer Publikationen topographischen Charakters in grosserem Maass- stabe, welche die alte Karte, soweit die Neu -Aufnahmen in den westlichen Grenzgebieten ausgedehnt werden, ersetzen sollen. Zu diesen Publikationen gehören die Probeblätter einer im Maasstab 1 : 84 OOO hergestellten Karte, welche das kleine Relief der west-

27*

408 Schellwite:

liehen Gegenden besser wiedergeben, als die alte Karte; sie sollen in zwei Farben gedruckt werden, damit die Terrainzeiehnung sich von den schwarzen Kontaren der Örtlichkeiten besser unterscheidet. Die Frage, welcher Manier der Terrainzeichnung durch Berg- striche oder durch Horizontalen der Vorzug zu geben sei, war lange Zeite eine offene. Die ausgestellten Musterblätter, welche dasselbe Relief einmal auf die eine und das andere Mal auf die andere Weise dargestellt zeigten, gaben einen anschaulichen Begriff von den Vorzügen resp. Nachteilen beider Darstellungsarten und sie haben dem militär- wissenschaftlichen Komite zur Begründung seiner jungst gefällten Entscheidung zu Gunsten der Horizontalen gedient. Ein zweiter Versuch im Maasstabe 1:42000 stellte sich als nichts anderes dar als eine verkleinerte Reproduktion der eigentlichen Original - Messtischblätter im Maasstabe 1:21000, welche bei der Aufnahme der westlichen Grenzgebiete ohne Far- ben ausgezeichnet worden waren, um sie für die Heliographie geeigneter zu machen.

b) Die topographische Karte im Maasstabe 1 : 420000 (die 10 Werst haltige topographische Karte), redigiert von dem General-Major Strielbizki. Die Arbeiten für diese Karte, sowohl die Zeichnungs- als die Gravier- Arbeiten, welche an Ausdehnung die

»aller anderen Veröffentlichungen der kriegstopographischen Ab- teilung bei Weitem übertreffen, bezogen sich ebenfalls vorzüglich auf die westlichen Grenzgebiete, wo im vergangenen Jahre 6 neue, die ostliche Hälfte der Balkan-Halbinsel umfassende Blätter hinzu- gekommen sind. Die ferneren Arbeiten concentrierten sich zum Teil auf die kaukasischen Blätter, zum Teil waren sie auf zahl- reiche Blätter im Innern des Reiches verteilt, um dieselben nach den neuesten Nachrichten zu verbessern. Sehr wesentlich sind ferner die von der Redaktion der Karte vorbereiteten Zeichnung»- arbeiten, welche das Material für eine künftige, radikale Umar- beitung aller nordlichen und eines Teils der ostlichen Blätter sammeln. Als Grundlage hierzu dienen die vermittelst der Photo- graphie gewöhnlich in den Maasstab 1:210000 verkleinerten Aufnahmen des Ministeriums der Reichsdomänen in den Gouverne- ments Archangelsk, Olonez, Perm und anderen ostlichen Gouver- nements.

c) Die Kriegs- Wege-Karten des europäischen Rosslands im Maasstabe 1:1050000 und des asiatischen Russlands im Maasstabe 1: 1680000; sie erfordern alljährlich Verbesserangen und die erstere fährt übrigens fort, sich durch einige neue Blätter im Westen und Süden zu ergänzen.

d) Die Karte des Orenburg'schen Landes im Maasstabe 1:2100000 und die Karte von Inner-Asien im Maasstabe

Die Landesaufnahme in Russland 1883. 409

1:4200000 waren gleichfalls mit Berichtigungen beschäftigt and eine neue Karte von Persien im Maasstabe 1 : 840000 ist in Arbeit.

Von den lithographischen Arbeiten:

e) Die chromolithographierte Special karte des europäi- schen Rnsslands im Maasstabe 1:420000, von welcher im Jahre 1883 einige kaukasische Blätter neu erschienen und einige vergriffene Blätter neu gedruckt worden sind.

f) Die strategische Karte von Mittel- Europa im Maass- stabe 1 : 1 168 000; sie hat £u den vier früher erschienenen Blättern drei neue erhalten.

g) Die Karte der Quartier-Verteilung der Truppen im europäischen Russland in 4 Blättern im Masstabe 1 : 2 520000, welche schon vor einigen Jahren in den Kupferplatten vorgelegt worden war, ist nunmehr in zweifarbigem Buntdruck erschienen.

h) Der Plan von Moskau in 4 Blättern, welcher bis zum Jahre 1883 direkt von den Kupferplatten in 4 Farben gedruckt worden war (Chromometallographie) ist zur Zeit der Krönung, nach grundlicher Berichtigung, von einer Übertragung auf Stein zur Ausgabe gelangt und man kann nicht umhin, anzuerkennen, dass der Plan dadurch an Schönheit gewonnen hat.

i) Die Karte des asiatischen Busslands und der angrenzenden Länder in 8 Blättern im Maasstabe 1 : 4200000, redigiert von Oberst Bolschew, gehört zu den bedeutendsten chromo- lithographierten Arbeiten. Sie ist ein erster Versuch, die ganzen russischen Besitzungen im Zusammenhang, in einem etwas grosseren Maasstabe darzustellen und die Masse des zu verarbeitenden Mate- rials wurde durch Hineinziehung des grossten Teils von China, Tibet, Pendshab, Beludshistan und Persien noch bedeutend ver- grossert. Die erste Gravierung dieser Karte ist auf Kupfer aus- geführt worden. Bei der Umwandlung in eine chromolithographierte Karte wurden zu den auf den Stein übertragenen Konturen die Berge hinzugefugt, welche von dem Stabs- Kapitän des Topogra- phen-Corps Andronikow auf englisches Umdruck-Papier (von Wur- zeln) getuscht waren. Die Meere und Seen sind blau.

k) Die Karte des Sud-Ussuri-Gebiets, 1 Blatt im Maasstabe 1:620000, kann als eine Zusammenstellung sämt- licher aber dieses Land gegenwärtig vorhandenen Nachrichten resp. Messungen btrachtet werden.

1) Die Karte der Mongolei, 1 Blatt im Maasstabe 1 : 3 360000, von dem Oberstlieutenant des Generalstabes Piewzow ist im Auftrage der ostsibirischen Abteilung der Kaiserlich russischen geographischen Gesellschaft als Beilage zu dessen Bericht ausgeführt worden, welchen er über seine Reise von der

410 Schellwitz:

ostsibirischen Grenze nach Kuku-Chota und Kaigan (g) nnd von da zurück über Arga in den Jahren 1878 und 1879 unternommen hatte.

m) Eine Kollektion kleinerer Karten aus dem Trans- kaspischen Gebiet, unter welchen sich die Beilagen zu den Karlin' sehen Reisen auf dem Kaspi-See in den Jahren 1832 und 1836 befinden. Sie sind besonders wegen der augenblicklich im Vordergrund stehenden Frage über die Wege nach Chiwa vom Mertwyi-Kultuk über den Ust-Urt interessant und sie geben auch, im Vergleich mit den neueren Karten, eine gute Übersicht über die Veränderungen der Tiefen und der Küsten des Kaspischen Meeres in den letzten 50 Jahren.

n) Die Karte von Bulgarien im Maasstab 1:210000, welche bei der historischen Kommission zusammengestellt wird. Von derselben sind nunmehr chromolithographiert 55 Blatt fertig, welche den ganzen Rayon der russischen Aufnahmen in den Jahren von 1877 79 umfassen. Als Grundlage hierzu haben die durch Heliographie verkleinerten, weissgem achten Original -Aufnahmen gedient.

o) Die Abdrücke der finnischen Original-Aufnahmen im Maasstabe von 1 : 42 000, welche in eine farbige Ausgabe gleich- falls durch vorhergegangene Heliographie -Arbeiten umgewandelt worden sind.

p) Verschiedene Beilagen zu Berichten, Zeichnungen nnd Skizzen von Montierungs- und Ausrüstungsstücken der Troppen, Projekte von Kasernen u. s. w.

7. Die photographische Anstalt (Pavillon) der kriegs- topographischen Abteilung des Hauptstabes lieferte im Jahre 1883:

a) Verschiedene Photographien: Umgebungskarten im Maasstabe 1:42 000 (von Bobruisk , von Bielostok , von Soroki, von Bielzy u. a.). Einige neue Blätter von der Karte des Grenzstreifens von Tschernogora im Maasstabe 1:50000 für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Eine Karte von einem Teil des Gouvernements Perm im Maasa- stabe 1 : 126000 für das Ministerium der Reich 8- Domänen und *- einige Seiten aus einem alten Psalmbuch vom Jahre 1397.

b) Von Heliographie-Arbeiten : Abdrucke der Aufnahmen von Finnland (s. oben). Abdrücke von den Aufnahmen der Umge- bung von Warschau im Maasstab 1 : 16800. Kopien der Original-Messtischblätter aus den westlichen Grem- gebieten im Maasstab 1 : 42000. Kopien der Musterblatter der neuen topographischen Karte im Maasstabe 1:84000. Blätter von der Karte Bulgariens im Maasstabe 1 : 126<l0*1

Die Landesaufnahme in Bussland 1883. 411

und 1:210000. Plane von Galatz und Nikopoli. Kon- turenblätter der Karte der nordöstlichen Mongolei. Karten für die feld-kriegstopographischen Depots und vieles Andere.

IL Die Kaukasische Abteilung.

1. Durch die telegraphische Bestimmung der Langenunter- schiede zwischen Tiflis und Schemacha, sowie zwischen Tiflis und Baku sind im Jahre 1883 wiederum bedeutende Teile Transkau- kasiens in den Verband der trigonometrischen Ortsbestimmungen im europäischen Russland gebracht worden, nachdem im vorher- gegangenen Jahre Tiflis an Rostow am Don angeschlossen worden war. Die Breiten von Tiflis, Schemacha und Baku sind durch Messungen bestimmt worden. Ferner wurde die Intensität der Erdschwere in Transkaukasien durch Beobachtungen von Reversions- Pendelu in Schemacha und Baku ermittelt und endlich wurden in Schemacha die magnetische Deklination und Inklination, sowie die horizontale Intensität des Erdmagnetismus festgestellt. Von den Punkten erster Klasse aus ist das trigonometrische Netz in den Bezirken Gunib, Awarskoi und Andi der Provinz Daghestan und in den Bezirken Chastaw-Jurt, Weden und Argunskoi des Ter'schen Gebietes gelegt worden. In Transkaspien diente die bei Bami (oder Bama) gemessene Basis als Grundlage für die Triangulationen des Jahres 1883, welche sich bis zur persischen Grenze hin aus- dehnten.

2. Topographische Aufnahmen fanden statt:

a) Im mittleren Teil des Hauptkammes des Kaukasus im Maasstabe von 1 : 42000. b) In der Provinz Daghestan in dem- selben Maasstabe. In diesen hoher als die Alpen liegenden Re- gionen, wo im Juni und Juli beständige Nebel oder andauernde Regen herrschen, wo im August Schnee fällt, der in den ganz hoch gelegenen Teilen bis zum Winter liegen bleibt und wo die Winde nicht selten zu Orkanen werden sind wahrlich die aller- angeapanntesten Kräfte notig, um die Arbeit zu fördern. Die Umgegend von Temir-Chan-Schura ist im Maasstabe 1:21000 aufgenommen worden, c) Im Ter'schen Gebiet haben die Auf- nahmen am Ssunsha, sudlich von Grosnaja, ebenfalls im Maasstabe 1:21 000 stattgefunden. Die Gegend ist hier zwar eben, mit Aus- nahme der nicht sehr bedeutenden Erhebungen bei Bielik (398 m) und bei Dsheli (434 m), aber durch Gestrüpp in den Aushauen der Wälder, durch dichtes Haselgesträuch und durch Felder, welche mit Kukurus bestanden oder von grossen Abzugsgräben und Wasser- rissen durchschnitten sind, wurde der Fortgang der Arbeit sehr verzögert, d) Im Kreise Kuba des Gouvernements Baku wurden ungefähr 210 Werst im Maasstabe von 1 : 16800 nach ortlichem Bedürf-

412 . Schellwitz:

nis aufgenommen, e) In Transkaspien wurden die Aufnahmen im Maasstabe von 1 : 84 000 in der Umgegend von As-chabad, auf dem Baume zwischen Kisyl-Arwat, Bami und dem Oberlauf des Shumbar fortgesetzt, ebenso längs der Eisenbahn Aidin bis Kisyl-Arwat

8. Unter den kartographischen Arbeiten der kaukasichen Abteilung haben die im Jahre 1883 herausgekommenen Blätter der Karte des Kaukasus und der angrenzenden Teile der Türkei und Persiens im Maasstabe 1 : 210000tt besonders die Aufmerk- samkeit auf sich gezogen und ebenso die in demselben Maasstab gezeichneten Bläter von dem Bezirk Achal Teke, von Atteka und den angrenzenden Teilen Persiens.

III. Abteilung für Turkestan.

1. Astronomische Ortsbestimmungen fanden statt in Chodshent (die Länge wurde telegraphisch zwischen dort und Tasch- kent ermittelt) ; ferner wurden die geographischen Koordinaten der Station Uralsk (zwischen Taschkent und Chodshent) und von zwölf Punkten auf dem Pamir festgestellt (cf. unten).

2. Von topographischen Aufnahmen wurden folgende ausgeführt: a) Die Aufnahme des kultivierten Teils der Provinz Fergana wurde fortgesetzt in den Kreisen Margelan, Andidshan, Namangan und Tschust. Besonders schwer war die Arbeit im Kreise Andidshan wegen einer Überschwemmung des Ssyr-Darja, welche die Wege und Brücken zerstört hatte, b) Gestutzt auf die trigonometrischen Punkte, welche 1876 und 77 bestimmt wor- den waren, wurde eine Rekognoscierung des gebirgigen Teils von Fergana in den Flussgebieten des Ssoch, des Isfara und des Lja- lak im Maasstabe 1 : 84000 zu Papier gebracht, im Ganzen ein Gebiet von 7000 Werst, wobei sämtliche Wege durch Instru- mente vermessen, die felsigen Abhänge des turkestanschen Bergrückens dagegen, welche durch Gebirgsbäche und tiefe Schluchten zerrissen sind, nach dem Augenmaass auf dem Plane eingetragen wurden. Die Rekognoscenten haben alle Hinderniase, welche die Natur darbot, siegreich überwunden und reiches Material für die Geographie dieses Landes gesammelt, indem sie den oro~ graphischen und hydrographischen Bildungen bis ins Detail nach- forschten und z. B. 23 bisher noch unbekannte Gletscher in ihrem Plane verzeichneten, in welchen die Bäche und Flusschen, die den Ssoch bilden, ihren Ursprung haben. Dieser Fluss bewässert \ des Chanate von Kokan. Unter den Gletschern ist besonders bemerkenswert der von Schema chow, welcher 12 Werst und der von Ak-Terek, welcher 89 Werst lang ist und dessen südlicher Teil den schon bekannten Gletscher von Sarawschan bildet, c) In der Provinz Ssyr-Darja wurde die Verbesserung der Auf-

Die Landesaufnahme in Russland 1883. 413

nahmen des Kreises Kuramin und der Stadt Taschkent fortgesetzt; ferner wurden Nivellierungen auf dem Flusse Boss-ssa, von Njas- bek bis Taschkent, sowie Nivellierungen und Vermessungen zur Bewässerung der Steppen zwischen dejn Ssyr-Darja und dem Amu- darja und zur Anlegung einer Wasserleitung nach Petro - Alexan- drowsk ausgeführt und endlich wurde eine Rekognoscierung der Wege zwischen Tschinas und Dshisak vorgenommen, um für Trappenbewegungen einen bequemeren Weg, als die jetzige Post- strasse ihn darbietet, ausfindig zu machen.

3. Besondere Expeditionen zu militär- geographischen Zwecken wurden nach dem Pamir und nach Buchara unternommen.

a) Die Expedition nach dem Pamir, welche die dürftigen wissenschaftlichen Kenntnisse über dieses geographisch und mili- tärisch so wichtige „Dach der Welt" bereichern sollte, wurde von dem Hauptmann im Generalstab Putjata geführt. Diesem war die Ausführung der astronomischen Beobachtungen übertragen und mit ihm gingen ausserdem der Topograph Bendersky, der Berg- Ingenieur und Geologe Iwanow, 12 Kosaken und einige Leute aus der dortigen Gegend als Diener. Die mangelnde Kunde über das Land und die Schwierigkeit der Kommunikationen hatte die Expedition der Möglichkeit beraubt, den Plan für ihre Thätigkeit im Voraus festzustellen. Es wurde jedoch für die Richtung des Marsches der Gesichtspunkt festgehalten, dass die astronomischen Arbeiten womöglich an einige Punkte angeknüpft werden mochten, welche in früheren Jahren von englischen Reisenden bestimmt worden waren, wie z. B. Tasch- Kurgan und Jul-Masar. Am 8. Juli 1883 verliess die Expedition Osch in Fergana und am 19. November war der Hauptmann Putjata wieder in Samarkand. Die hauptsachlichsten Resultate der Expedition sind folgende: Es wurden 12 Punkte astronomisch und gegen 400 Höhenpunkte barometrisch bestimmt, es wurden 47 000 Werst auf dem Pamir und gegen 3000 D Werst von den Besitzungen Buchara's rekognosciert, wodurch der Zwischenraum zwischen den früheren russischen und den englischen Forschungsreisen ausgefüllt worden ist es sind geo- logische Forschungen gemacht und ein Herbarium der Flora des Pamir ist gesammelt worden und es sind endlich Marschrouten- Beschreibungen und eine geographische Skizze des Pamir, sowie eine statistische Skizze von dem ostlichen Teil des Ghanats Buchara verfasst worden.

b) Die Expedition in das Gebiet von Buchara wurde von dem Hauptmann im Generalstab Archipow ausgeführt. Derselbe ging aus von Samarkand, zog über Tschiraktschi nach Karschi, besichtigte die reiche dortige Oase und erkundete zwei Wege nach Kelif (Kilif) am Amu-Darja, einen Steppenweg und einen Gebirgs-

414 Schellwit«:

weg. Von hier ging er am Amu-Darja Dach Tschardshui und über Kara-Kul nach Buchara. Nachdem er ferner den am rechten Ufer des Sarawschan liegenden Teil von Buchara rekognosciert hatte, wendete er sich über Gysch-Duwan und Eermine nach Katty-Kurgan. Die Expedition dauerte zwei Monate ; es wurden 300 Werst durch- forscht und ausserdem verschiedene Kundschaften über die Wege nach Merw eingezogen.

4. Von den kartographischen Arbeiten der Abteilung für Turkestan sind die folgenden anzuführen: a) die Fortsetzung der Zeichnung und des Drucks der Karte von Turkestan im Maass- stab 1:420000. b) Eine für Manöver bestimmte Karte der Um- gegend von Taschkent im Maasstab 1:42 000 ist in der Zeichnung beendet worden, c) Ebenso 9 Blätter der Karte des Gebietes von Fergana im Maasstab 1 : 84000 und d) eine Karte der Wege aus dem Innern Russlands nach dem Bezirk Turkestan wird redi- giert und ist in der Zeichnung begriffen.

5. Das astronomische und meteorologische Observatorium in Taschkent hat im Jahre 1883 a) die Beobachtungen der kleinen Planeten durch den Refraktor fortgesetzt und ihre Kulminations- hohen vermittelst des Meridiankreises festgestellt, b) Es hat die Verdeckungen der Sterne durch den Mond unausgesetzt beobachtet und Zeitbestimmungen gemacht, c) Es hat die astronomischen Arbeiten der früheren Jahre zusammengestellt, wobei es schon bis zu denen der Pamir-Expedition gelangt ist. d) Es sind regelmassige absolute magnetische Bestimmungen gemacht worden (dreimal monatlich) und Beobachtungen zur Ausführung der meteorologischen Arbeiten sowohl auf dem Observatorium, als auf den meteoro- logischen Stationen und e) die Artikel für den ersten Band der „Sapiski des Observatoriums a , welcher im Jahre 1884 heraus- gegeben werden soll, sind vorbereitet. Von diesen ist ein Artikel von Herrn Schwarz über den Erdmagnetismus in Turkestan schon vollständig druckfertig.

IV. Abteilung Omsk.

1. Zum Zweck der Vorbereitung von Fundamentalpunkten für die Aufnahmen im Jahre 1884 wurde eine Chronometer- Expedition in den Rayon zwischen Omsk, Petropawlowsk, der Station Koktschetaw und dem Punkte Tjuretschilik unternommen. Auf diesem etwa 60 000 D Werst umfassenden Gebiet wurde die geographische Lage von 11 Punkten bestimmt und bei einigen dieser Punkte wurden auch die Azimuthe der Richtungen nach ge- wissen im Terrain sich darbietenden Gegenstanden gemessen.

2. Die schwache Ausbreitung der Kultur in der Kirgisischen Steppe, welche in der Seltenheit landwirtschaftlicher Ansiedelangen

Die Landesaufnahme in Russland 1883. 415

ihren Ausdruck findet, war die Veranlassung, dass die Aufnahmen daselbst nicht im Maasstab 1:84000, sondern im Maasstab 1 : 210000 erfolgten. Im Ganzen sind 40460 D Werst auf dem linken Ufer des Irtysch, zwischen Omsk und dem Dorf Bobrowski vermessen worden; das Relief ist durch Horizontalen ausgedruckt, welche nach 1600 Höhenpunkten gelegt sind. Ferner wurde ein Plan der Stadt Omsk im Maasstab 1 : 21000 aufgenommen.

3. Ausserdem fanden noch die folgenden Marschr outen - Aufnahmen statt: a) 19 000 D Werst in der Gegend zwischen dem Austritt des Eaba aus den Bergen, der Vereinigung des Eara mit dem Ku-Irzissow und dem OrtTumande im Maasstab 1 : 210000. Diese Aufnahme wurde dem bevollmächtigten Kommissar, welcher die endgültige Abgrenzung der russischen Besitzungen von China ausgeführt hatte, zur Verfügung gestellt, b) Von dem 560 Werst langen Wege aus der Station Ssemyarsk bis zu dem Hafen Ber- tys(kaja) am Balchasch-See im Maasstabe 1:84000, behufs Er- kundung eines kürzeren Weges zwischen den Städten Omsk und Wiernoje. c) Eine Aufnahme der Stadt Ssemipalatinsk mit Um- gebung im Maasstabe 1 : 42 000, des Detachements Katon-karagai und 'der Staniza-altaiskaja im Maasstabe 1:1210000 (21000?); ferner der Routen von dem Grenzpiket Tschin dagatua bis zum Grenzpfahl Ulan-Dawan, von Katon-karagai bis zum Marka-kul- See, von diesem bis zu dem Ort Tschingistai über den Berg Bur- chat, sowie endlich eine instrumentelle Aufnahme der Ufer des Marka-kul-Sees bei der Mündung des Tschumjok(a).

4. Von den Zeichnenarbeiten der Abteilung Omsk waren Blätter von der Karte des Gebiets von Ssemirietscbensk im Maasstabe 1 : 420000 und Blätter von der Karte des Militärbezirks von Omsk im Maasstabe 1:1680000 ausgestellt.

V. Die ostsibirische Abteilung.

1. Astronomische Arbeiten fanden statt in den Kreisen Werchne-Udinsk und Bargusinsk im südwestlichen Teile der Provinz Transbaikalien. Dieser Rayon ist nur in seinem süd- westlichen Teile von nomadisierenden fremden Horden ein wenig bewohnt (Inorodzen); im Übrigen ist er ein dichtes, teils sumpfiges, teils gebirgiges Waldgebiet (Taiga), von Bergbächen und kleinen Flüssen durchschnitten, wohin nur die Jagd oder die Gier nach Gold herumstreifende Tungusen und Abenteurer hinzieht, welche schnellen Profit suchen. Das Ziel der dortigen Arbeiten war die Gewinnung von Fundamentalpunkten zur Orientierung für Marsch- rouienaufnahmen, welche in diesem wenig erforschten und wenig bewohnten Teile von Transbaikalien zu kartographischen Zwecken unternommen werden sollen.

416

y. Klöden:

2. DSe Triangulation in Transbaikalien wurden im Jahre 1883 in den Kreisen Nertschinsk und Tschita, längs des Unda- Flusses bis zum Dorf Sbidki und längs des Urulgi bis cur Stadt Nertschinsk fortgesetzt. Das gelegte Netz umfasst das von sess- hafter Bevölkerung eingenommene Land, der Zwischenraum ist von unbewohnbarem, waldigem Bergland (Taiga) erfüllt.

8. Mar sehr outen auf nahmen sind in den Kreisen Bar- gusin sk und Warchne-Udinsk, längs des Tuldon, der in den Jera- winskoje-See mündet, sowie an den Nebenflüssen des Witim und des Bargusin gemacht worden, auf einem Gebiet von im Ganzen etwa 2500 D Werst. Ausserdem wurden Pläne der Städte Tschita und Irkutsk mit ihren Umgebungen im Maasstabe 1:21000 angefertigt,

4. Im Ussuri-Lande fanden Aufnahmen auf dem Terri- torium statt, welches an China grenzt, behufs Feststellung der Reichsgrenze und im westlichen Teile des Landes in Folge von administrativen Bedürfnissen, da die Kolonisation dieser Gegenden durch russische Ansiedler von Jahr zu Jahr zunimmt. Im Spe- ciellen wurden aufgenommen der westliche Teil der Halbinsel Possjet und das Thal des Tjumen-Ula bei dem Grenzort Ssawe- lowki. Die Triangulation für die Aufnahmen am ostlichen Ufer des Amur' sehen Meerbusens und von dem Wege von Wladiwostok über Nikolskoje nach dem Ort Anutschino (früher Werchne-Roma- nowo) ist vorbereitet. Der Bericht über diese Arbeiten ist nicht eingegangen, die Mitteilungen über die Thätigkeit der ostsibirischen Abteilung im Ussuri- Gebiete sind daher auf anderweitige zu ver- schiedenen Zeiten erhaltene Nachrichten basiert.

XIX.

Seen -Tabelle.

Von G. A. v. Klöden.

Areal g. Q.-M. Q.-Km. Hektar.

Höhe Per. F. Meter.

Tiefe bis P»r. F. Met«

Aber- oder Wolfgang-See

b. Ischl, Salzkammergut Achen-See im Isar-Quell-

jrebiet

Ägöri- oder Egeri-See,

Kanton Zug, Schweiz. Ala-Kul, Asien, Dsunga-

rei

Albaner- oder Castello-

See bei Born

0,244

13,43

0,124

6,83

0,17

9,36

36,32

2000,1

0,26

14,41

1343 683 936

1441

1638 2864 2238 723 903

532 930,0 727,0

235

347,9 403

113 131

Seen-Tabelle.

417

Areal

Höhe

Tiefe bis

*. Q-M.

Q-Km.

Hektar.

Par. F.

Meter.

Par. P.

Meter.

Alt-Anweer-See i.Traun-

Qnellgebiet

0,04

2,14

214

1109

685

167

53

Ammer -See in Ober-

Bayern .........

0,86 0,509

47,35 28,03

4735 2803

1182 1411

384 458

264

86

Annecy-8ee in Savoyen

AraJ-See in Turan . . .

1227,5

67590

45

14,6

77-209

25-68

Athabaaka-See in Canada

NW.-Territorium . . . .

233,0

12840

550

179

Atter- oder Kammer-See

im Salzkammergute . .

0,853

46,97

4697

1432

465

526

171

Anllagas- oder Pansa-See

in Boliyia

50,6

2786

11353

3688

Awe-Loch in Schottland

0,74

40,4

4045

Baikal-Meer in Sibirien

634,4

34932

1114

362

3842

1240

Balaton- oder Platten-See

in Ungarn

11,5

635,12

429

139

12-36

3,9-11,7

Baichajch-See, Kirgisen-

Steppe

374,4

20615

-

732

238

49-126

16-41

Bangweolo- oder Bembo-

See, Süd-Afrika ....

386,0

21300

3389

1124

Bären -See in Canada,

NW.-Territorium . . . .

375,0

20649

40

13

80

26

itembo-See s. Bangweolo.

Bieler-See, Kanton Bern

0,72

43,2

2643

1335

434

237

77

JjeJosero, Bassland . . .

20,43

1124,8

31

10

Joden- See, Schweiz. . .

9,79

538,5

1225

398

202

65,6

tolsener-See, Italien . .

2,08

114,5

11450

934

303

tourget-See in Savoyen

0,81

44,5

4450

733

238

300

100

Iracciano-See in Italien

0,975

53,7

5370

512

166

200-900

65-290

tienzer-See,CantonBern

0,48

26,4

2640

1739

565

646

210

yg-See oderWnigOsero,

Rossland ......*.

15,64

861,2

elano-See in Italien. .

2,906

159,8

15980

1890

640

22

namplain-8ee in New-

lork

12,7

699,3

83

27

49-370

16-120

hankai-See, Mandschu-

rei

79,57 65,0

4384,3 3579

151 6000

49 1950

23,1 40

7,5

hapala-See in Mejico .

13

kiem-8ee i.Ober-Bayern

1,62

89,2

8920

1549

503,2

250

80

bacnito-See siehe Titi-

aca-See

151,3

8331

11723

3808

672

218

»macchio-Lagune , Ba-

ien , . . .

7,9 2,79

433,3 153,6

15360

585

190

1280,6

mio-See, Lombardei .

416

»rrib-See in Irland . .

3,34

183,8

18390

13

4,2

srg-8ee in Irland . . .

2,29

126,0

12610

103

33,4

itroit-See in Nord-

amerika

915,8

16,6

«issan-See, Dsnngarei

33,24

1830,0

1262

410

24,6

8

immer-See inHannover

0,35

18,4

133

43

—**

irae-See in Irland . .

3,0

165,6

133

43

418

v. Klöden:

Areal g. Q.-M. Q-Km. Hektar.

Höhe Par. F. Meter.

Tiefe bu Per. P. Mrter.

Egeri-See s. Ägeri-See.

Elton- See, Astrachan . .

Enara-See, Lappland . .

Erie-See, Canada . . . .

Eyre-See, 8üd- Australien

Felka-See im Tatra-Ge- birge

Fisch -See, Grosser, im Tatra-Gebirge

Fucino-See s. Celano-See.

Gairdner-See in Süd- Australien

Garda-See i. d.Lombardei

Genesareth-See in Pa- lästina

Genfer-See, Schweiz . .

Geserich-See in West- Preussen

Goplo-See in Posen. . .

Gosau-See, hinterer, im Traungebiet

Gosau-See, vorderer, im Traungebiet

Göktache-See, Türkisch- Armenien

Gregory-See s. Eyre-See.

Grundl-See im Traun- gebiet

Halden-See, Quellgebiet des Lech

Hallstädter See imTraun- becken

Hallwyler - See , Kanton Aargau

Hamun-See in Persien .

Hjelmar-See in Schweden

Horn-See in Schweden .

Hule-See in Palästina .

Hung-tse-hu in China .

Huron-See in Canada .

Idro-See, Lombardei . .

Ilmen-See in Bussland .

Imandra-See in Lapp- land

Iseo-See in d. Lombardei

Issyk-Kul in Turkestan

Itasca-See, Mississippi- Quelle

Jalpusch-See i. d. Moldau

Jamdo - Jömt - Tso siehe Palte-See.

2,92 25,8 467,2 191,2

140,0 6,65

3,1

10,7

0,48 0,44

24,88

0,16

0,19 53 9,5 4,31 0,25 5,3 1162,3 0,27 16,71

15,5 1,12 93,02

4,17

161 1421,4 25727,6 10528

0,043

0,033

7710 366,1

170,7 573,2

26,43 24,5

0,015

0,78

1370

3,689

0,73

8,81

10,46 2918,3 522,2 237,3 13,76 291,8 63998 13,7 918,5

851,9 62,0 5122

229,6

4,33 3,32

2643 2450

1,5

78

368

73

881

1046

1376 1370

6200

24 380 537,8 202

5132

4322

346 197

—588 1154

3063

3559 2795 5948

2182

3445

1530

1391 1200 71 791 252

7,8 123 174,7 65,5

1667

1404

112,4 64

-191 375

99,5

1156 908 1932

709

1119

497

452 390 23 257 82

28 77-191

15,5 152,4

902

1079 951

126 212 1539

198

1423

66

868

9,1 25-6i

5,03 433

293

350,5 309

41 (9 500

M3

125

464

i\ 2S2

5553

881

102

588 1972

1575

179,6 286

191 1615

512

710-950

62 918

23a»

Seen-Tabelle.

419

Areal

Höhe

Tiefe bis

g.Q-M.

Q.-KtD.

Hektar.

Par. P.

Meter.

Par. P.

Meter.

Jänina-See in Albanien

1,1

60,6

6060

1600

520

Kammer-See s. Atter-See.

Kao-Jang-hu in China .

3,3

181,7

Kaspisches Meer ....

7980,3

439418,5

-78,81

—25,6

2770

900

Kochel-See im Isargebiet

0,17

9,36

9360

1862

605

228

74

fopais-See in Griechen-

land

3,9 0,12

213,7 6,5

6500

100 1856

32,5 603

9 664

Königg-See, Ober-Bayern

215

Kosso-Gol, Mongolei . .

174

9581

5741

1670

Kroten-See, Salzkammer-

. .

ont .....

1,87

187

1764

573

140

45,5

6U' ••••••••••

Kubinakischer See in

ßnssland

7,15

394

431

140

Kbn-khn-Noor, Mongolei

93

5121

9851

3200

Laacher-See, Rhein-Pro-

vinz

329,25

3,96 17129

396

847 208,4

275 67,7

210 732

68

Udoga-See in Russland

238

Lago maggiore in d. Lom-

bardei

3,82 15,0

210,3 825,94

~~ "

606 43

197,0 14

2629

854

jlanquihue-See in Chile

liomond-Loch in Schott-

land

1,28 40

70,5 2202,5

7050

100 1910

32 620

720 1,8-6,2

234

iOp-See inOat-Turkestan

0,6-2,0

jöwentin-See in Ost-

Preossen

0,56

30,83

3083

360,8

117,2

ingano - See , Kanton

Teaain

1,01 0,62

55,61 34,14

5561 8414

834 35,5

271 11,5

858

279

[adüe-See in Pommern

[anagna-See in Mittel-

Amerika

55

3028,5

146,3

48,1

taoasarowar-Seen,Tibet

11

605,7

13544

4416

[anitoba-See in Canada

75

4120

705

229

faracaibo-See in Vene-

cuela ..........

305 1,47

16794 80,94

8094

360

117

18,5 34-111

6

aner-See, Oat-Preussen

11-36

Uar-See in Schweden

30,6

1685

1,16

0,38

158

51

erom-8ee s. Hnle-See.

ichigan - See , Verein.

ttaaten von Amerika .

1075,0

59230

555,3

176,6

930

302

fflatadter-See, Drau-

[tal

0,4 7,13

22,02 392,6

2202

1785 410

580 128,6

853 564-1440

277

ioaen-See in Norwegen

177-452

ond-See, Salzkammer-

nt

0,26

14,32

1432

1475

479

209,3

68

>osehead-See, Verein.

t, Maine

14?

770

960

312

>rat-See, Kanton Waadt

0,49

27,1

1339

436

360-162

117-53

iritz-8ee, Mecklenburg

2,52

138,7

209

68

irten-See s. M orat-See.

mrtan-Nzige' in Afrika

83,6

4603

1976

642

agh-See in Irland . .

7,19

396

45

14,6

40

13

420

v. Klöden:

Areal

Höhe

Tiefe bis

g. Q-M.

Q.-Km. | Hektar.

Par. F.

| Meter.

Pftr.F.

Meter.

Nemi-See bei Rom . . .

_

2,01

201

1006

327

Ness-See in Schottland .

0,91

50,1

5000

750

244

Neuchateller-See in der

Schweiz

4,17

229,6

1339

435

444

144

Neusiedler-See in Ungarn

6,5

357,9

345

112

9,2

3

Ngami-See in Süd- Afrika

14

770,9

2628

857

Nicaragua -See, Mittel-

Amerika.

172

9471

__»

100,3

32,6

307

100

Nipigon - See , Ontario,

Canada

10,8

595

^_

881 597

286,5 195

^

_

Nipissing-See , Canada .

Njassa-See in Süd- Afrika

640

35270

1419

461

600

195

Ochrida-See in Albanien

4,9

269,8

1900

617

Öden-See, Tranngebiet .

0,28

15,42

1542

2406

782

Odenburger-See s. Neu-

siedler-See.

Offen- See, Salzkammer-

orut

_

0,59

59,7

200,4 222

651

111

36

6**"

Onega-See in Bussland.

177

9751*6

72

554-693

180-225

Ontario-See in Canada .

3448,8

18988

234,6

76,2

556

180,7

Orta-See, in der Lom-

bardei

0,287

15,8

1580

1145

372

Ossiacher- See,Drau-Thal

0,5

27,53

2753

1487

483

141,6

46

Palte-See in Tibet . . .

24

1321,5

12663

4113

Pampa - Aullagas- oder

Pansa-See s. Aullagas.

Patzen-See s. Kroten-See.

Pangkong-See in Klein-

Tibet

28,6

1575,7

___

13100 227

4225 74

_

Pftij&nne-See in Finland

Peipus-See in Russland

50,89

2802

90

29,2

43

14

Pielis-See in Finland. .

19,88

1074,9

286

92

Plan-See im Lechgebiet

3,96

396

4041

988

Platten-See in Ungarn .

11,6

690

130

42,2

12-35

3J-U"

Plauer-See, Mecklenburg

7,03

387

209

67

Plön-See in Holstein . .

0,58

31,93

3193

Pskowscher See, Russ-

land

12,91

711

__

90

29,2

_ .. m

.

Ratzeburger-See in Mek-

klenburg

0,36

19,82

1982

100

32,5

,^_

Renthier - See , Canada,

NW.-Territorium . . . .

180

9910

Sabatino-See siehe Brac-

ciano-See.

Saima-See in Finland .

31,96

1759,6

240

78

Salz-See, Grosser, Verein.

Staaten

85,2

4691

3958

1282,5

3,08

1

Sari-Kul in Pamir . . .

14640

4755

Sarner- See, Kant. Unter-

walde

0,135

7,98

798

1461

475

_

Schirwa-See, Süd- Afrika

42,5

2340

1688

550

Seen-Tabelle.

421

f. Q-M.

Areal Q-Km.

Hektar.

Höhe P«. P. Meter.

Tiefe bis Per. F. Meter.

Schwarzer See, Tatra- Gebirge

Schweriner See, Mecklen- burg

Segosero in Rnasland. tempacher-See, Kanton

Luzern . .

Jewanga-8ee 8. Göktsche See.

Mjan-See in Schweden Iklaven- See , Canada, NW. Territorium . . . . Ikutari-See in Albanien Ipirding-See^Bt-Prenaa. «eliger-See in Bassland Itamberger-See in Ober- Bayern

teinhuder-Meer in Han-

nover . . .

tor-Avon in Schweden tor-8jön in Schweden . pperior-See in Canada *ätoj-More s. Baikal- Meer.

warigua-See in Vene- raela

»na- See in Abessinien uganjika-See in Afrika iy-8ee in Schottland . *gern-8ee,Ober-Bayern »nagamang-See in Ca- iada

roiskamang-See in Ca- ada .

»gri-Noor in Tibet . Bcnco-See in Mejico . uü-hu in China .... beriaa-See s. Genesareth. Ücaca-See in Pern . . dtea Meer in Palastina posero in Rusaland . rneä-8ee in Schweden rrens-See inAnstralien isimenischer See in

alien

inn-See, 8al£kammer-

it

ui-8ee, Mittel- Afrika . ihani - See , Kirgisen-

*PP«

sholamoo-See in Tibet

Zeitaehr. d. GaMllach. f. Brdk. Bd. XIX.

1,2 22,63

0,26

6,51

334 6,8 1,79 3,94

0,88

0,61 4,31 10,17 533,6

12,45 54,1 571,1 0,48 0,17

12,5

4,0

3,55 6,07

151,3 16,6 19,34 9,6 112

2,45

0,437 618?

61,19

66,07 1246

14,32

358,2

18391

374,42

98,3

216,8

48,45

33,59

237

560 84444

685 2980 31450 26,43 93,60

688

220

195,5 334

8331 914 1065 525,6 6167

135

24,06 34029

3319

19

1482

2643 9360

2406

3648 122

1185 40

277

1561

513

507

252 166

373 776

1782

132

791 923 597,2

5978 2460

574 14247 7703

12050

—1206,75

121

579

43 257 300 185,7

1942 800

733

186,5 4628 2502

3914 —392

24-62,7

362-756

868 700

206-615 2000

300-480

1227

3731 222

794

1300

779

1212 72

258

422 253

24

588 15

90

7,8-20,4

118-246

282 213

67-200 650

100-260

230 398,6

7,8

191 4,9

15950 5181

28

422

v. Elöden:

Areal

Höhe

Tiefe bis

g.Q-M.

Q-Km.

Hektar.

Par.F.

Meter.

Pk.P.

Meter.

Tso-Maphan siehe Mana-

sarowar-See.

Tuz-Tschöllu in Klein-

Asien

24,7

1360

2617

850

Ukerewe-See in Afrika.

1513,0

83310

4000

1300

Urumia-See, Persisch Ar-

menien

69,8

3843

4802

1560

46

15

Utah-See, Verein. Staaten

9,5

523

4224

1372,4

Varese-See, Lombardei .

0,285

15,70

1570

797

259

Victoria-See s. Ukerewe.

Vierwaldstätter See in

der Schweiz

2,03

111,78

1348

438

477

155

Walchen -See in Ober-

Bayern

0,27

14,87

1487

2435

791

603

196

Wälder-See in Canada .

1042

317,6

Walen- oder Wallen-

stätter See

0,422

23,23

2323

1308

425

480

1K

Wftn-See, Türkisch Ar-

menien

66,5?

3662

4802

1560

•"

Weissen-See in Kärnten,

Pusterthal

0,067

3,7

370

2758

896

301,7

9S

Weissen-See bei Füssen

0,92

92

2440

793

Wener-See in Schweden

113,3

6222

132

44

274

89

Wetter-See in Schweden

35,7

1965

268

86

415

13?

Windermere in England

0,3

16,52

1652

108

35

226

73

Winnebago-See in Wis-

consin . .

10?

550

•—

748

243

Winnipeg-See, Britisch

Nord- Amerika

751,5

41390

665

216

Winnipesosis-See, Brit

Nord-Amerika

86

4720

723

235

Wirzjarw in Livland . .

5,02

276,4

108

35

Wocheiner -See bei der

Savequelle

83,4

1610

523

223

69

Wolfgang- See s. Aber-

See.

Wolleston- od. la Hache-

See, Brit. Nord- Amerika

132

7250

Wörther-See bei Klagen-

furt

0,813

44,76

1365

416

214

6*3

Wurm -See siehe Starn-

berger-See.

Yellowstone-See, Verein.

Staaten

5,97

328,3

6964

2264

277

90

Zeller- od. Jungfern-See,

Salzkammergut

3,30

330

1537

500

108

35

Zeller-See im Pinzgan .

4,70

470

2398

732

239,5

TS

Zirknitzer See in Krain

21

2100

1760

572

6-24

1JS-TJ

Zuger-See in der Schweiz

0,72

39,64

3964

1284

417

1200

SSO

Züricher-See i. d. Schweiz

1,59

87,55

8755

1258

409

440

143

Seen-Tabelle.

423

Strelbitsky giebt in Beinern Werke Superficie de l'Europe S. 209 nnd '13. 214 da« Lreal d. Adriat Meeres an zn 135.231,1 qkm = 2455,7 g. Q.-M., inclusive der *

Inseln zu

3.355,7

: 60,95, also ohne Inseln 131.875,4 km = 2394,99 g. Q.-M. = 44.919,00 g. Q.-M., inclusive der = 1846,55, also ohne Inseln

2.37 1.677,4 km=43.072,47 g.Q.-M. 47.374,7 g. Q.-M., = 1007,5 g. Q.-M., also ohne Inseln 2.503.652,8 qkm = 45.466,9 g.Q.-M.

Strelbitskys Schlussresultat 2.506.908,5 qkm = 45.528,41 g.Q.-M. mnss also auf einem Irrthum beruhen.

LrealiMittelländ. Meeres eu 2.473.367,8 Inseln zu 101.690,4

lso d. gesamte A real betr. 2. 608.698,8 die Inseln 105.046,1

Er mUst die Küsten zu: Europa: panische 1737,7 km = 234,29 g

.M.

<v

•aniösische 868,7 =117,10

»

alienische 2374,7 * =320,02

n

Adria 1410,3 =190,06

n

rterreichiscbe 2004,5 =270,13

w

ontenegr. 48,5 = 6,47

irkische 2679,7 =361,14

n

iechi$che 2969,9 =400,23

n

»glische 14,3 n = 1,93

n

Ich finde (ohne die Inseln) 766,6 km = 103,6 g.M. Südküste von Klein- Asien. 1480,7km = 200,0g. M. Südküste von Klein- Asien. 950,9 km = 1 28,5 g.«M. syrische Küste.

>14108,3km=1906,6

Asien:

Afrika: ypten p. a. Tunis 2753,4 ferien 1 179,0

rocco 283,8

3 198,2 km =432,1 g.M. (40 g. M. mehr als Str.)

2967,2 =391 ,97 g.M.

752,2

= 101,35 =370,97 = 148,86 = 128,50

2967,2km =391,97

4968,4 B =759,68

Summa 3058 g. M., 22.043,9 km. (Begründete Verbesserungen werden erbeten.)

28*

Übersicht der vom November 1883 bis dahin 1884 auf dem Gebiete der Geographie erschienenen Werke, Auf- satze, Karten und Pläne.

Von W. Eoner.

Allgemeines. Geschichte, Wörterbücher der Geographie.

Methodologie des geographischen Unterrichts.

Biographieen. Miscellen.

d'Abbadie (A.), L'orthograpbie des noms geographiques, Oompte-rendu de

la Soc. de Geogr. de Paris. 1884. p. 342. Aberdare (Lord), The annual address on the progress of geography.

Proceed. of the Roy. geogr. Soc. 1884. p. 365. Agenda 1884 avec ^phemerides geographiqaes. Bruxelles (Instit. nat. de

geographie) 1884. XXII, 365 S. oblong fol. Bamps (A), La cinquieme Session da Congres international des Americanistas.

Bullet, de la Soc. roy. Beige de giogr. VIII. 1884. p. 145. 2S& Berghaus (A.)} Dr. Heinrich Berghaas. Ausland. 1884. N. 11. Bern ardin, Plan d'ane lecon de geographie commerciale. BuüeU de la

Soc roy. de geogr. oVAnvers. IX. 1884. p. 59. Blumentritt (F.), Der geographisch-kommerzielle Kongreas an Madrid.

Ausland. 1884. N. 4. Böttcher (C), Vorschläge zur Methodik des geographischen Unterrichte mit

Beispielen aus der Schulpraxis. Programm d. Bealgymn. auf der Borg

in Königsberg i. Pr. 1884 de Bouthillier, Le 7me congres national de geographie a Toulouse.

VExphratUm. XVIII. 1884. p. 305. 345. Brunialti (A.), Bivista di geografia commerciale. EEsvhratore. VIII.

1884. p. 1. , L'associazione geodesica internationale e la geografia economic*. Ebda.

VIII. 1884. p. 33. Compte-rendu des däleguäs de la Soci^te" de geographie commerciale de

Bordeaux au Congres des Sociätäs francaises de geographie. JBuHL de

la Soc. de geogr. commerc. de Bordeaux. 1884. p. 1. Cr am er, Ueber die Bedeutung Emil v. 8ydow's für die Entwickeluxtg der

wissenschaftlichen Erdkunde. Verhdlg. d. 3. deutschen Gecgrw*pk***agcM

zu Frankfurt. 1883. p. 93. Deni cke (H.), Einige Bemerkungen zur Methode des geographischen TJater-

richts. Z. f. d. Gymnasial- Weten. 1884. p. 269. Dietrich, Die geographischen Anschauungen einiger Chronisten des XL

und XII. Jahrh. Progr. d. Kaiserin-Augusta-Gymn. zu Ch&rlotfcenburg.

Berlin. 1884. 4. vgl. Z. /. wies. Geogr. V. Hft. 2. 1S84.

Geschichte, Methodologie etc. der Geographie. 425

Dronke, Die geographische Ausstellung in Frankfurt a./M. Z. f. SchtU-

Geogr. V. 1884. p. 39. Ebner (H.), Nochmals die zeichnende Methode im geographischen Unterrichte.

Z. f. Schtd-Geogr. V. 1884. p. 328.

Egli (J. J.), Ein Beitrag zur Geschichte der geographischen Namenlehre.

Z. /. wissenschafd. Geogr. IV. 1883. p. 53. , Das geographische Cabinet. Die geographische Sammlung der Canton-

schnle Zürich. Z. f. SchuUGeogr. V. 1884. p. 33. Faidherbe (A.)f L'enseignement de la gäographie. Bullet, de la Soc. de

geogr. de Lille. III. 1884. p. 130. Fanre (Ch.), Vie et travaux d* Arnold Guyot. Le Gldbe. Memoires. 4ffie 8e>.

III. 1884. Fay (Ch. E.), Our geographica! nomenclature. Appalachia. III. Juni 1882.

p. i.

Finger, Heimatskunde, eine Vorbereitung zur Erdkunde. Verhdlg. d.

3. Deutschen Geographentages zu Frankfurt. 1883. p. 123. Früh (U.)i Ein Beitrag zur Entwicklung der Methode des geographischen

Unterrichts an Volksschulen. 3fiUl. d. ostschweiz. geogr. commerc. Ges.

in St. Gauen. 3. Hft. 1883. p. 19. Geilfus (G.)} Das Leben des Geographen Dr. Jakob Melchior Ziegler. Ein

Denkmal der Freundschaft. Winterthur (Westfehling) 1884. 8. (M. 5.) Geographentag es, Verhandlungen des dritten deutschen, zu Frankfurt a./M.

am 29—31. März 1883. Berlin (D. Reimer) 1883. 8. (M. 5.) Geographentages, Verhandlungen des vierten deutschen, zu München

am 17. 19. April 1884. M. einer Karte von Albr. Penck. Berlin

(D. Reimer) 1884. 8. (M. 5.) vgl. Ausland. 1884. N. 7. 17. Geographie, die beschreibende Methode beim Unterricht in der. Z. f.

SchulGeogr. V. 1884. p. 257. Geographie-Unterricht, zum, an Österreichischen Bürgerschulen.

Ebda. V. 1884. p. 161. Geographie, zur Stellung der, auf höheren Schulen. Ebds. V. 1884.

p. 163. Glrardin, Etüde sur l'enseignement glographique en Angleterre. Bullet.

de la Soc. de geogr. de VEst. 1883. p. 635. Gopfert, Der geographische Stoff der beiden ersten Schuljahre. Jahrb. ct.

Ver. f. wissensch. Pädagogik. XVI. 1884. Grube (A. W.), Einige Worte über Heimatkunde. Z. f. SchulrGeogr.

V. 1884. p. 193. v. Haar dt (V), Der 4. deutsche Geographentag in München. 17. 19.

April 1884. Mitthl. d. Wiener geogr. Ges. XXVII. 1884. p. 219. 260. Haebler (A.), Hat Strabo seine Geographie in Rom verfasst? Hermes.

XIX. 1884. p. 235. Hirsch feld (G.), Zur Typologie griechischer Alisiedlungen im Altherthum.

Eist. u. phil. Aufsätze E. Öurtius gewidmet. 1884. p. 353. Huard, (C. L.), Dictionnaire universelle illustre* de la gdographie et des

▼oyages. Paris (Boulanger) 1884. 4. (in Lief, a fr. 0,10.)

Hummel (A.), Sprüche zur Landeskunde von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. Z. f. SchulGeogr. V. 1884. p. 365.

Jaqoet (G.), Maximilian, Prinz von Wied. Aus allen Wdttheüen. XV. 1884. p 182.

Jarz (K), Die Bildung geographischer Vorstellungen. Ein psychologischer Wegweiser zum Verständniss der Landkarte. Z. /. Schul-Geogr. V. 1884. p. 300.

Jastrow (J.), Die Geographie des Eisenbahnwesens in ihren wissenschaft- lichen Grundzügen. Ausland. 1884. N. 12.

426 Geschichte, Methodologie etc. der Geographie.

Jüttner (J. M.), Der Fortschritt der geographischen Forschungen und Beigen

in 1883 (Asien; Amerika). Deutsche Bundschau f. Geogr. VI. 1884.

p. 501. Kaiser (Aug.), Zur Gestaltung der geographischen Lehrmittel- Z. f. d.

Bealschulwesen. IX. Hft. 5. 6. Kirchhoff (A.), Bemerkungen zur Methode landeskundlicher Forschungen.

Verhdi. d. 4. deutschen Geographentages zu München. 1884. p. 149. Kleinpaul (R.), Flussnamen. Gegenwart. 1884. N. 28 f. , Bergnamen. Ebds. 1884. N. 6 f. v. Klöden (G. A.), Erbsünden. Forts. Z. f. SchuLGeogr. V. 1884.

p. 51. Kreuter (Fr.), Über Eisenbahnen im Gebirge. Z. d. Deutschen u. Öster- reich. Mpenver. 1884. p. 228. Kubiteschek (J. W.), Kritische Beitrage zur Cosmographie des Julius

Honorius. 12. u. 13. Progr. des K. K. Real- u. Obergymnasiums in Ober- hollabrunn. 1882. 1883. 8. Lanterburg (R.), Über das für unsere höheren Schulen zu befolgende Prineip

der Kartographie. VT. Jahresber. d. geogr. Geseüsch. von Bern 1883/84.

p. 95. de Lesseps, 6m* Congres national de geographie. BuUet. de la Soc de

geogr. de Toulouse. IL 1883. p. 556. Mftdge (F.), Die geographischen Lehrbücher. Z. f. Schul-Geogr. V. 1884.

p. 129. 165. 197. Marin elli (G.)> Die Erdkunde bei den Kirchenvätern. Vortrag. Deutsch von

L. Neumann. Leipzig (Teubner) 1884. 8. (M. 3,60.) Maunoir (Gh.), Rapport sur les travaux de la Sociäte* de geographie et sur

les progres des sciences geographiques pendant l'annee' 1883.

Bullet, de la Soc. de Geogr. de Paris. 1884. p. 5. , Les missions gäographiques du Ministere de l'Instruction publique.

Bull, de la Soc. de geogr. commerc. de Bordeaux. 1884. p. 306. Mazet (A. de), Les progres de la geographie par les guerres. BuüeL de

la Soc de g4ogr. de Lille. III. 1884. p. 445. 491. Methodik, zur, des Unterrichtes in der Vaterlandskunde. Z. f. Sehd-

Geogr. V. 1884. p. 37. Müllhaupt (F.), Über Errichtung eines Verbandes aller geographischen

Gesellschaften behufs allgemeiner Verbreitung der von den internationalen

geographischen Congressen angenommenen Wünsche und Beschlüsse.

MM. d. ostschweiz. geogr. Commerz. Ges. in St, Gallen. 3. Heft 1883-

p. 49. Nekrologe. Globus. XLV. 1884. N. 19 f. Vgl. jedes Heft der Deutschen

Bundschau f. Geogr. Proceed of the Boy. geogr. Soc. 1884. p. 379. Neuburg (Gl.), Der deutsche Geographentag in München. MUthl. d. geogr.

Ges. zu Jena. IIL 1884. p. 46. Oe hl mann (E.), Schulgeographischesaus Belgien. Z. f. Schul-Geogr. V.

1884. p. 230. Oppel (A.), Vom 4. deutschen Geographentage in München. Deutsch*

geogr. Bll. VII. 1884. p. 183. Pari ei (N.), Dell* insegnamento della geografia nelle scuole elementare.

Gaserta. 1884. 123 S. 16. (1. 2,50.) Paulitschke (Ph.), Zur Gonsolidirung der graphischen Methode beim

Geographie-Unterricht. Z. f. d. Bealschulwesen. IX. 1884. Hft. 4. Perrier, Congres geographique de Toulouse. Bullet de la Soc. degiogr.

commerc. de Bordeaux. 1884. p. 492. 513. , Discours au VIIe congres national de geographie ä Toulouse. V Ex- ploration. XVIII. 1884. p. 353. 384. 421.

Geschichte, Methodologie etc. der Geographie. 427

Perwolf (J.), Slayiache Völkernamen. Arch. f. shvische Philologie. VII.

1884. p. 590. Porena (F.), Sülle ragione geografiche della storia Romana. Bottet. d. Soc.

geogr. italiana. Ser. IL Vol. IX. 1884. p. 54. Prononciation geographique, Rapport sur la. Bullet, de la Soc de

geogr. commerc. de Bordeaux. 1884. p. 46. Renaud(G.), Les reformes de l'enseignement geographique. Bevue gdogr.

interna. 1883. N. 95 ff. 1884. N. 99. Renouard (A.), Les pays producteurs de coton. Bullet de la Soc. de

geogr. de Litte. III. 1884. p. 517. Schneider (Ludw.), Slavische Flussnamen. Z. f. Ethnologie. Verhdl. d.

Qes. XV. 1883. p. 412. Schwarz (R.)} Methodik des Geographie-Unterrichtes. 1. Thl. Heimat und

Vaterland. 2. Aufl. Wien (Holder) 1884. 8. (M. 1.) Seibert (A. E.), Bericht über den IV. deutschen Geographentag. Z. f.

Schul-Qeogr. V. 1884. p. 225. 289. 321. Sermoneta (Duca di), I progressi della geografia nell' ultimo biennio.

Bottet. d. Soc. geogr. italiana. Ser. IL Vol. IX. 1884. p. 257. Steinhoff (J.), De usu nominum urbium insularum terrarum Curtiano. Dias.

Friburgi Br. 1883. 8. Swoboda (W.), Zur Aussprache englischer Eigennamen in der Geographie.

Z. f. Schul-Geogr. V. 1884. p. 15. 43.

Teutsch (F.), Honterus als Geograph. Ausland. 1884. N. 1. Temple (R.), Sir Bartle Frere. Proceed. of the Boy. geogr. Soe. 1884.

p. 403. Thatsachen, über Klassifikation geographischer. Ausland. 1884. N. 23. Thomas (F.), Rene" Caillie. Bevue de la Soc. de geogr. de Tours. 1884.

p. 97. 122. 183. , (L.), Buch der denkwürdigsten Entdeckungen auf dem Gebiete der

Länder- und Völkerkunde. 2. Bd. 6. Aufl. Leipzig (Spamer) 1883.

8. (M. 2.) Umlauft (Fr.), Der 4. deutsche Geographentag. Deutsche Bundschau f.

Geogr. VI. 1884. p. 411. 507. Vedova (G. dalla), Sulla trascrizione dei nomi geografici, a proposito dei

nomi „Uoscio" e „Dascian". Sollet, d. Soc geogr. italiana. Ser. IL

Vol. IX. 1884. p. 553. de Vera (V.), Dinamarca y el Congresso de americanistas de Copenhague.

Bolet. de la Soc. geogr. de Madrid. XVI. 1884. p. 183. Vessiot (A.), L'enseignement de la gäegraphie. Bullet, de la Soc. de geogr.

de Marseille. VIII. 1884. p. 45. Veth (P. J.), Ontdekkers en onderzoekers. Zevental levensschetsen. 2. uitg.

Leiden (Brill) 1884. 8. (fl. 3.) Vi dal Bey, Vie et oeuvres de Linant Pacha de Bellefonds. Bullet, de

la Soc. KM&iviale de geogr. IL Se>. N. 5. 1884. p. 237. Vivien de Saint Martin, Nouveau dictionnaire de gdographie universelle.

Vol. IL (D-I.) Paris (Hachette) 1884. 1106 S. 4. (fr. 32.) Votsch, Die geographischen Schulbücher Michael Neanders. Verhdl. d.

3. deutschen Oeographentages zu Frankfurt. 1883. p. 149. Im Abdruck.

Gera (Burow) 1884. 8. (50 Pf.) Wagner (H.), Ernst Behm. Petermanns MitÜ. 1884. Hft. IV. Waiit er s (A.), Du röte des grandes villes et leur importance politique

et sociale. Bullet, de la Soc. roy. Beige de geogr. VIII. 1884.

p. 136. Wichmann (H.), Der 4. deutsche Geographentag in München, 17.— 19.

April 1884. Petermanns MitÜ. 1884. p. 192.

428 Geographische Lehr- and Handbücher.

Wies sn er (E.), Die Heimateknnde als erste Stufe des erdkundlichen Unter- richts. Halle (Anton) 1884. 8. (25 Pf.)

Wolkenhauer (W.), Die geographisch-methodischen Arbeiten von 1848 83. Z. / Schul-Oeogr. V. 1884. p. 137.

Worte, einige, über v. Richthofens „Aufgaben und Methoden der heutigen Geographie*. Ausland. 1884. N. 14 f.

Zeh den (C), Bericht über die internationale Colonial - Ausstellung in Amsterdam 1883. Mitthl. d. Wiener geogr. Ges. XXVII. 1884. p. 15.

Geographische Lehr- und Handbacher.

De Aardeen hare bewoners. 2e drnk von Krämers9 geographisch-statistisch-

historisch handboek, naar de beste en nieuwste bronnen herzien door

£. Zuidema. Afl. 1. 2. Gouda (v. Goor Zonen) 1884. 8. (a fl. 0,75.) Awdry (H.), Mikra Hellas: an outline of classical geography. London

(Longmans) 1884. 24 S. 8. (9 d.) Bachmann (K.), Kleine Geographie für Volks- und Bürgerschulen.

1. Heimatskunde der Provinz Hessen-Nassau. 5. Aufl. Kassel (Baier

& Co.) 1884. 8. (20 Pf.) Baenitz (C.) und Kopka, Lehrbuch der Geographie. 1. Tl. 1. Kursus.

Untere Stufe. 2. Abdr. Bielefeld (Velhagen & Klasing) 1884. 8.

(M. 1.) Dass. 1. Tl. Untere und mittlere Stufe. Ebds. 1884. &

(M. 2,50.) Best (P,), Grondbeginselen der aardrijkskunde. 22. verb. dr. Z wolle

(Tjeenk Willink) 1884. 8. (fl. 0,15.) Bianchini (Ed.), Nozioni di geografia fisica, descrittiva e commerciale;

coli* aggiunta di una succinta rassegna storica delle principali scoperte

geografiche etc. Siena 1883. 800 S. 8. (1. 6.) Blackie's geographical Readers. By G. W. Baker. New edit N. 1.

(7 d.), N. 2. (8 d.) London (Blackies Compr. School Ser.) 1884. 12.

. N. 3. England and Wales. By W. G. Baker. London (Blackie) 1884. 180 S. 12. (1 s.) Dass. N. 6. Asia, Africa, America. By W. G. Baker. Ebds. 280 S. 12. (2 s.) Dass. N. 7. The Oceans and the Planetary Systems. Ebds. 190 S. 12. (1 s. 6 d.)

Blackwood's geographical Primer. Standard I. London (Blackwood) 1 884. 96 S. 12. (9 d.)

first geographical Reader. Standard II. London (Blackwood) 1883- 96 S. 12. (1 s.)

fourth (and fifth geographical) Reader. Standard V. Europa. Standard VI. Asia, Africa, America, and Oceania. London (Blackwood) 1883. 1884. 246 u. 256 S. 12. 1 s. 6 d.)

Blakiston (J. R.), Geographical Reader. Book III. 176 8. (U 3 dV

Book IV. A revised and illustr. edit. of „Glimpses of the Globe".

London (Griffith & F.) 1884. 12. (1 s. 3 d.). Dass. Book V. Ebds.

(1 s. 4 d.). Dass. Book VI. Ebds. (1 s. 6 d.) Boeser (J. C.) en D. C. van Neck, Beknopte aardrijkskunde. 2. verm.

dr. Arnhem (Voltelen) 1884. (fl. 0,90.) Bos (P. R.)» De landen en volken der geheele aarde in hunne ontwikkeling

en hun tegenwoordigen toestand. Handbook voor land- en volkenkunde.

7.— 10. afl. Groningen (Wolters) 1883. 8. (a fl. 0,30.) Bruins (F.), Het wereldrond. Een leerboek der aardrijkskunde voor school-

gebruik en eigen Studie. 2. verm. dr. Met 169 h outsneefiguren. Groningen

(Nordhoff & Smit) 1883. 8. (fl. 2,75.)

Geographische Lehr- and Handbücher. 429

Bunbury (£. H.), A history of ancient geography among the Greeks and Romans, frora the earliest ages to the fall of the Roman Empire. With 20 maps. 2 vols. 2** edit. London (Murray) 1883. 8. (21 s.) Chambers* geographical Reader. Standard III. England and Wales. Lon- don (Chambers) 1884. 164 S. 12. (1 s.) Dass. Standard IV. Scot- land, Ireland, British North America, Australasia. Ebds. 176 S. 12. (1 s. 2 d.) Christo foli (Fr.), Compendio di geografia, topografia, aritmetica etc.

Milano. XII, 256 S. 8. (1. 3.) . Coles and To ml in 's geography for nse in public elementary schools.

London (Simpkin) 1884. 12. (1 s. 4 d.) Del Carlo, Nuovo corso di geografia matematica, fisica e politica. Lucca

1883. 391 8. 8. (1. 4.) Dielitz n. Heinrichs, Grnndriss der Geographie für höhere Lehranstalten. 3. Aufl. besorgt yon J. E. Heinrichs. Altenburg (Pierer) 1884. 8. (M. 2,40.) Domergue (E.), Geographie pittoresqne des cinq parties da monde. Paris

(Librairie illustre) 1883. (In Lieff. a fr. 0,50.) Drioux, Geographie physique et politique de rEurope. Cl. de VIe- Paris

(Belin) 1883. 91 S. 12. Ecole Monge. Conrs gradu^ de gdographie. Les quatre parties du monde: Afrique, Asie, Oceanie, Amerique. 48 S. L'Europe. 136 S. 18. Paris (Masson) 1884. 18. Frabm (E.), Schulgeographie. Ausg. A. (30 Pf.) Ausg. B. (60 Pf.)

Parchim (Wehdemann) 1884. 8. Friedemann (H.), Kleine Erdkunde. Dresden (Hechle) 1884. 8. (40 Pf.) Gan dolfi (B.), Lezioni di geografia fisica e politica. I. Introduzione. Savona

(tip. Bertoletto) 1883. 175 S. 16. (1. 1,60.) Geyer (B.), Geographie für Volksschulen im Reg.-Bez. Arnsberg. Arnsberg

(Stahl) 1884. 8. (30 Pf.) Guthe's (H.) Lehrbuch der Geographie. Neu bearb. von H. Wagner. 5. Aufl. H. Länderkunde von Europa. Hannover (Hahn) 1S83. 8. (M. 6, cpl. M. 11.) Harbison (M.), School manual of geography: mathematical, physical, and

political. 4* edit Dublin (Sullivan) 1884. 190 S. 12. (1 s.) Heinrichs (J. E.), Geographischer Leitfaden für die unteren Klassen (Sexta und Quinta) höherer Lehranstalten. Altenburg (Pierer) 1884. 8. (80 Pf.) Heissler (M.), Kleine Erdbeschreibung in Fragen und Antworten etc.

28. Aufl. Regensburg (Coppenrath) 1884. 8. (15 Pf.) v. Hellwald (F.), Die Erde und ihre Völker. Ein geographisches Haus- buch. 3. Aufl. 25.— 219. (Schluss-)Lieferung. Stuttgart (Spemann) 1883. gr. 8. (a 50 Pf.) Herr (G.), Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung für die unteren und mittleren Classen der Gymnasien, Realschulen und verwandter Lehranstalten. I. Cursus. Grundzüge für den ersten Unterricht in der Erdbeschreibung.' 14 Aufl. Wien (Graeser) 1884. 8. (M. 1,24.) Hirt '8 (F.) geographische Bildertafeln Herausgeg. von A. Oppel und A. Ludwig. 1. Tl. Allgemeine Erdkunde. 2. Aufl. Breslau (Hirt) 18S4. fol. (M. 3,60.) H o 1 1 (C. ), Erdbeschreibung 9. Aufl. , neu bearb. von K. H o 1 1 u. F. Kessler.

Stuttgart (Metzler) 1884. 8. (M. 1,30.) Hügne« (L.), Elementi di geografia ad uso delle scuole secondarie, com- mereiali e militari: Asia, Africa, Australia e Polinesia, America, Terre Polari. ediz. Torino. 1884. VI, 246 S. 8. (1. 2,50.)

430 Geographische Lehr- and Handbücher.

Hammel (A.), Kleine Erdkunde. Ausg. A. 19. Aufl. Halle (Anton) 1884. 8. (40 Pf.) Dass. Ausgabe A. 20. Aufl. Ebda. 1884. 8. (40 Pf.)

Dass. Ausg. B. 8. Aufl. Ebds. 1884. 8. (50 Pf.)

-— , Hilfsbuch für den Unterricht in der Erdkunde. Halle (Anton) 1884.

8. (M. 4,40.) Hurlbut (J. L.), Manual ofBiblical Geography: a textbook on Bible History,

containing maps, plana, review charts, coloured diagrams etc. with an

introduction by J. H. Vincent. Chicago 1884. 8. (24 s.) Jaenicke (H.), Lehrbuch der Geographie für höhere Lehranstalten. 2. Tbl.

Tertia— Prima. 1. Abthl. Europa. Breslau (Hirt) 1883. 8. (M. 1.)

Dass. 2. Abthl. Die aussereuropäischen Erdtheile. Ebds. 1884. 8. (M. 1,25.)

Incutti (F.), Lezioni di geografia dettate agli allnnni della ginnaaiale di

Siracusa; parte 2«. Siracusa 1884. 275 8. 10. 0. 1,25.) Kellner (F. W.), Lehrbuch der allgemeinen Geographie für mittlere und

höhere Lehranstalten. 5. Aufl. Reval (Kluge) 1884. 8. (M. 3.) , Kurzer Abriss der Erdkunde. 4. Aufl. Ebds. 1884. 8. (80 Pf.) , Leitfaden für den Unterricht in der Geographie. 7. Aufl. Ebds. 1884.

8. (M. 1,50.) Kirch ho ff (A.), Schulgeographie. 3. Aufl. Halle (Buchhdl. <L Waisenh.)

1884. 8. (M. 2.) Kirchhoff (A.) u. A. Supan, Charakterbilder zur Länderkunde. I. Lief.

(2 Chromolith. a 4 B1I. Mit Text.) Kassel (Fischer) 1884. fol. u, 4.

(M. 18; a Bild 9.) Inhalt: 1. Nilthal Aegyptens, nach dem Original- Gemälde von E. Berninger. 2. Südamerikanischer Tropenwald in der

Niederung, nach dem Original-Gemälde von A. Göring. v. Klöden (G. A.), Handbuch der Erdkunde. 4. Aufl. 5. Bd. 4.-8. Lief.

Berlin (Weidmannsche Buchhandlung) 1883. gr. 8. (a M. 1.) Kozenn-Jarz, Leitfaden der Geographie für Mittelschulen der österreich- ungarischen Monarchie. 2. Thl. Specielle Geographie. Wien (Hölsel)

1884. 8. (M. 2,88.) Laves (A.), Geographischer Leitfaden für die unteren und mittleren Klassen

der Gymnasien und Realschulen. 5. Aufl. Posen (Heine) 1884. 8.

(60 Pf.) Ledsham's geography. P. 1. Standard II. London (8impkin) 1884. 12.

(1 d.; with exercises lVa d.; with map 2 d.) Lemonnier (H.) u. F. Schrader, Elements de g^ographie. Conra naoyen.

Paris (Hachette) 1884. 51 S. 4. m. 33 Karten. Longmans' geographical reading book: Introductory book. London

(Longmans) 1883. 12. (6 d.) M amini (F. B.) u. P. ßomanelli, Corso di geografia, compilato ad nso

delle ginnasii. I. 47 S. II. 118 S. S. Torino (Loescher) 1S&4. S.

(1. 0,60 u. 1. 1,20.) Mason (Charlotte M.), Geographical Readers. Book IV. for Standard V. The

countries of Europe. London (Stanford) 1883. 294 S. 12. (2 s. 6 d.) Miliigen (G. van), Wiskundig aardrijkskunde. Groningen (Wolters) 1S&4.

8. (f. 1.) Morrison (C), The Shilling Geography. London (Simpkin) 1884. 126 S.

12. (ls.) Netoliczka (E ), Leitfaden beim Unterricht in der Geographie. 24. Aufl.

Wien (Pichler's Wwe. & S.) 8. Oppel (A.), Landschaftskunde. Versuch einer Physiognomik der gesammton

Erdoberfläche in Skizzen, Charakteristiken und Schilderungen. 1, 12.

(Schluss-) Lief. Breslau (Hirt) 1884. 8. (a M. 1.)

Geographische Lehr- und Handbücher. 481

Oxford and Cambridge Geographica! Examiner: comprising the Oxford and Cambridge Examination Papers from 1858 to the present time. London (Allmann) 1884. 122 S. 12. (1 s.)

Philip'« geographica! Reader. N. IV. British Islands, British North America, and Australasia. With 34 maps and 100 illnstrations. London (Philip) 1884. 250 S. 12. (1 s. 6 d.) N. V. Europe. Physical and political. Ebds. 290 8. 12. (1 s. 9 d.) N. VI. The World, inter- change of prodnctions, and circnmstances wich determine climate. With 35 maps and 118 illnstr. Ebds. 314 S. 12. (2 s.)

Pigeonnean (H.), Geographie physique, politique et e* conomique de 1' Afrique, de l'Asie, de l'Oclanie et de l'Amärique 1" annäe. Paris (Belin) 1883. 419 8. 12. Dass. de l'Europe, moina de la France. Ebds. 1884. 440 8. 12.

Pillans (J.), First steps in the physical and classical geography of the ancient world. 13^ edit. revised by Th. Fawcett. London (Longmans) 1884. 8. (ls. 6d.)

Reclus (E.), Nouvelle glographie universelle. La Terre et les hommes. Vol. IX. L'Asie anteneure. Paris (Hachette) 1884. 951 8. m. 6 col. Karten, 126 Karten im Text u. 84 Illostr. 4. (fr. 30.)

, Naova geografia universale; la Terra e gli Uomini; traduz. italiana diretta dal prof. A. Brunialti. Milano. Bis jetzt erschienen 50 Lief, a 1. 0,50.

Richter (J. W. O.), Leitfaden für den Unterricht in der Erdkunde auf höheren Unterrichtsanstalten und Bürgerschulen. 2. Aufl. Frankfurt a/M. (Jaeger) 1884. 8. (M. 1,20.)

Rüge (8ophus), Kleine Geographie. 2. Aufl. Dresden 1884. 8. (M. 2.)

Schaefer (H.), Beiträge zum geographischen Unterricht mit besonderer Berücksichtigung des Kartenlesens und Kartenzeichnens für Schüler. Jahresb. d. Real-Progymn. d. Stadt Viersen. 1883/84. 4.

Schiller (K), Umrisse einer Handels-Geographie für die Gremial-Handels- Fachschule des Wiener Handelsstandes. 3. Aufl. Wien (Gerold's Sohn) 1883. 8. (M. 3,20.)

Schröder (Ch.), Kurze Heimatskunde und Geographie für die Volksschulen der Rheinprovinz. 2. Aufl. Saarlouis (Hausen) 1884. 8. (40 Pf.)

Schuberth (W.), Leitfaden für den Unterricht in der Heimatskunde. 7. Aufl. Berlin (Le Coutre) 1884. 8. (30 Pf.)

Schuster (J.), Traitd älämentaire de ge'ographie a l'usage des äcoles primaires de la Belgique. Liege (Dessain) 1883. 182 S. 12. (fr. 0,80.) Schwarz (E.), Lesebuch der Erdkunde. Illustrierter Hausschatz der Länder- und Völkerkunde. Unter Mitwirkung von F. Behr und J. Frohnmeyer in neuer Bearbeitung herausgeg. 1. Doppellief. Calw (Vereinsbuchhdl.) 1884. 8. (M. 2.) Seibert (A. E.), Schul-Geographie. 1. Thl. 6. Aufl. Wien (Holder) 1S84.

8. (64 Pf.) v. Seydlitz (E.), Geographie. B. Kleine Schul-Geographie. Special- Ausg. f. Oesterreich-Ungarn, bearb. von R. Perkmann. 19. Bearbtg. 12. für Oesterreich-Ungarn. Breslau (Hirt) 1884. 8. (M. 2,40.) , Geographie. Ausgabe C. Grössere Schul-Geographie. 19. Bearbtg.

2. Abdr. besorgt von Simon. Breslau (Hirt) 1884. 8. (M. 3,75.) , Geographie. A. Grundzüge der Geographie. Special-Ausg. f. Oesterreich- Ungarn, bearb. von R. Perkmann. 15. Bearbtg. 2. f. Oesterreich- Ungarn. Breslau (Hirt) 1884. 8. (M. 1.) Shekleton (Margaretta), Biblical geography in a Nutshell: containing many of the most recent identifications, with elementary map of the Bible Lands, also an introductory note by Rev. A. Leet. Edinburgh (Gemmell) 1884. 162 S. 8. (3 s.)

432 Allgemeine mathematische und physikalische Geographie, Nautik.

Simon (M.), Methodischer Leitfaden der Geographie. 5. Aufl. Berlin

(Spaeth) 1884. (70 Pf.) Sonklar Edler v. Innstftdten (C), Lehrbuch der Geographie für die

k. k. Militär-Real- u. Cadettenschulen. 1. TU. 3. Aufl. Wien (Seidel

& Sohn) 1884. 8. (M. 5.) Stahlberg (W.), Leitfaden für den geographischen Unterricht 2. Bdchn.

13. Aufl. Leipzig (Holde) 1884. 8. (M. 1.) Tritscheler (E. E.), Geographie für Schulen. Ftir die Hand der Schaler

bearb. 1. Hft. Karlsruhe (Bielefeld) 1883. 8. (20 Pf.) Dass.

4. Hft. 1884. 8. (20 Pf.) Umlauft (F.), Lehrbuch der Geographie für die unteren und mittleren

Klassen Österreich. Gymnasien und Realschulen. 1. Cursus. Wien

(Holder) 1884. 8. (M. 2.) Wagner (F.), Geographischer Inhalt des Lesebuchs für die evangel. Volks- schulen Wfirtembergs. Schülerausg. (10 Pf. ; Lehrerausg. 50 Pf.) Stuttgart . (Kohlhammer) 1884. 8.

World at Home. A new series of geographical Readers adapted to the . Code of 1882. Standard I. London (Nelsons) 1884. 12. (7 d.) Zimmermann (W. F. A.), Malerische Länder- und Völkerkunde. 9. Aufl.

von S. Kalischer. Suppl. 3.— 33. Lief. Berlin (Hempel) 1883/84. gr. 8.

(a 50 Pf.)

Allgemeine mathematische und physikalische Geographie. Nautik.

Antisell (Th.), The currents of the Pacific Ocean. BuüeU of the American

geogr. Soc. 1883. p. 101. Atlantischen Ocean, vorläufige Notizen über einige neuere Tie&ee-

forschungen im. Annal. d. Hydrogr. 1883. p. 680. An sgangB- Meridians, Annahme eines gemeinsamen, und Einführung

einer Universalzeit. Ebds. 1884. p* 455. Ballon (W. H.), Der Golfstrom. Ausland, 1884. N. 41. v. Bauern feind (C. M.), Der einheitliche Meridian. Einleitung sur Be- sprechung über dessen allgemeine Einfährung. Verhdl. de* 4. deutse&ea

Geographentagss zu München. 1884. p. 43. , Die 7. Generalconferenz der europäischen Gradmessung su Rom im

October 1883. Ausland. 1884. N. 4. f. Berge, wandernde. Z. f. Schul-Qeogr. V. 1884. p. 240. 278. Berghaus, Torfmoore und Cypressen-Sümpfe. Europa. 1883. N. 461 v. Boguslawski (G.), Handbuch der Ozeanographie. Bd. I. Stuttgart

(Engelhorn) 1884. 8. (M. 8,50), vrgl. Besprechung von Penck im

„Ausland". 1884. N. 17. Borsari (F.), II meridiano iniziali e Tora universale. VEsplorazione- L

1883. p. 34. 70. 101. 146. Buysman (M.), Die Differenz zwischen See- und kontinentalem Klima mit

Beziehung auf Vegetation. Ausland. 1884. N. 40. Cosserat, Les glaciers. Bullet, de la Soc. de geogr. de Laie. III. 1S84.

p. 260. Croll (J.), Ezamination of Mr. A. B. Wallace's modification of the physical

theory of secular changes of climate. American Journ. of Sdeact.

3. Ser. XXVII. 1884. p. 81. Dartige du Fournet, Instructions nautiques sur les mera de Chine. IL

Du dätroit de Singapour aux atterages de Ganton et de Hong-Kong.

Paris (Challamel) 1884. 8. (fr. 10.)

Allgemeine mathematische und physikalische Geographie. Nautik. 433

Daubräe, Die Erdbeben und die Spannung innerer Wasserdämpfe. Ausland.

1884. N. 8. Davis (W. M.), Glacial erosion. Proceed. ofthe Boston Soc. bf Not. Hxstory.

XXII. 1883. p. 19. , On the Classification of lake basins. (Schluss.) Ebds. XXI. P. 4.

1883. p. 353. Dutton (C. E.), The effect of a warmer climate upon glaciers. American

Journ. of Science. 3. Ser. XXVII. 1884. p. 1. Earthquake Experiences, our. CasseWs Äfagaz. 1884. July. Edward* s (Milne) jüngste zoogeographische Forschungen an Bord des

„Talisman". Ausland. 1884. N. 5. Erdgestalt, die neueren Bemühungen um die schärfere Bestimmung der.

Sirius. N. F. XII. Hft. 4.

Erslev (E.), De norske Nordhavs-Expeditioner. 1876—78. Geogr. Tidskr.

VII. 1884. p. 5. Forst er, Über die neuen Erdbeben -Katastrophen und Vulkanausbrüche

des J. 1883 und über die Ursachen der Erderschütterungen. Nord

und Süd. 1884. Juni. Förster (W.), Ortszeit und Universalzeit vom Gesichtspunkte der Telegraphie.

Qaea. 1884. p. 220.

Fuchs, Die vulkanischen Ereignisse des J. 1883. Petrogr. u. mineralog.

Mtohl. VI. 3. 1884. Gatta (L.), Le oscillazioni lente de suolo. Bottet. d. Soc. geogr - italiana.

Ser. II. Vol. IX. 1884. p. 225. Geikie (A.), The origin of Coral-Reefc. Notare. 1883. N. 735. f. Geistbeck (M.), Leitfaden der mathematisch-physikalischen Geographie für

Mittelschulen und Lehrbildungsanstalten. 5. Aufl. Freiburg i. Br.

(Herder) 1883. 8. (M. 1,50.) Gelcich (E.), Zur Bestimmung der geographischen Länge auf Reisen.

Z. d. Berlin. Qes. f. Erdkunde. 1884. p. 319. Girard (J.), La question du M£ridien universel a la Soci^tä de geographie.

V Exploration. XVII. 1883. p. 73.

, Recherches sur la deviation de l'axe de la terre. Ebds. XVII. 1883.

P. 77.

Günther (8.), Lehrbuch der Geophysik und physikalischen Geographie.

Bd. I. Stuttgart (Enke) 1884. 8. (M. 10.) , Die neuen Bemühungen um schärfere Bestimmung der Erdgestalt.

Verhdl. d. 3. deutschen Geographentages zu Irankfwrt. 1883. p. 47. vgl.

Sirius. N. F. XII. Hft. 2. , Zweites Referat über die Wahl eines einheitlichen Meridians. Verhdl.

d. 4. deutschen Geographentages zu München. 1884. p. 46. Guyot (A.), Observation sur les glaciers. Butt, de la Soc, d. sc. natur.

de Neuchätel. XIII. 1883. p. 156. Hinn (J)j Die Erde als Weltkörper, ihre Atmosphäre und Hydrosphäre.

Astronomische Geographie, Meteorologie und Oceanographie. Leipzig

(Freytag) 1884. 8. (M. 5.) Hatt, Emploie des constructions graphiques pour la dätermination rigoureuse

des positions des signauz trigonometriques. Annales hydrogr. 2e Se>.

1883. P. 97. Hammer, Über mittlere Höhen und Tiefen. - Humboldt. II. Hft. 2. Heim (A.), Die Lawinen. Z. f. SchulrGeographie, V. 1884. p. 208. Höhen verhältnisse, Übersicht der ermittelten, der Europa umschliessenden

Meere. Annal. d. Hydrographie. 1884. p. 824. Halt (B.), Om Jordens Belief former. Geogr. Tidskr. VII. 1884. p. 20.

434 Allgemeine mathematische und physikalische Geographie. Nautik.

Jacob (A.)i Unsere Erde. Astronomische und physikalische Geographie. Eine Vorhalle zur Länder- und Völkerkunde. Freibnrg i. Br. (Herder)

1883. 8. (M. 10.)

Jakson (J.), Le Gnlf Stream. Bullet dela Soc. normandede geogr. 1884.

p. 28. Kaiser (W.), Das Schwinden der Gletscher. Jahresber. d. Natur». Ver.

in Fiberfeld. Hft. 6. 1884. p. 93. Klein (H. J.), Untersuchungen über das leise Erzittern des Erdbodens.

Gaea. 1884. p. 449. v. Kl öden (G. A.), Seen- Tabelle. Z. d. Berlin. Ges. f. Erdkunde 1884.

p. 416. vgl. Z.f SchuIrGeogr. V. 18fi4. p. 346. Kohl (E.), Über den Ursprang der Quellen. Leipzig (Felix) 1884. 8.

(60 Pf.) Lehmann (Rieh.), Zur Erweiterung der wissenschaftlichen Stations- Be- obachtungen in fremden Ländern. Ausland. 1884. N. 14. Löwl (F.), Über Thalbildung. Prag (Dominicus) 1884. 8. (M. 3.) Marti, Cable tlllgraphique entre Cadix et Sainte-Croix de TänärUTe.

Bullet, de la Soc. de giogr. de Marseille. VIII. 1884. p. 144. Maury (M. F.), The physical geography of the Sea, and its meteorology.

19* edit. London (Low) 1884. 494 S. 8. (6 s.) Mediterranean Sea Pilot. Coaat and islands. Washington (Hydrogr.

Office) 1883. 8. (Dol. 2,35.) Mercali (G.), Elementi di geografia fisica conformi al programmi governaÜTi,

per la classe I liceale; con 80 incisioni. Milano 1884. 164 6. 16. (1- $0 LeMäridien initial, au point de vue de l'enseignement de glographie.

V Exploration. XVII. 1883. p. 1. Den Norske Nordhavs-Expedition 1876—78. XI. Zoologie. Asteroidea

Ted. D. C. Danielssen og Job. Koren. Christiania. 1884. 4. Ostktiste Australiens, von der, nach China zur Zeit des NW.- reep.

SE.-Monsuns. Annal. d. Hydrographie. 1883 p. 703. Ostsee, ein Blick auf die physikalischen Verhältnisse der Ostsee. Gxtea.

1884. p. 129.

Pammer (C), Kilometer oder Myriameter? Z.f. SckuWeogr. V. 1884«

p. 136. Parfait et Vincent, Campagne d'exploration sous-marine du „Talisman".

1883. Bullet de la Soc. de geogr. de Bochefort V. 1884. p. 123.

vgl. Revue marit et colon. LXXX. 1884. p. 497. Penck (A.), Über Periodicität der Thalbildung. VerhdL d. Berlin. Ger./.

Erdkunde. XI. 1884. p. 39. , Einfluss der Klima's auf die Gestalt der Erdoberfläche. VerhdL d.

3. deutschen Geographentages zu Frankfurt 1883. p. 78. , Pseudoglaziale Erscheinungen. Ausland* 1884. N. 33. , Geographische Wirkungen der Eiszeit. Verhdl. d. 4. deutschen Geograph**-

taget zu München. 1884. p. 66. Peschel (O.), Physische Erdkunde. Selbständig bearb. u. her. von

G. Leipoldt. 2. Aufl. 2 5. Lief. Leipzig (Duncker & Humblot) 1883, 84.

gr. 8. (a M. 2.) Pf äff (Fr.), Zur Frage der Veränderungen des Meeresspiegels durch den

Einfluss des Landes. Z. d. deutschen geolog. Ges. XXXVI. 1884. p. 1. Pickering (Edw. C), Mountain observatories. Appalachia. III. 1S83.

p. 99. Keusch (H. H.), Über Vulkanismus. Sammlung gemeinverst wias. Vortrage.

Hft 424. Berlin (Habel) 1883. 8. (50 Pf.) Bitter (W.), Fluth und Ebbe. Vorträge geh. in der Schweiz. Bd. VUL

Hft. 6. Basel (Schwabe) 1884. 8. (80 Pf.)

Allgemeine mathematische und physikalische Geographie. Nautik. 435

Rusch (G.), Zum Unterricht in der astronomischen Geographie. Z. /.

Sckul-Geogr. V. 1884. p. 333. Ezehak (A.), Die norwegische Nordatlantic- Expedition 1876—78. Ausland.

1883. N. 49.

Aus den Reiseberichten S. M. 8. „Prinz Adalbert", Kapt. z. See Mensing I. (Über die Sunda-, Banka- u. Rhio- Strasse.) Ärmal. d. Hydrogr.

1884. p. 433.

Ans dem Reisebericht S. M. S. „Freya", Korr. -Kapt. Schulze, über die Reise von Habana über die Bermudas nach Norfolk. Ebds. 1884. p. 321. Aus den Reiseberichten S. M. 8. „Marie", Korv.-Kapt. Erokisius. (An- segelung der Royal-Bucht, Süd-Georgien. Meteorol. u. phys.-oceanische Beobachtungen während der Reisen von Montevideo nach Punta Arenas, Juli 1883. Süd-Georgien. Montevideo) August u. Sept. 1883.) Ebds. 1883. p. 699. Ana den Reiseberichten 8. M. 8. „Olga", Korv.-Kapt. Frhr. v. Seckendorff. (Über einige Stürme zwischen den Bermudas, Azoren und Plymouths. Januar u. Febr. 1884). Ebds. 1884. p. 199. Aus den Reiseberichten des Kapt. J. H. Bannau, Führer der deutschen

Bark „Papa". (Kronstadt- Wladiwostock.) Ebds. 1884. p. 208. Ana den Reiseberichten des Kapt A. Leopold, Führer des deutschen

Vollschiffes „Wega". Ebds. 1883. p. 652. Aus den Reiseberichten des Kapt. P. Duhme, Führer der deutschen Brigg

„Minerva". Ebds. 1884. p. 496. Aus den Reiseberichten des Kapt. O. Kampehl, Führer der deutschen Bark „Speculant". (Von Lizard nach Port Adelaide und Madras.) Ebds. 1884. p. 215. Ans den Reiseberichten des Kapt. C. Wilts, Führer der deutschen Bark

„Annie". (Hamburg-Collao.) Ebds. 1884. p. 211. Ans den Reiseberichten des Kapt. G. Schlüter, Führer der deutschen

Bark „Rosa y Isabel". Ebds. 1884. p. 494. Reisen der Elsflether Schonerbrigg „Felix", Kapt. E. E. Behrens. Von

Grossbritannien nach Nieckerie und zurück. Ebds. 1884. p. 1. Report of the scientific results of the voyage of H. M. S. Challenger. Zoology. Vol. IX. Text and plates in 2 parte. London (Longmans) 1884. 4. (63 s.) v. Schütz (D.), Die Vulcane. Natur u. Offenbarung. XXIX. 1883.

Hft. 12. Schwalbe (F. B.), Über die locale Verbreitung der Eishöhlen. Zentral"

organ /. Bealschultoesen. 1884. Januar f. v. Schweiger-Lerchenfeld (A.), Von Ocean zu Ocean. Eine Schilderung des Weltmeeres und seines Lebens. 1. 30. (Schluss-) Lief. Wien (Hart- leben) 1884. 8. (a 60 Pf.) Segel-Handbuch für die Nordsee. Herausgeg. vom hydrographischen Amt

der Admiralität. 1. Hft. Berlin (D. Reimer) 1884. 8. (M. 2.) Siegrlerschmidt, Der Golfstrom und der Weg über Nordspitzbergen in das

innere Polarmeer. Ausland. 1884. N. 12. Sie v in (Th. E.), Le Pole magnätique. Bullet, de la Soc de geogr. de

PJEeL 1883. p. 360. 8ondages de P Aviso „Le Travailleur" dans le Golfe de Gascogne.

Jbrtndle* hydrogr. Ser. 1883. p. 4. 354. eac^cutes par le steamer des l&tats-Unis „Blake" sur la cote des Etats- Unis. Ebds. 1883. p. 42.

dBXke la mer des Antilles et le golfe du Mexique. Ebds. 1883. p. 383.

dans le Pacific Nord. Ebds. 1883. p. 352.

436 Allgemeine Ethnographie und Anthropologie.

Sondages extautes par le steamer des Etats -Unis „Albatros«" dans l'Ocean Atiantique Nord, 1883. Annales hydrogr. Ser. 1884. p. 111.

du navire des Etats-Unis „Enterprise", Comm. Barker, de Zansibar an däbroit de la Sonde. Ebds. 1884. 112.

exe'cute's par le steamer „International" entre Cadix et la Grande Canarie pour la pose dn c&ble tälegraphique. Ebds. 1884. p. 115.

par grande profondenr exäcutäs par la Corvette „Vettor Pisani" de U marine italienne. Ebds. 1884. p. 129.

Bnpan (A.), Grundzüge der physischen Erdkunde. Leipzig (Veit & Co.)

1884. 8. (M. 10.) Tatlock (J.), Variation of barometric measurements of altitade with the

season. Appalachia. III. April 1883. p. 147. Thalbildung, die Periodicität der. Qaea. 1884. p. 227. 266. Thomassen (J. H.), Prof. Eduard Süss über das Antlitz der Erde. -

Ebds. 1884. p. 28. 79. Tiefseelothungen des „Talisman", Freg.-Kapt. Parfait, im Atlantischen

Ocean im Sommer 1883. Annal. d. Hydrographie. 1884. p. 117. Tiefseelothungen des Dampfers „Albatross", Lieut. Commander Tanner,

im Kordatlantischen Ocean 1883.— Ebds. 1884. p. 119. Tiefseelothungen der „Romanche" im Atlantischen Ocean, 1882/83.

Ebds. 1884. p. 512. Ursachen, die, der Existenz einer trockenen Zone in jeder Erd-Hemisph&re.

Z. f. Schul-Qeographie. V. 1884. p. 141. vergl. Die Natur. 1883.

N. 46. V^lain (C), Les volcans. Paris (Gauthier-Villars) 1884. 8. (fr. 3.) Wagner (Herrn.), Die Stellung der deutschen Kartographie zur Frage der

Einführung des einheitlichen Meridians. Verhdl. d. 4. deutschen tieft»

graphentages m München. 1884. p. 55. Walterhöfcr (O.), Über die Farbe der Gewässer auf der Erde und die

Ursachen der Färbung des Wassers. Die Natur. 1883. N. 42 ff. Weinberg (J.), La genese et le developpement du globe terrestre et des

etres organiques qui l'habitent. Varsowie (impr. Kowalewski) 1884.

374 S. 8. Whitney's Studien über, die Eiszeit und klimatische Veränderungen.

Ausland. 1884. N. 37. Wissen, unser, von der Erde. Allgemeine Erdkunde. Hersg. von hervor- ragenden Fachgelehrten. 1. Bd. Allgemeine Erdkunde von J. Han*>

Fr. v. Hochstetter u. A. Pokorny. 1.— 30. Lief. Leipzig (Freitag)

1883/84. 90 Pf.) Wolter (A.), Führer in die Feldmess- und Nivellierkunde. Oranienburg

(Freyhoff) 1883. gr. 8. (M. 1,60.)

Allgemeine Ethnographie und Anthropologie.

Bastian (A.), Allgemeine Grundzüge der Ethnologie. Berlin (D. Reimei^ 1884. 8. (M. 3.)

, Die Ethnologie in ihren geographischen und historischen Gesichts- punkten. — Z. f. Ethnologie. XVI. 1884. p. 60.

Buckland (Miss Anne Walbank), On traces of commerce in prehistoric times. Journ. of the Anthropol. Inst, of Oreat Britain. XTV. 1884- p. 3.

Desgrand (L.), Influence des religions sur le developpement econo- mique des peuples. Bullet, de la Soc. de geogr. de Lyon, V. 1§S4- p. 97.

Allgemeine Ethnographie und Anthropologie. 437

Dictionnaire des sciences anthropologiques. T. I. Paris (Doin) 1884.

8. (fr. 15.) Familie, zur Geschichte der, und der. Gesellschaft. Ausland. 1884.

N. 33 f. Fison (L.), On the Deme and the Horde. Journ. of the Anthropolog. Inst,

of Great Britain. XIV. 1884. p. 142. Fragebögen, ethnographische, der Anthropologischen Gesellschaft in Wien. 1. Südslaven. Von F. S. Erauss. Wien (Holder, in Comm.) 1884. 8. (M. 1.) Fruhwirth (C), Die Praxis der Höhlenforschung. Petermanns MM. 1884. . p. 297. Geistbeck (M.), Ethnographisches. Deutsche Rundschau f. Qeogr. VI. 1 884.

p. 55. Groth (KI.), Der colonisatorische Werth des Plattdeutschen. Gegenwart.

1884. N. 30. v. Hellwald (Fr.), Natuurlijke geschiedenis van den mensch. Vrij vertaald door P. Harting. Afl. 1—35. Haarlem (Tjeenk Willink) 1883/84. 8. (a f. 0,25.) Ho ff man (W. J.), Ein Beitrag zum Studium der Bilderschrift. Ausland.

1884. N. 33 f. Zum Indianerproblem. Ausland. 1884. N. 21. Kleinwächter (Fr.), Der Rassenkampf. Ausland. 1884. N. 2. Korth (L.), Geschichtliches und Geographisches über den Kanibalismus.

Ausland. 1883. N. 51. Kr au s s (Fr. 8.), Südslavische Heiensagen. Mitthl. d. Anthropolog. Ges. in

Wien. XIV. 1884. p. 13. , Südslavische Pestsagen. Ebds. XIII. 1883. p. 156. Kulischer (M.), Das Institut der legalen Anarchie. Ausland. 1884.

N. 28. Kulturgeschichte, eine Einleitung in die. Globus. XLVI. 1884.

N. 9. Lahovari (G. J.), O notita Qinganilor. Bullet, d. Soc geogr. Bomäma.

V. Semestrul. I. 1884. Malfatti (B.), Etnografia. Milano 1883. VI, 200 S. 8. (1. 1,50.) Metalle bei den Naturvölkern. Globus. XLVI. 1884. N. 10. Morpnrgo (E,), L'uomo e i fattori geografici a proposito di recentissime

notizie statistiche. Cosmos di Cora. VII. 1883. p. 257. Nadaillac (Marquis de), Die ersten Menschen und die prähistorischen Zeiten mit besonderer Berücksichtigung der Urbewohner Amerika's. Herausgeg. von W. Schlösser und E. Seier. Stuttgart (Enke) 1884. 8. (M. 12.) Oppert (G.), Die Verschiedenheiten des Sprach characters und deren natür- liche Ursache. Z. f. Ethnologie. XVI. 1884. p. 1. Penck (A.), Mensch und Eiszeit. Arch. f. Anthropologie. XV. p. 211.

1884. Perwolf(J.), Slavische Völkernamen. Z. f. davische Litteratur. VII. 1883.

p- 590. VIII. 1884. p. 1. Ploss (H.), Das Kind in Brauch und Sitte der Völker. Anthropologische Studien. 2. Aufl. 2. Ausg. 2 Bde. Leipzig (Grieben) 1884. 8. (M. 12.) Ploss (H.), Das Weib in der Natur- und Völkerkunde. Anthropologische Studien. Leipzig (Grieben) 1884. 8. (M. 16.) vergl. Globus. XLIV. 1884. N. 20. Poßtoppidan (E.), Bacekarakteristikker. Geogr. Tidshr. VII. 1884. p. 10. Zeitscbr. d. GcMllseh. f. Erdk. Bd. XIX. 29

438 Allgemeine Statistik und Handel.

Post (A. IL), Ethnologische Beitrage. 3. Zar Entwickelungsgeschichte der

Familie. Deutsche geogr. Bl. VII. 1884. p. 1. Bässen, die indochinesischen und interozeanischen. Aulland. 1883«

N. 50. Raub er (A.), Urgeschichte des Menschen. Bd. I. Die Realien. Leipzig

(Vogel) 1884. 8. (M. 10.) Sammlungen, die anthropologisch-ethnographischen, des K. K. natur-

historischen Hofmuseums in Wien. Ausland. 1884. N. 7. Simson (J.), The social emancipation of the Gipsies. New York (Knox & Co.)

1884. 8. (25 c.) Tomaschek (W.)} Der Ursprang der Indogermanen. Olebus. XLIV.

1883. N. 18.

Allgemeine Statistik und Handel.

Beck (Li. C), Zar Geschichte der handelsgeographischen Bestrebungen.

1. u. 2. Jahresber. d. Württemb. Vereins /. Eandelsgeogr. 1884. p. 1. , Die Aufgaben der Geographie mit Berücksichtigung der Handelsgeographie.

Ebds. 1884. p. 69. Brachelli (H. F.), Die Staaten Europa's. Vergleichende Statistik. 4. Aufl.

5. u. 6. (Schloss.-) Lief. Brunn (Buschak & Irgang) 1883/84. gr. 8.

(M. 2.) von der Brüggen, Einige Worte zur Kolonisation, fireuss. Jahrb. UV.

1884. p. 34.

Darm er, Seeweg and Handel zwischen Europa and Westeibirien. Export.

1884. N. 13 ff. Graviere (Jurien de la), Le commerce de l'Orient sons les regents

d' Auguste et de Claude. Revue des deux Mondes. Periode. LX,

1883. Hahn (F. G.), Über einige Aufgaben der Verkehrsgeographie and Staaten-

künde. Z. /. toiss. Geogr. V. 1885. Hübner's statistische Tafel aller Lander der Erde. 33. Aufl. f. 1884.

Vollständig umgearb. von F. v. Juraschek. Frankfurt a/M. (Bommel)

1884. fol. (50 Pf.) Hübner (0.), Geographisch-statistische Tabellen aller L&nder der Erde.

Jahrg. 1884. Frankfurt a/M. (Bommel) 1884. 12. (M, 6.) John (V.), Geschichte der Statistik. 1. Thl. Von dem Ursprang der

Statistik bis auf Quetelet (1835). Stattgart (Enke) 1884. & (IL 10.) Pohl mann (R.), Die Übervölkerung der antiken GrossstSdte im Zusammen- hange mit der Gesammtentwickelung städtischer Civilisation dargestellt.

Gekrönte Preisschr. herausgeg. von der fürstl. Jablonowskiachen Ges. so

Leipzig. N. XXIV. 1884. 8. (M. 4,20.) Schimmer (G. A.), Die Statistik in ihren Beziehungen zur Anthropologie

and Ethnographie. Statist. Monatssehr. X. 1884. Hft. 5. Statistica comparata, Apponti di, di aleune citta italiane ed estare.

Annali di statistica. Ser. 3* Vol. 9. 1884. p. 3. v. Thümen (F.), Die Weinproduktion der Erde. Ausland. 1884. K. 17.

Reisen durch mehrere Erdteile und Lander.

Ab out (Ed.), De Pontoise a Stamboul. Paris (Hachette & Co.) 1&&4« IS*

(fr. 3,50.) de Ami eis (E.), Travels. Comprising Constantinople , Holland, Moroeeo,

Paris, Spain, Italy. New and cheaper edit. 6 vols. Ulostrated. New York.

1884. 8. (50 s.)

Reisen durch mehrere Erdteile und Länder. 439

Appleton's European guide - book for english-speaking travellers. 2 1 •* edit.

2 volfl. London (Stanford) 1884. 12. (20 s.) Armand (P.), Voyages classls par parties du monde. Bullet de la Soc.

de gtogr. 1884. p. 255. Balg (H.), Ein angelsächsischer Reisebericht über ein baltisches Küstenland .

im IX. Jahrb. Nordische Bundschau. I. 1884. p. 49. Ballon (M. M.), Due West; or round the world in ten months. Boston

1884. 12. (7 s. 6 d.) Baxter (C. E.), Talofa: Letters firom foreign parts. (China, Australia,

New Zealand, the Pacific, and Egypt.) London (Low) 1884. 194 S.

8. (4 s.) Butterworth (H.), Zigzag journeys in Northern Lands. From the Rhine

to the Arctic Circle. The Zigzag Club in Holland, Belgium, Germany,

Denmark, Norway, and Sweden. Illustr. Boston 1883. 8. (10 s. 6 d.) Carnegie, (A.), Round the World. London (Low) 1884. 360 8. 8. (10 s. 6d.) Cat (E.), Decouyertes et explorations du XVIL au XIX. siede. Paris (Cadot)

1884. 283 S. 18. Continental Guide, practical general. France, Belgium, Holland, the

Rhine etc. New edit. London (Trübner) 1884. 12. (5 s.) Cook 's narrativeofthe Yoyages round the world. With an account of his life

during the previous and intervening periods. By A. Kippis. London

(Bickers) 1883. 400 S. 8. (3 s. 6 d.) Cordeiro (L.), De como navegavam os Portuguezes no comeco do seculo XVI.

Bellet, da Soc. de geogr. de Lisboa. Ser. 1888. p. 163. Courret (C), A l'Est et a l'Ouest dans l'Ocean Indien, Sumatra,

Zanzibar etc. Paris 1884. 18. (fr. 5.) Darwin (C), Journal of researches into natural history and geology of the

countries yisited during the voyage of H. M. 8. „Beagle" round the

world. New edit London (Murray) 1884. 520 8. 8. (9 s.) Davidsohn (R.), Vom Nordcap bis Tunis. Reisebriefe aus Norwegen,

Italien und Nord- Afrika. Berlin (Freund & Jeckel) 1884. 8. (M. 2.) Drachmann (H.), Skyggebilleder fra rejser i indland og udland. Kopen- hagen (Gyldendal) 1884. 8. (3,75 Kr.) Entdeckungen, der heutige Stand der geographischen. Ausland. 1884«

N. 43. Falkner (W. C), Rapid ramblings in Europe. With illustr. Philadelphia.

1884. 12. (10 s. 6 d.)] Frith (H.)f Ascents and adventures: a record of hardy mountaineering

in erery quarter of the Globe. With 57 illustr. London (Routledge)

1883. 320 8. 8. (3 s. 6 d.) Ha r per' s handbook for travellers in Europe and the East; being a guide

throughGreat Britain and Ireland, France, Belgium, Holland, Germany etc.

United Stetes and Canada. Edit. by W. P. Fetridge. With maps

and plana of eitles. 23'* year. 1884. 3 vols. New York. 1884. 12.

(42 s.) v. Hochstetter (F.), Gesammelte Reiseberichte von der Erdumsegelung

der Fregatte „NoTara" 1857—59. Wien (Hölzel) 1884. 8. (M. 5.) Kingston (W. H. G.) und H. Frith, Notable yoyages from Columbus

to NordenskiÖld, with illustr. New edit. London (Routledge) 1884.

620 8. 8. (5 s.) Korth (L.)» Die Reisen des Ritters Arnold v. Harff in Arabien, Indien und

Ostafrika. Z. d. Aachener Oeschichtsver. V. 1883. p. 191. Journal des yoyages et des ayentures. T. XIII. Paris (Dreyfous) 1884.

4. (fr. 4.)

29*

440 Reisen durch mehrere Erdteile und Länder.

Lacroix (L.)> Relation d'un voyage dans l'Ocean Indien. Buüä. de

la Soc. de geogr. de Lüle. II. 1883. p. 150. 245. 372. UL 1884.

p. 295. Lindley (Capt. A. J.), A cruise in Chinese Waters, being the Log of„The

Fortuna", containing tales of adventures in foreign climates by land

and sea. 4^ edit. London (Cassell) 1884. 256 S. 4. (5 s.) Löwenberg (J.), Geschichte der geographischen Entdeckungsreisen in der

neueren Zeit von Magellan bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts.

Leipzig (Spamer) 1884. 8. (M. 7,50.) (Ludwig Salvator Erzherzog v. Toscana), Um die Welt ohne es zu

wollen. 3. Aufl. Würzburg (Woerl) 1884. 12. (M. 8.) Marc-Monnier, De Bordeaux a l'ile Maurice. Souvenir d'un pilotin.

Bibl. univers. et Revue misse. 1884. Juni. Margry (P.), Journal d'une navigation des Dieppois dans les mers Orientale«

sous Francois Ier- 1529—80. Forts. Bullet, de la Soe. nomande de

geogr. 1883. p. 321. Michel (E.), Le Tour du Monde en 300jours. Bullet, de la Soe. degtogr.

de Lyon. V. 1884. p. 207. Mitford (E. L.), A landmarch from England to Ceylon forty years ago:

through Dalmatia, Montenegro, Turkey, Asia minor, Syria, Palestine,

Assyria, Persia, Afghanistan, Scinde, and India, of which 7000 miles

on Horseback. Illustr. with original sketches. 2 vols. London (Allen)

670 S. 8. (24 s.) Munro, A two month's cruise in the Mediterranean in the Steam Yacht

„Ceylon". London (Hurst) 1884. 304 S. 8. (7 s. 6 d.) Negri (Fr.), II viaggio settentrionale, nuovamente publicato a cura di Carlo

Gargioli. Bologna 1883. LXXIV, 427 & 16. (1. 5.) Recueil de voyages et documents pour servir a l'histoire de la g&>graphie

depuis le XIII e jusqu'a la fin du XVI ° siecle. Le voyage d'outre-mer

O&gypte, Mont Sinay, Palestine) de Jean Thenaud, Gardien duCourent

des Cordeliers d'Angouleme, suivi de la relation de 1' Ambaasade del

Domenico Trevisan aupres du Soudan d'&gypte. 1512. PubL par

Ch. Schefer. Paris (Leroux) 1884. 8. Reoyo (N. P. de), Viaje ä Egypto, Palestina y otroa paises del Oriente.

1882-83. 3 voll. Madrid (Murillo) 1884. 4. (pes. 21.) Santinä, Intorno al mondo con la R. corvetta „Garibaldi". Venezia 1884.

500 S. 8. Satchel guide for vacation tourists in Europe. A compact itinerary in the

British Isles, Belgium and Holland, Germany and the Ruine, Switier-

land, France, Austria and Italy. With maps. New edit. Boston 1SS4.

16. (7 s. 6d.) Sauniere (P.), A travers V Atiantique. Paris (Dentu) 1884« 18. (fr. 3,50.) Sem ler (H.), Das Reisen nach und in Nordamerika, den Tropenlandern

und der Wildniss, sowie die Tour um die Welt. Mit einem Anhang:

Wo bleiben die Vermissten? Wismar (Hinstorff) 1884. 8. (M. 5.) Stein (G.), Die Entdeckungsreisen in alter und neuer Zeit. Glogao

(Flemming) 1883. gr. 8. (M. 18.), S trau ss (F. Th.), Reisen und Erlebnisse in fernen Landen. Planen (Kell)

1884. 8. (50 Pf.) Vambery (H.), Reisende Abenteuerin Asien und Europa. Westermaami

illustr. MonaUh. 1884. April Varthema, Viaggio in Oriente (secolo XVI): riproduzione della edixione

1535; preceduta da un articolo di Masi, con cenno biografico dell'

autore. Bologna (Merlani) 1884. fol.

Die Polar-Regionen. 441

Walker (Rob.), The Five Threes 33,333 miles by land and sea. Holiday notes. London (Hamilton, Adams & Co.) 1884. 204 S. 8. (6 s.)

Warner (C. G.), A Roundabout Journey, principally in the countries bordering on the Mediterranean. Boston 1883. 12. (7 s. 6 d.)

Die Polar-Regionen.

Abbes (H.), Die Eskimos des Cumberland- Sundes. Globus. XL VI.

1884. N. 13. Baien (J. Hendrik van), De Valkeniers. De Nederlandsche walvischjagers ▼an Smeerenburg op Spitzbergen, 1612—1639. (Bildet den 11. Thl. ▼on: De Nederlanders in Oost en West.) Amsterdam (Lendertz) 1884. 8. (fl. 1,60.) Bay (H.), Dänische Polarforschnng. Globus. XLV. 1884. N. 17. , Die Eisverhältnisse im Karischen Meere. Ebds. XLV. 1884. N. 8. Bellot (A.), Les missions circumpolaires internationales. Bevue marit.

et coUrn. LXXXIII. 1884. p. 279. Brooks (Ch. Wolcott), Arctic drift and Ocean currents illustrated by the discovery on an ice-floe off the Goast of Greenland of relics from the American Arctic Steamer „Jean nette". ProceecL of the geogr. Soc. of the Pacific. 1884. Bunge (A.), Die nissische Polarstation an der Lena-Mündung. Deutsche

geogr. Bl. VII. 1884. p. 287. Chavanne (J.), Jan Mayen und die Österreichische arktische Beobachtungs- station. Geschichte und vorläufige Ergebnisse derselben. Wien (Hart- leben) 1884. 8. (M. 1,50.) Dawson (EL P.), The English Circumpolar Expedition. Nature. 1884.

N. 741.

Dybowski (B.), Die Commandeur-Inseln. Globus. XLV. 1884. N. 24.

Eastern Polar Seas, recent expeditions to. Voyage of the Hansa and

Germania; voyage of the Tegetboff. With 12 engravings and 2 charts.

London (Nelson) 1884. 144 S. 12. (1 s. 6 d.)

Eisbergen, über das Vorkommen von, im südlichen Teil des Südatlantik.

Ausland. 1884. N. 16. Finn (W.), Die Eisverhältnisse im Polarmeereim Sommer 1884. Globus.

XLVI. 1884. N. 16. , Die nordischen Ruinen in Grönland. Globus. XLIV. 1883. N. 21. Garde (V.), Die Überwinterung der dänischen Expedition zur Erforschung

der Ostküste in Grönland. Globus. XLVI. 1884. N. 15. Gamel (A.), 0 „Dijmphna" retido pelo gelo no mar de Kara. Eevista mensal da Seccäo da Soc. de Geogr. de Lisboa no Brazü. II. 1883. p. 45. Greely's Nordpolarexpedition. Globus. XLVI. 1884. N. 6f. 14. Ausland. 1884. N. 33. 35 ff. 42. V Exploration. XVIII. 1884. p. 373. Grönland, Meddelelser om, udg. af Commissionen for Ledelsen of the geolog. og geogr. Undersögelser i Grönland. 4. Hft. Med 7 Tavles og et Kaart samt en R^surne" des Communications sur le Grönland. Kjobenhavn (Reitzel) 1884. 306 S. 8. (Kr. 4.) Grönland im J. 1883. Globus. XLV. 1884. N. 15. Grinewski (L.), Quer durch Nöwaja-Semlja. Petermanns Mittl. 1884. p. 213. vgl. Mittl. d. Ver. f. Erdkunde zu Leipzig. 1883 (1884). p. 131. ▼. Hellwald (Fr.), Die internationale Polarstation. Gegenwart. 1884. N. 5.

442 Die Polar- Betonen.

Die Henrietta-Insel. Ausland. 1884. N. 15.

Holm, Expedition danoise dans le Groenland oriental. Compte-rendu de la Soc. de giogr. de Paria. 1884. p. 28. vgl. Globus. XLIV. 1883. N. 24. Ausland. 1884. N. 12.

Hyades und Hahn, Die französische Polarstation bei Kap Hörn. Deutsehe geogr. Bl. VII. 1884. p. 170.

Jackson (T. W.), The Greely expedition. Academy. 1884. N. 648.

Ja der in, Geografiska ortbestämmingar och .höjdmatningar ander 1883 in svenska expedition tili Grönland. Ofversigt af k. Vetenskaps Akad. forhandlingar. 1884. N. 1.

Jan Mayen, über einige meteorologische und oceanographische Ergebnisse der österreichischen Nordpolarstation auf, 1882/83. Armal. d. Hydro- graphie. 1883. p. 643.

Jürgen 8 (N.), Nachrichten von der Polarstation an der Lena-Mündung. Inoestija d. Kais. Buss. geogr. Ges. XX. Hfl 1. 1884. (russisch.) Tgl. Deutsche geogr. Bl VII. 1884. p. 74.

Kane der Nordpolarfahrer. Arktische Fahrten und Entdeckungen etc. 7. Amt Leipzig (Spamer) 1883. gr. 8. (M. 4.)

Kaiser (W.), Nordenskjöld's Wanderungen auf dem Inlandeise Grönlands. Deutsehe Bundschau f. Geogr. VI. 1884. p. 309. 363.

Koldewey (C), Über die Ergebnisse arktischer Entdeckungen der letzten Jahrzehnte und einige sich daraus ergebende Folgerungen. VerhdL d. 4. deutschen Geographentages zu München. 1884. p. 31.

Knox (T. W.), The voyage of the „Vivian" to the North Pole and bejond: Adventure of two Youths in the Open Polar Sea. With illustr. and maps. New York 1884. 8. (12 s. 6 d.)

Lamie (L. A. H.), De Nederlandsche Poolexpeditie in de Kara-zee. Tijdschr. van het Nederlandsch. Aardrißcsk. Genootsch. 2. Ser. I. 1884. p. 2.

Langkay el (B.), Zur Geographie und Urgeschichte Grönlands. Ausland. 1884. N. 32.

Lindeman (M.), Südost - Grönland und Nordenskiöld's vorigjährige Ent- deckungsfahrt. — Ebds. 1884. N. 20 f.

Lindquist (G.), Den amerikanska nordpolarexpeditionen 1881 83. Tmer. Tidsk. utg. af Svenska SäUsk. f. Antropol. etc. 1884. p. 68.

Long (G. W. de), The voyage of the „Jeanette", the ship and ice Journal« of Georg W. De Long, Lieutenant Commander U. S. N., and Commander of the Polar Expedition of 1879—81. Edited by his wifo, Emma De Long. 2 vols. London (Paul) 1883. 1460 S. 8. (36 s.)

Mc Cormick (B.), Voyages in the Arctic and Antarctic Sea«, and round the world: being narratives of personal attempts to reach the Poles, north and south, and of an Open fioat Expedition up Wellington Channel in search of Sir John Franklin and Her Majesty's Ships „Erebus" and „Terror in the Boat Forlorn Hope" under the Command of the Author. 2 vols. London (Low) 1884. 8. 2. 12 s. 6 d.)

Matz (J.), Die verschollene Greeley'sche Nordpolar- Expedition. Deutsche Bundschau f. Geogr. VI. 1884. p. 404.

Metz (O.), Die russischen Expeditionen des J. 1882—84 zur Erforschung ' der Polargegenden. Buss. Bevue. XXIV. 1884. p. 265.

Meyer (M. W.), Die internationale Polarconferenz in Wien. Deutsche Bundschau f. Geogr. VJ. 1884. p. 433, vgl. Ausland. 1884. N. 23.

, Ein internationales Polarunternehmen. Gegenwart. 1884. K. 25.

Nares, Markham, Feilden, Greeley relief expedition. IVoceed. of tke Boy. geogr. Soc. 1884. p. 221.

Die Polar-Begionen. . 443

Nathorst (A. G.), Färden tili Kap York ander den syenska ezpeditionen

tili Grönland ar 1883. Ymer. Tidskr. utg. af Svenska Sällsk. f.

Antropol. etc. IV. 1884. p. 15. , Kartiüggningen af Tempelbay. Ebds. III. 1883. p. 130. Neale (W. H.), Notes on the natural history of Franz Josef-Land as

observed in 1881/82. Broceed. of the London Zoolog. Soc. IV. 1883.

p. 652. Neumayer (Q.\ Bericht über den Stand der deutschen Polarforschung.

Verhdl. d. 3. deutsehen Geographentages zu Frankfurt 1883. p. 111. , Die deutschen Unternehmungen im Systeme der internationalen Polar-

Forschung. Bericht über den Stand der deutschen Polar-Forschnng an

den 4. deutschen Geographentag zu München. Verhdl. d. 4. deutschen

Geographentages «u München. 1884. p. 11. Nordenskiöld (A. E.), Vega-expeditionens yetenskaplige Jakttagelser, be-

arbetade af deltagare i resan og andra forskare. Bd. II. III. Stockholm

(Beijer) 1884. 8. (a 20 Kr.) , The voyage of the Vega round Asia and Europe. Transl. by Alex.

Leslie. London (Macmülan) 1883. 408 S. 8. (6 s.) Nordenskiöld1 s Expedition nach Grönland. Globus. XLIV. 1883.

N. 21. Nourse (J. C), American explorations in the Ice Zones. A narrative of

explorations conducted under American auspices in the North and

South Polar Seas. Illustrated and accompanied by Circumpolar Maps

in colours. Boston 1884. 8. (18 s.) Polar fahrers, aus den Tagebüchern eines deutschen. Ausland. 1884.

N. 18f. Polar- Expedition, die allgemeinen Ergebnisse der dänischen inter- nationalen, in Godthaab und die Fahrt der „Dijmphna", 1882 u. 1883.

Annal. d. Hydrographie. XII. 1884. p. 247. Polar-Expedition, Notizen über die nordamerikanische, in den J. 1 881 84.

Ebds. 1884. p. 510.

Polarregionen, Betrachtangen über Natur- und Erforschung der. Forts.

Ausland. 1884. N. 8.

Polar-Meeren, neue Beobachtungen über Eisbildung in den, nach Snellen.

Ebds. 1884. N. 1.

Penne s i (G.)> Lorenzo Ferrer Maldonado e il passaggio N.-O. Boüet.

d. See. geogr. italicma. Ser. II. Vol. IX. 1884. p. 623. Pettersen (K.), Land of the north-east of Spitzbergen. Broceed. of the

B. Geogr. Soc, 1884. p. 40. Portengen (J. A«), La recherche internationale des rägions polaires.

Bvü. de la Soc. degiogr. commerc. de Bordeaux. 1884. p. 33. Proctor (B. A.), Die antarktischen Regionen. Ausland. 1884. N. 40 f. Kachel (G. W.), Die Bettung Lieut. Greely's und seiner Begleiter. Gaea.

XX. 1884. p, 586. Batzel (Fr.), Die Bedeutung der Polarforschung für die Geographie.

Verhdl. d. 3. deutschen Geographentages *u Frankfurt. 1883. p. 21. Bens i 8 (A. de), Un anno nel Mar di Kara. Sollet, de Soc. geogr. üaliana.

Ser. IL Vol. IX. 1884. p. 184. 302. 385. 421. Bosse (J. C), The firot landing on Wrangeil Island, with some remarks on

the north ern inhabitants. BuUeU of the American geogr. Soc. 1883.

p. 163. Rosse's (Irving), Beobachtungen über die Eskimos. Globus. XLV.

1884. N. 19. Bust (Frank), The Dutch Polar Expedition of 1882/83. BuUet of the

American geogr. Soc 1883. p. 371.

444 . Die Polar-Regionen.

St. John (Percy B.), Polar Crusoes; or, cast away in the Arctic Seas: a

book of adventure. London (Dean) 1883. 168 S. 12. (1 s. 6 d.) Schmidt (Fr.), Über die Namen Waigat, Waigatz und Waigatsch. Ausland.

1883. N. 45.

Schmidt (V.)} Les voyages des Danois au Groenland. Oompte-rendu du

Congres intern, d. Americanistes ä Copenhague. 1883. p. 195. Spedizione Artica Danesc diretta du Hovgaard, un nfficiale Italiano nella

1882—83. Cosmos di Coro. VII. 1883. p. 278. VIH. 1884. p. 1. 33. 76. Sibirischen Eismeeres, Beitrage zur Hydrographie des. Annalen

d. Hydrographie. 1884. p. 605. Spitzbergen, Winter life at. Notare. XXIX. 1884. p. 203. Steenstrup (K.), The old Scandinavian ruins in the district of Julianehaab,

South Greenland. Compte-rendu du Congres intern, d. Americanistes a

Copenhague. 1883. p. 108. Süd-Georgien. Mitteilungen von der deutschen Polarstation daselbst,

1882/83 von E. Mosthaff und Herrn. Will. Deutsche geogr. Bl. YH

1884. p. 113.

Theze (A.), Les terres decouvertes par l'expädition de la „Jeanette*. Bullet, de la Soc. de geogr. de Bochefort. V. 1884. p. 116.

Tollens (EL), The Hollanders in Nova-Zembla (1596—1567). An arctic poem, tranl. by Daniel Van Pelt, With a preface and historical introduction by 8. Rieh. Van Campen. New York and London (Pntnam's Sons) 1884. XVIII, 120 S. 8.

Ty lor (E. B.), Old Scandinavian civllisation among the mordern Esquimaux. . Journ. of the Anthropol. Inst, of Great Britain. XII L N. 3. 1884. p. 348.

Wichmann (H.), Die amerikanische Polarexpedition nach Lady Franklin- Bai, 1881—84. Petermanns MitÜ. 1884. p. 839.

v. Wohlgemuth (E.), Die österreichisch-ungarische Polar-Erpedition nach I Jan Mayen 1882/83. Mkthl. d. Wiener geogr. Oes. XXVII. 1884. ! p. 1.

. , Bericht der Leiter der Österreichischen arktischen Beobachtungs-Station Jan Mayen. Deutsche Bundschau f. Oeogr. VI. 1884. p. 66.

Woldt (A.), Zu Nordenskiöld's Grönlandsfahrt 1883.'— Westermanri* ühutr. deutsche Monatsh. 1884. Mai.

Zaborowski, Une nouvelle exploration dans les mers polaires. VJSxploretion. XVII. 1884. p. 626.

Europa.

Devic (L. Marcel), L'Europe occidentale au milieu du XIV0 siede, d'apres

un document arabe du temps. Bullet, de la Soc. Languedocienne de giogr.

VI. 1883. p. 521. Mober ly (C. E.), Geography of Southern Europe: the Mediterranean and

its Peninsula. London (Rivingstons) 1884. 138 S. 8. (2 s. 6 d.) Picturesque Europe. With illustr. on steel and wood. Vol. IL New

edit London (Gassell) 1883. 290 S. 4. (18 s.)

Deutschland.

Ackermann (A.), Bibliotheca Hassiaca. Bepertorium der landeskundlichen Litteratur für den preuss. Reg.-Bezirk Kassel. Kassel (Kessler) 1834. &. (M. 3.)

A m b e r g , Erinnerungen an. 12 Photogr. - Imitationen. Amberg (Pohl) 1 S84. 16. (75 Pf.)

Deutschland. 445

Amäry (C), Aix-la-Chapelle et ses environs. 8me ^dit« Aachen (Mayer) 1884. 8. (M. 2.)

Arendts1 (K.) Geographie von Bayern. Neu bearb. von G. Biedermann. 6. Aufl. Regensburg (Manz) 1884. 8. (90 Pf.)

Armstroff (W.) und Ch. Böhme, Heimatkunde des Reg.- Bez. Erfurt, nebst einem geograph.-geschichtl. Abrisse der Prov. Sachsen und der angrenzenden Thüringischen Staaten. 6. Aufl. Erfurt (Keyser) 1884. 8. (60 Pf.)

Augsburg, Führer durch die Stadt. 3. Aufl. Würzburg (Woerl) 1884. 8. (50 Pf.)

Auswanderung, überseeische, aus dem Deutschen Reich über deutsche Häfen und Antwerpen von Anfang Januar bis Ende September 1884 und Vergleich mit dem entsprechenden Zeitraum der vorhergehenden Jahre. Monaish. z. Statistik d. Deutschen Reichs. 1884. September.

Baden, das Grossherzogthum, in geographischer , naturwissenschaftlicher, geschichtlicher, wirtschaftlicher und staatlicher Hinsicht dargestellt. Lief. J -6. Karlsruhe (Bielefeld) 1883. 8. M, 1.)

Baden, Übersicht der Bevölkerung im Grossh., nach der Volkszählung vom 1. Dez. 1880. Statist. Jahrb. d. Grossh. Baden. XV. 1882 (1884). p. 2.

Baden, Beiträge zur Hydrographie des Grossherzogthums. Herausgog. von dem Centralbureau für Meteorologie und Hydrographie. 1. Hft. Karls- ruhe (Braun) 1884. 4. (M. 6.)

Baden-Baden, kleiner Führer für, und Umgegend. Nach C. W. Schnars' Schwarzwaldführer. 7. Aufl. Heidelberg (Winter) 1884. 16. (M. 6.)

Baden-Baden. Wegweiser durch Stadt und Umgegend. 10. Aufl. Baden- Baden (Marx) 1884. 12. (M. 1,60.)

Baedeker (K.), Süd-Deutschland und Österreich. Handbuch für Reisende. 20. Aufl. Leipzig (Baedeker) 1884. 8. (M. 7,50.)

, PAUemagne et l'Autriche avec quelques parties des pays limitrophes. 8 £dit. Ebds. 1884. 8. (M. 8.)

, The Rhine from Rotterdam to Constance. 3*h edit. Ebds. 1884. 8. (M. 6.)

, Northern Germany. Handbook for trav ellers. 8*h edit. Ebds. 1884. 8. (M. 6.)

v. Bauernfeind (C. M.), Das Bayerische Präcisions-Nivellement. 6. Mitthl.

Abhdl. d. Je Bayer. Ah. d. Wiss. Math. phys. Cl. XIV. 3.

B an m garten (J.), Coblenz und seine Umgebungen. 3. Aufl. Coblenz (Groos) 1884. 8. (M. 1,80.)

Bayerns, Beiträge zur Landeskunde. Zusammengestellt von dor Sub-> commission für wissenschaftliche Landeskunde Bayerns der Geo- graphischen Gesellschaft in München. München (Ackermann) 1884. 8. (M. 3.)

Bayern, die Bewegung der Bevölkerung im Königreich, während d. J. 1882.

Z. d. h. Bayer. Statist. Bureaus. XVI. 1884. p. 1.

v. Beanry (L.), Manderscheid und seine Umgebung. Trier (Paulinus) 1884

8. (50 Pf.) Borg:, Zwei geographische Beschreibungen des Herzogthums, aus dem ersten

Drittel des 13. Jahrh. Z. d. Bergischen Qeschichtsver. XIX 1883.

p. 81. Beriet (B.), Wegweiser durch das sächsisch-böhmische Erzgebirge. 4. Aufl.

Annaberg (Graser) 1884. 12. (M. 2,50.) Berchtesgaden, Sommerfrische, Luftkurort und Soolbad, nebst Führer durch

das Bejrchtesgadner Ländchen. 3. Aufl. Berchtesgaden (Vonderthann)

1884. 8. (M. 1,20.)

446 Deutschland.

Berenberg (Q.), Die Nordsee-Inseln an der deutschen Küste nebst ihren

Seebade-Anstalten. 4. Aufl. Norden (Braams) 1884. 8. (M. 2,50.) Berghaus (A.), Der Mark Brandenburg frühere Oberfl&chengestalt Europa.

1884. N. 19f. , Das Eichsfeld. Ebds. 1884. N. 3. Bericht, vierter, der Zentralkommission für wissenschaftliche Landeskunde

von Deutschland. Ausland, 1884. N. 3. v. Berlepsch (H. A.), Die Rheinlande, Süd-Deutschland und die ßchweii

bis an die ober-italienischen Seen. 18. Bearb. der Schweiz. Manchen

(Exped. von Berlepsch's Reiseb.) 1884. 8. (M. 3.) Boeckh (R.), Statistisches Jahrbuch der Stadt Berlin. 10. Jahrg. Statistik

des J. 1882. Berlin (Stankiewicz) 1884. 8. , Die Bewegung der Bevölkerung der Stadt Berlin in den J. 1869—78.

Berlin (Simion, in Comm.) 1884. Imp. 4. (M. 19.) Bossler (L.), Die Ortsnamen von Starkenburg und Rheinhessen. GemsmuL

XXIX. 1884. p. 307. Brockhues (B.), Das westdeutsche und französische Tiefland. Progr. d.

kath. Gymn. an der Apostelkirche zu Köln. 1883/84. Köln. 4. Brück (Q.), Wiesbaden und seine Umgebung. Wiesbaden (Moritz & Mfiniel)

1884. 8. (50 Pf.) Buchenau (Fr.), Literatur über die ostfiriesischen Inseln. JhhdL d.

naturtc. Ver. zu Bremen. VIII. 2. 1884. p. 573. Burma nn (K.), Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und

den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel. Bildet den

8. Bd. von v. Klöden u. Oberländer: Unser deutsches Land und Volk

2. Aufl. Leipzig (8pamer) 1884. gr. 8. (M. 5.) Candidus (J.)f Über die Kaltenbach und Wegeinburg nach Wörth und

Fröschweiler. Reisebilder aus der Südpfalz und dem Unter-Elsast.

Kaiserslautern (Gotthold) 1884. 8. (M. 1,30.) Cassel, neuester Führer durch, Wilhelmshöhe und Umgegend. 6. Aufl.

Kassel (Kegel) 1834. 16. (M. 1.) Chronik der deutschen Interessen im Auslande, der Kolonial* und Aus-

wanderungsfragen. Ausland, 1884. N. 10. v. Co hausen (A.), Der römische Grenzwall in Deutschland. Militärische

und technische Beschreibung desselben. Wiesbaden (Kreidel) 1884.

gr. 8. (M. 24.) C o n r ad y , Zur Erforschung des römischen Limes mainabwärts von Miltenberg.

Westdeutsche Z. f. Geschichte. III. 1884. p. 266. Coordes (G.), S&culare Aenderungen der deutschen Nordsee -Küste.

Die Natur. 1883. N. 50. Crailsheim, Beschreibung des Oberamts. Herausgeg. von dem k. statiftiich-

topogr. Bureau. Stuttgart (Kohlhammer) 1884. 8. (M. 5.) Credner (H.), Die erzgebirgisch-voigtländischen Erdbeben während der

J. 1878 bis Anfang 1884. Z. d. Naturwissensch. Ver. ßir Sachsen «.

Thüringen. 4. Folge. III. 1884. p. 1. C Uppers, Bad Bertrich und seine Heilquellen, zugleich ein Fahrer durch

die Umgegend. Neuwied (Heuser) 1884. 8. (M. 1,25.) Da lim er (E.), Umfang und Bedeutung der Fischerei an der Schleswig-

Holsteinischen Ostküste. Schleswig - Eoteekuche Jahrb. V 1884.

p. 135. Dangast, das Nordseebad, bei Varel. Varel (Bültmann & Gerriet's Nach!)

1884. 8. (50 Pf.) Darenwell (K.) u. Hummel, Charakterbilder aus deutschen Gauen,

Städten und Stätten. Land und Leute in Nord- Deutschland. Lief. 1— 4.

Hannover (Norddeutsche Verl.-Anst.) 1884. 8. 60 P£)

Deutschland. 447

Deppe (A.), Die Teutoburg. Heidelberg (Weis«) 1884. 8. (M. 2.) Deutschen Landeskunde, neuere Litteratur zur. Ausland. 1884. N.

15. 36. 38 f.

Die Deutschen im Auslande und die Ausländer im Deutschen Bei eh.

Monatsh. z. Statistik d. Deutschen Reichs. 1884. August. Deutschen Reichs, Statistik des. N. F. Bd. II. Abtl. I. Herausgeg.

vom Kaiser]. Statistischen Amt. Statistik der Seeschifffahrt. Abtl. I.

Berlin 1884. 4. Diefenbach (K.), Das Main-Gebiet im Anschluss an die Heimatskunde.

2. Aufl. Frankfurt a/M. 1884. 8. (40 Pf.) Döring (P.), Führer durch Alsen und Sundewitt Sonderburg (La Motte)

1884. 8. (50 Pf.) y. d. Dollen (H.), Streifzuge durch Pommern. 1. Abtl. Hft. 1—3. Alt- Vorpommern. (M. 4,30.) 2. Bd. Stettin und die Oderinseln. 4. -6. Hft.

2. Aufl. Leipzig (Buchhdl. d. Vereinshauses) 1883/84. 8. (M. 5,50.)

Dass. 3. Bd. Hinterpommern. Hft. 7. Pyritz, Stargard und Umgegend.

(M. 2,50.) D r e s c h e r (K.), Heimatskunde für die Kreise Strehlen und Nimptsch. Strehlen

(Gemeinhardt) 1884. 8. (30 Pf.) Dresden und die Sächsische Schweiz. 12. Aufl. Neu bearb. von H. Stiehler.

Berlin (Goldschmidt; Grieben's Beisebibl. N. 4) 1884. 12. (M. 1,50.) Duncker (W.), Beschreibung des Bergreviers Coblenz. II. Bonn (Marcus)

1884. 8. (M. 3.) Ebert (J.), Das Biesengebirge nebst dem Iser- und Lausitzer Gebirge in

Verbindung mit dem Glatzer- und Waldenburger Gebirge. 9. Aufl.

Berlin (Goldschmidt; Grieben's Beisebibl. N. 18) 1884. 12. (M. 2.)

Dass. Kleine Ausg. (80 Pf.) Eheberg (K. Th.), Strassburgs Bevölkerungszahl seit Ende des 15. Jahr- hunderts bis zur Gegenwart. Jahrb. /• Nationalökonomie. N. F. VIII.

1884. p. 413. Eisenbahn- und Bevölkerungs-Statistik der deutschen Städte für

die Periode 1867—80. Monatshefte zur Statistik d. Deutschen Reiches.

1884. Mai. Eisleben, illustrirter Führer durch. Mit Plan. Eisleben (Mähnert) 1884.

16. (60 Pf.)

Emden. Ein Führer für Fremde und Einheimische. Mit color. Stadtplan.

Emden (Haynel) 1884. 8. (M. 1.) Ems, Fremdenführer in, und seinen Umgebungen. 7. Aufl. Ems (Kirchberger)

1884. 12. (M. 1.) Engelhardt (H.)} Ein Besuch in der vulkanischen EifeL Humboldt. 6. Hft.

1884. Er ras' neuester und zuverlässigster Fremdenführer von Frankfurt a/M. und

Umgegend. Frankfurt a/M. (Erras) 1884. 16. (M. 1.) , Travellers guide throngh Frankfurt on the Main and environs. Ebds.

1884. 16. (M. 1.) Faber, Sur la frontiere russo-allemande. Bullet, de la Soc. de g&ogr. de

Toulouse. III. 1884. p. 175. Finger (F. A.), Melibokus, Berg an der Bergstrasse, richtiger Malchen.

Globus. XLVL 1884. N. 1. Fix (W-), Die Territorialgeschichte des preussischen Staates, im Anschluss an

12 histor. Karten übersichtlich dargestellt. 3. Aufl. Berlin (Schropp)

1884. 8. (M. 6.) Flensburg, Touristen-Führer durch die Stadt, und ihre Umgebungen. namentlich die Ostsee-Bäder Glücksburg, Gravenstein und Kollund. Flensburg (Westphalen) 1884. 16. (50 Pf.)

448 Deutschland.

Fortsch (O.), Bernek, Kurort mit Badeanstalten, Sommerfrische und Standort zu Ausflügen in das bayerische Fichtelgebirge nnd obere Mainthal. 2. Aufl. Reichenbach i. V. (Hann & Sohn) 1884. 8. (M. 1,50.)

Frankfurt a. M., Führer durch die Stadt. 5. Aufl. Würzburg (Woerl) 1884. 16. (50 Pf.)

Frankfurter Wald (Offenbach-Schwanheim), Führer durch den. Frank- furt a/M. 1884. 8. (M. 1,50.)

Fr icke (W.), Der Teutoburgerwald , das Wesergebirge und die Stadt Bielefeld. Ein Führer. Bielefeld (Helmich) 1884. 8. (M. 1; mit Touristenkarte M. 1,40.)

Friedel (£.), Berlin, Potsdam und Umgebungen. 30. Aufl. Berlin (Goldschmidt; Grieben'» Reisebibl. N. 6) 1884. 16. (M. 2.)

Fürst (H.), Die Waldungen in der Umgebung v. Aschaffenburg. Asch&ffen- burg (Krebs) 1884. 8. (M. 1,20.)

Geis ler (F.), Die geodätischen Fixpunkte im Unterweser-Gebiet. AbkdL d. nahm». Ver. zu Bremen. VIII. 1. 1883. p. 161. VOI. 2. 1884. p. 545.

, Die Vermessung des Bremischen Staats durch Gildemeister und Heincken.

Ebds. VIII. 1. 1883. p. 105.

Geissler (A.), Die Bewegung der Bevölkerung im Königreiche Sachsen

während des J. 1882. Z. d. K. Sächsischen Statist. Bureaus. XXIX.

1883. p. 89. Geistbeck (M.), Leitfaden der Geographie von Deutschland für Land-

wirthschaftsschulen. München (Exp. des Kgl. Zentral-Schulbücher-VerL)

1883. 8. (5 Pf.) Ger 1 and, Die Gletscherspuren der Vogesen. Verhdl. d. datttAm

Qeographentages zu München. 1884. p. 92. Glauchau und seine landschaftliche Umgebung. Glauchau (Peschke) 1884.

8. (40 Pf.) Görges (E.), Wegweiser durch das Wesergebiet von Munden bis Minden.

4. Aufl. Hameln (Brecht) 1884. 12. (M. 2.) Görlitz, neuester Plan und Wegweiser von. 2. Aufl. Görlitz (Vierling) 1S84.

8. (M. 1.) Grannlitgebirge, das sächsische. Ausland. 1884. N. 18. Haienbeck (L.), Nach Norderney und Helgoland. Eine Unterweser-, Watt-

u. Nordseefahrt. Bremen (Kflhtmann & Co.) 1884. 8. (M. 2.) H aller (F. H.), Die Handelswege Inner-Deutschlands im 16., 17. o. 18. Jahr- hundert und ihre Beziehungen zu Leipzig. Dresden (Baensch) 1884.

8. (M. 2.) Hamburg, die Elb- und Seefahrt von, nach Helgoland. 1 1 . Aufl. Hamburg

(Gassmann) 1884. 8. (90 Pf.) Hamburg und Umgebungen. Neu bearb. von J. Wienicke. 11. Aufl.

Berlin (Goldschmidt; Grieben's Reisebibl.^ N. 7) 1884. 12. (M. 1,50.} Hamburgischen Handels, tabellarische Übersichten des, im J. 1SS3*

Hamburg (Nolte) 1884. 4. (M. 2,40.) Harz, Wegweiser durch den. 8. Aufl. Leipzig (Meyer's JSeiseb.) 1884. 11

(M. 2.) Henne 8 (A.), Nachmittags- Ausflüge in die Umgegend von Berlin. 2. Aufl.

Berlin (Lehmann) 1884. 8. (M. 2.) Hevl (F.), Rheinlande. 5. Aufl. Leipzig (Meyers Reiseb.) 1884. 12. (M. 3,50J , Wiesbaden und seine Umgebungen. 13. Aufl. Wiesbaden (Moritx i

Mflnzel) 1884. 8. (M. 1.) Hildebrand (G.), Das Quellgebiet der Hier und ihr Lauf bis Immesstadt

Z. f. wiss. Oeogr. V. 1. 1884.

Deutschland. 449

Hohe Rhön, eine Wanderung auf der. Europa. 1884. N. 26 f.

Holdt (A. C. C), Flensburg früher und jetzt Historisch-topographische Bilder aus Vorzeit und Gegenwart. Flensburg (Huwald) 1884. 8. (M. 5.)

Janke (A.), Bad Colberg. Führer durch das Sool-, Moor- u. Seebad. Colbergermünde (Pickel) 1884. 16. (M. 1,50.)

Jensen (Chr.), Sitten und Gebräuche auf den Halligen sonst und jetzt. Ausland. 1884. N. 40 ff.

Jung (K. E.), Deutsche Kolonieen. Ein Beitrag zur besseren Kenntniss des Lebens und Wirkens unserer Landsleute in allen Erdtheilen. Leipzig (Freytag) 1883. 8. (M. 5.)

Kaiserslautern, Album von. Mit einem kleinen Fremdenführer. 20 lith. Ansichten. Kaiserslautern (Gotthold) 1884. 16. (M. 2.)

Kopp (K. L.), Neuester Fuhrer durch Berlin, seine Umgebung und Pots- dam. Berlin (Allgem. Verl.-Agentur) 1884. 12. (M. 1.)

y. Keltsch, Wo lag das Mägdeland? N.- Lausitz. Magaz. LIX. Hfl. 2.

Kettler (J. L.), Die Dichtigkeit des Eisenbahnnetzes im Deutschen Reiche. Z. f. wiss. Geogr. 1883. IV. p. 64.

, Begleitworte zur Karte über die Gebiete gleicher Bevölkerungsbewegung in Süddeutschland. Ebds. V. 1884.

Kinne (F. L.), Beschreibung des Bergreviers Ründeroth. Bonn (Marcus) 1884. 8. (M. 3.).

Kirch hoff (A.), Der Name des Thüringerwaldes im Alterthum und im Mittelalter. Mitthl. d. geogr. Ges. zu Jena. III. 1884. p. 18.

y. Klein (J. F.), Fremden -Führer durch Doberan und seine Umgebung. Rostock (Stiller) 1884. 16. (50 Pf.)

v. Klo den (G. A.) und R. Oberländer, Deutsches Land und Volk. Heft 87 bis 95. Leipzig (Spamer) 1883/84. 8. (a 50 Pf.)

Knop (A.), Das Erdbeben im Kaiserstuhl i. Br. am 21. Mai 1882. Natur- wissenschafü. Ver. in Karlsruhe. Hft. IX. 1883. p. 40.

Kofi er (Fr.), Die befestigten Wege des Hoch- Taunus und ihr Zusammen- hang mit den dort befindlichen Ringwällen. Westdeutsche Zeiischr. f. Gesch. IL 1883.

, Untersuchungen über die Ringwälle im Spessart. Arch. d. hist. Ver. v. ünterjranken. XXVII. 1884. p. 306.

Knenbusch, Führer durch das Sauerland, Ruhr- und Lennethal. Dort- mund (Koppen) 1884. 16. (60 Pf.) Kühne (H.), Ortssagen und geographische Bilder aus allen Gegenden Deutsch- lands. Leipzig (Wigand) 1884. 8. (M. 2,40.) Landes-Triangulation, die Kgl. preussische Polar-Coordinaten, geogra- phische Coordinaten und Höhen sämmtlicher von der trigonometrischen Abtheilung der Landes -Aufnahme bestimmten Punkte. 6. TU. Reg.- Bez. Stralsund und der westlich vom 32. Längengrad gelegenen Theil vom Reg.-Bez. Stettin. Mit 8 Beilagen. Berlin (Mittler & Sohn) 1884. 4. (M. 10.) Lang (O.), Metz und seine Umgebung. Führer für Fremde und Einhei- mische. 2. Aufl. Metz (Lang) 1883. 16. (M. 1.) Langheim, Heimathskunde des Herzogth. Braunschweig. Osterwieck (Zick-

feldt) 1884. 8. (15 Pf.) , Die deutschen Ströme. Zur Wiederholung für Schüler. Ebds. 1884. 8.

(10 Pf.) Legrelle (A.), A travers la Saxe. Souvenirs et e'tudes. I. La for&t de

Thuringe. Revue nouv. dSAlsace Lorraine. IV. 1884. N. 2 f. Lehmann (F. W. Paul), Das Küstengebiet Hinterpommerns. Wanderungen und Studien. Z. d\ Berlin. Ges. /. Erdkunde. 1384. p. 332.

450 Deutschland.

Lehmann (Rieh.) und Fr. Ratz el, Die Thätigkeit der Central-Kommission

für wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland. Verhandl- de$

3. deutschen Geographentages au Frankfurt. 1883. p. 108. Desgl. VerhdL

d. 4. deutschen Geographentages zu München. 1884. p. 141. Leipzig, Fährer durch die Stadt. Leipzig (Beyer) 1884. 16. (m. Plan

50 Pf.) Lei st (F.), Bamberg. Ein Führer durch die Stadt und ihre Umgebung.

2. Aufl. Bamberg (Büchner) 1884. 8. (M. 1,50.) - Lemke (E.), Volkstümliches aus Ostpreussen. Tbl. L Mohningen (Haiich)

1884. 8. (M.,2,50.) Lepsius (G. R.), Über ein neues Queeksilber-Seismometer und die Erd- beben im J. 1883 bei Darmstadt. Z. o\ deutschen geolog. Ges. XXXVI

1884. p. 29. Liegnitz, Führer für, und seine Umgebung. Liegnitz (Kaulroas) 1884.

16. (m Plan M. 1,10.) y Lochner-Heusslein, Bad Kissingen und Umgebungen* 4. Aufl.

Berlin (Goldschmidt; Grieben's Reisebibl. N. 71) 1884. 12. (M. 1.) Lorion (E.), Le Spreewald. Revue de la Soc. de geogr. de Tour*. L 1884.

p. 105. Lülling (W.), Ostfriesland und seine Bewohner. Aus aüen WeUtheüetu XV.

1884. p. 161. Luks (H. T.), Der Schwarzwald. 5. Auf. Berlin (Goldschmidt; Grieben**

Reisebibl N. 36.) 1884. 12. (M. 2,50.) Dass. kleine Ausg. (M. 1.) Malte-Brun (V. A.), L'Allemagne illustrle. Fase. 1—6. Paria (Rouff

& Co.) 1884. 8. (a 75 c.) Man ecke (U. F. C), Topographisch -historische Beschreibung der Städte,

Aemter und adeligen Gebiete des Herzogth. Lauenburg, des Fürsten-

thums Ratzeburg und des Landes Hadeln. Her. ron W. Dünnen.

Ratzeburg (Schmidt) 1884. 8. (M. 4.) Mar jan (EL), Rheinische Ortsnamen. Hft. 1 4. Aachen (Jacobi h Co.)

1884. 4. (a M. 2.) Maresnet, das neutrale Gebiet von, ein vergessenes Gebiet in Central-

Europa. Ausland. 1884. N. 40. Marx (F.), Heimatskunde des Kreises Mittelfranken. Fürth (Kühl) 1884.

8. (20 Pf.) Mayer (A.), Statistische Beschreibung des Erzbisthums Freising. Fortges.

von G. Westermayer. 31. u. 32. Lief. Regensburg (Mauz) 1884. 8.

(a 90 Pf.) Mehlis (C), Gletscherspuren im nördlichen Harzgebirge. Ausland. 18S4.

N. 15. , Grabhügel und Verschanzungen bei Thalmassig in Mittelfranken.

Arch. f. Anthropologie. XV. p. 297. 1884. , Ein gallisch-römisches Grabfeld in der Pfalz. Ausland. 1884. N. 31 Meine (J.) u. M. Krass, Heimatskunde des Grossherzogth. Oldenburg. M.

einer Karte. Oldenburg (Bültmann & Gerriets) 1884. 8. (60 PC.) Meyer (Chr.), Die Cultur- und Bevölkerungs- Verhältnisse der Provinz Posen

seit deren Anfall an Preussen. Z. f. Gesch. u. Landeskunde der fto-

vinz Posen, HI. 1884. p. 1. Mittelbach (R.), Führer undjPanorama zum Hochwald bei Zittau. Leipzig.

(Hinrichs Sort.-Cto.) 1884. 8. (M. 1.) Montanus (F.), Der Odenwald einschliesslich der Bergstrasse. Ein Fahrer

für Fremde und Einheimische. Nebst Specialkarte des Odenwald«.

Mainz (Diemer) 1884. 8. (M. 2.) Mülhausen im Elsass, der Kreis. Ein Beitrag zur Heimataknnde des

Kreises. M. e. Karte. Minden (Bruns) 1884. 8. (60 Pf.)

Deutschland. 451

Hüll er (E.), Die Insel Bügen mit Berücksichtigung der benachbarten Städte

des Festlandes: Stralsund nnd Greifswald etc. 12. Aufl. Berlin (Barthol

& Co.) 1884. 12. (M. 1,50.) Mallermeister (J.), Beschreibung des Beg.-Bez. Aachen. 4. Aufl. Aachen.

(Barth) 1884. 8. (25 Pf.) Mandel (C), Les Vosges. Guide du touriste. Strassburg (Trübner) 1884.

8. (M. 4.) Muldethal-Album. 15 Ansichten in Photogr.- Imitation. Chemnitz

(Troitsch) 1884. 16. (M. 1.) Math er (B.), Eine Wanderung durch Schwaben. Grenzboten. 1884.

N. 29. Näher (J.), Die Stadt Pforzheim und ihre Umgebung. Pforzheim (Biecker)

1884. 8. (H. 2,50.) N&rjoux (F.), En Allemagne. La Prasse et ses annexes, les pays, les

habitants, la vie inteneure. Paris (Plön) 1884. 414 S. 18. Neilner (J. V.), Die Nordsee-Insel Spiekeroog. Ein Wegweiser für Bade- gäste. Emden (Haynel) 1881. 8. (M. 1,50.) Keugebauer (H.), Das Isergebirge und insbesondere der Kurort Flinsberg

in demselben. 2. Aufl. Görlitz (Yierling) 1884. 12. (M. 1.) Keumann's geographisches Lexikon des Deutschen Reiches. 2. Textausg.

1—40 Schluss-Liet Leipzig (Bibliogr. Inst) 1884. 8. (a 25 Pf.) Normal schema für die landeskundlichen Bibliographien. Ausland.

1884. N. 87. Oberbayern, über die Ortsnamen in. Freising (Datterer) 1884. 8. (Bf. 1.) Oldenburg' s landschaftlicher Schmuck. Ein kleiner Beitrag zur Geschichte

der Gründung und Entwicklung der Garten- und Parkanlagen in der

Residenzstadt Oldenburg. Oldenburg (Schulze) 1884. (75 Pf.) v. Osten (H. H.), Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen

Bildern. 3. Aufl. Flensburg (Westphalen) 1884. 8. (M. 2,50.) Osterloh (8.), Wangeroog und sein Seebad. Emden (Haynel) 1884. 8.

(M. 1,25.) Ost-Holstein. Touristen- Führer durch die besuchtesten Gegenden des

Fürstenth. Lübeck und des östlichen Holsteins einschliesslich der Städte

Lübeck und Kiel und deren Umgebung. 8. Aufl. Hamburg (Seelig &

Ohmann) 1884. 8. (M. 2.) Paloczy (L.), Ein Blick auf Berlins Umgebungen. Deutsche Rundschau

f. Oeogr. VII. 1885. p. 1. Pas qua (E.), Die Bergstrasse von Jugenheim bis Auerbach. Europäische

Wanderbilder. N. 70. Zürich (Orell, Füssli & Co.) 1884. 8. (50 Pf.)

Paulus (E.), Die römischen Schanzwerke am Donaulimes. Württemberg»

Vterteljahrsch. f. Landesgesch. Jahrg. VII. Hft 1. Pawlowski (J. B.), Heimatkunde oder Leitfaden der Geographie und Ge- schichte der Prov. Westpreussen. 2. Aufl. Danzig (Homann) 1884. 8.

(35 Pfc) , Populäre Landeskunde oder Handbuch der Geographie und Geschichte

der Prov. Westpreussen. 2. Aufl. Ebds. 1884. 8. (M. 1,75.) Peter (J.), Der rothe Berg in der Grafschaft Glatz. Monographie. Glats

(Hirschberg) 1884. 16. (40 Pf.) Pfütze (O.), Heimatskunde von Bautzen und Umgegend. Bautzen (Buhl,

in Comm.) 1884. 8. (M. 1.) Platner (C), Gagen die Ansicht, dass die „Sueven" Slaven gewesen seien.

Z. f. Ethnologie. XVI. 1884. p. 98. Pollack (G. H. O.), Geographie des Deutschen Kaiserreiches. 12. Aufl.

Langensalza (Grassier) 1884. & (30 Pf.)

452 Deutschland.

Po es che (Th.), Die deutsche Auswanderung nach Nordamerika in den J.

1881—83. Petermanns MitÜ. 1884. p. 321. Pompetzke (J.), Trebnitz und seine Umgebung. Breslau (Max & Co.)

1884. 16. (30 Pf.) Preuschoff (J.), Volkstümliches aus dem Grossen Marienburger Werder.

Schriften d. Naturf.-Ge*. in Dcmzig. N. F. VI. 1884. p. 164. Preussischen Staate, Production der Bergwerke, Salinen und Hätten

im, in 1883. Z.f. d. Berg-, Butten- u. Salinenwesen. XXXII. 1884. p.2. Prinzinger d. Ae , Die Markmannen -Baiern -Wanderungen. Miühl. d.

Anthropol. Oes. in Wien. XIV. 1884. p. 13. Pröhle (H.), Der Harz. 19. Aufl. Berlin (Goldschmidt; Grieben's Reise-

bibliothek. N. 2) 1884. 8. (M. 2.) Dass. kleine Ausg. (75 Pf.) , Städte am Nordrande des Harzes. Westermann1 8 illustr. Moaattk

1884. Juni. Backwitz (R.), Zur Volkskunde von Thüringen, insbesondere des Helm- gaues. .Halle (Tausch & Grosse) 1884. 8. (M. 1,20.) Reis (P.), Über die Hochwasser des Rheins. Deutsehe Hernie. EL

1884. Ha 3. Reischel (G.), Die orohydrographischen Verhältnisse des Thüringer Centrtl-

beckens. Mitthl. d. Vcr. f. Erdkunde eu Baue. 1884. p. 28. Beut er (K.), Die Bömerstrassen im Mattiakerlande (enthalten in Dess.: Die

Römer im Mattiakerland. Wiesbaden 1884. 8. Ring (M.), Die deutsche Kaiserstadt Berlin und ihre Umgebung, geschildert

Mit Illustr. Leipzig (Schmidt & Günther) 1883. 22.— 30. (Schluss-) Hfl

Fol. (a M. 1.) Risle (P.), Deutschland. Geographischer Leitfaden. Breslau (Woywood)

1884. 8. (M. 1,50.) Robitzsch, Die Territorialbefestigungen der anhaltischen Lande zur Zeit

der mittelalterlichen Fehden. Mitthl. d. Ver. f. Anhalt, Qesck III.

1882. p. 450. Rogge (Th.)> Album von Rostock und Warnemünde. 20 Bilder in Lichtdr.

Wismar (Hinstorff) 1884. 4. (M. 10.) Roth (F. W. C), Eine alte Beschreibung des Mittelrheins. Rhenus. IL

1884. N. 9 f. (R.), Friedrichroda und seine Umgebungen. Gotha (Stollberg) 18S4.

8. (M. 1,50.) Rudolph (A.j, Neuer Führer durch Danzig und Umgegend. 2 Aufl. Dauxi;

(Axt) 1884. 16. (75 Pf.) Rudolstadt, Führer durch , und Umgebung. Nachtrag. Rudolstadt (Hof

buchdr.) 1884. 8. (35 Pf.) Rümelin (G.), Die Bevölkerungsstatistik des Königr. Württemberg. Stutt- gart (Kohlhammer) 1884. gr. 8. (M. 2.) Runde, Der Nord-Ostsee-Kanal und seine Bedeutung für Schleswig-Holstein-

Schleswig-Holstein. Jahrb. I. 1884. p. 21.

Sachsen, Verzeichniss sämmtlicher Ortschaften der Provinz, mit Angabe

der Ortsbezeichnung, Einwohnerzahl etc. 3. Aufl. Halle (Pfeffer) 18S3.

8. (M. 1,50.) Sailer (L.), Bilder aus dem bayerischen Hochgebirge nebst Beschreibung

der hervorragendsten Orte. Hft. 4. Berchtesgaden. München (Fritsch)

1884. 8. (M. 2.) Salzburg, Führer durch, Berchtesgaden, Reichenhall und Umgebungen.

8. Aufl. Salzburg (Dieter) 1884. 16. (M. 1,20.) Schäfer (Th.), Neues Wanderbuch durch Sachsen. 1. Thl. Touristenfuhrer

durch die Sächsische Schweiz. 2. Aufl. Dresden (Meinhold k Sohne)

1884. 8. (M. 1,80.)

Deutschland. 453

Schattke (E.), Die Quelle der Wapper. Jahretibet, d. Naturw. Ver. in

Elberfeld. Hft. 6. 1884. p. 106. Schirm (J. W.), Beiträge zur Kenntniss des Berchtesgadener Landes.

Jahrb. d. Nassau. Ver. f. Naturk. XXXVI. 1883. p. 57. Die schlesischen Kurorte: Warmbrunn, Beinerz, Landeck, Flinsberg, Liebwerda, Johannisbad, Salzbrunn, Charlottenbrunn, Görbersdorf, Alt- Haide, Kudowa. Berlin (Goldschmidt ; Grieben 's Eeisebibl. N. 89) 1884. 12. (M. 1.) Schlobach (O.), Die Südgrenze des Dobrilngker Klostergebietes. IT.

Lausitz. Magaz. LIX. Hft. 2. Schmid (J.), Hydrologische Untersuchungen an den öffentlichen Flüssen im

Königr. Bayern. Thl. I. München (Ackermann) 1884. 4. (M. 20.) 8chmid (M.), Geographie von Württemberg. Mit Kärtchen. Esslingen

(Langguth) 1884. 8. (20 Pf.) Schmiedeberg im Biesengebirge und seine Umgebungen. Schmiedeberg

(Sommer) 1884. 8. (56 Pf.) Schnars (C. W.), Neuester kleiner Führer durch den Schwarzwald. 4. Aufl.

Heidelberg (Winter) 1884. 8. (M. 2.) , Neuester Schwarzwaldführer. 7. Aufl. Ebds. 8. (M. 6.) Schneider (G.), Über die frühere Grösse der Insel Helgoland. Aut- land, 1884. N. 2. Schneider (J.), Die alten Heer- und Handelsstrassen der Germanen, Körner und Franken im deutschen Reiche. 2. Hft. Düsseldorf (Schaub) 1883. 8. Dass. 3. Hft. Leipzig Weigel 1884. 8. (a M. 1.) Schneider, Zur Topographie württembergischer Klöster und Stifte gegen Ende des 16. Jahrh. Württemberg. Vierteljahreechr. f. Landeskunde. VII. 1884. p. 161. Schober (J.), Führer im Spesaart Würzburg (Stahel) 1884. 8. (80 Pf.) Schottin (R.), Die Slaven in Thüringen. Progr. d. Gymn. zu Bautzen.

1884. 4. Schrieker (A.), Älteste Grenzen und Gaue im Elsass. Strassburger

Studien. II. Hft. 4. 1884. Schuber th (W.), Leitfaden für den Unterricht in der Heimatskunde von Berlin und der Mark Brandenburg. 5. Aufl. Berlin (Le Coutre) 1883. 8. (20 Pf.) Schücking (A.), Bad Pyrmont. Ein Führer für Kurgäste und Fremde.

Pyrmont (Uslar) 1884. 8. (75 Pf.) Schulze (K.), Bedeutung der Namen einiger anhaltischen Ortschaften und Wüstungen yor dem Harze. Mitthl. d. Ver. f. AnhaUieche Gesch. III. 1883. p. 498. Seelig-Ohmann's Führer. Hamburg- Altona und Umgegend. 13. Aufl.

Hamburg (Seelig & Ohmann) 1884. 8. (80 Pf.) Bergedorf, Reinbeck, Friedrichsruh und die Vierlande. Ebds. 1884. 8. (60 Pf.)

. Ratzeburg, Mölln und Umgebung. 3. Aufl. Ebds. 1884. 8. (60 Pf.)

. Ost-8chleswig. 2. Aufl. Ebds. 1884. 8. (M. 1,50.)

. Helgoland, Cuxhaven. Ebds. 1884. 8. (M. 1,20.)

Seeverkehr in den deutschen Hafenplätzen in den J. 1873 bis incl. 1882.

MonatsK zur Statistik d. Deutschen Reichs. 1884. Juli. Seeverkehr in den deutschen Hafenplätzen in 1882. Statistik d. Deut- schen Reiche. LXII. Abthl. 2. 1883. Seifert (W.)} Der Kreis Striegau nach seinen physischen und statistischen

Verhältnissen. 8triegau (Nahlick) 1884. 8. (50 Pf.) Senf (F.), Die verschlackten Wälle in der Oberlausitz. N. Archiv f. Sache. Gesch. V. 1884. p. 227. SeHaehr. d. GewlUch- f. Erdk. Bd. XIX. 30

454 Deutschland.

Sievers (W.), Erläuterungen zur Konfessionskarte von 8üdwest-Deutschland. Mitthl. d. Ver. f. Erdkunde zu Leipzig. 1883 (1884.) p. 103.

, Über die Abhängigkeit der jetzigen ConfessionsYerteilung in Stdwest- ' Deutschland von den früheren Territorialgrenzen. Dias. Hamburg. 1883. 4.

Spicherer Schlachtfelde, Fahrer zum, durch Saarbrücken, 8t Johann und Umgebung. 2. Aufl. Saarbrücken (Moellinger) 1884. 8. (M. 1.)

Spier (8.), Fünf Dorfgemeinden auf dem hohen Taunus. Ausland. 1883. N. 51.

Starke, Statistisches Universal-Handbuch , Ortslexikon und Landeskunde für Deutschland, fortgesetzt von A. F. Thieme. 8. Bd. Die Henog- thümer Sachsen-Coburg und Gotha. Leipzig (Thieme) 1884. 8. (M. 7,50.)

Steinbach (J.), Mittel-Rheinland. 2. Aufl. Neuwied (Heuser) 1884. 11 (M. 2.)

Struckmann (C), Die Einhornhöhle bei Scharzfeld am Harz. Arek. f. Anthropologie. XV. 1884. p. 398.

Stuttgart. Führer durch die Stadt und ihre Bauten. Stuttgart (Greiner & Pfeiffer) 1884. 8. (M. 6.)

Stuttgart, Führer durch, und Umgebungen. 11. Aufl. Stuttgart (Hoch- danz) 1884. 16. (M. 1,50.) Dass. kleiner Führer (60 Pf.)

Süderlande, Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatskunde in. Herausgeg. von EL Mummethey. 2. Jahrg. Hagen i. W. (Bote) 1884 8. (M. 1.)

v. Süss milch (M.), Wanderungen im Erzgebirge. Wissenseh. Beü. d. btyp» Ztg. 1884. N. 16. 60 ff.

Thorbecke (EL.), Reisehandbuch für den Teutoburger Wald, Detmold, Hermannsdenkmal, Externstein und das Wesergebiet 3. Aufl. Det- mold (Hinrichs) 1884. 12. (M. 1,25.)

Thüringens Bevölkerung. Globus. XLIV. 1883. N. 23.

Thüringische Landeskunde, Zusammenstellung der auf, bezüglichen Literatur. Mitthl. d. geogr. Ges. zu Jena. H. 1884. p. 20.

Trautwein (Th.), Führer durch München und seine Umgebung. 12. Aufl. München (Kaiser) 1884. 12. (M. 2.)

, Das baierische Hochland und das angrenzende Tirol und Salzburg nebst Salzkammergut. 2. Aufl. Augsburg (Lampart) 1884. 8. (M. 3.)

Tramnitz (Ad.), Die Oder und die Waldungen ihres Stromgebietes in Schlesien. Jahrb. d. schlesisehen Forstvereins, 1883.

Treichel (A.), Hochzeits- Gebräuche, besonders aus Westpreossen. Z.j. Ethnologie. XVI. 1884. p. 105.

Ulrici (A.), Das deutsche Meer und seine Süd- und Ostküste. Progr. des städt. Realgymnasiums in Cassel. 1884. 4.

Unglenk (L ), Geographie und Geschichte des Grossherzogth. Baden. Mann- heim (Bender) 1884. gr. 8. (30 Pf.)

, Heimatskunde der Stadt Mannheim und ihrer Umgebung. 4. Aufl. Mannheim (Löffler) 1883. 8. (50 Pf.)

Voges (E.), An der See. Reisebriefe aus dem Moore und von der Nord- see. Emden (Haynel) 1884. 8. (M. 3.)

Voigtländer's Bad Kreuznach, Bad Münster am Stein und das Nahetfaal Führer für Besucher des Nahethaies. 11. Aufl. Kreuznach (Voigt- länder) 1884. 12. (M. 1,50.)

Volger (F.), Von Altenburg nach Bad Ronneburg und Umgebung. Alten- burg (Bernde) 1884. 12. (75 Pf.)

Volkszahlung, die, im Deutschen Reich am 1. Dez. 1880. Statistik d. Deutschen Reichs. Bd. LVI1. 1883. vgl Gegenwart. 1884. N. &

Deutschland. 455

Wapner (W.), Die Berg- and Badestadt Friedrichsroda in Thüringen und ihre Umgebung. Ein Führer und Rathgeber. 5. Aufl. Gotha (Thiene- mann) 1884. 12. (M. 1.)

Wähle (E.), Militär-geographisch-statistisches Lexikon des Deutschen Reichs. Lief. 1—8. Berlin (Eisenschmidt) 1884. 4. (a M. 1,50.)

Wasserstrassen, der Verkehr auf den deutschen, etc. in 1882. Statistik d. Deutschen Reichs. Bd. LXIII. 1883.

Wasserstrassen, Verbesserung der, im deutschen Nordwesten. Viertel- jahr steht, f. Voütswirtsch. Jahrg. XXI. Bd. IV. 1884. p. 179.

Weber (H.), Vierzehnheiligen in Frankenthal. Bamberg (Schmidt) 1884. 8. (50 Pf.)

Wegen er (A.), Die 8eebäder der Inseln Usedom und Wollin. 4 Aufl. Berlin (Goldschmidt; Grieben's Reisebibl. N. 56) 1884, 12. (M. 1,20.)

Weigeldt (P.), Deutschland. Ein geographisches Handbuch zum Ge- brauch für Lehrer und Seminaristen. Leipzig (Brandstetter) 1884. 8. (M. 1,60.)

Weininger (H.), Führer durch Regensburg und dessen nächste Umgebung. Neu bearb. von A. Karl. 7. Aufl. Regensburg (Coppenrath) 1884. 16. (M. 1.)

Wen dt (A. n. L.), Führer für Görbersdorf und Umgegend. Wüstegiers- dorf (Jacob) 1884. 8. (M. 1.)

Westerholt (J.), Charakterskizzen aus Nordfriesland. Nordwest. 1883. N. 50.

Westpreussen, Durchforschung der Provinz, in naturhistorischer, archäo- logischer und ethnologischer Beziehung seitens des Westpreussischen Provinzial- Museums. Schriften d. Natwf. Oes. in Damig. N. F. VI. 1884. p 189.

Wetzstein, Tölz- Krankenheil in Oberbayern nebst seinen Umgebungen. München (Stahl) 1884. 16. (M. 1,50.)

Wildungen, der Führer im Bade. 8. Aufl. Arolsen (Speyer) 1884. 8. (40 Pf.)

Wilisch (F.), Schmalkalden und seine Umgebungen. Schmalkalden (Wi- lisch) 1884. 8. (M. 1.)

Woerl's Reisehandbücher. Führer durch die Regierungshauptstadt Aachen.

Durch Amberg in der Oberpfalz. Durch die Stadt Aschaffenburg.

Durch die Stadt Baden-Baden. 3. Aufl. Durch Bonn. Durch Breisgau und seine Umgebung. 2. Aufl. Durch Chemnitz. 2. Aufl. Durch die Provinzialhauptstadt Coblenz. Durch Dortmund. Durch die Haupt- und Residenzstadt Dresden. 3. Aufl. Durch Düsseldorf. Durch die Universitätsstadt Heidelberg. 4. Aufl. Dass. franz. Durch die Residenz- und Universitätsstadt Jena und Umgebung. Durch die Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe. 2. Aufl. Durch Kissingen und Umgebung. 2. Aufl. Durch Köln. 4. Aufl. Durch die Kreis- hauptstadt Konstanz. Durch Landshut a. d. Isar. 2. Aufl. Durch Regensburg. Durch Paderborn. Durch die Kreishauptstadt Mann- heim. — Durch die Provinzialhauptstadt Mainz. Durch die Provinzial- hanptstadt Münster. 2. Aufl. Durch Nürnberg und Umgebung. 2. Aufl. Durch Strassburg i. E. Durch Trier. 2. Aufl. Durch die Begierungshauptstadt Wiesbaden. Dass. französisch und englisch. Würz- burg (Woerl) 1884. 16. (a 50 Pf.)

Worner (E.) M. Heckmann, Orts- und Landesbefestigungen des Mittel- alters mit Rücksicht auf Hessen und die benachbarten Gebiete. Mainz (Faber) 1884. 8. (M. 2,50.)

Woltmann (R.), Stadt und Land Bremen. Deutsche Rundschau f. Qeogr. VI. 1884. p. 110.

30*

456 Österreich-Ungarn.

Württemberg, das Königreich. Eine Beschreibung von Land, Volk und

Staat. Lief. 7—9. Stattgart (Kohlhammer) 1884. 8. (a M. 8.) Württemberg' 8, Flächeninhalt der Flußgebiete. Württemberg. Jahrb. f.

Statistik. 1883. Suppl. p. 40. Wurm (W.)} Das Koni gl. Bad Teinach im württembergischen Schwanwalde.

5. Aufl. Stuttgart (Hoffmann) 1884. 8. Z e ch 1 i n , Die charakteristischen Beziehungen Pommerns -au seiner Geschichte

und seinen Bewohnern. Globus. XLV. 1884. N. 141 17. Zintgraf (H.), Landsberg a. L. und Umgebung. Histor.- topographische

Skiaae. 2. Aufl. Landsberg a. L. (Vena) 1884. 12. (M. 1.) Zschopauthal-Album. 15 Ansichten in Photogr.-Imitation. Chemniti

(Troitsch) 1884. 16. (M. 1.)

Österreich - Ungarn.

Aladär (G.), Le lac Balaton est-il un reste de mer? BvUeL de l* Soc.

Eongr. de geogr. XII. 1884. p. 1. Albach (J.), Die Arbeiten am Arlberg- Tunnel. Deutsche Bvndtckouf.

Geogr. VI. 1884. p. 167. Alt- Prags bei Niederdorf im Pusterthal. Seinen Tiroler Freunden gewidmet

von F. M. L. Bgt. Wien (Braumüller) 1884. 8. (80 Pf.) Amt hör (E.)> Bozen-Gries und Umgebung. 3. Aufl. Gera (Amthor) 1881

8. (M. 2.) , Führer durch Tirol, das bayerische Hochland, Salzburg und Vorarlberg.

5. Aufl. Gera (Amthor) 1884. 8. (M. 7,50.) Baedeker (K ), Südbaiern, Tirol und Salzburg, Oesterreich, Steiermark,

Kärnten, Krain und Küstenland. 21. Aufl. Leipzig (Baedeker) 1884.

8. (M. 6.) , Oesterreich-Ungarn. Handbuch für Reisende. 20. Aufl. Leipaig (Bae- deker) 1884. 8. (M. 5.) Baritiü (G.), Raportu asupra calatorici la ruinele Sarmisagetusa.' Bncaresci

1884. 4. Bendel (J.), Die Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien. 1: -Hälfte.

Bildet Bd. 2. Hälfte 1. der Völker Oesterreich -Ungarns. Teschen

(Prochaska) 1884. 8. (M. 3,50.) Bergner (R.), Siebenbürgen. Eine Darstellung des Landes und der Leute.

Leipzig (Brückner) 1884. 8. (M. 6.) Busch (J.)f Der Curort Baden in Niederösterreich. Seine Heilquellen and

Umgebungen. 6. Aufl. Baden b. Wien (Olderbourg) 1884. 8. (M.1,60) Bidermann (H. J.), Die Serben -Ansiedlungen in Steiermark und im Wa-

rasdiner Grenz -Generalate. MUthl. de$ hietor. Verein* f. Steiermark

Hft. XXXI. 1883. p. 3. Brand eis (R.), Aussig und Umgebung. Ein Führer. Aussig (Grohmaan)

1884. 8. (M. 1,20.) Braun (K.), Die geographische Position der Kaloesaer Sternwarte und die

Königl. ungar. Landestriangulierungt Mathem.-naturv. Berichte am

Ungarn. I. 1883. p. 61. 289. Brie (M.), Das Eisenbad Pyrawarth in Niederösterreich. Wien (Braumüller)

1884. 8. (80 Pf.) Canaval, Das Erdbeben von Gmünd am 5. November 1881. SUmmgeier,

d. Wiener Akad. <L Wies. Mathem.-naturw. Cl. LXXXVI. 1882. p.3& Carta geografica (del Trentino), una questione per una. Arckkio ***>

Lombardo. Ser. II. 1884. p. 533. Chlup (V. St.), Politischer Bezirk oder die Hauptmannschaft Ung.-Hradiseh.

Zlin (Chlup) 1884. G5 S. 8. (fl. 1,35.)

Österreich-Ungarn. 457

Comp ton (E. T.), Topographisches und Touristisches über die Brenta-

Gruppe. Z. a\ Deutschen und Oesterr. Alpmver. 1884. p 194. Cziburaz (G.), Die südungarischen Bulgaren. Eine ethnographische Skizze.

Teschen (Prochaska) 1884. 8. (M. 1,60.) Dien* (C.)7 Ein abenteuerlicher Abstieg vom Grossen Greiner. Z. d.

%- Deutseh. u. Oesterr. Alpmver. 1884. p. 184. Die Donau, von Turn-Severin bis Semlin-Belgrad. Topographisch-historische Notizen, zusammengestellt in der Abtheilung für Kriegsgeschichte des K. K. Kriegs- Archivs. Wien (Seidel & Sohn) 1884. 8. (M. 1,40.) Egli (J. J.)j Eine Stimme, betreffend die Erklärung geographischer Namen

- Oesterreich-Üngarni. Z. f. Sckul-Geogr. V. 1884. p. 170. Eljasz (W.), Über die Benennung des TAtra-See's „Meerauge.44 Jahresb.

d. -Ungar. Karpathen-Ver. X. 1883. p. 255. Fligiar, Die Abstammung der Tiroler. Kosmos. 1884. H. 1. , Graf Gaza Kuun über die Urbevölkerung Siebenbürgens und die Religion

der Agathyrsen. Ebds. 1884. H. 1. Evringer (G.), Die Pala- Gruppe. Z. d. Deutsch, u. Oesterr. Alpenver.

1884. p. 375. Förster' s ToturistenfÜhrer in Wiens Umgebungen. 4. Aufl. Wien (Holder)

1884. 12. (M. 3.) Freisauff v. Neudegg, Oesterreich- Ungarn. 4. Aufl. Berlin (Gold- schmidt; Grieben's Reisebibl. 4a Bd.) 1884. 8. (M. 5.) Frischauf (J.), Monte CasteÜo am Gardasee. Z. d. Deutsch, u, Oesterr.

Alpenver. 1884. p. 338. Gehre (M.), Eine Fahrt nach der deutschen Sprachinsel Gottschee.

NationaUstg. 1884. 26., 27. Febr. 4. März. Gratz en ßtyrie. L'Europe illustre. N. 52. 53. Zürich (Orell, Füssli &

Co.) 1884. 8. 50 Pf.) Groos, Bücher und kleinere Aufsätze über die Sprachgrenze in unserem

Alpengebiet. Z. d. Deutsch, u. Oesterr. Alpenver. 1884. p. 56. Gsaller (C.), Der Kalkkögel bei Innsbruck. Orographisch-touristische Skizze.

Z. d. Deutsch, u. Oesterr. Alpenver. 1884. p. 144. Hätsch (J.), Der Elementarbildungsgrad in Österreich - Ungarn. Beter'

mann* 3ßtthl 1884. p. 201. HecKt (V.), Ans den Julischen und Carnischen Alpen. Z. d. Deutsch, u.

Oesterr. Alpenver. 1883. p. 478. Heksch (A. F.), Das Bad Trentschin-Teplitz in Ungarn. (Deutsch, un- garisch, französisch!) Breslau (Woywod) 1884. 8. (M. 1.) Hess (H.), Special-Führer durch das Gesäuse und durch das Ennsthaler Gebirge zwischen Admont und Eisenerz. Wien (Artaria & Co.) 1884. & (M. 2.) Hilpert (Chr.), Aus der Laaser - Ferner- Gruppe. Z. d. Deutsch, und

Oesterr. Alpenver. 1884. p. 267. Hlawacek (E.), Der Wegweiser für Karlsbad und Umgebung. 6. Aufl. Bearb. von J. Hofmann. Karlsbad (Feller) 1884. 8. (M. 3.) Dass. englisch. 3. Aufl. (M. 2.) v. Hörmann (L.), Durch den Arlberg. Europ. Wanderbilder. N. 71.72.

Zürich (Orell, Füssli & Co.) 1884. 8. (a 50 Pf.) Hradszky (J.), Wanderungen durch die Zips. (Forts.) Jahrb. d. Ungar.

Karpathen-Ver. X. 1883. Hft. 3. 4. p. 217. Jandaurek (J.), Das Königreich Galizien und Lodomerien und das Herzog- tfaum Bukowina. (Die Länder Oesterreich-Ungarns in Wort und Bild. Bd. 10.) Wien (Graeser) 1884. 8. (M. 2,40.) Jan iach (J. A.), Topographisch -statistisches Lexikon von Steiermark. 44— 46. Hft. Graz (Ley kam) 1884. 8. (M. 1,30.)

458 Österreich-Ungarn.

Ilwof (Fr.), Zwei Bergtouren aas dem J. 1811. Z d. Deutach. u. Oeskrr.

Alpenver. 1884. p. 262. y. Inama-Sternegg, Die Ansiedelungsformen in den Alpen. MitthL d,

Wiener geogr. Oes. XXVII. 1884. p. 250. Ischl and its environs. With a special description of Gmunden and the

whole Salzkanimergut. 2. ed. Gmunden (Mänhardt) 1 884. 12. (M.2,80.) y. Isser (M.), Der alte Kupfer- und Silber- Bergbau am Röhrenbühl bei

Kitzbühel. Z d. Deutsch, u. Oesterr. Alpenver. 1884. p. 28. Kellner (W.), Die italienische Bevölkerung im deutschen Südtirol. Z.

d. Berlin. Qes. f. Erdkunde. 1884. p. 316. Klagen fürt, kurzer Führer durch, und Umgebung, nebst Panorama yom

Kreuzberg. Klagenfurt (Heyn) 1884. 16. (60 Pf.) Klein (H.), Der Totenkultus in Ungarn. Ausland. 1884. N. 14. Knoblauch (H.), Heran. Führer für Kurgaste und Touristen. 6. Aufl.

Meran (Pötzelberger) 1884. 12. (M 2.) Kobelt, die Slawenkolonien in Molise. Ausland. 1883. N. 47. Koch (O.A.), Garnerathal und Plattenspitze in Vorarlberg. Z. d. Deutsch.

u. Oetterr. Alpenver. 1883. p. 444. Koch y. Berneck (M.), Die Arlbergbahn, ihre Umgebungen und Zufahrt»

linien. Zürich (Schmidt) 1884. 12. (M. 2.) v. Koppen (F.), Siebenbürgen und. die Siebenbürger Sachsen. Am allen

Zeiten u. Landen, II. 1884. p. 337. Krain, Die Wasserverhältnisse in den Kesselthälern von. Ausland. 1883.

N. 50. Kramberger (E.), Beige von Esseg durch einen Theil Sirmiens. (Holm*.

XLV. 1884. N. 22. XLVI. N. lOf. Kotz (D.), Millstatt und seine Umgebung. Klagenfurt (Heyn) 1884. 16.

v J72 Pf.) Kriz (M.), Der Lauf der unterirdischen Gewässer in den devonischen Kalken

Mährens. Ein Beitrag zur Hydrographie und Hypsometrie Mährens.

2. Abthl. Jahrb. d. K. K. Geolog. BeichsanstaU. XXXIII. 1883. p. 693. Kurtz (P. Th. E.), Führer durch die Dolomiten. 3. Aufl. umgearb. von

J. Meurer. Gera (Amthor) 1884. 8. (M. 1,50.) Lavantthal in Kärnten, Führer in das. Herausgeg. von der Section WohV

berg des deutschen u. Österreich. Alpenvereins* Bearb. von H. Hoegel

unter Mitwirkung des Ausschusses. Wien (v. Waldheim, in Comm.)

1884. 8. (M. 1,40.) Lechner (C), Die Gothen in der Gotschee. Aus allen WeUtheüen. XV.

1884. p.80. Leck (H.), Deutsche Sprachinseln in Wälschtirol. Stuttgart (Aue) 1S84.

8. (M. 1.) vgl. Badische Landesztg. 1884. N. 307. Leitgel (J.), Prigglitz, St. Christoph und Umgebung. Mit einer Schilde- rung der Türken-Invasion in Prigglitz vor 200 Jahren. Wien (Huber &

Lahme) 1883. 8. (M. 2.) Liftner (St.), Von Porad nach Schloss Muräny. Jahrb. d. Ungar. Kar-

pathen-Ver. X. 1883. p. 315. Loserth (J.), Zur Geschichte deutscher Ansiedelungen im nördlichen MIhren

und Schlesien. Mitthl. d. Ver. f. Qesch. d. Deutschen m Bohne*.

XXII. 1884. p. 381. Makowsky, Die erloschenen Vulkane Nord-Mährens und Österreich-Schle- siens. — Verhdl. d. Naturf.-Ver. in Brunn. XXI. 1882 (1883.) M armier (X.), Lettres sur l'Adriatique et le Montenegro. Paris (Havard)

1884. 18. (fr. 3,50.) Massarellos (F. O* de), Das Bad Levico in 8öd-Tirol und seine berühmten

arsenikhaltigen Eisenquellen. München (Ackermann) 1883. 8. (M.1,20)

Österreich-Ungarn. 459

Merzbacher (G.), Zur Topographie der Rosengarten -Gruppe. Z. cL

Deutsch, u. Osterr. Älpenver. 1884. p. 359. Menrer (J.), Illustrirter Special - Führer durch die Ortler- Alpen. Wien

(Hartleben) 1884. 8. (M. 5,40.) , Aus den Ortleralpen. Deutsche Bundschau f. Geogr. VI. 1884. p. 397.

541. Minnigerode (B.), Aus den Ampezzaner Dolomiten. Z. d. Deutschen u.

Österreich. Älpenver. 1884. p. 342. Moser (K.), Ein Fruhlingsausflug nach Istrien. £bs. 1883. p. 495. N o e* (H.), Von der Donau zur Adria. Wien. Semmering. Triest. Abbazia.

Europ. Wanderbilder. N. 65—67. Zürich (Orell, Füssli & Co.) 1884. 8.

(a 50 Pf.) Noe (H.), The line through Carynthia and the Pusterthal. Illustr. Europe.

N. 42—44. Ebds. 1884. 8. (a 50 Pf.) Obermair (L.), Die wichtigsten Alpenkarten. Nach dem Stand von Ende

1883. Z. d. Deutschen u. Osterreich. Älpenver. 1884. p. 56. Oesterreich, die Sprachenfrage in. Bistor. polit. Bl. f. d. kathol. Deutsch- land. Bd. 94. H. 1 f.

Österreichisch-ungarische National- Trachten. Unter Leitung von F.

Gaul nach der Natur photogr. u. in Chromo-Lichtdr. ausgef. von J. Löwy.

2. Sammig. Lief. 1—4. Wien (Lechner) 1884. gr. 4. (a M. 10.) Österreichisches Special-Orts-Repertorium. Herausgeg. von der

K. K. Statist. Central- Co mmission. 4. Bd. Special-Orts-Repertorium von

Steiermark. Wien (Holder) 1883. 8. (M. 9.) Dass. 5. Bd. Kärnten.

(M. 3,60. Dass. 6. Bd. Krain. (M. 5,40.) Ortvay (Th.), Quelques mots sur l'ancienne hydrographie de laHongrie.

Buüet. dela Soc. Hongr. de giogr. XII. 1884. N. 1. Peter (A.), Das Herzogthum Schlesien. (Die Länder Österreich-Ungarns in

Wort und Bild. Bd. 9.) Wien (Graeser) 1884. 8. (M. 2,40.) v. Pfister (O.), Die Umgebung des Jancthaler Ferners. Z. d. Deutschen

u. Österreich. Älpenver. 1884. p. 140. , Das Montavon mit dem oberen Pasnaun. Augsburg (Lamparts Alpin.-

Verl.) 1884. 12. (M. 2.50.) Pitra (F.), Führer auf der Arlberg-Bahn und deren Anschlusslinien. Romans- born (Juker) 1884. 12. (M. 2.) Plant (F.), Berg-, Burg- und Thalfahrten bei Meran und Bozen. Meran (Plant)

1884. 8. (M. 2,60.)

Prinsinger (J.), Zum Namen des salzburgischen Höchstgebirges. Aus- land. 1884. N. 3.

Parts che 11 er (L.), Zur Nomenclatur der Venediger- Gruppe. Z. d. Deut- schen u. Österreich. Älpenver. 1883. p. 511.

, Besteigung des Piz Roseg. Ebds. 1884. p. 380.

, Das Tennen- Gebirge. Ebds. 1884. p. 102.

Kahl (J.), niustrirter Führer durch Kärnten. Wien (Hartleben) 1884. 8. (M. 3,60.)

Bank (J.), Aus dem Böhmerwald. Deutsche Wochenschrift IL 1884. N. 33. 34.

Regnet (K. A.), Von der Arlbergbahn. Unsere Zeit. 1884. II. p. 691.

, Arlberg und Paznaun. Deutsche Bundschau f. Qeogr. VII. 1885. p. 19.

Richter* s (Eng.) Beobachtungen an den Gletschern der Ostalpen. Olobus. XLV. 1884. N. 3 f.

v. Ruthner (A.), Oberösterreichische Seen. Vom Fels zum Meer. 1884. Sept.

Da* Salzkammer gut, Salzburg und Tirol. 14. Aufl. Neu bearb. von B. Freisauff v. Neudegg. Berlin (Goldschmidt; Grieben's Reisebibl. N. 20) 1884. 8. (M. 2.)

460 Österreich-Ungarn.

Schafarzik (F.), Statistik der Erdbeben im J. 1883. Mäheü. d. K.

ungar. geelog. Anstalt. XIV. 1884. p. 151. Schi der (E.), Gastein für Curgäste nnd Touristen. 5. Aufl. Salzburg (Majr)

1884. 16. (M.J.) v. Schilcher (F.)» Übergossene Alpe und Hochkönig im Ewigschnee-Gebirge.

Z. d. Deutsehen u. Österreich. Alpenver. 1883. p. 466. Schober (K.), Heimatskunde von Nieder-Osterreich. Wien (Holder) 1884.

8. (M. 2,48.) Schwärs (R), Methodik des Geographie-Unterrichts. 2. Thl. Österreich- Ungarn. Ebda. 1884. 8. (72 Pf.) Schwicker (J. H.), Die Mokane in Siebenbürgen. Deutsehe Bundschau

f. Oeogr. VI. 1884. p. 246. Schwippel (K.)> Die Ost- Alpen mit ihren anliegenden Gebirgsmassen. Wien

(Pichler's Wwe. u. Sohn) 1884. 8. (M. 1,20.) Sehen ico, von, bis Spalato. Ein geogr. Charakterbild. Z f. Schtd-Oeogr.

V. 1884. p. 51. Seeland (F.), Studien am Pasterzen - Gletscher. V. Z d. Deutschen u,

Osterreich. Alpenver. 1884. p. 51. Siegmeth (Ch.), Les Karpates du nord-est. Beme geogr. internat. 1884.

N. 106. Simon y (Fr.), Das Schatenkees. Z. d. Deutschen u. Österreich. Alpenver.

1883. p. 523.

Singer, Die Slowenen. Unsere Zeit 1883. IL p. 874.

v. 8 on klar (]£•)> Über zwei neue Eintheilungen der Alpen. Z, d. Deut- schen u. Österreich. Alpenver. 1883. p. 413.

Stefano Tic (Th. Bitter Vilovsky), Die Serben im südlichen Ungarn, in Dal- matien, Bosnien und in der Herzegowina. Bildet den 1 1. Band der „Völker Österreich-Ungarns-. Teschen (Prochaska) 1884. 8. (M. 5,50.)

Steierische Wanderbücher. IV. Oberes Murthal einschliesslich Lungan. Graz (Pechel) 1884. 8. (M. 1,80.)

Tauscher-Geduly (Hermine), Ersteigung der Trafoi er- Eiswand vom Norden. Z. d. Deutschen u. Österreich. Alpenver. 1884. p. 87.

Teglas (G.), Neolitische Höhlenfunde aus Siebenbürgen. Ausland. 1884. N. 3.

Teutsch (Fr.), Haus und Hof bei den Siebenbürger Sachsen. Ebda. 1884 N. 26.

Tinkhauser's (G.) topographisch -historisch -statistische Beschreibung der Diöcese Brizen. Fortges. von L. Bapp. 3. Bd. 5. Hft. Brixen (Weger)

1884. 8. (Bl 1.)

Tirol, Burgen von, in Bild und Wort. Original- Aufnahmen von B. Johannes.

Text von H. Noe. Meran (Plant) 1884. gr. 4. (M. 5,40 ) Török (A.), L. Löczy, v. Both, Commissioneller Bericht über die Unter- suchung der grossen Höhle" bei O '-Russin. Mathem. u. naturw. Berichte

aus Ungarn. I. 1883. p. 311. Ulbing (E.), Velden und Umgebung. Klagenfurt (Heyn) 1884. 16. (40 Pf.) Umlauft (Fr.), Erklärung geographischer Namen Niederösterreichs Z/

Schtd-Oeogr. V. 1884. p. 372. Urban (Mich.), Der Bergbau zu und um Michaelsberg. MUthL d. Feretm

/. Öesch. d. Deutschen in Böhmen. XXIII. 1884. p. 85. Urbas (W.), Die Tschitschen und die Tschitscherei. Ein Culturbild aus

Istrien. Z. d. Deutschen u. Österreich. Alpenver. 1884. p. 1. Ventura (S.), Führer im Bade Trencsän-Teplitz. Breslau (Woywood) 1884.

12. (M. 1,50.) Vigneron (Fabbe* L.), Entre les Alpes et les Carpathes, Autriche, Croatw.

Hongrie. Paris (Delhomme et Briguet) 1884. 12. (fr. 3.)

Die Schweiz. 461

Vormann (W. H.), Von den Ufern der Passer. Meraner Federzeichnungen. Meran (Pötzelberger) 1884. 8. (M. 3.)

Wähn er, Das Erdbeben in Agram am 9. November 1880. Sitzungsber. d. Wiener Äkad. d. Wiss. Math.-naturw. Cl. LXXXVIII. 1883. p. 15.

Waldheim 's illnstrirter Fahrer auf österreichischen Alpen-Bahnen mit Fremdenführer von Wien. Red. von H. Jacobsen. 2. Aufl. Wien (Wald- heim) 1884. 8. (M. 1.)

Walfried (J.), Der Amtsbezirk Kaaden. Mitthl. d. Ver.f. Gesch. d. Deutschen in Böhmen. XXIII. 1884. p. 21.

Wasserstrassen in Österreich, Denkschrift über den Ausbau der, und über den Bau eines Donau-Oder- Ganales. Wien (Frick) 1884. 8. (M. 1,60).

Weiss (A.), Einige verschollene Burgen im Murthale. Mitthl. d. hist. Ver. f. Steiermark. Hft. XXXII. 1884. p. 97.

Widmann (H.), Fremdenführer für Steyr und Umgebung. Steyr (Kutschera) 1884. 16. (80 Pf.)

v. Wlislocki (H.), Zur Volkskunde der transsilvanischen Zigeuner. Un- garische Berns. 1884. Hft. 4 f.

Woerl's Reisehandbücher. Führer durch Brisen a. d. Eisack. Durch die Landeshauptstadt Qraz. 2. Aufl. Durch die Landeshauptstadt Inns- bruck. 2. Aufl. Durch Linz a. d. Donau. 2. Aufl. Durch die Landeshauptstadt Prag. 2. Aufl. Durch Pressburg. Durch die Reichs- Haupt- und Residenzstadt Wien. Würzburg (Woerl) 1884. 16. (a 50 Pf.)

Wurm (F.), Die Teufelsmauer zwischen Oschitz und Böhmisch- Aicha. Mit Sagenanhang von A. Paudler. Böhm. Leipa (Hamann) 1884. 8. (60 Pf.)

Zöppritz (E.), Die Umgebung des Jamthalferners. Z. d. Deutsehen u. Öster- reich. Alpenver. 1883. p. 459.

Die Schweiz. Alpen.

Allbut (R.), The Tourist's Handbook to Switzerland. With 24 maps and

plana, and 25 illustrations. London (Nelson) 1884. 352 8. 12.

(3 s. 6. d.) Alpen, die neueren Versuche einer Einteilung der. Ausland. 1883.

N. 52. Alpen, aus den. Ansichten nach Aquarell- und Ölgemälden von F. Alt u.

A. 2. Aufl. 8. Lief. Wien (Hölzel) 1884. fol. (M. 8; einzelne Bl.

auf Carton M. 3.) Alt-Homberg, Burg und Grafschaft im Frickthal. Argovia. XV. 1884. Bachelin (A.), Neuchatel and its environs. Illustr. Europe. N. 36. 37.

Zürich (Orell, Füssli & Co.) 1884. 8. (a 50 Pf.) Basel, Führer durch, und Umgebung. Basel (Jenke) 1884. 16. (60 Pf.)

Dass. englisch und französisch. 16. (60 Pf.) Benedicter (P.), Eine Studienreise in den Schweizer Cantonen Thurgau,

Zürich, Bern, Aargau, St. Gallen, Luzern, Uri, Schwyz und Unterwaiden.

Klagenfurt (Heyn) 1884. 8. (M. 1.) v. Berlepsch (H. A.), Von Deutschland durch die Gentral-Schweiz zur

Gotthard-Bahn, den italienischen Seen und den Hauptrouten von Ober- italien. 3. Aufl. Hünchen (Ezped. v. Berlepsch's Reiseb.) 1884. 8. (M. 5.) , Der Gotthard-Führer. 3. Aufl. Ebds. 1884. 8. (M. 1,20.) Blezinger (C), Besteigung des Finsterahorns vom Südgrat aus. Z. d.

Deutschen u. Österreich. Alpenver. 1883. p. 502. Bollinger (H.), Militär- Geographie der Schweiz. 2. Aufl. Zürich (Orell,

Füßsli &. Co.) 1884. 8. (M. 2,50.)

462 Die Schweiz.

B oll i nger (H.), Geographie militaire de la 8uisse. Trad. parW. de Cron-

saz. Lausanne (Benda) 1884. 8. (M. 2,50.) Bonney (T. G.), The bmlding of the Alps. Nature. XXX. 1884.

N. 758 ff. Brodmann (P.), Heimatkunde des Dorfes und der Pfarrei Ettingen. Basel

(Fössinger Nachf. in Comm.) 1884. 8. (M. 1,80.) Bnck (M. R.), Bätische Ortsnamen. Alemannia. XII. 1884. p. 209. Byers (S. H. M.), Switzerland and the Swise. 2n* edit Zürich (Orell,

Füssli & Co.) 1884. 8. (M. 5.) Dass. Boston 1884. 12. (7 s. 6 d.) Chauvigne1 (A.j, Le projet de percee centrale des Alpes par le Grand.

Saint -Bernard. Berns de la Soc de geogr. de Tours. I. 1884.

p. 87. Cook's tourist's Handbook for Switzerland. New edit. London (Cook

1884. 240 S. 12. (3 s. 6 d.)' . Cubasch (W.), Le Burgenstock. L'Europe illustre. N. 48. 49. Zürich

(Orell, Füssli & Co.) 1884. 8. (50 Pf.) Cunningham (C. D.), The decline of Chamonix as a mountaineering eentre.

Alpine Journ. XI. 1884. p. 459.

Decurtins (F.), Das Teniger-Bad im Somvixerthal. Chur. (Kellenberger)

1884. 8. (40 Pf.) Dora d 'Istria, Le Simplon. Bevue geogr. internat. 1883. N. 93 ff. Flach (J.), Zwei Perlen der schweizerischen Gletscherwelt. Deutscht

Bevue. IX. 1884. Hft. 11. Forrer (R.), Pfahlbau Wollishofen bei Zürich bei der „Bauschanse".

Anzeiger f. Schweiz. AUerthumsk. 1884. p. 3. 33. 85. Freshfield (D. W.), The Alpine notes of Leonaedo da Vinci. Proceed.

of the Boy. geogr. Soc. 1884. p. 335. Gisi (W.), Karl's des Gr. Alpenübergänge in den J. 776, 780 und 801.

Anzeiger f. Schweiz. Gesch. 1883. N. 4.

, Sequani und Eaeti in der Schweiz. Anzeiger f. Schweiz. Atiertkumtk.

1884. p. 81. Grad (Ch.), Les chemins de fer alpins. La trayersee du Saint-Gotthard.

Bevue neue oVAlsace-Lorraine. 1884. N. 2. Graf (J. H.), Die kartographischen Bestrebungen Johann Rudolf Mejers Ton

Aarau und andere zeitgenössische Versuche einer Vermessung der

Schweiz. Archiv d. histor. Ver. d. Kantone Bern. Bd. XL 1883.

p. 1. Hardmey er- Jenny (J.\ Der Vierwaldstattersee und seine Ufer. Evrof.

Wanderbüder. N. 75. 76. Zürich (Orell, Füssli & Co.) 1884. 8. Härtung (G.), Das alte Bergsturzgebiet von Flims. Z. d. Berlin, Ge*.

f. Brdkunde. 1884. p. 161. Herzfelder (J.), Von Interlaken zum Grossen St. Bernhard. Vom Feit

»um Meer. 1884. Sept Hirsch, Sur le mouvement du sol constatä ä l'Observatoire de Neuchätel

BuU. de la Soc. d. sc. natur. de Neuchätel XIII. 1883. p. 45. Hornung (A.) et A. Graz, Au St. Bernard en tricycle. Illustration par

A. Gos. Geneve (Stapelmohr) 1884. 8. (M. 2,40.) Jaccard (A.), Note sur les changements du regime des sources dans le Jura

Neuchatelois. Bull, de la Soc. d. sc. natur. de Neuchätel. XVLL 1883.

p. 170. Le Jura. BuU. de la Soc. de Oiogr. de VEsU 1883. p. 567. Kettler (J. J.), Die statistischen Karten der Schweiz. Z. f. wies. Oesgr.

IV. 1883. N. 3 f. Kilias (E.), Coire and its environs. Illustr. Europe. N. 40. 41. Zürich

(Orell, Füssli & Co.) 1884. 8. (50 Pf.) Dass. französ.

Die Schweiz. Frankreich. 463

Lona (T.), Le mouvement de la population en Suisse en 1883. Journ.

de la Soc. de Statist, de Paris. XXV. 1884. p. 364. Lugano und seine Umgebungen. Illustr. Reisebilder ans Süddeutachland«

N. 3. Zürich (Schmidt) 1884. 8. (50 Pf.) Muddock (J. E.), The guido to Switzerland. The Alps, and how to see

them. New edit London (Wyman) 1884. 432 S. 12. (4 s. 6 d.) t. Mülinen (£. F.), Beiträge zur Heimathkunde des Kanton Bern deutschen

Theils. 4. Hft. Mittelland. III. Papiermühle-Zuzwyl. Bern (Haller)

1884. 8. (M. 3,50.) Obermair (L.), Die wichtigsten Alpenkarten, Nach dem Stand von Ende

1883. Z. d. Deutseh. u. Österreich. Alpenoer. 1884. p. 56.

v. Reitzenstein, Die Westalpen in ihrem Verhältniss zur Kriegführung.

XVIII -XX. Jahresber. d. Ver. f. Erdk. m Dresden. 1883. p. 92. Eicht er (E.), Über Beobachtungen an den gegenwärtigen Gletschern der

Alpen. Verhdl. d. 4. deutsehen Geographentages zu München. 1884. p. 85. St Gotthard, der, und sein Vorterrain gegen Süden. III. N. Militär- Blätter. XXIV. 1884. p. 131. 225. Die 8t Gotthard-Bahn. Ebds. XXIV. 1884. p. 427. 515. Schiesser (J. J.), Der Vorderelbsanft. Jahrb. d. Schweizer Alpenklub.

XVIL 1881/82. Schneuwly, (Ch.), Petite g^ographie illustr de de la Suisse. Nouv. 6dit.

Einsiedeln (Benziger) 1884. 8. (35 Pf.) Schweizer Pfahlbauten, Neues über die. Ausland. 1883. N. 52. Simonin (L.), Les grandes percees des Alpes. Le Mont-Cenis, le Saint-

Gothard, l'Arlberg. Revue <L deux Mondes. T. 64. Hvr. 8. 1884.

ygl. BuüeU de la Soc. de geogr. commerc. de Paris. VI. 1884. p. 489. Simony, Zur Physiognomik der Alpen. I. Z. f. wiss. Qeogr. V.

1884. Stromer, Der Bodensee und seine Umgebung. Westernumrie iüuetr.

deutsche Monatsh. 1884. November. Swiss Guide, practical. English Red Book for Switzerland, Savoy, North

Italy. New edit London (Trübner) 1884. 12. (2 s. 6 d.) Vacek (M.), Beitrag zur Kentniss der Glarner Alpen. Jahrb. d. K. K.

Geolog. Beiehsanstak. XXXIV. 1884. p. 232. Wagner (Bruno), Das Zinal-Rothhorn bei Zermatt. Z. d. Deutsehen u.

Österreich. AJpenver. 1884. p. 218. Was er (M.), Geographie illustree de la Suisse. Trad. par Ch. Schneuwly.

2m« ädit Einsiedeln (Benziger) 1884. 1. (80 Pf.) , Kleine Schweizer Geographie in Wort und Bild. Einsiedeln (Benziger)

1884. 8. (35 Pf.)

Westall (W.), The Proto-Helvetians. Gmtemporary Review. 1884. Juli, Wild (A.), Am Züricher Rheine. Taschenbuch von Eglisau und Umgebung.

Tbl I. Zürich (Höhr) 1883. 8. (M. 2,50.) Wise (A. J. T.), The Alpine winter eure. With notes on Davos-Platz, Wiesen,

S. Moritz, and the Maloja. London (Bailliere) 1884. 8. (3 s. 6 d.) Zsigmondy (E.), Der Piz Linarel, 3416m., Silvretta-Gruppe. Österreich.

AJpenzeüung. VI. 1884. N. 135 f. Zürich, Guide la ville de, et ses environs. Zürich (Schmidt) 1884. 16.

(M. 1). Dass. deutsch. (M. 2.)

Frankreich.

Aix-les-bains et ses environs. L'Europe illustree. N. 56. 57. Zürich

(Orell, Fflssli & Co.) 1884. 8. (a 50 Pf.) Albert (Ch. F.), Le littoral de la France. Paris (Palma) 1883. 8. (fr. 20.)

464 Frankreich.

Alp i niste. Peregrination a trarers les Alpes Maritimes, les Basse -Alpes,

le Dauphine\ Paris (Marpon) 1884. 316 8. 8. (fr. 3,50) Amat, La ville de Cette, geographie ^conomique, meMicale et dämographiqne.

Bullet, de la Soc. Languedocienne de geogr. VI. 1883. p. 324. 461. Aiibert (C. F.), Le litoral de la France de Dunkerque an Mont Saint-

Michel. Paris (Palma) 1883. XII, 478 8. 4. Babeau (A.), Les voyageurs en France depnis la renaissance jusqu*a la

Evolution. Paris (Didot & Co.) 1884. 437 8. 18. (fr. 3,5a) Baedeker (K.), Le Nord de la France jusqu'a la Loire excepte' Paris.

Manuel du voyageur. Leipzig (Baedeker) 1884. 8. (M. 6.) , Paris und seine Umgebungen, nebst Eisenbahnrouten durch das nördliche

Frankreich. Handbuch för Reisende. 11. Aufl. Ebds. 1884. 8. (M. 6.) , Paris and environs with routes from London to Paris and from Paris to

the Bhine and Switserland. 8* ddit. Ebds. 1884. 8. (M. 6.) -

Dass. französisch. 7"» edit. Ebds. 1884. 8. (M. 6.) Bancal (A.), Petite geographie du däpartement du Gard. Paris (Boyer & Co.)

1884. 64 8. 16. Bark er (E.), Through Auvergne on foot. London (Griffith &F.) 1884. 126 S.

12. (1 s. 6 d.) Bassereau, La rdpublique d'Andorre. Bevue du Monde Latin. IV. 1884.

p. 105. Baudrillart (H.), Les populations rurales de la Bretagne. Bevue cL dem

mandes. 1884. Oktober f. Bernard, Chambord et Blois. Bevue gfogr. internal. 1884. N. 106. Bertrand, Cours d'archäologie nationale. La Gaule avant les Gaulois d'apres

les monuments et les teztes. Paris (Leroux) 1883. 138 8. 8. Bezier, Inventaire des monuments mögalithiques du Depart-d'Ule-et-Vilahie.

Rennes (Catel & Co.) 1883. XVII, 283 8. 8. Black (C. B.), Normandy and Brittany. Illustrated. 8tk edit. London

(A. & C. Black) 1884. 8. (5 s.) , Touraine, with Normandy and Brittany: their Celtic Monuments, ancient

Castles, Pleasant Watering Places, and Rocky Islands. With maps and

plates. Edinburgh (Black) 1884. 306 8. 12. (5 s.) Bois et Durier, Les Hautes-Pyr4n£es, dtude historique «t gäographiqne

du departement depnis les temps les plus reculäs jusqu'a nos jours, aree

nne description des principales rilles: Tarbes, Bagneres de Bigorre, Lonr-

des etc. Orleans (Herluison) 1884. VII, 213 8. 18. deBoureuille, Les cötes et les iles du Finistere. Ch&lons-sur-Marne 1884.

30 8. 8. Bretagne, prähistorische Zinngruben in der. Ausland. 1883. N. 49. Camoreyt, istude de geographie historique. L'emplacement de roppidom

des Sotiates. Paris (Champion) 1883. 55 8. 8. Casseirs Illustrated guide to Paris. London (Cassell) 1884. 320 8. li

(1 s.) Castonnet des Fosses, La Corse, ses richesses et son avenir. Buüä.

de la Soc. de geogr. commerc. de Paris. VI. 1883/84. p. 156. Chavot (T.), Le Maconnais, geographique, historique, oontenant le dictios-

naire topographique de l'arrondissement de Macon. Paria (Champion)

1884. 306 8. 16. (fr. 4.) Clave* (J.), La pdche et la pisciculture en France. IL Les eaux salees.

Bevue d. deux mondes. T. 61. 1884. livr. 1.

Clavel (G.), Le canal de l'Eet. Bullet, de la Soe. de geogr. de Borde**-

1883. p. 30. 57. 89. 121. 153. Clercs (Ch.), Les Alpes francaises. Schluss. Bullet, de la Sog. de gbgr

de VE$U 1883. p. 101.

Frankreich. 465

Coup as (P.)» Le departement de l'Allier, Moralins (impr. Couvreul) 1884.

276 S. 8. (fr. -2.) Call um (G. W.), The Valley of the Loire and its historic Chateaux. Bullet.

of the American geogr. JSoe. 1883. p. 215. Declaire, Le diveloppement de notre commerce exterieur. V Exploration.

VVIII. 1884. p. 377. Duboul (A.), Le Bearn tributaire de la Navarre en 1882. Bullet, de la Soc.

acad. Iranco-Eispano-Fbrtugaise de Toulouse. T. III. 1882 (1883). Escard, Le port de Martigaes. Bevue geogr, internal, 1883. N. 98.

1884. N. 99. Excursion dans la haute vallee du Vic-Dessos. Ascension du Pic Bareytes

(Pyr4n4es arriägeoises.) Bullet, de la Soc. de geogr. de Toulouse. II.

1883. p. 642.

Favre (L.), Nice et «es environs. Bibl. univ. et Bevue misse, 1884. Febr. France, la, par rapport a l'Allemagne. Ätude de gäographie militaire.

Bruxelles (Merzbach & Falk) 1884. XII, 375 S. 8. Galignani's Paris Guide. 1884 London (Simpkin). 300 S. 12. (4 s.) Garonne, les passes de la, depuis. 1857. Bullet, de la JSoe. de geogr.

commere, de Bordeaux. 1884. p. 553. Gilles (J.), Les voies romaines et Massiliennes dans le Departement des

Bouches-du-Rhöne Paris (Thorin) 1884. 270 S. 8. Gravier (G.), Examen critique de la gäographie de la Seine-Införieure de

M. Tabb^ Tougard. Bullet, de la Soc. libre d'emulat du commerce et

de la Seine-Inferieure. 1884. Gue>in(Ch.), Ajaccio, Station d'hiver. L'Europe illustree. N. 45—47.

Zürich (Orell, Fussli & Co.) 1884. 8. 50 Pf.) Gaiselin (A.), Le tour de France a pied. Bullet, de la Soc. de geogr.

de Lille. III. 1884. p. 113 185. 238. 498. v. Hellwald (F.), Frankreich in Wort und Bild. Hft. 1—6. Leipzig

(Schmidt u. Günther.) 1834. fol. (a 75 Pf.) Hirsch feld, Gallische Studien. Sitzungsber. d. Wiener Äkad. d. Wies.

Bist. JPhäos. a. Vol. CHI. 1883. p. 271. Jacquart (£.) , La France: Urographie, hydrologie, geologie, tableanx

synoptiques a l'usage des candidats aux dipldmes universitaires. Lyon

(Pernissel) 1884. 48 S. 8. Joanne (P.), Itinäraire g6ne>al de la France. Provence. Paris (Hachette)

1884. 391 S. 18. (fr. 7,50.)

, La Loire Ebds. 1884. 284 S. 18 (fr 7,50.)

-, Corse. Ebds. 1884. 128 S. 18. (fr. 5.)

, Les CeVennes. Ebds. 1884. 18. (fr. 7,50.)

Lenthäric (C), Le Rhdne alpestre et le Yalais Avignon (Seguin) 1884.

64 S. 8. Le Boy, Notes sur la topographie du Gastinois aux epoques celtique

et gallo-romaine en ce qui concerne plus particulierement l'arrondissement

de Montargis. Fontainebleau (impr. Bourges) 1883. 35 S. 8. Le Tr e*port und Eu. Aus allen Zeiten u. Landen. II. 1884. p. 505. Lhui liier (L.), Etudes de demographie Tourangelle. Bevue de la Soc.

de geogr, de Tours. I. 1884. p. 64. 197. Loth (J.), L'ämigration bretonne en Armorique du Vme au VIIm* siecle de

notre ere. Paris (Picard) 1884 8. (fr. 6.) Loua (C), Le mouvement de la population en France pendant l'annäe

1882. Journ. de la Soc, de Statist, de Paris. XXV. 1884. p. 3. de Mancy (G.), Dictionnaire portatif et complet des communes de la

France, de l'Alg&ie et des autres colonies francaises. Paris (Garnier)

1884. 784 S. 32.

466 Frankreich. Belgien und die Niederlande.

Marchand (J.), La politique eoloniale de la France au XVII« et an XVIII« siecles. Bullet de la Soc. de giogr. de Marseille. VIII. 1884. p. 117.

Mazet (Ardouin du), Les villes industrielles du Nord de la France. BuüeL de la Soc. de giogr. commerc. de Bordeaux. 1884. p. 129. 257. 321.

, Souvenirs topographiques des grandes manoeuvres de 1883. Bulla

de la Soc. de giogr. de Litte. III. 1884. p. 269. Meschinet de Richemond, Les Portugais ä La Rochette. Bullet de la

Soc. de giogr* commerc. de Bordeaux. 1884. p. 33. Nash (J.), The guide to Nice: historical, descriptive and hygienic. London

(Kerby & E.) 1884. 188 8. 12. (4 s.) Nice, English guide to, and ita environs. By an Englishman. London

(Wyman) 1884. 102 8. 18. (1 s.) Noel, fetudes forestieres. Notes sur la statistique des foröts de 1'ouest de

la France; Calvados, Eure-et-Loire, Manche, Mayenne, Orne, Sarthe.

Paris (impr. Hennuyer) 1884. 8. (fr. 1.) Olry (E.), Excursion de Nancy au mont Saint-Michel. BuüeL de la Soc

de giogr. de VEst. 1883. p. 64. 845. Von Paris nach Bern über Dijon und Pontarlier. Europ. Wanderbilder.

N. 73. 74. Zürich (Orell, Füssli & Co.) 1884. 8. 50 Pf.) Peixotto, Port Saint-Louis du Ehdne. V Exploration. XVH. 1884.

p. 737. Ports maritimes de la France. 5 vols. m. Atlas. Paris (Challamel) 1884.

8. (a fr. 50.) v. Raesfeldt, Die Wildbachverbauung und Aufforstung in den französischen

Alpen. Z. d. Deutschen u. Österr. Alpenver. 1883. p. 431. Bebut (D.), Essai sur la geographie ancienne de la Touraine. Beate

de la Soc. de giogr. de Teure. I. 1884. p. 91. 107 140. Renaux (C), La valläe de la Loue. Revue giogr. internal. 1884.

N. 106. 108. R os man, Une excursion dans le massif et au couvent de la Grande- Char- treuse. — Bullet, de la Soc de giogr. de Lille. III. 1884 p. 342. Stoecklin, La Durance, son regime et son de*bit. Bullet, de la Soc. de

giogr. de Marseille. VIII. 1884. p. 156. Tardieu et Boyer, La ville gallo-romaine de Beauclair, commune de

Voingt, gros d'Herment (Puy-de-Döme), fouilles et decouvertes. Ouvrag*

ornö d'une carte etc. Clermont-Ferrand (Boyer) 1883. 14 S. 4. Toeppen (H.), Corsica. Mitthl. d. geogr. Oe$. in Hamburg. 1882/83. p. 1- Tuckett (F. F.), Notes on Corsica. Alpine Journal. XI. 1884.

p. 449. Vincent P. & J. Huguet, Petite geographie de la France, suivie d'un

questionnaire. Paris (Delagrave) 1883. 140 8. 12. Walion, Nos Pyrenäes; le Yignemale et la villa Russell. BuüeL de la

Soc. de giogr. de Toulouse. III. 1384. p. 277 Woerl's Reisehandbücher. Corsica und Sardinien. Würzburg (Woerl)

1884. 16. (M. 2.)

Belgien und die Niederlande.

Ami eis (E.), Holland. Transl. from the Italian by Maurice Baltire.

2 vols. London (Remington) 1883. 8. (21 s.) Antwerpens Handel in 1883. Deutsches HandeUareh. 1884. p. 463.

kommerzieller Aufschwung. Ausland. 1884. N. 43.

Assen (R. van), Aardrijkßkunde voor Friesland. Een boekje voor de volis- school. verm. dr. Dockum (Schaafsma) 1884. 8. (fl. 0,40.)

Belgien und die Niederlande. 467

Baedeker (K.), Belgien und Holland nebst den wichtigsten Routen durch

Luxemburg. 16. Aufl. Leipzig (Baedeker) 1884. 8. (M. 5.) , Belgium and Holland. Handbook for travellers. 7th edit. Ebds.

1884. 8. (M. 5.) -, Belgique et Hollande. Manuel du voyageur. llm« ädit. Ebds. 1884.

8. (M. 5.) Beekman (A. A.), Nederland als Polderland. Beschrijving ran den eigen- aardigen toestand der belangrijkste helft van ons land, tevens bevatt- ende de Topografie van dat gedeelte met de voornaamste dätails, toege- licht door Kaarten en Teekeningen. Zutfen (Thieme & Co.) 1883. 8. (f. 4,80.) , Jets over den eigenaardigen toestand van onzen bodem. Tijdschr.

tan het Nederlandsch AardrijJcsk. Genootsch. 2. Ser. I. 1884. p. 194. Belgique, Statistique de la. Population. Recensement g4ne>al (31 däcembre 1880), publ. par le Ministre de l'Inteiieur. Bruxelles (Lemonnyer) 1884. 4. (fr. 25.) Ben so (G. C), De drooglegging der Zuiderzee. Verwerping .of uitToering

van het plan? Amsterdam (Schneider) 1884. 8. (f. 0,50.) Busken Huet (G), Het land van Rembrand. Studien van de Noord-Neder- landache beschauing in de zeventiende eeuw. Hft 1 16. Haarlem (Tjeenk Willink) 1883/84. 8. Craandijk (J.), Wandelingen door Nederland. Met platen naar de litho- grafien van P. A. Schipperus en Wandel kaartjes. dr. D. IV. Ebds. 1884. 8. (f. 2,25.) en P. A. Schipperus, Wandelingen door Nederland, met pen en pot- lood. Suppl. an. 21—25. (Schluss.) Ebds. 1883/84. 8. (a f. 0,90.) Eck (W. A. van), Noordbrabant. Leesboekje voor de leer lingen der Lagere

8chool. 's Hertogenbosch (van Gulick) 1884. (f. 0,2.) Kuyper (J.), Alt- und Neu-Niederland. Z. /. wiss. Geoar. 1833. p. 105. Lemonnier (C), Gent und Ost-Flandern. Globus. 1884. N. 12 ff. v: Melle (W.), Schilderungen aus Holland. Westermarvn's illustr. deutsches

Monaish. 1884. Mai. Moens (H. Bernelot) en R. P. J. Tutein Nolthenius, Verslag over de waarnemingen in de Noordzee omtrent de stroomen längs de Neder- Jand8che kust in den jaren 1880—82. Uitgeg. door het Ministen e ran Waterstaat etc. 's Gravenhage (Gebr. van Cleef) 1S84. (f. 1,50.) Nederland, Statistiek van den loop der bevolking van, over 1831/82. Uitgeg. door het Departement van Binnenlandsche Zaken. 's Graven- hage (Van Weelden & Mingelen) 1884. 8. (a f. 0,40.) Pavs-Baa, Resume' statistique pour le royaume de 1880 1883. Publication de la Socidte' de la statistique des Pays-Bas. N. 2. La Haye (Smits) 1884. (f. 2,50.) Perk (M. A.), In de Belgische Ardennen. 2. dr. Haarlem (Tjeenk

WiUink) 1884. 8. (f. 1,50.) , Schetsen uit Luxemburg. 2. verm. dr. Ebds. 1884. 8. (f. 1,50.) vgl. Tijdschr. van het Nederl. Aardrijksk. Genootsch. 2. Ser. I. 1884. p. 165. Petit, Etüde sur les courants de l'Escaut et de la Durme. Bruxelles (Calle-

waert) 1884, 8. (fr. 5.) Röring (W. G. A. J.), De Nederlandsche Provincien. Aardrijkskundig leerboekje voor de Lagere School. Almeloo (Hilarius) 1884. 8. (f. 0,25.) 8cott (J. B.), The family guide to Brüssels. 2nd edit. London (Stanford) 1884. 8. (4 s.)

468 Großbritannien.

Grossbritannien.

Adams (W. H. D.), The Isle of Wight: ite history, topography, and anti-

quitiea. New edit. London (Nelsons) 1884. 330 8. 8. (3 s.) Baddeley (M. J. B.), The Peak District of Derbyshire and neighbouring

counties. 3** edit. London (Dulau) 1884. 166 8. 12. (2 s. 6 d.) Baddeley (M. J. B.) and C. S. Ward, North Wales. P. 1: Chester, Rhjrl,

Llandudno, Bangor, Llanwst, Bettws-y-Coed , Carnavon , Llanberis,

Beddgelert, and Festlnog. Sections, maps, and plana by Bartholomew.

London (Dalao) 1884. 230 8. 12. (3 s. 6 d.) Baedeker (K.), Londres, ses environs, l'Angleterre, le Pays de Galles et

l'Ecosse. Manuel da voyageur. 6me £dit Leipsig (Baedeker) 188i

8. (M. 6.) , London, nebst Ausflügen durch England, Wales und Schottland, sowie

Reiserouten vom Continent nach England. 8. Aufl. Ebda. 1884. 8.

(M. 6.) Baumgartner (A.), Beisebilder ans Schottland. Freibarg L Br. (Herder)

1884. 8. (M. 5.) Bevan (G. P.), Tourist's gnide to tbe east and north ridings of Yorkhire.

With map and plan. 3"* edit London (Stanford) 1884. 150 S. 12.

(2 s ) Dass. 4^ edit , Tourist's guide to the Channel Islands. London (Stanford) 1884.

8. (2 s.) Black 's guide to the counties of Leicester and Rutland. London (Long-

mans) 1884. 196 S. 12. (2 s. 6 d.) Brittischen Reichs, allgemeine Statistik des. Ausland. 1884. N. 42. Country, our own. Descriptive, historical, pictoriaL Illustr. Vol. TL

London (Cassell) 1883. 340 S. 8. (7 s. 6 d.) Coz (J. C), Tourist's guide to Derbyshire. 2nd edit London (Stanford)

1884. 8. (2 s.) Cross (F. W.) and J. R. Hall, Rambles round Old Canterbury. Witfc

illustr. 3'd edit London (Simpkin) 1884. 148 8. 4. (6 s) England, Konsulatsbericht über die wirtschaftlichen Verhältnisse in, in

1882. Deutsches Bandelsarch. 1884. p. 90. Evans (H.), The London rambler and foodpath guide to the surrounding

districts. London (Vickers) 1884. 84 S. 8. (6 d.) Gardiner (A.), Explanatory geography. Part 2 for Standard 3 (Mundella

Code). Englaud and Wales, physical and political. With 8 map«. New

edit. London (Heywood) 1884. 48 S. (3 d.) Great Western Railway, Official guide to the. Illustr. London (Cassell)

1884. 360 S. 16. (2 s.) Heath (W. H.), Cyclists' guide and complete road directory to the County

of Nottingham. London (Iliffe) 1884. 56 S. 8. (1 s.) Howard (C), The roads of England and Wales: an itinary for cyclists,

tourists, and travellers. 4* edit. London (Letts) 1884. 424 8. &•

(5 s.) Jenkinson(H. J.), Smaller practical guide to North Wales. 2a* edit With

3 maps. London (Stanford) 1884. 270 S. 12. (3 s. 6 d.) , Smaller practical guide to the Isle of Man. 3** edit. With map. London

(Stanford) 1884. 244 S. 12. (2 s. 6 d.) , Practical guide to Carlisle, Gilsland, Roman Wall, and neighboarhood.

2 ad edit London (Stanford) 1884. 8. (5 s.) Jersey, Tourist's guide of the island of. With 12 views. London (Nelsoas)

1884. 8. (1 s. 6 d.)

Grossbritannien. 469

Katflcher (L.)} Die deutsche Bevölkerung Londons. Untere Zeit. 1884.

IL p. 382. Lawson (W.), Geography of the British Empire. 12*h edit. Edinburgh

(Oliver & B.) 1884. 340 S. 12. (3 s.) Ledsham's geography of England. P. 2. Standard 3. London (Simpkin)

1884. 12. (1 d.) Loch Lomond, Tourist*s guide to. Withl2views. London (Nelsons) 1884.

8. (1 s. 6 d.) McNish, The Gaelic topography of Wales and the Isle of Man. Proceed.

of the Canadiern Jhstitute. Toronto. II. 1884. p. 181. Martin (M.), A description of the western islands of Scotland, circa 1695.

Glasgow (Morison) 1884. 438 S. 8. (12 s. 6 d.) Mateaux (C. L.), Rambles round London Town. London (Cassell) 1884.

242 S. 4. (5 s.) Murray 's handbook for travellers in Scotland. 5th edit. London (Murray)

1884. 12. (9 s.) Munro (Sir D.), A description of the western islands of Scotland, 1549, with the genealogies of the chief Clans of the Isles. Glasgow (Morison) 1884. 68 8. 8. (5 s.) North -Cornwall, Guide to. With map and illustr. London (Simpkin)

1884. 64 S. 8. (1 8.) Parry (T.), The British Islands. London (Longmans) 1884. 178 S. 12.

(1 s. 3 d.) Bavet (A.)y Canal maritime de Liverpool a Manchester. L1 Exploration.

XVIII. 1884. p. 201. Saint- Andre* (Dupin de), Une excursion dans le nord de l'Irlande. Bevue

de la Soc de geogr. de Tours. 1884. p. 127. 189. Simonin (L.), Les ports de la Grande-Bretagne, projets d'avenir. Bullet.

de la Soc. de geogr. de Paris. 1884. p. 408. Sollas (W. J.), The estuaries of the Severn and its tribntaries; an inquiry into the nature and origin of their tidal Sediment and alluvial flats. - Quaterly Journ. of the Geolog. Soc. of London. XXIX. 1883. p. 611. Symonds (W. S.), The Severn Straits; or, notes Glaciai Drifte, Bone Caverns, and Old Glaciers, some within reach of the Malvern Hills. London (Simpkin) 1883. 66 S. 8. (2 s.) Temple (B.), The general statistic of the British Empire. Journ. of the

Statist. Soc. XLYII. 1884. p. 468. Tr egellas (W. H.), Tourist's guide to Cornwall and Scilly Isles. 4*hedit.

London (Stanford) 1884. 8. (2 s.) Tro sachs and Loch Katrine, Tourist's guide to the. With 12 views. London

(Nelsons) 1884. 8. (1 s. 6 d.) Turner (G.), Picturesque Wales: a handbook of scenery accessible from

the Cambrian railways. London (Adams) 1884. 96 S. 12. (6 d.) Wallace (J.), A description of the Isles of Orkney. Reprinted from the original edition of 1693 etc. Edit. by J. Small. Edinburgh 1884. 268 S. 8. (14 s.) Ward (C. S.), North Devon and North Cornwall, from Exmoor to the Land*s End. With maps and plana. New edit. London (Dulau) 1884. 166 S. 12. (3 s.) , and Baddeley (M. J. B.) South Devon and South Cornwall; including Dartmoor and the Scilly Isles. With maps and plans by Bartholemew. London (Dulau) 1884. 240 S. 12. (3 8. 6 d.) Ward & Lock' s descriptive and pictorial guide to the Isle of Man. Illustr.

London (Ward & L.) 1883. 8. (1 s.) Wight, Tourist's guide of the isle of. Illustr. London (Nelsons) 1884. 8. (1 s. 6 d.)

d. GffMllieh. f. Brdk. Bd. XEC 3t

470 Dänemark. Schweden u. Norwegen. Das europaische Russland.

Dänemark. Schweden und Norwegen.

Andrae (C. G.), Den Danske Gradmaaling. 4. Bd., indeholdende de Artro-

nomiske Jagttagelser og Bestemmelsen af Sphaeroiden. KjÖbenhavn

1884. XU, 432 S. 4. Brown (J. C), Forestry in Norway. With notices of the physical geography

of the country. London (Simpkin) 1884. 228 S. 8. (5 s.) Du Chailln (P.), Un hiver en Laponie. Paris (Levy) 1883. 8. (fr. 15.) Chevalet (E.), Voyage en Islande. Tours (Marne) 1884. 143 8. 8. Da hl (F. W.), Der Handelsverkehr Schwedens mit dem Auslände während

des halben Jahrhunderts 1829—1879. Lübeck (Quitzow) 1884. 8. m.

Atlas. Fol. (M. 5.) Färöern, die Kohlenlager auf den. Globus. XLVI. 1884. N. 13. Honigh, Reiseschetsen uit Norweegen. DeOidt. 1884. August u. Sept Jackson (C. N.), Sport and travel in Norway. Ihrtoighüg Serie*.

1884. Sept. Marti al, Instructions nautiques sur les cdtes ouest de Norvege. Paris

(Challamel) 1884. 8. (fr. 15.) Passarge (L.), Sommerfahrten in Norwegen. Reiseerinnerungen, Natar-

und Kulturstudien. 2. Aufl. 2 Bde. Leipzig (Schlicke) 1884 8.

(M. 10.) Pettersen (K.), On Northern Norway under the glacial age. Natort.

XXX. 1884. p. 202. , Bidrag til de norske kystströgs geologi. HL Archiv f. Mathe- matik. 1884. Badot (Ch.), Une excursion dans la Nonrege septentrionale. ButteL de

la Soc Languedocienne de ghgr. VI. 1883. p. 153. Schweden 's Bevölkerung. Globus. XLVI. 1884. N. 5. Sinogowitz (E.), Drei Tage auf Bornholm. Aus allen WdtiheUe*. XV.

1884. p. 12. Stolba (J.), Im Norden Skandinaviens. Prag (Otto) 1883. 314 8. 8.

(fl. 3.) (böhmisch.) Seenonius (Fr.), Nigra ord om Sveriges jöklar. Tmer. ISdshr. tag. af

Svmska Sällsk. /". Antropol. etc. 1884. p. 39. Sveriges officiela Statistik. F. Utrikes handel och sjöfiurt 1882. Stock- holm 1883. 4.

, C. Bergshandtteringen 1882. Ebds. 1883. 4.

Thoroddsen (Th.), Yulkanerne paa Beykjanes i Island. VerkdL d.

Geologiska Förening in Stockholm. VII. 3. 1884. p. 148.

Das europäische Rassland.

Baltischen Volkszählung, Ergebnisse der, vom 29. December 1881. TM. 1.

Ergebnisse der livländischen Volkszählung. Bd. 3. Die Zählung a«£

dem flachen Lande bearb. von F. A. Jung-Stilling und W. Anders.

Lief. 1. Riga (Jonck u. Poliewski) 1884. 4. (M. 5.) ThL 3.

Ergebnisse der kurlandischen Volkszählung auf dem Lande und in dea

Flecken. Lief. 1. Mitau (Besthorn) 1884. 4. (M. 8.) v. Binzer (C), An den Ufern des Dnieper. Westermastn's deutsche Mosuäth

1884. October f. Brown (J. C), Forrests and forestry of Northern Russia and lands beyond.

Edinburgh (Oliver & Boyd) 1884. 288 S. 8. (6 s. 6 d.) Bücker (F.), Ein Blick in die baltischen Provinzen. JSchorer's JFümülie*

blau. V. 1884. N. 40. 46 ff. v. Dornath (J.), Eine Reise durch Litauen nach Kurland und Riga.

Unsere Zeit. 1884. II. p. 401. 530.

Das europäische Russland. 471

Friis (J. A.), Elosteret i Petschenga. Skildringar fra Russisk Lappland.

Christiania (Cammermeyer) 1884. 176 S. 8. (Kr. 2.) Eckers, Die ältesten Bewohner der Bernsteinküste in Ehst-, Liv-, Kurland,

Lithauen und Preussen. Mitau (Felsko) 1884. 8. (M. 0,80.) Oallenga (A.), Un viaggio estive in Russia. Parma 1883. XVII, 431 S.

16. (1. 3,50.) Gent er (K.) , Neuer Führer durch Riga mit besonderer Berücksichtigung

der Umgebung und der Strandorte. Riga (Jonck & Poliewsky) 1884.

8. (M. 1,60.) Goldenberg (M.), Die Krim und die krimseben Tataren. Europäischer

Bote. 1883. Hft. 11. (russisch.) Gulewitsch (W.), Die Murmanische Küste in kommerzieller und sanitärer

Besiehung. Archangel 1883. 133 S. 8. (russisch.) Hiekisch (C.), Die ältesten Bewohner des Gouvernements Tambow.

Ausland. 1884. N. 2. Jogel (J. W.), Die Exploration der Wolga und der Gewässer ihres Fluss- gebiets auf Grund offizieller und lokaler Daten etc. St. Petersburg 1884.

8. (russisch.) Kars in (W.), Über die bewohnten Punkte im äussersten Norden des Bezirks

Werchojansk. Imestija d. Kais Buss. geogr. Ges. XX. Hft. 1. 1884.

(russisch.) Kemmern, das Schwefelbad, in Livland. Baltische MonaUschr. 1884.

Bd. XXXI. Hft. 8. Kenn an (G.), A journey- through Southeastern Russia. Bullet, of the

American geogr. Soc. 1883. p. 289. v. Keussler (J.), Das Grundbesitzrecht in den deutschen Kolonien Süd- russlands. — Buss. Revue. XXIII. 1883. p. 385. Kleinschmidt (A.), Von Riga nach St. Petersburg. Europa. 1884.

N. 40. f. 48. Klinge, Die topographischen Verhältnisse der Westküste Kurlands.

Süskmgsber. d. Naturforscher - Ges. in DorpaL VI. Hft 3. 1884.

p. 603. Kosakenheere, russische. Ausland. 1884. N. 18. Lapponia Russa, Traversata della, compiuta da L. Loria, M. Michela,

A Nasi 1833. Cosmos di Coro. VII. 1883. p. 330. Markoff (£.), Krimsche Skizzen. Bilder aus dem Leben der Natur und

der Geschichte der Krim. 2. Aufl. St. Petersburg 1884. 593 S. 8.

(russisch.) Meyer von Waldeck (Fr.), Russland, Einrichtungen, Sitten und Gebräuche.

I. Leipzig (Freytag; Das Wissen der Gegenwart) 1884. 270 S.

8. (M. 1.) Moskaus Handel in 1882/83. Deutsches Bandelsarch. 1884. p. 561. Nikitin, (S.), Die Fluss-Thaler des mittleren Russlands. St. Petersburg

(Leipzig, Voss) 1884. 4. (80 Pf.) Odessa's Handel in 1882 u. 1883. Deutsches Handelsarch. 1884.

p. 304. 750. Perekop, die Durchgrabung der Landenge von. Ausland. 1884.

N. 16. Petri (£.), Die Gemeindewirtschaft und der Bauer in Russland. Mitthl.

d. Ostschweiz, geogr. commerc. Ges. in St. Gallen. 1884. p. 12. Renouard fils (Alfr.), Une excursion dans la Grande-Russie. De Lille a Nijni-Novogorod. Bauet, de la Soc. de geogr. de Lide. III. 1884. p. 368. 401. 471. Roskoechny, Russland. Land und Leute. 43.-77. (Schluss-) Lief. Leipzig (Gressner & Schramm) 1884. 4. (a M. 1.)

31*

472 Di* Pyrenäen-Halbinsel.

Das Russische Reich in Europa. Eine Studie. Berlin (Mittler & Sohn)

1884. 8. (M. 9.) Rassland, das Reisen in. Ausland. 1884. N. 14. Samisslowskij (E.), Herberstein und seine bist, geogr. Nachrichten über

Rassland. St. Petersburg 1884. 8. (russisch.) Sammlung von Nachrichten zur Landes- Anthropologie, her. von der anthro- pologischen Kommission der Krakauer Akademie d. Wias. T. VH

Krakau 1883. 8. (polnisch.) Sandeberg, Eine Pilgerfahrt nach Solowjetzk. MUthl. d. geogr. Oet. in

Lübeck. Hft. 2. 3. 1883. p. 25. Schmidt (F.), Einige Mittheilungen über die gegenwärtige Kenntniss der

glacialen und postglacialen Bildungen im silurischen Gebiet von Ehst-

land, Oesel und Ingermanland. Z. d. deutschen geotog. Qet» XXXVI.

1884. p. 248. Sommer (A.), Der Rinne-Kalni und seine Bedeutung für die Anthropologie

Livlands. Leipzig (Köhler) 1884.. 8. (M. 2.) Ssadownikow (D. N.), Sagen und Überlieferungen des Ssamaralandes.

Mem. d. K. Bus». Geogr. Qe». Ethnogr. Abu. XII. 1884. 388 8. (russisch.) Tillo (A.), Erläuterung zu der Höhenkarte des Europäischen Russlands.

St Petersburg 1884. 11 S. . 4. (russisch.) Tissot (V.), La Russie et les Russes. Kiew et Moscou. Impressions de

voyage. Paris (Plön) 1884. 423. 8. 4.

Die Pyrenäen-Halbinsel.

v. Beaulieu (G.), In Andalusien. Westermanris Monatshefte. 1884.

Juni f. Bellingham (H. B. G.), Ups and Downs of Spanish Travel. 2»* edit

London (Paul) 1883. 250 S. 8. (5 s.) de Botella (F.), Espana y sus antiguos mares. Forts. Botet, de U Soe.

geogr. de Madrid. XVI. 1884. p. 216. XVIL p. 129. Capello (EL) e L. Torr es, Viagem ä Serra do Geres e suas caldas em

Setembro de 1882. Bolet. da Soe. de geogr. de Lieboa. Ser. 1883.

p. 259. Dave au (J.), Excursion aux iles Berlengas et Farilhoes. Botet. daSoc

de geogr. de Lieboa. Ser. 1883. p. 409. Deverell (F. H.), All Round Spain by road and rail. With a short account

of a Visit to Andorra. London (Low) 1884. 8. (10 s. 6 d.) Downes (W. H.), Spanish ways and by-ways. Ulustr. Boston 1883. 8.

(7 s. 6 d.) Duijl (A. G. C), Tien dagen in Portugal. Vervolg met een aanhangsel

over het Lourenco-MarqueE-tractaat 's Hage (Ewings) 1884. 8. (f. !•) Eschenauer (A.), L'Espagne. Impressions et Souvenirs 1880/81. 2* Mit

Paris (Fischbacher) 1884. 18. (fr. 3,50.) GopJevic (Sp.), Skizzen aus Portugal. Deutsche Bundschau f. Otogr.

VI. 1884. p. 582. Gronen (D.), Deutsches Wesen in Portugal. Aue aüen Weütheüen. XV.

1884. p. 113. Kobelt (W.), Nach den Säulen des Hercules. 2. Abthl. Bericht der

die Senckenberger naturf. Qe*. 1882/83. Labroue, A travers les Pyränäes. Bull, de la Soe. de giogr. eommare. de

Bordeaux. 1884. p. 161. Leck (Jane), Iberian sketches; or, travels in Portugal and the north- wert

of Spain. With illustr. by R. Gray, London (Wilson & M.) 1884.

166 S. 8. (6 s.)

Italien. 473

Llnch de Dias (J. M.), Description de la province de- Lugo (Galice).

Bullet, de la 80c. Franco-Hispano-Fortugaise de Toulouse. TV. 1883. p. 29.

Madrid, ein Ausflug nach. Deutsche Rundschau f. Qeogr. VI. 1884.

p. 157. Mathieu (J.), La population de l'Espagne a diverses äpoques. Bullet.

de la Soc. de giogr. de Marseille. VIII. 1884. p. 51. Mordowzew, (L.), Durch Spanien. Der europäische Bote. 1884. Hft. 1 4.

(russisch.) Müller -Beek (F. Q.\ Eine Reise durch Portugal. Hamburg (Friederichsen

k Co.) 1883. 8. (M. 3.) Neuss el (O.), Der südwestliche Teil der Provinz Ciudad-Beal (Spanien).

Petermanne MM. 1884. p. 361.

Obreen (A. L. H.), In Spanje. Reisindrukken. Leiden (Brill) 1884. 8.

(t 0,90.) Palma, die Stadt Globus. XLV. 1884. N. 5. Passarge (L.), Aus dem heutigen Spanien und Portugal. Reisebriefe.

2 Bde. Leipzig (Schlicke) 1883. 8. (M. 10.) Penck (A.), Die Eiszeit in den Pyrenäen. MUÜu\ d. Ver. f. Brdkunde ms

Leipzig. 1883 (1884). p. 165. 8panien und Portugal, illustrirter Führer durch, nebst Gibraltar und

der Nordküste von Marokko. Wien (Hartleben) 1884. 8. (M. 5,40.) Vilanova (J.), Resena geol6gica de la provincia de Valencia. BoleU de la

Soc. geogr. de Madrid. Forts. XVI. 1884. p. 91. 264. Willkomm (M.), Neueste Reiseliteratur über Spanien und Portugal.

BU. f. lit. Unterhaltung. 1884. N. 18. , Die Quellen der Guadiana. Z. /. wies. Qeogr. 1884. N. 1.

Italien.

Adami (conte Tommaso Piccolomini) , Guida storico-artistica della citta

d'Orvieto e suoi contorni, preceduta da cenni storici-cronologici e della

topografia della citta. Siena 1883. 376 S. 16. (1. 2.) Adel mann (A. Graf), Am ligurischen Meere. Die Naturpracht der Riviera

di Ponente. Stuttgart (Richter & Kappler) 1883. 8. (M. 4.) l'Altimetria Italiana, Materiali per. Forts. Oosmos di Coro. VII.

1883. p. 334. Anco na descritta nella storia e nei monumenti, con guida pratica pel

forestiere e con 2 piante della citta. Ancona 1884. 356 S. 16. Amicis (E. de), Alle porte dltalia. Roma (Sommaruga & Co.) 1884.

16. (1. 4.) Avenarius (F.), Eine Besteigung des Aetna. Gartenlaube. 1884. N. 19. Babouot (E.), La plaine de Milan, d'apres des ätudes r^centes.

Drapeyron, Revue de giogr. XIV. 1884. p. 58. Bassi (E.), Escursioni alpine in Valtellina, Engadino, Valsassina, Val-

brembana etc. colla descrizione della ascese sui pizzi Legnone, Um-

brail, Scalino, Tresero sul corno Stella. Mantova. VIII, 247 S. 8.

(1. 2.) Bauz et Gouin, Essai sur les nurages et les bronzes de Sardaigne. Paris

(Reinwald) 1884. 24 8. 8. Bellet (R. de), La Sardaigne a vol d'oiseau en 1882; son histoire, ses

moeurs, sa gäologie, ses richesses m^talliferes et ses produotions de

tonte sorte. Paris (Plön) 1884. 8. m. Karte, (fr. 10.) Bertini (E.), Le dimore estive dell' Appennino toscane: notizie e indicazioni

ntili. Firenze 1884. 144 S. 16. (1. 2.)

474 Italien.

Bevir (J: L.), The visitor's guide to Orvieto. London (Stanford) 1884.

8. (3 s.) Black (C. B.), The Riviera; or the coast from Marseilles to Leghorn; in-

cluding Carara, Lucca, Pisa, Pistoja, and Florence. Illiistr. with 8

maps and 6 plana. London (Longmans) 1884. 280 8. 12. (2 s. 6 d.) Bolaffio (L. F.), Guida del viaggiatori. Parte II. Italia Centrale. 15. P.

Milano 1883. XX, 618 8. 16. (1- &•) Bolaffio (L. F.), Torino, i suoi dintorni e l'esposizione nazionale del 1884.

IV, 96 S. 32. (1. 1,50.) Bonanni (T.), La corografia dei commoni e dei villagi della provincia de

Abruzzo nlteriore. Aquila 1882. 118 S. 4. Boniforti (L.), Per laghi e monti: Lago Maggiore di Como e Lugano,

S. Gottardo, Brianza, Varesotto, Lago d'Orta, Vallesesia, Ossola,

M. Rosa. Milano 1884. VIII, 226 8. 16. (1. 3.) Borbonese (£.), Torino illustrata e descritta: gnida per il 1884. Torino

1884. 550 S. 16. (1. 4.) Gambrnzzi (P. M.) e A. Vecellio, Dal Piave al Brenta: illustrazione del

Feltrino, in 44 litografie con relative descrizioni. Feltre 1884. (1. 25.) Cavallari (8.), A. Holm e C. Cavallari, Topografia archeologica di

Siracusa, esegnita per ordini de Ministero della P. J. Palermo 1884.

417 8. fol. con 3 tav. ed nn atlante di XV tav. (1. 80.) Dennis (G), The cities and cemetries of Etrnria. With maps, plans,

and illnstr. New edit. 2 vols. London 1883. 1190 8. 8. (21 s.) Deverenx (W. C), Fair Italy, the Riviera, and Monte Carlo; comprising

a tour throngh North and South Italy and Sicily, with a short account

of Malta. London (Paul) 1884. 350 8. 8. (6 s.) Diener (C), Das Erdbeben auf der Insel Ischia am 28. Juli 1883.

Mitthl. d. Wiener geogr. Ges. XXVII. #1884. p. 23. Dizionario dei Communi del Regno d'Italia, compilato coli' approTasione

del Ministero dell' Interno. 3a publicazione della nuova edizione.

Torino 1884. 16. (1. 3.) Dofcme (R.), Mentone. Westermanris ülustr. Monaiah. 1884. August Ducommun (E.), Les richesseB m^tallurgiaues da Haut-Piemont YL

Jahresher. d. geogr. Ges. von Bern. 1883/84. p. 149. Du Bois, The earthquakes of Ischia. Tronsoet. of the Sekmobg. Soc

of Japan. VII. 1884. p. 18. Drysdale (A.), Wintering abroad: Mentone and the Riviera. London

(Virtne) 1884. 8. (1 s.) Floerke (G.), Fragmente aus den römischen Bergen. Westermanrii tihutr.

deutsehe Monatshefte. 1883. November f. Franke (M.), Ein Ausflug auf den Aetna. ÄbhcU. d. Natorforsch. Ges. »

GÖrlU». XVin. 1884. p. 195. Fuchs (K ), Die Insel Ischia. Unsere Zeit. 1884. I. p. 34. Giannitrapani (D.), L'Appenino bolognese, studio geografico militare.

Bivista müü. italuma. 1884. März f. Gilbert (O.), Geschichte und Topographie der Stadt Rom im Alterthun.

I. Abthl. Leipzig (Teubner) 1883. 8. (M. 6.) Giordano (F.), II terremoto del luglio 1883 nelP isola d* Ischia. Qmmm

di Coro. VUI. 1884. p. 65. 113. de Giorgi (C), Cenni di geografia fisica della provincia di Leece. Lecce

1884. 120 8. 16. (1. 2.) Giovanni (V. di), Sul porto antico e su le mura, le piazze e i bagni di

Palermo, dal secolo X. al sec XV. con la carte topografica della citta,

cavata dagli scrittori sincroni e da diplome e memorie. Palermo 18S4

106 8. 8. (1. 3,50.)

Italien. 475

G seil -Fei 8 (Th.), Ober-Italien. 4. Aufl. Leipzig (Exped. der „Meyer's

Beiseb.") 1884. 8. (M. 10.) Hamilton (F. F.), Bordighera and tbe Western Biviera. Trarnl. from the

french with additional matter and notes by A. C. Dowson. London

(Stanford) 1883. 360 S. 8. (7 s.) Hare (A. J. G), Cities of Northern Italy. New edit. 2 vola. London

(Smith & Eider) 1884. 700 S. 8. (21 0.) , Cities of Central Italy. New edit. 2 yols. Ebdg. 1884. 856 S. 8.

(21 s.) Holm (Ad.), Das alte Syrakus. Z. /. aügem. Geschichte, Kultur etc. 1884.

p. 81. Horner (Susan and Joanna), Walks in Florence and ite environs. With

illustr. New edit. 2 vols. London (Smith & E.) 1884. 1072 S. 8.

(21 s.) Joanne (P.), Les stations d'hiver de la M4diterran£e. Paris (Hachette)

1884. 388 S. 32. M 5 Karten, (fr. 3,50) Jordan (H.), Topographie der Stadt Born im Alterthum. Bd. I. 2. Abthl.

Berlin (Weidmannsche Buchhandlung) 1884. 8. (M. 2.) Italien, die säkularen Schwankungen in. Globus. XL1V. 1883.

N. 21. Kaden (W.), Praktischer Führer nach den Hauptorten der Biviera von

Nizza über Genua bis Pisa. Berlin (Goldschmidt; Grieben's Beisebibl.

79. Bd.) 1884. 12. (M. 2.)

und H. Bestel, Die Riviera, Lief. 1—7. Stuttgart (Spemann) 1884. fol.

(a M. 2.)

, Die Insel Ischia in Natur-, Sitten- und Geschichtsbildern aus Vergangen-

heit und Gegenwart Luzern (Prell) 1883. 8. (M. 1,20.) Kleinpaul (B.) ,' Neapel und seine Umgebung. Mit Illustr. 5. 15. (Schluss-)

Hft. Leipzig (Schmidt & Günther) 1884. fol. (a M. 1.) Klob (J.), The hot saline Springs of Baltaglia near Padua. Zürich (Orell,

Füssli & Co.) 1884. 8. (M. 1.) Kobelt (W.), Grossgriechenland. Globus. XLVL 1884. N. Uff. Laverrenz, Nach Süden. Winter-Kreuzzüge an der Biviera und in der

Schweiz. Landschaft*- und Lebensbilder. Berlin (Luckhardt) 1884.

8. (M. 2.) La vi 8 (Johnston), Notices on the earthquakes of Ischia of 1881 and 1883.

Napoli 1884. 56 S. 8. with map. 8. (1. 2,50.) Mari nelli (G.), La superficie del regno d'Italia secondo i piu recenti

studi. 3. ediz. Borna (tip. Frat. Bencini.) 1884. 8. vgl. Armali cU

Statistica. Ser. 3. Vol. 9. 1884. p. 209. Marinelli (G.), Materiali per l'altrimetria italiana; regione Veneto-Orien-

tale e Veneta propria. VI. Atti dal B. IstU, Veneto di scienze,

1884. T. IL Mautner (E.), Battaglia near Padua. Illustr. Europe. N. 38. 39. Zürich

(Orell, Füssli & Co.) 1884. 8. (a 50 Pf.) Mazzi (A.), Le vicinie di Bergamo. Bergamo 1884. XVII, 178 S. 16.

(1. 3.) Mentone, english guide to, and its environs. By an Englishman. 2nd edit.

London (Wyman) 1884. 146 S. 12. (1 s. 6 d.) Milan, Guide to, and environs; 3'* edit. Milan 1884. 144 S. 32. (I. 3.) Montanari (A.), Guida storica di Faenza. Faenza 1884. 312 S. 12.

(LS.) Monte Bosa, A passo a passo. Viaggio non straordinario alla cascate

della Toce e al ghiaccio Orientale del. Treviso (tip. Zoppelli) 1833.

268 S. 8.

476 Italien.

Müntz (E.), Vallombrosa. Gloku. XLV. 1884. N. 3.

, Die Certosa di Val d'Ema. Ebda. XLV. 1884. N. 4.

, Medic&ische Villen in der Umgebung yon Florenz. Ebda. XLV.

1884. N. 5f. Nissen (H.), Italische Landeskunde. 1. Bd. Land und Leute. (Berlin

(Weidmannsche Buchhandlung) 1883. 8. (M. 8.) Nohl (M.), Tagebuch der italienischen Reise. Herausg. von W. Lflbke.

2. Aufl. Stuttgart (Ebner & Seubert) 1883. 8. (M. 6.) Oberitalienischen Seeen, Führer für die, und Mailand Paria Turin- Genua. 2. Aufl. Zürich (Meyer & Zeller) 1884. 8. (M. 1,20). Ol i vi er (G.), Carta e guida d'Italia oro-idrografica, giudiziaria, amministra-

tiva etc. Milano 1884. 8. (1. 10.) Paulus (Ed.), Das Sabinergebirge. Vom Fels zum Meer. 1883. Deeember. Pezzolo, Battaglia, i suoi dintorni e le sue terme: notizie. Padova 1884.

214 S. 16. (1. 3.) Pigorino-Beri (Catalina), In Calabria. Fra i due rnari. Ifaova Anto*

logia. XVIII. 2. Ser. Pasc. 23.

, La Calabria. Dal Ionio al Tirreno. Ebds: Anno XVHL 2. Ser.

Vol. 43. Pomba (C), Notizie sopra una nuova carta d'Italia in rilievo a superficie

curva nella scala di 1 : 1,000,000. Torino 1884. 87 S. a Popolazione. Movimento della stato civile. Anno XXI. 1882. Rom*

1883. 4.

Beb er (F.), Album der Ruinen Roms in 24 Ansichten und Planen. Mit Einleitung und Texterklärung. Leipzig (Weigel) 1883. 4. (M. 30.)

Beyer (E.), Aus Toskana. Geologisch -technische und kulturhistorisch« Studien. Wien (Gerolds Sohn) 1884. 200 S. M. Taf. 8. (fl. 3,60.)

, L'idrografia della Val di Chiana. BotteL d. Soc geogr. italicma. Ser. II. Vol. IX. 1884. p. 126.

Ri viere (A.), Etüde sur la republique de Saint- Mar in. Douai (Duramon)

1884. 50 S. 8.

Borna e suoi dintorni; con le piante di Borna e dintorni. Milano 188$.

IV, 264 S. 8. (1. 3.) Borna, Guida tascabile di. Milano 1884. 176 S. 16. (1. 6.) Both (J.), Appunti sulle Isole Ponza. BoUet. d. B. Gomüato gedog. cTJUm.

1883. Ser. 2. Vol. IV. 1883. p. 178. St. Suzanne (Boyer de), Les petita 4tats de l'Europe. L Principaute' de

Monaco. Paris (Ollendorff) 1884. 8. Sayce (A. H.), The eastern coast of Italy. The Academy. 1883. N.606. Scarabelli (C), Monti e Marine. Porto Santo Stefano di Monte Argen-

tario. Con disegni autografi di Aldi, Bagnoli, Bertolla, Boggiani, Bog«

liolo etc. Borna 1884. 203 S. 8. (1- 2,50.) Schiapparelli (L.), Una lettura sulla geografia preistorica dell' Italia antica.

Atti cL B. Accad. d. sc. di Torino. XIX. 1884. p. 917. Schneeganz (A.), Sicilische Skizzen. 1. Ein verschüttetes Kloster. 2. Elina

und der sicilische Mythenkreis. Unsere Zeit. 1884. I. p. 174. 405.

IL p. 274. Sergi (G.), Liguri e Celti nella Valle del Po. Arch. per VAntropclogia e

la JStnologia. XIII. 1883. p. 117. Snider (C), Prontuario di indicazioni locali, topografiche, staüsticbe,

amministrative e commerciali dei communi italiani, con tavola siste-

matica delle diatanze etc. Milano 1884. LVI, 468 3. 8. 0- W , Bapida veduta delle distanze fra le citta oapolungo di provincia de! regno

d'Italia: tavola sinottica. Milano 1884. (1. 1.)

Die Balkan-Halbinsel. 477

Speyer (O.), Die liparischen Inseln. —- itf. /. literar. Unterhaltung. 1883.

N. 47. Stoppani (A.), II bei paese: conyersazioni sulle bellezze natnrali, la geo-

logia e la geografia fisica delP Italia. ediz. Milano 1884. XV, 645 S.

8. (1. 5.) Tessari (cav. Seb.)t Idrografia della provincia di Vicenza. Vicenza 1884.

122 8. 4. (1- 3.) Tomassetti (G.), Della Campagna Romana nel medio evo. Arckivio detta

Soc Romana di storia patria. VI. 1883. p. 221. VII. 1884. p. 183. Vansolini (6.), Guida di Pesaro, 1883: Storia, monumenti, industria, com-

mercio. edit. Pesaro 1883. 158 S. 16. (1. 1,25.) Venedig, eine Woche in; illustrirter Führer etc. 7. Aufl. Venedig 1884.

180 S. 16. (1. 2.) Viag gi, dne, all1 epoca Bomana o storico sulla viabilita antica d'Italia.

Arckivio stör. Veronese. XXI. 1884. p. 105. ▼. Warsberg (A.), Brindisi. Eine historische Landschaft. Unsere Zeit.

1884. L p. 553.

Die Balkan-Halbinsel.

Baum&nn (O.), Heise durch Montenegro. Mxtthl d. Wiener geogr. Oes.

XXVI. 1883. p. 560.

, Ueber Tuzi nach Scutari. Globus. XLV. 1884. N. 7.

Blind (K.), The Teutonic kinship of Thrakes and Trojans. Academy.

1884. N. 613. 615. Bogisic, D'une forme particuliere de la famille rnrale chez les Serbes et

les Oroates. Herne de droit international. XVI. 1884. p. 374. de Borchgrave (£.), La Serbie administratiye, economique et commerciale.

Bruxelles (Weissenbrnch) 1884. 8. (fr. 5.) Carr (W.), Montenegro. Stanhope Essai. 1884. Oxford (Thornton) 1884.

106 S. 8. (2 s. 6 d.) Condrea (P.), Comuna Bozienil jndetnl Neamtu. Bullet. <L Soc. geogr.

Bomana. IV. 1883. Semestrnl II. p. 48. Donauländer, die wissenschaftliche Entwickelung der unteren. Von

einem preuss. Stabsoffizier. Unsere Zeü. 1884. I. p. 797. II. p. 95. Durmitorgruppe, zur Kartenskizze der. Mitihl. der Wiener geogr. Oes.

XXVII. 1884. p. 272.

Evans (A. J.), The alleged Teutonic kinship of the Thracians. Academy.

1884. N. 612. Felix, Miscarea populatiuneX Bucurescilor in anul 1882.— Buüet. d. Soc

geogr. Bomana. IV. 1883. Semestrnl I. Haupt (G.), Der Wald in Serbien. Aus allen WelUheilm. XV. 1884, p. 84. Hoernes (M.), Alte Gräber in Bosnien und der Herzegowina. Mitthl. d.

Anthropol Oes. in Wien. XIII. 1883. p. 169. Jireick (C), Der Ursprung des Namens Bupei in der Bhodope. Slavische

Volkernamen. VIII. 1884. p. 96. Keltl (C), Bosnien und seine Zukunft Culturhistorischer Vortrag. Würz-

burg (Bucher) 1884. 12. (20 Pf.) Kreta, eine Reise nach, durch das Land der Sphakioten. Augsburg.

AUgem. Z 1884. N. 44 ff. Leger (L.), La Save, le Danube, et le Balkan. Voyage chez les Slovenes,

les Croates, les Serbes, et les Bulgares. Paris (Plön) 1884. III, 279 8.

12. (fr. 3.) v. Maltzan (H.), Kreta. Deutsehe Bundschau. 10. Jahrg. Hfl; IL 1884.

p. 229.

478 Griechenland.

Peissonnier (A.), Notice historique sur les Tsinganes de Moldavie et de Valachie. Bullet, de Soc. geogr. Bomdna. V. Semestnil I. 1881

Poenaru (P.), Despre fnceftciunca ce face apa D&mbovitft in Bucuresct Ebds. IV. 1883. Semestnil IL p. 15.

Roukis (A), Ethnographische und statistische Mitteilungen über Albanien.

Petermanns MM. 1884. p. 367.

Schlumberger (G.), Les lies des Princes. Le Palais et l'Eglise des Blanchernes, la grande muraille de Byzance. Souvenirs d'Orient Paris (Levy) 1884. 425 S. 12. (fr. 3,50.)

Schueller (P.), Notice sur le tremblement de terre du 11./23. janrier 1838. Bullet, d. Soc. geogr. Bomdna. TV. 1883. Semestrul IL

Serbien, das Königreich, nach seinen Industrie- und Verkehrsyerhaltaissen.

Preuss. Jahrb. 1884. p. 116. 270.

y. Stein-Nordheim, Die montenegrinischen Frauen. Nord ti. Süd. 1883.

December. Strauss (A.), Bosnien. Land und Leute. Historisch -ethnographisch -geo- graphische Schilderung. 2. Bd. Wien (Gerold's Sohn) 1883. 8. (IL 7.) , Bosnische Städte. Aue allen Welttheüen. XV. 1884. p. 168. TeutschUnder (W.), u. H. W. Pastor, Von den deutschen Kolonien in

der Dobrudscha. Deutsche Kolonialztg. 1884. p. 41. Tietze (£.), Geologische Obersicht von Montenegro. Jahrb. d. K. K. Geolog.

Reichsanstalt. XXXIV. 1884. p. 1. Wright (A.), Adventures in Servia; or, the experiences of a Medieal Free

Lance among the Bashi-Bazouks. Edit. by A. G. Farquhar-Beraard.

With 16 drawings. London (Sonnenschein) 1884. 244 S. 8. (10 s.

6 d.) Zschokke (ET), Konstantinopel. Eine Fahrt nach dem Goldenen Hon.

Wurzburg (Woerl's Reise-Bibliothek) 1884. 12. (M. 4,50.)

Griechenland.

Amorgos, eaatern week in. Macmillaris Magaa. 1884. July. Angermann, Geographische Namen Altgriechenlands. Jahresber. d. üurtten-

u. Landesschule St. Afra in Meissen. 1883. 4. Attika, der gegenwärtige Stand der topographisch -archaeologisehen Auf- nahmearbeiten in, und griechische Topographenleiden. Bertiner phäol

Wochenschrift. IV. 1884. N. 13 ff. Belle (H.)t Eine Reise nach Griechenland. Qlobm. XLVL 1884.

N. 9 ff. Chlor os (N. A.), Waldverh&ltnisse Griechenlands. München (Palm) 1884.

8. (M. 1,50.) Corfu's Handel in 1883. Deutsches Randelsareh. 1884. p. 579. Curtius (E.), Über Eleusinion und Pelasgikon. Sitzungsber. d. Berti*. Ak

d. Wies. 1884. p. 499. Dal ton (H.), Reisebilder aus Griechenland und Kleinasien. Randzeichnungen

zu einigen Stellen des Neuen Testamentes. Bremen (Muller) 1883. 8.

(M. 4,50. Drosinis (G.), Land und Leute in Nord-Euböa. Landliche Briefe. Deutsch

von A. Boltz. Leipzig (Friedrich) 1884. 8. (M. 3.) Dubois, De Co insula. Diss. Paris (Berger -Lerrault & Co.) 1884.

73 S. 8. Gerster, L'Isthme de Corinthe. Tentatives de percement dana l'antiquit£

Bullet de correspond heüenique. 1884.

Girard (B.), Souvenirs d'une campagne dans le Levant La Greee en 1883*

Revue mark, et colon. LXXXI. 1884. p. 185. 400. LXXXTI. p. 609.

Asien. Sibirien. 479

6 os (F.), L'agriculture en Thessalie. Paris (Masson) 1884. 109 S. 8. Hirschfeld (G.), Delos. Deutsche Rundschau. 1884. October. p. 107. Isthme de Corinthe, le percement de 1*. Bevue geogr. internal. 1884.

N. 104 f. .Kiepert (H.), Administrativ-Eintheilung und Bevölkerungsstand der neuen

nördlichen Provinzen des Griechischen Königreiches. Z. d. Berlin. Ges.

f. Erdk. 1884. p. 55. Loeschcke (G.), Die Enneakrunosepisode bei Pausanias. Ein Beitrag zur

Topographie und Geschichte Athens. Dorpat (Schnakenburg) 1883. 4.

(M. 1.) Lolling (H. G.), Die Meerenge von Salamis. Bist. u. phü. Aufsätze.

E. Cnrtins gewidmet. 1884. p. 1. Leregue, L'Inopus (Delos). Bevue archeol. 1884. p. 88. Major (Ed.), II canale di Corinto. Boüet. Consolare. 1884. Februar. Milchhöfe r (A.)} Über die Lage des „Kolonos* in Athen. Eist. u.phil.

Aufsätze. E. Curtins gewidmet. 1884. p. 339. Murray's handbook for travellers in Greece. New edit. Thoroughly revised

and corrected. 2 vols. London (Murray) 1884. 770 S. 8. (24 s.) Osman-Bey, Le canal maritime de Corinthe. Athenes (Wilberg) 1884.

34 S. 8. (M. 0}80.) Schmidt (J. F. J.), Description physique d'Attiqne. Meteorologie et Phä- nomenologie. Athenes (Beck) 1884. 4. Smith (Agnes), Glimpses ofGreekLife and Scenery. London (Hurst) 1884.

348 S. 8. (15 s.) Zante's Handel in 1883. Deutsches Eandelsarch. 1884. p. 577.

Asien.

Sibirien.

Acnes on (J.), An Itinerary of the Siberian Overland-Route. China Beview.

XII 1884. p. 455. Brown (J. C), Forestry in tbe mining districts of the Ural Mountains in

Eastern Russia. London (8impkin) 1884. 188 S. 8. (4 s.) Deniker (J.), Les Giliaks d'apres les derniers renseignements. Paris (Lerouz)

1884. 8. , Etüde sur les Kalmoucks. Bevue cV Anthropologie. VII. 1883. p. 471.

VIII. 1884. p. 278. 493. 640. Kamtschatka, seine natürlichen Reich thümer und Gewerbe. Buss. Bevue.

XXIV. 1884. p. 248. 357. Kommandeur-Inseln, über die ökonomische Lage auf den, und in Kamt- schatka. — Ausland 1884. N. 14. Landhandel, der russisch-chinesische, über Kiachta in 1882. Deutsches

Handdsarch. 1884. p. 366. Lanadell(H.), Through Siberia. 5^ edit. London (Low) 1884. 8. (10 s. 6 d.) May de 11 (Gerh. Baron), Aus Transbaikalien. Baltische Monatsschr.

Bd. XXXI. 1884. Petri (Ed.), Ssachalia. VI. Jahresber. d. geogr. Ges. von Bern. 1883/84.

p. 129. Runeberg (R.), Eine Expedition zur Angara 1883. Deutsche geogr. Bü.

VII. 1884. p. 252. Das Semipalatinskische Gebiet Aus allen Welttheilen. XV. 1884.

p. 88. Sibirische Skizzen. Buss. Bevue. XXIII. 1883. p. 449. Transbaikalien, über die Mineralquellen in. Ausland. 1884. N. 3.

480 Kaukasus-Länder. Turin. Innerasiatische Chanate.

Venukoff (M.), Apercu sommaire de la partie meridionale de la province littorale de la Sibärie. Drapegron, Herne de ghgr. 1884. XIV. p. 1.

Wink ler (H.), Uralaltaische Völker und Sprachen. Berlin (Dfimmler). 1884. 8. (M. 8.)

Kaukaflus-Lander.

Arzruni, Ethnologisches und Linguistisches ans Daghestan. Ausland.

1884. N. 30. Belli s (V.), La Georgia e la Mingrelia secondo nn Missionario italiano del

secolo XVII. BoUeL d. Soc. geogr. italiana. Ser. IL VoL EL 1884.

p. 673. Dinnik (N.), Die Gebirge und Schlachten des Terekgebietes. Sapuü d.

Kaukas. Jbthl. der K. Buss. geogr. Ges. XIII. Lief. 1. (rassisch.) , Ossetien nnd der obere Lauf des Rion. Ebds. , Die Gebirge und Schluchten des Kubangebietes. Ebds« Freshfield (D. W.), Hints for Caucasian exploration. Alpine Jowm.

1884. N. 84. p. 471. Iljin (A.), Der Berg U'shba (Svanetien). Betermanns MM. 1884.

p. 142. 183. Kakhetien. Jus aüen WeUtheUen. XV. 1884. p. 10. Litwinoff (M.), Die Grensl&nder Busslands. 1. Bd. Der Kaukanu.

Hfilfsmittel zur Militär-Geographie Busslands. St. Petersburg. 1883.

55 S. 8. (russisch.) Mourier (J.), La Mingrelie. Odessa (Rousseau) 1883. 400 8. 8. Petersen (W.), Aus Transkaukasien und Armenien. Reisebriefe. Leipsig

(Duncker & Humblot). 1884. 8. Bossikow (K.), Reise durch die Tschetschnja und Hochdaghestan. Sapish

d. Kaukas. Jbthl. d. K. Bus*, geogr. Qes. XIH Lief. 1. (russisch.) , Konchidatl und Unter-Encheli. Ebds.

Serena (C.), Voyage au Caucase. Tour du Monde. 1884. N. 1284. Terek-Gebietes, die Gebirge und Schluchten des. Petermansu MittL

1884. p. 371. Wolley (C. P.)t Savage Svanetia. 2 vols. London (Bentley) 1883. 5108.

8. (21 s.) Weidenbaum (J.), Der grosse Ararat und die Versuche rar Besteigung

seines Gipfels. Sapiski d. Kaukas. Jbthl. d. K. Bus*, geogr. Ges.

XIII. Lief. 1. (russisch.)

Turän, Inneraaiatiache Chanate.

Arandarenko (G.), Darwas und Karategin, eine ethnographische Skine.

Buss. Müitärarchiv. 1883. Ha 11. (russisch.) L'Asie centrale, les routes de. V Exploration, XVII. 1884. p. 885. Black (W. G.), Turcoman folk-lore. TÄe JFoJMore Journ. II. 1884. Febr. Bonvalot (G.), En Asie centrale. De Moscou en Bactriane. Paria (Plön)

1884 309 S. 8. (fr. 4.) Boukhara, che« l'emir de. V Exploration. XVII. 1884. p. 388. Burnaby (F.), A ride to Khiva. Travels and adventures in Central Ana.

With an appendix. Cheap edit. London (Chatto) 1884. 396 8. 8. Capus (G.) et Bonvalot, Rapport sur une mission scientifique dana 1'AÄe

centrale. Jrch. d. missions scientif. X. 1883. p. 277. , Sables mouvantes et colonnes de breche du Turkestan. La Notare.

1884. April. , La musique chea les Khirghizes et les Sartes de TAsie centrale.

Bevue <T Ethnographie. III. 1884. p. 97.

Turin. Innerasiatische Chanate. China. 481

Fouque, Les voies oommerciales de l'Asie centrale. BuUet. de la Soc.

de geogr. de Toulouse. II. 1883. p. 727. Geiger (W.), Zur centralasiatischen Frage. Die Gegenwart. 1883. N. 49. , Der Seraftchan-Distrikt in Russisch-Turkestan. Ausland. 1884. N. 38. Ivan off, Expedition rnsse an Pamir. Compte-rendu de la Soc, de giogr.

de Parte. 1884. p. 163. vgl. Proceed. of the Boy. geogr. Soc. 1884.

p. 135. Globus. XLVI. 1884. N. 5. Ausland. 1884. N. 21. Lessar (P.), Bemerkungen über Transkaspien und die angrenzenden Länder:

Strassen von Asschabad nach Herat. Reisen nach Persien, Sudturk-

menien, Merw und Tschardshui. Iswestija d. K. Russ. geogr. Ges. XX.

Hft 1. 1884. (russisch.) vgl. Petermanne MUO. 1884. p. 281. Marvin (C), Reconnoitring Central Asia: pioneering adventures in the

region lying between Russia and India. London (Sonnenschein) 1884.

428 S. 8. (16 s.) Mich eil (R.), The regions of the Upper Oxns. Proceed. of the Boy. geogr.

Soc. 1884. p. 489. Nenmann (K. J.), Die Fahrt des Patroklos anf dem kaspischen Meere

und der alte Lanf des Oxos. Hermes. XIX. 1884. p. 165. Nfiesch (J.), Über die Reise des Herrn Heinr. Moser aus Schaffhausen

in Central-Asien. VT. Jahreeber. d. geogr. Ges. von Bern. 1883/84.

p. 231. vgl. Globus. XLVI. 1884. N. 21 f. Oxusbett, Diskussionen über das alte, in der Geogr. Gesellschaft von

St. Petersburg. Ausland. 1883. N. 51. Regers (A.) Reise in Darwas, November u. Dezember 1883. Petermanne

MUä. 1884. p. 332. Dr. Regel's Erforschung der Gebirgsl&nder am oberen Oxus. Globus.

XLIV. 1883. N. 21. Regel (A.), Voyage au Choughnan et au Badakchan. Compte rendu de

la Soc de Giogr. de Parte. 1884. p. 446. , Reise nach den Amudaria-L&ndern. Augeburg, AUgem. Ztg. 1884.

N. 197 f. Sachau (E.), Über Merw. Verhdl. d. Berlin. Ges. f. Erdkunde. XI.

1884. p. 147. Vambery (A.), His Life and Adventures. Written by himself. 3** edit.

London (Unwin) 1884. 368 S. 8. (16 s.) Van den Gheyn (R.P. J.), La geographie politique de l'Asie centrale.

Bullet, de la Soc. roy. de geogr. oVÄnvere. IX. 1884. p. 16. Yen uk off, L'6tat actuel de la Turcmenie a propos de l'annexion de Merv

a l'Empire russe. Drapeyron, Revue de giogr. XIY. 1884. p. 258. Zentralasien, Metallindustrie in. Ausland. 1884. N. 36.

China.

Bauden« (G.), La Coree. Bevue marit et colon. LXXXII. 1884. p. 206. B outet (P.)j Les ports de la Chine ouverts au commerce. V Exploration.

XYUI. 1884. p. 410. 444. Carl es, Report on a journey in two of the Central-Provinces of Corea in

October 1883. Bluebook. N. 3932. London 1884. 8. vgl. Proceed.

of the Boy. geogr. Soc. 1884. p. 286. Castonnet des Fosses, Le commerce de la Chine. LJ Exploration.

XVIL 1884. p. 905. XVIII. p. 17. 69. Cauvin, Excursion au Tai-Chann et au tombeau de Confucius. Bevue

giogr. internaU 1884. N. 107. China, die deutschen Niederlassungen in. Oesterr. Monatsschr. f. d. Orient.

1883. N. 12.

482 China.

China, eine Reise durch. Aus allen Welttheüen. XV. 1884. p. 44. 74. 106. Contenson (G. de), Chine et l'extrSme-Orient. Paris (Plön, Nourrit&Co.)

1884. 290 S. 18. (fr. 8,50.) Cottean (E.), Un touriste dans l'extreme Orient Japon, Chine, Indo-Chine

et Tonkin. Paris (Hachette & Co.) 1884. 446 S. 18. (fr. 4.) Dmitrewski (P.), Memoiren eines Übersetzers bei der BezirksYerwaltung

auf der Insel Zissuma, Otano Kigoro. Mem. d\ K Bus*, geogr. Ott.

AUgem. Oeogr. XU. N. 4. 1884. (rassisch.) French (H. W.), Onr Boys in China: the adventures of two joung Arne-

ricans wrecked in the China Sea, on their retnrn from India, with their

stränge wanderings throngh tbe Chinese Empire. IUnstr. Boston

1883. 8. (9 s.)

Gefken (J. G.), Port Arthur im nördlichen China an der Korea -Bai. -

Annal. d. Hydrographie. 1834. p. 376. Gundry (R. S.), China and her Tributaries. National Review. 1884. Jalj. Ha'itce, Le commerce dans les portes du sud de la Chine. Buüet. de la

Soc de geogr. eommere. de Paris. VI. 1883/84. p. 321. Henry (B. C), The close of a journey through Hainan. The Ckm

Review. XU. 1884. p. 109. Hiekisch (K.), Prschewalsky's dritte Reise nach Zentralasien. Ausland.

1884. N. 12 f. vgl. Deutscht Bundschau f. Geogr. VL 1884. p. 145. 193. Hirth (F.), Reise nach dem grossen See T'ai-hu bei Su-chon. Deutscht

geogr. Bü. VII. 1884. p. 275. , Chinas Aussenhandel. Oesterr. Monatsschr. f. d. Orient. 1884. N. 7. , Die chinesische Behandlung der Geographie, mit besonderer Beziehung

auf die Provinz Kuang-Tung. XVIII.— XX. Jahreeber. d. Ver. f. Erdk.

zu Dresden. 1883. p. 83. Itosie (A.), Report of a journey through theprovinces of Ssu-ch'uan, Yännan

and Kuei Chu, Febr. 11 to June 14, 1883. Bluebook C. 3835.

1884. fol. James on (Th.), Tributary Nations of China. The China Review. XIL

1884. p. 94. Die Kaiping-Kohlengrube und die erste Eisenbahn in China, CfUfou.

XLVI. 1884. N. 14. Kiepert (R.), Prschewalski's Breiten- und Höhenbestimmungen in der

Mongolei und Tibet in 1879-80. Verhdl. d. Berlin. Ges. f. Erdkunde

XI. 1884. p. 157. Kirchhoff, Über chinesische Cultur und die Bedeutung der Mission in

China. Protestant. Kirchenetg. 1884. N. 25. Korea, neuere Berichte über. Petermanns MM. 1884. p. 378. Korea. —Aus allen Welttheüen. XV. 1884. p. 52. 78. vgl. Z. /. Schul-Qeogr.

V. 1884. p. 179. Koreanisches. Globus. XLV. 1884. N. 8. v. Kreitner, Telegraphenwesen in China. Oesterr. Monatsschr, f. d. OrienL

1884. N. 4. Jametel, Fleuve Bleu et Fleuve Jaune. Bevue de geogr. XIV. 1881

p. 81. Lay (M.), Aus der gelben See. Westermanris iUustr. MonatsK 1884. JonL Ma-Tuan-Lin, Ethnographie des peuples ätrangers a la Chine, ouTrage

compose' au XIII. siecle. Trad. du Chinois avec un commentaire per-

pätuel par le marquis d'Henrey de Saint- Denys. Geneve (Georg) 1883-

622 8. 4. (fr. 50.) May et (P.), Ein Besuch in Korea im October 1883. MitthL d. deutsche*

Ges. f. Natur- u. VbTkerh Ostasiens. Hft. 81. 1884. p. 18. Metzger (E), Korea. Ausland. 1884. N. 29.

China. Japan. 488

011 er 08 (T.), Memoria sobre la campana de la corbeta «Dona Maria de Molina" en las costas de China y el Japon. Bold, de la Soc. geogr. de Madrid. XVI. 1884. p. 59.

Oppert (E.), Korea in Vergangenheit und Zukunft. Unsere Zeit. 1884. I. p. 230.

Pauli (G.), Was ich auf Formosa sah und hörte. Mitthl. d. geogr. Ges. in Lübeck. Hft. 2. 3. 1883. p. 57.

Piassetsky (P.), Russian travellers in Mongolia and China. Trans), by J. Gordon Cumming. Illustrated. 2 vols. London (Chapman) 1884. 624 8. 8. (24 s.) vgl. Globus. XLV. 1884. N. 16.

Planchat, Le royaume solitaire. La Coree et les Correens. Revue d. Deux Monde*. T 61. Livr. 4. 1884.

y. Prschewalski (ß.), In Tibet und am oberen Lauf des Gelben Flusses in den J. 1879 SO. Aus d. Russ. von Stein-Nordheim. Jena (Costenoble) 1884. 8. (M. 8.)

Prschewalski1 s Reise nach Tibet und zu den Quellflüssen des Hoangho 1879-80. Bus*. Bevue. XXIV. 1884. p. 95. vgl Globus. XLV. 1884. N. 17. 21 £

Reiseberichten, aus den, 8. M. 8. „Leipzig", Korv.-Kapt. Herbig. (Stromversetzungen zwischen Nagasaki und Korea; Ansegelung der Ein- fahrt in den Salel-Fluss ; Tschi-mul-po ; Klima von Korea; Seoul und Ansteuerung von Fusau). Annal. d. Hydrogr. 1884. p. 190.

Tcheng-Ki-Tong, La Chine et les Chinois. Bevue d. Deux Monde». T. 63. Livr. 2. 1884.

Thienschan-Länder, Auszüge aus fünf in der handschriftlichen Ausgabe der Peking- Zeitung vom 9. Sept. 1882 veröffentlichten Berichte, die Neu -Organisation der, betreffend. Z. d. Berlin. Ges. f. Erdkunde. 1884. p. 65.

Tientsin, Konsulatsbericht aus, für 1882. Deutsches Sandelsarch. 1884. p. 215.

Tournafond, Les lies d'Hai-Nan, de Formose et de Chusan. V Explora- tion. XVIL 1884. p. 137.

Tnn-Nan, les routes commerciales du. V Exploration. XVII. 1884. p. 697.

Japan.

Bons d'Anty, Les grands voyageurs au Japon. Engelbert Kaempfer

(1651—1716). Bevue de r Extreme Orient. Tl. Hft. 4. Earthquakes, Catalogue of, feit in Tokio between Jan. 1882 and March

1883. Transact. of the Seismohg. Soc. of Japan. VI. 1883. p. 32. Desgl. between July 1883 and May 1884. Ebds. VII. 1884. p. 43.

Greey (E.), The Bear Worshippers of Yezo and the Island of Karafuto: being the further adventures of the Jewett Family and their friend Oto Nambo. Boston 1883. 8. (9 s.)

Griffis (W. E.), The Mikado's Empire. Book I. History of Japan, from 660 B. C. to 1872 A. D. Book II. Personal ezperiences, observations, and studies in Japan, 1870—74. Illustrated. New edit. New York

1884. 8. (21 s.)

Hacigid o Hatzizieu, l'isola. Cosmos di Coro. VIII. 1884. p. 119.

Japans Kulturzustand. Ausland. 1884. N. 25.

Japans Handel mit Korea. Globus. XLVI. 1884. N. 6.

Kr äfft (H.), Au Japon. Notes et Souvenirs de voyage et de sejour.

Bullet de la Soc. de giogr. commere. de Paris. VI. 1883/84. p. 205. Lehmann (R.), Gesellschaftsspiele der Japaner. Mitthl. d. deutschen Ges.

für Natur- u. Volkerk. Ostasiens. Hft. 30. 1884. p. 422.

484 Klein-Asien. Armenien.

Mezger (A.), Einiges über Bergbau und Hüttenwesen in Japan. Ebda.

Hft. 30. 1884. p. 408. Motono, Les relations exterieures da Japon et la question de la rerision

des traites. Bullet, de la Soc de geogr. de Lyon. V. 1884. p. 154. Müller-Beeck (F. G.), Japan, das Wokwok (Wakwak) der Araber. Z.

f. Ethnologie. Verhdl. d. Ges. XV. 1883. p. 502. , Geographie der Liu-kiu- Inseln. Nach japanischen Berichten bearb.

Z. d. Berlin. Ges. f. Erdkunde. 1884. p. 303. , Die wichtigsten Trutzwaffen Alt -Japans. Mitthl. d. deutsehen Ges. f.

Natur- u. Voücerk. Ostasiens. Hft. 31. 1884. p. 1. Murray's handbook for travellers in Central and Northern Japan. By Erneet

Mason Satow and Lieut. A. G. S. Hawes. 2nd edit. London (Murrey)

1884. 580 8. 12. (21 s.) Nikko in Japan, Ausflug zum Grabe des Iyeyasu zu. Aus allen Welt»

theüen. XV. 1884. p. 18. 39. Pfizmaier, Untersuchungen über Aino- Gegenstände. Sitzungsber. A

Wiener Akad. d. Wies. Hist.-PhiIos. Cl. CHX 1883. p. 333. Ricard (E.), Japon. Le Service des Postes, d'apres les derniers rapports

du „Postmaster General" de l'Empire. Bullet, de la Soc de giogr. de

Toulouse. III. 1884. p. 61. Roesing (B.), Mittheilungen aus Innai. Mitthl. d. deutschen Ges. f. Natur-

u. VöUerh. Ostasiens. Hft. 30. 1884. p. 415. v. Stein (Lor.), Zur Geschichte des heutigen Finanzwesens von Japan.

Oesterreich. Monatsschr. f. d. Orient. 1884. N. 8. Testevuide, Quatre mois au Japon septentrionale. Missions Oathol. XVI*

1884. N. 765 ff. Yokohama. Konsulatsbericht für 1882. Deutsches Handekarck 1884.

Januar.

Krein-Asien. Armenien.

Ainsworth(W. F.) and C. W. Wilson, The Identification of the Pinanis

with the River Piyas. Proceed. of the Boy. geogr. Soc. 1884. p. 468. 540. Biliotti (A.), Report on the Samsoon-Sivas route. Bluebook, Consular

Reports 1884. N. 3933. , Report on the ezisting waggon-road from Trebizond to Eraeroum and

its extension to Tabreez. Ebds. N. 4046. Blind (K.), Sind die Trojaner germanischer Abkunft? Gegenwart. 1884.

N.' 23. Bötticher (E.), Schliemann's Troja eine urzeitliche Feuernekropole.

Ausland. 1883. N. 51. Cesnola (A. P. di), Salaminia (Cypras); the history, treasures, and anii-

quities of Salamis in the Island of Cyprus. With introdnction by San.

Birch. 2** edit. London (Whiting) 1884. 310 S. 8. (21 s.) Conze, Zur Topographie von Pergamon. Sitxungsber. d. Kgl. preuss. Akad.

d. Wies. 1884. Di 11 er (J. 8), Notes on the geology of the Troad. A brief summary of

the results derived from the obserrations made in connexion with the

Assos (U. S.) expedition. Quaterly Journ. of the Geolog. Soc. of Lon&m*

XXIX. 1883. p. 627. Graf (H.), Sesostris oder Memnon? Ein Versuch über das Felsenrelief tob

Karabel bei Nymphi in Kleinasien. Ausland. 1884. N. 9 f. Hirschfeld (G.), Tavium. Sitxungsber. d. K. Preuss. Akad. d. Wies. 1883. Kiepert (H.)} Gegenbemerkungen zu der Abhandlung des Herrn G. Hirsch- feld über die Lage von Tavium. Sitaungsbcr. d. K. preuss. Akad. d.

Wies. 1884.

Syrien. Palästina. Mesopotamien. 485

Kleinasiatisehe Zustande. Deutsche Bundschau f. Geogr. VII. 1885.

p. 27. Kohn (EL), Eisenbahnlinien in Vorderasien. Gegenwart. 1883. N. 18. Ohnefalsch-Richter (M.), Cypern, ein Cnltnrbild ans dem J. 1888.

untere Zeit 1884. L p. 346. 778. Ornstein (Bernh.), Über das kleinasiatische Erdbeben vom 15. Oktober

1883 nnd andere Erdbeben des Mittelmeergebietes. Ausland. 1883.

N. 48. Panli (F. W.), Über Smyrna. Mitthl. d. geogr. Ges. in Lübeck. Hft. 2. 3.

1883. p. 89.

Schliemanns Troja, zur Diskussion über. Ausland. 1884. N. 24. y. Tchihatchef (P.), Erinnerungen aus dem Orient. Deutsche Revue.

1884. Hft. 10 ff.

Trapezunt, Höhenmessungen im Wilajet Z. d. Berlin. Ges. f. Erdkunde.

1884. p. 255. Wilson (Ch. W.), Notes on the physical and historical geography of Asia

Minor, made during journeys in 1879—82. Proeeed. of the Boy.

geogr. Soc. 1884. p. 305. Wünsch (J.), Die Flussttufe des Kömür, GerdschaniB und Kelkit

Mitthl. d. Wiener geogr. Ges. XXVII. 1884. p. 201. . v

Wünsch (J.), Meine Heise in Armenien und Kurdistan. Mitthl. d. Wiener

geogr. Ges. XXVI. 1883. p. 487. 513. vgl. Globus. XLIV. 1883. N. 18.

Syrien. Palastina. Mesopotamien.

And er lind (L.), Über die ländlichen Arbeiter in Palästina. -• Arbeiter- freund. 1884. p. 195. Artwin, Armenien. Ausland. 1883. N. 45.

Bassi (A.), Emaus, citta della Palestina. Torino 1884. 93 8. 8. (1. 2.) Beirut, Konsulatsbericht aus, für 1882. Deutsches Handelsarch. 1884. Januar. Berliner (A.), Beiträge zur Geographie und Ethnographie Babyloniens im Talmud und Midrasch. Berlin (Gorzelanczyk & Co.) 1884. 8. (M. 3.)

Bern er (J.), Der Weinbau auf dem Gebirge Juda. Deutsche Koloniatetg. 1884. p. 428.

Bracht (E.), Bericht über eine Reise in den Orient, speciell über einen Besuch am Todten Meere. Naturwiss. Ver. in Karlsruhe. Hft. IX. 1888. p. 12. . .

Brug seh -Pascha (H.) und v. Garnier, Prinz Friedrich Karl im Morgen- lande. Nach ihren Tagebüchern und Handzeichnungen von seinen Reise- begleitern. Frankfurt a./O. (Trowitsch & 8ohn) 1884. fol. (M. 30.)

Brngsch (H.), Baalbek. Westermann's illustr. deutsche Monatshefte. 1883. December.

Burton (Isabel), The inner life of ßyria, Palestine, and the Holy Land. New and cfaeaper edit, London (Paul) 1884. 520 8. 8. (6 s.)

Charmes (G.), Voyage en Palestine. Paris (Le>y) 1884. 18. (fr. 3,50.)

Charanne (J.), Aus dem heiligen Lande. Vom Fels man Meer. 1883. December.

C] e rm o n t- Ga nneau (Ch.), Mission en Palestine et en Phenicie. 5m* rapport. Paris (Maisonneuye freres et Leclerc) 1884. 8. (fr. 10.)

Dechent, Heilbäder und Badeleben in Palästina. Z. d. deutschen Palästina- Ver* VII. 3. 1884. .

Delitzsch (Fr.), Ein Gang durch das alte Babylon. Daheim. 1884. X. 49f. ...

Deutschen Kolonien Jaffa nnd Haifa , mit der „Gazelle* zum Besuche der. Deutsche Koloniahtg. 1884. p. 83. Zefesah*. 4. Gesslbeh. t Brdk. Bd. XDL 32

486 Syrien. Palastina. Mesopotamien.

Ducat, üne excursion a Ghasir, Syrie. Missions eathoUques. XV. 1885.

N. 751 ff. Field (H. M.), On the desert: a narrative of travel from Egypt throogh

the wilderness of Sinai to Palatino. With 16 illnatr. London (Nelsoni)

1884. 272 S. 8. (4 s.) Gatt, Über Gaza nnd seine Umgebung. Z. d. deutschen Jb&Mtna-Fer.

VII. 1. 1884. Gildemeister) Beiträge aar Pal&stinakande ans arabischen Quellen.

Ebds. VII. 3. 1884. Girard, Souvenirs d'une campagne dans le Levant. Les cötes de la 8yrie

et de l'Asie Mineure. Revue marit, et colon. LXXX. 1884. p. 43*

389. 643. Gregoroviue (F.), Ritt nach dem Todten Meer. Aus meinem Tagebuche.

Unsere ZeiU 1884. I. p. 81. Guärin (V), La Terre Sainte. II me Partie. Paris (Plön, Nourrit et Co.)

1883. fol. (fr. 60.)

Handbook and wall map of the Exodus of the Israeli tes from Egypt to

Canaan. London (W. & A. K. Johnston) 1883. (12 s.) y. Hohnhorst (Baronin H.), Reisebilder aus dem Libanon. Braunschweif

(Meyer) 1884. 8. (M. 5.) Leskien, Die Pilgerfahrt des russischen Abtes Daniel ins Heilige Land

1113—15. Z. d. deutschen Palästina-Ver. VII. 1. 1884. Lewal, Le canal de la Palestine au point de Tue international Bulla.

de la Soc de geogr. de Toulouse. IL 1883. p. 621. L ortet, La Syrie d'aujourdhui. Voyages dans la Phänicie, le Liban, et la

Iudee, 1875-80. Paris (Hachette) 1884. 675 S. 4. (fr. 65.) Macleo d (N.), Half-hours in the Holy-Land: Travels in Egypt, Palestine,

Syria. London (Isbister) 1884. 844 S. 12. (3 s. 6 d.) M armier (G.), Les routes de l'Amanus (Syrie). Gazette Archeologique.

1884. p. 43.

Neu mann (W. A.), Erinnerung an Palastina. Oesterr. Monatssckr. f d.

Orient. 1884. N. 1. Palästina in Bild und Wort. Nach dem Engl. her. von G. Ebers und

H. Gut he. 52 56. (Schiusa-) Lief. Stuttgart (Deutsche VerL-Anst.)

1883. fol. (a M. 1,50.)

Rudolf, Kronprinz von Oesterreich, eine Orientreise. Illustr. nach Original- Zeichnungen von F. von Pausinger. Wien (K. K. Hof- u. Staatsdr.)

1884. fol. (M. 72.)

Stanley (A. P.), Sinai and Palestine in connection with their faiatory.

New edit. With maps and plana. London (Murray) 1883. 620 8.

8. (12 s.) Syrien-Palästina, die Eisenbahnunternehmungen in. Deutsche JKafswiaNs

1884. p. 281. Torkington (Sir R.), The Oldest Diarie of Englysshe Travells being the

hitherto unpublished narrative of the Pilgrimage of Sir Rieh. Torkington

to Jerusalem in 1517. Edited by W. J. Loftie. London (Field T.)

1884. 108 S. 16. (ls.) Trans- Jordanic-Palestine. Church quarterly Bemme. 1884 April. Trum bull (H. G), Eadesh-Barnea : its importanee and probable site,

including studies of the route of the Exodus, and the southern Bouadary

of the Holy Land. London (Hodder) 1884. 474 S. 8. (21 a.) Die türkisch- syrischen Provinzen in handelspolitischer Hinsieht.

Deutsche Kolonialst^. 1884. p. 91. 113. Warren (Gh.) and Cl. R. Conder, Jerusalem. London (Palestine Explor.

Fund) 1884. 478 S. 4.

Arabien. Persien. Afghanistan. Belutschistan. Kafiristan. 487

Warren (Ch.) and Cl. B. Conder, The snrrey of Western Palestine, Jeru- salem. Publ. for the Committee of the Palestine Exploration Fund. London 1884. VII, 542 S. 4. The Fauna and Flora of Palestine. By H. B. Tristram. Ebda. 1884. XXII, 455 S. 4.

Wilson (Sir C), Picturesque Palestine, Sinai, and Egypt. Illnstrated Vol. IV. London (Virtue) 1884. 4. (31 s. 6 d.)

Wylie (J. A), Over the Holy Land. London (Nisbet) 1883. 398 S. 8. (7 s. 6 d.)

Arabien.

Al-Hamd&ni's Geographie der arabischen Halbinsel. Nach den Hand- schriften von Berlin, Constantinopel , London, Paris und Strassbnrg cum ersten Male herausg. von D. H. Müller. Leiden (Brill) 1884. 8. (M. 12.)

Doughty (Ch. M.), Travels in North- Western Arabia and Nejd. Proceed. of the Boy. geogr. Soc. 1884. p. 382.

Enting's Reise in Central-Arabien. Globus. XLVI. 1884. N. 7.

Glaser (Ed.), Meine Reise durch Arhab und Haschid (Arabien). Peter- manns Müü. 1884. p. 170. 204.

H n b e r (Ch.), Voyage dans l'Arabie. Bullet, de la Soc. de giogr. de Fori*. 1884. p. 304.

, Inscriptions recueillies dans l'Arabie centrale. 1878 82. Ebds. 1884. p. 289.

Le Bon (G), La civilisation des Arabes. Paris (Didot) 1384. 8.

Manzoni (Renzo), La cittä di Sana. Bollet. d. Soc. geogr. italiana. Ser. II. Vol. IX. 1884. p. 453.

Mordtmann, die Hexen in Jemen. Ausland. 1883. N. 49.

Wright (W.), The Empire of the Hittites. With decipherment of Hittite Inscriptions by Prof A. H. Say ce; a Hittite Map, by Col. Sir Ch. Wilson and Capt» Conder; and a complete set of Hittite Inscriptions, revised by W. H. Rylands. London (Nisbet) 1884. 210 S. 8. (17 s. 6 d.)

Persien. Afghanistan. Belntschistan. Kafiristan.

Bellarbre (W. Fradin de), Esquisse ethnographique et historique de

1' Afghanistan. Bevue giogr. interna*. 1884. N. 108. Chardin (J.), Voyages en Perse et autres lieux. 2. Partie. La Perse et

les Persans 1671—75. Paris (Dreyfons) 1883. 18. (fr. 2.) Dienlafoy's Reise in Westpersien und Babylonien. Forts. Globus. XLIV.

1883. N. 23 ff. XLV. 1884. N. 1 ff. XLVI. N. 13. Aus Grodekow's Reise dnrch Afghanistan. Aueland. 1884. N. 7. Houtnm-Schindler (A.), Report on the Turquoise Mines of Nichapür,

Khorassan. Bluebook, Consular Reports 1884. N. 3933. McNair, A visit of Kafiristan. Proceed. of the B. Geogr. Soc. 1884. p 1. de Bivoyol (D.), Le pays des Mille et une Nuits, Suite. V Exploration.

XVII. 1884. p. 7. 43. 83. 116. 146. 219. 253. 292. 356. Rousselet, Le Kafiristan et les Kafirs. Bevue d'ethnographie. III. 1884.

p. 218. Schachtachtinski (Mamed), Skizzen ans dem Leben nnd Treiben der

aderbeidschanischen Tataren in Transkankasien. Mitgeteilt von

N. ▼. Seidlitz. Arch. /. Anthropologie. XV. 1884. Hft. 4. T omaschek, Zur historischen Topographie von Persien. I. Die Strassen-

aüge der Tabula Pentingerana. Siüoungsber. d. Wiener Akad. d. Wies.

PhUos. Hist Cl. CIL 1882. p. 145.

32*

.488 Vorder-Indien. Ceylon. Andamanen. Maldiren.

Vorder-Indien. Ceylon. Andamanen. Maldiven.

.Andrew (Sir W. P.), Indian railways, as connected with British Empire

in the eaat. 4* edit London (Allen) 1884. 8. (10 8. 6 d.) Avery (J.), The Hill Tribes of India. The American AnUguarian. TL

1884. p. 307. Baker (Sir S. W.), The rifle and honnd in Ceylon. New edit With illnstr.

London (Longmans) 1884. 370 S. 8. (5 s.) , Eight years in Ceylon. New edit With illnstr. Ebds. 1884. 388 S.

8. (5 s.) Behrnaner, La foire de Hardwar et le marche* de Bornes. BuüeL de

VAthenee oriental 1883. Nr. 3. 4. Bell (H. C. P.), The Mäldive Islands: an acconnt of the physical featares,

climate, history, inhabitants, prodnctions, and trade. Colombo 1883.

IV, 133 S. fol. Böse (S.), The Hindoos as they are. 2»* edit. London (Thacker) 1884.

382 S. 8. (7 s. 6 d.) Caird (Sir J.), India: the land and the people. London (Cassell) 1883.

8. (7 a. 6 d.) Dass. 2«* edit 1884. 8. Colombo (Ceylon), Konsulatsbericht aus, für 1882. Deuteches HandeUartk.

1884. p. 297. Cnnningham (A.), Tours in North and Sonth Bihar in 1880—81.

Archaeol. Survey of India. Mem. XVI. London (Trfibner) 1883. 144 8.

8. M. 31 Taff. 8. (12 s.) Englisch-Indien, Eisenbahnhan und Qetreidehandel in. Globue. XLVL

1884. N. 9. Ferguson (J.), Ceylon in 1839, the leading crown colony of the British

Empire, with an acconnt of the progress made since 1803 and snccessire

British Govemors and of the present condition of its agricnltural and

commercial entreprises, etc. London (Low) 1883. 246 S. 8. (7 s. 6 d.)

Dass. New edit. 1884. 256 S. 8. Foote (R. B.), Rough notes on Billa Sargan and other caves in theKurnood

district. ~ Recorde of the Geolog. Survey of India. XVII. P. 1. 1884.

p. 27. Godwin-Anstin, The mountain Systems of the Himalaya and neighbonriDg

ranges of India. Proceed. of the M, Geogr. Soc. 1884. p. 83. Graham (W. W.), Travel and ascents in the Himalaya. Ebda. 1884.

p. 429. vgl. Ausland. 1844. N. 40. , Mountaineering in Sikkim. Alpine Journ. XL 1884. p. 408. Growse (F. C), Bulandshar; a district sketch. Caicutta Beview. 1883.

Oktober. Grünhnt (L), Der Bau der indischen Saltrange. Nach den Arbeiten von

A. B. Wynne (On the geology of the Saltrange in the Panjab) darge- stellt. — Petermanne MM. 1884. p. 139. .Haeckel (E.), Indische Beisebriefe. 2. Aufl. Berlin (Paetel) 1884. 8.

(M. 10.) India: North- Western Provinces. Statistical, deecriptive, and historical

acconnt of. Vol. VII. Farnkhabad and Agra. Chiefly compiled by

H. C. Conybare, and edit. by E. T. Atkinson and F. H. Fisher.

ADahabad 1884. 8. Vol. VIII. P. 1. Muttra, by H. C. Conybare,

Fisher and J. P. Hewett. 216 S. Part. IU. by J. P. Hewett. 142 &

Ebds. 1884. Vol. IX. P. 1. Shihjahänpnr, P. II. Moradabad, bj

F. H. Fisher. P. III. Rampur, compiled by Asln-nd-din-Khan. and ei.

by F. H. Fisher. Ebds. 1883. Vol. X. The Himalayan District L

Ebds. 1884. 946 S. Vol. XIII. Part. L Asamgarh. By F. H. Fisher.

Vorder-Indien. Ceylon. Andamanen. Maldiven. 489

186 8. 1883. Part IL Ghäzipur. Compiled by J. £. Gill, and edit.

by F. H. Fiaher. 147 8. 1884. Part. III. Ballia. Compiled by

D. T. Roberts and A. Robinson, edit by Fisher. 141 8. 1884. Jolly (Jnl.), Eine Reise nach Ostindien. Deutsche Bundschau. 10. Jahre.

Hft. ia 11. 1884. p. 107. 267. Kern (H.), Oeschiedenis van het Bnddhisme in Indie. 2 dln. Haarlem

(Tjeenk WiUink) 1884. 8. (f. 9,25.) , Der Buddhismus und seine Geschichte in Indien. Übers, von H. «Tacobi

2. Bd. Leipzig (Schulze) 1884. 8. (M. 7,10.) King (W.), Considerations on the smooth- water anchorages or mud baks of

Narrakal and Alleppy on the Travancore Coast Geolog. Survey of

Indio. Becords. XVII. 1884. p. 14. La Touche (T. D.), Notes on a traverse through the eastern Khasia,

Jainta and North Caehan Hills. Ebds. XVI. 1883. p. 198. Leonowens (A. H.), Life and travels in India. Philadelphia 1884. 12.

(12 s. 6 d.) Mantegazza (P.), India. Vol. I. Milano (Frat. Treves) 1884. 16. (1.8,50.) , Studii sulT.etnologia delT India. P. I.— III. Gli abitanti del Sikkim.

Archivio per Vantropologia XUI. 1883. p. 177. 379. XIV. 1884. p. 63.

McCrindle (M. A.), Ptolemy's geography of India and Southern Asia.

The Indian Anüquary. 1884 p. 329. Mos so (J. R.)» Irrigation in Ceylon, ancient and modern. Oolonies and

India. 1884. N. 613 f. Hfl Her (F. M.), Indien in seiner weltgeschichtlichen Bedeutung. Übers.

von C. Capeller. Leipzig (Engelmann) 1884. 8. (M. 7.) Murray's bandbook of the Punjab, Western Rajaputana, Kashmir, and

Upper Sindh. With a map. London (Murray) 1883. 320 8. 12. (15 s.) Nesfield (J. C), The Handjars of Upper India. Calcutta Review. 1S83.

Oktober. Oldham (T.), The thermal Springs of India. Mem. of the Geolog. Survey

of India. XIX. 1882/83. , A catalogue of Indian earthquakes from the earliest time to end of

A. D. 1869. Ebds.

Oldham (R. D.), Note on the earthquake of 31»* December 1881. Becords of the Geolog. Survey of India. Vol. XVII. P. 2. 1884. p. 47.

Ostindien, über die französischen Besitzungen in. Ausland. 1884. N. 35.

Renlauz (F.), Eine Reise quer durch Indien im J. 1881. Erinnerungs- biütter. Berlin (Allgem. Ver. f. deutsche Lit) 1884. 8. (M. 7.)

Boepstorff (F. A. de), A dictionary of the Nancowry dialect of the Nico- barese language, in 2 parte. Edit. by Mrs. De. Boepstorff. Calcutta (Home Depart. Press) 1884. XXV, 279 8. 8.

Rolfs (Ad.), Die Gipfel der Himalaja. Aus allen Weütheüen. XV. 1884. p. 174.

Schanz (H.), Zur Physiologie der Hindus. Globus. XLV. 1884. N. 13.

, Beitrag zur Beurtheilung der Ostindischen Kastenfrage. Ebds. XLVI. 1884. N. llf.

8ch»lagintweit (E.), Die Ersteigung des Tahht-i-Soliman im indisch- afghanischen Grenzgebirge. Ausland. 1884. N. 27.

, Wander- und Zigeunerstämme im nordwestlichen Indien (Pandschab).

Globus. XLVI. 1884. N. 4 ff.

, Handel und Gewerbe in Ahmedabad. Oesterreieh. Monatsschr. f. d.

Orient. 1884. N. 6. Sewell (R.), On some new discoveries in Southern India. Journ. of the-

B. Asiat. Soc. of Great Britain. N. Ser. XVI. 1884. p. 31.

490 Hinter-Indien.

Simpson (W.), Pujahs in the Sutlej Valley, Himalayas. Journ. of the B. Asiat, Soc. of Oreat Brkain. N. 8er. XVI. 1884.

8 tone, The excaved temples of India and their antiquity. Transoct of the Boy. Soc. of Literature. XIII. 1. 1884.

Tribes on my Frontier: on Indian Natularist's foreign policy. By E. H. A. 2** edit. with illnstr. by F. C. Macrae. London (Thacker) 1884. 2248. 8. (8 s. 6 d.)

y. Ujfalvy (K. E.), Aus dem westlichen Himalaja. Erlebnisse und For- schungen. Leipzig (Brockhaas) 1884. 8. (M. 18.)

Walker (J. T.), Synopsis of the results of the Operations of the Oreat Trigonometrical Survey of India. Vol. XIV XVI. Dehra Don

1883. 4.

Werner (W.), Das Kaiserreich Ostindien nnd die angrenzenden Gebirgs* länder. Jena (Costenoble) 1884. 8. (M. 11.)

Hinter-Indien.

1* Ann am et du Tonkin, les mines. Cochinchine francaise. Excwtvm et

reconnaissances. N. 16. 1883. p. 95. Assam und British Burma, Grösse nnd Bevölkerung von. Audmd.

1884. N. 16.

Aumotte, Excursion dans la province deLang-son (Tonqnin). Cockmckbu

francaise. JSxcwrsions et reconnaissances. N. 10. 1881. p. 147. Aumotte, Tong-King. ' V Exploration. XVIII. 1884. p. 9. 72. , Tong-King. De Hanoi a la frontiere da Koaang-Si. Ebds. XVÜ.

1884. p. 890. XVIII. p. 41. Aymonier (£.), Becherches . et mälanges sur les Chams et les Khmera.

Cochinchine francaise. Excursions et reconnaissances» N. 10. 1S81-

p. 167. , Notes sur les coutames et croyances superstitieoses des Cambodgieos.

Ebds. N. 16. 1883. p. 133. , Critique du „Royaume du Cambodge" de M. Moura. Ebda. K. 16.

1883. p. 207.

Bannar, das Volk der. Nach den Forschungen der Missionare Comb er, Dourisboure und Gerlach. Mitthl. d. geogr. Ges. «* Jena. HL

1884. p. 1.

Bird (J. L.), Der goldene Chersones. Frei übers, von A. Helms. Leipsig

(Hirt & Sohn) 1884. 8. (M. 7,50.) Birmanie anglaise, Stades sur la Vegetation, radministration et

produits des fordts de la. Cochinchine francaise. Excursions et re- connaissances. N, 15. 1883. p. 491. de Bizemont (H.), L'Indo- Chine francaise: Basse-Cochinohine, Annam,

Tong-King. Paris (Libr. de la Soc. bibliogr.) 1884. 18. (fr. 1.) Bock (C), Genom öfre Siam och Lao. Ytner. Tidshr. utg. etf Svensta

Säusle, f. Antropol. etc. 1884. p. 49. , Wie man in Siam die Armen begräbt Globus. XL VI. 1884.

N. 13. Bouinais (A.), La Cochinchine contemporaine. BuücU de la Soc in

geogr. commerc. de Paris. VI. 1883/84. p. 9. Bouinais (A.) et A. Paulus, Le royaume du Cambodge. Bevue mswiL

et colon. LXXXII. 1884. p. 517. Boulangier, Les mines de fer de Compong-8wai. Cochinchine frmmcem.

Excursions et reconnaissances. N. 10. 1881. p. 191. Cameron (W.), On the Patani (Perak). Journ. of the Strato Brtmck of

the B, Asiat. Soc. 1883. Juni. p. 123.

Hlnter-Indien. 49 1

Campion» Voyage de l'Alonette de Pnom-Penh k Sambor. Cochinchine francaiae. Excursions et reconnaiaaancea. N. 18. 1884. p. 507.

Carrau (P.), Da commerce et de ragricalture chez lea Mola. Ebda. N. 14. 1882. p. 270.

Caatonnet-Deafoases (EL), Les relationa de la France avec le Tonkin et la Cochinchine, d'aprea lea documenta in^dita du Miniatere de la Marine. Bullet de la Soc. acad. Indo-Chinoiee. 2™ 8er. IL 1884. April.

Cochinchine francaiae, Diyiaiona adminiatrativea de la. Bevue geogr. internal. 1883. N. 98.

Colquhoun (A. B.), Quer durch Chryee. Forschungsreise durch die süd- chinesischen Grenzländer nnd Birma von Canton nach Mandalay. 2 Bde. Leipzig (Brockhaus) 1883. 8. (M. 24.)

, Antoor du Tonkin. Chine märidionale. Vol. I. Paria (Oudin) 1884. 18. (fr. 30.50.)

Cordier (H.), Memoirea aar le Pegoa, tirea des Archives de la Marine et des Coloniea. Bevue de FextrSme-Orient. II. 1884. p. 505.

Ddloaette, Quelques notea aar la peninaule malaiae. Miaaiona eaihol.

XVI. 1884. N. 789 ff.

Des deviaee da Dezert, La France dana l'extrdme Orient. Bullet.

de la Soc. normande de geogr. 1883. p. 401. Deagodina (Fabbe* A.), La region limithrophe da Thibet, de la Birmanie,

de l'Aaean et de la Chine. Bullet, de la Soc. da Qeogr. de Paris.

1884. p. 278. Dupuis (J.), Mon retour an Tong-King, 1883-84. Bevue de Qeogr. XIV.

1884. N. 11 ff. Faure (F.), Benaeignementa commercianx aar le Tonkin. Bullet, dela

Soc. de giogr. commerc. de Bordeaux. 1884. p. 559. de Foucault, Note aar un moyen d'amelioration de la navigabilitä de

Farroyo de la Poate. Cochinchine francaiee. Excursions et reconnaiaaancea.

N. 10. 1881. p. 187. French in Indo-China. With a narrative of Garnier's ezplorationa in

Cochin-China, Annam and Tonquin. With 33 illoatr. London (Nelson)

1884. 258 8. 12. (2 a.) Gaffarel (P.), Lea interdta francaia en Orient vers 1789. V Exploration.

XVII. 1884. p. 559. 585. 626.

Gautier (A.), Voyage au paya dea Moia. Cochinchine francaiae. Excur-

aiona et reconnoieeancea. N. 14. 1882. p. 219. Geerta (A. J. C.) , Lea aventures da japonaia Tamada Nagamaaa ä Siam.

Ebda. N. 14. 1882. p. 213.

Gouy (Edm), Note aar le Cambodge. Bullet, de geogr. commerc. du Hovre.

N. 1. 1884. p. 2. ▼. Hellwald (Fr.), Annam und Tonkin. Unsere Zeit. 1884. I. p. 507.

651. IL p. 110. Hinterindiens Veränderungen im Innern. Ausland. 1884. N. 37. Jacquet (L.), Sur le Tonkin. Compte-rendu de la Soc. de Qeogr. de Paria.

1884. p. 309. Kergaradec(C. de), Notea de voyage de Hanoi a Bac-ninh et a Thai-nguyen.

Cochinchine francaiae. JSxcuraiona et reconnoiaaancea. N. 10. 1881. p. 81.

Labart he (Ch), Le Tonking, eaquiaae hiatoriqae et ethnographiqae. Bevue

de giogr. XIV. 1884. p. 268. , La firontiere nord da Tonking; Längs on, Cao-Bang, Thai-nguyen. Ebda.

XIV. 1884. p. 321.

492 Hinter-Indien«

Lagräe (Doudart de), Exploration* et mission« de Doudart de Lagree, chef de La mission du Mekong et da haut Song-koi. Extraits de ses manu- scrits, miß en ordre par de Villemereuil. Paria (Tremblay) 1884. CXVI, 684 8.

Lamette (Ch.)t La voie da fleuve Rouge, le Yfin-Nan et le Tong-King. Bullet, de la Soc. normende de geogr. 1884. p. 1.

Lamouroux (G.), Kotes bot le Tong-King. Bullet. delaSoe. Ixmguedocicw* de geogr. VI. 1883. p. 387.

Landes, Notes sur les moears et superstitions popalaires des Annamites.

Cochinchine francaise. Excursions et reconnaissances. N. 14. p. 250. N. 15. p. 580.

Langkavel (B.), Die Bewohner der Südwestküste der Malaiischen Halbinsel

Ausland. 1884. N. 36. . .

Launay, Histoire aneienne et moderne de l'Annam, Tong-king et Cochin- chine depuis Tann^e 2700 avant l'ere chretienne jusqa'a nos joursv Paris (Challamel atne) 1884. 256 8. 8. (fr. 7,50.)

Lemire (Gh.), L'Indo-Chine ; Cochinchine francaise, royaume de Cambodge, royaume d'Annam et Tonkin. Paris (Challamel) 1884. 8.

Le Myre de Vi ler s, Sar le voyage d'4tude fait au Tonkin par MM. Henri Vienot et Alb. Sohroeder. Cochinchine francaise» Excursions et reeon- naissances. N. 17. 1884. p. 125.

L oft us (A. J.), Notes on a journey across the Isthmus of Kra, made with the french Government Survey Expedition, January— April 1888. With explanatory map and sections, and appendix containing reprint of report to the Indian Government by Capt Fräser and Forlong in 1863. London (Stanford) 1883. 38 S. 8. (5 s.)

Mähe de le Bourdonnais (A.), La roate francaise an Tonkin; Canal de Malacca. Paria (Challamel) 1884. 16. S 8.

et G. Marcel, Un Francais en Birmanie, voyages et travaux. Paris (Ollendorf) 1884. 18. (fr. 4.)

Mar che (A.), Rapport - genäral sar ane mission A la presqulle de Malacca et aux lies Philippines. Arch. d. missions seientif. X. 1888. p. 331.

Maxwell (W. £.), 8hamanism in Perak. Journ. of the Straft* Branck of the R. Asiat. Soc. N. 12. 1884. p. 222.

Mtiller-Beeck (F. G.), Die Expedition sar Erforschung der Schan-Gebiete (Hinterindien). Ausland 1884. N. 25.

, Die Handelsbeziehungen Hinterindiens. Verhdl. d. Berlin. Ge*. /. Erd- kunde. 1884. p. 260.

Näis (P.), Voyage dans l'Indo- Chine. Compte-rendu de la Soc. de Qeogr. de Paris. 1884. p. 295.

, Excarsion dans le Haut -Laos. Ebds. 1884. p. 58. vgl. Ohbw. XLVI. 1884. N. 7.

, Bapport sar ane excarsion faite chez les Mo'is, du l«r novembre 1880 an 8 jan vier 1881. Cochinchine francaise. Excursions et reconnaitsance*. N. 10. 1881. p. 5.

, Bapport sar an voyage d'exploration aux sources da Dong-nai. Ebds. N. 10. 1881. p. 15.

Norman (C. B.), Tonkin; or, France in the far east With rnaps. London (Chapman) 1884. 340 8. 8. (14 s.)

Page, Malaisie; curieuse excarsion dans le royaume da Sultan de Keaah.

Missions caihol. XVI 1884. p. 253.

Pavie(A-), Excursion dans le Cambodge et le royaume de Siam. Cbdbtar chinefrancaise. Excursions et reconnaissances. N. 10. 1881. p. 99. N. 14 1882. p. 294. N. 18. 1884. p. 385.

Inseln des Indischen Oceans. Niederländisch Indien. 493

Petitot (A.), Voyage dans l'Indo- Chine. Buüet. de la Soc. de g4ogr. de

Paris. 1884. p. 864. Pnom-Penh, die Hauptstadt von Kambodja. Globus. XL VI. 1884.

N. 17. Portugais, les, an Cambodge. Cochinchine fromcaise. Excursiow et reeon-

namance*. N. 15. 1883. p. 476. Postel (K.), Les sociätls secretes indigenes de l'Indo-Chine. V Exploration.

XVin. 1884. p. 245. 281. Quesnel, L'Indo-Chine, le royaume de Siam, l'empire birman, le Cambodge,

la Cochinchine francaiae, l'empire annamite. Bibliothtque universelle

de Genhoe. 1883. October f. Ben and, Rapport snr le lere* des cötes da Tonquin septentrional. Annalee

hydrogr. Se>. 1883. p. 54. Bodanet (L.), Tonkin et Cochinchine. Buüet. de la 80c. de gtogr. de Roche*

fort. V. 1883/84. p. 47. Böget (A. C.), Vingt ans en Annam. Paria (Libr. cathol.) 1884. 227 S. 8. Scheuffgen (J.), Einiges über Annam nnd Tongking. Gaea. 1884. p. G5. 8chlagintweit (E.), British-Indiens Grenznachbarn gegen China. Globus.

XLV. 1884. N. 5 f. , Die Landwege ans Hinterindien nach China. Deutsche Rundschau

f. Gtogr. VL 1884. p. 49. 117. Siam. ~ Ausland. 1884. N. 26. Simon, De Birmanie an Yun-Nan. UExploration. XVII. 1884. p. 173.

201. 241. 273. 313. Sonbeiran , Route de 1'Inde en Chine par l'Assam. Buüet. de la Soc.

Languedocierme de gtogr. VI. 1883. p. 374. Tonkin, Immigration au. Bullet, de aiogr. commerc. du Havre. N. 1.

1884. p. 46. - le Delta du. V Exploration. XVII. 1884. p. 177. , Lettres des eVeques missionaires sur la Situation actuelle. Ebds.

XVII. 1884. p. 425. Tongking. Ausland. 1884. N. 20. Tongkings Metallschere. Globus. XLV. 1884. N. 13. Tourn afond (P.), Le Cambodge. L' Exploration. XVIII. 1884. p. 180. Vilnot (H.) et A. Schroeder, Rapport sur le voyage d'ätudes fait au

Tonkin. Cochinchine fromcaise. Escursions et rtconnaissances. N. 16.

1883. p. 5. N. 18. 1884. p. 439. Weld (F. A. 8.), The Straits Settlement and British Malaya. Colonies and

Indio. 1884. N. 617. f.

Inseln des Indischen Oceans. Niederländisch Indien.

Abelln y Casariego (E.), Informe aoerca de los terremotos sentidos en

Nuera-Vizcaya (Filipinas) en Julio— Octubre de 1881. Bolet. d.

Comisidn del Mapa geolog. de Espaha. X. 1883. p. 343. , Apuntes fisicos y geolögicos tomados en el viaje de Nuera-Vizcaya ä

Manila. Ebds. X. 1883. p. 363. Agina, Poblaciön y commercio de las islas Filipinas. Revista de Espaha.

1884. N. 385. ff. AlemAn y Gonsale (J.), L'lle de la Paragua (Philippines). Trad de

PEspagnol par A. W. Taylor. Paris (Challamel ainä) 1884. 12. S. 8. AI füren , die Religionsbegriffe der, yon Halmahera (Djilolo). MUthl. d.

Wiener geogr. Ges. XXVI. 1883. p. 607. Alfaren, Eheschliessung bei den, auf Halmahera. Ausland. 1884. N. 27.

494 Inseln des Indischen Oceans. Niederländisch Indien.

Altemade (J. A. van Rijnvan), Beschrijving eener reis van Bengkalü

längs de Rokan-Eivier naar Bantan Binoewang. Bijdr. tot de Tod-,

Land- en Volkerik, van Nederlandsch Indü. 4. Volg. VI1L 1884. p. 49. Antoine (Ch), Borneo. Bullet, de la Soc. de gtogr. deVEeU 1883. p.84. Atjeh, Varia over. Tijdschr. van het. Indisch Aardrijksk. Genootstk

1. Jaarg. 1883. Afl. IV. Baien (J. Hendrigk van), De verovering van Jacatra en de Buchung van

Batavia door Jan. Pietersz. Coen. (Bildet d. 10. Tbl. von: De Neder-

landers in Oost en West.) Amsterdam (Leendertz) 1884. 8. (f. 1,60.) Bas (F. de), La cartographie et la topographie des Indes Orientales Neer-

landaises. Leiden (Brill) 1884. 8. (f. 0,50.) Bastian (A.), Indonesien oder die Inseln des malayischen Archipels. 1. Lied

Die Molukken. Berlin (Dümmler) 1884. 8. (M. 5.) Bernstein* s Laaste reis van Ternate naar Nieuw-Guinea, Salavati es

Batavia, 17. October 1864 bis 19. April 1865. Dagboek. Bewerkt door

Mr. S. C. J. W. van Mnsschenbroek. Bijdr* tot de Tool-, Lomir es

Volkenk. van NeSrlandsch Iridis 4. Volg. VII. 1883. p. 31. Blaise (J.), Borneo et les Davaks. Mem. de la Soc d. etudrn japomvMet,

chinoises etc. III. 1884. p. 44. Blumentritt (F.), Ein Ausflug nach dem Distrikt auf Luzon, Principe.

Globus. XLV. 1884. N. 7. , Die Eingeborenen Luzons. Deutsche Bundschau f. Geogr» VL 1884.

p. 436. 490. , Mittheilungen über die Negritos und die Kopfjagerst&mme des nörd- lichen Luzon. Globus. XLV. 1884. N. 5. , Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. Z. d. Berlin. Ost.

f. Erdkunde. 1884. p. 257. , Die Industrie- Arbeiter und Handwerker der Philippinen. Oesterrtfck.

Monatsschr. f. d. Orient. 1884. N. 6. *

, Die Insel Basilan (Philippinen). Globus. XL VI. 1884. N. 12. , Die Eingeborenen der Insel Palawan. Deutsche Bundschau f. Geogr.

VI. 1884. p. 161. Bonaparte (le Prince Roland), Les premieres nouvelles concernant l'eruption

du Krakatau en 1883 dans les journaux de l'Insulinde. Paris (ünpr.

Marechal et Montorier) 1884. 23 S. 8. Brunei, Verwaltung und Handel in. Globus. XL VI. 1884. N. 10. Campen (G. F. H.), Eenige mededeelingen over de Alfoeren van Hale-ma-

he>a. Bijdr. tot de taal-, land- en volkenk. van Nederl. Indic 4. Volg.

VIII. 1884. p. 162. , (H. G.), Der Ausbruch des Krakatau. Mitthl. d Wiener geogr. Qeu

XXVII. 1884. p. 266. Centeno (J.), Memoria sobre los temblores de tierra ocuridos, en Jnlio de

1880 en la isla de Luzon. Bold. d. Common del Mapa geolog. dt

Espana. X. 1883. p. 1. Cluijsenaer (J. L.), Nota over spoorweg-aanleg in Midden - Bnmatra.

Rapport IV. Uitgeg. door het Department van Kolonien, 's Gravenhage

(Mart Nijhoff) 1884. 8. (f. 3.) Goncas (V. M.), La Sultania de Jol6. BoleL de la Soc geogr. de Jfodni.

XVI. 1884. p. 153. , Sobre las relaciones de Espafia con Jolo. BoleL de la Soc geogr. dt

Madrid. XVM. 1884. p. 400. Cotteau et Korthals, Mission francaise au Krakatau. Compte-rendm dt

la Soc. de Geogr. de Paris. 1884. p. 452. Courret (A.), A Test et a l'ouest dans l'Ooean Indien* Paris (Chevalier- Marescq.) 1884. 10. (fr. 5.)

Inseln des Indischen Oceans. Niederländisch Indien. 495

Delavaud (L.), Stades sur les colonies espagnoles. Borneo. Bullet, dela

Soc. Franco-BtspanoBortugoise de Toulouse. IV. 1883. p. 113. Distrikt Principe auf Luson, Leben, Sitten und Gewohnheiten der

wilden Stumme des. Nach dem spanischen Manuscript von M. Lillo

de Garcia und eigenen Erfahrungen bearb. von A. Schadenberg.

Ausland. 1883. N. 52. y. Ernst (F.), Niederländisch Indien. VI. Jahresher. d. geogr. Oes. von

Bern. 1883/84. p. 7. Forbes (H. O.), Three months' ezploration in the Tenimber Islands, or

Timor Laut. Proceed. 0/ the Boy. geogr. Soc. 1884. p. 112. , On the Kubas of 8umatra. Journ. of the Anthropolog. Intt. qf Oreat

Britain. XIV. 1884. p. 121. Grabowsky (F.), Der Distrikt Busson Timor in Südost-Borneo und seine

Bewohner. Autland. 1884. N. 23. , Das Feilen und Färben der Zähne bei den Bewohnern Sudost-Borneos,

speeiell den Malaien der Distrikte Batang Alai und Laboean-Amas.

Ausland. 1884. N. 7. Gray! er (G.), Brau de Saint-Pol Lias chez les Atches. Bullet, de laSoc.

normande de geogr. 1884. p. 19. Groneman (J.), Javaanscbe rangen en pajoengs. Tydschr. van het Indisch

Aardrißcsk. GenooUch. 1. Jaarg. 1883. p. 1. Halmaheira, ein Totenfest auf. Ausland. 1883. N. 46. Henrard, Les Indes Orientale« neerlandaises. Bullet, de la Soc. roy. de

geogr. äVAnvers. IX. 1884. p. 65. Java, Triangulation de, et de Sumatra. Revue geogr. internat. 1884.

N. 100. , la salidas y puestas del sol y el terremoto de. Bolet. de la Soc. geogr.

de Madrid. XV. 1883. p. 409. Jo oris (J.), Apercu politique et economique sur les colonies Neerlandaises

ans Indes Orientales. Bruxelles (Muquardt) 1884. 8. (fr. 2.50.) Kan (C. M.), Histoire des decouvertes dans 1' Archipel Indfen. Nos con-

naissances geographiques. Actuelles sur ce groupe d'iles. Lacunes

dans ces connaissances et moyens de les remplir. Leiden (Brill) 1882.

(fr. 0,50.) Kern (H.), Over den invloed der Indische, Arabische en Europeesche be- schwing op de volken yan den Indischen Archipel. Leiden (Brill) 1 883.

(t 0,50.) Kielstra, Steenkolen en spoorwegen ter westkust yan Sumatra. —DeQids.

1884. Oktober. Kneeland (8.), The Philippine Islands: their physical characters, customs

of the people, producta, earthquake phenomona, and sayage tribes.

Bullet, of the American geogr. Soc. 1883. p. 73. Kr akatau, der officielle Bericht über den Ausbruch yon, am 26.-28. August

1883. Aus dem Holland, übers, yon E. Metzger. Qaea. 1884. p. 422.

478. Tgl. A. Saner, Die Krakatau- Aschen des J. 1883. Ebds. p. 260. , the Tolcanic eruption of. Proceed. of the Boy. geogr. Soc. 1884.

p. 142. Krakatoa, die durch den vulkanischen Ausbruch vom 26. und 28. August

1883 anf und bei der Insel, in der Sunda-Strasse verursachten Verän- derungen. — Annal. d\ Hydrographie. 1884. p. 60. Kay per (J.), Het bevolkingscijfer van Nederlandsch Oost-Indie. Bijdr.

tot de Tool-, Land- en Volkenk. van Nederlandsch-Indie'. 1883. p. 9. Lacroix (L.), Relation d'nn voyage dans l'Ocean Indien. Bullet, de la Soc de geogr. de Lüle. IL 1883. p. 150. 245. 372. UI. 1884. p. 295. 541.

496 Inseln des Indischen Oeeans. Niederländisch Indien.

Langen (K. F. H. van), Het Eiland Si Maloer. Tijdschr. van het JMM

Aardriksk. Genootsch. 1 Jaarg. 1883. Afl. III. Le Monnier (Franz, Ritter), Das nördliche Borneo nach dem heutigen

Standpunkte unserer Kenntnisse. Mitthl. d. Wiener geogr. Ges. XXVI.

1883. p. 465. 520.

v. Lenden feld (B.)} Die Koinzidenz des Nebelglühens mit dem Ausbrüche

des Krakatau. Petermanns MM. 1884. p. 335. Levs, On the rivers of Borneo. London. Bioebook C. 3731. p. 17. Loczy (L. v.), Über die Eruption des Krakatau im J. 1883. JfitfJ. d. K.

wngar. geolog. Anstalt. XIV. 1884. p. 122. Loman, Een kijkje in de Palembangsche bQvenlanden. De Gids. 1884.

13. Sept. Die Lubus auf Sumatra. Ausland. 1884. N. 14. vgl. Globus. XLV.

1884. N. 20.

M aDille, Notes sur, et les iles Philippines. Bullet, de la Soc de gtoqr.

commerc. de Bordeaux. 1884. p. 529. Marburg (E.), Ein Besuch auf Borneo und ein Ausflug zu denDayaks,—

Wettermanria ittustr. deutsche Monotsh. 1884. Mai. Mar che (A.), Quelques mots sur Hie de la Paragua (Palaouan) et les fles

voisines. Bullet, de la Soc. de geogr. commerc. de Bordeaux. 1884.

p. 457. Martin (K.), Die wichtigsten Daten unserer geologischen Kennmiss vom

Niederländisch Ost-Indischen Archipel. Bijdr. tot de Tool-, Land- m

Vöücenk. van Nederlansch IndÜ. 1883. p. 17. . Martin (L.), Briefe aus Sumatra. Ausland. 1884. N. 28. 34. Menten (J. H.), Hetvaarwater uit zee längs de Barito- en Martajroerarivier.

Jaarb. v. h. mijnwezen. D. XII. p. 56.

Merapi, Veränderungen des Vulkan, auf Java. Ausland. 1884. N. 11 Metzger (E.), Das Cultursystem und die heutigen Verhältnisse auf Java.

1. u. 2. Jahresber. d. Würtemberg. Ver. f. Handelsgeogr. 1884. p. 55. , Der vulkanische Ausbruch in der Sundastrasse. Globus. XLV.

1883. N. 9.

, Die Timorlaut-Inaeln. Ausland. 1884. N. 34. Meyer (Hans), Die Igorrotes von Luzon. Z. f. Ethnologie. VerhdL d. Ges. XV. 1883. p. 377. vgl. Blumentritt, Igorroten. Ebda. XVL

1884. p. 56.

Montano (J.), Voyage aux Philippines. Tour du Monde. 1884. N. 1206.

1203. 1229 ff. vgl. Globus. 1884. XLVI. N. 1 ff. , Mission scientifique a Lucon, Mindanao, Soulore et Borneo. Bullet de

la Soc. de geogr. de VEst. 1883. p. 265. Moya (F.), Las Islas Filipinas en 1882. Madrid. (Tip. de £1 Correo)

1884. 4. (24 r.) Müller-Beek (F. G.), Der Seeverkehr der Chinesen im malaviscben

Archipel vor 1300. Mitthl. d. geogr. Ges. in Hamburg. 1882/34. p.26. Navarro (Fr. P.), Islas Calamianes (Filipinas); plan de almas y deaeripciot

de la parroquia de Culiön. Bolet. de la Soc. geogr. de Madrid. XVII.

1884. p. 179. Neumann (J. R,), Reis naar de onafhandelijke landschapen Mapat Toenggeel

en Moeara Soengei Lolo VL Kota. Tydschr. v. Indische taal-, Imd- es

volkenh. D. XXIX. 1883. p. 1. —, Nota betreffende de onafhandelijke landschappen Mapat Toenggoal etc.

Ebds. D. XXIX. 1883. p. 38.

Neumayer, Über die jüngsten vulkanischen Ausbruche in der SundastrasM in ihrer Einwirkung auf die Atmosphäre* VerhdL d. Bert Ges. f. Erdkunde. XI. 1884. p. 87.

Inseln de* Indischen Oceans. * Niederländisch Indien. 497

Neumayer, Bericht über die vulkanischen Ausbrüche des J. 1883 in ihrer

Wirkung auf die Atmosphäre. Forts. Meteorolog. Z. 1884. p. 277. Nord-Borneo, die Vogelnesthöhlen von Gomanton auf. Globus. XL VI.

1884. N. 2. Ophuijsen (C. A.), De Loehoes. Tijdschr. v. Indische total-, land- en

votkmk. XXIX. 1883. p. 88. Pas co (Crawford), Englishmen in Timor Laut. Proceed. of the Boy. Soc.

1884. p. 472. Posewits (Th.), Die Goldfelder Borneos. Ausland. 1884. N. 25. Aus den Reiseberichten des Kapt. Albrand, Führer des Schiffes

„Emma Römer". (Soerabaya. Ostküste von Java. Von Soerabaya nach

Makassar. Juni 1883.) Annal. d. Hydrographie. 1884. p. 82. Beizadore (P.), I terremoto di Giava. BoUeL d. Soc. geogr. italiana.

XVm. 1883. p. 897. y. Rosen berg (B.), Eenige aantekeningen naar aanleiding van het „Dagboek

van Dr. H. A. Bernstein'« laaste reis, bewerkt door Mr. S. C. J. W.

van Musschenbroek". Bijdr. tot de taalry Umd- en volkenk. van NederL

IndÜ. 4. Volg. VIII. 1884. p. 119. Saint-Pol Lias (X. Brau de), De France a Sumatra, par Java, Singapour

et Pinang. Les Anthropophages ; Paris (Oadin). 1884. 394 S. 12. , Voyage en Malaisie. Revue de la Soc. de giogr. de Tours. I. 1884.

p. 39. , De de Sumatra. Chez les Atches. Paris (Plön, Nourrit & Co.) 1884.

18. (fr. 4.) , Les Battaks. Revue $ Ethnographie. III. 1884. p. 227. Bantos Vaquinhas (Jose dos), Timor. Botet, da Soc. de geographia de

IAeboa. Ser. 1883. p. 277. 307. Schelle (C. J. van), De geologisch - mijnbouwkundige opneming van een

gedeelte van Borneo's Westknst. Jaarb. v. h. mynwezen. D. XII. Schreiber (A.), Vergleichung der Battas und Dajaken. Ausland. 1883.

N. 49. Schulze (L. F. M.), Der jüngste Ausbruch des Vulkans Erakatau. Z. d.

Berl. Ges. f. Erdkunde. 1884. p. 81. Semper(C), Reisen im Archipel der Philippinen. 2 Thl. Wissenschaftliche

Resultate. 4 Bd. 1. Abthl. Die Sipunculiden von J. G. de Man,

C. Bülow und E. Selenka. 2. Hälfte. Wiesbaden (Kreidel) 1884.

4. (M. 28.) Sonndorfer .(R.), Handel und Verkehr mit Niederländisch Indien. Wien

(Holder) 1884. 8. (M. 2,72.) Staden ten Briak (P. B. van), Zuid-Gelebes. Bijdragen tot de krijgs-

geschiedenis en militaire geographie van zuidelijke landtong van het

eiland Celebes. Ten dienste van Officieren etc. Utrecht (Kemink &

Zoon) 1884. 8 (1 6.) Stoop (A.), Over de geologie van het meer Klakat in Probolingo. Jaarb.

v. h. mtynwezen. D. XII. Samba, die Insel, und ihre Bewohner. Ausland. 1884. N. 17. Snnda-Strasse, die Katastrophe in der. Annal. d. Eydrogr. 1884.

p.. 201. 254. 359. vgl. Ausland. 1883. N. 46. 50. 52. 1884. N. 3.

Gaea. 1884. p. 74. Sonda, los terremotos del estrecho de. Botet, de la Soc. geogr. de Madrid.

XV. 1883. p. 397. , Fenomenos volcänicos en el estreche de. Ebds. XV. 1883. p. 403. Teuscher (R.)9 Zur Ethnographie von West- Java. MUthl. d. geogr. Ges.

ssu Jena. II. 1884. p. 12.

498 Afrika. Allgemeines.

Tiele (P. A), De oudste kaarten van den Maleischen Archipel. Bijdr. tf de taal-, land- en volkenk. van Nederlantch-Indie\ 1883. p. 1.

, De Europeers in den Maleischen Archipel 1606—10. Forte. Ebds. 4. Volg. VIII. 1884. p. 49.

Van den Berg (N. P.), Vroegere berichten omtrent Krakatau. De uhV barsting van 1680. Tijdeehr. v. Indische iaaX-y land- en volkenk. XXIX. 1883. p. 208. Abdruck: Batavia (Bruining) 1883. 28 8. 8.

Van den Stock (J. P.), Uitbarstingen van Vulkanen en aardbewingen in den Oost-Indischen Archipel waargenomen gedurende het jaar 1881. Natuurk. Tijdechr. v. d. K. Natuurk. Ver. in Nederlandeeh Indß en Ba- tavia. D. XLII. 1883. p. 241.

Van Dijk (P. A. L. E.), Rapport over de Loeboe- Bevolking in de onder- afdeeling Groot-Mandheling en Batang-Natal. Bijdr. tot de taal-, land- en volkenk. van Nederl-Indiü. 4. Volg. VIII. 1884. p. 151.

Van Dijk en, Rüsten- und Bergfahrten in Halemahera. MiühL ä\ geogr. Gee. zu Jena. II. 1884. p. 121.

Van Rijn van Alkemade, Beschrijving eener reis van Bengkalis längs de Rokan-Rivier naar Rantau Binoewang. Bijdr. tat de iaal-, land- en volkenk. van Nederl -Indvi. 4. Volg. VIII. 1884. p. 21.

Veth (P. J.), Java. Geographisch, ethnologisch, historisch Register en Verbeteringen. Haarlem (De Erven F. Bohn) 1884. 8. (f. 1,50.)

Verbeek (R. D. M.), Topographische en geologische beschrijving van een gedeelte van Sumatras Westkust. Batavia 1883. 674 S. 4.

, Kort verslag over de nitbarsting van Krakatau op 26. 28. Augustns

1883. 's Gravenhage (Mart. Nijhoff) 1884. 8. (f. 0,50.)

Weit sei (A. P.), Geschiedkundig overzicht van de expeditie naar Tomorie op Celebes in het jaar 1856. Bijdr. tot de toal-> land- en volkenk. van Nederl- IndiS 1883. p. 85.

Willkomm (M.), Über Kulturgewächse der malaiischen Inseln und deren Anbau. Globus. XLV. 1884. N. 15 f.

Afrika.

Allgemeines.

Archinard (L.), La fabrication de fer dans le Soudan. Bevue cTüAm-

graphie. III. 1884. p. 249. (Bastian, Ad.), Europäische Colonien in Afrika und Deutschlands Interessen

sonst und jetzt. Berlin (Dämmler) 1884. 8. (M. 1.) Blind (K.), Deutschland und England in Afrika. Gegenwart. 1884. N.3& Buchner (M.), Über die Technik des Reisens in Afrika. VerJuü. d. Berlin.

Ges. f. Erdkunde. XI. 1884. p. 59. , Kunst und Witz der Neger. Aueland. 1884. N. 1. Conferenze tenutesi in Milano presso la Societa d'esplorasione commereiale

in Africa, publ. e illustr. per cura della stessa. Vol. IL Gonferense

de 1883. Milano 1883. 151 S. 8. (1. 3.) Cust (R. A.), A sketch of the modern languages of Africa. 2 vol. London

(Trübner) 1883. 566 S. 8. (25 b.) Desgrand (L.), Importance des sociätes et des idees r<5ligiensea dt« . l'Afrique Mahometane. ButteU de la Soc. de geogr. de Lyon. V. 1884.

3. Livr. Duveyrier (H.), La confre'rie musulmane de Sidi Mohammed ben 'Alis*-

Senoüsi et son domaine geographique, en l'annäe 1300 de Phegire =

1883 de notre ere. BuüeU de la Soc. de Geogr. de Baris. 1884.

p. 145. vgl. Globus. XLVI. 1884. N. 17 f. L'Eevtoratore. VÜL

1884. p. 121. 150. 212. 247. 282.

Der Nordosten Afrika'*. 499

Johnston (K.), Afrika. 8** edit. revised and eorrecied by E. G. Ravenstein. With ethnological appendix by A. H. Keane. New edit London (Stanford*« Compend. of geogr. and travel) 1884. 626 8. 8. (21 s.)

Enoz (T. W.)} Boy Travellers in the Far East. Vol. V. Adyentures of two Youths in a journey through Africa. Hlustr. New Tork 1883. 8.

(IS*) Lanier, l'Afrique, choiz de lectures de gäographie, accompagnees de resnmäs,

d*analyses, de notes explicatives et bibliographiques. Paris (Belin et

fils) 1884. avec 57 yign. et 42 cartes. X, 920 8. 18. Lannoy de Bissy (B. de), Notice snr la carte d'Afrique an 1 : 2 000 000.

Paris (Libr. milit) 1884. & Müller- Fr an enstein (G.), Neues nnd Altes über Afrika. Aus allen

Zeiten u. Landen. IL 1884. p. 675. 795. Oberländer (R.), Deutsch Afrika. Land nnd Leute, Handel und Wandel

in unseren Kolonien. Leipzig (Friedrieb) 1884. 8. (M. 5.) Panlitschke (Pb.), Der Fortschritt der geographischen Forschungen nnd

Reisen in 1883. (Afrika.) Deutsehe Rundschau f. Geogr. VI. 1884.

p. 550. , Fortschritte der Afrika-Forschung. Oesterreich. Monatsschr. f. d. Orient.

1883. N. 12. 1884. p. 550. Boches (L.), Trente-deux ans a trarers l'Islam. I. Paris 1884. 5088. 8. Rohlfs (G.), Land und Volk in Afrika. Berichte aus den J. 1865 70.

3. Ausg. Norden (Fischer) 1884. 8. (M. 4.) 8tevenson (J.), The water highways of the interior of Africa. Notes on

slave hunting and the means of its suppression; with maps. Glasgow

1883. 8.

Sudan, Ostafrika und Islam, Zeitgemässes über. Ausland. 1884. N. 9 f. Treutlein (P.), Die Durchquerungen Afrikas. Berlin (Habel; Yirchows

n. Holtsendorffs Sammlung. N. 433. 434.) Verloop (M. C), De binnenlandsche Handelswegen van Afrika. Tijdschr.

van het Indisch Aardrijhsk. GenooUch. 1. Jaarg. 1883. Afl. IV.

Der Nordosten Afrika's (Ägypten. Nubien. Der ägyptische Sudan. Abessinien).

▼. Assenbuch (L.), Der Sudanaufstand und die englische Politik. Untere

Zeit. 1884. I. p. 615. Beltrame (l*abb4), Le Nil Blanc et les Denka. V Exploration. XVII.

1884. p. 33. 278.

Berber, die Stadt. Ausland. 1884. N. 33.

Betham-Edwards, Alezandrine Tinnl, African ezplorer. London (Grifft th

&F.) 1884. 86 8. 12. (6 d.) F. BohndorfPa Reise nach Dar Abu Dinga. Mit einer Einleitung ron

Dr. Georg Schweinfurth. Ausland. 1884. N. 28 f. Borel (L.), Conference snr l'Egypte. VI. Jahreeber. d. geogr, Ges. von Bern.

1883/84. p. 157. Brngsch (EL.), Bilder aus Oberftgypten. Gartenlaube. 1884. N. 31. Bncbta (R.), Der Sudan und der Mahdi. Das Land, die Bewohner und

der Aufstand des falschen Propheten. Stuttgart (Cotta) 1884. 8.

(M. 1,20.) Tgl. Verhdl. d. Berlin. Ges. f. Erdkunde. 1884. p. 277. , Der Aufrtand im Sudan. Ausland. 1884. N. 10 ff. Camperio, U Sudan egiaiano e la tratta dei negri. ISEsploratore.

VIII. 1884. p. 144. Carcereri (St.), Kordofen et Djebel-Nonba. Missions eathol. 1883.

N. 746 ff.

$00 Der Nordosten Afrika**.

Colaci (F.), Comir.crcio ed agrioolture in AbSssinia. .— Ootmo$ di Com. VUL

1884. p. 51. Concas y Pal an, Cjndiciones de navegaciön 7 politicas de los canalet

de Suez y Panama. Botet, de la Soc. geogr. de Madrid. XVII. 1884.

p. 65. Daweon, Egypt and its people. The Leisure Hour. 1884. July. Debize, Le Soudan egyptien et le Nil. BuUeL de la Soc. de geogr. de

Lyon. V. 1884. p. 117. Deckert (£.)>. Der ägyptische Sudan. Deutsche Revue. IX. 1884.

Hft. 4. Dunraven, The Soudan: its history, geography, and characteristies ; a lee-

ture delivered before the members of the Acock's Green Institute.

London (Simpkin) 1884. 30 S. 8. (3 d.) Emants (M.), Längs den Nijl. Aanteekenigen van een toerist. Haarlem

(Gosler) 1884. 8. (f. 1,90.) Em in Bey, Über Handel und Verkehr bei den Waganga und Wanyoro.

Ausland. 1884. N. 1. Felkin (R. W.), Notes on the Madi or Moru tribe of Central Afriea,

Proeeed. of the R. Edinburgh Soc. XU. 1883/84. p. 303. Ganzen maller (K.), Das Gebiet des Schilluk und Bakara, Dar Nnbah,

Takiah und Eordofan. Deuteche Rundschau f. Geogr. VII. 1885.

p. 11. , Sennaar. Globus. XLV. 1884. N. 8 ff. Gessi Bascia, Sette anni nel Sudan Egiziano. VEsahratore. VIEL

1884.. p. 63. 102. 132. 167. 196. 233. Geyer (F. X.), Reiseskizzen aus Aegypten und Sudan. Ausland. 1884.

N. 42f. Grant (J. A.), Route march, with cameis, from Berber to Koroeco in 1863.

Proeeed. of the Roy. geogr. Soc. 1884. p. 326.

Heawood (E.), The River Kuta of Lupton Bey. Ebds. 1884. p. 344

Herv4 (J.)i L'Egypte. Paris (Jouvet) 1883. 256 S. 18.

James (F. L.), The wild tribes of the Soudan: an aecount of travel and

sport chiefley in the Base* Country. Being personel experiences aod

adventures during three winters spent in the Soudan. London (Murray)

1883. 286 S. 8. (21 s.)

Jullien, Voyage dans le däsert de la Basse -Thäbaide aux couvents de

St. Antoine et de St Paul. Missions catholiques, XVL J884. p. 776 ff.

Kallenberg, Der Handel mit Perlen und Perlmutterschalen im roten Meere.

Oesterreich. Monatsschr. f. d. Orient 1884. N. 3.

Keane (A. H.), Ethnology of Egyptian Sudan. Journ. of the A*thro~

polog. Institute of Great-Britain. XIV. 1884. p. 91. , The Egyptian Sudan and its inhabitants, .Notare. XXIX« 1884.

N. 743. Lauth, Zur Exodusfrage. Ausland. 1884. N. 81. Lepic (L.), La derniere Egypte. Paris (Charpentier) 1884. 323 8. 8.

(fr. 10.) Licata (G. p.), La tnissione itaüana in Abissina ed in Gogiam. UEs*

plorazione. I. 1883. p. 3. Longo (P.), I viaggi di Juan Maria Sohuver. VEsploratore. VUL

1884. p. 19. 50.

Lupton (Malcolm), Mr. Frank Lupton's (Lupton Bey) geographica! obser- vations in the Bahr-el-Ghazai region, Proeeed, of Ine Roy. geogr. 8*t. 1884. p. 245.

Meng es (J.), Jagdzug nach dem Mareb und obern Chor Baraka, M&rs a. AprU 1881. Pstermanm MM. 1884. p. 162.

Der Nordosten Afrika9«. 601

Moicenas, La ronte de Sonakim a Berber. V Exploration. XVIL 1884.

p. 284. Mansinger (W.), Ostafrikanische Stadien. 2. Ausg. Basel (Schwabe) 18S8.

8. (M. 6.) Oxl e y (W.), Egypt and the wonders of the Land of the Pharaohs. London

(Trübner) 1884. S26 S. 8. (7 s. 6 d.) Paponot (F.), LTägypte. Son avenir agricole et finaneier. Paris (Baadry

& Co.) J884. 8. (fr. 10.) Ptnl (£•), Ägypten in handelspolitischer Hinsicht. Berlin (Habel; Deutsche

Zeit- und Streitfragen. Hft. 192) 1884. 8. (75 Pf.) , Die Engländer in Aegypten. —Deutsche Bundschau f. Oeogr. VI. 1884.

p. 386. Peney (A.), Ethnographie da Soadan egyptien. IV. Fasoglou. Bevue

£ Ethnographie. III. 1884. p. 48. Poole (S. L.), Social life in Egypt: a description of the conntry and its

people. With illnstr. London (Virtue) 1884. 186 S. 4. (21 s.) Pore na (F.), Snlle condizioni odierne delP Abissinia a proposito di an

libro di O. Bohlfc. Boliet. d. Soc. geogr. italiana. Ser. II. Vol. 14.

1884. p. 577. Rabin o (J.), Some statistics of Egypt. Journ. of the Statut. Soc. XL VII.

1884. p. 415. Baffray (A.), L'Abissinia. L'Esplorazione. I. 1883. p. 10. Eivoyre (D. de), L'Abyssinie egyptienne. V Exploration. XVII. 1884.

p. 391. 466. 532. 562. 631. 664. 700. 782. 813. 863. Bohl f s (G), Egypten, Sudan and Abessynien. Oesterreich. Monatsschr. f.

d Orient. 1884. N. 3. , Stldte am Kotben Meere. Wettermann'« illuttr. Monatsh. 1884.

August. , Liegt ewiger Schnee in Abessinien? Ausland. 1884. N. 26. Bosellini (J.), Lettere scritte dall' Egitto e non mai pnbblicate. Boliet.

d, Soc. geogr. italiana. Ser. II. Vol. IX. 1884. p. 109. 206. Rastel (Comte St.)» Une mission en Abyssinie et dans le Mer Rouge.

Paris (Plön, Noarrit & Co.) 1884. 18. (fr. 3,50.) 8chuTers (J. M.), aas den letsten Briefen. Ausland. 18*4. N. 16. y. 8ch weiger-Lerchenfeld, Der Sudan. Österreich. Monatsschr. f. d.

Orient. 1883. N. 12. Schwein furth (G.), De l'avenir da Soudan ägyptien. IS Exploration. XVIII.

1884. p. 65. 117. , Le lac Moeris et les nouvelles recherches de M. Cope Whiteboase.

Bullet, dela Soc. Khidiviale de g4ogr. II« 8är. N. 5. 1884. p. 247. , Le Docteur Janker. U Exploration. XVII. 1884. p. 809» 849. de Soste'n (J. V. Ambargnes), Noticias aoerca de la expedici6n cientifica,

geogräfica y mercantil realizada en el Africa oriental. Botet, de la Soc.

geogr. de. Madrid. XV. 1888. p. 233. The Soudan and Abyssinia. 1884. A visit to an Abyssinian Bobber at

home. Blackwood?* Magaz. 1884. October. Saakim. —„Ausland. 1884. N. 41. Strecker, Über die abyssinische Expedition des Herrn Ambargnes. MitthL

d. Afrikan. Ott. IV. 1884. p. 145. über seine Beise nach Abessinien. VerhcU. d. Berlin. Oes. f. Erdkunde.

1883 p. 472. 8tone (C. P.), The political geography of Egypt ButteU of the American

geogr. Soc. 1883. p. 361. Taarin-Cahagne, Extrait d'ane correspondanoe d' Abyssinie. - Oompte»

rmdu de la Soc. de OSogr. de Paris. 1884. p. 171. SeUMhr. d. GeMUsoh. t Srdk. Bd. XIX. 83

5Q2 De* Notdrand Afrika'*. ; Tunesien.

t. Warsberg (A.), Ans dem iranischen Nil. Augeburg. AügwuZtg. 1884.

N. 2S0ff. W anters (A. J.), Gordon-Pacha et la ronte de Khartonm an Congo. Le

movement giogr. 1884. N. 5 ff. Williams (J.), Life in tlie Bondan: Adventures among tbe Tribes, and

travels in Egypt Illnstr. London (Bemington) 1884. 8. (12 s. 6 d.) Wilson (C. T.) n, B. W. Felkin, Uganda und der ägyptische Sudan. 2 Bde.

Stuttgart (Cotta) 1883. a (M. 7.)

Der Nordrand Afrika's.

Bronssais (E. O.), Becherches snr les transformations dn Berber.

Bullet, de Corretpondanee Afrieavne. UI. 1884. p. 200. Mercier (E.), Les Berberes au VII« siecle de Tere chr&ienne. Bullet de

la Soe. de geogr. de Oonetantine, 1884. p. 46. Pal In de Lessert (Cl.), Les assemblees provinciales et le cnlte prorincial

dans FAfrique romaine. Bullet, trimeetr. d. anHguUü afrieatnet. TL.

1884. p. 1. Rücker t (K. Th.), Nach Nord- Afrika. Nach seinem Tagebuch geschildert

Würzburg. 1884. 12. (11 5.) Sabatier (C), L'ethnologie de l'Afrique dn Nord. Bevue «f Anthropologie.

1884. p. 404.

Tunesien.

Arene (P.)? Vingt jonrs en Tunisie. Paris (Lemerre) 1884. 18. (fr. 3^0.) Blancard, La Tunisie. Bevue du monde latm. III. 1. 2. 1884. Boye* (M.), Le massif de Zagbouan. Doscription de La Goulette; Tunis,

Manouba, Mohamädia, Zagbouan, Battria, Hammamet, Neben! etc.

Bullet, de la Soe. de giogr. de Toulouse. II. 1883. p. 505. 586. Cagnat (B.), Voyage en Tunisie. Tour du Monde. 1884. N. 1222 f. Childe (Mmfl Blanche Lee), En Tunisie. Souvenir dn voyage. Bevue d.

deux monde». T. 64. livr. 4. 1884. Coeur (Pierre de), Promenade d'une Francaise dans l'interieur de la regenee

de Tunis. Paris (Dreyfous) 1884. 18. (fr. 2.) Cortebonel, Kairouan en 1883. Bullet de la See. de geogr. de Touloum.

H. 1883. p. 720. Cos8on(E.), Fordts, bois et bronssailles des principales loealites du nord de

la Tunisie exploräes en 1883 par la mission botanique. Paris (impr. nat)

1884. 42 S. 8. Delamare, Ezcnrsions dans le snd de la Tunisie. Bullet de la Soe. de

giogr. de Lille. UI. 1884. p. 200. Dnmerque (Ed.), The Chotto of Tunis; or the great inland sea of North

Africa in ancient times. London (Allen) 1884. 8. (2 s. 6 d.) Hennique, Cabotenrs et pöcheurs de la cdte de Tunisie en 1882.

Bevue marit. et colon. LXXXIL 1884. p. 5. Hondas (O.), et B. Basset, Mission scientifique en Tunisie. Bibliographie.

I. Bullet, de Correepondance Africaine. in. 1884. p. 5. 181. Nachtigal (G.), Aus Tunis. Vom Fei» am Meer. 1884. October. Niel (O.), Tunisie; gäographie et guide du voyageur. Paris (Challamel)

1884. 12. Poinsot (J.), L'Aqueduc de Carthage. L' Exploration. XVILL 1884-

p. 122. de Bialle (G.), Monuments megalithiques de Tunisie. Bullet, de la See.

de geogr. oYOran. 1884. . p. 259.

Algerien* 508

Bouire, Le littoral tunesien, le Sahel, le pays de Sfax; eonfiguration du sol, hydrographie, aspect du pays. Drapeyron, Bevue de geogr, VII. 1883. N. 3 ff.

Tissot (Ch.), Exploration scientifique de la Tunisie. Geographie comparee de la Province Romaine d'Afrique. T. I. Geographie physique, histo- riqne. Chorographie. Paris (impr. nation.) 1884. 697 8. 4.

, Dicouverte de la Colonia Ueitana Major. Areh. d. miniem scientifiques. X. 1883. p. 131.

, Rapport sur la mission de M. J. Poinssot en Tunisie. Ebds. p. 319.

Tunis, Konsulatsbericht aus, für 1882. Deutsches Handels-Archiv. 1884. Januar.

Algerien.

Amat (Ch.), Les Beni-M'aab. Anthropologie de l'Algene. Bevue cCanthro-

pologie. VIII. 1884. p. 617. Basset (R.), Mission scientifique en Algerie et au Maroc. Bullet, de la

Soc. de geogr. de VBst. 1883. p. 303. 558. Bernard, Ezcursion dans la province d'Alger. Compte-rendu de la Soc.

de QSogr. de Forte. 1884. p. 17. Biskra, von Gibraltar nach der Oase. Beiseskiazen von A. r. S. Bonn

(Strauss) 1884. 8. (M. 1.) Blanchere (R. de la), Voyage d'&ude dans une partie de la Maure* tanie

Cesarienne. Areh. d. missions scientifique». X. 1883. p. 1. Bonnafont, Peregrinations en Algene. 1830—42. Paris (Challamel) 1884.

18. (fr. 3,50.) Cambon (F.), Le chemin de fer de Souk-Ahras k Täbessa, productibilite"

du cercle de Täbessa. Paris (Challamel) 1883. 32 8. 8. Cat (E.), Observations critiques sur quelques cartes de 1' Algene. Bullet.

de la Soc. de geogr. de Constantine. 1884. p. 25. , Notes de voyage. Le Zab Dahraoui. Ebds. 1884. p. 7. C lam (A. du Paty de), &tude sur le Systeme de mer intlrieure de M. Bouire.

Compt-rendu de la Soc. de Qiogr. de Parte. 1884. p. 375. Cosson (E.), Note sur le projet de creation, en Alglrie et en Tunisie

d'une mer dite interieure. Campte rendu de VAcad. d. sc. de Baris. 1883. p. 1191. Ganeval , Sur les sources thermales et minerales d'Hamman R'Irha (Algerie).

Bullet, de la Soc. de geogr. de Lyon, V. 1884. p. 67.

Gastu, Le peuple eigenen. Paris (Challamel) 1883. 143 6. 8. (fr. 2,50.) Kobelt (M.), Hammam Rirha. Globus. XLV. 1884. N. 18 Lambert (E.), A travers l'Algene. Paris (Haton) 1884. 890 8. 18. Limites, nos, naturelles de 1'ouest (Yigie AlgeVienne). Bullet- de la

Soc. de geogr. de la Province oVOran. 1884. p. 91. Maire (J.), Souvenirs d'Alger. Paris (Challamel) 1384. 8. (fr. 4.) Maystre, Excursion en Algerie et en Tunisie, mal— juin 1888. Biblioth.

universelle de Geneve. 1884. N. 67 f. Mer interieure en Algärie, Etüde sur la question de la. BuUtU de

la Soc. de geogr. de VEst. 1883. p. 407. Obreen (A. L. H.), AlgeriS. Voordracht. Leiden (Brill) 1884. 8. (f. 0,50.) L'Oned-Rir', la region de. (ßahara de la province de Constantine.)

^Exploration. XVIIL 1884. p. 205.

Rinn (L.), Marabouts et Khouans. Alger (Jourdan) 1884. 12.

Rouire. Memoire sur la decouverte de l'ancienne mer interieure d'Afrique.

Bevue de la Soc. de geogr. de Tours. I. 1884. p. 25. 51.

, Rlponse a M. E. Mercier (concernant la mer Interieure d'Afrique.

Buüet. de la Soc.de geogr. de Constantine. 1883. p. 114.

83*

604 Marokko.

Schwan (B.), Frankreich jenseits des Mittelmeere«. Ein Wort gor Auf- klärung über den Werth der algerischen Besitzungen, sowie zur prak- tischen Lösnng der Colonienfrage überhaupt Leipzig (Frohberg) 1884. 8. (60 Pf.)

Seguin (L. G.), Walks in Algiers and its snrroondings. New edit London (Strahan) 1884. 490 S. 8. (6 s.)

Tarry (H.), Excarsion archeologique dans la vailee de 1'Oaed-Mya. Bevue £ Ethnographie. II. 1883. N. 1 f.

, Les villes herberes de la valWe de POued Mya. Ebds. III. 1884. p. 1.

Tauxier (H.), Essai de restitution de la Table de Peutinger ponr la Pro- ▼ince d'Oran. Bullet, de la Soe. de geogr. de la Provinoe oVOran. 1884. p. 291.

Vars (Ch.), Excnrsion dn Clnb Alpin anx ruines de Mahjiba. BuUet. de la Soe. de geogr. de ConstanHne, 1884. p. 14.

Wahl, Les indigenes de l'Algärie. Bullet, de la See. de geogr. de Lyon. V. 1884. p. 88.

Marokko.

Bizemont (Vicomte de), La France et le Maroc. V Exploration* XVÜ.

1884. p. 853. Canal, La frontiexe Marocaine, Bullet, de la Soe. de geogr. de la Provinoe

oVOran. 1884. p. 83. Coello (Fr.), J. Costa etc., Interesses de Espana en Marrneeos. Madrid

(Impr. Fortanet) 1884. 112 S. 4. (7 rls.) v. Gonring (A.), Marocco, das Land und die Leute. Ans eigener An- schauung geschildert Neue Ausg. Berlin (Hempel) 1884. 8. (M. 5.) Cora (G), Due missione ufficiali Italiane nel Marocco, 1873 e 1882. Co***

di Cora. Vit 1883. p. 292. Crema (C. F.), Missione italiana da Tangeri a Marocco e Mogador, direttt

dal Ministro Comm. S. Scovano 1882. Ebds. VIL 1888- p- 291

VIII. 1884. p. 11. 44. 108. Cuevas (Don Teodoro de), Estudio general sobre el Bajalato de Larache.

Forts. BoUt. de la Soe. geogr. de Madrid. XV. 1883. p. 338.

417. XVI. 1884. p. 31. 232. 365. 417. vgl. Globus. XLVL 1884.

N. 15f. Delavaud, Notes sur le Maroc. L' Exploration. XVIIL 1884. p 446. El- Arisch, die Handels Verhältnisse der Provinz, des Sultanats Marokko.

Oesterreieh. Monatsschr. f. d. OrienL 1884. N. 71. de Foucauld, Voyage au Maroc. Cornpto-rendu de la Soe. de Qeogr. ck

Paris. 1884. p. 372. F 0 98 es (Gastonnet des), Le Maroc, ses relations avec l'Europe ($terue de

droit internat.). Bruxelles (Muquardt) 1884. 8. (fr. 1,60.) , Le Maroc. V Exploration. XVIIL 1884. p. 105. 140. Lenz (Osk.), Tetuan und die Landschaft Anschira, Aus allen WeUAeilen.

XV. 1884. p. 1. , Reise von Tanger nach Fas. Ebds. XV. 1884. p. 65. , Fas, die Residenz des Sultans Muley Hassan. -— Oesterreieh. Monatssehr.

f. d. Orient. 1884. N. 4. Maroc, Expedition hydrographique sur les cötes du Maroc 1854.

Bullet, de la Soe. de Geogr. de Paris. 1384. p. 227. Marokko, die Reise der Franzosen nach, 1882. N. MMtar+BL XXV.

1884. p. 9. Mathieu (J.), Le Maroc Bullet, de la Soe de geogr. de ManmBe. VIII

1884. p. 147.

Die Senegalländer etc. Westafrika. 505

Matthews, Über die Htilfrquellen der Nordwestküste Afrika's. Mkthl. <L

geogr. Qet. in Lübeck. Hft. 2. 3. 1888. p. 42. Bohlfs (G.), Afrikanische Beisen. Reise durch Marokko. Übersteigung

des grossen Atlas, Exploration der Oasen von Tafilet, Taat und Tidikelt

und Heise durch die grosse Waste über Bhadames nach Tripoli.

4. Aus*. Norden (Fischer) 1884. 8. (M. 5.) Scobel (A.), Beiseskizzen aus Nordwest- Afrika. Autland. 1884. N. 14. Warren (F.), Marocco. Fortnighüy Review. 1884. August Zehden (C), Tanger. Deutsche Bundtehau f. Oeogr. VI. 1884. p. 481.

Die Senegalländer und die Länder bis zum Oberlauf des Niger,

Bayol (J.)v Ma mission dans le grand Belldougou au pays de lfourdia.

Bullet, dela Soe. de giogr. de Lille. III. 1884. p. 54. 100. 155. 222.

Cons (H.), La Senägambie. Bullet, de la Soc. Languedoeienne de giogr.

VI. 1884. p. 217. Delavaud (L.), Les routes du Niger par le Senegal et la Fonta-Djallon.

Bullet dela Soe. de giogr. de Bochefort. V. 1884. p. 81. De8borde*s (Borgnis) Kriegszug vou Kita nach Bamaka und die Einnahme

von Daba im Januar 1888. Autland. 1883. N. 48. Faidherbe, Le Soudan francais, chemin de fer de Mldine au Niger. Lille

(impr. Danel) 1884. 8. Fallot (£.)i Histoire de la colonie francaise du SänlgaA Avec une carte

de l'Afrique occidentale par Stanford. Paris (Challamel aine) 1883.

168 8. 8. (fr. 5.) Lamartiny (J. J.), Le pays de Bambouck. Bullet, de la Soe. de giogr.

commerc de Paris. VL 1883/84. p. 28. Lamartiny (J. J.), Etudes africaines; le Bondou et le Bambouck. Paris

1884. 72 8. 8. (fr. 2,50.) -, Le Bondou. Ebds. VL 1883/84. p. 895. Lanehier, D'Elmina au Niger. Ebds. VI. 1883/84. p. 267. Matthieu (C), Petite glographie de la Senlgambie. Paris (Challamel)

1884. 12. (fr. 2.) Olli Ter (A.), De r Atiantique au Niger par le Foutah-Djallon 1879—80.

BfrteL de la Soe. de giogr. de VEst. 1883. p. 92.

Pietri (C), Les Francais au Niger; voyages et combats. - Bullet, de la

Sao. de giogr. commerc. de Bordeaux. 1884. p. 609. 641. Polliart (G.), Les rivieres sud du Senegal et le vin du Rio Nunez.

Bullet, de la Soe. de giogr. common:, de Paris. VI. 1883/84. p. 89. älnägal et Niger. La France dans l'Afrique occidentale, 1879—83.

Publ. par ordre du Ministere de la Marine et des Colontes. 2 vols.

Paris (Challamel) 1884. 8. (fr. 15.) Texte 455 8. Photogr. Atlas

und Plane. 8ever, Le Senegal. VL Jahretber. d. geogr. Ott. von Bern. 1883/84.

p. 78.

Westafrika.

Angra Pequena, Hafen von. Aus den Reiseberichten 8. M. Kbt« „Nau- tilus", Korv.-Kapt Aschenborn. Annal. d. Hydrographie. XII. 1884. p. 260.

Die Angra-Pequena-Frage. Deutsche Kolonialetg. 1884. p. 233. 271. 280.

Baudin, Le f&tichisme, la religion des negres de la Guinea. Mittions eathoHque*. XVI. 1884. N. 776 ff.

Bimbia am Camerun- Gebirge. Globus. XL VI. 1884. N. 10.

506 Westafrika.

Bouthillier-Chavigny (Ch.), Anglais, Francais, Allemandg an golfe de

Guinea. U Exploration. XVIII. 1884. p. 3. 33. 169. Brazza (C. di) e A. Pecile, Lottere dairOgoue". Bellet, d. Soc geogr.

italiana. Ser. n. Vol. IX. 1884. p. 361. Brohm (W.), Land und Leute an der Sklavenkurte. Deutsehe KoUmiahtg.

1884. p. 420. Büttikofer (J.), Politisch-soziale nnd wirthsehaftliche Zustande in der

Negerrepublik Liberia, Deutsche geogr. BL VII. 1884. p. 81. vgl

Qlobu$. XLVII. 1884. N. 3 f. Büttner (C. G.), Deutschland nnd Angra Pequena. Deutete Koloniaüg.

1884. p. 300. ygl. p. 313. v. Danckelraann (A.), Ein Besuch in den portugiesischen Kolonien Sfid-

westafrika*s. Sommer 1833. 1. Reise in MossAmedes. 2. Humpatah

und der Zug der Boers aus Transvaal dahin. Deutsche geogr, BL

VII. 1884. p. 81. Dietz (E.), Auguste 8tahl, nn ezplorateur africain, mort an Gabon pendant

rezp4dition franeaise de 1880. Son voyage et sa coiTespondanee.

Strassburg (Vomhoff) 1884. 8. (M. 1,20, m. Phot 1,60.) Die Dualla-Neger am Camerun-Plusse. Globus. XLVI. 1884. H. ll Dnboc (E.), Note sur un croquis hydrographique leve" en 1874 dau

rOgdoue". Bullet, de la Soc. de Geogr. de Barte. 1884. p. 110. Dnloup (G.), Ocho dias entre los Vengas. Botet, de la Soc geogr. de

Madrid. XVI. 1884. p. 200. vgl. Bullet, de la ßoc de geogr. de UBe.

III. 1884. p. 39. Fabri (F.), Deutsche Kolonialbestrebungen. Angra Pequena nnd Südwest*

afirika. Das Congo-Gebiet, geschildert von A. v. Danckelmann. Elber-

feld (Friderichs) 1884. 8 (50 Pf.) Falkenstein(J.), Der Weltteil Afrika in Einzeldarstellungen, m. Afrika*!

Westküste. Vom Ogowe bis zum Damara- Lande. 1. AbthL Leipzig

(Freytag) 1884. 8. (M. 1.) Gold Coast, Further correspondance regarding the affairs ofthe. London

1884. (Bluebook C. 4052.) 104 S. fol. (2 s. 6 d.) Gros (J.), Voyages, aventures et captivite* de J. Bonnat chez les Achantis.

Paris (Plön) 1884. 18. (fr. 4.) Gross-Friedrichsburg, das kurbrandenbnrgische Fort, in Guinea Be- richt. Berlin (Mittler & Sohn) 1884. 8. (60 Pf.) Guillet (E.), Le Gabon. Bullet, de la Soc de geogr. de IAÜc IL 1888.

p. 409. Guine" portugueza. Botet, da Soc de geogr. de Lisboa. 4* 8er. 1883

p. 94. 149. 188. Guinea-Küste, Beiträge zur Kartographie nnd Hydrographie der. Arn

den Reiseberichten S. M. S „Elisabeth** , Kapt. z. 8ee Hollmann, and

8. M. 8. „Sophie**, Korv.-Kapt. Stubenrauch. Atmal. d. Hydrographie.

1883. p. 647. 1884. p. 193. Hoepfner (C), Das portugiesische Westafrika. Wissensch. Btü. d. Leip- ziger Ztg. 1884. N. 3 ff. de Kerhallet (C. P.) et M. Francois, Instructions nautiquea snr la cöto

occidentale d'Afrique de Sierra Leone au cap Lopez y compris les

lies du golfe de Biafra. Paris (Challamel) 1883. 403 8. 8. (fr. &) Kirchhoff (A.), Was bedeutet Angra Pequena? Unsere Zeit 1884. H

p. 145. Kirby (Brandon), A journey into the interior of AshantL JrVoesei. ef

the Boy. geogr. Soc 1884. p. 447. LeMonnier (F. v.), Angr%Yeque^~ Deutsche Bundsohauf* Geogr. VL 1884

p. 529.

Westafrika. Südafrika bis zum Zambesi. 507

Lenz (Osk.),. Di« deutschen Colonialbestrebungen in West- Afrika. Oester-

reich. Mbnatssehr. /. d. Orient 1884. N. 10. Montaignac (J. de), L'Ogooue*, ses popnlations et son avenir commereia].

Bevue d. deux Monde». T. 66. Livr. 1. 1884. Ober-Guinea, die Küste von. Ans den Berichten 8. M.. Kbt „Möwe",

Korv.-Kapt. Hoffmann. Annal. a\ Hydrogr. 1884. p. 488. Olpp (J.), Angra Peqnena und Gross-Nama-Land. Nebst Karte. Biberfeld

(Friederichs) 1884. 8. . (M. 1,50.) Panlitschke (Ph.)> Handel und Wandel in der Negerrepublik Liberia.

Oeeterreich. Mbnatssehr. /. d. Orient. 1884. Novemb. Reichenow (Ant), Die deutsche Kolonie Kamerun. Landesbeschaffenheit,

Pflanzen- und Tierleben, Jahreszeiten, Eigenschaften und Sitten der

Eingeborenen und europäischer Handel in Kamerun. Nach eigener

Anschauung geschildert M. e. Karte. Berlin (Behrend) 1884. 8 Tgl.

Verhdl. d. Berlin. Ges. f. Erdkunde. XI. 1884. p. 358. Ausland. 1884.

N. 48. ▼. Bogozinski (St), Beisen im Kamerun -Gebiete. Petermanns MM.

1884. p. 132. vgL Globus. XLV. 1884. N. 3. Sadler (S. W.)9 The African Cruiser; a Midshipman's .ad venture* on the

west coast New edit London (Griffith) 1884. 200 S. 12. (1 s. 6 d.) San Juan (J. G.), Posesiones espafioles del Golfo de Guinea. * Botet, de

la Soc geogr. de Madrid. XV. 1883. p. 381. 8orela, Les possessions espagnoles dn golfe de Guinee, leur present et

leur avenir. Paris (Lahure) 1884. 47 S. 8. 8t e wart (J.), Die deutsche Kolonie Angra Pequena und die rheinischen

Missionen. Miühl. d. geogr. Ges. *t* Jena. III. 1884. p. 13. Thorxn&hlen (J.)9 Land und Leute in Kamerun. Deutsche KoUmiaktg.

1884. p. 417. Toutain, Notes sur les castes chez le Mandinguez et en particulier chez

les Banmanas. Revue ä* Ethnographie III. 1884. p. 343. Vohsen (E.), Voyage dans le pays Timmene1 (Sierra -Leone.) Bullet, de

la Soc de geogr. dt Marseille. VIII. 1884. p. 5.

Südafrika bis zum Zambesi.

Basuto-Land, die Verhältnisse in. Ausland. 1884. N. 26. Betschuanenland und der englische Handel mit Südafrika. Ebds. 1884.

N. 15. Büttner (C. G.), Die Herrero und ihre Toten. Ebds. 1884. N. 20. , Über Handwerke und technische Fertigkeiten der Eingeborenen in

Damaraland. Ebds. 1884. N. 27. , Aerztliches aus Damaraland. - Ebds. 1884. N. 35. Calmette-Terral, Le Delta du Zambeze Bullet de la Soc. de geogr.

comtnerc. de Bordeaux. 1884. p. 545. Colenso (Fr. E), The min of Zululand: an account of British doings in

Zululand sinqe the Invasion of 1879; being a sequel to the history of

the Zulu war. Vol. I. London (Ridgway) 1884.. 982 S. 8. (10 s.) Courtois, Details sur. le Zambeze; principales villes du bas fleuve.

Miesions catholigues. XV. 1883. p. 409. Duparquet, Les nouvelles ststions de la Cimbäbasie. Ebds. XV. 1883.

p. 553. XVI. 1884. p. 122. D'Urban's Handel in 1883. Deutsches Bandelsarch, 1884. p. 492. Gr es well (W.), On the education of the South African Tribes. Golonies

and India. 1884. N. 597 f.

509 Die OßtkiUte Südafrika'», Somali- und Galla-Lander.

Guyot (P.), Voyage au Zambese. Forts. Butte, de la Soe. de «Amt. de

VEsi. 1883. p. 41. 288. , Le Muaraze, affluent du Zambese. Bullet, de la Soc. de (Hogr. de Barn.

1884. p. 127. Jenkinson (T. B.), Amazulu: the Zulus: their past history, mannen, enstoms,

and language. 2»4 edit. London (Allen) 1884. 282 S. 8. (6 s.) Joes* (W.), Bei den Barolong. Autland. 1884. N. 24. Kapstadt, die Bewohner der. Ebda. 1884. N. 15. v. Klöden (G. A.), Ein Blick auf die Yerh&ltnisse der Lander im ge- mässigten südlichen Afrika, abgesehen von deren natürlichem Verhtttaisse.

Deutsche Bundschau für Geogr. VI. 1884. p. 212. 258. Little (J. 8.), South Africa: a sketoh-book of men, manners, and facti.

With an appendix upon the present Situation in South Africa and upon

the affairs of Zululand, the Transvaal, and BechuanalancL 2 vols.

London (Sonnenschein) 1884. 520 S. 8. (21 s.) Manheimer (E.), Do Cap au Zambese. Notes de voyage dans lvAfriqne

du Sud. Geneve 1884. 4. (fr. 10; m. 14 Photogr. fr. 24.) Moynier et Faure, Exploration* au midi du Zambeai. Bevue gbgr.

interna*. 1884. N. 105. Pacheco (A. M.), Uma viagem de Tete ao Zumbe. Diario. Mocambique

1883. 71 S. 8. Penning (W. H.), Transvaal goldfields; their past, present and futura

Journ. of the Soc. of Aris. 1884. N. 1642. Reclus (E.), Etudes sur les populations primitives. Le Cafres et plus

speVialement les Zoulous. Bevue df Anthropologie. 1884. - p. 79. 208. Reiter, Die Kalahara. Z. /. tritt. Geogr. V. 2. 1884. Sehrader (F.), Die Diamantfelder am Cap der Guten Hoffnung. Beturw.

Ges. „hie". 1883. p. 65. Smit (J. A. Roorda), Die Transvaal-Republik' und ihre Entstehung. Ein

historisches Dokument. 2. Ausg. Köln (Mayer) 1884. 8. (M. 1,20.) Transvaal-Lande, die Goldfelder im. Ausland. 1884. N. 41. Transvaal. Reisbeschrij ving of dagelijksche aanteekeningen van de familien

S.'t Hart en J. H. Vermooten. Brielle (Overbeeke) 1884. 8. (t 0,25.) Valette (T. G. G.), Transvaal. Deutsche KoloniaUtg. 1884. p. 425. Van Deventer (M. L.), La Hollande et la Baie-Delagoa. La Haye

(Nijhoff) 1883. 80 S. 8. Warren (Ch.) & J. W. Harrel, Report on the affairs of Bechuanaland,

1879 and 1880. Bluebook C. 3685. London 1883. 23 8. fol. Wilmot (A.), Geography of South Africa for the use of higher clasacs in

schoöls. 3^ edit. Cape Town (Juta) 1883. 128 S. 12.

Die Ostkaste Südafrikas. Somali- und Galla-Länder.

Antonelli (P.), Da Assab allo Soioa. Nuova Antologia. XYDI. 2w Ser. Fase. 23.

Armand (P.), Obock et Cheik Said. Bullet, de la Soe. de gtogr. de Mar- seille. 1884. p. 247.

Assab und Obok in Warnungseeichen. Ausland. 1884. N. 31.

Bianchi (G.), Alla terra dei Galla. Milano (Treves) 1884. 8. (L SO.)

, Spediaione dal Goggiam a Makale etc. Cosmos di Coro, YIII. 188t p. 87. ....

, Guraghe. Ebds. VII. 1883. p. 283. 320.

Bloyet, De Kondoa a la cöte. Bullet, de la Soe. de gSogr. de VIII. 1884. p. 133.

Nord-Central-Afrika. 509

Brdmond (L. A.), Expedition sclentifique 6t commeroiale d'Oboek et du

pays des Gallas. ^Exploration. XVII. 1684. p. 1. 142. vgl. VEx-

plorateur. XVII. 1884. p. 110. Brunialti (A.), GH interessi italiani nell* Africa Orientale. UEsploratore.

VIH. 1884. p. 114. , La Francia nel mar Bosso. Ebds. YIII. 1884. p. 83. -, Assab e Tripoli. Ebds. YIII. 1884. p. 962. Die BeTorana-Galla am Dschub. Globus. XLYI. 1884. N. 3. Corvo (Jono de Andrade), Leg indi genes de la region da Mowunbique.

Revue du Monde Latin. IV. 1884. p. 277. David (A. IL), Oboek, port francais. Bullet, de la Soc. de geogr. eornmerc.

da Pari*. VI. 1883/84. p. 214. , La colonie franeaise d'Oboek. BuUeU de la Soc. de geogr. de Lille.

m. 1884. p. 141. Denhardt (Clem. n. Gust.), Bemerkungen cur Originalkarte des unteren

Tana-Gebietes. Z. d. Berlin. Qe$. f. Erdkunde. 1884. p. 122. 194. Duveyrier (H.), La misaion de M. G. ReVoil dans le pays Comali.

BulleU de la See. de geogr. de Marseille. VIII. 1884. p. 140. Ferrand (G.), Le Comal. BuüeL de Oorrespondance Africaine. III. 1884.

p. 271. Fischer (G. A.), Berieht über die im Auftrage der geographischen Gesell«

schaft in Hamburg unternommene Reise in das Massai-Land. Mtähl.

d. geogr. Qee. in Hamburg- 1882/83. p. 36. vgl. Broceed. of the B. Geogr.

Soc. 1884. p. 76. Verhdl. d. Berlin, Qee. f. Erdkunde. XI. 1884.

p. 94. Globus. XLV. 1884. N. 1. 6. Leroy, A travers le Zanguebar. Missions catholiques. XVI. 1883. N. 762 ff. Licata (C. B.)t Sei mesi ad Assab.— Bettet, de Soc. geogr. üaliana. 8er. II.

Vol. IX. 1884. p. 284. 347. Mar ras (E.), Llle de Mosambique. Bullet, de la Soc. de geogr. de Mar-

eeüle. VIII. 1884. p. 39. v. Müller (John Frh.), Tagebuch einer Reise durch das Gebiet der Gada*

bursi-Somali und Noli-Galla nach Harrär. Z. d. Berlin. Qee. f. Erd- kunde. 1884. p. 73. 104. Pauli tschke (Ph.), Die geographische Erforschung der Adal- Lander und

Har&r's in Ost-Afrika. Leipzig (Frohberg) 1884. 8. (M. 4.) Raven stein (E. G.), Somal and Galla Land; embodying Information

collected by tbe Rot. Thomas Wakeneid. Broceed. of the roy. geogr.

Soc. 1884. p. 255. Rimbaud (A.), Rapport sur l'Ogadine (Somal). Campte -rendu de la Soc.

de Oiogr. de Paris. 1884. p. 99. Sacconi, Da Harrar all* Ogoden. VEeploratore. VIII. 1884. p. 40. Searamucci (F.) e E. H. Giglioni, Notizie sui Danakil e piu special- mente su quelli di Assab. Jrch. per VAntropologia. XIV. 1884. p. 17. Soleillet (P.), Exploration äthiopiennes. Itineraire d'Oboek a Ankober.

BuüeL de la Soc. nomande de geogr. 1883. p. 340. 368. 418. Verloop (M. C), Het Land der Somali's, waar de „Overijssel" strandde.

Tijdschr. van het Indisch Aardriiksk. Qenootech. 1. Jaarg. 1883. An\ IIL

Nord-Central- Afrika.

Archinard, La fabrication du fer dans le Soudan. Revue d Ethnographie.

TEL 3. Barbier (J. V.), A travers le Sahara, les missions du colonel Flatters.

Paria (Palm*) 1884. 18. (fr. 1.) .

510 Nord-Central- Afrika.

Beck (L. C), Die Forschungen und eommerciellen Winke des Afrika- Reisenden E. B. Flegel. 1. u. 2. Jahreeber, d. Württemberg Ver.f.

Eandehgeogr. 1884. p. 38. Berlioux, La terre habi table vers l'equateur; par Polybe. Notice rar

cet ouvrage et aar les itineraires des anciens dans l'Afrique oceidentale,

avec 2 cartes. Paris (Challamel atne*) 1884. 108 8. 8. vgl. BvüeL

de la Soc de Oiogr. de Toulouse. III. 1884. p. 301. Bouty, Nouvelle demonstration de la possibilite1 da chemin de fer Trau-

Saharien. Bullet, de la Soc. de giogr. de la Province oVOran. 1884.

p. 87. Buonfanti, Le Sahara et le Soudan occidental. BuÜeU de la See. roy.

Beige de giogr. VIII. 1884. p. 113. Cocastelli di Montiglio(C), II lago Piaggia. VJBaploramone. I. 1883.

p. 65. Documents relatifs a la mission dirigee au sud de PAlgärie par le lieutenant-

colonel Flattere. Journal de route; Rapporte des membres de U

mission Flattere; Correspondance. Paris (impr. nat.) 1884. VI. 447 8. 4. Faidherbe (Brosselard), Les lignes de Penetration vers le Soudan par

1'AlgeVie et le Senegal. BuüeU de la Soc. de giogr. de Lille. ELL

1884. p. 309. Flegel'sc he Expedition: Begleitworte zur Karte des Amambara-Flusses.

Mtthl. d. Afrikain. Ges. IV. 1884. p. 133. Flegel (E. R.), Der Handel im Niger-BenuS-Gebiet Ebds. p. 184. , Brief über das Niger-Benue-Gebiet, Ausland. 1883. N. 48. , Bericht über seine Reise nach Adamaua. VerhdL d. Berlin. öes.

f. Erdkunde. XI. 1884. p. 354. , Materialien zur Orthographie und Erklärung einiger geographischer

Namen auf Karten des Niger-Benue-Gebietes. Petermatms. JßuL 1884.

p. 307. Flegel, Eduard. Aueland. 1884. N. 13. Giralt (J. R.), El porvenir de Espana en el Sahara. Barcellona (Ramires)

1884. 26 8. 8. . Kobelt (W.), Die Sahara. Globus. XLV. 1884. N. 11. Krause (G. A.), Favole e storie degli Haussa. VRsphratore. VUL

1884. p. 25. 57. , Ein Beitrag zur Kenntniss der Fulischen Sprache in Afrika. (Mitr

theilungen der Riebeck'schen Niger-Expedition I.) Leipzig (Broekhauf)

1884. 8. , Proben der Sprache von Ghit in der Sahara. (MitthL d. Riebeck'scbea

Niger-Expedition II.) Ebds. 8. Largeau, Sur le Sahara et les peuples. sahariens. Revue de la Soc de

giogr. de Tours. 1884. p. 171. 210. 241. v. Lasaulx (A.), Sahara und Saharameer. Deutsche Revue. DL Hft 8. Lenz (O.), Timbuktu. Reise durch Marokko, die Sahara und den Sudan.

2 Bde. Leipzig (Brockhaus) 1884. 8. (M. 24.) Mackay (A. M.), Boat voyage along the western shores of Victoria Njansa,

from Uganda to Kageye; and exploration of Jordans Nullah. Proteid.

of the Sog geogr. Soc. 1884. p. 278. Tgl. Mission. Inteüsgencer. IX.

1884. p. 154. Matte i (A.), Rapports sur le Niger et le B4nue\ Arch. d. mission* scientif.

X. 1883. p. 417. Nigir, eine Expedition an den oberen. Aus allen Welttheilen. XV. 1884

p. 176. . .

Patorni (F.), Räcits faits par trois survivants de la mission Flattert.

Paris (Challamel) 1884. 140 S. 8. (fr. .3.)

Süd-Central- Afrika. 511

Pouyanne (L.), Note sur l'ltablissement de la Carte an 1 : 2,000,000 de la rdgion comprise entre le Touat et Timbouktou. Publice par Ordre de M. Tirman. Alger (Impr. Cheniaux-Franville) 1883. 102 8. 8.

Pringle (M. A.), Towards the Mountains of the Moon: a journey in East Afriea. London (Blackwood & 8.) 1884. 408 8. 8. (12 8. 6 d.)

8chols (O.), Die Wüste Sahara. Tbl. II. Klima, Püanzen nnd Bevöl- kerung. Jahresber. d. Bealschnle sn Ottensen. 1884. 4.

Vsutibault (Gaseau de), Le Sondan central et le bassin septentrionale da Congo. Bullet, de la Soc de gSogr. de Toulouse. III 1884. p. 86.

Wolff (H.) et A. Blachere, Sahara et Sondan. Paris (Challamel) 1884. 79 8. 8.

85 d-Central- Afrika.

Afriea occiendental Portuguesa. A questao do Zaire. Botet, da

Soc de geogr. de Lisboa. Ser. 1883. p. 211. Anderson (A. A.), Notes on the geography of South Central Afriea, in explanation of a new map of the region. Broceed. of the B. Oeogr. Soc. 1884. p. 19. Angola e Congo, Descorberta de. Botet, da Soc. de geogr. de Lisboa.

8er. 1883. p. 300. 338. 354. B Senat, Journal da voyage a la suite de M. de Brazza. MUsions catholiques.

XVI. 1884. N. 771 ff. Bouthillier (Vte. Ch. de), Brassa et Stanley. Ly Exploration XVIII.

1884. p. 441. 480. 511. 576. Brazaa's Thitigkeit 1883/84. Ausland. 1884. N. 11. 30. Brassa, Ein Tam-Tam bei den Bateka. Globus. XL VI. 1884. N. 12. Brix Förster, Die neuesten Forschungen swischen Uelle und Kongo.

Ausland. 1884. N. 35. , Die Ansprüche Portugals auf den Kongo. Ebds. 1884. N. 5. Buch n er, Ueber einige Fertigkeit der Bantu-Neger. Oesterrekh. Monatsschr.

f. d. Orient 1884. N. 4. , Die Grausamkeit des Muatiamvo. Vom Fels mm Meer. 1884. März. , Über die Ethnographie Südwestafrika's. Verhandl. d. 3. Deutschen

Geographentages m Frankfurt. 1883. p. 38. Büttner (C. G.), Die Entwicklungsfähigkeit Südwestafrika's nach dem Innern

an. Ausland. 1884. N. 34. , Der Kulturwert von Südwestafrika. Ebds. 1883. N. 45 ff. 50. Cartweight (W. C), The Congo Treaty. Forthnighüy Beview. 1884.

July. Christensen (C), La question du Congo. Revue de la Soc. de geogr. de

Tours. 1884. p. 250. Comber (T. J.), A boot journey round Stanley Pool. Proceed. of the B.

Oeogr. Soc. 1884. p. 71. Der Congo und sein Stromgebiet Unsere Zeit. 1884. II. p. 321. 518. Congo, neueste Nachrichten vom. Deutsche geogr. Bl. VII. 1884.

p. 190. Kongo, Briefe vom. Ausland- 1884. N. 11. Kongo-Gesellschaft, einige Enthüllungen über die. Ebds. 1884.

N 28. Congo Treaty, Correspondance relating to negotiations between the govern- ment of Great Britain and Portugal for the conclusion of the, 1882—84. London (Bluebook C. 3885). 1884. 39 8. fol. (1 s. 6 d.) Kongovertrag swischen England und Portugal. Ausland. 1884. N. 23. Daly , Beeent developments in Central- Afriea and the Valley of the Congo. Bullet, of the American Geogr. Soc. 1884. p. 89.

512 Sfid-Ctartral-AfrfluL

Delavaud (L.), La navigation du Oongo. U Exploration. XVTI. 1884.

p. 206. , Du droit international des Sociales a propos de la question du Congo.

Ebds. XVUI. 1884. p. 508.

Dutreuil de Rhins, La mission Brazsa dans l'Ouest Afrique. Buße*.

de la Soc de gtogr. de LUlc IIL 1884. p. 90. vgl. Bullet de la Bat.

de giogr. commerc. de Bordeaux. 1884. p. 353. BttüeU de la Soc. de

geogr. commerc de Paris. VI. 1883/84. p. 149. Goldsmid (F. J.), My recent visit to the Congo. Proeeed. ofthe Boy. geogr.

Soc 1884. p. 177. Gordon in Central Africa, 1874 79. With a portrait and countrr map

prepared under Colonel Gordon's superrevision from original letten

and documents. Edited by G. Birkbeck Hill. London (De La Bae)

1883. 492 S. 8. (7 s. 6 d.)

Gnillot (E.), Les explorations de 8tanley en Afrique. ButteL de la Soc.

de geogr. de Lille III. 1884. p. 424. Heawood (E.), Livingstone's Lake Lincoln. Proeeed. of the B. Oeogr. Bot.

1884. p. 91.

Johnson (W. P.), Seven years* travels in the region east of Lake Hyana.

Ebds. 1884. p. 512.

Jobnston (H. H.), The River Congo, from its month to B616W. With a general description of the natural history and anthropology of its wsstern basin. IUustrated. 2»* edit. London (Low) 1884. 8. (21 s.)

, Der Kongo. Reise von seiner Mündung bis Bolobo, A. d. Engl, von W. v. Freeden. Leipzig (Brockhaus) 1884. 8. (M. 15.) vgl. Anstand. 1884. N. 9.

Johns ton-Lavis (J. H.), Volcanos on the shores of Lake Nyassa. Notare. XXX. 1884. N. 759.

M organ (E. Delmar), Notes on the Lower Congo, from its month to Stanley Pool. Proeeed of the Boy. geogr. Soc 1884. p. 183.

Neuville (D.) & Ch. Brdard, Les voyages de Savorgnan de Brazsa» Ogtoue* et Congo (1875-82). Paris (Berger -Levrault) 1884. XXI, 303 8. 8. (fr. 6.)

Ostafrikanische Expeditionen d. Afrikanischen Gesellschaft in Deutsch- land: Böhm u. Reichard, Reise von Gonda nach Karema. Dec 1882— Januar 1883. Mitthl. d. Afrika*. Ges. IV. 2. 1884. p. 79. - Kaiser, Reise von Gonda lum Rikwa-See, 8ept Oct. 1882. Ebds. p. 91. Böhm, Kriegszug gegen Katakeva, März 1883. Ebds. p.95.

Reichard, Begründung der Belgischen Station Mpala, Reise inMa- rungu, April Juni 1883. Ebds. p. 99. Kaiser, Astronomische Ortsbestimmungen bearb. von Stück. Ebds, p. 104. Kaiser, Höhen- messungen, bearb. von Zöppritz. Ebds. p. 112. R. Kiepert, Be- gleitworte zur Karte. Ebds. p. 108. Reichard, Reise von Karenu nach Kapampa und durch Marunga nach Mpala. Ebds. IV. 8. 1884 p. 159. Böhm, Reise von Karema nach Mpala. Ebda. p. 170.

Pechuel-Loesche, Das central-afrikanische Problem. Oesterreieh. Monats- sehr. f. d. Orient. 1884. N. 6 f.

. , Congoforschung und die Congofrage* VerhdL d. Berlin. Oec /. Erd- kunde. XI. 1884. p. 184.

, Der Gebirgslauf des Congo. VerhdJU d. 3. Deutecken Oeogropkeräogm m FnmikfwrU 1883. p. 12,

, Das Kongogebiet. Deutsche Koloniabtg. 1884. p. 257.

, Westafrikanische Latente. Ausland. 1884. N. 21 f. 24.

Pecile (A.), Le esplorasioni nelT alto Ogoue\ Huava Antologia* ¥wc X 1884.

.Die afrikanische* Iaseln. Madagaskar. 518

(Plgafetta) , La Congo. La vendique description da Royaume Africain, appelä, taut par les Indigenes que par le« Portugals, le CongQ, teile qa'elle a M tiree recemment des explorations d'Edouard. Lopez, par Phil. Pigafetta, qui l'a mise en langne itAÜenne. Trad. pour la premiere fois en francais aar. l'ädition latine faite par les hbrea De Bry en 1598, d'apres les voyages portugais et notamment celui d'Edouard Lopes, en 1578 etc. par Uon Cahun. Bruxelles (Gaj) 1883. 213 S. 12.

Pinto (Serpa), Com© ha attraversato l'Africa. Vol. II. Milano. 1883. 8. (cpl. 1. 20.)

Pogge-Wissmannsche Expedition: Wissmann, Astronomische Orts- bestimmungen, bearb. von Stück. Mitthl. d. Afrikm. Ges. IV. 1884. p. 117. R. Kiepert, Begleitwort an den Karten, Taf. 4. 5. Ebds. p. 120. Wi s 8 mann' s Höhenmessungen, bearb. von Zöppritz. Ebds. p. 122. Pogge, Bericht über die Station Mukenge bis October

1883. Ebds. p. 179. Pogge, Rückreise von Mukenge bis Malange. Ebds. p. 205. Nachrichten über Pogge's letzte Tage und über seinen Tod. Ebds. p. 207. R. Kiepert, Begleitworte zu den Karten, Taff. 7 u. 8. Ebds. p. 208. vgl. Ausland. 1884. N. 33. Globus XLVI. 1884. N. 8.

Schrader (Ferd.), Les Negres da Congo. Forts. Bullet, de la Soc de geogr.

commerc. de Bordeaux. 1883. p. 665. Stanley 's Briefe vom Kongo. Ausland. 1884. N. 7 f. Fahrt nach dem oberen Kongo. Globus. XLV. 1884. N. 21. Wichmann (H.), Stanley's Fahrt Kongo aufwärts, 1883. Petermanns MM.

1884. p. 222.

, Das Gebiet zwischen Ogowe und Kongo, Ebds. 1884. p. 300. Wi ss mann, Die Durchkreuzung des äquatorialen Afrika. Verhdl. d.

3. deutsehen Geographentages zu Frankfurt. 1883. p. 65. , Über die in Innerafrika stattgehabten Völkerverschiebungen und den

Tanganyka-See. Z. f. Ethnologie. Verhdl. d. Ges. XV. 1883. p. 453. Zentralafrika't, die wirtschaftliche Bedeutung, und der Kampf an dem

Kongo. Deutsehe Kolonialztg. 1884. p. 161. 173.

Die afrikanischen Inseln. Madagaskar.

Audebert (J.)> Madagaskar vom Standpunkte des Handels und der Coloni-

sation. Oesterreich. Monatsschr. f. d. Orient. 1884. November. , Über die wilden Völkerstftmme Madagaskars. Verhdl. d. Berlin, Ges.

f. Erdkunde. 1883. p. 468. Buet (C), Six mois a Madagascar. Paris (Palma) 1884. 385 S. 18.

(fr. 3.) Cremazy (L.), Notes sur Madagascar. Forts. Revue mark, et oolon. LXXX.

1884. p. 310. LXXXI. p. 115. LXXXIII. p. 183. Jean (Le R. P.), Etüde comparative des langues malgache et majaise.

Bullet, de la Soc. de Geogr. de Paris. 1884. p. 135. L'Imerina, la province de. L1 Exploration. XVII. 1884. p. 165. Kurze (G.), Die Reise der norwegischen Missionare A. Walen und P. E.

Nilsen im südöstlichen Madagaskar. Mitthl. d. geogr. Ges. zu Jena. IL

1884. p. 1. 140. Lacomme, Madagascar, lettre. Missions eatholigues. XVL 1884. N. 788. Laillet (E.), La France Orientale; Madagascar, sa Situation, ses produits,

ses habitants, ses moeurs. Paris (Challamel) 1884. 18. (fr. 3,50.) Macquarie (J. L.), Voyage a Madagascar. Paris (Dentu) 1884. 485 S.

12. (fr. 4.)

514 Di* afrikanischen Inseln. Madagaskar. Amerika» AIlgemeii.es.

Madagaskar, Sklaverei and Panampoana auf. Globtu. XLV. 1884.

N. 17. Parker (G. W.), On the people and langnage of Madagascar. Jovm. ef

the anthropolog. InsHt. of Qreat Britein. XII. 1883. p. 478. Pauli at (L.), Madagascar. Paris (Levy) 1884. 8. (fr. 3.) Postel (R.), Les Kimos de Madagascar. VExploratim. XVIII. 1884.

p. 414. Soubeiran (J. L.), Madagascar et ses habitants. Bvüet. de Soc

Languedocierme de geogr. VI. 1883. p. 262. Sibree (J.), Malagasy folk-tales. The Folklore Journ. II. 1884. Febr. Vaissiere (de la), Histoire de Madagascar; ses habitants et ses missio-

naires. 2 vol. Paris (Lecoffre) 1884. 8.

Gabo Verde, a ilha do Sal de. BoleU da Soc de geogr. de Ltiboa.

Ser. 1883. p. 404. Galder6n (8.), Edad geolcgica de las Islas Atlantieas y sa relaci6n con

los continentes. Botet, de la Soc. geogr. de Madrid. XVI. 1884.

p. 377. Deblenne, Essai de glographie mädicale de Nossi-Be\ Paris (Davj)

1884. 8. Gomez 7 San Juan (Don J. M.), Die Insel Fernando Poo. Audand.

1884. N. 42. Grant (B.)} A few notes on St Helena and descriptive guido. St. Helena

1883. 127 S. 8.

Greeff (R.), Von den Capverdischen Inseln nach Bolama. Qlahu. XLVL

1884. N. 8 f.

, Die Insel Sao Thome*. BBtermamu MüU. 1884. p. 121. Lacroiz (L.), Relation d'nn voyage dans l'Ocean Indien. 3m* Partie. Be

Maurice. Bullet, de la Soc. de geogr. de Lille. II. 1883. p. 372. Madeira' s Handels- und Schiffahrtsverkehr in 1878—83 und über seine

wirtschaftliche Lage. Deutsches HandeUarch. 1884. p. 401. Mauger, Une mission dans les Comores. MUsians cathoUquee. XVL 1884.

N. 780 f. Mauritius. Ändernd. 1883. N. 50. Paul (E.), Kolonisation von Fernando Po. Deutsche KoUmiahttg. 1884.

p. 403. Aus dem Reisebericht S. M. S. „Elisabeth", Kapt z. See Schering.

(Ober die Los- (Idolos-) Inseln an der Westkäste von Afrika.) Jamal.

d. Bydrogr. 1884. p. 431. Santo Antao, a Ilha de. Botet, da Soc de geogr. de Lisboa. 4* Ser.

1883. p. 67. 115. 203. 217. Tournafond (P.), Nossi-Be\ V Exploration. XVIII. 1884. p. 111. Verneau (R.), Les Pintaderos de la Grande Canarie. Bevue ^Ethnographie.

UI. 1884. p. 193.

Amerika.

Allgemeines.

Aba (B.), Skizzen aus Amerika. Wien (Gerold's Sohn, in Conun.) 1884.

6. (M.5.) d'Anvers (N.), Heroes of American Discovery. With illustr. London

(Ward) 1884. 864 S. 8. (5 s.) Gel eich, Die erste Reise des Vespucci und die Acta« de la IV Rennten

de Americanistas. Z. f. wiss. Qeogr. V. 2. 1884.

Hudsonsbay-L&nder. Canada. New Foundland. 515

Harn 7 (E. T.), Decades Americanae. Bevue £ Ethnographie. IIL 1884.

p. 54. 150. Harisse (H.), Christoph Colomb: son origine, sa vie, ses voyages, sa famille

et ses descendants. D'apres des documents inädits tire"s des Archives

de Genes, de Savone, de Sevilla, et de Madrid. Etudes d'histoire critique.

T. 1. Paris (Leronx) 1884. XI, 458 8. 8. (fr. 45.) , Les Corte Real et leurs voyages au NouYeau-Monde d'apres des docu- ments nouveanx on peu connus. Suivi du texte inödit d'un recit de la

troisieme expidition de Gaspar Corte-Real. Paris (Leronx) 1883.

272 8. 8. Herzog (C), Ans Amerika. Beisebriefe. 2 Bde. Berlin (Pnttkammer &

Mühlbrecht) 1883. 8. (M. 12.) Kingston (W. H. 6.), The Western World: pictnresqne Sketches of nature

and natural history in Northern and Central America. With 86 engra-

yings. New edit. London (Nelsons) 1883. 286 S. 8. (4 s.) Legendre (N.), Les races indigenes de l'Amenque devant l'histoire.

Bevue du Monde Latin. IV. 1884. p. 67. Leseur (F.), La decouyerte de l'Amerique an X0 siede. BuUet. de la Soc.

de g6ogr. & LÜU- IIL 1884- P- 382. L off ler, The Vineland-excursions of the ancient Scandinavians. OongrU

intern, d. Americanistes ä Ooperihague. 1883. p. 64. de Lorgue s (R.), Christophe Colomb. 2m« edit Paris (Plön, Nourrit & Co.)

1884. & (fr. 8.) Major (B. H.), The Landfall of Colnmbns. Broeeed. of the B. Oeogr. Soc,

1884. p. 42. Marcou (J.j, Sobre el origen del nombre de America. Botet, del Instit.

geogr. Ärgenüno. V. 1884. p. 41. Oberländer (R.), Die Deutschen in Amerika, Wim. Beü. d. Leipzig. Ztg.

1884. N. 80. Picturesque America: a delineation by pen and pencil. Edit. by

W. Collen Bryant Vol. IIL London (Cassell) 1884. 4. (42 s.) Thiersant (Dabry de), De l'orgine des Indiens du nouveau monde et de

leur cirilisation. Paris (Leronx) 1884. 4. (fr. 15.) Vera, Sobre las variaoiones ocurridas en la geografica fisica del continente

americano desde la epoca del descubrimiento hasta nuestros dias.

Compte-rendu du Congr&s intern, d. Americanistes a Copenhague. 1883. p. 369. Weise (A. F.), The history of the discovery of America to the year 1525.

With map. New York. 1884. 8. (24 s.) Wilson (J. Grant), Memorials and footprints of Colnmbns. Bullet, of the

American Oeogr. Soc. 1884. p. 160. Winter (G.), Christoph Colnmbns. Ein historischer Versuch. Aue allen Zeiten u. Landen. II. 1884. p. 593.

Hudsonsbay-Länder. Canada. New Foundland.

Barneby (W. H.), Life and labour in the Far, Far West; being news of a tour in the Western States, British Columbia, Manitoba, and the North- West Territory. With map. London (Cassell) 1884. 434 S. 8. (16 s.)

Begg (A.), Seventeen years in theCanadian Northwest. Ooloniee and India. 1884. N. 608 f.

Bell (Ch. Napier), Onr Northern Waters; a report presented to the Winnipeg Board of Trade regarding Hudson's Bay and Strait, being a Statement of fheir resources in minerals, fisheries, timber, fürs, game, and other products. Pabl. by authority of the Winnipeg Board of Trade. 1884. 78 6. 8.

516 Db Vereinigten Staaten von Nord- Amerika.

Bourinot (J. G.), L'ile de Cap-Breton. —Bauet, de la Soc da geogr. de VE*.

1883. p. 120.

Brock (H.), The Upper Niagara River. Proceed. of the Canaiian JhtJfe*.

Toronto. II. 1884. p. 222. Chase (E. B.), Over the Border. A description of reoent sammer trarel in

Nova Scotia, with sketches of life and manners in Acadia, and deecriptioni

of the scenery and people abont the basin of Minas. Boston 1884. 12.

(7 s. 6 d.) Comeau (N. A), La geographie physique de la paiüe.nord de la proYince

de Quebec BuüeU de la Soc. de giogr. de Qutbec I. 1884. N. 3. Cons (H.), La colonisation francaise an Canada. Bullet de V Union geogr.

du Nord de la France. 1884. p. 8. Dawson (S. E.), Handbook for the Dominion of Canada« Prepared for the

Meeting of the British Association for the Advancement of Science, at

Montreal, 1884. With maps. Montreal 1884. 8. (4 s. 6 d.) Fabre (H.), Le Transcontinental oanadien. BuüeL de la Soc. de gSegr.

commerc. de Paris. VI. 1884. p. 498, , Le Canada. Revue du Monde Latin. IIL 1. 1884. Fleming (8.), England and Canada: a snmmer tonr between Old and New

Westminster. With historical notes. London (Low) 1884. 436 8. 8. (6 s.) Hahn (O.), Canada. 1. u. 2. Jahreeber. d. Würtemberg. Vor. f. Handdsgeogr.

1884. p. 10.

Koch (K. R.), Die Küste Labradors und ihre Bewohner. Deutsche geogr.

Bl. VII. 1884. p. 131. Le Vassenr (N.), Le lac Winnipeg et quelques -uns de ses tribntairei.

Bullet, de la Sog. de geogr. de Quibec I. N. 3. 1884. p. 70. Lome (ttarq. of), Our relations with Canada and great colonies. Cbfauet

and Indio. 1883. N. 593. The Maritime Provinc es: a gnide to the chief cities, eoasto, and islands

of the maritime provinces of Canada, and to Quebec and Montreal: also

Newfoundland and Labrador. Newly revised and enlarged. With 8 mips

and plana. Boston 1884. 12. (7 s. 6d.) Massebieau, Le Canada francais. Bullet, de la Soc. de geogr» de L3U.

III. 1884. p. 138 Merlin (R.), La navigation dans la baie d'Hudson. (bmpte-rend* de la

Soc. de Geogr. de Paris. 1884. p. 256. Reveillaud (E.), La religion, rinstrnction publique et les moears au Canasa

francais. Bxbl. univ. et Revue suisse. 1884. Febr. Tolmie (W. Fräser) and G. M. Dawson, Comparative vocabulaxies ot the

Indian Tribes of British Columbia. Montreal (Dawson Brothers) 1884. 8. Tourist's Quide Book to the United States and Canada. Second ycar

1884. New York. 1884. 8. (12 s. 6 d.) Vancouver Island Pilot. Supplement. Coast of British Columbia fron

Queen Charlotte Sound to Portland Canal, including Queen Charlotte

Islands. London (Hydrogr. Office) 1883. 8. Vogel (HL W.)f Die Nord-Pacificbahn. Unsere Zeit. 1884. L p. 308.

•Die Vereinigten Staaten von Nord- Amerika.

d'Abbans (L. de Jouffroy), Une Eruption Tolcanique dans 1' Alaska. 1883.

Oompte-rendu de la Soc. de Geogr. de Paris. 1884. p. 131. Alaska, der vulkanische Ausbruch in, Globus. XLV. 1884. N. 8. Aldridge (R.), Life of a Ranch: Ranch Notes in Kansas, Colorado, the

Indian Territory, and Northern Texas. Hlustr. New York, 1884. 8. (2 s. 6 d.)

Die Vereinigten Staaten Ton Nord-Amerika. 517

Alvord (8.), Winter grasine in the Rocky Mountains. BuüeL of the"

American geogr. Soe. 1883. p. 257. Arizona, die Felsenwohnungen in. Ausland, 1884. N. 42. Bancroft (H. H), History of the Pacific States of North America. Vol. X:

North Mexican States and Texas; Vol. 1. 1531—1800. Vol. XIII: Cali- fornia; Vol. I. 1542-1800. Vol. XXII: The North- weet; Vol. I. 1543-

1800. San Francisco. 1884. 8. (a 24 s.) Bandelier (A. F.), Report of an archaeological tour in Mexico in 1881.

Boston 1884. 8. (Papers of the Archaeological Institute of America.

American Series II.) , Reisebriefe aas dem südwestlichen Nordamerika. Ausland. .1883.

N. 49. 1884. N. 13. 31 f. Bastian (A.), Erwerbungen der Ethnographischen Abtheilung des Berliner

Egl. Museums von der Nordwestküste Nordamerika^. Globus. XLV.

1884. N. lff. Beuch el (P.), 8echs Tage und zehn Stunden im Emigrantenzuge von New

Orleans nach San Francisco. Deutsche Koloniahtg. 1884. p. 115. Böge ss (F. C. M.), South Florida, the Italy of America; its climates, soil

and productions. Jacksonville 1884. 12. (1 s. 6 d.) Boston's Handel in 1883. Deutsches Handelsarch. 1884. p. 480. Bourke (J. C), The Snake-Dance of the Moquis of Arizona: being a

narrative of a journey from Santa Fe\ New Mexico, to the villages of

the Moqui Indiana of Arizona; with a description of their manners and

customs, and especially of the revolting religious rite, the snake dance etc.

London (Low) 1884. 16 full-page chromolith. and 15 Hthogr. 8. (21 s.) Brachvogel (U.), Die Eastriver-Brücke zwischen New York und Brooklyn.

Westermanris Ulustr. Monatsh. 1884. Januar. Breese (S.), The early history of Illinois, from its discovery by the French

in 1673 until its cession to Great Britain in 1768; including the

narrative of Marquette's discovery. With a memoir by Melville

W. Füller. Edited by Th. Hogue. Chicago 1884. 8. (18 s.) Carr (L.), The mounds of the Mississippi Valley. Cincinnati 1883. 107 S.

4. (7 s. 6 d.) Chicago's Handel und Industrie in 1883.— Deutsches Handelsarch. 1884. p.409. Clarke (W. P.), Ancient earthworks in Bock Co. Wie. The American

Antiquarian. VI. 1884. p. 317. Cook (G. H.), The change of relation level of the Ocean and the Uplands

on the eastern coast of North America. Proceed. of the American Assoc.

for advanc. of Science in Salem. 1882 (1883). p. 400. Cr ad dock (C. E.), In the Tennessee Mountains. London (Longmans)

1884. 322 S. 8. (6 s.) Dali (W. H.), A New Volcano Island in Alaska. Science. III. 1884. Davidson (G.), The shoaling of the bar at the entrance to San Francisco

Harbour. Proceed. of the geogr. Soe. of the Pacific. 1884. , Notes on the volcanic eruption of Mount A. Augustin, Alaska, 6. October

1883. Science. III. 1884. p. 196. Doehn (R.), Die Begrftbnissarten der Indianer Nordamerika^. Unsere Zeit.

1884* I. p. 688. 696. Dutton (Clarence E.), [United States Geological Survey. J. W. Powell,

Director], Tertiary history of the Grand Canon District, with Atlas.

Washington (Government Printing Office.) 1832 [reeeived 1884]. XIV,

264 col. plates, photographs and full-page illustrations. fol. Emerson- (E. B.), Myths of the Indiana; or, legends, traditions and Symbols

of the Aborigines of America. With nnmerous plates and diagrams.

Boston 1884. 8. (15 s.) Zelte«**, d. Gessllaelu f. Brdk. Bd. XIX. 34

518 Die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika»

Em ert (J. Ad.), Die Sierrc Madre. Deutsche XblomaUOg. 1884. p. 144. 151.

Fellows (H. P.), Boating tripg on New England rivers. lUnatrated and maps. Boston 1884. 8. (6 s.)

Gardiner (J. T.), Report of the New York State 8urvey for the yeer 1883. Albany 1884. 182 S. 8.

Gate ch et (A. 8.), Studien über die Ureinwohner Nordamerika9«. Jaulend. 1884. N. 82.

, Die Schetimascha- Indianer im südlichen Luisiana. Ebda. 1884. N. 80.

Girard (J.), Le territoire de l'Alaska et l'exploration du Tukom IS Explo- ration. XVII. 1884. p. 52.

Gone to Texas: Letters frorn oor Boys. Edit by Th. Hnghes. London (Macmillan) 1884. 230 S. 8. (4 s. 6 d.)

Haida-Indianer. Ausland. 1884. N. 40.

Haie (P. M.), In the coal and iron connties of North Carolina. New York

1883. 425 S. 12. (7 a. 6 d.)

Hardmann (W.), A trip to America. With map. London (Wood) 1884. 206 8. 8. (4 s.)

Hardy (J. D.), Between Two Oceans; or, sketches of American Travel. London (Horst & B.) 1884. 8. (15 s.)

Haynes (H. W.), Some new eyidences of cannibalism among the Indiana of New England, from the island of Mi Desert Broeetd. of tfo Boston Soc of Not. Eist. XXIL P. 1. 1883. p. 60.

v. Hellwald (F.), Amerika in Wort und Bild. Eine Schilderung der Ver- einigten Staaten. 17.— 37. Lief. Leipzig (Schmidt & Günther) 1883/84. fol. (aM. 1.)

Henshall (J. A.), Camping and ernising in Florida. IUnatr. Cincannati

1884. 12. (7s.'6d.)

v. Hesse-Wartegg (E.), Nord- Amerika, seine Städte und Naturwunder,

sein Land und seine Leute. Neue Volksausg. 7. 10. Lief. Leipzig

(Weigel) 1884. 8. 50 Pf.) Hilgard (J. E.), United States Coast and Geodetio Survey. Pacifie Goast

Pilot Alaska. P. L Washington (Governm. printing Oft) 1883. 4. Hoff mann (W. J.), Die T&towirung und Gemchtsveraierung bei den nord- amerikanischen Indianern. Ausland. 1884. N. 3U , Der indianische Medizinmann. Ebds. 1384. N. 9. Holmes (W. H.), On the geology of the Tellowstone National Park.

12** antmal report of theU. Sl geolog. and geogr. Survey qf the TVrnStorief.

P. H. 1883. p. 1. Holyoake (G. J.), Travels in scarch of a eettler's guido book of Ameriea

and Canada. London (Trübner) 1884. 148 S. 8. (2 a. 6 d.) Hubbard (L. L.), Woods and lakes of Maine: a trip from Mooeehead

Lake to New Brunswick in a birch-bark canoe. To which are added

some Indien place-names and their meanings, now first pnbliahed.

Illustr. Boston 1883. 8. (15 s.) Jacksony ille in Florida. Globus. XLV. 1884. N. 20. Irving (H.)> Impressions of America. Narrated in a aeries of akeftches,

chronicles and conversations. By Jos. Hatton. 3*4 edit London (Low)

1884. 8. (6 s.) Kalifornien, Chinesen in. Ausland 1884. N. 6. Kolorado, ein Vieh-Bancho in. Ebds. 1884. N. 41. Leighton (C. C), Life at Puget Sound. With sketehes of travel in Washington Territory. 1365-81. Boston 1884. 258 8. 13. (Cr 6d.) LUgard (A.), L'emigration aux Etats-Unis. Journ. de la JSbc de Asetist

de Paris. XXV. 1884. p. 221.

Die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. 519

lf acaulay (J.)> Acroea the Ferry: first impreaiiona of America and its people» 3* edit London (Hodder) 1884. 438 8. 8. (5 s.)

Mohr (B.), Ein Streifzug durch den Nordwesten Amerikas. Festfahrt zur Northern Pacific-Bahn im Herbst 1881. Berlin (Oppenheim) 1884. 8. (M. 5.)

t. Moltke (A.), Die gegenwärtige Lage und die Aussichten des Mormonismus,

Globus. XLY. 1884. N. 12.

National Oazetteer, and geographica! dictionary of the United States.

Edited by L. de Colange. Philadelphia 1884. 8. (31 s. 6 d.) Neelmeyer» Vukasso witsch (H.), Die Vereinigten Staaten ron Amerika.

Nach eigenen Beobachtungen geschildert Leipaig (Duncker) 1883.

gr. 8. (M. 10.) New England: a handbook for traTellers and guide-book to all the prin-

cipal cities, populär resorts, attractions etc. With 16 maps. New edit

Boston 1884. 12. (7 s. 6 d.) OberlEnder (R.), Von Oaean au Ozean. Kulturbilder und Naturschilderungen

aus dem fernen Westen von Amerika. Leipzig (Spamer) 1884. 3.

(M. 4,50.) } Das Alpenland Colorado. Deutsche Rundschau f. Qeogr. VI. 1884. p.303. Pastor ins (F. D.), Beschreibung von Pennsylyanien. Nachbildung der in

Frankfurt a./M. im J. 1700 erschienenen Original- Ausg. Mit einer Ein- leitung von F. Kapp. Crefeld (Kramer & Baum) 1884. 8. (M. 2.) Peale (A. C), The Thermal Springs of Tellowstone National Park.

12** annual report of the U. St. geolog. and geogr. Survey of the Territories.

P. IL 1883. p. 63. Peltser (J.), Le Nouveau Mexique. Bullet, de la Soc roy. Beige de geogr.

VIII. 1884. p. 323. Pierce's (Henri H.) Expedition vom Fort Kolville zum Puget-Sund.

Ausland. 1884. N. 35. Pierrepont (E.), Fifth avenue to Alaska. With maps by L. Forbes Beck-

with. New Tork u. London (Putnam's Sons) 1884. VI, 829 8. 8. Aus den Reiseberichten des Kpt. J. Kuhlmann, Führer der deutschen

Bark „Niagara". (Berichtigungen und Ergänzungen zu den Karten des

Golfe von Galifornien etc.) ArmaL d. Hydrographie. 1883. p. 713. Beyer (Ed.), Reiseskizzen aus Californien. Verhdl. d. K. K. geolog. Reichs-

anstalt. 1884. N. 13. San Francisco, Konsulatsbericht für 1881 u. 82 aus. Deutsches Handels-

arch. 1884. p. 62. Santa Barbara (Californie), Les fouilles des lies. Revue giogr. internal

1884. N. 103. St John (Orestes), Report on the geology of the Wind River District

12**- annual report of the U. St. geolog. and geogr. Survey of the Territories.

P. I. 1883. p. 175. v. Schlagintweit (R.), Die Santa Fe- und Südpacificbahn in Nordamerika.

7. n. 8. (Schluss-) Lief. Köln (Mayer) 1883. gr. 8. Schwatka (F.), Notes on a military .reconnaissance of 1883. 1. from

Chilcoot Inlet, Alaska, to Fort Selkirk, British Columbia. 2. from

Fort Selkirk B. C. to Fort Yukon, Alaska. Bullet, de la Soc de

giogr. de Qudbec. L N. 8. 1884. p. 57. , Die Erforschung des Yukon-Gebiets. Mit Vorwort von A. Krause«

Deutsche geogr. Bl. VII. 1884. p. 16. 163. Scobel (A.), Die Pacific-Bahnen. Ausland. 1884. N. 39.

Send der (8. H.), The tertiary lake Basin at Florissant, Colo., between South and Hayden Parks. 12 *• annual report oftheU.St. geolog. and geogr. Survey of the Territoriee. P. I. 1883. p. 271.

84*

520 Die Vereinigten Staaten von Nord- Amerika.

Smith (0.)» Die erste deutsche Einwanderung in Amerika und die Gründung ron Germantown im J. 1883. Göttingen (Deuerlich, in Comm.) 1883. 8. (M. 2.)

Smithsonian Institution, Annual Report (for 1882) 1884 enthalt: R. T. Bron, Ancient remains in White River Caffon. p. 681. G. C. Van Allen, Mounds in Henry County, Iowa. p. 682. J. M. Williamson, Mounds in Carroll County, 111. p. 688. W. Mc Adams, Mounds of the Mississippi Bottom, 111. p. 684. J. 6. Henderson, Aboriginal remains near Naples, 111. p. 686. G. W. Homcher, The Glidwell Mound, Franklin County, Indiana, p. 721. Ders. Remains on White Water River, Indiana, p. 728. J. P. MacLean, Signal Mounds of Butler County, Ohio. p. 752. Den. Remains on Blennerhassett's Island, Ohio River, p. 759 J. M. Null, Aboriginal structures in Caroll County, Tenn. p. 768. B. W. Kent, Mounds in Putnam County, Ga. p. 770. J. Fr. Le Baron, Prehistoric remains in Florida, p. 771. M. H. Simons, Shell-beaps of Char- lotte Harbour, Florida, p. 794. J. P. 8mith, Antiquitiea in Washington County, Md. p. 796. H. E. Chase, Shell-heaps near Provincetown, Mass. p. 799.

Southworth (S. S.), California for fruit-growers and consumptivea. Sacra- mento 1884. 108 S. 8. (24 s.)

Stoddard (S. B.), The Adirondacks. Illustrated. Containing narrative of a trip through the wilderness, with descriptions of the natural features of the region etc. New edit. New York. 1884. (8 s 6 d.)

Stoll, Über die Kriegsgebräuche der Osage-Indianer. Atuland.. 1884. N. 28.

Sweet (A. £.) und J. A. Knox, Humoristische Reise durch Texas von Galvestone bis zum Rio Grande. Aus d. Engl, von R. Teuacher. Jena (Costenoble) 1884. 8. (M. 10.)

Ten Kate (R.), Materiaux pour servir & l'anthropologie de la presqu'ile californienne. ButteL de la Soc £ Anthropologie de Paris. 8er. VII. 1884. p. 551.

, Notes sur l'ethnographie des Zuffis, Nouveau Mexique. Bevue d? Ethnographie. III. 1884. p. 161.

Tenner (A.), Amerika. Der heutige Standpunkt der Kultur in den Verein. Staaten. Mit Anhang: Deutsch - amerikanisches Vademecnm. Kurs- gefasste Erläuterungen amerikanischer Eigenthümlichkeiten in Sprache und Leben. Berlin (Stuhr) 1884. 8. (M. 8.)

Twelvedays in the saddle: a journey on horseback in New England during the autumn of 1883. By Medicus. Boston 1884. 18. (2 «. 6 d.)

Upham (S. C), Florida, past and present: its climate, soil, and productioos. Illustrated. Jacksonville ; (Fla) 1884. 8. (3 s. 6 d.)

, (W.), The Minnesota Valley in the ice age. American Jom*. qf Science. 3. Ser. XXVII. 1884. p. 34. 104.

Vereinigten Staaten, Konsulatsbericht über die wirthschaftliclie Lage und den Handel der, in 1883. Deutsche* EandeUarch. 1884. p. 690.

War dm an (G.), A trip to Alaska: an account of men, mannen, and customs at the Seal Islands, and tbe Operations of the Company who control the Seal Fishery. San Francisco 1884. 16. (7 s. 6 d.)

Woldt (A.), Captain Jacobsen's Reise an der Nord Westküste Amerikas 1881—83, zum Zwecke ethnologischer Sammlungen und Erkundigungen nebst Beschreibung persönlicher Erlebnisse. Leipzig (Spohr) 1884. 8. (M. 15.) vgl. Z. f. Ethnologie. Verhdl. d. Ges. XV. 1883. p. 525. Globue. XLV1. 1884. N. 23.

Mexico. 521

Wright (J. N.), Among tbe Alaskans. Illustrated. Philadelphia 1884.

16. (6 s. 6 d.) Zittel (K. A.)i Vom Atlantischen zum Stillen Ocean. Deutsche Berns.

1884. Hft. 5.

Mexico.

Anderson (A.D.), Mexico from the material Standpoint: being a Statistical review of Mexico, with its past and present development. Illustr. with maps and diagrams. New York. 1884. 8. (4 s.) Beauvoir, Les relations präcolombienoes des Gaels avec le Mexique. Compte-rendu du Congres intern, d. Amiricemistes a Copenhogue. 1883. p. 74. Bishop (W. H.), Old Mexico and her lost provinces: a journey in Mexico, Southern California, and Arizona. By way of Guba. With illustr. London (Chatte) 1883. 506 S. 8. (10 s. 6 d.) Brass (£.), Mexico und seine handelspolitische Bedeutung. Export 1884.

p. 171. Breker (D. C.% Etymologie geographischer Namen in Mexico. Mkthl. d.

Wiener geogr. Oes. XXVII. 1884. p. 41. de Charency, Becherches sur le Tulha Votanide. Compte-rendu de la

Soc de Giogr. de Paris. 1884. p. 134. Charles (J.), Les colonies francaises de Jicaltepec et de San Kafael au Mexique. Bullet, de la Soc. de geogr. commerc. de Bordeaux. 1884. p. 461. Con kling (A. R.), Illustrated guide to Mexico, and a chapter on Guatemala, and an english-spanish yocabulary. With map and illustr. New York (Appleton) 1884. 378 S. 12. (10 s. 6 d.) , Mexico: her physical geography and resources. Bullet, of the American

geogr. Soc. 1883. p. 319. de Contouly, Jicaltepec et Saint-Raphael. Etat de Vera-Cruz. Bevue

de la Bot. de geogr. de Tours. I. 1884. p. 81. Dulon-Gunthert (H.), Esquisse d'un voyage de St. Nasaire a la Ve>a-

Cruz. VI. Jahresber. d. geogr. Oes. von Bern. 1883/84. p. 111. Von El Paso nach Mexico. Ausland. 1884« N. 32. Ferry, Souvenirs du Mexique et de la Californie. Paris (Dreyfous) 1884.

18. (fr. 2.) Hamilton' s Mexico handbook: a complete description of the Bepublic of

Mexico. Illustr. London (Low) 1884. 8. (8 s. 6 d.) r. Hellwald (Fr.), Leben und Treiben in Mexiko. Vom Fels zum Meer.

1884. August Maler (T.), Memoire sur l'Etat de Chiapa (Mexique). Revue $ Ethnographie.

III. 1884. p. 295. Mexico's Handel in 1883. Deutsches Handelsareh. 1884. p. 484. Münzenberg er (A.), Das Thal von Santa Rosa in Mexico. Mitthl. d.

geogr. Ges. in Lübeck. Hft. 2. 3. 1883. p. 83. Ober (F. A.), Travels in Mexico and lifo among the Mexicans. With illnstrations, mainly from the Authors photographs and sketches, and maps. Boston 1884. 8. (20 s.) Oswald (F. L.), Streifzuge in den Urwäldern von Mexico und Central-

Amerika. 2. Aufl. Leipzig (Brockhaus) 1883. 8. (M. 1,50.) Saint Andre* (Dapin de), Le Mexique aujourd'hui, impressions et Souve- nirs de voyage. Paris (Plön) 1884. IV. 284 S. 18. (fr. 3,50.) vgl. Bevue de la Soc. de geogr. de Tours. I. 1884. p. 33. S tu der (Th.), Das Kreuz von Teotihuacan. VI. Jahresber. d. geogr. Oes. von Bern. 1883/84. p. 1.

622 Central-Amerika. West-Indien.

de VogÜe" (E. lf.), Un compagnon de Corte«. La chronlque de Beraad Dias.

Revue d. deute Mondes. T. 68. Livr. 1. 1884. Zaremba (0. W.), The merchants and tourists guide to Mexico. Chicago

(Althrop) 1883. 182 8. 8. (7 b. 6 d)

Central-Amerika.

Bransford (J. F.), Report on explorations in Central America, in 1881.

Visit to Copan. Visit to Costa Rica. Annual. Bsp. of the äwtithton.

Instit. for 1882. 1884. p. 803. 813. Charnay (D.), Voyage au Tucatan et au pays des Lacadons. Tour <Jn

Mmde. 1884. N. 1200 ff. vgl Globus. XLV. 1884. N. 20 ff. 1LVI-

N. 5. Fernandos (Don Leon), The Gnatuso Indians of Costa Rica. With note

by J. F. Bransford. Beport of the SmUkeon. InstU. for 1882. 1884.

p. 675. Guatemala and Tukatan, Ruinen in. Ausland. 1884. N. 28. Guatemala^ Handel in 1882 u. 83. Deutsches Bandelsareh. 1884. p.486. Guzman (D. J.), Apuntamientos sobre la topografia ffsica de la Republiet

del Salvador, comprendiendo su historia natural, sus produeiones, ia- dustria, comercio y immigracion, climas etc. 8ao Salvador. 1883.

525 8. 8. Hoben (le baron de), La ^publique de Sah Salvador. BuüeL de la Soc

de giogr. de Bochefort. V. 1884. p. 147. Morris (D.), The colony of British Honduras, its resource» and prospeeto.

London (Stanford) 1884. 16. (2 s.) de Peralta, Costa-Rica, Nicaragua y Panama en el siglo XVI, su historia

y sus Umites segun los documentos del archivio de Indias de 8evilla, del

de Simaucas etc. Madrid (Murillo) 1883. 832 8. gr. 8. (r. 200.) Polakowsky (H.), Bericht des FranziskanermÖncbes Augustin de Ceballos

über die Provinz Costa-Rica im J. 1618. XVIII— XX Jahresber. d.

Ver. f. Erdk. zu Dresden. 1883. p. 117. , Die erste Eroberung von Costa -Rica durch die Spanier in den

J. 1562 64. Nach amtlichen Berichten des Adelantado und General- Kapitäns von Costa-Rica, Juan Vasquez de Coronado an den König

von Spanien und anderen Dokumenten. Z. d. Berlin. Oes% f. Erdkunde.

1884. p. 24. 218. , Die Entdeckung des Nicaragua- See's und des San Juan de Nicaragua

(1522-40). Mitid. d. Wiener geogr. Oes. XXVII. 1884. p. 4& , Neue Beiträge zur Entdeckungsgeschichte Central- Amerika**. Petermass*

MM. 1884. p. 226. . Aus den Reiseberichten des Kapt. J. Becker, Fährer der deutschen

Brigg „Juno". (La Union, San Salvador.. Salina Cruz, Tehuantepec

Westküste von Central-Amerika.) Annal. d. Hydrographie. 1884. p. & Spanish Honduras, a Lady's ride across. Blachooods Magern. 1884*

Januar ff. Stoll (O.), Zur Ethnographie der Republik Guatemala. Zürich (Orell,

Füssli & Co.) 1884. 8. (M. 6.)

West-Indien.

Crosby (W. O.), The elevated coral reefo of Cuba. froeeed. eflkeBoekm

Soc. of Not Bist. XXII. P. 1. 1883. p. 124. Dominike, die Insel, und ihre Hauptstadt Roseau. Ausland* 1834.

N. 34.

Süd-Amerika. Neu-Granada. Venezuela. 528

Dominik», eine Excursion nach dem kochenden See auf. Kosmos. 1884.

Hft. 2. Haart (A. J. M.), Havana. Tijdackr. von het Nederlandseh. aardrißsk.

Genootsch. 2. 8er. I. 1884. p. 111. Caba's.wirthschaftiicbe and Handelsverhaltnisse in 1881—84. Deutsches

BandeUareh. 1884. p. 710. Port an Prince (Hayti), Konsulatsbericht ans, für 1882. Deutsches

ScmdeUarcK 1884. p. 107. ßaltarain (P.), Ligera resena de los temblores de tierra ocurrfdos en la

isla de Cuba. Botet de ComisiSn del Mapa geolög. de Espana, X.

1888. p. 371. 8t John (Sir S.), Hayti; or, the Black Republic London (Smitb & £.)

1884. 8. (7 s. 6 d.) Sinclair (A. C.) and L. B. Fyfe, The handbook of Jamaica for 1888.

London (Stanford) 1883. 8. (8 8.) de Verteuil (L. A. A.), Trinidad: its geography, national resources, ad-

miiristration, present condition, and prospects. 2nd edit. London (Cassell)

1884. 482 S. 8. (21 8.) Westerman's (G.) reixen en lotgevallen in de Nederlandsohen Westindische

beaittingen. Gent 1882. 128 S. 18. (fr. 0,75.)

Sud-Amerika.

de Floriant, L'Amlrique dn sud, depnis Panama jusqu'au cap Hörn.

Bibliotteque univ. et Revue suisse. 1884. März f. Gatschet (S. A.), Die Gentilverfassung der südamerikanischen Indianer.

Ausland. 1884. N. 37. Hardy (Lady D.), Down South. (Travels in South America.) 1883. 276 S.

a (14 s.) Knight (E. F.), The eruise of the „Falcon": a voyage to South America in

a 80-ton Yacht. 2»* edit London (Low) 1884. 64 S. 8. (24 s.) Mi Hot (C.), Remarques de geographie physique faites durant un voyage de

circumnavigation autour de l'Amenque du Sud. Forts. Buttet dela

Soe. de geogr. de VEst. 1883. p. 24. Watson (B. G.), Spanish and Portuguese South America during colonial

period. 2 vols. London (Trübner) 1884. 8. (21 s.) Wiener (Ch.), L'Amerique äquatoriale, son present et son avenir eco-

nomique. Bullet de la Soc. de gtogr. de Lille. HI. 1884. 210.

Neu-Granada. Venezuela.

Atrato, die Goldlager des. Ausland. 1884. N. 1. Bergbaugesellschaft, die venezolanische, £1 Callao. Globus. XL VI.

1884. N. 5. Brachvogel (Udo), Der Panama-Kanal. Gegenwart 1884. N. 32 f. Gabler (L.), Der zentralamerikanische Bosphorus zwischen Colon und

Panama. Leipzig (Fues) 1884. 8. (M. 2.) Kolumbiens Edelmetallproduktion. Globus. XLV. 1884. N. 18. Rezzadore (P.), -II taglio delP Istmo di Panama. Boüet. d. Soe. geogr.

Üaliana. Ser. II. Vol. IX. 1884. p. 509. Bothliaberger (E.), Zur Indianer-Sprache in den Vereinigten Staaten der

Bepublik Columbia. VI. Jahresher. d. geogr. Ges. von Bern. 1883/84.

p. 143. v. Sehers er (K.), Der Panama-Kanal. Deutsche Bundschau f. Geogr. VI.

1884. p. 337.

.524 Ecuador. Peru. Bolivi*. Chile.

T allen ay (Jenny de), Souvenirs du Venezuela Notes de voyage. Paris

(Plön) 1884. 324. S. 12. Venezuela, Alegata de, en su controversia sobre limites eon Colombia.

Madrid (tip. Rivadeneyra) 1883. 284 8. 4. Venezuela, statistischer Jahresbericht über die Vereinigten Staaten von.

Herausgeg. auf Befehl des Präsidenten der Bepublik Illustre Americano

General Guzman Blanco Caracas 1884. fol. White (B. B ), Notes on the aboriginal races of the north western provincet

of South America. Journ. of ihe Antkropol. Inst, of Great Britein, XUL

N. 3. 1884. p. 240.

Ecuador. Peru. Bolivia. Chile.

Bossert (J.), Latitudes de diverses stations däduites au moyen de circum-

meridiennes du soleil; 3e voyage du Dr. Crevaux. Comte-rendu dela

Soc. de giogr. de Parte. 1884. p. 169. Browne (A. G.), The Growing Power of the Bepublic of Chile. BuüeL

of the American Geogr. Soc. 1884. p. 1. ▼. Buohwald (0.), Die Buinen von Ollantaytambo. Aueland, 1884.

N. 8. Cardon (F.), El pais de los Araucanos. BoUet. d. Soc geogr. ita&ma.

Ser. II. Vol. IX. 1884. p. 75. Chilenische Küstenbilder. Deutsche Rundschau f. Geogr. VI. 1884. p. 60. Darapsky (L.), Chile's Ureinwohner, nach J. T. Medina. Ausland. 1884.

N. 38. Estadfstica commercial de la Bepublica de Chile correspondiente al aao

de 1883. Valparaiso. 1884. LXXV, 792 S. 8. Ecuador im J. 1881. PetermamCe Müü. 1884. p. 324. Güssfeldt (P.), Bericht über eine Reise in den centralen chileno-argen-

tinischen Andes. Sitteungsher. d. Berlin. Akad. d. Wies. 1884. p. 889. , Reisen in den Andes von Chile und Argentinien. Deutsche Bvndschau.

1884. October. p. 41. 241. vgl. Gaea. XX. .1884. p. 571. , Der Vulcan Aconcagua« Z. d. Deutschen u. Österreich. AJpenver. 1884.

p. 404. , Mittheilungen über eine Reise in Bolivien. VerhdL d. Berlin. Ges. f

Erdkunde. XI. 1884. p. 141. Kap Hörn, von der französischen Expedition nach. Ausland 188t.

N. 27. Patagonia occidental, estudios hidrograficos sobre la, ejeeutados porel

Commandante i Officiales de la Real Corbeta Italiana „Caraociolo" en

1882. Traduccion de la Officina hidrografica. Santiago de Chile,

1883. 8.

Paz Soldan (M.), Sistema hidrografico del Peru. Bold, del hutiL geogr.

Argentino. IV. 1883. p. 193. Publicola Chilensis, Unter den Deutschen in Chile. Aus aüen WeU-

theilen. XV. 1884. p. 97. Reiss (W.) und A. Stübel, Das Todtenfeld von Ancon in Peru. Eis

Beitrag zur Kenntniss der Cultur und Industrie des Inca- Reiches.

10.— 12. Lief. Berlin (Asher) 1884. fol. (a M. 30.) Ringe (C. H. F.), Ausflug nach einer peruanischen Salitrera bei Iquique.

Aus allen WeUtheüen. XV. 1884. p. 47. Senoret (M.), Esploracion del rio Rahue i del lago Rupanco. Ammans

hidrogr. Chile. VIII. 1883. p. 185. Thouar (E. A.), De Bolivie au Paraguay. Exploration au Chaco. ISEsfis-

ration. XVII. 1884. p. 175.

La Plata-Staaten. Patagonien. Feuerland. 525

Tb o aar (£. A.), Expedition a la recherche des restes de la mission Crevanx. Ebds. XVII. 1884. p. 536. 457. 495.

, Exploration du Pilcomayo, par Ie Ghaco boreal etc. Bauet, de la Soc. de geogr. commerc. de Parte. VI. 1883/84. p. 330.

i Der Indianerstamm der Chiriguanos. Deutsche geogr. Bl. VII. 1884. p. 82.

Uruguay, Bepublic of, South America: its geography, history, rural in- dustries, commerce, and general statistics. 2nd edit. London (Stan- ford) 1884. 8. (6 s.)

Vicuaa Macke na (B.), Juan Fernandos. Historia verdadera de la Isla 4e Robinson Crusoe. Santiago de Chile 1883. 834 S. 8. (5 p.)

La Plata-Staaten. Patagonien. Feuerland.

Ameghino (Fl.), Las secas y las inundaciones en la provincia de Buenos

Aires. BoleL del Instit. geogr. Ärgentino. V. 1884. p. 113. Amerlan (A.), An der Frontera. Deutsche Koloniahtg. 1884. p. 183. 208. , Die jüngste Argentinische Expedition nach dem Rio Pilcomayo.

Globus. XLV. 1884. N. 4. .Annuaire statistique de la Province de Buenos- Ayres (Räpublique Argen- tine), publik sous la direction du Dr. E. R. Coni. Buenos- Ayres 1883, LXXI, 463 8. 8. -Argentinien u. Chile als Ziel deutscher Auswanderung. Wissensch. Beil.

d Leipz. Z. 1884. N. 70 ff. 78. Die argentinische Republik. Deutsche Bundsehauf. Geogr. VI. 1884

p. 455. vgl. Ausland. 1884. N. 41. Bachmann (E.), Land und Leute von Argentinien. Deutsche KoUmiaktg.

1884. p. 9. 35. 56. .Bau dies in (Graf), Die Boca von Buenos Aires. Annal. d. Hydrographie.

1884. N. 1. Bore (Q.), La spedisione Italo-Platense in Patagonia. Forts. Cosmos di

Coro. VH. 1883. p. 272. Brackebasch (L.), Viaje a la provincia de Jujuy. Bolet. del InstiL geogr.

Ärgentino. IV. 1883. p. 203. 217. Calmette-Terral, La province de Cordoba. Bull, de la Soc. de geogr,

commerc. de Bordeaux. 1884. p. 198. , Statistique commerciale de la Republique Argentine. Ebds. 1884,

p. 225. Cannstatt (0.), Die argentinischen Cuyo-Provinzen. Deutsche Kolonialste.

1894. p. 226. Carrasco (O.), Descripcion geografica y estadistica de la Provincia de

Santa-Fä. 3. edit. Rosario 1884. XV, 297 8. 8. Chaco. Expedicion Argentina al Pilcomayo. Botet, del InstiL geogr. Argen

tino. IV. 1883. p. 297. Die Channel- oder Chonosindianer. Ausland. 1884. N. 12. Die C hu put- Kolonie in Argentinien. Ebds. 1884. N. 14. Coni (E. R.), Die Provinz Buenos- Ayres (Argentinische Republik, Süd- amerika). Zürich (Orell, Füssli & Co.) 1884. 8. (M. 1.) Daireaux, La colonne fraucaise de Buenos- Ayres. Revue d. deuxmondes,

1884. 15. Oktober. Del Nor quin, Expedicion Olascoaga. BoleL del InstiL geogr. Ärgentino,

V. 1884. p. §9. Falkland 8-Inseln, ein Blick auf die. Ausland. 1884. N. 40. Ferro-Carril central norte, prolongacion del. Anal, de la Soc eientif. Argentina. XV HI. 1884. p. 145.

526 La Plata-Staaten. Patagonien. Feuerland.

Ferro-Carril Central Norte, Expecification de los trabajos en la pro- longacion del. Seccion de Tncnman a* San Jose* de Metin. Ebda. XVII. 1884. p. 260.

Transandino. Ebda. XVIII. 1884. p. 26.

Fero-Carriles, Longitnd de los, y lineas telegrificas de la Bepnblica 4 fines de 1883. Ebda. XVHI. 1884. p. 45.

Fontana (L. J.), El Chaco. Botet. del InstiU geogr. ArgenHno. IV. 1881 p. 190.

Friedrich (K.), Die La Plata-Länder, unter besonderer Berücksichtigung ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse, Viehzucht und Kolonisation und ihrer Bedeutung für deutsche Kapitalisten und Auswanderer. Hamburg (Friederichsen & Co.) 1884. gr. 8. (M. 4.)

y. Gülich (C), Paraguay in Bezug auf Ackerbau, Forstwirthschaft und Vieh- sucht. — Deutsche Kolonialztg. 1884. p. 89.

Latzina (Fr.), Die Argentinische Bepublik als Ziel der europaischen Aus- wanderung. Statistisch -geographische Übersicht über das Land und seine Hülfsquellen. Buenos Aires 1883. 8.

Loyisato (D.), Appunti etnografici con accenni geologici snlla Terra del Fuoco. Oosmos di Coro. VIII. 1884. p. 97.

, Da Buenos- Aires alle Sierre di Cordova. BotteU d. Soc geogr. itaUava. Anno. XVII. 1883. p. 911.

Lista (R.)i El Territorio de las Misiones. Buenos Aires 1883. 8.

Lopez (J. F.), Argentinien und seine ökonomischen Beziehungen zu Deutsch- land. — Verhdl. d. Berlin. Ges. f. Erdkunde. XI. 1884. p, 368.

, Le Repnblique Argentine. Bullet, de la Soc. de geogr. commetc de Baris. VI. 1883/88. p. 257.

Martial, Notes sur les recherches hydrographiques de .La Romanche* dam 1' Archipel du Cap Hörn. Atmales hydrogr. 8e>. 1884. p. 35.

Meulemans (A.), La re*pnblique du Paraguay. Paris (Dentn) 1884. 33 S. 8.

Miller (A. W.), The Straits of Magellan and eastern shores of the Pacific Ocean: an historical sketch. Portsmouth (Griffin) 1884. 100 8. 12. (1 s.)

Noguera (J. M.), Exploration a los mares australes y tierra- del Fuego. Botet, del InstU. geogr. ArgenHno. V. 1884. p. 145.

Noticia de las Expediciones y ezploraciones que se realizan actnalmente en la Repüblica. Ebda. IV. 1883. p. 240. V. 1884. p. 51.

Paraguay und die deutsche Kolonisation. Ausland. 1883. N. 46. 1884. N. 33.

Le Paraguay. Bullet, de giogr. commerc du Havre. N. 1884. p. 33.

de Roa (Lino O.), Exploracion de la Patagonia. Botet, del Instst, geogr. ArgenHno. V. 1884. p. 174.

Sace, Trois mois au Paraguay. Bullet, de la Soc de geogr. de Lyon. IV. 1883. p. 514.

Schräge (J. L.), Briefe aus Paraguay. Deutsche Rotomalstg- 1884. p. 239.

t. Seelstrang (A.), Apuntes historicos sobre la Patagonia y la Tierra del Fuego. Bolet. del Instit. geograf. Argentmo. V. 1884. p. 33. 49.

, Die argentinische Provinz Santa Fe*. Verhdl. d. Berlin. Qes, /. Erd- kunde. 1884. p. 285.

, Patagonien nnd seine Besiedelung. Deutsche geogr. El. VH. 1884. p. 221.

Spegazzini (C), Costombres de los Patagones. Anales de laSac densff. Argentina. XVII. 1884. p. 221.

Brasilien. Guyana. 527

T er r i to r i o s And in ob. Campana de la aegunda division del ejeVcito argen- tino, ä las ordenes del General Conrado E. Villegas. BoleL del Instit. geogr. Argentino. IV. 1888. p. 247.

Toppen über Paraguay als Land für deutsche Kolonisation. Globus. XLV. 1884. N. 22.

Vedova (J. N. Pujol), Province de Corrientes (Repnblique Argentine). Son passl, son präsent et son arenir. Paris 1883. 284 S. 8.

Zoll er (H.), Pampas und Anden. Sitten- und Kulturschilderungen aus dem spanisch- redenden Süd -Amerika mit besonderer Berücksichtigung des Deutsch thums. Stuttgart (Spemann) 1884. 8. (M. 10.)

Brasilien.

Baguet (A.)i Les Tnpis. Moeurs, usages et couturaes des Tupinambas. Bullet, de la Soe. roy. de gtogr. oVAnvers. IX. 1884. p. 23.

Borba (T. M.), Breve noticia sobre os Indios Caingangs, acompanhada de un pequene vocabulario da lingua dos mesmos indiggenas e da dos Cay- guas e Chavantes. Becista mental da Seecao da Soe. de Geogr. de IAs- boa no BraziL II. 1883. p. 20.

Cabo de 8an Augustin, la situacion del, en el Brasil el ano de 1515.

Bote, de la Soe. geogr. Madrid. XVI. 1884. p. 31.

Canstatt (O.), Eine deutsche Expedition ins Innere von Brasilien. Globus.

XLV. 1884. N. 18. , Aus dem äussersten Süden Brasiliens. Ebfls. XLIV. 1883. N. 22 ff. , Das Ende der brasilianischen Sklaverei. Ausland* 1884. N. 26. , Brasilianische Bader. Globus. XLV. 1884. N. 24. -, Brasilianische Salzgewinnung. Ebda. XL VI. 1884. N. 11. -, Brasilianische Kirchenfeste. Ebds. XLVL 1884. N. 4. Carpenter (F. D. Y.), Round about Rio Janeiro: a book of Brasilian

travel. Chicago 1883. 12. (10 s. 6 d.) de Foresta(A.), Attraverso l*AUantico e in Brasile. Roma 1884. 505 S.

16. (1. 3.) Gouy (Edm.), Note sur la ville de Ceara ou Fortalezza (Bresil-nord.

Bullet, de geogr. eommere. du Havre. N. 1. 1884. p. 27. Heyde (Niels), Die Stadt Rio de Janeiro. Aus allen Welttheilen. XV.

1884. p. 186. t. Ihering (H.), Die Einwanderung»- und Kolonisationsfrage in Brasilien.

Deutsche Koloniateg. 1884. p. 345. 358.

Lucieli (B.), Gli Indiani dell' alto Amazsoni. Boüet. d. Soe. geogr. ita- liana 8er. II. VoL IX. 1884. p. 528. 708.

Netto (L.), Trechos de una excursao ao baizo Amasonas. Bevista men- tal da Seecao o)a Soe. de geogr. de Lisboa no BrcmU. II. 1883. p. 10.

Ordinaire (O.), Le mouvement commercial du bassin de 1' Amazone, Bullet, de la Soe. d.j4ogr. eommere. de Paris. VI. 1883/84. p. 375.

Rio Grande du Sul, Konsulatsbericht aus, für 1881 u. 82. Deutsches Eandelsarch. 1884. p. 114.

Südbrasilien, neue Höhenmessungen aus. Ausland. 1883. N. 49.

Wiener (Ch.), Amasone et Cordilleras. Tour du Monde. 1883. N. 1187 ff. vgL Globus. XLV. 1884. N. 6 1

t Guyana.

Bonaparte (Prince Roland), Les habitanto de Suriname. Notes recneillies a l'exposition coloniale d' Amsterdam en 1883. Paris (impr. Quantm) 1884. 226 S. LXI, X Taff., 2 Karten, fol.

528 Australien und Tasmanien.

Burot (P.), Notes historiqnes sur la Guyane. Bullet, de la Soc de giogr.

de Bochefort. V. 1884. p. 101. Coudreau (H. A.), Voyage an Pays Conteste' (Guyane). Hernie giogr.

internat. 1883. N. 96 ff. Fournereau (L.), La f&te de Polygoudoux (Hante-Maroni). Herne & Ethno- graphie. III. 1884. p. 120. Indianern, unter den, von Guiana. Globus. XL VI. 1884. N. iL Eiko (A. J.), Ons rijk Suriname. Schetsen voor Ntarland's volk, ojn haudel

en nijverheid. Rotterdam (Nijgh & van Ditmar) 1883. 8. (f. 3.) Thurn (£. F. im), Among the Indiana of Guiana: being sketches, chiefly

anthropologic, from the interior of British Guiana. With 53 illnstr.

and a map. London (Paul) 1883. 456 S. 8. (18 s.) Whitely (H.), Exploration in the neighbourhood of mounts Roraima and

Kukenam in British Guiana. Froceed. of the Boy. geogr. Soc 1884.

p. 452.

Australien and Tasmanien.

Australasische Statistik, für 1873 und 1882. Ausland. 1884. N. 3&

Australiens, die Mission unter den Eingeborenen. Globus. XLV. 1884. N. 5.

Bahse (M. F.), Australien und dessen commersielle Bedeutung für Deutsch- land. — i. u. 2. Jahresber. d. Würtemberg. Ver. f. EandeUgmgr. 1884. p. 15.

Beheim-Schwarz.bach (B.), Über Entwickelung australischer Zustande.

Verhdl. d. Berlin. Ges. f. Brdkunde. XL 1884. p. 143. Bonwick (J.), The Lost Tasmanian Race. London (Low) 1884 216 8.

8. (4 s.) Brodribb (W. A.), Becollections of an Australian Squatter, of or lesrei

from my Journal since 1835. Sydney (Woods & Co.) 1883. 237 8. 8. Bull (J. W.), Early ezperiences of life in South Australia, and an extended

colonial history. With illustr. London (Low) 1883. 418 a 8.

(7 s. 6 d.) The Carr-Boyd Expedition. Western Australia. Froceed. of the Bog.

geogr. Soc. 1884. p. 157. Dicken (0. 8.), The mineral wealth of Queensland. Colonies de Mm.

1884. N. 604 f. Faveni (E.) Über das von ihm erforschte Gebiet am McArthurfluss.

Ausland. 1884. N. 6. de Floriant, Les grands pionniers de l'Australie. Bibliothegue unhert.

et Revue Suisse. 3" penode. XXIII. 1884. p. 274. Forrest (J.), Report on the Kimberley District, NW.-Australie. Perta

1883. 20 S. fol.

Howitz (D.), Gipps-Land in Australien. A. d. Dan. von H. Zeise. Die

Natur. 1883. N. 40. Greffrath (EL), Der Fortschritt der geographischen Forschungen und

Reisen im J. 1883 (Australien). Deutsche Bundschau /. Geogr. VL

1884. p. 443.

, Reise des Mr. W. Whitfield Mills durch das westliche Zentralaustralien.

Ausland. 1884. N. 10.

, Forschungsreise in Arnhemsland. Ebda. 1884. N. 14. , Das Northern Territory der Kolonie Sädaustralien. Ebda. 1884. N. 17.

Australien und Tasmanien. 529

Hiller (C. G.), Ana der australischen Kolonie Victoria. Deutehe Kohnialsstg. 1884. p. 431.

Jung (K. E.), Anstralia: the country and its inhabitants. With 18 illustr. and index. London (Sonnenschein) 1883. 264 S. 8. (3 s. 6 d.)

-, Australie a jeji obyvatelstyo. See. 1. 2. Prag (Tempsky) 1884. 8. (a 50 Pf.)

-, Das Dentschthnm in Australien. IUustr. 2kg. 1884. N. 2115.

, Australische Eisenbahnprojekte. Ausland. 1884. N. 30.

Kernot (W. C), Floods on the River Barwon. IransacU of the R. Soc of Victoria. XIX. 1883. p. 111.

Jonrnet (F.), L' Australie, Description da pays, Colons et natifs, gouver- nement, institutions, prodnctions, travaux publies, mines. Paris (Roth- schild) 1885. VIII, 376 8. 8.

Marin-la-Mesl£e (E.), Excnrsions aux provinces orientales de r Australie.

Bullet de. la Soc. de geogr. de Paris. 1884. p. 387.

Mayr (E.), Neu-8üd- Wales im J. 1831. Deutsche Rundschau f. Geogr.

VL 1884. p. 289. 348. t Die Ureinwohner und die Chinesen in den australischen Kolonien und

insbesondere in Viktoria, Ausland. 1884. N. 26. Mayr (E.), Skizze Ton Westaustralien. Ausland. 1884. N. 6. Meyer u. Uhle, Zur Dippil-Sprache in Ost- Australien. XVIII. XX.

Jahreeber. d. Ver. f. Erdk. «u Dresden. 1883. p. 129. Hiessler (A.), 8ydney „die Königin des Südens". Deutsche Bundschau

f. Qeogr. VI. 1884. p. 209. Neusüd wales, über die Mineralproduktion der Kolonie, in 1882. Deut- sche* EandeUarch. 1884. p. 398. Palmer (E.), Notes on some Australien Tribes. Journ. of the Anthropol.

Inst, of Oreat Britain. XIII. N. 3. 1884. p. 276. Parsons (Langdon), The Northern Territory of South- Aus tralia. -*■ National

Review. 1884. März. Queensland, was bietet, dem Einwanderer? Ausland. 1884. N. 2. Robert (Fr.), 1/ Australie comme but d'immigration. Bullet, de la Soc.

de giogr. commerc. de Bordeaux. 1884. p. 481. Rusden (6. W.), The history of Anstralia. 3 vols. London (Chapman)

1883. 8. (50 s.) Smith (R. M.), The Australian Dominion. Colonies and Indio. 1884.

N. 600 f. Stirling (A. W.), The Never Nerer Land: a ride in North Queensland.

Illustr. London (Low) 1884. 290 S. 8. (8 s. 6 d.) Stow (J. P.), South Anstralia; its history, prodnctions and natural resources.

Adelaide (Spille) 1888. 8. 8üsswasserbecken, unterirdische, in Südaustralien und Queensland.

Ausland. 1884. N. 25. Tenniso n- Woods (J. E.), A.physical description of the island of Tasmania.

TransaeU of the R. Soc. of Victoria. XIX. 1888. p. 144. Trollope (A.), New South Wales and Queensland. New edit. London

(Ward & L.) 1884. 210 S. 12. (1 s.) , South Anstralia and Western Anstralia. New edit Ebds. 1884.

144 S. 12. (1 s.) , Victoria and Tasmania. New edit. Ebds. 1884. 196 S. 12. (1 s.) Twopeny (R. E. N.), Town life in Anstralia. London (Stock) 1883.

247 8. 8. (5 s.) Vickers (A.), Voyage en Australie et en Nouvelle-Zelande. Paris (Dela-

graye. 1883. 465 S. 8.

530 Die Inseln des Stillen Oceans. Heu-Seeland.

Die Inseln des Stillen Oeeane.

Allen, Polynesian antiquities, a link between the ancient cirilasmtions of Asia and America. Comptes-rendu du Oongree intern. cL Americaniäei a Copenhague. 1883. p. 246.

Bastian (A.), Ethnologische Beitrage ans Oceanien. Arch. f. Anthro- pologie. XV. 1884. p. 9.

Beiträn 7 R6spidd (R.)} La Polinesia. Madrid (Fe) 1884. 4. (r. 40.)

Cooper (H. S.)t The Goral Lands of the Pacific: their peoples and their prodnits. New edit. London (Bentley) 1883. 394 S. 8. (6 s.)

Finsch (O.), Anthropologische Ergebnisse einer Reise in der 8üdsee und dem malayischen Archipel in den J. 1879 82. Beschreibender Catalog der auf dieser Reise gesammelten Gesichtsmasken und Völkertypen. Berlin (Asher) 1884. 8. (M. 5.)

Qreffrath (H.), Die Franzosen in der Sädsee. Aus allen Weläheäen.

XV. 1884. p. 59.

Hörn she im (F.), Südsee-Erinnerungen. 1875—80. Berlin (Hofmann & Co.)

1883. 4. (M. 9.)

Jouan (H.), Geographie, productions naturelles, races humaines des fles de l'Oclanie. Bullet, de la 80c. de geogr. de VEst. 1883. p. 466.

Lesson (A.), Les Polynesiens: leur origine, lears migrations, leur langaages. Ouvrage re'dige' d'apres le manuscrit de l'auteur par L. Martinet. Tom. IV. Paris (Leroux) 1884. 430 S. 8.

Niederlassungen, deutsche, in der Südsee. Deutgehe Kolonialttg.

1884. p. 93.

l'Oclanie, les lies de. Bullet, de la Boe. de geogr. de TEeL 1883.

p. 668. Reiter, Excursions a travers l'Oceanie centrale. Miesion» catkoliqua.

XVI. 1884. N. 770.

Stieda (W.), Deutschlands Handel in Oseanien und Australien. Ändernd.

1884. N. 36 f. Aus dem Vermessungsbericht S. M. Kbt „Hyäne", Kapt-Lieut, Geiseler

(Samoa- und Tonga-Inseln. Ellice-Inseln. Gilbert-Inseln. Marshal-lnseM.

Pleasant-Inseln). Annal. d. Hydrographie. 1884. p. 359.

Nen-Seeland.

Blanchard, La Nouvelle-Zllande et les petites fies ajacentes. Bern d. deux mondes. 1884. 15. October.

Bracken (T.), Lays of the Land of the Haori and Moa, With an intro- duction by the Rev. R. Waddell. London (Low) 1884. 16. (5 s.)

Green (W. S.), Recent exploration in the southern Alps of New Zealand. Broced. of the B. Geogr. Soc. 1884. p. 57.

de Harven (E.), La Nouvelle-Zälande. Histoire, geologie etc. Auren (Debacker) 1884. 8. (fr. 5.)

Hector (J.), Colonial Museum and Geological Survey Department. Hand- book of New Zealand. 8rd edit Wellington. (By authority: G. Didsburr, Government Printer) 1884. VHL 147. S. 8.

v. Lenden feld (R.), Der Tasman-Gletscher und seine Umgebung. Beter- mann* Miäl. 1884. Erganzh. N. 75.

Martin (Lady), Ouv Maoris. With map and three page illustrsttona. Lon- don (Christ. Knowledge Soc.) 1884. 8. (2 s. 6 d.)

Ni chol ls (J. H. Kerry), The king Country; or, explorations in New Zealand: a narrative of 600 miles travels tfcrough Maoriland. Witk illustr. and a map. London (Low) 1884. 349 S. 8. (31 aj

Neu-Caledonien. Neu-Guinea. Sandwich-, Fiji-Inseln etc. 531

Beuleaux (F.), Ein Ausflog nach Neuseeland. Westermanri* illustr. Monatsh.

1884. October f. ßauieau, La Nouvelle-Zelande. Bullet, de la Soc. de geogr. de Lyon.

IV. 1883 n 542. Trollope (A.), New Zealand. New edit London (Ward & L.) 1884.

100 8. 12. (1 0.)

Nen-Caledonien.

Chambeyron; Note rar la carte de Hie Paaba anz lies Belep (Nouvelle- Calldonie). Annale* hydrogr. SeY 1883. p. 87.

Cordeil (P.), La NouYelle-Calldonie. Bullet, de la Soc. de geogr. de Toulouse. HI. 1884. p. 269.

Lemire, Voyage a pied en Nouvelle-Caiedonie et description des Nouvelles. Hybrides. Ouvrage ornee de 2 cartes et de 14 illustr. df apres les photo- graphies de Hnghan. Paris (Chalamel atne) 1884. VIII, 304 8. 8.

Qauharou (L.), Geographie de la Nouvelle-Caledonie et dependances. Noumea 1884. 150 8. 8.

, La colonisation francaise en Nouvelle-Caledonie et dependances. Ebds. 1884. 376 8. 4. (fr. 20.)

Lemire (Gh.), La Nouvelle-Calädonie. —Bullet de la Soc. de geogr. deVEsU 1883. p. 430.

V all de (L.), Essai dfnne bibliographie de la Nouvelle-CaleMonie et depen- dances. Paris (Klincksieck) 1884. 72 8. 12. (fr. 2.)

Neu-Goinea.

Aa (P. J. B. C. Robide van der), Kritisch ovenicht der reisen naar Neder-

landsch Nieuw- Guinea in de jaren 1879—82. Bydr. tot de Tool-,

Land- en Volkenh. van Nederlandech-BuUe'. 1883. p 153. Ar mit (W. £.), L'escnrsione nella Nuora Guinea. BotteÜ d. Soc. geogr.

Üaliana. Ser. IL Vol. IX. 1884. p. 218. 's Bericht Über seine Reisen in Neu-Guinea. Ausland. 1884. N. 2.

18. vgl. Globus. XLIV. 1888. N. 18. Greffrath (H.), Das Missionswesen in Neu-Guinea. Globus. XLV. 1884.

N. 24. Lawes (W. G.), Recent explorations in sonth - eastern New Guinea.

Proceed. of the Boy. geogr. 800. 1884. p. 216. Neu-Guinea, über unsere heutige Kenntnis von. Ausland. 1884.

N. 5. Powell (W.), New Guinea and the Western Pacific. Orientes and Butia.

1883. N. 687 f. Trotter (Coutts), New Guinea: a summary of onr present knowledge with

regard to the Island. Proceed. of the Boy. geogr. Soc. 1884. p. 196.

Sandwich-, Fiji-Inseln. Neu-Hebriden. Neu-Britannien etc.

Monner Sans (R.), £1 Reino de Hawaii. Apnntes geograficos, historicos, 7 estadfsticos. Barcelona (Llordachs) 1883. 151 8. 8.

Bouliech (G.), Essai sur le royanme Hawalen. Bullet, de la Soc. de geogr. de Marseille. 1884. p. 217.

Sandwich-Inseln, Oberflache und Bevölkerung der. Ausland. 1884. N. 35.

Fidschi-Inseln, Handel und Schiffahrt der, in 1882. Deutsches Ban- deUarch. 1884. p. 321.

532 Atlanten, Karten und Plane.

Figi ielands, Sailing directions for the, and adjacent waters. Snpplemenl

N. 1. London (Hydrogr. Office) 1884. 8. (6 d.) Fison (Lorimer), The Nanga, or sacred stone enclosure, of Wainimala,

Fiji. Journ. of the Anthropolog. Inst of Oreat Brüam. XIV. 1884.

p. 14. Martin (C), Mitteilungen ans den Fiji- Inseln. Nach brieflichen Kach- richten zusammengestellt. Bstermanns MM. 1884. p. 336. Powell (W.), Wanderings in a wild country; or, three years amongst the

Cannibals of New Britain. Illaatr. London (Low) 1884. 8. 283 8.

8. (5 8.) New edit Ebda. 1884. vgl. Qlohus. XLV. 1884. N. 21. L ort seh (A.), Zur Geschichte Aneytums «(Neu-Hebriden). Aus allen WeU-

theüen. XV. 1884. p. 115. Beresford (de La Poer), Note on the ascent of Ambrym Voicano in the

New Hebrides. Proceed. of the Boy. geogr. Soc. 1884. p. 129. Jardin (Ed.), Excnrsion dans Tile de Noukahira. Bullet, de la Soc de

geogr. de Bochefort. V. 1883/84. p. 29. Clavel, Le tatouage aux lies Marquises. Revue oV Ethnographie, III.

1884. p. 134. Guppy (H. B.), Anthropological notes in the Salomon Islands. Notare.

XXIX. 1884. N. 749. Beträn y Röspide (R.), Las Islas Cook y Tnbnai y las esplorades poli-

neslas. Botet, de la Soc. geogr. de Madrid. XV. 1883. p. 326. Turner (G.), Samoa a hnndred years ago, and long before: together with

notes on the cnlts and customs of twenty-three other islands in the

Pacific. With a preface by E. B. Tylor. London (Macmillan) 1884.

402 8. 8. (9 s.) Marianen-Inseln, Nachrichten von den. Ausland. 1884. N. 26.

Atlanten, Karten und Pläne«

Einleitendes cur Kartographie. Weltkarten.

Barbier (J. V.), De l'emploie de la projeetion coniqne dans nn alias

systämatique nniprojectionnel. Bullet, de la Soc. de geogr. de TEsL

1883. p. 396. , Rapport snr les travaox cartographiques , publ. par les minister«

francais a propos de l'exposition a Douai. Nancy (Berger) 1884.

63 S. 8. Becker (F.), Über Karten nnd Reliefs und die Bedeutung der letaleren

für den militärischen Unterricht. Zürich (Wurster & Co.) 1884

gr. 8. (40 Pf) B reu sing (A.), Leitfaden durch das Wiegenalter der Kartographie bis

sum J. 1600, mit besond. Berücksichtigung Deutschlands. Frankrort a./M.

(Mahlau & Waldschmidt) 1884. 8. (50 Pf.) Coordes, Welche Grundsatze sollen bei Herstellung und Begutachtung tob

Schulkartenwerken massgebend sein? Verhdl. d. 3. Deutschen Qeogrejpke*-

taget zu Frankfurt. 1883. p. 161. v. Einsiede 1, Johann Georg Lehmann, Begründer der systematischen

Terraindarstellung. XVUI.—XX Jahresher. d. Ver.f. Erdk. tu Dresden.

1883. p. 63. Fink (P.)i Da» militärische Krokiren im Felde, nach den einfachsten Prin-

cipien bearbeitet. Neue Ausg. Stuttgart (Koch) 1884. 8. (M. 1,60.) •*— , Die Situation und Terraindarstellung auf dem Standpunkt des

Fortschrittes. Neue Ausg. Ebda. 1884. 8. (M. 3.)

Allgemeine Atlanten. 5$$

Gel eich (E.) & Viaxa, Die gnonomische Kartenprojektion in ihrer Be- deutung für die praktische Schiffahrt, mit Angabe einer neuen einfachen Methode zur Anlegung der orthodromen Route. MuH. f. Seewesen. 1884. p. 28. m

Gerster (J. S.), Über Herstellung von Schulatlanten. Verhdl. d. 4. Deut- schen Geographentages zu München. 1884. p. 123.

y. Gottesheim (L.), Vortrage über Militär-Mappirung. Wien (Seidel & Sohn, in Comm.) 1883. 8. (M. 4,80.)

Haar dt von Hartenthurm (V.)f Die Herstellung von Schulwandkarten.

Verhdl. d. 4. Deutschen Geographentages m München. 1884. p. 123. Habet» (A.), Cours de topographie. Lerer des plana de surface. I. Bruxelles

1883. 160 S. 8. (fr. 12.)

Heil mann (K.), Eine neue Methode Reliefkarten herzustellen. Z. f. SchuWeogr. V. 1884. p. 237.

Kleinschmidt (E.), Die wichtigsten Kartenprojectionen, 12. Jahresber. d. K. K. Ober-Realschule in der Leopoldatadt in Wien. Wien 1888. 8,

Das geographische Kartenzeichnen cum Gebrauche beim Unterrieht in der Geographie für Real- und Gymnasialanstalten. Neue Ausg. Stuttgart (Koch) 1884. 8. (60 Pf.)

Heister (IL), Der heutige Standpunkt der schweizerischen Kartographie und die Lesbarkeit unserer Karten. Mittl. d. Ostschteeiz. geegr. com- mere. Ges. in St. Gauen. 3. Hft 1883. p. 7. vgl. Z. f. Schul-Geogr. V. 1884. p. 195.

Die gebräuchlichsten Signaturen für topographische Arbeiten. Naeh den Musterblättern für die topographischen Arbeiten der Kgl. preuss. Landes- Aufnahme. Köln (Warnitz & Co.) 1S84. 8. (40 Pf.)

Unschuld ▼. Melasfeld (Ritter), Terrainlehre eine gesonderte Wissen- schaft, als Vorschule für Geologie. Wien (Holder) 1884. 8. (M. 12.)

Zdenek, Über kartographische Darstellbarkeit verschiedener Gegenstände.

Verhdl. d. 3. Deutschen Geographentages zu Frankfurt. 1883. p. 141. Zopprits (K.), Leitfaden der Kartenentwurfslehre. Leipzig (Teubner)

1884. 8. (M. 4,40.)

, Die Wahl der Projektion für Atlanten und Handkarten. Ein Mahnwort an die Kartographen. Z. d. Berlin. Ges. f. Brdkunde. 1884. p. 1.

Ruelens (C), La premiere Edition de la table de Peutinger. Bullet, de la Soc. roy. Beige de giogr. VIIL 1884. p. 265.

Kiepert (H.), Wandkarte der Alten Welt. 1:5,400,000. 6 B1L 2. Aufl. Chromolith. Berlin (D. Reimer) 1884. fol. (M. 9.)

Bamberg (K.), Schulwandkarte der östlichen und westlichen Halbkugel, a 12 Bll. Chromolith. Berlin (Chun) 1884. fol. (a M. 12.)

Dronke (A.) u. O. Herkt, Physikalische Schul-Wandkarte der Erde in 12 Bll. Chromolith. Glogau (Flemming) 1884. fol. (M. 12; auf Leinw. in Mappe M. 17.)

Passler (O.), Übersichtskarte der K. K. Österreich-ungarischen Con- sular- Ämter. Chromolith. Wien (Artaria & Co.) 1884. fol. (M. 4.)

Wetzel (E.), Wandkarte für den Unterricht in der mathematischen Geo- graphie. 9 Bll. 4. Aufl. M. erläut. Text. gr. 8. Berlin (D. Reimer) 1884. fol. (M. 10.)

Allgemeine Atlanten. (In alphabetischer Ordnung.)

Algermissen (J. L.), Kleiner Handatlas für die Volksschulen des Henogth. Holstein und Lauenburg, des Förstentb. Lübeck nnd der freien Hanse- städte Hamburg und Lübeck. Metz (Lang) 1888. 4. (50 Pf.) Zeitechr. d. Geiellach. t Brdk. Bd. XIX. 35

5*84 Allgemeine Atlanten.

Algermissen (J. L.), Kleiner Hand- Atlas für die Volksschulen des Herzog-

thnms Schleswig. Metz (Lang) 1883. 4. (50 Pf.) Bartholomew (J), The National Atlas, consisting of 40 map« of modern

geography. London (Collins) 1884. 4. (2 s. 6 d.) Black' s general Atlas of the World. New edit. London (Longmaiu)

1884. fol. (63 s.) Bos* ßchoolatlas der geheele aarde. 6. verm. dr. Groningen (Wolters) 1884.

(f. 3,75.) Broichmann (J.), Nener Volksschal- Atlas über alle Theile der Erde.

23 Karten in Farbendr. Nene Bearbeitg. Köln (Du, Mont-Schauberg) 1884. 4. (M. 1.)

Collins* new sixpenny outline atlas. London (Collins) 1884. 4. (6d.) Debes, Kirchhoff nnd Kropatscheck, Schul-Atlas für die Oberklatsen

höherer Lehranstalten in 60 Haupt- nnd 31 Nebenkarten. Leipzig

(Wagner & Debes) 1884. 4. (M. 5.) Diercke (0.) u. E. Gaebler, Schul -Atlas über alle Theile der Erde.

24 Haupt- u. 138 Nebenkarten. Brannschweig (Westermann) 1883. 4. (M. 5.)

Dittmar-Volter's historischer Atlas. 2 Abtlgn. 8. Aufl. 1. Atlas der alten Welt. (M. 1,20.) 2. Atlas der mittleren nnd neueren Geschichte. (M. 2,80.) Heidelberg (Winter) 1884. 4.

Dosy (G. J.), Kleine schoolatlas der geheele aarde. dr. Arnhem (Vol- telen) 1883. (f. 0,60.)

Johns ton (T. B.), Threepenny atlas. London (Johnston) 1884. 12.

van Kampen (A.), Orbis terrarnm antiquus, in scholarum usum descriptu*. 16 BD. Gotha (Perthes) 1884. 4. (M. 2.)

Keil (W.), Berliner. Elementar-Atlas. Berlin (Hofmann) 1884. 4. (90 Pf.)

, Elementar-Atlas für den Begier.-Becirk Potsdam. Ebds. 4. (90 Pf)

Kozenn (B.), Geographischer Schul-Atlas für Gymnasien, Real- und Handels- schulen. 29. Aufl. Neu bearb. von V. v. Haardt, rev. von F. Umlauft 52 Karten. Wien (Hölzel) 1884. fol. (M. 7,20.)

Kunz (M.), Repetitions- Atlas über alle Theile der Erde in Relief-Prägung. 1.— 8. BI. Kassel (Kleimenhagen) 1884. 4. (a 15 Pf.)

Le«der (E.), Schul-Atlas zur biblischen Geschichte. 40. Aufl. Essen (BI- deker) 1884. gr. 8. (M. 1.)

Oort (H.), Atlas voor bijbelsche en kerkelijke geschiedenis. In 54 groote en kleine kaarten met beschrijvenden tekst Groningen (Wolters) 1884. (f. 2.90.)

Perthes* (J.) Taschen-Atlas. 21. Aufl. Neu bearb. von H. Habenicfat 24 col. Karten in Kpfrsi Gotha (Perthes) 1884. 4. (M. 2.)

Philip's favourite six penny Atlas. London (Philip) 1884. 4. (6 d.)

Rohmeder (W.) und G. Wem, Methodischer Atlas für bayerische Schulen. 27 Karten. München (Exped. d. K. Zentralschulb.-VerL) 1884. 4. (M.2.)

Rothaug (J. G.), Oesterreichischer Schulatlas. 22 Karten. Leipzig (Frey- tag) 1884. 4. (M. 1,20.)

Trampler (R.), Atlas für die österreichischen Landesschulen. SO Karten. Wien (K. K. Hof- u. Staatsdr.) 1884. 4. (M. 1,40.)

Wolf (C), Atlas antiquus. 19. Aufl. von H. Kiepert's Atlas der alten Welt, neu bearb. Weimar (Geogr. Institut) 1884. 4. (M. 3.)

Atlas of the British Colonies, containing 16 maps. London (Christ. Know- ledge Soc.) 1884. 4. (6 d.)

Cosmographic Atlas of political, historical, classical, physical, and sciptnral geography and astronomy. With indices and descriptive letterpresa. London (W. & A. K. Johnston) 1884. fol. (21 s.)

Karlen von Europa. 5g 5

Populär Atlas of the World: a series of 46 new and authentic maps, with a eomplete Consulting index, London (Christ. Knowledge Soc.) 1884. fcL (3 a.)

Sawlna; Atlas of modern geography. Consisting of 84 maps, roll eoloured. London (Collins) 1884. 4. (1 s.)

Sil penny Atlas of modern geography. Consisting of 16 maps, füll eoloured« Ebds. 4. (6d.)

A Physical Atlas for Beginners, containing 12 maps. London (Christ. Know- ledge Soc.) 1884. 4. (1 b.)

Karten von Europa.

(In alphabetischer Ordnung.)

Bamberg (K.), Schulwandkarte von Europa in 16 Bll. 1 : 3,300,000. 9. Aufl.

Chromolith. Physikalische Ausg. Berlin (Chnn) 1884. fol. (M. 15;

auf Leinw. in Mappe M. 30; m. Stäben M. 22; Politische Ausgabe su

gleichen Preisen.) Berghaus-Göncsy, Wandkarte von Europa. 1 : 4,000,000. 9 Sectionen.

3. Aufl. Chromolith. Gotha (Perthes) 1884. foL (M. 7.) Bonnefont (L.), Carte murale de l'Europe. 1 : 5,210,000. Paris (Basin)

1884. Brandes (H.), Neueste Geschäfts- und Reisekarte von Europa. Ausg. 1884.

Chromolith. Wien (Perles) 1884. fol. (M. 2,40.) Christiani (F.), Kaart over Europa samt Middelhaven og omliggende

Lande. 4 Bll. Kopenhagen (Lehmann) 1884. (Kr. 12.) Franz (J.), Eisenbahn- und Dampfschiffroutenkarte von Europa. 1 : 3,000,000.

6 Bll. Ausg. 1884. Lith. u. col. Glogau (Flemming). fol. (M. 6;

auf Leinw. in Mappe M. 13.) Handtke (F.), Schul- Wandkarte von Europa 1:4,000,000 in 9 B1L 13. Aufl.

Chromolith. Glogau (Flemming) 1884. fol. (M. 3; auf Leinw. in Mappe

M. 7.) Keil (W.), Orohydrographische Wandkarte von Europa. 1:4,000,000.

9 Bll. in Farbendr. Kassel (Fischer) 1884. fol. (M. 8; auf Leinw.

in Mappe M. 11.) Kiepert (R.), Schul-Wand-Atlas der Länder Europa's. 1:1,000,000. Lief. 7.

Stumme physikal. Karte der Balkan-Halbinsel. 10. Polit. Wandkarte

von Deutschland. 12. Polit Wandkarte von Oesterreich-Ungarn. Chro- molith. Berlin (D. Reimer) 1884. fol. (a M. 7,50.) König (Th.), Reisekarte von Europa. 25. Aufl. 2 Bll. Lith. u. col.

Berlin (Mitscher & Rösteil) 1884. fol. (M. 3.) Lange (H.), Eisenbahn-, Post- und Dampfschiffs - Karte von Europa.

1 : 4,000,000. 19. Aufl. 2 Bll. Chromolith. Berlin (Barthol & Co.) 1884. fol (M. 4,50; auf Leinw. M. 6.)

Schade (Tb.), Scbul-Wandkarte von Europa 1 : 3,600,000 in 12 Bll. 3. Aufl. Chromolith. Glogau (Flemming) 1884. fol. (M. 5; auf Leinw. in Mappe M. 10.)

Schierbeek (H.), Kaart ran Europa. dr. Groningen (Wolters) 1884. (f. 15.)

Schul s (R. A.), Eisenbahn- Wandkarte von Europa. Praktische Geschäfts- und Reisekarte. Ausg. 1884. 4 Bll. Lith. u. col. Wien (Artaria & Co.) fol. (M. 10.)

Bohr (K.), Eisenbahn- und Dampfschiffrouten-Karte von Europa 1:5,000,000

2 Bl. Neue Aufl. Chromolith. Glogau (Flemming) 1884. fol. (M. 2,40; auf Leinw. in Carton 4,80.)

35*

586 Karten von Mittel-Europa und 'Deutschland.

Vuillemin (A.), Atlas des bassins des grandes fleuves de la France et de l'Europe, d'apres les documents les plus autoria^s. Paris (Delalain) 1884. (fr. 12.)

Karten von Mittel-Europa und Deutschland. (In alphabetischer Ordnung.)

Algermissen (J. L.), Eisenbahn - Reise - Karte von Mittel- Europa. 1 : 1,500,000. 2 Bll. Chromolith. Köln (Waroit* & Co.) 1884. fol. (M. 3; auf Leinw. in Carton. M.4,50.)

, Kleine Hand - Atlanten des Deutschen Reiches. N. 2. Reg.-Bez. Dusseldorf. 12. u. 13. Aufl.* 4. Reg^Bes. Aachen. 4. Aufl. 25. Reg.- Bez. Breslau. 26. Reg.-Bez. Liegnitz. 27. Reg.-Bez. Oppeln. 29. Reg.- Bez. Potsdam. 80. Reg.-Bez. Frankfurt a./0. 49. Rheinpfalz. 2. Aufl. Metz (Lang) 1885. 4. (a 50 Pf.)

Bamberg (K.), Schulwandkarte von Deutschland für Mittel- und Ober- klassen in 20 Bll. 1 : 700,000. 8. Aufl. Chromolith. Politische Ausg. Berlin (Chun) 1884. fol. (M. 16; auf Leinw. in Mappe M. 22; m. Stäben M. 24.)

DümV Comptoir- und Reise-Karte von Mittel-Europa. Ausg. 1884. Chromolith. Wesel (Dfims) 1884. fol. (60 Pf.)

, Neueste Eisenbahnkarte von Mittel-Europa. Ausg. 1884. Chromo- lith. fol. (40 Pf.)

Frans (J.), Post- und Eisenbahn-Reisekarte von Central-Europa, nach F. Handtke's Post- und Reisekarte reducirt. Neue Aufl. Chromolith. Glogau (Flemming) 1884. fol. (M. 1,50; auf Leinw. in Calico-CartonM. S.)

Friedrich (L.), Eisenbahnkarte von Deutschland, den Niederlanden, Belgien und der Schweiz. 1:1,800,000. Ausg. 1884. Lith. u. coL Gotha (Perthes), fol. (M. 1.)

Gaebler (E.), Special- Atlas der bekanntesten und besuchtesten Gegenden und Städte Deutschlands und der Alpen. 6.-8. Lief. Braun- schweig (Westermann) 1884. 4. M. 1.)

Handtke (F.), Post-, Reise- und Eisenbahnkarte von Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Belgien. Neue Aufl. Chromolith. Glogau (Flemming) 1884. fol. (M. 6; auf Leinw. m. Rollstaben 7,500

Hermann (M.), Reise-Karte von Mitte 1- Europa. Neue Aufl. Chromolith. Glogau (Flemming) 1884. fol. (60 Pf., m. Ortsverzeichnis* 75 Pf.)

Kiesler 's (C.) Reise- und Eisenbahnkarte von Deutschland und den angrenzenden Ländern. 4. Aufl. 1884. Chromolith. Leipzig (Verlags- Institut) fol. (50 Pf.)

Kunsch (H.), Post-, Reise- und Eisenbahn-Karte, von Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Belgien. Neue Aufl. Lith, n. col. Glogau (Flemming) 1884. fol. (M. 1; auf Leinw. in Carter M. 8)

Lehmann (C.) und W. Koch, Eisenbahn-Karte der Bahngebiete Mittel- Europa's. 8. Aufl. 1884. Chromolith. Berlin (8prihger). fol. Mit Text gr. 8. (M. 1,50; auf Leinw. in Leinw.-Deckel M. 3,50.)

, Bahnpost-Karte vom Deutschen Reich. 9. Aufl. Chromolith. Berte (Springer) 1884. fol. (M. 1,50; auf Leinw. in Carton M. 3,60.)

Liebenow (W.), Karte von Central-Europa zur Übersicht der Eisen- bahnen, einschliesslich der projectirten Linien, der Gew&asjer und haapt- sächlichsten Strassen. 6 Bll. Ausgabe 1884. Chromolith. u. col Berlin (Berlin, lithogr. Institut), fol. (M. 6 ; auf Leinw. m. St&ben oder in Mappe M. 12.)

Karten von Mittel-Europa und Deutschland. 537

Liebenow (W.), Special-Karte von Mittel-Europa. 1:300,000. Seet. 10. Tondern. 11. Sonderburg. 20. Tönning. 21. Kiel. 22. Rostock. 31. Emden. 32. Wilhelmshaven. 33. Hamburg. 34. Schwerin. 43. Groningen. 44. Bremen. 45. Lüneburg. 46. Wittenberge. 56. Zwolle. 57. Minden. 53. Hannover. 59. Magdeburg. 60. Berlin. 74. Leipzig. 75. Gottbus. S8. Chemnitz. 89. Dresden. 102. Eger. Hannover (Oppermann) 1883. fol. (a M. 1.) , Eisenbahnkarte von Deutschland zur Übersicht der Eisenbahnen, einschliesslich der projectirten Linien etc. 4 Bll. Ausg. 1884. Chromo- lith. u. col. Berlin (Berlin, lith. Instit. 1884. fol. (M. 4; auf Leinw. m. Stäben oder in Mappe M. 9.) Müller (H.), Karte der Eisenbahnen Mittel - Europa's. Neue Aufl. Chromolith. Glogau (Flemming) 1884. fol. (M. 2,10; auf Leinw. in Carton M. 4,80.) Otters ky (F.), Specialkarte der Eisenbahn- und Postverbindungen Mi ttel- Europa's. 1 : 1,250,000. 4. Aufl. 4 Bll. Chromolith. Wesel (Düms) 1884. fol. (M. 4,50.) Pohl (J.) u. B. Widimsky, Eisenbahnkarte des Östlichen Europa mit besonderer Berücksichtigung des russischen Reiches. 1 : 2,500,000. 4 Bll. Chromolith. Wien (Lechner) 1884. fol. Nebst Verzeichnis« der russischen Stationen. (M. 10; auf Leinw.) Raab (C. J. C), Special-Karte der Eisenbahn-, Post- und Dampfschiff-Ver- bindungen Mittel-Europa's. 1 : 1,250,000. 2. Aufl. 4 Bll. Lith. u. col. Glogau (Flemming) 1884. (M. 4,80; auf Leinwand in Mappe M. 8,60; mit Ortschafts Verzeichnis* M. 5,10,. auf Leinw. M. 9; m. Stäben M. 11,50.) , Dass. Mit östlichen Anschlussblattern, enthaltend das ostpreussische Eisenbahnnetz. 20. Aufl. 1884'. 6 Bll. Lith. und col. Ebds. fol. (Mit Ortsweiser M. 8; auf Leinw. in Mappe M. 15; m. Stäben M. 18.) Ravenstein (L.), Atlas des Deutschen Reichs. Leipzig (Bibl. Instit)

1884. fol. (M. 5.) Schulz (R. A.), Distanz- and Eisenbahn-Karte von Mittel- Europa. Neue

Aufl. Chromolith. Wien (Artaria & Co.) 1883. fol. (90 Pf.) Wals eck (G.), Neueste Eisenbahn-Karte von Deutschland und den an- grenzenden Ländern, mit numerirter Band-Vorrichtung zur schnellen Auffindung der Stationen. 24. Jahrg. 1884. 4 Bll. Lith. u. col. Köln* (Du Mont-Schauberg). fol. (M. 7.) Winkler (E.), Eisenbahn-Routen-Karten von Mittel-Europa. Ausg. 1884.

4 Bll. Chromolith. Dresden (Türk). (foL M. 2,50.) Neue Übersichtskarte von Central-Europa, respect. der österr.-ungarischen Monarchie. Hrsg. v. K. K. militär-geograf. Institut 1 : 750,000. Chromo- lith. A. 2. Mainz. Nürnberg. Strassburg. Ulm. A. 3* Innsbruck. Trient. Basel. Zürich. A. 4. Mailand. Genua. Bologna. Florenz. B. 2. Eger. Budweis. Lins. München. Regensburg. B. 3. Laibach. Villach. Kufstein. Belluno. Wien. Qraz. Budapest B. 4. Pols, Zara. Comacchio. E. Wilna. Minsk. Grodno. Slonim. (Wien Lechner) 1S84. gr. Fol. Übersichts-Karte der Eisenbahnen Deutschlands, bearb. im Reichs-Eisen- bahn-Amt. 1 : 1,000,000. 4 Bll. Ausg. 1884. Chromolith. Berlin (Mittler & Sohn), fol. (M. 5.) Garnison-Karten der deutschen Armee. 3. Aufl. Chromolith. Leipzig (Ruhl) 1884. fol. (80 Pf.)

538 Specialkarten von Deutschland.

Specialkarten von Deutschland. Preussen. Mecklenburg. Die Hansestädte. Oldenburg.

Messtischbl&tter des preussischen 8taates. 1 : 25,000. Aufnahme ans dem J. 1882. 857. Sieden-Bolletin. 1052. Strasburg i. d. Ukermark. 2953. Mörschelwit*. 2954. Koberwitz. 2957. Peisterwitz. 3016. Jordaus- mühl. 3019. Brieg. 3020. Stoberan. 3077. Nimptsch. 3079. Marienaa. 3081. Löwen. 3191. Camenz. 3250. Friedland in Oberschleaien. 3251. Schelitz. 3301. Neustadt in Oberschlesien. 3302. Deutsch -Rasselwitz. 3344. Arnoldsdorf. 3345. Kunzendorf. 3588. Lauterburg. 3608. Hoch- felden. 3611. 8tattmatten. 3619. Gambsheim. 3628. Erstein. 3637. Gerstheim. Berlin (Schropp) 1884. (a M. 1.)

Ha b eni c ht (H.), Heimatskarten' zum Elementar- Atlas. N. 2. BL 1. SchleB- wig; 3. Unter-Elbe und Weser; 4. Ostfriesland; 6. Hannover; 8. Hildes- heim; 9. Oldenburg; 26. Münsterland; 29. Düsseldorf; 38. Braunschweig; 39. Anhalt; 40. Magdeburg; 48. Lothringen. Chromolith. Gotha (Perthes) 1884. foL (a 20 Pf.) Dass. erweiterte Blätter. N. 2. Hol- stein; 10. Mecklenburg; 33. Bezirk Kassel; 49. Elsass. Ebds. (a30Pi)

Handtke (F.), Schul -Wandkarte vom preuasischen Staat in 8 B1L 13. Aufl. Chromolith. Glogau (Flemming) 1884. fol. (M. 3; auf Leinw. in Mappe M. 7.)

Koch (W.), Karte der Directions- und Betriebs-Amts-Bezirke der KgL preuasischen Eisenbahn-Directionen. 1883—84. Mit Nach- trag vom März— Juli 1884. Chromolith. Berlin (Barthol & Co.) 18S4. fol. (M. 1,50.)

Karte über die Vertheilung der höheren Lehranstalten in Preussen in 1881 Her. vom Kgl. preuss. Ministerium der geistlichen etc. Angelegenheiten. 1:1,200,000. 2 Bll. Chromolith. Berlin (Schropp) 1884. fol. (M.5.)

Handtke (F.), Sohulwandkarte der Provinz Westpreussen in 6 Bll

1 : 250,000. Lith. u. col. Glogau (Flemming) 1884. fol. (M. 3,50;

auf Leinw. in Mappe M. 7,20.) Hilscher (A.), Wandkarte des Kreises Wongrowitz. 1 : 50,000. 6 Bll

Chromolith. Ostrowo (Priebatsch) 1884. fol. (M. 9; auf Leinw. mit

Stäben 12}50.) Hagen (L.), Die Seehäfen in den Provinzen Preussen und Pommern. 1. Der

Hafen zu Pill au und der Hafen zu Neufahrwasser. Berlin

(Ernst & Korn) 1883. fol. Cötes de Prasse, de Gross Horst a Stolpmünde. Paris, Depot de la

Marine. 1884. (N. 3961.) , de Jershoft a Rixhbft. Ebds. (N. 3964.) Worpitzky (F.), Plan und Wegweiser des Ostseebades Herin gsdor£

Chromolith. Stettin (Dannenberg) 1884. fol. (M. 1.) Liebenow (W.), Karte der Provinz Brandenburg. 1:300,000. 2 B1L

Lith. Hannover (Oppermann) 1883. fol. (M. 5; coL M. 6; in Carton M. 7;

auf Leinw. M. 9; m. Stäben M. 11.) S i n e c k , Situations-Plan von Berlin mit dem Weichbilde und Charlotten- burg. 1:10,000. 4 Bll. Lith. Berlin (D. Beimer) 1884. fol. (M.5;

Ausg. m. Bebauungsplan M. 6.) Straube (J.), Post-Plan von Berlin. Chromolith. Berlin (Geogr. Institut)

1884. gr. Fol. (M. 1.) Gaebler (E.), Karte von Berlin und Umgegend. 1:125,000. Chromolith.

Berlin (Engelhardt, in Comm.) 1884. fol. (40 Pf.)

Specialkartell von Deutschland. 539

Karte der Umgegend von Brandenburg. 1:55,000. Könlgl. preuss. Landesaufnahme. 1880. Herausg. 1884. 6. BiL Lith. u. col. Berlin (8chropp) 1884. fol. (a M. 1,50.) Hilscher (A.), Wandkarte des Kreises Soldin. 1:40,000. 6 B1L Lands- berg a. W. (Schaeffer & Co.) 1884. gr. fol. (M. 9.) Specialkarte des Wasserlaufe von Prieros (wendische Spree-Dahme) nach dem Scbarmützel-8ee. 1 : 40,000. Chromolith. Berlin (Hahne) 1884. fol. (M. 1.) Spreelauf. Special-Karte der Ober spree. 1:40,000* Chromolitb. Mit

beschreib. Text 8. Ebds. 1884. fol. (M. 2.) Liebenow (W.), Karte der Provinz Schlesien. 1 : 800,000. 2 Bll. Lith, Hannover (Oppermann) 1888. fol. (M. 6; col. M. 7; in Carton M. 8; auf Leinw. H. 12; m. Stäben M. 15.) Lehmann (C), Verkehrskarte der Provinz Schlesien. 1: 600,000. 4. Aufl.

Chromolith. Berlin (Berliner Lith. Inst) 1884. fol. (M. 2.) Special-Karte des Kiesengebirges. 2 Bll. Photolith. 1:75,000. Red. u. hrsg. von der Section Riesengebirge des Gebirgs- Vereines fär Böhmen. Prag (Dominions) 1884. fol. (M. 5,60.) Reise-Karte durch die mährisch-schlesischen Sudeten. 1 : 200,000.

Neue Ausg. Chromolith. Freiwaldau (Blazek) 1884. fol. (M.2.) Schulze (H.), Touristen-Karte des Eulen-Gebirges (nordwestliche Hälfte.)

Chromolith. Reichenbach i. Schi. (Hoefer) 1884. fol. (M. 1.) Specialkarte der oberschlesischen Bergreviere, unter Angabe der verliehenen Bergwerke. Kartirt von dem K. Oberbergamt in Breslau. 1 : 10,000. Sect. 9g. Friedrich-Erdmanns-Höhe. 9b. Krassow. 10»». Pod- lesie. 15*. Belk. 15«. Ober-Lazisk. 15f. Gardawitz. 16*>. Golcow. 16« Leschszin. 16f. Przegendza. Lith. Berlin (Schropp) 1883. foL (äM. 1,50.) v. Natzmer (H.), Special-Karte der Umgegend von Liegnitz. 1:25,000,

12 Bll. Lith. Liegnitz (Kaulfuss) 1884. fol. (M. 3,50.) Beyer (Th.), Plan der Stadt Liegnitz. Chromolith. Liegnitz (Kaulfuss).

1884. fol. (M. 1,20.) Karte der Kreise Strehlen und Nimptsch. 1:150,000. Lith. u. col,

8trehlen (Gemeinhardt) 1884. fol. (M. 1.) Braun (O.), Neuester Plan von Breslau. 1:7150. Ausg. 1884. Lith.

Breslau (Kern) 1884. fol. (M. 1,20.) Hilscher (A.), Karte des Kreises Neisse. Für den Schul- und Privat* gebrauch. I : 40,000. 6 B). Chromolith. Neisse (Graveur) 1883. foL (M. 8.) Karte des Kreises Oels nach der von A. Hilscher entworfenen Schul- Wand? Karte reducirt Lith. u. col. Oels (Grüneberger & Co.) 1884. fol. (50 Pf.; m. Amtsbezirksgrenzen 60 Pf.) Plan der Stadt Oels nach der Aufnahme der Stadtvermessung (1882/83).

Lith. Ebds. fol. (M. 1 ; col. M. 1,50.) Specialkarte der südlichen Lausitz. III. Herrnhut- Görlitz. Neusalza

(Oeser) 1884. fol. (M. 1.) Plan und neuester Führer von Magdeburg, nebst den Vorstädten Süden- bürg, Neustadt und Bukau. 1 : 10,000. Chromolith. Magdeburg (Rathke) 1884. fol. (M. 1.) Dittrich u. Stendel, Plan der Stadt Magdeburg. 8 Sectionen, Chro- molith. Magdeburg (Creutz) 1884. fol. (M. 30.) Loest (R), Neuester Grundriss von .Halle a./S. bis an die Weichbildgrenzen vervollständigt Kleine Ausg. Chromolith. Halle (Kaemmerer ■& Co.) 1884. fol. (75 Pf.)

540 Specialkar tea von Deutschland.

Karte vom Deistergebirge mit dem an grenzenden Sfintel. 1 : 80,060.

3. Ausg. Chromolitb. Hannover (Klindworth) 1884. qu. gr. 4.

(60 Pf.) Hunsinger, Entfernungskarte des Beg. Bes. Minden in 9 Sectionen.

1:80,000. Lith. Minden (Hufeland) 1884. fol. M. 1,25; col.

a 1,75.) Liebenow (W.), Karte der Rhein-Provinz und der Provinz Westfalen.

1:240,000. 4. Aufl. 6 Bll. 1. Münster; 2. Cöln; 8. Trier; 4. Minden;

5. Wetzlar; 6. Frankfurt Berlin (Berlin. Lith. Instit.) 1884. fol.

(a M. 1,50; cpl. auf Leinw. m. Stäben M. 15.) Algermissen (J* L.), Übersichtskarte der Provinzen Rheinland and

Westfalen, nebst den angrenzenden Landestheilen bis Kassel, Bruchsal,

Metz etc. reichend. 2 Aufl. 2 Bll. Chromolith. Köln (Wandte) 1883.

foL (M. 2,50; auf Leinw. M. 4.) , Wandkarte der Rheinprovinz für den Schulgebrauch. 3. Aufl.

1 : 200,000. 6 Bll. Chromolith. Metz (Lang) 1883. fol. (M. 7,50;

auf Leinw. m. Rollst M. 14.) Deinhard & Co., Karte der Haupt- Weinlagen an Rhein, Mosel, Nahe,

Ahr und in der Bayerischen Pfalz. 1 : 480,000. Chromolith. Koblenz

(Groos) 1884. fol. (80 Pf.) Dass. Englische Ausg. (80 Pf.) Winckel (L.) u. J. Schoop, Karte der Entfernungen von Ort zu Ort im

Reg.-Bezirk Köln. 1:100,000. Chromolith. Köln (Boisseräe) 1884. ' gr. fol. (M. 7,50.) Algermissen (J. L.), Topographische Specialkarte der Umgegend von Köln.

1:50,000. 8. Aufl. Chromolith. Köln (Warnitz & Co.) 1884. foL

(AI. 3.) Beyer (C), Entfernungs-Karte des Reg. -Bez. Coblenz, linksrheinischer

Theil. 1 : 100,000. 4 Bll. Chromolith. Coblenz (Groos) 1884. fol.

(M. 4.) Karte der Umgegend von Bad Kreuznach. 1:50,000. Lith. Berlin

(Maurer-Greiner) 1884. 4. (50 Pf.) Stadt-Plan von Bad Kreuznach. 1:10,000. Chromolith. Ebds. 1884. 4.

(50 Pf.) Repetitions - Handkarte von Hessen-Nassau in Relief- Papierprigung.

Kassel (Kleimenhagen) 1884. 4. (15 Pf.) " Specialkarte der Umgegend von Kassel. 1 : 110,000. Chromolith. Glogau

(Flemming) 1884. fol. (40 Pf.) Karte der Umgegend von Marburg. Her. von der kartogr. Abtheilung der

Kgl. preuss. Landesaufnahme 1884. 1:100,000. Kpfrstu. col. Berlin

(Schropp) 1884. fol. (M. 1,50.) Waldkarte von Isenburg bis Einsiedel im Anschluß« an die Karte des

Frankfurter Stadtwaldes. 1 : 33,333. Chromolitb. Frankfurt a.U

(Jaeger) 1884. fol. (M. 1.) Plan von Wiesbaden. 1:11,000 Chromolith. Wiesbaden (Limbarth)

1884. 4. (50 Pf.) Schott (G.), Promenaden -Karte von Wiesbaden. 1:25,000. (2. Aufl.)

Chromolitb. Wiesbaden (Feller & Gecks) 1884.' qu. gr. 4. (M. 1,20.) Ravenstein (L.), Topographische Karte vom östlichen Taunus „Main- Taunus".' 1 : 50,000. Chromolith. Frankfurt a./M. (Ravensteins geogr.

Anst) 1884. (auf Leinw. in Carton M. 6.) , Topographische Karte der Umgegend von Feldberg. 1:50,000.

Chromolith. Ebds. 4-. (60 Pf.)

, von Homburg. 1:50,000. Chromolith. Ebds. fol. (M. 2.)

, von Königstein und Soden. 1:50,000. Chromolith. Ebds.

fol. (M. 1,20.)

Königreich Sachsen. Thüringen. Grossherzogthum Hessen. 54 1

Fährer und Plan von Braunscbweig. 4. Aufl. Brannschweig (Meyer) 1884. Chromolith. fol. (75 Pf.)

Karte der Provinz Hannover mit den angrenzenden Gebieten Nordwest- Deutschland. Nach Prof. Guthe's Angaben. Neue Ausg. Chromolith. Hannover (Klindworth) 1884. fol. (SO Pf.)

Gier (H.), Plan der Kgl. Residenzstadt Hannover. 4 BD. Chromolith. Hannover (Lindemann, in Comm.) 1884. fol. (M. 5.)

Karte der Stadt-Hannoverschen Forst „die Eilenriede". 1:10,000. Chromolith. Hannover (Klindworth) 1884. qu. gr. fol. (M. 1,50.)

8 tolle's neueste Touristen-Karte, Orts- und Promenaden-Plan von Harz- burg und Umgegend. 1:80,000. Chromolith. Harzburg (Stolle) 1884. fol. (M. 1.)

Liebenow (W.\ Specialkarte des Grossherzth. Mecklenburg-Schwerin und 8trelitz, sowie der freien Städte Hamburg und Lübeck nebst den angrenzenden Landestheilen. 1 : 300,000. Lith. Hannover (Oppermann) 1884. fol. (M. 4,50; col. M. 5.)

, von Schleswig-Holstein und den angrenzenden Landestheilen. 1:300,000. Lith. Ebds. fol. (M. 3,50; polit col. M. 4; hist. col. M.5; m. Terrain M. 4,50.)

Neue Specialkarte über das östliche Holstein. 1:80,000. Chromolith. Kiel (Lipsius & Tischer) 1884. fol. (M. 1,80.)

Müller, Plan von Bremen und Umgegend in 4 Sectionen. Sect. I. u. II. Nord-West 1 : 25,000. Chromolith. Bremen (v. Halem) 1884. fol. (pr. cpl. 4 Sect. M. 5.)

Beneke (W.), Plan der vier Städte Hamburg, Altona, Ottensen und Wandsbeck in der Ausdehnung von Hörn bis Neumühlen und von den Eibinseln bis Winterhude. 1 : 10,000. Lith. Hamburg (Meissner) 1884. fol. (M. 6; auf Leinw. in Mappe M. 9.)

, Plan von Hamburg und Altona. 1:10,000. Chromolith. Ebds. 1884. fol. (M. 1,50.)

Amtlicher Plan von Hamburg. 1: 1000. Her. von der Baudeputation. Sect. Sieldeich, Heiligengeistfeld, Reiherstieg, Schulterblatt, Billhomer Röhrendamm, Entenwärder, 8ternschanze , Belle Alliance, Alsterufer, Allgemeines Krankenhaus, Peute, Billstrasse. Kpfrst. Ebds. 1884. fol. (a M. 9.)

von Hamburg und Umgebung. 1 : 4000. Her. von der Baudeputation. Sect Rothenburgsort. Ebds. 1884. fol. (M. 3.)

Königreich Sachsen. Thüringen. Grossherzogtbum Hessen.

Topographische Karte des Königr. Sachsen. 1:25,000. Hrsg. durch das K. Finanzministerium. Bearb. im topogr. Bureau des K. Generalstabes. Kpfrst u. Chromolith. N. 5. Thammenhain. 6. Oganitz. 48. Meissen. 64. Tanneberg. 65. Wilsdruff. 82. Kreische. 99. Lichtenberg. 100. Dipoldiswalde. 101. Glashütte. 119. Altenberg. 120. Fürsten- walde. Leipzig (Engelmann) 1884. (a M. 1,50; m. getuschten Böschungen a M. 2.)

Bamberg (K.), Wandkarte des Königr. Sachsen in 9 Bll. 1:175,000. 5. Aufl. Chromolith. Berlin (Chun) 1884. fol. (M. 9; auf Leinw. in Mappe M. 12,50 )

v. Bomsdorff (Th.), Karte des Königr. Sachsen. 1:260,000. 4 Bll. 7. Abdr. Mit Angabe der Gerichtsgrenzen. Chromolith. Leipzig (Hinrichs, Verl.-Cto.) 1884. fol. (M. 4; auf Leinw. in Leinw.-Decke 6.)

Friede mann (H.), Schulwandkarte des Königr. Sachsen. 4 BN. 2. Aufl. Chromolith. Dresden (Huhle) 1884. fol. (M. 6; auf Leinw. M. 11.)

542 Königreich Sachsen. Thüringen. Grossherzogthum Heuen.

Gaebler (£.), Schulkarte vom Königr. Sachsen, nebst Plan und Ueber- sichtskarte der Umgegend der Stadt Leipzig. Leipzig-Neustadt (Gaebler) 1884. fol. (40 Pf.)

Mittel bach (R), Orts- und Entfernungskarte vom Königr. 8achsen~ 1 : 150,000. Lith. u. col. Mit 1 Erginzungsbogen Text. SecL 2. Dres- den. Sect. 5. Chemnitz. 6. Pirna u. Ölsnitz. Leipzig (Hinrichs, VerU- Cto.) 1884. fol. (M.3,20.)

Lange (A.), Special- und Verkehrskarte vom Königr. Sachsen und den angrenzenden Ländern, eingetheilt nach den Post-Tax-Quadraten, mit Ortsyerzeichniss. 1 : 115,000. 12 Bll. Ghromolith. Dresden (Jaenicke) 1884. (M. 15; auf Leinw. m. Stäben M. 22.)

Elbstrom-Panorama von Aussig bis Meissen. Chromolith. Pirna (Scholts) 1884. fol. (M. 1,20.)

Neuester Plan von Dresden. 1: 10,000. Bearb. vom Stadtvermeseiuigs- amte. Ausg. 1884. Lith. Dresden (Meinhold & S.) 1884. gr. FoL (M.1)

Keil (W.), Elementar- Atlas für die Kreishauptmannschaft Dresden. Berlin (Hofmann) 1884. 4. (90 Pf.)

, Elementar -Atlas für die Kreishauptmannschaft Leipzig. 26 chro- molith Karten. Berlin (Hofmann) 1884. 4. (90 Pf.)

Hetzel (G.) u. W. Rentsch, Plan von Leipzig. 1 : 7000. Ausg. 1884. Kpfrst. Leipzig (Hinrichs, VerL-Cto.) 1884. fol. (80 Pf.)

Neuester Plan von Leipzig mit Karte von Umgegend und einem Plan von Leipzig im J. 1813. Neue Ausg. Lith. Leipzig (Ehrlich) 1884. Fol. (80 Pf.)

Busch 's Plan von Leipzig (in Vogelschaumanier). Chromolith. Leipzig (Fleischer).

Rosenmüller, Topographische Karte der Umgegend von Leipzig in 1 BL 1 : 25,000. Chromolith. Leipzig (Giesecke & Devrient) 1884. fol. (M. 8,60.)

Plan der Fabrik- und Handelsstadt Chemnitz. 1884. 1:10,000. Chromo- lith. Chemnitz (Bülz) 1884. fol. (M. 1,40.)

Müller (A.), Plan der Stadt Döbeln. 1:6000. Chromolith. Döbeln (8chmidt) 1884. fol. (M. 1,60.)

Special-Karte des Elsterthales von Plauen bis Elsterberg. 1:50,000. Chromolith. Plauen (Neupert) 1884. fol. (M. 1.)

Plan von Elster. 1:5000. Chromolith. Ebds. 1884. foL (60 Pf .)

Plan der Kreisstadt Plauen. 1:6000. Ebds. 1884. fol.

Liebenow (W.), Karte der Provinz 8achsen, Grosshenogth. Sachsen- Weimar, Herzogth. Sachsen-Coburg-Gotha, Meiningen, Alten- burg, Herzogth. Anhalt, FÜrstenth. Schwarzburg und Reusa. 1:300,000. 2 Bll. Lith. Hannover (Oppermann) 1883. fol. (M. 6; col. M. 8; in Carton M. 9; auf Leinw. M. 12 ; m. St&ben M. 14.)

Karte der Umgegend von Gera und Plan der Stadt Gera. 4. Aufl. Lith. Gera (Beisewits) 1884. fol. (60 Pf.)

Plan der Residenzstadt Gotha. Neueste Aufl. Chromolith. Gotha (Windaus) 1884. fol. (80 Pf.)

Fils (A. W.), Höhenschichten-Karte vom Kreise Schleusingen. 1:80,000. Lith. 8uhl (Kaufmann) 1884. fol. (M. 1,25.)

Karten von Bayern. Württemberg. Baden. EUass-Lothringen.

Positions-Karte vom Königr. Bayern. Bearb. im topogr. Bureau des KgL Bayer. Generalstabes. 1 : 25,000. N. 524: Zöschingen; 525: WitUaliageB ; 558: Gundelfingen; 554: Dillingen, West; 555: Dillingen, Ost; 556: Wer-

Karten von Bayern. Württemberg. Baden. Elsass-Lothringen. 543

tingen; 583: Güniburg; 584: Bargau; 585: Altenmünster; 586: Weiden; 612: Ichenbanaen; 613: Jettingen; 614: Zusmarshausen ; 615: Hor- gau; 640: Neuburg a. K. ; 641: Tannbansen; 643: Gessertshausen; 665: Illertiasen; 666: Buch; 667: Krumbacb; 670: 8chwabmünchen; 689: lllerreicher; 692: Pfaffenbauser; 693: Tnschenhausen ; 696: Scheuring; 712: Fellheim; 713: Sontheim; 714: Mindelheim; 715: Mattries; 716: Bnchlos. Photolith. München (Lit-arÜst Anstalt) 1883. fol. (a M. 1,5.)

Mayer (W.), Neueste Eisenbabnkarte von Bayern. 1 : 1,000,000. Lith. n. col. Augsburg (Kransfelder) 1884. - fol. (M. 1,20.)

Oblenscblager (F.), Prähistorische Karte von Bayern. 3. Lief. Schwein- furt. Würzburg. 8choeusee. München (Lit-artist. Anstalt) 1884. fol. m. Text 4. (M. 5.)

Neuester Plan von München mit leichtester Orientirungs - Eintheilung. 2. Aufl. Chromolith. München (Palm) 1884. fol. (M. 1.)

8 aller (L.), Karte von München* s Umgebung topographisch, historisch und archaeologisch dargestellt 1 : 75,000. Chromolith. München (Fritsch) 1884. fol. (M. 1,50.)

Pfeiffer (G.), Karte von Mittelfranken. Lith. u. col. Fürth (Kühl) 1884. 4. (10 Pf.)

Panorama der Berchtesgadener Alpen. Aufgenommen von Q. v. Besold. ausgeführt von L. 8 ai ler. Lith. München (Fritsch) 1884. fol. (60 Pf.)

Welsbacher (C.), Specialkarte des Spessart. I : 100,000. 4. Aufl. Chromolith. Frankfurt a. M. (Jaeger) 1884. fol. (M. 1,50.)

Neuester Plan von Fürth. Lith. Fürth (Kühl) 1884. fol. (M. 1.)

Menth (C. A.), Neueste und billigste Specialkarte der bayerischen Rhein- pfalz. 2. Aufl. Chromolith. Kaiserslautern (Gotthold) 1883. fol. (M. 1,50.)

Hensler (G.), Schulkarte von Württemberg, Baden und Hohen- % oller n. 9. Aufl. Chromolith. Heilbronn (Scheurlen) 1884. fol. (35 Pf.)

Kleine Karte von Württemberg, Baden und HohenaoUern. 1 : 815,000. Neue Aufl. 1884. Lith. u. col. Freiburg i. Br. (Herder) 1884. fol. (40 Pf.)

W a e 1 d e , Touristenkarte vom württembergischen Murgthalgebiet 1:50,000. Chromolith. Freudenstadt (Schlaets) 1884. fol. (M. 1.)

Handkarte des Oberamts Urach. 1: 80,000. Chromolith. Stuttgart (Linde- mann) 1884. fol. (50 Pf.)

Heid, Plan von Reutlingen mit einer kursen Beschreibung der Sehens- würdigkeiten der Stadt und ihrer Umgebung. Beutlingen (Kodier) 1884. 8. (60 Pf.)

Bundsicht vom Hohenstaufen. Litb. Göppingen (Herwig) 1884. fol. (M. 2.)

Schott (G.), Karte des mittleren Schwarawaldes. 1. Nördlicher Thl. 1:75,000. Strasburg (v. Wilmowski) 1884. fol. (M. 1.)

Touristenkarte des unteren Schwarswaldes, Ena-, Nagold-, Murgthal. 1 : 100,000. Chromolith. Pforzheim (Riecker) 1884. fol. (M. 2,50.)!

Bofinger, Die schwäbische Alb. Ein Wegweiser von HohenaoUern bis zum Reissenstein. 1 : 100,000. Chromolith. Reutlingen (Kocher) 1884. fol. (M. 1,50.) Woerl (J. E.), Karte der Landschaft Freiburg im Breisgau 6 Stunden im Umkreis. 1 : 100,000 Lith. Freiburg i. Br. (Herder) 1884. fol. (M. 2,50) Fritschi (J. N.), Topographische Karte der Umgebungen von Baden- Baden. 1:37,500. 4. Abdr. Chromolith. Stuttgart (Schweiserbart) 1884. fol. (M. 3.)

544 Karten von Österreich-Ungarn.

Habenicht (H.\ Generalkarten der Staaten und Provinzen des Deutschen Reiches. N. 17. Elsass-Lothringen. 1: 500,000. Chromolith. Gotha (Perthes) 1884. gr. fol. (M. 1.)

Kirchner (M.), Das ReichsTand Elsass-Lothringen nach seiner terri- torialen Gestaltung von 1648 bis 1789. 1 : 150,000. 4 Bll. Chromo- lith. Strassburg (Trübner) 1883. föl. (M. 8.)

Plan der Stadt Strassburg nebst Erweiterung. Mit einem Überoickts- kärtchen der Umgebung. 5. Aufl. Chromolith. Strassburg (Trfibner) 1884. fol. (M. 1.)

Karten von Österreich-Ungarn.

Specialkarte der österreichisch-ungarischen Monarchie. 1:75,000. Zone 3, Kol. XI: Böhmisch Leipa. 4, Kol. VIII: Kaada. 5, Kol. VII I.- Karlsbad, IX. Podersam. 6, VIII: Teplitz, IX: Kralowitz, X: Be- raun, XI: Königsaal. 7, IX: Pilsen, X: Pribram, XI: Selcan. 8, IX: Nepomuk, X: Pisek, XI: Tabor. 9, VIII: Eisenstein, IX: 8chutten- hofen, X: Protiwin. 10, IX: Kuschwarda, X. Krömau. 15, XVI: KapuvAr. 16, XIV: Hartberg, XVI: Sarvar. 18, XIV: Gleichenberg. 20, XIII: Pragerhof, XV: Warasdin. 21, XIII: Rohitsch, XIV: Zlatar, XV: Kreuz, XVI: St. Georgen. 22, XII: Rudolftwerth, XIII: Gurk- feld, XVI: Belovar, XVII: Bares. 23, XII: Gottsehee, XIII: Jaska, XIV: Lekenik, XV: Kloster Ivanic, XVI: Darnvar, XVIII: Orahorica, XIX: Esseg. 24, IX: Cittanuova, X: Pinguente, XI: Fiume, XIV: Petrinja, XV: Sisek, XVI: Pakrac, XIX: Djafcovo. 25, IX: Parenzo, X: Pisino, XII: Brinje. 26, IX: Fasana, X: Pola. 27, X: Unie. Heliogr. in Kupfer, col. Wien (Milifc-Geogr. Inst. R. Lechner) 1882/83. (a fl. 0,50.)

Trampler (R.), Atlas der österreichisch-ungarischen Monarchie. (Mittel-Europa, Europa und Planigloben.) Für Volksschulen. Wien (K. K. Hof- u. Staatsdr.) 1883. qn. Fol. (M. 1,40.)

Ghavanne (J.), Physikalisch -statistisoher Hand-Atlas von Österreich- Ungarn. 4. Lief. Wien (Hölzel) 1883. fol. (M. 7.)

Dolezal-Berghaus-Gönczy, Wandkarte der österreichisch-angari- schen Monarchie. 1:864,000. 9 Sectionen. 2. Aufl. Chromolith. Gotha (Perthes) 1884. qu.gr. fol. <M. 7; aufLeinw. in Mappe M. 12.) (ungarisch.)

HölseTs Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn. Ausg. 1884. Chromo- lith. Wien (Hölzel). fol. (M. 2.)

Beer (J.), Eisenbahnkarte der österreichisch-ungarischen Monar- chie. 1:1,228,000. 2 Bll. Chromolith. Wien (Hartleben) 1884. fol. (M. 5,40); auf Leinw. in Carton M. 10; m. Rollstäben M. 11.)

Post- und Eisenbahnkarte der österreichisch-ungarischen Monarchie, Her. vom Post-Cours-Bureau des K. K. Handelsministeriums. Neubearb. von W. Krauss, v. J. Broditzky und W. Eisner. 1:576,000. 16 Bll. Lith. u. col. Wien (v. Wald heim) 1884. qu. gr. fol. (M. 12.)

Neueste Reisekarte der österreichisch - ungarischen Monarchie. Ausg. 1884. Chromolith. Wien (Perles) 1884. fol. (M. 1,20.)

Ravenstein's Karte der steierischen Alpen und der Karawanken. Chromolith. Frankfurt a. M. (Ravenstein) 1884. fol. (M. 5; auf Leinw. in Leinw.-Carton M. 6.)

Karte der Österreichischen Alpen und des Wiener Waldes. Chromolith. Ebds. 18S4. (M. 5; auf Leinw. in Leinw.-Cart. M. 6.)

Zikmund (V.), Karte der Zuckerfabriken und Raffinerien Öet erreich -Un- garns. 1:600,000. Chromolith. Prag (Andre') 1883. foL (H. 10.)

Karten von Österreich- Ungarn. $45

Zechner (F.), Übersichtskarte der in Österreich verliehenen Bergbau«.

1 : 1,000,000. 4 Bll. Chrom olith. Wien (Hölzel) 1884. fol. (in Mappe

M. 14; auf Leinw. in Mappe M. 18). Hofstätter (L.), Gerichts- und Gendarmeriekarte. BI. 1. 2. 1 : 600,000.

Chromolith. Wien (Artaria & Co.) 1884. fol. (a M. 1,50.) -, Militär -Territorial -Karte. 2 Bll. Das 10. Armee -Corps. 1:600,000.

Chromolith. Ebda. 1884. fol. (M. 1,50.) Erben(J.), Atlas der 89K.K.BezirkshauptmannschaftenBöh mens. 1 : 100,000.

7. Hft. Jungbunzlau, Turnati, Semil. Chromolith. Tabor (Jansky) 1884.

fol. (M. 2.) Wagn er (J. £.), Neueste Eisenbahn- und Strassenkarte von Böhmen. 4. Ausg.

Chromolith. Prag (Kytka) 1884. fol. (M. 1,20.) Hurtig (A.), Situationsplan der Kgl.vHauptstadt Prag, sowie von Smichow,

Karolinenthal, Kgl, Weinberge, Zizkow und Näsle. 1 : 4000. 9 Bll. Ebda.

fol. (M. 8. ; auf Leinw. in Mappe M. 13,40.) Rehatschek (K.), Plan der Stadt Aussig. 1:8600. Chromolith. Aussig

(Grobmann) 1884. qu. Fol. (40 Pf.) Umgebungskarte von Komotau. Herausgeg. vom K. K. militär-geogr.

Institut in Wien. 1:75,000. Lith. Wien (Lechner) 1884. fol.

(M. .1,60.) Umgebungskarte von Mähr iscli-Schönb erg. Herausgeg. vom K. K. militär- geogr. Institut 1:75,000. Lith. Ebds. 1884. fol. (M. 1,60.) Special- Karte su den Corps-Manövern an der unteren March 1884. Chromo- lith. Ebds. 1884.. fol. (M. 2,40.) v. Haradauer (C), Kartographie auf der historischen Ausstellung der Stadt

Wien 1883 aus Anläse der 2. Säcularfeier der Befreiung von den Türken;

mit ausführlichen Biographien der beiden Kartographen Daniel Suttinger

und Leander Anguiscola. Miuhl. d. Wiener geogr. Ges. XXVII. 1884.

p. 89. Neuester Plan der K. K. Reichs -Haupt- und Residenzstadt Wien und der

Vororte mit. Angabe der Häusernumerirung und vollständigem Strassen-

verzeichniss. 13. Aufl. 1884- Chromolith. Wien (Teufen) 1884. fol.

(60 Pf.; cart. M. 1.) Plan von Wien und der nächsten Umgebung. 7. Aufl. Chromolith. Wien

(Braumüller) 1884. qu. Fol. (M. 1.) Plan von Wien mit den Hausnummern. 1884. Chromolith. Wien (Hölzel)

1884. fol. (M. 2.) Michels (Ch.), Spezielle Gebirge-, Post- und Eisenbahn -Reise- Karte der

Alpen. Tirol mit den angrenzenden Theilen von Bayern, Salzburg, Steier- mark, Kärnthen, Krain etc. 1:600,000. 6. Aufl. Kupferst. u. ool.

München (Finsterlin) 1884. fol. (M. 2,50,) Petters (H.), Karte von Tirol und den angrenzenden Ländern. 1 : 850,000.

Chromolith. Berlin (Schropp) 1884. fol. (M. 3.) Panorama von Meran, gez. von F. Plant 2. Aufl. Photogr. Imitation. Meran

(Plant) 1884. : fol. . (M. 3,60.) Umgebungskarte von Bozen. Herausg. vom K. K. militär.- geogr. Institut

in Wien. 1:75,000. Lith. Wien (Lechner) 1884. fol. (M. 1,60.) Kinkelin (A.), Distanzen-Karte für die Umgebung von Lindau undBregenz.

Lith. Lindau (Stettner) 1884. fol. (60 Pf.) £arte der Arlbergbahn und RJieinthalbahn. Lith. Zürich (Orell, Füssli

& Co.) 1884. fol. (M. 2,50.) Meorer (J.) u. G. Freytag, Special-Karte der Ortler-Alpen. 1 : 50,000.

Chromolith. Wien (Hartleben) 1884. fol. (M. 1,80.) Pogliaghi (P.), Carta topogr. del gruppo Ortier-Cevedale. 1:40*000,

Milano (Sacchi) 1884.

546 Karten der Schweiz und von Frankreich.

Karte von Kirnten. 1 : 800,000. Chromolith. Wien (Hartleben) 1884. fbL

(90 Pf.) Neuester Plan von Gras nnd nächster Umgebung. Chromolith. Gras (Leykam)

1884. fol. (M. 2.) Nnova pianta stradale diTrieste. 1884. Chromolith. Triest (Dase). fol

(M. 1,60.)

Karten der Schweia. (Alpen.)

Tschudy (A.), Seh weiser karte tob 1588. Beprodnction in Photolith. 10 BU. Zürich (Hofer & Bürger) 1883. foL (M. 9.)

Steinhäuser (A.), Wandkarte der Alpen. 1:500,000. Ausg. 1884. 9 BU. Lith. n. ool. Wien (Artoria & Co.) 1884. fol. (M. 15.)

Leeder (E.), Wandkarte der Alpen. 1:750,000. 6 BU. Chromolith. Essen (BSdeker) 1888. fol. (M. 10; anf Leinw. in Mappe M. 17; mit Stfben M. 20.)

Petong (B), Übersichtskarte des Alpengebietes. 10 BU. Chromolith. 1 : 506,000. Elberfeld (Fassbender) 1884. fol. (M. 6.)

Topographischer Atlas der 8chweis, unter Direction von Siegfried ver- öffentlicht. 1 : 25,000. 24. u. 25. Lief. Bern (Dalp) 1884. qu. gr. Fol. (M. 12,80.)

Leusinger (R.), Relief-Karte der Schwei«. 1:530,000. Chromolith. Zürich (Wurster & Co.) 1884. Im p. -Fol. (M. 8.)

Keller (H.), 2. Reisekarte der Schwele. 1:440,000. Kupferst. u. col. Ausg. 1884. Zürich (Keller), fol. (M. 4,80.)

Statistischer Atlas der 8 ch weis in kartographischer Darstellung anf Grund- lage von J. Randegger's Karte der Schweiz. 1 : 600,000. 1. Thl. 1. Liet Zürich (Wurster & Co.) 1884. fol. (M. 10.)

Alpen, aus den. Ansichten aus der Alpen weit nach Aquarell- und Oelge- mftlden von F. Alt u. A. 2. Aufl. 7. Lief. Wien (Hölael) 1884. fol. (M. 8; einsehe BU. auf Carton M. 3; ohne Carton M. 2,80.)

Waltenberger (A.), Karte vom Bodensee. Lith. Lindau (Stettner) 1884. 4. (80 Pf.)

, Gebirgspanorama vom Hafen in Lindau und vom Pfänder aus gesehen. Lith. Ebds. 1884. fol. (50 Pf.)

Quartier- und Strassen -Plan der Stadt Bern. 1 : 6250. 2. Aufl. Chromo- lith. Bern (Huber & Co.) 1884. Fol. (M. 1,50.)

Ziegler (J. M.), Karte des Kantons Zürich. 1 : 125,000. Neue Aufl. 1884. Kupferst u. col. Zürich (Wurster & Co.) 1884. fol. (M. 8.)

Imfeid (X.), Vue panoramique prise dn sommet des rochers de Nave. Lausanne (Benda) 1883. (fr. 7.)

Karten von Frankreich.

Bonnefont (L.), Carte mnrale de 1a France. 1:1,200,000. Paris

(Basin) 1884. Barbier (J. V.), France. 1 : 500,000. Nancy (Soc. de geogr.) 1884. St. Martin (Vivien de): Carte de France. 1:1,250,000 contenant: le

relief du sol, les voies de communication, les chemins de fer, les routei

et canaux, les divisions administratives. 4 BU. Paris (Hachette) 1884.

(fr. 15.) Levasseur (E.), Carte murale scolaire de la France. 1:600,000. Paris

(Delagrave) 1884. (fr. 13,50.) Vasques-Lalo (A.), Petit atlas progressif du departement dn Nord, avee

texte provisoire et questionnaire. Lille (Gnillot) 1884.

Karten von Belgien and den Niederlanden. 547

Com u (F.), Carte viticole et yinicole de la Champagne. Epernay (Bonne- dame) 1884.

Plan de l'embouchure de la Seine. Paris, Depot de la Marine 1884. (N. 3968.)

Beckerich (A.), Carte de la Meuse. Bar-le-Duc (Lemoine) 1884. (fr. 8; auf Leinw. fr. 12.)

Cöte de France: Embouchure de la Loire. Partie nord. (N. 8942) Partie snd (N.8943). Paris, Depot de la Marine. 1884.

Cours de la Loire de Paimboenf a Nantes. 2 Bll. Ebds. 1883. (N. 3939. 3940.) (afr. 2.)

Cours de la Loire, de Hie Massereau k Nantes. fenille. (N. 3939.) Dass. de Paimboenf a Plle Massereau. fenille. (N. 8940.) Dass. fenille. de Saint-Nazaire a Paimboenf. (N.3941.) Ebds. 1884.

Rades du Lazaret et de Pauillac, Qironde. Ebds. 1884. (N. 3963.)

Baie de Marseille. Ebds. 1884. (N. 8967.)

Karten von Belgien nnd den Niederlanden.

Pe'rigot (C.)& L. Pire*, Atlas llementaire de la Belgique a 1'oBage de tontes les ecoles beiges, d'apres les mlthodes les plns nouYelles. 24 8. m. 12 Karten. Paris (Delagrave) 1884. 4. Carte de la Belgique. 9 Bll. Brnzelles (Callewaert) 1883. (fr. 30.) Petit, Carte de la partie mendionale de la mer du Nord des odtes de la Flandre et de l'Escaut. 1:300,000 und 1: 150,000. Bruxelles (Instit. National) 1884. Waterstaatskaart Tan Nederland, uitgeg. op last van s. Ezc. den Minister van Waterstaat, Handel enNijverheid. Bl. Aalten. 1.— 8. Bl. Steenwijk. N. 4. Bl. Qroenlo. 3. 4. Bl. Rotterdam I. 's Gravenhage (Qebr. van Cleef) 1883. (a fr. 1,50.) Revierkaarten. Bl. 13. Lek. Yianen. 1:10,000. Bl. 14. Lek. Bl. 16. Lek (Lekkerkerk). Bl. 16. Lek (Schoonhoven). Bl. 31. Boven-Maas (Driel). Bl. 32. Hoven-Maas (Hedel.) Ebds. 1383/84. (a f. 1.) Kuyper (J.)9 Atlas van Nederland, yolgens de nieuwe spelregels. 12

kaarten. Haarlem (Tjeenk Willink) 1882. (f. 1,65.) Witkamp (P. H.), Nederland. Hoog binnensrands l,o0 en breed 1,56 M.

in 6 Bll. met 3 cartons. Arabern (Voltelen) 1882. (f. 8.) Zeegat van den Hoek van Holland. Hydrographische kaart. 1:7500, naar de opname in October 1883 door Ihr. T. E. Brauw en J. W. A. F. v. Maren B. v. d. Berg. Uitgeg. door het Ministerie van Marine, afdeeling Hydrographie, 's Gravenhage (Gebr. Tan Cleef) 1883. (f. 1.) Schouwenbank. Met de buitengronden en zeegaten van Walcheren tot den Hoek van Holland. Hydrographische kaart. Uitgeg. door het Mi- nisterie van Marine. Ebds. 1884. (f. 2.) Beschrijving van de Zeegaten van Goeree en Maas. Uitgeg. door het Ministerie van Marine, afdeeling Hydrographie. Ebds. 1883. (f 0,25.) Wandelkaart van Amersfoort en omstreken. 1:30,000. Amersfoort

(Blankenberg & Z. en Berends) 1884. (f. 0,90.) Nieuwe plattegrond van Utrecht, met volledige nauwkeurig saamengestelde

lijsten van Straten, pleinen etc. Utrecht (Dieb!) 1884. (f. 0,75.) Kaart van de Provincie Overijssel, met aandniding van de vergchillende waterschappen , dijksdistricten en polders 1184. Z wolle (Tijl) 1884. (f. 1,50.) Masset (G. J), Sohoolkaart van Limburg. 1:75,000. 6 Bll. Maastricht (Rosenkranz 1883. (f. 7.)

548 Karten von Grossbritannien und de« nördl. und östi. Europa**.

Karten von Grossbritannien.

(Die Zusammenstellung der 1-, 6- und 25- incb County und Parish Msps,

sowie der Town Plans findet sich in jedem Hefte der Proceedings of the

Roy. Geogr. Society.)

Philip 's Cyclist's map of the Country and about London. London (Philip)

1884. (1 s.) Pocket guido and diamond map of London. London (Wilson). 24.

(1 s.) England west coast: Milford hären. London (Hydrogr. Office.) 1884.

(N. 2393.) (2 s. 6d.) , River Thames: Sea reach. Ebds. 1884. (N. 1185.) (2 s. 6 d.) , west coast: Lynmouth. Porlock. Minnehead. Watchet Ebds.

1884. (N. 1181.) (ls. 6d.) Sc o tland , east coast: Montrose harbour. Ebds. 1884. (N. 1444.) (ls.) , : Stonehaven bay. Ebds. 1884. (N. 1443.) (1 s.) , : Peterhead. Ebds. 1884. (N. 1438.) (1 s. 6 d.) -, : Fraserburgh. Ebds. 1884. (N. 1439.) ls. 6d.) Ireland, east coast: Approaches to Wexford harbour. Ebds. 1884.

(N.1772.) (2 s. 6d.) _, : Wicklow to Skerries Islands with Dublin bay. Ebds. 1884.

(N.1468.) (2 s. 6d.) , : Skerries islands to lough Carlinford, with Dundalk bay. Ebds.

(N. 44.) 1884. (2 s. 6 d.) , : Wicklow roadstead and harbour. Ebds. (N. 52.) 1884. (6 d.) Fraser's Road and Railway Map of Ireland. Specially suitable for

Tourists and Bicyclists. Dublin (Gill) 1883. (1 s.)

Karten des nordlichen und ostlichen Earopa's.

Mer du Nord. Partie mendionale. Paris (DepOt de la Marine) 1881. (N. 3928.)

Dan mark. Generalstabens Atlasblade. 1:40,000. Bl. Fjellerup, Framleo, Frijsenborg, Hoed, Torning, Tvilum. Kopenhagen (Tryde) 1884. (a Kr. 1,65.)

Roth (M.), Karte öfver Norden. 8 Bl. Stockholm (Norstedt) 1884. (Kr. 10.)

Michow (H.), Die Kitesten Karten von Russland. Ein Beitrag sur histori- schen Geographie. Hamburg (Friederichsen & Co.) 1884. 8. (M. 4.) vgl; MiUhl. der geogr. Qes. in Hamburg. 1882/83. p. 102.

Ziegler (J. M.), Karte des russischen Reiches in Europa. 1 : 4,475,000. Ausg. 1884. 2 Bli. Kpfrst u. col. Leipzig (Hinrichs, VerL-Cto.) 1884. fol (M. 2.\

Die Eisenbahnen des europäischen Russland mit Theilen der angrensen- den Lander und Kleinasiens. Chromolith. Ausg. 1884. Wien (Ar- taria * Co.). fol. (M. 1,50.)

Seekarten der kaiserl. deutschen Admiralität, her. vom hydrographischen Amte. N. 79. Die Ostsee. Der finnische Meerbusen. 1:600,000. Kpfrst. Berlin (D. Reimer) 1884. fol. (M. 1,50.)

Tillo(A.), Höhenkarte des europäischen Russland. 6BU. 1:2,520,000. St. Petersburg (Minist, d. Kommunikationsstrassen) 1884. (rassisch.)

Frey tag (G. J.), General- und Strassenkarte von Westrussland und den angrenzenden Ländern bis Wien und Budapest 1:1,500,000, Chromo- lith. Wien (Artaria & Co.) 1883. fol. (M. 2,60.)

Karten der südlichen LXnder Europa'». 549

Freytag (G. J.), Karte von Westrassland. Hydrographische Ausg.

Chromolith. Wien (Artaria & Co.) 1883. fol. (80 Pf.; orohydrograph.

Ansg. M. 1,60.) Black Sea: Dniester estnary. London (Hydrogr. Office) 1884. (N. 2208.)

(1 s. 6 d.)

Karten der sudlichen Lander Enropa's.

Wallon (E.), Carte des Pyrlnees, oomprenant les denz versants da massif central, depnis Navarre jnaqn'a la vallle d'Anre. 1 : 150,000. Mon- Unhan 1884.

Spain, east coast. Ports Conte and Algher o. PortAlghero. Port Torres. London (Hydrogr. Office) 1884. (N. 1128.) (1 s.)

-, sonth coast: Cartagena harbonr. Ebds. 1884. (N. 1194.) (1 s. 6 d.)

, east coast: Salon road; Ampolla road and port Fangar; Torrevieja road, Estacio and Grosa island roads. Ebds. 1884. (N. 1458.) (1 s.)

Cdte est d'Espagne: Port de Vinaros. Paris (Depot de la Marine) 1884. (N. 4008.)

Spain, east coast: Collera anchorage; Benicasim road; Colnmbretes Is- lands; Port Denia. Washington (Hydrogr. Office) 1884. (N. 148.) p. 0,20.)

-, Port of Tarragona. London (Hydrogr. Office) 1884. (N. 844.) (1 s. 6 d.)

MerMäditerranäe: Cdte 8E d'Espagne. Port de Carthagene. Paris (Depot de la Marine) 1884. (N. 4032.)

Port de Malaga. C6te snd d'Espagne. Ebds. 1883. (N. 3982.) (fr. 1.)

Espaffa: Piano de la concha y pnerto de San Sebastien. Madrid (Direccion de hidrogr.). 1884. (N. 19 A.)

Piano del cabo de Palos y de las islas Hormigas. Ebds. 1884.

/jt g|87 \

Carta de las Islas Baleares. Ebds. 1884. (N. 69*.)

Mayr(E.), Schalwandkarte von Italien. 1 : 1,000,000. 4 B1I. Chromolith. Miltenberg (Halbig) 1884. fol. (M. 10.)

Carta d'Italia. BL 27: Monte Bianco 1:50,000; Bl. 112, I. NW: Palaja, NE: Castelnovo, SW: Peccioli, 8E: Montajone; IV, NW.: Colle Salvetti, NE; Pontedera, SE: Lari. Firenze (InstU. topogr. milit.) 1883.

Wnhrer (L.), L'Italie. 1 : 600,000. 2 BU. Paris (Andrivean-Goujon) 1884.

Campiglio (P.), Carta delle circonscrizioni militari del Begno d'Italia. 6 BU. 1 : 1,100,000. Roma 1883.

Kastenkarte des Adriatischen Meeres. Her. vom hydrograph. Amt der K. K. Kriegsmarine, Seekarten - Depot Pola. N. 1. Golf von Triest 2. Umago und Parenzo. 3. Orsera nnd Rovigno. 4. Pola. 5. Golf Ton Medolino. Kpfrst Triest (Schimpff) 1884. fol. (a M. 1,20.)

Hafenpläne des Adriatischen Meeres. 1. Hafen von Triest und Bai von Mnggia. 2. Hftfen von Pirano, Umago, Quieto nnd Orsera, Ebds. Kpfrst. 1884. fol. (a M. 1,20.)

Mer Adriatiqne: Partie nord. Paris (D4p6t de la Marine) 1883. (N. 3975.)

Specialkarte der Gegend von Venedig bis Chioggia. 1:86,400. Chromo- lith. Glogan (Flemming) 1884. fol. (50 Pf.)

Cdte est d'Italie: De Barletta a Brindisi. Paris (Dtfptt de la Marine) 1884. (N. 4005.)

Mer Adriatiqne. Cdt est d'Italie, d'Ortona a Barletta. Ebds. 1884. (N. 4004.)

Carta de la costa occidental de l'Italia desde Civita Vecchia ä Policastro. Madrid, (Direccion de hidrogr.) 1884. (N. 825.) ZeitMhr. d. Gcselboh. I Brdk. Bd. XIZ. 3$

550 Karten von Asien.

Fustinoni, Gran carta topogr. della provincia di Como. 6 Bll. 1 : 64,800.

Zürich (Keller) 1884. (M. 10.) Cherubini (Gl.), Carta in rilievo dei Laghi Lombardi e della ferrovia

del Gottardo. Torino (Favale) 1884. (1. 55.) Pianta della provincia delP Umbria nella proporzione di 1 a 28,000, con tutte

le vie di communiasione etc. Foligni 1884. (L 2,50.) Galli (P.) e A. Capparelli, Carta topogr. dell* iaola d'Ischia. Firenze

Oitogr. Benelli) 1883. (1. 0,75.) Sohr (K.), Generalkarte der Balkanhalbinsel. Grosse Ausg. 1 : 1,700,000.

Chromolith. Glogau (Flemming) 1884. Imp.-Fol. (M. 1,80.) Plan von 8erajevo. Reduction der Katastral- Aufnahme aus dem J. 1882.

1 : 3125. 15 chromolith. BU. Wien (Lechner) 1884. fol. (M. 30.) Karten von Attika. Herausgeg. von £. Curtius und J. A. Kauper t

3. Heft 5 Karten. 1:25,000. Berlin (D. Reimer) 1884. fol. (M. 12.) Steffen, Zwei Karten von Mykenai. Chromolith. Berlin (D. Reimer) 1884.

fol. m. Text. Nebst einem Anhang über die Kontoporeia und das

my kenisch -korinthische Bergland von H. Lolling. . 4. (M. 12.) Greece, east coast: Salamis strait and Giorgio Channel. London (Hydrogr.

Office) 1884. (N. 894.) (6 d.) Mer Mäditerranee : Abords et entree des Dardanelles. Paris (Depot de

la Marine) 1884. (N. 3978.) , Detroit des Dardanelles, de la pointe Kephez a la mer de Mannan.

Golfe de Saros. Ebds. 1884. N. 3989.

Karten von Asien.

Carta del Ocäano Indico, hoja IV (Australia). Madrid (Direccion de

hidrogr.) 1884. (N.457*.) Kiepert (H.), Politische Schul- Wandkarte von Asien. 1: 8,000,000. 9 Bll.

2. Aufl. Chromolith. BerUn (D. Reimer) 1884. fol. (M. 12.) Bamberg (K.), Wandkarte von Asien in 16 Bll. Physikalische Ausg. m.

polit. Colorit 1 : 6,700,000. 5. Aufl. Chromolith. Berlin (Chun) 1884.

fol. (M. 15; auf Leinw. in Mappe M. 20.) Kiepert (H.), Nouvelle carte generale des provinces asiatiques de Fempire

ottoman (sans l'Arabie). 6 feuilles. 1 : 1,500,000. Avec un aperfa

general de la division administrative. Chromolith. Berlin (D. Reimer)

1884. fol. (M. 10.) Bamberg (K.), Schulwandkarte von Palästina im biblischen . Zeitalter. Mit

Begleitwort von G. Coordes. 1 : 250,000. 9 Bll. Chromolith. Berlin

(Chun) 1884. (M. 10; auf Leinw. in Mappe M. 15.) Le Camus, Carte de la Palestine aux temps de Jesus Christ d'apres

les travauz topographiques les plus re*cents. Paris (Poussielgae) 1884. Schade (Th.), Schul - Wandkarte von Palästina in 6 Bll. Chromolith.

Glogau (Flemming) 1884. foL (M. 6; m. rohen Holzrollen M. 11,50.) India, west coast: Agoada to St. George Islands, including Marmngao

and Goa roadstead. London (Hydrogr. Office) 1884. (N. 492.) (ls.6d.} India, west coast: Karachi harbour. Ebds. 1884. (N. 40.) (2 a. 6 d.) North -west Pacific: Kamchatka to Kodiak island, including Bering

strait. Ebds. 1884. (N. 2460.) (2 s.) China, Hong-Kong: Hong-Kong road. Ebds. 1884. (N. 1459.) (1 s. 6d.) Korea: Approaches to Seoul, with Sir James Hall group and Tatoag

river. Ebds. 1884. (N. 1258.) (8 s. 6 d.) Japan: Naka Koshiki and Tatsu Maru. Aburatsu harbour. Ebds. 1884. (N.626.) (1 s.)

Karten von Asien. 551

Japan: Harbours and anchorages on the north west coast of Nipon. Miyadsu

harbor and Port Ine. Washington (Hydrogr. Office) 1884. (N. 267.) -: Anchorages in Bingo Nada and Suwo Nada, Seto Uehi or Inland sea; Tomo roads and harbor in the Bingo Nada; Hirne Sima roads in the Suwo Nada. Ebds. IS 34. (N.648*.) Sado island and adjacent coast of Nipon. (plans, Sakata harbour. Ogi bay. Niegata roadstead. Kamo harbour.) London (Hydrogr. Office) 1884. (N. 536.) (1 s. 6 d.) Carta del golfd de Tokio 6 Jedo. Madrid (Direccion de hidrogr.) 1884

(N. 820.) Map of China, Tonquin, and Cochin China. With Statistical notes.

London (W. & A. K. Johnston) 1884. (1 s.) Golfe du Tonkin: Baie de Ha-Long. Paris (Depot de la Marine) 1884.

(N.4027.) -: Baie d'Hone Goy. Ebds. 1884. (N. 4011.) : Passe du Volta, de l'entree profonde au monillage de la baie d'Halong.

Ebds. 1884. (N.4012.) -: Port Bayard. Ebds. 1884. N. 4013.) : Baie de Lan Ha et entree sud de la baie de Ha-Long. Ebds. 1884.

(N. 4020.) -: Archipel des Fai-Tsi-Long. Chenaux inteneurs entre Ha-Long et Ke-

bao. Ebds. 1884. (N. 4022.) : Grande baie de Fai-Tsi-Long. Chenaux inteneurs entre Tile del'Aigle

et la baie de Ha-Long. Ebds. 1884. (N.4023.) - Grande baie de Fai-Tsi-Long. Chenaux interieurs entre Keboa et Tile

de PAigle. Ebds. 1884. (N. 4026.) : Chenaux et mouillages entre les baies de Holang, Home Gaye et Fai- Tsi-Long. Ebds. 1884. (N. 4010.) Mer de Chine: Golfe du Tonkin. Baie du Parseval. Ebds. 1884.

(N. 4024.) Carta del «strecho de Sonda. Madrid (Direccion de hidrogr.) 1884.

(N.473*.) Dornsei ffen (8.), Atlas van Nederlandsch Oost- en West-Indie. druk.

afl. Amsterdam (Seijffardt) 1884. f. 0,85.) Hydrographische kaart van Straat Soenda en Z. W. gedeelte der Java- Zee, samengesteld door en onder directie van A. R. Blommendal. 1 : 300,000. 's Gravenhage (Gebr. van Cleef) 1884. (f. 1,50.) Borneo, north coast: Kudat harbour. London (Hydrogr. Office) 1884.

(N. 946.) (1 s.) : Piano del puerto de Sandakan. Madrid (Direccion de hidrogr.) 1884.

(N.47a.) Eastern Archipelago: Gaspar strait. London (Hydrogr. Office) 1884.

(N. 2137.) (2 s. 6 d.) Kaart van het gedeelte Java en Sumatra, geteisterd door de vulkanische mtbarating in 1883. 1 : 500,000. Tezamengesteld volgens de laatste gegeveng door den Directeur der Topograph. Inrichting C. A. Eckstein. Uitgeg. ten voordelen der Noodlijdenden. 's Gravenhage (Gebr. van Cleef) 1883. (f. 1 ) Kaart van Straat Sunda met't eiland Krakatau, Java tot Batavia, de Lam- pongsche Districten op Sumatra, met al de plaatsen, omliggende eilanden, kuppen enz. Amsterdam (Stemler) 1883. (f. 0,20.) Kuyper (J.), Krakatau en omstreken, volgens de nieuwe hydrographische opneming na de verwoesting van 28. Augustus 1883. Leeuwarden (Suringar) 1883. (f. 0,25.)

36*

552 Karten von Afrika.

Sumatra, west coast: Panjak Islands and adjacent coast of Sumatra. Ta- panuli bay and Pulo Mansalar. London (Hydrogr. Office) 1884. (N.855.)

(la.) Grand Archipel d'Asie: Detroit de Gaspar. Paris (Depot de la Marine) 1884. (N.4025.)

Karten von Afrika.

Kiepert (H.), Politische Übersichtskarte von Afrika. 1 : 20,000,000. Neue

Ausg. Chromolith. Berlin (D. Eeimer) 1884. fol. (M. 1,20.) Andree (B.) u. A. Sc o bei, Karte von Afrika. 1:10,000,000. 4 B1L

5. Aufl. Chromolith. Bielefeld (Velhagen & Klasing) 1884. fol. (M. 20.) Handtke (F.), General-Karte von Afrika. Neueste Aufl. Chromolith.

Glogau (Flemming) 1884. Imp.-Fol. (M. 1.) Bamberg (K.), Wandkarte von Afrika. 1:5,300,000. 12 Bll. 6. Aufl.

Physikal. Ausg. mit polit. Col. und Carton: Gross-Namaqua-Land und

Lüderite-Besiteung. Chromolith. Berlin (Chun) 1884. fol. (M. 12.) Letts' map of the Soudan, including the Nile, Red Sea, west coast of

Arabia, and Abysainia. London (Lette) 1884. (1 s.) Carta hoja IL III. IV. del mar Rojo, Madrid (Direccion de hidrogr.) 18S4.

(N. 552 A. 553 A. 554 A.) Red Sea: Sawakin harbour. London (Hydrogr. Office) 1884. (N. 901.)

(1 s. 6 d.) : Mersa Durar to Trinkitat, showing the approacbes to Sowakin. Ebda

1884. (N. 81.) (2 b. 6 d.) : Mocha road. 1 : 25,000. Washington (Hydrogr. Office) 1884. (D. 0,80) Carta desde Jebel Teir hasta la isla de Per im. Madrid (Direccion de

hidrogr) 1884. (N. 823.) Africa: east coast: River Zambesi to Mosambique harbour. Piani

River. Antonio entrance. London (Hydrogr. Office) 1884. (N. 1810.)

(2..) Karte der westafrikanischen Küste von Accra bis zum Ogowe (Meer- busen von Guinea). 1 : 3,000,000. Mit Carton: Umgegend des Camernn-

Gebirges in West- Afrika. 1 : 1,000,000. Chromolith. Berlin (D. Reimer)

1884. fol. (M. 1.) Friederichsen (L.), Karte West-Aequatorial-Afrika's zur Veranschaulichnng

des deutschen Colonialbesitzes. Chromolith. Hamburg (Friederichsen) . 1884. fol. (M. 1,20.) Golf de Guinäe: Ri viere de Bonny et du nouveau Calebas. Paris (Depot

de la Marine) 1884. (N. 3991.) : Ause du Petit Beriby ou Alt Beriby. Ebds. 1884. (N. 4006.) Merenlky (A.), Original map of South Africa containing all South African

colonies and native territories. 1 : 2,500,000. 4 Bll. Chromolith

Berlin (Schropp) 1884. fol. (M. 12.) Prosser (W.), General plans of Gold and other Farms, situated in the

District of Leydenburg, Transvaal Republic. Cape Town 1888. Merensky (A.), Karte von Angra Pequena. Lith. u. col« Berlin (Schropp)

1884. fol. (60 Pf.) Müller (H.) u. C. Riemer, Karte von Angra Pequena und 8üd- Afrika

1 : 8,000,000. Chromolith. Weimar (Geogr. Instit.) 1884. foL (80 PI) Rosler (W.), Carte de Madagascar d'apres les travaux de M. A. Qrandidier.

1 : 5,000,000. Chromolith. Bale (Georg) 1884. fol. (60 Pf.) Grandidier (A.), Carte de Madagascar, dressee en 1872. Revue en 1884.

1:6,000,000. Paris. Carte de Tue de Reunion. 1 : 300,000. Paris (Chaix) 1884.

Karten von Amerika. 553

Karten von Amerika.

Kohl's Sammlung von Karten zur ältesten Geographie von Amerika im

Departement of State su Washington. Audand. 1884. N. 28. Bamberg (K.), Wandkarte von Nord-Amerika. 1:5,300,000. 12 BU.

Polit. Ausg. 6. Aufl. Chromolith. Berlin (Chan) 1884. fol. (M. 12;

auf Leinw. in Mappe M. 16,50.) , Wandkarte von Süd -Amerika. 1:5,300,000. 12 BU. Polit Ausg.

8. Aufl. Ebds. (M. 12; auf Leinw. in Mappe M. 16,50.) North Ameriea, east coast: Hudson bay and streit London (Hydrogr.

Office) 1884. (N. 863.) (3 s.) -, : Penobscot bays. Ebds. 1884. (N. 620.) (2 s.) United States, east coast: Salem harbour, Marblehead and Beverley har-

bours. Ebds. 1884. (N. 2427.) (1 s. 6 d.) Bell (R.), Map showing proposed route of the Manitoba and Hudson'*

Bay Bailway. Winipeg 1884. Carta que comprende desde la sonda de Santa Elena haste el puerto de

Charles ton. Madrid (Direccion de hidrogr.) 1884. (N. 827.) New Brunswick: Harbor of St John. Washington (Hydrogr. Office)

1884. (N. 149.) Newfoundland, west coast: Codroy road to Cow Head harbour. London

(Hydrogr. Office) 1884. (N. 283.) (2 s. 6 d.) , : Cow head harbour to Ste. Genevieve bay, with the Canadian and

Labrador coasts between Great Mecattina Island and Amour Point Ebds.

1884. N. 284. (2 s. 6 d.) , soutb coast: Harbours and ancborages on the north coast of Fortune

lay. Ebds. 1884. N. 637. (1 s. 6 d.) , west coast: Bay of Island. Washington (Hydrogr. Office) 1884. (N. 597 >.) : La Poile Bay. Ebds. 1884. (N. 661 b.) -: Pistolet bay. Ebds. 1884. (N. 151.) Partie Sud de Belle-Ile. Cote Est de Terre-Neuve. Paris (Depot de la

Marine) 1884. (N. 3903) Carte de la coste O. de la Amdrica del N. desde el estrecho de Juan

de Fuca hast las islas de la Reina Carlote con la isla Vancouver.

Madrid (Direccion de hidrogr.) 1884. (N. 99».) Mexico: West coast firom Cbamela bay to Maldonado. Washington (Hy- drogr. Office) 1884. (N. 933.) West Indies: Grand and Lesser Cayman«. Ebds. 1884. (N. 43.) : Jururu. North coast of Cuba. Ebds. 1884. (N. 158.) : Porto de Vita or Bita. North coast of Cuba. Ebds. 1884. (N. 159.) : Nipe. North coast of Cuba. Ebds. 1884. (N. 160.) : Cabonica and Livisa. North coast of Cuba. Ebds. 1884. (N. 161.) : Western shere of the Carribean See, firom 8errana Bank to Chinchorro

Bank. Ebds. 1884. (N, 394.) South America, Chile: Port of Valdivia and approaches; Port Correal.

Ebds. 1884. (N. 38.) (D. 0,20.) , east coast: Montevideo bay. London (Hydrogr. Office) 1884. (N. 2001.)

(1 s. 6 d.) , - : Port Belgrano. Ebds. 1884. (N. 1331.) (2 s.) Patagonia, west coast: Tom bay anchorage. Washington (Hydrograph.

Office) 1884. (N. 10.) (D. 0,30.) 8nd Pacific: Canauz de Patagonie. Canal Ouest Paris (Depot de

la Marine) 1884. (N. 3998.) : Canaux lateraux de Patagonie. Ile Wager. Port Ballenas. Ebds.

(N. 4003.)

554 Karten von Australien und Ooeanien.

South America: S taten island. Washington (Hydrogr. Office) 1884

(N. 12.) (D. 0,30.) , Magellan strait: Port Tamar; Tuesday bay; Port Churrnca; Sketch

of Trnxillo bay; Port Mercy. Ebds. 1884. (N. 269.) .(D. 0,80.) , southwest coast; Indian reach. PortRiofrio; Crossover island to Gorgos

reef. Ebds. 1884. (N. 570.) (D. 0,30.) Magellan Strait 8. Sheet II. From the First Narrows to Sandy Point

Ebds. 1884. (N. 444.) South America, Magellan strait: Harbours and anchorages: Sylvia

cove; Sylvia Channel; Baker cove; Rocky Inlet: March basin; Cripples

Channel; Field anchorage; Havergal bay. London (Hydrogr. Office)

1884. (N. 805.) (2 s.) Sud-Am4rique: Port et passes d'Oushouä'ia. Canal du Beagle (Csp

Hörn) Paris; Depot de la Marine. 1884. (N. 4021.) Archipel du cap Hörn: lies Wollaston. Mouillages des iles Otter et de la

Romanche. Ebds. 1884. (N. 4029.) : Port Maxwel et croquis de la baie Saint-Joachim. Ebds. (N. 4035.)

Karten von Australien und Oceanien.

New South Wales. Map skowing territorial divisions. 8ydney 1883.

(i «.)

Australia, nord-west coast: Hüll point to cape Bertholet, includiog King

sound and the Buccaneer archipelago. London (Hydrogr. Office) 1884.

(N. 1052.) (1 s.) Australia, west coast: Roebuk bay. Ebds» 1884. (N. 858.) (1 s. 6 d.) Australia, east coast: Port Molle and Molle Channel; Kenedy sound.

Ebds. 1884. (N. 498.) (1 s. 6 d.) New Ze Aland, Middle island: George, Bligh, and Milford sounds. Ebds.

1884. (N. 615.) (2 s.) Central Paeific Ocean: Islands between 150° and 170° west longifode.

Reirson, Palmyra, Christmas, Enderbury, Maiden, Vostok, Flint, Caro- line, Humphrey, Penrhyn, Starbuck. Ebds. 1884. (N. 979.) (1 s. 6 d.) Nouvelle Cale*donie: lies Pott et Art. Paris (Depdt de la Marine) 1884.

(N. 4002.) Sud Pacifique: Tahiti. Cdte sud de la presqu'ile de Taiarapu, de la

riviere Varii a la pointe Arupa. Paris (Depdt de la Marine) 1884.

(N. 3990.) Salomon islands: Anchorages in the vicinity of Bougainville strait;

Haythorn sound; Blanche harbour; Choiseul bay. London, Hydrogr.

Office. 1884. (N. 656.) (1 s. 6 d.) Anchorages in the Salomon islands, South Pacific Ocean. Ebds. 1884.

(N. 97.) (1 s. 6 d.) Nouvelles Hybrides: Cöte est de Malicolo. Croquis du port Stanley.

Paris (Däpdt de la Marine) 1884. (N. 4000.) , Croquis des boies de L4k4 et des Requins (fle Espiritu Santo). Ebds.

1884. (N. 3983.)

Druckfehl er- Berichtigung.

S. 334, Zeile 17, lies: die Wipperfarche statt der Wipper fuche.

S. 347, Zeile 25: im Tief statt ein Tief.

S. 348, letzte Zeile: Rasentorf statt Rahmtorf.

S. 362, Zeile 15: 3 Wochen statt 8 Wochen.

S. 391, 6. Zeile von unten: 175m statt 165m.

S. 396, erste Zeile: Baensch in der Secnnde statt Bansch in der Minute.

S. 402, erste Zeile: Leba statt Heia.

Druck rou W. Pormatter in Berlic.

Tof.l.

A

Btf.2.

Administrativ^ Einfiusilung ir OrtßbevaLkmuxi

der

ILICHEN PROVINZEN

des

EN KÖNIGREICHES

^N und östl. EPIROS)

rf* vom 3t Marx (liApril) 1883 . '■uanuncngestc'Qt

Tif. 3.

ORIGINALKABTE

WTEBEtf TANA- GEBIETES.

fch. eigenen. afttrouoTTÜAchm und geodfitUdtat Mtfifungen gezeichnet um.

CLEMENS und GUSTAV DENHABDT.

f... .f

Maasstab V 500,000.

J Z *-

momttmr (tfi,3-r).

Erklärungen,:

A JfrmeckspwnhU anderXuste.

X astronomisch, bestimmt» Zeit, Breite, Läng*.

* Eixtrksgrenz&i-

d bewohnte, . imbewohnAe Ort». mTLaspÜL, m ltais-uiulMbama.Jtid,.

SOMAL-STÄMM* GALLA- STÄMME ^vanGallnbavohnitK mowU ISlket; welche- out den (ULLA vertrandtsind. Art beiden, Ufern, des Tcovcl vmvKnlindi an, aufwärts bis überAtaesa, hinaus wohnt das Volk. derPOKOMO.

30'

50'

JtrwkyvTiH.S.MermMmM. M,J*rtU.

0)

0)

cd

MM

\^oܣ^di

eriin., Die*

Jhuck.y: S. S. Hermann, i/l JZerUjv .

s

E

CJ

Soeben erscheint:

DIE SANDWICH-INSELN...

oder

Das Insel reich von Hawaii

von Graf Beinhold Anrep-Elmpt.

In gr. Lex.-8. eleg. br. M. 8.—« Verlag der KgL Hofbuchhandlung Wilh. Friedrich in Leipzig.

3m Verlage bon @ftuarb ^petnrtd) SBtapet in ftöltt erfdjeint neu*r, mit einer Einleitung bcö 33erfafferö »erme^rter eferunggauögabe: ,

Das rpdtaU

xtnb feine gntttncftel'ung.

Darlegung ier neueren fcrgcbnifle Nr kostnologtfdjen ior^ung <E ^- Cfyeobor ZHolbenfyauer,

3u4alt*s1tebetfidf)t* ©ad 9tUf 2. ©aö ©onnenfyftem , 3. S>ie Erbe, 4. <Die «Sonne, 5. ©er 5Ronb, . 3>ie JManeten, 7. gcuerfugcln, Meteorite, ©ternfcfynuppen, äometen, 8. S)er Einheit*- ebanfe im €onnenfefiem, 9. «Der 6t off unb #bic Ärajt, 10. Sattutiß unb Umlauf, 1. 2)ie «Drehung, 12. SJerbityung unb SUngbllbung, 13. 5>ie Entfaltung unferer Hanetentoelt, 14. 2)er „fritifc&e 5>unft" in ber SBelttörperentuntfefung , 15. 2)er @e- ;aUung8-|)roje& beä SMonbeö, 16. 5>ie ffonftituiruna ber Erbe, 17. 2)er Erbmilfanie- tuö ber Woraeit, 18. £)er (Spnnemrottauidmua, Id. 2>ie Eifljcit ber (Erbe, 20. 2>er Erb- ulfaniömu« ber 3e$tgeit, 21. 2)er Urfprung ber SWeteoritenföwSjme, 22. $erfpecti»en.

£)a« gange SBerl erfc^eint in 18 Lieferungen Don 3 unb 4 Sogen p. 8°. ä Lieferung 80 $f. üBonattidfr n>erben 2 Lieferungen ausgegeben; rtif SBunfcty fanrv ba« SBerf auäf fofort ©ollftanbifl bejogen »erben 6rofc$irt in 2«änben $rei* 14 3». 40 $f. in Engl. Seinen ge* bunben $rei$ 3ß: 16,— . '— ^*

©ei ber augerorbenttt^en Änerfennung, ö>et($e ba$ Ijerbor* ra^enbe Sdudf *Bei ber Äritif tote beim naturn>iffenf$aftli$ gebil* beten $uBtifum gefunben l)at, glaubt bie 93ertag$l)anb!img mit biejer neuen 2lu$gabe eine literarif$e $flic$t ju erfüllen. -

3f& (14. 12. 1882.)- 3)a* Unt$rntljmen«1ft; «tnö üon benen, n>efd)e bem beutfdjjen tarnen Etyre ma<$cn.\ Stofaffer unb Serjeger tyaben fidj $ier toer- bunben, eine Äoämologie ju fdjaffep,' bie balb auf ben ^ifdjett aller ©ebilbeten als etroad Unent&e^rlicM ft$ Eingang »erf Raffen foflte. 2)er überauö fdjwierige Stoff tft $ier »on einem Söijfenben, in ftreng »IfftnfcDaftiidjer SDJetfcobe, fo flar unb anjieljenb bemäntelt, t>a§ tat ©tubium jebeä ein je (neu Kapitel? anregenb wirft unb fief; in^altlict; tief einprägt.

aas htm „9<tfffi< vn 4»ef«ji*ii $tftn«llt pn*.

nnb fcie angreitjeit&ctt ©efctrflSliiibcr.

'*>• .9fa>c$ bert »Äfen ber ©ruber &^lttgintortf - . unb anberer neuerer gorfd^er bargeftetlt. 8on 9$. SSerittr*

9Hit 12 „Satibfdjaften in Sonbr. u. ja&lretyen in ben Xejt getauften jnoi^ir. •i» ffarfer £tmC oor 40 jfegeit *r. 8°. Preis 11 Alu, gefi. II ML »• ' 3n anrraetibety oolF*rlifntiHd>er 5He«fe »nt uon fad&Funbffler &anb gef&rTOen . biefe* SßerF,. reelle* fto} ald bitfifle ©olf*au*fl«&e an aüe $?ifien«bur1Uge .ttwubft iro> 2t -. ntt (fcrunblage fcafl $auptn>erf ber grübet @ö}lagtritn?elt unb anberer neuerer Jjerftfrer t:< roeitgeftenbe ftenntitifffc üfcer b<rt 3au&erla*b -verbreiten Reifen. Ol foü ^ugieid) au& ta 3ua,enb einen reiben £äa* getyegetrer getture Itcfern mtb ift tejlimnit, in allen ©olf *= wnf 3ue«nb-»ibli0theFen dingang .$fc frnbrn.' < ' .J. '

>**

flerfter'ffl* »ertogefraulHmig in Jreitmtg (flttften).

Iffufttierfe £i6[iofliefi der fänden nnf DöCüecünntfr.

(Suu Sammlung iUußricrter £d)rificn )ur Santo» mtb gföftetfrflfct , 5ir fid> bnrd) jeitcjcmaRcii unb artiefltnen jtafyalt, ^tmtinorrflaribU^e 9arftetlun<|, kifHft- terifdje $d)6nl)fit unb pKtfAe ^rütf|rif brr SUuJtrattön, fourie öurdj rltgantr

£uößattung auöjeidnirn follen. *

*5tlö ueuefte 33eftanbtyeile.;[tnb erfreuen unb bun$ alle 93uc9§anMun.v i

SU besiegen: " *' .V. '•■ ..4 4 " r , s .

mit ber/£fyeorie'*frcr ^tffeajfrjifie »erme^rte 9luff$ge. 3)iit 122 öcls» fdpritten, 15'£otfft(femt «/ einer Äarte tftn (Scudtor. gt. 8°. (XX ü S50 ©.) 9». 8. 3n DriglhcrfHSlnbanb 9». 10. 0 x ' .

flimlttföKe, Dt; fflk ®ie ©ubätttänbcT

.. jmeb. 8cm gegenwartige« ©tattbe ber $cnntni& 9Jfct.59 $o(3fcfcmttcn ^iTSSubilbern, gujei gicfytbrutfen unb einer ÄatteT fr. 8°. (XII n.

811 ©.)* W. 7. Sn Driginaleütbanb. SR: 9. ■♦•

©ft betben 9SHitjjKeber ber geogrpp&ijdjen ©efeflfer/aft ur^Bfen: i>rc» feffor Dr. $PauIiti$te ujtb Dr. ö.\$arbegger , (aben foeben eiiic (S.rpebiun: 'in bie ®<rfla- unb tSomaliJaribet angetreten»

lanfer, Dr: ?M< %^ß»-eüift unb |eftt

9Mit 85 in l»en Xett gebtHtft'eK ^e^&bnittcu , 15 ^oßbitber«, einer Äarte unb* einem, ^itelbilb („5)ie ^ratnibeV wm ®ije^Ä, auö ben be- rühmten ;9Hlfcilfcttn* toon «. aSemerynn garbenbruef. gr. S°. (Xll u. 237 ©.) 3K.-5'. 3n €>i-igirtÄftSinb«nb «Ä. 7. $ie (Einlumbe flnb in mfi|)tt,«pr*üiuV'öbfr brauner Jnrbc )\x btjitljfn.

Fflr die Redaction verantwortlich: W. Koner in Berlin. "*•

Druck von W. Pormetter in Berlin C, Neue GrQnatrasse 30. f

CWi

i