507.436 .B884 ZEITSCHRIFT : 'MAHRISCHEN LANDESMUSEUMS - HERAUSGEGEBEN VON DER MAHRISCHEN MUSEUMSGESELLSCHAFT HRK M AKON \ REDAKTION: PROF. A. RZEHAK K. SCHIRMEISEN - PROF. E. SOFFE V. BAND ERSTES HEFT BRUNN DRUCK VON RUDOLF M. ROHRER 1905. Inhaltsverzeichnis. Seite Sitzungsberichte für das Jahr 1904 1 Welzl Hans, Der Briinner Theaterdirektor Korntheuer . . . . . . . . . 15 Rzehak A., Prähistorische Funde aus Eisgrub und Umgebung. . . . . 34 Schram, Dr. Wilh., Regesten zu zwanzig mährischen Testamenten des 18. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur vaterländischen Adels- und Kultur- geschichte MUR s 81 Zimmermann Hugo, Eine neue Tarsonemusart auf Gartenerdbeeren . . 91 Zur Beachtung! Da die „Mährische Museumsgesellschaft“ die einzige Rechts- nachfolgerin ist sowohl der ehemaligen „K. k. mähr.-schles. Gesell- schaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde“ als auch der späteren „K k. mähr. Landwirtschaftsgesellschaft“ und der „Museumssektion der k. k. mähr. Landwirtschaftsgesellschaft“, so sind alle Sendungen von Büchern und Zeitschriften nur an die „Mährische Museum sgesellschaft“ ( Landesbibliothek) zu adressieren. Für das Kuratorium: Prof. A. Rzehak, Vize-Präsident. Sitzungsberichte für das Jahr 1904. 1. Kuratoriumssitzung am 18. Jänner. Aus der Reihe der Einläufe ist namentlich die Mitteilung der Statthalterei hervorzuheben, nach welcher Seine Majestät der Kaiser der Museumsgesellschaft zur Erhaltung des Franzensmuseums für die Jahre 1904—1906 eine jährliche Subvention im erhöhten Betrage von 8000 Kronen zu bewilligen geruhte. Das Kuratorium nahm die erfreuliche Mitteilung mit dem Ausdrucke des wärmsten Dankes entgegen. Für die Sammlungen des Museums wurden in letzterer Zeit gewidmet: von Sr. Exzellenz dem Grafen Wilezek: ein Druck- werk (Metalltrommeln aus Südost-Asien); von den Konservatoren Prof. Dr. Fr. Dvorsky in Brünn: einige Silbermünzen; Direktor Hanisch in Trebitsch, Hladik in Freiberg, Oberlehrer Knies in Rogendorf, Prof. Dr. Spina in Mähr.-Trübau, Oberlehrer Stöffel in Pollau und Prof. Svozil iv Praßnitz, endlich von den Verlags- firmen Paul Hartmann, Hosch uuu „chleif und August Weeber in Neutitschein: Photographien und Ansichtskarten. Den Spendern wird der verbindlichste Dank des Kuratoriums ausgesprochen. Nach dem Berichte des Bibliothekars Kais. Rates Dr. Schram beschloß das Kuratorium, den vom Bibliothekskomitee erstatteten Terna- vorschlag zur Besetzung der Amanuensisstelle an der Landesbiblio- thek dem Landesausschusse befürwortend vorzulegen. Nach einem weiteren Antrage desselben Komitees wurde beschlossen, um eine Erhöhung der Landessubvention für Bucheinbände und Bücher- ankäufe einzuschreiten, von der Erhöhung der Staatssubvention die Hälfte des Betrages, d. i. 1000 Kronen für Bibliothekszwecke in Anspruch zu nehmen und das Jubiläumswerk „Die Franzisko- Josefinische Zeit“ anzukaufen. Hierauf berichten Kurator Hochschul- prof. Dr. Jahn und Vizepräsident Hochschulprof. Rzehak tiber die Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. V, 1. 1 Ergebnisse der am 17. Jänner I. J. stattgehabten konstituierenden Versammlung der Kommission zur naturwissenschaftlichen Dureh- forschung Mährens. Die konstituierende Versammlung hatte zum Präsidenten der Kommission den Hochschulprof. Dr. Jahn und zum Vizepräsidenten den Hochschulprof. Rzehak, zu Sekretären: Hoch- schulprof. Líčka und Finanzsekretär Steidler, zu Redakteuren der Publikationen: Prof. Bayer und Fachlehrer Schirmeisen, sowie für die acht Fachabteilungen je einen Obmann und einen Stellvertreter erwählt. Das Kuratorium nahm die Mitteilung über die erfolgten Wahlen zur Kenntnis und genehmigte die in betreff der Subventions- verteilung und der Beschaffung von Arbeitsräumen für die Mit- arbeiter gestellten Anträge. Das Anerbieten des Konservators, Sani- tätsrates Dr. Fleischer, an der systematischen Ausgestaltung der entomologischen Sammlung des Landesmuseums sich zu beteiligen, sowie das ähnliche Anerbieten des Konservators Prof. Dr. Vandas bezüglich der Ordnung des Formánekschen Herbariums der Balkan- flora wurde mit dem Ausdrucke des Dankes entgegengenommen. Nach dem motivierten Antrage des Präsidenten Prof. Dr. Kamenitek beschließt das Kuratorium, an den Landesausschuß mit der Bitte heranzutreten, für die Beschaffung geeigneter und würdiger Lokali- täten für die Sammlungen des Landesmuseums Sorge tragen zu wollen. Nach Antrag des Kuratorstellvertreters, Redakteurs Welzl, wird die Angliederung der zur Beschaffung von Manuskripten musikalischer Werke gebildeten Abteilung an die Fachabteilung für mährische Volkskunde beschlossen und der Antrag des Konservators, Hoch- schulprof. Dr. Vandas, es sei dem Landesausschuße die Erwerbung einer preiswürdig verkäuflichen botanischen Sammlung zu empfehlen, sowie der Antrag des Kurators Schirmeisen, es möge eine gleich- falls verkäufliche Konchyliensammlung erworben werden, genehmigt. Zu Konservatoren für die nächste dreijährige Funktionsdauer wurden neuerlich ernannt die Herren: J. L. Cervinka, Ingenieur in Ung.- Hradisch; Joh. Kučera, Lehrer und Kustos des Museums in Ung.- Brod; Jos. Merhaut, Redakteur in Brünn; Dr. Joh. Novák, k. k. Prof. in Prag und J. Uprka, akad. Maler in Hr.-Lhota. Als Mit- glieder der Gesellschaft wurden aufgenommen die Herren: Dr. Wenzel Bartonitek, Arzt, Dr. Bertold Jellenik, Arzt, Wladimir Krondl, Prof., Alfred Zeisel, Stadtbaumeister in Brünn; Ludwig Kop, Prof, Ant. Paleček, Realschuldirektor, Ant. Podrábský, Prof. in Göding; Hugo Gallus, Besitzer einer Steinmetzindustrie, Dr. Leopold Götz, Reichsrats- und Landtagsabgeordneter, Bürgermeister, Dr. Wilhelm Kreiml, Advokat in Nikolsburg; F. Wichterle, Fabrikant in Prof- nitz; Franz Doležel, Prof., Joh. Pochop, Prof., Joh. Zavřel, Ober- lehrer in Trebitsch; Dr. Joh. Reichert, Gymnasialdirektor a. D. in Kgl. Weinberge und Jos. Stöhr, Bürgerschuldirektor in Wischau. 2. Kuratoriumssitzung am 8. Februar. Aus der Reihe der Verhandlungsgegenstände sind namentlich hervorzuheben die Zustimmung des mährischen Landesausschusses zur Übertragung des Formänekschen Herbars in das Arbeitskabinett des Hochschulprof. Vandas behufs der Sichtung der genannten Sammlung und die Mitteilung desselben Landesausschusses betreffs der Bewilligung einer Landessubvention von je 1000 Kronen für die nächsten vier Jahre zur Beschaffung einer Fachbibliothek für das Landesmuseum sowie einer jährlichen Subvention von 500 Kronen für die Verwaltung der in der Landesbibliothek unterbrachten Bi- bliothek des Vereines für die Geschichte Mährens und Schlesiens. Als Spenden für die Sammlungen sind eingeflossen: Vom Kurator Hochschulprof. Dr. J. Jahn eine Sammlung von Petrefakten aus dem böhmischen Silur und vom Universitätsprof. Dr. Ottokar Lorenz ein Autograph mit seinem Bilde. Den Spendern wurde der wärmste Dank des Kuratoriums ausgesprochen. Der vom Bibliothekar Kais. Rat Dr. Schram vorgelegte Bibliotheksbericht für das Jahr 1903 wurde genehmigt. Zum Bibliotheksberichte beantragte Kurator Dr. Fischel, es sei im Interesse der wissenschaftlich tätigen Leser und zur Vermeidung der mehrseitigen Anschaffungen kostspieliger Werke eine Zentralisierung des Bibliothekswesens in der Weise durchzuführen, daß sämtliche Brünner Bibliotheken der beiden Hoch- schulen, der Klöster, Vereine ete. in der Landesbibliothek in Evi- denz gehalten werden, um daselbst eine Übersicht über die Bücher- schätze unserer Stadt zu gewinnen. Dieser sowie der weitere Antrag des Kuratorstellvertreters Redakteurs Welzl, es sei die Bibliothek an Wochentagen bis 8 Uhr abends offen zu halten, wurden dem Bibliothekskomitee überwiesen. Nach dem Berichte des Kustos Palliardi und nach wärmster Befürwortung seitens des Kurators Hochsehulprof. Dr. Jahn beschließt das Kuratorium, den Landes- ausschuß zu ersuchen, derselbe möge vom Landtage die Systemisie- rung der Stelle eines zweiten Kustos (für die naturwissenschaftlichen 1* 4 Fächer) in der IX. Rangklasse erwirken. Über Antrag des Konser- vators Hochschulprof. Bertl wird beschlossen, dem Landesausschusse die Verleihung eines Studienbeitrages an einen mährischen Maler wärmstens zu empfehlen. Der Bericht des Vorsitzenden über die im Wege des Präsidiums an eine Reihe mährischer Korporationen versendeten Aufrufe um Bewilligung von Beiträgen für die Kom- mission zur Landesdurehforschung Mährens wurden zur Kenntnis genommen und genehmigt. Zu Konservatoren für die nächste drei- jährige Funktionsdauer wurden ernannt die Herren: Dr. J. Katho- lieky, Sanitätsrat in Brünn, P. Aug. Kratochvil, Kaplan in Popo- witz, Fr. Slamönik, Bürgerschuldirektor in Prerau und J. Spáčil, Redakteur in Brünn. Als Mitglieder der Museumsgesellschaft wurden aufgenommen die Herren: A. Hollausch, Ingenieur, Dr. L. Krupka, Advokat, J. Svoboda, k. k. Eichmeister, J. Wondrak in Brünn; Dr. F. Netusil, Arzt in Hussowitz; K. Patzelt, Lehrer, und der Verein zur Fortbildung des Handels- und Gewerbestandes in Mähr.- Trübau. In derselben Sitzung stellte der Präsident Prof. Dr. Kame- níček den neuernannten Bibliotheksamanuensis Dr. Hertwig Jarník vor und teilte mit, daß der Landesausschuß den Beamten Ernst Hanaček und Josef Suschitzky den Offizialstitel verliehen habe. 3. Kuratoriumssitzung am 7. März. An Spenden für die Sammlungen des Landesmuseums sind eingeflossen: Vom Schulrat Franz Bartoš in Mlatzow und Propst Karl Landsteiner in Nikolsburg: Autogramme; von Klemens Čermák, Schuldirektor in Časlau und Anton Smrček, Prof. an der bohmisch-technischen Hochschule in Brünn: Publikationen; von Frl. Marie Erlacher in Brünn: Ansichtskarten; von Emil Moser, Prof. a. D. in Graz: eine Sonnenfelsmedaille und von August Naumann in Kumrowitz: Zunftgeräte. Den Spendern wurde der wärmste Dank des Kuratoriums ausgesprochen. Nach dem vom Konservator Prof. Dr. Dvorský erstatteten Berichte beschloß das Kuratorium, eine im Privatbesitze befindliche Sammlung prähistorischer Funde der Umgebung Brünns aus Gesellschaftsmitteln anzukaufen. Der vom Ehrenmitgliede der Museumsgesellschaft, Statthalterei-Vizepräsidenten Josef Ritter v. Januschka, als Obmann der volkskundlichen Ab- teilung erstattete Bericht über die Tätigkeit und das Aktionsprogramm dieser Fachabteilung wurde genehmigend zur Kenntnis genommen und Herrn v. Januschka für seine überaus ersprießliche und erfolgreiche Tätigkeit der wärmste Dank des Kuratoriums aus- gesprochen. Ebenso wurden die vom Obmann und dem Stellvertreter der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung Mährens Hochsehulprof. Dr. Jaroslav Jahn und Anton Rzehak erstatteten Berichte über die Vorarbeiten und die Dotierung der einzelnen Fachabteilungen zur Kenntnis genommen und genehmigt. Nach den Beriehten des Kurators Prof. P. Kaspar und des Konservators Hochschulprof. Dr. Vandas beschloß das Kuratorium, die von einem mährischen Lokalmuseum und dem Verfasser eines wissenschaftlichen Werkes überreichten Subventionsgesuche beim Landesausschusse zu befürworten. Schließlich wurde nach Antrag des Konservators Prof. Franz Černý beschlossen, einen neuen kurzgefaßten „Führer durch die Sammlungen des Museums“ herauszugeben. In derselben Sitzung wurde der Fachlehrer a. D. in Olmütz, Josef Talsky, zum Konser- vator ernannt und als Mitglieder der Gesellschaft aufgenommen die Herren: Ludwig Kasparek, Versicherungsbeamter und Dr. August Kunze, k. k. Gerichtsadjunkt in Brünn und Anton Stach, Direktor der landwirtschaftlichen Winterschule in Boskowitz. 4. Kuratoriumssitzung am 11. April. In dieser Sitzung wurde zunächst der Tätigkeitsbericht und die Rechnung für das Jahr 1903 genehmigend zur Kenntnis ge- nommen. Ebenso wurde der Entwurf des Voranschlages für das Jahr 1905 nach längerer, eingehender Debatte genehmigt und die Abhaltung der Vollversammlung für Sonntag den 24. April anberaumt. An Spenden für die Sammlungen sind eingeflossen: Von Prof. Dr. Eduard Eichler in Brünn: ein musikalisches Werk (in Handschrift) des mährischen Komponisten Sedlätek; vom Güterschätzmeister Josef Erlacher in Brünn: eine Kohlenprobe aus Blosdorf; von den Konservatoren Prof. Dr. Rud. Sommer in Olmütz: Photographien und Druckschriften, und Direktor Adolf Sterz in Znaim: Lithogra- phien und Holzschnitte; vom Fabriksdirektor Siegmund Weinberger in Brünn: mährische Stickereien; Hofschauspieler Adolf Wohlmuth in München: dessen Bildnis (Reproduktion) mit Autograph. Den Spendern wurde der wärmste Dank des Kuratoriums ausgesprochen. Die Mitteilung des Landesausschusses, nach welcher derselbe dem Komeniusmuseum in Prerau eine Subvention von 1200 Kronen 6 bewilligte, wurde zur Kenntnis genommen und nach den Referaten des Kurators Prof. Kašpar und des Konservators Sanitätsrat Dr. Fleischer beschlossen, einige ältere Münzen und eine biologische Sammlung anzukaufen. In derselben Sitzung ernannte das Kurato- rium zu Konservatoren für die nächste dreijährige Funktionsdauer die Herren: Emil Moser, Prof. a. D. in Graz; Dr. Gottlieb Navrätil, Konzipist des mährischen Landesarchives in Brünn; Alois Orliezek, k. k. Rechnungsrevident in Brünn und Benjamin Popelka, Redakteur in Königsfeld. 5. Jahresversammlung am 24. April. Nach Begrüßung der Versammlung durch den Präsidenten Herrn Prof. Dr. F. Kameníček werden die Herren Dr. Fritsch und Direktor Ouředníček zu Verifikatoren gewählt. Von der Lesung des gedruckt vorliegenden Tätigkeitsberichtes pro 1903 wird Um- gang genommen. Der vom Herrn Sekretär Koïistka vorgetragene Rechnungsabschluß weist einen Aktivsaldo von 3826 Kronen 46 Heller aus. Auf Antrag der Rechnungsprüfer Herren Máša und Erlacher wurde der Rechnungsabschluß genehmigt und dem Kuratorium das Absolutorium erteilt. Dem Kuratorium wurde außerdem auf Antrag der Herren Maurer und Licka für seine aufopfernde Tätigkeit und die erzielten ausgezeichneten Erfolge der Dank votiert. Dieser wurde auch den beiden Rechnungsprüfern für ihre Mühewaltung ausgesprochen. Sodann wurde der Voranschlag pro 1905 mit einem Erfordernis von 76.062 Kronen, von dem 63.098 Kronen aus dem Landesfonde zu decken sind, genehmigt. Hierauf gelangte ein An- trag des Kuratoriums in Angelegenheit der Erwerbung eines neuen Musealgebäudes durch die Herren Kuratoren Prof. Dr. Jahn und Dr. Fisehel zur Begründung. Der Antrag gipfelt darin, es möge vom Kuratorium unverzüglich an den Landesausschuß ein Memorandum gerichtet werden mit dem Ersuchen, sofort mit dem Justizministerium wegen Erwerbung des an das gegenwärtige Museal- gebäude anstoßenden Dietrichsteinschen Palais, in dem bekanntlich das Landesgericht untergebracht ist, in Verhandlung zu treten. Wenn die Sammlungen in dem Dietrichsteinschen Palais nicht zweckmäßig untergebracht werden könnten, soll an Stelle desselben ein Neubau errichtet werden. Dieser Antrag, zu dem auch die Herren Landes- gerichtsrat Dr. Bock und Präsident Dr. Kamenitek sprachen, wurde einstimmig genehmigt. Die Versammlung ehrte hierauf durch Erhebung von den Sitzen das Andenken der verstorbenen Mitglieder: Pfarrer Konrad Blažek, Bezirkshauptmann Karl Bobretzky Edlen v. Arvenau, Hofrat Ignaz Czech Edlen v. Rechtensee, Bürger- schullehrer Karl Riess und der Konservatoren Lehrer Adalbert Schierl und Advokat Dr. Emil Dluhoš. Den Beamten der Museums- gesellschaft wurde Dank und Anerkennung und den Konservatoren sowie der Presse der Dank votiert. Herr Landesgerichtsrat Dr. Bock regte die Anschaffung der bedeutenderen neueren Erscheinungen der juristischen Literatur sowie die Heranziehung von Fachmännern bei der Anschaffung solcher Werke an. Dieser Anregung, zu welcher die Herren Präsident Dr. Kameníček, Schriftleiter Welzl, die Kuratoren Dr. Sujan und Dr. Bretholz sowie Dr. Eckstein sprachen, wird vom Kuratorium Reehnung getragen werden. 6. Kuratoriumssitzung am 16. Mai. Vor dem Beginne der Verhandlungen begrüßte der Vorsitzende den vom Unterriehtsministerium für die restliche Funktionsdauer neuernannten Kurator Herrn Landesschulinspektor Vinz. Jarolimek, welcher in seiner Erwiderung versprach, die Zwecke der Museums- gesellschaft nach besten Kräften fördern zu wollen. An Widmungen für das Franzensmuseum sind eingeflossen: Vom Pfarrer in Bölten J. Badura: zwei ältere Hufeisen; vom Konservator Bürgerschul- direktor in Neutitschein A. Bauer: Photographien; vom Kurator Dr. A. Fisehel: acht Städteansichten, darunter ein Aquarell von + Ethler; vom Konservator Landessanitätsrat Dr. A. Fleischer: eine reiche Sammlung von Insekten in acht Kartons (ungefähr 10.000 Exemplare); vom Bergmeister in Segen-Gottes J. Künl: eine Kollektion Petrefakten; vom Kaufmann J. Lidl: ein älteres Musik- instrument; von Fräulein L. Machala, administrative Leiterin des Taubstummeninstitutes: ein gestiektes Tuch und eine Schmucknadel; vom Konservator L. Nopp in Straßnitz: eine Violine, ein in Holz geschnitztes Reliefbild und Stiekereien; von den Konservatoren Dr S. Schünhof: bemalte Ostereier; Prof. Dr. F. Slavík in Prag 18 Publikationen für die Kustodenbibliothek und Prof. i. R. P. J. Wiesbaur in Gr.-Lukow: mährische Gesteine. Originalmanuskripte und Autographe hatten über Einladung der Gesellschaft eingesendet die Herren: J. Bartocha, Gymnasialprof. in Olmütz; Dr. F. Pastrnek, Universitätsprof. in Prag und Hofrat Dr. J. Wiesner, Universitäts- prof. in Wien. Den Spendern wurde der wärmste Dank des Kurato- riums ausgesprochen. Angekauft werden: Nach Antrag der Kuratoren Dr. Fischel und Prof. Kaspar: ältere mährische Münzen; nach Antrag des Hochschulprof. Dr. Jahn: eine Kollektion Kreide- petrefakten; nach dem Berichte des Konservators Dr. Fleischer: Insektenbiologien und nach Antrag des Kurators Schirmeisen ein neues Mikroskop. Die vom Landesbibliothekar Kais. Rate Dr. Schram und Amanuensis Dr. Jarnik vorgetragenen Anträge des Bibliotheks- komitees wie auch die vom Obmanne der Kommission zur Landes- durehforsehung Hochschulprof. Dr. Jahn und dem Stellvertreter Hochschulprof. Rzehak erstatteten Beschlüsse dieser Kommission wurden genehmigt. Ebenso wurde der Bericht des Vizepräsidenten Hochschulprof. Rzehak über die erfolgte Aktivierung einer Vortrags- sektion zur Kenntnis genommen. In derselben Sitzung wurden als ordentliche Mitglieder aufgenommen die Herren: Dr. F. Bulla, Theologieprof.; B. Feiwel; Fräulein E. v. Gstöttner; Dr. F. Hoch, k. k. Auskultant; K. Janous, Prof.; V. Jarolímek, k. k. Regierungs- rat und Landesschulinspektor; G. Jiříček, Prof.; M. Lepař, k. k. Ge- richtssekretár; A. Lonč, Assekuranzbeamter; A. Lutz, Prof; A. Mahner, Vertreter des Staßfurter Kalisyndikates; F. Pavelek, Prof.; Frau Adele v. Teuber; O0. Weinberger, cand. jur.; C, Winkler, Buchhändler in Brünn; Dr. Z. Fiala, k. k. Bezirksarzt in Römerstadt; Bibliotheksverein in Königsfeld; Kuratorium des städtischen Geschichtsmuseums in Pilsen; Dr. V. Heller, Advokat und die Museumsgesellschaft in Wall.-Meseritsch. 4. Kuratoriumssitzung am 6. Juni. Nachdem der Vorsitzende die neuen Konservatoren, Sanitátsrat Dr. Katholicky und k. k. Revident Orliezek, begrüßt hatte, wurde die Geschäftsordnung für die Vortragssektionen in Beratung gezogen. Zum vorliegenden Entwurfe hatte Kurator Dr. Fischel folgende Beschlußfassung beantragt: Das Kuratorium bedient sich bei seiner wissenschaftlichen Tätigkeit des Beirates einer acht- gliedrigen Kommission (Vortragskomitee), in welches jede Wahl- kurie vier Mitglieder zu entsenden hat. Dieses Komitee hat dem Kuratorium Vorschläge bezüglich der wissenschaftlichen Vorträge und Demonstrationen zu erstatten, wobei der Grundsatz der Gleich- berechtigung zu beachten ist. Bei den an die Vortráge sich an- schließenden Debatten ist die Sprache anzuwenden, deren sich der Vortragende bedient hat. Da gegenwärtig bereits eine deutsche und eine böhmische Vortragssektion bestehen, welche ihre Funktio- näre gewählt haben, so haben vorläufig bis zu den Neuwahlen die Obmänner und Sekretäre dieser Sektionen das Vortragskomitee zu bilden. Nach längerer Debatte, an der sich der Vorsitzende Prof. Dr. Kameníček, Vizepräsident Hochschulprof. Rzehak, die Kura- toren: Archivar Dr. Bretholz, Dr. Fischel, Schirmeisen, Landes- schulinspektor Dr. Schober, Prof. Dr. Sujan und die Konservatoren Prof. Černý und Redakteur Welzl beteiligten, wurde der Antrag Dr. Fischels mit Stimmenmehrheit angenommen. An Widmungen für die Sammlungen des Museums sind in letzterer Zeit eingeflossen, und zwar: Vom Regierungsrate Alois Edlen v. Janeczek: zwei Gruppenbilder mit den Bildnissen der verdienstvollsten Ausschub- mitglieder des patriotischen Landeshilfsvereines vom Roten Kreuze; vom Konservator K. Gerlich in Mödritz: prähistorische Fundobjekte; vom Sehriftsteller Fr. V. Procházka in Prag: ein Originalmanuskript; vom Konservator H. Sáňka in Ruditz: Mineralien; von Fräulein A. Sebesta in Kobyli: Fossilien, Münzen und Photographien; von Frau A. Titl in Wien: ein Originalmanuskript ihres verstorbenen Gatten des Hofkapellmeisters E. Titl und von J. Wozniakowsky, Berg- verwalter i. R. in Brünn: Fossilien und ein Album mit Lithographien von Jak. Alt. Das Kuratorium sprach den Spendern den wärmsten Dank aus. Der Bericht des Kustos Palliardi über die erfolgte Übernahme einer angekauften archäologischen Sammlung wurde zur Kenntnis genommen und Fräulein Christine Trávníček, Lehrerin in Brünn, als Mitglied der Museumsgesellschaft aufgenommen. Im Verlaufe der Verhandlungen gelangten auch die vor einiger Zeit in einem hiesigen Tagblatte gegen das Kuratorium gerichteten Angriffe zur Besprechung. Nach kurzer Debatte einigte sich die Versamm- lung dahin, von einer offiziellen Berichtigung abzusehen und beschloß folgende vom Kurator Prof. Dr. Sujan beantragte Resolution dem Sitzungsprotokolle einzuverleiben: „Anläßlich der in den Nummern 98, 99 und 101 der Zeitschrift ,Lidové Noviny“ enthaltenen Artikel erklärt das Kuratorium, nur in der Vollversammlung die einzig bereehtigte Instanz zur Beurteilung seiner Tätigkeit zu erblicken. Nachdem die vor kurzem stattgefundene Vollversammlung dem Kuratorium einhellig die Anerkennung und den Dank für seine 10 Tätigkeit ausgesprochen hat, fühlt sich das Kuratorium nicht ver- anlaßt, irgendwelche in den Tagesblättern anonym veröffentlichte Artikel zu beantworten.“ S. Kuratoriumssitzung am 4. Juli. Nach Eröffnung derselben wies der Vorsitzende Prof. Dr. Kame- nitek darauf hin, daß in wenigen Tagen zwei Jahrzehnte verflossen sein werden, seitdem der Herr Landeshauptmann, Seine Exzellenz Graf Vetter von der Lilie, an die Spitze der Landesverwaltung der Markgrafschaft Mähren berufen wurde und erbat sich unter allseitiger Zustimmung der Anwesenden die Ermächtigung, dem Herrn Landeshauptmann im Hinblick auf dessen große Verdienste um das Land die innigsten Glückwünsche des Kuratoriums im schriftlichen Wege zum Ausdruck zu bringen. Ebenso wurde der weitere An- trag des Vorsitzenden, dem Kurator Herrn Landesschulinspektor Dr. Schober, welcher in seiner Eigenschaft als Vertreter der Regie- rung im Kuratorium den Angelegenheiten des Museums stets das größte Interesse entgegenbringt, aus Anlaß seines sechzigsten Geburts- festes die herzlichsten Glückwünsche auszusprechen, einhellig an- genommen. An Spenden für die Sammlungen des Museums sind in letzterer Zeit eingelangt: Vom Gutsbesitzer J. Fischa in Rohrbach: mehrere ältere Tongefäße, gefunden beim Umbau seines Hauses in der Geißgasse in Brünn; vom Obmann der volkskundlichen Ab- teilung Jos. Ritter v. Januschka: eine Sammlung photographischer Aufnahmen von Wischau; von Frau M. Kraus in Weißkirchen: ein Mörser aus dem Jahre 1700 und ein kleiner Altar; vom Med.-Dr. v. Krones in Graz: ein Bildnis und Originalmanuskripte seines verstorbenen Vaters Dr. Franz R. v. Krones; vom Geschäftsleiter des patriotischen Landeshilfsvereines vom Roten Kreuze, Regierungs- rat Edlen v. Janeček: die Festschrift des genannten Vereines, zwei Gruppenbilder und die Bildnisse Ihrer Exzellenzen des Freiherrn Adalbert v. Widmann und Felix Grafen v. Vetter; vom Konservator Prof. Dr. Fr. Slavik in Prag: zwei Druckschriften und vom Konser- rator A. Sterz in Znaim: eine Sammlung älterer Drucksehriften. Den Spendern wurde der wärmste Dank des Kuratoriums ansgesprochen. Ein vom Konservator Prof. Pirchan vortrefflich ausgeführtes Bildnis des Kardinals Franz v. Dietrichstein, mit dessen Ausführung das Kuratorium seinerzeit den Künstler betraut hatte, wurde dankend 11 entgegengenommen und dem Künstler ein Ehrenhonorar bewilligt. Hierauf erstattete Kurator Prof. Bayer einen umfassenden Bericht über den Stand der zoologischen Sammlungen sowie über die Art und Weise der wünschenswerten Ausgestaltung derselben. Anknüpfend daran besprach der Vorsitzende die Erfordernisse der übrigen Samm- lungen (mit Ausnahme der geologischen) und beantragte, es seien die Vorstände der Fachabteilungen aufzufordern, über die weitere Ausgestaltung der Sammlungen Berichte vorzulegen und seien die letzteren als Grundlage der weiteren Arbeiten in den Publikationen der Gesellschaft zu veröffentlichen. Der Antrag wurde einhellig angenommen und Prof. Bayer für seinen eingehenden Bericht der Dank ausgesprochen. 9. Kuratoriumssitzung am 26. September. Für die Sammlungen des Museums langten in letzter Zeit nachstehende Spenden ein, und zwar von den Herren: Advokat Dr. Jakob Eckstein: mehrere Münzen; von Frau Hermine Erlacher: mehrere Ansichtskarten; von den Herren Konservatoren: Sanitätsrat Dr. Anton Fleischer: eine von ihm selbst angelegte und in wissen- schaftlicher Beziehung sehr wertvolle Sammlung von Insekten (Hymenopteren und Orthopteren); Prof. Eduard Domluvil in Wall.- Meseritsch: volkskundliche Gegenstände; Lehrer Karl Gerlich in Mödritz: prähistorische Fundgegenstände; Pfarrer in Bojkowitz Johann Jelinek: ältere Bücher, Radierungen und keramische Gegenstände; Johann Knies, Oberlehrer in Rogendorf: eine Sammlung der Ergeb- nisse seiner paläontologischen Forschungen; Ernst Krejčí, Prof. in Göding: volkskundliche Gegenstände; Karl Lick, Sparkassabeamter in Zwittau: Münzen und Ansichtskarten; Emil Moser, Prof. a. D. in Graz: ein Miniaturbild von Füger gemalt und ein altmexikani- sches Idol; von der Fürst Liechtensteinschen Forstdirektion in Olmiitz: photographische Aufnahmen eines Skelettfundes aus dem Lautscher Kalksteinbruch; von den Herren Albin Padowetz: ein Stück einer antiken, reich ornamentierten Vase; Dr. Johann Palacky, Universitätsprof. in Prag: ein Herbarium; Frau Antonie Titl in Wien: ein musikalisches Mannskript ihres verstorbenen Gatten, des Hofkapellmeisters Titl; Frau Emilie Weiß: zwei kunstvoll in Seide ausgeführte Näharbeiten; vom Grafen Hans Wilezek in Wien: eine Publikation; von den Herren Konservatoren Ignaz Zháněl, 12 Pfarrer in Strutz: bemalte Ostereier und Hugo Zimmermann, Prof. in Eisgrub: prähistorische Fundgegenstände. Den Spendern wurde der wiirmste Dank des Kuratoriums ausgesprochen. Einen wichtigen Gegenstand der Verhandlungen bildete die Beratung über den Stand und die weitere Ausgestaltung des Landesmuseums und seiner Samm- lungen. Die von den Referenten der Fachabteilungen vorgelegten diesbezüglichen Berichte wurden in Erwägung gezogen und be- sehlossen, dieselben in Druck zu legeu und dem Landesausschusse mit der Bitte zu übermitteln, er möge die in den einzelnen Berichten zum Ausdruck gelangten Wünsche würdigen und die im Interesse dieses Landesinstitutes dringend nötige Erfüllung derselben vom Landtage erwirken. In derselben Sitzung wurden als ordentliche Mitglieder der Museumsgesellschaft aufgenommen die Herren: Karl Klima, Landesoffizial, Wilhelm Löw, k. k. Landesgerichtsrat, Hans Machotka, Landesoffizial, Rudolf Sehmid, Landesoffizial — sämt- liche in Brünn und Emil Tutsch, Lehrer in Gewitsch. 10. Kuratoriumssitzung am 7. November. Der Bericht des Vorsitzenden über die Erfolge der an den Landesausschuß beziehungsweise den mährischen Landtag über- reichten Gesuche wurde zur Kenntnis genommen. Über Einladung des österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien zur Beteiligung an der geplanten Ausstellung der kunstgewerblichen Hausindustrie beschloß das Kuratorium nach dem vom Obmann der volkskundlichen Abteilung, Statthalterei-Vizepräsidenten Ritter v. Ja- nuschka, erstatteten Berichte, im Falle der Zustimmung des Landes- ausschusses, eine Auswahl einschlägiger Gegenstände aus den Samm- lungen des mährischen Landesmuseums für diesen Zweck darzuleihen. Die von der Bibliothekskommission einhellig beschlossenen Anträge, welehe von den Kuratoren Landesarchivar Dr. Bretholz und Prof. Dr. Sujan, ferner vom Bibliothekar Kais. Rat Dr. Schram und Amanuensis Dr. Jarnik zum Vortrag gelangten, wurden ohne Debatte genehmigt. Ebenso wurden die eingehenden Berichte des Kurators Prof. Dr. Jahn über einige in Mähren und Böhmen. befind- liche geologisch-paläontologische Sammlungen genehmigend zur Kenntnis genommen und dem Berichterstatter nach Antrag des Kurators Dr. Fischel der Dank des Kuratoriums für seine Mühe- waltung ausgesprochen. An Spenden für die Sammlungen des 13 Franzensmuseums sind eingeflossen: Vom Obergeometer August Burg- hauser: prähistorische Fundgegenstände; Innozenz Cervinka, Inge- nieur in Ung.-Hradisch: eine Handschrift; Fachlehrer Karl Czizek: eine aus 36 Arten bestehende Libellensammlung; Prof. Dr. Franz Dvorsky: Mineralien; Johann Knies, Oberlehrer in Rogendorf: eine Sammlung von Fossilien; Konsistorialrat Dr. Paul Vychodil; die Sammlung mährischer Volkslieder von Susil aus dem Jahre 1835; ferner vom Gemeinderate der Stadt Hradisch, von den Herren Statt- haltereiräten Molinek in Iglau und Wacha in Hradisch, von Frau Hermine und Fräulein Marie Erlacher: Photographien und Ansichts- karten. In derselben Sitzung wurden als ordentliche Mitglieder der Museumsgesellschaft aufgenommen die Herren: Karl Drögsler, Finanz- rechnungsoffizial; Dr. Viktor Herling, Arzt; Karl Jablonsky, Abi- turient der Staatsrealschule; Josef Mikesch, Jurist; Eduard Schuscik, Realschulprof.; Anton Syrovy, Landesrechnungsrevident — sämtlich in Brünn; Dr. Karl Čermák, Advokat in Lundenburg; Josef Ma- t&jik, Lehrer in Hussowitz und Richard Tenora, Kooperator in Namiest bei Brünn. 11. Kuratoriumssitzung am 12. Dezember. Für die Sammlungen des Museums sind in letzter Zeit nach- stehende Spenden eingelangt: Vom Konservator Prof. Zimmermann in Eisgrub: eine Sammlung von Fossilien; von den Statthaltereiräten Frey in Gr.-Meseritsch und Dr. Molinek in Iglau, vom Konservator Lipka in Boskowitz, von Fräulein Therese Januska und Buch- händler Klabusay in Holleschau, Bezirksschulinspektor Kais. Rat Klima in Littau, Buchhandlung Werliks Söhne in Mistek und vom Gemeindevorstande in Hrottowitz Joh. Skoda je eine größere Zahl von Photographien und Ansichtskarten für die volkskundlichen Sammlungen. Den Spendern wird der Dank des Kuratoriums aus- gesprochen. Nach dem Berichte des Kurators Prof. Dr. Jahn werden die Beschlüsse der letztabgehaltenen Sitzung der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung Mährens zur Kenntnis ge- nommen und ein von derselben Kommission vorgelegter, vom Kon- servator Direktor Maska (in Teltsch) verfaßter Entwurf eines Ge- setzes „zum Schutze der Altertiimer in der Markgrafschaft Mähren“ den Kuratoren Dr. Dolansky und Dr. Fischel zur Berichterstat- tung überwiesen. An Stelle der ausscheidenden Mitglieder Prof. 14 Karl Frank und Dr. Fritz Machaček werden die Herren Prof. Hans Kober und Kurator Prof. Jos. Matzura in die Kommission zur Landesdurchforschung erwählt. Als ordentliche Mitglieder der Museums- gesellschaft wurden aufgenommen die Herren: Dr. Friedrich Eisler, k. k. Geriehtssekretär; Dr. Julius Frucht; Moritz Fuhrmann, Fabri- kant; JUC. Jos. Hroch, k. k. Polizeiadjunkt; Eduard Kehl- mann, Hörer an der k. k. deutschen technischen Hochschule; Johann Langenbacher, k. und k. Militär-Obertierarzt a. D.; Dr. Robert Mayer, Sekretärstellvertreter der Handels- und Gewerbe- kammer und Privatdozent an der k. k. deutschen technischen Hoch- schule; Josef Plaček, k. k. Gymnasialprof.; Ferdinand Schnitzler, k. k. Regierungsrat, Direktorstellvertreter der Arbeiter-Unfallversiche- rungsanstalt, Gemeindeausschuß-Mitglied; Jos. Toegel, k. k. Depo- sitenamtskontrollor; Hugo Traub, k. k. Gymnasialprof. — sämtlich in Brünn; endlich Franz Racek, Photograph in Königsfeld. Der Brůnner Theaterdirektor Korntheuer. Von Hans Welzl. Ein gewisser Zug ins Große charakterisierte, wie Rille in seiner Geschichte des Brünner Stadttheaters sehr treffend bemerkt, die Direktion des Grafen Franz Fueger: als der Genannte 1811 die Leitung der Bühne übernahm, brachte er ein vollkommen ein- gerichtetes Theater im Werte von 34.000 Gulden, ferner sogar noch ein Vermögen von 40.000 Gulden mit, er versprach 3000 Gulden Pachtzins und begnügte sich damit, daß die Stadt fernerhin nur für die Erhaltung des Gebäudes sich verpflichtete. Der Brünner Magistrat war darüber so erfreut, daß er dem Herrn Grafen eine Erhöhung der Eintrittspreise zugestand, wogegen allerdings das Gubernium Verwahrung einlegte. Es wurde nach und nach auch diese Erhöhung bewilligt, das Theater war bei gutem Spielplan mit tüchtigen Leistungen stark besucht; nach zwei Jahren aber schon, der Vertrag hatte auf sechs Jahre gelautet, war es mit der Herrlichkeit vorbei, das Geld war weg und Graf Fueger mußte weiter wandern, so wie mancher Brünner Theaterdirektor vor ihm und nach ihm. Schon im August 1812 wurde der Pacht, da es, wie gesagt, mit dem Grafen Fueger nicht mehr ging und eine abermalige Er- höhung der Eintrittspreise nicht gestattet wurde, in mehreren Amts- blättern, in Brünn, Wien und Preßburg, und zwar, wie üblich, auf sechs Jahre, von 1813—1819, ausgeschrieben: die Bewerber hatten sich durch glaubwürdige Zeugnisse über Sittlichkeit, die erforder- lichen Fähigkeiten, schließlich über eigenes Vermögen auszuweisen. Die Gesuche waren bis 15. November 1812 beim Landesgubernium einzureichen, die näheren Pachtbedingungen bei der Brünner Polizei- direktion einzusehen. 16 Diese Ausschreibung scheint nicht ganz ergebnislos ver- laufen zu sein, da in der Registratur des Brünner Gemeinderates eine Vollmacht sich befindet, die am 9. November ausgestellt ist und, wie folgt, lautet: „Vollmacht, kraft welcher ich den Herrn Josef Artus, Juris- doktor und mährisch-schlesischen Landesadvokaten, für mich und meine Erben berechtige, wegen pachtweiser Übereinkommung des königlichen Brünner städtischen Nationaltheaters bei der Behörde statt meiner einzuschreiten, wegen der Bedingungen zu unterhandeln, den Pachtkontrakt abzuschließen und selben in meinem Namen zu unterfertigen. Ich ermächtige ihn hiermit zu allen Maßnehmungen, welche nach seinem Ermessen in bezug auf die Theaterpachtung notwendig sein dürften, und verbinde mich, alles, was von ihm in dieser Sache veranlaßt, abgeschlossen und eingeleitet wäre, gut zu heißen. Zur Urkunde dessen habe ich diese Vollmacht nieht nur eigenhändig unterzeichnet, sondern selbe auch von zwei Herren Zeugen mitfertigen und legalisieren lassen. Wien, 9. November 1812. Franz Wedel, Sollizitator, und Josef Karl della Torre, Sollizi- tator, als ersuchte Zeugen. Friedr. Josef Korntheuer, k. k. Hofschauspieler.“ Ob sich mehrere Bewerber fanden oder ob nicht vielmehr jeder andere Pachtlustige von vornherein die Anmeldung und Be- werbung unterließ, weil er wohl erfahren haben dürfte, daß sich die Brünner „Kavaliere“ für den als Schauspieler sehr wohl bekannten und beliebten Wiener Komiker einsetzten und auch sofort das not- wendige Geld beisammen hatten, um Korntheuer den Antritt der Direktion zu ermöglichen, das ist aus den noch vorhandenen Akten nicht zu ersehen. Der Pachtvertrag, den Korntheuer am 19. März 1813 mit dem Magistrat abschloß und der seinerseits von Dr. Artus, seitens der Stadt vom Bürgermeister Johann Czikann und mehreren Ver- trauensmännern unterfertigt erscheint, er befindet sich ebenfalls in der Registratur des Brünner Gemeinderates und enthält folgende Punkte: 1. Von Ostern 1813 bis Ostern 1819 das Theater mit dem Rechte, alle im Druck verlegten oder ungedruekten Trauer-, Schau-, Lust- und Singspiele, welche jedoch zuvor der hohen Landesstelle zur 17 Zensur und Genehmigung vorzulegen sind, darin aufzuführen. Dann den Redoutensaal mit der Befugnis, darin Bälle, Kasinos oder an- dere erlaubte üffentliche Lustbarkeiten mit Polizeibewilligung, mas- kierte Bälle aber nur mit höchster Hofbewilligung abhalten zu lassen. 2. Außerdem darf er verschiedenen Künstlern Vorstellungen gewähren, sowohl im Theater als in der Taferne oder an anderen Orten der Stadt gegen Bezahlung eines Entschädigungsbetrages, der jedoch niemals den sechsten Teil der Reineinnahme nach Abzug aller Kosten betragen darf. Er muß aber dafür sorgen, daß durch solehe Vorstellungen keine Verletzung an der Mauer, der Malerei und dem Fußboden verursacht werde. 3. Im Theater darf allerlei Bäckerei und Erfrischungen, im Saale während der Bälle und Kasinos alle Art von Speisen und Getränken gereicht werden. Der Pächter kann sich den Bäcker und den Traiteur wählen. 4. Jährlicher Zins 600 Gulden W. W. für das Theater und ebensoviel für den Saal zu zahlen, und zwar in vierteljährlichen Raten vorhinein. Als jährliche Abgabe sind für das Elisabethinerinnenkloster, den Hauptarmen- und Normalschulfonds 230 Gulden, für den Schopfen beim Menzertor, in welchem die Theatergeräte untergebracht werden, jährlich 30 Gulden zu zahlen. 5. Er erlegt eine Kaution von 2000 Gulden in öffentlichen Obligationen. 6. Sollte die Zahl der Vorstellungen eingeschränkt werden, so wird ein Abzug vom Pachte zugesagt; sollte im ganzen Fasching kein Ball stattfinden dürfen, dann braucht er für den Saal auch nichts zu bezahlen. 7. Sollte die Stadt den Saal oder das Theater brauchen, dann hat sie eine Entschädigung zu zahlen. 8 Eintrittspreise: ganzjähriger Abonnementspreis für eine Loge im ersten Rang 450 Gulden, im zweiten Rang 350 Gulden; gesperrter Sitz im ersten Parterre 90 Gulden; Loge im ersten Rang 4 Gulden, im zweiten Rang 3 Gulden 30 Kreuzer, gesperrter Sitz 1 Gulden; für eine Person auf dem ersten Parterre 40 Kreuzer, auf dem zweiten Parterre 24 Kreuzer; gesperrte Galerie 15 Kreuzer, auf den Galerien 12 Kreuzer; bei Benefizevorstellungen kann jeder als Geschenk mehr geben. 9. Der Polizeidirektor, Polizeikommissär, der städtische Polizeigeschäftsleiter und Inspektionsoffizier haben Sitze im ersten Parterre. 10. Vier Vorstellungen wöchentlich, stets gut gewählte Trauer-, Schau-, Lust- und Singspiele. Geschiekte Schauspieler und Schauspielerinnen; Sänger und Sängerinnen. Es sind ordentliche Kontrakte abzuschließen. Weiter: Das Theater ist mit Wachskerzen zu beleuchten. Während der Marktzeit wird täglich gespielt. Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. V, 1. 2 18 Wöchentlich ist eine Außerabonnementvorstellung. Gute Kräfte haben ein Benefize. Der Pächter hat monatlich zwei neue, gute Stücke und ein neues, gutes Singspiel im Abonnement zu geben. Einmal im Jahre ist eine Armenvorstellung, für welche von seiten der hohen Landesstelle ein Stück gewählt oder selbst eines vor- gelegt wird. Die Stadt besorgt die Erhaltung der Mauern, alles andere wie auch die Reinigung hat der Pächter zu besorgen. Die Nebenräume dürfen nicht als Wohnungen benutzt werden. Gemalt darf nur im oberen Saale werden, unter der Bedingung, daß der Boden mit Brettern belegt wird. Die Feuersicherheit ist nach vollendeter Vorstellung durch ein Theatermitglied und den Rauch- fangkehrer zu prüfen, der Berieht darüber der Polizeidirektion zu übermitteln. Im Tafernhause (= im Redoutengebäude) muß ein nüchterner und wachsamer Hausknecht wohnen. Sollte der Pächter zur Unzufriedenheit Anlaß geben und die ihm deswegen zuteil ge- wordenen Ermahnungen nichts fruchten, so kann ihm auch während der Pachtzeit gekündigt werden, natürlich immer zu Ostern als dem Sehlusse des gewöhnlichen Theaterjahres. Von Wien, wo der neue Brünner Theaterdirektor als Mitglied des Burgtheaters und gleichzeitig des Theaters an der Wien wirkte, konnte sich Korntheuer, da er zu den gefeiertesten Künstlern zählte und bei seinem jedesmaligen Auftreten bejubelt wurde, nur schwer trennen. Bäuerles „Theaterzeitung“ vom 18. März 1813 enthält fol- gende Danksagung: „Da ich den 8. April dieses Jahres von dem k. k. Hoftheater und dem k. k. privilegierten Theater an der Wien abzugehen und die Direktion des königlich ständischen Theaters in Brünn zu über- nehmen gedenke, so erachte ich es für meine Pflicht, dem ver- ehrungswürdigsten Wiener Publikum für die Güte, mit der es mich während meines Hierseins beehrte, öffentlich zu danken und zu versichern, daß mir in jedem Verhältnis meines Lebens die Erinne- rung an die edlen Bewohner meiner lieben Vaterstadt sehr angenehm sein wird und daß ich nie einen Ort, an dem man mir so viele gütige Beweise von Zufriedenheit und Wohlwollen geschenkt hat, an dem ich Eltern, Verwandte und Freunde habe, verlassen würde, wenn mich nicht Dankbarkeit für meinen besten Freund und Wohl- täter (seine Bescheidenheit, ihn zu nennen, mir nieht erlaubt), die 19 ehrenvolle Auszeichnung einer hochlöblichen, mährisch-schlesischen Landesstelle mich zum Direktor zu ernennen, und endlich das Zu- trauen des edlen Brünner Publikums, dem ich ebenfalls viel zu danken habe und für dessen Vergnügungen ich nun zu arbeiten und also meine Schuld abzutragen gewählt haben werde, dazu bestimmt hätten. Wien, 18. März 1813. Josef Korntheuer.“ Natürlich suchte Korntheuer, ehe er das Haus eröffnete, < viel als möglich das Innere zu versehönen und den Aufenthalt darin angenehmer zu machen, als dies bisher der Fall gewesen war. In einer Zuschrift aus Brünn lesen wir in Bäuerles genannter „Theaterzeitung“ vom 3. Juni 1813: „Unsere Schaubühne ist eröffnet und wir müssen es der Direktion zur Ehre nachsagen, daß das Ganze glänzend und prachtvoll ist. Die Dekorationen, gemalt von Herrn Gail, erstem Maler des k. k. privilegierten Theaters an der Wien, sind äußerst schön und geschmackvoll. Die Dekorierung des Schauplatzes ist nach dem Modell des Maschinisten Herrn Girardoni ausgeführt und es bietet der Schauplatz einen ent- zückenden Anblick. Chamois ist die Grundfarbe und die liehtblauen aufgezogenen Vorhänge der Logen erquieken und überraschen das Auge beim Eintritt. Am Plafond ist eine Astrallampe angebracht, welehe über den ganzen Raum ein sanftes Lieht wirft, aber beim Anfang des Stückes hinaufgezogen und bei jedem Aktschlusse wieder herabgelassen wird. Die Schaubühne selbst erleuchten argentische Lampen und über derselben prangt der mährische Adler als Schützer der Kunst. Mit einem Wort, unser Theater ist nun, wenn auch nicht das größte, so doch das freundlichste und angenehmste unter allen Provinzialtheatern Österreichs. Nun zur Gesellschaft selbst! Direktor ist Herr Korntheuer, ein sehr fleißiger und kunstverständiger Mann, dessen rastlosem Eifer wir nun die Vervollkommnung unserer Bühne zu danken haben. Möchte ihn doch das Publikum so unterstützen, wie er es verdient.“ Die Übernahme des Theaters durch Korntheuer machte auf die kunstfreundliche Bevölkerung Brünns einen sehr guten Ein- druck; so schreibt z. B. der „Redliche Verkündiger“ 1813, S. 349, nach dem „Wiener Morgenblatt“: „Auf die Einrichtung des Theaters wird die Wahl Korntheuers von guten Folgen sein, da Herr Korn- D% à 20 theuer als ein rechtlicher, wissenschaftlich gebildeter Mann bekannt ist und während eines mehrjährigen Aufenthaltes in Brünn den Kunstgeschmack seines Publikums kennen zu lernen Gelegenheit gehabt hat.“ Da die Neuherstellungen längere Zeit in Anspruch nahmen, wurde das Theater erst am 19. April eröffnet; es wurde als Vor- spiel „Die Huldigung“ gegeben, dann folgte eine bescheidene An- sprache des neuen Direktors an das Publikum, die mit allgemeinem Beifalle aufgenommen wurde; schließlich wurde Körners „Hedwig“ aufgeführt. Für das erste Jahr seiner Tätigkeit hatte Korntheuer nach- stehendes Personale gewonnen, und zwar die Herren: Kapell- meister Braun; Regisseur Schikaneder; Seicher, Flet, Hirtner, Metzger, Sehmidt, Worelly, Brzauschek, Abweser, Anders, Berger, Glöggl d. À. und J., Hesselschwerdt, Hofmann, Mewius, Rousseau, Schreinzer, Stein, Wagner, Wolf, Zahrt und Weber. Die Damen: Tilly, Metzger, Bormann, Braun, Berger, Bernardi, Erb, Fischer, Hofmann, Kroseek Frau und Fräulein, Mach, Sehikaneder, Schlöchta, Schreinzer, Stiller, Korntheuer geb. Unzelmann, Mewius und Kwokal. Als Theaterärzte wirkten Doktor Kluky und Chirurg Sedlaezek; als Maler Bartolomeo Girardoni und Rektorzik; das Orchester zählte 25 Mann, und zwar außer zwei Sologeigern zwei erste Geigen, vier zweite Geigen, zwei Violen, ein Cello, je zwei Baßgeigen, Flöten, Oboen, Klarinetten, Fagotte, Hörner und Trompeten, schließlich die Trommel. Im zweiten Jahre, also von Ostern 1814, bestand das Per- sonale aus folgenden Herren: Regisseur Schikaneder; Kapellmeister Josef Triebensee; Anders, Abweser, Berger, Brzauschek, Cache, David, Frey, Flet, Glöggl d. À. und J., Hirtner, Karlinsky, Manetinsky, Schikaneder, Schmidt, Seicher, Töpfer, Wagner, Wohanka und Worelly; aus den Damen: Baudrexel, Bernardi, Bormann, Erb, Flet, Gold- mann, Korntheuer, Kramer, Mellinger, Mewius, Schneider, Schikaneder, Spiri, Tilly, Triebensee und Worelly. An Stelle des Theaterarztes Doktor Kluky erscheint im Almanach ein Doktor „Herr v. Glucke“ (ein Druckfehler?). Als Theatersekretär wirkte in diesem zweiten und letzten Jahre von Korntheuers hiesiger Tätigkeit Herr v. Gaya. An Neuheiten wurden von Ostern 1813 bis Ostern 1814 gegeben: Die Pflegesöhne (Trauerspiel); Die Geisterinsel (Oper); Liebe und Entsagung; Die elegante Brauermeisterswitwe; Egmont (Goethe); Der erwachte Amor; Die vornehmen Wirte (Oper); Der 21 gutherzige Polterer; Der Fleischhauer von Ödenburg (Lustspiel); Das arabische Pulver; Geisterstimmen (Lustspiel von Weißenthurn); Die Witwe von Ketschkemet (Lustspiel); Berta von Werdenberg (Oper von Seyfried); Die Faßbinder (Divertissement); Die Zauberin Miranda (Divertissement); Deutscher Sinn (Gelegenheitsstück); Der verwundete Liebhaber (Lustspiel); Die Bürger von Wien (patrio- tisches Gemälde); Die Komödie aus dem Stegreif (Lustspiel); Die Diamantrose im Magnetberge oder Das Wünschhütchen (Zauber- oper); Das Sonett (Lustspiel); Zwei Nichten für eine (Lustspiel); Heinrich von Hohenstaufen, König der Deutschen (Trauerspiel); Das Wiedersehen (ländliches Gemälde); Der Herr von Schimmelkreuzer (Lustspiel); Moses (dramatisches Gedicht mit Chören); Der Kampf fürs Vaterland (Schauspiel); Der Gimpel auf der Messe (Posse); Fausts Tod oder Die Feuerbraut (Trauerspiel); Orpheus und Euridice (Oper); Braut und Bräutigam in einer Person (Lustspiel); Harlekin auf dem Schafott (Pantomime); Rußlands Triumph oder Die Be- freiung von Moskau (Schauspiel); Das lebendige Weinfaß (Oper); Alfred, König der Angelsachsen (Schauspiel); Die Bestürmung von Magdeburg 1631 (Schauspiel); Der Vorsatz (ländliches Gemälde) Männertreue (Lustspiel); Božena oder Der Kampf mit dem Lindwurm (Sehauspiel von Korntheuer); Die Kosaken in Leipzig (Schauspiel); Die seltene Krankheit (Lustspiel). Von Ostern 1814 bis Ende Oktober 1815 gelangten folgende Neuheiten zur Aufführung: Wir sind in Paris (Schauspiel); Julius Cäsar (Shakespeare); Wallenstein (Schiller, am 29. April 1814); Der zerbrochene Krug (Kleist); Die Bundesschlacht (Schauspiel): Werthers Leiden (Posse); Der Talisman (Pantomime); Die Bürge- rinnen in Wien (Lustspiel); Die Milehschwestern (Schauspiel); Alamon, Fürst von Catanea (Oper); Es ist Friede (Gelegenheitsstück von Korntheuer, am 16. Juni 1814); Baron Blitz (Lustspiel); Vittoria Rawelli, der weibliche Rinaldo oder Die Condottieri (Schauspiel); Die drei Hausherren (Lustspiel); Der Vetter aus Indien (Lustspiel); Das Lotterielos (Oper); Das Miniaturgemälde (Lustspiel); Der öster- reichische Grenadier (Oper); Die großen Kinder (Lustspiel); Die Familie Pumpernickel (Oper); Die Schuld (Trauerspiel von Müllner); Der Verwiesene oder Der weibliche Abällino (Schauspiel); Die unterbrochene Whistpartie oder Der Strohmann (Lustspiel); Bellas Flucht (Schauspiel); Die beiden Eifersüchtigen (Lustspiel); Hans in der Heimat (Lustspiel); Der geprellte Geizhals oder Der Schatz © IV gräber (Lustspiel); Der Ehekontrakt (Lustspiel); Der gebesserte Lorenz (Oper); Der Sehloßgärtner und der. Windmüller (Oper); Die Zurückkunft aus Surinam (Lustspiel); Bertholdo der Unbegreifliche oder Gerechtigkeit und Liebe (Schauspiel); Kolumbus (Schauspiel); Der Vetter Michel (Lustspiel von Schikaneder); Der Jude von Venedig, Der Lieferant (Lustspiel); Der Wirt zum schwarzen Hasen oder Die Ehemänner auf Reisen (Lustspiel); Die Liebe auf der Folter (Lustspiel). Von Gastspielen seien genannt: Mademoiselle Laura Bianchi, Madame Mewius, Hofschauspieler Koch, Hofopernsänger Wein- müller, Madame Antonie Laucher, Hofopernsängerin, Mademoiselle Leo aus Preßburg, Herr Hermann, Herr und Frau Heiß, Bassist Blum aus Graz, Seiltänzer, die Herren Stein und Frey, sämtlich im ersten Jahre; der Trompeter Honisch, Hofschauspieler Cache. (sechsmal), Hofschauspieler Kuditsch (zwölfmal), Hofschauspieler Döbbelin, Made- moiselle Baudrexel, Herr Kloß aus Magdeburg, Mademoiselle Spiri, Herr Hueber, Hofschauspieler Frankstein. Sowohl die Wahl der Neuheiten und die Zusammenstellung des Spielplanes als auch die Gastspiele zeigen, daß Korntheuer in dieser Beziehung allen berechtigten Wünschen entgegenkam. Es seien aus dem Spielplan zur Begründung dieser Behaup- tung nachstehende Stücke herausgehoben: Hedwig (Körner); Mädchen- treue (Mozart); Don Juan (Mozart); Johann von Paris (Boieldieu); Zriny (Körner); Fiesko (Schiller); Der Geizige (Moliere); Götz von Berliehingen (Goethe); Kabale und Liebe (Schiller); König Lear (Shakespeare); Die Zauberflöte (Mozart); Julius Cäsar (Shakespeare); Aschenbrödel (Isouard); Die Räuber (Schiller); Das Lotterielos (Isouard); Der Jude von Venedig (Shakespeare) usw. Um zu zeigen, in welcher Weise Korntheuer dem Wunsche der Bevölkerung entgegenkam und gleichzeitig doch den künstlerischen Anforderungen Rechnung trug, sei der Spielplan des ersten und des letzten Monates seiner hiesigen Tätigkeit verzeichnet. April 1813: 19. Prolog: Huldigung. Diesem folgte: Hedwig, Drama von Körner. 20. Große musikalische Akademie. 21. Kein Schauspiel. 22. Der Dichter und der Schauspieler, Lustspiel; Die vergrabene Kiste, Lustspiel. 23. Kein Schauspiel. 24. Die beiden Figaro, Lustspiel. 25. Die Ballnacht, Lustspiel. 26. Kein Schauspiel. 27. Richard Löwenherz, Oper. 28. Dasselbe. 29. Johanna von Mont- faucon, Schauspiel. 30. Kein Schauspiel. Oktober 1814: 1. Der Diener zweier Herren (Lustspiel). 2, Die Teufelsmühle. 3. Abonnement suspendu: Zum Vorteile des Herrn Flet, zum ersten Male: Der Jude von Venedig (Schauspiel), 4. Der Vorsatz (Lustspiel). Untertanenliebe (Schauspiel). Zum Schlusse das bekannte Volkslied: Gott erhalte Franz den Kaiser. 5. Der arme Poet (Schauspiel). Das Lotterielos (Oper). 6. Die Zauber- flöte (Oper), Herr Hueber spielte den Sarastro. 7. Zum ersten Male: Der Lieferant, 2. Teil der Ehestandsszenen (Lustspiel). 8. Agnes Sorel (Oper), Mademoiselle Spiri spielte die Agnes. 9. Klara von Hoheneichen (Schauspiel). 10. Der Vetter Michel (Lustspiel). 11. Raoul der Blaubart (Oper). 12. Ein Tag in der Hauptstadt (Lustspiel). 13. Die beiden Füchse (Oper). 14. Abonnement suspendu: Die Schweden vor Brünn (Schauspiel). 15. Agnes Sorel. 16. Die Ball- nacht (Lustspiel). 17. Die schlaue Witwe (Lustspiel); Das Lotterielos (Oper). 18. Die Entdeckung der Neuen Welt (Vorspiel), dann Kolumbus (Schauspiel). 19. Der Eheprokurator (Lustspiel). 20. Der Zwirnhändler (Lustspiel). 21. Liebe macht kurzen Prozeß (Oper). 22. Die Zauberflöte (Oper). 23. Der Wald bei Hermannstadt (Schau- spiel). 24. Abonnement suspendu: Zum Vorteile des Herrn Karl Schikaneder, zum ersten Male: Der Wirt zum schwarzen Hasen oder Die Ehemänner auf Reisen (Lustspiel). 25. Klara von Hoheneichen (Schauspiel). 26. Die bürgerlichen Brüder (Lustspiel). 27. Der Besuch oder Die Sucht zu glänzen (Lustspiel). 28. Zum ersten Male: Die Liebe auf der Folter (Lustspiel), dann Das Hausgesinde (Oper), zum Beschlusse: Arlequin der Scherenschleifer (Pantomime). 29. Die unterbrochene Whistpartie (Lustspiel); Das Lotterielos (Oper). 30. Der Fleischhauer von Ödenburg (Lustspiel). 31. Die großen Kinder (Lust- spiel); Pachter Robert (Oper). Ob auch die Leistungen der Darsteller stets gute und solehe waren, wie sie in Brünn gefordert werden konnten, darüber haben wir kein richtiges Urteil mehr, da nur sehr wenige Bemer- kungen in gleichzeitigen Blättern vorliegen. Einzelne der engagierten Kräfte, wie Schikaneder, Flet usw., schließlich Korntheuer und seine Frau selbst, hatten einen ausgezeichneten Ruf und waren Lieb- linge der Theaterbesucher. Allerdings scheinen sich einige Kräfte, und zwar gerade solche, die als gefeierte Künstler galten, gewisse Freiheiten im Gebrauche der deutschen Sprache erlaubt zu haben, die bei den gebildeten Kunstfreunden großes Ärgernis erregten. So bringt Bäuerles „Theaterzeitung“ vom 28. Jänner 1815 einen 24 Artikel eines gewissen Hieronymus Eger aus Briinn, in welchem den hiesigen Schauspielern schwere Vorwürfe gemacht werden, dal sie ganz überflüssigerweise den Artikel wiederholen, Fremdwörter schlecht aussprechen (z. B. Familly statt Familie, Sortisen statt Sottisen usw.), endlich Verneinungen doppelt gebrauchen (z. B. „kein Freund nützt ihm nichts“). Daraufhin veröffentlichte Schikaneder, der Regisseur des Brünner Theaters, folgenden Brief in der genannten Zeitung vom 7. Februar: „Meine Antwort an den Einsender des Auf- satzes, einige Schauspieler in Brünn betreffend. Mein edler Herr Eger oder wie Sie sich immer nennen mögen. Ihr Aufsatz in der „Theaterzeitung“ Nr. 3 unter der Aufschrift „An einige Schauspieler in Brünn, welehe sich Künstler nennen wollen“, ist so gemein und beleidigend verfaßt, daß ich mir unmöglich einen gebildeten Mann in Ihrer werten Person vorstellen kann. Die ersten Glieder der hiesigen Bühne können Gott sei Dank deutsch und wissen die Wiederholung der Geschlechtswürter zu vermeiden. Sollten Sie jedoch diesen wirklich großen Fehler an einigen bemerkt haben, so nennen Sie diese und sprechen Sie nicht so unbestimmt in der Mehrzahl. Rügen Sie diese Unart mit Höflichkeit und führen Sie nicht die Pöbelsprache, die sich im Druck sehr schlecht ausnimmt. Ein belehrender Mann ist uns immer willkommen, aber einen so groben Skribler verachten wir, und das um so mehr, da wir ihn leider zu erkennen glauben und ihn sogar in unserer Mitte vermuten. Hüten Sie sich, mein Herr, derlei Aufsätze könnten Ihnen am Ende sehr übel bekommen, denn gegen solche Verleumdungen wird uns die Direktion zu schützen wissen. Schließlich gebe ich Ihnen den Rat, wenn Sie fernerhin doch noch etwas einsenden wollen, Ihren Auf- satz vorher mit Aufmerksamkeit durchzulesen, damit Sie, mein Herr, keinen Fehler gegen die deutsche Sprache machen; denn wer uns Deutsch lehren will, muß erst selbst Deutsch können. Lesen Sie die Stelle in Ihrem Aufsatze, wo Sie über die Wiederholung der Artikel sprechen und Sie werden einen Bock finden, worüber Sie ein Schulknabe aus der zweiten Klasse zurechtweisen kann. Übrigens bin ich mit aller möglichen Hochachtung Ihr immer bereitwilliger Freund Karl Sehikaneder, Schauspieler und Regisseur am k. k. Nationaltheater zu Brünn. Brünn, den 26. Jänner 1815.4 — Wir müssen offen gestehen, daß die Einsendung des Herrn Hieronymus Eger einen geistvollen Mann verrät, dem offenbar jeder böse Wille, von einer Beleidigung gar nicht zu reden, ganz fern lag; die Ant- wort Schikaneders ist, das werden wohl alle, die sie lesen, zugeben, einfach eine Grobheit vom Anfang bis zum Ende. Bäuerle erklärte sofort, er bürge für den Einsender, derselbe könne deutsch, er befinde sich übrigens nicht in der Mitte der Brünner Schauspieler. In Brünn selbst richtete sich der Verdacht gegen den Theater- sekretär Herrn v. Gaya, der sich von Bäuerle gegen die Angriffe schützen läßt. Überhaupt scheint das Verhältnis der Schauspieler unterein- ander ganz so gewesen zu sein wie an allen Theatern und zu allen Zeiten; Neid und Mißgunst spielten die größte Rolle. So heißt es bei Bäuerle vom 16. Mai 1814: „In Brünn wurde die Oper „Aschen- brödel“ gegeben. Als Madame Schneider im Finale des zweiten Aktes als Clorinde ihre Arie beginnen sollte, erhebt ein einzelner, um sie daran zu verhindern, ein so unanständiges, anhaltendes, wiederholtes Getöse, daß die Sängerin unwillig vom Theater weg- geht. Der Ruhestörer wird ergriffen und hinausgeführt. . .... Die Sängerin muß hervor und die Arie unter riesigem Beifall wieder- holen. Am Schlusse des zweiten Aktes tritt Direktor Korntheuer mit der Sängerin vor und eröffnet dem Publikum, daß ein Mitglied des Theaters die Störung des öffentlichen Vergnügens begangen habe, jedoch auch schon verhaftet und von dem Augenblicke an abgedankt sei zur öfteren, dem Publikum gebührenden Genug- tuung.“ Die Einnahmen waren, wie stets in Brünn, sehr verschieden; zu den glücklichen Theaterpächtern dürfte allerdings Korntheuer nicht gehört haben, sonst wäre er wohl nicht vor Ablauf seines Kontraktes von hier weggegangen. Als am 3. September 1813 zum Besten der Schauspielerin Antonie Laucher „Der Regiments- arzt“ gegeben wurde, gingen bloß 500 Gulden ein und es mußte der Direktor, da der Genannten eine Einnahme von 800 Gulden zu- gesichert war, den Fehlbetrag daraufzahlen. Als einige Tage später zur Unterstützung der zurückgebliebenen Familien der Brünner Landwehrmänner Zieglers „Fürstengröße“ gegeben wurde, erzielte man eine Einnahme von 600 Gu'den. Es bleibt uns noch übrig, Korntheuer als Darsteller einige Worte zu widmen. In der „Allgemeinen deutschen Biographie“ heißt es diesbezüglich: „Wer eine Geschichte der Wiener Komiker zu schreiben hätte, dürfte so wenig, wie Raimund und die Krones, Korntheuer und Schuster vergessen. Bildeten doch diese vereint 26 jenes Vierblatt komischer Talente, das der Leopoldstädter Bühne eine Zeitlang den lustigsten, heitersten Anstrich gab..... Oft lenkte er in Szenen, in denen er nichts zu tun hatte, mit stummen Scherzen die Aufmerksamkeit auf sich; bald schien er einer Fliege nachzu- jagen, die ihn zu peinigen schien, bald tippte er sich auf die Schulter und sah sich dann um, erstaunt, niemanden zu finden, der ihm das getan haben könnte, oder er hielt sich die Augen zu und gebärdete sich so, als ob ein anderer, den er zu erraten strebe, ihm dies tue.“ — Castelli charakterisiert Korntheuer in folgender Weise: „An Korntheuers Körper war alles lang, Gesicht, Nase, Füße, Arme, Hände, und er verstand es besonders, das erste und die letzteren durch Ausdehnung noch länger zu machen als sie waren. In seinem Vortrage lag etwas Langsames, Schleppendes, Faules; seine besten Rollen waren bornierte, alte Ehemänner, die unter dem Pantoffel stehen, und sehr karrikierte Charaktere. Er verstand es, die Eigen- tümliehkeiten fast aller in Wien lebenden Schauspieler, besonders in Ton und Sprache, so täuschend nachzuahmen, daß man dieselben wirklieh zu hören glaubte.“ — Christian d’Elvert schreibt, Korn- theuer sei im Fache der komischen Alten und würdigen Greise ausgezeichnet gewesen. Einige Fehler scheint Korntheuer bei allen seinen Vorzügen doch gehabt zu haben. Vor allem war bei ihm das Bestreben zu beobachten, gerade solche Rollen zu übernehmen, die ihm am fernsten lagen. Als in Brünn am 29. April 1814 Schillers „Wallenstein“ aufgeführt wurde, gab Korntheuer den Oktavio Piccolomini. Über diese Leistung heißt es dann in Bäuerles „Theaterzeitung“: „Für den Oktavio ist schon vom Dichter aus sehr wenig geschehen und seine diplomatische Erhebung am Ende des Stückes ist die herbste Wendung, die das Plan- und Intriguenmäßige des Charakters in das grellste Licht stellt. Herr Korntheuer hätte wohl getan, wenn er die Züge der schlauen Staatspolitik nicht zu grell markiert hätte.“ — Einige für die Spielweise Korntheuers bezeichnende Ein- zelheiten finden sich in K. L. Costenobles Tagebuchblättern „Aus dem Burgtheater“. Zum 30. Juli 1818 heißt es daselbst: „Korntheuer gab den Bauer Kunz in „Der Jurist und der Bauer“ mit liebens- würdiger Wahrheit.“ Dagegen zum 7. März 1823: „Ich sah im Theater in der Leopoldstadt ein Stück von Bäuerle, das gestern zum Benefize der Demoiselle Ennöckl zum ersten Male aufgeführt und ausgepfiffen wurde. Es war betitelt: „Wien, Paris, London und 27 Konstantinopel“. Heute war es gekürzt und schlüpfte sonder Schimpf über die Bühne. Korntheuer übernahm sich. Dieser Schauspieler hätte es nicht nötig; er brauchte nur natürlich zu spielen, um komisch zu wirken.“ — Costenoble scheint Korntheuer nicht besonders ge- wogen gewesen zu sein; am 9. November 1823 schreibt er: „Korn- theuer gefalle sieh:in rührenden Phrasen, es sei eine Marotte, die er fast mit allen. Kunstgenossen teile, gerade das am liebsten zu spielen, wozu er am wenigsten berufen sei.“ — Zum 29. November 1823: „Korntheuer tut mir zu viel in seinen Rollen und schreitet stets iiber seinen angewiesenen Raum.“ Dagegen zum 27. Dezember desselben Jahres: „Korntheuer war herrlich als König Tutu (in Raimunds „Barometermacher auf der Zauberinsel“). Zum 17. De- zember 1824 heißt es: „Stimmen hinter mir sagten vor der Auf- führung des „Der Diamant des Geisterkönigs“ bei der Kassa: „Mir san nur wegen Korntheuer ins Theatta ganga.“ Korntheuer ist zwar ein sehr komischer Schauspieler, aber doch mehr ein manirierter SpaBmacher. Am Schlusse wurde der Künstler und Dichter Raimund schwach gerufen, Korntheuer hingegen lärmend verlangt, der mit einiger Marktschreierei sagte: „I bin a Wiener Kind.“ Schließlich zum 28. d. M.: „Raimund klagte heute über den neidischen Korntheuer, der ihm alles im „Diamant des Geisterkönigs“ ver- dirbt.“ Wie hoch die Mitwelt Korntheuer schätzte, das wird aus den Nachrufen klar, die dem Künstler gewidmet wurden. Bäuerle schreibt am 4. Juli 1829 (Korntheuer war am 28. Juni in Wien gestorben) in seiner „Theaterzeitung“: „So ist er auch nicht mehr! Dieser Prometheus der Volksbühne, dieser Devrient des lokalen Theaters, dieser Agent aller heiteren Charaktere, ja, was noch mehr ist, dieser Anwalt komischer Skizzen, denn in seiner Hand wurde ja die unbedeutendste Zeichnung ein mit aller Schattierung reich aus- gestattetes Bild. Er starb am 28. Juni d. J., nachts um 1 Uhr, an der schmerzhaften, langen Krankheit, an welcher er 19 Monate kränkelte. Was uns Korntheuer in vielfacher Beziehung wertvoll machte, war die Wahrheit in seinem Spiel, die Treue, mit der er seine Rollen bis auf die kleinsten Nuancen aufzufassen und durch- zuführen verstanden, und die unversiegbare Laune, mit der er das Publikum sowohl als die Mitspielenden elektrisierte...... (Der Nachruf ist wenige Stunden vor Korntheuers Tode auf Wunsch des- selben verfaßt.) Die Inschrift, die auf seinem Grabsteine steht, hat 28 folgenden Wortlaut („Theaterzeitung“ vom 4. Juli 1829): „Hier ruht Korntheuer, als Künstler und Mensch gleich geachtet; die zahlreichen Gönner, die er im Leben so erheiterte, hat er nur einmal, und zwar durch seinen Tod betrübt. Erde, sei ihm leicht!“ Als Bäuerle 1844 in seiner „Theaterzeitung“ Charakterzeich- nungen und Würdigungen der verstorbenen komischen Schauspieler Wiens veröffentlichte, durfte in der Reihe der Gefeierten Korntheuer nicht fehlen. Es heißt von ihm in der Nummer vom 2. März: „Du komischester aller Komiker! Du Inbegriff alles Lächerlichen, der das Bizarre, Barocke und Groteske so in Eines zu vermischen wußte, daß eine Radikalarznei gegen den Hypochonder daraus wurde; wie soll ich beschreiben, was und wie Du es geleistet! Man muß Dich selbst gesehen haben, um Dein außerordentlich komisches Talent gehörig zu würdigen; denn wollte man Deine Darstellungen anato- mieren, so würde man am Ende auf ein Nichts zurückkommen, aus welchem Nichts Du alles hervorzubringen wußtest, was keinen Widerstand litt und den Grämlichsten mit hineinriß in den Veits- tanz des Gelächters.“ — Nach der nun folgenden Lebensbeschreibung Korntheuers folgt eine köstliche Szene aus dem Bühnenleben des Künstlers, welche dessen Darstellungsweise glänzend dartut. Bäuerle erzählt: „Ich war Zeuge einer Darstellung von ihm, bei welcher er nicht zehn Worte von denen sprach, die in der Rolle geschrieben waren. Es war nämlich eine Gesellschaft Bekannter abends in dem Gasthause neben dem Theater versammelt, worunter sich auch Korn- theuer befand, der eben abends, man gab „Die falsche Primadonna“, nicht zu spielen hatte. Plötzlich stürzte der Theaterdiener in die Schenke, erzählte, daß der Schauspieler, der den Bürgermeister von Krähwinkel spielen sollte, unverhofft krank geworden, und bat Korn- theuer im Namen des Direktors, diese Rolle, die er früher schon in 3rünn gespielt hätte, für heute zu übernehmen, weil sie sonst ge- zwungen wären, das Theater ganz zu schließen. „Wohlan,“ sagte Korntheuer, „ich will "s tun, obwohl ich nicht ein Sterbenswort mehr von der Rolle weiß; aber ich bitte Euch, Freunde, geht alle ins Theater, damit Ihr sehet, wie man ganz aus dem Stegreif spielt.“ Wir gingen alle und ich kann sagen, ich und das ganze Publikum mit mir hat nie so herzlich gelacht als an diesem Abende. Spaß drängte sich auf Spaß und die Schauspieler selbst konnten vor Lachen kaum sprechen. Das Theater aber drohte einzustürzen bei folgenden extemporierten Sätzen: Sperling (tritt auf): „Herr Bürgermeister, die fremde Sängerin kommt schon.“ Bürgermeister (Korntheuer): „Kommt schon? Kommt schon ? Was tun? Was machen? Was anfangen? Und was hernach auch wiederum beginnen ?* Sperling: „Ich hab’ ihr Blumen auf den Weg streuen lassen; dazu hab’ ich alle Gärten geplündert und da sie mir nicht genug Blumen boten, so hab’ ich ihr auch Salat streuen lassen.“ Korntheuer (sehr ernsthaft): „Recht, Sperling, und lassen Sie von mir aus noch extra zwölf harte Eier sieden und auf den Salat legen.“ Bäuerle schließt sein Lob mit den Worten: „Vielseitig war Korntheuer nicht, aber die eine Seite, die er zeigte, war eine voll- kommene und verfehlte ihre drastische Wirkung nie. Sein Geister- könig im „Diamant des Geisterkönigs“, sein Gisperl in „Gisperl und Fisperl“, sein Gesell in der „Ballnacht“ waren Hogarthsche Karrika- turen, welche von einem geschickten Maler festgehalten zu werden verdient hätten...... Korntheuer war wie ein großer Komiker auch ein unterhaltender Gesellschafter und verstand die Kunst, die Eigentümlichkeiten fast aller in Wien beliebten Schauspieler, beson- ders in Ton und Sprache, so täuschend nachzuahmen, daß man sie wirklich zu hören glaubte.“ Zu der allgemein gerühmten Darstellungskunst Korntheuers, die gewiß auch in Brünn zur Geltung gelangte und den Theater- freunden viele vergnügte Abende bereitete, kam noch die schrift- stellerische Tätigkeit des Genannten. Als Beweis, daß Korn- theuer auch ernst und wiirdevoll zu schreiben und zu diehten im stande war, führen wir die nachstehende Zuschrift in Bäuerles „Theaterzeitung“ vom 30. Dezember 1815 an (Korntheuer ging von hier nach Pest, wo er im September als Fabian in der „Ballnacht“ debütierte; am 1. Dezember desselben Jahres wurde daselbst der Tenorist Thomas Stelzer begraben): „Auf Stelzers Leiche wurden mehrere Gedichte abgedruckt, aus denen das von Herrn Korntheuer (in Musik gesetzt von Tuezek) vortrefflich und das von Herrn Sehild- bach, in welches dieser sich selbst einfügte und gemein prosaisch einflickte, erbärmlich genannt werden kann.“ In Brünn wurden folgende Stücke Korntheuers auf- geführt: „Mancherlei“ (einmal); „Beatrix von Hohenfels“ (neu am 4. Juni 1824, dreimal); „Božena, der Kampf mit dem Lindwurm“ 90 (dreimal); „Alle sind verheiratet“ (neu am 23. Márz 1814, elfmal); „Der ist der Rechte“ (neu am 21. Dezember 1835, zweimal); „Alle sind verliebt“ (neu am 17. Dezember 1825, viermal). Den Zensurakten von 1818—1848 entnehmen wir bezüglich Korntheuers: Eingereicht am 24. Mai 1824 „Beatrix von Hohenfels oder Der dumme Hans in der Räuberhöhle“, romantisches Schau- spiel, Manuskript 114 Seiten. Die Aufführung wurde am 28. Mai ohne Änderungen gestattet. — Am 10. Dezember 1825 eingereicht „Alle sind verliebt“, Lustspiel; ohne Änderung gestattet. — Am 20. Dezember 1835 „Der ist der Rechte“, Lustspiel; erlaubt. — „Mancherlei“ am 21. Juli 1842, Manuskript, szenisch musikalisches Quodlibet als Burleske in zwei Akten, 36 Seiten; ohne Änderungen gestattet. — Am 25. August 1824 „Die Müllerin und der Rauch- fangkehrer“, Posse in einem Akte; verboten. — „Alle sind ver- heiratet“, Lustspiel in drei Akten, als Seitenstück zu „Alle sind verliebt“; am 10. Dezember 1825 mit ganz geringen Änderungen gestattet; es hat unter anderem auszufallen: „Gehör’ ich in die Hirschenapotheke“. — 1826 wurde „Herr Spirkus oder Der beschámte Eheprokurator“, Posse in einem Aufzuge, sonst auch unter dem Titel „Die Müllerin und der Rauchfangkehrer“, verboten. — Im selben Jahre wurde das Gelegenheitsstück „Der Vater ist gesund“ unter- sagt. — Am 12. April 1829 wurde das lokale Lustspiel in drei Akten „Die Entführung auf Befehl“ erlaubt. Wurzbach behauptet in der Lebensbeschreibung Korntheuers, es sei nichts von den dramatischen Werken desselben vorhanden. Das ist unrichtig; denn in der Bücherei des mährischen Landes- museums befindet sich das „Brünner Theatertaschenbuch auf das Jahr 1814“, gedruckt bei Traßler in Brünn, das außer einem Bilde Korntheuers auch das Lustspiel „Der ist der Rechte“ desselben enthält. Um eine Probe von der Schreibweise Korntheuers zu liefern und gleichzeitig, um zu zeigen, inwieweit Korntheuer dem damals überaus gefeierten Kotzebue ähnelt, seien die drei ersten Szenen des genannten Lustspieles wiedergegeben. ol Personen: Herr Walm, gewesener Kaufmann; Frau v. Seippen- heim, verwitwete Justizrátin, seine Schwester; Antonie, ihre Tochter; Herr Ball; Herr v. Bingen; Werden; Charles, Walms Bedienter. Szene 1. (Walm [sitzt an der Toilette, die Frisur ist bereits fertig und sehr modern], Charles.) Walm: So, mein lieber Charles, heute hast Du wieder einmal Dein Meisterstück gemacht; in dieser Frisur gelte ich immer für einen Mann von 30 Jahren. Charles: Das will ich meinen; ich habe jedes graue Haar in das Herz dieses Kakadus zu stecken gewußt; wenn Ew. Gnaden heute zur schönen Frankfurterin kommen, muß sie ganz und gar verliebt sein. Walm: Du lieber Gott, die hätte ich schon längst auf meiner Seite, wenn meine so malheureuse antike Schwester nicht wäre, die sieht ja aus wie ein altes Kurfürstentum und ist doch, unter uns gesagt, nur komplette fünf Jahre jünger als ich und diesen Umstand weiß sie auch bei jeder Okkasion an den Mann zu bringen, um meine Modesucht lächerlich zu machen; und ihr Reifrock von anno 1760 und ihr Häubehen von anno 1770 geben ihr ein so ver- flucht glaubwürdiges Ansehen, daß ich oft in große Verlegenheit komme, ja, und wenn sie nur ihr antikes Wesen nicht auch auf ihre Tochter, meine Mündel, hinwirken ließe, sie will ihr den philister- mäßigen Herrn v. Bingen zum Mann geben, wo ich hingegen mit ganzer Seele für den munteren Herrn Ball stimme. Das ist ein Mensch eomme il faut, ein wandelndes Modejournal. Szene 2. (Frau v. Seippenheim. Vorige.) Frau v. Seippenheim: Gott sei’s geklagt! Da sitzt er wieder da wie ein totaler Narr, alle Haare gegen Berg; zu meiner Zeit hielt man es für eine sehr schlimme Sache, wenn einem die Haare gegen Berg standen und jetzt sucht man sie recht künstlich dahin zu formen. O schlimme Zeit! Gott sei’s geklagt! Walm: Fängst Du denn schon wieder an zu krächzen? Frau v. Seippenheim: Krächze ich? Ein Rabe krächzt, bin ich ein Rabe? Ich bin ein ehrbares Stück Menschenkind. dy) IV Walm: Schwester, Du willst mich immer hofmeistern, ich bin kein Kind mehr. Frau v. Seippenheim: Gott sei’s geklagt! Ein alter Sünder bis Du, Du trägst und putzst Dich wie ein Hanswurst von 20 Jahren. Du bist die leibhafte Kopie von dem würdigen Monsieur Ball. Walm: Eben auf ihn zu kommen, Du weißt, er will Tonchen heiraten. Frau v. Seippenheim: Gott sei's geklagt! Das soll nimmer- mehr geschehen. Karl, laß uns allein. Walm: Geh, cher Charles, laß uns allein. Charles ab. Szene 3. (Vorige ohne Charles.) Frau v. Seippenheim: Herr v. Bingen ist der Mann für meine Tochter: gesetzt, sittlich, ehrbar, das Alter respektierend, den neu- modischen Flitter verachtend, läßt sich von ihm alles Gute hoffen; Monsieur Ball hingegen ist ein sündenhaftes Weltkind, ein lebendiger Wirrwarr, von dem läßt sich handgreiflich alles Übel erwarten — Gott sers geklagt! Walm: Wie aber, wenn ich den Satz umkehrte? Frau v. Seippenheim: Ja, ich weiß, die Modephilosophen wollen alles umkehren, aber diesmal kann es Dir nicht gelingen. Walm: Ja, ma chère sœur, es ist — Fr. v.Seippenheim: Ich bin Deine Schwester, Gott sei’s geklagt, und keine ma chère sœur. Walm: Ich wollte nur sagen, es ist zu erörtern, auf welchen von beiden Tonchens Wahl steht. Frau v. Seippenheim: Sie ist mein Blut und wird gewiß.... Walm: Nach ihrem Geschmack wählen. In solchen Fällen fällt der Apfel weit vom Stamme. Frau v. Seippenheim: Sie ist kein Apfel, ich bin kein Stamm! Was soll das Parabel? Walm: Also ohne Parabel! Ich wette mit Dir, daß Tonchen meinen Vorschlag billigt. | Frau v. Seippenheim: Wetten? Gott sers geklagt! Mich ehrbare Frau will dieser unbrüderliehe Bruder zu einer Wette verführen! — W al m: Weißt Du was? Ich will Dir eine recht akzeptable 99 Wette vorschlagen: Nimmt Tonchen Deinen soliden Tropf, so will ich mich zeitlebens so altfränkisch, wie Du bist, kostümieren; nimmt sie aber meinen liebenswürdigen Wildfang, so mußt Du Dich so modern, wie ich, präsentieren. Frau v. Seippenheim: Da sei Gott für! Indes, in der festen Überzeugung, daß ich gewinne und ich Dieh dann einmal als einen vernünftigen Mann beantlitzen kann, gehe ich die Wette ein. Walm: Na! es gilt, schlage ein! Es soll mir eine rechte Freude sein, Dich in einem Tituskopfe, mit einem geschmackvollen Mode- hütchen, einem Ridikül an der Hand und Dein Gesicht mit feiner Schminke rougiert zu sehen. Frau v. Seippenheim: Gott sei’s geklagt! Höre auf, sonst bekomm ich meinen Schwindel. Im Gegenteil, es soll mir eine rechte Freude sein, Dich in einer Allongeperücke, einer verbrämten Weste, einem ordentlichen Samtrocke und Spitzenmanschetten zu erblicken. Walm: Wird nicht geschehen. Dem sei nun, wie es sei, unsere Wette gilt. Frau v. Seippenheim: Gilt. Walm: Sprich Du mit Deinem Herrn Bingen, ich spreche mit Ball und damit abgetan. Auch Korntheuer hatte bei all seiner glänzenden Begabung und trotzdem es in der ersten Zeit seiner Brünner Tätigkeit glän- zend ging — wurden doch die von den 13 Kavalieren zusammen- geschossenen 40.000 Gulden vollständig aufgebraucht — kein Glück in Brünn. Schon mit Ostern 1815, also lange vor Ablauf seines Pachtes, schied er und überließ das Brünner Theater dem hoch- gebildeten Heinrich Schmidt. (4) Zeitschrift des mähr, Landesmuseums. V, 1. Mitteilungen der archäologisch-prähistorischen Abteilung der „Kom- mission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung Máhrens“. Prähistorische Funde aus Eisgrub und Umgebung. Von Prof. A. Rzehak. (Mit 57 Textfiguren.) Zu Beginn des Jahres 1904 teilte mir der Konservator des mährischen Landesmuseums, Herr Prof. Hugo Zimmermann in Eisgrub, mit, daß im Gebiete des genannten Ortes zahlreiche Bruch- stücke von prähistorischen Urnen und anderen Gefäßen aufgefunden worden seien und sandte auch gleichzeitig einige Belegstücke an das mährische Landesmuseum ein. Schon an diesen wenigen Stücken ließ sich erkennen, daß es sich hier offenbar um ein allem An- scheine nach noch unberührtes, vorgeschichtliches Brandgräberfeld, einen sogenannten „Urnenfriedhof“, handle. Da es überhaupt zum ersten Male geschah, daß unser Museum von einem derartigen Funde rechtzeitig verständigt und daher auch in die Lage versetzt wurde, selbständige Ausgrabungen zu veranstalten, so habe ich nicht gezögert, der „Kommission zur naturwissenschaftlichen Durch- forschung Mährens“ einen entsprechenden Vorschlag zu machen, welcher auch in das Arbeitsprogramm für das Jahr 1904 auf- genommen wurde. Ich selbst habe an Ort und Stelle die für die sachgemäße Ausgrabung notwendigen Direktiven gegeben; mit der Leitung der Grabungsarbeiten wurde Herr Konservator Prof. Zimmer- mann betraut. Ihm sowie Herrn Gartendirektor W. Lauche, welcher für die Grabungen einige Arbeiter unentgeltlich beigestellt hatte, sei auch an dieser Stelle der gebührende Dank ausgesprochen. Herrn Prof. Zimmermann ist überdies zu danken für die Aufsammlung einiger anderer, teils in Eisgrub, teils in Neudeck bei Eisgrub ge- fundener Altertümer, die einer älteren Kulturepoche angehören als das Eisgruber Brandgräberfeld. Endlich sind wir auch Herrn J. Gaidosch, der die Vornahme von Grabungsarbeiten auf seinem Grundbesitze gestattete, zu Dank verpflichtet. _ 39 A. Der Urnenfriedhof von Eisgrub. Die in den folgenden Zeilen beschriebenen Funde wurden gelegentlich der Anlage einer Rübenmiete auf dem Felde des Herrn J. Gaidosch in Eisgrub gemacht. Obzwar auf diesem Felde auch schon in früheren Jahren Rübenmieten bestanden haben, wurde doch niemals vorher ein bemerkenswerter Fund gemacht. Erst als statt des gewöhnlichen, seichten Grabens zur Gewinnung der die Rüben- schnitten deekenden Erde etwas tiefere, schachtartige Gruben aus- gehoben wurden, stieß man auf zahlreiche Gefäßscherben, von denen ein großer Teil durch Herrn Prof. Zimmermann gesammelt und an das mährische Landesmuseum eingesendet wurde. Die Fundstätte selbst dehnt sich zwischen zwei Gehöften in einer Breite von ungefähr 100 m aus. Vorerst konnte nur die nähere Umgebung der früher erwähnten Rübenmiete, deren Längs- seite etwa 4 m weit von einer Gartenmauer entfernt ist, während die eine Schmalseite ganz nahe an der Straße liegt, untersucht werden. Es geschah dies in der Weise, daß zunächst in der Ver- längerung der Längsachse der Rübenmiete ein 10 m langer und 50—60 cm tiefer Graben gezogen wurde, in welchem sich jedoch nur in der Nähe der Rübenmiete einzelne Gefäßscherben vorfanden; den Grund dieses Grabens bildete anstehender Löß. | Versuchs- grabungen gegen die Gartenmauer zu ergaben, daß die Erde hier bereits vielfach durehwühlt und demnach die Hoffnung auf Auf- findung intakter Gräber nur eine geringe war. Herr Prof. Zimmer- mann setzte deshalb die Arbeiten auf der andern Längsseite der Rübenmiete fort und stieß hier schon in der geringen Tiefe von etwa 40 cm auf die Bodenteile mehrerer, dicht nebeneinander stehender großer Urnen. Die Halsteile derselben sind ohne Zweifel schon früher einmal beim Ackern des Feldes abgerissen, aber nicht weiter beachtet worden. In einer der Urnen fand sich humöse Erde, untermischt mit Bruchstücken gebrannter Menschenknochen. Bei der Fortsetzung der Grabungen wurde einige Meter weit von der eben beschriebenen Stelle eine noch ganz intakte, ziemlich ausgedehnte Grabstätte aufgedeckt. Sie hatte eine ungefähr elliptische Form, mit 2 respektive 1:5 Durchmesser und erstreckte sich mit ihrer Längsachse beiläufig in der Richtung von NNW. nach S50. Die Situation ergibt sich am deutlichsten aus der umstehenden Skizze (S. 37), die ich Herrn Prof. Zimmermann verdanke. Die bei- o% 8% 36 gesetzten Gefäße waren größtenteils vollständig, jedoch zum Teile so brüchig, daß die Rekonstruktion nicht immer in der erwünschten Weise möglieh war. Von einzelnen Gefäßen fanden sich trotz sorg- fältigen Nachsuchens bloß einzelne Scherben; an der mit / bezeich- neten Stelle der nebenstehenden Skizze fand sich neben einem ein- zigen vollständigen Gefäß ein ganzer Haufen von Scherben, die augenscheinlich nicht etwa erst durch die bei der Grabung erfolgte Zertrimmerung der Gefäße entstanden sind, da sich auch von mehreren großen Urnen nur einzelne Bruchteile fanden. Mit Aus- nahme der in Fig. 2 abgebildeten Schale, in welcher die wenigen, dureh die Abbildungen Fig. 12—15 dargestellten Bronzegegenstände lagen, enthielten alle Gefäße dieser Grabstätte bloß gewöhnliches Erdreich. Dagegen war der am Grunde der Grabstätte anstehende Lößboden zwischen den Gefäßen mit Fragmenten gebrannter mensch- lieher Knochen bestreut; an den mit A und B bezeichneten Stellen der Situationsskizze lagen größere Anhäufungen gebrannter Knochen. Die Knochensplitter waren mit Erde gemischt, in welcher sich auch noch Holzkohlenstückchen (Eichenholz) sowie einzelne Schalen von Flußmuseheln ( Unio) vorfanden. Beschreibung der Fundgegenstände. I. Von der großen, in der auf S. 37 abgebildeten Situations- skizze dargestellten Grabstätte stammen folgende Objekte: a) Gefäße: 1. Eine Urne von doppelkonischer Gestalt (Fig. 1), an der Mündung 25 cm breit und 22 cm hoch; der Bodendurehmesser be- trägt 115 cm. Der Halsteil ist glatt und glänzend, der im Profil ein wenig geschweifte Bauchteil mit abwärts gerichteten, dicht gedrängten, eingeritzten Furchen verziert. Der Boden hebt sich als schmaler, glatter Streifen vom Bauchteil des Gefäßes deutlich ab. Das Material ist ein dunkelgrauer, fast schwarzer Ton, der an der Oberfläche noch mit einer dünnen Schichte von feinem, geschlämmtem Ton überzogen ist. Bei a gefunden. 2. Eine Schale (Fig. 2), an der mit b bezeichneten Stelle ge- funden. Der obere Durchmesser beträgt 13, die Höhe etwa 5 cm. Der Boden ist sehr klein (bloß 22 cm Durchmesser) und konkav eingedrückt. Die Kante liegt nahezu in der Mitte der Höhe, der Halsteil ist schön geschweift, der Rand etwas zurückgebogen. Das Material ist ein roter, an der Oberfläche schön geglätteter Ton; die 37 Wände sind dünn, die Technik eine sehr vollkommene. An der abgebrochenen Stelle dürfte ein hoher Henkel vorhanden gewesen sein, so daß das Gefäß wahrscheinlich dieselbe Form hatte wie das in Fig. 6 abgebildete. Im Innern der Schale finden sich fest anhaftend Reste von Patina. Sie stammen von den in Fig. 12—15 abgebildeten, weiter unten beschriebenen Bronzegegenständen, die sämtlich in dieser Schale lagen. 3. Eine kleine, elegant geformte Schale (Fig. 3), innen und außen graphitglänzend. Der obere Durchmesser beträgt etwa 10 cm, die Höhe ungefähr 45 cm. Die Mündung ist nicht kreisrund, son- dern elliptisch; die kleinere "Achse der Ellipse liegt in der Ebene des Henkels, der vom Mündungsrand nahezu senkrecht emporsteigt, dann sich ziemlich unvermittelt nach abwärts biegt und an der Bauchkante des zierlichen Gefäßes endet. Der Boden ist zwar ausgebrochen, es läßt sich jedoch erkennen, daß er nur sehr klein (wahrscheinlich konkav eingedrückt) war. 4. Eine Schale (Fig. 4) von ähnlicher Form wie die eben beschriebene. Der Mündungsdurchmesser derselben beträgt 115, die Höhe ungefähr 65 cm. Der Henkel ist nicht so hoch wie bei der in Fig. 3 abgebildeten Schale, dagegen viel breiter und mit 38 zwei nach oben zu einer stumpfen Spitze zusammenlaufenden Rücken- kanten (vgl. Fig. 4 a) geziert. Sehr auffallend ist der grelle Farbenunterschied zwischen Be, eigentlichen Gefäße und dem abgebrochenen Henkel. Das erstere zeigt eine dunkelgraue, der Henkel jedoch eine hellrote Farbe; an den gut zusammenpassenden Bruchflächen stoßen die beiden Farben- töne ganz unvermittelt aneinander. Es kann dies wohl nur durch die Annahme erklärt werden, daß der Henkel schon vor sehr langer Zeit, wahrscheinlich schon vor der Beisetzung des Gefäßes ab- gebrochen war und seine ursprünglich wohl auch dunkle Farbe (vielleicht durch die Einwirkung des Feuers) veränderte. Im allge- meinen wird man sich gewiß schwer entschließen, zwei isolierte, verschiedenfarbige Scherben als zu demselben Gefäße gehörig anzu- erkennen. Die beiden eben beschriebenen Schalen sind neben der in ne 2 abgebildeten Schale gelegen. . Eine bauchige Urne mit konisch Kolonien Halsteil (Fig. 5), an i Mündung etwa 23 cm, am Boden 9 cm breit. Die Höhe beträgt 23 cm. Das Material ist rötlichgrauer Ton, die Oberfläche glatt, am Halsteil ganz schmucklos, am Oberteil des Bauches mit schief verlaufenden, breiten, seichten Furchen geziert. Oberhalb der größten Ausbauchung finden sich überdies vier symmetrisch ver- teilte, nur sehr wenig hervorragende, längliche Wülste. Dieses Gefäß wurde an der mit c bezeichneten Stelle der Grabstätte gefunden. 6. Bruchstücke einer ziemlich großen, tiefen, henkellosen Schüssel, die angeblich neben der eben beschriebenen Urne lagen. Das Gefäß (Fig. 6) war an der Mündung etwa 30 cm breit, wäh- rend die Höhe 13, der Bodendurchmesser ungefähr 9 cm beträgt. Die Oberfläche ist glatt und schmucklos. Ursprünglich lag diese Schale höchst wahrscheinlich mit dem Boden nach aufwärts auf der unter Nr. 5 beschriebenen Urne, bildete also eine Art Deckel der letzteren. Erst später dürfte das Gefäß durch den Erddruck oder vielleicht erst beim Herausheben aus der Erde zerbrochen worden sein, wobei die einzelnen Bruchstücke aus ihrem Zusammenhange mit der Urne gebracht wurden. Die Form und Größe dieser Schüssel entsprechen durchaus jenen Gefäßen, die so häufig auf den Urnen- friedhöfen zur Bedeckung der größeren Urnen angewendet erscheinen. 7. Eine bauchige, schüsselähnliche Urne mit auffallend dünnen Wänden und vier Henkeln (Fig. 7). Der Mündungsdurehmesser 40 beträgt 27, der Bodendurchmesser 9:5, die Höhe 16 cm. Der Mün- dungsrand ist oben flach zugeschnitten. Der niedrige Hals ist ganz glatt, ebenso der Unterteil des Bauches, während der Oberteil des letzteren mit breiten, flachen Furchen geziert erscheint. Das Gefäß ist sowohl auf der Außen- als auch auf der Innenseite mit einem schönen, glänzenden Graphitüberzug versehen. 8. Bruchstück einer dünnwandigen, bauchigen Urne mit hohlem Fußteil (Fig. 8), glatt, außen und innen schön graphitiert. Der größte Durchmesser dürfte etwa 28—30 cm betragen haben. Der hohle Fuß ist 2:5 cm hoch und an der Basis 8:8 cm breit. Der obere Teil des Bauches war mit schief verlaufenden, breiten, sehr seichten Furchen verziert. Der Halsteil war steil ansteigend und nach oben zu etwas erweitert. Der Mündungsrand ist ziemlich breit umgeschlagen und nach innen zu „fassettiert“, d. h. in drei je 7 mm breiten, flachen Streifen abgekantet, wie dies Fig. 31a erkennen läßt. Die mittlere Fassette liegt in der Horizontalebene, die äußere fällt sanft nach außen, die innere nach innen ab. Dieses Gefäß lag zusammen mit dem unter Nr. 7 beschriebenen an der mit d bezeichneten Stelle der Grabstätte. 9. Eine Schale von einfacher Form (vgl. Fig. 9), mit kleinem Henkel, der unterhalb des Randes befestigt ist. Der obere Durch- messer beträgt 17, der des Bodens 6, die Höhe 65cm. Das Material ist dunkelgrauer Ton; die Oberfläche ist gut geglättet, fast schwarz, ohne jede Verzierung. Der Henkelansatz erinnert lebhaft an den der in Fig. 10 abgebildeten, primitiv gearbeiteten Schüssel. Gefunden an der mit e bezeichneten Stelle der Grabstätte. 10. Eine vollständig erhaltene, diekwandige, flache, aus ziem- lich grobsandigem Ton in auffallend roher Weise verfertigte, an der Oberfläche nur unvollkommen geglättete Schüssel (Fig. 10). Der obere Durchmesser beträgt 27, der Durchmesser des Bodens 17 cm. Da der Mündungsrand sehr unregelmäßig, fast wellig verläuft, so schwankt die Höhe des Gefäßes zwischen 8 und 9 cm. Etwas unter- halb des Mündungsrandes waren zwei kleine, primitive Henkel an- gebracht; einer davon ist abgeschlagen, vielleicht absichtlich vor: der Beisetzung, wie dies in der Lausitz mehrfach beobachtet wurde. 11. Bruchstücke einer großen, glatten, nur am Unterteil des Bauches mit schütter angeordneten Strichen verzierten Urne, ähnlich dem in Fig. 1 abgebildeten Exemplar. 12. Bruchstücke einer ähnlichen Urne, die jedoch unten mit 41 zahlreichen, enggedrängten, sehr ungleichmäßig verlaufenden Striehen verziert war. 13. Bruchstück einer großen, flachen, gehenkelten Schüssel (Fig. 11) von ungefähr 30 cm Durchmesser und 11cm Höhe. Die Wände sind ziemlich dünn, die Oberfläche ist mit feinem roten Ton überzogen und schön geglättet, sonst jedoch völlig schmucklos. Die vier Henkel sind verhältnismäßig klein und unterhalb des Mündungs- randes befestigt. 14. Bruchstück einer flachen, roten Schüssel, die der eben besehriebenen ähnlich, jedoch anscheinend nicht mit Henkeln ver- sehen war. 15. Bruchstück einer großen Urne, unten mit Strichen, am oberen Teile des Bauches mit breiten, flachen, schief laufenden Furchen (ähnlich dem in Fig. 8 abgebildeten Gefäß) verziert. Es ist bemerkenswert, daß außer den unter Nr. 11 bis Nr. 15 beschriebenen Bruchstücken von den betreffenden Gefäßen nichts aufgefunden wurde. Die erwähnten Bruchstücke lagen an der mit f bezeiehneten Stelle der Situationsskizze zusammengehäuft. Das Vorkommen einzeln beigesetzter Gefäßfragmente ist auch schon anderwärts auf Urnenfriedhöfen beobachtet worden. b) Bronzegegenstände: 1. Ein Messer mit geschweifter Klinge (Fig. 12), die ursprüng- lieh mindestens 16 cr lang gewesen sein dürfte. Die Spitze und der Griffdorn sind abgebrochen; das vorhandene Stück ist 115 cm lang und 2:5 cm breit. Am Rücken ist die Klinge 4 mm breit. Der dem Griffdorn zugewendete Teil der Klinge wurde schon vor der Beisetzung gewaltsam zerbrochen; die in der Abbildung deutlich erkennbare Bruchstelle ist an den Rändern aufgebogen. Es sind aber auch die Einwirkungen des Feuers, teils aus der eigentüm- lichen, sehr ungleichmäfigen, körnigen Patinierung, teils aus ein- zelnen, mit der Patina fest verklebten Stückchen von Holzkohle zu erkennen. Der verhältnismäßig breite Griffdorn war anscheinend zur Aufnahme einer Niete durchlocht; die Hälfte eines solchen Niet- loches ist auf unserer Figur zu sehen. Gewöhnlich pflegt bei Messern dieser Art nur eine einzige Durchlochung vorzukommen. Mitunter — wie z. B. bei dem im „Časopis“ des Olmützer Musealvereines (1893, S. 67) abgebildeten Messer von Tawikowitz (Bezirk Mähr.-Kromau) — sieht dieselbe so 42 aus, als wenn sie zum Anhängen des Messers bestimmt gewesen wäre; da sich jedoch mit unserem Messer auch ein kleiner, nieten- förmiger Bronzegegenstand vorfand (vgl. Fig. 15), so ist es immer- hin möglich, daß die Durchbohrung des Griffdorns — wenigstens in unserem Falle — als ein Nietloch aufzufassen ist. Ein mit unserem Exemplar der Form nach sehr genau über- einstimmendes, aber mit einem dünneren, undurchlochten Griffdorn versehenes Bronzemesser bildet O. Montelius („La civilisation primi- tive en Italie“) aus den Gräbern der voretruskischen Eisenzeit der Umgebung von Bologna ab. In der Kulturepoche, der diese Gräber angehören (nach Montelius: in der zweiten Periode „Benacei“), kommen auch schon öfter Ossuarien mit Fuß vor, wie dies ja auch in den Eisgruber Gräbern der Fall ist (vgl. die Gefäße Fig. 8 und Fig. 19). Die auf den mitteleuropäischen Urnenfriedhöfen nicht selten vorkommenden Bronzemesser haben im allgemeinen auch die Form des Eisgruber Exemplars; es pflegt jedoch bei ihnen der Über- gang der Klinge in den Griffdorn kein so allmählicher zu sein wie bei dem Eisgruber Messer, indem die Klinge gewöhnlich knapp vor dem Griffdorn einen winkligen Vorsprung bildet, welcher wahr- scheinlich ein zu tiefes Eindringen der Klinge in den Griff ver- hindern sollte. In dem Schatzfunde von Przestawlk bei Olmiitz* lag ein derartiges Messer mit abgesetztem (und durchlochtem) Griff- dorn neben einem Lunula-artigen Bronzemesserfragment, Brillen- spiralen, Spiralfingerringen, Hohl- und Flachkelten, Bronzesicheln und vielen anderen Gegenständen, die wir gewohnt sind als bronze- zeitliche Typen zu betrachten, die indessen anderwärts auch im Inventar von Grabstätten der älteren Eisenzeit auftreten. Mitunter finden sich sogar derlei Messer in der alten Form, aber aus Eisen nachgebildet, wie z. B. in den Hügelgräbern von Husin in Böhmen („Pamätky archaeol. ete.“, XIX, Taf. 12, Fig. 6), in Preußisch- Schlesien (Ingwald Undset: „Das erste Auftreten des Eisens in Nord- europa“, Taf. X, Fig. 7) und in Ungarn (Velem St. Veit). 2. Bruchstücke einer Bronzenadel mit scheibenförmigem, in der Mitte etwas verdicktem Kopf (Fig. 13), der mit mehreren kon- zentrischen Kreislinien geziert ist und einen Durchmesser von ungefähr 3 cn besitzt. Auch dieses Stück hat vom Feuer stark * Dieser Fund wurde bisher noch nicht näher beschrieben; eine kurze Mitteilung darüber habe ich in der „Zeitschrift des Vereines für die Geschichte Mährens und Schlesiens“, 1900, S. 306, publiziert. 43 gelitten und ist infolgedessen mit einer unschünen, rauhen Patina bedeckt. 3. Mehrere zumeist verbogene, zum Teile gewaltsam in mehrere Stücke zerbrochene, durch die Patinabildung stark zerfressene Spiralen aus Bronzedraht (Fig. 14); der Durchmesser des abgebildeten Exem- plars beträgt (bei 8 Windungen) etwa 25 mm. Einzelne Bruchstücke sind durch die Einwirkung des Feuers teilweise geschmolzen. 4. Ein nietenförmiges Bronzestüekehen (Fig. 15), welches wahr- scheinlich zu dem unter Nr. 1 beschriebenen Messer gehört, da es ziemlich gut in das Nietloch des Griffdorns dieses Messers hinein- paßt. Die Länge beträgt ungefähr 15 79%; die Dicke läßt sich in- folge der starken Patinierung nicht mehr feststellen, sie entspricht jedoch beiläufig, wie bereits angedeutet wurde, dem Durchmesser des Nietloches. Bei der auffallenden Kürze des Griffdorns der meisten derartigen Messer war die Befestigung mit einer einzigen Niete nicht besonders solid. 5. Mehrere formlose Klümpchen von Bronze, ohne Zweifel durch Abschmelzen einzelner Teile der früher erwähnten Bronze- gegenstände entstanden. Alle hier beschriebenen Bronzen lagen in der in Fig. 2 ab- gebildeten Schale, untermischt mit Stückchen von Holzkohle, ein- zelnen Knochensplittern und Bruchstückchen von Unioschalen. II. Aus einer kleineren, von der vorigen nur wenige Meter entfernten Grabstätte stammen folgende Gefäße: 1. Eine leider unvollständige, kleine Urne (Fig. 16, restauriert) mit gewölbtem Bauchteil und hohem, konisch zulaufenden, nur an der Mündung ein wenig erweiterten Halsteil. Das Gefäß ist sehr schön gearbeitet, dünnwandig und an der teils grau, teils rot ge- färbten Oberfläche gut geglättet. Die Mündung, deren Durchmesser unge- fähr 14 cm beträgt, erscheint etwas deformiert, was jedenfalls schon zu der Zeit geschehen ist, als das Gefäß noch nicht vollständig trocken war. Die Höhe mag etwa 15 cm betragen haben. Der Halsteil ist glatt, der Bauchteil mit breiten, flachen Furchen, die sich an vier Stellen merklich enger 44 zusammendrängen, geziert. Überdies besitzt dieses Gefäß zwei ganz kleine Henkel, die in dem Winkel zwischen Hals und Bauch an- gebracht sind. 2. Eine große Urne, von welcher nur der Bodenteil vorhanden ist. Das Gefäß dürfte einen Durchmesser von etwa 32 cm gehabt haben, war von roter Farbe, an der Oberfläche ganz glatt. Die Bauchkante war abgerundet. 3. Eine mittelgroße Urne, von welcher ebenfalls nur der untere Teil erhalten ist. Die Bauchkante ist etwas schärfer markiert als bei dem unter Nr. 2 erwähnten Gefäße; der Halsteil ist glatt, der konisch verjüngte, aber ein wenig ausgebauchte Unterteil war mit Strichen verziert, in der Art, wie es die in Fig. 1 abgebildete Urne zeigt. 4. Bruchstücke einer Urne aus rötlichgrauem Ton; der Mün- dungsdurchmesser beträgt 21, die Höhe 16:5, der Bodendurchmesser 9 cm. Der Halsteil ist ganz glatt, der Bauchteil mit ziemlich schütter gestellten, fein eingeritzten Strichen verziert. Die in dieser Urne befindliche Erde war mit Bruchstücken von gebrannten Menschen- knochen untermischt. Die vier hier beschriebenen Gefäße standen dicht zusammen- gedrängt in der geringen Tiefe von etwa 40 cm; dies erklärt den Umstand, daß keines dieser Gefäße vollständig erhalten ist, indem die oberen Erdschichten gelegentlich der Bestellung des Feldes schon sehr oft umgelagert und von den Gefäßen losgerissene Teile ver- schleppt wurden. III. Aus einer dritten Grabstätte stammen folgende Gegen- stände: a) Gefäße: 1. Eine Urne von doppelkonischer Gestalt (Fig. 17) mit glattem, glänzenden Halsteil. Der Bauchteil ist mit schütteren, fein eingeritzten Strichen verziert. Der Mündungsdurchmesser beträgt 21, die Höhe 16:5, der Bodendurchmesser 9 cm. Die Bauchkante tritt als flacher Wulst ein wenig hervor. Das Material ist rötlichgrauer Ton. In dieser Urne lagen außer gebrannten Menschenknochen auch noch die in den Fig. 25, 26 und 27 abgebildeten Bronzegegenstände. 2. Eine schüsselartige Urne (Fig. 18), an der Mündung 25°5 cm breit, 13 cm hoch, wovon etwa 4 cm auf den nach oben sich erwei- ternden Halsteil entfallen. Der Oberteil des Bauches ist durch drei 45 je 1 em breite Streifen kantig abgestuft („fassetiert“), die sonstige Oberfläche ist glatt und glänzend. Der Bodendurchmesser beträgt 20a 19 7 em. Ursprünglich war auch ein ziemlich breiter Henkel vor- handen; der Ansatz desselben befindet sich auf dem mittleren der drei früher erwähnten Streifen und ist durch sieben flache, unter- halb angebrachte Furchen bezeiehnet. Ob der Henkel hoch an- 46 steigend, wie bei einigen der später zu beschreibenden Gefäße, oder nur verhältnismäßig klein war, etwa wie bei der in Fig. 19 abgebildeten Schüssel, läßt sich leider nicht mehr erkennen, weil der Mündungsrand an der entscheidenden Stelle ausgebrochen ist. Mit Rücksicht auf die Größe des Gefäßes ist ein kleiner, derber Henkel wahrscheinlicher. In diesem schön geformten Gefäße lagen die kleinen, in den Fig. 22 und 23 abgebildeten Schalen auf dem mit Erde vermischten Leichenbrand. 3. Eine gehenkelte Schüssel (Fig. 19) mit hohlem Fuß, sehr schön gearbeitet, ziemlich dünnwandig, an der Oberfläche glatt und glänzend. Der obere Durchmesser beträgt 25°5, die Höhe 11'5 cm; der Fuß ist 25 cm hoch und hat an der stark verbreiterten Basis einen Durchmesser von 8:5 cm. Der Henkel ist ziemlich breit, mit drei erhabenen Rillen verziert und spannt sich vom Mündungsrande bis. zur Bauchkante. Das Innere ist gegen den von unten aus- gehöhlten Fuß zu ziemlich stark vertieft und an der tiefsten Stelle mit einer halbkugeligen, von drei je 8 mm breiten, flachen, konzen- trischen Furchen umgebenen Vertiefung geziert. In diesem Gefäße lag, außer den Leichenbrandresten, auch noch die merkwürdige, in Fig. 24 abgebildete Schale. 4. Ein topfartiges Gefäß (Fig. 20) mit hohem, leider nur teil- weise erhaltenem Henkel. Der Durchmesser der Mündung mag ungefähr 16 cm betragen haben; der Durchmesser des Bodens be- trägt 7, die Höhe 9 cm. Die Wände dieses Gefäßes sind sehr dünn und sowohl von außen als auch von innen mit einem prachtvollen Graphitüberzug versehen. Der Henkel dürfte ursprünglich ziemlich hoch ansteigend gewesen sein, etwa in der Art wie es die in den Fig. 23 und 24 abgebildeten Schalen zeigen. Er besitzt unten, gleich den Henkeln der eben erwähnten Schalen, eine Mittelkante, von welcher die Seitenflächen dachförmig abfallen, so daß sein Auer- schnitt die Form eines sehr niedrigen gleichschenkligen Dreieckes zeigt (vgl. Fig. 20 a). 5. Ein flaches, tellerartiges, diekwandiges Gefäß (Fig. 21) mit niedrigem, an einer Stelle erhöhtem Rande, auf drei niedrigen, unten knopfförmig verdiekten Füßen stehend. Der Durchmesser beträgt ‘24 cm, die Höhe 2, an der erhöhten Stelle 3 cm. Auf der Innenseite gemessen, ist der Rand bloß 1 cm hoch, die Höhe der Füße beträgt 47 25 cm. Die erhöhte Stelle dürfte die Bestimmung gehabt haben, das Anfassen und Festhalten des Gefäßes zu erleichtern. 6. Eine Schale von sehr eleganter Form (Fig. 22), an der Mündung erweitert, mit scharfer Bauchkante und flachgewölbtem Bauchteil. Der Boden wird von einem nabelförmigen Eindruck von kaum 1:5 cm Durchmesser gebildet. Der 6 cm hohe Henkel ist auf der Außenseite dachförmig zugeschnitten, so daß in der Mitte eine Kante hervorragt, ganz in der Art wie es die in Fig. 245 dar- gestellte Henkelform zeigt. An der Ansatzstelle des Henkels biegt sich der Mündungsrand merklich nach einwärts und übergeht all- mählich in die Seitenkanten des Henkels, welcher zunächst senk- recht emporsteigt und sich dann, in ohrmuschelähnlicher Krümmung wieder abwärts steigend, an die Bauchkante des Gefäßes anlegt. Die Mündung ist in der Ebene des Henkels etwas zusammengedrückt, so daß ihr Durchmesser in der Richtung zum Henkel bloß 95, in der darauf senkrechten Richtung jedoch 11 cm beträgt. Die Höhe des Gefäßes beträgt 45 cm. Bei der Auffindung lag diese Schale zusammen mit der in Fig. 23 abgebildeten, in der in Fig. 18 abgebildeten, unter Nr. 2 beschriebenen schüsselartigen Urne. 7. Eine schön geformte Schale mit niedrigem Fuß und hohem Henkel (Fig. 23). Die Mündung ist wie bei dem vorher beschrie- benen Stück erweitert, der ge- schweifte Halsteil glatt, der obere Teil des Bauches jedoch fasse- tiert, nämlich mit drei flachen, je 06cm breiten, abgestuften Streifen geziert. Die Kante zwi- schen dem mittleren und unteren Streifen deutet die stärkste Wöl- bung des Gefäßes an. Der flach gewölbte Unterteil des Bauches geht in einen kleinen, niedrigen, an der Basis auf fast 3 cm ver- breiterten, innen halbkugelför- mig ausgehöhlten Fuß aus. Der ohrförmig gestaltete, oben ein wenig winklig gebrochene Henkel ist 5:5 cm hoch, steigt zunächst an einer etwas einwärts gezogenen Stelle des Mündungsrandes senkrecht empor, um sich dann in sanfter Krümmung an den fassetierten Teil 48 des Bauches anzulegen. Er ist, wie bei dem vorher beschriebenen Gefäße, mit einer Mittelkante versehen. Die Höhe des Gefäßes (ohne Henkel) beträgt 6:5 cm, der Durchmesser der Mündung etwa 11 cm. 8. Eine durch ihre elegante Form, die zwei symmetrisch an- geordneten Henkel, insbesondere aber durch die aus dem Boden hervorragenden Nachbildungen menschlicher Füße sehr bemerkens- werte Schale, die in Fig. 24 abgebildet (restauriert) ist. Im all- gemeinen entspricht dieses Gefäß dem in Fig. 23 dargestellten Typus, ist aber bedeutend flacher. Die Proportionen des Halsteiles und des fassetierten Teiles des Bauches sind dieselben wie bei dem Gefäße Fig. 23, nur die Dimensionen weichen ein wenig voneinander ab. Die Höhe des sanft ausgekehlten Halses ist gleich der Breite des Fassettenstreifens, nämlich 15 mm (gegen 18 ımm bei dem Gefäße Fig. 23); es kommt also auf jeden Fassettenstreifen die Breite von 5 mm (gegen 6 mm bei dem Gefäße Fig. 23). Es ist augenscheinlich, daß sieh der Künstler bei der Formung der Gefäße nieht von einer momentanen Eingebung leiten ließ, sondern sich bereits eine be- stimmte Regel zurechtgelegt hatte. Diese Regel erscheint auch schon bei dem in Fig. 18 abgebildeten, unter Nr. 2 beschriebenen Gefäße beachtet, wenngleich die Halshöhe ein wenig größer ist als die Gesamtbreite der Fassetten. Der Boden ist flach gewölbt. Der Mündungsrand ist an den Ansatzstellen der Henkel in derselben Weise eingezogen, wie dies bei der in Fig. 22 abgebildeten Sehale beschrieben wurde; deshalb erscheint auch der Mündungsdurehmesser in der Ebene der Henkel etwas kleiner als in der darauf normalen 49 Riehtung. Im Mittel beträgt der Durchmesser der Mündung 11:56», die Höhe des Gefäßes vom Mündungsrande bis zur Sohle der Füße 8 cm. Die Henkel steigen vom Mündungsrande zunächst steil empor und biegen sich dann ohrmuschelförmig nach abwärts, sich an die Fassetten des Bauches anlegend; die Verbindung mit dem Gefäß- rande ist in außerordentlich geschiekter Weise hergestellt. Auch die Formung der Henkel selbst zeugt von bedeutender Geschicklich- keit und langjähriger Übung; sie sind ziemlich dünn, auf der Innen- seite fast flach, auf der Außenseite hingegen von einer stumpfen Mittelkante dachförmig abfallend, wie dies ähnlich sehon bei einigen anderen Gefäßen dieser Grabstätte bemerkt worden ist. Die untere Ansatzstelle der Henkel ist durch sechs seichte, nach abwärts ge- richtete Streifen bezeichnet (vgl. 24,5), ähnlich wie dies schon bei dem Gefäße Nr. 2 (Fig. 18) beschrieben wurde. Bemerkenswert sind die beiden, ungefähr an der höchsten Stelle der Henkel angebrachten Hörner. Die „ansa cornuta“ (lunata) ist in Mähren bislang ber- haupt nur selten beobachtet worden, so schön ausgeführt wie an den Eisgruber Schalen aber gewiß noch niemals. Die Höhe der Henkel beträgt (bis zur Spitze der Hörner gemessen) etwa 7 cm. Eine besondere Beachtung verdienen endlich noch die aus dem Gefäßboden herausragenden, ungefähr 3 cm hohen Menschen- füße, weil es sich hier, wenn auch keineswegs um ein Unikum, so doch um eine allem Anscheine nach nur äußerst selten vor- kommende Erscheinung handelt. Wie aus der Abbildung ersicht- lich, sind die Füße so gut modelliert, daß gar kein Zweifel darüber bestehen kann, daß der Künstler wirklich menschliche Füße dar- stellen wollte. Es zeigt sich dies zunächst an den beiderseits stark © hervortretenden Knöcheln, aber auch an dem der Form des mensch- lieben Fußes genau entsprechenden Umriß der Fußsohlen, der in Fig. 24 « in natürlicher Größe wiedergegeben ist. Die Zehen sind allerdings nicht angedeutet und wir haben uns daher die Füße in einer strumpfartigen Hülle zu denken, da die Zehen nackter Füße auf gleichaltrigen und auch noch viel älteren Bildwerken gewöhn- lieh durch eingeritzte Striche angedeutet zu sein pflegen. Die Sohlenlänge beträgt 37 cm und da das Gefäß nicht groß und in- folge der dünnen Wände auch nicht schwer ist, so steht es auf den beiden Füßen ziemlich stabil. Die Füße scheinen für sich geformt und dann erst in zwei entsprechende Löcher des Bodens eingesetzt worden zu sein; die 4 Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. V, 1, 90 Verbindung wurde durch sorgfältiges Verstreichen des ohne Zweifel sehr bildsamen Tones in einer höchst vollkommenen Weise bewirkt. 9. Eine Schale von ganz analoger Beschaffenheit wie die eben beschriebene, sozusagen ein Duplikat derselben. Leider ist dieselbe nur in einzelnen Fragmenten erhalten, die eine Restaurierung nicht zulassen; von den beiden Füßen ist nichts übrig geblieben, wohl ist aber das Bodenstück mit den entsprechenden Löchern vorhanden. Die Dimensionen dieser Schale waren ein wenig größer als die der vorigen. b) Bronzegegenstände: ARE FAZ ER TEE SS ELITE ba FeTeE) 26 1. Eine Bronzenadel (Fig. 25) mit rundem, plattenfórmigem "Kopf von etwa 22 mm Durchmesser und 4 mm Dieke; der zylin- drische Teil desselben ist mit eingeritzten Parallelfurchen verziert. Die Gesamtlänge der absichtlich verbogenen Nadel dürfte 15—16 cm betragen; die Oberfläche ist von der Patina sehr stark angegriffen, weil sie ohne Zweifel der Einwirkung des Feuers ausgesetzt war. Eine sehr ähnliche Nadel bildet J. L. Červinka (loc. cit., Taf. IX, Fig. 5) aus dem Urnenfeld von Mostkowitz ab. 2. Eine Bronzenadel (Fig. 26) mit doppelkonischem, in der Mitte zylindrischem Kopf von ungefähr 11 »m Durchmesser und gleicher Höhe. Der zylindrische Teil des Kopfes ist ähnlich wie bei dem früher beschriebenen Stück mit feinen, parallelen Kreis- linien geziert; der übrige Teil der Nadel scheint — soweit die unschöne, rauhe, offenbar ebenfalls auf die vorhergehende Ein- wirkung des Feuers zurückzuführende Patinierung eine Beurteilung zuläßt — glatt gewesen zu sein. Die Nadel wurde vor der Bei- tn 7 le ee eier en Bi ol setzung gewaltsam zerbrochen und sind nurmehr die zwei abgebil- Qeten Bruchstücke vorhanden. 3. Mehrere Bronzedrahtspiralen und Drahtbruchstücke (Fig. 27), die dadurch bemerkenswert sind, daß sie aus ziemlich dünnem Draht, der noch mit einem zweiten Draht umwickelt ist, hergestellt erscheinen. Die Spiralen besitzen einen Durchmesser von etwa 15 mm. Leider läßt sich nicht mehr feststellen, welcher Art von Sehmuck (Armringe, Fingerringe, Fibeln) sie ursprünglich angehört haben. | Alle hier beschriebenen Bronzegegenstände lagen auf den in der großen Urne (Nr. 1, Fig. 17) aufbewahrten Leichenbrandresten. IV. Einzelnfunde. Schon bei der Anlage der ersten Gruben, die das Material zum Bedecken der eingangs erwähnten Riibenmiete geliefert haben, wurden. zahlreiche Gefäße aufgefunden, jedoch leider nicht mit der entsprechenden Vorsicht aufgesammelt. Auch die spätere Nachlese in dem damals ausgehobenen Erdreich hat nicht viel Erfolg gehabt. Wir haben es hier somit ausschließlich mit Bruchstücken zu tun, nach deren Anzahl man schließen kann, daß sie dem Inhalte von 2—3 Grabstätten entsprechen. Über die Zusammengehörigkeit der einzelnen Stücke läßt sich natürlich gar nichts bestimmtes angeben; trotzdem glaube ich auch diese Fragmente hier nicht ganz über- gehen zu sollen, um so weniger, als sich bei einzelnen derselben die ursprüngliche Form des ganzen Gefäßes ohne Schwierigkeit feststellen läßt. Es liegen mir folgende Objekte vor: 1. Bruchstück einer Urne von doppelkonischer Form (Fig. 28), mit steil ansteigendem Halsteil und sehr rasch sich verjüngendem Bauchteil. Von der Gesamthöhe von 13 cm entfallen auf den Hals 85, auf den Bauchteil hingegen bloß 45cm. Der größte Durch- messer mag etwa 17 cm betragen haben. Der Halsteil ist im obersten Teile (etwas mehr als !/, seiner Höhe) glatt, im unteren Teile mit fünf seichten, breiten Horizontalfurchen geziert. Am Bauch- teile sind an vier Stellen breite, gegen den Boden zu konvergie- rende Büschel grob eingeritzter Furchen zu sehen. Die Wände sind verhältnismäßig dick, das Material ein rótlichgrauer, sandiger Ton. 2. Bruchstücke einer schüsselartigen Urne mit zwei kleinen Henkeln (Fig. 29), die die Einschnürung des Halses überspannen. 4* 52 Der Durchmesser der Mündung beträgt etwa 29, die Höhe bloß 12:5 cm; der Durchmesser des Bodens ist 10:5 cm. Der Halsteil ist glatt, schmucklos, der koniseh verjüngte Unterteil mit weit aus- einander stehenden Strichen verziert. 3. Randstücke einer großen, urnenähnlichen Schüssel oder schüsselähnlichen Urne mit zwei verhältnismäßig großen Henkeln, die vom Mündungsrande ausgehen und bis nahe an die sanft ge- rundete Bauchkante hinabreichen (Fig. 30). Der Miindungsdurch- messer beträgt beiläufig 32 cm; die Höhe läßt sich nicht genau feststellen, da vom Boden nichts vorhanden ist. Das Vorhanden- sein zweier Henkel ist jedoch aus den vorhandenen Bruchstücken mit Sicherheit zu entnehmen. Die Oberfläche ist glatt und ganz schmucklos. 4. Bruchstücke einer Urne (Fig. 31) mit breiten, flachen, bogenförmig verlaufenden Furchen, ähnlich denen von Fig. 8, jedoch über die gerundete Bauchkante des Gefäßes hinabreichend. Diese Furchen sind sehr schön und gleichmäßig gearbeitet, laufen jedoch nicht alle parallel, sondern stoßen an bestimmten Stellen aneinander ab, wie es aus der Abbildung ersichtlich ist. Der Halsteil war jedenfalls steil ansteigend und nach oben zu etwas erweitert. Der Innenrand der Mündung ist fassetiert (vgl. Fig. 314), ganz in der Art wie bei dem in Fig. 8 dargestellten Gefäße. Der Unterteil ist mit abwärts gerichteten, ziemlich schütter stehenden Strichen ver- ziert. Die Dimensionen des Gefäßes sind nicht bestimmbar; immerhin kann man es zu den großen Urnen rechnen. 5. Bruchstück einer kleinen Urne von doppelkonischer Form (ähnlich Fig. 1); die Höhe dürfte bloß 8'5 cm betragen haben, wovon mehr als die Hälfte auf den Halsteil entfällt. Die Oberfläche ist glatt und völlig schmucklos. 6. Ein kleines, zierliches, tellerartiges Gefäß mit breitem, hohlen Fuß (Fig. 32). Der Mündungsdurchmesser beträgt 105, die Höhe 45cm; der Fuß besitzt an der erweiterten Basis einen Durch- messer von 48 cm. Der innere Hohlraum des Gefäßes hat einen ebenen Boden, an welchem der hohle Fuß so befestigt ist, daß das Ganze wie aus einem Stück gearbeitet aussieht. Die Oberfläche ist schön geglättet, aber sonst ganz schmucklos. 7. Scherben eines größeren Getäßes, glatt, auf der Außenseite rot, auf der Innenseite mit Graphit überzogen. 8. Bruchstücke einer großen, dünnwandigen, flachen Schüssel 58 (Fig. 33), in der Form ganz ähnlich der unter Nr. 6 (Fig. 6) beschriebenen; der Mündungsdurehmesser beträgt etwa 35 cm, der Durchmesser des Bodens 105 cm, die Höhe ungefähr ebensoviel. Die Oberfläche ist glatt, schmucklos, das Material rötlichgrauer Ton, Ob ein Henkel vorhanden war, läßt sich nicht mehr erkennen. Ursprünglich dürfte eine der früher beschriebenen Urnen mit dieser Schüssel zugedeckt gewesen sein. 9, Bruchstücke einer ähnliehen Schüssel, deren Dimensionen sich jedoch nicht mehr feststellen lassen. 10. Ein fast vollständiges, kleines, blumentopfähnliches Gefäß D4 (Fig. 34) von 5°5 cm Höhe; der Durchmesser der Mündung beträgt 11, der des Bodens 5 cm. Die Oberfläche ist rot, gut geglättet, ohne Verzierung. Ein Henkel scheint nicht vorhanden gewesen zu sein, da nirgends Spuren der Ansätze zu sehen sind und die ausgebro- chene Stelle des Randes auch einem kleinen Henkel kaum genü- genden Raum geboten hätte. 11. Bruchstück eines wahrscheinlich schüsselähnlichen Gefäßes. 12. Bruchstücke mehrerer Gefäße, über deren einstige Form sich nichts sagen läßt. Wenn üns auch hier nur das Inventar einiger weniger Grab- stätten vorliegt, so können wir daraus doch gewisse Schlüsse auf den archäologischen Charakter des Eisgruber Urnenfriedhofes ziehen. Zunächst können wir konstatieren, daß auf diesem Urnenfriedhofe die Reste des Leichenbrandes teils in Gefäßen beigesetzt, teils — wie dies auch in Hallstatt und anderwärts, in Mähren jedoch meines Wissens bisher nicht beobachtet wurde — zwischen den Ge- fäßen auf dem Boden ausgestreut sind. Eine Altersdifferenz beider Bestattungsarten läßt sich nicht annehmen. In einem Falle - (die unter Nr. III beschriebene Grabstätte) erscheint ein schüssel- artiges Gefäß (Fig. 19) als Ossuarium verwendet. Die die gebrannten Knochen enthaltenden Gefäße waren entweder mit anderen Gefäßen (lachen Schüsseln) zugedeckt oder nicht; eine Steinsetzung wurde in keinem Falle beobachtet, was möglicherweise nur — wie man dies auch anderwärts angenommen hat — auf die Steinarmut der Umgebung zurückzuführen ist. Ich muß hier jedoch bemerken, daß in dem vor einigen Jahren in einem Weingarten bei Eisgrub ent- deckten Skelettgrabe der älteren Bronzezeit (vgl. S. 76) auch große Steine vorgekommen sein sollen. Unter den Beigaben sind zunächst die Gefäße bemerkenswert. Sie fallen fast alle durch eine besondere Kunstfertigkeit in ihrer Herstellung, durch elegante Formen, dünne Wände und die schön geglättete, mitunter graphitierte Oberfläche, zum Teile auch durch ihre Henkelbildung auf. Hervorzuheben ist der Umstand, daß von manchen Gefäßen ohne Zweifel nur einzelne Scherben beigesetzt worden waren, ein Brauch, der zwar von anderwärts, aus den mährischen Urnenfeldern jedoch bisher nicht bekannt war. Unter den Urnen dominiert teils die weitverbreitete, doppel- konische, teils die mehr an südliche Typen gemahnende, allerdings 55, auch im Norden vorkommende bauchige Form. Beide Formen finden sich auf Urnenfriedhöfen vom Lausitzer und schlesischen Typus; die doppelkonische Urne ist für den Lausitzer Gräbertypus. recht bezeichnend. Die von mährischen Urnenfriedhöfen bekannten Gefäße der ersten Art pflegen an der Bauchkante mit groben Ein- drücken oder mit Einkerbungen verziert, sonst aber schmucklos oder auf der Unterseite ähnlich wie die Eisgruber Urnen verziert zu sein; die letzteren sind — wenigstens die größeren — auf dem Unterteile fast stets mit abwärts gerichteten Strichen dekoriert. Diese Art der Verzierung findet sich allerdings auch auf anderen mähri- schen Urnenfeldern, so z. B. auf mehreren Gefäßen des großen Urnenfeldes von Mostkowitz (vgl. J. L. Červinka: „Sbírka pravě- kých starožitností“, tab. VI, Fig. 11, 17; tab. VII, Fig. 14, 23, 26). Die doppelkonisehen Urnen werden sowohl in den Brandgräbern der Lausitzer Urnenfelder als auch auf den Urnenfriedhöfen Böhmens und Mährens hauptsächlich zur Aufnahme der Leichenbrandreste verwendet. Die bauchigen Urnen von Eisgrub sind unterhalb des Halses nieht selten mit schief laufenden, breiten, sehr seichten Furchen verziert, eine Dekoration, die sonst in Mähren nicht gerade zu den häufigen gehört; unter den vielen Gefäßen, die J. L. Cervinka aus dem von ihm durchforschten Urnenfelde von Mostkowitz abbildet, scheinen nur wenige (so z. B. loc. cit., tab. VI, Fig. 162; tab. VII, Fig. 6, 13) in dieser Art verziert zu sein. Hingegen ist diese Dekora- tion bei den bauchigen Urnen der Lausitzer Urnengräber nicht selten. Bemerkenswert ist, daß die, namentlich auf den kleineren Gefäßen von Mostkowitz (vgl. Červinka (loc. cit., tab. VIII), so häufig auftretenden und für die Gefäße vom Lausitzer Typus recht bezeichnenden „Buckel“, sowie Dekorationen, welche derlei Buckel darstellen sollen, auf unseren Eisgruber Gefäßen gänzlich fehlen. Henkel finden sich an unseren Urnen äußerst selten; nur bei dem Gefäße Fig. 16 kommen zwei kleine, öhrförmige Henkel, wie sie sonst bei derartigen Urnen häufig beobachtet werden, vor. Das in Fig. 7 abgebildete Gefäß ist durch seine vier Henkel bemerkens- wert; es bildet schon gleichsam einen Übergang zwischen den eigent- „lichen Urnen und den gehenkelten, urnenähnlichen Schüsseln. Was die Fassettierung des Mündungsrandes anbelangt, so findet sich ein Analogon zu dem in Fig. 8 abgebildeten Gefäße ebenfalls auf dem Urnenfelde von Mostkowitz; wenigstens scheint die von J. L. Červinka loc. cit., tab. VI, Fig. 16 abgebildete Urne einen innen fassettierten Mündungsrand zu besitzen. Im allgemeinen scheinen fassettierte Ränder an den Gefäßen der máhrischen Urnenfriedhüfe sehr selten vorzukommen; es hat auch meines Wissens bei uns bisher noch niemand ein besonderes Augenmerk auf derlei Vorkommnisse gerichtet, obwohl Ingwald Undset schon in seinem Werke: „Das erste Auftreten des Eisens in Nordeuropa“ Gefäße mit „in Fassetten abgeschnittenem Innenrand“ aus der Lausitz, aus Sachsen, Posen und auch aus Dänemark erwähnt und — leider in etwas gar zu skizzenhafter Weise auch abgebildet hat (vgl. loe. eit., Taf. XI, Fig. 16; Taf. XVII, Fig. 4, 6, 15; Taf. XXX, Fig. 13). Auch Dr. R. Behla kemnt derartige Gefäße, denn er sagt („Die Urnenfried- höfe mit Gefäßen vom Lausitzer Typus“, S. 60): „Zuweilen ist auch der Rand nach außen mehr oder weniger umgebogen und zeigt an der Innenseite, namentlich bei größeren Urnen, paral- lele, zirka 1 em breite Streifen, deren Zahl zwischen 2 und 3 schwankt.“ Was die Schüsseln anbelangt, die zumeist zum Bedeeken der Aschenurnen verwendet wurden, so zeigen diese auf dem Eis- gruber Urnenfelde fast durchaus sehr primitive Formen. Sie sind zwar zumeist gut gearbeitet (auf die auffallend rohe Arbeit des in Fig. 10 abgebildeten Exemplars wurde hingewiesen), sehr dünn- wandig und schön geglättet, besitzen aber fast niemals die hals- artige Einschnürung, wie sie bei anderen analogen Vorkommnissen (z. B. auf dem Urnenfelde von Mostkowitz) häufig beobachtet und in der Regel von zwei einander diametral entgegenstehenden Henkeln überspannt wird. Nur das in Fig. 29 abgebildete Gefäß besitzt einen deutlich abgesetzten Hals und entspricht ziemlich genau dem von Mostkowitz stammenden Exemplar, welches J. L. Červinka loc. cit., tab. VII, Fig. 19 abgebildet hat. Ein Unterschied zeigt sich — abgesehen von der Kerbung der Bauchkante und der schiefen Riehtung der auf dem Unterteile eingeritzten Striche des Mostkowitzer Gefäßes — in der Befestigung der Henkel, die bei den Schüsseln von Mostkowitz stets vom Mündungsrande ausgehen, während sie bei den Eisgruber Gefäßen dieser Art unterhalb des Mündungsrandes entspringen. Ein ganz eigenartiges Gefäß ist die in Fig. 19 abgebildete gehenkelte Schüssel, die sich durch einen deutlichen, stark verbrei- terten Fuß von den gewöhnlichen Schüsseln unterscheidet; bei diesem als Ossuarium verwendeten Gefäße, zu welehem mir ein 97 Gegenstück aus Mähren nicht bekannt ist, entspringt der Henkel am Mündungsrande. Einige Ähnlichkeit besitzt ein Gefäß aus Mostkowitz (Červinka loe. cit., tab. VII, Fig. 14), doch ist dasselbe relativ viel höher, hat einen eingeschnürten Halsteil, einen weniger deutlichen Fuß und zwei Henkel. Eine ähnliche, jedoch mit vier Henkeln versehene Schüssel, deren Fußteil auch merklich schlanker ist, wurde auf dem Urnen- felde von Wokowitz in Böhmen gefunden. Ebenso bemerkenswert wie die eben besprochene Schüssel ist das in Fig. 18 abgebildete Gefäß, welches man ebenfalls zu den Henkelschüsseln rechnen kann; auch hier entspringt der breite, flache Henkel am Mündungsrande. Der obere Teil des Bauches erscheint fassetiert, ganz in der Art, wie nach R. Behla der Innen- rand mancher Urnen aus Lausitzer Gräbern zugeschnitten erscheint; nicht nur die Zahl der Fassetten, sondern sogar ihre Breite — etwa 1cm — ist dieselbe. Derlei an der Außenseite fassetiterte Gefäße scheinen nicht häufig vorzukommen. Dr. R. Behla bildet loe. cit., Taf. I, Fig. 18 (in der Tafelerklärung S. 118 unter Nr. 19 angeführt) ein krugähnliches, gehenkeltes Gefäß ab, welches aus der Lausitz stammt und eine Art Fassettierung erkennen läßt, obzwar die einzelnen Streifen etwas vertieft zu sein scheinen. Diesem außerordentlich ähnlich ist ein bei Strehlen in Sachsen gefundenes Gefäß (abgebildet bei Undset loc. cit., Taf. XVII, Fig. 16), welches am oberen Teile des Bauches in genau derselben Art fassettiert ist wie die Eisgruber Schüssel. Ob die zwei bei Undset loc. cit., Taf. XVIII, Fig. 4 und 6 abgebildeten Gefäße aus Großenhain fassettiert sind, ist aus den Abbildungen nicht ganz deutlich zu entnehmen. Aus Mähren sind außen fassettierte Ge- fäße meines Wissens bisher noch nicht beschrieben worden. Das in Fig. 30 abgebildete Fragment scheint seiner Wölbung nach einem mehr urnenähnlichen Gefäße anzugehören, obzwar der große Mündungsdurchmesser und das Vorhandensein von (zwei?) Henkeln auch ein schüsselartiges Gefäß vermuten lassen. Das tellerartige, auf drei kurzen Füßen stehende Gefäß Fig. 21 ist jedenfalls ein Unikum. Unter den wenigen topfartigen Gefäßen ist das in Fig. 20 ab- gebildete durch seine dünnen Wände, die schöne Graphitierung und den hoch ansteigenden, im Querschnitte dreieckigen Henkel be- merkenswert. or O0 Was endlich die kleinen Schalen anbelangt, so zeichnen sich dieselben, wie das eben erwähnte Gefäß, durch ihre dünnen Wände und die ganz besonders elegant geformten Henkel aus. Bezeichnend ist auch die sehr kleine, nabelförmig eingedrückte Bodenfläche. Schalen dieser Art fehlen anscheinend in den Gräbern von Mostko- witz, die sonst doch mancherlei Analogien mit den Eisgrubern auf- weisen; sie finden sich aber ähnlich auf verschiedenen mährischen Urnenfeldern, die mehr den sogenannten „schlesischen“ Typus zeigen. Derlei Schalen, wie wir sie von Müglitz, Obrzan und einigen anderen mährischen Fundorten kennen, pflegen gewöhnlich graphitiert und auf der Innenseite mit geometrischem, auf dem Graphitanstrich mit einem stumpfen Werkzeuge leicht eingeritzten Ornamenten verziert zu sein. Die Eisgruber Schalen sind nur ausnahmsweise (Gefäß Fig. 3) graphitiert, obzwar der Graphitüberzug bei verschiedenen anderen Gefäßen angewendet erscheint; die Oberfläche ist meist nur geglättet, sonst aber sowohl außen als auch innen völlig schmucklos. Die auf der unter Nr. III beschriebenen Grabstätte aufgefundenen Schalen zeichnen sich vor den übrigen durch gewisse Eigentümlichkeiten ganz besonders aus; so erscheint der Oberteil des Gefäßbauches ähnlich wie bei dem in Fig. 18 abgebildeten Gefäße fassettiert, der Henkel schön ohrförmig geschwungen, mit einer Mittel- kante versehen und mitunter „gehörnt“. Derlei Schalen sind meines Wissens aus Mähren bisher noch nicht bekannt gewesen und sie dürften auch sonst nicht häufig vorkommen. Selbst unter den hochhenkligen Gefäßen von Velem St. Veit (Ungarn), denen Kalman Freiherr v. Miske eine eigene Studie (Mitteil. der anthropolog. Gesellsch. in Wien, XXX, S. 152 ff.) gewidmet hat, findet sich kein Stück, welches sich mit unseren Eisgrubern vergleichen ließe; in der Henkelbildung stimmen die ungarischen Gefäße mit den mähri- schen überein, da sie auch eine „Firstkante“ besitzen. Ganz einzig in ihrer Art sind die beiden doppelhenkligen Schalen mit Nachbildungen menschlicher Füße. Sie bilden mit den in Fig. 18 und Fig. 23 abgebildeten Gefäßen eine Gruppe, die durch gewisse Übereinstimmungen in den Maßverhältnissen ausgezeichnet ist. So erscheint bei allen diesen Gefäßen der Hals gerade so hoch wie der fassettierte Teil der Oberfläche breit ist und bei allen zer- fällt der fassettierte Streifen in drei gleich breite Teilstreifen, wobei überdies die obere Kante des untersten Streifens die Linie der stärksten Wölbung markiert. 99 Gefäße mit zwei hohen Henkeln finden sich bekanntlich: schon in den prähistorischen Schichten von Hissarlik; sie treten auch schon in der voretruskischen Eisenzeit Oberitaliens (vgl. O. Montelius: „La civilisation primitive en Italie“, 1, S. 369— 370), ferner auf dem Urnenfelde von Maria Rast und einigen anderen Fundstätten auf. Alle diese Vorkommnisse bleiben jedoch, was die Eleganz der Formen und die Vollkommenheit der Technik anbelangt, weit hinter den Eisgruber Gefäßen zurück. Eine „ansa cornuta“, die derjenigen auf den zweihenkligen Schalen von Eisgrub sehr genau entspricht, besitzt ein topfartiges Gefäß aus den eisenzeitlichen Gräbern von Este (abgebildet bei Montelius loc. eit, Taf. 52, Fig. 5); es ist jedoch bekannt, daß die „ansa cornuta“ (lunata) in Oberitalien auch'schon in der Bronzezeit auftritt und daß man überhaupt dieser Henkelform einen italischen Ursprung zuschreibt. Die dünnen Wände, die breiten, flachen Henkel und zum Teile auch die Formen derartiger Schalen werden mitunter zugunsten der Ansicht geltend gemacht, daß diese Schalen Nachahmungen von ähnlichen, in Bronzeblech getriebenen Gefäßen seien. Es kommen in der Tat getriebene Bronzeschalen in Mitteleuropa und sogar in Skandinavien vor, so daß an der Möglichkeit einer Nachahmung im Ton nicht gezweifelt werden kann. Manche dieser Bronzeschalen (so z. B. das bei Ingwald Undset loc. cit., S. 361, Fig. 43 abgebil- dete Exemplar) besitzen eine ebenso kleine, nabelfórmig eingedrückte Bodenfläche, wie wir sie an unseren Tonschalen so háufig sehen. Immerhin muß man jedoch zugeben, daß unsere Schalen auch dann, wenn sie wirklich auf in Bronzeblech getriebene Originale zurück- geführt werden können, sehr frei „nachempfunden“ sind. Von einer absichtlichen Hervorhebung der Technik des Treibens in Metall kann jedenfalls nicht die Rede sein; eine „Fassettierung“, wie wir sie bei unseren Gefäßen konstatiert haben, scheint auf den getrie- benen italischen Bronzegefäßen nicht vorzukommen, und auch. die Art und Weise, wie der Henkel in den Mündungsrand übergeht, erinnert nicht im entferntesten an die angenieteten Henkel der getriebenen Gefäße. Ganz absonderlich — und meines Wissens an Bronzegefäßen bisher noch nicht beobachtet — sind die aus dem Gefäßboden hervorragenden Füße, auf denen das Gefäß ziemlich stabil zu stehen vermag. | Tongefäße mit Nachbildungen menschlicher Füße scheinen bisher nur sehr selten gefunden worden zu sein. Herr Prof. Dr. G. 60 Kossinna war so freundlich, mich auf einige Vorkommnisse dieser Art aufmerksam zu machen; die mir von ihm mitgeteilte kleine Liste enthält jedoch zumeist nur kleine Gefäße in Fuß- oder besser gesagt Stiefelform, wie sie nicht gar zu selten vorkommen.* Auf zwei menschlichen Füßen steht nur der eigentümliche, henkellose Becher von Connewitz bei Leipzig, der auch bei Undset loc. cit., Taf. XXII, Fig. 1, abgebildet ist; dieser Becher hat aber nicht einmal eine entfernte Ähnlichkeit mit unseren Eisgruber Schalen. Wie jenes Gefäß beschaffen war, zu welchem nach J. Palliardi („Časopis“ des Olmützer Museumsvereines, 1895, S. 127, Fig. 18) zwei von ihm bei Hödnitz (unweit Znaim) in einer der Bronze- zeit zugewiesenen „Abfallgrube“ aufgefundene, aus Ton verfertigte Menschenfüße gehört haben, läßt sich leider nicht ermitteln; nach der von J. Palliardi gegebenen Abbildung sind diese Gebilde viel roher modelliert als die Eisgruber, verbreitern sich aber nach oben so, daß sie ohne Zweifel aus einem Gefäßboden herausgeragt haben, wie dies ja auch schon der genannte Forscher ganz ausdrücklich bemerkt. Ähnlich mag auch jenes „Bruchstück eines menschlichen Fußes mit abgebrochenem hohlen Oberteil“, auf welches mich Herr Prof. Dr. G. Kossinna aufmerksam gemacht hat und welches im Pro- vinzialmuseum zu Halle a. d. Saale aufbewahrt wird, aussehen; bei diesem Stück ist es jedoch zweifelhaft, ob es zu einem zwei- füßigen Gefäße gehört hat, so daß der oben erwähnte Connewitzer Becher tatsächlich bis jetzt das einzige, auf zwei Menschenfüßen stehende prähistorische Gefäß zu sein scheint, welches aus der Lite- ratur bekannt ist. Die Identifizierung gewisser sepulkraler Tongefäße mit dem Verstorbenen ist eine Idee, die man bei vielen Archäologen aus- gesprochen findet und die sich hauptsächlich auf die Existenz der sogenannten „Gesichtsurnen“ stützt. M. Hoernes meint sogar („Ur- geschichte der bildenden Kunst in Europa“, S. 518), daß man die „Auffassung des Tongefäßes als menschliche Gestalt“ als einen „Künstlerischen Primärgedanken der Menschheit“ bezeichnen könne. * Nach einer Bemerkung bei J. L. Červinka, „Morava za pravěku“, S. 208, wurden auch in Mähren (bei Kosteletz und Charvat) Schalen gefunden, deren Boden „auf einen menschlichen Fuß gestellt“ ist. Beschrieben sind diese Gefäße bisher nicht, so daß man sich ein Urteil über ihre Beziehungen zu anderen Vorkommnissen dieser Art nicht bilden kann. 61 Wenn auch vielleicht die Gesichtsurnen — wie M. Hoernes (loc. cit., S. 507) im Gegensatze zu Ingwald Undset meint — ursprünglich eine Gottheit, „in deren Schoß gleichsam der Verstorbene auf- genommen wurde“, vorgestellt haben und die Gesichtszüge nur einen „apotropäischen* Charakter haben, so bleibt es doch auffallend, daß plastische Nachbildungen der Gliedmaßen an derlei Gefäßen fast gar nicht vorkommen; sie sind um so auffallender, wenn sie — wie bei dem Becher von Connewitz oder den Eisgruber Schalen — auf kleinen Beigefäßen erscheinen, die man wohl nur schwer als Symbole einer Gottheit oder der in dem betreffenden Grabe bestat- teten Person auffassen kann. Die beiden Henkel unserer Schale können trotz ihrer auffallenden Übereinstimmung mit dem Umriß der menschlichen Ohrmuschel nicht als Nachbildrngen der Ohren gelten, da die Stellung der Füße nicht die entsprechende ist. Ob dem Künstler in Bronze ausgeführte Originale vorgeschwebt haben können, vermag ich nicht zu entscheiden, da mir ähnliche Bronze- gefäße, an denen die in Bronzeguß ausgeführten Füße mittels Nieten befestigt sein müßten, nicht bekannt sind. Ich will nicht bestreiten, daß auf die Keramik jener Kulturepoche, um welche es sich hier handelt, in Bronze ausgeführte (altitalische) Gefäße wirklich jenen Einfluß gehabt haben, den man ihnen vielfach zuschreibt; ich muß jedoch bemerken, daß, abgesehen von den schon früher hervor- gehobenen, der Treibtechnik nicht entsprechenden Eigentiimlichkeiten unserer Gefäße auch die Modellierung der Füße eine ungleich voll- kommenere ist, als wir sie an den — allerdings zumeist nur kleinen — Bronzegußfiguren der älteren Eisenzeit beobachten können. Als das Produkt einer zufälligen, momentanen Eingebung sind die Eisgruber Schalen gewiß nicht aufzufassen, da ja, wenn auch nicht sanz identische, so doch analoge Erzeugnisse auch von anderen Orten (Hödnitz, Halle a. d. Saale, Connewitz) bekannt sind. Was endlich die Metallbeigaben der Eisgruber Brandgräber anbelangt, so bestehen diese, soweit bisher bekannt, ausschließlich aus Bronzen. Die Bronzen bieten jedoch, wie dies bei dem in Fig. 12 abgebildeten Messer näher ausgeführt wurde, mannigfache Bezie- hungen zur älteren Eisenzeit, so daß sich trotz des auch auf an- deren ähnlichen Urnenfeldern konstatierten Mangels an eisernen Artefakten unsere „jüngste Bronzezeit“ doch chronologisch mit ‘der im Süden — auch schon in den Ostalpen (Hallstatt) — bereits angebrochenen älteren Eisenzeit teilweise deckt. Im allgemeinen kann man den Typus des hier beschriebenen Eisgruber Urnenfeldes als einen durch gewisse Eigentümlichkeiten ausgezeichneten Lausitzer Typus bezeichnen. Unter diesen Eigen- tiimlichkeiten scheint mir das gänzliche Fehlen der „Buckel- urnen“ besonders bemerkenswert zu sein, weil diese Urnen häufig als für die Brandgräber vom Lausitzer Typus charakteristische Gefäßformen und zugleich auch als ein Beweis des Einflusses der südlichen „Hallstattkultur“ auf die jüngere Bronzezeit der nörd- licheren Gebiete betrachtet werden. Von vielen Archäologen wird im Anschlusse an I. Undset angenommen, daß die Hallstattkultur über Mähren nach dem Norden vorgedrungen ist; um so merk- würdiger ist es, daß auf dem Urnenfelde von Eisgrub, welches hart an der Grenze von Niederösterreich gelegen ist, also an der Grenze eines Landes, in welchem sich die Hallstattkultur in typischer Aus- bildung offenbart, von den Einflüssen dieser Kultur so wenig zu sehen ist. Auf vielen mährischen Urnenfeldern — so z. B. auf dem hier schon mehrfach erwähnten Urnenfelde von Mostkowitz — kommen die Buckelurnen und andere mit Buckeln verzierte Gefäße reichlich vor; diese tragen also den „Lausitzer Typus“ in einer reineren Aus- bildung. Es ist schwer zu entscheiden, ob diese Erscheinung auf chrono- logische Differenzen — die übrigens auf keinen Fall sehr bedeutend sein können — oder auf irgendeine andere Ursache zurückzuführen ist. Unsere dünnwandigen, flachen, mitunter nur mit einem nabel- förmig eingedrückten Boden versehenen Schalen kann man ja viel- leicht als Nachahmungen der in Hallstatt ziemlich reichlich auf- tretenden altitalischen getriebenen Bronzeschalen auffassen; die hohlen Füße mancher Gefäße, die hohen, mitunter gehörnten Henkel (Hörner kommen bekanntlich auch auf einzelnen hallstättischen Bronzegefäßhenkeln vor), das gänzliche Fehlen des Eisens sowie endlich die auf die voretruskische Eisenzeit Norditaliens weisende Messerform lassen mich jedoch vermuten, daß das Urnenfeld von Eisgrub höchstens mit der ältesten Phase der Hallstattkultur chronologisch gleichgestellt werden kann. Auf die allerdings sehr auffallende Sehmucklosigkeit unserer Grabgefäße möchte ich kein besonderes Gewicht legen, weil diese Gefäße auch auf anderen mährischen Urnenfeldern des „Lausitzer Typus“ bei weitem nicht so reich ornamentiert zu sein pflegen wie in der Lausitz selbst. Die schmucklosen Gefäße der Lausitz U 65 sollen nach Jentsch (s. Behla, loc. cit. S. 57) besonders mit Eisen- sachen zusammen vorkommen, diirften also einer jingeren Periode angehören; für Mähren, speziell Eisgrub, ist es jedoch ganz unzu- lässig, aus der Schmucklosigkeit der Urnen und Beigefäße auf ein geringeres Alter der Grabstätten zu schließen. In seiner Notiz über „Schnecken und Muscheln in Gräbern“ erwähnt Dr. M. Much (loe. eit.) Gräber „aus dem ersten Abschnitte der Hallstattzeit“, welehe außerhalb Eisgrub, zu beiden Seiten der nach Nikolsburg führenden Straße, gelegentlich der Arbeiten zu einem „Ziegelwerk“, entdeckt worden sind. Da in diesen Gräbern auch Skelette vorgekommen sein sollen, so ist die Zugehörigkeit dieser Gräber zu dem hier beschriebenen Urnenfelde mindestens sehr zweifelhaft. Bemerkenswert ist, daß sich in diesen von Dr. Much beschriebenen Grabstätten Unioschalen in großer Menge vorfanden, wie dies eingangs auch von der unter Nr. I beschriebenen Grab- stätte bemerkt wurde. Eine besondere Bedeutung darf man diesem Vorkommen nicht beilegen, weil sich der Brauch, dem Toten Muschel- schalen in das Grab zu legen, aus der jüngsten Steinzeit bis in das frühe Mittelalter hinein (angeblich bis zur Zeit Karls des Großen) verfolgen läßt. B. Funde im Baugrunde des Hauses des Herrn Herrisch in Eisgrub. Bei der Anlage eines Kellers stieß man in dem mitten im Orte Eisgrub, gegen die Thaja zu gelegenen Hause des Herrn Herrisch auf einige Gefäße und Gefäßfragmente, die Herr Prof. Zimmer- mann aufgesammelt und an das Landesmuseum eingesendet hat. Es liegen folgende Stücke vor: 1. Eine topfartige Urne (Fig.35, 8.53) von 17°5cm Höhe: Hals und Bauch sind nieht deutlich getrennt, der Mündungsrand nicht umgeschlagen. Der Durehmesser der Mündung beträgt ungefähr 16, der der Bodenfläche 9 cn. Das Gefäß ist ziemlich dickwandig, an der Oberfläche geglättet, ohne jegliche Verzierung. Im Innern des Gefäßes befinden sich gebrannte Knochen, untermischt mit Erde. 2. Eine kleine Schale (Fig. 36, S. 53) von sehr einfacher Form, 64 aus dunkelgrauem Ton, mit schön geglätteter, glänzender Oberfläche Der Durchmesser der Mündung beträgt 12, der der Bodenfläche 55, die Höhe 4 em. Auch in dieser Schale sollen gebrannte Knochen gelegen sein. 3. Eine größere Schale (Fig. 37, 5.53) von ziemlich roher Arbeit, diekwandig. Der Durchmesser der Mündung beträgt 24 cm, der des Bodens 9 cm; das Gefäß ist 9 cm hoch. Die Oberfläche ist geglättet, hellgrau mit zahlreichen dunkelgrauen Flecken. Diese Schale dürfte ursprünglich zur Bedeckung der oben beschriebenen Urne gedient haben. 4. Randstück eines wahrscheinlich schüsselähnlichen Gefäßes mit kleinem, aber sehr breiten Henkel (Fig. 38). Die Oberfläche 38 ist schön graphitiert und überdies durch ziemlich primitiv ein- geritzte Linearornamente (Horizontalfurchen und ein Zickzackband) verziert. Der Mündungsrand ist beiderseits neben dem Henkel mit feinen Kerben versehen. 5. Bruchstück eines Gefäßes von nicht näher bekannter Form; dasselbe ist, wie das eben beschriebene, mit Graphit überzogen und auch mit einem ähnlichen, aber viel größeren Ziekzackband geziert. 6. Bruchstück eines Gefäßes, verziert mit zwei parallelen Furchen, an welche auch wieder ein Zickzackband anstößt (Fig. 39); die da- durch entstehenden Dreiecke sind mit eingestochenen Punkten aus- gefüllt. Die Ausführung des ornamentalen Schmuckes ist auffallend roh. Auch hier handelt es sieh ohne Zweifel um ein Brandgrab, welches wahrscheinlich derselben Periode angehört wie die früher beschriebenen Gräber. Die hier beobachtete Urnenform ist auf dem Haupturnenfelde allerdings nieht vertreten und im Vergleiche zu den hier beschrie- benen Urnenformen sowohl in der Gestalt als auch in der Technik viel primitiver. Auch die Schalen sind von sehr roher Arbeit, des- Pre LT, dat "a 65 gleichen die Ornamentierung der drei Gefäßscherben, die anscheinend schon als solche beigesetzt worden waren. Gerade in der prů- historischen Keramik muß man jedoch äußerst vorsichtig sein, wenn es sich darum handelt, aus der mehr oder minder vollkom- menen Technik oder Dekoration der keramischen Erzeugnisse Schlüsse auf das Alter zu ziehen. Wir haben ja auch schon früher gesehen, daß mitten unter den kunstvoll verfertigten, zum Teile sehr dünn- wandigen Gefäßen auch eine Schüssel von auffallend roher Arbeit (Fig. 10) gefunden wurde. Wie es nun ganz unzulässig ist, dieses letztere Gefäß für älter zu halten als die übrigen, so kann auch für das im Herrischschen Hause entdeckte Brandgrab ein höheres oder geringeres Alter höchstens vermutet, aber nicht bewiesen werden. Der Unterschied zwischen arm und reich war in der prähistorischen Metallzeit ohne Zweifel schon so ausgebildet, daß nicht jedermann in der Lage war, für die Bestattung seiner Angehörigen die best- gearbeiteten und daher auch kostbarsten Gefäße anzuschaffen. Die Anfertigung schöner Gefäße konnte auch nicht jedermanns Sache sein, da die hierzu erforderlichen Qualitäten nicht jedem einzelnen gegeben sind; es mußten also die rituellen Gefäße in der Regel von professionsmäßigen Töpfern bezogen und je nach der Ausfüh- rung entsprechend bezahlt werden. Es mag nun ab und zu vor- gekommen sein, daß jemand, der mit Glücksgütern nicht gesegnet war, sich selbst in der Formung oder mindestens Verzierung der Gefäße versucht hat, um die Ausgabe für den Töpfer zu ersparen; auf diese Weise mögen solche Dilettantenarbeiten entstanden sein, die uns dann mitten unter den anderen, technisch so vollendeten Erzeugnissen der Berufstöpfer ganz „archaisch“ anmuten. Das voll- ständige Fehlen von Bronzebeigaben ließe sich vielleicht als ein weiteres Argument verwerten zugunsten der Annahme, daß es sich bei dem in Rede stehenden Grabe um ein „Armengrab“ handelt, in welchem von den kostbareren, dekorierten Gefäßen nur einzelne Scherben beigesetzt worden waren. Was speziell die topfartige Urne (Fig. 35) anbelangt, so kommen ähnliche, allerdings zumeist mit zwei kleinen, öhrförmigen Henkeln versehene Gefäße auch auf den typischen Lausitzer Urnenfeldern vor. Ein derartiges Gefäß ohne Henkel, aber mit etwas schärfer ab- gesetztem Hals bildet Dr. Rob. Behla („Die Urnenfriedhöfe mit Ton- gefáben des Lausitzer Typus“, Taf. I, Fig. 14) aus der Lausitz ab. Ein in der Form mit der Eisgruber Urne ganz übereinstimmendes > Zeitschrift des mähr. Landesmuseums V. 1. 9 66 Gefäß aus Gr.-Lüben bei Wilsnack (Brandenburg) ist bei Undset („Das erste Auftreten des Eisens in Nordeuropa“, Taf. XXI, Fig. 22) abgebildet; es war — wie unsere Eisgruber Urnen — ohne Stein- packung beigesetzt, mit einer flachen Schiissel (die ebenfalls durch- aus den Eisgruber Stücken entspricht) zugedeckt und enthielt, wie Undset (loc. cit., S. 200) bemerkt: „nur alte Bronzen“ (d. h. alte Typen von Bronzegegenständen). Der Eisgruber Urne sehr ähnlieh ist auch ein von J. L. Červinka („Sbírka pravěkých starožitností“, Taf. VI, Fig. 9) aus dem Urnenfelde von Mostkowitz abgebildetes Gefäß. Es werden sich ohne Zweifel aus verschiedenen Gegenden noch manche Gegenstücke nachweisen lassen; die hier angeführten Beispiele sollten eben nur dartun, daß es unzulässig sei, aus der primitiven Form des Gefäßes auf ein höheres Alter desselben zu schließen. Es dürfte somit das im Herrischschen Hause entdeckte Urnengrab nur ein Teil des großen Urnenfeldes sein, das sich hier ehemals ausgedehnt hat, von dem jedoch jetzt anscheinend nurmehr einzelne Reste übrig sind. Ein großer Teil der Gräber dürfte schon bei der Anlage der den jetzigen Ort Eisgrub bildenden Häuser, ins- besondere — wie dies ja auch hier der Fall war — bei der Anlage der Keller zerstört worden sein; nur auf den zwischen den Häusern sich ausdehnenden Feld- und Gartenparzellen dürften sich noch intakte Grabstätten finden. Speziell auf der Fläche, die für das Landesmuseum durchgegraben wurde, ist nach einer Mitteilung des Herrn Prof. H. Zimmermann nichts mehr zu erwarten. Hingegen stieß man in neuester Zeit auf einem benachbarten Grundstück auf einzelne Gefäße, die offenbar Grabstätten angehören, sowie auf Stücke von hartem, rotgebranntem Lehm, der einzelne deutliche Abdrücke von Grashalmen enthält und wahrscheinlich eine Brandstätte (Ustrine) andeutet. Herr Prof. Zimmermann hat hier folgende Objekte auf- gesammelt und an das mährische Landesmuseum eingesandt: l. Eine fast vollständig erhaltene Urne, die ziemlich genau mit der in Fig. 1 dargestellten übereinstimmt. 2. Ein Bruchstück einer Urne von doppelkonischer Gestalt, jedoch von dem gewöhnlichen Typus insofern abweichend, als die die größte Ausbauchung andeutende Kante an einem schmalen, dachartig nach außen abfallenden Streifen über die Fläche des Oberteiles heraustritt, wie dies Fig. 41 darstellt. Unterhalb der Kante zieht sich ein glatter, nach unten durch eine eingeritzte 67 Furche begrenzter Streifen, dessen Breite ungefähr dieselbe ist wie die des eben erwähnten oberen Streifens. Der Bauchteil der Urne war, wie so oft bei dieser Urnenform, mit nach abwärts gerichteten, eingeritzten Strichen verziert. 3. Mehrere, mit Graphit überzogene und mit Dreieekmustern verzierte GefäBseherben; eines dieser Fragmente, an welchem auch der Mündungsrand erhalten ist, habe ich in Fig. 42 abgebildet. 4. Mehrere Bruchstücke größerer Gefäße, wahrscheinlich Urnen; eine derselben, die besonders groß gewesen zu sein scheint, war an der Oberfläche nicht geglättet, sondern mit rohen, dureh Überfahren des feuchten Tones mit den Fingerspitzen erzeugten Furchen versehen. 5. Eine becherartige, henkellose Schale mit hohlem Fuß (vgl. Fig. 40), dünnwandig, außen und innen gut geglättet und mit Graphit überzogen. Der Mündungsdurchmesser beträgt 12, die Höhe 8 em. Die größte Ausbauchung ist durch eine eingeritzte Furche bezeichnet. Es ist bemerkenswert, daß auch bei diesem Gefäße ein isoliert aufgefundenes, jedoch ohne Zweifel dazu gehöriges Bruchstück die schwarze Farbe und den Graphitglanz vollständig verloren hat, so daß hier, ganz ähnlich wie bei der in Fig. 4 abgebildeten Schale, an der Bruchstelle zwei grell kontrastierende Farbentöne (rot und schwarz) zusammenstoßen. 6. Bruchstück eines sogenannten Webstuhlgewichtes aus Ton, an der Oberfläche zum Teile verschlackt. Diese Gegenstände gehören ohne Zweifel derselben Kultur- epoche an wie die früher beschriebenen. Bemerkenswert ist, daß hier die schraffierten Dreiecke — ein auf Tonartefakten vom Lau- sitzer Typus sehr beliebtes Ornament — verhältnismäßig häufig vor- kommen. Bei unserem in Fig. 42 abgebildeten Fragment ist die Spitze der Dreiecke nach oben, gegen den Mündungsrand gerichtet, während sie sonst nach abwärts gerichtet zu sein pflegt. 68 C. Funde im alten Ziegelschlag zu Eisgrub. In der sogenannten „alten Ziegelei“, die der Gemeinde Eis- grub gehört, wurden gelegentlich der Gewinnung des Ziegelmateriales auch einige Skelettgräber bloßgelegt. Dieselben waren, wie ich mich bei einer nachträglichen Besichtigung der Fundstätte selbst über- zeugen konnte, höchstens 1m tief unter der schwarzen, den daselbst anstehenden Löß bedeckenden Humusschichte angelegt. Von den Skeletten wurde leider nichts aufgesammelt; auch von sonstigen Fundgegenständen scheint manches verloren gegangen zu sein, da die wenigen durch Herrn Prof. H. Zimmermann von den Arbeitern aufgesammelten (und an das Landesmuseum eingesandten) Stücke den Inhalt von nicht mehr als zwei oder drei Gräbern bilden dürften, nach den von mir an Ort und Stelle beobachteten Spuren jedoch mehr Gräber vorhanden gewesen sein müssen. Es liegen von dieser Fundstätte vor: 1. Ein kleines Tôpfchen (Fig. 43) aus dunkelgrauem Ton, an der Oberfläche geglättet. Die Höhe beträgt 8 cm, der Durchmesser der Mündung 10, der des Bodens 5°5 cm. Der Mündungsrand ist nach außen ein wenig umgeschlagen. Ursprünglich war das Gefäß mit einem Henkel versehen; derselbe ist jedoch offenbar noch vor dem Ausbrennen des Gefäßes abgebrochen, da die Ansatzstellen zwar sehr deutlich sichtbar, aber glatt gestrichen sind. 2. Bruchstücke eines primitiv gearbeiteten Töpfchens (Fig. 44) von etwa 9 cm Höhe. Die Oberfläche ist schmucklos, aber nicht so gut geglättet wie bei dem früher beschriebenen. 3. Ein kegelförmiger, ziemlich roh gearbeiteter Napf (Fig. 45), 8 cm hoch, an der Mündung 12:5 cm breit. Der Bodendurchmesser beträgt 5°5 cm. Die Wände sind ungefähr in der halben Höhe des Gefäßes ein wenig ausgebaucht und unterhalb des Mündungsrandes etwas eingezogen. Der Mündungsrand selbst bildet eine ziemlich unregelmäßige Wellenlinie. Die Gefäßwände sind verhältnismäßig dick, an der Oberfläche glatt. 4. Ein kleines, sehr roh gearbeitetes Näpfchen (Fig. 46) von sehr einfacher Form, 4cm hoch, an der Mündung 45cm breit. Auch hier sind die Gefäßwände ziemlich dick, außen geglättet. 5. Ein dem eben beschriebenen sehr ähnliches, etwas größeres Gefäß (Fig. 47); es ist etwa 6 cm hoch und an der Mündung 45 cm breit. 69 Derartige kleine, roh gearbeitete Gefäße wurden in Mähren in bronzezeitlichen Skelettgräbern schon wiederholt aufgefunden, so z. B. in den Gräbern von Kunewald, Hödnitz und Urbau. 6. Eine flache Schüssel (Fig. 48) mit sanft ausgebauchten Seitenwänden, 5°5 cm hoch. Der Durchmesser der Mündung beträgt 19:5, der der Bodenfläche 75 cm. Die Oberfläche ist dunkelgrau, geglättet und bis auf eine unterhalb des Mündungsrandes eingeritzte Horizontalfurche ganz schmucklos. 46 49 47 7. Eine ähnliche kleinere Schale (Fig. 49), 42 cm hoch; der Durchmesser beträgt an der Mündung 12 cm, an der Bodenfläche 53cm. Die Oberfläche ist ebenfalls von dunkelgrauer Farbe und geglättet, ohne jede Verzierung. 8. Drei sogenannte „Noppenringe“ aus Bronzedraht. Das best- erhaltene Stück ist in Fig. 50 in natürlicher Größe abgebildet; es waren dies offenbar Fingerringe, die durch Zusammendrücken des auf einer Seite offenen Drahtgewindes leicht für verschiedene Finger- stärken passend gemacht werden konnten. Die Bronze ist auffallend rot, so daß ich ursprünglich um so mehr an reines Kupfer dachte, als das Metall fast gänzlich in feinkristallinischen Kuprit und dieser dann oberflächlich in eine lockere, poröse Patina von grüner bis grünblauer Farbe umgewandelt erscheint. Die im innersten Kern des Drahtes noch erhaltenen rein metallischen Teile sind auch 70 bedeutend weicher als Bronze; trotzdem ergab eine qualitative Unter- suchung das Vorhandensein von etwas Zinn, so daB wir die Legie- rung unserer Noppenringe als eine zinnarme Bronze bezeichnen müssen. Eigentümlich sind einzelne Stellen der patinierten Ober- fläche, indem sie ganz den Eindruck machen, wie wenn einmal Teile der Epidermis von menschlichen Fingerspitzen daran gehaftet hätten: es lassen sich wenigstens — selbst schon mit freiem Auge — feine Linien daran erkennen, die lebhaft an die merkwürdigen, seit neuester Zeit in der Kriminaljustiz praktisch verwerteten Furchen unserer Fingerspitzen erinnern. Es ist allerdings nicht leicht zu erklären, wie diese Abdrücke entstanden sein Könnten; möglicher- weise hat man den in Rede stehenden Ring dem Leichnam in die geschlossene Hand gegeben, so daß er mit den Fingerspitzen in Berührung kommen Konnte. An Tongefäßen und anderen Ton- artefakten hat man Abdrücke von prähistorischen Fingerspitzen schon sehr oft beobachtet. 9. Eine Nadel aus Bronzedraht (Fig. 51), etwa 19'5 cm lang und in der Mitte etwa 3 mm diek. Gegen beide Enden ist die Nadel merklich verdiinnt; das obere Ende ist zugleich ein wenig (auf etwa 2 mm Breite) flach gehämmert und zu einem Öhr ein- gerollt. Die Bronze ist rot und weich, anscheinend ganz überein- stimmend mit der der früher beschriebenen Ringe. Nadeln dieser Art sind in den bronzezeitlichen Gräbern sehr 71 verbreitet und werden háufig als „Sábelnadeln“ bezeichnet; die (übrigens nicht immer vorhandene) Krümmung dürften diese Nadeln erst unmittelbar vor der Beisetzung durch absichtliches Zusammenbiegen, welches in späteren Perioden bis zum voll- ständigen Zerbrechen getrieben wurde, erhalten haben, so daß die Bezeichnung „Sábelnadeln“ eigentlich nicht besonders charak- teristisch ist und auch auf gekrümmte Nadeln von sehr ver- schiedenartigem Aussehen angewendet wird. Da der Kopf der in Rede stehenden Nadelform gewöhnlich zu einem ziemlich breiten Blechstreifen ansgehämmert und dann röhrenartig eingerollt ist, habe ich für diesen Typus den allerdings nieht sehr kurzen, aber gewiß eine ganz bestimmte Vorstellung vermittelnden Namen „Blech- rollenkopfnadel“ vorgeschlagen (vgl. meine Abhandlung: „Die prä- historische Sammlung des Franzensmuseums“; Annales Musei Franeiscei, Brünn 1899). 10. Bruchstück eines flachen, schmucklosen Bronzearmringes (Fig. 52). An den abgerundeten und stark abgeflachten Enden beträgt die Breite 5 mn, in der Mitte 7 mm; der Querschnitt ist flach linsenförmig. Das Material ist eine rötlichgelbe, an der Ober- fläche nur schwach patinierte Bronze, die von der Bronze der früher beschriebenen Gegenstände verschieden sein dürfte. 11. Ein kleines Beil aus Kieselschiefer (Fig. 53), 45cm hoch. D. Gräber der Latènezeit in Eisgrub. Im Jahre 1900 hat Herr Prof. A. Makowsky in den „Mitteil. der k. k. Zentralkommission ete.“ (S. 123 f.) einige der Latěnezeit angehörige, in einem Brandgrabe in Eisgrub aufgefundene Gegen- stände aufgezählt, die dann später von mir selbst („Neue prähisto- rische Funde aus Mähren“; Zeitschr. des deutschen Vereines für die Geschichte Mährens und Schlesiens, 1902, 1. Heft) ausführlicher besprochen und beschrieben wurden. Im Jahre 1903 kam in die Sammlung des mährischen Landesmuseums ein kleines Gefäß, welches ohne Zweifel ebenfalls der Latènezeit angehört und in Lampels Ziegelei in Eisgrub gefunden worden war. Es ist ziemlich dick- wandig, aus stark mit Graphit untermischtem, sandigen Ton auf der Drehscheibe verfertigt und besitzt im allgemeinen die Form einer kleinen, topfartigen Urne (vgl. Fig. 54). Der Mündungsrand 72 ist wulstig, wenig umgeschlagen; unter ihm ist der Hals zunächst glatt, dann mit einem etwas hervortretenden, durch schiefe, ein- gestochene Punktreihen verzierten Streifen versehen. Unterhalb dieses Streifens ist fast die ganze Ober- fläche des Gefäßes mit abwärts gerichteten, dieht gedrängten Fur- chen geziert; nur hart am Boden bleibt ein Streifen glatt, bloß von einer horizontalen Mittelfurche durehzogen. Der Durchmesser des Gefäßes beträgt an der Mündung 125, am Boden 9 cn, die Höhe 9 cm. Dieses Gefäß zeigt eine sehr bedeutende Übereinstimmung mit Gefäßen von Stradonitz in Böhmen (vgl. z. B. Dr. J. L. Píč, „Staro- Zitnosti země české“, II, tab. LI, fig. 6,8; tab. LIIL, fig. 15, 17, 19) sowie mit einem ebenfalls in der Sammlung des mährischen Landesmuseums befindlichen, von mir in der „Zeitschr. des Vereines für die Geschichte Mährens und Sehlesiens“ („Über einige merkwürdige vor- und früh- geschichtliche Altertiimer Mährens“; 1899, 4. Heft) beschriebenen, aus einem Skelettgrabe bei Weißstätten stammenden Gefäße; das letztere ist bloß etwas größer und weniger dekoriert. Die von mir loc. cit. gegebene Abbildung (Fig. 5 «) ist insoferne nicht ganz korrekt, als die Höhe den Mündungsdurehmesser übertrifft, was in Wirklichkeit nicht der Fall ist; das Gefäß von Weißstätten entspricht vielmehr in seiner Form fast genau dem hier abgebildeten Eisgruber Gefäße. Ob beide — wie ja bei der weitgehenden Übereinstim- mung wohl anzunehmen sein dürfte — chronologisch zusammen- gchören, läßt sich nicht mit voller Sicherheit entscheiden, da über die Fundverhältnisse des Eisgruber Gefäßes nichts näheres bekannt ist und auch Metallbeigaben gänzlich fehlen. Skelettgräber der Latenezeit sind aus Eisgrub bisher nicht bekannt, während das Weißstättner Gefäß ohne Zweifel einem Skelettgrabe entstammt. Wenn man nun annimmt, daß die beiden Gefäße einer und der- selben Zeitepoche angehören, so ergibt sich weiter, daß entweder in Eisgrub auch Skelettgräber der Latenezeit vorhanden sind oder daß in jenem Abschnitte der Latenezeit, welchem die beiden Gefäße angehören, im südlichen Mähren sowohl die Leichenbestattung als auch die Leichenverbrennung üblich waren. Auf diese vorläufig 13 noch unaufgeklárten Verhältnisse habe ich bereits in meiner Ab- handlung: „Neue prähistorische Funde aus Mähren“ (loc. cit.) auf- merksam gemacht. E. Funde aus dem Ziegelschlage des Herrn Gaidosch in Neudeck bei Eisgrub. Aus einem hier aufgedeckten Skelettgrabe liegen nur die in den folgenden Zeilen beschriebenen Beigaben vor, nämlich: 1. Ein zierlich gearbeitetes Töpfehen (Fig. 55) aus dunkel- grauem Ton, mit glatter, glänzender Oberfläche. Die Höhe beträgt 6°5 cm, der Durchmesser der Mündung 6°8 cm, der des Bodens 3:5 em. Der Gefäßbauch ist von zwei Kanten begrenzt, deren obere aller- dings nur wenig hervortritt; sie ist jedoch durch einen kleinen, dem Henkel gegenüberliegenden Knopf und durch drei Horizontalfurehen bezeichnet. Von diesen Furchen gehen fünf Bündel von je 4 bis 5 Parallelstreifen vertikal nach abwärts bis an die untere, den Bodenteil begrenzende Kante. Der rundlich gestaltete Henkel geht von dieser Kante aus und befestigt sich unterhalb des Mündungs- randes an den Hals des Gefäßes. Ein mit dem eben beschriebenen fast ganz genau übereinstim- mendes Töpfehen wurde in den Skelettgräbern von Urbau (Znaimer Bezirk) gefunden (vgl. J. Palliardi im „Časopis“ des Olmiitzer Musealvereines, 1893; abgebildet auch bei J. L. Cervinka: „Mo- rava za pravěku“, Taf. XXII, Fig. 12). 2. Eine Nadel aus Bein (Fig. 56), deren Kopf aus einer breiten, im Umriß eiförmigen, in der Mitte durchlochten Platte besteht. Ganz ähnliche Nadeln sind aus den Gräbern von Przikas bei Olmütz bekannt (vgl. „Časopis“ des Olmützer Musealvereines; auch bei J. L. Červinka: „Morava za pravěku“, 8.179, Fig. 2, 3, abgebildet). 3. Ein geschliffenes Beil (Fig. 57) aus einem dioritartigen Gestein, etwa 7 cr hoch und an der Schneide 5°5 cm breit. Die Seitenflächen sind schön gewölbt. Nach den eben beschriebenen Beigaben gehören die Skelett- gräber von Eisgrub und Neudeck ohne Zweifel der älteren Bronze- zeit an. Es sind dies typische „Hockergräber“, wenn auch über die Lage der Skelette nichts näheres eruiert werden konnte. Die Skelette pflegen in derlei Gräbern zumeist auf der Seite zu liegen, mit an den Leib gezogenen Gliedmaßen, welch letzterer Umstand durch die Bezeichnung , Hockergräber“ zum Ausdruck kommen soll. Ganz abgesehen davon, daß sich „liegende Hocker“ in Grabstätten verschiedenen Alters finden, ist diese Art der Beisetzung auch in den sonst typischen „Hockergräbern“ durchaus nicht als aus- schließliche Regel zu betrachten; überdies ist die Bezeichnung „liegende Hocker“, wie bereits wiederholt von verschiedenen Seiten bemerkt wurde, nicht besonders glücklich gewählt, so daß es sich wohl empfiehlt, für diese gut charakterisierten Grabstätten eine an- dere Bezeichnung anzuwenden. Ich habe Gräber dieses Alters schon vor 25 Jahren aus Mönitz* beschrieben (in den „Mitteil. der anthropo- log. Gesellseh. in Wien“, IX. Bd., 1879) und für dieselben in einer * In einem dieser Gräber fand ich den Schädel auf der Schläfe liegend; der betreffende Leichnam war. also wahrscheinlich in der üblichen Weise (als „liegender Hocker“) bestattet worden. In einem anderen Grabe lag jedoch der Schädel mit dem Gesichte nach aufwärts, es kann also das Skelett kaum dieselbe Lage gehabt haben wie das früher erwähnte. In einem dritten Grabe war von dem Schädel keine Spur zu finden. Ein merkwürdiges Grab dieser Kulturepoche hat der verstorbene Dr. H. -Wankel bei Przikas (im Marchtale unweit Olmütz) geöffnet; er fand darin den Schädel von dem Körper getrennt an der Seite des Skelettes liegen. Die in den übrigen Gräbern aufgefundenen Skelette lagen teils ausgestreckt, teils mit angezogenen Gliedmaßen in der Erde. Bezüglich der in meiner oben zitierten Abhandlung erwähnten dunklen Farbe einzelner Gefäße muß ich berichtigend bemerken, daß dieselbe nicht, wie ich damals (1879) angenommen habe, durch einen Graphitüberzug hervor- gebracht ist. Ein wirklich graphitiertes Gefäß ist mir aus dieser Kulturepoche 15 etwas späteren ‚Publikation (ib. XI. Bd. 1881) die Bezeichnung „Mönitzer Typus“ angewendet.“ In der neueren Literatur wird für die frühbronzezeitlichen Hockergräber häufig die Bezeichnung „Unietitzer Typus“ gebraucht, nach dem typischen Fundorte Unietitz in Böhmen. Für Mähren liegt jedoch gar kein Grund vor, von ‘einem „Unietitzer Typus“ zu sprechen, da wir im Lande selbst eine typische Lokalität besitzen, auf welcher sich sogar die auch für die gleichaltrigen Grabstätten Deutschlands charakteristische „Säbelnadel“ mit angegossener Öse gefunden hat (vgl. Taf. II, Fig. 7 meiner oben zitierten Abhandlung aus dem Jahre 1879; es ist dies das einzige bisher in Mähren aufgefundene Exemplar, welches ich seinerzeit auf Ersuchen des damaligen Intendanten Ferd. v. Hoch- stetter samt den anderen, von mir in Mönitz ausgegrabenen Gegen- ständen dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien über- lassen habe). Die aus doppelt zusammengelegtem Draht hergestellten „Noppen- ringe“ sind in den Gräbern vom Mönitzer Typus eine sozusagen ständige Erscheinung. Der Umstand, daß unser Eisgruber Noppen- ring aus zinnarmer Bronze verfertigt ist, läßt sich als Stütze der Annahme eines hohen Alters der Eisgruber Skelettgräber verwenden; das Mitvorkommen von Steinartefakten kommt nicht in Betracht, da sich solehe Artefakte noch in viel späterer Zeit als Grabbeigaben finden. Die beschriebene Nadelform tritt auch noch in den jüngeren nicht bekannt; die dunkle Farbe ist wohl durch die eigentümliche Art des Brennens (im „Schmauchfeuer“) dieser Gefäße entstanden. Endlich bemerke ich noch, daß Dr. L. Niederle in seinem Werke: „Lidstvo v době předhistorické“ (S. 365) die Lokalität Mönitz einfach mit „Monice“ übersetzt, ohne sich darum zu bekümmern, ob es einen Ort dieses Namens in Mähren iiberhaupt gibt, was tatsächlich nicht der Fall ist. „Branovice“ und „Vranovice“ (ib. S. 366) sind eine und dieselbe Loka- lität (Branowitz). * In meinen „Beiträgen zur Urgeschichte Mährens“ (Mitteil. der anthropo- log. Gesellsch. in Wien, XI. Bd., 1881) sind bei der Lokalität Kostel die dort aufgefundenen Gefäße vom Mönitzer Typus nicht genügend scharf von den jüngeren, zumeist fragmentarischen Gefäßen der dortigen Urnengräber ge- trennt. Ich bekam sie damals miteinander gemengt in die Hand und die sichere Unterscheidung einzelner Bruchstücke mußte schon deswegen ziemlich schwierig sein, weil die Keramik der mährischen Urnenfelder mancherlei Be- ziehungen zur Keramik des Mönitzer Gräbertypus aufweist. Ich bemerke nur, daß sich z. B. auf einem der von mir selbst in Mönitz ausgegrabenen Gefäße (loc. cit. Taf. I, Fig. 4) sogar eine Andeutung von Facettierung erkennen läßt. Brandgräbern auf. Ein Skelettgrab vom Mönitzer Typus wurde in einem zu Eisgrub gehörigen Weingarten schon vor fast zehn Jahren aufgedeckt und der hochinteressante Inhalt desselben von Prof. A. Makowsky (in den „Mitteil. der anthropolog. Gesellsch. in Wien“, 1896, S. 87, Taf. V) beschrieben. Außer einem Tôpfchen von charakteristischer Form* und einem in derlei Gräbern sonst nicht beobachteten dosenförmigen, durch die kleine Mündung und die Dekoration sehr lebhaft an das Gehäuse eines Seeigels erinnernden Gefäße fanden sich hier an Metallbeigaben: ein Dreinietendolch; e'n eigentümliches Bronzegerät, auf welches ich weiter unten noch zurückkomme; ein goldenes Schmuckstück, wie sie auch in Ungarn gefunden und von J. Hampel („Die Bronzezeit in Ungarn“) als „Kettenglieder“ bezeichnet werden; endlich ein goldener Draht- noppenring, welcher offenbar als Ohrschmuck verwendet worden war. Die beiden letzteren Gegenstände werden von J. L. Cervinka in der von ihm nach Makowsky reproduzierten** Zeichnung auf S. 169 des Werkes „Morava za pravěku“ irrtümlich als Bronze- ohrringe, im Text (S. 168) allerdings ganz zutreffend als goldene Ohrringe bezeichnet. Die Abbildung des „nadelartigen Gegenstandes“ ist sowohl in der Originalabhandlung Makowskys als auch in der Reproduktion Červinkas insofern unrichtig, als der sechsspitzige „Kopf“, dessen Spitzen den Ecken eines Oktaëders entsprechen, mit dem vierkantigen Metallstück, welches die eigentliche Nadel vorstellen soll, nicht zusammenhängt und in der Weise, wie es die Abbildungen bei Makowsky und Cervinka zeigen, gar nicht zusammenhängen konnte. Da die erwähnten sechs Spitzen alle dünner sind als das kantige Metallstück, so scheint es mir sehr fraglich zu sein, ob diese beiden Objekte, zu denen mir keine Gegenstücke bekannt sind, überhaupt zusammengehören. Das im Jahre 1895 aufgedeckte Eisgruber Skelettgrab wurde von Prof. A. Makowsky in den „Beginn der Bronzezeit“ gesetzt; * Die Angabe des Autors, daß derartige Gefäße in Mähren bis dahin nicht gefunden worden seien, ist nicht richtig. Schon im Jahre 1879 habe ich (loe. eit. Taf. I, Fig. 3) ein Gefäß dieses Typus aus Mönitz beschrieben; andere sind später aus den Skelettgräbern von Oblas und U.-Tannowitz durch J. Pal- liardi („Časopis“ des Olmiitzer Musealvereines, 1893, S. 41 und 136) beschrieben worden. Sie sind auch aus Deutschland bekannt. ** Gegen alle Gepflogenheit wird in dem Werke: „Morava za pra- véku“ bei solehen Abbildungen, die Reproduktionen schon früher erschienener Figuren sind, niemals der betreffende Autor zitiert. 77 die hier beschriebenen Gráber sind vielleicht ein wenig jünger, gehören aber doch ohne Zweifel auch noch der älteren Bronze- zeit an. Einer späteren Phase dieser Kulturepoche scheint das Neudecker Grab anzugehören; die fast völlige Identität des in Fig. 51 abgebildeten Töpfehens mit einem in den Gräbern von Urbau ge- fundenen läßt wohl annehmen, daß die an den beiden genannten Orten entdeckten Skelettgräber auch chronologisch übereinstimmen. Die Bronzen von Urbau enthalten bis nahe an 5°/, Zinn und dürften sonach etwas jünger sein als die Grabstätten mit Artefakten aus zinnarmer Bronze oder Kupfer. Auf die Beinnadel (Fig. 52) ist wohl kein besonderes Gewicht zu legen, da derartige Nadeln schon in neolithischen Kulturschichten, aber auch noch in Gräbern und Ansiedlungen, die der Übergangsepoche von der älteren zur jüngeren Bronzezeit angehören, vorkommen. F. Funde bei Unter-Themenau nächst Eisgrub. Die eben beschriebenen, der älteren Bronzezeit angehörigen Funde werden ergänzt durch einzelne Gegenstände, die bei Unter- Themenau unter nicht näher bekannten Umständen gefunden worden sind. Schon im Jahre 1883 hat Herr Kustos J. Szombathy in den „Mitteil. der anthropolog. Gesellsch. in Wien“, XIII. Bd. (Neue Folge III. Bd.) drei bei Unter-Themenau* aufgefundene Flachbeile aus Bronze beschrieben und gleichzeitig eine Anzahl anderer, sehr ver- schiedenen Kulturepochen angehöriger Altertiimer namhaft gemacht, die in einer Schottergrube ausgegraben worden waren. Er bemerkt auch, daß nach einer ihm zugekommenen Mitteilung „eine größere Anzahl alter Gefäße“, die auf einem Acker bei Unter-Themenau in einer Tiefe von 3—4 Fuß gefunden wurden, in das Landesmuseum in Brünn gelangt sei, was jedoch leider nieht zutreffend ist, da das genannte Museum bis in die neueste Zeit hinein keinerlei prä- historische Fundgegenstände aus der Umgebung von Unter-Themenau * Unter-Themenau liegt zwar hart an der mährischen Grenze, aber doch schon auf niederösterreichischem Gebiete. Herr Kustos Szombathy scheint den Ort irrtümlich nach Mähren versetzt zu haben, da er bemerkt, daß ihm aus Nieder- österreich kein Bronzebeil von der beschriebenen Form bekannt ist. Sach- lich wird dadurch an seiner Argumentation allerdings gar nichts geändert, da es sich eben um einen Grenzort handelt. 78 besaß, wenn nicht vielleicht einige aus der „Umgebung von Lunden- burg“ (ohne nähere Fundortsbezeichnung) stammende und von mir in der „Zeitschr. des deutseben Vereines für die Geschichte Mährens und Sehlesiens“, 1902, Heft 1, besehriebene, größtenteils der älteren Bronzezeit angehörige Gefäße bei Unter-Themenau gefunden worden sind. Vor ungefähr vier Jahren brachte ein Studierender einen bei Unter-Themenau aufgefundenen Bronzearmring in das Landesmuseum. Es ist dies einer jener dreikantigen Armringe mit verdiekten End- stollen, wie sie für die bayrischen und südbühmisehen Hügelgräber (Tumuli) der Bronzezeit charakteristisch sind. Aus Mähren sind bisher nur zwei Fundorte soleher Ringe bekannt, nämlich Oblas bei Znaim und Weißstätten a. d. Thaya. Über die Ringe von Oblas ist außer einer kurzen Notiz von J. Palliardi („Prähistor. Blätter“, 1894, VI, p. 58 f.) nichts näheres bekannt; hingegen sind die Arm- ringe von Weißstätten in meiner Abhandlung: „Über einige merk- würdige vor- und frühgeschichtliche Altertümer Mährens“ (loe. eit. 1899, S. 395) * sehr eingehend besprochen worden. Zu dem Typus der Weißstättner Ringe gehört — wie bereits angedeutet wurde — auch der Armring von Unter-Themenau. Er ist im Querschnitt dreieckig mit ziemlich scharf vorspringender Mittelkante und verdiekten Endstollen. Der größere Durchmesser (innen gemessen) beträgt 5:7, der kleinere 4 cm, die größte Breite (in der Mitte) etwa 1'7, der Abstand der Endstollen 2:2 cm. In der Ornamentik weicht der Unter-Themenauer Ring von den Weiß- stättner Ringen dadurch ab, daß ihm das „Spitzovalornament“ fehlt; er erscheint bloß mit teils vertikal, teils winkelig verlaufenden geraden Parallelstrichen und kleinen Bogenzacken — ähnlich denen, die auf den Weißstättner Ringen die Felder mit den Spitzovalen oben und unten begrenzen, aber aus je drei Bogenlinien bestehend — verziert. Die Verzierungen, insbesondere die zuletzt erwähnten Bogen- zacken, sind nicht so gut ausgeführt wie bei den Ringen von Weil- stätten. Wie die früher erwähnten, von J. Szombathy beschriebenen Flachbeile, gehört auch der Armring von Unter-Themenau der eigent- lichen Bronzezeit an. Die Ringe lassen sich von Bayern über Süd- * J. L. Cervinka zitiert in seinem Werke: „Morava za pravěku“, S. 149, irrtümlich die Jahreszahl 1895, in welchem Jahre die „Zeitschr. des Vereines für die Geschichte Mährens und Schlesiens“ noch gar nicht existiert hat. 79 böhmen und Niederösterreich (von hier aus in das südliche Mähren ausstrahlend) bis nach Ungarn (Schatz von Räkos-Palota) verfolgen; wo sie in den genannten Gebieten in Gräbern gefunden wurden, waren es stets Brandgräber, zumeist in Hügeln. In neuester Zeit ist ein derartiger Ring, der in der Ornamentik mit einem der Weiß- stättner Exemplare fast vollständig übereinstimmt, in einem Skelett- grabe (Hockergrab) bei Bijelo brdo in Kroatien gefunden und von Brunsehmid (im „Vjesnik“ der kroatischen archäologischen Gesell- schaft, Neue Folge VII. Bd., Agram 1903, S. 63, Fig. 27) beschrieben worden. Unter den begleitenden Metallgegenständen sind bemerkens- wert: eine Bronzenadel mit flachem Kopf und vierkantigem, gedrehten Körper (ganz übereinstimmend mit einem die Weißstättner Ringe begleitenden Exemplar); halbkugelige Bronzeblechbuckel (ebenfalls in Weißstätten vertreten); ein ornamentierter „Noppenring“ aus Gold, in der Form mit den von mir in der mehrfach zitierten Abhandlung: „Über einige merkwürdige vor- und frühgeschichtliche Altertümer Mährens“ (loc. cit.) näher beschriebenen Dobrotschkowitzer Gold- ringen genau übereinstimmend; endlich ein einfacher goldener Ohr- ring, sehr ähnlich dem von Prof. A. Makowsky (loe. cit.) aus einem Eisgruber Hockergrab beschriebenen Goldring. Es ist sehr inter- essant, daß hier verschiedene Gegenstände, die bei uns bisher immer nur getrennt gefunden worden sind, in einem und demselben Grabe konstatiert wurden; man wird wohl nicht fehlgreifen, wenn man aus dieser Tatsache den Schluß zieht, daß auch bei uns die „Noppen- ringe von ungarisch-kaukasischem Typus“ und die „Armringe von bayrischem Typus“ einer und derselben Kulturepoche — dem älteren Abschnitte der Bronzezeit — angehören, wie dies das Vorkommen von Oblas bei Znaim (J. Palliardi, Prähistorische Blätter, 1894, VI, S.58 f.) anzudeuten scheint. In dem kroatischen Grabe von Bijelo brdo fand sich auch ein kleines, urnenartiges Gefäß von eigentümlicher Form mit eingepreßten Ornamenten, die mit einer weißen Masse ausgefüllt sind; ein ganz ähnliches Gefäß enthielt nach Brunschmid (loc. cit. S. 67 f.) in einem anderen Grabe Leiehenbrandreste, so daß hier in einer und derselben Kulturepoche Leichenbestattung und Leichenverbrennung nachgewiesen erscheinen. Es könnten sonach auch unsere frühbronzezeitlichen Skelettgräber mit den die Armringe von bayrischem Typus enthaltenden Brandgräbern als ungefähr gleich- zeitig angenommen werden, wie dies für das südliche Böhmen von verschiedenen Forschern angenommen wird. 80 G. Funde römischer Münzen bei Eisgrub. Durch Herrn Prof. H. Zimmermann kamen auch zwei römische Münzen in den Besitz des mährischen Landesmuseums. Herr Kustos A. Palliardi hatte die Freundlichkeit, diese Münzen zu untersuchen und mir darüber folgendes mitzuteilen: 1. „Flavius Vespasianus (69—79), Denar. Avers: Imp. Caes. Vesp. Aug: P. M. Cos. III. 2. Marcus Aurelius (161—180), Mittelbronze. Avers: M. Aurel. Antonius Aug. Arm. Parth. Max.“ Die erstgenannte Miinze, bei Neudeck gefunden, ist sehr gut erhalten, während die zweite namentlich an den Rändern sehr defekt ist. Beide Münzen waren unter den im Landesmuseum auf- bewahrten mährischen Römermünzen bisher noch nicht vertreten. Münzen von Vespasian und Antoninus pius wurden nach J. Szom- bathy (loe. eit.) bei Unter-Themenau gefunden. Regesten zu zwanzig mährischen Testamenten des 18. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur vaterländischen Adels- und Kulturgeschichte. Mitgeteilt von Dr. Wilhelm Schram. In der Zeitschrift des mährischen Landesmuseums (II. Band, S. 62—74) habe ich Regesten zu zwölf mährischen Testamenten des 18. Jahrhunderts publiziert, welehe ich unter den Akten des k. k. mährisch-schlesischen Oberlandesgerichtes in Brünn vorgefunden habe. Die Personen, welche in diesen Testamenten als Erblasser. erscheinen, sind folgende: Michael Heinrich Reichsgraf von Althann, Alexandrina Gräfin von Althann, Maria Anna Gräfin Berehtold, Franz Freiherr von Blankowsky, Maria Rosina von Blumenberg, Hermann Graf von Blümegen, Maria Anna, verwitwete Chorinsky, Freiin von Ledske, Josepha, verwitwete Freiin von Eichendorff, Leopold Anton Sack Graf von Bohuniowitz, Anna Salomena Reichs- gräfin von Raduit de Souches, Maria Anna Freiin von Forgatsch und Anna Constantia, verwitwete Miniati Freiin von Campoli. Meine diesbezügliche Arbeit hat bei Kennern Beifall gefunden und die k. k. heraldische Gesellschaft „Adler“ in Wien hat sich in einer an mich gerichteten Zuschrift vom 2. Dezember I. J. hierüber also geäußert: „Solche Regesten gestatten die authentische Berichtigung so mancher in der Adelsliteratur eingewurzelter genealogischer Irr- tümer und es wäre daher vom Standpunkte der Forschung auf dem Gebiete der Familiengeschichte zumal adeliger Geschlechter äußerst erwünscht, wenn Euer Hochwohlgeboren auch die übrigen Gerichts- akten* einer gleich fachmännischen Bearbeitung zu unterziehen * Die in Betracht kommenden Akten des k. k. mährisch-schlesischen Ober- landesgerichtsarchivs sind derzeit noch in der mährischen Landesbibliothek auf- bewahrt, dürften aber in Bälde an das mährische Landesarchiv abgegeben werden. Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. V, 1. 6 82 sich entschlössen.* Diese Aufmunterung von so kompetenter Seite konnte ich nicht unbeachtet lassen und so bringe ich denn hier fůr Freunde der Genealogie entsprechende Ausziige aus zwanzig weiteren mährischen Testamenten des 18. Jahrhunderts. Veronica Duprein von Manweiler, geb. von Hornagg, setzt zu ihren Erben ihre beiden Tóchter ein und zwar: Schwester Alexia Apollonia des h. Prediger-Ordens in dem Kloster bei St. Anna in der Alten Stadt Prag Professin und Anna Juliana, beide geborene Duprein von Manweiler. Datiert: Prag, 5. Okt. 1702. Zeugen: Hein- rich Wenzel Kobilka von Schünwiesen, Johann Le Veneur von Griin- wall, Max Alstl von Astfeld. Publieiert 31. Jan. 1710, in das kgl. Giiterguartern des Iglauer Kreises am 7. Márz 1712 sub Num. 2, fol. 264—266 einverleibt und eingeschrieben. Maria Anna von Fellner, geborene von Bouilly, wählt die Gruft zu St. Jacob zu ihrer letzten Ruhestätte und legiert der Schwester Barbara, verwitwetn General Perony, geb. von Bouilly nebst einer goldenen Uhr und einem brillantenen Kreuze noch 2.000 fl., der ledigen Schwester Johanna von Bouilly 1000 fl. und der dritten Schwester Maria Anna, Professin in dem jungfräulichen Kloster Maria Saal in Altbrünn, geb. von Bouilly, von 1000 fl. Capital die jährlichen Interessen, welche zur Beischaffung von Kaffee, Chokolade, Zucker und Thee verwendet werden sollen. Sie vermacht ferner der Äbtissin des genannten Klosters, Frau Antonia de Ulriei, ihre große silberne Kaffeekanne und ihrem Schwager Joh. Adam von Fellner, ihre goldene L’eau de la Reine-Büchse. Zum Universalerben wird der Gemahl der Erblasserin, Carl Josef von Fellner, eingesetzt. Datiert: Brünn, 3. Oktober 1765. Zeugen: Daniel Josef Freiherr von Kriseh, Gottfried Josef von Flamm, Thaddaeus Franz von Herr- mann. Publiciert: Brünn, 10. Januar 1766. Franz Xav. Freiherr von Freyenfels, Herr auf Lösch und Borotin, bestätigt seiner Gemahlin Wilhelmina, geb. Freyin von Imbsen, den mit ihr errichteten Heiratsbrief, erhöht aber die darin ausgesetzte Jährliche Sustentation auf 1500 fl. rhein. Nebstbei soll die Witwe die freie Wohnung in dem Löscher Schloß genießen; auch soll ihr ein Paar der besten Pferde samt einem von ihr ausgewählten Stadt- wagen ausgefolgt werden. Zur Unterhaltung der Pferde sind ihr jáhrlich 4 Metzen Hafer, 65 Centner Heu und das nöthige Stroh auszufolgen. Zu Universalerben werden vom Erblasser seine 5 leib- lichen Kinder Josef Freih. von Freyenfels, Maria Anna, Antonia, Theodora und Vineentia Freyinnen von Freyenfels ernannt. Jedoch sollen den 4 Töchtern nur je 5000 fl. zur Erbsportion bestimmt werden, nach dem Ableben der Witwe aber noch je 2000 fl. zu- fallen. Datiert: Lösch, 2. Dezember 1767. Zeugen: Heinrich Xav. Hayek von Waldstätten, Joh. Zablatzky von Tulleschitz, Joh. Franz von Stiebig. Publieiert: Brünn, 7. Dezember 1767. Ernst Leopold des heil. Röm. Reichs Graf von Gellhorn, Frei- herr von und zu Petterswaldau, Herr der Herrschaft Blansko, setzt zu seinen rechten, natürlichen und rechtmäßigen Erben seine unmün- digen Söhne Julius Ernestus Rudolphus und Franeiseus Antonius, beide des heil. Röm. Reichs Grafen von Gellhorn ein. Zu Vormündern bestellt er seine Gemahlin und seinen Schwager Carl Julius Orlik Freiherrn von Laziska, des fürstl. Domstifts Olmütz ersten Prälaten. Die Gemahlin des Erblassers Susanna Theresia Gräfin von Gellhorn, geborene Orlikin, Freyin von Laziska und Frau auf Blansko, soll von obigen Erben die ihr noch zukommenden 30.000 fl. erhalten. Datiert: Schloß Blansko, 2.Mai 1702. Zeugen: Carl Joseph von Schlager, Franz Antonius Podstatzky von Prussinowitz. „Publicatum salvo tamen jure domini direeti et cujuscungue přjý Zahagenim Saudü Manským Termina post ascensionem Domini w Kromierzizy A. 1702 (Kremsier, 30. Mai 1702).“ Anton Emerich Horetzky Freiherr von Horka soll in der Koritschaner Kirche in die Gruft beigesetzt werden, und zwar unter Hinzuziehung von 19 Geistlichen, welche für seine Seele heil. Messen lesen sollen. Der Erblasser bestellt zu seinem Universalerben ex- ceptis bonis ungaricis den Sohn Johann seines Vetters Joh. Maxi- milian Baron Horetzky und legiert der Koritschaner Kirche 1500 fl und der St. Anna-Kirche in dem Dorfe Jestrzabitz 500 fl. Seine in Ungarn liegenden Güter cediert er seinem Vetter Joh. Max Horetzky Freiherrn von Horka. Datiert: Schloß Koritschan, 14. März 1743. Zeugen: Franc. Ign. Parwy, consul Gajensis, Johann Zelinka, Rathsbürger in Gaya, Martin Petula, Rathsbürger in Gaya, Thomas Dietrich Nowatzick, Bürger in Gaya, Joh. Jos. Schambach, Syndieus Gajensis. Publieiert in Brünn am 22. März 1743. 84 Anna Francisca Carolina Freiin von Horky, geb. Gräfin von Kollowrath, Witwe, bestimmt, daß ihr Leichnam bei den Domini- kanern in Brünn in der fundierten Gruft ihres seel. Vaters Franz Grafen von Kollowrath beigesetzt werde, und instituiert zu ihrem Universalerben ihren Sohn Anton Horzezky Freiherrn von Horky. Sie legiert ihrer Schwester Regina Apollonia Theresia Gräfin Rogen- dorfin, geb. Gräfin von Kollowrath, 2000 A., ihrer Schwester Josepha Antonia Anna Gräfin von Huis, Witwe, geb. Gräfin von Kollowrath, gleichfalls 2000 fl., ihrer Tante Charlotte Gräfin von Rogendorf, geborenen Gräfin Palfin, 1.000 fl., der Frau Maria Anna Baron Selbin, -geb. von Scherffenberg, 1.000 fl., deren Schwester Fräulein von Scherffenberg 1.000 fl., dem Vetter Max Horzezky 3.000 fl. und dem Leop. Nicolaus Ottislaw von Kopenitz 1.000 fl. Sie bestellt schließ- lich zum Testamentsexekutor ihren Vetter Carl Ludwig Grafen von Rogendorf, Herın auf Raitz und Lettowitz, Landrechtsbeisitzer im Markgrafthum Mähren, und verschafft ihm 6.000 fl. Datiert: Brünn, 30. November 1720. Zeugen: Franz Carl Chorinsky Freiherr von Ledske, Franz Cas. Freiherr von Morawetz, Franz Marquard, Ignaz Zawisch von Ossenitz, Max Ludwig Hetzer von Aurach. Publieiert: Brünn, 26. Mai 1727. Carl Hrzan Graf von Harras wählt zu seiner Grabstätte die Gruft bei St. Jacob und trifit überdies folgende testamentarische Dispositionen: Universalerbe sei der Neffe Carl Freiherr von Dobbel- stein, welcher jedoch ad dies vitae dem Grafen Franz Hrzan jähr- lieh 600 fl., dem Grafen Wenzel Hrzan jährlich 600 fl., der Frau von Dobbelstein, Schwester des Erblassers, jährlich 600 fl., dem Neffen Christian Freih. von Dobbelstein aber und dem Neffen Ferdi- nand Freih. von Dobbelstein jährlich je 500 fl. auszubezahlen hat. Sollte aber der Universalerbe ledig oder verheiratet, jedoch ohne Hinterlassung eines männlichen Erben sterben, so erhält des Erb- lassers Vetter Graf von Hrzan, Besitzer der Fideicommißherrschaft Milleschau, 60.000 fl. mit der Verpflichtung, mit Zuziehung der ganzen gräflichen Familie allerhöchsten Ort den Consens zur Er- richtung eines ordentlichen fideicommissi familiae, das mit der Herr- schaft Milleschau zu vereinbaren wäre, auszuwirken. Nach Ableben des Carl Freiherrn von Dobbelstein soll ferner seine Mutter 20.000 1l., sein Bruder Christian 20.000 fl. und sein Bruder Ferdinand gleich- falls 20.000 fl. erhalten. Im Falle sich der Universalerbe mit einer 85 ungeadelten Person verheirathen sollie,* so wäre er sofort für tod anzusehen und es hätten die beiden oben angeführten Substitutionen in Kraft zu treten. Das dann noch übrig bleibende Vermögen soll dann den freiherrl. Dobbelstein’schen Geschwistern mit Ausnahme des Stiefbruders zufallen. Der Erblasser legiert ferner dem Neffen Josef Freiherrn von Dobbelstein, Domherrn zu Turné, 1000 fl. und den Nichten Stiftsfräulen in Nivel Freiinnen von Dobbelstein je 1000 f.** Datiert: Brünn, 5. Juni 1766. Zeugen: Joh. Zablatzky von Tuleschitz, Carl Josef von Stiebig, Joh. Zialkowsky von Zial- kowitz. Präsentiert: 14. Dez. 1770. Maria Anton Freiherr Kaldtschmidt von Eisenberg, Obrist- leutnant, vermacht seiner Frau Maria Theresia im Ganzen 13.000 fl., der minderjährigen Tochter Maria Anna 10.000 fl. und ernennt zu seinem Universalerben seinen Sohn Carl. Datiert: Znaim, 12. Mai 1772. Zeugen: Joh. Ferd. Maader, Rathsverwandter, Joh. Jos. Rosen- kranz, Rathsverwandter, Jos. Melchiart, Rathsverwandter, Caspar Kuhnradt, Rathsverwandter, Ignaz Stichenwürth. Publiciert: Brünn, 30. April 1773. Theresia, verwitwete Kobylkin von Schönwiesen, geborene Kottulinsky von Kottulin, Erbfrau auf Tajkowitz, soll in Znaim bei den Patribus Franciscanis in eine Gruft zur Erde bestattet werden und instituiert zu ihren Erben ihre Brüder Carl Kottulinsky von Kottulin und Ferdinand Kottulinsky von Kottulin. Das Fräulein Beatrix Kottulinsky von Kottulin soll 1.000 fl. rhein. und das Fräu- lein Maximiliana Kottulinsky von Kottulin 2.000 fl. rhein. erhalten, * Im Testamente heißt es wörtlich: „Da nun die betrübte Erfahrnus an den Tag gelegt, wie noch verschiedene Cavaliers von Familien zu nicht ge- ringem Nachtheil ihrer Verwandschaft vergangen, daß selbte mit ganz schlechten, ungeadelten, ja sogar auch mit Tänzerinnen und Comoedianten sich vereheliget, in diesem Fall, da von meinem instituierten Erben ein dergleichen vermessent- liche und seiner ansehnlichen Familie zuwiderlaufende Heirat beschehen thäte, so will (ich) solchen nicht anders angesehen haben, als wenn er gestorben wäre.“ * In einem Codicill vom 5. April 1770 ändert Carl Graf Hrzan von Harras das Testament in einigen Punkten ab und verfügt unter anderem, daß er bei den Franciscanern in der Gruft neben seiner seeligen Gemahlin bestattet werde und daß sein Neffe Ferdinand Freih. von Dobbelstein, falls er sich in einen geistlichen Orden begeben würde, den Anspruch auf die eventuelle Substitution von 20.000 fl. verlieren und vom Universalerben nur jährlich 150 fl. erhalten solle. 96 Frau Jankowsky, eine Tochter von der leiblichen Schwester des verstorbenen Ignaz Felix Kobilka von Schönwiesen 1.000 1., die wohl- erwürdige Jungfrau Maximiliana, geborene Baronessin von Komäs, bei St. Clara zu Znaim 400 fl. Datiert: Brünn, 3. Juli 1724. Zeugen: Leop. Eugenius Podstadsky Freiherr von Prussinowitz, Franz Mar- quard Ignaz Zawisch von Ossenitz, Max Ludwig Hetzer von Aurach. Publieiert: Brünn, 8. März 1725. Am 17. Aug. 1731 wurde dieses Testament in das Güterquatern des Znaimer Kreises sub Nr. 5, fol. 104—108 ordentlich einverleibt und eingeschrieben. Josepha Gräfin von Kollowrath wünscht in die Gruft bei St. Jakob beigesetzt zu werden und legiert ihrem Neffen Christoph Grafen von Blümegen 2 Brillantringe, dem Peter Grafen von Blümegen ein goldenes Etuit und seinem Bruder Alois Grafen von Blümegen eine 10 Dukaten schwere goldene Medaille mit dem Bildnisse des Ritters St. Georgius. Zu gleichberechtigten Universalerben setzt sie die 4 ledigen Töchter des Christoph Grafen von Blümegen ein, námlich Maria Vincentia, Cajetana, Nepomucena und Amalia Gräfin von Blümegen. Datiert: Brünn, (?) Mai 1771. Zeugen: Daniel Joseph Freih. v. Krisch, Ignaz Ant. von Kanger (?), Joh. Zablatzky von Tulleschitz. Publieiert in Brünn am 27. April 1772. Wilh. Albert Liebsteinsky Graf von Kollowrath, Herr auf Biskupitz, Braunöhlhütten und Braune, des Domstifts zu Olmütz erster infulierter Prälat und Domdechant, wünscht in der Canonical- gruft der Olmützer Cathedralkirche zur Ruhe gebettet zu werden und legiert der Olmützer Cathedralkirche pro perpetuo anniversario 2.000 fl. rhein., seiner Schwester Frau Anna Victoria Fürstin Piccolo- mini de Arragona, geb. Gräfin Liebsteinsky von Kollowrath, 2.000 fl. rhein. und bestimmt zum Universalerben seinen Bruder Joh. Norberth Liebsteinsky Grafen von Kollowrath. Datiert: Olmütz, 7. Dezember 1729. Zeugen: Heinrich von Mayerswaldt, Franz Graf von Gianini, Joh. Graf Wratislaw von Mittrowitz, Franz Fortunat Miniati Freih. von Campoli, Bernhard Josef Freih. von Skrbensky, Josef Zial- kowsky von Zialkowitz. Präsentiert 17. Dez. 1729. (Der Tag der Publication ist nieht angegeben. ) Carl Ignaz von Kranichstädt, k. k. wirkl. Rat, Landrechts- beisitzer und Assessor beim k. k. Tribunal in Mähren, legiert seinen 87 Schwestern Frau Oberstin von Clement, geborenen von Kranichstädt, und Johanna von Kranichstädt je ein Paar silberne Leuchter und 12 Species-Dukaten, wie auch die Porträts der Hotowetzischen und Kranichstädtischen Familie mit Ausnahme des eigenen Portráts, welches der Universalerbin zu belassen ist. Der Schwager Carl von Clement, wirkl. Obrist und Commandant des Invalidenhauses zu Wien, erhält das silberne und vergoldete Reisebesteck, die Schwägerinnen Therese und Elisabeth von Glommer je 6 Species- Dukaten, die anderen Stief-Schwägerinnen Maria und Johanna von Glommer je 20 fl., der Neffe Max von Glommer die 12 feinsten „Tag-Hemmeter“ und die besten mit Gold und Silber bordierten Kleider, wovon jedoch die 2 weichen sammetenen ausgenommen sind und zu Ehren der schmerzhaften Mutter Gottes bei St. Thomas nach Gutbefund des Prälaten verwendet werden sollen. Der Erb- lasser vermacht ferner dem k. k. Tribunals-Assessor Ant. Grimm als einem Mitglied der Saarer Bruderschaft einen goldenen heiligen Johannes. Universalerbe sei seine Frau Katharina von Kranichstädt, geb. von Glommer. Datiert: Brünn, 11. April 1772. Zeugen: Joh. Zablatzky von Tulleschitz, Heinrich Xav. Hayeck von Waldstätten, Jos. Franz von Pillersdorf. Publieiert: 22. Nov. 1773. Carl Benediet Graf von Lamberg, kais. Erb-Landes-Stallmeister in Krain und in der Windischen Mark, soll in der Todten-Kapelle bei St. Thomas in Brünn bestattet werden. Er legiert seiner Schwester Maximiliana, verehelichten Gräfin von Oppersdorff 1000 fl. rhein. und setzt zu seinen Haupterben seine 4 Kinder Anton, Leopold, Loyza und Theresia ein. Seine Söhne sollen ihren beiden Schwestern je 10.000 fl. hinausgeben. Der Rest des Vermögens soll aequis por- tionibus den beiden Söhnen verbleiben, jedoch in der Weise, daß der ältere Sohn die Herrschaft Kunstatt erhalte, die Güter Bystritz und Rozinka jedoch verkauft und der dafür erhaltene Kaufschilling sicher angelegt oder zur Erkaufung eines anderen Gutes verwendet werde. Datiert: Brünn, 9. Sept. 1721. Zeugen: Franz Anton Salawa von der Lippa, Franz Philipp von Preyss, J. J. von Waldorf. Publieiert: Brünn, 8. Apr. 1722. Caecilia von Lichtenheim will bei St. Thomas oder St. Jacob in Brünn beerdigt werden. Sie vermacht der verwitweten Gräfin von Proskau 100 Dukaten und setzt die nach ihrer Frau Schwester 88 hinterbliebenen Kinder Joseph, Katharina und Rosina von Wasser- thal zu Universalerben ein. Datiert: Brünn, 5. März 1756. Zeugen: Leop. Graf von Dietrichstein, Carl Otto Graf Salm-Neuburg, Franz Joseph Roden Freiherr von Hirzenau, Franz Anton Rzikowsky von Doberschitz. Publieiert: Brünn, 16. März 1756. Maria Josepha Lorenkofferin von Lorenkoff verlangt in die Gruft zum heiligen Kreuz bei St. Thomas beigesetzt zu werden und vermacht in Ermanglung von Blutsverwandten der ältesten Tochter des Gubernialraths Ferdinand Prokop von Raabstein, namens Louise, 100 fl. rhein und verschiedene Kleider und Pretiosen. Datiert: Brünn, 16. Mai 1766. Zeugen: Gottfried Josef von Flamm, Joh. Max. Rzi- kowsky von Dobrschitz, Carl Franz von Schlägern (Schloyern?). Publieiert: Brünn, 26. Mai 1766. Josef Anton Graf von Magni und Herr zu Strassnitz verfügt, dal er in die gräfl. Magni’sche Gruft in Brünn beigesetzt und für ihn in verschiedenen Klöstern und Kirchen 1200 heilige Messen zu je 30 kr. gelesen werden. Den Piaristen zu Strassnitz vermacht er zur Lesung von Messen 2.000 fl., dem Fräulen Johanna Baronin de Weltschek 1000 Thaler. Zum Universalerben seines Allodial- vermögens setzt er die Schwestern des Grafen Maximilian von Magni, Frau Maria Juliana Elisabetha vermählte Freiin Sedelinsky und Fräulen Maria Charlotta geborene Gräfin Magni ein. Zum Testaments- exatur wird Carl Anton Reichsgraf von Braida bestellt, der für seine diesbezügliche Bemühung 12.000 fl. zu erhalten hat. Datiert: Schloß Ratschitz, 20. Nov. 1720. Zeugen: Johann Geissler, Leopold Werner, Joh. Reisetta, Wenzel Czerny und Joh. Jakob Kutz, sämt- lich Bürger zu Wischau. Publieiert: Brünn, 12. Dez. 1720. Maximilian Philipp Graf von Magni und Strassnitz wünscht, daß sein Leichnam in die Graf Magni’sche Gruft bei St. Thomas in Brünn beigesetzt werde, und bestimmt zu seinen Universalerben seine beiden Söhne Franeiseum Ioannem und Maximilianum Mauri- tium Grafen von Magni, vermacht seinen ledigen Töchtern Johanna Antonia, Josepha Ottilia und Antonia Carolina je 10.000 fl. Die Frau Tochter Maria Anna vermählte Gräfin von Liechtenstein, geb. Gräfin von Magni soll mit dem zufrieden sein, was sie schon erhalten hat. Der Ehegemahlin Maria Charlotte Gräfin von Magni, geb. Gräfin te aient u Serie re 99 von Liechtenstein, confirmiert er die von ihm mit ihr aufgerichteten Ehe-Pakta per totum et in omnibus mit dem Zusatze, daß ihr die rückständigen Spenadlgelder bezahlt werden und daß es ihr frei- stehen solle, sich den Witwensitz in seinem Brünner oder Olmützer Hause zu erwählen. Ihr wird zugleich die Vormundschaft über die unmündigen Kinder aufgetragen und an den Geheimen Rath Leopold Reichsgrafen von Dietrichstein, obersten Landeskämmerer in Mähren, das Ersuchen gestellt, sie bei dieser Aufgabe zu unterstützen. End- lieh soll das Schloßgebäude in Przestawlk nach dem vorhandenen Risse unter der Direktion des Przestawlker Verwalters Carl Fröhlich aus den Mitteln der Verlassenschaft fertig gebaut werden. Datiert: Brünn, 25. April 1738. Zeugen: Franz Anton Salawa von der Lippa, Georg Friedrich Zialkowsky von Zialkowitz, Franz Ant. Rzikowsky von Doberschitz. Publieiert: 28. April 1738. Ludovica Reichsgräfin von Marquiere, geborene Reichsgräfin zu Hartegg, wünscht in der Kirche oder Gruft der Dominikaner in Znaim beigesetzt zu werden, vermacht dem Anton von Steinbach und seiner ledigen Tochter Maria Anna je 100 Species-Dukaten, ihrem Bruder Julius Reichsgrafen zu Hartegg das auf dem oberen Platze zu Znaim situierte, vorhin gräflich Löwensteinsche Eekhaus mit allen Einrichtungen, jedoch mit der Verpfliehtung, ihr Zwergl Joh. Klam per dies vitae zu alimentieren, ihrem Bruder Friedrich Reichsgrafen zu Hartegg 200 Speeies-Dukaten, der Obrist-Lieutnantin Anna Beata von Hebentanz 100 fl. und dem Universalerben (ihrem Ehemann) Feldzeugmeister Johann Reichsgrafen von Marquiere, Ritter des polnischen weißen Adlers, ihr gesamtes Hab und Gut, insbeson- dere das im Znaimer Kreise gelegene Gut Rüschitz und die in Znaim befindliche, vorhin Graf Questenberg’sche Behausung. Datiert: Znaim, 17. Jan. 1760. Zeugen: Friedrich Reitersturm, Josef Stephanovsky, Simon Andres Zebinger, Anton Leopold Mietzerich, Alexius Johann Suck (?). Publieiert: Brünn, 13. März 1760. Maria Josepha, geb. Ottislawin von Kopenitz, vermacht der Schwester Catharina Baronin d’Albon, geb. Ottislawin, eine Rente von jährl. 40 fl., dem Sohn Ferdinand der Schwester Emerentiana, jetzt Gräfin Luzanin 1000 A., der Frl. Elisabeth Freiin von Lescu- rantin,* der einzigen Tochter ihrer jüngsten Schwester, die 5°/,igen * Durch ein Codicill, aufgesetzt zu Zdisslawitz den 12. Dezember 1758, 90 Interessen von 6000 fl., der Frl. Josepha Minkquitzin, einer Tochter ihrer Schwester, eine jährl. Rente von 50 fl. Zum Universalerben setzt die Erblasserin den Joh. Freiherrn von Stomm, Herrn zu Doloplas, als Sohn ihrer verstorbenen Schwester Johanna Freiin von Stomm, geb. Ottislawin, ein. Datiert: Trübeck, 12. April 1754. Zeugen: Jos. Zialkowsky von Zialkowitz, Franz Zialkowsky von Zial- kowitz, Joh. Nep. Zialkowsky von Zialkowitz. Publieiert: Brünn, 17. Febr. 1764. Josef Balthasar Schorsch von Marderfeld, Herr auf dem Lehengut Skaličzka, wünscht in die Gruft bei der pröpstlichen Pfarr- kirche in Olmütz beigesetzt zu werden und verordnet, daß seine Witwe Eleonora Theresia das Zugebrachte samt der derselben stipu- lierten Wiederlag nach Ausweis des Heiratsbriefs aus der Verlassen- schaft zum voraus empfange. Die Stieftochter Maria Zachin, ver- witwete Kutscherin, hat die auf seinem in Znaim befindlichen SchooBhause haftende Forderung (1500 fl.) und überdies 100 Species- Dukaten zu erhalten, die Schwester Anna Katharina, verehelichte Zieglerin in Neuhaus aber 12 Dukaten bei Nachsicht der Schuld, die sie noch zu bezahlen hätte. Zur Universalerbin setzt er seine Ehegattin Eleonora Theresia ein. Sein Sohn P. Maximilian, Profeß des Prämonstratenser-Stiftes Bruck, erhält zu seiner Disposition 1000 fl, das Stift aber 4000 fl, die Tochter Maria Franziska, ver- ehelichte Generalin von Alsson hat 6000 fl. bar zu empfangen. Das Lehengut Skalička soll dem Sohne Johann Joseph Schorsch von Marder- feld allein verbleiben, welcher jedoch seine Mutter lebenslänglich auf diesem Gute zu erhalten oder derselben jährlich bis zu ihrem Tode eine Alimentation von 100 fl. zu verabreichen hat. Datiert: Olmütz, 30. Dez. 1768. Zeugen: Ig. von Sintzendorff, Carl Freih. von Strach- witz, Carl von Pamersberger zu Kettenburg. Publieiert: Brünn, 13. Jan. 1769. wurde die auf die Elisabeth Freiin von Leseurantin bezügliche Verfügung zu- rückgenommen und völlig annulliert. L MM Mitteilungen der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durch- forschung Máhrens (zoologische Abteilung). Eine neue Tarsonemusart auf Gartenerdbeeren. Von Hugo Zimmermann in Eisgrub. (Mit 1 Textbilde und 1 Tafel.) Seit dem Jahre 1900 konnte man an den Gartenerdbeeren, die in dem Fürst Johann Liechtensteinschen Hofgarten und den Obstanlagen der höheren Obst- und Gartenbauschule in Eisgrub in großem Maßstabe kultiviert werden, einzelne Exemplare beobachten, die ein auffallendes, unansehnliches Aussehen hatten. Diese Auf- fälligkeit rührte in erster Linie davon her, daß die Stöcke an und für sich Kleiner und dürftiger waren als die anderen, so daß sie im Umfange nur etwa die Hälfte so groß waren wie die neben- stehenden, kraftstrotzenden Erdbeerstauden (vgl. die umstehende Abbildung). Der zweite Grund lag darin, daß die Blätter dieser dürftigen Stauden nicht die normale Größe erlangten und durch ihre vielfach verbogene und verkrüppelte Fläche von den anderen von weitem abstachen. Sie zeigten im allgemeinen ein Aussehen, wie es viele von Blattläusen befallene und deformierte Blätter unter- schiedlicher Pflanzen aufzuweisen pflegen. Eine vorgenommene Untersuchung ergab aber die vollständige Abwesenheit von Aphiden an den verkrüppelten Blättern, an denen auch sonst keine Schädlinge tierischer oder pflanzlicher Abstammung aufgefunden werden konnten. Erst die Untersuchung der anscheinend normalen, zusammengefalteten, noch von den braunen Niederblättern ganz oder teilweise eingeschlossenen jungen Blätter zeigte die An- wesenheit von bräunlich oder weiß gefärbten Milben, die sich auf der Innenseite der Falten, also auf der morphologischen Oberseite der Blätter, in ziemlicher Menge vorfanden. Eine im Mai 1901 an Dr. Trouessart in Paris eingesandte Probe der Tierchen wurde von demselben mit großer Liebenswürdig- keit bestimmt und als Tarsonemus eulmicolus E. Reut. bezeichnet; 92 die Bestimmung geschah nur nach weiblichen und jugendlichen Individuen, da sich in der gesandten Probe, wie Herr Dr. Trouessart hervorhob, kein einziges Männchen befand. == "OPNLISIMODGPI OUD[[EJ0G SNUTOUOSIR I, UOA dul9 — 4 'opnejsroagpr 9[EULIOU N In der Folge, als es mir gelungen war, auch Männchen zu finden, zeigte es sich, daß diese von den Männchen von Tarsonemus eulmicolus E. Reut. nieht unerheblich abweichen, wenn auch die Weibehen und Larven große Übereinstimmung zeigen. 93 Im Jahre 1902 zeigte die Milbe in den Erdbeerkulturen eine größere Ausbreitung; es fanden sich sowohl an den im Freien ge- wachsenen als auch an den Treiberdbeeren durch die Milben ver- ursachte Verkiimmerungen nicht nur der Blätter, sondern auch der Blütenstiele, Blüten und Früchte. Bei wiederholten Untersuchungen, die vorgenommen wurden, um die Wirkung verschiedener Gegen- mittel zu erfahren, fanden sich auch zum ersten Male die äußerst selten vorkommenden Männchen. Im Jahre 1903 hatten die Milben ziemlich abgenommen, da im Spätsommer des vorhergehenden Jahres die meisten befallenen Erdbeerstauden aus den Kulturen entfernt und vernichtet worden waren. Im Frühjahr 1904 machten sich dieselben aber wieder stärker bemerkbar und wurden dieselben das ganze Jahr hindurch beob- achtet, wobei festgestellt wurde, daß eine neue, noch nicht beschrie- bene Milbe vorliegt, die sich von den verwandten bestimmt unter- scheidet. Ihres Aufenthaltortes wegen benenne ich dieselbe Tarso- memus fragariae. Ehe ich an die Beschreibung der neuen Art gehe, will ich das wichtigste über die Gattung Tarsonemus Can. et Fanz.! voraus- schicken. Alle Arten dieser Gattung sind im männlichen Geschlecht ausgezeichnet durch die Bildung der Beinpaare, von denen die drei vorderen ziemlich gleichgestaltet sind und sich nur durch die Anzahl der Krallen unterscheiden. Das erste Beinpaar besitzt nur eine Kralle, während das zweite und dritte zwei solche aufweisen. Das vierte Beinpaar ist nur drei- gliedrig, aber viel stärker als die anderen entwickelt; besonders ist es das zweite Glied, welches verbreitert und oft mit verschiedenen Anhängen besetzt ist. Am Ende des dritten Beinpaares findet sich nur eine starke, gebogene Kralle. Die Weibehen haben die zwei vorderen Beinpaare wie die Männchen gebildet, das dritte ist schwächer, das vierte, für die Gattung sehr charakteristische, ist dreigliedrig, sehr schlank, ohne Kralle und Haftläppchen, nur in ein langes Haar endigend. Der Hinterleib der Weibchen ist deutlich in fünf Ringe geteilt. Die Weibchen besitzen auch zwei deutliche 1 G. Canestrini et Fanzago, Nuovi Acari italiani, Serie II. Atti della Soeietä Veneto-Trentina di seienze naturali, 1876. Berlese A., La sottofamiglia dei Tarsonemidi. Bull. soc. entom. ital., 1885. Berlese A., Acari, Myriapoda et Scorpiones hucusque in Italia reperta. Heft 75, Nr. 1—8. Padua 1895. 94 Tracheenstränge, welche am Vorderteil des Cephalothoracalschildes aus zwei Stigmen entspringen und, ohne sich zu verzweigen, bis zum Hinterrande verlaufen. Den Männchen fehlen die Tracheen. Auffällig sind bei den Weibchen auch zwei am Seitenrande des Brustschildes in einem wallförmigen Ringe entspringende, ge- stielte, in einer kugeligen oder birnförmigen Erweiterung endende Gebilde, die Clavae, deren biologische Bedeutung noch unsicher ist; sicher ist nur, daß sie mit dem Tracheensystem, mit dem sie zuerst in Verbindung gebracht wurden, in keinem Zusammenhange stehen. Die erste Art dieser Gattung, T. minusculus Can. et Fanz., wurde von Canestrini und Fanzago auf ein einzelnes weibliches Individuum hin aufgestellt und ist eine Identifizierung mit anderen Arten nicht möglich. Die zweite Art war T. floricolus G. Can. et Fanz.,! auf welche die Gattung gegründet wurde, etwas später beschrieb Kramer? seinen Dendroptus Kirchneri. Die erste Art lebt unter den Blättern verschiedener Pflanzen, wie Vitis vinifera, Corylus avellana, Salix alba u. a. und wurde auch an trockenen Pflanzenteilen, im Heu, beobachtet. Trouessart? fand dieselbe Art an Vogelfedern. T. Kirch- neri wurde als Inquiline in Phytoptusgallen an Prunus padus ge- funden. T. oryzae Targ.-Tozz.* wurde nur in Weibchen an Reis gesammelt, an dem er eine Krankheit, die von Negri „Bianchella“ genannt wurde, hervorruft. T. Buxi Can. et. Berl.“ findet sich als Inquiline in von Phytoptus und der Larve von Diplosis Buxi defor- mierten Buxusblättern. Schlechtendal® fand eine mit T. Kirchneri identifizierte Art an Stipa eapillata und St. pennata, an den Halmen und Blättern ein Erineum hervorrufend. Massolongo,“ der dieselben Deformationen beobachtete, nannte die Milbe T. Canestrinii. Zuletzt 1 Canestrini et Fanzago, 1. c. p. 14. 2 Kramer, Über Dendroptus. Troschels Archiv f. Naturg., 1876, S. 199. 3 Trouessart, Description d'un nouveau genre et d’une nouvelle espèce de la sous-famille des Cheyletiens (Cheylurus socialis). Bull. de la Soc. d'Etudes scient. d' Angers, 1885. 4 Targioni-Tozzetti, Relazione della Statione di Entom. agraria di Firenze, 1878, p. 965. 5 Canestrini et Berlese, Sopra aleune nuove specie die Acari italiani. Atti della Soc. Venet.-Trent. di Se. nat., Bd. 1X, Heft 1, 1884. 5 Schlechtendal, Beiträge zur Kenntnis der Pflanzengallen. Jahrb. des Ver. f. Naturk. Zwickau, 1885. 7 Massolongo, Intorno all’ acarocecidio della Stipa pennata L. Nuovo Giornale bot. ital., 1897. 95 fand E. Reuter! den T. culmicolus in den Blattscheiden von Phleum und Agropyrum repens, an welchen derselbe das Absterben der Blüten, die Weißährigkeit hervorruft. Sicher und Leonardi? nehmen an, daß die Tarsonemiden überhaupt an Pflanzenstoffen sich vor- finden, ohne sich an bestimmte Arten zu binden. Da auch die zweite verwandte Gattung Pediculoides Targ.-Tozz. an den verschie- densten Stoffen gesammelt wurde, P. tritici Targ. an Weizen- vorräten, P. inteetus (Karpelles) an Gerste, beide auf Arbeiter, die mit dem Verladen der Getreidevorräte beschäftigt waren, übergehend und bei denselben eine Art Nesselausschlag verursachend, P. ventri- eosus (Newp.) an verschiedenen Insektenlarven, P. fimicolus G. Can. an Pferdemist, P. grewiae Rübsaam. in Blattgallen an Grewia und P. graminum E. Reuter als der hauptsächlichste Urheber der Weib- ährigkeit der Gräser bezeichnet, scheinen die einzelnen Arten der Unterfamilie der Tarsonemiden nicht an eine streng parasitische Lebensweise gebunden zu sein und jedenfalls, wie eine Beobachtung an T. fragariae lehrte, nicht an einer Pflanzenart ausschließlich sich ernähren zu können. Als gelegentlich im Herbst 1904 eine im Topfe kultivierte, befallene Erdbeerpflanze zu wenig begossen wurde, so daß die Blätter derselben welkten und trockneten, zeigten nach einiger Zeit, als sich wieder neue Erdbeerblätter gebildet hatten, aber auch in demselben Topfe vier Exemplare von Capsella und zwei von Poa annua aufgegangen waren, die jungen Capsella- blätter eigenartige Verkiimmerungen, als deren Ursache die An- wesenheit einer Anzahl von Weibehen von T. fragariae an dem Vegetationspunkte der jungen Pflanzen nachgewiesen werden konnte. An Poa annua waren keine Veränderungen und keine Milben zu bemerken. Versuche, die gemacht wurden, um zu erfahren, ob die Milbe bei Poa vielleicht auch Weißährigkeit erzeuge, indem einige Weibehen in die Blattscheiden junger Blätter übertragen wurden, ergaben einen negativen Erfolg. Bei Freilandpflanzen und an den Topfpflanzen, welche einem Wassermangel nicht ausgesetzt waren, konnte eine Wanderung auf nebenstehende Capsellapflanzen weder makroskopiseh noch mikroskopisch nachgewiesen werden. 1 E. Reuter, Über die Weißährigkeit der Wiesengräser in Finnland. Acta Soc. pro fauna et flora fennica, 1900, p. 77. 2 E. Sicher et G. Leonardi, Nuovi tarsonemidi. Bulletino della Società Veneto-Trentina di Seienze naturali, Bd. V, Nr. 2, p. 184 u. f. Tarsonemus Fragariae nov. spec. p Männchen: Länge 0°19—0'2 mm, größte Breite 0:09—01 mm. Der Körper ist eiförmig, nach vorne etwas mehr als nach rückwärts verschmälert. Der Kopf ist vom Bruststück deutlich abgegrenzt, kegelförmig mit einem seitlichen Borstenpaar und einem feinen, kurzen Börstehen an der Außenseite jedes Kiefertasters. Das Brust- stück ist oben durch ein Chitinschild bedeckt, das aus breitem Grunde nach vorne stark verengt ist, mit stark geschwungen ver- laufendem Seitenrand. Auf diesem Schild sitzen vier Paar Borsten, von denen die zwei vorderen und das hinterste Paar kurz, das dritte Paar so lang ist, daß es bis zur Spitze des Kopfes reicht. Der Hinterleib ist vom Rückenschild durch eine deutliche Furche getrennt, nach rück- wärts allmählich und gleichmäßig verschmälert und trägt an der Spitze den eigentümlich geformten, brillenförmigen Geschlechtsapparat. Von Borsten finden sich am Rücken des Hinterleibes fünf Paar, fast randständig, das vierte und fünfte Paar unmittelbar am Ge- schlechtsapparat; das fünfte Paar ist kurz und stark, fast dorn- förmig. Die drei ersten Beinpaare sind ziemlich gleich stark, mäßig beborstet; das erste endet mit einer kurz hackenförmig gebogenen Kralle und einem rautenförmigen Haftläppehen, die anderen zwei mit zwei auseinander spreizenden, wenig gebogenen Krallen und einem dazwischen liegenden dreieckigen respektive verkehrt herz- fórmigen Haftläppehen. Das vierte Beinpaar, welches. das Tier nicht als Bewegungsorgan benützt, sondern hinten nachschleppt, ist viel breiter als die anderen, nur dreigliedrig; das erste Glied ist quadra- tisch, das zweite, größte, ist außen schwach gewölbt, auf der Innen- seite mit einer halbkreisförmigen, durchsichtigen Erweiterung ver- sehen und trägt am vorderen Drittel eine starke Borste. Das dritte Glied ist das kleinste, außen gewölbt, innen besitzt es einen zahn- förmigen Vorsprung, auf welchem zwei kurze Borsten stehen, wäh- rend am Rücken sich eine lange geschwungene Borste befindet. Am Ende trägt das dritte Glied eine gekrümmte Kralle, welehe etwas kürzer ist als das Glied selbst. Auf der Unterseite fallen die stark chitinisierten Epimeren auf, von denen die des ersten Beinpaares gegeneinander geneigt und dann zu einer nach rückwärts, bis fast an die Trennungsfalte 97 von Brust und Hinterleib, verlaufenden Chitinleiste versehmolzen sind. Die Epimeren des zweiten Beinpaares sind gegen die gemein- schaftliche Verlingerung des ersten Epimerenpaares gerichtet, aber vor dem Zusammentreffen mit derselben kurz nach rückwärts ab- gebogen. Die Epimeren der hinteren Beinpaare sind ebenfalls als starke, weit nach vorne reichende und zusammenneigende Chitin- leisten ausgebildet, die hintersten miteinander unter einem spitzen Winkel zusammentreffend und dann in eine Chitinleiste verschmolzen. Weibehen: Länge 022—024 mm, Breite 0'1—0'105 mm. Körperform ellipsoidisch nach hinten stärker verschmälert als nach vorne. Der Kopf wie beim Männchen, das Rückenschild an den Seiten weniger ausgeschweift, mit einer starken langen Borste jeder- seits, unter welcher sich die kugelförmigen Clavae befinden; am Vorderende des Brustschildes jederseits noch eine kurze Borste. Der Hinterleib ist durch undeutliche Querfalten in fünf Ringe geteilt, mit drei seitenständigen und drei rückenständigen kleinen Borstenpaaren. Die vorderen zwei Beinpaare sind denen beim Männchen ähnlieh, jedoch ist das Haftläppchen des ersten Beinpaares nicht rautenförmig, sondern durch eine Ausnagung an den seitlichen Ecken fast sechseckig, wie solche E. Reuter von den Larven von Tarsonemus culmicolus erwähnt. Das dritte Beinpaar besitzt ein stark entwickeltes erstes Glied, welches dem Hinterleib angedrückt ist, während die anderen Glieder abstehen. Von dem vierten dreigliedrigen Beinpaar ist das erste Glied kuglig viereckig, das zweite und dritte dünn mit einer kurzen Seiten- und einer langen gebogenen Endborste. Die Epimeren der Vorderbeine besitzen dieselbe Stärke und denselben Verlauf wie beim Männchen; die aus der Vereinigung der vordersten Epimeren entstandene Chitinleiste ist jedoch an der Stelle, wo sich ihr die Epimeren des zweiten Beinpaares am meisten nähern, kurz unter- brochen. Die Epimeren der hinteren Beinpaare sind kurz und schwach entwickelt, die hintersten bilden eine bogenförmig um die Geburtsöffnung verlaufende schwache Chitinleiste. Die neue Art unterscheidet sich von T. Kirchneri (Kram.), mit der sie in der Bildung des vierten Beinpaares im männlichen Geschlecht, bis auf die Beborstung, übereinstimmt, durch die Gestal- tung der Epimeren, von welchen bei Kirchneri die der Vorderbeine 7 Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. V, 1, 98 sowohl als die der Hinterbeine miteinander verbunden sind. T. flori- colus Can. et Fanz. zeigt‘in der Ausbildung der vorderen Epimeren des F Übereinstimmung mit denen vom Weibehen der neuen Art, besitzt aber am vierten Beinpaare des G keinen Anhang an der Innenseite. Die noch in Betracht kommenden Arten T. brevipes Sieh. et Leon. und T. eulmicolus E. Reut. unterscheiden sich, die erste dureh die verwachsenen vorderen Epimeren, die nicht am Grunde gabelförmig geteilte Mittelleiste der hinteren Epimeren und das Fehlen des Anhanges am vierten Beinpaar, die zweite durch die Bildung und Beborstung dieses Beines. Das ® ist von denen der anderen Arten leicht an der unterbrochenen Mittelleiste der vorderen Epimeren und an den kugelförmigen Clavae zu unterscheiden. Die Milben leben in größerer oder geringerer Zahl an den Blättern der Erdbeeren, solange dieselben noch fast ganz von den Nebenblättern und Niederblättern eingehüllt sind. Zu dieser Zeit ist jedes der Teilblättchen des dreizähligen Erdbeerblattes längs des Mittelnerves nach oben zusammengefaltet, so daß sich die zwei Blatthälften mit der Oberseite berühren; die gefalteten Teilblättchen liegen wieder dicht aneinander gepreßt, von dem breit dreieckigen Niederblatt eingeschlossen. Die Milben halten sich zum größten Teil auf der Blattoberseite, also innerhalb der Falte auf, an welcher Stelle sie auch die Eier ablegen. Auf der dicht behaarten Unter- seite und am Blattstiel waren immer nur einzelne Milben zu beob- achten, am häufigsten im Herbst. Die Zellen der Blattfläche werden von den Milben wahrschein- lich nur angesaugt, da man keine äußere Verletzung an denselben wahrnehmen kann. Dadurch, daß die durch das Saugen verletzten Zellpartien im Wachstum zurückbleiben, während sich die nicht angegriffenen normal entwickeln, entstehen die eigentümlichen Ver- krimmungen und Verzerrungen der Blattfläche. Auch die Blüten- stände werden, solange sie noch innerhalb der Niederblätter sich befinden, also in ganz jugendlichem Zustande, von den Milben an- gesaugt und entwickeln sich dann unvollständig; die Blüten zeigen Verkrimmungen. des Blütenbodens, eines oder das andere der Blumenblätter entwiekelt sich gar nicht oder in geringem Maße, dasselbe gilt von den Fruchtknoten. Vergrinungen der Blüten oder Umwandlung der Staub- oder Fruchtblätter in Blumenblätter wurde nieht beobachtet. Ä Blüten, an denen der Blütenboden angegriffen würde, bringen 99 dann verkrümmte, einseitig ausgebildete Früchte zur Reife.. Doch scheinen die Milben die Blätter zu bevorzugen, da man so miß- bildete Blüten oder Früchte nur an sehr stark befallenen Pflanzen bemerkt. | | Wenn der Blattstiel sich streckt und die Blätter sich zu ent- falten beginnen, wandern die Milben auf die jüngeren, noch wenig entwickelten Blätter über. Es ist anzunehmen, daß diejenigen Milben, welche auf der Außenseite der zusammengefalteten Blätter oder am Blattstiel gefunden wurden, solche sind, die sich gerade auf der Wanderung befinden. Diese Annahme wird dadurch unter- stützt, daß man die Eier nur immer auf der zusammengefalteten Oberseite und nicht auf der Außenseite der Blättchen findet. Jeden- falls kommen Milben auf den ganz entfalteten Blättern nicht vor; ihre Angriffe sind immer auf das Jugendstadium derselben beschränkt. Dadurch, daß sich die Tiere immer in der Nähe der Vegetations- spitze aufhalten, gehen sie auf alle hier sich bildenden Organe, also auch auf die Ausläufer über. Dies ist auch der Weg, auf dem sich die Milben vorzugsweise verbreiten. Die Ausläufer, welche bekanntlich in eine Blattknospe enden, die sich später durch Bil- dung von Adventivwurzeln und Vertrocknen und Verfaulen des verbindenden Stengelteiles von der Mutterpflanze trennt und einen neuen Stock bildet, tragen in dieser Blattknospe schon die Milben, welche sich im frühen Jugendstadium darauf begeben haben und diese entwickeln sich auf der abgetrennten Tochterpflanze weiter. Da die künstlich abgetrennten, bewurzelten Ausläufer, die sogenannten Erdbeerranken, in erster Linie zur Vermehrung der Erdbeerstauden verwendet werden, ist es leicht erklärlich, daß durch die Abnahme der Ausläufer von befallenen Stöcken neue kranke Pflanzen heran- gezogen werden, wie auch auf diese Weise eine Versendung der Milben in andere Gartenbetriebe erfolgen kann. Auf diese Weise dürfte auch die Milbe zuerst nach Eisgrub gelangt sein, da man die beschriebenen Beschädigungen erst im Jahre 1900 und nicht vorher bemerkte. Die Verbreitung der Milbe innerhalb eines Betriebes von Pflanze zu Pflanze ist seltener bemerkbar, kann aber, wie der bereits ge- schilderte Vorfall zeigt, doch vorkommen, wenn auch nur dann, wenn eine befallene Pflanze zugrunde geht, in welchem Falle die Milben auf die benachbarten Pflanzen übersiedeln. Daß sie dabei in Capsella ebenfalls auf eine Nährpflanze kommen, wurde bereits 100 erwiihnt; die Untersuchungen, welche andere Pflanzenarten noch befallen werden, sind noch nicht abgeschlossen, doch scheinen von den gewöhnlichen Unkráutern nur das Hirtentäschehen als Nähr- pflanze in Betracht zu kommen. Infolge der vorzugsweisen Ver- breitung durch die Ausläufer kommen die Schädlinge in den Kulturen gewöhnlich nur auf einer Erdbeersorte in größerer Menge vor, von anderen Sorten findet man befallene Pflanzen nur vereinzelt. Was das Vorkommen und die Verteilung der entwickelten Geschlechtstiere und der Larven respektive der Eier in den ver- schiedenen Jahreszeiten anbelangt, so zeigt sich einige Übereinstim- mung mit den Verhältnissen, wie sie Dr. E. Reuter für Pediculoides graminum E. Reut.! nachgewiesen hat. Im Frühjahr, an den ersten sich entwickelnden Blättern, finden sieh nur erwachsene Weibehen, gegen Ende April meist auch schon abgelegte Eier. Vom Mai bis Juli oder August sind neben erwachsenen Weibchen, Eier und Larven in den verschiedensten Entwicklungsstufen anzutreffen; Eier und Larven in relativ größter Zahl. Männchen treten erst im August und da anfangs nur sehr vereinzelt auf. Im September nimmt die Anzahl der Larven und Eier zusehends ab und vermindert sich immer mehr, wenn auch noch im Oktober immer vereinzelte an- getroffen werden. Dafür herrschen im Herbst erwachsene Geschlechts- tiere vor, am meisten Weibchen, doch ist'im September die Zahl der Männchen eine relativ große, die größte im ganzen Jahr. Im November und den folgenden Monaten bleiben nur erwachsene Weibehen übrig, die überwintern. Eine Überwinterung der anderen Alterstufen und der Männchen findet nicht statt. Die überwinternden Weibehen müssen wohl als befruchtete angesehen werden, da die Kopulation, des Auftretens der Männchen halber, nur im September stattfinden kann, wenn selbe auch niemals beobachtet werden konnte. Bei Treiberdbeeren, welehe vom Jänner an ins Treibhaus kamen, fand die Eiablage schon in diesem Monat statt. Das Aufsuchen der Tiere gelingt am leichtesten, wenn man die zusammengefalteten Blätter ausbricht und welken läßt; dabei verlassen die erwachsenen Milben ihre Schlupfwinkel in den Blatt- falten und steigen an den Haaren empor, wo sie leicht abgesucht werden können. 1 E. Reuter, 1. c. S. 55 u. f. 101 Bekämpfung. Die Auswahl von Vernichtungsmitteln war durch den ver- steckten Aufenthalt der Milben sehr beschränkt. Es zeigte sich, daß flüssige Kontaktgifte gar kein Resultat ergaben, weil die Be- spritzungsfliissigkeit nicht in die Blattfalten eindrang. Gefangene Tiere starben in einer 1°/,igen Tabakextraktlösung sehr bald; Be- spritzungen mit diesem Mittel hatten ein vollständig negatives Resultat. Wurde der Lösung Alkohol zugesetzt, so war die Benetzungs- fähigkeit wohl erhöht, aber erst bei 30—40°/,igem Zusatz von Alkohol war dieselbe so groß, daß die Flüssigkeit in die Blattfalten eindrang und die Milben vernichtete. Gleichzeitig wurden aber durch eine so starke alkoholische Lösung, die sich durch Überbrausen mit Wasser nicht rasch genug entfernen ließ, die Herzblätter und Vege- tationsspitzen der Erdbeerstauden vernichtet. Ebensowenig hatte eine Lösung von 1°/, Rohpyridin in 2°/,iger Schmierseifenlösung, die sich gegen Blattläuse und die Larven von Eriocampa adum- brata Klg. ausgezeichnet bewährt hatte, einen Erfolg. Räucherungen mit Tabak und Verdampfen von Tabakextrakt in Mistbeetkästen, in welchen die eingetopften Erdbeerpflanzen standen, waren auch nutzlos. Die nach dem starken Räuchern und stundenlangem Verweilen in dem entstandenen Dampf in ihrer Beweglichkeit stark angegriffenen Milben erholten sich nach ein bis zwei Tagen vollständig. Ein großer Teil der Milben und ihrer Larven in den innersten Blattfalten, in welche der Rauch anschei- nend gar nicht gedrungen war, zeigten nicht die mindeste Herab- minderung ihrer Lebensenergie. Schwefelkohlenstoffdämpfe, welche in der Weise angewendet wurden, daß Freilandpflanzen mit einer Glasglocke bedeckt und unter diese etwas Schwefelkohlenstoff in einem Schälchen gestellt wurde, erwiesen sich für die Pflanzen ebenso schädlich wie für die Milben. Wenn während der Einwirkung des Schwefelkohlenstoffes die Sonne auf die Glasglocken schien, waren die Pflanzen ganz sicher getötet. Ein weiterer Versuch wurde mit Formalin durehgeführt, und zwar an eingetopften Erdbeerpflanzen. Dieselben wurden in eine Zinkkiste, wie sie zur Vergiftung von Insektensammlungen mit Schwefelkohlenstoff dient, eingestellt und zwischen dieselben Ballen von Filtrierpapier, die mit 40°/,igem Formaldehyd (von der Union 102 A. G. Hugo Blank, Wien VI, Magdalenenstraße 8) getränkt waren, eingelegt. Nach viertelstündiger Einwirkung waren etwa die Hälfte der Milben getütet, die Blitter der Pflanze wenig geschädigt. Nach halbstündiger Einwirkung waren die meisten Milben (etwa 989) tot, gleichzeitig aber auch die Blätter der Erdbeerpflanzen so ge- schädigt, daß sie in der Folge ganz vertrockneten. Die Erdbeer- pflanzen, die bis zum Herbste neue Blätter gebildet hatten, zeigten auf diesen wieder Milben. Versuche mit Blausäuregas wurden nicht angestellt. Das ein- zige Mittel, welches einen durchgreifenden Erfolg verspricht und auch nicht zu kostspielig uud umständlich ist, besteht darin, daß die, an den verkrüppelten Blättern leicht kenntlichen, befallenen Pflanzen im Laufe des Frühsommers und Sommers ausgerauft und an einem von den Erdbeerpflanzungen entfernt gelegenen Orte troeknen gelassen und dann am besten verbrannt werden. Letzteres ist aber nicht unumgänglich notwendig, da beim Vertrocknen der Pflanzen die Milben auch zugrunde gehen. Dabei ist darauf zu achten, daß nicht nur die stark befallenen Pflanzen, sondern auch solche, bei denen nur einzelne Blätter, wenn auch nur in geringem Maße, die charakteristischen Mißbildungen zeigen, vernichtet werden. Weiters ist bei der Entnahme oder beim Eintopfen von Erd- beerranken, behufs Vermehrung der Pflanzen, darauf zu achten, daß solche nur von ganz gesunden Pflanzen genommen werden. Auch dann muß man im folgenden Jahre die jungen Pflanzen wieder genau durchsuchen und alle mit verkrüppelten Blättern behafteten wieder vernichten. Dasselbe Verfahren wäre bei angekauften Erdbeerpflanzen durchzuführen und hier alle, die sich nur halbwegs als verdächtig erkennen lassen, von der Weiterkultur auszuschließen. Nur dadurch ist es möglich, seine Erdbeerkulturen rein zu erhalten und der Schädigung, die denselben durch die Milbe droht, vorzubeugen. Tafelerklärung umstehend! Tafelerklärung. Miinnchen, von der Bauchseite. 300:1. Männchen, von der Riickenseite. 300: 1. Männchen, viertes Bein. 700:1. Männchen, die zwei letzten Glieder des ersten Beines. 1200: 1. Männchen, die zwei letzten Glieder des zweiten Beines. 1200: 1. Weibchen, von der Bauchseite. 300:1. Weibchen, von der Rückenseite, mit eingezeichnetem Tracheen- verlauf. 300:1. Weibchen, Fußglied des ersten Beines. 1200:1. Weibchen, drittes Bein. 700:1. Weibchen, viertes Bein. 700:1. i M SRE UT er ai = s “ ‘ # MÁHRISCHEN LANDESMUSEUMS © HERAUSGEGEBEN VON DER * © MÄHRISCHEN MUSEUMSGESELLSCHAFT e a / = A 7 f E, = RR. II IS N SNA * j 4 kr à: s 4 REDAKTION: = PROF: A. RZEHAK : a © K. SCHIRMEISEN « PROF. E SOFEB= S = V.BAND * ZWEITES HEFT. n % 1 i Jj cu 2. Ela BRUNN Be} DRUCK VON RUDOLF M. ROHRER |, 2 RE „4906. Inhaltsverzeichnis. Laus Heinrich, Die mineralogisch-geologische und prähistorische Literatur Mährens und Österr.-Schlesiens von 1897—1904 . . . . . . . . . 105 Steidler Emerich, Hymenomycetes moravici. (Zur Kenntnis der mährischen Fleischpilz6.) 23%" NS ES SERRE RE CRC TERRE 137 Neuwirth Vinzenz, Die Zeolithe aus dem Aphibolitgebiet von Zöptau . 152 Zdobnieky Franz, Ornithologische Wanderungen in Südmähren . . . . 163 Tätigkeitsbericht der Mährischen Museumsgesellschaft für das Jahr 1904 182 Reehnungsabschluß der Mährischen Museumsgesellschaft für das Jahr 1904 209 Voranschlag des Franzensmuseums für das Jahr 1906 . . . . . . . . . (218 Verzeichnis der Mitglieder der Mährischen Museumsgesellschaft. . . . . 216 Zur Beachtung! Da die „Mährische Museumsgesellschaft“ die einzige Rechts- nachfolgerin ist sowohl der ehemaligen „K. k. mähr.-schles. Gesell- schaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde“ als auch der späteren „K. k. mähr. Landwirtschaftsgesellschaft“ und der „Museumssektion der k. k. mähr. Landwirtschaftsgesellschaft“, so sind alle Sendungen von Büchern und Zeitschriften nur an die „Mährische Museumsgesellschaft“ (Landesbibliothek) zu adressieren. Für das Kuratorium: Prof. A. Rzehak, Vize-Präsident. MÂHRISCHEN LANDESMUSEUMS HERAUSGEGEBEN VON DER MÄHRISCHEN MUSEUMSGESELLSCHAFT REDAKTION: PROF. A. RZEHAK © K. SCHIRMEISEN PROF. E. SOFFÉ V. BAND 1. UND- 2. HEFT BRŮNN DRUCK VON RUDOLF M. ROHRER 1905. Inhaltsverzeichnis. Seite PAN EHOLchte fur dasygahr 19041 © S My. 2 < 1. bu 1 Welzl Hans, Der Brünner Theaterdirektor Korntheuer . . . . . . . . . 15 Rzehak A., Prähistorische Funde aus Eisgrub und Umgebung . . . . . 34 Schram, Dr. Wilh., Regesten zu zwanzig mährischen Testamenten des 18. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur vaterländischen Adels- und Kultur- TE DR VAB je a ee ro o n M M AE S JP 81 Zimmermann Hugo, Eine neue Tarsonemusart auf Gartenerdbeeren . . 91 Laus Heinrich, Die mineralogisch-geologische und prähistorische Literatur Mährens und Osterr.-Schlesiens von 1897—1904 . . . . . . . . . 105 Steidler Emerich, Hymenomycetes moravici. (Zur Kenntnis der mährischen ROH ALZOS) RER ARE RER : ee : s 187 Neuwirth Vinzenz, Die Zeolithe aus dem Aphibolitgebiet von Zöptau . 152 i Zdobnicky Franz, Ornithologische Wanderungen in Südmähren . . . . 168 Tätigkeitsbericht der Mährischen Museumsgesellschaft für das Jahr 1904 182 Rechnungsabschluß der Mährischen Museumsgesellschaft für das Jahr 1904 209 Voranschlag des Franzensmuseums für das Jahr 1906 . . . . . . . . . 218 Verzeichnis der Mitglieder der Mährischen Museumsgesellschaft . . . . . 216 AAA Die mineralogisch-geologische und prähistorische Literatur Mährens und Üsterr.-Schlesiens von 1597—1904. Gesammelt von Heinr. Laus, k. k. Hauptlehrer in Olmütz. Vorbemerkung. Der Herausgabe der zoologischen (Zeitschrift des mährischen Landesmuseums, Jahrg. 1901) und der botanischen (Eb., Jahrg. 1903) Literatur Mährens und Österr.-Schlesiens läßt der Untéracic | hiermit auch eine Aufzeichnung der mineralogisch-geologischen und prähistorischen Schriften der beiden Länder folgen, so daß das Verzeichnis der naturhistorischen Literatur Mährens und Schlesiens nun abgeschlossen vorliegt. | Die folgende Zusammenstellung beginnt mit dem Jahre 1897, da wir ja in J. V. Procházkas „Repertorium literatury geologické a mineralogické království českého, markrabství moravského a vévod- „ství slezského od 1528 až do 1896“ (I. Teil, Verzeichnis der Autoren, Prag, Verlag der tschechischen Akademie 1897) eine Sammlung von Angaben iiber friihere Arbeiten besitzen. Da das genannte Werk ohne Fortsetzung blieb, so entschloß sich der Unterzeichnete, dieses Verzeichnis der geologisch-mineralogischen Literatur Mährens und Schlesiens anzulegen und übergibt dasselbe allen Freunden der heimatlichen Forschung mit der Bitte, ihn auf etwa vergessene Daten aufmerksam zu machen. Bemerkt sei noch, daß in den Berichten des Lehrerklubs für Naturkunde in Brünn vom Jahre 1900 angefangen alljährlich Lite- raturverzeichnisse zur Ergänzung der größeren Zusammenstellungen der mährisch-schlesischen naturhistorischen Sehriften erscheinen. Olmütz, März 1905. k Heinr. Eaus. *" Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. V, 2. 8 vá 2 BEA Fe Kovy >; + DÍ 9, 10. (1: 12. I. Mineralogie. . Barvíř J. L., Dr., O vláknitých hmotách křemenných ze serpen- tinů moravských, (Über faserige Quarzkörper aus den mähri- schen Serpentinen.) Sitzber. der kön. böhm. Ges. der Wiss., Prag 1897, Nr. 14, 8 8. . Bauer F., Über Natrolit und Analeim von Neutitschein. Tscherm, Min. und petr. 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(Analysen einiger Mineralien aus den Graphit- werken zu KL-Tresny in M.) Eb. — Chemisch-mineralogische Mitteilungen. Eb. 1901, 4 S. (tsch.). — Analysen von 4 Mineralien Westmährens. Eb. 6 S. (tsch.). — Beitrag zur Kenntnis der Zusammensetzung der Bolgruppe. Eb. 5 S. (tsch.). 15. 14. 15. 16. 17. 18. 29: 27 28 107 Kovář F., Chemický výzkum některých minerálů z okolí Mor. Olešnice. (Chemische Erforschung einiger Mineralien der Um- gebung von Öls.) „Rozpravy“ der k. k. tschech. Akad. der Wiss., Prag 1897, 7. Jahrg., Nr. 9, 8 S. — und Slavík F., Dr, Über Triplit von Wien und Cyrillow in Máhren und seine Zersetzungsprodukte. Verh. der k. k. geol. R.-A., Wien 1900, 397—404. — — Triplit z Vídně u Velkého Meziříčí na Moravě. (Triplit von Wien bei Gr.-Meseritsch in M.) Prag, „Listy chemické“, XXV, 1—7. Laus H., Vorlage von mährischen Mineralien. Verh. des naturf. Ver., Brünn 1900, 52. — Mineralogische Notizen: I. Mährische Disthenvorkommen. II. Chabasit von ,Marschendorf“. III. 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Eb. 1903, 154. 466. Mattula L., Über prähistorische Funde bei Znaim und Sehattau. Brünn, Zeitschr. des Vereines für die Geschichte Mährens und Schlesiens, 1901, 54—55. 467. Nopp L., Prähistorische Funde bei Straßnitz. Wien, Mitt. der k. k. Zentralkomm. ete., 1901, 119. 468. Rzehak A., Über vermeintliche prähistorische Gräber bei Brünn. Wien, Mitt. der k. k. Zentralkomm. ete., 1897, 182—183. 469. — Einige merkwürdige vor- und frühgeschichtliche Altertümer Mährens. Brünn, Zeitschr. des Vereines für die Gesehiehte Mäh- rens und Schlesiens, 3. Jahrg. 1899, 389—412. 470. — Neuere Schatzfunde der Bronzezeit aus dem Marchtale. Eb. 4. Jahrg. 1900, 305—307. 471. — Die Chronologie in der Vorgeschichte. Eb. 1901, 294—295. 472. — Ein Schatzfund der Bronzezeit aus der Umgebung von Ung.- Hradisch. Eb. 1901, 296. 473. — Neue prähistorische Funde aus Mähren. Eb. 6. Jahrg. 1902, 1—28. 474. — Die Rasse der Ureinwohner Máhrens. Eb. 1902, 78—80. (5. — Bericht über die Sammlungen des mähr. Landesmuseums. Wien, Mitteil. der anthropol. Ges., 34. Bd., 1904, Sitzungsberichte 55. . Sterz J., Prähistorische Funde bei Znaim. Wien, Mitt. der k. k. Zentr.-Komm. ete., 1903, 170. 2 2 si de en tn. Mitteilungen der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durch- forschung Máhrens. Botanische Abteilung, Nr. I. Hymenomycetes moravici. (Zur Kenntnis der mährischen Fleischpilze.) Von Emerich Steidler, k. k. Finanzsekretär, Brünn. Vorbemerkungen. Liegen die unvergänglichen Verdienste G. v. Nießls, was die Botanik und im besonderen die Mykologie anlangt, auch auf einem andern Gebiete, nämlich in der Erforschung der Kernpilze (Pyreno- myceten), von denen nach Dr. L. Rabenhorsts Kryptogamenflora von. Deutschland, ‘Österreich und der Schweiz, 2. Auflage, I.: Band, bearbeitet von Dr. G. Winter, nicht weniger als 112 Arten seinen Autornamen tragen, so verdanken wir ihm gleichwohl auch die Kenntnis zahlreicher miihriseher Vorkommen von Fleischpilzen, und war er auch der erste, welcher eine systematische, alle Pilzord- nungen umfassende Zusammenstellung der mährischen und öster- reichisch-schlesischen Pilze herausgab. Seine unter dem Titel: „Vor- arbeiten zu einer Kryptogamenflora“ im III. Bande der Verhandlungen des Naturforschenden Vereines in Brünn für das Jahr 1864 veröffent- lichte Zusammenstellung zählt für Mähren und Schlesien im ganzen 1274 Pilzarten auf. | Was im nachfolgenden 40jährigen Zeitraume im Gegenstande erschienen ist, kann nicht als eine wesentliche Bereicherung : der mährischen Hymenomyeetenflora bezeichnet werden, zumal‘ sowohl v. Nießl als auch jüngere Kräfte sich fast ausschließlich den mikro- skopischen Pilzen (anderer Ordnungen) zuwandten. Es veröffentlichte bloß Prof. L. Schlögl in der Österreichisch-botanischen Zeitschrift 1886 eine Abhandlung, betitelt: „Der Pilzmarkt von Ungar.-Hradisch®, 10 Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. V, 2. und behandelte ebenso ein Artikel Prof. V. Spitzners im „Časopis vlasteneckého muzejního spolku v Olomouci“, 1888, lediglich die am Markte in Proßnitz beobachteten Pilze. Seither ist meines Wissens iiber mährische Fleischpilze nichts erschienen bis zum Vorjahre. Prof. Dr. G. Ritter Beck von Managetta veröffentlichte nämlich im XXIV. Bande der Sitzungsberichte des deutschen naturwissen- schaftlich-medizinischen Vereines für Böhmen, „Lotos“ in Prag, 1904, einen Beitrag zur Pilzflora von Mähr.-Weißkirchen. Von den in diesem Beitrage aufgezählten 38 Hymenomyceten sind 12 als für Mähren neu zu betrachten, wozu noch eine von Ritter Beck von Managetta neu aufgestellte Art hinzukommt, deren Diagnose unten im Anhange mitgeteilt wird. Wenn es mir, der ich mich erst seit wenigen Jahren mit dem Studium der Fleischpilze beschäftige, gelungen ist, eine verhältnis- mäßig größere Anzahl von Hymenomyceten als für Mähren neu nachzuweisen, so dürfte dies einerseits dem Reichtume unserer noch immer nur zum geringen Teile erforschten Pilzflora, anderseits aber auch dem Umstande zuzuschreiben sein, daß den Anfänger in einem bestimmten Gebiete der Naturwissenschaft die verschiedenen Gattungen und Formen in gleicher Weise anziehen und er daher nieht in die Gefahr kommt, an vermeintlich schon beobachteten Arten achtlos vorüber zu gehen, ohne sie einer näheren Untersuchung zu würdigen. Die Pilze, welche ich im folgenden Verzeichnisse aufführe, rühren zum großen Teile aus der Umgebung von Brünn her, nament- lich aus den nördlich von der Stadt gelegenen waldreicheren Gegenden bis Gurein beziehungsweise Raitz und Sloup. Zwei Erholungsurlaube brachte der Verfasser am Fuße des Altvatergebirges, nämlich in Zöptau zu, und zwar den Juni 1901 sowie den August 1903. Den Sommer- urlaub 1902 benutzte er zu einem kurzen Besuche der Beskiden und bestieg die Lyssa hora; so ergiebig dieses letztere Gebiet für den Bryologen ist, so wenig wird hier der Mykolog in den warmen Sommermonaten für seine Bemühungen entschädigt. Deshalb war auch der zweite in der dritten Juliwoche des Jahres 1904 in diesen Teil der Karpathen unternommene Ausflug in mykologischer Bezie- hung nahezu erfolglos und wurde der auch diesmal beabsichtigte Aufstieg auf die Lyssa wegen der außerordentlichen Dürre unter- lassen. Einen teilweisen Ersatz bot der Herbst 1904 sowie der am 18. Dezember dieses Jahres unternommene Besuch des Braunkohlen- > 139 bergwerkes Keltschan bei Gaya; die hier bei völligem Ausschluß des Tageslichtes wachsenden, nach mehr als viertelstündiger Wande- rung im Stollen gesammelten Pilze gewährten in mancher Hinsicht besonderes Interesse: so erschien der auf Eichenbalken in der Nähe des Kesselhauses reichlich vorkommende Polyporus Braunii Rabenh. beim matten Schein der Grubenlampe ganz unansehnlich, überraschte aber, ans Tageslicht gebracht, durch das leuchtendste Goldgelb der Poren! Im selben Stollen konnte beim ersten Besuche des Kohlen- baues während des Winters 1900 das phosphoreszierende Leuchten der fortwachsenden Spitzen von Rhixomorpha subterranea Pers., die mehrere Meter lang wie ein Büschel schwarzer Schlangen längs faulenden Gebälkes fortkriecht, sehr schön beobachtet werden. Das, was mir von dieser Florula subterranea bedeutsam erschien und ins- besondere die schwierigen Polyporei habe ich dem gewiegten Pilz- forscher Herrn Abbe G. Bresadola in Trient mit dem Ersuchen um die Revision beziehungsweise Bestimmung übersandt, welchem Ersuchen dieser in der bereitwilligsten Weise sogleich entsprach, so daß ich ihm zum größten Danke verpflichtet bin. Jene Arten des folgenden Verzeichnisses, die als für Mähren neu zu betrachten sind, wurden mit einem * bezeichnet. Daß ich aber auch mehrere, bereits als Bürger der Flora Mährens sicher- gestellte Arten aufgenommen habe, von denen einige nicht einmal als Seltenheiten gelten können, wird man dadurch gerechtfertigt finden, daß in diesen Fällen durchwegs nur neue Fundorte bezie- hungsweise Lokalitäten berücksichtigt wurden. Und wie hat sich die nähere Umgebung Brünns seit dem Erscheinen von v. Nießls obenangeführten Vorarbeiten, d. h. in den letzten 40 Jahren in bezug auf land- und forstwirtschaftliche Kulturen und hiermit auch in bezug auf die Lebensbedingungen der Pilze geändert: auf der einen Seite die Erweiterung des Weichbildes der Stadt, die starke Dezimierung des „Paradeiswäldehens“, auf der andern die Aufforstungen am Kuh- berge und Roten Berge! Gerade in den ersteren, dem „Kaiserwalde“, haben sich manche bemerkenswerte Pilzkolonien angesiedelt; diese Örtlichkeiten werden daher als neue Fundorte behandelt. Was Nomenklatur und Anordnung anlangt, habe ich mich an das eingangs bezogene Werk Winters gehalten. Die angeführten Abbildungen wurden sämtlich in den Originalwerken eingesehen; ' Für manchen dürfte die Angabe der in den öffentlichen Bibliotheken 10* 140 die nach den Fundortsangaben beigesetzten lateinischen Zahlen bezeichnen den Monat, in dem die Pilze aufgesammelt wurden. Es erübrigt mir noch, dem Herrn Prof. G. Nießl von Mayen- dorf, k. k..Hofrate in Brünn, der mir in der liebenswürdigsten Weise mit Rat und Tat zur Seite stand, sowie den Herren Abbé G. Bresa- dola in Trient und P. Pius Strasser in Sonntagsberg für ihre fach- männische Unterstützung auch an dieser Stelle meinen schuldigen Dank auszuspreehen. Nicht minder danke ich den Herren Kais. Rat Dr. Wilh. Sehram, Landesbibliothekar, und Dr. Fr. Baumhackl, Skriptor der deutschen technischen Hochsehule in Brünn, sowie Herrn Wilibald Müller, Kustos der k. k. Studienbibliothek in Olmütz, für ihr freundliches Entgegenkommen bei der Beschaffung der einschlä- sigen Literatur. Artenverzeichnis. Clavariei. Clavaria pistillaris L., „Herkuleskeule“: Dieser Speisepilz kommt sowohl im Schreibwalde als auch am Hadiberge bei Briinn vor und Lehranstalten Mährens vertretenen -älteren Pilzwerke mit Farbentafeln von Interesse sein; es besitzt: Dio Eo Studieniabliothek OI tas James Bolton: History of Fungusses growing about Halifax. Teil 1—3 über- setzt von Willdenow, Berlin 1795. N. J. Jaquin: Miscellanea austriaca I, IT; ferner Collectanea ad botanicam ete. Tom. IV cum supplemento, Vindobonae 1786. C. A. F. Harzer: Naturgetreue Abbildungen der vorziiglichsten eßbaren, giftigen und verdáchtigen Pilze, Dresden 1842. 2. Die mährische Landesbibliothek in Brünn: J. V. Krombholz: Naturgetreue Abbildung und Beschreibung der eßbaren, schädlichen und verdächtigen Schwämme, Prag 1831—1846. 3. Die Bibliothek der deutschen technischen Hochschule in Brünn: Dr. Jacobi Christiani Schäfferi: Fungorum, qui in Bavaria et Palatinatu circa Ratisbonam nascuntur, icones: vol. I—IV, Editio II, Erlangae 1800. C. G. Nees von Esenbeck: System der Pilze und Schwämme, Würzburg 1817. J. V. Krombholz (wie oben bei 2). C. A. F. Harzer (wie oben bei 1). Die Aufzählung der sonstigen benutzten Literatur, insbesondere der neueren, würde hier zu weit führen; inwieweit die letztere berücksichtigt worden ist, geht ohnedies aus dem Artenverzeichnisse selbst hervor. Te „u 141 (VII-—X), wurde aber von mir am hiesigen Markte noch nicht beob- achtet; für die Flora Mährens zwar bereits angegeben, jedoch ohne bestimmten Fundort, | * Olavaria inaequalis Müll.: Selten; zwischen Gras am Lateiner- berge bei Brünn X. Thelephorei. Stereum rubiginosum (Dicks): Selten; Laubholzstümpfe bei Schebetein IV. Thelephora terrestris Ehrh.: Sandige Nadelwälder bei Keltschan nächst Gaya VII; scheint ein Charakterpilz sandiger Nadelwälder zu sein. Hydnei. Hydnum aurantiacum (Batsch): Selten in Nadelwäldern zwi- schen Sloup und Petrowitz VII. * Hydnum suaveolens Scop.: Sehr häufig in Nadelwäldern bei Zöptau VII. Hydnum imbricatum L.: Gemischte Wälder bei Lelekowitz (auf den Hängen des Babilom) VII. Polyporei. * Polyporus annosus Fr.: An Baumstümpfen zwischen Adams- thal und Autěchau IX 1903, ferner im Stollen des Keltschaner Kohlen- baues XII 1904, zugleich mit | * Polyporus annosus Fr. forma scalaris (teste G. Bresadola synonym mit Polyporus eryptarum Bull.). Polyporus applanatus Wallr.: An Baumstümpfen bei Kiritein V; ebenso bei Frankstadt a. R. VIII. * Polyporus confluens A. S.: Von diesem sonst so bekannten Porling gelang es mir, nur einige Stücke im Palawatale bei Blansko aufzufinden VII 1905. | Polyporus lucidus Leyss.: An Eichenstimmen im Walde bei Inatschowitz nächst Brünn VII. Dieser schöne und charakteristische Pilz war bisher nur in der Gegend von Iglau gefunden worden. Polyporus elegans (Bull.) (Herbier de la France pl. 46 sub boleto): Nur einmal an einem Baumstumpfe im Augarten von Brünn in großen bis 2 dm breiten Exemplaren V 1902. Polyporus perennis Fr.: Sandige Nadelwälder bei Wlkosch nächst Gaya (Dubrawa) VIII. Polyporus subsquamosus (L.): Im Punkwatale bei Blansko VII. * Polyporus Braunii Rabenh. (teste Bresadola cum adnotatione: poris aureis): Sehr häufig, aber meist nur resupinat auf Eichenbalken im Hauptstollen des Keltschaner Kohlenbergwerkes, in der Náhe des Kesselhauses; ein sehr schóner Pilz mit feucht wachsartiger, in trockenem Zustande spröder, gebrechlicher Hutsubstanz und gold- gelben Poren XII 1904; nach Bresadolas brieflicher Mitteilung hat der Pilz den Namen zu führen: Fomes Browni (Humboldt: sub boleto in Florae Fribergensis specimine). * Polyporus undatus (Pers.): Die Ziegelmauerung am Eingange des Hauptstollens desselben Bergwerkes überkleidend; die absterbenden Teile hängen wie häutige Fetzen vom Firste des Stol- lens herab und machen, rauchgeschwiirzt, den Eindruck eines Spinn- gewebes. (Gesammelt am 18. Dezember 1904, bestimmt von Bresa- dola und nach dessen brieflicher Mitteilung synonym mit Poria Broomei (Rabenh.), aber nicht mit Polyporus eryptarum (Bull.); hierzu muß ich bemerken, daß die Abbildung Fig. 5 auf Tab. 16 von Persoons Mycologia europ. II dem Beschauer keine richtige Vorstellung von unserem Pilze gibt.) Fistulina hepatica (Huds.): An lebenden Eichenstämmen bei Ewanowitz n. von Brünn häufig IX 1902. Boletus calopus Fr.: Nadelwälder bei Ruditz nächst Blansko IX. Boletus subtomentosus L.: Häufig in Wäldern bei Zöptau VII. * Boletus chrysenteron Bull. (Herbier de la France, pl. 490, fg. III): Selten in Nadelwäldern, Babilom bei Wranau VI. Boletus bovinus L.: Tal des Antonibrünnels bei Karthaus VIII. Agaricini. Panus stipticus (Bull): Schöne, langgestielte Hüte erzeugend, im Stollen des Keltschaner Kohlenbergbaues XII. Leutinus tigrinus (Bull): Herbier pl. 70; ich fand diesen zier- lichen und doch zähen, langlebigen Pilz nur einmal an einem Laub- holzstrunke am Rande des Paradeiswäldchens bei Brünn IX 1904. č Marasmius porreus Fr. (Agaricus alliaceus Bull., Herbier de la France, pl. 158), eine nach Gestaltung und Geruch nicht zu ver- wechselnde Art: Auf Eichenblättern am Kanitzer Berge bei Bilowitz nächst Brünn X 1904. Nyetalis asterophora Fr. (Elvela clavus Schäffer, Tab. 279): Auf 145 faulender Russula hinter dem Antonibriinnel bei Karthaus VIII 1902; bisher nur bei Iglau beobachtet. Cantharellus aurantiacus Wulf. (in Jacq. Collect. II, Tab. 14, fg. 3): Dieser mild schmeckende, aber angeblich giftig wirkende Nebenbuhler unseres Eierschwämmchens kommt sowohl am Rücken des Babiloms als auch in Nadelwäldern bei Rziezmanitz, allerdings selten vor X. * Russula aurata (With.): Eine leicht kenntliche Art der schwie- rigen Gattung; einzeln in Nadelwäldern hinter Karthaus VII. Russula virescens Schäff. (Tab. 94, fg. 2—6): Wald bei Inatscho- witz VII. Russula nigricans (Bull.): Das Bild in Bulliards Herbier de la France, pl. 579, fg. 2, ist wohl ungenügend; Mauseloch bei Bilo- witz VII. * Lactarius camphoratus (Bull.) (Herbier de la France, pl. 567, fg. I): Wegen der Ähnlichkeit mit L. subdulcis und andern unge- zonten Reizkern leicht zu übersehen, -aber durch den deutlich aus- gesprochenen Kampfergeruch sogleich zu unterscheiden; ich fand denselben zahlreich in den Wäldern um Zöptau VIII 1903 und ein- zeln in den jungen Nadelwaldpflanzungen des Kaiserwaldes X 1904. Lactarius volemus Fr.: In Wäldern bei Inatschowitz und im Schreibwalde bei Brünn VII. Lactarius fuliginosus Fr.: Von F. Marquart in seiner Beschrei- bung der in Mähren und Schlesien am häufigsten vorkommenden eßbaren und schädlichen Schwämme (Brünn 1842) für Mähren an- gegeben, jedoch ohne bestimmten Fundort; von mir nur einmal in der Nähe des Antonibriinnels bei Karthaus gefunden VIII 1901. * Lactarius rufus (Scop.): Zahlreich in den neuen Aufforstungen des Roten Berges bei Brünn X. * Lactarius vellereus Fr.: In Wäldern bei Karthaus und Wranau VI und X. * Lactarius plumbeus (Bull) Herbier de la France, pl. 559, fg. 2: Freie Grasplätze beim mehrfach erwähnten Antonibrünnel VII. * Lactarius violaceus (Otto) Krombh. Schwämme, Taf. 14, fg. 14: Selten im Sehreibwalde bei Brünn und am Mönchsberge bei Bisterz WINE, DE Lactarius acris (Bolt. Fungusses Tab. 60): Ich fand dessen Hut übereinstimmend mit Schröter trocken und die Sporen blaf- gelblich; wurde bisher für Mähren (Marquart 1. e.) ohne Fundort 144 angegeben; am Hadiberge hinter der „Kleiduwka“ VII und in Nadel- wäldern bei Ruditz IX. Lactarius blennius Fr. (Krombh. Schwämme, Taf. 69, fg. 7—9): Einzeln auch im Schreibwalde bei Brünn VIII. * Lactarius turpis (Weinm.) (In Michaels Führer dem Farben- tone nach besser getroffen als anderwärts): Waldränder nächst der „Teufelsschlucht“ bei Brünn IX. Lactarius serobiculatus (Scop.): Außer an den bisher bereits bekannten Fundorten auch am markierten Wege zwischen Bilowitz und Jehnitz VIII. | Nach meiner Beobachtung sind die hiesigen Gegenden mit gemischten Wäldern an Reizkern ziemlich reich. v. Nießl führt in seinen Vorarbeiten 16 Arten der Gattung auf, von denen ich die meisten auch selbst zu beobachten Gelegenheit hatte; nunmehr fügte ich den von ihm bereits gefundenen Arten 6 für Mähren neue hinzu und bin überzeugt, daß sich noch mehrere werden nachweisen lassen. Hygrophorus (Hygrocybe) conicus (Scop.): Kozí hora bei Brünn und Wiesen bei Frankstadt a. R. VIII. Hygrophorus (Hygrocybe) obrusseus Fr.: Auf der Kozi hora mit vorigem IX. Hygrophorus (Camarophyllus) pratensis (Pers.): Häufig auf den Hügeln zwischen Komein und Karthaus X. (Wurde bisher nur für die Umgebung von Iglau angegeben.) * Hygrophorus (Limacium) hypothejus Fr.: Im Nadelwalde am Roten Berge bei Brünn und am Andreasberge sowie der Ira hora bei Friedland VIII. * Hygrophorus (Limacium) chrysodon (Batsch) El. fung. fg. 212 An Waldrändern zwischen Adamsthal und Autéchau sowie bei Olo- moutschan IX. Paxillus pannoides Fr.: Auf Balken im Keltschaner Kohlen- bergwerke XII 1904 (teste: Broda. Paxillus atrotomentosus (Batsch) El. fung. fg. 32: Wälder bei Zöptau und bei Sobieschitz nächst Brünn VII. Paxillus involutus (Batsch) El. fung. fg. 61: Wälder bei Zöptau VI und Ziegenberg bei Sebrowitz IX. Gomphidius viscidus (L.) (Agarieus rutilus Schäff. Tab. 55) und Gomphidius glutinosus (Schäff.) Taf. 36: Beide in den jungen Nadelwaldanpflanzungen des Kaiserwaldes IX. Bu 145 * Cortinarius (Hydrocybe) castaneus (Bull.) Herbier pl..527: Einer von unseren wenigen Frübjahrspilzen, Nadelwälder bei Obran V. * Cortinarius (dermocybe) depexus Fr. (Agaricus subsquamosus Batsch F.191): Gekennzeichnet durch die von einander gesonderten, winzigen, zierlich vom Scheitel „herabgekämmten“ Haarbüschelehen. Fries sagt zwar in „Hymenomycetes europaei“ p. 373: stipite aequali; jedoch deutet Batsch in seiner Abbildung eine knollige Verdiekung des Stieles an und ich fand den Knollen noch ent- schiedener ausgesprochen. Selten, jedoch truppweise im Schreibwalde bei Brünn (Brühl) X 1903. Cortinarius (dermocybe) cinnamomeus (L.): Kaiserwald bei Brünn X. Cortinarius. (dermocybe) sanquineus (Wulf.) Jaeg. Collectan. Tab. XV, fg. 3: Im Schreibwalde bei Brünn und in Wäldern bei Petrowitz nächst Blansko (selten). Cortinarius (myxacium) collimitus (Pers.) Harzer, Schwämme, Taf.29: In Wäldern bei Zöptau VIII und bei Bilowitz nächst Brünn IX. * Cortinarius (phlegemacium?) cristallinus Fr. (Agarieus bar- batus Batsch El. fung. fg. 11): Infolge seiner beißenden Schärfe und Bitterkeit schon im Jugendalter (vor der Sporenbildung) leicht zu erkennen; ich fand nicht bloß den Hut, sondern auch den Stiel schlüpfrig klebrig; bisher bloß einzeln im Schreibwalde beobachtet X. Cortinarius (phlegemacium) fulgens (A. S:): Am Steinberge oberhalb des Schreibwaldes X. *Cortinarius (phlegemacium) coerulescens (Schäff. Taf. 34): Wälder zwischen Bilowitz und Jehnitz und sonst in der Umgebung von Brünn IX. Cortinarius (phlegemacium) glaucopus (Schäff. Taf. 53): Nadel- wälder zwischen Obřan und Sobieschitz X. Coprinus micaceus Bull. Herbier pl. 246: Im Stollen des Kelt- schaner Bergwerkes und an Baumstümpfen im Schreibwalde bei Brünn IX. Agaricus (panaeolus) papilionaceus Bull. Herbier pl. 561, fg. II: Die Lamellen sind ca. 4 mm lang angewachsen; an der Wranauer Straße bei Karthaus XI. * Agaricus (panaeolus) helvolus Schäjff. (Icon Tab. 210 optima!) = Agaricus remotus Fries Hymen. europ. pag. 311 und Winter L c., pag. 639; nach den mir vorliegenden Ausgaben von Schaefferi fungorum icones, 1762 und 1800, wurde dieser Pilz im ersten Index 146 (volumen IV, pag. 48) „helvolus“ zubenannt und hátte ihm dieser Namen nach den Regeln der Nomenklatur zu verbleiben, da der gleichnamige Agaricus helvolus Bull. zur Gattung Cortinarius gehört. Fries bezeichnet unsern Pilz I. e. als einen Bewohner des südlichen Europas und hat ihn nicht lebend gesehen. Da seine An- gabe in der Diagnose: „lamellis liberis, demum remotis“ mit meinen Wahrnehmungen an lebenden Exemplaren aller Altersstufen im Wider- spruche steht und durch eine Mißdeutung der Schäfferschen Abbildung veranlaßt worden sein dürfte, halte ich einige beschreibende Bemer- kungen für unumgänglich: Pilz sehr derb, mit ziemlich steifem, aber nicht zähen, sondern beim Biegen brechenden Stiele, dessen Farbe zwischen Grau und Sehmutzigrot die Mitte hält. Diese Färbung rührt von dichten, rost- roten Haarflöckehen her, womit der Stiel mit Ausnahme des obersten weißflaumigen Teiles bekleidet ist. Lamellen breit bauchig, in der Mitte ca. 7 mm breit, von sehr ungleicher Länge: die längsten sind mit einer Breite von fast 4 mm an den Stiel angewachsen. (Letz- teres ist allerdings undeutlich auch aus der Fig. III der bezogenen Tafel Sehäffers zu entnehmen, da die Lamellen hier auf der rechten Seite des Durchsehnittes unter schärferem Winkel abbrechen als auf der linken Seite, daher beim Zeichnen des Pilzes bereits abgerissen waren.) Sie sind sehr dicht gereiht, grauschwarz geperlt, mit schmalem, weißem, etwas zerrissenem Rande, endlich ganz schwarz, trocken und flachbleibend. Sporen, auf weißem Papiere betrachtet, rein schwarz. Hut graugelb, mit konzentrischen Schüppchen geziert, zwischen denen später beim Austrocknen Runzeln und Risse in der Oberhaut ent- stehen; von einem dem Hute im Jugendzustande anhängenden weißen velum, das dem nach Fries verwandten Agaricus sphinetrinus zu- geschrieben wird, konnte ich nur undeutliche Spuren wahrnehmen. An der Identität unseres Pilzes mit dem von Schäffer abgebildeten glaube ich aber nicht im geringsten zweifeln zu dürfen. Eine nähere Verwandtschaft mit der Gruppe: Agaricus campanulatus L., — papi- lionaceus Bull. ist sicherlich ausgeschlossen. Aufgelesen habe ich eine Truppe dieses interessanten Pilzes von einem verrotteten Kuhfladen am Lateinerberge bei Brünn am 3. November 1904. Im Lande seiner ersten Entdeckung scheint er seit Schäffer nicht aufgefunden worden zu sein; wenigstens finde ich ihn in Britzelmayrs „Hymenomyceten aus Südbayern“ (Be- richte des naturforschenden Vereines in Augsburg 1879—1888) nicht 147 aufgeführt. Der geographischen Verbreitung desselben in den an Mähren angrenzenden Ländern nachzugehen, war wegen der Be- schaffenheit der in den verschiedensten Zeitschriften zerstreuten flori- stischen Literatur recht schwierig: ich fand ihn nur für die Flora Ungarns angegeben, wo er nach Schulzer von Müggenburgs „Systematischer Zusammenstellung der Schwämme Ungarns, Slawo- niens und des Banats“ (Verhandl. des zoolog.-botan. Vereines in Wien, Bd. VII, 1857, S. 445) häufiger vorkommen soll. Agaricus (stropharia) semiglobatus Batsch, Fig. 110: In Gräben bei Zöptau VI 1901. Agaricus (Stropharia) aeruginosus Curt.: In Wäldern bei Sobie- schitz und Adamsthal nächst Brünn IX. * Agaricus (crepidotus) mollis Schäff., Icon 213: An Baum- stümpfen beim Antonibrünnel VII. Agaricus (hebeloma) crustuliniformis Bull., Herbier pl. 308: Ziegenberg bei Komein; einige der von v. Nießl L c. angeführten Fundorte von Agaricus fastibilis Fr. S. M. nec Epier. beziehen sich wohl auf diesen Pilz; es diirften sich aber auch andere Formen der Persoonschen „Kollektivspezies“ fastibilis auffinden lassen. Agaricus (inocybe) rimosus Bull. (Herbier pl. 388 et 599): Gaißschlucht bei Bilowitz VI 1903. * Agaricus (inocybe) fastigiatus Schäff., Tab. 26: Künigstal bei Obřan X 1904. Agaricus (inocybe) pyriodorus Pers. (Agaricus furfuraceus Bull., Herbier pl. 532, fg. I): Zahlreich im Paradeiswäldchen IX 1904. Der intensive Geruch (auch für mich nach den Blüten von Robinia pseudoacacia, vide v. NieBl L c., p. 124) erhält sich noch nach dem Trocknen, während sonst die Pilzgerüche nach meiner Wahrnehmung ziemlich flüchtig sind. Agaricus (pholiota) aurivellus Batsch., Fig. 114, 115: Auf Weiden am alten städtischen Friedhofe X 1900. Agaricus (pholiota) adiposus Batsch, Fig. 113: In hohlen Weiden bei Komein X 1902. * Agaricus (nolanea) pascuus Pers. (Schäff. Icon 229, Hahn Taf. XIII optime): Ziegenberg bei Komein X. #Agaricus (clitopilus) popinalis Fr. (Sehr gut stimmend zu Krombh. Abbildung Taf. 55, fg. 10, dagegen keineswegs zu jener in Fries Icon. sel. Tab. 96, fg. 1: subspecies firmata). Hut meist nicht ganz zentral, am Rande scharf und anfangs eingerollt; Lamellen weil- 148 grau, Sporen von jener Rosenfarbe, die den meisten Rhodospori eigentümlich. Wie der Namen besagt, ein Speisepilz, der sehr an- genehm nach frischem Mehl riecht. Selten, aber gesellig im Schreib- walde bei Brünn IX 1904. Cook sagt in seinem „Handbook of British Fungi“, vol. I, p. 97: „Spores pale as to by hardly distinguished from white, might »asily be referred to Clitoeybe“; und Quelet soll den Pilz wieder zu Paxillus stellen! Es ist sonach schwer zu glauben, daß die ver- schiedenen Autoren denselben Pilz vor sich hatten. Agaricus (Pluteus) cervinus Schäff., Tab: 10: Auf modernden >aumstümpfen beim Antonibrünnel und bei Sobieschitz VII und IX. * Agarieus cervinus Schäff. var. alba Peck? (Die von mir nach der Natur aufgenommene Zeichnung stimmt genau mit der Figur 14: Exemplar mittlerer Größe und Duichsehnitt auf Tafel 74, geliefert von Peck in „New York State-Museum: Report 1900“, überein). In allen Teilen rein weiß; Lamellen ca. 7 mm breit, ziemlich dicht, ganz ausnehmend dünn, durchscheinend punktiert. weiß, dann von den Sporen rosenrot, frei vom Stiele. Büschlig an Haselstrünken beim Antonibrünnel unweit Karthaus, 4. IX 1904. Bei Peck finde ich allerdings keine Erwähnung betreffend die besondere Zartheit unseres Pilzes und dessen merkwürdige Hut- bekleidung. Letztere ist nicht faserig, sondern fein schuppenblättrig, fast nur mit sehr guter Lupe wahrzunehmen; ich glaubte anfangs einen Übergang zur Friesischen Gruppe: Pileo atomato-pruinato vor mir zu haben; Persoons Agaricus pellitus soll aber mit zartem Seiden- filz bekleidet sein, was von unserem Pilze nicht behauptet werden kann. Immerhin muß ich gestehen, daß eine spezifische Verschieden- heit von Agaricus cervinus mit Rücksicht auf die Zartheit der Ge- webe, die Beschaffenheit der Lamellen und die Hutbekleidung nicht ausgeschlossen ist. Die Sporen habe ich unter dem Mikroskope leider nicht untersucht. Agaricus (pleurotus) ostreatus Jacqu.: An Robinien am Gelben Berge bei Brünn und an Baumwurzeln bei der Macocha nächst Blansko: Frühjahr. *Agarieus_ (mycaena) polygrammus Bull. (Herbier pl 395, 518 H.): Kaiserwald XI 1900, Züptau VI 1901. Agarieus (mycaena) vulgaris Pers. (Te. piet. Taf. 19, fg. 3): Nadelwald hinter dem Antonibrünnel X 1902. 149 * Agaricus (mycaena) galopus Pers.: Auf Sphagnumpolstern am Moor Fichtling bei Züptau VI 1901. * Agaricus (mycaena) galericulatus Scop. var. calopus Fr., Te. sel. T. 80: Laubwald am Hadiberge bei Brünn IX 1903. * Agaricus (collybia) dryophilus Bull. (Herbier pl. 434): Zwischen moderndem Laub im Schreibwalde bei Briinn X. Agaricus (collybia) confluens Pers. (Te. et deser. T. V, fg. 1): Auf humosem Waldboden bei Kiritein und besonders háufig bei Zóptau, auch am Ondřejnik bei Friedland. Agaricus (collybia) fusipes Bull. (Agaricus erassipes Schäft., Tab. 87, 88): An Baumstiimpfen im Schreibwalde bei Brünn VIII 1904. Agaricus (elitocybe) odorus Bull. (Herbier pl. 556, fg. 3): In Laub- und Nadelwäldern, und zwar sowohl im Schreibwalde als auch bei Autéchau X. * Agaricus (elitocybe) opiparus Fr. (Ag. roseus Schäff., Tab. 75): Diesen herrlichen Pilz fand ich spärlich in Nadelwäldern zwischen Raitz und Petrowitz; ob der von Fries in seinen „Icones seleetae“ als Var major abgebildete Pilz hierher gehört, kann ich nicht ent- scheiden. VIII 1902. # Agaricus (elitocybe) cyanophaeus Fr. (Das von Winter L c., p. 803 angezogene Bild Harzers [Agaricus nudus, Taf. 30] stellt den Pilz zu kräftig dar.) In der Tracht vollständig mit Agarieus (trieholoma) jonides Bull. beziehungsweise dessen Varietas persicolor Fr. Icon sel. Tab. 40, fg. 1 übereinstimmend, die Lamellen aber lila gefärbt. Der Geruch erscheint mir unangenehm, der Geschmack fade. Selten, auf faulendem Laub beim Antonibrünnel nächst Kar- thaus im Herbste. Agaricus (clitocybe) nebularis Batsch. (Fig. 193): An Baum- stümpfen zwischen Adamsthal und Autechau XI 1902; erscheint erst durch v. Beck I. e. 1904 für Mähren festgestellt beziehungs- weise veröffentlicht. Eine Form mit nicht nebelgrauem, sondern bráunlichem Hute am Fuße des Rauhbeersteines bei Zöptau VIII 1903 (trotz des unten stark verdickten Stieles nicht gleichwesend mit Agaricus elavipes Fr., dessen Tracht nach Fries Icon sel. T. 47, fg. a, eine ganz andere ist). Agarieus (tricholoma) brevipes Bull. (Herbier pl. 521, tg. 2): Auf Feldern oberhalb Karthaus X. *Agaricus (tricholoma) albellus Fr.: Selten; Nadelwald bei Obran und Gureiner Baba XI. * Agarieus (tricholoma) carneus Bull, (Herbier pl. 533, fg. 1): In Gärten bei Brünn zwischen Gras VII. Agaricus (tricholoma) saponaceus Fr.: Schreibwald bei Brünn und Antonibrünnel bei Karthaus X. Agaricus (tricholoma) vaccinus Pers.: Kaiserwald bei Brünn XL * Agaricus (tricholoma) variegatus Scop. (Sehr naturgetreu dar- gestellt in Hahn: Der Pilzsammler, Taf. IX, Nr. 43): Steinberg beim Jägerhause und in Nadelwäldern bei Jehnitz VIF. Agaricus (tricholoma) russula Schäff. (Tab. 58): Auch beim Antonibrünnel nächst Karthaus IX. Agaricus (tricholoma) equestris L. (Agaricus aureus Schäff., Tab. 41): Ebenda; dessen Geschmack soll nach der Angabe mehrerer Autoren schwach, aber angenehm sein; ich fand ihn in Überein- stimmung mit Harzer widrig, den Geruch dumpfig. * Agaricus (armillaria) rhagadiosus Fr. (Agarieus ochroides Krombh. Taf. 25, Fig. 31—33): Nur in wenigen Stücken im Kaiser- walde bei Brünn im Herbst 1901 beobachtet. Agaricus (armillaria) bulbiger A. 8.: Zahlreich in Nadel- wäldern bei Zöptau VII. * Agaricus (lepiota) amtanthinus Scop.: Nadelwälder um Brünn (Komein, Karthaus usw.) von mir häufiger gefunden als der mit ihm verwandte und früher vereinigte Agaricus granulosus Batsch (Nießl I o PR: Agaricus (lepiota) excoriatus Schäff. (Tab. 18 und 19): Auf Feldern oberhalb des Schreibwaldes VI 1903. Anhang. Um die etwaige weitere Auffindung der in den Vorbemerkungen erwähnten neuen Pilzart in Mähren zu erleichtern, folgt hier die von ihrem Entdecker aufgestellte Diagnose aus dem XXIV. Bande der Sitzungsberichte des naturwissenschaftlich-medizinischen Vereines für Böhmen, „Lotos“ in Prag, 1904, pag. 13: Hygrophorus rubellus Beck n. sp. Pileus 45—9 cm latus, carnosus, convexus, laevis, glutinoso- mucidus, in margine primum involutus, alutaceus, subluteus, sub- 151 aurantiacus vel subearneus, carne pulchre rosacea. Stipes solidus, firmus, deorsum ventricosus, rarius subeylindriacus, brevis, basi lute- olus, supra albidus et floccoso-verrucosus, carne firmula, subalbida. Lamellae distantes, primum obtusae, adnatae, subalbidae. Sporae ellipsoideae, basi obliguae, albidae 0:0074—0:0099 mm longae, 0:0037—0:0049 mm latae. Altitudo 6—12 cm. Odor subingratus. Moravia: prope Mähr.-Weißkirchen (leg. Loitlesberger). Mitteilungen der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durch- forschung Máhrens. Mineralogisch-montanistische Abteilung, Nr. I. Die Zeolithe aus dem Amphibolitgebiet von Zöptau. Von Vinzenz Neuwirth, k. k. Professor in Olmütz. (Mit 15 Textfiguren.) Bei meinen mineralogischen Forschungen, welche ich im Jahre 1904 im Auftrage der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durch- forschung Mährens in der Gegend von Zöptau durchgeführt habe, gelangte ich in den Besitz von einigen Zeolithdrusen aus einem Steinbruche zwischen Stettenhof und Marschendorf, welche durchwegs schön ausgebildete Kristalle aufweisen. Der erwähnte Steinbruch befindet sich am Fuße des Fell- berges, an der Straße unterhalb der „Hohen Warte“. Die Schichten des dort anstehenden Amphibolgneises, welche stellenweise stark gefaltet erscheinen, streichen von SW nach NO und fallen gegen den Mertabach ein; sie zeigen entweder eine normale oder eine transversale Schieferung und erscheinen vertikal auf die Schicht- flächen zerklüftet. Der Amphibolgneis (Hornblendegneis) besteht aus einer weißen feinkörnigen orthoklas-, plagioklas- und quarzführenden Grundmasse, in welcher parallel eingelagerte Hornblende- und Biotit- individuen schwarze Streifen und Striemen bilden; außerdem treten darin Epidot, Pyrit, Kalzit und Sphen als Akzessorien auf. el einer zur Zeit meiner dortigen Forschungen vorgenommenen Sprengung schlossen die Arbeiter eine ziemlich breite vertikale Kluft auf, welche eine beträchtliche Ausdehnung hatte und deren Flächen mit schönen ockergelben Chabasitkristallen wie besät waren. Zwischen den letzteren befanden sich bläulichweiße winzigkleine 153 Heulandit-(Stilbit-)Kristalle und stellenweise zu Gruppen und breiten Streifen gehäufte schneeweiße Desminkristalle. Hierzu gesellten sich außerdem noch ülgrüne krustenförmige Überzüge von Epidot, auf welchen wieder sehr kleine honigbraune Granaten aufgewachsen waren. Diese interessante Paragenesis von Mineralen ließ folgende Sukzession erkennen: Chabasit, Heulandit, Desmin, Epidot, Granat. In manchen Partien des Hornblendegneises, welche infolge von vorherrschendem Biotit eine dunkle Färbung zeigten, war Pyrit ein- gesprengt. Der Vollständigkeit halber führe ich noch an, daß bei in früheren Jahren vorgenommenen Sprengungen an demselben Orte in kalzitführenden Partien des Hornblendegneises spargelgrüne tafe- lige Sphenkristalle, welche im Kalzit eingewachsen waren, beob- achtet wurden. Die von mir erworbenen Drusen boten mir die erwünschte Gelegenheit, dieses schöne Zeolithvorkommen, insbesondere aber die schön ausgebildeten Desminkristalle, welche bisher an diesem Orte in solcher Schönheit noch nicht gefunden wurden, genau zu unter- suchen. Im nachfolgenden erlaube ich mir die Resultate meiner Untersuchungen mitzuteilen und anschließend daran auch die übrigen in diesem Gebiete vorkommenden Zeolithe zu besprechen. Chabasit. Das Vorkommen von Chabasit zwischen Stettenhof und Marschendorf war schon Websky bekannt. Derselbe gibt in einer schriftlichen Mitteilung an V. v. Zepharovich an, daß er Chabasit mit Stilbit auf dem Wege von Nieder-Zöptau nach Marschendorf in einem Amphibolgestein gefunden habe.!) Seitdem ist der Chabasit an diesem Orte auf Kluftflächen des dort anstehenden Hornblende- gneises wiederholt gefunden worden und ist infolgedessen in den mährischen Mineraliensammlungen gut vertreten. Die Kristalle aus dem Steinbruche am Fellberg haben scheinbar die Form von sehr stumpfen Rhomboedern À (1011) R und bilden häufig Zwillinge, und zwar entweder Durchkreuzungszwillinge nach c = 0 R (0001) (Fig. 1), an welchen in der Regel das eine Indivi- duum nur untergeordnet entwickelt erscheint, oder Kontaktzwillinge nach R (1011) (Fig. 2); sie sind bis zu 5 mm groß, ockergelb gefärbt, selten weiß oder farblos, mehr weniger durchscheinend oder durch- 1) Min. Lexikon I, 1859, 436; II, 1873, 91 und 311. Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. V, 2. 11 154 sichtig und glasglänzend. Sie lassen die zuerst von F. Becke für den Chabasit nachgewiesene mimetische Zusammensetzung aus tri- klinen Individuen besonders deutlich hervortreten, indem ihre Flächen nicht nur die federförmige Streifung sondern auch verschiedene Nähte und Brüche, Kanten- und Eckeneinschnitte und über das Niveau der Fläche sich erhebende Flächenpartikelchen überaus deutlich erkennen lassen (Fig. 3—5). Stellenweise sind diese Kristalle mit winzigkleinen Heulanditkristallen bedeckt, welche auf ihren Flächen graue Überzüge bilden. Fig. 1. 7 ll ZM Fig. 1—5. Chabasit vom Fellberg bei Stettenhof (Züptau). Die Chabasitkristalle von diesem Fundorte zeigen nach einer von A. Schierl ausgeführten Analyse folgende chemische Zusammen- setzung: 495"/, SiO,, 20-19/, ALO,, 99/, CaO, 21'2°/, H,O und Spuren von Na, K, Fe und Mg.') : Außer diesem Chabasitvorkommen ist in diesem Gebiete noch ein zweites konstatiert worden. Becke?) fand nämlich im Jahre 1892 im Bachgerölle des oberen Grundbachgrabens bei Sieben- höfen, nördlich von Wermsdorf, Gneisstücke, in deren Drusen- räumen kleine Chabasitkristalle enthalten waren. 1) Zweiter Jahresbericht des Klubs für Naturkunde in Brünn für das Jahr 1899, S. 6. 2) V. v. Zepharovich, Min. Lexikon, Bd. III, 1893, 66. LC 155 Desmin. Schon Kolenati!) führt ein Vorkommen von derbem körnigen gelbliehweißen Desmin in Höhlenräumen eines Aktinolithschiefers aus der Umgebung von Marschendorf ohne genauere Fundort- angabe an. Auch die „grünlichweißen, strahligen Massen“, welche nach Webskys Angabe den Chabasit und Heulandit von Marschendorf begleiten, dürften wohl nichts anderes als Desmin sein. In den letzten Jahren ist der Desmin im Steinbruche am Fellberg nur in Spuren Fig. 6 und 7. Desmin vom Fellberg bei Stettenhof (Zöptau). gefunden worden; die Desminkristalle jedoch, welche bei den letzten Sprengungen an dem genannten Fundorte zutage gefördert wurden, zeichnen sich sowohl durch Schönheit als auch durch vollkommene Ausbildung aus und dürften wohl die schönsten sein, welche an diesem Orte überhaupt gefunden wurden. Die wohlausgebildeten, in der Regel weißen, manchmal gelb- lichen, mehr weniger durchscheinenden Kristalle bilden bis zu 5m lange Säulchen oder Täfelchen, welche direkt auf dem Hornblende- schiefer als Matrix oder auf den Chabasitkristallen aufgewachsen sind; sie erscheinen scheinbar rhombisch, bestehen jedoch, wie Breit- haupt und Lasaulx zuerst nachgewiesen haben, tatsächlich aus 1) Mineralien Mährens und Österr.-Schlesiens, Brünn 1854, S. 33. Ii 156 zwei monoklinen zu einem Durchkreuzungszwilling nach OP ver- wachsenen Individuen (Fig. 6), welche in unserem Falle die Be- grenzung b (010) 00 P oo, c(001)0P, f(101) P & haben. Die Flächen 4 glänzen perlmutterartig, während die anderen Flächen glasglänzend sind; die Flächen c sind parallel zur Klinoachse gestreift und die Flächen f abgerundet. Gewöhnlich sind mehrere solche Kreuzzwillinge, welehe die Form von nach der Klinoachse gestreckten Säulchen haben oder nach 4 tafelig entwickelt sind, in hypoparalleler Grup- pierung sowohl mit den 4-Fláchen als auch seitlich mit den c-Flächen zu garbenförmigen oder radialstrahligen, bisweilen unvollkommen kugelförmigen Aggregaten verwachsen, so zwar, daß die an ihren freien Enden liegenden gewölbten /-Flächen sich mehr weniger voll- kommen zu kugelförmigen Oberflächen vereinigen, wodurch bei den garben- oder fächerförmigen Aggregaten komptonitähnliche Gruppen, bei den radialstrahligen, freilich nur sehr unvollkommene Kugeln entstehen, welche dann einigermaßen an die wasserhellen, kon- zentrisch-strahligen Gruppen des Puflerits von der Seiseralpe,in Tirol erinnern (Fig. 7). Zuweilen sind diese Aggregate zu blumenkohl- artigen Büscheln oder Überzügen gehäuft. Heulandit (Stilbit). Das Heulanditvorkommen von Marschendorf war eben- falls schon Kolenati bekannt. Auf Seite 33 seiner „Mineralien Mährens und Österr.-Schlesiens“ gibt Kolenati an, daß bei Marschen- dorf „kleine Kristalle von Stilbit OP.Poo.o0 Po .(oPw, 8'" lang (in nur 1'/,”’ langen Kristallen treten außerdem noch die Flächen 2P auf) und auch radialstrahlige, grünlichweiße Massen auf Aktinolith“ vorkommen. Auch Websky erwähnt, wie ich bereits beim Chabasit angegeben habe, in seinen schriftlichen Mit- teilungen an V. v. Zepharovich!) den Heulandit von Marschen- dorf, indem er anführt, daß derselbe an einer Stelle am Wege von Marschendorf nach Nieder-Zöptau in „radialstrahligen Massen“ und in Kristallen von der Begrenzung ce (001) OP, s (201) 2 Po, a (100) 00 Poo, 4 (010)oo Po und m (110) oo P?) mit Chabasit nesterweise in einem Amphibolgestein vorkomme. 1) Aufstellung nach Des Cloizeaux. 2) Min. Lexikon, I 436; II 91, 311. TP 157 Auf den Chabasitdrusen vom Fellberg kommt der Heulandit in sehr kleinen, nur 1 9% (in der Riehtung der Hauptachse) messenden bläulicehweißen, durchscheinenden Kristallen vor, welche hie und da in treppenförmigen Gruppen zwischen oder auf den Chabasitkristallen auftreten, stellenweise jedoch die Kluftflächen des Hornblendegneises ganz bedecken. Sie erscheinen nach 5 dicktafelförmig entwickelt und Fig. 9. Fig. 8. Heulandit vom Fellberg. Fig. 9 und 10. Heulandit von Siebenhöfen bei Wermsdorf (Züptau). lassen die Partialformen: a (100) oo P oo, b (010) co Poo, c (001) OP, s (201) 2 P und # (201) — 2 Po erkennen (Fig. 8); e und a sind gewóhnlich nur sehr untergeordnet entwickelt, die Flächen 4, welchen die vollkommenste Spaltbarkeit am Heulandit entspricht, sind jedoch vorherrschend entwickelt. Letztere zeigen einen lebhaften . Perl- mutterglanz, während die anderen Flächen glasglänzend sind. Die tafelförmigen Kristalle sind gewöhnlieh mit den Flächen b auf der Matrix aufgewachsen, bilden jedoch zuweilen auch treppenförmige Aggregate. 158 Außer diesem sehon lange bekannten Heulanditvorkommen vom Fellberg ist im Amphibolitgebiet von Zöptau noch ein zweites bekannt geworden: es ist dies das von mir selbst nachgewiesene Vorkommen von Siebenhöfen, nördlich von Wermsdorf.!) Ich fand nämlieh im Jahre 1899 auf einer vor dem aufgelassenen Stollen der Sylvanizeche aufgeschütteten Halde ein Stück dunkelgrünen Aktinolithschiefer, auf welchem neben einigen rosenroten Apo- phyllitkristallen ein sehr schöner 13 mm langer, 5 mm breiter und 1 cm hoher Heulanditkristall aufgewachsen war. Dieser grauweiße durchscheinende Kristall, welcher aus lauter kleinen Individuen zusammengesetzt erscheint (Fig. 10), weist die Formen d (010) Po, (201) — 2 Po, s (201)2 Po, m (110) o P, x (021) 2P und c(001) 0 P auf (Fig. 9); die Flächen x treten jedoch nur sehr untergeordnet auf. Dieser Kristall zeigt auf den zu b senk- rechten Flächen eine deutliche Kniekung, der zufolge er nach Breit- haupt als asymmetrischer, polysynthetischer Zwilling zu betrachten ist.?) Die den Spaltflächen entsprechenden Flächen 4 des Kristalles zeigen einen intensiven Perlmutterglanz, während die übrigen Flächen desselben glasglänzend sind. | Die an den Heulanditkristallen aus dem Amphibolitgebiet von Zöptau auftretenden Partialformen erscheinen in nebenstehender Tabelle übersichtlich zusammengestellt. Apophyllit. Die vorhin erwähnten Apophyllitkristalle, welche ich mit Heulanditkristallen assoziiert auf Aktinolithschiefer im Jahre 1899 bei Siebenhöfen gefunden habe, sind das einzige Vorkommen von Apophyllit in diesem Gebiete. Diese Apophyllitkristalle sind sowohl untereinander als auch mit den Heulanditkristallen regellos ver- wachsen; sie erscheinen nach der Basis dicktafelförmig entwickelt und die größten von ihnen messen 15 mn in der Länge, 15 mn in der Breite und 679% in der Dicke; sie sind rosenrot gefärbt, durch- scheinend oder undurchsichtig, stellenweise, besonders auf den Basis- 1) Tschermaks Mineral. u. petrogr. Mitteil., Bd. 19, S. 336. ?) G. v. Rath und Hessenberg (Pogg. Ann. 1874, 152, 33; N. Jahrb. 1574, 517) statuieren eine trikline Varietät des Heulandits und fassen die Kristalle desselben als aus vielen triklinen Individuen zusammgesetzt auf, welche wie beim Plagioklas nach d zwillingsartig verbunden sind. Breithaupt erklärte den Heulandit überhaupt für triklin (Min. 1847, 3, 450). nn V u o jé a om ee 159 Buch- | Symbole nach Namen der Partialformen P | bezeich nung | Naumann Miller Aufstellung nach Des Cloizeaux Besischos Eimakoid -< 4.. € 0P 001 Kimopmakoid . . ... . NE b co P oo | 010 Ovtkobinákoid -1 -+4 «» a oP | 100 Henmorthodoma, < 2... . s 2 P 201 Hemiorthodoma -< . . . . ; t —2Po 201 OTORODTSMA < u an ae m oo P 110 tandem. v2. en x 2Po 021 Aufstellung nach Naumann Basisches Pinakoid . . . . . . T 0P 001 146610) EKOL 0 o M oo Poo 010 Hemiorthodoma . . . . . CT: j 2 P 201 Hemiorthodoma . . . . . . . . P Po» 101 OTUDOPMAKON ++... <.. - ENG co P © 100 Hemipýramide om ss 4 z 2P 221 Rhmodema 7.55 LE. Rois u r 2Po 021 flächen verwittert (in CaCO, umgewandelt), sonst aber glasglänzend und lassen die Begrenzung: p (111) P, c (001) OP, a (100) oo Po erkennen (Fig. 11). Die Basis erscheint bei allen Kristallen rauh, die Flächen « hingegen erscheinen glänzend und abgerundet, mit- unter wie gebrochen. An den Kanten p/p mancher Kristalle sind einspringende Winkel zu erkennen, wodurch sich die Kristalle als polysynthetische zu erkennen geben. Der Basis c entspricht eine vollkommene Spaltbarkeit und die Spaltungsflächen zeigen Perl- mutterglanz. Einer qualitativen Analyse zufolge, welche ich selbst 160 ausgeführt habe, enthalten diese Kristalle außer CaO, SiO, und H,O geringe Mengen von K und Fl. G et Fig. 11. Apophyllit von Siebenhofen (Wermsdorf). Von diesen Apophyllitkristallen abgesehen, ist der Apophyllit bisher im Gesenke nirgends konstatiert worden. Dieses Vorkommen ist daher einzig für das Gesenke. Der Apophyllit kommt in Mähren nur noch bei Liebisch, unweit von Freiberg vor.!) Prehnit. Außer in derben, kugeligen, grünlichen Massen?), welche in mit Letten erfüllten Klüften des Amphibolschiefers auf dem Pfarr- erbgut am Storchberg bei Zöptau das Muttergestein der dort vorkommenden Epidotkristalle bilden und früher für Prasem gehalten wurden, kommt der Prehnit im Amphibolitgebiet von Zöptau noch in Form von schönen Kristallen, und zwar mit teilweise durch Chlorit grüngefärbten Bergkristallen zusammen in den Klüften des Amphibolits im Schwarzgraben bei Wermsdorf vor und wurde bereits von Gerh. vom Rath*) mit der Fundortangabe „Spitz- berg bei Wermsdorf“ beschrieben. An diesem Fundorte bildet der Prehnit auch kristallinisch-blättrige Überrindungen der Quarze oder auch ebenflächige Rinden auf Kalkspat, welcher meist, die pseudo- morphe Hülle zurücklassend, verschwunden ist.“) Die Kristalle sind, in der Richtung der Makrodiagonale gemessen, bis zu 8 mm lang und nach der Basis tafelförmig entwickelt; sie sind äußerlich baryt- ähnlich, farblos oder grünlichweiß gefärbt, durchscheinend, in der tegel aber mit einem gelben Überzug von Eisenocker (auch die vorhin erwähnten derben Prehnitmassen zeigen diesen Überzug) oder mit Chloritschüppchen bedeckt; ihre Begrenzung ist, wie bereits 1) Sitzungsberichte d. k. k. Akademie d. Wiss. in Wien, Bd. XL, 156. 2) v. Zepharovich, Ges. d. Wiss., Prag 1865, 3. 3) Groths Zeitschift, Bd. V, 254. 4) Die genaue Topographie dieses Vorkommens liefert Kretschmer (Prehnit- vorkommen im Schwarzgraben b. Wermsdorf) in Tschermaks mineral. u. petrogr. Mitt., Bd. XIV,-1895, 172. 161 . G. vom Rath konstatiert hat, P (001) OP, » (110) o P, k (100) o P co, I (010) oo Po und 0 (031) 3P o (Fig. 12—14). Die Flächen 7 und 0, welche stets nur untergeordnet auftreten, sind gewühnlich matt, die Basisflächen perlmutterglänzend und die übrigen Flächen glasglänzend. Die Flächen P und » lassen gleichorientierte lamellare Anlagerungen, die Flächen % horizontale und die Flächen / endlich vertikale Riefen erkennen. Die Riefung auf den Flächen / ist so stark, daß dieselben Fig. 13. Fig. 12—15. Prehnit aus dem Schwarzgraben bei Wermsdorf (Zöptau). wie zerfasert erscheinen (Fig. 15). Sowohl die lamellaren Anlage- rungen auf P und m als auch die Riefung auf den Flächen % und / deuten darauf hin, daß die Kristalle aus lamellaren gleichorientierten Individuen bestehen; die besonders deutliche Riefung auf den Flächen / ist durch Aneinanderlagerung vieler Prismenkanten (n/m) entstanden. Die soeben beschriebenen Prehnitkristalle sind, wie bereits erwähnt, auf den durch Chloriteinschlüsse grüngefärbten Berg- kristallen in Gruppen aufgewachsen oder bedecken dieselben als rindenförmige Überzüge oder füllen endlich die Lücken zwischen denselben aus. Was die Bildung der auf den Klüften der Amphibolite von Zöptau vorkommenden Zeolithe anlangt, so hat jedenfalls der in den Amphiboliten dieser Gegend vorkommende Plagioklas 162 (Albit [Na,0 . ALO, . 6Si0,], welcher stets etwas Anorthit [2Ca0. 2 ALO, . 4 SiO, | führt) das Material für die Bildung derselben ge- liefert. Die Anorthitsubstanz wurde durch atmosphärische Wasser, welche bereits in den oberen Schichten des Gesteines ihre Kohlen- säure (CO,) verloren haben, von Atom zu Atom durehdrungen und hydratisiert. Kohlensäurehaltiges Wasser konnte hierbei nicht einge- wirkt haben, da dasselbe das Kalksilikat des Anorthits in CaCO, umgewandelt und ausgelaugt haben würde. Die gebildeten Zeolith- substanzen wurden durch neu hinzutretendes Wasser ganz aufgelöst und durch Risse oft weit weg von ihrem Entstehungsorte gefiihrt und in den Kliiften in Form von Kristallen abgesetzt. Mitteilungen der Kommission zur naturwissenschaftlichen Durch- forschung Mährens. Zoologische Abteilung, Nr. 2. Ornithologische Wanderungen in Sůdmáhren. Von Franz Zdobnicky. Wer die Vogelwelt einer Gegend gründlich studiert hat, weiß, daß solche Wanderungen nur einen informatorischen Charakter haben können. Ihr Zweck ist, sich über die Formation der Gegend, über Pflanzenwuchs und Bodenkulturverhältnisse einen Überblick zu ver- schaffen. Erst wenn man sich über einen größeren Komplex ein halbwegs klares Bild zu machen imstande ist, erscheint es ratsam, an die genauere Durchforschung eines kleineren Umkreises zu schreiten. Immerhin ist eine Veröffentlichung der bei Wanderungen ge- machten Beobachtungen insofern von Vorteil, als sie auch anderen Anhaltspunkte bietet und hat bei Unterbrechungen große Bedeu- tung; denn kurze, unverarbeitete Notizen verlieren mit der Zeit an frischer Färbung. Das Flachland südlich von Brünn enthält mehrere charakteri- stische Wohnungstypen der Vögel. In der Ebene der Schwarza und Thaya sind es die Auen, die „Seen“ und Flußufer, die Wiesen und die Felder. Dann weiter gegen den Rand des Steinitzer Waldes die Lehm- und Sandhügel; schließlich die bewaldeten und mit Wein- beziehungsweise Obstgärten bedeckten Abhänge der Gebirgsausläufer und die Jurainseln der Pollauer Berge. Mit Rücksicht auf die ge- nauen floristischen Angaben und Schilderungen, die A. Schierl und H. Laus von dieser Gegend veröffentlicht haben (Bericht des Klubs für Naturkunde, II, 1899), kann ich mir eine diesbezügliche Skizzie- rung der Pflanzenwelt ersparen. Die Auen beginnen eigentlich schon 164 knapp hinter Brünn mit der Paradiesau. Als charakteristische Vügel wären zu nennen: In erster Linie der sich durch das ganze Auen- gebiet von Czernowitz durch Raigern, Rohrbach, Branowitz, Pausram, Tracht und Wisternitz vorfindende Flußschwirl (Luseiniola fluviatilis Wolf.). Dieser ist wie keiner seiner Klassenverwandten mehr an die Auen gebunden und ich kann mir die genannten Gebiete ohne ihn nicht denken. Als weiterer Repräsentant der Auenfauna muß die Blauracke (Coracias garrula Linn.) bezeichnet werden. Die übrigen Vögel, welche den Auwald beleben, fehlen auch dem Bergwald nicht. Bei flüch- tigem Durchwandern hört man den auffallenden Ruf des Kuckucks (Cuculus canorus L.), sieht Turtel- und Ringeltauben (Turtur com- munis Selby, Columba palumbus L.), den Bunt- und Grünspecht (Dendrocopus major L., Geeinus viridis L.) und die Schwarzplatte (Sylvia atricapilla L.). Auch die Nachtigall ist recht häufig (Daulias luseinia L.). Laubvögel (Phyloscopidae), Meisen (Paridae) und Zaun- könig (Troglodytes europaeus Vieill.) treten im Verhältnis zum Berg- walde stark in den Hintergrund. Interessant ist das ziemlich zahl- reiche Auftreten von Muscicapa collaris Bchst., dem Halsbandfliegen- fänger. Sein Ratschen hört man auf recht bedeutende Entfernung. Auch der Pirol (Oriolus galbula L.) und die Nebelkrähe (Corvus cornix L.) fehlen nicht. Als Spezialität muß noch der Wespenbussard (Pernis apivorus L.) angeführt werden, den ich bloß aus den Auen kennen lernte und nur von dort erlegte Exemplare bekam. Ein weiterer Hinweis, daß die Auen seinerzeit schon bei Brünn angefangen haben, liegt in dem Vorkommen der tümpelartigen Seen, die, das ganze Augebiet durchziehend, um den Zusammenfluß der drei Flüsse Thaya, Schwarza und Iglawa am zahlreichsten werden. Außer ihrem höchst interessanten Floraschmuck gibt es auch hier Gemeinsames aus der Vogelwelt. Im Rohr gibt Acrocephalus arundi- naceus L. Froschkonzerte zum besten und an ausgedehnteren Rohr- beständen im Süden leistet ihm Acer. schoenobaenus L. Gesellschaft. Sehoenicola schoeniclus L. bewohnt auch nur mehr zusammenhängendes köhrieht. Gallinula chloropus L. belebt die angrenzenden Wasser- flächen, im Süden weiter im Verein mit Fulica atra L. Die Enten- bestände sind, was Zahl und Arten anbelangt, weder gleichmäßig noch beständig und folgt dann ihre Besprechung im besonderen. Von den Totaniden, die auch nur im Süden auftreten, ist T. ochro- pus L. der gewöhnlichste. 165 An den Flüssen wohnt Actitis hypoleucus L. recht regelmäßig. An allen geeigneten Stellen bauen Ufersehwalbe (Clivicola riparia L.) und Eisvogel (Alcedo ispida L.) ihre mühsamen Behausungen; so- wohl die schwärmenden, den Grabwespen gleich aus ihren Löchern schlüpfenden Uferschwalben als auch der hier recht häufige Eisvogel, ein Juwel aus grauer Zeit, gereichen den Gewässern sehr zur Zierde. Die Gebüsche (besonders die der Weiden) an den Flußufern sucht sich längs des ganzen Gebietes der Sumpfrohrsänger (Acr. palustris Behst.) zur Brutstätte aus und läßt von hier aus seinen wundervollen Gesang erschallen. Auch Sylvia rufa Bodd. ist gewöhnlich in diesem Gebiet zu Gaste. Besonders einheitlich gestaltet sich das Vogelbild im Herbste zur Zugzeit, wo das ganze Gebiet von Brünn bis Unter- Wisternitz so ziemlich gleiche Arten auf kurze Zeit zur Rast und Ruh beherbergt. Die Felder und Wiesen bilden ein Bindeglied zwischen Au und Sumpf und im weiteren bis zu den Seen. Alauda arvensis L., Galerida eristata L., Budytes flavus L., Miliaria calandra L. und Anthus pratensis L. sind die charakteristischen Vertreter der Klein- vögel. Unter ihnen ist der Wiesenpieper wieder mehr auf zusammen- hängendes Wiesenland des Südens beschränkt, Kiebitz (Vanellus capella J. ©. Schäff.), der Wachtelkönig (Crex pratensis Bchst.), die Wachtel (Coturnix communis Bonn.) und das Rebhuhn (Perdix cinerea Lath) vervollständigen das Bild. Der Fasan (Phasianus eolehieus L.) bewohnt am liebsten die Grenzen zwischen Wald- und Wiesen- beziehungsweise Feldland. Auf den Abhängen der Hügel und Ausläufer, besonders wenn sie nicht mit Bäumen oder Sträuchern bestanden sind, finden sich nur wenige Vögel vor und diese sind zumeist nur zeitweilige Be- sucher. Mit Steinbrüchen aber erscheint schon Rutieilla titis L. und Saxicola oenanthe L am Platze, mit den ersten Sträuchlein auch schon Hänflinge (Linota cannabina L.) und der Goldammer (Emberiza eitrinella L.) als Brutvögel. Wo Bäume auftreten, sucht man dann Emberiza hortulana L., Rüticilla phoenicura L. sowie Pratincola rubicola L. nicht vergebens. Die bereits als den Flußufern eigen- tümlicher Vogel genannte Dorngrasmücke (Sylvia rufa Bodd.) gehört auch hier zu den charakteristischen Erscheinungen. Im geschlossenen Walde dieser Gegend hat auch die Nachtigall (Daulias luseinia L.) Aufnahme gefunden. Der Waldlaubvogel (Phyloscopus sibilator Bchst.) und Rotkehlehen (Erithacus rubeculus L.) bilden neben dem Baum- 166 pieper (Anthus trivialis L.) die Konzertsänger. Auch die größeren schon in der Au angeführten Vögel (siehe diese) fehlen hier nicht; so: Turtel-, Ringeltaube, Pirol, Kuckuck, Spechte. Im Anschlusse an diese knappe Charakteristik der Gegend nach ihren einzelnen Wohnungsgebieten möchte ich erläuternd be- merken, daß nur die bezeichnendsten Vertreter dieser Kreise oder Typen angeführt erscheinen und daß vorstehende Skizze einen tahmen bildet, über den in speziellen Fällen hinausgegangen werden muß; daß es ferner zwischen den Wohnungstypen auch Übergänge gibt, deren Vögel, als weniger eigentümlich, bei den besonderen Wanderungen Erwähnung finden werden. Was die nun folgenden Wanderungen selbst anbelangt, so sei erwähnt, daß auch sie nieht über das vollständige Vogelbild der betreffenden Landschaft Aufschluß zu geben imstande sind. Dazu war die Zeit zu kurz bemessen und es konnte eine gründlichere Untersuchung nur an zwei Orten geschehen; in Mödritz und seiner Umgebung, wo mir jahrelange Beobachtungen zu Gebote stehen und in Unter-Wisternitz mit dessen Umkreis, den ich fünf Wochen lang im heurigen Sommer ausschließlich in der Richtung der Vogel- fauna durchforschte. Über diese zwei Beobachtungsbezirke werde ich in besonderen Aufsätzen berichten. Die Gegend um Czernowitz, welcher die erste „Wanderung“ gilt, gehört eigentlich ebenso zu den Auenlandschaften wie zur Brünner Umgebung, der ein eigenes Kapitel gewidmet wird. I. Czernowitzer Umgebung und die Paradiesau. Am 16. Juni 1903 und 4. Mai 1904. Der Fluß (Zwitta) ist schon von Brünn an (Brücke) von Bach- stelzen belebt (Motacilla alba L.). An den Ufern wachsen Ulmen als Bäume und Sträucher, besetzt vom lärmenden Volk der Feld- spatzen (Passer montanus L.). Eine Schafstelze (Budytes flavus L.) fliegt vorüber, die schmutzigen, verpesteten Fluten locken sie nicht zu längerem Aufenthalt. Aus einem Ulmenbusch erschallt das Lied der munteren Dorngrasmücke (Sylvia rufa Bodd.), das läutende Singen des Grünlings (Ligurinus chloris L.), fröhlicher Finkenschlag schallen uns entgegen, wenn wir uns den Gärten des Ortes nähern. Wir haben knapp am Rande 1 Paar Hühner aufgescheucht (Perdix einerea Lath), denen bald darauf eine Kotlerche (Galerida eristata L.) 167 folgt. Die dichten Zaungebüsche aus Hopfen, Teufelszwirn und Zaun- rübe hat die Klappergrasmiicke (Sylvia curruca L.) zu ihrem Heim auserkoren. Hoch aus den Lüften über den rechts liegenden Feldern begrüßt uns die Lerche (Alauda arvensis L.) mit herzerhebenden Tönen. Schwalben (Hirundo rustica L., in geringerer Anzahl Chelidon urbica L.) jagen umher. Aus der nahen Au ruft der Kuckuck (Cuculus canorus L.). Wir schlagen den Weg links ein, der zwischen den Weingärten und der Au führt. Aus den Weingärten ertönt der mono- tone Gesang des Goldammers (Emberiza eitrinella L.), die Rand- gebüsche bewohnen die bereits genannten zwei Grasmücken sowie ihre Verwandte, die Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria Bchst.). Auch der rotrückige Würger (Lanius collurio L.), der Vielverlästerte, fehlt hier nicht. Wir treten in die Au ein und prallen gleich zurück — ein Fasan (Phasianus colchicus L.) ist vor uns aufgestanden. Die Turtel- taube (Turtur communis Selby) girrt, der Pirol (Oriolus galbula L.) läßt sich durch geschickte Nachahmung seiner beiden Pfiffarten so nahe locken, daß man sein kreischendes Schreien vernimmt. Der laute, ansprechende Gesang des Schwarzplättchens (Sylvia atri- capilla L.) mischt sich dazwischen. Hoch oben in den Erlen sehwirrt der Flußschwirl (Luseiniola fluviatilis Wolf). Wir treten auf die Liehtung und vor uns fliegen einer alleinstehenden Pappel zu zwei Blauracken (Coracias garrula L.). Das Gelächter des Grünspechtes (Geeinus viridis L.) begleitet unseren Austritt. An den längs der Bahn sich hinziehenden Tümpeln werden zuweilen grünfüßige Rohr- hühner (Gallinula chloropus L.) beobachtet. Il. Rohrbach bis Seelowitz, Wejhon und zurück. Am 8. Mai 1903. Ein Flachland mit Wiesen und Feldern, hie und da hohe Pappeln, Weidengestrüpp füllt den Raum zwischen Rohrbach und Groß-Seelowitz beziehungsweise, dem Schloßgarten aus. Vom Orte aus begleiten uns in Mengen Hirundo rustica L. und Ch. urbica L.; hier hätte ich auch am allerwenigsten Ruticilla phoenieura L. veř- mutet, die ziemlich hoch in dem Pappelgeäst ihr rauhes Lied erschallen ließ. In den Kopfweiden schlüpften nicht selten Sylvia rufa Bodd. singend umher. Von Krone zu Krone zog, herrlich trillernd, Anthus trivialis L. seine Balzkurven und ließ sich von mehreren Grünlingen (Ligurinus chloris L.) begleiten. Am Ackerrand trippelten, eifrig 168 suchend, drei Budytes flavus L. und eine kleine Schar Hänflinge (Linota eannabina L.) flog auf; doch schienen letztere hier nur auf Nahrungssuche zu sein; ihr Hauptgebiet bildet wohl der nahe Wejhon. Melancholisch ertönte der Ruf des dieken Fettammers (Miliaria calandra L.), seltsam kontrastierend mit dem übermütigen Früh- lingssang der Kohlmeise (Parus major L.). Scheinbar trägen Fluges ziehen zwei Nebelkrähen über unsere Köpfe hinweg, wie immer in ziemlichem Abstand hintereinander. Selbstredend fehlt auch nicht Alauda arvensis L., die Unermüdliche. — Doch wir nähern uns bereits dem Schloßpark, wo es von Sängern wörtlich wimmelt. Schon von weitem melden sich Kuckuck (Cuculus canorus L.) und Pirol (Oriolus galbula L.), und kommt man in die Nähe der Um- fassungsmauer, so wird das Konzert zuweilen so kompliziert, daß selbst im feinen Unterscheiden geübte Ornithologenohren versagen; da schmettert der Fink, hoch sichtbar (Fring. coelebs L.) und ver- steckt quäkt irgendwo ein Wendehals (Jynx torquila L.). Die Nachtigall und die Schwarzplatte (Daulias luseinia L. und Sylvia atricapilla L.), die Besten unter den Guten, bereiten einem jeden, der hören will, einen Ohrenschmaus, der nichts zu wünschen übrig läßt. Man ist kaum imstande, der weniger Bedeutenden der gefie- derten Welt zu achten, der vorübereilenden Bachstelze (Motaeilla alba L.), die ihre flachen Bogenlinien mit hohen Tönen einleitet, des Goldammers (Emberiza eitrinella L.), der beiden Sperlingsarten (Passer domestieus L. et montanus L.), des lustig rollenden Girlitzes (Sernius hortulanus Koch), des schön gefärbten Stieglitzes (Carduelis elegans Steph.), dessen kurzes Lied einem recht armselig vorkommt. Ein Star (Sturnus vulgaris L.) verläßt gerade seinen Sitz auf der hohen Pappel, als ein Grünspecht (Geeinus viridis L.) dort anfliegt und mit jauchzenden Rufen den Baum abzusuchen beginnt. Die Turteltaube (Turtur eommunis Selby) füllt mit ihrem sanften Gegirr eine Pause in dem vielstimmigen Chor aus; doch schon setzt er wieder, diesmal mit einem Solo des herrlichen Hypolais philo- mela L. ein. Ein Spaziergang im Park machte mich dann noch mit einigen anderen Inwohnern bekannt. Amsel (Merula vulgaris Leach.) und Sing- drossel (Turdus musieus L.) teilen sich in den Besitz diehter Laub- kronen; auch hier ist der Gartenrotschwanz (Rut. phoenieura L.) zu Hause. Die Nachtigallen, deren hiesige Kolonie ich auf wenigstens 18 bis 20 Paare schätze, bevorzugen die jungen Gebüsche, welehe in 169 der Nähe des durchfließenden Wässerchens den Boden ziemlich gut gegen Unberufene verdecken. Doch belehrte mich der Besuch des Wäldehens am Wejhon, daß solehe Wohnorte nicht die ausschließ- lichen sind; davon weiter unten. In der Sonne herrliche Flugspiele ausführend, kreiste ein Paar Cerchneis tinuneulus L. in dem freien Luftraum ober der Parkwiese. Der Wejhon, ein am Gipfel mit Nadelholz bestandener, an seinen Abhängen mit Weingärten bedeckter Hügel, ist der letzte Ausläufer des Steinitzer Waldes, von Brünn bei etwas klarer Witte- rung sehr gut zu sehen. . Die Weingärten und die umliegenden Felder bewohnen: Sylvia rufa Bodd., Sylvia atricapilla L., Ruticilla phoenicura L., Phyloscopus trochilus L, Sylvia nisoria Behst. (nur die Bachrinne rechts vom Weg, der von Seelowitz auf den Gipfel führt), Anthus trivialis L., Emberiza eitrinella L., Miliaria calandra L., Lanius collurio L. (nur in größeren Diekichten), Fringilla coelebs L., Alauda arvensis L., Passer montanus L. Von der am Fuße liegenden Au verirrt sich dann und wann Corvus cornix L. und Columba palumbus L. hierher. Von Sylvia rufa Bodd. fand ich ein Nest in den Seggenbüschen eines kleinen Tümpels. Rutieilla titis L. sowie Saxicola oenanthe L. vermißte ich da; selbst in dem verlassenen Steinbruch fehlten sie vollständig. Ein für sich abgeschlossenes Ganzes bildet das den Gipfel krönende Wäldehen. Am dichtesten bevölkert ist der Nadelwald, der vorzüglich am Rand mit Unterholz bestanden ist; das Laub- gehölz ist sehr mäßig von Vögeln bewohnt. Besonderen Reiz ver- leihen diesem Fleekehen Erde die Nachtigallen (Daulias luseinia L.); merkwürdigerweise sah ich zwei, auf freien, dicken Ästen eines Kiefernbaumes sitzend, singen. Sie ließen sich von ganz geringer Entfernung beobachten. Im ganzen zählte ich ihrer fünf auf einem Raume von 1%m im Geviert. Volles Lob ob ihrer Leistungen ver- dienen auch: Sylvia atricapilla L., Hypolais philomela L., Phylo- scopus sibilator Behst. und trochilus L., Fringilla coelebs L.; der Gartenlaubvogel überraschte mich hier sichtlich. Der Wendehals (Jynx torquilla L.) mit seinem kläglichen Geschrei mischte sieh in das Rufen des Kuckucks (Cuculus canorus L.) und das „Tur-tur“ der Turteltaube (Turtur communis Selby). Mehr im oberen Laub- wäldehen hörte ieh den Pirol (Oriolus galbula L.) und sah Dohlen (Corvus monedula L.) und Nebelkrähen auffliegen (Corvus cornix L.). Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. V, 2. 12 170 Ein einziges Mal scheuchte ich aus einem mit Gebiisch bewachsenen Steinbruch eine Amsel (Merula vulgaris Leach.) auf; von Drosseln keine Spur. In dem erwähnten Gebüsch trieb auch Lanius collurio L. sein Wesen. Hirundo rustica L. jagten am Feld nebenan. In den Robinien am Waldrand sang unermüdlich ein Serinus hortulanus Koch, während das Schnalzen des Kernbeißers (Coeeothraustes vulgaris Pall.) und das Läuten des Grünlings (Ligurinus chloris L.) mehr aus dem Waldinnern zu mir herüberschallte. Maiglöckchen und Salomons- siegel bedeekten dieht den Boden und auf den Hügeln trafen wir häufig Anemone sylvestris. Ill. Branowitz und seine nächste Umgebung. Am 25. Juli 1904. Leider war die Jahreszeit schon recht vorgerückt, um noch Beobachtungen, wie sie im Frühjahr möglich sind, anzustellen. Ich kann mich nur noch genau erinnern, wie man das Schwirren des Flußsehwirls bis in die Coupés des Frühpersonenzuges hörte, so oft er uns durch die Branowitzer Auen nach südlicheren Gegenden führte. Als ich dann am oben angegebenen Tage die Gegend einer Besich- tigung unterzog, war es schon recht schwierig, Beobachtungen anzu- stellen, denn nur wenige von den Vögeln sangen noch. Gerade die interessanten Rohrsänger und Grasmücken schwiegen mit der Nachtigall. Ich vermochte bloß «) den Teil der zwischen der Bahn, dem Orte, der Schwarza und dem Řičkabach sowie auf der andern Seite, 4) die Sandgruben und c) das Eichenwáldchen gegen Přibitz zu durchstreifen. a) Die erwähnte Au umschließt eine große Wiese; Budytes flavus L. und Anthus pratensis L. waren hier die einzigen Ansiedler. Der umliegende Wald beherbergte kreischende Häher (Garrulus glandarius L.) und Elstern (Pica rustica Scop.) lästerten hier. Parus major L. und Cyanistes caeruleus L. zogen schon in Gesellschaft von Sitta caesia Wolf. umher. Das Rotkehlchen (Erithaeus rube- culus L.) sang noch sein träumerisch Lied, während Anthus trivialis L. die Zeit schon nieht mehr geeignet fand, seinen sonnigen Gesang vorzutragen. Phyloscopus sibilator Behst. radebrechte bloß und auch der Schlag des Finken (Fringilla coelebs L.) hatte nicht mehr den frischen Klang. Nur Emberiza eitrinella L. leierte noch seine wenig ansprechende Strophe mit einem Fleiße, der eines besseren würdig 171 gewesen wäre. Weiter notierte ich Dendrocopus major L., Gecinus viridis L., Turtur communis Selby, Turdus musicus L. und pilaris L. Auch Oriolus galbula L. war mehrmals zu sehen. In einem Gebüsche, das die Weide von der Wiese trennte, konstatierte ich Lanius col- lurio L. und Sylvia rufa Bodd. Am Řičkabache in den dichten Erlen und Weiden, die hie und da eine hohe Pappel überragt, waren Ligurinus ehloris L., Carduelis elegans Steph. und Rutieilla phoeni- cura L. zu finden. Beide Schwalben- und Spatzenarten (Hirundo rustica L., Chelidon urbiea L., Passer domesticus L. und montanus L.) bevölkerten die Luft und das Gesträuch sowie die Hausumgebung in der nächsten Nähe des Ortes. Bis in den Garten der Restauration kam Phyloscopus trochilus L. mit seinem Weibchen herein und ließ sich aus der nächsten Nähe beobachten. Am Bahndamme beobachtete ich Pratincola rubicola L. b) Wenn man den Bahnkörper bei der Station überschreitet und die Richtung gegen ein auf einer Anhöhe liegendes Eichen- wäldchen einschlägt, so muß man an Sandgruben vorbei. Diese fesselten mich eine geraume Zeit. Es sind deren zwei, die erste springt gegen die zweite vor, die zweite ist um 1!/, m höher, zu- sammen 5 72; auf die erste entfallen also 3!/, m. Doch ist sie nur 2—2!/, m davon fast senkrecht. Die Sandgrube scheint nur zeit- weise benützt zu werden. Der hintere, höhere Teil enthielt zwar gegen 40 Löcher von Uferschwalben, Clivicola riparia L., die jedoch nicht benützt wurden; sie waren ohne Leiter unzugänglich (zirka 1/,—?/, m vom oberen Rande entfernt); dagegen waren die in der vorderen niedrigeren (wahrscheinlich nieht benutzten) Wand an- gebrachten Löcher (zirka 60 an der Zahl) fast alle bewohnt. Bei- läufig 100 Stück alte und junge Schwalben erfüllten förmlich die Luft und ließen einen hohen, feinen, ziehenden Ton hören, der aber keine Angst verriet; denn erst als ich mich anschickte, einige von den erreichbaren Bauen zu messen, stießen sie die merkwürdigen rauhen Töne des Schreckens aus. Die gemessenen höhren waren von 100—130 cm Länge, was viel heißen will, aber des sehr leicht bearbeitbaren Sandes wegen erklärlich erscheint. Manche Röhren vereinigten sich zu zweien nach zirka 40—60 cm zu einem einzigen Brutraum. Das merkwürdigste aber bildete für mich die Anwesen- heit großer Wespen, die einige Röhren, mitten unter den von Schwalben bewohnten inne hatten, und an den inneren Wänden Gänge und Nischen für sich genagt hatten. Trotz angestrengten Aufpassens 12* 172 eelang es mir nicht festzustellen, ob die von Wespen bezogenen Röhren auch von Sehwalben bewohnt werden. Seltsamerweise waren nämlich die in der hinteren Wand verlassenen Röhren auch von Wespen frei. Die Art dieser Wespe festzustellen werde ich im nächsten Sommer versuchen; denn ich hatte damals nichts zum Ein- fangen mit. c) Das schüttere Eichenwäldehen, das sich bis gegen Přibitz hinzieht, von rechtwinklig sich kreuzenden Wegen durchquert, war nur recht bescheiden besetzt. Im Innern sah beziehungsweise hörte ich bloß: Turtur communis Selby, Oriolus galbula L., Fringilla coelebs L., Emberiza eitrinella L.; alles andere zumeist am Rande oder in den anliegenden Obstgärten: Carduelis elegans Steph., Linota canna- bina L., Muscicapa grisola L., Rutieila phoenicura L., Anthus tri- vialis L., Sylvia rufa Bodd., Passer montanus L., Motacilla alba L. (1 Stück überfliegend), Perdix cinerea Lath., Gecinus viridis L., Lanius (senator?) L., Phyloscopus rufus Bchst. (od. trochilus? L.). Im allgemeinen machen die hiesigen Auen, auch was die Vogelwelt anbetrifft, lange nicht den Eindruck wie mehr im Süden, in Wister- nitz, Tracht usw. IV. Das bebaute Land zwischen Pausram, Poppitz, Tracht und Schakwitz einerseits sowie der Bahnlinie anderseits. Darüber läßt sich nicht mehr sagen, als schon im allgemeinen Teil geschehen ist. Das Wiesenland ist nieht vertreten (die Wiese nördlieh vom Pansee zähle ich zur Wisternitzer Gegend) und die Vogelarmut, besonders was Arten anbelangt, deshalb auffallend. V. Auspitz bis Gurdau und deren Umgebung. Am 29. Mai und 2. August 1904. Der Weg bis zu dem botanisch sehr interessanten Steinberge war recht reizlos. Viele Galerida eristata L. und äußerst zahlreich Linota eannabina L. (besonders in der Nähe der Ziegelei) gleich knapp hinter dem Orte. Später traten auch Alauda arvensis L. und Miliaria calandra L. nicht selten auf. Dort, wo die Weingärten (die zumeist auch Obstbäume aufweisen) bis zur Straße reichten, hörte man Anthus trivialis L. mit den Lerchen wetteifern. Aus nahen oi o 173 Gebüschen lieB Sylvia rufa Bodd. seine kurze Strophe hüren. Schwalben (Hirundo rustica L.) (aus dem Orte und der Ziegelei) belebten die Luft; Motacilla alba L., ein einsames Stück, trippelte am Rande des Wässerleins. Durch sein unangenehmes Gekrächze machte sich ein Corvus cornix L. bemerkbar, der vom Walde der Gurdauer Berge hergeflogen kam. An der Straße vom Nordbahnhofe gegen die Stadt bemerkte ich ein S? Lanius minor Gmel. Der Alten- und Steinberg waren an ihren kahlen Kuppen bloß von einigen Saxicola oenanthe L. und mehreren Linota eannabina L. bewohnt. Erst beim Absteigen gegen die Einsenkung zwischen dem Steinberg und den Gurdauer Höhen sowie beim Ansteigen der letz- teren kamen, da sich hier wieder Obstpflanzungen vorfinden, auch andere Arten in Sieht. Anthus trivialis L., Emberiza eitrinella L. und hortulana L., Miliaria calandra L. (besonders in der feuchten Einsenkung) belebten hier die sonst recht ruhige Gegend. Doch jetzt schwebt ein Cerchneis tinnuneulus L. über das Tal und strebt dem Walde zu, ohne sieh rüttelnd aufzuhalten. Wir ver- nehmen die lauten Rufe von Cueulus eanorus L. und Oriolus gal- bula L., denn wir sind schon in nächster Nähe des geschlossenen Laubwaldes. Das Vogelleben wird mannigfacher: Sylvia rufa Bodd., atricapilla L. und nisoria Behst., Daulias luseinia L., Phyloscopus trochilus L. und sibilator Behst. sind hier unter den fleißigsten Sängern zu nennen, Fringilla coelebs L., Ligurinus chloris L., Jynx torquilla L., Lanius collurio L., Merula vulgaris Leach. (seltener als sonst) mischten sich darunter und notierte ich die letzteren beson- ders beim Abstieg gegen den Ort. Corvus cornix L. und Turtur communis Selby waren die einzigen Repräsentanten größerer Arten. Am Rückwege (nach Auspitz) kreuzte noch überfliegend Budytes flavus L. unseren Weg. Im allgemeinen aber war die Ornis recht ärmlich und stand in gar keinem Vergleich zu den Sehätzen, die ein botanischer Kollege hier sammelte. VI. Saitz bis Neumühl. Am 12. Mai 1904. Es war ein (nach einem kurzen Morgennebel und -Regen) sehöner Maientag. Zwischen der Station und dem Orte Saitz die vier stereotypen Vertreter des bebauten Landes: Alauda arvensis L., 174 Galerida eristata L., Miliaria ealandra L., Sylvia rufa Bodd. Merk- würdig belebt war die den kleinen Hügel abführende Straße gegen Neumühl beziehungsweise ihre Ränder; trotz ihrer Kürze hörte man alle drei Grasmücken (Sylvia rufa Bodd., curruca L. und nisoria Bchst.), Fringilla coelebs L., Alauda arvensis L., von den Feldern sogar Cuculus canorus L., (aus den Weinbergen) Emberiza eitrinella L., Passer domesticus L., Chelidon urbica I., Hirundo rustica L. (letz- tere drei wahrscheinlich ortsansássige Saitzer). Die Wiesen bis gegen Neumühl standen im Zeichen von Euphorbia palustris, dieser großen. Wolfsmilchart. Die vielen hier nistenden Budytes flavus L. setzten sich sehr gern in die Blüten- dolden dieser Pflanze und wetteiferten in dem Gelb ihres Gefieders mit dem der Blüten. Der kleine Tümpel am Wege bot gerade einer Querquedula crecca L. ein willkommenes Frühstück in den vielen eben ausschlüpfenden Puppen der Eïintagsfliese. In den Sträuchern an der Straße hausten mehrere Lanius collurio L. Merkwürdig berührte mich im Orte Neumühl die Anwesenheit von Micropus apus L., weil dort gar kein Kirchenturm, keine höheren Gebäude waren, die die Vögel zum Nisten benutzen könnten. Und Durchzügler waren es sicher nicht. In Saitz fand ich ihre Anwesen- heit erklärlich. Ein entzückendes Bild gewährten die Weiden hinter dem Orte am linken Thayaufer, die noch teilweise unter Wasser standen. Zahlreiche (ich zählte gegen 20 Stück) Muscicapa collaris Behst. trieben ihr Wesen und ratschten um die. Wette. Die vielen, zumeist hohlen Weiden bieten ihnen treffliche Wohnplätze. Jetzt blicken wir hinüber zur sogenannten „Kuhlacke“. Eine Riesenwasserlache, wahrhaftig! Doch lassen wir uns vom Fährmann über den Fluß bringen. Der Damm des Grabens ist durchrissen und gewaltig rauscht noch der Fluß. Fast der gesamte Rand dieser Wasser- ansammlung ist scheinbar von einem weißen Schaum umsäumt, dessen Zungen an manchen Stellen weit in das Wasser hineinragen. Überall tummeln sich (zusammen an 100 Stück) Larus ridibundus L. umher. Einige stehen ruhig am Rande, andere schwimmen und wiederum andere führen Flugkünste aus. Erst wenn wir näher kommen, be- merken wir, daß der vermeintliche Saum nichts anderes als blühende Kolonien von Batrachium aquatile sind; auch der Feldstecher bestä- tigt es. Ein wundervoller Anblick — das alles von der Maisonne beleuchtet zu sehen! Der durchrissene Damm des Mühlgrabens, der die Au am Wehrboden von der Kuhlache trennt, zwang uns zweimal zu waten; das Wasser ging aber noch hoch und wir mußten das Schuhwerk ausziehen, was uns das noch recht kalte Wasser um so kälter er- scheinen ließ. Doch es lohnte sich, diesen Weg der Hindernisse zu wandeln. Aus der Au flogen fortwährend Corvus cornix L. und Corvus monedula L. herüber. 3—4 Stück Totanus ochropus L. ließen mich recht nahe kommen, und Galinago eaelestis Frenzs. jagte ich am Rande der Lache auf. Mehrere Querquedula eireia L. und Chaulelasmus streperus L. zogen hastigen Fluges über die Wasserfläche und der frühlingsfrohe Schrei der Kiebitze (Vanellus capella J. C. Schäff.) erschallte hie und da. Die wasserfreie Wiese wurde von vielen, aber einzelnen Staren (Sturnus vulgaris L.) nach Nahrung abgesucht, die bei unserem Herannahen dem Walde, ihrem Brutorte, zuflogen. In einem mit niedrigem Weidengebiisch besetzten Streifen nisteten zwei d ? Miliaria ealandra L., deren Männchen eifrig ihr anspruchloses Geleier vor- braehten. Aus der Au, die noch bodenlos kotig war und in deren Morästen zwei unserer Gefährten fast versunken wären, tönten eine Unzahl verschiedenartiger Stimmen. Cuculus canorus L., Oriolus galbula L., Gecinus viridis L., Lusciniola fluviatilis Wolf. unterschied man schon von weitem. Bei näherem und genauerem Zuhören ließen sich noch Museicapa eollaris Behst., Sylvia eurruca L., atricapilla L., rufa Bodd., Phyloseopus trochilus L. und rufus L., und Anthus tri- vialis L. bestimmt unterscheiden. Einige wenige Columba oenas L. erblickte ich im Fluge am Rande der Au und konnte noch schnell das Flugbild eines kleineren Raubvogels erhaschen, ohne entscheiden zu können, ob es Cerchneis tinnuneulus L. oder eenehris Naum. war, welcher der von Sommer- knotenblumen umsäumten Au zuflog. VII. Pollau bis Prittlach bis Saitz (über den Prittling). Am 24. Juli 1904. Das war ein heißer Tag! Die Kuhlache, die ich heute von der Pollauer Seite kennen lernen wollte, war wie vom Erdboden verschwunden. Es war noch zeitlich früh, als ich durch die ab- gemähten, stark betauten Wiesen, die der Kuhlache vorgelagert sind, watete; überall stieß ich auf heimkehrende Fischer. 176 Dort, wo Wiesen an Felder grenzten, vernahm ich Ruf und Gesang von Alauda arvensis L. und Galerida cristata L. ließ sich sehen. In einem Kukuruzfelde fand ich sogar Linota cannabina L. (wahrscheinlich von den Millowitzer Hügeln) und Schoenicola schoeni- clus L. (jedenfalls vom Rohre des Thayaflusses) in einträchtigem Beisammensein, frühstückend. Coturnix communis Bonn. schlug in den entfernteren Feldern. An kleineren, freistehenden Bäumen der Wiese trillerten langweilig die dieken Miliaria calandra L.-Männchen. Auch Emberiza citrinella L. war hier nicht selten. Vereinzelte Kiebitze, nicht weit mehr vom Neumühler Wehr, flogen auf, ihr charakteristi- sches Geschrei ausstoßend. Aber die vielen Gäste, die die Kuhlache im Frühjahr beherbergte, sie alle waren mit ihr „in die Luft ge- gangen“. Der Weg von Neumühl nach Prittlach war trostlos und ich verzeichnete gar nichts Beachtenswertes. Als wir gegen 10 Uhr auf den Prittlacher Wiesen eintrafen, war die Hitze einfach fürchterlich. Leider hatte sie noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht. Bei dieser Temperatur noch angestrengt Jeobachtungen nachzustellen, dazu gehörte wahrlich ein großes Interesse. | Das Bruck- und Bannwasser, diese langgezogenen Wasser- ansammlungen der Wiesen, haben an ihren tiefsten Stellen der alles vernichtenden Hitze getrotzt und bildeten so Mittelpunkte fiir die Vógel der Umgebung. Budytes flavus L. sah ich einzeln, Passer montanus L. zu mehreren auf einer Strauchgruppe, Sturnus vulgaris L. zogen schon in kleinen Scharen (fast lauter Junge) vom Rande des Bruckwassers. Mit komischem Hiipfen erhoben sich zwei Ciconia alba Behst. aus dem Sumpfland benachbarter Tiimpel und flogen südwestwärts. Von Enten konnte ich bloß Chaulelasmus streperus L. zu Gesicht bekommen und ein junges, noch nicht vollständig flug- fähiges Stück von Querquedula eireia L. oder erecea L. Auch von Totaniden könnte ich mit Bestimmtheit die Art nieht angeben, weil sie auf solche Distanzen aufstanden, daß ihnen nieht einmal mit meinem Glas beizukommen war. (Hier empfand ich, wie zu wieder- holten Malen in Wisternitz, sehr unangenehm den Mangel an einem besseren Glase.) Jedenfalls waren es eine kleinere (T. glareola L.?) und eine größere Art (T. calidris L.?). Dagegen waren die Möwen Larus ridibundus L. recht wenig scheu und ich hatte Muße, Alte und Junge in allen möglichen Stellungen mit dem Stecher zu beob- = 177 achten. Bei dem Bannwasser flog ein Phasianus colchieus L. aus dem Wiesengras der Pulgramer Au zu. In einer Bodenvertiefung fand ieh Eischalen von Coturnix communis Bonn., jedenfalls von kurz davor ausgeschlüpften Jungen; denn noch ganze Bier (freilich verlassene) fanden wir in den Feldern zwischen dem Orte und der Station Saitz; der Weg von Prittlach bis Saitz bot ganz und gar nichts. VII. Neumühl (Frauenhof-Mühle) bis Nikolsburg; die Höhen bei Nikolsburg bis Klentnitz (bis zum Kesselberg). Am 12. Mai, 21. Mai, 22. Mai und 11. August. Das Hügelland, welches dem Pollauer Gebirge im Südosten vorgelagert ist, bedeckt fast überall ein Laubwald, von meist ge- ringem Alter. Die einzelnen Teile führen den für die Gegend charakteristischen Namen Leiten. — Mehrere Merula vulgaris Leach. empfingen uns (rasch hintereinander) am Rande des Gehölzes mit flötendem Gesang. Doch sie wurden bald von besseren Sängern, Sylvia atricapilla L. und Daulicas luseinia L. abgelöst. Diese beiden sowie Oriolus galbula L., Cuculus canorus L., Phyloscopus trochilus L., Anthus trivialis L. (besonders an mehr freien, sonnigen Stellen), Erithaeus rubeculus L., Turtur communis Selby beobachtete ich den ganzen Weg durch bis kurz vor Nikolsburg (wo der Wald aufhört). Sylvia rufa Bodd. und eurruca L, hielten sich mit Lanius collurio L. mehr am Rande als in dem dichten, dunklen Innern der Leiten- wälder auf und waren im ganzen nur spärlich zu finden. Fringilla coelebs L. und Ligurinus chloris L. mieden auch die dichtesten Stellen, waren aber, ähnlich wie Emberiza eitrinella L. zahlreicher als die drei zuletzt angeführten. Von weitem bemerkten wir mehr- mals Corvus cornix L. über die Täler mit Geschrei hinüberziehen; zumeist einzeln, nur einmal ein Paar, das aber wie immer die ge- messene Entfernung voneinander einhielt. Columba oenas L. kommt hier merkwürdigerweise und trotz der geringen Anzahl alter Bäume, freilich nicht häufig, vor. Einmal konstatierte ich Upupa epops L. — Die vom Wald freie Strecke (von der letzten Leiten bis vor Nikols- burg) brachte außer Alauda arvensis L. und Galerida cristata L. sowie dem schon erwähnten L. collurio L. nichts Neues. Es war schon derjenige Teil des Nachmittags angebrochen, welcher ein Erwachen des Vogellebens aus der Mittagsruhe mit 178 sich bringt, als wir den Heiligen Berg erstiegen hatten. Trotz des zeitweiligen Regens war denn auch alles in der Natur recht rege. An allen von Erde entblößten, felsigen Stellen erschien, an dem leichten Wippen des Schwanzes kenntlich, Ruticilla titis L. und auch auf der großen Kapelle fühlte es sich heimisch. Dagegen ge- hörte eine überfliegende Motacilla alba L. jedenfalls nicht zu der Fauna des Hügels. Passer montanus L. zog die Gebüsche am Ost- und West- ende des Berges vor. Hänflinge Linota cannabina L. waren besonders an Orten vertreten, die erst vor wenigen Jahren ausgepflanzt wurden. Hirundo rustica L. und Micropus apus L. dehnten ihre Jagdausflüge von der Stadt bis gegen den Marienberg aus. Interessant waren für mich die verwilderten Tauben (Columba livia Briss), die an der großen Kapelle ihre Nistplätze aufgeschlagen hatten. Unter ihnen bemerkte ich wohl die zweite, nicht aber die erste Zwischenform (Siehe näheres in „Brünner Tauben“ vom Verf.; 5. Jahresbericht des Klubs für Naturk., Brünn 1903). Der östliche, mehr bewaldete Teil des Heiligen Berges erscholl von kräftigem, mannigfaltigem Vogelsang. Phyloscopus trochilus L., Sylvia nisoria Bchst. und rufa Bodd., Anthus trivialis L., Oriolus galbula L., Emberiza eitri- nella L. scharten sich um Daulias luscinia L., die Königin der Sänger. In der Einsenkung zwischen dem Heiligen Berg und dem Marienberg flogen S ? Corvus cornix L. auf; und unten an der Straße leierte Miliaria calandra L. ihre bekannte Weise. Dieselbe Zusammensetzung bezüglich der Vogelwelt zeigte auch der Turold, den wir den nächsten Tag, zeitlich früh, bei Regen aufsuchten. Nur fehlten selbstredend die Tauben; ein Cuculus eanorus L. und mehrere Serinus hortulanus Koch. an der Straße gegen Klentnitz bilden das Plus gegen den Heiligen Berg. Nun ging’s ein Stück auf der Straße weiter, die außer wenigen Lanius collurio L. gänzlich belanglos war. Von weitem aber lockten uns schon die bizarren Felsformen am Westfuße des Tafelberges. Trotz unserer großen Vorsicht gelang es uns nicht, an Monticola saxatilis L., die ich hier vermutete, so heranzukommen, daß ich sie mit dem Glas hätte beobachten können. Mit blitzesschnelle kam zuerst (wahrscheinlich G) ein Vogel hinter einem Felsen hervorgeflogen und war bald hinter andern Felsen gegen den Kamm hin verschwunden. In nächster Nähe der Felsen scheuchten wir dann ein zweites Stück (vielleicht ©, weil beide aus ziemlich derselben Gegend kamen) auf. Daß diese Art hier brütet, ist übri- ww 179 gens für mich schon deshalb feststehend, weil ich in Unter-Wisternitz bei einem Dorfinsassen ein Stück sah, und der Betreffende erzählte mir, daß drei Stück im Sommer 1903 am Tafelberg jung aus- genommen worden seien. — Weitere Bewohner der Felsen waren Ruticilla titis L. (sehr spärlich) und Micropus apus L. (3—4 Paare). Ein Cerchneis tinnuneulus L. flog vom Kamm gegen die Felder am Fuße, wo ich Pratincola rubetra L. notierte, Auffallend war die Verteilung der Lerchen; während Galerida cristata L. die Felder am Fuße bewohnte, bezog Alauda arvensis L. die grasbedeckte, ebene Hochfläche des Berges, wo auch zu meinem Erstaunen ein d © Rebhühner (Perdix einerea Lath.) aufflog. In die Obstbäume am Westfuße verirrte sich ein Cuculus eanorus L.; die Abhänge erwählte Linota cannabina L., die Bäume der Straße Coccothraustes vulgaris Pall. zu seinem Aufenthalte. Den Übergang der merkwürdigen Tafelfläche zur Rosenburg vermittelt ein Waldbestand, der dann weiter auch den ganzen Westabhang des Rosenberges bedeckend, folgende Arten beherbergte: Emberiza eitrinella L., Sylvia rufa Bodd., nisoria Behst. und atri- capilla L., Daulias luscinia L., Phyloscopus trochilus L., Cuculus canorus L., Oriolus galbula L. Die Ruine wählten 4—5 Paare von Micropus apus L. und 2 Paare von Motacilla alba L. zur Niststätte. Von unten hörte man den Schlag von Coturnix communis Bonn. Von Raubvögeln sah ich am 22. Mai einen Falco subbuteo L. schneil dahinsausen und in den Bäumen unterhalb der Burg verschwinden, während ich am 11. August zwei ober dem Berge kreisende Buteo vulgaris Leach. bemerkte. IX. Muschau und Umgebung. Am 17. und 21. Juli. Obzwar diese Gegend knapp an die Unter-Wisternitzer an- schließt und, was den allgemeinen Charakter anbelangt, stellenweise in dieselbe übergeht, habe ich mich doch entschlossen, sie den informativen Wanderungen einzubeziehen, und zwar deshalb, weil mir nur zwei Beobachtungsfolgen zur Verfügung stehen, die natür- licherweise ein weniger vollständiges Resultat ergeben, als ich es durch einen Monat bei Unter-Wisternitz erzielt habe. Auf beiden Ufern der Thaya, von der Brücke angefangen bis zur Einmündung der Schwarza, zieht sich ein besonders am linken 180 Ufer breiter Saum von Röhricht hin, der sich auch mit den Rohr- bestinden der linken Wiesentümpel verbindet. Das sind Paradiese für Acrocephalus arundinaceus L., streperus Vieill. und schoeno- baenus L. Ein Vogel, den man hier gar nicht vermuten würde und der hauptsächlich im Jugendkleid Veranlassung zu Irrtümern liefern könnte, indem man auf den ersten Blick in ihm einen Rohrsänger vermutet, ist Lanius collurio L. Von den Feldern herüber (rechtes Ufer) hörte man Alauda arvensis L. singen und die Wachtel (Coturnix communis Bonn.) schlagen. Die Flußbänke hielten Mengen von Corvus cornix L. und einige wenige (doch nie mit der ersten Vogelart zusammen) Totatus glareola L. besetzt. Auch Motacilla alba L. waren hier nicht selten. Interessant war besonders die linke Flußseite mit den Wiesen. Das Röhrieht und die Weiden am Rande desselben enthielten ziem- lich viele (auch schon in kleinen Schwärmen) Anthus pratensis L. und Schoenicola schoenielus L.; Emberiza eitrinella L. und Miliaria calandra L. sowie Budytes flavus L. bevorzugten die mehr freiere Wiese mit ihren Weidenbeständen. In den Tümpeln auf der Wiese sowie im Sumpfgelände an der Brücke stand je ein Stück Anas boscas L., beidesmal SS auf. Sylvia rufa Bodd. und Phyloseopus rufus L. sah ich dort je einmal. Die sogenannte „Alte Thaya“, ein Gewirr von Tümpeln, Sumpf- und Wiesenflächen, müßte besonders ergebnisreich sein. Leider gelang es mir wegen Mangel an Zeit nicht, dort mehr als die bereits ge- nannten Rohrsänger und ein Stück von Ardetta minuta L. sowie Gallinula chloropus L. zu konstatieren. Auch Schwalben (Hirundo rustica L.) jagten dort in Mengen. Doch sind in der Gegend bestimmt geschossen worden: Botaurus stellaris L., Ardetta minuta L., Nyeti- corax griseus L., Ardea einerea L. und Fulica atra L. (auch Junge von letzterer); auch Crex pratensis Behst. jagten wir zweimal auf. In der oberen Au bestand nach übereinstimmenden Berichten des Herrn Adjunkten aus Wisternitz, des Forstwartes und des Hegers eine Reiherkolonie von 4—5 Paaren auf einem einzigen Baume. Der Forstwart, der hier seit 25 Jahren bedienstet ist, erinnert sich nicht, daß Ardea einerea L. hier je gebrütet hätte. Doch dürften diesmal noch keine Jungen herangezogen worden sein, da die Vögel 181 infolge fortwährender Beunruhigung und Verfolgung am 1. Juli ver- schwanden. Nur manchmal wurden sie noch abends aus der Gegend von Wostitz herüberziehend gesehen. Schade, daß man sie nicht gewähren ließ! Die untere Au durchstreifend, hörte und sah ieh blos Carduelis elegans Steph., Sylvia rufa Bodd., Anthus trivialis L., Parus major L., Cyanistes coerulaeus L., Poecile palustris L., Oriolus galbula L. Ober den Feldern vor der Au kreiste ein Buteo vulgaris L.; ein Totanus (ochropus? L.) zog blitzschnell vorüber und in den Bäumen gegen die Schwarza kreischten Corvus monedula L. (ein kleiner Schwarm). In der Au an der unteren Schwarza beobachtete ich Oriolus galbula L., Turtur communis Selby, Coracias garrula L. (2 Stück). In den vorliegenden Wanderungen habe ich mich bemüht, festzuhalten, was die Gegend mir bei ein- oder zweimaligem Durch- wandern zu sehen bot und habe verzichtet, zu erörtern, was sie bieten könnte; denn dies muß erst einem späteren Zeitpunkte überlassen bleiben. Es wird auffallen, daß die Zeit vom 1. Juni bis zum 15. Juli gar nicht vertreten ist. Leider war ich diesen Zeitraum, der zu den besten für Beobachtungen zählt, durch eine schmerzhafte Krank- heit vollständig ans Bett gefesselt und suchte später, so gut es ging, das Versäumte nachzuhölen. Das nächste Jahr soll denn auch die Kette der Wanderungen schließen, damit ein Überblick über ein zusammenhängendes Gebiet von Brünn bis Eisgrub gegeben werden könnte. Tätigkeitsbericht der Máhrischen Museumsgesellschaft für das Jahr 1904. Mit Ende des Jahres 1904 hat die máhrische Museumsgesell- schaft das fiinfte Jahr ihres Bestandes vollendet. Ein Rückblick auf die im abgeflossenen Jahre entfaltete Tätigkeit und deren Erfolge kann das Kuratorium mit Befriedigung erfüllen und mit dem erfreulichen Bewußtsein, den satzungsmäßig vorgezeichneten Aufgaben und Zielen wieder um ein Bedeutendes näher gerückt zu sein. Zwei Richtungen sind es vornehmlich, nach welchen hin das Kuratorium seine Tätigkeit auch im abgeflossenen Jahre entfaltet hat: Die eine Richtung umfaßt die fachliche Verwaltung, Ausge- staltung und Nutzbarmachung des Landesmuseums und der mit ihm vereinigten Landesbibliothek. In zweiter Richtung obliegt dem Kuratorium die Aufgabe, die natürlichen Verhältnisse des Landes zu erforschen sowie die wissen- schaftliche, literarische und künstlerische Bildung in Mähren zu fördern. 4 Was nach diesen beiden Richtungen bin vom Kuratorium er- strebt und erreicht wurde, darüber mag der nachstehende kurz gedrängte Bericht Aufschluß geben. Von der Erwägung ausgehend, daß die wünschenswerte Aus- gestaltung des Museums und seiner Sammlungen nur von einer ausgiebigen Unterstützung seitens der mährischen Landesvertretung erwartet werden kann, beschloß das Kuratorium, dem hohen Landtag mittels einer motivierten Eingabe über den dermaligen Zustand des dě iz due 183 Institutes und die Mittel zur Hebung desselben zu berichten und die Landesvertretung um die wohlwollende Förderung der diesfälligen Bestrebungen der Gesellschaft zu bitten. Zu dem Behufe wurden die eingehenden Berichte der ein- zelnen Fachabteilungen über den gegenwärtigen Stand der Samm- lungen und deren wünschenswerte Ausgestaltung in Druck gelegt und mit einer Einbegleitung versehen an den Landesausschuß mit der Bitte geleitet, das Memorandum dem Landtag befürwortend vorzulegen und dasselbe auch den Herren Vertretern der Regierung sowie den sämtlichen Herren Abgeordneten zukommen zu lassen.“ Die in dem Memorandum formulierten Wünsche gehen dahin, der hohe Landtag wolle 1. für das Landesmuseum und seine Sammlungen ausreichende lichte und trockene häumlichkeiten beschaffen, 2. die Zahl der Beamten und Laboranten entsprechend ver- mehren und 3. die Jahresdotation wesentlich erhöhen, und zwar sowohl. für die Anfertigung zweckmäßiger moderner Schaukästen wie auch für die Ergänzung und Ordnung der einzelnen Abteilungen und für die Beschaffung des nötigen Studienmateriales. Auch im abgeflossenen Jahre war es das eifrige Bestreben des Kuratoriums, die Sammlungen des Museums zu ergänzen und dieselben den Anforderungen der Zeit entsprechend auszugestalten. | Die Bemühungen des Kuratoriums, die in kultureller Beziehung überaus wichtigen volkskundlichen Sammlungen durch die Erwer- bung der ebenso interessanten wie reichen Kretzschen Sammlung zu ergänzen, waren vom besten Erfolge begleitet, indem der hohe Landtag über Befürwortung des hochlöblichen Landesausschusses den für diese Sammlung geforderten Betrag bewilligte.** Aus den der Museumsgesellschaft zur Verfügung stehenden Mitteln wurde weiters eine interessante práhistorisehe Sammlung aus der Umgebung Brünns erworben und die nötigsten Ergänzungen der übrigen Fachabteilungen bestritten. Die mit den Besitzern größerer prähistorisch-paläontologischer Sammlungen schon im Vorjahre angeknüpften Verhandlungen wegen * Auch wurde beschlossen, das Memorandum als Beilage des ersten Heftes 1905 der in beiden Sprachen erscheinenden „Zeitschrift des mährischen Landesmuseums“ an die Mitglieder der Museumsgesellschaft zu verteilen. ** Siehe Abteilung für mährische Volkskunde. 184 Überlassung der Sammlungen für das Landesmuseum wurden fort- gesetzt. Dank der werktätigen Unterstützung des hohen Landtages, war das Kuratorium in der Lage, eine Handbibliothek für das Museum anzulegen und mit Hilfe der für das Jahr 1904 bewilligten Subvention zunächst eine Anzahl der wichtigsten Bestimmungswerke anzuschaffen. Auch im Berichtsjahre war der Besuch der Sammlungen ein sehr erfreulicher. Dieselben wurden im ganzen von 32.195 Personen (gegen das Vorjahr um 5364 mehr) besichtigt. Sie sind an jedem Mittwoch, Donnerstag und Samstag von 10—12 Uhr vor- und 2—4 Uhr nachmittags, Sonntag von 10—12 Uhr vormittags unent- geltlich geöffnet. Einem aus den Kreisen der Mitglieder laut gewordenen Wunsche, die Sammlungen mögen für das Publikum täglich offen stehen, konnte das Kuratorium im Hinblicke auf die erheblichen Kosten der Beheizung und Aufsieht leider nieht entsprechen. Dagegen hat das Kuratorium beschlossen, einen neuen „Führer“ für die Sammlungen herauszugeben und wird an der Zusammen- stellung desselben bereits gearbeitet. Als Vorstände der einzelnen Fachabteilungen fungierten im Berichtsjahre nachstehend verzeichnete Herren, und zwar: Für die Bibliothek: die Kuratoren Landesarchivar Dr. Bret- holz und Professor Dr. Sujan; für die Landkartensammlungen: Präsident Professor Dr. Kameníček und Kurator Professor Matzura. In den naturwissenschaftlichen Abteilungen für Geologie, Mineralogie, Botanik und Zoologie: Vizepräsident Hochschulprofessor Rzehak, die Kuratoren Professor Bayer, Hochschulprofessor Dr. Jahn und Fachlehrer Schirmeisen und die Konservatoren: Fachlehrer Čzižek, Sanitätsrat Dr. Fleischer, Professor Janda, Privatier Stohandl und Hochsehulprofessor Dr. Vandas. Für Archäologie, Prähistorie und Ethnographie: Konservator Professor Dr. Dvorský und Vize- präsident Hochschulprofessor Rzehak. Für die Fachabteilung für mährische Volkskunde neben dem Obmanne Statthaltereivizepräsident a. D. Josef Ritter v. Januschka Kurator Professor Matzura und Kuratorstellvertreter Professor Rypáček. Für bildende Kunst: Konservator Hochschulprofessor Bertl und Kurator Dr. Fischel. Für Kleinkunst: die Kuratoren Dr. Dolansky und Dr. Fischel. vé 185 Fiir Miinzen und Medaillen: die Kuratoren Dr. Fischel und Pro- fessor Kašpar. Die im Jahre 1903 errichtete Kommission zur naturwissen- schaftlichen Durehforschung Mährens, für welche der hohe Landtag eine Subvention von 2000 K, die Cyrillo-Methodějská záložna in Brünn einen Betrag von 100 X bewilligt hatten, entfaltete eine intensive Tätigkeit, deren Erfolge sowohl der Wissenschaft wie der Praxis zum Nutzen gereichen werden. Die von der Museumsgesellschaft in beiden Sprachen heraus- gegebene „Zeitschrift des mährischen Landesmuseums“, von welcher im Jahre 1904 je zwei Hefte in deutscher und böhmischer Sprache erschienen, wurde an die Mitglieder unentgeltlich und an eine Reihe wissenschaftlicher Vereine des In- und Auslandes im Tauschwege abgegeben. Als Sehriftleiter beteiligten sich in dankenswerter Weise, und zwar an der Redaktion der deutschen Publikation: Vizepräsident Hochschulprofessor Anton Rzehak, die Kuratoren Karl Sehirm- eisen und Professor Emil Soffe; an der böhmischen Publikation: Kuratorstellvertreter Professor Franz Rypáček, Kurator Professor Dr. Franz Sujan und Konservator Professor Georg Janda. Als Mitarbeiter und Verfasser von Fachartikeln sind zu nennen: An der deutschen „Zeitschrift“ die Herren: Vinzenz Neuwirth, Adolf Raab. Anton Rzehak und Dr. Wilhelm Schram. An der böhmischen „Zeitschrift“ die Herren: Franz Doležel, Eduard Domluvil, Rudolf Dvořák, Anton Gottwald, Dr. Jaroslaw Jahn, August Kratochvil Franz Lipka, Dr. Johann Novák, Alois Procházka, Dr. Johann Reichert, Dr. Josef Podpěra, Franz Rypáček, Dr. Franz Šujan und Josef Vališ. Bezüglich der Abhaltung wissenschaftlicher Vorträge ($ 3 der Gesellschaftsstatuten) verdient hervorgehoben zu werden, daß für dieselbe von den Mitgliedern beider Wahlkurien besondere Bestim- mungen vereinbart wurden. Ein achtgliedriges, vom Kuratorium gewähltes Komitee, in welches jede der beiden Wahlkurien je 4 Mitglieder entsendet, hat für die Veranstaltung der Vorträge zu sorgen, die allen Mitgliedern zugänglich sind. Die Leitung der Sitzungen, in welchen die Vorträge stattfinden, obliegt den Mit- Zeitschrift des mähr, Landesmuseums. V. 2. 15 186 oliedern des Vortragskomitees, welche der betreffenden Wahlkurie angehören. In der deutschen Vortragssektion fungierten: Als Obmann der philologisch-historischen Abteilung: Kurator Landesarchivar Dr. Bertold Bretholz, als Sekretär Fachlehrer Ad. Josef Manda; als Obmann der mathematisch-naturwissenschaft- liehen Abteilung: Vizepräsident Hochschulprofessor Anton Rzehak und Kuratorstellvertreter Dr. Ottokar Leneček. An den Vorträgen, mit welchen am 30. November begonnen wurde, beteiligten sich: In der philologisch-historischen Abteilung: Vizepräsident Pro- fessor Anton Rzehak; in der mathematisch-naturwissenschaftlichen Abteilung: Pro- fessor Heinrich Laus. In der böhmischen Vortragssektion fungierten als Obmann der philologisch-historischen Abteilung Präsident Professor Dr. Ka- menitek, als Sekretär Kuratorstellvertreter Professor Rypáček; als Obmann der mathematisch-naturwissenschaftlichen Abteilung: Kurator Hochschulprofessor Dr. Jahn und Kurator Hochschulpro- fessor Noväk. An den Vorträgen beteiligten sich, und zwar: In der philologisch-historischen Abteilung die Herren: Professor Franz Autrata, Universitätsprofessor Dr. Jaroslav Goll (Prag), Professor Vinzenz Syrovy, Landesarchivskonzipist Dr. Bohumil Navrátil, Professor Rudolf Dvořák und P. Augu- stin Kratochvíl. In der mathematisch-naturwissenschaftlichen Abteilung die Herren: Hochschulprofessor Dr. Jaroslaw Jahn, Direktor der Pflanzen- kulturstation Johann Vañha, Professor Georg Janda und Dozent Dr. Franz K. Studniéka. Im Jahre 1904 wurden 11 Kuratoriumssitzungen und eine Vollversammlung abgehalten. Im Stande der Kuratoriumsmitglieder trat insofern eine Ände- rung ein, als Se. Exzellenz der Minister für Kultus und Unterricht an Stelle des in den dauernden Ruhestand übernommenen Herrn Landesschulinspektors Johann Slavík Herrn Landesschulinspektor Vinzenz Jarolímek mit der Funktion eines Vertreters der Unter- richtsverwaltung im Kuratorium des Franzensmuseums für den Rest. 187 der laufenden Funktionsperiode betraute. Dem scheidenden Landes- schulinspektor Slavik, welcher in seiner Eigenschaft als Kurator die Interessen der Gesellschaft und des Museums stets zu wahren und zu fördern wußte, wird die Gesellschaft für immer ein dank- bares Andenken bewahren. Auch im abgeflossenen Jahre hatte das Kuratorium im Sinne der ihm statutenmäßig obliegenden Aufgaben vielfache Gelegenheit, an die Regierung und die mährische Landesvertretung Anträge zu stellen und fachliche Gutachten zu erstatten. An den Landesausschuß richtete das Kuratorium eine Reihe von Gesuchen um Erwirkung der nötigen Mittel vom hohen Landtag zum Ankaufe von Sammlungen und Kunstgegenständen. Insbesondere wurde der hohe Landesausschuß außer durch das bereits erwähnte Memorandum auch noch mittels besonderer motivierten Eingaben ersucht, für die Gewinnung der an das Museum anstoßenden Gebäude für die Unterbringung der Sammlungen sowie für die Systemisierung der Stelle eines zweiten Kustos und eines Laboranten, für die Bewilligung einer Dotation zum Ankaufe des „Freynschen“ Herbars ete. seitens des Landtages zu wirken. Gut- achten wurden ferner erstattet über mehrere von Vereinen und Privatpersonen an den Landtag gerichtete Gesuche und gelang es dem Kuratorium Subventionen und Stipendien (für ein Lokalmuseum, für einen Künstler und für einen Forscher auf dem Gebiete der Keramik) zu erwirken. Das von Sr. Exzellenz dem Herrn Felix Grafen Vetter von der Lilie im Berichtsjahre begangene Jubiläum seiner vor 20 Jahren erfolgten Ernennung zum Landeshauptmann von Mähren gab dem Kuratorium den willkommenen Anlaß, dem allverehrten Herrn Landes- hauptmann, welcher dem Landesmuseum stets seine tatkräftige Förderung angedeihen läßt, die innigsten Glückwünsche zum Aus- druck zu bringen. Auch die Feier des 60. Geburtstages des Kurators Landes- schulinspektor Dr. Karl Schober gab dem Kuratorium die er- wünschte Gelegenheit, dem hochverdienten Herrn Kurator die herz- lichsten Glückwünsche auszusprechen. Im abgeflossenen Jahre hatten sich die Herren Güterschätz- meister Erlacher und Sekretär der böhmischen Sektion des mährisehen Landeskulturrates Máša abermals der mühevollen Arbeit der Prüfung 13* 188 der Reehnungen der Museumsgesellschaft bereitwilligst unterzogen, wofür den beiden Herren der wärmste Dank gebührt. Mit Befriedigung kann hervorgehoben werden, daß die Zahl der Mitglieder in stetem Wachsen begriffen ist. Der Stand derselben betrug mit Ende 1903 . . . . . 631 im Laufe des verflossenen Jahres sind. . . . . .. 76 neue Mitglieder zugewachsen, dagegen durch Tod oder Domizilwechsel... 42 de le see Sán Ml ke 23 Mitglieder ausgeschieden. Somit zählt die mährische Museumsgesellschaft mit Schluß dies. ‚Jahres OM. act 0 MEN Ver nA N NO N EEE Mitglieder. Durch den unerbittlichen Tod wurden der Gesellschaft ent- rissen die Mitglieder: Dr. Emil Dluhos, Advokat in Brünn; Heinrich Dvořák, Redakteur in Brünn; Hugo Gallus, Steinmetzindustriebesitzer in Nikolsburg; Karl Hogenauer, k. k. Oberlandesgerichtsrat i. P. in Brünn; Dr. Ctibor Helcelet, Advokat in Wischau; Vinzenz Koëvara, k. k. Gymnasialprofessor in Brünn; Dr. Ludwig Nikisch, k. k. Finanzrat in Ung.-Hradisch; Jaroslaw Reinhold, k.k. Gym- nasialprofessorin Wischau; Jaroslaw Tebich, Sekretär des Landes- kulturrates in Brünn; Dr. Eduard Ritter v. Ulrich, Landesausschuß- beisitzer und Herrschaftsbesitzer in Brünn; Wenzel Vräna, Gast- hausbesitzer in Pribyslawitz. Ehre ihrem Andenken! Ehe noch über die Tätigkeit der einzelnen Fachabteilungen und der Bibliothek berichtet wird, fühlt sich das Kuratorium ver- anlaßt, dem Gefühle des Dankes den hohen Behörden und Gönnern gegenüber gebührend Ausdruck zu verleihen. Dank sei vor allem dem hohen mährischen Landtage für die materielle und fürsorgliche Förderung der Vereinszwecke sowie der hohen Unterriehtsverwaltung für die Gewährung der staatlichen Jahresdotation ausgesprochen. Der wärmste Dank gebührt ferner auch den Tages- und Fachblättern für die bereitwillige Veröffent- lichung der Verhandlungen, wie nicht minder allen Mitarbeitern und Gönnern, welche die Bestrebungen der Museumsgesellschaft tatkräftig unterstützten. < Dění 189 Das Kuratorium kann schließlich nicht umhin, den Eifer und die Ausdauer der Museums- und Bibliotheksbeamten hervorzuheben und denselben die vollste Anerkennung auszusprechen. A. Sammlungen. I. Naturhistorische Abteilung. a) Mineralogie, Petrographie, Geologie und Paläontologie. Vorstände der Abteilung: Herr Prof. Dr. J. J. Jahn und Herr Prof. Anton Rzehak. Wie aus dem nachfolgenden Verzeichnisse der Zuwächse hervor- geht, vermehrt sich der Bestand der Sammlungen, wenn auch lang- sam, so doch in stetiger Weise und manche empfindliche Lücke wurde im Berichtsjahre ausgefüllt. So wurde insbesondere darauf Bedacht genommen, eine Schausammlung der in Mähren vorkom- menden Gesteine anzulegen und der Anfang hierzu durch Auf- sammlungen in der Umgebung Brünns, in der Gegend um Frei- stadtl, Groß-Meseritsch und Zöptau gemacht. Die Gesteine, sämt- lich in gleichem Formate von 85 cm X 11 cm, sollen in weiteren Jahren derart komplettiert werden, daß sie bei ihrer seinerzeitigen Aufstellung ein vollständiges Bild der Bodenbeschaffenheit Mährens bieten. Als Geschenk für die mineralogische Sammlung übermittelte der Konservator Herr Professor Dr. Franz Dvorsky eine Quarz- druse von Gobitschau, die Kommission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung Mährens Mineralien der Gegend um Zöptau, welche Herr Professor Vinzenz Neuwirth in Olmütz mit Unterstützung dieser Kommission gesammelt hatte. Angekauft wurden verschiedene mährische Mineralien, zwei Moldavite (Schaustücke) von Slawitz, und eine Anzahl Mineralien aus den aufgelassenen Bergbauen von Kuttenberg in Böhmen. Für die petrographische Sammlung widmete der Konservator Herr Professor P. Johann Wiesbaur in Leschna eine beträcht- liche Zahl von Gesteinsproben der Umgebung von Freistadtl, die, in gleiches Format gebracht, nebst den Ankäufen aus der Umgebung 190 von Brünn, Groß-Meseritsch und Zöptau, wie schon gesagt, den Grundstock für eine später aufzustellende petrographische Schau- sammlung bilden sollen. Für die paläontologische Sammlung überließen Geschenke die Herren: Konservator Karl Gerlich, Oberlehrer in Ober-Gerspitz, den Unterkiefer eines Mammut, ausgegraben in der Ziegelei zu Mödritz; Kurator Dr. J. J. Jahn, k. k. Hochschulprofessor in Brünn, Petrefakten aus dem mährischen Tertiär, aus dem Lias von Luko- veöek sowie eine überaus reiche Suite von Vorkommnissen des böhmischen Silur; Herr Johann Künl, Bergmeister in Segen-Gottes, Pflanzenabdrücke aus dem Kohlenreviere von Rossitz; Konservator Professor P. Johann Wiesbaur in Leschna, Petrefakten aus dem Lias von Lukoveček; Josef Wozniakowsky, Bergverwalter i. P. in Brünn, Petrefakten aus dem Ostrau-Karwiner Kohlenrevier und Konservator Hugo Zimmermann, Professor in Eisgrub, verkieselte Hölzer sowie Anthracosien aus dem Rotliegenden von Kromau und Oncophorasandstein von Rakschitz. Ferner übersandte der Konser- vator Herr Johann Knies, Oberlehrer in Rogendorf, als Resultat seiner vom Landtage subventionierten Hohlenforschungen zahlreiche Knochenreste der Kleinfauna, welche während der Diluvialzeit die mährischen Höhlen bewohnte. Angekauft wurden Petrefakten der Kreideformation von Caslau in Böhmen. b) Botanik. Vorstände der Abteilung: Herr F. K. Stohandl und Herr Prof. Dr. Karl Vandas. Der Konservator Herr Hochschulprofessor Dr. Karl Vandas hat es übernommen, das umfangreiche Herbar der Balkanpflanzen, das nach dem Tode des Professors Formänek geschenkweise an das Landesmuseum gelangte, einer eingehenden Revision und Neu- ordnung zu unterziehen, um dasselbe auf diese Weise der Forschung zugänglich und nutzbar zu machen. Seit einem Jahre widmet er seine ganze verfügbare Zeit dieser ebenso schwierigen wie lang- wierigen Arbeit und verpflichtet das Kuratorium hierdurch zu auf- richtigem Danke. Behufs Ankaufs des großen Freynschen Her- bariums wurden Verhandlungen gepflogen. 191 c) Zoologie. Vorstände der Abteilung: Herr Prof. Emil Bayer und Herr Biirgerschullehrer Karl Schirmeisen. Der Konservator Herr Dr. med. Anton Fleischer, k. k. Sanitäts- rat in Briinn, erfiillte sein im Vorjahre gegebenes Versprechen und schuf die Grundlage zu einer Sammlung mährischer Käfer, indem er 1108 Arten in 5167 Exemplaren dem Landesmuseum geschenk- weise widmete. Um diese neuangelegte Sammlung entsprechend unterbringen zu können, ließ das Kuratorium nach den Angaben des Herrn Sanitätsrates einen Kasten bauen, der in 75 mit Glas verschlossenen Kassetten diesen reichen Zuwachs aufnehmen soll. Überdies schenkte Herr Dr. Fleischer in 4 Kartons eine große Zahl Orthopteren, Hemipteren, Neuropteren, Hymenopteren und Dip- teren, welche er zum größten Teile in Mähren erbeutet hatte. Einen zweiten schönen Zuwachs dankt die Insektensammlung dem Kon- servator Herrn Karl Czizek, Bürgerschullehrer in Brünn, welcher 7 Kartons mit den in Mähren vorkommenden Pseudoneuroptera als Geschenk überließ. Käuflich erworben wurden aus dem Nachlasse des verstor- benen Konservators Adalbert Schierl in Auspitz Gelege in Mähren nistender Vögel, ferner Konchylien; eine Anzahl schön präparierter Insektenbiologien von L. Hudeček, Lehrer in Bochoř. II. Vor- und Frühgeschichte, Ethnographie. Vorstände der Abteilung: Herr Dr. Franz Dvorsky und Herr Prof. Anton Rzehak. a) Prähistorik. Im Berichtsjahre wurde die Aufstellung der prähistorischen Sammlung beendigt und die Besichtigung derselben sowie der ethnographischen Sammlung dem Publikum wieder freigegeben. Die Sammlung bietet nun ein ziemlich iibersichtliches Bild der Vorgeschiehte Mährens. Von den vorhandenen Funden wurden 11 aus paläolithischer, 109 aus neolithischer Zeit; 62 aus der älteren, 38 aus der jüngeren Bronzezeit; 16 aus der Hallstatt- und 14 aus der Latene-Periode in den Schaukasten zur Aufstellung gebracht. Ferner sind noch 9 römische Funde, 5 Funde aus der Völker- wanderungs- und 20 aus slawischer Zeit ausgestellt. Der schwächste Teil der Sammlung ist wohl der aus paläo- lithischer Zeit, an deren Funden gerade Mähren so reich ist. Es wäre daher dringend zu wünschen, daß diesem Mangel durch An- kauf einer Privatsammlung, in der die älteste Zeit gut vertreten ist, abgeholfen würde. An Zuwächsen sind zu verzeichnen, und zwar als Geschenk des Konservators Herrn August Burghauser, k. k. Evidenzhaltungs- Obergeometers in Brünn, Scherben aus einem Funde von Nakl; des Konservators Herrn Karl Gerlich, Oberlehrers in Ober-Gerspitz, ein neolithisches Gefäß, gefunden in der Ziegelei zu Unter-Gerspitz, sowie Glasflußringe der Hallstattzeit von dem gleichen Fundorte; des Fräuleins Auguste Sebesta in Kobyli Scherben und Knochen- reste, gefunden in Kobyli; des Konservators Herrn Hugo Zimmer- mann, Professors in Eisgrub, Gefäße und Bronzen der älteren und Jüngeren Bronzezeit, gefunden in Eisgrub. Unter den Ankäufen ist an erster Stelle die Sammlung des Herrn Alois Procházka, Lehrers in Blažowitz, zu nennen, welche dem Museum eine schöne Suite von Funden aus der Umgebung Wischaus zubrachte. Ferner wurden käuflich erworben Bronzen, gefunden in Koïenetz, Kïetin, Lettowitz und Raitz; ein Steinbeil, gefunden in Popuwek, endlich Grabfunde (insbesondere Gefäße) aus Wedrowitz und Zabrdo- witz, welche der Hallstattzeit angehören. b) Ethnographie. Der Konservator Herr Emil Moser, Professor i. P. in Graz, schenkte ein Azteken-Idol, das aus einem in Mexiko gemachten Grabfunde stammt. III. Mährische Volkskunde. Obmann der Fachabteilung: Herr Statthaltereivizepräsident Josef Ritter von Januschka. Vorstände: Herr Prof. Josef Matzura und Herr Prof. Franz Rypáček. Das Jahr 1904 brachte der Fachabteilung eine sehr erhebliche, in fachlicher Beziehung überaus erfreuliche Vermehrung ihrer Samm- lungen. Dank der Munifizenz des mährischen Landtages wurde eine der reichsten Privatsammlungen des Landes, an deren Zustande- 193 kommen ihr Besitzer Redakteur Kretz in Hradisch seit mehr als 20 Jahren rastlos und mit Verständnis gearbeitet, für das Landes- museum gewonnen und die volkskundlichen Sammlungen des In- stitutes in der erfreulichsten Weise bereichert. Die für 28.500 K erworbene Sammlung enthält eine überaus große Zahl systematisch geordneter Näharbeiten und Spitzen, welche die Entwieklung dieser bemerkenswerten Hausindustrie von der älteren bis auf die Neuzeit veranschaulichen, ferner eine namhafte Zahl von Gegenständen des nationalen Hausrates und eine ansehn- ‚liche Sammlung von Gegenständen aus dem Gebiete der mährischen Keramik. Es wird nun die Aufgabe der Fachabteilung sein, die umfang- reiche Sammlung entsprechend unterzubringen und benutzbar zu machen, was allerdings erst nach der Übersiedlung der Landes- bibliothek in ihre neuen Räume und dem Freiwerden der nötigen Räumlichkeiten im Museumsgebäude durchgeführt werden kann. Bis dahin muß auch mit der Aufstellung zweier deutschen Bauernstuben und einer Webestube, deren Hausrat von der Fach- abteilung erworben wurde, sowie mit der Aufstellung einer Bürger- stube zugewartet werden. Dem bestehenden Raummangel ist es auch zuzuschreiben, daß die Fachabteilung von der Aufstellung neuer Figurinen mit mähri- schen Volkstrachten absehen mußte, doch war die Fachabteilung bemüht, für die Vermehrung dieser überaus instruktiven Sammlung durch Anschaffung von Trachtenstücken Sorge zu tragen. Auch im abgeflossenen Jahre richtete die Fachabteilung ihr Augenmerk auf die Vermehrung der Sammlungen des photogra- phischen Museums wie auch der Sammlung von Ansichtskarten, deren Zahl gegen das Vorjahr um 1536 Stück zugenommen hat und am Schluß des Jahres 2166 Blätter enthielt. Dieselben sind nach Gemeinden und politischen Bezirken geordnet und in beson- deren für diesen Zweck angefertigten Kartons untergebracht. Außerdem erwarb die Fachabteilung teils durch Geschenke, teils durch Ankauf eine Anzahl von Näharbeiten, Schmuckgegen- ständen, den Plan eines typischen Bauernhauses und anderes. Im Berichtsjahre wurden aueh die Vorarbeiten für die Abhal- tung von mit Skioptikonbildern verbundenen Vorträgen aus dem Gebiete der mährischen Volkskunde eingeleitet und zunächst eine 194 Anzahl von 150 Reproduktionen (Diapositiven) für diesen Zweck erworben. Von dem Bestreben geleitet, die Werke hervorragender máhri- scher Musikkomponisten in den Sammlungen des Museums zu ver- einigen und dauernd zu erhalten, war es der fiir diesen Zweck errichteten Sektion gelungen, eine Anzahl von Manuskripten teils durch Geschenke, teils durch Ankauf zu erwerben und in gleicher Weise auch für die Vermehrung der Sammlung von Musikinstru- menten zu sorgen. Mit aufrichtiger Freude kann die Fachabteilung darauf hin- weisen, daB es ihr gelang, auch im abgeflossenen Jahre eine Reihe von Günnern zu finden, die sie in ihren Bestrebungen werktätigst unterstiitzten. Sie erfiillt nur eine angenehme Pflicht, indem sie die Namen ‚jener Gönner an dieser Stelle verüffentlieht und ihnen auch den gebührenden wärmsten Dank hiermit zum Ausdruck bringt. Es sind dies namentlich die Herren Konservatoren: Professor Eduard Domluvil in Wal.-Meseritsch, Herrschaftsinspektor Ernst Hanisch in Trebitsch, Mag. pharm. Franz Lipka in Boskowitz, Leopold Nopp, Bürgerschullehrer in Straßnitz, Ignaz Zhänel, Pfarrer in Strutz u. a. An Spenden sind für die Sammlungen eingeflossen von den Herren und Frauen: Eduard Domluvil, Religionsprofessor in Wal.-Meseritsch: Grundriß einer Dorfrichterei, Hauben. Dr. Karl Eichler, Religions- lehrer in Brünn: Musikalisches Manuskript des Komponisten Sedláček. Marie Erlacher in Brünn: Ansichtskarten. Franz Frey, k. k. Statthaltereirat in Gr.-Meseritsch: Ansichtskarten. Ernst Hanisch, Herrschaftsinspektor in Trebitsch: Ansichtskarten. Gemeinderat in Ung.-Hradisch: Ansichtskarten. Josef Ritter v. Januschka, k. k. Statthaltereivizepräsident a. D. in Brünn: Photographien. Therese Januska, Lehrerin in Holleschau: Ansichtskarten. L. Klabusay, Papierhandlung in Holleschau: Ansichtskarten. F. Klima, Kaiserl. Rat und Bürgerschuldirektor in Littau: Ansichtskarten. Karl Lick, Kassier und Kanzleivorstand der Sparkassa in Zwittau: Ansichts- karten. Josef Lidl, Kaufmann in Brünn: Musikinstrument (Fagott). Franz Lipka, Mag. pharm. in Boskowitz: Photographien. Lud- milla Machala, administrative Leiterin des Taubstummeninstitutes in Brünn: gesticktes Tuch, Schmucknadel. Dr. Karl Molinek, k. k. 195 Statthaltereirat in Iglau: Ansichtskarten. Leopold Nopp, Biirger- schullehrer in Straßnitz: Näharbeiten, Violine, ein in Holz geschnitztes Bild. Konservator MDr. Siegmund Schünhof: bemalte Ostereier. Auguste Sebesta, Lokalgeschäftsleiterin der archäologischen Kom- mission der Prager böhmischen Kaiser Franz Josef-Akademie für Wissenschaft, Kunst und Literatur in Kobyli: Photographie, Ansichts- karte. Johann Skoda, Bürgermeister in Hrottowitz: Ansichtskarten. Marie Titl, Hofkapellmeisterswitwe in Wien: Musikalische Manu- skripte ihres verstorbenen Gatten. Siegmund Weinberger, Fabriks- direktor in Brünn: Schürze aus Leskau. Emilie Weiß, Private in Brünn: Näharbeiten. St. Werlik’s Söhne, Papierhandlung in Mistek: Ansichtskarten. Ignaz Zháněl, Pfarrer in Strutz: Ostereier. Angekauft: Die „Sammlung Kretz“, ferner Photographien, Ansichtskarten, musikalische Manuskripte der Komponisten Rieger und Sedlätek, Diapositive, Musikinstrument Radleier-(Kolovrätek), Trachtenstücke. IV. Kleinkunst und Waffen. Vorstände der Abteilung: Herr Dr. Josef Dolanský und Herr Dr. Alfred Fischel. Für die Neuaufstellung des Zimmers II dieser Abteilung wurden die nötigen Vorarbeiten zum Teil durchgeführt und insbesondere die geschmiedeten Gegenstände einer entsprechenden Reparatur unter- zogen. Von den Fahnen der mährischen Kontingente aus den Jahren 1744 und 1796 hatte über Ansuchen des Kuratoriums die Leitung des k. und k. Heeresmuseums in Wien zwei Stück übernommen, um sie im eigenen Institutsatelier der notwendigen Renovierung zuzuführen und so vor dem drohenden gänzlichen Zerfalle zu be- wahren. Die nicht unbedeutenden Kosten für diese mühseligen Stick- arbeiten hatte auf Befürwortung des Landesausschusses der hohe Landtag zu tragen beschlossen und ihm sowohl wie der hochgeehrten Verwaltung des k. und k. Heeresmuseums gebührt aufrichtiger Dank für die Ermöglichung dieser unaufschiebbaren Arbeit. Aus dem im Präliminare bewilligten Betrage wurden sämt- liche Wandkasten beschafft — 4 halbe und ein ganzer —, so daß im nächsten Jahre, sobald die noch fehlenden Mittelkasten zur Auf- 196 stellung gelangt sind, mit der Einreihung der Gegenstände begonnen werden kann. Es dürfte somit diese letzte, einer gänzlichen Neu- aufstellung unterzogene Abteilung im Laufe des nächsten Jahres dem Publikum wieder zugänglich gemacht werden. | An Geschenken liefen ein: von Herrn J. Badura, Pfarrer in Bülten, zwei alte Hufeisen; von Herrn Alois Franz, k. k. Baurat i. P. in Brünn, zwei Frainer Teller; vom Konservator Herrn Karl Gerlich, Oberlehrer in Ober-Gerspitz, ein Becher in der Art der sogenannten „Loschitzer“, gefunden in Nikolsburg; vom Konservator Herrn Johann Jelinek, Pfarrer in Bojkowitz, die Nachbildung einer alten Ofenkachel, die sich vor Jahren in Littau befand; von Frau Krauss in Mähr.-Weißkirchen ein Bronzemörser aus dem Jahre 1700; von Herrn Naumann in Kumrowitz die Lade der in Brünn bestan- denen Strumpfwirkerzunft. Angekauft wurden: eine Glocke der Kirche zu Chropin, ge- gossen im Jahre 1530; eine alte Goldwage nebst den dazu gehörigen Gewichten; Typare der Zünfte zu Wessely an der March aus den Jahren 1606, 1665, 1753 und 1760; das Typar einer Sammelzunft zu Groß-Bittesch und 12 Frainer Teller. V. Münzen und Medaillen. Vorstände der Abteilung: Herr Dr. Alfred Fischel und Herr Konsistorialrat Professor Josef Kaspar. Nachdem aus den präliminarmäßig bewilligten Mitteln zwei Kasten beschafft wurden, die für die Aufnahme der Zuwächse aus den letzten Jahren notwendig waren, konnte mit der Neuordnung und Inventarisierung dieser Sammlung begonnen werden. Als Geschenke liefen ein: vom Konservator Herrn Dr. Franz Dvorsky in Brünn 3 kleine Silbermünzen; von Herrn Dr. Jakob Eckstein, Advokat in Brünn, 1 Silbergroschen und 2 Kupfer- kreuzer; vom Konservator Herrn Karl Lick, Kassier und Kanzlei- vorstand der Sparkassa in Zwittau, 1 Silbermedaille, 2 Guldenstücke 1 Bronze- und 1 Zinnmedaille; vom Konservator Herrn Emil Moser Professor i. P. in Graz, 1 Silbermedaille. Angekauft wurden: ein Goldstater, 11 römische Denare, 453 böh- mische Denare, eine Anzahl bühmischer Brakteaten, ein 10 Dukaten- stück, ein 5 Dukatenstück, 4 Dukaten, ein '/, Dukaten und ein ‘/; Dukaten; ferner 2 Doppeltaler, 5 Taler, 42 kleine Silbermiinzen, 7" FT CGR PES 6 Stück Papiergeld; endlieh 7 Silbermedaillen, 1 Bronze- und 1 Zinn- medaille, Unter diesen Ankäufen sind als mährische Funde besonders bemerkenswert: der Goldstater Alexander des Grolien, gefunden in Niemtschitz bei Kojetein; ein Denar \espasians und eine Mittel- bronze des Mare Aurel, gefunden in Eisgrub; ein Denar des Julius Philippus filius, gefunden in Klobouček; 6 Stück Denare des Gor- dianus Pius aus einem größeren Funde von Namiest; ein Denar Hadrians, gefunden in Siwitz; 2 Denare des Gordianus Pius, gefunden in Žarosehitz. Hervorzuheben sind auch zwei größere Funde, und zwar ein zu Blansko gemachter Fund von Denaren aus der Zeit der Olmützer Vormundschaft (1087—1090), von dem 445 Exemplare in den Besitz des Museums gelangt sind, und ein Fund von Kralitz bei Proßnitz, der ziemlich schlecht erhaltene Brakteaten aus der Zeit Přemysl Ottokars II. enthielt. Schließlieh wäre noch ein zu Sokolnitz ausgeackerter Gold- gulden zu erwähnen, den Johann Rode, Erzbischof von Bremen (1496— 1511), prägen lieb. VI. Bildende Kunst. Vorstände der Abteilung: Herr Architekt, Hochschulprofessor Josef Bertl und Herr Dr. Alfred Fischel. Die Kunstsammlungen erfuhren auch im abgeflossenen Jahre eine sehr erfreuliche Bereicherung. An Spenden sind zu verzeiehnen: von den Herren: Kurator Dr. Alfred Fischel ein Aquarell vom + Maler Ethler nebst einigen Handzeichnungen und Stichen, Konservator Direktor Adolf Sterz in Znaim eine Anzahl von Lithographien und Holzschnitten, Berg- verwalter i. R. Josef Wozniakowsky ein Album mit Lithographien von Jakob Alt. Durch die dankenswerte Munifizenz der hohen Landesvertretung wurde die Sammlung von Werken mährischer Künstler neuerlich in der erfreulichsten Weise vermehrt. Der hohe Landtag genehmigte nämlich nach dem Berichte der Museumsgesellschaft den Ankauf einer Reihe von Werken mährischer Künstler, darunter von den Malern: Hugo Charlemont eine „Herbst- landschaft“, Franz Ondrůšek „Studienkopf“, Julius Wachsmann „Motiv aus Hallein“ und Willibald Schulmeister zwei Radierungen. 198 Auch die Sammlung von Bildnissen hervorragender Mährer wurde in diesem Jahre in erfreulicher Weise bereichert durch ein von Professor Emil Pirchan trefflich gemaltes Bildnis des Kardi- nals Franz v. Dietriehstein, das der Künstler in dankenswerter Weise gegen ein Ehrenhonorar dem Museum überlassen hatte. Der verbindlichste Dank gebührt den beiden Herren Konserva- toren Professor Emil Pirchan und Josef Klir, welche die Fach- abteilung bei der Beurteilung und Auswahl von Kunstwerken in der freundlichsten Weise unterstützten. VII. Kustodenbibliothek. Ihre Publikationen respektive Separatabdrücke derselben wid- meten Se. Exzellenz Graf Hans Wilezek sen. in Wien; ferner die Herren Dr. phil. Karl Absolon in Prag; Konservator Dr. Anton Fleischer, k. k. Sanitätsrat in Brünn; Edmund Gohl, Professor in Budapest; Konservator Dr. Franz Slavik, k. k. Professor in Prag und Konservator Professor P. Johann Wiesbaur in Leschna. Aus der vom hohen Landtage bewilligten Subvention wurden folgende Werke angekauft: Haläczy: Conspectus florae graecae. Pospichal: Flora des österreichischen ste dan ds) Schlosser: Flora croatica. Simonkai: Enumeratio florae Transylvaniae. Schur: Enumeratio plantarum Transylvaniae. Kobelt: Illustriertes Konchylienbuch. Kobelt: Ikonographie der schalentragenden europäischen Meereskonchylien. Catalogus insectorum faunae Bohemicae, herausgegeben von der physiokratischen Gesellschaft in Prag. Ganglbauer: Die Käfer Mitteleuropas. Naumann: Naturgeschichte der Vügel Mitteleuropas. Naumann-Zirkel: Elemente der Mineralogie. Zittel: Handbuch der Paläontologie. Červinka: Morava za pravěku. Píč: Starožitnosti země České. Wosinski: Die inkrustierte Keramik der Stein- und Bronzezeit. 3üheim: Waffenkunde. Zschille und Forrer: Der Sporn. 199, Čermák: Mince království Českého. Fiala: České denáry. Jubilejní sborník památek čáslavských. Pravěk. Ústřední list pro praehistorii a anthropologii zemí. českých. B. Die Landesbibliothek. Das Jahr 1904 hat die gedeihliche Ausgestaltung dieses so wichtigen wissenschaftlichen Institutes, dem alle Bevülkerungskreise Mährens die größten Sympathien entgegenbringen, wesentlich ge- fördert. Die Zahl der Besucher und Entlehner unserer Landesbiblio- thek stieg in diesem Zeitraume auf 10.322 Personen, was gegen die Frequenz im Jahre 1903 ein Plus von 1428 Besuchern und Ent- lehnern ergibt. Im Berichtsjahre haben 2642 Personen 3894 Bände nach Hause entlehnt. Zahlreiche Werke wurden nach auswärts ver- liehen, und zwar nach folgenden 36 Orten: Butschowitz, Boskowitz, Bochoř, Bölten, Bonitz, Chwalkowitz, Domaschin, Göding, Hussowitz, Hohenstadt, Ung.-Hradisch, Kotzendorf, Königsfeld, Karlsthal, Konitz, Kunewald, Lundenburg, Mödritz, Klein-Mohrau, Namiest, Olmütz, Prag, Pinke, Proßnitz, Petrowitz, Popowitz, Saar, Sebrowitz, Schlapanitz, Mähr.-Sehönberg, Tischnowitz, Kgl. Weinberge, Wien, Wischau, Znaim und Zwittau. Durch Vermittlung der mährischen Landesbibliothek wurden hingegen für Brünner Forscher Werke bezogen aus folgenden Städten: Dresden (Königliche öffentliche Bibliothek), Graz (Landes- bibliothek), Lemberg (Universitätsbibliothek), München (Hof- und Staatsbibliothek), Prag (Universitätsbibliothek) und Wien (Hofbiblio- thek und Universitátsbibliothek). Die Vermehrung der Bibliothek durch Neuanschaffungen, Spenden und Tauschsehriften betrug im Jahre 1904 im ganzen 2011 Werke in 3318 Stücken. Hierunter befinden sich 461 periodische Publika- tionen. Von letzteren sind alle wiehtigeren und mehr benutzten im Zeitschriftenraume des für die Mitglieder der mährischen Museums- gesellschaft reservierten Lesezimmers aufgelegt. Die Zahl der aufliegenden Fachzeitschriften beträgt gegen- wärtig 189. Davon sind 101 deutsch, 65 böhmisch, 8 französisch, 5 russisch, 2 polnisch, 2 serbokroatisch, 2 slowakiseh. Je eine Zeit- schrift entfällt auf die englische, magyarische, slowenische und wen- dische (lausitzisch-serbische) Sprache. Für den Ankauf von Büchern und Zeitschriften wurden im 200 ganzen 8578 K 28 h verausgabt, während das Einbinden der Druck- werke 721 K 54h in Anspruch nahm. Für sonstige Bedürfnisse (Kanzleirequisiten, Schreibarbeiten, Telephon, Remunerationen für den Offizial und die beiden Diener ete.) entfiel ein Betrag von 988 K 90h. Die über Antrag des Landesbibliothekars im Juni 1900 in den Räumen der Landesbibliothek begründete Comeniusbibliothek ver- fügt bereits über 518 Bände. Unter dem diesbezüglichen Zuwachs des Jahres 1904 sind folgende Werke des Comenius besonders nam- haft zu machen: 1. Janua aurea reserata quatuor linguarum. Lateinisch, deutsch, französisch und italienisch. Herausgegeben von Nathanaele Dhuez, gedruckt im Jahre 1640 in Leyden bei Elzevir. 2., 3. Janua aurea reserata linguae latinae. In Leyden 1641 und 1643 bei Elzevir gedruckt. 4. Janua aurea linguarum. Cum adjuneta Graeca versione, Autore Theodoro Simonio. Amsterdam 1642 bei Elzevir. 5. Janua linguarum reserata aurea. Mit beigefügter holländi- scher Übersetzung. Amsterdam 1643 bei Joh. Janssonius. 6. Janua aurea quinque linguarum reserata. Lateinisch, deutsch, französisch, italienisch und griechisch. Frankfurt 1644. Verlag von Joh. God. Schónwetter. 7. Latinae linguae janua reserata. Mit beigefügter englischer Übersetzung. Gedruckt zu London im Jahre 1656. (Mit einem Porträt des Comenius.) o. Janua linguarum reserata, cum graeca versione Theodori Simonii, emendata a Steph. Curcellaeo, qui etiam Gallicam novam adjunxit. Amsterdam 1665 bei Daniel Elzevir. 9. Janua linguarum reserata. Belgica versione a Johanne Sei- delio ornata. Amsterdam 1666. 10. Physieae ad lumen divinum reformatae synopsis. Amster- dam 1645 bei Joh. und Jodoe. Janssonius. 11. Physicae ad lumen divinum reformandae synopsis. Amster- dam 1665 bei Joh. Janssonius. 12. De irenico irenicorum. Amsterdam 1660 bei Henricus Betkius. 13. (Oculus fidei.) Theologia naturalis. Amsterdam 1661 bei Petrus van den Berge (sub signo montis Parnassi). ee CR PP er EP 201 14. Unum necessarium. Nach der Amsterdamer Ausgabe vom Jahre 1668 zum Gebrauche der akademischen Jugend im Jahre 1682 von Christophorus Zelter in Frankfurt a. d. Oder wiedergedruekt. 15. De rerum humanarum emendatione consultatio catholica ad genus humanum ante alios vero ad eruditos, religiosos, potentes Europae. Halle 1702, Typis et impensis Orphanotrophii. (Druek und Verlag des Waisenhauses.) Die Landkartensammlung erhielt eine Vermehrung um 4 Blatt, darunter eine geologische Übersichtskarte der österreichisch-ungari- schen Monarchie, gewidmet vom Verfasser Vlad. Jos. Prochäzka, und eine von Franz H. Zips verfaßte Handkarte der Bezirkshaupt- mannschaft Znaim (Schulbezirk Znaim) als Geschenk des Verlegers Aug. R. Hitschfeld, Buchhändlers in Sternberg. Die Sammlung der Porträts denkwürdiger Persönlichkeiten wurde vermehrt durch eine Spende des Direktors Adolf Sterz in Znaim (Lithographierte Bildnisse des Geschichtschreibers Friedrich Hurter und des Feldmarschalleutnants Wilh. Freiherrn v. Lebzeltern) und durch das wichtige Porträt des Ludwig Radwig de Souches (gezeichnet von Joh. de Herdt und gestochen von F. v. Steen), erworben von der Kunsthandlung H. Helbing in München, bei der auch das in Kupferstich ausgeführte Bildnis des mährischen Ana- baptisten Joannes Hut, der in Augsburg auf dem Scheiterhaufen starb, angekauft wurde. Das letztgenannte Blatt stammt aus dem 16. Jahr- hundert und wurde von C. v. Sichem ausgeführt. Ein gewiß will- kommener Zuwachs ist ferner der Kupferstich: Vorstellung, wie Kaiser Josef II. persönlich den Pflug regiert (1769). Die Zahl der im Jahre 1904 erworbenen mährischen Ansichten erstreekt sich auf 19 Objekte, die sämtlich nur auf Brünn Bezug haben. Darunter befinden sich 14 photographische Ansichten, welche im Jahre 1867 hergestellt wurden. Als eine willkommene Bereicherung kann ferner die vom Klub der Brünner Zeitungssetzer als Depositum zur Verfügung gestellte interessante Sammlung von zirka 1500 verschiedenen Zeitungsblättern betrachtet werden. Die regelmäßigen Bibliotheksgeschäfte, welche den Beamten durch das Entlehnen, Katalogisieren und den Ankauf der Bücher sowie durch wissenschaftliche Auskünfte und die Korrespondenz erwachsen, nahmen im Berichtsjahre einen solchen Umfang an, daß Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. V, 2. 14 202 sie kaum bewältigt werden konnten. Durch die Unpünktlichkeit vieler Entlehner in bezug auf die Rückstellung der Bücher und die zu häufige Inanspruchnahme des Telephons von seiten des Publikums wurde dem Bibliothekspersonale der Dienst wesentlich erschwert. Trotzdem wurden die Fachkataloge ergänzt und die Anlage eines Zentralkataloges der in 22 Brünner Bibliotheken vorrätigen laufenden Fachzeitschriften in entsprechender Weise vorbereitet. Der Zettel- katalog zu den in den Büchern der Landesbibliothek enthaltenen Porträts wurde durch die Bemühung des Bibliotheksoffizials um 1227 Nummern vermehrt, so daß er gegenwärtig bereits 12.247 Por- träts verzeichnet. Das Bibliothekskomitee, bestehend aus den Kuratoren Prof. Bayer, Dr. Bretholz, Prof. Matzura, Hochschulprof. Novák, Fach- lehrer Sehirmeisen, Prof. Dr. Sujan, Kuratorstellvertreter Prof. Dr. Leneček, Konservator Prof. Souček und dem Bibliothekar Kais. Rat Dr. Schram, dem der Amanuensis Dr. Jarnik als Schrift- führer zur Seite steht, hielt 4 Sitzungen ab, denen regelmäßig auch Präsident Prof. Dr. Kamenitek anwohnte. Sämtliche Beschlüsse des Bibliothekskomitees wurden einstimmig gefaßt und vom Kura- torium genehmigt. Zu den wichtigeren diesbezüglichen Angelegen- heiten gehörten: der Ternovorschlag hinsichtlich der Ernennung des Amanuensis, der Beschluß wegen Herstellung eines Zentralkataloges der in den größeren Bibliotheken Brünns vorhandenen laufenden Fachzeitschriften, die Feststellung der anzuschaffenden Zeitschriften, die wichtigeren Bücherankäufe, die Einsetzung eines Spezialkomitees betreffend die Verwendung einer für Anschaffung juridischer und staatswissenschaftlicher Werke erwirkten Subvention, die Bestim- mung der bei Ankäufen zu berücksichtigenden Buchhändler und die Vorschläge wegen Erwirkung größerer Subventionen. Verzeiehnis derjenigen Personen, Behörden, Ämter und Anstalten, welche im Jahre 1904 der mährischen Landes- bibliothek Druckwerke spendeten. Der mährische Landesausschuß; das k. k. Statthalterei- präsidium; die Kaiser Franz Josef-Akademie in Prag und die rumänische Akademie in Bukarcst (73 Bände); die beiden akademischen Senate in Prag; die Stadtgemeinden Brünn und Prag; der mährische Landeskulturrat und die beiden Land- wirtschaftsgesellschaften für die Markgrafschaft Mähren; das 203 technologische Gewerbemuseum in Prag und das Kaiser Franz Josef-Museum in Troppau; der wissenschaftliche Kongreß bohmischer Juristen 1904; die Kommission fiir die Beschrei- bung der Bau-, Kunst- und historischen Denkmiler der Stadt Prag; das Institut für österreichische Geschichtsforschung; das Offieium hungarieum ornithologieum; das bosnisch- herzegowinische Landesmuseum; die Direktion des Mädehen- lyzeums in Brünn; die Verwaltung der Ottendorferschen Volks- bibliothek in Zwittau; der Klub der Zeitungssetzer Brünns; die Raigerner Benediktiner-Buchdruckerei; die Buchdruckereien Burkart, Irrgang, Odehnal, Rohrer und K. Winiker; Karoline Baronin Forgatsch; ferner die Herren: Franz Baluch, Obmann des Klubs der Zeitungssetzer; Realschulprofessor Franz Černý; Advokat Dr. Eckstein; Verwalter Erlacher; Museumskanzlist Erlacher; Advokat Dr. Alfred Fischel; k. k. Baurat Franz; Forst- meister Hub; Pfarrer Jelinek in Bojkowitz; Universitätsprofessor Dr. Jarnik in Prag; Amanuensis Dr. H. Jarnik; stud. Vlastimil Ilek; Finanzkonzipist Kakš; Professor Albin Kučera; Haus- besitzer Edm. Laseker; Kassier Friedrich Meindl; Professor Emil Moser in Graz; Professor Joh. Radnitzki; Hochschulprofessor A. Rzehak; Gymnasiast Ed. Řeřucha; Redakteur Leop. Schwarz; fürsterzbischöflieher Seminardirektor J. Říhánek in Prag; Pro- fessor Josef Sichrovský; Kaufmann Siegmund Sorer (240 Bände); Direktor Ad. Sterz in Znaim; Statthaltereirechnungsdirektor Theo- bald Suchanek; Professor Urbanek; Schriftsteller Franz Vymazal; Kais. Rat K. Wenzel (24 Bände); Pfarrer Zháněl (25 Bände); Landesbibliothekar Dr. Sehram und die Studierenden des zweiten tschechischen Obergymnasiums Fr. Jelinek und Fr. Mareček. Eigene Publikationen spendeten: Landesarchivar Dr. Bretholz; Bürgerschuldirektor Kliment Čermák in Czaslau; Fachlehrer Alois Czerny in Mähr.-Trübau; Postrat Romuald Formänek; Hochschul- dozent Dr. Hugo Herz; Professor J. Janda; Universitätsprofessor J. U. Jarnik; Amanuensis Dr. H. Jarnik; Finanzkonzipist J. Kaks; Oberst Béla Kuderna in Wien; Universitätsprofessor Kvačala in Dorpat; Kaplan Kratochvíl; Finanzsekretär Zd. Lepař; Hoch- schulprofessor Líčka; Professor Macalik in Prerau; Lehrer Johann Kučera; Sekretär des Landeskulturrates Máša; Lehrer Alois Procházka; Schriftsteller VL J. Procházka; Hochsehulprofessor A. Rzehak; Schriftsteller C. F. Schamann; Sparkassaadjunkt Karl 14* 204 A. Schwippel; Schriftleiter H. Welzl; Bergingenieur Albin Wildt und der Landesbibliothekar Kais. Rat Dr. Sehram. Von politischen Blättern gingen im Berichtsjahre der Bibliothek unentgeltlich zu: Alldeutsche Bauernzeitung, Brünner Zeitung, Brünner Morgenpost, Deutsches Blatt, Deutsche Wacht (Iglau), Máhrisch- schlesischer Korrespondent, Mährischer Volksbote, Tagesbote aus Mähren und Schlesien, Znaimer Wochenblatt, Brünner Wochenblatt; ferner Brněnské noviny, Budoucnost, Hlas, Lidové noviny, Moravská orlice, Moravské noviny, Moravský sever, Našinee, Pozor, Slovan- ské listy. 7. Kommission zur naturwissenschaftlichen Durch- forsehung Máhrens. Die Arbeiten des Landesmuseums wurden im Jahre 1904 erwei- tert durch die Schöpfung. einer wiehtigen Organisation, nämlich einer besonderen Kommission, deren Aufgabe es ist, die systematische Erforschung des Landes in allen naturwissenschaftlichen Fächern durchzuführen. Diese Kommission wurde über Antrag des Kurators Prof. Dr. Jahn errichtet und der mährischen Museumsgesellschaft als ein besonderer selbständiger Ausschuß angegliedert in Überein- stimmung mit den Bestimmungen der $ 3 und 4 der Gesellschafts- statuten, wo unter den Zwecken der Gesellschaft „die wissenschaft- liche Erforschung der natürlichen Verhältnisse des Landes“ bezie- hungsweise unter den Mitteln zur Erreichung dieses Zweckes „die systematische Erforschung des Landes“ angeführt wird. Die „Kommission zur naturwissenschaftlichen Durchforschung Mährens“ setzt sich zusammen aus 18 Mitgliedern (je 9 jeder der beiden Nationalitäten angehörig). Diese feststehende Anzahl umfaßt Je zwei Fachmänner für jede der acht wissenschaftlichen Abteilungen, außerdem aber den jeweiligen Präsidenten und Vizepräsidenten der Museumsgesellschaft. Sie ist nach einem eigenen Statut eingerichtet und wählt selbständig ihren Präsidenten und Vizepräsidenten, zwei Sekretäre für Verwaltungsangelegenheiten und zwei Redakteure für die Publikationen. Bei allen Verhandlungen ist die sprachliche Gleich- berechtigung wie im Kuratorium der Museumsgesellschaft gewahrt. An der Spitze jeder Fachabteilung steht ein Obmann und dessen Stellvertreter (abwechselnd einer der beiden Nationen angehörig), 205 welche die Arbeitsprogramme aufzustellen, Mitarbeiter zu gewinnen, die wissenschaftlichen Facharbeiten zu leiten und der Kommission den Tätigkeitsbericht zu erstatten haben. Präsident der Kommission ist Hochschulprofessor Dr. J. Jahn, Vizepräsident: Hochschulprofessor A. Rzehak. Den Fachabteilungen stehen vor: 1. Geographisch-geodätische Abteilung: Obmann: Prof. Ingenieur J. Lička, Stellvertreter: Prof. J. Matzura. 2. Archäologisch-prähistorische Abteilung: Obmann: Prof. Ant. Rzehak, Stellvertreter: Prof. Dr. F. Dvorsky. 3. Geologisch-paläontologische Abteilung: Obmann: Prof. Ant. Rzehak, Stellvertreter: Prof. Dr. J. Jahn. 4. Mineralogisch-montanistische Abteilung: Obmann: Prof. Dr. F. Dvorský, Stellvertreter: Prof. A. Gewinner. 5. Botanische Abteilung: Obmann: Prof. Dr. K. Vandas, Stell- vertreter: Sekretär E. Steidler. | 6. Zoologische Abteilung: Obmann: Fachlehrer K. Czizek, Stellvertreter: Prof. E. Bayer. 7. Meteorologische Abteilung: Obmann: Direktor J. Klvaňa, Stellvertreter: Prof. J. Kober. 8. Land- und forstwirtschaftliche Abteilung: Obmann: Prof. F. Schindler, Stellvertreter: Direktor J. Vaňha. Der mährische Landtag bewilligte der Kommission zu Forschungs- zwecken für das erste Jahr (1904) 2000 K und die Cyrillo-Metho- dějská záložna 100 K. Mit Ausnahme der 7. Abteilung haben bereits alle Fachabteilungen ihre Tätigkeit begonnen. Die Obmänner und deren Stellvertreter legten die Arbeitsprogramme vor, ferner wurde eine besondere „Information“ für die Forscher hinausgegeben. Es wurde beschlossen, die kleineren Abhandlungen in der „Zeit- schrift der mährischen Museumsgesellschaft“ unter dem einheitlichen Titel: „Berichte der Kommission zur naturwissenschaftliehen Durch- forschung Mährens“ in jener Sprache zu veröffentlichen, in der sie verfaßt wurden. Sobald umfangreichere Monographien vorliegen, werden sie selbständig in beiden Landessprachen nach dem Muster des „Archivs“ des Prager Durchforschungskomitees herausgegeben werden. 206 In der 1. Abteilung nahm der Obmann trigonometrische Mes- sungen und die Revision trigonometrischer Punkte in der Umgebung von Briinn und Auspitz vor. In der 2. Abteilung deckte Prof. H. Zimmermann prähisto- rische Gräber in Eisgrub auf und fiihrte die Ausgrabungen durch. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sind als eine wertvolle Bereicherung sowohl unserer Musealsammlung als auch unserer Kenntnis der Kulturverhältnisse der älteren prähistorischen Metallzeit zu bezeichnen. Die wissenschaftliche Bearbeitung der Eisgruber Funde übernahm Prof. A. Rzehak. 3. Abteilung: Direktor J. Klvana setzte seine Studien über die jüngeren mährischen Eruptivgesteine fort. Prof. V. Spitzner durchforschte die Devoninseln bei Konitz, Prof. F. Smyčka das Devon von Czellechowitz. Sodann veröffentlichte Dr. M. Remeš eine Arbeit über die Tithonkalke bei Skalicka und über die Stramberger Kalke bei Wlezowitz, J. Knies eine solche über seine Funde in Ludmirau. Der Laborant S. Ruzek wurde mit der Aufsammlung von Fossilien im Lias von Freistadtl betraut. Die interessante, in unserer Musealsammlung nunmehr sehr gut vertretene Fauna wurde von Prof. A. Rzehak eingehend beschrieben. Schließlich hat Direktor K. Maska ausgedehnte Informations- reisen, hauptsächlich zum Studium des mährischen Diluviums, unter- nommen. 4. Abteilung: Prof. V. Neuwirth begann die spezielle Unter- suchung der Mineralfundstätten in der Umgebung von Zöptau; Prof. Dr. Dvorský aber übernahm die Zusammenstellung der ehemaligen und jetzigen Steinbrüche, Bergwerke und Schiirfe in Mähren. 5. Abteilung: Für die Mitarbeiter derselben war eine eigene Instruktion ausgearbeitet worden. Der Obmann ist mit der umfang- reichen Revision des Formanekschen Herbares beschäftigt, botani- sierte in der näheren Umgebung von Brünn und stellte für Mähren einen neuen Carex (C. pediformis) fest. Direktor Oborny in Leipnik arbeitet an einer Monographie der Gattung Hieracium. H. Laus in Olmütz untersuchte die pflanzengeographischen Verhältnisse des Mährisch-schlesischen Gesenkes. Endlich arbeitet Prof. F. Matou- schek in Reichenberg in der mährisehen Kryptogamenflora und Prof. Dr. Podpeřa in Olmütz in bryologischer und allgemein pflanzen- geographischer Hinsicht. 207 6. Abteilung: Prof. J. Janda hat die Bearbeitung der mähri- schen Ornithologie unter Mitwirkung lokaler Fachleute übernommen. Einzelne entomologische Familien sind Gegenstand der Arbeiten Dr. A. Fleischers, Prof. Dr. Kitts, W. Zdobnickýs und anderer. Prof. Emil Bayer unterzog sich der Bearbeitung der mährischen Zoocecidien. 7. Abteilung: Direktor J. Klvaňa begann die Zusammen- stellung seiner meteorologischen und phänologischen Beobachtungen in Ung.-Hradisch aus den Jahren 1887—1897. Direktor J. Wimmer stellt meteorologische Beobachtungen in Proßnitz an. 8. Abteilung: Der Obmann ist an die Aufstellung einer syste- matischen Sammlung der mährischen Bodenarten und an die Unter- suchung der letzteren herangetreten. Das Studium der mährischen Moore übernahm P. Schreiber in Zwittau. Der für 1904 zur Verfügung stehende Betrag von 2100 K wurde folgendermaßen verwendet: 1. Abteilung: Prof. Ingenieur Líčka fůr trigono- ME NERA DOMNCM un nern - AWO 2. Abteilung: Ingenieur J. L. Červinka für die Erforschung des Hradisko in Rottigl . . . . . . . K 100— Prof. H. Zimmermann für archäologische Gras AR TRADE ABOU < 2 2. 2 obe 0... . 0 K BW 9. Abteilung: Dr. M. Remeš fiir das Studium des M o A Ju, ns. or . K0 Laborant S. Ružek fiir die Aufsammlung von Besalensund Gestenen- : 2.: -s 4 +% s 4 © « K. ‚8144 4. Abteilung: Prof. V. Neuwirth für die Unter- suchung der Mineralien in der Umgebung von Züptau . K 150— 5. Abteilung: Hauptlehrer H. Laus (Mähr.-schles. Gesenke) . ie 2 3 K 193— Finanzsekretär E. tel de für hotanisehe Sindien K 50— Prof. Dr. K. Vandas ER 7 — 6. Abteilung: Prof. J. Janda (mähr. Ornithologie) X 200— Fachlehrer Fr. Zdobnický (mähr. Ornithologie). K 125— Lehrer W. Zdobnický (Coleopteren) . K 125— Fürtrag . . . K 138144 208 Übertrag. . . K 188144 7. Abteilung Av. WIR DIE 8. Abteilung: Direktor J. Vanha für die Einrich- ’ tung“ der Sammlung’ von Bodenarten 7. E 157 KA 00 Sonstige Ausgaben: a)-Sekretariatsauslagen |- „k vok CNE RSS b) Die „Zeitschrift des mähr. Landesmuseums“ erhielt als Beitrag zu den Druckkosten . . K 40961 : Zusammen . = „K2 RECHNUNGSABSCHLUSS MÂHRISCHEN MUSEUMSGESELLSCHAPT | | FÜR DAS JAHR 1904. | Nr. Einnahme (der Kassa der Museumsgesellschaft) | K | h i Rest vom Jahre 1903 A o 3826 | 46 2 Staatssubvention 42 Orne 8000 | — 8 Landessubvention . „u „Erna nen 22919 | 79 4 Mitcliedsheitrage nt RS ER CEE 2177 | — 5 Zinsen der Dr: Teimdl-Stiftune 272 > ren 2160 | — 6 Erlös aus den Druckschriften und verschiedene Ein- nahmen Een CR EN CRETE RE 329 | 10 Summe der Einnahmen. . .| 39412 | 35 Im Entgegenhalt zur Ausgabe. .. - < <- 2. 2. 39404 | 89 verbleibt ein Rest von. . . 7 | 46 11 A Ausgabe (aus der Kassa der Museumsgesellschaft) K h il RE nn Mt ee Auot à 4. 1231 | 28 2 PAPA CAR 0 nn Loan Lo E os OS Ga a 5464 | 26 3 Rebalsoues der Gebäude: . 2. nun... ne. 607 | 56 4 | Mitgliedsbeitráge . . . . . . . . . . ......l 70,68 5 Versicherung der Gebáude. -2724 ne < 114 665 | zl 6 Unvorherzesehenesänslagen‘.. 214 si. 2 se ee 1388 | 66 7 Neuanschaffung und Aufstellung der Sammlungen . | 11764 | 55 8 Neuanschaffungen für die Bibliothek . | ll 10288 | 72 9 Komenius-Bibliothek | 10 Kosten der Publikationen . . Mao 7: an 4169 | 27 41 Remuneration für die Verwaltung der Bibliothek des deutschen Vereines für die Geschichte Mährens Bud Schlesiens’. „u. Le 6 NRA RS a 500 | — 12 Kommission zur naturwissenschaftl. Durchforschung | 2286 | 25 13 Ankauie für die Fachbibliotheks 40. <. . 968 | — Summe . . - 39404 | 89 Außerdem wurden aus der mährischen Landes- | | kassa direkt erfolgt: | ME o yu ne Mao en 2 Eanlımenie der Bediensteten’. „u... = 514: 1025 | 90 3 ESO EEE ada 1000 P 4 EEE en ER Se PR) he: Be S 1464 | — 5 EEE der(GeDaudeJ. 2.2 à à A = Kun. 2386 | 32 6 Zoře ly SP SRE RENE KOTĚ HE Me 43 | 51 Summen... | 32696 | 40 Summe der Ausgaben. . . 72101 | 29 de = gan >) aß 7 < ae = = DES FŮR DAS JAHR 1906. 214 | | Voranschlag | Antrag | Darstellung des Erfordernisses | 1905 | 1906 RUE Baier: | 1 | Gehalte. MR M VE ME | 26200 | — | 26200 | — 8 | Emolumente der Bediensteten . . . .| 990 | — | 1000 | — PR a0 ee | 1800 | — | 1800 | = 4 | Diürnen FU er Ur oh | 1560 | — 1560 | — 5 | Kanzleiauslagen <... . . + . . * | 1100 | —| 1100 | — 6 | Repieauslisen . 4.0 ee Ne 4755 | — 5155 | — 7 | Gebauleerhaltuner OS CEA PRE 3100 | — 3100 | — 8 | Mitgliedsbeiträge an Gesellschaften . . | 80 I) 80 -|— 9 | Versicherung der Gebäude und Samm- | | | | RE Se Re ee GE 650 | — 10 | Steuern und Gebührenäquivalent . . A 120 | — 115 | — QE | Unvorhergesehene und kleine Haus- | Auslagen... RER EN AE RS 1000 | — 1000 | — Mate | Anschaffungen und Neuaufstellung Ar | Sammlungen east ee | 11700 BE 13000 | — 13 | Anschaffungen für die Bibliothek . | 13000 | = 23000 © 14 | Komenius-Bibliothek . . . . . . . . | 400! <= | ao | 15 | Für die Verwaltung der Bibliothek des deutschen Vereines für die Geschichte | | Máhrens und Schlesiens .. .... AM — IDR 16 | Für wissenschaftliche Vorträge . . .| 500 | — 500 | — ' 17 | Kosten der Gesellschaftspublikationen | 4000 | — 4000 | — 18 | Kommissionzurnaturwissenschaftlichen © | | Dünchtorschune oz E ele ' 5000 | — | 5000 | — Summe des Erfordernisses . . . - — | 78160 | — | Sr ANT 2 la AR PMU Ge | De ‚Voranschlag | Antrag Nr Darstellung der Bedeckung | 1905 | 1906 k 3 I er h | K | h BE StaatSsuDVENnLIODE Es © © « s © .-. , |» 8000 | — 8000 | — 2. Mitrliedsbeiträge < ... ©.. <: + | 2000 | — | 2000 | — 3 | Pensionsbeitráge der Beamten . . Un 570 | — 4 | Zinsen von den an den Landesfond | | übergebenen Obligationen. . . . . | 2160 | — | 2160 | — 5 | Erlös für Druckschriften etc. 150 | — 100 | — Summe der Bedeckung | = — loss | | | | | | | | | | | || | | | | | | | || | Im Entgegenhalte zum Erfordernis per | — — | 78160 | — ergibt sich ein aus dem miihrischen | | Landesfonde zu deckender Abgang | | | — | —| 65330 | — Verzeichnis der Mitglieder der Mährischen Museumsgesellschaft. Mit Schluß des Jahres 1904. a) Das derzeitige Kuratorium der Mährischen Museumsgesell- schaft setzt sich in folgender Weise zusammen: | Präsident: Kameníček Franz, Dr., Hochschulprofessor. Vizeprásident: Rzehak Anton, Hochschulprofessor. Vertreter der hohen Regierung: Jarolímek Vinzenz, k. k. Regierungsrat und Landesschulinspektor. Schober Karl, Dr., k. k. Landesschulinspektor. Vertreter des hohen Landtages: Jahn Jaroslav, Dr., k. k. Hochschulprofessor. Kašpar Josef, Konsistorialrat, Professor an den „Vesna“-Schulen. Laseker Edmund, Hausbesitzer. Soffe Emil, Realschulprofessor. Kuratoren: Bayer Emil, k. k. Gymnasialprofessor. Bretholz Bertold, Dr., Landesarchivar. Dolansky Josef, Dr., Advokat. * Wo kein Domizil angegeben erscheint, ist Brünn als solches anzu- nehmen. 217 Fischel Alfred, Dr., Advokat. Matzura Josef, k. k. Gewerbeschulprofessor und Gemeindeausschuß- mitglied. Novak Wladimir, Dr., k. k. Hochschulprofessor. Schirmeisen Karl, Bürgerschullehrer. Sujan Franz, Dr., k. k. Gymnasialprofessor. Ersatzmänner: Leneček Ottokar, Dr., Handelsschulprofessor. Merhaut Josef, Schriftleiter. Rypáček Franz, k. k. Gymnasialprofessor. Welzl Hans, Schriftleiter. Revisoren: Erlacher Josef. Güterschätzmeister. Máša Johann, Sekretár des Landeskulturrates. b) Ehrenmitglieder: Seine Kais. und Königl. Hoheit Erzherzog Rainer von Österreich. Seine Königl. Hoheit Philipp Graf von Flandern, Fulnek. Seine Durchlaucht regierender Fürst Johann II. von und zu Liechtenstein, Wien. Seine Exzellenz Freiberr von Chlumecky Johann, k. k. Minister a. D., Wien. Ritter Proskowetz von Proskow und Marstorff Emanuel sen., Kwassitz. © Josef Ritter von Januschka, k. k. Statthalterei-Vizepräsident a. D. c) Konservatoren der Mährischen Museumsgesellschaft: Bartoš Franz, k. k. Schulrat und Gym- nasialdirektor a. D. in Mlatzow. Bauer Anton, Biirgerschuldirektor in Neutitschein. Bertl Josef, Architekt und Hochschul- professor. Branczik Benno, Bankbeamter. Burghauser August, k. k. Evidenz- haltungs-Obergeometer. Cejnek Theodor, Chefredakteur der „Mor. Orlice“. Červinka Ladislaus, Ingenieur in Ung.- Hradisch. Czerny Alois, Mähr.-Trübau. Czizek Karl, Bürgerschullehrer. Bürgerschullehrer in Zeitschrift des mähr. Landesmuseums. V, 2. Domluvil Eduard, k. k. Religionspro- fessor in Wal.-Meseritsch. Dvořák Rudolf, k. k. Gymnasialpro- fessor. Dvorský Franz, Dr., k. k. Professor a. D. Dworzak Rudolf, k. k. Statthalterei- Oberingenieur. Exler Karl, Lepidopterolog in Prerau. Filek Ägid v. Wittinghausen, Dr., k. k. Gymnasialprofessor in Wien. Fleiseher Anton, Dr., k. k. Sanitätsrat. Formánek Romuald, k. k. Postrat. Gerlich Karl, Oberlehrer in Ober- Gerspitz. Hain Gustav, Dr., k. k. Landesgerichts- rat. 15 Hanisch Ernst, Güterinspektor in Tre- bitsch. Haupt Johann, Photograph in Iglau. Hausotter Emil, Oberlehrer in Kune- wald. Hladík Josef, Direktor d. k. k. Lehrer- bildungsanstalt in Freiberg. (Ver- treter des Briinner Museumsvereines.) Horský Eduard, Landes-Oberrealschul- professor in Ung.-Brod. Houdek Viktor, k. k. Ministerialrat in Wien. Janáček Leo, k. k. Professor. Janda Georg, k. k. Gymnasialprofessor, Prag. Jamuschka Josef, Ritter v., k. k. Statt- haltereivizeprásident a. D. Jelínek Johann, Pfarrer in Bojkowitz. Katholický Karl, Dr., k. k. Sanitätsrat. Killinger Franz, Okonomieverwalter in Großhof. Kinter Maurus, P., Dr., fürsterzb. Rat in Raigern. Klir Josef, Assistent an der k. k. böhm. techn. Hochschule und akad. Maler. Klvana Josef, Gaya. Knies Johann, Oberlehrer in Rogen- dorf. Kořínek Karl, k. k. Gymnasialdirektor in Trebitsch. Koudelka Florian, k. k. Bezirks-Ober- tierarzt in Wischau. Kratochvíl August, Kaplan in Popowitz. Krejčí Ernst, Realschulprofessor in Güding. Kretz Franz, Hradiseh. Kříž Martin, Dr., k. k. Notar in Stei- nitz. Kučera Johann, Lehrer u. Kustos des Museums in Ung.-Brod. Langer Hugo, Lehrer in Mähr.-Altstadt. Langer Karl, Fachlehrer in Nikolsburg. Laus Heinrich, k. k. Hauptlehrer in Olmiitz. Gymnasialdirektor in Schriftsteller in Ung.- Leneček Ottokar, Dr., Handelsschul- professor. Lick Karl, Kassier u. Kanzleivorstand der Sparkassa in Zwittau. Licka Josef, Hochschulprofessor. Lipka Franz, Mag. pharm. in Bosko- witz. Machatschek Alois, k. k. Realschul- professor. Mares Franz, Direktor der „Vesna“- Schulen. Maska Karl J., Realschuldirektor in Teltsch. Merhaut Josef, Schriftsteller. Moser Emil, Professor i. P. in Graz. Navrätil Gottlieb, Dr., Konzipist des mährischen Landesarchivs. Neumann Robert, k. k. Professor. Nopp Leopold, Bürgerschullehrer in Straßnitz. Novak Johann Wenzel, Dr., Schrift- steller und Professor in Prag. Oborny Adolf, Realschuldirektor in Leipnik. Orliczek Alois, revident. Palliardi Jaroslav, k. k. Notar in Mähr.- Budwitz. Panek Johann, Bürgerschuldirektor in Hohenstadt. Pirchan Emil, k. k. Professor a. D. und akademischer Maler (Vertreter des deutschen Vereines für die Ge- schichte Mährens und Schlesiens). Popelka Benjamin, Redakteur in Königsfeld. Prasek Vinzenz, k. k. Schulrat und Gymnasialprofessor in Olmütz. Raab Adolf, Wirtschaftskontrollor in Königsfeld. Remes Maurus, Dr., Arzt in Olmütz. Rypätek Franz, k. k Gymnasialpro- fessor. Sanka Hugo, Oberlehrer in Ruditz. Schönhof Siegmund, Med.-Dr., Arzt. Schreiber Peter, Bürgerschullehrer in Zwittau. k. k. Rechnungs- 5 Sedlaczek J., Med.-Dr., Distriktsarzt in Müdritz. Slaměník Franz, Bürgerschuldirektor in Prerau. Slavík Franz, Dr., k. k. Professor in Prag. Slavík Franz August, k. k. Schulrat, Realschuldirektor a. D. in Künigl. Weinberge. Smréek Anton, Hochschulprofessor. Sommer Rudolf, Dr., Reichsratsabge- ordneter, Handelsschulprofessor in Olmütz. Souček Stanislav, k. k. Gymnasial- professor. Spina Franz, Dr., Gymnasialprofessor in Mäbr.-Trübau. Spitzner Wenzel, in Probnitz. Sterz Adolf, Direktor und k. k. Kon- servator der Zentralkommission fiir Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale in Znaim. © Stüffel Siegmund, Oberlehrer in Pollau. Stohandl Franz Karl, Privatier. Strobl KarlH.,Dr.,k.k. Finanzkonzipist. Realschulprofessor 219 Svozil Johann, Realschulprofessor in Proßnitz. Talsky Josef, Fachlehrer a. D. in Olmiitz. Uličný Josef, k. k. Gymnasialprofessor in Trebitsch. Úprka Josef, akademischer Maler in Hrozna Lhotta. Urbanek Franz, k. k. Professor a. D. Ursiny Michael, k. k. Hochschulpro- fessor. Vandas Karl, Dr., Hochschulprofessor. Vaňha Johann, Direktor der PAanzen- kulturstation. „ Vogler Alois, Oberlehrer in Hobitschau. Vrbka Anton, Lehrer in Znaim. Wanke Heinrich, Oberlehrer in Walters- dorf. Welzl Hans, Schriftleiter des „Neuen Deutschen Blattes“. Wiesbaur Johann, P., Kustos in Groß- Lukow. Zak Josef, k. k. Musikprofessor. Zhänel Ignaz, Pfarrer in Strutz. Zimmermann Hugo, Professor an der höheren Gartenbauschule in Eisgrub. d) Ordentliche Mitglieder. Absolon Karl, Dr., Prag. Adamec Anton, Konsist.-Assessor, Adamec Johann, Direktor der landw. Landesmittelschule, Prerau. Altmann Arthur, Ingenieur. Ambroschitsch Otto, Schriftleiter des „Deutschen Blattes“. Andrle Franz, k. k. Úbungsschullehrer. Andrle Theodor, Dr., Advokat. Auspitz Rudolf, Zuckerfabrikant, Wien. Autrata Franz, Professor an der bühm. Lehrerbildungsanstalt. Baillou Julius, Baron, k. k. Statt- haltereirat a. D. Bakeš Franz Xav., Großgrundbesitzer, Kl.-Urhan. Baltazzi Aristides, Herrschaftsbesitzer, Napagedl. Balzar Arthur, mähr. Landesrechnungs- rat. Baratta-Dragono Richard, Freih. v., Dr., Landesausschußbeisitzer, Herr- schaftsbesitzer, Budischau. Barton Josef, Bürgerschullehrer, Kö- nigsfeld. Bartonicek Wenzel, Dr., prakt. Arzt, Bartos Franz, k. k. Schulrat und Gymnasialdirektor a. D., Mlatzov. Barvič Josef, Buchhändler. Bauer Anton, Bürgerschuldirektor, Neutitschein. Bauer Viktor, Ritter v., Landtagsab- geordneter, Guts- u. Fabriksbesitzer. Baumhackel Friedrich, Dr., Bibliotheks- vorstand an der k. k. deutschen technischen Hochschule. 15* 220 Bayer Emil, Gymnasialprofessor. Bayer Franz, Fachlehrer, Prerau. Beer Eduard, Dr., k. k. Finanzproku- ratursadjunkt. Beer Oskar, Dr., Advokaturskandidat. Beleredi Ludwig, Graf, Dr., Herrschafts- besitzer, Lösch. Beneš Franz, Landtagsabgeordneter, Herrschaftsinspektor, Vorkloster. Berger August, Kais. Rat, k. u. k. Hof- buchhändler. Bertl Heinrich, Waisenhausdirektor. Bertl Josef, Hochschulprofessor. Bertl Wilhelmine, Lyzeallehrerin. Beyer Eugen, Fabrikant. Bezditek Josef, k. k. Gymnasial- professor. Biach Siegmund, Handelskammerrat. Bibliotheksverein, Königsfeld. Bilovsky Franz, Dr., k. k. Auskultant. Bloch August, Lederfabrikant. Bloch Leopold, Kais. Rat, Fabrikant. Bobretzky Wilhelm, Edler v. Arvenau, k. k. Oberkontrollor d. techn. Finanz- kontrolle. Bock Siegmund, Dr., k. k. Landesge- richtsrat. Branezik Benno, Bankbeamter. Brandstätter Andreas, Dr., k. k. Real- schulprofessor. Braun August, Bürgerschullehrer. Brecher Moritz, Landesrealschulprof. Brejla Franz, Schulleiter, Chrudichrom. Bretholz Bertold, Dr., Landesarchivar. Březa Anton, Bankier. Broeckhoff Marie, Oberleutnantsgattin. Broll Isidor, Buchhalter. Bronee Emanuel, k. k. Gymnasial- professor, Kremsier. Brzický Franz, Papierhändler, Bosko- witz. Bulin Ignaz, Dr., Advokát. Bulla Franz, Dr., Theologieprofessor. Burda Johann, Realschulprofessor. Burel Emmi, Private. Burghauser August, k. k. haltungs-Obergeometer. Evidenz- Burian Gottlieb, Biirgerschullehrer, Konitz. Burkart Eduard, Dr., Buchdruckerei- besitzer. Butschowitzer Isidor, Fabriksdirektor. Čechmánek Robert, k. k. Postoffizial, Olmiitz. Cejnek Theodor, „Mor. Orlice“. Čermák Karl, Dr., Advokat in Lunden- burg. Černý Franz, Realschulprofessor. Červinka Alphons, Biirgerschullehrer, Tischnowitz. Červinka J. L., Ingenieur, Ung.-Hra- disch. Chetka Karl, Rechtskandidat. Chlumecký Hugo, Ritter v., k. k. Statthaltereirat 1. P. Chromec Břetislav, Adjunkt, Auspitz. Classen Anton, Fabrikant. Czech Wilhelm, Edler v. Rechtensee, k. k. Steuerinspektor. Czermak Franz, Dr., Hausbesitzer und Sekretär des naturforsch. Vereines. Czerny Alois, Biirgerschullehrer, M.- Triibau. Czižek Karl, Biirgerschullehrer. Deutsch Adolf, Dr., k. k. Adjunkt der mähr.-schles. Finanzprokuratur. Dlouhý Franz, k. k. Professor. Dolejš Karl, k. k. Schulrat, Gewerbe- schulprofessor. Dolanský Josef, Dr., Advokat. Dolenský Franz, Dr., k. k. Gerichts- sekretär. Doležel Franz, k.k.Gymnasialprofessor, Trebitsch. Domluvil Eduard, Religionsprofessor, Wal.-Meseritsch. Donath Eduard, k. k. Hochschulpro- fessor. Dräpalik Anton, k. k. Professor. Drbal Franz, Dr., Advokat, Klobouk. Drögsler Karl, k. k. Rechnungsoffizial. Drož Friedrich, Dr., Distriktsarzt, Saar. Chefredakteur der M, ZA NEA L v N ei Lo a an Br A k o ře ny >- na AA Abba + yo CRAN — En Ducke Sidonie v., Generalmajors- gemahlin. Dyořák Florian,Gewerbeschulprofessor. Dvořák Rudolf, k. k. Gymnasialpro- fessor. Dvorský Franz, Dr., k. k. Professor i. P. Dworzak Rudolf, k. k. Statthalterei- Oberingenieur. Eckstein Jakob, Dr., Advokat. Eder Robert, k. k. Oberingenieur, M.- Schünberg. Ehler Ferd., Med.-Dr., Sekundararzt. Ehrenfest Heinrich, Direktorstellver- treter der Kreditanstalt. Ehrenhaft Josef, Dr., Konzipist der Nordbahn. Ehrmann Heinrich, Dr., Advokat. Eisler Fritz, Dr , k. k. Gerichtssekretär. Elger v. Elgenfeld Zdenko, k. k. Hoch- schulprofessor. Engel Ernst, Dr., Advokat. Engelmann Alois, Lehrer am mähr.- schles. Taubstummeninstitute. Engelmann Franz, Zimmermeister. Engelmann Karl, Dr., Sekretär der Sparkassa. Epstein Markus, Dr., emerit. Advokat. Erlacher Josef, beeideter Güterschätz- meister und gutsherrl. Rechnungs- revisor. Exler Karl jun., Lepidopterolog, Prerau. Falkowsky Karl, Stadtingenieur. Feiwel Berthold. Fiala Alois, Oberlehrer, Kostitz. Fiala Karl, Fachlehrer, Fiala Stanislaus, Dr., k. k. Finanz- konzeptspraktikant. Fiala. Zdenko, Dr., k. k. Bezirksarzt, Römerstadt. Fila Johann, Lehrer, Scherkowitz. Filek Ägid, v. Wittinghausen, Dr., k, k. Professor, Wien. Fišara Karl, Handelsschuldirektor. Fischel Alfred, Dr., Advokat. Fischer Franz, k. k. Polizeikommissär a. D., Datschitz. Fischer Wladimir, Ingenieur. 221 m el Fleischer Anton, Med.-Dr., k. k. Sani- tätsrat. Formänek Romuald, k. k. Postrat. Fousek Ferdinand, Lehrer, Hussowitz. Frass Fritz, Reichsritter v. Frieden- feldt, Realitätenbesitzer, Znaim. Frank Karl, Bürgerschullehrer. Frank Karl, Realschulprofessor. Franz Alois, k. k. Baurat. Franz Friedrich, Bankbeamter. Frenzel Karl, Dr., Hochschulprofessor, Chemiker. Freude Emil, Bürgerschullehrer. Freude Felix, Philolog. Freude Hugo, Volksschullehrer. Freund Richard, Dr. Freyschlag Josef N. jun., Kaufmann. Friedmann Emil, Dr., Advokat. Friedmann Rudolf, Dr., k. k. Finanz- prokuraturskonzipist. Fritsch Karl Wilhelm, k. k. Finanz- konzipist. Fritsch Wilhelm, Dr., k. k. Finanz- konzipist. Frucht Julius, Dr., Rechtspraktikant. Fuchs Adolf, Grundbuchs-Vizedirektor 2D. Fuhrmann Moritz, Fabrikant. Fux Hugo, Dr., k.k. Finanzprokuraturs- adjunkt. Gaertner Eduard, Privatier. Gajdeczka Josef, k. k. Gymnasialpro- fessor. Gemeinderat der königl. Stadt Iglau. Gemeinderat der künigl. Stadt Olmiitz. Gerlich Karl, Oberlehrer in Ober- Gerspitz. Gerischer Emil, Fachlehrer. Gerstmann Hugo, Dr., k. k. Finanz- prokuraturskonzipist. Giugno Martin, Hausbesitzer. Gótz Leopold, Dr., Reichsrats- u. Land- tagsabgeordneter, Biirgermeister in Nikolsburg. Golda Josef, Oberoffizial. Gottlieb Ignaz, Fabrikant. k. k. Hauptzollamts- Gottlieb Rudolf, Fabrikant. Gottl Friedrich, Dr., k. k. Hochschul- professor. Gottwald Anton, Lehrer, Proßnitz. Gottwald Ernst, Dr., Advokat, Znaim. Grimm Leopold, k. k. Hochschul- professor. Großmann Ignaz, Stadtbuchhalter. Grünfeld Arnold, Kais. Rat, Fabrikant. Gstöttner Emilie von, Private. Gutsdirektion Lessonitz. Haas Bernhard, Dr., Gemeinderats- sekretär. Haas Theodor, Dr., kandidat. Haas Zdenka, Lyzealprofessorin. Haberhauer Eduard, städt. Baurat. Haberhauer Theodor, Weberei und Leintuchbleiche, Mähr.-Rothmühl. Hain Gustav, Dr., k. k. Landesgerichts- rat. Halla Edmund, Dr., Advokat, Butscho- witz. Hammer Hans, Med.-Dr., Prosektor der Landeskrankenanstalt und a. 0. Pro- fessor. Hanisch Ernst, Güterinspektor, Tre- bitsch. Hatschek Hugo, Dr., k. k. Oberfinanz- rat. Haupt Johann, Photograph, Iglau. Haupt Stephan, Dr., Freih. v. Buchen- rode, Herrschaftsbesitzer, Landtags- abgeordneter. Hausotter Alexander, Nordbahnoffizial, Pohl. Hausotter Emil, Oberlehrer, Kunewald. Hayek Paul, Gemeinderat. Hayek Siegmund, Brauereidirektor. Heidenreich Franz, Buchhalter, Urt- schitz. Heimrich Joh. Nep., Landtags- und Reichsratsabgeordneter, Bohdalau. Heller S.,Dr., Advokat, Wal.-Meseritsch. Herling Viktor, Dr., prakt. Arzt. Herma Josef, Gemeindevorsteher, Wše- chowitz. Advokaturs- Herz Hugo, Dr., k. k. Gerichtsadjunkt. Heydušek Ottokar, k. k. Gerichtsad- junkt, Proßnitz. Hiller Adalbert, Ingenieur. Hirsch Marie. Hirsch Moritz, Dr., Advokat. Hladik Josef, Direktor der Lehrer- bildungsanstalt, Freiberg. Hlavinka Alois, Pfarrer und Konsi- storialauditor, Kutscherau. Hoch Anton, Dr., k. k. Finanzkonzipist. Hoch Ferdinand, Dr., k. k. Auskultant. Hoch Johann, Ackerbauschuldirektor, Gr.-Meseritsch. Hodáč Franz, Dr., Advokat. Hönig Max, k. k. Hochschulprofessor. Hogenauer Emil, Dr., Advokat. Hollausch Albert, k. k. Statthalterei- ingenieur. Holmann Bohus, Professor an der böhm. Handelsschule, Weinberg. Homolka Franz, Herrschaftsdirektor, Olmiitz. Honsig Julius, Edler v. Jágerhain jun., Beamter der wechselseitigen Ver- sicherungsanstalt. Horský Eduard, Professor der Landes- realschule in Ung.-Brod. Houdek Viktor, k. k. Ministerialrat, Wien. Hrach Ferdinand, dipl. Architekt und k. k. Hochschulprofessor. Hradil Josef, k. k. suppl. Professor, Sternberg. Hroch Josef, JUC., Hörer der Rechte. Hiibler Gustav, Lehrer. Hudeček Ladislaus, Lehrer, Bochoř. Hummer Josef, Dr., k. k. Notar. Jablonsky Karl, Abiturient. Jahn Jaroslav, Dr., Hochschulprofessor. Janáček Leo, k. k. Professor. Jančík Johann, Pfarrer, Startsch. Janda Georg, k. k. Gymnasialprofessor, Prag. Janetschek Klemens, P., Pfarrverweser. Janiezek Otto, Dr., Advokat. Janík Bruno, Spediteur. aha be Janotta Franz, Landesingenieur. Janouš Karl, k. k. Gymnasialprofessor. Januschka Josef, Ritter, k. k. Statt- halterei-Vizeprásident a. D. Jarolímek Vinzenz, k. k. Regierungs- rat und Landesschulinspektor. Jaros Anton, Bankbeamter. Jarüsek Franz, Oberlehrer, Boskowitz. Jelinek Anton, Baumeister. Jelinek Johann, Pfarrer, Bojkowitz. Jelinek Josef, Kais. Rat, Landesaus- schußbeisitzer, Landtagsabgeordne- ter, Baumeister. Jellenik Berthold, Dr., Arzt. Jenemann Viktor v. Werthau, k. k. Oberleutnant, Znaim. Jenewein Felix, k. k. Hochschul- professor. Jenik Josef, Pohrlitz. Jeřábek Wenzel, Realschuldirektor. Jiráček Georg, Handelsschulprofessor. Jiříček Johann, k. k. Schulrat und Gymnasialprofessor a. D. Johanny Adalbert, Dr., Privatier, M.- Ostrau. Jokl Ferd., Dr., Realschulprofessor. Jokl Gregor, P., Kapitular des Augu- stinerordens. Julinek Willy, Olomuczan. Jurkovič Dušan, Architekt. Jutrovič Franz, Dr., k. k. Finanz- konzipist, Wien. Kakš Johann, k. k. Finanzkonzipist. Kalina Thomas, k.k. Realschulprofessor. Kameníček Franz, Dr., Hochschulpro- fessor. Kameraldirektion der Herrschaft Jo- hannesberg. Kancnýř Friedrich, Landtagsabgeord- neter, Landesgerichtsrat. Kaniak Heinrich, Dr., Rechtsanwalt, Mäbr.-Kromau. Karafiat Leopold, Buchhändler. Karafiat Richard, Buchhändler. Karafiat Wilhelm, Buchhändler. Zuckerfabriksbeamter, Tonwarenfabrikant, Karäsek Jaroslav, k. k. Gymnasial- professor. Kaspar.Josef, Konsistorialrat, Professor, an den „Vesna“-Schulen. Kasparek Ludwig, Assekuranzbeamter. Katholický Karl, Dr., k. k. Sanitäts- rat. Kehlmann Eduard, Hörer der k. k. deutschen technischen Hochschule. Killinger Franz, Ökonomieverwalter, Großhof. Kinter Maurus, Dr., P., fürsterzbisch. Rat, Bibliothekar und Archivar des "Stiftes Raigern. Kirchmann Josef, Dr., Advokat, Bos- kowitz. Klíčník Arnold, Optiker u. Mechaniker. Klima Karl, Landesoffizial. Klir Josef, akademischer Maler und Assistent an der k. k. böhmischen technischen Hochschule. Klob Friedrich jun., Dr., Konzipient. Klusaczek Leopold, Wirtschaftsrat, Pirnitz. Klvaňa Gaya. Knies Johann, Oberlehrer, Rogendorf. Knittl Jakob, Hausbesitzer. Kocaurek Robert, Med.-Dr., Direktor der Kaiser Franz Josef-Versorgungs- anstalt. Kocourek Albin, k. k. Gymnasialpro- fessor. Koenig Wenzel, k. k. Gymnasialpro- fessor. Kohn Siegfried, Dr., Advokat. Kolbinger Josef, k. k. Finanzkonzipist. Koller Ludwig, Dechant, Smräitz. Koller Rudolf, Professor an der k. k. Textillehranstalt. Komärek Franz, Professor Lehrerinnenbildungsanstalt. Komers August, k. k. Gymnasialpro- fessor i. P., Niemtschitz. Kompit Josef, Chorregent. Kopa Ludwig, Realschulprofessor, Güding. Josef, Gymnasialdirektor, an der LD DÍ HE Koretz Jakob, Dr., k. k. Oberfinanz- TAL A: Kořínek Karl, k. k. Gymnasialdirektor, Trebitsch. Kořistka Emil, Sekretär Landesmuseums. Kostka Gustav, Gemeinderatsoffizial. Koudela Josef, Dr., Advokat. Koudelka Florian, k. k. Bezirks-Ober- tierarzt, Wischau. Koutecký Jaroslav, Straßnitz. Koutny Johann, Dr., k. k. Gymnasial- professor. des mähr. Dr., Advokat, Kovář Johann, Kooperator, Eibenschitz. © Kölbis Adolf, Lehrer, Ober-Gerspitz. Kůnigswarter Hermann, Freih. v., Herr- schaftsbesitzer, Schebetau. Kozel Elisabeth, Fachlehrerin. Koželuha Franz, Dr., Advokaturs- kandidat. Kranich Joh., k. k. Übungsschullehrer. Kratochvíl August, Kaplan, Popowitz. Kratochwill Gustav, Hypothekenbank- offizial. Kratochwill Josef, Lehrer. Krček Franz, k. k. Inspektor. Krejč Robert, Handelsschulprofessor. Krejčí Ernst, Realschulprofessor, Göding. Kreiml Wilhelm, Dr., Advokat, Nikols- burg. Krepler Richard, k. k. Oberbergrat, Prag. Kretz Franz, Schriftsteller, Ung.-Hra- disch. Krichenbauer Benno, k. k. Professor. Kriebel Otto, Übungsschullehrer. Křiwaček Arnold, Dr., Advokat. Křiwda Karl, Herrschaftsdirekt., Poltár. Krška Karl, Dr., k. k. Staatsanwalt- substitut. Kříž Martin, Dr., k. k. Notar, Steinitz. Krondl Wladimir, Realschulprofessor. Krupka Ludwig, Dr., Advokat,Wischau. Kubeck Johann, Fabrikant, M.-Roth- wasser. Kučera Johann, Lehrer und Kustos des Museums, Ung.-Brod. Kuffner H. v., Zuckerfabrikant, Lun- denburg. Kulp Adalbert, Landtagsabgeordneter, Kremsier. Kune Anton, k. k. Inspektor. Kunze August, Dr., k. k. Gerichts- adjunkt. Kunzer Franz, Med.-Dr., Zahnarzt. Kuratorium der Ottendorferschen freien Volksbibliothek, Zwittau. Kuratorium des städtischen Geschichts- museums, Pilsen. Kutscha Anton, Ökonomieverwalter, Eiwanowitz. Lamatsch Rupert, Kunstmühlenbesitzer, Priesenitz. Lang Anton M., Oberlehrer, Sebrowitz. Langenbacher Johann, k. u. k. Militär- Obertierarzt a. D. Langer Hugo, Lehrer, Mähr.-Altstadt. Langer Karl, Bürgerschullehrer, Nikols- burg. Laseker Edmund, Hausbesitzer. Laus Heinr., k. k. Hauptlehrer, Olmiitz. Lazar Marie, k. k. Übungsschullehrerin. Lebloch Wenzel, Landtagsabgeordneter, Bilowitz. Leischner Emil, k. k. Bezirkshaupt- mann. Leminger Ottokar, k. k. Bergadjunkt. Leneček Ottokar, Dr., Professor an der Hüheren Handelsschule. Lenz Siegmund, Dr., k. k. Finanz- Oberkommissár. Leo Oskar, Betriebsingenieur der städt. Gaswerke. Lepaï Mojmir, Sekretär des k. k. Ober- landesgerichtes. Lepaï Zdenko, k. k. Finanzrat. Lessmann Adolf, k. k. Postoffizial. Licht Hugo, Dr., Advokaturskonzipient, Wien. Licht Stephan, Dr., Reichsratsabgeord- neter, Wien. Lička Josef, k. k. Hochschulprofessor. su Lick Karl, Kassier und Kanzleivorstand der Sparkassa, Zwittau. Lidl Josef, Kaufmann. Liebl Julius, Prokurist. Liechtenstein Rudolf, Fürst von und zu, k. u. k. Geheimer Rat, Herrschafts- besitzer ete., M.-Kromau. Lipka Franz, Mag. pharm., Boskowitz. Lipka Karl, Mechaniker, Boskowitz. Liska Anton, Direktor des Molkerei- schule, Kremsier. Loew Fritz, Dr., Auskultant. Loně Arthur, Assekuranzbeamter. Lošťák Jos., k. k. Landesschul- inspektor. Lotocký Anna, k. k. Übungsschul- lehrerin. Loudon Ernst, Freih. v., k. u. k. Wirkl. Geheimer Rat, Kůmmerer, Herr- schaftsbesitzer ete., Bystřitz a. H. Lów Wilhelm, k. k. Landesgerichtsrat. Ludwig Alois, Dr., k. k. Gerichts- sekretár. Lukinac Alexander, k. k. Finanzkom- missär. Lusar Leopold, Kais. Rat, Apotheker. Lustig Leopold, Fabrikant. Lutz Andreas, Realschulprofessor. Lux Christian, P., Pfarrer, Schwarz- kirchen. Machatschek Alois, Professor Staats-Oberrealschule. Machotka Hans, Landesoffizial. Magnis Anton, Reichsgraf v., Herr- schaftsbesitzer, Straßnitz. Mahner Arthur, Vertreter des Staß- furter Kalisyndikates. Manda Ad. Josef, Fachlehrer. Mähr.-Neustadt, Stadtgemeinde. & Mares Franz, Direktor der „Vesna“- Schulen. Marvan Method, Dr., Regens bischöfl. Knabenseminariums. Máša Johann, Sekretär d. mähr. Landes- kulturrates. Maška Karl J., Teltsch. der des Realschuldirektor, 225 Matějík Josef, Lehrer, Hussowitz. Mathon Jaroslav, Dr., Primararzt der Landeskrankenanstalt Proßnitz. Matoušek Wilhelm, Beamter. Matzek Heinrich, Landesrechnungsrat. Matzura Josef, k. k. Gewerbeschulprof. Mauer Matthias, Landesrat i. P. Maurer Rudolf, Lehrer, Künigsfeld. Mayer Johann, Dr., Gymnasialprofessor. Mayer Robert, Dr., Sekretär-Stellver- treter der Handels- und Gewerbe- kammer und Privatdozent an der k. k. deutschen technischen Hoch- schule. Meindl Friedrich, Gasanstaltsbeamter 4D; Melzer Hans, k. k. Gerichtssekretär. Mensdorff-Pouilly Alphons, Graf, Herr- schaftsbesitzer, Boskowitz. Merhaut Josef, Redakteur. Merores Fritz, Dr., k. k. Finanzproku- raturs-Konzipist. Miča Franz, k. k. Bezirkskommissär. Mikesch Josef, Jurist. Mikulaschek Josef, Kais. Rat, Zucker- fabriksdirektor. Mikusch Hans, Assistent an der k. k. deutschen technischen Hochschule. Mikuschka Theodor, Beamter der wechsels. Versicherungsanstalt. Montzka Heinrich, Dr., Professor an der k. k. Textil- Lehranstalt. Morgenstern Alb., Malzfabriksbesitzer. Moser Emil, Professor i. P., Graz. Mrasek Karl, Beamter der Arbeiter- Unfallversicherungsanstalt. Müller Ferdinand, k.k. Steuerinspektor. Murn August, Werkmeister. Museumsgesellschaft, Ung.-Brod. Museumsgesellschaft, Wal.-Meseritsch. Museumsverein. Musil Othmar, Ehrendomherr, Theol.- Professor. Nachtikal Franz, Dr., k. k. Realschul- professor. Naske Alois, Bürgerschuldirektor. Navrátil Franz, k. k. Hofrat. BO LÍ (ep) Navrátil Gottlieb, Dr., Landesarchiv- konzipist. Nehammer Kajetan, k.k. Postkontrollor. Němec Josef, Bürgerschuldirektor. Netopil Franz, Biirgerschullehrer. Netoušek Ferdinand, © Biirgerschul- lehrer, Diirnholz. Netušil Franz, Dr., Arzt, Hussowitz. Neudecker Emma, k. k. Oberleutnants- gattin. Neumann Julius Konrad, Oberbuch- halter des Wiener Bankvereines. Neumann Robert, k. k. Professor. Nesvadbík Franz, Professor der bóhm. Staatsrealschule. Nießner Wilh., Redakteur. Nitsche Josef, k. k. Rechnungsoffizial. Nohätek Heinrich, Bürgerschullehrer, Königsfeld. Nopp Leopold, Bürgerschullehrer, Straß- nitz. Novák Bohumil, Professor der böhm. Staatsgewerbeschule. Noväk Johann, Dr., Professor, Prag. Novák Wladimir, Dr., k. k. Hochschul- professor. Novotný Marie, k.k.Hauptmannsgattin. Oberländer Siegmund, k. k. Realschul- professor. Oborný Ad., Realschuldirektor, Leipnik. Odehnal Franz, Hofpächter, Hrottowitz. Orliczek Alois, k.k. Rechnungsrevident. Otevřel Augustin, Landwirt, Skaschtitz. Ottel Klemens, Handelsschuldirektor, Olmiitz. Ouředníček Eduard, k. k. Gymnasial- direktor. Paleček Anton, Realschuldir., Güding. Palleta Kamillo, k. k. Zoll-Oberamts- verwalter. Palliardi Jaroslaus, k. k. Notar, Máhr.- Budwitz. Palkovský Edmund, Dr., Advokat, Máhr.-Ostrau. Panek Johann, Hohenstadt. Patzelt Karl, Lehrer, Mähr.-Trüban. Bürgerschuldirektor, Pavelek Ferdinand, k. k.Gewerbeschul- professor. Pavelka Franz Georg, Sekretär der k.k. böhm. technischen Hochschule. Pavlica Josef, Landtagsabgeordneter, Hrozna Lhotta. Peček Franz, k. k. Postassistent. Peka Jar., Dr., k. k. Finanzprokuraturs- Sekretár. Perek Wenzel, Dr., Landtagsabgeord- neter, Advokat, Proßnitz. Petr Karl, Dr., a. 0. Universitäts- professor, Prag. Petráček Johann, k. k. Gymnasial- professor. Petrowan Josef, Okonomieverwalter, Jestřabitz. Phull August, Baron, jun., Fabrikant. Pilat Gustav, k. k. Statthalterei- Rechnungsoffizial. Pirchan Emil, k. k. Professor a. D. und akademischer Maler. Píša Ernst, Buchhándler. Plaček Josef, k. k. Gymnasialprofessor. Pochop Johann, k. k. Gymnasial- professor, Trebitsch. Podrábský Anton, Realschulprofessor, Güding. Pokorny Ignaz, k. k. Regierungsrat und Schulrat, Iglau. Pokorný Johann, Landtagsabgeord- neter, Eywanowitz. Pollak Oswald, k. k. Finanzkommissár. Pollatschek Karl, Dr., k. k. Finanz- Oberkommissär. Pollenz Jakob, Dr., Advokat. Popelka Benjamin, Redakteur, Künigs- feld. PospisilJohann, Landtagsabgeordneter, Groß-Oslawitz. Prasek Vinzenz, k. k. Schulrat und Gymnasialprofessor, Olmütz. Pražák Ottokar, Baron, Dr., Reichsrats- u. Landtagsabgeordneter, Advokat. Příhoda Josef, Biirgermeister, Datschitz. Procházka Alois, Lehrer u. Archäologe, Blazowitz. Prokop Karl, k. k. Gymnasialprofessor. Prokupek Heinrich, © Gemeinderats- Oberoffizial und Vorstand der städt. Registratur. Proskowetz Emanuel, Ritter v., Herren- hausmitglied, Fabriksbesitzer, Wien. Putzker Viktor, Privatbeamter. Raab Adolf, Wirtschaftskontrollor, Künigsfeld. Racek Franz, Photograph, Künigsfeld. Raisky, Matthias, k. u. k. Oberleutnant im Inf.-Regmt. Nr. 99, Znaim. Raisky Viktor, k. u. k. Oberleutnant im Artillerieregiment Nr. 2, Lobzów. Randula Viktor, Dr., Advokat. Regner Alfred, Ritter v. Bleyleben, k. k. Hofrat. Řehořovský Wenzel, k. k. Hochschul- professor. Reichert Johann, Dr., k. k. Gymnasial- direktor a. D., Kónigl. Weinberge. Reidl Franz, Lehrer. Reißig Karl jun., Dr., Advokat. Remeš Maurus., Med.- Dr., Arzt, Olmiitz. Rentél Rudolf, Landesbaurat. Richter Karl, Landtagsabgeordneter, Groß-Aujezd. Rohrer Rudolf M. sen., Vizebürger- meister. Rohrer Rudolf M. jun., Buchdruckerei- besitzer. Rošický Wenzel, Professor der böhm. Lehrerbildungsanstalt, Jundorf. Royt Wenzel, k. k. Landesschulinspek- tor i. R. Rozkošný Johann, Landesausschud- beisitzer, Reichsrats- und Land- tagsabgeordneter, Křenowitz. Rúbal Johann, Beamter. Ruiss Thomas, Ökonomiebesitzer, Frainspitz. : Rupp Hans, Zeichenlehrer an der k. k. Textillehranstalt. Rupp Otto, k. k. Hochschulprofessor. Ruprich Alfred, Handelsschuldirektor. Růžička Josef, Dr., Advokat. Rypáček Franz, k. k, Gymnasialprof. 227 Rzehak Anton, Hochsehulprofessor. Rziman Alexander, Ökonomiever- _ walter, Nasedlowitz. Šafář Ludwig, Fachlehrer, Boskowitz. Saida Franz, Grundbesitzer, Czernowitz. Samsour Josef Th., Dr., Theologie- professor. Sáňka Hugo, Oberlehrer, Ruditz. Schatt Karl, Lehrer. Schick Eugen, Bankbeamter u. Schrift- steller. Schiller Moritz Fabrikant. Schirmeisen Karl, Bürgerschullehrer. Schlesinger Theodor, Dr., Kranken- kassaarzt, Hussowitz. Schmeichler Ludwig, Med.-Dr., Privat- dozent. Schmetzer Otto, Dr., kandidat. Schmid Alois, k. u. k. Oberleutnant im Inf.-Rgmt. Nr. 99, Znaim. Schmid Rudolf, Landesoffizial. Schneider Heinrich, Rechnungsrevi- dent. Schneider Johann, Dr., P., Konsistorial- rat, Dechant, Křižanowitz. Schnitzler Ferdinand, k. k. Regierungs- rat, Direktor-Stellveitreter der Ar- beiter-Unfallversicherungsanstaltund Gemeindeausschußmitglied. Schober Karl, Dr., k. k. Landesschul- inspektor. Schönhof Siegmund, Med.-Dr., Arzt. Schott Franz, Gemeinderatssekretär. Schram Wilhelm, Dr., Kaiserl. Rat, Landesbibliothekar. Schreiber Peter, Bürgerschullehrer, Zwittau. Franz, Kais. Rat, Advokaturs- Schreiner Hans, Regisseur des Stadt- theaters. Schroth Otto, Beamter der Wiener Bankfiliale. Schulz Wilhelm, Dr., Advokat. Schürl Karl, Landes-Viehzuchtsinsp. Schuseik Eduard, k. k. Realschul- professor. 228 Schwaiger Hans, k. k. Professor der Akademie d. bildenden Künste, Prag. Schwarz Alois, Direktor des städt. Mädchenlyzeums, Mähr.-Ostrau. Schwarz Ernst, Dr., Advokaturs- kandidat. Schwarz Josef, k. k. Gewerbeschulprof. Sedläk J., Dr., Religionsprofessor. Sedlaczek J., Med.-Dr., Distriktsarzt, Mödritz. Sedláček Johann, Dr., Advokat, Ung.- Hradisch. Seidl Jaroslav, Dr., Advokat. Seka Hugo, k. k. Gerichtssekretär, Znaim. Selch Emmerich, Dr., Professor an der Höheren Handelsschule. Seydel Karl, Gutsbesitzer, Bochtitz. Seyfried Hans, Bürgerschullehrer. Sileny Thomas, k. k. Gymnasialpro- fessor. Sileny Wenzel, Dr., Reichsrats- und Landtagsabgeordneter. Silhavy Franz, Lehrer. Silinger Thomas, P., Augustiner-Ordens- priester. Simon Jakob, Dr., k. k. Gymnasial- professor. Singer Friedr., Landtagsabgeordneter. Skutetzky Hubert, Dr., Zuckerfabriks- direktor, Wischau. Slaby Josef,. Lehrer, Sebrowitz. Sláma Franz, Dr., k. k. Landesgerichts- rat. Slaměník Franz, Biirgerschuldirektor, Prerau. Slavík Franz Aug., k. k. Schulrat, Di- rektor der böhm. Landesrealschule a. D., Königl. Weinberge. Slavik Franz, Dr., k. k. Professor, Prag. Slavik Johann, k. k. Landesschul- inspektor a. D., Prag. Slovak Karl, Fachlehrer, Boskowitz. Smrček Anton, k.k.Hochschulprofessor. Sobotka Johann, Universitätsprofessor, Prag. Soffé Emil, k. k. Realschulprofessor. Sojka Thomas, Katechet, Trebitsch. Sojka Wenzel, Ökonomieverwalter. Sommer Rud., Dr., Reichsratsabgeord- neter, Handelsschulprofessor, Olmiitz. Souček Hugo, Dr., k. k.Steuerinspektor. Souček Stanislaus, Gymnasialprofessor. Soxhlet Wilhelmine, Lehrerin. Spiegel-Diesenberg Ferdinand, Graf v., k. u. k. Kämmerer, Herrschaftsbe- sitzer, Wischenau. Spielmann Philipp, k. k. Postoffizial. Spina Franz, Dr., Gymnasialprofessor, M.- Trübau. Spitz Bertold, Dr., Direktionsreferent. Spitzner Wenzel, Realschulprofessor, Proßnitz. Špička Franz, Dechant, M.-Ostrau. Sromota Franz, Dr., Advokat, Mähr.- Weißkirchen. Stach Anton, Winterschulleiter, Bosko- witz. Šťastný Wladimir, Monsignore, Bischöfl. Rat. Stävek Josef, Tierarzt in Schlappanitz. Stehlik Alois, Lehrer, Sebrowitz. Steidler Emmerich, k.k. Finanzsekretär. Stein Julius, Med.-Dr., Arzt. Steinhardt Nathan, Dr., Religionslehrer. Sternischtie Karl, Edler v., Fabrikant. Sterz Adolf, Direktor a. D., Znaim. Stohandl Franz Karl, Privatier. Stöhr Josef, Bezirksschulinspektor, Wischau. - Stoklaska Ottokar, Direktor des städt. Mädchenlyzeums. Stoll Vinzenz, Direktor des städt. Gas- und Elektrizitätswerkes. Stolz Viktor, Lehrer am Taubstummen- institute. Stöffel Siegmund, Oberlehrer, Pollau. Stránský Adolf, Dr., Reichsrats- und Landtagsabgeordneter, Advokat. Strnischtie Emil, Oberingenieur. Strobl Karl, Dr., k. k. Finanzkonzipist. Strzemcha Paul, Realschuldirektor. Subak Julius, Dr., Handelsschulpro- fessor, Triest. Suchanek Alexander v. Hassenau jun., Kais. Rat, Bankier. Suchanek Theobald, k. k. Statthalterei- rechnungsdirektor a. D. Suchanek Viktor v. Hassenau, Bankier. Sucharda Anton, Dr., k. k. Hochschul- professor. Suchy Ludwig, Buchhalter. Šujan Franz, Dr., k. k. Gymnasial- professor. Šup Prokop, P., Benediktinerordens- priester, Raigern. Süstal Josef, k. k. Úbungsschullehrer. Šustek Bernhard, P., Dr., Kapitular des Augustinerordensstiftes. Světlík Johann, Realitätenbesitzer, Rossitz. Svoboda Josef, Ingenieur und Eich- meister. Svoboda Theodor, Kais. Rat und Ver- kehrschef. Svozil Johann, Realschulprofessor, Proßnitz. Swechota Josef, Realschulprofessor, Iglau. Syrovy Ant. Landesrechnungsrevident. Syrový Vinzenz, Handelsschulprofessor. Talsky Josef, Fachlehrer a. D., Olmütz. Tenora Johann, Konsistorialauditor u. Pfarrer, Chwalkowitz. Tenora Richard, Kooperator, Namiest. Tesaï Hugo, Dr., Advokat. Tesař Peter, Pfarrer, Tiumatschau. Teuber Adele, Edle v., Fabriksbesitzers- gattin. Thenius Otto, k. k. Rechnungsoffizial. Toegel Josef, k. k. Depositenamts- kontrollor. Tomaschek Rudolf, Stadtingenieur. Trapp Bruno, k. k. Postbeamter. Traub Hugo, k. k. Gymnasialprofessor. Trávníček Christine, Lehrerin. Tůma Johann, k. k. Gymnasialdirektor. Tuskány Helene, Professorin des Mäd chenlyzeums. Tutsch Emil, Lehrer, Gewitsch. Tutschek Karl, Buchhändler. 229 Uličný Josef, k. k. Gymnasialprofessor, Trebitsch, Ulmann Ludwig, Kais. Rat, Kammerrat. Úprka Josef, akademischer Maler, Hrozna Lhotta. Urban Anton, Papierhändler. Urban Fritz, Dr., Bankier. Urbanek Franz, k. k. Professor a. D. Urbanowsky Alfred, Konzipist. - Ursiny Michael, k. k. Hochschulpro- fessor Vallazza Karl, Bürgerschullehrer. Vandas Karl, Dr., k. k. Hochschul- professor. Vaňha Johann, Direktor der Pflanzen- kulturstation. Váňa Anton, Direktor der bohmischen Lehrerbildungsanstalt. Válek Josef, Handelsschulprofessor. Váša Paul, k. k. Gewerbeschul- professor. Vepřek Klemens, k. k. Realschulpro- fessor. Verein zur Fórderung des Handels- und Gewerbestandes, Mähr.-Trübau. Veselý Franz, Med.-Dr., Privatier. Vítek Emanuel, Lehrer, Künigsfeld. Vlach Franz, Apotheker, Butschowitz. VIk Alois, k. k. Landesschulinspektor. VIk Fr., Besitzer von Obstanlagen, Wannowitz. Vodička Karl, P., Minoritenordens- priester, Krumau. Vogler Alois, Oberlehrer, Hobitschau. Vondráček Hugo, k. k. Postkonzepts- praktikant. Vořikovský Wilhelm, Ritter v. Kun- dratitz, k. k. Statthaltereirat. Vrbka Anton, Lehrer, Znaim. Vyrazil Johann, Realschulprofessor. Wallner Julius, Gymnasialdirektor. Walter Adolf, Gutsverwalter, Raigern Wanke Friedrich, Lehrer. Wanke Heinr., Oberlehrer, Waltersdorf. Weber Franz, Landesfischereiinspektor. Weinberger Otto, Cand. jur. Weiß Albert, Redakteur. 250 Weiß D., Dr., Arzt. Weiß Jakob, Agent. Weiß Karl, Dr., Beamter der „Donau“. Weiß-Dittrich Anna. Weithofer Anton, Oberlehrer i. P. Weezerza Franz, Fachlehrer. Welzl Hans, Schriftleiter des „Neuen Deutschen Blattes“. Wenzlitzke August, Direktor. Wenzlitzke Josef, Direktor. Wentruba Heinrich, k. k. Landesge- richtsrat. Wichterle F., Fabrikant, Proßnitz. Wiesbaur Johann, P., Kustos, Groß- Lukow. Windt Bertold, Buchhalter. Winkler Karl, k. und k. Hofbuch- händler. Winkler Wilibald, k. u. k. Oberleutnant im Inf.-Regm. Nr. 99, Znaim. Wischniowsky Viktor, Beamter der wechselseitigen Versicherungsanst. Wlach Adalbert, Dr., Advokat. Wlezek Karl, Bürgerschullehrer. Wohlmuth Siegmund, Fabrikant. Wokurek Ludwig, Sekretär der Ar- beiter-Unfall-V ersicherungsanstalt. Wolf Emil sen., Dr., Advokát. Wolf Raimund, Stadtbaumeister, Tre- bitsch. . Wolf Richard, Dr., Advokat. Wondrak J. Wrbik Franz, Prokurist der mährischen Eskomptebank. Wurzinger Franz, k. k. Postrechnungs- offizial. Zahradník Karl, Dr., Hofrat, k. k. Hochschulprofessor. Zahradník Rudolf, Dr., k. k. Bezirks- hauptmann, Gaya. Zapotoczny Franz, Schulleiter, Unter- Gerspitz. Zavadil Ladislaus, Pfarrer, Křižanau. Zavřel Franz, Oberlehrer, Trebitsch. Zavřel Ignaz, Pfarrer, Prerau. Zháněl Ignaz, Pfarrer, Strutz. Zeisel Alfred, Baumeister. Zimmermann Hugo, Professor der hů- heren Gartenbauschule, Eisgrub. Zuska Franz, k. k. Gewerbeschul- professor. Zweig Gustav, Dr., Advokat, Proßnitz. Žáček Johann, Dr., Landeshauptmann- stellvertreter, Advokat, Olmiitz. Žak Josef, k. k. Musikprofessor. Železny Zdenko, k. k. Rechnungsrat. Beamte des máhrischen Landesmuseums: Emil Kořistka, Sekretár. Dr. Wilhelm Schram, Kais. Rat, k. k. Konservator, Landesbibliothekar. Alfred Palliardi, Kustos des Landesmuseums. Dr. Hartwig Jarník, Amanuensis. Ernst Hanáček, Offizial. Josef Suschitzky, Offizial. Rudolf Erlacher, Hilfsbeamter. Ferdinand Nespor, Diener. Franz Kupszky, Diener. Adolf Audy, Diener. k | | k À À i bo + KEY Mu, NN! BET Le M "Hi Ň “ ne D à — NT 3 9088 01299 0362