a a = DR mi Re ee SE - d R a a N t A .® : = PN ‚Qb\s). AIDS fe KOR TERB PEOPLE BORFBDMEISTION EOR SCIENGE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY Re un Zeitschrift für die Gesammten Nalurwissenschafien. Herausgegeben von dem Naturw, Vereine für Sachsen u. Thüringen in Halle, redigirt von €. Giebel und W. Heintz,. Jahr, 8,2 me ..185:4; Vierter Band. Mit 7 Tafeln. Berlin, Karl Wiegandt. 1854. ns Br X „Ran 43 Inhalt Original- Aufsätze. Seite C. Giebel, osteologische Differenzen der Kohlmeise, Blaumeise und Sehwanzmeise. ad... Kar N En OR AR lee a. 021210269 — das Skelet des Finken, Zeisig und Stieglitz.....c.cecc20..0. 349 W. Heintz, überädennWallrach lei od JAmUERRA I denne 8 — —— , über den Schmelzpunet und die Zusammensetzung ne che- misch#reinen #Slearinss&. HISRRWEIREIME IE EN eg 278 Th. Irmisch, über die Keimung und Knospenbildung des Aconitum na- pellnss (Ra 35) Kae ee ARTE en ee 182_ €. W. Kayser, Einiges über Zapfenlager...... m Balsiinlsskaues: 110 E. Söchting , über Einschlässe von Mineralien in krystallisirten Minera- lien, deren chemische Zusammenselzung und dıe Art ihrer Entstehung 1 —_ ‚ über die ursprüngliche Zusammensetzung einiger pyroxeni- ‚nischen Gesteine! sale daaran. aa Poyinrielshug eh 194 %Nachirag dazuigiras&l n:.gelankel. skenisisarketsehe eilig 358 Weichsel, Mittbeilungen über die Erdfälle und ein isolirtes Vorkommen von Muschelkalkdolomit am westlichen Harzrande bei Seesen (Taf. 7) 433 L. Witte, über die Vertheilung der Wärme auf der Erdoberfläche (Taf.1.2) 23 Mittheilungen. W. Baer, über die Bereitung des Leuchtgases aus Holz, Torf und Braunkoh- len 123; Reisenotizen 367; eine neue Construction des Löthrohrs 371. — Chop, über den Muschelkalk bei Sondershausen 219. — C. Giebel, über das Milchgebiss der Felis spelaea (Taf. 6), Castor turfae und Nautilus inter- medius 295 ; über eine vierflügliche Taube 298; Paläoconchyliologisches 366; die Pectenarten im Muschelkalk 441; Zahl der Wirbel bei dem Biber 445; fossile Oberschenkel von Bos 446. — Hampe, neue Rose in der deutschen Flora und Rückführung des Anacyclus officinarum 294. — W. Heintz, über die Wirkung der Salpetersäure auf Stearinsäure 233. — Mette, Vorkommen von Eisenstein bei Brambach 292. — Schafhaeutl, über Megalodus scula- tus und Geryillia inflata 364. — A. Schmidt, Classification der Lard- und Süsswasserschnecken 365. — Schreiner, Erwiderung auf Mann’s Vereinigung von Lithosia helveola und L. ae 43. — Wagner, die Braunkohlenab- lagerung bei Aschersleben 291. V. Weber, neue Standorte bekannter Pflanzen in der hallischen Flor 44. — L. Witte, über die Wärmeverhält- nisse von Magdeburg 290. Literatur. Allgemeines. Agassiz, Gould, Perty, die Zoologie (Stultg. 1854.) 300. — v. Buttlar, das Wesentlichste der Sternkunde ( Königsb. 1854.) 299. — Eichelberg, methodischer Leitfaden zum Unterricht in der Naturgeschichte (Zürich 1854) 300. — Klencke, die Schöpfungstage (Leipzig 1854) 299. — C. Schöp- .pfer, die Bibel lügt nicht (Nordhausen 1854) 120. — A. Tellkampf, phy- sicalische Studien (Hannover 1854) 299. — Zimmermann, die Wunder der Urwelt (Berlin 1854) 221. Astronomie und Meteorologie. Airy, neue Bestimmung der Dichtigkeit der Erde 448. — d’Arrest, die un- gleiche Wärmevertheilung auf der Sonne 45. — Beobachtungen auf der Pariser Sternwarte 373; meteorologische in Transkaukasien 374. — Bouris, niedrige Temperatur in "Athen 48. — Bravais, Beobachtung der Lufttempe- ratur 305. — Carus, über Schlossenbildung 45. — Coulvier, Sternschnup- penphänomen im August 224. — Encke, Komet von Pons 223. — Fer- -guson, neuer Planet 305. — Galle, die am 12. Dechr. 1852 in Schlesien IV beobachtete Feuerkugel 448. — Hallmann, Temperaturverhältnisse der Quel- len (Berlin) 223. — Hind, neuer Planet 224. — Ländeloff, über die Ver- besserungen und Genauigkeit der von Hevel gemessenen Sternabstände 121. — Laugier, merkwürdiger Sonnenuntergang 803. — Nasmyth, über den wahrscheinlichen gegenwärtigen Zustand des Jupiter und Saturn 120. — Ou- demans, Elemente der Urania 373. — Planeten, zwei neue 373\; Ueber- sicht der kleinen 447. — Poey, Hagel auf Cuba 451. — .@. Rose, Meteor- stein von Linum 375. — NH. Schlagintweit., atmosphärische Feuchtigkeit in den Alpen 451. — Schrenk, Barometer-, Thermometer- und, Psychrome- terbeobachtungen auf den tropischen Meeren 123. — Temperatur, niedrige in Belgien 48. — Vogel, über Sternschwanken 222. — Wolfers, über die letzten 18 Winter in Berlin 301. Physik. Beetz, Leitungsfähigkeit für Electricität, welche Isolatoren durch Temperatur- erhöhung annehmen 226. — Blitzschlag auf einem Kriegsschiffe 379. — Coblence, galvanoplastische Karte von Spanien 379. — Diffusionsversuche 451. — Erdbeben im südlichen Frankreich 379. — Ediund, Versuche über das Electricitätsleitungsvermögen. des magnetisirten Eisens 306. — Fa- raday, über electrodynamische Induction in Flüssigkeiten 49. — Fick, neue Ausstellung an dem Begriffe des endosmotischen Aequivalentes 49. — Fi- zeau, Idee zur Messung der Umlaufsbewegung der Erde 224. — Gaugain, Ursache der Electrieität bei Verdampfung von’ Flüssigkeiten 124; Ursache: der Electricität bei Verdampfung von Salzlösungen 50. — Gladstone, Einfluss des Lichtes auf die Entwicklung der Pflanzen 379. — Haidinger , Dauer des Eindrucks der: Polarisationsbüschel auf die Netzhaut 225 ; Pleochroismus an einachsigen Krystallen 452. — Melloni ‘; 307. — du Moncel u. Mae- stre, eleetrischer Regulator für bestimmte Temperaturen 51; electrische Fun- ken zum Sprengen von Minen 306. — Perrey, Einfluss des Mondes auf Erdbeben 52. — Person, mechanisches Aequivalent der Wärme 454. — Petzvall, Fortschritte der Photographie in Wien 454. — Pierre, zur Theo- rie der Gaugain’schen Tangentenbussole 455. — Provostey u. Desains, Bestimmung‘. des Lichtausstrahlungsvermögens der Körper 806. — Tylor, jährliche. ins: Meer gelangende Geschiebemengen 52. — Walferdin, über das: Hypsothermometer 227. — Zuantedesche, Einfluss des Mondes auf die Erdbeben 307. Chemie. Arnould, Alkohol aus Sägespänen 385. — Barreswil, Auffindung von Car- dium in Zinkoxyd 311. — Becquerel, elecirochemische. Behandlung der Sil- ber-, Blei- und Kupfererze 230. — v. Bibra, Analyse des Rückenmarkes 388. — Böttger, über Destillationsproducte des Colophons 59. — Bolley, Bimsstein als Filter 391. — Boussingault, Antheil des Stickstoffs der Luft an der Entwicklung der Pflanzen 3380. — Brame, Dauer der Blausäure im Magen 389. — Brown, allgemeine Methode um Jod für Wasserstoff in or- ganische Körper zu substituiren und über die Eigenschaften der Jodopyrome- consäure 3l4. — Bukton, Schwefeleyanverbindungen des Platins 127. — Bunsen, Darstellung des metallischen Chroms 57; ‚electrolytische Gewin- nung der Erd- und Alkalimetalle 229. — Calvert, Wirkung der Citronen-, Weinstein- und Oxalsäure auf Linnen- und Baumwollengewebe 462. — Cari Montrand, Zersetzung des schwefelsauren und phosphorsauren Kal- kes durch Salzsäure 56. — Chatin, Anwesenheit von Jod im Thau 459. — Chevreul, Betrachtungen über die Photographie 389. — Claus, über die Platinbasen 3]1. — Davy, neue einfache Methode die Menge des Harnstoffs zu bestimmen 129. — Debray, über Glycium 56. — Dex- ter, Trennung der Wolframsäure vom Zinnoxyd 57. — Fairlie, Con- stitulion des käuflichen Steinkohlentheerkreosots 463. — Forchhammer, künstliche Bildung von Apatit 389. — Fremy, neue Untersuchungen über die das Platin begleitenden Metalle 231. — Garrigues, neuer Pflanzenstoff, Pa- naquilon 233. — Genther, Wirkung des Wasserstoffsuperoxydes 309. — Gladstone, über den sogenannten Jod- und Chlorstickstoff 126. — Goess- V mann, Bildımgs- und Bereitungsweise des‘ Aethylamins: 183. — Guano als Arzneimittel 60. — Hamilton, Erhaltung des Fleisches im [rischen Zustande 463.— Hauer, Phänomene beim Glühen von Chlormangan mit Salmiak 46]. — Hofstaedter, künstliches und mineralisches Paraffin 384. — How, über Platin mit Silber in Salpetersäure aufgelöst 127. — BHumbert, Eigenthüm- ‚lichkeit der Lösung von Jodoform in Schwefelkohlenstof 8315. — Kekule, _ neue Reihe schwefelhaltiger Säuren 125. — Knop, über das Verbrennen des Natrinms auf Wasser 331. — Kremers, die relative Löslichkeit der Salze aus ihrer Constitution abzuleiten 228; physicalische Eigenschaften des salpetersauren Lithions 230. — Kroker, chemische Untersuchung von Drain- wassern 456. — Lieben, plötzliches Erstarren übersättigter Salzlösungen 460. — Magnus, über rolhen und schwarzen Schwefel 55. — Maumene, Umwandlung des Rohrzuckers in unkryslallisirbaren 387. — Montefiore- Levy, Entsilberung des Bleies mittelst Zink 310. — Morley u. Abel, Wir- kung. des Jodäthyls auf Tolnidin 131.— Munoz y Luna, über die Salzab- lagerungen der Seen in Toledo 391. — Noad, neue Producte aus. der Zer- setzung der Harnsäure 58. — Olding, über die Constitution der Säuren und Salze 125. — Pasteur, Dimorphismus in activen Substanzen 314. — Pe- louze, gereinigtes Steinkohlenöl verhält sich wie Terpentinöl 135. — Pohl, Bleichen des Palmöls 392. — Price, neue Methode der Alkalimetrie 460. — Rigaud, Milchzucker und Traubenzucker gegen alkalische Kupfervitriollösung 232. — Rochleder, Bildung der Kohlenhydrate in den Pflanzen 232. — Rosenthal, die Verfälschung der Milch leicht und schnell zu erkennen 390. — Roy, Assimilation des Stickstoffs durch die Pflanzen 458. — Russel, neue Methode den Schwefel zu bestimmen 459. — Salm-Horstmar, Chlo- rophyll in Infusorien 318. — Schlösing, Bestimmung der Salpetersäure bei Gegenwart organischer Substanzen 53.— Schlossberger, Hippursäure in den Hautschuppen bei lchthyose 315 ; chemische Beschaffenheit der Gehirnsubstanz 387. — Schlumberger , über das Murexidroth auf Wolle 133. — Schön- tein, chemische Wirkungen des Lichtes, der Wärme und Electricität. 307 ; Einfluss der Temperatur auf die Färbung gewisser Substanzen 309; Unterschied zwischen gewöhnlichem und amorphen Phosphor 309. — Schunk, Einwirkung des Krappferments auf Zucker 316. — Schwarz, Destillationsproducie einer papierarligen Braunkohle 464. — Sckweizer, Bildung des kohlensauren und doppelt chromsauren Kalis 57. — Spencer, Chlorwasserstofisäure auf Aceton und Alkohol; neue Verbindung von Chlorjod auf Benzol 462. — Stenhouse, Wirkung von Brom auf Pikrinsalpelersäure 128; über Fraxinin 133; entfär- bende und desinficirende Eigenschaften der Holzkohle nebst Kohlenrespirator 223. — Stereochromie, ihre Anwendung 465. — Strecker, künstliche Bildung von Taurin 235; Galläpfelgerbsäure 316; Zersetzung des Brucins mit Salpe- tersäure 317; neue Verbindungen der Milchsäure 382. — Streng, allge- meine anwendbare Bestimmungsmethode auf massanalylischem Wege 52. — Strohl, über Catarthin 59. — Thenard, Arsenik im Mineralwasser des Mont d’ore.58. 38L. Uricoechea, das Fett der Myristica oloba und neuer Kör- per darin 334. — Valenciennes u. Fremy, Zusammensetzung der Eier ver- schiedener Thiere 133. — Wallace, über Kaliumeiseneyanid 132. — Wel- tzien, Analvse des Schiesspulvers 229; Verhalten des Jods und Chlors gegen salpetersaures Silberoxyd 381; über die Superjodide der zusammengesetzten Ammoniummoleküle 382. — Williams, Pyridin unter flüchtigen Basen in der Naphtha 462. — Wills, zusammengeselzte Aether 58.— Winkles, Existenz des Trimälhylamin in der Häringslake 130. — With, Analyse der Asche des Citronensaftes 123. — Wöhler, vortheilhafte Bereitungsweise des Bleisuper- oxydes 310. — Zwenger, Darstellung des mangansauren Kalis 310. ®ryetognosie. Bischof, kieselsaures Zinkoxyd 138. — ' Breithaupt , Pseudomorphosen von Eisenspath 60. — Cotta, silberhaltiger Bleiglanz 60. — Damour, Ana- iyse des Andalusit, über Descloizit 64. — Dauber, krystallographische Beo- bachtungen 65. — Descloizau&x, über Descloizit 139. — Ditien, Ana- ‚lyse eines Meteorsteines 395. — Field, Analyse einer Probe Atakamit von VI Copiapo 467. — Forchhammer, Einwirkung des Kochsalzes bei der Bil- dung der Mineralien 136; Meteoreisen aus Grönland 319. — Goeppert, zellenartige Bildung in Diamanten 138, — Goldgewinnung am Ural 397. — Grailich und. Kekarek, das Sklerometer 465. — Hunt, Wilsonit und Pyroxen 135; Aigerit und Apatit 136. — Hlling, Analyse des Arsenik- kieses von Andreasberg 139. — Kenngott, mineralogische Notizen 10.—13,. Folge 236 ; 14. Folge 396. — Kjerulf, Analysen von Zinnerzpseudomor- phosen nach Feldspath 188. — v. Kobell, Vorkommen des Kinochlor 63. — Köhler, Onofrit 139. — Kokscharov, Vesuviankrystalle 66. — Mag- nus, über den braunen Schwefel von Radoboj 322, — Mineralvorkommnisse, neue nach Breithaupt, Müller, Kletie, Fritzsche und Tamnau 470. — Mül- ler, Vorkommen und Bildung der Manganerze im Jura 235; reines Chlorka- lium am Vesuv 321; allgemeine Ableitung der krystallimefrischen Grundglei- chungen 393. — Murchison, Vorkommen und Verbreitung (des Goldes 394. — Oswald, Cyanit in einem Gneissgeschiebe 468. — FPiddington, Ana- Iyse von 4 Kohlenproben von Darjeling 467. — Plattner,, Verschmelzen des Bleiglanzes in nordamerikanischen Schmelzöfen 60. — sScheerer ,„ Bil- dung von Concrelionen 61; Prosopit, neues Mineral 60; Dana’s Beobachtung über den Prosopit 468.— Schenk, über Kupferwismutherz 318.— Schnei- der, über Kupferwismutherz 318. — Shepard, neue Fundstätten von Me- teoreisen 320 ; Meteoreisen in Georgia 321. — Strecker , Analyse von Euxinit und Orthit 895. — sStrippelmann, Vorkommen des Zinnobers in Siebenbürgen 60. — Uricoechea , Meteoreisen von Toluca und vom Cap 320. — Weltzien, Analyse des Augit von Sasbach 322. — Wöhler, Verschiedenheit des spec. Gew. bei Schwefelkies und Speerkies 135. — Li- :teralur 322. Geologie. Bayle, zur Geologie von Oran und Algier 475. — Beyrich, Stellung der hessischen Tertiärbildungen 398.— Bornemann, Kreideformation bei Mühl- hausen in Thür. 495. — Cotta, geognostischer Bau des Schwarzwaldes 471. — Desor, Infraneocomien und dessen Echiniden 142. — Dewalque, unt- rer Lias in Luxemburg 144. — Dieffenbach, geognoslische Notizen 142. — Gaudy, Knochenlagerstätte am Pentelikon 398. — Haupt, geognostlisch- bergmännische Bemerkungeu über Sardinien 66. — Heinrich, Geognosie des mährıschen Gesenkes 326. — Herter, Gegend von Cartagena 144. — Hochstetter , alte Goldwäschen in Böhmen 327; geognostlische Studien aus dem Böhmerwalde 241. — Kjerulf, chemisch-geognostische Untersu- chungen um Christiania 824. — Klaus, neue Gebirgsart 397; : Gebirge zwischen Alasan und Jura 398. — mv. Lidl, das Tertiärbecken von Witinga in Böhmen 240. — Lipold, Grauwackenformation und Eisensteinvorkom- men in Salzburg 474. — Ludwig, Kupferschieferformation am Rande des Vogelsberges und Spessarts 68. — Melion, Geologie der östlicben Ausläu- fer der Sudeten 474, — Merian, Süsswasserformation in Basel; Tertiär- formation im Jura; Flötzformationen um Mendrisio 242. — Meyen, Aus- -brüche des Hekla 401. — Mortillet , Stellung der Schicht ınit Cerithium plicatum bei Pernant 242. — Reuss, kurze Uebersicht der geognostischen Verhältnisse Böhmens 242. — Römer, Kreidegebirge Westphalens 143. — Rolle, Geognosie des südwestlichen Theıles von Obersteiermark 473. — G. Rose, verwilterter Phonolit von Kostenblatt 325. — Schafhaeutl, zur nä- hern Kenntniss der bayerischen Voralpen 323. — Schill, Enistehung des Kaiserstuhlgebirges 239. — Schneider, erralische Blöcke am Niederrhein 472. — v. Schouppe, Geognostisches über den Erzberg bei Eisenerz 474. — v.Strombeck, Kreideformation im Braunschweigischen 325.— Tasche, Geologie von Salzhausen 139. — Thurmann, Tertärgebilde von Ajoin 143. — v. Zepharovich, Geognostisches aus der Bukowina 240; zur Geologie des Pilsener Kreises 400. Paläontologie. Archiac, Peirefacten der Gegend von Rennes 245. — Beyrich, Conchylien ‘des norddeutschen Terliärgebirges (2. 3. Berlin 1854) 146. — Chapuis vu et Dewalque, Description Fossiles terr. sec. Prov. Luxembourg (Bruxelles 1853. 4) 478. — Davidson, britische Brachiopoden 245. — Egerton, neue Gattungen und Arten fossiler Fische 71. 479. — ». Ettingshausen, Nachtrag zur Flora des Monte Promina 145; fossile Flora von Budweis 827; dieselbe von Erlau 328. — Goldenberg, Steinkohleninsecten 147; die Se- lagineen der Vorwelt 327. — ®. Hauer, die Heterophylien und Capricornier der östreichischen Alpen 328. — Hebert, neuer fossiler Cirripedier 329, — Heckel, über Pycnodonten 147. — Hörnes, die fossilen Mollusken des Wiener Tertiärbeckens (7.8. Wien 1854) 245. — Jordan und v. Meyer, die Crustaceen der Steinkohlenformation 147. — Leidy, die alle Fauna von Nebraska 404. — Merian, paläontologische Notizen 248. — M’Coy, neue Kreidekrebse 146. — ». Meyer, jurassische und triasische Crustaceen 147; fossile Amphibien 329. — Morris, Catalogue of british fossils (London 1854) 244. — Owen, Reptilien und Säugelhiere aus den Purbeckschichten 329. 405.; neuer Labyrinthodont aus Indien 479. — Reuss, Entomostra- ceen und Foraminiferen im Zechstein der Wetterau 69;. Clythia Leachi (Wien 1854) 329; Gosaupetrefacten an andern Kreidelocalitäten 401. — Rössler,, Peirefacten im Zechstein der Wetterau 69. — v. Somenow, Fauna des Schlesischen Kohlenkalkes. Brachiopoden 475. — Unger, Flora des Cypridinenschiefers 145, jurassische Pflanzen 146; fossile Flora von Gleichenberg (Wien1854) 244. — Westwood, fossile Insecten 404. Botanik. Asa Gray, weibliche Blühte von Buckleya 250. — Babington, über Linaria sepium 413. — de Bary, über Oedogonium und Bolbochaete 152. — Berkeley, über Bloxamia n. gen. 149. — Decaisne, Igname Batate als Ersatz für Kartoffeln 482, — ®, Ettingshausen, Nervation der Blätter der Euphorbiaceen 248; dieselbe der Papilionaceen 330. 407. — Fenzl, über Cyperus Jacquini und C. prolisus 150. — Funk, Flora von Bamberg 156. — Griewanck, Senecio nemorensis — S. saracenicus 880. — Heu- gel, zur nähern Kenntniss einiger Erysimumarten 411. — Kornhuber, Um- belliferen um Presburg 482. — Lenz, gemein. Naturgesch. Pflanzenreich (Gotha 1854) 330. — Leighton, britische Graphideen 149. — ». Mar- tius, über den Einfluss der verschiedenen farbigen Lichtstrahlen 411. — Miers, über Lycium 150. — ». Mohl, über die Traubenkrankheit 71. — Pepin, das Einkneipen des Aprikosenbaumes 48]. — Pokorny, Verbreitung der Laubmoose in Unteröstreich 248. — Saage, zur Metamorphose der Pflanzen 413. — Schuch, Gemüse und Salate der Alten (Rastatt 1854) 480. — Thisquem, Flora um Münstereifel 329. — Trautvetter , Senecioarten im Gyt. Kiew 72. — Unger, zur Physiologie der Pflanzen 150, — Ursprung des Weizens 250. — Pille, Recherches experimentales sur la vegelation (Paris 1853) 482. — Wimmer , künstlich erzeugte Weidenbastarde 479, Wirtgen, über Galeopsis Ladanum L. und G. ochroleuca Lk. 483.— Wüste- nei, Lebermoose Mecklenburgs 329, — Yates,, Strangeria neue Cycadeen- Sallung 484. — Literatur 73. 159. Zoologie. Adams, neue Conchylien 155; Tyleria n. gen. 413. — Agassiz, Fische aus dem Tennesseegebiete 158. — Alder und Hancock, neue Nudibranchia- ien 155. — Ayres, neue Holothurien und Ophiuren 337. — Baird, Monographie der Branchipodiden 254; in Neumexiko gesammelte Vögel 258; Vögel am grossen Salzsee 839; Vögel im Westen des Mississippi 423. — Baird und Girard, neuer Frosch und Kröte 338. — Bate, Bellia sul- eator 155. — Benson, 4 neue Cyelophorus 413. — Bergh, Monographie der Marseniadae. 484. —-Bischof, Entwicklungsgeschichte des Rehes (Gies- sen 1854) 251. — Blackwall, britische Spinnen 156. — Blasius, über Arvicola und deutsche Fledermäuse 423, neue deutsche Fledermaus 489. — Biyth,, neue Amphibien 159. — Ch. L. Bonaparte, System der Vögel 160. — Brandt, Schädelbau der Nager 260. — Bouquet, neue Polybo- thris 157. — Brewer, in Europa und Amerika gleichzeitig vorkommende Vögel 342, — Brischke, Abbildungen und Beschreibungen der Blatiwespen- vn Jarven (1. Liefr. ‚Berlin 1854) 418. — Cassin, nordamerikanische Falco- niden 339. — Clarke, neue Bissoa 155. — Couch, 3 neue Vögel aus Nordmexico 339. — T. Conrad , Synopsis der Cassidula 837. — Da- vidson, neue Brachiopoden 155. — Diesing, neuer Kratzer aus dem Lot- senfisch 253; natürliche Eintheilung der Cephalocotyleen 414. — Döring, schlesische Tagfalter 156. — Dudley , neuer Kranich 359. — Duvernoy, Riesenvögel auf Madagaskar 489. — Endrulat und Tessien, zur Fauna der Niederelbe, Käfer (Hamburg 1854) 255. — Förster, neue Blattwespen 955. — Fraaser , neuer Klippdachs 178. — Gould, Birds of Asia Ill. IV. 487. — Gerstäcker, Melasomen in Mossambique 419. — Gerstfeldt, über die Mundtheile der saugenden Inseclen (Mitau 1853) 255. — Göbel, Käfer um Sondershausen 256. — Gray, Nachtrag zum Bivalvensystem 155. — Günsburg, über die erste Entwicklung verschiedener Gewebe des mensch- lichen Körpers (Breslau 1854) 251. — Gundlach , neue cubaische Vögel 943. — Hollböll, ornithologischer Beitrag zur Fauna Grönlands (Leipzig 1854) 258. — Hyrtl, Zusammenhang der Genitalien und Harnwerkzeuge bei den Ganoiden 257. — Imhoff, Alipes n. gen. 253. — Kneeland, Troglodyles gorilla 244. — Kner, die Hypostomiden (Wien 1354) 256. — Koch, europäische Schmetterlinge in andern Welttheilen (Leipzig 1854) 255. — Kollar, Haushalt der Viehbremsen 418. — Layard, Ornis von Cey- lon 159. — Lea, kritische Notizen über die Unionen 338. — Leconte, neue Käfer aus Texas ; Synopsis der Meloiden; Serricornia; Endomychidae 338; einige amerikanische Wirbelthiere; amerikanische Nager und Maulwürfe 244, — Leprieur , Hydrophilus inermis 157. — Leuckart, zoologische Un- tersuchungen (3. Giessen 1854) 252. — Leydig, Bau und systematische Stellung der Räderthiere 74. — Lichtenstein und Weiland, Notodelphis n. gen. 257. — Liljeborg , de erustaceis ex ordinibus: Cladocera ‚ Ostra- coda et Copepoda (Lund. 1853) 415. — Los Rios Naceiro, Vögel bei St. Jago 426. — Lowe, Entwicklung der Landschnecken 253. — Lucae, der-Pongo- und Orangschädel 427. — Lucas, neue Leptalis 156. — Lüb- bock, neue Entomostraceen 146. — Marseul, Monographie der Galtung -Hister 419. 486. — Mettenheimer , Bau und Leben einiger wirbellosen Thiere der deutschen Meere ; Ortsbewegung der Schnecken 413.— Milliere, neue Microlepidopteren 146. — Moguin-Tandon, neues Gangliespaar bei den Süsswassermuscheln 252. — Mulsant, Opuscules entomologiques (I— II. Paris) 420. — Perris, entomologische Beobachtungen 157. — Peters, neue Säugethiere 178; Amphibien in Mossambique 422. — Pfeiffer, neue Landconchylien 155; Nachtrag zu den Pneumopomen; Achatinellen; Auricula- ceen; neue cubaische Landschnecken 252. — Reiche, Cathartus n. gen. 157. — Reissner , Beiträge zur Kenntniss der Haare des Menschen und der Säugethiere (Breslau 1854) 251. — Rossmaessler , Helix lactea und H. punctata 252. — Rouget, neues Lathrobium 157. — Sclater, Synop- sis der Bucconidä; 2 neue Vögel 160. — Selys Longchamps, Synopsis der Calopteryginen 157. — M. Schultze, über den Organismus der Poly- {halamien (Leipzig 1854) 335. — Shuttleworth, Kritik der zu Sagda ge- hörigen westindischen Heliceen 73; Diagnosen neuer Mollusken 74. — Spen- cer, Anatomie der Giraffe 178. — Stein, über Epistylis, Opereularia, Va- ginicola, Volvox 153; über Cothurnia imberbis ‚und Lagenophrys 385. — Stollwerck, Schmetterlinge im Kreise Crefeld 486. — Temple Prime, nordamerikanische Cyclas 337. — Troschel, über Holeonoti 159. — Wal- laston, Pentarthrum n. gen. 157. — Walpole, über Diduneulus 160. — Wesmael, europäische Ichneumoneen 156. — . Zander , die europäischen Pieper 259. — Zenker, System der Crustaceen 418. Correspondenzblatt des Juli 77—80; August 179—180; September 261— 268; October 345—348; November 429—433;5 December 491—495. Register für Band Ill. und IV. 496—507. — Zeitschrift für die Gesammten Naturwissenschaften. 18514. Juli. MN Ueber Einschlüsse von Mineralien in krystallisirten Mine- ralien, deren chemische Zusammensetzung und die Art ihrer Entstehung von E. Soechting. Unter diesem Titel vereinigt der neunte Band in der zweiten Reihe der Naturkundigen Verhandlungen der hol- ländischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Haarlem drei Arbeiten: von Blum, von G. Leonhard und von Sey- fert und mir selbst in Gemeinschaft. Einen Auszug aus letzterer theilte ich bei Gelegenheit der vorjährigen Gene- ralversammlung des Vereins zu Halle mit!), sowie einige weitere Bemerkungen im April dieses Jahres?). Neuerdings habe ich wiederum eine Reihe von Beobachtungen zusammen- gestellt, welche eine in den meisten Fällen auf wässerigem Wege erfolgte Bildung erkennen lassen, wie auch von an- dern Seiten diese Entstehungsweise als die fast einzig mög- liche angenommen worden. Ich theile diese fernern Beispiele in Folgendem mit, da die Wichtigkeit solcher Studien, die einen speciellen Theil der Paragenesis oder der Epigenesis der Mineralien im Auge haben, neuerdings von namhaften Männern wohl aufgefasst worden ist, wenngleich Herr Weiss in Berlin, ohne die Lösung unserer Preisfragen zu kennen, segen dieselben den Vorwurf erhebt, als sei insofern die 1) Diese Zeitschr. II. p. 6-27. — 2) Ebd. III, 268—274. IV. 1854. ji 2 Beantwortung der Frage sonnenklar, die Aufzählung und Beschreibung derartiger Vorkommnisse nur für Dilettanten von Interesse, die ganze Arbeit kaum zur Stellung einer Preisfrage durch eine gelehrte Gesellschaft geeignet und für die Wissenschaft nicht wesentlich förderlich. Ohne für die frühere Behandlungsweise in unserer gemeinsamen Ab- handlung und ohne auch für das nachstehend Gegebne ei- nen zu hohen Werth zu beanspruchen, glaube ich trotz die- ses Urtheiles die Aufmerksamkeit der Mineralogen und be- sonders der Geologen auf die nachfolgenden Beobachtungen lenken zu dürfen. Wie bereits bemerkt, ist wohl bei den meisten Fällen eine Bildung, zum Mindesten des umschliessenden Minerals, auf wässerigem Wege allein denkbar. Was die Zeit der Entstehung der einzelnen Körper betrifft, so ist ihre Rela- tion öfter verschieden, von einer gleichen bis zu einer durch unbestimmte Zwischenräume getrennten. Da diese Fragen sich fast überall mit Sonnenklarheit von selbst lösen, so mögen sich die einzelnen Beispiele auch im Einzelnen ohne weitere Bemerkungen folgen !). In Eisenspath von Altenberg in Sachsen, dessen ur- sprünglich weisse Farbe in eine dunkelrauchbraune überge- gangen, zeigen sich nach Scheerer?), dem fleissigen Beo- bachter mit dem Mikroskope, unter diesem Lamellen bräun- lichen Eisenoxyds, wohl ein Anfang einer gänzlichen Um- wandlung dieses Minerals: — Eisenkies in derben Massen wechselt bekanntlich oft mit den Lamellen des Eisenspathes, wie bei Lobenstein. Nach Breithaupt?) liegt hier eine gleichzeitige Bildung vor. Gehen beide in freie Krystalle aus, so sei dies nicht mehr der Fall, sondern der Eisenkies erscheint als der jün- gere. Aehnliches zeigt sich an einem Stücke meiner Samm- lung von Tavistock in Devonshire. Die Unterlage bildet 1) Die Anordnung ist nach dem Systeme Naumanns getroffen. Die Tren- nung zwischen kryptomeren und phaneromeren Einschlüssen ist aufgehoben als unwesentlich. Der häufigere Gebrauch des Mikroskops wird noch mehr solcher versteckter Körper ans Licht bringen, namentlich in den durch grössere Spalt- barkeit ausgezeichneten Mineralien. — 2) Pogg. Ann, LXIV, p. 167. — 3) Paragenesis p. 13, 14. 3 derber Kupferkies und krystallisirter Quarz. Hierüber hat sich Eisenspath in dünnen tafelartigen Krystallen abgesetzt, welcher Pyrit in der Form des Octaeders theilweise um- schliesst, so dass die Bildungsepoche dieses in den Schluss der des andern zu fallen scheint. Geringere Uebereinstim- mung mit der Allgemeinheit dieses Satzes zeigt ein ande- res Stück, das ich von Lobenstein erhalten habe und an dem eine Anzahl der Eisenkieskrystalle, verlängerte Hexae- der, aus den Spathrhomboedern herausragt, während aller- dings andere nur aufliegen. — An einem Stücke meiner Sammlung von Wolfsberg am Harze liegt Eisenspath mit einzelnen Bleiglanzkrystallen auf krystallisirtem Quarze. Letztern sieht man auch, jedoch in Richtungen, welche von den der Unterlage abweichen, den Spath durchwachsen. Ein Krystall nimmt sogar einen Theil vom Raume eines Bleiglanzkrystalls ein. Es möchte hier vielleicht eine Periode der Quarzbildung zur Zeit der Krystallisation des Spaths und Glanzes vorliegen, welche letztere ein und dieselbe ist. Im Dolomit von Grossarl in Salzburg !) liegen den drei Richtungen der Achsenkanten parallel Asbestfäden, sowie auch auf den Theilungsflächen, parallel der kurzen oder ge- neigten Diagonale der Rhomben. Kalkspath in eigenthümlicher Verbindung mit Baryto- caleit ist von Haidinger?) beschrieben, so, dass er in möglichst paralleler Stellung an den Enden der tafelförmigen Krystalle dieses Minerals getragen würde, und die Theilungs- flächen beider fast gleiche Lage hätten. — In Verwachsung mit Karstenit beobachtete ihn Haus- mann?) in einer Kalkspathdruse von Andreasberg. Er hält beide für unzweifelhaft von gleichzeitiger Entstehung. — Rhomboöder von der Goeschener Alp im Canton Uri werden nach Wiser°) von rothem Flussspath gangartig in verschiednen Richtungen durchzogen oder schichtenweise | 1) Haidinger , Mineralogie p. 279. — 2) A.a 0. p. 279. — 28) Kenngott, Uebersicht d. min. Forsch. 1850—51, p, 25. — 4) Neues Jahrb. 1851, p. 571. 1* 4 bedeckt. Ueberdies werden beide stellenweise durch erdi- gen Chlorit verunreinigt. — Rhomboäder von Ahrn und Pregratten im Puster- thale werden nicht selten von Amianthfäden durchzogen, welche auch frei herausragen, sowie auch Amianth biswei- len eine Hülle bilde. Ebenso in Matrei!), in Begleitung von Serpentin, also beide vielleicht Umwandlungsproducte älterer Mineralien. — Rhombo&der von der Bachalpe im Pusterthale ent- halten oft und z. Th. in paralleler Stellung Bitterspathrhom- boeder eingewachsen?), — Kalkspath in zweierlei Gestalten fand Kenngott?) in einem farblosen Gypskrystalle von Lockport in New-York. Ein Theil erschien als blassgelbe, radialgestellte spitze Ska- lenoeder; ein anderer als lockere Gruppirung kleiner, farb- loser oder grauer Kryställchen, bald ganz in der Mitte je- ner, oder für sich. Kenngott glaubt, die grösseren seien früher, die kleineren später und so entstanden, dass sie in dem fertigen Gypskrystalle in Hohlräumen sich aus Kalk- lösungen absetzen. In Flussspathkrystallen liegen nicht selten eben sol- che, jedoch von verschiedener Gestalt und Farbe. Eine Reihe solcher Vorkommnisse meistens aus Sachsen sind ausführlich von Kenngott?) beschrieben. Auch Glück- selig erwähnt deren in seiner monographischen Skizze von Schlaggenwald’). Ich selbst besitze unter andern grüne Hexaeder von Stollberg am Harze, z. Th. bis zu zwei Zoll Kantenlänge, bestehend aus Einschachtelungen eben solcher Formen, wie daraus ersichtlich ist, dass einzelne, auch der jetzt äussern Oberflächen eine fleischrothe Schicht tragen. Merkwürdig ist dabei, dass an gewissen Ecken nur die zu einer Hexaederfläche gehörigen rothen Parallelen erscheinen und zwar so, dass sie durch die, in diesen Ecken endenden trigonalen Zwischenachsen begränzt werden, während an 1) Lieb. u. Vorh. a, a. O. p. 26, 27, 148, 149. — 2) Liebener und Vorhauser, d. Min. Tyrols p. 149. — 4) Mineralog. Notizen. Folge VI, p. 7. [Berichte d, malh. naturw. Cl. d. kais. Akad., Bd. XI, p. 604 f.] — 4) A.a. 0. Folge VI. p. 1ff. — 5) Diese Zeitschr. II, p. 259. 5 den beiden andern Flächen derselben Ecken eine rothe Zwi- schenschichtung nicht bemerkbar ist. Oder es ist von drei zugehörigen Parallelschichten eine ungefärbt, eine zweite mit wenigen, die dritte mit vielen rothen Lagen ausgezeich- net. Die Bildung dieser Krystalle muss also periodisch und, um so zu sagen, ungleichseitig erfolgt sein. — Krystalle der Combination © O ». O aus eben sol- chen zusammengesetzt, besitze ich gleichfalls von Stoll- berg. — Spatheisen als Einschlüsse erhielt ich von demsel- ben Fundorte. Die Krystallisation jenes Minerals scheint meist ins Ende der Bildung des Flussspaths zu fallen, der bisweilen auch Kupferkieskrystalle z. Th. umschliesst. An einer Stufe von Neudorf am Harze sitzt ein Flussspath auf derbem Eisenspath und wird fast ganz von Krystallen des letztern überdeckt, denen noch zerstreut Kalkspath in der Form — 1, R. @R so aufliegt, dass er auf © R ruht. — kleine Theilchen kupferhaltigen Silberglanzes fand Kenngott !) in einem grasgrünen Krystallstück aus Si- birien. — Würfel mit unebenen Flächen vom Fronteberge zu Vitriolo oberhalb Levico in Valsugana?) zeigen bisweilen im Innern höcht feine Bleiglanzschüppchen in paralleler La- gerung. — Würfel von Schlaggenwald enthalten nach Glück- selig?) mitunter Apatit im Innern, sowie auch letzterer in tropfsteinartigen Gebilden den Fluss umschliesst, während Krystalle dieses aufsitzen. — Als Einschluss in Steinsalzwürfeln hat man ihn auf dem Salzberge von Hall in Tyrol?) getroffen, wo er sonst eine seltne Erscheinung ist. Im Baryt: von Przibram bilden nach Haidinger°) verschiedenartige Combinationen die einen den Kern von andern. In Apatit: einem graulichweissen bis wasserhellen 1) A. a. 0. F. II, p. 12. [X, p. 288f.]. — 2) Lieb. u. Vorh,, a. a. 0. p. 100. — 3) A. a. 0. p. 259. — 4) Lieb. u. Vorh,, a. a. 0. p. 99. 5) A. a. O0. p. 278. 6 Krystalle (aus Tyrol?) bemerkt Kenngoött!) kleine, wein- gelbe, glänzende Kryställchen parallel der Hauptachse ein- gelagert. Er erinnert dabei an Wöhlers Kryptolith im Apa- tit von Arendal. — Gelbe bis farblose Quarzkryställchen sah ich aus den Wänden der Höhlungen eines prismatischen, ziemlich breitgedrückten, grünlichen Krystalls von Ehrenfriedersdorf im königlichen Mineralien-Cabinette zu Berlin herausragen, zumal auf der basischen Endfläche. Ebenso auch aus der Oberfläche des Prisma. Im Gyps aus England zeigte sich die längere Klino- diagonale in der verticalen Projection wie durch eine feine Punctirung angegeben , während beim Neigen eine gleich- falls punctirte Fläche hervortrat. Unter starker Vergrösse- rung erkannte Kenngott?) in den Pünctchen feine graue Körner. Etwas Aehnliches zeigte ein andrer Krystall aus England, jedoch nur eine einfache Linie, keine Fläche, von Körnchen. Am obern Ende dieser Linie verlaufen feine Strahlen aus nadelförmigen, gebogenen Kryställchen?). — Ein Krystall von Hall führte eine unregelmäs- sig gestaltete Höhlung fast ganz mit einem Fluidum erfüllt. In einem andern Krystalle desselben Fundorts war die Flüssigkeit blassgelb gefärbt ?). — Eine Druse von Saalfeld in meiner Sammlung zeigt erdigen Malachit, der auch einen Theil der Gypskrystalle färbt. Ein Krystall erscheint ganz blau, wie Kupfer-Vitriol oder Lasur. Man dürfte wohl eine Einwirkung einer Ku- pfervitriollösung auf kohlensaurem Kalk als Ursache dieser Bildung annehmen. ‘ In Quarzkrystallen beobachtet man nicht selten Ver- schiedenheiten der Färbung, namentlich an Amethyst und Rauchtopas, wie z.B. an ersterer Varietät aus dem Fassa- und Zillerthale die Spitze gewöhnlich dunkler ist. Einen Rauchtopas der Berliner Sammlung sah ich am Ende farb- los werden, zwei Bergkrystalle von Billichgrätz in Krain (ebendaselbst) zur Hälfte rosenroth. 1) Min. Not. Oct.’ 52. pag. 15. — 2) Min. Not. F. IV, p. 5. [XI, p. 290] — 3) Ebd. F. V, p. 3. [XI, p. 3784]. — 4) Ebd. p. 5. 7 Einen Kappenquarz , Rauchtopas mit specksteinarti- gen Zwischenlagen erhielt ich von Eschbach im Amte Usingen. — Bergkrystall mit aufsitzendem, rosenfarbenem Kry- stalle als Scepterbildung von Redruth in Cornwall fand ich in der Berliner Sammlung. — Auch die Amethysten von Fassa tragen bisweilen auf der Spitze reine Bergkrystalle. — In Quarz, aus Brasilien, der Berliner Sammlung ge- hörig, sah ich ein deutliches Kalkspathrhomboeder, auf den einzelnen Flächen mit brauner Bedeckung. — Topas, zwei schöne Krystalle in einem Quarze aus Brasilien bildet Sowerby) ab, und ein ähnliches Stück von Lavra da Boa Vista in der Capitanie Geraes erwähnt Kenngott?). — Beryll, den Quarz fast senkrecht durchwachsend, von Elba fand ich in der Berliner Sammlung. — Anatas?), bräunlichschwarz, in gelblichweissem, durchscheinendem Quarze von Bourg d’Oisans (Dauphine). — In einer Druse aus dem Kugelporphyr des Schnee- kopfs im Thüringer Walde erscheinen die Quarzkrystalle von Eisenglimmer rosenroth gefärbt (in meiner Sammlung). — Sprödglaserz, für sich oder in Begleitung von Schwe- fel- und Kupferkies, Zinkblende und Bleiglanz ist nach Kenn- gott?) eingesprengt in Krystallen von Schemnitz in Ungarn vorgekommen. — Gold, das von G. Leonhard’) nur als in Form kleiner Blättchen in Bergkrystall zu Toplitza in Hunyader Gespanschaft und von Schemnitz angeführt wird, sowie als drahtförmig nach Fauser in Amethyt von Porkura in Un- garn, fand Kenngott®) krystallisirt, auch moos- und haar- förmig verästelt in einem weissen, im Innern bis farblosen Quarzkrystalle aus Siebenbürgen. 1) Popul. Mineralogy p. 127; Plate II, fig. 12. — 2) Min. Not. F. VI, p. 8. — 3) Kenngott, min. Not, F. VII, p. 8. [XI, 750ff.] — 4) Ueb. d. Einschl. in kr. Quarz. Sitzungsber. ete. [IX, 402ff.]. — 5) Naturk. Ver- hand. v. d. holl. Maatsch. d. Wetensch, te Haarlem [2] IX, p. 107. — 6) Min. Not. F. V, p. 11. [Xl, p. 378 #,] 8 Im Diaspor vom Ural!) wird die ursprünglich wasser- helle Färbung meist in eine weingelbe bis gelblich braune verwandelt, indem Brauneisen entweder als zarter Ueberzug die Lamellen deckt oder in Form dünner Blättchen inter- ponirt ist, öfter auch als feines Pigment auftritt. Das Braun- eisen erscheint auch in den vom Diaspor gebildeten Räu- men als Pseudomorphose nach hexa@drischem Schwefelkies. Dieser muss erst später, als der Diaspor entstanden sein, was daraus erhellt, dass er diesem aufgewachsen ist und die zwischen den Lamellen gebildeten Räume genau aus- füllt. Er ist also auf wässerigem Wege krystallisirt. In- dessen liesse sich wohl auch eine, wenigstens theilweise gleichzeitige Bildung des Pyrits annehmen. — Auch L. Smith, der den Diaspor in Kleinasien ent- deckt hat, fand die Krystalle durch interponirtes Braunei- sen gelblich gefärbt. In Pektolith, in kugeligen Gestalten in büscheliger stengliger Zusammensetzung von alle Masonade auf der Pozza-Alpe und auf der Sotto i Sassi im Fassathale findet sich Laumontit ganz eingeschlossen. Beide erscheinen in Hohlräumen und Klüften des Melaphyrs. ?) In Apophyllit, blättrig concentrisch strahligen Massen von der Alpe Giumella im Fassathale erscheint der Lau- montit in gleicher Weise. ?) Im Apophyllit von der Seisseralpe findet sich bisweilen Analeim. Herr Vorhauser schreibt mir darüber in einem so eben erhaltenen Briefe: „Diese Bildung wird allerdings gleichzeitig sein, denn der Apophyllit der Seisseralpe ist fast nie ohne Analeim. Oft bildet dieser unmittelbar auf dem Melaphyr ganze Ueberzüge in Drusen, Krystall an Kry- stall, jedoch nur die obere Hälfte derselben. Auf dieser nur einen halben Krystall dicken Analcimdecke liegt dann der Apophyllit in dickern, derben, schaligen, ins Breitstrah- lige ziehenden, verschiedenartig in der Schalenrichtung ohne Regel wechselnden Massen und enthält hier und da ein- 1) Kenngott, Mineral. ‚Unters. Sitzungsber. IX. p. 595 ff. — 2) Lieb. u. Vorh, a, a. O. p, 173 u. 201, — 3) Ebenda p. 19. ) zelne Analeime um und um krystallisirt eingewachsen und ganz umschlossen.“ | In faserigem Prehnite von der Ciaplaja-Alpe des Fas- sathals hat man kleine Flittern gediegenen Kupfers mit Ku- pfergrün umgeben entdeckt. !) Es findet sich nach dem Briefe des Herrn Vorhau- ser ausser Pseudomorphosen des Prehnit nach Mesotyp dieser auch in noch frischem Zustande eingewachsen. Faseriger Mesotyp im Melaphyr vom Cipit (Seisser- alpe) zeigt gewöhnlich als Kern seiner kugeligen Gestalten einen Analcimkrystall. Oft besteht dieser Kern aus Grün- erde. ?) Der verschieden roth gefärbte Analeim vom Gebirge Drio (dietro) te Palle auf der Alpe Ciamol im Fassa zeigt bisweilen gleichfalls roth gefärbten Quarz eingewachsen. An Krystallen vom Frombache an der Seisseralpe bemerkt man oft Eindsücke und tiefe Einschnitte in unbestimmter, doch regelmässig parallel-epipedischer Gestalt, deren Wände bisweilen von kleinen Quarz- und Kalkspathkrystallen be- kleidet sind. °) Im Pikranalzim, welcher das Innere von Geoden im italienischen Gabbro rosso oder die Oberflächen der Berüh- rungen von Gabbro und Ophiolith bedeckt, fanden Mene- ghini und Bechi?) zuweilen einen Metallkern. Der Cancrinit von Miask am Ural hat seine rothe Farbe durch interponirte Hämatitlamellen erhalten. Ausserdem zeigt er lineare weisse Krystalloide in meist einander par- alleler Lage. °) Adular in regelmässiger Verwachsung mit Albit, wie solche nach Haidinger®) namentlich von Baveno bekannt ist, hat Wiser auch vom Gotthard beschrieben.) Zugleich erscheinen weisse Stilbite und zwar meist mit dem Adular, doch auch mit dem Albit verwachsen. Dasselbe Verwach- sungsverhältniss ist auch mit Periklin beobachtet worden. — wird häufig von Chlorit durchdrungen oder bedeckt. 1) Lieb. u. Vorh. a. a. 0. p.164.— 2) Ebenda 7. u. 198.— 3) Eben- da p. 6. — 4) Sillim. Dana’s americ. Journ. [2.] XIV, 64. — 5) Kenngott Min. Not. F. II..p. 4. [X, 288 f.] — 6) Sitzungsber. d. Wien. Acad. Heft 2, — 7) Neues Jahrb. 1854. p. 29. 30. 10 Merkwürdig ist in letzterer Art das Vorkommen vom Zil- lerthale, wo nur die dreifachen Entnebenseitungen einen solchen Ueberzug tragen. — Im Pegmatolith von Elbogen in Böhmen findet sich ausser Schuppen von Glimmer und Quarz mitunter ein Kern von Granit von derselben Art, wie der umschliessende. Feldspath von Bodenmais (Berliner Sammlung), theils brauner, theils grüner Farbe ist in Magnetkies eingebettet und enthält Parthien dieses Minerals eingeschlossen. In Labrador von Egersund fand Kersten !) stellenweise ein grünes Mineral eingemengt, auch einzelne Partien von Zirkon ?). Anorthit von Orrijerfvi sah ich in der Berliner Samm- lung z. Th. mit Kupferkies verwachsen. Der Rhätizit vom Rothenbachl in Pfitsch?) wird durch Einmengung von Graphit eisengrau und feinstrahlig bis faserig, je mehr dieser beträgt, der mitunter Hohlräume ganz ausfüllt. An Topas aus Brasilien in der Berliner Sammlung bemerkte ich, dass die honiggelbe Farbe an einem Ende in eine hyacintrothe übergeht. Der Phenakit von Framont erhält seine gelbe Farbe durch Einmengung von Brauneisen, auf dessen Gängen er vorkommt. Dem Pleonast vom Toal de la foja auf dem Monzoni- gebirge sitzt Brandisit auf und ein. ?) Die Turmalinkrystalle von Bovey Tracy (Devonshire ) sind nach Sowerby*) merkwürdig durch ihre Structur, wel- che er in folgender Art beschreibt: In this figure is shown a remarkable peculiarity observable in all the specimens from Bovey: this is, that one and of the crystal is termi- nated by brilliant planes, while the other extremity appears to be of a fibrous structure, and to be partly incorporated with the clay in which it is imbedded; the sides of the prism are also longitudinally striated. Adhering to the cry- 1) Poggend. Ann. EXIM. 123. — 2) Lieb. u. Vorh. a. a. 0. p. 122 u. 174. — 3) Ebenda p. 59. — 4) Popular Mineralogy, p. 164. Pl. VI, f. 23.5; p. 188. Pl. VII, f. 29. 11 stal, we have figured, are seen two very perfect crystals of Apatite. — Ueber das Vorkommen von Valtigels in Tyrol, wo er namentlich ausgezeichnet ist durch die oft bedeutende Menge eingeschlossener Granatkrystalle habe ich etwas Mehreres bereits in dieser Zeitschrift?) erwähnt. Was die zerbrochenen Krystalle von diesem Fundorte anbelangt, so schreibt mir Herr Vorhauser, dass es nicht verschiedene Individuen, sondern in der That Stücke desselben Krystalls seien, welche durch nachgedrungene Quarzmasse wieder verkittet werden. — Turmalin von Gouverneur, St. Lawrence - County, New-York, den Rammelsberg untersuchte, war von brauner Farbe und lag .in grossblättrigem Stahlstein, von dem er auch durchwachsen wurde. — Ein anderer schwarzer Turmalin von Bovey Tracy zeigte gelbbraunen verwitterten Feldspath anhängend und auf Absonderungsklüften ins Innere dringend. — mit eingesprengtem gediegenem Kupfer und Ku- pfergrün soll er bei Predazzo im Fleimsthale gefunden sein ?). In den Idocraskrystallen aus dem Pfitschthale ist oft krystallisirter Ripidolith eingewachsen. ?) Epidot ist nach v. Gutbier*) im Porphyr von Schar- fenstein bei Zschopau in Sachsen porphyrartig ausgeschie- den gefunden und zwar um kleine Kerne von Eisenkies ge- lagert. Ebenso soll zu Arendal Eisenkies in Epidot vor- kommen. Anthophyllit mit eingewachsenen krystallisirten Grana- ten, Kupferkies und Quarzkörnern ist auf Erzlagerstätten im Glimmerschiefer am Schneeberge in Passeyr gefunden ’°). Uebrigens ist diesessVorkommen nach freundlicher Mitthei- lung des Herrn Vorhauser selten. Es heisst darin: „Der Anthophyllit vom Schneeberge im Passeyr setzt nie in Gra- nat über, enthält ihn selten eingewachsen, und während letzterer mehr in Massen, theils krystallisirt, theils auch 1) Aprilheft 1854. p. 271. — 2) Lieb. u. Vorh. a. a. 0. p. 165. — 3) Ebenda p. 143. — 4) Breithaupt, Paragen. p. 30. — 5) Lieb. u. Vorh. ds a2.0..n. 12. 12 derb vorkommt, und mehrentheils ohne den Anthophyllit, zeigt sich dieser nur hier und da in Partien oder in stern- förmig strahligen Flasern auf demselben und in ihm einge- wachsen, sowie für sich allein und ganz isolirt ohne Gra- naten. Das ganze Vorkommen liegt lagerartig und nester- weise im Glimmerschiefer. Das bedeutendste Fossil ist Bleiglanz, der nie krystallisirt, sondern immer mehr oder minder massig und kleinkörnig, häufig mit brauner Blende, Kupferkies und mitunter Magnetkies, Quarzkörnern etc. be- gleitet ist. Granat findet sich in jedem dieser Begleiter in um und um krystallisirten einzelnen, oder in Gruppen un- mittelbar verbundenen Krystallen eingebettet, wogegen der Anthophyllit mehr in einzelnen grössern oder kleinern Par- tien zusammenhält. Im derben Kupferkiese (dieser, die Blende und der Magnetkies sind auch nie krystallisirt) neh- men sich die rothen, stark durchscheinenden Edelgranaten von Hanfkorn- bis Erbsengrösse porphyrartig eingebettet oder auch in Drusen aufgestreut besonders schön aus, sind aber ein seltnes Vorkommen in solcher Gestalt. “ Kalamit aus dem Zillerthale, in Serpentin eingewach- sen und manchmal in selbem ganz derbe Massen bildend, schliesst zuweilen Magneteisenkörner ein !). In weissem Diopsid von der Achmatowsk’schen Grube fand Bagration den nach ihm benannten Bagrationit in Form kleiner schwarzer augitischer Krystalle?). Hermann hält ihn nur für schwarzen Epidot oder Bucklandit, wie er sonst daselbst vorkommt ?). Am Monzonigebirge, alle Palle rabbiose hat man neuer- dings Pyrgomkrystalle entdeckt*), deren Grundmasse theil- weise serpentinartig geworden ist, und die von neugebilde- ten, glänzenden, pistaciengrünen Pyrgomkrystallen in La- gen zusammengesetzt werden. Auf und in krystallisirtem und derbem Fassait finden sich Pleonastkrystalle am Toal de la foja im Fassathale °). In Kaliglimmer von Haddam in Connecticut, der Ber- 1) Lieb. u. Vorh. a. a. ©. p. 136. — 2) Pogg. Ann. LXIlI, 182. — 3) Erdm. Journ. XLIV, 206. — 4) Lieb. u. Vorh. a. a. ©. p. 37 u. 241. — 5) Ebenda p. 260. 13 liner Sammlung angehörig, sah ich Turmalin und Granat dicht nebeneinander eingewachsen. Letzterer erschien ganz platt gedrückt. Lichtbräunlicher Sphen mit roth durchscheinendem Rutilkommt nach Kobell !) an den rothen Wänden im Pfitsch- thale vor. Das Rothzinkerz von Franklin soll nach Hayes?) seine rothe Farbe von eingemengten durchsichtigen Eisenglanz- schüppchen erhalten. In Rutil vom Hofe Lofthuus in Snarum (Norwegen) soll nach Scheerer?) gleichfalls Eisenoxyd in braunrothen und gelblich braunen Blättern interponirt sein. Kersten) fand, dass durch den Magneten aus dem Pulver des schwarzen Rutils aus dem Grünsteine von Frei- berg in Sachsen Eisenoxyd ausgezogen werde. Dasselbe werde dann, ohne Luftzutritt geglüht, blutroth und durch- scheinend und gebe ein gelblich rothes Pulver. In den Zinngraupen bemerkt man nach Glückselig °?) Schichten, die den Krystallflächen parallel sind, und zwischen ihnen nicht selten Kupfer oder Arsenkies und dergleichen in kleinen krystallinischen Körnern abgesetzt. Auf den Eisenrosen von Pomonetto auf der Alpe Fieudo, unterhalb der Fibia, einer südwestlich von Jostitz (?) gele- genen Felshöhe des St. Gotthard bemerkte Wiser ®) eine schmutzig grünlich gelbe rindenförmige Substanz, wel- che stellenweise ganz kleine Nieren bilden und hauptsäch- lich die Prismenflächen der Eisenglanztafeln bedecken soll. Nach den von Wiser angestellten Löthrohrproben besteht sie aus einem Silicate, welches Wasser und Eisenoxyd enthält. Ueber das Vorkommen der Eisenrosen mit Rutil am St. Gotthard bemerkt Wiser ?), dass die ohne Rutil haupt- sächlich auf der Südseite, dagegen die mit Rutil auf der Nordostseite, im Tavetscher Thale (Graubündten) zu finden seien. Diejenigen Eisenglanze ohne Rutile seien die schwär- 1) Neues Jahrb. 1846, 72. — 2) Liebig u. Kopp. 1850, p. 703. — 3) Pogg. Ann. LXV, 295. — 4) Erdm. J. XXXVII, 170.— 5) Diese Zeitschr. April 1854. p. 265. — 6) Neues Jahrb. 1854. p. 27. — 7) Ebendaselbst. 14 zesten, während sie um so heller würden, je mehr Rutil ausgeschieden sei, wie er sich ausdrückt. Goldkrystalle von Vöröspatak in Siebenbürgen, welche Kenngott!) beobachtete, hielten hin und wieder Sandkörner fest und waren zum Theil eng mit Markasitkrystallen ver- wachsen. Bemerkenswerth ist dabei, dass die Goldkrystalle in zweierlei Form ausgebildet erschienen: die einen als He- xaeder mit oder ohne hexaedrisch gestreiften Tetrakishexae- derflächen, die andern als Deltoidikositetraeder 303. Bleiglanzkrystall von Neudorf am Harze in meiner Sammlung (0,0 0%,%0), mit etwas drusiger Oberfläche zeigt die kleinen Poren zum Theil mit Kupferkies gefüllt. Im Arsenikkiese vom Heinzenberge bei Zell im Ziller- thale ?2) ist sehr viel Gold enthalten, das beim Ausglühen sich an die Oberfläche drängt. — Arsenkies von Freiberg besitze ich selbst, welches Bleiglanz, O,0© 0x umschliesst. Pyrit, Pentagondodekaeder, auf Quarz aufgewachsen von’ Tavistok in Devonshire ?) lassen aus ihrer Oberfläche Speerkieskrystalle hervortreten, so dass jene wie gespickt aussehen. Kleine Pyritkrystalle erscheinen dabei wie durch einen lamellaren Krystall des Markasit durchgeschnitten, ohne dass dadurch seine eigne Bildung gestört wäre. Aus- serdem sitzen auf den grossen Markasiten wieder sehr kleine Pyrite aufgestreut oder ein. Es erscheint also hier eine gleichzeitige Bildung der beiden dimorphen Species. Eine regelmässige Verbindung der beiden Eisenkiese beschreibt auch Haidinger ?) an den grossen, in Thon ein- gewachsenen Gruppen von Littmitz in Böhmen. In Magnetkies aus Norwegen fand Breithaupt °) ziem- lich grosse Hexa&der von Eisenkies mit Kernen von Blei- glanz porphyrartig eingelagert. In Speiskobalt, der bei Schneeberg in Sachsen in Horn- stein eingelagert ist, soll nach eben demselben ®) Hornstein gleicher Art eingeschlossen sein. 1) Miner. Not. ,, Sitzungsber. ete. X, 179 ff. — 2) Lieb. u. Vorh. a. a. O. p. 24 u.112.— 3) Kenngott, Min. Net, F. Il. p. 8. [X, 288 f.] — 4) Handb. d. bestimm. Min. p. 281. — 5) Paragen, p. 24. — 6) Ebenda p. 20. — 15 Pyrargyrit von Joachimsthal in Böhmen, hexagonal- prismatische Krystalle der Nebenreihe mit dem hexagonalen Dyo&äder erscheinen nach Kenngott!) von Krystallen des- selben Minerals durchwachsen, welche spitze Skaleno@der darstellten mit den Flächen eines stumpfen Rhomboe&ders, wodurch am Skaleno@der die Endecken dreiflächige, gerade auf die schärfern Endkanten aufgesetzte Zuspitzungen er- hielten. Beide Krystalle haben die Hauptachse gemein, die Flächen des Skaleno@ders mit den Flächen des hexago- nalen Prisma, sowie die Endkanten des Skaleno@ders mit den Kanten des Prisma correspondirend. Diamant in Diamant von der Capitanie Bahia in Bra- silien wird gleichfalls von Kenngott?) beschrieben. Hieran mögen sich noch einige Bemerkungen an- schliessen. Nach und nach beginnt man immer mehr der Einwir- kung des Wassers im Grossen und Kleinen Rechnung zu tragen, wo man bis lang fort einzig Kraftäussserungen plu- tonischer Kräfte sehen mochte. Hauptsächlich leitend in dieser Richtung sind die Betrachtungen solcher Vorkomm- nisse, welche mit den meisten so eben erwähnten unter ei- nen Gesichtspunkt fallen. Vielfach ist man dahin gelangt, für die so häufig und in mannichfachen Beziehungen zu andern Mineralien erschei- nende Kieselsäure, zumal in ihrer Hauptform als Quarz, einen Absatz aus wässeriger Lösung anzunehmen, möge das Material unmittelbar in der Nähe durch Zersetzung an- derer Mineralkörper geboten werden, oder bei diesem Pro- cesse entwickelt in weitere Entfernungen gelangen. Nicht uninteressant sind in dieser Beziehung einige Stücke des k. k. Hof-Mineralien-Cabinets in Wien. Ein solches, aus Aegypten?) zeigt eine Bildung ähnlich der des Erbsensteins, Jedoch nicht mit schaliger Structur, wobei die einzelnen Schalen aus Fasern bestehen, sondern mit linearen Krystal- loiden, deren Länge dem Radius der ganzen Kugel gleich- kommt. Als Bindemittel der Kugeln erscheint wieder Quarz. 1) Min. Unters.: Sitzungsber. IX, 595 f, — 2) Miner. Not. F. II. p. 6. [X. p. 288 f.] — 3) Kenngott, Min. Unters.:; Sitzungsber. etc. IX. 595 ff. 16 Den Mittelpunkt der Kugeln müssen einst kleine Kerne wohl in ähnlicher Weise wie beim Erbsensteine, eingenom- men haben, da man beim Zerschlagen Hohlräume findet, deren Wände nur noch mit einem weisslichen Pulver be deckt sind. Bemerkenswerth ist dabei, dass wohl der die Kugeln verkittende Quarz durch Eisenoxydhydrat gefärbt ist, nicht aber diese selbst, dass ‚ausserdem ein einzelner kleiner Quarzkrystall zwischen den Kugeln liegt. Ein anderes ähnliches Stück aus Sicilien!) zeigt Kerne mit concentrisch schaliger Bildung. Ein drittes, aus der Champagne ?) besteht aus graulich gelben Chalcedonkugeln oder aus solchen umkleidet mit radialgestellten Quarzkry- stallen. Eine neue Hypothese für Entstehung der Schwefel- und Kieselwässer hat Fremy°) aufgestellt. Indem nach sei- nen Versuchen Schwefelsilieium (SiS?) sich überall bilden kann, wo Kieselsäure, sei sie frei oder an Basen gebun- den, bei hinreichend hoher Temperatur der Einwirkung von Schwefelkohlenstoff ausgesetzt ist, könne es auch gesche- hen, dass sich daraus Wässer genannter Art erzeugten, so fern jene Verbindung durch Feuchtigkeit in Schwefelwas- serstoff und in die durch Alkalien lösliche Modification der Kieselsäure zersetzt werde. Aus diesen Umständen schliesst Fremy, dass die durch Wasser zersetzbaren Schwefelver- bindungen, die er (auch für Bor, Aluminium, Magnesium, Beryllium, Yttrium, Zirkonium, Eisen, Zinn, Zink, Blei, Ku- pfer) durch Behandlung mit Schwefelkohlenstoff dargestellt: in manchen Gebirgsmassen durch hohe Temperatur und durch hohen Druck, das Universalmittel der Plutonisten, entstehen könnten und die Grundlage abgeben eben zur Entstehung einiger Kiesel- und Schwefelwässer. Wie aber mag wohl, zumal in ältern Gebirgen, die Bildung des Schwe- felwasserstoffs erfolgen? Reiner Kohlenstoff wird, wenn Jene Gebirge als aus feurig Nüssigen Massen erstarrt be- trachtet werden, wohl kaum seit jener Periode erhalten sein. Allerdings findet man Graphit in krystallinischen Gesteinen 1) Kenngott, min. Not. F. IV. p. 8. [XI, 290 f.] — 2) Ebenda F. V. p. 12. [XI, 378 f.] — 3) Comptes rend. XXXVI, 178—181. 17 und Mineralien. © Ein’ Beispiel bietet das oben erwähnte Vorkommen desselben im Rhätizit vom Rothenbachl im Pfitschthale; man kennt’ ihn auch in Granit, wie in der Ge- gend von’ Mendionde in den französischen Pyrenäen und besonders ausgezeichnet im Gebirge Barbarria, in Granitge- schieben der Mark Brandenburg; in Gneiss an vielen Orten: bei Passau unter andern, wo er die Stelle des Glimmers vertritt; in Diorit, Glimmerschiefer; auf, Magneteisenlagern bei Arendal in Norwegen. Bischof ?) hat erwiesen, dass Graphit nicht in krystallisirten Gesteinen vorhanden gewe- sen sein konnte, die zusammengesetzte Eisenoxydulsilicate enthielten, ohne 'dass metallisches Eisen ‚entstanden: oder durch spätere, von neuem bewirkte Oxydation desselben Eisenoxyd oder Eisenoxydhydrat bemerklich geblieben wäre. Er gelangt endlich zu dem Schlusse ?), dass dieser Kohlen- stoff wohl ein Product des noch länger fortgeschrittenen Umwandlungsprocesses organischer Ueberreste ist. Beson- ders stützt er sich dabei auf den Umstand, dass Partsch in einzelnen Meteormassen von Arva. länglich runde Partien von Schwefelkies und Graphit bemerkt, welche Haidinger ?) als Pseudomorphose der letztern nach jenem (in Form von Rn 02 2 Haidinger glaubt die Zeit der Entstehung dieser Pseudomor- phose erst nach dem Niederfallen der Masse setzen zu müs- sen, als die Agentien der Erdoberfläche ihre Wirkung äus- sern konnten, wohin. unter andern auch die Bildung von Vivianit gehörte. ‚Schwefelwasserstoffexhalationen, die al- lerdings unter Umständen durch Berührung von Wasser- dämpfen: mit‘ Schwefellebern (wie z. B. Hoffmann‘) an La- vastücken von der im Jahre 1831 im Mittelmeere gebilde- ten Insel Geruch nach Schwefelwasserstoff bemerkte) her- vorgehen können, führen bisweilen Kohlenwasserstoffgas mit sich. Dieses kann aber wohl kaum für ein Product eines feurigen Processes ohne Gegenwart organischer Sub stanzen angesehen werden. Es wird daher auch der Schwe- Pentagondodeka@dern von 126°52'12" = ) erkannte. 1) Lehrb. d. chem. u. phys. Geol. I, 62. — 2) Ebenda p. 69. — 3) Poggend. Ann. LXVH, p. 437. — 4) Ebenda XXIV, p. 74. 2 18 felwassserstoff zum grössten Theile auf ähnliche Weise ent- stehen. Nach Boussingault !) enthielten die Dämpfe von fünf Vulkanen des äquatorialen Amerika neben überwiegend grossen Mengen von Wasserdampf, Kohlensäure und etwas Schwefelwasserstoff; ebenso die benachbarten Quellen. Dieser Schwefelwasserstoff verdankt seine Entstehung wahrscheinlich der Entwicklung der erstgenannten Dämpfe auf Schwefelmetal- le, wie er in ähnlicher Weise von Lampadius und von Clement und Desormes dargestellt ist. Schwefelkohlenstoff wird also aus Kohle und Schwefel in der Natur kaum je erzeugt wer- den, und Schwefel etwa mit kohlensaurem Kalke zusammen geglüht gibt auch keinen solchen Körper. Der Vermu- thung Fremy’s wird demnach nur ein äusserst beschränk- ter Raum gestattet werden können, insofern man etwa die Anwesenheit von Leberkies, der etwas Schwefelkohlenstoff enthalte, voraussetzte. Bei seinen Versuchen bemerkte Fre- my, dass aus der wässerigen Lösung ein opalartiges Kie- selsäurehydrat: 2SiO®--HO mit 9 pCt. Wasser erhalten wer- den könne; und .dass alle Kieselsäure in der Hitze der Schmiedeessen sich in nicht krystallisirten Quarz verwandle. Einen dem möglicherweise von der Natur eingeschla- genen Wege näher kommenden hat Becquerel ?) verfolgt, (wie er schon früher?) bemüht gewesen, natürliche Mine- ralien durch Einwirkung flüssiger auf feste Körper künstlich darzustellen), indem er eine Lösung kieselsauren Kali’s und Blätter krystallisirten schwefelsauren Kalks in ein unvoll- kommen verkorktes Gefäss brachte. Es bildete sich schwe- felsaures Kali und kohlensaurer Kalk, während die Kiesel- säure sich ausschied. Sie wurde bald so fest, dass sie Glas ritzte. Sie erschien in Gestalt von Körnern und Plat- ten und hielt 12 pCt. Wasser. Ein anderer Theil der Kie- selsäure, eben so hart, wie jene, hinterliess beim Behan- deln mit Kali klare Lamellen, welche die doppelte Strahlen- brechung des Quarzes zeigte. Einer jedenfalls wässerigen Bildung muss auch das Vorkommen des Quarzes sein, dessen Breithaupt®) aus der 1) Ann. de phys. et de chim. LIl. p. 5. — 2) Compt. rend. XXXVl. p. 211. — 3) Ibid. XXXIV. Nr. 16.— 4) A. a0. pP 27. 19 Gegend von Pforzheim gedenkt, wo derselbe in einem mer- geligen bis dichten Kalksteine in bis Fingerglied langen Krystallen, die überdies meistens etwas Schwefel einge- schlossen enthalten, porphyrartig eingelagert sein soll. Soeben bei Gelegenheit der Hypothese Fremy’s über die Bildung der Schwefel- und: Kieselwässer durch Zer- setzung von Schwefelverbindungen wurde des Auftretens von Graphit, Schwefel- und Kohlenwasserstoff als Folge or- ganischer Zersetzungsprocesse erwähnt. Wie die Kohle in der Hitze zu reduciren vermag, so geschieht dies auch durch organische Körper in wässeriger Lösung. Daher die vielen Kieselbildungen, z. B. jene vielbekannten vom Bergmann in Fahlun und der Maus, die, nachdem sie längere Zeit in Eisenlösung gelegen, zu Eisenkies verwandelt wurden. Für diese Reduction von Eisenvitriol, durch Kohle führt unter andern Breithaupt !) eine Reihe von Fällen auf, in denen im Innern der Kieskrystalle noch Kerne von Kohle bemerkbar waren. Neuerdings erwähnen Liebener und Vorhauser des Vorkommens von Kupferkies?) im Lignite von Weissenstein im Gerichte Neumarkt,’ sowie das des Bleiglanzes®) zu Latz- fons unweit. Klaussen und des Eisenkieses von Tramin®). Nicht, minder deutlich ist der Einfluss organischer Sub- stanzen auf die secundären Mineralbildungen zumal in den Phosphaten. Wenngleich Breithaupt?) es ausspricht, dass diejenige Theorie, welche die Gänge durch von oben ein- geführtes Material erfüllt worden sein lässt, viel von ihrem frühern Werthe verloren habe (?), so sieht doch auch er sich genöthigt, namentlich für die Entstehung der gewäs- serten phosphorsauren Salze zu jener Descension seine Zu- flucht zu nehmen und, wenigstens theilweise, einen organi- schen Ursprung der Phosphorsäure ‚als höchst wahrschein- lich zuzugeben. Auf demselben Wege mag auch der Vi- vianit entstanden sein, den Partsch und Haidinger, wie oben bemerkt, am Meteoreisen von Arva theils noch frisch, theils in eine dunkelbraune Masse verwandelt ziemlich häu- fig den grössern Stücken aufsitzend beobachteten. Hat man 1) Paragenesis p. 21. — 2) A. a. 0.p.166. — 3) Ebenda p. 50. — 4) Ebenda p. 264. — 5) Paragenesis p. 125. DI 20 ja doch Vivianitkrystalle, wie Haidinger in den Röhrenkno- chen eines verunglückten Bergmanns zu Tarnowitz gefunden. Wenn Breithaupt!) sagt, dass der Apatit, das frequen- teste der Phosphorsäure haltenden Mineralien, als ursprüng- licher Körper in Gebirgsarten, in Granit, Syenit, Nephelin- fels, sowie auf Zinnerzgängen und auf Kalkstöcken vor- komme, mithin in Bezug seiner Bildung nicht mit den an- dern zuvor erwähnten Phosphaten (Wawellit und Phosphate des Eisens, Kupfers ete.) zu vergleichen sei, so möchte man ihn doch nicht in allen Fällen für ein ursprüngliches Mine- ral ansehen können. So z. B. mancher von den in Tyrol vorkommenden Apatiten. Liebener und Vorhauser erwäh- nen seiner unter andern vom Rothbachl im Pfitschthale ?), wo er, tafelförmig bis zu drei Zoll Durchmesser, mit einer Seitenfläiche den im Chlorit- und Hornblendeschiefer vor- kommenden Periklindrusen aufgewachsen sei, aber nie von dem, bisweilen gleichzeitig auftretendem Chlorite überzogen werde, wie dies mit dem Periklin der Fall sei. Am Rothen- kopfe des Zillerthales?) erscheine er ferner auf- und einge- wachsen in Krystalldrusen des Periklins, wobei gewöhnlich die Drusenlöcher mit erdigem Chlorite dick überzogen oder gefüllt seien. Im letztern Falle liegen die Apatite mitunter ganz lose. Herr Vorhauser giebt mir über sein Vorkom- men in den krystallinischen Schiefern noch besonders zur Nachricht, dass er bei Sterzing am Valtigel im Glimmer- schiefer um und um krystallisirt eingewachsen, und im Hornblendegesteine in Nestern und Höhlen als Drusen es funden werde, nur am freien Ende krystallisirt. In der That muss man wohl den grössten Theil des Apatits als ein plutonisches Product ansehen, wie auch Bi- schof*) anerkennt, da in vielen, selbst in, als plutonischer Entstehung angenommenen, Gesteinen und Mineralien ein Gehalt an Phosphorsäure nachgewiesen ist. Aber jene Ty- roler Apatite in den Drusen möchte ich wohl für secundäre Bildungen halten. Nach den Untersuchungen von Fownes und Sullivan findet sich Phosphorsäure in Glimmer- und 1) A. a. 0. p. 127.5 s. ferner p. 268. — 2)A,a. 0. p. 15. u. 202. 3) Ebenda p. 18. — 4) A, a. 0.1. p. 708. 21 Chloritschiefer, in Hornblende, Feldspäthen ete. und nach Sullivan?) Fluor in den Mineralien ebenso verbreitet wie jene. Liebener und Vorhauser ?) bemerken über den Apa- tit im Hornblendeschiefer von Sterzing, dass die Hornblende zuweilen fast ganz von braunem Glimmer verdrängt werde, und dass, je mehr Glimmer die Apatitkrystalle umgebe, diese um so Schöner, glänzender ‚und durchsichtiger seien, während sie an diesen Eigenschaften verlören, wenn die Hornblende vorherrsche. Nun ist Glimmer ein bekanntes Zersetzungsproduct der Hornblende. Dürfte man nun nicht auch diesen Apatit als auf ähnlichem Wege hervorgegangen ansehen? Eine Zersetzung des Hornblendegesteins ist wohl nicht ohne Wahrscheinlichkeit, da Liebener und Vorhauser hinzusetzen, dass dieses Vorkommen sich in Abstürzen ei- ner steilen Felsenwand fände. ‘Eine Analyse der noch fri- schen Hornblende würde hier interessanten Aufschluss ge- ben können. | Besonders erinnern möchte ich auch noch an das von Herrn Glückselig ?) aufgeführte Vorkommen des Flussspath unter stalactitischem Apatit zu Schlaggenwald, als eines Beweises für eine neuere Bildung des letztgenannten Mi- nerals. Breithaupt*) hält bei dem Vorkommen des Rutils im Eisenglanze vom Tavetscher Thale den Umstand, dass sich die Hauptachsen jenes nach den Querachsen dieses richten für eine Folge davon, dass sich.der Eisenglanz früher bil- dete als der Rutil, wenn auch in einer nur wenig von der- jenigen der Krystallisation des letztern verschiedenen Pe- riode. Einige Abweichung von dieser Ansicht zeigt ein Stück von Gavaradi in genanntem Thale, das ich in der Sammlung des Herrn Sartorius v. Waltershausen in @öttin- gen zu beobachten ‚Gelegenheit hatte und dessen ich in dem frühern Aufsatze °) Erwähnung gethan habe. Dasselbe zeigt nämlich zwei Zwillingskrystalle des Rutils einander parallel in einer Eisenglanztafel liegen. 1) Phil. Mag. XXV, 229, — 2)A, a. 0.17. — 3) Diese Zeitschrift April 1854. p. 259. — 4) Paragenesis p. 14. — 5) Naturk. Verhand. v. de holl. Maatsch. ie Haarlem [2.] IX. p. 236. 22 Zerbrochene Krystalle des Turmalin beschreiben Lie- bener und Vorhauser!) auch aus dem Pfitschthale, wo durch die inzwischen getretene Masse wieder gefüllt seien. Diese Krystalle liegen hauptsächlich im fein- bis grobkörnigen, schuppigen Chlorite und im Chloritschiefer, weniger oft im Talke oder im Margarodite eingewachsen. Bemerkenswerth ist dabei, dass sich Krystalle des Turmalins, wenn auch sel- ten, in die dem Chlorite angrenzenden Quarzgänge sich erstrecken. Ein ausgezeichnetes Stück von Sahla befindet sich in der Berliner Sammlung. Bischof!) beschreibt es also, dass von mehrern, in Bleiglanz und Blende eingewachsenen Sah- litkrystallen einer zersprungen sei, worauf Blende den lee- ren Raum erfüllte. Ein Kalkspathkrystall einer andern ähn- lichen Stufe von daher zeigte sich gleichfalls gebrochen, aber durch neuen Kalkspath wieder verkittet. Hier mag wohl, welcher Ansicht auch Bischof ist, eine Bildung auf wässerigem Wege vorliegen. Eine solche möchte ich auch in Anspruch nehmen für die von mir in dieser Zeitschrift?) aus der Sammlung des Herrn v. Waltershausen angeführte Pseudomorphose gedie- genen Kupfers nach Arragonit vom Obern See. Später habe ich dieselbe als Umhüllungspseudomorphose um einen Zwilling des Arragonit erkannt. Das gediegene 'Kupfer, welches in so reichlicher Menge in den dortigen Mandel steinen vorkommt, ist als auf wässerigem Wege entstanden, anzusehen. Es erscheint?) fein eingesprengt und auf Gän- gen mit Kalkcarbonat, Datolith, Prehnit, Epidot; ähnlich bei Oberstein %). Hier auch hat man Prehnit pseudomorph nach Analzim gefunden, und bereits Blum leitet seine Entstehung von der Zersetzung des Datolithab. Ausserdem kann es, wie Epidot und Ca0CO2, aus dem Pyroxen entstanden sein. Durch die Borsäure des Datolith wäre dabei das Kupfer reducirt. Auf organischem Wege geschah es wohl bei dem, nach Osswald®) bei Recsk in Ungarn nahe einem Erzgange auf der Erdoberfläche gefundenen Kupfer. 1) A. d. 0, 11.530. — 2) U, 30. — 3) Cordier ;. Compt. r. XXVII, 161. — 4) Blum, Pseudom. I, 45. — 5) Pseudom. 104. — 6) Haidin- ger, Ber. üb. d. Mitth. v. Freund. d.‘Naturw. VI, 149. 23 Ueber die Vertheilung der Wärme auf der Erdoberfläche, Tafel 1. und 2. von L. Witte!) ın Aschersleben. 2) Die Vertheilung der Wärme auf die Jahreszeiten oder der Gang der (täglichen) mittlern Temperatur eines Ortes. Hatte meine erste Abhandlung über die Wärmerver- theilung auf der Erdoberfläche das Ziel, das erste Element der aufgestellten Temperaturcurven, den Radius — für die Ellipsen die mittlere Proportionale zwischen den halben Achsen — zu bestimmen, so wird die zweite, wie bereits angedeutet, das zweite Element derselben, die Lage des Cen- trums und bei den Ellipsen auch die Excentricität derselben, zu finden suchen müssen. — Wie jene Linie die mittlere Jahrestemperatur eines Ortes und somit seine jährliche Wär- memenge angiebt, so wird der Abstand des Centrums der Curve vom Mittelpuncte des Gradnetzes, wie gleichfalls sehon berührt, die Vertheilung dieser Wärmemenge auf die Jahreszeiten oder den Gang der (täglichen) mittlern Tem- peratur anzeigen und bestimmen. Wenn endlich die mitt- lere Jahrestemperatur eines Ortes als abhängig von seiner geographischen Lage und insbesondere von seiner Breite erkannt wurde (was meines Wissens einzig v. Lindenau angedeutet, aber nicht weiter nachgewiesen hat), so erscheint der Abstand des Centrums der Curve bedingt durch die Entfernung des Ortes vom Kältepol. Verhielten sich näm- lich dort die Quadrate der Radien (oder der mittlern Tem- peraturen) umgekehrt zu einander wie die Breiten der Orte, denen die Curven zugehören, so stellt sich hier der Satz auf: „Die Abstände der Curvencentren verhalten sich umgekehrt zu einander wie die Entfer- nungen der Orte vom Kältepole. Wie ich nun dort die Constante’(r?X Breite) zu 40000 X setzte, so muss ich hier die Constante [Centrumdistanz 1) Fortsetzung von Band III, S. 26, (d) x 'Kältepolentfernung (D)] zu 400 annehmen, und es ist sonach der Abstand der Curvencentra (d) vom Mittel- puncte des Gradnetzes sehr leicht durch die Formel d = Const. __ 400 * Zn Zu finden *). Ort des Centrums noch: nicht bestimmt, da diese Distanz nur die halbe Differenz des wärmsten und kältesten Monats oder eigentlich Tages bezeichnet, nicht aber den Tag sel- ber; indessen soll auch zuvörderst nur der Abstand des Centrums in Betracht kommen oder die Lage in der Temperatur, und der Ort im Jahre weiter unten be- sprochen werden. Damit ist jedoch natürlich der Diesen Abstand (d) zu finden, muss vor allen Dingen die geographische Lage des Kältepoles bekannt sein, um nämlich die Entfernung des Ortes von ihm (D) zu berech- nen. Es werden aber, wie bekannt, auf der nördlichen Erd- halbe durch die Einwirkungen der Continente zwei Kältepole gebildet, einer im nördlichen Asien, ein anderer im nördli- chen Amerika. Da jedoch meine Annahmen und Berech- nungen sich bis jetzt lediglich auf Beobachtungen in der alten Welt gründen, so habe ich hier auch nur die Lage des asiatischen Kältepoles zu bestimmen. Diese ist nun. sehr verschieden angenommen, von Kämtz zu 121° östlicher Länge und 70° nördlicher Breite, von Brewster zu 95° östlich von Greenwich d.i. 112°40' östlich von Ferro und 80° nördlicher Breite, und neuere Annahmen setzen ihn auf 150° östlicher Länge und 78° nördlicher Breite; in Bezug auf obige Formel ist indessen der erstbezeichnete Ort (121° o. L. u. 70° n. Br.) der passendste, den ich auch aus dem Grunde für den richtigen halten möchte, weil ihm der eine der beiden Puncte der grössten Intensität des Erd- magnetismus, welcher nach Gausz Theorie in 138° östl. L. und 71° nördl. Br. liegt, näher ist, als den beiden an- dern Orten. Die Entfernung beider Puncte von einander *) Da 41? die Formel zur Berechnung der Kugeloberfläche ist, so er- scheint die erstere Constante ‚gleich‘ der Oberfläche einer Kugel, deren Halbmes- ser 100°, und letztere Constante X 7z gleich der Oberfläche einer Kugel, deren Halbmesser 100 ist, 25 beträgt nur 5°%43' oder 853/, Meilen, und wenn Wärme und Magnetismus in noch engerer Verwandtschaft stehen, als bisher ermittelt ist, so wäre es nicht unmöglich, dass beide Punete — wie Brewster vermuthet — genau in einander fielen. Einen andern Grund, den Kältepol an dem erstbe- stimmten Orte anzunehmen, finde ich in dem Umstande, dass die beiden andern Orte über dem Meere liegen, jener aber über dem Lande und zwar östlich von der grossen Tundra, indem ich voraussetze, dass durch die grössere Wärmeausstrahlungsfähigkeit des Bodens sich über dem Lande eine grössere Kälte erzeuge, als über dem Wasser. Nach dieser Annahme habe ich denn für alle Oerter, von denen mir längere Temperaturbeobachtungen vorliegen, die Entfernung vom Kältepol berechnet. — Es ist nämlich der cos der Längendifferenz X tang des Polabstandes des dem. Pole nähern Ortes dividirt durch r gleich tang des durch den Perpendikel entstehenden obern Theiles des Pol- abstandes des dem Pole fernern Ortes, und bezeichnet man diesen Theil mit H, so ist der Polabstand des fernern Or- tes + H gleich dem untern Theile (Z) eben dieses Polab- standes, woraus denn der Abstand beider Orte (D) gefun- den wird, da der cos dieses Abstandes = cos ZX cos des Polabstandes des nähern Ortes dividirt durch cos H;- oder kürzer: ist P der Kältepol unter 121°0.L. und 70°N. Br., A der Beobachtungsort und B dessen Polabstand, so ist cos der Längendifferenz zwischen A und P X tang 20° di- vidirt durch r = tang H, undB + H = Z, und endlich cos Z X cos 200 cos H Hat man solcherweise die Entfernung des Ortes vom Kältepole gefunden, so ergiebt sich mittelst der Formel TS der Abstand seines Curvencentrums. Zur Vergleichung ==000os Di; mit dem durch Zeichnung nach Beobachtungen gefundenen Abstande stehe hier die Berechnung desselben von vier ziemlich weit von einander entfernten Oertern. 26 Abo pr nn nr nn. u, un Sein nn Länge von P 1210 Länge von A 390 57‘ Längendifferenz 310 8° Log. cos. der Längendifferenz 9,19198328 Log. tang 200 Log. lang H 9,5610659 (1) 9,7529987 B 290 38° H 30 14° 30 2 260 18° 830° Log. cos Z 9,9525120 Log. cos 200 ’. 9,9729958 19,9254978 Log. cos H 9,9993045 Log. cos D 9,926198: D | 320 28° 320,466 Log. 400 2,6020600 Log. D " 1,5114288 Log. der Gentrumdistanz 1,0906312 Cent.- Dist. nach Rechnung | 120,321 Cent. - Dist. nach Zeichnung Differenz Paris 1210 200 1010 9,2805988 9,5610659 410 10° 90758 450 8 9,8559558 9,9729858 19,8289416 9,9999555 Rom 1210 300 8° 900 52‘ 8,1797129 9,5610659 480 6° 00 19° 480 25‘ 9,8219775 9,9729858 19,7949633 9,9999934 Constantinopel 1210 460 37° 9,4309779 9,5610659 (1) 8,8416647|(1) 7,7407788|(1) 8,9920438 480 58° 30°. 50 98° 30" 430 22° 9,8615190 9,9729858 19,8345048 9,9979161 9,8239861 470 35° 9,7949699 510 2a’ Ta“ 510,403 9,8305887 460 39° 830° 2,6020600 1,6774609 0,9245991 80.4062 2,6020600 1,7109885 0,8910715 710,7816 2,6020600 1,6689447 0,9331153 80,5726 +00,32 +09,43 Diese Unterschiede zwischen den berechneten und den nach Beobachtungen gezeichneten Centrumsabständen schei- dass man ohne Bedenken das oben aufgestellte Gesetz, dass sich die Abstände der Curvencen- nen mir gering genug, tren vom Mittelpuncte des Gradnetzes umgekehrt zu einan- der verhalten, wie die Entfernungen der Orte vom Kälte- Bestim- zur gelten lassen und die Formel d = pole, D mung der (mittlern) niedrigsten und der (mittlern) höchsten Jene ist nämlich für die Orte, de- ren Temperaturcurve ein Kreis ist, genau gleich r — d, Wärme anwenden kann. diese gleich r+.d. Indessen muss auch hier sogleich ein- gestanden werden, dass für sehr viele Oerter, von denen Beobachtungen vorhanden sind, diese Differenzen viel hö- 27 her steigen, doch ist auch die Ursache dieser Aenderungen nieht schwer zw finden. Schon bei den vier beispielsweise aufgeführten Oertern ist es auffallend, dass bei den beiden ersten, welche den Einwirkungen des atlantischen Meeres ausgesetzt sind, der nach Beobachtungen durch Zeichnung gewonnene Abstand kleiner ist, als der berechnete, oder dass die beobachtete halbe Differenz zwischen dem Mini- mum und dem Maximum der Wärme geringer ist, als die berechnete, dahingegen bei den beiden letzten jener Ab- stand oder jene Differenz grösser, als die Berechnung er- gibt. Ich habe für achtzig und einige Oerter die Tempe- raturcurven gezogen und auch zugleich den Abstand des Centrums derselben vom Mittelpuncte des Gradnetzes nach obiger Formel berechnet und habe überall gefunden, dass die: berechnete Distanz für Oerter von oceanischer Lage grösser, für solche von continentaler kleiner ist, als die beo- bachtete und zwar in dem Maasse, als die Oerter in den Ocean hinaus oder landeinwärts liegen. Um aber die Ursache dieser Abweichungen deutlich zu erkennen, sowie die Grösse derselben für verschiedene Orte annähernd zu bestimmen, scheint es mir nöthig, zu- vor den ganzen Erdraum, von welchem sichere und hinrei- chende Beobachtungen obigen Annahmen zum Grunde lie- gen und den Berechnungen zur Seite stehen, in Betracht dieser Differenzen zu überblicken. Zu diesem Ende füge ich auf Taf. 1 eine Karte desselben bei und gebe in den nachstehenden Tabellen eine Uebersicht über sämmtliche Beobachtungsorte und deren Lage, die ich der Berechnung wegen nicht nach Länge und Breite, sondern nach Längen- differenz und Polabstand bezeichne, über deren Entfernung vom asiatischen Kältepole, sowie über die berechneten und beobachteten Centrumsabstände der Temperaturcurven die- ser Oerter und über die Differenzen zwischen den beider- weise erhaltenen Mittelpunktsentfernungen der Curvencentra. Centiums Län- Polab- | vom ODerter gendif stand‘ |; Kälte- |persch-T beob- Differenz PO net | achtet l.Gruppe: St. Cruz (Teneriffa)| 119036‘) 61032‘) 72034) 5%,51] 40,1 | — 19,41 Funchal 119016‘) 57022') 68048‘) 50,81) 30,1 | — 20,71 Lissabon 120029°), 51018’) 6101‘ 6%3311.50,7 \575 00.85 2. Gruppe: Insel Man 107050‘) 35048°| 45030°| 80,79| 50,2 | — 30,59 Penzance 108053‘) 39049’| 49033°| 80,1 50 — 801 Klinfauns Castle |106020‘) 33037] 43011‘) 90,26) 60,1 | — 39,16 Edinburg 106030 | 3402‘ | 46025‘| 809.62] 60,2 | — 20,42 Lancaster 105055‘) 35037‘) 4507‘ | 80,86] 60,3 | — 20,56 Kendal 10606‘ | 35043°| 44058°| 80.9 | 60 — 2. Manchester 105035‘) 36030‘) 45081‘°| 80,79] 70 — 1 Gosport 104026‘) 39012°| 47036‘) 80,4 | 60,5 | — 10,9 | London 103020'|) 38029‘) 46089) 80,57) 70,7 |: — 09,87 3. Gruppe: Paris 1010 41010°| 47035°| 80,4 | 80,2 | — 00,2 Brüssel 98053‘) 3909‘ | 45058°| 80,7 Se — Middelburg 98045‘) 38030°| 45020) 80,82] 70,8 | — 10,02 Zwanenburg 990 37035‘) 44036‘), 80,97| 80,2 | — 09,77 Haag 990 37055'| 44054°| 80,91| 80,2 | — 00,71 Cnxhafen 94037‘) 3609‘ | +204° 50,51) 902 | — 00,31 Hamburg 93022'|.36026‘| 41055‘) 90,54] 90,7.| + 00,16 Lüneburg 92050') 36045°| 4202° | 90,52] 90 | — 00,52 Danzig 84042‘| 35039°| 38033'| 100,37| 100,05) — 00,32 Königsberg 8205]‘| 35018‘) 37040‘) 100,62] 100,44) — 00,18 Dorpat 76037‘) 31037‘) 32041 | 120,24| 120,15) — 09,09 4.Gruppe: Abo 8103’ | 29033°| 32023°| 120,32] 110,8 | — 00,52 Upsala 85041‘) 3603‘ | 34021‘| 110,64] 110 — 09,64 Stockholm 8501 7°] 30040). 34039‘) 110,55) 110,1 | — 00,45 Copenhagen 90046’) 34019 | 39020°| 100,17) 99,6 | — 09,57 Christiania 99031‘) 3005, | 36020‘ 110 110 — 00 Sondmör 970 27030 | 85029°| 110,27) 90,7 | — 10,57 Bergen 9502’ | 29036‘) 37030] 100,67| 70,4 | — 30,97 Drontheim 92057‘) 26034,| 33038°| 110,9 | 130,1 | + 10,2 3: Gruppe: Nordcap 17019°| 18050 | 23059'| »60,67| 60,8 | — 90,87 Archangel . 64021‘; 25027 | 24012°| 160,53] 140,75) — 10,78 Ust-Sisolsk 52027°| 28020‘) 22011°) 180,08) 156,1 | — 20,93 Bogoslowsk 4320‘ | 30016‘! 20026‘) 190,57| 190 — 00,57 Ueberblickt man die Reihe dieser Oerter,, bei denen — mit Ausnahme zweier — der nach Beobachtung gefun- dene Abstand des Centrums der Temperaturcurve geringer ist, als der berechnete, so sieht man sogleich, dass sie, weil sie fast sämmtlich auf der Nordwestseite Europas lie- gen, noch unter dem Einflusse des atlantischen Oceans ste- hen, und dass die Differenz um so grösser ist, je weiter ihre Lage in den Ocean hinausfällt, und um so kleiner, je weniger diess der Fall ist. Südlich einer Linie, die meh- rere Meilen landeinwärts die kleinern Meerestheile dieses 29 Oceans -—- die Nörd- und Ostsee — umzieht, wird der beo- bachtete’ Centrumsabstand überall grösser, als der berech- nete. Die Ursache dieser Erscheinung dürfte unverkennbar hervortreten, wenn man die Regenkarte Europas ansieht. Betrachten wir nämlich zuerst diese oceanische Seite des Erdtheils, so ist augenfällig, dass in den Gegenden, wo die jährliche Regenmenge weit über die mittlere europäische steigt, mit ihr auch die Differenz zwischen dem beobach- teten und dem berechneten Centrumsabstande wächst und zwar so, dass erstere immer geringer wird. Aus der spä- ter folgenden Tabelle wird man ersehen, dass im Conti- nente Europas das grade Gegentheil stattfindet d.h. mit der geringen Regenmenge die Differenz ebenfalls wächst, aber so, dass die beobachteten Centrumsabstände die berechne- ten immer mehr übersteigen. Dass die Regenmenge auf die Temperatur Einfluss ha- ben muss, ist leicht nachzuweisen, da durch die Condensa- tion des Wasserdampfes zu Regen natürlicherweise eine Menge Wärme frei wird; allein zunächst wäre daraus nur zu folgern, dass an einem Orte, dessen Regenmenge die mittlere jährliche Europas übersteigt, die jährliche mittlere Wärme grösser sei, als sie nach der geographischen Lage des Ortes sein müsste. Diese Temperaturerhöhung zu be- stimmen, wird jedoch Gegenstand der dritten Abhandlung sein. Gleichwohl kann es schon hier nicht umgangen wer- den, die Regenmenge eines Ortes in Betracht zu ziehen, da die ungleiche Vertheilung des Niederschlages auf die verschiedenen Jahreszeiten auch auf die Lage des Centrums der Temperaturcurven von Einfluss sein muss, wenn über- haupt fest steht, dass die Regenmenge auf die Temperatur einwirkt. Betrachten wir in dieser Beziehung zuerst die zweite Gruppe von Oertern, die sämmtlich in Grossbritannien lie- gen, und die Regenmenge dieses Landes! In der Mitte der Insel beträgt die jährliche Regen- menge 25", an der Ostküste 23”, auf der Südwestspitze Englands 37", ebensoviel im äussersten Nordwesten von Schottland und an der Westküste 35“ bis 25”. Nimmt man nun die mittlere jährliche Regenmenge in Europa zu 20" 30 an, so,hat ganz Grossbritannien einen Ueberschuss an Nie- derschlag, der seine Temperatur erhöhen muss. Diese Tem- peraturerhöhung scheint mir nun aber mehr auf den Win- ter, als auf den Sommer zu kommen, weil im Winter die Verdunstung und damit die Bindung der Wärme weit gerin- ger ist, als im Sommer, wodurch die stärkere Verdunstung auch wieder viel mehr freigewordene Wärme verbraucht wird. Ist hier aber der Winter verhältnissmässig wärmer, als der Sommer, so müssen auch die Centren der Tempera- turcurven bedeutend näher an den Mittelpunct des Grad- netzes rücken, und ich glaube gefunden zu haben, dass hier ungefähr auf jede 4 Regenüberschuss das Centrum um 1° dem Mittelpuncte des Gradnetzes näher kommt. Nachstehende Tabelle enthält für die neuen Oerter die Regenmenge nach Kämtz und die daraus sich ergebende Correction der aus der Entfernung der Oerter vom Kälte- pole berechneten Abstände der Centren. Regenüberschuss: , Correclion : Insel Man 14'',8 — 30,7 Penzance 16‘',8 — 402 Kinfauns Castle 3,2 — 00,8 Edinburg Bu — 0,85 Lancaster 11.2 — 49,3 Kendal 10,4 — 99:6 Manchester 8,4 — 90,1 Gosport 14, — 3°,5 London 3,4 — 09,85 Die Summe dieser Correctionen beträgt 22°,9 , die Summe der oben angegebenen Differenzen 229,3, beide sind also nahe gleich. Bei den einzelnen Oertern sind freilich die Aenderungen sehr verschieden, und nehmen jene Diffe- renzen von der Südostküste gegen die Nordwestküste hin viel gleichmässiger ‘zu, als diese Correctionen; indessen er- klärt sich diese Ungleichheit sofort damit, dass der Nieder- schlag an einem Orte gar zu sehr durch die besondere Lage desselben bestimmt — erhöht oder erniedrigt — wird, z.B. durch nahe Bergketten und ob diese vor oder hinter ihm liegen, die Temperaturerhöhung aber durch die sich fortbe- wegende Luft über weitere Räume gleichmässiger vertheilt al und verbreitet wird. Ferner ist noch der Umstand beson- ders in Betracht zu ziehen, dass zwar an der Ostküste der Sommer und der Winter das ihnen zugehörige Regenquan- tum — je 25 pCt. — erhalten, dass dieses aber; auf der Westküste für, den Sommer nur 20 pCt., für den Winter hingegen 30 pCt. beträgt, woraus folgt, dass die Correctio- nen für diese westlichen Oerter um !/; ihres Werthes ver- mindert werden müssen. Beide Verhältnisse sind also wohl im Stande, diese Ungleichmässigkeiten hervorzubringen, und es lässt sich trotz letzterer ohne grosses Bedenken die grös- sere Menge :des Niederschlages als die wirkliche Ursache der Wärmeerhöhung und damit auch als Grund setzen, dass in regenreichen Ländern der aus Beobachtungen gefundene Abstand des Centrums der Temperatureurven geringer ist, als der berechnete. Die Grundlinie für diese Differenzen oder Correctionen lässt sich aber noch nicht ziehen, weil bis jetzt nur von wenigen und zu verschieden liegenden Orten hinreichende Betrachtungen vorhanden sind. In der dritten Gruppe stehen zunächst zwei Oerter (Paris und Brüssel), an welchen der Niederschlag nur sehr wenig das Mittel der Regenmenge in Europa (20) über- steigt, daher auch die Differenz eine sehr geringe ist. Da für beide Oerter der Winter etwas über 20 pCt., der Som- mer nahe 30 pCt. des Regens erhält, so tritt hier — im Gegensatze zu der Westküste Englands — recht deutlich hervor, dass die grössere Regenmenge des Winters bei wei- tem höhern Einfluss ausübt, als diejenige des Sommers. Beide Oerter liegen übrigens nahe an der Gränze der Herbst- (westlich) und Sommerregen (östlich). Die drei folgenden Oerter liegen näher am Meere und haben einen Regenüber- schuss von 5 bis 4° mit über 20. pCt. Winterregen und nahe 30 pCt. Sommerregen. Die Correction der Centrums- distanz müsste also nach dem Regenüberschusse 1°,3 bis 1° betragen, sie wird aber durch die grössern Sommerregen um 0°,3 geringer. Die sechs übrigen Oerter liegen an oder nahe der südlichen Küste der Nord- und Ostsee und alle in. der Region der Sommerregen. Gleicht man die Diffe- renzen Hamburg’s und Lüneburg’s — bei denen mir Feh- ler zu liegen scheinen — aus, so beträgt die Differenz bei 33 7 allen 0°,3 und nur bei den beiden östlichsten weniger. Da hier die Regenmenge an der Nordsee nicht über 20" hin- auf- und an der Ostsee bis auf 16" hinabgeht, so müsste eigentlich das Centrum dem Mittelpuncte ferner stehen, wie wir es weiter unten in allen Ländern in der Region des Sommerregens finden, und ich weiss diese Ausnahme ein- zig damit zu erklären, dass wie sich schon die Gegend des stärkern Regens durch den Canal weit in die Nordsee hin- aufzieht, so auch die durch Bildung des Niederschlages mit grösserer Wärme erfüllten Westwinde an den Nordküsten Deutschlands hinaufwehen, bis sie endlich in den russi- schen Ostseeländern die höhere Temperatur verlieren. Ebenso sind die Differenzen der fünf ersten Oerter der vierten Gruppe,. die dieselbe oder doch ähnliche Lage haben, reine Ausnahmen und hängt ihre Grösse zur Hälfte von eben diesem Umstande ab. Die beiden folgenden (Sondmör und Bergen) verdanken sie indessen nach der Regel der sehr ansehnlichen Regenmenge, die an Norwe- gens steiler Küste fällt. Drontheim scheint mir eine ganz eigenthümliche Lage zu haben, weil es hier als auffallende Ausnahme erscheint. Die durch den sehr starken Nieder- schlag der ganzen norwegischen Küste erwärmte Luft, wel- che sich als Nordwestwind über Schweden ergiesst, ist wohl zum andern Theile die Ursache der grössern Abstandsdif- ferenz der fünf ersten Oerter. In der fünften Gruppe stehen vier Oerter im äusser- sten Norden Europas. Die dunstgeschwängerten Südwest- winde, welche an der Küste Norwegens nach und nach in Westwinde übergehen, setzen hier in Nordwestwinde um, weil der Kältepol östlich zu liegen kommt, und daher der ewige Aufruhr der Elemente um das Nordeap. Ist nun auch in diesen Gegenden die Regenmenge nicht bedeutend, so bewirken doch diese Winde und besonders der Umstand, dass sie den Himmel über diesen sumpfigen Gegenden mit Wolken bedecken, wodurch die Stärke der Sonnenwärme und auch die Strenge der Winterkälte gemässigt wird, die Differenz zwischen den beobachteten und den berechneten Centrumsdistanzen. Ueberhaupt möchte für die ganze Reihe von Oertern der in allen oceanischen Ländern häufig bedeckte Himmel als mitwirkender Umstand in Anrechnung zu bringen sein, weil er die Ein- und Ausstrahlung der Wärme bedeutend verringert und zum guten Theile das bekannte Küstenklima mitbewirkt. Da indessen sein Werth nicht in Zahlen aus- zudrücken ist, so kann er hier bloss namhaft gemacht werden. Es bliebe nun noch die erste Gruppe zu betrachten. Die drei Oerter liegen in der Region des Winterregens und haben äusserst wenig Sommerregen. Lissabon hat 25° Regen, wovon 40 pCt. Winter- und nur 3 pCt. Sommerregen, Funchal hat 26° . Regen, wovon 50 pCt. Winter- und nur 3 pCt. Sommerregen, Teneriffa ist mir nach seinen Regenverhältnissen unbekannt. Die Winterregen bedingen hier wiederum sichtlich die Centrumsdistanz, und die Ungleichmässigkeit hat vielleicht ihren Grund in der Reinheit des Himmels im Sommer, die in Funchal und auf Teneriffa, wo in dieser Zeit die Passate wehen, sicher grösser ist, als in Lissabon. Man hat bisher allgemein den Golfstrom als die nächste Ursache der höhern Wärme im nordwestlichen Europa, ins- besondere an der norwegischen Küste betrachtet, nach dem Gesagten erscheint er jedoch nur als entferntere und zwar nur insoweit, als er zur Bildung des Wasserdampfes bei- trägt, der sich in Europa niederschlägt. Um jedoch hierü- ber grössere Gewissheit zu erlangen, müsste man die Wär- me- und Regenverhältnisse von Oertern an der portugiesi- schen Küste mit einander vergleichen, wo der Niederschlag so sehr verschieden ist; denn während er in Lissabon 25" beträgt, steigt er im nahen Mafra auf 41” und in Coimbra, dem regenreichsten Orte in Europa, sogar über 100. Wenn nun hier auch nicht wie in England auf je 4" Regenüber- schuss. das Centrum um 1° dem Mittelpuncte näher rücken kann, weil die Verdunstung ungleich stärker ist, so müsste sich doch herausstellen, ob die Aenderung der Centrums- distanz abhängig vom fernen Golfstrom, in welchem Falle sie für zwei einander ganz nahe Orte fast gleich sein 3 er sein müsste, oder ob sie von der Regenmenge bewirkt wird. Nun sind mir leider von Coimbra die Wärmeverhält- nisse nicht bekannt, die von Mafra aber lassen schliessen, dass die Regenmenge die Ursache ist, weil die Verminde- rung der Centrumsdistanz schon 1°,3 beträgt. Es ständen nun die Oerter zu betrachten, bei denen sich nicht eine Verminderung der Centrumsdistanz, sondern eine Erhöhung zeigt. Die nachstehende Tabelle gibt ihre Reihe. Abstand des Cen- Län- Polah- Abstand trums Oerter gendif- a v Kalle ng Differenz ferenz | AR tepole |berech- | beob- nel achtet l. Gruppe: Turin 95040‘) 44056’) 5007° | 70.98 | 100,7 | + 20,72 r Mailand 94.9‘ | 44 32° 49 16°) 80,12 | 1191 | 4 2098 Padna 91 27°) 44 36) 48 28°) 80,35 | 119,6 | + 50.35 Venedig 90 59'| 44 34°) 48 18° 8098| 110 | + 20,72 Ofen 84 17°) 42 30°) 44 17°) 9005| 1203 | + 80,25 Odessa 72 36°) 43 30°) 41 15°) 90,7 | 180,3 | + 80, 6 Cherson 70 43°) 43 22°) 40 29°) 90,88 | 140,3 | + 40,42 Kursk 67 6° | 88 16°) 34 54“) 110,46 | 140,05) + 29,59 Orel 67 14‘) 87 2° | 33 55°) 110,79 | 1501 | + 30.31 Tambow 61 52°) 37 13°) 82 15°) 120,4 | 1506,38 | + 20, 9 2. Gruppe: Genf gTo11‘| 43048°| 45034°| 80,07) 90,2 | + 19,13 Bern 95 56°) 43 3°) 48 30°) 80,25] 80,5 | + 00,25 Chur 93 50°) 43 10°) 47 57°), 80,34) 80,9 | + 00,56 Zurich 94 48‘) 42 37 | 47 46'| 80,37 | 80,9 | + 00,53 Tübıngen 94 17‘) 41 29) 46 36° 8058| 90,4 | + 00,82 Siuligart 94 9) 41 14°) 46 20° 80,68) 90,4 | -+ 09,77 Strassburg 95 835‘) 41 25] 46 57°) 80,52| 80,8 | + 00,23 Carlsruhe 94 57°) 40 58°) 46 21°) 80,651 80,8 | + 09,17 Mannheim 94 583'°| 40 31‘) 45 56°) 80,71 | 100 -r 19,29 Frankfurta M. | 94 44‘) 39 52°) 45 20'| 80,82 90 + 00,18 Trier 96 15°) 40 12 |46 4°) 80,68| 90 + 00,32 3. Gruppe: München 91045°| 41052/1460 9 | 80,67 1;10%,1 | + 19,43 Regensburg | 91 14'| 40 59°) 45 12% Wuırzburg 93 15°) 40 4'|45 2° 80,85 | 100.5 | 4 10,65 80,88 | 100,2 | + 19,32 Fulda 93 40'| 39 26°) 44 37°) 80,97 | 110,4 | + 20,43 Prag 83 55°) 89 55°) 48 32 | 9019| 110,3 | + 29,11 Wien 86 57°) 41 47‘) 44 32°) 80,98 | 11%, | + 29.02 Sagan 87 40° 38 18°) 41 45°) 9058| 110,3 | + 19,72 Halle a. S. 91 22°) 38 57°) 43 29) 90, 2| 100,4 | + 19, 2 Erfurt 92 20°) 39 1°) 43 50°) 90,13 | 100,2 | ++ 19,07 Berlin 89 58°) 37 28°) 41 45°) 90,58 | 100.5 | -+ 00,92 Braunschweig | 92 48‘) 87 44 | 42 52°) 90,33) 140.2 | + 00,87 Dresden 89 37) 38 57°| 42 55‘) 90,32| 100, | + 00,68 Breslau 86 18°) 38 53°| 41 49'| 90,56| 100,2 | + 00,64 35 Abstand des Cen- Län Ah Abstand trums Oerter gendif- nl Käl- Differenz ferenz | tepole |berech- | beob- net achtet 4. Gruppe: Lemberg 19018‘ | 400 9°] 40086) 90,85 | 110,5 | + 10,65 Warschau 82:17 | 37 45°) 39 33°) 100,11 | 110,5 | + 10,39 Wilna 178 3° | 35 19°) 36 8° 110.07 | 120,5 | + 00,82 Petersburg 73 2°| 30. 4° 30 19°] 130.19 | 1406, | + 00,81 Ulea 71 50‘ | 25 28 6‘) 140,23 | 150%, | + 00,77 Umea 83 4° | 26 10°) 30 30°) 130,11 | 1303 | + 00,19 Enontekis 82 83° | 21 40°) 26 57°) 140,84 | 160,4 | + 10,56 5. Gruppe: Moskau 65047° | 34013) 3,0 9| 120.84 | 140,7 | + 10,86 Kasan 53 30° | 34 16°) 27 5‘) 140,77 | 160,2 | + 10,43 Slatonst 44 34 52°) 24 16°) 160,48 | 1509 | — 09,58 Barnaul 19 54° | 36 40‘) 16 56°) 230,62 | 160 — 92 6. Gruppe: la Rochelle [104018 | 43051‘) 51045‘) 70,73 | 80 -H:0027 Marseille’ 97 58°) 46 42°| 52 25°| 70,63) 80,4 | + 00,77 Rom 90 52°) 48 6°) 51 24] 7078| 801 | + 00,32 Neapel 89 4149 9) 51 48°) 70,75) 798 | + 00,05 Constantinopell 74 23 | 48 58°) 46 40°) 8057| 90 -F (0.43 7. Gruppe: Algier 1001019) 58011‘) 590 4') 60,77) 60 a Tunis 93 9°) 53 12 | 56 47°| 7004| 904 | + 20.36 Palermo 89 58°| 51 53°) 54 32°) 70,33 | 60 — 1033 Canea 79 18°) 54 31‘) 58 20°) 70,5 70 — 09,5 Abusheer 52 36'| 61 45°) 51 7°) 7082| 80,4 | + 00,58 Kairo 172 1'| 59 55°) 55 50°) 7016| 805 | + 10,34 Kenneh 70 15°| 63 45'| 58 43°| 60, 8| 80,8 | + 107 Die Oerter der. ersten Gruppe zeigen die grössten Diffe- renzen, und sind diese stärksten Erhöhungen nahe gleich den stärksten Verminderungen bei den Oertern der zweiten Gruppe in der erstern Reihe. Hier nun haben wir vor Al- lem die Lage der Oerter in Betracht zu ziehen. Sind schon sämmtliche Oerter dieser Reihe von continentaler Lage, so sind es die dieser Gruppe im höchsten Grade, weil sie den Einflüssen des Meeres entzogen und entweder in Tieflän- dern, die von hohen Gebirgen eingeschlossen sind, oder an weiten Steppen liegen. Die Tiefebenen haben nicht den bedeckten Himmel Englands, weder im Sommer noch im Winter (nur im Herbste und Frühlinge und am Abend und Morgen ziehen Nebel), und Hitze und Kälte treten mit voller Strenge ein. Die vier ersten Oerter liegen in der lombar- dischen, Ofen in der ungarischen Tiefebene und die übri- gen Oerter um die südrussische Steppe. In der lombardi- a8 36 schen Tiefebene sind zwar die Regen bedeutend — von W. gen O. 25 bis.35" —; da sie indessen mehr auf Herbst und Frühling, als auf Sommer und Winter fallen, so erhö- hen sie wohl die mittlere Jahreswärme und vergrössern die Temperaturcurve, wirken aber nicht bedeutend auf die Centrumsdistanz ein, wiewohl auch diese für Mailand mit 35“ und 21 pCt. Winter- und 24 pCt. Sommerregen eine geringere ist, als für Padua mit 34" und 19 pCt. Winter- und 25 pCt. Sommerregen. Die Hauptursache scheint mir darin zu liegen, dass die Ebene von hohen Gebirgen um- schlossen ist und sich hier wie in einem Kessel im Som- mer eine grössere Wärme erzeugt, die im Winter hinwie- derum durch die kalten Winde, welche von-den ewigen Schnee- und Eisfeldern herniederkommen, sehr herabge- drückt wird. Ganz ähnlich ist es bei Ofen, wo jedoch die Regenmenge nur 16‘ beträgt, von denen 19 pCt. Winter- und 26 pCt. Sommerregen sind. Um die russischen Step- pen fehlen zwar die Gebirge, indessen entwickelt in diesen nackten Gegenden im Sommer die Sonne eine solche Gluth, dass der aufsteigende Luftstrom die Regenwolken vom schwarzen Meere nicht auf die Steppe steigen lässt und alle Verdunstung und Wärmebindung aufhört, und im Win- ter bringen die Nordostwinde, wenn sie die beschneite Flä- che fegen, eine grimme Kälte. Auf der Mitte der Steppe zwischen Cherson und Kursk ist die Centrumsdistanz sicher- lich noch grösser als an den genannten Orten, und würde es noch weit mehr sein, wenn hier nicht der Himmel im Sommer dunstig, im Winter schneebewölkt erschiene. Diese drei Gegenden, denen sich wahrscheinlich auch die walachische Tiefebene anschliesst, bilden hinsichtlich ihres Klimas oder — in unserer Betrachtungsweise — hin- sichtlich der Centrumsdistanzen ihrer Temperaturcurven eine Erhebung zum Continentalklima, so zu sagen eine Insel oder Hochfläche, von der nach allen Seiten zur Nulllinie hin die Differenzen abnehmen oder sich senken. Eine an- dere solche Wärmeinsel bildet vermuthlich die Hochebene Spaniens. Die zweite Gruppe enthält elf Oerter, welche vom Westende dieser Insel nach der Nordsee hin zwischen den 37 rheinischen Gebirgen und an den Alpen liegen. Die Grösse der Differenz beträgt für sie im Mittel 09,5, wird jedoch durch Localursachen auf das Doppelte erhöht (bei Genf und Mannheim) oder bedeutend vermindert (bei Bern, Strass- burg, Carlsruhe, Frankfurt a. M.). Auch hier scheint die Lage im Thale oder in der Ebene grossen Einfluss zu ha- ben. Die Regenmenge beträgt am Rhein 21’ bis 25", an den Alpen 30“ bis 40“, und sind davon 15 bis 20 pCt. Win- ter- und 30 bis 35 pCt. Sommerregen. Dem Ueberwiegen der Sommerregen ist wahrscheinlich die Differenz von +U0°,5 zuzuschreiben. Mannheim hat die niedrigste Regenmenge (21°) am Rheine und Genf (30°) an den Alpen. Die dritte Gruppe zeigt Oerter, welche von den Alpen nach der Ostsee hin liegen. Je nach der besondern Lage sind hier die Differenzen noch verschiedener. Die mittel-. deutschen Waldgebirge sind nämlich regenreicher, als die Ebenen, und in Böhmen und an der Oder fällt die Regen- menge schon unter 20” mit 40 pCt. Sommerregen. Auch in Oestreich, Franken und Niedersachsen beträgt letzterer 35 pCt., in Baiern gar 40 pCt. Nach Beobachtungen in so wenigen Oertern kann man aber natürlich nicht daran den- ken, den Werth dieser Localeinflüsse in Zahlen angeben zu wollen. In der vierten Gruppe stehen Oerter, welche zwischen der ungarischen Tiefebene und dem Eismeere liegen, und hier sehen wir deutlich, wie die Differenzen gegen Norden hin immer niedriger werden. Enontekis verdankt die aus- nahmsweise Differenz seiner hohen Lage — 1341’ über dem Meere. Für einzelne früher genannte Oerter z.B. Tü- bingen 1008’, Regensburg 1182’, München 1626‘, Stuttgart 846‘, Fulda 834‘, Prag 768° u. a. m. möchte dieser Umstad vielleicht auch in Anrechnung zu bringen sein. Die Oerter der fünften Gruppe liegen nach. Nordosten hin, nach welcher Richtung die Differenzen noch schneller fallen, so dass die beobachtetete Centrumsdistanz bald ge- ringer wird, als die berechnete. Die vermuthliche Ursache dieses Umschlagens soll späterhin besprochen werden. Ebenso zeigen die Oerter der sechsten Gruppe ein Sinken der Differenz von jener Wärmeinsel nach Westen 38 und Süden’hin zur Nulllinie, die sich durch Unteritalien und Griechenland zu ziehen scheint. Wie sich aber die Differenzen südlich dieser Linie an den Küsten Afrikas und in Asien stellen, darüber lassen die Beobachtungen von den Oertern der siebenten Gruppe keine sichere Vermuthung zu. Allerdings gehen die Differenzen im Allgemeinen ziemlich hoch und im Besondern bei naheliegenden Oertern ziemlich weit auseinander, und ist ihr Steigen und Fallen nicht überall gleichmässig d. h. den Entfernungen propor- tional; bedenkt man indessen, wie mächtig Wasser und Land einwirken, wie stark die örtliche Lage und die Pflanzen- decke der Gegend die Wärme ändert, und endlich, dass von manchen Oertern nur unsichere und kurze Beobachtungen vorhanden sind, aus denen man zwar die mittlere Jahres- temperatur ziemlich genau finden kann, nicht aber den jähr- lichen Gang der (täglichen) mittlern Wärme: so möchte man wohl die Möglichkeit einräumen, dass sich das im An- fange aufgestellte Gesetz, dass sich die Abstände der Cur- vencentra umgekehrt zu einander verhalten, wie die Ent- fernungen der Oerter vom Kältepole, mitten in dem Zusam- menwirken partieller Störungen erkennen lasse. Ob jedoch die angeführten und angedeuteten Ursachen die Differenzen bewirken und in welchem Maasse jede, das sind Dinge, die sich erst sicher betrachten lassen, wenn viel mehr und län- gere Beobachtungen vor Augen liegen. Es bleibt nun, nachdem in solcher Weise die Lage des Centrums in der Temperatur bestimmt ist, noch die Lage desselben im Jahre zu bezeichnen. Für die Lösung dieser Aufgabe habe ich freilich keine Regel finden können, wenigstens leidet die aufzustellende so viel Abweichungen, dass eine Rechnung danach nicht anzustellen ist. Ich gebe daher sogleich in nachstehender Tabelle den Tag der grössten Wärme, der die Lage des Centrums in der Zeit angiebt, und auf Taf. 2. Fig. 1. eine Darstellung der Centra in einem vierfach vergrösserten Gradnetze, 39 7. Juli = Barnaul. da 5) =rRasanı 12. ,„ = Moskau, Kenneh. 17. „ == Braunschweig, Regensburg. 18. „ = Carlsruhe, Strassburg, Mannheim, Erfurt, Würz- burg, Berlin, Wien. 19. -,,; = Slatoust. 20. „ == Mailand, München, Frankfurt a.M., Fulda, Ham- burg. 21. „ = Tübingen, Stuttgart, Ofen, Prag, Lüneburg. 22. „ == la Rochelle, Genf, Turin. 23. „ = Lissabon, Paris, Padua, Bern, Sagan, Upsala, Drontheim. 24. „ = Abo, Petersburg, London, Haag, Zwanenburg, Marseille, Kairo. 25. „ = Königsberg, Enontekis, Chur, Zürich. 26. „= Umea, Sondmör, Manchester. 27. „ = Gosport, Middelburg, Rom, Cuxhafen, Stockholm. 28. „ = Bergen, Trier, Tunis. 29. „ == Nordcap, Copenhagen, Kinfauns-Castle, Abusheer. 30; == Dlea:; 5. Aug. = Penzanoe, Canea. 7. „ = Palermo. Ins == Teneriffa; 16:.511,. 17: Algier; 29:52 ya =;iFunchal: Aus dieser Zusammensetzung sieht man, dass für die allermeisten Oerter das Maximum der Wärme in die Zeit vom 17. bis 30. Juli fällt und zwar für diejenigen von con- tinentaler Lage vom 17. bis 23. (mit Ausnahme von Chur, Zürich und Trier, wo es später eintritt) und für die von oceanischer vom 23. bis 30. (mit Ausnahme von Hamburg und Lüneburg, wo es früher einfällt). Die wenigen Oerter, wo die grösste Wärme schon vorher sich einstellt, liegen meistens gegen Nordosten im Continente, diejenigen, wo sie erst im August erscheint, gegen Südwesten am Meere. Es scheint also, als träte das Maximum desto später ein, je weiter ein Ort nach dem Aequator zu liegt, und für Oer- ter von gleicher Breite desto später, je näher ein Ort dem 40 Meere, insbesondere dem Oceane ist. . Für beide Erschei- nungen ist auch die Ursache leicht zu entdecken. Im ho- hen Norden sind nämlich die ersten Sommertage ungleich länger, als die spätern, und muss sich also die grösste Wärme bald nach dem längsten Tage entwickeln, während je weiter nach Süden dieser Unterschied in den Tageslän- gen desto geringer wird, und sich daher die Wärme noch fortwährend häuft; und dass die Oerter am Meere ihr Wär- memaximum später haben, mag darin liegen, dass das Meer noch später erwärmt wird, aber dafür die Temperatur auch länger hält, als das Festland. Weiter lassen sich diese Er- scheinungen für jetzt wohl nicht begründen, und ist auch die genaueste Bestimmung dieses Elementes für die Lage der Curve nicht so wesentlich, als jenes erstere, da der Spielraum ein kleinerer ist und eine Ungenauigkeit dieselbe nicht bedeutend verändert. Endlich bliebe nun noch die Excentricität der el- liptischen Curven zu bestimmen. Aus dem, was in der ersten Abhandlung über die Temperaturcurven im All- gemeinen gesagt ist, erhellet, dass, wenn die elliptische Form derselben von der continentalen Lage der Oerter ab- hängt, die Excentricität wachsen muss, je weiter hin im Festlande der Ort liegt. Gleicherweise muss auch die grös- sere Nähe des Kältepoles auf dieselbe einwirken, zumal dieser gerade über der Mitte des grossen Continents liegt, nach der nachstehenden Tabelle lässt sich wenigstens sein Einfluss nicht verkennen. Die Tabelle enthält neben der Angabe der Excentricität in Theilen der halben grossen Achse auch die Lage des einen Brennpunctes (nämlich des- sen, welcher nach der Seite des Sommers hin liegt) im Gradnetze und zwar wie in der vorigen Tabelle nach Gra- den der Temperatur und nach dem Tage im Jahre, ferner in der vierten Spalte eine Zahl, die entsteht wenn man die Excentrieität durch die aus Beobachtung gefundene Cen- trumsdistanz dividirt, und endlich in der fünften Spalte den Winkel, welchen die grosse Achse mit dem Durchmesser des Gradnetzes bildet, welcher vom 15. Januar zum 18. Juli geht, 41 Lage des Sommerbrenn- Excen- BRDEIS -& Oerter ea in dee Constante | Winkel Tempe- im Jahre ratur Barnaul 0,37 22°,9 30. Ang. 0,0231 87,3 Slatoust 0,384.1229,5 5. Sepibr. 0,0243 96°,2 Kasan 0,38 25,6 22. Ang. 0,0234 15,8 Moskau 0,372 | 19,6 8. Sepibr. 0,0251 ST Ofen 0,276 | 219 1. Septbr. 0,0224 80,6 Wien 0,250 ! 18°,4 30. Ang. 0,0227 183°,5 Prag 0,300 | 21,3 6. Sepibr. 0,0266 80,6 Padua | 0,2207,.21L0 19. Ang. 0,0190 58,7 Mailand 0,2731 20T 29. Aug. 0,0246 719, Turin 0,210 | 179,1 30. Aug. 0,0197 80,6 Bern 0,343 | 21° 11. Septbr. | 0,040:* |78°,5 Tübingen 0,235 | 160,7 29. Aug, 0,0250 802,6 Stutigart 0,219 | 169,7 2. Sepibr. 0,0234 762,6 Strassburg 0,186 | 15",2 21. Aug. 0,0211 68°,6 a ee annheım 2 5 . Ang. ‚02 D4v, Frankfurt a. M. | 0.227 | 189,3 22. Ang. 0,0252 | 61° Trıer 0,210 |.15°,9 6. Seplbr. 0,0232 84° München 0,300 | 20°,8 4. Septbr. | 0,0297* | 78° Regensburg 0,33 2a 3. Sepibr. 0,0314* | 759,8 Wurzburg 0,276 | 17°,9 | 10. Septbr. | 0,0270 90° Fulda 0,3823 | 242,3 22. Ang. 0,0283 60° Erfurt 0,212) 150.) 2. Sepibr. 0,0208 90°,5 Sasan 0.240 | 16°,6 12. Septbr. | 0,0212 930,7 Berlin 0,200 | 14",2 29. Aug. 0,0190 90° Braunschweig |0.370 | 21°,7 18. Sepibr. | 0,0363* | 90° Lüneburg 0,186 | 14°,4 23. Aug. 0,0207 80°,6 Hamburg 0;220 1:16%1 1. Septbr. 0,0227 80,6 Cuxhafen 0,200 | 189,3 13. Aug. 0,0218 420,4 Nordcap 0,286 | 199,4 10. Aug. 0,0420* | 300,2 Haag 0,168 | 14°,9 24. Ang. 0,0205 66°,7 Zwanenburg 0,216 | 169,7 29. Aug. 0,0263 66°,7 Lissabon 0,192 | 15,9 19. Aug. 0,0337* 470,9 Funchal 0,173 | 132,3 29. Aug. 0,0555* |419,3 Teneriffa 0,160 | 13°,6 | 13. Sepibr. 0,0390* |66°,7 Merkwürdigerweise treten hier zu den rein continen- tal gelegenen Oertern noch neun von mittlerer Lage, deren Temperaturcurve ebenfalls eine Ellipse bildet. Betrachtet man die Zahlen der vierten Reihe, so las- sen sie, so weit sie auch auseinander gehen, doch ein Ge- setz durchblicken, dass nämlich die Excentrieitäten den beobachteten Centrumsdistanzen proportional sind. Es würde demnach der Satz sich ergeben: „Die Excentricitäten der Temperaturellipsen verhalten sich zu einander wie die durch Cor- 42 rectionerhöhtenoderverminderten (entrums- distanzen.“ Lässt man die mit Sternen bezeichneten acht Oerter, bei denen in Betracht ihrer geographischen Lage die Ex centrieitäten ungewöhnlich gross sind, fort, so ist das Mit- tel aller Werthe gleich 0,0233..., und wäre diese Zahl also die Constante, mittelst welcher die Excentricitäten der El- lipsen zu berechnen sein würden, und dieser Zahl nähern Sich auch bei den normal liegenden Oertern die aufgeführ- ten Quotienten. Es wäre demnach also die Excentriecität gleich der durch Correction erhöhten (oder verminderten ) Centrumsdistanz multiplieirt mit 0,0233... Auf Taf. 2. Fig. 2. sind die Sommerbrennpuncte im Gradnetze dargestellt, wie ihr Ort in Spalte 2. und 3. be- zeichnet ist. Die fünfte Spalte ist hinzugefügt, um daraus im All- gemeinen zu sehen, welche Richtung und Lage die grosse Achse hat. Hierfür ist nämlich auch keine durchgreifende Regel aufzustellen und kaum die Annahme zu wagen, dass diese Winkel desto grösser sind, je weiter der Ort im Con- tinente liegt. Es scheint also, als sei die Excentrieität in vieler Beziehung abhängig von anderweiten Einflüssen und Verhältnissen, die nicht so scharf in allgemeine Gesetze zu fassen sind, die vielmehr das aufzustellende stark verdecken und modifieiren, und man wolle es mir daher verzeihen, dass ich schliesslich nochmals darauf aufmerksam mache, wie grosse Aenderung in der Temperatur und deren Gange Localursachen bewirken können, und wie kurz zum Theil die zu Grunde gelegten Beobachtungen sind, so dass sie wohl ungefähr über die mittlere Jahrestemperatur eines Or- tes Aufschluss geben, aber durchaus nicht über den (täg- lichen) mittlern Gang der Wärme. Bei der Aufstellung der in den vorigen Blättern enthaltenen Sätze bedurfte ich die- ses Hinblicks. und möge er mich entschuldigen, wenn sich diese Sätze, nach denen sich nunmehr für jeden Ort aus seiner geographischen Lage sowohl die Wärmemenge und mittlere Jahrestemperatur, als auch die Vertheilung der Wärme auf die verschiedenen Jahreszeiten oder der Gang 43 der (täglichen) mittlern Temperatur berechnen liesse, nicht als in der Natur begründet erweisen sollten. In der nächsten Abhandlung werde ich darzuthun su- chen, welche Aenderungen der Wärme Regen und Wind hervorbringen. Mittheilungen Erwiderung auf die Angaben des Hrn. Jos. Mann in Wien über die beiden Lithosien Helveola und Depressa. In. dem III. Bande der Verhandlungen des zool. bot. Vereins zu Wien v. J. 1853 wird Seite 18 (diese Zeitschr. III. 166) vom Hrn, Jos. Mann versucht, die Rıchtigkeit meiner im Aprilheft der entomologischen Zeitung v.J. 1852 gemachten Angaben, dass die bis- her für besondere Art gehaltene Lith. depressa das @ von Lith. hel- veola sei, zu widerlegen und die Sache in pristinum statum zurück- zuführen, indem Hr. Mann angibt, Lith. helveola mit ihres Gleichen in Begallung beobachtet zu haben, auch depressa einen Monat früher erscheine. Den ersten Punct betreffend, so dürfte sich Hr. Mann in sei- nen Beobachtungen wohl getäuscht haben, was ich wenigstens so lange annehmen zu müssen glaube, bis ich durch Mittheilung eines 5 von depressa oder eines @ von helveola von dem Gegentheile meiner Meinung überzeugt sein werde. Aus ganz gleichen Raupen, die ich viele Jahre hindurch in nicht. geringer Zahl sammelte und in besondern Behältern genau beobachtete, erhielt ich noch nie ein Männchen von depressa, ebensowenig aber auch ein Weibchen von helveola, konnte auch kein anderes Resultat durch den Fang einer grossen Menge Schmetterlinge im Freien erzielen, und alle mir befreundete Entomologen, die Gele- genheit hatten, beide Species zu beobachten, theilten gleiches Schick- sal und bestätigten nach den mir vielseitig zugekommenen Nachrich- ten meine früheren Angaben vollkommen, In Bezug auf die Erscheinungszeit der mehrgedachten Lithosien weichen meine Beobachtungen von den Mann’schen bedeutend ab. Während Hr. Mann depressa einen Monat früher als helveola auf- treten lässt, erscheinen beide Species in hiesiger Gegend zu ein und 44 derselben Zeit, ja sogar depressa bisweilen kurze Zeit später, welcher Umstand umsomehr zur Begründung meiner Meinung dienen dürfte, als — wie jedem Lepidopterologen hinlänglich bekannt sein wird — die männlichen Schmetterlinge meist etwas früher als die weiblichen zur Entwicklung gelangen. Es müssten daher die dorti- gen klimatischen Verhältnisse ganz eigenthümlich einwirken, wenn sich die Mann’sche Angabe bewahrheiten sollte. Vielleicht hat Hr. Mann depressa, die einige Zeit geflogen, dann aber leicht verbleichen und in der Färbung der helveola sehr nahe kommen, für helveola ge- halten, woraus sich auch die vom Hrn. Mann beobachtete Begat- tung erklären liesse. Da übrigens zu hoffen steht, dass in der Kürze einige Lepi- dopterologen, wenn ihnen die Zucht der von mir erhaltenen Raupen gelingt, ihre desfallsigen Beobachtungen durch die entomol. Zeitung veröffentlichen werden, so möchte ich die Aufmerksamkeit des Hrn. Mann auf diese Berichte hinleiten und denselben um noclmalige Prüfung resp. Berichtigung seiner Behauptung im Interesse der Wis- serschaft dringend ersuchen. Die Verbesserung eines Irrthums ist auch ein Fortschritt. Schreiner. Neue Standorte bekannter Pflanzen in der Hallischen Flora. Es dürfte vielleicht nicht ohne Interesse sein, für einige Pflan- zen, deren Vorkommen in der Flora von Halle nur ein sehr verein- zeltes ist, einige neue Standorte. welche sich schon seit einigen Jah- ren bewährt haben, zu veröffentlichen. 1. Diplotaxis muralis DC., von Dr. Garcke für die Flora nicht angezeigt, wurde seit 2 Jahren hindurch auf dem Luzerneacker auf dem Pfännerholzplatze bei Halle beobachtet. 2. Vicia villosa Rih , unter dem Roggen bei Nietleben (inGarcke’s Flora von Halle noch nicht angegeben). 3. Trifolium rubens L., wurde 1852 in einigen Exemplaren im Mittelholze am Petersberg beobachtet. 4. Thysselinum palustre Hoffm., wit Hydrocotyle zugleich auf einer sumpfigen Stelle in der Nähe der Paupitzscher Sägemühle, auch bei Benndorf an Gräben unter Ellergebüsch. 5. Trapa natans L., in einem Teiche zwischen dem Rittergut Neuhaus bei Paupitzsch und dem Loberbache. 6. Sonchus palustris L., mit Thysselinum palustre zugleich im hohen Rohrdickicht zwischen Bruckdorf und Zwintschöna. 7. Xantihium strumarium L., seit 1850 an Steinbrüchen an der Merseburger Chaussee bei Schkopau jährlich beobachtet, auch am steilen Abhange an der Broihanschenke bei Ammendorf, 45 8. Stachys arvensis L., auf einem sandigen Acker unmittelbar am Loberbach an der Dörfchenmühle bei Benndoıf, sowie auf Aeckern unterhalb der Schwedenschanze zwischen Benndorf und Paupitzsch. 9. Chaiturus Marrubiastrum Rchb , am rechten Elsterufer nahe an der Elsterbrücke bei Burgliebenau, auch an Zäunen in Lö- pitz gefunden 10.. Spiranthes autumnalis Rich., trockene sonnige mit Calluna bewachsene Abhänge dicht am Loberbache hinter dem grössern Torfstiche bei der Benndorfer Wassermühle. 11. Noch fand ich Lycopodium elavatum L. auf einem Stück Haäi- deboden zwischen Benndorf und der Dörfchenmühle, ist aber seit dem Umpflügen desselben verschwunden. V. Weber. Deu. ala To Astronomie und Meteorologie. — D’Arrest, über die ungleiche Wärmevertheilung auf derSonne. — (cf. Bd. I. pag. 367.) Bereits 1845 wies Prof. Nervander in Helsingfors eine Ungleich- heıt der erwärmenden Kraft nach, welche sich unter verschiedenen Längegraden der Sonne merklich macht und die sich in Folge der Sonnenrotalion in den Temperaturbeobachtungen ausspricht, wenn man dieselben in passender Weise für einen so grossen Zeitraum combinirt, dass dıe jährliche und die tägliche Periode aus den Mitteln als elıminirt betrachtet werden dürfen. Aus den pari- ser Temperaturbeobachtungen von 1816 — 1839 berechnet er den Coelffieienten der von der Rotation der Sonne abhängigen Ungleichheit auf 0,302 Centesimal- grade, so dass der Unterschied zwischen den von andern Ungleichheiten befrei- ten Temperaturen, je nachdem der wärmste oder der kalleste Meridian der Erde zugewandt ist, 0,604 C. Grade ausmacht. Aus den in Inspruk von 1772—1828 angestellten Beobachtungen ermittelt er diese Grösse zu 0.60 C. Grade. Gegen den Schluss aus diesen wenigen Beobachlungen machte man Einwendungen; er gewinnt aber an Wahrscheinlichkeit bedeutend , wenn sich unter sehr verschie- denen klimatischen Verhaltnissen eine Periodicilät von derselben oder nahezu gleichen Grösse herausstellen sollte. — Carlini hat hierfür aus den Mailander Beobachtungen von 1835 — 1344 0,712 C. Grade gefunden. Die Uebereinstim- mung dieser Zahl ist um so überraschender, wenn man bedenkt, dass der Ein- fluss der unglefchen Erwärmung aus der angegebenen Ursache sich in der That unter höheren geographischen Breiten ein wenig geringer zeigen muss. — D’A, besiimmt nun aus den Konigsberger Beobachtungen von 1827—1837 den Coelfi- eienten der Ungleichheit, der sogut wie vollstandig mit den obigen Zahlen zu- samınenfallt (00,697 C). — Man könnte nun meinen, es werde’ der Einfluss einer ungleichen Wärmeerregung durch die Sonne, je nach dem uns zugewand- ten Sonnenmeridiane, in der That durch unsere [Thermomelerbeobachlungen ver- ralhen. Er müsste dann uberall auf der Erde in ahnlicher Grosse sich darin aussprechen , welches auch die Vertheilung der untersuchten Meridiane auf der Sonnenoberflache sei. — Die vollkommene Uebereinsiimmung ist wenigstens theilweise durch die gleiche Art der Zusammenstellung der Beobachtungen her- beigefuhrt; denn die vom Prof. Galle von 1836— 1846 in Berlin angestellten Beobachtungen geben bei anderer Anordnung ein merklich abweichendes Resultat. Die hier erhaltenen Werthe sind weit enifernt' sich den obigen Coelficienlen an- 46 zuschliessen;; sie deuten auf das Vorhandensein einer beträchtlich grösseren, von der Sonnenrotation abhängigen , Ungleichheit im Gange der Temperatur hin und bieten zwei Maxima und zwei Minima dar, deren Vorhandensein auch schon Ner- vander vermuthete. Muss man sich nun begnügen, das Vorhandensein einer Va- riation ohne gleichmässige Zu- und Abnahme nachgewiesen zu haben, ohne gleichwohl den Coefficienten der Ungleichheit aus Thermometerhbeobachtun- gen zuverlässig fesiselzen zu können, SO drängt sich andererseits dıe Bemer- kung auf, dass wenn die Sonne, was ihre Wärme betrifft, zu den veränderlichen Sternen gehört, das Vorhandensein von je zwei grössten und kleinsten Werthen eine Analogie mit den Lichterscheinungen von P Lyrae böte. (Ber. d. k. sächs. Ges. d. Wissensch. zu Leipzig. Math. phys. Klasse 1853. LI. pag. 19.) B. Carus,.über Schlossenbildung. — Am 8. Juli 1853 entlud sich zu Pillnitz ein starkes Gewitter und dei hefligen Regen mischlen sich bald kleinere, dann grössere Schlossenstücke bei. Die Untersuchung zeigte anfang- lich die gewohnlichen pyramidenformigen Kugelsegmente. Ausserdem wurden aber auch Kugeln beobachtet von der Art, wie sie Noggeralh (Nov. Act. Acad. Caes. Leopold. T. Xl. P. II. Bonn 1823.) beschrieben bat. Die Gestalt der meisten war ein Nachgedrucktes Spharoid mil unregelmassig nierenformiger Oberflache von I—1!/3“ Lange, 3/a,—1'/a Breite und von grauweisser Farbung, wie die des halbgeschmolzenen Schnees. Die Durchschnitte derselben gahen eire Ausserst zierliche concentrisch - schalige,, bald mehr bald weniger excentri- sche Struciur zu erkennen. Merkwurdıg war es zu sehen, wie regelmassig hell durchsichtiges und dıshalb dunkel erscheinendes Eis und reın weisses korniges hier abwechselten. Man unterschied allemal einen meistens kleinen, zuweilen aber auch ziemlich grossen vollkommen kuglichen ‚Kern, welcher überall aus weissem feınkornigen Eise bestand und meislens ganz gegen das eine Ende des Spharoids, selten mehr in der Mille gelagert war, und um denselben nun eine unbestimmte Zahl (4—12) Schichten, stels vegelmässıg abwechselud, von klarem und somit dunkel erscheinendem und weissem feingekornten Eise, welche jedoch meistens nur in der einen, der Lagerung des Kernes enigegengeseizlen Seile, hin weiter von einander abstanden und breitere Dimensionen annalımen, währen: sıe nach der anderen Seite hin, wo der Kuru nahe dem Aussenrande angelagert war, bis zur gänzlichen Undentlichkeil sieh zusammenzogen. Nur die äusserste, gleichsam die Schale des ganzen Sphäroıds bildende Lage, aus einem elwas grö- ber gekornten grau weisslichen Eise gebildet, umfing die innern Schichten nebst dem Kern mit einer ziemlich allseitig gleich dicken Masse. Im Allgemeinen er- innerte die Figur eines solchen Durchschnittes ganz deutlich an irgend eine Auf- zeichnung mehrerer in einer Ebene gelegner und in verschiedener Distanz des Aphelium angenommener Cometenbahnen um den Sonnenkörper und die Zartheit der Ringe, die Feinheit und Zierlichkeit der krystallinischen Structur und die feine Abwechselung der Durchsichtigkeitsperle gaben einen überaus bewunderns- werlhen Anblick. Legle man dunnere Durchschnilte auf einen dunkeln Grund, so erreichte das Bild noch eine grussere Klarheit und ächonbeiggnt glich auf- fallend den Formen, welche man in manchen Achal- und Chalc@dou-Nieren auf einem gntgeschliffenen Durchschnilte gewahr wird. — Beim Aufthanen erfolgte beı mehreren Kugeln das Zerfliessen des innern Kernes etwas langsamer. — Deleross scheint der erste gewesen zu sein, welcher die concentrisch - schalige Struetur der Schlossen entschieden ausgesprochen hat. Alle fruheren, sowie auch die meisten spaleren Meteorvlogen, welche Theorien über die Hagelbildung auf- gestelll haben, haben keine genaueren Untersuehungen über den innern Bau der Schlossen vorangestelll, so gewiss es auch ist, dass nur hierdurch eine der Wahrheit gemässe Theorie über die Entstehung dieser Eismassen in den Wol- ken möglieh ist. Die von Delcross beschriebenen Schlossen weichen darin von den oberen ab, dass die einfachere Schichtung als vollkommen central geschil- dert wird. Dasselbe geben Nuggeratli und Bischof an. C. zweifelt jedoch, dass die in beiden Fallen gegebenen Zeichnungen vollkommen und ın jeder Beziehung naturgelreu gegeben worden seien. — Was nun weiter die Bildung einzelner 47 kleinerer Hagelkörner betrifft, wie man sie hundertfältig bei Sommergewittern herabfallen sieht, so ist nach C. mit Deleross übereinstimmend, jedes solches Hagelkorn in allen beobachteten Fällen nichts anderes als ein wesentlich pyramidales Kugelsegment mit deullich concentrisch-scha- liger Bildung aus verschiedenen Schichten , abwechselnd weisseu und hell- durchsichtigen Eises zusammengesetzt. Gewöhnlich sind diese Segmente von der Art, dass sie kegel- oder pyramidenförmig, mit ihrer Spitze auf das Cen- traum der Kugel weisen, zu der sie gehörten, mit ihrer breilen gebogenen Grund- fläche aber ein Stuck der Kugeloberflache ausmachten. Selten sind diese Seg- mente flacher und nicht bis auf das Centrum reichend. Mit Recht hat daher bereits Deleross aus dieser Bildung geschlossen, Jass aller gewohnliche klei- nere Hagel das Product zersprungener concentrisch schalig ge- bauter Schlossenkugeln sei. — Zertrüimmert man daher eine solche grössere Schlossenkugel absichtlich, so wird sie allemal in pyramıdale Fragmente auseinanderfallen. Sind die Kugeln übrigens exeentrisch-concentrisch, so wer- den dann auch beim Zerspringen Fragmente von ganz verschiedener Grösse ent- stehen, wie man dann wirklich meistens die Hagelkörner von sehr verschiede- ner Grösse anlrilfi, wahrend bei den — vielleicht doch nur selten vorkommen- den — vollkommen centralen Kugeln dieselben steis nahe bei gleich gefunden werden würden. — Ans diesen Structurverhaltnissen zieht C. nun folgende Fol- gerungen: 1) Die Schlosseukugel beginnt ibre Entstehung mit der Bildung ei- nes Kerns, welcher immer ein Aggregat von kornigem Eise zu sein scheint. 2) Dieser Kern wachst durch Anlageruug von verschiedenen Schichten, bald durchsichtigen, aus Regenwasser gefrierenden Eises, bald weisslich undurchsich- ligen anbackenden kornigen Schnees. 3) Dieses Anlageru in Schichten setzt nolhwendig eine fortwahrende Rotation der Schlossenkugel voraus. Bei diesem Kleinen liegt die Analogie mit dem ungeheuer Grossen eines werdenden Weltkorpers sehr nahe, da dessen sphärische und spater spharoidische Bildung auch nur durch Rotation denkbar wird. 4) Ob sich hierbei die Schichten über> all ganz gleich anlagern , so dass Jder Kern vollig cenlıal erscheint, oder ob einseitig sich mehr oder weniger ablagert, so dass endlich der Kern ganz ex- eentrisch erscheinen muss, hangt nothwendig davon ab, ob die werdende Kugel ziemlich auf demselben Punkte schweben bleibt, oder ob sie zugleich mit gros- ser Kraft schnell nach irgend einer Richtung foribewegt wird. Im letzteren Fall namlıch wird der Widerstand der zu durchschneidenden Luft- und Wolkenschich- ten an der vorausgehenden Kugelhalfte weniger, an der nachfolgenden mehr Ab- lagerung erlauben. Ist die Triebkraft schwacher, so: wird der Unterschied bei- der Seiten geringer ausfallen. Ein vollkommen ruhig rolirendes Schweben ‚und daher eine vollig centrale gleichmässıge Bildung ist im Aufruhr eines meistens vom Sturm fortgelriebenen Gewulkes schwer denkbar. 5) Die Kugel wird stets um so grösser werden, je langer ihr rotirendes Fortschweben in den 'Wolken- schiehten andanert, nnd je gehäufter bei hinlanglicher Kalle das Malerial von Wasser und körnigem Schnee ist. Es ist wohl denkbar, dass sie ein paar Stun- den lang ihre Rotation fortselzen können, um solche Durchmesser zu erreichen, wie sie Deleross beobachtet hat. 6) Bei weitem dıe meisten Kugeln zersprin- gen, bevor sie eine beirachtliche Grösse erreichen. 7) Die Ursache dieses Zer- springens ist jedoch :nicht mit Sicherheit anzugeben. Wahrscheinlich ist, dass dıes heim Gefrieren des anfangs noch mehr von flussigem Wasser durchdrunge- nen Kernes geschieht. 8, Die von Volta gegebene Theorie passt hiernach am besten zu dem, was als unmittelbare Folgerung aus der Structur ausgesprochen werden muss. C. ist jedoch weil entfernt dieser Hypothese das Wort zu reden und ihr deshalb eine unbedingte Wahrheit zuzugestehen. Manche Umstände las- sen sich mit ihr nur schwer Oder gar nıcht vereinigen. Jedoch bahnı sie min- desiens eine Art von Gedankenbrücke zu Nalurvorgangen an, deren Inneres noch lange ein vollkommenes Geheimniss fur uns bleiben wird. Man darf sagens dıe Schlosse, wie sie so aus unbestimmter Hohe zur Erde herabkommi, ist eine Hieroglyphe, und wie wir nach und nach aus dem Ban der Erdschichten haben schliessen leruen auf die Eutstehungsgeschichte des Plaueten, so kann künftig 48 auch aus’ der vollkommenen Kenntniss jener Eishieroglyphe der merkwürdige Process inneren Wolkenlebens, dem sie ihre Entstehung verdankt, noch besiimm- ter begriffen werden; denn wohl hat Delcross gar nıcht unrecht, Wenn er bei seinen Untersuchungen vom Bau einer grossen Schlossenkugel sagt: ‚‚Meine Ein- bildung schweifte von diesem kalten Eisklumpen in die Zeit des Werdens un- seres Erdkorpers hinüber und ıch glaubte vor mir das ganze weile System ku- gelförmiger Bıldungen sich entwickeln zu sehen.‘‘ Auch bier liegt das Kleine dem grossen naher als man denkt und was ist überhaupt in der Natur klein und was ıst gross? (Ebd. pag. 133.) B. Ausserordentlich niedrige Temperaturen an mehreren Or- ten in Belgien während des Decembers 1853 —- Montigny beob- achtele am 26. in der Vorstadt Heuvy bei Namur — 190,4 C. und Maas vom 24.—26. im Innern der Stadt 220. — Nach Quetelet zeigten zwei Thermome- ter, die auf der Terrasse der Sternwarte zu Brüssel den Strahlungen eines völ- lig. heilern Himmels ausgeseizt waren, am 26. kurz vor 9 Uhr früh ein Mini- mum von —: 190,4, während ein im Norden anfgestelltes vor der nächtlichen Strahlung geschütztes nur bis auf — 160,5 gefallen war; fast dieselbe Zahl (— 160,3) hatte auch Vanden Berghen zu Tirlemont erhalten. Crahay zu Lö- wen berichtet eine noch ausserordentlichere Temperaturerniedrigung (— 230,2). Dies ist überhaupt die niedrigste Zahl, die man in Belgien wahrgenommen hat seitdem man dort Thermomelerbeobachtungen anstellt. Als die drei niedrigsten Temperaturen giebt Quetelet in seinem Werke sur Je climat de la Belgique fol- gende an: —- 210,1 in Brüssel 1776; — 229,9 in Mastrıcht 1823 und — 200,9 in Löwen 1838. Für Mecheln werden zwar 1823 — 240,4 angegeben, doch diese Beobachtungen verdienen kein Vertrauen. — Das Barometer erreichte in Brüssel am 9. um 10 Uhr Abends ein Maximum von 766,mm9; dann fiel es nach und nach bis auf 725,mm5 am 15 8 Uhr früh und stieg wieder bis auf 75gmm am 18. um 10 Uhr früh. Nach einigen Schwankungen erreichte es am 25. 8 Uhr früh 764,mm8 und fiel wieder auf 752,mm2 am 28. früh ‘4 Uhr. Am folgenden Tage um 10 Uhr fruh stieg es plötzlich auf 762,05. Sehr hef- tige Winde aus SW, von Schnee begleitet, riefen am.30. ein sehr schnelles Fal- len des Baromelers hervor , das um 6 Uhr Abends auf 742,mm3 stand ; darauf slieg es ein wenıg und zeigle um 10 Uhr früh am 31. 747mmg, — In Namur stand das Barometer wahrend der ersten 10 Tage zienilich hoch ; aber aın 10. fing es an zu fallen und erreichte am 15. 9 Uhr früh bei NO Wind und gerin- gem Schnee ein Minimum von 726,mm]. Am 380. fiel das Quecksilber von 747,am(3 (8 Uhr früh)‘ auf 737,0m|7 (9 Uhr Abends) bei sehr hefliigem NW und Schneegestöber. (L’Inst. Nr. 1066. p. 199.) B. Bouris, Director der Sternwarte zu Ather, berichtet als eine ausseror- dentliche Thatsache, dass in der Nacht vom 22. zum 23. Januar 1850 ein auf der Nordseite des Institutes aufgestelltes Thermometer eine Kälte von 90,2 C. gezeigı habe. Seit Menschengedenken soll eine so grosse Kälte dort nicht vor- gekommen sein. Doch darauf ist nicht viel zu geben, weil man erst seit we- nigen Jahren dort Thermomelerbeobachlungen anstellt. Diese Temperalurerniedri- gung hielt bis zum 26. an und in dieser Zeit fiel eine so grosse Menge von Schnee, dass er in den Strassen von Athen bıs über 5 hoch lag, wodurch der !adt’ und der Landschaft ein gänzlich fremder Charakter aufgeprägt wurde. Auf den Bergen im N. und O0, fällı fast alle Jahre Schnee, doch in die Ebene ge- langt er sehr selten. Im Sommer dagegen soll die Hitze wirklich unerträglich sein, sowohl wegen der anhaltenden Dauer als auch wegen der bei Tag und Nacht bewirkenden Beklemmung. Die mittlere Temperatur des Sommers beläuft sich auf ungefähr 280,5 C. Das Maximum erhebt sich im Schatten bıs zu 370,5 und das Mittel beträgt hier 17,5. Das Maximumthermometer auf der Sternwarte erhebt sich oft bis zu 550, wenn es den Sonnenstrahlen ausgesetzt wırd. Die niedrigste Temperatur herrscht unmittelbar vor dem Aufgange der Sonne. Waäh- rend der Hundstage sind selbst die leichtesten Wolken sehr selten. Während dieser Zeit herrschen Nordwinde, die sich wahrscheinlich an den von der Sonne 49 beschienenen albanischen Bergen so übermässig erhitzen, Während dieser furcht- baren Periode, die 40 Tage hindurch anhält, scheint die ganze Natur ausgeslor- ben zu sein; alle Vögel und selbst die Frösche schweigen; die Legionen von Inseeien, die sich vorher sehr unangenehm bemerklich machten, sind verschwun- den; man hört nichts weiter als den einförmigen und melancholischen Gesang der Heuschreckengrille und zwar um so durchdringender und anhaltender je heis- ser es ist. Dies gilt jedoch nur für das aus den Trümmern wieder auferstan- dene Athen; das alte Hellas erfreute sich grösstentheils eines sehr angenehmen Klima. (Ibid. Nr. 1068. p. 216.). B. Physik. — Fick, neue Ausstellung an dem Begriffe des endosmotischen Aequivalentes. — Im Verlaufe seiner Untersuchun- gen über Diffusion von Salzlösungen ist F. auf eine Thatsache gestossen , die ein ganz eigenthümliches Licht auf die von Jolly aufgestellte Theorie der en- dosmotischen Aequivalente wirft. Bekanntlich behauptet Jolly (Zeitschr. f. rat. Med. Bd. VII.) gestützt auf seine Experimente: ,‚‚,Wenn bei einem Diffusions- processe durch eine Membran während einer gewissen Zeit eine Salzmenge q die Membran durchdringt, so geht gleichzeilig eine Wassermenge nq in entgegen- gesetzter Richtung über, wo n eine von der Natur des Salzes und der Membran allein abhängige Constante ist, die er das „endosmolische Aequivalent‘“ nennt.“ Ludwig (Ebd. Bd. VII.) und Cloetta (Diffusionsversuche durch Membranen mit zwei Salzen, Zürich 1851) zeigten, dass diese Zahl n abhängig sei von der Con- centration der Lösungen und F. hat jetzt gefunden, dass auch die Schwere da- rauf Einfluss ausübt und dass diese Zahl nicht einmal für ein und dieselbe Membran, ein und dasselbe Salz und ein und dieselbe Concentratlion auf beiden Seiten der Membran constant ist. F. liess Kochsalz durch eine thierische Mem- bran diffundiren und zwar so, dass einmal der specifisch schwerere Körper von oben nach unten, dann aber von unten nach oben trat, so dass also die Bewe- gung durch die Schwere unterstützt oder gehemmt werden musste. Allemal wenn das Salz von unten nach oben ging, passirle in derselben Zeit mehr Salz die Scheidewand als bei der umgekehrten Richtung. Geschah dagegen die Bewegung im Sinne der Schwere, so war das sogenannte endosmotische Aequi- valeni um beiläufig eine Einheit grösser. Als Mitlel aus vier gulstimmenden Versuchen ergaben sich folgende Zahlen: Beim Gange von oben nach unten drang in einer Minute durch die Scheidewand 0,00333 Salz und das endosmoli- sche Aequivalent war 6,069; in umgekehrter Richtung gingen 0,0059 Salz hin- durch und das endosmotische Aequivalent ergab sich = 5,088. Bei allen Ver- suchen war auf der einen Seite der Membran die Concentralion vollständige Sättigung, auf der anderen Seite — 0 (reines Wasser). Durch geeignete Be- wegung der Flüssigkeiten wurde dafür gesorgt, dass auf ein und derselben Seite der Membran , die Concentration fortwährend durch die ganze Masse hindurch constant blieb. (Pogy. Ann. Bd. XCII. p. 333.) Faraday, über electrodynamische Induction in Flüssıg- keiten. — F. ist es gelungen Inductionsströme in anderen Flüssigkeiten als Quecksilber oder geschmolzenen Metallen hervorzurufen. Die Methode war fol- gende. Ein kräftiger Electromagnet wurde durch eine Grovesche Baıterie von 20 Plattenpaaren in Thätigkeit gesetzt. Als Anker oder: Submagnet diente ein eylindrischer Stab aus weichem Eisen, weil diese Form am besten die Anwen- dung einer flüssigen Schraube gestattet und weil bei ihr beim Schliessen und Oeffnen der Batterie der Anker viel stärker und rascher in seiner Kraft ab- und zunimmt. Die Schraubenröhre aus geschwefeltem Kautschuk machte 12 Umgänge und war im Ganzen 7’ lang, bei nur 0,23‘ Durchmesser, weil es Absicht war dem Strome lieber durch inductive Erregung aller Theile jener grossen Länge eine beträchtliche Intensität zu bewahren, als ihm durch Vergrösserung der Durch- messer, also durch Verkürzung der flüssigen Masse eine grosse Quanlilät zu ge- ben. Die Menge der in der Schraubenröhre enthaltenen Flüssigkeit betrug etwa 3 Kubikzoll. Das Galvanometer hatte einen Draht von Kupfer, Y/39° dick, 164° & 50 lang in 310 Umgängen; es war 18° vom Magneten entfernt und mit der Schraube durch dicke Kupferdrähte verbunden, die in Quecksilber tauchten. — Die mit verdünnter Schwefelsäure (1:3) gefüllte Schraubenröhre wurde in solcher Stel- lung auf die Magnetpole gebracht, dass die Magnetkraftlinien keine Tendenz hat- ten, in den metallischen Verbindungstheilen einen Strom zu indueiren, dann wurde die Verbindung mit dem Galvanomeler hergestellt, so dass man die Ver- knüpfer jeden Augenblick abheben oder anlegen konnte, parallel oder über Kreuz. Waren sie abgehoben , so wurde der Magnet durch die volle Kraft der Batterie erregt und nun die directe magnetische Wirkung auf das Galvanometer beob- achtet. Dabei war die Schraubenröhre so vorgerichtet, dass jeder in ihr indu- eirte Strom eine entgegengesetzte Ablenkung hervorrufen musste als direct der Magnet. War die umgekehrte Wirkung beim Oeffnen der Batterie vorüber , so wurde die Verbindung mit der Schraube wieder hergestellt. Dies bewirkte eine Ablenkung von nur 20, herrührend von einem galvanischen Strom , der durch die Wirkung der Säure in der Röhre auf die Kupferenden entstanden war; er zeigle, dass die Verbindung überall gut war und da er eine constaule Kraft be- sass, unterschied er sich leicht von dem Endresultat. Endlich wurde der Mag- net in Wirksamkeit gesetzt und augenblicklich wich die Galvanometernadel in einer Richtung ab und beim Oeffnen der Batterie ging sie nach der andern Seite, Sie bewegte sich auch in der eigenthümlichen, bei Inductionsströmen oft beo- bachteten Weise, wie wenn sie im Moment der Erregung oder Schwächung des Stromes durch einen Stoss angetrieben wurde. Die Effecte waren constant und kehrten sich um , wenn die Verbindungsdrähte über Kreuz gelegt wurden. Ein fernerer Beweis, dass sie von den in der flüssigen Schraube inducirten Strömen herrührten, ergab sich, als ein Kupferdraht ein Mal in derselben Richtung wie die flüssige Schraube um den Anker geschlungen und der Magnet durch ein Plattenpaar erregt wurde. Der im Kupferdraht indueirte Strom war viel stärker als der in der Flüssigkeit, hatte aber gleiche Richtung mit ihm. — Bei einer Füllung mit destillirttem Wasser war bei Herstellung der Galyanometerverbindun- gen von einem Voltaschen Strome nichts zu sehen ; ebensowenig zeigte sich ein inducirter Strom , als man den Magnet in und ausser Thäligkeit setzte. Reines Wasser ist ein zu schlechter Leiter um bei ‘dieser Vorrichtung irgend merkliche Wirkungen zu geben. — F. hält hiernach die Erregung von Induc- lionsströmen in nicht relallischen Flüssigkeiten für erwiesen; er ist der An- sicht, dass deren Stärke proportional ist dem Leitungsvermögen der Flüssigkeit, in welcher sie erregt werden. In der verdünnten Schwefelsäure waren sie na- türlich stärker, als sie nach der von ihnen bewirkten Ablenkung zu sein schie- nen, weil sie erst die entgegengesetzte Ablenkung seitens der direkten Wirkung des Magneten zu überwinden hatten. Die Summe beider Ablenkungen drückte in der That erst die Stärke der Inductionsströme aus. Ob die Leitung, vermöge welcher sie zu Stande.kommen, electrolytischer Natur ist oder eine Leitung im eigentlichen Verstande, vermag F. nicht zu sagen. Die vorliegenden Erscheinun- gen entscheiden diese Frage nicht, weil die Induclionsströme bei beiden Vor- gängen bestehen können. F. glaubt, dass es eine eigentliche Leitung giebt, dass ein sehr schwacher Inductionsstrom ganz vermöge ihrer hindurch gehen kann, bloss eine Tendenz zur Electrolyse ausübend , ein stärkerer dagegen iheils ver- möge ihrer, theils vermöge voller electrolytischer Leitung hindurch gehen mag. (Phil. Mag. Ser. IV. Vol. VII. p. 265.) B. Gaugain, Ursache der Electricität, die in gewissen Fäl- len bei der Verdampfung von Salzlösungen auftritt. — Zuerst untersuchte er den Einfluss der Temperatur des Gefässes auf die Entwickelung der Eleetricilät. Hier stehen sich die Meinungen von Pouillet und Pellier ge- genüber. In einer grossen Reihe von Versuchen fand G. mit dem letzteren über- einstimmend, dass bei ruhiger Verdampfung, sobald das Aufwallen aufgehört hat, sich niemals das geringste Zeichen von Electrieität wahrnehmen liess und dass diese ausschliesslich nur beobachtet werden konnte während der gewaltsamen Losreissung , die dem sphäroidalen Zustande folgte. Peltier schloss hieraus, dass die Electricität nur in dem Moment aufirete, in welchem eine chemische sl Zerlegung staltfinde.e G. dagegen will diesen Schluss nicht gelten lassen. Er sieht vielmehr die Ursache nur in einer Reibung, analog der bei den Versuchen von Armstrong und Faraday. Diese Deutung glaubt G. durch Experimente recht- fertigen zu. können. Verdampft man destillirtes Wasser in einem geeigneten Platingefäss, so bemerkt man keine Electricilät. Richtet man jedoch milttelst eines Blasebalges einen Luftstrom in dasselbe und ertheilt man dadurch den Wasserkügelchen eine schnelle drehende Bewegung, so kann man durch diesen kleinen Kunstgriff ein ziemlich lebhaftes Losreissen hervorrufen in dem Augen- blick, wo das Platin für die Benetzung empfänglich wird. Man erhält nun Zei- chen der Harzelectricilät, freilich nicht sehr ausgeprägt, aber doch sehr bestän- dig. Bei vielfältiger Wiederholung dieses Versuches erhielt G. regelmässig einen Ausschlag der Goldblättichen von 7 — ]12mm, Dann hat die Electricität, welche Folge chemischer Vorgänge ist, so deutlich ausgeprägte Eigenschaften, dass sie mit der durch Reibung entstandenen nicht verwechselt werden kann. Wenn man die erstere mil einem Condensator in Verbindung bringt, so ertheilt sie diesem au- genblicklich das Maximum der Ladung, welche der Apparat gestaltet und diese Ladung wächst unbestimmt mit der Oberfläche des angewendeten Condensators. Bei der Reibung wachsen die entwickelten Electricitätsmengen, wenn die Ursache andaueri und sie haben für eine gegebene Zeit einen unveränderlichen Werth, unabhängig von der Grösse der Oberfläche des Condensators. Auch bei diesen Versuchen bewährte sich G.’s Ansicht als richtig. — Man kann nun fragen, welches ist die Substanz, die reibt: das Wasser oder die Salzparlikelchen. Um diese Frage zu entscheiden streute G. auf den Boden eines erhitzten Platinge- fässes fein gepulvertes Salz urd wehte dieses auf. Das Electroscop wurde hier- bei sehr stark electrisirt aber durch Glaselectrieität, während bei Verdampfung von Salzlösungen Harzelectricität auftritt. Das Salz kann daher die Wirkung im letzteren Falle nicht hervorbringen und diese ist also auf Rechnung des Was- sers zu setzen. — Saure und alkalische Lösungen gaben beinahe dieselben Re- sultate wie die Lösung des Meersalzes. Die gelösten Substanzen tragen daher nicht zur Hervorbringung der Electricität bei. — Aus diesen Versuchen folgt der wichtige Schluss, dass man: die atmosphärische Electricität nicht chemischen Vorgängen zuschreiben darf, die bei der ruhigen Verdampfung des Meerwassers vor sich gehen sollen. (L’Inst. Nr. 1066. p. 194.) B. du Moncel, eleclrischer Regulator für bestimmte Tem- peraluren. — Für gewisse physikalische und chemische Versuche und auch für die Embryologie ist es oft von grosser Wichtigkeit, die Temperatur belie- big fest zu erhalten. du M. hat einen kleinen Apparat angegeben, mit Hilfe dessen die Temperatur in einem begrenzten Raume durch Vermittelung der Elec- trieität erniedrigt oder erhöht werden kann zu einem beliebigen Grade des Ther- mometers. Der Apparat besteht im Wesentlichen aus einem Thermometer mit einem offenen Rohr, dessen Quecksilbersäule mit den Leitungen zweier Eleciro- magneten in Verbindung steht, die wieder auf zwei Oeffnungen wirken. Das Thermometer ist in dem Apparat oder der Kugel angebracht, in welcher die Ver- suche angestellt werden sollen. Die Ränder der Kugel sind gut verstrichen, um den Eintritt der umgebenden Luft zu verhindern. Von den Oeffnungen zu bei- den Seiten der Kugel steht die eine durch Metallröhren mit einer Wärmequelle die andere mit einem Ballon in Verbindung, der mit Eis gefüllt und hermetisch verschlossen ist. Die im Innern der Kugel angebrachten Electromagneten kön- nen vermiltels eines Hebels eine Communication zwischen dem Innern des Ap- parates und der Wärme- und Rältequelle herstellen. Der eine der Pole einer Daniel’schen Batterie steht: in Verbindung mit dem Quecksilber des Thermome- ters und der andere mit den Eleciromagneten, entsprechend auf der einen Seite mit der Platinspitze eines über dem Quecksilber in der Röhre an einem Haken befestigten Stabes und auf der andern Seite mit einem auf gleiche Weise befe- stigten kleinen Gefäss, das mit Quecksilber gefüllt ist. Beide Haken werden durch zwei Geiriebe von ziemlich grossen Durchmesser in Bewegung geselzt, so dass eine vollständige Umdrehung der Länge der Thermometerskale entspricht, Ist nun der Umfang derselben in so viel gleiche Theile getheilt, wie die Skale 52 Grade hat, so kann man wissen, um wie viel Grade man die Platinspitze und die Kapsel entfernt, wenn man dreht. Ausserdem trägt das Quecksilber im Ther- mometer einen kleinen an einem umgebogenen Platindraht befestigten Schwim- mer, der das Steigen und Fallen der Quecksilbersäule markirt. Und da dieser Platindraht sich hierbei über der Kapsel bewegt, so hat man demnach zwei Sy- steme mit Hilfe deren ein electrischer Strom geschlossen werden kann , durch Steigen oder Fallen des Quecksilbers im Thermometer oder, was dasselbe ist, durch Steigen oder Fallen der Temperatur. — Will man z.B. bei einer fesı- stehenden Temperatur von 5° operircn, so lässt man zuerst die Platinspitze bis auf 5 hinunter. Ist die umgebende Temperatur höher, so taucht also die Spitze in das Quecksilber ein und der electrische Strom ist geschlossen und geht durch den Electromagneten der erkältenden Oeffnung. Die Temperatur sinkt, bis das Quecksilber nicht mehr die Platinspitze berührt; der Strom ist nun unterbrochen und die erkältende Oeffnung verschlossen. In diesem Augenblick befestigt man die Kapsel ein wenig unter 50 und dann geschieht zweierlei: steigt die Tempe- ratur so begegnet das Quecksilber der Platinspitze unter dem Einfluss derer die Temperatur von Neuem sinkt; dann aber begegnet der Draht desSchwimmers der mit Quecksilber gefüllten Kapsel und die Temperatur steigt wieder. So danert das Spiel fort und die Temperatur wird nur in den unbedeutendsten Grenzen, die man ganz in seiner Gewalt hat, schwanken. (Ibid. p. 195.) B. Eine ähnliche Vorrichtung hat auch Maistre constrnirt. In der Kugel eines Thermometers befindet sich ein Platindraht, eben so wie im oberen Theile der Röhre. . Der letztere taucht jedoch bei gewöhnlicher Temperatur nicht ‚in das Quecksilber ein. Beide Drähte stehen in Verbindung mit den Polen einer galvanischen Batterie. Ein Eleciromagnet setzt Ventile in Thätigkeit, die abwech- selnd warme Luft oder Wasserdampf in den Apparat, der erwärmt werden soll, einströmen lassen. So lange der obere Draht nicht das Quecksilber berührt, hat kein electrischer Strom statt und alles ist in Ruhe, (Ibid. Nr. 1068. p. 211.) B. Perrey ist durch Prüfung der Erdbeben, die in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts staltgefunden haben, zu der Ansicht gekommen, dass der Mond auch hier, wie bei der Ebbe und Fluth, einen Einfluss ausübe. Die Zusammenstellung von mehr als 7000 Beobachtungen aus dieser Periode zeigen deutlich, dass die Erdbeben zur Zeit des Vollmondes häufiger sind als bei den Vierteln , in der Erdnähe häufiger als ın der Erdferne, zur Zeit des Durchganges des. Mondes durch den Meridian viel häufiger als zu irgend einer andern Zeit. Die Commission der Akademie der Wissenschaften giebt zwar diese Resultate zu, sie wünscht aber, dass P. noch eine viel beträchtlichere Pe- riode untersuchen möge und um dies zu erleichtern beantragt sie eine Unter- stützung für denselben. (Ibid. Nr. 1067. p. 201.) B. Tylor hat versucht, die wahrscheinliche Menge der festen Substanzen, welche jährlich von dem Wasser ins Meer ge- tragen werden, sei es im Zustande der Aufschwemmung oder der Auflö- sung zu berechnen. Er meint, sie sei so beträchtlich, dass sie über den Grund des Meeres gleichmässig ausgebreitet in 10,000 Jahren eine Erhöhung der Ober- fläche des Meeres um 3 engl.‘ verursachen würde. Ferner hat er berechnet, dass die Fortführung durch den Missisippi, auf sein Gebiet von 1,000,000 IM. gleichmässig vertheilt, vorausgesetzt er sei stels so mit Zertrümmerungen bela- den gewesen wie jetzt, in 9000 Jahren das Niveau des Gebietes um ] engl.‘ erniedriget habe und dass der Ganges dieselbe Wirkung in 1791 Jahren hervor- bringe. (Ibid. p. 208.) Cheinie. — Streng, allgemein anwendbare Bestim- mungsmethode auf maassanalytischem Wege. — St. glaubt in dem von Penny zuerst angewendeten sauren chromsauren Kali ein Reagenz ge- funden zu haben, das Genauigkeit, Reinheit und Beständigkeit mit allgemeiner 53 Anwendbarkeit verbindet, Er hat sich desselben bei der Bestimmung einer gan- zen Reihe wichtiger Substanzen bedient und widerlegt so thatsächlich die von Schwarz (Pract. Anl. zu Maassanalysen. 2. Aufl. pag. 119. und 133.) gegen die Anwendung des chromsauren Kalis vorgebrachten Einwürfe. Ein Hauptpunet ist hier weiler, genau zu bestimmen, wann die Reaction vollendet ist. Hierzu benutzt St. auch, wie Bunsen das Jod, um Stärkekleister blau zu färben. ‘Das saure cehromsaure Kali scheidet aus der Jodwasserstoffsäure Jod ab, wenn keine redu- eirende Substanz vorhanden ist, die durch das chromsaure Kali oxydirt werden muss, ehe das Jod abgeschieden werden kann. Eine solche ist nun z. B. das Zinnchlorür. Setzt man zu einer stark sarern Lösung dieses Salzes ein Körn- chen Jodkalium und verdünnten Stärkekleister und fügt dann tropfenweise eine Lösung von saurem chromsaurem Kali hinzu, so wird jeder Tropfen an der Stelle, wo er niederfällt eine Ausscheidung von Jod bewirken, die aber sogleich durch die Einwirkung des Zinnehlorürs wieder verschwindet; dadurch wird die Flüssigkeit durch Chromchlorid nach und nach schwach grünlich gefärbt, bis plötzlich nach Zusatz von nur einem Tropfen der Chromlösung die ganze Flüs- sigkeit intensiv blau gefärbt und fast undurchsichtig erscheint. Die Reaction ist vollendet, d.h. alles Zinnchlorür in Chlorid umgewandelt. Hierauf beruhen nun die verschiedenen Bestimmungen. Die hierzu gebraüchten Flüssigkeiten sind folgende: 1) Eine Lösung von saurem chromsauren Rali,. Das käufliche Salz reinigt man durch mehrmaliges Umkrystallisiren , schmilzt es in einem Porzel- lantiegel und lässt es über Chlorcaleium erkalten. Man erbält ein feines Pulver, welches aus lauter kleinen Krystallaggregaten besteht. 10 Grm. davon werden in Y/2 oder 1 Litre Wasser gelöst, so dass 1 C.C. der Lösung 0,02 oder 0,01 festes Chromsalz enthält. 2) Eine Lösung von Zinnchlorür. Der Gehalt der- selben wird vor jedem Versuch durch die Chromlösung ermittelt. Wegen der näheren Ausführung verweisen wir auf das Original. (Pogg. Ann. Ba. XCU. p. 97.) W.B. Schloesing, Bestimmung der Salpetersänre hei Gegen- wart organischer Substanzen. Anwendung auf den Tabak. — Bekannt ist die Methode von Pelouze (Journ. f. pract. Chem. Bd. XL. 324.) zur Bestimmung der Salpetersäure und insbesondere des salpetersauren Kali’s. Zum Theil gestützt auf die Reduction der Uebermangansäure, ist es erforderlich, dass die zu untersuchenden Substanzen frei von anderen sind, welche gleichfalls, wie besonders manche organischen Verbindungen, die Uebermangansäure augen- blieklich zu redueiren vermögen. Hierauf macht Pelouze selbst schon aufmerk- sam. Da nun gerade die Bestimmung der Salpetersäure bei Gegenwart organi- scher Verbindungen für die Entscheidung mehrerer wichtiger Fragen, z.B. Bıl- dung und Zersetzung der Salpetersäure unter natürlichen Einflüssen, Gehalt der- selben in den Bodenarten, Düngern, Pflanzen, Wässern aller Art, der Rolle, welche diese Säure bei der Vegetalion spielt, ob die grünen Blätter die Eigen- schaft besitzen , sie zu zersetizen, um den Slickstoff daraus in organische Ver- bindungen überzuführen ete. — von Bedeutung ist, so suchte S.. ein anderes Verfahren ausfindig zu machen, das einer allgemeinen Anwendung fähig sei. — Die Versuche von Pelouze haben gezeigt, dass die Salpetersäure bei Gegenwart von kochender Salzsäure und Eisenchlorür vollständig in Stickstoffoxydgas ver- wandelt wird. N05+6FeCl+3HCI=N02+3Fe?Cl?+3H0. Auf diesem Vorgange beruht die Methode von Pelouze, ebenso auch die neue von S. Man sammelt hier das Gas, befreit es von jedem andern, das saure Eigenschaften besilzt, verwandelt es durch Zufügung von Sauerstoff in Salpetersäure und bestimmt diese miltelst titrirten Kalksacharates. Das Letztere geschieht, um die Salpe- tersäure auch bei Gegenwart “organischer Substanzen bestimmen zu können. Denn hierbei entweichen auch Gase, die durch Alkali nicht absorbirt werden. Beim einfachen Messen des entwickelten Gases würden sich daher falsche Re- sultate ergeben. So aber schadet die Gegenwart fremdarliger Gase , mit Aus- nahme des Sauerstoffs, wenig. Auf die Entfernung dieses Gases aber ,: der at- mosphärischen Luft, kann man nicht Sorgfalt genug verwenden. — Durch eine Reihe von Versuchen weist S. nach, dass die Methode, bei Abwesenheit organi- 54 scher Substanzen sehr genau ist. Die Fehler wachsen, wenn die Menge der Salpetersäure abnimmt. Die Reaction ist daher weniger vollkommen, wenn die Verdünnung der zu untersuchenden Substanz eine gewisse Grenze überschreitet. In dıesem Falle ist es vortheilhaft, die Menge des Eisenchlorürs beträchtlich zu vermehren. Um kleine Mengen von Salpetersäure mit grosser Genauigkeit zu bestimmen, reicht diese Verbesserung allein nicht aus. Wegen der nun erfor- derlichen Veränderungen , wie überhaupt wegen der Details bei dieser Bestim- mung verweisen wir auf das ziemlich umfangsreiche Original (Ann. de Chim. 8 ser. T. XI. pag. 479.) oder die Uebersetzung (Journ. f. pract. Chem. Bd. LXII. pag. 142.). — Beim Lesen der Vorschriften erscheint diese Methode der Sal- pelersäurebestimmung wohl subtil und langwierig, allein die ganze Operation lässt sich in einer Stunde ausführen , vorausgesetzt, dass der Apparat vorher in den Stand gesetzt ist. Und dann ist der Vortheil, den diese Methode bietet, wohl der Mühe werth. — Um nun auch die Brauchbarkeit dieses Verfahrens bei Ge- genwart organischer Verbindungen zu prüfen, wurde eine Reihe von Versuchen angestellt, wobei bekannte Mengen salpetersaurer Salze mit den verschiedensten Substanzen dieser Art gemischt wurden. Aus allen diesen Versuchen geht her- vor, dass die organischen Substanzen, abgesehen von einigen, die keine Einwir- kung auf die Salpetersäure üben, einen Fehler veranlassen, der jedoch zu ge- ring ist, als dass die Methode für weniger genau gehalten werden könnte. Im Allgemeinen kann man noch die Grösse des Fehlers vermeiden. Durch hinrei- chende Vermehrung des Eisens gelangt man selbst ia sehr ungünstigen Fällen . zu sehr genauen Resultaten. Der Fehler vergrössert sich hier auch nicht, wenn man sehr kleine Mengen von Salpetersäure bei Gegenwart eines verhältnissmäs- sig sehr grossen Ueberschusses an organischer Substanz bestimmt. Ohne diese Vorsicht aber wird er unter diesen Umständen beträchtlicher. Kann man jedoch auf irgend eine Art die organische Substanz entfernen, so ist das noch vortheil- hafter. — Um vollkommen sicher zu sein, muss man ein Mittel kennen, durch welches die Resultate der Analyse controlirt werden. Man theile die Lösung des salpetersauren Salzes in zwei Theile; der eine diene zur Bestimmung, zu dem anderen selze man ein bekanntes Gewicht von Salpeter und führe gleichfails eine Bestimmung aus. Sind die organischen Substanzen ohne Einfluss, so fin- det man bei der zweiten Bestimmung einen Ueberschuss der genau dem zuge- setzten entspricht. Ist er geringer, so beweist dıe Differenz, dass ein Fehler vorliegt und man hat zugleich ein Maass ihn annähernd zu bestimmen. Die Differenz des Controlversuches ist nur eine Complication des durch die organi- schen Substanzen veranlassten Fehlers und desjenigen, mit welchem die Analyse überhaupt behaftet ist, Eine Controle von absoluter Genauigkeit kann man nicht verlangen. — Wegen der grossen Mengen von organischen Substanzen im Ta- bak, die alle eine kleine Menge von Salpetersäure consumiren , weshalb die Summe aller partiellen Fehler, wenn auch der einzelne zu vernachlässigen wäre, doch von Bedeutung werden, Ihut man daher besser den grössten Theil der or- ganischen Substanzen auf folgende einfache Weise am besten zu beseitigen. Nachdem man 10 Grm. feingepulverten Tabak mit dem doppelten Gewicht Was- ser kurze Zeit digerirt hat, mengt man ihn mit Sand, gestossenem Glas etc. und bringt das Ganze in den Verdrängungsapparat, um den Tabak vollständig durch Alkohol auszuziehen. Man wacht die Flüssigkeit schwach alkalisch, um die Aepfel- und Cıtronensäure aus dem Tabak abzustumpfen. Den Auszug dampft man bis auf 2 Cubikcent, ein, wobei sich Harz, Wachs und Fett ausscheidet; diese wäscht man einige Male mit wenig Wasser ab, so dass die Menge der ganzen Flüssigkeit nur —5 C, C. beträgt. — Auf diese Art hat S. nachge- wiesen, dass der Salpetersäuregehalt in verschiedenen Proben derselben Tabak- sorle, die auf gleiche Weise in benachbarten Orten bereitet werden, schwankt, dass also die Natur des Bodens einen bedeutenden‘ Einfluss auf den Gehalt der Tabaksorten an salpelersauren Salzen ausübt. — Folgendes sind die Mengen der Salpetersäure in pCt., die S. in den verschiedenen Tabaken gefun- den hat: | 59 Ausgerpt. Bl. Rippe Ausgerpt. Bl. Rippe Maryland 0,09 0,74 Ile et Vilaine 0,48 2,10 Kentucky 0,97 5,67 Lot 0,60 2,08 Havana 0,14 0,72 Lot et Garonne 0,90 1,98 Brasilien 0,08 1,30 Algier Col. 0,74 6,10 Paraguay 1,80 4,70 Arab. 0,14 1,04 Java 0,02 0,15 Holland 2,00 5,12 Französische Tabake. Ungarn: Nord 1,49 5,00 Sczegedin 0,39 3,11 Pas de Calais 1,74 5,99 Debreezin 0,02 0,43 Elsass 0,23 0,46 Mazedonien 0,02 0,25 Der bedeutende Gehalt der Rippen gegen die Blätter überrascht. Nähert man einem Häufchen von Pulver solcher Rippen , die viel (6 pCt. Salpetersäure, 11 pCt. Salpeter entsprechend) enthalten, ein angezündetes Streichhölzchen, so schrei- tet die Verbrennung freiwillig nach und nach vorwärts und man beobachtet ein rasches Abbrennen, wie es stark salpetrisirten Substanzen eigen ist. Zwischen dem Salpetersäuregehalt und den physikalischen und chemischen Eigenschaften des Tabaks konnten keine Beziehungen nachgewiesen werden; auch: besteht kein Verhältniss zwischen der Menge der salpetersauren Salze und der Verbreanbar- keit des Tabaks. Der daran reiche Kentuckytabak brennt ziemlich schlecht; die von Java, Brasilien und Maryland, die arm an Nitraten sind, brennen gut und der ungarische Tabak, deren nicht viel enthaltend, brennt ausgezeichnet. — Die ungleiche Vertheilung der salpetersauren Salze tritt selbst hervor, wenn man die verschiedenen Theile einer Rippe oder eines ausgerippien Blattes unter sich vergleicht. — Merkwürdig ist noch, dass während der 13 Monate langen Dauer der Gährung des Tabaks, der zum Schnupfen bestimmt ist, der Gehalt an Salpetersäure unverändert bleibt, während doch bei der fauligen Gährung die salpelersauren Salze sich sehr schnell zersetzen. W.B. Magnus, über rothen und schwarzen Schwefel. — Das auf- fallende Verhalten des Schwefels bei Eiowirkung höherer Temperaturen ist zwar schon sehr häufig der Gegenstand höchst interessanter Untersuchungen gewesen, — besonders durch Frankenheim , Marchand und Scheerer, Brame und Ch. St. Claire-Deville, — doch ist man weit entfernt dasselbe vollständig zu kennen, da die verschiedenen Formen, in denen der Schwefel auftreten kann, zahlreicher sind, als man erwarlen sollte. M. glaubte nun durch zufällige Beobachtung auf ein paar neue allotropische Modificalionen geführt worden zu sein. Aus den deshalb angestellten Untersuchungen zieht er folgende Schlüsse: 1) kühlt man gehörig erhitzten Schwefel schnell ab, so löst sich ein Theil desselben nicht mehr in Schwefelkohlenstoff auf. Von solchem unlöslichen Schwefel enthalten auch die Schwefelblumen etwa 1/3 ihres Gewichts. ° 2) Durch wiederholtes Schmelzen bei höherer Temperatur und schnelles Abkühlen nimmt der Schwefel eine rothbraune Farbe an. Deville nennt ihn rothen Schwefel, zweckmässiger ist es jedoch ihn nmgeschmolzenen Schwefel zu nennen, um ihn von dem eigentlich rothen Schwefel zu unterscheiden. Etwa ein Drittel desselben ist in Schwefelkohlenstoff unlöslich. Dies Drittel hat zwar gelbe Farbe, besteht aber zum Theil aus -gelbem zum Theil aus schwarzem unlöslichen Schwefel. 3) Erwärmt man diesen unlöslichen Rückstand im Wasserbade, so wird er weich und schmierig und nach dem Erkalten löst sich ein Theil, nämlich der gelbe, da dieser bei 1000 C. sich leichter in die lösliche Modificalion verwandelt als der schwarze. Durch wiederholte Behandlung des unlöslichen Rückstandes bei 100° C. wird das zurückbleibende Pulver von chocoladenbrauner Farbe. 4) Schmilzt man dasselbe bei 2000 C. so erhält man durch plötzliche Abkühlung eine ganz schwarze schmierige, fadenziehende Masse, die erst nach längerer Zeit fest wird und dann ein glasarliges Ansehen hat. Dieser schwarze Schwefel löst sich nicht oder nur sehr wenig in Schwefelkohlenstoff, Alkohol, Aether, Benzol, Teıpenthinöl und Chloroform. 5) Wird er längere Zeit hindurch bei 1000 C. erwärmt, so löst er sich in Schwefelkohlenstoff. Die Lösung enthält viel gelben , neben wenig rothen Schwefel. 6) Wird er kurze Zeit bei 130 — 56 1500 C. erwärmt,.so hat er nach dem Erkalten eine braune Farbe und krystal- linisches Gefüge. Er ist nun in Schwefelkohlenstoff löslich. Die Auflösung enthält viel rothen und wenig gelben Schwefel. 7. Dampft man diese langsam ein, so kıystallisirt gelber Schwefel heraus, der um so mehr rolh gefarbt er- als dıe Auflösung concentrirter wird. Es bleibt zuletzt eine Mutter- lauge zurück, die nach einiger Zeit eine feste rothe Masse bildel. 8. Diese erhärtete Masse löst sich nicht wieder in Schwefelkohlensteff. Sie ist bei rich- tiger Behandlung körnig und von cochenillerother Farbe. 9. Wird dieser rothe Schwefel einer Temperatur von 130—1500 C. ausgesetzt, so schmilzt er zu ei- ner rothen Masse von krystallinischem Gefüge, von der ein Theil in Schwefel- kohlenstoff löslich ist. 10. Bei 3000 C. erhitzt und plötzlich gekühlt liefert er wieder schwarzen Schwefel. — Die verschiedenen Modificationen des Schwelels sind hiernach folgende : 1. löslicher prismatischer gelber, 2. löslicher octaedri- scher gelber, 8.. unlöslicher gelber, 4. unlöslicher rolher, 5. löslicher roiher, 6. schwarzer Schwefel. Der oft geschmolzene und schnell gekühlte Schwefel enthält löslichen gelben, schwarzen und löslichen rohen Schwefel. (Pogg. Ann. scheint, Bd. XCU. p. 308.) W.B. Cari-Montrand, Zersetzung des schwefelsauren und phosphorsauren Kalkes durch Salzsäure. — Die Bereitung von Phosphor nach der gewöhnlichen Methode aus saurem phosphorsaurem Kalk: ist complicirt und langwierig und dann erhält man nur 2/3 des Phosphors. Es ist zu.bewundern, dass seit Scheele und Gahn Niemand daran gedacht hat das Ver- fahren zu verbessern, um den Phosphor aus den Knochen direct und vollstän- dig zu gewinnen. C.-M. kam hierbei zuerst folgende Reaction in den Sinn: PO5--3Ca0+8C-+3CIH=8C0-+3CaCl-3H-P. Und in der That, als er trock- nes Chlorwasserstoffgas hinreichende Zeit über ein gluhendes Gemenge von Kno- chen und Kohle leitete, war keine Spur Phosphorsäure in dem Rückstande nach- zuweisen. An sich vermag freilich die Salzsäure nicht, den phosphorsauren Kalk zu zersetzen, wohl aber unter dem Finflusse der slarken Verwandtischalt des Kohlenstoffs zum Sauerstoff bemächtigt sich das Chlor des Calciums. — Es war zu entscheiden, ob der Wasserstoff hierbei eine Rolle spiele, ob er viel- leicht die Desoxydation des Kalkes bewirke, Aber durch trockues Chlorgas wurde das Gemisch noch rascher in Phosphor, Chlorcalcium und Kohlenoxyd verwandelt. — Stellen sich dieser Meihode bei der Ausführung im Grossen keine Schwierigkeiten entgegen, so verdient sıe aus verschiedenen Gründen vor der alten den Vorzug wegen ihrer Einfachheit, der grösseren Ausbeute und der beiläufigen Gewinnung von Glaubersalz aus den Materialien zur Bereitung der Salzsäure. — Es wurde ferner versucht den Gyps auf dieselbe Weise zu zer- setzen. Die hierbei statlfindende Einwirkung war bereits bekannt. Aber C.-M. hat gefunden, dass sich schon beı der Behandlung des Gypses allein mit Salz- säure in der Rothglühhitze Chlorcalcium bildet. Die freigewordene Schwefel- säure desüillirt zum Theil über, zum Theil wird sie unter dem Einflusse der Wärme in schweflige Säure und Sauerstoff zerlegt. Kuhlmann hat diesen Ver- such im Grossen wiederholt, aber es scheint nicht, dass er sich werde mit Vortheil anwenden lassen. _ Die Menge der Salzsäure die hier gebraucht wird, ist zu gross und die Schwierigkeiten das Gas vollständig zu trocknen bedeutend. (Compt. rend. T. XXXVII. p. 864.) W. B. Nach Debray ist das Glycium das leichteste Metall von allen denen, welche das Wasser bei gewöhnlicher Temperatur oder beı 1000 C. nicht zer- setzen. Spee. Gew. — 2,1. Dem Ansehen nach kann man es mit Zink ver- wechseln, doeh ist die Schmelzbarkeit geringer, zwischen Zink und Aluminium; ausserdem ist es durch die Feuerbeständigkeit und das spec. Gew. sehr leicht zu unterscheiden. Bei gewöhnlicher Temperatur unveränderlich, oxydirt es sich vor dem Löthrohr , ohne jedoch zu glühen. _ Concentrirte Salpetersäure greift es nur in der Hitze an; Salzsäure und Schwefelsäure lösen es selbst im ver- dünnten Zustande unter Wasserstoffentwickelung. _Concentrirte Kalilösung löst es schon in der Kälte, Ammoniak dagegen wirkt nicht darauf ein. (Compt. rend. T. XXXVI1II. p. 784.) W..B,. 57 Bunsen, Darstellung des metallischen Chroms. — Bei sei- nen electrolylischen Untersuchungen ist B. dahin gelangt, die Einflüsse, von denen die zersetzende Kraft des Stromes abhängt, festzustellen. Die Dichtig- keit des Stromes übt den wichtigsten Einfluss auf die chemischen Wirkungen aus. Sie ist — der Stromintensität, dividirt durch die Polfäche, an der die Electrolyse erfolgt. Andererseits ist auch die relative Menge der Gemischtheile des zu electrolysirenden Sıoffs von grossem Einfluss. Je nach dem Querschnitt des negaliven Pols erhält man z. B. aus einer Lösung ven Chromchlorid in Wasser bei gleich bleibender Stromstärke Wasserstoff, Chromoxyd, Chromoxydul oder metallisches Chrom. Vermehrt man bei sonst gleichbleibenden Bedingun- gen den Gehalt der Lösung an Chromchlorür, so scheidet sich bald neben Oxy dul auch Metall aus und schliesslich nur Metall. — Um schwer reducirbare Metalle aus ihren Lösungen anszuscheiden, nimmt B. als Zersetzungszelle einen in einem Porzellantiegel stehenden, mit Salzsaure angefüllten und im Wasser- bade heiss erhaltenen Kohlentiegel, in welchem eine kleine Thonzelle, mit der eleetrolylischen. Flüssigkeit gefüllt, steht. Der positive Pol ist die innere Hohl- fläche des Kohlentiegels, der negalive wird durch einen in die Thonzelle geslelllen schmalen Platinstreifen gebildet Auf diese Art hat B. Chrom, Man- gan und andere Metalle reducirt.”— Chrom erhielt er in mehr als 507) mm grossen Blechen, die melallglanzend und von der Farbe des Eisens waren, aber durehaus spröde. Nur’ dieses Chrom ist chemisch rein; es ist an feuchter Luft etwas besländiger als Eisen und wird von Salzsäure und verdünnter Schwe felsäure unter Wasserstoffentwickelung, aber schwierig, zu Oxydulsalz gelöst. Von kochender Salpetersäure wird es nicht angegriffen. An der Luft geglüht ver- brennt es zu Chromoxyd. Das spec. Gew. ist 2/, höher als es gewöhnlich ange- geben wird; es entspricht fast genau dem aus dem Atomvolum der Magnesia- gruppe abgeleiteten. — Vermindert sich während der Operation die Stromdich- tigkeit, so scheidet sich stalt des Metalls sehr reichlich Oxydul aus, das durch lan- ges Kochen mit Königswasser rein erhalten wird. Es ist ein dunkelbraunes Pul- ver, welches an der Luft wie Feuerschwamm und unter Verpuffen zu Oxyd ver- brennt. Die Zusammenselzung desselben schwankt zwischen 2CrO,Cr203 und 3Cr0,Cr203, Mangan erhielt B. in mehr als 100[] mm grossen Blechen,, die auf einer Seile metallisch glänzten, sich aber an feuchter Luft äusserst rasch oxydirten. Das Metall zeigte sich spröde. Bei veränderter Stromdichtigkeit bıl- det sich statt des Metalls schwarzes Manganoxydoxydul. — Wendet man als ne- galiven Pol einen amalgamirten Platindraht an, so kann man aus den angesäuer- ten, kochend heissen, concentrirten Lösungen der Chlormetalle sogar Baryum, Caleium etc. reduciren, letzteres aber nur schwierig, weil bald eine Kruste von Kalkerde den Pol überzieht, die immer wieder entfernt werden muss. Baryum kann leichter als lestes silberweisses krystallinisches Amalgam dargestellt wer- den, welches, in einem Kohlenschiffehen im Wasserstoffstrome geglüht, das Me- tall als poröse, dunkel angelaufene Masse, im Innern oft silberweiss und me- tallisch glänzend, zurücklässt. (Pogg. Ann. Bd. XCI. p. 619.) W.B. Schweizer hat gefunden, dass beim Einleiten von Kohlen- säure in eine Lösung von einfach chromsaurem Kali sich kohlensau- res Kali und doppelt chromsaures Kali bildet. Ist die Lösung sehr concentrirt und kühlt man sie sehr stark ab, so scheidet sich dabei doppelt chromsaures Kali in reichlicher Menge ab. Sättigl man eine Lösung von saurem chromsau- ren Rali mit kohlensaurem, so wird in der Kälte nur wenig Kohlensäure ent- wickelt und erst bei fortgesetzlem Erhitzen findet eine vollständige Zersetzung statt. (Neues Rep. f. Pharır. Bd. III. p. 212.) W. B. Die Trennung der Wolframsäure vom Zinnoxyd, die beide in manchen Tantaliten vorkommen hat Dexter auf den Vorschlag von H. Rose auf folgende Art vollkommen bewerkstelligt. Nach der Reduction durch Was- serstoffgas kocht man in Chlorwasserstoffsäure und aus, der filtrirten Lösung fallt man vermiltelst Schwefelwasserstoffgas Schwefelzion, das durch vorsichliges Rösten in Zinnoxyd umgewandelt wird. Das Wolframoxyd wird durch Glühen ART 58 an der Luft in Wolframsäure übergeführt.: ( Pogg. Ann. Bd. XCII. pag. 335.) W. B. Thenard hat in den Mineralwassern des Mont Dore Arsenik nachgewiesen und zwar in Form von arseniksaurem Natron in dem Verhältniss von wenig mehr als einem Milligramm in einem Litre Wasser (L’Inst. Nr. 1066. p.193.). Wackenroder hat in gleicher Weise den Eisenocher untersucht, welchen die zu Rehme bei Minden aus einem 2300‘ tiefen Bohrloch hervor- trelende'warme Salzquelle, nachdem sie durch das Badehaus hindurchge- gangen ist, allmälig absetzt. Durch drei Bestimmungen fand er in dem bei 10009 C. ausgetrockneten Ocher 0,8332; 0,9749 und 0,9816; im Mittel also 0,9301 pCt. arsenige Säure. (Arch. d. Pharm. 2 R. Bd. LXXVIl. p. 129.) W. B. A. W. Wills, On ethers intermediate between the oenan- thylie and the methylic, ethylice and amylic series, and onthe constitution of castoroil alcohol. Williamson hat Aether erzeugt, dıe als Verbindungen zweier verschiedenen Aether betrachtet werden können, Namentlich gelang es ihm das Aetbyl- und Methyloxyd mit einander zu ver- binden. Wills hat die Versuche von Williamson auch auf die Verbindungen des Oenanthyls (C!2H15) mit Sauerstoff ausgedehnt. Das Oeuanthyloxydhydrat ent- steht, wenn Ricinusöl mit Kalibydrat gekocht wird, wie dies Buis dargeihan hat. Nach Wills kocht diese Alkoholart bei 17580 C , ist eine farblose, ölige eigenthümlich riechende Flüssigkeit, brennt mit leuchtender Flamme und ist in Wasser nicht, dagegen in Alkohol und Aether leicht löslich. Spec. Gew. 0,792. Sie besteht aus C1#H150-+HO. Diesen Alkohol benutzte Wills, um zu versu- chen daraus das Jodönanthyl darzustellen. Jodphosphor zersetzt allerdings den- selben. Es entsteht eine Flüssigkeit, die schwerer als Wasser ist, bei der De- stillation geht bei 191—1920 eine farblose Flüssigkeit über, die sich aber bald wieder dunkel färbl. Wäscht man dieselbe mit einer verdünnten Lösung von kohlensaurem Natron, kocht sie mit Kalilösung und destillirt sie über Chlorcal cium, so erhält man eine ebenfalls gefärbte Flüssigkeit, die durch eintragen ei- nes sehr kleinen Stücks Pbosphor entfärbt werden kann. Es ist daher nicht gelungen diese Substanz im ganz reinen Zustande zu erhalten. — Die Verbin- dung von Aethyloxyd mit Oenanthyloxyd kann man gewinnen, wenn man äqnui- valente Mengen Oenanthylalkohol, Natrium und Jodäthyl auf einander einwirken lässt. Man erhält eine Flüssigkeit, die noch der fractionirten Destillation un- terworfen werden muss. Das bei 1770 C. übergehende ist die gesuchte Verbin- dung. Sie ist farblos, beweglich, besitzt einen eigenthümlichen Geruch, brennt mit hell leuchtender Flamme, ist in Wasser nicht, wohl aber in Alkohol und Aether löslich, und besitzt das spec. Gew. 0,791. Das spec. Gew. des Dampfes ist 5,095. Dieser Körper besteht aus C*H50--C!12H10. Der Methylönanthyl- äther wird mit Hülfe des Jodmethyls ganz eben so gewonnen wie der Aethyl- önanthyläther. Er kocht bei 1600%,5 — 161°, ist eine farblose bewegliche, stark riechende, in Wasser unlösliche, in Aether und Alkohol aber lösliche Flüssig- keit. Sein specifisches Gewicht ist 0,830 und das seines Dampfes 4,20. Er besteht aus C2H30 + C!:H150. — Der Amylönanthyläther wird ganz eben so gewonnen wie die vorigen, weun man anstatt Jodmethyl oder Jodäthyl eine äqui- valente Menge Jodamyl bei der Reaction anwendet. Er ist eine bei 220—2210 C. kochende farblose, bewegliche, stark riechende, brennend schmeckende, nicht in Wasser, wohl aber in Alkohol und Aether lösliche Flüssigkeit, welche mit hell leuchtender Flamme brennt, und deren specifisches Gewicht : 0,608 ist. Die Dampfdichte dieses Körpers ist 6,57, und seine Zusammensetzung wird durch die Formel CHUO + CI#HI5O ausgedrückt. (Quart. journ. of the chem. soc. Vol. VI. p. 307.*) H....z. H. M. Noad, On some of the products of the decomposi- tion of nitrotoluylic acid. — Diese Säure, deren Zusammensetzung durch die Formel CISH7(NO%)O* ausgedrückt werden kann, bildet ein Amid C16HS(NO%) (NH?,0*, welches durch Schwefelammonium in seiner wässerigen Lösung in eine krystallinische Substanz übergeführt wird, die homolog ist mit 59 dem Carbamid — Carbanilid von Hoffmann und dem Anilinharnstoff von Chan- cel. Dieser Körper ist entschieden der Harnstoff der To:uylreibe. Er ist eine säure, Carbanilsäure homolog ist. Ihre Formel ist CISH9NO% (Phil. mag. Vol. FII. p. 142.*) A....2. Strobl, über das Catarthin. — Der mit Zucker eingekochte Saft der Beeren von Rhamnus cathartieus (Purgir-Wegdorn, Kreuzdorn), die in eini- gen Gegenden noch vom Volke als Abführmiltel gebraucht werden, ist bei den Aerzien sehr in Misskredit gerathen, weil die Wirkung sehr zweifelhaft ist; bald erfolgt keine, bald ist sie sehr heftig, drastisch, von grossen Schmerzen und starkem Erbrechen begleitet. Die chemische Zusammensetzung der Beeren, und in Folge dessen auch die Wirkung, scheint eine verschiedene zu sein je nach der Zeit, in der man die Beeren einsammelt, je nachdem sie mehr oder weni- ger reif sind. Hierüber ist man noch nicht ganz im Klaren, für 1855 hat dıe pharmaceulische Gesellschaft zu Paris einen Preis für eine Analyse dieser Bee- ren ausgesetzt. — Hubert isolirte daraus einen röthlich gelben Stoff, den er Cathartin nannte und der identisch sein soll mit dem von Lassaigne und Fe- neulle aus den Senne:blättern dargestellten Cathartin. Winkler und Binswanger haben anch einen eigenthümlichen Stoff aus diesen Beeren dargestellt, der wahr- scheinlich mit dem Huberts identisch ist, obgleich ihre Angaben nicht voll- kommen übereinstimmen. Fleury’s Rhamnin ist kıystallisirbar, besitzt eine gelbe Farbe, aber keinen besondern Geschmack, ist unlöslich in Alkohol und Aelber,, löslich in kochendem Alkohol. — Hepp hat aus dem Kreuzdorn eben- falls einen eigenthümlichen Stoff dargestellt, der mit dem Winkler’s viele Aehn- lichkeit zu haben scheint. Er ist schwach gelb gefärbt, schmeckt bitter, scheint zu krystallisiren, löst sich in Wasser und schwachem Alkohol, aber nicht in absolutem und Aether. Er ist in der Pflanze mehr enthalten als in der Beere. Es kam Hepp nicht darauf an einen chemisch reinen Stoff, sondern nur ein Abführungsmittel zu erhalten, das in kleinen Gaben wirkt. Wie- ger und Strohl haben die Wirkungen dieses Mittels bei Kindern und Erwachse- nen studirt. Aus ihren Erfahrungen folgern sie: 1) das Cathartin ist in Ga- ben von 0,1 bis 0,2 Grm. ein sicheres Purgirmittel bei Kindern, weniger Si- cher bei Erwachsenen (Gabe 0,5 Grm.). 2) Der bittere Geschmack, der sich schwer verdeeken lässt, ist ein Hinderniss der Anwendung bei Kindern. 3) Es ist ein mildes, nicht reizendes, keine Schmerzen verursachendes Purgirmittel, das anhaltend gebraucht werden kann, ohne betrübende Zufälle zu veranlassen. Die Beeren müssen daher noch einen andern scharfen Stoff enthalten, der das Erbrechen und die andern drastischen Wirkungen verursacht. 4) Die Wirkung ist langsam und lange andauernd. 5) Am Besten giebl man es in Pillen bei Erwachsenen des Abends, bei Kindern als Syrup. (Journ. de Chim med. 1854. Nr. V. p. 280.) W.B. Böttger, über die Destillationsproducte desColophons. — Eine in letzterer Zeit aus England in den Handel gekommene neue Maschi- nenschmiere erwies sich als ein Destillationsproduet theils des Colophons, theils der Steinkohle. Bei der Destillaiion des erstern erhält man verschiedene, tech- nisch gut zu verwerihende Producte;, zuerst ein stark sauer reagirendes Wasser in bedeutender Menge ( Holzessig mit Holzgeist}, dann ein schmutzig braun- grün gefärbtes, stark schillerndes Oel, das sich bei der fractionirten Destillation über Kalk als Terpentinöl erwies und zuletzt bei etwas erhöhter Temperatur ein ölarliges Product, eben die Maschinenschmiere.. Im gereinigten Zustande hat es grosse Aehnlichkeit mit einem Pflanzenöle, liefert jedoch keine Spur von Akrolein. Im rohen Zustande reagirt es stark sauer, und muss deshalb über Kalk reclificirt werden. Bei —120R. verdickt es sich ein wenig, aber selbst bei — 160 R. gefriert es noch nicht. (Jahresber. d. phys. Ver. zu Frank- furt a. M. 1852/53. p. 15.) W. B. 60 In Frankreich verwendet man den Guano als Arzneimittel. Eı soll ausgezeichnete Dienste geleistet haben, wodurch Girardin, Apotheker zu Neufchateau im Departement der Vogesen sich veranlasst sah, die Vorschriften zu den Mitteln, die aus dem Guano bereitet werden zu veröffentlichen. (Journ. de Chim. med. 1854. Nr. V. p. 279.) Es sind dies eine Salbe gegen jede Art von Flechten und ein Syrup, der, ungeachtet des Widerwillens, den seine Herkunft erregt, sehr angenehm schmecken soll. Oryetognosie. — Verhandlungen des bergmännischen Vereines in Freiberg. — Scheerer stellt unter der Benennung Pro- sopit ein neues Mineral auf. Schon seit Werners Zeiten ist eine eigenthüm- liche sogenannte Specksteinpseudomorphose aus dem Alteuberger Zinnstockwerke bekannt, die man als Psendomorphose von Speckstein nach Schwerspath bezeich- net hat. Nach der Analyse ist dieselbe ein wasserhaltiges Silical von Thonerde, genan von der Zusammensetzung des Kaolin — 441033Si0?+-6H0. Vom Kao- lin verschieden ist die microscopische Zusammensetzung ans kleinen krystallini- schen Schuppchen, welche der Masse den feltartigen Habitus ertheilen. Auch weicht die Krystalllorm ın einigen Verhältnissen wesentlich vom Schwerspath ab. Völlig frisch ist der Prosopit farblos und durchsichtig, glasglänzend , von der Härte zwischen Apatit und Flussspath, enthält Flusssäure, Thonerde, Kalk- erde und Wasser, ist also ein wasserhaltliges Fluorat von Aluminium und Calcium. Breithaupt legt zahlreiche Gangstäcke von der Grube Neue Hardt bei Siegen vor, welche ungemein deutlich die Pseudomorphosirung des Eisenspatl: in Rotheisenerz und Glanzeisenerz beweisen. Bei Rotheisenerz war die gross- körnige Zusammensetzung und selbst zum Theil die rhomboedrische Spaltbar- keit gut erhalten und jene liess sich selbst noch bei dem Glanzeisenerz erken- nen. Diese Umwandlung ist in der ganzen beträchtlichen Mächtigkeit des Gan- ges erfolgt. Ob darauf eine nicht so sehr fern liegende Partie Grünslein Ein- fluss geübt habe oder nicht, mag vorläufig dahingestellt bleiben, Scheerer zweifelte an der Glimmerschiefernatur des Belemniten füh- renden Glimmerschiefers an der Furka und der Nuffenen und veranlasste Stockar- Escher zu einer Analyse. Dieselbe ergab 48,17 kohlensaure Kalkerde, 3,30 koh- lensaure Magnesia, 3,06 kohlensaures Eisenoxydul, 40,45 in Salzsäure unlösli- che Theile. Letztere bleiben als schwarzes sandiges Pulver zurück, dessen Farbe von beigemengtem Bitumen herrührt Vom Bitumen befreiet besteht das- selbe ans Kieselerde mit etwas Thonerde, Kalkerde und Taikerde. Wahrschein- lich ist es also ein Gemenge von Quarz und Silicaten. Von Glimmer konnte auch mieroscopisch keine Spur aufgefunden werden. Cotta legt ein Stück Bleiglanz von einem neuen Anbruch in den von Manz’schen Gruben in der Bukowina vor, welcher 6 Loth Silber im Centner ent- hält und linsenförmige Massen von 3 bis 5 Fuss Mächtigkeit im Chloritschiefer bildet. Da die Linsen eisenspathreiche Saalbänder zeigen, so ist es wahrschein- lich, dass man sie als erweiterte Stellen von Gängen anzusehen hat. Plattner, über das Verschmelzen des Bleiglanzes in einem nordamerikanischen Schmelzofen zu Bleiberg in Kärn- then. — Der hier angewandte Ofen hat die meiste Aehnlichkeit mit eınem scholtischen, nur dass er aus einem 24 Quadratzoll haltenden , 12 Zoll hohen, 2 Zoll starken gusseisernen Reservoir besteht, über welchem ein dergleichen Windkasten zum Erhitzen der Gebläseluft so angebracht ist, dass die eine Seite, an welche sich der Heerd oder die Arbeitsplatte anschliesst, frei bleibt. Das Reservoir wird mit metallischem Blei angefüllt, welches während der Ofen sich im Getriebe befindet, Nüssig bleibt und nicht herausgenommen wird. Die in kleinen Portionen aufgelragene Beschickung schwimmt auf dem flüssigen Blei und dieses fliesst wie es zunimmt über und rinnt durch die in der Arbeitsplatte befindliche Rinne ab. Als Brennmaterial dient Scheithol.. Man beschickt 61 den Ofen alle 10 Minuten, indem man die auf dem Blei schwimmende. Masse auf den Heerd hervorzieht, einige Holzscheite in Front der Form hineinwirft, die Beschickung nebst frischem Erz zurückzieht und das Gebläse wieder an- lässt. Der im Windkasten heiss gewordene Wind trifft auf die Holzscheite und vertheilt sieh mit der Flamme gleichmässig durch die ganze Beschickung. Wäh- rend nun dieselbe bald in ein schwaches Glühen geräth, wobei eine Verflüchti- gung von Schwefelblei noch nicht staltfindet, wirkt die Gebläseluft stark oxy- dirend auf den Bleiglanz ein und es erfolgt die Ausscheidung des Bleies wahr- scheinlich auf folgende Weise: da Schwefel bei niedriger Temperatur sowie überhaupt leichter oxydirbar ist als Biei, so absorbirt zuerst ein Theil’ des Schwefels im Bleiglanz Sauerstoff aus der zuströmenden Gebläseluft und ver- wandelt sich in schweflige Säure, die gasförmig entweicht, während der Blei- glanz nach und nach in Unterschwefelblei umgewandelt wird; ist die grösste Menge des Schwefels abgeschieden und das Blei nicht mehr vor Oxydation ge- sehützt, so oxydirt sich auch ein Theil des Bleies und es tritt bei hinreichend starker Glühhilze eine gegenseitige Zerlegung des noch vorhandenen Unterschwe- felbleies und des gebildeten Bleioxydes ein, wobei der Schwefel als schweflige Säure entfernt und das Blei metallisch ausgeschieden wird. Also ware der chemische Hergang ganz von den in Flammöfen verschieden, Dass Bleiglanz bei erhöhter Temperatur unter Einwirkung von atmospbärischer Luft sich leicht zu melallischem Blei reducirt, das zeigt folgender einfacher Versuch. Man lege 200—300 Miılligr. gepnulverten möglichst reinen Bleiglanzes in ein dünnes Thon- schälchen, setze dieses auf eine Kohle, in der vorher eine passende Vertiefung gemacht worden und erhitze den Bleiglanz mit einer oxydirend wirkenden Löth- rohrflamme allmäblig bis zum Rothglühen. In kaum 3 Minuten ist der Blei- glanz zu einer Bleikugel umgeändert, während das Schälchen um die Kugel her- um mit etwas Bleioxyd, welches die im Bleiglanz enthalten gewesenen fremden Beimengungen enthält, überzogen worden ist. In dem in Bleiberg aufgestellten nordamerikanischen Ofen verschmilzt man in 12 Stunden 25 Centner gemengte rohe Bleiglanzschlieche mit einem durchschnittlichen Bleigehalt von 70—71 pCt, nach der trocknen Probe und erhält daraus 61—62 pi. reines Blei, sowie et- was Gekrätz, das noch viel Blei enthält. Kommen Kernschlieche für sich zur Verschmelzung, die nach der trocknen Probe 72—73 pCt. Bleı enthalten, so können davon in 12 Stunden 30— 32 Centner verschmolzen werden und zwar bei einem Ausbringen von 63 — 64 pÜt. excel. des noch im Gekrätz enthaltenen Bleies. Bei Darstellung des Probirbleies, wozu die reinsten Kernschlieche zu 74 pt. Bleigehalt nach der trocknen Probe verwendet werden, lassen sich in 12 Stunden 45 Ceniner verarbeiten nnd man erhält 66—67 pCt. Blei sowie elwas Gekrätz. An Brennmaterial erfordert ] Centner ausgebrachtes Blei 31/4 bis 4!/, Cubikfuss Scheitholz inel. etwas Holzkohle. Das kein Blei mehr abge- bende Gekrätz besteht aus 5,260 Kieselerde, 5,038 Schwefelsäure, 37,710 Blei- oxyd, 19,500 Eisenoxyd, 19,200 Zinkoxyd , 0,460 Molybdänsäure, 8,856 Kalk- erde, 1,417 Talkerde und Manganoxydul, 1,760 Thonerde nebst geringen Men- gen von Kalı, Natron und Kupferoxyd, Bei der Verschmelzung dieses Gekrätzes über einem Schachtofen würde man noch 17,2 Kieselsäure hinzusetzen müssen zur Bildung einer leicht schmelzbaren Schlacke. Scheerer zeigt Concretionen aus einer thonigen Sandschicht bei Dö- beln vor, deren äussere Gestalt mehr weniger konisch, zum Theil auch rundlich ist. Sie liegen mit dem grössern Durchmesser nach oben gerichtet , zeigen im Innern eine concentrisch schalige Zusammensetzung, die einzelnen Schalen mehr weniger durch Eisenoxyd gefärbt, ihre Achse durch Reste von Wurzelfasern ge- bildet. In verdünnter Salzsäure zerfallen sie unter Aufbrausen. Ihr Bindemittel besteht nur aus etwas kohlensaurem Kalk. Es scheint, dass diese Concretionen durch die Einwirkung kalkhaltliger Wasser auf im Lehmboden befindliche Wur- zelfasern entstanden. Concentrisch um letztere setzte sich kohlensaurer Kalk ab, welcher Thon und Sandpartikel mechanisch mit einschloss. Später scheint aber wieder der grösste Theil des kohlensauren Kalkes durch Tagewasser aus- gelaugt und weggeführt zu sein, wenigstens lässt die grosse Porosität und leichte 62 Zerbrechlichkeit der Concretionen darauf schliessen. Sehr feste und grössten- iheils aus kohlensaurem Kalk bestehende Concretionen finden sich in derer Nähe. (Berg- u. hüttenm. Zeitg. 1854. Januar ff.) Strippelmann, Vorkommen von Zinnober zu Parou Ti- houin Siebenbürgen. — Die nordöstlichen Abhänge des Gebirges Stri- niora, und des hier im Causal-Zusammenhange stehenden Gebirges Piedrossa in Siebenbürgen, sind durch eine nicht unbedeutende Menge tief eingeschnittener Sehluchten bezeichnet, welche in dem Dorna-Thale centriren, und deren Was- serzuflüsse den Fluss Dorna constituiren. Eiwa 2 Stunden von der Jiesen Fluss ‚schneidenden Bukowiner und Siebenbürger Grenze Poda Timou, und 4 Stunden von der auf dem linken Ufer der Dorna gelegenen Postistalion Pojana Stampi entfernt, findet sich der Gabelungspunkt einer dieser Schluchten, Parou Tihou mit der Dorna. Folgt man stromaufwärts diesem Gebirgsbache , welcher sich durch abgerundete Gerölle und Bruchstücke von Grünstein, Grünsteinpor- phyr und Trachyl mühsam windet, so bemerkt man mehrere durch abnorme Wasserströmungen blosgelegte gangartige Ausbeissen, welche in dem dunkel ge- färbten felsenartig zu Tage tretenden Grünstein: sich mit einer okrig-gelben, auf- gelösten Ausfüllungsmasse sehr bestimmt characterisıren. Eines dieser Vorkom- men, welches bei vorgenommener Verschürfung schon nahe am Tage durch Gangmasse und Erzspuren sich gestallig zeigle, wurde mittelst Stollnbau auf etwa 6 Klafter, streichend ausgerüstet, und giebt durch das aufgeschlossene in- teressanle Vorkommen von Zinnober — Veranlassung zu nachstehenden Bemer- kungen: Der Grünstein, in welchem diese Gangvorkommen aufselzen,, ist zum Theil ein krystallinisch, graulichgrün gefärbtes Aggregat von Oligoklas - Augit, und einem chlorilischen Minerale, und characterisirt sich in diesem Falle als Diabas; — zum Theil ein ausserst feinkörpiges, oft vullständig dichtes Gestein, in welchem die Hornblende den Augit substiluirt, und zurücktritt, der Oligoklas durch Albit vertreten wird, und in diesem Falle Uebergänge in den eigentliohen Diorit und Aphanit vermittelt werden. Die Structur bedingt ausserdem noch einige deutlich bemerkbare Unterschiede. — An einigen Punkten ist das Mas- sige-Compacte des Grünsteins, durch ausgeschiedene kugliche Partien, deren Kern aus dichtem Grünstein, die umgebenden concentrischen Schalen aber aus dichtem Albit und krystallinischer Hornblende bestehen, — an anderen wieder durch eine mehr schiefrige Structur vertreten, und hier durch die Bezeichnun- gen: „‚Kugeldiorit‘‘ und ‚‚Doritschiefer‘“ für einzelne Partieen angezeigt. Der massige Grünstein ist durch starke Zerklüftung ausgezeichnet, welche zum Theil mit krystallinisch-körnigem Kalkspath, zum Theil krystallisirtem Schwefelkies er- füllt sind. — An einigen Punkten zeigen sich deutliche Resultate der Verwitte- rung des Grünsteins als ein gelblich gefärbler Grus, zum Theil als ein röthlich gefärbler eisenschüssiger Thon. In einer etwas höher gelegenen kleinen Seiten- schlucht findet sich ein Grünstein mit unebenem, feinspliltrigem Bruch, in wel- chem Hornblende und Albitkrystalle ausgeschieden sind, und eine porphyrartige Structur veranlasst haben. — Die zumeist wirklich grauen glänzenden, selten vollkommen ausgebildeten Albitkrystalle sind durch Zwillingsstreifung characte- risirt; — die säulenförmigen Hornblendekrystalle sind graulich - schwarz und sehr bestimmt von der Grundmasse geschieden. — Das Ausgehende der Gang- bildungen hat, oberflächlich betrachtet, Aehnlichkeit mit dem eisernen Hut vieler Gänge; — bei genauer Beobachtung stellt sich diese gelblich - braun gefärbte, oft plastische Masse als ein Grünstein-Zersetzungsprodnet mit kalkig- quarzigen Beimengungen dar. — Dieser Verwitterungsprocess an der Oberfläche der Gang- Ausfüllungsmasse äusserte jedoch nicht nur auf diese, sondern auch die Wan- dungen der Gesteinsklüfte einen Einfluss, ohne jedoch eine Lösung des Aggre- galzustandes veranlasst zu haben ; vielmehr ging dem Nebengestein nur die Kry- stallinität verloren, und es trat eine oft auf mehre Fuss bemerkbare Bleichung desselben ein. — Der miltelst Stollubau ausgerichtete Gang streicht bei einer Mächtigkeit von 4 bis 16 Zoll, und deutlicher meist durch einen lelligen Be- steg vermilteller Ablösung von dem Hangenden und Liegenden, in h. 20—5 Grad, ist beinahe stehend, nnd zeigt nur an wenigen Punkten ein schwach wi- 63 dersinniges Einfallen gegen S.-W. — Die Ausfüllungsmasse wird gebildet: 1) Durch scheibenformige Bruchstücke des Nebengesteins, deren grösste Durch- schnittsfläche mit den Saalbändern des Ganges parallel zu liegen kommt. Den- selben ist die besondere Form der Bruchstücke eigen, in welche das Gestein, von dem sie losgebrochen sind, zerspringt; kleine Ganglrümmehen von Kalk- spath durchsetzen diese Bruchstücke. — Dieselben finden sich jedoch nur bei Erweiterungen der Gangspalte; wo sich dieselbe zerschmälert, ist eine streifige Anordnung der Ausfüllungsmasse, in welcher lamellenartig Schwefelkies — Blei- glaz und Zinkblende — durchziehen. — 2) Kalkspath — Braunkalk ( Makro- types Kalk-Haloid) und einzelne kleine Quarzpartieen, zum Theil Feilquarz — zum Theil Thonquarz. Der Kalkspath und Braunkalk bilden das characterislische Ganggestein des Zinnobers. — Der Braunkalk komnıt derb, der Kalkspath theils krystallisirt in grösseren und kleineren Drusenräumen, theils auch derb vor. — Die Erzführung besteht: 1) In Zinnober, als mehrfach verzweigtes trumartiges Vorkommen von 2 Linien bis 22/3 Zoll Mächtigkeit, welches den Kalkspath und Braunkalk durchzieht; oder einen krystallinischen Ueberzug von /a— 1/a Linie Stärke in dem Drusenraume bildet. — Es unterscheiden sich bestimmt 2 Varie- täten: a. Die krystallisirtee — Das sechsseitige Prisma tritt für sich und in Verbindung mit Rhomboöderflächen auf. Die secundären Rhomboöderflächen sind deutlich horizontal gestreift. Die ziemlich häufigen Zwillingskrystalle sind nach Fläche A zusammengesetzt und steht die Umdrehungsachse auf derselben senkrecht. Der Strich ist scharlachroth. An den Kanten durchscheinend. Auf den Spaltungsflächen von demantarligem Glanz; bei auffallendem Licht geht die scharlachrothe Färbung in eine bleigraue über. — b. Feinerdiger Zinnober.. — Bald mehr zerreiblich, bald fester, undurchsichtig, scharlachroth. Nach der vor- genommenen Prüfung stellt sich der Gehalt auf: 83,25 Quecksilber und 14,50 Schwefel. Die Zinnoberkrusten, welche die Drusenräume überziehen, sind fast immer mit einem gelblich braun oft bräunlich schwarz gefärbten erdigen Braun- kalk, — hervorgegangen aus der Umwandlung des kohlensauren Mangan - und Eisenoxyduls in Mangan- und Eisenoxydhydrat — belegt, auf welchem Kalkspath in einzelnen Krystallen aufsitzt, und hierauf wieder Zinnober krystallinisch aus- geschieder ist. — Da wo die Mächtigkeit des Ganges erweitert ist, und Bruch- stücke des Nebengesteins einen Antheil an der Ausfüllungsmasse haben, ist für das Zinnober- Vorkommen characterisjisch, dass dasselbe dem Hangenden genä- hert, und stels in directer Begleitung von Braunkalk und Kalkspath auftritt, nie aber in jene eingedrungen ist. — Der Zinnober hat aus der Sohle aufsteigend bei dem gegenwärligen Abstämmen die ganze Strossenhöhe erreicht. — 2) In Schwelelkies und sporadischem Vorkommen von Bleiglanz und Zinkblende. Der Schwefelkies findet sich zum Theil in dünnen Lamellen, welche namentlich bei jener streifigen Anordnung der Gangmasse deutlich hervortreten, zum Theil scheint derselbe gewissermassen ein accessorischer Bestandtheil der Gangmasse zu sein, indem dieselbe nach allen Richtungen von demselben durchschwärmt wird. — Bleiglanz und Zinkblende kamen bis dahin mit Schwefelkies vergesell- schaftet nur als Spürungen vor. Dieser Untersuchungsbau wird mit begründe- ten Hoffnungen fortgesetzt. (Ebenda Nr. 20.) Gl. Nach v. Kobell kommt der Klinochlor, bis dahin nur von Chester- County in Pensylvanien bekannt, auch bei Markt Leugast im Bayreuthischen vor. Grossblältrige Massen, wie Glimmer in einer Richtung — einem rhombischen Prisma von nahe 1200 und brachydiagonal — sehr vollkommen spallbar. Im polarisirten Licht bemerkt man die Ringsysteme zweiaxiger Mineralien, doch fliessen sie manchmal in einander, wie dies nach Dove mitunter bei einaxigen Kıystallen der Fall ist. Ohm -erklarte sie jedoch für zweiaxige. Das chemische Verhalten ist ganz so, wie bei dem amerikanischen Mineral. Craw berechnete nach seiner Analyse dafür die Formel: 3Mg0,2Si03--3R203Si034-9MgOHO oder 2(3Mg0,Si0°)+3R20?5i03-+-3(2Mg0,3H0). K.’s Analyse ergab: 64 Sauerstoff Kieselerde 33,49 17,38 Thonerde 15,37 7,18 Eisenoxyd 2,30 0,69: 8,04 Chromoxyd 0,55 0,17) Talkerde 32,94 13,17 Eisenoxydul 4,25 0,94 ee Wasser 11,50 10,22 100,40 Hiernach näbert sich die Formel dem Ausdruck: 3(3Mg0,Si03) +24120°Si0°- 3(Mg0,3H0); differirt also von der Craw’s. Die physikalischen Eigenschaften machen gleichwohl wahrscheinlich, dass beide Mineralien zu derselben Species gehören. — Der Klinochlor von Markt Leugast soll in Serpentin vorkommen. (Journ. f. pract. Chem. Bd. LXI. p. 95.) Ww. Damour, Zusammensetzung des Andalusit.— Ueber die For- mel dieses Minerals (341203,2Si03 oder 4Al203,3Si0?) war man bis jetzt unge- wiss, da sich die fremdarligen Beimengungen, welche die stenglichen Massen und geraden rhombischen Prismen durchdringen und mehr oder weniger lrü- ben, nicht ganz absondern lassen. Der von D untersuchte, aus Brasılien stam- mend und in einem ziemlich grossen Stück von Krystallen und Körnern von Cy- mophan vorkommend, erinnerte im Aussehen deutlich an die durchsichtigen grünlichen Turinaline jenes Landes. Er war fast genau nach der Formel 3Al203, 9Si03 zusaminengesetzt. — Das Mineral bildet runde durchsichtige Körner ; auf einigen beobachtet man deutlich Andeutungen natürlıcher Flächen eines rhombi- schen Prisma und einer Modification der stumpfen und spitzen Winkel der Ba- sis. Senkrecht gegen die kleine Diagonale des Prisma gesehen erscheint der Krystall blassgrün; senkrecht gegen die grosse olivengrün and endlich senkrecht gegen die Basis des Prisma nach den Enden der kleinen Diagonale hin zeigt er eine hyacintrothe Färbung. Nach dem Zerbrechen besitzen die kleinen Bruch- stücke eine gleiehformig rothe Färbung ohne grüne Nuance ; das Pulver ist blass- rolh. — Die Krystalle sind, nach zwei Richtungen, nach den Flächen eines rhombischen Prisma von 90045‘ ziemlich leicht spallbar; sie ritzen schwach Quarz. Das spec, Gew. = 3,16. — Vor dem Löthrohr durchaus schmelzbar; mit salpetersaurer Kobaltlösung eine blaue Färbung gebend. Durch Salpeter- und Salzsäure wird er nicht angegriffen. Schwefelsäure zersetzt er bei 300 langsam. Zwei Analysen ergaben folgende Resultate: 1. I. Mittel Sauerstoff Verhältniss Kieselsäure 86,75 31,82 87,03 19,23 2 Thonerde 61,15 61,74 61,45 23,70 B) Eisenoxyd 1,54 0,81. 1,17 Manganosyd Spuren 99,44 99,87 99,65 Die Formel ist genau dieselbe, welche man dem Disthen zuschreibt ; dieser kry- stallisirt im monoklinoödrischen System. Man wird denınach beide für dimor- phe Körper halten können. (Ann. des Mines. Ser. V. T. IV. p. 53.) W. B. Derselbe fand unter bleihaltigen Erzen von La Plata ein neues Mine- ral, das er Decloizit nennt. Die Eigenschaften desselben beschreibt er (Ann. de Chim. et de Phys. Ser. IM. T. XLI. p. 72.) folgendermassen: Er be- steht aus einer Gruppe kleiner, auf einander gehäufter Krystalle von ungefähr 1--9mm Durchmesser. Die Krystallform ist ein Octaeder, welches aus einem geraden rhombischen Prisma von 116025‘ derivirt und an den Kanten der Ba- sis abgestumpft ist. Spaltbarkeit nicht zu erkennen. Sie sind meistens von einer röthlichen thonigen Masse umgeben und sitzen auf einer kiesel- und ei- senhaltigen Gangart; auch findet man sie neben saurem phosphorsaurem Blei in nadelförmigen sechsseitigen Prismen. Im reflectirten Lichte zeigen die Krystalle lebhaften Glanz; Farbe dunkelschwarz, die kleinsten jedoch olivenfarbig mit ei- 65 nem schillernden Bronzeglanz. Im durchfallenden Lichte erkennt man am Rande der Kanten eine braune, ins Rothe spielende Färbung. Auf den Bruchflächen beobachtet man strohgelbe, röthlich braune und schwarze Zonen. Die innern Theile der Masse sind hell, die äussern braun und schwarz. Das Pulver hat eine wenig dunkle braune Farbe. — Die Krystalllächen spiegeln zwar, sind aber fast durchgängig gestreift und rauh und haben zahlreiche Höhlungen. Das Mi- neral ritzt den Kalkspath und wird von Flussspath geritzt. Spec. Gewicht bei + 150€. = 5,839. In einer Glasröhre erhitzt giebt es etwas Feuchtigkeit und schmilzt ‘bei beginnender Rothglühhitze. Auf Kohle vor dem Löthrohr erhitzt schmilzt es und wird theilweise zu Bleikügelchen 'redueirt, welche von einer schwarzen, schlackenartigen Masse umgeben sind. Nach dem Erkalten zeigt sich um die Masse 'ein gelber Beschlag. — Mit Borax giebt es in der Reductions- Nlamme ein grünes Glas; mit Zusatz von etwas Salpeter nimmt es in der Oxy- dationsflamme, des Manganoxydes wegen, eine violette Färbung an; mit Phos- phorsalz iu der Reductionsflamme ein smaragdgrünes Glas, welches in der Oxy- dationsflamme orange gefärbt wird. ' Es löst sich kalt in verdünnter Salpeter- säure (1: 6) farblos auf, wobei braunes Manganoxyd und Sand zurückbleibt. Das Mittel aus 2 Analysen ergab folgende Resultate: Sauerstoff Verhältniss Vanadinsäure 22,46 5,82 3 Bleioxyd 54,70 3,92 2 Zinkoxyd 2,04 Kupferoxyd 0,90 Eisenoxyd 1,50 Manganoxydul 9,32 Wasser 2,20 Chlor 0,32 Manganoxyd 6,00 Sand 9,44 98,88 Auf den ersten Blick scheint die Zusammensetzung sehr verwickelt zu sein, die Eigenschaften der Minerale deuten jedoch darauf hin, dass das Eisen-, Mangan- und Kupfer-, vielleicht auch das Zinkoxyd mehr für zufällige Beimischungen als für wesentliche Bestandtheile zu halten sind. Man muss daher das Mineral als als eine einfache Verbindung von Bleioxyd mit Vanadinsaure betrachten (2Pb0,V03). Unter den schon ‚bekannten Verbindungen dieser Art besitzt keine die hier beob- achtete Krystallform, die von Descloizeaux (Ibid. p. 78.) näher beschrieben wor- den ist. Ebenso unterscheiden sich jene wesentlich durch ihre Zusammensetzung und physikalischen Eigenschalten. W. B. Dauber, seit längerer Zeit in der reichhaltigen Mineralienniederlage des Dr. Krantz in Bonn beschäftigt, hat Gelegenheit gehabt, eine Reihe ganz interessanter krystallographischer Beobachtungen zu machen, von denen er einige, die er für neu hält, in Pogg. Ann. Bd, XClI. p. 237. be- schreibt. 1) Enargit von Peru ( Breithaupt, ebd. Bd. LXXX. S. 383). In Drusenräumen finden sich neben Tennantit und Kupferkies kleine Krystalle von höchstens 2mm Durchmesser , ihrer Hauptform nach immer ein rhombisches Prisma g mit gerader Endfläche ce darstellend. Den Winkel dieses Prisma, nach welchem das Mineral sehr leıcht zu spalten ist, giebt Breithaupt zu 31049‘ an. D. erhielt an verschiedenen Krystallen oder an verschiedenen Kanten eines und desselben Krystalls als mittlere Werthe für den stumpfen Prismenwinkel der Flä- chenormalen 8207‘,6 und für den spitzen 97052‘,8. Das Axenverhältniss a:b:c = 0,8711:1: 0,8248. — 2) Kataplejit von Breviıg in Norwegen ( Weibye und Sjögren in Pogg. Ann. Bd. LXXIX. p. 300.). Die sehr seltenen Krystalle gehören dem hexagonalen System an und sind kurze Prismen a mit der Enfläche e und drei Pyramiden o, p, x, deren Axen sich wie 1: 2:4 ver- halten und von denen die mittlere vorzuherrschen pflegt. Die Theilbarkeit ist deutlich nach a, weniger deutlich nach p, undeutlich nach 0. Eine Verschie- denheit nach den beiden rhomhoödrischen Hälften einer jeden Pyramide wurde 5 66 nicht‘ wahrgenommen. Der Endfläche parallel findet sehr gewöhnlich Zusam- menseizung statt. Die nur an 2 Krystallen vorgenommenen Messungen gaben für, die Neigung pc den Mittelpunet 57019°,6 und hieraus das Axenverhältniss avc=!1:55938. — 3) Kupferwismuthglanz von Schwarzenberg in Sachsen (R. Schneider, Pogg. Ann. Bd. XC. p. 166.). Die lang prismatischen Krystalle sind gewöhnlich an den Enden verbrochen. D. war jedoch so glück- lich :auch ‚einen vollkommen deutlich ausgebildeten, obwohl fast mikroskopischen Krystall auf einen grösseren aufgewachsen zu entdecken. Dieser Kıystall zeigt ausser ‚dem stark. gefurchten | vertikalen rhombischen Prisma g=a:b: «c und der Abstumpfung. dessen vorderer stumpfer Seitenkante a = a:@b: »c noch zwei Prismen der Makrodiagonale d= a:»ob:c undk=3a; ob:c. Rich- tung. des .deutlichsten Blälterdurchganges ist a wie es scheint. Der Winkel des Verticalprisma. im Mittel = 77018‘. Die übrigen noch erhaltenen Resultate sind von‘ sehr ‚ungleichem Werth. — 4) Wöhlerit von Brevig in Norwegen. Hier stand nur ein einziger aber ausgezeichneter Krystall von 8—]2mm Durch- messer zu. Gebote. — 5) Kieselzinkerz (G. Rose, Pogg. Ann. Bd. LIX.). Unter einer grössern Sendung schöner Altenberger Vorkommnisse befanden sich einige Stücke mit sehr deutlich hemimorphen Krystallen , welche überdies durch den Reichthum ihrer Combinationen die Aufmerksamkeit in hohem Grade erreg- ten. Bei einer genauern Untersuchung fanden sich an diesen Krystallen nicht nur sämmtliche überhaupt bisher bekannten einfachen Formen des Kieselzinker- zes mit Ausnahme von Yaf = wa:2b:ce und x=as!/ab:;c sondern noch ein Querprisma Y3d = 3a: ©b:c uud fünf neue Octaeder. Ebenda p. 250. berichtet derselbe, dass sich ein etwa 10mm Durchmes- ser haltender Krystall des Orangıt von Brevig in Norwegen entschieden als Pseudomorphose nach Feldspath erwiesen habe. Das Vorkom- men dieser Pseudomorphose bestärkt D. in der Annahme, dass auch die be- kannten Spreusteinkrystalle von derselben Localität Pseudomorphosen nach Feld- spath sind. Jedoch will er diese Frage noch nieht entscheiden. Derselbe hat auch ein basisches Uransulphat von Joachims- thal in Böhmen analysirt (ebenda p. 251.). Schön citronengelbe mikrosko- pische Kıystalle (rhombische durch Abstumpfung sechsseitige Prismen mit einer auf die Kante aufgesetzten sehr stumpfen Zuschärfung ähnlich wie Wavellit), oft zu Kugeln zusammengehäuft auf Uranpecherz. Resultate der Analyse: Uranoxyd 79,9, Wasser 14,3, Schwefelsäure 4,0 = 98,2. Formel: 5U203+S0°+15H0. — Es ist dies wahrscheinlich das in Berzelius Lehrbuch der Chemie 1845. Bd. III. p. 1108. erwähnte aber bisher nicht untersuchte basische Salz. W. B. Aus den von Kokscharow an Krystallen des Vesuvians aus- geführten Messungen ergeben sich folgende Resultate: 1) Der Neigungs- winkel in den Polkanten der haupttetragenalen Pyramide des Vesuvians aus Pol- jakowsk, Achmatowsk, Piemont und wahrscheinlich auch vom Vesuv, beträgt 129021° oder 129020!/a. 2) Die Krystalle des Wiluits sind zu genauen Mes- sungen untauglich und man kann daher die Winkel der Hauptform dieser Varie- tät des Vesuvians noch nicht als definitiv bestimmt ansehen. 3) An Krystal- len des Vesuvians aus Piemont, Poljakowsk und Achmatowsk sind keine Abwei- chungen von den Geselzen des tetragonalen Krystallsystems bemerkbar. (Ebd. ». 252.) W.B. Geologie. — Haupt, geognostisch-bergmännische Be- merkungen, über den Bergbau Sardiniens. — Baldracco reiht die Erzvorkommnisse Sardiniens in drei grosse Zonen ein, welche mit Mameli's drei Systemen von Gebingskellen correspondiren. Beide entsprechen aber nicht geo- logischen Abschnitten, sondern beziehen sich nur auf geographische Verhältnisse und ‘ebendarum. ist: die Annahme. einer östlichen und westlichen Metallzone natürlicher. Eıstere ist die ‚längere, letztere in eine nördliche und südliche sich theilend die mehr geschlossene. Während in jener die Erzvorkommnisse bei einer Längenerstreckung von 106: ital. Meilen (nahe 2 geogr. Grade) von Terranova bis Niedda auf 12/a— 35 Meilen sich ausbreiten , also ungefähr 67 2700 Quadratmeilen umspannen schwankt in der westlichen Metallzone , deren beide Abtheilungen von ziemlich gleicher Länge zusammen 90 Meilen (1!/2 Grad) nach dieser Dimension messen, vom Monte di S. Giusta bis Seneghe und vom Monte Vecsio bis Chia ausgedehnt, die Breite von 6'/a—35 Meilen, bedeckt da- bei aber nur einen Flächenraum von 900 Quadratmeilen. In der Hauptsache gehen beide Metallzonen parallel und behaupten vorzugsweise die Küstengegen- den zu beiden Seiten desjenigen Gebirgsstockes, der die ganze Insel von Nord nach Süd durchzieht. Ihre Erhebung über den Meeresspiegel ist durchschnitt- lich eine sehr niedrige, die höchste bei Correboi beträgt gegen 1200 Metres, sonst meist unter der mittlern Bodenhöhe und es scheint das Erzvorkommen mit dem Niveau in einem nähern Zusammenhange zu stehen. Ganz augenschein- lich ist, dass in den südlichen Abtheilungen der beiden Metallzonen im Ganzen eine weil grössere Anhäufung von Erzen Statt hat, als in den nördlichen, wo die mittlere Bodenerhebung fast um das Drittel die südliche übersteigt. Zwar macht hiervon gerade die nördlichste Region der Westzone im Verhältniss zur südlichen der nämlichen Abtheilung eine Ausnahme, indem in jener das Nurra- gebirge liegt, welches metallreicher ist als die mehr südlichen Gegenden der nämlıchen Zone. Aber eben dieser Umstand spricht noch mehr für jenen Cau- salzusammenhang,, denn das Nurragebirge erhebt sich nur bis zu 395 Meires Meereshöhe, wogegen die mittlere Bodenerhebung des übrigen Theiles von We- sten in der nördlichen jener Abtheilungen über die Hälfte ist, wovon zwar ein Ansehnliches der Aufthürmung von vulcanischen Massen zukommt, nichts desto- weniger aber auf den übrigen Theil der mit einzelnen Erzdepois ausgestatteten Gegend einer Bodenerhebung entfällt die den höchsten Punct des Nurragebirges überragt. Aehnliche Erscheinungen wiederholen sich auch in den andern Abthei- lungen , so auf der Insel Antioco, in den Gegenden von Domus de Maria, Igle- sis, Domus Novas, Guspini und in einem Theile des Distrietes Sarrabus. Dass diese Beziehuug in den feinern Nüancen der Niveauverhältnisse weniger bemerkbar und durch häufigere Ausnahmen markirt wird, darf nicht befremden, Während das Hauptstreichen der Metallzonen der Längenachse der Insel parallel geht, entspricht dasselbe im Wesentlichen zugleich derjenigen Linie, welche von N. nach S, die verschiedenen Vorkommnisse von Granit, der den Kern des Lan- des bildet, verbindet. Dieses dreifache Zusammentreffen leitet auf einen ur- sachlichen Zusammenhang zwischen jenen Hauptrichtungen hin, der seine Deu- tung erhält, wenn man die relative Verbreitung der metallführenden Gebirgsfor- malionen Sardiniens in Betracht zieht. Daraus ist ersichtlich, dass der Granit nicht allein die höchsten Puncte der Insel einnimmt, sondern auch überhaupt bei seiner mächtigen Entwicklung die Bodenerhebung derselben vorzugsweise be- wirkt und namentlich im Norden grössere Gebiete behaup!et. Es folgt, dass das Auftreten des Granites mit der ersten oder Hauptstufe in jenem Verhältniss, das zwischen Erzvorkommen und Niveau slatt hat, in Beziehung steht, über die wiederum Aufschluss gewonnen wird, sobald man die relative Vertheilung der Erzvorkommnisse in Berücksichtigung zieht. Die weitere Abstufung in jenem Verhältniss hat im Charakter der Erzformalior ihren Ursprung. Nicht genug, dass die höher gelegenen Erzvorkommnisse meist einer Formation angehören, wesentlich verschieden von der in der niedern Sphäre, treffen auch die Brenn- puncte des Bergbaues der Alten mit den niedrigern Gegenden und mit der vor- zugsweise an sie gewiesenen Erzformation zusammen. Die vier Brennpuncte der ehemaligen bergmännischen Thätigkeit nehmen ein Gebiet ein, das ungefähr "/a3 beider Metallzonen oder !/ıo der westlichen allein ausmacht und von ihnen sind wiederum zwei in einer Weise über die andere hervorragend und gleichzeitig so gruppirt, dass sie auf einen Erzknoten deuten ähnlich dem Gebirgsknoten in Osten, dem Gennargentu. Sowie aber dieser sich durch seine Erhebung aus- zeichnet, so findet der umgekehrte Fall bei jenem metallischen Schwerpunct. so- wie bei den andern beiden untergeordneten Erzniederlagen im Norden und Sü- den Statt und während erstrer daher in einem Causalzusammenhange steht mit der petrographischen Zusammensetzung, müssen letztre in directe Beziehung ge- bracht werden mit der Natur der Erzformation selbst, die um so wichtiger ist, 68 als die Metallförderungen der Vorzeit ganz vorzugsweise jenen 4 Brennpuncten der bergmännischen Tkätigkeit zugeschrieben werden müssen, als ferner aus derselben Region, welcher jene Erzanhäufungen zunächst liegen , die Silberaus- fuhren der Pisaner und Genueser gemacht wurden und ebenso die wiederholten Lieferungen nach Africa. Die ganze bergmännische Archäologie Sardiniens drängt sich in der Westzone und beinah ausschliesslich in deren Brennpunelen zusarn- men, Alles was im Alterlhum die Silberförderungen betrifft, weist ausschliesslich auf diese Knotenpuncle, auf die durch ihre geringe mittlere Bodenerhebung aus- gezeichneten Gegenden. Diese überraschende Combination erhält ihre Deutung durch ihr Zusammentreffen damit, dass jene grossen Erzuiederlagen, jene wich- tigen Silbergroductionen ein. und derselben Erzformalion angehören. Denn of- fenbar stehen alle drei Umstände in einer wechselseitigen Beziehung, die sich durch die Annahme erklärt, dass die geringe Bodenerhebung von einer mächti- gen Bodenabtragung herrührt [?], begünstigt durch den lockern Verband der Gebirge in Folge der vielfältigen Zerreissung von Erzlagerslätlten und dass diese durch jenes Ereigniss in einer Region bloss gelegt wurden die einladender zum bergmännischen Angriff war, als höher gelegene und die Lehre, die daraus ge- zogen werden darf, ist, dass jene Erzformation,, welcher die wichtigen. Metall- förderungen der Vorzeit, die historisch gewordenen Silberproduclionen Sardi- niens zu danken ist, die Eigenschaft hat, mit der absoluten Tiefe an Produeti- vität zu gewinnen und dass dieses Verhältniss der Ausdruck einer Bedingung zur Production der edlen Erze ist, [Fortsetzung später.]| (Berg- u. hüt- term. Zeitg. April.) Ludwig, Kupferschieferformation am Rande des Vo- gelsberges und Spessarts. — Der Ostrand der rheinischen Grauwacke wird von einem Zechsteinbande eingefasst, während von Waldeck südlich bis Wildungen, Gilserberg, Frankenberg diese Formation in unlerbrochenen Partien hervortritt. Im obern Theile jenes Bandes kommen poröse Stylolithenführende Zechsteine vor, den Algenkalken der Wetterau nicht unähnlich, mit Schizodus und Gervillia antiqua. Bis Frankenberg herab lagert der Zechstein auf v. De- chens flötzleerem Sandsteine, ebenso im Ostflügel dieses Muldentheiles. Südlich bis nach Darmstadt hin ist Rothliegendes vorhanden, bis Marburg aber ist der Zechstein völlig versteckt unter Buntsandstein, nur bei Marburg selbst durch eine merglige Kalkschicht vertreten. Am Vogelsberge bei Raberishausen wie- der ein isolirtes Auftreten der Formation. Bei Naumburg, Windecken, Vilbel er- scheinen Conglomerate des Steinkohlensandsteines mit characlerislischen Pflan- zenresien, darüber Rothliegendes in weiter Verbreitung, bei Büdingen mit ro- then Schieferletten, die früher irrthümlich für Buntsandstein gehallen worden. Eine schwache Zechsteinschicht bedeckt sie. Bei Haingründau, Grossendorf,. Sel- ters bildet Grauliegendes die Unterlage des Zechsteins. Bei Sellers und Blei- chenbach ist die Zechsteinformalion am vollkommensten entwickelt, bestehend aus einer kalkigen und einer dolomitischen Hauptgruppe mit mergligen und Lthoni- gen Zwischenlagen, Gyps fehlt. Der Kupferschiefer ist im Ausgehenden kaum vom verwitterten Zechstein zu unterscheiden. Der biluminöse Mergelschiefer ist an beiden Orten aufgeschlossen, Die schwachen Salzquellen oberhalb Sel- ters scheinen aus einer zwischen Zechstein und Buntsandstein liegenden Salz- thonformation zu kommen. Der Zechstein selbst ist aschgrau, dünn geschichtet, rhomboidisch abgelöst, fest, dicht, nach oben durch eine Lage Stinkkalk von starken Mergellagern getrennt, diese theils aschenartig, theils dünnschiefrig, nach oben in blaue Thone verlaufend, alle Schichten reich an Versteinerungen. Bei Bleichenbach sind jedoch die höchsten bräunlichen Mergel und die 30 Fuss mächtigen blauen und weissen Thone versteinerungsleer. Ueber ihnen folgen leere Zechsteindolomite, dicht gelblich grau, von Kalk- und Bitterspathgängen durchzogen, nach oben bedeckt von dünnschichtigem gelben, rothen, blauen und grünen Mergel, stellenweis aschenartig.. Eine 5 Fuss starke Bank zelligen Do- lomites, überlagert durch blaue und graue Mergel, schliesst das Schichtensystem. Gegen Stockheim hin geht Rauhkalk und Zechstein überall zu Tage, und hier am basaltischen Glauberg vertritt eine schwache Mergelschicht die Formation al- 69 lein. Weiter nach Süden begegnet man dem Zechstein erst wieder im Thale Al- teweiher bei Rohrbach, am Eschenberg bei Aulendiebach ist es Zechsteindolomit nebst Rauhkalk und Asche in ansehnlicher Mächtigkeit, westlich von Grossendorf Mergel , dann Rauhkalke mit Petrefakten. Ein Bohrloch von über 1100 Fuss Tiefe bei Büdingen lieferte folgendes Schichtenprofil von oben nach unten: Lehm, terliäre Schichten, dann rother Thon mit Mergel und Sand wechselnd, mittelfe- ster Sand (Asche), Mergel mit Thon, rother Sandstein (Dolomit) mit Thonla- gern, rother Thon, quarziger Sandstein mit -Thonlagern, Asche mit rothem und gelbem Thone,, rothe Thone mit Mergellagern und Dolomit, thoniger Dolomit mit rolbem Thon, fester Dolomit, rothe Thone mit 4procentiger Soole, rother Dolomit, rother Thon, quarziger Dolomit mit rotbem Thon, rother Thon mit 5procentiger Soole, fester Dolomit, rother und gelber Thon mit Asche, Mergel und bituminösen Lagen, späthiger Kalkstein und Gyps, Kalkmergel mit rothem Fasergyps, schwache Aschenlagen mit Thon, Kalkmergel abwechselnd gefärbt, Kalkstein, Kalkmergel mit dünnen Schieferlettenlagen. Durch dieses und ein zwei- tes Bohrloch ist nachgewiesen , dass die Zechsteinformation gegen Osten unter den Vogelsberg sich hinabsenkt. Bei Haingründau ist die Formation nicht min- der vollkommen als bei Bleichenbach. Am Fusse des Reffenberges bedecken Kupferletten das Grauliegende,, der weiterhin Kupferschiefer ist, bıs 3° mächtig mit einzelnen Petrefakten. Darüber erhebt sich der gröber geschichtete, stark zerklüftete Zechstein, dem Stinkkalk und Dolomit nebst grünen, rothen, gelben, blauen Mergel- und Schieferthonschichten folgen. Am Rande der Buntsandstein- platte, welche sieh von Haingründau südöstlich nach dem Spessart erstreckt, kommen diesseits der Kinzig bei Lieblos und bei Gelnhausen in den Kellern der Stadt Zechstein und Dolomitschichten vor. Jenseits der Kinzig am Spessart scheidet eine Kette von Ausgehenden des Kupferschiefers und Zechsteines den ältera Schiefer vom Buntsandstein und breilet in isolirten Partien noch über jenen aus. So bei Altenhasslau, am Eidengesässer Weinberge , Geislitz und Bernbach, Hailer, Hof, Eich, Goldhohl, Altemnittlau, Geisselbach, Huckelheim und Bieber. Bei Huckelheim beginnt ein zusammenhängendes Band. von Zech- stein, welches am Kahlbache vorbei über den Gräfenberg bis an die Quellen des Seilaufer Wassers reicht. Hinter Huckelheim erfüllt er das Thälchen des Westernbach, gegen Kahl hiu tritt er an den Gehängen hervor über dem Grau- liegenden als sehr kupferreicher bituminöser Leiten, Mergelschiefer und Zech- stein, in einem Seitenthale der Kinzig bei Bieber in gleicher Weise, und hier im Lochborner Thale selzt ein ungemein reicher Speisskobaltgang auf, der fol- gende Mineralien führt: glimmerhaltigen Thon und Bruchstücke von Glimmer- schiefer , bituminöser Mergelschiefer, Schwerspatlh, Spatheisenstein, Kalkspath, Quarz, Speiskobalt, Kupfernickel, Kupferkies, Kupferfahlerz, gediegen Kupfer, ge- diegen Wismuth, Wismuthglanz, Wismuthocker, Eisenglanz, Arsenikkies, Schwe- felkies, Kobaltvitriol, Nickelvitriol, Würfelerz, arsensaures Kupfer mit schwefel- saurem Kupfer, Gyps und Pharmakolit, Kobaltblühte, Nickelblühte, schwarzer Erdkobalt, Pyrolusit, Malachit, Kupferlasur. Zwischen Kahl und Sommerkahl geht die Formation mit allen Gliedern zu Tage aus, zwischen hier, Feldkahl und Geisselbach erscheint sie nur in einzelnen Partien , weiterhin im Laufachthale, bei Soden, ‘und endlich in der Nähe von Heidelberg, (Wetterauer Jahres- ber. 1851.53. S. 78—134.) Gl. Paläontologie. — Rössler, die Petrefakten im Zech- stein der Wetterau. — R. sammelte in der untern Schichtenreihe 47, in der obern nur 8 Arten und ausserdem nur 6 beiden gemeiuschaftliche. Es sind folgende mit Angabe des Fundortes durch S = Selters, Bl = Bleichenbach, H = Haingründau, Bd = Büdingen, R = Rückingen, NR = Nieder-Ro- denbach. Stenopora Mackrothi — S. Bl. Acanthocladia anceps — Bl. S. H. Fenestella retiformis — Bl. Retepora Ehrenbergi — S. Bl. F. Geinitzana — Bl. S. H. Thamniscus dubius — Bl. S. H. 70 Alveolites Productus — Bl. Avicula speluncaria — S. Bl. H, Nodosaria Geinitzi — Bl. S. Pecten pusillus — S. Bl. Cyathophyllum — sp. — S. Dentalium Speyeri — R. NR. Cyathocrinus ramosus — Bl.S.H, Nautilus Freieslebeni — BI.S.Bd.H.NR. Cidarites Keyserlingi — Bl. — Theobaldi — Bd, Lingula Credneri — H. Turbonilla altenburgensis — NR. R. Orbieula Konincki — H. Bl. — Geinitzana — NR. R. Bl. Terebratula elongata — Bl. S.H. Bd. — Roessleri — NR. R. — pectinifera — Bl. S. Bd. Trochus helicinus — Bl. Bd. — . Schlotheimi — Bl. H. Pleurotomaria autrina Bl. S. — multiplicata — B. H.! Natica hereynica — NR. Bl. Spirifer alatus — H. Turbo Tayloranus — Bl..S. Orthothrix lamellosus — Bl. S. Bd.H. Euomphalus permianus — S. — Goldfussi — H. Serpula pusilla — Bl. S. — excavatus — H. Bl. Bairdia Geinitzana — Bl. S. — Canerini — H. Bl. S. — gracilis — Bl. S. Productus horridus — Bd. H.S. Bl. — kingi — Bl. Solen pinnaeformis — R. — plebeja — Bl. S. Panopaea lanulata — Bl. — mucronala — Bl. Schizodus obseurus — R. NR. — ampla — 8. — truncalus — Bl. Bd. — frumentum — S. Pleurophorus Murchisoni — NR. R. Cytherella nuciformis — Bl. S. Arc» tumida — Bl. NR. Cythere bitubereulata — 8. Mytilus Hausmanni — Bl. Bd. NR. — Roessleri — Bl. Gervillia keratophaga — NR.Bl.S.H. — regularis — Bl. S. — antiqua — R. NR. Palaeoniscus Freieslebeni — H. Avicula kazanensis — S. Von diesen Fundorten ist der Zechstein im oberen Kahlthale als noch nicht hin- länglich erforscht ausgeschlossen und werden dessen Vorkommnisse später noch mitgetheilt werden. (Ebd. S. 54—58.) Reuss, Entomostraceen und Foraminiferen im Zech- stein der Wetterau. — Das Namensverzeichniss der von R. untersuchten Arten ist in vorstehendem Referat bereits mitgetheilt und nehmen wir hier nur auf die neuen Arten darunter Rücksicht. Diese sind 1) Bairdia kingi: nieren- förmig, vorn flach gerundet, hinten schräg und kurz zugespitzt, hinter der Mitte am breitesten, dann sich nach vorn wieder verschmälernd , oberer Rand stark bognig, unterer hinter der Mitte etwas eingebogen, Rücken schwach gewölbt, Oberfläche glatt. — 2) B. plebeja: im Umriss B. subdeltoidea ähnlıch, eiför- mig, mässig gewölbt, oberer Rand stark bognig, unterer sehr flach, nur an den Enden gebogen , Oberfläche glatt. — 3) B. mucronata: verlängert elliptisch, vorn gerundet, hinten in einen ziemlich langen, comprimirten, schmal dreiecki- gen, nach abwärts gelegenen spitzigen Lappen auslaufend, oberer Rand gebogen, unterer fast gerade, Rücken mässig und gleichmässig, Oberfläche glatt. — 4) B. ampla: eiförmig, nicht sehr stark, aber gleichmässig gewölbt, beide Enden breit, das vordere gerundet, das hintere stumpf und undeutlich winklig, oberer Rand stark gebogen , unterer in der Mitte beinah gerade, gegen die Enden hin sich umbiegend.. — 5) B. frumentum: lang, elliptisch, an beiden Enden ver- schmälert, vorn zugerundet, hinten etwas schmäler und winklig, Rücken ziemlich stark gewölbt, Rückenwand flachbognig, Bauchrand in der Mitte gerade, gegen die Enden hin umgebogen , Oberfläche glatt. — 6) Cythere bitubereulata: ei- förmig, vorn breit gerundet, hinten nur wenig schmäler und mit zwei kleinen spitzigen glatten Höckern hier auf der grössten Wölbung , Oberfläche glatt. — 7) €. Roessleri: etwas vierseilig, mit schief abgerundeten beinah gleich breiten Enden, Bauch - und Rückenwand gerade, fast parallel verlaufend, letztrer sich schräg umbiegend, Rücken in der Mitte stark gewölbt, höckerartig mit 5—& her- ablaufenden Streifen , Oberfläche mit concentrisch geordneten eckigen Grübchen bedeckt. — 8) Nodosaria Geinitzi: mit 6 wenig gewölbten, nach. aufwärts 71 langsam an dicke zunehmenden rundlich ovalen Kammern, die obern nur wenig höher als breit, die jüngsten etwas breiter als hoch, unterste Kammer klein, unten gerundet, oberste verschmälert, nicht spitz, Mündung rund, nackt, unge- strahlt, Oberfläche glatt. (Ebd. S. 59—77.) Egerton, neue Gattungen und Arten fossiler Fische. — E. beschreibt: Asteracanthus granulosus' aus dem. Hastingssande von Tilgate, fusslang, mit kleinen Höckern, A. verrucosus aus den Purbeckschichten von Swanage, mit dicht gedrängten sternförmigen Höckern, A. semiverrucvsus eben- daher, kurz, sichelförmig, höckerig gestreift, A. papillosus aus dem Oolith von Caen, kurz und dick, mit hreiten runden Warzen. Pholidophorus granulatus aus dem Purbeck von Swanage, von P. ornatus durch mehr oblonge, feiner und regelmässiger gestreifte Schuppen unterschieden. Histionotus zwischen Lepido- tus und Semionotus stehend, Rückenflosse vorn Nacken bis zur Schwanzflosse ausgedehnt, H. angularis von Swanage, Aspidorhynchus Fisheri, die Schuppen mit unregelmässig wurmförmigen Längsfalten, von ebenda. Pholidophorus Hig- ginsi, klein, mit grossen und dicken Schuppen, aus dem Lias von Aust. Ph. nitidus ebendaher, mit mehr glatten Schuppen. Legnonotus dem Pholidophorus zunächst verwandt, L. cothamensis von Aust. Ptycholepis curtus aus dem Lias von Lyme Regis, mit kurzem Körper und grossem Kopf. Oxygnathus von Eug- nalhus durch schwächere Kiefer und kleinere Zähre von Eugnathus verschieden, Schuppen Acrolepis ähnlich, ©. ornatus von Lyme Regis. Pyenodus liasicus von Barrow mit höckerigen Schuppen und variabeln Zähnen. (Ann. mag.nat. hist. Juny 433—436.) Botanik. — H.v.Mohl, über die Traubenkrankheit und €. Montagne coup d’oeil s. l’etat de la maladie de la vigne — Die Traubenkrankheit, welche seit einigen Jahren in so verheerender, den Wohl- stand ganzer Gegenden bedrohender Weise aufgetreten ist, hat, wie zu erwarten, zu mancherlei Hypothesen über Entstehung des Uebels einerseits als über die Mittel dasselbe zu beseitigen andrerseits Veranlassung gegeben. Soviel ist je- doch allgemein anerkannt, dass als unmittelbar. einwirkende Ursache ein Pilz, das Oidium Tuckeri (Erysiphe Tuckeri) zu betrachten ist. (Zu welcher Familie z. B. auch der unsere gemeine Wolfsmilch Euph. Cyparissias überziehende röth- liche Pilz, der ihr einen so eigenthümlichen fremdartigen Habitus ertheilt, Ige- hört.) Ein Aufenthalt im südlichen Tyrol gab dem zuerst genannten Verfasser treffliche Gelegenheit die daselbst in ungeheurer Ausdehnung auftretende Krank- heit zu studiren. Die Krankheit äussert sich bekanntlich dadurch, dass während die Rebe nicht die geringste Störung in ihrem Wachsthum zeigt, und nur die Blätter zum Theil bräunlich gefärbt und auf ihrer Oberfläche zusammengerunzelt sind, die Beeren eine auffallende Beeinträchtigung ihres Wachsthums zeigen, in- dem sie statt z.B. schon die Grösse reifer Beeren zu besitzen, kaum Erbsen- grösse erreichen. Dabei ist die Oberfläche der kranken Beeren von einem ab- wischbaren graubraunen klein runzligen Ueberzuge bedeckt. Die kranke Epider- mis der Beere hindert nun die Ausbildung des unter ihr liegenden Parenchyms. Ist ihre Festigkeit nicht gross genug um dem sich ausdehnenden Parenchym zu widerstehen, so platzt sie auf, welcher Vorgang noch durch die Witterung z.B. starkem Regen nach trockner Witterung begünstigt werden kann; während bei feuchter Witterung die Beeren unter Schimmelbildung verfaulen. Diese letzteren Schimmelarten sind jedoch nicht das Oidium Tuckeri; sondern nur gewöhnliche in Folge der einwirkenden Feuchtigkeit entstehende Pilze. Die kranken Trau- ben sind übrigens , sofern sie. nur die nöthige Reife haben erlangen können, völlig unschädlich. — M. zieht nun aus seinen Beobachtungen folgende Resul- tate: 1) die Rebe entwickelt sich im Frühjahr kräftig und lässt in keiner ein- zigen Beziehung eine krankhafte Erscheinung erkennen. 2) Der parasitische Pilz tritt auf der in jeder Beziehung gesunden Epidermis auf (verursacht also einzig und allein das Krankwerden der Traube). 3) Es tritt eine Entfärbung der Epidermis und ein Absterben derselben lokal an denjenigen Stellen ein, an 12 welchen sich der Pilz mittelst besonderer Haftorgane ansetzt. 4) Die Entartung des Gewebes auf der Rinde der\.Zweige und auf den Beeren ergreift nur die Epidermis und ‚die äussersten unter ‘derselben liegenden Zellen , während das tiefer liegende Gewebe keine sichtbare Veränderung erleidet und an den Blättern selbst das Absterben der Epidermis fehlt. 5) Die Erkrankung der ergriffenen Zellen hat keine Faulniss‘ sondern Vertrocknung und Verwandlung der erkrank- ten Schicht in eine zähe, der Ausdehnung mechanischen Widerstand entgegen- setzende Haut zur Folge. 6) In Folge der von dieser Haut ausgeübten Ein- schränkung wird das Parenchym der Beere an seinem normalen Wachsthum ge- hindert. 7) In Folge hiervon verharrt die Beere auf dem Zustande der halber- wachsenen Frucht und es treten daher die Veränderungen , welche die ausge- wachsene Frucht bei der Reife erleidet, nur unvollständig auf. 8) Es kann da gegen jede einzelne Beere einer im übrigen im höchsten Grade erkrankten Traube, wenn ihre Epidermis unter dem Einflusse des Pilzes weniger gelitten hat, zur normalen Frucht 'heranreifen, sodass das Nichtreifen der andern Beeren nicht einer Erkrankung der Rebe zugeschrieben werden kann. — Was nun die Na- turgeschichte und systematische Stellung dieses Traubenpilzes anbelangt, so ge- hört''er zu der Gruppe der Balg- oder Bauchpilze, welche in einzelnen Mitglie- dern allgemeiner bekannt sind wie die Trüffel und die Bovistaarten. Specieller gehört er zur Gattung Erysiphe, obwohl dafür der Name Oidium Tuckeri ge- bräuchlicher ist. Das Erscheinen einer andern Erysipheart ist unter dem Na- men-des Mehlthau bekannt, welcher ebenfalls oft grossen Schaden anrichtet. — Ueber die ungeheure Vermehrungsfähigkeit dieses Pilzes giebt M. folgende An- deutung: Rechnen wir auf ein Früchtchen nur 200 Sporen und auf die Qua- dratlinie der Oberfläche einer Traubenbeere nur 100 Früchtchen, was bei eini- germaassen reichlicher Fruchtbildung weit unter der Wirklichkeit ist, so würde eine 5° im Durchmesser haltende Beere ungefähr 1"/» Millionen Sporen liefern, Diese Sporen überwintern nun wahrscheinlich auf der Erde, auf welche sie durch das Regenwasser, welches die aus Sporen gebildeten Cirrhen auflöst, ‚ge- führt werden müssen. Wenn wir bedenken,: dass dieselbe Fruchtbildung. den Erysipheen zukommt, welche auf einjährigen Pflanzen z,B. auf dem Kürbis le- ben und dass bei diesen die Sporen mit den Saamen der Pflanze in gar keine Berührung kommen können, so sehen wir, dass es für die Fortpflanzung des Schimmels ‚ganz gleichgültig ist, ob seine Keimkörner auf einem Theile der Nähr- pflanze selbst überwintern oder nicht; es ist daher mehr als wahrscheinlich, dass die Pilzgeneration des nächsten Jahres aus Sporen hervorgeht, ‚die auf der Erde überwintern und den Blättern der Pflanze durch den Wind zugeführt wer- den. Wenn sich das so verhält, so ist natürlicher Weise jede Hoffnung verge- bens, durch Waschen der enthlätterten Weinreben im Winter mit scharfen Wasch- wassern die an demselben anhaftenden Sporen zu zerstören und dadurch dem Wiederausbruche der Krankheit im nächsten Jahre entgegenzuwirken. Ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass wir gegen diese den Wohlstand so vieler Gegenden tief untergrabenden Krankheit kein Mittel besitzen.“ _Montagne giebt dagegen als vorbeugende Mittel an; das Niederhaken der Reben und das Nie- derlegen der Reben auf die nackte Erde oder besser auf begrasten Boden. Von dem Schutze des, letzteren Verfahrens hatte Mont. selbst Gelegenheit sich zu überzeugen. Gegen das Weiterschreiten des schon ausgebrochenen Uebels em- ‘pfahl sich folgendes: Man besprengt zuerst möglichst gleichmässig die befallenen Trauben und Reben mit Wasser, bläst dann mittelst eines eigens hierzu con: struirten Blasebalges förmliche Wolken von feinpulverisirten Schwefel (Schwe- felblumen) in die Luft, dass derselbe wie ein Nebel den Weinstock umgiebt und sich auf den nassen Theilen niederschlägt. Letzteres lässt sich besonders bei den an Spalieren gezogenen Reben anwenden, muss aber unter Umständen wiederholt werden. (Bot. Zeitg. 1854. S. 137. u. 254.) Literatur. — Bulletin de l’Akad. de St. Petersburg. 1854. Nr. 286, bringt von R. v. Trautyelter eine Uebersicht der im Gouvernement von Kiew vorkommenden Senecioarten. Es sind deren nur 8:. Seneceio vnlgaris 13 L., S. vernalis Waldst. ei Rit,, S. crucifolius L, var. viridis, S. Jacobaea L., S. palndosus L. var. hypoleuca Ledebour, S. saracenieus L., S. palustris DC. Botanische Zeitung Januar — Juni 15854. Hartig Th. Dr. Ueber Bildung und Entwicklung der sogenannten Knospenwurzeln. — Iitzigsohn , zur Frage über die Abgrenzung der niedern Gewächsklassen. — Oudemann , über das Amylum von Alpinia Galanga Sw. — Böckeler, über Sympbytum coccineum, — Klinsmann, botanische Notizen. — Speerschneider, zur Anatomie und Ent- wieklungsgeschichte der Usnea barbata dasypoga Fr. — Schlechtendal, kritische Bemerkungen über Gräser: Gernotia. — Klinggraeff, über Pflanzenverbreitung und Pflanzengrenzen in der Provinz Preussen. — Müller, Bryologische Beiträge zu einer Flora der Pyrenäen. — Schlechtendal und Garcke, über dıe Walper- schen Sammelwerke für system, Botanik. — Neumann, über Antherae anlicae und posticae. — Schuchardt, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Gattung Tetratbheca Sm. — Bary, über die Entwicklung und den Zusammenhang von Aspergillus glaucus und Eurotium. v.W. Zoologie. Shuttleworth, kritische Beleuchtung der zur Gruppe Sagda Beck, Albers, gehörenden westindischen Heliceen. — Die erste Aıt der Gruppe Sagda bildet Lister 1650 in s. Hist. Conch. Tb. 62. Fig. 60 ab, doch lässt sich dieselbe nicht mit Sicherheit auf eine der heutigen Arten deuten. Auch Otto Fr. Müller beschreibt eine hierher gehörige H. epistylium und Chemnitz eine andere, der Gmelin später den Na- men H. Cookana beilegt. Dillwyn vereinigt 1817 beide Arten unter H. episty- lium und liefert zuerst eine ganz genaue Beschreibung. Ferussac fügt dann die H. epistilioides hinza. Beck verseizte die Müllersche H. epistylium in seine Gatturg Artemon (Streptaxis autor.) und reiht die Ferussac’sche H. epistylium und die Gmelinsche H. Cookana als verschiedene Arten seiner Gruppe Sagda ein geslützt auf Untersuchung der Originalexemplare. Pfeiffer acceptirte diese Deu- tung nicht. Adams stellt 1845 eine neue H. Jayana auf und nahm H, episty- lium im Dillwynschen Sinne. Später fügte er noch 8 neue Arten hinzu und irat hinsichtlich der ältern der Pfeifferschen Ansicht bei. Sh. erhielt von Adams, Cuming und Bland Exemplare sämmtlicher Arten und prüft mit Hülfe dieser die Synonymie. Er findet, dass Pfeiffer unter H epistylium Müll., H. Cookana Gm. und H. Foremanana Ad. ganz andere Arten beschrieben hat als ursprünglich da- runler verstanden worden, und dass er unter H. pila Ad. höchst wahrscheinlich zwei Adamssche Arten vermengt hal, dass ferner die Synonymie von ihm nur noch in grössere Verwirrung gebracht worden. Adams nimmt H.epistylium erst im Dillwynschen Sinne, dann identifieirt er diese mit H. Cookana und schiebt H. lorrefacla. zwischen diese und die eigentliche H. epistylium. H. epistilioides ist gleich H. epistylium Pfeiff, Für die Gruppe Sagda beansprucht Sh. als Cha- raelere von Zonites die weisse fast porcellanarlige mit einer eintönig gefärbten fast gelblichen dünnen Epidermis bedeckte Schale und eine schneidende, nie verdickte oder umgeschlagene Lippe, und als Gruppencharacter: das eng und viel gewundene, meist stark conisch erhabene Gewinde, die in der Basis der letzten Windung normal immer vorhandenen 1 oder 2 Lamellen, die durch eine eigenthümliche oft ‚etwas schwielige Verbreitung der Basis der Spindel zuge- schlossene, im Jugendzustande immer eng perforirte Nabelgegend. Die Arten und deren Synonymie begränzt Sh. wie folgt: Zonites: Sect. Sagda: 1) Z. al- ligans (= HB. alligans Ad,, H. episiylium Pfeiff.). 2) Z. epistylioides (= H. epistylioides Feruss., Pfeiff., Reev.). 3) Z. eonnectens (= H. connectens Ad., Pfeiff., Reev.). 4) Z. lamellifera (= H.lamellifera Ad.). 5) Z. Jayana (—=H. Jayana Ad., H. epistylium Ad., H. Cookana Pfeiff., H. epistylium Fer., H. al- ligans Reeve, Epistylia couica Swains., Sagda alveolata Beck). 6) Z. torrefacta (= .H..torref. Ad.). 7) Z. epistyliulum (H. epist. Ad.). 8) Z. Cookana (= H. Cook. Gmel., H. epistylium Dillw., Sagda australis Beck, H. Foremanana Pfeiff.). 9) Z. Foremanana (= H. Forem. Ad,, H. Pila Pfeiff.). 10) Z. pila (= H. pila Ad.). 11) Z. oseulans (= H. osc. Ad.) (Berner Mittheil. 1853. Nr. 302—307.) 5** 74 Derselbe. Diagnosen neuer Mollusken. — Die neuen Arten werden unter folgenden Namen diagnosirt: Helix discobolus, H. melolontha, H. umbicula, H. coementilia, H. marcida von den canarischen Inseln, H. mycistica von den capverdischen Inseln, H. maugeana von den Canarien, Bulimus encau- stus von Palma, Achatina Tandonana, Pomalias Bartholemianum von den Cana- rien, Helix corsica von Corsica und Sardinien, H. perlevis ebenda, Bulimus putillus von Goree, Pupa pleurophora von Marquesas, P. pediculus ebenda, Cy- lindrella filicosta von Veracruz, C. rugeli von Cuba, C. marmorata, C. scalarina von ebenda, Cyclostoma cayennense von Cayenne, C. thersites von den Philip- pinen, Schasicheila nov. gen. mit Sch. alata von Veracruz, Sch. pannucea von Guatemala, Sch. Nicoleti von Veracruz, Trochatella virginea von Haiti, Tr. opi- ma ebenda, Helicina Sandozi aus Mexiko, H. delicatula von Veracruz, H. chry- socheila, H. elata, H. cinctella von ebenda. (Ebd. 1552. Nr. 260. 261.) Leydig, über Bau und systematische Stellung der Rä- derthiere. — Gestützt auf eigene Untersuchungen zahlreicher Gattungen und Arten der Räderthiere gibt L. eine Beschreibung des Baues dieser immer noch merkwürdigen Thiergruppe, aus der wir das Wichtigste unsern Lesern nicht vor- enthalten dürfen. Die äussere Haut zunächst betreffend erkannte L. zuerst den Gegensatz zwischen Cuticula und einer darunter gelegenen Körnerschicht. Er- stere ist eine homogene, rein structurlose durchsichtige Haut, auf der Oberfläche meist glatt, bisweilen höckerig, leistenartig gerippt, stachelig, behaart. Beson- dere- Beachtung verdienen zarte nicht vibrirende Borstenbüschel der Cuticula. Ehreuberg deutete zuerst diese im Nacken stehende Röhre als Clitoris, später als Respiralionsorgan. Bald ist es paarig, bald unpaar, am Ende stets geschlos- sen und mit zarten, nicht wimpernden Borsten besetzt. Das Ende mit den Bor- sten kann eingestulpt werden. Bei einigen Arten besteht das Gebilde nur aus zwei Höckern, bei andern aus einer blossen Grube. Chemisch besteht die Cu- ticula aus Chitin oder einem diesem nah verwandten Stoffe. Die unterliegende Haut ist eine blass moleculare Substanz mit Fetlpünktchen und Kernen. Diese sind hell bläschenförmig, mit Nucleolus. Am Räderorgan ist diese Hautschicht stärker entwickelt, daher sie Ehrenberg als Muskelscheiden, in andern Fällen als Markknotenpaare betrachtet. Hinsichtlich ihrer Gestalt sind die Räderthiere sy- metrisch , gegliedert, haben Rücken- und Bauchfläche, ein Rechts und Links. Die Gliederung ist mehr weniger deutlich. Kopf und Leib scheiden sich deut- lich, oft auch ein unpaarer Fuss oder Schwanz. Das Kopfende verbreitet sich häufig zu einem aus- und einstülpbaren Saum, der mit Wimpern besetzt ist und Raäderorgan heisst. Die von Ehrenberg unterschiedenen Arten von Räderorganen und die darauf gegründete Eintheilung ist falsch. In einfachster Form erscheint das- selbe als Bewimperung der Mundspalie, dehnt sich von hier zu einem bewim- perten Dreieck aus, Cilien besetzen ringsum den freien Kopfrand, der bewim- perte Saum wächst über den Kopf hinaus, bis er sich schirmartig ausbreitet. Der Wimperkranz ist zuweilen ein oberer oder unterer, zwei seitliche und ein mittler. Eigentliche Doppel- und Vielräderthiere gibt es nicht. Der Leib ist eylindrisch, comprimirt, auch dreiseilig, bisweilen am Ende mit dornigen Spi- tzen, hinten oft mit einem nur Muskeln und Drüsen enthaltenden kolbigen An- hange, der passend Fuss heisst. Der After mündet constant über diesem, dessen Gestalt vielfach wechselt. Gewisse Räderthiere stecken einzeln oder gesellig in gallertarligen Hüllen von verschiedenem Ansehen und darauf gründet Ehrenberg die beiden Gruppen der gepanzerten und panzerlosen Räderthiere. Eine Hautung findet bei den Räderthierer wirklich statt. Der Verdauungsapparat ist bei den Weibchen vollkommen ausgebildet, bei den Männchen verkümmert, fehlend. Alle Weibchen haben Schlundkopf mit Kiefern, Schlund, Magen und Darm mit After, letztere der Darm und After fehlen einigen, so Notommata, Ascomorpha. Bei diesen liegt der Mund am Ventralrande des Wimperorganes, von unbewim- perter Oberlippe bedeckt, der Schlundkopf ist geräumig, eckig, mit grossem ge- weihartigem Kieferpaar, der Schlund lang, der geschlossene Magen kuglig. Bei den meist mit After versehenen Räderihieren liegt der Mund an derselben Stelle, bei wenigen trichterförmig im Centrum des Räderorganes und ın einen beson- 75 deren Kropf mündend. Die Weibchen haben ohne Ausnahme Kiefer im Schlunde. Bisweilen finden sich am Schlundkopf zwei blasige Gebilde, deren Bedeutung (Speicheldrüse ?) zweifelhaft ist. Der Schlund ist von ansehnlicher Länge: bis sehr kurz und selbst fehlend. Der Tractus zerfällt stets in Magen und Darm. Der Magen ist einfach, länglich oder rundlich, nur bei Megalotrocha mit hintern Blindsäcken. Der Darm ändert in der Länge mehrfach ab. Auf der Grenze von Schlund und Magen liegen drüsige Gebilde von sehr verschiedener Gestalt. In diesen kommen auch Fetttropfen vor, die Ehrenberg bei Theorus für Augen er- klärt. Die Gebilde sind eigentliche Magendrüsen. Ehrenberg erklärte Muskeln und Muskelnetze für das Gefässsystem, welcher Irrthum aber alsbald widerlegt worden. Die die Organe umspielende Flüssigkeit, das Analogon des Blutes scheint durch von Aussen endosmotisch eindringendes Wasser verdünnt zu wer- den. Sie ist meist wasserhell, farblos, bisweilen röthlich oder gelblich, nıcht immer mit Körperchen erfüllt. Die eigentlichen Respirationsorgane sind von Ehrenberg als männliche Genitalien gedeutet. Sie bestehen aus Kanälen, längs beiden Seiteu des Leibes, aus einem oder zweien jederseits, mit dicken zelligen Wänden, ohne Anastomosen, vielmehr beiderseits völlig isolirt. Diese Kanäle geben innen bewimperte Ausläufer ab. Solche sind die sogenannten Zilleror- gane, iheıls von cylindrischer Röhrengestalt, theils von Trompetenform, frei in die Leibeshöhle mündend, zu 4, 8, 10 ja50 an der Respirationsröhre vertheilt, Das hintere Ende der Respirationsröhre mündet entweder in die Kloake ein oder bildet eine Respirationshlase (Samenblase Ehrenbergs). Diese ist sehr dünn- häutig, mit feinem Muskelnetz. Die Respiratlion geschieht in der Weise, dass das Wasser endosmotisch oder durch noch unbekannte Oeflnungen in die Lei- beshöhle eindringt und mit der Ernährungsflüssigkeit sich. mischt. Das ver- brauchte Material wird durch die flimmernden Ausläufer in die Respiralionsröh- ren und durch diese nach Aussen geleitet. Das Nervensystem ist erst bei weni- gen Arten erkannt worden. Als Centrum muss die gangliöse Masse über den Sehlundkopf, welche die Augenflecke trägt, betrachtet werden. Dieselbe bildet nie eine den Schlund umfassende Schlinge. Die davon ausgehenden Nerven su- chen solche Stellen der Haut auf, wo nicht vibrirende Borstenbüschel stehen und enden unter diesen, welche demnach als Tastorgane, Antennen, Fühler zu betrachten sind. Die motorischen Nerven scheinen nur wenig zahlreich zu sein. Mit und über dem Gehirn finden sich bei mehren Gattungen beutelarlige mit kreideweisser Substanz gefüllte Bildungen, deren Deutung sehr schwierig ist. Ehrenberg deutet die rothen Flecke an und auf dem Nervencentrum als Auge. Der. unpaare Angenfleck ist dreierleı Art; ein ordinärer Pigmentfleck, rundlich oder unregelmässig, rolhhraun, schwärzlich oder violelt, ohne scharfen Rand, oder er ist scharf umrandet aus zwei halbkugligen Partien verschmolzen, oder es ragt aus dem Pigment ein heller lichtbrechender Körper hervor. Es gleicht dieser Pigmentfleck ganz dem einfachen Auge bei Cyclops und Daphnia. Bei den Gattungen mit 2 Angenflecken wurde in beiden ein lichtbrechender Körper klar und bestimmt erkannt und sind daher die Flecken wahre Augen, als deren Cornea die Cuticula fungirt. Die von Ehrenberg angeführte zahlreichere Augen- flecken beruhen auf falscher Deutung. Das Muskelsystem der Räderthiere ist sehr entwickelt und zerfällt in Stamm- und Eingeweidemuskeln , erstere wieder in Längs- und Quermuskeln. Als Harnconcremente können die Körnerhaufen in einer Blase in der Nähe der Kloake betrachtet werden und das eigentlich secer- nirende Organ sind wahrscheinlich der Darmwand anliegende Zellen. Die weib- lichen Genitalien bestehen aus einem unter dem Tractus liegenden -Eierstock von rundlicher, platter oder hufeisenförmigeı Gestalt mit Mündung in die Kloake. In ihm finden sich helle Nuclei, homogene Körper, umgeben von einem wasser- klaren Hofe. Die Rotatorien “erzeugen dünn- und dickschalige oder Sommer- und Wintereier. Letztere besitzen nämlich ausser der den Dotter umschliessenden Haut noch eine zweite häufig gelbbraune Hülle, die bisweilen behaart ist. Diese Eier werden immer gelegt, die Sommereier dagegen im Mutterleibe ausgetragen. Die von Ehrenberg als männliche Geschlechtsorgane gedeuteten Theile sind langst als andere Organe erkannt und die wahren Männchen erst 1849 von Dalrymble 76 entdeckt bei Notommata anglica. Das Männchen ist hier kleiner als das Weib- chen, seine Genilalien bestehen aus einer weiten runden Blase mit beweglichen Spermatozven und merkwürdig hat das Männchen weder Kiefer, noch Schlund- kopf, Schlund, Speicheldrüsen und Magen. L. beobachtete nun auch das Männ- chen von N. Sieboldi, dem ebenfalls der ganze Verdauungsapparat fehlt, und erkannte, dass die Gattung Enteroplea das Männchen zu Hydalına senta ist, die Notommata granularis das Männchen der N. brachionis ist, die Diglena granu-. laris das der Diglena catellina. Hinsichtlich der Entwicklung erleiden einige Räderthiere bestimmt eine Metamorphose, andere bewahren die Gestalt, in wel- cher sie das Ei verlassen. Die Art zu schwimmen ist sehr mannichlaltig, sie stürzen sich kopfüber, drehen sich um die Längsachse, hüpfen, schwimmen auf dem Rücken. Einige Räderthiere können sich todt stellen. Ihre Stammmuskeln dienen nur zum Verkürzen des Leibes und ihnen entgegen wirkt die elastische Cuticula. Die Nahrung der Räderthiere besteht in niedern Algen und Infusions- ihieren; auch in Entomostraceen. Die Rotatorien bilden ihrer ganzen Organisation nach eine besondere Ordnung in der Klasse der Crustaceen und werden von L. als Wimperkrebse wie folgt diagnosirt: Thiere mit gegliedertem Körper und einem Wimperapparat am Kopfende; das Nervensystem ein Hirnganglion und davon ausstrahlende Fä- den; Verdauungsorgane und Respirationssystem sehr entwickelt; kein Herz und keine Blutgefässe; Geschlechter getrennt. Das Weibchen bringt Sommer- und Wintereier hervor; einige erleiden eine Metamorphose. Eine ganz natürliche Eintbeilung der Familien und Gattungen lässt sich zur Zeit noch nicht aufstel- len und gibt L. folgende Uebersicht als die geeignelste: A. Zwischen kolben- förmiger und eylindrischer Gestalt. I. mit langem quergeringeltem festsitzendem Fuss: Floseularia, Stephanoceros, Oecistas, Conochilus, Lacinularia, Limnias, Tubicolaria, Melicerta. 11. Mit langem gegliedertem fernrohrartig einziehbarem Fuss: Callidina, Hydrias, Typhlina, Rotifer, Actinurus, Monolabis, Philodina. II. Mit langem gegliedertem nicht einziehbarem Fuss: Scaridium, Dinocharis, IV. Mit kurzem Fuss und langen Fusszangen: Notommata tigris, Monocerca, Fur- cularia, Microdon. V. Mit kurzem Fuss und Fusszangen, die gleich lang oder etwas kürzer oder länger als der Fuss sind: Hydatina, Pleurotrocha, Furcula- ria, Notommata, Lindia, Synchasta, Diglena, Rattulus, Distemma, Triophthalmus, Eosphora, Cycloglena, Theorus. VI. Ohne Fuss: Albertia. — B. Von sackför- miger Gestalt: ]. Mit kurzem Fuss: Notommata elavulata, N. myrmeleo, N. sy- rinx, Diglena lacustris. II. Ohne Fuss: Notommata anglica, N. Sieboldi, Po- Iyarthra, Triarthbra, Ascomorpha. — €. Von zusammengedrückter Gestalt: «) deprimirt: I. Mit Fuss: Euchlanis, Lepadella, Monostyla, Metopidia, Stephanops, Squamella, Notogonia, Noteus, Brachionus, Pterodina. II. Ohne Fuss: Anuraea: ß) comprimirt: Salpina, Mastigocerca, Monura, Colurus. — Einige andere zu den Räderthieren gestellte Gattungen wie Cyphonautes, Ichthydium, Chaelonotus gehören dieser Ordnung nicht an, oder scheinen wie Piygura und Glenophora nur unentwickelte Formen zu sein. (Zeitschr. f. wiss. Zool. VI. 62—117.) @!l. — HE — Gorrespondenzblatt des Naturwissenschaftlichen Vereines für die Provinz Sachsen und Thüringen in Halle. 1854, Tal N Vl. Sitzung am 5. Juli, Eingegangen: Vierter Bericht der oherhessischen Gesellschaft für Natur- und Heil- kunde. Giessen 1854. Als neues Mitglied wird aufgenommen: Herr Schmidt, Lehrer an der hiesigen Realschule. Hr. Kohlmann sprach über die Wirkung des Braunsteines beim Eutfärben des Glases; ferner theilte er Fremy’s Untersuchun- gen über die Farben der Blumen mit und erörtert sodann die ver- schiedenen physikalischen Apparate, die in der Gallerie practischer Wissenschaften zur Zeit im englischen Hofe hierselbst ausgestellt sind. Hr. Baer machte auf das sehr verbreitete Vorkommen des Arseniks in der Natur aufmerksam und ging namentlich auf den Ge- halt der Eisen führenden Mineralquellen ein. Sitzung, am,1L2,, Juli Eingegangene Schriften: ; 1. . Jahresbericht der Wetterauer Gesellschaft für die gesammte Naturkunde zu Hanau. August 1851 bis dahin 1853. 9. Karl v. König, Erläuterungen zu dem geognosiischen Atlasse. 1. Heft, Europa. Wien 1341. erlag von Heubner. 3. Botanische Zeitung 1854. Nr. 25. und 26. enthaltend ein Referat über Allemao, Plantas novas de Brasil. 9. und 3. Geschenk des Hrn. Zuchold. Hr. Kohlmann experimentirte mit einer sehr kräftigen gal- vanischen Batterie von 4 Groveschen Elementen und zeigte die ver- 51 schiedenen Wirkungen derselben: Glühversuche, chemische Zersetzun- gen, die Einwirkungen des galvanischen Stromes auf die Magnetnadel und weiches Eisen. Sodann zeigte er die verschiedenen Construclio- nen der eleetrischen Telegraphen vor, erklärte dieselben und operirte mit ihnen: den ersten Telegraphen von Gauss und Weber in Göttin- sen, den Zeigertelegraphen, den Nadeltelegraphen von Wheatstone und den Morseschen Schreibtelegraphen. Sitzung" am 197° Juli. Von Hrn. Schylla in Saarbrück waren einige sehr interes- sante Früchte aus den dortigen Steinkohlenlagern eingesandt worden. Hr. Giebel wies auf die Verwirrung hin, welche gegenwärtig in der Nomenclatur und Begränzung der verschiedenen Abtheilungen des geognostischen Systems herrscht und begründete alsdann nach dem organischen Character, der verticalen und horizontalen Schichten - Ent- wickelung, den petrographischen Eigenthümlichkeiten folgende von dem Speciellen zum Allgemeinen fortschreitende Gruppen: Schicht, Schichtenreihe, Stufe, Formationsglied, Formation, Formationssystem oder Gebirge. Hr. Heintz berichtete über seine Untersuchungen in Betreff der Zusammensetzung des künstlich dargestellten, chemisch reinen Stearin. Sıazune am, 20, Jul Eingegangene Schriften: 1. Böhmer, commentalio botanico- literaria de plantis in memoriam culto- rum nominalis incepta anno MDCCLXX nunc ad recentissima tempora continuala. Lipsiae, in libraria Weidmanniana. MDECXCIX. 2. Pappe, Synopsis plantarum phanerogamarum agro lipsiensi indigenarum, Lipsiae, sumptibus L. Vossii. MDECCXXVIN. Geschenk des Hrn. Güldenapfel. Als neues Mitglied wird vorgeschlagen: Herr Fils, Major a. D. in IImenau durch die Herren Gebrüder Schwarz u. Giebel. Hr. Baer berichtet über die Ergebnisse einer Reise nach Dres- den, die er ausgeführt hatte, um Erkundigungen einzuziehen über die neuesten Fortschritte in den Gasbeleuchtungsanstalten, namentlich über die Verbreitung der Bereitung : des Leuchtgases aus Holz. Er hatte hier Gelegenheit in der bekannten Fabrik von Blochmann & Comp. verschiedene neue vortheilhafte Einrichtungen der Brenner und Gas- messer, sowie mehrere eigenthümliche Apparate zur Bestimmung der Leuchtkraft und des specifischen Gewichtes der Leuchtgase kennen zu lernen, auf deren Beschreibung er ausführlich eingeht. Sodann macht er darauf aufmerksam, dass, nach den auf dieser Reise gesammelten Erfahrungen, es endlich an der Zeit sei, wie er es schon vor langer Zeit öffentlich ausgesprochen habe, ernstlich daran zu denken, den 79 Werth der reichen Torf- und Braunkohlenablagerungen auf ihren Werth für die Leuchtgasfabrikalion zu untersuchen. Da die Umge- gend von Halle hinreichendes Material darbietet, so hat der Redner sich entschlossen, zumal da seit Henry’s Zeiten, also seit 30 Jahren, wenig in dieser Hinsicht geschehen ist, eine ausführliche wissenschaft- liche Untersuchung zu unternehmen, die für die Praxis wichtige Er- gebnisse verspricht. Die Grundzüge derselben verspricht er wenig- stens ausführlich darzulegen, Hr, Kohlmann bespricht den in neuester Zeit aufgetauchten Vorschlag auf ein und denselben Draht nach zwei Seiten hin zu te- legraphiren und namentlich die Schwierigkeiten, die sich hierbei in der Praxis herausstellen dürften. Juli-Bericht der meteorologischen Station in Halle. Zu Anfang des Monats zeigte das Barometer bei S und ziem- lich heiterem Himmel den Luftdruck von 27'6,'63 und stieg bis zum 3. Morg. 6 Uhr bei westlicher Windrichtung und regnigtem Wetter auf 2710,89, worauf es unter ziemlich bedeutenden Schwan- kungen bei vorherrschndem W und durchschnittlich trübem und regnigtem Himmel bis zum 8. Nachm. 2 Uhr auf 27''6,''48 herab- sank. Darauf begann das Barometer unter anhaltendem wolkenbruch- artigem Regen wieder zu steigen und erreichte unter mehrfachen Schwankungen, während der Himmel sich bei sehr veränderlicher Windrichtung und eben so veränderlichem Wetter im Allgemeinen ab- klärte, bis zum 16. Abends 10 Uhr die Höhe von 23''0,‘'17, wor- auf es nach einer nicht unbedeutenden Schwankung (am 18.) bei vorherrschendem NO und durchschnittlich sehr heiterem Himmel lang- sam weiter steigend am 22, Morg. 6 Uhr seinen höchsten Stand im Monat (28‘1,'20) erreichte. Darauf fiel das Barometer wieder bei vorherrschendem O und heiterem Himmel bis zum 25. auf 27''9,''86 und erlangte dann bei vorherrschend nordwestlicher Windrichtung und ziemlich heiterem Himmel steigend am 30. Morg. 6 Uhr noch einmal eine Höhe von 280,81, worauf es bis zum Schluss des Monates bei vorherrschendem O und ziemlich heiterem Himmel auf 27''8,''60 herabsank. — Der mittlere Barometerstand des Monats ist 27''10,"'61. Den höchsten Stand erreichte das Barometer am 22. Morg. 6 Uhr — 28'1,''21. Den niedrigsten Stand am 8. Nachm. 2 Uhr = 237'6,''48; demnach beträgt die grösste Schwankung im Monat 6,‘'73, Die grösste Schwankung binnen 24 Stunden wurde am 1.-— 2. Morg. 6 Uhr beobachtet, wo das Barometer von 27''6,''63 auf 2710,41 also um 3,78 stieg. Die Wärme der Luft war in der ersten Hälfte des Monats ver- hältnissmässig sehr niedrig und auch in der zweiten Hälfte hatten wir 80 nur vom 16. bis 25. warme, dann aber wieder kühle Luft, so dass der Monat durchschnittlich kühl war. Die mittlere Wärme der Luft war 1503, Die höchste Wärme am 25. Nachm. 2 Uhr war 250,3; die niedrigste am 31. Morg. 6 Uhr — 99,6. Die im Monat beobachteten Winde sind: N: 7.11. N0 47.1. 0N0 — 4;| 0ND., — 2 0. 16 |; SO —1, 32 NNW — 8.1.0803 al SB, 2 KINW ...9 1,5502 — sl. | WNW = 9 WW. — 22.) SW? = ,5.4SSW — :1 | WSW <— 9 woraus die mittlere Windrichtung im Monat berechnet worden ist auf W — 2405'24,'03—N. Im Allgemeinen war die Luft nicht sehr feucht. Das Psychro- meter zeigte im monatlichen Mittel nur eine relative Feuchtigkeit der Luft von 73 p€t. bei dem miltlern Dunstdruck von 5,21. Dabei hatten wir auch durchschnittlich ziemlich heiterem Himmel. Wir zählten im Monat 5 Tage mit bedecktem, 3 Tage mit trü- lem, 4 Tage mit wolkigem, 7 Tage mit ziemlich heiterem, 10 Tage mitheiterem und 2 Tage mit völlig heiterem Himmel. An 8 Tagen wurde Regen beobachtet. Die Regenmenge können wir leider nicht genau bestimmen, da sich nach dem Regen in der Nacht vom 8.— 9. leider herausstellte, dass der Regenmesser ein Loch bekommen halte, so dass er nur eine Wassermenge von 360,3 Par. Cubikzoll enthielt, während ein daneben stehendes eylindrisches Gefäss von über 11 Zoll Höhe übergelaufen war. Wir glauben daher, dass in jener Nacht allein mindestens ein Kubikfuss Wasser auf den Quadratfuss Land gefallen ist. Im Uehrigen hat es den gan- zen Monat hindurch sehr wenig geregnet. Gewitter wurden im Juli gar nicht und Wetterleuchten nur an einem Abende beobachte. Dagegen wurde von Herrn Kleemann am 26. Abends kurz nach 10 Uhr am südlichen Himmel eine Erschei- nung ähnlich dem Nordlicht beobachtet. Unten am Horizont bildete sich ein heller Punkt, von dem nach allen Seiten hin weisse Strah- len ausschossen bis etwa auf 60 Grad hoch, deren Dauer sich auf ungefähr 1 Minute belief. Die ganze Erscheinung wiederholte sich “in ’einer Viertelstunde zwei Mal. Weber. — HOFER — (Druck von W. Plötz in Halle.) heıtschrift für die Gesammten Naturwissenschaften. 1854. | August. NF Vlll, Ueber den Wallrath WW. Heiniz. Im Auszuge aus, Poggend. Ann. Bd. 92. von dem. Verf. mitgetheilt, Schon im Jahre 1852 habe ich!) eine Untersuchung über den Wallrath bekannt gemacht, in welcher ich angab, dass derselbe aus den Cetyloxydverbindungen von sechs organischen, der Fettsäurereihe angehörenden Säuren be- stehe, welche ich Stearophansäure, Margarinsäure ‚ Palmi- tinsäure, Cetinsäure, Myristinsäure und Cocinsäure nannte. Diese Säuren sollten sich alle um C°H? in ihrer Zusammen- setzung unterscheiden, so zwar, dass die Formeln der ein- zelnen Säuren gebildet werden, wenn man von'der der vor- hergehenden C?H? abzieht. Die Reihe beginnt mit der For- mel C?6H360* und endet mit 0?6H?60*. In einem bald dar- auf publicirten Aufsatz über die Zusammensetzung des Ham- meltalgs, des Menschenfetts und des Wallraths 2) ist jedoch von mir dargethan worden, dass die vermeintliche Marga- rinsäure keine reine Säure, sondern ein Gemisch von Stea- rinsäure und Palmitinsäure ist, weshalb ich zu schliessen berechtigt war, dass unter den Verseifungsproducten des Wallraths die Säure, deren Formel C°?H??O#? ist, ebenfalls nicht, statt ihrer aber Stearinsäure vorkomme, deren Iden- tität mit der Stearophansäure ich nachwies. © Dies sowohl als auch der Umstand, dass ich die Säu- Di Pogg, Ann. Bd. 87..S. 21.° 2) Ebendaselbst Bd. 87. S. 553.* IV. 1854. 6 82 ren, deren Zusammensetzung sich durch die Formeln C?°H300? und C?6H?60? ausdrücken lässt, nur in so geringer Menge aus dem Wallrath. hatte gewinnen können, , dass ich mich von ihrer vollkommenen Reinheit nicht zu überzeugen ver- mochte, leitete mich schon damals zu dem Gedanken, auch diese Säuren möchten- nur Gemische sein. Hierin wurde ich durch die Resultate meiner Untersuchung der Butter !), deren Verseifungsproducte von der Reihe von fetten Säu- ren zwischen der Buttersäure C®%H30? und der Butinsäure C36H 360%, mit einziger Ausnahme .der Laurostearinsäure C?+H220? alle diejenigen enthalten, welche der allgemeinen Formel CH" (n = ganze Zahl) entsprechend zusam mengesetzt sind, so bestärkt, dass ich in dem genannten Aufsatze jenen Gedanken als Vermuthung auszusprechen wagte, welche ich durch eine neue Untersuchung der Wall- rathsäuren zur Gewissheit zu erheben hoffte. In dem Fol- senden wird man den Beweis für die Richtigkeit derselben finden. Das Material zu dieser Untersuchung hat Herr Medi- zinal-Assessor Merck in Darmstadt nach meiner Vorschrift darzustellen die Güte gehabt. 10 Pfund Wallrath, welche durch anhaltendes Kochen mit einer alkoholischen Kalilö- sung verseift wurden, gaben nach Abscheidung des Aethals und Zersetzung der Seife gegen 5 Pfund einer bei 429,5 C. schmelzenden Säure. Da aus meiner frühern Arbeit über den Wallrath mit Hülfe der Thatsachen, die ich nach Vollendung derselben durch Untersuchung des Hammeltalgs, des Rindstalgs und der Butter festgestellt habe, mit Sicherheit ‚geschlossen werden darf, dass der in Alkohol schwerer lösliche Theil der sogenannten Aethalsäure im Wesentlichen aus Palmi- tinsäure besteht, der noch eine geringe Menge Stearinsäure beigemischt ist, so konnte es bei der neuen Untersuchung dieser fetten Säure wesentlich nur darauf ankommen, die Zusammensetzung des in Alkohol leichter auflöslichen Theils derselben zu ermitteln. Deshalb löste ich die ganze Menge der Säure in Alkohol und liess die Lösung erkalten. Die 1) Pogg. Ann. Bd. 90. S. 37.* 83 dadurch ausgeschiedene Masse wurde durch eine kräftige Presse von der alkoholischen Flüssigkeit befreit, worauf sie noch einige Male auf dieselbe Weise mit Alkohol behan- delt wurde, bis die abgepresste Säure bei 57°,5 C. schmolz. Sie bildete nun eine weisse, zwar in Nadeln, wie das ge- wöhnlich Margarinsäure genannte Gemisch von Stearin- säure und Palmitinsäure, erstarrende Masse, indessen war die Nadelform doch nur wenig merklich. Der hohe Schmelz- punkt genügte, um darzuthun, dass die viel leichter schmel- zenden Säuren, welcheich bei meiner frühern Untersuchung der Wallrathsäure daraus im reinen Zustande abgeschieden zu haben meinte, entweder gar nicht oder doch nur in sehr geringer Menge zurückgeblieben sein konnten. Sie muss- ten, freilich noch 'gemengt mit den in der Lösung geblie- benen Antheilen von Stearinsäure und Palmitinsäure, we- sentlich in den alkoholischen Lösungen enthalten sein. Diese wurden deshalb mit einander vermischt und der partiellen Fällung unterworfen, bei welcher ich als Fällungs- mittel essigsaure Magnesia anwendete. Dieses Salz wurde der warmen alkoholischen Lösung nicht in alkoholischer, sondern in ceoncentrirter wässriger Lösung beigemischt, um dadurch allmälig den Alkohol immer mehr zu verdünnen, und daher auch die Abscheidung der myristinsauren Mag- nesia, welche in starkem Alkohol nicht ganz unlöslich ist, zu befördern, während das Magnesiasalz der noch leichter schmelzbaren Säure als die Myristinsäure selbst noch in verdünntem Alkohol löslich ist, wie dies aus meiner frühern Untersuchung des Wallraths hervorgegangen war. Deshalb setzte ich auch bei den spätern Fällungen Ammoniakflüs- sigkeit zu der spirituösen Lösung um die lösende Wirkung der allmähig in immer grösserer Menge sich in derselben ansammelnden freien Essigsäure abzustumpfen, bis zuletzt ein geringer Ueberschuss dieses Körpers durch alkalische Reaction sich bemerklich machte. Das nach jedesmaligem Zusatz des Magnesiasalzes zu der heissen Lösung der fet- ten Säuren beim Erkalten sich Abscheidende, wurde abge- presst und durch Kochen mit verdünnter Salzsäure die Talkerde von der fetten Säure abgeschieden. Auf diese Weise theilte ich den in Alkohol gelöst gebliebenen Theil 6 * 84 der Wallrathsäuren in 19 verschiedene Portionen, während die zwanzigste, ungeachtet des Zusatzes eines Ueberschus- ses von essigsaurer Magnesia und von Ammoniak in dem Spiritus gelöst blieb. Aus dieser Lösung wurde durch Zu- satz von essigsaurem Bleioxyd die darin enthaltene fette Säure vollständig niedergeschlagen. Das so gefällte Blei- salz, welches vorher mit verdünntem Spiritus gewaschen und dann getrocknet worden war, wurde mit Aether extra- hirt, :um das etwa beigemengte ölsaure Bleioxyd abzuschei- den. Der Aether nahm jedoch nur eine äusserst geringe Menge der Bleiverbindung auf, welche deshalb nicht weiter untersucht worden ist. ‘ Der nicht in Aether lösliche Theil derselben wurde anhaltend und ‘mehrmals mit erneuten Mengen sehr verdünnter Salzsäure gekocht, um die fette Säure abzuscheiden. Diese zwanzigste Portion musste haupt- sächlich die leichtest schmelzende Säure aus dem Wallrath enthalten, welche nach meiner frühern Untersuchung des- selben bei 34°,5 C. schmelzen sollte.. Diese offenbar noch unreine Säure wurde aber erst bei 39°,7 C. flüssig. Die Schmelzpunkte der so gewonnenen Säureportio- nen waren nach der Reihe ihrer Abscheidung folgende. Die erste Port. besass den Schmelzpunkt von 43° C. ) 2 2) ” ” ” 2) 45° >] ” 3 ” 7 ” ” ” 45° ” fit. dean ; EISELyE x „rd T40. ” 3. ” 7 ” ) >59 429,7 ” ” 6. ” ” E} eh) ” 430,7 ” ” 7 ”„ ”) ” ” ) 4) N 7 ” ” 8 ”» ” ” ” 2) 40°,5 ” >) 3 ” ” 2 ” ” 449,3 ” ” 10. ” ” ” ” ” 450,7 ” En 11. ” ” ” ” ” 439,3 ” le 3; 5 ® A le, ”» 13. ” ” 7 ” ” 429,5 ” ) 14. ” ” ” 2) ” 42° ” ” 13. ” ” ” ” ” 41°,5 ” ” 16. ” ” ” ” ” > „ “u 5 ee: & RSS LUT ARE, 2? 18. 22 2? ” 2 2 320,3 2 85 Die 19. Portion besass den Schmelzpunkt von 329,7 C. arr20: S; 5 4 Ber 5 39 Es wäre eine endlose Arbeit gewesen, wenn ich jede dieser einzelnen Säureportionen hätte umkrystallisiren wol- len, um zu versuchen, ob sich aus ihnen eine reine Säure darstellen liesse. Ich mischte daher diejenigen nach einan- der abgeschiedenen Portionen vor dem' Umkrystallisiren wieder zusammen, deren Schmelzpunkt sehr ähnlich war, und die in ihrer. Art zu erstarren nicht wesentlich von ein- ander abwichen. Die Portionen 1—6 wurden in dieser Weise zusam- mengemischt. Sie mussten wesentlich die Stearinsäure und Palmitinsäure enthalten. Beim Umkrystallisiren stieg zuerst der Schmelzpunkt, dann sank er wieder und endlich stieg er wieder schnell. Diese Schwankung in dem Schmelzpunkt kann nur dadurch erklärt werden, dass zunächst die leichtest lösli- chen Säuren gelöst blieben, und ein Gemisch von Stearin- säure und Palmitinsäure sich abschied, in welchem beim ferneren Umkrystallisiren der grosse ‘Gehalt an Palmitin- säure sich stetig minderte, so dass der Schmelzpunkt sich allmählig dem des niedrigst schmelzenden Gemisches die- ser beiden Säuren näherte (er sank bis 54° C.). Nachdem dieser Punkt erreicht war musste dann beim ferneren Um- krystallisiren der Schmelzpunkt bedeutend steigen. Erstieg über 62° C. bis 64°,3 so dass an der Gegenwart der Stea- rinsäure in dieser Säureportion kaum zu zweifeln ist. Um nun zu untersuchen, ob in den alkoholischen Lö- sungen, welche namentlich bei den neun ersten Krystalli- sationen abgepresst waren, eine besondere Säure zu ent- decken sei, fällte ich sie wiederum partiell durch essigsaure Magnesia, wodurch sieben verschiedene Portionen erhalten wurden, die einzeln umkrystallisirt werden mussten. Die ersten drei Portionen lieferten beim Umkrystalli- siren endlich ziemlich reine Palmitinsäure. Die vierte und fünfte Portion wurden mit einander gemischt umkrystallisirt, weil ihr Schmelzpunkt nahezu gleich war, und sie sich auch in den übrigen Eigenschaften sehr nahe standen. Der Schmelzpunkt stieg dabei stetig, bis er 86 nach siebenmaligem Umkrystallisiren gleich 53°,8 C. gewor- den war. Als die Säure bei 52° C. schmolz, erstarrte sie in langen Nadeln, wie die Margarinsäure. Bei 53° C. Schmelzpunkt waren zwar noch Nädelchen zu erkennen, aber sie waren Schon sehr undeutlich. Endlich erschien die Säure schuppig krystallinisch, ganz ähnlich wie die reine Stearinsäure und Palmitinsäure, von der sie sich nur durch den Schmelzpunkt und wie sich später ergeben. wird durch die Zusammensetzung wesentlich unterschied.‘ Aus- serdem ist sie leichter löslich in kaltem Alkohol als jene beiden. Durch ferneres Umkrystallisiren konnte der Schmelz punkt dieser Säure nicht erhöht werden. Die sechste und siebente bei 48° C. und 44° C. schmel- zenden Portionen: ‚erhöhten beim Umkrystallisiren ihren Schmelzpunkt stetig, bis er auf 53,8 ©. gestiegen war. Er liess sich durch fernere Wiederholung dieser Operation nicht weiter erhöhen. Diese drei bei 53°%,8 C. schmelzende Säureportionen wurden mit einander gemischt, ohne dass sie ihren Schmelz- punkt oder überhaupt ihre Eigenschaften änderten. Um von ihrer Ungemengtheit mich zu überzeugen löste ich sie in vielem Alkohol und schlug sie mit so viel essigsaurer Baryterde nieder, dass nur etwa die Hälfte derselben in die feste Verbindung übergehen konnte. Die in dem Barytsalz sowohl als in der Alkohollösung enthaltene Säureportion besass keinen wesentlich andern Schmelzpunkt, als die zu der partiellen Fällung angewendete Säure. Durch diese Untersuchung ist es erwiesen, dass die ersten sechs Säureportionen, welche aus dem leichter in Alkohol löslichen Theil der Wallrathsäure durch partielle Fällung erhalten wurden, Stearinsäure und Palmitinsäure, ausserdem aber eine bei 53°%.8 C. schmelzende Säure ent- hielten, deren Eigenthümlichkeit und Ungemischtheit un- zweifelhaft ist. Die 7. und 3. bei 40°,7 C. und 40°%,5 C. schmelzenden Säureportionen (8. 8. 84.), die zusammen keine grosse Menge ausmachten, wurden darauf umkrystallisirt. Der Schmelz- punkt stieg dadurch fortdauernd bis er nach zwölfmaliger Wiederholung dieser Operation, wobei die Säure auf ein 87 Minimum redueirt wurde, auf 59°%,3 C. gestiegen war. Die dadurch erhaltene Säure bestand zumeist aus Palmitinsäure. Die neun folgenden Portionen (9—17), deren Schmelz- punkt zwar verschieden war, die aber doch noch immer wesentlich die bei 53°%,8 €. schmelzende Säure enthalten mussten, da sie, wie man später sehen wird, sogar noch durch Umkrystallisiren der 18. und 19. Portion, die ich zuerst vorgenommen hatte, gewonnen wurde, wurden ge- mischt und umkrystallisirt. Der Schmelzpunkt stieg, konnte aber bei wiederholten Versuchen durch diese Operation nicht über 51°,5 gesteigert werden. Er blieb dreimal hinter ein- ander vollkommen constant. Bei der partiellen Fällung mit essigsaurer Baryterde zeigte sich aber sogleich, dass die Säure noch ein Gemisch war, denn die aus dem zuerst ge- fällten Barytsalz durch Kochen mit sehr verdünnter Salz- säure abgeschiedene Säure schmolz bei 47%,5. Dann folgte eine bei 49° C., dann eine bei 50°,3 C. schmelzende Säure- portion. Aus der restirenden Flüssigkeit krystallisirte auf Zusatz von etwas Wasser in der Kälte eine bei 52° C. schmel- zende Säure heraus, deren Schmelzpunkt durch Umkrystal- lisiren auf 52°,3 C. stieg, dann aber bei zwei fernern Kry- stallisationen ganz unverändert blieb. Die partielle Fällung wies aber auch die Unreinheit dieser Säure nach. Deshalb mischte ich die im festen Zustande abgeschiedene Säure mit allen den Alkohollösungen zusammen, aus denen sie allmälig abgeschieden war und fällte sie nochmals partiell mit essigsaurer Baryterde.e Die in dem gefällten Barytsalz enthaltene Säure schmolz bei 50°C. Aus der davon abge- schiedenen mit etwas Wasser gemischten Lösung krystalli- sirte in der Kälte eine bei 53° C. schmelzende Säure her- aus, deren Schmelzpunkt durch einmaliges Umkrystallisiren auf 53°.8 C. stieg, welcher durch ferneres Umkrystallisiren nicht mehr verändert werden konnte. Die Säure erschien schuppig krystallinisch ganz in der Weise wie die aus den früher untersuchten Portionen abgeschiedene, denselben Schmelzpunkt besitzende. Die 18. und 19. Säureportion wurde zusammen aus Alkohol umkrystallisirt. Der Schmelzpunkt stieg dadurch stetig, bis er nach dreimaliger Wiederholung dieser Opera- 88 tion constant wurde. Er betrug ebenfalls 53%,8 C. Das Aussehen der gewonnenen Säure stimmte ganz mit den der früher abgeschiedenen: Säuren von diesem Schmelzpunkt überein. Endlich die 20. und letzte Säureportion, welche selbst nach Zusatz eines Ueberschusses von Ammoniak und von essigsaurer Magnesia, sowie einer nicht unbedeutenden Menge Wasser in der Lösung blieb und deren Schmelzpunkt bei 39°%,7 C. lag, erhöhte beim Umkrystallisiren ihren Schmelz- punkt stetig, so dass er, nachdem diese Operation viermal wiederholt war auf 43%,6 C. gestiegen war. Durch fernere Umkrystallisation liess er sich nicht weiter verändern. Als der Schmelzpunkt bei 42° C. lag, erstarrte die Säure in deutlichen aber weniger schönen Nadeln, als die Mischung von Palmitinsäure mit wenig Stearinsäure, welcher man bis dahin den Namen Margarinsäure beigelegt hat, und die auch einen etwa 2° C. niedrigern Schmelzpunkt besitzt, als die reine Palmitinsäure. Die Vermuthung lag nahe, dass ein Gemisch von der bei 45°,6 CE. schmelzenden Säure mit einer kleinen Menge der bei 53°%,8 C. schmelzenden eben- falls’ die Eigenschaft in Nadeln zu erstarren besässe, eine Vermuthung, die, wie ich später zeigen werde, sich voll- kommen bestätigt hat. Die bei 43°%,6 C. schmelzende Säure krystallisirte aber schuppig krystallinisch, wie die Stearin- säure, Palmitinsäure und die bei 53°,8 ©. schmelzende Säure. Sie war eine reine Substanz; denn durch partielle Fällung mittelst essigsaurer Baryterde schied ich sie in zwei Säure- portionen, ‚deren Schmelzpunkte nicht merklich von dem der zu diesem Versuch verwendeten Säure abwichen. Dass sie auch durch Umkrystallisiren nicht weiter verändert werden konnte, ist schon oben erwähnt worden. Um die Abwesenheit noch einer anderen, noch schwe- rer durch essigsaure Maguesia fällbaren Säure, als die bei 43°6 C. schmelzende, darzuthun, mischte ich alle die Lö- sungen, ‚welche von dieser Säure abgepresst worden waren, zusammen und fälite sie partiell mit essigsaurer Baryterde. Die aus dem zuerst gefällten Barytsalz abgeschiedene Säure schmolz bei 32,7, die folgende bei 33,3, die dritte bei 34,7, die vierte 'bei 36°,5, die fünfte bei 37°, die sechste bei 38° C. 89 In der Lösung war kaum eine Spur der fetten Säure zu- rückgeblieben. Als die letzten drei Portionen jede für sich umkrystallisirt wurden, steigerte sich ihr Schmelzpunkt all- mählig,-am schnellsten bei der letzten, weniger schnell bei der bei 37° C. und äusserst langsam bei der bei 36°%,5 ©. schmelzenden Säure. Doch lieferten alle drei endlich noch geringe Mengen der bei 43°%,6 C. schmelzenden Säure. Die übrigen Säureportionen wurden nicht weiter umkrystallisirt, da sie noch von der bei 53°,8 C. schmelzenden Säure ent- halten mussten. Später zu erwähnende Versuche beweisen, dass Gemische dieser Säure mit der bei 43°,6 C. schmel- zenden einen niedrigern Schmelzpunkt besitzen, als die letztere und dadurch ist der Umstand zu erklären, dass jene zuerst abgeschiedenen Säureportionen so leicht schmelz- bar sind. Hiernach enthält der Wallrath in wesentlicher Menge nur vier Verbindungen des Aethals und Stethals, und zwar sind folgende Säuren darin gefunden worden: 1) Stearinsäure, deren Schmelzpunkt bei 692 C. liegt. 2) Palmitinsäure, deren Schmelzpunkt bei 62°C. liegt. 3) Eine bei 53°,8 C. schmelzende Säure, welcher ich von nun an den Namen Myristinsäure geben will. 4) Eine bei 43°%,6 C. schmelzende Säure, welche mit der Laurostearinsäure identisch ist. Ich werde zunächst die Resultate der Untersuchung der Myristinsäaure und der Laurostearinsäure und ihrer Salze folgen lassen. Untersuchung der Myristinsäure. Die Myristinsäure ist zuerst von Playfair!) in den Verseifungsproducten der Muskatbutter aufgefunden worden. Von den Eigenschaften dieser Säure kann ich nur wenig anführen. Im Aeussern unterscheidet sie sich von der Pal- mitinsäure gar nicht. Sie besitzt, wenn sie nach dem Schmel- zen wieder erstarrt ist, dasselbe schuppig krystallinische Gefüge, wie diese.‘ Doch ist ihr Schmelzpunkt niedriger. ]) Ann. d. Chem. u, Pharm. Bd. 37. S. 152.* 90 Er liegt, wie schon erwähnt, bei 53°,8 C. In Alkohol löst sie sich etwas leichter, als die Palmitinsäure, und scheidet sich bei hinreichender aber nicht zu grosser Concentration der Lösung in perlmutterartig glänzenden Blättchen daraus zum Theil wieder ab. Die Analyse der Myristinsäure selbst hat zu folgen- den Zahlen geführt: IE Mm: berechnet Kohrenstof 13.38 ° 71330 73,68 28°C Wasserstoff 12,28 12,26 12,28 28 H. Sauerstoff 14,34 14,44 14,04 40 100 100 100 Um auch einige der Verbindungen dieser Säure zu untersuchen, stellte ich dieselben genau so dar, wie früher die Salze der Palmitinsäure und Stearinsäure. Namentlich habe ich das Silberoxyd, Bleioxyd, Kupferoxyd, Baryterde und Magnesiasalz einer nähern Untersuchung unterworfen. Auch die Aethyloxydverbindung dieser Säure habe ich dargestellt. Sie entsteht sehr leicht, wenn man trocknes salzsaures Gas durch eine kochend heisse Lösung derselben in absolutem Alkohol leitet. Sie scheidet sich jedoch erst aus, wenn die Mischung erkaltet, oder wenn der Alkohol durch das Kochen zum grössten Theil verdunstet ist. Die Untersuchung dieser sechs Verbindungen der My- ristinsäure hat Folgendes ergeben. Myristinsaures Silberoxyd. Diese Substanz ist ein schneeweisses, am Licht sich nur äusserst wenig graulich färbendes sehr voluminöses, selbst mit dem Mikroskop betrachtet nicht krystallinisch er- scheinendes Pulver, welches schon an der Luft getrocknet alles hygroscopische Wasser abgiebt, und bis über den Koch- punkt des Wassers erhitzt werden kann, ohne sich zu zer- setzen. Bei stärkerer Hitze zersetzt es sich, noch ehe es schmilzt. Bei der Analyse dieser Verbindung erhielt ich fol- gende Zahlen: 91 I. I. berechnet Kohlenstoff — 49,82: .:., 50.15 28C Wasserstoff — 8,03 8,06 27H: Sauerstoff _- 9,93 9,59 40 Silber 32,21 32.29), 32,24 1Ag 100 100 Myristinsaures Bleioxyd. Dieses Salz stellt ein schneeweisses, sehr lockeres, selbst unter dem Mikroskop nicht krystallinisch erscheinen- des Pulver dar, welches ungefähr zwischen 110° und 120° zu einer farblosen Flüssigkeit schmilzt, die beim Erkalten zu einer weissen ‚undurchsichtigen, nicht krystallinischen . Masse gesteht. Bei höherer Temperatur bräunt und schwärzt es sich und scheidet unter Entwickelung brennbarer Gase metallisches Blei aus. Die Zusammensetzung dieses Salzes ist folgende: l. I. berechnet Kohlenstoff — 50,65 50,82 25C Wasserstoff — 8,16 8,16 27H Sauerstoff — 395 9,68 40 Blei 31,30. 31,24 31,34 1Ph 100 100 Myristinsaures Kupferoxyd ist ein bläulichgrünes sehr lockeres und voluminöses Pul- ver, welches unter dem Mikroskop als aus kleinen äusserst feinen Nädelchen bestehend erscheint, und bei einer Tem- peratur, die den Kochpunkt des Wassers etwas übersteigt, sich dunkler blaugrün färbt und zusammensintert, ohne gra- de zu schmelzen. Bei noch höherer Temperatur wird es unter Abscheidung von metallischem Kupfer zersetzt. Es besteht aus: I. II. II. berechnet Kohlenstoff — ..64,65 64,93 64,97 28C Wasserstoff — 10,43 10,49 10,44 37H Sauerstoff — 2. OT, 9,28 30 - Kupferoxyd 15,24 15,50 15,11 15,31 1CuO 100 100 100 92 Myristinsaure Baryterde. Dieses Salz ist ein weisses, perlmutterartig glänzendes, sehr leichtes krystallinisches Pulver, welches in höherer Tem- peratur zersetzt wird, bevor es schmilzt. Es erscheint un- ter dem Mikroskop aus lauter äusserst dünnen Blättchen zusammengesetzt, deren Form bei meinem Salz nicht deut- lich erkennbar war. Es besteht aus: IE I. berechnet Kohlenstoff — 56,92 56,85 29C Wasserstoff _— 9,10 9,14 27H Sauerstoff — 8,40 8,12 30 Baryterde 25,72 25,58 25,89 1BaO 100 100 Myristinsaure Magnesia ist ein äusserst lockeres, voluminöses, schneeweisses Pul- ver, welches mit Hülfe des Mikroskops als aus äusserst klei- nen Nädelchen bestehend erkannt wird. Bei einer Tempe- ratur, die den Kochpunkt des Wassers übersteigt, sintert sie allmälig zusammen und wird bei 140°in eine durchsich- tige, aber nicht flüssige Masse umgewandelt. Bei 150° C. wird sie schon etwas fliessender, ohne dass jedoch die ein- zelnen Tröpfchen leicht zusammen flössen. Bei noch ver- stärkter Hitze wird sie zersetzt. Diese Verbindung enthält noch Wasser, selbst wenn sie mehrere Wochen lang. der Luft ausgesetzt wird. Bei einem Versuch verloren 0,7025 Grm. derselben, als sie bis 140° C. erhitzt worden waren, 0,0673 Grm., in dem zweiten 0,2381 Grm. 0,0226 Grm. Was- ser. Hiernach enthält die myristinsaure Magnesia 9,58 und 9,49, im Mittel 9,54 pCt. Wasser. Bei der Analyse der bei 140°C. getrockneten Verbin- dung erhielt ich folgende Zahlen: I; 108 III. ° berechnet Kohlenstoff —. 70,11 69,86 70,29 DIE Wasserstoff — _— 11,27 11,30 27H Sauerstoff —_ 2.0 910,52 10,04 30 Magnesia ‚8,26 8,48 8,35 8,37 1MgO 100 100 95) Demnach kann die Zusammensetzung der myristinsau- ren Magnesia durch die Formel C?®H?’0?-+-MgO ausgedrückt werden. Der Wassergehalt scheint drei Atome zu betragen, denn in diesem Falle müsste der Gewichtsverlust beim Trock- nen der an der Luft von anhaftendem Wasser befreiten Ver- bindung durch höhere Temperatur 10,15pCt. betragen. Er war ein wenig geringer, ohne Zweifel, weil das nur schwach gebundene Wasser auch bei gewöhnlicher Temperatur all- mälig entweicht. Die Formel der wasserhaltigen Verbin- dung ist daher C?®H270°-+-MgO-+3H0. Myristinsaures Aethyloxyd. Dieser Aether ist vollkommen farblos, und bei gewöhn- licher Zimmertemperatur flüssig, gesteht aber bei stärkerer Abkühlung zu einer schön krystallisirten Masse. Lässt man ihn auf verdünntem Alkohol schwimmen und setzt ihn dann einer sehr allmälig abnehmenden Temperatur aus, so Kry- stallisirt er oft in sehr schönen grossen Krystallen, die man aber nicht leicht genauer untersuchen kann, weil sie bei der geringsten Temperaturerhöhung, selbst schon durch die von dem Beobachter selbst ausstrahlende Wärme flüssig wird, oder wenigstens die Scharfen Kanten der Ecken ver- liert. In heissem Alkohol ist er leicht löslich. Bei der Analyse dieser Verbindung erhielt ich folgende Zahlen: T. I. berechnet Kohlenstoff 74,85 74,80 75,00 32C Wasserstoff 1252 12,49 12,50 32H Sauerstoff 12.68) 19,71 12,50 40 100 100 100 Die Formel für diese Verbindung ist daher 0?®E?’0° -+C?H50. Die Analysen sowohl der Säure selbst, als ihrer Ver- bindungen stützen vollkommen die Ansicht, dass dieselbe der Formel 0?®H?’0?--HO gemäss zusammenzesetzt ist, und dass in ihren Verbindungen mit basischen Substanzen das Wasser durch eine äquivalente Menge der Basis ersetzt ist. Diese Säure ist daher Myristinsäure. 94 Untersuchung der Laurostearinsäure. Die aus dem Wallrath gewonnene Laurostearinsäure schmilzt bei 43°0,6 C. Marsson!), der die Laurostearin- säure zuerst und zwar aus dem Fett der Lorbeeren. dar- stellte, sagt von ihr, sie sei in Alkohol sehr leicht löslich, und krystallisire weder aus starkem, noch aus schwachem Alkohol beim Erkalten heraus. . Sthamer?) bestätigt dies nur zum Theil, indem er angiebt, dass er sie allerdings aus verdünntem Alkohol habe herauskrystallisiren sehen. Gör- gey?°) dagegen fand, dass sie bei 0° C. auch aus starkem Alkohol krystallisiren könne. _Ich kann letzteres bestätigen. Allerdings gehört dazu eine Temperatur, über welche man im Sommer nicht leicht gebieten kann, ein Umstand, der Marsson und Sthamer ohne Zweifel zu dem Irrthum verleitet hat. Die aus dem Wallrath gewonnene Laurostea- rinsäure ist eine feste, fast durchscheinende, aber doch schuppig krystallinische Substanz. Zur Feststellung der Zusammensetzung dieser Säure habe: ich theils sie selbst analysirt, theils ihr Silberoxyd, Bleioxyd und Baryterdesalz, welche genau ebenso darge- stellt wurden, wie die entsprechenden myristinsauren Ver- bindungen. Leider verbot die geringe Menge der gewon- nenen reinen Säure eine weitere Ausdehnung der Untersu- chung auf andere Verbindungen. Diese werden jedoch ge nügen, um die Zusammensetzung der Säure ausser Zweifel zu setzen. Das Laurostearinsäurehydrat lieferte bei der Analyse folgende Zahlen: T II. ‚berechnet Kohlenstoff 71,98 71,84 72,00 24C Wasserstoff 12,03 11,94 12,00 24H Sauerstoff 15,99 16,22 16,00 40 100 100 100 1) Ann, d. Chem, u. Pharm. Bd. 41. S. 329*, 2) Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. 53. S. 393*, 3) Ann, d. Chem, u, Pharm. Bd. 66. S. 305*. 95 Laurostearinsaures Silberoxyd. Diese Verbindung gleicht vollkommen dem entspre- chenden myristinsauren Salze. Mittelst des Mikroskops überzeugt man sich aber leicht, dass sie aus äusserst klei- nen, feinen Nädelchen besteht. Sie ist schneeweiss, färbt sich am Licht kaum merklich grau und zersetzt sich in der Hitze, bevor sie schmilzt. Bei der Analyse erhielt ich folgende Zahlen: 7 II. UI. berechnet Kohlenstoff — — 46,69 46,91 24C Wasserstoff —. 1,47 1,49 7,49 23H Sauerstoff = = 10,55 10,42 40 Silber ah a a. 33.21 35,18 1Ag 100 100 Laurostearinsaures Bleioxyd. Dieser Körper verhält sich ganz wie das entsprechende myristinsaure Salz. Er ist ein schneeweisses, sehr locke- res, auch mittelst des Mikroskop betrachtet vollkommen un- krystallinisch erscheinendes, bei 110°C. bis 120°C. schmel- zendes Pulver. Wenn es im geschmolzenen Zustande der Erkaltung überlassen wird, erstarrt es zu einer opaken, un- krystallischen Masse. _ Die Analysen dieser Verbindung führen zu De Zahlen: T; I. _ berechnet Kohlenstoff —_ 47,03 47,59 2136 Wasserstoff — 7,59 7,60 23H Sauerstoff _ 10,79 10,57 40 Blei 34,40 34,59 34,24 1Pb 100 100 Laurostearinsaure Baryterde. Diese Verbindung verhält sich dem entsprechenden myristinsauren Salze ganz analog. Sie bildet ein feines, leichtes, weisses, perlmutterglänzendes Pulver, welches in höherer Temperatur sich zersetzt, bevor es schmilzt. Un- ter dem Mikroskop betrachtet stellt es ebenfalls äusserst 96 dünne Blättchen dar, an denen ich jedoch keine bestimmte Form entdecken konnte. Die Analyse derselben führte zu folgenden Zahlen: I. II. "berechnet Kohlenstoff — 53,65 53,83 I4C Wasserstoff — 8,60 8,60 23H Sauerstoff — 9,54 8,97 30 Baryterde 28,52 21 23,60 1 BaO 100 100 Nach diesen Resultaten besteht diese Säure aus C??H?30, —-HO in welcher Zusammensetzung, wenn dieselbe sich mit Basen verbindet an Stelle des Wasseratoms ein Aequivalent des letzteren eintritt. Die Säure ist identisch mit der Lau- rostearinsäure. Hiernach hat sich in der That meine Vermuthung voll- ständig bestätigt, dass in den Verseifungsproducten des Wallraths eben so wenig wie in denen der Butter eine Säure enthalten ist, welche, der allgemeinen Formel C"Hr710°+H0 angehörend, nicht durch die Formel CH"H®10°+HO (n= ganze Zahl) ausgedrückt werden könnte. Der Wallrath be- steht wesentlich aus den Aethal- und Stethalverbindungen von nur vier fetten Säuren, der Stearinsäure C?°H®°O3+HO, Palmitinsäure C#?H®'!0°-+-HO, Myristinsäure C?°H?'03+HO und Laurostearinsäure C*H2?0°--HO. Mit der Ansicht, dass die Wallrathsäuren nur aus Stea- rinsäure, Palmitinsäure, Myristinsäure und Laurostearinsäure bestehen, scheint folgende Thatsache im Widerspruche zu stehen. Ich habe mehrmals erwähnt, dass ich Säureportio- nen, die noch Gemenge waren, daraus abgeschieden habe, welche einen viel niedrigeren Schmelzpunkt besitzen, als selbst die von jenen Säuren am leichtesten schmelzende, die Laurostearinsäure. Der niedrigste Schmelzpunkt, wel- chen ich beobachtete, betrug 32°,3 C., während die reine Laurostearinsäure bei 43°,6 C. schmilzt. Man könnte die Vermuthung hegen, dass doch noch eine leichter als die Laurostearinsäure schmelzende Säure meiner Beobachtung entgangen sei. Ich hatte jedoch Grund zu vermuthen, dass jene Säure 97 von so niedrigem Schmelzpunkt ein Gemisch der Lauro- stearinsäure mit Myristinsäure oder mit Myristinsäure und Palmitinsäure gewesen sei, und dass diese Mischung die Ei- genschaft mit der Mischung von Stearinsäure und Palmi- tinsäure theile, in gewissen Verhältnissen einen selbst weit unter dem der niedrigst schmelzenden Säure liegenden Schmelzpunkt zu besitzen. Da mir die reinen Säuren zu Gebote standen, so konnte ich diese Vermuthung durch den Versuch zur Gewissheit erheben. Die folgenden Tabellen geben die Schmelzpunkte der Mischungen von je zwei der vier im Wallrath enthaltenen Säuren an. Ein Gemisch von Stearins. | Palmitins. rn a Art des Erstarrens 100 Th. 0 Th. | 6992 €. schuppig krystallinisch 90 - 10772 91.670,2°=7.1,6205 C do. do. 80 - 20 - |65%3 - | 60093 - | fein nadelig krystallinisch 710 - 30. = 1.6909, 117598,3, = \ do... „do. do. 60 - 40 -. | 6693 - 560,5 - unkrystallinisch, höckerig 50 - 50 - 560,6 - 550 - | grossblättrig krystallinisch 40 - 60,5 560,3 - 540,5. - do. do. Bull 65- - HH 540,3 - | unkrystallinisch, wellig, glänzend Bub 262,5. 0 1.550,92 ,1,940 , do. do. do. 30 - 70 - | 5501 - |540 - | unkrystallinisch, wellig, glanzlos. 20 - 0 - | 5705 - | 5508 - | sehr undentlich nadelig 10 - 90 - 600,1 - | 540,5 - | schön nadelig krystallinisch 0,- 1007 =: 620°" schuppig krystallinisch Ein Gemisch von Palmitins. | Myristios. el nn Art des Erstarrens 100 Th. 02h: | 628. .C: — schuppig krystallinisch I 5 - 610,1 - 580 C. do. do. ls 107 = 6081 — 1) 399,7°- do, do. 80 - 20 - 580 - 5305 - schuppig, aber auch sehr undeut- lich nadelig 710 - 30 - 540,9 - 510,3 - äusserst fein nadelig 60 - 40 - | 5105 - | 4905 - | unkrystallinisch, höckerig 50 - 50 - 479,8 - 450,3 - grossblättrig krystallinisch 40 - 60 - 1470 - | 4307 - | undeutlich blättrig 35 .- 65 - 1 460,5 - — unkrystallinisch, opak 32,5 - 167,5 - 14602 - | 440 - |-unkrystallinisch, opak 80 - 70 - 146092 - | 430,7 - 00: do. 27 80 - 14905 - | 4103 - | unkrystallinisch Ro - 90 - | 5108 - |45%,3 - | in langen Nadeln 0'- 100 - 15308 - _ schuppig krystallinisch 7 98 Ein Gemisch von erstarrt bei schmilzt bei Laurostea- 5 Art des Erstarrens rıns. Myristins. schuppig krystallinisch 100 Th. 0 Th. | 530,8,€. —_ 90 - 10° - 510,8 - |) 4703 C. do. do. 80: - Ms Liz 490,6 - 440,5 - äusserst fein krystallinisch, doch weder erkennbare Nadelu noch Schuppen In- 30: =7h 460, 0- 390 - do. do, do. UOTE 40 - 430 - 890 - | unkrystallinisch , einzelne glän- zende Stellen werden sichtbar. 50 = 50. ,- 370,4 - 350.7 7 grossblättrig. krystallinisch 40 - 60 ,- 360,7 - 880,5 - unkrystallinisch, einzelne glänzen- de Stellen werden sichtbar 30 - 70 - 3501 - 320,3 - unkrystallinisch wellig 20 - 80 - 880,5 - Balz do. do. 10 - 90 - | 41%,3- | 3860 - | nadelig krystallisirt 0 - 100 - | 480,6 - — schuppig krystallinisch Ein Gemisch von schmilzt bei Stearins. Myristins. Art des Erstarrens 0 Th. | 100 Th. | 530,8 C. unkryslallinisch, opak 103 90 Sl undeutlich krystallinisch 20 - 80 - 479,8 - blättrig krystallinisch 30 - 10 2.1.4802 7- schön grossblätirig krystallinisch 40 - 60 "=: | 800,4 - unkrysiallinisch, opak 50, = H0rTz 540,5 - beginnende schuppige Krystallisation SU = 40 - Hyarn keine Spur deutlicher Nadeln oder Blätter 105 20, 72:715620,8 — deutlichere schuppige Krystallisation ohne Na- deln oder Blälterform 80 - a0 eos — noch deutlicher schuppig krystallinisch 90 - 10 - | 6791 - deutlich schuppig krystallinisch 100 = MD = 690,2 - schuppig krystallinisch Ein Gemisch von schmilzt bei Laurostea- rins, Art des Erstarrens Palmitins. 0 Th. | 100 Th. | 430,6 C. 10 - 90. - .|,419,5 - unkrystallinisch 20 - 30 - 379,1 - fein krystallinisch, undeutlich 30 - 10295 380,3. - klein blättrig krystallinisch 40 - 60 - | 400,1 - schön: grossblättrig krystallinisch 50 - 50 -,.1.479,0.- fast ganz unkrystallinisch, opak 60 - 40 - 5102 - körnig, undeutlich schuppig krystallinisch 10. - 80 - 540,5 - deutlicher schuppig krystallinisch 80 - 20 5 579,4. - noch deutlicher schuppig krystallinisch U = 10. - 599,8 - deutlich schuppig; krystallinisch 100 - Bike 620,0 - schuppig krystallinisch 99 Q— N Laurostea- | schmilzt rins, bei TG ee ee ee ee EB nn ee eg 0 Th. | 100 Th. | 439,6 C Stearins. Art des Erstarrens 10 - 907222 7410,5, = unkrystallinisch 20 - 80 - 389,5 - unkrystallinisch, warzenförmig 30 70 - | 4304 - auf der Oberfläche bildeten sich glänzende Flächen kleiner Krystalle 40 - 60 - 500,8 - unkrystallinisch, warzig Bor 50 - | 5508 - fast unkrystallinisch, schwach körnig 60 - Aumn 530,0): deutlicher körnig, beginnende schuppige Kry- stallisation We BU 2 :1..020,0- etwas deutlicher schuppig 80 - 20 .- | 649,7 - deutlich schuppig krystallinisch 90 - 10N2= 679,0 - do. do. do. 100 - 092170690, - do. do. do. Bei genauerer Betrachtung dieser Tabellen wird man finden, dass sich analoge Gemische der verschiedenen Säu- ren vollkommen analog verhalten. Was zuerst den Schmelzpunkt der fetten Säuren an- langt, so sinkt derselbe in jedem Falle, wenn man einer fet- ten Säure eine kleine Menge (etwa !/,, oder !/, ihres Ge- wichts) einer anderen beimischt, mag letztere einen höhe- ren oder einen niedrigeren Schmelzpunkt besitzen. Setzt man allmälig mehr von dieser Säure hinzu, so erreicht der Schmelzpunkt der Mischung ein Minimum und steigt dann bei fernerem Zusatz allmälig bis zu dem der letzteren im reinen Zustande hinan. Mischt man zwei Säuren zusammen, welche durch C?H*? in der Zusammensetzung unterschieden sind, und zwar so, dass die Säure mit dem geringeren Kohlenstoffgehalt, also die leichter schmelzbar, allmälig mit immer mehr der anderen vermischt wird, so sinkt der Schmelzpunkt, bis et- wa auf 70 pCt. der ersteren 30 pCt. der letzteren im Ge- misch enthalten sind. Verfährt man umgekehrt, so sinkt natürlich der Schmelzpunkt etwa bis man zu 30 Theilen der kohlenstoffreicheren 70 Theile der daran ärmeren Säure hinzugesetzt hat. Die Differenz aber der Schmelzpunkte der leichter schmelzbaren oder der schwerer schmelzbaren Säure des Gemisches einerseits und des Gemischs vom niedrigsten Schmelzpunkt andererseits nimmt ab mit der Zunahme des Gehalts der fetten Säuren an Kohlenstoff. Dies hängt wohl Tee 100 mit der Eigenschaft der Säuren selbst zusammen, dass die Differenz der Schmelzpunkte zweier durch C?H* von ein- ander verschiedenen Säuren um so geringer ist, je mehr Kohlenstoff dieselben enthalten. Hat man zu einer fetten Säure von einer anderen, welche sich durch einen Mehrgehalt von C*H? von jener unterscheidet, so viel hinzugefügt, dass der niedrigste Schmelzpunkt eben überschritten ist, so wird durch einen ziemlich bedeutenden Zusatz von der an Kohlenstoff rei- cheren Säure der Schmelzpunkt nur unbedeutend erhöht. Diese Eigenthümlichkeit fällt mit der Eigenschaft dieser Ge- mische zusammen, in breiten Blättern zu erstarren. Das Gemisch zweier durch C®H? von einander unter- schiedenen fetten Säuren, welches denselben Schmelzpunkt besitzt, wie die am leichtesten schmelzbare Säure des Ge- mischs enthält etwas mehr als 30 Proc. der leichter und ‚etwas weniger als 70 Procent der schwerer schmelzbaren Säure. Das Gemisch von 9 Theilen der fetten Säure, der die Formel C*H#0* angehört, mit einem Theil der Säure c:a+)g4n+DOQ* hesitzt denselben Schmelzpunkt, wie das Gemisch derselben Menge der ersteren Säure mit ebenfalls einem Theil der Säure C!e—bH4a=)0%, Es ist also gleich- gültig, ob man einen Theil von dieser oder jener zu 9 Theilen der Säure CHH®%0Q*? hinzusetzt, der Schmelzpunkt ihrer Gemische ist derselbe. Dagegen ist die Struktur bei- der Gemische nach dem Erstarren sehr verschieden. Das- selbe gilt nahezu, obgleich nicht so vollkommen für die Ge- mische von 80 und 70 Theilen der Säure C*H#O? mit re- spective 20 und 30 Theilen der Säuren die C*H? mehr oder weniger enthalten. Auch Mischungen der Säuren, welche sich um mehr als C*H* unterscheiden, verhalten sich ähnlich. Bei allmä- lisem Hinzufügen aber der kohlenstoffreicheren Säure zu der kohlenstoffärmeren sinkt der Schmelzpunkt anfangs be- deutender, wogegen früher der niedrigste Schmelzpunkt er- reicht wird, so dass derselbe bei dem Gemisch der sich um C*#H* unterscheidenden Säuren schon eintritt, wenn etwa 75 Theile der leichter mit 25 Theilen der schwerer schmelz- 101 baren gemischt werden, bei dem der sich um C1?H1? unter- scheidenden dagegen schon, wenn man etwa 80 Theile der ersteren mit 20 Theilen der letzteren zusammenschmelzt. Es ist klar, dass man den Einfluss den die Zusam- mensetzung der zwei fetten Säuren auf den Schmelzpunkt derselben ausübt durch eine Kurve ausdrücken kann. Geht man von der leichter schmelzenden Säure aus, und verlegt man den Anfangspunkt der Kurve in die Abseisse, so wird dieselbe in allen Fällen zuerst unter die Abseisse herabsin- ken, dann sich wieder nach oben wenden, die Abseisse schneiden und nun allmälig über dieselbe hinaufsteigen. Diese Kurve bleibt für je zwei Säuren, die sich um C®H* unterscheiden, nahezu dieselbe. Je grösser aber der Un- terschied der Zusammensetzung der gemischten Säuren ist, um so früher tritt der tiefste Punkt der Kurve ein. In Betreff des Erstarrungspünkts gilt im Allgemeinen, dass ungefähr das Gemisch, welches den niedrigsten Schmelzpunkt hat, auch den niedrigsten Erstarrungspunkt besitzt. Indessen habe ich häufig bemerkt, dass der Er- starrungspunkt desselben Gemisches oft variiren kann je nach den Umständen. Ist es doch selbst vom Wasser be- kannt, dass es unter verschiedenen Umständen bei ganz verschiedenen Temperaturen fest wird. Es kann daher auf die von mir dafür gegebenen Zahlen kein grosser Werth gelegt werden. Was nun endlich die Form anlangt, in der die ver- schiedenen Säuregemische erstarren, so gilt für die gleiche Mischung je zweier fetten Säuren, die sich durch C?H# in der Zusammensetzung von einander unterscheiden, genau dasselbe, wie auch die reinen Säuren selbst im erstarrten Zustande dasselbe Aussehen haben, nämlich durch ihre ganze Masse schuppig krystallinisch erscheinen. Die Ge- mische von 90 Theilen der kohlenstoffreicheren Säuren mit 10 Theilen der kohlenstoffärmeren unterscheiden sich we- nig in ihrem Aussehen von den reinen Säuren. Die Ge- mische dagegen, welche von dieser 90 Theile und von je- ner 10 Theile enthalten, erstarren schön nadelig krystalli- nisch, und schmelzen ungefähr bei einer um zwei Grade niedrigeren Temperatur, als die leichter schmelzbare Säure 102 im reinen Zustande. Ich habe früher gezeigt, dass, wenn man zu 90 Theilen Palmitinsäure 10 Theile Stearinsäure hinzufügt, das Gemisch entsteht, welches man früher Mar- garinsäure genannt hat. Wie die Palmitinsäure hat aber, wie man sieht auch die Myristinsäure und Laurostearinsäure ihre Margarinsäure,, welche aus diesen Säuren ganz auf analoge Weise durch Hinzumischen einer gewissen Menge der C*H* mehr enthaltenden Säure entsteht, wie die ei- gentliche Margarinsäure aus der Palmitinsäure durch Zusatz derselben Menge Stearinsäure. Mischt man ferner gleiche Theile. zweier fetten Säu- ren miteinander, deren Zusammensetzung sich nur durch C*H* unterscheidet, so erhält man in jedem Falle ein Ge- misch, welches beim Erkalten in schönen glänzenden Blät- tern erstarrt. Das mit dieser Eigenschaft versehene Ge- misch der Stearinsäure und Palmitinsäure habe ich bei ei- ner früheren Gelegenheit, als ich es noch wegen seiner Fähigkeit, so schön zu krystallisiren, für eine reine Säure hielt, Anthropinsäure genannt. Man sieht, dass auch der Anthropinsäure analoge Mischungen aus Palmitinsäure und Myristinsäure, sowie aus Myristinsäure und Laurostearin- säure erhalten werden können. Ferner diejenigen Gemische, welche 20 — 30 Theile der kohlenstoffärmeren auf 89—70 der kohlenstoffreicheren Säure (immer vorausgesetzt, dass die beiden das Gemisch constituirenden Säuren sich nur durch C?H* unterscheiden) enthalten, erstarren äusserst fein nadelig krystallinisch, eine Form die nicht mit der der Margarinsäure verwechselt wer- den kann. Die hier nicht erwähnten Gemische bilden die Ueber- gänge und sind mehr oder weniger unkrystallinisch. Ebenso übereinstimmend verhalten sich, aber nur un- tereinander, die Gemische solcher Säuren, welche sich durch C®H® unterscheiden. Die Gemische von 90 Theilen der koh- lenstoffärmeren mit 10 Theilen der kohlenstoffreicheren sind unkrystallinisch, die von 80 Theilen der ersteren und 20 Theilen der letzteren undeutlich Krystallinisch, die von 70 Theilen der ersteren und 30 Theilen der letzteren blättrig krystallinisch, die von 60 Theilen der ersteren und 40 Thei- 103 - len der letzteren schön grossblättrig krystallisirt, ganz der Anthropinsäure analog. Die folgende Mischung ist unkry- stallinisch, und die darauf folgenden werden immer mehr schuppig krystallinisch. Man könnte sich der Ansicht zuneigen, dass das Ge- misch zweier fetten Säuren, welches den möglichst niedri- gen Schmelzpunkt besitzt, eine chemische Verbindung der- selben sei. Dies ist jedoch nicht der Fall. Denn in die- sem Falle müsste gerade dieses Gemisch sich durch eine bestimmte Gestaltung beim Festwerden auszeichnen, was nicht stattfindet. Es müssten ferner die Verhältnisse, in welchen die beiden Säuren gemischt werden müssen, um ein Gemisch darzustellen, das den möglichst niedrigen Schmelzpuukt besitzt, dem Gewichtsverhältniss einfacher Atomanzahlen entsprechen, was ebenfalls nicht zutrifft. Denn wenn auch bei Gemischen der Säuren, welche sich durch C?H* unterscheiden, die Zusammensetzung des nie- drigst schmelzenden Gemisches dem Verhältniss von 2 Atomen C#H#0? und 1 Atom C*"tDH?"+FDO* ziemlich nahe zu entsprechen scheint (welches im Mittel bei den zu den Versuchen benutzten Säuren etwa gleich 64:36 ist) so ist dies doch nicht mehr der Fall bei den Säuren, die sich um C®H3 oder C!?H!? unterscheiden. Erstere müssen etwa im Verhältniss von 75 Theilen der kohlenstoffärmeren und 25 Theilen der daran reicheren Säure gemischt werden, um den möglichst niedrigen Schmelzpunkt zu erreichen. Ein solches Gewichtsverhältniss würde etwa einem Atomenver- hältniss von 4:1 entsprechen,. welches eine procentische Zusammensetzung von im Mittel eirca 76 Theilen der Säure C=H%0? und 24 Theilen der Säure C!"+9Hn+904 erfor- dern würde. Letztere aber, deren leichtest schmelzendes Gemisch aus etwa 20 Theilen der kohlenstoffreicheren und 80 Theilen der kohlenstoffärmeren Säure besteht, müssten sich zu 6 Atomen (etwa 81 pCt.) von dieser und zu 1 Atom von jener (etwa 19 pCt.) chemisch verbinden können, wenn man die Erniedrigung des Schmelzpunktes der Gemische der fetten Säuren als Beweis dafür gelten lassen wollte, dass eine chemische Verbindung derselben entstände. Wie man weiterhin sehen wird, würde man, wenn man von die- 104 sem Gesichtspunkte ausginge, zu der Annahme gezwungen werden, dass auch chemische Verbindungen von drei fetten Säuren existirten. Es ist daher zweifellos, dass in dem phy- sikalischen Verhalten der Atome allein der Grund für die beobachteten Erscheinungen gesucht werden kann, und nicht in chemischen Veränderungen. So interessant die Resultate dieser Schmelzpunktsbe- stimmungen auch an sich sind, so genügen sie doch noch nicht, um zu erklären, wie ich Säureportionen aus den ‘ Wallrathsäuren habe abscheiden können, deren Schmelz- punkt bei 3203 C. liegt. Denn kein Gemisch der Säuren des Wallraths, welche ich bis dahin durch Mischung der reinen Säure dargestellt hatte, besass einen so niedrigen Schmelzpunkt. Ich vermuthete jedoch, dass das niedrigst schmelzende Gemisch zweier fetten Säuren, deren Zusam- mensetzung nur durch C*H* verschieden ist, durch Zusatz einer kleinen Menge der Säure, welche selbst noch C?H* mehr enthält, als die kohlenstoffreichste jener beiden Säu- ren, obgleich diese einen weit höheren (um fast 27° C.) Schmelzpunkt besitzt, einen noch niedrigern Schmelzpunkt erhalten könnte. Diese Vermuthung hat sich vollkommen bestätigt. Von dem Gemisch von Myristinsäure und Palmitinsäure, dessen Schmelzpunkt bei 46°,2C. lag wurden 20 Theile ge- mischt mit Stearinsäure Schmelzpunkt Art des Erstarrens 1 Th. 4502 C. unkrystallinisch Di 15 449,5, „, dito I A4IGmeg dito 4. zig 45 dito Draz 4406 „ dito bi, A504 „ dito Ab 46a, dito B..,6 4695 „ dito Von dem Gemisch von Myristinsäure und Laurostea- rinsäure, dessen Schmelzpunkt bei 35°,1 C. lag wurden 20 Theile gemischt mit 105 Palmitinsäure Schmelzpunkt Art des Erstarrens 1 Th! 3349. unkrystallinisch Bıns 33% 5 dito Behg 322}, dito Ar), BAT, dito au), ES RR dito Gi Au Art; dito RER En dito 8.5, SI RER dito Od 14% .. undeutlich feinnadelig I 5 33 xy feinnadelig Es ist also in der That richtig, dass.ein Gemisch von drei fetten Säuren in einem bestimmten Verhältniss einen niedrigeren Schmelzpunkt besitzen kann, als selbst die nie- drigst schmelzenden Gemische von je zwei der Säuren, wo- raus dasselbe besteht. Das niedrigst schmelzende Gemisch von je zwei der Säuren, die sich durch C?H* von einander unterscheiden, scheint dasjenige zu sein, welches aus 14 Theilen der an Kohlenstoff ärmsten, 6 Theilen der daran reicheren und 3 bis 4 Theilen der daran reichsten enthält. Die fetten Säuren verhalten sich daher durchaus ähnlich, wie die Metalle. Durch Vermischen von zwei Metallen sinkt der Schmelzpunkt oft bedeutend und wenn noch ein drittes hinzugesetzt wird, so geht der Schmelzpunkt häufig von Neuem bedeutend herunter. Ich erinnere hier nur an das Rose’sche, Newton’sche, Lichtenberg’sche Metallgemisch, die aus Blei, Zinn und Wismuth bestehend im kochenden Wasser schmelzen. Hiernach giebt es ein Gemisch von Palmitinsäure, My- ristinsäure und Laurostearinsäure, dessen Schmelzpunkt so niedrig ist (er wurde sogar noch um 0°%,1 C. niedriger ge- funden), als die niedrigst schmelzende Säureportion, welche ich bei den verschiedenen partiellen Fällungen zufällig er- hielt. Man bedarf daher zur Erklärung dieser Thatsache nicht der Annahme, dass in den Verseifungsproducten des Wallraths ausser Stearinsäure, Palmitinsäure, Myristinsäure und Laurostearinsäure noch eine fünfte noch leichter als die letztgenannte schmelzende Säure enthalten sei. Das Gesetz, welches ich nach Untersuchung der But- 106 ter für diese aufgestellt, und dessen allgemeine Geltung ich als Vermuthung ausgesprochen habe, nämlich dass in den Verseifungsproducten der Fette überhaupt nicht Säuren vor- kommen, welche der Formel C#H?"0? (n ungerade ganze Zahl) angehören, ist für den Wallrath ebenfalls durch den Versuch erwiesen. Bevor ich diese Arbeit schliesse, kann ich nicht um- hin, endlich noch eines Aufsatzes Erwähnung zu thun, der keine eigenen experimentellen Resultate enthält, der aber die Resultate der sämmtlichen bekannt gewordenen Analy- sen einiger fetten Säuren benutzt, um daraus einen Schluss in Betreff ihrer Zusammensetzung zu ziehen. Dieser Auf- satz rührt von Dr. J. J. Pohl!) her, welcher darin zu dem Resultate kommt, dass der Palmitinsäure die Formel C3°H 300 und der Myristinsäure die Formel C?'H?'0? oder C?°H?60* zukomme. Wenn man sich auch mit der Art der Deductionen einverstanden erklären könnte, mit Hülfe welcher Pohl zu diesen Folgerungen gelangt, so ist dennoch seine Ansicht von der Zusammensetzung der Myristinsäure, die sich al- lein auf Playfair’s Analysen. stützt, nicht die richtige, da ich nachgewiesen habe, dass Playfair’s Myristinsäure, die bei 49° C. schmilzt, nicht rein war. Denn die reine My- ristinsäure schmilzt bei 53°%,8 C. Allerdings scheinen meine Analysen der reinen Myristinsäure der Formel C?'H?'0? ebenfalls näher zu stehen, als der Formel C?®H?®0® Allein sämmtliche Atomgewichtsbestimmungen, die aus den Mit- telzahlen der Bestimmungen der Basen von fünf verschie- denen Salzen der Myristinsäure abgeleitet sind, stimmen vollkommen mit der letzteren Formel überein. Diese Atom- gewichte sind 1) aus dem Silbersalz berechnet 219,5, aus dem Bleisalz berechnet 219,6, aus dem Kupfersalz berech- net 217,9, aus dem Barytsalz berechnet 221,7, aus dem Magnesiasalz berechnet 219,2. Die Mittelzahl der fünf Be- stimmungen ist also 219,5. Das Atomgewicht der wasser- freien Myristinsäure ist bei Festhaltung der Formel C?®H?’O°+ 1) Berichte der Wiener Akademie 1853. S. 485.* 107 HO =219, während die Formel C?’H2603+HO das Atom- gewicht 212 verlangt. Hieraus geht mit Entschiedenheit hervor, dass die Myristinsäure der Formel C?3H?'70°--HO gemäss zusammengesetzt ist. Ueberhaupt muss man bei der Festsetzung der Formel für die organischen Säuren, namentlich für die so kohlen- stoffreichen fetten Säuren viel mehr Gewicht auf die Atom- gewichtsbestimmungen legen, als auf die Bestimmung des Kohlenstoff- und Wasserstoffgehaltes. Dass Pohl dies nicht gethan hat, ist der Grund, weshalb er die Formeln, welche man bis jetzt für sie, namentlich auch für die Pal- mitinsäure aufgestellt hat, verwirft, und andere dafür an- nimmt. Folgt man den Mittelzahlen meiner Bestimmungen der Basisquantität in den palmitinsauren Salzen welche sich theils in meinem Aufsatz über das Menschenfett, theils in dem über das Rindstalg finden, so erhält man folgende Atomgewichte für die wasserfreie Palmitinsäure.. Aus dem Natronsalz 250,3, aus dem Magnesiasalze 242,5, aus dem Barytsalze 247,2, aus dem Bleisalze 246,2, aus dem Kupfer- salze 242,7, aus dem Silbersalze 247. Das Mittel dieser fünf Zahlen ergiebt 246, eine Zahl, die dem der Formel C?H3103+HO entsprechenden Atomgewicht der wasser- freien Säure (247) ganz nahe kommt, während die Formel Cc?1H°003 zu dem Atomgewicht 240, und die von Pohl für die Palmitinsäure angenommene gar zu 233 führt. Zu ganz ähnlichen Resultaten leiten die Atomgewichts- bestimmungen, welche andere Chemiker ausgeführt haben. Nach Stenhouse’s Analysen des Barytsalzes der Palmitin- säure ist das Atomgewicht derselben gleich 257,0, nach Fremy'’s Analysen des Bleisalzes gleich 238,1, nach Stha- mers Analysen des Silbersalzes 248,6, nach Fr&emys Un- tersuchungen desselben Salzes 253,4, nach Stenhouse’s Analysen desselben Salzes 252, nach Varrentrapps Ana- Iysen desselben Salzes 252,7, nach Brodie’s Analysen desselben Salzes 254,1. Das Mittel dieser Zahlen, die al- lerdings weiter von dem wahren Atomgewicht der Palmi- tinsäure abweichen, als die aus meinen gefolgerten, ohne 108 Zweifel, weil man sich von der Reinheit der untersuchten Säure nicht mit der Sorgfalt überzeugt hat, wie ich es ge- than, ist gleich 250,8, also immer noch sehr nahe dem wahren Atomgewicht der Palmitinsäure. Es ist aber be- deutungsvoll, dass das Atomgewicht in den meisten Fällen zu hoch gefunden wurde, ohne Zweifel deshalb, weil ge- rade die Säure, welche ein höheres Atomgewicht als die Palmitinsäure besitzt, am. schwersten durch Umkrystallisi- ren von der Palmitinsäure getrennt werden kann. Am al- lerwenigsten sprechen diese Atomgewichtsbestimmungen für die Ansicht von Pohl, denn danach müsste das Atom- gewicht weit niedriger, gleich 233, sein. Beleuchten wir nun aber die Gründe, welche Pohl zu Seiner Ansicht geführt haben, so finden wir, dass sie vollkommen unhaltbar sind. Derselbe geht davon aus, dass diejenige Formel, welche dem Mittel sämmtlicher Analysen einer organischen Substanz am nächsten entspricht, die rich- tige sei, gleichgültig, ob dieses Mittel in der Zahl für den Kohlenstoffgehalt über die der Formel entsprechende Zahl hinausgeht oder dahinter zurückbleibt. Er bedenkt nicht, dass man bei keiner Analyse den ganzen Gehalt an Kohlen- stoff in Form von Kohlensäure wiedergewinnt, und daher der gefundene Kohlenstoffgehalt stets kleiner sein muss, als der der Formel entsprechende. Den ganzen Gehalt des Kohlenstoffs zur Wägung zu bringen istaber um So schwie- riger, je kohlenstoffreicher die Substanz ist. Daher schon ist es so äusserst schwer, die Fette und fetten Säuren ge- nau zu analysiren. Hierzu kommt aber noch, dass gerade sie besonders schwer vollständig verbrannt werden. Es bilden sich daraus gasförmige, Kohlenstoff und Wasserstoff enthaltende, noch brennbare Producte, die, wenn die Ver- brennung nicht ausserordentlich langsam fortschreitet, zum Theil unverbrannt selbst über eine lange Schicht von Ku- pferoxyd (ich wende stets eine Kupferoxydschicht von min- destens 12 Zoll Länge an), hinstreichen können, und dann weder von Kalihydrat noch von Chlorcaleium absorbirt wer- den. Ich habe leider oft genug beobachten müssen, dass wenn die Verbrennung nur etwas sich beschleunigte, so dass eine Zeit lang in jeder Sekunde etwa 3— 4 Gasblasen in 109 den Kaliapparat eintraten, der gefundene Kohlenstoffgehalt 0,3 —0,5 pCt. geringer war, als bei den Analysen, die ich wegen stets hinreichend langsamen Fortschreitens der Ver- brennung als vollkommen gelungen betrachten durfte. Doch auch bei diesen habe ich fast immer 0,1 bis 0,2 oder 0,3 pCt. Kohlenstoff zu wenig gcfunden, so dass auch hier der Kohlenstoffverlust nicht vollständig vermieden war. Die procentische Zusammensetzung von Substanzen denen die Formeln C?H?20?, 03’H°10? und C?°H300*% angehört, diffe- riren aber im Kohlenstoffgehalt nur um 0,3 pCt. und im Wasserstoffgehalt nur um 0,05 pCt., woraus mit Entschie- denheit hervorgeht, dass der Kohlenstoff- und Wasserstoff- gehalt, der bei den Analysen der organischen Substanz, sowie ihrer Verbindungen selbst auch ihrer Aethyloxydver- bindungen, auf deren Analyse man bisher einen meiner Meinung nach zu hohen Werth gelegt hat, gefunden wird, allein nicht genügt, um die Formeln so kohlereicher Ver- bindungen festzustellen, sondern dass man zu dem Ende zu den Atomgewichtsbestimmungen seine Zuflucht nehmen muss. Dies hat Pohl nicht gethan, und deshalb ist auf seine weitläufige Deduction kein Gewicht zu legen. Wenn er es gethan hätte, so würde er selbst auf die Widersprü- che aufmerksam geworden sein, in welche dieselbe ihn ver- wickelt hat. Endlich muss ich auf die Aeusserung Pohl’s (S.501), „dass diejenigen Analysen der Palmitinsäure und ihrer Ver- bindungen als die besten angesehen werden müssen, die mit Säure aus Substanzen angestellt sind, welche ausser der Palmitinsäure keine andre oder möglichst wenig davon enthalten, und zu deren Reindarstellung die geringst mög- liche Anzahl von Krystallisationen, Umschmelzungen und Zerlegungen von Salzen nöthig waren“ und dass deshalb „die Analysen von Varrentrapp, Fremy, Sthamer und Meyer alles Vertrauen verdienen“, bemerken, dass sich Pohl hierin vollständig täuscht. Die Sorgfalt viel- mehr, womit man sich von der Reinheit der analysirten Substanz überzeugt hat, muss der Maassstab für ihre Rein- heit sein, und diese möchte vielmehr eher da zu suchen sein, wo vielfache Operationen zur Reindarstellung der Pal- 110 mitinsäure angewendet worden sind, und deshalb glaube ich auch das grösste Vertrauen gerade für meine Analysen beanspruchen zu dürfen. Einiges über Zapfenlager ©. W. Ka yser in Charlottenburg. Vor einigen Jahren wurde im Polyt. Centralbl., sowie auch in Dingl. polyt. Journ. CXXI. 157. über eine neue Art von Zapfenlagern, schon vielfältig im sächs. Erzgebirge angewandt, geschrieben. Sie bestehen der Beschreibung nach aus einer Abart des schwärzlich blättrigen Gypses, dem sogenannten Katzenstein. Durch diese Notiz ange- regt, erlaube ich mir nun, folgende hierher gehörige Erfah- rungen mitzutheilen. Jeder Techniker weiss, wie wenig zuverlässig guss- eiserne Zapfenlager für liegende schwere Zapfen sind und auch oftmals diejenigen, welche aus Messing oder ähnli- chen Legirungen (Rothguss) angefertigt werden. Daher hat man die weit billigere Legirung von Blei und Antimon be- nutzt und auch da mit Erfolg angewandt, wo die Zapfen- lager trocken liegen, d. h. wo die Schmiere nicht durch Wasser weggewaschen wird. Ist aber letzteres der Fall, so adhärirt das Eisen bald ans Hartblei, dicke Späne wer- den abgerieben und das Lager wird durch die Verrückung der Welle bald unbrauchbar. In diesem Falle nun ist man gezwungen, wenn nicht zu messingenen, doch zu gussei- sernen seine Zuflucht zu nehmen. Wie oft aber Erhitzung der in solchen Lagern gehenden Zapfen und das damit im Zusammenhange stehende Lasswerden desselben eintritt, wenn sich diese öfter als 15 Mal in der Minute umdrehen, ist hinlänglich bekannt. 111 Diese eben angeführten Umstände umgeht man ganz einfach durch Anwendung von steinernen Zapfenlagern. Dass zu diesem Zwecke nicht jede Gebirgsart zu gebrau- chen ist, liegt auf der Hand; ich habe aber dennoch, ohne von jenen Katzensteinlagern zu wissen, von 1849—53 ver- schiedene Versuche gemacht, die meistens günstig ausfielen. 1) Zapfenlager von Rauchwacke aus dem Han- genden des Gypses bei Osterode am Harz. Dieser bitu- minöse Dolomit findet sich in Schichten von 4” —1‘ Mäch- tigkeit. Es sind besonders solche Stücke geeignet, wo die Zapfenlage rechtwinklig gegen die Absonderungsfläche ein- gehauen werden kann. Die Mächtigkeit der Schicht, wor- aus Steine zu Lagern genommen werden sollen, muss we- nigstens der Länge des aus der Welle hervorstehenden Za- pfens gleich sein. Die Fläche des Steins, welche auf's An- gewege oder Wellklotz ruht, sollte eigentlich eben gearbei- tet sein, weil im andern Falle durch ungleiche Vertheilung des Drucks ein Zerbrechen zu befürchten ist; sonst aber können diese Unebenheiten durch einen dauerhaften Cement ausgefüllt werden. Hat sich nun ein in einem solchen Stein gehender Zapfen eingearbeitet (was schon nach einigen Wochen der Fall ist), so wird er nur noch wenig abgenutzt, geht gut, sowohl trocken wie nass und verbraucht wenig Schmiere. — Lager dieser Art sind in Osterode, sowie auch in der Bleiweissfabrik am Scheerenberge mehrfach angewandt. 2) Zapfenlager aus Grauwacke. — Hierzu ver- wandte ich eine dichte, feinkörnige Abänderung von blauer Farbe. Sie liess sich zwar nicht so leicht bearbeiten, wie iener Dolomit, bildete aber ein sehr gutes Lager. Obgleich die Gemengtheile verschieden hart sind, so arbeitete sich doch die Reibungsfläche sehr glatt, griff den Zapfen, ob- gleich er oft mehrere Tage nicht geschmiert und daher ganz trocken ging, nicht im Geringsten an. Auch war die Reibung weit geringer, so dass .der Zapfen nicht warm wurde, was unter gleichen Umständen. bei metallenen La- gern gewiss geschehen wäre. Da ich nur Gelegenheit ge- habt habe, trocken liegende Zapfen zu beobachten, so wäre 5 112 es wünschenswerth, auch an einem nassliegenden einen Versuch zu machen. 3) Zapfenlager aus Gabbro. — Ich wandte zu diesem Zwecke einen feinen, schwarzen, sehr zähen und harten Gabbro, wie selbiger am Randauthale bei Harzburg vorkommt, an. Vermöge der genannten Eigenschaften konnte er nur schwer bearbeitet werden und daher wurde durch den Arbeitslohn dieses Lager so theuer wie gussei- serne. Nur eins davon habe ich länger beobachtet, weil für ein zweites noch kein passender Zapfen frei war. Auch er bewährte sich für den ihm angepassten Zapfen eines 12 bis 14pferdekräftigen Wasserrades (ebenfalls in der schon oben erwähnten Bleiweissfabrik) sehr gut, obgleich es län- gere Zeit dauerte, ehe er spiegelglatt war; dann aber lei- stete er bessere Dienste, als jegliches Metall. Aus dem Gesagten geht nun hervor, dass man in der Wahl eines Steines zu Zapfenlagern nicht zu ängstlich zu sein braucht; es ist nur darauf zu sehen, dass er neben hinreichender Zähigkeit auch eine gewisse Härte besitze, hält er Quarz, so muss auch ein feinkörniges, zähes Binde- mittel (Glimmer) da sein. Für leichtere trockne Zapfen nun giebt es aber noch ein anderes Material, welches wohl mehr Beachtung ver- diente, als ihm bislang gewidmet wurde, ich meine damit das Holz. Es eignen sich hierzu nur die schwereren, die entweder fette Schmiere nicht oder doch nur unbedeutend einsaugen. Hölzer, wie Ebenholz, oder, da dieses seltener zu haben ist, die härteren Farbehölzer, besonders das Roth- holz, sind die empfehlenswerthesten. Oftmals wird der Gang der Fabrik durch ausgelaufene messingene Einlagen gestört, indem ein neuer Guss das Fehlende ersetzen muss, während doch ein hölzernes Lager, welches bei den obigen Voraussetzungen öfters einem messingenen gleichkommt, fast eben so schnell herzustellen ist, als das Modell zu je- nem Gusse. Dergleichen Einlagen habe ich schon mehrfach ange- wandt. So geht z.B. seit einem halben Jahre die Welle einer Farbeholzraspelmaschine, deren Zapfen 2” Durchmes- ser hat, sich mit einer grossen Schnelligkeit dreht, vier 113 Pferdekräfte beansprucht und täglich 12 Stunden im Be- triebe ist. Die Lager bestehen aus Rothholz. Der Zapfen, welcher, beiläufig, erwähnt, mit Knochenöl geschmiert wird, erwärmt sich wenig und wird auch nicht so stark abgenutzt, als wenn man ein Messinglager benutzt. Dass die Zapfenauflage auf Hirn- und nicht auf Längs- fasern genommen wird, braucht wohl nicht erst erwähnt zu werden. Mittheilungen Ueber die Bereilung des Leuchtgases aus Holz, Torf und Braunkohlen. Die Fortschritte. der Wissenschaft haben lange Zeit auf den wichtigen Fabrikationsbetrieb der Bereitung des Leuchtgases nur einen sehr geringen Einfluss geübt. Alle Verbesserungen, die im Laufe der Zeit eingeführt wurden, waren einseitig; der wichtigste Theil, die Be- reilung des Gases, die rein auf chemischen Grundsätzen beruht, blieb davon unberührt und ist selbst heute noch, fast unerforscht. Seit Henry’s Arbeiten, vor fast 30 Jahren, ist er von Niemandem studirt worden, obschon die Wissenschaft jetzt vollkommenere Mittel bietet als damals. Lange Zeit stand der Satz lest, dass nur die eng- lischen Steinkohlen zur Gasbereitung geeignet seien; .die Praxis hat ihn freilich umgestossen, aber dennoch sehen ‚wir, dass. viele; deut- sche Leuchtgasbereitungsanstalten englische Steinkohlen , verarbeiten und dieses Material als das vortheilhafteste ansehen. Ob dieser Aus- spruch sich auf thatsächliche Experimente gründet oder ob er nur das Resultat der Gewohnheit, des Althergebrachten ist, müssen wir dahingestellt sein ‚lassen, wenigstens sind sorgfältige und zuverlässige Untersuchungen ‚: die. ‚diese Frage entscheiden könnten, nicht bekannt geworden. Wir finden in Deutschland, in bestimmten Gegenden con- eentrirt, reichliche Ablagerungen von Steinkohlen und ein Blick auf die Analysen derselben, eine Vergleichung mit, denen der englischen macht. es mehr als wahrscheinlich, dass auch viele der: deutschen Steinkohlen zur Gasbereitung geeignet sind. Dieser Umstand gab mir den . Gedanken zu einer ‚ausführlichen Untersuchung der deutschen Steinkohlen in Bezug auf diese Frage und die Erfolge, welche Pet- tenkofer’s Methode der Bereitung des Leuchtgases aus Holz: in kurzer Zeit erlangt hatte, erregten in mir den weiteren auch die Braunkohlen, die sich in. Norddeutschland in so reichlicher Menge 8 114 vorfinden, mit in ‘den Bereich meiner Untersuchungen zu ziehen. Die Schwierigkeiten dieses Unternehmens entgingen mir nicht; sie sind jedoch mehr in meinen persönlichen Verhältnissen begründet als in der Sache selbst. Die Wichtigkeit der Untersuchungen aber gab mir die Hoffnung, alle Hindernisse mit der Zeit aus dem Wege räumen zu können. Zuerst kam.es darauf an Erkundigungen einzuziehen wie weit die Sache bereits in der Praxis gediehen sei. Ich kann nicht umhin die Bereitwilligkeit dankend anzuerkennen mit der man mir überall begegnete. Die Zahl der deutschen Leuchtgasbereitungsanstalten, die auf die Verarbeitung deutscher Steinkohlen gegründet sind, ist im Verhältniss ziemlich beträchtlich. Ich hebe hier besonders hervor: Leipzig, Dresden, München, Prag und Wien. Die Erfolge sind mehr oder weniger befriedigend. Aus Zwickauer Steinkohle und aus der des Plauenschen Grundes erhält. man in Leipzig und Dresden ein besseres Leuchtgas als aus der englischen in Berlin. Blochmann in Dresden giebt dafür folgende Zahlen an: 4 Kubikfuss englisch des Gases in einiund demselben Brenner verbrannt geben eine Licht- stärke gleich 12,5, 14,5 und ‚11,4 Wachskerzen, je nachdem das Gas aus der Kohle des Plauenschen Grundes, aus der von Zwickau oder aus der von Newcastle bereitet worden ist. Nach Blochmann’s Angaben stellt sich das Verhältniss auch für die schlesische Kohle sehr günstig, 4 Kubikfuss englisch des Gases geben eine Lichtstärke von 13,5 Wachskerzen. Direct aus Breslau bezogene Nachrichten lassen jedoch das Re- sultat weniger günslig erscheinen. Man verarbeitet hier seit dem Bestehen der Anstalt zwar nur schlesische Kohlen, doch ist man mit den Erfolgen weniger zufrieden. Man nennt das Gas schwach leuch- tend. In Folge dessen hat man zahlreiche Versuche mit Kohlen aus den verschiedensten Gruben Ober- und Niederschlesiens angestellt, ohne jedoch zu einem befriedigenden Resultate zu gelangen, so oft man auch die Mischungen der Kohlen gewechselt hat. Die Haupt- masse der verarbeiteten Kohlen machen jedoch immer die Walden- burger aus, für die auch die obigen Zahlen gelten. Selbst jetzt sind die Versuche nicht beendet und erst in neuester Zeit ist wieder eine Reihe derselben mit einem besonderen Apparate eröffnet. Es ist je- doch anzunehmen, dass bei einer grösseren Umsicht- sich auch hier eben so günstige Resultate herausstellen würden, wie in Leipzig bei der Verarbeitung der Zwickauer Kohlen. Wenigstens ist dies die Ansicht von Männern der Praxis. Die Bereitung des Leuchtgases aus Holz ist nicht neu, wie man gewöhnlich angibt. Es ist mit die älteste Bereitungsweise, die je- doch lange Zeit unbeachtet blieb, bis sie seit 1851 durch Pettenko- fer wieder zu Ehren kam. Bei der Besichtigung der Blochmannschen Gasbereitungsanstalt aus Holz habe ich nicht finden können worin die wichtige Verbesserung Pettenkofers bei der trocknen Destillation des Holzes, durch die allein die Verwendung desselben zu diesem 115 Zwecke möglich gemacht sein soll, besteht. Dass man bei der Zer- setzung des Holzes eine geringere Hitze anwendet als bei der der Steinkohlen liegt zu sehr auf der Hand, als dass man dies eine wich- tige Verbesserung nennen könnte. . Uebrigens wird dadurch das Ver- dienst Pettenkofers, die älteste Bereitungsweise des Leuchtgases dem Vergessen entzogen zu haben, nicht im geringsten beeinträchtigt. Wir haben hier wieder ein schlagendes Beispiel dafür, wie wenig und doch wie unendlich viel dazu gehört die Erfolge der Wissenschaft nutz- bringend für das Leben zu verwenden. Die Bereitung des Leuchtga- ses aus Holz: ist lange Zeit ein Vorlesungsversuch gewesen, ohne dass es Jemand eingelallen wäre, weitere Folgen daraus zu ziehen, Die Einführung desselben in das Leben ist das grosse Verdienst Pet- tenkofers. Die Vortheile der Bereitung des Leuchtgases aus Holz — die bei, weilem ‚leichtere Zersetzung desselben, wodurch an Apparaten, Brennmaterial und Arbeitskräften bedeutend gespart wird, ferner die leichte Reinigung des Gases, da hier keine Schwefelverbindungen auf- treten und die werthvollen Nebenproducte, Holzessig, Theer und Koh- len, die ja allein zu einer massenhaften Verarbeitung des Holzes Ver- anlassung geben, bei der ‚das Leuchtgas verloren geht, — liegen zu sehr auf der Hand und. wie hindernd auch kleinliche Interessen dieser neuen Methode. entgegentraten, so hat sie sich doch binnen kurzer Zeit Bahn gebrochen. Die Darstellung des Holzgases im Gros- sen hat sich bereits in 4 deutschen Siädten bewährt und 8 andere sind theils mit der Anlage solcher Anstalten gegenwärtig, beschäftigt oder beabsichtigen sie im nächsten Jahre. Ganz: besonders eignet sich dieses Material für den Betrieb im Kleinen. _ Bei einem Besuche in Dresden, den ich kürzlich im Inte- resse der von mir beabsichtigten Untersuchungen ausführte, fand: ich zwei soleher Anstalten ım Betriebe, die eine in der Fabrik von Bloch- mann. selbst und die andere auf dem Bergkeller, einem öffentlichen Vergnügungsorte in der Nähe des Plauenschen Grundes. Beide wa- ren für 100 Flammen: eingerichtet. Die letztere war seit dem No- vember v. J. im Betriebe und der Besitzer mit dem Erfolge äusserst zufrieden. Seiner Aussage nach beliefen sich die Kosten von 1000 Kubikfuss Gas auf L Thlr., während dieselbe Menge von der Gasan- stalt bezogen 24/, Thlr. kosten. Blochmann. giebt ungeachtet der ziemlich hohen Holzpreise in Dresden (die Klafter Scheitholz zu 5°/, Thlr ); dieselben Zahlen an, wobei der Werth des: Holzessigs jedoch nicht mit in Rechnung gekommen ist. Rechnet man jedoch die Til- gung des Anlagekapitals, Erneuerungen und Reparaturen mit hinzu, so belaufen sich die Kosten für 1000 Kubikfuss Gas noch: nicht auf 1 Thlr. 20 Ngr., welchen Preis zwar die Berliner Gasanstalt eben- falls stellt, dafür aber ein Gas liefert das um 25 pCt. dem aus Holz nachsteht. Bei dem Betrieb im Grossen stellt sich das Verhältniss für das Holzgas übrigens noch günstiger heraus. 8* 116 Von grosser Bedeutung ist der Umstand, dass man hier Holz verwenden kann, das sonst ziemlieh werthlos ist. So hatte Hr, Bloch- mann die Güte in meiner Gegenwart Leuchtgas aus verfaulten Eisen- bahnschwellen — der erste Versuch dieser Art — darzustellen. Die Resultate waren in. Betrefl' der Leuchtkraft des Gases äusserst gün- stige, die erhaltene Gasmenge (eirca 250 Kubikfuss aus 70 Pfd. Holz) stand gegen die gewöhnlich aus gesundem Holz erzielte zurück. Diese Erfolge mussten auf den Gedanken bringen, auch den Torf'und die Braunkohlen auf ihren Werth für die Gasbeleuchtung zu prüfen, : Mit ersterem sind auf dem Eisenhüttenwerk Lauchham- mer bereits Versuche ‚äusgeführt, die ein sehr befriedigendes Resultat lieferten. Im Laufe dieses Jahres sollen ähnliche Versuche in einem ausgedehnteren Maassstabe in der Anstalt zu Oldenburg unternommen werden. Einzelne Versuche mit Braunkohlen, die von Blochmann an- gestellt sind, lassen auch hier ein günstiges Resultat erwarten, be- sonders wenn man solche Braunkohlen für den Betrieb auswählt, die dem Holze noch ziemlich nahe stehen und die Zersetzungspro- ducte desselben liefern, weil dann die Reinigung viel leichter zu be- wirken ist. Alle diese Thatsachen haben mich zu dem Entschluss gebracht mit meinen beabsichtigten Versuchen haldigst vorzugehen und mich zunächst auf die in der Umgegend von Halle vorkommenden Braun- kohlen zu beschränken. Kommt es mir zuförderst auch nur darauf an, die wissenschaftliche Seite genauer zu erforschen, so wird auch die Praxis gewiss nicht leer ausgehen, zumal ich die Aussicht habe mit diesen Versuchen rein praclische in Verbindung bringen zu kön- nen. An einer billigeren Herstellung des Gases aus diesem Material ist kaum zu zweifeln; sie wäre von einem sehr bedeutendem Ein- fluss auf die Verwendung des Leuchtgases als Brennmaterial,. die ich eben erst in dieser Zeitschrift besprochen habe. Dieser Umstand giebt mir die Hoffnung, dass mein Unternehmen einige Unterstützung finden wird, deren ich namentlich in Herbeischaffung des Materials bedarf. In diesem Falle wäre ich sehr gern bereit, meine Arbeit weiter auf das Vereinsgebiet auszudehnen, das von der Natur reich- lich mit Braunkohlenlagern versehen ist. Endlich sind auch in neuester Zeit ernstliche Schritte gethan, um ein weiteres neues Material für die Erzeugung von Leuchtgas in Anwendung zu bringen. Es sind dies die bituminösen Schiefer, die in Deutschland in grosser Menge vorkommen. An einem andern Orte 1) habe ich schon darauf aufmerksam gemacht. Selligue war es zuerst, der den bituminösen Schieferthon, welcher über dem Steinkohlenge- birge zwischen dem Kanal du Centre und Autun, ferner zu Vouvant in der Vendee und zu Faymoreau in reichlicher Menge lagert, mit Hilfe von Wasserdämpfen , die zersetzt wurden, auf .Leuchtgas verar- 1) Physikalisches Lexicon. Leipzig, bei O. Wigand. 2. Ausg. Bd, III. pag. 456. 117 beitete. Die‘ Berichte der französischen Chemiker Thenard, Dumas und 'Darcet‘) an die Akademie und von Payen an die Soeiele d’En- couragement,sprachen sich sehr günstig über‘ die Resultate nach dem neuen Verfahren aus. Ebenso fielen auch die practischen Versuche, ‚die in der ‚Königlichen Druckerei mit diesem Gase angestellt wurden, sehr günstig aus, so dass das neue Verfahren der Gasbereitung in den Anstalten zu Dijon, Strassburg, Antwerpen, Batignoles ete.?) ein- geführt wurde. Noch heute wird Selligue’s Methode selbst in den neuesten und besten technologischen Werken rühmend hervorgehoben, wenngleich man eingesteht, dass die Angaben der französischen Che- miker in starkem Widerspruch stehen, indem die angegebene (uanti- tät und Leuchtkraft des Gases sich der Theorie nach aus den zum Grunde liegenden Details in keiner Weise rechtfertigen lasse. Frank. land hat uns den Schlüssel dazu gegeben ?); in Frankreich unterliess man es, den Vorgang genau zu studiren und daher folgte die Strafe sehr bald nach. Nach Nachrichten aus Frankreich selbst ®) ist diese so sehr gerühmte Methode schon längst wieder den Weg alles Flei- sches gegangen, aber nicht etwa weil das Prineip, sondern nur weil die Einrichtung zur Darstellung falsch war. Hätte man sich Einsicht in den Vorgang zu verschaffen gewusst, dann wäre es bestimmt leicht gewesen, den Mängeln abzuhelfen, Ein solcher Schiefer, der noch jetzt zu anderen Zwecken in Frankreich fabrikmässig verarbeitet wird, kommt auch in Deutschland in reichlicher Menge vor und es ist wirklich unglaublich, wie wenig man die von der Natur dargebotenen Schätze zu verwerlhen weiss. Ein solches Schieferlager tritt z. B. in dem Stufenlande längs des Gebirgsrandes der schwäbischen und fränkischen Alp vom Rhein bis zum ‚Main in einer Ausdehnung von mehr als 60 Meilen auf und die- ser Schatz ruht todt im Schoosse der Erde. Nur in der Heimath der Hohenstaufen hat man seinen Werth theilweise erkannt, indem man die festen schwarzen Schiefer an einigen Orten zum Bauen ver- wendet. Ueber diesen aber ruht eine wenigstens 8 Fuss mächtige Schicht eines bituminösen: Mergelschiefers, die Begräbnissstätte von Millionen vorweltlicher Thiere, in Folge deren Zerstörung die Schie- ferschieht wie mit Oel getränkt ist. Die Natur selbst hat Fingerzeige gegeben, diesen Schatz zu heben, indem zur Zeit Eberhard Ill. (1628 bis 74) durch Fahrlässigkeit in einer Schiefergrube — 1/4 Stunde vom Wunderbade Boll — Feuer auskam, dessen Niemand Herr wer- den konnte und das erst nach sechs Jahren erlosch. Aber auf den Gedanken, diesen grossen Vorrath eines trefllich ‘brennenden Oeles zu verwerthen, ist man bis zur'neuesten Zeit nicht gekommen °). 1) Compt. rend. 1839. pag. 140. 2) Compt. rend. 1840. sem. 1. pag. 372. 3) Ann. d. Chem.) u. Pharm. Bd. LXXXI. p. 1. 4) Figuier, histoire des principales decouvertes scientifiques modernes. T. I. pag. 195. 5) Quenstedt, Anzeige der akademischen Feier des Geburtstages des Kö- nigs von Würtemberg. Tübingen 1847. 118 Und doch: wäre hier eine Fabrikeinrichtung so leicht; das Feuermate- rial würden die Gase, die gleichzeitig bei der trockenen Destillation des Schiefers entstehen, liefern, wenn sie am Ort und Stelle nicht als Leuchtgas benutzt werden: könnten, Wie sich‘ dergleichen werth- voll: verarbeiten lasse, das zeigt in neuester Zeit die —se zu Beuel bei Bonn. Diese ‘Schiefer treten auch in bedeutender Mächtigkeit bei Geiss- feld und Banz, in der Nähe von Bamberg auf und hier ist es, wo man. zuerst die Hand ans Werk gelegt hat. 1) Die Versuche sind vom Hofapotheker Lamprecht: ausgeführt und die Resultate stellen sich gün- stiger als bei den würtembergischen und französischen Schiefern. Ge- meinhin lieferten 4 Ütr. Schiefer aus den verschiedensten Lagern 1000 Kubikf., aus den untersten jedoch 100 Pfd. Schiefer 400 Kubf. Gas. Ueber die Ausbeute der Steinkohlen werden hier folgende Angaben gemacht; je 100 Pfund geben bei der: Lesmahags Cannelkohle 575 Kbf. — nach Frankland 112 Pfd. 531 Kbf., mit Hilfe der Wasser- gase aber 1459 Khf., — bei der Derbyshire kohle 430 Kbf. — diese beiden Kohlen sind jedoch’ nicht, wie es im Berichte heisst, „die besten der Welt,“ denn die erstere nimmt bei den von Frank- land untersuchten Kohlen erst die dritte und die leiztere in dem Berichte Hedley’s gar erst die achte Stelle ein, — bei den besse- ren deutschen Kohlen kaum 400 Kbf. Gas. Der Gentner Gaskohlen kostet in Bamberg 36—40 kr., der Centner Schiefer 6—8 Kreuzer. Die Menge der Ausbeute entscheidet hier jedoch nicht allein; die Güte des Gases ist hierbei gleich wesentlich. In der Hofapotheke zu Bamberg wird das Gas zur Beleuchtung und zum Kochen verwendet. Die Bestimmungen der Leuchtkraft mit einem 'Bunsenschen Photometer ergaben folgende Resultate: ein Gas- brenner, der in der Stunde 4/, Khf. Gas verzehrt, ist —= 17 Talg- kerzen (10 auf ein Pfund), ein anderer, der nur 24/, Kbt. stündlich verbraucht, giebt eine Helligkeit, dass bequem 8 Personen bei einer solchen Flamme arbeiten können. Bei dem "höchsten Ankaufspreise für Private würde sich die Brennstunde dann auf 1 kr. stellen, wäh- rend eine Camphin.- Lampe von gleicher Leuchtkraft bei dortigen Prei- sen 6 kr, per Stunde kostet. Da man von dem Patente auf diese Art der Gasbereitung Ge- brauch machen will, so hat man sich gefürchtet die chemischen Ana- Iysen, sowie die einzelnen Berechnungen der Ausbeute von Gas aus den verschiedenen Schieferlagern zu veröffentlichen. Was dies für einen Schaden hätte bringen sollen ist nicht gut einzusehen. Im Ge- gentheil sind diese Angabe gerade durchaus erforderlich, wenn Jemand wirklich auf die Sache eingehen soll. Ueberhaupt scheint das Patent zu manchen Aeusserungen Veranlassung gegeben zu haben, die man nicht verantworten kann., So ist der eigens construirte Gasapparal, 1) Ueber das Bestehen: und Wirken des‘ naturforschenden Vereines zu Bamberg. Zweiter Bericht. pag. 76. 119 insofern dies neu und eigenthümlich bedeuten soll, wohl mehr eine Redensart als Wirklichkeit; die llauptsache ist hier wie überall bei der Gasfabrikation die Regulirung des Feuers. Ueberhaupt scheint der ganze Bericht mit wenig Sachkenntniss abgefasst zu sein. Einige Stellen sind unverständlich, andere sogar entschieden falsch.. ‚Dass die Reinigung des Gases leichter ist als beim Steinkohlengas liegt auf der Hand, weniger aber der Vorzug vor dem Holzgase bei dem eben nur Kohlensäure fortzuschaffen, eine Reinigung, die auf das Leichteste beschafft werden ‚kann ; es müsste denn sein, dass hier Kohlensäure noch in geringerer Menge auftrete, was leicht denkbar, da beim Oel- gase gar keine Reinigung erforderlich ist. Der folgende Satz „dieje- nigen Gase, welche mit dem Einfachkohlenwasserstoffe sich gleichzei- tig, entwickeln, werden vollständig gebunden und beseitigt,“ durch den das Vorstehende erklärt werden soll, besagt gar nichts und ist ent- schieden falsch. Denn ausser den eigentlich leuchtenden Gasen von der Zusammensetzung des Doppeltkohlenwasserstoffgases muss das Leuchtgas auch noch andere brennbare, nicht leuchtende Gase in einem gewissen Verhältniss enthalten, denn einmal sind die Brenner nicht so eingeriehtet um jene rein für sich vollständig zu verbrennen und wäre selbst dies der Fall, so wären sie doch, trotz des herrli- chen Lichtes, viel zu theuer. Daher sind die anderen brennbaren Gase, wie der einfache Kohlenwasserstoff, Wasserstoff, Kohlenoxyd eben so wichtig, wenngleich sie zum Lichte direct nichts beitragen, sondern nur das Leuchtgas verdünnen. Daher ist auch die Behauptung „das Doppeltkohlenwasserstoffgas fand sich vermittelst der Chlorprobe in geringerem Maasse vor als beim Steinkohlengase und gerade hier- auf beruht die höhere Leuchtkraft“ ungeräumt. Freilich findet mei- stens in den Brennern keine vollständige Verbrennung statt, weil man mit den Grundsätzen derselben nicht bekannt ist und sich keine Mü- he gibt, die Zufuhr des Gases und der Luft so abzugleichen, dass eben eine vollständige Verbrennung stattfindet. Bei einem geringeren Gehalte an eigentlichen Leuchtgasen findet nun zwar die. vollstän- dige Verbrennung leichter statt, aber ein helleres Licht wird dadurch nieht erzielt. Das Leuchten einer jeden Flamme beruht ja eben da- rauf, dass der Kohlenstoff in fester Form bei der Verbrennung aus- geschieden wird; um so mehr muss die Flamme des an Doppeltkoh- lenwasserstoffen reicheren Gases leuchten, vorausgesetzt, ‚dass eben eine vollständige Verbrennung stattfindet. In wie weit diese neue Bereitungsart des Gases einer allgemei- nen Verwendung fähig ist, beruht zum Theil mit auf die Ergiebigkeit der Schieferlager, ‚die hier. freilich unerschöpflich, genannt ‚werden. Auf einem beschränkten kaum wird sie sich jedoch als sehr nützlich erweisen und selbst dadurch ist schon viel gewonnen. W. Baer. 120 Literalur Allgemeines. C. Schöpffer, die Bibel lügt. nicht! Er- klärung der mosaischen Schöpfungsurkunde oder Beweis, dass die biblische Lehre von der Erschaffung der Welt in ihrer wörtlichen Auffassung auf das Ge- naueste-mit den wahren Resultaten der: Wissenschaft stimmt, Nordhausen 1854. 80.:— . Noch : war die Zeit. der lanzenden Tische nicht vorüber, welche: leider in schreckenerregender Weise die Unwissenheit unserer Tagesschriftsteller, die in Allem zu machen sich antassen, zugleich aber auch deren verderblichen Ein- fluss auf die Bildung des Volkes offenbarte und unserer Volksbildung selbst ein sehr betrübendes ‚Zeugniss ausstellle, als Schöpffer der Erde Stillstand gebot und Tausende seinem Machtspruche Gehör schenkten. _ Wenn nun auch dieser Beifall noch nicht die Höhe des erreichte, dessen die lanzenden und sprechen- den Tische sich freueten, so ist er doch zu Schöpffers eigner Ueberraschung be- reits ein fast unglaublich grosser, und beginnt uns mit einer längst abgelhanen Literatur von Neuem zu überschwemmen. Um deswillen. glauben ‚wir ‚unsere Leser auf Schöpffers Produclionen aufmerksam machen zu: müssen, aber nicht um dessen Aufforderung zu einer Widerlegung der unantastbaren Wahrheiteu Folge zu leisten. Und warum Dieses nicht? — Weil Schöpffer nächst Moses und Christus der gelehrteste Mann der Welt ist, weil Alles was er nicht glau- ben will, auch nicht wahr; ist, weil es Niemandem gelingen: wird ihm ‚einen Irrthum nachzuweisen, weil Geologen unwissend und albern, Physiker greuzen- los albern und Philosophen unsinnig, Astronomen ebenfalls unsinnig, wahnsin- nig und noch dazu verblendet, die Paläontologie eine verdrehte Wissenschaft, Schöpffer aber kein Bücherfabrikant (wenn etwa ein Leser sich noch der Schil- derung.der Schöpfferschen Thätigkeit erinnern sollte) ist. Auf diesem erhabe- nen Standpuncte nun behauptet Schöpffer, dass Kieselerde, Kalkerde u. s._w. in der Luft und im Wasser wachsen, dass die ganze Erde noch fortwährend grösser wächst, das Wasser ein einfacher Stoff ist, die Erdkugel mit Urwasser gefüllt, die concentrischen Schalen des Urgebirges hlitzesschnell entstanden, ‘die erratischen Blöcke auf den Aeckern Norddeutschlands schon vor Erschaffung der Pflanzen und Thiere abgelagert worden etc. elce. — und je wörtlicher man die mosaische Erzählung auffasst, sagt Schöpffer, desto sicherer erfasst man ihre Wahrheit und dennoch ergeht sich derselbe in geistreichen Untersuchungen über die Wörtchen am und und, dennoch ist Nacht nicht Nacht sondern Rube der Eloim, die ersten Tage nicht Tage sondern lange Perioden elc. etc. Dies wird unsern Lesern zur Beurtheilung der Schöpfferschen Productionen genügen und uns auch der Antwort auf solche Aufforderungen überheben, wie sie Herr Prutz im Interesse der Tischrückerei an die Männer von Fach stellte und die wir.nach den in vorliegender Schrift: selbst angeführten Beifallsschreiben von Geistlichen und, Professoren erwarten ‚dürfen. Für diesen Bildungsgrad ist. un- sere Zeitsehrift, nicht bestimmt. — ner Astronomie und Metcorelogie. Nasmyth, Betrach- tungen über den wahrscheinlichen gegenwärtigen Zustand der Planeten Jupiter und Saturn, — Früher schon hat N. bei Gele- genheit eines Aufsatzes über die Structur und den Zustand der Oberfläche des Mondes auf die Gesetze aufmerksam gemacht, nach denen die. Erkaltung der Planeten vor sich geht. Hängt-nun die Eigenschaft die Wärme zurückzuhalten von der Masse und die sie abzugeben von der Oberfläche ab, und wächst erstere wie der Kubus des Durchmessers, letztere aber wie das Quadrat desselben, so muss’‘die Zeit, welche zur Abkühlung so beträchtlicher Massen wie die Planeten Jupiter und Saturn, ‚erforderlich ist, eine unendlich grössere sein als die eines vergleichungsweise so kleinen Planeten wie die Erde. Nehmen wir das, was die’ geologischen Untersuchungen über den ursprünglich geschmolzenen Zustand der Erde erforscht haben als Richtschnur, so glaubt N. müsse man dahin ge- langen, gewisse Erscheinungen erklären zu können, die sich uns beim Anblick dieser grossen Planeten durch die besten Teleskope darbieten. N. ist aus Grün- 121 den,.die eben die Geschichte unserer Erde darbietet, geneigt anzunehmen, dass die Planeten Jupiter und Saturn: selbst jetzt noch nicht so weit erkaltet ‚sind, dass die wässrigen Massen sich niedergeschlagen haben ; sie bilden noch eine gewaltige Dampfhülle um die Planeten, die sich noch in demselben primitiven Zustande befinden wie einst die Erde. Wie diese sind auch jene unaufhörlichen Störungen ausgesetzt, verursacht durch die fruchtlosen Versuche der Dampfhülle sich zeit- und theilweise auf der noch kochenden Oberfläche der Planeten: zu verdichten. . Die äusseren Theile dieser Dampfhülle müssen: in Folge der Wär- meausstrahlung in den Weltenraum erkalten und beständig in der Form von Sündfluthen auf die rothglübende Oberfläche niederfallen. Dadurch werden die schreckliebsten Erschütterungen in der Atmosphäre hervorgebracht und gegen das Ende dieses Zustandes, wenn sich bereits beträchtliche Massen des Flüssigen in.'Form von Fluthen auf die feste, aber noch sehr dünne. Rinde ergossen haben, da musste die plötzliche Zusammenziehung, welche diese dadurch erlilt, beträchtliche Zerreissungen bewirken und in Folge dessen zahlreiche Ausbrüche der inneren noch. geschmolzenen Masse. Dies alles lehrt uns die Geologie in Betreff unserer Erde. Wäre es einem Sterblichen vergönnt gewesen, diesen Bil- dungskampf der Erde z. B. vom Monde aus betrachten zu können, so meint N, müsse ihm diese denselben Anblick gewährt haben wie uns; heute der Jupiter und Saturn. Z. B. Streifen und Risse wie man sie heute auf der ganzen Öber- fläche des ersteren wahrnimmt; Flecken, weisse und schwarze Streifen, die sich besonders in der äquatorialen Region dieses Planeten bemerklich machen und die N. für vulkanische Massen, Steine, Asche hält, die in Folge der Ausbrüche bis’an die äusserste Grenze der Dampfhülle geschleudert werden und sich hier auf die angegebene Weise zu erkennen geben. N. zweifelt daran, dass es den gegenwärligen Bewohnern der Erde gestatlet sei, den Jupiter selbst zu schauen, der noch für lange Jahrhunderte unsern Blicken verschleiert bleiben werde, bis dass er sich so weit erkaltet hat, um die verdichtete Dampfhülle als Meer auf seiner Oberfläche zu dulden. — Diese Betrachtungen sollen auch im. Stande sein einigermassen Licht zu werfen auf die Veränderungen, welche. sich noch gegenwärlig in den Ringen zu erkennen geben und die erst. seit Kurzem die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Wenn der Saturn gleichfalls noch so heiss ist, dass sein zukünftiger Ocean ihn jetzt noch als Dampfhülle umgiebt, so scheint, es nach N. möglich zu sein, dass ein Theil dieses Dampfes sich ent- fernt-in Folge eigenthümlicher eleetrischer Bedingungen, die sich in den Ringen in Bezug auf die Masse der Planeten geltend 'machen können. Hierbei soll nun der Dampf stark erkalten und von Zeil zu Zeit als ein scheinbarer Ring auftre- weten; ausserdem aber auch den inneren Theil des alten inneren Ringes mit Eis überziehen und so die bemerkenswerthe weisse Farbe, welche auf so eigen- thümliche Weise diesen Theil der Ringe auszeichnet, hervorbringen. (Hdinb. new phil. Journ. Vol. IV. Nr. 108.) B. Lindeloff, über die Verbesserungen und die Genauig- keit der von Hevel mit seinem grossen Sextanlen gemessenen Sternabstände. — Johann Hevel, geboren in Danzig 1611, gestorben da- selbst 1687, gehört unstreitig zu den Neissigsten Beobachtern, welche die Stern- kunde je gehabt hat. Von 1641 bis an seinen Tod beobachtete er mit den voll- kommensten Instrumenten der damaligen Zeit, die er mit grossen Kosten und zum Theil mit eignen Händen verfertigte. Zwar sind seine Beobachtungen für die Nachwelt von verhältnissmässig geringen Nutzen geblieben, wegen. der rie- senhaften Fortschritte, welche nach seiner Zeit und zum Theil schon in seinen letzten Jahren die practische Astronomie durch die Anwendurg. des Fernrohres bei den Winkelmessungen gemacht hat; immer aber nimmt Hevel in der Ge- schichte der Astronomie eine “ausgezeichnete Stellung ein, als derjenige, durch den die Beobachtungskunst vor der Anwendung der Fernröhre ihre höchste Vol- lendung erreichte. — Von allen seinen Instrumenten scheint H. für den! gros- sen messingenen Sextanlen das grösste Zutranen gehegt zu haben; wenigstens hat er damit den grössten Theil seiner Beobachtungen ausgeführt.‘ Die ‚Grösse, der feste Bau und die bequeme Einrichtung desselben begründeten diesen Vor- 122 zug. ‘Der Sextant 'hatte 6 Fuss im Radius und ruhte mit einer in der Gegend seines Schwerpunktes angebrachten halbkugelförmigen Schale auf einer metalle- nen Kugel, die sich aber an dem hölzernen Stativpfeiler befand und um eine in den Pfeiler eingehende lothrechte Axe gedreht werden konnte. Um ein voll- ständiges Gleichgewicht in jeder Lage des Instruments herzustellen und zugleich ‘den Druck der bedeutenden Metallmasse und die Reibung zu’ vermindern, 'wur- den mit dem Sextanten und’ zwar mit verschiedenen Punkten desselben, Gegen- gewichte durch Stricke,: die über Rollen an den Wänden und an .der Decke des Gebäudes liefen, in Verbindung gebracht, ‘so dass der Sextant sogar mit einer Hand sehr leicht zu behandeln war. Nachdem er schon annähernd auf die beiden Sterne eingestellt worden war, wurde die feinste Bewegung durch zwei Mikrometerschrauben gegeben, von denen die eine auf das ganze Instrument, dıe andere nur auf die Alhidade wirkte. Bei diesem, wie bei allen 'seinen 'übri- gen Instrumenten wandte H. die von Tycho erfundenen Diopter an, deren Con- struction folgende war. Im Centrum des Sextanten senkrecht gegen die Ebene desselben war ein hölzerner Cylinder von 2 Zoll Durchmesser angebracht; die beiden Diopter an der Alhidade und dem Nullpunkte der Theilung hatten jede zwei parallele Spalten, die durch eine Einrichtung beliebig erweitert oder ver- engert werden konnten, deren innere Ränder aber immer um die Dicke des Cylinders von einander entfernt blieben. An diese Diopter hielten die beiden Beobachter ihre Augen und bewegten nur: den Sextanten und die Alhidade, bis jeder durch die beiden Spalten seiner Diopter den Stern gleich gut auf beiden Seiten des Cylinders sehen konnte. Die Eintheilung war von 5 zu 5 Minuten; durch Transversallinien konnten einzelne Minuten abgelesen werden; ein Ver- nier gab 5 Secunden und eine Mikrometerschraube, die indessen nie gebraucht wurde, einzelne Secunden, ja Theile derselben an. — Um die Fehler des Sextän- ten zu ermilteln, hat L. unter den mit diesem Instrument gemessenen in’ Hevels Machina coelestis enthaltenen Fixstern-Distanzen 48 solche ausgewählt, die ent- weder an mehreren Tagen oder wenigstens mehrere Male an einem Tage beobach- tet waren und bei denen zugleich eine möglichst kleine Unsicherheit der Re- fraction wegen der ungenauen Zeitangaben und den meistens fehlenden Uhreor- rectionen zu befürchten war. Dieselben Distanzen berechnete L. aus den im Nautical Almanac für 1853 gegebenen, aber um den Betrag der eigenen Bewe- gung seit H.’s Beobachtungszeit, die aus Argelanders Catalog entnommen wur- den, corrigirten scheinbaren Oerter der Fixsterne. Für die Berechnung der Refraction benutzte L. Bessels Tafel, wobei er folgende Thermometerstände an- nahm, die sich auf Kleefelds Beobachtungen in Danzig von 1807 bis 1838 grün- den und so entstanden sind, dass die mittleren Temperaturen für 10h Abends überall um 19 verringert wurden, weil klare Nächte in der Regel kälter sind als trübe. Jan. 15. — 3,07.1. Wlii 15 + 140,9 I Febr.. 14. — 2,0 August 15 + 14,7 März 15. + 0,4 Sepibr. 15 + 11,3 April 15. + 4,3 Octhr. 15 + 7,1 Mai 15. + 8,7 Novbr. 15 + 2,2 Juni 15. + 12,5 Dechr. 15 — 1,2. Aus der von L. ausgeführten Vergleichung geht hervor, dass H. sich bei den unmittelbar wiederholten Messungen einer Distanz nıcht hat von einer vorgefass- ten Meinung täuschen lassen, denn dadurch hätte jedenfalls eine grössere Ueber- einstimmüng zwischen der unmittelbar nach einander wiederholten, als zwischen den an verschiedenen Tagen und Jahren unter verschiedenen Observätiohs- und Refraetions- Verhältnissen gemachten Beobachtungen herbeigeführt werden müs- sen. ' Weiter beweist dieselbe, dass H. sehr umsiöHo verfuhr und die ein- zelnen Beobachtungen nicht immer auf gleiche Weise vollführte , sondern sie vielmehr so anordnete, dass durch ihre Verbindung gewisse constante Fehler eliminirt wurden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er den Wechsel der Be- obachter an den beiden Dioptern sich zur Regel gemacht hatte. — H. spricht es vielfach aus, wie sehr es ihm angelegen gewesen, die Diopter, nachdem sie 123 einmal aufgestellt und berichtigt waren, vor jeder Störung auf das ‚sorgfältigste zu schützen. L. Rechnungen geben den vollsten Beweis für die Unveränderlich- heit des Sextanten während der 20 jährigen Periode von 1658 — 1677. (Bull. de V’Acad. de St. Petersbourg T. XII. pag. 305.) B. Schrenk, der eine russische Fregatte auf der Fahrt von Ports- mouth nach Rio de Janeiro begleitete, hat während der Reise regel- mässige Beobachtungen am Thermometer, Barometer und Psy- cehromeler angestellt. In den tropischen Breiten, von 30° n.Br. an, wurden die Beobachtungen über die Temperatur der Luft stündlich. gemacht. Er be- mühete,sich nach Möglichkeit den vielfachen störenden Einfüssen zu entgehen, welche genaueren Thermometerbeobachlungen auf dem Schiffe enlgegentrelen, Vor Allem hält es schwer und ist oft kaum möglich, für das Instrument einen beständigen Befestigungsplatz aufzufinden, weil es kaum eine Stelle auf dem Schiffe gibt, welche im Laufe des Tages nicht sehr verschiedenen, auf das Ther- momeler Einfluss übenden Veränderungen unterworfen wäre. Denn je nach den Veränderungen im Course, in der Windrichtung, in der Stellung der Segel etc. ist ein und dieselbe Stelle auf dem Verdecke bald im Schalten, bald in der Sonne, bald im Windschutze, bald im directen oder reflectirten Winde u. dgl. m. gelegen. Die diesen wechselnden Einflüssen noch am wenigsisn unterworfene Stelle: ist offenbar das englisch sogenannte Capestan, aber auch hier müsste der Ort: im Laufe. des Tages wenigstens 4 Mal geändert werden. Die Beobachtun- geu sind jedoch zu kurze Zeit geführt worden, um über die Frage, zu welcher Stunde des Tages das Maximum der Temperatur in den tropischen Breiten zu sein pflegt, genügende Auskunft zu erlangen. Nimmt man .nichtsdestoweniger aus den Beobachtungen für die beiden Monate December 1853 und Januar 1854, in welchen sich das Schiff für den ersteren, vom $. an, zwischen 30051’N und 2039'.S und dabei ziemlich in derselbeu Länge von 24—280 W, für den letz- teren von zwischen 2039° S nnd 24042° W bis zur Breite und Länge von Rio de Janeiro befand, die Mittelwerthe für die Temperatur jeder Stunde, so erhält man folgende Reihen: Stunden | Mittag. | 1 2 | 3]. 4 | 5 ni 6 | Z December | 19,33 19,29.) 19,22| 19,17 | 19,01| 18,74 | 18,72 | 18,66 Januar 21,45 | 21,31 | 21,39.| 20,88 | 20,67 | 20.47 | 20,21 \ 20,04 Mittelwerth «| 20,39 | 20,30| 20,31 | 20,03 | 19,84 | 19,61 | 19,47 | 19,35 Stunden | 8 engel RE TE BEE Ba RT ee December | 18,62 | 18,60 | 18,57 | 18,55 | 18,56 | 18.49 | 18,46 | 18,47 Januar 19,98. | 19,87 | 19,83 | 19,77 | 19,72 | 19,47 | 19,54 | 19,50 Mittelwerth 19,30 | 19,24 | 19,20 | 19,16 | 19,14 | 18,98. | 19,00 |.18,99 Stunden | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 21 | 23 - 93 December | 18,51 | 18,41 | 18,48 | 18,63 | 19,03 | 19,25 | 19,521 19,48 Januar 19,39 | 19,61 | 19,69 | 19,98 | 20,61 21,05 | 20,99 | 21,14 Nittelwerth | 19,05 | 19,01 | 19 ‚09 | 19 sr’) 19,82 | 20,15 20,2 ET Demnach fände also die höchste Temperatur in den tropischen Breiten auf dem Ocean im Durchschnitt um Mittag statt. Doch mag das Resultat eın anderes sein, wenn die Beobachtungen an einem und demselben Orte und nicht bei fort- währender Ortsveränderung gemacht werden, welche über den ganzen tropischen Gürtel sich erstreckt. Alsdann mag es je nach der Jahreszeit in der nördlichen und südlichen Halbkugel gleichmässig sich verändern. Darauf scheint wenigstens der Umstand zu deuten, dass das Maximum des Thermomelerstandes im Decem- 124 ber, in der nördlichen Halbkugel, meist in den Vormittagsstunden eintraf, im Januar, in der südlichen Halbkugel, dagegen mehr gegen die Nachmittagsstunden rückte. — Die Beobachtungen ‚über die Temperatur‘ des oberflächlichen Was- sers im Ocean zeigten ein sehr allmäliges und gleichmässiges Steigen von 80,5 (am 26. Novbr. in 50°14‘N und, 304'W) bis 210,7R. (am 25. und 26. Dechr. zwischen etwa 40,35 und 3025 N. und in etwa 18045‘°W.) von da an ein weni- ger gleichmässiges Fallen bis 200. Mit der Näherung an die Küste von Brasi- lien fiel die Temperatur des Wassers am 15. Januar in wenigen Stunden von 200,4 auf 19, dann 17 und endlich 150,5 am Eintritt in die Bucht von Rio de Janeiro. — Die Beobachtungen über die Temperatur des Wassers in der Tiefe konnten nur sehr selten gemacht werden, weil das Schiff sich nur sehr selten in dem dazu erforderlichen Sullstande befand. — Das Psychromeler wurde zweimal täglich abgelesen und lehrte eine grosse Gleichmässigkeit in der Feuch- tigkeit der Atmosphäre, indem das Minimum 0,61, das Maximum 0,86 betrug. — Ausser diesen regelmässig geführten Beobachtungen ist auch allen vorüberge- henden Erscheinungen eine stele Aufmerksamkeit geschenkt worden. Unter die- sen sind auch zwei Meteorfälle, am ]2. und 13. December beobachtet worden, leider aber wohnte Schrenck selbst diesen Erscheinungen nicht bei. (Ibid. pag. B. 363.) Physik. Gaugain veröffentlicht im L’Inslitut Nr. 1072. p. 242 eine Fortselzung seiner Versuche über die Ursache der Electrieität, wel- che bei der Verdampfung von Flüssigkeiten auftritt (cl. p. 50). Wenn die Electricität nur eine Folge der Reibung zwischen den Wassertheilchen und dem Platin wäre, wie es G. zuerst glanbte, so müsste immer dieselbe Art der Electrieität bei den verschiedenen Flüssigkeiten auftreten und dies ist, wie wir weiter unten sehen werden, nicht der Fall. Ein weiterer Grund, der da- gegen spricht, ist der, dass wenn man irgend welche Flüssigkeit in einem ganz reinen Gefäss abdampft, sich nur schwache Zeichen der Electricität erkennen lassen. Wiederholt man aber den Versuch öfters, ohne das Gefäss zu reinigen und ist die aufgelöste Substanz der Art, dass sie sich an den Wandungen als feste Masse absetzt, so vermehrt diese Ablagerung die Electricität "auffallend. Und endlich kann man sich stark aussprechende Zeichen der Electricität erhal- ten selbst wenn bei der Verdampfung das sich losreissende Wasser gar nicht mit dem Platin in Berührung kommt. Die Reibung kann also hier nur zwischen den in der Lösung enthaltenen Körpern vor sich gehen. G. glaubt daher, dass die bei der Verdampfung auftretende Electricitätzum grossen Theil, wenigstens in.den meisten Fällen, ihre Ursache habe in einer Reibung der Wassertheilchen an den Salzablagerungen, die die Wände der Gefässe bekleiden. G. operirte mit folgenden Flüssigkeiten, denen er die Resultate zur Seite setzt: Glaselec- tricität: sehr stark: kohlensaures Kali; ziemlich stark: Kali, Natron, Baryt, Strontian; schwach: schwefelsaures Kali; sehr schwach: Kalk; Harzelectricität: sehr stark: Borsäure, Phosphorsäure, Chlornatrium; stark: phosphorsaures Natron, salpetersaures Natron, salpetersaurer Baryt und Stronlian; schwach: concentrirte und verdünnte Salzsäure, schwefelsaures Na- iron, salpetersaures Kali, Chlorkalium; sehr schwach: Ammoniak, verdünnte Schwefel- und Salpetersäure, Chlorbaryum, schwefelsaure Magnesia, borsaures Natron; keine Electricität: concentrirte Schwefel- und Salpetersäure, con- centrirte und verdünnte Essigsäure. Betrachten wir diese verschiedenen Sub- stanzen, so finden wir zwar, dass die, welche keine oder nur schwache Spuren von Electricität liefern, ihrer chemischen Natur nach verschieden sind, aber sie haben das Gemeinsame, dass ihre Lösungen ruhig verdampfen, ohne gewaltsame Losreissung, während bei denen, welche starke Zeichen der Electricität wahr- nehmen lassen, das Gegentheil stattfindet. Ebenso ist die Art der Rlectrieität nicht bedingt durch die chemische Natur der Körper, aber sie ist immer nur die, welche die Körper annehmen, wenn sie für sich trocken gerieben werden, Und hierin sieht G. einen Hauptgrund fur die Richtigkeit der Deutung, welche er seinen Versuchen gegeben hat. — Auch als G. ein Gefäss von Messing an- wendete zeigle die hier auftretende Electricilät die characteristischen Eigenthüm- 125 lichkeiten ‚der Reibungselectrieität. Durch die Oxydation des Gefässes wird keine ERleetricilät entwickelt, die sich durch ein einfaches Electroskop nachweissen liesse. Um die aus dieser Quelle stammende Electrieität nachzuweisen, bedarf man nicht allein eines Condensators, sondern man muss auch die eine Platte mit der Flüs- sigkeit und die andere mit dem Metall in leitende Verbindung setzen. B. Chemie. William Odling, über die Constitution der Säuren und Salze. — Von der Idee ausgehend, dass durch die Arbeiten von Williamson und Gerhardt entschieden bewiesen sei, dass die Aether-, Al- koholarten und organischen Säuren von dem Typus des Wassers 0 abzulei- ten sind, so zwar, dass die Aequivalente H entweder beide oder nur eins, ver- treien sind durch andere Elemente oder durch Sauerstoff enthaltende oder davon freie organische Radikale, hat’Odling: versucht durch einen ähnlichen Zersetzungs= prozess, wie ihn Williamson zur Darstellung der wasserfreien einbasischen or- ganischen Säuren anwendet, auch solche wasserfreie Säuren darzustellen, die man auch auf andere Weise schon früher darzustellen vermochte. — So erhielt 2 er durch Einwirkung von Bromschwefelsäure S | = auf wasserfreies schwefel- saures Silberoxyd wasserfreie Schwefelsäure S N en —+ S0?Ag0 = 28503 + BrAg. Diese; Thatsache hätte Odling zu dem Gedanken lenken sollen, dass, weil eine Säure, die einfach durch Erhitzen aus einem wasserfreien Salze, dem schwefel- sauren Eisenoxyd zum Beispiel, abgeschieden werden kann, wobei der Prozess nicht so gedeutet werden kann, dass sich eine Verbindung zweier Atome der wasserfreien Säure bildet, auch in einer ganz analogen Weise erzeugt wird, wie die wasserfreien Säuren, die Gerhardt dargestellt hat, diese letzteren wohl auch ganz einfach als die wasserfreien Säuren betrachtet werden dürfen, dass also zur Erklärung dieser chemischen Prozesse die Vorstellungsweise von Gerhardt!) nicht nölhig, ja sogar unwahrscheinlich ist. Statt dessen glaubt Odling, durch seinen Versuch die Ansicht von Gerhardt und Williamson gestützt zu haben, und er lässt sich daher auf eine lange Auseinanderselzung darüber ein, wie die Zu- sammensetzung der zwei- und dreibasischen Säuren und ihrer Salze auf den Wassertypus u. O zurückgeführt werden können. Dazu sieht er sich jedoch gezwungen anzunehmen, dass dieselbe Quantität derjenigen Elemente oder Radi- kale, welche sich in mehreren Verhältnissen mit Sauerstoff verbinden können, einmal ein, das audere Mal 2 ete. Aequivalente Wasserstoff ersetzen können, eine Ansicht, die freilich auf eine etwas andere Weise schon früher Gerhardt ausgesprochen hat. Auf die Einzeluheiten dieser Deductionen kann hier nicht eingegangen werden, da überhaupt der Arbeit von Odling kein dauernder Ein- fluss auf die theorelische Chemie zuzuschreiben ist. Hier: sei nur noch darauf hingewiesen, dass in dieser Zeitschrift (Bd 1. S. 102) auf die Gründe für die Unhaltbarkeit der Gerhardt-Williamson’schen Theorie der Constitulion der orga- nischen Substanzen aufmerksam gemacht worden ist. (The quart. journ. of the chemic. soc. Vol. VII. p. 1.) Hz. A. Kekule, über eine neue Reihe schwefelhaltiger Säu- ren. — Diese Körper entstehen mit Hülfe der Schwefelverbindungen des Phos- phors. — Wirken diese auf die Hydrate organischer Säuren ein, so bilden sich die neuen Verbindungen. So bildet sich z. B. durch Einwirkung von dreifach Schwefelphosphor auf Alkohol Merkaptan (3CH50 + HO0) + 2PS3=3(C+H5S+ #S)-+2P0? (entsteht hierbei wasserfreie phosphorige Säure). — Thiacetyl- säure entsteht durch Einwirkung von Essigsäurehydrat auf dreifach Schwefel- phosphor. Sie ist eine farblose, bei 930 C. kochende reinen Schwefelwasser- stoff und Essigsäure ähnlichen Geruch besitzende, Kalium in der Kälte, Zink ıu der Hitze unter Wasserstoffentwickelung lösende Flüssigkeit, die Bleisalze in 1) Siehe diese Zeitschrift Bd. I. S. 162.* 126 Form! weisser seidenglänzender sich bald zersetzender Nadeln fällt.‘ Sie besteht 2 aus C#H3 | k +38. — Bioxysulphacetyl (Thiacetale of othyl nennt es Kekule') entsteht wenn fünflach: Schwefelphosphor auf: wasserfreie Essigsäure einwirkt (in der Hitze). ‘Diese Verbindung kocht bei 1210 €, und riecht der Thiacetylsäure sehr ähnlich. Durch Wasser wird die Verbindung in Essigsäure und in Thiacelylsäure zersetzt. 20443 N 2 +2H0=CHP05-H0-+CıH2 N 7 2 1 +SH. — Thiacelhylsäure-Aether (tH3 | RS —SC#H> entsleht durch Ein- wirkung von 'fünffach Schwefelphosphor auf Essigäther. Er bildet eine auf Was- se® schwimmende, ‘nach Essigsäure nnd Schwefelwasserstoff riechende bei: etwa 800% :0. kochende Flüssigkeit. — . Kekule macht darauf aufmerksam, dass diese Reaction zur ‘Bildung einer Menge neuer schwelelhalliger Säuren Anlass’ geben! werde. Es muss’ jedoch bemerkt werden, ' dass die Zusammensetzung diesen neuen Körper: nicht auf analylischem Wege eimittelt zu sein scheint. (Phil. mag. ‚Vol. 7. | ser:] p. 518.*) Hz. J. H. Gladstone, über den sogenannten Jod- und Chlor- stickstoff. — Im Jahre 1851 schon hat Gladstone den vermeintlichen Jodstickstoff untersucht und seine Zusammenselzung, durch die Formel NHJ2 oder N ! L- oder NH3+2IN-P3 ausgedrückt. Ein Jahr später giebt‘ Bunsen: : ) j an, dass dieser Körper je nach seiner Darstellungsweise zweien verschiedenen: Formeln gemäss zusammengesetzt sein könne, nämlich NERIH-NI3 und NH3+- 4N-L3. Gladstone zeigt jetzt, dass’ die beiden von Bunsen angewendeten Metho- den zur Darstellung dieses Körpers von der von ihm selbst benutzten abweiche. Durch Fällung einer Lösung von trocknem Jod in’ vollkommen absolutem Alko- hol durch eine'Lösung von Ammoniakgas in ebenfalls absolutem Alkohol entsteht NH3-N-J2, durch Fällung einer Lösung von Jod in’ Königswasser ‚durch: über- . schüssiges wässriges Ammoniak N-H2-F4N-]3 (Bunsen) ; dagegen durch Fäilung einer alkoholischen Lösung von Jod durch wässeriges Ammoniak NH3+2N-13 (Gladstone). — Bei Bıldung dieser verschiedenen ‚Substanzen: scheint also die Gegenwart oder Abwesenheit des Wassers von Wichtigkeit zu sein. In der That fand Gladsione, dass der bei Gegenwart von wenig Wasser erhaltene Nieder- schlag beim anhaltenden Waschen mit Wasser an dieses zwar auch Jod aber‘ im Verhältniss viel mehr Ammoniak 'abgiebt, Indessen den Niederschlag, der durch Mischung der rein alkoholischen’ Lösungen von Ammoniak ..und Jod sich nieder- schlägt, fand Gladstone ebenfalls aus NHL? bestehend, Die abweichenden Re- sultate von Bunsen, namentlich die Existenz eines ‘Körpers der aus NH-H be- steht, konnte Gladstone also nicht bestätigen. — ' Es ist wahrscheinlich , ‘dass auch der Chlorstickstoff noch Wasserstoff enthält. ‘Gladstone hat auch diesen gefährlichen Körper analysirt, indem er ihn durch Schwefelwasserstoffgas zer- setzte, wobei sich Chlorwasserstoffsäure und Ammoniak bildete, während sich Schwefel niederschlug., Gleichzeitig zersetzte sich aber der Chlorstickstoff auch: unter dem Einfluss des Wassers, wobei Stickstoff obwohl nur in sehr geringer Menge entwich. Durch Bestimmung des gebildeten Ammoniaks und, der Salz- säure konnte darauf auf die Zusammensetzung dieses Körpers geschlossen wer- den. Auch: durch schweflige Säure zersetzte Gladstone den Chlorstickstoff, wo- bei sich Schwefelsäure, Salzsäure und Ammoniak, bildete, deren Menge über die Zusammensetzung des Chlorstickstoffs Aufschluss gab. . Die Zahlen, die Gladstone fand, liegen zwischen denen, die erhalten werden müssten, wenn auf 1 Atom Stiekstoff zwei oder auf dieselbe Menge 3 Atome Chlor in.der Verbindung ent- halten wären. Die Menge der gebildeten Schwefelsäure betrug die doppelte Ae- quivalentenanzahl, als die gleichzeitig erzeugte Chlorwasserstoflsäure. Gladstone hält diesen Körper: daher für N®H&15 oder für NEB-+N N ss (The quart. journ. of the chemic. soc. Vol. VII. p. 57.*) Hz. 127 H. How, über das Platin, welches mit dem Silber bei seiner Lösung in Salpetersäure aufgelöst war. — Es ist be- kannt, dass mit Silber legirtes Platin sich in Salpetersäure gleichzeitig mit dem Silber auflöst. Hierbei bleibt aber, ‘wie How beobachtet hat, wenn nicht im- mer, so doch bei seinem Versuche ein braunschwarzes, silberhaltiges Pulver zu- rück, das jedoch nicht näher untersucht worden ists Als die Lösung abgedampft wurde, blieb, nachdem die überschüssige Salpetersäure vollständig. verdunstet und der Rückstand mit wenıg Wasser aufgelöst war, 'eine kleine Menge eines gelb- braunen, Pulvers zurück. Als diese Lösung mit Wasser verdünnt wurde, schlug sieh ein weisser Körper nieder, der abfilwwirt wurde, worauf sieh. nach längerer Zeit noch ein blassgelber Körper in geringer Menge abschied. Dieser Nieder- schlag; ist löslich in Ammoniak, und löst sich auch grösstentheils. in Essigsäure und Salpetersäure. Er enthält Silber und namentlich Platin: in. grosser Menge. Obgleich How Salpeiersäure in der Substanz nicht nachweisen konnte, so hält er es doch für wahrscheinlich, dass sie ein basisches Doppelsalz dieser Säure mit Silberoxyd und Platinoxyd sei. Dürfte man sie nicht vielmehr als eine Ver- bindung von Silberoxyd mit Platinsäure (PtO2) betrachten ? (Ibid. en G. B. Buckton, Schwefeleyanverbindungen des Platins. — Werden 5 Theile trocknen Schwefeleyankaliums in wenig Wasser gelöst und vier Theile trocknen Kaliumplatinchlorids allmälig hinzugesetzt, und, die Mischung aber nicht bis zum Kochen erhilzt, so setzt sich nach dem Erkalten der heiss filtrirten Flüssigkeit ein schön krystallisirender Körper ab. Die Krystalle bilden reguläre sechsseitige Tafeln, lösen sich in 12 Theilen Wasser von 600 C., leich- ter noch in kochendem Wasser und noch leiehter in kochendem Alkohol. Ihre Farbe ist carminroih und in der Lösung äusserst intensiv. Diese Krystalle be- stehen aus, KPICEN3S6, oder aus K(CHNS2)+Pı(C2NS2)2 Buckton betrachtet aber die Verbindung als ein Salz einer Platinhaltigen Säure, die als Wasserstofl- saure betrachtet werden müsste und die aus Pı(C2NS?)3H bestehend gedacht werden kann. Er nennt das Radikal dieser Wasserstoffsäure Platinotersulpho- cyan, — Die Verbindung desselben mit Quecksilber, die dem Quecksilberoxy- dul, entspricht, fällt nieder, wenn man die Lösung der eben erwähnten Kalium- verbindung mit salpelersaurem Quecksilberoxydul: versetzt. Auf analoge Weise entstehen die folgenden Verbindungen. Das Quecksilberplatinolersulphocyanür ist tief-orangegelb. ‘Beim Kochen wird es blass schlüsselblumengelb. Bei 140° bis 1500 C,. schwillt es plötzlich anf und bildet den Theeblättern ähnliche For- men. Es besteht aus Pi(C2NS2,3Ag?. — Das Eisenplatinotersulphocyanür ist unlöslich in Wasser und Alkohol, ebenso in verdünnter Schwefelsäure, Salzsäure und Salpetersäure und schwarz gefärbt. — Das Silberplatinotersulphocyanür ist tief orangegelb und geht in der Kochhitze zu einer zähen Masse zusammen. Es ist unlöslich in Wasser und besteht aus Pı(CZNS2)3Ag. — Das Bleiplatino- tersulphocyan bildet kleine goldglänzende regulär sechsseitige Täfelchen,, die in Alkohol löslich sind, löslicher als in Wasser. Durch basisch esssigsaures Blei- oxyd entsteht ein basisches Salz, das eine schöne rothe Farbe besitzt, und aus Pı(C2NS2)3Pb-+PbO besteht. — Die Platinotersulphocyanwasserstoflsäure entsteht dureh vorsichtige Fällung einer concentrirten warmen Lösung der Bleiverbindung durch Schwefelsäure. Sie bildet eine rothe Lösung, die aus kohlensauren Alka- lien die Kohlensäure auszutreiben und Zink unter Wasserstoffentwickelung anf- zulösen vermag. Beim Abdampfen zersetzt sie sich. — Buckton hat auch die Baryam-, Ammonium-, Natrium- und Kupferverbindung dargestellt. Das Ammo- niumsalz bildet carmoisinrothe sechsseitige Täfelchen und besteht aus Pı(C?2NS2)? NH. Das Kupfersalz ist ein ziegelrother Niederschlag, der in der Kochhitze schwarz wird und sich mit grüner Farbe in Ammoniak löst. — Eine andere Reihe von Verbindungen sind die des Platinobisulphocyans. Die Kaliumverbin- dung dieses Radikals entsteht, wenn Platinchlorär in Schwefeleyankalium gebracht wird. Unter Wärmeentwickelung löst sich ersteres auf und bildet eine rothe Lösung, aus der sich beim Verdunsten Krystalle absetzen. Diese bilden stern- förmige Gruppen und: sind sechsseitige spitz zulaufende Prismen. Sie sind rolh 128 gefärbt, lösen sich bei 600 F. in 21/s Theilen Wasser, noch leichter bei höhe- rer Temperatur und: in warmen Alkohol in jedem Verhältniss. ‘Doch sind sie nicht zerfliesslich. Sie bestehen aus Pt(C2NS2)2K. Die Lösung dieses Salzes wird durch 'Silbersalze blassgelb, durch Kupfersalze purpurschwarz gefällt. Sal- petersaures Quecksilberoxydul und Bleioxyd, und schwefelsaures Eisenoxydul er- zeugen dagegen keinen Niedezschlag. Das Silbersalz besteht aus Pt(C2N-S2 j2Ag. Die Platinobisulphocyanwasserstoffsäure erhält man am besten aus der Baryam- verbindung durch vorsichtiges Fällen mit verdünnter Schwefelsäure. Die Lösung derselben kann nicht’ ohne Zersetzung abgedampft ‘werden. — Kohlensaures Am- moniak färbt die Lösung des Kaliumplatinobisulphoeyans und des Kaliumplati- notersulphocyan’s in kurzer Zeit blassgelb; ‘und bald setzen sich gelbe Nadeln ab’, die ausrhombischen Prismen bestehen. . Die Formel für diese Verbindung ist PIC®H3N2S2. Es ist diese Substanz: die Schwefeleyanverbindung des: Platos- Pt ammoniums (Reiset’s erste Platinbasis. Ihre Formel ist N n ONS2. — Di- FH platosammonium — Platinobisulphocyanid fällt als ein voluminöser fleischfarbi- ger, in Wasser und Alkohol unlöslicher Niederschlag zu Boden, wenn Chlordi- platosammoniumlösung durch eine lösliche Platinobisulphoeyanverbindung präci- pitirt wird. _ Diese Verbindung besteht aus PLIH6N?+-Pı(C2NS2)2, Diese Sub- stanz ist mit dem Schwefelcyanplatosammonium isomer. — Beim Verdampfen der Lösungen der beiden Platinosulphocyanwasserstoffsäuren bildet sich neben Schwefelsäure und Schweleleyanwasseistoffsäure eine rothe oder braune Substanz. Dieselbe Substanz bildet sich: durch Einwirkung von Salpetersäure oder Chlor auf die entsprechenden Kaliumverbindungen. Sie ist unlöslich in Wasser und Alkohol, wird durch Kalilösung nicht zersetzt, wohl aber durch Ammoniak, wel- ches es gelb färbt. Diese Substanz ist Platinsulphocyanür (Pi C2NS2]). — Die Zusammensetzung der verschiedenen Platinosulphocyanverbiudungen können in zwei Weisen aufgefasst werden, welche durch die folgenden Formeln deutlich werden: Platinbisulphocyanverb. M(E&yS?)—+Pi(EyS?) oder M+Pi(-EyS2)?, Pla- lintrisulphocyanverb. M(E&yS2)-+Pi(EyS2)? oder M+Pi(EyS?)?. Eine dritte Vor- stellungsweise könnte noch hinzugefügt werden, nämlich (S&y+SM)-+(SEy-+SPı) und (SEy+ SM)+(2SEy+PıS2). (Ibid. p. 22.) Hz. H. M. Witt, Analyse der Asche des Citronensafts. — Die Asche des Citronensafts stellte Witt durch Abdampfen und Einäschern des dabei bleibenden Rückstandes in einem Platingefäss dar. Dieselbe zeigt die Reactio- nen des Kalis, Natrons, Kalks, der Magnesia, des Eisenoxydes, der Kieselsäure, Phosphorsäure, Schwefelsäure, Salzsäure , Kohlensäure. Thonerde und Mangan- verbindungen waren nicht zugegen. In zwei Versuchen hinterliessen 100 Theile des Saftıs 0,52 und: 0,20 Theile, also im Mittel 0,36 Theile. Asche... Die. Zu- sammensetzung der Asche war folgende: Kali 44,34, Natron 2,16, Kalk 7,61, Magnesia 3,34, Schwefelsäure 12,47, Kohlensäure 19,66, Chlor 1,23, Phosphor- säure 7,56, phosphorsaures Eisenoxyd 1,06, Kieselsäure 0,57 = 100. — Diese Bestandtheile mögen darin wie folgt verbunden sein: kohlensaures Kali 57,78,. kohlensaures Natron 2,26, schwefelsaures Kali 9,29, Chlornatrium 2,03, schwe- felsaure. Kalkerde 13,93, phosphorsaure Kalkerde (PO5Ca3) 3,69, phosphorsaure Magnesia 9,09, phosphorsaures Eisenoxyd 1,06, , Rieselsäure 0,57 = 99,65. — Berechnet man die Menge der einzelnen Aschenbestandtheile auf 1000 Theile des Saftes selbst, so erhält man folgende Zahlen: Kali 1,60, Natron 0,08, Kalk 0,27, Magnesia 0,12, Schwefelsäure 0,45 , Chlor 0,04, Kohlensäure 0,71, Pl.os- phorsäure 0,27, phosphorsaures Eisenoxyd 0,04, Kieselsäure 0,02 = 3,60. (The quart. journ. of the chem. soc. Vol. VII. p. 44.) Hz. J. Stenhouse, über die Wirkung von Brom auf Pikrinsal- petersäure. — Obgleich Marchand behauptet hat, dass Brom nicht auf diese Säure einwirke, weist Stenhouse nach, dass sie bei anhaltender Einwirkung von Brom und Wasser zerlegt wird in Bromwasserstoffsäure, Brompikrin und Brom- anil. ' Gleichzeitig 'entwickeln sich kleine Mengen Stickstoff und seiner Oxyde, 129 namentlich Stickstoffoxyd, aber keine Kohlensäure. Diese Producte scheinen dureh die fernere' Einwirkung)’ des Broms auf Brompikrin zu entstehen. Die Pi- krinsalpelersäure (2 At.) zerlegt sich in J Atom Bromanil und 6 Atome Brom- pikrin: 2(CRH3(N0%302) + 28Br = C2Brt0?-++-6(C2Br?[NO2]) +6BrH. — Das Brompikrin ist eine farblose öölıge Flüssigkeit, schwerer als Wasser und kocht weit über dem Kochpunkt des Wassers. : Sein Geruch ähnelt dem des Chlorpikrins und seine Dämpfe greifen‘ die Augen stark an. In Wasser ist es schwer, in Alkohol und Aether leicht löslich. Beim Erhitzen zersetzt es sich unter'schwacher Explosion. — Bromanil ist krystallisirt goldglänzend, dem Chloranil sehr ähnlich. Inder Hitze schmilzt es zu "einer braunen Flüssigkeit und sublimirt in schwefelgelben Krystallen. In Wasser ist es fast unlöslich, dagegen in heissem Alkohol und Aether löst es sich, krystallisirt aber beim Er- kalten zum grössten Theil wieder heraus. — Durch Einwirkung von schwefliger Säure auf eine alkoholische Lösung des Bromanils entsteht Bromhydranil, ein in farblosen ‚Kryslallen anschiessender, aus CMBrtH20*% bestehender Kör- per. — Durel Einwirkung von Kali auf Bromanil entsteht braunes , nadelförmi- ges bromanilsaures Kali, das aus C2B12H208S--2KO besteht. — Leilet man’ Ammoniakgas durch eine heisse alkoholische Lösung des Bromanils, so enıstebt ein braunrolhes,krystallinisches in Wasser, Alkohel, Aether fast unlös- liches Pulver, das Bromanilamid CYM2Bı2H#0%. — Bromanilamin- saures Ammoniumoxyd entsteht, wenn man concentrirte wässrige Ammo- niakflüssigkeit auf Bromanil wirken läsät. Es bildet .braunrothe Nadeln. (Phil. mag. Vol. 8. p. 36.*) Hz. E. W..Davy, neue einfache Methode die Menge des Harn- stoffs’zu bestimmen. — Diese Melhode ist darauf. begründet, dass der Harnstoff leicht: unter Entwickelung von Stickstoff durch Einwirkung der unter- chlorigsanren Salze, des Kalis, Natrons oder Kalks zersetzt wird. Davy verfährt dabei auf folgende Weise. Ein starkes, 12— 14 Zoll langes, am einen Ende zugeschmelztes, am andern offenes ahgeschliffenes graduirtes Glasrohr, dessen Oeflnung leicht mit: dem Daumen geschlossen werden kann, wird zu !/g bis !/a mil Quecksilber gefüllt und darauf die genau ‘gewogene oder gemessene Menge (L—4 Grm.) des Harns aufgegossen. Jelzt wird das Rohr schnell, mit. einer Lösung von unterchlorigsaurem Natron bis an den Rand gefüllt, sofort mit dem Daumen verschlossen, um die Mischung des Harns, mit der Lösung des unter- ehlorigsauren Natrons zu bewerkstelligen geschüttelt und sogleich mit dem durch den Daumen verschlossenen Ende in eine Lösung von Kochsalz getaucht. Nach Entfernung des Daumens von der Oeffuung fliesst das Quecksilber aus, und Koch- salzlösung Lrilt an seine Stelle, doch so, dass die Mischung von Harn und un- terchlorigsaurem Salz über dieser Lösung, die specifisch schwerer ist, stehen bleibt. Eine rasche Entwicklung kleiner Gasbläschen wird mıan nun beobachten, deren Beendigung (etwa 3— 4 Stunden) man abzuwarten hat. Durch Messung des Gases erfährt man die Menge des entwickelten Stickstoffs, wobei wie immer bei Gasmessungen. anf die Temperatur, den Luftdruck und..die Feuchtigkeit des Gases Rücksicht genommen werden muss. — Bei der Ausführung des Versuchs seheint nur ein. Umstand Berücksichtigung zu verdieuen, nämlich der, dass ehe man das Rohr mit dem Daumen verschliesst, schon eine gewisse Menge Stick- gas. entweichen könnte. Dies ist jedoch nicht der Fall. Denn die Gasentwicke- lung beginnt erst nach mehreren Sekunden. Wohl aber möchte ein anderer Um- stand betrachtet werden müssen, nämlich dass, wenn man die Lösung des un- terchlorigsauren ‚Natrons auf den Harn giesst, dieser namentlieh, wenn er spe- eifisch leichter ist als jene Lösung, aufsteigen und den Daumen benetzen, ja sogar beim Verschliessen des Rohrs mit dem Daumen in kleiner Menge über den Rand des Rohrs hinausgedrängt werden könnte, wodurch der Versuch miss- lungen ‚wäre. Deshalb dürfte folgende Methode der Füllung des Rohrs wohl vorzuziehen sein... Man füllt das Rohr ‘mit’ Quecksilber so weit an,‘ dass der leer bleibende Raum etwa ‚das doppelte Volum des zur Untersuchung zu: ver- wendenden Harns beträgt, ‚giesst den Harn auf und füllt das Rohr mit der Vor- sicht mit Wasser gänzlich an, dass dieses über jenem möglichst vollständig ste- I 130 hen bleibt.‘ Darauf verschliesst man die Oeffnung mit: dem: Daumen, wendet das Rohr um, taucht es’in.eine Lösung von unterchlorigsaurem Natron, lässt etwa den dritten Theil des Quecksilbers' ausfliessen;, verschliesst es dann noch- mals und überträgt es, nachdem man ‘die Flüssigkeit durch Schütteln gut ge- mischt hat ineine concentrirte Kochsalzlösung. Einen Fehler 'bedingt bei An wendung dieser Methode die Gegenwart von Salzen des Ammoniak, welches eben- falls durch die unterchlorigsauren Salze in Stickstoff übergeführt wird. Ebenso bedingt die Harnsänre einen Fehler. , Doch sind’ diese ‚Stoffe nur.in so gerin- ger Menge im: Harn enthalten, dass dadurch kein wesentlicher Einfluss: auf die Resultate ausgeübt werden 'kann. Sollte man dies befürchten, so kann man die- selben nach den 'gebräuchlichen Methoden zuerst entfernen. Endlich entwickelt dıe ‘Lösung ‘der unterchlorigsauren Salze. namenlich im Lichte Sauerstoffgas, jedoch erst ‘nach Tagen merkliche -Mengen. . Der: Versuch darf daher nicht zu lange ausgedehnt werden. Sind Galle, Zucker, Albumin, Harnfarbsioffe im Harn enthalten, so wird dadurch die Anwendung dieser Methode. nicht beeinträchtigt. Die Reaction, durch welche der Stickstoff entwickelt wird, ist durch folgende Formel erklärlich: C&H+N20?+3(€10+Na0)=200?-+4H0-+361Na+29. Die Kohlensäure bleibt: in dem überschüssigen unterchlorigsauren Natron aufgelöst. Demnach entsprechen 1,549 Kubikzoll Gas einem Gran Harnstoff. (Ibid. Vol. VIl. p. 385.*) ı Hz. .:G.H. Winkles, über die Existenz, von Trimäthylamin in der Heringslake. — Winkles dampfte 26 Gallonen Heringslake mit über- schüssiger Salzsäure nahezu bis zur Trockne ein und destillirte den Rückstand mie Kalkhydrat. Das Destillat wurde von Neuem mit Salzsäure übersätligt, wie- der verdunstet und mit Kali'nochmals destillirt, um>alle übelriechenden: öligen Substanzen möglichst zu entfernen. -Das Destillat wurde nochmals mit Salzsäure zur Trockne gebracht und mit absolutem Alkohol ausgezogen. : Die von dem nicht gelösten Chlorammoninm abfiltrirte Flüssigkeit wurde verdunstet, bis ‚der Alkohol vollständig entfernt war und der: Rückstand unter Zusatz von festem Ka- lihydrat destillirt. * Hierbei entwichen mehrere Basen, die zum Theil schon durch einfaches Abkühlen, zum Theil erst durch Wasser condensirbar waren. Die er- steren' zeigten sich nur in geringer Menge, dagegen die leichter flüchtige Base war in ‘grosser Menge vorhanden, : Winkles stellte die wasserfreie Basis durch Zersetzung der Chlorverbindung durch kaustischen Kalk dar. Das entweichende Gas wurde durch U-förmig gebogene Röhren, die in einer Kältemischung stan- den, geleitet, wodurch es zu einer klaren, farblosen, durchsichtigen Flüssigkeit condensirt wurde. Diese Base kochte bei 4°— 50 C., wie das Trimethylamin, und besass alle Eigenschaften‘ ‘des Trimethylamins. Wasser und Alkohol absor- biren sie in grossen Mengen, so dass eine Mischung von ‘zwei Volumen davon im Nüssigen Zustände mit einem Volum Wasser bei gewöhnlicher Temperatur sich aufbewahren lässt. In selbst noch “etwas verdünnterem Zustande brennt diese Mischung wie Aether. Diese stark alkalische Substanz bildet 'mit Salzsäure ein zerfliessliches Salz, das mit. Platinchlorid ein prächtiges Doppelsalz bildet, welches in orangegefärbten’ Octa@dern - kıystallisirt und aus (CCH®N + HEI)+ Pr@l2 besteht. — Wird Jodmethyl zu einigen Tropfen der wasserfreien Base: ge- gossen, so bildet sich unter heftiger Erhitzung und Explosion ein weisser Kör- per, der aber zum Theil-aus dem Gefäss herausgeschleudert wird. In alkoholi- scher Lösung’ geht die Verbindung langsamer und ruhiger vor sich. Die erhal- tene Substanz krystallisirt aus der wässrigen Lösung in schönen, weissen, recht- winkligen Prismen, und besteht aus CSH®NF. Aus der wässrigen Lösung wird die Substanz durch Kalihydrat ohne Zersetzung gefällt, da sie in der Kalı- lösung unlöslich ist. Die entsprechende Chlorverbindung verbindet sich mit Platinchlorid zu einem Salz dessen Formel CCHLN-EI+PıEl2 ist. Durch‘ Silber- oxyd wird aus der wässrigen Lösung der Jodverbindung Jodsilber abgeschieden, und die Lösung wird stark alkalisch, ohne ‚dass selbst beim Kochen eine flüch- tige basische Substanz'sich bemerklich ‘machte. Hieraus folgt, dass diese Sub- stanz 'das Oxydbydrat eines Radikals ist, welche vier Atome eines Alkoholradi- 131 en kals enthält. Sie besteht aus en 0-+H0. Die aus der Heringslake, gewon- cH3 csH?: nene Basis ist daher nicht Propylamin # (N wie Wertheim meint, sondern H CH Trimethylamin ei) N, d.h. ein Ammoniak, in welchem alle drei Atome c2H3| Wasserstoff durch eben so viel Atome Methyl vertreten sind. (The quart.journ. of the chem. soc. Vol. VII. p. 63.*) Hz. R. J. Morley und J. S. Abel, Wirkung des Jodäthyls auf Toluidin. — In dieser dem Anilin (CHTN) homolog erscheinenden Sub- stanz (ihre Formel ist CH+H9N-) muss ein besonderes. Radikal, ‚Toluyl (CHH7) angenommen werden, wenn es sich erweisen lässt, dass, wie dies beim Anilin der Fall ist, noch zwei Atome Wasserstoff durch Alkoholradikale. ersetzt werden können , ohne dass der ‘Verbindung die Eigenschaften der dem Ammonium: ho- mologen Radikale, namentlich die Nichtflüchtigkeit, ertheilt werden. Die Versu- che ‘von Morley und Abel haben gelehrt, dass es. sich in der That so verhält. — Wird Toluidin mit einem Ueberschuss ‚von Jodälhyl in ein Glasrohr. einge- schmelzt und die Mischung 2—3 Tage im Wasserbade erhitzt, so entsteht eine krystallinische Masse. Destillirt man nach Oefinung des Rohrs das überschüssige Jodäthyl im Wasserbade ab, so hleibt ein schweres. Oel, das Jodäthylotoluidin, zurück. Diese Verbindung wird durch ‚kaustisches. Kali zersetzt, wobei. in der Wärme 'ein farbloses, eigenthümlich riechendes , bei 2170 C. kochendes Oel ab- destillirt, welches ‚ein specifisches Gewicht von 0,9391 bei, 150,5 .C. besitzt. Es bildet mit Salzsäure eine Verbindung, die sich ‚mit Platinchlorid zu einem blassgelben in Wasser löslichen Salze vereinigt, welches aus CBH4+NEl?Pı oder cu4H7 G@H5\, - s : : u aus ° NEI-+ PıEl2 besticht. Die Basis selbst wird durch die Formel H cu? NL C H5 ausgedrückt. — Wird diese Basis von Neuem mit einem Ueberschuss H von Jodathyl auf dieselbe Weise behandelt, so entsteht das Joddyäthylotoluidin, das beim Erkalten der im Wasserbade erhitzten Mischung in schönen Krystallen anschiesst. Der Ueberschuss von Jodäthyl wird wieder entfernt wie bei der vorhergehenden Operation. Das rückständige Joddyäthylotoluidin ist krystallisir- bar, aber so leicht in Wasser löslich, dass es daraus nicht leicht kıystalli- sirt. Es scheidet sich in öligen Tropfen ab, die erst bei der Berührung kry- stallisiren. Diese Verbindung besteht aus C2H13N-L. Das Diäthylotoluidin selbst ist eine farblose Flüssigkeit, kocht bei 229% C. und besitzt das spec. Gewicht [OR ER © 0 0,9242. Es besteht aus CF H5\N. Die Verbindung des salzsauren Diäthylo- (#5 toluidins wit Platinchlorid krystallisirt nicht, sondern bildet eine harzartige Madsel — Durch Einwirkung dieser Base auf Jodätbyl bilden sich weisse Krystalle, die nach Entfernung des Ueberschusses des letzteren durch frisch gefälltes Silber- oxyd zersetzt in Jodsilber und Triatbylotoluylammoniumoxydhydrat übergehen. Die wässerige Lösung dieser Substanz schmeckt bitter, reagirt stark alkalisch und fallt lösliche 'Baryt, Strontian, Kalk, Magnesia, Manganoxydul, Quecksilberoxyd, Cadmiumoxyd, Wismuthoxydsalze mit weisser, Chromoxyd, Nickeloxyd, Eisenoxy- dulsalze mit grüner, Kobaltoxydsalze mit blassrother, Eisenoxydsalze und Silber- salze mit brauner, Quecksilberoxydulsalze mit schwarzer, Kupfersalze mit blauer im Kochen schwarz werdender Farbe. Alle diese Niederschläge sind im Ueber- schuss des Fällungsmittels nicht löslich. Thonerde-, Zink-, Blei- Antimonoxyd-, 132 Zınnoxydul und Zinnoxydsalze geben damit einen weissen im Ueberschuss des Fällungsmittels löslichen Niederschlag. Gold und Platinsalze, lassen auf Zusatz dieser Basis die entsprecheuden Doppelverbindungen mit gelber Farbe fallen. — Das Platindoppelsalz besteht aus ci = NEI+-Pi€@l2.. Die Eigenschaften die- Ct H5 ser Basis kommen denen der Alkalien sehr nahe. (Ibid. p.68.*) Iz. W. Wallace, über Kaliumeiseneyanid. — Wallace hat die oxydirende Wirkung dieses Körpers namentlich hei Gegenwart von freiem Alkali geprüft. Dieselbe beruht darauf, dass durch Aufnahme eines Aequivalentes Ka- ıium Kalinmeiseneyanür gebildet wird. ’Das eine aus dem Kali freigemachte Aequivalent Sanerstof wirkt dabei oxydirend. Jod wird dadurch in Jodsäure, Schwefel in Schwefelsänre, Phosphor in Phosphorsäure übergeführt, letzterer je- doch nur sehr langsam. Wasserstoffgas wird dadurch nicht oxydirt. Von den Metallen werden Eisen, Zink, Wismuth, Blei, Zinn, Arsenik und Antimon schnell, Kupfer und Quecksilber aber nicht merklich oxydirt. Dieser Prozess geschieht namentlich schnell, wenn das gebildete Oxyd in dem überschüssigen Kali: lös- lieh ist. Stickstoffoxyd wird schnell in Salpetersänre, schweflige und unterschwef- lige Säure in Schwefelsäure, Oxalsäure’ in Kohlensänre übergeführt. Eisen- und Mangan-, Kobalt-, Nickeloxydul, Bleioxyd, Kupfer- und Qnecksilberoxydul werden dadurch in die höheren Osydationsstufen verwandelt. Chromoxyd geht dadurch in Chromsäure, Antimonoxyd in Antimonsäure, arsenige Sänre in Arsensänre über. Zink- und Wismuthoxyd werden dadurch nicht verändert. Aus den Jod- und Schwefelmetallen des Kaliums scheidet es das Jod und den Schwefel: aus, die sich in dem überschüssigen Kali zwar lösen, aber daraus durch eine Säure niedergeschlagen werden können. ‘Aehnlich verhalten sich namentlich die in Kali löslichen Schwefelverhindungen der Schwermetalle. 'Cyankalium geht durch das Kaliumeiseneyanid in cyansaures Kali über. Zucker wırd mit einer Lösung von Kaliumeisencyanid gekocht in Kohlensäure und Wasser zersetzt. Aehnlich doch schwächer ist die Wirkung auf Gummi, Stärke, Dextrin, Papier. Auch der Alkohol scheint auf ähnliche Weise zersetzt zu werden. Auch Farbstoffe zer- stört das Kaliumeisencyanid, wie dies vom Indig, der Cochenille und dem Lack- roth bekannt ist. Ebenso wirkt es aber auch. auf Lackmus, Gelbwurz und manche andere Farben, ohne sie jedoch vollständig zu bleichen. — Um die Güte des Kaliumeiseneyanids, das im Handel vorkommt, zu bestimmen, hat schon früher Lieshing eine Methode angegeben, über welche schon im zweiten Bande dieser Zeitschrift (S. 262.) berichtet worden ist. Wallace schlägt vor 100 Gran des zu prüfenden Salzes in 3 Loth Wasser zu lösen und 1!/2 Loth starke Salz- saure hinzuzusetzen. Zu dieser Flüssigkeit wird allmälig eine Lösung von Zinn- chlorür vom speeifischen Gewicht 1.046, welche in 100 Theilen 35,7 Gran Zinn enthält, hinzugesetzt, bis die anfänglich grüne Farbe in Violett oder Blau übergegangen is. Hat man mit Hülfe eben derselben Zinnchlorürlösung _be- stimmt, wieviel davon zur vollständigen Reduction von 100 Gran chemisch rei- nen Kaliumeisencyanids nöthig ist, so lässt sich durch eine einfache Rechnung auf den Gehalt der untersuchten Substanzen dieser Salze schliessen. Schliess- lich. giebt Wallace Folgendes über die Löslichkeit des Kaliumeisencyanids in Wasser an und über die specifischen Gewichte der bei verschiedenen Tempera- turen erhaltenen concentrirten Lösungen: Temperatur spec. Gew. löslich in 100 Th. Wasser lösen 400 F. = 404 C. 1,151 3.03 Th. Wasser 33,0 Th. d. Salzes 50ER — 3007 1,164 Ta FR DOSE 60°. = 150,6 C. 18 DRUER a PR ANHITT R neee 1000F. = 370,8. C. 1,225 E10, W BISHER Ne BEN 2120F. — 1000 C. 1,250 1499: ,; 2 TEN A 2200F. 1040,4C. 1,265 5 21 BRAS Ncd son n Das specifische Gewicht des Salzes selbst ist 1 ‚815. (Ibid. p. 77.) Hz. 133 ‘J. Stenhouse, über das Fraxinin, die krystallisirbare Substanz in der Rinde von Fraxinus.excelsior. —.. Die. Existenz einer eigenen bilter schmeckenden Substanz in der Rinde "der.gemeinen Esche wird von Keller, Herberger, und Buchner. behauptet. Stenhouse. weist nach, dass diese Substanz nichts anderes ist als Mannit, welcher, wenn er aus.den Fraxinusarten ausschmilzt die Manna bildet, deren Haupibestandtheil bekanntlich Mannit ist. (Phil. mag. Vol. VlI. [A. ser:] p. 501.*) Hz. Valenciennes und Fr&em y haben der Pariser Academie der Wissen- schaften jüngst eine grosse Arbeit mitgetheilt, welche zum Zweck hat, die Zu- sammensetzung der Eier verschiedener Thiere aus allen grossen Klassen der Oviparen kennen zu lernen, Diese Untersuchungen lehren uns: ]) dass wesentliche Unterschiede in der Zusammensetzung der Thiereier heste- ben und dass man unter dem Collectivnamen Ei, womit man das zur Fortpflan- zung der Species bestimmte Product des Eierstocks bezeichnet, sehr complexe, von einander sehr verschiedene Körper bezeichnet; 2) dass bei den Wirbelthie- ren die Eier der Vögel, Reptilien und Fische in ihrer Zusammenselzung Ver- schiedenheilen zeigen, welche durch die einfachste Analyse nicht zu verkennen sind, dass indessen die Eier der Eidechsen und Schlangen eine grosse Analogie mit denjenigen der Vögel haben, während die Eier der Frösche sich denjenigen der Knorpelfische anreihen; 3) dass die Eier der Spinnen und Insecten sich in Beziehung auf ihre Zusammensetzung vollständig von den Eiern der übrigen Thiere unterscheiden; 4) dass diejenigen der Crustaceen, welche zum Auskrie- chen im Wasser bestimmt sınd, keineswegs jenen der Fische oder anderer Am- phibien-Wirbelthiere äbnlich sind; 5) dass dasselbe von den Mollusken - Eiern gilt; 6) dass diese Verschiedenheiten nicht nur bei Klassen und Ordnungen be- stehen, sondern dass sie sich bis auf die natürlichen Familien erstrecken, ohne selbst da ihre Grenzen zu haben, indem bewiesen wurde, dass das Ei eines Knorpelfisches nicht dieselbe Zusammensetzung wie die eines Knochenfisches hat; ja noch mehr, dass sogar ein Karpfenei sehr verschieden von einem Lachsei ist, dass das Ei einer Schlange, das einer Coluber, nicht dieselben Stoffe wie jene von Schildkröten enthält, 7) dass, wenn die Zusammensetzung der verschie- denen unmittelbaren Stoffe bei sehr nahen Arten dieselbe ist, die Form und Grösse der Dotterkörnchen auf eine hinlänglich wahrnehmbare Weise wechselt, um erkannt und für jede Species bezeichnet werden zu können; dass die al- buminösen Substanzen aus den Eiern der Vögel, Reptilien, Fische und Crusta- ceen in ihren chemischen Eigenschaften und in ihrem Gerinnungspunkt Verschie- denheiten zeigen, welche die Annahme zulassen, dass diese Körper verschiedene unmittelbare Stoffe darstellen; 9) dass ein Ei seine Natur verändert und dass seine Flüssigkeiten sich bei den verschiedenen Epochen seiner Bildung, indem es sich vom Ovarium ablöst und vor dem Legen im Eigang verweilt, bedeutend modifieiren; 10) dass in den Eiern der verschiedenen Thiere die Gegenwart mehrerer neuer unmittelbarer Stoffe, nämlich des Ichtins, Ichtulins, Ich- tidins und Emydins nachgewiesen wurde und dass demnach darin die Exi- stenz einer neuen Klasse organischer Körper anzunehmen ist, welche von nun an mit dem Namen Dottersubstanzen oder Dotterkörper bezeichnet werden. (Journ. de Pharm. et de Chim. T. XXV.) W. B. Schlumberger, über das Murexidroth auf Wolle. — Die Eigenschaft des Alloxan in Folge seiner Umwandlung in Murexid die Haut roth zu färben, brachten Sacc auf den Gedanken, dass diese Substanz auch die Wolle färben könnte. Und in der That erhielt er eine Amaranthfarbe, welche ohne Vergleich schöner war, als die, welche die Cochenille liefert. Hiedurch wurde Schlumberger veranlasst eine Reihe von. Versuchen anzustellen. Man kann hier- bei auch statt der reinen Harnsäure die im festen Harn der Schlangen ent- haltene anwenden. Sacce zog die Harnsäure durch Natronlauge aus irocknem Taubenmist aus und schlug sie aus der Auflösung durch einen Strom von Koh- lensäure nieder, wo dann die organischen, färbenden Substanzen grösstentheils in Auflösung blieben. Der Niederschlag wird mit verdünnter Schwefelsäure aus- gewaschen und dann noch mehrere Male mit Aetznatron und Kohlensäure be- 134 handelt. Die Taubenexeremente lieferten 1/2 an Harnsäure ; nach Schlumberger war diese jedoch stets gefärbt und es gelang nicht sie durch Thierkohle zu ent- färben. Als er die Menge der letzteren verdoppelte, wurde alle Harnsäure 'von der Kohle aufgenommen, Aus ‘dem peruanischen Guano konnte auf diese Weise die Harnsäure (4 pCt.) jedoch leicht erhalten werden. — Selbst mit unreinem Alloxantin, welches durch direkte Einwirkung der Salpetersänre auf Schlangenharn dargestellt wurde und daher noch ansser dem ‘Alloxanlin, Paraban- säure und Mycomelinsäure enthielt, wurde die mit Zinnoxyd gebeizte Wolle in ausserordentlich schönen und untereinander gleichen Nuancen gefärbt. Um ihr den rosenro:hen Ton zu ertheilen wurde die getrocknete und gefärbte Wolle auf ein mittelst Dampf erhitztes Eisenblech gelegt und mit einem ebenfalls auf SO0OR, erhitzten Eisen überfahren. Bei der ersten Einwirkung der Wärme nahın die Wolle eine lebhafte und dunkle Amaranthfarbe an, welche beim Waschen nicht verschwand. Durch: Einweichen in kochendes Wasser verschwand die Farbe. Schlumberger schreibt dies der Gegenwart des Zinnoxydes zu, das bis- her zum Gelingen einer schönen Nuance unentbehrlich befunden wurde. — Da- rauf wurde reines Alloxan bereitet, Ein Bad von 75 Grm. Alloxan per Liter Wasser liefert einen mittleren Ton, von über 60 Grm. oder zweimaliges Färben in einem Bade von 45 Grm. eine so itensive Nuance, dass man Granatroth hat; durch ein zu concentrirtes Bad jedoch ward die Wolle gelb. Auflösungen von Alloxan mit arabischem Gummi verdickt und damit Wollenzeng mit einer Handform und Walze bedruckt, lieferte bei gleicher Behandlung gleiche Resul- tate. — Eine Auflösung von Alloxantin in Wasser lieferte auf gebeizter Wolle ebenso die rosenrothe Amarantbnuance. Enthält das Farbebad einen schwachen Ueberschuss von. Salpetersäure, so tritt das Rosenroth jedes Mal schöner auf, wenn man die Wolle vor dem Ueberfahren mit dem warmen Eisen, eine Minute lang ammoniakalischen Dämpfen aussetzt. Dauert dies jedoch zu lange, so wird das Murexid zerstört, — Mit nicht gebeizter Wolle fiel die Farbe ziegelroth, aber auch am dunkelsten aus. Das beste Resultat liefere ein Gemisch von gleichen Gewichtstheilen Zinnchlorid und Oxalsäure zusammen mit Wasser bis auf 1° Baume verdünnt, in welchem man die Wolle eine Stunde lang bis 300 R. liegen lässt, sie dann auswäscht und trockuet. Die Anwendung einer zu star- ken Beize veranlasst einen Verlust an Farbestoff; die Farbe verliert dadurch auch bedeutend an Itensität und Lebhaftigkeit. Dasselbe tritt ein bei Wolle, die vor längerer Zeit bereits gebeizt worden ist. Allaunbeize gab sehr gute Resul- tate, jedoch waren die Farben nicht so lebhaft. — Bessere Resultate erhielt man, wenn man die gefärbte Wolle vor dem Erwärmen einige Zeit der Luft ausselzi. — Reine Baumwolle, sie mag gebeizt sein oder nicht, ebenso mit Wolle gemengt, ‚färbt sich nicht; Seide, obgleich thierische Faser, färbt sich nur ‚röthlich-gelb, Wir haben also hierin ein Mittel, Baumwolle oder Seide in gemischten wollenen Geweben zu erkennen. — Das Licht wirkt nicht zerstö- rend auf diese Farbe. Nicht gebeizte Wolle widersteht nicht allein bis auf ei- nen gewissen Grad der Einwirkung des kochenden Wassers, sondern erlangt darin sogar eine gleichförmige Farbe, die noch schöner und dunkler als bei ge- beizter Wolle ist. Kalter Alkohol und Schwefeläther wirken selbst nach längerer Zeit nicht auf diesen Farbestofl; beim Kochen zerstört der. Alkohol den Farbe- stoff, ohne sich jedoch, wie das Wasser zu färben. Alkalien wirken sehr nach- theilig; die Farbe wird erst blauvioleit und verschwindet dann ganz. Die Seife verändert den Farbestoff auch nach und nach. Chlor wirkt nicht darauf; Essig- säure und Oxalsäure zerstören die Farbe nicht sogleich. Schwache Salzsäure, Salpetersäure und Schwefelsäure wirken entfärbend; der durch letztere zerstörte Farbestoff wird durch Eintauchen in Ammoniak wieder röthlich violelt. Redu- eirende Salze, z. B. Zinnchlorür, Schwefelammonium, Eisenvitriol zerstören das Rosenroth zwar schnell, aber im Verlaufe der Zeit tritt die Farbe in grösserer ltensität wieder hervor. — Im Allgemeinen zeichnet sich die Farbe durch grosse Dauerhaftigkeit und Aechtheit aus. Der Kostenpunkt kann zur Zeit noch nicht erörtert werden, da die Harnsäure noch nicht im Grossen bereitet wird. — Sacc glaubt,, dass der Farbestoff der Cochenille, des Kermes eic. mit dem 135 Murexid im Zusammenhange stehe. Er. will nämlich gefunden haben, dass Hüh- ner und insbesondere Vögel mit glänzenden Federn, z. B. Papageyen, während sie in der Mauser sind, keine merklichen Spuren von Harnsäure mehr geben, wogegen das Verhältniss der Harnsäure sehr stark ist, nachdem dıe Federn : ihre Entwickelung erlangt haben. Wohin begiebt sich nun. die Harnsäure, ‘wenn der Zeitpunkt eintritt, wo sie nicht mehr aus dem Körper ausgestossen wird ? Sollte sie sieh dann nieht ın eine Substanz verwandeln, welche wie das Alloxan, die Federn zu färben vermag? Wenn man diese Ansicht für die Vögel: zulässt, muss. man sıe auch natürlich auch auf ‚die Reptilien, Insekten etc, ausdehnen. (Dinglers polyt. Journ. Bd. CXXXII. pag. 54.) Pelouze jun. hat gefunden, dass das gereinigte Steinkohlen- theeröl, anstatt des Terpenthinöls angewandt, sich wie letzteres. gegen Blei- und Zinkweiss verhält. Es besitzt noch den Vorzug, dass es rascher verdun- stet, ohne zu verharzen, so dass ein Zimmer drei bis vier Tage nach dem An- streichen bewohnbar wird. (Ebd. pag. 78.) Oryetognosie. T. S. Hunt Beschreibung und Analyse zweier Minerale aus dem Stadigebiet von Bathurst (Canada). Mit Pyroxen oder Diopsid, Glimmer , Apatit, Kupferkies, Caleit kommt hier. ein rothes dem Wollastonit ähnliches Mineral vor. Dasselbe besitzt Glasglanz, aber Perlmutter- glanz' auf den Spaltungsflächen und ist halbdurchscheinend. Harte 3, 5; spec. Gew. 2,765 — 2,776. Es schmilzt unter Wasserverlust und Enifärbung vor dem Löthrohr, wird durch Salzsäure theilweise angegriffen und besteht aus 1 H II Kieselsäure 42,90 43,00: 43,55 ' Thonerde 28,10 27,80 27,94 ‘Eisen und Manganoxyd | 0,70 0,20 Kalkerde 6,94 6,72 6,50 Talkerde 3599 ,.18,83 3,81 Kali BIOTAINIn8, 97 8,37 Natron 0,95 : 0,95 1,45 Wasser 9,00 9,00 8,61 100,15 100,67. 100,43 Dieses Mineral tauft Hunt nach dem. Entdecker Wilsonit. — Der mit demselben vorkommende Pyroxen ist krystallinisch. © Härte 6,5; spec. Gewicht 3,186—-3,192. Er besitzt Glasglanz, ist perlmutterglänzend auf den Spaltungs- flächen, farblos oder grauweiss, durchsichtig oder halbdurchsichtig und besitzt unebenen schwach muscheligen Bruch. Er schmilzt: vor dem Löthrohr schwer und unter Aufschwellen zu einem farblosen Glase. Er besteht aus I II Kieselsäure 51,50 50,90 Tkonerde 6,15 Eisenoxyd 0,35 | 6,07 Kalkerde 23,80 23,74 Talkerde 17,69 18,14 Glühverlust 1,10 0,90 100,59 100,45 In dieser Substanz hält Hunt die ’Kieselsäure. durch Thonerde ersetzt. Cr“ 3 i i 4 Die Formel ist Ko) +310 (Phil. mag. Vol. 7 (4 sercis) p. 499.*) Hz. Nach Wöhler scheint die ‚Verschiedenheit des spec. Gew. bei dem Speerkies (Kammkies, Wasserkies) und dem;Schwefelkies mit der un- gleichen Dichtigkeit der beiden, dimorphen Varietäten des Schwefels im Zu- sammenhang zu stehen, denn es verhielt sich das spec. Gew. des Schwefelkie- ses — 5,0 zu dem des Speerkieses —= 4,74 wie das des rhombenoctaedrischen 136 Schwefels ='2,066 zu dem des prismatischen = 1,962. Eine Umänderung des Speerkieses in Schwefelkies oder umgekehrt, war nicht durch Wärme zu bewirken. Kıystalle beider Mineralien, 4 Stunden ‚lang der Temperatur von sie- dendem Schwefel, also nahe 4000, ausgesetzt, blieben unverändert. Darüber hinaus erhitzt, ging Schwefel ‘fort. — Man’ kann nicht annehmen, dass diese beiden Arten ‘des Schwefeleisens auf verschiedenen Wegen gebildet seien, da sie nicht selten zusammen verwachsen vorkommen. (Ann. d. Chem. u. Pharm. Bad XC. pag. 256.) W. B. Chemische Zusammensetzung des Algerits und Apatits. — ]. Algerit. Hunt beschreibt (Journ. of Ihe Bost. nat: hist. Soc. ‘Vol. VI. pag. 118.) unter dem vorstehenden Namen eın neues Mineral, dessen Analyse er und später‘auch Croosley (Sillim. amer. Journ. Vol. X. pag. 77.) gemacht haben. Dana ‘(ibid. Vol. XII. pag. 440.) war erstaunt über das veränderte Aussehen des von ihm untersuchten Exemplares’und fand im Aeusseren der qua- dratischen Prismen die grösste Aehnlichkeit mit Skapolith. « Whitney glaubt (ibid. Vol. XVII. pag. 206.) durch die Analyse Dana’s Ansicht erwiesen zu haben, dass es ein in Zersetzung hegriffener Skapolith (Wernerit) sei. Alle: drei Ana- Iysen beweisen dies gleichfalls durch ihre grossen Abweichungen. — Nach Whitney schwärzt sich das Mineral ein wenig vor dem Löthrohr, schmilzt bald, bläht sich ansehnlich auf, giebt ein farbloses Glas, leuchtet lebhaft. Ein mög- lichst wenig verändertes Stück verlor beim Glünen 6, 2pCt. HO, ein mehr ver- ändertes 6,68 pCt. An Chlorwasserstoffsäure gab das Mineral:nach langer Di- gestien nur ein wenig Kalk ab, wahrscheinlich’ vom beigemengten kohlensauren Kalk herrührend. . Der grössere Theil des Minerals wurde beim Glühen hellroth, der andere blieb unverändert und uuter dem Mikroskop waren weisse Schuppen von Glimmer sichtbar. — Resultate‘ der Analyse: 52,09 Kieselsäure, 18,63 Thonerde und Eisenoxyd, 8,22 phosphorsanrer Kalk, 4,41. kohlensaurer Kalk, 6,68 Wasser und 9,97 Verlust (Kali und Natron. (?)) — Alle verschiedenen Proben, die untersucht wurden, enthielten phosphorsauren Kalk. — 2. Apa- tit. Durch diese Analyse wollte. Whitney einen Beitrag zur Entscheidung über den Chlor- und Fluorgehalt des Apatits mit Bezug auf die Formel von G. Rose liefern. Resultate: I. II. Unlösliches 0,27 0,25 Kalk 53,50 53,37 Phosphorsäure 43,28 43,17 Chlor - — 1,02 Flnor Spur Spur Berechnet aus: 3Ca0,PO5 93,77 93,54 CaCl 1959721559 CaF 8,04 3,02. Die Analysen stimmen zwar gut untereinander überein, geben aber doch einen zu geringen Gehalt an Chlor- und Fluorcaleium, denn nach der Berechnung sollte enthalten der Chlorapatit der Fluorapatit 3Ca0, POS 89,41 92,34 ! CaCl 10,59 CaF 7,66 W.B. -Forchhammer, über die Einwirkung des Kochsalzes beı der Bildung der Mineralien. — Die Beobachtung, dass im Meerwasser, in den Schalen von Seethieren und in Korallenstücken nicht unbeträchtliche Mengen phosphorsaurer Kalkerde und Fluorcaleiums enthalten sird, führte den Verf. zu Versuchen über die Darstellung des Apatils auf nassem Wege. Er löste phosphorsauren Kalk in kohlensaurem Wasser, fügle etwas Chlorcaleium hinzu und liess langsam verdampfen. Da diese Versuche ohne Erfolg waren und überdies das Vorkommen ‘des Apalils in der Natur (in der Lava, im Do- lerit und Granit u. s. w.) seine Entstehung auf plutonischem Wege wahrschein- lich macht, so schloss er phosphorsauren Kalk mit Chlornatrium zusammen 137 und fand in.der That in der langsam abgekühlten Masse Höhlungen mit säulen- förmigen Kıystallen erfüllt, welche letztere die Zusammensetzung des Chlorapa- liis zeigten, denn sie enthielten in 100 Theilen: Salzsäure 5,61, Kalk 5,80, phosphorsanren Kalk 88,07, Eisenoxyd Spur. — Schmilzt man ] Theil Koch- salz mit 1/4 Th. weiss gebrannter Knochen zusammen, so erhält man ebenfalls Krystalle, und zwar des Chlor-Fluor-Apatits (2/3 Chlor, 4/3 Fluor - Apatit). — Die Krystalle erscheinen unter dem Mikroskop als sechsseilige Prismen mit Zu- spitzung und gleichen denen von Capo di Bove ausserordentlich. Ihr spec. Ge- wicht in Pulverform ist = 3,069 (das des Chlor-Fluor-Apatits 3,166 bis 3,235) und ihre Härte grösser als die des Flussspaths. — Die Leichtlöslichkeit des Apatils in schmelzendem Kochsalz ist ein sehr gntes Mittel, um Phosphorsäure in Stein- und Erdarten zu entdecken, Der Verf. hat Grünsteine aus der scan- dinavischen Ur- und Uebergangsformalion, aus den Geschieben und aus dem Trappgebiet Grönlands, Basalt oder Lava aus Island, Basalt von Steinheim, drei Varietäten Granit und Gneuss von Bornholm und zwei Varietäten Glimmerschie- fer geprüft, und in allen Phosphorsaure gefunden. Er schmolz die Gesteine mit 50 pCt. Kochsalz und fand. wenn die Masse einigermassen schmelzbar war, das Kochsalz in Gestalt eines leicht trennbaren Kuchens auf dem Silicat, und in den Höhlungen des Kochsalzkuchens fanden sich dann die Apatitkrystalle. Auch im Ackerboden fand er in einer Tiefe, wo keine Pflanzenwurzel hindringt, Phosphorsäure, und zwar in ] Pfund eines Mergels (mit 10 pCt. Ca0,C02) von der Insel Möen 1,527 Gran. In den Schmelzproducten der Bodenarten mit Kochsalz lässı sich auch deutlich die Anwesenheit des Fluors nachweisen, und er fand dasselbe in einem Thonmergel und gelben Lehm von Möen, einem Mauer- stein aus Cypriuenmergel von Flensburg, in Marschthon von der Insel Sylt und in Gartenboden aus der Nähe von Kopenhagen. Humose Boden müssen, wenn Phosphorsäure in ihnen nachgewiesen werden soll, vor dem Schmelzen mit Kochsalz in der: Muflel geröstet werden, sonst redueirt sich auf, Kosten der or- ganischen Substanz der Phosphor und verlindet sich mit dem Eisen aus dem Eisenoxyd. — Neben dem Apatit findet man auch in dem Kochsalzkuchen glim- merartige Blältchen,, vorzugsweise in dem obern Theil des Kuchens. Sie sind dünn und biegsam, bestehen aus Kieselsäure, Thonerde, Oxyden des Eisens, Magnesia, Kali und Fluor, und haben somit alle Merkmale des Glimmers. — Das Vorkommen des Apalils in den scandinavischen Magneleisensteinlagern ver- anlasste den Verf. zu Versuchen über das Verhalten des Kochsalzes gegen Mo- rasterz, welches ausser den sonst bekannten Bestandiheilen auch Kieselerde, Kalk und Titansäure enthielt. Als er 1 Pfund Morastere mit Ya Pfucd Koch- salz erhitzte, trennte sich das Kochsalz nicht vom Eız; es entstanden Höhlun- lungen, theils leer, theils mit Kochsalz gefüllt, und in letztern fanden sich nach Auflösen des Kochsalzes Apatilkrystalle, in ersteren kleine Octaeder auf der Wand sitzend. Das Morasterz war schwarz geworden, hart wie Stahl und wirkte auf die Magnetnadel, mit einen Wort Magneteisenstein. Morasterz für sich der- selben Hitze ausgesetzt schmolz nicht und verhielt sich anders. Daraus schliesst der Verf., dass das Kochsalz für Umwandlung mechanisch abgesetzter Substan- zen in krystallinische von grosser Bedeutung sei, ohne die Entstehung der scan- dinavischen Magneteisensteinlager auf diese Weise erklären zu wollen. — Da viele Silicate und Aluminate ihre blaue oder violette Färbung einer Beimenguug phosphorsauren Eisens verdanken, wie Cyanit, Saphirin, Spinell, Corund, Fluss- spath und Apatit, so suchte der Verf. aus Erhitzen von 3Na0,PO5 mit Fe0SO0? die fragliche Verbindung darzustellen, und da dieses Gemisch unschmelzbar war, fügte er einen Ueberschuss von Kochsalz hinzu. Nach !yastündiger Weiss- gluth war die geschmolzene Masse gleichlförmig und ungefärbt, die mit der Tie- gelwand verschmolzene Partie aber war 2—3 Linien dick violblau gefärbt; auf der Oberfläche fanden sich glimmerartige hochrothe Blättchen. Beim Auflösen in Wasser blieb ein feines krystallinisches Pulver zurück. Wenn aber der Tie- gel Risse bekommt oder durch lange andäuernde Hitze viel Kochsalz verflüchtigt wird, so findet man in der Kochsalzmasse glimmerartige Krystallblätichen,, die aus Phosphorsäure, Eisenoxyd und Eisenoyydul bestehen und fein zerrieben tief Nr 138 blau aussehen. — Das geschmolzene farblose phosphorsaure Eisenoxydul wird durch Auswaschen mit Wasser höher oxydirt, färbt sich aber nicht hlau, wie Vivianit, sondern durchläuft eine Farbenschatlirung von Isabellgelb bis Dunkel- braun, ohne dass dabei grünliche oder bläuliche Tinten auftreten. Es’ scheint demnach, dass phosphorsaures Eisen besonders im Verein mit Thonerde eine Reihe von Farben gibt, die zwischen Dunkelviolett bis rein Blau liegen und dass die vom phosphorsanren Eisenoxydul gefärbten Mineralien bei späterer Oxyda- tion gelb und roth werden, wie z. B. der Cyanit. — Aus dem angeführten Ver- halten des Kochsalzes bei hoher Temperatur zieht der Verf. den Schluss, dass dasselbe bei der Bildung von vulkanischen und plutonischen Gesteinen spälerer Zeit eine ähnliche Rolle gespielt haben möge; auch andere Salze, wie Chlor- caleinm und kohlensaurer Ralk können auflösend und Krystalle bildend gewirkt haben. — In dem Tiegel, worin das phosphorsaure Eisenoxydul mit Kochsalz geschmolzen war, hatte die Tiegelmasse eine bemerkenswerthe Veränderung er- litten. Der sandige Thon gab nun eine feine Schichtung zu erkennen, die an vielen Stellen schiefrig war, ähnlich den glimmerreichen Gebirgsarten. An die- sen Stellen waren langgezogene Poren, häufig mit den krystallinischen Blättchen des phosphorsauren Eisenoxyduls gefüllt. Die Aehnlichkeit dieses Gebildes mit den sogenannten melamorphischen Gesteinen führt den Verf. zu dem Gedanken, dass letztere auf analoge Art entstanden sein können. (Pogg. Ann. Bd. XCI. p. 568.) B Göppert, zellenartige Bildung in Diamanten. — Schon längst sind in Diamanten schwarze oder bleigraue Flecke beobachtet worden und”von Gilbert für unkrystallisirten Kohlenstoff, von Petzholdi für Quarzsplit- ter erklärt. Letzterer erkannte die Structur aus der mikroskopischen Untersu- chung der Asche verbrannter Diamanten und fand darin ein feines dunkelbrau- nes Netzwerk mit sechseckigen Maschen , das er für parenchymatisches Zellge- webe erklärte. G. fand nun bei der mikroskopischen Prüfung vieler Diamanten, dass die Flecke in mehren Fällen durch eine grosse Menge von Höhlungen her- rühren, bei zwei Brillanten aber erkannte er in zwei nelkenbraun gefärbten mit Sprüngen in Verbindung stehenden Flecken parenchymatischen Pflanzenzellen ähn- liche Bildungen, von, denen sich die Maschen in den kleinern Flecken durch grosse Regelmässigkeit auszeichneten; einzelne Maschen waren mit einer dun- kelbraunen undurchsichtigen Masse erfüllt. Seitlich zeigte sich auch eine Reihe vierseitiger Säulen. Einen Schlnss hieraus auf den pflanzlichen Ursprung des Diamantes zu ziehen, hält G. indess für noch gewagt, schon weil der Diamant in ganz versteinerungsleerem Gestein vorkommt, und weist darauf hin, dass Sprünge im Kopal, Bernstein, Achat, zumal bei Gegenwart von Eisenoxyd und namentlich langsam eingetrocknete Lösungen organischer Stoffe ebenfalls zellen- ähnliche Bildungen zeigen, die durch ihre Regelmässigkeit Verwunderung erregen. (Bronn’s Jahrb. Heft III. 342.) Kjerulf, Analysen von Zinnerz-Pseudomorphosen nach Feldspath von St. Agnes in Cornwall. — Die Analysen ergaben, dass in der Pseudomorphose nahe 2/3 der ursprünglichen Feldspathsubstanz durch Zinnstein und seine Begleiter verdrängt und dass aus dem Reste derselben ein Theil der Thonerde und der Alkalien fortgeführt worden. Verdrängung und Lheil- weise Versetzung des Feldspathes fand also gleichzeitig statt. Diese Verdrängung durch Zinnstein setzt dessen Löslichkeit in irgend einer Flüssigkeit voraus, die K. in einer verdünnten wässrigen Lösung von kohlensauren Alkalien erkannte. Diese Flüssigkeit als das Lösungsmittel im Mineralreich anzunehmen ist gestät- tet, da in Gesteinen, wo Feldspath zersetzt wird, kohlensaure Alkalien entstehen. Auch die Einführung des Zinnsteines in die Gänge in solcher Lösung ist um so begreiflicher, da der Granit zu Zinnwald in Sachsen grossentheils etwas zer- setzt wird und es daher auch hier nicht an Lösungsmittel fehlt, welches der im Granit zerstreute Zinnstein in die Gänge in demselben geführt hat. (Ebda 344.) Bischof, Breithaupts weisses Zinnerz aus Cornwallist kieselsaures Zinnoxyd. — Es ist dies das erste in der Natur gefundene Zinnoxydsilicat. Die Möglichkeit ergibt sich hieraus, dass die geringen Quanti- 139 täten Zinnoxyd, welche in Silicatmineralien gefunden, darin auch in Verbindung mit Kieselsäure vorkommen. Da Quarz an keinem Fundorte des Zinnsteins fehlt, so ist es merkwürdig, dass die Verbindung der Kieselsäure mit Zinnoxyd erst in diesem einzigen Falle beobachtet worden. Es scheint daher als seien die Verhältnisse bei Absetzung beider ihrer Verbindung nicht günstig gewesen. Dass die Absetzung in keinem Falle auf feurig Nüssigem Wege statigefunden , geht daraus hervor, dass Zinnstein und Quarz zu Email oder Avaturinglas zusammen- schmilzt, Verbindungen, die noch nie in Zinnerzgängen beobachtet worden. (Ebda 346.) Descloizeaux, neues Vanadinbleierz aus Per. — Die Krystalle dieses mit phosphorsaurem Blei in quarziger Gangart vorkommenden Minerales stellen sich als Octaeder dar, ähnlich jenen des Libethenits. Die Farbe wechselt vom Dunkelschwarzen bis zum Olivengrünen. Pulver des Striches braun ; spec. Gew. 5,839; Härte 3—4; vor dem Löthrohre theils zu Blei sich ‚reduci- rend, das mit schwarzer Schlacke umgeben ist; in verdünnter Salpetersäure lös- lich. Die Analyse ergab: Vanadinsänre 22,46, Bleioxyd 54,70, Zinkoxyd 2,04, Kupferoxyd 0,90, Eisenoxyd 1,50, Manganoxyd 5,32, Wasser 2,20, Chlor 0,32, unlösbares Manganoxyd 6,00, kiesliger Sand 3,44. Damour schlägt vor, dieses Mineral Descloizit zu nennen. (Ebda.) Köhler, der Onofrit, ein neues Mineral. — Unter Quecksil- bererzen von San Onofrio in Mexiko erkannte K. ein selenigsaures Quecksilber- oxydul, dem er den Namen Onofrit beilegt. Er findet sich in einer hauptsäch- lich aus Kalkspaih bestehenden Gangmasse. Das specifische Gewicht konnte nicht ermiltelt werden. Auf Kohle vor dem Löthrohr geglüht verraucht das Mineral gänzlich unter Verbreitung eines Selengeruches ; in der Glasröhre erhitzt subli- mirt sich zuerst Quecksilberchlorür, dann setzen sich Quecksilberkügelchen an, der Rückstand schmilzt zur braunen Masse, kocht und entwickelt gelbe Dämpfe, die sich zu schwefelgelben Tropfen condensiren. Heisse Salpetersäure löst das Mineral auf, heisse, nicht kalte Salzsäure färbt es roth, Kalilösung schwarz unter Abscheidung von Quecksilberoxydul. (Proyr. Berl. Gewertesch. 1853. 1—19.) Illing, Analyse des Arsenikkieses von Andreasberg. — Das analysirte Arsenikkies war derb, spaltbar nach mehren Richtungen, silber- weiss. bis slahlgrau mit einem Strich ins Violblaue, spec. Gew. 6,8, Härte zwi- schen 5 und 6. Die Analyse ergab 28,67 Eisen, 70,59 Arsenik, 1,65 Schwefel. (Bery- u. hüttenm. Zeitg. 56.) SEN Geologie. Tasche, Salzhausen nebst Umgegend. — Die hessische Domäne Salzhausen liegt am südwestlichen Rande des Vogelsberges und der östlichen Grenze deı Wetterau, 5 Meilen von Frankfurt in einem von niedern Basalthügeln umschlossenen Thalkessel und besitzt eine Saline, ein Sool- bad und Braunkohlenwerke. Die Vegetation ist üppig. Die Meereshöhe des Ortes beträgt 601 Fuss. Die ältesten Nachrichten von dem Orte reichen bis 1187 und schon vor 1577 muss Salinenbetrieb Statt gefunden haben und seit 1729 ist dieser in den Händen des Staates. Er wird gegenwärtig in 6 Gradir- gebäuden von 2510 Fuss Länge unterhalten und liefert jährlich etwa 4000 Citr. Das Braunkohlenflötz wurde 1812 von Langsdorf entdeckt und die Förderung der Kohlen 1815 begonnen. Das früher nicht geförderte Kohlenklein gerieth wiederholt in Brand, wurde jedoch stets zeitig gelöscht. Das Bad ist seit 1810 benutzt, aber erst seit 1821 mehr besucht und zählt jetzt jährlich 300 — 350 Badegäste. Die geognostischen Untersuchungen des Verf. beziehen sich auf die Umgegend von Salzhausen in 6500 Klafter Länge und 2670 Klafter Breite, also auf 2 Quadratmeilen. Das Alluvium fehlt nur auf einigen Basaltkuppen und wird in den Thal- mulden von Torf oder Thon vertreten. Wo es aus Phonolit entstanden ist es lehmig und weisslich, aus dem Basalt dagegen braun bis schwärzlich. Diese schwarze Dammerde bildet einen warmen fruchtbaren Boden von etwa Fuss Mäch- 140 tigkeit. Rothe thonige Dammerde verräth Basalttuff und hält die Feuchtigkeit lange zurück, daher der Cultur viel weniger günstig als dieschwarze. Am wei- testen verbreitet ist eine lehmig merglige Ackererde über Lehm von grosser Er- tragsfähigkeit. Die Zersetzungsprodukte der Basalte und Tuffe liegen hie und da noch an Ort und Stelle. Sie scheinen durch eine höhere Oxydation des Magnet- eisens, die leichte Zersetzbarkeit des Olivins und dann des Labradors eingeleitet zu sein. Es sind Thon-, Letten-, Lehm- und Gerölllager. Der Torf tritt theils frei zu Tage aus, theils wird er von einem blauen Thone mantelförmig umhüllı. In der Salzhäuser Thalsohle wird er bis 20°, durchschnittlich jedoch‘ nur 8° mächtig. Diese ganze Torfmasse ist auf 1,180,000 Kubikfuss berechnet worden. Ein Abbau findet nıcht Statt. Die Unterlage des Torfes bildet schwarzblauer Thon zweifelhaften Alters, wahrscheinlich dıluvial. Andre Torflager liegen längs dem Horlof- und Nidderflüsschen und nur bei Inheiden, Echzell, Gettmau, Bin- genheim werden sie abgestochen. Es finden sich lebende Süsswasserconchylien, Reste lebender Einhufer und Wiederkäuer darin. auch Kunstprodukte. Rasenei- senstein kömmt in Pulverform, in Knollen, Scheiben und Bohnen häufig vor. Kohlensauerhaltige Wasser lösen nämlich die Eisentheile des Basalts auf und benetzen die Wurzeln der Rasendecke, wobei Eisenoxydhydrat sich niederschlägt, die Phosphorsäure liefern die verwesenden Pflanzen. Holz kömmt in Braunei- senstein verwandelt vor. Die Eisensteine werden mit Rolheisensteinen von Wetz- lar gattirt und verschmolzen. Auch Kalktuff bildet sich in einem abfliessenden Grubenwasser, obwohl kein Kalksteinfötz vorhanden. Als Diluvinm ist ein gelblich weisser Lehm, ein Löss zu deuten, der die Gehänge der Berge, die höhern Ebenen und Mulden bis auf 200 Fuss über die Thalsohle bedeckt. Er ist mager, sandig und geht in Sand, Gerölle und Thon über, besteht aus Blätichen von Labrador, Kieselkörnern, kohlensauren Kalk und durch Eisenoxydrat gelb gefärbten Theilchen, Durch Glühen verliert er 10—12 pCt. des Gewichtes. Eingestreut sind thonigkalkige Knollen verschiedener Ge- stalt, im Innern hohl, strahlig geborsten, die Wände mit Kryställchen bekleidet, aus concentrischen Schalen gebildet. Die Mächtigkeit wechselt von 4—40 Fuss und darüber. Vom Braunkohlensande trennt ihn- eine schwache Geröllschicht. Man fand in ihm Reste von Elephas primigenius, Equus caballus, Rhinoceros tichorhinus, von Bären, Nagern u. a., von Mollusken Suceinea oblonga, Pupa muscorum, Helix strigella, H. hispida. Die vorkommenden Thone sind blau oder schwärzlich. Auch unter dem Diluviallebm finden sich mehrorts Rasen- eisensleine. Die Braunkohlen beginnen unter dem Dituvinm mit plastischem Thon in einem Lager von 1500‘ Länge, 900° Breite und bis 100° Mächtigkeit. In einem Schachte wurden durchstossen 31‘ plastischer Thon, 96‘ Braunkohlen, 12‘ schwar- zer plastischer Thon, 49° weisser desgleichen, 3° weissgrauer thoniger Sphäro- siderit, endlich Basalt. Das Kohlenflötz theilt sich in 53° gute und in 43 Fuss schlechte oder- Blätterkohle. An einer Stelle zıeht sich unter den Sohlletten der Triebsand des Salzhäuser Thales hin, der mehrfach von Basalt unmittelbar überlagert wird. Auch die Kohle wird vom Basalt stellenweise bedeckt. Die obere gute Kohle ist erdige und schliesst Stammstäckchen,, Aeste, Wurzeln und Früchte ein. Das Holz ist überwiegend Coniferenholz, die Blätter, Blühten und Früchte rühren meist von Laubhölzern her. Ein aufrecht stehender Coniferen- stamm misst 13 Fuss im Querschnitt. Die Wurzelenden der Stammstücke sind gegen NO, die Wipfelenden nach SW. geneigt in der Längserstreckung des Flö- tzes. Der Cubikinhalt des Salzhäuser Flötzes mag 33,900,800 Fuss betragen, welche von mindestens 8475 Morgen Wald geliefert sein müssen. In den tie- fern Regionen des Fiötzes sind Fruchtkerne bisweilen in einer 6° mächtigen Schicht angehäuft. Ausser diesen finden sich Wallnüsse, Haselnüsse, Wachol- derbeeren, Rosinenkerne u. a. der plastische Thon ist völlig peirefaktenleer. Oryctognostisch sind die Braunkohlen bitnminöses Holz, Faser- und Basıkohle, gemeine Braunkohle, Pechkohle, Blätterkohle, Fruchtkohle. Besondere Vorkomm- nisse sınd Schwefel, Gyps, Kalialaun, Eisenkies, Eisenvitriol, Retinit. Die Pe- trefakten in ihr sind Rana Salzhausensis, Dicerca Taschei und nach Göppert 141 folgende Pflanzen: Hysterites opegraphoides, H. torolosus, Pyrenula nitida, Pte- ris erenata, Sparganium latum, Smilax grandifolia, Faseiculites geanthracis, Bac- eites cacaoides, B. rugosus, Callitrites Brongniarti, Cupressites Brongniarti, ©. gracilis, Taxodites enropaeus, T. oeningensis, Libocedrites salicornioides, Cu- pressinoxylon nodosum, C. protolarix, Pinites pinastroides, P. Mettenii, Steno- nia Ungeri, Taxites Ayki, T. Langsdorfi, Betnla salzhausensis, Alnus Kefersteini, A. nostratum, Quercus nerosa, Fagus castaneaefolia, Populus crenata, P. ovalifo- lia, Salix salzhausensis, Laurus primigenia, L. protodaphne, Daphnogene poly- morpha, D. cinnamomifolia, Nyssa europaea, N. aspera, N. rugosa, Cornus rham- nifolia, Anona lignitum, Dombeyopsis lobata, D. Decheni, D. reniformis, D. Oeyn- hausana, Velis teutonica, Acer indivisum, A. trilobatum, A. tricuspidatum, A. pa- tens, A. Tascheanum, A. platyphyllum,, A. productum, Celastrus scandentifolius, Zizyphus pistacina, Ceanothus falcatns, €. celtidens, Rhamnus oppositinervia, Rh. ovala, Juglaus polymorpha, J. ovalis, J. Giebelana, J. macrocarpa, J. ventricosa, J. costata, J. acnminata, J. angustata, Terminalia miocenica, Calycanthus Brauni, Prunus Zeuschneri. Die Förderung geschieht in 2 Schächten durch 16 Mann unter einem Obersteiger und beträgt jährlich 60,000 Ctr. — Unter den liegen- den plastischen Thonen folgen mächtig entwickelte Triebsandschichten mit zwi- schengelagerten Thonen. In einem Bohrloche bestand derselbe aus eisenschüs- sigem Sandstein, gelbem, weissem und roihem Sand, weissem Sand mit Thon gemengt, gelbem Sand mit Thon, gelbem, blauem, rothen Thon ohne Sand, Sand mit Thon vermischt, rothem Sand, eisenschüssigem Sandsteine mil Quarz, gel- bem Sand, Sand mit Thon, Sand und thoniger Sand, Sand, in allem 200’ Mäch- tigkeit; in einem zweiten Bohrloche wechselte gelber, weisser, röthlicher Sand und eben solcher Thon vielfach in 212° Mächtigkeit. In den Sandgruben liegt zuoberst eine Schale unreinen kieseligen Brauneisensteines, der Sand hat ver- schiedenes Korn und mannichfaltige Farbe, vorherrschend gelb mit schwarzer Sprenkelung, Thonlager durchsetzen ihn. Es scheint eine Dünenbildung zu sein. Petrefakten fehlen. Benutzt wird der Sand als Baumaterial, zum Bestreuen von Gartenwegen und der feine weisse als Streu- und Reibsand. Diese sämmtlichen Tertiärgebilde gehören dem Mainzer Becken an. T. zählt nun sämmtliche Orte des Terrains unter Anführung des Schichtenbaues und der Versteinerungen auf, welche Braunkohlen führen. Kreide- und Juragebirge fehlen, auch Kenper, der Muschelkalk zeigt sich erst in 9 Stunden Entfernung bei Saalmünster und Steinau, dagegen tritt bunter Sandstein bei Ostenberg und Selters schon mächtig auf, wird hier von Basalt und schwarzem Dolerit des Gaulsberges durchbrochen und verbreitet sich zwi- schen Wippenbach, Bellmuth und Selters. Er scheint bis Nidda fortzusetzen. Linkerseits des NidderfInsses bei Ostenberg gewinnt er eine grössere Ausdehnung und hängt mit dem der Rhön, des Spessarts und des Mains zusammen, von Basaltkegeln durchbrochen. Seine Schichten liegen horizontal oder nur schwach geneigt, die Bänke bisweilen sehr mächtig. Versteinerungen fehlen. Bei Ra- berishausen trit! rings von Basalt umgeben eine Zechsteinpartie auf und in Höh- len erkennt man ein rothliegendes Conglomerat. Der Zechsteinkalk ist dunkel- rauchgrau, hart. Von hier gegen N. findet sich erst bei Gemünden und Franken- berg wieder Zechstein. Die von Klipstein dem bunten Sandsteine zugewiesenen rothen glimmerreichen und sandigen Thone gehören dem Rothliegenden an. Wegen des Weitern sind die Arbeiten von Klipstein und Ludwig zu vergleichen. Das Rothliegeude verbreilet sich von Selters, Bleichenbach, Effolderbach längs des Nidderthales hinunter bis Windecken, wo schon die rothliegenden Taunus- und rheinischen Schiefergebirgs-Conglomerate hervortreten. Bei Niedermockstadt fanden sich Walchia pinnata, Calamites gigas, Annularia carinata, Odontopteris obtusiloba, Asterophyllites, Voltzia.. Bei der Naumburg unfern Windecken glei- chen die Formen entschiedener der Kohlenformation, obwohl die Gesteine noch die vor Altenstadt sind. Es sind Artemisia transversa, Araucarites Rhodeanus, Noeggerathia, Neuropteris, Odontopteris, Trigonocarpum, Calamites varians, C. Durri, €. arundinaceus, Walchia pinniformis, Carpolithes umbonatus, Cardiocar- pon Ottonis. 142 Die zahlreichen Basalteruptionen fallen in: die Zeit des Litorinellekalkes und der Braunkohlenablagerung, ja sie haben vielleicht bis in die Diluvialepoche fortgedauert. In der Regel erscheinen Phonolit, Trachyt, Tuffe und Trachytdole- rite älter als der blaue körnige Basalt und jünger als dieser die schwarzen Ba- salle, Apnamesite und Dolerite. Trachyt tritt bei Rabertshausen und Borsdorf auf, der Phonolit bei Salzhausen und am Buschhorne im Oberwald , in weiterer Verbreitung und grösserer Mannichfaltigkeit der Trachydolerit (ein Gemenge von kıystallinischem Oligoklas, Hornblende oder Augit und wenigem Magneteisen mit zeolithischer Substanz) so bei Michelnau und Niedermockstadt. Schwarzer Do- lerit ist’ wieder selten, am Gaulsberg 'bei Ostenberg, noch untergeordnete fein- körnige Dolerit. Schwarzer Basalt findet sich am Schieferberg bei Salzhausen, bei Oberwiddersheim, Ranstadt, Stockheim, blauer dagegen sehr verbreitet. Schö- ner Basaltmandelstein lagert am Wege von Nidda nach Michelnau, auf der Stra- sse von Ranstadt nach Selters, an der Goldkaute bei Eckartsborn. Die Basalt- tuffe erscheinen am Fusse und den Gehängen der Basaltberge und scheinen den Lavenausbrüchen vorangegangen zu sein. Rings um den Saum des basaltischen Vogelsberges brechen eine Menge Sool- und Sauerquellen hervor, so die Soole von Orb, Budingen, Selters, Salz- hausen, Traishorloff, Oberhörgern, Nauheim, Salzschlirf, Sooden, Grossenlüders und die Säuerlinge von Kissingen, Brückenau, Staaden, Häuserhof, Schwalheimer Hof, Berstadt,, Echzell u. a. ©. Die Soolen scheinen senkrecht aus der Tiefe aufzusteigen, doch ist der Salzstock, der sie speist, nicht bekannt, auch nicht ermittelt, in welcher Formation derselbe lieg. (Oberhess. Bericht. Giessen 1854. IV. 72—127. Mit Karte.) Dieffenbach, geognostische Notizen. — 1. Muschelkalk an der Amöneburg. Dieser Berg besteht aus Basalt und versteinerungsführenden Tertiärgebilden. D. fand jedoch an der Ostseite in der Nähe der Brücker Mühle entschiedene Muschelkalkstücke mit Encrinites moniliformis und soll nach einer Tradition früher dieser Kalkstein hier in einem Steinbruche zur Erbauung. der Burg und Stadt gewonnen sein. Das nächste Vorkommen des Muschelkalkes ist in der Entfernung von einigen Stunden bei Giessen — 2. Palagonit und Dyso dil. Der Palagonit und sein Tuff ist für den Basalt von Giessen höchst charak- teristisch, sehr mächtig findet er sich bei Grossenbuseck, Climbach, Mittelhausen, Ilschhausen, Leidenhofen. Der Tuff ist von einer doleritischen oder trachydo- leritischen Lava, dem sogenannten Lungenstein bedeckt: der Palagonit ist offen- bar hier eine in den alten Sümpfen und Lagunen der mittlern Tertiärzeit abge- lagerte vulcanische Asche oder eine mit den Zuschwemmungen und Desintegra- tionen von dem benachbarten Lande gemischte und später zu Palagonit umge- wandelte Trümmermasse, eıne Süsswasserbildung gleichaltrig den obern Schichten des Mainzerbeckens, namentlich aber den Braunkohlen des Westerwaldes. Der Dysodil oder die Papierkohle hei Climbach ist ein aus Algen gebildeier Sumpf- niederschlag, wie die microscopische Prüfung ergibt. Ihre Mächtigkeit beträgt 26 und mehr Fuss. ‘Die Analyse ergab bei der Destillation 8,6 Theer, 28 Was- ser, 49 Coaks, 14,4 brennbares Gas. Das Liegende der Kohle bilden kalkige und merglige Süsswasserschichten. (Ebenda 154—158.) Desor, die Infraneocomischen Bildungen (terrain valan- ginien) und deren charakteristische Echiniden. — In der Ge- gend von Neuchatel tritt unterhalb der blauen Mergel von Hauterive eine mehre 100 Fuss mächtige Ablagerung eines harten eisenschüssigen Kalksteins auf, der zum Jura gerechnet, aber in Wahrheit das unterste Glied der Kreide ist. Agas- siz bestimmte daraus nur einen Spalangus intermedius als jurassische Art. Mont- mollin hatte schon früher das jüngere Alter dieses Kalkes ausgesprochen, aber erst Nicolet hat diese Ansicht neuerdings bestätigt. Für die. Gegend von St, Croix, wodurch Strassenbau das ganze Neocomien aufgedeckt wurde, theilt Cam- peche dasselbe in ein oberes, mittleres und unteres und fand in letzteren den Pygurus rostratus. An derselben Lagerstätte war auch jener Spatangus wieder ge- sammelt, welchen D. nun Toxaster Campechei nennt, ferner noch Hemicidaris patella und Peltastes stellulatus. Damit ıst der Beweis geliefert, dass der eisen- 143 schüssige Kalk von Neuchatel und von Chanx de Fonds demselben Horizonte angehören und eine besondere Abtheilung des Neocomien bildet. Seitdem nun d’Orbigny das obere Neocomien mit Caprolina ammonia als Urgonien abgeschieden hat, ist von Gras und Cotleau auch das untere als selbstständig aufgefasst. Leider aber stimmt dieses untere nicht mit dem von Campeche bezeichneten, sondern entspricht dem mittlern Neocomien. Um die Verwirrung zu vermeiden, nennt nun D. das unterste Neocomien von Neuchatel und St. Croix Terrain Valanginien nach der früheren Grafschaft Valangin. [Uns scheint die Auflösung des frühe- ren Neocomien in drei selbstständige Terrains mehr gewaltsam als natürlich und die d’Orbignysche Aufstellung des Terrain Urgonien nölhigte noch keines- wegs zur Bildung eines neuen Namens, die Bezeichnung untres, mittleres und oberes Neocomien möchte immer noch vorzuziehen sein]. Von St. Croix kennt D. bereits 22 Arten Seeigel. meist Cidariten, nur 2 Spatangiden. Die Muscheln sind mit einer Ausnahme alle neu, die Ausnahme ist Pholadomya Scheuchzeri. Am zahlreichsten sind die Polypen, zumal die Bryozoen. Eine monographische Bearbeitung dieser ganzen Fauna gedenkt D. in den Neuchateler Memoiren be- kannt zu machen. (Bronns Jahrb. III. 310—313.) Thurmann, über Terliärgebilde von Ajoin. — Die jurassi- schen Plateaus in der Gegend von Porrentruy tragen mehrere kleine Depressio- nen, in denen bald lockre bald feste Sande mit kleinen Jurageschieben lagern, Die meisten dieser Gebilde sind litterale bald mehr unmittelbar an dem Jurage- stade und wenig mächtig, bald entfernter, mächtiger, weiter ausgebreitet. Einige dieser Ablagerungen stehen vielleicht mit gewissen Dislocationen des jurassischen Bodens in Verbindung, andere sind in schon vorhandenen Spalten abgesetzt, alle scheinen mil dem Boden selbst spätere Veränderungen erlitten zu haben. Die Fauna der Tertiärgebilde des Sundgaues überhanpt. ist bisher noch wenig be- kannt, doch wird Greppin den Reichthurn derselben bald veröffentlichen. Die Tertiärschichten des Elsass und der Jurathäler bilden hauptsächlich ein oberes Nympheen und unteres Tritonien, zwischen beiden glaubt Gresly noch eine Brak- wasserbildung zu erkennen. Man kann übrigens in der ganzen Reihe mehre Unterabtheilungen unterscheiden, die bis jetzt in der Gegend von Porrentruy be- obachleten Schichten sind sämmtlich marin. Am besten untersucht sind. hier die Localitäten von Couren und Miecourt, jene von Trouillat, diese von Frote, Andere beachtenswerihe Orte sind noch Plainmont, Courtemautrny, Papplemont, Fregiecourt, Charmoille u. v. a. Th. gibt nun eine Liste der Pflanzen, Strahl- thiere, Conchylien, Würmer, Krebse und Fische dieser Localiläten, eiwa 60—70 Arten jedoch ohne mehr als generische Bestimmung, sehr viele andere sind so schlecht erhalten, dass ihre Bestimmung z. Th. gar nicht möglich. Doch ist das Alter aus einer Anzahl deutlicher Arten zu ermilteln: zu diesen gehören Ostrea lalissima, Terebratula grandis, Calyptraea trochiformis, Chama squamosa, Lucina. gibbosula, Spondylus asperulus, Pectunctulus brevirostris, Venus senilis, Area biangulata, Lithodomus lithophagus, Dentalium entale, Terebratulina tenui- striata, Cardium porulosum, Pholadomya Konincki, Cancer meticuriensis n. sp, Diese Arten sprechen deutlich genug für das Alter des Grobkalkes und die Ge- bilde, mit derselben Fauna finden sich noch bei Courtavon, Dornach, Brieslach, Mettenberg, Roggenburg ete. Doch ist Coeuve und Miecourt nicht im strengsten Sinne’ gleichaltrig, nur lässt sich die Folge nicht genau angeben. Studer erklärt dagegen die Ablagerung für miocen. (Berner Mittheil. 1853 Nr. 265.) F. Römer, die Kreidebildungen Westphalens. — Der Verf. gibt ‚in dieser sehr umfangsreichen Abhandlung die Resultate seiner mehrjähri gen. Untersuchungen in Westphalen, die er behufs Anfertigung einer geognosti- schen Karte dieses Landestheiles ausgeführt hat. Die Fülle der Detailangaben, gestaltet keinen kurzen Auszug und müssen wir uns auf Mittheilung der am Schlusse gegebenen Uebersicht der westphälischen Kreidegebilde beschränken. Es tritt nämlich daselbst auf: I. Neocomien: 1) Sandstein des Teutoburger Waldes. 2) Sandiger Kalkstein des Gildehäuser Berges bei Bentheim. 3) Sand- stein von Lossen unweit Oldenzaal. . 4) Thon mit Thracia Phillipsi bei Minden. — U. Gault: 1) Rother Sandstein mit Ammonites auritus bei Neuenheerse im 144 Tentoburger Walde. 2) Schwarzer Thon mit Sphärosiderilnieren im Bette der Ems und bei der Saline Gottesgabe unweit Rheine. 3) Grauer Thon mit dün- nen Zwischenlagen von grünem Sandstein und mit Sphärosideritnieren am Ro- thenberge. — Ill. Obere Kreide [wenn ‚‚obere‘“, warum nicht auch „mittlere“ und „untere“ statt des englischen Gault und französischen Neocom] : a) Turon- gruppe. «) Untere Abtheilung: 1) Grünsand von Essen (Tourlia) zwischen Mühlheim a. d. Ruhr und Stadiberge im Diemelthale. 2) Flammenmergel im Teutoburger Walde zwischen der Dörenschlucht und Borgholzhausen. £#) Obere Abtheilung: 3) Pläner mit eingelagerten Grünsandlagen. — b) Senongruppe: c«) ältere honig kalkige Gesteine. aa) Südlich von der Lippe: Sandige Mergel des Höhenzuges zwischen Sterkerade und Recklinghausen; grauer Thonmergel von Castrop, Lünen, Altenderne, Camen u. s. w. bb) Nördlich von der Lippe: Mergel mit eingelagerten plaltenförmigen Kalksteinbänken der Hügelgruppe von Beckum und Stromberg; der Gegend zwischen Ems und Werse einerseits und dem 'Steverbache andererseits; merglige und kalkig. sandige Gesteine der Baum- berge; kalkige Mergel der Hügelgruppe von Haldem und Lemförde; kreideähnli- cher weisser Kalk von Graes bei Ahaus, Stadtlohn, Südlohn, Weseke und Oe- ding. — ) Jüngere sandige Gesteine: Gelber Sand mit Quarzfelsknauren und Sandsteinbänken' in der Hügelgruppe der Haard, der Hohen Mark bei Haltern und in. den Hügeln zwischen Klein- Recken und Borken; grauer kalkiger Sandstein von Dülmen ; Thonmergel mit Quarzfelsbänken der Hügelgruppe von Kappenberg. (Geol. Zeitschr. VI. 399—236. mit Karte.) Dewalque, über die verschiedenen Etagen des untern Lias in Luxemburg und den benachbarten Gegenden. — Bei Martinsart treien Sande und Sandsteine auf. Dieselben sind feinkörnig, glim- merig, gelblich - oder grünlichgrau, bisweilen braun gefleckt, seltener grau und bräuvlichgelb gescheckt, [est bis zerreiblich, mit kalkigem Bindemittel, hie und da eine Bank von Kieselgeröllen einschliessend, nach oben in sandigen Kalkstein übergehend, ruhend auf bunten Mergeln, sehr petrefaktenarm. Die Mergel von Jamoigne nehmen von O. nach W. bedeutend an Mächtigkeit zu und lassen sich dann in zweı Abtheilungen scheiden. Die untere derselben führt sehr zahlreiche kleine Cardinien so Cardinia unioides, C. lamellosa, ferner Astarte consobrina, Lima plebeja, Ostraea irregularis, Montlivaltia Haimei, die obern zahlreich Ostraea arcuata, Montlivaltia Gueltardi. Diese Arten finden sich auch bei Luxemburg, im Mergel von Strassen und bei Helmsingen u. a.0. Die Mergel von Jamoigne setzen sich noch in das Departement der Ardennen fort. Sie entsprechen Quen- stedts Lias «. Der Sandstein von Luxemburg besteht aus Sand, kalkigen Sandstei- nen und sandigen Kalksteinen mit vielfachen localen Eigenthümlichkeiten. “Die Schichten haben eine Neigung von 2—3 Grad gegen SSW oder SW. : Im öst- lichen Theile der Provinz stellen sich in den höhern Regionen Muschelbänke ein, vorzüglich von Cardinia copides, C. concinna und Hettangia ovala, die noch höher hinaufreichen. Ueber das Alter dieser Bildung ist viel gestritten, jetzt steht fest, dass er zum untern Lias gehört. Der thonige Kalk und Mergel von Strassen begrenzt den untern Lias in Luxemburg. Er ist bläulich grau, bis- weilen gelblich oder bräunlich, gewöhnlich plastisch, nach oben sandig, dick- schichtig. Er trennt als ein schmales Band den Luxemburger Sandstein von dem von Virton, nach W. ganz verschwindend. Unter seinen zahlreichen Petre- fakten sind zu erwähnen: Ostraea arcuala, Pecten disciformis, Belemnites acu tus, Ammonites bisulatus, Spirifer Walcotti. Diese Versteinerungen lassen kei- nen Zweifel über das unterliasinische Alter der Bildung. Der Verl. gibt noch einige die Lagerungsverhältnisse erläuternde Durchschnitte. (Bull. acad. Bru- zelles 1854. Suppl. 145— 171.) Herter, über die Gegend von Cartagena. — Die ganze Um- gebung von Cartagena besteht aus den höchst verworfenen, gebrochenen und ge- knickten Schichten des Uebergangsgebirges, die fast absolut versteinerungsleer sind, indem H. nur Orthoceratiten in einer Sammlung sah. Es sind mächtige Bänke eines groben Grauwackenconglomerates mit meist kalkigem Bindemittel, häufig mit Thonschiefern, eisenschüssigem Grauwackensandstein wechsellagernd. 145 Grünsteine und andere’ plutonische Gebilde fehlen. Nur beim Abtenfen eines Brunnens wnrde in 80 Fuss Tiefe Diorit angetroffen. Zwischen den einzelnen Sierras finden sich mächtige Alluvial- und Diluvialgebilde, in grösserer Entfer- nung zwischen Cartagena und der Sierra de Almagrera Tertiärschichten von Tra- chyt und Basalt zerrissen. Diese kahlen und steilen Gebirgszüge nähren fast gar keine Vegetation. Dagegen ist der Metallreichthum desto grösser. Die Sierra de Cartagena besteht längs der Küste auf eine halbe deutsche Meile ganz aus Erzen. Ein brauner, im höchsten Grade eisenschüssiger Thon oder häufig rei- ner Brauneisenstein ist das constituirende Gestein. Er enthält häufig Quarzab- lagerungen und ist fast nirgends frei von Spuren von Blei und Silber. Oft concentlrirt sich ohne sichtbare Veranlassung der Metallgehalt so, dass ein der- bes Weissbleierz meist braun von dem nie fehlenden Eisengehalt ohne jede Spur von Grenze milten in dem Eisensteine lieg. Auch Bleiglanz kommt so vor, aber meist in Verbindung mit den Quarzablagerungen und Blende, auch Horn- bleierz ist nicht selten. Der Bergbau besteht in einem regellosen unsystemati- schem Steinbruchsbetriebe,, fast überall Tagebau. Mehr als 100 Gruben in der Nähe von Cartagena beschäftigen 3—4000 Menschen und eben so viel Esel, welche das Erz in die Hütten schaffen. Die Quantitat von Erzen ist enorm, aber die Qualität sehr gering. Man klaubt die Erze in den Gruben elwas aus und sortirt sie in 2 his 3 Klassen. Die Primeras sind meist reiche Karbonate: oder Bleiglanz von 40—50 pCt. mit einem Silbergehalt von 1—1,5 Unzen im Cent- ner. Die Segundas halten nie über 12 pCt. Blei, häufig nur 6—7 plt. mit 0,16 — 0,20 Unzen Silber. Das Grubenklein ist oft besser als die Segundas, wird aber schlechter bezahlt, weil es die Oefen häufig versetzt. Ein eigenthüm- liches Product ist noch die sogenannte Gandiaga und Garbillo, nur durch die Grösse des Kornes verschieden. Beide gewinnt man durch Verwaschen des aus alten Gruben oder vom Gebirge in die Thäler gespülten Detritus in höchst ur- sprünglichen Siebsetzmaschinen. Meist bringt man diese Produete auf 20 —25 pCt., hat aber bei dem Verwaschen mit Meerwasser einen bedeutenden Sılber- verlust beobachtet. Ausser Bleiglanz finden sich in der Nähe von Cartagena häufig Kupfererze mit arsensauren, seltner kohlensauren Salzen als Anflüge auf Klüften. Doch verlohnen sie des Abbaues selten. In etwa 8 Meilen Entfernung dagegen kommen reiche Buntkupfererze und Malachite vor. In der 9—10 Mei- len entfernten Sierra de Amalgrera sind die Verhältnisse gauz andere. Dort selzen regelmässige Gänge im Thonschiefer auf, die meist aus Spalheisenstein und Schwerspalh bestehen und Bleiglanze mit 2—3 Unzen Silber enthalten. Die Hütten um Cartagena herum sind Legion, zwar einfach und billig, aber auch un- zweckmässig eingerichlet. (Geol. Zeitschr. VI. 16—19.) @l. Paläontologie. v Ettinghausen, Nachtrag zur eoce- nen Flora des Monte Promina. — Der früber (Bd. I. 483.) mitgelheil- ten Arbeit über diese Flora ist. der Verf. durch Untersuchung eines neuen eben- so reichhaltigen Materiales im Stande einen beachtenswerthen Nachtrag hınzuzu- fügen. Die neu erkannten Arten belaufen sich auf 29, davon sind 7 eigenthümlich, die übrigen von Häring, Sotzka, Sagor, Radoboj, Bilin eic. schon bekannt. Bei dem Erscheinen der ausführlichen Abhandlung kommen wir darauf zurück. (Wie- ner Sitzungsber. XII. 180—182.) Unger, zur Flora des Cypridinenschielers. — Der Mono- graph der Thüringischen Grauwacke, R. Richter, sammelte in einem dem dasigen Cypridinenschiefer untergeordneten Grauwackensandstein-Abdrücke von Stengeln, Blättern u. 's. w., und Versteinerungen der Stengel selbst, der Rhizome, Blatt- stiele, Stämme und überliess dieselben U. zur Untersuchung. Trotz der grossen Unvollkommenheit der Exemplare wusste U. herrliche Resultate daraus zu ge- winnen, ‘Er unterschied 35 Arten, von den erst 4—5 durch Göppert bekannt waren. Dieselben gehören den Thallophyten, Gefässeryptogamen und zwei sogar dem Gymnospermen an. Sie repräsentiren eine. Landflora mit weit überwie- genden Gefässeryptogamen. Als Typen ganz nener Familien erscheinen darunter die Haplocalameen: und Calamopyleen, beide zu den Calamarien gehörig, und die 10 146 Cladoxyleen. Sie sind gleichsam die Stammältern vieler später aus ihnen her- vorgegangenen Familien und Gattungen.: ‚Spiralgefässe fehlen diesen Urtypen noch, ihre Gefässe sind nur erst langgezogene Zellen. Der beobachtete Nadelholzstamm besitzt ebenso noch Holzzellen ohne Tüpfel. Wir theilen das Namensverzeich- niss der untersuchten Arten mit, wobei wir den Autornamen des Verf. bei den neuen Namen weglassen. Algae Sparganum maximum Haliserites Dechenanus Göpp — minus Calamariae Megalorhachis elliptica Haplocalameae Stephanida gracilis Kalimina striata — duplicata — grandis Clepsidropsis anliqna Calamosyrinx devonica — robnsta Calamopteris . debilis — composita Haplocalamus ihuringiacus Selagines Calamoxyleae Stigmaria annularis Calamopitys Saturni Aphyllum paradoxum Asterophyllitae Sigillaria notha Asterophyllites coronata Lepidodendron Richteri Filices Arctopodium insigne Cyelopteris elegans — radialum — trifoliata Cladoxylon mirabile — disseeta Göpp — centrale — Richteri — dubium Sphenopteris refracta Zamieae — devonica Noeggerathia graminifolia — petiolata Gopp Coniferae — imbricata Göpp Aporoxylon primigenium. (Ebda. XII. 595—600.) Derselbe, jurassische Pflanzenreste. — Die von v. Albertı in den Nusplinger Kalkplatten anf dem Heuberge in Schwaben gesammelten Pflan- zenreste wurden U. zur Untersuchung mitgelheilt. Derselbe erkannte darunter die von Sternberg als Baliostichus ornatus aus dem Solenhofer lithographischen Schiefer abgebildete Form. Die Algennatur derselben ist sehr fraglich, es möchte viel eher eine Holzpflanze sein und U. stellt sie zur Gattung Arthrotaxis als A. baliostichus mit folgender Diagnose: ramis conferlis crassis, cylindricis, foliis plurifariam imbricatis rhombeo-ovalis obtusis adpressis, von Solenhofen und Nusplingen. Auch von Eichstädt erhielt U. eine Art derselben Gattung, die er als A. Frischmanni diagnosirt: ramis confertis crassis cylindrieis, foliis quadri- fariam imbricatis late rhombeoovatis adpressis obtuse carinatis und auch unter den Resten von Nusplingen wieder erkennt. Die andern Reste der letztern Lo- calität sind eine fragliche Alge, ein Monocotylenblait, ein Fiederblatt. Von So- lenhofen diagnosirt U. nach Chondrites flabellatus n. sp. fronte sesquipollicari e nervi, e slipite filiformi flabellatum dilatata et in segmenta cuneiformia divisa, laciniis dentalis, dentibus obtusis und ferner Cyperites tuberosus u. sp.: rhizo- mate crasso cylindrieo areuato, squamis coriaceis ? obsesso fibrilloso, fibrillis in tubera ovatooblonga intumescentibus. Schliesslich spricht U noch die Ver- muthung aus, dass Halymenites secundus und H. Schnitzleini bei Sternberg viel- leicht nur eine Art bilden. (Palaeontrogr. IV. 39—43. Tb. 7. 8.) Beyrich, die Conchylien des norddeutschen Tertiärge- birges Il. M. Liefr. (Berlin 1854.) — Die 1. Liefrung haben wir Bd. 2. S. 157. angezeigt, diese beiden sind im Texte sowohl als in den Abbildungen mit gleicher Sorgfalt gearbeitet. Sie bringen noch 2 Voluta, dann 11 Mitra, 3 Co- lumbella, 6 Terebra, 13 Buccinum, 2 Purpura, 7 Cassis, 3 Cassidaria, 2 Ro- stellaria, 2 Aporrhais. Unter diesen 51 Arten werden 22 als neu beschrieben? M’Coy beschreibt folgende neue Krebse aus. dem Kreidegebirge: Hoploparia Saxbyi aus dem ‚obern Grünsande von Wight, Glyphea cretacea aus dem obern Grünsand von Cambridge, Notopocorystes n. gen. mit N, Carteri 147 ebendaher, Reussia n. gen. mit R. granosa, ebendaher. (Ann. mag. nat. hist. Aug. 116-122. Tb. 4.) Jordan und v. Meyer, die Cruslacen der Steinkohlenfor- malion von Saarbrücken. — Die Vf. beschreiben zuerst ausführlich den Gampsouyx fimbriatus, für den wir den Bronn’schen Namen Uronectes vorziehen müssen. Kopf und Brust sind nicht wie bei den Decapoden unter einem Schilde vereinigt, der Kopf ist von dem gegliederten Körper abgetrennt. Die Zahl der Körperringe beträgt 15, die Beschaffenheit derselben erinnert an die Amphipo- den, die Anhänge an denselben an die Dekapoden unı zwar die langschwänzigen, ebenso die Endflosse, die dem letzten Körpergliede anzuhängen scheint. Die äussern Organe am Kopfe und die Füsse ähneln zumeist ebenfalls den Decapo- den, die Augen. waren beweglich, auf kurzen Stielen. So ist der Uronectes die früheste Form der Malacostraceen, die sich als ein Amphipode mit Characteren der Maeruren: darstellt. — Der zweite Krebs ist Adelophthalmus (Eurypterus) gra- nosus. Der Cephalothorax rundet sich vorn stumpf bogenförmig zu, randet sich hinten schwach concay aus und ist sanft gewölbt. Angenstellen sind nicht nach- weisbar. Abdominalsegmente waren mindestens 12 vorhanden, genau lässt sich die Zahl nicht ermitteln. Die Schalenoberfläche ist warzig rauh. Der Mangel der Augen unterscheidet dieses Thier wesentlich von Eurypterus. — Chonio- notus lithanthraceis beruht auf einem fünfglıedrigen Fragment, deren jedes Seg- ment in der Mitte zwei stärkere Warzen mit eingedrückter Spitze trägt — Ar- thropleura armata bezeichnet ebenfalls nur wenige Segmente sehr zweifelhafter Natur, die daher wie vorige noch keinen systematischen Namen verdienen. Es liess sich nicht ermitteln, ob sie von Dekapoden oder Trilobilen herrühren. (Palaeontogr. IV. 1—15. Tfl. 1. 2.) v. Meyer, jurrassische und triasische Crustaceen. — Die beschriebenen Arten sind Eryon spinimanus Germ. von Nusplingen, Eryon Redenbacheri Mstr. von Solenhofen, Reckur affinis n. sp. ebendaher, Gastrosa- cus Wetzleri aus dem obern weissen Jura von Nieder-Stolzingen, Litogaster ve- nusla aus dem Muschelkalke von Bühlıngen, Pemphix Albertii aus dem dolomi- tischen Muschelkalk von Rottweil, Galathea audax aus dem bunten Sandstein von Sulzbad, Gebia obscura ebendaher. (Ibid. 45—55. Tb. 9. 10.) Goldenberg, die fossilen Insekten der Kohlenformation von Saarbrücken. — Schon seit dem Jahre 1840, also zur Zeit als Ger- mar die fossilen Insektenflügel im Wettiner Kohlengebirge erkannte, war G. im Besitz eines solchen Flügels aus dem Saarbrücker Kohlengebirge, aber erst in den letzten Jahren gelang es ihm weitere Insectenreste aufzufinden, die ein ganz nenes Licht über die Insektenfauna der Kohlenepoche verbreiten. Es wer- den hier beschrieben: Blaltina primaeva nach einem Oberflügel, Bl. lebachensis ebenfalls Flügeldecke, wie auch Bl. gracilis, ferner Gryllacris lithanthraca nach einem Oberflügel, Termes Heeri nach beiden Flügeln mit Körperabdruck, Termes formosus nach einem Flügel, T. Decheni und T. affinis nach gleichen Resten, Dietyoneura neue Neuropteren-Galtung mit D. libelluloides nach einem Flügel, D. anthracophila und D. Humboldtana nach Flügeln und Troxites, neue Skara- baengattung mit Tr. Germari auf einem Mesothorax mit Flügeldecken. (Ibidem 17—38. Tf. 3—6.) Heckel, über den Bau und die Eintheilung der Pyenodon- ten nebst kurzer Beschreibung einiger neuer Arten. — Das Skelet der Pycnodonten bildet den Uebergang der Ganoiden mit weicher Chorda zu denen mit vollkommen knöchernen Skelet. Der Schädel war eine Knorpel- kapsel mit knöchernen Kiefer- und Deckelapparat. Die Stirn bedeckte eine starke Schale mit gekörnter,* gefurchter oder poröser Oberfläche. Die vorderste oft sehr hohe ochbeinplatte nimmt einen grossen Theil an der Seite des Vor- derkopfes ein und reicht stels bis zum Oberkiefer herab. Der Vorderdeckel ist gewöhnlich kurz, der Deckel gross, flach und nebst dem Unterdeckel rückwärts platt abgerundet. Den obern Mundrand bilden die Kiefer und Zwischenkiefer, erstere sind schwache zahnlose Lamellen, letztere stark, kurz, mit 4 meisselför- 143 migen»zoder stumpfeekigen Zähnen, Die Unterkieferäste sind stark und wie der Gaumen mit Mahlzähnen in Längsreihen gepflastert, jeder Unterkieferast mit 3 bis 4, der Gaumen mit 3 bis 5 Reihen. Kiemenstrahlen sah H. niemals deut- lich. Die Wirbelsäule enthält eine Chorda ohne eigentlich concentrische Wir- belbildung. Sie reicht in der Schwanzspitze noch frei hervor. Den Rücken und Bauch stützt ein eigenthümliches Knochengerüst. Das obere besteht aus paarigen etwas convex gebogenen, den Rumpf beiderseits umfassenden Knochen- stäbchen (Fırstrippen), die entgegenstehenden Kielrippen umfassen in gleicher Weise die Bauchseiten. Die Eintheilung kann sich zunächst nur auf dıe Gat- tungen erstrecken, von denen ausser den Zähnen auch das Skelet bekannt ist, Wir nehmen hier zugleich die Galtungsdiagnosen mil auf. I. Chorda dorsalis von den Wirbelbögen unvollständig bedeckt und die Gelenkfortsätze einfach. a) Firstrippen bis zum Bauchkiele reichend, zwischen Rücken- und Afterflosse getrennte Stäbchen bildend; Vorderzähne kurzkegelför- mig, spitz; Rückenflosse hinter der Rumpfmilte beginnend; Schwanz tief ge- spalten. Hieher nur der jurassische Gyrodus: Mahlzähne rundlich oval, am Rande der Kaufäche mit einem gefurchten peripherischen Walle, dem nach In- nen ein gefurchter Graben folgt, aus dessen Milte ein kegelförmiger, zuweilen ein gefurchter Hügel emporsteigtl. Auf jedem Unterkieferaste 4 Zahnreihen, in der Aussenreihe etwas kleinere als in der dritten grössten, in der zweiten und vierten die kleinsten Zähne. 5 Reihen Gaumenzähne, in der Mittelreihe die grösste. Bauchflossen vor der Rückenflosse. Kielrippen sehr kurz: Schuppen auf dem ganzen Rumpfe. Typus ist G. circularis, ausserdem G. rhomboidalis, G. frontatus, G. rugosus, G. macrophthalmus, G. truncalus, G. hexagonus, die beiden Unterkiefer G. jurassicus und Cuvieri und die 5 Gaumen G. radialus, G. trigonus, G. punclalus, G. umbilicus und Pyenodus rugulosus — b) First- Yippen vor der Rückenflosse verkürzt, keine Stäbehen zwischen Rücken - und Afterflosse; Vorderzähne meisselförmig Nach; Rückenflosse in der Rumpfmitte beginnend, Schwanzflosse seicht gebuchtet oder abgerundet. Hierher Coelodus nov. gen.: Mahlzähne auf jedem Unterkieferaste in 3 Reihen, in der Aussenreihe rundlich, mit einer seichten Vertiefung der Kaufläche ; in der Mittelreihe grösser, querelliptisch, an beiden Enden erhöht, die Kaufläche von einer. flachen, hiswei- len zarlfalligen Querfurche durchzogen: in der innersten Reihe am grössten, querelliptisch, flach und glatt gewölbt. Fünf Reihen Gaumenzähne, die der Mit- telreihe am grössten querelleptisch ; in den Seitenreihen kleiner, rundlich. Bauch- flossen vor der Rückenflosse. Schwanzflosse ein- oder zweimal seicht ausge- buchtet. Kielrippen lang, gespalten. Schnppen unbekannt. Die Arten sind C. saturnus und C. Rosthorni vom Karst, C. suillus, C. mesorachis und C. oblon- gus von Lesina, €. pyrıhurus von Meleda. Ferner gehören in diese Gruppe Pyenodus Sauvanausi und P. Itieri Thioll., P. Rhombus Costa sowie P. grandis Costa, P. Achillıs Costa, P. Muraitii Heck, P. Mantelli Ag., Glossodus angustalus Costa. Dann die Gattung Microdon: Mahlzähne auf Jedem Unterkieferaste in 4 Reihen, in der Aussenreihe kleiner als in der dritten, rundlich oder stumpfeckig, mit einer seichten Vertiefung in der Mitte der Kaufläche; in der zweiten Reihe viel kleiner als in der ersten, rundlich, mit einer concaven, bisweilen einwärts sanft gekerbten Kaufläche ; in der dritten Reihe am grössten, querlänglich, mit stumpfen Ecken und einer ebenen Kaufläche, in der vierten oder innersten Reihe kleiner als in der zweiten, sphärısch und etwas gestielt. Drei Reihen Gaumen- zähne, die Miltelreihe abwechselnd aus grössern stumpfviereckigen und zweı ge- paarten kleinern Zähnen; die Seitenreihen aus gleichlörmig ebenfalls stumpfvier- eckigen. Bauchflossen etwas vor dem Anfang der Rückenflosse. Schwanzflosse zweimal mächtig ausgebuchtet. Kielrippen gespalten. Vordere Hälfte des Rum- pfes sehr zart beschuppt. Als Arten gehören dazu M. elegans, M. radiatus, M. notahilis, ferner Pyenodus umbonatus Ag., P. Hugii Ag., P. formosus Wagn. Fer- ner die neue Gattung Stemmatodus: Mahlzähne alle concav, am Rande von ei- nem gekerbten Walle oder gekörnten Kranze umgeben, auf jedem Unterkieferaste in 3 Reihen; in die Aussen- und Mittelreihe rund!ich, beinah gleich gross, auf der innersten Reihe mehr oval, aber kaum grösser. Gaumen mit 5 Reihen von 149 derselben Gestalt und ziemlich gleicher ‘Grösse. Bauchflossen senkrecht unter dem Anfange der Rückenflosse; Strahlen der Rücken- und Afterflosse einfach, Schwanzflosse beinah gerade abgestutzt; Kielrippe gespalten. Schuppen unbe- kaunt.” Die Arten sind: Pycnodus rhombus Ag., Stemmadotus rhomboides n. sp. Die Gattung Mesodon Wagn.: Mahlzähne länglich oval, concav und auf der Wan- dung ihrer Aushöhlung gefurcht. Bauchflosse aor dem Anfange der Rückenflosse. Rücken- und Afterflosse mit durchaus langen Strahlen, erstere in oder hinter der Rumpfmitte beginnend. Schwanzflosse abgerundet, Die Arten sind M. ma- eropterus und M. gibbosus. I. Chorda dorsalis von den Wirbelbögen vollständig umfasst; Gelenkfort- sätze kammförmig. ' Tertiäre Pycnodus: Vorderzähne meissellörmig; Mahlzähne sanft gewölbt, millen etwas vertieft; auf jedem Unterkieferaste mit ihrem grös- sern Durchmesser querliegend, in 3 Längsreihen; in der Aussenreihe rundlich, in der Mittelreihe grösser oval; in der innersten am grössten, elliptisch oder bohnenförmig; Gaumen mit 5 Reihen; die Zähne der drei mittlern Reihen rund- lich, fast gleich gross; in den beiden Aussenreihen grösser, elliptisch; alle Gaumenzähue mit ihren grössern Durchmesser der Länge nach gestellt. Kopf boch. Augen hoch-, Mund tiefliegend. Schwanzstiel lang und kräftig; Rücken- flosse vor der Rumpfmitte beginnend ; Bauchflosse klein ; Schwanzflosse zweimal seicht ausgebuehlet ; Firstrippen einpaarig, die leizte vor der Rückenflosse ver- kürzt, Kielrippen gespalten. Die Arten P. platessus, P. gibbus, P. toliapieus. Ferner Palaeobalistum Bl.: Vorderzähne meisselförmig. Mahlzähne sanft gewölbt, mitlen etwas verlieft,; auf jedem Unterkieferaste in den Längsreihen, mit dem grössern Durchmesser querliegend, in der Aussenreihe rundlich, in der Mittel- reihe grösser oval, in der innersten am grössten ellıptisch. Gaumen mit 5 Rei- hen: Zähne elliptisch, fast gleich gross, in der Mittelreihe quer, in den Rand- reihen längsgestellt. Augen hoch, Mund in der halben Kopfhöhe liegend. Schwanz- stiel kurz und dünn. Rückenflosse vor der Rumpfmitte beginnend. Bauchllos- sen kurz. Schwanzflosse vielstrahlig (40—60) mit convexem Rande, Firstrip- pen sehr zart, die letzte vor der Rückenflosse verlängert, vielpaarig, theils rück- wärts divergirend. Kielrippen gespalten, die letzte vor der Afterflosse meist ın einem Büschel nach rückwärts aufsteigender zarter Stäbchen zertheill. Schuppen sehr zart. Die Arten sind: P. orbieulatam, P. Goedeli n. sp., P. Ponsortii n. sp. (Wiener Sitzungsber. XII. 433—464.) Gl. Botanik. Leighton setzt seine Monographie der britischen Graphideen (ef. III. 415) mit folgenden Arten fori: Arthonia epipasta, Pß. mieroscopica (= Graphis microscopica Ehrh., Opegr. epipasta 8 caraganae Ach., Arth. mieroscopica « stenograpta Wallr.) — Arth. punctiformis, «, olivacea Ach., ß. galactina Ach. — Art. astroidea Ach. (= Opegr. radiata Pers., Opegr. astroi- dea Ach, Arth. radiata «8 y0d Ach., A. vulgaris Schaefl. , Opegr. atra Trier. Sehaer.) — Arth, Swartzana Ach. (= Arth. vulgaris 8 Swartzana Schaer., Opegr. atra Swarlzana Schaer., Arıh. mieroscopia £ arthrograpta Wallr.) — Arth. im- polita Borr. (= Verrucaria impolita Hoff., Patellaria pruinata Pers., Arth. prui- nosa Ach., Lecanactis impolita Fries.) — Arth. ilieina Tayl. — Arth. lurida Ach. (= Spiloma paradoxum Ach., Coniangium vulgare Fries, Patellaria anomala Wallr.) — Arth. spadıcea Lght. — Coniocarpon einnabarinum DE. (= Spilorna tumidulum Ach., Spiloma gregarium Turn., Conioloma coceineum Mart., Conio- carpon gregarium Schaer) mit 8 Varietäten — Spiloma dispersum Turn. , Sp. auratum Turn., Sp. nigrum Turo,, Sp. fuliginosum Turn., Sp. decolorans Turn., Sp. punetatum Turon., Sp. tuberculosum Hook. (Ann. mag. nat. hist. June 436—446.) Berkeley diagnosirt eine neue englische Pilzgattung Bloxamia: Pe- ridium deorsum persistens, sursum delicatissimum hyalinum evanescens demum excipuliforme, sporidia quadrata tubulis arcte congestis enala, genus curiosissi- mum anomalum, Dichosporio proximum, asci enim ni fallimus non typici, Myxor- miam quodammodo in memoriam revocans. Die einzige Art ist Bl. truncata. (Ibid. 468. Tb. 16. Fig. 17.) 150 J. Miers, über die Gattung Lyeium. — Wir entlehnen ans die- ser sehr fleissigen Abhandlung nur: die Uebersicht der ausführlich diagnosirten Arten. -Lyeium L. DC.: I. Brachicope. A. Geronlogeae. a) Filamenta laevia: L. saevum in Arabien, L. europaeum L., L. indicum Wight, L. oxycarpum Dun, L. intrieatum Boiss., L. halopbyllum Welw.n. sp., L. oceidentale in Kleinasien. und Arabien, L. persicam in Arabien. — b) Filamenta basi hirsuta: L. austri- num in Südafrica, L. hirsutum Dun., L. arenicolum am Orangefluss, L. oxycla- dum in Südafrica, L. roridum ebenda, L. acutifolium Meyer. — c) Filamenta paullo supra basin glabra, mox globula pilorum donata: 1. afrum L., L. carno- sum Poir., L. glaucum in Persien, L. echinatum Dun., L. tetrandrum Thunb., L. tenue Willd., L. einereum Thunb., L. pendulinum aus Africa. — B. Neo- geae: a) Filamenta pilosa: L. fragosum Peru, L. implexum Chile, L. minutifo- lium Chile, L. stenophyllum Remy Chile, L. cestroides Sch. Banda orientale, L. elongatum Argentini, L. fuscum Mendoza, L. confertum ebenda, L. Berlandieri Dun. Mexico, L. senticosum ebenda, L. barbinodum ebenda, L. glomeratum Sendl. — c) Filamenta paullo supra basin geniculatum globula pilorum donata: L. no- dosum Argentini, L. viminenm Santa Fe, L. brevipes Benth. Californien. Alle Arten ohne Autornamen sind neu. | Fortsetzung folgl.] (Ibid. July 1—20; Aug. 13i—141.) Fenzl, über Cyperus Jacquini Schrad., €. prolixus Kth. und Comestomum montevidense N. aE. — F. gelangte bei Unter- suchung ersterer Arten zu der Ueberzeugung, dass die bisher in Beschreibungen fehlenden genauen Ausmasse der Minima und Maxima einzelner für die Charac- teristik besonders wichtiger Organe nothwendig in die Diagnosen der Arten auf- genommen werden müssen. Vor Allem sollten diese Messungen auf die Con- figuration der Aehrchenschupen und ihrer Abstände ım mittlern Drittheile des Spindelchens ausgedehnt werden, nachdem vielfache Untersuchungen der verschie- densten Arten und Individuen der entfern:esten Localitäten ergaben, dass ihre Dimensionen vergleichsweise mit jener andrer Organe, noch den geringsten Ab- änderungen unterliegen und bei der Mehrzahl der Arten sich ungemein bestän- dig bewahren. Eine ganz gleichförmige Durchführung solcher Zahlencharactere bei der grösstmöglichsten Anzahl von Arten dürfte allein den Schlüssel zu einer wahrhaft natärlichen Gruppirung liefern. Die ausführliche Darstellung dieser Untersuchung zugleich mit der der Staubgefässe bei Comostemum wird F. in einer Abhandlung in den Wiener Denkschriften geben. ( Wien. Sitzunygsb. XII. 274.) Unger, Beiträge zur Physiologie der Pflanzen. — 1) Be- siimmung der in den Intercellulargängen der Pflanzen enthaltenen Luftmenge. Die Iutercellulargange dehnen sich bisweilen zu weiten Höhlen oder zu canal- förmigen Erweiterungen aus und sind dann schon mit blossem Auge walırnehm- bar. Die zahlreichsten pflegen gerade in den Pflanzentheilen sich zu finden, in denen der Stoffwechsel am kräfligsten vor sich geht, so in den Blättern, den krautartigen Stengeln, der Innenrinde baum- und strauchartiger Gewächse u. s. w. In erstern finden sich sogar Organe, welche eine directe Verbindung der im Innern der Pflanze vorhandenen luftführenden Räume mit der äussern Luft her- stellen und so ein beständiges Eingreifen derselben zu den innersten Pflanzen- theilen möglich machen. Diesen Einfluss der atmosphärischen Luft riehtig zu erkennen ist eine genaue Werthschätzung der Ausdehnung der Intercellulargänge im Pflanzengewebe und eine Vergleichung ihres Volumens mit dem Volumen der sie enthaltenden Organe nöthig. Das Volumen der Pflanzentheile zunächst wird am sichersten durch die hydrostatische Wage bestimmt. Mit dem erhaltenen Volumen ist dann das Volum der innern von Luft erfüllten Höhlungen zu ver- gleichen. Dieses erfährt man dadurch, dass die Gesammtausdehnung der Höh- lungen durch Wasser injicirt und dann der Pflanzeniheil wieder gewogen wird. Der Unterschied jener ersten uud dieser Wägung gibt das Volumen. Die dabei nöthige vollständigste Injection erlaugt man mittelst einer guten Lnftpumpe nach einer von U. hier dargelegten Methode. Die 41 in tabellarischer Uebersicht mitgetheilten Volumenbestimmungen sind in vier Kategorien, ob schwammig, 151 häutig, fleischig oder lederartig, vertheilt. Die beiden Extreme hinsichtlich des Luftgehaltes zeigen die schwammigen und lederartigen Blätter. Die Blätter von Pistia texensis ‘und von Camphora offieinalis ‘gaben die Zahlen 713 und 77. Die kleinsten Luftmengen aber fanden sich in den trocknen membranösen gras- artigen Blättern und noch auffallendere in dicken, fleischigen, saftreichen. So hat also die Beschaffenheit der Blätter keinen Einfluss auf die Menge und Grösse der lufiführenden Räume. Die Extreme von 713/000 und 35/ıo00 geben als Mit- telzahl 21/1900 aus 41 Untersuchungen an 39 verschiedenen Blättern und es kann daher ganz im Allgemeinen der Luftgehalt der Blätter zu 21 pCt. oder nahezu 1/4 ihres Volumens angenommen werden. — 2) Ueber den Einfluss der at- mosphärischen Luft auf die mit ihr eingeschlossenen grünenden Pflanzentheile. Saussure und Grischow haben bereits nachgewiesen, dass grüne Pflanzentheile im Schaltenlicht aus der atmosphärischen Luft Sauertoff aufnehmen und Kohlen- säure abgeben. U. wiederholte diese Versuche um die in aufeinanderfolgenden kleinen Zeitabschnitten stattfindende Absorption des Sauerstoffs zu erfahren und zu sehen ob hei Fortsetzung der Versuche der Sauerstoff vollständig consumirt werde, zugleich noch zu ermitteln ob der vollkommene Mangel des Lichtes zur Nachtzeit und das zerstreute Licht des Tages nicht Differenzen in diesem Pro- cesse hervorbringe. Die Versuchspflanzen wurden in einem hermetisch geschlos- senen für Licht und Wärme zugänglichen Raum gebracht. Um die Menge des absorbirten Sauerstofls zu erfahren, wurde die ihren Verlust ersetzende Luftart durch ein sehr wirksames Absorplionsmittel weggenommen. Auf diese Weise gab das Steigen des Wassers in dem verwandten Glasgefäss die Luftverminde- rung an. Die Versuche wurden mit Aristolochia sipho angestellt, um 5 Uhr Morgens und 8 Uhr Abends 20 Tage hindurch. Es zeigte sich eine auffallende Veränderlichkeit in der Luftverminderung, ja bisweilen sogar eine Luftvermeh- rung. Es erwies sich, dass Aufnahme von Sauerstoff und Abgabe von Kohlen- säure nicht Hand in Hand gehen. Im Anfange war der Sauerstoffverbrauch sehr beträchtlich, zuletzt sehr unbedeutend. Der mangelnde Sauerstoff hatte aber auch die beginnende Zersetzung der Pflanzensubstanz zur Folge. Dadurch entstanden Gasarten, welche die Luftvermehrung veranlassten. Nur eine kleine Quantität Sauerstoff war von der Pflanze im Gefäss zurückgelassen. Die Resultate der Untersuchnng fasst U. so: 1) Eingeschlossene Pflanzen nehmen bei Ausschluss des directen Sonnenlichtes steis Sauerstoff aus der Atmosphäre auf: sie machen aber in der Quantilät der Aufnahme keinen Unterschied zwischen völliger Dun- kelheit und dem zerstreuten Tageslichte. 2) Die Aufnahme des Sauerstoffs ist bei solchen Pflanzen am Anfange am stärksten, nimmt fortwährend , aber unre- gelmässig ab und endet mit der beinah gänzlichen Consumtion des Sauerstoffs. 3) Der Aufnahme des Sauerstoffs entspricht nicht immer eine eben so schnelle Ausscheidung von Kohlensäure, sowie diese nicht immer von der Grösse der gleichzeitig erfolgten Aufnahme des Sauerstoffs abhängig ist. Bei den Versuchen mit Acer striatum war schon nach 7 Tagen sämmtlicher Sauerstoff verzehrt, ähnlich bei Pittosporum tobira.. Beide Blattlächen verhalten sich in Bezug auf Aufnahme des Sauerstoffs und Abgabe der Kohlensäure nicht gleich, die Unter- seite scheint die wirksamere zu sein. — 3) Ueber die Function der Luftwur- zeln der Pflanzen. Die Versuche wurden angestellt mit Anthurium violaceum, Epidendron elongatum und, Spironema fragrans und ergaben, dass eine Ernäh- rung der Pflanzen "lediglich durch die atmosphärische Luft nicht nur möglich, sondern dass die Substanzzunahme selbst unter den ungünstigsten Umständen nicht unbeträchtlich ist. (Ibid. 367-396.) ; Funk, Skizze einer Flora von Bamberg. — Nach einigen einleitenden Bemerkungen und einer Zusammenstellung der wichtigsten Arten nach den geognostischen Formationen zählt der Verf. folgende Arten unter Bei- fügung der Standorte auf: 34 Ranunculaceen, 1 Berberis, 2 Nymphäen, 9 Papa- veraceen, 57 Cruciferen, 1 Helianthemum, 8 Viola, 1 Reseda, 2 Droseraceen, 3 Polygala, 18 Sileneen, 25 Alsineen, 1 Elatine, 3 Lineen, 4 Malvaceen, 2 Tilia, 6 Hypericum, 3 Acer, 1 Aesculus, 1 Vitis, 12 Geraniaceen, 1 Impatiens, 2 Oxa- lis, 3 Celastrineen, 64 Papilionaceen, 9 Amygdaleen, 35 Rosaceen, 4 Sangui- 152 sorbeen, 10 Pomaceen, 10 Onagrarieen, 1 Myriophyllum, 4 Callitriche, 1 Cera- tophyllum, 3 Lythrarieen, 1 Bryonia, 3 Portulaceen, 2 Hernaria, 2 Scleranthus, 8 Crassulaceen, 4 Ribes, 3 Saxifrageen, 47 Umbelliferen, 1 Hedera, 2 Cornus, 1 Viscum, 8 Caprifoliaceen, 15 Stellaten, 6 Valerianeen, 8 Dipsaceen, 116 Com- positen, 13 Campanulaceen, 3 Vaceinium, 1 Calluna, 7 Pyrolaceen, 3 Oleacen, ] Cynanchum, 1 Vinca, 7 Gentianeen, 7 Convolvulaceen, 18 Boragineen, 7 So- laneen, 8 Verbasceen, 26 Antirrhineen, 4 Orobanchen, 11 Rhinantaceen, 45 La- biaten, 1 Verbena, 1 Utrieularia, 8 Primulaceen , 1 Globularia, 1 Statice, 3 Plantago, 2 Amaranthus, 17 Chenopodeen, 22 Polygoneen, 2 Thymeleen, 3 The- sium, 2 Aristolochieen, 7 Euphorbiaceen, 8 Urticeen, 5 Cupuliferen, 18 Saliei- neen, 6 Coniferen, 1 Hydrocharis, 2 Alismaceen, 1] Butomus, 1 Triglochia, 10 Potameen, 4 Lemna, 4 Typhaceen, 2 Aroideen, 23 Orchideen, 2 Iris, 1 Leuco- jum, 6 Asparagineen, 21 Liliaceen, 1 Colchieum, 16 Juncaceen, 55 Cyperaceen, 95 Gramineen, 5 Equisetum, 4 Lycopodium, 13 Filices. (Bamberger Bericht 11. 36—62.) de Bary, über die Algengatiungen ODedogonium und Bol- bochaete. — Nach sehr ausführlichen anatomisch -physiologischen Untersu- chungen, die einen kürzern Auszug nicht gestatten, gibt B. folgende Diagnosen: Fam. Oedogonieae: Zellen mit Spitzenwachsihum, zu einfachen oder veräsielten Fäden verbunden, einzelne breit eilörmige bewegliche Gonidien aus ihrem gan- zen Inhalt erzeugend ; Sporangien mehr oder minder angeschwollen, eine Spore aus ihrem ganzen Inhalt bildend; Sporen kuglig oder oval. — FH. Genus: Oe- dogonium Lk. Zellen mit Spitzenwachsthum nach einer Richtung, Fäden daher einfach, Form der Zellen cylindrisch, nach oben etwas verbreitert. a) Oedogo- nium genuina Kg. Sporangien kuglig oder oval, angeschwollen , in der Con- tinuität des Fadens, Sporen kuglig, frei in ihrer Mitte liegend. b) Isogonium Kg. Sporangien eylindrisch oder mit nur wenig aufgetriebenen Wandungen, in der Continuität des Fadens, Sporen wie vorhin. c) Astrogonium Itzgs. Spor- angien sternförmig, in der Continnität des Fadens, Sporen wie vorhin. d) Acro- gonium. Sporangium als Endzelle auf der Spitze des Fadens stehend, eiförmig, Sporen dasselbe ganz ausfüllend.. — Il. Genus: Cymatonema Kg. Zellen mit Spitzenwachsthum nach einer Richtung , Faden einfach, Zellen eylindrisch mit queren Einschnürungen und daher welligem Umriss. — Ill. Genus: Bolbochaete Ag. Zellen cylindrisch keuleuförmig, mit Chlorophyllinhalt und Spitzenwachsthum nach zwei Richtungen, heterogene Tochterzellen nach einander erzeugend, oder mit Spitzenwachsthum nach einer Richtung, von der Form einer aus halbkugliger Basis lang ausgezogenen farblosen Borste, keine Tochterzelle erzeugend, Fäden daher dicholom verzweigt, Grünzeilen, dem obern Ende der nächst unteren ent- weder zu zwei oder einzeln neben einer Borstenzelle aufsitzend, (Nur die un- terste Zelle nur nach einer Richtung Tochterzellen erzeugend.) Sporangien nach einer Richtung hin aus der Multerzelle vorwachsend , aus eylindrischen Grund- theil kugelförmig oder rein kuglig oder eiförmig, Sporen den angeschwolleuen Theil des Sporangiums vollständig ausfüllend mit der Reife scharlachroth: B. setigera Ag., B. intermedia, B. minor Br. (Senkenbg. Abhandl. 1. 29 — 95. Tf. 2—4.) Curtis’s botanical magazine Nr. 114—116 enthält auf Tb. 4785— 4802 folgende Arten: Coelogine testacea Lindt., Nexacentris mysorensis Wight, Dracaena elliptica Thunb, Rhododendron cinnabarium Hook, Scutellaria villosa n. sp., Franciscea eximia Scheidw., Gardenia globosa Hochst, Catasolum Naso Linde, Buddleia erispa Benth, Clematis barbellata Edgew., Spiraea grandiflora n. sp., Cassiope fastigiata Don., Rhododendron eitriinum Hassh, Primula mollis n..sp., Pittosporum Navum n. sp., Drimys Winteri Forst., Acroclinium roseum n, sp., Rhododendrum lepidotum Wallr. Regel’s Gartenflora bringt vom Januar bis Juni auf Taf. 73—90 Ab- bildungen von Sabbatia campestris, Isoloma hondensis, Centropogon longipes, Cassia laevigata, Trichopylia albida, Tydaea Warscewiezii, Oncidium caesium, Thea chinensis var. floribunda, Isoloma Trianaei, Bomaria hirtella, Reseda un- 153 data, Linsria macropoda, Tillandsia dianthoidea, Azalea ponlica, Swaınsona Froe- beli, Stachytarpheta mutabilis. ne Zoologie. Stein, über Epistylis und Opercularia — Diese von Ehrenberg getrennten, von Dnjardin vereinigten Gatlungen unterschei- den sich wesentlich durch ihren Körperbau. Bei Epistylis ist nämlich der Rand des vorticellenarligen Körpers durch Umschlagung der Seitenwandungen nach innen gebildet und dieses Peristom erscheint als ein vom übrigen Körper scharf abgesetzter Sphincterenartiger Wulst,, dessen Aussenrand nach rückwärts umge- rollt ist. Den innern Rand des Wulstes bekleidet ein Kranz langer Wimpern, unterhalb deren die innern Peristomwandungen einen frei hervorragenden mäützen- förmigen Fortsatz, das Wirbelorgan, bilden. Bei den Opercularien dagegen ist das Peristom nicht verdickt, nicht nach aussen umgeschlagen, ohne Wimpern- kranz, die Körpergestalt ist statt glockenförmig, vielmehr langgezogen , umge- kehrt eiförmig, vorn abgestutzt. Die Mündung des Peristomes führt in eine lange weite Höhle, den Rachen, und dieser ın die sehr enge offen endende Speise- röhre, welche vorn mit 3 bis 4 kräftigen Wimpern bewaffnet ist. Das Wirbel- organ entspringt im Rachen und ist ein trompetenförmiger Blindsack, dessen Stiel kein Längsmuskel, sondern ein hohler Schlauch ist. Dem Wirbelorgan gegenüber liegt ein freier, halbrinnenförmiger bis manscheltenförmiger Forisatz, gleichsam eine Art Unterlippe. Nach dieser Characteristik muss von den Eh- renbergschen Epistylisarten nur E. nutans zu Opereularia versetzt werden. Die Leibeshöhle ist bei beiden wie bei allen Vorticellinen mit der homogenen, von Dujardin als Sarcode bezeichneten Substanz erfüllt, und in dieser sind zahllose feinere undgröbere Körner eingebetlet. Die Magenblasen Ehrenbergs sind nur Vacuolen in der Leibessubstanz — Episiylis plicatilis ist leicht kenntlich an ihrem wiederholt gabelästigen, fächerförmig ausgebreiteten, die Individuen in gleicher Höhe tragenden Stöcken, dessen Aesle solide, längsgestreift, dessen In- dividuen hinten quergefallet und mit nierenförmigen Nucleus versehen sind. An den untern Aesten sehr entwickelter Aeste macht sich eine ziekzackförmige Quer- streifung bemerklich und von einigen gehen auffallend dünnere, ebenfalls solide Aeste aus welche ganz bewegungslose starre Körper (ragen. Nicht selten sind diese birnförmig, wie ein in Conlraclion begriffenes Epistylisthierchen, aber überall geschlossen, ganz ohne Mündung. Die innere Substanz enthält einen helleu runden contractilen Hohlraum im vordern Ende und einen in der Mitte gelegenen Nucleus. Viele Körper zeigen vorn an Stelle des Peristomes und Wirhelorganes 3 bis 4 blindsackartige Auftreibungen und von dieser gehen zarte, knopfarlig endende, tentakelarlige Fäden aus, die sich verkürzen und verlängern können. Ehrenberg beschreibt diese Körper als besondere Gattung Acineta bei den Bacillarien. Er fand sie nicht an Epistylisstöcken, sondern auf Algen und auch St. überzeugte sich, dass sie nur zufällig an diesen hafteten. Dennoch ge- hören sie aber zu Epistylis. Uebrigens hat diese Formen schon Baker vor 100 Jahren beobachlet und abgebildet. Verwandlung der Vaginicola erystallina in die Acineta mystacina, — Die Vaginicolen unterscheiden sich von den Vorticellen nur durch den Mangel eines Stieles und dadurch dass der Körper eine auf fremden Gegenständen festsitzende häutige Hülse ausscheidet, die vorn mit einer Mündung versehen ist. Im Grunde der becherförmigen Hülse ist der Körper des Thieres festgewachsen. Den Nucleus bringt erst Essigsäure zum Vorschein. Die Arten werden nach der Gestalt der Hülse unterschieden, die jedoch auch individuelle Modificationen bietet. Vaginicola erystallina hat in der Jugend eine farblose, krystallbelle, drehrunde, vorn gerade abgestutzte Hülse, die bald walzenförmig, bald hinter der Mitte bauchig erweitert ist; ihr hinteres Ende ist stets abgerun- det und in ein sehr kurzes solides Suielehen ausgezogen, mit dem sie festsitzt. Dieser Stiel fehlt ältern Thieren, deren Hülse sitzt mit der abgestutzten End- fläche fest und ändert ebenfalls in der Form, daher denn auch Perty’s V. gran- dis nur eine Abänderung, keine wirkliche Art ist. Die an eingesammelten Con- ferven beobachteten Vaginicolen sah St, nach einigen Tagen in Acinela mysta- 10 154 eina: verwandelt. An diesen unterschied er noch die krystallhelle Hülse und den Vaginicolenkörper, diesen vom Grunde der Hülse abgelöst, nach vorn ge- rückt, hier kuglig contrahirt und in eine geschlossene Blase umgewandelt, Die Mündung 'der Hülse neigt sich. allseitig gegen ihre Achse zusammen und bildet über. dem Körper einen dachförmigen Verschluss, beide durch Gallerte mit ein- ander verbunden. Der Nucleus ist statt bandförmig nunmehr rundlich. Von der vordern Fläche des Körpers gehen zahllose fein borstenförmige knopfartig en- dende Tentakeln aus, welche die Gallertschicht durchbohren und durch die Spal- ten des dachförmigen. Verschlusses nach aussen trelen. Dieselben scheinen erst nach der Umwandlung: in die Acinetenform sich zu bilden. , Die Metamorphose der ‚Vaginicole in ihre Acinelenform findet in der Weise slalt, dass sich das Thier zuerst auf die gewöhnliche Weise mässig contrahirt, dann den hintern Wimpernkranz entwickelt, sich vom Boden der Hülse ablöst und mittelst des Wimpernkranzes bis in die Gegend der Hülsenmündung schwimmt. _ Hier con- wrahirt es sich so stark kugelförmig, dass es das Lumen der Hülse genau. aus- füllt, das Peristom schliesst sich, Wirbelorgan und. Speiseröhre werden: resorburt und nun beginnt die Ausscheidung der Gallertschicht am vordern Ende, durch die sich das melamorphosirte Thier schon von der Aussenwelt abschliesst. Noch vollständiger geschieht dies aber durch den Verschluss der Hülse. Ehrenberg beschreibt die Acinela mystacina nicht genau, deutet auch fälschlich die gröbern Körner als Magenblasen, ungeachtet ein Mund nicht nachweisbar ist. Ruhende Formen der Gattung Volvox. — Die Volvocinen sind hinsichtlich ihrer Stellung, ob zu den Thieren oder zu den Pflanzen, noch im- mer Gegenstand entgegengesetzter Meinungen. St. beobachlete Volvox glohalor und fand in der unverletzten Gallerthülle des Stockes stels acht junge Monaden- stöcke. Die Bildung dieser scheint dadurch zu Stande zu kommen, dass in dem alten Monadenstocke in ziemlich gleichen Abständen von einander acht In- dividuen sich zu einer bedeutenderen Grösse entwickeln. Wenn ein solches In- dividuum eiwa die vierfache Grösse der gewöhnlichen erreicht hat, so erkennt man um dasselbe deutlich eine: specielle zarte Gallerthülle, welche die erste An- lage der gemeinsamen Hülle des spätern jungen Monadenstockes ist. Durch un- vollständige Theilung zerfälll nun der einfache Körper in 2, dann 4, 6, 8 und mehr Segmente, und es entsteht eine kleine brombeerartige Kugel, die sich mehr und mehr vergrössert. Die Geisseln an den einzelnen Segmenten scheinen in sehr verschiedenen Perioden entstehen zu können, ebenso findet das Freiwerden der jungen Monadenstöcke zu verschiedeuen Perioden statt. Eigenthümlich in dieser Fortpflanzungsweise ist eigentlich nur, dass die Theilungsfähigkeit aus- schliesslich an gewisse Individuen des Volvoxstockes gebunden ist, dass sich an diesen die Theilung sehr schnell nach einander wiederholt und dass die ver- schiedenen Generationen von Theilungssprösslingen stets zu einer Gesellschaft vereinigt bleiben. Es muss aber noch eine andere Fortpflanzungsweise durch Keime geben. St. beobachtete im August Exemplare, an welchen einige 20 bis 50 Individuen lebhaft weiter zu wachsen anfingen und ohne sich zu theilen so gross wurden wie junge Monadenstöcke. Die von Ehrenberg geschilderte com- plieirte innere Organisation war auch an diesen vergrösserten Individuen nicht aufzufinden. ‘Je: mehr das Volumen der Individuen. zunimmt, desto schärfer tritt eine helle, ihren Körper umschliessende Gallerthülle hervor, deren volle Entwick- lung eintritt, wenn der Körper zu wachsen aufhört, Sie verdickt sich in zahn- artige Spitzen und Kegelhöcker in regelmässigen Abständen und bildet dann eine feste Cyste, welche das Ansehen einer Krystalldruse hat. So eingecystet bildet der Volvoxstock Ehrenbergs V. stellatus. Die gewöhnlichen Individuen des Stockes sterben nun. bald ab, schrumpfen zusammen, werden eckig, blassgelb, die encey- stirten dagegen bilden intensiv; dunkelgrüne pralle Blasen. Der Stock sinkt nun zu Boden, schrumpft ebenfalls zusammen und löst sich endlich auf, die Cysten werden frei. Der Inhalt dieser wird schmutzig orangeroth und endlich hell zie- gelroth, das sich allmälig ausblasst. _ In diesem Zustande scheinen die Cysten zu überwintern, um im Frühjahre die Keime zu neuen Stöcken zu liefern, Un- ter V. globator ist noch eine: zweite Art V. minor begriffen. ‚Diese entwickelt 155 eine sehr unbeständige Anzahl junger Monadenstöcke, 1 bis 9, meist 4 und die Cysten bleiben glatt. Eine Entwicklungssiufe derselben beschreibt Ehrenberg als V. aureus. (Stein, die Infusionsthiere auf ihre Entwicklungsgeschichte untersucht.) Pfeiffer diagnosirt folgende 18 neue Landconchylien aus Cu- mings Sammlung: Helix avus von den Philippinen, H. Emiliana von Ceylon, H. Redfieldi von China, H. nuda im Himalaya, H. Minerva von Celebes, H. Rehbein: von den Philippinen, H. Eva von den neuen Hebriden, H. isodon in Columbien, Bulimus Janus von den neuen Hebriden, .B. fuligineus von ebenda, B. Blandi von den Anden, Partula glutinosa, P. dentifera, Achatina costoma von Fernando Po, A. glutinosa in Nordafrica, A. Deshayesi von Ceylon, A. cerca von Fernando Po, Helieina sublaevigata von den neuen Hebriden. (Ann. mag. nat. hist. Juni 491 — 495.) Adams desgleichen folgende Arten: Myochama Stutchburyi in Australien, M. Kapellana, Crassatella obesa Neuseeland, Cr. Cumingi Moreton Bay,: Aspergil- lum Strangei Australien, Trigonia Strangei von Sydney, Chiton insculptus Neu- seeland, Ch. muricatus und Ch versicolor von Sydney. (Ibid. 497—499.) fer- ner das neue Genus Neilo: testa transversa aequivalvis, inaequilateralis , epi- dermide fusco tenui induta, latere postico hians; dentibus cardinalibus, nullis, lateribus anticis et posticis plurimis in serie recliuscula disposilis; dentibus parvis acutis; impressionibus museularibus subdistantibus impressione pallii sinu magno ; ligamento externo elongato, die einzige Art dieser Solenella ähnlichen Gattung ist“N. Cumingi. Dann folgen Concholepas fimhriata von den Philippi- nen, Paxillus minor, Diplommatina Bensoni in der Moreton Bay, Crassatella spe- eiosa in der Campechy Bay, Cr. laevis, Cr. obscura in China, Cr. bellula auf Neuseeland, Cr. truncata in China, Cr. compta, Cr. concinna ebenda (Ibid. July 68—72.) — Eine andere neue Gattung ist Myrina mit M. Denhami, (Idid. 76.) Gray bringt Zusätze und Berichtigungen seines Bivalvensystems (cf. Bd. III. 419.) dieselben betreffen die Familie der Cardititae, deren Gattungen er nach der Beschaffenheit des Schlosses und der Oberfläche der Schale in 2 Grup- pen theilt: a) Venericardia und Cardita, b) Mytilicardia, Lazaria, Azarella; fer- ner über die Solenidae, deren Gattungen a) einen Schlosszahn haben: Solen, Hypogella oder b) 2/3 Schlosszähne und zwar «) mässige getrennte Siphonen: Ensis, Pharella, Pharus, Cultellus, oder #) längere grössere vereinigte Siphonen: Cyrtodaria oder y) sehr lange Siphonen: ]) dieselben sehr gross und verei- nigt: Siliqua. 2) nur an den Basis vereinigt: Glycymeris, Adacora — Macha, Azor. 3) Cylindrisch: Tagelus (Novaenlina). Ferner noch auf die Telliniden, Anatiniden, Muteladen, Luciniden, Etheriaden, Mytiladen, Malleaceen (zerfallen in Pinnadae, Pteriadae, Vulsellidae) , Osträinen, Plicatuliden, Anomiainen, Placenta- den, Pectiniden (Ibid. July 21—23.) Alder und Hancock führen folgende neue Nudibranchiatenmit Diagnosen ein: Doris Zealandica, D. millegrana von Torbay, D. proxima, The- cacera capilata von St. Ives, Idalia elegans, I. pulchella, Tritonia alba. von Nort- humberland, Eolis carnea in der Salcombe Bay, E. glaucoides bei Guernsey, E. pustulata, Embletonia pallida von Birkenhead, Antiopa hyalina ebenda (Ibidem August 102—105.) Clark beschreibt Schale und Thier einer Rıssoa unica n. sp. von Ex- mouth (Jbid. 122—124.) Davidson beschreibt neue lebende Brachiopoden aus Cumings Sammlung: Terebratula Grayi, T. Bouchardi, T. Evansii, T. Cumingi, T. Spitz- bergensis, Terebratulına Cumingi, Morrisia anomioides , Kraussia Lamarckana, Kr. Deshayesi, Argiope neapolitana , Rlyachonella nigricans, Orbicula Evansi (Ibidem 145—151.) Bate ändert seine Crustaceengaltung Bellia arenaria da dieser Name bereits früher vergeben worden ist, in Sulcator avenarius um. (Ann. mag. nat. hist. Juni 504.) 156 Blackwall vervollständigt sein Supplernenf zum Cataleg der britischen Spinnen mit Bemerkungen über 2 Saltieus, 2 Thomisus, 2 Drassus, 1. Clubiona, 1 Argyronecta, 1 Theridium, '3 Liniphia, 2 Neriene, ‚4 Epeira (Ibid. July 28—33.) Lubbock beschreibt folgende neue Entomostraceen aus dem arclischen Ocean: Calanus magnus, C. plumosus, €. borealis, C, elegans, C. longus (Iböd. Aug. 125—129. Tb. 5.) Lucas führt unter ausführlicher Beschreibung einen neuen Lepidopter Leptalis fortunata von Tabasco in Centralamerika ein. (Ann. entomol. X. 51—57. Tb. 3.) Döring, dieschlesischen Tagfalter. Dieses Verzeichniss zählt auf 8 Melitaea, 11 Argynnis,, 10 Vanessa, 3 Limenitis, 3 Apatura, 25 Hippar- chia, 23 Lycaena, 3 Thecla, 7 Chrysoptera, 1 Nemeobius, 2 Papilio, 2 Dorilis, 7 Pontia,'4 Colias, 1 Gonopterix, 13 Hesperia, in allem 16 Gallungen mit 127 Arten, welche sammtlich kurz charakterisirt werden unter Beifügung der Loca- lität und der Flugzeit. (Schulprogr. von Brieg 1851.) Milliere beschreibt folgende neue Microlepidopteren: Incur- varia psychidella von Lyon, Cephalispheira aereinitidella ebenda , Chrysia leuco- ehrysella an einem Zufluss der Loire, Chauliodus ochreomacutella von Lyonnais, Argyreslia cyaneimarmorella am Pilatus, Pterophorus brunneodactyla von Lyon- nais (Ibid. 59—68. Tb. 3.) Wesmael lässt seiner frühern Bearbeitung der europäischen Ichneumo- nes platyuri jetzt dieder Ichneumones amblypygi folgen. Wir gehen eine Ueber- sicht der berücksichtiglen Arten. Limerodes uniguttatus arctiventris ıgnotus Amblyteles Goedarti a) A. microsticli conspurcalus «) Polyxanthi bipustulatus palliatorius lusitanicus trifasciatus efferus spoliator rubriventris monitorius intersertor fasciatorius injucundus infractorius b) A. macrostici amatorius &) Leptoceri indocilis sputator latebricola haereticus marginegultatus homocerus a camelinus oratorius AUR EN viridatorius ß) Eriogent; atralorius PEheED: natatorius En subsericans en R)sZnn honig! messorius EIEBAORNS mesocastanus u ne y) Trichromi De glaucatorius EUER: pallidicornis y) Coryphaei vadatorius laminatorius oceisorius fuscipennis Gravenhorsti sirigatorius negatorius Catadelphus 6) Notochromi arrogator Trogus variegatorius lutorius eudoxius exalbatorius Anisobas Lapidator flavipes Automalus eingulatorius alboguttalus rebellis Acolobus Listrodromus sericeus nyciemerus albimanus lapidalor Hepiopelmus Hypomecus leucostigmus albitarsis (Bull. acad. Bruzelles 1354. Suppl. 77—141. c. 2 tabb.) Wollaston beschreibt eine neue Curculionidengattung von Exeter unter dem Namen Pentarthrum wie folgt: corpus angusto cylindricum, sculpturatum, Cossoni formam simulans, sed ab illo cerle distinctum; capite subporrecto ; rostro prolhorace parum breviore, parallelo, tereli, sat gracili, subrecto ; serobe parum profunda, deenrva, usque ad oenlorum marginem inferiorem retrorsum ducta; oculis parvis, rotundatis, lateralibus, leviter prominulis ; prothorace elon- gato subconico, mox pone apicem subito transversim constrieto; necnon ad ba- sin ipsam marginato ; scutello minuto, subrotundato ; elytris paralletis ad api- cem ipsum leviter acuminatis et singulatim subrotundatis; antennae breves, ro- bustae, versus medium rostri (in utroque sexu nisi fallor) insertae; scapo sub- recto, leviter elavato, funiculo 5articulato, articulis latitudine vix crescentibus ; capitulo rotundato-ovato, solidissimo, piloso, neenon ad apicem spongioso ; pe- des breviusculi, robusti, ad basin valde distantes; femoribus clavalis, mutieis ; tibiis reclis, ad apicem externum in uncum magnum robustum aculum inflexum produclis; tarsis pseudotetrameris, articulo antepenultimo reliquis paullo latiore, ultimo flexaoso, clavato, unguiculis sat magnis simplicibus munito. Die einzige Art heisst P. Huttoni. (Ann. mag. nat. hist. Aug. 129.) Leprieur vertheidigt die Selbständigkeit des von Jacquelin du Val mit H. piceus identificirten Hydrophilus inermis Lucas und bildet zum Vergleich beider mit H. aterrimus Esch. die Vorderbeine ab. (Ann. entomol. X. 69— 73. Tb. 3.) L. Buquet diagnosirt einen neuen Buprestiden, Polybothris Lelieuri von Madagascar. (Ibid. 75. Tb. 3.) Reiche desgleichen ein neues Genus aus der Familie der Colydier, Ca- thartus [übel gewählter Name wegen des schon vorhandenen Cathartes] als Ue- bergangsglied zwischen Erichsons Synchitini und Colydiini, mit der einzigen Art C. cassiae von Marseille. Den Cerambyx Mirbecki Luc. erhielt R. aus Spanien, (Ibid. 77—81.) Rouget führt als neue Art ein Laihrobium Tarnieri von Dijon an. (Ibid. 33.) Perris theilt Beobachtungen mit über Platysoma oblongum Fabr., Pa- romalus flavicornis Payk., Plegaderus discisus Er., Gnorimus variabilis L., Dor- cus parallelipipedus Fabr., Ancylocheira flavomaculata Fabr., A. octoguttata L,, Chrysobothris Solieri Lap., Melanophila tarda Fabr., Anthaxia moria Fabr., Me- lanotus rufipes Hbst., Agrypnus atomarius Fabr., Alhous rufus Fabr., A. rhom- beus Oliv,, Elater sanguineus L. (Ibid. 85—160.) Selys Longehamps, Synopsis des Calopterygines. — Als Vorläufer einer Histoire des Insectes odonates gibt der Verfasser diese Synopsis der Calopteryginen, in welcher alle Abtheilungen bis auf die Arten hinab diagno- sirt sind, bei letztern zugleich die Synonymie, jedoch ohne literarischen Nach- weis berücksicht worden. Wir müssen uns auf eine Aufzählung der diagno- sirten Arten beschränken: I. Calopteryt a. Calopteryx Leach 1) Sylphis Hg. elegans Hg. angustipennis 2) Calopteryx Leach * apicalis Br. dimidiata Br. maculata Br. virginica Ww. syriaca Gen. exul splendens Harr. virgo L. cornella * atrata grandaeva smaragdina 3) Matrona basilaris b. 4) Neurobasis chinensis L. c. Echo 5) Echo märgarita 6) Mnais strigata Hg. pruinosa 7) Sapho bicolor eiliata Fbr. d. Phaon 8) Cleis cincta Hg. 9) Phaon iridipennis Br. e. Vestalis 10) Vestalis * Iuctuosa Br. * amoena Hg. 158 hyalina Hg. pruinosa Hg. * pudica Hg. 12) Hetaerina Hg. * simplex sanguinea rosea caja Dr. dominula Hg. auripennis Br. hebe sanguinolenta Hg. mortua Hg. septemtrionalis laesa Hg. longipes Hg. carnifex Hg. proxima eruentata Ramb. vulnerata Hg. * americana Fbr. moribunda Hg. tricolor Br. titia Dr. macropus oceisa Hg. sempronia Hg. Brightwelli Kirb. majuscula III. Euphaea 13) Anisopleura lestrides 14) Epallage Charp. * indica * fatime Chp. 15) Euphaea * dispar Ramb. decorata Hg. * aspasia IV. Dicterias a. Heliocharis 17) Heliocharis amazona 18) _Dicterias artosanguinea VW. Libellago a. Libellago 19) Libellago caligata curla Hg. rubida Hg. dispar Br. 20) Rhincypha * fulgidipennis Guer. quadrimaculata fenestrella Ramb. euneata trifasciata * unimaculata * trimaculata angusta Hg. bisignata. Hg. fenestrata Br. perforata Pch. * heterostigma Ramb. * tincta Ramb. b. Mieromerus 31) Micromerus blandus Hg. lineatus Br. VI. Amphipteryx 22) Amphipteryx agrioides testoides FII. Thore. 33) Chalcopteryx rulilans Ramb. 24) Thore Hg. picta Ramb. gracilis Ramb. variegata Ramb. Saundersi II. Hetaerina splendens Hg. gigantea a. Hetaerina refulgens Hg. fasciata Hg. 11) Lais Hg. Guerini Ramb. hyalina * globifer Hg. opaca 25) Cora aenea 16) Dysphaea eyane cupraea dimidiata Die Arten ohne Autornamen sind von S.L. aufgestellt worden, durch * die Art- gruppen angedeutet. Einige Arten bezeichnet der Vf. als noch zweifelhaft. (Bullet. acad. Brux. suppl. 1354. 1—75.) Agassiz, Fische aus dem Tennessee River im Staate Alabama. — Die einzige Runde von Fischen aus diesen Gewässern verdanken wir Storer, der dieselben in den Fishes of North America 1846 kurz beschrieben hat. A. erhielt 33 Arten daher durch Newmann und beschreibt dieselben ın dieser Abhandlung. Es sind folgende: Grystes nobilis (Grystes -Cuv = Huro Cuv, für beide Lepo- mis Raf.), Centrarchus Cuv. in einer Art, Pomoxis annularis Raf., Ambloplites ichtheloides Raf., Calliurus punctulatus Raf., Pomotis sanguinolentus, P. inscri- ptus, P. notatus, P. obscurus, P. bombifrons, P, pallidus alle neu und P. inci- 159 sor Val,, Hyostoma Newmanni, Amblodon lineatus, Esox crassus alle neu, Poe- eilia catenala Stor, P. olivacea St., Carpiodes urus, C. taurus, €. bison, C. vi- wnlus, €. vacca neu, Catostomus communis Les., C. nigricans Les., C, Duquesnei Les., C. melanops. Kirt,, Rhinichthys obtusus, Chondrostoma prolixum, Hybopsis gracilis, Stilbe obesus, Hypsolepis gibbosus neu, Chrosomus erythrogaster Raf., Leueiscus croceus Stor, Lepidosteus platostomus n. sp., Amia calva L., Pime- lodus coerulescens Raf., P. catus L., Aceipenser rubricundus Les., A. maculo- sus Les. Ueber die Familien, Galtungen und Arten giht A. bei diesen Gelegen- heilen beachtenswerthe meist kritische Bemerkungen, stellt .die Gallungen der Etheostomoidei fest und verbreitet sich schliesslich noch über seine Familie der Holconoti (cf. Bd. 3. S. 170.), zu der er noch hinzufügt Embiotoca lateralis, Rhacochilus toxotes, Amphistrichus argenteus, Holconolius rhodoterus. (Sillim. americ. journ. March 297—308; May 353—369.) Troschel untersucht die eben erwähnte Familie der Holconoti auf Agassi2’s Beschreibung und reiht sie als zweite Familie unter die Pharyngogna- then ein, und. bezeichnet sie als den Labroidei eycloidei zunächst verwandt. (Wieym. Archiv XX. 163—168.) Blyth beschreibt neue und wenig bekannte Amphibien: Te- studo Phayrei von Arakan, T. ‚elongata ebenda, T. megalopus unbekannter Hei- malh (der T. stellata zunächst verwandt), Homopus Burnesi in Afghanistan, Emys ocellata Dum., Chamaeleon verrucosus unbekannter Heimalh, Leiurus Berd- morei von Mergui , ‚Stellio cyanogaster Rüpp. aus Hindostan, Calotes emma Gray, C, mystaceus Dum., C. Rouxi Dum., C. gigas unbekannter Herkunft, C. versico- lor Daud., C. viridis Gray, C. ophiomacheis Merr., C. platyceps Blyth, C, tri- carinatus von Darjcling, Aspris neue Gattung dem Tropidophorus Dum. nah ver- wandt, aber mit andırer Anordnung der Kopfschilder, spitzer Schnauze, gekerb- ter Zunge, äusserst feinen Zähnen, länglich fünfseitigem Stirnschilde, dreiseiti- gen Stirnscheitelschildern, grossen ziemlich ovalen Scheitelschildern, kleinen länglichen stumpffünfseiligen Zwischenscheitelschilde, fünf breiten Superciliar- schildern, rhombischen Rückenschuppen mit rauhen Kielen, zwei grossen Präa- nalschuppen und 5 Zehen vorn und hinten; die Art ist A. Berdmorei von Mer- gui; ferner Mocoa formosa von Mirzapore, M. sikkimensis von Sikim, ‚Plestio- don quadrilineatum in China, Euprepes macularius von Rungpore, Lissonota noy, gen. mit der Form von Euprepes, doch: schlanker und mit glatten kleinen ein- kieligen Schuppen bekleidet, Kopf kurz, flach, stumpf dreiseitig, Füsse fünfzehig mit L. maculata von Assam, Ophiops Jerdoni von Mhow, Sphenocephalus nov. gen. [der Name ist schon längst von Agassiz an einen westphalischen Kreide- fisch vergeben und also unzulässig] ist Sphenops Wayl. verwandt, aber schlan- ker, mit dreizehigen Füssen, mit Sph. tridactylus von Afghanistan, endlich Ophi- seps noy. gen. völlig fusslos, mit parallelen Reihen vierseitiger Kielschuppen bekleidet, Kehle und Bauch mit glatten hexagonalen Schuppen, Zunge gespalten, keine Gaumenzähne, eine einfache Reihe kleiver Kieferzähne u. s. w. Die Art 0. tessellatus stammt von Rangeon. (Journ. asiat. Soc. Bengal. 1853. VI. 639 — 655.) Layard’s fortgesetzte Untersuchungen der Ornis von Ceylon be- schäftigen sich mit folgenden Arten: Megalaina caniceps Frank, M. flavifrons Cuv., M. philippensis Brill, M. rubricapilla‘ Gmel:, Pieus gymnophthalmus Biyth, P. mahnrattensis Lath, P. Macei Vieill, Geeinus chlorophanes Vieill, Brachypter- nus aurantius L,, Treron bicincta Jerd‘, Tr. chlorigaster Blyth, Tr. malabarica Jerd,, Carpophaga pusilla Blyth, C. Torringtoni Kel, Alsocomus punicens Tick, Columba intermedia Strickl, Turtur risorius L., T. suratensis Lath, T. humilis Temm, T. orientalis Lath, Chalcophaps indicus L., Pavo cristatus L., Gallus Stan- leyi Gray — Galloperdix, bicalcaratus n. sp., Francolinus ponticerianus Gmel., Perdieula argoondah Syk, Coturnix chinensis L., Turnix ocellatus Scop, Esacus recurvirostris Cuv., Oedicnemus crepilans Temm, Cursorius coromandelicus Gmel., Sareiophorus bilobus Gmel., Lobivanellus goensis Gmel., Charadrius virginicus Bech, Hiaticula cantiana Lath., H. philippina Scop, Strepsilas interpres L., Hae- matopus ostralegus L., Ardea cinerea L., A. purpurea. L., A, asha Syr., A. alba 160 L., A. intermedia Wagl, A. garzetta L., A. bubuleus Sav., Ardeola leucoptera Bold, Ardetta ciumamomea Gmel., A. flavicollis Loth, A. sinensis Gmel., Buto- rides javanica Horsf, Platalea leucorodea L., Nycticorax griseus L., Tigrisoma me- lanolopha Raffl, Mycteria australis Lath, Leptoptilus javanica Lath, Ciconia leu- cocephala Gmel., Anastomus oseitans Bodd, Tantalus leucocephalus Gmel., Thre- stiornis melanocephala Lath, Ibis faleinellus L. (Ann. mag. nat. hist. Juni 446—448 July 57—64 August 105—115.) Sclater bringt den Schluss seiner Synopsis der Bucconidä mit fol- gender Uebersicht: Genus II Malacoptila, mit a. Malacoptila Gray: 1. M. fusca Gray, 2. M. rufa (= Bucco rufus Spix.) 3. M. torquata (= Bucco lorquatus Hahn). 4. M. fulvogulatis Kl. 5. M. substriata Kl. 6. M. aspersa Sel. 7. M. my- stacalis (= Monasu mystacalis Lafr.) 8. M. panamensis Lafr. 9. M. inornata (= Monasa inornatu Du Bus). — b. Nonnula. 10. M,. rubecula (= Bucco ru- becula Spix). 11. M. frontalis Sel. 12. M. ruficapilla (== Lypornis ruficapilla Tsch.) — Genus Ill. Monasa: 1. M. atra Gray. 2. M. flavirostris Strickl. 3. M. nigrifrons Gray. 4. M. personata Keill. — Genus IV. Chelidoptera: 1. Ch. te- nebrosa Gould. 2. Ch. albipennis Bp. Sämmtliche Arten sind diagnosirt wor- den und die Synonymie und Literatur hinzugefügt. (Ibid. 474—484.) Walpole gibt einige Bemerkungen über den Diduneulus auf den Schifffahrtsinseln (Iböd. 495.) und Burgess über den indischen Ploceus philip- pensis (Ibid. 496.) Selater diagnosirt Culicivora boliviana von Bolivia und Pipra Navotineta von Santa fe de Bogota als nen (Ibidem 158.) Ch. Bonaparte veröffentlicht in den Ann, sc. nat. 1854. I. p. 105— 152. eine neue auf, fortgesetzte Untersuchungen. begründete Revision seiner Ein- iheilung der Vögel, die wir ihrer Wichtigkeit wegen vollständig mittheilen. Die Zahlen hinter den Familiennamen bezeichnen die Anzahl der Arten, Subelassis I Altrices ORDO I PSITTACI 1. Psittacidae. a) Americanae. 1. Macrocercinae. 30. Amer. me- rid.: 1. Anodorhynchus Spix. 2. Macrocereus Vieill. a) Cyanopsitta Bp. b) Ararauna Bp. c) Aracanga Bp. 3. Rhynchopsilla Bp. 4. Sittace Wagl. 5. Psitta- eara Spix. 6. Cyanolyseus Bp. 7. Enicognathus Gr. 8. Nandayus Bp. 9. Helio- psitta Bp. — 2. Conurinae. 35. Americ.: 10. Conurus Kuhl. 11. Aralinga Spix. 12. Mierosittace Bp. 13. Eupsittula Bp. 14. Btotogeris Vig. 15. Myiopsitta Bp. 16. Tirica Bp. — 3. Psittaculinae. 50. Amer. merid.: 17. Psittacula Br. 18. Evop- sitta Bp. 19. Pyrrbulopsis Reich. 20. Trielaria Wagl. 21. Pionopsitta Bp. 22. Pionus Wagl. 23. Caica Less. 24. Chrysotis Sw. 25. Oenochrus Bp. 26. Dero- typus Wagl. b) Orbis antiqui. 4. Palaeornithinae. 27. As. Ocean: 27. Palaeor- nis Vig. 28. Belurus Bp. 29. Prioniturus Wagl. 30. Tanygnathus Wagl. 31. Psit- tinus Blyth. — 5. Pezoporinae. 1. Australia: 32. Pezoporus Ill. — 6. Platycercinae. 40. Ocean: 33. Melopsittacus Gould. 34. Euphe- ma Wagl. 35. Nymphicus Wagl. 36. Psephotus Gould. 87. Barrabandius Bp. 38. Platycereus Vig. 39. Barnardius Bp. 40. Cyanoramphus Bp. 41. Purpureice- phalus Bp. 42. Aprosmictus .Gd. — 7. Psittacinae. 40. As. Afr. Oc. a) Eclecteae : 43. Discosurus Bp. 44. Geoffroyus Less. 45. Psittacodis Wgl. 46. Electus Wgl. 47. Loriculus Blt. — b) Psittaceae: 48. Mascarinus Less. 49, Psittacus L. 50. Poiocephalus Sw. 51. Agapornis Sb. 52. Poliopsitta Bp. 53. Cyclopsitta HI. — 8. Dasyptilinae. 6. Oc. Madag.: 54. ‚Coracopsis. 55. Stavorinius Bp. 56. Dasyptilus Wgl. — 9. Nestorinae, 16. Ocean. 57. Nestor Wgl. 161 — 10. Plyctolophilae. 16. Ocean: 58. Eulophus.Bp, 59. Cacatua Bp. 60. Piyetolophus Il. 61. Liemelis Ill. . Microglossidäe. ll. Calyptorkhynchinae.. 8. Ocean. 62. Cal- an Less. 63. Calyptorhynchus Vig. ö — 12. Mieroglossinae. 2. Ocean; 64. 'Mieroglossus- Gff. — 13. Nasiterninae. 1. Ocean; 65. Nasiterna 'Wgl. 3. Trichoglossidae. 14. Trichoglossinae. 40. Ocean: 66. Lalha- mus! Less. 67. Trichoglossus Vig. 683. Chalcopsitta Bp. 69. 'Eos Wgl. 70. Lo- rius. Br, 74. Charmosina. Wgl. 72. Coriphilus Wgl. 4. Strigopidäe. 15. Strigopin«e. 1. Ocean: 73, Strigops Gr. ORDO Il. ACCIPITRES. 5. Vulturidae. ‚16. Cathartinae. 7. Amerie.: 74. Sarcorhamphus Dum. 75. Gryphus; Geoflr. 76. Cathartes Ill. 77. Coragyps. Gilr. f — 17. Vulturinae. 13. Europ. As. Alt. ::78. Gyps Sv. 79. -Vultar L. 30. Otogyps Gr. 81. Neophron Sy. 6. Gypaelidae. 18. Gypaetinae. 3. Europ. As. Afr.: 82. Gypaetos Storr. 7. Gypohieracidae. 19. Gypohieracinae. 1. Alv.: 83. Gypohie- 'ax,Rpp. 2 8.,Falconidae. 20. Aquölinae. 38. Cosmopol.: a) Aquileae:' 84. Aquila Br, (Aquila Rp. Uraetus‘Kp. Pteraetus Kp.) 85. Entolmaethus Blt. 86. Önychaetus Kp. 87. Helotarsus'Lm, — b) Haliacteae: 88. Haliaetüs Sv. (Ha- liaetns Kp. Thalassaetus Kp.) 89. Pontaetus Kp. 90. Naliastur Sb. 91. Heterae- tus! Kp. — ce) Pandioneae : 92. Pandion:;Sv. 93. Polioaelns Kp. — d) Circae- teae: 94. Circaetus Vieill. 95. Spilornis Gr. 96. Herpetotheres. — 21. Buteoninae. 40. Cosmopol.: a) Buteoneae ! 97. Archibuteo Brh. 98. Buteo Cuv. 99. Tachytriorehis Kp. 100. Buteogallus Less. 101. Ichthyobo- rus Kp.102. Poliornis Rp. 103.'.Kanpifaleo Bp. — b) Astnrineae: 104. Astu- rina Vieill. 105. Leucopternis Kp. — 22. Milvinae. 33. Cosmopol:'a) Milveae: 106. Milvus Br. 107. Lo- phoictinia ‘Rp. 108. Gypoietinia Kp. — b)' Perneae: 109. ‚Pernis. 110, Avicida Sw. 141. Lophastur Bit. 112. Machairamphus Schl. 113. 'Rosthramns Less, 114. Odentriorehis Kp. 115. Regerhinus Kp. — c) Klaneae: 116. Nanclerus Ag. 117. Chelidopteryx Kp. 118. Elanus Sv. 119. Gampsonyx Vig. 120. Ietinia Vieill. —,23..Falconinae. 60. Cosmopol.: a) Falconeae: 121. Jeraeidea Gld. 122. "Falco L. 123. Hierofaleo Cuv. : 124. Genwaja Kp. 125: Chiqnera Bp. 126. Iiypotriorchis Boie. 127. Aesalon Kp. — ' b) Harpageae: 128: Harpagns Vig. 129; Spitziopteryx Kp. — ec) Tinnnneuleae: 130. Tinnuneulus Vieil. 131. Ery- theropus Breh. 132. Polioierax Kp. 133. Jerax Vig. 7 — 24. Accipitrinae. TV. Cosmopol.: a): Spitzaeteae'' 134. Lapkdetäs Kp. 135. Pternura Kp. 136. Spizaetus Vieill.- 137. Jeraetus Kp, 138. Limnaetus Vig. 139. Spizastur Less. — b) Morphneae: 140. Thrasaetus Gr. 141. Harpy- haliaetns Lafr. 142. Morphuns; Cuv. 143: Hypomorpbnus Cab. 144. Urubitinga Less. 145. ‚Craxirex Gld.. ‚146. Daedalion Bp..— ce) Accipitreae: 147. Rhyn- chomegus: Bp. 148. Mierastur Gr. 149. Lophospizia Kp. 150. Leucospizia Kp. 151.. Astor Bechst. 152. Cooperastur Bp. 153. 'Geranospizia Kp. 154. Melierax Gr. 155. Sparvius. Vieill.; (Sparvins Bp. Tachyspizia. Kp. Scelospieia Kp.) 156. Nisus’ Bp. 157, ,Urospizia Kp. 158. Microuisus- Er 159. up Br. 160. er raspizia Kp. ı 25. Circinae. 16. Cosmopol.: 161. Giteus Lacp. 162 ‚\Spizikeircus Kp. 163. Strigizeps, Bp.' (Spilocireus Kp- Pteroeircus Kp Siuigieops) 'Kp.) 1.126. Polyborinae. 9. Aner. mer. Mädag. a); lbietereae: 164: Aetolrior- his Kp. 165. Daptrius Vieill.-166. Ibieter Vieill. 167. Milvago Spix. 168. Phal-’ eohaenus,Lafr. — .b) Polyboreae: 169, Polyborus Vieill. —'c) Polyboroideae: 170...Polyboroides Sm. 9.Gypogeranidae. 27. Gypogeraninae.]. Ar. 171. Gypogeranus ll. " ‚10, Strigidae. 28. Ströginae.'l5. Cosmopol; 172. Swrix L; (Mega- strix Rp. Daetylostrix Kp. Strix Kp. Scelosirix Kp.) 173. Phodilus Gifr. al 162 — 99, Ululinae. 60. Cosmopol. a) Ululeae: 174. Ulula Cuv. 175. Piynx Bit 176. Nyetale Br. — b) Syrnieae: 177. Syrnium Sv. 178. Macabra Bp. ‚179. Myrıha Bp. 180. Bulaca Hdg. ‚181. Cieaba Wgl 182. Pulsatrix Kp. 183. Gisella Bp. — c) Oteae: 184. Otus Cuv. 185. Nyctalops Wegl. 186. Bra- chyotus Boie. 187. Phasmatoptynx Kp..— d) Buboneae: 188. Bubo Cuv. 189. Nisnella Bp. 190. Nyctaetus Gfr.. 19]. Urrua Hdg.' 192. Megaptynx Bp. 198. Ascalaphia Geoffr 194. Pseudopiynx Kp. — 30. Surniinae. 74. Cosmopol. a) Scopeae: 195. Ketupa Less. 196. Lophostrix Less. 197. Ephialtes Bp: 1198. Acnemis Kp. 199. Asio Schl. 200. Lempijins Bp. 201. Scops Sv. 202. Pisorhina Kp. — b) Atheneae: 203. Sco- topelia Bp. 204. Cienoglaux Kp. 205. Pholeopiynx Kp. 206. Athene Boie 207. Gymnasio Bp. — c) Jeroglauceae: 208. Jeroglaux Kp. 209. Rhabdoglaux Bp. 210. Spiloglaux ‚Kp. 211. Sceloglaux Kp. 212. Taenioglaux Kp. 213. Taenio- plynx Kp. 214, Phalaenopsis Bp. 215. Mieroglaux Kp. — d) Surnieae: 216. Nyclea Steph. 217. Surnia Dum. 218. Glaucidium Boie. | ORDO Ill. PASSERES Tribus 1. Oscines Stirps 1. Cultrirostres ll. Corvidae. 31. Corvinae. 40. Cosmopol.: a) Corveae: 219. Cor- vultur Less. 220. Corvus L. (Corvus Kp..'Corone Kp. Trypanocorax Bp. Ambly- corax Bp.) 221. Lycocorax Bp. 222. Physocorax Bp. 223. Gazzola Bp. 224. Monedula Br. — b) Gymnocorveae: 225. Gymnocorvus Less. 226. Picalhar- les, Less. Io ”.. — 32. Nucifraginae. 5. Europ. As. Amer. sept.: 227. Nucifraga Br. 2328. Picicorvus Bp. 229. Podoces Fisch. : “ : — 83. Baritinae. 16. Ocean: 230. Strepera Less. 231. Barita Cuv. 232. Cractieus Vieill. 233. Bulestes Cab. 234. Pityriasis Less. ) — 34. Fregilinae. 2. Europ. As. sepl.: 235. Pyrrhocorax Vieill. 236. Fregilus Cuv. 12. Garrwlidae.: 35. Garrulinae. 76. Cosmopol.: a) Pieaceae : 237. Pica. Br. 238. Streplopsitta Bp. 239. Cyanopica Bp. 240. Psilorhinus Rpp. 241.: Biophorus Schl. 242. Calocitta. Bp. 243. Cyanurus Bp — b) Garruleae: 244. Xanthoura Bp. 245. Uroleuca Bp. 246. Cyanocorax Boie. 247. Cissilopha Bp. 248. Cyanoeitla Strikl.’ 249. Garrulina Bp. 250. Aphelocoma Cab. 251. Gymno- kitta: Wied. 252. Cyanogarınlus Bp. 253. Garrulus Br. '254. Perisoreus Bp. — 36. Ptylorhynchinae. 10 As merid. Ocean: 255. Kitta Kuhl. 256. Puilorhynchus:/Kuhl. 257. Alluroedus Cab. 258. Chlamydera Gld. i — 37. Myiophoninae, 4. As. merid. Ocean: 259. Mytophonus Tm. 260. Arrenga Less | \ 2 — 38, Crypsirhininae. 18: As. Alr. Ocean: 261. Chrypsirhina Vieill. 262. Glenargus (Cab. 263. Temnurus Less. 264. Dendrocilta Gld. 265. Piilosto- mus Sw. 266. Struthidea Gld. 00.18. Sturnidae. 89. Lamprocornithinae. 58. As. Alric. Ocean. a). Onychognatheae : 267. Sturuoides HJ. 268.»)Lamprocorax Bp. 269. Onychogna- ins Hartl. 270. Amydrus Cab. 271: Pilorhinus Cab. 272. Naburupus Bp. 273. Cinnamopterus Bp.: —: »b) Lamprotornitheae 274. Spreo Less. 275. Notlanges Cab. 276. Calornis Bp. 277. Lamprocolius 'Sdv. 278. Urauges Cab. 279. Juida Less. 280. Lamprotornis Tm.ı281. Enodes Tm. 282. Aplonis Gld. 283. Sara- glossa Hdg. 284. Hartlaubius Bp. — 40. Sturninae. 40. Europ. As. Afr. Oc. 285. Sturnus L. 286. Pa- stor Tm. 287, Gracupica Less. 288. Sturnopastor Hdg. 289. Heterornis Gr. 290. Sturnia. Less. 291; Temenuchus Cab. 292. Acridotheres Vieill. 293. Dilophus Vieill. | — 41. Graculinae. 8. As. Oc.: 294. Gymnops Cuv. 295. Mino Less. 296. Gracula L. 297. Ampeliceps Blt. 298. Basilornis Tm. 299. 'Melanopyr- rhus Bp. | ' | — 142. Buphaginae. 3. Alr. Ocean: 300. Scissirostrum Lafr. 301. Bu- phaga L.. 163 14. Icteridae. 43. Quiscalinae. 24. Americ.: 302. Scolecophagus Sw. 303. Quisecalis Vieill. 304. Scaphidurus Sw. 305. Hypopyrrhus Bp. 306. Lampropsar Cab. 307. Aphobus Cab. 308. Molothrus Sw. 309. Cyrtotes Rchb. — 44. Icterinae. 112. Amerie.: a) Cassiceae: 310. Ülypicterus Bp. 311. Ocyalus Waterh. 312. Ostinops Cab. 313. Cassieus Ill. 314. Cassicnlus Sw. 315. Archiplanus' Cab. — b) Ictereae: 316. Icterus Br. 317. Xanthornis Cuv. 318. Gymnomystax Rehb. 319. Xanthosomus Cab. 320. Hyphantes Vieill. 321. Pendulinus Vieill. — c) Agelaeieae: 322. Trupialis Bp. 323. Pedotribes Cab. 324. Amblycercus Cab. 325. Amblyrhamphns Leach. 326. Leistes Vig. 327. Xanthocephalus Bp. 328. Agelaeius Vieill. 329. Thilius Bp. 330. Dolichonyx Swb. Stirps 2. Conirostres. 15. Ploceidae. 45. Ploceinae. 70. Afr. As. Oc.: 331. Alecto Less. 332. Sycobius Vieill. 333. Sycobrotns Cab. 334. Nelicurvius Bp. 335. Hyphan- turgus Cab. 336. Hyphantornis Gr. 337. Textor Bp. 338. Ploceus Cuv. 339. Si- tagra Rehb. 340. Quelea Rchb. 341. Foudia Rehb. 342. Ploceipasser Sm. 343. Nigrita _Strikl. — 46. Viduinae. 27. Afric. 344. Pyromelana Bp. 345. Euplectes Sw, 346. Coliipasser Rpp. 347. Urobrachya Bp. 348. Chera Gr. 349. Steganura Rehb. 350. Vidua Cuv. 351. Hypochera Bp. — 47. Estreldinae. 80. As. Alr. Oceania, a) Pyrenesteae: 352. Spermo- spiza Gr. 353. Pyrenestes Sw. 354. Coryphegnathus Rehb. 355. Sporopipes Cab. — b) Amadinese: 356. Padda Rehbb. 357. Munia Hdgs. 358. Uroloncha Cab. 359. Spermestes Sw. 360. Amadina Sw. 361. Donacola Gld. 362. Sporothlastes Rchb. 363. Stagonoplenra Rehb. 364. Poephila Gld. 365. Erythrura Sw. 366. Neochmia HJ. 367. Otygospiza Sdv. 368. Pytelia Sm. 369. Emblema Gld. 370. Habropyga Cab. — c) Estreldeae: 371. Lagonoslieta Cab. 372. Uraeginthus Cab. 373. Zonaeginthus Cab. 374. Aegintha Cab. 375. Sporaeginthus Cab. 876. Estrel- da Sw. 16. Fringillidae. 48. Passerinae. 30. Europ. As. Afr.: 377. Phi- laeterus Sw. 378. Passer Br. 379. Pyrgita Cuv. 380. Pyrgitopsis Bp. 381. Co- rospiza Bp. — 49. Fringillinae. 100. Europ. As. Afr. Amer. a) Fringilleae: 382. Mycerobas Cab. 383. Hesperiphona Bp. 384. Eophonia Gld. 385. Coccothraustes Br. 386. Callacanthis Rehb. 387. Fringilla L. 388. Petronia Kp. 8839. Gymno- ris Hdg. 390. Xanthodina Sdv. — b) Cardueleae: 391. Hypoxanthus Cab. 392. Chrysomitris Boie. 393. Astragalinus Cab. 394. Pyrrhomitris Bp. 395. Carduelis Br..— c) Serineae: 396. Crithagra Sw. 397. Poliospiza Schf.. 398. Citrinella Bp- 399. Serinus Koch. 400. Metoponia Bp. — d) Pyrrhuleae: 401. Pyrrhula Br. 402. Pyrrhoplectes Hdg. — 50. Loxiinae. 46. Eur. As. Am. sept. a) Loxieae:; 403. Chauno- proctus Bp. 404. Hematospiza Bit. 405. Loxia Br. 406. Corythus Cuv. 407. Spermopipes Cab. 408. Uragus KB. — h) Carpodaceae: 409. Pyrrba Cab. 410. Pyrrhospiza Hdg. 411. Propasser Hdg. 412. Carpodacns Bp. 413. Pyrrhulinota Hdg. 414. Eryihrospiza Bp. — c) Montifringilleae: 415. Leucosticte Sw. 416. Montifringilla Br. 417. Fringalauda Hdg. — d) Linoteae: 418. Linoia Bp. 419. Acanthis Keys. — 51. Psittirostrinae. 2. Ocean: 420) Psittirostra Tm. 421. Hypo- loxia Lehf. — 52. Geospizinae. 15. Gallopag: 422. Geospiza Gld. 423. Cama- ıhynchus Gld. 424. Piezorhina Lafr. 425. Cactornis Gld. 426. Certhidia Gld, — 53. Emberizinae. 40. Eur. As. Afr. Am. sept.: 427. Cynehramus Bp. 428. Pleetrophanes Mey. 429. Centrophanes Kp. 430. Onichospina Bp. 431. Emberiza L. 432. Buscarla Bp. 433. Schaenicola Bp. 434, Hortulanus Bp. 435. Fringillaria Sw. 436. Hypocentor Cab. — 54. Spizinae. 170. Amer.: a) Zonotrichieae: 437. Granativora Bp. 438. Oritura Bp. 439. Haemophila Sw. 440. Chondestes Sw. 441. Zonotrichia Sw. 442. Chrysopoga Bp. 443. Euspiza Bp. 444. Spizella Bp. 445. Passerenlus Bp. 446. Peucaea And. 447. Coturniculus Bp. 448. Ammodromus Sw. 449. Em- 164 berizoides Tm. 450. Sycalis: Boie. 451::Melanodera ıBp. 452. Gubernatrix Less. — b) ‚Strutheae: 453. Calamospiza Bp. 454. Diuea Rchb. 455. Phrygilus Cab. 456. Rhodospina Cab. 457. Passerella Sw. 458. Struthus Bp. 459. Junco Wgl. 460. Poospiza, Cab. 461. Cocopsis Rehb,. 462. Paroaria Bp.. 463. Lophospiza Bp.. 464. Tiaris Sw. 465. Melophus Sw. — ec) Spizeae: 466. Spiza Bp. 467. Hoplospiza Cab. 468. Volatinia Reichb,, — d) Pipiloneae;..469. Pipilo Vieill. 470, Pyrgisoma: Puch. 471. Arremon. Vieill. 472. Phaenicophilus Sırkl. 473. Bu- arremon Bp. 474. Embernagra Less. 475. Donacospiza Cab. 476. Pipilopsis Bp. 477. Thlypopsis Cab. 473. Allapetes Wagl, ‚479. Chlorospingus Cab. 480..He- mispingus Cab. 481. Pyrrhocoma Cab. 482. Cypsanagra Less. — 55. Pitylinae. 100. Americ,. a) Pityleae: 483. Coccoborus Cab. 484. Caryothraustes Rehb. 485. Periporphyrus Rchb. 486. Pitylus Cuy. 487. Cya- noloxia Bp. 488. Guiraca Sw. 489. Cardinalis Bp. 490. Pyrrbuloxia Bp. — b) Spermophileae: 491. Oryzoborus Cab. 492. Melopyrrha Bp. 493. Pyrrhulagra Schf. 494. Catamblyrhynehus Less. 495. Catamenia Bp. 496. Phonipara Bp. 497. Spermiophila Sw. 498. Sporophila Cab. 499. Callirhynchns Less. — c) Salta- toreae: 500. Psittospiza Bp. 501. Lamprospiza Bp. 502, Diucopsis Bp. 503. Orchesticus Bp. 504. Bethylus Cuv. 505. Saltator Vieil. Stirps 3. Subulirostres. 17. Turdidae. 56. Turdinae. 100. Cosmopol.:..506. Zoothera. Vg. 507, Myiophaga Less. 508. Oreveincta Gld. 509. Cichloherminia Bp. 510. Tur- dus .L: 511. Planectieus Bp. 512. Cichloselys Bp. 513. Myiocichla Schf. 514. Merula Ray. 515. Geocıchla Kubl. 516. Dulus Vieil, 517. Catharus Bp. — 57. Sazicolinae 150. Cosmopol. a) Monticoleae: 518. Monticola Boie. 519. Petrocossyphus Boie. 520. Orocetes Gr. 521. Grandala Mdg. 522. Kittacincla. Gld. 523. Copsychns Wagl. 524. Gervaisia Bp. -525. Poeoptera- Bp. 526. Bessonornis Tm. 527. Thamnolaea Cab 523. Dromolaea Cab. — b) Sa- xicoleae: 529. Parisoma Sw. 530. Bradornis Sm. 531. Sigelus Cah. 532. Agricola Verr. 533..Myomecoeichla Cab. 534. Campicola Sw. 535. Saxicola -Bchst.' 536. Pratincola Kch. 537. Oreienla Bp. c) Luseinieae: 538. Hodgsonins Bp. 539. Ajax Less. '540. Myiomela Hdg. 541. Pogonoecichla ‘Cab. 542. Sıalia Sw. 543. Niltava Hdgs. 544. Petroica Sw. 545. Erythrodryas Gld. 546. Drymodes Gld 547. Miro Less. 548. Janthia Blth. 549. -Larvivora Hdgs. 550. Adelura Bp. 551. Chaemorrhus Hdgs. 552. Rutieilla Ray. 553. Cyaneenla Br. 554. Rübeeula Br..555. Calliope Gld. 556. Philomela Br. — 58. Sylvinae 50. Enr. As. Afr. a) Sylvieae: 557. Adophoneus Kp. 558. Curruca Br. 559. Sylvia Bp. 560. Sterparola Bp. 561. Pyrophthalma Bp. 562. Melizophilus Leach. — b) Phyllopseusteae: 563. Phyllopseuste. Mr. 564. 565. Horornis Hdg 566. Geobasileus Cab. — 59. Calamoherpinae. 180. Eur. As. Afr. a) Sphenureae: 567, Cynchloramphus Gld 568. Heterurus Hdg. 569. Eurycereus Blt. 570. Megalurus Hsf. 571. Sphenaeacus Strkl. 572 Poodytes Cah. 573. Sphenura Lehist. 574, Chaetornis Sw. — b) Calamoherpeae: 575. Talare Less. 576. Bernieria Bp. 577. Phyllastrophus Sw. 578. Calamoherpe Mr. 580. Lusciniola Gr. 581. Lusci- niopsis Bp. 582. Bradypterus Sw. 583. CettiaBp. 584. Tribura Hdg. 585. Neor- nis Hdg. 586. Chloropeta Sm. 587. Hypolais Br. 588. Iduna Keys. — c) Lo- eustellese: 589. Locustella Gld. 590 Calamanthus Gid. 591. Hylacola Gld. 592. Chthonicola Gld. — d) Aedoneae: 593. Chatops Sw. 594. Cercotricha Boie; 595. Pentholaea Cab. 596. Thamnobia Sw 597. Aedon Boie.. —.e) Drimoiceae: 598. Orthotomus Hsf. 599. Arundinax Blh, 600. Horictes Hdg. 601. Daseocha- ris Cab 602. Prinia Hrsf. 603. Dumatia Blh. 604. Suya Hdg. 605, Cistieola Less, 606. Cratiscus Cab. 607. Apalis Sw, 608. Drymoica Sw. 609. Drymoipus Bp. 610. Hemipteryx Sw. 611. Tesia Hdg. 612. Pnoepyga Hdg. 613. Comaro- plera Sdv. 614. Sylvietta Lahr. 615. Syncopta Cab. — 60. Accentorinae. 50. Europ. As. Afr. Oc. a) Accentoriae: 616. Cinclosoma Gld, ‚617. Accentor Bchst. 618, Prunella Vieil, 619, Origma Gld. — 165 b) Acanthizese: 620. Sericornis Gld. 621. Gerigone Gld. 622, ,Pyrrholaemus Gld. 623. Acanthiza Vig. 624. Pienosphrys Strkl. 625. Culieipeta Blh. , 183. Maluridae. 61. Malurinae. 14. Ocean: 626., Malurus,. Vieill. '627. Stipiturus Less. 623. Amylis Less, en 19. Timaliidae 62. Garrulacinae. 40, As., Ocean: 629. Lopho- citlta Gr. 630. Garrulax Less. 631. Janthocineta Gld. 632. Leucodioptron Schf, 633. Trochalopteron Hdg. 634. Plerocyelus Gr. 695. Actinodura Gld. 636. Ota- gon. 637. Keropia Gr. 638. Culia Hdg. 639. Alcopus Hdg. 640. Malacias Cab. — 63. Psophodinae. 10. As Am. Ocean: 641..Psophodes Hsf. 642. Oreoica Gld. 643. Sphenostoma Gld. 644. Xerophila Gld. ‚645. Melanochlora Less, — 64. COrateropodinae. 40. As Afr. Ocean: 646. Phyllanthus Less, 647. Crateropus Sw. 648. Argya Less. 649. Malacocercus Sw. 650. Gampso- rhynchus Blh. 651. Pomatostomus Cab. 652. Pomatorhinus Hsf. 653. Xipho- rhamphus Blh. — 6b Miminae 56 Americ.:.. 654. Mimus Boie. 555. Orpheus Sw. 656. Melanotis Bp. 657. Galeoscoptes Cab. 658, Felivox Bp. 659. Donacobius Sw. 660. Buglodytes Bp. 661. Harporhynchus Bp. 66. Brachypodinae 100. Cosmopol.‘'a) Brachypodeae: 662. Picnono- tus Khl. 663. Ixos Tm. 664. Brachypus Sw. 665. Otocampsa Cab. 666. Loedo- rusa- Cab. 667. Apalopteron -Schl. 663 Trachyeomus Cab 669. Aleurus Hdg. 670. Prosecusa Rehb.- 671. Ixidia IMdg. 672. Meropixus Bp. 673. Ixocherus Bp. 674. Sphagias Cab. — b) Hypsipeleae : '675. Hypsipetes Vig. 676. Ixocincla Hag. 677. NHemixus Hdg. 673. Galgulus Kit 679. Mieroscelis Gr. — c) Cri- nigereae: 680 Ixönotus Ven. 63]. Andropodus Sw. 682. Criniger Tm. 683. Jole Blb. 484. Trichophoropsis Bp. 655, Setornis Less. 686. Trichixos Less. — 67. Leiotrichinae 20. Asia: -687. Lioptilus Cab. 688. Leiothrix Sw.. 689. Fringilliparus Hdg. 690 Hemiparns' Hdg 691. Minla Hdg. 692, Pro- parus Hdg. 693. Sylviparus Brt. 694. Suthora Mdg. 695. Conostoma Gr. 696. Heleromorpha Hdg. 697. Paradoxornis Gld. — 63. Tünnaliinae 50 As. merid. Oe. a) Timalieae: 6098. Timalia Hrf. 699. Chrysomma Hdg. 700. Mixorais Hsl. 701. Maeronus Jord. 702. Myio- lestes 'Mli. 703. Napothera Boie. 704. Laniellus Sw. — b) Cacopitleae: 705. Turdinus Blh. 706. Cacopitta Bp. 707. Turdirostris Hey. 708. Pellorneum Sw. 709. Cinelidiuns Blh. 710. Drymocataphus Bl. 711. Brachypteryx Hsf. 712. Al- eippe Blh. 713. Stachyris Hdg. 714%. Trichostoma Bl. 715. Erpornis Hdgs. 716. Malacopteron Egi. — ec) Certhipareae ::717. Clitonyx Rehb. 718. Certhiparus Less. 20. Trogiodytidae. 69. Troglodytinae 60. Cosmopol.: 719. Cam- pylorhynchus Sp. 720. Heleodytes Cab. 721. Presbys Cab. 722. Pheugopodius Cab. 723. Cyphorinus Cab. 724. Thryathorns Vieill. 725. Telmatodytes Cab. 726. Troglodytes Vieill. 727. Cistothorus Cab. 21. Certhiidae. 70. Certhiinae 2. Cosmopol.:.. 728. :Certhia L, 729. Caulodromus Gr. 730, Salpornis Gr. 731. Tiehodroma Ill. 732. Chima- cleris Tm. — Tl, Sittinae. 25. Cosmopol.:. 733. Callısitta Bp.. 734. Dendrophila Sw. 735. Sitta L. 736, Sitella.Sw. 787. Acanthisitta :Lfr, 22. Paridae. 72. Parinae. 60. Cosmop. a) Pareae: 738, Bacolo- phus Cab. 739. Lophophanes Kp. 740. Machlolophus Cab. 741. Melanoparuus ‚Bp. 742. Parus L. 743. Cyanistes Kp. 744. Penthestes Rehb., 745. Paeeila Kp. 746. Aegithaliscus Cab. 747. Psaltriparus Bp. 748. Psaltria Tim. 749. Meeistura Leach. 750. Oritiseus-Bp. — b) Aegithaleae; 751. Panurus: Kp. 752. Aegithalus Vig. 753. Anthoscopus Cab. — 713. Pardalotinae. 20. As. Ocean: 754. Pardalotus Keibl. 755. Tri- glyphidia Rchh. 756. Piprisoma Blh.. 757., Smierornis Gld. — 74. Regulinae. 10. Eur. As. Alr, Amer, : 758. Regulus' Vieill. 759. Reguloides Blh. 760. Cephalopyrus Bp. 23. Cinclidae. 75. Cinelönae. 10. Eur. As. Amer.: 761. Cinelus, Bch. 762. Ramphoeinclus Lafr. 763. Cinclops Bp. 166 — 76. Eupetinae. 15. :As. Ocean: 764. Eupetes Tm. 765. Grallina Vieill, 766. Henicurus Tm. 767. Ephthianura Gld. 24. Motacillidae. 77. Motacillinae. 25. Europ. As. Afr. Oc.: 768. Motaeilla L. 769. Nemoricola Blh. 770. Pallenura Pall. 771. Budytes Cuv. — 78. Anthinae. 40. Cosmopol.: 772. Macronyx Sw. 773. Corydalla Vig. 774. Agrodroma Sw. 775. Anthus Beh. 776. Pipastes Kp. 777. Cynae- dium Sdv. 25. Alaudidae. 79. Pyrrhulaudinae. 8. As. Afr.: 778, Pyrrhu- lauda Tm, — 80. Alaudinae. 60. Cosmopol. a) Calandrelleae: 779. Otocorys Bp. 780. Calandrella Kp. — b) Alaudeae: 781. Ramphocorys Bp. 782. Me- lanocorypha Boie. 783. Mirafra Hsf. 784. Megalophonus Gr, 785. Annomanes Cab. 786. Alauda L. 787, Lululla Kp, 788. Galerida Boie. 789. Certhilauda Sw. 790. Alaemon KB. Stirps 4. . Curvirostres. 26. Epimachidae. 81. Epimachinae. 6. Oc.: 791. Epimachus Cuv. 792. Ptilorhys Sw. 793. Craspedophora Gr. 794. Seleucides Less. 27. Paradiseidae. 82. Paradiseinae. 9. Ocean: 795. Cieinnurus Vieill. 796. Paradisea L. 797. Xanthomelus Bp. 798. Diphyllodes Less. 799. Lo- phorina Vieill. 800. Parotia Vieill. — 83. Astrapüinae. 2.0c.: 801. Astrapia Vieill. 802. Paradigalla Less. — 84. Phonygaminae. 3. 0c.: 803. Phonygama Less. 28 Glaucopidae 85. Glaucopinae. 4. Ocean: 804. Corcorax Less. 805. Glaucopis Gm. 806. Neomorpha Gld. 807. Creadion Vieill. 29. Meliphagidae. 86. Meliphaginae. 75. As. mer. Ocean: 808. Tropidorhynchus Vig. 809. Leptornis Hbr. 810. Xanthotis Less. 8ll. Moho Less. 812. Entomyza Sw. 813. Acanthogenys Gld. 814. Prostemadera Gr. 815. An- thochaera Vig. 816. Anellobia Cab. 817. Manorhina Vig. 818. Foulehajo Rchb. 819. Sericulus Sw. 820. Meliphaga Lew. 821. Hypergerus Rchb. 822. Licheno- stomus Cab. 823. Pogonornis Gr. 824. Anthornis Br. 825. Püilotis Sw. 826. Lichmera Cab. 827. Meliornis Gr. 828. Glyciphila Sw. 829. Entomophila Gr. 830. Conopophila Rchb. — 87. Melithreptinae. 12. Ocean: 831. Plectorhyncha Gld. 832. Me- lithreptus Vieill. 833 Haematops Bp. 834. Eidopsarus Sw. — 88. Myzomelinae. 15. Ocean: 835. Acanthorhynchus Gld. 836. My- zomela Vig. 837. Ciasomela Bp. 838. Certhionyx Less. 80. Arachnotheridae. 89. Arachnotherinae. 5. Ocean: 839. Arachnothera Tm. 3l. Phyllornithidae. 90. Phyllornithinae. 30. As. mer. Ocean: 840. Philopitta Geoffr. 841. Phyllornis Boie. 842. Yuhina Hdg. 843. Mizornis Hdg. 844. Ixulus Hdgs. 845. Jora Hsf. — 91. Zosteropinae. 20. As. Alr. Oc.: 846. Zosterops Vig. 847. Ma- lacirops Bp. 848. Cyclopterops Bp. 849. Orosterops Bp. 32. Nectarinidae. 92. Ptiloturinae. 1. Afr.: 850. Ptiloturus Sw. — 93. Nectariniinae. 9'. As. Alr. Ocean: 851. Nectarinia Ill. 852. Arachnethra Cab. 853. Cinnyris Cuv. 854. Adelinus Bp. 855. Authodiaeta Cab. 856. Mangusia Bp. 857. Anthobaphes Cab. 858. Panaeola Cab. 859. Hedidypna Cab. 860. Leptocoma Cab. 861. Aethopyga Cab. 862. Chalcoparia Cab. 863. Chalcostetha Cab. 864. Cyrtostomus Cab. — 94. Anthreptinae. 20. As. Oc.: 865. Anthreptes Sw. 866. Cinny- rieinclus Less. Ä 33. Drepanidae. 95. Drepaninae. 12. As. Oc.: 867. Drepanis Tm. 868. Himatione Cab. 869. Hemignathus Lehst. 34. Dicaeidae. 96. Dicaeinae. 12. As. Oc.: 870. Dicaeum Cuv. 871. Prionochilus Hkl. 872. Pachyglossa Hdg. 873. Myzanthe Hodg. 35. Caerebidae. 97. Caerebinae. 15. Americ.: 874. Caerebra Vieill. 875. Diglossa Wgl. 167 — 98. Dacnidinae. 22, Americ.: 876. Certhiola Sdv. 877. Dacnis Cuv. 878. Conirostrum d'O, Stirps 5. Dentirostres. 36. Laniidae. 99. Malaconotinae, 60. Alr. a) Vangeae: 879. Van- ga Vieill. 880. Xenopirostris Bp. 831. Arlamia Lafr. 882, Archolestes Cab, — b) Malaconoteae: 8833. Chlorophonens Cab. 884. Pelicinius Boie. 885. Lania- rins'Boie. 886. Telephonus Sw. 887. Harpolestes Cab. 888. Malaconotus Sw. 889. Chaunonotus Gr. 890 Hapalophus Gr. 891. Rhynchastatus Bp. 892. Dryo- scopus Boie. 893. Nilaus Sw. 894. Calicalus Bp. — 100. Prionopinae. 15. Alr. Oc.. 895. Eurocephalus Sm. 896. Sig- modus Tm. 897. Prionops Vieill. 898. Fraseria Bp. 899. Tephrodornis Sw. 900. ‚Cabanisia' Bp. — 101. Laniinae. 12. Cosmopol.: 901. Urolestes Cab. 902. Corvi- nella Less. 903. Lanius L. 904. Fiscus Bp. 905. Collurio Bp. 906. Otomela Bp. 907. Phoneus Bp. 908. Leucomelopon Bp..909. Enneoctonus Boie. ...— 102. Pachycephalinae 40. As. Oc.: 910. Collurieinela Vig. 911. Rectes Rehb. 912. Faleunculus Vieill. 913. Pteruthius Sw. 914. Allothrius Tm. 915. Pucherania Bp. 916. Pachycephala Sw. 917. Timixos Blh. 918. Psaltrıce- phus Bp. 919. Eopsaltria Sw. 920. Hyloterpe Cab. — 103.. Vireoninae. 25. Americ.: 921. Cyelorrhis Sw. 922. Vireola- nius Dub. 923. Vireo Vieill. 924. Vireosylvia Bp 925. Hylophilus Tm, 37. Artamidae. 104. Artaminae. ]3. As. mer. Alr. Oc.: 926. Ar- tamis Vieill. 927. Ocypterus Cuv. 928. Leptopterus Bp. 929. Cyanolanius Bp. 930. Tephrolanius Bp. — 105. Analcipodinae. 5. As. m, Oc. Madg.: ::931. Analeipus Sw. 932. Anais; Less. 933. Psaropholus Jard. 934. Oriolia Gft. 33. Oriolidae. 106. Oriolinae. 30. Europ. As. Afr. Oc.: 935. Orio- Ins L. 936. Galbulus Bp. 937. Broderipus Bp. 938. Barrufius Bp. 939. Xan- Ihonothus Bp. 940. Mimeta Vig. 941. Sphecotheres Vieill. 89. Edoliidae. 107. Edoliinae. 50. As. Afr. Oc.: 942. Chibia Hdg. 943. Balicassius Bp. 944. Dieranostreptus Ribb. 945. Edolius Cuv. 946. Bhringa Hdg. 947. Chaptia Hdg. 948. Dierourus Vieill. 949. Drongo Less. 950. Musieus Rehb. 951. Buchanga Hdg. 952. Irena Isf. 953. Prosorinia Hgs. 953. Edolisoma Puch. — 108. Ceblepyrinae. 60. As. Alr. Oc.: 955. Pleropodocys Gld. 956. Graucalus Cuv. 957. Campephaga Vieill. 953. Oxynotus Sw. 959. Ptiladela Puch. 960. Ceblepyris Cuv. 961. Volvocivora Hdg. 962. Lanicterus Less. 963. Lobo- tos Rehb. 964. Symmorphus Gld. 965. Lalage Boic. 966. Pericrocotus Boie. 40. Ampelidae. 109. Ampelinae. 10. Eur. As. Afr. Am.: 967. Ampelis L. 968. Hypocolius Bp. 969. Lepturus Less. 970. Ptilogonys Sw. 971. Cichlopsis Cab. 972. Myiadestes Sw. 41. Museicapidae. 110. Monarchinae. 20. As. Afr. Oc.: 973. Xenogenys Cab. 974. Melaenornis Gr. 975. Melanopepla Cab. 976. Chasiempsis Cab. 977. Metabolus Bp. 978. Pomarea Bp. 979. Piezorbyuchus Gld. 980. Sym- posiachrus Bp. 981. Monarcha Vig. 982. Arses Less. 983. Philentoma Eyt. 984. Anthipes Blh. 985. Dimorpha Hdg. 986. Ochromela. Bl. -..— 111. Muscicapinae, 50. Eur. As. Alr Oec.: 987. Glaucomyias.Cab. 983. Cyanopiyla Blh. 989. Eumyias Cab. 990. llemipus Bl. 991. Cyornis Blh. 992., Hemichelidon. Boie. 993. Muscicapula Blh. 994. Muscicapa L. 995. Buta- lis Boie. 996. Micraeca Gld. 997. Alseonax Cab. 998. Charydbylas-Bp. 999, Ery- Ihrosterna Bp. 1000 Xanthopygia Blh. — 112. Myiagrinae. 80. Alr. As. Oc. Am.: 1001. Terpsiphone Gig. 1002. Tschitrea Less. 1003. Muscipeta Cuv. _ 1004. Trochocereus Cab. 1005. 1005. Elminia Bp. 1006. Rhipidura Vb. 1007. Leucocerca Sw. 1008. Saulopro- cla Cab. 1009. Cryptolopha Sw. 1010. Seissura Vig. 1011. Chelydorynx Hdg. 1012. Myiagra Vig. 1013. Bias Less. 1014. Hypothymis Boie. 1015. Hyliota Sw, 1016. Platystira Jard. 1017. Muscisylvia Less. 1018. Todopsis Bp, 1019. Stenostira Bp. 1020. Culieivora Sw. 168; . Tanagridae. 113. Tachyphoninae. 50. Am. a): Ramphoceleae: 1021. SEINE Less. 1022. Lamprotes Bl. 1023. Ramphocelus Desm, 1024. Jacapa Bp. 1025. Ramphopis Vieill. — b) Tachyphoneae: 1026. Pyranga Vieill, 1027. Phoenieotraupis Cab.- 1028. ‘Tachyphonus Vieill. 1029. Trichotraupis Cab. 1030. Lanio Vieill.; 1031. Comarophagns. Bl... 1032, Icteria Vieill. 1033. ‚Ortho- gonys Sıkl.. 1034. Cyanieterus Bp. : HR Al: — 114..Tanagrinae. 100. Amer. a) Tanagreae :. 1035. Buthraupis Cab, 1036. Duhbusia. Bp. 1037. Tanagra.L.. 1038. Spindalis Id. 1039. Anisognathus Rchb,: 1040. Stephanophorus Stkl. 1041. Iridernis Less. — b} Callisteae: 1042. Callispiza Bp 1043. Chalcothraupis Bp. 1044. Tatao Bp. 1045. Thraupis 'Bp: 1046. ‚Calliparaea ‘Bp. 1047. Chrysotraupis Bp. 1048. Calliste Bris. 1049. Ixo thraupis. Bp. 1050. Gyrola Rehb 1051, Tanagrella Sw. — 115. Euphoninae. 30. Amer.: 1052. Tersina Vieill. 1053. Pipreola Sw,. 1054. Proenopis Cab. 1055.: Cyanophonia Bp.., 1056: .Chlorophonia Bp. 1057., Ypophaea Bp.. 1.058. Pyrrhuphonia,Bp. 1059. Acroleptes Schf. 1060. Eu- phona Desm.:1061. Jliolopha Bp.. ; — 116, Sylvicolinae. 100. ’Americ. a) Nemosieae: 1062. Aıhin Vieill...1063.: Nemosia. Vieill..: 1064. Hemithraupis Cab.‘ 1065. Granatellus Bp. 1066. Cardellina Bp. — b) Helmithereae: 1067. Helminthophaga Cab. 1068. Helmintheros Raf. — c) Setophageae:. 1069. Basileuterus -Cab. . 1070. Seto- phaga Sw. 1071, Myiodioctes And. 1072. Euthlypis Cab. — d) Sylvieoleae : 1073. Seiuras -Sw.' 1075. Pachysylvia Bp. 1076. Thaumasioptera Schf. 1077. Mniotilta. Vieill. 1078. Rbimamphus. Raf...11079.. Myiothlypis Cab. 1080. Parula Bp.! 081. Trichas Sw. Stirps 6. Fissirostres. 43. Hirundinidae. 117. Hirundininae. 70. Cosmopol.: a) Hirun- dineae: 1082. Hirundo L. 1083.. Ceeropis Boie. 1084. Uromitus Bp. 1035. Atticora.Boie. — b) Progneae: . 1086. Progne Boie. 1087. Petrochelidon Cab. 1088. Tachyeineta Cab. 1089. Psallidoproene Cab. 1090. Piyonoprogne Rchb. 1091, Cheromoeca Cab. 1092. Cotyle Boie,.- 1093. Chelidon Boic. a Tribus 2. Volucres. Cohors I. Zygodaciyli. Stirps 7. Amphiboli. 44. Rhamphastidae. 113. Ramphastinae. 50. Amer. calid. 1094, Rhamphastos L. 1095. Pteroglossus Ill. 1096. Andigena Gld. 1097. Selenidera Gld. 1098. Aulacorhamphus Gr. 1099. Beauharnesius Bp. 45. Cueulidae. 119. Sceythropinae. 1. Oc. 1100. Scythrops Ls. 0 120. Phaenicophaeinae. 20. Amer. Alv.Ocean: 1101. Carpococeyx Gr. 1102. Rinortha Vig. 1103. Dasylöphus Sw. 1104. Lepidogrammus Rchb. 1105. Phaenicophaeus Vieill. 1106. Melias 'Glg. 1107 Zanclostomus Sw. — 121. Crotophaginae. 6. Amer. trop.: 1108. Crotophaga L. — 122. Centropodinae. 25. As. Alt, Oe : 1109. Taccocua Less. 1110. Centropus Il. 1111: Coua Cuy. 1112. Serisomus, Sw. = — 123. Saurotherinae. 6. Amer. calid.: 1113. Saurothera Vieill. 1114. Geocöceyx Wegl. ° — 124. Coccyzinae. 32. Americ.: 1115. Cultrides ‚Puch. ‚1116. Di- plopterus Böic. 1117. Puilolepus Sw. 1118. Guira Less. 1119. Piaya Less. 1120. sea: Vieıll. 1121, Dromocöceyx Wgl. — 125 Cucculinae. 50. Eur. As. Afr.°Oc.: 1122. Eudynamis Vig. 1128. Oxylophais Sw. 1124. Cuculus L. 1125. Cacomantis Müll. 1126. Hiero- coccyx Müll. 1127. Surniculus Less. 1125. Lampromorpha Vig. 1129. Chryso- coceyx Boie. 1130. :Chaleites Less. . — en Indicatorinae. 8. As. Alr. : 1131. Indieator Vieill, "Stirps 8» Kat end ' ' 46. Pieidae. 127. Picinae. 243. Eur. As. Afr. Am. Malai.. a) Piceae: 1132. Dryotomus 'Sw.. 1133. Reinwardtipieus Bp.- ‚1134. Hemilophus Sw. 1135. Dryocopus‘ Boie.: 1186. Dryopicus Mih. 1137. Pılumaus Bp. 1133. Pieus L. 169 1139. Picoides Lacp. — ..b) Celeae: 1140. Celeus Roic. 1141. Cerchneipieus Bp. 1142. Biythipicas Bp. 1143. Micropternus Blh. 1144. Meiglyptes Sw. 1145. Hemicercus Sw. — ce) Chrysoptileae: 1146. Dendropieus Mlh. 1147. Campe- thera Lehst. 1148. Mesopieus Math. 1149. Dendromus Sw. 1150. Pardipiens Bp. 1151. Chrysoptilus Sw. 1152. Chrysopieus Mih. 1153. Chloronerpes Sw. 1154. Veniliornis Bp. 1155. Capnopieus Bp. — d) Tigeae: 1156. Chrysoco- laptes Blh. 1157. Brachypternus Stekl. 1158. Tiga Kp. 1159. Chrysonotus Sw. 1160. Geeinulus Sw. — e) Gecineae: 1161. Gecinus Boie. 1162. Chryso- phlegma Gld. 1163. Brachylophus Stekl. 1164. Callipiens Bp. — f) Centureae: 1165. Leuconerpes Sw.. 1166. Melanerpes Sw. 1167. Tripsurus Sw. 1168. Xi- phidiopiens Bp. 1169, Centuras Sw. 1170. Zebripieus Mlh 1171. Linnaeipiens Mih. — g) Colapfeae:. 1172. Colaptes Sw. 1173. Pituipiens Bp. 1174. Geo- calaptes Beh. 1175. Hypoxanthns Bp. 1176. Mälherbipicus Bp. — 123. Yunginae. 4. Eur. As. Afr. 1177. Yunx L. — 129. Picumninae. 15. As. m. Oc. Am. merid., (1178. Picumus Tm. 1179. Piculus Gf 1180. Mierocolaptes Gr. 1181. Asthenurus Sw. 1182. Vivia Hag.. 1183. Sasia Hdg. Stirps 9. Barbati. 47. Bucconidae. 130. Bucconinae. 70. As. Afr. Oc. Amer. merid.: 1184. Pogonias Ill. 1185. Laemodon Gr. 1186. Gymnobucco Bp. 1187. Xylo- bucco Bp. 1188. Tricholaema Verr. 1189. Trachyphonus Bp. 1190. Barbatula Less. 1191. Psilopogon Müll. 1192. Psilopus Tm. 1193. Bucco L. 1194. Me- galaema Gr. 1195. Mieropogon Tm 1196. Eubuceo Bp. 48. Capitonidae. löl. Capitoninae. 30. Amer. mer: 1197. 'Ca- pito Tm. 1198. Chaunornis Gr. 1199. Tamatias Cuv. 1200 Nyetastes Stkl. 1201. Malacoptila Gr. 1202. Scotocharis Glg. 1203. Monasa Vieill. 1264. Chelidoptera Gld. 49. Leptosomidae. 132. Leptosominae. 1. Madag.: 1205. Lepto- soma Sw. 50. Galbulidae. 183. Galbulinae. 16. Amer. mer.: 1206. Jacame- rops Cuv. 1207. Galbula L. 1208. Urogalha Bp. 1209. Brachygalba Bp. 1210. Gabaleyrhynchus ON. 1211. Jacamaraleyon Cuv. Stirps 10 Heterodactyli. 5l. Trogonidae, 134. I’rogoninae. 45. Amer. cal. As. Afr. Ocean: 1212. Calurus Sw. 1213. Trogon L. 1214. Priotelus Gr. 1215. Apaloderma Sw. 1216. Harpactes Sw. Cohors ll. Anisodactyli Stirps 11. Frugivori. 52. Bucerotidae. 135. Bucerotinae. 42. As. Alv. Oc. a) Bucor- veae: 1217. Bucorvus Bp. — b) Buceroteae: 1218. Ceratogymna Bp. 1219. Tmetoceros Cab. 1220. Berenicornis Bp. 1221. Buceroturus Bp. 1222. Buceros L. 1223. Homraius Bp. 1224. Hydrocorax Briss. 1225. Hydrocıssa Bp. 1226. Rhyticeros Rehb. — c) Tockeae: 1227. Calao Bp 1228. Penelopides Rchh. 1229. Meniceros Glg. 1230. Rhinoplax Glg. 1231. Grammicus Rehb. 1232. Rhynchoceros Glg 1233. Tockus Less. — 1836. Eurycerotinae. 1. Madag.: 1234. Euryceros Less. 53. Musophagidae, ‚137, Musophaginae. 14. Afv : 1235. Muso- phaga Is. 1236. Gallirex Less. 1237. Turacus Cuv. 1238. Opaethus Vieill. 1239. Corythaix 11. 1240. Coliphimus Sın. 1241. Schizorhis Wgl. 54. Opisthocomidae. 138. Opisthocominae. 1. Am. mes. 1242. Opisthocomus Vieill. 55. Coliidae. 139. Coliinae. 6. Afr.: 1243. Urocolius Bp. 1244. Colius; Br. 1245. Rhabdocolius Bp. 56. Phytotomidae, 140. Phytotominae. 3. Amer. mer, 1246. Phytotoma Mol. Stirps 12. Formicivori. 57. Menuridae. 14l. Menurinae. 2. Australas. 1247. Menura Dav. — 142. Orthonychinae. 1. Ocean. 1248. Orthonyx Tm. 58. Myiotheridae. 143. Myiotherinae. 90. Amer. merid.: a) Hy- u 170 lacteae: 1249. Hylactes Kg. 1250. Pteroptochus Ktt. 1251. Rhinocrvpta Gr. 1252. Triptorhinus Cab. 1253. Sarochalinus Cab. 1254. Seytalopus Gld. 1255. Sylviaxis Less. — b) Myiothereae: 1256. Grallaria Vieill. 1257. Colobathris Bp. 1258. Hypsibemon Cab. 1259. Chamaeza Vig. 1260. Holocnemis Strkl. 1261. Hypocnemis Cab. 1262. Myiothera Ill. 1263. Drymophila Sw. 1264. Pithys Vieill. 1265. Gymnopithys Schff. 1266. Corythopsis Ldv. 1267. Conopophaga Vieill. 1268. Pyriglena Cab. 1269. Chamaea Gbl. — 144. Thamnophilinae. 70. Amer. mer. a) Thamnophileae: 1270. Thamnophilus Vieill. 1271. Cymbilaimus Gr. 1272. Diallastus Rehb. 1273. Ni- sins Rehb. 1274. Batara Less. 1275. Taraba Less — b) Dasycephaleae: 1276. Agriornis Gld. 1277. Dasycephala Sw. 1278 Attila Less 1279. Dysithamnns Cab. 1280. Thamnolanius Less. — c) Formicivoreae: 1281. Formicivora Sw. 1282. Rhopoterpe Cab. 1283. Herpsilochmus Cab. 1284. Ellipura Cab. 1285. Taenidiura Rehb. 1286. Thamnomanes Cab. 1287. Rhamphocaenus Vieill. 59. Anabatidae. 145. Anabatinae. 75. Amer. merid.: 1288. Ana- bates Tın. 1289. Cichlocolaptes Rehb. 1290. Automolus Rehb. 1291. Homorus Rchb. 1292. Pseudoseisura Rehb. 1293 Siptornis Rchb. 1294. Leptoxyura Rchb. — 146. Synallacinae 100. Amer. merid.: 1295. Phacellodromus Rchb. 1296. Astheres Rehb. 1297. Cranioleuca Rehb. 1298. Oxyurus Sw. 1299. Melanopareia Rchb. 1300. Bathmidura Cab. 1301. Anumbius Less. 1302. Lepto- stenura Rehb. 1303. Synallaxis Vieill. 1304. Sylviorthorhynchus OM. — 147. Furnariinae. 100. Amer. mer, 1305. Phylidor Less. 1306. Heliobletus Rehb. 1307. Rhodinocycla Htl. 1308. Farnarius Vieill. 1309. Oche- torhynchus Mu. 1310. Hemicornis Gr. 1311. Limnornis Gld. 1312. Thelydrias Relib. 1313. Tartarea Rchb. 1314. Cinclodes Gr. 1315. Opetiorhynchus Tm, 1316. Cillurus Rebb. 1317. Upucerthia Gfir. 1318. Cinciocerthja Gr, 1319. Geo- bates Sw. 1320. Geositta Sw. — 148. Xenopinae. 16. Amer. merid.: 1321. Xenops Ill. 1322. Ana- baxenops Lfr. 1323. Thripophaga Cab. 1324. Pseudocolaptes Rehb. 1325.-Mar- garornis Rehh. 1326. Sclesurus Sw. 1827. Lochmia Sw. 18328. Pygarrhicus Leht. 1329. Oxyramphus Sw. 60. Dendrocolaptidae. 149. Dendrocolaptinae. 80. Amer. ca- lid. a) Dendrocolapteae: 1330. Dendrocaleptes Herm. 1331. Cladoscopus Rchb. 1332, Lepidocolaptes Rehb. 1333, Picolaptes Less. 1334. Dacryophorus Bp. 1335. Xiphorhynchus Sw. 1836. Drymornis Less. 1337. Nasica Less. 1338. Dendro- rnis Eyt. 1339. Dendroplex Sw. 1340. Neops Vieill. 1341. Sittasomus Sw. — b) Dendrocopeae: 1342. Dendrocops Sw. 1343. Dendrocincta Gr. 1344. Den- droxetasies Eyt. Stirps 13. Muscivori. 61. Todidae. 150. Taenipterinae. 100. Amer. mer. el centr. a) Alectorureae: 1345. Alectorurus Vieill. 1346. Gubernetes Sch. — b) Taenio- ptureae: 1347. Ixoreus Bp. 1348. Taenioptera Bp. 1349. Pepoaza Az. 1350. Ochthaeca Cab 1351. Machetornis Gr. 1352. Suiriria Rehb. 1853. Fluvicela Sw. 1354. Myiophila Rehb. 1355. Museisaxicola Lfr. 1356. Cnipolegus Boie. 1357. Ada Less. 1358. Hydrozetetes Schff. 1359. Lichenops Cmm. 1360. Mu- seigralla Lfr. 1361. Euscarthmus Wd. 1462. Colopterus Cab. 1363. Centrites Cab. 1364. Hapalicercus Cab. 1865. Myiosympotes Rehb. 1366. Cyanotis Sw. 1367. Anairetes Cab. — c) Platyrhyncheae: 1368. Todirostrum Less. 1869. Serpophaga Gld. 1370. Phoneutieus Cab. 1371. Platyrhynchus Dsm. — 151. Tyranninae. 250. Americ. a) Milvuleae: 1372. Copurus Stkl. 1373. Milvulus Sw. 1374. Despotes Rchb. 1375. Museipipra Less. — b) Ty- ranneae: 1376. Scaphorhynchus Wied. 1377. Saurophagus Sw. 1378. Dioctes Rehb 1379. Satellus Rchb. 1380. Tyrannus Vieill. 1381. Lophyctes Cab. 1382. Onychopterus Rehb 1383. Myiodynastes Bp. :384. Arundinicola Lfr. 1385. Sy- richta Bp. J386 Tyrannula Sw. 1387. Capnixus Bp. 1388. Sayornıs Bp. 1389. Kaupornis Bp. 1390. Myiarchus Bp. 1391. Myiacleptes Cab. 1392. Pyrocephalus Gld. 1393. Myiozeta Schf. 1394, Sericoptila Schf. 1395. Elaenia Sdv. 1396. Leptopogon Cab. 1397. Hirundinea Orb. 1398, Myionectes Cab. 1399. Hapalura 171 Cab. 1400. Tyrannulus Vieill, — ce) Cychlorhyncheae: 1401. Pipromorpha Schf. 1402. Myiocapta Sch. 1403. Myiobius Gr. 1404. Megalophus Sw. 1405. Ony- ehorynchus Fsch. 1406 Cychlorhynchus Sdv. — 152. Todinae. 6. Amer, cal. 1407. Todus L. — 153. Psarinae. 25. Amer. cal.: 1408. Tityra Vieill. 1409. Exetastus Bp. 1410. Erator Rp. 1411. Pachyrhamphus Gr. 1412 Platypsaris Bp. 1413. Psaris Cuv. 1414. Chloropsaris Kp. 1415. Callopsaris Bp. 62. Colingidae. 154. Lipauginae. 9. Amer. mer.: 1416. Lipau- gus Boie. 1417. Latbria Sw. 1418 Aulea Schff. 1419. Schiffornis Bp. — 155. Querulinae 5. Amer. mer. 1420. Pyroderus Gr. 1421. Que- rala Vieill. 1422. Haematoderus Bp. — 156. Gymnoderinae. 8. Amer. merid. 1423. Gymnocephalus Geoffr. 1424. Cephalopterus Geoffr. 1425. Gymnoderus Gffr, 1426. Chasmorhynchus Tm, 1427. Arapunga Less. — 157. Cotinginae 30. Amer. merid.: 1428. Pyrrhorhynchus Lifr. 1429. Euchlornis Fil. 1430. Ptilochloris Sw. 1431. Tijuca Less. 1432. Ampe- lion Cab, 1433. Heliochera Fil. 1434. Phibalara Vieill 1435. Xipholena Gig. 1436 Colinga Br. 1437. Porphyrolaema Bp. 1438. Jodopleura Less. 63. Pipridae. 153. Rupicolinae. 4. Amer. merid.: 1439. Rupicola Br. 1440. Phoeniceocereus Sw. — 154. Piprinae. 40. Amer. cal. 1441. Autilophia Rchb. 1442. Ma- sins Bp. 1443. Manacus Br. 1444. Heteropelma Schff. 1445. Xenopipo Cab. 1446. Chiroprion Schff,. 1447. Chiroxiphia Cab. 1448. Hicura Rehh. 1449. Cercophae- na Schff. 1450. Cirrhipipra Bp. 1451. Lepidothrix Schff. 1452. Pipra L. 1453. Ceratopipra Bp. 1454. Dixiphia Rehb 1455. Corapipo Schff. 1456. Dasyncetopa Schff. 1457. Machaeropterus Schff. 1458. Hemipipo Cab, 1459. Piprites Cab, 1460. Calypturus Sw. 64. Eurylaimidae. 160. Calyptomeninae. 1. Malai: 1461, Ca- Iyptomena Rall. — 161. Eurylaeminae. 9. As. mer. Ocean: 1462. Peltops Wgl. 1463, Parisomus Sw. 1464. Serilopus Sw. 1465. Cymbirhynchus Vg. 1466. Eurylae- mus Hsf. 1467. Corydon Less. — 162. Smithornithinae. 1. Alr. 1468. Smithornis Bp. Stirps 14. Callocoraces, 65. Pittidae. 163. Pittinae. 40. As. mer. Afr. Oc.: 1469. Brachy- urus Thb. 1470. Pitta Vieill. 66. Coraciidae. 164. Coraciinae. 18. Eur. As. Alr. Oc.: 1471. Coraeiura Bp. 1472. Coracias L. 1473. Colaris Cuv. 1474. Eurystomus Vieill. — 165. Atelornithinae. 3. Madag.: 1475. Brachypteracias Lfr. 1476. Atelornis Puch. 67. Prionitidae. 166. Prionitinae. 14. Amer. calid. 1477. Cry- plieus Sw. 1478. Prionites Ill. 1479. Baryphonus Vieill. 1480. Hylomanes Schl, Stirps 15. Gressorüi. 68. Meropidae. 167. Meropinae. 30. Eur. As. Alr. Oc. a) Mero- peae: 1451. Merops L. 1482. Phlotrus Rehb. 1483. Melittotheres Rehb. 1484. Tephraerops Rech. 1435. Melittophagus Boie. 1486. Sphecobus Rehb. — b) Nyetiornitheae: 1487. Coccolarynx Rcehb. 1483. Meropiscus Sdv. 1489. Meropo- son Bp. 1390. Nycliornis Sw. 69. Alcedinidae. 168. Daceloninae. 17. As. mer. Alr. Oc. 1491. Dacelo Lech. 1492. Choucaleyon Bp. 1493. Melidora Less. 1494. Syma Less. 1495. Paralcyon Bp. 1496. Lacedo Rcehb. 1497. Actenoides HJ. 1498. Cittura Kp. 1499. Chelieutia Rehb. * — 169. Halcyoninae. 60. Eur. As. mer. Afr. Oc. 1500. Callialeyon Bp. 1501. Todiramphus Less. 1502. Ispidina Kp. 1503. Tanysiptera Vg. 1504. Haleyon Sw. 1505. Ramphaleyon Bp. 1506. Ceix Lep. 1507. Cancrophaga Bp. — 170. Alcedinae. 40. Eur. As. Alr. Am. Oc. a) Ceryleae: 1508. Me- gaceryle Kp. 1509, Streptöceryle Bp, 1510. Ceryle Boie, 1511, Ehloroceryle Kp. 172 1512. Amazonis Rehb. — b) Alcedineae: 1513. Alcedo L. 1514. Corythornis Kp. 1515. Alcyone Sw, Stirps 16. Tenuirostres. 70. Upupidae. 171. Upupinae. 5. Eur. As. Afr.: 1516. Upupa L. 71. Promeropidae. 172. Falculiinae. 2. Madag. Bourb. 1517. Falculia Gffr. 1518. Fregilupus Less. — 173. Promeropinae. 6. Alı.: 1519. Promerops Br. 1520. Irrisor Less. 1521. Rhinopomastes Sm. Stirps 17. Suspensi. 72. Trochilidae. 174. Grypinae. 10. Amer. merid.: 1522. Grypus Spx. 1523. Myiaetina Bp. 1524. Glaucis Boie. 1525. Threnetes' Gld. 1526. Do- leromyia Bp. — 175. Phaetornithinae.. 20. Amer. trop.: 1527. Phaetornis Sw. 1528. Ametrornis Rehb. 1529.. Orthornis Bp. 1530. Guyornis Bp. 1531. Py- gmornis Bp. —,176. Lampornithinae. 45. Amer. mer, et centr.: 1532, Topaza Gr. 1533. Oreotrochilus Gld. 1534. Eulampis Gld. 1535. Lampornis Sw. 1536. Campylopterus Sw. 1537. Aphantochroa Gld. 1538. Petasophora Gr. 1539. Schi- stes Gld. 1540. Heliothrix. 1541. Leadbeatera Bp. — 177. Cynanthinae. 85. Amer. mer. et. centr. a) Patagoneae: 1542. Patagona, Gr. 1543. Pterophanes Gld. 1544. Docimastes Gld. — b) Dorifereae: 1545. Heliomastes Bp. 1546. Ornithomyia Bp. 1547. Dorifera Gld. 1548. He- lianthea Gld. 1549. Bourcieria Bp. 1550. Coeligena Bp. 1551. Lafresnaya Bp. 1552. Chrysobronchus Bp. 1553. Heliangelus Gld. 1554. Heliotryppha Gld. 1555. Eriocnemis Rchb. 1556. Derbyomyia Bp. — c) Cynantheae: 1557. Leshia Less. 1558. Cynanthus Sw. — d) Metallureae: 1559. Oxypogon Gld. 1560., Lampro- pogon Gld. 1561. Aglaeactis Gld. 1562. Ramphomicron Bp. 1563. Metallura Gld. 1564. Myiabeillia Bp. 1565. Urosticte Gld. 1566. Angastes Gld. 1567. Ade- lomyia Bp. — 178. Trochilinae. 162. Amer. a) Florisngeae: 1568. Florisuga Bp. 1569. Delattria Bp. 1570. Clytolaema Gld. 1571. Thalurania Gld. 1272. Eupe- tomena Gld. — b) Polytineae: 1573 Polytmus Br..— c) Amazilieae: 1574. Cyanomyia Bp. 1575. Amazilins Bp. 1576. Chrysuronia Bp. 1577. Saucerotlia. 1578. Sporadinns Bp: 1579. Hylocharis Boie 1580. Chlorostilbon Gld. 1581. Thaumantias Bp. 15832. Juliamyıa Bp. 1583. Sapphironia Bp. — d) Avoceltu- leae: 1584. Avocetinla Rehhb. 1585. Avocettlinus Bp. — 'e) Trochileae: 1586. Sephanoides Less. 1587. Chrysolampis Boie. 1588. Orthorbynchus Lep. 1589. Cephalepis Lodd. 1590. Heliactin Boie. 1591. Loddigiornis Bp. 1592. Spathura Gld. 1593. Discura Bp. 1594. Selasphorus Sw. 1595. Trochilus L. — f) Mel- lisugeae: 1596. Thaumastura Bp 1597. Lucifer Less. 1598. Tryphaena Gld. 1599. Collothorax Gr. 1600. Bellatrix Boie. 1601. Lophornis Less. 1602. Goul- domyia Bp. 1603. Mellisuga Br. Stirps 15. Hiantes. 73. Cypselidae. 179. Cypselinae. 30. Cosmopol.: 1604. Dendro- chelidon. 1605. Pallene Less. 1606. Achanthylis Boie. 1607. Cyjselus Ill. 1608. Tachornis Gss. 1609. Panyptila Cab. — 180. Collocallinae. 4. As. med. Oc.: 1610. Collocalia Gr. Stirps 19. Insidentes. 74. Steatornithidae. 181. Steatornithinae. 1. Am. irop. 1611. Stealornis Hb. 75. Caprimulgidae. 182. Podarginae. 12. Malai Ocean. 1612. Podargus Cuv. 1613. Batrachostomus Gld. 1614. Bombycistoma Bp. — .183> Aegothelinae. 2. Austr. 1615. Aegotheles Vig. —.184. Nyetibiinae. 50. Amer. a) Nyclibieae: 1616. Podager Wel. 1617. Nyetibius Vieill. — b) Chordeileae: 1618. Chordeiles Sw. 1619. Luro- calis Cass. 1620. Nycliphrynus Bp. 1621. Antrostomus Gld.. — c) Nyctidro- meae: 1622. Nyctidromus Gld.. 1623. Stenopsis Cass. 1624. Hydropsalis Wgl. 1625. Eleothreptus Gr, 173 — 185. Caprimulginae. 40. Eur. As. Afr. Oc.: 1626. Scotornis Sw. 1627. Macrodypleryx Sw. 1628. Lyncornis Gld. 1629. Eurostopodus Gld. 1630. Nyctiprogne Bp. 1631. Caprimulgus L. ORDO IV. INEPTI« 76. Dididae. 186. Epiornithinae, 3. Madag.: 1632. Epiornis Gffr. 1633. Ornithaptera Bp. 1634. Cyanornis Bp. — 187. Didinae. 2. 1635. Didus L. 1636. Pezophaps Sıkl. ORDO V. COLUMBAE. Tribus ]. Pleiodi. 77. Didunculidae. 188. Didunculinae. 1. Terr. arct. 1637. Di- dunculus Peale. Tribus 2. Gyrantes, 78. Treronidae. 189. Treroninae. 30. As. Afr. Oc.: 1638. Bulre- ron Bp. 1639. Sphenaena Bp. 1640. Treron Vieill. 1641. Vinago Bp. — 190. Ptilopodinae. 20. As. Ocean. 1642. Leucotreron. Bp. 1643. Ramphieulus Bp. 1644. Ptilopus Sw. 1645. Kurutreron Bp.: 1646. Chrysaena Bp. — 191. Alectraenadinae. 5. Madag. Sechell: 1647. Chlamydaena Bp. 1648. Alectraenas Gr. 79. Columbidae. 192. Lopholeminae, 1. Austr.: 1649. Lopholac- mus Gr. — 193. Carpophaginae. 30. As. Ocean: 1650. Carpophaga Sb. 1651. Megaloprepria Rehb. 1652. Hemiphaga Bp. 1653. Alsecomus Hdg. 1654. Janthae- Ben Rehb. 1655. Zonaenas Rehb 1656. Leucomelaena Bp. 1657. Myristlieivora chb. — 194. Columbinae. 50. Cosmopol. a) Columbeae: 1658. Palumbus Kp. 1659. Dendrotreron Hlg. 1660. Columba L. 1661. Stictaenas Rehb, 1662. Patagiaenas Rehb. 1663. Lepidaenas Rehb, 1664. Crossophthalmus Bp. — b) Maeropygieae : 1665. Macropygia Sw. 1666. Tomopeleia Rchb. 1667. Reinward- taenus Bp. 1668. Ectopistes Sw. — 195. Turturinae. 30. Eur. As. Afr. Oc.: 1669. Turtur Br. 1670. Peristera Boie. 1671. Geopeleia Sw. 1672. Tyınpanistria Rehb. 1673. Stictope- leia Rehb. 1674. Oena Sb. — 196. Zenaidinae. 25. Amer. 1675. Chamaepelia Sw. 1676. Zenai- dura Bp. 1677. Zenaida Bp. 1678. Columbina Spx. 1679. Starnaenas Bp. 1680. Leptoptila Sw. 1681. Geotrygon Gss. 1682. Oropeleia Rchb. — 197. Phapinae. 24. Ocean: 1683. Trugon HJ. 1684. Phlegaenas Rehb. : 1685. Pampusana Bp. 1686. Petrophassa Gld. 1687. Phaps Sb. 1688. Leucosarcia Gld. 1639. Chalcophaps Gld 1690. Ocyphas Gr. 1691. Geophaps Gr. 80. Calliaenadidae. 198. Calliaenadinae 2. Ocean: 1692. Cal- liaenas Gr. 8l. Gounridae 199. Gourinae 2. Ocean: 1693. Goura Flem. ORDO VI. HERODIONES, Tribus ]i. Grues 82. Phaenicopteridae. 200. Phaenicopterinae. 6. Eur, As. Alr. Am.: 1694. Phaenicopterus L. 83. Gruidae. 201. Gruinae 14, Cosmopol.: 1695. Grus Gesn. 1696. Antigone Rehb. 1697. Geranus Bp. 1698. Leomedontia Rchb. 1699. Anthropoi- des Vieill. 1700. Balearica Br. 1 — 202. Eurypyginae. 2. Amer. mer.: 1701. Eurypyge Ill. — 203. Araminae. 1. Americ.: 1702. Aramus Vieill. 84.Psophiidae. 204. Psophiinae. 3 Amer. mer.: 1703. Psophia Barr. 85. Cariamidae. 205. Cariaminae | Am.mer.: 1704. Cariama Meg. 86. Palamedeideae, 206 Palamedeinae. 3 Am. mer.: 1705. Pa- lamedea L. 1706. Chauna Ill, P) Tribus 2. Ciconiae. 87. Dromadidae. 207. Dromadinae. 1 Afr.: 1707. Dromas Pk. 174 88. Ciconiidae, 208. Ciconiinae. 15. Cosmopol.: 1708. Argala Lch. 1709. Ciconia L. 1710. Sphenorhynchus Ehb. 1711. Mycteria L. — 209. Anastomatinae. 2 As. Afır.: 1712. Anastomus Bonn. 1713. Hiator Rchb, 89. Ardeidae. 210. Ardeinae. 80 Cosmopol. a) Ardeeae: 1714. Ar- deomega Bp. 1715. Typhon Rchb. 1716. Ardea L. 1717. Herodias Bp. 1718. Egreita Bp. 1719. Agamia Rehb. 1720. Bubulcus Puch. 1721. Buphus Boie. 1722. Ardelta Gr. 1723. Ardeola Bp. — b) Botaureae: 1724. Botaurus Br, 1725. Butorides Hb. 1726. Tigrisoma Sw. 1727. Gorsakius Bp. — c) Nyclicoraceae: 1728. Philherodius Rehb. 1729. Nycterodius Rchb.. 1730. Nycticorax Br. — 211. Scopinae. 1 Afr.: 1731. Scopus Br. 90. Cancromidae. 212. Cancrominae. 1 Am. mer.: 1732, Can- croma L. — 213. Balaenicapinae 1. Afr.: 1733. Balaeniceps Gld. 91. Plataleidae. 214. Plataleinae. 8. Eur. As. Afr. Am, Oc.: 1734. Platalea L. 92. Tantalidae. 215. Tuntalinae 4. As. Afr. Am.: 1735. Tantalus L. — 216. Idinae. 16. As. Afı. Amer. mer. Oc.: ‚1736. Ibis Svg. 1737. Nipponia Rehb. 1738. Carphibis Rehb. 1739. Inocotis Rehb. 1740. Phimosis Wgl. 1741. Geronticus Wgl. 1742. Theristicus Wgl. 1743. Lophotibis Rechb. 1744. Molybdophanes Rchb. 1745. Bostrychia Wgl. 1746. Harpiprion Wgl, 1747. Cereibis Wegl. — 217. Eudociminae 6. Eur. As. Am,: 1748. Eudocimus Wgl. 1749. Plegadis Kp. ORDO VIl. GAVIAE. Tribus1. Totipalmi. 93. Pelecanidae. 218. Pelicaninae 10: 1750. Pelecanus L. 1751. Cyrtopelicanus Rchb. — 219. Phalacrocoracinae 30: 1752. Phalacrocorax Br. 1753. Gra- calus Aldr. 1754. Hypoleucus Rehb. 1755. Haliaeus Ill. — 220. Sulinae 7: 1756. Sula Br. 94. Tachypetıidae. 221. Tachypetinae 2: 1757. Tachypetes Ill. 95. Plotidae. 222. Plotinae 4: 1758. Plotus L. — 223. Heliornithinae 4: 1759. Heliornis Bonn. 1760. Podoa Ill. 1761. Podica Less. 96. Phaetonidae. 224. Phaetoninae 4: 1762. Phaeton L. Tribus 2. Longipennes. 97. Procellariidae. 225. Diomedeinae 10. Cosmop.: 1763. Dio- medea L. — 226. Procellariinae 50. Cosmop. a) Puffineae: 1764. Puffinus Br. 1765. Priofinus Hbr. 1766. Thyellus Glg. 1767. Ardenna Rehb. 1768. Maja- queus Rehb. — b) Procellarieae : 1769. Bulweria Bp. 1770. Thalassidroma Vg. 1771. Procellaria L. — c) Fulmareae: 1772. Ossiiraga HJ. 1778. Fulmarus Leach. 1774. Priocella Hbr. 1775. Daption Stph. 1776. Prion Lep. — d) Wa- gelleae: 1777. Wagellus Ray. 1778. Rhantistes Kp. 1779. Thalassoica Rchb. — 2297. Halodrominae 4. Mare antarct.: 1780. Halodroma Ill. 98. Laridae. 228. Lestriginae 5. Cosmop.: 1781. Lestris Ill, 1782, Coprotheres Rehb. 1783. Stercorarius Bp. 1784. Cataracta. 1785. Cimoliornis Ow. — 229. Larinae 60. Cosmop. a) Lareae: 1786. Procellarus Bp. 1787. Leucophaeus Bp. 1788. Blasipus Bp. 1789. Gabianus Bp. 1790. Larus L. 1791. Laroides Br. 1792. Gavina Bp. 1793. Gelastes Bp. 1794. Pagophila Kp. 1795. Rissa Brn. 1796. Rhodostetia Megl. — b) Xemeae: 1797. Adelarus Bp. 1798. Gavia Br. 1799. Ichtbyaetus Kp. 1800. Atricilla Bp. 1801. Chroicocephalus Egt. 1802. Creagrus Bp. 1803. Xema Lch. — 230. Sterninae 70. Cosmop.: a) Sterneae: 1804. Phaetusa Wgl. 1805. Pelecanopus Wgl. 1806. Onychoprion Wgl. 1807. Haliplana Wgl. 1808. Hydroprogne Kp. 1809. Thalasseus Boie. 1810. Gelochelidon Br. 1811. Sterna L. 1812. Seena Blh.. 1813. Sternula Boie. 1814. Gygis Wsl. 1815. Hydrocheli- 175 don Boie. — b) Anoeae: 1816. Anous Lch. 1817. Larosterna Blh. 1818. Pro- celsterna Lfr. — 9231. Rhynchopinae 4. Maria intertr.: 1819. Rhynchops L. 99. Chionidae. 233. Chioninae 2. Am. mer.: 1820. Chionis Ill. Tribus 3. Urinatores. 100. Aleidae. 233. Alcinae 6 terr. arct.: 1321. Alca L. 1822. Uta- maria Sch. — 234. Phaleridinae. 14. As. sept, Am. sept.:: 1823, Mormon Ill, 1824. Sagmathorina Bp. 1825. Cerathorhyncha Bp. 1826 Ciceronia Rehb. 1827. Ombria Esch. 1828. Phaleris Tm. 1829. Piychorhamphus Brdt. — 235. Uriinae. 15. Terr. arct.: 1830. Uria Brdt. 1831. Apobapton Brdt. 1832. Mergulus Vieill. 101. Colymbidae. 236. Colymbinae. 4. Terr. aret. : 1833. Colym- bus L, 102. Podicipidae. 237. Podicipinae 24. Cosmop.: 1834. Podiceps Lat. 1835. Sylbeocyclus Bp. j ORDO VII, PTILOPTERI. 103: Sphenisceidae. 228. Spheniscinae 15. Terr. antarct.: 1836. Aptenodytes Fst. 1837. Spheniscus Br. 1838. Eudyptes Vieill. 1839. Catarractes Br. 1840. Pygoscelys Wgl, 1841. Dasyrhamphus HJ, Subelassis HE, Praecoces. ORDO IX. GALLINAE. Tribus 1. Passeraceae 104. Mesitidae. 239. Mesitinae 2. Mdg.: 1842. Mesites Gffr. 105. Megapodiidae. 240. Megapodiinae 8. Oc.: 1843, Mega- podius 06. — 241. Talegallinae 3, Oc.: 1844. Leiopa Gld, 1845. Talegalla Sw. 1846. Megacephalon Tm. 106. Rollulidae. 242. Rollulinae. 3. Malai.: 1847. Rollulus Vieill. 1848. Cryptonyx Ill. i 307. Numididae. 243. Agelastinae. 1. Afr.: 1849. Agelastes Tm. — 244. Numidinae. 7. Alı.: 1850. Numida L. 1851. Guttera Wel, 1852. Aecryllium Gr. Tribus 2. Gallinaceae. Cohors 1. Craces. 108. Meleagridae. 245. Meleagrinae. 2. Am. sept.: 1853. Me- leagris L. 109. Cracidae. 246. Cracinae, 12. Am. calid.: 1854. Crax Barr. 1855. Pauxi Tm..1856. Urax Cuv. 110. Penelopidae. 247. Penelopinae. 24. Amer. cal.: 1857. Sal- piza Wgl. 1858. Penelope Merr. 1859. Aburia Rehb. 1860. Penelops Rch. 1861. Ortalida Merr. — 248. Oreophaseinae. 1. Am. centr.: 1862. Oreophasis Gr, Cohors 2, Galli. 111. Pavonidae. 249. Arginae 2. As. mer. Oc.: 1863. Argus Tm. — 250. Pavoninae. 9. As. mer. Oc.: 1864. Pavo L. 1865. Polypre- cton Tm. 1866. Chaleurus Bp. 112. Phasianidae. 251. Phasianinae 25. Eur, As. Oc.: 1867. Satyra L. 1868. Pucrasia Gr. 1869. Thaumalea Wgl. 1870. Phasianus L. 1871. Graphephasianus Rechb. 1872. Syrmaticus Wgl. 1873. Nyctemerus Sw. 1874. Lo- phophasianus Rehb. 1875. Euplocomus Tm. 1876. Gallus L. — 252. Lophophorinae. 10. As. mer. Oc.: 1877. Lophophorus Tm. 1878. Alectrophasis Gr. 1879. Crossoptilon Hdg. 1880. Acomus Rchb. 1881. Grammatoptilus Rchb, Cohors 3. Perdices. 118, Thinocoridae. 253. Thinocorinae. 7. Am. mer.: 1832. At- tacis Gfl. 1883. Thinocorus Esch, 176 114. Pteroclidae. 254. Pteroclinae, 16. Eur, As. Alr.:. 1884. Pierocles Tm. 1885. Pieroclurus Bp. 13886. Psammaenas Blh. — 255. Syrrhaptinae. 2. As. centr.: 1887. Syrrhaptes II. 115. Tetraonidae. 256. Tetraoninae. 15. Eur. As. Am. sept.: 1888. Tetrao L. 1889. Lyrurus Sw. 1890. Centrocercus Sw. 1891. Canace Rchb. 1892. Cupidonia Rehb. 1893. Bonasia Bp. 1894. Lagopus Br, 116. Perdicidae. 257. Perdicinae. 55. Eur. As. Afr. Oc. a) Te- traogalleae: 1895. Tetraogallus L. 1896. Lerwa Hdg. 1897. Galloperdix Blh. 1898. Pleetrophora Gr. 1899. Ithaginis Wgl. — b) Francolineae: 1900. Fran- colinns Gsn* 1901. Ortygornis Rehb. 1902. Didymacis Rehb. 1903. Pternistes Wgl. — c) Perdiceae: 1904. Caccabis Kp. 1905. Perdix L. 1906. Ammoper- dix Gld. — d) Starneae: 1907. Starna Bp. 1908. Margaroperdix Rehb. 1909. Ptilopachys Sw. 1910. Hepburnia Rehb. 1911. Arboricola Hdg. — 258. Ortyginae. 35. Amer. 1912. Odontophorus Vieill. 1913. Den- drortyx Gld. 1914. Ortyx Stph 1915. Cyrtonyx Gld. 1916. Eupsychortyx Gld. 1917. Callipepla: Wgl. 1918. Lephortyx Bp. — 259. Coturnicinae. 24. Eur, As. Afr. Oc.: 1919. Perdiceula Hdg. 1920, Synoicus Gld. 1921. Ortygion Bp. 1922. Coturnix Gsn. — 960. Turnicinae. 30. Eur. As. Afr. Oc.: 1923. Turnix Bonn. 1924. Ortygis Il. 1925. Oxyteles Vieill. 1926. Pedionomus Gld. 117. Crypturidae. 261. Erypturinae. 25. Eur. As. Afr. Oe.: 1927. Tinamotis Vg. 1928. Tinamus Lih. 1929. Crypturus 1. 1930. Nothura Wel. 1931. Rhynchotis Spx. — 202. Eudromiinae. 2. Am. mer,.: 1932. Eudromia Gf. ORDO X, GRALLAE, Tribus I, Cursores. 118. Otidae, 263. Otininae. 22. Eur. As. Afr. Oe :. 1933. Olis L. 1934. Houbara Bp. 1935. Trachelotis Rehb. 1936. Tetrax Bp. 1937. Afrotis:Bp. 1938. Lophotis Rehb. 1939. Sypheotis Less. 1940. Lissotis Rehb, 1941. Eupo- dotis Less. 1942. Choriotis Bp. 119. Charadriidae. 264. Aedicneminae. 8. Cosmop.: 1945. Bur- rhinus Ill. 1944. Aedienemus Bln, 1945. Esacus Less. 1946. Carvanaca Adg. - — 265. Charadriinae. 34. Cosmop. a) Charadrieae: 1947. Pluvia- lis Br. 1948. Squatarola Cuv. 1949. Morinellus Ray. 1950. Oreophilus Jard. 1951. Oxyechus Rehb. 1952. Charadrius L. 1953. Aegialus Rch. 1954. Ochtho- dromus Rch. 1955. Thinorius Gr. 1956. Pipis Leht. — b) Vanelleae: 1957. Vanellus Br. 1958. Chettusia Bp. 1959. Zonibyx Rchb. 1960. Erythrogonys Gld. 1961. Sareiophorus Stkl. 1662. Lobivanellus Sıkl. 1964. Pluvianus Vieill. — 266. Cursoriinae. 7. Eur. As. Afr. Oc.: 1965. Tachydromus Vieill. 1966. Cursorius. 1967. Chalcopterus Rchh. 120. Glareolidae.. 267. Glareolinae. 3. Eur. As. Afr. Oc.: 1968. Suiltia Bp. 1969. Glareola L. 1970. Chalachrysia Bp. 121. Haematopodidae. 268. Strepsilinae. 5. Cosmop.: 1971. Plavianellus HJ. 1972. Aphriza And. 1973. Strepsilas L. — 269. Haematopodinae. 10. Cosmop.: 1974. Haematopus L. 122. Recurvirostridae. 270. Recurvirostrinae. 12. Cosmop.: 1975. Himantopus Br. 1976. Cladorhynchus Gr. 1977. Recurvirosira L. 123. Phalaropodidae. 271. Phalaropodinae. 3. Aret : 1978. Phalaropus Br. 1979. Lobipes Cuv. 1980. Holopodius Bp. 124. Scolopacidae. 272. Prosoboniinae. 1. Oc.: 1931. Proso- bonia Bp. — 273. Scolopacinae. 40. Cosmopol.: 1982. Rhynchaea Cuv. 1983. Scolopax L. 1984. Rusticola Bp. 1985. Xylocota Bp. 1986. Gallinago Bp. 1987. Macrorhamphus Lch. — 274. Tringinae. 80. Cosmop. a), Tringeae: 1988. Eurynorhynchus Nis. 1989. Heteropoda Bp. 1990. Hemipalama Bp. 1991. Calidris Ill. 1992. Pe- lidna Cuv. 1993. Limicola Kch. 1994. Trigna L. 1995. Machetes Cuv. 1996. 177 Phegornis Gd. — b) Totaneae: 1997. Actitis Il. 1998. Acliturus Il. 1999. Totanus Bch. 2000. Catoptrophorus Bp. 2001. Glottis Nis — c)'Limoseae: 2002. Anarhynchus QG. 2003. Terekia Bp. 2004. Limosa Br. 2005. Numenius Aldv. 2006. Ibidorhyncha Vg. Tribus 2. Alectorides. 125. Parridae.. 275. Parrinae. 15. As. Afr. Am. Oc : 2007. Parra L. 2008. Metopidius Wgl. 2009. Hydrophasianus Wgl. 2010. Hydralector Wel. 126. Rallidae. 276. Rallinae. 100. Cosmopol. a) Ralleae: 2011. Aramides, Puch. 2012. Biensis Pch. 2013. Rallus L. 2014. Hypotaenidia Rch. 2015 Hypnodes Reh. 2016. Porzana Vieill. 2017. Orihygometra Barr. 2018. Zapornia Lch. 2019. Coturnicops Bp. 2020. Crex Beh. 2021. Corethrura Reh. — b) Gallinuleae: 2022. Notornis Ow. 2023. Porphyrio Br. 2024. Porphyrula Blh. 2025. Tribonyx DB. 2026. Gallinula Br. 2027. Gallinulopha Br. 2028. Amau- vornis Rch. 2029. Porphyriops Pch. 2030. Erythra Rch. 2031. Hydrocicca Cab. 2032. Glaucestes Rech. — c) Fuliceae: 2033. Fulica L. 2034. Lupha Rch. 2035. Licornis Bp. — 277. Ocydrominae. 5. Afr. Oc.: 2036. Ocydromus Sıkl.' 2037. Eu- laebeornis Gld. 2038. Himanthornis Tm. ORDO XI, ANSERES, 127. Anatidae. 278. Oygninae 9. Cosmop.: 2039. Olor Wel. 2040. Cygnus L.. 2041. Chenopsis Wgl. 2042. Coscoroba Bp. — 279. Anserinae 38. Cosmopol. a) Ansereae: 2043. Cygnopsis Bdt, 2044. Anser Br. 2045. Chen Br. 2046. Eutabeia Rech. 2047. Nettapus: Brdt: — b) Bernicleae : 2048. Bernicla Ald. 2049. Taenidiestes Rehb. 2050. Clamidochen Bp. — ec) Cereopseae: 2051. Cereopsis: Tm. — .d) Plectroptereae : 2052. Sarkidiornis Egt, 2053. Chenalopex Stph. 2054. Plectropterus Lech. 2055. Anse- ranas Less. — 280. Anatinae 90. Cosmop. a) Tadorneae: 2056. Casarca Bp. 2057. Radjah Reh. 2058. Tadorna Leh. 2059. Dendrocygna Sw. — b) Ana- teae: 2060. Cairina Flm. 2061. Anas L. 2062. Rhodonessa Bch. 2063. Chaule- lasmus Gr. 2064. Malacorhynchus Sw. 2065. Spatula Boie. 2066. Plerocyanea Bp. 21167. Querquedula Sph. 2068. Aix Sw. 2069. Mareca Sph. 2070. Sticto- netta Rehb. 2071. Marmaronetta Rech. 2072. Dafila Flm. 2073. Poecilonetta Egt. — 281. Fuligulinae. 50. Cosmop. a) Erismalureae: ' 2074. Biziura Lech. 2075. Thalassornis Egt. 2076. Erismatura Bp. 2077. Nesonetta Gr. — b) Clanguleae: 2078. Micropterus Less. 2079. Harelda Lch. 2080. Clangula Film. 2081. Camptolaemus Gr. — c) Somaterieae: 2082. Somateria Lch. 2083. Stel- leria Bp. 2084. Lampronetta Bdt. — d) Oidemieae: 2085. Polionetta Kp. 2086. Melanetta Br. 2087. Oidemia Flm. — e) Fuliguleae: 2088. Fuligula Ray. 2089, Marila Rech 2090. Nyroca Film. 2091. Branta Boie. 2092. Hymenolaemus Gr: 128. Mergidae. 282. Merginae 10. Cosmop.: 2093. Merganser Br. 2094. Mergus L. 2095. Lophodytes Rch. 2096. Mergellus SIb — 283. Merganettinae. 3. Austr.: 2097. Marganetta Gld, F ORDO XII. STRUTHIONES. 129. Struthionidae. 284. Struthioninae. 2 Alr.: 2098. Struthio L. — 285. Rheinae. 5. Amer. mer. Oc.: 2099. Rlea Mhr. 2100. Dro- marius Vieill. 210]. Casuarius Frsch. 130. Dinornithidae. 286. Dinornithinae. Nov, Zeal.: 2102. Di- nornis Ow. — 287. Emeinae. Nov. Zeal.: 2103. Emeus Ren. — 288. Palapteryginae. Nov. Zeal.: 2104. Palapteryx Ow. 131. Apterygidae. 289. Apteryginae 5. Nov. Zeal.: 2105. Apte- ryx Shw. ; Ein kleiner Nachtrag bringt noch 20 Gattungen, die bei folgenden laufen- den Nummern einzureihen sind: 13. Psittovius Bp. 22. Graydidascalus Bp. 42. Prosopeia Bp. 70, Glossopsitta Bp. 71. Psitteuteles Bp. 212. Smithiglaux Bp. 12 178 255. Cissa-Bp.. ‚308. Hypobletes Glg. 510. Hodoiporus Bp. 585. Atrichia. Gld. 586. Pyenoptylus Gld. 882. ‚Meristes Bp. 907. Polystietus Rch. 1001. Xeocephus Bp. 1013. Megabias Vb. 1016. Diophorophyia Bp. 1094. Tucajus Bp. 1095. Rhamphomelus Bp. 1096. Piperivorus Bp. 1097. Rhamphoxanthus Bp. Die Gesammtzahl der Vögel belauft sich nach dieser Uebersicht auf 2125 Gattungen mit 8300 Arten. Peters, neue Säugetlhiere. — Die neue Galtung Hyonyeteris mit der Zahnformel 2+14+3+3 ist durch die: Form des Schädels und Gebisses am 3+142+3 nächsten mit Vespertilio ‚KB. und Furia Fr, Cuv. verwandt, in der Form der Zähne scheint sie mehr mit Furia übereinzustimmen, in der Zahl dagegen mit Vespertilio. Die abgestumpfte Schweinschnautze, die zumal an den Daumen sehr grossen Hafischeiben, die ausserordentliche Kürze des zweiten Mittelhandgliedes, die Zusammenselzung der Mitielfinger aus drei Phalangen und die bisher nur bei Phyliorhina beobachtete Bildung sämmtlicher Zehen aus nur zwei Phalangen zeichnen die Galtung hinlänglich aus. Die einzige Art ist H. discilera von 2+1+4 2-+1+4 schliesst sich durch die Form der Zähne, der gekerbten Lippen, durch die Glie- derung der Finger und durch die Anwesenheit des, wenn auch kleinen, Knochen- blattes den ungeschwänzien Phyllostomen: (Madataeus Lch.) eng an. Die Zahn- formel, die ausserordentliche Verkürzung des Gesichtes, die doppellappige 'Ge- stalt der Ohren und der eigenthümliche Bau der mit‘ verdünnten pigmentlosen in Querbinden geordneten Hautstellen verzierten Flughäute characterisirt sie als eigene Gattung. Die Zähne sind denen ‘des Phyllost. perspieillatum zum: Ver- wechseln ähnlich ; wodurch die Gattung weit von den Noctilionen sich entfernt, mit denen sie Gray zusammenbrachte. Die neue Art C. flavogularis von Cuba hat keine weissen Spitzen an den Rückenhaaren wie C. senex, dagegen eine gelbe Kehlbinde. Die letzten beiden Glieder des dritten bis: fünften Fingers nicht eben verlängert und gelappte obere Schneidezähne. (Berliner Monatsber, Juni 334—336.) Spencer Cobbold gibt einige anatomische Bemerkungen über die Giraffe. (Ann. may. nat. hist. June 484—488.) Fraaser beschreibt einen neuen Klippdachs von Fernando Po als Hyrax dorsalis nach einem ausgewachsenen Männchen. Das Colorit ist grau- braun, auf dem Rücken dunkler, die Haare mit schwarzen Ringeln, hinten an den. Seiten ein gelblich weisser Strich, die Schnauze nackt und braun, die Au- gen licht nussbraun, Totallänge 2213 Zoll. Die Eingeborenen nennen diesen Klippdachs Naybar. Waterhouse bestätigt zwar die, specifische Eigenthümlichkeit dieser neuen Art, allein die mitgetheilte kurze Beschreibung des Colorits über- zeugt davon noch keinesweges. (Ibid. Aug. 158.) @!. Puerto Cabello. Die Gray’sche Gattung Centurio mit der Zahnformel — HS H — Correspondenzblatt des Naturwissenschaftlichen Vereines für die Provinz Sachsen und Thüringen Halle. 1854, August. N? VI Sitzung am 2. August. Als neues Mitglied wird aufgenommen: Herr Fils, Major a. D. in Ilmenau. Herr Heintz berichtet, dass durch die Behandlung der Stea- rinsäure mit Salpetersäure keinesweges Margarinsäure gebildet werde. Freilich schmilzt das Produkt der Einwirkung bei einer geringeren Temperatur, aber nach einmaligem Umkrystallisiren, wodurch die ent- standenen flüchtigen Säuren entfernt werden, zeigt sich die Stearin- säure unverändert. Sodann spricht derselbe über eine von Davy an- gegebene Methode die Menge des Harnstoffs zu bestimmen und gibt dazu einige Verbesserungen. Sitzung am 16. August. Eingegangene Schriften: 1) Zwanzigster Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Naturkunde, 2) Berichte über die Verhandlungen der k. sächs. Gesellschaft der Wissenschaf- ten zu Leipzig. Math. phys, Classe.. 1854. 1. Heft. 3) Ueber das Bestehen und Wirken des naturforschenden Vereines zu Bamberg. Zweiter Bericht. 1858. Als neue Mitglieder werden angemeldet: Herr Sanitätsrath Dr. Lüdden hier und „» Kreisphysikus Dr. Schuster in Weissenfels durch die Herrn Baer, Giebel und Kaiser. Von Herrn Söchting in Schulpforte war eine Abhandlung über die ursprüngliche Zusammensetzung einiger pyroxenischer Gesteine eingegangen, 180 Sitzung am 23. August. Als neue Mitglieder werden aufgenommen: Herr »Sanitätsrath Dr. Lüdden hier und „ Kreisphysikus Dr. Schuster in Weissenfels. Herr Giebel berichtet über seine ebenvollendete Reise über die Gemmialp, durch das Rhone- und Niclausthal nach Zermatt in die Umgebung des Monte Rosa. Sitzung am 30. August. Mitgetheilt werden ein Aufsatz von Herrn Ghop in Sonders- hausen über Muschelkalk und dessen Versteinerungen und von Herrn von Röder in Harzgerode Zeichnungen microscopischer Gegenstände aus verschiedenen Kalksteinen. Während des Septembers findet nur die auf den 26. in Aschersleben anberaumte Generalversammlung statt. Zur Theilnahme an dieser einladend schloss der Vorsitzende die Si- tzungen für das Sommersemester. Die Sitzungen für den Winter beginnen am 4, Oetober. Anzeige. Autographen von €. v. Linne, am liebsten Briefe wissenschaft- lichen Inhalts, sucht zu kaufen oder gegen Handschriften andrer be- deutender Männer zu vertauschen Ernst A. Zuchold in Leipzig. Druckfehler: S. 120. Z. 25. v. o. fehlt hinter Thätigkeit ‚in den Grenzboten.‘“ — HE — (Druck von W. Plötz in Halle.) Zeitschrift für die Gesammten Naturwissenschaften. 1854. September. «N? IX, Ueber die Keimung und Knospenbildung des Aconitum Napellus (Taf. 3. 4. 5) von Th. Ermisch. Die oben genannte Art keimt bereits im ersten Früh- ling und treibt zunächstzwei (ausnahmsweise auch drei) lange gestielte eiförmige lebhaft grüne Keimblätter, Fig.1a Tf. 3., über den Boden. Die hypokotylische Achse A bleibt in ih- rem ganzen Verlauf in der Erde, ist anfangs ziemlich schwach und unterscheidet sich von der Hauptwurzel B, welche sich bald verästelt, dadurch, dass sie eine heller gefärbte glatte Oberhaut hat, während die Wurzel bräunlich und mit eben so gefärbten Saughärchen dicht besetzt ist. Zwischen den Keimblättern treten bald einige mehr- lappige Laubblätter b und ce hervor; manchmal erscheint in dem ersten Jahre nur ein einziges. Da die epikotylische Achse während dieses Zeitraums keine entwickelten Inter- nodien treibt, so bleiben die Blätter natürlich dicht am Bo- den. Nach und nach verdickt sich die hypokotylische Achse etwas, Fig. 3 A. Tf.3. und stellt eine bald längere bald kürzere Walze dar. Den Hauptantheil an dieser Verdickung hat das Rindenparenchym Fig. 2 Tf. 3., von welchem das vom Cam- bialring, welcher sich später etwas erweitert, umschlossene centrale Gefässbündel umgeben wird. Dabei spaltet, wie das auch bei andern Pflanzen!) geschieht, die äusserste 1) In besonderer Regeimässigkeit spaltet sich die obere Rindenschicht IV. 1854. 13 182 Rindenschicht in breitere oder schmälere Streifen, Fig. 3 und 2, welche allmählich aufgelöst werden. Die Hauptwur- zel nimmt an der Anschwellung. oft nur geringen Theil und erscheint dann deutlich von jener Achse abgesetzt, oft aber schwillt sie rübenförmig an, und es ist dann in manchen Fällen die Grenze zwischen beiden in spätern Zuständen, wo auch an der Wurzel die äussere Rindenschicht mit den Saughärchen zerstört ist, weder äusserlich noch innerlich kaum noch zu bestimmen. In der breiten Rindenschicht der angeschwollenen Achse und Wurzel häuft sich, die zar- ten Zellen ganz erfüllend, Amylum aır Während das Hervorbrechen von Nebenwurzeln in dem obern Verlauf der Keimachse mehr zufällig erscheint, ent- springen aus derselben dicht, wo sie in die Hauptwurzel übergeht, regelmässig!) Nebenwurzeln, meistens zwei an der Zahl, oft in gleicher Höhe, oft die an der einen Seite stehende etwas höher hinauf rückend als die ander andern; N in Fig. 1, 3—6. Diese schwellen gewöhnlich gleichfalls schwach rübenförmig an; zuweilen bleiben sie, wie die Hauptwurzel, fadenförmig, Fig. 3. Im Spätsommer oder im Herbste sterben die alterni- renden Laubblätter ab, nachdem dies schon weit früher mit den Keimblättern der Fall war. Die Terminalknospe der Keimpflanzen, K in Fig. 4 u. 5, wird dann von den ver- trocknenden Scheidentheilen jener Laubblätter bedeckt, und meistens treten an ihr auch noch ein oder einige Schup- penblätter auf, mit oder ohne einen kleinen Ansatz zu ei- ner Lamina. Im Centrum der Knospe zeigen sich schon der hypokotylischen Achse bei dem Radieschen (Raphanus salivus var.) ab, und man hat die nur noch unterhalb der Kolyledonen festsitzenden, sonst losgelrenn- ten zugespitzien Flächen mit zwei abwärts gerichteten Schuppenblättern —- frei- lich sehr uneigentlich — verglichen , oder sie auch für basiläre Anhängsel der Kotyledonen gehalten, wie dergleichen z. B. an den Kelchblättern von Viola vor- kommen; man vergl. Kützing philos. Bot. H, 113 u. 142. Anders fasste schon Bernhardi Linnaea VII, 595 die Erscheinung auf. 1) Die Regelmässigkeit fand ich besonders an Keimpflanzen, die ich in guter Erde in Töpfen zog. Die im freien Lande aufgegangenen zeigten vielfache Abweichungen. Hier verkümmern die Nebenwurzeln öfter, oder fehlen ganz. — Die Stellung derselben entspricht oft, nicht immer, der Mediane der Keimblätter, 183 frühzeitig die jungen Laubblätter für das nächste Jahr, noch zusammengefaltet, aber bereits von lebhaft grüner Farbe. In den Achseln sowohl der abgestorbenen 'als auch der fri- schen Blätter erkennt man Knöspehen; in den Achseln der äussern Blätter sind diese von unvollkommnen, in den Ach- seln der innern dagegen von vollkommnen Blättern gebil- det. In den Achseln der Keimblätter sah ich oft gar keine, oder äusserst kleine, verkümmernde Knospen. Mit dem nächsten Frühjahr wächst die Terminalknospe zeitig aus; es entfalten sich mehrere am Boden bleibende Laubblätter, andere rücken an dem terminalen Stengel, C in Fig. 6 empor, der bald stärker bald schwächer, oft nur eine Spanne oft gegen eine Elle hoch wird. An kräftigen Exemplaren bringt er im Laufe des Sommers Blühten !), an schwächern — und das möchte in der freien Natur das ge- wöhnliche Verhalten sein — nicht, indem er dann nur einen Erstarkungsspross darstellt. . Die unterirdischen vom vori- gen Jahre her noch vorhandenen Theile, die hypokotylische Achse und die Wurzel, zeigen keine weiteren Veränderun- gen, ausser dass sich manche Wurzelzasern noch fädlich verlängern oder neue dünne Wurzeln, zur fernern Ernäh- rung der Pflanze, hervorbrechen. Gleich im ersten Frühjahr beginnt aber auch die Um- bildung derjenigen Knospen, durch welche das Exemplar für das nächste, dritte, Jahr erhalten werden soll. Es sind das eben solche laterale; Knospen (nur durch diese erneuert sich fortan die Pflanze), die, wie vorhin bemerkt. wurde, eine unvollkommene Blattbildung besitzen; meistens bilden sich zwei aus, A und B in Fig. 6, einander entgegengesetzt an dem mit unentwickelten Internodien versehenen Theile der epikotylischen Achse, manchmal nur eine, manchmal auch drei. Die Knospe selbst erleidet hierbei zunächst we- nig Veränderungen, indem sie sich nur durch Entwicklung einiger neuen Scheidenblätter in ihrem Innern etwas ver- 1) Zuweilen nur eine einzige, welche aber auch axillär ist, indem die Stengelspitze oberhalb der Bractee zu einem kleinen Zäpfchen verkümmert. Wei- teres hierüber sehe man in einem lehrreichen Aufsatz Wydler’s in der Flora 1854, Nr. 4. 92 + Js 184 grössert, wohl aber bricht aus ihrer Achse sehr bald und sich rasch verlängernd eine Nebenwurzel n hervor. Da die Bildung dieser Knospen ganz und gar mit der der peren- nirenden Knospen ausgewachsener Pflanzen übereinstimmt, an ihnen aber wegen der stärkern Entwicklung der Knos- pen sich Alles leichter erkennen und darstellen lässt, so will ich die hierbei eintretenden Vorgänge nach einem sol- chen ältern Exemplare beschreiben, und bemerke nur noch in Bezug auf die Keimpflanze, um mit ihr zum Abschluss zu kommen, dass im zweiten Herbste ihres Bestehens die hypokotylische Achse wie auch der sie nach oben fort- setzende Stengel und die Hauptwurzel gänzlich absterben und später verwesen, wogegen die lateralen mit einer flei- schigen Wurzel versehenen sich isolirenden Knospen — Fig. 6* Tf. 3. zeigt eine bereits ausgewachsene — lebendig zurückbleiben und nun von ältern Pflanzen nicht mehr zu unterscheiden sind. Figur 8 T£f. 4. stellt ein älteres Exemplar, welches in der Mitte des März ausgegraben wurde, dar. Da die Grund- theile des vorjährigen Stengels und die zu ihm gehörige Wurzel nun ganz und gar abgestorben sind, wenn sie sich auch noch im Boden vorfinden, so lösen sich die in diesem Jahre zur Blühte gelangenden Exemplare leicht von jenen Grundtheilen los. Bei x erkennt man eine Narbe; hier sass die diesjährige Pflanze an.der vorjährigen an. Die Laub- blätter jener sind um die angegebene Zeit meist noch zu- sammengefaltet, einige haben sich jedoch schon über den Boden erhoben und ausgebreitet. Oberhalb der Ansatzstalle x bemerkt man die Region B; sie war mit dünnen schwärzlichen Resten von Blättern bedeckt, deren Knospen meist sehr klein sind und unent- wickelt bleiben. Jene Blattreste und diese Knospen sind in der Zeichnung nicht berücksichtigt. Weiter hinauf finden sich Blätter mit breiter Basis und verhältnissmässig kleiner Lamina, ja diese ist oft schon abgestorben und zerstört. In ihren Achseln pflegen sich vorzugsweise die grössten und stärksten Knospen (Ersatzknospen) zu bilden, aus deren Achse frühzeitig eine Wurzel hervorwächst, wogegen die Knospen, welche in den Achseln der innern und vollkomm- 185 nern grundständigen Laubblätter stehen, besonders wenn sie selbst zu aussen bereits von Laubblättern gebildet wer- den, entweder gar keine Wurzel oder doch erst später eine solche treiben. Eine der erwähnten kräftigen Knospen, deren Entwick- lung uns nun beschäftigen soll, sehen wir in Fig. 8 bei K nach Wegnahme ihres Mutterblattes. Sie erscheint um die angegebene Zeit noch ganz weiss, ihr erstes Blatt, welches links oder rechts mit seiner Mediane von der des Mutter- blattes steht, und auch die nächstfolgenden sind noch Schei- denblätter. Indem die Knospe sich mehr oder weniger von der Abstammungsachse abbiegt, durchbricht sie ihr Mutter- blatt (falls es nicht schon ganz aufgelöst ist) und tritt so nach Aussen hervor. Ihr erstes Internodium ist gewöhnlich deutlich gestreckt und erscheint dabei durch die stärkere Entwicklung des Rindenparenchyms ziemlich fleischig. An diesem Internodium bemerkt man schon früh äusserlich eine flach halbkugelige Anschwellung (in Fig. 8K sieht man sie von vorn, in Fig. 9. von der Seite), meistens ein wenig nach der Seite hin, wo sich die Mediane des ersten Knos- penblattes findet. Diese Anschwellung wird durch die junge Wurzelknolle bewirkt. Wenn man die Knospe senkrecht halbirt, Fig. 10, so erkennt man, dass sich die zu einer Knolle umgestal- tende Adventivwurzel t unterhalb der Insertion des ersten Knospenblattes a bildet und dass sie noch nach Aussen von der Rindenoberhaupt ce des ersten Knospeninternodiums überzogen ist. Die Ausbildung dieser Wurzel geht äusserst rasch von statten. Ihr sich etwas zuspitzendes Ende durch- bricht die nur von Parenchym gebildete Rindenoberhaut (co- leorrhiza), welche, c in Fig. 11 Tf. 4. u. 12 Tf. 3., noch einige Zeit die Knolle t manschettenartig umgibt, dann aber, am Rande gewöhnlich unregelmässig zerspalten, verwest. In Bau und Wachsthum stimmt die Wurzel durchaus mit jederandern Nebenwurzel überein. Ihre Oberhaut bedeckt sich auch mit Papillen. Diein die Wurzel eintretenden Gefässbündel zwei- gen sich nahe unter dem Punctum vegetationis der Knos- penachse von den Gefässbündeln dieser letztern ab, Fig. 186 12, T£. 3. Bei. der fast wagerechten Lage der Keimachse wächst die Wurzel bald senkrecht abwärts. Die weitere Thätigkeit der Knospe und der Wurzel für dieses Jahr besteht lediglich in Folgendem. Die Zahl der Blätter an jener mehrt sich, wobei die äussern bald zerreis- sen und dann zerstört werden. Im Innern der Knospe er- kennt man, von den weissen Scheidenblättern noch dicht umschlossen, bereits im Juli die grünen Laubblätter, welche mit dem nächsten Jahre zur Entfaltung gelangen sollen. Die vergrösserte Anzahl der Blätter bedingt eine stärkere Entwicklung der Knospenachse, die nach und nach einen beträchtlichen Umfang erlangt. Die Wurzei wird länger und schwillt — wobei die äusserste Oberhaut mit den Pa- pillen zerstört wird — allmählich rübenförmig an. Anfangs unverästelt, wie n in Fig. 6 Tf. 5., bekommt sie bald viele Wurzeläste von grösserer oder geringerer Stärke; diese treten zuweilen in einen Kreis seordnet rings unter dem ersten Knospenblatte hervor, Fig. 14 Tf. 4 Auch aus der Region der Achse, wo die ersten Knospenblätter standen (Fig. SB), treten gewöhnlich Nebenwurzeln hervor. Nachdem bis zum Herbste die Knospe, von der im ersten Jahre nichts über den Boden tritt, mit der dazu gehörigen, jetzt scheinbar die directe Fortsetzung jener nach unten bildenden Wurzel- knolle ihre Vollendung erreicht hat, ruht sie den Winter hindurch, isolirt sich im nächsten Jahre und wiederholt dann an den Knospen ihrer Blätter die beschriebenen Vorgänge. Wie viel unterirdische Knospen den geschilderten Entwick- lungsgang durchmachen, ist nicht bestimmt; manchmal ist es nur eine, meistens mehrere, woraus sich die bedeutende Vermehrung des Umfangs der Stöcke des Aconits in unsern Gärten erklärt. Nachträglich bemerke ich, dass zuweilen die Wurzel- knolle erst aus dem dann etwas gestreckten Internodium zwischen dem ersten und zweiten Knospenblatte hervortritt, natürlich unter den gewöhnlichen Erscheinungen. — Auch der gestreckte Stengel, so weit er noch im Boden steht, bringt häufig Knospen mit Wurzelknollen, ja selbst in den Blattwinkeln der oberirdischen Stengel, besonders wenn sie nicht zur Blühte gelangen und recht schattig: und feucht 187 stehen, erscheinen dergleichen scheidenblättrige Knospen, die jedoch meist schwächlich sind; nicht selten bleibt an ihnen die Wurzel unausgebildet. — An manchen unterirdi- sehen ‚Knospen findet man mehrere Wurzeln, die nicht an- schwellen ‚oder doch nur wenig; sie brechen bald ober-, bald unterhalb der Insertion des ersten Blattes hervor. Sol- che ‚Knospen, Fig. 13 Tf. 5., haben in der Regel ein schwächliches Wachsthum. Die Wurzelknolle und deren fleischige Aeste zeigen ein deutliches Mark, das von getrennten Gefässbündeln umr- geben ist, an welche sich unmittelbar der Cambiumring an- schliesst. Die Hauptpartie wird fast immer von dem Rin- denparenchym gebildet; in ihm sah ich nahe am Cambium- ring, Fig. 15 T£.4., besonders auf Durchschnitten durch jüngere Knollen, oft regelmässig mit den Gefässbündeln alternirend, oft ohne bestimmte Anordnung zu diesen, zarte durchschei- nende Punkte; sie scheinen durch eine Art von Bastbildung hervorgebracht zu werden. Der grössere Theil des Rinden- parenchyms, Fig. 15 a, ist dicht von zartem Amylum er- füllt wie auch das Mark; es tritt in einfachen runden For- men auf und auch in Zwillings- und Drillingskörnern, wel- che aber an den gradlinigen Berührungsflächen sehr leicht auseinanderfallen. Ein schmaler Gürtel durchsichtigen, von Amylum freien Parenchyms b, zu äusserst von bräunlichen absterbenden Zellen umgeben, umschliesst die Amylum füh- rende ‚Schicht. — Durch die Bildung von Wurzelästen wer- den oft eigenthümliche Figurationen in den Wurzelknollen hervorgebracht, Fig. 16 Tf. 4. Nach dem Obigen ist es keinem Zweifel unterworfen, dass wir bei Ac. Napellus eine Erneuerungsweise des Exem- plars haben, welche der bei den Ophrydeen ganz ähnlich ist 1)... Dort wie hier bricht aus der Knospenachse frühzei- tig schon eine Nebenwurzel, die sich auffallend verdickt und später als directe basiläre Fortsetzung der Knospen- achse erscheint, was sie nicht ist. Der Unterschied, wel- 1) In diesem Puukte entferne ich mich von der Auflassung, welche mein verehrte? Freund Wydler in seiner Abhandlung über Scrofularia nodosa (Flora 1853, Nr. 2. p. 23) von der Knolle des Ac, Napellus gegeben hat, 188 cher jene Vergleichung nicht aufhebt, ist nur der, dass einmal bei Ac. Napellus auch die Knospenachse, welche gleich im ersten Jahre weit mehr Blätter erzeugt und über- haupt eine längere Vegetationsperiode hat, als in der Re- gel die Ophrydeen, gleich anfangs stärker sich entwickelt, als hier, und mit als Nahrungsbehälter dient, und ferner, dass die Wurzelknolle sich bei Acon. Napellus durch seitliche Zasern vielfach verästelt, welche auch in der zweiten Ve- getationsperiode, wo die Knospe zum Stengel aufschiesst, weiter wachsen und so auch dann noch für die Ernährung der Pflanze wirksam sind, was bei den Ophrydeen nicht der Fall ist. Hier treten vielmehr aus der Basis des aus der Knospe sich entwickelnden Stengels dünne Nebenwurzeln auf; bei Ac. Napellus brechen dergleichen, wie bemerkt, min- destens aus der fleischig verdickten Stengelbasis hervor; an den dünnen mehr holzigen Stengeltheilen sah ich keine. Die aus der Stengelbasis hervorgehenden Nebenwurzeln ha- ben überhaupt für Ac. Napellus nicht die Wichtigkeit, wie bei den Ophrydeen, da die Wurzelknolle des ersten eben die Fähigkeit hat, zahlreiche fortwachsende Wurzelzasern zu treiben, wie es bei Valeriana tuberosa auch der Fall ist. Vergleichen wir das Verhalten der Keimpflanzen von Ac. Napellus mit den ältern Pflanzen bezüglich der Erhaltung, so ergibt sich, dass für die ersten die Achse noch eine srössere Bedeutung hat, als für die letzteren. Dort ist es die hypokotylische Achse, die durch ihre Anschwellung haupt- sächlich zum Nahrungsbehälter wird, während bisweilen die Haupt- und Nebenwurzeln, Fig. 5 Tf. 3., sich nicht fleischig ent- wickeln. Eshatauch für den Fall, dass, Fig. 4 Tf. 5. und 6 Tf. 3., die Hauptwurzel sich rübenförmig verdickt, diese keineswegs dieselbe morphologische (wenn auch physiologische) Bedeu- tung für die perennirende Knospe, welche die Wurzelknolle älterer Exemplare für ihre Knospe hat; denn jene Haupt- wurzel der Keimpflanze ist die directe Fortsetzung der hypokotylischen Achse, welche die Knospe trägt, während die Wurzelknolle älterer Exemplare, grade wie ich es für die Ophrydeen (Beiträge zur Morphologie und Biologie der Orchideen p. 18.) gezeigt habe, ein laterales Erzeügniss der Knospenachse ist. Die Keimung der Ophrydeen und 189 des Ac. Napellus würde, abgesehen von andern, hier nicht in Betracht zu ziehenden Punkten (wie z. B., dass die erste Knospe mit einer Wurzelknolle bei Ac. schon lateral, bei den Ophryd. aber terminal ist), für die uns hier interessi- renden Verhältnisse dann mit einander übereinstimmen, wenn bei den Ophrydeen die hypokotylische Achse (Keim- achse), welche auch zunächst ohne Wurzelknolle für die Erhaltung der Keimpflanze sorgt, sich in eine Hauptwurzel verlängerte, oder eine solche bei Ac. Napellus sich nicht ent- wickelte. So aber, wie sie sind, haben die Keimpflanzen der letztgenannten Pflanze gleich anfangs zwei Vegetations- punkte von entgegengesetzter Richtung, oben in der Ter- minalknospe und unten in der Spitze der Hauptwurzel, wäh- rend die Ophrydeen nur einen einzigen, unterhalb der Ter- minalknospe, besitzen. Aconitum Lycocetonum verhält sich zwar in der Kei- mung ähnlich wie Ac. Napellus, allein in der Erhaltungs- weise weicht jene Art wesentlich ab. Auch bei ihr sind die Keimblätter langgestielt, die Lamina ist rundlich - eiför- mig und an der Spitze ein wenig ausgekerbt, Fig. 28 Tf. 5. Die Plumula wächst oft, nach meinen Beobachtungen in der freien Natur, im ersten Jahre gar nicht aus, indem das erste Blatt derselben nur eine kleine verkümmernde Lami- na hat; oft aber bringt sie auch ein vollkommnes Laubblatt. Die nächsten ein oder zwei Blätter sind wieder scheiden- förmig und umschliessen bereits im Sommer das grüne Laub- blättchen des zweiten Jahres. Die hypokotylische Achse ist kurz und geht in die bräunliche behaarte sich bald ver- ästelnde Hauptwurzel über. Bevor sie blühen — und es vergehen bis zu diesem Ziele in der freien Natur oft viele Jahre — perenniren die Exemplare durch die terminale Hauptknospe, an deren unentwickelten Internodien Laub- und Scheidenblätter abwechseln. Die hypokotylische Achse bleibt für die ganze Dauer des Exemplars, und zwischen ihr und der Wurzel zeigt sich an ältern Exemplaren keine Grenze. Beide Theile werden allmählich stärker, .ohne indess knol- lenförmige Anschwellungen in der Weise des Ac. Napellus zu erleiden. Nur an kräftigen Stöcken erreichen die unter- irdischen Theile die Dicke eines kleinen Fingers; sie sind. 190 ziemlich holzig und zähe, obschon auch in ihnen das von feinkörnigem Amylum erfüllte Parenchym vorwaltet. Oft mag die Hauptwurzel frühzeitig in ihrem Wachsthum auf- hören und dann durch die obern Wurzeläste ersetzt wer- den, aber nothwendig, ist es nicht. Diejenigen Stöcke von A. Lyeoctonum, welche einen Blü- thenstengel getrieben haben, perenniren durch die Knospen in den Achseln der grundständigen Blätter; auch hier pflegt eine Knospe, welche in dem Winkel eines mittleren Blattes steht, die kräftigere zu sein; die in den Winkeln der un- tern scheidenförmigen Blätter und der obersten Laubblätter stehenden sind dagegen schwächer. Die Knospen, C und E in Fig. 19, sind zuäusserst von dünnen Scheidenblättern gebildet, und aus ihnen treiben durchaus nicht solche flei- schige Wurzeln wie bei A. Napellus. Es bleiben hier die Grundtheile der Achsen der verschiedenen Jahrgänge, z.B. von den vorjährigen Blühtenstengel A, und dem diesjähri- gen Bin Fig. 19 Tf. 5. in lebendiger Verbindung. Sowohl an den unterirdischen Achsentheilen wie an den Wurzeln hauptsächlich älterer, jedoch oft auch jüngerer Ex- emplare kommen bei A. Lycoctonum regelmässig eigenthüm- liche Zerklüftungen und Zerreissungen vor. An den Ach- sentheilen sind sie, nach Anordnung der aufgelösten Blätter, regelmässiger vertheilt. Auf längere oder kürzere Strecken sind die Achsen- und Wurzeln zerspalten, die zerspaltenen oft kaum fadenstarken Stücke hängen oben und unten, we- nigstens anfänglich, mit einander zusammen und sind häu- fig auch durch seitliche Aeste mit einander verbunden; Fig, 20 und 21 T£. 5. stellen einfache Fälle dar, oft ist die Zerspal- tung und die Verbindung eine weit unregelmässigere und mannigfaltigere. Durch eine innere Ursache, vielleicht durch ein. lokales allzukräftiges Wachsthum trennen sich die Rinde, der Cambialring und die von ihm umschlossenen Theile auf längere oder kürzere Strecken in der Richtung der Längenachse; vergl. die Durchschnitte in Fig. 22—25 Tf. 5. Die. getrennten Theile umkleiden sich bald mit eignen Rin- dengürteln, die von absterbenden bräunlichen Zellen gebil- det sind, werden aber oft noch längere Zeit durch die pri- märe äusserste Rindenschicht r in Fig. 25 zusammen ge- 191 halten. Gewöhnlich aber löst sich diese letzte schon bald auf, sowie auch die absterbenden Theile zwischen den ge- trennten Partien (sowohl im Centrum als in den trennenden Radien), so dass durch diese Art von Selbsttheilung eine theilweise Isolirung herbeigeführt wird. ‚Von. der ursprüng- lichen Zusammengehörigkeit der Theile zeugen aber stets die nach dem ursprünglichen Centrum zu liegenden und an dieser Stelle nicht ganz geschlossenen Cambialringe., Auf den zerspaltenen Wurzeltheilen treten häufig Adventivknos- pen, Fig. 26 und 27 Tf. 3., auf, die zuweilen‘ auswachsen. Auf die Zerspaltung der unterirdischen Theile bezieht sich offenbar die Bezeichnung bei Barrelier: Ac. (Lyeoct.) reti- culata radice, welche sich im Codex Linnaeanus p- 529. findet» — Auf ähnliche Zerklüftungen bei, Gentiana Cruciata habe ich bereits bei einer andern Gelegenheit aufmerksam gemacht. Aechnliche Erscheinungen beobachtete ich zuweilen in den Wurzelknollen von Aconit. Napellus. Hier aber musste sich der Cambialring schon in einem sehr frühen Stadium durch eine innere Ursache gespalten und an den gespalte- nen Seiten mit einer Rindenschicht umkleidet, gleichsam umwallt haben. Denn in den zerklüfteten Stellen waren die Cambrialringe vollständig geschlossen und von einander durch eine breite frische Rindenschicht getrennt, Fg. 17 Tf. 4. und 13 Tf.5. Nach oben unter der Knospe verbanden sich die Cam- bialringe wieder zu einem einzigen, indem die trennende Rin- denschicht zwischen ihnen immer schmaler wurde und end- lich gänzlich verschwand. . Dies geschah auch oft nach un- tenhin; manchmal aber verliefen sie in dieser Richtung ge- trennt neben einander, bis sich die schwächere Partie, der grössern seitlich angedrückt, allmählig verlor. An eine un- vollkommne Verwachsung ursprünglich getrennter Wurzel- äste war auch hier nicht zu denken, denn die getrennten Partien waren von einer gemeinsamen im Absterben be- griffenen Oberhaut überzogen, die sich bis: in die Fugen hinein fortsetzte. Während die Zerklüftungen bei A. Lycoct. etwas Regelmässiges sind, gehören sie bei A. Napellus zu den Ausnahmen. ; Die: neuern systematischen Botaniker haben meistens 192 auf die Beschaffenheit der unterirdischen Theile der einhei- mischen Aconit-Arten gar keine oder nur geringe Rücksicht genommen. Wie Linne die Wurzeln von A. Lycoctonum und der meisten andern Arten kurzweg als ausdauernd be- zeichnet, so auch noch Koch in seiner Synopsis der deut- schen Flora und andere Floristen. Reichenbach theilt in seiner Flora saxonica die Arten ein in solche mit ästiger Wurzel (Ac. Lycoct.) und solche mit knolliger und fussför- miger. Kittel erwähnt in seinem bot. Taschenbuche auch der Wurzeln bei den einzelnen Arten und hebt einige Ver- schiedenheiten hervor. Er sagt von der Wurzel des Ac. Lyeoct., sie sei spindelförmig und ästig, die der andern Ar- ten (A. Anthora, Napellus, Stoerkeanum und Cammarum, wozu variegatum und paniculatum gerechnet wird, von de- nen allen wohl anzunehmen ist, dass sie in ihrer Entwick- lung im Wesentlichen übereinstimmen) nennt er rübenförmig und knollig. Die flore de france von Grenier und Godron sagt von Ac. Lycoctomum: racine €paisse charnue, von Ac. Anthora und Napellus: racine a 2—3 tubercules fusi- formes oder allonges. Dass mit all’ diesen Bezeichnungen das Wesen der Sache nicht getroffen worden ist, bedarf wohl keines weitern Beweises. Erklärung der Abbildungen Tf. 3. 4. 5. Fig. 1—18. Aconit. Napellus, 19—28. Ac. Lycoctonum. Fig. 1. Tf. 3. Ziemlich weit vorgerückte Keimpflanze; c die Keime, a und b die beiden ersten Laubblätter, A hypokotylische Achse, B Haupt-, N. Nebenwur- zeln. Fig. 2. vergr. Durchschnitt durch die hypokotylische Achse. Die äussere Rindenschicht ist an zwei Stellen zerrissen. Fig. 3. weiter vorgerückte Keim- pflanze: die Oberhaut der hypokotolischen Achse zeigt eine Längsspalte, die Keimblätter ce sind vertrocknet, die Laubblätter und die Hauptwurzel zum Theil abgeschnitten. Fig. 4. Ausgewachsene Keimpfl. im Spätherbst; Haupt- und Ne- benwurzeln zum Theil abgeschnitten. Fig. 5. Eben solche Keimpflanze. Fig. 6 Tf. 5. Keimpfl. im zweiten Jahre, anfangs Mai; der obere Stengeltheil und die Blatt- flächen sınd nicht mit gezeichnet: A. Knospe, deren Knollenwurzel n. schon ausgewachsen ist, B. Knospe ohne Wurzel und horizontal gestreckt, der Anfang zu einer Knospe, wie in Fig. 13. abgebildet ist. Fig. 6* Tf. 3. ausgebildete Knospe A einer Keimpflanze, n ihre Wurzelknolle. Ende Juli. Nat. Grösse. Fig. 7. Durchschnitt durch die hypokotylische Achse einer zweijährigen Keimpflanze. 193 Der Cambialring hat sich erweitert, und zu den centralen Gefässbündel sind neue getreten. Fig. 8. Tf. 4. man vergl. den Test. Die Spitze der Wurzelknolle A und ihrer Aeste sind abgeschnitten. Nat. Grösse. Mitte März. Fig. 9. Neue Knospe von der Seite gesehen, x Stelle wo sie an der Mutterachse ansass. Mitte März. Fig. 10. Etwas vergrösserter senkr. Durchschnitt durch eine solche Knospe: a erstes Blatt derselben, t junge Wurzelknolle, ce Coleorrhiza. Fig. 11. Etwas wei- ter vorgerückte Knospe, nat. Grösse. Bezeichnung wie vorhin. Fig. 12 Tf. 3. Vergr. Durchschnitt durch eine solche Knospe und ihre Abstammungsachse A und ihr bereits zerstörtes Mutterblatt M. Fig. 13. Tf. 5. Eine vielwurzlige Knospe. Fig. 14. Tf. 4. junge Knospe einer Keimpflanze, x Ansatzpunkt, unter dem- selben treten die Spitzen der kreisförmig gestellten Wurzeläste hervor. Bezeich- nung wie Fig. 6. Tf. 5. Fig. 15. Tf. 4. vergr. Durchschnitt durch eine junge Wurzelknolle: das Mark in der Mitte wird hier von 6 Gefässbündeln umgeben; diese sind umschlos- sen von dem Cambialring. Die Punkte ausserhalb derselben bezeichnen Elementar- organe, welche wahrscheinlich dem Bast entsprechen. In der Schicht a, wie auch im Mark, war Amylum angehäuft; die Schicht b war frei davon. Fig. 16. Durch- schnitt (nat. Gr.) durch eine junge Wurzelknolle, die an dieser Stelle mit 2 Wur- zelästen w versehen war. Fig. 17—18 cf. den Text. Fig. 19 Tf. 5. Unterirdi- scher Theil von einem schwachen Exemplar der Acon. Lycoct. im Herbst. Die Hauptwurzel D unten abgeschnitten. A vorjähriger, B diesjähr. abgeschnittener Stengel, C Knospe aus der der nächstjähr. Blüthenstengel erwachsen wäre, E kleinere Knospen. Fıg.20. und 21. kurze Wurzelabschnilte. Cf. den Text. Fig. 22 elwas vergr. Querschnitt durch eine noch ungetheilte Wurzel. Fig. 23. desgl, durch eine Wurzel, in der die Theilung anfängt. Fig. 24. Die Theilung ist be- reits vollendet, aber die Aeste liegen noch dicht nebeneinander. Fig. 25. Zwei völlig getrennte Stücke, noch von der gemeinsamen Rindenschicht r umgeben, stärker vergr.; es waren in der Wirklichkeit 4 Theile, in die sich die Wurzel getrennt hatte. Fig. 26 Tf. 3. 3 Adventivknospen aus einem isolirten Wurzel- stück. Fig. 27. Eine solche Knospe durchschnitten und vergr. Fig. 28 Tf. 5. Die Lamina eines Keimblattes, nat. Gr. 194 Ueber die ursprüngliche Zusammensetzung einiger py- roxenischer Gesteine von BE. Söchting. Bei der Analyse gemengter, krystallinischer Gesteine hat man- meist den Weg eingeschlagen, dass man mit Hilfe starker Säuren einen löslichen und einen unlöslichen Theil unterschied. Hierbei ist aber nicht ausser Acht zu lassen, dass die Mineralkörper, welche man in dem von Säuren nicht zersetzbaren Antheil zu finden glaubte, in der That nicht ganz 'unangreifbar sind. Bischof!) hat dies für Augit nachgewiesen, Kersten°) für Labrador. Ebenso hat Bergemann°) die Einwirkung der Salzsäure auf La- brador, Oligoclas, Albit geprüft, sowie Girard®) bei Gelegenheit seiner Arbeit über die Basalte das Verhalten der in diesen auftretenden Mineralien gegen Salz- oder Sal- petersäure untersucht hat. Die oben erwähnte Art der Schei- dung ist demnach keine durchaus sichere. Was die Substanzen anbelangt, welche man in dem zersetzbaren Theile zu erkennen glaubt, so sind viele oder die meisten derselben (Zeolithe, Carbonate, Oxyde) Zerset- zungsproducte der das Gestein ursprünglich zusammenset- zenden Fossilien, wodurch eben oft eine Sonderung in be- stimmte Species unmöglich gemacht wird. Die Analyse mittelst Trennung der beiden Reihen von Körpern gibt daher wchl ein Bild der gegenwärtigen, aber nicht des ur- sprünglichen Zustandes. Man wird dadurch auch auf Dinge geführt, welche eigentlich gar nicht in der Natur begründet sind. So das Auftreten von Quarz in Melaphyren, denen er nach der gewöhnlichen Beschreibung fehlen soll, wie es z. B. von Bischof’) am Donnersberg in der Nähe von 1) Lehrb. d. chem. u. phys. Geol. II, 628. 2) Pogg. Ann. LXII, 123 ff. 3) Karst. u. Dech. Arch. XX1, 1847, p. If, 4) Diss. de basaltis u. Rammelsb. Handwörterb, Abth. I. p. 5) A. a. 0. I, 621. = [00) 195 Dannenfels beobachtet hat, oder Delesse!) im antiken grü- nen Porphyr aus den Gefilden von Helos, im Melaphyr von Tyfholms. Udden unweit Christiania in Norwegen von Bel- fahy (Haut-Saöne). Auch in sogenannten Melaphyren aus dem Departement du Var will Diday Quarz gefunden ha- ben (s. unten.) Aus diesen Ursachen hat Bischof?) darauf gedrun- gen, die Gesteine bei der chemischen Untersuchung im Gan- zen zu betrachten. Desshalb müsse vor allen Dingen das Wasser als der ursprünglichen Constitution fremd, aus der Berechnung ausgeschlossen werden, gleichwie Deville und Durocher°) den Feldspathen dasselbe absprechen. “Wie das Wasser, so sei auch die Kohlensäure, zu behandeln. Die Oxyde des Eisens und Mangans seien auf die entspre- chenden Oxydule zurückzuführen. Nach diesen Reducetionen wird der Rest nochmals auf 100 Theile berechnet und aus den Sauerstoffverhältnissen der Kieselsäure und Basen die Zusammensetzung abgeleitet. Zur raschen Uebersicht der folgenden will ich hier die Sauerstoffquotienten der einzel- nen Mineralien, die in Betracht kommen, zusammenstellen. Es ist im Albit des Sauerstoff von SiO®: (RO--R?0?) =12:4; Quotient = 0,333 Oligoclas ,, 2 un ae ee A x — 0,444 der ;s ee 5 Ass h3 —= (0,666 Hernblende, ihonerdefrei ‚, SiI0?RO = 9:4 kr — 0,444 2; thonerdehaltig 2 —'23:] x —= 0,500 wenn man mit Bischof?) die Thonerde theils als basisch, theils als sauer verrechnet. In gleicher Weise, sowie im thonerdefreien Augit 5 Sau Diese ir] »„ =0,500 Indem ich diese Erläuterungen voranschickte für sol- che Leser, denen die Anschauungsweise Bischofs noch nicht geläufig sein sollte, habe ich noch auf einige Punkte auf- merksam zu machen. 1) Memoire sur la constitution mineralogique et chimique des roches des Vosges, Besancon 1847. Ann. des mines [4.] XII 195, 283; Journ. pr. Ch. 43, 417; 45, 219. 2) A. a. 0. I. 623 ff. 3) Bull. geol. [2.] VI, 387. 4) A. a. 0, II. 852 M. 196 Es kommt hierbei nicht wenig auf den grössern oder geringern Fortschritt der Zersetzung an, den das Gestein zeigt, um mit mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit auf die Richtigkeit der Folgerungen aus den Zahlenwerthen zu schliessen. Dieser Fortschritt ist oft weniger im äussern Ansehen ausgeprägt, als im speeifischen Gewichte, im Ge- halte an Wasser und Kohlensäure ersichtlich. Wenn nun, durch diese Rücksichten unterstützt, zur Bestimmung der ehemaligen Gemengtheile mit bestimmten Zahlen überge- gangen wird, so wird doch nicht behauptet, dass hierbei eine Genauigkeit herrsche, wie sie ja nach der schwanken- den Zusammensetzung der einzelnen Mineralkörper, nach der Natur des Ganzen nicht herrschen kann. Wenn dabei die Formel eines unveränderten Feldspathes zu Grunde ge- legt wird, so schliesst dies durchaus nicht ein, dass derselbe wirklich als solcher angesehen ist. Vielmehr soll diese ganze Zurückführung auf Zahlen mehr nun den Zweck haben, auf die befolgten Wege der Veränderung zu gelangen, indem es so möglich geworden ist, bei einzelnen Fällen sogar Um- wandlungen eines Fossils in ein anderes darzuthun. Immer aber möchte wohl eine Berechnung nach der gewöhnlichen Art der Untersuchung keinen viel höhern Werth beanspru- chen, bei der man auf unauflösliche Mengungen in dem zeo lithischen, oder von Säuren unzersetzbaren Antheile stösst. Es könnte mir ferner eingewandt werden, und ist auch bereits von G. Rose geschehen, dass es unstatthaft er- scheine, in Gesteinen ähnlicher Art so verschiedene Feld- späthe anzunehmen, als wie es im Folgenden geschieht. Hiergegen glaube ich entgegnen zu dürfen, dass ich, wie bereits erwähnt, die Zweifel nicht verkenne, welche dem ganzen Wesen der Sache nach gegen meine Berechnungen erhoben werden können; dass ich es einräumen will, dass vielleicht in einzelnen Gesteinen, in denen ich nur einen einzigen Feldspath eingeführt habe, namentlich in den mit Albit und Oligoclas, ein Gemenge von Feldspäthen vorhan- den sei. Am Meisten aber gebe ich darauf, dass es ja so oft noch ganz und gar nicht entschieden ist, welcher Art eigentlich ein Gestein sei. Ist doch z.B. der Hyperit Cred- ners aus dem Thüringer Walde von Heim als Syenit, von 197 v. Hoff u. A. als Grünstein bezeichnet werden. Und was ist nicht alles unter die Grünsteine geworfen. Wenn ich daher im Nachstehenden vorzüglich die Aufmerksamkeit des Lesers auf sogenannte Melaphyrgesteine zu richten wün- sche, so glaube ich eben einen neuen Beweis dafür zu ge- ben, dass nicht alle Gesteine, die man mit diesem Namen belegt hat, wirklich Melaphyre sind, in denen man als feld- spathigen Gemengtheil vornehmlich den Labrador aufge- stellt hat. Unter mehreren vom Herrn Bergrath Credner in Gotha mir freundlichst zugesandten, als Melaphyre bezeich- neten Gesteinen wählte ich zuvörderst drei aus, welche das frischeste Ansehen boten. I. Von der Leuchtenburg oberhalb Tabarz nach dem Inselberge zu, aus einem zwei Meilen langen Gang- zuge, theils zwischen Todtliegendem, theils zwischen Por- phyr. Die Farbe ist basaltschwarz, unter der Loupe er- blickt man weissliche Punkte. Hin und wieder sind ein- zelne kleine Krystalle eingestreut. Der Bruch ist flachmu- schelig und rauh, der Glanz matt. Beim Anhauchen be- merkt man einen Thongeruch. . Brausen mit Säuren un- merklich. Ein Stück längere Zeit in Salzsäure gelegt, gab dieser, wie es auch von den übrigen geschah, rasch die Farbe der Eisenlösungen; an ihm selbst wurden die weiss- lichen und grünlichen Gemengtheile deutlicher aber nicht bestimmbarer. Spec. Gew. — 9,73. Il., Aus dem Druselthale oberhalb Herges-Vogtei bei Schmalkalden, gangartig zwischen Granit. Schwarz, mit kleinen, vereinzelten Feldspathkrystallen, muschligem Bruche. Gibt schwachen Thongeruch, braust in ganzen Stücken nicht mit Säure. Länger mit solcher behandelt zeigt er gepul- vert einen geringen Verlust an Kohlensäure und im Stück eine schmutzig grünliche Farbe. Die Krystalle erscheinen nicht verändert, in der Grundmasse aber ganz feine Glim- merschüppchen hervorzutreten. Spec. Gew. = 9,74. II. Vom Ausgange des Moosbachs oberhalb Mane- bach. In einer röthlichen Grundmasse liegen weissliche und grünliche Feldspathprismen, sowie kleine gelbliche kry- stallinische Partien. Der Thongeruch ist ziemlich stark, so- 14 198 wie das Brausen nach Befeuchtung mit Säure lebhaft. Im Verlaufe mehrerer Wochen nahm die Grundmasse unter Salzsäure eine fleischrothe Farbe an, während die Krystall- chen unverändert schienen. Spec. Gew. = 2,60. Diese ergaben | I. | N. 11. Kieselsäure 59,18 60,88 62,18 Thonerde 15,08 18,75 16,47 Eisenoxyd 14,67 9,39 6,59 Kalkerde ° 4,58 2,08 3,01 Talkerde 1,46 0,54 1,45 Kali 1,73 1,98 1,58 Natron 3,02 5,21 6,92 Wasser 1,62 1,02 1,47 Kohlensäure — 0,53 1,17 | 101,34 | 100,38 | 100,84 Die Ueberschüsse werden zum Theil durch Einführung von Eisenoxyd erklärt. Scheidet man nun Wasser und Koh- lensäure aus und redueirt man das Eisenoxyd auf Oxydul, so ergeben sich nachstehende Werthe in 100 Theilen. 1, 1. 1. | pro Cent Sn pro Cent Ri | pro Cent u Kieselsäure 60,23 |31,27] 62,20 | 32,19] 63,74 |33,09 Thonerde 15,35 | 7,17| 19,15 | 8,95] 16,88 | 7,89 Eisenoxydul 13,44 | 2,98 8,63 | 1,91 6,09 | 1,35 Kalkerde 4,66 | 1,32 2,13 | 0,60 3,08 | 0,87 Talkerde 1,49 | 0,58 0,55 | 0,21 1,49 | 0,58 Kali 1,76 | 0,29 2,02 | 0,37 1,62 | 0,27 Natron 3,07 | 0,78 5,32 | 1,36 7,10 | 1,82 | 100,00 | 0,419] 100,00 |0,429| 100,00 | 0,386 Die am untern Ende der Sauerstoffreihen stehenden Zahlen bedeuten die Sauerstoffquotienten oder Moduli, er- halten durch Division des Sauerstoffs der Kieselsäure in die Gesammtmenge des Sauerstoffs der Basen. Betrachten wir jetzt die Ergebnisse im Einzelnen. I. Aus dem Quotienten = 0,419 ist ersichtlich, dass das Gestein nicht zusammengesetzt sein kann aus Labrador und Pyroxen, da jener kleiner ist als 0,500. Vielmehr ist ein Feldspath (wenn man zunächst nur die Gegenwart eines 199 einzigen annehmen will) mit einem so hohen Kieselsäure- gehalt einzuführen, wie es beim Albit der Fall ist, in wel- chem der Sauerstoff von - RO:R203:8i08 = 1:3: 12. Geht man vom Sauerstoff der Alkalien aus, um die Menge dieses Feldspaths zu bestimmen, und setzt jenen als in RO = 1, so findet man das Sauerstoffverhältniss RO: R203:Si0? = 1,07 : 3,21: 12,84. Zieht man dasselbe von dem für das Ganze sich er- gebende RO :R203: Si0® = 5,95 : 7,17 :31,27 ab, so bleibt RO: R203:Si0%° — 4,38: 3,96 : 18,43 (RO-HR203) : Si03 = 8,84 : 18,43 während die Pyroxenformel 3RO,2SiO?, den Sauerstoff der letztern = 18,43 gesetzt, für die Basen dessen 9,21 for- dert. Es scheint also im Wesentlichen die erlittene Verän- derung als Ausscheidung basischer Bestandtheile. Wenn man die Rechnung ganz ausführen will, so er- gibt sich die Zusammensetzung des Albhbit Sauerstoff in 100 Th. Kieselsäure 24,73 12,84 67,88 Thonerde 6,87 3,21 18,86 Kali 1,76 0,29 4,83 Natron 3,07 0,78 ° 8,43 36,43 100,00 Augit Kieselsäure 35,50 18,43 55,84 Thonerde 8,48 3,96 13,34 Eisenoxydul 13,44 2,98 21,15 Kalkerde - 4,66 1,32 7,33 Talkerde 1,49 0,58 2,34 63,57 100,00 II. Der Quotient = 0,429 zeigt auch hier an, dass der Feldspath nicht Labrador sei, wenigstens nicht vor- herrschend. Wollte man auch hier die Gegenwart von Albit vor- aussetzen und ihn nach dem Sauerstoff der Alkalien be- stimmen, so würde man für ihn das Sauerstoffverhältniss RO : R203 :Si03 = 1,73: 5,19 : 20,76 14 * 200 und für den andern Gemengtheil nach Abzug jenes vom Gesammtverhältnisse RO: R203:Si0? — 4,45 : 8,95 : 32,19 erhalten RO : R203: Si0? —= 2,72 :3,76:11,43 (RO,R?03) :Si0$ — 6,48: 11,43. Hiernach würde sich ein Verlust an Sauerstoff der Kie- selsäure von 1,53 herausstellen. Derselbe ist in einer Rech- nung, wie die vorliegender Art, meiner Meinung nach nicht so bedeutend, dass man ihn im Widerspruche mit dem. fri- schen Aussehen'des Gesteines finden möchte. Durch die Hypothese, dass neben Albit etwas Oligoclas vorhanden sei, würde diese Differenz noch mehr gehoben werden. Nach den gefundenen Sauerstoffverhältnissen würde der Albit bestehen aus Sauerstoff in 100 Th. Kieselsäure 40,11 20,76 68,51 Thonerde 11,10 5,19 18,96 Kalı 9,02 0,37 3,45 Natron 5,32 1,36 9,08 58,55 100,00 II. Der Modulus = 0,386, niedriger als in den bei- den vorhergehenden Gesteinen, weist noch weiter von ei- nem Gedanken an Einmengung von Labrador zurück. Das Sauerstoffverhältniss des Ganzen ist RO : R?03:Si0? — 4,89 :7,89 : 33,09. Wird in ähnlicher Weise das des Albit in Abzug ge- bracht RO :R?03:Si0? —= 2,09 : 6,27 ::25,08 so verbleibt RO :R203: Si0O? = 2,80: 1,62: 8,01 (RO--R?03) :SiO? — 4,42: 8,01 worin sich. der Verlust an Sauerstoff der Kieselsäure auf 0,41 beläuft., Trotz dem, dass die Grundmasse durch ihre _ röthliche Farbe einen weit höhern Grad der Zersetzung an- zeigt, als es bei I. und II. der Fall ist, wofür auch das be- deutend niedrigere specifische Gewicht (= 2,60) spricht, so erscheint in der Rechnung der Unterschied zwischen den gefundenen und berechneten Werthen minder gross wegen der zahlreichen vorhandenen: Feldspathkryställchen, welche 201 als solche dem Angriff der Atmosphärilien einen kräftigern Widerstand leisten, als die dichten Theile, deren besondere Untersuchung jedoch durch ihre zu geringe Grösse unthun- lich gemacht wurde. Nach diesen Betrachtungen ist den beschriebenen Ge- steinen der Labrador fremd. Wohl aber fand ich solchen in einem Gesteine meiner Sammlung. IV. Aus dem Ilmgrunde bei Ilmenau. Schwärzlich, mit krystallinischen Tafeln, welche dem Labrador anzuge- hören scheinen. Der Bruch ist muschlig bis uneben, der Glanz matt, der Thongeruch schwach. Säuren verursachen ein leichtes Brausen. Als ein Stück längere Zeit in Salz- säure gelegen‘, hatte es seine dunkle Farbe verloren und eine grünlich weisse angenommen. Spec. Gew. = 2,72. Reihe a. gibt die Zusammensetzung in der gewöhnli- chen Weise; b. in der reducirten, das Eisen im Zustande des Oxyduls; c. den Sauerstoffgehalt. Fe203 Sio3 | Al203 | resp. | CaO | Mg0 | KO | Na0 | H0 | CO2 | Summe FeO A a). |:54,45| 19,41 | 9,36 | 6,90. |3,31 | 1,32 | 241 3,27 [0,51 | 99,94 56,30] 20,07 | 9,21 | 7,12 | 3,42 | 1,36 | 250 | — | = [100,00 e) | 29,23 | 2,003, 1 | 055 | 0 |) Hiernach ist der Sauerstoffquotient = 0,538 und deu- tet entschieden auf Beimengung von Labrador hin. Vereinigt man in diesem Feldspathe die Alkalien und die Kalkerde, so ist- sein Sauerstoffverhältniss RO : R203: Si0% —= 2,90 : 8,70:17,40, während das des andern Theiles ist RO : R203: Si0? —= 3,45 : 0,68: 11,83 (RO-HR?0°) :Si0? — 4,13: 11,83. Der nach der Pyroxenformel berechnete Sauerstoffge- halt der Basen ist = 5,92; es fehlt ihnen daher 1,79. Gäbe man dem Labrador ausser der ganzen Menge der Alkalien und Kalkerde auch die ganze Thonerde, so würde sich das Verhältniss des Sauerstoffs in ihm stellen auf: RO: R203:8i0? — 2,90 : 9,38 : 18,76 und im Pyroxen auf RO : SiO3 — 3,45 : 10,47 202 ebenfalls mit 1,79 Sauerstoff in den Basen zu wenig. Man darf daher wohl den Pyroxen als einen thonerdefreien, haupt- sächlich aus Eisenoxydul und Talkerde bestehenden be- zeichnen, indem er nach der letzteren Berechnung be- stünde aus Sauerstoff in 100 Th, Kieselsäure 20,24 10,47 61,58 Eisenoxydul 9,21 2,04 28,01 Talkerde 3,42 1,41 10,41 32,87 100,90 Dadurch gelangt man ziemlich nahe auf die Formel 3(3Fe0,28i03)-+2(3Mg0,2Si0?). Der Verlust an basischen Theilen scheint demnach wesentlich in Ausscheidung von Kalkerde zu bestehen. Oder wäre nicht etwa gar Kalkerde durch Talkerde verdrängt und etwas Hornblende gebildet worden ? Von ältern Analysen pyroxenischer Gesteine aus dem Gebiete Thüringens wären anzuführen die, welche Hoch- muth !) von Porphyren aus der Nähe von Löbejün geliefert hat. In keinem von ihnen hat Hochmuth Labrador als an- wesend ausgesprochen. Vielmehr gibt er folgende Zusam- mensetzung | A, | B. a, | C Kalifeldspath : | 30,61] 25,87|23,33 Natronfeldspath | 21,71] 21,93] 10,27 Augit 20,50| 27,38| 46,97 Quarz 19,90] 16,94| 11,46 Thonerde 3,79| 3,97) 5,04 Glühverlust 2,57| 1,15/ 2,54 | 99,08] 97,24| 99,61 A. ist ein schmutzig gelber, dichter, fester Porphyr vom Schiedsberge mit Krystallen von Orthoklas und Albit oder Oligoklas sowie Augitparthien: B.a. gewöhnlicher Por- phyr aus dem Martinsschachte mit dunkelbraunrother in’s Braungelbe, Grüne und Blaue geneigter Grundmasse; C. sogenannter Grünstein, als äusserstes Ende des Porphyrs, eine muldenförmige Vertiefung im Kohlengebirge ausfüllend, 1) Bergwerksfreund Xl, 441. 203 dunkel lauchgrün, dicht, sehr hart, mit unter der Loupe er- kennbaren Feldspathkrystallen und mit seltenen Einmen- gungen von Quarz. Gleichwie in den Analysen Wolffs !) von den Por- phyrvarietäten des Sandfelsens und vom Diemitzer Tanz- berge in der Nähe von Halle die Annahme freier Thonerde, Eisenoxyds, Kalks u. s. w. neben freier Kieselsäure von G. Rose?) und von Rammelsberg °) als unwahrscheinlich bezweifelt ist, so geschieht es von letzterem ?) auchim vor- liegenden Falle. Und wie eben derselbe statt des Augits die Gegenwart von Hornblende vermuthet, so wird diese Deutung auch von Bischof°) angenommen (es verhält sich MgO : Ca0O iiw A (=22,36 pCt..3,0,46|pCt.; in B.a. = 1,14 : 2,50; in B.b. = 1,53: 1,20) und weiter ausgeführt. Er berechnet nämlich für A, B. a. Minimum Maximum Minimum Maximum des Quarzes des Quarzes Feldspath 51,67 - 51,67 56,22 56,22 Quarz 17,04... 19,41 13,54 20,74 Hornblende 27,38 25,01 21,48 19,58 96,09 96,09 96,54 96,54 wobei unter Feldspath Orthoklas mit Albit oder Oligoklas begriffen ist. Für B. b., eine lichtgrüne Abänderung von demselben Orte, worin die Feldspathaussonderungen ganz zurücktreten, sowie für C ist die Berechnung der Feldspath- mengen nicht sicher, da die directe Bestimmung der Alka- lien fehlt. Obgleich der Basalt von der Steinsburg bei Suhl, in Rammelsbergs Laboratorium von Petersen analysirt ®), schon von Bischof?) neuerdings aufgenommen ist, so will ich ihn doch als ‚den einzigen aus Thüringen, von dem ich 1) Journ. f. pract. Chem. XXXIV, 193. 2) Pogg. Ann. LXVI, 108. 3) Handwörterb. Suppl. III, 98. 4) A. a. O0. Suppl. IV, 182. 5) A. a. 0. I, 997 fr. 6) Rammelsb. Handwörterb. Abth. I, 84. 7)A. a. 0, Il, 694 ff. unter Nr. II. 204 eine Untersuchung gefunden habe, nochmals in Betracht ziehen. Es ist nicht bemerkt, ob in der zur Untersuchung verwandten Masse Olivin sichtbar ausgeschieden gewesen sei. Bei der Behandlung mit Säure erhielt Petersen a) zersetzbaren Antheil 42,5 plt. b) unzersetzbaren Antheil 57,5 plt. 100,0 . Nach den von ihm gegebenen Zahlen enthielt | a | b Kieselsäure 15,65 | 35,43 Thonerde 3,70| 8,21 Eisenoxyd 4,94| — Eisenoxydul 7,76| 4,33 Kalkerde 2,77\ 3,46 Talkerde 4,32| 3,16 Kali 1,75| 0,63 Natron 0,02) 2,25 Wasser 1,55| — | 43,46| 57,47 100,93 Danach sind enthalten im Ganzen c), nach den neuern Atomgewichten (nach Webers Tabellen) d), reducirt e): DENE Lau Kieselsäure 51,08 51,12 | 52,00 Sauerst. 27,00 Thonerde 11,91 | 11,90 | 12,10 5,65 Eisenoxydul 16,52 16,96 | 17,25 3,82 Kalkerde 6,23 6,15 | 6,26 1,78 Talkerde 7,48 7,36 7,47 2.93 Kali 2,38 2,57 2,62 0,44 Natron 2,27 2,26 2,30 0,59 Wasser 1,55 — — — | 99,42 | 98,32 1100,00 0,563 Theilt man die gesammte Thonerde dem.Labrador zu, so ist dessen Sauerstoffverhältniss RO: R203:Si0? —= 1,88: 5,65 : 11,30 und es bleibt RO :Si03? —= 7,68 : 15,70 205 was sehr nahe mit dem Sauerstoffverhältnisse des Pyroxens RO: SOHN übereinstimmt, wonach es für RO bedürfte 7,85 (Diff. — 0,17). Danach erhielt man für den Labrador Sauerstoff! in 100 Th. Kieselsäure 21,77 11,30 52,10 Thonerde 12,10 5,65 25,96 Kalkerde 2,99 0,35 7,18 Kali 2,62 0,44 6.27 Natron 2,30 0,59 ‚5,50 41,78 100,00 Pyroxen Kieselsäure 30,23 15,70 51,92 Eisenoxydul 17,25 3,52 29,63 Kalkerde 3,27 0,93 5,62 Talkerde 7,47 2,93 12,33 58,22 100,00 Die Menge der Alkalien im Labrador ist allerdings ziemlich beträchtlich, doch findet sich eine ähnliche unter andern im Labrador aus dem Porphyr von Belfahy !): SiO® 52,89. Al?O® 27,39, Fe?O® 1,24,.MnO 0,30, CaO 5,89, KO 4,58, NaO 5,29, HO 2,28. Auch der von Delesse Vosgit genannte Feldspath enthält Natron und Kali in gleicher Menge wie Kalkerde. Der nicht felsitische Antherit führt nahezu auf die Formel 3 An , 28i03 + 3Pe0,28i0? oder, wenn man die Kalkerde mit der Talkerde vereinigt, auf 3Mg0,2Si0°-+-3Fe0,2Si0? dieselbe, welche Berzeliusnach Klaproths Analysen für den. Hypersthen aufgestellt hat. Am nächsten steht diese Zusammensetzung wohl der des Hypersthen von der Insel Skye nach Muir?) mit SiO®? 51,348, FeO 33,924, CaO 1,836, MgO 11,092, HO 0,500. Ausser dass die erlittene Veränderung besonders in 1) Journ. f. pract. Chem. XLII, 417. 2) Thoms. Ontlin. of min. I, 202 fl. 206 Ausscheidung von Kalkerde zu bestehen scheint, wäre es auch eine nicht ganz unwahrscheinliche Annahme, dass ein Theil jener durch Talkerde verdrängt und ersetzt und so aus dem frühern Augit etwas Hypersthen oder Hornblende entstanden sei, wie solches nach Bischof!) geschehen kann. Petersen vermochte für den unzersetzten Theil keine bestimmte Deutung zu geben, da es nach seiner Betrach- tungsweise an Thonerde mangelt, wenn man aus den in dieser Partie enthaltenen Alkalien die Menge des Labradors zu ermitteln versucht. Als Zusammensetzung des zersetzbaren Antheils gab er an Zeolith 47,16 pÜt. oder 20,27 Olivin 36,91 15,86 \ Magneteisen 17,04 7,33 101,11 43,46 Dem zeolithischen Theile schreibt er zu Kieselsäure 50,51 Thonerde 18,70 Kalkerde 14,01 Kali 5,34 Natron 0,11. Wasser 7,83 100,00 ohne daraus, trotz dem, dass es der Formel 3(Ca0.K0), 2Si0?-+A1?0%,5103--3H0 ziemlich entspricht, mehr als auf ein Gemenge schliessen zu können. Gleichwie aber die Zeolithe ein Zersetzungsproduct sind, so können wir auch das Magneteisen als aus dem Py- roxen hervorgegangen betrachten, wie solches bereits von Bischof?) geschehen ist und wie Forchhammer Um- wandlungen des Augits nicht nur in Hornblende und Gra- nat, sondern auch in Hornblende und Magneteisen beschrie- ben hat. Ueberdies stellt Bischof?) das Magneteisen als auch aus Hypersthen entstehend dar, indem er sich dabei 1) A. a. 0. II, 613. 2) A. a. 0. II, 568. 3) iA as 0. 7A 207 auf eine Beobachtung Credners) gerade auch aus dem Thüringer Walde stützt. Nach diesem ist jenem Hyperit Magneteisen regelmässig und Eisenglanz häufig beigemengt, während Quarz gänzlich fehlt. Als Begleiter des Hyperit erscheint ein dem Kieselschiefer ähnliches Gestein, welches Credner für ein durch jenen verändertes Steinkohlenge- birge hält. In den Kluftflächen desselben ist Magneteisen häufig zart angeflogen. Nimmt man das Magneteisen als Zersetzungsproduct des Hypersthen, so mussten Kalkerde, Talkerde und Kieselsäure ausgeschieden werden. Doch war es wohl nicht nothwendig, dass sie auch hinweggeführt wurden, wie es nur mit einem Theile der Kalkerde gesche- hen zu sein scheint. Dennoch möchte ich kaum glauben, dass der ganze, nicht felsitische Antheil dieses Basalts aus Hypersthen bestehe oder bestanden habe, wenngleich die Menge desselben dadurch vergrössert erscheint, dass Talk- erde blieb, während Kalkerde weggeführt wurde. Neuer und daher von Bischof in dem Theile seines Lehrbuchs, welcher über die augitischen Gesteine handelt, noch nicht berücksichtigt sind die Analysen, die Diday?) über Gesteine des Departement du Var, von Estevel und der Maures, geliefert hat, denen er den Namen Melaphyr oder Spilit beilest. In dem nachstehenden Versuche, aus den Angaben Diday’s die ursprüngliche Zusammensetzung abzuleiten, werden sich sehr erhebliche Verschiedenheiten von den Schlüssen finden, zu denen er gelangt, und die mir zum Theil äusserst gewagt erscheinen, wohl noch mehr, als die meinigen. Dieselben sind nach ihm ziemlich mannichfaltige Ge- steine von dunkler Farbe, mit bald gleichartiger Masse, bald porphyrartiger Structur. Im letztern Falle schliessen sie weisse oder rosenrothe Albitkrystalle, bisweilen auch Kalk- spathmandeln ein, sind mehr oder minder aufgelockert und schlackenartig und führen Quarz. Dem Alter nach sind sie jünger als die rothen Porphyre und reichen gleichfalls bis 1) Neues Jahrb. für Min, ete. 1843, 272; auch in: Uebersicht d. geogn. Verh, Thür. u. des Harzes, 60. 2) Ann. min. [5] II, 1815 Journ. f. pract. Chem, LVIII, 75 f. 208 in die Formation des bunten Sandsteins (die Thüringer, als Melaphyre bezeichneten Gesteine traten, nach Credner), sämmtlich vor Ablagerung des Zechsteins hervor und zwar, mindestens in der Hauptmasse, gegen das Ende der Periode des Todtliegenden). Während dieselben anderweitig für Au- gitgesteine gehalten worden, entscheidet sich Diday nach seinen Analysen dahin, dass sie fast ganz aus Albit beste- hen, der durch Eisenoxyd oder Eisenoxydsilicat gefärbt sei. Betrachten wir jetzt diese Analysen. Die Gesteine sind: A. Melaphyr von Agay. Bräunlich rother Porphyr mit kleinen, weissrothen, schillernden Krystallen. Das Ge- füge nähert sich zuweilen dem mandelsteinartigen, mit Man- deln von Kalkspath. Die Krystalle stehen dem Albit sehr nahe. Die Grundmasse hat ein spec. Gew. = 2,514, gibt beim Glühen Wasser, ist dem Albit ähnlich zusammenge- setzt, enthält jedoch Quarz und mechanisch beigemengtes Eisenoxydhydrat. B. Ein anderer Melaphyr von Agay. Er ist dichter als A., spec. Gew. = 2,692, und zeigt keine Krystalle. C. Melaphyr von Frejus. Dem vorigen sehr ähnlich, mit einigen olivengrünen Partien und mit Quarzkörnern. Zellig und Mandeln kohlensauren Kalks führend. Spec. Gew. = ..2,708. D. Melaphyr des Corfes la Garde in den Umgebun- gen von Toulon. Er ist grün und sehr hart, enthält Horn- hlendenadeln und selten Quarzmandeln. Spec. Gewicht 2,197. E. Melaphyr von Adrets zwischen Frejus und Can- nes; dunkelbouteillengrün, hart und sehr dicht; man er- kennt in ihm Nadeln und Lamellen von Hornblende. Spec. Gew. = 2,8%. Fa. Melaphyr (Spilit) von Aspre-les-Corps (Hautes Alpes). Die Farbe ist grauviolett, die Härte und Festigkeit gering. Er enthält kleine Kalkspathtrumen. Fb. Ein anderes Gestein aus der Nähe des vorigen, 1) Ueber, u. s. w. 70. 209 das wie ein sehr thoniger Kalkstein aussieht und einige weisse Kalkspathadern hat. Diday fand in diesen Gesteinen: Wasser 4101,80 415 | 391 at 089 Kieselsäure 58,3 | 99,6 | 47,0 | 55,1 | 50,8 | 22,5 | 32,8 Thonerde 13,0 117,0 | 9,0 | 17,6 | 15,4 |. 6,3 8,0 Eisenoxydlösl.inSalzs.| 17,2 | 9,8 !117,5 | — | _ TA Eisenoxyd 0,7 | — 0,5!) — _- _— 5,8 Eisenoxydul _ 04) — 821158 | — — Manganoxydul 06 08°I| — | — I — | — — Kalkerde E21 1,6 155 | 36,4.1289 1205 | — Talkerde Ber 1,0 3509| 234 Kali 15! 12 |. 08! 12| — _— . Natron er 4,8 29, 55 12 Kohlensaurer Kalk — „| —. 1187 | = 2 —- [5756 | 48,2 Quarz — - 15 | — — u | 99,6 | 99,8 | 99,1| 99,7 | 99,2| 99,0 | 99,3 Scheidet man wie gewöhnlich Wasser nebst Kohlen- säure aus und berechnet die Oxyde des Eisens und Man- gans als Oxydule, so erhält man daraus, von Neuem auf hundert Theile bezogen: *) Oxyd. 210 A B C D E Fa Fb Sauer- Sauer- n Sauer- Sauel- N Sauel- ah Bek stolf nel stoff Pal stoff Bel. stofl Kieselsäure 61,60 31,72] 62,00]32,19| 52,39|27,20 | 58,43|30,33| 52,04127,02| 31,47|16,34| 42,79) 22,21 Thonerde 13,02) 6,36] 17,70| 8,27| 10,04| 4,69| 18,66) 8,72| 15,78| 7,37| 8,90] 4,16j 10,44 4,57 Eisenoxydul 16,88) 3,74] 9,56| 2,12] 18,06] 4,00) 8,69| 1,92] 16,19] 3,59] 9,79| 2,07| 6,81) 1,51 Manganoxydul 0,631 0,14] 0,53] 0,111 — Kalkerde 1,26| 0,351 1,67! 0,47| 9,32) 2,995 6,78| 1,92] 9,13} 2,5 — — | u — 46,30113,08% 35,27| 10,02 2,59 Talkerde 0,35| 0,33] 1,14) 0,44| 4,90] 1,92| 1,69) 0,66| 3,89) 1,52] 1,28| 0,50) 3,13| 1,22 Kali 1,57 20961 1,281 0,50% 0,89) 0,15E 123001 -— - | - | -| =-| — Natron 4,09| 1,04| 6,15! 1,80] 3,90! 0,99| 4,46) 1,14| 2,97| 0,76| 2,26| 0,57| 1,56] 0,50 | 100,00[0,355] 100,00 0,426] 100,00|0,542[100,00| 0,480] 100,00|0,585| 100,00] 1,247|100,00| 0,815 Die am untern Ende der Sauerstoffreihen stehenden Zahlen geben die Sauerstoffquotienten an, die, wie früher, durch Division des Sauerstoffs der Kieselsäure in die Summe des in den Basen ent- haltenen Sauerstoffs gewonnen wurden. Gehen wir jetzt auf die Betrachtung der einzelnen Gesteine ein. A. Wie bereits gesagt, soll die Zusammensetzung der Grundmasse die eines Albits sein, wel- cher durch etwas Quarz und etwas Eisenoxydhydrat verunreinigt und gefärbt ist. 211 Eine Untersuchung der eingemengten Krystalle für sich ergab Kieselsiure 67,0, in 100 Theilen 67,74, Sauerst. 35,16 Thonerde 19,2 19,41 9,06 Eisenoxyd 0,3 0,31 0,09 Kalkerde 1,2 1,21 0,33 Talkerde 1,8 1,82 0,70 Kali 2,2 2,22 0,50 Natron 7,2 7,29 1,85 98,9 100,00 Danach ist das Sauerstoffverhältniss RO : R20°:Si0°? — 3,38 : 9,15 : 35,16 al 2071 21040, Quotient = 0,356 Diese Krystalle stehen also dem Albit nicht fern, und es dürfte wohl keine zu gewagte Annahme sein, dass auch die feldspathige Substanz in der Grundmasse dieselbe oder mindestens eine ähnliche Constitution habe. Da nun in der ganzen Masse des Gesteins das Sauer- stoffverhältniss RO : R20° : Si03= 5,86 : 6,36 : 31,27 =9,761%1:0113 2194,96) so bleibt, wenn man das des Feldspaths nach der ersten Voraussetzung mit RO : R202Si0°= 1,10 : 3°: 11,51 in Abzug bringt, ein Rest, dessen Sauerstoff RO : SiO® — 1,66 : 3,45 von dem des Pyroxens RO : SIO®=1,73 : 3,45 sich hinreichend nähert. Hierbei ergiebt sich zugleich eine Ausscheidung basischer Bestandtheile, welche zumeist dem Feldspathe der Grundmasse entzogen zu sein Scheinen, in- dem, unter der Hypothese, dass er gleich dem in Krystal- len ausgeschiedenen zusammengesetzt sei, nachdem für die- sen giltigen Verhältnisse die 13,62 p. C. Thonerde 6,67 p. C. Alkalien verlangen würden, während nur 5,66 p. CE. vorhan- den sind. Doch kann auch Kalkerde hinweggeführt sein, wofür die Bildung von Kalkspathmandeln zeugt, sowie dies Auftreten in Freiheit gesetzter Kieselsäure als Quarz, so dass auch der pyroxenische Gemengtheil einen erlittenen An- 212 griff erkennen lässt. Hierfür spricht auch die Anwesenheit des löslichen Eisenoxyds. B. Da dieses Gestein in der Nähe des vorigen auftre- ten und ihm sonst ähnlich sein soll (doch ist sein specifi- sches Gewicht bedeutend höher), so dürfte man wohl die Gegenwart desselben Feldspaths voraussetzen. Wollte man nun, wie zuvor, die ganze Thonerde als allein im Feldspath enthalten betrachten und demgemäss von dem Sauerstoff- verhältnisse des Gesteins RO : R20° : SIO?—5,44 : 8,27 .: 32,19 abziehn f RO... R303 :,Sı0? —,3,05 :8,27 : 31,47, so würde man übrig behalten RO : SiO?— 2,39 : 0,42 Schreibt man aber einen Theil der Thonerde dem nicht feldspathigen Gemengtheile zu und bestimmt diesen, indem man von den Alkalien ausgeht, im Sauerstoffverhältniss RO.: R?0? : SIO®?—= 2,30 : 6,27 : 24,07, so bleibt RO : R203 : SiO? — 3,14 : 2,00 : 8,12 Man könnte die Thonerde nach der von Bischof!) gegebenen Formel in eine electropositive und eine electro- negative en. A203 | — Al203 | SiO3 3, : AR 1,25 0,72. |.8,12 4,42 5,54 Hieraus würde sich ergeben, dass eine Partie von Basen ausgeschieden sei, indem sonst, die Menge der ne- gativen Thonerde grösser zu sein pflegt, als die der posi- tiven. Weniger stark erscheint diese Differenz, wenn man bedenkt, dass hier für den Feldspath nur Alkalien einge- führt, sind, während derselbe im isolirten Zustande ausser- dem auch Erden und Eisenoxyd enthält. Andererseits könnte man an eine Ausscheidung von Kieselsäure denken. Nach den hier gegebenen Verhältnis- sen würde die Sauerstoffmenge, welche für letztere zu we- nig gefunden ist, 2,16 betragen, aber sich gleichfalls ver- 1)’ A. a. 0, I, 852. 213 ringern, wenn man die eben erwähnten Umstände berück- sicht. Vielleicht möchte sich die so hervortretende Differenz so weit reduceiren, dass sie mit der scheinbar minder zer- setzten Natur des Gesteins in geringerem Widerspruche stände, als dieselbe unter Annahme einer stärkern Abnah- me der Basen. C. Nach seinen Analysen berechnet Diday für die- ses Gestein: Wasser 1,5 Kohlensaurer Kalk 13,7 Eisenoxyd 17,5 Quarz 7,3 Albit 48,4 Augit 10,7 99,1 Statt Augit könne auch Hornblende zugegen sein, und es ergebe sich dann Quarz 6,5 Hornblende 11,5 Der Sauerstoffquotient erreicht, wie oben gezeigt, die Höhe von 0,542, so dass man die Gegenwart von Labrador (Quot. = 0,666) neben Pyroxen (Quot. = 0,500) anneh- men kann. Zieht man hiernach vom Sauerstoffverhältniss des Ganzen RO : R203 : ‚Si0?=‘10,05 : 4,69 : 27,20 das des Labrador ab, indem man ihm die gesammte Thon- erde ertheilt, RO : R20% : SI0?— 1,56 : 4,69 : 9,38 so verbleibt RO :S03— 879 € 17,82. Der Labrador würde bestehen aus Kieselsäure 18,05, Sauerst. 9,38, in 100 Theilen 52,69 Thonerde 10,04 4,69 29,30 Kalkerde 1,38 042 4,03 Kali 0,89 0,15 2,60 Natron 3,90 0,99 11,38 34,26. 100,00. Es wären daher die Alkalien in grösserer Menge vorhanden, als die Kalkerde, wie es in ähnlicher Weise oben beim Ba- 15 214 salte. gefunden wurde, Zu.den dort angezogenen Beispielen liesse sich dasjenige des labradorähnlichen Minerals fügen, das nach Varrentrapp!) mit Hörnblende zusammen bei Baumgarten in Schlesien vorkommt und neben 6,54 p. C. Kalkerde 9,39 p. C. Natron enthält. In dem thonerdefreien Reste finden sich Kieselsäure 34,34, 'Sauerst. 17,82, in 100 Theilen 52,23 Eisenoxydul 18,06 4,00 27,47 Kalkerde 8,44 2,97 12,84 Talkerde 4,90 1,92 7,46 65,74 100,00 Hieraus würde sich die Formel 2 (3FeO, 28i03) +3 ne 28i03 bilden lassen. Bei der Zersetzung scheint Kalkerde ausgetreten zu sein (es finden sich Mandeln kohlensauren Kalks). Die “ olivengrünen Partien bestehen vielleicht aus Epidot, wel- cher sich bei der Zersetzung der grössern Menge der Kalk- erde bemächtigte, einen Theil der Kieselsäure aber als Quarz frei’ liess. D. Die von Diday berechnete Zusammensetzung ist Wasser 3,9 Quarz 1,5 Ssı037 I1,S A203 6,4 Olivin 30,58 ! FeO 8,2 Gaoı 1316 MgO 0,8 Si0? 40,4 | ro: 11,2 Albit 58,7 ! Ca0 1,7 a0 1,2 Na0 4,2 SiO? 2,7 Hornblende 5,6 ! CaO 1,1 Msg0 0,8 99,9 Es ist erstaunlich, dass dem Olivin eine so grosse 1) Pogg. Ann. LI, 473. 215 Quantität Thonerde (20,78 p. C.) zugetheilt ist, wie ich sie in keinem andern habe auffinden können. Der Sauerstoffquotient = 0,480 deutet auf ein Ge- menge von Oligoklas und Hornblende, wie solche in Kry- stallen eingelagert beobachtet wird. Wollte man die ganze Thonerde zum Feldspath schla- gen, so würde sich sein Sauerstoffverhältniss auf RO : R203 »Si0? =,,2,91 : 8,72 : 26,16 stellen. Da der Sauerstoff der Alkalien nur 1,34 beträgt, so würde von dem den Basen RO angehörigen 1,57, also eine grössere Menge, auf Erden kommen. Im Reste wäre RO : SiO? = 2,93 : 4,17 Der Verlust an Sauerstoff der Kieselsäure wäre demnach —= 1,69. Durch den erstern Umstand würde man Sich ver anlasst fühlen, den nicht feldspathigen Theil für gleichfalls thonerdehaltig anzusehen. Setzt man nun, um ein bestimmtes Verhältniss zu ha- ben, und da kein Oligoklas ganz frei von Kalk, den dritten Theil des Natron (1,49 p. C.) ersetzt durch Kali (1,29 p: €.) und Kalkerde (0,20 p. C.), so verhält sich in ihm der Sauer- stoff von E0.:275-02 2,8103 1.3977 2.777 2.19.51 und im Reste RO : R203 : SiO® = 14,45 : 4,55 1:07,82. Hiernach ist, wie nach der ersten Annahme, in der Hauptsache auf eine Ausscheidung von Kieselsäure zu schlies- sen; die zum Theil in dem eingemengten Quarze wieder- sefunden wird. Der Umstand, dass die Magnesia gegen : die Kalkerde stark zurücktritt, scheint mir der Annahme nicht günstig, dass der ganze nicht aus Feldspath bestehende Theil aus Hornblende bestehe, insofern der Unterschied in der che- mischen Zusammensetzung des Pyroxens und Amphibols für letztern gerade eine überwiegende Menge von Talkerde erfordert. Es dürfte daher vielleicht nur ein Theil diesem Minerale angehören, etwa durch Verdrängung von Kalk- erde mittelst Talkerde. E. Nach Diday finden sich hier 19° 216 Wasser 1,6 [Sio®. 17,2 Al2O° 6,8 Olivin 44,5) FeO 12,2 Icao 4,5 Ms0 3,8 Si0? 17,1 Albit 24,8 | Al?0® 4,8 Na0 2,9 Sı0? 16,5 A203 3,8 Hornblende 28,3 FeO 3,6 Ca0 4,4 99,2 Der Olivin enthält auch hier mit 15,28 p. C. eine über- grosse Menge von Thonerde. Gleichwie in D. ist es aber nicht ausgedrückt, dass er sichtbar ausgeschieden sei, son- dern er erscheint nur als Ergebniss der Rechnung. Der Sauerstoffquotient — 0,585 leitet aber auf die Ge- genwart von Labrador. Giebt man ihm die gesammte Thon- erde, so ist sein Sauerstoffverhältniss RO : R20° : Si0? = 2,46 : 7,37 : 14,74, und er enthält Kieselsäure 28,39, Sauerst, 14,74, in 100 Theilen 53,44 Thonerde 15,78 7,37 29,70 Kalkerde 5,99 1,70 11,27 Natron 0.12,07 0,76 5,29 53,13 100,00 Der Sauerstoff des Restes vertheilt sich auf ‚RO. : Si0? — 6,00. ::12,28 mit Kieselsäure 23,65, Sauerst. 12,28, in 100 Theilen 50,45 Eisenoxydul 16,19 3,99 34,55 Kalkerde 3,15 0,89 6,70 Talkerde 3,89 1,52 8,30 46,87 100,00 Aus diesen Werthen folgt nahe die Formel 3 (3Fe0, 28i03)-L2 (3 ai 25i03) Danach möchte ich nicht dieses ganze Glied als aus Amphibol bestehend ansehen, wenn auch Diday ausdrück- lich die Einmengung von Hornblendelamellen und Nadeln 217 angiebt. Eher glaube ich, dass durch Magnesia Kalkerde verdrängt und vertreten sei, wie auch Blum!) und Bi- schof?) eine solche Entstehung der Hornblende aus Augit annehmen. Fa. Den unlöslichen Theil stellt Diday in die Nähe eines Albit, mit einem Ueberschuss an Thonerde, was von einer beginnenden Zersetzung herrühre, die sich auch schon im Ansehen bekunde. Dass diese Zersetzung in der That schon sehr weit vorgeschritten, erhellt nach unserer Weise aus dem Sauer- stoffquotienten 1,247; und zwar deutet derselbe auf einen bedeutenden Verlust an Kieselsäure. Wollte man Anorthit als vorhanden betrachten, inso- fern er die geringste Menge von Kieselsäure beansprucht (obgleich er in solchen Gesteinen selten auftritt), und ihm die ganze Thonerde überweisen, so würde an Sauerstoff verlangt werden RO : R203 : SI0? = 1,39 : 4,16 : 5,56 Im Sauerstoff RO sind von Natron 0,57, also das übrige als Kalkerde 0,82, d.h. fast ebensoviel Natron als Kalkerde, was ganz von der gewöhnlichen Zusammensetzung der An- orthite abwiche. Im Reste wären noch von Sauerstoff RO : SiO® — 14,83 : 10,78. Wäre die Menge der Kalkerde nicht so ungemein gross, so könnte man vielleicht an ein dem Olivin oder Batrachit ähnliches Glied denken. Bei einem solchen Grade der Zer- setzung ist eine genauere Deutung unmöglich. Nicht minder zweifelhaft müssen wir die ursprüngliche Zusammensetzung von Fb. lassen. Dle Zusammensetzung des unlöslichen Theils ist nach Diday die eines Albit mit überschüssiger Kieselsäure. Der Sauerstoffquotient = 0,816 zeigt aber im- mer noch einen starken Verlust von Kieselsäure an. Eine ähnliche Annahme von Anorthit würde an Sauerstoff geben RO : R20° : SiO® —= 1,62 : 4,37. : 6,49 1) Pseudom. d. Min. 164, 2) A. a, 0. Il, 540. 218 wo in RO neben 0,50 Sauerstoff von NaO, 1,02 von CaO sein würde, oder es kämen auf 1,56 Natron 3,59 Kalkerde, also: immer noch zu wenig. Der Sauerstoffrest RO : SiO? — 14,63 : 15,72 gibt zwar. etwas mehr für die Säure, jedoch nicht genug Oder wollte man Labrador annehmen mit RO : R203 : SiI0®? — 1,62: 4,87 : 9,74 und im Reste RO : SIO? — 14,63 : 12,47. Dem aber möchten die äussern Zeichen der Zersetzung zu sehr widersprechen, als dass man zum zweiten Gliede ein ‚Drittelsilicat wählen könnte. Eher noch ein Zweidrit- telsilieat. Von den, mit dem Namen Melaphyr bezeichneten und so eben betrachteten Gesteinen, sind es nur drei (und das letzte unbestimmbare), in denen Labrador neben thonerde- freiem Pyroxen gefunden wurde, und die demnach wohl als eigentliche Melaphyre anzusehn wären. . Es fanden sich in ihnen IV. Kieselsäure 56,30 p. C., Sauerstoffquotient 0,563 C. 52,39 0,542 E. 92,04 0,585 Ihnen zunächst stand das Gestein D mit Kieselsäure 58,43 p. C., Sauerstoffquotient 0,480 in dem wir die Gegenwart von Oligoklas annahmen. Die übrigen näher bestimmbaren sind albitisch mit Kie- selsäure von 60,23— 63,74 p. C. und Quotienten von 0,385 — 0,429. In den Gesteinen D und E war neben Augit, oder vielmehr aus ihm entstanden, etwas Hornblende bemerkbar. Die nicht melaphyrischen Gesteine könnte man, wenn man überhaupt jetzt schon oder jetzt noch eng bestimmte Species unterscheiden will, entweder unter G. Rose ’s Grün- stein (Pyroxen mit Labrador oder Oligoklas, zuweilen mit Albit), oder, wenigstens das mit D. bezeichnete, unter Hausmann’s Diabas (Pyroxen mit Labrador, Oligoklas und Chlorit) stellen. Den Chlorit möchte ich aber nicht als ganz characterisirend annehmen, da es ein so häufiges Zer- 219 setzungsprodukt sowohl der verschiedenen Feldspäthe als des Pyroxens ist, also erst später in einem Grünstein ent- standen sein kann. Um überhaupt noch auf die Leichtig- keit hinzuweisen, mit welcher namentlich Augitgesteine in andere übergehen können (welcher Uebergang meist un- schwer durch die Annahme einer Umänderung auf nassem Wege erklärt werden kann), will ich schliesslich unter an- dern nur an den von G. Rose!) beobachteten Uebergang des Augitporphyrs in grüne Schiefer erinnern, wie an eine ähnliche Erscheinung in der Nähe von Plonitz.?) Vor allen Dingen aber ist zu berücksichtigen, dass es wohl kein Gestein (natürlich mit Ausnahme der allerjüng- sten Feuergebilde) mehr gibt, welches sich in seinem ur- sprünglichen Zustande befinde, noch nicht den Einwirkun- gen der Atmosphärilien, namentlich des Wassers, mehr oder weniger erlegen sei. Mittheilungen Ueber den Muschelkalk bet Sondershausen. Der Sondershäuser Muschelkalk bildet nach Norden steile Ab- hänge, nach Süden sanfte Abdachungen. Von der hauptsächlichen Richtung des Gebirges der Hainleite, welche sich von Ostnord-, oft nach Westsüdwest zieht, springen in fast regelmässigen Zwischenräu- men Ausläufer in das Thal vor, welche untereinander parallel vom Hauptstocke des Gebirges in nordostöstlicher Richtung verlaufen. Der Rücken dieser Anhöhen zieht sich in gleichem Niveau mit dem Haupt- stocke bis zu dem oben erwähnten steilen Abfalle nach Norden. Die westlichen Abhänge dieser Vorsprünge sind, obwohl nicht so steil als die nördlichen dennoch steiler als die östlichen. So erhält das Ge- birge ein etwas monotones Ansehn. Die einzige Abweichung bildet der auf dem rechten Wipperufer inselartig vorspringende Filzberg bei Berka, der sich nach Süden ohne mit dem Hauptgebirge zusammen zu hängen in eine flache Mulde vertieft, übrigens im Allgemeinen die Formation der übrigen Gebirgsausläufer theilt. Der grösste Theil dieses Berges wird von den fast versteine- rungsleeren Schichten des Wellenkalks und den hierauf lagernden Ab- 1) Reise n. d. Ural Il, 544 u, 573. 2) Naumann, Erläut. H. II, 322 ft. 220 wechslungen von dünnen, vielfach senkrecht zerspaltenen Kalkschich- ten mit wulstigen Concretionen und dazwischen liegenden dünnen Lagen eines graugelblichen Thons gebildet. Die Schichten des Mehl- steins, welche zwisehen dem Wellenkalke und den eben erwähnten Abwechslungen zu liegen pflegen, sind am Filzberge durch keinen Steinbruch aufgeschlossen. Auf dem Gipfel aber finden sich in nest. artigen Platten Gesteine, welche bezüglich ihrer Structur und der eingeschlossenen Petrefacten den Schichten des Trochitenkalks (vergl. Strombeck) sehr ähneln. Die in denselben vorkommenden Peire- facten sind meist schlecht erhalten und nur sehr selten finden sich ganze Muschelabdrücke, welche aber wegen der Dichtigkeit des Ge- steins dann ausserordentlich feine Eindrücke erhalten haben, beson- ders von Lima. Das Gestein selbst scheint hauptsächlich aus zwei verschiedenen Substanzen zusammengesetzt zu sein, dem hellgrauen hin und wieder ins Rostgelblich ziehenden umschliessenden Gesteine und den Resten der absorbirten Muschelschalen. Hin und wieder finden sich in Kalkspath verwandelte Enkrinitenstielglieder im Gesteine verstreut, welche demselben ein matt flimmerndes Aussehn geben. Dieselben zerspringen stets beim Zerschlagen des Gesteins, welches wie schon gesagt dicht, hart und von scharfeckigem, unebenen Bruche ist. In diesem Gesteine fand ich kürzlich folgende Thierreste. 1) Bruchstück einer Saurier-Rippe. Dasselbe ist 83/4‘ lang, und hat am stärkern Ende 3%/,‘' Breite bei 2'‘ Höhe, am schwäche- ren Ende 2?/,‘ Breite bei 2'' Höhe, se dass der Durchschnitt nach dem schwächeren Ende zu, sich mehr der Form eines Kreises näher. Die Furche, welche sich auf der Oberfläche findet, ist hier bis zum Ende deutlicher erhalten, als an der früher gefundenen Rippe. 2) Lima striata, lineata. Schon Strombeck, welcher Lima radiata und lineata vereinigt, hält auch Lima striata und lineata nicht für constant verschieden, will dieselben aber als Varietäten scheiden, da sie horizontal und vertikal verschieden gelagert seien und Lima striata gewöhnlich höher liege. Allein nicht blos in denselben Schieh- ten des hiesigen Muschelkalks kommen beide Arten vor, sondern ich habe kürzlich auf einem Handstück beide Arten beisammen gesehen mit einer dritten nicht seltenen Spielart, bei der sich die Anwachs- streifen über den Rippen dachförmig erheben. Dazu kommt, dass bei manchen Exemplaren die Charaktere beider Varietäten in einander übergehn, so namentlich bei einem Exemplar aus der oben erwähn- ten Schicht des Filzberges. Die länge desselben beträgt 114/,'', ihre grösste Breite 9?/,'' so nach verhält sich die Länge zur Breite wie d zu 41; sie ist also etwas breiter als Lima striata, bei wel- cher nach Bronn das Verhältniss 5 :4 stattfindet, während nach dem- selben bei Lima lineata das Verhältniss gleich 5:3 ist. Es sind etwa 30—34 Rippen vorhanden, also selbst weniger als bei Lima striata, welche 40—50., während Lima lineata deren sogar 55 hat. Wenn nach dem Angeführten die Muschel der Lima striata näher steht, so nähern sie die flachen, breiten durch seichte Zwischenlinien getrenn- 221 ten Rippen, welche vorn durch Spaltung hinten durch Annäherung gedrängter erscheinen, mehr der Lima lineata. Aber die Spaltung gibt an manchen Stellen der fraglichen Muschel wieder das Aussehn von Lima striata, indem der hintere Theil der Rippe sich gegen das Niveau der übrigen absenkt und den breiten und tiefen Rinnen bei Lima striata ähnlich wird. Die Theilung der Rippen beginnt indes» sen erst in der halben Höhe der Muschel und verläuft von da bis zum freien Rande, Unter der Lupe erscheinen die Rippen an den Seitenrändern fein gezähnt. Nach Allem scheint es mir, als ob Lima striata und lineata nicht einmal als Varietäten getrennt werden dürften. Chop. B:t.tie 1 Hilmar: Allgemeines. W.F.4&A. Zimmermann, die Wunder der Urwelt. Eine populäre Darstellung der Geschichte der Schöpfung ete., be- gründet auf die Resultate der Forschung und Wissenschaft. Den Gebildeten des deutschen Volkes gewidmet. Mit vielen prachtvollen Abbildungen. Berlin 1854. 8. Liefr. 1—3. Wunder, wahrhaftige Wunder , aber nicht der Urwelt, sondern der Mitte des gebildeten 19. Jahrhunderts! Nicht halbverdauete, nein völlig unverdauete, verunstaltete Brocken der Lectüre von Burmeisters, Vogts, Cottas und vielleicht noch weniger andrer Schriften tischt der Vf. dem gebildeten deutschen Volke hier unter dem Aushängeschilde der Forschung und Wissenschaft auf. Wenn ein Sextaner Karl den Grossen in das Zeitalter Friedrichs des Grossen versetzt, oder Napoleon für einen russischen Kaiser erklärt: so wird er bestraft. Unser Verf. begeht ärgere Verstösse, offenbart eine gröbere Unkenntniss, nicht blos ungestraft, sondern das Publikum bezahlt ihn dieselben noch. Einige Pröbchen aus der unübersehbaren Fülle von des Vfs. bewundernswerthen Forschungen mö- gen hier Platz finden. Das Mylodon der Diluvialzeit frisst auf S. 4 an der Si- gillaria des Steinkohlengebirges und nährt sich reichlich davon, wie Figura zeigt. — Die Pflanzen des Wealdengebirges aus Dunkers Monographie reprä- sentiren S. 10. 11. die Steinkohlenflor. Während die Schichten der Trias sich ablagerten, führten die Corallen S. 165 jene mächtigen Dämme, den Koral- lenkalk auf. Die Korallen haben die Hälfte aller unserer Nicht-Urgebirge S. 165. aufgebaut. Der Cephalopode rioceras wird S, 142 als Hippurites also als Brachiopode abgebildet, der ungekammerte Papiernantilus (Argo- nauta) ist gekammert S. 144. Das Thier des Aptychus hat S. 145 Nautilus verschlungen, obwohl noch Niemand ın Nautilus Aptychenschalen gesehen hat. Der Tintenfisch hat S. 147 die 12 Fuss langen Arme wie in der Fabel. Fische kennt der Verf. S. 153 ausser einem Flügeifisch nicht aus Schichten unterhalb des Steinkohlengebirges, während doch die Paläontologen weit über 100 Arten be- schrieben haben, Ebenso neu ist, dass S. 157 die vorweltlichen Fische nur heterocerke Schwanzflossen haben sollen. Der höchstens 3 Fuss lange Arche- gosaurus wird zu einem 10 füssigen Ungeheuer gemacht und sein Rachen mit den Zähnen der Triaslabyrinthodonten bewaffnet S. 158. Vom permischen Sy- stem an S. 160 sind die Thiere nach den Ländern durchaus verschieden, Wo mag der Verf. S. 6. die 9 Ellen langen Schildkröten gefunden haben? Das längst beseitigte Machwerk des Hydrarchos fehlt daneben natürlich nicht. Dieser blühende Unsinn hat noch eine lächerliche Seite, was soll man aber zu der 222 Leichtfertigkeit sagen, dass der Verf. sich nicht einmal die Mühe genommen hat die gewöhnlichsten Namen richtig abzuschreiben. So werden die Steinkohlen- calamiten fortwährend zu Calmus, die Belemniten zu Belemiten, die Ichthyosauren zu Ichtiosauren u. s. w. gemacht!! — Welche Garantie der Verleger vom Verf. hatte, als er dieses im eigentlichsten Sinne von Verkehrtheiten und groben Fehlern strotzende Machwerk ohne das Urtheil eines Sachverständigen einzuholen, verlegte, möchten wir wohl wissen. Es scheint nun zunächst gleichgültig, wenn die Käufer und Leser dieser Wunder die Ca- lamiten für Calmus aufgetischt bekommen. Wie aber verhält es sich mit dem Einfluss der Lectüre solcher Fuscher, wenn sich dieselben an den crassen Ma- terialismus und verwandte Richtungen machen wie es unter Anderen in einer als epochemachend, von den Tagesblättern blind gelobhudelten und vom grossen Publikum begierig gelesenen Zeitschrift geschieht, wo Themata wie ‚sag mir was du isst, dann sage ich dir wer du bist‘‘ abgehandelt werden, wo der „‚schön , gestaltete Krebs‘‘ vor der „fast formlosen (!!) Schnecke“ als Nahrung empfoh- len wird, „überall der Mensch wie der Stoff ist,‘‘ ,„‚der Stoff den Menschen re- giert‘‘ kein Selbstbewussisein, keine Freiheit des Willens_existirt, der Verbre- eher nicht zurechnungsfähig ist etc. Reifen die Früchte einer solchen Lectüre: dann sollen die Naturwissenschaften die Verantwortung übernehmen und doch war es nicht deren Einfluss, sondern Fuscherei und Stimperei, die ungenirt ihr Handwerk treiben. — 6. Astronomie und Meteorologie. Der auf der Reise nach Keka befindliche Astronom Vogel schreibt unterm 10. October 1853 aus Mur- zuk ‚über das von Humboldt zuerst beobachtete Sternschwanken (Kosmos Bd. II. p. 73, 116 und 646) an diesen folgendes. Ich sah das Phänomen zuerst am ]. Juli d. J. auf den Tayhonu-Bergen beim Untergange der Venus. Als ich mein Auge zufällig auf diesen Stern richtete, sah ich ihn in lebhafter Bewegung, bald von rechts nach links, bald von oben nach unten hin und her schwanken. Er war damals höchstens 20 über dem Horizonte. Die Bewegung beitrug in keiner Richtung mehr als einen Monddurchmesser. Die Dämmerung war schon äusserst schwach. Ganz in derselben Weise sah ich die Erscheinung später allabendlich und machten mich meine Begleiter häufig darauf aufmerksam, indem sie den lebhaft funkelnden Stern mit dem Lichte am Mast eines Leucht- schifles in stürmischer See verglichen. Etwas ganz verschiedenes sah ich am Morgen des 4. August, etwa 15 Meilen nördlich von Murzuk, am Sirius, der 5 oder 6° hoch in heller Dämmerung stand. Der Stern schien parallel mit dem Horizonte hin und her zu fliegen, indem er sich ruckweise mit drei oder vier Stössen bald zur rechten Hand hin bewegte, bald auf dieselbe Weise wieder zurückkam. Mir fiel unwillkührlich die Beschreibung ein, die ein Beobachter aus Trier Ende v. J. gab, und in welcher er sagte, er habe zuerst geglaubt, es sei ein Papierdrache mit einer Laterne daran befestigt, der dort flüge. Ganz dasselbe sah ich im September am Regulus. Ich habe mich auf die Erde ge- setzt und den Kopf an eiren Baumstamm gelehnt, um vor jeder Augentäuschung sicher zu sein, und bin gewiss, dass der Bogen, den der Stern beschrieb, nicht weniger als 4 bis 50 betrug. Alle meine Beobachtungen kann ich in folgendes Resultat zusammenfassen: 1) Die seitliche Bewegung eines Sternes ist am besten wahrnehmbar, wenn derselbe etwa 5 bis 60 hoch in heller Dämme- rung steht und wenn das Tageslicht stark genug ist, um Sterne von zweiter und dritter Grösse in seiner Nähe unsichtbar zu machen. — 2) Die Bewe- gung ist dann genau parallel mit dem Horizonte. — 3) Der Stern bewegt sich stark flimmernd ruckweise mit grosser Schnelligkeit 3 bis 4 Mal hinter einander in derselben Richtung fort und bleibt dann 5 bıs 6 Secunden am äussersten Ende des Bogens, den er beschreibt, stehen, bevor er in derselben Weise zu- rückgeht. — 4) Ist die Dämmerung schwach und steht der Stern sehr niedrig, so geschieht die Bewegung in einem Winkel von etwa 450 mit dem Horizonte und beträgt nicht mehr als etwa }/3°. — 5) Bei völliger Abwesenheit der Däm- merung oder an Sternen, die höher als 10% stehen, ist keine Bewegung wahr- nehmbar. (Pogg. Ann. Bd, XCII. p. 655.) B. 223 Hallmann, früher Arzt der Wasserheilanstalt zu Marienberg bei Bop- ‚pard am Rhein, hat seinen mehrjährigen Aufenthalt daselbst zu einer umfassen- den Arbeit benutzt, von welcher kürzlich der erste Theil, unter dem Titel: die Temperaturverhältnisse der Quellen, eine meteorologische Untersuehung, mit 12 Curventafeln (Berlin, G. Reimer) erschie- nen ist, Dies Werk enthält eine grosse Zahl von Quellenwärmebeobachtungen, welche 5 Jahre hindurch (December 1845 bis 1850) an 7 Quellen des Rheini- sehen Grauwackengebirges an festen Tagen und zwar bei der Mehrzahl der Quel- len monatlich 5 Mal planmässig angestellt worden sind. Dadurch wurden ge- naue Jahresmittel gewonnen nnd der eigenthümliche Wärmegang jeder Quelle er- mittelt. Da für dieselben Jahre die Luftwärme beobachtet und der Regen ge- messen ist, so war H. im Stande, die Buch’sche Behauptung (Pogg. Ann. Bd. XII. p. 403), dass die Abweichungsgrösse des Quellmittels vom Luftmittel von der Regenvertheilung im Jahre abhängen werde, der Prüfung zu unterwerfen. H. fand diese Meinung bei 4 seiner Quellen, die er deshalb rein meteoro- logische nennt, in jedem einzelnen Jahre bestätigt. Bei drei andern, den meteorologisch geologischen, war das Mittel offenbar Jahr aus Jahr ein durch die Erdwärme erhöht. Die unentstellten Quellmittel werden sorgfältig von denjenigen gesondert, die dem Luftmittel angenähert sind, da- durch, dass die Temperaturbeobachtungen am unteren Ende einer Röhrenleitung gemacht worden sind. Was H. über den Wärmegang der Bergquellen beobach- tet hat, ist ebenfalls ganz neu. Die Mühlthalquelle, welche als Muster einer un- entstellten rein meteorologischen Quelle dient, zeigt vorübergehende Wärmeer- niedrigungen in Folge des Eindringens kalter Winterregen und vorübergehende Wärmeerhöhungen in Folge starker Sommerregen. Diese vorübergebenden Wärmeveränderungen sind durch Zeichnungen auf Taf. I. bis V. anschau- lich gemacht. Jede Tafel stellt einen Jahrgang dar. In der grösseren oberen Hälfte sind der Wärmegang der Mühlthalquelle und der Louisenquelle (einer meteorologisch -geologischen ) nach allen einzelnen Beobachtungen gezeichnet; ebendaselbst erblickt man den Gang der Luftwärme in den 5tägigen Mitteln. In der kleineren unteren Hälfte der Tafel ist der Gang des Regens in den Htägi- gen Höhen dargestellt. Man sieht die Scheitel der Regencurve im Winter den Senkungen, im Sommer den Hebungen der Quelleneurve unmittelbar vorherge- hen; die Senkungen und Hebungen der Quelleneurve sind mit denselben Zahlen bezeichnet, wie die Scheitel der Regencurve, denen sie ihre Entstehung verdan- ken. Die Bedingungen, unter denen die vorübergehenden Wärmeveränderungen eintreten, sind genau erferscht, und aus dem Umstande, dass die durch den Einfluss von Meteorwasser in der Mühlthalquelle bewirkten Wärmeveränderungen vorübergehende waren, ist die bemerkenswerthe Folgerung gezogen, dass in al- len an rein meteorologischen Gebirgsquellen nach Regeneinfluss vorkommenden vorübergehenden Wärmeveränderungen eine zeitweilige Nichtüberein- stimmung der Quellwärme und der Wärme des von der Quelle durchflossenen Bodens gegeben ist. Ueberhaupt ist die Untersuchung reich an gelegentlichen Aufklärungen über die Temperaturverhältnisse des Bodens und an Widerlegungen hergebrachter Meinungen über die Quell- und Boden- wärme. Diese werthvolle Monographie verdient wegen der Masse neuer Beob- achtungen und Ansichten, die sie darbietet, von Allen studirt zu werden, welche sich für die Physik der Erdkruste interessiren. Der zweite Band, der noch ın diesen: Jahre erscheinen soll, wird aus einer Bearbeitung der vorhandenen Quel- lenwärmebeobachtungen in anderen Gegenden und den eigenen Studien des Verf. in Italien bestehen. (Ebd. p. 658.) B. Encke, letzte Erscheinung des Cometen von Pons im J. 1852 und seine nächste Wiederkehr im J. 1855. — Der Comet schloss sich bei seiner letzten Erscheinung der vorausberechneten Ephemeride während des Januar 1852 fast völlig genau an, im Februar stieg der Fehler auch nur bis auf 1 Minute. Um so anflallender war es, dass er von da an ın den 6 Tagen vom 2. bis 6. März, wo er zuletzt gesehen ward und 6 Tage von seinem Perihel entfernt war, Abweichungen zeigte, die zuletzt bis auf 6 Minuten 224 # stiegen. Bei genauerer Untersuchung der Art der Herleitung der störenden Ele- mente ergab sich indessen, dass bei der Berechnung derselben durch einen kaum erklärlichen Irrthum im J. 1851 der Einfluss des Widerstandes, welchen der Comet während seines Laufes von dem Aether erleidet, vergessen worden war. Berücksichtigt man diesen, so fällt der Fehler auch in den letzten Tagen bis auf 2 Minuten herab und bestätigt so die Genauigkeit der früheren Elementar- bestimmungen um so mehr, als die Störungsrecehnungen nicht vollständig, son- dern nur für den Jupiter, durchgeführt waren. In ähnlicher Weise sind sie jetzt bis 1855 fortgesetzt worden. Der Comet wird für die nördliche Halbku- gel nicht sichtbar sein, auf der südlichen aber vielleicht 2 Monate lang beob- achtet werden können. Er wird für das Vorgebirge der guten Hoffnung am 1. Juli schon >/s Stunden später als die Sonne untergehen, am 6. August 4!/yn und 26. September 6!/,h länger als die Sonne am Horizonte verweilen. Seit 1819 ist der Comet noch hei jeder Wiedererscheinung beobachtet worden. 1855 wird er zum 11. Male seit dieser Zeit wiederkehren. Da auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung eine [este Sternwarte ist, so wird auch diese Wiederkehr gewiss nicht unbeachtet vorübergehen. (Monatsber. d. Berl. Akad. p. 283.) B. Hind zu London hat auf dem Observatorium zu Bishop am 22, Juli Abends 11n45mM den dreissigsten der kleinen Planeten entdeckt, der den Anblick eines Sternes neunter oder zehnter Grösse gewährte. (L’Inst. Nr. 1075. p-. 269.) B. Coulvier-Gravier theilt (L’Inst. Nr. 1076. p. 279.) dıe Resultate seirer Beobachtungen über das S!ernschnuppenphänomen vom 10. bis 12. Au- gust mit. Die Helligkeit des Mondes hinderte die Beobachtungen. Am 9. be- merkte man kein Meteor wegen des mit Wolken bedeckten Himmels. Stunden- zahl: am 10. 37 >am am 11. 52 und am 12. 40 Sternschnuppen. Hiernach würden am 10. nicht, wie man gewöhnlich annimmt die grösste Zahl erschei- nen, sondern am 11. Das Mittel der beobachteten Sternschnuppen ist für die- ses Jahr 43, während es sich im vorigen auf 48 belief, also eine Verminderung um 5. Würde diese in deınselben Verhältniss fortschreiten, so wäre bis 1860 ein Erlöschen dieses interessanten Schauspiels zu erwarten. (cf. Bd. II, p. 259. und Bd. II. p. 58. u. 131.) Physik. Fizeau, Idee zur Messung der Umlaufsbewe- gung der Erde. — Wenn das Licht eines glühenden Körpeıs mit einem in gewissen Abstande befindlichen Schirm aufgefangen wird, so verhält sich be- kanntlich die Intensität des aufgefangenen Lichts umgekehrt wie das Quadrat dieses Abstandes, sie wächst also, wenn der Körper näher kommt und nimmt ab, wenn er sich entfernt. Sind der leuchtende Körper und der Schirm in. Bewe- gung, behalten sie aber denselben Abstand, so muss der Effect der Bewegung der nämliche sein, wie wenn der Abstand sich änderte; denn das Licht braucht eine gewisse Zeit, um diesen Abstand zu durchlaufen, und der Aether, in wel- chem sich das Licht fortpflanzt, nimmt nicht Theil an der Bewegung. Geschieht die Bewegung in einer vom leuchtenden Körper zum Schirm gerichteten Linie, so würde dieser das Licht in einem grösseren Abstande auffangen, wie im Zu- stande der Ruhe; die Intensität des Lichts wäre also verringert. Im umgekehr- ten Falle würde auch der Erfolg der entgegengesetzte sein, d. h. die Intensität würde erhöht werden. — Seien J die Intensität des vom Schirme aufgefange- nen Lichtes; v die gemeinschaftliche Geschwindigkeit, mit welcher der leuch- tende Körper und der Schirm fortgeführt werden; d der Abstand zwischen bei- den; V die Geschwindigkeit des Lichts, die gegen v sehr gross sein möge. EN, Dann hat man offenbar für die beiden betrachteten Richtungen: fl “r) als + : Abstand und IG r) als Intensität des Lichts für den Fall der Bewegung. Die Erde ist vermöge ihrer Umlaufsbewegung mit einer Geschwindigkeit begabt, 225 \ F v die 10,000 Mal geringer als die des Lichtes ist. Der Bruch 2:5 ist also 1/10000 av und y- 1/s000 J ist-der Bruch, um welche die Umlaufsbewegung der Erde die Licht-Intensität erhöhen oder verringern kann. Denkt man sich also auf der Erdoberfläche einen Lichtpunkt im Mittelpunkt einer Hohlkugel, so werden die Punkte dieser Kugel nicht alle gleich beleuchtet werden. Ein der Richtung der Umlaufsbewegung paralleler Durchmesser hat zwei Punkte, von denen der eine 1/z000 mehr und der andere !/so90 weniger Licht empfängt als beim Zustand der Ruhe. Der Intensitätsunterschied beider Punkte wird also Y/a5oo sein. Die Ge- genwart der Luft in der Kugel ändert daran nichts. — Um diesen Intensitäts- unterschied zu beobachten, nimmt F. an, es seien zwei thermoelectrische Saulen in gleichem Abstand von einer Lampe aufgestellt, auf einem Stativ, welches sich drehen lässt. Ein Leiter verbinde die gleicharmigen Pole beider Säulen und zwei Leiter setzen die beiden andern Pole in Verbindung mit den Enden des Drahtes eines Galvanometers. Letzteres stehe auf einem unbeweglichen, von dem übrigen unabhängigen Gestelle. Da die beiden Säulen mit entgegengesetz- ten Polen verbunden sind, so wird, wenn sie gleiche Kräfte besitzen, kein Strom entstehen, so lange die Intensität der Strahlen auf beiden Flächen gleich ist. Sowie aber diese Intensität aufhört gleich zu sein für beide Säulen, wird ein Strom entstehen, und die Richtung des Stromes wird erkennen lassen, auf wel- che der Säulen die Strahlung die intensivere ist. — Wird der Versuch z. B. zu der Tageszeit gemacht, wo die Umlaufsbeweguug der Erde in horizontaler Ebene geschieht, so dreht man den Apparat langsam um die lothrechte Axe. Vermöge der Ungleichheit der Strahlung in den verschiedenen Azimuten, wird man vermittelst des Galvanomelers das Dasein eines Stromes wahrnehmen, des- sen Richtung und Intensität in Beziehung stehen müssen zu der Richtung der Umlaufsbewegung oder zu der Resultante aller Bewegungen, mit denen die Erde begabt ist. — Dieser Versuch bietet ohne Zweifel in der Ausführung einige Schwierigkeiten dar; allein nach den Untersuchungen, die F. in dieser Absicht über die Eigenschaften der thermo-electrischen Säulen von verschiedener Con- struction und über die Empfindlichkeit der Galvanometer seil einiger Zeit ange- stellt hat, hält er ihn für vollkommen ausführbar und wenn die eben entwickel- ten Schlüsse nicht einen übersehenen Fehler enthalten, so scheint es, würde man so nach von dem in Rede stehenden Probleme eine einfache und directe Auflösung haben. (Pogyg. Ann. Bd. XCII. p. 652.) B. Haidinger, Dauer des Eıindrucks der Polarisationsbü- schel auf die Netzhaut. — In Pogg. Anm. Bd. LXII. pag. 29. macht H. auf den vorübergehenden Charakter der Erscheinung aufmerksam; ebenso auf die lebhaftere Farbe, die sich zeigt, wenn das Auge früher durch den Eindruck eines im andern Azimulh betrachteten Büschels gereizt war. Genauer beschreibt H. (Ebd. Bd. LXVIU. pag. 73.) das allmälige Verschwinden des Büschels, wenn man ihn fest und unverwandt ins Auge fasst. Vielen gelang es nicht dıe Er- scheinung aufzufinden, denn wenn man den Eindruck nicht gleich hat, so ist ein verlängertes Hinsehen nach einer bestimmten Richtung ganz erfolglos. — Für die Schätzung der Zeit bediente sich H. verschiedener Beobachtungsarten. Zuerst nahm er einfach eine der Axe parallel geschniltene Turmalinplatte und hielt sie fest an das Auge, so lange bis der Eindruck des zuerst wahrgenommenen Bü- schels gänzlich verschwunden war. Sodann drehte er sie in ihrer eigenen Ebene um. 90% herum, das Auge fortwährend auf denselben Punkt, auf den gleichförmig grauen Wolkenhimmel gerichtet. Nun war ein lebhaft gefärbter Büschel, natür- lich in senkrechter Riehlung auf den vorhergehenden zu sehen. Die erste Er- scheinung, das allmälige Schwächerwerden, so wie das endliche Verschwinden wurde nun mehrmals mit dem Picken einer an das Ohr gehaltenen Taschenuhr der Zeit nach verglichen. Der lebhafte erste Eindruck schien nie länger als 4 Secunden zu dauern; bei 12 Secunden war die Lebhaftigkeit schon sehr gering, der Eindruck auf das Auge nur mehr schwach, bei 20 Secunden konnte H. nie mehr die geringste Spur einer Verschiedenheit von dem umgebenden gleichfarbi- 226 gen Felde erkennen. War das Auge vorher nicht durch die Betrachtung, eines linear polarisirten Lichtfeldes gereizt, so erschienen die Büschel niemals so leb- haft und auch der Eindruck ist nicht so anhaltend. Niemals sah H. in diesem Fall die geringste Spur 12 Secunden nach dem ersten Eindruck. — Später: versuchte H. auch andere Arten von Gegensätzen des Lichteindruckes, namentlich das Herumführen des Büschels um 900 durch das Drehen eines Glimmerblattes um 450, wobei die Turmalinplatte unbeweglich an die Fenstertafel geklebt blieb; ferner die abwechselnde Beobachtung der beiden Lichtfelder einer dichroscopi- schen Lupe. Wie 'auch immer die. Vergleichungen angestellt wurden, immer erhielt H. nahe dieselben Zeitbestimmungen, von welchen allerdings noch im- mer zu wünschen ist, dass sie genauer vorgenommen werden mögen. (Sitzungs- ber. d. Wiener Akad. Math. naturw. Kl. Bd. XII. pag. 678.) B. Beetz, über die Leitungsfähigkeit für Electricität, wel- che Isolatoren durch Temperaturerhöhung annehmen. — Nach dem Davy gezeigt hai, dass die Leiter erster Klasse durch Erwärmung an Lei- tungsfähigkeit abnehmen, und Ohm, dass die Leiter zweiter Klasse unter glei- chen Umständen an Leitungsfähigkeit zunehmen, ist noch eine Reihe der ver- schiedenartigsten Körper übrig geblieben, welche sich diesen Gesetzen nicht unterzuordnen scheinen. Von den Elementen gehört zu dıesen Körpern das Jod, von dem Inglis fand, dass es bei seiner Schmelzung zum Leiter werde. Solly erklärte auch das flüssige Jod für einen Nichtleiler, aber Palmieri construirte wirksame Ketten, indem er in diese Substanz Platin und Eisenstücke tauchte. B. hat durch Sublimation gereinigtes Jod zwischen Platindrähten, wenn auch schwach, leitend gefunden. Die Drähte waren aber jedesmal polarisirt, so dass die Leitung eine electrolytische, folglich einer flüchtigen Beimengung, (Jodwasser- stoffsäure ?) zuzuschreiben war. Als nach dreistündiger Leitung der Strom noch nicht. aufgehört hatte, fand sich im Jod noch etwas Platin aufgelöst, so dass sich hier immer wieder ein Electrolyt gebildet hatte. Diese durch Wärme be- förderte Leitung ist demnach auch eine electrolytische und nicht dem Jod selbst zuzuschreiben. — Unter den zusammengesetzten Körpern nehmen einige beim Erwärmen Leitungsfähigkeit an, sollen aber doch keine Elektrolyte sein. Hier- her gehören die von Faraday als Ausnahmen vom electrolytischen Gesetz auf- gestellten Stoffe: Schwelelsilber, Jodsilber, Fluorblei. Hittorf hat gezeigt, dass das erstere zuerst zersetzt wird, nachher sich aber durch das abgeschiedene Sil- ber eine metallische Leitung bildet. Fluorblei faud B. sehr gut leitend, aber stets electrolytisch. Dabei entwickelte sich am negativen Draht eine schwam- mige Legirung von Blei und Platin, am positiven ein Gas in Blasen, welches das Platin stark angriff, also gewiss Fluor. Das Fluorblei ist daher’ein Electro- Iyt und folgt sogar dem electrolytischen Gesetz. — Von den kieselsäurehalti- gen Verbindungen ist schon seit langer Zeit bekannt, dass sie durch Wärme leitend werden. Nach B. leitete Wasserglas im luftleeren Raum oder über der Flamme abgetrocknet gar nicht, nahm aber schon bei gelinder Erwärmung Lei- tungsfähigkeit für ganz schwache galvanische Ströme an. Sobald dies geschah, und noch vor dem Schmelzen des Glases, waren die Platinbleche, welche den Glasstreifen trugen, polarisirt. Als der Strom bei beginnender Erweichung eine halbe Stunde gewirkt hatte, wurde das Glas abgekühlt und von den Unterlagen gebrochen. Das Wasserglas hatte zuvor etwas alkalisch reagirt, jetzt war diese Reaktion an dem Ende, welches auf dem positiven Blech gelegen hatte, ver- schwunden, am andern verstärkt. Dieser Stoff war also electrolysirt. Mit Rei- bungselectricität nahm das Wasserglas ebenfalls die Polarisationen in der zu er- wartenden Richtung an, nur sind hier. die Wirkungen so schwach, dass man sich vor den thermoelecirischen Strömen sehr hüten muss, die durch ungleiche Erwärmung der beiden Berührungsstellen‘ von Glas und Metall entstehen. Dies geschah durch die Anwendung eines Sandbades, da Sand auch bei starker Tem- peraturerhöhung so wenig leitet, dass er ein Electroskop nur langsam entladet, Aehnliche Versuche wurden mit gewöhnlichem Glas angestellt, in das jedesmal zwei Platindrähte so eingeschmelzt wurden, dass sie sich nicht berührten. Die Pola- risationen traten regelmässig ein. Nach Beendigung der Versuche blieben che- 227 misch veränderte Theilchen des Glases auf den Unterlagen zurück. Den Anfang des Leitungsvermögens für Galvanismus fand B. bei verschiedenen Glassorten zwischen 200 und 2200 (Becquerel bei 300°). Auch der Strom einer einfa- chen Keite wurde geleitet, aber immer electrolytisch. Durch Versuche mit der Wippe ergab sich die Polarisation, welche bis durch 10 Paare einer Platinzink- kette bei 2500 im Maximum hervorgebracht werden konnte, mit der Zahl der Paare wachsend. Dass auch bei so vielen Ketten das absolute Maximum nicht erreicht war, erklärt sich daraus, dass dies nicht durch grosse electromotorische Kraft, sondern durch grosse Stromstärke bedingt wird, welche hier immer noch nicht vorhanden ist. Darauf wurden durch denselben Strom zwei solche Glas- apparate hinter einander polarisirt, das eine in einem Sandbade von 2300, das andere bei Kirschrothgluth. Auch hier nahm die Polarisation mit steigender Temperatur ab. — Nach diesen Versuchen bleibt kein Körper übrig, welcher bei zunehmender Temperatur leitender wurde und nicht electrolytisch leitete. Es ist deshalb auch unnölhig, zur Erklärung der scheinbar unvollkommen elec- trolytischen Leitung der erwähnten Körper zu der von Foucault vertreienen An- sieht seine Zuflucht zu nehmen, dass electrolylische und metallische Leitung zu- gleich vorkommen. Die mitgetheilten Versuche zeigen wiederum,‘ dass auch in Fällen, wo die electrische Wirkung ganz oder zum Theil zu fehlen scheint, die- selbe immer nachzuweisen ist, dass also auch von den schwächsten Strömen ein Eleetrolyt nicht ohne Zersetzung durchflossen werden kann, und dass demnach im Sinne der Zweigströme metallische und electrolytische Leitung in derselben Substanz unvereinbar sind. (Monatsber. d. Berl. Akad. p. 301.) B. Walferdin, über das Hypsothermometer. — Bereits 1841 hat W, dies Instrument angegeben, das zur Berechnung der Höhen aus der auf das Genaueste angegebenen Temperatur des Dampfes, der sich aus kochendem Wasser entwickelt, dienen sollte. Nothwendigerweise müssen darum die beiden festen Punkte unter dem Druck von 760mm Quecksilber bestimmt werden. Die Resultate werden um so sichrer seiv, je kleinere Bruchtheile eines Grades die- ses Thermometer angibt, Endlich ist es unumgänglich nothwendig, dass das Instrument während der Beobachtung so weit in die Dampfsäule eintauche, bis wohin das Quecksilber bei dieser Temperatur aufsteigt. Die einzelnen Grade müssen daher eine bedeutende Länge einnehmen, ohne dass aber die Länge des Instrumentes dadurch zu einem Hinderniss werde, denn es darf keine zu hohe Dampfsäule gefordert werden, die sich wegen des störenden Einflusses der bei höheren Stationen kälteren Atmosphäre nicht bei einer constanten Temperatur erhalten könnte. Beide Bedingungen scheinen im Widerspruch zu einander zu stehen und doch waren sie zu erfüllen, wenn das Thermometer mit Gewissheit und Leichtigkeit sollte zu Höhenmessungen verwendet werden. Um lange Grade auf einem sehr kurzen Instrumente zu erhalten, das zugleich den Gefrier- und Siedepunkt angibt, hat W. eine Zwischenkammer angebracht und dadurch die Röhre seines Hypsothermometers in zwei Theile getheilt, von denen jeder eine Skala trägt, Die erste dient für den Nullpunkt, und die andere zur Angabe der Temperatur des siedenden Wassers auf den verschiedenen Stationen, wo das Instrument gebraucht wird. Das Quecksilber, von dem Punkt an ausgedehnt, wo die Theilungen der untern Skale aufhören, befindet sich also zu Anfang der Beobachtung in der Zwischenkammer und tritt von hier in die obere Röhre. Das Reservoir des Hypsothermometers nimmt nur einen sehr kleinen Raum ein (22mm Länge auf 5mm Durchmesser); die Länge der unteren Skale beträgt nur 25mm und die der oberen ]40mm,. Nichts desto weniger nimmt ein Centesimalgrad die Länge von ]8mm ein, während doch die des ganzen Instrumentes sich nur auf 210mm pelänft. Aus einer Reihe von 29 Beobachtungen, die auf den Bergen in der Umgegend des Genfersees von Burnier, Dufour und Yersin statlionsweise bis zu einer Höhe von 2040 Metern ausgeführt worden sind und wobei man nach Regnaults Angaben den Luftdruck nach der Temperatur des siedenden Wassers berechnete, resultirt ein mittlerer Unterschied im Druck von 0,0m29 und in der Temperatur von 00,012. Letzterer entspricht dem fünften Theile einer Theilung dieses Instrumentes , die noch mit Genauigkeit abgelesen werden kann, Verlän- 228 gert man das Instrument bis auf 30 em so nimmt jeder Grad eine Länge bis zu 25mm ein, von denen jeder leicht noch in 4 Theile getheilt werden kann, so dass man sogar den hundertsten Theil eines Grades abliest. Man sieht, dass dieses Instrument, dessen Transport für den Reisenden keine Schwierigkeiten hat, und ein einfacher Apparat zum Kochen des Wassers vollkommen geeignet sind, mit derselben Sicherheit bei Höhenmessungen das Barometer zu erselzen, des- sen Zerbrechlichkeit häufige Zufälle auf Reisen herbeiführt, durch die das In- strument ganz unbrauchbar wird. (L’Inst. No. 1074. pag. 264.). B. Chemie. Kremers, Versuch die relative Löslichkeit der Salze aus ihrer Constitution abzuleiten. — K. hat ausser selbst angestellten Löslichkeitsbestimmungen, bei denen er sich der Abkühlungsmethode bediente, auch die anderer benutzt, um Löslichkeitscurven für mehrere Salze zu construiren. Wegen des bedeutenden Umfanges der Abhandlung verweisen wir auf diese selbst. (Pogg. Ann. Bd. XCII. pag. 497.) Stenhouse, über die entfärbenden und desinficirenden Eigenschaften der Holzkohle, nebst Beschreibung eines Koh- len-Respirators zur Reinigung der Luft durch Filtration. — Die Holzkohle übt eine bis jetzt nack der Ansicht von St. noch nicht genügend beachtete Wirkung auf die complieirten Fäulnissproducte aus, nämlich sie zu oxydiren und in die einfachsten Verbindungen überzuführen , die sich aus ihnen bilden können. Die Fäulniss animalischer und vegetabilischer Substanzen lässt sich im Allgemeinen als ein auf unvollkommener Oxydation beruhender Vorgang betrachten. Deshalb werden hierbei unter gewöhnlichen Umständen mannichfal- tige mehr oder weniger complexe secundäre Produkte gebildet, welche meistens sehr unangenehm riechen und auf den thierischen Organismus äusserst schädlich einwirken. Diese Produkte hat man im Allgemeinen als Miasmen bezeichnet. Ueber ihre Natur ist nur wenig bekannt, aber man hielt sie für sehr complexe stickstoffhaltige Dämpfe, die durch Sauerstoff, Chlor, schwefllige Säure, Salpeter- säure etc. zersetzt werden. — Turnubull brachte die Cadaver zweier Hunde in einen offenen Kasten zwischen zwei nur wenige Zoll tiefe Schichten von Holz- kohlenpulver. An Fäulniss erinnernde Ausdünstungen waren hier durchaus nicht zu verspüren, obgleich nach 6 Monaten mit Ausnahme der Knochen fast Nichts von den Thieren übrig geblieben war. In dieser Kohle wurden verhältnissmäs- sig wenig Ammoniak und eine Spur von Schwefelwasserstoff gefunden, aber sehr deutlich wahrnehmbare Mengen von Salpetersäure und Schwefelsäure, nebst phos- phorsaurem Kalk. Aehnliches zeigte sich bei den Gadavern von 2 Ratten und einer Katze. — Die Kohle kann also sehr nützlich angewendet werden, und die Verbreitung schädlicher Effluvien von Kirchhöfen und von todten Körpern überhaupt zu verhindern. Würde man einen Kirchhof zwei bis drei Zoll hoch mit gröblich gepulverter Kohle überdecken, so würde hierdurch in der That verhindert werden, dass irgend welche flüchtige Fäulnissprodukte sich in die Atmosphäre verbreiten. — Holzkohlenpulver befördert auch die Schnelligkeit der Verwesung der damit in Berührung befindlichen Körper in einem hohen Grade. — St. hat einen Respirator anfertigen lassen, der mit gepulverter Thierkohle gefüllt ist, um alle Miasmen und ansteckende Theilchen zu absorbiren und zu zerstören, welche bei gelbem Fieber, Cholera und andern ähnlichen Krankheiten in der Luft enthalten sein können. Er legt sich genau an die untern Theile des Gesichts an, von dem Kinn bis über den Mund, so dass er noch die Nasenlöcher mit einschliesst. St. glaubt, dass beim Durchgange der Luft durch die Kohle die in ersterer ent- haltenen Miasmen in den Poren der letzteren absorbirt und durch den darin enthaltenen condensirten Sauerstoff oxydirt und zerstört werden. Zu dieser An- nahme hält er sich in Folge verschiedener Versuche berechtigt, die er mit schäd- lichen Gasen wie Ammoniak, Schwefelwasserstoff, Schwefelammonium etc. an- stellte. Er fand, dass Luft, welche mit diesen Gasen beladen war und unter gewöhnlichen Umständen schon nach kurzer Zeit nicht länger eingeathmet wer- den konnte, durch den Kohle -Respirator hindurch ohne alle Unannehmlichkeiten sich einathmen liess, indem der Geruch der beigemischten Gase dadurch fast 229 ganz, wenn nicht vollständig beseitigt wurde. Aehnliche Vorrichtungen will er auch in den Wohnungen angebracht wissen, so dass alle von aussen eindringende Luft diese Filter zu passiren hatte, In sehr ungesunden Gegenden sollen die Wände und Fassböden mit Matratzen belegt werden, welche einige Zoll dick mit Kohlenpalver ausgestopft sind. St. ist der Ansicht, dass bei diesen Vorsichts- massregeln Europäer mit bei weitem grösserer Sicherheit in Gegenden leben könnten, welche jetzt als die der Gesundheit verderblichsten betrachtet werden. (Ann, d. chem. Pharm. Bd. XC. pag. 186.) Weltzien, Analyse des Schiesspulvers. — Violelte hat ge- zeigt (Compt. rend. März 1851) dass eine sehr genaue Bestimmung der Kohle, Besonders ihres Gehaltes an Wasserstoff zur Beurtheilung des Pulvers von Hi teresse sei. Die Kohle im Pulver lässt sich direct in einer etwas langen Ver- brennungsröhre mit Kupferoxyd und vorgelegtem metallischem Kupfer sehr leicht und vollständig verbrennen, nur muss zwischen die Chlorcalciumröhre und den Kaliapparat eıne Röhre mit braunem Bleisuperoxyd eingeschaltet werden, zur Condensation der in geringer Menge sich bildenden schwefligen Säure. Der Kohlen- und Wasserstoff wird also direct bestimmt; nur muss zwischen die Chlorcaleiumröhre und den Kaliapparat eine Röhre mit gröberen Stücken von Bimstein und braunem Bleisuperoxyd eingeschaltet werden, um die in geringer Menge sich bildende schweflige Säure zuräckzuhalten. Die Salpeterbestimmung wird besonders gemacht; unbestimmt bleibt der Schwefel, das Gewicht des in der Kohle enthaltenen Sauerstofis und der Asche. Da Violette 23 Analysan von Kohlen, die bei den verschiedensten Temperaturen dargestellt worden sind, mit- getheilt hat, so glaubte W. hier aus dem Verhältniss des Wasserstoffs zum Koh- lenstoff, der an Sauerstoff, Stickstoff und Asche werde berechnen lassen; das noch Fehlende würde den Schwefelgehalt angeben. Natürlich sind diese Anga- ben nicht genau sondern nur annähernd. W. glaubt aber, dass diese Methode dennoch zu brauchen seı. Das Pulver hält aber, selbst wenn es mit aller Sorg- falt sogar bei 19009 ausgetrocknet, etwas Wasser zuräck, wodurch die Resultate also noch mehr unrichtig werden. Laugt man aber das Pulver aus, so gibt die Kohle bei 1900 alles Wasser ab. Man muss also nach dem hier gefundenen Verhältniss des Wasserstoflfs zum Kohlenstoff die Rechnung ausführen und den Ueberschuss des bei der Analyse des Pulvers gefundenen Wasserstofls als Was- ser bildend annehmen. (Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. XC. p.129.) B. Bunsen, über die elecetrolytische Gewinnung der Erd- und Alkalimetalle. — In den Ann. der Chem. und Pharm. Bd. LXXXI. p- 137. hat B. die Methode angegeben, nach. der man grammschwere regulinı- sche Massen von Magnesium darstellen kann. ‚Leichter und in noch grös- seren Massen erhält man das Aluminium, wenn man sich zur Reduction ei- nes der bekannten Doppelehlorüre des Aluminiums bedient, welche die zur Elec- trolyse nöthige Schmelzbarkeit zeigen. Das Chloraluminrium kann man nach folgender Methode leicht pfundweise. bereiten: geglühter Ammoniakalaun oder schwefelsaure Thonerde oder die nach Liebigs Verfahren aus Alaun und Chlor- baryum bereitete mit der entsprechendeu Menge Kohle gemischte. Thonerde wird in einen bis 2 Liter fassenden weithalsigen Kolben gefüllt, der mit einem dicken Beschlage von Lehm und Hammerschlag versehen und so in einen geräumigen Ofen gelegt worden ist, dass der Hals aus der mit Lehm vermauerten Ofenthür bis 5 Zoll in horizontaler Lage hervorragt. : Ueber diesen wird der Hals eines zweiten Glaskolbens gesteckt, aber nicht lutirt. : Um. das Chlor in die Thonerde- mischung einzuleiten wird die Vorlage vermittelst einer mit Terpenthinöl benetzt erhaltenen Spitze. einer Feile durchbohrt und die Durchbohrung auf gleiche Weise mit einer Korkfeile erweitert, so dass man ein. weites. Gasleilungsrohr bis in die Mischung einführen kann. . Die Darstellung. des Chloraluminiums bietet gar keine Schwierigkeiten dar. Man erhitzt zuerst; den. Kolben im Ofen bis zur Rothgluth und leitet darauf einen Strom mit. Wasser gewaschenen und wohl ge- trockneten Chlors in die Mischung. Die Bildung und Sublimation des Chloralu- miniums geht so leicht von stalten, dass man in wenigen Stunden ein halbes Pfand Chloraluminium. ia der. Vorlage sammeln kann. Erwärmt man die Chlor- 16 230° verbindung mit‘ geschmolzenem und pulverisirtem Kochsalz, so erhält man das weit unter 200% schmelzende Chloraluminium-Natrium, aus dem das Aluminium redueirt wird. : Da sich das Metall bei niederer Temperatur pulverförmig aus- scheidet, so irägt man 'während der Electrolyse allmälig so viel gepulvertes ge- schmolzenes Kochsalz in die Mischung ein, dass man die Temperatur endlich beinahe zum Schmelzpunkt. des Silbers steigern kann. ' Die grossen regulini- schen ‚Kugeln, die man erhält, kann man in weissglühend geschmolzenem Koch- salz, indem sie untersinken , zusammenschmelzen, so dass man leicht quadrat- zollgrosse Bleche aushämmern kann. Nur das regulinische Aluminium besitzt die von Deville angegebenen Eigenschaften, das pulverförmige dagegen zersetzt das Wasser. Es liegt jedoch kein Grund vor, das von Wöhler dargestellte Metall für unrein zu halten.. Ueber die Darstellung des Natriums, Calciums etc. dür- fen wir bald einer interessanten Mittheilung entgegen sehen, (Pogg. Ann. Bd. XCII. p. 648.) Kremers, über einige physikalische Eigenschaften des salpetersauren Lithions. — Dieses Salz macht in der Eigenschaft, über- sättigte Lösungen zu bilden und in diesem Zustande zu verharren, dem Glauber- salz den Rang streitig. ‘Während durch Schütteln und Hineinwerfen eines Kry- stalles dieser Zustand nicht’ aufgehoben werden konnte, gelang es: zweimal nicht, die bei gewöhnlicher Temperatur übersätligte Lösung auf 0% zu erkalten, ohne dass sie dabei in den Zustand der gewöhnlichen Sättigung überging. Der Ueber- gang erfolgte jedesmal bei 4 10. ‚ Die Lösung erstarrte zu einer festen Masse und das Thermometer 'stieg bis zu 270. Bei‘ 10 — 15° krystallisirt das Salz in ıhombischen Säulen mit zwei Endflächen. : Die Krystalle sind denen des salpe- tersauren Kalis zum: Verwechseln ähnlich. Wie dieses krystallisirt auch jenes unter 100% in Rhomboe@dern. Die Krystalle, welche aus der übersättigten Lösung bei 10 sich ausscheiden, sind ganz feine Nadeln. Ob diese Krystallwasser ent- halten, ist nicht untersucht. ‘Es wäre nicht undenkbar, dass dieses Salz schon Krystallwasser enthält, widrigenfalls muss es befremden, am wasserfreien sälpe- tersauren Lithion ein Phänomen zu beobachten, welches man bisher nur bei gewässerlen Salzen zu beobachten gewohnt ist. Besonders auffallend zeigt sich das Phänomen der Uebersättigung auch beim unterschwefligsauren Natron. In seinem Krystallwasser geschmolzen kann man es in, einem verschlossenen Ge- fäss bis auf 00 erkalten, ohne dass es herauskrystallisirt. (Ebeada p. 520.) Becquerel, electrochemische Behandlung der Silber-, Blei- und Kupfererze. — Wahrscheinlich begnügten sich die Indianer vor der Ankunft der Spanier, ähnlich wie im Alterthum damit, den Gold und Silber führenden Sand zu waschen und die Erze zu schmelzen, welche hinlänglich rein waren, um sogleich Gold uud Silber zu liefern. Die Amalgamation wurde 1557 durch Bartholomäus Medion eingeführt. In Deutschland fand sie mit Modilica- lionen, welche die Zusammensetzung der Erze erheischte, erst nach 200 Jahren allgemeine Anwendung. Der Ueberfluss an Holz machte den Schmelzprocess zum kürzesten Wege. Seit 20 Jahren hat sich B. mit Versuchen beschäftigt eine Me- ıhode zu finden, die das Quecksilber und ın manchen Fällen auch das Holz entbehrlich machen sollte. Sie beruht auf der chemischen Wirkung der Electri- eität und wurde auch auf die Blei- und Kupfererze angewendet. Die Versuche wurden mit mehr als 10,000 Kilogrm. von Erzen angestellt, die aus verschie- denen Gegenden — Mexiko, Peru, Columbien, vom Altai — herstammten. Jetzt legt B. dıe Resultate seiner Varsuche der französischen Akademie vor. Sie sol- len nächstens als ein eigenes Werk erscheinen. — Die Erze sind hier so zu- zubereiten, dass die Silber- und Bleiverbindungen, die aus ihnen hervorgehen, wenn man mit Bleiglanz operirt, in einer gesättigten Salzlösung löslich sind. Solche Verbindungen sind Chlorsilber und schwefelsaures Bleioxyd. Die Lösung zersetzt man am besten durch Paare von Blei- und Weissblech, Kupfer oder gut geglühter Kohle. Bei Anwendung von Bleiplatten besteht der Niederschlag auf derselben je nach der Menge des in Lösung sich befindenden Bleis aus mehr oder weniger reinem Silber. Indem man nach und nach verschiedene Metall- platten anwendet, kann man successiv alle in der Lösung befindlichen Metalle 231 niederschlagen. — Bei den Versuchen schwankten die Mengen der in Arbeit ge- nommenen Erze zwischen 100 Grm. und 1000 Kilogrm., die Menge des binnen 34 Stunden gewonnenen Silbers zwischen einigen Deeigrammen und ] bis 2 Kilogrm. — Gerade diejenigen Erze, welche der Amalgamation und der Schmel- zung am hartnäckigsten widerstehen, z. B. die blendehaltigen und Fahlerze, las- sen sich auf diese Art mit Leichtigkeit behandeln. — B. will hier nur eine Idee seiner Versuche geben; auf Rinzelnheiten geht er nicht ein. (Compt. rend. T. XXXVIlIl. p. 1095.) Fremy, neue Untersuchungen über die Metalle, welche das Platin begleiten. — Die Rückstände des Platinerzes besitzen bekanntlich eine schwankende Zusammenselzung und geben bei einer weiteren Behandlung ungleiche Produkte. Ausserdem sind die Begleiter des Platins schwer zu isoli- ren und die Eigenschaften ihrer Lösungen nicht. constant. F. will eine Methode ausfindig gemacht haben, durch welche die verschiedenen, dem Platin beigemeng- ten Metalle leicht getrennt werden können, Er nimmt drei verschiedene Rück- slände an. 1) Der pulverförmige Rückstand ist ein Gemenge von Iridium und Rhodium; man gewinnt ihn aus den mit Eisen gefällten, sauren Lösungen und er enthält nur geringe Mengen Osmium. 2) .Der Rückstand in Blättern, welchen man fälschlich Iridium-Osmium nennt, ist eine Verbindung von Iridium, Ruthe- nium, Rhodium und Osmium. Das Rhodium ist hier nur in geringer Menge vorhanden. 3) Der körnige Rückstand besteht wesentlich aus Rhodium, Os- mium und Iridium. Zur Gewinnung des Rhodiums eigneten sich 1. und 2 , zur Darstellung des Irıdiums können alle drei dienen. Das Ruthenium kann man nur aus 2. leicht erhalten und das Osmium lässt sich vorzüglich aus 2. und 3. abscheiden. — Die Methode, nach der F. die Platinrückstände behandelt, beruht theils auf der grossen Beständigkeit des Rutheniumoxydes, theils. auf der merk- würdigen Aehnlichkeit des Osmiums mit dem Arsenik. Das Verfahren, dessen sich F. bei dem Rückstande iu Flittern bediente, besteht in folgendem. Das Rutheniumoxyd verträgt die Rothglühhitze, ohne sich zu zersetzen und das Osmium erleitet unter der Einwirkung des Sauerstoffs eine vollständige Röstung, indem es wie Schwefel und Arsenik eine flüchtige Säure‘ bildet. Durch Röstung erhielt F. nicht nur eine grosse Menge sehr reiner Osmiumsäure, sondern auch sehr deutliche Krystalle von Rutheniumoxyd,, welche ‚bisher noch nicht beobachtet worden sind. — Die Röstung geschieht mit atmosphärischer Luft, die von or- ganischen Substanzen dadurch befreit wird, dass man sie über mit. Schwefel- sänre gelränkten Bimmstein leitet. Das Glühen geschieht am besten in einer Platinröhre, sonst auch in einer solchen aus Porcellan. Die Luft wird, miltelst eines gewöhnlichen Aspirators eingesogen. Die Osmiumsäure condensirt sich in einer Reihe von Glasballons. Der Theil der Röhre ausserhalb des Feuers enthält einige Porcellanstücke, die sich mit schönen Krystallen von Ruthenium- oxyd überziehen, die von den Dämpfen der Osmiumsäur& mit lortgerissen wer- den. Die Luft, welche nach dem Austritt aus den Ballons ‚noch mit Osnium- säure beladen ist, wird durch Kalilauge geleitet und tritt dann in den Aspira- tor. Das osniumsaure Kali wird mit einigen Tropfen Alkohol behandelt und in Kaliumosmit verwandelt, welches krystallisirt und in mit ‚Alkohol. versetztem Wasser unlöslich ist. Die Osmiumsäure beträgt oft 40%, vom angewendeten Platinrückstand. In der Röhre bleibt eine Legirung von Iridium und Rhodium zurück. — Das Osmium entfernt sich in allen Bigenschaften, von den übrigen Metallen, welche das Platin begleiten und spielt in den Platinerzen dieselbe Rolle, wie das Arsenik in den metallischen Arsenikverbindungen. Man kann vor- aussehen, dass es sich mit Wasserstoff verbinden wird und dass es ähnlich dem Arsenik und Phosphor, in organische Molecule eintreten und Verbindungen, die den neu entdeckten analog sind, eingehen kann. — F. hat eine Säure entdeckt, die mehr Sauerstoff enthält als die Osmiumsäure. Sie bildele sich als er os- miumsaure Salze der Einwirkung des Sauerstoffs und oxydirender Verbindungen unlerwarf. . Dieser Säure scheint die Formel 0503 zuzukommen; die Reihe der Oxyde des Osmiums wäre also: 0s0; 0s203; 0s02; 0s03; 0s0* und 050°. Sie würden also mit denen des Stickstoffs, Phosphors und Arseniks unverkenn- 232 bare Aehnlichkeit besitzen. — Die neue Säure ist wenig beständig und bildet mit Kali und Natron dunkelbraune Salze, welche aus alkoholischen Flüssigkeiten krystallisiren. — ‚Die bei der Röstung zurückbleibende Legirung ist oft noch mit Rutheniumoxyd gemengt und enthält auch Spuren von Osmium. Ersteres wird. durch Schmelzen mit Kali aufgelöst und die Legirung auf folgende Weise in ihre Bestandtheile zerlegt. Man erhitzt die Legirung mit Salpeter und behan- delt die Masse mit Wasser, ‘wodurch man osmigsaures Kali in grosser Menge und oft in schönen okta@drischen Krystallen erhält. Der Rückstand wird mit Königswasser behandelt und dadurch das Iridium in Chlorür verwandelt, das sich sofort mit dem Chlorkalinm verbindet zu einem Doppelsalz, das sich in kochen- dem Wasser löst und beim Erkalten krystallisirt. Der unlösliche Rückstand wird mit Kochsalz gemischt und in der Rothglühhitze mit einem Strom trocknen Chlorgases behandelt. Es bildet sich ein Doppelsalz von Chlornatrium und Chlorrhodium, welches in Wasser löslich ist und sich aus seinen Lösungen in vıoletten, okta@drischen Krystallen ausscheidet, die oft eine beträchtliche Grösse erreichen. (Ibid. pag. 1008.) Rigaud, über den Milchzucker und Traubenzucker in ih- rem Verhalten gegen alkalische Kupfervitriollösung. — Als B. die bei der Zersetzung des Qnuereitrins durch verdünnte Mineralsäuren ent- stehende Zuckermenge mittelst einer alkalischen Kupferlösung bestimmte, fand er, dass der Milchzucker eine viel geringere Quantität Kupferoxyd zu Oxydul re- ducirt als der Traubenzucker. Beide Zuckerarten waren vollkommen rein. ] Aegq. Traubenzucker redueirt bekanntlich 10 Aeq. Kupferoxyd zu Oxydul und nimmt 5 Aeq. Sauerstoff auf, während der Milchzucker 7 Aeq. Kupferoxyd reduecirt, was %/ao ‘entsprechen würde. Die für Tranben- und Milchzucker gefundenen Zahlen verhalten sich also wie 1:1,383. Der Milchzucker stimmt daher keinesweges, wie man bisher annahm, in seinem Verhalten gegen alkalische Kupferlösung mit dem Traubenzucker überein; mit Berücksichtigung der angeführten Verhältnisse kann er jedoch ebensowohl zur Litrirnng verwendet werden, wie dieser, Bei Be- stimmung der aus Bitterstoffen durch Zersetzung entstandenen Zuckermengen ist jedenfalls das Zweckmässigste, dass aus jenen dargestellte Kohlenhydrat selbst zur Titrirung der alkalischen Kupferlösung zu verwenden und dann mit dem Traubenzucker zu vergleichen. (Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. XC. p. 297.) Rochleder, Bildung der Kohlehydrate in den Pflanzen. — In den Blättern von Ledum palustre, Arctostaphylos offieinalis, Erica herba- cea, Calluna vulgaris, Rhododendron ferrugineum, in den Nadeln von Pinus sylve- stris, den grünen Theilen von Thuja oceidentalis sind in den Laboratorium von B Stoffe aufgefunden worden, die durch Emwirkung von verdünnten Säuren bei höherer Temperatur in ein Kohlehydrat (Zucker) und ein flüchtiges Oel zer- fallen. Nach einer Untersuchung von Meninger kömmt eine ähnliche Materie auch in Thymus serpillum vor, also in einer Pflanze aus der Familie der Labia- tae. Aus Versuchen von Pettenkofer scheint hervorzugehen, dass Micania Guaco und Eupatorium cannabinum Körper von ganz ähnlichem Verhalten erzeugen. Auch in den Früchten einiger Umbelliferen fand Hlasiwetz ähnliche Stoffe. Dass diese Substanzen nicht bloss durch Säuren, sondern auch durch Fermente, die in den Pflanzen enthalten sind, in Kohlehydrate und ätherische Oele zerlegt werden, ergibt sich aus Versuchen, die Kawalis mit dem Pinipierin angestellt hat. Eine wässrige Lösung dieses Bitterstoffes, mit Emulsin zusammengebracht, entwickelt bald den eigenthümlichen Geruch, der auch bei Behandlung mit Säu- ren entsteht. Allein das sich bildende Oel hindert die weitere Einwirkung des Emulsin. Es ist daher eine durch die Erfahrung constatirte Thatsache, dass diejenigen (bis jetzt untersuchten) Pflanzen, welche ätherische Oele produciren, einen Stoff enthalten, der durch Säuren und Fermente in ein Kohlehydrat und ein ätherisches Oel zerfällt. — Es scheint demnach keine gewagle Ilypolhese zu sein, wenn man hierauf gestützt, behauptet, dass diese Stoffe das in den Pflanzen erzeugte Material sind, aus welchem in diesen Vegetabilien die Kohle- hydrate gebildet werden, unter gleichzeitiger Abscheidung eines ätherischen Oeles. Letztere sind demnach Nebenpreducte der Erzeugung von Kohlehydraten. Es 233 liegt keine Beobachtung vor, dass einmal gebildete ätherische Oele mit’ Kohle- hydraten in den Pflanzen sich zu derlei Verbindungen vereinigen. — Die, ge- bildeten ätherischen ‘Oele werden entweder als solche in den Pflanzen aufbewahrt, oder sie gehen durch Sauerstoffaufnahme in Harze über, theilweise wohl auch in fette Säuren von niederer Zusammensetzung, wie z. B. das Terpenthinöl: in Amei- sensäure u. s. w. Eine weitere Theilnahme an dem Stoffwechsel in den Pflan- zen hat man keinen haltbaren Grund, den ätherischen Oelen zuzugestehen, Da aus den erwähnten Verbindungen Zucker entsteht, der Zucker aber, wie die Ent- wickelung der Samen zeigt, in Cellulose überzugehen fähig ist, so können wir sagen, dass in einer zahlreichen Menge von Pflanzen die Erzeugung der Cellulose, die Zellenbildung in der Weise vor sich geht, dass ein in Wasser löslicher, folglich der Bewegung fähiger Bestandtheil der Pflanzen sich in ein Koblehy- drat zerlegt, welches in Cellulose übergeht, während ein Theil seiner Elemente als ätherisches Oel abgeschieden wird und unter geeigneten Verhältnissen zur Erzeugung von Harzen und nieder zusammengesetzten fetten Säuren Veranlassung gibt. — Pflanzen, die keine ätherischen Oele enthalten, produeiren andere Sub- stanzen, die durch ein Ferment in ein Kohlehydrat, das der Umwandlung in Cellulose fähig ist, und einen Stoff zerfallen, der nicht die Eigenschaften eines ätherischen Oeles besitzt. So enthalten die Salixarten Salicin und Populin, Aescu- lus Hippocastanum das Aesculin. Das zweite neben dem Kohlehydrat entste- hende Produkt wird hier, wenn es in Wasser löslich ist, weiter geführt und zu verschiedenen Functionen verwendet, während es sich, wenn es in Wasser unlöslich ist, an der Entstehungsstelle ablagert und keine weiteren Metamorpho- sen erleiden. So finden wir in der Wurzel von Rubia linctorum, nicht in den Blättern und Stengeln, das Alizarin, da es in der Wurzel durch Einwirkung eines Fermentes gebildet wurde und in Wasser unlöslich ist, während der daneben ent- standene Zucker, als löslich in Wasser, fortgeführt und zur Bildung von Zellen verwendet werden wird. — Die Existenz von Stofien, die durch ‚Säuren und Fermente ein ätherisches Oel geben, scheinen ein Licht zu werfen auf die Ent- stehung der Fermentöle. Solche Materien mögen in allen Pflanzen, wenn auch in manchen in unendlich kleiner Menge vorhanden sein und bei der Gährung derselben sich zerlegen und zur Entstehung eines ätherischen Oeles Veranlassung geben, (Sitzungsber. d. Wien. Akad. Math. naturw. Kl. Bd. XU. pag. 549.) Garrigues, über das Panaquilon, einen neuen Pflanzen- stoff. — Der Ginseng, die Wurzel einer Panax-Art, ist bekanntlich in China ein sehr geschätztes Arzneimittel. Seit 1703 kennt man durch Sarrasin ihr Vor- kommen auch in den Wäldern von Canada, wo sie unter dem Namen Östeeraag- wech bekannt ist. Der amerikanische Ginseng ist die Wurzel von Panax quin- quefolius. Frisch riecht sie gewürzhaft, trocken nur schwach; sie schmeckt der Süssholzwurzel ähnlich, hat jedoch einen unangenehm bitterlichen Nachge- schmack. Sie ist zuerst von Rafinesque untersucht worden, der darin einen eampherähnlichen Körper (Panacin) gefunden haben will. .G, hat darin einen eigenthümlichen Stoff entdeckt, der hauptsächlich den Geschmack und vielleicht auch, die medicinische Wirkung dieser Wurzel bedingt. Er nennt ihn Panagqui- lon. — Die kalte Infusion der Wurzel reagirt sauer. Beim Erhitzen scheidet sich daraus viel’ Albumin ab. Aus dem concentrirten Filtrat fällen Säuren nichts ; es ıst also kein Glyeyrrhiein, worauf der Geschmack hindeutete, darin enthalten. Durch Vermischen mit einer gesätligten Lösung von schwefelsaurem Natron ent- stand ein dicker, klebender, brauner Niederschlag, der mit derselben Lösung ausgewaschen und dann in absolutem Alkohol aufgelöst wurde. Der Rückstand nach der Abdestillation des Alkohols wurde in Wasser gelöst, mit Thierkohle behandelt, die Lösung wieder eingedampft und die Masse nochmals in Alkohol gelöst, — Das Panaquilon ist ein amorphes gelbes Pulver ; in Aether unlöslich. Beim Erhitzen schmilzt es unter Zersetzung und verbrennt ohne Rückstand. Die Lösung wird durch Quecksilber- oder Platinchlorid nicht gefällt, aber mit Gerb- säure entsteht ein Niederschlag. Durch Alkalien wird sie braun gefärbt. Mit Kalihydrat erhitzt gibt das Panaquilon kein Ammoniak. Die wahrscheinliche For- 234 mel ist €2*H 3018 ; die procentische Zusammensetzung ist hiernach: C 46,00, H 7,98, 0 46,02. — Sehr characteristisch ist das Verhalten des Panaquilons zu starken Säuren; es wird dadurch unter Abscheidung von Kohlensäure und Wasser, in einen weissen, in Wasser unlöslichen Körper (Panacon) verwan- delt. Von concentrirter Schwefelsäure wird das Panaquilon mit schön purpur- rother Farbe aufgelöst. Giesst man diese Lösung in Wasser, so entsteht ein weisser Niederschlag von Panacon. Von einer Zuckerbildung ist diese Verwand- lung nicht begleitet. — Unter dem Mikroskop erscheint das Panacon krystalli- nisch. Es ist geschmacklos, unlöslich in Aether, aber löslich in Alkohol. In concentrirter Schwefelsäure ist es mit Purpurfarbe löslich. Mit heisser con- eentrirter Salpetersäure gibt es Oxalsäure. Alkalien sind ohne Wirkung darauf. Es ist sehr leicht schmelzbar und verbrennt, ohne Rückstand, mit Flamme. — Zwei Analysen gaben folgende Zusammensetzung: Berechnet nach C 59,22 61,06 022 61,43 H 8,93 8,85 413° 8,83 0 31,85 30,09 08 29,74. Die Formel gründel sich auf die Annahme, dass bei der Bildung des Panacons aus dem Panaquilon sich von letzterem die Elemente von 2 Atomen Kohlensäure und 6 Atomen Wasser ıIrennen. (Ann. d. Chem. und Pharm. Bd. XC. p. 231.) Strecker, künstliche Bildung von Taurin. — Nachdem Red- terbacher die Formel des Taurins C#H’N06S2 festgestellt und nachgewiesen hatte, dass das Taurın beim Schmelzen mit Kalihydrat schwefligsaures Rali lie- fert, versuchte er Taurin aus schwefliger Säure, Ammoniak und Aldehyd zusam- menzusetzen, erhielt aber nur einen dem Taurin isomeren Körper ( C#H402 + NH34 2502 — C4HTN06S2) nämlich zweifach schwefligsaures Aldehydammoniak. St. hat nun verschiedene Versuche angestellt. um Taurin künstlich darzustellen. 1) Würde sich schwefelsaures Aethyloxyd durch Ammoniak ähnlich zersetzen, wie schwefelsaures Methyloxyd, so könnte es Taurin liefern (2(C+H50,S03)+ NH3— C3HTNO6S2 [Taurin] + C+H 602); aber statt dessen erhält man eine ge- paarte Säure, die Aethaminschwefelsäure. 2) Ebenso könnte schwefelsaures Me- Ihyloxyd mit Methylamin Taurin bilden (2(C2H30,S0°) +C2H5N — C+HN068?+ (2H02), aber Taurin liefert bei der Zersetzung durch Kali nur Ammoniak. 3) Würde sich der Salpeteräther wie Nitronaphthalin verhalten, so könnte auch er mit zweifach schwefligsaurem Kali Taurin liefern, denn C20H7N0°+5502+2H0 = C20HINS206+45S03; folglich Nitronapthalin Naphtionsäure Ct H5N0%4-65022HE0 — CHHTNS206+4503 salpetrigs. Aethyloxyd Taurin. Man erhält hier aber Schwefelsäure, Aethylschwefelsäure und Stickstoff. 4) Das isäthionsaure Ammoniak unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung von dem Taurin durch die Elemente von ? Aeq. Wasser N-H40,C+H5S207 = CH7N06S>+ 240. Da die Isäthionsäure wie das Taurin mit Salpetersäure gekocht werden kann, ohne dass hierbei Schwefelsäure entsteht, so war denkbar, dass aus dem isäthionsauren Ammoniak die 2 Aegq. HO entfernt werden könnten und dann hätte man Taurin oder einen isomeren Körper. Das Taurin kann ohne Zer- selzung bis auf 2400 erhitzt werden; es schmilzt hierbei nicht und behält auch seinen Glanz, Das isäthionsaure Ammoniak schmilzt bei 130% ohne Ammoniak zu verlieren und kann bis 2000 erhitzt werden, ohne sich zu verändern. Bei 210° entweicht HO; die Temperatur wurde bis 2200 gesteigert und so lange unterhalten bis der Gewichtsveriust des Salzes 10 bis 12 pCt. betrug. Das Salz war hierbei fest geworden und hatte sich auch gefärbt. In Wasser löste sich der Rückstand leicht und Alkohol fällle zuerst gefärbte Flocken. Aus dem Filtrat schied ein weiterer Zusatz von Alkohol farblose Krystalle ab, die beim Umkrystallisiren aus Wasser ganz die characteristische Krystalllorm des Taurins zeigten. Alle Eigenschaften stimmten mit denen des Taurins überein und die 235 Entstehung zeigt, dass sie auch die Zusammensetzung desselben besitzen. (Ebd. Ba. XCI. p. 97.) W. B. Orycetognosie. Müller, Vorkommen der Manganerze im Jura. — Das in sehr feiner meist dendritischer Verbreitung häufige Man- gan. stellt sich in jurassischen Gesteinen doch nur selten in grössern Massen ein, deren Vorkommen daher um so beachtenswerther ist. Ein solches findet sich bei Miecourt unweit Pruntrut, wo am Fusse eines Hügels im Portlandkalk zahlreiche mehre Zoll breite Spalten mit einer grauschwarzen und schwarzbrau- nen, feinerdigen bis dichten Masse ausgefüllt sind. Auch in den Umgebungen der Spalten zeigen sich schwärzliche Ueherzüge und Inerustationen, die offenbar aus Gewässern abgesetzi worden. In jener schwärzlichen Masse der Spalten kommen plattenförmige dichtere Stücke vor, welche Manganerz in faserigem oder feinkörnigem Zustande und zwar in ziemlicher Reinheit enthalten, bisweilen auch kleine deutliche Krystalle. Bei näherer Untersuchung ergaben sich solche Stücke als Gemenge von Manganit und Pyrolusit, ihr Strichpulver war bräunlich schwarz, ihre Härte ziemlich die des Pyrolusit, im Kolben lieferten sie eine merkliche Menge Wasser und bei Erhitzung mit Chlorwasserstoffsäure fand eine beträcht- liche Chlorentwicklung statt. Mehr bräuvoliche und erdige Parlieen gaben weni- ger Chlor und mehr Wasser, waren aber gleichfalls frei von Eisen. Die Sauer- stoffentwicklung beim Glühen. war eine verschiedene. Eisen liess sich nur in Spuren in eınzelnen Stücken nachweisen, in grösserer Menge nur in Proben aus entfernten Spalten. Ueberhaupt aber werden in den Erzspalten längs dem Fusse des Portlandhügels hin die Manganerze unreiner, seltener und knollige Massen von Brauneisenslein trelen an ihre Stelle, die noch einen sehr bemerkbaren Ge- halt an Mangan zeigen. Die Brauneisensteinstücke werden von feinen Spalten durchzogen, welche mit reinem vollkommen weissen Quarzsand, unter der Loupe als kleine Krystalle erscheinend angefüllt sind. Ein Beweis, dass Quarzsand unmittelbar auf chemischen Wege durch Ausscheidungen kieselsäurehaltiger Quel- len entstand. Weiterhin werden die Brauneisensteine immer poröser und quarz- reicher. Lockere dunkelgraue Kalkgerölle in einem Karrweg auf dem Portland sind von Mangan gefärbt. Ohne Zweifel ist dies eine chemische Ausscheidung von mangancarbonalbaltigen Quellen, die ihren Gehalt aus jenen Spalten zogen. Dass die Eisen- und Manganerze im Jura nicht wie die hier umgebenden Kalksteinfelsen aus marinen oder andern stehenden Gewässern, sondern vielmehr aus hbervorsprudelnden Mineralquellen abgesetzt worden, das hat Quiquerez über- zeugend dargethan. Schlammquellen und Thermen, wie sie noch jetzt in der Nähe der Vulcane vorkommen, veranlassten die Entstehung. Diese Quellen enthiel- ten Gase und Säuren aufgelöst, aus deren corrodirender Wirkung sich der zer- fressene Zustaud der Kalksteine erklärt. Meist wird die Kohlensäure als das Hauptagens jener Quellen bezeichnet und wie es scheint mit Recht. Sie ist die am meisten in der Luft und den Gewässern verbreitete Säure. Die corrodiren- den Wirkungen ihrer Quellen sind bekannt. Die Alkalien, Erde, Oxyde in den Gesteinen kommen daher als Carbonate in deren Quellen vor und ein grosser Theil davon wird an den Mündungen bei verminderten Druck des Lösungsmil- tels wieder abgesetzt, die schwer löslichen zuerst, die leichter löslichen weilter- hin. Bei dieser Scheidung wirkt der Sauerstoff der Luft gewaltig mit, er zer- setzt die Carbonate des Eisen- und Manganoxyduls. Es entsteht Eisenoxydhy- drat, Rotheisenstein, Manganoxydhydrat und Braunstein. Der gleich aufgelöste kohlensaure Kalk erfährt keinen solchen Oxydationsprocess, er setzt sich daher erst später als Sinter ab,, ebenso die kohlensaure Magnesia, welche die Dolomit- absätze liefert. Unsere Säuerlinge und Thermen bringen auch mechanisch bei- gemengte Theile mit empor, thonige, eisenhaltige und Quarzsand, die sıch nie- derschlagen und die chemischen Absätze verunreinigen. Daher sind die Mangan- und Eisenerze oft thonig, hie und da auch sandig. Die Mulden und Spalten des Portland- und Korallenkalkes im Jura sind hauptsächlich mit folgenden Mi- neralmassen gefüllt: Bohnerz als Hauptbestandtheil, bestehend aus 66 Eisenoxyd 10 Kieselerde, 10 Thonerde, 14 Wasser mit geringen Spuren von Zink, Blei, Titan, Vanad, Phosphor, Schwefel, Mangan- und Chromoxyd; Brauneisenstein in ; 236 Stücken, Nestern, Ueberzügen und als Ausfüllung; dichten ockerigen. auch piso- litischen Rotheisenstein; Manganit und Pyrolusit; Bolus und Thone, Quarzsand, jaspisähnliche Kieselbildungen, secundäre Kalk- und Dolomitablagerungen, Gyps, Eisenkies n. s. w. Die Bohnerzgebilde finden sich meist noch an ursprünglicher Stelle, aber ihr Alter ist noch nicht überall festgestellt. Woher nahmen die frü- hern Quellen nun die Bestandtheile jener Absätze? Aus den in der Nähe be- findlichen Juragesteinen. Die chemische Analyse derselben wies alle Mineralien nach, welche im Bohnerzgebiete vorkommen. Die in den Mineralquellen enthal- iene Kohlensäure löste die Kalksteine im Grossen auf. Die meisten derselben enthalten viel Eisen und selbst auch die weissen sind nicht ganz eisenfrei, ähn- lich verhält es sich mit dem Mangan, das am reichsten im Gryphitenkalk einge- mengt ist. Ob letzteres als Carbonat oder als Oxyd vertheilt ist, lies sich nicht ermitteln. Auch der Mägnesiagehalt geht durch alle jurassischen Schichten hin- durch, die Kieselerde findet sich als Sand mechanisch den Kalken und Mergeln beigemengt, aber auch in chemischen Ausscheidungen als Hornstein, Jaspis und krystallisirter Quarz, die Thonerde endlich ist sehr reichlich vorhanden, Die pisolitische Form der Bohnerze verdankt wohl ähnlichen Umständen ihrer Entste- hung wie die Carlsbader Pisolite. Man sollte in der Nähe der Bohnerzlager noch secundäre Kalk- und Talkablagerungen erwarten, allein diese Substanzen werden durch Flüsse und Bäche weiter fortgeführt und in Seebecken oder Meere abge- setzt sein. Die Mächtigkeit der Bohnerzlager erklärt sich wohl aus der grössern Zahl der Quellen, deren höherer Temperatur und intensiven Wirkung überhaupt. (Baseler Verhandl. I. 95—113.) - Kenngott, mineralogische Notizen X.—Alll. Folge. — 1) Der Unghwarit oder Chloropal ist eine selbständige Species. Er ist in den Stufen von Unghwar und Munkacz in Ungarı amorph, muschlig bis splitt- rig im Bruch, gras- bis zeisiggrün, schwach wachsartig glänzend bis schimmernd, an den Kanten schwach durchscheinend. Der Strich ist lichter, grünlich weiss, die Härte 2,5—3,0, spec. Gew. = 2,10—2,16; nur wenig spröde, leicht zer- brechlich, schwach an der feuchten Lippe hängend, an der Luft sich bräunend oder schwärzend ; vor dem Löthrohre unschmelzbar, im Glasrohre erhitzt braun bis schwarz, reichliches Wasser gebend. In Salzsäure löslich, scheidet Kiesel- säure als Pulver aus. Die doppelte Analyse ergab 12,33 — 12,67 Kieselsäure, 5,91—5,68 Eisenoxydul, 0,24 —1,03 Kalkerde und 22,52—21,42 Wasser, wor- aus die Formel Fe0.HO-+2(H0.Si03) berechnet worden, während nach Brandes und Biewand die Formel = Fe0.H0O-H0.Si0;3 und nach v. Kobell Fe0.HO 4(H0.Si03) und Fe0.H0-+-1'/2(H0.Sı0;) so dass die allgemeine Formel auf Fe0.HO-+m(HO.Si0;) zu stellen ist. — 2) Der Funkit, eine Abänderung des Augit. Dies von Bocksäter in Ostgothland stammende Mineral bildet abge- rundete körnige Krystalloide eingewachsen in weissen körnigen Calcit. Die Lage der Spaltungsflächen lässt sich nicht näher bestimmen. Die Farbe ist lauch- oder pistaziengrün, licht bis dunkel, durchsichtig bis an den Kanten durchschei- nend auf den Bruch glasartig glänzend, der Strich weiss, Härte = 5,5, spec. Gew. = 3,325. Nur als Pulver und erwärmt in Salzsaure merklich löslich; vor dem Löthrohre zu dunklem Glase schmelzbar, zeigt mit Borax starke Reaction auf Eisen. Die Analyse weıst nach: 53,31 Kieselsäure, 10,01 Eisenoxydul, 27,50 Kalkerde, 8,00 Talkerde, 0,29 Glühverlust, welches die Formel 3Ca,Mg,Fe0,2Si0z gibt. Daraus geht hervor, dass der Funkit eine dem Kokkolith ähnliche Abän- derung des Augit ist. — 3) Heteromit, eine Abänderung des Vesuvian. Derselbe bildet kleine ziemlich scharf ausgebildete in einem dichten Granate eingewachsene quadratische Krystalle in der Combination &P.oP& mit einer stumpfen quadratischen Pyramide in normaler und einer in diagonaler Stellung. Der Bruch ist muschlig bis uneben, Farbe ölgrün, auf den Krystallllächen wachs- artiger Glasglanz, auf den Bruchflächen Glasglanz, durchsichtig bis halbdurch- sichtig, Strich weiss, spröde, Härte = 7,0, spec. Gew. = 3,380, von Säuren etwas angegriffen, vor dem Löthrohre schäumend zu graulich grünem Glase schmelzbar , mit Borax auf Eisen reagirend. Die Analyse ergibt 36,59 Kiesel- säure, 22,25 Thonerde, 34,81 Kalkerde, Spuren von Talkerde, 4,56 Eisenoxydul, 237 0,51 Glühverlust, woraus die Formel 2(5Ca,Fe0.2Si03) + 341203.2Si0; folgt. Das -den Vesuvian einschliessende Mineral ist ein Kalkthongranat, er besteht aus 38,39 Kieselsäure, 17,00 Thonerde, 83,86 Eisenoxyd, 33,75 Kalkerde, Spuren von Mangan in 0,04 Glühverlust, also von der Formel 3R0.Si03 + R203.Si0>. Die vorhin angegebene Formel ist zugleich die richtige für den Vesuvian und die früher von Herrmann aufgestellte nicht gültig. — 4) Baltimorit von Texas ist röthlich grau, stellenweis etwas durchscheinend, Härte etwa 2,5, Strich graulich weiss, etwas fetlig anzufühlen, vor dem Löthrohr fast unschmelz- bar. Die Analyse führte zu der Formel 6(Mg,Ca,Fe0,H0)-HAla,Fe203,2Si03, wonach das Mineral keineswegs mit Chrysotyl identisch is. — 5) Specifi- sches Gewicht des Pyrit. Es wurden 52 Krystalle der verschiedensten Fundorte geprüft und ergab sich als Mittel aus allen 5,0— 5,2. Das niedrigste Gewicht betrug nur: 3,769, das höchste 5,185. — 6) Galaktit von Kilpatrik in Schottland ist eine selbständige Species und gehört neben den Natrolith. Er ist eingewachsen in einem Mandelstein, bildet lange lineare Krystalle, die zu excentrisch strahligen Partien verwachsen sind, weiss, zum Theil röthlich weiss, wenig glänzend, halbdurchsichtig bis an den Kanten durchscheinend,, Glasglanz, auf den Spaltflächen Perlmutterglanz, Strich weiss, spröde, Härte 4,5—5,0, spec. Gew. 2,21. Im Glasrohre geglüht gibt er Wasser, wird weiss und undurchsich- tig, vor dem Löthrohre schmilzt er zu einem blasigen farblosen Glase, in Salz- säure vollkommen löslich, erwärmt gelatinirend. Das Mittel aus 3 Analysen ist 46,99 Kieselsäure, 26,384 Thonerde, 4,36 Kalkerde, 0,45 Kali, 9,68 Natron, 0,49 Wasser bei 100°, 10,56 Wasser bei Glühen, wonach die Formel 2(Na,Ca0,Al203) +5(H0.Si03). — 7) Krystallform des Chlorophyllit. Das Mineral seheiut nach einem Bruchstück dew orthorhombischen Systeme anzugehören und die Formen des Dichroits zu besitzen. Es ist eigentlich ein Gemenge, indem der Dichroit durch eine beginnende Umwandlung eın zu den Steatiten gehöriges Mineral bildet, welches mit einem Glimmer innig durchmengt ist. Auch die Analysen ergeben die Bestandtheile des Dichroit und Wasser. — 8) Harring- Lonit ergibt bei der Analyse 45,07 Kieselsäure, 26,21 Thonerde, 11,32 Kalk- erde, Spuren von Talkerde, 3,75 Natron, 1,41 Wasser bei 1000 und 12,93 beim Glühen und hat demnach die Formel Ca,Na0.Al30343H0.3Si03, gehört also zu der Species Mesolith, welehe das Mittelglied zwischen den Skolozit = Ca0.Ala03+ 3H0.2Si03 und dem Leliuntit = Na0.Al303+30.2Si03 bildet, — 9) Krystall- gestalten des Matlockits gehören ins quadratische System und stellen die tafelflörmige Combination der sehr ausgedehnten quadratischen Basisflächen mit den quadratischen Pyramiden P und P® dar. Die Basiskanten vonP& ha- ben den Winkel von 12102‘, dieselben von P = 136017‘. Greg gibt das spee. Gew. = 7,21, Rammelsberg = 5,3947 an. — 10) Hudsonit wurde von Dana und Shepard mıt Unrecht dem Pyroxen untergeordnet, aber er gehört zu den Amphibolspathen. Er bildet krystallinische Partien oder undentlich aus- gebildeie Krystalle im Granit, zwei vollkommene Durchgänge schneiden sich un- ter 1240; Farbe grünlich schwarz, stellenweise ochergelb, auf den Spaltungsflä- chen perlmutterglänzend, auf den Krystalllächen schimmernd bis malt, undurch- sichtig, Strich graulich grün; Härte 5,5, vor dem Löthrohre zu schwarzem glänzenden magnelıschen Glase schmelzbar. — 11) Chalitit. Das eine der früher unter diesem Namen beschriebenen Mineralien ergab bei der Analyse 44,11 Kieselsäure, 10,90 Thonerde, 1,05 Eisenoxydul, 6,74 Kalkerde, 13,01 Talkerde, Spuren von Mangan und Kali, 24,07 Wasser, woraus sieh die Formel berechnet [4(Mg,Ca0,H0)-+ 3H0.2Si03]-+-[3H0.41303-+-3H0.2Si03]. Das Mine- ral gehört hiernach in das Geschlecht der Bolsteatite. — 12) Ficinit ist keine Abänderung des Vivianit. Er gehört in das klinorhombische System und bildet eine Combination der Längsflächen, zweier klinorhombischen Prismen, der Querflächen, der Basisflächen, zweier Querhemidomen in entgegengesetzter Stel- lung, zweier vorderen klinorhombischen Hemipyramiden und einer hintern kli- norhombischen Hemipyramide. Aussen ist er fast schwarz, wenig glänzend. von Wachsglanz, innen schwärzlich bis grünlich braun und perlmutterartig glänzend, fast undurchsichtig, nur an den Kanten durchscheinend, Strich graulich weiss, 16 *r 238 Härte 5,0 bis 5,5, spröde, ‚spec. Gew. wahrscheinlich = 3,40 —3,53, wenn nicht etwas niedriger; im Glasrohr erhitzt gibt er Wasser, vor dem Löthrohr zu ‘schwarzer 'halbmetallischer Schlacke schmelzbar. Die Analyse ergab nach Fieinus 58,85 Eisenoxydul, 6,82 Manganoxydul, 6,17 Kalkerde, 0,17 Kieselsäure, 4,07 ‘Sckwefelsäure, 12,82 Phosphorsäure, 16,87 Wasser, welche Zahlen we- sentlich vom Vivianit abweichen. — 13) Fluolith aus Island ist eine Abän- derung des Pechsteines. Er ist amorph und derb, mit vollkommen muschligen Bruch, grünlich schwarz in Masse ; wachsarliger Glasglanz, an den Kanten durch- scheinend; Strieh weiss oder graulich weiss; Härte 6,5, spröde, spec. Gew. — 2,24; vor dem Löthrobre berstend, weiss werdend, leicht zu graulich weissen Glase schmelzbar, im Glasrohr Wasser gebend , in Salzsäure unvollständig lös- lich.‘ Das Mittel aus 2 Analysen ist: 67,470 Kieselsäure, 13,375 Thonerde, 1,785 Eisenoxyd, Spur Manganoxydul, 3,025 Kalkerde, Spur Talkerde, 1,380 Kali, 2,870 Natron, 9,500 Wasser. — 14) Analyse des Biotit ergibt im Mittel aus zweien: ‘40,21 Kieselsäure, 19,09 Thonerde, 7,96 Eisenoxyd, 1,55 Kalkerde, 21,15 Talkerde, 5,22 Kali, 0,90 Natron, 2,89 Glühverlust und die geeignetste Formel ist 3R0.Si0s+-R203.Si0z. Die bei dieser Gelegenheit ange- stellte Prüfung. zahlreicher Biotit-Glimmer führte für dieselben zu der allgemeinen Formel m(3R0.Si03)-+-a(R203.Si03) worin die durch RO ausgedrückten Basen. we- sentlich Talkerde und Kali mit oder ohne vicarirendem Eisenoxydul, dıe durch R203 ausgedrückten Basen wesentlich Thonerde mit oder ohne vicarirendem Eisenoxyd sind. — 15) Neue Analyse des Karpholith weist nach: 36,15 Kieselsäure, 19,74 Thonerde, 9,87 Eisenosyd, 20,76 Manganoxyd, 2,56 Kalkerde, 11,35 Verlust, also ein geringerer Gehalt an Thonerde und ein höherer an Eisen- und Mangan- oxyd als früher. Die Krystallform ist die Combinalion eines orthorhombisehen Prisma und der Querflächen mit der orthorhombischen Basisfläche. Dentliche Spaltbarkeit parallel der Hauptachse. — 16) Boltonit ist eine selbstständige Species. Die Stufe zeigt undeutlich körnige Krystalloide eingesprengt in einem krystallinischkörnigem caleitähnlichem Minerale; Farbe graulich grün, Farbe spalt- bar, schwach perlmutterglänzend, an den Kanten durchscheinend', Strich grünlich grau, Härte 5,5, spröde, vor dem Löthrohr unschmelzbar, in Salzsäure ia Stük- ken kaum löslich. Die Analyse: 13,32 Kieselsäure, 3,30 Eisenoxydul, 29,00 Kalkerde, 21,17 Talkerde, 32,71 Kohlensäure, danach die Formel: 5RO. 2Si03. — 17) Nordenskiöldit, eine Abänderung des Grammatit, von Ruscula am Onegasee 'eingewachsen in krystallinischkörnigen Caleit, bildet strahlig blättrige Partien excen!risch gestellter linearer Krystalloide, welche leicht spalibar unter der Loupe deutlich die stumpfen Winkel des Amphibol erkennen lassen, spröde und leicht zerbrechlich sind; blass weisslich grün, ins Gelbliche, an den Kanten durchscheinend, perlmutterarlig glänzend, Strich weiss, Härte 5,0, spec. Gew. —= 3,12; vor dem Löthrohr zu weissen opaken Glase leicht schmelzbar, in Salz- säure in Stücken unlöslich. Analyse: 0,46 kohlensaures Eisenoxydul, 35,42 koh- lensaure Kalkerde, 2,389 kohlensaure Talkerde, 37,69 Kieselsäure, 1,63 Eisenoxyd und Thonerde, 8,76 Kalkerde, 18,95 Talkerde, Die Formel ist berechnet auf 4Mg, Ca0. 3Si03. — 18) Krystallform des Diopsid. Die Combination zeigt ausser den Flächen &P. (©Po&) und Po noch die Flächen eines zwei- ten klinorhombischen Prismas ®Pn, zwischen den Flächen @P © und oP, wel- che den stumpfen Kantenwinkel über ©P® — 153010‘ ergaben, wonach dem Prisma .das Zeichen oP®/z zukömmt. — 19) Plumbocaleit von Leadhills in Schottland zeigt aufgewachsene und verwachsene Kıystalle, stumpfe Rhomboeder mit schimmernder bis weniger glänzender Oberfläche, vollkommen spaltbar pa- rallel den Flächen dieses Rhomboeders, dessen Endkantenwinkel an den Spal- tungsstücken 1050 messen ; farblos, weiss bis blassröthlichweiss, durchsichtig bis durchscheinend. Strich weiss, Härte 3,0, spröde, spec. Gew. = 2,772. Analyse: 92,93 kohlensaure Kalkerde, 7,74 kohlensaures Bleiosyd. — 20) Thon- erdegehalt des Augit. — 21) Couzeranit aus den Pyrenäen in Kry- stallen in schwärzlich grauem Glimmerschiefer eingewachsen, verlängerte quadra- tische Prismen, welche vielleicht auch rhombische sein könnten; schwärzlichgrau, undarchsichtig, Härte 6,5, spec. Gew, = 2,85. Ein zweites Stück ist davon 239 völlig verschieden, Krystallform deutlicher quadratische Prismen, Oberfläche matt und rauh, Bruch kleinsplitterig, Bruchflächen schimmernd , Farbe lichtgrau,, an den Kanten durchscheinend, leicht zerbrechlich, Härte 2, 5—3,0: spec. Gew. = 2,605. — 22) Phlogopit, ein Glimmer blassröthlichbraun, in dünnen Blät- tern vollkommen durchsichtig, spec. Gew. = 2,810, Härte 3,0, wenig spröde, in dünnen Blättchen elestisch biegsam; vor dem Löthrohre weiss’ und undurch- sichtig werdend, zu weissem Email ‚schmelzend.. — 23) Vesuvian in Opal, in deutlichen Krystallen, von unbekanntem Fundort. (Wien. Sitzungsber. XII. 281. 485. 701.) G. Geologie. Ueber die Periode der Entstehung des Kai- serstuhlgebirges äussert sich J. Schill folgendermassen: Es wird zum Verständniss der Bestimmung der Periode der Eruption des Kaiserstuhlgebirges beitragen, wenn wir dessen Umgebungen zunächst in's Auge fassen und uns je- ner Flötzablagerungen erinnern, welche eine nachweisbare Einwirkung von den vulkanischen Gesteinen empfunden haben und diess sind die Dikotyledonen füh- renden metamorphischen Schiefergehbilde des Neuthales, welche man. mit den Gypsen hei Wasenweiler und ohne diese im unteren Neuthale selbst und in der Haggasse findet, auch haben wir uns jener Bildungen zu erinnern, welche das Kaiserstuhlgebirge bedecken, oder umgeben und durch dessen Vulkan - Gesteine keine Einwirkung empfunden haben, — diess sind der Löss, welcher überall den Vulkan mit leichter pulveriger Erde bedeckt und die kleineu Reste der rela- tiv älteren Flötze von Wassenweiler, der Haggasse und des unteren Neuthales (im unveränderten Zustande). Wie es sich hiebei mit den Diluvial-Geröllen des Rheinthales verhält, ist daraus zu entnehmen, dass sich dieselben an den von Fluthungen sehr geschützten Stellen, wie im Neuthale auf den Molasseschiefern, welche nur einige Klafter höher als die Rheinthal-Bodenebene liegen, nicht. vor- finden, ebenso nicht anf den Schichten von Wassenweiler, welche nahezu mit der Ebene gleich ruhen, also auf allen diesen Bildungen bevor ihren unbeträchtlichen Hebungen nicht abgesetzt waren. Die, der Masse na:h, unbeträchtlichen Ein- schlüsse von Urgebirgsarten in den vulkanischen Gesteinen deuten auf ihre Ent- stehung ans denselben und ihren Weg aus bedeutender Tiefe hervor. Die Flu- ihungen der Diluvial-Zeit haben ihre Materialien gleichmässig hinweggeführt und in der Mitte des Rheinthales abgesetzt und nur eine unbedeutende Convexität der oberen Ebenen der Gegend von Ihringen, wie dies aus den Höhenmessungen hervorgeht, wurde durch geschwächte Geschwindigkeit der Strömung bewirkt, in- dem das Gebirge letzterer entgegenwirkte. Das ganz Gleiche ist der Fall mit den jurassischen Hebungen der Kalkhügel der Marg, welche auf ihren Rücken weder Dilnvialgeschiebe tragen, noch grosse Ansammlungen von denselben an ih- ren südlichen Ausgangspunkten zeigen und darum schon gehoben waren, bevor die gewaltigen Geschiebe oder Geröll-Massen mit ungeheurem Gewässer und einer Strömungs- Geschwindigkeit durch das Rheinthal sich fortbewegten. Nach der Erfüllung des Rheinthales mit Geröllen musste allerdings die Stärke der Strö- mung sich vermindern, indem sich das Gefälle durch Absetzung des Materiales verringerte und die Absetzung der Suspensionen hohen Wassers als feiner Löss möglich wurde, oder als diese Ablagerungen in einem zweiten Zeitabschnitte der Diluvialperiode, wie man schon annahm, als die detritische Masse: der vorge- schichtlichen Gletscherausdehnung der Alpen erfolgter. Das Unbedecktsein der Jurakalkhügel der Marg von der mächtigen gelben Molasse des Breisgaues, von den Thonen, Gypsen und Schıefern lässt annehmen, dass sich deren jurassische Kalke schon vor dem Kaiserstuhle, welcher mit den genannten Ablagerungen stel- lenweise bedeckt ist, erhoben haben. Will man endlich mit der Angabe jener Thatsache, die vulkanischen Gesteine des Höhgaus hätten Diluvial- Ablagerungen durchbrochen und ihre Tuffe schlössen Diluvialgeschiebe ein, das Kaiserstuhlge- birge zur Analogie in der Entstehungsperiode herbei ziehen, so ist diess, nach meinem Schätzen, in so ferne kein haltbarer Stützpunkt mehr, indem jene Tuffe des Höhgaus keine Diluvialgeschiebe enthalten, denn ich habe vor kurzer Zeit wahrgenommen, dass die gerundeten — alpinischen Geschiebe der Tuffe — nicht dies, sondern die Rollsteine sind, welche in der alten gelben Molasse, 240 durch kalkig-thoniges Bindemittel verkittet, deren Conglomerate oder Nagelflue darstellen und unverkitiet gar oft jene frei umherliegenden Rollgesteine sind, die man den alpinischen Geröllen zurechnet, aber wegen ihrer hohen Lage und eigenen Natur für Diluvialgerölle älterer Bildung halten möchte. Aus solchen Thatsachen geht hervor: 1. dass sich das Kaiserstuhlgebirge nach der Bildung der jüngsten Molasseablagerungen des Rheintha- les (Gypse von Bamloch, Bellingen und Zimmersheim) erhoben habe und 2. die Hebungenr aller übrigen gehobenen Formationen der Nachbarschaft des Kaiserstuhles (Tuniberg, Hügel von Lehen und die der Marg bis Nimburg) wenigstens vor der des vulkanischen Kaiserstuhl- gebirges stattgefunden haben, wovon der entferntere Schönberg, in seiner zweiten Hebung, eine Ausnahme mache. 3. Endlich, dass während der Di- luvialperiode keine Hebungen mehr stattfinden. (Beitr. z. Min. u. geogn. Kenntn. von Baden III. S. 71—73.) v. Lidl, über das Tertiärbecken von Wittingau in Böh- men. — Dieses von N. nach S. etwa 8—9 Meilen lange und von 2—3 Mei- len breite Becken im Budweiser Kreise wird von.niedrigen Hügelzügen gebildet, welche im Norden hauptsächlich aus Gneiss, im Süden aus Granit bestehen. Als untergeordnete Gesteine treten an den Grenzen Glimmerschiefer, Hornblendschie- fer, Granulit, Terpentin, Diorit, Syenit und bei Rothaugezd. Die Oberfläche des Beckens stellt sich als eine von S. gegen N. allmählig abfallende Ebene dar. Die limnischen Gewässer der Tertiärzeit fanden zwischen Drachau und Ripel gegen Sobieslau ihren Abfluss und setzten von unten nach oben ab Schotter, Sand und Thon, zwischen letztere Eisensandsteine mit Thoneisensteinlagern. Bei Ledenitz findet sich Lignit. Eine vereinzelte Granitpartie bei Kollenetz führt krystallinische Kalklager, dann Hornhlendeschiefer und Terpentin mit Chrysotil. (Geol. Reichsanst. V. 208.) v. Zepharovitsch, Geognostisches ans der Bukowina. — Die Hauptgebirgskette der Bukowina wird von krystallinischen Schiefern vorzüg- lich Glimmerschiefer gebildet, die an beiden Ufern der goldenen Bistriza hin- ziehend nur durch einzelne Einsenkungen in kleinere Gruppen je um einen py- ramidal ‚auf breiter Grundfläche aufsteigenden Gipfel geschieden werden. Ein grosser Theil der pittoresk gruppirten Berge ist noch mit undurchdringlichen Urwäldern bedeckt, aber in ihrem Schoosse ruhen mächtige Erzlager, deren För- derungsstätten zu ebenso vielen Mittelpunkten einer freudig sich entwickelnden Thätigkeit wurden. An den Glimmerschiefer lehnt sich südwestlich ein Streifen Nummulitengebirge an, worauf die jüngsten Glieder des Karpathensandsteines folgen, während in NO Kalkfelsen sich erheben. Mit dem Karpathensandstein nimmt die Höhe des Gebirges ab, die Rücken werden breiter, die Hervorragun- gen geringer und einförmiger. Zuletzt folgt Braunkohlensandstein, mit dem sich das Land allmählig senkt Das Trachytgebirge erhebt sich gegen Siebenbürgen und die Moldau bis zu 5074 Fuss. Das Terrain steigt vom Dniester bis zur Bistritza terrassenförmig auf. Der grösste Metallreichthum findet sich in dem schönen Berglande gegen Siebenbürgen und die Moldau hin. Er veranlasste schon im J. 1779. bergmännische Arbeiten, zunächst auf das Schwarzeisensteinlager im Eisenthale,, erst im J. 1805 wurden die Kupfererze am Dialu Negro unterhalb Fundul Moldowi erschroten. Die ersten Unternehmer waren Deutsche aus der Zips in Ungarn, welche den Schwierigkeiten ihres Beginnens fast erlagen. Jetzt befinden sich daselbst 6 Bergwerkscolonien mit 785 Wohnhäusern und 4477 Seelen. Das mächtigste Erzvorkommen ist das der armen manganhaltigen Ei- sensteine von Jakubeni im Glimmerschiefer, welche theils mit Stollen, theils ' über Tage steinbruchsmässig gewonnen werden. Die Rotheisensteine von Po- schorita gehören den weiss und rothgefleckten Trümmerkalken an, welche den Glimmerschiefer theils unmittelbar bedecken, theils durch eine roserrothe Quarz- breecie von demselben geschieden werden. In letzterer liegen die Rotheisen- steine von Pojana rotunda. Zu Rossaja kommt im Glimmerschiefer ein 1 bis 13 Fuss mächtiges oft verworfenes Lager von Magneteisenstein vor in Begleit eines grauen Kalksteines. Auch Eisenglanz tritt im Glimmerschiefer auf so am 241 Gyrgyleu an den Quellen der Bistritza. Die Erze werden zu Jacubeni in 3 Hoch- öfen verschmolzen. Das Kupfer kommt als Kupferkies auf eın Lager im Glim- merschiefer vor, welches wegen seiner grossen Erstreckung bemerkenswerth ist. Von der Moldau streicht dasselbe von SO nach NW unweit der Quellen des Kolbubaches, durchschneidet den Putnabach am südlichen Ende von Poschorita, durchsetzt den niedern Bergrücken zwischen dem Putnabache und der Moldawa und tritt bei Lückenthal an den Timanbach, streicht dann diesem Flusse paral- lel bis es in das Runkgebirge eintritt. Das Liegende des Lagers ist ein 200 Klafter mächtiger quarziger Gneiss, das Hangende ein schwarzer talkiger Schie- fer, auf welchem Glimmerschiefer folgt. Das Lager selbst bildet ein grüner chloritischer, oft mit weissem Quarz durehwachsener Schiefer, in dem das Ku- pfer- und Eisenkies eingesprengt ist nebst Spatheisenstein und Magneteisenstein. Der silberhaltige Bleiglanz von Kirlibaba kommt in stehenden Linsen von ver- schiedener Grösse in einem schwarzen Talkschıefer vor, der selbst ein mächti- ges Lager im Glimmerschiefer bildet. Das Hangende bildet ein grauer Kalk- stein, Der Bleiglanz ist mit Spatheisenstein verwachsen und führt als Seltenheit iu Drusenröumen Weissbleierz und Vitriolblei. Gold findet sich nur spärlich im Sande der Bistritza und wird besonders von Zigeunern gewaschen. (Ebend. 219— 223.) Hochstetter, geognostische Studien aus dem Böhmer- walde. — Die mitgetheilten Untersuchungen betreffen die südöstliche Hälfte des Böhmerwaldes in der Richtung von SO nach NW als diejenigen, in welcher die Formationen auf einander folgen. Drei grosse Grannulitgebiete trelen in dem Terrain im Gebiete der Kalk- und graphitreichen Gneisse auf, bei Krumau, Pra- ehatitz und Christianberg. Granulit und Serpentin mit Hornblendegesteinen ste- hen im innigsten Zusammenhange, aber abweichend von dem sächsischen er- scheinen diese Gesteine hier als mit dem Gneiss gleichzeitig gebildet und nicht eruptiv. Die erste Partie bei Kruman bildet der Planskerwald mit dem Schö- ninger, dessen höchste Küppe auf 3324 Fuss ansteigt, von SO nach NW 1!/a Meile lang, vom umgebenden Terrain scharf geschieden. Ihm parallel läuft ge- gen NW ein zweiter niedrer Gebirgszug mit 2130 Fuss im höchsten Gipfel, zu- sammenhängend mit einer dritten Reihe höherer Klippen. Auf der Oberfläche erscheint diese Granulilmasse in Form einer Ellipse mit 21/3 Meilen Längen- dnrchmesser. Untergeordnet treten in ihr auf Granit, Gneiss, Hornblende und Serpentin. Den innern Ban des Gebirges heireffend, fand H., dass das Strei- chen der Schichten dem elliptischen Verlaufe der Grenze parallel, das Fallen aber einwärts gerichtet ist und dass die ganze Formation gleichsam die untern auf Gneis aufliegende concave Hälfte eines aus in und über einander liegenden Schalen concentrisch gebauten Ellipsoides ist, Die Serpentine treten bei Srnin und Goldenkron, ım Kremserthale, bei Sabor, Dobrüsch, Richterhof Ottestift auf in regelmässigen sich wieder auskeilenden Lagern den Granulit unterteufend oder in diesem eingeschichtet. H. betrachtet sie als Produkt einer katogenen Meta- morphose aus Hornblende mit Hülfe alkalischen Wasser, die in die Tiefe des Gebirges eindrangen. Die Granulitmasse bei Prachatitz erstreckt sich in drei parallelen Bergrücken bis zu 3000 Fuss Höhe eine Meile lang, durch einen 1/, Stunde breiten Gneisszug von den Planskergebirge getrennt, wiederum die Form einer Ellipse annährend darstellend, rings begränzt durch natürliche Wasserläufe, von Serpentin in Verbindung mit Hornblendschiefer und Diorit, von Granit und Gneiss. Es ist hier nicht wie vorhin eine concave Granulitmulde, sondern ein convexer Granulitstock, von dem der Gneiss ringsum abfällt. Hier ist die eru- ptive Entstehung wahrscheinlicher. Die dritte Partie von Christianberg ist weni- ger klar, weil der Beobachtung mehr entzogen, ihre Ellipse misst in der Längs- achse von O. nach W. eine Meile, die Breite !/3 Meile; nördlich wird sie von Serpentin unterteuft. Kleinere Granulitparlien treien noch auf bei Jelmo und Neuötting; Terpentin und Granulit. Bei Bezdecin, Gneisst umgibt die Granulit- partien, nur die Krumauer wird von einer Zone Hornblendgesteine begleitet von Goldenkron bis Ottetstifi, wo dann wieder Gneiss eintritt. Granit wird erst gegen das höhere Gebirge hin häufiger, krystallinische Kalke bilden Lager im Gneiss mit deutlicher Sehichtung bis 100 Fuss mächtig, ebenso der Graphit, 242 Erze sind selten. ' Die allgemein herrschende Richtung im Gneissterrain ist von SW nach NOh. 3 bis 5 mit nordwestlichen Einfallen. ‘Als Resultat seiner‘ Un- tersuchungen erkennt H., dass aller Granulit eine Massenausscheidung'von gleich- zeitiger Entstehung mit den krystallinischen Schiefern ist, in denen er auftritt. (Ebend. 1 —.67.) ' Reuss, kurze Uebersicht der geognostischen Verhält- nisse Böhmens. Mit 3 geol. Uebersichtskarten. Prag 1854. 80. — So viel auch in den letzten Jahren für die geognostische Untersuchung Böhmens geschehen ist, so muss dasselbe doch immer noch als der am wenigsten bekannnte Theil Deutschlands bezeichnet werden. Der Verf. der vorliegenden Schrift hat sich nicht geringe Verdienste um die geognostische Kenntniss dieses Landes er- worben und war wohl am ehesten befähigt einen Ueberblick über den gegen- wärtigen Stand dieser Kenntniss zu geben. Wenn uns derselbe hier: auch in der Form populärer Vorträge geboten wird, so ist er doch sehr lehrreich, zeigt klar und bestimmt den Fortschritt, welchen die Kunde Böhmens seit 1831 ge- macht, wo Zippe’s Uebersicht der Gebirgsformationen in Böhmen erschien, und dürfte gerade in dieser Form anregender und fruchtbringender wirken, als wenn er in dem trocknen, nur den Fachgeognosten nicht abschreckenden Tone geo- gnostischer Monographien abgefasst wäre. Wer irgend Interesse an der vater- ländischen Geologie nimmt, wird das Schriftchen nicht‘ unbefriedigt aus der Hand legen. Mortillet, Stellung der Schicht mit Ceritkium plicatum von Pernant bei Arrache in Savoyen. — Es folgen hier von unten nach oben einander: 1) Oberes Neocomien oder Urgonien mit Nerinaea gigan- tea und zahlreichen Rudisten, das Terrain der Arde beherrschend. 2) Gault als schwärzlicher Sand mıt Ammonites Bouchardanus, A. Milletanus, Opis Hu- gardana etc. 3) Senonien als grauer, in Folge der Verwitterung weisser Kalk mit Terebratula semiglobosa. 4) Mergel und Kohlen mit C. plicatum. 5) Sehr kalkiger Sand ohne Petrefakten, 50 Fuss mächtig. 6) Bläulicher Kalk mit Nam- mulites Ramondi und zahlreichen andern, aber schwierig bestimmbaren Petre- fakten. 7) Flysch die Gipfel der Berge bildend. (Bullet. soc. geol. XI. 342.) Merian, Süsswasserformation in der Stadt Basel. — Beim Graben eines Brannens im St. Albanthal am östlichen Ende der Stadt wurde eine feinkörnige grünlich graue merglige Molasse mit schönen calcinirten Scha- len von wahrscheinlich Helix rugulosa aufgeschlossen. Sparsam kommen Ueber- reste anderer Landconchylien darin vor. Diese Molasse scheint auf den Mergeln zu ruben, an deren Oberfläche die starken Quellen im St. Albanthal hervorkom- men, die gegenwärtig durch ein Pumpwerk in der Stadt vertheilt werden. Die bisher in tertiären Mergeln in Basel unter dem Diluvialgerölle aufgefundenen Spuren von Versteinerungen gehörten Seethieren an. (Baseler Verhandlung. 1. 94.) Derselbe, Tertiärformation im Jura. — Die genaue Unter- suchung der in der Umgebung von Pruntrut vorkommenden Tertiärpetrefakten, welche neuerdings mit denen des Pariser Grobkalkes identifieirt worden, lehrt, dass dieselben am besten in Dumont’s System Rupelien auf der Gränze der Eo- cän- und Miocänbildungen eingereiht werden. Die Lagerstätte von Pruntrut. ist gleichaltrig mit denen von Aesch, Dornach, Stätten u. a. 0. in den nächsten Umgebungen von Basel, deren Petrefakten mit den Arten von Weinheim im Main- zer Becken stimmen. Die eigentlichen Eocängebilde beschränken sich im Jura auf die Knochenablagerungen in den Spalten des ältern Gebirges bei Egerkingen im Kanton Solothurn, am Maurimont bei Lassaraz. Dieses Vorkommen hat viel Aehnlichkeit mit entschieden diluvialem. (Ebenda 91.) Derselbe, die Flötzformationen der Umgegend von Men- drisio. — Die unterste Abtheilung: der Flötzformation am Luganersee bildet ein rother, oft conglomeratischer Sandstein, welcher den Glimmerschiefer und die rothen und schwarzen durch L. v. Buchs Forschungen berühmt gewordenen Porphyre unmittelbar bedeckt. Aehnliche, diesen Sandsteinen gleichaltrige Bil- dungen treten in verschiedenen Gegenden"der Alpenkette auf. Sie sind nicht \ 243. jünger als der bunte Sandstein, scheinen vielmehr noch etwas weiter zurückzu- reichen und verbreiten sich gen Osten an den obern Theil des Comersee’'s. In ihren obersten Lagen am Val Sassina führen sie Voltzia heterophylla, Aethophyl- lam speciosum, ‘ Auf diesem rothen Sandstein liegt der Dolomit des Monte S. Salvadore der Halbinsel Lugano und des Monte S. Giorgio in der südlichen Einbuchtung des Luganer Sees. Derselbe enthält nur noch seltene Spuren von Versteinerungen, so erwähnt Brunner eine der socialis ähnliche Avicula salvata und Lavizzari die Chemnitzia scalata und Myophoria vulgaris, welche die Paral- lelisirung des Muschelkalkes ausser Zweifel setzen. Der Muschelkalk des Lu- ganersees setzt bis an den Comersee fort, wo gleichfalls die leitenden Arten sich finden. Das Auftreten des Keupers ist fraglich, vielleicht gehören ihm die Gypslager von Tremona an, ebenso die bituminösen Schiefer von Meride u.a. 0. Die St. Cassianer Schichten fehlen bei Mendrisio [weil die sie vertretenden Bil- dungen vorhanden sind] , dagegen ist der Lias vortrefllich entwickelt. Ihm ge- hört der schwärzliche bituminöse Kalkstein an, der die hauptsächlichsten Ge- birgsmassen um Mendrisio bildet und in gestörter Schichtenfolge auf den Monte generoso mit seinem 5555 Fuss hohen Gipfel constituirt. Er führt zahlreiche Knauer und Trümmer eines schwärzlichen Hornsteines. Als Versteinerungen finden sich verkieselt jedoch nur auf der Höhe der Alpe generoso Spirifer ro- siratus, Sp. tumidus, Sp. Walcotli, Terebratula tetraedra, also Arten des untern Lias. Der Gebirgsstock zwischen dem Luganer und Comersee besteht aus dem- selben schwärzlichen Kalkstein fast ohne Kieseleinschlässe und auf der St. Cas- sianer Formation ruhend. In den Steinbrüchen von Arzo bei Mendrisio erscheint aber der Lias als rother mit weisslichen Partien durchzogener Marmor, entstan- den durch Metamorphosirung des schwärzlichen Kalksteines. Dieser Marmor führt Terebratula vicinalis, T. telraedra, Spirifer rostratus, Sp. tumidus, Pecten textorius, P. Hehli, Lima anliquata u. a. unterliasinische Arten. In den Stein- brüchen westlich von Arzo bei Saltrio ist der Kalkstein in schöne unter 400 SSW fallende Bänke getheilt, grau, schwärzlich, auch gelb und röthlich, auf zer- fallende Rauchwacke gelagert. Er lieferte Nautilus intermedius, Ammonites stel- laris, A. Bucklandi, Pleurotomaria anglica, Avicula inaequivalvis, Lima antiquata, Pecten Hehli, P. textorius, Terebratula vicinalis, T. tetraedra, T. variabilis, Spi- rifer rostratus, Sp. tumidus zugleich mit den jüngern Ammonites radians. Die westlich gelegenen Steinbrüche von Vigiu gehen auf graulich gelben feinkörnig oolithischen Kalkstein um, mit südlich einfallenden Schichten, bedeckt von grauem Dolomit und versteinerungsleer. Auf dem Dolomit bei der Kantine von Tremona finden sich Terebratula numismalis, Spirifer tumidus, Sp. Walcotti, Pentacrinitenstiele u. a. Ein grauer und röthlicher Kalkstein westlich von Arzo gegen Saltrio auf dem Marmor aufliegend lieferte Ammonites planicosta, A. Val- dani, A. Loscombi u. a. die ihn dem mittlern Lias zureihen. Den schwarzen Kalk bedeckt häufig ein rother mergliger Kalkstein mit rothen Hornsteinknauern und zahlreichen Ammoniten so auf der Gebirgsmasse des Monte Generoso an der Alpe di Salorino und bei der Alpe Baldovana, am Südrande derselben bei Lovergniagno und Castello, auf dem Wege von Arzo nach Clivio und hier im Bette des Baches. Der Kalk gleicht dem berühmten von Erba. Er lieferte; Nautilus toarcensis, Ammonites thouarsensis, A. comensis, A. Levesquei, A. Ra- quinanus, A. mucronatus, A. communis, A. sternalis, A. discoides, A. hetero- phyllus, A. calypso, A. mimatensis, A. pedemontanus n. sp. (vielleicht mit A. comensis und A. bifrons d’Orb. nur Varietäten einer Art) u. a. neue Arten. Hiernach muss die Lagerstätie für obern Lias wie auch Erba gehalten werden. Derselbe Kalk tritt noch auf bei Vercelli in Piemont, bei Cantiano nahe Urbino im Kirchenstaate. Ueber ihm folgt ein weisser mit grauen Hornsteinnieren er- füllter Kalkstein aber mächtiger und leider versteinerungsleer, von Brunner für neocomiensisch gehalten. Unterhalb der Alpe Baldovana bedeckt den rothen Kalk ein horizontaler schwärzlicher mit schwarzen Hornsteinnieren, dessen Deu- tung zweifelhaft bleibt. Die Ueberlagerung der Fucoiden führenden Flyschmer- gel ist sehr deutlich im tief eingerissenen Thale der Breggia zwischen Castello und Balerna. (Ebenda 71—84.) al. 244 Paläontologie. J. Morris, a Catalogue of british fos- sils comprising the genera and species hitherto described. Seconde Edition. London 1854. 80. — Die erste Bearbeitung dieser vor- trefflıchen Uebersicht der in England vorkommenden Versteinerungen erschien im Jahre 1843 und ihre Wichtigkeit für die geographische Verbreitung der vor- weltlichen Organismen überhaupt wie insbesondere ihre Nützlichkeit bei geogno- stischen und paläontologischen Arbeiten veranlasste Referenten zu der gleichen Uebersicht für Deutschland (Deutschlands Petrefakten, ein systemali- sches Verzeichniss aller in Deutschland und den angrenzenden Ländern vorkom- menden Petrefakten nebst Angabe der Synonyme und Fundorte. Leipzig 1852. 80. 706 S.). Während Ref. es vorzog seine Uebersicht bis auf die Gattungen herab in systematischer Ordnung, die Arten aber in geognostischer Folge aufzu- führen und die Uebersichtlichkeit noch durch die Druckeinrichtung unterstützte, hat Morris die Pflanzengattungen sämmtlich und die Thiere in den einzelnen Klassen alphabetisch geordnet und die Arten jeder Gallung wieder nach dem Alphabete geordnet, jeder Klasse jedoch eine systematische Uebersicht der Fa- milien vorausgeschickt. Den Gattungsuamen ist ausser dem Autor noch die Jalı- reszahl beigefügt, auch in der Colamne der Formationen und Localitäten die be- treffende Familie namhaft gemacht. Die vom Ref. getroffene Einrichtung die Synonyme, Fundorte, Citate, todtgeborenen und fraglichen Arten auch äusserlich durch die Druckeinrichtung für den Gebrauch sogleich kenntlich zu machen, ist von Morris nur für die Synonyme beobachtet worden. Wenn schon der Name des Verf. für die Gediegenheit und Zuverlässigkeit dieses neuen Cataloges spricht: so wird dieselbe noch durch die Namen eines Forbes, Owen, Egerton, Salter u. A., welche dem Verf. für die einzelnen Abtheilungen ihre Unterstützung an- gedeihen liessen, erhärtet. Es wäre neben diesem englischen und dem deut- schen Cataloge noch ein mil gleicher Zuverlässigkeit bearbeiteter für die Peire- fakten Frankreichs wünschenswerth, da d’Orbignys Paleontologie stratigraphique einen solchen nicht ersetzt, indem dieselbe von den Glieder- und Wirbelthieren keine Notiz nimmt und für die niedern Thiere doch zu leichifertig bearbeitet Die Vergleichung der in Morris’ und unserem Catalog aufgeführten Arten ist. gibt folgende Zahlen für die in England und Deutschlaud bekannten Pelrefakten England Deutschland Gallungen Arten Gattungen Arten Pflanzen 142 620 341 1820 Amorphozoen 32 156 1l 148 Polypen 245 620 192 1578 .„Radiaten 97 418 - 75 333 Mollusken 332 4850 240 3857 Würmer 19 129 1 109 Crustaceen 87 337 119 715 Arachnoideen — — 53 g Insecten 48 69 167 382 Fische 237 730 192 616 Amphibien 47 135 46 92 Vögel 7 7 6 8 Säugethiere 56 95 43 89 1349 8226 1446 ‚9750 Unger, fossile Flora von Gleichenberg. (Wien 1854. 4.) — Nach Mittheilungen über das Vorkommen dieser Reste beschreibt der Verf. fol- gende Arten, von welchen die ohne Autornamen neu sind: Nyeiomyces antediluyianus Peuce pannonica Ung. Cupressites aequimontanus Alnus Prasili Peuce juniperinum Ung. Alnites lobatus Thuioxylon ambignum Ung. Quercus pseudocastanea Gp. Pinites aequimontanus Goepp. — deuterogona Peuce Hoedliana Ung. — eiymodrys 245 Fagus Pyrrhae Bumelia Orcadum Ug. — macrophylla Anona limnophila Ug. — dentala Gp. Acer aequimonlanum Castania atavia Ug. — trilobatum Braun Corylus Wickenburgi Ug. Sapindus dubius Ostrya Prasili Ug. Rhamnus Eridani Ug. Carpinites macrophyllus Gp. Juglans bilinica Ug. Ulmus plurinervia Ug. — latifolia Braun Zelkova Ungeri Ug. — minor Ug. Liquidambar europaeum Braun Prunus atlantica Ug. Populus erenata Ug. — nanodes — leucophylla Ug. Mohlites parenchymatosus Ug. Laurus Heliadum Cottailes lapidariosum Ug. Viburnum palaeolantana Meyenites aequimontanus Üg. Elaioides Fontanesia Ug. Diese an 4 verschiedenen Localitäten in Sandstein, Mergel und Basalttuff gesammelten theils verkohlten, theils verkieselten Pflanzen gehören sämmtlich der spätern Tertiärzeit an und stimmen meist mil denen anderer Localitäten über- ein. So zumal die von Gossendorf auffallend mit denen von Maltsch in Schle- sien. Alle tragen Spuren der Fortführung durch Wasser an sich, doch kann dieselbe nicht ans weiter Entfernung geschehen sein. Selbst die in derselben Schicht eingeschlossenen Reste sind sehr mannichfaltig. Vorherrschend zeigen sich Nadelhölzer.und kätzchentragende Bäume wie Eichen, Buchen, Erlen, Pap- peln u. s. w. Einige Arten sind den lebenden sehr nah verwandt, andere weit verschieden. Archiac, Petrefakten der Gegend von Rennes in den Cor- bieres. — Die beschriebenen und ahgebildeten Arten sind folgende: Cyelo- lina. Dufrenoyi, die dritte ihrer Gattung, Trochosmilıa Dumortieri, Tr. granifera, Tr. ifauensis, Rhabdophyllia falsensis, Theredo Deshayesi, Corbula striatula Goldf., Tellina Venus, T. fragilis, Lucina subpısum, Venus sublentieularis, Cardium sub- gutliferum, €. corbierense, C. atacense, Arca Dumortieri, A. Dufrenoyi, Nucula Ramondi, Pecten quadricostatus Sowb., Bulla Palassuni, B. ovoides, B. Baylei, Natica bulbiformis Swb., N. Orbignyi, Ringicula, Verneuili, Tornatella Beaumonti, T. Charpentieri, Trochus Lapeyrousi, Turritella Prevosti, Cerithium Barrandei, Fusus eingulatus, Fusus Dumortieri, F. Leymeriei, F. Humberti, F. salsensis, F. Rollandi, F. Haimei, F. subrenauxanus, Rostellaria pyrenaica d’Orb., R. Jaevius- cula Swb., R. tifauensis, R. corbierensis — Hemiaster Desori, Cyprina Boissyi, Pleurotomaria Michelini,,, Cerithium rennensi. Ueber das Geognostische der Ge- gend von Renues berichten wir im nächsten Heft. (Bull. soc. geol. XI. 205—230. Tb. 2—6.) M. Hörnes, die fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien. 7.u. 8, Liefr. Mit 8 Tfln. (Wien 1854. Fol.) (ef. II. 157.) — In dieser Doppellieferung werden in der bisherigen ausführlichen und gründli- chen Bearbeitung dargestellt 3 Fasciolaria, wovon F, Bellardii neu, 3 Turbinella, worunter T. Dujardini neu, 22 Cancellaria mit den neuen C. Nysti, C. Partschi, C. serobiceulata, C. gradata, C. canaliculata, C. imbricata und 60 Pleurotoma, darunter die neuen: Pl. Doederleini, Pl. Schreibersi, Pl. Neugeboreni, P]. tri- fasciata, Pl. trochlearis, Pl. Heckeli, Pl. Poppelacki, Pl. Suessi. Davidson gibt im Bull. soc. geol. XI. 171 die Uebersichtstabellen aus dem ersten Theile seiner Monographie der britischen Brachiopoden (cf. Ill. 75. 325) die Verbreitung der lebenden, terliären, Kreide- und jurassischen Arten betreffend. D,. hat wie der Feststellung der Arten so auch deren geognostischer Verbreitung die sorgfältigste Untersuchung gewidmet, bezeichnet aber dennoch diesen Theil seiner Arbeit als einen Entwurf, der noch umfassendere Studien und Sammlungen zu seiner Ausführung bedarf. Immerhin wird diese ausgezeichnete Monographie die neue Grundlage bilden, von welcher alle weiteren Untersuchungen der Bra- chiopoden ausgehen müssen, und wir theilen seine Verbreitungstabellen bier 17 246 mit, zugleich um die Reichhalligkeil des bald erscheinenden ersten Bandes un seren Lesern anzuzeigen. l. Tertiäre und lebende Arten. Terebratula grandis Blb. 1803. — Cr. Argyope cistellula Swd. 1840 — Cl bl. Cr. rg. — bisinuata Lk. 1819 —Ld. Cl. — cranium MIl. 1776 — Ihd. Terebratulina caput serpentis L. 1773 — Cr.bl. Ibd. — striatula Swb. 1829 — Ld. Cl. bl. Ihd. Rhynchonella: psittacea Chz. 1785 — Cr. Nw. Ibd. Crania anomala MI. 1776 — Ibd. Discina lamellosa Brdp. 1843 — Cr. bl. Lingula Dumortieri Nat. 1843 — Cr. bl, — tenuis Swb. 1812 — Ld. Cl. 2. Arten des Kreidegebirges. Terebratula carnea Swb. 1812 — Cr. bl. — .obesaSwb. 1823—Gv. Cr. T. Cr.bl. — suleifera Morr. 1847 — Cr. T. —, semiglobosa Swb. 1812 — Cr. Gl. Cr. T. Cr. bl. — Dutempleana d’O. 1847 — Sp. G. Cr. Gv. Cr. T. Cr. bl. — biplicata Breh. 1814 — Gv. Gl. — praelonga Swhb. 1836 — N. — Carteri Dvd. 1854 — Cr. T. — sella Swb. 1823 — N. G. — tornacensis d’Arch. 1847 — Gv. — depressa Lk. 1819 — Gv. — Robertoni d’Arch. 1847 — Gv. — squamosa Mt. 1812 —Gv. Gl. Cr. T. — celtica Morr. 1853 — N. — tamarindus Swb. 1836 — N. Gv. — oblonga Swb. 1816 — N. @. — capillata Arch. 1847 — Cr. — ovala Swh. 1812 — Gv. Gl. — rugulosa Morr. 1847 — Gl. Terebralulina striata Whl. 1821 — Sp. Gv. Gl. Cr. T. Cr. bl. — gracilis Schl. 1813 — G. Gv. Cr. T. Cr. bl. Megerlia lima Dfr, 1828 — Gv. Gl. Cr. T. Cr. bl. Terebratella Menardi Lk. 1819 — Gv. Gl. — pectita Swb. 1818 — Gr. Gl. Trigonosemus elegans Kg. 1825 — Cr. bl. — incertum Dvd, 1852 — Gl. Terebrirostra Swb. 1818 — Gv. Gl. Magas pumila Swb. 1816 - Cr. bl. Cr. T. Argyope Buchi Hg. 1842 — Cr. bl. — megatrema Swb. 1836 — Gv. — decemcoslata Roem. 1840 — Gv. Cr. bl. Rhynchonella lineata Phill. 1336 — Sp. var. sublinearis Msl. — Gv. — Martini Mt. 1822 — Cr. T. — Grasana d’O. 1847 — Gr. Gl. — Mantellana Swb. 1826 — Cı. T. — sulcata Pr. 1811 — Sp. G. Gv. — plicatilis Swb. 1818 — — var. octoplicata Swb. 1818— Cr. bl. var. Woodwardi Dvd. 1854 — Cr bl. — limbata Schl. 1813 — Cr. bl. — Cuvieri d’0. 1847 — Cr. T. Cr. bl. — compressa Lk. 1819 — Gv. — Jatissima Swb. 1825 — 6v. Gl. — depressa Swb. 1825 — Gv. Gl. — nuciformis Swb. 1825 — Gv. Gl. — parvirosiris Swb. 1836 — N. — Gibsoni Swb. 1836 — N. Thecidea Wetherelli Morr. — Gv. Cr. bl. Crania parisiensis Dfr. 1829 — Cr. bl. — \ignabergensis Rtz. 1781 — Cr. bl. Cr. T. — cenomanensis d’O. 1847 — Gv. Lingula truncata. Swb. 1827 — N. — subovalis Dvd. 1852 — Gv. 3. Arten des Juragebirges. Terebratula maxillata Swb. 1823 — Gr. Ool. Br. —- var. submaxillata Dvd. In. Ool. — peroyalis Swb. 1823 — In. Ool. _— intermedia Swb. 1812 — Ch. — Phillipsi Morr. 1847 — In. Ool. — globata Swb. 1823 — In. Ool. — buceulenta Swb. 1323 — Oxf. Cor. 189l — — sphaeroidalis Swb. 1823 — In Ool. — globulina Dvd. 1851 — o. 1. —— Bentleyi Merr. 1851 — Ch. var. Dvd. 1852 — In. Ool. Terebratula coarctata Pk. 1811 — Gr. Ool. Br. Oxf. — simplex Bkl. 1845 — In. Ool. — ovoides Swb. 1812 — In. Ool. — plicata Bkl. 1845 — In. Ool. — fimbria Swb. 1822 — Tn. Ool. — flabellam Dfr. 1828 — Br. — aequestris d’O. 1850 — Fe. — punclata Swb. 1812 — m. L. var. subpunctala Dvd. 1851 — m.L. — indentata Swb, 1821 — m. L. 247 Terehratula insignis Oxf. Cor. — Lgyeetti Dvd. 1851 — o. L. — Buckmanni Dvd. 1851 — In. Ool., — eardium Lk. 1819 — Gr. Ool. — lagenalis Schl. 1820 — Br. Ch. — ornithocephala Swb. 1812 — Fl. Gr. ‚Ool. Br. Oxf. — obovata Swb. 1812 — Ch. — digona Swb. 1812 — Gr. Ool. Br. — quadrifida Lk. 1819 — m. L. — cornuta Swb. 1825 -—- m L, — Edwardsi Dvd. 18551 — m. L. — Waterhousi Dvd. 1851 — m. L. — resupinata Swb. 1822 — m. L. — Moorei Dvd. 1851 — m. L. -— impressa Bch. 1852 — In. Ool. Oxf. — carinata Lk. 1829 — In. Ool. — emarginala Swb. 1825 — In. Ool. — Waltoni Dvd. 1851 — In Ool. — numismalis Lk, 1829 — m. L. — Backeriae Dvd. 1851 — In. Ool. — hemisphaerica Swb 1829—Gr. Ool. Thecidea Moorei Dvd. 1851 — m. L. — Deslongchampsi Dvd. 1852— m.L, — triangularis d’O. 1849 — m. L. In 0Ool. — rustica Moore 13851 — o. L. — Bouchardi Dvd. 1851. — m.L. — Diekinsonı Dvd. 1851 — In. Ool. Spirifer rostratus Schl. 1818 — um o.L.- — ilminsteriensis Dvd. 1851 — o.L. — Walecotti Swb. 1853 — u. L. — Münsteri Dvd. 1851 — m. L. Rhbynchonella Wrighti Dvd. 1851 — In. Ool. — fureillata Th, 18854 — m. L, — rimosa Buch. 1831 — m. L. — spınosa Schl. 1813 — In. Ool. — senticosa Buch. 1834 — In. Ool, — ringens Buch. 1834 — In. Ool. — subringens Dvd. 1852 — In. Ool. — cynocephala Rch. 1840 — In. Vol. Schb. 1832 — Rhynehonella acuta Swb.1828 — In. Ool. — variabilis Schl. 18313 — m. o.L. — subvariabilis Dvd. 1852 — K. — pjgmea Morr. 1847 — o, L. — Lycetli Dvd. 1852 — In. Ool. — oolitica Dvd. 1852 — In. Ool, — Moorei Dvd. 1852 — a. L. — Bouchardi Dvd. 1852 o.L. — varians Schl. 1820 — Fe. Ch. — Forbesi Dvd. 1852 — In. Ool. — serrala Swb. 1925 — m. L., — plieatella Swb 1825 — In. Ool, — inconstans Swb. 13821 — In. Ool, Oxf. K. — concinna Swb. 1812 — St. Gr. Ool. Br. Ch. — subconeinna Dvd. 1852 — m. L. — obsoleta Swb. 1812 — St. Gr. Ool. Br. Ch. — subobsoleta Dvd. 1852 — In, Ool. — angulata Swb. 1825 — In. Ool, — Morrieri Dvd. 1852 — Ch. — telraedra Swb. 1812 — m. o.L. In. Ool, 3 — subtetraedra Dvd. 1852 — In. Ool. — subdecorata Dvd. 1854 — In. Ool, — quadriplicata Z. 1832 — In. Ool, — Jacunosa Schl. 1813 — kf. — Hopkinsi. MC. 1852 — Gr. Oxf, Leptaena Moorei Dvd. 1827 — o.L. — granulosa Dvd 1850 — o.L. — liasina Behd. 1847 — o,L. — Bouchardi Dvd. 1847 — o. L. Crania antiquior Fell. 1848 — Gr. Ool, — Moorei Dvd. 1851 — o. L. Discina Townsendi Fb. 1851 — m. L, — reflexa Swb. 1329 — m. L. — Humphresana Swb. 1829 — K. — Jatissına Swb. — K. Lingula Beani Phill. 1829-— m. o,L. In. Ool. — ovalis Swb. 1812 — .Oxf. K, Die Zahlen hinter den Autornamen bezeichnen das Jahr der Aufstellung, die Formationen in der ersten Tabelle bedeuten: Ld. Cl. — Londonclay, Cr. bl. = (rag blane, Cr. rg. = Crag ronge, Cr. Nw. = Crag du Norwich, Ibd. = lebend, in der zweiten: N. = Neocomien, Sp. = Speclon clay, G. = Gault, Cr. = Craie rouge de Norwich, Gy. = Sable vert superieur, Gl. = Glauconie erayeuse, Cr. T —= Craie Tufeau, Cr. bl. = Craie blanche, in der dritten: u. L., m. L., o. L. = unterer, mitllerer, oberer Lias, In. Ool. = Inferior Oolite, Fe. —= Eullers earth, St. = Stonesfield slate, Gr. Ool. = Grande Oolite, Br. = Bradfordelay, Forestmarble, Cb. = Cornbrash, Oxf. = Oxfordelay et Kello- wayrock, Cor. — Coralrag, K. = Kimmeridgeclay, P. — Portlandstone, Es sind demnach bekannt 11 lebende und terliäre, 50 Kreide- und 95 jurassische Brachionoden. Die lebenden Arten finden sich nur im Crag, keine einzige im Londonthon. ‚Kreide und Jura ‚haben keine einzige Art gemeinsam, aber „unter ‚den 'Kreidearlen sind einige wie T. carnea der T. vitrea den. leben- ‚den sehr ‚nah verwandt, Hinsichtlich der. Arien aus der Kreide war D. im 17* 248 Stande viele Irrıhümer zu berichtigen, auch von der grossen Anzahl der jurassi- schen Arten betrachtet er nur 60 bis 65 als wirklich gute Arten. Merian, paläontologische Notizen. — 1) Im Dolomit des Monte S. Salvadore bei Lugano erkannte M. folgende Muschelkalkarten : Tere- bratula vulgaris, T. angusta, Spirifer fragilis, Ostrea difformis, ©. spondyloides, Pecten inaequistriatus, P. laevigatus, Lima striala, L. Stabilei n. sp. in Bruch- stücken mit stärkeren Rippen, glatten, unter rechten ‚Winkel eingesenkter Lu- nula, L. Tongissima”?, Posidonomya n. sp., Gervillia, Nucula, Myophoria eleg@ns (= Lyriodon curvivostre), M. Goldfussi, Venus ventricosa?, Astarte, Natica in- certa, Chemnitzia 3 sp., Amimonites luganensis n. sp., dem A, binodosus ver- wandt, weniger dem A. varians, A. pemphix n. sp. entfernt ähnlich dem A. de- narius, Enerinus liliiformis. — 2) Petrefakten von La Presta im Val Travers weisen auf Neocomien bis Aplien und Gault. Darunter eine Hemicidaris, welche die Schale zu Cidaris clunifera zu Sein scheint‘ Sie ähnelt sehr H. Thurmanni, zu der Cidaris pyrifera gehört. Alle birnformigen Cidariten werden wohl zu Hemidaris zu bringen sein. — 58) Ein Blühtenkolben aus dem Keuper der Neuen Welt bei Basel scheint zu einem daselbst vorkommenden Equisetum zu gehören. — 4) Nautilus Aturi ist in einem deutlichen Fragment im Molasse- Muschelsandstein von Wurenlos bei Baden im Aargau entdeckt worden. (Baseler Verhandl. I. 8494.) @l. Botanik. Pokorny, Verbreitun: der Laubmoose in Un- ter-Oestreich. — P.theilt dieses Florengebiet in 6 Bezirke: Das. Wiener Becken, das Sandsteingebirge‘ des! Wienerwaldes, das niedere Kalkgebirge von Kalksburg und: Baden, die Kalkalpen Niederöstreichs, die krystallinischen Aus- läufer. (der | Centralalpenkette, und der gleiche Antheil der böhmisch-mährischen Gebirge. Er zählt‘dann die 304 bekannten Arten der Laubmoose mit Angabe ihrer‘ Verbreitung in ‚diesen 6 Bezirken auf und betrachtet schliesslich die letz- ten’einzeln. Von der Gesammizahl der Arten. gehen nur '15' durch alle Gebiete hindurch, fast die‘ Hälfte. gehört nur einen 'an, 66 Arten nur zweien zugleich. Die 'allgemein verbreiteten Arten sind theils unabhängig von 'Wohn- und. Stand- ort: so Funarial hygromelrica., ‘Ceralodon purpureus, Begum argenlteum,, theils aber suchen sie überall denselben Boden wie Barbula ruralis, Dieranum ‚scopa- rium,. Bryum 'capillare u. a. Weiter verbreitete und bodenvage Arten ‚sind Bar- bula muralis, Dieranum polycarpum, Bartramia crispa etc. Das, Wiener, Becken zählt, nur: 85 Arten,,, ‚darunter ‚aber ‘23 ihm eigenthümliche. Es herrschen in ihm besonders‘ die Phascaceen ‚und gewisse den, Flusssand !iebende Bryaceen, Das -Sandsteingebirge beherbergt ‘129 Arten, wovon nur 19 eigenthümlich sind; besonders characteristisch. erscheinen kleine Weissıaceen, mehre seltne Hypnen und: Fissidens. Das niedre ‚Kalkgebirge hat unter 103 Arten '12eigenthümliche. Auffallend sind hier noch gewisse: in dichten stark behaarten 'Polstern vorkom- mende ‚Kalkmoose wie Anodon ventricosus, Schistidium conferlam,: Gümbelia or- bieularis u. a. Die Kalkalpen nähern 147 Arten, wovon 48 ihnen ausschliess- lich. ‚eigenthümlich namentlich Splachneaceen, und die alpinen Arten von Barbula, Begum, Hypnum. Die Ausläufer der Centralalpenketten lieferten 87 Arten, unter denen, 20 eigenthümliche sind. Hervorgehoben zu werden verdienen hier die schiefersteten oder Kieseldeutenden Racomitrien und Weissia cirrhata, Rhabdo- weissia fugax, Blindia acuta, Trematodon ambiguus, Dicranum squarrosum, D. microcarpum, Grimma fanalis, Orthotrichum rupestre, Meesia longiseta, M. tri- sticha etc. Der böhmisch-mährische Bezirk endlich bietet unter 126 Arten 19 eigenthümliche, characterisirt durch das massenhafte Auftreten der Sphagnaceen, Mnioideen und Polytrichaceen, unter denen besonders die Torfmoose Sphagnum euspidatum, Sph. compactum, Sph. subsecundum, Bruchia palustris, Dicranum cerviculatum, Catharinea tenella, Polytrichum gracile, ferner Trichostonum glau- cescens, Dicranum subulatum, Grimmia orata, Mnium hornum, Mn. spinulosum ete. hervorzuheben sind. (Wien. Sitzungsber. XII. 124—137.) 0 w. Eitinghausen, über die Nervation der Blätterundblatt- artigen Organe bei den Euphorbiaceen mit Rücksicht auf die vor- weltlichen Formen. — Die Untersuchung der Blatitformen und besonders deren 249 Nervatur in Hinsicht auf die systematische Bestimmung ist bisher kaum mehr als angefangen und scheint schon hiernach die Durchführung eines Systemes der Dicotylenblätter, selbst wenn sie nur einzelne Unterabtheilungen der Dicotylen umfassen soll, unmöglich, weil fast. jede Orduung derselben, den Formenkreis erschöpft und ein und derselbe Typus der, Nervation: in mehreren Ordnungen zugleich vorkommt. So stimmen in. Form, und. Nervätion überein die Blatter mehrer Arten von Ficus und Vochysia, Cinnamomum und. Strychnos,, Mertensia und Ceanothus oder’ Zizyphus, von Fagus und Dipterocarpus, von Salix und ei- nigen Lythrarien, Incaranda und Mimoseen u. A.. Andrerseits finden sich .auch die extremsien Blaltformen neben einander: wie bei Ficus, Stereulia,.unler den Eu- phorbiaceen, Büttneriaceen, Bignoniaceen etc. Es kann daher, bei. einer. dieser- ‚arligen Untersuchung. der Blätter stets nur monographisch mit einzelnen. Grup- pen vorgegangen werden. Einen Versuch dazu, liefert v. E, hier in.den Euphor- biaceen, von denen er besonders anf solche Arten. ‚Rücksicht nimmt, von welchen sehr äbnliche fossile bekannt sind. Wir können nur die Charactere der Haupt- iypen hier, wiedergeben und. verweisen wegen der Beschreibung der einzeln Blatt- formen auf die Abhandlung. selbst, welche mit Abbildungen durch Naturselbst- druck begleitet sind. Die Blätter der Euphorbiaceen theilen sich in folgende Gruppen: A. einfache Blätter. ]) Mit randläufiger Nervation (n. eraspedodroma). Secundärnerven einfach, meist genähert, geradlinig oder in nur sehr wenig ge- krümmten Bogen dem Rande zulaufend, an welchem sie sogleich enden. ‚ Vor- zugsweise ist dieser Typus bei den Cupuliferen und Ulmaceen entwickelt, sonst bei den höhern Dicotylen nur spärlich vertreten. Mit Ausnahmen der blattarti- “gen: Inflorescenzformen von Phyllanthus lassen sich nur wenige Arten von Oma- lanthus und Bridelia als hiehor gehörig anführen. Bridelia spinosa und einige ähnliche asiatische Formen sind in analogen der Fossilen bekannt, — 2) Mit spitzläufiger Nervation (n. acrodroma): zwei oder mehre unlern Nerven laufen im Bogen zwischen dem Mittelnerv und dem Rande der Spitze des Blattes zu. Dieser Typus tritt bei Jatropha, Alchornea, Hippomane und Sarcococca auf. — 3) Mit bogenläufiger Nervation (n. camplodroma): Secundärnerven slark, in ei- nem Bogen dem Rande zulaufend, um erst dann mit den zunächstliegenden obern Nerven zu anastomosiren, in meist grössern Abständen von einander entsprin- gend. Diese überhaupt sehr häufige Nervalur tritt bei den Euphorbiaceen be- sonders an Arten von Styloceras, Dactylostemon, Hura, Stillingia, Plucnetia, Bo- iryanthe, Hecatea, Mabea und Geloninm auf. — 4) Mit schlingläufiger Nervalion (n. brochidodroma): Secundärnerven fein, ziemlich entfernt, unter wenig spilzen Winkeln entspringend und fast gradlinig bis zur Mitte der Blatthälfte oder nur wenig über dieselbe hinaus verlaufend, um mit beiden zunächstliegenden gleich- uamigen Nerven-Schlingen zu bilden, aus deren dem Blattrande zugekehrten Seite Tertiarnerven oder stärkere Netznerven hervorgehen. Solche Formen 'sind häu- fig bei den Euphorbiaceen, so namentlich bei Arten von Maprounea, Excoecaria, Sebastiana, Sarothrostachys, Styllingia, Mabea, Baloghia, Phyllanthus. — 5) Mit netzläufiger Nervation (n. dielyodroma): Secundärnerven fein, meist genähert, mehr weniger schlänglig, nach kurzem Verlauf in ein zartes Blatinetz überge- hend. Dieser Typus ist der häufigste der Dicotylen und unter den Euphorbia- ceen characteristisch bei Euphorbia, Anthostema, Adenopeltis, Collijuaga, Excoe- caria, Styloceras, Hippomane, Omalanthus, Stillingia, Gelonium, Phyllanthus u. a. — 6) Mit strahlenläufiger Nervalion (n. actinodroma): Zwei oder mehre an der Einfügungsstelle des Stieles in dem Laminartheile entsprivugende Basalnerven lau- fen strahlenförmig divergirend den Spitzen der Einschnitte vder Lappen des Blattes zu. Beispiele hiezua bieten Dalechampia, Pachystemon, Tragia, Mappa, Macaranga, Aleurites, Elaeococca, Jatropha, Curcas, Cnidoscolus, Manihot, Rici- nus, Andriana. — 7) Mit geweblänfiger Nervation (n. hyphodroma): Secundär- nerven fehlend oder kaum hervortretend wie bei Pedilanthus, Euphorbia, Rieci- nocarpus, Amperca — B) Zusammengeseizte Blätter. Sie finden sich nur selten bei den Euphorbiaceen, nur bei Siphonia und Anda. Der Verf. beschreibt nun die Blatlformen von 32 verschiedenen Arten der Euphorbiaceen für die er fos- sile Repräsentanten hat. Durch solche Untersuchungen gewinnt die Bestimmung der fossilen Blätter sehr grosse Sicherheit und wir wünschen im Interesse der 250 Päläophytologie, dass der Verf. dieselben in ‚gleicher Weise und baldigst fort- setzen möge. (Ebd. 138—153. T'fl. 1—3.) Wirtgen, Galium glauco-erectum, eine neue hybrıde Pflanze. — Unter dem kalkliebenden Galium glaucum L. fand W. auf einem Thonschieferfelsen bei St. Goarshausen zahlreiche Exemplare eines eigenthümli- chen Galium, welches sich durch die Form des untern Theiles der Blumenkrone, durch deren Grösse und Farbe und durch die etwas umgerollten, unterseits gran- grünen Blätter an jene Art anschliesst, aber sich bestimmt unterscheidet durch den stumpf vierkantigen Sıengel, die mehr gleich breiten Blätter, die verlängerte Rispe und vorzüglich durch die von der Mitte an ausgebreiteten Korallenzipfel mit den Spitzchen und die hervortretenden Staubfäden sowie durch den bis zur Mitte zweispaltigen Griffel. Hierdurch aber wird es schwer die Pflanze von G. erectum zu trennen wenn nicht die sorgfältige Vergleichung ausser der glocki- gen Form der Blumenkrone noch weitere Unterschiede darböte. (Rhein. Ver- handl. XI. 375—377.) Asa Gray diagnosirt die bisher unbekannte weibliche Blühte der von Torrey auf Borya distichophylla Nuttal gegründeten Gattung Buckleya aus der Familie der Santaleaceen wie folgt: Perigonium basi quasibracteolatum , tubo clavato, cum ovario connato, limbo dupliei, utroque quadrisecto, laciniis exte- riorıs (calyculi accessorii) linearibus foliaceis tubo sublongioribus diu persi- stentibus, interioris triangulari ovatis aestivatione modice imbricalis exterioribus plus dimidio brevioribus deeiduis; discus epigynus planus, quadrangulatus, an- gulis parum liberis perigonii interioris laciniis alternantibus; stamina nulla; stylus breviusculus, stigma eruciatoquadrilobum , lobis perigonii interioris laci- niis oppositis; ovarium uniloculare; ovula 3 vel 4, minima, simplieissima, ex apice placentae centralis crassae liberae (loculum parsum implentis) pendula. (Sillim. americ. journ. VIII. 98.) ze Ursprung des Weizens. — Wir haben Bd. II. S. 166. Treviranus Bericht mitgetheilt, dass es einem Gärtner Namens Fahre bei Montpellier gelun- gen sei, nach mehrjähriger Cultur aus einer am Mittelmeer häufigen Grasart, (Ae- gilops ovata) den Weizen zu ziehen, den wir allgemein bauen, wonach dieser also gar keine ursprünglich selbständige Gewächsart seın würde Die Sache ist geglaubt, bezweifelt, aber auch aufs Neue untersucht worden. Das letztere ge- schah besonders durch den Professor Godron, der dazu um so mehr ‚beru- fen war, als er sich durch mehrere systematische Werke als einen genauen Kenner der Pflanzenformen legitimirt hat. Aus den Nachforschungen, die dieser Botaniker in und um Montpellier, und im Garten Fabres selbst gehalten, ergibt sich nun Folgendes. Es findet sich in jenen Gegenden da, wo die erwähnte Grasart in der unmittelbaren Nähe von Weizenfeldern auftritt, aber auch nur da, nicht selten eine Pflanze, die in allen Stücken genau die Mitte zwischen beiden hält und Aegilops triticoides benannt worden ist. Diese Mittelform erwächst oft aus einzelnen Körnern einer Fruchtähre der Aegilops ovala, während aus den andern Körnern derselben Aehre Pflanzen hervorgehen, die der Mutterpflanze völlig gleichen, und es ist keinem Zweifel unterworfen, dass jene ein Bastard vom Weizen und von der Aegilops ovata ist. Es spricht dafür auch der Um- stand, dass in den Strichen Algeriens, welche von aller Cultur entfernt sind, nur Aegilops ovata auftritt, während da, wo Weizen gebaut wird, mit jener Gras- art auch die Mittelform erscheint; ja die letztere ist in Gegenden, wo begrann- ter Weizen gebaut wird, gleichfalls mit Grannen versehen, deren sie da ent- behrt, wo man unbegrannten Weizen kultivirt. Sie trägt auch, wie das bei Ba- stardpflanzen häufig ist, im ganzen nur wenige, zuweilen gar keine vollkommnen Samen. Aus dieser Bastardform hat Fabre nach zwölfjähriger Kultur den Wei- zen erzogen. Godron ist nun der Ansicht, dass diese Umwandlung durch die Kultur und den Boden herbeigeführt sei. Viel wahrscheinlicher ist aber die Annahme Regels in Zürich, der ein eben so tüchtiger Kenner als Pfleger der Pflanzen ist, dass jene Bastardform fernerhin durch den Weizen befruchtet und so alimählig gänzlich in diesen letztern übergeführt worden sei. Man hat an andern Pflanzenarten, die künstlich befruchtet wurden, ganz dieselben Erfahrun- 251 gen gemacht. Regel gedenkt übrigens im nächsten Jahre den bestimmten Be- weis für seine Ansicht zu liefern; er hat nämlich Exemplare von Aegilops ovata mit dem Blühlenstaub des Weizens befrachtet und wird die auf diese Art ge- wonnenen Körner aussäen. Isch. Zoologie. Fr. Günsburg, Untersuchungen über die er- ste Entwicklung verschiedener Gewebe des menschlichen Kör- pers. Mit 4 lithogr, Tflo. Breslau 1854. 80. 96 S. — Der Verf. tbeilt in dieser Schrift eine Reihe eigener Untersuchungen über die erste Bıldung der Muskelprimitivröhre, über Milzfasern, die Oberhaut und ihre Anhänge, der Knor- pel, die Entwicklung der Nervenelemente und die Gewebe des Auges mit. Wir empfehlen dieselben angelegentlichst der Aufmerksamkeit der Physiologen, E. Reissner, Beiträge zur Kenntniss der Haare des Men- schen und der Säugethiere. Mit 2 lithogr. Tfln. Breslau 1854. 80. 128. S. — Der Verf. untersucht zuerst die ausgewachsenen Haare nach ihrer äussern Form, Structur und Textur des Haarschaltes, Textur und Structur des Haarkolbens, dann die Entwicklung der Haare und fasst schliesslich das Ergeb- niss seiner Untersuchungen -zusammen. Mit dieser kurzen Inhaltsangabe empfeh- len wir diese ausser vielem Bekannten doch manche neue und interessante Beob- achtung enthaltende Schrift der Beachtung der Physiologen und Zoologen. Th. L.W. Bischoff, Entwicklungsgeschichte des Rehes. — Mit 8 Tfln. Giessen 1854. 40. 86 S. — Die Resultate der während 10 Jah- ren an elwa 150 Rehen angestellten Untersuchungen fasst der Verf. am Schlusse dieser schönen Monographie in folgende Sätze zusammen : 1) die Brunst, Begat- tung und Befruchtung der Rehe erfolgt Ende Juli und im August. Nur zu die- ser Zeit hat die Gais reife Eier und der Bock reifen Samen ; im Dezember fin- det sich beides nicht. 2) Zur Zeit der Brunst und meist gleich nach der Be- gallung verlässt das Ei den Eierstock und tritt in den Eileiter, wo es dem Sa- men begegnet und befruchtet wird. 3) In dem Eierstock entwickelt sich so- gleich in dem von dem Ei verlassenen Graaf’schen Bläschen ein sogenannter gelber Körper in gewöhnlicher Weise und derselbe befindet sich als Beweis des Austriltes des Eies in allen folgenden Monaten in ziemlich unveränderter Grösse in dem Eierstock neben andern unreifen Graaf’schen Bläschen und Eiern. Von Januar an wird er allmählig kleiner ıst aber spurweise selbst noch zur näch- sten Brunstzeit im Juli zu erkennen. 4) Das Ei geht in kurzer Zeit, längstens in einigen Tagen durch den Eileiter hindurch, macht hier ohne Eiweiss zu er- halten den Furchungsprocess durch und gelangt noch in seiner ursprünglichen Grösse von kaum 1/2 in dem Uterus. 5) Nachdem hier die Theilung des Dotters wieder gänzlich verschwunden und die Dottermasse, sich wieder gleich- förmig in der Dotterhaut vertheilt hat verweilt das Ei unverändert 41/3 Monate bis nach Mitte December im Uterus, der selbst in dieser ganzen Zeit keine Ver- änderung erleidet, 6) Plötzlich nach Mitte December fängt das Ei mit dersel- ben Schnelligkeit des Fortganges der Entwicklung, wie bei allen übrigen Sau- gethieren an sich zu entwickeln so zwar, dass in 2]—25 Tagen alle Theile des Eies und alle Organe des Embryo so weit gebildet sind, dass sie fortan bis zur Geburt nur noch eine Vergrösserung erfahren. 7) Bei Beginn der Entwick- lung des Eies bildet sich zuerst auf Kosten des Dottermateriales eine Keimblase, an der man alsbald zwei Blätter, das animale und vegelalive und einen Frucht- hof erkennen kann, die nach sofortiger Auflösung der Dotterhaut nun das Ei darstellen. 8) Diese Keimblase wächst sehr rasch und ausserordentlich in die Länge und stellt bald einen 8— 12“ langen sich durch den jetzt reichlich ab- sondernden Uterus hinziehenden dünnen schleimigen Faden dar. 9) In dem Fruchthof entwickelt sıch wie gewöhnlich der Embryo, der sich sehr bald unter Bildung des Amnion von dem peripherischen Theile des vegetativen Blattes ab- schnürt. 10) Das Ei besteht alsdann aus der serösen Hülle als äusser Eihaut. Diese umschliesst den von dem Amnion dicht umgebenen Embryo, der an sei- ner Bauchseite durch einen. weiten Ductus omphalomesentericus mit dem peri- pherischen Theile des vegetativen Blattes oder der Nabelblase in Verbindung 252 steht, welche sich durch die ganze änssere Eihülle hindurchzieht. 11) Allein sehr früh sprosst aus dem untern Ende des Embryo auch die Atlantois mit den Nabelgefässen hervor, welche sich alsbald nach rechts und links in dem Eie zwischen der serösen Hülle einerseits, und Embryo, Amnion, Nabelblase anderer- seits, ausdehnt, den ganzen innern Raum des Eies erfüllt und Embryo, Amnion und Nabelblase an eine Seile desselben drängt, ja dieselben in eine Falte end- lich vollständig einschliesst. 12) Hierauf verschwindet dıe seröse Hülle, ebenso atrophirt die Nabelblase bald immer mehr und mehr; sie ist anfangs noch in der Nähe des Nabels als eine verschrumpfte Blase, von der sich ein Paar feine Fäden in die Pole des Eies hinziehen, vorhanden, verliert sich aber zuletzt gänzlich. Die gefässreiche Allantois bildet nun die äussere Eihaut, das soge- nannte Chorion und jetzt fangen den Karunkeln der Uterusschleimbaut gegenüber sich Zotten auf diesem Chorion zu entwickeln an, welche in feine Falten der Karunkeln eingreifen und nun die vielfachen Placenten bilden. 12) Schliesslich irennt sich die Allantois in zwei Blätter, in das gefässreiche Epochorion und in das gefässlose Endochorion. 13) Zugleich hat sich zwischen Embryo und Amnion, welches von der es umbhüllenden Atlantoisfalte Gefässe erhalten hat, immer ‘mehr Flüssigkeit angesammelt, in welcher der Embryo schwimmt 15) In diesem Zustande verbleibt und wächst Ei und Embryo bis zur vollständigen Reife. .Die Geburt erfolgt 40 Wochen nach der Begaltung und Befruchtung. 16) Wenn der Uterus zwei oder mehr Eier enthält, so erfolgt an den Enden, wo sich die Eier berühren, eine vollständige Verschmelzung der gefässreichen Epochorien unter Resorption der Scheidewande, die Endochorien verkleben zwar an der Berührungsstelle in einer gewissen Ausdehnung, es bleibt aber eine Schei- dewand zwischen ihren Höhlen und sie stülpen sich innerhalb der Endochorien in und anseinander, je nachdem der Liquor atlantoides von der einen oder an- dern Seite gegen die Scheidewand andrängt. R. Leukart, zoologische Untersuchungen. 3. Heft: Hete- ropoden, Zwitterschnecken, Hectocotyliferen. Giessen 1854. 40. Mit 2 Tfln. 112 S. (ef. Bd. Ill. 243). — Der Verf. beschreibt zunächst auf die eigenen Untersuchungen von Firola und Firoloides gestützt die Körperform der Hetero- poden, deren äussere Bedeckungen, Muskulatur, Nervensystem, Sinnesorgane, Verdauungsapparat, Alhmungs- und Kreislanfsorgane, Niere, Fortpflanzungsorgane und Entwicklung, Im zweiten Abschnitt verbreitet er sich über dıe Geschlechts- verhältnisse der Zwitterschnecken, von den Untersuchungen der Cymbulia Peroni, Eolidia neapolitana und Phyllirhoe ausgehend. Im dritten Abschnitt ist die Hec- tocolylie von Octopus Carenae behandelt. Pfeiffer gibt Nachträge zu seiner Monographie der Pneumo- nopomorum, in denen er theils Synonyme theils die Diagnosen zahlreicher seither hinzugekommener Arten mittheilt. (Malakoz. Blätter 80—112.) Derselbe entwirft auch eine Skizze einer Monographie der Gat- tung Achatinella, deren Arten er in Partulina, Newcombia, Bulimella, La- minella, Achatinellastrum, Leptachatina vertheilt. Von den 122 berücksichligten Arten wird ein grosser Theil diagnosirt. (Ebd. 112—145.) In einer Synopsis Auriculaceorum zählt derselbe 179 Arten namentlich auf, nämlich 59 Melampus, 7 Marinula, 5 Pedipes, 24 Pythia, 14 Plecotrema, 15 Cassidula, 23 Auricula, 12 Alexia, ] Blauneria, 7 Leuconia, 8 Carychium. Beigefügl sind die Diagnosen von sieben neuen Arten. (Ebenda 145—156.) Ferner heschreibt derselbe neue Landschnecken von Cuba als Helix Pi- tyonesica, H. Rangelina, Bulimus Poeanus, Pupa detrita, Cyclostoma dissolutum. (Ebda 156—159.) Rossmässler verbreitet sich über Helix lactea und H. punclala. (Ebda. 159—165.) Mogquin Tandon entdeckte bei den Süsswassermuscheln, nämlich bei Dreissena polymorpha, Unıo margarifer, U. pictorum, U. Requieni, U. tumidus, U, ater, Anodonta cygnea, A. piscinalis, A. anatina ein viertes Ganglienpaar, 253 welches er das mediane nennt. Dasselbe liegt auf der Commissur der grossen Nerven, welche die Schlundganglien mit den hintern Ganglien verbinden, in der Näbe und etwas vor den Mündungen der Geschlechtsdrüse und dem vordern Herzen. Die andern drei Ganglienpaare der untersuchten Muscheln sind: die Schlundganglien in der Nahe des Mundes und des vordern Adductors , die Kie- menganglien in der Nähe des Afters und hintern Adductor, die Fussganglien. (L’Institut. 17 aout p. 279.) Lowe, zur Entwicklung der Landconchylien. — Die zur Untersuchung gewählten Schnecken ernährte L. in gesonderlen, drei Zoll hoch mit Erde gefüllten Gefässen mit Salatblättern, feuchtele bei trockenen Tagen die Erde an und halte die für Helix pomatia bestimmte mit etwas Kreide gemengt. Die andern Arten waren Helix aspersa, H. caperata, H. hispida, H. nemoralis, H. rotundata, H. virgata, Zonites cellarius, Z. lueidus, Z. nilidulus, Z. radiatu- los, Bulimus obseurus, Clausilia nigricans, Pupa umbilicata. Alle diese Schnecken vermehren sich lange Zeit hindurch sehr stark und gelangen stets erst zur Reife nach dem ersten Winterschlafe, während dessen sie sich nie vermehren. Das Wachsthum geschieht sehr schnell. Die meisten Arten versenken sich in die Erde, um ihr Gehäuse zu vergrössern. Eine Helix pomatia hatte 30 Eier ge- legt, deren Junge in der ersten Woche des August 1852 auskrochen. Sechs von diesen Jungen wurden in einem mit einem Ziegelsteine bedeckten Gefässe ins Dunkle gestellt und regelmässig alle zwei Tage bis Anfang December gefüt- tert, wo sie sich zur Abhaltung des Winterschlafs in der Erde verbargen. Bis dahin hatten sie bereits die Grösse der Helix hispida erreicht. Erst am dritten April des folgenden Frühjahres erwachten sie wieder, ohne grösser geworden zu sein und nahmen auch bis zum 20. Juni bei reichlicher Ernährung noch nieht wieder zu, fünf versteckten sich wieder in die Erde die Mündung nach unten gewandt. Am 30. Juni kamen sie wieder zum Vorschein und halten sich während dieser 10 Tage so bedeutend vergrössert, dass sie die Dimensionen der H. pisana hatten, Dann verkrochen sie sich bis zum 15. Juli und erschie- nen wiederum sehr beträchtlich vergrössert am 1. August. Darauf wuchsen sie nur sehr wenig und verfielen am 2. November in den Winterschlaf. Zwei in der Begattung befindliche H, aspera wurden am 19. Mai 1852 isolirt, jede legte eiwa 70 Eier, deren Junge am 20. Juni auskrochen. Diese entwickelten sich während des Sommers sehr wenig, verbargen sich am 20. October behufs des Winterschlafes , aus welchem sie noch eben so gross am 5. April erwachlen, Im Mai versteckten sie sich wieder in die Erde und als sie am 15. Juni an die Oberfläche kamen, halten sie schon die doppelte Grösse erreicht. Dasselbe Manöver wiederholten sie alle 15 Tage bis zum 18. Juli, wo sie beinahe ihre normale Grösse erreicht hatten. H. pomatia, H. nemoralis, H. aspera und wahr- scheinlich alle Helix verschliessen ihr Gehäuse mit einem Deckel, ziehen sich daun weit hinter denselben zurück und bılden dann einen viel dünneren zwei- ten Deckel. (Ibid. 9 aout. 273.) Diesing, neuer Kratzer aus demLootsenfisch.— Hyrtil fand im Hauptstamme der pylorischen Anhänge des Naucrates ductor einen weibli- chen Kratzer, welchen D. als neu beschreibt. Derselbe ist 11’ lang, fast ey- lindrisch, rosenkranzförmig eingeschnürt, die einzelnen Glieder 1/3 bis 3/4‘ im Durchmesser, fast kuglig, beinah von gleicher Grösse, das letzte viel länger und eiförmig. Das 11. bis 24. Glied trägt je eine beinah viereckige Platte, welche mit ihrem Vorderrande auf der Mitte des kugligen Abschnittes angewach- sen. ist und deren Seilenränder sowie der stark gekerbie freie Hinterrand sieh bogenförmig abrunden. Die Platten, welche in einer Längsreihe nur auf einer und derselben Seite verlaufen, sind auf den mittllern Gliedern am grössten und deutlichsten. Gegen das Kopf- und Schwanzende hin nehmen sie allmählig ab. Der Rüssel ist gegen 1/3‘ lang, keulenförmig und mit 6 Qnerreihen von Häk- chen besetzt. Ein Hals ist nicht vorhanden. "D. nennt dieses merkwürdige Thier Echinorhynchus lamelliger. (Wien. Sitzungsber. XII. 681. ce. tb.) Imhoff, neue Gattung der Scolopendriden, Alipes multico- stis, von der africanischen Goldküste wird diagnosirt, ‚Genus: pedum postremo- 254 rum artieulis primo et secundo elongalis, inermibus, reliquis membranaceo di- latatis, alam triarticulatam, perpendicularem exhibentibus; Art: segmentis cor- poris, anterioribus exceplis, in dorso carinatis, carinis septem, posteriorum pau- cioribus; pedum postremorum ala subelliptica, lobis basali et apicali quam in- termedio minoribus. (Baseler Verhandl. I. 120—122. c. tb.) - Baird, Monographie der Branchipodiden. — Diese Arbeit schliesst sich der früher Bd. III. 245 berichteten über die Apodiden an und geben wir auch hier die Diagnosen. Fam. Branchipodidae: pedes brachiales, paribus undecim ad novem decim; antennae dissimiles, paribus duohus, par inferior in mare prehensilis; oculi duo, peduncnlati ; corpus cylindricum, nudum, elypeo nullo, obtectum. Gatt. Branchipus Schfl.: corpus molle, cylindricum, segmentum caudale pinnis duabus ciliatis instructum ; pedes undecim; antennae inferiores maris magnae biarliculatae, cornibus similes, appendicibus duabus filiformibus, antenniformibus, armatae. Arten: Br. pisciformis (= Cancer sta- gnalis L., Br. Schaefferi Fisch., Br. melanurus Koch): antennis inferioribus ma- ris magnis, compressis, apice bifurcalis; appendicibus antenniformibus filiformi- bus praelongis; fronte prolongato, bisulco. 2) Br. spinosus MEdw.: antennis inferioribus maris magnis cylindricis apice acuminalis; appendicibus antennifor- mibus curtis, crassis; abdominis segmentis infra spiniferis. — Gatt. Strepto- cepsalus: corpus cylindricum, segmentum caudale pinnis duabus ciliatis instru- ctum, pedes undecim, antennae inferiores maris triarticulatae, valde tortuosae ad apicem in ramos graciles divisae appendicibus antenniformibus armatae. Arten: torvicornis Wgn.: antennis inferioribus maris validis, ramis terminalibus elon- gas, serralis, interno longiore, processu triangulari brevi armato, appendieibus antenniformibus elongatis filiformibus, fronte prolongato, acuminato ; ovario ex- terno conico. 2) Str. caffer (— Branchipus caffer Lov.): antennis inferioribus maris longis, articulo basali intus appendice lacinulata brevi praedito, ramo terminali interno longo, flexuoso,, inermis, fronte prolongato, in rostrum luna- tum producto; ovario externo caligaeformi, 3) Str. similis: antennis inferiori- bus maris longis, cylindricis, appendice lunulata destitutis ramis terminalibus praecedenti similibus, appendicibus antenniformibus filifformibus elongatis; fronte prolongato, in rostrum bilobatum producto; ovario externo conico. — Galt. Chirocephalus Prev. : corpus molle, eylindricum; segmentum caudale pinnis dua- bus ciliatis instructum ; pedes undeeim, antennae inferiores maris validae, biar- ticulatae, appendicibus digiliformibus flabelliformibusque armatae. Arten: 1) Ch. diaphanus Prey. : antennis inferioribus maris validis, cylindrieis, apice acumina- lis, processu dentato ad basin articuli secundi armalis, fronte rotundato. 2) Ch. lacunae (= Branch. lacunae Guer.): antennis inferioribus maris validis, valde arcualis, arliculo basali magno, dentato, terminali cylindrico, ad apicem sinuato. 3) Ch. claviger (= Branch. claviger Fisch.): antennis inferioribus maris vali- dis, articulo basali magno, terminali parvo, ad basin dentato, ad apicem cla- vato; antennis superioribus quadriartliculatis; fronte rotundato. 4) Ch. biro- stratus (= Branch. birostratus Fisch.): antennis inferioribus maris validis, ar- ticulo basali magno, terminali mediocri, prope hasin processu elongato armato ad apicem uncinato. 5) Ch. middendorffanus {= Branch. midd. Fisch.) : an- tennis inferioribus maris validis, articulo basali magno, longissimo , numerose dentato, terminali eylindrico, acuto , antennis superioribus quadriarticulatis; fronte quadrangulari. — Galt. Artemia Lch.: corpus molle, gracile; segmentum cau- dale pinnis nullis instruetum ; pedes undecim; antennae inferiores maris magnae biarliculatae compressae, appendieibus nullis armatae. Arten: 1) A. salina Lch.: antennis inferioribus maris validis compressis, articulo secundo lato apice acu- minato, basali unidentato ; segmento caudali setigero, ovario quadrilaterali. 2) A. Milhauseni MEdw.: antennis inferioribus maris gracilibus, articulo secundo angusto; segmenlis duobus cephalicis longis, segmento caudali bilobato, non seligero. 3) A. Guildingi Thom. spec. delineata, sed non descripta. 4) A. arielina Fisch.: antennis inferioribus maris validis, articulo secundo latissimo, basali unidentato ; antennis superioribus apice furcatis, seligeris; segmento cau- dali 'bilobati, lobis setigeris. 5) A. Koppenana Fisch.: antennis duobus ut in 255 praecedente; segmento caudali non lobato nee setigero. — Gatt,. Polyartemia Fisch,: corpus ‚molle, gracile; segmentum caudale pionis nullis instructumz pedes branchjales, paribus novemdecim; anltennae inferiores maris_ biarticulalae, arliculi terminales in ramos duos divisi et dentibus numerosis instructi ; artieuli basales appendieibus tennibus armati. — Als zweifelhafte Arten der Familie be- zeichnet B. noch Branchipus ferox MEdw., Cancer paludosus Muell., und drei noch nicht benannie von Richardson, Nicholson und Audouin. Als neue Arten aus der Familie der Limnadiadae beschreibt er Limnadia antillarum, Estheria Pallasi in Brasilien. (Ann. mag. nat. hist. Septbr. 216—229.) A. Förster, neue Blattwespen. — Nachdem sich Verf. über die Brauchbarkeit des Flügeladernetzes bei der systematischen Bestimmung verbrei- tet beschreibt er folgende neue Arten: Hylotoma aenescens ans Südfrankreich, Leptopus rufipes bei Aachen, Nematus purus im südlichen Westphalen, N. am- bignus bei Aachen, N. confusus ebenda, N. ferrugineus bei Lüttich, N. segmen- tarius, N. oligospilus, N. polyspilus, N. semiorbitalis, N. leptocerus, N, fusco- maeulatus, N. trisignatus, N. moerens , N. brachyotus, N. incompletus, N. no- tatus, N. collactaneus, N. circumseriptus, N. incanus, N. hypoleucus. N. subae- quaelis, N. scolaspis, N. anomalopterus, N. erythropygus, N, scotonotus, N, prototypus, N. hypoxanthus, N. dissimilis, N. xanthogaster, N. infirmus, N. de- ficiens, N. myosotidis, N. approximatus, N. similator, N. protensus, N, aphanto- neurus, N. catboraticus, N. biscalis, N. nigellus, N. amphibolus, N. pullus, N. oceultus, N. amentorum, N. abinatus, N. brevicornis,, N. saliceti, N. brevispi- nis, N. stenogaster, N. validicornis, N. luctuosus, N. mierophyes, N. lepidus, N. congruens, N. declinatus, ‘N. posticus, sämmtlich bei Aachen, (Rhein. Verhandl. XI. 264—360. Tf. 4—7.) G. Gerstfeldt, über die Mundtheile der saugenden Insec- ten. Ein Beitrag zur vergleichenden Anatomie. Mitau 1853. 80. — Nach einer die Terminologie besonders und den Plan der Abhandlung, darle- genden Einleitung wendet sich der Verfasser zu der speciellen Darstellung selbst. Er beginnt dieselbe mit den Dipteren, bei welchen die Mundtheile am vollstän- digsten zum Saugen eingerichtet sind, schliesst daran die Hemipteren, deren Saugrüssel noch viel Analoges mit manchen Dipteren bietet und geht dann über die Thysanopleren zu den Lepidopteren über, bei welchen nur noch die Maxil- len zum Saugen dienen. Bei den dann folgenden Hymenopteren sind nur die Maxillen und Unterlippe zum Saugen bestimmt und den Schluss bilden die. Phry- ganeen und Pedikuliden. Die Abhandlung ist mit grossem Fleiss und viel Sach- kennlriss geschrieben und verdient wegen der darin mitgelheilten zahlreichen Beobachtungen eine ganz besondere Berücksichtigung, B. Endrulat und H. Tessien, zur Fauna der Nieder-Elbe, Verzeichniss der bisher um Hamburg gefundenen Käfer. Mit Angabe der Fundorte und sonstigen Bemerkungen. Hamburg 1854. 80. 48 S. — Die Verf. beabsichtigen in diesem Katalog den zahlreichen Sammlern ihrer Ge- gend einen Anhalt in ihren Bestrebungen und den auswärtigen Entomologen Ge- legenheit zur Vergleichung ihrer heimathlichen Fauna mit der Hamburgischen zu geben. Die systematische Anordnung des Schaum’schen Catalogus coleopterorum Europae unterlegend zählen sie die im weitern Umkreise Hamburgs von ihnen selbst gesammelten und in dasigen Sammlungen vorhandenen Käfer namentlich unter Hinzufügung der speciellen Localität, der Zeit, Häufigkeit etc. auf, Auf die in jenem Catalogus fehlenden Arten machen sie besonders aufmerksam. Literatur und Synonymie ist nur bei wenigen Arten und in besonderen Anmerkungen be- rücksichtigt worden. G. Koch, die geographische Verbreitung der europäi- schen Schmetterlinge in anderen Welttheilen. Nebst einer stati- stischen Tabelle. , Leipz. 1854. 80. 153 S. — Nach einigen einleitenden Bemerkungen verbreitet sich der Verf. im Allgemeinen über die europäischen Lepidopteren, welche in der afrikanischen, der asiatischen, amerikanischen, der australischen und Südsee insularischen Fauna bis jetzt bekannt geworden sind. 256 Im speciellen Theil verfolgt er gestützt auf das Material seiner eigenen Samm- lung, auf die Benutzung der Senkenbergschen, Londoner und Pariser Sammlung sowie die Beräcksichligung einer wenn auch nicht wünschenswerth vollständigen, doch reichhaltigen Literatur die Verbreitung der einzelnen Arten. Schon die Zusammenstellung der verschiedenen Vorkommnisse an sich, noch mehr aber die zahlreichen neuen Beobachtungen, die der Verf. in dieser Hinsicht hier mit= theilt machen die Schrift nicht nur für den Lepidopterologen sondern für jeden Zoologen wichtig. Eine sehr übersichtliche Tabelle der europäischen Falterarten nach ihren aussereuropäischen Fundorten unter gleichzeitiger Angabe des Höhen- vorkommens bildet den Schluss. Wegen des Details müssen wir auf das Bü- chelchen selbst verweisen, nur wollen wir aus der Schlusstabelle einige Anga- ben herausnehmen... Die Verbreitung ist nur nach den Weltiheilen angegeben und Amerika leider in der Tabelle nıcht wie es die Thiergeographie erheischt, in Nord- und Südamerika geschieden. Die Zahl der wahren Kosmopoliten ist unter den Schmetlerlingen nicht gering, es werden als solche angeführt: Vanessa cardui, Deilephila celerio?, Sphinx convolvuli ?, Euchelia pulchra, Agrolis sul- fusa, Plusia gamma, Heliolis peltigera, H. armigera. Ferner finden sich euro- päische Arten überhaupt. dort allein in Asien 700 500 Alrica 166 54 Amerika 60 26 Australien 15 3 ausserdem in Asien und Africa zugleich 30, in Asien und Amerika 18, in Asien und Australien 1, in Africa und Australien 1, in Asien, Africa und ‚Amerika 5, in Asien, Afrika und Australien 2. Göbel, Grundlage zur Kenntniss der um Sondershausen vorkommenden Käfer. — Der Verf. zählt in dıesem Verzeichniss sämmt- liche von ihm in der Gegend um Sonderhausen gesammelten Käfer in systema- tischer Reihenfolge namentlich auf unter Hinzufügung der Häufigkeit und oft auch der Art des Vorkommens. Die Zahl der Arten beläuft sich auf 1015, wo- mit die dortige Käferfauna bis auf einige sehr kleine Arten erschöpft sein wird. Da dieses Verzeichniss dem Schulprogramm des Sondershäuser Gymnasiums von 1854 vorangeschickt ist, so hat der Verf. einige Bemerkungen über die Käfer im Allgemeinen gegeben, die Familien kurz characterisirt und bei den Galtun- gen die Lebensweise beigefügt, um auf diese Weise seine Arbeit auch den Schü- lern nützlich zu machen. Es wäre sehr zu wünschen, dass diese Unteretützung und Hebung des naturwissenschaftlichen Unterrichtes durch die Schulprogramme, die uns bis jelzt nur in sehr wenigen Beispielen bekannt ist, häufiger von Sei- ten der Lehrer ausgeführt würde. R. Kner, die Hypostomiden. Zweite Hauptgruppe der Fa- milie der Panzerwelse. Mit 5 Tfln. (Wien 1854. 4n.) — Den kur- zen Bericht dieser schätzbaren Abhandlung haben wir bereits Bd. II. 183. an- gezeigt. Der Verf. verbreitet sich zuerst über den Bau dieser Fische im Allge- meinen und gibt dann die systematische Uebersicht, aus der wir die Gattungs- diagnosen zu unserer früheren Mittheilung nachtragen. 1) Sisor: Körper theil- weise nackt, Mund zahnlos, der obere Schwanzlappen in einen sehr langen Faden auslaufend. Art: S. rhabdophorus. — 2) Hypostomus: Zähne in beiden Kiefern, Schwanzflosse gleichlappig oder der untere Lappen verlängert. Arten: H. horridus, H. emarginatus, Commersoni, H. plecostomus, H. punclalus, H, cochliodon, H. pantherinus, H. barbatus, H. auroguttatus. — 3) Chaetostomus: das vordere Mundsegel gross, in der Mitte lappig verlängert, Mundspalte und Kieferstücke sehr breit. Art: Ch. toborhynchus. — 4) Anceistrus: das vordere Mundsegel kurz, Mundspalte und Eierstöcke schmäler. a) Mit wenıg strahliger Rückenflosse und meist nacktem Bauche: A. cirrhosus, A. dolichopterus, A. gym- norhynchus, A. mystaeinus, A. piclus, A. brachyurus, A. scaphirhynchus. b) Mit mehrstrahliger Rückenflosse und stets beschildertem Bauche: A. duodecimalis, 257. A. longımanus,,A. gibbiceps, A. lituratus. Auf den 5 sauber ausgeführten Ta- feln sind 15 Arten abgebildet worden, Hyrtl, über den Zusammenhang der Geschlechts- und Harnwerkzeuge bei den Ganoiden. — Der Verf. fasst die Resultate seiner für die Denkschriften der Wiener Akademie bestimmten Untersuchungen in folgende Sätze zusammen: 1) Bei den weiblichen Spatularien münden die Trichter der Eileiter in eine Vesica urinaria bicormis, nicht in die Ureteren. Die Trichter verlaufen eine lange Strecke zwischen den Häuten der Blase, sind auf beiden Seiten symmetrisch, einfach und offen. Bei dem Männchen dagegen sind sie asymmetrisch, indem der linke in zwei Zweige sich spaltet, welche in ‘der äussern Wand des Blasenhornes über einander verlaufen, der untere in die Blase mündend, der obere blind endend ; der rechte Trichter ist einfach und offen. 2) Bei Lepidosteusweibchen eine ähnliche Asymmetrie. Der linke Eileiter mün- det mit einer elliptischen Erweilerung in das entsprechende Horn einer Vesica urinaria bicornis, hat über dieser elliplischen Erweiterung noch zweı seitliche Diverticula, welche wie die Erweiterung in der untern Wand der Harnblase ein- geschlossen sind. Die Diverlicula enden blind. Der rechte Eileiter hat die el- liplische Erweiterung in der Blasenwand mit grosser Endmündung und über dieser geht ein langer, hakenförmig gekrümmler Ast weiter zwischen den Bla- senhäuten fort und mündet gleichfalls in die Blase ein. 3) Bei Accipenser stu- rio, A. brevirostris, A. ruthenus und A. huso finden sich nur symmetrische Ver- hältnisse und einfache, bei allen Individuen in die Harnblase offene Trichter, welche lange Strecken zwischen den Blasenhauten verlaufen und weil sie weder eingeblasene Luft noch Flüssigkeiten aus der Blase herauslassen und ihrer Fein- heit wegen auch von ihrem Bauchende aus nicht leicht aufzublasen sind, für blind abgeschlossen gehalten werden könnten. Scaphirhynchus platyrhinus stimmt mit. den Stören vollkommen überein. 4) Bei Polypterns vollkommene Symme- irie. Der Geschlechtsweg mündet nicht in die Blase, denn diese fehlt. Dage- gen münden die vereiniglen Ureteren in die vereinigten Eileiter. Bei dem Männ- chen scheinen ausführende Geschlechtswege zu fehlen und vielmehr durch die Peritonealkanäle ersetzt zu werden. 5) Bei Amia münden die Oviducte wieder in eine zweigespältene Harnblase, deren rechte und linke Hälfte asymmetrisch sind, die rechte grösser, mit der langen Achse quer, ohne Diverticula, die linke mehr länglich, schmäler, mit zwei seitlichen Diverticula besetzt. Die Peritoneal- kanäle haben mit den Geschlechtsfunctionen keinen Verkehr. ( Wien. Sitzungs- ber. XII. 179—130.) Lichtenstein und Weiland, neue Froschgattung Noto- delphis. — Ein Laubfrosch von Puerto Cabelho in Venezuela fiel durch’ sein grosses Leibesvolumen auf, in welchem man schon durch Tasten erbsengrosse Eier erkannte. Diese Eier lagen ausser an den Seiten auch noch auf der Wir- belsäule und auf dem Hinterrücken fand man alsbald auch eine Spaltöffnung, welche rechts und links in Säcke führt, die eben die Eier enthalten. Das Thier wird folgendermassen diagnosirt: Notodelphis n. gen.: caput orbiculare, maxi- mum, latissimum, cute ossificata, scabra leclum; orbilae maximae, undique os- sibus clausae; pupilla rotnnda; nares semilunares; membrana tympani oceulta sub cute pygmento praedita; denles vomeris numerosi in asserculo transverso prominulo; medio interrupto, inter choanas silo insidentes; lingua affıxa, mar- gine posteriori libera; tuba Eustachii brevis, apertura inferis triangularibus ; sce- lides longissimae ; palmae vix, plantae ad penullimam usque phalangem palma- tae; pollex verus, celeris digilis oppositus; integumentum dorsi posterioris fe- minae opertura longitudinali media fissum, abeunte in duo marsupia ampla, quibus ova parte immittuntur et in quibus ad certum usque evolutionis gradum commorantur. Ossa ileo longa haud dilatata; processus transversis vertebrae sacralis triangulares; hepar trilobum, lobis duobus lateralibus latioribus medio longivre gracili ponte transverso junclis; vesica fellea lobis hepalis tecta; inte- stinum coecum nullum ; renes trilobi, quinquies longiores quam laliores; ‚ovaria in permultas cellulas divisa, renes comitantia; oviductus plicati, longi,, usque 258 pericardium adscendentes. Spec. N. ovifera: caput breve, a plano excelsiori inter oculos excavato antrorsum angulo acuto, relrorsum vallo tabereuloso elauso, ad maxillas tecti adinstar proclive, sulco ab inferiore orbitarum parte ad nares producto insigne ; orbilae verrucis osseis undique circumdalae; scelides trunco plus duplo longiores; color varius, supra e cinereo viridis splendens, capilis et anlipedum obscurior, laterum maculis brunneis, scelidum taeniis nigris insignis, abdominis verrucosi cinereus, hie illic punctis brunneis sparsis obscurior. — Die Rückenspalte ist 0,020 lang, scharfrandig und. ist mit den beiden Säcken nur eine Hauteinstülpung. Die Säcke sind sehr voluminös, reichen leer nach vorn fast bis an den Schädel und an der Bauchseite an einander, mit Eiern gefüllt bauchen sie die Seiten auf, hängen nach unten und innen frei in die Bauchhöhle hinein und drängen die Eingeweide nach vorn. Die meisten Eier liegen zur Seile, nur wenige auf dem Rücken (es wurden 15 vorgefunden), in Häufchen zu 3 und 4 fest zusammengeklebt, ohne Verbindung mit der Haut des Sackes, ihr Durchmesser betrug fast 0,010, alle auf derselben Stufe der Ent- wieklung, die Quappe deutlich sichtbar, 0,015 lang. Wurde die structurlose Dotterhaut abgezogen, so sah man im Nacker zwei zusammengefaltete Hautschei- ben, leicht aufhebbar, aber je durch zwei lange Stränge an die Unterseite des Embryo gebunden. Unter dem Kiemendeckel liegen jederseits 3 Kiemenspalten und eben so viel Kiemenbögen, an deren vordern beiden die Stränge sich an- heften. Die Hauischeiben entfaltelen sich im Wasser zu schönen Trichtern, wahre Umbrellen oder Glocken. Jeder Strang ist ein Schlauch, in welchem zwei ‚Gefässe verlaufen, die sich in der Glocke in ein dichtes Capillarnetz auf- lösen, so dass das Ganze im Dienste der Respiration steht. Hinter- und Vor- derfüsse sind schon aus der Leibesbedeckuug hervorgebrochen, das Herz liegt zwischen den Kiemen beider Seiten in einem llerzbeutel, der zugleich den Tren- nungsbalken bildet zwischen den beiden Kiemenhöhlen; der Arterienstamm spal- tet sich unmittelbar nach seinem Austritt in zwei Aesle für die Kiemen. Zwei lange Lungensäcke, bedeckt von einer dreilappigen Leber mit Gallenblase, ein Fettkörper und Nieren ohne Spuren Wolffscher Körper. Der ganze gelbe Dot- ter, °/sg des Eis ist nichts anderes als der dicht mit Dotterkugeln angefüllte weite in Windungen kugelig zusammengelegte Darm selhst. (Berl. Monatsber. Juli S. 372 u. 414.) C. Holböll, ornilhologischer Beitrag zur Fauna Grön- lands. Uebersetzt und mit einem Anhange versehen von J. H. Paulsen. Neue Ausgabe. Leipzig 1854. 80. — Den ersten Abschnitt dieser mit einer schönen Abbildung von Xenia Sabini gezierten Schrift handelt unter Aufzählung der einzelnen Arten von der Ornis Grönlands im Allgemeinen. Im zweiten Ab- schnitt: werden mehr weniger ausführliche Bemerkungen über folgende Arten mitgetheilt: Aquila albieilla, A. ossifraga, Falco islandieus, F. peregrinus, Strix nyclea, Sir. brachyotus, Corvus corax, Saxicola oenanthe, Anthus Ludovicianus, Emberiza nivalis, E. calcarala, Fringilla leucophrys, Linota linarta. Tetrao lago- pus, Calidris arenaria, Charadrius hialicula, Cc. pluvialis, Vanellus melanogaster, Strepsilas collaris, Numenius phaeopus, N. hudsonius, Trigna isJandica, Phala- ropus hyperboraeus, Ph. platyrhynchus, Sterna arclica, Larus marinus, L. glau- eus, L. leucopterus, L. tridaciylus, L. eburneus, L brachylarsus, Xenia Sabini, Lestris pomarina, L. parasitica, L. Buffoni, Procellaria glacialis, Thalassidroma Leachi, Pufonus einereus, Cygaus melanorbynchus, Anser albilrons, A. leucopsis, A. bernicla, Anas boschas, Clangula glacialis, Cl. histrionica, Cl. Barrowi, So- materia mollissima, S. speclabilis, Carbo cormoranus, Colymbus, Uria grylle, U. iroile, U. Bruennichi, U. alle, Mormon fratercula, Alca torda, A. impennis. Die Bemerkungen des Herausgebers beziehen sich auf einige Aquilaarten, Falken, Cin- elus, Sterna, Larus, Anas, Colymbus. Baird, die von Lt, Abert in Neu-Mexico gesammelten Vögel. — 1) Falco sparverius L. — 2) Pipile Aberli Baird.. Diese Art zeigt auf den ersien Blick eine grosse Aehnlichkeit mit Pipilo fusca von Monterey, ist jedoch von dieser in mehreren characteristischen Merkmalen verschieden. Die obere Färbung ist fast ein gleichförmiges Rostbraun oder Olivengrün; es zeigt 259 sich auf dem Kopfe und Rumpfe keine wesentliche Verschiedenheit wie bei P. fusca. Unten und an den Seiten des Nackens ist die Farbe der .des Rückens sehr ähnlich, mit einem lebhaften Anflug von Rostfarbe, welcher auf den obern Schwanzdeckfedern besonders deutlich hervortritt. Die Färbung um den Schna- bel ist nicht besonders deutlich, was vielleicht dem getrockneten Zustande des Exemplares zuzuschreiben ist. Sie scheint indess an den Zügelfedern in’s Schwarze zu spielen. Die Schnabelborsten sind auch schwarz. Die ‚Kehle scheint mit dem Nacken und der Brust von gleicher Farbe und ungefleckt zu sein. Der Schwanz ist gleich gefärbt; es fehlt ihm der helle Fleck, welchen P. fusca hat. Der Schnabel ist stärker als der von P. fusca, auch etwas mehr gebogen. Die Klauen sind viel kräftiger und grösser; die Spitze der äusseren reicht bis zur Mitte der mittleren, während sie bei P. fusca nur bis zur: Basis reicht. Die Hauptfärbung des Gefieders von P. Aberti ist entschieden rostfar- biger als bei P. fusca. Die Kehle gleicht der Brust und ist ungefleckt; der Rumpf ist mit dem Rücken von gleicher Farbe. In diesen beiden Merkmalen weicht P, Aberti von fusca ab. — 3) Agelaius xanthocephalus L. — 4) Picus varius L. — 5) Columba leucoptera L. — 6) Callipepla squamala Vig. — 7) Callipepla Gambeli Nutt. (= C. venusta Gould, Pr. Zool. Soc. Lond. 1846.) — 8) Actiturus bartramius Wils. — 9) Recurvirostra occidentalis Vig. Diese Art ähnelt im Allgemeinen der R. Americana, ist jedoch von dieser durch das blass- graue Weiss verschieden, welches die Lederfarbe des Kopfes und Nackens ver- tritt. Auch ist sie entschieden grösser. Der unbedeckte Theil der Tibia misst 33/y Zoll anstatt 2 Zoll, der Tarsus 4 anstatt 31/2. Die Hinterklaue ist rudi- mentär. Schnabel 33/4 Zoll lang. In Neu-Mexico und Californien häufig. Zd. Zander, die europäischen Pieper. — Mit Recht weist Z. die von Swainson, Vigors, Kaup und Blyth versuchte Zersplitterung der Gatlung An- ihus zurück und gibt den europäischen Arten folgende Diagnosen und Synony- mie: 1) Der Stelzenpieper, Anthus Richardi (= A. rupestris Menetr., A. macro- nyx Glog., A. longipes Holl.): die gelblich fleischfarbenen Läufe und Zehen lang, Nagel der Hınterzehe viel länger als diese und sehr wenig gekrümmt, mit der Zehe 1‘ lang, die längste Hinterschwinge ]‘ kürzer als die längste Vor- derschwinge; Farbung des Gefieders ohne Grün. — 2) Der Brachpieper, A. cam- pestris (= A. rulescens Temm., A.-rufus Vieill., A. agrorum, A. subarquatus Behst.): die gelblichen Läufe 13°‘ hoch, der Nagel der Hinterzehe so lang als diese und etwas gekrümmt, mit der Zehe 8“ lang; die längste Hinterschwinge ragt über die Vorderschwinge hinweg; Färbung des Gefieders ‘ohne grünliche Beimischung. — 3) Der Wasserpieper, A. spinoletta (= A. aqualicus Bchst., A. monlanus Koch, A. coutelli Aud., A. hiemalis, A. alpinus Br.) : Schnabel und Füsse schwarz, die längste Hinterschwinge 7“‘ kürzer als die längste der Vorderschwingen, die helle Zeichnung auf den äussersten Schwanzfedern rein weiss; Schwung- und Schwanzfedern weisslich gekantet; Färbung ohne Grün. — 4) Der Felsenpieper, A. obscurus (= Alauda petrosa Montg., A. rupestris Nils., A. littoralis Br., A. aquaticus Selb., A. campestris Bew., A. immulabilis Degl.): Schnabel und Füsse dunkelbraun; die längste Hinterschwinge 2“ kürzer als die längste der Vorderschwingen ; die helle Zeichnung auf den äussersten Schwanz- federn grau getrübt; die Schwanzfedern von der dritten an grünlich gesäumt; Färbung des Oberkörpers mit olivengrünem Anfluge. — 5) Der Polarpieper, A. pensylvanicus (= Alauda luisiana Lack., Alauda ludovica Lath., Al, rubra Gmel., Al. rufa Wils., Al. rubens Merr., Al. pipiens Aud.): der starke Schnabel und die Füsse schwärzlich, die längste Hinterschwinge eine Linie kürzer als die längste Vorderschwinge; die helle Zeichnung auf den äussersten Schwanzfedern glänzend weiss und an der ersten die Hälfte der Feder einnehmend, der Schaft derselben grösstentheils weiss; Färbung des Oberkörpers mit olivengrün; Zü- gel gelblich, — 6) Der Wiesenpieper, A. pratensis (= Alauda sepiaria Briss. von Brehm in 11 Arten aufgelöst): der schwache Schnabel unten gelblich fleisch- farben, die Füsse hell bräunlich, die längste Hinterschwinge wenig kürzer als die vier längsten Vorderschwingen, der Schaft der ersten Schwanzfeder von der Mitte an weiss, die Färbung des Oberkörpers mit Olivengrün gemischt, die Zü- 260 gel grau. — 7) Der rothkehlige Pieper, A. cervinus (= A. rufogularis Br., A. caecilii Aud., A. .aquaticus Blylh, A. rosaceus Hodgs.): die Füsse gelbbraun, die beiden längsten Unterschwanzdeckfedern mit einem schwärzlichen Längsfleck, die längste Hinterschwinge fast so ‚lang wie die längsten Vorderschwingen,, der Schaft der ersten Schwanzfeder. grösstentheils weiss, die Färbung des Oberkör- pers ohne Grün, die Kehle bei alten Vögeln schön rostfarben. — 8) Der Baum- pieper , A. arboreus. (— Alauda pratensis Briss., Motacilla spipola Pall., Alauda minor Bew., A. foliorum, A. juncorum, A. herbarum Br.): die Füsse: fleischfar- ben, der Nagel der Hinterzehe kärzer als sie und im vierten Theile eines Krei- ses gebogen , die längste Hinterschwinge von der Länge der Vorderschwingen, der Schaft der ersten Schwanzfeder der ganzen Länge nach braun, das Gefieder mit grünlich gemischten Federrändern. (Naumannia IV. 1—24.) Brandt, Schädelbau der Nager. — Eine sorgfältige Untersuchung des Bibers führte Br. auf die weitere Vergleichung der Nager, worüber eine ausführliche Abhandlung in den Memoiren der Petersburger Akademie erscheinen wird. Den Schädelbau beireffend nimmt Br. für die Nager vıer Hanpttypen an, den der Eichhörnchen, Mäuse, Stachelschweine und Hasen. Eichhörnchen und Hasen bilden nur je eine Familie. Der Typus der Mäuse dagegen begreift die Murinen oder Arvicolinen und die Uebergangsglieder zu andern Gruppen oder als anomale Mäuseformen die Familien der Myoxinen, Castorinen, Sciurospalaci- nen, Spalacinen und Dipodiden Die Myoxinen vermitteln die Mäuse mıt den Eichhörnchen, die Castorinen vereinen mit vorwaltendem Arvikolencharacter einige ceraniologische Kennzeichen der Scinrinen und Hystrieinen. Die Sciurospalaci- nen (Ascomys und Thomomys) sind Spalacinen, die im Schädelbau die Seiuri- nen. mit den Spalacinen verbinden. Die Spalacinen und Dipodiden sind anomale Formen, Der Typus der Stachelschweine steht durch Sminthus den Murinen nah und bildet die Familien der Hystrices, Spalakopodides, Chinchillidae und Sub- ungulati. Die Haplodontinen ordnet Br. den Sciurinen als Unterfamilie ein, die Sciurinen selbst zerfällt er in Campseiuri (Seiurus, Tamias), Pteromyes s. Ple- rosciuri (Pteromys, Sciuropterus) und Arctomyes (Arclomys, Spermophilus). Die Murinen theilen sich in Murina und Arvicoliına, die erstere in Mures seinrifor- mes, M. merioniformes s. Arvicolina, M. Castorini s. Hydromyes und M. sub- hystriciformes s. Sminthi. Die Spalacinen sind nach ihrem Zahnbau Rhizodon- ten und Prismatodonten, erstere den Murinen entsprechend zerfallen in Spala- ces (Spalax, Rhizomys) und Georychi (Balhyergus, Georychus, Heliophobius). Die den Arvicolinen parallelen Prismatodönten sind Ellobius und Myospalax (= Siph- neus). Zu den Dipodiden gehören noch als Unterfamilie die Macrocolina (Ma- erocolus). Die Spalakopodiden liefern nach dem Zahnbau ın den Echimyina, und Octodontina noch weitere Abtheilungen, so die Echimyina die Geophila (Capro- mys, Echimys u. a.) und Hydrophila (Myopotamus) , die Octodontinen die Cte- nomyes und Schizodontes. (Bullet. acad. Petersb. XILI. 106.) Gl. — HE OH Gorrespondenzblatt des Naturwissenschaftlichen Vereines für die Provinz Sachsen und Thüringen Halle. 1854, September. N? IX. Dritte Generalversammlung. Abgehalten iu Aschersleben am 26. September. Im freundlichst bewilligten Saale der Casinogesellschaft in Aschers- leben fanden sich auf die Einladung des Geschäftsführers Herrn A. Schmidt am 26. September früh 9 Uhr folgende lIerren zur Theil- nahme an der dritten Generalversammlung ein: Weichsel, Oberbergmstr. in Blankenburg. Hoffmeister, Pastor in Blankenburg. lampe, Apotheker in Blankenburg. Elis, Lehrer in Halberstadt. Kuntze, Pharmaceut in Aschersleben. Braune, 'Lehrer in Aschersleben. Völker, Rector in Aschersleben. Gründler, Dr. med. in Aschersleben. Eckler, Baubeflissener in Berlin. Zinken, Oberbergrath in Bernburg. Mette, Berggeschworener in Bernburg. Witte, Lehrer in Aschersleben. Schimpf, Oberprediger in Harsleben. Wagner, Lehrer in Aschersleben. Giebel, Dr. phil. in Halle. Stäbe, Kaufmann in Aschersleben. Yxem, Mechanikus in Quedlinburg. Leitzen, Kunstmaler in Quedlinburg. Kohlmann, Dr. phil. Lehrer in Halle. Beschoren, Dr. phil , Dirigent der Töch- terschule in Aschersleben. Knaut, Lehrer in Aschersleben. Haller, Buchdruckereibesitzer in Aschers- leben. Dahle, Bachbindermstr. in Aschersleben. Wöhlbier, Kaufmann iu Aschersleben, Rokohl, Lehrer in Aschersleben. v. Minnigerode, Bergmeister in Hal- berstadt. Heintz, Professor in Halle. Uhde, Schichtmeister in Aschersleben. Schmidt, Archidiakonus in Aschersleben, Fritze, Justizrath in Aschersleben. Hentrich, Ralhmann in Aschersleben. Hornung, Apotheker in Aschersleben. Tuch, Dr. med. in Aschersleben. Guischard, Prediger in Aschersleben. Ramdohr, Obersteiger in Aschersleben. Ziege, Prediger in Aschersleben. Drohsin, Lehrer in Aschersleben. Fokke, Oberlehrer in Aschersleben. Eichel, Dr. med. in Aschersleben. Cohn, Kaufmann in Aschersleben. Lowe, Kaufmann in Krotoschin. Unger, Bergbeflissener in Merseburg. Krohse, Bergbeflissener in Hettstädt. Douglas, Bürgermeister in Aschersleben, Weber, Candidat in Halle. Stolzmann,, Assessor in Aschersleben Wagner, Oberprediger in Aschersleben. Krüger, Apotheker in Aschersleben. Kahlenberg, Kaufmann in Aschersleben. Walther, Pharmaceut in Aschersleben. Pflaume, Rathmann in Aschersleben. Fleischauer, Kreisricht. in Aschersleben. Trautwein, Rathmann in Aschersleben. Caspary, Disponent in Aschersleben. Rudert, Stud. in Aschersleben. Verdens, Bergbeflissener in Aschersleben. Boenicke, Lehrer in Schierstädt. Gossrau , Oberlehrer in Quedlinburg. Schulze, Oberlehrer in Quedlinburg. Müller, Dr. med., Oberstabsarzt in Aschersleben. Wagner, Berggeschworener in Aschers- leben. 18 262 Schömfeldt, Militärthierarzt in Aschers- Ramdohr, Gerichtssecrelär a. D. in leben. Aschersleben. Schrader, Archivar in Achersleben. Haupt, Rathmann in Aschersleben. Douglas, Justizeommissar in Aschers- v. Arnim, Lieutenant in Acherslehen. leben, Struwe, Lehrer in Aschersleben. Weinschenk, Bauführer in Aschersleben. Vogler, Lehrer in Aschersleben. Hadlich, Rechtsanwalt in Aschersleben. _Streubel, Kaufmann in Aschersleben. Uhl, Stud. in Aschersleben. Dörner, Kaufmann in Aschersleben. Schillng, Dr. medie., Stabsarzt in . Focke, Buchhändler in Aschersleben. Aschersleben. Sybel, Dr. med. in Aschersleben. Nachdem der Geschäftsführer Herr A. Schmidt die Herrn Struve und Witte um Uebernahme des Sekretariates ersucht, er- öffnet derselbe die Versammlung mit folgender Ansprache: Hochgeehrte Anwesende! Eine Versammlung, wie die gegen- wärtige, zu welcher sich ebensowohl Männer eingefunden haben, die durch selbstständiges Forschen die Naturwissenschaft fördern, als sol- che,.die ihren Fortschritten nur ein receptives Interesse schenken, legt uns die Frage nahe, woher es kommt, dass die Naturwissenschaft gerade in unsern Tagen so viel Freunde zählt. Es kann nicht meine Absicht sein, in einem kurzen, unsere Sitzungen eröffnenden, Worte jene Frage allseitig zu erörtern. Ich will nicht davon reden, dass die Natur selbst, als unsere grosse Hei- math, uns zu einer liebevollen Beachtung aller ihrer Lebensregungen und Erscheinungen auffordert. Ich mag auch den handgreiflichen Grund nicht berühren, dass die naturwissenschaftlichen Bestrebungen so unmittelbar in das industrielle Leben eingreifen und zum Theil sofort in klingende Münze umgesetzt werden. Erlauben Sie mir nur das Eine kurz anzudeuten, wie Wie Nalurwissenschaft eben durch ihre eigene Entwicklung zu wahrer Wissenschaftlichkeit eine so befreun- dete Stellung zum Leben gewonnen hat. Schon einer der grössten Philosophen des Alterthums, der als der Vater der Naturgeschichte bezeichnet zu werden pflegt, lenkte die Aufmerksamkeit denkender Köpfe auf das einzelne Detail in der Natur hin, indem er seine Beobachtungen mit klassischer Sorgfalt be- schrieb, Dennoch gedieh, erst zwei Jahrtausende nach ihm, die Na- turgeschichte zu wissenschaftlicher Gestaltung unter den Auspieien zweier Männer, von denen der eine dem vorigen Jahrhundert ange- hört, des andern Wirken sich hauptsächlich in den drei ersten De- cennien dieses Jahrhunderts entfaltete. Der erstere von Beiden schuf das künstliche System, indem er mit unübertroffener Schärfe die ein- zelnen Naturgegenstände charakterisirte und von ihnen die allgemei- nen Merkmale der Classification abstrahirte. Der zweite drang. tief in das innere Leben der Organismen, 'entnahm diesen die höheren wissenschaftlichen Gesichtspunkte und wurde so der Begründer des natürlichen Systems. Durch Beider nicht hoch genug anzuschlagende Verdienste entwickelte sich die. Naturwissenschaft so zu sagen in sich selbst. In ein neues Stadium führte sie der erst vor wenigen Jahren gestorbene Oken, Saiten anschlagend, die noch lange mächtig nach- 263 klingen werden. Mit philosophischem Geiste umfasste er das Ganze der Natur als einen in sich gegliederten Organismus, während er auch die kleinste Erscheinung der Beobachtung werth hielt, besonderes Gewicht aber auf die. allmählige Entwicklung der einzelnen Orga- nismen legie. Betrachtet man die Natur als eine grosse Offenbarung des Got- tesgeistes in der Sphäre, welche an das menschliche Selbstbewusst- sein eben nur heranreicht, so ist von vorn herein anzunehmen, dass sie den göttlichen Offenbarungen innerhalb der Sphäre des sich selbst erkennenden Geistes analog sein müsse. Auf dieser Voraussetzung beruht das Recht der Naturphilosophen. Allein diese wollten Alles a priori construiren und thaten mit ihren dietatorıschen Machtsprü- chen der Wirklichkeit oft schreiende Gewalt an. Ihnen gegenüber waren demnach die reinen Empiriker, welche das Sammeln und Be- schreiben von Einzelnheiten für die Hauptaufgabe des Naturforschers hielten, in vollem Rechte, Vor beiden Abwegen wusste sich Oken glücklich zu hüten, vor jener in die Lüfte fliegenden Speculation, die die Wirklichkeit aus den Augen verliert, wie vor diesem Herabsinken in geistlosen Empi- rismus, der der freien Aussicht, des unbeschränkten Ueberblicks über das Ganze ermangelt. Dadurch nun aber ist die Naturwissenschaft zur wahren Wissenschaft erhoben, wenn es die Aufgabe der Wissen- schaft ist, das Allgemeine und besondere in das rechte Verhältniss zu einander zu stellen. — Die Wahrheit in ihrer vollendeten Gestalt ist einfach und klar. Die wahre Wissenschaft gleicht dem Bergsee, dessen krystallene Flu- ten das kleinste Steinchen, das kleinste Pflänzchen auf dem Grunde erkennen lassen. Oder mit einem andern Bilde: die wahre Wissen- schaft gleicht einem lichtvollen majestätischen Tempel, dessen Thore geölfnet sind, dass alle Welt in seine Hallen trete, sich des herrli- chen Baues zu freuen, und den Geist zu ahnen, der ihn geschaffen. Und die Priester der wahren Wissenschaft hüllen sich nicht mehr in das Dunkel von Mysterien; sie selbst erkennen keinen Ge- gensalz mehr an zwischen sich und den Laien. Hierin dürfte der Standpunkt der Naturwissenschaft in unsern Tagen und die Stellung ihrer Jünger zum Leben bezeichnet sein. Davon zeugt das Streben unserer wichtigsten Naturforscher, die ge- wonnenen Resultate in ansprechender, lichtvoller Darstellung dem Volke zu übergeben — welches Streben bereits zu einem gar mäch- ligen Zweige am Baume unserer Lileratur angewachsen ist. Davon zeugen die überall gehaltenen nalurwissenschaftlichen Versammlungen, deren Aufgabe es nicht sowohl ist, viel Tiefes und Neues ans Licht zu fördern, als vielmehr, zum Beobachten und Forschen anzuregen und vor allem in grösseren Kreisen das Bewusstsein zu wecken, dass die Naturwissenschaft ihrerseits die Kluft ausgefüllt hat, die sie frü- her vom Leben trennte, und dass das Leben darum mit ihr versöhnt ist. Einen solchen Eindruck möge denn auch auf uns der heutige 264 Tag machen. Er sei uns allen ein Tag den Geist erhebender, er- quickender, anregender Freule ! Mit diesem Wunsche heisse ich Sie, hochgeehrte Anwesende in diesen Räumen willkommen; mit diesem Wunsche habe ich die Ehre unsere heutige Versammlung, die dritte Generalversammlung des naturwissenschaftlichen Vereins für die Provinz Sachsen und Thürin- gen, zu eröflnen. Darauf übergibt Herr Giebel nach einigen einleitenden Be- merkungen über den Zweck und die Verhältnisse des Vereines im Allgemeinen folgende für die Bibliothek eingegangenen Schriften: 1) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. 1854. V. Heft 1. Wien 1854. 40. 2) Sitzungsberichte der.k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien. Ma- thematisch-naturwissenschaftliche Klasse. Bd. Xll. Heft 2—4. Jahrg 1854. Wien 1854. 80. 3) Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens. Herausgegeben von Prof. Dr. Budge. XI. Jahrgang. Heft 3. Bonn 1844. 80. 4) E. A. Zuchold, Bibliotheca historico-naturalis physico-chemica et ma- ihemalica oder systematisch geordnete Uebersicht etc. IV. Jahrg. Heft 1. Göttingen 1844. 80. — Geschenk des Hrn. Verf. 5) Th. Gümbel, Momente zur Ergründung des Wesens der Trauben und Kartoffelkrankheit. Landau 1854. 40. — Geschenk des Hra. Verf. 6) Monatsbericht der königl. preuss. Akademie der Wissenschaften zu Ber- lin. August 1853 bis Juli 1854. 11 Hefte. Berlin 1853/54. 8o. ) Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. 1. Heft. Ba- sel 1854. 80. 8) Th. Irmisch, Beiträge zur Biologie und Morphologie der Orchideen. Mit 6 Tafeln. Leipz. 1853. 40. 9) Aus der Natur. Die neuesten Entdeckungen auf dem Gebiete der Natur- wissenschaften. IV. Bd. Leipz. 1854. 8o. Nr. 8. und 9. Geschenk des Hrn. Verlegers A. Abel in Leipzig. 10) €. Giebel, Odontographie. Vergleichende Darstellung des Zahnsysie- mes der lebenden und fossilen Wirbelthiere. Lief. 6. 7. Leipz. 1854. 40. — Geschenk. des Hrn. Verf. 11) €. Th. Schuch, Gemüse und Salate der Alten in gesunden und kran- ken Tagen. 2 Hefte. Rastatt 1853. 54. 80. — Eingesandt vom Hrn. Verf. 12) 6. F. Parrot, Recherches physiques sur les pierres d’imalra. Avec 14 ibb. St. Petersburg 1840. 40. — Geschenk des Hrn. Elis. Zur Aufnahme in den Verein werden angemeldet: llerr Oberlehrer Elis aus Halberstadt und » Berggeschworener Wagner aus Achersleben durch die Herren A. Schmidt, Witte, Struve, Herr Kreisrichter Fleischmann aus Aschersleben durch die Herren A, Schmidt, Gründler, Witte, Herr Dr. Brenner aus Quedlinburg durch die Herren Yxem, Kohlmann, Giebel, Herr Oberprediger Schimpf aus Harsleben durch die Herren A. Schmidt, Witte, Giebel. Namens des Vorstandes stellt Herr Giebel alsdann den Antrag, den Preis der früheren Jahresberichte des Vereines, Jahrgg. II—V, (1849 —52) für die später eingetretenen Mitglieder von 3 Thaler auf 2 Thaler herabzusetzen und begründet denselben damit,. dass auf diese rm [ 265 Weise ein schnellerer Absatz als bisher erzielt, das immermehr an- wachsende ‘und platzraubende Lager der Vereinsdruckschriften redu- cirt, die Kassenverhältnisse des Vereins verbessert und die früheren wissenschaftlichen Arbeiten leichter zum Gemeingut aller Mitglieder gemacht werden würden, Die Gesellschaft nahm diesen Antrag ohne Debatte an. Herr Giebel weist hierauf unter Vorlegung der Skelete von der Kohlmeise, Blaumeise und Schwanzmeise auf den gegenwärtigen Stand der Osteologie der Vögel hin und hebt besonders hervor, wie dieselbe von den Systematikern im Verhältniss zur Osteologie der übrigen Wirbelthierklassen auffallend vernachlässigt sei. Die Gründe dieses Missverhältnisses kurz andeutend verspricht er dem Vereine nach und nach seine eigenen auf die Systematik bezüglichen osteo- logischen Untersuchungen des von ihm seit einigen Jahren angesam- melten und noch fortwährend zu vermehrenden Materiales mitzuthei- len. Als kleinen Anfang hiervon bezeichnet er die wichtigern speci- fischen Unterschiede der vorgelegten Meisenskelete näher, worüber das Ausführliche im Octoberheft der Zeitschrift mitgetheilt werden wird. Herr Yxem übergibt der Vereinssammlung einen Abdruck eines noch nicht näher bestimmten Farrenkrautes aus dem Quadersand» steine bei Blankenburg und legt alsdann ein schönes Exemplar einer Seyphie aus dem Plänerkalk bei Neinstedt vor, dessen mehr als Zoll dicke 22 Aeste einen Stock von anderthalb Fuss Höhe und eben so viel Breite bilden. Ferner zeigt er noch die Krone von Bourgueto- crinus elliptus und Pentacrinus lanceolatus vom Salzberge bei Qued- linburg und einige andere Versteinerungen der dortigen Gegend. Unter Vorlegung der betreffenden Exemplare spricht Hr. Hampe über eine neue dornenlose, zur Gruppe der Rosa canina gehörige Rose der Harzer und Heiligenstädter Flora, für welche Herr Grie- sebach bereits den Namen Rosa Hampeana vorgeschlagen hat, und über die Zurückführung des seit einiger Zeit aus der Flora verschwun- denen Anacyelus offieinarum. Herr Wagner verbreitet sich darauf über die Lagerungsver- hältnisse und Geologie der Braunkohle bei Aschersleben, Aus den sandsteinartigen Concretionen im Braunkohlensande — hier Knollensteine genannt — wurde eine Suite von Versteinerungen vorgelegt. Der blaugraue wurde auf der Friedrichs-, der gelbe auf der Georgs-Grube bei Aschersleben gefunden. Herr Hoffmeister zeigt eine eigenthümliche Versteinerung aus dem Quadersandsteine von Blankenburg vor, welche als der Ab- druck einer — wahrscheinlich der Eschara pyriformis identischen oder wenigstens sehr ähnlichen — Koralle gedeutet wird. Eine zweite Versteinerung derselben Lagerstälte — ein noch nicht zolllanger und liniendicker, an beiden Enden abgerundeter mit Stachelreihen besetz- ter Cylinder mit einseitigem breiten warzigen Flügel — blieb zweifelhaft. Herr Witte hielt alsdann einen Vortrag über die \Wärmever- hältnisse von Magdeburg, d.h. über die Wärmemenge dieses Ortes, aus- 266 gedrückt durch die mittlere Temperatur desselben, und über die Ver- theilung der Wärme auf die Jahreszeiten oder über den Gang der täglichen, mittlern Temperatur an diesem Orte. Herr Heintz verbreitet sich endlich noch über die Unhaltbar keit .der Margarinsäure. Während der nun eintretenden Pause zeigt Hr. A. Schmidt microscopische Präparate von Hölzern aus der Ascherslebener Braun- kohle nebst solchen von zunächst ähnlichen lebenden, Ausserdem wurde eine von Hrn. Wagner ausgelegte Suite von Conchylien im Knollenstein des Ascherslebener Braunkohlenbeckens, eine andere von Hrn. Mette im Eisenstein bei Brombach an der Elbe und eine dritte von Hrn. Elis bei Halberstadt gesammelte näher betrachtet. Einige dieser Gegenstände sowie ein Schädel des schwarzen amerikanischen Bären von Hrn. Gründler mitgelheilt, werden der Vereinssamm- lung überwiesen. In der um 12 Uhr eröffneten allgemeinen Sitzung, zu der auch Damen eingeladen waren, hielt Hr. Giebel einen Vortrag über ‘die vorweltlichen Raubthiere. Nach einigen einleitenden Bemerkungen ging der Redner auf die Characteristik des Zahnsystemes der lebenden Raubthiere als des wichtigsten nnd zuverlässigsten Organes zur Erkenntniss des: Naturells und Her Lebensweise der untergegangenen Galtungen und Arten ein. ‘ Für die carnivoren und bärenartigen Raubthiere wurden die verschie- denen Formen des Fleischzahnes und dessen Verhältniss zu den ei- genthümlichen Kauzähnen näher beleuchtet. Nach einer kurzen Ueber- sicht der geographischen Verbreitung der lebenden Raubthiere und der Lagerstätten der fossilen wandte sich der Redner zu den wich- ligern Gattungen und Arten der letztern. Die Beleuchtung der ab- weichenden geographischen Verbreitung, der Schlüsse aus derselben auf das Klima und die specifischen Grössenverhältnisse schloss der Vortrag. Der Geschäftsführer Hr. A. Schmidt dankte hierauf im Namen der Versammlung den Männern, die uns durch ihre Vorträge erfreut und belehrt hatten und zugleich in deren Namen für das ihnen ge- schenkte geneigte Gehör, und schloss die ordentlichen Sitzungen. die- ser Versammlung mit dem Wunsche, die vierte zu Pfingsten des näch- sten Jahres in Eisleben stattfindende Generalversammlung des Vereins möchte uns allen Tage frohen Wiedersehens bringen, Nach der Sa: nahm die Gesellschaft ein gemeinschaftliches mit Frohsinn und Toner gewürztes Mahl, während dessen auch der durch Ueberschwemmung hart bedrängten Schlesier gedacht wurde. Der Nachmittag war dem geselligen Beisammensein auf der alten Burg, der Abend demselben im Locale der Casino-Gesellschaft gewidmet, 267 August-Bericht der meteorologischen Station in Halle. Das Barometer zeigte zu Anfang des Monats bei SO und trü- bem Himmel einen Luftdruck von 27''7,‘'56, sank bis zum Nach- mittag des folgenden Tages noch um eine halbe Linie und stieg dann wieder langsam und unter vielen Schwankungen, anfangs bei vorherr- schend südwestlicher und meistens wolkigem Himmel, vom 7. an bei vorherrschend östlicher Windrichtung und. durchschnittlich ziemlich heiterem Himmel bis zum 13. Morg. 6 Uhr auf 2711,''87. Dar- auf sank das Barometer bei SO und ziemlich heiterem Wetter bis zum 15. Nachm. 2 Uhr (27‘'9,''13) und stieg dann wieder langsam und unter öfterem Schwanken bei vorherrschend westlicher Windrichtung und wolkigem Himmel bis zum 19. Morg. 6 Uhr auf 27'11,'70. Während an den folgenden Tagen der Wind bei trübem Wetter im Allgemeinen die westliche Richtung beibehielt, sank das Barometer un- ter kleinen Schwankungen bis zum 22. Nachm. 2 Uhr auf 27'8,''S6, worauf dasselbe bei vorherrschendem NW und sehr veränderlichem, durchschnittlich trübem Wetter unter starken Schwankungen steigend am 27. Abends 10 Uhr die Höhe von 28'2,''50 erreichte. Alsdann sank das Barometer bei vorherrschend nordwestlicher Windrichtung und ziemlich heiterem Wetter bis zum Schluss des Monats. Der mittlere Barometerstand im Monat war 2710,74; der höchste Barometerstand am 27. Abends 10 Uhr war 28''2,”'50; der niedrigste Stand am 2. Nachm. 2 Uhr war 27''6,‘'92. Demnach beträgt die grösste Barometerschwankung im Monat 7,58. Die grösste Schwankung binnen 24 Stunden wurde am 25. bis 26. Morg, 6 Uhr beobachtet, wo das Barometer von 27''9,'00 auf 28''0,'53, also um 3,53 stieg. Die Wärme der Luft war im Allgemeinen ziemlich gering. Nur wenige Tage im Monat hatten wir sommerliche Wärme, weshalb die mittlere Monatswärme auch ziemlich tief steht = 130,8. Die höchste Wärme hatten wir am 14. Nachm. 2 Uhr = 220,1; die niedrigste Wärme am 27. Morg. 6 Uhr war = 893. Die im Monat beobachteten Winde sind so vertheilt, dass auf N = 1 NO! ei Io NNOW EIN KONGO HEN OT ZE SON IT NNW ER 080 27-03 Sı —, 41 ,NW 14,550 .—..4.| WNW. — 3 wW=17ISW =13| SSW=9|WSW = 0 kommen, woraus die mittlere Windrichtung im Monat sich ergibt — S — 71051'45,'85 — W. Die Feuchtigkeit der Luft war im Durchschnitt nicht sehr erheblich (74 pCt. relative Feuchtigkeit der Luft bei dem mittlern Dunstdruck von 4,‘72). Dem entsprechend hatten wir durchschnitt- lich wolkigen Himmel. Wir zählten im Monat 9 Tage mit trü- bem, 10 Tage mit wolkigem, 7 Tage mit ziemlich heite- rem und 5 Tage mit heiterem Himmel. An 11 Tagen wurde 268 Regen beobachtet. Die Summe der an diesen Tagen im Regenmesser gemessenen Wassermengen beträgt 327,50 Pariser Kubikzoll auf den Quadratfuss Land. Endlich ist noch zu erwähnen, dass im August 4 Gewitter und an 2 Abenden Weiterleuchten beobachtet wurden. Weber. » September -Bericht der meteorologischen Station. Zu Anfang des Monats zeigte das Barometer bei W und trübem Himmel den Luftdruck von 28°1,‘''52 und stieg bei nordöstlicher Windrichtung und hei- terem. Himmel bis zum 3. Morg. 6 Uhr auf 28°4,‘'‘27, worauf dasselbe anfangs bei NO und heiterem Wetter, später bei NW und wolkigem Himmel bis zum 8. Nachm. 2 Uhr wieder bis auf 27‘10,‘78 herabsank. Hierauf stieg das Baro- meter wieder unter mehreren Schwankungen, während der Wind sich von NW bis NO herumdrehete , bei anfangs ziemlich heiterem, später heiterem Himmel bis zum 12. Morg. 6 Uhr auf 28°1,‘49, sank dann aber unter wiederholten Schwankungen bei vorherrschend südwestlicher Windrichtung und sehr veränder- lichem , öfter regnigtem, durchschnittlich aber wolkigem Himmel bis zum 17. Nachm. 2 Uhr auf 279,29. Während nun der Wind an den folgenden Ta- gen beı grosser Veränderlichkeit durchschnittlich eine südwestliche Richtung bei- behielt, und zugleich bei sehr veränderlichem und oft regnigten Wetter durch- schnittlich wolkiger Himmel beobachtet wurde, erreichte das Barometeı, langsam aber unter mehreren zum Theil bedeutenden Schwankungen steigend, bis zum 97. Nachm. 2 Uhr die Höhe von 28'4,'''03, worauf dasselbe bis gegen Ende des Monats bei SO und heiterem Hinmel im Sinken begriffen war. Der mittlere Barometerstand im Monat war auffallend hoch: 28°0,‘‘45. Den höchsten Stand beobachteten wir am 3. Morg. 6 Uhr = 284,'27; den niedrigsten Stand am 24. Abends 10 Uhr — 279,21. Demnach beträgt die grösste Schwankung im Monat 7,06. Die grösste Schwankung binnen 24 Stun- den wurde am 23. bis 24. Abends 10 Uhr beobachtet, wo das Barometer von 281,25 auf 279,21. also um 4,‘04 herabsank. Die Wärme der Luft war im Anfang des Monats zwar sehr niedrig, ging aber um die Mitte bis zu Ende des Monats so hoch, dass die mittlere Monats- wärme doch ziemlich normal war. Dieselbe war nämlich 119,0; die höchste Wärme beobachteten wir am 17. Nachm. 2 Uhr —= 230,6; die niedrigste am 10. Morg. 6 Uhr —= 20,8. Die im Monat beobachteten Winde sindäN=1, 0=6,S=5,W= 12, NO=6, SO=3, NW = 14, SW= 20, NNO=],NNW=5, SSO=6, SssWw=5, 0N0 =1, 050=3, WNW —=4, WSW == 4, woraus die mitllere Windrichtung berechnet ist auf S—6801‘49,''82—W. Am Psychrometer beobachteten wir durchsebnittlich eine relative Feuch- tigkeit der Luft von 70 pCt. bei dem mittlern Dunstdruck von 3,55. Trotz der mittlern wswlichen Windrichtung und der nicht unbedeutenden Luftfeuchtig- keit hatten wir durchschnittlich ziemlich heitern Himmel und wenig Re- gen. Wir zählten im Monat 3 Tage mit bedecktem, 2 Tage mit trübem, S Tage mit wolkigem, 7 Tage mit ziemlich heiterem, 6 Tage mit heiterem, 4 Tage mit völlig heiterem Himmel, An 8 Tagen wurde Re- gen beobachtet, jedoch meistens nur in kleinen Mengen, so dass die Summe des im Regenmesser aufgefangenen Regenwassers nur 70,55, oder durchschnittlich täglich nur 2,35 Pariser Kubikmass auf den Quadratfuss Land beträgt. Am 18. Morg. 4 Uhr wurde noch ein Gewitter mit Regen beobachtet. Weber. — HR — (Druck von W. Plötz in Halle.) Zeitschrift für die Gesammten Naturwissenschaften. 1854. October. NN Osteologische Differenzen der Kohlmeise, Blaumeise und Schwanzmeise von ©. Giebel. Die specifischen Eigenthümlichkeiten am Skelet der Vögel sind ungleich geringer als bei den Säugethieren und während wir unter diesen verhältnissmässig nur sehr we- nige Gattungen treffen, deren Arten nicht auch characteri- stische osteologische Differenzen erkennen lassen, ist die Zahl soleher Gattungen mit osteologisch nicht unterscheid- baren Arten unter den Vögeln sehr gross. Ein grösserer Theil des Skeletes bietet hier nicht einmal mehr generische Charactere und selbst an jenen Theilen, wo solche wie am Schädel, Brustbein, Becken wirklich vorhanden sind, fallen sie doch so wenig in die Augen, dass oft erst eine sehr sorgfältige Vergleichung sie erkennen lässt. Die Ornitholo- gen nehmen daher auch bei der Characteristik ihrer etwa 2000 Gattungen und S000 Arten, die sie gegenwärtig unter- scheiden, so gut wie gar keine Rücksicht auf das Skelet und begnügen sich mit Federnkleid, Schnabel und Füssen, während Mastozoologen, Herpetologen und Ichthyologen gar oft zu den viel zuverlässigeren osteologischen Characteren greifen. Und doch müssen auch bei den Vögeln die bloss äussern Unterschiede an den innern geprüft werden, wenn wir Arten und Gattungen als hinlänglich sicher begründete bezeichnen wollen. Die nachfolgenden Mittheilungen be- ziehen sich auf die osteologischen Unterschiede dreier hei- IV. 1854. 19 270 mischen Arten der Gattung Parus, nämlich auf P. major, P. caeruleus und P. caudatus, die nach ihren äusseren Cha- racteren auffallend genug von einander unterschieden sind. Am Schädel gewährt zunächst der Schnabel und die ‚an dessen Grunde gelegenen Nasenlöcher beachtenswerthe Unterschiede. Bei der Schwanzmeise ist nämlich der Ober- schnabel am kürzesten und höchsten, gegen die Spitze am stärksten herabgekrümmt und die grossen ovalen Nasen- löcher nehmen die Hälfte desselben ein. Der fast doppelt so lange Schnabel der Kohlmeise ist viel niedriger, weniger gekrümmt und die Nasenlöcher nehmen noch nicht ein Vier- theil seiner Länge ein. Die Länge des Schnabels der Blau- meise steht zwischen jenen und die Krümmung ist am schwächsten und die Nasenlöcher messen ziemlich ein Drit- theil der Schnabellänge. Auch die Richtung der Nasenlö- cher ist bezeichnend, bei der Schwanzmeise ganz horizon- tal; bei der Kohlmeise etwas schräg nach vorn geneigt, bei der Blaumeise ganz schräg gestellt. Die Länge des Schna- bels von der Beugestelle bis zur Spitze und die Länge der Nasenlöcher beträgt bei der Schnabel Nasenloch Schwanzmeise 0,007 0,0035 Blaumeise 0,010 0,003 Kohlmeise 0,014 0,003 Die Oeffnung an der Unterseite des Oberkiefers ver- hält sich ganz so wie die Nasenlöcher. Bei der Schwanz- meise nimmt sie die ganze Unterseite ein, bei der Kohl- meise ist sie am schmälsten und kürzesten. Die breiteste Gaumengegend hat die Schwanzmeise, beiihr sind die Gau- menbeine unter einem stumpfen Winkel gegen einander ge- neigt, am hintern Rande stumpf, fast gerundet. Bei den andern Arten zieht sich die hintere freie Ecke in einen an- sehnlichen Fortsatz aus. Die Neigung ist bei P. major ge- ringer und bei der Blaumeise stehen beide Gaumenbeine fast senkrecht neben einander. Die Fortsätze mit welchen beide Beine in der Mitte sich berühren, sind bei P. cauda- tus breit, bei P. coeruleus sehr schmal, bei der Kohlmeise fehlen sie. Jochbeine und Flügelbeine sind bei allen dreien fein fadenförmig, bei der Blaumeise relativ am stärksten. Pi Ausserdem bietet an der untern Schädelseite nur noch das grosse Hinterhauptsloch Differenzen in der relativen Grösse, denn in der Schädelgrösse folgen vom kleinsten bis zum grössten P. caudatus, P. coeruleus, P. major auf einander, aber das foramen magnum oceipitale ist bei lang breit P. caudatus 0,003 0,003 P. eoeruleus 0,003 0,003 P. major 0,0035 0,0025 Der Condylus oceipitalis ragt bei allen dreien am Rande des Foramens als freie Kugel horizontal hervor und ist durch eine Vertiefung vom Basilare abgesetzt. Seine Oberfläche ist vollkommen glatt. Merkwürdig weicht P. caudatus in der Entwicklung des Septum interorbitale von den andern beiden Arten ab. Während nämlich bei der Blau- und Kohl- meise die Augenhöhlen durch ein dünnes, durchscheinendes, knöchernes Septum bis auf eine obere schmale Lücke ge- schieden sind, fehlt ein solches Septum bei der Schwanz- meise völlig und es ist nur ein vom Os ethmoideum ausge- hender, die Oeffnung quer durchziehender feiner Knochen- faden vorhanden, von welehem man im oder am Rande des Septums jener Arten keine Spur entdeckt. Die schmale Oeffnung in der Mitte der hintern Wand der Augenhöhlen, durch welche die Sehnerven hervortreten erweitert sich bei der Schwanzmeise zu einer auffallend grossen dreiseitigen Lücke. Der Hirntragende Theil des Schädels ist bei P. caudaltus am breitesten, kürzesten und deprimirt, bei P. coe- ruleus schmäler und viel höher gewölbt, in der Mitte beider steht P. major. Der Scheitel fällt bei P. caudatus am steil- sten gegen das Hinterhaupt ab, bei P. coeruleus am schwäch- sten, dagegen steigt die Profillinie des Antlitzes bei P. coe- ruleus sehr steil auf, bei P. major am langsamsten. Aus- serdem ist nur noch zu bemerken, dass der Raum zwischen den Augen im Gesicht bei dem grössten Schädel, P. major am schmälsten, bei P. coeruleus am breitesten und hier auch der Orbitalrand schärfer abgesetzt ist als bei den beiden andern. Der Unterkiefer lässt sich schon durch die relative Länge des Symphysentheils specifisch bestimmen. Dieser 198 272. ist nämlich auffallend kurz bei P. caudatus, bei P. major am längsten. Vom Processus coronoideus findet. man nicht die geringste Andeutung, von dem hintern Eckfortsatze nur eine schwache. Die bei den meisten Singvögelh vorkommende Lücke ist bei der Blaumeise enorm gross, so dass der Un- terkieferast nur aus zwei Fäden besteht, bei den beiden andern Arten ist die Lücke nur niedriger, die Fäden stär- ker. Das Unterkiefergelenk ist bei allen dreien kräftig, bei P. major am stärksten. Am Zungenbein finde ich keinen erheblichen Unterschied. Die Wirbelsäule bietet kaum beachtenswerthe Diffe- renzen, Cuvier gibt für die Blaumeise 13 Hals-, 7 Rücken-, 11 Kreuz- und 7 Schwanzwirbel an und das sind die herr- schenden Zahlen bei den Singvögeln überhaupt. Ich finde dieselben an den Skeleten der drei Arten wieder. Der At- las ist ein sehr dünner Ring nur mit einem langen untern Dornfortsatz, in der obern Hälfte doppelt so stark als in der untern fein fadenförmigen. Der kräftige Epistropheus schiebt seinen Zahnfortsatz weit unter dem Atlas vor und trägt einen breiteren unteren Dorn als dieser. Die Gelenk- fortsätze sind stark entwickelt, aber der obere Dorn ist nur ein kurzer Fortsatz am hintern Bogenrande. Die drei fol- genden Halswirbel gleichen einander in .der Grösse, in der vollen Breite ihrer Bögen, welche keine Lücke lässt, in dem Besitz schlanker spitzer oberer Dornen, kleiner stumpfer unterer, und in den kräftigen Gelenkfortsätzen, unter wel- chen die griffelförmigen Rippenrudimente befestigt sind. Bei der Blaumeise sind die untern Dornen relativ breiter, die obern kleiner, bei P. caudatus die untern viel breiter und länger, die obern lang und spitz. Die folgenden 6 Halswir- bel haben auffallend schmale Bögen, die von hinten her tief ausgeschnitten sind, wodurch weite Lücken zwischen je zweien auf einander folgenden entstehen. Dornfortsätze fehlen hier gänzlich. Der Körper dieser Wirbel dagegen ist länger als der der vordern, bei den ersten dreien ebenfalls ohne Dorn, der aber vom 9. der ganzen Reihe an wieder sehr stark entwickelt ist, anfangs sehr breit zumal bei P. coeruleus, weniger bei P. caudatus und am wenigsten bei P. major, an den hintern schmal und spitz. Die Bögen der 273 letzten Halswirbel werden wieder ansehnlich breiter, aber erst der 13. trägt einen schwachen leistenartigen Dornfort- satz. An den letzten 4 bis 5 Wirbeln hängen breite Beil- fortsäte von den Gelenkfortsätzen herab. Von den nicht unter einander verwachsenen Rücken- wirbeln tragen die 5 ersten bei P. major sehr breite selb- ständige Dornfortsätze, welche noch etwas an Höhe zu- und merklich an Breite abnehmen, der Dorn des sechsten ist niedrig und schmal, der des siebenten eine niedrige, mit denen der ersten Kreuzwirbel verschmolzene Leiste. Ganz ebenso verhält sich P. coeruleus. Bei der Schwanzmeise dagegen sind die beiden ersten Dornen breit und sehr niedrig, die vier folgenden merklich höher und schmäler, der letzte nicht abweichend. Untere Dornfortsätze haben nur die drei ersten Rückenwirbel, ganz ähnlich den hintern Halswirbeln, nur dass der letzte dieser Dornen stärker nach vorn geneigt ist als die übrigen, sehr merklich wenigstens bei P. coeruleus. Die hintern Wirbel haben statt der Dor- nen starke Leisten. Die Querfortsätze sind verhältnissmäs- sig breit und lang. Der breiteste und kürzeste geht recht- winklig ab, die folgenden schmälern gehen etwas schief nach hinten ab und verlängern sich ein wenig. Die Ge- lenkfortsätze sind kräftig und breit. Einen specifischen Un- terschied finde ich hier nicht. Die Kreuzwirbel sind wie gewöhnlich unter einander und mit dem Becken verwachsen. Bis zum dritten nehmen sie an Breite und Stärke zu, dann nach hinten wieder an- sehnlich ab. Die Lücken zwischen den Querfortsätzen blei- ben weit geöffnet. Die beiden letzten sind wieder etwas stärker und strecken lange kräftige Querfortsätze aus. Der erste Schwanzwirbel richtet seine langen Querfortsätze nach vorn und legt sich noch an das Becken an, der zweite hat kaum halb so lange, rechtwinklig abgehende, die der drei folgenden nehmen an Länge und Breite wieder zu und nei- gen Sich abwärts, der sechste ist nicht länger, aber breiter. Deutliche untere Dornen treten an den drei letzten mit nach hinten zunehmender Länge und Dicke auf, die Wir- belkörper verkürzen sich vom vierten an. Der obere Dorn- fortsatz fehlt dem ersten Schwanzwirbel, die vier folgenden 274 Dornfortsätze sind stark nach vorn geneigt, der sechste gerade aufgerichtet. Der letzte Schwanzwirbel hat kleine spitze Querfortsätze, einen starken untern Dorn, als obern Dorn eine enorm grosse dreiseitige Knochenplatte und die hintere Seite seines Körpers erweitert sich zu einer gros- sen sechsseitigen Scheibe, die nach oben trichterförmig ver- tieft ist. So sind die Schwanzwirbel bei P. major. Die der Blaumeise haben stärkere Querfortsätze, die ebenfalls vor- handenen unteren Dornen der beiden vorletzten sind deut- lich gablig gespalten, während sie bei der Kohlmeise breit abgerundet enden und der Körper des letzten ist relativ dicker. Bei der Schwanzmeise neigen sich die relativ lan- gen und starken Querfortsätze mehr als bei jenen abwärts, die untern Dornen haben kein gabliges, sondern nur aus- gerandetes Ende, die obern Dornen sind lang und schmal, der- Körper des letzten Wirbels hinten schmal und hoch, dessen Dorn niedrig... Das bei allen Vögeln durch seine characteristische Form ausgezeichnete Brustbein ist bei den Meisen wie bei allen kleinen und sehr kleinen Vögeln gross, seine Platte breit, sein Dorn hoch. Der Rand des Dornes steigt — das Skelet auf dem Rücken liegend — bei der Kohl- und Schwanz- meise von hinten in sehr sanfter Bogenlinie bis zur vor- dern höchsten Ecke auf, bei der Blaumeise in mehr con- vexem Bogen. Die Platte ist bei P. coeruleus am schmäl- sten, bei P. caudatus am breitesten. Am vordern Rande geht ein breiter gablig auslaufenden Fortsatz von der Mitte wie bei den meisten Fringillen aus, der mit einem zur Stütze der Furcula dienenden Kamme zur halben Höhe des vordern Dornrandes aufsteigt. Die vordere, an der hintern Seite des Schlüsselbeines hinlaufenden Eckfortsätze enden spitz, sind bei P. major am breitesten, P. caudatus am schmäl- sten; die von der Mitte des Seitenrandes nach hinten aus- laufenden Fortsätze enden bei P. major und P. caudatus mit starker Erweiterung. Der tiefe Ausschnitt, welcher diese Fortsätze von der Platte trennt, wird nach hinten ansehn-, lich breiter. Die Dimensionen der drei Arten sind folgende; 275 P.major P. coeruleus P. caudatus Länge der Brustbeinplatte 0,015 0,012 0,010 Höhe desDornes am hintern Rande 0,006 0,005 0,005 Abstand der Spitzen der bei- den vordern Eckfortsätze 0,0095 0,0065 0,007 Derselbe der beiden hintern 0,015 0,013 0,012 Breite der Platte am hintern Rande zwischen den Aus- schnitten 0,007 0,006 0,006 Tiefe der Ausschnitte 0,007 0,0065 0,005 Die sieben Rippen sind in der obern Hälfte breit und flach und ziehen sich gegen die Sternalrippen hin fadenför- mig zusammen. Nur die erste ist eine falsche, reicht aber bis an das Brustbein hinab, alle heften sich zweiköpfig an die Rückenwirbel. Der vom hintern Rande ausgehende Fort- satz steht in der Mitte der Rippenlänge und richtet sich unter 45° bis 60° also steil nach oben nur von der ersten falschen reicht er bis auf die nächst folgende, bei den 5 fol- genden reicht er über die jedesmal nächste hinweg und legt sich mit seinem spitzen Ende auf die zweit folgende. Seine Basis ist breit, übrigens ist er schmal. Der letzten Rippe fehlt dieser Fortsatz. Die Sternalrippen werden nach hinten länger und sind sämmtlich sehr breit. Einen speci- fischen Unterschied finde ich in der Rippenbildung nicht. Das Schulterblatt hat in seiner schmal säbelförmigen Gestalt nichts Eigenthümliches, ausser dass sich sein hin- teres Ende bei P. caudatus viel stärker herabbiegt als bei den beiden andern Arten. Die hintere Clavicula oder das Coracoideum ist rund cylindrisch, gerade, nur bei P. major oben etwas gekrümmt. Am untern Ende erweitert es sich breit plattenförmig und von hier steigt am äussern hintern Rande ein sehr hoher, scharfer Kamm an der hintern Seite bis zur Mitte der Länge hinauf. Auch das Gelenk für das Schulterblatt ist sehr breit. Die Furcula ist in der untern Hälfte mässig gekrümmt und wo sich unten ihre plattfaden- förmigen Aeste vereinigen, bildet sich eine nach hinten ge- richtete elliptische Platte, welche sich frei auf den Rand des vordern Brustbeinfortsatzes auflegt. 276 Der Oberarm ist ein kurzer kräftiger Knochen, oben mit. stark gewölhter querer Gelenkfläche, unten mit tief ge- buchteter Rolle, mit sehr starker oberen Leiste und ansehn- lichen Knorren unten. Einen erheblichen Unterschied aus- ser der Grösse bemerke ich bei den drei Arten nicht, höch- stens dass bei P. caudatus der Knochen oben ansehnlich breiter ist als bei den andern beiden. Im Unterarm legt sich der fadenförmige Radius in seiner untern Hälfte, wo er ganz platt wird, innig an die starke fast runde Ulna an, während er in der obern Hälfte bis zum Gelenk weit da- von abgebogen ist. Das Olecranon ist kurz und spitz, seine Grube am Oberarm tief. Die Rolle für die Handwurzel ist wiederum sehr vertieft, ihre Hügel schmal und hoch. Die Länge des Oberarmes und der Ulna, zugleich die des sehı starken Mittelhandknochens ist bei | Humerus. Ulna. Metacarpus P. major Ds. 0.092 0.019 P. coeruleus 0,014 0,018 0,009 P. caudatus 0,011 0,013 0,008 demnach wäre bei der Blaumeise die Mittelhand um etwas, bei P. caudatus um ein Ansehnliches länger als bei der Kohlmeise, bei der Schwanzmeise überdiess auch das Ver- hältniss zwischen Oberarm und Ulna etwas abweichend. Der zweite dünne Mittelknochen bleibt völlig getrennt von dem starken und ein rudimentärer Daumen ist bei allen drei Arten vorhanden. Das Becken ist sehr breit, die auf der Oberseite tief concavyen Hüftbeine sind in der ‚Mittellinie weit getrennt, so dass der scharfe Dornenkamm der ersten vereinigten Kreuzwirbel frei dazwischen steht. Jedes Hüftbein geht an der vordern innern Ecke in einen kurzen Stachel aus. An den mit den Hüftbeinen verbundenen Sitz- und sehr lang nach hinten ausgezogenen und hier stark eingekrümm- ten fadenförmigen Schambeinen ist nichts Eigenthümliches. Die Pfanne für den Oberschenkel ist völlig durchbrochen. Der Oberschenkel ist im Verhältniss zum Oberarm schwach, sein Körper rund, gerade, der obere Gelenkkopf mit sehr grosser Bandgrube, die untern Knorren schief wie die des Oberarmes. Die doppelt so lange Tibia trägt oben platten- 277 ‚artige Kämme zur Bildung tiefer Sehnengrüben, in den zwei untern: Drittheilen ihrer Länge rundet sie sich ab. Die fa- .denförmige ‚Fibula reicht nicht bis zur Mitte der Tibia hin- ab und verbindet sich in ihrer untern Hälfte mit einer ho- hen ‚Leiste derselben, der gegenüber die Tibia noch eine ähnliche aber niedrigere Leiste hat. Hier scheinen specifi- sche Eigenthümlichkeiten ausgeprägt zu sein. Die beiden plattenförmigen Fortsätze vorn am obern Gelenk der Tibia sind bei P. major kurz, klein, scharfrandig, bei P. coeruleus der innern viel grösser, mit breitem flachem Rande, der äussere dagegen sehr klein, bei P. caudatus erscheint ‚der äussere verkümmert, während der innere zu einer enormen hakigen Platte umbiegt.. Am untern Gelenk sind die bei- den niedrigen Rollhügel durch eine sehr breite Grube ge- trennt bei P. major, bei den andern beiden Arten sind die Rollhügel höher, bei P, coeruleus einander mehr: genähert. Die knöcherne Brücke für ‚die Sehne des langen gemein- schaftlichen Zehenstreckers ist bei allen dreien sehr breit, bei der Blaumeise zugleich sehr gewölbt. ‘Auch am obern Gelenk des kantigen Laufknochens tritt eine solche Brücke auf. Die Dimensionen dieser vier Knochen sind P. major P. coeruleus P. caudatus Totallänge des Femur 0,014 0,012 0,011 5 der Tibia 0,027 0,024 0,022 " der Fibula 0,013 0,010 0,008 des Tarsus 0,020 0,016 0,016 ” den auffallendsten Unterschied im Grössenverhältniss bietet hienach nur der Tarsus der Schwanzmeise. Die äusserst zarten Knöchelchen der Zehen ergaben in ihren Formen und ihrer Länge keine specifischen Eigenthümlichkeiten. Die eben angestellte Vergleichung der Skelete der Blau-, Kohl- und Schwanzmeise lehrt uns also ebenso auffallende osteologische Differenzen kennen, als Federnkleid, Farbe und überhaupt die äussere Erscheinung. Für den Systema- tiker, der zunächst nach hervorstechenden Characteren greift und wo diese sich ihm darbieten, alle erst aus einer sorgfäl- tigen, in alle Einzelnheiten eingehenden Vergleichung ersicht- lichen unberücksichtigt lässt, können wir freilich in diesem Falle nur wenige hervorheben, etwa folgende für P. cauda- 278 tus die grosse Kürze der Kiefer, die auffallende Grösse der Nasenlöcher und des grossen Hinterhauptloches, den Man- gal des Septum interorbitale, die schmalen, hohen Dorn- fortsätze der hintern Rückenwirbel, die breit endenden schwach gekerbten untern Dornen der letzten Schwanzwir- bel, die grosse Höhe des Brustbeindornes, die ansehnliche Länge der Mittelhand und des Tarsus; für P. major die be- trächtliche Länge der Kiefer, die sehr kleinen Nasenlöcher und das kleine Foramen magnum oceipitale, die stumpf en- denden untern Dornen der letzten Schwanzwirbel und der niedrige Dorn des Brustbeines; für P. coeruleus die mittlere Länge der Kiefer, die schiefe Stellung der kleinen Nasen- löcher, die gablige Endung der untern Dornfortsätze der letzten Schwanzwirbel. Auf die generischen Eigenthümlichkeiten des Skeletes von Parus kommen wir zurück, nachdem wir noch andere Arten verglichen und andere Gattungen derselben Familie hier zur Untersuchung gezogen haben werden. Ueber den Schmelzpunkt und die Zusammensetzung des chemisch reinen Stearins von W. Heintz. Im Auszuge aus Poggendorffs Annalen Bd. 93 mitgetheilt vom Verfasser. Im Jahre 1849 habe ich!) in einer Mittheilung an die Akademie der Wissenschaften zu Berlin die Beobachtung be- kannt gemacht, dass das nachLecanu’s Vorschrift darge- stellte Stearin, wenn es einer allmälig sich steigernden Wärme ausgesetzt wird, bei 51 bis 52° C. durchsichtig wird, dann aber allmälig seine frühere Undurchsichtigkeit wieder gewinnt, 1) Berichte der Berliner Akademie 1349 S. 222. Journ. f. pract. Chem, Bd. 48. S. 382. 279 bis es endlich bei 62°—62°%,3 von Neuem durchsichtig und damit vollkommen flüssig wird. Ich glaubte damals, dass das Stearin bei 5L— 52° C. zwar durchsichtig, aber durch- aus nicht flüssig werde, denn ich fand, dass ein dünnes Blättehen geschmolzenen und wieder erstarrten Stearins in Wasser von 52°C. getaucht nicht in einen Tropfen zusam- menfliesst, sondern seine Form beibehält. Im vorigen ‘Jahre hat P. Duffy?) dieselbe Erschei- nung: beobachtet. Nach ihm wird aber das Stearin bei 51° bis 52° wirklich flüssig. Diese Angabe wird dadurch be- gründet, dass das in ein feines, an beiden Enden offenes Capillarrohr eingesogene Stearin, wenn dieses vollkommen in Wasser von einigen und 50° C. untergetaucht wird, nicht allein durchsichtig, sondern auch von dem eindringenden Wasser verdrängt wird: eine Thatsache,, die nur durch das Flüssigwerden des Stearins seine Erklärung findet. Dass dies richtig ist, davon habe ich mich neuerdings durch Versuche überzeugt. Es ist daher erwiesen, dass das Stearin bei etwas über 50° C. wirklich einen Moment flüssig, sehr bald aber wieder fest wird, um dann erst bei etwas über 60° C. dauernd flüssig zu werden. Dessenungeachtet ist doch auch meine Beobachtung, dass dünne Lamellen von Stearin in Wasser von 52° C. getaucht nicht ihre Form ändern, richtig, allein der Schluss den ich daraus ziehen zu dürfen glaubte, wird dadurch nicht begründet. Es erklärt sich nämlich die Erscheinung fol- gendermassen. Die dünnen Lamellen des Stearins, welche ich zu dem Versuche anwendete, waren doch noch immer zu dick, als dass die ganze Masse der Substanz bei der ge- ringen Leitungsfähigkeit des Stearins für die Wärme in dem- selben Moment die Temperatur des ersten Schmelzpunkts dieses Körpers hätte annehmen können. Zuerst wurden daher die nach Aussen gelegenen Schichten durchsichtig und daher flüssig, während die innere Masse noch nicht die Temperatur des ersten Schmelzpunkts des Stearins ange- nommen hatte, also noch undurchsichtig und fest blieb. Das geschmolzene Stearin bildete also eine dünne Hülle 1) The quarterly journal of the chemical society of London Vol. V, p. 197.* 280 um den festen Theil desselben, konnte daher nicht in einen "Tropfen zusammenfliessen. In dem Maasse als die Wärme sich von Aussen nach Innen fortpflanzte, wurden dann al- lerdings die inneren Schichten auch flüssig, indessen war aber die äussere Schicht schon wieder fest geworden und nun verhinderte diese, wie vorher jene, die Tropfenbildung. Ist diese Erklärung der erwähnten Erscheinung richtig, so müssen Lamellen von äusserster Zartheit, also etwa von der Dicke sehr feinen Postpapiers in Wasser von 52° €. wirklich zu einem Tropfen zusammenfliessen, und dies ist in der That der Fall. Was nun die Erklärung der Thatsache anlangt, dass das Stearin beim allmäligen Erhitzen zuerst schmilzt, dann wieder erstarrt und endlich bei höherer Temperatur von Neuem flüssig wird, so konnte dieselbe darin begründet sein, dass zwei Modificationen des Stearins existiren, von denen die eine einen höheren Schmelzpunkt besitzt als die andere, eine Erscheinung, welche in der organischen Natur häufige Analoga finden dürfte. Ich erinnere nur an die Silvinsäure und Pimarsäure.. Nachdem ich mich aber davon überzeugt hatte, dass das vermeintliche reine Stearin im- mer noch ein Gemisch von verschiedenen Fetten ist!), so ‚war die Möglichkeit, dass eben diese Gemischtheit die Er- scheinung des doppelten Schmelzpunkts bedingen könne, nicht von der Hand zu weisen. Ob dies der Fall ist und welchen Schmelzpunkt das chemisch reine Stearin besitzt, diese Fragen sollen in dem Folgenden beantwortet werden. Zu diesem Ende bedurfte ich des chemisch reinen Stearins. Viele Versuche, es aus den natürlichen Fetten zu gewinnen, waren völlig fruchtlos. Namentlich gelingt es nicht, durch häufiges Umkrystallisiren des Hammelfett- stearins aus der ätherischen Lösung ein Fett zu gewinnen, welches bei seiner Verseifung reine, d. h. bei 69%,1—69°,2 C. schmelzende Stearinsäure liefert. Durch die schöne Arbeit von Berthelot?) über die 1) Poggend. Ann. Bd. 84. S. 231.* 2) Journal de Pharm. et de Chim. T. 24. p. 259.* Pharm, Centralbl. 1853. Nr. 46, 47. 281: künstliche Erzeugung der Fette aus Glycerin und’ den fet- ten Säuren haben wir aber ein Mittel gewonnen, chemisch reines -Stearin darzustellen. Zu diesem .Zweck behandelte ich, ein Gemenge gleicher Theile chemisch reiner Stearin- säure, deren Schmelzpunkt bei 69%,1—69°%2 C. lag, und weissen Glycerins ganz nach der von Berthelot angegebe- nen Methode. Um aber die Oxydation durch den Sauer- stoff der Luft vollkommen zu vermeiden, schmelzte ich die Mischung beider Körper in ein Glasrohr ein, welches mit Kohlensäure gefüllt war und das dann in einem Metallbade zwanzig und einige Stunden: bis 200° C. erhitzt wurde. Das erkaltete Rohr ward darauf geöffnet, das Glycerin ent- fernt, die fette Substanz geschmolzen, etwas Aether und dann gelöschter Kalk hinzugethan, um die nicht in Stea- rin umgewandelte fette Säure zu scheiden. Durch kochen- den Aether ward darauf das gebildete Stearin ausgezogen. Nach Berthelot soll der Körper, den man nur durch Ver- dunsten des Aethers gewinnen kann, eine reine Substanz, das Monostearin sein. Ich erhielt jedoch ein Gemenge von diesem. Körper mit dem wahren Stearin, wie es in den Fetten enthalten ist. Denn die ätherische Lösung trübte sich beim Erkalten, und der Absatz besass, nachdem’ er stark gepresst worden war, nahezu den hohen Schmelzpunkt des Stearins !). Die ätherische Lösung hinterliess beim Verdunsten einen bei 629,3 C. schmelzenden fettähnlichen Körper, der gewiss im wesentlichen aus Monostearin be- stand, dem nur eine kleine Menge Stearin beigemengt war. Denn der Schmelzpunkt des reinen Monostearins liegt bei 619,0, Um nun das reine Stearin zu gewinnen, wurde dieses Monostearin mit vieler überschüssiger Stearinsäure gemischt und in ein übrigens mit Kohlensäure gefülltes Rohr einge- schmelzt, welches acht Stunden lang in einem: Metallbade einer Temperatur von 270° C. ausgesetzt wurde. Die über- schüssige Stearinsäure liess sich leicht wie vorher durch Kalkhydrat und Aether abscheiden, und aus’ der heissen 1) Mit diesem Namen bezeichne ich diejenige Verbindung der Stearin- säure mit dem Glycerin, welche in den Fetten enthalten ist. 282 ätherischen Lösung schied sich beim Erkalten das Stearin aus. Es wurde abgepresst und bei gelinder Wärme von dem Aether befreit. Das so gewonnene Stearin lieferte bei seiner Zer- setzung durch Alkalien und der erhaltenen Seife durch Säu- ren eine fette Säure, die in allen ihren Eigenschaften mit der reinen Stearinsäure übereinkam, denn selbst der Schmelz- punkt war nicht merklich geringer als der der Säure, wor- aus das Stearin dargestellt worden war. Es bildet im ge- schmolzenen Zustande der Erkaltung überlassen eine Masse, die dem Stearin aus Hammeltalg durchaus ähnlich ist, doch erscheint die Oberfläche derselben freilich nur äusserst un- deutlich krystallinisch. Dieses Stearin benutzte ich, um die Fragen zu beant- worten, welche ich mir vorgelegt hatte. Es fand sich, dass es bei einer Temperatur von 55° C. flüssig wird, bald aber wieder erstarrt und undurchsichtig wird, und nun erst wie- der bei 71°,6 C- schmilzt. In diesen Eigenschaften verän- derte es sich durch öfteres Umkrystallisiren aus der ätheri schen Lösung durchaus nicht. Daher darf ich es als er- wiesen betrachten, dass das chemisch reine Stearin in der That zwei Schmelzpunkte besitzt, von denen der eine bei 55° C., der andere bei 71°,6 C. liegt. Ich habe versucht nach der von P. Duffy angegebenen Methode aus diesem Körper eine noch schwerer schmelzbare Modification zu er- zeugen, aber vergebens, was im Voraus zu erwarten war, da schon P. Duffy beobachtete, dass je reiner das Stea- rin wird, der eine der von ihm beobachteten drei und zwar der mittlere Schmelzpunkt sich um so weniger deut- lich zeigt. Da demnach auch chemisch reines Stearin zwei Schmelz- punkte besitzt, so kann als Grund für das Vorhandensein zweier Schmelzpunkte bei dem Stearin aus Hammeltalg nicht mehr die Gemengtheit dieses Körpers angesehen wer- den. Da jedoch Berthelot einen Körper, das Distearin dar- gestellt hat, welches bei 58° C. schmilzt und bei 55° ©. fest wird, so lages nahe zu vermuthen, dass sich vielleicht dieser Körper bei einer Temperatur von einigen und 50°C. aus dem Stearin bilden möchte. In diesem Falle musste 283 aber ein Gemenge desselben mit Stearinsäure entstehen. Um zu untersuchen # ob dies wirklich der Fall sei, streute ich etwas des fein gepulverten Stearins in Alkohol, dessen Temperatur etwas über 50° C. war und filtrirte den Alko- hol ab, als seine Temperatur auf 56° C. gestiegen war. Beim Erkalten desselben setzte sich aber keine Stearinsäure ab, sondern nur eine Spur des unveränderten Stearins. Es bleibt daher nur die Annahme übrig, dass das Stearin in zwei Modificationen darstellbar ist, welche sich nicht durch die chemische Zusammensetzung, wohl aber durch die physikalischen Eigenschaften namentlich den Schmelzpunkt von einander unterscheiden. Die eine entsteht, wenn das Stearin bis über 71°,6 C. erhitzt wird und schnell erkaltend erstarrt, die andere bildet sich bei längerer Einwirkung ei- ner Temperatur von 56—70° C. auf das Stearin. Jene Mo- dification schmilzt bei 55° C., diese bei 71,6 C. Berthelot !), der in seiner ersten Arbeit über die Fette das natürliche Stearin Tetrastearin nennt, weil er es für eine Verbindung von 4 Atomen Stearinsäurehy- drat C36H360? mit einem Atom Glycerin C4H®0® hält, aus denen aber 6 Atome Wasser ausgetreten sind, ändert spä- ter?) diesen Namen in Tristearin um. Hiernach soll in die- sen Körper auf nur drei Atome Stearinsäurehydrat unter Abscheidung von 6 Atomen Wasser ein Atom Glycerin ein- getreten sein, Wie sich Berthelot von der Richtigkeit dieser Ansicht überzeugt hat, wird jedoch nicht angegeben. Durch die Elementaranalyse lässt sich nicht ermitteln, ob diese oder die frühere die richtige ist, da der procentische Gehalt an Kohlenstoff und Wasserstoff nur unmerklich verschieden ist, mag man diese oder jene zu Grunde legen. Die bei- den Formeln, um die es sich für das Stearin handelt, würden sein SCHFO°-HO)-CHHFO-CHHO und 2(C3°H350°+ HO)+C°°H3°034-C°H°0. Hiernach würde die Zusammensetzung des Stearins sein: 1) Compt, rend. T. XXXVI. p. 398. 2) Institut Nr. 1057. p. 116. 384 Kohlenstoff 76,66 150 € 76,5 114 € Wasserstoff’ 1944 46H *°133 10 Sauerstoff 10,90 160 2079! °12°0 100 100 Die bei meiner Analyse des Stearins !) aus Hammel- talg gefundenen Zahlen liegen zwischen beiden in der Mitte, sprechen aber mehr für die Annahme, dass das Stearin ein Tristearin sei. Ich fand nämlich folgende Zusammensetzung: Kohlenstoff 76,74 Wasserstoff 12,42 Sauerstoff 10,54 100 Dagegen sprechen‘ diejenigen ältern Untersuchungen, welche über die wahre Zusammensetzung des Stearins si- chern Aufschluss geben sollten, nämlich die, welche die Menge des aus dem Stearin durch Verseifung erhaltenen Glycerins zu bestimmen bezwecken, gerade für Berthelots ältere Ansicht. Während nämlich ein Tetrastearin bei der Verseifung 96,8 pCt. Stearinsäure und 7,84 pCt. Glycerin liefern muss, entstehen bei’ Verseifung von 100 Theilen eines Tristearins nur 95,73 Theile Stearinsäure, dagegen 10,34 Theile Glycerin. Man sieht hieraus, dass namentlich durch Bestimmung der durch Verseifung entstehenden Glycerinmenge die Zusam- mensetzung des Stearins muss ermittelt werden können. Chevreul erhielt aus dem Stearin aus Menschenfett nur 8,6 pCt., aus dem des Schweinefetts 9,0 pCt., aus dem des Gänsefetts 8,2 pCt., aus dem Stearin des Rindsfetts 9,8 pCt., aus dem des Hammelfetts 9,0 pCt. Glycerin. Patrik Duffy gewann aus dem möglichst gereinig- ten 'Stearin aus Hammeltalg 8,9 pCt. Glycerin. Ich finde in! meinem Journal zwei ‘ähnliche ‚Glycerinbestimmungen, zu denen Stearin aus Hammeltalg diente. , Sie haben 8,85 und :8,67 pCt. Glycerin ergeben. In allen Fällen ist also weniger Glycerin gefunden worden, als 10,34 pCt., welche Menge dem Tristearin ent- 1) Pogg. Ann. Bd. 84. S. 230.* 285 spricht, obgleich man mehr hätte erhalten müssen, da dem zu diesen Versuchen benutzten Stearin noch Palmitin bei- gemengt war, dessen Glyceringehalt natürlich grösser sein muss. Die gefundenen Glycerinmengen stimmen daher viel- mehr mit der Ansicht zusammen, dass das Stearin ein Te- trastearin sei. Zur Beseitigung dieses Zweifels benutzte ich die kleine Menge des von mir dargestellten und auf seine vollkommene Reinheit geprüften Stearin's. Zu dem Ende wurden 0,744 Grm. desselben abgewogen, in einen kleinen Stehkolben mit einer mit wenig Wasser verdünnten frischbereiteten al- koholischen Lösung von etwa 0,3 Grm. chemisch reinen kaustischen Kali’s so lange gekocht, bis das Stearin voll- ständig verschwunden, und eine klare Lösung entstanden war, die auch auf Zusatz von Wasser klar blieb. Darauf wurde nach voliständiger Verdunstung des Alkohols so viel verdünnte Schwefelsäure hinzugesetzt, dass die gebildete Seife gänzlich zersetzt werden konnte. Die Mischung in dem Kolben wurde nun wieder so lange gekocht bis die ge- bildete Stearinsäure als eine farblose klare Flüssigkeit über der ebenfalls klaren wässrigen Glycerinlösung schwamm. Nach dem Erkalten der Flüssigkeit wurde die wässrige Lö- sung von der erstarrten Stearinsäure auf ein Filtrum abge- gossen. In den Kolben wurde kochendes Wasser gebracht, wodurch die Säure schmolz, die mit dem Wasser geschüt- telt wurde. Nach dem Erstarren der Säure wurde das Was- ser wieder auf das Filtrum gebracht und dies so oft wieder- holt, bis alles Glycerin entfernt sein musste. Die Glyce- rinhaltige wässrige Flüssigkeit wurde nun mit reinem kausti- schen Kali genau neutralisirt und anfänglich im Wasserbade später als nur wenig Flüssigkeit übrig war neben Schwe- felsäure unter der Glocke der Luftpumpe zur Trockne ein- gedunstet. Um nun sowohl die Stearinsäure zur Wägung zu bringen, als das Glycerin, wurden zwei kleine Stehkölb- chen genau gewogen und sowohl die theils auf dem Fil- trum gesammelte, theils in dem zur Verseifung benutzten Kolben zurückgebliebene Stearinsäure, als das in dem schwe- felsauren Kali enthaltene Glycerin in absolutem Alkohol, erstere in der Kochhitze gelöst und durch Filtration von 20 286 dem darin unlöslichen geschieden. Darauf wurden die Kol- ben neben Schwefelsäure unter die Glocke der Luftpumpe gebracht. Nachdem der Alkohol vollständig verdunstet war, wurden die Kolben wieder gewogen. Um der vollständigen Reinheit des zu dieser Arbeit verwendeten destillirten Was- sers, sowie des absoluten Alkohols sicher zu sein, habe ich beide zu diesen Versuchen in kleinen Mengen aus gläser- nen Apperaten bei einer Temperatur destillirt, bei welcher kein eigentliches Kochen eintreten konnte. So erhielt ich 0,0767 Grm. Glycerin und 0,7105 Grm. Stearinsäure. Von ersterer Quantität müssen aber noch 0,0007 Grm. Aschenbestandtheile abgezogen werden, die beim Einäschern des in wässriger Lösung in einem gewo- genen Platintiegel gesammelten Glycerin’s zurückblieben. Es waren also nur 0,076 Grm. Glycerin erhalten worden. Ans 100 Theilen Stearin waren also gewonnen worden 10,22 Th. Glycerin und 95,50 Th. Stearinsäure. Um mich nun von der vollständigen Trockenheit der erhaltenen Substan- zen zu überzeugen, erhitzte ich sie, nachdem ich gefunden hatte, dass sie bei Anwendung des luftleeren Raumes nicht mehr an Gewicht abnahmen, im Luftbade bis 100°—-110° C. Dadurch nahm die Stearinsäure nicht mehr an Gewicht ab, wohl aber das Glycerin. Ich bemerkte jedoch, dass dabei Dämpfe aufstiegen, die keinenfalls Wasser oder Alkohol sein konnten, dass sich also Glycerin, sei es als solches, sei es in Form irgend eines Zersetzungsproductes freilich nur sehr langsam verflüchtigte. Als ich den Kolben so in das Luftbad brachte, dass sein oberer dem Halse zunächst gelegener Theil von der Luft umspült wurde, und nun den unteren Theil durch ein Luftbad auf 100°— 110° C. mehrere Stunden lang erhitzte, sammelte sich in der That an den kälteren Theilen des Kol- bens eine freilich nur geringe Menge einer dicken Flüssig- keit an, welche offenbar Glycerin war. Hieraus folgt, dass das Glycerin schon bei einer Tem- peratur von 100° C. bis 110° C., wenn auch nur äusserst langsam flüchtig ist, und dieser Umstand macht es erklär- lich, dass Chevreul so wenig Glycerin aus seinem Stearin er- hielt. Allerdings stimmt das Resultat eines Versuchs von 987 P. Duffy, bei dem die eben angegebene Fehlerquelle ver- mieden zu sein scheint, nicht mit dem meinigen überein. Allein ich glaube, dass hier eine andere Fehlerquelle die Abweichung erklärt. Duffy hat nämlich die Lösung des Glycerins in Wasser mit der geringen Menge überschüssi- ger Schwefelsäure bis zur Trockne abgedampft und dann erst kohlensaures Kali zugesetzt, um die Schwefelsäure zu neutralisiren. Hier konnte einmal die Schwefelsäure, indem sie sich concentrirte, auf das Glycerin zersetzend wirken, andererseits musste beim Abdampfen bis zur Trockne bei höherer Temperatur Glycerin verfiüchtigt werden. Legt man die von mir gefnndenen Zahlen für die aus 100 Theilen Stearin entstehende Menge Glycerin und Stea- rinsäure zu Grunde, bei deren Feststellung die genannten Fehlerquellen vermieden worden sind, so muss das Stearin als Tristearin betrachtet werden. Ich erhielt aus 100 Theilen Stearin berechnet Glycerin 10,22 10,34 1 Atom C°H30®# Stearinsäure 95,50 95,73 3 Atom C?36H360* 105,72 106,07 Dass diese Vorstellungsweise von der Zusammensetzung des chemisch reinen Stearins die richtige ist, dafür spre- chen die Bestimmungen der bei der Verseifung des freilich noch nicht ganz reinen Stearin’s entstehenden Stearinsäu- remenge, welche Cheyreul!) und Duffy?) ausgeführt haben. Ersterer erhielt 94,9, 94,65, 94,40, 94,6, 95,1 Proc. Stea- rinsäure. Sein Stearin war noch mit ziemlich viel Palmitin verunreinigt, musste also etwas zu wenig der fetten Säure liefern. Duffy der mit nahezu reinem Stearin operirte fand 95,76, 95,51, 95,50, 95,59 Procent Stearinsäure. Auch ich habe früher die aus verschiedenen Proben noch unreinen Stearins erhaltene Stearinsäuremenge 'be- stimmt, und verschiedene Zahlen gefunden je nach der Reinheit desselben. Verschiedene Proben des aus Men- 1) Recherches o. I. corps gras d’origine animal. p. Chevreul Paris 1823 72202. 2) The quarterby journal of (he chemical society of London Vol. V. p. 305. * 20* 388 schenfett erhaltenen lieferten 94,3, 94,3, 93,6 Proc. fetter Säure, Hier war offenbar Palmitin in reichlicher Menge vorhanden. Aus dem aus Hammeltag dargestellten erhielt ich dagegen 95,60 und 95,65 Proc. Stearinsäure. Die Formel für das Stearin ist: 2(C?°B3°’0°+HO)+ (c3°H°503--C°H?0). Mittheilungenm. Ueber die Wirkung der Salpetersäure auf Slearinsäure. Im Auszuge aus Poggendorfs Annalen Bd. 93. mitgetheilt vom Verfasser. Seit 14 Jahren wird von den Chemikern nach Angaben von Bromeis !) und Redtenbacher ?) allgemein angenommen, dass die Stea- rinsäure durch Einwirkung von Salpetersäure oder einer Mischung von chromsaurem Kali und etwas verdünnter Schwefelsäure also durch oxydirende Mittel in Margarinsäure übergeführt werde. Diese Angabe diente namentlich zur Begründung der Annahme, dass die Margarinsäure als eine höhere Oxydationsstufe des Radikals zu betrachten sei, welches die Stearinsäure enthält. : Durch meine Untersuchung der Stearinsäure und ihrer neutralen Salze?) habe ich jedoch zunächst dargethan, dass die Stearinsäure nicht dasselbe Ra- dikal enthält, wie die Margarinsäure. Um nun die Umwandlung der Stearinsäure in Margarinsäure durch oxydirende Mittel zu erklären, genügt nicht mehr die blosse Sauerstoffaufnahme, sondern es müss- ien Kohlenstoff und Wasserstoff aus jener in Form von Kohlensäure und Wasser entfernt werden. Allein man hat bei jener Reaction bis jetzt keine Kohlensäureentwickelung bemerkt. Die von Bromeis und Redtenbacher behauptete Thatsache wurde noch mehr zweifelhaft, als ich fand, dass in den Verseifungsproduc-. ten der Feite gar keine Säure enthalten ist, welche in ihrer Zusam- mensetzung der Margarinsäure entspricht. Daraus folgt freilich nicht unmittelbar, dass durch Einwirkung oxydirender Mittel auf Stearinsäure ebenfalls Margarinsäure nicht entstehen könne, es war dadurch aber allerdings höchst wahrscheinlich geworden. Um mich selbst davon zu überzeugen, welcher Art die Verän- derung ist, welche die Stearinsäure durch Einwirkung der Salpeter-. säure erleidet, übergess ich einen Theil jener Säure im chemisch rei- nen Zustande mit dem löfachen Gewicht gewöhnlicher Salpetersäure und kochte die Mischung 12 Minuten lang. Der anfänglich etwas über 69°C. liegende Schmelzpunkt sank dadurch auf 67°,5C. Beim 1) Ann. der Chem. und Pharm. Bd. 35. S. 89.* 2) Ann. der Chem. und Pharm. Bd. 35. S. 65. * 3) Poggend, Ann, Bd. 85. S. 558 — 568, * 289 Erkalten erstarrte die Säure schuppig krystallinisch ganz wie reine Stearinsänre. Die Mischung wurde. unter Zusatz von elwas stär- kerer Salpetersäure nochmals zehn Minuten gekocht. Die auf der Oberfläche schwimmende Säure wurde bei 639,3C. flüssig. Sie erstarrte nicht mehr recht deutlich schuppig. Die wellige Ober- fläche erschien vielmehr undeutlich fein nadelig. Als die Säure noch 20 Minuten gekocht wurde sank der Schmelzpunkt nur unbe- deutend, auf 62°,7C. Auch. die äusseren Eigenschaften dieser Säure waren der bei 63°,3C. schmelzenden ganz ähnlich. Ich kochte deshalb die Säure unter Zusatz von starker Salpetersäure noch eine volle Stunde. Dadurch sank der Schmelzpunkt auf 59°%,8C. Die Säure war nun zwar krystallinisch aber wenig deutlich, erschien aber nicht nadelig krystallisirt, wie die vermeintliche Margarinsäure, deren Schmelzpunkt sie allerdings besass. Sie war weich, und roch stark nach Buttersäure oder anderen ähnlichen flüchtigen Säuren der Reihe der fet- ten Säuren. Daher konnte ich die Säure nicht für rein halten, hoflte aber, sie dureh Umkrystallisation aus Alkohol leicht von diesen rie- chenden Säuren trennen zu können. Nach einmaligem Umkrystallisi- ren stieg der Schmelzpunkt auf 68°7C., welcher nahezu der der rei- nen Stearinsäure ist, Aus Alkohol krystallisirte sıe in schönen gros- sen Blättern, wie die reine Stearinsäure. In der That war diese Säure im Wesentlichen Stearinsäure, von der sie sich durchaus nicht unterschied. Die durch Einwirkung der Salpetersäure auf die Stea- rinsäure erhaltene in der salpetersauren Flüssigkeit nicht lösliche fette Masse besteht also zumeist aus Stearinsäure, ‘der nur leicht in Alko- hol lösliche flüchtige Säuren der Fettsäurereihe beigemischt sind. Da ich bei Anwendung einer nicht ganz concentrirten Salpeter- säure die Mischung dieser Säure mit der Salpersäure länger als 11), Stunde hatte kochen müssen, bis der Schmelzpunkt der Säure auf den der vermeintlichen Margarinsäure- herabgesunken war, während Bromeis angıebt, dass schon nach einer halben Stunde die Steariu- säure in Margarinsäure umgewandelt sei: wendete ich bei einem zwei- ten Versuche die stärkste Salpetersäure als Oxydationsmittel an. In- dessen musste ich auch in diesem Falle 1?/, Stunde kochen, um nur eine kleine Menge reiner. Stearinsäure so weil zu verändern, dass ihr Schmelzpunkt bei 59°C, lag. Auch diese Säure roch nach flüchtigen Säuren der Fetträurereihe. Sie wurde in Alkohol gelösst, aus dem sie sich beim Erkalten in grossen schönen Blättern abschied. Sie wurde abgepresst und der Schmelzpunkt bestimmt, welcher genau bei 69°%C. lag. Also auch die in diesem Falle gewonnene Säure war Stearinsäure, die nur durch kleine Mengen flüchtiger Säuren verun- reinigt war. Wäre Palmitinsäure oder irgend eine andere im Alko- hol schwerer lösliehe fette Säure zugegen gewesen, so würde der Sehmelzpunkt nicht durch einmaliges Umkrystallisiren auf den der Stearinsäure erhoben worden sein, und die sich aus Alkohol abschei- dende Säure würde nicht in so schönen Blättern kristallisirt sein, wie dies der Fall war. f 290 Auch war aus der von der ausgeschiedenen Steariusäure abge- pressten alkoholischen Flüssigkeit keine Säure zu erhalten, die für Margarinsäure hätte gehalten werden können. Als dieselbe mit ko- chendem Wasser gemischt wurde, schied sich eine Säure aus, die bei einigen und 40 Graden schmolz, nach flüchtigen Säuren roch, und als sie in wenig Alkohol noch einmal gelöst wurde, beim Erkalten einen zweiten Anschuss von fast reiner Stearinsäure lieferte, Die erhaltene Säure schmolz bei 680,5 C. Durch diese Versuche ist es also erwiesen, dass auch durch Einwirkung von kochender Salpetersäure auf Steariesäure keine mit den Eigenschaften der vermeintlichen Margarinsäure begabte Säure entsteht. Es ist wohl kaum zu bezweifeln, dass auch bei Einwir- kung der Mischung von Chromsäure und Schwefelsäure die Zer- setzungsproduelte ganz ähnlicher Natur sind. So viel ist aber gewiss, dass der Versuch von Redtenbacher, welcher durch Einwirkung jener Reagentien ein bei 64 — 65° C. schmelzendes Gemisch von Stearin- säure und Margarinsäure erhalten haben will, für die Entstehung. die- ser Säure aus der Stearinsäure durch oxydirende Mittel nicht als Be- weis dienen kann. Denn Redtenbacher schloss auf die Gegenwart der Margarinsäure allein daraus, dass, als die erhaltene Säure n Al- kohol gelöst und die beim Erkalten sich abscheidende Stearinsäure abgepresst worden war, aus der alkoholischen Lösung eine Säure abgeschieden werden konnte (auf welche Weise wird nicht angege- ben), deren Schmelzpunkt bei 59—60C. lag. Jetzt wissen wir, dass die Stearinsäure mit den meisten felten Säuren wenigstens ein bei dieser Temperatur schmelzendes Gemisch bilden kann, Heintz. Ueber die, Wärmeverhällnisse von Magdeburg. Anknüpfend an die von mir im Januar- und Julihefte dieser Zeitschrift gemachten Mittheilungen über die Vertheilung der Wärme auf der Erdoberfläche lässt sich die Temperaturcurve von Magdeburg nach den durch eine 20jährige Beobachtung gefundenen bekannten Mitteltemperaturen der einzelnen Monate in einem um einen Mittelpunkt von — 40°C. gebildeten Gradnetze construiren und zeigen, dass die entstehende Curve eine Ellipse sei, deren halbe grosse Achse 50°,6, deren halbe kleine Achse 490,1, deren Exeentricität 129,6 oder 0,249 der halben grossen Achse beträgt. Die Centrumsdistanz dieser Ellipse finde ich zu 10°,5 und die mittlere Proportionale zwischen den halben Achsen zu 499,844, wonach sich die aus solcher Construction erge- bende mittlere Temperatur von Magdeburg auf 90,844 (. stellt. Nach den in den oben bezeichneten Mittheilungen aufgestellten Sätzen, dass in den mittlern Breiten (zwischen 34°,4 und 66,5) die Flächen der Temperaturcurven verschiedener Orte sich umgekehrt zu einander verhalten wie die Breiten dieser Orte, dass die Abstände der Curvencentren sich ebenfalls umgekehrt zu einander verhalten wie die Entfernungen der Orte vom Kältepole, dass ferner die Excentrieitäten 291 der Temperaturellipsen sich zu einander verhalten wie die durch Cor- rection (wegen der mehr continentalen oder mehr oceanischen Lage der Oerter) erhöhten oder verminderten Gentrumsdistanzen, und dass endlich in Bezug auf die Lage des Centrums der Ellipse im Jahres- kreise Magdeburg durchaus normal liegt, berechnet sich nun mittelst der aus diesen Sätzen gefundenen einfachen Formeln die Tempera- tureurve Magdeburgs auf eine Ellipse, deren halbe grosse Achse — 499,863, deren halbe kleine Achse = 48,344 und deren Excentri- eilät = 120,22 oder 0,245 der halben grossen Achse ist, Die Cen- trumsdistanz stellt sich nach einer durch Vergleichung gefundenen Correetion von 1%,12 ebenfalls auf 109,5, die Lage des Gentrums im Jahre auf den 18. Juli und die mittlere Temperatur auf 49,098 d.’i. 99,098 €. Danach ergibt sich für Magdeburg eine Wärmeerhöhung von 09,75, welche, wie weiter leicht nachzuweisen, zu einem Theile (mit 09,162) eine Folge des Ueberwiegens der wärmern südwestlichen Winde vor den kältern nordöstlichen, zum andern (mit 0°,25) dem Ueberschusse des Niederschlages über die mittlere jährliche Regen- menge in Europa zugeschrieben werden darf, sowie auch angenom- men wurde, dass die erübrigende Wärmeerhöhung von 09,34 auf die Lage des Beobachtungspunktes (in einer grossen Stadt) gerechnet werden könne, so dass also für die Umgegend von Magdeburg die berechnete Curve als zutreffend anzusehen sein möchte. Witte. Die Braunkohlenablagerung bei Aschersleben. Die Braunkohlen-Ablagerung, welche sich an dem Nordost- und Südwestrande des, bei Aschersleben gelegenen, sogenannten See’s oder Seebruches findet und welche das Ascherslebener Becken genannt wird, ist ihrer geognostischen Begränzung und ihren characteristischen Eigenschaften nach in dem früheren Jahresbericht unseres Vereins ll. 1550. S. 90 fi. von Herrn Giebel bestimmt und festgestellt wor- den. Der sehr grosse Reichthum von Braunkohlen hat eine Menge Gruben entstehen lassen, durch deren Betrieb und Bohr-Untersuchungs- Arbeiten die speciellen Lagerungsverhältnisse bestimmt sind. In der gesammten Ablagerung zwischen Aschersleben, Wilsle- ben, Königsaue, Schadeleben, Friedrichsaue, Gattersleben und Nach- terstedt lassen sich 3 besondere Braunkohlenbecken unterscheiden. Das erste beginnt östlich der Stadt Aschersleben und hat sein Ausgehendes in der Gegend der Häuser, welche der Stassfurter Berg genannt werden, von hier folgt es den, die Seeufer bezeichnenden Höhen in der Richtung nach Nordwest, setzt über die Magdeburger Chaussee in derselben Richtung fort und zieht sich von hier mehr westlich nach dem Thale des sogenannten Hungerbrunnens, wo es sich an den hervortretenden Muschelkalk anlegt, gegen Süden wen- det und fast genau dem Seegraben folgend, gegen Südost und Ost bis zum Ausgangspunkte am Stassfurther Berge fortstreicht, Die vor- 292 gelegten Querprofile zeigen, dass das Fallen der Flötze gegen Süd- west 10 — 15° kaum übersteigt, während der Gegenflügel 30 — 40° gegen NO einfällt, und dass bis jetzt 4 Flötze bekannt geworden sind. Zwischen dem Thale des Hungerbrunnens bis an das westliche Ende des Dorfes Wilsleben fehlen die Flötze, von hier aber zieht sich eine sehr ausgedehnte Mulde nach Königsaue, welche durch die Baue der Gruben cons. Ludwig und Jacob, Johannes und Wilhelm genauer bekannt ist. Während nun die Ascherslebener Mulde sehr ruhig abgelagert erscheint und keine Störungen auftreten, finden sich hier bedeutende Faltungen, Sättel und Mulden in der Ablagerung. Neuerdings ist die Fortselzung dieser Mulde bis Gattersleben durch Bohrunternehmen nachgewiesen, welche eine genauere Untersuchung der Gegend bewirkt haben. Die 3. Mulde ist die bei Nachterstedt. Das vorgelegte Quer- und Längenprofil zeigt, aus den Bohrnotizen zusammengestellt, die Lage- rungsverhältnisse dieser 147° mächtigen Braunkohlenlagerstätte über deren streichende Länge uns die im Anhaltinischen gegenwärlig im Betrieb stehenden Bohrlöcher genaueren Aufschluss geben werden. Von Frose ab bis Aschersleben, auf der Südseite der See, wo früher viefach nach Braunkohlen gesucht wurde, fehlen sie gänzlich und man stösst unter der Dammerde auf Lehmletten oder direct auf bunte Sandsteine. — Der die Braunkohlen überlagernde Thon, Lehm, das Gerölle tragen bekannte Eigenschaften in ihren Wechsellagen. Wenn der Sand Wasser führt, so wird er wegen seiner Feinheit schwimmend. Wesentlich verschieden jedoch ist er von dem in Oberschlesien die Gal- mei-Lagerstätten oder auch Steinkohlenflötze begleitenden schwimmenden Gebirge — dort Kurzawka genannt — welches ein inniges Gemenge von Letten und Sand ist und das Wasser sehr schwer fahren lässt. Die Braunkohlen dieser Ablagerungen besonders der Aschersle- bener selbst sind durch die Abwesenheit bituminöser Hölzer auffal- lend. Holzfragmente gehören zu den Seltenheiten. Neuerdings ist ein Stammstück auf der Georgs-Grube gefunden worden, welches der Untersuchung übergeben wird. ) Wagner. Das Vorkommen des Eisensteins bei Brambach am rech- ten Elbufer unterhalb Rosslau auf Herzogl. Anhalt Des- sau-Köthenschem Gebiet belreffend. Es ist das Vorkommen eines Eisensteinlagers bei Brambaclı unmittelbar am rechten Elbufer jedenfalls deshalb sehr interessant, weil man in dieser Gegend nur die jüngsten Formationen vermuthete und möchte die nähere Bestimmung der hier auftretenden Formation, in welcher das 6 Zoll mächtige Eisensteinflötz, zum grössten Theil aus dichtem und körnigem Sphärosiderit bestehend, eingelagert ist, von einigem Interesse sein. 1) Ueber die Conchylien in dem hier vorkommenden Knollensteine folgt in einem der nächsten Hefte Ausführliches. Die Redaction. 293 Die am Elbufer bei Brambach frei anstehenden Gebirgslagen sind vom Tage nieder circa \ 1 Fuss sandige Dammerde, 20 ,„ gelblich grauer Mergel, 2 ,„ Grünsand von chloritgrüner Farbe, 6 Zoll Eisensteinflötz, 5 Fuss Grünsand von chloritgrüner Farbe, welche auf anscheinend sehr mächtigem graublauen thonigen Mergel aufliegt, Dieser Mergel schliesst eine Menge Feuersteinknollen ein, und wird von graulichweissen parallel laufenden Schnüren durchzo- gen, die sich unter schiefen Winkeln schneiden. Versteinerungen kommen ın dem 6 Zoll mächtigen Eisenstein- lager in ziemlich grosser Menge vor, leider nur in Abdrücken und Steinkernen und diese selhst meist unvollständig, so dass die Bestim- mung sehr schwierig ist. Hr. Giebel, dem ich eine Anzahl behufs dieser mittheilte, bemerkt darüber Folgendes: 1) Das Fragment einer lachen Pectenschale im Abdruck vor- handen hat einfache flache Radialrippen, die breiter als fhre conca- ven: Zwischenräume sind. Danach würde der Abdruck von Pecten Menkei Goldf. Tf. 98. Figur 1. aus den Tertiärschichten von. Bünde herrühren, allein da die Ohren und der Umriss der Schale nicht vor- liegen, so muss die Bestimmung der Schale sehr fraglich bleiben. 2) Der zweite Abdruck einer flach convexen Peetenschale mit beiden Ohren trägt convexe vom Wirbel ausstrahlende gerade Rippen, von denen sich schon vor der Mitte je eine etwas schwächere Rippe ablöst und zwischen die sich in oder jenseits der Mitte noch eine zweite einschiebt, so dass gegen den Bauchrand hin eine schwächere und stärkere regelmässig abwechselt, von denen jedoch die stärkeren nicht völlig gleich sind. Alle Rippen tragen feine aufgerichtete Sta- cheln ‚oder scharfe Schüppchen. Auf den Ohren liegen vier bis sechs gleich starke Rippen, von scharfen Wachsthumslinien durchkreuzi, Auf den ersten Blick möchte man diesen Abdruck auf Pecten bifidus Goldfuss Taf. 97 Fig. 10 deuten, doch sind bei dieser die Rippen regelmäsig nur einmal vor der Mitte in zwei gleiche gespalten. Phi- lippi, Tertiärversteiner, S. 15. vereinigt jedoch mit dieser Goldfussi- schen Art noch desselben P. Hausmanni Figur 8. und P. lucidus Figur 11., bei welchen die Theilung der Rippen und diese selbst ungleich werden, ja bei letzterer Art sind die seitlichen Rippen ganz mit: der vorliegenden übereinstimmend. Auch der P. subimbricatus Goldfuss Taf. 94. Figur S. vom Kressenberge gehört zu diesem Ty- pus, wenn nicht die noch unbekannten Ohren eine erheblichere Dif- ferenz nachweisen sollten. Der Deutung unseres Abdruckes auf den tertiären P. bifidus im Philippi’schen Sinne steht daher nichts entge- gen, um so weniger, da auf demselben Handstücke die Theile. zweier anderen Abdrücke sich befinden, von denen der eine genau die Rip- pen von Goldfuss’s Taf. 97. Figur 10°, der andere die von Figur 11? zeigt, die wir mit Philippi nicht von P, bifidus trennen möchten. 294 3) Der Abdruck zweier völlig aufgeklappter Schalen eines Car- dium mit sehr breiten flachen, durch schmale Furchen getrennten Rippen, von denen einzelne durch eine seichte Furche getheilt erschei- nen. Unregelmässige starke concentrische Wachthumsfalten durch- kreuzen die Rippen. Da der Umfang der Schalen zerstört ist, die Form also nicht mehr zu erkennen, so bleibt die Bestimmung völlig zweifelhaft. Am nächsten stehen die tertiäiren Cardium oblongum Nyst., Coq. foss. Tb. 14. Fig. 3. und das viel grössere C. hippo- paeum Deshayes, Goq. par. Tb. 27. Fig. 3. Das ähnlich berippte €. conniacum d’Orbigny, terr. eret. Tb. 244, ist viel stärker gewölbt. 4) Andere Abdrücke und Steinkerne gewähren weniger Aus- kunft. Einer derselben erinnert durch seine concentrischen Wachs- thumsfalten an die tertiäre Panopaea intermedia Goldluss Taf. 158. Figur 6. von Bünde, zwei andere glatte möchten von Cyprinen her- rühren, ein vierter von einem Buceinum, doch fehlen an allen die Merkmale, welche über die Gattung und Art nur einigermassen Aus- kunft ae Die Ausfüllung einer Turbinolienähnlichen Polypenzelle zeigt in der ee ihrer Lamellen eine sehr grosse Aehnlichkeit mit Dendrophyllia dendrophylloides Milne Edwards, brit. fess. Cor. 1. Tb. 6. Fig. 2% aus dem Londonthone, unterscheidet sich nur durch die geringere Regelmässigkeit der abwechselnd einfachen und ver- zweigten Lamellen. Nach diesen Bestimmungen, so wenig sichere Auskunft sie auch über die einzelnen Arten gewähren, scheint unsere Bildung der ter- tiären Zeit anzugehören und die im Hangenden und Liegenden des Eisensteinflötzes auftretenden Grünsande die noch keine Petrefakten lieferten, werden mit den versteinerungsreichen grünen Sande von Osterweddingen und Westeregeln, welche Beyrich als Magdeburger Sand bezeichnet, zu identificiren sein. Sollte die weitere Nachfor- schung, wie sehr wünschenswerth ist, besser erhaltene Petrefakten liefern, welche sicherern als den hier gegebenen Aufschluss gewäh- ren, so werden wir seiner Zeit die näheren Mittheilungen darüber geben. Schliesslich muss ich noch bemerken, dass die oben aufgeführ- ten Gebirgsschichten zwischen Brambach und Rietzmick hart am Elb: ufer auf eine bedeutende Länge in einer seltenen Regelmässigkeit anstehen. Mette. Neue Rose in der deulschen Flora und Rückführung des Anacyclus officinarum in diese. Die neue Rose der deutschen Flora findet sich am Harze und _ auch bei Heiligenstadt an schwer zugänglichen Felsen. Sie ist ohne Stacheln und gleicht darin der Rosa alpina, weicht aber davon ab durch die länger gestielten Carpidien sowie durch die Form der Butte, die weit kürzer mehr rundlich ist und nicht herabgekrümmt gestellt ist, sondern mehr aufrecht steht und kaum schief gerichtet ist. — 295 Eine grössere Verwandtschaft hat diese Rose zu der Rosa canina L, ist aber durch die Abwesenheit der Stacheln an den Zweigen und den mit feinen Stacheln besetzte Fruchtstiel total verschieden. Ohne Zweifel ist diese Rose übersehen, da solehe nur höchstens 12° hoch wird und sich niederlegt, auch ‘bisher nur an sehr felsigen Orten sefunden wurde, wo der Botaniker sie nicht besonders vermuthen kann. Die Bestätigung dieser neuen Art fand vor einigen Tagen in Göttingen von den dort versammelten Botanikern statt und Hr. Prof. Griesebach schlug den Namen Rosa Hampeana vor, um den ersten Entdecker zu belohnen. — Eine zweite Pflanze ist Anacyelus officinarum Hayne, die bis vor einem Jahre aus den botanischen Gärten verschwunden, obgleich sie offieinell ist und die Radices Pyrethri germanicae lie- fert. In der Nähe von Magdeburg, der Ort ist unbekannt, wurde die deutsche Betremswurzel eultivirt und kam durch ein Magdeburger Handelshaus in den Handel, gleichsam als ein Monopol. — Es ist mir gelungen Samen des Anacyelus offieinarum zu erzielen, um eine durch lange Jahre den Botanikern -entzogene Pflanze, den botani- schen Gärten und so auch der ausgedehntern Gultur zurückzuführen. Hampe. Paläontologische Notizen (Taf. 6.). 1) Felis spelaea. Die reichen diluvialen Knochenlager des Seveckenberges bei Quedlinburg haben neuerdings wieder zahlreiche Ueberreste geliefert, die mit den früher von mir beschriebenen von Hyaena, Canis, Equus, Bos, Cervus, Rhinoceros und einigen Nagern vollkommen übereinstimmen. Nur die beiden Unterkieferäste eines jungen Höhlentigers mit dem Milchgebiss verdienen eine besondere Aufmerksamkeit und waren von dieser Lagerstätte noch nicht bekannt. Trotz aller Aufmerksamkeit und Sorgfalt, die ich der Aufräumung be- sonders reichhaltiger Stätten schenkte, erhielt ich von der Felis spe- laea nur einen Oberarm, Melacarpus und ein Zehenglied, deren näch- ste Aehnlichkeit mit denen von Felis tigris ich in Okens Isis 1847. S. 522. dargethan habe. Die vorliegenden Unterkieferäste gehören demselben Individuum an, dem einen fehlt der vordere Theil, die - Schneidezähne beiden. Der stark comprimirte Eckzahn des rechten Astes ragt fast ganz mit seiner Krone hervor, dieselbe ist aussen stark convex, innen an der.Basis flach, dann ebenfalls convex, so dass die Spitze einen kreisrunden Querschnitt hat, vorn gerundet und an der Hinterseite mit der characteristischen scharfen Kante versehen. Der an der Basis der Innenseite vorn stehende markirte Höcker, den Owen auch in seiner Odontographv Tb. 127. Fig. 4. im Milchgebiss des lebenden Löwen abbildet, fehlt nicht. Ein isolirtes Exemplar eben dieses rechten Eckzahnes hat eine ganz flache, unten geöffnete Wurzel, deren Aussenseilte flach, deren Innenseite tief eingedrückt ist. Der Wurzeltheil war nicht länger als ihn unsere Figur 3. darstellt. Der einzige Lückzahn ist schief gegen den Fleischzahn gedrückt, erst 296 mit dem Hauptzacken über den Alveolarrand erhoben, dieser ist scharf spitzig und vorn und hinten steigen schwache Kanten zur Spitze auf ohne diese jedoch zu erreichen. Der vordere durch den weggebro- chenen Alveolarrand sichtbare Basalzacken ist sehr dick, dreiseitig py- ramidal und die halbe Höhe des Hauptzackens messend. Der hintere Basalzacken ist schmäler und zugleich scharfkantiger, seine Basis springt nach hinten höckerartig vor. So unterscheidet sich dieser Zahn Fig. 2. von dem des jungen Löwen durch beträchtlichere Grösse des vordern Basalzackens, geringere Dicke des hintern, und viel grössere Basalwulst am hintern Rande. Ob er hierin sich dem Tiger nähert, möchte ich vermuthen, doch fehlt mir das Milchgebiss dieses zur Ver- gleichung, um darüber zu entscheiden. Die beiden Wurzeläste haben nur die Länge des Hauptzackens und sind ganz geöffnet, bei dem gleichaltrigen Löwen sind sie doppelt so lang. Der Fleischzahn im Milchgebiss der Katzen unterscheidet sich wesentlich von dem blei- benden Fleischzahne durch den entschieden caninenarligen zitzenför- migen Höcker am Hinterrande und die stark vorspringende Wulst hinter demselben. Der vordere Hauptzacken ist niedrig und dick, der hintere höher und mehr comprimirt. Der Unterschied dieses Zahnes von dem des jungen Löwen liegt in der tieferen Trennung der bei- den Hauptzacken und in dem schärferen spitzen Zitzenhöcker. Auch seine Wurzeläste haben nur die der Kronenhöhe gleiche Länge und sind völlig geöffnet. Von Ersatzzähnen finde ich in der einen geöff- neten Lade nur den kegelförmigen zweiten Hauptzacken des Fleisch- zahnes vor, für den auch bereits der Kieferrand hinter dem Milch- fleischzahne ganz wie bei dem jungen Löwen geöffnet ist. Dieser Zacken ist in Figur 4. dargestellt. Der Kieferast ist im Symphy- sentheil sehr hoch und dick und birgt jedenfalls schon den bleiben- den Eckzahn; ein sehr kleines Kinnloch öffnet sich unter dem ersten Backzahne; die Massetergrube ist tief eoncav, der stark convexe Con- dylus ganz unter das Niveau des Alveolarrandes herabgerückt, der breite Kronfortsatz über den Condylus zurückgebogen, viel langsamer aufsteigend als bei dem jungen Löwen, der hintere Winkelfortsatz kurz und dick, Die Dimensionen ergeben sich aus der Abbildung Fig. 1. welche den Kieferast in natürlicher Grösse darstellt. Leider fehlt mir ein im gleichen jugendlichen Zustande befind- licher Tigerschädel zur Vergleichung, um für diese Reste die nähere Verwandtschaft mit Felis tigris darzuthun, wie dasselbe von Owen für den Schädel und von mir für die oben erwähnten Extremitäten- knochen geschehen ist. 2) Castor. In der Universitätssammlung in Jena befinden sich drei Unterkieferäste und ein Schädel mit zerstörtem Hinterhaupt von dem Torfbiber aus dem Torflager von Hassleben, welche mir Herr E.Schmidt zur Untersuchung freundlichst mittheilte. Nach der Ver- gleichung mit sechs lebenden Biberschädeln war es mir nicht mög- an denselben und den in den Kiefern befindlichen Zähnen irgend eine beachtenswerthe Eigenthümlichkeit aufzufinden, selbst die Länge der 297 Nasenbeine, nach welcher Cuvier den Torfbiber von der lebenden Art unterschied, bietet keine Diflerenzen. Unsere Hasslebener Reste be- stätigen daher die Identität, welche Eigenbrodt im Bülletin der Mos- kauer Gesellschaft 1848. XXI. 541. für den Torfbiber und den lebeu- den nachgewiesen, 3) Nautilus intermedius Sow. Hr. Elis in Halberstadt über- gab mir ein schönes Exemplar des vorbenannten Nautilus aus dem dortigen Lias, dessen Versteinerungen von Dunker und Germar im ersten Bande der Palaeontographica beschrieben worden sind. Die Vergleichung dieses Exemplars mit den früher (Fauna, Cephalopoden 164) von mir aufgestellten Art N. Schmidti derselben Lagerstätte und die dadurch veranlasste abermalige Prüfung der Eigenthümlich- keiten beider Arten bestätigt vollkommen deren Differenz. Wegen derselben auf meine Fauna verweisend kann ich nicht unterlassen ei- nige Mittheilungen über das vorliegende durch vortreffliche Erhaltung ausgezeichnete Exemplar des N. intermedius zu geben. Es misst dasselbe 4'/, Zoll im Durchmesser und hat also noch nicht die halbe Grösse des Maximums der Art erreicht. Die Wohnkammer nimmt die Hälfte des letzten Umganges ein und misst an der Mündung 3 Zoll in der grössten unterhalb der Mitte gelegenen Breite und 2 Zoll Höhe. Der Mundrand ist zerstört, aber in dem Verlauf der ‚deutli- chen Wachsthumslinien an dem noch erhaltenen äussersten Schalen- stück zu verfolgen. Nach diesen war der Mundrand auf dem andert- halb Zoll breiten Rücken tief ausgebuchtet, so dass die Mitte dieser Bucht um 6 Linien hinter der Vorderecke der Rückenkanten liegt. Unterhalb dieser Kanten springt der Mundrand, ebenso an der Nabel- kante, in sanftem Bogen noch etwas weiter vor und biegt sich auf der Seitenmitte nur ganz seicht zurück. Die Schale ist in der Nähe der Mündung 2'/, Millimeter dick, eben so viel schon am Anfang des letzten Umganges und blättert sich in drei Lagen ab. Auf der obern und äussern Schicht treten die feinen Wachsthumslinien scharf her- vor, dicht gedrängt hinter einander, bald stärker bald schwächer, die Längsstreifen durchschneidend; diese liegen wie dünne Fäden parallel neben einander, höchstens durch einen eine Linie breiten, meist aber sehmälern Zwischenraum getrennt, am Anfange des letzten Umganges liegen sie viel enger beisammen und treten markirter hervor. Auf der Oberfläche der zweiten Schicht erscheinen die scharfen Wachs- thumslinien nur als schwache undeutliche Streifung, die Längstreifen lachen sich in eben dem Grade ab und gegen die Nabelkante hın bilden sie nur noch undeutliche Linien oder verschwinden völlig. Der Steinkern ist vollkommen glatt. Nur in der Mittellinie des Rückens verläuft ein zwar sehr feiner aber doch scharf ausgeprägter faden- förmiger Kiel über den Kern aller Kammern, dem also eine eben solche Rinne im Gehäuse entspricht. Die Wohnkammer ist ganz mit dem festen aus lauter Conchylien bestehenden Liaskalk ausge- füllt, die übrigen Kammern dagegen mit krystallinischem Kalk- spath. Die hintere Hälfte des äussern Umganges besteht hinter 298 der Wohnkammer aus 9 Kammern von 34/, Linien Tiefe in der Gegend des Sipho. Die Kammerwände sind papierdünn und gelb- lich. Diese dünne gelbliche Schicht zieht sich über den schwach trichterförmigen Sipho hin. Bedeckt wird sie auf beiden Seiten und um den Sipho herum von einer eben so dünnen, aber rauhen und schwarzen Schicht, an welche sich dann der den Kammerraum dicht erfüllende krystallinische Kalk innig anlegt. Der Sipho bildet eine vollständige Röhre, die sich mit geringer Verengerung von der Kam- merwand nach der nächstfolgenden hintern Wand verlängert und in deren Trichter einsenkt. Wo sich in der Nabelgegend der Hohlraum der Kammer verengt, ist die auskleidende schwarze Schicht übrigens ansehnlich verdickt. Giebel. Eine vierflügliche Taube. Monströse Gänse, Enten und Tauben mit ein und zwei über- zähligen Beinen sind zu wiederholten Malen beobachtet worden, viel seltener aber solche mit überzähligen Flügeln. Otto beschreibt in seinem Prachtwerke, Monstrorum sexcentorum descriptio anatomica p. 275 ein einziges Exemplar einer dreifiügligen Taube, deren dritter Flügel an der rechten Seite hinter dem normalen sass. Die Platte des Sternums war auf der linken Seite erweitert, die Spina nach rechts gebogen und das rechte Darmbein verkümmert. Hr. Forstmei- ster v. Röder in Harzgerode übersandte mir eine von dieser Otto- schen Monstrosität sehr erheblich abweichende Taube mit vier Flü- geln, deren beide überzählige an der linken Seite hinter dem nor- malen Flügel und zwar in folgender Weise eingelenkt sind. Das auf der rechten Seite normal gebildete Brustbein ist im vordern Theile der linken Seite auf 1 Zoll 2 Linien also auf mehr als das Doppelte erweitert. Hinter dieser Erweiterung, die Mitte der Platte des Sternums einnehmend findet sich eine fast bis an den etwas ein- gebogenen Dorn reichende Ausbuchtung, dahmter in schiefer Richtung der gewöhnliche Ausschnitt. In jene Bucht nun ist ein zweischenk- liger Knochen mit breiten Enden eingefügt. Beide Schenkel ver- schmelzen so innig mit einander, dass der Knochen in seiner untern Hälfte keine Spur der Vereinigung mehr zeigt, sondern einfach ist. Die Taube war übrigens alt und vollkommen ausgewachsen. An die- sem Knochen, der als doppelte Clavicula (Rabenschnabelfortsatz) ge- deutet werden muss, gelenkt ein einfacher Oberarm kaum kürzer als der vordere des normalen Flügels, aber breit und flach. Sein unte- res Gelenkstück ist beinah neun Linien breit und trägt neben einan- der zwei völlig gesonderte und für sich bewegliche, nur durch eine breite Spannhaut verbundene Unterarme. Der obere derselben ist ge- krümmt und besteht nur aus der starken rundlichen Elle, an welche sich die aus zwei Knochen gebildete Mittelhand und die verkümmer- ten Finger anlegen. Der untere Unterarm besteht aus normal ent- 299 wicekelter Elle und Speiche, nicht mehr gekrümmt als im vordern Flü- gel, an der Mittelhand liegt der starke Daumen, aber die Fingerglie- der sind verkümmert. Der Flügel ist im obern Gelenk des Oberar- mes von vorn nach hinten vollkommen frei beweglich, die Unterarme beide eben so frei voninnen nach aussen. Wir haben hier also ein zweites Flügelpaar auf der linken Seite, durch doppelte in der untern Hälfte verschmolzene Schlüsselleine mit dem Sternum verbunden und mit einfachem Oberarme. Leider waren die Eingeweide bei der Un- tersuchung schon so weit in Fäulniss übergegangen, dass ich den Verlauf der Arterien nicht mehr verfolgen konnte. Das übrige Skelet ist normal gebildet, nur das linke Hüftbein etwas stärker als das rechte im obern vordern Theile herabgebogen und das Kreuzbein im mittlern Theile convex nach der linken Seite und auf dieser mit ent- schieden stärkeren Querfortsätzen. Giebel. be Bastau rt. Allgemeines. |) A. Tellkampf, physikalische Studien. Eine Reihe naturwissenschaftlicher Abhandlungen. Hannover 1854. 8. 151S. — Diese kleine Brochüre enthält folgende Aufsätze: 1) Leibnıtz, über die Bildung der Erdoberfläche S. 1— 32; 2) Mikroscopische Beobachtungen über Krystallbildung S. 35—48; 3) Aeltere und neuere Ansichten über die Gestaltung der Materie S. 51—80; 4) Atomistik und Dynamik S. 883—96; 5) Ueber die Bıldung chemischer Verbindungen S. 99—112; 6) Zur mathematischen Behand- lung der Chemie S. 115—140; 7) Betrachtungen über die Molecular-Altraction S. 143—]151. Der Verf. schrieb diese meist nur theoretische Ansichten behan- delnde Aufsätze, um zu einer Kritik der currenten Vorstellungen und Begriffs- bestimmungen herauszufordern; allein schon der gar zu geringe Umfang der einzelnen Aufsätze zeigt, dass der Verf. die wichtigsten Themata doch gar zu kurz abgefertigt hat, der Kritiker sich daher noch manche Erklärung einholen müsste, bevor er sich über die angeregten Fragen mit dem Verf. einlassen könnte. Immerhin zollen wir dem mit diesem Schriftchen beabsichtigten Zwecke unsere volle Anerkennung. 2) F. L. v. Buttlar, das Wesentlichste der Sternkunde nach den neuesten Entdeckungen in leichtfasslicher Aufstellung zum Selbstunter- richt für Gebildete beiderlei Geschlechts. Mit 2 grossen Sternkarten. Königs- berg 1854. 8. 194 S. — Das Wesentliche und Wesentlichste der Astrono- mie ist in den letzten Jahren so oft dem Publikum. geboten worden, dass wir den Zweck dieser einfachen und nothdürftigen Zusammenstellung nicht einsehen. Der Verf. will damit allerdings die astronomischen Schätze allgemein zugänglich machen, er hätte aber bedenken sollen, dass diesem Zwecke durch v. Littrow, Mädler, Jahn u. A. bereits viel besser genügt worden. 3) H. Klencke, die Schöpfungstage. Ein Naturgemälde Mit 4 urweltlichen Landschaftsbildern und einem Profildurchschnitte der Erdrinde. Leipzig 1854. 8. 203 S. — Kein Naturgemälde, sondern ein vollendes Phan- tasiestück, ein gelungenes Traumbild! Der Verf. hat sich durch die Lectüre von einigen Lehrbüchern der Geologie begeistert und malt nun die Schöpfungs- epochen mit den grellsten Farben. Furchtbare Gewitter und Erdbeben, die der Verf. seinen detailirten Schilderungen nach alle selbst erlebt zu haben scheint, leiten jede neue Epoche ein, dann herrscht Ruhe, bis es der Erde wieder ge- 300 fällt von Neuem zu beben. Der Verf. versichert allerdings der Frau Fürstin v. S...., an welche er diese Briefe richtet, dass er seine Ansichten auf wis- senschaftliche Beweisführung gründe. Wie es aber damit steht, bekundet gleich der Anfang des ersten Briefes. Die Fürstin fand nämlich zwischen Saarbrück und Kreuznach eine kleine Steinkohle mit einer Muschel, die ihr der Verf. als eine Terebratel bestimmte. Diese Terebratel in der Steinkohle ist eine neue Entdeckung des Verf., die alle Geognosten und Paläoutologen interessiren würde, wenn sie wahr wäre. Leider aber steht es mit der Zuverlässigkeit des Verf. in dieser Beziehung sehr schlecht. Er hat nicht einmal die Quellen, aus de- nen er schöpfte und die wir aus einzelnen Sätzen, Wendungen etc. noch unter dem pomphaften Gewande wieder erkennen, ernstlich studirt. Die Terebratel liess uns diess vermullen, die spindelförmigen Gonialilen und Clymenien S. 48. 49., der eine obere Lappen der Schwanzflosse der Ganoiden S. 57., die häufigen Araucarien im Steinkohlengebirge S. 67., die von den Ga- noiden unterschiedenen Heterocerei und Paläonisken S. 72., der Zech- stein und Kupferschiefer — statt des Kupfersandsteines — im Gourt. Perm S. 81, die Cephalopoden im Kupferschiefer S. 83, die langen Zähne des Akro- dus S. 95, die Identifieirung des Wealden mit dem weissen Jura (Korallenkalk) S. 105, der Eisenkiesel und Grünstein im Quadersande S. 129, diese und sehr viel andere Unklarheiten und grobe Irrthümer bekunden zur Genüge, wie wenig der Verf. befähigt war die früheren Schöpfungsepochen zu schildern und wir unzuverlässig seine wissenschaftliche Beweisführung ist. Die blendende Aussen- seite des Buches, der schöne Druck auf sehr schönem Papier, die poetische, bisweilen nur allzublähende Sprache wird den uneingeweihten Leser bestechen, wir empfehlen demselben sich mit der Form zu begnügen und den Inhalt! so- bald als möglich der Vergessenheit zu übergeben. 4) J. F.A.Eichelberg, methodischer Leitfaden zum gründ lichen Unterrieht in der Naturgeschichte für höhere Lehran- stalten. I. Theil: Zoologie. 3. Auflage mit 203 Holzschnitten. Zürich 1854. 8. 3l4 S — An höhern Lehranstalten sollten Lehrer in der Naturgeschichte unterrichten, die eine gründliche wissensehaftliche Bildung in diesem Theile der Naturwissenschaft sich erworben haben und’deren Methode der eigene Kopf ist. Dass dies leider wenig der Fall ist, beweist die dritte Auflage dieses Leitfa- dens, in dessen erstem Abschnitte der Fuchs, Hase, Kaninchen, Schwein, Krähe, Nachtigall und andere Thiere beschrieben werden, die jeder Lehrer doch wahr- lich besser kennen müsste, als sie hier beschrieben, und die jeder Schüler in natura, und nicht aus dem Leitfaden kennen lernen sollte. Diesem ersten Theile folgt der zweite von der Orgonographie, der auf einem wesentlich höhe- ren Standpunkte abgefasst ist und aus welchem ein gut vorbereiteler Schüler unter Anleitung eines tüchtigen Lehrers Viel lernen kann, 5) L. Agassiz, A, Gould und M. Perty, die Zoologie, gemein- fasslich dargestellt. 1. Th. allgemeine Zoologie. U. Th. specielle Zoologie. Stuttgart 1355. 80. 178 und 280 SS. — Der von Agassiz und Gould be- arbeitete allgemeine Theil dieses ‚‚praclischen Lehrbuches “* behandelt unter der Veberschrift ‚„‚Pbysiologische Zoologie‘ mii der allgemeinen Physiologie zugleich die Anatomie, Verbreitung der Thiere und die geologische Geschichte derselben, der zweite von Perty bearbeitete die systematische Zoologie in der vorliegenden Hälfte von den Säugethieren bis zu den Insekten. Der Gründlichkeit und Aus- führlichkeit‘ des allgemeinen Theiles möchte die Kürze des speciellen systemati- schen wenig entsprechen, auch befriedigt uns die Charakteristik der einzelnen Gattungen und Arten nicht. Wozu z. B. bei den Säugethieren die Zahlenangabe der Zähne und die fast durchgängige Vernachlässigung von deren Formen, da doch diese zur Bestimmung der Gattungen und Arten und zur Erkenntniss der Lebensweise ungleich wichtiger sind als die Zahlen. Wie konnten die Ganoi- den mit Lepidosteus und Accipenser abgelertigt werden, da im allgemeinen Theil Cephalaspiden berücksichtigt worden, wie neben den Enaliosauriern die Dino- saurier und Labyrinthodanten mit blosser Anführung der Namen beseitigt, wie neben Mastodon das Sivatherium, die Anoplotheriden, Paläotherien etc, verges- 301 sen werden! Auch die in mehrfacher Hinsicht höchst eigenthümliche Systema- tik des Verf. möchte wenig Beifall finden. Astronomie und Meteorologie. Wolfers, Beirach- tungen über die letzten 18 Winter in Berlin. — Ein sehr natürli- eher Wunsch der Menschen war es wohl stels, womöglich im voraus auf das Wetter schliessen zu können und gar manche Versuche sind hierzu gemacht wor- den. Man suchte besonders aus den gegenseitigen Stellungen der Wandelsterne zu 'einander Regeln für das Wetter abzuleiten. Hierbei hat man nun gerade nicht den richtigen Weg eingeschlagen und namentlich keinesweges damit den Anfang gemacht, zu untersuchen, ob die bestimmte Stellung eines Gestlirns eine enischiedene Wirkung auf das Wetter ausübe. Wäre dies geschehen, so würde die Aufstellung mancher unbegründeten Witterungsregel unterblieben sein. Kei- ner der Männer, die besonders den Einfluss des uns nächsten Gestirus, des Mondes auf den Stand der meteorologischen Instrumente untersucht haben, ist darauf verfallen, Regeln aus demselben abzuleiten und aufzustellen. Betrachtet man ‘die geringen Unterschiede, welche das der Erde nächste Gestirn im mittle- ren Stande der Thermometer und Barometer hervorbringt und vergleicht man sie mit den weit beträchtlicheren Unterschieden, welche sich für einzelne einan- der nahe liegende Orte auf der Erde zu derselben Zeit ergeben, so darf man wohl ohne besondere Kühnheit die Behauptung aufstellen, dass ein wissenschaft- lich gebildeter Mann nicht daran denken wird, aus dem Stande des Mondes und noch weniger aus dem eines entfernten Planeten gegen die Erde und die Sonne, anf die Witterung zu schliessen, welche an einzelnen Orten auf der Erde statt- finden wird. — Bei diesem Versuch, im Voraus anf den Verlauf der einzelnen Winter zu schliessen, kommt der Stand der Gestirne durchaus nieht in Betracht. Der seit 7 Jahren hierbei befolgte Gang war folgender, wobei man sich wegen der verschiedenen Witterung an verschiedenen Punkten der Erde, ja desselben Landes um ein 'und dieselbe Zeit durchaus nur auf die Untersuchung der Win- ter in Berlin beschränkte. Zuerst legte man sich die Frage vor, ob die Ver- theilang der hohen und. niedrigen Temperatur in den strengen Wintern sieh characteristisch von der in den nicht strengen unterscheide. Dann kam es darauf an, zu untersuchen, ob ein verhältnissmässig kleiner anfänglicher Theil der strengen Winter sich ebenfalls charakteristisch von dem entsprechenden Theile der nicht strengen Winter unterscheide. Dann leuchtet es von selbst ein, dass man aus diesem ersten Theile auf den Verlauf des ganzen Winters schliessen kann, doch nur im Ganzen, nie aber auf die Temperatur an einzel- nen bestimmten Tagen. — Es schien hierbei hauptsächlich von Interesse zu sein, ob das Wasser seinen Lroplbar flüssigen Zustand behält oder fest wird; daher versteht W. unter einem Wintertage einen solehen, an welchem die mitt- lere Temperatur unter dem Gefrierpunkt liest. Unter der Dauer eines Winters versteht W. die Zeit vom ersten bis zum letzten Winterlage, nicht wie gewöhn- lich die drei hekannten Monate, indem er sonst in,manchen Fällen gezwungen gewesen wäre, theils bedeutende Kälteperioden ganz ausser Betracht zu lassen, theils mitten in einer solchen anzufangen oder abzubrechen. — Sobald die vor- handenen Beobachtungen graphisch dargestellt worden waren, schien es von der grössten Wichtigkeit, aus denselben solche numerische Ausdrücke abznleiten, welche die Mengen der ohne Unterbrechung stlaltgelundenen hohen oder niedern Temperatur, nebst der einer jeden zugehörenden Dauer übersichtlich vor Angen zu führen im Stande sind. Denn gerade in dem Verhältniss dieser Menge und ihrer Dauer scheint ein wesentliches Unterscheidungszeichen der strengen und der nicht strengen Winter zu liegen. In einer Tafel (A.) hat W. daher eine Zusammen- stellung der Temperaturen für die Winter 1837 —54 gegeben. Diese Tafel bietet ein Mittel dar, genauer als durch blosse Betrachtung der zugehörigen Curven, den Verlauf der einzelnen Winter zu untersuchen und zu bestimmen, ob der eine dem andern ähnlich oder unähnlich war. Wenn man ferner aus derselben die Summe der positiven und der negativen Werthe, so wie der ihnen entsprechenden Tage, beide vom ersten bis zum letzten Wintertage nimmt, so 21 302 ergibt sich eine zweite Zusammenstellung (B.) In dieser sind die Winter, nach dem einem einzelnen Tage im Mittel zukommendeu Ueberschusse geordnet und hier wird unter einem strengen Winter ein solcher verstanden, in welchem der Ueberschuss der Temperatur oder das erwähnte Mittel negativ, unter einem nicht strengen Winter ein solcher, in welchem es positiv ist. — Nun entstand die Frage, ob die strengen Winter Eigenschaften besitzen, wodurch sie sich cha- rakterisch von den nicht strengen unterscheiden. Als solche ergaben sich aus der Tafel A folgende: 1) Die streugen Winter haben wenige, die nicht strengen viele Kälteperioden. 2) In den strengen Wintern kommen lange, anhaltende Kältepe- rioden vor und die Summe der ihnen entsprechenden negativen Temperatur ist bedeutend, im Gegensatz zu den nicht strengen Wintern, wo beide wesentlich geringer sind. 3) Die Dauer der strengen Winter ist kürzer, als der nicht strengen. Hieraus wird man nun hHegeln entnehmen können, um aus dem er- sten Theile eines einzelnen Winters auf seinen weitern Verlauf zu schliessen ; hierzu treten noch andere, ebenfalls der Erfahrung entnommene Kennzeichen. In den strengen Wintern tritt häufig nach unbedeutenden einzelnen Frostperio- den sogleich die in der zweiten Eigenschaft erwähnte lange Kälteperiode ein; aber bald nach deren Beginnen trelen eine oder mehrere Perioden von wenigen Tagen ein, während deren Dauer die Temperalur wesentlich und bisweilen über Null steigt, worauf die Kälte entschieden zunimmt, Dies wurde gefolgert aus den Wintern von 1837 —4AT und seit dem ist es gelungen, bei den folgenden strengen und nicht strengen Wintern eine erfolgreiche Vermuthung über ihren weilern Verlauf auszusprechen. — In dem Winter von 1834 trat die erste, übrigens sehr unbedeutende Kälte am 13. und 14. Novbr. ein, dann blieb die mittlere Temperatur des Tages bis zum 26. über dem Gefrierpunkte und mit dem 27. trat eine lang anhaltende Kälteperiode ein. Während derselben stieg die Temperatur von — 4,08 am 29. Novbr. bis auf — 1° am 4., 9. und 11. Dechr., worauf sie jedoch gleich wieder tief sank, so dass W. sich am 18. Dechr. für einen strengen Winter aussprach. 1850 trat die erste Kälte am 20. Novbr. ein, an den beiden folgenden Tagen stieg die Temperatur über Null, ging dann wieder herunter, stieg am 25. bis nahe an und am 2. Dechr. beinahe über Null und da auf das letzle Steigen sogleich ein entschiedenes Sinken folgte, entschied sich W. für einen strengen Winter. Aus der Betrachtung der einzelnen stren- gen Winter ergaben sich folgende Zeitmomente, die hier übersichtlich zusam- mengeslellt werden: Winter. Anfang. Tag der Entscheidung, Ende. 1854 13. Novbr. 18. Dechr. 24. Februar. 1S50A2F 201.008 ZU, 1. April. 1847 Tea DEAD, 13. März. 1848 15. Dechr, 2521, 9. März. 1888: Lupe 9% DISS 1. April. 1845 29. Novbr. 208 ul, 23. März. 1841 1. Dechr. DER, 6. März. ‚Jim Mittel 27. Novbr. 20. Dechr. 16. März. Sehen wir nun zu, wie man bei den nicht strengen Wintern aus dem Anfange auf den weitern Verlauf schliessen kann. Sobald nämlich entschiedene Kälte eingetreten ist, werden entweder mehrere Wechsel stattfinden oder es wird auf eine anhaltende Kälteperiode eine ebenfalls anhaltende Wärmeperiode folgen. In beiden Fällen wird man bald finden, dass die hohe Temperatur der Summe und Dauer nach überwiegend ausfällt und hieraus wird man auf die nicht strenge Natur des Winters schliessen können. So trat 1852 die erste Kälte am 18. Novhr. ein und es folgte nach Tafel A. Summe der Temperatur. Tage. Summe der Temperatur. Tage. — 15,2 9. + 3,8 - 8,8 3. 44,9 10. Da zunächst auf die 9 Frosttage mit 15,2 nur 7 Tage mit —+-3,8 folgten, so hätte man jetzt wegen des bereits wiederkehrenden Frostes auf einen strengen Winter schliessen müssen, Allein die Kälte war weder in den ersten 9, noch 303 in den späteren 3 Tagen sehr bedeutend und da nach Hinzunahme der folgen- den Perioden gegen — 19,0 12 Tage + 48,7 17 Tage kamen, so schloss W. am 16. Dechr. aus dem Uebergewicht der hohen Tem- peratur auf einen nicht strengen Winter. — 1843 stellten sieh folgende Wech- sel ein — 20,4 7 Tage + 15,5 5 Tage 1098 19, Mon tot ONE 20,7 — 32,1 13 Tage + 838,8 20 Tage. Am 5. Novbr. begann dieser Winter und am 7.Dechr. hatte man sich für seine nieht strenge Natur aussprechen könuen. — 1840 traten am 29. Oktober und 22. Novbr. unbedeutende Frosttage ein, welche zunächst nichts entscheiden konnten, erst am 2. Dechr. trat entschiedener Frost ein und es stellt sich die Rechnung folgendermassen: 2a rlelare + 1,5 2 Tage 0,3 INaes, 0,0 Is, 26,1 05 82,1 OR —.,56,1..; „18, Tage, , 433,6 . 12.Tage. Hiernach hätte man sich am 31. Dechr. für einen strengen Winter entscheiden müssen, allein dieser Entscheidung steht der Umstand entgegen, dass unter Be- achtung der beiden früheren kurzen Kälteperioden ein so häufiger Wechsel in der Temperatur stailfand, wie er nur den nicht strengen Wintern eigenthümlich ist. Der Winter von 1844 wäre schwer oder erst spät zu erkennen gewesen, indem zunächst am 12. Decbr. und am 5. Jan. unbedeutende Frostperioden eintraten. Der Verlauf bis zum 3. Februar war folgender: — 0,6 2 Tage + 65,0 22 Tage. 0,1 > 8,7 ER 41,3 Bi 3,6 Su 8,0 NER, 9,4 Sns —50,5 17 Tage + 86,7 36 Tage. Hiernach hätte man sich erst am 3. Februar für die nicht strenge Natur ent- scheiden können; W. zog jedoch diesen Schluss aus dem bereits am 18. Jan. eingelretenen Ende der entschiedenen 9 tägigen Kälteperiode. — Für die nicht strengen Winter ergibt sich folgende übersichtliche Zusammenstellung: Winter. Anfang. Tag der Entscheidung. Ende. 1852 18. Novbr. 16. Dechr. 37. März. 1843 a ER de Ya; DI zn HOSE, le 2 Das, Tesımmu282 1%; Base y3 10. April. 1840 29. October, 3 u, 938. März. 1846 13. Dechr. 3... Jan. 19. Febr, 1839 19. Novbr. . 18. Dechr. 3. April. 1844 12. Dechr. 3. Febr. 24. März. im Mittel 20. Novbr. 23. Dechr. 23. März. Nachdem bereits eine grössere Anzahl untersuchter Winter vorliegt, wird die Aufstellung einer Vermuthung über den Verlauf eines einzelnen Winter dadurch wesentlich erleichtert, dass man eben diesen ersten bereits verflossenen Theil desselben mit früheren vergleicht und theils aus positiven, theils aus negati- ven Eigenschaften auf den wahrscheinlichen Verlauf schliesst. — Die Win- ter von 1842, 1849 und 1853 waren besondere. Der zweite muss wegen der geringen Anzahl der Kälteperiöden und wegen der einen, der Dauer und Summe nach bedeutenden Kälteperioden zu den strengen gezählt werden; er gehört aber zu den nicht strengen, weil Ende März noch drei kleine Kälteperioden vorka- men, seine Dauer so vergrösserten und dadurch die Summe der posiliven Tem- peratur überwiegend machten. Ohne diese letzten unbedentenden Kälteperioden würde dieser Winter einen entschieden strengen, aber sehr kurzen darstellen, 304 indem er vom 19. Decbr. bis zum 5. Februar eine, Dauer von nur 43 Tagen ge- haht haben würde. Der Winter von 1842 hatte am 20. Novbr. einen einzelnen Frosttag, worauf die mittlere Temperatur bis zum 1. Januar anhaltend über Null blieb. Dann trat eine 27 tägıge Kälteperiode mit der Summe —100,2 ein, auf welche noch einzelne Kälteperioden von geringer. Bedeutung , die leizte am 24. März, folgten. Ganz ähnlich trat auch in dem Winter von 1853 anfangs eine zweilägige Kälteperiode am 13. und 14. Novbr. ein, worauf die mitllere Tem- peraltur bis zum 24. Decbr. anhaltend über Null: blieb. Aus der Aehnlichkeit der beiden Winter in dieser Beziehung und aus dem Mangel des häufigen Wech- sels der Kälte- und Wärmeperioden, welcher den nicht strengen Wintern eigen- (hümlich ist, schloss W. bereits am 15. Dechr., dass wir noch eine mehrere Wochen anhaltende Kälteperiode erhalten würden. Die nur vom 28. bis 25. statllfindende Kälte erfüllte noch nicht die Erwartung, allein grade weıl während des ganzen Januars, ausser in sehr geringem Maasse am 19., die mittlere. Tem- peratur beständig über Null blieb, also durchaus keine häufigen Wechsel eiutra- ten, blieb W. fest bei der einmal ausgesprochenen Behauptung. Diese halte ihn denn auch nicht getäuscht, indem im Februar und März eine 23 und eine 16 tägige Kälteperiode eintraten. — Ganz allgemein kann man einen Winter als desto strenger betrachten, je grösser die ganze Summe der in demselben statt- gefundenen negaliven Temperatur ist. In einer andern Beziehung kann man ei- nen Winter desto strenger nennen, je mehr Frosttage er hat. Lässt man diese beiden Betrachtungen gelten, so werden die einzelnen Winter ihrer Strenge nach im zusammengeseizten Verbältniss der Summe: der negativen Temperatur und der Anzahl der Frositage stehen. So erhielt W. die Tafel D., indem er für den Wiäter von 1846, als den am wenigsten strengen die Verhältnisszahl ='1 an- nahm. . — Dieses Verfahren hat bereits Anklang gefunden, indem an einigen anderen Orten ähnliche Untersuchungen der Erscheinungen angestellt worden sind. — Von den Tafeln lassen wir hier © und D folgen. Tafel C. Se Anzahl der | Dauer der Summe der Dauer der Wine Kältepe- grössten negativen | Winter in rioden. in Tagen. | Temperatur | Tagen. 1854 6 4] 134,5 103 1850 9 | 23 here 142 1847 6 33 143, 116 1848 4 5l vnB 34 1838 3 36 283,2 111 1845 5 55 257,9 114 1841 | 6 35 133,6 95 im Mittel 6 | 38 | — 200,8 ee 109 Nicht stren- ge Winter. | | | 1852 13 9 15,2 131 1843 11 7 20,4 143 1851 13 8 17,8 115 1837 11 14 47,8 138 1840 15 13 33,8 155 1346 8 4 20,9 69 1839 14 11 38,9 134 1844 1l ©) 41,8 104 im Mittel e i c unbestimmt > | 5 nn | u 1842 8 27 100,2 125 1849 5 27 150,6 96 1853 6 23 68,9 137 305 Tafel D. > 3 Zusammengesetzte Summe der nega-! Zahl der S ® Winter. ee se N der Ivenge. 1846 55,7 23 1,0000 1852 46,0 42 1,5081 1543 64,4 36 1,8097 1851 69,9 47 2,5644 1844 93,2 45 3,2737 1542 122,9 13 4,1345 1349 159,6 37 4,6093 1853 129,6 47 4,7457 1837 138,6 52 5,6256 133 132,5 58 6,0001 1540 \ 177,7 56 7,7677 1554 183,9 65 9,3304 1348 293,9 57 13,0760 1847 265,5 MN 15.9576 1838 382,1 69 20,5895 1541 392,1 18 21,4375 1850 324,2 88 22,2690 1845 394,8 100 30,8171 (Pogg. Ann. Bd. XCII. pag. 130.) B. Zum Beobachten der Lufttemperatur, sagt Bravais (Compt. rend. T. XXXVIH. p. 1077.) kann man sich entweder eines ruhenden Thermo- melers bedienen, oder eines, welches man an einer Schnur von 4 bis 6 Deci- meter Länge mit der Hand herumschlendert, so lange bis zwei folgeweise Able- sungen übereinstimmen. Letzteres ist mehr gegen die Ausstrahlungen des Bo- dens oder der Umgebung geschülzt. Solche Beobachlungsreihen wurden von B. 1836 am Bord der Corvelte du Recherche, 1539 zu Bosekop in Lappland und 1842 und 1844 auf dem Gipfel des Faulhorn gemacht. Am Tage sind die An- gaben dieses Thermometers geringer als die des ruhenden, in der Nacht dagegen höher. Der Unterschied ist besonders bei heiterm Himniel merklich. — B. un- tersuchte nun, ob die rasche Bewegung der Luft und die daraus erfolgende Rei- bung eine merkliche Temperalur-Erhöhung bedinsen könne. Er bediente sich dazu eines Walferdinschen metastatischen Quecksilberihermometers, dessen Theilstriche Y/3u Grad angaben und des Rotalionsapparals, den Arago zum Er- weise dee Magnelismus einer rotirenden Kupferscheibe anfertigen liess. Dadurch gelangte er zu dem Resultat, dass hei einer Glaskugel, vergoldet oder nicht, und bei einer Geschwindigkeit der Luft von etwa 10 Meter in der Sekunde die Wirkung der Reibung, wenn sie überhaupt existirt, nicht Ya; Grad übersteigt, eine Genauigkeit, die für die Praxis hinlänglich erscheint. Laugier beobachtete, in Gesellschaft der Professoren Boitard und Saint Germain und des Pater Boilard, am 22. Juli auf der Insel Ouessant von einem erhöhten Punkte aus, der einen weiten Blick auf das Meer gestattele, einen merkwürdigen Sonnenuntergaug. Das Wetter war herrlich, der Himmel wolken- los und das Meer ganz ruhig. Der Anblick der Sonne hot bis dahin, wo der Mittelpunkt der Scheibe die Scheidelinie zwischen Meer und Horizont erreichte, nichts Auffallendes; ‘da aber färbte sich der noch sichtbare Theil der Scheibe prächtig blan. Diese Färbung, die L. mit der einer gesältigten Kupfersalzlösung vergleicht, hielt bis zum gänzlichen Verschwinden der Sonne an. Der Horizont zeigle nun wieder sein gewöhnliches Aussehen, ın einer Höhe von 4 bis 5° be- obachlete man drei kleine Wolken, die noch wie vorher, mit einer sehr lebhaft kupferrothen Farbe von der Sonne beleuchtet wurden, (Compt. rend. T. XXXIX. pag. 409.) Bei ‚Gelegenheit der Beobachtung des Planeten Egeria hat Ferguson 306 auf der Sternwarte zu Washington in der Nacht zum 2. September einen neuen und zwar den 31. in der Reihe der kleinen Planeten entdeckt. (L’inst. No. 1083. pag. 337.) . B. Physik. de la Provostoye und Desains, über die Be- stimmung des Lichtaustrahlungsvermögens der Körper. — Es schien leicht nachzuweisen, dass Flächen von verschiedener Natur unter iden- tischen Umständen sehr ungleiche Liehtmengen aussenden können. Um diese Thatsache leicht sichtbar zu machen, überzog man die Vorderfläche einer klei- nen Gold- oder Platinplatte zur Hälfte mit schwarzem Kupferoxyd und schwärzte eben so die andere Hälfte der Hinterfläche. Hierauf brachte man die Platte mittelst eines angemessenen eleetrischen Stroms zum Glühen; die geschwärzten Theile wurden nun viel leuchtender als die, welche ihren Metallglanz behalten hatten. Schon beim Platin sind die Unterschiede stark, noch viel stärker beim Golde. Sie verschwinden ganz oder fast, wenn man das Schwarz mit borsau- rem Bleıoxyd vergleicht. — Die Intensitäten der Lichtausstrahlung für mehrere Substanzen wurden numerisch verglichen, d. h. in Bezug auf das des Kupfer- oxyds als Einheit genommen bestimmt. Die photometrische Methode, deren man sich bediente gründet sich auf das Malussche Gesetz. Man sah winkelrecht auf die glühende Platte durch ein Niculsches Prisma, welches deren Licht polarisirt, und durch einen Kalkspath, dessen Haupischnitt man so drehte, 1) dass das ausserordentliche Lieht ausgelöscht wurde und 2) dass das ausserordentliche Bild des geschwärzten Theiles gleich kam dem ausserordentlichen Bilde des me- tallischen Theiles. Die Kenntniss des Winkels zwischen diesen beiden Stellun- gen erlanbt das gesuchte Verhältniss leicht zu berechnen. — Die Mittheilung der Details behält man sich vor. Es wird nur bemerkt, dass gewisse Proben Gold bei der Rothgluth ein Lichtausstrahlungsvermögen zu besitzen schienen, das höchstens ein Zehntel von dem des Kupferoxyds war, zuweilen noch darunter blieb. Was das Platin betriffi, so ist dessen Vermögen grösser als das des Gol- des und dies darf nach den, was man über die Wärmeausstrahlung dieses Me- talles weiss, nicht Wunder nehmen. (Compt. rend. T. XXXV1Il. p. 977.) Edlund, Versuche über das Electrieilätsleitungsvermö- gens des maguetisirten Eisens. — In Bezug auf das Wärmeleitungs- vermögen beim Magnetisiren des weichen Eisens hal Maggi (Arch. d. science. phys. et nat. T. XIV. p. 132) gefunden , dass sich die Wärme in der Richtung winkelrecht gegen die Verbindungslinie der Pole schneller fortpflanze als in die- ser Linie selbst. Ueber das Blectricitätsleitungsvermögen aber herrschten ver- schiedene Ansichten. Nach Fischer (Kastners Arch. Bd. II. p. 421) sollte der Magnetismus den Stahl zum schlechteren Leiter machen, während früher Abraham (Pogg. Ann. Bd. I. p. 357) das Gegentheil gefunden haben wollte. Nach. Wart- mann dagegen (Arch. d. science. phys. et nat. T. XIII. p. 35) sollte das electri- sche Leitungsvermögen durch die Einwirkung des Magnetismus keine Veränderung erleiden. Dadurch sah sich E. zu neuen Versuchen veranlasst, die ergeben ha- ben, dass das weiche Eisen beim Magnelischwerden seın Elactrieitätsleitungsver- mögen nicht merklich verändert, die Electrieität mag, in Bezug auf die Verbin- dungslinie der Magnetpole, in irgend welcher Richtung durch dasselbe gehen. (Pogg. Ann. Bd. XCIII. p. 315.) B. du Moncel hat eine neue Methode bei der Anwendung des elec- trischen Funkens zum Sprengen von Minen erdacht, die sich im Hafen von Cherbourg vollkommen bewährt hat. Die fortgesprengte Masse schälzt man auf mehr als 9,700,000 Kubikfuss. Die Wirkung betrug um !/& mehr als nach den gewöhnlichen Methoden. 2, 6 oder 8 Minen wurden gleichzeitig aus einer Entfernung von 475 Fuss losgeschossen. Ein einziger Schuss kostete bis zu 15000 Franks. Bei diesen enormen Kosten war es natürlich nicht gleich- gültig, ob das Vorhaben gelang oder nicht. Man stand daher davon ab viele Mi- nen zugleich durch eine einzige Leitung zu entzünden ; man theilte sie vielmehr in Gruppen zu zwei und wendete lieber drei oder vier Leitungen an, die doch 307 ein gleichzeitiges Entzünden gestallelen. Man vermied auch die Communikation der Leitung mit dem Erdboden. Das hier zu lösende Problem bestand darin trotz der verschiedeuen Leitungen die Entzündungen gleichzeitig zu bewirken. Dies wurde erzielt durch einen Rolationscommutator. Dieser bestand in einem Rade aus Gutltapercha, auf dessen Oberfläche in einem Abstande von 2m 5 Me- tallplatten angebracht waren. Auf die Oberfläche des Bades drückte eine Feder die vermillelst eines Koopfes und Drahtes mit dem Pol des Ruhmkorfischen Ap- parates in Verbindung standen, der den Funken lieferte. Die Platten standen wiederum durch Seitenplalten mit 5 Federn in Verbindung und diese wieder mit deu Leitungen. Endlich verstaltete ein Drücker, der dazu bestimmt war die Fe- der fest anzudrücken, das Rad in jedem Augenblicke in Bewegung zu setzen, Auf diese Art wurde der Strom durch die Bewegung des Rades in einer un- messbaren Zeit nach und nach aus einer Leituug in die andere übergeführt. Mochte nun auch bei der ersten Umdrehung des Rades eine Mine nicht losge- hen, so. geschah dies doch gewiss bei der zweiten oder dritten, da die Bewe- gung sich nach und nach verlangsamte. — Eine dieser ungeheuren Minen be- stand in der Regel aus. zwei viereckigen Kammern, die einen Rauminhalt von bis zu 130 Kubikfuss halten. Sie wurden 38 Fuss unter der Oberfläche des Felsens angelegt. Bis zu dieser Tiefe trieb man einen Schacht hinab und von hieraus zwei horizontale Gallerien, ungefähr 43/4 Fuss hoch und 16 Fuss lang. Am äussersien Ende derselben wurden dıe Kammern angelegt. Damit das Pul- ver nicht feucht wurde, schloss man es hermelisch in grosse Säcke aus Gutta- percha. Jeder dieser Säcke entlielt 4276 Pfund Pulver. Nach Vollendung die- ser Arbeit wurde der Zünder an die Leitungsdrähte, die mit Gultapercha über- zogen waren, befestigt, die Gallerie zugemauert und der Schacht wieder ver- schültet, so dass die Minen mit Aussen nur durch die Leitung in Verbindung standen. Da die Guttaperchabedeckung leicht schadhaft werden und dann eine so beträchtliche Menge Electricitat verloren geheu konnte, dass die Mine sich nicht enutzündete, so wendete man zwei Leitungen an slalt einer. Dies verur- sachte nur eine unbedeutende Ausgabe, weil die zweile Leitung für die drei oder vier grossen Minen, die zu gleicher Zeit losgeheu sollten, gemeinschaftlich war. (L’Inst. Nr. 1083. p. 337. 339.) B. In Veranlassung der Untersuchungen Perrey’s über den Einfluss des Mondesauf die Erdbeben (cf. p. 52.) berichtet Zantedeschi, der sich seit mehreren Jahren damit beschäftigt, die Einwirkung des Mondes auf un- sere Erde zu stüdiren, dass ähnliche Ideen bereits in vorigen Jahrhundert Geor- ges Baglivi und Joseph Toaldo ausgesprochen haben. In einem Werke des letz- teren: della vera influenza degli astri, ecc. Saggio meleorologico ; Padova 1770, findet sich p. 190 Folgendes: „‚Bouguer fuhrt in dem Berichte über seine Reise nach Peru bei der Besprechung der in diesem Lande so häufigen Erdbeben die Versicherung eines gelehrten Eingeboreuen, dass die Erdbeben zu gewissen Zei- ten — in denen der Ebbe — auftrelen, als zweifelhaft an. Auf der andern Seite hat Chanvalon in seiner Reise nach Martinique viele Erdbeben aufgezeich- net, die zur Zeit der Fluth eıntraten. Das Erdbeben, welches Lima am 28. Oc- tober 1746 zerstörte, fiel mit dem Eiutritt der Flut zusammen. Auch in an- dern Ländern hat man bemerkt, dass diese Erscheinungen mit cosmischen Ur- eachen, mit der Einwirkung der Sonne, besonders aber mit der des Mondes zusammenhängen könnten.“ (Compt. rend. T. XXXIX. p. 376.) Der bekannte italienische Physiker Melloni ist am 1]. August zu Portiei bei Neapel gestorben. B. Chemie. Schönbein, über die chemischen Wirkungen des Lichtes, der Wärme und Electricität. — Sch. entwickelt in diesem Aufsatze eine Reihe ganz neuer und eigenthümlicher Aufstellungen über die besondere Beschaffenheit der chemischen Einwirkung der genannten 3 Agen- lien, es mag nun durch sie eine Zersetzung schon vorhandener oder eine Bil- dung neuer zusammengesetzter Körper hervorgerufen werden. In beiden Fällen erscheint ihm der Einfluss derselben nicht ein unmittelbarer sondern ein mittel- 308 barer zu sein, indem sie nur einen oder den andern 'einfachen Bestandtheil der fraglichen Verbindungen derartig verändern, dass er fähig wird, sowohl aus einer Verbindung auszuscheiden , als: auch neue Verbindungen einzugehen. ‘In Bezug auf die übrigen einfachen Stoffe ist ihm die Natur dieser Veränderung selbst noch unklar, rücksichtlich des ‚wichtigsten aber unter allen, des Sanerstoffs, meint er sie in der Ozonisalion desselben erkannt zu haben. Diese Ozonisalion be- fähige den übrigens gegen andere Stoffe gleichgültigen Sauerstoff allein, sich mit denselben zu zusammengesetzien Körpern zu vereinigen, oder auch aus schon bestehenden Verbindungen auszuscheiden, so dass es nur auf die besonderen Umstände ankomme, ob sie eine oder die andere dieser Wirkungen ausühe. Die Ozonisation selbst wird am stärksten und schaellsten durch: den Einfluss des electrischen Stroms, schwächer und langsamer (durch die Wärme, am schwäch- sten und langsamsten durch das Licht hervorgerufen, und ist erkenntlich an ih- rem 'besondern Geruch urd der Färbung, welche sie den verschiedenen Pflanzen- tineturen ertheilt.. ' Mit: Hülfe dieser Theorie erklärt er zunächst die galvanische Zersetzung des Wassers, bei welcher nach ihm uranfänglich aller Sauerstoff. im ozonisirten Zustande entbunden wird, der Umstand aber, dass faktisch nur: klei- nere Mengen des so veränderten Sauerstoffs nachgewiesen werden können, sei- nen Grund darin hat, dass der grösste Theil desselben durch einen die Ozo- nisalion. aufhebenden Einfluss der Gold- oder Platineleetrode in gewöhnlichen Sauerstoff umgewandelt wird. Die bisher. aufgestellten Erklärungen der Thalsa- che, dass bei dieser und allen andern Electrolysen die Bestandtheile des Elec- trolyten nieht neben einander sondern an getrennten Orten auftreten, findet er sämmtlich ungenügend und gibt darüber folgenden Aufschluss. Zunächst das Wan- dernıdes Wasserstolfs von der positiven nach der negativen Electrode ist nichts als eine rein mechanische Wirkung des Stromes selbst, welcher nicht nur\elec- irolysirt, sondern auch die electrolytische Fähigkeit in seiner Richtung d.h. von der positiven nach der negativen Electrode hın fortbewegt. Durch die lö- sende Wirkung des Stromes werden nun alle in dieser Richinng liegende Was- seratome in Wasserstoff und ozonisirten Sauerstoff verwandelt, welcher letztere hierdurch gleichzeitig die Fähigkeit erhält, sich wiederum ‚mit dem ihm benach- barten Wasserstoffalome zu Wasser zu verbinden, Wird also am positiven Pol ein Sauerstoffatom frei, so vereinigt sich der demselben zugehörige Wasserstoff mit dem auf der andern Seite zunächst liegenden Sauerstoff, dessen Wasserstoff wieder mit dem anf der andern Seite zunächst liegenden Sauerstoff u. S. W., bis endlich am negativen Pol ein Atom Wasserstoff frei bleibt. Die abwech- selnde Zerselzung nnd Bildung des Wassers hat demnach ihren Grund in dem- selben Agens, nämlich dem elektrischen Strom selbst, und die von andern Plıy- sikern als nach beiden entgegengesetzten Richtungen hin staltfindend angenom mene Bewegung des Wasserstoffs und Sauerstoffs ist nach ihm nur eine, Be- wegung des Wasserstolfs, während der Sauerstoff einfach zurückbleibt. In ähn- licher Weise erklärt er die Zersetzung der Sauerstoffsalze nur als eine Wirkung des Stroms auf den Sauerstoff der Basis, ohne dass dabei die Säure irgendwie in Rechnung komme. Z. B. bei Zersetzung von Na0,S03 wandert Na nach der — E (E =Electrode), während OÖ an der + E zurückbleibt, wodurch SO3 an —+-E von selbst frei wird. Das schliesslich an — E ausgeschiedene Na zerselzt dort Wasser dessen Sanerstoff sich mit ihm zu NaO verbindet, während IH frei wird: also erscheint an -+-E O und SO3, an —E H und Na0, ohne dass hierzu nöthig wäre etwas anderes anzunehmen, als dass der Som nur auf den Sauerstoff ‘des Salzes wirke. Ebenso erklärt ‘er die Electrolyse der Ha- loidsalze, welche nach ihm nur Sauerstoflverbindungen sind. Nachdem alles das weitläufliger erörtert ist kommt Sch. zu den Zersetzungen durch den elec- ıtrischen Funken. Er bezeichnet diese gleichfalls als eine directe Wirkung der Eleetricilät, nicht wıe andere Physiker thun als secundär durch die Wärme her- vorgerufen, vermag aber nicht das hier stattfindende Nebeneinanderliegen der Be- standtheile zu erklären. Hierauf geht er zur Untersuchung der durch Wärme und Licht zerseizbaren Sauerstoffverbindungen über, in Bezug auf welche er gleichfalls annimmt, dass sie durch Verbindung ihres andern Bestandtheils mit 309 ozonisirten Sauerstoff entstanden sind, und dieses durch die Uebereinstimmung ihrer Eigenschaften mit den Eigenschaften des freien ozonisirten Sauerstoffs nachweist. Da es nun Thatsache ist, dass freier ozonisirier Sauerstoff bei ge- wisser Temperatur in gewöhnlichen Sanerstoff übergeführt wird, so hält er es für wahrscheinlich, dass die nächste Ursache der Sauerstoffausscheidung, welche bei der Erbitzung dieser Verbindungen stalt hat, ebenfalls in der Umwandlung des ozonisirten Sauerstoffs in gewöhnlichen Sauerstoff beruhe. Den nämlichen Ein- fluss schreibt er, obwohl weniger auf Beweise geslülzt, dem Lichte zu, nur dass dieses alle derartigen Wirkungen viel langsamer hervorbringe. In gleicher Weise endlich versucht er es die Zerselzungen nicht Saüerstoffhaltiger Verbindungen aus allotropischen Modificationen zu erklären, welche der eine oder der andere ihrer Beslandtheile unter (dem Einfluss des betreffenden Agens erleide. Kürzer fasst sich der Verf. in dem nun folgenden zweiten Theile seines Aufsatzes, welcher die Betrachlung der durch Electricität, Wärme und Licht hervorgerufenen Ver- bindungen einfacher Körper zum Zweck hat. Auch hier sucht er überall aus verschiedenen von ihm angestellten Versuchen nachzuweisen, dass der Einfluss der genannten Agenlien wesentlich in einer durch sie hervorgerufenen Ozonisa- tion des Sauerstofls bestehe, welche denselben zum Eingehen der betreffenden Verbindungen befahige.. Am ausführlichsten verweilt er bei den ozonisirenden Wirkungen der Wärme, bezüglich welcher er aus einer weitläufigeren Untersu- chung der Phosphorverbrennung die besondere Eigenschaft einzelner Materien ableitet, im Verein mit der Wärme in verschiedenem Grade ozonisirend auf den Sauerstoff einzuwirken, mithin selbst langsamer oder schneller zu oxydiren, (Baseler Verhandl. 1354. p. 18.) 4. 8. Schönbein, Einfluss der Temperatur auf die Färbung ge- wisser Substanzen. — Während die meisten Materien sich um so dunkler färben, je höher ihre Temperatur steigt, und die umgekehrte Erscheinung bisher nur an der wässerigen Jodstärke beobachtet worden ist, hat Sch. das letztere noch bei verschiedenen anderen Materien gefunden. Z. B. eine durch wässerige schweflige Säure entfärbte Indigolösung erstarrt in einer Kältemischung zu einem hell bräun- lich gelben Eis, das immer dunkler wird je stärker man es abkühlt. Rothe oder blaue Georginentinktur, auf dieselbe Weise entfärbt, erstarrt zu einem lichtgelben Eis, das bei — 250 bis — 300 sich tief röthet. Hieraus folgert Sch. einmal, dass es eine Anzahl Substanzen gibt, welche nur innerhalb enger Temperatur- gränzen farblos erscheinen, jenseits dieser Gränzen aber Färbung zeigen, ferner dass die erwähnte durch Kälte in manchen Substanzen hervorgerufene Farbe nicht auf der gewöhnlichen chemischen Veränderung dieser Materien beruht. Erklä- rungsversuche findet er noch zu frühzeitig. (Ebenda p. 13.) A. 8. Bei der räthselhaften Erscheinung, die das Wasserstoffsuperoxyd darbielet, indem es mit einer Säure vermischt Mangansuperoxyd in ein Mangan- oxydulsalz verwandelt, scheint nicht untersucht zu sein, ob die Mengen des Wasser- und Mangansuperoxydes, die gleichzeilig‘ zersetzt werden, zu einander in einem bestimmten Aequivalentenverhältniss stehen. Auf Veranlassung von Woehler hat Geuther hierüber Versuche angestellt, bei denen sich ein einfaches Verhältniss herausgestellt hat. Für jedes Aeq. des ersteren wird ein Aeq. des letzteren zersetzt; die aus beiden entwickelten Sauerstoffvolume sind also gleich und mit der Zerselzung des Wasserstoffsuperoxydes hört auch die des Braunsleins auf, selbst wenn noch freie Säure vorhanden ist, (Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. XCI. pag. 127.) W. B. Schönbein, Unterschied zwischengewöhnlichem undamor- phem Phosphor. — Eine von Schrötter nicht erwähnte Verschiedenheit der beiden Phosphorarten findet Sch. darin, dass gewöhnlicher Phosphor das mit ihm in Berührung gesetzte Sauerstoffgas ozonisirt, während dem amorphen Phosphor dieses Vermögen gänzlich abgeht. Denn schüttelt man pulverisirten amorphen Phosphor mit nur schwach durch Indigo gebläutem Wasser und almos- phärischer Luft bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur zusammen, so ent- färbt sich die Flüssigkeit nicht, was beweist, dass selbst unter diesen der Ozo- nisalion so günstigen Umständen keine Spur dieses Körpers entsteht. Hierauf 28° 310 gründet sich auch die weitere Verschiedenheit beider Phosphorarten, dass der gewöhnliche Phosphor in der atmosphärischen Luft, eine langsame Verbrennung erleidet und im Dunkeln leuchtet, während dies bei amorphem Phosphor nicht der Fall ist. (Bas. Verhandi. 1854. pag. 9.) A.S. Zwenger stelle mangansaures Kali durch Glühen von 1 Th. Braunsteinpulver mit 3 Th. Salpeler dar. Beim Abdampfen der Liefgrün gefärb- ten Lösung unter der Luftpumpe über Schwefelsäure zeigten sich auf dem Bo- den der Schale prachtvolle, metallglänzende, ziemlich grosse Krystalle, von ei- genthümlicher, schwer zu beschreibender Farbe. Es ist eine Mitlelfarbe zwi- schen tombackbraun und kupferroth, mit einem Stich ins Stahlbraune, ziemlich ähnlich der Farbe, die das unzerselzte Buntkupfererz zeigt. Zugleich bemerkte man noch andere Krystalle von rein grüner Farbe, die krystallisirtes Kalihydrat waren, grün gefärbt durch etwas mangansaures Kali. Eine mehrmalige Darstel- lung, selbst auch nach der Methode von Mitscherlich lieferte dasselbe Resultat. In Krystallen von grüner Farbe wurde das mangansaure Kali niemals gewonnen, Die Krystalle sind sehr spröde, härter als Kalkspath, zeigen einen kleinmusch- ligen Bruch und geben fein gerieben ein blaugrünes Pulver. Sie verlieren rasch an der Luft ihren Glanz und werden nach und nach so dunkelgrün, dass sie beinahe schwarz erscheinen. Der Metallglanz zeigt sich nicht bloss auf der Oberfläche, sondern auch auf den Bruchflächen. Die Krystalle gehören dem rhombischen Systeme an und scheinen auch die von Mitscherlich für das man- gansaure Kali beschriebene Form zu besitzen, also isomorph mit dem schwefel- sauren, selensauren und chromsauren Kali zu sein. Die sonstigen Eigenschaften und Reactionen stimmen vollkommen mit denen des mangansauren Kalis über- ein. Die Zusammensetzung ist auch dieselbe (MnO3,K0). (Ann. d. Chem. u Pharm. Bd. XCi. pay. 46.) Wöhler giebt (Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. XC. pag. 383.) folgende vortheilhafte Bereitungsweise des Bleisuperoxyds an. Man fällt eine Lösung von essigsaurem Bleioxyd mit kohlensaurem Natron und leitet in die dünne breiförmige Masse so lange Chlorgas, bis alles kohlensaure Blei- oxyd in dunkelbraunes Bleisuperoxyd verwandelt ist, welches dann abültrirt und ausgewaschen wird. Alles Bleioxyd wird in Superoxyd umgewandelt, indem kein Chlorblei, sondern Chlornatrium entsteht; Essigsäure und Kohlensäure werden frei. Man wendet die Salze im Verhältniss ihrer Aequivalentgewichte an; nämlich auf 4 Th. kryst. essigsaures Blei 3 Th. kryst. kohlensaures Natron. Doch nimmt man von letzterem elwas mehr, um sicher die Bildung von Chlor- blei zu verhindern. Von 4 Th. Bleizucker erhält man 21/3 Th. Bleisuperoxyd, während man aus derselben Menge Mennige nicht ganz l!/a Th erhält. Das so bereitete Superoxyd wird in schwefligsaurem Gas augenblicklich weiss und dar- auf glühend und eignet sich vorzüglich gut zu diesem belehrenden Vorlesungs- versuche. Montefiore-Levy, über die Entisilberung des Bleies mit- telst Zink. — Die einzelnen Operationen dieses nach seinem Erfinder Parkes benannten Processes, der in Wallis eingeführt ist, sind folgende: 1) Schmel- zen des silberhaltigen Bleies und des angewendeten Zinks, Die beiden Kessel sind halbkugelförmig und mit platten Rändern versehen, die auf der Mauer des Ofens aufliegen. Der für das Blei bestimmte fasst 6 Ton- nen (6000 Kilgrm) dieses Metalles; die Wände sind 21/gem dick. Unmittelbar daneben in demselben Ofen befindet sich der viel kleinere, mit einer Handhabe versehene Kessel für das Zink. Der Heerd ist sehr klein und der Rost befindet sich unter dem grossen Kessel. Die Flamme, welche den grossen Kessel er- -wärmt hat, schlagt dann unter den kleinen und darauf in den Schornstein. Durch Schieber kann man, was unerlässlich ist. den Zug und folglich auch die Tem- peratur nach Willkühr reguliren Das ganze Mauerwerk erhebt sich nicht über 0,9 Metre über den Boden, damit die Arbeiter leicht an dem Kessel arbeiten können. Ist das geschmolzene Zink zu dem geschmolzenen Blei hinzugethan, so rühren 4 Arbeiter mittelst einer gebogenen Stange das Ganze 4—5 Minuten lang so innig als möglich zusammen, Beim Stehen bildet sich dann allmählig auf 311 der Oberfläche eine Art Schaum von runzlichem Ansehen. Nach 5 Minuten ‚schwimmt alles Zink auf der Oberfläche; es enthält sämmtliches Silber und die übrigen fremdarligen Körper, wie Schwefel, Arsenik und Antimon, welche dem Blei beigemischt sein konnten. Mit Hülfe grosser durchbohrter Löffel aus Ei- sen schöpft man diese Art Magma ab. Der Zinkzasatz richtet sich nach dem Silbergehalt des Bleis. Für Blei, welches in der Tonne 14 englische Unzen Silber enthäit, genügt 1 pCt. Zink. 2) Trennung des silberhaltigen Zinks vom Blei, das in beträchtlichen Mengen im Zinkschaum enthalten ist. Dieses entfernt man durch eine Umschmelzung bei nicht hoher Temperatur. Zu dem Zweck bringt man die Masse in Retorten von unschmelzbarem Thon, de- ren Form der der Gasretorten ähnlich ist und welche wie diese geschlossen sind. Am hinteren Ende sind sie mit einer Art Schnauze versehen, welche aus- serhalb des Mauerwerks, auf dem sie unten ruhen, mündet. Der sehr kleine Ofen enthält nur zwei Retorten. Er ist fast ebenso wie die zur Reduction der Zinkerze dienenden Lütticher Ofen construirt. Man erhitzt gelinde, ohne den Schmelzpunkt des Bleis zu überschreiten. In dem Maase als dieses schmilzt, läuft es durch die untere Oefinung der Retorte aus. Das silberhaltige Zink bleibt zurück. 8) Destillation des silberhaltigen Zinks. Der Ofen ist fast halbkreisförmig. Der Heerd befindet sich im Mittelpunkt und erhitzt 5 oder 6 Töpfe von unschmelzbarem Thon, die auf ihrem Boden stehen und von oben gefüllt werden. Die Oeffnung, durch die es geschieht, ist während der Opera- tion durch einen Ziegelstein geschlossen. Die Oeflnung im Boden der Töpfe ıst vor der Füllung durch einen Thonpfropfen verstopft. Sie dient zur Entfer- nung der nach der Destillation bleibenden Rückstände Die Zinkdämpfe ziehen oben zur Seite ab. Die Rückstände treibt man mit Blei wie gewöhnlich ab. Das Zink dient zur Entsilberung neuer Quantitäten Blei. Nach Nevill verdient diese Methode vor der Pattinsonschen den Vorzug. — Bevor das Blei in den Handel kommt unterwirft man es einer Reinigung, um das möglicherweise darin enthaltene Zink zu entfernen, Man bringt das Blei auf den Boden eines Reverberirofens von sehr niedriger Wölbung, schliesst alle Ofenthüren und er- hitzt ziemlich rasch bis zur Dunkelrothglühhitze. Darauf öffnet man die Thü- ren; die einströmende Luft oxydirt das Zink und bildet auf der Oberfläche des Metalles eine weissliche Kruste. Diese wırd von Zeit zu Zeit abgenommen und die Temperatur auf dem Punkt erhalten, dass es verbrennen kann, das Blei aber nicht wesentlich oxydirt wird. Wenn die Oberfläche glänzend bleibt, nimmt man das Blei aus dem Ofen und giesst es in Barren. (Journ. f. pract. Chem. Bd. LXIU. pag 237.) Barreswil, Auffindung von Cadmium im Zinkoxyd. — B. benutzt dazu bei Zinkerzen und dem Zinkweiss die Eigenschaften des Zinkoxydes durch Wasserstoffgas nicht reducirt zu werden. Das Cadmiumoxyd wird redu- eirt und bildet in dem kälteren Theile der Glasröhre einen spiegelnden Ring, Um nachzuweisen, dass dieser Ring wirklich Cadmium sei, seizt er ihn der Einwirkung folgender Reagentien aus: Chlorwasserstoffgas, Ammoniakgas, 'Schwe- felwasserstoffgas, Chlorgas und unterchloriger Säure. Ein Tropfen kauslischen Kalis, den man nach der Einwirkung des Chlors auf den Ring fallen lässt, gibt noch ein Kennzeichen, das im Verein mit den früheren hinreichende Sıcherheit gewährt. B. gelang es, auf diese Art Nıoooo Cadmiumoxyd im Zinkoxyd auf- zufinden. (Journ. de Pharm. et de Chim. T. XXVl.p. 196.) Claus, über die Platinbasen. — C. suchte besonders solche Basen darzustellen, in welchen nicht Metalloxyde von der Formel RO, sondern von der Formel R203 enthalten sind. Durch die Vergleichung der Eigenschaften dieser Körper gelangt er zu einer neuen Anschauungsweise dieser Verbindun- gen. Er schliesst nämlich, dass die Basieität dieser Körper nicht vom Ammo- niak, sondern vom Metalloxyd abzuleiten sei. C. betrachtet zuerst das schon so vielfach besprochene grüne Salz von Magnus: PiC1,NH3, das von den mei- sten Chemikern als aus Ammoniak und Platinchlorür bestehend betrachtet wird. Er geht dann über zu der Betrachtungsweise, nach welcher es ein Chlorammo- nium ist, worin 1 Aeq. Wasserstoff durch Pt ersetzt ist, NH3Pt+-Cl, welche 312 also aus der Ammoniumtheorie abgeleitet ist. ‚Wird in letzter Formel das Chlor durch Sauerstoff erselzt, so erhält man die zweite Basis von Reiset, NH3Pt,0, die man im Einklange mit der Ammoniumtheorie als Ammoniumoxyd betrachten kann, in welchem ein Aeq. Wasserstoff durch Platin ersetzt ist: In dem Um- stande aber, dass diese Base sich, ohne Aenderung ihrer Sältigungscapacität, mit einem zweiten Aequivalent Ammoniak verbinden kann, wodurch die sege- nannle erste Plalinbase Reiser’s entsteht, findet C. gewichtige Gründe gegen die Anwendung der Ammoniumtheorie auf diese Basen; er spricht sich dabei sehr entschieden gegen die Gerhardt’sche Behandlung dieses Capitels aus und stellt als Grundlage seiner eigenen Methode, die Zusammensetzung dieser Körper in Formeln zu hringen, folgenden Satz auf: Das Ammoniak kann in mehreren Ver- bindungen eine, in Beziehung seiner Basicität passive Rolle übernehmen und gleich dem Wasser als basisches und nicht basisches Ammoniak fungiren. Auf Grundlage dieses Satzes können die Platinbasen als Verbindungen von passivem Ammoniak mit Metalloxyden angesehen werden, in welchen die Sättigungscapa- cität von dem Metalloxyde abhängig ist. Nach dieser Anschaunngsweise können die Formeln der Platinbasen nach einem und demselben Grundtypus entwickelt, und alle Widersprüche, welche die frühere Ansicht mitbrachte, beseitigt werden. Zugleich werden die Formeln um Vieles vereinfacht, wie folgende Tabelle an- schaulich macht: Die zweite Base von Reiset, als Grund- typus PtO,NH3 Sauerstoffsalze derselben (X bedeutet die Säure) PtO,NHs-+-X. Chlörverbindung Pt, NA3—+Cl oder PıCl-H-NB;. Die erste Base von Reiset Pı0,2NH3 Sauerstoflsalze PtO,2NH3-+N\. Chlorverbindung Pı,2NH3-+Cl oder PıCl+ 2NH;, Base von Gerhardt Pı02,NB3. Sauerstoffsalze, a) basische PtO2,NHz; X. b) neutrale PtO2,NA3-+2X. In den Gros’schen Salzen vorkommende Verbindungen : Base PtO2,2NH3. Sauerstoffsalze Pi02,2NH;+2X. Chlorverbindung Die Gros’schen Salze sind Doppelsalze der angeführten Sauerstoffsalze mit der Chlorverbindung PL. 2NE3-L2CI oder PiC,-H2NH,. ( PIO,,2NH3-+-aX. PL2NH3+2Ch. | Pt, 2ONH3+2C1 Chlorverbindung von Gros PLONH3-L2Cl = PıCl2.2NH;. Base a) von Skoblikoff Schwefelsaures Salz Chlorverbindung Base b) von Skoblikoff Sauerstoffsalze Chlorverbindung Doppelsalze Base a) von Hugo Müller Sauerstoffsalze Chlorverbindung Base b) von Hugo Müller Sauerstofisalze Chlorverbindung IrO,NH;3. Ir0,NH3 -+503. Ir, NH3-HCl oder IrCl,NA3. IrO0,2NH3. Ir0,2NH3+X. Ir, 2NH3-+Cl oder IrCl,2NBH3. Ir02,2NH3-F2X, Ir,2NH3-++2Cl oder IrCla+2NB3. PdO,NH3. PdO,NH3-+X, Pd,NH3-+Cl oder PdCl+ NH3. PdO,2NH3. PdO,2NA3+-2X. Pd,2NH3-+Cl oder PdCI+2NR;. Die Salze von Raewsky würden sehr gut in diese Formeln gebracht wer- den können, wenn man nur einige Correceiuren an den Resultaten der Analysen anwenden dürfte. Offenbar sind diese Salze denen von Gros analog zusammen- geseizt, und zwar Doppelsalze, in welchen jedoch die Menge des Sauerstoffsal- 313 zes gegen die Chlorverbindung vorwalte. Mehrere von Gerhardt aufgestellte Salze scheinen Verbindungen von Platinoxyd-Monoammoniaken mit Biammoniaken zu sein. Diese von C. gegebenen Formeln sind zwar der Form nach nicht neu, Gmelin hat sie in seinem Handbuche schon ebenso angewandt, allein der Sinn derselben, so wie C, sich darüber ausgesprochen hat, ist offenbar ein an- derer. Die Betrachtung der Zusammensetzung der Platinbasen nach obigen For- mela und Principien giebt auch Rechenschaft über die Entstehnng der Salze von Gros, während die frühere Ansicht dabei vollkommen im Unklaren liess. Wie soll man sich die Entstehung einer Amidverbindung durch die Einwirkung der Salpetersäure auf das Salz von Magnus vorstellen? Bei Annahme der neuen Formel liegt die Erklärung auf der Hand. Die Salpetersäure verwandelt das Chlorür des Magnus’schen Salzes theils in Chlorid, theils in ein Sauerstoffsalz, das Platinoxyd enthält, ganz so, wie es auf das einfache Chlorür einwirken würde, Schon aus diesem Grunde haben die gegebenen Formeln mehr Wahrscheinlich- keit für sich, als die früheren, aber es ist noch ein anderer Grund vorhanden, für die Ansicht, dass Platinoxyd und Chlorid darin vorkommen, denn lässt man auf diese Verbindung Schwefelhydrogen einwirken, so scheidet sich. Schwefel aus, was auf eine Reduction eines höheren Oxydes in ein niederes hinweist. Es erklärt sich ferner die von Reiset bemerkte Thatsache, dass die Chlorverbin- dung seiner Base PtCl,2NHz3 durch Einwirkung von Chlor in die Chlorverbindung der Base von Gros übergeführt wird in PtCl»,2NAz3, d. h. aus dem Chlorür in die Chloridverbindung, was nach den gegebenen Formeln so einfach und klar ist. Eben so klar wird endlich das bekannte Factum, dass die erste Base von Reiset, PtO,2NHA3, durch Erhitzen in die zweite Base desselben, in PLO,NH3 und Ammoniak NH3, zerfällt. Auch die Verbindungen des Ammoniaks mit einigen Sauerstoffsalzen unterstützen die aufgestellte Ansicht über den passiven Zustand desselben; besonders auffallend zeigt sich dieses in den neulich von Fremy dar- gestellten Verbindungen von 1 Aeq. der Kobaltoxyde mit 2, 3, 4, 5—6 Aeq. Ammoniak, deren Sänregehalt sich stets nach der Sauerstoffnenge des Metall- oxydes, keineswegs aber nach der Aequivalentanzahl des Ammoniaks richtet. Unter diesen finden sich einige, namentlich von den Formeln: C0203,5NH3 + 3NOz und C0903,5NH3 + 3S03, welche ebenso zusammengesetzt sind, als die gleich- namigen, von €. dargestellten Salze der Rhodium- und Iridiumbase, ferner C0203,6NH3 + 3N0;; Co203,6NH3+3S0; und die Chlorverbindung Co2,6NH3-- 3Cl. In allen diesen Salzen richten sich die Säureägqnivalente nach den Sauer- stoffäaquivalenten des Kohaltoxydes. Ans den Mittheilungen Fremy’s geht nicht hervor, ob Jiese Salze nentral gewesen seien; des Verf.’s Salze hingegen sind vollkommen nentral, und ihre ammoniakhaltigen Basen lassen sich auf andere Säuren übertragen, was unzweideulig beweisst, dass hier das Ammoniak, in Be- ziehung seiner Basicität, eine passive Rolle spielt. Auch das schwefelsaure Kupferoxydammoniak,, dessen Formel nach dieser Ansicht = CuO,2NHA3,—+S03+ HO geschrieben werden muss, gehört höchst wahrscheinlich zu dieser Gruppe von Verbindungen , abgesehen davon, dass es basisch reagirt. Diese Reaction ist davon abhängig, dass das Salz sich stets in einem Zerselzungszustande befindet und ununterbrochen geringe Antheile freien Ammoniaks aushaucht, bis es vollkommen zersetzt ist. Die von Millon aufgestellte Quecksilberbase, NR3H3,3H0g0.3H0, die anf den ersten Blick der Ansicht von €. zu widerspre- chen scheint, unterstützt, bei näherer Beleuchtung, sogar die Ansicht derselben. Es ist hier nämlich nur zu berücksichtigen, dass dieses ein Amid ist, das als ein Ammoniak belrachtet werden muss, in welchem ] Aeq. H durch Hg ersetzt ist. Es spielt hier ohne Zweifel eine passive Rolle, denn die drei Aequivalente des Quecksilberoxyds bilden mit Sauerstoffsäuren die so gewöhnlichen basischen Salze mit einem Aequivalent Säure, welche man früher Turpethe nannte. Es sind also die Millon’schen Salze nichts Anderes, als mit Quecksilberamid ver- bundene Turpethe. Die Hauptstälze für die ausgesprochene Betrachtungsweise aber findet €. in der Zusammensetzung der folgenden neuen Basen und deren Salze, die er dargestellt hat. Die Formeln dieser Körper sind folgende: 314 Rhodiumbase Rh303,5NH3. Die Chlorverbindung Rha,5NH3+Clz oder RhaCl345NH3. Kohlensaures Salz Rh203,5NH3+3C02. Schwefelsaures Salz - Rb303,5NHA3-+3S03. Salpetersaures Salz Rh303,5NH3-+3N0;. Iridiuinbase Ira03,5NH3. Chlorverbindung Ira, 5NH3+3C1 oder IraCl3;+5NH3. Kohlensaures Salz Ir203,5NH3-+3C032. Schwefelsaures Salz Ir203,5NH3+3S03. Salpetersaures Salz 1r303,5NH3+3N0;. Diese Salze lassen sich anf keine Weise nach der Ammoniumtheorie in Formeln ausdrücken; sie beweisen auf das Entschiedenste die beiden Hauptsätze des Verfassers: die Passivität des Ammoniaks in diesen Verbindungen und die Ab- hängigkeit der Sälligungscapicität der Basen von dem Metalloxyde. Die Zahl der in diese Körper hineintretenden Aequivalente des Ammoniaks ist keine zufällige; sie richtet sich nach der Zahl der Wasseräquivalente, die in die Hydrale der Metalloxyde oder der Metallsalze hineintreten, welche die Componenien dieser Verbindungen sind: so wird ans dem Rhodiumsesquioxydulhydrat Rba203+5H0 die Base Rh,03-+5NH3 ; aus dem salpetersauren Kobaltoxydule Co0,NO;+5H0 das Salz Co0,NO; +3NH32H0. Es lassen sich fürs Erste die Beispiele nicht bedeutend vermehren, da die Zusammensetzung der Componenten, was ih- ren Wassergehalt anlangt, noch nicht genau bekannt ist, allein die Zukunft wirp noch mehrere Belege dafür auffinden. Die speciellen Angaben über die hier aufgezählten Körper beabsichtigt C. in einer besonderen Schrift: ,,Beiträge zur Chemie der Platinmetalle‘‘ mitzutheilen, die binnen Kurzem erscheinen soll. (Bulletin de St. Petersb., Classe phys.-math. T. XIII. p. 97.) W. : Pasteur, über den Dimorphismus in activen Substanzen. Durch frühere Untersuchungen hat P. nachgewiesen, dass jede krystallisirbare, auf polarisirtes Licht wirkende (active) Substanz eine Krystallform besitzt, de- ren Spiegelbild durch jene nicht deckbar ist. Von dieser Form darf jedoch nicht immer auf die Eigenschaft, die Polarisationsebene zu drehen, geschlossen werden. So ist schwefelsanre Magnesia nach Art der weinsteinsauren Salze, des Zuckers, Asparagins ete. hemiedrisch, ohne selbst in den concentrirtesten Lösun- gen auf polarisirtes Licht einzuwirken. Jede Krystallisation des ameisensauren Strontians liefert hemiedrische Krystalle und zwar rechte und linke, ebenso wie man dies bei natürlichen Quarzkrystallen findet und doch beobachtet man nie- mals eine Ablenkung. Die inactiven hemiedrischen Substanzen zeigen bald die rechte und linke Form neben einander (ameisensanrer Strontian, Quarz), bald tritt pur eine der nicht deckbaren Formen auf (schwefelsaure Magnesia, dop pelt schwefelsaures Kali). P. hat jetzt den ersten Fall gefunden, wo active Substanzen dimorph auftreten. Das nentrale Ammoniaksalz der beiden Weinsäu- ren krystallisirt für sich in schıefen Prismen mit rechtwinkeliger Basis; setzt man aber ein wenig neutrales äpfelsaures Ammoniak hinzu, so erhält man das erstere Salz in geraden Prismen mit rhombischer Basis. Von dem äpfelsauren Ammoniak ıst in den Krystallen nichts enthalten; die Krystalle sind wasserfrei. P. leitet die neue Form durch eine nicht deckbare Tetartoädrie aus der ersten ab. Er glaubt, dass die neue Thalsache geeignei sei, auch hinsichtlich der Frage über den Dimorphismus allgemeine Aufschlüsse zu ertheilen. (Compt. rend. T. XXXIX. p. 20.) WB. J. F. Brown, allgemeine Methode, um Jod für Wasser- stoffin organische Körper zu substituiren und über die Ei- genschaften der Jodopyromeconsäure. — Brown hat gefunden, dass da, wo Jod allein aus organischen Substanzen Substitutionsproducte nicht zu erzeugen im Stande ist, es oft durch Anwendung von Chlorjod gelingt, sie zu erhalten. So entsteht aus der Pyromeconsäure, auf die Jod allein nicht ein- wirkt, durch Einwirkung dieser Verbindung in nicht zu grosser Menge Salzsäure und die Jodopyromeconsäure. Die folgende Formel macht die Zersetzung deutlich: 315 C10Y406+I€1 — C10H310°+CIH. Pyromeconsäure. Jodopyromeconsäure. \ Die Zersetzung geht in der wässrigen Lösung vor sich, und die neue Säure scheidet sich in zarten Täfelchen aus der Flüssigkeit ab. Sie ist in kaltem Was- ser sehr wenig, leichter in heissem löslich. Alkalische Flüssigkeiten lösen sie, aber kochende concentrirte Kalilauge zerselzt sie. Sie schmilzt in höherer Tem- peratur zu einer dunkeln Flässigkeit und wird dann unter Jodentwickelung plötz- lich zersetzt. Diese Säure ist einbasisch. — Wirkt ein Ueberschuss von Chlor- jod anf Pyromeconsäure ein, so färbt sich die Flüssigkeit gelb, indem sich ein nener Körper bildet, den Brown Jodomecon nennt. Er entsteht auch aus der Jodopyromeconsäure durch Einwirkung des Chlorjods unter Entwiekelung von Kohlensäure. Das Jodomecon bildet breite sechsseitige Tafeln von lichtgelber Farbe und starkem Glanz. Sein Geruch erinnert an den des Safrans. In Was- ser ist es nicht, wohl aber in Alkohol und Aether löslich. Salzsäure löst und zersetzt es nicht, selbst nicht in der Kochhitze. Starke Salpetersäure und heisse, concentrirte Salpetersäure zersetzen es. Es ist sublimirbar und scheint ein in- differenter Körper zu sein. Es besteht aus C6H*06I®, Seine Entstehung aus der Pyromeconsäure kann durch folgende Gleichung deutlich gemacht werden: C!04106+8€154+8H0 — C6H#1306+4002+3E1H. Auch aus Meconsäure und Komensäure entsteht dieser Körper unter dem Ein- fluss des Chlorjods. (Phil. mag. Vol. VIII. p. 201.*) Hz. Humbert, über eine merkwürdige Eigenthümlichkeit der Lösung von Jodoform in Schwefelkohlenstoff. — Moretin gibt an, dass diese Lösung, sobald ihr etwas Kaliumamalgam hinzugesetzt worden ist, im Dunkeln ihre dunkel violetrothe Farbe verliert, die in blassgrün übergeht, im Lichte aber wieder hergestellt wird. Im Dunkeln kann sie darauf wieder entfärbt werden und so fort. Ohne die Gegenwart des Amalgams behält die Lö- sung die ursprüngliche schöne Farbe. H. hat zwar die Versuche mit Erfolg wie- derholt, aber er bemerkte bald, dass die Eigenschaft nicht dem Amalgam aus- schliesslich zukomme und die Gegenwart des Kaliums sogar hinderlich sei; viel- mehr sind es die Metalle, welche die Lösung enlfärben und unler diesen beson- ders das Quecksilber. Schüttelt man die Lösung mit Quecksilber, so tritt die Entfärbung augenblicklich ein und stellt man sie nun an einen dunkeln Ort, so bemerkt man keine weitere Veränderung; im Licht nimmt die Lösung nach und nach aber ihre ursprüngliche Farbe wieder an. Beides kann man unzählige Male wiederholen. Kupfer, Kalium und andere Metalle bewirken dasselbe, aber weni- ger schnell. Die Metalle sind um so wirksamer, je feiner sie zertheilt sind. Andere nicht metallische Körper, selbst die so stark entfärbende Kohle zeigen keine Wirkung. Moretin glaubte diese Erscheinung werde durch Contacithätig- keit (Katalyse) herbeigeführt; H. spricht sich aber für eine chemische Thätigkeit aus, wobei er aber unentschieden lässt, ob sie vom Lösungsmiltel oder vom gelösten Körper ausgehe. Die Metalle behalten ihr gewöhnliches Ansehen nicht. Wendet man Quecksilber an, so sieht man einen gelben, pulverförmigen Kör- per wegen seiner grossen Dichligkeit sehr schnell zu Boden sinken. Näher untersucht ist er jedoch nicht. H. macht darauf aufmerksam, dass dieser für die Einwirkung des Lichtes so empfindliche Körper viele Vortheile für die Pho- tographie verspreche. (Journ. de Pharm. et de Chim. T. XXVI. p. 194.) W.B. Schlossberger, Hippursäure in den Hauischuppen bei Ichıhyose. — In dem durch Digestion von !/; Pfund jener Krusten erhalte- nen alkoholischen Auszuge, bis zur Syrupsconsistenz eingedampft, wıes das Mi- kroskop eine Menge von Feittropfen und die schönsten Cholesterinkrystalle nach. Der Syrup wurde mit Alkohol ausgewaschen und das Filtrat setzte beim frei- willigen Verdunsten Krystalle ab, die unter dem Mikroskop die grösste Aehnlich- keit mit den von Verdeil und Robin (Trait de Chim. anatom. 1853) in ihrem Atlas (Pl, XXI. Fıg. 3e) als hippursaurer Kalk abgebildeten Gruppen zeigten. Aus der Lösung in kochendem Wasser schossen fast farblose irisirende Säulen an, welche die mannigfachen, Pl. XX. desselben Atlas abgebildeten Formen dar- 316 boten. Beide Anschüässe verhielten sich chemisch im Wesentlichen gleich. Kalk liess sich in ihnen nicht nachweisen; sie rötheten befeuchtetes Lackmuspapier deutlich. Zu einer Elementaranalyse reichte die Menge nicht aus, doch lassen die qualitativen Prüfungen keinen Zweifel, dass die Krystalle wirklich Bippur- säure waren, welche bekanntlich durch Liebig als normaler Harnbestandiheil auch beim Menschen nachgewiesen worden ist. Das Resultat ist um so beachtens- werther, als Schottin in einer gründlichen Arbeit über den Schweiss (Arch. für phys. Heilk. 1852. p. 97.) gefunden hatte, dass innerlich genommene Benzoe- saure beim gesunden Menschen nur im Harn, nicht aber in der Hautsecrelion als Hippursäure zum Vorschein komme, im Gegentheil im Schweiss wieder als Benzoesäure erscheine. Bis jetzt hatte man die Hippursäure nur ım Harne und im Blute aufgefunden, (Ann d. Chem. u. Pharm. Bd. XC. pag. 378.) W. B. Als Hanptresultate einer umfangreichen Untersuchung über die Gall- äpfelgerbsäure hebt Strecker (Ebd. p. 377) folgende hervor: Die Gall- äpfelgerbsäure ist eine gepaarte Zuckerverbindnng (Glucosid) und spaltet sich durch Einwirkung von Säuren, Alkalien und Fermenten in Gallussäure und Glu- cosid. Die Formel der Galläpfelgerbsäure ist C534220%#, worin 3 Aequivalente Wasser durch Metalloxyde vertreibar sind. Die durch essigsaures Bleioxyd in einer Gerbsäurelösung bewirkten Niederschläge sind grösstentheils basische Salze, welehe bis 10 Aegq. Bleioxyd auf 1 Aeq. Gerbsäure enthalten. Die früher an- genommenen Verbindungen von Gerbsaure mit Schwefelsäure und Chlorwasser- stoffsäure existiren nicht. Die Gallussäure C13#6010 ist, wie die Gerbsäure, eine dreibasische Säure. Andere Gerbsäuren sind gleichfalls Glucoside und enl- halten wahrscheinlich auch 34 Aegq. Sauerstoff. W. B. E. Schunck, über die Einwirkung des Krappferments auf Zucker. — In einem frühern Aufsatze!) hat Schunk die Eigenthümlich- keit desjenigen fermentähnlichen Stoffs darzuthun gesucht, welcher nach ihm die Umsetzung des im Krapp enthaltenen Rubiäns in die farbenden Substanzen be- dingt, die aus demselben erhalten werden können. . Diese von ilım Erylhrozym genannte Substanz zerselzt sich, wenn sie in wässriger Lösung längere Zeit in der Wärme steht unter Gasentwickelung. In diesem Zustande ist sie wenig wirksam auf Rubian, veranlasst aber nun mit Leichtigkeit die Zersetzung des Zuckers, wie dies schon früher von Schunk beobachtet ist. Bei der durch die- sen Körper veranlassten Gährung des Rohr-, Trauben- oder Milchzuckers ent- wickelt sich viel Gas, und die Flüssigkeil nimmt einen schwachen Geruch nach Alkohol an. Später wird dieselbe stark sauer und noch etwas späler hört die Gasentwicklung ganz auf und das Ferment senkt sich zu Boden. Noch lange aber nimmt der Säuregehalt der Flüssigkeit zu. Das sich anfänglich entwickelnde Gas besteht aus einem Gemisch von einem Theil Wasserstoffgas mit 5—6 Thei- len Kohlensäure. In der Flüssigkeit, welche man bei diesem Gährungsprocess erhält, fand Schunk Alkohol, Essigsäure, die aber mit einer Spur Ameisensäure gemengt schien, und freilich nur eine kleine Menge Bernsteinsäure. Milchsäure und Bultersäure scheint bei diesem Gährungsprocess nicht zu entstehen, Wie die Bernsteinsäure aus dem Zucker entsteht ist schwer auszumachen, da die ge- ringe Menge derselben, welche sich bildet, anzeigt, dass mehrere Arten der Zer- setzung des Zuckers bei der Einwirkung des Eıythrozyms neben einander herge- hen, Sicher steht jedoch die Wasserstoffentwickelung damit in Zusammenhang. Man kann sich vorstellen, dass ein Atom Zucker in drei Atome Bernsteinsäure und drei Atome Wasserstoff, oder unter Aufnahme von 8 Atomen Wasser in | Atom Bernsteinsäure, 8 Atome Kohlensäure und 17 Atome Wasserstoff zerfällt. c2492012—302430?+3H c2H#20248H0—C?H30°4+53C02+17H. Doch darf nicht unerwähnt bleiben, dass noch mehrere andere Weisen, sich die Bildung der Bernsteinsäure aus Zucker zu erklären, möglich sind. (Phil. mag. Vol. VIII. p. 161.*) Hz. 1) Diese Zeitschrift 1853. Bd 1. S. 468.* 817 Sirecker, über die Zersetzung des Brucins mit Salpe- tersäure. — Die bekannte Reaction des Brucins’ war. ungeachtet der Bemü- hungen. von ‘Gerhardt, Liebig, Laurent, und Rosengarten immer noch nicht auf- geklärt.. Gerhardt gah an, dass das eniweichende Gas den Geruch des Salpeter- äthers besitze. Liebig erhielt sehr leicht den flüchtigen Körper verdichtet, da er erst bei 70—75° kochte. Die Flüssigkeit war schwerer als Wasser. Beide Umslände zeigten, dass es nicht salpelrigsaures Aethyloxyd sein konnte, dessen Entstehung Laurert wieder wahrscheinlich machte. Laurent suchte auch den Rückstand zu untersuchen, Auf Zusatz von Wasser schied sich ein gelber Kör- per ab, der sich in Säuren auflösen und umkrystallisiren liess. Laurent nannte diesen Körper Kakothelin und gab ihm die Formel CRH??N:020, Die Zer- selzung sollte auf ‚folgende Weise slallfinden : CHOR 3(H0N05) = “ Bruein cC2H27%40204.01H50,803+2H.0. Rosengarten fand nur, dass die Zersetzung Kakothelin Salpeterätber. sicht so statifinde; aufhellen'konnte er aber die Sache nicht. Für St. war die wichtigste Frage,. ob hierbei: in. der’ That Salpeteräther ertstehe, weil dies das einzige erwiesene Beispiel gewesen sein würde, dass Aethylverbindungen, aus de- nen man Alkohol darstellen kann, aus anderen Stoffen „ als Zucker. und auf an- dere Weise, als durch Gahrung entstehen. Die Nachweisung des Zuckers durch Ueberführen. desselben in Alkohol würde hierdurch ihre völlige Beweiskraft ver- lieren, die man ıhr jetzt zuschreibt. — Str. verwendete zu seinen Versuchen 50 Grm. Brucin. — Die gaslörmigen Zersetzungsproducte fing St. zuletzt, nachdem sie durch Kalilösung, Eisenvitriollösung und ein mit Schnee umgebenes Chlor- caleiumrohr gegangen, in einer U-förmigen Röhre auf, die durch eine Kältemi- schung anf — 400 erkaltet war. Hier sammelten sich 3-4 Grm. einer zuletzt mehr gelblichen als grünlichen Flüssigkeit. Die Röhre konnte wicht aus der Käl- temischung herausgenommen werden, ohne dass sogleich ein lebhaftes Sieden der Flüssigkeit eintrat. Der Siedepunkt ‘lag bei — 120%. Die Flüssigkeit glich im Geruch dem Salpeteräther; "nach der Rectification war sie fast farblos, we- 'nig gelblich und brannte an der Luft mit wenig grünlicher fahler Flamme. St. Versuche lassen keinen Zweifel übrig, dass diese Flüssigkeit salpetrigsaures Me- Ihylosyd C2H30,X:03 war. Diese Verbindung ’war bis jetzt noch nicht bekannt. St. hat sie jedoch leicht durch Behandlung von Holzgeist mit Salpetersäure und Zusalz von metallischem Kupfer oder arseniger Säure erhalten. — Strecker hat die Zersetzung noch weiter untersucht. Ist die Gasentwickelung fast beendet, so füllt sich bei weiterem Erwärmen die Retorte mit orangerothen Dämpfen. Auf Zusatz von Wasser dauert diese Entwickelung lange fort, ohne dass man da- bei das Entweichen eines brennbaren Körpers beobachtet Verdünnt man mit Wasser, so schlagen sich orangegelbe Flocken in reichlicher Menge nieder, wäh- rend die Flüssigkeit eine gleiche Färbung annimmt. Beim Eindampfen der Flüs- sigkeit krystallisiren farblose, lange Nadeln, die nach dem Umkrystallisiren sich als reine Oxalsäure erwiesen. Die Mutterlauge setzte auf Zusatz von Wasser wieder gelbe Flocken ab und dann wieder Oxalsänre. Andere Producte konnten nicht aufgefunden werden. Es war hiernach wahrscheinlich, dass unter den Nüchtigen Producten auch Kohlensäure auftrete. Ein besonderer Versuch bestätigte dies. St. fand, dass aus ] Aeq. Brucin mit 46 C 2 Aeq. C mıt dem salpetrig- sauren Meıhyloxyd und 4 Aeq. C in der Form als Kohlensäure und Oxalsäure austreten, mithin bleiben für den gelben Körper, den St. Kakotelin nennt, 40 C übrig. St. hat mit diesem Versuche angestellt, die ihn als eine organische Base erkennen liessen, die, wie alle ähnlichen Nitroverbindungen , sehr geringe Ver- wandtschaft zu Säuren besitzt, so dass der basische Character den früheren Che- mikern entgangen war. Wie viele andere schwache Basen geht es auch Verbin- dungen mit Metalloxyden ein; so löst es sich in Ammoniak, Kali und Barytwas- ser mit Leichtigkeit; erstere Lösung wird beim Erwärmen grün, zuletzt braun; mit Silbersalzen oder essigsaurem Bleiosyd gibt.es flockige Niederschlage. St. hat einige Verbindungen analysirt, doch geben sie nur zum Theil einfache Re- sultate. Aus der Barytverbindung ‚und dem Platindoppelsalz leitet St. für das 22 318 Kakötelin die Formel C40H22N4018, ab. — Die Gleichung, welche.die Zersetzung des Brueins darstellt ist-hiernach: 046H26N205+4-5(H0, 80°) = CHHRN?OIH ' Bruein "Kakotelin” c>E30,N03 + 02H208-+ 2 N02+4H0. Auf das sicher nachgewiesene Auftreten Oxalsäure von Stickstoffoxyd legt St. grossen Werth, da es nicht nur Vertrauen zu der an- geführten Zersetzungsgleichung, erweckt, und somit die Formel des Kakotelins weiler verbürgt, sondern auch weil es zeigt, dass die Bildung des salpetrigsau- ren Methploxyds nicht von der Einwirkung der salpetrigen Säure auf Methylamin herrührt, denn hierbei müssten 2 Aeg. Stickstoff frei werden, der bei der Zer- setzung des Brucins nicht auftritt. — Aus den angeführten Resultaten kann man schliessen, dass das Brucin drei wesentlich verschiedene Atomgruppen enthält; eine mit 40 C, welche durch Salpetersäure in Kakotelin übergeführt wird, eine zweite mit 4 C, welche durch "Salpetersäure oxydirt Oxal- und Kohlensäure lie- fert und eine dritte mit 2 C, welche wir als salpetrigsaures Meihyloxyd: auftre- ten sehen. Zur näheren ‚Erkenntniss: der beiden ersten Alomgruppen bedarf es jedoch noch‘ weiterer Versuche. une d. Chem. u. Pharm. Bd. XCI. p. 76.) W. B. Durch die Behandlung der grünen a eye welche sich so reich- lich in stehendem Wasser bilden, mit Alkohol erhielt der Fürst Salm-Horst- mar ein grünes Extract, das sich optisch ganz wie Chlorophyll- Auflösung verhielt. Spongia fuviatilis L. lieferte ein gleiches Resultat. (Pogg. Ann. Bd. XCHL ». 139.) W.B. Oryetognosie. Schneider, über das Kupferwismuth- erz von Wittichen im Schwarzwald. — Nach Klaproths Aualyse sind darin enthalten? 47,24 Bi, 34,66 Cu und 12,58. S = 94,48. Der. bedeutende Verlust gestatiete bisher‘ nicht für; die Zusammensetzung desselben eine rationelle Formel ‚aufzustellen. v. Kobell schlägt dafür die Formel 3Cu2S,BiS? vor, aber die hier geforderten Zahlen weichen zu sehr von den Ergebnissen der Analyse ab. . Daher unterwarf Sch. das, Mineral eıner neuen Untersuchung. Dasselbe weicht in ‘seinen äussern. Eigeuschaften und auch in seinem ‚chemischen Verhal- ten nicht unbedeutend von dem Kupferwismuthglanz aus Sachsen (cf. Bd Il. p. 971). ab. Es findet sich derb und eingesprengt, zeigt einen unebenen feinkör- nigen Bruch und wenig lebhaften Metallglanz. Farbe auf frisch angeschlagenen Flächen: dunkel stahlgrau, hier und da hellere, lebhaft metallglänzende Punkte eingesprengt. „Das Erz ist durch die Masse der Gangart (1heils Granit, theils Schwerspath) gleichmässig vertheilt. In einer Glasröhre erhitzt gibt es sehr we- nig Wasser, ‚das wohl als der. Gangart angehörige hygroskopische Feuchtigkeit betrachtet, werden kann; bei stärkerem Erhitzen unter einer schwachen Decrepi- tation Schwefel und-schweflige Säure und einen weissen Sublimat, nach Platt- ner (ProbierkunstIl. Aufl. p. 353.) schwefelsaures Wismuthoxyd. Sch. gelang es jedoch. nicht, in, letzterem Wismuth nachzuweisen. Bei völligem Luflabschluss entsteht der Sublimat nicht. — Durch, kochende Salpetersäure wird ‚das Erz un- ter Ausscheidung von Schwefel: leicht und, vollständig zersetzt; durch kochende concentrirte. Chlorwasserstoffsäure wird es, unter Entwicklung, von Schwefelwas- serstofl, nur ‚bei Luftzutritt vollständig gelöst; bei Abschluss der Luft aber. bleibt stets ein körniger metallglänzender Rückstand. Im letzteren Fall gibt die farb- lose Lösung die Reactionen des Kupferoxyduls, — Beweis dafür, dass das Ku- pfer als Halbschwelelkupfer im Mineral enthalten ist. — Das Erz. enthielt geringe Mengen von Eisen und Kobalt, zusammen noch nicht. 1 ‚pCt.; Wassergehalt 0,25 pCt. Resultate der. Analyse: Nat ı 1. IM. S 16,15 15,87 Bi. 51,83 50,62 52,27 Cu... 31331. 88,19 99,29 99,68 319 Die nach der Berechnung des Halbschwefelkupfers übrig bleibende Menge Schwe- fel reichte nicht hin, um mit dem gefundenen Wismuth dreifach Schwefelwis- muth' zu bilden. Gegen die Annahme einer niedrigeren Schwefelangsstufe, wie es Rammelsberg (Handwörterbuch I. Supplement p. 86) vermuthet, und der For- mel 2Cu2S,BiS? stellen sich trotz der scheinbaren Uebereinstimmung mit den Resultaten. der Analyse einige Bedenken ein. Einmal ist eine solche Verbindung des Wismuth noch nicht bekannt und besonders ist dagegen das Verhalten des Erzes zur Chlorwasserstoflsäure. Der oben erwähnte Rückstand bei der Lösung in dieser Säure besteht fast ganz aus metallischem Wismuth, das seiner äussern Beschaffenheit nach nicht erst aus einer Verbindung‘ abgeschieden, sondern als mechanische Beimengung darin enthalten gewesen ist. Die Erscheinungen bei der Lösung in Salzsäure hat Sch. durch das näher untersuchte Verhalten von Ku- pferoxydlösungen gegen Wismuth aufgeklärt. ‘Daraus geht hervor, dass das beim Kochen mit Salzsäure unter Luftzutritt sich bildende Kupferchlorid lösend auf das Wismuth einwirkt, während das Kupferchlorür, das sich bei Luftabschluss bildet, das Wismuth nicht angreift. — Unter gehöriger Vorsicht wurden 15,95 pCt. metallisches Wismuth aus dem Erz abgeschieden. Hiernach ist die Zusam- mensetzung des in Salzsäure löslichen 'Theiles in 100: 43,05 Bi, 37,53 Cu und 19,42 S. Diese Zahlen stimmen mit der'von v. Kobell vorgeschlagenen Formel nahe überein. Hıernach. wäre dieses Mineral wesentlich “eine Verbindung von Halbschwefelkupfer mit dreifach Schwefelwismuth in den angegebenen Verhält- pissen, ‘die eben stets noch metallisches Wismuth, wie es scheint in unbestimm- ter Menge, mechanisch beigemengt enthält. Als rationellen‘ Ausdruck dafür er- gibt sich die Formel (3Cu2S,BiS®)+xBi. (Pogg. Ann. Bd. XCIII. p. 305.) W. B. Eine weniger sorgfältige Analyse desselben Minerales hat Schenk (Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. XCI. p. 232) veröffentlicht, die daher auch zu ganz andern Resultaten führt, Die Berichtigung der Differenzen überlassen wir den Betheiligten. W. B. Forchhammer, Meteoreisen aus Grönland. — Rinck, der in den Jahren 1848—50 die nördlichen Kolonien Grönlands bereiste, halle von dort einen 21 Pfund schweren Eisenklumpen. mitgebracht, den er in einer Eski- mohütte zu Niskornak , zwischen Rittenbek und Jacohshavn, unter ungefähr 690 25° n. Br. angetroffen hatte. Die Grönländer halten es eine halbe Meile weiter südlich gefunden, in der Nähe des Strandes auf einer rollsteinigen Ebene, durch welche die Annorritok-Elv ins Meer fliesst. Spec. Gew. bei 150 €. = 7,073. Das Eisen liess sich weder feilen noch sägen. Auf frischem Bruch war es grau, von körniger Structur; die Körner selbst hläutrig; geschliffen und polirt glich es dem Stahl. Mit Salpetersäure geätzt: gab es schöne Widmannstätische Fi- guren. Mit Säuren entwickelten sich Schwefelwasserstoffgas und übelriecheudes Wasserstoffgas, ganz wie dei schlechtem Gusseisen, "Ein grobes schwarzes Pul- ver — kleine Krystalle — blieb bei der Auflösung anfangs zurück, das sich später auflöste und nur Kohle zurückliess. — Resultate der Analyse: 93,39 Ee, 1,56 Ni, 0,25 Co, 0,45 Cu, 0,67 S, 0,18 P, 1,69 C und 0,35 Si = 98,57. Ausserdem finden sich darin noch Metalle der Thonerde -, Zirkonerde- und Yi- tererdereihe. Die Oxyde der letzteren beiden bilden den grössten Theil der grauen, bei Auflösung in schwacher Salzsäure zurückbleibenden Masse. — Die schwerer löslichen kryställinischen Körner sind von der Schreibersit genannten ‚Verbindung (Fe, Ni und P) sehr verschieden. Sie bestehen wesentlich aus Eisen ‚und Kohle mit Spuren von Schwefel und Phosphor. — F. macht auf den selten in so be- deutender Grösse vorkommenden Kohlegehalt aufmerksam , so dass man dieses Meteoreisen passender Meteorgusseisen nennen könnte. Dadurch ist es wesentlich verschieden von dem Parryschen Meteoreisen, das gleichfalls bei den Eskimos nördlich von den dänischen Kolonien gefunden wurde. Diese haben daraus Messer verferligt und ‘deshalb nennt es F. Meteorschmiedeeisen. Eine solche Bearbeitung des Niakornak-Eisens wäre rein unmöglich. Eine dritte aus Grönland stammende Eisenmasse rechnet F. auch zum Meteorschmiedeeisen. (Pogg. Ann. Bd. XCIII. p. 155. W. B. 320. Uricoechea, Analysen der Meteoreisen von’ Toluca.und vom Cap: der guten Hoffnung. — 1) Eisen,von.Toluwca. ‚Es ist seit 1784 bekannt und stammt von Xiquigilco,, ‚nördlich von Toluca in Mexico, Dnrch Stein, ıst: ein grösseres Stück. davon. nach! Europa gekommen. Es ist 'aus- gezeichnet durch die. schönen Figuren, die beim Aetzen darauf zum Vorschein kommen; und die. mit ‚denen. des ;Eisens von. Elhogen übereinkommen. An. .der elwas oxydirien natürlichen Oberfläche. enthält‘es, ähnlich wie..das, Eisen von Arva, ziemlich grosse Blätter; von metallglanzendem, gelblich weissem Phosphor- Nickeleisen und hier und da einzelne Parlien. von. graulich' gelbem Schwefeleisen. Als in Saure unlöslich blieben 4,1.1.pCt. eines schwarzen Rückstandes. Bei 80- Sacher, Vergrösserung; zeigten sich ‚hier, ‚wie bei. dem des Eisens von Rasgata 1) 'metallglänzende, krystallinische Theilchen,, die vom.’ Magneten angezogen |wur- den (Phosphornickeleisen), die.den grössten Theil ausmachten;; 2). milchweisse, 3) wasserhelle, stark glasglänzende, 4) 'braungelhe Körner ,„. 5) ein einzelnes Korn von einem rubinrothen Mineral, und 6); ein ‚durchsichtiges hımmelblanes Mineral, dem Zirkon vom Vesuv ähnlich. Ein. ähnliches Mineral irn Eisen von Rasgata verglich Wöhler mit dem Sappbir, ' Der Rückstand: enthielt 2,99 Phos- phor-Nickeleisen und 1,1] unlösliche. Mineralien , von. denen die farblosen: Kör- ner zum; Theil vielleicht zufällig ‚hineingekommene Sandkörner gewesen sein mö- gen. Resultate der Analyse: 90,40 ‚Eisen, 5,02 Nickel, 0,04 Kobalt, 2,99 Phos- phor - Nickeleisen, 0,16 Phosphor „ 1,11 Mineralien, Spuren von Kupfer, ‚Zinn, Mangan und Schwefel-—= 99,72. Berthier, der jedoch nur. das Eisen und Nickel bestimmte, fand, darin’: 8,62 Nickel und: 91,38 Eisen. — 2) Eisen, vom Cap. .Ist bereits früher von Wehrle analysirt.. Resultate der Analyse: ? Uricoechea Wehrle Eisen 81,20 85,61 Nickel 15,09 12,28, Kobalt 2,56 0,89 Phosphor 0,09 Unlöslicher Rückstand 0,95 Kupfer, Zinn, Schwefel Spuren 99,39 98,78 Es ist auffallend, dass dieses an Nickel so reiche Eisen beim Aetzen keine oder nur undentliche Figuren zeig. Es ähnelt darin dem Meteoreisen von Green County, Tennessee, welches nach Clark (Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. LXXXI. P. 367) 17 pCt. Nickel und 2 pCt. Kobalt enthält. Die Figuren scheiner mit einem grössern Gehalt an Phosphor in Zusammenhang zu stehen. (Ann. der Chem. u. Pharm. Bd. XC1. p. 249.) Ww. B. Shepard, neue Fundstätten von.Meteoreisen. — 1) Taze- well, Grafschaft ‚Clairborne, Tenessee. 1853: ungefähr. 10. Meilen‘ westlich. von Tazewell entdeckt, Gewicht: 60 ..Pfund.. ‚Glanz: silherweiss, Aussehen: sehr unregelmässig. Die äussere Fläche hat. einen sehr dünnen bräunlich-schwarzen, erdigen Ueberzug. Das Eisen ist sehr krystallinisch, äusserst zähe und/behält anf frischer Fläche seinen Glanz sehr lange an der Luft. Spee. Gew —= 1,30. Die Widmannstättschen Figuren zeigen sich sehr schön... Der; Meleorit löst sich: nur sehr langsam und: theilweise in. Chlowwasserstoffsäure: unter Entwickelung. von ‚etwas Schwefelwasserstoff. Rückstand: 4,39 p€Ct.; eisengranglänzende,, sehr magneti- sche Schuppen, die sich leicht in Salpetersäure, lösen bis auf einen ‚kleinen Rückstand , der nur in Königswasser löslich ist. ‚Letzterer ist höchst wahr- scheinlich Partschit,. erstere Schreibersit.. Bestimmt, wurde nur, Nickel: «(12,1 bis 13,05 pCt., mit Ausnahme ‚des in den beiden genannten Verbindungen ent- haltenen). ‚Das Eisen enthielt noch Kupfer und Chrom. 2), Grfsch.,Haywood, Nord-Carolina. Sehr krystallinisch mit unregelmässigen Adern.eines schwar- zen Minerals, welches von Säuren. nicht, angegriffen, wird und alle Eigenschaften des Magnetit zeigt, Das Eisen besitzt... den äussern ‚Charakter: des ‚Braunauer Meteoreisens, nur hat es feine. ‚vertiefte Linien. und Gruben;,.'die meist unter rechtem Winkel auf einander stossen... Spec. Gew. = 7,419. In. Salzsäure ohne Entwickelung von Schwefelwasserstoff löslich. Es. enthält ausser Eisen Nickel, 3. Chrom' und Phosphor. ' 3) ,Grfsch. U ni 6.n, Georgia. Gewieht:: 15 Pfund. An, drei- Seiteb mit blättrigem Eisenoxydhydrat überzogen , die ‚beiden anderen zeig, ten ‘einen ‚anscheidend frischen Bruch ‚aber 'keinen' melällischen ‚Glanz „sondern das“Aussehen von grobem körnigen Granat‘‘(Colophonit:oderCoceolith, ‚Pyroxen.)) Es ist von. cylindrischen oder nadelformigen Massen Eisenkies durchsetzt. Po- lirt hal,es fast silberweissen Glanz und gibt keine Widmannstättschen Figuren, sondern eine Reihe gewebeähnlicher Massen oder eine bunte landkartenähnliche Zeichnung. Spec. Gew. — 7,07. Ein von Eisenkies möglichst freies Stück ent- hielt 3,32.,pCt. Nickel, Spuren von Phosphor, Kobalt, Magnesium und Calcium und war reich an Chrom. — 4) Meteoreisen‘(?) von Longcreek, Grisch, Jef- ferson, Tenessee. Gewicht: 21/a Pfund. Die Masse hat ein oval plattes Aeus- sere und sieht aus, als wenu sie einerseits von einer grösseren abgebrochen, an-, dererseits schon erhitzt und gehämmert sei. Meist gleichförmig mit einer N/ao“ dicken Eisenelanzschicht überzogen, der oft !/2 tief in die Masse eindringt, Zeigt körniges Aeussere wie gewisse schwarze Chlorite öder Graphile, ist sehr, brüchig und hat, auf dem Bruch keinen Metallglanz. Hie und da finden sich metallische Kugeln mit plattem Aeussern, die sich von der Masse nicht unter- scheiden. Spee. Gewicht - 7,43. .Polirt dunkel eisengrau, unvollkommen me- tallisch glänzend. Säuren enthällen keine krystallinische Textur. Löst sich leicht in Salzsäure und entwickelt dabei Spuren von Schwefelwasserstoff, dabei schei- dei sich ein graphitähnliches Mineral aus, welches Titan und Silicium enthält und ein spec. Gewieht —= 8,3 hat. Resultate’ der Analyse: 95,58 Eisen, 5,3 Kohle, 1,13 Chrom, Zinn und Molybdän, Spuren von’Silieium, Titan, Phosphor und Schwelel, (Sill. am. Journ. Vol. XVII: pag. 325.). 3 Shepard, Meteoreisen aus der Grafsch. Putnam, Georgia, — Es lag in einem bebauten Felde und wurde lange Zeit für das schwarze Ge- stein der dortigen Gegend gehalten, bis man es endlich zur Schmiede brachte, aber wieder bei Seile warf, als es sich unbearbeilbar zeigte. Das Stück besteht aus einer dreiseitigen Pyramide mit unregelmässigen Flächen, ist vom Glühen mit Magneteisenstein überkleidet und zeigt’ an abgerissenen Ecken krystallinische Structur, die noch deutlicher an polirten' Stellen in den Widmannstättschen Figuren hervortritt, wenn man Salpetersäure einwirken lässt. Die polirte Fläche zeigt nur wenige Flecken. Schwefelsäure wirkt nicht auf die Fläche ein. Es hat die grösste Aehnlichkeit mit dem von Texas, zeigt dieselben Gestalten (Drei- ecke‘ und schiefwinklige Parallelogramme.) “Es spaltet sich ‘wegen einer bemer- kenswerthen Zerklüftung in tetraädrısche und rhomboedrische Bruchstücke. ' Spec. Gew. = 7,6. Besteht in 100 aus 89,52 Eisen, 8,82 Nickel mit Spuren von Kobalt, 1,66 Zinn, Phosphor, Schwefel, Magnesium und Caleitim, (Ibid. p. 331.) Müller, Vorkommen von reinem Chlorkalium am Vesuv. — Unter, mehreren ihm vom Vesuv zugesandten Mineralien fand. M, ein poröses mit einer schneeweissen krystallinischen Masse krustenartig überzogenes Stück, welche sich bei genauerer ‘chemischer Untersuchung. sowohl auf. .trocknem als auf nassem Wege ‚als. fast reines Chlorkalium zeigte. Er. glaubt daher diese Substanz ‚als ‚eine ‚neue selhsiständige Species in die Mineralogie einführen zu dürfen; und ist, der Ansicht, dass dieselbe wohl noch ‚öfters würde gefunden werden, wenn man nur danach suchen wollte, um so mehr da das, Vorkommen von sehr kalireichem Kochsalz schon in Bischofs Geologie Bd. 2. Abth. 6. ge- meldet wird, welches zu demireinen von ‘ibm zufällig.entdeckten Mineral offen- bar: den Uehergang mache. Aber auch abgesehen von dieser: zufälligen Acquisi- tion: führt er. Gründe an, welche natürliches Vorkommen von Chlorkalium: in der Nähe von Vulkanen ‚wahrscheinlich machen. - Am. natürlichsten erscheint es ihm allerdings, da Chlorkalium und Chlornatrium beide ungefähr in denselben Hitze- graden verdampfen, ferner beide mit einander gemengt in,den von salzsauren Dämpfen angegriffenen Laven enthalten sind, ‚dass heide anch mit einander ge- mengt vorkommen. M. hat jedoch ermittelt, dass Chlorkalium. leichter. zu ver- flüchtigen ist als Chlornatrium , ‘wodurch eine Trennung: beider Mineralien er- leichtert wird. Ebenso kann die leichtere Zersetzbarkeit der kalk- und natron- haltigen Feldspathe, wo. solche’ gleichzeitig mit 'kalihaltigen' auftreten die Tren- 322 nung beider Alkalien einleiten. Ueberdies gibt es auch Laven, deren feldspath- arlige Gemengtheile nur Kali enthalten (Leucitporphyr) und aus der durch salz- saure Dämpfe erfolgten Zersetzung desselben kann also ein'sehr reines Chlorka- lium hervorgehen. (Basel Verhandl. 1854. p. 113.) | A. S. Tobler, Analyse des Brevicit (Mesol.) — Dies Mineral, frü- her ‚Natrolilh genannt, findet sich auf Klingstein aufsitzend bei Oberschaffhausen am ‚Kaiserstuhl. Spec. Gew. = 2,246. Härte —= 6. Das gepulverte Mineral ge- latinirt mit Salzsäure. Resultate der Analyse: 43,09 SiO®, 29,21 Al203, 12,55 Na0, 0,71 KO, 3,15. Ca0, 0,40 Mg0, 11,00 H0O = 100,11. Daraus die Formel: Na0 3 En 2Si0?-+341203,Si03+6H0 , die genau mit der von Berzelius für den HgO Brevieit von Brevig in Norwegen aufgestellten übereinstimmt und die. auch bei Vorwalten der CaO gegen NaO für den Harringtonit, Geltung ‚haben soll. Setzt man 8 statt 6 HO, so wäre dies vielleicht auch, wie Berzelius und Hi- singer annehmen, der allgemeinste Ausdruck für die Gruppe der Mesole.e Dem Natrolith soll die Formel NaO, SiO3-+-Al203, SiO3-+2HO zukommen und daher ist für das untersuchte Mineral die Beilegung des obigen Namens wohl gerecht- fertigt. (Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. XCI. p. 229.) Weltzien, Analyse des Augit von Sashach in Baden. — Wohl ausgebildete Krystalle von dunkelbrauner Farbe. Löslich in SO3: 22 pCt. Re- sultate der Analyse, 44,4 SiO3, 7,83 Al203, 22,6 CaO, 10,15 MgO, 2,13 Na0, 0,65 KO, 11,81 FeO, 0,11 MnO, 1,03 H0. Formel: 3(2Ca0,Si03)+2(2Mg0, SIO)LE@ FeO ‚SiO3)-FALOS, Si0’-HO, wobei MgO theilweise durch NaO und KO und FeO durch MnO vertreten ist. — Wollte man nach Kudernatsch die A203 der SiO? als electronegativen Bestandtheil der Verbindung beizählen, so wäre die Formel 6Ca0 Ü 4NgO-HNaO,RO © $ Th), IFeO-FMnO (Ebend. pag. 230.) Magnus, über den braunen Schwefel von Radoboy in Un- garn. — Die Aehnlichkeit der rothen Farbe dieses Schwefels mit der. des ‚oft geschmolzenen (cf. pag. 55.) liess vermuthen, dass auch bei jenem eine, wie- derholte Schmelzung und schnelle Abkühlung stattgefunden habe. Es zeigte sich aber, dass hier eine hituminöse Substanz und ein Silicat von Kalk, Thonerde und Eisen beigemengt seien. Obgleich diese Beimengung noch nicht 0,2 pCt. beträgt, so ist sie doch so fein in dem Schwefel vertheilt, dass sie wohl die Ursache seiner Farbe sein kann. Aehnliche Beimengungen hat auch schon John (Chem. Unters. 5. Forts. p. 328.) gefunden; Arsenik aber, den er auch an- gibt, konnte M. nicht entdecken. Sonst verhält sich der Schwefel wie der ge- wöhnliche. — Der Schwefel von Schmölnitz in Ungarn zeigt eine eigenthüm- ltche grünliche Farbe, die auch von einer in Schwefelkohlenstoff unlöslichen Beimengung herrührt, die jedoch der geringen Menge wegen nicht näher erkennt werden konnte. (Pogg. Ann. Bd. XCII. pag. 657.) Ww.B Literatur. Transact. roy. soc. Edinburgh. Vol. XX. ps. 24.: Wilson, fraglicher Meteorstein 147. — Brewster, Turmalin, Titan und Quarz in Glimmer, Amethyst und Topas 158. — : Derselbe, kıystallinische Structur erzeugt durch Druck 178. — Derselbe, kreisrunde Krystalle 183. Proceedings of the americ. acad. for arts a. sciences vol. II. Nr. 30—42.: Alger, Goldkrystalle aus Kalifornien 246. — Jackson, Apa- tit 242; phosphorsaurer Kalk 261. Edinburg new philos. journ. 1854. Nr. I11. 112.: Mallet, Eu- klas 103. — Hodgkinson, Elastieität von Steinen und krystallinischen Kör- pern 107. Quarterly journ. geol. soc. ‚1854. A: Stephen, Edelsteine und 323 Goldkrystalle in den australischen Kolonien 303. — Heaply, Goldwäschen in Neuseeland 322. v. Leonhard und Bronn, neues Jahrb. f. Mineral. 1854: Wie- ser, Mineralien in der Schweiz 26. — v. Leonhard, künstlicher Glimmer 129. — Hessenberg, über das Zwillingsgesetz der von G. Rose bekannt gemachten Quarzvierlinge von Reichenstein in Schlesien 306. — G. Leonhard, Fortbildungen im Mineralreiche 415. Geologie. Schafhäutl, zur nähern Kenntniss.der bai- ern’schen Voralpen. — Vom südlichen Donauufer über ‚400: Fuss gegen München heraufsteigend bedecken Conglomerate, deren Trümmer aus dem südli- chen bayerischen Gebirge stammen, die Oberfläche und wechseln zum: Theil mit Hügeln sandiger Schutimassen, herbeigeführt durch die dort herströmenden Was- ser. Doch weist die Mischung dieser Geschiebe auf grössere allgemeine Ströme als die heutigen Zuflüsse der Donau sind. Nur von Passau bis nach Schärding zieht sich ein Streifen schiefrigen und massigen Granites, Keile durch Jurakalk von Vilshofen bis Ortenburg getrennt, von Sandbach bis Voglarn, von Wörth bis Gfört ins Diluvium vorschiebend.: Eine ebenfalls von Jurakalk begleitete Granit- insel läuft von Wimbeck bis Geiselberg. Auf diesen Juräkalkinseln lagera Mer- gel so bei Hausbach, Voglarn, Reschalm u. a. ©. mit zahlreichen Petrefakten als Terebratula grandis, Peetunculus polyodonta, Arca diluvii, Pecten venustus, Ostraea eallifera, Natica glaucina, Carcharias, megalodon, Galeocerdo aduncus ete. ‘Nahe bei Neustadt an der Laber ragt ein Stück Kreide, bei Neuburg an der. Donau noch ein Fleck Jura über die Donau hınaus. Die Geröllager, welche. das übrige Terrain constituiren, sind sehr mächtig und lagern auf blauen Leiten von 10— 12° Mächtigkeit. Darunter folgt Kies mit Ligniten. und wirklicher Braunkohle gemengt. Bei 157 Fuss Tiefe steht bläulicher feiner schwimmender Sand. und darunter fester glimmeriger Sandstein, ‚wie ein Bohrloch bei Ingolstadt nachge- ‚wiesen. Die Molasse erscheint südlich des Würm--und Ammersee’s. , Sie führt nur Meeresthiere, ihre Braunkohlen Süss- und Brackwassereonchylien. Der Glim- mergehalt der Molassensandsteine wird immer reicher, sie wechseln mit glim- merıgen Thonmergeln, der Kalk tritt mehr und mehr zurück, der Sandstein wird dunkler, ein wahrer Kalksandstein, dann folgen Kalkmergel und endlich Kreide- kalk, nirgends eine scharfe Gränze. Die Molassebraunkohlen haben das Ansehen der Steinkohlen, einen schwarzen Strich; sie liegen in: Flötzen zwischen den Molassensandsteinen und Mergeln und sind miocän, der zweiten Schieht. des Mainzer Beckens entsprechend. Die Zahl der Flötze beträgt bis ins hohe Ge- birge hinauf über 20, bald gegen S bald gegen N. einfallend. Das Liegende des ganzen Kohlengebildes ist am Hohenpeissenberge wahrscheinlich Molasse- sandstein und der Sandstein beim Sulzer mit, Pholadomya. Puschi wird noch zum Kohlensystem gehören. Südlich im Amperthale ruhe# die Kohlenflötze sicht- lich auf Molassesandstein, der aber auch das Hangende bildet. Dieser lagert auf sehr mächtigen schiefrigen lichten Kalkmergeln, deren Liegendes aus grob- körnigen Conglomeraten besteht. Am hohen Peissenberge sind 17 Kohlenflötze durch Kohlensandstein getrennt und jedes Flötz aus Kohle und die diese be- gleitenden Stinkmergel gebildet. In einem zerreiblichen Sandsteine finden sich Cerithium Latreillei, C. melanoides, in Mergeln Cyrene subarala, und Nerita bavarica n. sp., in den Stinkmergeln Dreissenia Basterotı, Unio flabellatus, die ihonigen Mergel Pecopteris acuminala, Bambusium sepultum, Cabomba lignitisa n.‘sp., Fistulana contorta, in den sandigen glimmerigen Mergeln Spatangus pu- stulatus n. sp., die grünen Mergel bei Rottenbuch Dreissenia Basteroti, Dr. ra- diata n. sp. Nerita papale, N. bavarica.. Das Braunkohlenflötz zu Häring hat als Hangendes Granitmarmor, als Liegendes Kreide- und Jura, die Flora weicht von der vorigen ab. An den Caryophyllia und Porites führenden Granitniarmor reiht sich ein 100 Lachter mächtiger Mergel mit Nucula semicostala n. sp. Ein bräunlich gelber Stinkmergel im Dach der Kohle schliesst die bekannte Hä- ringer Flora ein. Er führt auch Planorben und Dreissenien. Die Unterlage des Kohlengebildes ist ein aschgrauer Kalkmergel mit rauchgrauem Hornsteine und ‚324 einer Terebratula contorta n. ‘sp. nebst Melania striata, M. heddingtonensis und Belemniten. Der Granilmarmor führt Kreide- und Terliärpetrefakten zugleich. Als ächte Eocängebilde. erkannte ‘Sch. sandige Mergel in Rattenbach mit: Cyprina Morrisi und Venus lucinoides. Am Teissenberge folgen über schwarzgrauen dännschichtigen Kalkmergeln und Thonmassen schwarze"glimmerreiche kalkfreie eisenhaltige Sandsteine von gelblichgrauen : Kalkmergeln unterbrochen, darüber sehr feinkörniger Molassesandstein. Am nordwestlichen Fusse dieses: Berges la- gern sich die Schichten des Kressenberges ein, jene unterteufend. Im Eisen- steine finden sich 'Crania 'tnbereulata‘, Terebratula carnea, Apioerinites- eliiplicus [ist von der Kreideart'verschieden] , Mieraster bufo, Nautilus simplex und ein Belemnit: ’ Die Kressenberger 'Eisensteine liegen unter dem’ Molassesandstein und den Fucoidenmergeln und''ihre grünen Schichten führen Baculites 'anceps. — Das Neocomien 'repräsentlirt ‘ein 'rauchkörniger schwarzer Sandstein, der die Munchner' Trottoirplatten’liefert und bei Grueb am rechten Ufer der Loisach an besten aufgeschlossen ist. ‘Schwarze Kalksandsteine ruhen auf weisslichem dieh- ten 'splittrigen Kalksteine, ‘der von geschichteten Marmor 'untertenft wird. Die Petrefacten sind Belemnites subfusiformis, Ammoniles consobrinus ‘und ein Ino-- ceramus. — Zum jüngsten ‘Jura gehören die höchsten Punkte der bayerischen Voralpen, wie’-Sch..bereils früher‘ dargelhan. Neuerdings fand er ‘in diesem gelblich weissem‘' Kalke des Wendelsteines einen Radiolites maeandrinoides'n. sp. An die Kalke''schliessen sich rothe und weisse Marmore, im Graswangthal mit Terebratula coneinna’ und über . dieser Avicula bavarica n. sp., Ammoniles ar- duensis. ‘Am Hierlatz südlich vom Hallstädtersee (cf. Bd II. 223 ) führen Ne- ster rother Kalkmassen Terebratula. eoneinna, T. tetraedra, T. ornithocephala, Spirifer rostratus und die neuen Arten: Lima simplex, Arca aviculina, Nucula trigonella,: Cytherina imbricata, Patella'inaequicostata, 'Nalicella tuba,:'/Chemnitzia lunulata, Turritella subgranulata, 'T. subornata, Euomphalus biconcayus, Eu, ro- tundatus, 'Trochus eonstrietus ‚!Tr. 'decurrens, Tr. minimus , Pleurotomaria 'tar- binata,, Ceralites sabeostatus;, Nautilus 'clathratus [ist’ein Ammonit] — der’er- ste früher ‚beschriebene Dolomitzug' liegt gewöhnlich ‘am Fusse des’ weissen Alpenkalkes. Die Stinkdolomite in‘ der Nähe des Gypses und Salzes sowie die krystallinischen' grauen 'Stinkdolomit am Hochkogelete. wurden bisher für 'Ver- steinerungsleer gehalten, sie führen aber alle Petrefakten des Juradolomites von Ingolstadt. Der Dolomitzug von Hammerstill im Berchtesgadener Thale . zum Saalach hin lieferte auch ein Tauroceras tiara n. g. et sp. —. Die Wetzstein- schiefer sind den Amaltheenfleckenmergeln ' eingelagert, ruhen auf schwarzem Kalkhornstein, der‘ früher für Trapp gehalten. Die Bildung gehört zum Lias, denn sie führt Ammonites bisulcatus, A. tornatus, A. galeatus, A. brevispina, Nautilus aratus. Anden Wetzstein schliesst‘ sich brauner Marmor mit A. fim- briatus, "höher ‘hinauf. schwarze Mergel ‘mit Gervillia inflata. : Der an die''St, Cassianerschichten erifhernde Lias nimmt die tieferen Stellen ein.‘ Die Peire- fakten ‘desselben sind von Sch. früher beschrieben. Wir verweisen auf v. Hauers gründliche Abhandlung über die Gliederung der östlichen Alpen (Bd. 111. 220— 224), deren Sch. mit’keinem Worte gedenkt. (Neues Jahrb. S. 513—559.) Kjerulf, chemisch geognostische Untersuchungen über das Christiania-Territorium. — Das aus ältesten petrefaktenführenden Schichten‘ mit eingeschlossenen. Massengesteinen bestehende ‚Christiania-Territo- xium ist .im. Grossen bereits genügend bekannt, ‚aber im Detail bieten sie: noch viele. sehr verfängliche Räthsel. Die oft stark geneigten Thonschiefer und Kalk- steine streichen SW—NO mit, NW fallen, einzelne Zonen fallen aber auch nach SO. Eine Stunde nördlich von .der Stadt ‚begianen die grossen Syenit- und Granilpartien und die Schichten des weiten Thalbeckens sind mannichfach von Gängen, Lagern und Küppen ‚durchsetzt. ‘,So Gänge von Grünstein, von rothem Syenithporphyr, ‚gelbem Felsitporphyr, Rhombenporphyr, ferner kleine Syenitkup- pen, Lager von Oligoklasporphyr (nicht wahren Euriten.) Letztere sind die ältesten dieser Gangbildungen ‘und verlaufen in grauen Syenit, dann, folgen die Syenitporphyre, darauf die Rhombenporphyre „endlich die alle übrigen durchse- tzenden Grünsteine, welche Gneiss und Syenitbrocken einschliessen. Der graue 325 Syenit ist durchaus krystallinisch, der Eurit hat eine dichte Grundmasse oft nur mit sparsamen kleinen weissen Feldspäthen. Vom grossen Syenitdistriet bei Veitakollen ist durch Schiefer und Eurit getrennt die kleine Syenitkuppe von Ullernaas. Die Annahme einer Silificalion ist hier nicht zulässig. In Vettakol- lens Massiv selbst sind wieder zu unterscheiden grauer und rother Syenit und Felsitporphyr und von dieser Kuppe scheint sich auch der Rhombenporphyr ergos- sen zu haben. In der Nähe verläuft der lagerförmige Oligoklasporphyr in grauen Syenit, die Syenilporphyrgänge setzen weiter fort und verlieren sich. (Ebend. 299 — 305.) v. Strombeck, Kreideformation im Braunschweigischen. — Unmittelbar auf dem Portland folgt das Hilsconglomerat, hie und da pelro- graphisch in zweierlei Schichten geschieden, die aber paläontologisch ein Gan- zes bilden, die Petrefakten stimmen vollkommen mit denen im Mergel von Hau- terive.bei Neuenburg, so Terebratula depressa, T. sella, T. oblonga, Exogyra Couloni, Toxaster complanatus u. a. Die bis 2 Fuss mächtige Schicht des ElI- ligser Brinkes bei Delligsen gehört ebenfalls noch zum Hilsconglomerat. Ueber diesem liegt nun eine mächtige Thonbildung, der Hilsthon, in drei Glieder zu trennen. Der untere Hilsthon ist versteinerungsarm.. Er führt Belemnites pi- stilliformis und eine dem B. subquadratus ähnliche Art. Nach oben wird er reicher, häufig erscheint Exogyra aquila, Belemnites pistilliformis, Pecten cras- sitesta. Der mittlere Hılsihon wird characterisirt durch Thracia Phillipsi, Ser- pula Phillipsi, Belemnites brunsvicensis n. sp , Crioceras plicatile, Pecten cras- sitesta. Er ist mit dem Speetonclay identisch. Der obere Hilsthon ist wenig mächtig und führt Ammonites nisus und Belemniles semicanalieulatus. Darauf folgt nun unterer Quader, oberer Gault und Flammenmergel. Der obere Gault wird durch Belemnites minimus bezeichnet. Der sonst als Sandstein ausgebil- dete untere Quader ist enlfernter vom Harzrande so zwischen Fallstein und Asse ein thoniger Sandstein, dann zwischen Asse und Elm ein blaugrauer Thon. (Geolog. Zeitschr. VI. 264 — 268.) G. Rose, der verwitterte Phonolith von Kostenblatt in Böhmen. — Der in Säuren zerseizbare Gemengtheil des Phonoliths hat im Allgemeinen die Zusammenselzung eines Zeolithes ohne mit einem bestimmten Zeolith übereinzustimmen, der in Säuren unzersetzbare Gemengtheil gleicht einem Feldspathe, der mehr weniger natronhaltig ist. Die Verwitterung besteht nun darin, dass der zeolithische Bestandtheil mehr weniger zersetzt und von Tage- wassern ausgelaugt, der Feldspath dagegen unverändert zurückbleibt. Es ist aber der in der Grundmasse des Phonolith enthaltene Feldspath von dem in deutli- chen Krystallen ausgeschiedenen zu trennen und das Verhältniss beider zu er- mitteln. Die Verwitterung hat bei Kostenbatt die Krystalle von der Grundmasse getrennt und hiervon haben Hefter und Joy Analysen gegeben. 1) Unzersetzba- rer Gemengtheil der Grundmasse mit 2,56 spec. Gew., 2. und 3. Krystalle: 1. Sauerstoff Il. Sauerstoff IM. Sauerstoff Kali 8,52 1,446 13.68 08 9,32 1,532 Natron 3,13 0,303 | : 4,06 1,041 Kalkerde 0,84 0,238 0,56 01597770:53 0,156 Talkerde 0,82 0,162 0,83 0,340 0,87 0,336 Thonerde 19,58 9,150 19,41 9,072 19,41 9,072 Eisenoxyd 1,60 0,757 0,73 0,8386 0,43 0,198 Manganoxyd 0,09 0,027 0,13 0,054 — — Kieselsäure 65,82 34,174 64,56 33,519 65,36 33,934 Es scheint also kein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Feldspäthen statt- zufinden, doch wird dies nicht in allen Phonolithen der Fall sein, da E. Schmidt in dem der Rhön den unzerlegbaren Gemengtheil dem Oligoklas gleich fand, indem das Verhältniss des Sauerstoffs der einatomigen zu den dreiatomigen Ba- sen und der Kieselsäure sich wie 1:3:9 stelle. Der unzerlegbare Gemeng- theil des Phonolith von Marienberg bei Aussig enthält nach Meyer nur 61,184 Kieselsäure, der vom Schlossberge bei Teplitz nur 60,87, was auch nur auf Oli- goklas schliessen lässt, Bei dem muschligen Phonolith von Whistershan bei »2} Hr 326 Teplitz stehen im unzersetzbaren Gemengtheil. der Sauerstoff der einatomigen, der dreialomigen Basen und der Kieselsäure wie 1:3 :12, aber das Natron — 6,324 übertrifft das Kali = 4,454 so, dass der Sauerstoff des erstern fast ge- nau das Doppelte des letztern ist. Da nun die eingemengten Krystalle bestimmt Feldspath sind, so könnte der übrige unzerselzbare Gemengtheil aus Albit be- stehen. Der unzerlegbare Gemengiheil in dem Phonolithe möchte aber überhaupt selten ein einfaches Mineral sein, denn lässt man Stücke von Phonolith einige Zeit in Salzsäure liegen, So verlieren sie mit dem Zusammenhalt ihre Farbe, werden weiss und erdig und zeigen eine grosse Menge von kleinen grünen Kör- nern; möglich dass diese Augit und der durch Säuren unzersetzbare Gemeng- theil ein Gemenge von Oligoklas und Augit wäre, worin dann noch die Feld- spathkrystalle eingewachsen sind. Die grünen Körnchen fehlen aber in dem ver- witterten Phonolith von Kostenblatt. Wenn daher in diesem der unzerlegbare Theil eine gleiche Zusammensetzung mit dem in Krystallen eingeschlossenen Feldspath hat, so scheint dies nur ausnahmsweise der Fall zu sein. ( Ebenda 300—304.) Heinrich, zur Kenntniss der geognostischen Verhält- nisse des mährischen Gesenkes. — Auf dem in Untersuchung. genom- menen Gebiete lässt sich weder in oro- noch in hydrographischer Beziehung eine scharfe Begränzung der einzelnen Formationen durchführen. Die krystallinische Schieferformation waltet vor bestehend aus Thon-, Talk-, Chlorit-, Glimmer- schiefer und Gneiss mit untergeordnetem Granit, Hornblende-, Quarz- und Gra- phitschiefer. Das Gneissgebiet ist in den Thälern der Tess, Merta, Bord, Mo- rau und March aufgeschlossen: zu unterst der Gneiss, dann Glimmerschiefer, zu oberst versteinerungsleerer Thonschiefer, der sich SO an Grauwacke an- schliesst. Der Gneiss erscheint hier als Normalgneiss, Gneiss mit wechselndem Glimmer- und Feldspathreichthum, Talkgneiss, Chloritgneiss, Gneiss mit Quarz- knollen, Gneissgranit. Er geht mehrfach in Glimmer- und Thonschiefer über und letzterer verläuft eben so unmerklich in die Grauwackenformation. Glim- mer- und Thonschiefergebiet lassen sich nicht gegenseitig abgränzen, doch herrscht im Allgemeinen im östlichen Theile der mährischen Sudeten Thonschiefer, im westlichen Glimmerschiefer. Hie und da vertreten ersteren Chlorit- und Talk- schiefer, in denen im Pittenwald und bei Bergstadt ein 400 Klafter langer Stol- len uralten Silberbergbaues steht. Die Erzgänge selbst setzen in einem grauen und schwarzen Kalk auf, dessen unmittelbar Hangendes oder Liegendes bildend. Im Pittenwald tritt auf der Gränze von Chlorit- und Talkschiefer ein ziemlich mächtiger Gang von Rotheisenstein, Eisenglanz, Eisenglimmer, Magneteisen und Spatheisenstein auf, Den Thonschiefer durchziehen häufig schmale Kalksteinzo- nen, auch mächtige Quarzgänge. Gneiss und Glimmerschiefer enthalten Lager körnigen Kalkes bei Goldenstein, Weigelsdorf u. a. O., Talk- und Chloritschie- fer bisweilen Topfsteinmassen. Von Eruptivgesteinen ist zunächst der Granit bei Schönberg zu erwähnen. Derselbe ist meist grob-, selten feinkörnig, führt Magnesia- und Kaliglimmer, kleine Granaten, Protogyn, Porzellanerde, durch- dringt haufig gangförmig den Gneiss, so bei Goldenstein mit Graphitlagern und schliesst bei Bohulin den eigenthümlichen Allochroitfels ein. Grünstein und Hornblendeschiefer erscheinen in den Thälern der Merta, am Brüll-, Kalten- und Steinseifeubach, entschieden dem Gneiss- und Thonschiefergebiet angehörig, mit Eisenerzgängen bei Zöplau und Wormsdorf, an seiner Gränze auf dem Tuch- lahn Bleiglanz und Zinkblende führend, zufällig Epidot und Prehnit umschlies- send. Serpentin ist ebenfalls häufig, mit Asbest, Zirkon, Malakolith, Skapolit, Diallag. Auf der Gränze der Grauwacken- und Thonschieferregion am Mohra- flusse steigen Basallmassen empor, hie und da mit Basalttuff, Schlacken, vulka- nischen Bomben in der Umgebung. An beiden Seiten dieses Flusses nach Sü- den und Südosten legt sich die Grauwackenformatıion an, in der schiefrige und massige Grauwacke mil untergeordnetem feinkörnigen Sandstein vorwaltet. Wo diese vom Basalt durchbrochen wird, finden sich reiche Eisensteinlager. Ver- steinerungen führt sie ausser sparsamen undeutlichen Pflanzenresten nicht. (Jahrb. geol. Reichsanst. P. 87—107.) 327 Hochstetter, die altenGoldwäschen im Böhmerwalde — Die bedeutendsten, im Mittelalter berühmten Goldwäschen Böhmens befinden sich im Flussgebiete der Watawa, deren Zuflüsse tief im Böhmerwalde zum Theil in den höchsten Partien des weit ausgedehnten Gneissterrains zwischen Sablat, Winterberg, Aussergefild, Bergreichenstein, Gutwasser , Bergstadt bis zu Innewel und den Seewiesen entspringen und durch die Watawa der Moldau zugeführt werden. Unzählige Seifenhügel längs des Laufes dieser Wasser oft 10 bis 20 Fuss koch sind die Ueberreste der grossen Arbeiten, die von vielen Tausend Menschen in langen Zeiträumen ausgeführt wurden. Der Beginn der Goldwä- schen verliert sich in die böhmische Mythengeschichte des 7. und 8. Jahrhun- derts, ihre Blühtezeit fallt in das 10. bis 12. Jahrhundert, vor die Eröffnung der Gold- und Silberbergwerke bei Bergreichenstein und Bergstadl. Das gold- führende Gebirge gehört der quarzreichen Gneissregion des Böhmerwaldes an, das Gold selbst scheint aber weniger auf einzelne reiche Gänge concentrirt als fein zertheilt der ganzen Gebirgsmasse imprägnirt zu sein. Noch jetzt werden hin und wieder Goldstücke gefunden, so bei Bergreichenstein und Welbartitz und Waschversuche im Kleinen zeigen die fortwährende Goldführung an. (Ebda 210.) Gl. Paläontologie. Goldenberg, die Selagineen der Vor- welt, — Der Verf. untersucht zunächst die lebenden Bärlapp und wendet sich dann zu den Lycopodiaceen der Steinkohlenflora, in welcher er folgende Gattun- gen und Arten ausführlicher characterisirt: I. Lycopopodeen. 1) Lycopodites: a) die Sporenkapseln silzen in den Blattwinkeln. L. denticulatus, L. elongatus; b) die Fruchtkapseln sitzen in enäständigen Kätzchen: L. primaecus, L. lepto- stachyus, L. macrophyllus, L. taxinus. 2) Psilotites litlanthracis. II. Lepido- dendreen: 1) Mit blossen spiralförmig gestellten Blattnarben. a) Mit-Rinde, «) Die Blattnarben sind läanglich rhombisch, meist oben und unten zugespitzt: Lepidodendron. £) Blatinarben in die Quere gezogen, rhombisch und oben und unten nicht zugespitzt: Lepidophloios. b) Ohne Rinde, mit blattähnlichen Blatt- gefässnarben : Knorria. 2) Ausser den Blatinarben noch andere grössere Mahl- zeichen: a) Die Mahlzeichen sind höckerförmig, nicht abgesetzt: Halonia. b) Die nicht höckerigen Mahlzeichen sind stets deutlich abgegränzt. «) Die Nar- benmahle gehen spiralförmig um den Stamm herum: Cyclocladia. £) Die Mahle stehen übereinander in zwei gegenüberstehenden Reihen. ««) Die kreisformigen Mahle mit einer centralen Narbe in der Mitte: Ulodendron 2) Die Mahle sind nicht kreisförmig. 7 Schief ovale Mahle mit excentrischer Narbe: Bothoden- dron. f Hufeisenförmige Mahle ohne Centralnarbe, Megaphytum. Diese Gat- tungen untersucht der Verf. specieller und zählt deren Arten nur namentlich auf. Von den Isoeteen gibt er alsdann folgende Uebersicht: I. Die beiden Holzla- gen der Achse sind von verschieden gestalteten Gefässen gebildet und durch Markstrahlen getrennt. 1) Die Blattnarben stehen in veriicalen Reihen am Stamme. a) Die ovalen oder rhombischen oben und unten abgestumpften Blatinarben ha- ben drei Narbenzeichen, Sigillaria. b) Die rundlichen Blatinarben haben ent- weder kein oder doch nur ein Narbenzeichen,, Syringodendron. 2) Die kreis- förmigen Narbenmahle sind spiralig angeordnet, Stigmaria. II. Die beiden Holz- lagen der Achse werden nur von einerlei Art von Gefässen gebildet, Diploxylon. Auch über diese Gatlungen verbreitet sich der Verf. noch kurz und fügt die Ar- ten namentlich hinzu. (Saarbrücker Ggmnasialprogramm 1854.) Nach v. Ettinghausens Untersuchungen stellt die fossile Flora von Budweis, welche Anthracitlager begleitet, ein ausserhalb der Alpen lie- gendes Uebergangsglied der ächten liasinischen Steinkohlenfloren zu jenen der alpinen Anthracitformation dar. Als vorherrschende Arten der erstern zeigen sich Calamites Cisti, Neuropteris acutifolia, Cyclopteris auriculata, Cyatheites un- dulatus, Pecopteris Pluckeneti, Cordaites borassifolia, Flabellaria radnicensis u. a., von den in den letztern erscheinenden Arten: Neuropteris alpina, N. cordata, Pecopteris plumosa, Alethopteris lonchitidis u. a. Hienach ist Heer’s Ansicht die richtige, dass nämlich die mit Liasschichten so innig verbundenen Anthra- eillager der westlichen Alpen der Steinkohlenperiode angehören. (Bbenda 197.) 328 Derselbe untersuchte auch die fossile Flora von Erlau. Die Lagerstätten derselben gehören zwar zu dem Schichtencomplexe einer Formation, können jedoch nicht gleichzeitiger Bildung sein, da sie durch eine bedeutende Zwischenlagerung getrennt erscheinen. Die Pflanzenreste finden sich Lheils in einem thonreichen trachytischen, leicht spaltbaren Schiefer, dessen Schichten un- mittelbar auf Nummulitenkalk ruhen, theils in einem sandigen trachytischen Thon, der stellenweise zu einem lockern Sandstein erhärtet, mächtigen Trachyttuffmas- sen aufgelagert ist. Ein mächtiges Bimsteinconglomerat trennt beide Gebilde. Die Flora unter dem Conglomerat enthält mehr subtropische Gewächsformen, darunter Apocynophyllum, Hiraea, Rhus, Terminalia, Cassia, ferner ziemlich häu- fig Süsswassergewachse, die über dem Conglomerat dagegen fast durchaus Arten der gemässigten Klimaten, vorwiegend Formen von Betula, Alnus, Populus u. a. und Süsswassergewächse wurden in ihr gar nicht gefunden. Beide Floren ge- hören der miocänen Zeit an. (Ebenda 211.) Fr. v. Hauer, zur Kenntniss der Heterophyllen der öst- reichischen Alpen. — Der gründliche Kenner der alpinen Faunen gibt in dieser Abhandlung neue Beobachtungen über eine der schönsten und für die Alpenformation zugleich wichtigsten Ammonitenfamilie, gestützt auf ein so rei- ches Material, wie noch Keinem vor ihm zu Gebote stand. Die untersuchten Arten sind folgende: 1) Ammonites seroplicatus n. sp. von Aussee, Hallein und Lammerfluss, dem A. heterophyllus in Gestalt und Nattlinie gleich, dabei mit den Einschnürungen des A. tatricus und mit Falten nur auf der Wohnkammer, solchen die A. zignodianus überall trägt. 2) A. eximius n. sp. von Ebensee, Lammerfluss, Erba, Besaziö, dem A. mimatensis ähnlich, aber durch einen mar- kirten Rückenkiel von allen Heterophyllen ausgezeichnet. 3) A. heterophyllius — A. Zuppani u. A. Doderleinanus Cat.) von Neustiftgraben, Ebensee, Offen- see, St. Wolfgang, Hiniersee, Gaisau, Wiesthal, Adneth, Glaserbachgraben, Lan- gerfluss, Reinaogeralpe, Kammerkar, Loferalpe, Elbingenalp, Val Trompia, Como, Erba, Mendrisio etc. 4) A. zetes d’O. von Enzesfeld, Wolfgang, Wiıesthal, Gla- serbachgraben, Mendrisio, Arzo. 5) A. mimatensis d’O. von Hörnstein, Wies- thal, Adneth, Arzo u a. 0. 6) A. Lavizzari n. sp. von Arzo, zwischen A, Loscombi und A. Buvigneri die Mitte haltend und mit Rückenkanten. 7) A. cy- lindrieus Swb. von Hierlatz, Adnetz und Gratzalpe. 8) A. stella Swb. von der Hierlatzalpe. 9) A. Partschi Stur von Enzesfeld, Hierlatz, Gratzalpe, Wiesthal, Mendrisio, Arzo, Saltrio, dem obigen A. seroplicatus verwandt, doch ohne Strei- fen auf den Falten etc. 10) A. Lipoldi n. sp. von Hierlatz und der Gratzalpe, mit weitern Nabel als A. heterophyllus, gewölbter, ohne Streifen. 11) A. ta- tricus (= A. calypso d’O., A. Beudanti, A. Capitanei, A. Benacensis Cat.) von Engeisfeld, Waldeck, Bernitz, Mariazell, Losenstein, Ternberg, Ebensee, Offensee, Hallstadt, St. Wolfgang, Belluno, Agardo, Euganeen, Gardasee, Brescia, Bergamo, Erba, Mendrisio, Arzo etc. 12) A. Zignodianus d’O. von Engelsfeld, Neusiedl, Hörnstein, Waldeck, Hallstadt, St. Wolfgang, Agardo, Trient. 13) A. Hommai- rei d’O. von Engelsfeld, Waldeck, Wolfsgrub, Hallstadt. 14) A. ptychoicus Q. (= A. latidorsatus, A. Zignoi Cat.) von Steyr, Agardo, Roveredo, Torri, Gar- dasee, Perogia, Stramberg. 15) A. tortisulcatus d’O. von Leobersdorf, Agurdo, Trient. 16) A. subobtusus Kud. von Hallstadt. 17) A. Kudernatschi Hauer von Hallstadt, Trient. 18) A. halorieus n. sp. von Grossau und Hallstadt, dem A. eylindricus ähnlich. 19) A. infundibulum d’O. von Hallein. 20) A. semistria- tus d’O. von Rossfeld, Agardo. (Wiener Sitzungsber. XII. S61l. Mit 4 Tafeln.) Derselbe, die Capricornier der östreichischen Alpen. — Diese Abhandlung schliesst sich der vorigen eng an und erörtert folgende Ar- ten: 1) A. raricostatus Z. (=A. Johnstoni Schfh.) von Pernitz, Kleinzell, Enns- thal, St. Gallen, Adneth, Hallein, Ruhpolding, Erba, Saltrio, Modern, Schloss Arva in Ungarn. 2) A. planicosta Swb von Engesfeld, Hierlatz, St. Wolfgang, Golling, Lofer, Tanberg. 3) A. adnethicus n. sp. von Hierlatz, Gaisau, Adneth, mit A. planicosta verwandt, durch die Nahtlinie unterschieden. 4) A. Ferstli n. sp. von Dotis in Ungarn, dem vorigen sehr ähnlich, aber mit weniger Rip- 329 pen. 5) A. Maugenesti d’O. von Adnelh. 6) A. Valdani d’O. von Enzesfeld, Adneth, Ruhpolding, Elbingenalp, Spullersalp. 7) A. brevispina Swb. von Hier- latz, Thörlklamm, Gratzalpe. 8) A. natrix Z. von Adnelh, Ruhpolding. 9) A. Birchi Swb. von St. Wolfgang, Adneth, Golling, Bergamo. 10) A. Jamesoni Swb. (= A. Regnardi d’O., A. Bronni Schfh.) von Hörnstein, Enzesfeld, Hier- latz, St. Wolfgang, Wiesthal, Adneth, Elbingenalp, Lechthal, Spullersalp, Neu- sohl. 11) A. Roberti n. sp. (= A. Birchi Stur) von Hornstein, St. Wolfgang, Wiesthal, Adneth, Hallein, Neusohl. Schliesslich gedenkt v. H. noch des A. Keindeli Emmr., des A. natrix Q. und einiger nicht näher bekannten Arten. (Ebd. XIII. 94. Mit 3 Tfin.) Reuss, über Clythia Leachi. (Wien 1853. 40. 5 Tiln.) — Dieser zuerst von Mantell aus der englischen Kreide als Astacus Leachi beschrie- bene, dann im Pläner Böhmens, Sachsens, bei Quedlinburg gefundene Decapode wurde von M’Coy zum Typus der Gattung Enoploelytia erhoben, stimmt aber mit den Clythien der Juraformation generisch überein. R. kennt ihn fast in allen Körpertheilen, v. Meyer, Notizen über fossile Amphibien — Im Grünsand bei Kehlheım fand sich ein Schildkrötenpanzer, Helochelys danubina n. gen. et sp-, dessen Oberfläche mit kleinen runden Knöpfchen besetzt ist, ohne dass die Streifen für die Hornschilder fehlen. Der von A. Wagner vollführten Vereini- gung der Idiochelys Fitzingeri und J. Wagneri witt v. M. entgegen und spricht dann über die Untersuchung der Platychelys Oberndorferi, Aplax Oberndorferi und einer Acichelys Redtenbacheri n. gen. et sp. auf einen Schädel aus der Molasse im Argau gründet er weiter Crocodilus bütikonensis und verbreitet sich dann über Reste von Raubthieren in der Braunkohle von Rott. (Neues Jahrb. f- Min. 575—531.) Hebert beschreibt einen neuen Cirrhipedier, Scalpellum Dar- wini aus der weissen Kreide von Meudon nach einem vollständigen Exemplare mit 16 Schalenstücken, durch das fast flache Kielstück von allen andern Arten verschieden. Es scheint, dass einige unter Pollicipes begriffene Schalenstücke anderer Localitäten dieser Art zugewiesen werden müssen, (Bull, soc. yeol. X1. 470. c. fig.) Owen erkannte in fünf Unterkiefern aus den Purbeckschichten Englands die Schneide-, Eck- und mehrspitzigen, zweiwurzligen Backzähne eines insecten- fressenden Sängethieres von Maulwurfsgrösse, dem er den Namen Spalacothe- rıum gibt. Durch diese wichtige Entdeckung ist also die Existenz der Säuge- thiere auch in dem obern Juragebirge nachgewiesen und somit die Stonesfielder Beutelthiere der Zeit nach schon etwas enger mit der terliären Sängelhierfauna verbunden. Wir geben diese kurze Notiz vorläufig und werden aus der in Aus- ne ausführlichen Beschreibung später die Details mittheilen. (Ibäd, 482. Gl. Botanik. Thisquen, die Flora um Münstereifel. — Die- ser erste Theil beginnt mit der zweiten Klasse, aus welcher die Arten von Pin- guieula, Utrieularia, Salvia, Veronica, Ligustrum, Asperula, Globularia, Cornus Sanguisorba, Majanthemum, lex , Aquifolium,, Symphytum , Menianthes Datura, Hyoscyamus, Solanum, Atropa, Viola, Euonymus, Rhamnus, Ribes Feder, Cal Uana, Cynanchum , Conium, Aethusa, Foeniculum, Sambucns, en De Fa- milien ist stets ein Clavis der betreffenden Galtnngen vorausp”,gchickt hen kurz ihre Arten ausführlicher characterisirt unter Hinzufügung je S ln Shand. orte, der Nützlichkeit etc. (Münstereifeler Schulpr’ygyamm 1354) Wüstnei, die Lebermoose Meckl ; ; in Mecklenburg folgende 56 Arten Lebermoose - Der Riceia fuitans L. y — erystallina L, — natans L. — eiliata Hfim. P iecia glauca L. Anthoceros laevis L. — punclatus L. Reboukia hemisphaerica Radv. 330 Fegatella conica Cord, Lophoclea minor Nees. Marchantia polymorpha L. Liochlaena lanceolata Nees. Lunularia vulgaris Mich. Sphagnoscelis communis Nees, Metzgeria furcata Nees. Jungermannia trichophylla L. Aneura pinguis Nees., — setacea Web. — multifida Nees. _ connivens Dick. — palmata Nees. — bicuspidala L. Blasia pusilla Mich. — divaricata Eng. Pellia epiphylla Nees. — barbata Schreb. Fossombronia pusilla Nees. — exeisa Dick. Lejeunia serpyllifolia Lib. —_ venticosa Nees. Frullania dilatata Nees. — inflata Huds. — Tamarisci Nees. — Schulzi Nees. Madotheca platyphylla Nees. = crenulata Sm. Radula complanata Dum. —_ exsecla Schm. Ptilidium ciliare Nees. — obtusifolia Hook. Trichocolea tomentella Ness. — albicans L. Mastigobryum trilobatum Nees. Scapania nemorosa Nees. Lepidotia reptans Nees. — uliginosa Nees. Calypogeia trichomanis Nees., — undulata Nees. Chiloscyphus polyanthus Nees. — compacta Nees. — pallescens Dum. Plagiochila asplenioides Nees. Lophoclea heterophylla Nees. Alicularia scalaris Cord. — bidentata Nees. Sarcoscyphus Ehrharti Cord. Diese Anzahl hält W. noch keinesweges für die gesammte, glaubt vielmehr dass einige andere im Holsteinschen und Hamburgischen beobachtete Arten auch in Mecklenburg noch aufgefunden werden möchten und schätzt hiernach die Ge- sammtzahl auf 70. (Mecklenburg. Arch. VIII. 43 — 62.) Griewanck, über Senecio nemorensis und S. saraceni- cus. — Der am Elbufer bei Boizenburg und Lauenburg wachsende Senecio ist bald als nemorensis bald als saracenicus aufgeführt. G. verglich zahlreiche Exem- plare beider Arten aus verschiedenen Gegenden Deutschlands und fand Form und Consistenz der Blätter, deren Länge und Breite, Länge und Richtung der Blattzähne, Anzahl der Strablenblühten sehr veränderlich und zur specifischen Unterscheidung ungeeignet; die Wurzel des S. nemorensis auf dem Harze be- sitzt ausser der Haupt- und Faserwurzel mehrere vom Wurzelstock aus in ver- schiedenen Richtungen horizontal fortlaufende kürzere und längere Sprossen, welche neue Pflanzen treiben. Hiernach ist G. überzeugt, dass beide Arten nur eine ausmachen, S. saracenicus nur aus den von den Gebirgen in die Ebene geführten Samen des S. nemorensis entsteht. Erstere ist vielmehr als S. nemo- rensis var. fuviatilis zu bezeichnen. (Ebenda 185—188.) H. 0. Lenz, Gemeinnützige Naturgeschichte. IV. Band: Pflanzenreich. Mit 12 Tfin. Dritte verbesserte Auflage. Gotha 1854. 80. — Lenz’s Schriften sind als praclisch brauchbare, gemeinnützige hinlänglich bekannt und indem wir auf das Erscheinen dieser neuen Auflage des botanischen Thei- les der Naturgeschichte aufmerksam machen, scheint uns eine besondere Lob- rede zu dessen Empfehlung überflüssig. Der Beifall, dessen sich das Buch er- freut, veranlasst uns jedoch zu einigen Bemerkungen, deren Berücksichtigung wir dem Verf. bei einer etwa nölhig werdenden vierten Auflage empfehlen. In der als Einleitung dienenden Vorrede findet sich ein mehr als Seitenlanges kah- les Namensverzeichniss von botanischen Schriftstellern, welches in dieser Form ohne jede weitere Angabe für die Besitzer werthlos ist. Es wäre passender, diese Namen mit dem gleich folgenden Verzeichniss von Büchertiteln zu verbin- den und diese dann systematisch zu ordnen und nicht bunt durch einander zu werfen wie es hier geschehen. Ebenso dürften einige Abbildungen zur Erläu- terung der Terminologie den Werth des Buches noch wesentlich erhöhen. v. Ettingshausen, über die Nervation der Blätter der Papilionaceen. — Diese Arbeit schliesst sich der gleichen über die Euphor- 33l biaceen (cf. S. 248) .innig an und geben wir aus ihr den Clavis der berück- sichtigten Arten hier vollständig wieder: I. Vollkommene Randläufer, Secundärnerven einfach, meist ge- nähert, geradlinig oder in sehr wenig gekrümmten Bogen dem Rande zulaufend, an welchem sie sogleich endigen. 1) Tertiäre Nerven aus dem primären unter 80—90°, aus den secundären unter 40—50° entspringend, querläufig; Netz der- selben von läanglichen Maschen gebildet: Machaerium ferrugineum Pers. — 2) Die- selben aus dem primären unter 80— 90°, aus den secundären unter 90 — 100° entspringend, nicht querläufig; Netz derselben von rundlichen Maschen gebildet: Milletia caffra Msn. I. Unvollkommene Randläufer. Die meisten der Secundärner- ven sind randläufig; mit diesen combiniren sich ästige, meist schling- oder bogenläufig. — 1) Untere Secundärnerven einfach, randläufig, obere äslig, ana- stomosirend. 2. — äslig, bogen- oder schlingläufig, obere einfach, randläufig. 3. — die einfachen randläufigen, unter Winkeln von 85 — 950 entspringenden Secundärnerven sind unregelmässig mit gabelig-ästigen gemischt: Mirbelia rubiae- folia Sm. — 2) Die randläufigen Secundärnerven kaum um die Hälfte schwä- cher als der an der Basis beiläufig !/z Millim. starke Mediannerv; obere Nerven netzläufig: Podolobium staurophyllum Sieb. — Die randläufigen Secundärner- ven um mehr als die Hälfte schwächer als der an der Basis beiläufig 1 Millim. starke Mediannerv;; obere Nerven meist schlingläufig: Podolobium trilobatum Brwn. — 3) Auf jeder Seite nur I—2 randläulige Secundärnerven, welche in die haar- spitzigen Zähne des Blattes übergehen; die übrigen einfach oder nur an der Spitze ästig, schlingläufig: Mirbelia dilatata R. Brwn. — 4—6 randläufige Se- cundärnerven auf jeder Seite; die übrigen an der Aussenseile ästig, bogenläufig : Mucuna pruriens D. C. IM. Spitzläufer. Zwei oder mehrere untere Nerven laufen ım Bogen zwischen dem Mittelnerv und dem Rande der Spitze des Blattes zu. — Die spitzläufigen Secundärnerven entspringen an der Basis der Blatifläche, Netz der Tertiärnerven aus grossen unregelmässigen und vieleckigen Maschen, das der qua- ternären aus kleinen, im Umrisse rundlichen Maschen bestehend: Daviesia cor- data Sm. — entspringen über der Basis der Blatllläche; Netz der tertiären Nerven aus kleineren, im Umrisse rundlichen Maschen bestehend ; quaternäres Netz fehlend : Mirbelia grandiflora Ait. IV. Bogenläufer. Secundärnerven verhältnissmässig vielmal stärker als die terliären, in einem Bogen dem Rande zulaufend, um erst da mit den zunächst liegenden oberen Nerven zu anastomosiren; in meist grösseren Ab- ständen von einander entspringend. 1) Terliäre Nerven aus den secundären an der Aussenseite unter spitzen, an der Innenseite unter stumpfen Winkeln ent- springend. 2. — Zu beiden Seiten der secundären Nerven unter Winkeln von 900 entspringend. 3. — An der Innen- und Aussenseite der Secundärnerven unter spitzen Winkeln abgehend. Hecastophyllum Brownii Pers. 2) Secundär- nerven aus dem primären unter Winkeln von 30 — 45° entspringend; mittlere Verhaltnisszahl ikrer Entfernung zur Länge des primären N/s. Collaea peduncu- laris Benth. — Unter Winkeln von 50-65 entspringend ; mittlere Verhält- nisszahl ihrer Entfernung Yıo; tertiäre Nerven meist netz-, selten querläufig. Collaea glaucescens Benth. — Stark bogig, unter Winkeln von 50 — 65° ent- springend; mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung zur Länge des primären !/s® Tertiärnerven meist querläufig ; Netz der quaternären Nerven äusserst fein, rund- maschig. Centrolobium robustum Mart. — Wenig bogig unter Winkeln von 50—609 entspringend; mittlere Verhältnisszahl der Entfernung zur Länge des primären 1/9; terliäre Nerven genähert, quer- und netzläufig. Ormosia coceinea Jacks. — Unregelmässig unter verschiedenen spitzen Winkeln entspringend ; mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung zur Länge des primären !/7; terliäre Nerven spärlich, meist netzläufig; Blättchen ungleichseitig-länglich, ei-lanzettför- mig, lederartig, an der Basis sehr schief, nach der Spitze verschmälert. Hyme- naea-Arten. — Secundärnerven unter Winkeln von 45—550 entspringend; milt- _ lere Verhältnisszahl ihrer Entfernung zur Länge des primären !/g; tertiäre Ner- n 332 ven sehr fein, aus dem primären sowohl unter rechtem als unter spitzem Winkel abgehend, durchaus netzläufig; Blättchen ei-lanzettförmig oder elliplisch, stumpf- lich, lederartig. Collaea scarlatina Mart. 83) Terliärnerven oft querläufig, stark hervortretend ; Abgangswinkel der Secundärnerven vom primären 45—600; milt- lere Verhältnisszahl ihrer Distanzen !/; ; Blättchen eiförmig oder länglich, am Rande wellig, nach der Spitze etwas verschmälert. Kennedya rubicunda Vent. — Meist querläufig, ziemlich hervortretend; Abgangswinkel der Secundärnerven vom primären 30—40°; mittlere Verhältnisszahl ihrer Distanzen 1/5; Blättchen rundlich-rhombenförmig, an beiden Enden stumpf. Butea [rondosa Roxb. —- Durchaus netzläufig, Netz derselben ziemlich hervortretend; Abgangswinkel der Secundärnerven vom primären 55 — 650; mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfer- nung !/-; quaternäres Netz wenig entwickelt, oft gänzlich fehlend; Blättchen länglich-elliptisch oder ei-lanzettllich. Collaea Neesii Benth. — Durchaus netz- läufig, Netz derselben ziemlich hervortretend; Abgangswinkel der Secundärnerven vom primären 60 — 70°; mittlere Verhältnisszahl ihrer Distanzen !/g; Netz der quaternären Nerven vollkommen entwickelt, fein, rundmaschig; Blättchen eiför- mig. Bionina coriacea Benth. — Durchaus netzläufig, Netz derselben gross- maschig, wenig hervortretend; Secundärnerven stark bogig, Abgangswınkel der- selben 50—60°; mittlere Verhältnisszahl ihrer Distanzen !/; Netz der quater- nären Nerven vollkommen entwickelt, sehr fein, rundmaschig; Blaltchen eiförmig, an der Basis auffallend schief. Dioclea lasiocarpa Mart. — Durchaus netzläu- fig, Netz derselben aus lockeren, kaum deutlich entwickelten Maschen bestehend ; Secundärnerven wenig bogig, ziemlich stark hervortretend, Abgangswinkel der- selben 50—60°, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung !/s; Netz der quater- nären Nerven vollkommen entwickelt, sehr zart, rundmaschig; Blättchen breit- eiförmig oder rundlich, an der Basis fast herzförmig. Dioclea violacea Mart. V. Vollkommene Schlingläuler. Secundärnerven verhältnissmäs- sig nur unbedeutend stärker als das tertiäre Netz, meist ziemlich entfernt, unter wenig spitzen Winkeln entspringend und fast geradlivig oder im schwachen Bo- gen oft nur bis zur Mitte der Blatthälfte oder wenig über dieselbe hinaus ver- laufend , mit beiden zunächst liegenden gleichnamigen Nerven Schlingen bildend, aus deren dem Blattrande zugekehrten Seite Tertiörnerven oder stärkere Netzner- ven abgehen; die Schlingen trelen sehr hervor und erscheinen so stark wie die Secundärnerven an ihrem Ursprunge. 1) Schlingenbildende Aestchen unter stum- pfen Winkeln divergirend; Schlingenbogen fast parallel zum Blattrande stehend, meıst Jang und wenig gekrümmt, 2. — Unter spitzen Winkeln divergirend ; Schlingenbogen schief zum Rande gestellt, meist sehr kurz und stark gekrümmt. 11. 2) Die Mittelaxe der ganzen Schlinge schneidet den primären Nerven un- ter 90° oder unter einem stumpfen Winkel; Secundärnerven unter 80 — 900 entspringend. 8. — Die Mittelaxe der Schlinge schneidet den primären Nerven unter einem spitzen Winkel. 4. 83) Secundärnerven stark hervortretend, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung zur Länge des primären !/6; Tertiärnerven meist (die unteren fast durchgehends) aus den secundären unter spitzen Winkeln ent- springend und dann olt querläufig, ziemlich stark ausgeprägt; quaternäres Netz locker, hervortretend, vorwaltend aus quadratischen Maschen gebildet. Choro- zema cordatum Ldl. — Stark hervortretend, mittlere Verhältnisszahl ihrer Ent- fernung !/s; Tertiärnerven durchaus unter rechtem Winkel entspringend , ziem- lich stark ausgeprägt, sehr selten querläufig; quaternäres Netz fein, wenig ent- wickelt. Platylobium formosum Sm. — Fast haarfein, ungleich entfernt, milt- lere Verhältnisszahl der Distanzen "/;; Terliärnerven meist unter rechtem Winkel entspringend ; wenig entwickelt, aetzläufig; quaternäres Netz sehr ausgebildet, zart, rundmaschig. Plagiolobium chorozemaefolium Sweet. — haarfein, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung Y/ag ; Terliärnerven durchgehends unter rechtem Winkel entspringend, netzläufig. Hovea venulosa Cunnh. 4) Mittlere Verhält- nisszahl der Entfernung der Secundärnerven zur Länge des primären zwischen Us und Y/ıa (Secundärnerven genähert; die absolute Entfernung beträgt oft we- niger als 5 Millim.) 5. — Mittlere Verhältnisszahl der Enfernung der Secun- därnerven zur Länge des primären zwischen Na und !/a (die absolute Distanz 333 derselben beträgt meist über 5 Millim.) 6. 5) Secundärnerven aus dem primä- ren unter Winkeln von 60 — 709% entspringend, mittlere Verhältnisszahl ihrer Distanzen 1/15; Tertiärnerven haarfein, netzläufig, kaum hervortretend ; Blatt ein- fach, länglich- oder lineallanzettlich an der Basis verschmälert. Callistachys parviflora Benth. — unter Winkeln von 70—85°% entspringend, mittlere Verhält- nisszahl der. Entfernung Ys;; Tertiärnerven stark, hervortreiend, oft querläufig; Blatt einfach, länglich-lanzettlich, an der Basis ausgerandet- herzföürmig. Hardien- bergia monophylla Benth. — unter Winkeln von 55-—60° entspringend, mittlere Verhältnisszahl der Entfernung "/ıa; Tertiarnerven ziemlich hervortretend, netz- läufig; Blatt gefiedert, Blättchen eilörmig. Leptolobium elegans Vog. 6) Ter- tiärnerven aus dem primären unter Winkeln von 85—90® entspringend, den se- cundären nicht parallel. 7. — Tertiärnerven aus dem primären unler spitzeren Winkeln entspringend; mit den secundären parallellaufend. 8. 7) Secundärner- ven unter Winkeln von 60—75°, die untersten oft unter spitzeren entspringend, stark, hervorlretend, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung. zur Länge des primären 1/;; Terliärnerven ein gedrängt-maschiges, hervortrefendes Netz bil- dend; qualernäres Netz kaum entwickelt; Blatt einfach eiförmig. Lalage ornata Ldl. — unter Winkeln von 60— 75° entspringend, stark hervortretend; mittlere Verhältnisszahl ibrer Entfernung !/7 ; Tertiärnerven ein mehr lockeres, hervor- trelendes Netz darstellend; qualernäres Netz wenig entwickelt; Blatt einfach, ei- lanzettlich. Platylobium parvilorum Sm. — unter Winkeln von 50 — 60° ent- springend, fein, wenig heivortretend, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung /s; Tertiärnerven ein unregelmässiges, lockeres, l[einmaschiges Netz bildend ; quaternäres Netz ziemlich entwickelt, sehr fein; Blatt einfach, ei-lanzeltlich, last rhombisch. Hovea Celsii Bpl. — unter Winkeln von 70 — 80% entspringend, gerade, haarlein, mittlere Verhältnisszahl ihrer Enfernung 1/5 :- Tertiärnerven ein sehr feines. aus grossen unregelmässigen«Maschen bestehendes Netz darstellend ; qualernäres Netz sehr ansgebildet, äusserst zartmaschig; Blatt gefiedert, Blätt- chen eilörmig. Plerocarpus australis Edl. — unter Winkeln von 60— 70° ent- springend,, hervortretend, bogig, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung Ye; Tertiärnerven ein ausgebildeles, slark ausgeprägles, aus gedränglen im Umrisse rundlichen Maschen bestehendes Netz darstellend; quaternäres Netz wenig ent- wickelt ; Blatt gefiedert, Blättchen elliplisch. Leptolobium tomentellum Pohl, — unter Winkeln von 70— 80° entspringend, fast haarfein, jedoch ziemlich hervor- tretend, gerade, milllere Verhältnisszahl der Entfernung !/; ; secundäre Schlingen ansehnlich, oft bis 5 Millim. vom Rande abstehend ; tertiäre Schlingen ziemlich gross, deutlich heivortretend ; terliäres ‚Netz wenig, quaternäres mächtig ent- wickelt, Maschen ansehnlich,, gleichförmig; Blatt geliedert, Blättchen eiförmig, mit ‚lang vorgezogener Spitze. IHumboldtia laurifolia. Vahl. — unter Winkeln von 65— 75° entspringend, ziemlich hervortretend, mittlere Verhältnisszabl ihrer Entfernung !/2; Tertiärnerven oft «merläufig, ein lockeres hervortretendes Netz darstellend ; Blatt geliedert; Blättchen klein, rundlich eilörmig. Cassia ovalilo- lia Pohl. — unter Winkeln von 55, — 65° entspringend, haarfein, mittlere Ver- hältoisszahl ihrer Entfernung !/6 ; Terliärnerven oft querläufig, ein lockeres, un- regelmässiges Netz bildend ; Blatt geliedert, Blättchen klein, eiförmig. Cassia indecora H. B. K. 8) Schlingen der secundären Nerven an ihrer Aussenseite von einer Kette grosser und hervortretender Tertiärschlingen eingefasst. 9. — Die an der Aussenseite der secundären Schlingen sichtbaren tertiären sind klein, nicht hervortretend und meist unvollkommen entwickelt. 10, 9) Secundärner- ven unler Winkeln von 55 — 65° entispringend,, sehr stark hervortretend , meist gerade; Netz der Tertiärnerven deutlich ausgeprägt, in das der starken quater- nären Nerven allmählich übergehend. Leptolobium tomentosum Pohl. — unter Winkeln von 50—60° ‚entspringend, hervortretend, meist unregelmässig bogig; Netz der Tertiärnerven deutlich ausgeprägt und hervortretend, von dem äusserst feinen, rundmaschigen Netze der quaternären scharf geschieden. Cynometra eaulilora L. — unter Winkeln von 70—80° entspringend, fast haarfein. Hum- boldtia laurifolia Vahl. 10) Mittlere Verhältnisszahl der Entfernung der secun- dären Nerven zur Länge des primären Y/s, absolute Distanz 7—11 Millim, ; das 23 334 lockere grossmaschige tertiäre Netz in das feine hervortretende qualernäre un- vermerkt übergehend. Callistachys lanceolata Vent. — Verhältnisszahl der Ent- fernung der Secundärnerven !/;, absolute Distanz 5—7 Millim.; terliäres Netz fast gänzlich fehlend, qualernäres stark entwickelt, hervortretend. Podolobium scandens DC. — Verhältnisszahl der Entfernung der Secundärnerven \/s, abso- lute Distanz 3—5 Millim.; tertiäres Nelz kaum entwickelt, quaternäres fehlend. Pultenaea daphnoides Sm. — Verhältnisszahl der Entfernung der Secundärner- ven 1/5, absolute Distanz 3—5 Millim.; tertiäres Netz kaum deutlich, quaterna- res stark entwickelt, hervorfretend. Gastrolobiunm Brownii Msn. — Verhältniss- zahl der Entfernung der Seeundärnerven !/g4, absolute Distanz 5—8 Millim.;; ier- tiäres Netz locker, von dem wenig entwickelten qualernären nicht scharf geschie- den. Leptolobium bijugum Vog. — Verhältnisszahl der Entfernung der Secun- därnerven !/6, absolute Distanz 9—14 Millim. ; tertiäres Netz fein, aus lockeren unregelmässigen Maschen bestehend, von sehr feinen rundmaschigen qualernären ziemlich scharf geschieden. Leptolobium nitens Vog. 11) Secundärnerven sehr genähert, etwas bognig, mittlere Verhältnisszahl der Distanz zwischen !/ı; und 1/95; Schlingen vorgezogen, spitz 12. — meist gerade, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung zwischen !/; und Yıo; Schlingen kaum vorgezogen, stumpf. 18. 12) Secundärnerven haarfein, mittlere Verhältnisszahl der Entfernung Y/a5 ; ler- tiäres Netz kaum entwickelt. Callisemaea grandiflora Benth. — ziemlich her- vortretend, mittlere Verhältnisszahl ?/20 ; tertiäres Netz entwickelt, Maschen meist länglich, in das feine, spärliche quaternäre übergehend. Platypodium viride Vog. 13) Secundär- und Tertiärnerven stark ausgeprägt; an der Aussenseilte der Se- cundärschlingen entspringen grosse und hervortretende Tertiärschlingen. 14. — Secundär- und Tertiärnerven schwach, oft haarfein; die an der Aussenseite der Secundärschlingen hervorgehenden tertliären sind klein und unansehnlich. 15. 14) Untere Secundärnerven unter nah@ rechtem, obere unter Winkeln von 65— 80% entspringend, miltlere Verhältnisszahl ihrer Eniferrung "Ya. Platylobium cordatum Sm. — Untere Secundärnerven unter nahe rechtem, obere unter Win- keln von 50— 60° entspringend, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung Y/z. Hardienbergia cordata Benth. — Alle Secundärnerven unter Winkeln zwischen 600 und 700 enispringend, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung !/z. Lepto- lobium dasycarpum Vog. 15) Secundärnerven unter Winkeln von 50—60° ent- springend, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung "/jo, absolute Entfernung 5—8 Millim.; tertiäres Netz wenig entwickelt, in das ziemlich hervortretende guaternäre allmählich übergehend. Callistachys ovata Sims. — unter Winkeln von 30—400 entspringend, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung Ye, absolute Entfernung 9—14 Millim.; Secundärschlingen lang; tertiäres Netz wenig ent- wickelt, in das feine rundmaschige quaternäre allmählig übergehend. Gastrolo- bium praemorsum Msn. — unter Winkeln von 40 — 50° entspringend, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung sg, absolute Distanz 2—4 Millim.; Secundär- schlingen sehr kurz ; terliäres Netz wenig entwickelt, vom feinen rundmaschigen quaternären kaum geschieden. Gastrolobium bilobium R. Brown. — Unter ver- schieden spitzen Winkeln entspringend, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung 1/7, absolute Distanz 4—7 Millim.; tertiäres Netz kaum, quaternäres vollkom- men entwickelt, feinmaschig. Gastrolobium daphnoides Msn. — unter Winkeln von 50—60° enispringend; mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung Y/,;, abso- lute Distanz 5—10 Millim.; tertiäres Netz vom wenig entwickelten, sehr feinen quaiernären ziemlich scharf geschieden. Zichya coceinea Benth. — unter Win- keln von 40—50° enispringend, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung !/g — ı/;, absolute Distanz 5—9 Millim., tertiäres Netz wenig hervortreiend, jedoch vom sehr fein ausgebildeten quaternären ziemlich scharf geschieden. Machaerinm erianthum Benth. — unter Winkeln von 45—550 entspringend, mittlere Verhält- nisszacl ihrer Entfernung !/g, absolute Distanz 2—5 Millim. ; tertiäres Netz stark hervortretend, in das spärliche quaternäre unmerklich übergehend. Lepto- lobium leiocarpum Vog. — Die untersten Sesundärnerven unter Winkeln von 20— 300, die oberen unter Winkeln von 40— 50° entspringend, mittlere Ver- hältnisszahl ihrer Entfernung Y,, absolute Distanz 3—6 Millim. ; tertiäres Netz 339 stark hervoriretend,, qualernäres [ehlend. Cassia Candolleana Vog. — Alle Se- eundärnerven unter Winkeln von 60— 70° enispringend, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung Y/ıo, absolute Distanz 6— 11 Millm.; tertiäres Netz locker, ziemlich hervörtretend, in das quaternäre allmählich übergehend. Cassia splen- dita Vog. (Fortsetzung im nächsten Heft.) Sieh Zoologie. Stein, Organisation und Entwicklung der Cothurnia imberbis und Lagenophrys. — St. fand diese Infusorien auf Cyclopsine staphylinus oft zu 50 bis 60 Exemplaren auf einem Thier. Die Cothurnien sind eigentlich stiellose langgestreckte Vorticellinen, die im Grunde einer gestielten krystallbellen Hülse befestigt sind. Diese wird vom Basaltheile des Körpers abgesondert, ist anfangs auch gallertartig, ihr Stiel ist solide und starr, oft ringförmig eingeschnürt, nie so lang als die Hülse hoch. Die Gestalt der Hülse ist walzenförmig, hiuter der Mitte bauchig erweitert. Das Thier ragt kaum aus der Mündung hervor mil seinem bewimperten Peristom. Der Mund führt in eine gerade enge bis in die Körpermitte hinabreichende, mit 3 bis 4 langen Wimpern ausgekleidete Speiseröhre, neben deren einer Seite eine runde eontractile Stelle, neben deren anderer ein bandförmiger Nucleus liegt. Das Thier theilt sich häufig der Länge nach. Verlässt es die Hülse, so bildet es am hintera Ende einen Wimpernkranz und schwimmt mit diesem voran. Knospen bilden sich in einfacher uud doppelter Zahl au der Basis des Thieres. Die Hülse ist Ya4«— Ya‘ lang, ihr Stiel Y/ya5;—!/go‘“‘ hoch. Während der Hülsenbil- dung zieht das Thier das Wiırbelorgan ein, contrahirt den Körper zu einer ei- ehellörmigen Gestalt, sondert dann die Gallerte ab, die erhärtend anfangs einen Napf bildet, sich aber allmählig erhöht. — Lagenophrys ist eine ebenfalls Hül- sen bewohnende Vorticellenform, allein das Thier ist unter der Mündung der Hülse frei aufgehängt und nicht im Grunde angewachsen, die Hülse ist unge- stiell und mit der Bauchseile auf fremden Körpern befestigt. ihre Mündung ver- enger und mit zweilippigem Saume versehen. Aus der Peristommündung tritt ein lang und eng gestieltes Wirbelorgan mit fast ebener am Rande gewiınperter Scheibe hervor. Die gerade und weile Speiseröhre verengt sich von der Kör- permitte und biegt daun um, in ihrer Mitte besitzt sie 2 bis 3 lange Wimpern. Neben ihr liegt eine runde contractile Stelle, im hintern Theile des Leibes ein grosser bandförmiger Nucleus. Die Gattung ist in 3 Arten bekaunt., L. vagini- cola hat eine langgezogene umgekehrt herzfürmige Hülse, das Thier eine umge- kehrt eiförmige Gestalt, vorn mil engem sehr niedrigen Peristom. Die Hülsen- bildung beobachtete St. nicht. Die Theilungsfurche verläuft von der dem Wir- belorgan gegenüberliegenden. Vorderecke des Körpers diagonal nach der entge- gengesetzten Seite. Der vorderen Hälfte bleibt der ganze Mundapparat und die Speiseröhre, die hintere besteht nur aus feiner homogener Körnermasse mit der Hälfte des Nucleus. Schreitet die Theilungsfurche bis zur Ablösung fort, dann zeigt sich im abgelösten Thiere die runde contractile Stelle und eine geschlän- gelte längliche Höhle mit schwingenden Wimpern. Mit Vollendung der Theilung öffnet sich die Höhle nnd dann bildet sich auch ein seitlicher unlerhrochener Wimperkranz aus, der für das freie Leben bestimmt ist. In manchen Hülsen sieht man im untern leeren Raume 1 bis 4 junge Thierchen, oval, nackt, mit einem Wimpernkranze. Diese scheinen durch Theilung von Knospen zu entsie- hen, die am hintern Körperende sich bilden und ablösen. Die beiden andern Arten sind L. nassa und L. ampulla, die Hülse dieser einer kreisrunden plan- convexen Linse gleich, die jener fast vollkommen spbärisch. (Infusionsthiere Ss. 85—95) M. Schulze, über den Organismus der Polythalamien (Foraminiferen) nebst Bemerkungen über die Rhizopoden im Allgemeinen (Leip- zig 1854. Fol. Mit 7 Tfln.). — Wir geben aus dieser schätzbaren, viel neues Licht über die räthselhafte Natur der Polythalamien verbreitenden Monographie zunächst die S. 52. 53. mitgelheilte systemalische Uebersicht und behalten uns vor ‚über einzelne Kapitel der Detail - Untersuchungen besonders zu berichten. Der Verf, theilt die Rhizopoden in 2 Haupigruppen, nuda, wohin nur Amoeba 23* 336 gehört, und testaeea, wohin alle übrigen. Diese sind nun monothalamisch oder polythalamisch. ‘Die Monothalamier haben ein einkammeriges Gehäuse, das Thier ist ungelheilt, der einfachen Höhle der Schale entsprechend. Hierher 3 Fami- lien: 1) Lagynida, eine beutelförmige kalkige oder membranöse, nicht fein po- röse Schale mit einer grossen Oeffnung. Gattungen: Ariella, Dilflugia, Trinema, Euglypha, Gromia, Lagynis, Ovulina, Fissurina, Squamulina n. gen. — 2) Or- bulinida, eine kuglige kalkige Schale ohne grössere Oeffnung, an der ganzen Oberfläche fein durchbohrt. Gattung: Orbulina. — 3) Cornuspirida, eine kal- kige planorbisähnliche Schale mit einer grossen Oeffnung. Gattung: Cornuspira n. gen. — Die Polythalamien ‘haben ein vielkammeriges Gehäuse, das Thier ist äus Segmenten gebildet, welche durch Brücken unter einander zusammenbän- gen. 1 Helicoidea, die Kammern in einer Spirale geordnet. 4. Fam. Miliolida, jede Kanamer nimmt eine halbe Windung ein, die einzelnen Windungen entwe- der in einer Ebene oder in verschiedenen Ebenen aufgewickelt, die Schale be- silzt nur eine grössere Oeffnung am Ende der letzten Windung, feine Poren fehlen. Gattungen: Uniloculina, Biloculina, Miliola (Triloculina, Quinquelocu- lina), Spiroloculina, Articulina, Sphaeroidina, Adelosina, Fabularia. — 5. Fam. Turbinoida, die Kammern sind in der Art spiral geordnet, dass das Gehäuse einer Helix oder Turbo gleicht, die Windung nur auf einer Seite der Schale sichtbar. Einige sind so in die Lange gezogen, dass die Kammern wie in 2 Reihen alternirend neben einander liegen. Die Schale besitzt eine grössere Oefl- onng an der letzten Kammer und ist fast immer an der ganzen Oberfläche fein durchbohrt. Hierher 4 Unterfamilien: a) Rotalida, ein Naches oder kegelförmi- ges Gehäuse, die Kammern nicht umfassend , die Schale glasartig durchsichtig, fein durchlöchert. Gattungen: Rotalia, Rosalına, Truncatulina, Anomalina, Pla- norbulina, Astigerina, Calcarina , Siphonina, Planulina , Colpopleura, Porospira, Aspidospira. — b) Uvellida, einer längern oder kürzern Traube gleichenden Gehäuse, die Kammern oft ziemlich vollständig umfassend, Schale meist dick und grob durchlöchert oder solide. Gattungen: Globigerina, Bulimina , Uvige- rina, Guttulina, Candeina, Globulina, Chrysalidina, Pyrulina, Clavulina, Polymor- phina, Dimorphina, Verneuillina, Chilostomella, Allomorphina, Rhynchospira, Strophoconus, Grammobotrys. — ce) Textilarida, eine so lang ausgezogene Spira, dass die Kammern in einer langen Doppelreihe alternirend neben einan- der liegen. Gattungen : Gaudryna (Spiroplecta), Textilaria, Virgulina, Valvulina, Sagrina, Bigenerina, Bolivina, Gemmulina, Cuneolina, Clidostomum, Proroporus. — .d) Cassidualinida, Textilariden, welche in einer Richtung senkrecht auf die ursprüngliche Spirale noch einmal spiral' gebogen sind. Gattungen: Ehrenber- gina, Cassidulina (Robertina ?). — 6. Familie Nautiloida, die Kammern in der Art spriral geordnet, dass das Gehäuse im Allgemeinen einem Nautilus gleicht, die Windung auf beiden Seiten sichtbar oder auf beiden Seiten verdeckt, die vordere Wand der letzten Kammer mit einer grösseren oder mehren kleinen Oeffnungen, der übrige Theil der Schale fein durchlöchert. Begreift ebenfalls 4 Ünterfamilien: a) Cristellarida, dicke fein durchlöcherte. farblos durchschei- nende Schale, umfassende Kammern in eine im obern Winkel der vordern Wand der letzten Kammer gelegene grössere Oeffnung, der in ihrer Lage auch die Verbindungsöffnungen zwischen den einzelnen Kammern entsprechen. Galtungen : Cristellaria, Kobulina, Marginulina, Flabellina. — b) Nonionida, dünn - oder dickschalige, farblos durchscheinende, fein durchlöcherte Gehäuse mit umfas- senden oder nicht umfassenden Kammern, die Oeffnung in der vordern Wand der ersten Kammer an der untern, der vorletzten Windung zugewandten Seite, ebenso die Verbindungsöffnungen der einzelnen Kammern. Gattungen: Nonio- nia, Hauerina, Orbignyna, een, Nummulina, Assilina, Siderolina, Amphiste- gina (Operculina und Heterostegina bilden vielleicht eine besondere Unterfami- lie). — c) Peneroplida, meist dünnschalige, immer braun durchscheinende Schalen, mit oder ohne feine Poren, die Kammern sehr schmal, umfassend oder nicht umfassend, zahlreiche Oeffnungen über die ganze vordere Wand der letz- ten Kammer zerstreut oder statt dieser eine grosse Oeffnung durch deren Ver- schmelzung entstanden. Gattungen: Peneroplis, Dendrilina, Vertebralina, Cosci- 337 nospira, Spirolina, Lituola, Orbiculina. — d) Polystomellidae, ziemlich dicke, farblos durchsichtige, fein poröse Schalen mit umfassenden Kammern, die vor- dere Wand der letzten Kammer hat ausser den feinen Poren entweder keine grössere Oeffnung oder einige sehr kleine, unregelmässig gerissene und zer- streule, gegen die vorletzte Windung hin gelegene. Ebenso in den Scheide- wänden. Auf der Oberfläche sämmtlicher Kammern Reihen spaltförmiger, häufig durchbohrender Vertiefungen, rechtwinklig auf die Richtung der Scheidewände gestellt. . Gattung: Polystomella. — 7. Familie Alveolinida, kuglige, ei- oder gerstenkornförmige Schalen, aus spiralen Röhren zusammengesetzt, deren jede einer Cornuspira gleicht und mit einer besondern Mündung am Ende der Win- dung versehen ist. Die Röhren hängen alle unter einander durch Verbindungs- öffnungen zusammen und sind ausserdem durch unvollständige Querscheidewände nach Art der Nonioninen abgelheil. Die Lage dieser nur in geringer Anzahl vorhandenen Querscheidewände und der Verbindungsöffnungen ist durch Linien, welche in der Richtung von Meridianen über die Schale laufen bezeichnet. ‚Gat- tung: Alveolina.. — 8. Familie Soritida, scheibenförmige vielzellige Schalen, nur im Centrum mit einer Andeulung einer helicoiden Windung, sonst eyeloid d. h. gleichmässig am ganzen Scheibenrande fortwachsend. Die braun durch- scheinenden fein porösen Schalen aus kleinen Kammern gebildet, die in der Richtung gerader oder bogenförmiger Radien unter einander zusammenhängen und am Scheibenrande jede mit einer grössern Oefinang versehen sind. Gat- tungen : Sorites, Amphisorus, Orbitulites (Orbitoides, Orbitulina, Phaculina, Mar- ginopora). Anhang: Cyclolina. — II. Rhabdoidea, die Kammern’ in einer ge- yaden oder wenig gebogenen Linie in einfacher Reihe über einander gethürmt. — 9. Fam. Nodosarida, stabförmige Gehäuse deren Kammern in einer Reihe über einander liegen und durch eine grosse Oeffaung unter einander zusammen- hängen; eine eben solche Oeffnung an der letzten Kammer, nur bei Conulina viele Oeffnungen. Die Schale meist dick, wahrscheinlich immer von feinen Po- renkanälen durchbohrt. Gattungen : Glandulina, Nodosaria, Orthocerina, Denta- lina, Frondieularia, Lingulina, Rimulina, Vaginulina, Webbina, Conulina. — Ill. Soroidea, zu unregelmässigen Haufen gruppirte Kammern. — 10. Familie Acervulinida, meist kuglige, ganz unregelmässig an einander gelagerle, ziemlich gleich grosse Kammern mit fein durchlöcherter Schale und einigen grössern Oefinungen an unbestimmten Stellen. Gatllung: Aceryulina n. gen. f Ayres beschreibt als neue Holothurien Trochinus pallidus, wel- che Galtung zwischen Synapta und Chirodota steht und der auch Synapta roti- fera Pourt zuzuweisen ist, ferner Duasmodaciyla producia eng an Tbyonidium sich anschliessend. (Proceed. Bost. soc. nat. hist. Dechr. 1352. p. 243 — 247.) Derselbe führt auch zwei neue Ophiuren von der Küste Süd-Ga- rolinas ein, nämlich Ophiotrix hispida der ©. angulata Müll, zunächst verwandt, und Ophiolepis uncinata der O. elongata nahe stehend. (Ibid. 245—250.) Temple Prime gibt Notizen über die Cyclasarten in den verein- ten Staaten, nämlich über CE. rhomboidea Say, €. tenuistriata, C. fabalis, G ca- stanea, C. detruncata, C. gracilis, C. constriela Anth,, C. transversa, C. sphae- rica Auth,, C. ovalis, C. securis, C. rosacea, C. cardıssa, C. pellucida, C. par- iumeja Say, €. Jayensis, C. eburnea Anth., C. dentata Hald., C. elevata Hald., €. furcala Raf., C. staminea Conr., C. solidula, C. gigantea, C. ponderosa, C. aurea, C. acuminata, C. emarginala, C. bulbosa Anth., C. flava, U. modesta, €. simplex, €. inornata, C. distorta, C. tenuis, C. patella Gould. (Ibid. 1853. Mars 272 —286.) Conrad gibt eine Synopsis der Gattung Cassıdula nebst ei- ner neuen Gallung. Erstere zerfällt er in Lacinia mit der eocenen (. alveata, der miocenen C, Lainei, C. stromboides und den lebenden C. hippocastanum, C. melongena, C. bispinosa, C. patula, C. corona, C. paradisiaca. Die neue Gattung Alhleta begreift Voluta rarispina Lk., Voluta affinis Brgn. und A, Tuo- meya aus Alabama. (Proceed. acad. Philad. 1853. Dechr, 4483.) s 338 Lea versetzt Castalia sulcata Krauss mit Aenderung des Namens unter Unio als U. Kraussi und identifieirt die Anodonta herculea Midd. mit Dipsas plicatus Leach, den Unio macropterus mit U. superbus, den U. Cumingi mit U. cueumoides. (Ibid. Aug. 376.) Le Conte beschreibt folgende neue Käfer aus Texas: Cicindela vulturina, Tostegoptera ventricosa, T. aequalis, Erirhipis Kemi, E. Clarki, E. Schotti, Stenaspis splendens, Mannophorus laetus, Elaphidion moestum, E. spu- veum, E. debile, Ophryaster latirostris, O. ligatus, OÖ. suleirostris, 0, tuberosus, ©. vitlatus, ©. speciosus, O. argenlatus, 0. varius, O sordidus, O. decipiens, Pelecyphorus elatus, P. sordidus, Microschatia contorta , Triorophus nodiceps, Embaphion concavum, Lytta cribrata, L. morio, L. sublineata, L. fulvescens, (Ibid. Dechr. 439—448.) Derselbe gibt eine Synopsis der Meloiden der vereinten Staaten, deren Gattungen er nach folgenden Characteren ordnet: A. Ungues non serrati; 1) elytra abbreviata, imbricata, unguibus fissis, Meloe L. mit 7 Arten; 2) elytra non imbricata, ungnibus dentatis, Cysteodesmus LC. mit 3 Arten; 3) elytris connata, unguibus fissis, Henous Hld. 1 Art; 4) elytris integris non connalis, unguibus fissis: a) tarsi articulo penultimo non emarginato, Lyita Fabr. mit 52 Arten; b) tarsi artienlo penultimo emarginato, Tetraonyx Latr. mit 2 Arten. — B. Ungues serrati, appendice instructi? 1) maxillae elongatae, Nemognalha Hlb. mit 2] Arten; 2) maxillae breves: a) ungues appendieibus filiformibus; e),antennae filiformes, Zonites Fabr. mit 3 Arten; £) antennae moniliatae, Toria Fabr. mit 2 Arten; b) ungues appendieibus latis obtusis, Cephaloon Nuom mit 2 Arten. Die Familien der Serricornia ordnet derselbe in A. Coxae anticae globo- sae: 1) abdomen articulis 2 primis connatis, Buprestidae; 2) abdomen articulis omnibus liberis, quinto rotundato, Elateridae; 3) abdomen artieulis omnibus liberis, quinto truncato, Cebrionidae.. — B. Coxae anticae magnae transver- sae, trochantino magno, Atopidae; 2) coxae anticae conicae, posterno brevi, mesosterno prolenso, Rhipiceridae; 3) coxae anlicae conicae, prosterno inlegro, mesosterno simplici, Cyphonidae. Die Gattungen der 3 letzten Familien mit ihren nordamerikanischen Arten erhalten folgende Uebersicht: 1) Atopidae. A. Tarsi elongati simplices, ungues integri; 1) antennae approximatae, fronte elon- gata angusta, clypeo nullo, Ectopria LC. mit 3 Arten; 2) antennae dislantes, palpi maxillares dilatati, Anchylarsıs Guer, — B. Tarsi elongali, ungues ser- rati, Odontonyx Guer. — €. Tarsi arlieulis intermediis dilatatis, ungues inte- gri; 1) antennae distantes, articulis tarsorum 1—4 subtus lobalis, Dascillus Latr.; 2) antennae approximatae, articulis tarsorum 2—4 breviter lobatis, Eu- rea LC. mit I Art. — 2) Rbipiceridae tritt nur in den heiden Galtungen San- dalus und Zenoa auf. — 3) Cyphonidae: A. Tarsi arliculo quarto bilobo; ]) tarsi omnes articulo tertio distincto, Ihorax non elypealus; a) libiae calcari- bus obsoletis, Helodes Latr. mit 12 Arten; b) tihiae calcaribus elongatis arma- tae, Seirtes I!l. mit 2 Arten; 2) tarsi postici articulo tertio vix dislincto, Ihorax clypeatus, Sacodes LC. mit 3 Arten. — B. Tarsi filiformes, tibiae calcaratae, Eneinetus Schpp. mit 3 Arten. Die Endomychidae der vereinten Staalen gruppirt LC. nach folgendem Schema: A. Prosternum inter coxas dislinctum: ]) antennae gradalim incrassa- tae, arliculo ullimo truncato, Epiporus mit 5 Arten; 2) antennae articulis ulti- mis iribus obliquis, majoribus; a) palpi maxillares dilatati, Endomychus Web. mit 1 Art; b) palpi maxillares tenues, Mycetina Mls. mit 3 Arten; 3) antennae artieulis ultimis tribus perfoliatis, Pbhymaphora Newm. mit I Art. — B. Pro- sternum inter coxas non produclum; a) femora clavata, antennae arliculo decimo obliquo, Lycoperdina Latr. mit 1 Art; 2) femora non clavata, antennae articulis ultimis perfoliatis, Rbanis mit ] Art. (Ibid. Juni 328 — 357.) Baird und Girard beschreiben Rana pretiosa n. sp. und Bufo co- lumbiensis n. sp. aus dem Oregongebiete. (Ibid. Aug. 378.) 339 Dudley beschreibt einen neuen Kranich, Grus Hoyianus, aus Wis- consin. (Proceed. acad. Philad. 1354. April 64.) Couch einen neuen Corvus eryptoleucus, Icterus Scotti, Struthus. atri- mentalis alle drei aus Nordmexico. (Ibid. 66.) John Cassin folgende neue Hirundinidae: Cypselus squamatus aus bri- tisch Guiana, Petrochelidon murina aus Ecuador, P. chelidon tibialis, Cecropis radius von Malacca, und Psittacidae,, Chrysotis viridigenalis aus Brasilien, Psit- tacula lineola aus Mexiko, Ara auricollis aus Bolivia, Palaeornis viridicollis vom Himalaya, Prionicurus flavicans von Celebes. (Ibid. 1853. Juni 369—373.) J. Cassin, Synopsis der nordamerikanischen Falconi- den nebst neuen Arten. — C. zählt folgende Gattungen und Arten auf: 1) Falconinae: Falco anatum Bp., F. nigriceps, F. polyagrus, Hierofalco sacer Adb., Hypotriorchis columbarius Wls., Tinnunculus sparverius L. 2) Accipitri- nae: Astur atricapillus Wle., Aceipiter Cooperi Bp., A. mexicanus Sw., A. fu- scus WlIs. 3) Buteonina: Buteo borealis Wis., B. Swainsoni Bp., B. lineatus Wis., B. Bairdi n. sp., B. pensylvanicus WIs., B. Harlani Ad., Archibuteo san- clijoannis WlIs., A. lagopus Wls., A. ferrugineus Gr. 4) Milvinae: Nauclerus furcatus Wis , Elanus leucurus Bp., Ietinia missisippensis Wls,, Rostrhamus so- cialis Spx., Circus hudsonius WlIs. 5) Aquilinae: Aquila chrysaetos Wls., Ha- liaötos pelagieus Css., H. Washingtoni And., H. albicilla Gld., H. leucocephalus Wis., Pandion carolinensis WlIs., Polyborus brasiliensis Aud., Morphonus uni- einctus Aud. (Ikid. Dechr. 450—453.) Gl. F. Baird, die von Capt. Howard Stansbury auf der Rei- se nach dem Thale des grossen Salzsee von Utah gesammelten und beobachteten Vögel. — ]) Buteo borealis Bp., am grossen Salz- see. — 2) Aceipiter fuscus Bp. (= Falco velox Wils VII. 110 Tb. 45, Fig. 1. (Junges Weibchen); F. Penusylvanieus. Wils. VI. 13, Tb 16, Fig. 1. (Altes Männchen) ; F. fuscus, Aud. Biog. IV. 522, pl. 374.) am Salzsee. — 3) Athe- ne hypogaea Cassin (= Strix bypogaea Bp. Am. Orn. I. 72, pl. 7.; Str. cuni- eularis Aud. Biog. V. 264, pl.432, f 2., Athene socialis Gambel, Pr. A. N. S, III, 47.) Im Thale des Salzsee und östlich wie westlich vom Gebirge häufig. 4) Siala macroptera Baird.. Vom Capitain Stansbury wurde eine Siala er- legt, welche man auf den ersten Blick für S: arclica Sw. hielt. Bei der Ver- gleichung mit andern vom Fort Union wurden jedoch specifische Differenzen entdeckt. Die Exemplare von Fort Union gehörten ganz sicher zu S. arclica, von Swainson beim Fort Frarklin, am Grossen Bären-See geschossen, so dass es nolhwendig wurde, der von Utah eınen neuen Namen beizulegen. Zu wel- cher Art die von Audubon als S. arclica beschriebenen Vögel gehören, ist ohne Ansicht der Exemplare schwer zu entscheiden, wahrscheinlich wirklich zu S. artica. Der Hauplunterschied zwischen den beiden Arten findet sich in den langern Flügeln und den viel kleinern und schwächern Klauen, mit etwas län- gern Zehen, welche die S. macroptera besitzt. Der Schnabel des letztern ist gleichfalls, obgleich von denselben Verhältnissen, im Ganzen entschieden kleiner. Wie bei S. arctica sind die obern Theile hell azurblau, die Flügel, der Rumpf und die Schwanzdeckfedern gläanzender und dunkler. Die untern Theile sind hell grünlich blau mit Ausnahme des untern Bauches und der Seiten, des Ab- domen und der Schwanzdeckfedern, welche weiss sind, Das Weiss der untern Theile ist reiner und geht weiter am Bauche hinauf als bei S. arclica; die Fe- derkiele und Schwanzfedern mehr blau; diese Farbe überwiegt bedeutend das Braun auf der Innenseite der Federn. — 5) Parus septentrionalis. Harris, Proceed Acad. Nat. Sc. Phil. Il. 300. (Dee. 1845.) Ein einziges Exemplar dieser selte- nen Art wurde von Capt. Stansbury erlegt. Dieser Vogel wurde von Edward Harris zuerst beschrieben nach einem am Gelben Stein-Flusse geschossenen In- dividuum, und ist die grösste der drei Amerikanischen schwarzköpfigen Meisen. Wahrscheinlich sind zwei Arten unter den Namen septentrionalis vermengt, denn dies Exemplar ist ganz verschieden von dem, welches Kern in Neu-Mexiko er- legte, das aber leider zu sehr verletzt ist, um über das verwandtschaftliche Ver- hältniss Auskunft geben zu können, — 6) Siurnella neolecta Audubon, Biog. 340 2. ed. VII. 340 (1843.) Die Unterschiede zwischen der alten Sturnella Ludo- vicana und obiger sind völlig undeutlich. Ein: Exemplar Audubon’s vom. Fort Union, stimmt mit den gegebenen Charakteren nur in den Binden auf den milt- leren Schwanzfedern überein, welche bei S. Ludovicana durch‘ den Ausschnitt (scollopıng) ersetzt werden. Der Schwanz ist ebensosehr abgerundet; der Schna- bel von derselben Grösse Der Vogel vom Salzsee hat einen eckigeren Schwanz, und die Binden auf den miitlleren Schwanzfedern (reten deutlicher hervor, als bei jenem vom Fort Union. Die Grösse ist dieselbe wie bei der gewöhnlichen Art. Das Exemplar wurde im März 1850 zwischen Satt-Lake-City und den heis- sen Quellen geschossen. Diese Lerche hat einen rauhen Gesang, ähnlich dem des Europäischen Staares. — 7) Niphoea Oregona, Towns. Journ. Acad. Nat. Se. Phil. VII. 188. (1837); Aud. Biog. V. 68, pl. 298. Fig, 3, 4,5; Fr. Hud- sonica, Var. Licht. Abh. Ac. Wiss. Berl. f. 1838, 424; Fr. Nortonensis,. Gm. }. 922, 87.) Diese interessante Art, ähnlich der N. hyemalis, oder gemeinen Schneefink der Gegenden am atlanlischen Meere, ersetzt diesen am Stillen Ocean, Sie kommt ebenso häufig in Oregon und Californien als in Neu-Mexico und Ulha vor. — 8) Peucaea Lincolnii (= Fringilla Lincolnii, Aud. Biog. Il. 539. pl. 139 (1834); Peucaea Lincolnii, Aud. Syn. 113. (1839.) Ein Exemplar wurde den 21. März 1850 aın Salzsee geschossen. Die Art wurde nach Exem- plaren, welche man in Maine erlegt, beschrieben, wo sie seitdem nur in ge- ringer Zahl gefunden worden; häufiger als irgendwo bei Cartistle in Pennsylva- nien. ÖObiges Exemplar stimmt mit dem Auduhon’s vom obern Missouri in der mehr grauen Färbung überein. Die schwarzen Striche auf den Rückenfedern sind dunkler und deutlicher. Der Schnabel scheint ein wenig kleiner zu sein. Diese Verschiedenheiten haben keine speecifische Bedeutung. — 9) Leucostiete tephrocotis, Swainson. Fauna Bor. Amer, II. 265. pl. 50. (1831.) (= Ery- throspiza tephrocotis, Aud. Synopsis, 125. Fringilla tephrocotis, Aud. Biog. V. 232, pl. 424. Fig. 3.) Von Swainson und Richardson zuerst beschrieben und zwar nach einem Exemplare, vom Saskatchavan River, unter 540 Breite, welches spater dem zoologischen Museum in London übermacht wurde. Von ihm sind alle bisberigen Beschreibungen entlehnt. Wir geben nun noch eine Original- Beschreibung der vora Capt. Stansbury am 21. März 1850 in ‚Salt Lake City erlegten Vogels. Männchen: Hauptfarbe des Rückens, der Schultern, des Na- ckens, des Bauches, der Brust, überhaupt des Vordertheils (mit Ausnahme der Krone) dunkel kastanienbraun; am dunkelsten am Kinn, an der Kehle und den Backen. Rücken- und Brustfedern mit hellem Rande. Der obere Theil und die Seiten des Kopfes, einschliesslich der Zügel der untern Augenlider und des Hin- terhaupts (ausschliesslich der Ohrdecken) aschgrau, nach hinten heller. Krone und Vorderkopf tief schwarz. Die kleineren Flügeldeckfedern, der Rumpf, die obern und untern Schwanzdeckfedern, die Seiten, der Abdomen und die Schen-. kel sind schön purpurroth gesprenkell, was auf dem Rumpfe das Ansehen von Querbinden annimmt. Schwanzfedern dunkelbraun, ganz aussen mil sehr schma- lem rosarothen Rande. Innere primäre und secundäre Deckfedern elwas breiter schmutzig weiss gesäumt, alle Federn mit maltbrauner Spitze. Nasenlöcher mit einem Büschchen weisslicher, aufliegender Federn bedeckt; ein ähnliches Büsch- chen an der Seite der Schnabelöffnung. Schnabel, Füsse und Flügel, wie sie von Richardson beschrieben worden. * Steht der Leucociste griseinucha, Brandt, (L. griseigenys Gould), einem Bewohner des Russischen Amerika und der Alen- ten zunächst, die jedoch durch graue Backen und Ohrdecken verschieden ist. — 10) Otocoris oceidentalis, Me. Call Pr. A. N. S. Phil. V. 118. (Juni 1850.) Diese Feldlerche ist vom Oberst Mc. Call nach. einem noch nicht ausgefärbten Vogel, der im Juli bei Santa F& geschossen worden, aufgestellt. Capt, Stans- bury’s Exemplar wurde bei Salt Lake City am 18. März 1850 erlegt und ist daher ein ausgewachsener Vogel ım Winterkleide. Er ist von Exemplaren des Ötocornis alpestris im Winterkleide dadurch unterschieden, dass er kein Gelb an der Kehle und keine solche Streifen über den Angen, dagegen mehr Schwarz an den Wangen und weniger auf der Brust zeigt und auf den obern Theilen und den Seiten rostfarben ist. Die weisse Binde des Vorderkopfes ist deutlicher ; 341 der Schnabel kürzer, dünner und mehr gebogen. Vom Alauda flava Aud, ist er durch bedeutendere Grösse und darın unterschieden, dass die mittlern Schwanz- federn anstatt schwarz, ebenso wie die obern Deckfedern sind. — 11) Pieus törquatus, Wils. IM. 31, pl. 20. Fig. 3. (1811); Aud. Biog. V. 176. pl. 416. Fig. 7. 8. Dieser schöne Specht gehört zur Fauna des Stillen Oceans, da er nie östlich von den Gebirgen beobachtet worden ist. Längs der Westküste kommt er häufig vor. — 12) Tetrao nrophasianus, Bp. Zool. Journ. IH. 214, (1827); Aud. Biog. IV. 503. pl. 37.; Syn. 205. Nahe an der Mündung des Bärenflusses auf der Ostseite des Salzsees wurde ein einziges Exemplar dieses prächtigen Vogels am 8. Maı geschossen. Er wird auf den Ebenen am Fusse der Rocky-Mountains gefunden und kommt selten den Missouri hinab, ausgenom- men gegen Norden. Es ist bis jetzt noch nicht bekannt, dass er an der Küste Californiens gefunden worden sei, obgleich er am Columbia-Flusse häufig ist. Sein Fleisch wird für nicht essbar gehalten, da er sich meist’ von Artemisiä und Salbei nahrt. — 13) Charadrius vociferus, L. 253. 3. Aud. Biog, IV. 191. pl. 225. Auf. dem ganzen Continente gemein. — 14) Grus Cannadensis Aud, Biog. I. 441, pl. 61. ‚Dieser braune Kranich ‘wird während des Spätherbstes und Winter in unermesslichen Schaaren in den Sümpfen am Salzsee getroffen, Sie sind sehr wachsam und lassen sich änsserst schwer ankommen, “Weisse werden nicht nnter ihnen gesehen, In grossen Zügen im ganzen Innern Nord- Americas häufig. — 15) Botäurus lentiginosnus (= Ardea lentiginosa, Montg. Orn. Diet. Suppl. 1813; Ardea minor, Wils Am. Orn. VII 35. pl. 65, fig. 2. (1814); Aud. Biog. IV. 296, pl. 337.) Dieser Vogel scheint sehr weit zu zie- hen. . Obgleich er Europa ausserordentlich selten besucht, wurde er doch zuerst nach einem in Irland geschossenen Fxemplare beschrieben. Er kommt in den Vereinigten Staaten, West-Indien und Californien vor. — 16) Numenius lon- girostris, Wils. Am. Orn. VII. 23, pl. 64, Fig. 4. (1824); Aud. Biog. 240, pl: 231. Auf der Antilope-Insel. Diese Art ist im Innern dieser Gegend längs des Missouri und anf den Prairien sehr häufig, auch in Neu-Mexico und Cali- fornien gemein. — 17) Symphemia semipalmata, Hart. — Scolopax semipal- mata, Gm. I. 659, 33. — Wils. Am. Orn. VII, 27, pl. 56. Totanus semipal- matas, Rich. F. B. A. II. 388, pl. 67. — And. Biog. IV. 510, pl. 274. Cato- pirophorus semipalmatns, Bon. Syn. 323. (1828.) Symphemia Atlantica, Raf. Journ. de Phys. vol 88, p. 417. (1819.) Am Salzsee geschossen. An den Küsten des Atlantischen sowie des Stillen Oceans gemein. — Reecurvirostra Americana, Gmelin 693, 2. — Andubon Biograph. IV. 168, pl. 318. Salzsee, im März 1850. An der Küste des Stillen Oceans noch nicht gefun- den. — 19) Cygnus Americanus (— Sharpless Cygmus Americanus, Sharpless, Silliman’s journal XXI. 83. (1831.) — And. Biog. V. 133, pl. 411; Syoopsis, 974. Cygnus Bewicki, Richardson, Fauna Bor. Am. Il. No. 224. Von zwei Ex- emplaren, welche im März 1850 am Jordan-Flusse geschossen wurde, war eins voll gekleidet. Das andere, ein Männchen, noch nicht ganz ausgewachsen, hatte den Fleck in der Angengegend und einen gleichen schwächeren an der Basis des Schnabels, über denıselben, mit einzelnen, sehr kleinen Federchen bedeckt. Der Schnabel ist an der Spitze, der Basis und längs der Ränder schwarz ; die übrigen mittleren Stellen sind schmutzig gelblich. Füsse schäckig. Der alte mass 51 Zoll in der Länge und hatte 76 Zoll im Umfange; Gewicht 151/a Pfund. Der Junge 47 zu 71 Zoll; Gewicht 91/5 Pfund. Diese Art wan- dert ausserordentlich weit. Während er den Winter am Atlantischen Meere, be- sonders in der Chesapeake-Bai zubringt, wurde er von Sir John Richardson unter 64% Breite am Saskatchewan und von Dr. Townsend am Columbia - Flusse gefunden, — 20) Anser erythropus L. (Anser- erythropas, L. 1. 197, 11. Anas albifrons, Gm. 509, 64. Anser albifrons, Nutt. II. 346.— Aud. Biog. III. 568, pl. 280; Syn. 270. Im März am Jordan-Flusse und Salzsee. In Californien, Oregon und östlich von dem Felsengebirge gemein. — 21) Anser Canadensis, Vieill. (Anas Canadensis L. Syst. Nat. 1. 198, 14. — Wils. Am, Orn. VIII. 52, pl. 67, Fig. 4. Anser Canadensis, Rich. F. B. A. II. 468. — Nutt. Man. Il. 349. — And. Biog. II. 6, pl. 201; Syn. 270. Dieser gemeine Vogel ist über 342 den ganzen Continent, verbreitet; besonders häufig wird er in Californien, Ore- gon, den Staaten am Atlantischen Ocean und den zwischenliegenden Gegenden gefunden, Im Sommer geht er des Brutgeschäfts wegen nach Norden nnd hält sich dann meist an den Küsten der arclischen Seen. Die Gans bildet die haupt- sächlichste Nahrung der Bewohner während des Sommers, wird auch in bedeu- tender Zahl für den Winterbedarf eingesalzen. Das erlegte Exemplar wurde am Salzsee geschossen. — 22) Anas boschas, L. (Anas boschas, L. I. 205, 40. — Wils. Am. Orn. VIII. 112. — Nutt. Nan Il. — And. Biog. 164, pl. 221; Syn. p- 276. Am Jordan-Flusse häufig. In den Vereinigten Staaten, Californien, Oregon und nördlich in den Gegenden des Pelzhandels häufig. — 23) Mareca Americana, Steph. Anas Americana, Gm. Syst. Nat. I. 526, 97. — Wils. Am. Orn. VIII. 86, pl. 69, Fig. 4. — Aud. Biog. IV. 337, pl. 335. Der Kahlkopf (Bald-pate) in der Gegend um die Chesapeake-Bai so wohl durch die Keckheit bekannt, mit welcher er den Hanfsamen, sein Lieblingsfulter stiehlt, wird am Jordan in ansehnlicher Zahl gefunden. In Californien und Oregon sowohl als in der Gegend östlich von den Gebirgen ist er häufig. — 24) Querquedula Carolinensis, Bp. (Anas Carolinensis, Gm. I. 583, 103. — And. Syn. 28. Anas erecea, Wils VII. 101, pl. 70, Fig. 4. — Aud. Biog. III. 218, pl. 228. Am Jordan-Flusse, im März 1850. Sie scheint am Salzsee häufig vorzukommen, ist in Californien ebenso gemein als östlich von den Gebirgen. — 25) Ptero- eyanea Rafflesii, King. (Anas Rafflesii, King, Zool. Jour. IV. 87, Suppl. pl. 29. (1828.) — Jard. an Selby’s Illust. N. S. pl. 23. — Cassin, J. A. N. S. I. 195 (1841.) Anas coeruleata, Licht. Anas cyanopterus, Vieill.e. Diese schöne Art wird jetzt zum zweiten Male als Bewohner Nordamerikas constatirt. Im Jahre 1849 schickte Dr. Pilate aus Opelousas in Louisiana ein in dessen Nach- barschaft geschossenes Exemplar an die Academie der Naturwissenschaften in Philadelphia ein, welcher es Dr. Cassin als für unsere Fauna neu vorlegte. Die Species ist von King nach aus der Magellan-Strasse empfangenen Exemplaren aufgestellt. Sie besucht die Küsten von Chili, von wo Lieutenant J. M. Gilliss Exemplare hersendete. Die rothbrüstige Krickente scheint in Utah ein gemeiner Vogel zu sein, da am Jordan-Flusse drei Exemplare derselben geschossen wur- den. — 26) Dafila acuta, Bp. = Anas acula, L. I. 202, 28. — Aud. Biog. li. 214, pl. Am Salzsee. Wird auf dem ganzen Continent gefunden. — 27) Fuligula affinis, Eyton. (Fuligula affinis, Eyton, Mon. Anatidae (1838.) Fuligula mariloides, Vig. Zoology of Beechy’s voyage (1839 ) Fuligula marila, Aud. Biog. III. 226, pl. 228. Fuligula minor, Giraud, Birds of Long. Island, p. 323. (1844.) Am Salzsee im März 1850. Ueber den ganzen Continent gefunden ist sie be- sonders im Innern häufig. — 28) Clangula albeola, Bp. (Anas albeola, L. Syst. Nat. 1. 199. 18. — Wils. VII. 51. pl. 67, f. 2. 3. Fulıgula albeola, Aud. Biog. IV. 217, pl. 325. Provost Fork, am 22. Februar 1850. — Vom atlantischen bis zum Stillen Ocean verbreitet. — 29) Pelecanus trachyrrhynchus, Lath. Pe- lecanıs americanus, Aud. Biog. IV. 38, pl. 311; Syn. p. 809. Das einzige Exemplar der Sammlung befindet sich nur als Skelet in derselben. Es fehlen demselben zwar die eigenthümlichen verticalen Blätter des Schnabels; aller Wahrscheinlichkeit gehört es jedoch zu obiger Species, zumal da dem Weibchen meist jener Anhang fehlt. Gambel erwähnt ihn als an den Küsten von Califor- nien besonders häufig. Im Winter wird er in den südlicheren Theilen des at- lantischen Oceans im Mexicanischen Meeıbusen und eine Strecke im Mississippi- Thale hinauf gefunden. Am Salzsee in grosser Zahl. — 30) Phalocrocorax dilophus, Aud. (Pelecanus (Carbo) dilophus, Sw. F. B.A. 11.473 (1831.) Pha- locrocorax dilophus et Floriduus, Aud. Am Salzsee. — 31) Colymbus glacia- lis, L. (Colymbus glacialis, L. Syst. Nat. I. 221, 4. — Sw. Faun. Bor. amer. Il. 474. — Nutt. Man. II. 573. — Aud. Biog. IV. 43, pl. 306; Syn. 358. Dieser Taucher, von Capitain Stansbury geschossen, kommt westlicher vor, als man bisher angenommen. Er ist in den Vereinigten Staaten häufig. Der Schwie- rigkeit wegen, mit welcher er sich schiessen lässt, ist er zum Gegenstand eines Sprüchworts geworden. Zd. Brewer theilt ornithologische Beobachtungen von einer durch Neubraunschweig und Neuschottland gemachten Exeursion mit, die sich 343 auf Somateria molissima, Clangula histrionica, Thalassidroma Leachi, Larus. ar- gentatus, Turdus brunnens, Plectrophanes nivalis, Zonotrichia monticola bezie- hen und beschreibt die Eier: von Thalassidroma, Procellaria Bulweri, Pr. ob- scura und Puffinus major. (Boston journ. nat. hist. VI. 297—312.) Gundlach beschreibt folgende cubaische Vögel als neu: Muscicapa sa- gra (von d’Orbigny als M. Phoebe aufgeführt), M. Lembeyei von Lembeye in seinem Calalog cubaischer Vögel unter M. fusca versetzt, Orphens saturninus, Corvus minutus, Columba caniceps. Ausserdem theilt G. noch Beobachtungen über Muscipeta caribaea, Agelajus assimilis, Corvus jamaicensis, Anabetes Fer- nandinae, Passerina collaris, Pyrrhula nigra, Hirundo coronata, Noctua Siju, Xanthorius dominicensis, Turdus rubrıpes, Tyrannus caudifasciatus, Trogon tem- nurus, Saurolhera Merlini mit. (Ibid. 313—319.) Brewer gibt ein Verzeichniss der in Europa und Amerika zugleich vor- kommenden Vögel, das wir wegen seiner. Wichtigkeit für die Thiergeographie mittheilen. Es sind folgende Arten beiden Welttheilen gemein: Aquila chrysaötos. Haliaetos leucocephalus. Pandion haliaetus. Butaelos lagopus. Nauclerus furcatus. Falco gyrofalco. — peregrinus. Surnea funerea. Nyctea candida. Syrnium einereum: Brachyetus. palustris. Ulula nebulosa. Progne purpurea. Bombycilla carolinensis. Cotyle riparia. Parus bicolor, Corvus coraX Agelajus phoeniceus. Struthus hyemalis. Linota borealis. — linaria. Plectrophanes lapponicus. — nivalis. Phileremos alpesıris. Corytus enucleator. Loxia leucopiera. Erythrophrys americanus. Turdus migratorius. Ectopıstes migratoria. Ortyx virginiana, Lagopus albus. — mulus. — rupestris. Squatarola helvelica. Strepsilas interpes. Egretta candidissima. Trigoa maritima, — canulus. — rufescens. Pelidna subarcuata, — cinetus. — Schinzi. — pectoralis. Calidris arenaria. Actitis macularius. Actiturus bartramius. Catoptrophorus semipalmatus. Macrorhamphus grisens. Phalaropus fulicarius. Lobipes hyperboreus, Chen hyperboreus. Anser albifrons. Bernicla leucopsis. — .‚brenta. Anas boschas. Rhynchaspis clypeata. Somateria mollissima. —— spectabilis. Siellaria dispar. Oidemia perspicillata. — fusca. — nigra. Fuligula marita. Clangula Barrowi. — histrionica. Harelda glacialis. Mergns albellus. Mareca Penelope. Machetes pugnax. Merganser castor. — serrator. — cucullatus. Phalacrocorax carbo. Sterna hirundo. — arclica, — Dousgalli. Hydrochelidon nigrum. — fuliginosum. Megalopterus stolidus, Gavia eburnea. Xoma Sabini. — Bonaparlei. — alrieilla. Rissa tridacıyla. Rossia rosea. Larus glaucus. Larus marinus. — leucopterus. — argenhlatus. Lestrus pomarinus. 344 Podiceps cornutus. — rubrieollis. — cristälus. Colymbus glacialis. — Riehardsoni. Colymbus arcticus. Procellaria glacialis. — seplentrionalis. Puffinus anglorum. Uria treile. — sobseurus. } — Brunnichi. — ..cinereus. — Grylie Thalassidroma pelagica. Mergulus alle. —_ Leachi. Mormon arcticus. —_ Wilssoni. Alca impennis. Podiceps auritus. — torda. (Proceed. Bost. soc. 1854. Febr. 324— 328.) Kneeland beschreibt das Skelet eines Troglodytes gorilla (Bo- ston. journ. nat. hist. VII. 336—347.) Le Conte verbreitet sich über einige amerikanische Wirbelthiere , vor denen er Felis rufa Penn., F. montana Penn. beschreibt, ferner die californi- sche wilde Katze, Felis fasciata Raf., den Pichoux in Luisianna , Canis velox, den indianischen Hund, Pennants Wasserratte, Vultur sacra Bartr. und einige andere Vögel, Bartrams Trionyx, Apalone hudsonica Raf., einen Salamander von New-Orleans. (Proceed. acad. Philad. 13554. Jan. 3—14.) Derselbe beschreibt drei neue amerikanische Arvicolae: Arvicola apella auf Aeckern in Pensylvanien,, A. edax in Californien, A. auste- rus in Wisconsin und theilt noch Beobachtungen mit über A. riparius Ord., A. oneida Dek., A. nasutus Bach, A. pensylvanicns Ord., A. borealis Rich., A. ca- lifornicus Peale, A. occidentalis Peale, A. pintorum LC., A. scalapsoides Bach, Hesperomys palustris Hart., H. gossypinus n. sp., H. leucopus Wg., H. campe- stris n sp,, H. sonoriensis n. sp., Reithrodon Lecontei Bach, Mus americanus Turt., M. virginianus Turt., Neotoma floridanum Ord,, Sigmodon hispidus Ord. (Ibid. 1853. Octbr. 404—415.) Ferner als neu Talpa reposta, T. Breweri, T. aenea, T. Townsendi und T. taeniata, z. Th. Arten von Scalops , welche Gattung LC. für ungenügend be- gründet erklärt. (Ibid. Juni 326.) Gi. —HR OR — Correspondenzblatt des Naturwissenschaftlichen Vereines für die Provinz Sachsen und Thüringen Halle. 1854. October. Ne®X, Sitzung am 4. October. Als neue Mitglieder werden proclamirt Hr. Wagner in Aschersleben, „ Fleischauer ebenda, „ Elis in Halberstadt, „ Sehimpf in Harsleben, „ Brenner in Onedlinburg. Zur Aufnahme angemeldet werden: | Hr, Bürgermeister Douglas in Aschersleben, „ Justizceommissar Douglas ‚, “ „ Beigeordneter Hentrich „ > „ Rechtsanwalt Fritze » ” „ Apotheker Hornung = ” „ Buchhändler Fokke 3 % »» Bergexspectant Unger ,„ ji „ Obersteiger Ramdohr , R „ Gruben-Direct. Caspary „ s „ Lieutenant a.D.Ermisch ,, „ „ Bauführer Weinschenk „, N » Thierarzt Schömfeld ,„, “ „ Rathmann Trautewein „, Mr » Schichtmeister Uhde 35 EA „ Pharmaceut Walther ,, A „ Pastor Mähnicke in Alterode, „ Oberbergmeister Weichsel in Blankenburg, „ Bergexspectant Verdens in Warsleben, ‘durch die Hrn. A. Schmidt, Giebel und Heintz. Hr. Oberlehrer Oehler und Hr. Dr. Schadeberg in Halle zeigen ihren Austritt aus dem Vereine an. Ausserdem aber hat der Verein den Tod des Hrn. Dr, Heller zu beklagen, eines hochbejahrten Mitgliedes, welches mit jugendlichem Eifer an den wöchentlichen Verhandlungen Theil nahm. 346 Nachdem Hr. Giebel einen kurzen Bericht über den Verlauf der am 26. v. M. in Aschersleben abgehaltenen dritten Generalver- sammlung erstattet hat, legt Hr. v. Landwüst ein von ihm vor Kurzem in Schlesien geschossenes Wasserhuhn, Gallinula porzana, vor. Hr. Giebel legt ein von Urn. Elis in Halberstadt im dasigen Lias gefundenes schönes Exemplar des Nautilus intermedius vor und erläutert an demselben die (8. 297) Unterschiede des von ihm früher aufgestellten N. Schmidti derselben Localität. Zwei gleichfalls vorgelegte Unterkiefer von Felis spelaea mit dem Milchgebiss, welche Hr. Yxem neuerdings in den Knochenla- gern des Seveckenberges. bei Quedlinburg aufgefunden hat, geben Ge- legenheit zu Bemerkungen über das Vorkommen dieser Species und ihre characteristischen Eigenthümlichkeiten (S. 295). Sitzung am 11. October. Eingegangene Schriften: 1) R. Kner, die Panzerwelse des k. k. Hofnaturalien-Kabinetes in Wien. I. Abtheilung : Loriearinae. Mit 8 TAn. Wien 1853. Fol. — Il. Ab- theilung : die Hypostomiden.. Mit 5 Tfln. Wien 1854. Fol. -2) ——; die Panzerwelse, die Hypostomiden, über einige Sexualunterschiede bei der Gattung Callichthys. und die Schwimmblase bei Dorcas. Mit 1 Ti. Wien 1853. 80. (Aus den Sitzungsberichten der k. k. Akademie. Bd. X. Xl.) Nr. 1. und 2. Geschenk des Hın Verfassers. 3) A. Kenngott, mineralogische Notizen. XI. bis XI. Folge. Wien 1854. (Aus den Sitzungsberichten der k. k. Akademie.) Geschenk des Hrn. Verfassers. 4) Aug. Garcke, Flora von Nord- und Mittel-Deutschland. Zum Gebrau- che auf Excursionen, in Schulen und beim Selbstunterricht. Dritte ver- besserte Auflage. Berlin 1854. 80. — Geschenk des Hrn. Verfassers. Als neue Mitglieder werden proclamirt : Hr. Bürgermeister Douglas in Aschersleben, ,„ Justizcommissar Douglas ,, > „ Beigeordneter Hentrich „ 22 „ Rechtsanwalt Fritze 4 a „ Apotheker Hornung 5 4 „ Buchhändler Fokke 5 ;» „ Bergexspectant Unger , % „ Obersteiger Ramdohr 8 es „ Gruben-Director Caspary ,„ 5 „ Lieutenant a.D. Ermisch ‚, % „ Bauführer Weinschenk „ is „ Thierazt Schömfeldt ,„ 5 „ Rathmann Trautewein „ 5 „ Schichtmeister Uhde 4 ds „ Pharmaceut: Walther r ,, „ Pastor Mähnicke in Alterode, ‚„„ Oberbergmeister Weichsel in Blankenburg, »„» Bergexspeetant Verdens in Warsleben. 347 Hr. Giebel sprach unter Vorlegung der betreffenden Präpa- rate über die osteologischen Eigenthümlichkeiten des Kreuzschnabels, Dompfaffen und Grünlings. (Januarheft 1855.) Sitzung am 18. October. Hr. Giebel legte eine ihm von Hrn. Forstmeister v. Roeder in Harzgerode eingesandte monströse Taube vor (S. 298.) und be- richtet sodann über einen neuen Laubfrosch aus Venezuela (S. 257). Hr. Baer vervollständigte die früheren Mittheilungen über die Verwendung des Leuchtgases als Brennmaterial durch seine Wahr- nehmungen, die er auf einer Reise ins Erzgebirge und zur Industrie- ausstellung nach München zu machen Gelegenheit gehabt hatte. Sitzung am 25. October. Eingegangene Schriften: 1) Smithsonian contributions to Knowledge, Vol. VI. Washington 1854. 40. 2) Seventh annual report of the board of regents of Ihe Smithsonian Insti- tutions for 1852. Washington 1853. So. 3) Report of the board of trustees of the Wisconsin institution for the edu- cation of the blind. Decbr. 1352. Madison 1853. 8o. 4) Norton’s literary register 1854. New York 1854. 80. 5) The annulaire ecelipse of May 26, 1854 publ. by H. J.C. Dobbin. Was- hington 1354. 8o. 6) Spencer F. Baird, on Ihe serpents of New York. Albany 1854. 38o. 7) Catalogue of Ihe described Coleoptera of the United States by Fr. Mels- heimer, revised by Haldemann and Le Conte. Washington 1853. 380. 8) Boston journal of natural history. Vol. VI. Nr. 2. 5. Boston 1853. 80. 9) Proceedings of the academy of natural sciences of Philadelphia. Vol. VI. 1852. 53. Philadelphia 1554. 3o. 10) Archiv des Vereines der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 8. Heft. Herausgegeben von E. Boll. Neubrandenburg 1854. 8o. 11) Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. VI. 2. Berlin 1854. 80. 12) A. W. Fils, Höhenmessungen in den Schwarzburgischen Oberherrschaften Rudolstadt und Arnstadt und in dem Weimarischen Amte Ilmenau baro- metrisch bestimmt. Sondershausen 1854. 80. — Geschenk des Herrn Verfassers. Hr, Giebel legte einige von Hrn. Andrae im Leithakalk des Wiener Beckens gefundene Fischzähne vor und verbreitete sich sodann über die specifischen Gränzen des Carcharodon megalodon, Lamna elegans, Zygaena und die Versetzung des tertiären Sphaerodus un- ter die Labroiden. Von Hrn. Mette in Bernburg war eine Mittheilung über ein Eisensteinlager bei Brambach an der Elbe im Anhalt - Dessau - Köthen- schen nebst mehreren Belegstücken mit Versteinerungen eingegangen. (S. 292.) Hr. Andrae gab auf Veranlassung der von Hrn. Giebel be- sprochenen Fischzähne eine allgemeine Uebersicht der südöstlich von Gratz und zwischen der Mur und Drau gelegenen tertiären Bildungen, und wies namentlich darauf hin, dass, während nordwärts des be- merkten Gebietes, näher zum Uebergangsgebirge, vorzugsweise die jüngern tertiären Geröllmassen (sogenannter Schotter) verbreitet wä- 348 ren, das in Rede stehende Terrain besonders von Sand, Mergel und ziemlich ausgedehnten Leithakalkrücken erfüllt würden, Letztere Ge- steine formiren bei Mureck das rechte Murufer mit ziemlich steil aüf- gerichteten und ausgezeichnet geschichteten Bänken, bestehen hier zu- meist aus fest verbundenen, unregelmässig verzogenenen oolithischen Körnern, von wenigen Linien bis Zollgrösse, und enthalten sparsam die oben erwähnten Fischzähne. In Folge des vorstehenden Berichtes legte Hr. Giebel seine Ansichten über die Altersfolge und Eintheilung der tertiären Straten im Allgemeinen kurz dar. | Ociober -Bericht der meteorologischen Station in Halle. Zu, Anfang des Monats zeigte das Barometer bei W und bedecktem Him- mel einen Luftdruck von 28'1,‘20 und war bei SW und sehr veränderlichem, durchschnittlich aber ziemlich heiterem Wetter im Fallen begriffen bis zum 3. Nachm, 2 Uhr, wo es einen Luftdruck von 27°6,'55 anzeigte. Während an den folgenden Tagen der Wind sich von SW bis NO herumdrehete , stieg das Barometer unter mehreren Schwankungen bei durchschnittlich träbem und reg- nigtem Weiter bis zum 8. Nachm. 2 Uhr (28'2,81 ). Darauf fiel dasselbe wieder bei SO und sehr heilerem Weller bis zum 10. Morg. 9 Uhr (27‘9,‘91) und erreichte dann bei NW und durchschuitllich trübem und regnigtem Wetter steigend bis zum 13. Morg. 6 Uhr die Höhe von 231,69. Hierauf war das Barometer bei vorherrschendem SW und durchschuitllich wolkigem,, dabei aber sehr veränderlichem, bisweilen auch regniglem Wetter und unler häufigen, zum Theil bedeutenden Schwankungen im Fallen begriffen bis zum 25. Abends 10 Uhr, wo dasselbe nur noch einen Luftdruck von 27''1,“'81 zeigte, — slieg dann aber wieder sehr schnell trotz der vorherrschenden südwestlichen Windrichtung bei trübem und regnigtem Weller, so dass es schon am 28, Nachm. 2 Uhr die Höhe von 28''5,‘89 erreichte. Bıs zum Schluss des Monats sank das Baro- meter bei O und völlig heilerem Himmel auf 283°1,'"87. Der mittlere Barometerstand im Monat. war 2710,22. Den höchsten Stand im Monat erreichte das Baromeler am 25. Nachm. 2 Uhr = 23°5,'89; den niedrigsten Stand am 25. Abends 10 Uhr = 27'1,"'8l. Demnach beträgt die grösste Schwankung im Monat 16,‘08. Die grösste Schwankung binnen 94 Stunden wurde am 25. bis 26. Abends 10 Uhr beobachtet, wo das Barome- ter von 271,81 auf 27'10,'92, also um 9,'“LL gestiegen war. Die Beobachtung der Luftwärme zeigte wenıg Bemerkenswerthes. Die mittlere Wärme des Monats war 70,5; die höchste Wärme wurde am 6. Nachm. I Uhr = 150,6, die niedrigste Wärme am 29. Morg. 6 Uhr = 00,7 beobachtet. Die mittlere relative Feuchtigkeit der Luft war 80 pCt. bei dem miltlern Dimstdruck von 3°',1l. Dabei hatten wir durchschnittlich wolkigen Himmel. Wir! zählten 4 Tage mit bedeckten, 5 Tage mit trübem, 9 Tage mit wol- kigem, 5 Tage mit ziemlich heiterem, 3 Tage mit heiterem und 5 Tage mit völlig heiterem Himmel. An 14 Tagen wurde Regen beobachtet und die Summe des im Regenmesser aufgefangenen Wassers beträgt 300',20 oder durchschnittlich täglich: 9,68 Paris. Kubikmass auf den Quadratfuss Land. Weber. — He — (Druck von W. Plötz in Halle.) Zeitschrift für die Gesammtien Naturwissenschaften. 1851. November. NP XL Das Skelet des Finken, Zeisig und Stieglitz von ©. Giebel. Zur Vergleichung dieser drei sehr nah verwandten Fringillengruppen wähle ich drei bei uns sehr gemeine Ar- ten, nämlich Fringilla carduelis, Stieglitz oder Distelfink, Fringilla coelebs, gemeiner Fink, und Fringilla spinus, Zeisig. Der Schädel von oben betrachtet erscheint bei dem Zeisig, der zugleich den kürzesten Schnabel unter den drei Arten hat, am kürzesten und am breitesten, besonders zwi- schen den Augenhöhlen, bei dem Finken am schmälsten. Bei letzterem wölbt sich die Decke der Hirnhöhle gleich über den hintern Augenhöhlenrändern empor und ist in der Mittellinie mit einer breiten flachen Rinne versehen, wel- che dem Stieglitz und Zeisig fehlt. Die Wölbung der Schä- deldecke ist bei dem Zeisig merklich geringer, von vorn mehr allmählig aufsteigend, bei dem Stieglitz ist sie depri- mirt, sehr flach gewölbt. Die Beugungsstelle des Ober- schnabels ist bei allen dreien gleich, ebenso die Brücke zwischen den Nasenlöchern gleich breit, diese selbst dage- gen an Grösse und Form verschieden: Bei dem Fink am grössten, stumpf dreiseitig, indem der untere Rand die Ba- sis des Dreiecks bildet, bei dem Zeisig ebenfalls dreiseitig, vielmehr abgerundet, kürzer, die Basis des Dreiecks bildet der obere Rand und der Gipfel liegt unten; bei dem Stieg- litz oval eiförmig. Die Länge beträgt bei dem Fink 0,004, die grösste Breite 0,003, bei dem Zeisig jene 0,003, diese 0,0025, bei dem Stieglitz jene nicht ganz 0,003, diese 0,002. IV. 1854. 94 350 Von oben hineingesehen haben die Nasenlöcher des Finken nur einen Boden am Aussenrande, die des Stieglitz und Zeisig einen vollständig geschlossenen Boden. Die dreisei- tige Lücke zwischen Nasenloch und Augenhöhle ist bei Stieglitz und Zeisig gleich schmal, hoch und über dem Joch- bogen in die Augenhöhle geöffnet, bei dem Finken dagegen niedriger, breiter und nach hinten geschlossen. Die Zwi- schenaugenhöhlenwand ist bei Stieglitz und Zeisig geschlos- sen, dick und schwach durchscheinend, bei dem Finken dagegen ist sie zum grossen Theil durchbrochen und vorn dünn und durchsichtig. Der vom Schläfenbein gegen das Jochbein herabsteigende Fortsatz ist bei dem Zeisig am stärksten und längsten, bei dem Finken viel kürzer und etwas schwächer, bei dem Stieglitzz am schwächsten und von mittlerer Länge. Letzterer hat auch die schmälste Ge- höröffnung. Auch die untere Schädelseite des Finken weicht viel- mehr vom Stieglitz und Zeisig ab, als diese untereinander. Die hintere Nasenöffnung liegt im hintern Drittheil des Schna- bels und ist schmal, so dass die Nasenlöcher von unten nach oben ebenso durchbrochen scheinen wie von den Sei- ten. Bei dem Stieglitz dagegen reicht diese Oeffnung nicht nach vorn über den fadenförmigen Jochfortsatz hinaus, ge- hört also dem Schnabelgrunde nicht mehr an, dabei ist sie breit und vorn gerundet. Bei dem Zeisig reicht sie nur etwas weiter vor und ihre geraden Ränder treffen vorn un- ter einem spitzen Winkel zusammen. Der Gaumen ist zwi- schen den ziemlich senkrecht stehenden Gaumenpatten bei dem Stieglitz ganz geöffnet, von mittlern Fortsätzen und Brücken keine Spur vorhanden, das hintere Ende der Plat- ten läuft flach und horizontal aus. Bei dem Zeisig erhebt sich hinten an der Innenfläche jederseits ein Fortsatz, doch bleiben die erweiterten Enden desselben trotz ihrer Conver- genz in der Mittellinie weit von einander getrennt; das hintere flache Ende der Gaumenplatten steht nicht horizon- tal, sondern fast vertical. So ist es auch bei dem Finken, nur dass die Enden kürzer und schmäler sind; ausserdem sind bei diesem die hintern innern Fortsätze breiter und in der Mittellinie einander mehr genähert und vorn auf dem ‚3al Gaumenbein erheben sich zwei dünne Knochenplatten, von deren vorderen Rande je ein fadenförmiger Fortsatz zum Seitenrande der hintern Nasenöffnung fortgeht. Die faden- förmigen Jochbeine convergiren nach vorn bei dem Stieg- litz unter 40 Grad, unter ebensoviel bei dem Zeisig, bei dem Fink dagegen nur unter 30 Grad; die fadenförmigen Flügelbeine unter 87 Grad bei dem Stieglitz, unter 85 Grad bei dem Zeisig, unter 86 bei dem Finken. Der dem Flü- gelbein parallellaufende Fortsatz des Quadratbeines ist bei allen dreien fast so lang als das Flügelbein selbst, am brei- testen bei dem Zeisig, am schmälsten bei dem Finken. Ueberhaupt ist das Quadratbein des Zeisigs merklich kräf- tiger, gedrungener als das des Stieglitz und Finken. Für den Unterkiefer hat das Quadratbein einen innern querel- liptischen und starkhervortretenden Gelenkkopf, am dick- sten bei dem Finken, am schmälsten bei dem Zeisig, und durch eine tiefe breite Lücke davon getrennt einen compri- mirten äussern Höcker, an dessen Aussenseite sich das Jochbein legt, an dessen Innenseite eine bei dem Stieglitz convexe, bei Zeisig und Finken flache Gelenkfläche für den Unterkiefer sich befindet. Diese Gelenkfläche steigt nach hinten herab auf den dritten der Lücke entsprechenden hin- tern Höcker, der bei dem Zeisig schwach und hoch, bei dem Stieglitz stärker, bei dem Finken sehr breit und hori- zontal ist. Hinterhauptsfläche und Foramen magnum ocei- pitale bieten nur sehr geringfügige Differenzen. Letzteres ist bei Stieglitz und Zeisig entschieden trapezoidal, nach oben verschmälert, bei dem Finken oben abgerundet. Der Condylus ist bei dem Stieglitz deprimirt, bei dem Zeisig und Finken vollkommen kuglig. Die Unterkieferäste sind bei dem Zeisig am kürzesten und höchsten, bei dem Stieglitz etwas, bei dem Finken merklich niedriger. Die Lücke ist ist bei allen drei von gleicher Form, unregelmässig ellip- tisch und bei dem Finken etwas kleiner als bei den andern beiden. Ein sehr spitzer und unbedeutender, den coronoi- deus repräsentirender Fortsatz steht über der hintern Hälfte der Lücke, bei dem Stieglitz etwas weiter nach vorn als bei den andern beiden. Das Gelenk entspricht den Eigen- thümlichkeiten des Quadratbeines. Die Aeste convergiren 24* 352 bei dem Stieglitz unter 30 Grad, bei dem Zeisig unter 35, bei dem Finken unter 28 Grad. Noch mögen einige Grössenverhältnisse der drei Schä- del Platz finden: Fink. Zeisig. Stieglitz. Entfernung der hornigen Schna- belspitze vom Condylus oceipitalis 0,027 0,023 0,025 Länge des hornigen Schnabels am Seitenrande 0,012 0,010 0,012 Länge des Jochbeines 0,012 ° 0,010 0,010 Hintere Breite des Schnabels 0,006 - 0,006 0,005 Abstand d. hintern Jochbeinenden 0,014 0,013 0,013 Höhe.des Foramen magn. oceip. 0,0025 0,0025 0,0025 Mittler horizontaler Durchmesser der Augenhöhlen 0,009 0,007 0,007 Geringster Abstand zwischen den - »Orbitalrändern 0,004 0,005 0,005 Länge des Unterkieferastes bis zur hornigen Schnabelspitze 0,023 0,020 0,025 Die Wirbelsäule zählt 13 Hals-, 8 Rücken-, 10 Kreuz- und 7 Schwanzwirbel. Die Halswirbel des Finken verlän- gern sich nach der Mitte hin mässig und verkürzen sich nach hinten mit zunehmender Breite. Der ringförmige At- las hat einen langen convexen Körper, dessen hinterer Rand sich als breiter Dorn über den Epistropheus erweitert. Auch der. Bogen. bildet einen kleinen nach hinten gerichteten, zapfenförmigen Querfortsatz jederseits. Der Epistropheus ist doppelt so lang als der Atlas und hat einen breiten un- tern Dorn. Sein hinterer Bogenrand hebt sich schutzdach- förmig und ist dreispitzig. Die beiden folgenden ziemlich ebenso langen Halswirbel haben dieselben unteren Dornen, als oberer: Dorn tritt eine die ganze Bogenlänge einneh- mende Leiste in der Mittellinie auf, die scharf vorspringen- den Seitenkanten: des Bogens ziehen sich nach hinten in einen spitzen. Fortsatz aus und unter ihnen zeigt sich das unbedeutende Rippenrudiment. Vom fünften Halswirbel an, der sich merklich verlängert und verschmälert, fehlen un- tere Dornen ganz, statt ihrer besitzt. der comprimirte Kör- per eine mittle Längsleiste, dagegen hat dieser fünfte Wir- 393 bel einen zitzenförmigen Dornfortsatz, der den nachfolgen- den völlig fehlt. Die fadenförmigen Rippenrudimente rei- chen bis an das folgende Gelenk. Bis zum fünften Wirbel ist nur der vordere Bogenrand tief ausgebuchtet, von hier an aber auch der hintere. Erst am neunten macht sich die Verkürzung und Verbreiterung der Wirbel wieder bemerk- lich. Am zehnten zeigt sich wieder der erste sehr kleine untere Dorn, die Rippenfäden verkürzen sich und die Quer- fortsätze werden grösser. Bis zum dreizehnten werden nun die Wirbel ansehnlich breiter und kürzer, tragen sehr ent- wickelte untere Dornen, hinten tiefer als vorn gebuchtete Bogen, breite Querfortsätze und erst der letzte eine schwa- che Leiste als Andeutung des obern Dornes. ‘Von den Hals- wirbeln des Stieglitz unterscheidet sich der Atlas von dem des Finken durch merklichere Kürze und den völligen Man- gel seitlicher Fortsätze, der Epistropheus und die beiden folgenden durch breitere, mehr geneigte, und kürzere untere Dornen, der dritte und vierte haben sehr entwickelte obere Dornen. Die unteren Dornen der letzten Halswirbel sind et- was grösser. Im Uebrigen finde ich keine beachtenswerthen Differenzen. Der Zeisig hat wieder einen längern Atlas mit den seitlichen Fortsätzen des Finken, aber einen mehr ver- dickten hinteren Körperrand. Die drei hinteren Bogenecken des Epistropheus sind stärker als bei Zeisig und Finken. Die untern Dornen bis zum vierten gleichen den Dornen des Finken, dagegen trägt der dritte bis fünfte einen sehr ent- wickelten obern Dorn, der sechste und siebente als solchen einen deutlichen Zitzenhöcker, an den letzten Wirbel ist der hintere Bogenrand viel tiefer ausgebuchtet, die untern Dor- nen schmal, lang, fast beilförmig, die Querfortsätze sehr wenig entwickelt. Die acht rippentragenden Wirbel des Finken haben vom zweiten an gleich hohe und gleich breite Dornen, de- ren oberer Rand eine mehr weniger ununterbrochene Leiste bildet, während von der Seite gesehen, die einzelnen Dor- nen durch stets offene Lücken getrennt bleiben. Die Quer- fortsätze nehmen nach hinten etwas an Länge zu, sind ho- rizontal und nach hinten gerichtet. Der erste und zweite haben noch deutliche untere Dornen, gleichen in der auf- 354 fallenden Breite den letzten Halswirbeln, die folgenden ver- schmälern sich sehr beträchtlich und ihre Körper haben un- ten eine starke mittlere Längsleiste. Bei dem Stieglitz sind _ die Wirbelkörper merklich schmäler, ihre untere Mittelleiste höher, ihre Querfortsätze kürzer, breiter und bis auf die letzten rechtwinklig vom Körper abgehend, die obern Dor- nen von derselben Breite und mit derselben Leiste doch an Höhe zunehmend. Der Zeisig unterscheidet sich hier vom Stieglitz nur durch relativ höhere Dornen zumal in der hin- tern Rückengegend. Das völlig mit dem Becken verwachsene Kreuzbein erreicht bei dem Finken im zweiten und dritten Wirbel die grösste Breite. Der letzte rippentragende Wirbel ist zwar mit ihm verwachsen, allein sein starker unterer Kiel und die Rippe characterisiren ihn noch als ächten Rückenwirbel. Die vier folgenden, 3.—6., verschmälern sich nur sehr we- nig und der sechste hat wieder einen ebenso langen und starken Querfortsatz als der zweite. Die vier letzten ver- schmälern zwar ihre Körper ansehnlich, ihre Querfortsätze jedoch nur sehr wenig, letztere sind sehr stark nach hinten gerichtet, nur der des letzten und zehnten Kreuzwirbels steht wieder rechtwinklig von seinem Körper ab. Auf der obern Seite des Beckens erkennt man das Kreuzbein nur an einer abgerundeten, stumpfen, mittlern Längsleiste. Das Kreuz- bein des Stieglitz unterscheidet sich merklich nur durch die stärkere Verschmälerung seiner Wirbelkörper und der Quer- fortsätze nach hinten. Auch tritt sein Dornenkamm auf der obern Seite des Beckens gar nicht hervor. Das Kreuzbein des Zeisig ist kürzer, breiter und gedrungener als bei vo- rigen beiden und tritt auch mit seinen Dornen aus der obern Beckenfläche gar nicht hervor. Von den sieben Schwanzwirbeln des Finken hat der erste sehr lange, breite, rechtwinklig und horizontal vom Körper abgehende Querfortsätze. Die tolgenden Querfort- sätze behalten dieselbe Länge und Breite, neigen sich aber vom dritten an ein wenig abwärts. Die gleich hohen zu- gespitzten Dornen sind auf den ersten drei Wirbeln ganz nach vorn geneigt, auf den folgenden dreien mehr und mehr aufgerichtet. Die ersten drei haben breite Körper mit un- 359 terer etwas concaver Seite, die Körper der.drei folgenden verschmälern sich stark und tragen gleich starke und lange untere‘ Dornen, von welchen der erste ein zugespitztes, der zweite ein tief gablig gespaltenes, der dritte ein einfaches knotig verdicktes Ende hat. Der letzte Schwanzwirbel hat einen stark comprimirten Körper mit hoher, nach hinten ganz abfallender untrer Platte und obrer sehr hoch aufstei- gender trapezoidischer Platte, indem in der untern Hälfte ihr Vorderrand dem hintern senkrechten parallel ist, in der obern Hälfte dagegen der vordere Rand schief zur. hintern höchsten Spitze aufsteigt. ‘Die hintere concave Körperflä- che ist vierseitig, nach oben nur wenig verschmälert. Bei dem Stieglitz sind die Körper der vordern Schwanzwirbel etwas schmäler, die Querfortsätze sämmtlich merklich brei- ter, von den drei untern Dornen der mittlere wiederum gablig gespalten, der letzte gekerbt. Der letzte Wirbel hat eine schmälere fast dreiseitige Dornenplatte, indem der vor- dere Rand schell von dem verticalen Aufsteigen nach hin- ten gegen die Spitze sich neigt. Seine hintere concave Körperfläche ist sechsseitig. Der Zeisig hat wieder schmä- lere Querfortsätze, breitere mehr nach vorn geneigte obere Dornen, an dem vierten bis sechsten untere Dornen mit deutlich tief gekerbten Enden, der fünfte und sechste sogar gespalten. Die Dornenplatte des letzten ist schmal dreisei- tig mit vorderem convexem, hinterem concavem Rande. Die hintere concave Körperfläche ist schmal sechsseitig. So zeigen uns Finke, Stieglitz und Zeisig an den letzten Schwanzwirbeln ähnliche Differenzen als wir früher an den Skeleten der Meisen nachgewiesen haben. Von den acht Rippenpaaren ist nur das erste ein fal- sches, die folgenden sind durch breite flache Intercostalien mit dem Brustbein verbunden. Die Verbindung der Rippen mit den Wirbeln ist normal. Die Rippen bei dem Finken in der obern Hälfte breit und flach, in der untern platt fa- denförmig. Ihr hinterer Fortsatz reicht nur bei den mitt- lern über die folgende Rippe hinweg. Bei Stieglitz und Zeisig sind alle Rippen merklich breiter. Das Brustbein hat bei dem Finken den höchsten Dor- nenkamm mit sehr convexem Rande, bei dem Zeisig einen 396 etwas niedrigeren, mit schwächer convexem Rande und bei dem Stieglitz den niedrigsten mit fast geradem Rande. Der hintere Ausschnitt ist bei dem Finken am grössten, die Brustbeinplatte ganz kahnförmig bei dem Stieglitz, flacher bei den anderen beiden. Im Uebrigen stimmen die Formen wesentlich überein. ' Das Schulterblatt reicht bei dem Finken bis zur sie- benten Rippe, ist von ansehnlicher Breite, hinten schmal und schnell zugespitzt, vorn mit sehr starkem Gelenktheil. Bei dem Stieglitz reicht es kaum bis zur sechsten Rippe, ist schmäler, hinten weniger zugespitzt. Bei dem Zeisig ist es von derselben Länge und noch schmäler. Die Fur- cula ist bei dem Finken platt fadenförmig, schwach convex nach vorn gebogen, oben mit sehr breitem dreiseitigen und starkem Ende an die Innenseite des Schulterblattes und Coracoideums angelegt, unten den Kamm des Brustbeines nieht erreichend, aber mit einer dem Vorderrande desselben parallelen sehr grossen Knochenplatte. Bei dem Stieglitz ist diese Platte und das obere Ende schmäler, beide bei dem Zeisig viel breiter, der fadenförmige Knochen selbst breiter und weniger gewunden. Das Coracoideum ist bei dem Finken ein rund cylindrischer Knochen, oben und aus- sen mit breiter tiefer Sehnenrinne, unten mit sehr breiter flügelförmiger, bis zur Mitte aufsteigender und dann plötz- lich endender Platte. Diese ist bei dem Stieglitz sehr viel schmäler, bei dem Zeisig nur etwas schmäler und nicht so plötzlich endend, hier zugleich die obere Sehnenrinne brei- ter und flacher. Das papierdünne Becken ist bei dem: Fin- ken am breitesten, bei dem Stieglitz am schmälsten, die Hüftbeine bei dem Zeisig am steilsten und oben tief con- cav, bei dem Finken am schwächsten geneigt und 'am we- nigsten concav. Das Sitzbein ist bei allen dreien ziemlich breit und das platt fadenförmige, vorn und hinten mit je- nem verwachsene Schambein nur mit kurzer Spitze über dasselbe hinausreichend. Der obere Seitenrand tritt hinter der Pfanne bis zum Hinterrande scharfkantig hervor. Der Oberarm des Finken ist kurz und gedrungen, im Körper platt und gerundet, am obern Ende sehr breit, mit wenig convexem Gelenkkopf, sehr umfangsreicher Grube 357 darunter, unten mit stark convexen Köpfen für den Unter- arm. Der des Finken ist merklich kleiner, oben schmäler, der des Zeisig relativ stärker mit mehr hervortretenden, obern Gelenkkopf und kleinerer Grube, auch unten mit stärker convexen Köpfen. Die Elle ist platt und gerundet dreiseitig, bei dem Stieglitz relativ am stärksten, ebenso die Speiche, welche hier und bei dem Zeisig nuram untern Gelenk innig an der Elle liegt. bei dem Finken aber im untern Drittheil ihrer Länge verbunden ist. An der Mittel- hand und den Fingern finde ich keine erheblichen Diffe- renzen. Der Oberschenkel des Finken hat einen deprimirten obern Gelenkkopf, der nur wenig von dem sehr dicken Schenkeldreher abgesetzt ist. Seine untere Rolle ist sehr breit und schief. Stieglitz und Zeisig unterscheiden sich davon merklich nur durch die Grössenverhältnisse, die For- mendifferenzen sind sehr geringfügig. So ist der obere Ge- lenkkopf bei dem Stieglitz mehr kuglig, bei dem Zeisig schärfer vom Trochanter abgesetzt, dieser hier abgerundet, bei jenem mit erhöhter Kante wie bei dem Finken. Die lange Tibia des Finken ist abgerundet, am obern Gelenk vorn mit innerer grosser und äusserer sehr kleiner Platte, unten mit breiter, stark kantiger Rolle, an derselben vorn eine Sehnenbrücke, von der sich eine flache Sehnenrinne fast bis zur Mitte des Knochens hinauf verfolgen lässt. Die fadenförmige Fibula hat die halbe Länge der Tibia, ist oben ziemlich dick und an einem breiten Fortsatze der Tibia angewachsen. Bei dem Stieglitz ist die innere Platte am obern Gelenk der Tibia niedriger und ansehnlich dicker, hakenförmig, die äussere merklich kleiner. Ueber der Seh- nenbrücke vor der untern Rolle findet sich jederseits ein kantiger Vorsprung, im Uebrigen aber ist die Sehnenrinne undeutlich. Die Fibula reicht bis in das untere Drittel der Tibia hinab. Bei dem Zeisig sind beide obere Platten dünn und hakenförmig, einander mehr genähert, die Sehnenbrücke unten sehr breit, die Sehnenrinne wie bei dem Stieglitz, die Fibula kaum halb so lang als die Tibia. Der kantige Tarsus hat hinten am obern Gelenk Sehnenkanäle und deut- liche Sehnenrinnen, sein unteres Gelenk ist bei dem Stieg- 358 litz breiter als bei dem Finken. Die Formen der Zehen- knochen zeigen keine erheblichen Eigenthümlichkeiten. Die beachtenswerthen Grössenverhältnisse sind fol- gende: Fink Stieglitz Zeisig Länge des Schulterblattes 0,022 0,018 0,019 Grösste Breite desselben 0,002 0,0015 0,0015 Länge des Coracoideum 0,017 0,016 0,017 Grösste Breite desselben unten 0,0055 0,0035 0,0035 Grösste Höhe der Spina des Brustbeines 0,009 0,008 0,009 Grösste Länge d. Brustbeinplatte 0,022 0,019 0,021 Breite derselben in der Mitte 0,012 0,009 0,009 Breite derselb. am hintern Rande 0,015 0,011 0,014 Breite des Ausschnittes 0,004 0,003 0,003 Tiefe desselben 0,009 0,006 0,007 Länge des Oberarmes 0,019 0,015 0,014 Länge der Elle 0,025 0,020 0,018 Breite des Beckens zwischen den Pfannen 0,013 0,010 0,010 Dieselbe zwischen den Enden der Schambeine 0,015 0,011 0,012 Länge des Femur 0,016 0,014 0,913 „ der Tibia 0,028 0,023 0,022 „ der Fibula 0,015 0,007 0,009 „. des Tarsus 0,019 0,015 0,013 Zusatz zu dem Aufsatz (S. 194—219) über die Zusam- mensetzung einiger pyroxenischer Gesteine von E. Soechting, Wenn man in den von mir untersuchten Gesteinen aus der Menge der Kieselsäure nach der von Bunsen !) ange- sebenen Weise das Verhältniss zwischen der in die Mischung 1) Pogg. Ann. LXXXII, 197 fi. 359 eingegangenen normaltrachytischen und normalpyroxenischen Massen berechnet, so findet man auf 1 Theil der 'erstern von letztern in | I, | I. | II. | IV. | 1,397 | 1,052 | 0,546.) 2,601 | 58,281 | 51,814 | 45,720 | 72,229 Durch Rechnung ergibt sich danach die Zusammen- setzung wie in.den mit b bezeichneten Horizontalreihen folgt, während in denen a die experimentale aufgeführt ist: | SiO3 Al?03 | FeO | a0 | Mgo | KO | Na0 60,23 15,39 | 13,44 | 4,66 | 1,49 | 1,76 | 3,07 a 1 Ih 60,23 "23,5 1752| 4,12 | 1,72 | 2,89 u 62,20 | 19, 1,15 | 8 _863 | 3,13 0,55 | 2,02 | 5,32 b | 62,20 32,41 6,79 | 3,68 | 1,39 | 3,04 f? 63,74 | 16,88 ss |_ 6 6,09 | 3,08 | 1,49 | 1,62 | 7,10 !b | 63,74 2 6,23 | 3,31 | 2,03 | 3,16 Vv (a | 56,30 20,07 | 921 7,14 | 3,42 | 1,31 | 2,50 !b | 56,30 25,74 8,98 | 5,05 | 1,35 | 2,58 Im Basalte von der Steinsburg bei Suhl kommen auf 1 Theil normaltrachytischer Masse 6,989 (oder 87,232%/,) normalpyroxenischer, und ist die Zusammensetzung wie oben in a und b. |ios | AI203| FeO | Ca0 | MgO | NO | Nao a [92,00 |12,10| 17,25) 6,26 | 7,47 | 2,62 | 2,30 b 152,00 28,17 10,57 | 6,06 | 0,96 | 2,24 Die von Diday untersuchten Felsarten A bis E enthal- ten auf 1 Theil normaltrachytischer Masse folgende Men- gen normalpyroxenischer: Da al Bd a | 1,233 | 1,084 | 6,194 | 1,831.| 6,899 pc. | 53,449 | 52,012 | 86,099 | 64,677 | 87,340 Die Reihen a und b geben die gefundene und berech- nete Zusammensetzung: 360 Sio® | A103 | Feo | Mno | ca0 | Mg0 | Ko | Nao | „(a | 61,104) | 13,62%) [16,85] 0,63 | 1,26] 0,55 | 1,57 | 4,09 'b | 61,10 23.02 7,20, 3,93 | 1,80 | 2.95 „ja | 600.) 17,70] 9,56] 0,53 | 1,67| 1,14 | 1,25 | 6,15 Ib | 62,00-\ = #6 eahrer ame ala 5239 | 10,04 |18,06° — | 9,82) 4,90 | 0,39 | 3,90 b.| 52,39 979077. 10,42|-5,97.| 1,01 |3,27 „ja 58,43 | 18,66 | 8,69| — | 6,78| 1,69 | 1,29 | 4,46 \n | 58,43 24,54 8,19|4,55 | 1,55 | 2,74 er 52,04 | 15,78 |16,19| — | 9,13| 3,89. | — | 2,97 b | 52,04 28,14 10,55 6,05 | 0,98 [2,24 In den von mir gleichfalls erwähnten, durch Hochmuth analysirten augitischen Gesteinen der Gegend von Löbejün ist‘das Verhältniss der normaltrachytischen zur normalpy- roxenischen Masse, jene —= 1 gesetzt, RE AeT | Be RER € |. 0,203 | 0,533 | 0,917 | 1,120 p. €. |.28,726 | 34,755 | 47,835 | 52,830 und die bezügliche Zusammensetzung | sio2| ‚A203 | Fe0 | Ca0 |.Mgn | Ko | Nao ga 68,56| 13,91 | 6,70| 0,48.| 2,44 | 5,26.| 2,65 ıb 168,56 1880 1444 |2,19 | 2,47 | 3,54 la 166,386] 13,15 | 8,98| 2,60 | 1,19 | 4,51 | 2,71 (B 6666| ar7, | 5.070 2.589531 1341 ng. 63,18| 14,15 |12,21) 1,23 | 1,62 7,59 ib.163,18|: "31,85 |. 6,42 | 3,44 (7,99 | 3,12 a61,77. 11357, |15,35| 6,06 5,25 b 161,77 22,64 16,95 3,77 | 1,86] 3,01 Die gefundenen Mengen der Thonerde und des Eisen- oxyduls sind überall grösser, als die berechneten, während die Kalkerde und Talkerde (letztere mit, Ausnahme der Ba- salte) vermindernd erscheinen, durch welche Abnahme, eine Folge der Verwitterung, jene: Vermehrung der Thonerde und des Eisens hervorgebracht wird. Natron ist fast über- all mehr gefunden als berechnet. In den Labrador-haltigen Gesteinen: a) aus dem Ilm- 1) Diese Zahlen sind zu lesen statt der verdruckten 61,60 Kieselsäure und 13,02 Thonerde. 361 grunde, b) von der Steinsburg, ce) von Frejus, d) von Adrets weichen .die nach der von mir im Früheren ergebenen Men- gen des pyroxenischen Gemengtheils bedeutend von denen ab, welche nach Bunsens Weise hervortreten. In 100 Thei- len enthalten nach früherer Rechnung nach Bunsens Rechnung a) 32,87 72,229 b) 58,22 87,232 c) 65,74 86,099 d) 46,87 87,340 Weniger bedeutend sind die Abweichungen bei den nicht labradorischen Gesteinen. Bei den von Delesse !) ausgeführten Untersuchungen «) der schwärzlichgrünen Grundmasse eines besonders cha- racteristischen Melaphyrs von Belfahy in den Vogesen, wel- cher grosse Labradorkrystalle einschliesst, und $) der Grund- masse des Melaphyrs von Tyfholms-Udden beim Vorge- birge Holmen unweit Christiania ist es durch gleichzeitige Untersuchung der eingelagerten Feldspathkrystalle möglich gemacht, eine Berechnung der Menge des Labradors in der dichten Grundmasse anzustellen. _Diese enthalten, auf was- serfreie ‚Substanz berechnet die Bestandtheile a nach Bun- sens Formel die unter b verzeichneten. | sio3 |aı203| Feo |MnO | Ca0 | Ms0 | Ko | Na0 (a |54,33|20,20| S,75| 0,52 | 3,95 | 5,07 7,18 “np 154,33 26,85 9,70. | 5,51 |1,19 | 2,42 \a 155,95|19,00| 9,57| — | 3,18 | 3,52 8,78 Bin 155,051 "597 | 9,10| 5,14) 1,58 7355 Es kommt auf 1 Theil normaltrachytischer Masse an normalpyroxenischer in | «&): 3,812, = 72,218. pCt. ß) 2,770,.— 73,475 pCt. Bischof?) berechnet nach der Zusammensetzung der eingeschlossenen Krystalle die Menge des Labradors «) 71,02 p£t. £) 81,82 pCt. Rest 25,98 ,„ Rest 18,13 ” 1) Memoires sur la constitution mineralogique et chimique des roches des Vosges ; Besancon 1847. und Ann. min. [4.] XII, 195, 283 ff. 2) Lehrb. d.. chem. u. phys. Geol. II, 643. 362 Diesen letztern spricht er!) für thonfreie Hornbklende, an, die jedoch ?) aus Augit entstanden sein könne. Delesse theilt ferner Untersuchungen mit: y) der näm- lich dunkelgrünen Grundmasse eines breccienartigen Mela- phyrs in der Nähe von Puix in den Vogesen, nicht weit von Contacte mit Uebergangsschiefer, mit kleinen unvollkomme- nen Labradorkrystallen und seltenen Ausgitkörnern; 0) der violetten Grundmasse des Melaphyrs von Gyro- magny in den Vogesen, mit vielen kleinen, schön grünen und vollkommen deutlichen Feldspathkrystallen (Labrador?) und bisweilen mit dunkelgrünen Augitkrystallen. Verhältniss der normaltrachytischen Masse (= 1) zur normalpyroxenischen in y) 3,778 ö) 10,417 Gehalt an normalpyroxenischer Substanz in 100 Theilen: 7) 85,246 0) 91,214 Einzelne Bestandtheile (wie oben). | sios | a1z0°+Feo| Ca0 | Ms0 | KO | Na0_ (a |52,63| 28,24 | 8,31 10,82 ip |52,63| 27,82 110,33) 5,91] 1,03 | 2,28 „ja 150,94| 30,41 ° | 7,47 11,18 tb |50,94| »28,77 |10,95 6,32] 0,87 | 2,15 Bischof hält auch hier den Labrador für den Haupt- gemengtheil und den Rest für Hornblende; in y betrüge deren Menge 29,3 pCt. unter Annahme einer labradorischen Grundmasse von der Zusammensetzung der in Melaphyr c) enthaltenen Labradorkrystalle und Vorhandenseins der- selben in gleicher Masse, als in «. Endlich führe ich noch einige von den durch Berge- mann) angeführten Analysen pyroxenischer Gesteine an. Es enthält das, grobkörnigen Dolerit sehr ähnliche bräun- lich oder grünlichschwarze Gestein von der Höhe des Schaumbergs, 1); das braungelbe, krystallinische Gestein vom Westabhange desselben Berges, welches aus einer An- häufung gelblicher, bräunlicher oder. schwärzlicher Gemeng- 1) Lehrb. d. chem. u. phys. Geol. H, 645. 2) Ebenda 641. 3) Karsten’s und v. Dechen’s Archiv Bd. 21. 8. 8 ff. 363 theile besteht 2), ein Gestein in schwarzen, kugelförmigen Absonderungen (ebendaher), von dem der unverwitterte Kern ein Gemenge weisser oder schwarzer Theilchen darstellt 3), in wasserfreier Substanz. | sios | A202] Feo | cao | go | Ko | Nao ‚sa 51,75 123,45] 9,55 11,05 | 0,67 | 0,02 | 3,51 )b |51,75| 38,31. |10,65| 6,12 | 0,95. | 2,22 a ı50,78|22,36| 14,75] 8,81| 0,34 | Spur | 2,96 50,78| "3885 |11,01|6,35 | 0,86 | 2,15 44,16 eye glas — | 11173 3 Bergemann hält das Gestein 3) für ein Gemenge von Labrador und Magneteisen, in den Blättchen von Au- git oder Hornblende vorkommen. Sein Gehalt an Kiesel- säure ist noch geringer als bei den normalpyroxenischen Sub- stanzen. Bischof!) glaubt, nach Abzug des Eisenoxyds von den Basen, eine Mischung von Labrador und thonerde- haltigem Augit annehmen zu können, hält das Gestein aber für nicht mehr in seiner anfänglichen Beschaffenheit bewahrt. In 1) und 2), welchen ich wegen ihres einander nahe belegenen Fundortes erwähnt habe, findet sich die normal- pyroxenische Masse in ziemlich gleichem Verhältnisse. Es kommt von derselben auf 1 Theil normaltrachytische Sub- stanz in 1) 7,597, = 88.368 ptt. 2) 11,208, = 91,800 pCt. Nach allen diesen aber scheint es, dass für die Ge- steine, deren feldspathigen Gemengtheil wesentlich labra- dorisch ist, in Folge des niedrigen Kieselsäuregehaltes in demselben, die Menge der pyroxenischen Substanzen nach Bunsens Formel weit höher ausfällt, als dieselbe nach an- deren Weisen der Bestimmung ermittelt wird, dass dieselbe also etwas modifieirt werden müsste. 1) A. a. 0, S. 662, 364 Mittheilungen Ueber Megalodus scutalus und Gervillia inflata. In Fr. v, Hauer’s Bericht über die Gliederung der Trias-, Lias- und Juragebilde in den nordöstlichen Alpen Bd. Ill. 222. wird mein Megalodus scutatus als identisch mit Wulfens Megalodus :triqueter bezeichnet. Dies scheint mir ein sehr grosses Missverständniss zu sein. Die Dachsteinbivalve selbst war bis zum Jahre 1851, was ihre wahre Gestalt und das Genus, zu welchem sie gehört, anbelangt, durchaus unbekannt. Wulfen bildet in seinem Werke: Abhandlung vom kärntschen pfauenschweifigen Helmintholithen “ 1793. Taf. 11. Fig. 1. 2. den Steinkern eines Cardium ab und nennt ihn Cardium triqueter. vw. Hauer hält diesen Steinkern identisch mit der: Dach- steinbivalve und gab dieser deshalb ohne Weiteres den Namen Car- dium triquetirum. So stand die Sache als ich im Jahre 1850 nach langen Mühen und vergeblichen Suchen aus einem dichten Kalke un- seres südlichen Hochgebirges nicht allein einen Steinkern,: sondern auch eine wohl erhaltene neue Bivalve hervorschlug, bei deren Un- tersuchung ich sehr leicht zu der Ueberzeugung kam, dass ich es mil: einer neuen Species von Megalodus zu ihun hatte. Ich beschrieb und bildete dieselbe ab in meinen geognostischen Untersuchungen des baierischen Alpengebirges S. 134. Taf, 23. 24. und gab die gene- rische Deutung auch in Bronn’s neuem Jahrb. 1851. 137. Brocchi aber dachte nie an Megalodus uud hält die in Rede stehende Bivalve für ein Cardium wie alle Andern. Von mir war demnach. die wohl- erhaltene Schale sowie der Steinkern zuerst gezeichnet, beschrieben und benannt, Die Vergleichung meiner Abbildung mit Wulfens Car- dium triqueirum wird nicht die geringste Aehulichkeit zwischen bei- den finden lassen, wenn man seinen Sinnen nicht offenbar Gewalt anthun will. Escher von der Linth und Merian waren die ersten, welche sich von der Richtigkeit meiner Bestimmung überzeugten, Ersterer schreibt, in seinen geologischen Bemerkungen über das nörd- liche Vorarlberg p. 18: „Die Dachsteinbivalve ist zwar mit Wulfens Cardium triquetrum identifieirt worden, jedoch sicher mit Unrecht, wie Peter Merian sich und mich überzeugt hat durch Vergleichung der fraglichen Bivalve mit Wulfens Zeichnung. (Vergl, auch Bronn’s Jahrb. 1853. 167.) Ebenso habe ich eine @ervöllia, welche Emmrich mit v, Buch für @ervillia tortuosa hielt, beschrieben und abgebildet, und gezeigt, dass sie eine neue Species sei, der ich den Namen Gervillia inflata gab. Das erste Fragment bildete ich in meinen baierischen Alpen Taf. 22. ab, ein vollständiges Exemplar in Bronns Jahrb. 1853. Taf. 6. Fig. 2, und einen wohlerhaltenen Steinkern ebenda 1854. Taf. 8. Fig. 20. Sie für Gervillia tortuosa haltend setzt sie Emin- rich in den Jura hinauf. Ich gab ihr von Anfang an die richtige Stelle, indem ich sie nebst dem Megalodus sculalus in den Lias ver- 365 setzte, welcher Ansicht auch Escher von der Linth und dann v. Hauer beitraten. Ebenso muss ich es zurückweisen, dass meine Pholas ungulata und Isocardia grandicornis identisch seien mit Megalodus sculalus. Sie sind von diesem noch mehr verschieden als Wulfens Cardium triquetrum von letzterem. Endlich muss ich noch Emm- rich’s Behauptung, dass die Wetzschiefer mit Aptychus ein Aequiva- lent der Solenhofer Schiefer seien, mit meinem Nachweis von der Einlagerung derselben in die Amaltheenmergel des Lias (Bronns Jahrb. 1547. 804.) entgegentrelen. Schafhaeutl. Classification der Land- und Süsswasserschnecken. Umfassende anatomische Untersuchungen haben mich überzeugt, dass die auch durch Moquin -Tandons Untersuchungen haltlos gewor- dene Unterscheidung der Lungen- und Kiemenschnecken aufgegeben werden muss, weiter aber auch, dass die bisher angenommenen Fa- milien, zumal die der Heliceen, und Limaceen, nicht natürlich sind. Auf meine zur Publication vorbereitete specielle Darlegung mich be- ziehend gebe ich nachstehend die natürliche Gruppirung der Gattun- gen übersichtlich an: Daudebardia mandibnla Testacella (?) earenlia Glandina Cylindrella oculos in apice Arion tentaculorum Limax ferentia. Cryptella Stylommata s. Vitrina Stylommatophora Zonites Helix mandibula Bulimus praedita Polygyra Cionella | Acera Inoperenlata Eupa Vertigo Bales ] Clausilia Suceinea nt mm terrestria | Auricula tentaculis Carichium \ non oeuliferis Limnaeus praedita Amphipeplea aquatilia Planorbis Physa Ancylus terresiria I Cyelostoma Opereulata aquatilia $ Paludina A. Schmidt. 25 366 Palaeoconchyliologisches. Unter einer mir von Hrn. Prof. E,. Schmidt zur Untersuchung freundlichst mitgetheilten Sendung von Versteinerungen verschiedener Fundorte veranlassten mich einige zu nachfolgenden Mittheilungen: Pecten Menkei Goldfuss Tab. 98. Fig. 1. aus dem Ahnegraben auf dem Habichtswalde bei Kassel, Auf der einen Schale sind die seitlichen Rippen durch eine scharfe Furche getheilt, wodurch die Art an P. bifidus erinnert, mit dem sie aber wohl nicht vereinigt werden darf. Wohl aber ist Eichwalds P. scabridus Leth. ross. 63. Tb. 4. Fig. 5., den schon vorher Dubois als P. pulchellinus Tb. 8. Fig. 8. abgebildet hat, bestimmt identisch, obwohl Eichwald es nicht einmal der Mühe werth hielt Goldfuss’s Art zu vergleichen. Vielleicht ist auch Dubois P. alternans nur eine blosse Varietät. Pecten transylvanicus n.sp. nach der Etiquette aus Siebenbür- gen in einem jedenfalls jung tertiären eisenschüssigen Conglomerat. Unter den fossilen Arten mit einfachen Radialrippen ist mir keine einzige bekannt, die mit der vorliegenden übereinstimmte. Die Schale ist mässig gewölbt und kreisrund, die Ohren klein und fast gerad- randig, mit je zehn dicht neben einander liegenden, nicht ganz glei- chen Rippen, über welche die Wachsthumslinien in scharfen erhöhten Leisten ‚hinweglaufen. Die einfachen ungetheilten Radialrippen sind auffallend schmal, hoch und scharf, durch sehr breite hohlkehlenar- tige Zwischenräume getrennt. Die vordersten und hintersten 2 bis 3 Rippen dagegen sind viel niedriger, breiter, durch schmälere Zwi- schenräume getrennt und jede durch eine scharfe Rinne in zwei ge- theil.. Am Grunde einer jeden Rippe läuft jederseits eine feine er- habene Linie, so dass der Boden der Zwischenräume durch zwei solcher Linien scharf begrenzt ist. Eben solche sehr regelmässige Linien gehen quer über alle Rippen, auf deren Rande sich stark nach dem Bauchrande biegend, auf den Seiten der Rippen convex nach hinten gebogen und an den seitlichen Längslinien unterbrochen, so dass fast ganz regelmässig die Querlinien im begränzten Boden der Zwischenräume mit denen der Rippen alterniren. Diese Zeichnung ist erst unter der Loupe zu erkennen und kommt nach Goldfuss Taf. 97. Fig. 1. bei P. venustus von Ortenburg vor, welche Art ganz abgesehen von der um mehr als die Hälfte geringeren Grösse durch ihre breiten oben fast flachen, den Zwischenräumen gleichen Rippen auffallend genug von der unsrigen verschieden ist. — Ein zweites Exemplar mit beiden Klappen aus einem schiefergrauen Mergel stam- mend ist fast doppelt so gross und die feinen scharfen concentri- schen Linien biegen sich weder auf der Firste noch auf den Seiten der Rippen, sondern laufen in gerader Richtung über dieselben hin- weg. Im Uebrigen stimmt das Exemplar überein. Pecten opercularis Lk. Goldfuss, Taf. 95. Fig. 6. aus dem Wiener Becken, vier Zoll gross, beide Klappen noch zusammenhän- gend, aber nur mit 14 breiten hohen, oben flachen Rippen. Jede 367 derselben durch Längsfurchen mit 6 bis 10 Streifen belegt, von de- nen einzelne wieder durch eine feinere Furche getheilt sind. Feine scharfe Querlinien schuppen die Rippen und ihre Zwischenräume, ab- satzweise bilden sie starke Runzeln. Wood bildet die Art aus dem Crag mit schmälern Zwischenräumen ab. Eichwalds sehr nahstehen- der P. elegans hat beide Klappen gleich gewölbt, während hier die eine Rippe flach concav ist. Peeten semicingulatus Goldfuss Taf. 99. Fig. Il. aus dem Ahnegraben auf dem Habichtswalde hat auf einer der vorliegenden Klappen feine Radiallinien, feiner ais die concentrischen Wachsthums- linien. Auf einer andern Klappe, die ich derselben Art zuschreiben muss, sind diese Radiallinien erhaben, stark und sehr ungleich. Gold- fuss stellt die Art von Astrupp als vollkommen glatt dar. Pecten bifidus Goldfuss, Taf. 97. Fig. 10. aus dem Ahnegra- ben auf dem Habichtswalde. Die schwächern Rippen der vorliegen- den Schale sind eingeschoben, nicht abgelöst von den stärkeren, bei andern hat nur eine Theilung der Rippen statt. Vergl. über diese Art S. 293. Cardium alternans Reuss, Böhm. Kreidegeb. Taf. 35. Fig. 15. 16. Ein glatter Steinkern mit den randlichen Rippeneindrücken von Ma- stricht ganz dem aus dem Hippuritenkalk von Kutschlin gleich. Turritella Schmidtin. sp. Das thurmförmige Gehäuse ist nicht sanz so schlank als Römers T. !ineolata, mit welcher die Seiten der Windungen wie auch der der tertiären T. imbricataria Lk. überein- stimmen. Der wichtigste Unterschied aber liegt in der Abwesenheit der starken Rippe über der Naht, die Seiten siud vielmehr mit acht gleich starken, scharfen, durch breit concave Zwischenräume von ein- ander getrennten Längslinien bedeckt, zwischen denen unbestimmt feine dicht gedrängt verlaufen. Die zierlich geschwungenen deutli- chen Wachsthumslinien durchkreuzen jene Längslinien. Der Winkel des Gehäuses beträgt nur 14 Grad, die Länge 2 Zoll. Im Kreidetuff von Mastricht. Giebel. Reisenotizen. Eine Reise, die mich während der jüngsten Ferien in das Erz- gebirge und zur Industrie-Ausstellung nach München führte, gibt mir Gelegenheit meine früheren Mittheilungen über die Verwendung des Leuchtgases als Brennmaterial (cf. Bd. 1Il. p. 380. und 471; Bd. IV. 113.) zu vervollständigen. Zuerst besuchte ich die Glasfabrik des bekannten Chemiker Fi- kentscher, die in der Nähe des Bahnhofes bei Zwickau liegt. Als Feuerung für den Schmelzofen dient hier Steinkohlengas. In gerin- ger Entfernung “hinter dem Schmelzofen liegen zwei Generatoren, in denen durch Verbrennung von Steinkohlen das Gas erzeugt wird und von diesen führen zwei Röhrenleitungen in den Schmelzofen. In den Röhren befinden sich Schieber um den Zufluss des Gases eini- germassen zu reguliren. Oekonomisch kann man diese Einrichtung 25" 368 gerade nicht nennen, da augenscheinlich mehr Gas verbrannt wird, als nöthig; die Gasflamme brannte aus den Feuerlöchern der Gene- ratoren fussweit hinaus. Ihrer Einfachheit wegen muss sie aber doch Vortheile gewähren, denn sonst würde die Einsicht des Besitzers eine andere gewählt haben. Es war spät Abends als ich diese Fabrik be- suchte, zudem meine Zeit beschränkt und da ich später doch in diese Gegend zu einem genaueren Studium zurückkehren werde, unterliess ich es, mir Jemand aufzusuchen, der mir über diese Verhältnisse nä- here Auskunft geben konnte. Im Vorbeigehen mag hier noch eine andere interessante Ein- richtung dieses grossartigen Etablissements erwähnt werden. In ei ner kleinen Entfernung dahinter liegt ein Steinkohlenschacht, dessen Grubenwasser eine geringe Menge Kochsalz enthält, — wie die Ar- heiter sagten 1/, pCt., kurz eine Menge, die zu geringe ist, um die Bereitungskosten zu decken. Nichts destoweniger wird hier das Salz gewonnen, da die Feuerung, durch welche das Verdampfen bewirkt wird, nichts kostet. Es wird dazu nämlich die Hitze von 12 Kohks- öfen benutzt, die anderwärts in die Luft entweicht. Aus diesen Oefen führen Kanäle zu drei grossen Abdampfpfannen; bei zweien wird die Verdampfung von unten her und bei einer Pfanne von oben bewirkt, um hier zugleich das Trocknen des Salzes, das über der Pfanne auf- geschüttet ist, zu bewerkstelligen. Durch Schieber kann die Feuerung von den Pfannen abgesperrt werden und deshalb hat auch jeder Ofen seine Esse, aus welehem dann die Hitze entweicht. Das Salz, von einem sehr schönen Ansehen, dient in der chemischen Fabrik zur Darstellung von Salzsäure. In dieser Anlage wird zu gleicher Zeit auch das Rösten von Schwefelkies, für die Schwefelsäurefabrikation ausgeführt, Diese sinnreiche, ökonomische Verwendung der Flamme der Kohksöfen hat in unmittelbarer Nähe wenig Nachahmung gefunden. Auf meinem Wege zur Stadt sah ich aus zahlreichen Kohksöfen rings- umher die Flamme in die Luft schlagen, freilich bei dunkler Nacht ein schönes Schauspiel. Weiter fand ich im Erzgebirge auf einem Kobaltwerk, dass das Rösten der Erze, das Abtreiben des Arseniks durch Steinkohlengas bewerkstelligt wird. Ungeachtet hier, nach der eigenen Aussage der Betriebsbeamten, die Einrichtung eine sehr unvollkommene war, betrug die Ersparniss gegen früher doch 50 pCt. — In dem gewerbthätigen Plauen im sächsischen Veigllande, wird eine Leuchtgasbereitungsan- stalt, besonders aus dem Grunde das Gas als Brennmaterial zu ver- wenden, von den zahlreichen Fahrikbesitzern sehr gewünscht. Jedoch haben die Verhandlungen mit der Stadt noch zu keinem erfreulichen Ende geführt. Die Ausstellung in London hat viel zur allgemeinen Verbreitung der Gasfeuerung beigetragen, indem hier in den Restaurationslocalen fortdauernd mehrere Gaskochapparate in Thätigkeit waren und die Aufmerksamkeit der Besucher in einem nicht geringen Grade auf sich lenkten. Von der Münchener Ausstellung wird man dies nicht sa- 369 gen können. Der Platz, den man dem Ingenieur Elsner, der hier mit mancherlei Widerwärtigkeiten scheint zu kämpfen gehabt zu ha- ben, mit seinen Apparaten ausserhalb des Ausstellungsgebäudes ange- wiesen hatte, lag dem ab- und zufluthenden Menschenstrome so un- günstig, dass selbst die, welche sich für die Sache mehr interessir- ten, eigends eine Entdeckungsreise unternehmen mussten. Um zu sehen, welche Aufnahme diese Apparate bei dem grössern Publikum fanden, begab ich mich zu verschiedenen Tagen und zu verschiede- nen Stunden an diesen Ort, aber stets war die Zahl der Besucher, der nicht in die Augen fallenden Jage wegen, eine sehr geringe und diese bestanden meistens aus Gewerbetreibenden oder solchen, welche die Ausstellung für etwas höheres hielten als eine Schaubude. Dem grossen Publikum blieb der Ort und die Schätze, die er barg, durch- aus fremd und die wenigen, die sich hierhin verirrt hatten, entfern- ten sich auch, ohne ein Verständniss der Sache, ohne eine Ueberzeu- gung vom Besseren mitzunehmen. In Bezug hierauf war der Aufent- halt an diesem Orte ein sehr interessanter, wenn freilich auch ein wenig erfreulicher, — wieder ein Beweis wie wenig die Lehren der Wissenschaft trotz aller Declamationen des Gegentheils in das Fleisch und Blut der grossen Menge eingedrungen sind. Die Geschäfte, wel- che Elsner hier gemacht hatte, beschränkten sich zumeist auf Gewerb- treibende. Auch die Müncheser Gasbereitungsanstalt hatte in ihrem eigenen Interesse bedeutende Einkäufe gemacht, Es waren nicht allein die Apparate zur Schau ausgestellt, sie wurden auch, da eine Verbindung mit der Gasleitung durch die Stadt hergestellt worden war, in Thätigkeit gesetzt. Die Experimente, die hier angestellt wurden, lehrten auf das Augenscheinlichste die grosse Verschwendung an Brennmaterial, die in unsern Küchen statt hat. So wurden hier auf einem Kochheerde wenigstens sechs Quart Wasser durch eine Flamme, die nicht viel grösser war als die eines ge- wöhnliehen Lichtes, fortdauernd in starkem Kochen erhalten. Das Gefäss, in welchem sich das Wasser befand, war ein Papinscher Topf, eine deutsche Erfindung, die jetzt nach zwei hundert Jahren endlich von England aus auch bei uns in Aufnahme zu kommen scheint. Schon Papin machte auf die Vortheile dieses Topfes, in welchem man bekanntlich das Wasser höher erwärmen kann als auf 100°, aufmerk- sam und bei der bekannten Knochensuppe spielte er eine grosse Rolle. Da sich die so sehr gepriesenen Vortheile der Knochensuppe nach einem langen und verzweifelten Kampfe als leere Phantasien erwiesen haben, so ist mit ihr auch der Papinsche Topf ausser Ge- brauch gekommen. Mit dazu bei trug seine Construction, die Um- ständlichkeit des Verschlusses und die Furcht vor Explosionen. Alle diese Uebelstände sind durch die neue einfache Einrichtung beseitigt. Der Verschluss wird hier auf die leichteste Weise bewerkstelligt. Der Rand des Topfes ist abgeschlossen, so dass der Deckel genau darauf passt. Eine Drehung des Deckels reicht hin den Verschluss herzustellen, indem er dadurch unter entsprechende Vorsprünge ge- 370 . schoben wird. An dem Deckel befindet sich ein Bügel und in die- sem ein Loch, durch welchen ein leicht beweglicher Stab geht, an dessen unterem Ende eine Kugel angebracht ist, die genau in eine Oefinung des Deckels hineinpasst. Dies ist das Sicherheitsventil. Hat der Inhalt des Gefässes eine so hohe Temperatur erreicht, dass der Dampfdruck bedeutender ist als das Gewicht der Kugel. so wird diese gehoben und der Dampf erlangt einen Ausweg. Dadurch sinkt die Temperatur, der Dampfdruck wird geringer und die Kugel verschliesst wieder die Oeffnung, bis das Spiel von Neuem anhebt. Auf diese Art sind Explosionen unmöglich gemacht, wenn sonst das Geräth gut gearbeitet ist. Gewöhnlich sind diese Digesteren oder Autoclaves, wie sie in Frankreich genannt werden, für einen Druck von 2 Atmos- phären eingerichtet. In England und Frankreich haben sie bereits eine grosse Verbreitung erlangt; auch bei uns sind sie in den Hand- lungen mit eisernem Küchengeschirr zu haben und die Nachfrage nach ihnen soll sich in einer erfreulichen Weise steigern. Die grossen Vortheile, welche man lange Zeit von der Verwen- dung des Digestors in der Küche geträumt hat, sind freilich bedeu- tend erschüttert worden; die berühmte Knochensuppe hat sich als ein Hirngespinnst erwiesen und Liebig’s Untersuchungen über das Fleisch haben dargethan, dass man dieses durch Kochen nicht er- weicht, sondern erhärtet, horn- oder sehnenartig macht. Nichtsde- stoweniger bietet der dampfdichte Topf doch bedeutende Vortheile bei seinem Gebrauch in der Küche. Für die Hülsenfrüchte gilt nicht dasselbe wie für das Fleisch; erstere werden durch eine höhere Temperatur viel leichter weich. Von grösserem Belang ist die Er- sparniss an Brennmaterial; sie soll sich nach den von Muncke ange- stellten Versuchen auf °/;, belaufen. Der oben angeführte Versuch führte dies deutlich vor Augen und wird dadurch erklärlich, dass, wenn einmal das Sieden eingetreten ist, nur so viel Wärme zuge- führt zu werden braucht, als an die umgebende Luft abgegeben wird, Und aus diesem Grunde machen wir besonders auf das alte Geräth in neuer Gestalt aufmerksam. Unter den zu München aufgestellten Apparaten erregte noch ein kleines, leicht transportables Kamin mit nur drei Gasflammen, aber dennoch für einen Raum von 20,000 Kubikfuss ausreichend, grosses Interesse. Die Hitze, welche hier entströmte, war enorm und konnte auf das leichteste durch Schliessen der Hähne regulirt, gemässigt werden. Im Glaspallast selbst hatten nur einige wenige Besitzer von Eisenwerken bei ihren Erzeugnissen ausdrücklich bemerkt, dass sie mittelst Gasfeuerung gewonnen worden seien. In der Gegend von Suhl hat sich für diesen Betrieb eine eigene Gesellschaft gebildet und auf einem andern Werke war er seit einer Reihe von Jahren im Gange. — Die Holzgasbereitungsanstalten des Münchener Bahnhofs und der Stadt Heilbronn hatten den von ihnen ausgestellten Gegen- ständen interessante Notizen beigefügt, die mir leider mit meinem Ge- 371 päck auf der Rückreise abhanden gekommen sind. Die Beleuchtung des Münchener Bahnhofes, auf welchem die Darstellung des Leucht- gases aus Holz seit dem 19. März 1851 im Gange ist, liess nichts zu wünschen übrig, obgleich in den Wartesälen nur die Hälfte der Brenner in Thätigkeit waren. Von der Beleuchtung der Strassen lässt sich dasselbe nicht sagen, doch scheint hier die Aufstellung der La- ternen mehr die Schuld zu tragen als das Gas, denn die Beleuchtung in geschlossenen Räumen zeigte keine Mängel. Nach den Ausstellungs- gegenständen zu urtbeilen, scheint man in Heilbronn, welche alte ehrwürdige Reichsstadt das Verdienst hat, auf deutschem Boden die Beleuchtung mit Holzgas zuerst im Grossen ausgeführt zu haben — seit dem 1. December 1852 — den Betrieb mehr den wissenschaft- lichen Grundsätzen anzupassen und namentlich der rationellen Verar- beitung der Nebenproducte eine grössere Aufmerksamkeit zu wid- men, als man sonst bei uns zu finden gewohnt ist. Das chemische Laboratorium von Liebig war auch für Gas- feuerung eingerichtet, die aber nur die Stelle des Spiritus vertrat, während es doch gerade Aufgabe solcher Anstalten, die nicht aus dem eigenen Geldbeutel arbeiten, sein sollte, darzuthun, dass auch die An- wendung der Gasfeuerung bei Operationen im Grossen Vortheile bringe. Nach der Aussage von Elsner soll sich die neue Methode auch in dieser Beziehung in Berlin täglich mehr Bahn brechen und so na- mentlich bereits mehrfach in den Destillationen zur Anwendung kom- men, Die Chemiker zollen der Gasfeuerung grossen Beifall und in ihren Werkstätten kommt sie bereits in weiten Kreisen zur Anwen- dung; wir finden sie sogar in dem chemischen Laboratorium der Universität Christian. — In München wird, um den Consumenten die Gelegenheit zu Contraventionen möglichst zu benehmen, die Gas- leitung von den Gasometern der Anstalt während des Tages abge- sperrt, Deshalb war in dem Keller des Liebigschen Laboratoriums ein eigener Gasometer aufgestellt, der auch für diese Zeit den Bedarf liefert. W. Baer. Eine neue Construction des Löthrohrs. Durch Berzelius, der den Bemühungen seiner Vorgänger eine vollendete Ausbildung gab, ist das Dolhrahr ein mächtiges Hülfsmittel bei der Erkennung der mineralischen Körper geworden. Die Nütz- lichkeit dieses an Instrumentes ist noch bedeutend erhöht wor- den durch die Anwendungen, welche ihm Plattner nach dem Vor- gange von Harkort, der durch einen frühen Tod verhindert wurde, die eingeschlagene neue Bahn bis ans Ende zu verfolgen, bei der quantitativen Analyse geschaffen hat. Ungeachtet der Vorzüge, welche diese Art der Untersuchung vor der auf nassem Wege in Bezug auf Zeit der Technik gewährt, wobei jedoch keinesweges an Genauigkeit der Resultate eingebüsst wird, finden wir das Löthrohr noch nicht in den Händen aller derer, welche sich seiner mit grossem Nutzen 372 bedienen könnten, Am meisten Schuld hieran tragen die Schwierig- keiten, welche man zu überwinden hat, um sich eine Fertigkeit im Löthrohrblasen zu verschaffen. Sie sind um so grösser, als man durch Rathschläge und Anweisungen hier wenig helfen kann; ein Je- der muss die Sache mehr aus sich selbst lernen, Ausserdem ist auch das Blasen selbst sehr beschwerlich; die Mundhöhle muss hier als Gasometer, die Backenmuskeln zum Austreiben der Luft dienen, der Gaumen die Stelle eines Ventiles vertreten und die Füllung des Gasbehälters durch die Nase stattfinden, da die Luft aus den Lungen wegen ihres Kohlensäuregehaltes zur Unterhaltung der Verbrennung nicht geeignet ist. Diese Umstände haben Veranlassung gegeben, namentlich für die quantitative Analyse, bei der besonders ein anhaltendes Blasen erfordert wird, ein Löthrohrgebläse zu construiren, bei welchem durch das Ausströmen von atmosphärischer Luft aus einem Gasometer eine anhaltende Flamme erzielt wird, ohne dass man nöthig hat sich selbst anzustrengen. Man findet es in Plattners Probirkunst mit dem Löth- rohr S. 632. beschrieben. Gewährt eine solche Vorrichtung auch manche Vortheile, so geht ihr doch die leichte und zweckmässige Direction der Flamme, die man mit dem gewöhnlichen Zöthrohr ganz nach Belieben ausführen kann, ab und daher achtet Jeder, der, wenn auch mit einiger Mühe, die Lehrzeit glücklich überstanden hat, das einfache Instrument höher als den complicirteren Apparat. Vor Kurzem wurde mir ein Löthrohr in einer neuen Construc- tion, durch welche das beschwerliche Blasen mit dem Munde entbehr- lich gemacht werden soll, von Hoffmann und Eberhard (Magazin für chemische, physikalische und pharmaceutische Geräthschaften, 42 Jä- gerstrasse, Berlin) zugesendet. Der Windkessel befindet sich hier an einem kleinen, schweren Stativ; vorn ist die Löthrohrspitze ange- bracht und ihr gegenüber ein Beutel aus Kautschoue. Seitwärts bringt man mittelst eines gekrümmten Rohres eine Kautschoucellipse mit dem Windkessel in Verbindung. Drückt man diese mit der Hand, so füllt man den Beutel mit Luft und setzt man das Drücken fort, so bewirkt man dadurch eine ununterbrochene Luftausströmung aus der Löthrohrspitze, also eine sletige Flamme. Dieser kleine Apparat lässt sich sehr leicht mit einem Gasbehälter oder Entwickler verbinden und somit hat man Gelegenheit mit allen möglichen Gasen zu arbeiten, Der Preis des Apparates stellt sich auf 5 Thlr. Es lässt sich nicht läugnen, dass dieser kleine Apparat manche Vorzüge besitzt, aber ein grosser Nachtheil ist der, dass die Löth- rohrspitze zu wenig beweglich ist. Und aus diesem Grunde wird er nie im Stande sein das gewöhnliche Löthrohr in seiner Anwendung bedeutend zu beeinträchtigen, wenngleich er sich manche Freunde unter denen, die Mühe und Anstrengung scheuen, erwerben und so- mit auch zur Verbreitung der Löthrohruntersuchungen in solchen Kreisen beitragen wird, die ihnen heute noch verschlossen sind. Kurze Zeit vorher hat schon de Luca eine einfachere Construction des Löth- 373 rohrs angegeben (L’Inst. Nr. 1054), die dieses Instrument Jedermann leicht zugänglich machen soll, da die Hervorbringung eines anhal- tenden gleichförmigen Luftstromes, des Haupterfordernisses bei Löth- rohruntersuchungen, weder eine besondere Anstrengung, noch ein längeres Erlernen erfordert, Wir haben hier das gewöhnliche Löthrohr vor uns, nur dass wir zwischen dem konischen Rohre und dem eylindrischen Behälter eine Kautschouckugel finden, in der ein Ventil angebracht ist um das Zurücktreten der eingeblasenen Luft zu verhindern. Diese, compri- mirt durch das Einblasen und die Elastieität des Kautschouces, ent- weicht nun regelmässig und stetig aus der Löthrohrspitze, ohne dass man nöthig hat, wie bei dem gewöhnlichen Löthrohr, fortwährend zu blasen. Mittelst dieses Kunstgriffes soll man die Löthrohrflamme ohne Anstrengung und Beschwerde für das Atlhmen stundenlang un- terhalten können, W. Baer. List & Tr 6 UoR: Astronomie und Meteorologie. (Oudemans, Astro- nom zu Leyden, hat die folgenden Elemente des am 22. Juli von Hind entdeckten kleinen Planeten (cf. p. 224.) berechnet: Juli 22,0 m. Z. von Greenwich. Mittlere Anomalie 298013'17",4 Länge des Periheliums 36042°59°,3 , Mittl. Aegq. » » Knotens 307057'51',15 | 1 Jan. 1854. Inclination 1056'41'',7 Winkel (sin =Escentrieit.) 8054'39'',2 Mittlere tägliche Bewegung 979,715 Halbe grosse Axe 2,35833 Diese Elemente sind berechnet aus den von Hind am 22. Juli zu London an- gestellten Beobachtungen und aus zwei anderen Beobachtungen von Oudemans zu Leyden am 12. Angust und 12. September ausgeführt. (L’Inst. Nr. 1084. p. 351.) Auf der Sternwarte zu Paris sind zwei neue kleine Planeten (der 32. und 33.) entdeckt worden, der eine durch Goldschmidt in der Nacht vom 26. zum 27. October uud der andere durch Chacornac in der Nacht des 28. October; der erstere ist von 11., der letztere ungefähr von 9. Grösse. Le Verrier hat jenen Pomona und diesen Polyhymnia getauft. Die Bestim- mungen haben noch nicht die gewünschte Genauigkeit erlangt; die beideu fol- genden gelten nur annähernd. Pomona 28. Octbr. 13u13m]1s Rectase. 2h24m2]s Declin. 14055‘ Polyhymnia 28. Octbr. 14h]7m24® ,, Shaam555 ,„, 16058’43°. (Ibid. Nr. 1037. p. 373.) Meteorologische Beobachtungen, angestellt auf der Sternwarte zu Paris während der Monate Juli, August und September. — Juli. Thermometerstand: Maximum -+33°,6 am 25.; Minimum 109,3 am 8. Barometerstand: Max. 762,mm85 am 22., Min. 743,mm8 am 4. Menge des im Laufe des Monats aufgesammelten Wassers: auf dem Hofe 104,mm38; auf der Terrasse 90,mm46. — August. "Thermometerstand; Max. 427°,2 am 374 21.; Min. 49° am 26. Barometerstand : Max. 768,mm03 am 29., Min. 750,mm32 am 2. Menge des Wassers auf dem Hofe 46,mm56 ; auf der Terrasse 43,mm70. — September. Thermometerstand: Max. 42707 am 15., Min, 4508 am 26. Barometerstand: Max. 766,nm55 am 26., Min. 754,mm76 am 14. Menge des Wassers: auf dem Hofe 13,mm65 ; auf der Terrasse 12,0m48, (Ibid. Nr. 1090. ». 407.) Resultateaus meteorologischen BeobachtungeninTrans- kaukasien während der Jahre 1848 und 1849. — Sie scheinen zu dem Systeme zu gehören, welches unter Leitung des Petersburger sogenannten centralen physikalischen Observatorıums gewonnen wird. Es ist hier unter Sät- tigungsquotient, der Quotient der wirklich vorgekommenen Dampfelasticität durch diejenige bezeichnet, welche bei der daneben stehenden Temperatur dem gesät- tigten Wasserdampfe zukommt. Die Elasticitäten sind wahrscheinlich in Engl. Linien ausgedrückt. { A Regen- u.Schnee- Lufttemperatuı Dampfelasticität a Dee Reaumur wirkliche Sättigungsquot, Linien. 1843. | 1849. 1848. | 1849. 1848. | 1849. | 1848. | 1849. Tiflis 41042‘ Br. 1300 Par. ‘ über dem Meere. Winter —0,06 2,47 | 1,40 | 1,89 | 0,79 | 0,74 | 8,000 Frühjahr 10,24 9,76 | 2,79 | 2,56 | 0,64 | 0,61 | 7,736 | 3,669 Sommer 19,41 | 18,37 | 4,64 | 4,95 | 0,58 | 0,62 ! 4,205 | 8,717 Herbst 11,60 | 11,42 | 3,16 | 3,18 | 0,69 | 0,68 | 3,605 | 3,605 Jahr 10,23 | 10,52 | 3,02 | 3,13 | 0,67 | 0,66 | 14,216 | 15,991 Redut Kale 42016‘ Br. 19 Par. * über dem Meere. Winter 4,01 5,30 | 1,43 2,12 | 0,61 0,78 12,259 Frühjahr 9,95 9,91 | 3,32 3,35 | 0,78 0,76 8,773 Sommer 18,41 | 17,56 | 6,39 6,15 | 0,81 0,81 |15,568 | 21,514 Herbst 12,387 | 12,32 | 4,40 8,81 | 0,78 0,69 |11,087 | 14,055 Jahr 11,21 | 11,41 | 3,81 8,85 | 0,74 | 0,74 56,601 Lenkoran 38044° Br. 17 Par. ‘ über dem Meere. Winter 1,05 4,43 | 1,32 2,38. | 0,88 0,82 |16,652 | 8,518 Frühjahr 10,50 | 10,24 | 3,92 3,62 | 0,86 0,82 8,954 | 12,368 Sommer 19,96 | 19,65 | 6,51 6,45 | 0,71 0,71 6,210 | 1,109 Herbst 13,41 | 12,01 | 4,68 4,54 | 0,84 0,85 | 21,584 | 17,267 Jahr 11,24.| 11,58 | 4,23 | 4,24 | 0,83 0,80 | 52,406 | 59,269 Baka 4002]‘20° Br. 31 Par. ‘ über dem Meere. Winter 1,87 4,24 | 1,85 2,17 | 0,83 0,82 0,605 | 1,800 Frühjahr 9,96 | 9,34 | 3,38 8,27 | 0,74 0,77 0,640 | 1,890 Sommer 20,44 | 20,18 | 7,32 6,738 | 0,80 0,74 0,656 | 0,475 Herbst 14,01 | 13,68 | 4,64 | 4,42 | 0,79 | 0,77 | 3,450| 4,515 Jahr 11,57 | 11,83 | 4,14 | 4,14 | 0,82 0,77 |11,545 | 7,680 Kutais 420]3° Br. 446,5 Par. ‘ über dem Meere. Winter 3,88 | 4,82 22,872 | 16,273 Frühjahr 11,14 | 10,50 11,412 | 28,305 Sommer 19,05 | 18,11 6,67 0,82 | 12,164 | 17,731 Herbst 12,83 | 12,88 4,06 0,74 |14,355 | 10,095 Jahr 11,60 | 11,58 60,123 | 70,405 375 Lufttemperatur Dampfelastieität Regen- u. Schnee- nmir Rh Lir wasser in engli- wirkliche Sälligungsquot. | schenLinien 1848. | 1849. | 1848. | 1849. | 1848. | 1849. | 1848. | 1849. Schemacha 40037‘ Br. 2245 Par. * über dem Meere. Winter 2,25 2,45 Frühjahr 9,71 5,65 Sommer 18,38 BDA Herbst 10,37 3,66 Jahr 9,05 14,96 Schuscha ? Br. 3628 Par. ‘ über dem Meere. Winter 0,98 Frühjahr 6,00 5,171 Sommer 14,61 9,375 Herbst 7,19 3,890 Jahr 7.19 Aleksandropol 40047‘ Br. 4521 Par. ‘ über dem Meere. Winter —5,21 1,39 0,36 2,237 Frübjahr 4,32 2,08 0,73 5,762 Sommer 15,09 3,51 0,58 5,822 Herbst 6,76 2,23 0,72 3,334 Jahr 5,33 2,22 0,72 17,576 Aralych 39042° Br. 2438 Par. ‘ über dem Meere. Winter —0,24 Frühjahr 9,96 1,745 Sommer 20,01 0,405 Herbst 9,34 Jahr 9,70 Derbent 420 3° 40“ Br. Winter 2,41 2,03 0,83 5,550 Frühjahr 8,11 8,01 0,81 1,471 Sommer 19,60 6,28 0,69 2,465 Herbst 11,82 4,21 0,81 10,124 Jahr 10,23 8,89 0,78 19,610 (Arch. f. wissenschaftl. Kunde von Russland Bd. XIII. p.497.) B. G. Rose, bei Linum am 5, September d.J, gefallener Me- teorstein. — Um 3 Uhr früh bei klarer Luft, stillem Wetter, wolkenlosem Himmel vernahm man unweit Fehrbellin über sich ein knarrendes Geräusch, das in zwei Minuten zu einem Geheul und Gebrüll von erschrecklicher Stärke sich steigerte und plötzlich endete. Ein Arbeiter im Torfmoore sah gleichzeitig vor sich Erde und Moor hoch aufspritzen. Es fand sich im Rasen ein rundes zwei Fuss grosses Loch, in welchen bei 4 Fuss Tiefe der A&rolith eingedrungen war. Die Oberfläche des Steines war glatt. Ausser der leicht bröcklichen Steinmasse ergab der Inhalt desselben ein Stückchen hartes Metall von der Grösse eines recht groben Sandkornes und so magnetisch, dass es am Messer hängen blieb. Die Gestalt des Aörolithen ist die einer an Kanten und Ecken völlig abgerun- deten unregelmässigen schief dreiseitigen Pyramide mit 4 Zoll Basis und 3 Pfund 213/4 Loth Gewicht. Das Aeussere bildet eine malte, schwarze etwas rauhe Rinde !/3“‘ dick. Das Innere ähnelt sehr dem kurz vorher bei Gütersloh gefal- 376 lenem Steine, Er besteht aus einer graulich weissen feinkörnigen Grundmasse, worin gediegenes Eisen in kleinen Körnern eingemengt ist. (Berl. Mooatsber. Octbr. 525.) G. Physik. Grailich, Beitrag zur Theorie der gemischten Farben. — 6. betrachtet das Problem der gemischten Farben als eine reine Interferenzerscheinung verschiedenfarbiger Lichtstrahlen, bei der statt constanter variable Wellenlängen in der Rechnung auftreten. Seine Abhandlung zerfällt in fünf Abschnitte, von denen die drei ersten vorliegen, welche zum Theil das Ma- terial enthalten, aus welchem die Resultate der zwei letzten Abschnitte geschöpft werden sollen. Der erste Abschnitt ist eine historische Rinleitung, welche zum Zweck hat über den jetzigen Stand der Frage Aufklärung zu geben. Der zweite Abschnitt enthält die Berechnung der Interferenzkurven bei gleicher Amplitude der Componenten: er findet sein volles Verständniss erst im fünften Abschnitte. Der dritte Abschnitt behandelt die Intensität gemischter Farben. Im vierten Ab- schnitte sollen die Interferenzeurven farbiger Strahlen bei der im Spectrum stattfindenden Intensität dargestellt und berechnet werden; der fünfte endlich ist bestimmt Rechtfertigungen der vom Verf. gemachten Voraussetzungen und Folgerun- gen sowie kritische Bemerkungen zu bringen, denen sich ein völlständiges Lite- raturverzeichniss der Fatbenlehre bis zum Ende des Jahres 1853 anschliessen wird. — Erster Abschnitt: Historisches. ‚Die erste Nachricht von Beobachtungen über die Mischung der Farben findet sich in Aristoteles Buch über die Farben. In demselben sind einige richtige Erfahrungssätze und geist- volle Bemerkungen enthalten, welche auf das Princip der jetzigen Behandlungs- weise hinweisen, indessen aus Mangel richtiger Grundanschauungen für die da- malige Zeit ungenützt bleiben mussten. Nachdem war es zuerst Leonardo da Vinci (1452—1519), welcher die Lehre von der Farbenmischung weiter ausbil- dete. Von diesem ist uns eine Abhandlung erhalten worden, die über Licht und Farbe merkwürdige und richtige Beobachtungen enthält, welche da Vinci nicht ohne Glück zu erklären versucht hat. Die von ihm vorgetragene Lehre hat sich viele Jahrhunderte erhalten, ja sie wurde noch im Beginne des unseri- gen erweitert und in ihren letzten Consequenzen ausgeführt und dadurch zugleich einer gründlichen Diskussion und Widerlegung zugänglich gemacht, so dass sie wohl jetzt als abgelhan betrachtet werden kann. Auf ihm folgte die Newionsche Absorptionstheorie, welche sich von der vorigen wesentlich dadurch unterschei- det, dass sie einen Schritt weiter in das Innere. der Erscheinung wagt. Die für sie nothwendige Kenntniss von der Zusammensetzung, des weissen Lichtes dämmerte schon lange vor Newton, dessen Hauptverdienst darin besteht, dass er seine drei Fundamentalversuche als genügend und alles beweisend hinstellte. Die Veranlassung zu diesen Untersuchungen gab der Regenbogen in Bezug auf welchen zuerst Vitello um 1270 bemerkte, dass bei seiner Entstehung auch Bre- chung und Reflexion des Lichtes mitzuwirken scheinen. Diese Ansicht wurde von den Physikern der nächsten Jahrhunderte weiter verfolgt und experimentell ausgebildet bis endlich Descartes (1590—1650) daraus die Theorie des Regen- bogens ableitete, wie sie noch heute besteht. Trotzdem aber war es erst New- ton, welcher den zwingenden Beweis lieferte, dass die Brechung des Lichts das Hauptmoment der Farbenbildung sei. Seitdem die Lehre von der Mischung der Farben einmal durch Mischung von Pigmenten, ferner durch das Zusammenwir- ken verschiedener Bestandtheile des Spectrums untersucht worden, zu welcher sich in der neuesten Zeit seit der Ausbildung der Undulationstheorie eine rein malhematische Auffassung des Problems gesellt hat. In der ersten Hinsicht wa- ren es namentlich Walter, Tobias Mayer, Lambert, Hay und Forbes, welche un- ter Annahme von Roth, Blau und Gelb als Grundfarben, die Farbenübergänge in ihren Ursachen und dem Thatsächlichen nach zu erforschen suchten und No- 'menclaturen der verschiedenen Farben vorschlugen. Weniger glücklich mussten der Natur der Sache wach die Versuche anderer en welche das reiuste Licht aus der Vermischung von Pigmenten wieder zu erhalten sich bestrebten. Um die Farben des Prismas selbst untereinander zu mischen, bediente sich Newton der noch jetzt gebräuchlichsten Methode nämlich eines zwischen Prisma und 377 Linse‘ gebrachten Schirmes mit Ausschnitten, die nur einzelne Farbenstreifen passiren lassen. Wollaston entdeckte zuerst die Anwesenheit mehrerer schwar- zer Linien im Spectrum, welche die rothen, grünen, blauen und violetten Par- tien des Bildes zu scheiden schienen und nahm daher nur diese vier Farben als einfache an. Seine Entdeckung wurde aber nicht weiter. verfolgt und erst 15 Jahr später von Fraunhofer selbstständig wieder aufgefunden. Unter Zugrun- delegung der Fraunhoferschen Linien glückte es Helmholtz ein Verfahren zu linden, welches die genauesten Untersuchungen zulässt: indem er nämlich eine Vför- mig gebrochene Spalte anwendet, erhält er durch ein Prisma zwar sich theil- weise deckende Spectra, in denen die Fraunhoferschen Linien Gitter bilden, wel- che die einzelnen Farben genau scheiden. Als Resultat seiner Untersuchungen stellt er Roth, Gelb, Grün, Blau, Violett als einfache Farben auf, während Young wie es scheint, fälschlich die Anzahl derselben auf drei reducirte, nämlich Roth, Grün, Violett. Als ein Versuch die Theorie der Farben mathematisch zu be- gründen, muss Challis theoretische Auslegung einiger Thatsachen die Zusammen- setzung der Farben betreffend, genannt werden. Da er aber nur zeigen will, dass das Problem einer mathematischen Behandlung fähig sei, ohne diese wirklich durchzuführen, so blieb seine Arbeit ohne Einfluss und Nachwirkung. — Zwei- ter Abschnitt: Interferenz zweier ungleichfarbiger Strahlen von gleicher Amplitude. — Denkj man zwei gradlinig polarisirte Strah- len von verschiedener Wellenlänge und gleicher Amplitude längst derselben Bahn fortbewegt und nimmt in irgend einem Punkte derselben ihre Phasen gleich- zeitig der Null gleich, so lässt sich durch Aufstellung ihrer Gleichungen yi=sin = «—aıı) und ya—sin =" (x—m/2) und der Gleichung des durch ihr 1 2 Zusammenwirken beider resultirenden farbigen Strahls Y = sin = (x — n/ı) 1 + sin — (x—m/a) durch Annahme von Y = 0 zeigen, dass die Länge der 2 resultirenden Welle gleich ist, dem harmonischen Mittel zwischen beiden ge- Jıda i Jı-tAa beiden Mischfarben einander gleich sind, die resultirende Wellenlänge stets nahezu in der Mitte zwischen ihren Componenten liegen. Die Schwingungsweise des einen Strahls aber ist sehr verschieden von der seiner Componenten. Denn während in letzteren die einfache Periodicität der Sinusreihe waltet, geschehen dort die Bewegungen nach einem zusammengesetzteren Rhythmus. Genauer wird das Gesetz derselben erkannt, wenn durch die Annahmen gebenen Wellenlängen A! = 2 Es wird daher, wenn die Amplituden der 1 1 1 1 1 1 1! a ee en Re ee RN 2 \Jı 32 L 2 \X4ı ia l die Gleichung des resultirenden Strahls auf die Form gebracht wird. Y= 2008 (23 Ups 6). sin ge Ya %) Diesem Ausdrucke zu Folge muss eine doppelte Periodicität stattfinden, indem die Periode des ersten Faktors weit weniger oft wiederkehrt als die des zweiten. Die grosse Periode wird als eine Cosinusfunktion aus zwei Hälften bestehen die von der Mitte aus nach rückwärts und vorwärts symmetrisch gebaut sind, jedoch so dass den positiven Theilen auf der einen gleichgestaltete negative Theile auf der andern Seite entsprechen. Wird jetzt unter Annahme des Prin- eips, dass die Itensität proportional ist dem Quadrate der Amplitude, das Ver- hältniss der Lichtstärke des resultirenden Strahls gegen die Itensität seiner Componenten bestimmt, und dabei die Itensität der gez. Strahlen = i und ia angenommen, so zeigt sich nach einer weilläuftigeren Entwicklung und wirkli- chen Integration des Ausdruckes i 318 dass die Intensität des resultirenden Strahls gleich ist der Summe der Itensi- täten der compinirenden nämlich Js in-tie. Nach diesen theoretischen Ergebnissen hat der Verf. einestheils um die aus dem Zusammenwirken von zwei homogenen Strahlen gleicher Amplitude resultirenden Mischfarben genauer zu characterisiren, anderntheils um für die weiterhin nothwen- digen Vergleichungen das nöthige Material herzustellen, die Schwingungszustande der verschiedenen Mischfarben berechnet, und dabei die von Drobisch in Poggend. Ann. Bd. 88. S. 534. zusammengestellten Wellenlängen zu Grunde gelegt. Diese Tabellen enthalten die Abscissen der Knotenpunkte und der Maxima, der Phasen der beiden Componenten und die Maxima der Ausschläge; die Wellenlängen, weil für die ganze Dauer der grossen Periode constant bleibend, sind nicht be- rücksichtigt worden. Auch sind Zeichnungen der verschiedenen Curven heigege- ben. Am Schlusse der Tabellen macht der Verf. über die Beschaffenheit der erhaltenen Curven noch folgende Bemerkungen. Die Länge einer grossen Pe- riode ist gleich dem Produkte aus den einfachsten Verhältnisszahlen der Wellen- längen der einzelnen Componenten. Die grosse Periode besteht aus zwei sym- metrischen sowohl in der Rıchtung nach vorwärts als auch nach aufwärts ver- kehrt gebauten Hälften. Unter den Krümmnngen der Resullirenden lassen sich zwei deullich verschiedene Ausbiegungen unterscheiden: solche, die denen der sin.linie ähnlich sind, nnd solche, die einer sin.linie von doppelter Wellenlänge mit eingebogener Mitte gleichen. Endlich diejenigen Resultirenden, bei denen die Summe der einfachsten Wellenlängenverhältnisszahlen ungerade Zahlen sind, sind in der einen Hälfte wie die sin.linie gebaut, während die andere Hälfte eihe schlangenförmige Einbiegung trägt. Dritter Abschnitt: Intensität. Die Intensitäten der verschiedenen Partien des Sonnenspectrums sind von Fraun- hofer experimentell untersucht und gemessen worden. Um diese Zahlen für die theoretische Untersuchung brauchbar zu machen ist auf den Zusammenhang zu- rückzugehn, der zwischen den Intensitäten der verschiedenen Farben stattfiudet. Das der Lichtintensität gleiche Integral ist aber Wird dasselbe für einen aus beliebig viel Componenten zusummengesetzien Strahl aufgestellt, weiter entwickelt und die Integration wirklich ausgeführt , so folgt aus der resullirenden Formel a1? a2 an? J= 2n2 ! — ]al3la.. An+ 312324 oläge + Be 21a..h An—1l 7ı T3 Tn ( dass auf der Strecke einer grossen Periode, deren Länge gleich ist dem Pro- dukte sämmtlicher Wellenlängen sich im resultirenden Strahle genau so viel In- tensität entwickelt als die Summe der Intensitäten der einzelnen Strahlen auf diesen Strecken beträgt. Also ist die Intensität des weissen Sonnenlichts der Summe der Intensitäten der prismalischen Farben gleichzusetzen. Hierauf geht der Verf. unter Zugrundelegung seiner Formeln und der Fraunhoferschen Zah- len zur Berechnung der Amplituden an den einzelnen Theilen des Spectrums über. Die Resultate der Rechnung sind in zwei Tafeln zusammengestellt, von denen die ersten der Amplituden der den Fraunboferschen Linien entsprechenden Farben, die zweite durch Zunahme einiger Interpolationsgleichungen berechnete Amplituden einer grössern Anzahl besonders wichtiger Punkte des Spectrums enthält. Für die graphische Darstellung erklärt er in Gemässheit der Formel 2 2 = 2m. x die Gesammtheit der Lichtintensität als eine krumme Fläche deren Abscisse die Wellenlänge, deren Ordinate die Amplitude, deren dritte Coordinate die Intensi- tät darstellte Unter der Voraussetzung, dass das Verbältniss der Wellenlängen 379 zu der Amplitude oder zu den Intensitäten der einzelnen Bestandtheile erfah- rungsmässig gegeben sei, folgt alsdann durch Quadratur der genannten Fläche eine ausführliche Berechnung für die Intensität des gesammten Spectrums. ( Wie- ner Sitzungsber. 1854. S. 783.) 4A.S. Gladstone, über den Einfluss des Lichtes auf die Ent- wickelung der Pflanzen. — G. theilt zuerst eine Beobachtungsreise über Hvacinthen mit, die sich unter verschiedenen Einflüssen des Lichtes und der Wärme entwickelten. Er beobachtete hierbei, dass die gelben Strahlen auf ei- genthümliche Art die Entwickelung der Wurzelfaserchen und die Absorption des Wassers verhindern; dass die rothen Strahlen die Entwickelung der Pflanze be- einträchtigen und dass totale Dunkelheit eine rasche und reichliche Entwicke- lung der zarten Faserchen bewirkt, die Bildung des grünen Farbestoffes, aber nicht des der blauen Blühte oder irgend eines anderen Elementes der Pflanze verhindert. — Dann beschreibt G. seine Versuche über die Keimung. Er liess Weizen und Erbsen ohne Erde unter grossen farblosen, blauen, rothen, gelben, dunkeln farblosen und gefärbten (gelben) Gläsern und in vollständiger Dunkelheit keimen. Die Resultate waren natürlich sehr verschieden. Der Ausschluss der che- mischen Strahlen erleichtert die Keimung. Im Dunkeln entwickeln sich die Blät- ter nur schwach und diese Schwäche zeigt sich um so deutlicher, je stärker die Dunkelheit ist. Die gelben Strahlen üben einen repulsiven Einfluss auf die Wurzeln aus; beim Weizen ist der Impuls absteigend und bei den Erbsen nach der Seite gerichtet. — Miller macht bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, dass die blauen Strahlen anfangs die Keimung verzögern, dann aber das Wach- sen der Pflanze beschleunigen; der Act der Keimung ist von einer Sauerstoff- absorption begleitet, während bei der weiteren Ausbildung im Gegentheil eine Gasentwickelung auftritt. (Z’Inst. 1091. pag. 415.) Ueber einen Blitz, der am 14. Juni Abends 7 Uhr den grossen Mast des französischen Kriegsschiffes Jupiter auf der Rhede von Baltchik traf, berichtet der Befehlshaber des Schiffes (Compt. rend. T. XXXIX. pag. 155.) folgendes. Kurz nach 6 Uhr, als das Unwetter noch fern war, brachte man die Ketten an Ort und Stelle. Die des grossen Mastes ging über das Ver- deck des Schiffes fort und reichte 6 Fuss tief ins Wasser. Als der Befehlsha- ber gleich nach dem Schlage einen dichten Rauch aufsteigen sah, glaubte er, dass man eine Kanone gelöst habe; doch erhielt er gleich die Kunde von dem Vorfall. Der Blitzableiter war zerstört; die Kette der ganzen Länge nach in tausend Stücke zerbrochen und doch waren die kupfernen Ringe, durch welche die Kette gezogen, so wie der Strebepfeiler aus Holz, der sie über Bord leitete, nicht im Geringsten beschädigt. Auf dem ganzen Verdeck lagen die Trümmer der Kette zerstreut; die man aufhob, waren verbrannt, brennend heiss und dun- kel violelt gefarbt. Drei von der Mannschaft waren durch die nach allen Rich- tungen umherfliegenden Stücke leicht verwundet worden. Auf einem türkischen Schiff, in der Nähe, das nicht durch Kelten geschützt war, hatte der Blitz ein Loch von einem Fuss Durchmesser gemacht, wie wenn eine Kanonenkugel durch- gegangen wäre. J Coblence hat der französischen Akademie eine auf galvanoplasti- schem Wege erlangte Nachbildung einer Karte von Spanien vorgelegt. Zuerst wurde die Karte in Stahl gestochen, dann in Guttapercha ab- geformt und die galvanoplastische Nachbildung in 10 Tagen erzielt, deren Ko- sten sich nur auf 40 Fres. beliefen. Regnault führt hierbei an, dass die Anwendung der Gutta percha für diesen Zweck eine immer grössere Ver- breitung finde. (L’Inst. No. 1088. pag. 388.) In der Nacht vom 19. zum 20. Juli gegen 3 Uhr Morgens beobachtete man im südlichen Frankreich ein Erdbeben. Den Berichten hierüber (Compt. rend. T. XXXIX. p. 204.) entnehmen wir folgendes. Zu Eauxbon- nes (Basses-Pyrenees) trat das Ereigniss gegen 2h 45m ein; die Dauer belief sich auf 15 bis 18 Secunden ; die Richtung der Bewegung ging von SSO. nach NNW. Es war von einem unterirdischen Lärm begleitet, das Aehnlichkeit mit dem fernen Rollen des Donners halte, Von dem dem Orte gegenüberliegenden 380 Felsen lösten sich einige Gesteinshblöcke los. Das Wanken der Meubles war. deut- lich wahrzunehmen. Der Tag war: sehr schön gewesen. Einige Minuten darauf glaubte man ein zweites Rollen und einen zweiten Stoss zu vernehmen. — Zu Arcachon waren die Stösse während 12 bis 15 Secunden ziemlich heftig; die Bewegung schien von S. nach N. zu gehen. Ein seit mehreren Tagen ruhen- des Pendel einer Uhr setzte sich plötzlich in Bewegung. Die Luft, sonst durch eine sehr frische Brise aus N. oder NW. bewegt, nahm viele Stunden vorher eine Besorgniss erregende Ruhe an. Wenige Minuten nach dem Ereigniss machte sich der Wind mit Macht aus NW auf; eine halbe Stunde darauf trat wieder Windstille ein. Zu Castillon sur Dordogne zeigten die Hausthiere eine ungewöhnliche Aufregung. Der Tag war sehr heiss gewesen, und die Luft wäh- rend des ganzen Tages und der ganzen Nacht sehr ruhig; keine Wolke hatte sich gezeigt. Die Stösse waren nicht heftiger als die am 26. Januar 1832. Zu Cauterets will man drei Stösse bemerkt haben. — In Argeles nebst Be- zirk wurden viele Häuser beschädigt, einige stürzten sogar theilweise ein. Eine grosse Anzahl von Kirchen mussten nach dem Ereigniss gestützt werden. Die Erschätterung dauerte nur 4 bis 5 Secunden, kehrte aber bis 2 Uhr Nachmit- tags in ziemlich kurzen Zeiträumen wieder. Um 6h 30m folgte ein beinahe eben so heftiger Stoss wie der erste, aber von kürzerer Dauer. Die Bewegung ging hier von SO. nach NW. Die Bevölkerung verbrachte die Nacht im Freien. In Bagneres stürzten kleine Bildwerke herab und zerbrachen; drei Schorn- steine fielen ein. Mehrere Stösse folgten dem ersten, jedoch in längeren Zwi- schenräumen.” Die Badegäste ergriff ein panischer Schrecken. Hunderte verlies- sen gleich den Ort. In Bar&ges gingen dem heftigen Stosse mehrere Erschüt- terungen vorauf, die noch um 7 Uhr Morgens beobachtet wurden , und auch in der Nacht zum 26. Juli wiederkehrten. Man flüchtete die Kranken aus dem Hospital, dessen Mauern Risse bekamen, jedoch nicht von Bedeutung. Zu Sa- bres (Landes) machten sich zwei Stösse bemerkbar ; der erste erschütterte die Häuser und machte die Meubles krachen. Weiter erstreckte sich das Erdbeben über Saint-Sever (Landes), Tarbes, Bordeaux, Begles, Casteljaloux, Tonneins, Marmande,, Agen, Toulouse, Foix, Auch, Colomiers. Die Berichte aus diesen Orten enthalten jedoch nichts Interessantes, Erhebliche Unfälle haben nirgends stattgehabt. B. Chemie. Roussingault hat neue Versuche angestellt, um die noch streitige Frage, ob der Stickstoff der Luft eınen thätigen An- theilan der Entwickelung der Pflanzen nimmt, zur Entscheidung zu bringan (cf. Bd. III. p. 294.). Seine Abhandlung zerfällt in drei Abtheilun- gen, deren jede eine eigene Versuchsreihe enthält. In der ersten zeigt er, dass die Pflanzen sich in einem abgeschlossenen Raume, dessen Luft nicht erneuert wird, auf normale Art entwickeln, wenn der Boden alle Elemente enthält, die für die Entwickelung der Pflanzen erforderlich sind; in der zweiten, dass eine le- bende Pflanze in einer beständig erneuerten Atmosphäre während ihrer Ent- wiekelung keinen Stickstoff aus der Luft aufnimmt, wenigstens nicht in wahr- nehmbaren Mengen; in der dritten, dass eine Pflanze, die sich. in freier Luft entwickelt, aber gegen den Regen und die Aushauchungen ‘des Bodens geschützt ist, eine gewisse Menge Stickstoff in sich aufnimmt, aber diese ist so geringe, dass sie wohl innerhalb der Grenzen der unvermeidlichen Versuchsfebler liegt. Andererseits ist es möglich, dass diese geringe Menge Stickstoff von kohlensau- rem Ammoniak oder von organischen Gebilden herrührt, die in der Luft ent- halten sind. Als Stütze für die letztere Ansicht führt B. an, dass sich bei den Versuchen in freier Luft stets auf der Aussenseite der Töpfe, in de- nen die Pflanzen wuchsen, eine grüne Substanz zeigte, während diese krypto- gamische Vegetation bei den Versuchen in abgeschlossenen Räumen nie auftrat. Wir lassen nun einige der Versuche folgen. I. In ‚eınen Blumentopf that B. 3 Rilogr. feuchte Gartenerde und die gleiche Menge derselben Erde in einen Glas- eylinder, der ‚68 Litre fasste. In jedes dieser Gefässe wurden 3 Körner Kresse eingelegt. Der Cylinder wurde verschlossen und mit einem anderen Behälter in Verbindung gebracht, der. 2 ‚Litre Kohlensäure enthielt; der ‚Blumentopf stand in 381 freier Luft. Die Entwickelung erfolgte in beiden, in ersterem jedoch kräftiger, als in letzterem. Nach drei Monaten hatten die Pflanzen dort eine Länge von 72—79em und eine Dicke von 3—4mm erreicht, während hier die Länge nur 40— 42cm und die Dicke 2—3mm betrug. Jedoch lieferten die ersteren nur 210 Körner, während die letzteren 369 enthielten. Diesen Umstand erklärt B. dadurch, dass sich in dem verschlossenen Cylinder auf Kosten der Kresse eine Parasitenvegetation entwickelte, während der Topf fleissig gegätet wurde. II. Hier wendete B. vorher ausgeglühte Erde an, der er Asche zusetzte und die mit reinem Wasser befeuchtet wurde. Zu den Versuchen diente ein Behälter von 104Litre Inhalt, der auf einen Marmorsockel gestellt wurde und mit einem gros- sen Aspirator, der in der Nähe einer Quelle aufgestellt wurde und einem mit Schwefelsäure getränkten Bimsteinstücken gefüllten Röhrensystem, durch welches die Luft strömte bevor sie in den Behälter gelangte, verbunden war. Bestimmte Mengen Kohlensäure wurden regelmässig der Luft beigemischt, so dass die At- mosphäre, in der die Pflanzen wuchsen, stets 2— 3 pCt. davon enthielt. Die Resultate waren folgende: Lupine. Dauer der Entwickelungz 2 Monate und 1 Woche. . Luftimenge, die durch den Apparat hindurchgegangen: 33,000 Litre. Stickstoffgehalt in der Aussaat: O0, grm. 0196. Stickstoff in derErndte und dem Boden O0, grm. 0187. Verlust an Stickstoff während der Entwickelung 0, gr. 0009. — Bohnen. a) Vegetationsdauer 2 Monate und 10 Tage. Luftmenge: 42500 Litre. Stickstoff in der Aussaat: 0, grm. 0322; in der Erndte und dem Boden: 0, srm. 0325. Gewinn: 0, grm. 0003. b) Vegetationsdauer: 3 Mo- natle und 15 Tage. Luftmenge: 58,000 Litre. Stickstoff in der Saat: 0, grım. 0339; in derErndte und dem Boden: 0, grm. 0329; Verlust 0, grm. 001. III. Die Bedingungen waren hier dieselben wie in II,, nur cireulirte die Luft mit der grössten Leichtigkeit und der Apparat stand 10 Metre über dem Boden auf einem Balcon. Bohnen. Vegetationsdauer: 3 Monate und 15 Tage. Stickstoff in der Saat: 0, grm. 0349; in der Erndte und dem Boden 0, grm. 038. Ge- wion: O0, grm. 0031. Hafer. Vegelationsdauer 3 Monate und 15 Tage. Stickstoff in der Saat: (), grm. 0031; in der Erndte und dem Boden: (, grm, 0041. Gewinn: 0, grm. 001. Lupine. Vegetationsdauer 3 Monate. Stick- stoff in der Saat: 0, grm. 0214; in derErndte und dem Boden 0, grm. 0256; Gewinn: ‚0, grm. 0042. Zwergbohnen. Vegetationsdauer: 2 Monate und 15 Tage. Die Pflanze wurde mit koblensaurem Wasser begossen. Sie blühte, trug aber keine Früchte. Stickstoff in der Saat: 0, grm. 0293; in der Erndle und dem Boden: 0, grm, 027; Verlust: 0, grm, 0023. (D’Inst. Nr. 1034. pag. 350.) W. B. Thenard berichtet (L’Inst. Nr. 1086. pay. 365.) über neue Unter- suchungen , die er im Laufe des Jahres am Mont d’or angestellt hat, um in den Quellen desselben, so wie in denen der ganzen Berggruppe, vorzüglich in den Quellen von Saint Nectaire, la Boulboule und Rogat, Arsenik nachzuweisen. In den Quellen des Mont d’or fand er in einem Litre Wasser 0,112 mgrm. Auch in dem Wasser, das in den Sälen, wo die Kranken Dampfbäder nehmen, sich aus den Dämpfen verdichtet, entdeckte er die Gegenwart von Arsenik. Die Quellen von Saint Nectaire lieferten pro Litre 0,57 und die von Rogat 0,35 wgrm. In den Quellen von la Boulboule fand Th. die grösste Menge von Ar- senik. Diese liegen an der Dordogne, nur 4 Kilom. von denen des Mont d’or entfernt und liefern in der Minute 28 Litre Wasser von einer Temperatur [von 580. Jeder Litre enthält 8,5 mgrm. Arsenik, also 15 Mal soviel wie die Quellen vom Mont d’or. Ob der grossen Menge von arseniksaurem Natron die bedeuten- den Wirkungen der Quelle zuzuschreiben sind, entscheidet Th. nich. W.B. Weltzien, Verhalten des Jods und Chlors gegen salpeter- saures Silberoxyd. — Setzt man zu einer alkoholischen Jodlösung sal- pelersaures Silberoxyd, so. entsteht ein gelber Niederschlag, der mit einem weis- sen gemischt ist. Ersterer ist Jodsilber , letzterer jodsaures Silberoxyd. Lässt man trocknes Jod auf ‚geschmolzenes,, gepulveries salpetersaures Silberoxyd ein- wirken, so bildet sich Jodsilber, jodsaures Silberoxyd und neben ‚etwas Joddampf 26 382 entwickelt sich wasserfreie Salpetersäure.‘ Durch Hitze wird die Reaction so be- schleunigt, dass die erzeugte Wärme die wasserfreie Salpetersäure in Sauerstoff und Untersalpetersäure zersetzt. Hiernach erklärt sich die Bildung der wasser- freien Salpetersäure bei Einwirkung des Chlors auf salpetersaures Silberoxyd wahrscheinlich dadurch, dass das Chlor mit dem Silberoxyd sich in Chlorsilber und chlorsanres Silberoxyd zerlegt, während die wasserfreie Salpetersäure freı wird. Allerdings kann dann bei wenig verstärkter Hitze das chlorsaure Silber- oxyd in Sauerstoff und Chlorsilber übergehen, (Ann. d. Chem. u. Pharm. Ba. 91. S. 43*.) 1 Hz. Knop, über das Verbrennen des Natriums auf Wasser. — K. glaubt, dass die Erscheinung, welche nach der Verbrennung des Natriums auf Wasser eintritt, nämlich die kleine Explosion bisher nicht richtig erklärt worden sei. Er meint man habe sie aus einer plötzlichen Wasserzersetzuug hergeleitet. Sie ist jedoch in Berzelius Lehrbuch 4te Aufl. Bd. 2. S. 293, fer- ner in Gmelin’s Handbuch der Chemie 5te Aufl. Bd. 2. S. 10, ferner in Gra- ham Otto’s Lehrbuch der Chemie Bd. 2. Abthl. 2. S. 35. ganz richtig dadurch erklärt, dass das heisse Verbrennungsproduct des Kaliums oder Natriums, indem es vom Wasser aulgenommen wird, die Explosion bedingt. Darin allerdings weichen die Angaben ab, in welcher Verbindung das Kalium oder Natrium in der über dem Wasser schwebenden glühenden Kugel enthalten ist. Es ist das Verdienst von K., nachgewiesen zu haben, dass es Kalihydrat oder Natronhydrat ist, dass also die Explosion nur durch plötzlich von der geschmolzenen Kugel erzeugten Wasserdampf zu erklären ist. (Pharmac.Central-Blatt S.322*.) Hz. Weltzien, über die Superjodide der zusammengesetz- ten Ammoniummoleküle. — Lässt man eine alkoholische Lösung von Ammoniakgas mit Jodäthyl lange Zeit in Berührung, so setzen sich daraus nach langer Zeit schöne Krystalle ab, die nach Haidinger’s Bestimmungen rechtwink- lige Prismen mit Endfläche und Pyramidenflächen, zuweilen auch noch mit an- deren Combinationsflächen bilden. Die Farbe derselben ist bläulich schwarz, bei durchfallendem Licht dunkel röthlich braun. Die Oberflächenfarbe dagegen ist schön lasurblau. Die Zusammensetzung dieser Substanz wird durch die Formel c4H5 ae ausgedrückt. Sie ist daher als Tetraäthyl iumtrijodid zu be- 'ycapgs ausgedrückt. Sie ist daher als Tetraätbylammoniumtrijodid zu be C4H5 trachten. Dieselbe Verbindung entsteht auch, wenn man die Flüssigkeit, in der man Jodäthyl auf Ammeniak hat einwirken lassen, mit Jod erhitzt. Die chemi- schen Eigenschaften dieser Substanz sind folgende. Sie löst sich in Wasser schwer, in siedendem Alkohol leicht auf. Beim Verdunsten der Lösung schei- det sie sich in federartig gruppirten Nadeln aus, die rotlıbraun sind und keinen starken Glanz besitzen. Durch Kochen mit Kali wird die Substanz zum Theil C4H5 zersetzt. Es bildet sich Triäthylamin & ) jodsaures Kali, Jodkalium C4H5 und etwas Jodoform , endlich Kohlenwasserstoffe. — Wird zu einer warmen, alkoholischen Lösung von Tetrameihylammoniumjodid alkoholische Jodlösung ge- c2H> s ; } nr) CH gossen, so setzen sich metallglänzende Nadeln ab, die aus FIN CH» d.h. aus | Cc2H3 Tetramethylammoniumpentajodid bestehen. Durch Kochen mit Wasser werden diese Nadeln zersetzt. Das Wasser färbt sich gelb und es scheiden sich weisse Krystalle von Tetramethylammoniumjodid aus. Trägt man Jod in eine kochende Lösung von Tetramethylammoniumpentajodid in verdünntem Alkohol ein, so bil- det sich unter der kochenden Flüssigkeit eine Schicht eines flüssigen, beim Er- 183] kalten krystallinisch erstarrenden Körpers, der ein Tetrametbylammoniumdecajo- C2H? cH? 02H >H? Goessmann, über die Bildungs- und Bereitungsweise des Aethylamin’s. — G. fand, dass, wenn man schwefligsaures Aldehyd- ammoniak, welches nach Redtenbacher eine dem Taurin isomere Substanz ist, mit Kalk mischt und erhitzt ein nach Ammoniak riechendes aber brennbares Gas entsteht, welches nichts anderes als Aethylamin ıst. Nebenbei bildet sich schwefelsaure Kalkerde. In der That kann sich jene Verbindung grade auf ın Schwefelsäure und Aethylamin. zerlegen, wie die folgende Gleichung lehrt C#H5 C:H202+ NH3 + 250? = so + u . Diese Zerselzungsweise hat G. #H did ist. Die Formel dieser Substanz ist LION (Ebd. S. 33*.) auf eine neue bequeme Methode geführt, diese Nlüchtige Base darzustelleu.. Zu dem Ende destillirt man eine Mischung von vier Theilen S0procentigen Alkohols, 6 Theilen Braunstein und 6 Theilen Schwefelsäure, die vorher mit vier Theilen Wasser verdünnt worden ist, und fängt das Destillat in einer gut gekühlten Vor- lage auf, so lange als das Destillat noch nicht sauer reagirt. Dieses Destillat verselzt man mit einer genügenden Menge sauren schwefligsauren Ammoniaks, verdunstet die Lösung zur Trockne, und vermischt die trockne Masse mit einer hinreichenden Quantität einer Mischung von Kali oder Natron und Kalk, worauf die Mischung sofort in einer Retorte einer schnell gesteigerten Hitze ausgeselzt wird. Das entwickelte Gas fängt man in verdünnter Salzsäure auf und dunstet die gewonnene salzsaure Verbindung zur Trockne ein. Der Rückstand den man so erhält, besteht aus einer Mischung von Chloräthylammonium und Chlorammo- nium. Diese übergiesst man mit einer Mischung von Alkohol und Aether, wor- in jenes sich auflöst, dieses ungelöst bleibt. Durch Abdestilliren der Aethermi- schung erhält man das Aethylammonium rein, aus dem durch Kalk das Aetbyl- amin rein dargestellt werden kann. (Ebd. S. 122.) Strecker, über einige neueVerbindungen der Milchsäure. — Obgleich die Ansicht von Gerhardt, wonach die Milchsäure eine zweibasische Säure ıst, schon ziemlich allgemein angenommen ist, so ist es doch nützlich die Beweise dafür gemehrt zu sehen. Dies ist durch St. geschehen, der meh- rere Doppelsalze derselben dargestellt und näher untersucht hat. Die von ihm erzeugten Salze sind folgende: 1) Milchsaurer Kali- Kalk creprnon | FD) entsteht, wenn eine Lösung von milchsaurer Kalkerde in zwei gleiche Theile ge- theilt, der eine durch kohlensaures Kali zersetzt, und darauf zu der filtrırlen Flüssigkeit der andere Theil hinzugesetzt wird. Beim Verdunsten bildet sich eine syrupartige Masse, welche nach längerer Zeit in Krystalle übergeht, die ohne Zersetzung schmeizbar sind. 2) Milchsaurer Natron - Kalk 1210010 N Sn +2H0 wird auf ähnliche Weise gewonnen, kıystallisirt in durchsichti- gen harten körnigen Krystallen, die bei 1000 C. undurchsichtig werden und das Hydrat- Wasser abgeben. 3) Milchsaures Natron - Zinkoxyd crapriogn | Ad —2H0 wird aus milchsaurem Zinkoxyd auf äbnliche Weise erhalten, Es kry- stallisirt nur undeutlich und verliert bei 1200 C. das Krystallwasser. 4) Milch- saures Kali - Zinkoxyd C12H10010 | a wird wie das vorige gewonnen. Es ent- hält kein Krystallwasser. — Ausserdem: hat St. das milchsaure Aethyloxyd C2EE10010-203H50 dargestellt. Man gewinnt diese Substanz, wenn man eine Mischung von einem Theil trocknen milchsauren Kali - Kalks mit 1,4 Theilen äthyloxydschwefelsaurem Kali in einer Retorte allmälig bis 1800 C. erhitzt. Bei 150° €, beginnt die Destillation einer fast farblosen Flüssigkeit. Diese Flüssig- 384 keit wird mit geschmolzenem Chlorcalcium zusammen gebracht, wovon sich un- ter Erwärmung viel auflöst. Nach kurzer Zeit erstarrt die Flüssigkeit zu pris- matischen Krystallen, die beim Erwärmen schmelzen und dann Dämpfe entwik- keln, während farbloses Chlorcaleium zurückbleibt. Diese krystallisirte Verbin- dung besteht aus C’H10010--2C04H#50--€1 Ca. Destillirt man diese Krystalle, so erhält man das milchsaure Aethyloxyd. Dieser Körper ist eine farblose Flüs- sigkeit, deren Kochpunkt nicht constant ist, und die sich mit Wasser, Alkohol und Aether in allen Verhältnissen mischt. Durch Kochen mit Wasser wird sie zersetzt. Kocht man sie mit Zinkoxyd so entsteht milchsaures Zinkoxyd. — Endlich hat St. noch eine der Benzoglycolsäure analoge Verbindung der Milch- säure dargestellt. Erhitzt man ein Gemenge von 10 Theilen syrupdicker Milch- säure mit 14 Theilen Benzoesäure bis 1500 C., so erhält man als Destillat Wasser und Benzoesäure beginnt zu sublimiren. Man steigert nun die Temperatur auf 200°C. und unterhält dieselbe mehrere Stunden. In der Retorte bleibt ein Ge- menge von Benzoesäure und Benzoömilchsäure;, Dies wird mit einer zur Sätti- gung der Säuren nicht genügenden Menge von kohlensaurer Natronlösung ge- kocht. Man filtrirt, schüttelt das Filtrat mit Aether, und zersetzt die wässrige Lösung des benzoömilchsauren Natron’s mit Salzsäure. Die Säure scheidet sich in Form farbloser Krystalle ab, die sich fettig anfühlen, bei 1120 C. schmelzen, bei 1200C. noch nicht sublimiren, bei höherer Temperatur aber, wie es scheint unverändert verflüchtigt werden können. Sie löst sich ın 400 Theilen kalten Wassers, leichter in kochendem. In Alkohol und Aether löst sie sich leicht. Sie besteht aus C20H907+HO und ein Aequivalent Wasser kann durch Basen vertreten werden. Von den Salzen hat St. das Natron, Baryt und Silbersalz dar- gestellt. Die Lösung des Natronsalzes wird dnrch essigsaures Bleioxyd nicht gefällt. Durch Kochen mit Wasser zerfällt die Benzo@milchsäure in Benzodsäure und Milchsäure. Sie kann als eine Verbindung von Benzoesäure (C144503-+H0) mit Laetid (C6H%O%) betrachtet werden. (Etd. S. 352*,) Uricoechea, über das Fett der Myristica Otoba und ei- nen darin enthaltenen neuen Körper. — Unter dem Namen Otoba wird das Fett der Myristica Otoba in Neu - Granada als Medikament bei Haut- krankheiten der Pferde angewendet. Es ist bräunlich , butterartig, riecht nach Muskatennuss, schmilzt bei 38°C. Es enthält Glycerinfette, und namentlich My- ristin,, welches Ur. durch Alkohol mit demselben Schmelzpunkt (460C.), mit der es aus der Muskaltbutter gewonnen werden kann, daraus abzuscheiden ge- lang. Auch die Myristinsäure hat er daraus dargestellt, die bei 530,8 C. schmolz. Ausserdem enthält dieses Felt einen eigenthümlichen Stoff, der nicht saure Ei- genschaften hat und nach der Verseifung mit der Myristinsäure gemischt bleibt. Er kann durch Alkohol von dieser geschieden werden, worin er sehr schwer löslich ist. Ur. nennt ihn Otobit. Man erhält ihn durch Umkrystallisiren aus Alkohol und noch besser aus Aelher leicht rein. Das Otobit bildet farblose, stark glasglänzende,. grosse Prismen, die keinen Geruch und Geschmack besitzen, bei 1330 C. schnielzen und krystallinisch erstarren. Nach stärkerer Erhitzung erstarrt es amorph. Es ist der Formel (?+H1305 gemäss zusammengesetzt. (Ebd. S. 369*.) Hofstaedter, über künstliches und mineralisches Paraf- fin. — Seit einiger Zeit wird bei Bonn durch Destillation bituminöser Schie- fer neben flüchtigen Oelen eine feste krystallinische Substanz im Grossen darge- stellt, welche als Leuchtmaterial Anwendung findet. Das Destillat wird ausge- presst, in Schwefelsäure aufgelöst aus dieser Lösung durch Wasser abgeschie- den und nun mit Wasserdampf destillirt. Die Eigenschaften dieser Substanz sind denen des Paraffins ganz ähnlich. Indessen scheint sie doch davon ver- schieden zu sein, da sie bei 550 C. schmilzt, während das Paralfin bei 430 C. flüssig werden soll. Eine andere ähnliche Substanz hat Doms aus dem bitu- minösen Thon in Borystow bei Dorohobiez gewonnen, deren Schmelzpunkt aber bei 600 C. liegt. H. hat nun diese beiden paraffinartigen Stoffe, so wie von Reichenbach aus Buchenholz dargestelltes Paraffin, welches übrigens nicht bei 43°,7 C. sondern bei 470,5 C. schmolz, der partiellen Krystallisation aus Al- 385 kohol unterworfen, wobei alle drei verschieden geformte Krystalle abselzten und die verschiedenen Portionen , die nach und nach aus dem Alkohol durch Ver- dunsten und Lösung abgeschieden wurden, einen um so niedrigeren Schmelz- punkt besassen, je später sie sich abschieden. Da alle diese Portionen die Zu- sammensetzung besassen, die durch die Formel CnHn auszudrücken ist, so müs- sen sie aus Gemischen verschiedener solcher Kohlenwasserstoffe bestehen, Durch Einwirkung. der Salpetersäure auf diese Substanzen entsteht, wie durch Einwir- kung derselben Säure auf Fette Bernsteinsänre. Ausserdem aber bildet sich But- tersäure und Valeriansäure. (Ebd. S. 326*.) Hz. Arnould hat in Folge der Theuerung der Lebensmittel und der dadurch bedingten hohen Preise: des Spiritus das längst bekannte Verfahren der Um- wandlung der Holzfaser (Sägespäne) in Zucker zur Darstellung von Alkohol benutzt. -(L’last. Nr. 1086. pag. 366.) Unsere Tageblätter' ha- ben nicht verabsäumt diese Thatsache in der bekannten Sprache als eine der grössten Entdeckungen der jüngsten Tage auszuposaunen und dadurch deu zahl- reichen Belegen, wie wenig sie mit den Resultaten der Wissenschaft bekannt sind, einen neuen hinzugefügt. Die Umwandlung der Holzfaser (Sägespäne, Pa- pier, leinene und baumwollene Lumpen ete.) mittelst concentrirter Schwefelsäure in Zucker ist schon seit einer grossen Reihe von Jahren unzählige Male als Vor- lesungsversuch vor den Augen vieler Tausende ausgeführt worden und dass durch die Gährung der Zucker in Alkohol und Kohlensäure zerfällt, ist noch viel län- ger bekannt. Von einer Entdeckung kann hier also gar nicht die Rede sein. Dass diese Thatsache nicht schon weit früher eine Verwendung gefunden hat, zeigt wieder, wie geringe die Früchte sind, welche die sogenannte Popularität der Naturwissenschalten bis jetzt getragen hat. Allen Redensarten zum Trotze sind diese so oft vorgeführten Früchte nur faule und unreife. Verwundern darf man sich darüber nicht, wenn die Beurtheilung des wissenschaftlichen Werthes der jetzt so beliebten Bücher aus dem Gebiete der Naturwissenschaften bereits in den Buehhändlern, deren Kenntnisse nach dieser Richtung hin sich über Null wenig oder gar nicht erheben und deren Aussprüche zumeist von menschlichen Rücksichten geleitet werden, competente Richter gefunden hat. Es ist mehr als Ironie, wenn man, wie dies in einem hier erschienen ‚‚Wegweiser durch die Weihnachtsliteratur für das Jahr 1854‘ geschehen ist, einen Buchhändler über die wissenschaftlichen Leistungen eines Humboldt, Liebig, Burmeister, Vogt, Tschudi, Schleiden ete. raisoniren hört. Sind Göthe’s Worte; „Nur die Lumpe sind bescheiden‘ je Wahrheit gewesen, so hat sie die jüngste Zeit längst wi- derlegt. Wenn, wie in dem Wegweiser (pag. 12.) zu lesen steht, Masius ,‚Na- turstudien““ (cf. Bd. IM. pag. 55.) mehr für die Beliebtheit der Na- turwissenschaften gewirkt hat, als selbst das bedeutendste wissenschaftliche Werk, so muss jede Verwunderung über die Nichtbe- achtung, welche die ernsten Lehren der Wissenschaft im praktischen Leben und selbst bei unseren’ Industriellen, deren oberstes Gebot doch ‚‚Geld machen‘ lau- tet, finden, verstummen. In einer Reihe von Vorlesungen, die von den ersten Gelehrten Englands in London in dem polytechnischen Institut im Laufe der jüngsten Tage gehalten worden sind, ist die Gedankenlosigkeit, in der die grosse Menge dahin lebt und mit ‚der sie gefuttert werden will, stark betont worden; in ernsten und für den grossen Haufen wenig schmeichelhaften Worten ist hier das Verhältniss der Gelehrten und der Wissenschaft zum Leben auseinander ge- setzt; Worte die auf unsere Verhältnisse eben so gut passen, wie auf die engli- schen. Der Mensch bleibt sich in gewisser Beziehung überall gleich; der Es- kimo lebt mit Wohlbehagen in seiner stinkenden Thranatmosphäre und der in- telligente Berliner hat viele Jahre lang den Moder der Rinnsteine mit gleichem Behagen genossen wie den Duft der bekannten süssen Ecke von Treu und Nug- lisch und jetzt sind es wieder Engländer, die hier als Mitller auftreten, obgleich man den Werih ihrer menschenfreundlichen Absichten durch die Gasbeleuchtung sollte hinreichend erkannt haben. — Ganz so wie im gewöhnlichen Leben ist es auch mit unseren Industriellen beschaffen , obgleich sie mit einem grossen Dünkel erfüllt sind und auf die Stubengelehrten weidlich zu schimpfen verstehen, 386 Wir könnten‘ der grossen Entdeckung Arnoulds noch eine lange Reihe anderer an die Seite setzen, längst bekannte Thatsachen, auf. welche die Männer der Pra- xis erst von den verachteten Stubengelehrten mit der Nase gestossen werden mussten oder bei welchen dies Experiment noch erst auszuführen ist. Wir er- insern hier an die Gewinnung des Klebers neben der Stärke, die in Deutsch- land noch eine völlige terra incognita ist und den deutschen Stärkefabrikanten von der Beurtheilungscommission der Londoner Ausstellung einen ernsten Tadel zugezogen hat. Dessenungeachtet war auf der Münchener Ausstellung , obgleich bier vielfach die Stärkefabrikation in ihren verschiedenen Stadien vor Augen ge- legt war, vom Kleber nichts zu sehen. Nur aus dem verschrieenen Oestreich war eine Probe Kleberbrod eingesendet. Und doch ist diese Gewinnung von grösserer Wichtigkeit als alle die vielen Brodsurrogate, mit denen uns die Weis- heit der Tagesblätter überschüttet und die, so oft auch ihre Nichtigkeit dargethan ist, immer wieder von Neuem auftauchen. So finden wir eine ausgesuchte Zu- sammenstellung davon in einem jüngst erschienenen Werke: „Die Ausbeute der Natur ‘“‘, das sich besonders durch marktschreierische Anpreisungen hervorthut und dessen Werth man hinreichend daran erkennt, dass man die Vossische Zei- tung als einen begeisterten Lobredner anführt. Ohne’ die geringste Sachkennt- niss zu bekunden stellt der anonyme Verfasser Gutes und Schlechtes neben ein- ander, so wie es ihm in den Wurf kommt. In Bezug auf den angeführten Punkt geben wir ihm den guten Rath Schlossbergers alte treffliche Brochure über den- selben Gegenstand mit Aufmerksamkeit zu studiren; dann wird er erkennen, welchen Unsinn er und sein begeisterter Lobredner zusammeu geschwatzt haben. — Bereits vor 20 Jahren machte Hartig auf die Ablagerung von Stärkemehl in den Blattbäumen während der Dauer der ruhenden Vegetation aufmerksam ; er zeigte, dass sich aus dem bis auf einen gewissen Grad hin zerkleinerten Holz, durch welche Operation die Zellen zerrissen werden, auf leichte Weise, einfach durch Auswaschen mit Wasser , Särke in grossen Mengen bereiten lasse. Die werthlosen Sägespäne, die in gewissen Gegenden Amerikas in so grossen Men- gen abfallen,, dass sich in den Flüssen Bänke daraus bilden, und junge Samen- pflanzen der Laubhölzer, die mindestens eben so viel Stärke enthalten wie Kar- toffeln und zu Millionen in einem einzigen Samenschlage überflüssig, ja sogar für die Entwickelung schädlich sind, bieten eine breite Grundlage für diesen neuen und eigenthümlichen Fabrikationszweig. Zwanzig Jahre sind seitdem ver- gangen; sie haben uns den Beweis geliefert, dass diese wohl zu beachtende, Worte in den Wind gesprochen worden sind. — Das erste Material, aus wel- chem in den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts das Leuchtgas dargestellt wurde, war das Holz. Eine grosse Anzahl kleinerer Schriften ist darüber in den ersten Jahren des gegenwärtigen Jahrhunderts bei uns in Deutschland er- schienen. Aber keiner der weisen Praktiker, die mit der Leitung der Gasberei- tungsanstallen betraut waren, hat diese vergessene Methode von Neuem einge- führt, obgleich Unmassen von Holz fortdauernd der Kohlen und der Destilla- tionsproducte wegen verarbeitet werden und eine Vereinigung heider Zwecke so nahe lag. Was haben überhaupt diese Leute gethan , um die Vorgänge und die Producte bei der Gasbereitung näher zu erkennen? So gut wie nichts und daher kommen so häufigKlagen, wie man sie eben’ jetzt aus Prag hört, wo man die Gasbeleuchtungsanstalt eine Verfinsterungsanstalt nennt. Ein Professor war es, der die ‚grosse Entdeckung‘ machte, Leuchtgas aus Holz darzustellen; ein Professor war es ebenfalls , der den weisen Praktikern lehrte, dass der Theer nicht allein bei niederer Temperatur sondern auch bei hoher und zwar hier auf Kosten des Leuchtgases selbst entstehe. Wie sieht es weiter mit der Dar- stellung des Leuchtgases aus Braunkohlen und Torf aus? Sehr traurig, obgleich dieser Gegenstand für weite Ländersitrecken von der grössten Wichtigkeit ist. — An vielen Orten entströmt dem Innern der Erde Kohlensäure in ungeheuren Mengen. Die goldene Praxis weiss nichts davon, dass sie hier auf leichte Weise grosse Schätze von Brennmaterial gewinnen könnte, durch Reduction der Koh- lensäure zu Kohlenoxyd.. — Die deutsche Eisenindustrie hat alle Ursache die Lehren: der Wissenschaft zu Herzen zu nehmen, um sich gegen ausländische 387 Coneurrenz zu erhalten. Stalt auf eigenen Füssen zu Stehen, zieht sie den Schutzzoll vor; das ganze Land muss dazu beitragen, um den Säckel Weniger zu füllen. Wie sieht es hier mit der Anwendung der brennbaren Gase aus? Vielfach ist auf die Verwendung der Braunkohlen beim Ausbringen des Eisens aufmerksam gemacht worden; vielfach ist sie versucht — und misslungen; nicht die eigene Unwissenheit, sondern die Braunkohlen hatten Schuld daran, sagle man. Ein Vorfall in Nassau aus der jüngsten Zeit wirft aber ein eigenthümli- ches Licht darauf.: Auch hier versuchte man es mit Braunkohlen; der Versuch misslang, — weil man das ABC der Wissenschaft nicht beachtete. Man hatte die ganze Feuereinrichtung gelassen, wie sie zu Steinkohlen gedient hatte, wäh- rend doch jeder ABC-Schütze wissen muss, dass es unmöglich ist mit demsel- ben Volumen Brauskohlen die gleiche Hitze zu erhalten wie bei Steinkohlen. Ein Blick in eine baiersche Hütte, die seit Jahren mit grosser Zufriedenheit sich der Braunkohlen bediente, löste das Räthsel gleich; der Feuerraum war hier um das vielfache grösser. — Die deutschen Zuckerfabrikanten haben viele Jahre lang den schlechten Runkelrübensyrup vergraben. Was lag der Wissen- schaft nach näher als seine Verarbeitung auf Spiritus; selbst das Beispiel der Colonien blieb ohne Beachtung. Auch auf andere Art wäre dieser Abfall zu ver- werihen gewesen; z. B. zur Bereitung von Leuchtgas für die Fabriken selbst, wobei man gleichzeitig Koble für die Reinigung des Zuckers erhalten hätte. Jetzt lässt man meistens den Rückstand bei der Destillation fortllaufen und bedenkt nicht, welchen Werth die darin enthaltenen Salze, die dem Acker durch die Rüben entzogen worden sind, als Dünger haben. Diese Unklugheit wird sich später auf eine empfindliche Weise strafen. — Diese Thatsachen, die wir leicht um das vielfache vermehren könnten, zeigen uns auf das deutlichste, ‘welche Früchte die Popularität der Naturwissenschaften und besonders der Chemie, die vor allen anderen in den letzten Jahren sehr an Popularität gewonnen haben soll, getragen hat; diese Thalsachen, die sich auf keine Weise wegdispuliren lassen, geben uns ein Recht, diese Früchte faul und unreif zu nennen. Sie zei- gen uns ferner, dass die Wissenschaft mit dem Felsen in der Wüste zu ver- gleichen ist, aus welchem Moses durch einen Schlag mit dem Stabe Wasser hervorzauberte. Auf dem Gebiet der Wissenschaft liegen reiche Schätze ganz auf der Oberfläche reichlich umhergestreut; es bedarf zu ihrer Hebung weiter nichts als des Bückens und Aufhebens. Die Schriften von Masius, Zimmer- mann, Klenke etc., wie diese gefeierten Helden der Tagesblätter alle heissen mö- gen, aber tragen nichts zur Verbreitung der Wissenschaft bei, weil sie aller Wissenschaft bar sind und diese nolhzüchtigen. W.B. Maumene will gefunden haben, dass die Umwandlung des Rohr- zuckers in unkrystallisirbaren oder umgekehrt polarisirenden ebenso durch Wasser allein, sogar in der Kälte, bewirkt werde wie durch verdünnte Säuren. Diese Veränderung soll in einer Verbindung des Zuckers mit einem Aequivalent Wasser seinen Grund haben. Glucose und Gummi erfahren unter gleichen Umständen keine Veränderung und die organischen Säuren steigern die Einwirkung des Wassers nicht wesentlich. Er fordert, dass dieser Umstand bei den Analysen von Zuckersäften mit in Erwägung gezogen werden solle. (L’Inst. Nr. 1089. p. 396.) W. B. Schlossberger, über die chemische Beschaffenheit der Gehirnsubstanz. — Die von Lassaigne in einem einzelnen und pathologi- schen Fall beobachtete alkalische Reaction der Asche der grauen Rindensubstanz und die saure Reaction der Asche der weissen Substanz (des Balkens) findet sich im normaien Gehirn des Menschen und der höheren Thiere deutlich ausge- sprochen. Die Mineralbestandtheile des Gehirns sind daher in dessen verschiedenen Substanzen verschieden. Beide Verhältnisse zeigten jedoch namhafte Gradunter- schiede; so reagirte z.B. dıe Balkenasche eines vierwöchigen Kalbes sehr schwach, die eines 74jährigen Menschen sehr stark sauer. — Während die graue Substanz in Sauerstoffgas ziemlich leicht zu reiner weissgiauer Asche sich verbrennen lässt, gelingt dies bei der weissen Substanz ausserordentlich schwer, kaum ganz vollständig, ohne Zweifel wegen des überwiegenden Reichthums der weissen Suh- 385 stanz an phosphorhaltigen Verbindungen. — Die Gesammtmengen der Aschen- bestandtheile sind wegen der ausserordentlichen Hitze, die zur völligen Verbren- nung erforderlich ist und wohl immer einige Mineralstoffe austreibt, wahrschein- lich nicht sicher zu bestimmen. In 100 Th. frischen Gehirns wurden gefunden: 1) in der grauen Substanz des Kalbes 1,00 Th. und in der eines 74jährigen Weibes 1,16 Th. weisser Asche, 2) in dem Balken des Kalbes 1,82 Th. und in dem des 74jährigen Weibes 1,72 Th. schwarzgrauer Asche, — Das Gehirn im Greisenalter. Das eines 74jährigen Weibes hot‘ den hei Greisen ver- ‘gleichungsweiche seltenen Zustand der anatomischen Normalität dar. Es wurden darin gefunden: a) in der Rindensubstanz des Grosshirns : aa) der rechten Hemisphäre: Wasser 87,55 pÜt., Aetherextract 4,01 pCt., ” 87,68 ı Er) 83,99 eh} bb) der linken Hemisphäre : Wasser 88,26 pÜt., Aetherextract A,21 pCt., ” 88,97 ” ” 3,76 „ 3 . Wasser 73,50 pCt., Aetherextract 12,71 pCt. b) in dem Balken: olaalss an, ? ” 1221, j Das Hauptergebniss dieser Untersuchung ist die Thatsache einer Abnahme der in Aether löslichen Stoffe im Gehirn des Greisen, zu welchem Resultate auch v. Bibra (vergl. Unters. über d. Gehirn, Mannheim 1854 p. 13. 14.) gekommen ist. Ausserdem fand Sch. eine gewisse Zunahme der Wässrigkeit, welche in Bi- bras Analysen nicht deutlich ausgesprochen ist. Nach Sch. nähert sich das Greisengehirn wieder dem der jüngsten Lebensperiode. Worin aber die Ursache der Verminderung der in Aether löslichen Substanzen zu suchen sei, ob darin, dass diese Materien im Greisenalter weniger reichlich gebildet, oder darin, dass sie aus den Formbestandtheilen des Gehirns (namentlich den Primitivröhren) resorbirt werden, oder ob sie theilweise zersetzt werden, das sind Fragen, die kaum eine entfernte Zukunft zu lösen im Stande sein dürfte. (Ann. d. Chem. u, Pharm. Bd. XC. p. 331.) W. B. Vergleichen wir die Resultate, welche Bibra bei der Untersuchung des Rückenmarkes erhielt, mit denen einer frühern Arbeit über das Ge- hirn, so findeu wir, dass die qualitalive Zusammensetzung beider ganz dieselbe ist. In quantitativer Hinsicht ergibt sich, dass das Rückenmark mehr Fett als das Gehirn enthält, dass die Menge der festen albuminösen Bestandtheile hinge- gen geringer ist und ebenso auch weniger Wasser gefunden wurde, als im Ge- hirn. Dies ist der Fall hei Säugethieren. und Vögeln; bei letzteren. scheint wiederum die Menge des Wassers und der festen Bestandtheile im Rückenmark und Gehirn grösser zu sein als bei ersteren. Die Fette des Gehirns und Rücken- marks sind qualitativ dieselben, aber die Menge des Cholesterins in letzterem überwiegt unbedingt die in ersterem. Ganz gleich verbält sich auch der Was- serauszug; beide sind characterisirt durch den gänzlichen Mangel an krystalli- sirbaren Stoffen. Phosphor findet sich im Fett des Rückenmarks weniger, als im Gehirne und wahrscheinlich ist das die Folge des bedeutenden Cholesterin- gehaltes des ersteren. Die Salze, welche sich in den festen, fetifreien Bestand- iheilen des Rückenmarkes finden, sind dieselben wie jene des Gehirns, wenn man die bisweilen grösseren Mengen von Chlorverbindungen in letzterem nicht in Betracht zieht. Meist, wenn auch in sehr wechselndem Verhältnisse, ist das Natron dem Kali überwiegend, sowie die Kalkerde der Talkerde. Das quanti- talive gegenseitige Verhältniss dieser Stoffe ist aber ziemlich wechselnd, sowie auch die zusammengenommene gegenseitige Menge der in Wasser löslichen und unlöslichen Salze. — In den Nerven ist der Phosphorgehalt gleichfalls ab- hängig von der, grösseren oder geringeren Menge eines phosphorhaltigen Fet- tes und zwar vorzugsweise von der Cerebrinsäure, da die übrigen phosphor- haltigen Fette des Gehirns nur in sehr geringer Quantität vorhanden sind. Die, enormen Differenzen, welche der Fettgehalt der Nerven schon allein beim Menschen zeigt, beweisen, dass ähnliche Verhältnisse wie beim Gehirnfett hier nicht stattfinden. Es mag sein, dass, wie beim Gehirne, auch die Nerven jun- ger Individuen weniger Felt als Erwachsene haben, auf der. andern Seite aber sind, ganz unähnlich dem Gehirne, individuelle und pathologische Verhältnisse 389 von bedeutender Einwirkung auf die Feilmasse der Nerven. Mehr Uebereinstim- mung zeigt sich in Betreff des relativen Feitgehaltes der einzelnen Nerven bei verschiedenen Individuen. So zeigt beim Menschen der Nervus cruralis stets bedeutend mehr Fett afs der N, brachialis, der obere Theil des N. ischiadicus mehr als der untere. Ebenso zeigt sich, dass der Fettgehalt der Nerven bei den Säugethieren ein geringerer als bei den Menschen ist. (Ebd. Bd. XCI. ?. 1.) W. B. Brame hat in dem Magen eines jungen Mannes, der sich durch 25 Grm. Blausäure vergiftet halte, drei Wochen nach dem Tode desselben noch 0,grm.120 Blausäure aufgefunden. (L’Inst. Nr. 1090. p. 404.) W. B. Da die Sumpffieber mit Erfolg durch kleine Gaben Arsenik ge- heilt werden, hält es Martinet für wahrscheinlich die tödtlichen Aushanchun- gen der Sümpfe dadurch zu zerstören, dass man reichliche Mengen von Arsenik in letztere schüttet. Er stützt sich hierbei auf eine Thatsache,, die Stokes be- richtet. In einer Gegend von Cornwales wurden die Bewohner früher durch diese Fieber decimirt. Letztere sind aber seit der Anlage eines Hüttenwerkes ganz verschwunden. Man folgert nun, dass die beim Rösten der Erze in reich- licher Menge in die Luft aufsteigenden Arsenikdämpfe die Miasmen zerstört habe. (Ibid. p. 404.) W. B. Chevreul, Betrachtungen über die Photographie. — Schon vor 1837 beschäftigte sich Ch. mit der Einwirkung des Lichtes auf gefärbte Stoffe. Er zeigte hier, dass die organischen Stoffe beständiger seien, als man gewöhnlich glaubt. Wenn sie sich unter dem Einfluss des Lichtes oder einer höheren Temperatur verändern, so geschieht es nur, wenn gleichzeitig Luft zu- gegen ist; im luftleeren Raum, im Wasserstoffgas elc. verändern sie sich. nicht, wie lange und wie stark auch das Licht darauf einwirken möge. Ohne die Versuche von Niepce und Daguerre zu kennen, stellte Ch. schon damals eigenthümliche Lichtbilder dar. Er befestigte nämlıch ein Stück eines baum- wollenen Gewebes, das auf einem blauen Grunde durch weisse Zeichnungen verziert war, auf einem andern einfach blaugefärbten ; das Ganze selzte er Mo- nate lang der Einwirkung der Sonnenstrahlen aus und fand nun die weissen Zeichnungen auf der Unterlage wieder, während die durch das Blau bedeckten Stellen unverändert geblieben waren. — Ebenso sind auch die Bilder, welche auf Asphalt hervorgerufen werden, nicht das Resultat der Einwirkung des Lich- tes allein, sondern der gleichzeiligen von Licht und Luft; im luftlleeren Raum können sie nicht hervorgebracht werden. Unter den Augen von Ch. sind hier- auf bezügliche Versuche von Niepce, dem Neffen, der beiläufig gesagt auf Ver- wendung der Akademie zum Commandanten des Louvre ernannt ist — eine Stellung, die ihm hinreichend Musse gibt, sich seinen Studien zu widmen, — angestellt worden. Von zwei auf gleiche Weise präparirten Platten wurde die eine unter den Recipienten der Luftpumpe und die andere unter eine gleiche, aber mit Luft gefüllte Glocke gebracht; nach 10 Minuten bemerkte man wohl auf letzterer ein Bild, aber nicht auf ersterer. (Compt. rend. T. XXXIX. p. 391.) W. B. Forchhammer, über künstliche Bildung von Apatıt. (Nach- trag. cf. p. 136.) — Durch Schmelzen mit Kochsalz konnte F. die Bestandtheile des Apatits, namentlich die Phosphorsäure, ‚aus den meisten plutonischen und melamorphischen Gesteinen und deren Verwitterungsproducten, welche den gröss- ten Theil unseres Erdiheiles bilden, ausziehen. Dadurch wird das ausgedehnte Vorkommen der Phosphorsäure ‚im Mineralreich und ‚besonders in den plutoni- schen Gebirgsarten bestäligt, aus denen sie durch die Verwilterung in die Acker- erde ‚gelangt. Auch aus der Ackererde selbst kann man auf die angegebene Weise den Apatit darstellen, und zwar aus tieferen Schichten, in welche von oben her keine organische Substanz eindringt. Dadurch kaun man hier die Ge- genwart der Phosphorsäure beweisen. Aus einem Pfund getrockneten und ge- siebten Mergels von Moen, der dem Geröllstein angehört und 10 pCt. zerstörte Kreide enthält, erhielt F. 3,725 Gran Chlor- und Fluor-Apatit, wonach sıch der Phosphorgehalt der Erde auf 1,527 Gran oder 2/ıoooo Th. ergibt. Nimmt man 26** 390 an, . dass die Wurzeln der Cerealien ihre Nahrung‘ bis zu 1 Fuss‘tief aus (der Erde ausziehen und rechnet man einen Kubikfuss Erde zu 100 Pfd., so sind darin 152,7, Gran Phosphorsäure enthalten oder auf eine dänische Tonne Land —= 56,000 UJFuss ungefähr 1100. Pfd. (auf den preussischen Morgen also 515,36 Pfd.). Diese Quantität reicht hin, um die auf dieser Fläche wachsenden Pflan- zen auf eine Reihe von Jahren zu versorgen. In Dänemark düngt man häufig mit saurem phosphorsaurem Kalk, der 10,65 p€t. Phosphorsäure enthält und rechnet 600 Pld. auf die Tonne Land für 3 Jahre, das beträgt 214/a Pfd. Phos- phorsäure für 1 Jahr. Jedenfalls dürfte die Phosphorsäure bei der Wirkung des Mergels eine wesentliche Rolle spielen. — Durch einmaliges Schmelzen wird aus der Erde oder den plutonischeu Gesteinen nicht alle Phosphorsäure ausge- zogen; bei einer neuen Schmelzung erhält man jedoch eine geringere Ausbeute. — Das Vorkommen des Fluors im Thierreiche setzt auch die’ Gegenwart desselben im Pflanzenreich voraus, wenn man als Quelle für die höheren Thiere und Men- schen nicht das Wasser annehmen will. In der Erde ist Fluor bis jetzt nicht nachgewiesen , wiewohl die Bildung vieler Erdarten und besonders des Thones, welcher von zerstörtem Granit herrührt, auf den 'Glimmer als Quelle des Fluors hindeutet. In den Producten vom Schmelzen der Erdarten mit Kochsalz lässt sich ‚jedoch das Fluor mit grosser Leichtigkeit nachweisen. — 'F. hat folgende Erdarten untersucht und aus allen Fluor-Chlor-Apatit erhalten.: Thonmergel und gelben Thon von Moen, einen Ziegelstein aus Cyprinen-Mergel aus der Ge- gend von Flensburg, Marschthon von Sylt und Seethon aus der Umgegend von Kopenhagen. Die organischen Reste werden vorher durch Glühen zerstört, sonst wird mehr oder weniger Eisen reducirt, das Phosphor aufnimmt. — Die zweite aus dem Kochsalz beim Erkalten auskrystallisirende Verbindung bildet sehr dün- ne, biegsame, dunkelbraune oder rothe durchsichtige Blätter wie Glimmer, der sich durch die Einwirkung des Kochsalzes auf die zusammengesetzien Silicate des Mergels gebildet hat. Sie enthalten Kieselerde, Thonerde, Oxyde von Eisen, Magnesia, Kali und Fluor; aber weder Kalk noch Natron, obwohl das. Kochsalz viel Chlorcaleium enthielt. — Da der Raseneisenstein ausser Eisenoxyd und Phosphorsäure auch Kalk, Kieselerde, Titansäure und organische Substanzen enthält, so war wenigstens die Möglichkeit vorhanden, dass er. durch Schmelzen mit Kochsalz im Grossen ähnliche Producte liefern werde, wie sie in den skan- dinavischen Magneleisensteinlagern vorkommen. Die merkwürdigen bituminösen Stoffe in diesen Lagern würden der Humussäure in dem Raseneisenstein ent- sprechen, Kieselerde, Kalk, Magnesia und Eisenoxyd würden, die mannigfaltigen Verbindungen der Amphibolreihe bilden, während Apatit und Titanverbindungen ebenfalls aus den Bestandtheilen des Raseneisensteines zusammengesetzt werden können. F. schmolz daher ] Pfund Raseneisenstein mit 4, Pfund Kochsalz zusammen. Das Kochsalz trennte sich nicht von dem Eisenoxyd. Dagegen hat- ten sich Höhlangen gebildet, welche theils leer, iheils mit Kochsalz ausgefüllt waren. Beim Auflösen des letzteren zeigten sich kleine Nadeln, die durch die Untersuchung als Apatit erkannt wurden. Der Raseneisenstein war schwarz -ge- worden, besass eine solche Härte, dass er kaum mit Stahl geritzt werden konute, einen unvollkommenen muschligen Bruch und wirkte sehr stark auf die Magnet- nadel, ohne polarisch zu sein. In den grösseren leeren Höhlungen war die Oberfiäche mit kleinen scharfen Krystallen bedeckt, die sich unter der Loupe als regelmässige Oclaöder herausstellten; der Raseneisenstein war also in Mag- neleisenstein verwandelt. Raseneisenstein für sich bis zu demselben Grade er- hitzt ergab keine Spur von Schmelzung oder Krystallisation; die Farbe war braun und dunkler geworden. — Diese Beobachtung scheint F. für die Lehre von der Umbildung mechanisch abgesetzter Substanzen zu krystallinischen Ver- bindungen von Wichtigkeit zu sein. Wiewohl das Kochsalz keine Verbindung mit dem Eisenoxydul einzugehen scheint, veranlasst es doch eine Umsetzung der einzelnen Theile und ähnliche Wirkungen gehen in der Natur gewiss sehr häufig vor. (Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. XC. p. 322.) W.B. Rosenthal, Mittel die Verfälschung der Milch auf leichte und schnelle Weise zu erkennen, — Die bis jetzt üblichen Methoden 391 haben den Uebelstand, dass sie zu ihrer Ausführung längere Zeit in Anspruch nehmen. Nach der Methode von R. soll die Prüfung in wenigen Minuten ab- gemacht sein. In Frankreich, wo dergleichen Verfälschungen an der Tagesord- nung sind, hat diese Methode vielen Beifall gefunden. Sie stützt sich auf die Bestimmung des Milchzuckers durch die Trommersche Probe. Die Probeflüs- sigkeit wird auf folgende Weise bereitet: 40 Grm. schwefelsaures Kupferoxyd werden in 160 Grm. Wasser gelöst; dann werden 160 Grm. neutrales weinsau- res Kali in wenig Wasser gelöst, welcher Lösung man 6—700 Kuhikcentimeter Natronlauge von 1,12 spec. Gew. hinzugefügt. Das Ganze verdünnt man bis auf 1154,4 Kubikceentimeter. 1 Centigr. Milchzucker reducirt das Kupferoxyd in 2 Kubikcentimeter Probeflüssigkeit. Um den Milchzucker zu bestimmen, werden 5: Kubikeentimeter Milch abgemessen und mit 20 Kub.- Cent. Wasser verdünnt. Män: schüttelt die Mischung gut um und thut sie in die Bürette. Dann verdünnt man 2 Kub.-Cent. der Probeflüssigkeit mit 10 Kub.-Cent. Wasser. Diese Mi- schung bringt man zum Kochen und lässt dann tropfenweise unter Umschütteln die verdünnte Milch hineinfallen, bis der letzte Tropfen die Probeflüssigkeit voll- ständig entfärbt. Beim normalen Zustande der Milch setzt sich das Kupferoxy- dul’sehr bald ab, namentlich bei einem Kochen von höchstens 4— 5 Minuten. Fällt aber. der Niederschlag sehr voluminös aus, bleibt er lange Zeit in der Flüs- sigkeit aufgeschwemmt und trennt er sich nur nach langer Zeit (oft erst nach 24 Stunden) vollständig, ‚so deutet dies schon auf eine Verfälschung hin. Bei reiner Milch reicht gemeinhin 1,1 oder höchstens 1,4 Kub.-Cent. hin um alles Kupferosyd der Probeflüssigkeit zu redueiren; bei der Milch des Handels reicht man nie mit 1,4 und oft muss man sogar 2 Kub.-Cent. anwenden, um die Pro- beflüssigkeit zu entfärben. Nach den bisherigen Untersuchungen ist der Gehalt an Milchzucker in der Milch ein constanter, nicht allein für benachbarte, son- dern auch für sehr entfernte Orte. Nach Poggiale und Boussingault schwankt er in 100 Grm. nur zwischen 50 bis 52,7. Glucose reagirt nun zwar ebenso wıe Milchzucker und daher könnte man befürchten, dass dadurch die Verfäl- schung verdeckt werden könnte, aber es ist nicht anzunehmen, dass man davon genau das Aequivalent des Milchzuckers ersetzt. — Um ganz ins Reine zu kom- men ist freilich auch noch die Bestimmung des Buttergehaltes und der Dichtig- keit unvermeidlich. — R. hat gleichzeitig noch ein leicht herzustellendes und billiges Ersatzmittel für die leicht zerbrechliche Burelle von Gay-Lussac gege- ben. In einer graduirten Glasröhre befestigt er die bekannte gebogene Röhre von sehr geringem Durchmesser mittelst eines Korkes. (Journ. de Pharm. et de Chim. T. XXVl. p. 214.) W.B. Die unter dem Namen künstlicher Bimsstein von Gebr. Hartmuth in Wien in den Handel gebrachte Masse liefert nach Bolley ein Mittel zur Herstellung von Filtern, die bei manchen chemischen Arbeiten sehr gute Dienste leisten. Der künstliche Bimsstein lässt sich ohne Schwierigkeit zu ko- nischen Filtern von etwa 11/, Lin. Randstärke auf der Drehbank verarbeiten. Die Hauptmasse dieses Bimssteins scheint Quarzsand zu sein, der mit einem thoni- gen Bindemittel zusammengearbeitet und gebrannt ist. Nur durch längere Be- rührung mit concentririen Mineralsäuren wird daraus Thon und Kalk in merkli- cher Menge aufgelöst. Die Flüssigkeiten laufen mit Zurücklassung der Trübun- geu oder Niederschläge eben so rasch durch wie bei gutem Filtrirpapier. B. kittete mittelst eines Kautschoucrings und Erwärmung den Rand eines flacheren Steinfilters auf den Rand eines steileren Glastrichters luftdicht auf, steckte den Trichter mittelst eines durchbohrten Korkes luftdicht in die eine Mündung einer Woulfschen Flasche und verband mit der anderen ein Glasrohr. Durch Aussau- gen der Luft aus dem letzteren konnte ein schnelleres Filtriren mit Zurücklas- sung ‚aller trübenden Substanzen bewirkt werden. B. fand ein solches Filter sehr vortheilhaft beim Darstellen der Chromsäure, um die Schwefelsäure weg- zubringen. (Ann. d. Chem. u. Pharm, Bd. XC1. p. 116.) W. B. Munoz y Luna, über die Salzablagerungen der Seen in der Provinz Toledo. — In der spanischen Provinz Toledo, zwischen Ma- drid und dem Meere finden sich: zahlreiche Seen, die während des Sommers 392 austrocknen ‘und dann. eine. fast weisse, feste Salzdecke hinterlassen, vom der die Sonnenstrahlen. fast ebenso reflectirt werden, wie von polirtem Silber. Im Innern zeigt sich eine deutlich krystallinische Textur. Die grösseren Seen ha- ben eine Länge von 1000—1800 und eine ‚Breite von 100-1000 Metres. Die Salzablagerungen enthalten alle dieselben Substanzen. Sie theilen sich in drei leicht von einander zu trenneude Lagen; die erste in undurchsichtigen, trocke- nen Krystallen besteht im wesentlichen aus Chlornatrium und schwefelsaurer Magnesia; die milllere, ein wenig feucht, in durchscheinenden , prismatischen Krystallen aus schwefelsaurem Natron und die unterste aus einem Doppelsalz : Na0,S03 + M3g0,5S03--8H0. Mischt man alle unter einander , so verliert das Salz beim Eintrocknen 20 — 25 pCt. H0. Die Analyse ergab: schwefelsaures Natron 30, schwelelsaure Magnesia 18, Doppelsalz 40, Chlornatrium 10, Chlor- magnesiam 2, schwefelsauren Kalk und schwefelsaures Kali Spuren. In dem See Tiriez besteht die oberste Schicht fast aus reinem Kochsalz und seit un- denklichen Zeiten haben die Umwohner dies Salz, das für das Vieh sehr gesucht wurde, gesammelt. Die Ablagerungen bedecken mehr als 2 Lieues und errei- chen, eine Dicke von 0,5, im See Quero sogar von 1 Metre. Jetzt hat sich eine ‚eigene Gesellschaft gebildet, die den Professor Munoz y: Luna zu ihrem Director ernannt hat, um diese Ablagerungen für den Handel auszubeuten. Die Aulagen sind bereits errichtet, in einer anmuthigen: Gebirgsgegend, in der Nähe von’ Villarubia, im Departement Ciudad- Real, nicht weit von dem Schlunde, in welchen sich die Guadiana stürzt. Die Leichtigkeit des Transportes, die billi- gen, Arbeitslöhne und Holzpreise versprechen dem neuen Unternehmen eine gute Zukunft. Bis jetzt sind. schon 20,000. Kilos Glaubersalz gewonnen , die: zu ei- nem: Preise von 8 Frances die 100 Kilos verkauft werden. In kurzer Zeit wird man aueh die Magnesiasalze im! Grossen. darstellen und das Glaubersalz in Soda verwandeln. (Journ. de Pharm. et de Chim. T:XXV1l. p.125.) W.B. Pohl, Bleichen des Palmöls. — Durch warme Filtration wird es von allen festen, darin vertbeilten Substanzen. befreit. Erhitzt man es bei Zutritt von Luft und Licht so beginnen bei 1400 sich sehr saure, stechende, weisse Dämpfe zu bilden, die im Geruch keine Aehnlichkeit mit dem Acrolein zeigen, bei 1900 aber sehr belästigend wirken, wenn auch die Menge der ver- flüchtigten Substanz dem Gewichte nach gering ist. Bei 2460 sah das Palmöl dunkelbraun aus. Ein Theil davon zur schnellen Abkühlung, in kaltes Wasser gegossen, zeigte keine Spur einer rothen Färbung mehr. Es war wohl etwas bräunlich gefärbt, immer aber so weiss wie das beste nach Payens Methode ge- bleichte Palmöl. Dabei nimmt das letztere Verfahren noch 10 bis 12 Stunden in Anspruch, während die Bleichung hier in kurzer Frist vor sich geht. P. suchte nun, ob zur Bleichung wirklich der Zutritt von Luft und Licht nöthig sei. Palmöl in einem bedeckten Gefäss und im Dunkeln, 10 Minuten lang auf die angegebene Temperatur erhitzt zeigte sich ebenso vollkommen entfärbt. Auch bei 2400 war es in wenigen Minuten gebleicht. Seit drei Jahren wird dieses Verfahren mit dem besten Erfolge in Fabriken angewendet, In 10 Minuten ist die Bleichung bei der angegebenen Temperatur vollendet. Man kann bequem bis 12 Centner Palmöl in einem Kessel erhitzen, der aber, wegen der starken Aus- dehnung des Oeles durch die Wärme nur zu zwei Dritiheilen angefüllt und mit einem gut Schliessenden Decke! versehen wird, damit man von den sauren Däm- pfen nicht zu leiden hat. Beim Bleichen ir Grossen wird das Oel reiner weiss als im Kleinen und liefert eine sehr schöne, feste, weisse Seife. Der gleich nach dem Bleichen auftreiende brenzliche Geruch verliert sich nach längerem Liegen, ja es kommt wieder der ursprüngliche Veilchengeruch zum Vorschein. Dasselbe tritt beim Verseifen ein. Die besseren Sorten Palmöl enthalten höch- stens nur 1 pCt. vegetabilischer Verunreinigungen, die man durch gelindes Schmelzen und Absetzenlassen entfernt. Diese Bleichmethode muss nach und nach alle übrigen verdrängen, da die Kosten sich hier nur auf 7— 9 Kreuzer für den Centner belaufen und. der Verlust: nur Ya—1 pet. beträgt, während die in England jetzt häufig gebrauchte Bleiche mit zweifach chromsaurem Kali für den Ceniner bis 1 Gulden kostet. (Wien, Ber. Bd. XII. p. 82.) W. B. 393 Oryetognosie. — Müller, allgemeine Ableitung der krystallimetrischen Grundgleichungen. — Der Verf. hat sich die Aufgabe gestellt die pyramidalen Grundgestalten der einzelnen Krystallsysteme aus einer gemeinschaftlichen Grundform abzuleiten. Er betrachtet als solche einen sechseckigen und von ächt dreiseitigen Flächen eingeschlossenen Körper, dessen gegenüberliegende Begrenzungsflächen einander parallel und congruent sind, während die Verbindungslinien der gegenüber stehenden Ecken, sowie die Winkel unter denen diese einander in ihrem gemeinschaftlichen Halbirungspunkte schneiden , beliebig gross und von einander unabhängig angenommen werden. In Bezug auf dieses allgemeine Octaeder löst er im ersten Theile seiner Abhand- lung die Aufgabe: ,‚,Aus den sechs gemessenen ÖOctaederkeilen sowohl das Ver- hältniss der Halbaxen als auch die Grösse der drei Axenwinkel zu berechnen.“ Er versteht hierbei unter dem Ausdrucke Oktaederkeile die an den Kanten an- liegenden Flächenwinkel ; und bezeichnet die paarweise einander gleichen Oktae- derkanten, sowie die daranliegenden Oktaederkeile mit den Buchstaben: aı, bi, c1;5 ag, ba, c2, die Halbaxen dagegen mit: a, b, c: woraus sich deren Winkel als Lbe, Lea, Lab ergeben. Die Entwicklung selbst geschieht ohne Hülfe von Coordinaten auf elementarem Wege in der Art, dass zunächst das dem vorlie- genden allgemeinen Octaeder zugehörige Tetraeder construirt, und die Beziehun- gen zwischen den Flächen, Kanten und Keilen des Tetraeders und Octaeders an- gegeben werden. Hiernach werden mittelst der L u. A Funktionen der Gonio- melrie, von denen bekannt ist, dass in jedwedem Tetraeder der Quotient jeder Tetraederläche durch die A Funktion ihrer Gegenecke constant ist, aus den Kei- len und Flachen des Tetraeders dessen Kanten bestimmt und die gefundenen Resultate auf das Octaeder übertragen. Aus den gefundenen Formeln entnimmt der Verf. den Lehrsatz: ‚Um das Quadrat einer Octaederkante zu finden, hat man von den dieser Kante anliegenden Flächen, sowie von den ihr nicht anlie- genden Flächen die Zwischenkeile zu nehmen, das Product der L Functionen der beiden ersteren durch die der beiden letzteren zu dividiren und den Quotienten mit ‘dem Quadrate mn sin des der fraglichen Kante zugehörigen Octaederkeils [und] der Octaederconstante zu multipliciren.‘‘“ Nachdem auf diese Weise die Octaederkanten durch die Keile bestimmt sind, ist es leicht hieraus die Axen und deren Winkel zu finden. Es ergeben sich nämlich 4a? =—a7?—a2°+-bi?+b2?+-cı?-Fc3? A U NE Te er h —3j2 + a9? —bi?+ bh»? b —c?+ C22 COSEDE ZT Er 3rLCOS CA en STmAnamımmslıC0S; aD. = "Im 4he u 4ac 2 4ah Nach Auffindung dieser allgemeinen Beziehungen zwischen Keilen, Kanten, Axen und Axenwinkeln spricht der Verf. im zweiten Theile seiner Abhandlung die für die Keile zu setzenden Bedingungen aus, unter denen die pyramidalen Grundge- stalten der einzelnen Systeme resultiren. Sind zunächst je zwei Octaederkeile, deren Kanten in einer und derselben Diagonalfläche liegen, einander gleich nalen Lbi=Lb;; La=Lle so stehen die Axen auf einander senkrecht und die Diagonalflächen sind Schrau- ben. Es entsteht also eine Grundgestalt, welche immer noch das tesserale, te- iragonale und rhombische System gleichzeitig in sich begreift. Ist ausserdem an ne ec, - 25 Laus Lbr55lbr=L ca 3: Fasch; LbıS ne Lasla so werden auch beziehungsweise Zach. Ehe 3; aSh; bSe; esa 394. es resultiren also speciell die Grundgestalten des tesseralen, des tetragonalen, des, rhombischen Systems. Wenn zweitens L au S La; Lb=Llb; La=le so ergeben sich L bc S 900%, Lca= Lab = 90%; es resultirt also die Grundgestalt des. monoklinoedrischen Systems. Wenn drittens La S La; L bS Lbs; Lcı = Les so folgt L be S 900; Lca S 900-7 ab — 908; es resultirt also die Grundgestalt des diklinoedrischen Systems. Wenn viertens alle drei Paare von Keilen einander ungleich sind, so zeigen sich auch die Axen sämmtlich schiefwinklig und es folgt die Grundgestalt des trielinischen Axensy- stems, womit dann die Grundformen aller drei axiger Krystallsysteme erschöpfi sind. — Umständlicher ist die Ableitung der hexagonalen Doppelpyramiden. Der Vf. zeigt zunächst, dass durch ein allgemeines Octaeder immer vier verschie- dene allgemeine sechsseitige Doppelpyramiden bestimmt sind, welche ihre Spi- tzen in den Schwerpunkten zweier Gegenflächen und ihre Randecken in den Hal- birungspunkten ‚der zugehörigen sechs Zwischenkanten haben. Alsdann beweist er den Lehrsatz: ‚‚dass speciell die Grundgestalt des hexagonalen Krystallsystems sich immer aus einem Octaeder hervorbringen lässt, worin die einem Flächen-, paare anliegenden sowie die zugehörigen Zwischenkeile einander gleich sind, nämlich : La == Lbı = Lea und L ao = Lba => Le». Werden diese Werthe resp, = mı und = ma gesetzt, so folgt die Hauptachse 1 der ‚hexagonalen Doppelpyramide — ma? — Dr m;® während jede der Neben- axen —my ist. _Bezeichnet endlich @ den an einer Mittelkante und x den an einer Seitenkante liegenden Keil, so ergeben sich 13 mı? — 12 m»? 7 m? 4 6 m? 5m)? + 12 m? and en oma + 12 m? (Wiener Sitzungsber. 1854. XII. S. 515.) 4. Murchison, über das Vorkommen und die Verbreitung des Goldes. — In einem vor kurzer Zeit erschienenen Werke, betitelt Siluria, das einen Auszug nicht allein aus den Arbeiten M.’s bringt, sondern auch aus denen aller übrigen Geologen, so dass es: die vollständigste Geschichte unseres Erdballes in den ältesten Perioden, so weit uns organische Reste überliefert sind, darstellt, schliesst er ein besonderes dem obigen Gegenstande gewidmetes Kapitel mit folgenden Worten: Am’ Schlusse sei es mir erlaubt meine Ansicht auszusprechen, dass die allgemein herrschende Furcht, der Werth des Goldes werde im Verhältniss zu dem des Silbers mit der Zeit beträchtlich herabgedrückt werden, sich nicht auf Beweise stützt, die in die Erdrinde selbst niedergelegt sind. Unter allen edlen Metallen ist gerade das Gold in seiner Verbreitung am beschränktesten. Das Silber und das Silber führende Blei andererseits sind ziem- lich weit in die Tiefe verbreitet; sie werden dem kühnen und geschickten Berg- mann für eine lange Zukunft reichlichen Gewinn spenden und zwar in dem Maasse mehr als die mechanischen Hilfsmittel verbessert werden und neue Er- findungen die Schwierigkeiten der unterirdischen Arbeiten verringern. Man kann in der That sogar bezweifeln ob die Mengen, sei es des Goldes oder des Sil- bers, welche man aus Regionen, die uns noch unbekannt sind, dermal einst gewinnen wird, mehr als ausreichen werden, um den Anforderungen einer stets wachsenden Bevölkerung, und den unaufhörlich wachsenden Bedürfnissen des Handels und Luxus zu genügen. Doch dies gehört nicht in die Geologie; ich wollte nur einfach sagen, dass die Vorsehung von Anbeginu an den Werth die- ser beiden Metalle scheint festgestellt zu haben und dass das Verhältniss dessel- ben sich für Jahrhunderte gleich bleiben, ja sogär alle Theorieen überleben wird. Die Wissenschaft der neuesteu Zeit, anstatt die Wahrheit eines Ausspruches des Patriarchen Hiob anzutasten, stellt sie sogar fest. Schon er hat die bis weit in die Tiefe reichende Verbreitung des einen und die oberflächliche Vertheilung des anderen angedeutet. cos 2p = 395 Ditten, Analyse eines Meteorsteines. — Am 27.Dechr. 1848, Abends, bei wolkenlosem Himmel und etwas trüber Luft, hörte man plötzlich zu Sehie, Filial zu Krogstad’s Kirchspiel in Akershuus Amt, ein sehr lautes Ge- räusch, wie ein hundert Sprengschüsse etwa und bemerkte zugleich ein starkes Licht. Zwei Tage später fand man zufallig auf dem Eise des nahen zugefrornen Flusses einen Stein, welcher etwa 1/5“ durch Schmelzung in das Eis eingedrun- gen war. In südöstlicher Richtung von der Stelle, an der der Stein gefunden wurde, bemerkte man zwei Eindrücke auf dem Eise; das eine Eck des Steines passte genau in die eine Vertiefung, während der andere Eindruck nur schwach war. Man vermuthet, dass der Stein mehrmals auf dem Eise hüpfte, ehe er liegen blieb. — Der Stein hat die Grösse eines kleinen Kinderkopfs und wiegt 850 Grm, Er ist äusserlich mit einer braunschwarzen, etwas glasartigen Rinde, von JmmDicke überzogen. Die innere Masse zeigt dagegen einen frischen Bruch von grauweisser Farbe und körniger Textur; sie ist mit einzelnen roslfarbigen Adern durchzogen und überall zeigen sich kleine metallglänzende Körner einge- sprengt, die an der Luft anlaufen. Die auf der Oberflache des Steines befind- lichen warzenförmigen Erhöhungen und Vertiefungen deuten darauf hin, dass ein Schmelzen und Abtropfen stattgefunden habe; auch die dunkle glasartige Rinde weist auf eine Schmelzung hin, während die körnige Beschaffenheit der inneren Masse, sowie die eckige Form des ganzen Steines anzeigt, dass die Hauptmasse nicht geschmolzen war. — Spec. Gew. 3,539. — Der Stein enthält sichtbar verschiedene Mineralien vermengt, welche sich theils mittelst des Magneten, theils durch verschiedenes Verhalten gegen Reagentien trennen und bestimmen liessen. Ersterer zog hauptsächlich Nickeleisen mit wenig mechanisch anhangenden Sili- caten und einfach Schwefeleisen aus. — Zusammensetzung der einzelnen Mi- neralien : lH LE N LE n Magnetischer Theil. Mit ‚EIHE zersetzba- | Mit GIH: nicht zer- rer Theil. setzbarer Theil. Fe 84,20 Si03 37,80 SiO3 57,10 Ni 14,42 MsO 31,68 Mg0 19,46 FeS 0,49 Ca0 3,08 CaO 1,47 Silicate nebst Spuren | FeO 27,44 Al203 5,62 vonCo, Mn, Cu und Sn, 100,00 Fe203 14,72 und einfach Schwe- | Chromeisen 1 Spur feleisen. Zinnstein ; Das mit EIH zersetzbare Silicat lässt sich durch die Formel 3RO, SiO3 ans- drücken und gibt sich somit als Olivin zu erkennen, während das durch CH. nicht zersetzbare Silicat, welches sich frei von FeO zeigte, nach der Formel 2R20°. 7RO. 8SiO®, deren Deutung nicht versucht wird, zusammengesetzt ange- nommen werden kann. Die Abwesenheit von Kohlenstoff, Phosphor, Arsen und Zweifach-Schwefeleisen wurde dargethan. Wie folgende Zusammenstellung zeigt, hat dieser Stein mit dem von Blansko‘ in Mähren in der Zusammenselzung Aehnlichkeit. Meteorstein v. Schie v.: Blansko Nickeleisen I 8,22 17,15 Schwefeleisen 4,82 — Magnesia-Eisenoxydulsilicat 49,00 42,67 Magnesia, Eisen u. Thonerdesilicat 38,20 39,43 Chromeisenstein und Zinnstein 0,26 0,75 100,00 100,00 (Prog. d. Univ. Christiania. II. 1854. pag. 82.) ‚ H. Strecker, Analyse von Euxenit und Orthit. — Der Eu- 26n1t kommt auf der: Insel Tromä bei Arendal in nicht ganz unbedeutender 396 Menge, meist in derben Massen, in einem röthlichen Feldspath vor. Zuerst ist er bei Jölster im nördlichen Bergenhuus-Amt (Pogg. Ann. L. 149.), sowie spä- ter bei Tvedestrand in der Nähe von Arendal (Pogg. Ann. LXXI. 566.) gefun- den worden. Das Mineral von Tromö besitzt eine schwarze Farbe, Diamant- glauz und ist in dünnen Lagen rölhlich braun durchscheinend. Strich: röthlich braun, Bruch: muschlich, Härte: etwas ‚grösser als die des Feldspaths. Spec. Gew. 4,92 und 4,99. Der Euxenit verliert beim Glühen Wasser und wird: gelb- lich braun, ohne zu schmelzen und ohne eine Lichterscheinung zu zeigen; von EIH und verdünnter SO® wurde er nicht aufgeschlossen, dagegen leicht ‚durch Schmelzen mit zweifachschwefelsaurem Kali. — Resultate der Analyse: Euxenit nach Scheerer v.Jölster v. Tvedestrand. Ungelöst bleibende Metallsäuren 37,16 5 en ale Sanıca 1eası 53,64 57,60 YO (Ce0) | 26.46 31,88 98,23 FeO 3.03 2.60 ih vo 8.45 1,58 6,94 CaO 5,95 in. 2,47 MsO — — 0,29 HV 2,68 4,04 3,97 100,39. 99,74. 98,90. Eine nähere Untersuchung der im Euxenit enthaltenen Säuren wird St. später mittheilen. — Ortbit. Das Mineral stammt von der Näsgrube bei Arendal, we er in dunkelrothem Feldspath in grossen Massen vorkommt. Farbe: schwarz, Fettglanz, wird von Feldspath geritzt, Strich: grünlich-grau, Bruch: muschlich ; spec. Gew. 2,85 — 2,88. — Beim Erhitzen bläht er sich auf, wird rothbraun und bei stärkerem Erhitzen braunschwarz und beginnt zu schmelzen; er zeigt hierbei keine Lichterscheinung. Von EIH wird der ungeglühte Orthit unter Kohlensäureentwickelung zerlegt; es entweicht hierbei kein El. Resultate der Analyse: Kieselsäure 31,85, Thonerde 10,28, Eisenoxydul 19,27, Ceroxydul 12,76, Kalk 9,12, Magnesia 1,86, Kupferoxyd 0,54, Wasser und Kohlensäure 13,37 = 99,05. (Ebd. 101.) W.B. Kenngott, mineralogische Notizen XIV. Folge. — 1) Eine Krystallcombination des Smaltit. An einem Krystall von Schneeberg in Sachsen ist die sonst nicht ungewöhnliche Convexität der Seiten an einer Seite durch ein sehr stumpfes Tetrakishexaeder ersetzt. Die Stufe zeigt über- haupt schöne Krystalle, Combinationen des Würfels, Octaeders, Rhombendode- kaeders und eines Deltoidikositetraeders, wahrscheinlich 202, oder die Combi- nationen eines sehr stumpfen Tetrakishexaeders anstatt des Würfels mit densel- ben übrigen Gestalten. Letztere ist die häufige. Die stumpfen vierflächigen Pyramiden über den einbeschriebenen Würfelflächen sind sehr niedrig, nicht messbar. Sie erinnern an die Flussspathkrystalle von Weardale in Durham, de- ren Tetrakishexaeder die Formel ©0033 hat. Beachtenswerth ist auch die eigen- ihümliche Anreguug zur Bildung der sehr stumpfen Tetrakishexaeder, indem ge- wöhnlich bei verwachsenen und gemeinschaftlich aufgewachsenen Krystallen ge- rade da die Spitze der stumpfen vierseitigen Pyramide liegt, wo der andere Krystall hervorbricht. — 2) Ueber den Tombayit von Lobenstein. Derselbe scheint Nikolin zu sein; ist deutlich spaltbar und nach einer Richtung. Die Analyse wies nur Arsenik und Nickel nach, die übrigen Eigenschaften stimmen mit dem Nikolin überein. Die von K. früber bestimmten Krystalle des Tom- bayit sind Pyrit gewesen. — 3) Krystalle des Millerit. Lange, dünne, haar,- und nadelförmige Krystalle, aufgewachsen auf kugligen krystallinischen Quarz, zeigen die früher erkannten beiden hexagonalen Prismen. Das eine der- selben &P hat die glänzendsten Flächen, das zweite &Ps, welches hemiedrisch in seinen beiden Hälften auftritt, reflectirt nur das Licht und auf den abwech- selnden Flächen entschieden ungleich. Endflächen fehlen. Kleine grüne Kry- stalle zwischen den Nadeln sind stumpfe Rhomboeder von 105015‘ und viel- 397 leicht Caleit mit, kohlensaurem Nickeloxydul. Auf einer zweiten Stufe tragen die Milleritkrystalle ausgebildete Quarzkryställchen. — 4) Mispickel, pseu- domorph nach Pyrrhotin, von Freiberg. Die kleinen aufgewachsenen Krystalle sind lichigraue hexagonale Tafeln mıt dem sehr stumpfen Doma, das stark glänzt. Die Tafeln erscheinen gekrümmt mit concaven Basisllächen. Ihr Inneres ist durchaus nicht Pyrrhotin, sondern Mispickel und es sind somit die hexagonalen Krystalle Pseudomorphosen des Mispickel nach Pyrrhotin, welche aus diesem —= FeS durch Aufnahme von As, um Mispickel = FeAs2+FeSz zu bilden: entstan- den sind. — 5) Besondere Varietät des Fluss von Kapnick auf krystalli- sirtem weissen Calcit in kleinen vollkommenen Kugeln von Hirsekorngrösse, mit malter Oberfläche, welche unter der Loupe kleine Krystalle zeigt, blassviolblau bis farblos, durchscheinend bis fast durchsichtig, schimmernd , spröde, Strich- pulver weiss, spec. Gew. 38,16. — 6) Krystalle des Graphit. Von Ti- conderoga in New - York, in grosskörnigen krystallinischen Graphit eingewachsen in einzelnen Krystallen oder in krystallinisch blättrigen Partien. Sie sind dünne sechsseitige Tafeln sehr ähnlich denen des Hämatits, zugleich mit hexagonalen Pyramiden. ‘Der mittlere Werth für den Combinationskantenwinkel zwischen der Basis und Pyramıde 110%, zwischen dem Prisma und der Pyramide 160. Eine zweile stumpfere Pyramide bildet mit der Basisfläche einen Winkel von 1379. — 7) Junkerit, eine Abänderung des Siderit. Das Exemplar stammt von Poullaouen in der Bretagne und bildet auf unreinem Quarz aufgewachsene Kry- stalle, die sehr klein sind, Combinationen eines spilzern Rhomboeders in der Gegenstellung mR! (auf die Grundgestalt R des Siderits bezogen) mit den Ba- sisflächen, gelblich braun und durchscheinend, übrigens völlig mit Siderit über- einstimmend. — 8) Ueber den Bournonit und Wölchit von St. Gertraud bei Wolfsberg in Kärnthen. Der lose Wölchitkrystall gleicht äusserlich dem Bour- nonit, auch in der Krystallgestalt, die eine Combination des orthorhombischen Prisma &©P = 93030‘ mit den Quer- und Längsflächen und den Basisflächen darstellend, woran die Combinationskanten zwischen oP und »P& durch ein Längsdoma mP © ahgestumpft werden, unter welchem sich die schmalen Flächen eines zweiten schärferen Längsdomas mP © vorfinden, waren zwillingsartig aber nicht ganz regelmässig und zu mehreren verwachsen und zwar wie die Lage der Flächen erkennen liess, nach dem Gesetze, dass dıe Prismenfläche ‘»P die Verwachsungsfläche ist. Ausserdem war noch eine orthorhombische Pyramide mP zu sehen, welche die Combinationskanle zwischen oP und &P abgestumpft und deren Neigung nach dem Augenmasse zu urtheilen mit der Neigung von mP& zu oPc& ziemlich übereinstimmt. Im Ansehen gleicht der Krystall dem Bournonit, hat die gleiche Härte, dasselbe Gewicht, denselben Strich etc. Schrötters frühere Aualyse ergab 28,602 Schwefel, 16,647 Antlimon, 6,036 Ar- senik, 17,352 Kupfer, 29,902 Blei, 1,404 Eisen, 2,307 Wasser, was K zur Annahme der Formel 3Pb,Cu3S.Sb3As3Sz verleitet, die dem Bournonit sehr nah steht. — 9) Besondere Krystallbıldung des Quarzes von der Saualpe. — 10) Be- sondere Farbenvertseilung an einem Flusskrystalle von Schlacken- walde in Böhmen. Grüne Octaeder neben violblauen Rhombenlodekaedern, letz- iere mit weissen Sireifen in der längern Diagonale der Rhombenflächen. — 11) Eigenthümliche Krystallgestalt des Fluss: Octaeder mit vollkommen scharf begränzten Rhombendodekaedern an den Ecken, ein anderer bildet die Combinalion eines Telrakishexaeders mit dem Würfel als Kreuzzwilling. ( Wien. Sitzungsber. XIII. 462—484.) Die Goldgewinnung am Ural und in Sibirien betrug im J. 1852: in den uralischen Wasch- und Amalgamirwerken 357,506 Pud, in den Nertschinsker Waschwerken 71,000 Pud, in den übrigen sibirischen Waschwer- ken 953,566 Pud, aus den Altaischen und Nertschinsker Silbererzen 40,195 Pud, also in Summa 1422,267 Pud, das ist fast um ein Zehntel weniger als 1851, und nahe so viel als im J. 1845, (Ermann’s Arch. XIII. 165.) @. ' Geologie. — Klaus, eine merkwürdige Gebirgsart im mittleru Russland. — Unter Gesteinen in der Kreideformation bei Kursk findet sich auch ein brauner eisenschüssiger Sandstein in Schichten bis 1!/, Fuss 27 398 Mächtigkeit. Seine Ablosungsfläche ist glatt, oder mit traubigen oder nierenför- migen Eindrücken versehen, stellenweise mit einem sehr dünnen unauflöslichen Ueberzuge bedeckt; seine Farbe wechselt zwischen dunkelbraun, grau und bläu- lich grün; sein Brauch muschlig, beim Reiben eigenthümlichen Naphtageruch, Pulver hellgelblich grau. Die Analyse ergab: 0,5000 Sand und organische Sub- stanzen, 0,2960 phosphorsauren Kalk, 0,0787 kohlensaurer Kalk, 0,0137 schwe- felsauren Kalk, 0,0501 Fluorcaleiam, 0,0065 Kieselsäure, 0,0065 Talkerde, 0,0220 Eisenoxyd, 0,0175 Kali und Natron. Ein mit übersandter fossiler Knochen hatte nahezu dieselbe procentische Zusammensetzung und meint daher Kl. dass das Gestein aus fossilen Knochen entstanden sei, trotz seiner sehr beträchtlichen horizontalen Verbreitung. (Ermans Arch. XIII. 446—454.) Geognostisches der Gegend zwischen den Flüssen Alasan und Jura. Beide Flüsse durchschneiden in ihrem Lauf senkrechte Schichten von schwarzen, wahrscheinlich durch Melaphyre gehobenen Schiefern und gehen dann durch einen schmalen Streifen von Kalkschichten im Wechsel mit Thonschiefern und Sandsteinen, vereinigen sich dann im Kreise von Jelisawetopol und fallen in den Kur. Das Thal des Alasan trennt den Hauptrücken des Lasgischen Ge- birges von dem bergigen Lande gegen den Jura hin. Gerölle metlamorphischen Schiefers und verwilterten Granites bedecken die Thalsohle.. Der Westabhang der Berge besteht fast durchgehends aus Schiefern. Conglomerate von Kalk- und Schiefertrümmern bilden die beträchtlichen Höhen des Signjacher Kreises, nur bei dem Dorfe Martkobi bedecken sie Sandsteine , graue und kleinkörnige wechseln mit grauen Mergeln. Am Grjasnaja, einem Zuflusse des Jura kommen Braunkohlen vor, deren Flötze durch Tagewasser sehr zerstört sind. Die we- nigen Versteinerungen deuten auf Kreide- und mittle Tertiärformation. ( Ebd. 472—475.) Gaudy, über den Pentelikon und die an seinem Fusse liegende Knochenablagerung. — Zur Ergänzung unserer frühern Mittheilung Bd. III. 155. über diese reichhaltige Lagerstätte entlehnen wir G.’s Bericht folgendes. Der Pentelikon liegt in 3 Stunden SO Entfernung von Athen und streicht von NNW nach OSO in der Richtung des achäischen Systemes. Sein Fuss besteht aus Talkschiefer mit kleinen Lagern weissen Quarzes und nährt eine sehr wasserreiche Quelle, welche den Wasserbedarf für ganz Athen liefern könnte. Der Talkschiefer wird nach oben talkhallig, von Kalkadern durchschwärmt und endlich wird er von Marmor überlagert, in dem bereits die Alten grosse Steinbrüche betrieben. Den weissen zuckerkörnigen, zu Statuen vielfach gewonnenen Marmor umgeben grünlich graue Schiefer und blauer Mar- mor, die in weiterer Verbreitung in Griechenland vorkommen, auf denen auch Athen und die Akropolis steht. Die Knochenlagerstälte befindet sich bei Pikermi. Ungefähr 1000 Fuss von diesem öden Orte beginnt ein mit reicher Vegetation bekleidetes enges Thal, dessen Bach folgende Schichten durchschneidet: zuoberst einen gelblichen sandigen Thon von alluvialem Alter, darunter ein diluviales Con- glomerat von 30 Fuss und mehr Mächtigkeit, von geringer Festigkeit, mit Ge- röllen weissen Quarzes, weissen krysiallinischen Kalksteines, grünen Talkes und Jaspis, die verschiedenen Schichten dieses Conglomerates lassen sich an der verschiedenen Grösse ihrer Gerölle unterscheiden ; zu unterst eine thonig san- dige Schieht, welche die Knochen führt, freilich nur in geringer Erstreckung, aber in grosser Reichhaltigkeit. Es ist keine Spalten- oder Höhlenausfüllung, sondern eine flache Ablagerung. Die Knochen sind einzelnen, unordentlich durch einander geworfen, z. Th. zerbrochen, bisweilen kommen auch Stücke verkohlten Holzes vor. In den Höhlen einzelner Knochen sitzen kleine Quarzkrystalle, (Bullet. soc. geol. XI. 359—365.) Beyrich, über die Stellung der hessischen Tertiärbil- dungen. — Schwarzenberg hat neuerdings für die niederhessischen Tertiär- gebilde folgendes Schichtensystem aufgestellt, zuoberst 1) gelblich weisser oder ockergelber Sand, darunter chloritischer grüner Sand; 2) asch- oder rauchgrauer Thonmergel mit häufigen Kalksteinnieren; 8) weisser versteinerungsleerer Sand; 399 4) grünlich graue, gelbe, weisse Leiten mit Lagern von schlackigem und thoni- gem Gelbeisenstein mit Braunstein. Der oberste Sand ist sehr reich an Ver- steinerungen, nach denen bisher das Alter festgestellt worden, so von Gr. Mün- ster und Philippi als pliocänes. B. dagegen schiebt diesen Sand zwischen die nıiocänen Bildungen der Faluns jaunes von Bordeaux, der Touraine, des Bolder- berges in Belgien und die eocänen Bildungen des Pariser Grobkalkes und der untern englischen Tertiärlager bis einschliesslich des Bartonthones. Ausser der eigenen Fauna begründet diese Stellung der die Unterlage dieser Bildung ein- nehmende Thon, der petrosraphisch und paläontologisch dem norddeutschen Septarienthone identisch ist. Dieser Thon ist das zweite Glied des Schwarzen- bergischen Schemas, in ihm geht bei Oberkaufungen ein langer Stollen für ein Braunkohlenwerk. Auch zwischen Landwehrhagen und Lulterberg von Cassel ge- gen Münden trilt er auf, andere Orte gibt Schwarzenberg an. Die von B, an jenen Orten gesammelten resp. unlersuchten Versteinerungen sind: Aporrhais speciosa Schl. Corbula striata Lk. Pyrula clathrata Phil. Pholadomya Puschi Gf. Fusus elongatus Nyst.? Venus sublaevigata Nyst. ? Cancellaria evulsa Sol. Cyprioa aequalis Gf. Pleurotoma flexuosa Gldf. Cardita Kikxi Nyst. — Selysi Kon.? Astarte Kikxi Nyst. — subdenticulata Gf.? Nucula Duchasteli Nyst. Phorus — ? — comptla Gf. Tornatella simulata Sol. — sp. ind. Natica glaueinoides Swb. Leda Deshayesana Nyst, Dentalium Kikxi Nyst. — pe. ind. — sp. ind. Avicula sp. ind. Corbula pisum Swb. Schwarzenbergs Schichten 3) und 4) scheinen minder allgemein verbreitet zu sein, besonders nur im Rheinhardtswalde westlich der Weser, im Norden von Cassel. Von diesen marinen Gebilden scheidet sich in der Gegend von Cassel scharf die ältere unterliegende Süsswasserformation mit Braunkohlen. Sie be- steht aus mächtigen Lagern von Sand theils über theils unter den Kohlenflötzen, mit untergeordneten Lagern von quarzigen Sandstein meist im Liegenden der Kohlen und mit Thonlagern wechselnd. Dunker (Casseler Program 1853.) be- schreibt daraus 21 Süsswasserconchylien: 1] Cyrena, 1 Cyclas, 3 Limnaeus, 4 Planorbis, 1 Ancylus, 1 Cerithium, 5 Paludina, 2 Melanopsis, 1 Melania. Ihre Stellung wird durch die Vergleichung mit dem Mainzer Becken ermittelt unter Hinzuziehung der belgischen Gliederung. Von Dumonts 10 Systemen der belgi- schen Tertiärformation liefern nur das Systeme tongrien und rupelien Verglei- ehungspuncte, die älteren 5 Systeme entsprechen den eocänen Bildungen bis zum Barton clay und Gres de Beauchamp. Das untere Tongrien ist eine rein marine Ablagerung, aus glauconilischen Thonreichen Sanden gebildet nnd deren Fauna mit der des Bartonthones und des Magdeburger Sandes übereinstimmt, Das obere Tongrien dagegen ist eine Süss- oder Brakwasserbildung. Das untere Rupelien ist wieder marin, doch nicht mit scharfer unterer Gränze, daher auch Lyell, dieses und das obere Tongrien unter Limburg beds zusammenfasst. Das untere Tongrien wird in Norddeutschland durch den Magdeburger Sand, das obere Ru- pelien durch den Septarienthon vertreten, die Zwischenglieder fehlen, aber ha- ben im Mainzer Becken ihr Aequivalent. Die untere Mainzer Meeresbildung (die Sande zwischen Kreuznach nnd Alzey) hat 58 Conchylien mit dem belgischen Tongrien und Rupelien gemein davon 22 dem untern Rupelien eigenthümlich, 8 Arten dem untern Tongrien, 9 beiden gemein, 4 dem obern und untern Re- pelien, 5 dem obern Rupelien eigenthümlich. Demnach gehört jene Mainzer Bildung zwischen das untere Tongrien und obere Rupelien. Die höhern Schich- ten sind von Sandberger falsch parallelisirt, wie die Untersuchung des marinen Thones bei Eckardroth und Romsthal im Salzathal westlich von Schlüchtern am südöstlichen Rande des Vogelsgebirges darthut. B. nimmt an, dass die den ma- rinen Schichten folgenden brakischen und Süsswasserabsätze ım Mainzer Becken 400 mit den zugehörigen Braunkohlen dem obern Tongrien und untern Rupelien pa- rallel sind, dass die einzelnen im Mainzer Becken unterschiedenen Lager von brakischen und Süsswasserabsätzen nur von localer Bedeutung sind, dass die braunkohlenführende mitteldeutsche Süsswasserformalion nur einen sehr kurzen Zeitabschnitt in der Terliärperiode einnimmt, die braunkohlenführende Tertiärbil- dung in NO Deutschland [sehr viel] älter ist als die mitteldeutsche Süsswasser- formation mit ihren Braunkohlen, und dass es in Mittel- und Norddeutschland keine miocäne sondern nur ältere Braunkohlen gibt. Zum Schluss stellt B. die betrachteten belgischen, nord- und mitteldeutschen und Mainzer Schichten über- sichtlich zusammen, indem er zugleich für die Abtheilungen des Rupelien und Tongrien einen neuen Namen Oligocän einführt. Belgien | non, ) Mitteldentschland Mainz A Bocholt. STERNE : Lüneburg fehl fehl Miocän | Bolderien SYl Cuh- ehlt ehlt litz etc. B. SR Cassel. Luithorst. Oligocän| fehlt Cr Bünde. Osnabrück. Al- fehlt 1 an feld. Hildesheim Rupelien | Septarien- Ober - Kaufungen. z sup. thon Eckardroth fehlt Rupelien ? Letten im Rhein- 8 | infer. fehlt hardtswalde u Cyrenenmergel, Ceri- x : ; h & thien-, Litorinellen- 4. fehlt inkl Dr aus bie kalk, Braunkohlenlet- De 8. ten, Blättersdst., Kno- chensand 5. | fehlt | fehlt | fehlt NIE ee BWBN zei Tengrien |Magdeburg. 6. infer. Sand | fehlt | fehlt 7 fehlt. | 00 fehlt fehlt ü kohlen ago -aebenien ion fehlt | fehlt Eocän etc. (Berlin. Monatster. Novbr. 640—666.) v.Zepharovich, Beiträge zur Geologie des Pilsener&Krei- ses in Böhmen. — Es bringt diese an Detailbeebachtungen reichhaltige Ab- handiung den ersten Theil der vom Verf. auf dem bezeichneten Gebiete ange- stellten Untersuchungen. Nach Darstellung der topographischen Verhältnisse wendet sich v. Z. zur Betrachtung der krystallinischen Gesteine und zwar zu- nächst zu dem Gneis, dem verbreiteisten unter allen. Er untersucht dessen Schichtung und die vorkommenden Varietäten, nämlich den körnig- schuppigen, körnig-schiefrigen, porphyrarligen, grobkörnigen, dünnschiefrigen, den Amphibol- 401 gneis, Gneisglimmerschiefer und Quarzit in welchem früher bei Bergreichenstein ein lebhafter Bergbau umging. Das wichtigste Glied im Gneisterrain bilden hier krystallinische Kalksteine, häufig, mächtig, und meist conform eingelagert, viel unlergeordneter tritt der Graphitschiefer auf. Der Granit bildet Iheils selbstän- dige ausgedehnte Massen, theils Gänge im Gneis, ist unregelmässig grobkörnig, porphyrarlig, syenitisch, kleinkörnig, Amphibolgranit, in aphanitische Gesteine übergehend. Die untersuchten Tertiärgebilde sind nordwestliche Ausläufer des grossen Süsswasserbeckens von Budweis, bestehend aus grobem Schotter , Sand und Thon mit Brannkohlen. Die Alluvionen breiten sich zu beiden Seiten der Walava aus. Mit einem Verzeichniss zahlreicher Höhenangaben schliesst die Ab- handlung. (Jahrb. geol. Reichsanst. Vb. 271—322. Meyn, zur Chronologie der Paroxysmen des Hekla. — Ueber die Ausbrüche des Hekla finden sich selbst in besten geologischen Lehr- büchern viele irrthümliche Angaben, die ein leider nicht erschienenes von Steen- strup und den verstorbenen Hallgrimson bearbeiteles geognostisches Werk be- richtigt. Ein Auszug desselben den Hekla betreffend ist im J. 1847 auf Kosten der dänischen Regierung erschienen, in Deutschland aber über den Schleswig- schen Krieg unbeachtet geblieben. Seinen Inhalt nun theilt M. mit. Hallgrims- son konnte nur 17 Ausbrüche des Vulcans vor dem J. 1845 historisch nachwei- sen. . Ganz zu streichen sind als unzuverlässig die Ausbrüche der Jahre 1004, 1029, 1113, 1137, 1204, 1340, 1362, 1374, 1510, 1538, 1544, 1583, 1625, 1735, 1736, 1772. Die zuverlässige Chronologie der Ausbrüche ist vielmehr folgende: 1) 1104 ohne nähere Beschreibung des Ausbruches. 2) 1157 oder 1158 mit grosser andauernder Finsterniss durch vulcanische Asche und Bim- steinsand. 3) 1206 Dechr. 4. in sehr kaltem Winter. 4) 1222 in sehr stren- gem Winter und gleichzeitiger Bildung eines submarinen Vulcanes am Vorge- birge Rejkjanaes. 5) 1294 mit heftiigem Erdbeben beginnend und sehr reichem Schlackenauswurf. 6) 1300 am 13. Juli einer der grossarligsten und verderb- lichsten Ausbrüche fast ein volles Jahr dauernd mit starken Erdbeben , hartem Winter, Spaltung des Kegelberges, Finsterniss durch Asche. 7) 1341 am 19, Mai mit langdauernder Finsterniss beginnend. 8) 1389 bis 1390 im Winter heftig zugleich mit Ausbrüchen anderer Vulcane. 9) 1436 mit verheerendem Lavastrom. 10) 1510 am 25. Juli mit einem Knall, Erdbeben und Blitz be- ginnend, 6 Meilen weit die glühenden Schlacken werfend.. 11) 1559 im Mai die Lava an drei Stellen des Berges hervorbrechend. 12) 1578 im Herbst ei- ner der schwächsten Ausbrüche mit sehr starkem Erdbeben. 13) 1597 am Abend des 3. Januar beginnend, 18 Feuersäulen zugleich emporsendend, einen heissen Quell vernichtend und an einer andern Stelle einen neuen heissen Sprudel er- zeugend. 14) 1619 nach vorangegangenem Erdbeben und mit heftigem Aschen- wurf. 15) 1636 am 8. Mai beginnend und fast ein Jahr anhaltend, ungemein heflig. 16) 1693 ehenfalls. einer der gewaltigsten Ausbrüche, am Abend des 13. Februar beginnend bis in den Spätherbst anhaltend, mit starkem Erdbeben, heftigen Regengüssen und Blitzen, sehr verheerendem Aschenfall. 17) 1766 am 5. April Morgens beginnend, heftig, mit 16000 Fuss hoher Aschensäule, unauf- hörlichen Erdbebeg. 18) 1845 nach fast 80jähriger Ruhe ganz ungefährlich, wohl noch Jedem aus den Zeitungsnachrichten erinnerlich. (Geol. Zeitschr. vI. 2931 —299.) Gl. Paläontologie. Reuss, Vorkommen der Gosaupetre- fakten an andern Kreidelocalitäten. — Um die Gosauschichten ge- vau mit andern Gliedern und Ablagerungen der Kreideformation zu parallelisi- siren, gibt R. eine Zusammenstellung der auch anderwärts vorkommenden Arten ihrer Fauna. Das lebhafte Interesse, welches diesen alpinen Ablagerungen in den letzten Jahren verdientermassen zugewandt, und das entschiedene Resultat, zu welchem R. gelangt, veranlasst uns, dessen Uebersicht mitzutheilen und zwar zuerst die das Gosauthal selbst betreffende. nu nl u Tr Dentalina annulata Frondicularia angusta —_ Cordai Flabellina rugosa Cristellaria angusta — Lriangularis — rotulata Robulina lepida Spirolina irregularis Rosalina marginata Anomalina complanata Placopsilina cenomana Verneuilina Münsteri Bulimina ovulum Textularia concinna —_— conulus az praelonga _ turris Synhelia gibbosa Placosmiliacuneiformis Trochosmil. complanata — Boissyana —_ Barochesi Diploctenium lunatum Rhipidogyra occitanica Astrocoenia decaphylla —_ ramosa Stephanocönia formosa Columnastraea striata Heterocönia provincial. Montlivaltıa rudis Maeandrina salisburg. Diplor. crassolamellosa Thamnastraeaagariciles —_ composita Cyelolites undulata — elliplica — Haueri — hemisphaerica — discoidea Actinacis Martiniana Polytremacis Blainvill. Cellepora impressa _ irregularis Berenicea tenuis Proboseinaradiolitar. Hippurites corn.vaccin. —_ organisans — bioculata — sulcata — _ toucasana Caprina Aguilloni Badiolites angeiodes _ mamillaris Rbynchonell.compressa|Neocom|Frkr. Dtschl — deformis ERFRES SE EEE szene ee ze FEREEEF BEER — Gault | Cenoman, | Turonien Pläner Senonien Böhmen | Böhm. Lemberg Ndeutschl. | Böhm. Schwed, Böhmen Böhmen , ” nr Böhm. Lemberg Böhmenete.| Böhm. Rüg. etc. — Böhmen Ndeutschl. Böhmen — Lemberg Böhmen Böhmen , Böhm. Lemberg 5 Böhmen messer esse cr) 5 Böhm.Fkr.Egld. Westphal. = i Corbieres Rennes Catalogne Martigues Böhmen >> Norddeutschl. bb} Böhmen Norwich ’ Soulage Rennes Sonlage Uchaux Fignieres Uchaux Uchaux ete. Rennesetc. Uchaux Uchauxete. Beausset Rennes etc. ’ Corbieres Uchaux etc, Soulage Figuieres Uchaux France Bennes etc. Corbier.etec. Corbieres Corbier.etc. Martig. elc. » elc. 3a BlO, &2) Rennesete. 403 7 ]eault | Cenoman. | Tnrapien,j;uPlöper. ,j ,. SeBoRMEAng Gault | Cenoman. Teronien | Pläner Senonien Terebratula carnea — — —_ Deutschl, | überall Anomia {runcala — Böhmen — 2; Böhmen etc. Ostraea vesicularis — | Deutschl. —_ Zi überall Exogyra canaliculata | Frkr. 35 — a Mastricht etc. Plicatula aspera — — —_ — Alabama etc. Pecten laevis — Böhmen — Deutschl. | Böhm. Engl.ete. — Nilssoni = — — ER Deutschland — quadricostata = England —_ — überall — striatocostala — == —_ —_ Europa — Dutemplei — = —_ — Mastricht — alpina — Frkr. —_ Inoceramus Cuvieri — — — Deutschl. | Europa —_ Cripsi — Böhmen — a überall _ mytiloides| — | Deutschl. Frkr ” Europa Lyriodon limbatus — — — —_ Frankr. Texas Arca Guerangeri — Mans — Maiheronanus == _— Uchaux — Orbygniana _ —_ _ — Marligues Pectaneulus calvus — — — Peine Limopsis complanala == Mans Cardium produclum == = — Ber. Aachen Gastrochaena amphis- baena | — | Deutschl. — Deutschl. | Deutschland Pholadomya Esmarcki = — — Ahlten | Europa Tellina plana — | Böhmen | Uchaux _ Harz Nerinea bicincta _ _ Rennes etc. Actaeonella Renauxana | — — Uchaux —_ gigantea — _— _ ee Beausset —_ Lamarcki | — _ E= = er — laevis — — Uchaux ete.| Böhmen Natica Iyrata — _ Uchaux — bulbifera — —_ Cerithium provinciale — _ Beausset Corbieres — peregrinüum | — —_ Uchaux etc. Omphalia Coquandana | — — Provence Fasus Nereidis — — — — Haldem Voluta elongata — — Uchaux Böhmen Rostellaria calcarala — |Böhn.ete. —_ Sachsen | Deutschland Ammoniles texanus — —_; a er Texas Nautilus elegans —_ Sachsen Fıkr. Deutschl, | Deutschland Serpula filiformis — | Böhm. ete, — r e — plexus — „etc. _ = Deutschl. etc. Cythere subdeltoidea _ 0, teRe —_ A R- etc. — allenuata _ — — Böhmen | Böhmen — angusla 5 _ _ ib Deutschland = acumınala = — — Per Lemberg — parallela _ —_— er Böhmen | Böhmen — complanata _ —_ wu — leopolitana — — sus DAR Lemberg — Koninkana — — _ _ Mastricht — Jonesana Folkst. | Blackdown _ Hiernach würde das Gosauthal von 106 Arten, 1 mit dem Neocomien, 2 mit dem Galt, 20 mit dem untern Quader und Cenomanien, 47 mit dem Turonien, 43 mit dem Plänerkalk, 22 mit dem Plänermergel, 46 mit dem Senonien ge- mein haben.. Da aber der deutsche Plänerkalk mit dem Plänermergel nur ein 404 Ganzes bildet, so kommen von den 106 Arten auf diese 53, auf den vereinig- ten Plänerkalk und Turonien 84. Für die Gosaugebilde am Wolfgangsee, welche 40 mit der Gosau gemein- schaftliche Arten lieferten, gibt R. ebenfalls eine vergleichende Tabelle: Cenoman. Turonien Pläner Senonien Pecopteris striata Sachsen Flabellina cordata Sachs. Böhm. — Sachs. Böhm, | Böhmen Placosmilia cuneiformis — Corbieres Astrocoenia decaphylla = Rennes Columnastraea striala —_ Beausset Thamnastraea agaricites — Uchaux — composila —_ Beausset Actinacis Marliniana — Figuieres Hippurites corn. vacein. — Alais. Salzbg. — organisans —_ Corbieres etc. —— sulcata _ 59 D Caprina Aiguilloni —_ n 2 — Coquandana — Beausset Radiolites mamillaris — Marligues — acuticosta = Martigues etc. — Pailleteana = Source salde Ostraea vesicularis Deutschland _ Deutschland | überall Pecten virgatus Mans Inoceramus Cuvieri — — en Gervillia solenoides Deutschland Uchaux Sachsen überall Pinna quadrangularis Böhmen 55 — Deutschl, Mytilus incurvus — — — Aachen Arca ligeriensis Mans Cardium productum u —_— — ss Turritella difficılis — Uchaux Omphalia conoidea — 0 Actaeonella Renauxana — De Nerinea bieincta — Marlignes elc. Natica buliformis — Uchaux — pungens Blackdocon Es kommen demnach von 40 Arten B) im Cenomanien, 20 im Turonien und Plä- ner, 4 im Senonien, 6 im Turonien und Senonien, 4 im Cenomanien, Turonien und Senonien vor, und Cytheridea Jonesı allein auch im Hilsthon. (Reuss, Beitr. Kreid. Ostalpen 1854. p. 38—59. cf. Bd. V. 72u.78.) Westwood, Untersuchung fossiler Insectenreste. — Der Verf. theilt. hier Beschreibungen und Abbildungen sehr zahlreicher Insectenreste meist aus jurassischen Schichten Englands mit. Er’ wagt es nicht alle Reste generisch und specifisch zu bestimmen, sondern musste sich bei vielen begnü- gen, die Familien anzugeben, bei noch andern gelang es nicht einmal diese sicher zu bestimmen. Wir zählen hier nur die sicher bestimmten neuen Arten auf, welche die Mannichfaltigkeit der jurassischen Insectenwelt nicht wenig er- höhen. Aus dem Stonesfielder Jura: Blapsium Egertoni; aus den unlern Pur- beckschichten der Durdlestone Bai: Elaterium pronaeus, E. triopas, E. baripus, Helopium Agabus, Curculium syrichthus, Formicium Brodiei, Buprestium Wood- lei, B. teleas, B. stygnus, B. valgus, B. dardanus, B. bolbus, Archaeoniscus Ed- wardsi, Harpalidium anaetus, H. notherus, Tentyridinm Poleus, Corithrium per- tinax, Cercopidium minimas, CE. Halıni, EC. Schaefferi, C. signoreti, Libellulium agrias,. L. Kaupi, Aeschuidium busas, Agrilium strombus, A. stomphax, A. cyl- larus, A. cyllabacus, Helopidium necoridas, Ctenicarium blissus, Ct. hylastes, Te- lephorium abgarus , Panorpidium tesselatum, Cimidium Dallasi, Raphidium bre- 405 phos , Cellonium Boisduvalanum, C. Hewitsonanum, Gryllidium Oweni, Carabi- dium Dejeananum , Nephidium stolones, Mysmieium Heeri, Blattidium rogans, Bl. achelous, Bl. symyrus, Sialium sipylus, Phryganeidium pytho, Agrionidium aelna. Aus: den mittlern Purbeckschichten derselben Localität: Cicadellium di- psas, C. psocus, Buprestium gorgus, Diaperidium mithrax, Cercopidium teles- phorus, Simulidium priscum, Termilidium ignotum, Panorpidium tesselatum, Cecidomium grandaevum, Blattidium molossus. (Quarterl. journ. geol, X. 377—897. Tb. 14—18.) Owen, Reptilien und Säugethierreste aus den Purbeck- sehichten der Durdlestone Bai. — Unsere vorläufige Notiz dieser höchst interessanten Entdeckung S. 329 sind wir jetzt im Stande zu vervollstän- digen nach Owens specieller Untersuchung der aufgefundenen Reste. Es stam- men dieselben theils von Amphibien, theils von Säugelhieren. Zu ersteren ge- hört die neue Gattung und Art Nuthetes destructor begründet auf ein linkes Unterkieferfragment mit insitzenden Zähnen. Die Aussenseite des Kiefer- knochens ist vollkommen glatt, nur mit einer markirten Längslinie und mit Ner- ven- oder Gefässlöchern längs der Alveolarplatte. Die Schmelzkronen der Zähne sind von mässiger Länge, schlank, comprimirt, spitz, leicht gekrümmt, mit sä- gezähnigem Vorder- und Hinterrande, vorn elwas dicker als hinten wie bei Me- galosaurus. Sie sind durch Anchylose mit der äussern Alveolarplatte verbunden, an der Innenseite völlig frei wie bei den lebenden Varanen. An den beiden grössten Zähnen ist die zwei Linien dicke Basis durch hervordringende Ersatz- zähne ausgehöhlt. Ein solcher junger, mehr gerade und kegelförmiger Zahn ist noch vorhanden. In der Grösse gleicht dieser Nulhetes dem Varanus crocodi- linus Indiens. In einem derselben Lagerställe entnommenen Handstück mit Cy- elas und Planorbis liegen Schilder und Fragmente einer Tibia und Fibula, die der Grösse nach sehr wohl zu jenem Kieferaste gehören könnten. Die Schilder sind ziemlich quadratisch, an der Innenseite glatt, an der Aussenseite mit klei- nen runden Grübchen besetzt. Sie gieichen mehr Grocodilschildern als Eidech- senschildern. — Die zweite Reptiliengattung ist Macellodus in der Art M, Brodiei begründet auf einen rechten Oberkieferast mit 8 Zähnen, welche in Gruben und an der äussern Alveolarwand anchylosirt sind. Ihre Kronen sind breit comprimirt, halbkreisförmig im Querschritt stumpf zugespitzt, der Schmelz fein längsgestreift. Die Ersatzzähne liegen in Höhlen an der Innenseite der Basis der alten. In einem andern Block lagen Hautschilder, Rippenfragmente, Wirbelbögen und Unterkieferfragmente mit Zähnen derselben Art. Die Zähne sind ebenso gestallet, an dem Gipfel der spitzen oder stumpfen Krone jedoch markirter gestreift. Die Schilder sind fast quadralisch, glalt, an der Innenseite leicht concav, aussen mit kleinen runden Grübchen. Wie die Zähne des Nuthe- tes dem Megalosaurus ähneln, so die des Macellodus dem Hylaeosaurus, in ge- wisser Hinsicht auch dem Cardiodon und Palaeosaurus platyodon. Auch von Goniopholis crassidens Ow. fanden sich Kiefer, Zähne und andere Fragmente. — Die Säugelhierkiefer begründen die neue Gallung Spalacotherium mit der Art Sp. trieuspidens. Der erste Rest ist ein linker Unterkieferast mit den letz- ten 4 Zähnen und 3 Lückzähnen. Der Ast ist sehr schlank und niedrig, Maul- wurf- und Spitzmausähnlich. Die schlanken Zahnkronen haben eine schwache Basalwulst und einen scharfspitzigen Hauptzacken, an demselben vorn und hinten eiwas nach innen gerückt einen eben so scharfen aber dünneren Nebenzacken, Die Wurzel ist. zweiästig. Die vier hintern Zähne nehmen an Grösse merklich ab. Der insectivore Säugelhiercharacter ist ganz unverkennbar und zwar erin- nert derselbe zunächst an die lebende Chrysochlora aurea. In einem zweiten Unterkiefer ist noch ein sehr kleiner, stumpf kegelförmiger, dicker Schneide- zahn erhalten, der mehr als doppelt so grosse und starke Eckzahn mit compri- mirter, scharfspitziger, schwach gekrümmter Kegelkrone. Die zwei ersten Lück- zähne haben sehr niedrige comprimirte Kegelkronen mit vorderem und hinterem Ansatz auf zwei Wurzelästen, der dritte und vierte Zahn ist dicker, mit deut- liehen Nebenzacken, der fünfte bis zehnte wie in erst erwähntem Aste, der sie- bente- ist der grösste, von ihm werden die Zähne nach vorn und hinten kleiner. 20° 406 Ausserdem beschreibt Owen noch zwei andere Unterkieferfragmente derselben Art, die aber minder vollständig sind. Die dreizackigen Backzähne und deren grosse Anzahl nähern das Spalacotherium sehr dem Stonesfielder insectenfres- senden Thylacotherium, dass Owen es: derselben Familie beigesellt, doch scheint uns Chrysochlora näher zu stehen. Die üppige Flora der Wealdenepoche nährte zugleich eine reiche Insectenwelt, über die Westwood oben Auskunft gegeben, und diese gewährte jenen insectenfressenden Sauriern und Raublthieren einen ge- nügenden Unterhalt, (Ibid. 420—423. c. figg.) J. Leidy, the ancient Fauna of Nebrasca or a description of remains of exlinct mammalia and chelonia from the mauvaises terres of Ne- brasca. Washington 1853. 4o. Mit 24 Tafeln und 1 Karte. — Nach einer Uebersicht der bıs jetzt bekannten fossilen Säugelhiere Nordamerikas theilt L, zunächst D. Owen’s Untersuchung der ausgedehnten eocänen Ablagerungen der Mauvaises Terres oder Bad Lands zwischen dem Nebrasca und Missouri am Fusse der Blak Hills mit. Es bestehen dieselben von oben nach unten aus mächtigen (30°) grauen Thonen mıt Kieselconcrelionen, dichtem weissen Kalk (2'), hellgrauem Mergelkalk (8°) , hellgrauem festen Thon (30°), feinkörnigem Quarzeongiomerat mit kalkigem Bindemittel (8°), einer Schicht von Kiesel und Chalcedonen (L‘'), hellgrauen, [esten, kalkhalligen Thionen mit Mergel, Kalk und Kiesel (25°) die Knochen einschliessend, weissem und hellgrauem Kalkgrit (15), feinem Quarzconglomerat (8°) und hellgrünem Thon (20°). — Ueber die aus- führlich beschriebenen und schön abgebildeten Reste können wir nur eine kurze Uebersicht geben: Poebrotherium n. gen. ungehörnter Wiederkäuer ohne Thränengruben, mit sehr grossen aufgetriebenen knöchernen Gehörblasen und von den Schläfengruben getrennten Augenhöhlen. Die Backzahnreihen bestehen aus 44-3 Zähnen, die ächten Mahlzähne nicht eigenthümlich, die vordern wie bei Moschus, der erste von der Reihe abgerück. Die Formel der Schneide- und Eckzähne zweifelhaft, wahrscheinlich nur obere Eckzähne und 4 untere Schneidezähne. Die einzige Art ist P. Wilson. Agriochoerusn. gen. Schädel wie vorhin, jedoch mit nach hinten offenen Augenhöhlen, 3 ächte nicht eigenthümliche Backzahne, wahrscheinlich oben 4, unten 3 vordere, ein- bis vierlappige Backzähne, Eckzähne vielleicht in beiden Kiefern und ebenso frag- lich 2 obere, 4 untere Schneidezähne. Die Art heisst A. anlıquus. Oreodon n. gen. hornloser Wiederkäuer, ‚Schädel mit Sagitialkamm, die Schuppe des Schläfenbeines kameelarlig, keine hervortretenden Gehörhlasen, Augenhöhlen hin- hloss hr g Thränengruben, Gebi Sell) le ten geschlossen, sehr grosse Thränengruben, Gebiss A+H1+(348)’ ie Schnei dezähne mit flachen Kronen, der untere Eckzahn comprimirt kegelförmig, der obere gekrümmt mit dreiseitig pyramidaler Krone, die vorderen Backzähne ein- bis zweilappig, die hintern nicht eigenihümlich. Von den Arten hat ©. Culber- tsoni die Grösse des pensylvanischen Wolfes, O. gracilis etwa 2/3 dieser Grösse, 0. major etwas grösser als jener. Eucrotaphus n.gen. Der Schädel dem Oreodon sehr ähnlich, jedoch mit aufgelriebenen Paukenknochen. Diese sind bei Eu. auriltus comprimirt kuglig, bei Eu. Jacksoni zitzenförmig. Die Zahn- formel scheint der von Oreodon gleich zu sein. Archaeotherium n. gen, Schädel mit Sagiltalleiste, Augenhöhlen hinten geschlossen, Unterkiefergelenk quer, Schneidezähne unbekannt, wahrscheinlich Eckzähne in beiden Kiefern und 4-3 Baekzähne. Die obern hintern Backzähne quadratisch, mit 2 Querreihen von je 3 kegelförmigen Höckern, die sunteren mit 2 Höckerpaaren. A. Mortoni von der Grösse des Löwen, A. robustum viel grösser. Ferner beschreibt der Verf. ein Anchitherium Bairdi von der Grösse des A. aurelianense, ein Palaeo- therium giganteum von der zwiefachen Grösse des P. magnum, ein Rh. occiden- talis mit Sagittalleiste, wahrscheinlich nur einem Horn und ein Rh. nebrascen- sis um 1/4 kleiner als jenes, einen Machairodus primaevus etwas kleiner als der amerikanısche Panther, endlich Titanotherium Proati, wahrscheinlich mit der Zahnformel des Palaeotherium, die obern Mahlzähne quadralisch , zwischen Palaeotherium und Rhinoceros die Mitte haltend, die unteren paläotherisch, ohne innere Basalwulst. Die Schildkrötenreste vertheilen sich auf 5 Arten von Te- 407 studo, nämlich T. nebrascensis, T. hemisphaerica, T. Oweni, T. Culbertsoni, T. lata. Einen Nachtrag zu dieser Monographie geben wir Bd. V. S.80. @l. Botanik. v. Ettingshausen, Nervation der Blätter der Papilionacee.n. (Fortsetzg. S.330.)— VI. UnvollkommeneSchling- läufer. Secundärnerven oft verhältnissmässig unbedeutend stärker als das tertiäre Netz, meist unter wenig spitzen Winkeln entspringend und fast geradlinig oder im schwachen Bogen verlaufend, mit beiden zunächst liegenden gleichnamigen Ner- ven schwache kaum hervortretende Schlingen bildend. 1) Mittlere Verhältniss- zahl der Entfernung der Secundärnerven zur Länge des primären zwischen !/a und !/s; Maximum der absoluten Distanz derselben zwischen 6 und 15 Millim. 3. — Entfernung der Secundärnerven zwischen !/;o und 1/3; Maximum ihrer absoluten Distanz zwischen 3 und 15 Millim. 6. — Entfernung der Secundar- nerven zwischen N/ıo und Y/a;; Maximum ihrer absoluten Distanz zwischen 1 und 5 Millim. 9. 2) Secundärnerven unter Winkeln von 70—85° abgehend, fast ge- radlinig oder nur schwach bogig. 3. — Unter Winkeln von 45—65° abgehend, meist bogig. 4 — Die untersten Secundärneryen sind grundständig, nach aus- sen äslig und entspringen unler Winkeln von 30—500, die übrigen unter 55— 70%. 5. — 3) Mittlere Verhältnisszahl der Entfernung der Secundärnerven 1/g; tertiäare Nerven oft querläufig. Brachysema praemorsum Msn. — Der Ent- fernung der Secundärnerven U ; terliäre Nerven spärlich, kaum hervor- tretend, nur nelzläufig. Brachysema latifolium R. Brown. — 4) Pri- märnerv stark, nach der Spitze wenig verschmälert; Abgangswinkel der Secundärnerven 40—55°, mittlere Verhältnisszahl ihrer Distanzen !/; ; tertiäre Nerven aus dem primären und den secundären unter rechtem Winkel entsprin- gend, hervortreiend , meist nelz-, selten querläufig. Kennedya arenaria Bih. — Schwach, nach der Spitze zur Haardünne verfeinert: Abgangswinkel der Secun- därnerven 45—55°, mittlere Verhältnisszahl der Distanzen !/,;; terliäre Nerven vom primären unter rechtem, von den secundären unter wenig spitzen Winkeln abgehend , quer- und netzläufig, kaum hervortretend. Kennedya arabica H. et St. — Wenig verschmälert; Abgangswinkel der Secundärnerven 40—50°, mitt- lere Verhältnisszahl der Distanzen !/g; terliäre Nerven aus dem primären unter rechtem , aus den secundären unter spitzen Winkeln entspringend,, quer- und netzläufig, Stark hervortretend. Zichya sericea Bih. — Wenig verfeinert; Ab- gangswinkel der Secundärnerven 40 —50°, mittlere Verhältnisszahl der Distanzen 1/6; terliäre Nerven aus dem primären unter rechtem, aus den secundären un- ter spitzen Winkeln entspringend, netz-, seltener querläufig, wenig hervortre- tend. Dioclea argentea. — Wenig verfeinert; Abgangswinkel der Secundär- nerven 50—60°, mittlere Verhältnisszahl der Distanzen 1/6; tertiäre Nerven aus dem primären unter rechtem, aus den secundären unter wenig spitzen Winkeln entspringend, netzläufig, wenig hervortretend. Eryihrina isopetala Lam. — Pri- märnerv nach der Spitze bis zur Haardünne verfeinert; Abgangswinkel der Se- cundärnerven 55—65°, mittlere Verhältnisszahl ihrer Distanzen !/;; terliäre Ner- ven aus dem primären und den secundären Nerven unter spitzen Winkeln ent- springend, netzläufig, sehr fein und kaum hervortretend. Erylihrina coralloides DC. — Nach der Spitze fast zur Haardünne verfeinert ; Abgangswinkel der un- teren Secundärnerven 40—55°, der oberen 30—40°, mittlere Verhältnisszahl ih- rer Distanzen 1/;; tertiäre Nerven aus dem primären und den secundären unter spitzen Winkeln entspringend , netzläufig, schwach heryortretend. Pterocarpus Indicus Wd. — Nach der Spitze bis zur Haardünne verschmälert; Abgangs- winkel der Secundärnerven 50 — 60°, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung 1/7; tertiäre Nerven aus dem primären unter spitzen, aus den secundären unter verschieden spitzen und stumpfen Winkeln entspringend , netzläufig, wenig her- vortreleod. Hecastophyllum violaceum Bth. — Nach der Spitze allmählich fast bis zur Haardünne verschmälert; Abgangswinkel der Secundärnerven 50 — 65°, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung !/6; tertiäre Nerven sehr spärlich und fein, kaum deutlich ausgesprochen, unter verschieden spitzen Winkeln entsprin- gend. Andira acuminata Bih. — Nach der Spitze allmählıg verschmälert ; Ab- gangswinkel der Secundärnerven 55—65°, mittlere Verhältnisszahl ihrer Distan- 408 zen !/6; tertiäre Nerven zahlreich, hervortretend, aus dem primären und den secundären Nerven unter spitzen Winkeln entspringend. Phellocladus laxifllorus Bih. — Haarfein; Abgangswinkel der Secundärnerven 30— 46°, mittlere Ver- hältnisszabl ihrer Entfernung !/4; terliäre Nerven sehr spärlich, kaum hervortre- tend. Cassia pachycalyx Vg. — Stark, nach der Spitze wenig verschmälert ; Abgangswinkel der Secundärnerven 45 — 550, mittlere Verhältnisszahl ihrer Di- stanzen !/;; lertiäre Nerven aus dem primären und den secundären unter rech- tem Winkel entspringend, spärlich, wenig hervortretend.. — Cassia slipulacea Ait. — 5) Secundärnerven stark, hervortretend, gerade oder wenig bogig, milt- lere Verhältnisszahl ihrer Distanzen !/g ; tertiäre Nerven zahlreich, hervortretend. Erythrina Humeana Spr. — Schwach, wenig bervortretend, bogig, mittlere Ver- hältnisszahl ihrer Distanzen 1/4; terliäre Nerven sehr spärlich, kaum deutlich ausgesprochen. Dolichos ciliatns Kl. — Haarfein, mittlere Verhältnisszahl ih- rer Entfernung !/; ; terliäre Nerven sehr fein, wenig hervortretend. Dolichos lignosus L. — 6) Secundärnerven unter Winkeln von 30 — 45° entspringend, mächtig, gerade oder wenig bogig, mittlere Verhältnisszahl ihrer Distanzen !/g; tertiäre Nerven stark, aus den primären und den secundären unler spitzen Win- keln entspringend, meist querläufig; qualernäres Netz sehr hervortretend. Col- Jaea macrophylla Bih. — Secundärnerven unter Winkeln von 30--450 entsprin- gend, gerade oder wenig bogig, mittlere Verhältnisszahl ibrer Distanzen !/g ; terliäre Nerven spärlich, sehr fein, kaum hervortretend, aus dem primären unter rechtem, aus den secundären unter spitzen Winkeln entspringend , netzläufig; qualernäres Netz sehr zart, kaum mit freiem Auge erkennbar. Sphinetolobium floribundum Vg. — Unter Winkeln von 35—50° entspringend, gerade oder el- was hın- und hergebogen, mittlere Verhältnisszahl ihrer Distanzen Y/g ; Lertiäre Nerven hervortretend, aus dem primären unter spilzen, aus den secundären un- ter rechtem und verschieden spitzen Winkeln entspringend, oft querläufig ; qua- ternäres Netz sehr fein, rundmaschig. Cladratis lutee. — Die Secnndärnerven der schmäleren Blatthälfte unter Winkeln von 30—50°, die der breiteren unter 60 — 70° entspringend, bogig. 7. — Alle Secundärnerven unter Winkeln von 95 — 800 entspringend, hogig. 8. — T) Secundärnerven slark ; terliäres Netz hervortretend, netzlaufig. Hymenaea splendida Vg. — Haarfein; tertiäres Nelz sehr fein, vom qualernären kaum geschieden. Hymenaea stilhocarpa Hn. -— 8) Primärnery an der Spitze wenig verschmälert, Secundärnerven fast haarfein, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung !/ıo, absolute Distanz 5—8 Millim., Schlingen unvollkommen ausgesprochen; Tertiärnerven netzläufig, kaum hervor- trelend. Collaea velutina Bıh. — An der Spitze nur wenig verfeinert ; Secun- därnerven stark, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung !/g, absolute Distanz derselben 6— 12 Millim., Schlingen meist unvollkommen ausgesprochen ; Ter- tiärnerven hervortretend aus den secundären Nerven unter rechtem Winkel ent- springend, quer- und netzläufig. Erythrina sp. — An der Spitze nur wenig verschmälert ; Secundärnerven fast haarfein, mittlere Verhältnisszahl ihrer Ent- fernung !/s, absolute Distanzen 4— 10 Millim., Schlingen vollständig; Tertiär- nerven hervortretend, nelzlaufig. Machaerium secundiflorum Mt. — Unter der Spitze bis zur Haardünne verfeinert; Secundärnerven fast haarfein, mittlere Ver- hältnisszahl ihrer Entfernung Y/;, absolute Distanz 10—15 Millim., Schlingen vollständig; Tertiärnerven schwach hervortretend, netzläufig. Hecastophyllum vio- laceum Bth. — An der Spitze nur wenig verschmälert; Secundärnerven fast haar- fein, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung !/g; absolute Entfernung dersel- ben 6—10 Millim., Schlingen meist vollständig; Tertiärnerven sehr fein, kaum hervortretend, netzläufig. Sphinctolobium nilidum Vg. — An der Spitze ziem- lich verschmälert; Secundärnerven stark , mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfer- nung U/s, absolute Distanzen derselben 10—15 Millim., Schlingen meist voll- ständig; Tertiärnerven hervortrelend, aus den secundären Nerven unter ziemlich spitzen Winkeln entspringend, meist netzläufig; quaternäres Netz hervortretend. Andira surinamensis. — Primärnery mächtig, an der Spitze schnell verfeinert; Secundärnerven stark, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung !/s, absolute Di- stanzen derselben 10 — 15 Millim, , Schlingen meist vollständig; Tertiärnerven x 409 hervortretend, aus den secundären unter spitzen Winkeln entspringend, quer- und netzläufig; quaternäres Netz stark hervortretend aber wenig entwickelt. Andira stipulacea Bih. — An der Spitze bis zur Haardünne verfeinert; Secundärner- ven stark, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung !/g, absolute Distanz dersel- ben 6—10 Millim., Schlingen meist unvollständig; Tertiärnerven hervortretend, aus den seeundären nnter spitzen Winkeln entspringend, netzläufig ; quaternäres Netz sehr fein, wenig hervortreiend. Andira panciflora Bth. — Nach der Spitze zu allmählig verfeinert; Secundärnerven stark, mittlere Verhältnisszahl ihrer Ent- fernung 1/0, absolute Distanz 5—9 Millim., Schlingen meist unvollständig; Ter- tiärnerven wenig hervortrelend , aus den secundären unter spitzen Winkeln ent- springend, quer- und netzläufig; qualernäres Netz sehr fein, entwickelt, wenig hervorlrelend.. Ormosia minor Vg. — Stark, nach der Spitze kaum verschmä- lert; Secundärnerven stark, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung Yo, abso- lute Distanz 2—4. Millim., Schlingen fast gänzlich fehlend ; Tertiärnerven her- vorlretend, aus den secundären unter rechtem Winkel entspringend, meist quer- läufg; guaternäres Netz nicht entwickelt. Cassia Arten. — An der Spitze nur wenig verschmälert; Secundärnerven fein, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfer- nung 1/7, absolute Distanz 6—10 Millim., Schlingen unvollständig; Tertiärner- ven aus den secundären unter spitzen Winkeln entspringend, nelzläufig. Triop- tolemaea glabra Bih. — An der Spitze kaum verschmälert; Secnndärnerven stark, mittlere Verhältnisszahl ihrer Enifernung Y/g, absolute Distauz 5—10 Mıllim., Sehlingen vollständig; Terliärnerven aus den secundären unter rechtlem und un- ter spitzen Winkeln entspringend, nelzläufig. Trioptolemaea latifolia Bth. — An der Spitze bis zur Haardünne verschmälert; Secundärnerven haarfein, milt- lere Verhältnisszahl ihrer Entfernung !/g, absolute Distanz 3—8 Millim., Schlin- gen meist vollständig; Tertiärnerven aus den secundären unter spitzen Winkeln entspringend , netzläufig, seltener querlänfig. Pterocarpus santalinus L.. — Stark, nach der Spitze zu bis zur Haardünne verfeinert; Secundärnerven haar- fein, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung !/ıo, absolute Distanz 4—7 Millim., Schlingen voliständig; Terliärnerven fein, nicht hervortretend; quaternäres Netz fehlend. Cassıa arborescens VII. — Fast haarfein, verschmälert; Secundärner- ven haarfein, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung !/s, absolute Distanzen 2—4 Millim., Schlingen vollständig; Tertiärnerven nicht hervortretend; quater- näres Netz fehlend. Cassia magnifica Mrt. — Primärnerv ziemlich stark, an der Spitze bis zur Haardünne verfeinert; Secundärnerven haarfein, mittlere Ver- hältoisszahl ihrer Entfernung !/;, absolute Distanzen 4—6 Millim., Schlingen meist vollständig; Tertiärnerven äusserst fein, nicht hervortretend ; quaternäres Netz fehlend. Cassia chrysotricha Cd. 9) Primärnerv an der Basis stark, nach der Spitze zu bis zur Häardünne Yelreinent! 10. — „Stark, nach der Spitze zu nur wenig verschmälert. 11. 10) Secundärnerven \unter Winkeln von 55 —650 entspringend,, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entferoung Y/ıs. Cassia pla- nisiligua Lt. — Seenndärnerven unter Winkeln von 40 — 50% entspringend, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung Y/ı.. Cassia ramillora \g. — 11) Secundärnerven unter Winkeln von 30 — 90° entspringend. 12. — Unter Win- keln von 40 — 65° entspringend. 13. — 12) Tertiärnerven schwächer, quater- näre schärfer hervortretend. Oxylobium angustifolium Cg. — Ziemlich hervor- tretend ; quaternäres Netz dem tertiären an Schärfe nachstehend. Oxylobium spinosum DC. — 13) Secundärnerven meist nur ganz in der Nähe des Ran- des an der Spitze gabelästig, Aesichen sehr kurz, schlingenbildend, miltlere Ver- hältnisszahl der Entfernung !/ag, absolute Distanz 1— 3 Millim. ; Tertiärnerven nelzläufig. Platychilum Celsianum DI. — Meist nur nahe am Rande an der Spitze es Aesichen sehr kurz, Schlingen unvollständig, mittlere Verhält- nisszahl der Entfernung der Secundärnerven !/ıs, absolute Distanz 2—5 Millim. ; Tertiärnerven neizläufig. Trioptolemaea ovata Mrt.— Meist nur nahe am Rande an der Spitze gahelästig, Aestchen sehr kurz, Schlingen meist vollständig; milt- lere Verhältnisszahl der Entfernung der Secundärnerven 1/2, absolute Distanz 2 —4 Millim. ; Tertiärnerven querläufg. Trioptolemaea montana Mrt. — Ent- fernt vom Rande oder schon von der Mitte der Blatthälfte an gabelästig, Aest- 410 chen lang, schlingenbildend , mittlere Verhältnisszahl: der Entfernung der Secun- därnerven /ıa, absolute Distanz 3—5 Millim. ; Tertiarnerven meist netzläufig. Dalbergia mirabilis. — Entfernt vom Rande, oft schon von der Mitte der Blatt- hälfte an gabelästig, Aestchen meist schlingenbildend, mittlere Verhältnisszahl der Entfernung der Secundärnerven 4/j;, absolute Distanzen 1—4 Millim.; Tertiär- nerven meist netzläufig. Commilobium polygalillorum Bth. VI. Netzläufer. Secundärnerven mehr oder weniger geschlängelt, nach kurzem Verlaufe in ein zartes Blatinetz übergehend.. — 1) Secundärner- ven wenigstens 1/s Millim. stark, hervortretend,, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung zwischen !/3 und \/g. 2. — Haarfein, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung zwischen 4/2 und !/s. 3. — Secundärnerven haarfein oder feiner, mittlere Verhältnisszahl ihrer Entfernung zwischen Y/ıs und Yao. 4. — Dem unbewaffneten Auge kaum erkennbar, sogleich in das feinste Netz übergehend, mittlere Verhältnisszahl der Entfernung kleiner als "/2g. 5. — 2) Tertiärner- ven aus dem primären und den secundären unregelmässig unter verschiedenen spitzen und stumpfen Winkeln entspringend. Daviesia rhombifolia Msn. — Aus dem primären und den secundären unter spitzen Winkeln entspringend, alle sehr fein, netzläufig; Abgangswinkel der Secundärnerven 50 — 60°, mittlere Verhält- nisszahl der Entfernung 1/3. Bionia acuminata Bih. — Aus dem primären und aus den secundären unter spitzen Winkeln entspringend; ziemlich hervor- tretend, oft querläufig; Abgangswinkel der Secundärnerven 80—45°, mitılere Ver- hältnisszahl der Entfernung !/;,. Mezoneuron cucullatum Wgt. — Aus dem primären und den secundären unter spitzen Winkeln entspringend; Abgangswin- kel der Secundärnerven 20—400, mittlere Verhältnisszahl der Entfernung Ye. Cassia dentata Vg. — Aus dem primären unter rechtem, aus den secundären unter spitzen Winkeln entspringend, oft querläufig; Abgangswinkel der Secun- därnerven 50— 60°, mittlere Verhältnisszabl der Entfernung 1/4. Podalyria sıiy- racifolia Ss. — Aus dem primären meist unter rechlem , aus den secundären unter spilzen Winkeln entspringend, netzläufig ; Abgangswinkel der Secundärner- ven 40—50°, mittlere Verhältnisszahl der Entfernung !/-. Machaerium muticum Bih. — Aus dem primären unter rechlem , aus den secundären unter spitzen Winkeln entspringend, oft querläufig; Abgangswinkel der unteren Secundärnerven 30—40°, der oberen 40—60°, mittlere Verhältnisszahl der Entfernung Ns. An- dira paniculata Bih. — Aus dem primären und den secundären unter rechtem Winkel entspringend, netzläufig; Ahbgangswinkel der Secundärnerven 75 — 900, mittlere Verhältnisszahl der Entfernung 1/4. Platylobium triangulare R.Br. — Aus dem primären und den secundären unter rechtem Winkel entspriugend , oft querläufig; Abgangswinkel der Secundärnerven 50—650, mittlere Verhältnisszahl der Entfernung !/;. Kennedya macrophylla Ldl. — Aus dem prirären unter rechtem, aus den secundären unter stumpfen Winkeln entspringend, oft querläu- fig; Abgangswinkel der Sccundärnerven 30 — 450, mittlere Verhältnisszahl der Entfernung I/ı. Daviesia latifolia R.Br. — 3) Abgangswinkel der Secundär- nerven 70—95°, mittlere Verhältnisszahl der Entfernung 1/3, das sehr feine Netz hervortretend. Oxylobium capilatum Bth. — Der Secundärnerven 50 — 60°, mittlere. Verhältnisszahl der Entfernung 1/4; qualernäres Nelz sehr fein, nicht hervortretend. Kennedya prostrata Bih. — Abgangswinkel der Secundärnerven 65— 750, mittlere Verhältnisszahl der Entfernung 1/6; Blattnetz nicht entwickelt. Sophora heptaphylla L. — Der Secundärnerven 60 — 75°, mittlere Verhältniss- zahl der Entfernung !/g; Blaltnelz locker, wenig hervortretend. Caesalpinia Sap- pan L. — Der Secundärnerven 50— 600; mittlere Verhältoisszahl der Eutfer- nung 7; Blaltnetlz kaum entwickelt. Cassia Crista. Jacqg. — Der Secundär- nerven 80—60, mittlere Verhältnisszahl der Entfernung !/s; Blattnetz sehr fein, hervortretend. Exostyles glabra Vg. — 4) Abgangswinkel der Secundärnerven 75— 90%; tertiäre Nerven aus den secundären vorwaltend unter rechtem oder wenig Spilzem Winkel entspringend. Hovea latifolia Ldd. — Der Secundärner- ven 65 — 75°; tertiäre Nerven kaum stärker entwickelt, als das feine rundma- schige Netz, aus den secundären unter rechtem Winkel entspringend. Copailera nitida — Der Secundärnerven 50 — 60°; tertiäre Nerven aus den secundären 411 unter spilzen Winkeln entspringend. Cassia Fistula L. — 5) Abgangswinkel der Secundärnerven 40—500; Netzmaschen länglich. Machaerium lineatum Bth. — Der Seeundärnerven 60— 750; Netzmaschen im Umrisse rundlich. Copaifera cordifolia. VII. Strahlläufer. Zwei oder mehrere an der Einfügungsstelle des Stieles in den Laminartheil entspringende Basalnerven verlaufen strahlenförmig divergirend der Peripherie zu, um in den Einschnitten oder Lappen des Blattes zu endigen. Bauhinia-Arten. (Wien. Sitzungsber. XII. 600—614.) Heugel, Beitrag zur nähern Kenntniss einiger Erysi- mumarten. — Von den 44 bekannten Arten dieser Gattung gehören 16 der deutschen Flora an und von diesen kommen nur 2 in den Ostseeprovinzen vor, nämlich E. cheiranthoidesL. und E. strictum Gin. Ünter letzterer Stecken zwei verschiedene, auch von Koch nicht gesonderte Formen. Die eine bei Riga vor- kommende Form ist in ihrem Wuchse steif aufrecht, mit einfachem oder ruthen- förmig verästeltem Stengel bis 4 Fuss Höhe, der rund, mit einigen schwachen Kanten bezeichnet und von anliegenden steifen Haaren rauh ist. Die lanzettli- chen, entfernt und schwach gezähnelten, spitzen, an der Basis verschmälernden, ungestielten Blätter erscheinen grünlich grau und rauh von dichtstehenden, an- liegenden, steifen, zwei- und dreispaltigen Haaren, die besonders auf der untern Fläche einen sehr dichten Ueberzug bilden. Die schwefelgelben Blühtenblätter der in der Grösse wie bei E. cheiranthoides erscheinenden Blühlen sind läng- lich, in den Nagel verschmälert, der länger als die gelbgrünlichen, mit anliegen- den grauen Haaren besetzten Kelchblätter. Die langen, gerade- aufsteigenden, der Spindel fest angedrückten, kurzgestielten, graugrünen, vierkantigen, von an- liegenden kurzen Haaren rauhen Schoten übertreffen wohl sechs Mal ihren Stiel an Länge und sind mit einem deutlichen der Breite der Schote gleichkommen- den oder dieselbe an Länge etwas überlreffenden Griffel gekrönt, der eine ko- pfige etwas ausgerandete Narbe trägt. Die andere in Liv- und Esthland vor- kommende Form fühlt sich weicher an, ist üppiger in der Blatibildung und gelblich grün von Farbe. Die viel grösseren lanzettlichen Blätter sind nicht so spitz, die untern stumpf, mit fast geschweift gezähneltem Rande und von weitläu- fig zerstreuten dreispaltigen Haaren nur wenig rauh. Die goldgelben Blühten sind grösser und der Nagel der verkehrt eirunden Blumenblätter nicht über die Länge der gelblich weisslichen behaarten Kelchblätter hiuausgehend. Die Scho- ten sind von derselben Länge, Richtung und Behaarung , und ist der Griffel weniger dentlich abgesetzt, etwas kürzer, kaum so lang als die Breite der Schote, und die Narbe weniger über den Gipfel des Griffels ausgebreitet. Sie blüht fast einen Monat früher als die vorige. Wahrscheinlich ist es nun, dass De- candolles E. virgatum Prodr. 197 die graugrüne Form bezeichnet und ebenso treffend characterisirt Reichenbach die grüne Form als E. hieracifolium L. (= E. strietum Fl. Weit.), Presl die erstere als E. durum. (Corresp.-Bl. Naturf. Riga VII. 145—151.) v. Martius, über einige Versuche den Einfluss der ver- schiedenen farbigen Lichtstrahlen betreffend. — Die Zusam- menstellung der wesentlichsten Thatsachen, die dem Einflusse des Lichtes auf die Vegetabilien in seinem gemischten wie im Zustande einfacher Strahlen zu- zuschreiben sind, und welche M. in seinen Bemerkungen ‚‚über die wissenschaft- liche Bestimmung und die Leistungen unserer Gewächshäuser‘‘ bekannt gemacht hat, veranlassten ihn selbst noch einige Versuche über diese Einwirkung im K. botanischen Garten vom Ende Juni bis Ende August anzustellen. Die Gewächse wurden unter Tafeln gezogen von dunkel (ponceau) rothem, gelbem, grünem, blauem, violettem und weissem Glase. Die Gläser wurden unter einem Winkel von circa 230, gegen Mittag gerichtet, auf den viereckigen Kästen belestigt, wo- rin die Pflanzen angesäet und gross gezogen wurden. Sie waren auf ihre Per- wmeabilität für verschiedene Lichtstrablen geprüft worden. Die rothe Glastafel Jiess rein rothes Licht durch; die gelbe das Grün und Roth fast zu gleichen Theilen wie das Gelb; die grüne ein schwaches Roth; die blaue fast reines 412 Blau mit Spuren von Grün und Gelb; die (röthlich-) violette liess fast nur Violett, dabei eine Spur von Roth und Gelb durch. Zu den Versuchen wurden verwendet: Lepidium sativum, Amaranlus tricolor, Hibiscus Trionum, Impatıens Balsamina, Linum usilalissimum und die daıan sich schmarotzend befestigende Cuscuta Epilinum, endlich ein Gras, Panicum sanguinale. Amarantus Lricolor, welcher deshalb gewählt wurde, weil seine Blätter drei Färbungen zeigen, Hi- biscus Trionum, Impatiens Balsamina und die blaltlose Schliogpflanze Cuscuta entwickelten sich vom Samen aus bis zur Blühle unter einem jeden der farbigen Gläser. Lepidium salivum und Linum usitalissimum zeigten eine sehr übereilte ° Entwickelung, und starben vor der Blühte, was übrıgens wohl nicht so sehr von dem starken Reize des farbigen Lichtes als von der ihnen zu hohen Tem- peratur in den Kasten herrühren mochte. — Folgende Resultate ergaben sich aus den 2 Monate lang fortgeseizten Beobachtungen: 1) In den frühern Stadien des Keimens und der ersten Blattentfaltung zeigten die Pflanzenarten unter dem verschiedenen Lichteinfluss eine grössere Verschiedenheit nach .Periodicilät und Dimension, als in den spätern. Auch hier erwiesen sich die Gewächse als Ge- wohnheitswesen, mit dem Vermögen, sich nach und nach an gewisse Einflüsse zu gewöhnen. 2) Im gemischten weissen Lichte gingen alle Eniwickelungen am regelmässigsten und besten vor sich, und zwar bei den Individuen , welche im freien Lande gezogen wurden, noch besser als bei denen unter Glas. Die an- fänglich übereilte Entwicklung unter rolhem und gelbem Glase wurde bald unter dem weissen wieder eingeholt und ausgeglichen. 3) Im gelben Lichte zeigte sich, namentlich während der spälern Stadien ein entschieden gefördertes Längs- wachsthum im blauen die breiteste Entfaltung der Blätier. 4) Das rothe, grüne und violelie Licht erwiesen sich am ungünstligsten, sowohl was die Perioden als die Dimensionen der einzelnen Theile betrıff. In diesen drei Farben war auch eine auffallende Schwäche und Zartheit der Stengel und eine verhältniss- mässig; zur Blatifläche stärkere Verlängerung der Blattstiele zu bemerken. 5) Die Scala der Entwicklungsgrade lässt sich so feststellen; freies Land, ohne Glas, weisses , blaues, gelbes, violelles, grünes, rothes Glas. 6) Im blauen Lichte nahmen die Blätter wie an Breite, auch an Dicke, Safligkeit und saltem Grün am meisten zu. Nächst dem blauen entwickelte auch das gelbe verhältnissmäs- sig grosse Blatibreiten, jedoch erst in einer spälern Periode, während die Pflan- zen anfänglich im gelben Lichte sichtlich vergeillen. Sie erholten sich davon erst als sıe in die Periode des Orgasmus oder des Blühten-Ansalzes traten. 7) Im rothen Lichte blieben die Blätter nicht blos kleiner , sondern auch dünner. 8) Bei allen farbigen Lichtarten, am enischiedensten bei Roth, dann bei Gelb und Violett zeigten die Blätter die Neigung die Unterseite, nicht die Oberseite, dem Lichte zuzuwenden. In Folge davon wurden sie, besonders wenn sie eine gewisse Grösse erreicht halten, nach unten trichter- oder kapuzenlörmig ver- tieft. (Eine Erscheinung, die schon 1813 Ruhland beobachtet hat.) 9) In der ersten Entwicklungsperiode verhielten sich die Pflanzen unter den verschiedenen Lichleinflüssen deutlich verschieden, namentlich in Beziehung auf die Dimension der Internodien und der Cotyledonen und auf die Richtung. Besonders auffal- lend war, dass alle Keimpflänzchen sich unter dem rolhen Lichte von diesem nach der dunkleren (nördl.) Seite hin abzuwenden trachteten, wobei sie den jungen fadenförmigen Stengel sehr verlangerten. Minder augenfällig geschah dies ım gelben Lichte. 10) Die parasitisch werdende Cuscuta Epilinum entwickelte sich unter allen Gläsern, und als ihre Unterlage, das Linum usitalissimum, in Folge der zu grossen Wärme zu vergeilen anfing, schlang sie sich um die be- nachbarten Pflanzen. In Beziehung auf die Richtung des Windens trat kein Un- terschied ein. Sie wand sich um Lepidium salivum und Amarantus tricolor links. 11) Rücksichtlich der Färbung der Blätter war zu bemerkeu, dass die Blattflä- chen im Blau das dunkelste (blauliche) Grün annahmer, selbst tiefer als im gemischten Lichte, Bei Amarantus tricolor, dessen Blätter unter rothem Glase sichtlich dünner und saftloser waren, ja theilweise vertrockneten, nahm der vor- dere grüne Theil der Blätter eine gelbliche Farbe an, der rothbraune Fleck der Obeıseite verblasste oft in Grün mit‘ röthlichbrauner Nuange und der purpur- 413 rothe Fleck: der Unterseite ward in Rosenfarbe verändert. Im Blau nahm der rothe oder gelbe Theil des Blattes so sehr an Ausdehnung zu, dass nur der vordere Rand gıün blieb. In Violett verschwand der rothe und der braunrothe Fleck oft gänzlich, so dass das Blatt blos grün erschien. Im Gelb nahm die Intensität des farbigen Fleckes, nicht aber seine Ausdehnung zu. Die Stengel der Cuscuta erschienen im farbigen Lichte etwas blasser und minder gelblich gefärbt als im gemischten. 12) Auf die Structurverhältnisse und auf die äussere Morphose (mit Ausnahme der Dimension) blieben die verschiedenen Lichtarten ohne Einfluss. Blattstellung, Bau der Blühte und der Geschlechtsorgane zeigien keine wesentlichen Unterschiede. Besonders hervorzuheben ist der Umstand, dass die Zahl der Spaltöffnungen auf den Blättern sich ganz gleich erwies, bei Individuen, die im gemischten und solchen, die im farbigen Lichte gewachsen waren. Der rühmlichst bekannte Phytotom, Hr. Dr. Schacht, welchen M. bei seinem Hiersein ersuchte, über dies Verhaltniss eine vergleichende microscopi- sche Untersuchung anzustellen, konnte selbst bei seiner beispiellosen Geschick- lichkeit in microseopischen Messungen gar keinen Unterschied in dieser Rück- sicht auffinden. (Bullet. Münchn. Acad. 1853. 377—332.) C. €. Babington untersuchte Linariasepium Allm. von Neuem um zu prüfen, ob sie eine Varietäl von L. italica sei, welche selbst wieder für einen Bastard von L. vulgaris und L. repens gehalten worden. Er überzeugte sich von der Selbständigkeit der L. sepium und gibt ihr folgende Diagnose: radice repente, caulibus erectis glabris, foliis linearilanceolatis acutis sparsis, floribus racemosis, sepalis ovalis aculis glabris calcare brevioribus, seminibus tuberculato -scabris trialatis. In der Grafschaft Cork, Blühtezeit von Juni bis September. (Ann. mag. nat. hist. Dechr. 4053—411.) Saagc, zur Metamorphose der Pflanzen. — Die Beobachtun- gen des Verf. betreffen folgende Arten: Plantago major, Heracleum spondylium, Festuca pratensis, Phleum, Scabiosa atropurpurea, Primula aurieula, Farsetia in- cana, Prunus cerasus, Rosa centifolia, Linaria vulgaris. (Braunsberger Gym- nasialprogr. 1854. —13.) —e Zoologie. C. Metienheimer, über den Bau und das Le- ben einiger wirbellosen Thiere aus den deutschen Meeren. — Die an den Küsten der Nord- und Ostsee angestellten Untersuchungen betreffen 1) Medusa aurita und zwar die Entwicklung ihrer Eier, die Bedeutung ihrer Armzotlen und ihrer Bewegung überhaupt. 2) Thalassema echiurus, dessen herausgeschnittener rother Darm noch energische epistältische Bewegungen zeigt. 3) Aphrodite aculeata mit gelbem Darmkanal, in welchen jederseits lange baum- formig gestaltete Blindsäcke münden. Zwischen diesen die Leber vertretenden Säcken liegen die Eierstöcke. Ihre Mündung (der Blindsäcke) in den Darm ist mit einem Schliessmuskel versehen. Der sehr starke muskulöse Magen vertritt zugleich Schlund und Oesophagus, ist nach hinten längsgefaltet und von höchst sonderbarer Structur. 4) Noctiluca miliaris hinsichtlich ihres Leuchtens. 5) Lucernaria vielleicht nov. spec. ihren Körperbau betreffend. (Abhandl. Senkenb,. Geselisch. I. 1—13. Tf. 1.) Derselbe verbreitet sich auch über die Ortsbewegung der Lit- torina littorea und der Gasteropoden überhaupt durch eine Untersuchung der Contractionen des Fusses. (Ebenda 19—23.) Benson beschreibt 4 neue Cyclophorus, nämlich C. altivagus auf dem. Gipfel des Mahabuleshwar im südlichen Indien, C. pyrotrema auf schattigen und buschigen Felsen am Sicrigali und Patharghata in Bahar und am Rajmahal in Bengalen, €. exul em Bhamury am Fusse des Himalayaischen Rohill, C, ıry- blium am Darjiling. (Ann. mag. nat. hist. Dechr. 411—418.) H. und A. Adams diagnosiren eine neue Muschelgattung Tyle- ria: Schale oblong, gleichklappig, die Klappen dünn, fast häutig, mit dünner Epidermis, vorn gerundet, hinten klaffend und etwas ausgezogen, ‘Schloss mit Knorpelgrube in jeder Klappe, innerem Knorpel und z, Th. äusserlichem Band, 28 414 'eine Kalkplatte dehnt: sich von der vordern' Knorpelgrube "aus , ‘der "Länge nach gestützt, vorn ‚frei, Manteleindruck mit schwacher hinterer Bucht. (Ibid. 418.) Diesing, natürliche Eintheilung der Cephalocotyleen. — Unter Cephalocotyleen begreift.D. Binnenwürmer mit ursprünglich scheiben[örmi- gen Organen am Kopfe, deren Ränder 'sich mannigfaltig umstülpen, und so durch Ansaugen ‚zum Festhalten bestimmt sind. ‚Ueber die speciellere Untersuchung im nächsten Heft. .berichtend geben wir jetzt nur die Uebersicht der Gattungen: I, Paramecocotylea : caput acetabulis elongalis 5. bothriis instructum. 1. subord. Aprocta: bhothria 2—4 aut 8 opposila rarissime unicum ; nec iactus eibarius proprius ‚nee ‚anıs, a) Proboscidibus nullis armata. 1. trib. Agamoarhynchobothria: organa,'genitalia in habitaculo primitivo nulla; eorpus ‚continuum vel artliculatum. «&)'Dibothria: 1) Ligula: caput bothriis .2 lateralibus; corpus continuum suleo 'utrinque longitudinali simpliei. vel dupliei exaralum. 2) Schistocephalus: caput apice .costa divisum, profunde fissum, bo ihriis 2, marginalibus; corpus articulatum. . 3) Sparganum : caput bothriis 2 Jateralibus; corpus continuum, sulco longitudinali nulle.. — £) Tetrabothria: 4) Scolex: caput bothriis 4 membrana nulla inter se junctis; corpus conlinuum. 5) Steganobothrium: caput bolhriis 4 membrana inter se junclis ; corpus con- ünuum. — 2, trib. Gamoarhynchobothria: androgyna, corpus articula- tum rarissime continnaum. c««) Anaegocheila: bothria marginibus liberis, nec concretis, “7 Monobothria: 6) Caryophyllaeus : caput bothrio 1 terminali, cor- pus continnuum. fr Dibothria: 7) Dibothrium: caput bothriis 2 inermibus, corpus articulatum. 8) Triaeonophorus: caput bothriis 2 armatum, collum in- erme, corpus conlinuum vel subarticulatum. 9) Echinobuthrium: caput bothriis 2 armalis, collum armalum, corpus transverse plicatum vel arliculatum. TTT Te- trabothria: 10) Tetrabothrium: caput bothriis 4 inermibus. 11) Onchobothrium: cap. bothr. 4 armatis. FFFF Octobothria: 12) Octobothrium: cap. bothr. 8. eorpus articulatum. — ßß) Symphytocheila: bothria marginibus eoneretis. 7 Di- bothria: 13) Disymphytobothrium: cap. bothr. 2 marginibus in bothrium unum coalitis; corpus continuum. 14) Solenophorus: cap. bothr. 2 singulo margini- bus suis immediate concrelis, corpus articulatum. ff Tetrabothria: 15) Zygo- bothıium: caput bothr. 4 singulo ‚marginibus suis mediante jugo concrelis. — b) Proboseidibus quatuor armata.. 3. trib. Agamorhynchobothria: or- gana genitalia nulla, corpus continuum. .'«) Thecaphora: receptaculum in ex- tremitate corporis candali v. inter collum et corpus silum. f Dibothria: 16) An- ihocephalus: cap. bothr, 2, receptaculum in extremilate caudali. 17) Acantho- rhynchus: cap. bothr. 2, receptaculum inter collum et corpus situm. Fr Tetra- bothria. 18) Pterobothrium: cap. bothr. 4, receplaculum inter collum et cor- pus situm. — .$) Alheca: receptaculum nullum. Fr Dibothria: 19) Dibothrio- rhynchus: cap. bothr. 2, septo longitudinali nullo discretis. 20) Tetrarhynchus: cap. bothr. 2, septo longitudinali bilocularibus. FF Tetraboihria: 21) Tetra- bothriorhynchus: cap. bothr. 4, apice convergentibus ovatolanceolatis: 22) Ste- nobothrium : cap. bothr. 4 parallelis linearibus. — 4. trib. Gamorhyncho- bothria: androgyna, corpus articulatum. + Dibothria: 23) Rhynchobothrium : cap. bothr. 2. fr Tetrabothria: 24) Tetrarhynchobothrium: cap. holhr. 4 mem- brana nulla inter se junctis. 25) Syndesmobothrium : cap. bothr. 4 basi mem- brana inler se junctis. — IN. Subord. Proctucha: bothria 4 uniserialia, tractus cibarius simplex anoslipalus. 26) Pentastomum: os sublerminale inter bothria utrinque bina uncinata. II. Cyclocotylea: caput acetabulis subeircularibus s. acelabulis sensu strietiore instructum. I. Subord. Aprocta: acetabula v. 8 opposita, nec 1ra- ctus eibarius proprius nec anus. 5. trib. Agamocyclocotylea: organa genitalia nulla, corpus conlinuum. a) Animalcula composita: 27) Echinococ- cus: animaleula numerosa, vesicae matricis paginae internae primum alfıxa, de- mum intra eandem libera, caput polymorphum echinis deciduis armatum. 28) Coenurus: animalcula numerosa, vesicae matricis paginae externae affıa, num- quam libeta, caput tetragonum armatum. — b) Animaleula solitaria: 29) Cysti- cercus: 'animalcula vesica caudali compressa, ‘caput teiragonum armatum. 30) 415 Piestocystis : animaleula 'vesica caudali compressa, caput tetragonum inerme. —- 6. Gamoeyelocotylea: androgyna corpus articulatum. a) Tetracotylea: 31) Taenia: caput subglobosum vel tetragonum,, acelabulis 4 oppositis, os ter- minale aut in haustelli protractilis'apicee.. 32) Seiadocephalus: caput horizon- taliter diciforme , acetabulis 4 centralibus hemiphaericis in quadratum disposi- lis, os inter acelabula centrale. 33) Ephedrocephalus: caput parvum tetragonum, acelabulis 4 angularibus, collo brevissimo dilatato apice complanato marginibus reflexis quadrisinuato insidens, os terminale. 34) Amphoteromorphus: caput parvum pyramidale, acelabulis 4 angularibus , bothriss s. foveis 4 collo dilatato apiceque complanato immersis insidenlibus munitum, os terminale. — b) Octo- colylea: 35) Peltidocotyle: caput acelabulis 8, discis quatuor apice eruciatim eonvergentibus per paria immersis munitum, os terminale. — I. Subord. Pro- etnucha: acetabula 4 uniserialia, traclus cibarius simplex ano stipalus: 36) Ta- xocyclocotyle. (Wien. Sitzungsber. XIII. 612—616.) Girard beschreibt ein neues Entomostraceengenus Limnadella, von Limnadia durch den Besitz nur eines Auges, die gleiche Grösse beider Füh- lerpaare, die Zahl der Fusspaare , von Estheria durch die Gestalt der Schalen und die Stacheln an den Fühlern unterschieden. Die einzige Art L. kitei, fin- det sich bei Cincinnati. (Proceed. acad. Philad. 1854. Jan. 3.) W. Liljeborg, de erustaceis exordinibus tribus: Cladocera, Ostracoda et Copepoda in Scania occurrentibus. med 27 Pll. Lund. 1853. Lex. Form. — Eıne Inhältsanzeige dieser schönen Monographie haben wir bereits Bd. II. 31 — 83 gegeben und theilen unsern Lesern nun noch die speciellen Uebersichten der Gattungen und Arten mit, I. Cladocera: A. capitis testa non formieis inster basin antennarum secundi paris obtegens: ]) pedum sex paria: Sida: 2) pedum quatuor paria: Polyphemus. — B. capitis testa formieis instar basin antennarnm secundi paris oblegens. ]) antennarum secundi paris ramorum unus quadri- et alter triarticulatus. a. intestinum anlice appendieibus caeciformibus praeditum: Daph- nia. b. intestinum appendicibus caeciformibus carens.. «. et laqueum in ab- domine posteriore formens: Acantholeberis. £. et laqueo carens: aa. ra- morum anlennarum secundi paris unus 5, alter 4 selis geniculatis praeditus: Macrothrix. bb. rami antennarum secundi paris ambo setis 5 praediti: Lathonura. 2) anlennarum secundi paris rami triarlieulaii: Lynceus. — Die Arten dieser Gallungen werden nach folgenden Characteren geordnet: 1) Sida: ramus antennarum secundi paris longior. a. triarticulatus, articulo se- cundo tres setas geniculatas et ciliatas gerente; S. erystallina. b. triarticulatus, arliculo primo quatuor setas geniculatas et ciliatas gerente: S. brachyura. — 2) Daphnia: a. testa postice processu: «. acuminato. aa. in lateribus scu- tulis quadatris reliculata: &«. abdominis margines postici, fissuram analem cir- cumdantes, sinuali: D. magna. £f. abdominis margines postici, fissuram ana- lem circumdentes absque sinu: D. pulex. bb. ubique scutulis majusculis irre- gularibus reticulata ; caput rostro carens: D. quadrangula. £. rotundato vel ob- tuso; et oblique transversim striata: D. serrulata. b. testa postice mulica vel oblique truncata: «. Iruncus anlennarum secundi paris maximus; margines te- stae laeves: D. brachiata. /. truncus antenn. sec. par. mediocris; margo su- perior et inferior testae serrulatus: D.sima. c. lesta poslice ad angulum mar- ginis posterioris et inferioris epimeri mucronala: D. mucronata. — 38) Ma- erothrix: a. testa siriata et punctata, ejusque margo supra ihoracem tantum versus angulum posteriorem serrulatus: M. rosea. b. testa reliculata , ejusque margo supra thoracem fere usque fine eapilis ad angulum posteriorem serrula- tus: M. laticornis. — 4) Lynceus; 1esta supra visa a, antice plus 1. mi- uus crassa et rotundata, a lalere visa «. plus ]. minus rectangularis. aa) ad angulum marginis posterioris et inferioris rotundatla minique dentata; «&«. pun- eiala; abdomen posticum latum , fere rectangulare: L. lamellatus. £ß. striata T postice supra arcuata: L. quadrangularis. FF exparte reticulata et postice supra sinuata: L. rostratus. bb. ad angulum marginis posterioris et inferioris dentata: L. exiguus, — ß. fere semicireinata, margine posteriore truncalo, aa. 28* 416 rosirum acutum. «&@. 'lesta ad angulum 'marginis posterioris. et inferioris den- ticulis daobus minimeque striata: L. trigonellus. 8ß. testa antice et postlice aculeata et profande striata: L. truncatus. bb. rostrum nullum : L. reticulatus. y. fere cireinata: aa. macula nigra infra oculum parva, oculo multo minor: L. globosus. bh. macula nigra infra oculum magna, oculo parum minor: L. sphae- rieus. — b. anlice coarclala et acuminala. «. abdomen mediocre , aequale: L. striatus.. '£. abdomen longus, versus exiremilatem posteriorem gradalim alte- nuatum: L. macrurus. II. Ostracoda: abdominis rami tenues et lineares; pedum duo paria. 1) oceuli duo: Notodromas. 2) oculus unicus: a. maxillae secundi paris appendicem branchialem gerentes ; fasciculus setarum plus vel minus longarum lateri interiori arliculi lerlii antennarum inferiorum affıxus: Cypris. b. ma- xillae secundi paris appendice branchiali carentes; articulus terlius anlennarum inferiorum intus sine fascieulo setarum: Candona. — Die artenreiche Gal- tung Cypris erhält folgenden Clavis: setae, lateri interiori arliculi tertii an- tennarum inferiorum affixae: A. longae, ad apicem unguium artieuli ultimi por- rectae vel eum superantes; margo inferior lestae a latere visae: 1) subreetus: a. pars anlica allior quam postica: «. lesta supra visa, anlice et poslice aeque crassa; margines anlici el postici aculeati; color virescens : C. pubera. P. testa supra visa anlice anguslior, ad latera villa arcuala coeruleoviridis: C. or- nata. b. pars anlica et poslica allitudine fere aequales. «. testa supra visa lalissima, poslice crassior, fusco fasciata: C. vidua. ß. testa supra visa elon- gata, anlice et poslice fere aequalis, fuscomaculala: C. compressa. c. pars anlica quam poslica humilior,, lesta supra visa ovala, anlice anguslior, fusca: C, ovum. — 2) subarcuatus. pars anlica altior. testa supra visa ovala, anlice paullo angustior; pone oculum macula magna fusca in fundo dilute fusco vel virescente: C. fuscata. — 3) Sinualus: a. margo superior arcualus: «. pars anlica et postica allitudine fere aequales: aa. altitudo maxima ante medium te- stae sila, tesla supra visa, oblongoovata, anlice parum angustior, viridis, fusco- viridi nebulosa: C. aculeata. bb. maxima allitudo supra medium testae sita: au. tesla supra aculeata et dense hispida, obscure virescens: C. aculeata. AP. testa minime aculeata, hispida, supra visa oblongoovala, antice multo angustlior; color variabilis, interdum dilutius, interdum obscurius virescens: C. virens. — f. pars anlica humilior. lesta supra visa oblongoovala, antice angustior, albido- vel interdum fuscoflavescens: C. incongruens. — Yy. pars anlica allior, postica altennala; lesta supra visa lanceolata, antice et poslice fere aequalis, flavescentli viridis, fuscoviridi nebulosa: C. .clavata. — b. margo superior subrectus ; testa antice et poslice allitudine fere aequalis, supra visa lanceolata antice angustior, cinereo albida, pilis longis obsita: C. bistrigata. — B. breves, neque apicem unguium arliculi ullimi allingentes ; margo inferior lestae a latere visae:; 1) si- nualus. a. testa albida; a latere visa antice allior, margine superiore arcuato ; oculus. visibilis: C. lucida. b. testa virescenli albida, fuscoviridi maculata ; an- lice et poslice fere aeque alta: C. reptans. — 2) subrecetes, esta a latere visa antice altior, margine superiore parum arcualo, virescenti albida, viridi ne- bulosa: C.Jurini. — Candona: a. testa reniformis, parum pilosa nitidis- sima, candida, margine inferiore profunde sinuato; valvulä dextra minore: C. candida und b. testa non reniformis hispida, nitida, obscure alba. margine in- feriore parum sinuato ; valvulis aequalibus; C.compressa. I. Copepoda: A. Palpus mandibularum biramosus. 1) caput a thorace disjunetum: a. pedum paris postremi ramus interior aut rudimentaris aut omnino. deficiens: «. ramns anlennarum secundi. paris exterior magnus et artieulis pluribus compositus: aa. caput annulos duos praebens, ramus interior pedum primi paris biarticulatus et secundi-quarti paris triartieulatus: Diapto- mus. bb. caput annulum unum praebens, ramus interior primi paris pedum uniartieulatus, secundi tertii, quarti paris biartieulatus: Temora. £. ramus anlennarum secundi paris exterior brevis et nnıarticulatus ; abdomen tantummo- do 4 vel 5 segmenlis compositum: Dias..— b. pedum paris postremi ramus interior magnus setiferus et eidem pedum antecedentinm similis, antennae primi 417 paris apud marem dissimiles: Tchthyophorba. 2) caput cum annulo pri- mo ihoracico conjunetum. a. 'antennae primi paris flagellum vel appendicem membranaceam ienuem cylindricam et uniarliculalam gerentes ; ramus interior pedum primi paris biarliculatus: Thisbe. b. antennae primi paris flagello carentes; rami ambo pedum’ quatuor parium triartieulati: Tachidius. — B. Palpus mandibularum simplex: 1) vero sat magnus, et e tribus articulis compo> situs, antennae secundi paris biramosae, ramo uno parvulo: a. pedes primi pa- ris unguieulati, ramo exteriore biarliculato; abdomen thorace angustius: Har- paeticus. b. pedes primi paris minime unguieulati, ramo exleriore triarcu- lato; corpus fere lineare, postice parum attenuatum, abdomine ad basin thoraci aequali: Canthocamptus. — 2) minimus, rudimentaris, el tuberculo bise- toso tantummodo formatus; antennae secundi paris simplices; Cyclops. Letz- tere Gattung hat das erste: Antennenpaar siebengliedrig bei C. quadricornis, zwölfgliedrig bei C. serrulatus. In dem zweiten Theile handelt der Vf. die Crustacea marina ab. Von diesen liefern die Cladocera nur Evadne Nordmanni, die Ostracoda dagegen 3 Galtungen nämlich a. pedum tria paria ambulatoria: Cythere. b. pedum unum par nalatorium ; maxillarum par secundum appendice mandibuliformi : «. praeditum: Cypridina. ß, carens: Philomedes. Die 3 Arten von Gy- there sind 1) testa supra visa lateribus bisinuatis: C. gibbera. 2) testa su- pra visa oblongoovata: a. rugosa, hispida, a latere visa margine superiore fere recto vel parum arcuato: C.viridis. b. laevissima, nitida, parım hispida, a la- tere visa, supra valde arcuata, allitudine maxima in medio sita: C.nitida. Die Copepoden liefern Temora, Dias, Ichthyophorba, Thisbe, Tachidius, Harpactieus, Canthocamptus, Cyclops. Von diesen sind neu folgende: Dias: capul a Iho- race quinque annulato disjunetum , annulum unum praebens; abdomen thorace posteriore parum angustius, quatuor vel quinque articulis compositum, Yramis abdominalibus setas sex ciliatas gerentibus; antennae primi paris apud marem ei feminam inter se similes; anutennae secundi paris birämosae, ramo uno mi- nuto uniarticulato ; Jabrum maximum seliferum; palpus mandibularis biramosus, appendice branchiali paryula; maxillae primi paris laminosae, lobulos plures setileros, secundi paris breves, processus plures setliferos, setis longis parce ci- liatis, antice vergenlibus, gerenles ; tertii paris breves et minutae, anlice ver- genles , apicem versus aculealae, basin propius setiferae; pedum qualuor paria priora setas longissimas ciliatas gerentes, ramo exteriore (ri- et interiore biar- ticulato; pedes quinti paris antecedentibns dissimiles, dexter maris subchelifor- mis; oculus unicus ; sacculus oviferus unicus. — Ichthyophorba: caput a thorace quinqueannulato disjunetum, annulis duobas distinelis; abdomen tho- race angustius, quatuor vel quinque setas ciliatas gerentibus; anlennae primi pa- vis longissimae, tenues, articulis setiferis mullis composilae ei inter se apud marem dissimiles dextra major et geniculata ; anlennae secundi paris biramosae, ramis magniludine fere aequalibus, exteriore articulis septem composito; palpus mandibularım biramosus, ramis fere aequalibus ; maxillae primi paris laminosae, articulatae, et lobulos plures setiferos gerentes, secundi paris breves et crassae, setis longis, anlice vergentibus, et parce aculeatis praeditae, tertii paris elon- galae, pediformes, anlice vergentes; pedes omnes biramosi, ramis triarticulatis, par postremum antecedentibus apud feminam parum, apud marem vero magis dissimile; oculus unieus. — Thisbe: caput cum annulo primo thoracico con- junetum, rostratum; abdomen quinque-vel sexannulatum thorace angustius ; an- tennae primi paris flagellum vel appendicem membranaceam , tenuem , eylindri- cam et uniarticulatam gerentes ; antennae secundi paris parvulae, biramosae, Ta- mis inaequalibus; palpus mandibularum biramosus, ramis uniarticulalis, minime brachialibus, et uno eorum altero parum minore; maxillae primi paris biparti- tae, setis apicalibus validis; maxillae secundi et tertii paris inter se fere simi- les, tri-vel quadriarliculalae, ungue apicali armatae; pedum primum par sequen- tibus paribus valde dissimile, forma singulari; rami inaequales, exterior brevior, triarliculatus, interior biarticulatus, ambo appendices apicales ad apicem barba- tus gerentes; par secundum, terlium, quartum inter se similia, ramis ambo tri- 418 artieulatis; par quintum antecedenlibus minus, sat vero magno et ad latera pro- minens, simplex , elongatum , articulis duobus compositum; sacculus. oviferus, unieus; oculus unicus; corporis forma Cyclopem refert. — Tachidius: ca- put cum annulo primo 1horacico conjunctum, rostratum; abdomen ihorace an- gustius, quinque vel sexannulaium, antennae primi paris breves, flagello caren- tes, apud marem vero postice appendiceem membranaceam et: vesiculiflormem ge- renies, apiceque unguiculato ; antennae secundi paris minutae, biramosae, ramo uno minore; palpus mandibularum biramosus, ramo uno biarliculato, et altero minore uniarliculato; maxillae primi paris lobulis tribus, setas ex parte validas gerenlibus, composilae videntur; maxillae secundi et terlii paris inter se fere similes triarticulatae , arlieulo terlio ungue longo graeili et parum arcualo for- mato; pedum quatuor paria priora inter se fere similia, ramis ambo triarticula- tis; quintum pare fere evanescens, tantummodo lamina minuta selifera forma- tum ; oculus unicus; sacculus oviferus unicus ; corporis forma Cyclopem refert. Zenker, System der Grustaceen, — In Geltung sind noch die Crusiaceeneintheilungen von Latreille und Milne Edwards. DenUmfang der Klasse nimmt Z. in des erstern Sinn, da die Pycnogoniden naturgemässer zu den Arach- niden gehören, die Cirripedier dagegen den Crustaceen zugezählt werden müs- sen. Eine Auflösung der Entomostraca Müll. scheint Z. noihwendig, denn die Cyelopiden, Daphnoiden und Cyproiden sind einander zu wenig verwandt, Die Daphnoiden stellte schon Milne Edwards neben die Phyllopoden, diese als Bran- chiopoden mit Metamorphose, jene als solche ohne Metamorphose betrachtend. Die Cyclopiden gehören wie Vogt entschieden hervorgehoben, neben die Parasi- ten, während sie Milne Edwards unnatürlich zu einer eigenen Unterklasse erhebt. Die Ostracoden dagegen müssen eine eigene Ordnung bilden. Die Trilobiten nähern sich den Phyllopoden einerseits, den Myriapoden andrerseits. Die ein- zelnen Ordnungen der Klasse haben nun so vielfache Beziehungen zu einander, dass sie nicht in einer Reihe, sondern .kreisförmig angeordnet werden müssen und zwar IX. Malacostraca Trilobita 2. 7. Ostracoda Poecilopoda 2. 5. Entomostraca - 6. Cirrhipedia (Argulina a) 4, (b. Branchiopoda) Aspidostraca, (Wiegm. Archiv XX. 108—117.) Kollar, Beitrag zum Haushalte der Viehbremsen ( Tabani- dae). — Es ist noch unbekannt, wohin diese unsern Pferden und Rindvieh so schädlichen Bremsen ihre Eier absetzen, wie ihre jungen Larven aussehen und wovon sie sich eigentlich nähren. Mann sah jedoch bei Wippach in Krain auf einer feuchten Wiese ein Weibchen des Tabanus quadrinotatus beim Eierlegen. Es war am 25. Juni und die Eier wurden an einem Grasstengel abgesetzt und zwar in Klumpen von 350 bis 400. Nach 10 bis 12 Tagen krochen die Lar- ven aus. Unter ihnen zeigten sich aber zugleich Schlupfwespen, deren Eier in die Bremsfliegeneier gelegt waren, um sogleich der Vermehrung dieses lästigen Insectes entgegenzutrelen. Andere Beobachtungen bei Wien bestätigen diesen Hergang auch für andere Arten. ( Wien. Sitzungsber. XIII. 531 —535.) C. A. G. Brischke, Abbildungen und Beschreibungen der Blattwespenlarven mit Berücksichtigung ihrer Entstehungsgeschichte und des Schadens, den sie an land- und forstwirthschaftlichen Gewächsen anrichten. (Berl. 1855. 40. Erste Lieferung Bog. 1—3. Tf. 1—3.) — Der Verf. gibt in dieser ersten Lieferung die Beschreibung und Abbildung von Tenthredo obesa Klg., Nematus salieis L., N. perspicilaris Kl., Allantus scrophulariae L., Hylo- toma ustulata L., Nematus ventralis Pz., Cladius viminalis Fall., Cl. albipes Klg., Cl. ditformis Pz., Hylotoma rosarum Fbr., H. enodisL , Nematus striatus Hiz., N. alnivorus Htg., Emphytus viennensis Schrk., Lyda depressa Schrk., Nematus myosotidis Fabr., Allantus tricınctus Fbr., Emphytus einctus L. Dieser Unord- nung in der Reihenfolge soll später durch eine systematische Uebersicht abge- ”» 419 holfen werden, sie ist durch die Beobachtungen bedingt, hätte, aber doch wohl in jeder Lieferung für sich vermieden werden können. Uebrigens wünschen wir dem Unternehmen; den besten, Fortgang. Gerstäcker, die von Peters in Mossambique gesammel- ten Melasomen. — Die Zahl der Arten dieser Familien beläuft sich auf 34, fast sämmtlich neu. Sie sind: Zophosis agaboides, Z. convexiuscula, Hyperops pieipes, Macropoda reliculata, Metriopus platinolus, Stenochara arachnoides, He- teroscelis lineata, Eurychora trichoptra, Pogonobasis laevigata, P. cribrata, Her- piseius graeilis, Cryptochile elegans, Cr. sordida, Phaenerotoma Bertoloni (= Moluris Bertoloni Guer.), Ph. hirtum (= Moluris hirta Bert.) , Ph. coriaceum, Ph. scabricolle, Ph. carbonarium, Moluris Piereti, Cryptogenius inflatus, Trachy- notus sordidus, Mieranthereus costatus, Emyon caelatus, Gonopus exaratus, Sti- zopus sulcatus, Eurynotus punctatostriatus, Eu. infernalis, Anchophthalmus sil- phoides, A. dentipes, Dinoscelis Passerinis (= Odontiopus Passerinis Bert.), Himatismas buprestoides, H. tessulatus, Praeugena festiva, Pr. viridescens. Die hierunter befindlichen neuen Gattungen haben folgende Diagnosen: Dinosce- lis (Trib. Tenebrionites): Iphictero Dj. affine; corpus, elongatum ; antennae moniliformes, articulo ultimo intus truncato;. labrum emarginatum ; palpi ma- xillares articulo ultimo obconico, oblique truncato; mentum trapezoideum, angu- lis antieis rotundatis ligula anlice sinuata; femora antica clavata, dentibus vali- dis armata; tibiae anlicae curvatae, basin versus denlatae, mediae simplices, Ppo- sticae inlus serralae. — Anchophthalmus ((rib. Pedinites): corpus oblon- gum, parallelum, depressum; oculi non divisi; anlennae articulis 5 ultimis di- latatis; labrum leviter emarginatum; palpi maxillares articulo ultimo fortiter se- euriformi, longitudine fere triplo latiore; mentun: trifidum, ligula hrevissima ; palpi labiales artieulo ultimo subtruncato; thorax basi apiceque profunde exci- sus; elyira connata. — Emyon (trib. Blapidae): corpus oblongooyalum ; an- tennae capitis thoracisque longitudine, articulo tertio secundo. triplo longiore, sequentibus obconicis, sensim brevioribus, ultimis subcompressis; clypeus, levi- ter emarginatus; palpi maxillares articulis duobus primis oblongis, arcualis, tertio intus dilatato, ullimo securiforme ; mentum basi fortiter allenuatum, lin- gula subcordata; palpi labiales articulo ultimo lanceolato ; pedes simplices, tibiis posticis leviter arcualis. (Berl. Monatsber. Octbr. 530—534.) Marseul gibt eine Monographie der Gattung Hister, in der er 148 Arten dieser Gattung in acht Gruppen gesondert beschreibt. Wir müssen uns darauf beschränken die Arten namentlich aufzuzählen unter Beifü- gung des Vaterlandes. Es sind zunächst folgende: I. H. gigas Pk. — Senegal H. rectisternus — Senegal validus Er. — Africa latobius — Cap robustus Er. — S. u. W. Africa capicola — Cap major L. — Europa. N. Africa 4 maculatus L. — Europa II. H.bengalensis Wied. — Bengalen pustulosus Gen. — Italien _ Baconi — Indien aequalorius — Senegal lutarius Er. — Indien torridus — Senegal inaequalis Oliv. — S. Europa ovatulus — Cap scaevola Er. —. Indien contemptus — Cap chinensis Qus. — Indien nilotieus — Abyssinien distorsus Ill, — Indien scissifrons — Indien japonicus — Japan semiplanus — Senegal recurvus — Madagask. Loandae — Guinea laevipes: Germ. — N.Amerika nigrita Ev. — Senegal semigranosus — Indien reflexilabris — Indien amplicollis Er. — Algier spinipes — Senegal grandicollis Ill. — Spanıen striolatus. — Senegal maurus —. Senegal tropicalis — Guinea eriburus — Senegal hotteniotta Er. —. Guinea encaustus — Indien subsulcatus — Senegal 420 H. abyssinicus — Abyssinien H. impressifrons — Cayenne tropieus Pk. — Cap punctifer Pk. — Brasilien coprophilus Rch. — Abyssinien cavifrons — Venezuela melanarius Er. — Indien arabicus — Arabien caffer Er. — Cap lissurus — Brasilien memnonius Er. — Abyssinien coenosus Er. — Cuba luctuosus — Nubien brunnipes Er. — Mexio orientalis Pk. — Bengalen dubius — Brasilien elongatulus — Indien abbreviatus Fbr. — N. Amerika bolivianus — Bolivia bifidus Say. — N.Amerika nomas Er. — Cap hipponensis — Algerien helluo Trq. — S. Europa eurtatus LC. — N.Amerika atratus — Cap incertus — Texas panamensis — Yucatan putridus Er. — S.Amerika gagalinus Rch. — Abyssinien tigrinus Fhr. — Cap spretus LC. — N. Amerika depurator Say. — N.Amerika ineisus Er. — N. Amerika Paykulli Kb. — N. Amerika heros Er. — Afrika V. H. icognitus — Indien eruentus Er. — Cafferland 6 striatus LC. — N. Amerika viduus Fhr. — Cafferland terricola Gm. — Oestreich guinensis Pk. — Guinea immunis Er. — N. Amerika vilis Fhr. — Cafferland cadavarinus EH. — Europa pullatus Er. — Indien obtusatus Harr. — N. Amerika ignavus Fhr. — Cafferland merdarius EH. — Europa thoracicus Pk. — N. Amerika Harrisi LC. — N. Amerika IH. H. 14 striatus Ghl. — Europa distinetus Er. — Oestreich conformis Er. — Cap stygieus LC. — N. Amerika confinis Er. — Cuba gratiosus Mh. — Mongolei geminus Er. — Senegal binotatus Er. — Frankreich IV. H, punctulatus Wied. — Java fureipes — Indien arcuatus Say. — N. Amerika sibirieus — Sibirien 16 striatus Say. — N. Amerika coracinus Er. — Indien longicollis — Natal Gehini — Senegal duplicatus — Bengalen smyrnaeus — Smyrna teter Trgq. — Schweiz bisquinquestriatus Gm. — Amka. Eschscholzi — Kaukasus refletus LC. — N. Amerika unicolor L. — Europa immunis Er. — N. Amerika eurvalus Er. — Brasilien ealiginosus Stepb. — London, (Ann. entomolog. II. 161—311.) E.Mulsant, Opuscules entomologiques I—IV. (Paris 1852. 53. 80.) — Das erste Heft enthält folgende Abhandlungen: 1) Eugnathus n. gen. brachelytr. mit der Art Eu. longipalpis durch die Form der Mandibeln und Palpen von Omalium, Coryphium, Boreaphilus ete. unterschieden, in den Gebir- gen des Lyonnais p. J—4. Tb. 1.— 2) Cryptocephalus Mariae n. sp. bei Gre- noble und Toulon und Cr. lepidus n. sp. im Lyonnais p. 5—10. Tb. 1.— 3) Beobachtungen über Pentodon monodon, wo zugleich die vollständige Synonymie auch von P. puncticollis und P. punctatus angegeben wird p. 11—14. — 4) Neue Brachelyteren aus der Familie der Aleochariden: Homalota micans, H. subal- pina, H. longicollis, H. brunnipes, H. atricapilla, H. producta, H. ineisa, H. li- vida, H. impressicollis; H. brevicornis, H. albopila, H. picipennis, H. incrassala, H. foveolata, H. pallens, H. pusilla, H. montana, H. laevana, H. sericea, H. ba- sicornis, H. pareus, H. conformis, sämmtlich aus dem südlichen Frankreich und der Schweiz p. 25—46. — 5) Sphenoptera subcostata, neuer Buprestide aus der Türkei p. 47—49. — 6) Zygia sculellaris n. sp. aus Algerien p. 50. — 7) Amoecius numidicus n. sp. ebendaher p. 52. — 8) Phytoecia scapulata n. sp. aus Syrien p.54. — 9) Mordella Gascognii n. sp. bei Lyon p. 57. — 10) Notiz über Chrysomela diluta, Lebensweise und Entwicklung p. 60-67. — 11) Hymenophorus n, gen. aus der Verwandtschaft des Prionychus mit der Art 421 H: Doublieri von Draguignan p. 68—71. — 12) Diprosopus n. gen. dem Telephorus ähnlich, mit D. melanurus von Nimes p. 72. — 13) Notiz über Bostrichus trispinosus Oliv. p. 75. — 14) Homalisus vietoris n. sp. im Depar- tement der Basses Alpes p. 79. — 15) A. J. J. Solier’s Biographie p. 82—94. — 16) Neue oder wenig bekannte Hemipteren: Stiretus maculicornis, Cydnus maeulipes, C. tarsalis, Hoploscelis ciliata, Seiocoris angustipennis, Pentatoma li- neolata, P. annulata, P. roseipennis, P. pinicola, P. melanocera, Chorosoma bre- vicorne, Heierogaster depressus , Pachymerus villosus, P. adspersus , P. obseu- rus, P: pilicornis, P. quinquemaculatus, P. ferrugineus, Stenogaster collaris, St. tenuis, Anthocoris pilicornis, A. testacens, Xylocoris latior, Miris megatoma, Capsus frontalis, C. coxalis, C. hieroglyphicus, €. picticornis, C. bicolor, €. eruenlalus, €. lineellus, €. aurora, €. irroratus, C. anticus, C. nigriceps, C. ma- larubra, €. Perrisi, €. proserpinae, C. maculicollis, C. mollis, €. punctipes, C. decoloratus, €. ocularis, C. melanaspis, €. bivitreus, C. coarctatus, C. forlicor- nis, €. tigripes, C. antennalus, C. horridus, C. stygialis, C. tenuicornis, Monan- ihia unicoslata, M. Kiesenwetteri, Harpactor carnifex, H. lividigaster, Meso- valia n. gen., M. fuscata c. fig., Corixa fasciolata, sämmtlich aus Frankreich, meist dem südlichen p. 94—160. — 17) Neue Coleopteren : Cymindis russi- pes, Brachinus nitidulus, Cardiophorus ceyanipennis, Colophotia maeulicollis, Te- lephorus nigritarsus, Malachius viridanus, Helophorus acutipalpus, H. pallidipen- nis, Aphodius signatipennis, Valgus Peyroni, Pimella Solieri, Sclerum fossula- tum, Phaleria nigriceps, Hediphanes angulicollis, Lydus maculicollis, Zonites pun- clicollis, Xylopertha sericea, Phytoecia puncticollis, Galleruca costalis, Pachne- phorus bistriatus, sämmtlich aus der Türkei und Karamanien p. 161—177. — 18) Ueber Anthbrax mit 3 neuen Arten: A. interrupta, A. squamea, A. capitulata aus dem Var-Departement p. 178— 184. — 19) Harpalus punetipennis n. sp. im Departement Basses Alpes p. 185. Zweites Heft: 1) Hydraena producta n. sp. im Rhone-Dept. p. I—8. — 2) Neue Coleopteren : Aedilis canthoneura, Rhysodes suleipennis, Ptilinus aspericollis, Tenebrio noctivagus, Trogosita tristis in Sieilien und Apolochrus Navolimbatus bei Montpellier p. 4— 11. — 3) Catopsimorphus pilosus n. sp. von Lyon p, 12. — 4) Anobium longicolle , A. compressicorne, A. rugicolle, neue Arten Frankreichs p. 14—20. — 5) Bothriophorus n. gen. zwischen Syncalypta und Limnichus stehend, mit B. atomus von Hyeres p. 21. — 6) Beobachtungen über Dorcadion meridionale Dej., D. monticola, D. navaricum D)., D. Donzeli MIs., D. lineola Mls. p. 24—31. — 7) Neue oder wenig bekannte Käfer: Homalota luctuosa, H. gagatına, H. meridionalis, H. subterranea, H. lae- vieollis, H. fusicornis, H. difformis, H. piceata, H. globulicollis, H. grandiceps, Oxypoda attennata, O. bicolor, O. Inceus, O. fuscula. O. rufula, Aleochara di- seipennis, A. rufipes, A. diversa, Tachinus humeralis, T. laticollis, Mycetopho- rus tennis, M. angularis, Xantholinus punetulatus, X. trieolor, Philonothus te- nnicornis, Ph. temporalis, Ph. signaticornis, Seymbalium longieolle, Lithocharis rufa, Siilicus festivus, sämmtlich aus Südfrankreich und der Schweiz p. 35—83. Tb. 1. 2. — 8) Drei neue Käfer: Scymnus alpestris, Sc. anomus, Coelopterus n. gen. zwischen Clanis und Bucolus stehend mit C salinus, aus Frankreich p. 05—90. — 9) Bostrichus victoris n. sp. ans dem Departement der Basses Alpes p- 91. — 10) Malachius eyanescens n. sp. im Jura-Departement p. 98. — 11) Feronia alpicola n. sp. in den Basses Alpes p. 95. — 12) Hister myrmerophi- lus und Saprinus ciliaris, beide neu in Südfrankreich p. 97—100. — 13) Bio- graphisches über Pedre Ormancey p. 101—104. — 14) Neue und wenig be- kannte Käfer: Ergates opifex Algier, Clytus angusticollis Gallizien, Dorcadium hispanicum Spanien, Phytaecia Wachaurui Türkei % Ph. Gaubuli Algier, Ph. vul- nerata Rom, Ph. Ledereri Spanien, Ph. tigrina Var-Dept., ferner über Prinobius, Stenopterus praecustus, Phytaecia flavescens, Leplura rufipennis p. 105—120. — 15) Beschreibung des Weibehens von Vesperus Xatarli p. 121. — 16) Troeru- stes asperalus n. sp. von Caramien p. 124. — 17) Cryptocephalus gloriosus n. sp. ebendaher p. 127. — 18) Biographische Notiz über E. L. J. H. Boyer de Fonscolombe p. 129—144; über Marie Wachauru p. 145—154; über Hu- 422 gues Fleury. Donzel p. 155-170. — 19) Neue Palpicornier: Brachygaster n. gen, mit Br. denticulatus Madagascar, Br. stagnicola ebenda, Br. metallescens Indien, B, indicus ebenda p. 171—180. — 20) Triehophorus n.gen. Ela- terorum mit Tr. Guillebelli bei Narbonne p. 181. — 21) Erelus:n. gen. Ta- xicorn. mit E. sulcipennis in Sieilien p. 185. — 22) Crepidophorus n. gen. Elateror. mit Cr. anthracinus in Frankreich p. 189—-192. Drittes Heft: 1) Supplement zur Monographie der Coleopteres trime- res secnripapes p. I—8. — 2) Supplement zur Monographie der Coccinellen: Eriopis heliophila, Hippodamia racemosa, Anisoslicta novemdecimcostata L., Har- monia punctata, H. Bilieti, Coccinella transgressa, C. franeiscana, Anatis Ihibe- tina, Vodella n. gen. mit V. impressa, Calvia flaccida, Halyzia sansecrilta, Phyllobora Costae, Thea quadripunctata, Propylea observepunctata, Macarla en- domycha, Pristonema coccinea, Caria superba, Leis frigida, Ballia n. gen. mit B. Christophovi, B.. Bramae, B. Gustavi, B. Eucharis, B. montivaga, B. testacea, Neda flavens, N. aequatoriana, N. illuda, Alesia sibyllina, A. bidentata, Coelo- phora pedicata, C. sexareata, CE. placens; C. Mariae, C. pentas, C. graliosa, Chilocorus bijugus, Ch. infernalis, Orcus Lafertei, O. peleus, Exochomus pube- scens Küst., E. cinelivestis, E. lugubrivestis, E. Jordani, E. decoloratus, E. uro- pygialis, Cleothera operaria, Cl. matronata, Cl. Galliardi, Cl. spinalis, Cl. mi- eilla, Cl. limbigera, Cl. uncinata, Cl. octupla, Cl. scapulata, Cl. lividipes, Cl. decemsignata, Cl. Reinevalli, Cl. areualis, Cl. vexata, Cl. Levrati, Cl. punctum, Cl. Armandi, Cl. troglodites, Cl. mercabilis, Cl. serval, Cl. limata, Cl. trivialis, Hyperaspis Ecoffeti, H. quadrina, H. sexpustulata, H. Guillardi, H. inaudax, H, inedita, H. pseudopustulata, Epilachna nigrofasciata, E. indiscreta, E. paadora, E. trieinta Montr., E. Dregei, E. bisseptemnotata, E. stulta, E. yamuna, E. pa- gana, E. elvina, E. maculıvestis, E. arethusa, E. testicolor, E. Manderstjernae, Eupalea foveiventris, Ortalia Maeklini, Rodolia carmelitana, R. carneipellis, R. Guinoni, R. pubivestis, Chnoodes trivia, Ch. haemorrhois, Azia ardosiaca, Aulis rufovittata, Au. notivestis, Aspidimerus Ariasi, A. fulvocinetus, Gryptolae- mus n. gen. mit Cr. Montrousieri, Scymnus roseicollis, Sc. flexibilis, Sc. mar- tis, Sc. bistillatus, Sc. venalis, Se. volgus, Se. vialicus, Sc. onigrum, Sc. xe- rampelinus, Sc, inclytus, Sc. pallidivestis, Sc. melanogaster, Sc. pallidicollis, Sc. pyrocheilus, Sc plutonus, Sc. guttifer, Sc. thelys, Platyomus n, gen, mit Pl. Forestieri, Pl. lividigaster; Adalia deficiens, Calvia, pallideguttata p. 9—204. Viertes Heft: der Inhalt ist in Bd. V. p. 89. gegeben. Peters, Amphibien in Mossambique und Madagaskar. — Diese mit Diagnose der neuen Arten versehene Uebersicht zählt folgende Arten auf: 1) Saurier: Crocodilus vulgaris Cuv., Chamaeleo dilepis Leach, Ch. ca- Iyptratus Dum., Pachydactylus capensis Sm., P. punctatus n. sp. dem P. ocella- tus zunächst verwandt, Platydactylus cepedianus Cuv, Hemidactylus capensis Sm., H. platycephalus n. sp., Diplodactylus pictus n. s., Varanus niloticus Cuv., V, albogularis Sm , Hoplurus Barnardi n. sp., Chalarodon.n.gen.: Enylio den- tibus habituque similis, sed corpore subdepresso, seutellis capitis majoribus, in rostro longitudinalibus, carinatis, collo profunde transversim plicato , squamis hypodactilis carinatie mit der Art Ch. madagascariensis, Agama mossambica n. sp., A. armata n. sp., Platysaurus capensis. Sm., Pl. guttatus Sm., Lacerta de- lalandi Edw., Ichnotropis n. gen.: Tropidosaurae similis, sed hypodaetylia carinata, nares inter scutella iria positae mit I. squamulosa und I. macrolepi- dota, Tracheloptychus.n. gen,: lingua sagittata, breviter bifida, squamu- lata, dentes intermaxillares obtuse conici, dentes maxillares posteriores bicuspi- des, cuspide anteriore breviore; palatum profunde Vforme excisum ; dentes in ossibus pterygoideis obluse coniei; nares inter scutella quaterna aperlae; palpe- brae squamatae; membrana iympani nuda; sqnamae dorsales et ventrales im- bricate, laterales verticillatae; sulcus horizontalis squamulis minimis vestitus in utroque colli latere ab oris angulo usque ad humerum extensus; pori femorales distincli; pedes quatuor pentadactyli, squamis hypodactiliis carinalis; genus in- ter. Ptychopleuros et Lacertas, mit Tr. madagascariensis ; Gerrhosaurus flavigu- laris Wiegm., G, robustus n. sp,, G. major Dum., Euprepus punclalissimus Sm,, 423 Eu. Savignyi Dum,., Eu. Olivieri Dum., Eu. margaritifer n. sp., Eu. 'depressus n. sp.. Eu. lacertiformis n. sp., Eu. comorensis n. sp., E. elegans n. sp.,, Eu- meces afer n. sp., Ablepharus Peroni Dum., A. Wahlbergi Sm., Herpetosau- ran. gen.: arlus nulli; lingua squamulata, depressa, triangulari, sagiltata, apice ineiso; palatum edentatum, poslice fissum, dentes maxillarum numerosi, conici, paulum curvali, margini interno adnati; palpebra superior angusta, inferior lata squamata ; pupilla rotunda; auris oceulta ; rostrum cuneiforme rolundatum, squa- ma vaginali obductum ; nares lalerales inter scutellum nasale minimum et exei- suram scutelli rostrali posticam positae; caput squamis majoribus obductam; apex mandibulae squama ruginali obductus; porus analis paulo post corporis medium positus; .cauda longa apice conico; spuamae laeves imbricatae; cra- niam columella instructum, mit H. arenicola; Acontias niger n, sp., Typhline aurantiaca n. sp., Monopellis capensis Sm., Amphisbaena violacea n. sp. II. Schlangen: Onychocephalus dinga n. sp, O. mucruso n. sp., O. mossambicus n. sp, O. trilobus n. sp., Typhlops capensis Sm,, Stenostoma ni- gricans Dum., St. longicaudum n. sp., St. seulifrons n. sp., Python nalalensis Sm., Homalosoma variegatum n. sp., Eugnathus geometrieus Schl., Lycophidium capensis Sm., L. semiannulis n. sp. , Coronella semiornata n. sp., C. olivacea n. sp., Oxybelis Lecontei Dum., Uriechus n. gen.: dens maxillaris posterior elongatus suleatus; scutellam frenale nullum; nares in medio scutellorum na- salium aperlae; scutella anteorbitalia et postorbitalia singula; pupilla rotunda; scuta subcaudalia simplicia; cauda versus apicem in parte superiore squamis majoribus munitla mit U. nıgriceps, U. lunulatus; Bucephalus capensis Sm., Psammophis moniliger Lacp., Rhamphiopsis n. gen.: os maxillare superius subbreve, duas quintas mandibulae partes aequans, dentibus paucis laevibus an- terioribus, postremo elongato sulcato; dentes palatini et pterygoidei distincti; dentes mandibulares magnitudine retro decrescentes; os dentale dimidium totius mandibulae aequat; anlerior oris pars edentula; rostrum prominens, inflexum, margine acuto, sublus concavum; scuta capilis Colubrinorum ; nares inter scu- tella bina apertae; squamae corporis laeves; scuta caudalia bipartita mit Rh, rostratus, Telescopus semiannulatus Sm., Crotaphopeltis rufescens Schl., Naja haje Geoffr., N. messambica n, sp., Cyrtophis scutatus Sdv., Chloroöchis an- gusliceps Sm., Atractaspis Bibroni Sm., Vipera superciliaris n. sp., Echidna rhinoceros Schl., E. arietes Merr. III. Batrachier: Rana oxyrhyncha Sdv., R. mossambica n. sp., Cysti- gnathus argyreiviltis n. sp., Pyxicephalus edulis n. sp., P. marmoralus n. sp., Hylambates maculatus Dum., Chiromantis n. gen.: digili palmarum bini externi semipalmati binis internis in .basi palmatis oppositi; digiti plantarum totopalmati, digiti omnes apice dilatati; membrana tympani distineta; lingua cordiformis, postice bifurcata, libera, a centro ad apicem usque alfıxa; dentes in ossibus intermaxillaribus et maxillaribus superioribus, dentes vomeris inter choanas posili; aperturae tubarum Eustachii choanis paulo majores; processus iransversi velebrae sacralis hand dilatati; indicıum sacri vocalis externum in maribus nullum, mit Ch. xerampelina; Hyperolius bivittatus n. sp., H. taenia- tus n. sp., H. marmoratus Rapp., H. marginatus n. sp., H, argus n. sp., H. flavoviridis n. sp., H. teltensis n. sp., Brachymerus bifasciatus Sm., Engystoma marmoralum n. sp., Breviceps mossambicus n. sp., Bufo pantherinus Boie, Da- etylethra Muelieri n. sp. (Berlin. Monatsber. Novbr, 614—6283.) G@l. Baird, Verzeichniss der westlich vom Mississippi woh- nenden und in AudubonsOrnithology nicht beschriebenen Vö- gel. — Das Verzeichniss umfasst nicht wenige Exemplare, welche vor Kurzem als von der Ostseite des Mississippi stammend beschrieben wurden. Die aufge- zählten Vögel sollen von Cassin in Philadelphia in seinem Werke: ‚„Ilustrations of the birds of California, Texas etc. in contlinuation of Audubon‘‘ abgebildet und beschrieben werden. ]. Archiluteo ferrugineus Licht. Abh. Berlin. Acad. 1333. Californien. 2. Rosthramus sociabilis Vieill. Nouy. Diet, XVII. 318. Miami Fluss; Cap Florida. 3. Strix frontalis, Licht. Abh. Berlin. Acad. 1838. Californien, 4, Acanthylis Vauxii Towns, Journ, Acad. Philad., II. 1, 148. 1339. 494 Columbia-Fluss.: 5. Chordeiles Brasilianus Lawr. Ann. N. Y. Lyc. April, 1851. Rio Grande, Texas. 6. Antrostomus Nuttalli Aud. Biog. Birds, VH. 351, pl. 495. 1847. Fort Union ; Californien. 7. Ceryle Americana Boie Lawr. Ann. N. Y. Lye: April, 1851. Texas, Rio Grande. 8. Ornismya Costae Bourcier, Rev. z00]) , 1839, 294. California. 9. Conirostrum ornatum Lawr. Ann. N. Y. Lye. April, 1851, pl. 4. Rio Grande, Texas. 10. Picolaptes brunneicapillus Laf. Lawr. Ann. N. Y. Lye , April 1851. Rio Grande, Texas. 11. Troglodytes albifrons Giraud. Texas birds 1841. T. Mexicanus, Sw. Texas. 12. Vireo Huttoni Cassiu, Proc. acad. Philad. V. 1850. Feb. 1851. Monterey. 13. Vireo Belli Aud. Orn. Biog., VIl, 333, pl. 485. 1843. Fort Union; California. 14. Vireo atricapilla, Woodhouse, Pr. acad. Philad. VI. April 1852. 15. Vireosylva Philadelphica Cassin, 1. ec. V. 153, Feb. 1851. Philadelphia. 16. Vireosylva altiloqua, Vieill. Ois. Am. sept. 1. pl. 38. 1807. Florida. 17. Sialia macroptera, Baird, Stans- bury’s Report. 1852. 18. Lanius elegans Sw. F B. A.1831. Oregon. 19. La- nins excubitoroides Sw. F. B. A. 1831. Oregon. 20. Hipocolius ampelinus Bp. Con. gen. Av. I. 336. 1850. Californien. 21. Icteria Valasquezii Bp. Proc. Zool. 1837. Californien. 22. Cnlieivora atricapilla Sw. Lawr. Ann. N. Y. Lye. Sept. 1851. Texas. 23. Sylvicola olivacea Giraud, Texas Birds, pl. 7. 1841. Texas. 24. Vermivora brevipennis Giraud, Ann. N.Y. Lyc. Texas. 25. Turdus rufopalliatus Lafresn., Rev. zool. 1840, 259. Monterey. 26. Merula olivacea Brewer, Proc. Boston Soc. I. 191. 27. Mimus leucopterus Vig. Zool. Blossom, 18. 1839. Westl. Nordamerika. 28. Mimus longivostris Lafresn., Rev. zool. 105, 1838. Californien und Mexico. 29. Toxostoma rediviva Gambel, Pr. Phi- lad., II. 264, Aug. 1846. Monterey. 30. Toxostoma curvirostris Sw., Matamo- ras. 31. Toxostoma Lecontei Lawr. Ann. N. Y. Lyc., Sept. 1851. Gila-Fluss. 32. Motacilla leucoptera Vig. Zool. Blossom, 1839. Westliches Nordamerika. 33. Agrodoma Spraguei Aud. Orn. Biog. VII. 835. 486, 1843. Fort Union. 34. Saxicola oenanthoides Vig. Zool. Beechey’s voy., 1839. Nord - West- Küste von Amerika; Labrador? 35. Sanrophagus sulphuratus Sw. Gambel, in J. A. N. S. Philad., I. 39. Golf von Californien. 836. Saurophagus Bairdii Gambel, J. A. N. S. Philad. I. 40, 1847. Californien. 37. Tyrannus bassinii Lawrence, Ann. N. Y. Lye. June 1850. Texas. 38. Tyrannula bayanensis Gm. Texas. 39. Tyrannula Lawrancii 'Giraud, Texas birds, pl. 2, 1841. Texas. 40. Tyran- nula cinerascens Lawrence, Ann. N. Y. Lyc. Sept. 1851. Texas und Californien, 41. Tyrannula flaviventris Baird, Pr. Acad. Philad. I. 283, July 1843. Carlisle, Pennsylvanien. 42. Tyrannula minima Baird, Pr. Acad. Philad. I. 284, July, 1843. Carlisle, Pennsylvanien. 43. Pyrocephalus rubineus Bodd, (P. coronata, Gould) — Lawrence, Ann, N. Y. Lyc. April 1851. Rio Grande, Texas. 44. Setophaga vulnerata Wagler. Texas. 45. Setophaga Belli Giraud, Texas birds, pl. 4, fig. 2. 1841. Texas. 46. Setophaga rubra Sw. Phil. Mag. 1830. Texas. 47. Setophaga picta Sw. ibid. Texas. 48. Setophaga rubrifrons Giraud , Texas birds, pl. 7, fig. 1. 1841. Texas. 49. Embernagra rufivirgata Lawrence, Ann. N. Y. Lye. pl. V. fig. 2, April 1851. Rio Grande, Texas. 50. Embernagra Blandingiana Gambel, Pr. Acad. Philad. I.:p. 260. Rocky-Mounlains. 51. Sal- talor rufiventris Vig. Zool. Blossom, 19, 1839. Westliches Nordamerika.. 52. Euphonia elegantissima Bp. Proc. Zool. 1837. Texas. 53. Spermophila albo- gularis Sw. Lawrence, Ann. N. Y. Lyceum, Sept. 1851. Texas. 53. Rampho- pis-flammigerus Jard. Ill. III. pl. 131. Columbia-Fluss, Oregon. 54. Chryso- poga typica Bp. bon. gen. I. 480, 1850. Californien. 55. Fringilla meruloides Vig. Zool. Blossom. Monterey. 56. Zonotrichia querula Nutt. Man. I. 555, 1840. Z. comata, de Wied.- Am. Missuri. 57. Zonotrichia Gambeli Nutt Orn. I: 557. 1840. Columbia-Fluss. 58. Zonotrichia Cassinii Woodhouse, Proc. Acad. Philad. VI. April 1852. Texas. 59. Chrysomitris Laurenceii Cassin, |. c. A. V. 105, pl. 5, Oct. 1850. San Diego, Californien. 60. Pipilo fusca Sw. Phil. Mag. 1327. Californien. 61. Pipilo Oregona Bell, Ann. N. Y. Lyc. 1848. Oregon. 62. Pipilo Aberti Baird, Stansbury’s report. 1852. Neu-Mexico. 63. Emberiza Lecontei Aud. Biog. Birds , VII. 338, pl. 483. 1843. Fort Union. 64. Emberiza Bairdii Aud. I, c. 359, pl. 500. 1845. Fort Union. 65. Em- beriza bilineata Cassin, Pr, Acad. Phila, V, 104. Oct. 1850. Rio Grande, Te- 425 xas. 66. 'Emberiza Belli Cassin, I. ce. pl. 4. Oct. 1350. San Diego, Califor- nıa. 67. Carpodacus obseurus Mc, Call, ibid. 220. June, 1850. Santa Fe, 68. Carpodacus familiaris Me. Call, 1. ec. VI., April 1852. Neu Mexico. '69. Coccothraustes ferreo-rostris Vig. Zool. Jour. IV. 352. 1828..29.. N. W.-Küste von Amerika; Cälifornien. 70. Cardinalis sinuatus Bp. Lawrence, Ann. N. Y. Lyc. April, 1851. .Rio Grande, Texas.. 71. Pyrrhula inornata Vig. Zool. of Blossom, 20. 1837. Westliches Nord-Amerika. 72. Leucosticte griseinucha Brandt, Orn. Ross. 1842. Aleuten. (L. griseogenys, Gould.) 73. Plectrophanes Maecownii Lawrence. Ann. N. Y. Lyc. Sept. 1851. Western Texas. 74. Pas- serella Unalaschensis Bp. Con. gen. 477. 1850. Unalaschka. : 75. Passenella rufina Brandt, Orn. Ross. Sitka. 76. Euspiza arelica Bp. Con. gen. 469. 1850. (Emberiza chrysops, Pall.) Nord- und West Küste. 77. Alauda rufa Lath. Aud. Orn. Biog. VI. 353, pl. 497. 1843. Texas... 78. Otocoris oceidentalis Me. Call, Pr. Acad. Philad., V. 218. June 1851. Santa Fe. Salt Lake Cily. 79. Sturnella neglecta Aud. Biog. VII. 339, pl 489. 1843. Am obern Missuri; Utah; Neu Mexico; Californien. 80. Quiscalus macrourus Sw. Lawrence, Ann. N. Y. Lye. April, 1851. Rio Grande, Texas. 81. Scolecophagus Mexicanus Sw. 21/4 Cent. Birds, No. 66. 1838 (Quiscalus Breweri). Fort Union, Missuri, Ca- lifornien. 82. Pendulinus Californianus Less. Rev. Zool., 1844, 436. Califor- nien. 83. Psarocolius auricollis, Wied., Reise, 367. Missuri. ‘84. Xanthornis Mexicanus Briss. Vigors, Zool. Blossom. Nordamerika, an der Küste des stil- ien Oceans. 35. Xanthornis affinis Lawrence, Ann. N. Y. Lyc. April, 1851. Rio Grande, Texas. 86. Icterus eucullatus Sw. Lawrence, Ann. N.Y. Lyc. April 1851. Rio Grande, Texas. 87. Ieterus melanocephalus Wagler,, Isis, 1829, 756. Texas. 88. Icterus vulgaris Daud. Aud. Orn. Biog. VII. pl. 499. 18483. Süd-Carolina.. 89. Icterus frenatus Licht. Isis, 1843, 59. Grönland ? Mexico. 90. Chamea fasciata Gambel, Pr. Acad. Philad. II. 265. Aug. 1845 Californien. 91. Lophophanes septentrionalis Harris, ibid. II. 300. Dec. 1845. Am obern Missuri; Rocky-Mountains; Salzsee. 92. Lophophanes inornatus Gambel, ibid. II. 265. Californien. 93. Lophophanes Wollweberi Bp Comt rend. Sept. 1850. (P. annexus.) Cassin, Oct 1850. Rio Grande, Texas. 94. Lophophanes atri- eristalus Cassin, Pr. Acad. Philad., V. 103, pl. 2. Oct.1850. Rio Grande, Te- xas, 95. Parus montanus Gambel; ibid. I. p. 259. New Mexico. 96. Gym- nokitta eyanocephala Wied, Reise. Am obern Missuri; Rocky Mountains. 97. Cyanocorax coronatus Sw. Phil. Mag. 1327. Texas. 98. Cyanocorax luxuosus Lesson. Lawrence, Ann. N. Y Lyc. April 1851. Rio Grande, Texas. 99. Gar- rulus Californicus Vig. Zool. Blossom, pl. 5. 1839. Monterey, Californien. 100. Pica Beecheyii Vig. Zool. Journ. IV. 353. 1828. 29. Monterey. ‚101. Croto- phaga — ? Neu Orleans. InAudubons Sammlung. 102. Piaya Cayanensis Gam- bel, J. Acad. Philad. I. 25. Golf von Californien. 103. Geococeyz affinis Hart- laub, Rev. Zool., 1844, p. 215. Californien. 104. Geococcyx viaticus Wagler. — Me. Cell, Pr. Acad. Philad., V. 220. Juni 1851. Texas und Neu-Mexico. 105. Melanerpes albolarvatus Cassin, ibid. V. 106. Oct., 1850. Sutter’s Mill., Californien. 106. Melanerpes formicivorus Sw. Nuttall’s Man. I. 166. Santa Bar- bara, Californien. 107. Centuras Santacruzi Bp. Pr. Zool. 1837, p. 16. Westl. Texas. 108. Centurus flaviventris Sw. 21/, cent., Lardner, Cal. Cyclopaedia. Texas. 109. Centurus elegans Sw. Lawrence, Ann. N.Y. Lyc. April, 1851. 2!/a cent. Rio Grande, Texas. 110. Colaptes Mexicanoides (?!) Lafres. Rev. zool. 184. Californien. 111. Colaptes Ayresii Aud. Biog. birds, VII. 348, pl. 494. 1843. Fort Union. 112. Colaptes collaris Vig. Zool. Blossom, 24, pl. 9, Zool. Jour. IV. 354, 1828. 29. Monterey. 113. Picus scapularis Vig. Zool.- Jour. IV. 353, 1828. 29. San Blas, Californien. 114. Picus Nuttalli Gambel, Proc. Acad., Philad., I. 259. (P. Wilsoni, Malherbe.) Californien. 115. Picus scalaris Wagler, Iris, 1829. Californien und Neu-Mexico. 116. Picus Lecontei Jones, Ann. N. Z. Lyceum, IV. 489. Georgia. 117. Columba solitaria Mc. Call, Pr. Acad. Phila., If. 233, July, 1847. Matamoras. 118. Columba flavirostris Wag- ler. Lawr. Ann. N. Y. Lyc. April, 1851. Texas, Rio Grande. 119. Penelope po- liocephala Wagler. Me. Call in Pr. Acad. Philad. V. 222. Matamoras und Rio Grande, 120, Ortalida vetula Wagler. Lawr. Ann, N, Y. Lyc, April 1851. Te- 426 xas, Rio Grande, 121. Cyrtonya Massena Gould. Me. Call, Pr. Acad. Philad., V. 221. San Pedro und Rio Pecos, Neu Mexico. 122. Callipepla Gambeli Nutt. ibid. I. 260. April, 1843. — Callipepla venusta, Gould, Pr. Zool. Soe. Lond., 1846, 71. Neu Mexico und California. 123. Callipepla picta Dougl. Linn. Trans. Californien. 124. Callipepla elegans Less. Cent. zool., pl.61. Californien. 125. 'Callipepla Donglassii Vig. Zool. Jour., IV. 353. 1828, 29. Monterey, Califor- nien. 126. Strepsilas melanocephalus Vig. l. ce. 1828, 29. Monterey. 127. Nu- menius rufiventris Vig. l.c. 356. 1828,29. Küste des stillen Oceans von Nord- Amerika. 128. Macrorhamphus scolopaceus Lawrence, Ann. N. Y. Lyc. Missis- sippi-Thal.. (Limosa scolopacea, Say.) 129. Recurvirostra occidentalis Vig. Zvol. Jour., IV. 356. San Francisco. Neu Mexico. 130. Anser nigrieans Lawr. Ann. N. Y. Lyc. 1846. Küste des Allantischen Ocean. 131. Anas urophasianus Vig. Zool. Journ., IV. 353. 1828, 29. Norwest-Küste von Nordamerika. 132. Den- drocygna 'arborea? Penn. Mexico, Süd-Carolina? 133. Dendrocygna autumnalis Eyton. Lawr., Ann. N. Y. Lyc. April, 1851, Rio. Grande‘, Texas. 184. Cya- nopterus -Rafflesi- King. Salzsee, Utah. Louisiana. 135. Oidemia velvelina Cas- sin, Pr. Acad. Philad. V. 126. December 1850. Küste des Atlantischen Oceans. (0. fusca der früheren Autoren.) 186. Larus brachyrbynchus Gould, Pr. Zool. 1841, pl. 106. July 1843. Zoology of the Sulphur, pl. 34. Westl. Nordamerika. B37. Laras Belcheri Vig. Zool. Jour. IV. 358. 1828, 29. Küste des stillen Oceans von Nordamerika. 138. Sterna elegans Gambel, Pr. ocad. Philad., IV. 129. De- cember 1848. Mazatlan. 139. Sterna caspia L. Lawrence, Ann. N. Y. Lyc. May, 1850. Küste des Atlant. Meeres.: 140. Procellaria meridionalis Lawrence, Ann. N. Y. Lye. Febr., 1847. Indian River, Florida. 141. Thalassidroma fur- cata Lath. Gould, Zool. Sulphur. Russisches Amerika. 142. Thalassidroma fre- geita Kuhl. Lawrence, Ann. N. Y. Lyc. April 1851. Florida. 143, Phalacroco- rax perspicillatus Pall. Zool. Ros. As. ll. 303. Gould, Zool. Sulphur, pl. 32. Russisches Amerika. 144. Phalacrocorax penicillatus Brandt. Monterey. 145. Uria brevirostris Vig. Zool. Journ., IV. 357. 1828, 29. Küste des Stillen Oceans von Nord-Amerika. 146. Mergulus eirrocephalus Vig. Zool. Blossom. Küste des Stillen Oceans von Nord-Amerika. 147. Mergulus Cassini' Gambel, Pr. Acad. Philad., II. 266. August 1845. Küste von Californien. 148. Piychorhamphus Aleuticus Brandt, Bull. sc. St. Petersbourg, II, 1837. Aleuten. 149. Brachy- rhamphus Wrangeli Brandt, 1. c. No. 20, Aleuten. 150. Brachyrhamphus bra- chypierus, Brandt |. c. Unalaschka. Zd. Francisco de Los Rios Naceiro, Verzeichniss der bei St. Jago beobachteten Vögel: Vultur fulvus L. Cathartes percnopterus Tm. Falco subbuteo Lath. -— . tinnunculus L. — .nisus L. — 'milvus L. — alter L. — buteo L. — ruflus L. — cyaneus Mont, Strix aluco Meyer — _flammea L. — passerina L. — brachyotus Lath. — bubo L. — 0oltus L, Corvus corax L. — corone L. — frugilegus L. — pieus L. — 'glandarius L. Pyrrocorax graculus Tm.- Oriolus galbula L. Sturnus vulgaris L. — unicolor Marm. Lanius meridionalis Tm. — collurio Briss. Museicapa grisola L. — luctuosa Tm. Turdus piscivorus L. — pilaris L. — : musicusL. — merula L. — saxalilis Lath. Cinclus aquaticus Bechst. Sylvia luseinia Lath. — atricapilla Lat. — sarda Marm. — .cinerea Lath. — rubecula Lath. — thetis Scop. — hippolais Lath. — rufa Lath. Regulus ignicapillus Brehm 427 j Troglodyles vulgaris Lath. Otis teirax L. Saxicola oenanthe Bchst, Oedienemus crepitans Tm, — _rubicola Behst. Haematopus ostralegus L. Motacilla alba L. Charadrius pluvialis L. — boarula L. — minor Meyer Anthus arboreus Bchst. — xanlhianus Lath. Alauda arvensis L. Vanellus melanogaster Bchst. — arborea L. — ceristatus Meyer — ceristala L. Strepsilas colaris Tm. Parus major L. Ciconia alba Bell. — alter L. Ardea cinerea Lath. — .caeruleus L. — stellaris L, — cristatusL. Platalea leucorolia L. — caudatus L. Numenius arquatus Lath. Emberiza citrinella L. —_ tenuirostris — . eirlusL. Totanus ochropus Tm. — cial. Scolopax rusticola L. Pyrrhula vulgaris Briss. — gallinago L. Fringilla chloris Tm. — gallinula L. — domestica L. Gallinula crex Lath. — serinus L. — porzana Lath. — .caelebs L. — Baillonii Vieill. — cannabina L. — chloropus Lath. — _ carduelis L. Fulica atra L. Cueulus canorus L. Podiceps minor Lath. Picus viridis L. Sternia canthiaca Gm. — major L. — hirundo L. Ynx torquilla L. Larus argentatus Br. Certhia familiaris L. — flavipes L. Upupa epops L. — tridactylus.Lath. Alcedo hispida L. — atricilla L. Hirundo rustica L. Anas boschas L. — urbiea L. — penelope L. — riparia L. — querquedula L. — Tupestris Tm. — fSuligula L. Cypselus murarius Tm. Mergus merganser L. Caprimulgus europaeus L. Carbo cormoranus Meyer Columba palumbus L. — cristatus Tm. — .livia Briss. Sula alba Meyer — turtur L. Colymbus glacialis L. Perdia rubra Briss. Uria troile Lath. — colhurvia Lath. Mormon fratercula Tm. (Mem. acad. Madrid I. 33—116.) Lucae, der Pongo- und der Orangschädel in Bezug auf Species und Alter. — Auf die Untersuchung von 25 Schädeln gestützt be- antwortet L. die Frage: zeigt die Form des Schädels verschiedene Arten von Orangs oder spricht sie für das Vorhandensein nur einer Art, die sich nach Ge- schlecht und Individualität, höherem oder weniger hohem Alter in verschiedenen Formen darstellt? dahin, dass Owen’s Simia Wurmbi und der Schädel des Hrn. Cross so sehr grosse Formenverschiedenheiten sie auch darbieten durch Ueber- gänge vermittelt werden und dass beide wohl extreme Formen aber keineswegs verschiedene Arten darstellen. Ist ferner der Pongo das alte Thier und Simia satyrus L. das junge Thier ein und derselben Species? Diese Frage verneint L. Es giebt nach ihm auch Thiere, die obgleich Männchen im erwachsenen Zustande sehr entfernte Leisten, aber keinen Kamm zeigen, andererseits kommen aber auch Schädel vor die wiewohl von jungen Thieren die Lineae semicircula- res weit mehr genähert, jaLeisten schon an einer Stelle vereinigt und selbst zu einem Kamm ausgebildet kund geben, so dass die Pongo’s von den Orangs wohl zu irennen sind. (Verhäl, Senkendg. Gesellsch, I. 154—167. Taf. 8—13.) 428 Blasius, Beiträge zur Kenntniss der Gattung Arvicola und der deutschen Fledermäuse. — 1) Gruppirung der Gattung Ar- vicola Lacp.:: A. Waldmäuse. Der 1. untere Zahn hat ‘7 Prismen, aussen 4, innen 5 Kanten, der 2. Zahn 3 Prismen und ebenso viel Kanten jederseits. Ein Streifen langer Haare auf der innern Oberfläche zwischen der Basis des Aussenrandes und der innern Ohröffnung ; die Oberseite braunroth. 'Hieher : A. rutilus Pall. Nord-Europa und Sibirien; A. glareola Schreb. Nord- und Mit- teleuropa; A. Nageri Schz. Alpen. — DB. Erdratten. Der’ 1. untere Backzahn wie vorhin, der 2. 5 Prismen, innen und aussen dreikantig. Die Haare der innern Ohrfläche wie vorhin; Oberseite braungrau oder schwarzgrau.: Hieher: A. amphibius L. Europa und Sibirien; A. alpinus Wgu. Alpen; A. pelrophilus Wgn. Alpen; A. ratticeps Bls. Nord-Europa. — C. Feldmäuse. Der 1. untere Zahn hat 9 Prismen, aussen 5, innen 6 Kanten, der 2. obere 4 Prismen, aus- sen 3-, innen 2kantig; Oberseite braungrau. a) Das Ohr zwischen der Basıs des Aussenrandes und der innern Ohröflnung nackt. Hieher: A. sexatilis Pall. Sibirien; A. oeconomus Pall. ebda.; A. gregalis Pall. ebda.; A. socialis Pall. Südrussland und Sibirien; A. arvalis Pall. Mitteleuropa und Sibirien; A. Savii Selys Italien; A. alliarius Pall. Sibirien. b) Ein Streifen langer Haare zwischen der Basis des Aussenrandes des Ohres und der innern Ohröffnung. Hieher: A. campestris n. sp. Nord-Deutschland. — D. Erdmäuse. Der 1. untere Zahn hat 9 Prismen, aussen 5-, innen 6kantig, der 2. obere 5 Prismen, aussen und in- nen 3kanlig. Ein Streifen langer Haare auf der innern Fläche des Ohres zwi- schen der äussern Basis und der innern Oeffnung. Hıeher: A. agrestis L. Mit- tel- und Nordeuropa. Mit ihr identisch ist: A. insularis Nils. 2) Uebersicht der Fledermäuse und zwei neue deutsche Arten. A. Ve- sperugo Bls. mit 5 Backzähnen in jeder Reihe. a) Waldfledermäuse, der Ohr- deckel erreicht seine grösste Breite oberhalb der Mitte und hat nur einen Zahn dicht vor der Basis, die Fusswurzel querrunzelig, Flughaut bis zur Fusswurzel angewachsen, nur das letzte rudimentäre Schwanzglied frei. Hieher: V. noctula Schreb. Mittel- und Südeuropa; V. Leisleri Khl, Mitteleuropa. b) Zwergfleder- mäuse. Der Ohrdeckel erreicht seine grösste Breite unterhalb ‘der Mitte und hat nur einen Zahn dicht über der Basis, die Fusswurzel querrunzelig ‚ Flughäute bis zur Zehenwurzel angewachsen, nur das letzte rudimentäre Schwanzglied frei. V. Kuhli Natt. Südeuropa; V. marginatus Cr. Südeuropa; V. Nathusi Bls. Mit- teleuropa; V. pipistrellus Schreb. Europa. c) Alpenfledermäuse. Der Ohrdek- kei erreicht seine grösste Breite in der Mitte und hat: noch einen zweiten zahn- artigen Vorsprung über dem ‚an der Basis etwas unter der: Mitie des Aussen- randes. Auf der Basis der Fusssohle eine breite flache Schwiele ; die Flughaut bis zur Zehenwurzel angewachsen ; die beiden letzten Schwanzglieder ganz oder grösstentheils frei. Hieher: V.maurus n. sp. in den Alpen mit 81/2‘ Flugweite und braunschwarz. — B. Vesperus Bls. oben 4, unten 5 Backzähne. a) Berg- fledermäuse. ‘Der Ohrdeckel erreicht seine grösste Breite über der Mitte und hat nur einen Zahn dicht über der Basis; eine breite Schwiele auf der. Basis der. Fusssohle; die Flughaut bis zur Zehenwurzel angewachsen ; die heiden letzten Schwanzglieder frei.. Hieher: V. Nilssoni Bis. Harz und: Skandinavien; V. discolor Natt. Europa; V. Savii Bp. Dalmatien. b) Niedrigfliegende Fleder- mäuse.. : Der Ohrdeckel erreichte seine grösste Breite unter ‘der Mitte des Aus- senrandes und hat nur einen Zahn dicht über: der Basis ; eine breite flache Schwiele auf der Basis der. Fusssohle;; Flughaut bis zur Zehenwurzel angewash- sen; die beiden letzten Schwanzglieder frei: V. serotinus Schreb. Europa. — Die andere neue Art ist Rhinolophus enryale mit den Ohren des Rh. clivosus, aber mit ganz eigenthümlichen Nasenaufsatz, von der Südseite der Alpen. 3) Bemerkungen über, Hypudaeus petrophilus und H. leucurus. Erstere Art gehört zu H.alpinus, unterscheidet: sich nur durch die Einbuchtung am drit- ten Prisma des 2. obern Backzahnes; die andere: ist ein hellfarbiger H. alpinus, das Gebiss zeigt nur Altersunterschiede. (Bull. Münchn. Akad. 1853. 257— 264.) | Gl. Hat — CGorrespondenzblatt des Naturwissensch aftlichen Vereines für die Provinz Sachsen und Thüringen in Halle. 1854. November. Ne XI. Sitzung am 1. November. Eingegangene Schriften :: 1. Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft in Emden für 1853. 2. Ritter v. Zepharovich , Beiträge zur Geologie des Pılsener Kreises in Böhmen. — Gesch. d. Hrn. Verf. Als neue Mitglieder werden angemeldet: die Hrn. Georg und Walther Wesselhöft, stud. phys. hier, durch die Hrn. Körner, Kohlmann und Giebel. Der Vorsitzende überreicht das September - Heft der Vereins- zeitschrift. Auf Antrag des Vorsitzenden wird beschlossen, dass von jetzt ab die Sitzungen präcise 7b Uhr beginnen sollen. Hr. Franz Lange, med. Dr. und Prof. der Naturgeschichte am k. k. Obergymnasium zu Spalato zeigt dem Verein an, dass er wegen der Vervollständigung des dort in der Errichtung Hesrimehen naturhistorischen Misanms zum Austausch der Näturalien Dalmdatiens und ‘der mittelländischen Meeresküsten — besonders der Fossilien ver- schiedener Formationen und Conchylien — gegen diesseitige Vorkomm- nisse, vorzüglich Mineralien und Petrefakten erbötig sei. Hr. Heintz spricht über die von Strecker ausgeführte künst- liche Darstellung des Taurins, (S.383.) ferner über eine von Goess- mann angegebene Methode zur Bereitung des Aethylamins, (S.383.) sowie über Verbindungen des Tetraäthyl- und Tetramethylammoniums mit einem Ueberschuss von Jod, welche von Weltzien entdeckt wor- den sind. (S. 382.) Hr. 0. Schmidt in Jena sendet eine mit Abbildungen beglei- tete Abhandlung über die geschlechtslose Fortpflanzung der Bandwür- mer in Fröschen [Taenia dispar] (Bd.V.S.1—13.), über deren In- halt Hr. Giebel berichtet. Hr. Baer legt ein Löthrohr in einer Construction vor, das ihur von Hoffmann und Eberhardt (Magazin für chemische, physikalische und pharmaceutische Geräthschaften, 42. Jägerstrasse in Berlin) zuge- sendet worden war (S. 371.), Hierdurch fand sich derselbe veran- lasst näher auf das Löthrohr, den grossen Nutzen, welchen es dem Chemiker , Mineralogen und ganz besonders dem Berg- und Hütten- mann gewährt, so wie auf die vielen Löthrohrgebläse, die bereits auch in. der Technik Anwendung gefunden haben, einzugehen , wobei er 29 430 seine Erörterung durch Vorlage zahlreicher hierhergehöriger Appel und Geräthschaften unterstützt. Zwei weitere Vorträge werden wegen der bereits sehr vorge- rückten Zeit auf die nächste Sitzung verschoben. Sitzung am 8. November. Eingegangene Schriften: l. Heidenhain, Disquisitiones de nervis organisque centralibus cordis cor- diumque ranae Iymphaticorum experimentis illustratae. Berolini, typis J. C. Fuchs. — Gesch. d. Hrn. Verf. 2. Giornale d’Italia spettante alla scienza naturale, e principalmente all’ agri- -coltura, alle arti, ed al commercio. Tom. I—XI. Venezia. 1765. — Gesch. d. Hrn. Hofrath Menke in Pyrmont, 3. C.G. Reil, de extremitatum anteriorum in verlebratis fabrica. Halae 1818 80. 4. C; Sprengel, in reddenda Dioscoridis denuo edendi rationi pergens. Ha- lae 1823. 80. 5. X. Wulfen, descriptiones quorundam capensium insectorum. Erlangae 1786. 4o. 6. M. Perty, observationes nonnullae in coleoptera indiae orientalis Mona- chii 1831. 40. c. Tb. 7. H. A. Philippi, Orthoptera berolinensia. Berolini 1830. 40. Nro. 3—7. Gesch. des Hrn. Zuchold. Als neue Mitglieder werden aufgenommen: die Hrn, ns und Walther Wesselhöft, stud. phys. hier. Als neues Mitglied wird vorgeschlagen: Hr. Schiehtmeister Schröder in Aschersleben, durch die Hrn. Zincken jun., Giebel und Baer. Hr. Giebel spricht unter Vorlegung der betreffenden Exem- plare aus den Kreidemergeln der Teufelsmauer bei Thale über die schwankenden Charactere des Pentacrinus annulatus; sodann legt er den Bau des gliederästigen Wurzelstockes bei Apiocrinus ellipticus dar und macht auf das hier vorkommende polare Wachsthum als bis- her beispiellos dastehend aufmerksam. (Bd. V. S.25— 34.) Hr. Heintz berichtet über eine Untersuchung des Fettes der Myristica Otoba (S. 384.) durch Uricoechea die früher vom Vortra- genden begründete Ansicht über die Identität der aus dem Fett der Mar gewonnenen felten Säuren mit der aus dem Wallrath dargestellten, bei 53°,8 C. schmelzenden bestätigt. Derselbe theilt ferner mit, dass nach'Streckers Untersuchungen die Milchsäure als eine zweibasische Säure betrachtet werden muss (S. 383.) und sprach darauf über die von Hofstadter beobachtete Bildung von Bernsteinsäure aus Paraffin durch Einwirkung von Salpetersäure (S.384.). Endlich legt derselbe schöne Krystalle von Hämatoxylin vor und zeigt die schönen Reactionen dieses Farbestoffes. In Bezug auf das Paraffın macht Hr.Baer einige Mittheilungen über die zu München ausgestellten Producte und Fabrikate, die man in. Folge der trockenen Destillation einer blättrigen Braunkohle zu Beuel bei Bonn und eines bituminösen Schiefers in Würtemberg ge- winnt, von denen letztere jedoch mehr auf Versuche als auf.einen fa- brikmässigen Betrieb hindeuteten, zu dem die ausgedehnten Ablagerun- gen des Materials eine sichere Grundlage zu bilden im Stande wären; 431 ferner über die in England stattfindende Bereitung des Paraffins im Grossen aus Steinkohlen. Sitzung am 15. November. Als neues Mitglied wird aufgenommen: Hr. Schichtmeister Schröder in Aschersleben. Hr. Giebel gibt eine kritische Revision. der Myophorien des Muschelkalkes, indem er durch eine Suite der prächtig erhaltenen Mu- scheln von Lieskau den ersten sichern Aufschluss über die natürliche Verwandtschaft der Arten erhalten hat (Bd.V. S. 34.). Hr. Heintz zeigt die Erscheinungen, welche bei der Verbrennung des Kaliums und Natrons auf Wasser bemerkt worden und spricht na- mentlich über die Ursache der Explosion, die am Ende des Versuches stattfindet. (8. 382.) Sitzung am 20. November. Eingegangene Schriften: C.R.Sahlberg, Insecta fennica. dissertt. 6. Helsingforsiae 1817—1832. 80. G.R.Reich, Mantissae ınsectorum iconibus illustratae species novas aut nondum depictas exhibentis fasciculus. I. Erlangae 1797. 80. — Ge- schenke des Hrn. Zuchold, Hr. Andrae zeigt einige der Vereinssammlung angehörige Früchte aus der Steinkohlenformation von Saarbrück vor und verbreitet sich weiter über die Deutung derselben (Bd V. S.43.). Derselbe spricht ferner über die Ausdehnung des Leithakalkes in Unter-Steiermark und die denselben characterisirenden Petrefakten , wobei er Veranlassung nimmt, die wichtigsten und verbreitetsten Conchylienarten daraus der Gesellschaft vorzulegen. Hr. Giebel theilt zunächst Owens wichtige Entdeckung von Resten Insectenfressender Säugethiere in den jüngsten Juraschichten mit. Alsdann legt derselbe einige ihm eingesandte Versteinerungen aus dem Keuper und Lias bei Helmstädt vor und machte ‚endlich auf die Resultate der vonM. Schultze in einer schönen Monographie ver- öffentlichten Untersuchungen der Polyihalamien aufmerksam. Hr. V. Weber erläuterte Senarmont’s Entdeckung den Poly- chroismus künstlich in verschiedenen Krystallen zu erzeugen. Hr. Brodkorb berichtete, dass die französische Regierung da- mit umgehe die Bleiweissfabrikation gänzlich zu verbieten und ging hierbei näher auf die Verwendung des Zink- und Bleiweisses ein. Fer- ner stellte derselbe eine in der Gegend von Leipzig versuchte Nach- ahmung der Alcaraggas als verunglückt hin und rieth an, bei der Be- reitung des mit Kohlensäure beladenen Wassers statt der Weinstein- säure das bedeutend billigere doppel-schwefelsaure Kali zu verwenden. vH Sitzung am 29. November. Als neues Mitglied wird vorgeschlagen: Hr. Dr. Meitzendorf in Magdeburg durch die Hrn. Andrae, Baer und Giebel. Hr. Giebel berichtet Hesslings Untersuchungen der Brunsifeige bei den Gemsen. 432 Hr. Soechting, zur Zeit in Tharand, ‚hat Nachträge zu seiner frü- her eingesandten Abhandlung über die basaltischen Gesteine eingeschickt, Hr. Baer theilt die neuesten Versuche Becquerels mit farbige Bilder durch das Licht hervorzubringen. (Bd.V. 53.) November-Bericht der meteorologischen Station in Halle. Zu Anfang des Monats zeigte das Barometer bei SO und völlig heiterem Himmel den Luftdruck von 28‘2‘‘,26 und war bei derselben Windrichtung und heiterem Wetter noch im Steigen begriffen bis zum andern Morgen, wo es die Höhe von 28'4‘,19 erreichte. Darauf sank das Barometer wieder unter kleinen Schwankungen bei westl. Windrichtung und wölkigem bisweilen auch regnigtem Wetter bis zum 5 Ab. 10 U. auf 27‘7‘',02, worauf es bei NW und sehr ver- änderlichem, durchschnittlich trübem Wetter steigend bis am 8. -Morg. 6 U. noch einmal eine Höhe von 28°3“',81 erreichte. Von jetzt ab sank das’ Barometer unter mehreren ziemlich bedeutenden Schwankungen:bei sehr veränderlicher (durch- schnittlich NWlicher) Windrichtung und meistens trübem, und schneeigem Wetter bis zum 17. Morg. 6 U. auf 27°5‘,14, worauf es bei fortdauernder NWlicher Windrichtung und ebenfalls trübem und schneeigem Wetter bis zum 20. Ab. 10 U. (2711,70) stieg. Obgleich an den folgenden Tagen Nordwind eintrat, fiel-nun doch das Barometer bei trüäbem Wetter, und zwar zieinlich schnell , so dass es schon am 23. Morg. 6 Uhr nur einen Luftdruck von 27'1''',44 zeigte, — stieg dann’ aber bei NNO und meistens bedecktem Himmel bis zum 27. Nachm. 2 U. auf 27‘10',35.. Hierauf fiel das Barometer wieder so schnell und so, tief, dass es am 29. Ab. 10U. nur den ausserordentlich geringen Luftdruck von 26°'10‘'',08 zeigte, worauf es bis zum Schluss des Monats bei W und trübem und regnigtem Himmel steigend die Höhe von 27‘'4',82 erreichte. — Der mittlere Barome- terstand war ziemlich niedrig, nämlich nur 27°8‘‘,15; der höchste Stand am 2. Morg. 6 U. war 28°4‘'',10; der niedrigste Stand am 29. Ab. 10. U. war 26°10''',08; demnach betrug die grösste Schwankung im Monat 18‘,11. Die grösste Schwan- kung binnen 24 Stunden wurde am 28.— 29. Nachm. 2 U. beobachtet, wo das Barometer von 27'7',00 auf 26°10',22, also um 8,78 sank. — Die Wärme der: Luft war zu ‘Anfang des Monats noch verhältnissmässig gross, sank aber bis zur Mitte des Monats so tief, dass das Thermometer am. 15. Morg. 6 U.—6,04R., zeigte. An den folgender Tagen wurde die Temperatur zwar wieder milder, je- doch stieg si@ nicht mehr viel über den Gefrierpunkt, so dass auch die mittlere Monatswärme verhältnissmässig niedrig war, näinlich 1,05. Die höchste Wärme im Monat zeigte; das Thermometer am 1. Nachm. 2U.: 100,0; die geringste am 15: Morg. 6 U.: —69,4. — Die im November beobachteten Winde sind so ver- theilt, dass auf N—22 0=6 S=] W=18 NO=5 S0O=0 NW = 16 SW=4 :NNO —=7 NNW=4 SS0=0 SSW=0 0N0=] 05S0=0 WOW=4 WSW=2 kommen, woraus die mittlere Windrichtung berechnet wurde auf: W— 310,2' 23°,54—N. — Die Feuchtigkeit der Luft: war eigentlich nicht unbedeutend: das Psychrome- ter zeigte 87. pCt. relative Feuchtigkeit, der Luft bei einem mittlern Dunstdruck von 2°,05. Dem entsprechend hatten wir auch durchschnittlich trüben Him- mel. Wir zählten nämlich 10 Tage mit bedecktem, 13 Tage mit trübem, 3 Tage mit wolkigem, 2 Tage mit ziemlich heiterem und 2 Tage mit völ- l-ig heiterem Himmel. Gleichwohl war die Menge des im Regenwasser ge- messenen Niederschlags aus der Luft sehr gering, nämlich nur 59'‘,90 paris. Kubikmass auf den Quadratfuss Länd. Davon kommen 13°,45 auf Regen, 46'',45 auf Schnee. Durchschnittlich kommen, also 2‘ paris. Kubikmass Wasser täglich auf den Quadratfuss Land. . f Weber. — (Druck von W. Plötz in Halle.) Zeitschrift für die Gesammien Naturwissenschaften. 1854. December. Ne Xll. Mittheilung über die Erdfälle und ein isolirtes Vorkom- men von Muschelkalk-Dolomit am westlichen Harzrande bei Seesen (Taf. 7.) von OB, Weichsel in Blankenburg. Im diesjährigen Aprilheft dieser Zeitschrift S. 304 fin- det sich eine Mittheilung aus den Göttinger Nachrichten von 1853 über das von Hausmann beobachtete Vorkommen von Dolomit in dem Muschelkalke des Hainberges bei Göt- tingen. Es erinnert mich dieses an ein isolirtes Vorkom- men ausgezeichneten Muschelkalk-Dolomites bei Seesen, welches ich im Jahre 1851 beobachtete. In derselben Zeit untersuchte ich auch — angeregt durch den Aufsatz ‚die Erdfälle“ von E. Meyn in Segeberg, in der Zeitschr. der deutsch. geol. Gesellsch. II. — genauer die dortigen Erd- fälle. Was ich mir über Beides damals notirt habe, ist viel- leicht nicht ohne alles Interesse, weshalb ich es mittheilen zu dürfen glaube. — Zur bessern Deutung der Erscheinun- gen wird jedoch eine kurze Berührung der geognostischen Verhältnisse nächst dem westlichen Harzrande zwischen Badenhausen und dem Neuenkruge bei Harhausen, sowie der äusseren Terrainverhältnisse bei Seesen, dienen. Geognostische Verhältnisse. Das den östlichen, südlichen und südwestlichen Harz- rand umziehende ältere Flötzgebirge verschwindet am west- nordwestlichen Ende des Harzgebirges, eine Meile nord- nordöstlich von Seesen, in der Nähe des gedachten Neuen- IV. 1854. 30 | 434 kruges (diesem östlich) unter das jüngere Flötzgebirge gänz- lich, um dann am nördlichen Harzrande nur hie und da sehr vereinzelt noch in Dolomit oder Rauchwacke, Gyps und Stinkstein aufzutauchen. Das Rothliegende ist nur an wenigen Puncten, an einigen Endabhängen vorspringender Harzberge (Sägemüh- lenberg, bei Seesen, Kgl. Backenberg bei'm Neuenkruge, Schweinsrücken dazwischen in der Mitte u. s. w.) sichtbar. Die Zechsteinformation ist in allen ihren Glie- dern zu beobachten.. Das Ausgehende des Kupferschie- ferflötzes, in früheren Zeiten fast überall durch Schurf- schächte untersucht, in seinem Niveau wenig sich verän- dernd, folgt den ein- und ausspringenden Winkeln des Harz- randes: der eigentliche Zechstein, ausgezeichnet re- selmässig in der Schichtung, eben so. Rauchwacke oder Dolomit und die Asche ziehen sich, Rothliegendes, Ku- pferschieferflötz und in der Regel eigentlichen Zechstein zurücklassend, übergreifend darüber hinweg, sehr bedeutend hoch auf die Harzberge hinauf, z. B. am Grefeke und Sä- semühlenberg bei Seesen, am Katzenstein bei Harrhausen, am Brakelsberg bei Münchehof (hier fand ich 1828 in sehr ausgedehnten Gruben, wo die Asche, wie noch an anderen Puncten, als Mergel zur Ackerverbesserung gewonnen wurde, den schönsten Beobachtungspunct), am Rösteberge zwischen Gittelde und Grund u. Ss. w. Sehr häufig kommt in der Asche fester Stinkstein vor, theils ganz unregelmäs- sig als ein Trümmergestein, theils in dünnen Lagen damit wechselnd. Eine sehr interessante Lagerstätte von Braun- eisenstein mit feinkörnigem, sehr reichen Spatheisenstein, Flinz genannt, und Schwerspath kommt an einigen Puncten unter der Rauchwacke und Asche vor (Gruben am Schweins- rücken und an der Gitteldeschen Trift). Der von Südosten her bis vor Badenhausen fortsetzende Gyps erscheint von da weiter nördlich nicht wieder. Von dem jüngern Flötzgebirge die Mergel und Sandsteine der obern Gruppe des Buntsandsteins schlies- sen sich die Zechsteinformation an, und 'begleiten diese am Harzrande bis zum Puncte ihres Verschwindens dem Neuen- kruge östlich. ‘Vom: Harzrande nach Westen. verbreiten sie 435 sich-am meisten bei Seesen und Bornumhausen,zw ischen beiden Orten den ausgedehnten Hügel des Schildberges und, dem ersteren Orte westlich, den weniger hohen Hügel des Sonnenberges bildend. _Am Nordost-Ende jenes Hügels, bei der Oelmühle an der Schildau, scheint die Bildung einen Gypsstock einzuschliessen. Im westlichen Halbzirkel um Seesen (östlich sind die älteren Bildungen) von °/; Stunden Radius habe ich am Tage von anstehenden, unveränderten Muschelkalke, dessen Auftreten in grösseren Entfernun- gen hier nicht in Betrachtung kommt, Nichts beobachtet. Aeussere Terrainverhältnisse bei Seesen. Das Thal der Schildau tritt in nordwestlicher Richtung aus dem Grauwackengebirge in das ältere Flötz- gebirge, durchschneidet dieses, bei geringerem Gefälle sich erweiternd, breitet sich nach seinem Eintritte in die For- mation des Buntsandsteins vor den vortretenden Hügeln des Schildbergs und Sonnenbergs zu einer, wasserscheiden- den, Thalebene aus, auf welcher der Ort Seesen sich be- findet, und folgt von dieser ab als Thalgrund mit geringem Gefälle. erst in nördlicher, dann bis über Bornumhausen hinaus in west-nordwestlicher Richtung dem Rande des Schildbergs — nach dem Thalgrunde der Nette hin. Die Schildau, von welcher sich schon auf dem Ge- biete des ältern Flötzgebirges ein kleinerer Nebenarm trennt, fliesst dann in ihrem Hauptarme an der rechten Thalseite, und krümmt sich nordöstlich von Seesen, an der Nordost-Grenze der erwähnten Thalebene, dicht an dem nach dieser vorspringenden Hügel des Pulks, aus der bis dahin nordwestlichen Richtung in die dann nördliche. Je- ner kleinere Nebenarm dagegen fliesst dem Hauptarme links auf der eben wieder gedachten, wasserscheidenden Thal- ebene nach Seesen, durch den nördlichen Ortstheil hin- durch, und dann, nun Seckau genannt, in einem nach Südwesten auf Engelade gerichteten Thale, an der Süd- ostseite des Sonnenbergs, der Nette zu (wie der Haupt- arm ‘beinahe eine Meile nördlich, etwa in der Mitte zwischen Mechtshausen und Rhüden heisst). In. der mehrgedachten Thalebene und dem Thalgrunde 30 * 436 nördlich von dieser ist das Grundgebirge, der Buntsand- stein, hoch von Geröllen des Grauwackengebirges bedeckt, dahin geführt aus dem Schildau-Thale und den in dasselbe einmündenden anderen Gebirgsthälern. Ich kann nunmehr meine Notizen über die Erdfälle und das isolirte Vorkommen von Muschelkalk-Dolomit bei Seesen folgen lassen, und füge dazu einen, die vorgedach- ten Terrainverhältnisse darstellenden Situations-Handriss auf Tat 7: ei. Ueber die Erdfälle bei Seesen. Der von Seesen kaum 10 Minuten nordöstlich ent- fernte Hügel des Pulk’s, vor welchem, wie schon oben gedacht, an der Nordost-Grenze der wasserscheidenden Thalebene die Schildau aus der bis dahin nordwestlichen Richtung in die dann nördliche sich krümmt, erhebt sich steil wohl gegen 15 Lachter hoch über den Spiegel dieses Flüsschens, und fällt schon, aus der Ferne gesehen, sehr auf durch seine ganz eigenthümlich unregelmässige Form. Er zeigt vom Fusse bis zum Kopfe hinauf, dicht an einan- der und in einander greifend, grössere und kleinere, zum Theil sehr grosse, mehr oder weniger tiefe, unvollkommen trichter- und kesselförmige, verschieden gerundete Vertie- fungen. Was vermuthet wurde, dass daselbst in ganz frü- hen Zeiten Gypsbrüche betrieben seien, und die Vertiefun- gen davon herrühren könnten, steht nicht anzunehmen. Völlig gewiss sind es Erdfälle. Man sieht nur Buntsand- stein-Mergel und Sandsteine, welche den Pulk durchweg bilden und nirgends eine Spur von Gyps und von wirkli- chen Schutthalden, dagegen am westlichen Fusse dieses Hügels, wo der Buntsandstein unter dem Flussbett-G@erölle sich verbirgt, frisch entstandene und frisch sich erweiternde Erdfälle. Auch dem Pulke nordnordwestlich ganz nahe, auf der andern, der westlichen, Seite der Schildau, auf deren Thalgrunde, bei A, befinden sich in geringem Umkreise mehrere, trichterförmig runde Erdfälle, im Durchmesser aber 10 bis wohl 50 Fuss weit, zum Theil tief und hoch mit Wasser gefüllt. Die nord-nordwestliche Richtung dieses Ge- bietes von Erdfällen trifft auf die nordöstliche Spitze des 437 Schildberges (vor welcher die Oelmühle) und in dieser Rich- tung noch weiter fort, aber an dem vordern (südlichen) Ab- hange der noch von Buntsandstein gebildeten Anhöhe, wel- che den hier westlich nach Bornumhausen sich ziehenden Thalgrund der Schildau nördlich begrenzt und über letztere gegen 9 bis 10 Lachter hoch sich hebt, bei-B, befinden sich noch Erdfälle, einige kleinere und ein grosser. Ferner vom Pulk südlich, am südlichen Thalrande vor dem Lauseberge und dem Haselberge, bei C, sieht man Erdfälle und an der Südwestseite von Seesen, dem Wil- helmsbade, welches seine Einrichtung einer sehr schwachen Schwefelquelle verdankt, sind östlich ganz nahe, am Ab- hange des Haselberges, dicht oberhalb der Thalebene, be- finden sich, wiederum im Gebiete des Buntsandsteins, die Erdfälle des Kindersees und der Rennekuhle, wovon der der letztern erst vor nicht langer Zeit entstanden ist, und dann sich noch erweitert und vertieft hat. Möglicher Weise erhält jene Schwefelquelle in einer moorigen Aus- füllung eines Erdfalls ihren Schwefelgehalt. Das Gebiet der fraglichen Erdfälle im Gebiete des Buntsandsteins verbreitet sich also über die mehrgedachte wasserscheidende Thalebene, auf welcher der Ort Seesen sich befindet, folgt von ihr ab dem Thalgrunde der Schil- dau in dessen nördlicher Richtung, greift dann noch in die, dieser Richtung vortretende Anhöhe (bei B) und in den un- tern Theil des Abhanges des die Ebene südlich begrenzen- den Hagelberges und schliesst den besonders stark betrof- fenen Hügel des Pulks ein. Wenig wahrscheinlich ist wohl, dass der bei Baden- hausen plötzlich verschwindende und von da nördlich nicht wieder zum Vorschein kommende mächtige Zechsteingyps unter dem Buntsandstein durch das Gebiet der Erdfälle hin- durch fortsetzen werde und das Entstehen letzterer in dem Zusammenbrechen hoher und ausgedehnter Höhlen in die- sem Gypse seine Ursache habe. Vielmehr dürfte bei dem Fehlen des Gypses die Ursache zu suchen sein in den, un- ter den Buntsandstein-Mergeln und Sandsteinen fortziehen- den höhlenreichen Zechsteinbildungen (Rauchwacke, Asche und Rauchstein); in den im Schildauthale, wo es diese Bil- 458 dungen durchschneidet, auch höher an den Seiten, in sie eindringenden, unter dem auch sonst wasserreichen Gebiete nach oben gegen jene flach westlich fallenden milden und brüchigen Mergel und Sandsteine drückenden Wassern und in den Bewegungen derselben bei den Schwankungen in der Höhe ihres Standes z. B. in den Fluthzeiten bei dem Schneegange, überhaupt in abwechselnd nasser und trocke- ner Zeit. Jene, wohl besonders auf die überaus lockere Asche einwirkenden Bewegungen können die Bildung von Höhlen und deren Erweiterungen bis zum Zusammenbre- chen, befördern. Der Buntsandstein bricht bald nach und es entstehen dann, ist dieser hoch von Gerölle bedeckt, trichterförmig runde, sonst weniger regelmässig geformte Erdfälle. Es können demnach noch immer auf diesem Ge- biete neue Erdfälle entstehen, besonders am westlichen Fusse des Pulks und bei dem Kindersee und der Rennekuhle. Ueber das isolirte Vorkommen von Muschelkalk- Do- lomit bei Seesen. Als ich am 25. Mai 1851 das Verhältniss der Erdfälle an dem Hügel des Pulks beobachtet hatte, vernahm ich Abends von Hrn. Bergeschwornen Lerche zu Seesen, dass der Bäckermeister Lammert daselbst auf seinem Acker an der Anhöhe des Mühlenberges ganz nahe bei Seesen gro- ben Sand entdeckt habe, welcher nun zum Befahren von Gartenwegen gewonnen werde. Da mich dies interessirte, ich jedoch, weil ich den folgenden Morgen von dort abrei- sen wollte, nicht mehr mich an Ort und: Stelle begeben konnte, so ersuchte ich Hrn. Lerche, mir Proben von dem Sande nach Blankenburg zu senden. Ich erhielt dann bald etwas von dem Sande, auch einige Stücke festen Gesteins von demselben Fundorte und erkannte sogleich ausgezeich- neten Muschelkalk-Dolomit. Die Gesteinsstücke zeigten abgerundete Ecken und Kanten, eine gelbgraue, ganz rauhe, sehr scharf sich anfüh- lende. (scharfkörnige) Oberfläche und auf dieser einzelne, in theils matten, theils ziemlich perlmutterartig glänzenden Spathflächen wenig vorstehende Encrinitenglieder. Das Ge- stein war zum Theil sehr hart und schwer zersprengbar, 439 auf dem frischen Bruche gelbgrau, klein- bis feinblättrig körnig, mit perlmutterartigem Glanze der Texturflächen und wieder mit als perlmutterartig glänzende runde Spathflächen erscheinenden Encrinitengliedern ; nächst der äussern Ober- fläche zum Theil feinporös. ' An der letztern erscheinen die auf dem Bruche klein und fein abgesonderten Theile wie (auf eine mit Leim überstrichene unebene Fläche) aufge- streut und liessen sich abreiben — davon das rauhe Anse- hen und das’ Scharfe beim Anfühlen. Salpetersäure wirkte auf den frischen Bruch kaum, auf die spiegeligen Flächen der Encrinitenglieder gar nicht wahrnehmbar, ein. Eins der gesandten Stücke, an der äussern Oberfläche etwas okrig und weniger scharf sich anfühlend, 'auf dem frischen Bruche blass bräunlichgelb und nicht‘ durchweg blättrig körnig, sondern zum Theile matt und erdig, übri- gens wieder ‚mit;.den perlmutterartig glänzenden Spathflä- chen der Enerinitenglieder, — zeigte auf das Vollkom- menste die Umwandlung aus dem Trochitenkalke. Von Salpetersäure brausten die matten Partien des Bruches ziem- lich lebhaft auf, jene glänzenden Flächen von Eneriniten- gliedern dagegen wieder gar nicht. Der Dolomit-Sand, gelbgrau und sehr scharf sich anfühlend, bestand in kleinen und feinen Spathkörnern, den abgesonderten Theilen des blättrigkörnigen Gefüges des fe- sten Dolomits. Salpetersäure wirkte nicht darauf ein. Es betrug das speeifische Gewicht a) eines Stückes von'1 Pfd. 234, Lth. absol. Gewichts, Ecken und Kanten gerundet, an der äussern Oberfläche durchweg, wie oben gedacht, rauh, = 2,64, reichlich; b) eines Stückes von 21 Loth 21); Quentchen absol. Ge- wiehts, mit grosser, ziemlich ebener, frischer Bruch- .. fläche, übrigens an der gerundeten , äussern Oberflä- che wieder, wie gedacht, rauh = 2,78 knapp und c) des bezeichneten Stückes, welches auf das Vollkom- menste die Umwandlung aus dem Trochitenkalke zeigte, von 9 Loth 1!/, Quentchen absol. ‚Gewichts = 2,6. Am 10. August desselben Jahres konnte ich mich nach dem Fundorte des Dolomits begeben. Derselbe ist auf dem Situations-Handriss mit E bezeichnet und befindet sich auf 440 dem Acker am nordwestlichen Abhange der Anhöhe des Mühlenbergs und zugleich des Haselbergs, etwa 300 Lach- ter in hor. 9,2 südöstlich von dem Jacobsonschen Institute zu Seesen, in einer damals kleinen Grube, die nur allzu ge- ringen Raum zur Beobachtung darbot. Es stand hier ganz derselbe Dolomit, wie beschrieben, in besonderen unregel- mässigen Schichten fest und als Sand, an. Streichen und Fallen der Schichten standen, der Unregelmässigkeit wegen, nicht genau zu beobachten. Anscheinend war ersteres hor. 3 bis 4 und letzteres ganz steilNW. Die Ackerfläche rings- um konnte weitern Aufschluss nicht geben. In jenem Strei- chen nach WSW., an dem höhern Puncte der Chaussee nach Gittelde und weiter fort, auf dem Anger des Haselberges, herrscht überall Buntsandstein (auf jenem Anger zum Theile in Mergeln wohl brauchbar zur Ackerverbesserung) und weder hier noch nach ONO. und überhaupt am Haselberge und in dessen Nähe sahe ich noch eine Spur von dem Do- lomit oder von Muschelkalk. Ost-nordöstlich der Grube nahe, wahrscheinlich im Liegenden des Dolomits, befand sich die Vertiefung einer verlassenen (angeblich Mergel-) Grube, aber durchweg beraset, so dass von dem hier ge- wonnenen Materiale Nichts mehr sichtbar war. Ueber die Verhältnisse dieses, gerade an der süd- lichen Grenze des bezeichneten Erdfall-Ge- bietes erscheinenden Dolomits zu hier etwa auch vor- handenen, unverändertem Muschelkalke und dem Buntsand- steine erlangte ich also keinen Aufschluss. Eine isolirte Einlagerung in eine Faltung des Buntsandsteins, unregel- mässig und von geringer Ausdehnung, liesse sich denken. Die Umgegend von Seesen bietet noch Manches dar, was in geognostischer und bergmännischer Hinsicht sehr interessant ist, worüber ich mir Mittheilungen für andere Gelegenheit vorbehalte. Es gehört dazu auch das Vorkom- men und Verhalten der Braunkohlen bei Bornumhausen (bei F und G) und Kl. Rhöden, welche von mir schon im Jahre 1830 entdeckt wurden. 441 Mittheilungen Die Pectenarten im Muschelkalk. Die ;bis jetzt besonders durch Goldfuss näher bekannt gewor- denen Pectenarten des deutschen Muschelkalkes gehören den drei gros- sen Gruppen dieser artenreichen Gattung, welche als glatte, gestreilte und gerippte unterschieden werden. Sie zeichnen sich im Allgemei- nen durch sehr geringe Wölbung, kreisrunde Gestalt, Gleichheit der Klappen und der Ohren aus. Auch die Differenzen in der Rippen- und Streifenbildung der allgemein dünnen Schalen fallen so wenig auf, dass es den bisherigen Beobachtern nicht gelang verschiedene Specien für diese einzelnen Typen sicher zu unterscheiden. Die allgemein be- kannten, auch überall im Muschelkalk verbreiteten Arten sind aus der Gruppe der Laeves: P. laevigatus (—P,vestilus), aus der Gruppe der Striatae: P. discites und P. tenuistriatus und aus der Gruppe der Costatae: P. inaequistriatus, neuerdings mit P. Albertiö verei- nigt, erst unter Monotis, dann unter Avicula versetzt, P. reticulatus. Die Charactere dieser Arten prüfend begegnet man überall einem Schwanken, einer Unbestimmtheit und Unsicherheit, welche den Sy- stematiker nicht wenig beunruhigt um so mehr, da die Arten so häu- fig und so weit verbreitet sind und zu den geachtetsten Leitmuscheln der Formation gehören. Der Grund dieser Unsicherheit liegt lediglich in der ungenügenden Erhaltung der Schalen. Die schon früher er- wähnte lockere und weiche Conchylienbank im Muschelkalk bei Lies- kau lieferte mir sehr zahlreiche Pectenschalen, die bis in ihre feinsten und zartesten Zeichnungen vortrefflich erhalten sind und daher zur Beseitigung der bisherigen Unbestimmtheit über die Begrenzung der Arten ein sehr beachtenswerthes Material gewähren. Die angestellte Untersuchung ergab folgende Resultate. 1. Pecten inaequistriatus Goldf. wurde von Geinitz, Bronn, v. Strombeck unter Avicula Albertii versetzt, von Dunker zwar der Name aufrecht erhalten, aber die letztere damit identificirt. Den Gat- tungscharacter betreffend findet sich auf dem geraden Schlossrande un- ter dem Wirbel eine dreiseitige, quer verlängerte Grube, nichts von Schwielen, Leisten, Zähnen, Kerben ete., daher Dunkers Vermuthung, auf die äussere Aehnlichkeit lebender Arten gestützt, dass diese Art zu Pecten gehört, in der Beschaffenheit des Schlosses ihre Bestätli- gung findet. Die Artcharactere legte Goldfuss ursprüngiich in den regelmässigen Wechsel stärkerer und schwächerer Radialrippen. Ich füge hinzu die feinen zwirnfadenartigen Rippen sind ‘durch breitere völlig flache nicht immer einander gleiche Zwischenräume getrennt, in denen je eine neu eingesetzte viel feinere, oder stalt deren zwei feine Linien verlaufen. Dieser Character ist bei einer grossen Anzahl von Exemplaren constant und allmählige Uebergänge zur folgenden Form fehlen, 442 2. Pecten Albertii Goldf. (= Monotis Albertii Goldf. z. Th., Avicula Albertii Gein. Bronn etc. z. Th.) begreift nach Goldfuss’s er- ster Bestimmnng den vorigen in der allgemeinen Form ganz ähnliche Schalen, aber mit unregelmässig. wechselnden feinern und schwächern tadialstreifen. Die Schlossbildung ist dem vorigen gleich, Die un- regelmässigen abgerundeten sehr feinen Rippen liegen dicht gedrängt neben einander, nur durch sehr schmale concave Zwischenräume. von einander getrennt, nach beiden Seiten hin und auf den Ohren werden sie einander gleich. Bisweilen verwerfen die Wachsthumslinien die Rippen, welche dann einen welligen Verlauf haben. Die Exemplare erreichen nur selten die Grösse der vorigen und sind etwas gewölb- ter, Schon in früher Jugend sind die feinen Rippen dicht gedrängt und ungleich, während die vorige Art in gleichem Alter nur !ganz gleiche durch flache Zwischenräume getrennte Fadenrippen hat. Dem- nach muss die erste Bestimmung beider Arten, welche Goldfuss ge- geben, wieder aufgenommen werden, .....3. Pecten Schröteri n,sp. Von mehr denn doppelter Grösse als die vorigen beiden, mit deutlichen abgesetzten und sehr unglei- chen Ohren, sehr kleinem nur 85 Grad betragenden Schlosswinkel, mit vom Wirbel beginnender deprimirter Randfläche, die von. gleichen Streifen bedeckt ist. , Starke, abgerundete, von den Wachsihumslinien schwach geschuppte Rippen strahlen vom Wirbel aus und nehmen je eine bis vier vier schwächere zwischen sich.. In dem geraden Schloss- rande liegt unter dem Wirbel die characteristische dreiseitige Band- grube. Ich kann aus den Angaben der Schriftsteller nicht ermitteln, ob diese Art bisher mit unter den vorigen begriffen oder ob sie der Lieskauer Conchylienbank eigenthümlich ist. - Mir ‚ist. sie weder ‚in Süddeutschland, noch in Thüringen und am Harze vorgekommen. . Ich nenne sie dem gelehrten Conchyliologen und Paläontologen des vori- gen Jahrhunderts zu Ehren. Die gerippten. Pecten gehen durch alle Formationen hindurch und selbst ‚die engere Gruppe der hier betrachteten Arten, die sich durch ihre runde Form, die geringe Wölbung ihrer Schalen und die abwechselnd stärkern und schwächern Radialrippen auszeichnen, sind in grosser Mannichfaltigkeit bekannt. Um das Verhältniss der..oben besprochenen Arten ‘zu ihren nächsten Verwandten anschaulicher.. zu machen, möge folgende Uebersicht dienen: Ohren gleich oder ziemlich gleich nicht scharf abgesetzt, Schalen kreisförmig Rippen fadenförmig, je eine feinere oder nur Linien zwischen je zweien P. inaeguistriatus. Muscheikalk. Rippen fadenförmig, ungleich und unregelmässig P. Albertii, Muschelkalk. scharf abgesetzt nur gestreift Rippen sehr breit, Nach, 15—16, dazwischen je 3 sehr feine Streifen, Schlossrand 1100 P, seriatopunctatus. Kreide, Rippen convex, etwa 20, von je einer sehr schwachen begleitet, Schlossw. 1050 P. lepidus. Tertiär. 443 stark gerippt Rippen abgerundet oder flach 12 starke regelmässig mit 13 schwachen abwechselnd, Schlossw. 970 P. alternans. . St. Cassian. dicht gedrängte flache, nur einzelne stärker, Schlossw. 1040 P. stria- tus. Oolith. Rippen schart gekielt, dachförmig, dazwischen 4—6 sehr flache schwa- che, Schlossw. 1250 P. depressus. Kreide. Ohren sehr ungleich, scharf abgesetzt stark gerippt regelmässiger Wechsel der starken und schwachen Rippen der Schale are Rippen dachförmig, mit je 2 schwächern wechselnd , Schlossw. 1050 P. propinguus. Tertiär. starke Rippen abgerundet oder flach 27—283 mit je 1 schwachen wechselnd, Schlossw. 1000 P. subim- bricatus. Textiar. jede Rippe von je 2 schwächern begleitet, Schlossw. 890 P, trige- minatus: Kreide. 19 Rippen, je I—2 schwache eingeschoben, Schlossw. 90% P. sca- bridus. Tertiär. unregelmässiger Wechsel der starken und schwachen Rippen der Schale nur Streifen zwischen den Rippen, Schlossw. 1140 P. grandaevus. Uehergangsgebirge, schwächere Rippen zwischen den stärkern 26— 80 stärkere, nur bisweilen eine schwächere eingeschoben, Schlossw. 780 P. elongatus. Tertiär. 21 stärkere, unbestimmt mit 1—2 schwächern wechselnd, Schlossw. 900 P. pictus. Tertiär. strahlig gestreift und zwar sehr gross die Schalenrippen in unregelmässigem Wechsel scharf, nur auf der convexen Klappe mit einzelnen schwächern Schlossw. 950 P. ambiguus. Oolith. Schlossw. 830 P. vimineus. Lias. abgerundet, auf beiden Klappen mit unregelmässig schwächern, Schlossw. 1000 P. textorius. Lias. die Sehalenrippen in regelmässigem Wechsel, abgerundet 14 starke mit je einer schwachen und Streifen dazwischen‘, Schlossw. 1000 P. velatus. Lias. 12 starke mit je 1—2 schwachen, oder mit 3—4 Streifen wechselnd, Schlossw. 850 P. Schroeteri. Muschelkalk. oder klein, nur die convexe Klappe mit abwechselnd stärkern und schwä- chern Rippen, Schlossw, 1130 P. textilis. Lias. nur concentrisch gestreift zwischen je 2 stärkern Rippen 1 schwächere 18—20 stärkere, Schlossw. 750 P. affinis. Kreide. 835—40 stärkere, Schlossw. 840 P. comans. Kreide. stärkere uno schwächere Rippen unregelmässig wechselnd Rippen flach und breit, Schlossw. 1000 P, retieulatus. Muschelkalk. Rippen schmal und scharf, Schlossw. 900 P, texturatus. Lias. Aus der Gruppe der gestreiften Peetenarten kennen wir durch Schlotheim und Goldfuss aus ‘den Muschelkalk den P. discites und P. tenuistriatus. Die Charactere beider sind jedoch sehr schwankend, die specifischen Gränzen so fraglich, dass v. Strombeck die letztere Art nur für abgeblätterte Exemplare der erstern hält und der gründliche Kenner der Muschelkalkfauna, Bronn in seiner neuen Lethäa a Deu- 444 iung aufnimmt. Die keineswegs seltenen Exemplare von Lieskau las- sen die Charactere dieser Arten genau erkennen. j 4. Pecten tenuistriatus. Goldfuss beschreibt von dieser Art nur ungenügend erhaltene Bruchstücke und fügt seiner Diagnose aus- drücklich bei, dass dieselbe einer Berichtigung bedürfe. Dunker er- wähnt ein Schalenstück von Chorzow, welches zwar über den Artcha- racter keinen neuen Aufschluss gibt, aber ihn doch veranlasste jene Deutung v. Strombecks in Zweifel zu ziehen. Unsere Schalen sind flach, mehr kreisrund als eiförmig, mit geradrandigen, völlig glatten Ohren ohne Wachsthumslinien und Strahlenstreifen. Die vom Wirbel ausstrahlenden Radialstreifen biegen sich von der Mitte schwach nach beiden Seiten, theilen sich von früh an und nehmen auch neue zwi- schen sich, stossen in der Mitte spitzwinklig bisweilen verworren zu- sammen und sind 'von veränderlicher Breite. Die Streifen selbst sind flach und sehr schief dachlörmig. Die Oberfläche der Schalen ist spiegelglatt, glänzend, von einer Abblätterung kann nicht im Entfern- testen. die Rede sein. 5... Pecten Schlotheimi nu, sp. Unterscheidet sich von voriger wesentlich durch die Streifung. Die Streifen werden erst von der Mitte der Schalen deutlich, in der Wirbelgegend fehlen sie gänzlich oder sind undeutlich, sie sind völlig flach, durch fein eingeschnittene Linien’ von. einander ‘getrennt, hie und da durch Dichotomie sich ver- mehrend sind sie am Schalenrande allgemein von gleicher Breite; die mittlern stossen von beiden Seiten her spitzwinklig zusammen, sind meist aber undeutlich, verwischt oder fehlen ganz, Auch diese Scha- len haben eine spiegelglatte Oberfläche, bei denen an Abreibung und Verwilterung nicht zu denken ist, 6. Pecten Morrisi n. sp. Diese dritte unter P. discites ver- steckte Art kann wiederum schon durch die Streifung allein unter- schieden werden. Die Streifen sind nämlich nicht durch Furchen oder Linien von einander geschieden, weder flach, noch dachförmig, sondern nur sehr sanfte, nirgends scharf von einander getrennte Er- habenheiten, die sich vielmehr durch den verschiedenen Schimmer auf der glatten Oberlläche verrathen als durch ihre Stärke. An der vor- dern und hintern Seite, wo bei P. Schlotheimi die Linienfurchen am schärfsten eingeschnitten sind, fehlt hier die Streifung völlig. 7. Pecten discites Schloth. Unter diesem Namen begreife ich diejenigen Pecten, welche gewölhtere Schalen ‚als vorige haben. Bis zu Zollgrösse sind die zahlreichen Exemplare glatt, nur mit einzelnen starken Wachsthumsfalten versehen. Erst auf grössern Exemplaren kommen ziemlich regelmässige flache Radialstreifen zum Vorschein. Die Bandgrube unter dem Wirbel hat einen erhöhten warzenförmigen Boden und der Muskeleindruck liegt neben der einen vom Wirbel her strahlenden Kante. Die Trennung dieser vier Arten stützt sich auf die sorgfältige Prüfung von weit über hundert Exemplaren, die mir im Lieskauer Stein- bruche durch die Hände gingen, Leider sind die Schalen ungemem 445 zart und zerbrechlich, so dass es schwer hält, völlig unversehrte Exemplare aus dem lockern Gestein zu gewinnen. Eine Vermischung der Charactere dieser Arten beobachtete ich bis jetzt nicht. Die glatten Pecten sind bei Lieskau im Allgemeinen seltener. Den Aufschluss, den sie mir bis jetzt gewährten, lässt jedoch noch einige Zweifel besonders in Bezug auf die allgemein bekannte Art, den 8. Pecten laevigatus Schl., unter welcher ich zwei Arten ver- muthe, die sich hauptsächlich durch die Beschaffenheit der Ohren zu unterscheiden scheinen. 9. Pecten liscaviensis n. sp. unterscheidet sich von den jun- gen und glatten P. discites durch geringere Wölbung und eiförmige Gestalt der Schalen, durch die merklich schmälern Ohren und den kleinern Schlosswinkel. Nur selten sieht man auf der glatten Ober- fläche feine Wachsthumslinien. Giebel. Zahl der Wirbel bei dem Biber. Die Angaben über das Zahlenverhältniss in den verschiedenen Gegenden der Wirbelsäule des Bibers variiren so auffallend, dass eine abermalige Prüfung derselben keineswegs überflüssig ist. Nach der gewöhnlichen Unterscheidung der Rückenwirbel und Lendenwirbel be- stimmt Cuvier deren Anzahl auf 14 und 5, damit stimmt Brandt’s, Wiedemann’s und A. Wagner’s Zählung überein. An fünf Skeleten des Meckelschen Museums finde ich dieselbe Anzahl, an zweien an- dern dieser Sammlung dagegen 13 Rücken- und 6 Lendenwirbel, wel- ches Verhältniss von keinem Beobachter angegeben wird, dagegen be- stimmen Daubenton, Vieq d’Azyr und Tiedemann das Verhältniss auf 15 Rücken- und 4 Lendenwirbel, Bonn noch mehr abweichend auf 14 Rücken- und 6 Lendenwirbel. Es schwankt also hienach die Zahl der Rückenwirbel zwischen 13 bis 15, die der Lendenwirbel zwischen 4 bis 6. Diese Differenzen sind indess nur scheinbare, sie fallen weg, sobald man nach Owen’s Weise die Zahl der Dorsolumbalwirbel angibt, welche nach allen jenen Zählungen mit Ausnahme der von Bonn 19 beträgt; sie fallen aber auch weg, sobald man die Rücken- und Lendengegend naturgemäss bestimmt, wie ich Bd. J. 261 dieser Zeitschrift nachgewiesen habe. Der diaphragmatische Wirbel ist. bei dem Biber sehr bestimmt ausgebildet, er ist der zehnte rippen- tragende, vor ihm liegen 9 Rücken- und hinter ihm 9 Lendenwirbel und diese Zusammensetzung der Dorsolumbalwirbelreihe aus 941-9 Wirbel ist die normale in der Ordnung der Nager, von der nur eine geringe Anzahl von Gattungen wie Capromys, Bathyergus, Lagomys eine Ausnahme machen. Die Differenz jener Angaben fällt also nur auf die Rippenzahl, welche gewöhnlich 14, nämlich 7 wahre und 7 falsche beträgt, aber durch Fehlen der letzten, wie an zweien unsrer Skelete oder durch Auftreten einer überzähligen wie bei Daubenton zwischen 13 bis 15 schwankt. Die 14. Rippe ist ein frei im Fleische endender Griffelknochen.. Diese Unbestimmtheit' in’der Zahl der fal- 446 schen ‚Rippen ist, keineswegs eine. seltene Erscheinung und drängt um so mehr. dazu, die Unterscheidung der Rücken- und Lendenwirbel nach den Rippen 'als unzulässig, unnatürlich. zu verlassen und die ‚sichere Gränze im. diaphragmatischen Wirbel allein fest zu halten. Bonn’s Angabe von 14-+6 Dorsolumbalwirbeln muss als auf einem Irrthum beruhend. bezeichnet werden. Die Zahl der Kreuzwirbel bestimmen Cuvier, Brandt, A. Wag- ner auf 4 und eben so viel in den Quer- und Dornfortsätzen mit ein- ander verbundene haben die 7 Skelete des Meckelschen Museums. Daubenton dagegen gibt 5, Wiedemann und Bonn nur 3 an. In un- sern Skeleten. ist der erste Schwanzwirbel: völlig getrennt vom letzten Kreuzwirbel und durch die Form seines Quer- und Dornfortsatzes von demselben verschieden. Doch wollen wir damit die Möglichkeit nicht in Abrede stellen, dass dieser erste Schwanzwirbel noch innig mit dem Kreuzbein sich verbinden kann, um Daubentons Zählung zu erklären, oder dass der vierte, Kreuzwirbel von seinen Vorgängern länger als gewöhnlich getrennt bleiben kann, wie es bei Bonn und Wiedemanns Exemplaren der Fall gewesen sein dürfte. Dass Bonn den ersten Kreuzwirbel zur Lendengegend gerechnet habe, lässt sich kaum an- nehmen, da dieser Wirbel das Becken trägt und nicht wohl verkannt werden kann. Schwanzwirbel endlich zählten Daubenton , Vieq d’Azyr und Brandt 24, Bonn 25, Wiedemann 27, Cuvier und A. Wagner 28. Von unsern Skeleten haben 3 die von andern Beobachtern nicht an- gegebene Zahl 26, die vier andern 27. Der letzte Wirbel ist: ein blosser Knochenkern, mit welchem das Ende der Wirbelsäule bestimmt bezeichnet wird. Bei flüchtiger Zählung könnten die doppelten Quer- fortsätze in der hintern Schwanzgegend leicht einen Irrtum veranlas- sen, doch gerade die extremsten Zahlen 24 und 28 von Brandt und A. Wagner geben einer solchen Vermuthung keinen Raum und es scheint daher ausgemacht, dass der Biber zu den wenigen Säugelhie- ren gehört, deren Schwanzwirbelzahl ansehnlichen Schwankungen un- terworfen ist. Die Gesammtzahl der Wirbel einschliesslich der Halswirbel be- trägt daher bei dem Biber nach Brandt 54, nach Daubenton und Bonn 55, nach Wiedemann 57, nach 7 Skeleten des Meckelnschen Mu- seums 96 bis 57, nach Cüvier und A. Wagner 58. Giebel. Fossile Oberschenkel von Bos. In den diluvialen ‚Rnochenlagern des Seveckenberges bei Qued- linburg ‘kommen. Ueberreste von jener dem Hausstier entsprechenden diluvialen Art häufig ‚vor, während andere Arten bisher dort nicht nachgewiesen waren... Neuerdings übersandte mir Hr. Yxem zwei un- vollständige Oberschenkel, die auf den ersten Blick schon von denen des .Bos taurus und B. primigenius unterschieden werden können und denen des Bos urus viel ähnlicher sind, Um mich jedoch über 447 diese Aehnlichkeit mehr zu vergewissern , verglich ich dieselben ge- nauer und fand zu meiner nicht geringen Ueberraschung, dass diese fossilen Oberschenkel denen des B. banteng von Java viel ähnlicher sind als denen des Bos urus. Die Grösse und Form des Körpers, der Umfang der Grube zwischen dem grossen Trochanter und dem obern Gelenkkopfe an der Hinterseite, der Hals des Gelenkkopfes, die Grube aussen über dem untern Gelenkknorren, das Gelenk der Knie- scheibe, kurz alle Formverhältnisse bekunden diese grössere Aehnlich- keit, die sich aber nicht zur Identität steigert. So ist die Grube für den äussern Zwillingsmuskel und den Beuger des Kronenbeines merk- lich breiter und flacher bei den fossilen, der innere Knorren des Kniegelenkes merklich niedriger und dicker, die Gelenkknorren beson- ders an der hintern Seite weiter von einander abstehend und die Grube oben zwischen grossem Trochanter und Gelenkkopf noch an- sehnlich grösser. Die fossilen Oberschenkel sind gut um ein Viertheil stärker als bei dem lebenden B. urus. Der javanische Stier, von A. Wagner, Schreb. Säugeth. VP. 1593 als javanischer Ur bezeichnet und in seiner specifischen Selbständigkeit bezweifelt, gehört zur Gruppe der Tauri und habe ich seine osteologischen Eigenthümlichkeiten im Vergleich mit B. taurus, B. urus, B. bubalus nach schönen Skeleten im Meckelschen Museum in meiner Zoologie, Säugethiere S. 262 spe- eieller erörtert. Eine Vergleichung der dem B. priscus zugeschriebe- nen Reste mit B. banteng gibt vielleicht neuen Aufschluss über das verwandtschaftliche Verhältniss des erstern. Leider fehlen aber hiezu die Abbildungen der Skelettheile des B. banteng, welche das in den Sammlungen noch äusserst seltene Skelet dieses schönen Thieres bei der Vergleichung ersetzen könnten. Giebel, DALE AUUT Astronomie und Meteorolegie. — Kleine Plane- ten. — Wir haben die Entdeckung neuer Planeten unsern Lesern jeder Zeit mitgelheill, auch die Hauptelemente der bis Ende 1853 bekannten Bd. III. 200 mit dem Datum der Entdeckung zusammengestellt. Wir geben für dieses Jahr wiederum eine Zusammenstellung mit Auslassung der vier ersten länger bekann- ten, also mit 5. beginnend: Entdeckung Entdecker Ort der Entdeckung (5) Astraea 1845 Debr. 8 Hencke Driesen (6) Hebe 1847 Julil Hencke Driesen (7) Iris 1847 Aug. 13 Hind London (8) Flora 1847 Octbr.18 Hind London (9) Metis 1848 Apr. 26 Graham Makree (10) Hygiea 1840 Apr. 12 Gasparis Neapel (11) Parthenope 1850 Mai 11 Gasparis Neapel (12) Victoria 1850 Sptbr.13 Hind London (13) Egeria 1850 Novbr. 2 Gasparis Neapel 448 Entdeckung Entdecker Ort der Entdeckung (14) Irene 1851 Mai 19 Hind London (15) Eunomia 1851 Juli 29 Gasparis Neapel (16) Psyche 1852 März 17 Gasparis Neapel (17) Thetis 1852 April 17 Luther Bilk (18) Melpomene 1852 Juni 24 Hind London (19) Fortuna 1852 Aug. 22 Hind London (20) Massalia 1852 Spibr.19 _Gasparis Neapel (21) Lutetia 1852 Nvbr. 15 Goldschmidt Paris (22) Calliope 1852 Nvbr. 16 Hind London (23) Thalia 1852 Debr. 15 Hind London (24) Themis 1853 April5 Gasparis Neapel (25) Phocaena 1853 April 6 Chacarnac Marseille (26) Proserpina 1853 Mai 5 Luther Bilk (27) Euterpe 1853 Noybr.8 Hind London (23) Bellona 1854 März 1 Luther Bilk (29) Amphitrite 1854 März 1 Marth London (30) Urania 1854 Juli 22 Hind London (31) Euphrosyne 1854 Sepibr.2 Ferguson Washington (32) Pomona 1354 Ocibr.26 Goldschmidt Paris (33) Polyhymnia 1854 Octbr.23 Chacornac Paris jungen Airy, neue Bestimmung der Dichtigkeit der Erde. — Zu diesen Versuchen dienten zwei Pendel, welche genau in denselben Verticalen, der eine oben, der andere unten in dem 2010‘ tiefen Kohlenschacht von Harton bei South Shields (Nortkumberland ) anfgestellt worden waren. Die Schwingungs- ebenen waren parallel und die Bewegungen eines jeden Pendels wurden gleich- zeitig auf jeder Station beobachtet. Die erste Versuchsreihe danerte ununterbro- chen 104 Stunden, doch Tag und Nacht hindurch; dann wurden die Pendel ge- wechselt, das obere kam nach unten und das untere nach oben und dieser Ver- such dauerte die gleiche Zeit. Eine neue Reihe, gleichfalls ın zwei Abtheilun- gen, währte jedesmal 60 Stunden. Als Resultat ergab sich, dass die Schwere am Grunde des Schachtes um Yjgıgn grösser ist. An diesem Resultat haftet keine andere Unsicherheit als die, welche durch eine Correctiion der Temperatur für einen Unterschied von nur 30,89 C. herbeigefährt wird. Sie kann jedoch nur äusserst klein sein. Um aus diesen Versuchen die Schwere der Erde mit Sicherheit berechnen zu können, müssen erst noch andere ausgeführt werden. A, hält jedoch für wahrscheinlich, dass die aus seinen Versuchen hervorgehende Zahl grösser sein werde als die von Maskelvne angegebene (4,68) und wahr- scheinlich auch grösser als die von Cavendish (5,48) und Baily (5,66) angege- benen. (L’Inst. Nr. 1094. p. 434.) Galle, über die am 12.December 1852 in Schlesien beob- achtete Fenerkugel. — Das Meteor, welches an diesem Tage um 8 Uhr M. Breslauer Z. über einen grossen Theil von Schlesien hinzog, wurde in die- ser frühen Abendstunde von so vielen Beobachtern wahrgenommen, dass es für eine etwa mögliche Berechnung der Bahn desselben der Mühe werth schien, die Mittheilungen darüber zu sammeln und zur weiteren Einsendung von Beobachtun- gen an die Sternwarte aufzufordern. Dem ist von verschiedenen Seiten entspro- chen worden und die Angaben über den scheinbaren Lauf des Meteors sind ge- nau genug, um über die Höhe desselben über der Erdoberfläche und über die Gegend des Zerspringens und muthmaasslichen Niederfallens eine annähernde Berechnung auszuführen. In Breslau wurden zwei genaue Beobachlungen ge- macht. Nach der einen zog das Meteor nach dem Aufleuchten aus der Gegend des Medusenhauptes nach den Plejaden und erlosch zwischen diesen und den Hyaden. Bei der zweiten ‚wurde an einer ziemlich freien Stelle vor dem Thore die ganze scheinbare Bahn beobachtet und die Himmelsrichtung und Höhen nach- gehends genauer beobachtet. Die Augaben beider Beobachter stimmen überein und die Richtung der Bahn von WNW nach OSO wird noch durch einige andere 449 Beobachter bestätigt. Am Fusse der Tafelfichte sah man das Meteor in NNW aus dem Sterobilde des kleinen Bären nach dem Schwerte des Perseus sich be- wegen, hier mit grösserer Helligkeit aufleuchtend und einen Schweif entwickelnd, seine Richtung ändernd und im O. nahe bei dem Stern Beteigeuze im Orion er- löschen. In Patschkau sah man das Meteor zwischen dem Polarstern und dem grossen Bären hindurch nach ©. sich bewegen, nahe an dem Stern Dubhe vor- über. Die Rechnung aus den Beobachtungen von Breslau und Patschkau ergiebt, dass das Meteor, als es in Breslau in der Nähe des Medusenhauptes gesehen wurde, sich 5,4 und als es verschwand 4,6 Meilen über der Erdoberfläche befand. Der Ort des Zerspringens, wo demnach das Meteor sich bis auf 41/3 Meile her- abgesenkt hatte, findet sich 3,7 Meilen östlich und 2,6 Meilen südlich von Breslau, oder zwischen Brieg und Ohlau auf dem reehten Oderufer. Für die Bestätigung der Rechnungsresultate sprechen besonders die Beobachtungen in Strehlen und Brieg, in deren Gegend das Zerspringen stattgefunden zu haben scheint. — Im Allgemeinen ist eine genaue Bestimmung der wahren Gestalt der Meteorbahnen in allen ihren Punkten wegen der Unvollkommenheit der Beobachtungen nicht ausführbar. Nur Anfangspunkt und Endpunkt oder andere kenntliche Punkte der Bahn lassen sich mit einer den Beobachtungen entsprechenden Genauigkeit be- rechnen. Bei zwischenliegenden Punkten hat man bis jetzt kein Mittel, für ver- schiedene Beobachlungsorte die Identität derselben zu constatiren. In dem vor- liegenden Falle kann eine nahe bei geradlinige und zugleich wenig von der Ho- rizontalilät abweichende Bewegung mit ziemlicher Sicherheit angenommen wer- den. — Was die Länge der gesammten durchlaufenen Bahn betrifft während der Dauer der Sichtbarkeit, so kann dieselbe nicht wohl unter 20 Meilen ange- schlagen werden. Höchst verschiedenartig sind die Angaben über die Dauer des Phänomens, von einzelnen Sekunden bis zu mehr als einer Minute, Aus eige- ner Anschauung betrug nach G. die Dauer von dem ersten hellen Aufleuchten in Breslau bis zu dem Verschwinden nur etwa 3 Sekunden. G. schätzt die Ge- schwindigkeit auf 2,5 Meilen in der Sekunde, eine verhältnissmässig langsame, da Sternschnuppen und Feuerkugeln oft die der Erde von 4 Meilen in 1‘ noch erheblich übersteigen. Diese Geschwindigkeit ist nur eine relalive gegen die Erde. Man kann daher noch nach der absoluten Geschwindigkeit des Meteors im Raume fragen, falls man den Ursprung desselben als kosmisch betrachtet. Die absolute Bewegung gibt G. auf 5 M. in 1°‘ an und gegen die Erdbewegung eiwa 400 geneigt. Doch diese Folgerungen sind hypothetisch und zu dem un- genau wie die zu Grunde liegende Annahme selbst. — Sehr verschiedenartig sind auch die Schätzungen derjenigen Zeitdauer, die von dem Zerspringen des Meteors bis zu dem nachher vernommenen Knalle verfloss, auch bei Beobachtern in derselben Gegend. G. schätzt sie auf 2 bis 3°; Boguslawsky bestimmte sie auf 2‘20“. Hiernach wurde die Entfernung des Verlöschungspunktes des Me- teors, wenn man die Geschwindigkeit des Schalles in 1° zn 1019 Fuss annimmt, von Breslau 6,2 Meilen betragen ; die trigonometrische Berechnung ergab 6,4 M., so dass also beide Resultate sich gegenseitig bestätigen. — Ueber die schein- bare Grösse der Feuerkugel gehen, wie gewöhnlich, die Angaben sehr auseinan- der. In Breslau schätzte man den Durchmesser gleich der Hälfte des Monddurch- messers, die Länge des Schweifes = 3 Monddurchmessern. Hieraus folgt für den Verschwindungspunkt die Länge des Schweifes etwa —=4000 Fuss, der Durch- messer der Kugel = 640 Fuss, ein auch dann noch erstaunlich grosser blasen- föormiger Raum, wenn man den Durchmesser auch auf die Hälfte herabsetzen wollte. Dass dieser Raum hohl sein müsse oder wenigstens aus weit von eın- ander getrennten: Partikeln bestehe, kann bei der verhältnissmässigen Kleinheit der meisten bisher beobachteten Meteormassen wohl keinem Zweifel unterworfen sein, desto schwieriger bleibt indess die Entstehung einer so grossartigen Bil- dung zu erklären. — Aus den weiteren Wahrnehmungen heben wir noch Fol- gendes hervor. Am Fusse der Tafelfichte bemerkte man, dass sich der Schweif erst dann bildete, als die Kugel ihren höchsten Glanz erreichend ihre Richtung veränderte. Die Kugel nahm dabei kleinere Dimensionen an und der Schweif bildete sich aus dem glühendrothen Umfange des Feuerkerns, indem der Wider- sl 450 stand der Luft die leicht trennbaren glühenden Theilchen wie Funken unter man- nigfachem prachtvollen Farbenspiel abzustreifen schien. Kurz vor dem gänzli- chen Verschwinden des Meteors löste sich der Schweif ab. In Breslau beobach- tete man, dass das anfangs grünlich-blaue Licht nach einiger Zeit plötzlich matt- rolh wurde und in diesem Augenblick fielen mehrere grosse Funken von röthlicher Farbe senkrecht herab, die jedoch bald wieder erloschen. Später wurde das röthliche Licht wieder zu einem weisslichen und das Ende schien ein Erlöschen in sich selbst, wobei abermals mehrere grosse Funken herabfie- len, die jedoch ebenfalls sehr bald erloschen. — Zwei Landleute glaub- ten zur Zeit des Herabfallens der Funken zugleich Flammen und feurige Lohe an ihren Häusern hinschlupfen zu sehen, und sie selbst glaubten im Feuer zu stehen, so dass der eine vor Schreck zitterte, — wahrscheinlich eine durch die rasch sich bewegende Erleuchtung entstandene Täuschung. — In Liegnitz zeigte das Meteor erst ein rolhes, dann ein blaues und nach diesem ein gelbes und grünes Licht, so dass es schien, als ob in diesen Farben bengalische Flammen abgebrannt würden. In Görlitz erschien die Kugel beim Zerspringen dunkelblau und versprühte tausende von feurigen Funken. In Hirschberg strahlte dieselbe in einem milden weissen Lichte und löste sich dann prachtvoll in die Farben des Regenbogens auf. Sternschnuppen fielen in überraschender Menge. — Bei Ratibor sah man die Kugel während ihres Laufes rotirend. — Höchst sonder- bar ist es, dass einige Beobachter ein die Feuerkugel begleitendes Zischen wol- len wahrgenommen haben, wie dies aber auch schon in früherer Zeit von der- artigen Phänomenen berichtet worden ist. Hiernach musste man das Zischen als ein durch die Grösse des Feuerballs bewirktes mechanisches Verschieben der ganzen Luftmasse betrachten, bei weichem die Unvollkommenheit der Elastieität der. Luft in Betracht käme und die Fortpflanzungsgesetze der Schallwellen keine Anwendung finden. Ein Beobachter sagt: ‚‚das Phänomen war mit einem star- ken Zischen begleitet , aber ein grösseres Geräusch oder ein Prasseln konnte nicht wahrgenommon werden.‘‘ Im Uebrigen wäre es denkbar, dass Ungenauig- keiten der Berichte über diesen Punkt stattfäinden. Denn in einer Mittheilung heisst es im Gegentheil: ‚‚nach drei Minuten hörte man drei Puffe wie Kano- nenschläge, gleich darauf war noch ein Geheul in den Wolken, wie wenn ein schweres Hagelwetler angesauset kommt.‘“ Ebenso hörte auch ein Anderer nach dem Knalle ein Rauschen in der Luft „‚als ob Körper durch dieselbe einhergesaust kämen.“ — In Gnaden/rei will man bei dem Knalle eıne merkliche Erschülterung des Erdbodens wahrgenommen haben. — Aus allem ersehen wir, dass sowohl bei der kosmischen als bei der terrestrischen Hypothese der unerklärten Einzelnhei- ten bei diesen Erscheinungen noch sehr viele übrig bleiben, um so mehr, da das Verhalten der meteorischen Stoffe in den fast ganz luftleeren Räumen von mehr als 5 Meilen Höhe schwer zu erforschen ist, sowohl was Consistenz, Ver- brennungsprocesse und chemische Verbindungen, als was die bewegenden Kräfte, Geschwindigkeiten, Luftwiderstand und Aenderung der Gestalt betrifft. Auch hier, wie in manchen anderen Theilen der Naturwissenschaften, wird man die Hypo- ıhesen über den Ursprung dieser Massen zunächst mehr als einen Leitfaden bei der Forschung zu betrachten haben, als dass man über die Richtigkeit der ei- nen oder der anderen schon jetzt mit völliger Bestimmlheit wird entscheiden können. (Jahr.-Ber. d. schles. Ges. XXXI. p. 187.) Die meteorologischen Beobachtungen auf der Sternwarte zu Paris während des Monats October lieferten folgende Resultate: Thermometer, max. 423° am 6. min. —+10,5 am 27. Barometer: max. 769,mm]9 am 28. 9 Uhr Morgens, min. 734,mm40 am 17. 9 Uhr Abends. Regenmenge während des Monats gesammelt auf dem Hofe, 74,mm36, auf der Terrasse 66,mm 96. (LD’Inst. Nr. 1004. p. 440.) Rozet schliesst aus Beobachtungen, die er während der Sommer 1851, 1853 und 1854 angestellt hat, dass die Grenze des ewigen Schnee’s in den französischen Alpen, in der Höhe von 10,830’ (3400m) liege, d.h. ungefähr 2230‘ höher als man gemeinhin annimmt, (Itid. Nr. 1093. 9. 426.) B. 451 A. und H. Schlaginsweit haben in ihren neuen Untersuchun- gen über die physikalische Geographie der Alpen (Leipzig 1854) auch die atmosphärische Feuchtigkeit berücksichtigt und ziehen aus ihren eigenen und Anderer Beobachlungen folgende Resultate: 1) Die Wasser- menge in Haufenwolken beträgt an schönen Herbsttagen im Maximum nur nahe das doppelte der Wassermenge, welche die Atmosphäre bei gleicher Temperatur und Dichtigkeit enthalten konnte, ohne durch Nebel getrüht zu sein. 2) Die gewöhnliche Höhe des Cumulostratus betrug im September an günstigen Tagen 7000 — 8000 Fuss; die obersten Cirri, wegen ihrer geringen Helligkeit selbst von hohen Standpuncten nur sehr schwer zu erkennen scheinen nahe 40000 Fuss zu erreichen. 3) Ausnahmsweise können Gewitterwolken die Höhe von 14000 — 15000 Fuss erreichen; Hagelfälle sind noch über 8000 Fuss beobachtet wor- den. 4) Die Temperaturverhältnisse zwischen Luft und Regen und zwischen Luft und Schnee sind oft sehr verschieden. Schneefälle sind wegen der latenten Wär- me des Wassers häufig, besonders in grossen Höhen, bedeutend kälter als die Luft. Feine Regen sind nahe gleich warm , stärkere sehr oft wärmer als die Luft zur gleichen Zeit. Das Letztere ist sowohl bei Regen in grossen Höhen der Fall, als auch bei Regen, die in die kältere Hälfte der Tagesperiode fallen. Die ursprüngliche etwas wärmere Temperatur der Regen bringenden Winde und der Wolken und auch die Condensation atmosphärischer Feuchtigkeit auf die Re- gentropfen während des Herabfallens scheinen die vorzüglichste Ursache hiervon zu sein, Bei nicht gesätltigter Atmosphäre sind gewöhnlich beim Anfangen des Regens die Temperaturen des Niederschlages entschieden kälter als jene der Luft. 5) Gleichzeiliges Niederfallen von Schnee und Regen lässt sich von hohen Stand- punkten aus gewöhnlich sehr deutlich als eine Folge von dem Vorhandensein verschiedener ungleich hoher Wolkenschichten erkennen. 6) Unter den Kıystall- bildungen durch Condensation der atmosphärischen Feuchtigkeit liessen sich nicht nur Sechsseilige Tafeln und Pyramiden sondern auch Rhomboeder von nicht un- bedeutender Grösse auffinden. —I— Poey, Hagel auf Cuba. — In früherer Zeit scheint der Hagel auf Jamaika, Martinique und Cuba eine ganz ausserordentliche Erscheinung gewesen zu sein. Auf Cuba ist dies heute nicht mehr der Fall. Nach Humboldt hagelt es auf Cuba nur ein Mal in einem Zeitraum von 15—20 Jahren. Nach P. hat man in 40 Jahren (1784—1825) in Havana keinen Hagel fallen sehen; in der Zeit von 1823-46 gleichfalls nicht, aber von 1846—49 beobachtete man 4 Ha- gelfälle und davon allein 3 im J. 1849 (1 im März und 2 im August). 1850 fiel kein Hagel, wohl aber in dem Zeitraum von 1851—54, doch wird nicht ge- sagt wie viel Mal. Auf der ganzen Insel hat man in dem obigen 40jährigen Zeit- raum gleichfalls keinen Hagelfall beobachtet, von 1825 — 28 waren aber nur 2 Jahre ohne Hagel, dann auch die felgenden 14 Jahre bis 1344, von da ab aber fiel in jedem Jahre Hagel bis 1854, mit alleiniger Ausnahme von 1850 und zwar 1849 9 Mal, 1853 8 Mal, 1846, 1847 und 1852 je 3 Mal, 1845, 1851 und 1854 je 2 Mal; im Ganzen seit 1784 39 Fälle. Vertheilt man diese anf die verschiedenen Monate, so gehen Januar, Juli, September und October leer aus, die meisten Fälle kommen auf März und April, die Monate, welche die milt- lere Temperatur des Jahres repräsentiren und dann auf Juni und August, die heissesten Monate des Jahres. (L’Inst. Nr. 1092, p. 422.) B. Physik. Diffusionsversuche. Peitenkofer theilte Harless die interessante Beobachtung mit, dass das in einer oben geschlossenen Glasröhre befindliche, vollständig mit Kohlensäure gesättigte Wasser in dem anfänglich über ihm befindlichen, mit Kohlensäure gefüllten Raum der Glasröhre aufsteigt, wenn die unten offene Mündung der Röhre unter dem Niveau von Wasser steht, welches atmosphärische Luft absorbirt hat. Zunächst diffundirt Kohlensäure des Wassers in der Röhre und atmosphärische Luft des Wassers, in welches jene taucht; sofort wird wieder eine Portion. der aufgenommenen Kohlensäure an die über dem Wasser stehende Atmosphäre abgegeben und die von dem Wasser der Glasröhre entzogene Kohlensäure theilweise durch letztere er- 452 setzt, so dass die Diffusion zwischen‘ den ‚Gasen der Flüssigkeit in- und aus- serhalb der Glasröhre immer fortgehen kann. Wird nun dem in der Glasröhre enthaltenen Wasser die vorher absorbirte Kohlensäure entzogen, so wird die- selbe, so lange sie gasförmig über dem Wasser in der Glasröhre steht, immer wieder absorbirt werden können, da sie gleichsam von der Oberfläche des Was- sers, in welchem die Glasröhre steht, durch die in der letzteren stehenden Was- sersäule hindurch abdunstet. Es bıldet sich also von Moment zu Moment ein Vacuum, das jedoch im Augenblick seines Entstehens wieder ausgefüllt wird durch das Wasser, welches, getrieben von dem äussern Luftdruck, emporsteigt und zwar bis zu einer Höhe, welche eben diesem Luftdruck (scheint es) und der Vollständigkeit des Gaswechsels entspricht. Nach Beendigung des Ver- suchs zeigt sich keine Spur mehr von Kohlensäure in dem fast ganz reducirten Luftraum oberhalb des Wassers in der Glasröhre. — .H. benutzte diesen Ver- such als Schema des Respirationsprocesses in seiner Vorlesung, indem er die Glasröhre unten mit einer Membrau schloss, das in ihr enthaltene kohlensaure Wasser als parenchymatöse Flüssigkeit, die Membran als Gefässwandung der Ca- pillaren, das Wasser des äusseren Gefässes als Blut und die Oberfläche dieses Wassers als Lungenfläche betrachten liess, wobei sich der gesammte Gaswechsel einfach in dem Steigen der Flüssigkeitssäule des Glasrohrs bemerklich machte: Dabei beobachtet man, dass die Membran sehr stark convex nach innen in das Glasrohr gedrängt wird. — Nahm H. statt der Schweinsblase ein Stück Cutis mit unversehrter Epidermis oder Epidermisstücke allein, so trat ganz dasselbe ein; das Steigen der Wassersäule sowohl als das starke Vordringen der Haut in den Innenraum der Röhre. Das Steigen der Flüssigkeitssäule zeigt, dass die Epidermis für diese Fälle wenigstens nicht impermeabel für Wasser ist. (Bull. d..Münchener Akad. 1853. pP. 347.) B. Haidinger, Pleochroismus an mehreren einaxigen Kry- stallen. — In der vorliegenden Mittheilung gibt der Verf., durch seine For- schungen auf diesem Gebiete rühmlichst bekannt, eine ergänzende Zusammen- stellung einiger auf Pleochroismus von ihm untersuchter einaxiger Krystalle und zwar betrifft sie speciell nur rhombo&drische und pyramidale. Die Beobachtung des Pleochroismus geschieht durch die vom Verf. angegebene dichroskopische Loupe (ein Kalkspathrhomboeder, an dessen 2 kleinen Endflächen 2 Glaspris- men so angeklebt sind, dass das Ganze ein Parallelepipedon bildet). Sieht man durch eins der Glasprismen und durch den Doppelspath seiner Längsrichtung nach hindurch, so erblickt man'von dem betrachteten Gegenstand 2 Bilder und zwar in entgegengesetzt polarisirten Lichtströmen. In dem Folgenden wird unter O das obere, unter E das untere der sich zeigenden Bilder verstanden. — A. Rhom- boödrisches System. 1) Kalkspath. Character der Axe negativ: 0. Farbe der Basis: E. Farbe. der Axe: von Island : schwach gelblich weiss vom Odenwald: schwach weingelb (dunkler) schwach weingelb (heller) 2) Hydrargillit von Schischimskaja-Gora im Ural, O. blass-apfelgrün (dunkler), E. blass spargelgrün (heller). — 3) Pennin von Zermatt: 0. Seladongrün, E. hyazintroth. Der ordinäre Strahl ist so viel stärker absorbirt als der ausseror- dentliche, dass dünne Blättchen schon bei gewöhnlichem Liehte die Eigenschaft zeigen. Durch den deutlichen Gegensatz der beiden Farben wird der Einfluss des färbenden Stoffes, welcher den einen Ton hervorbringt, von dem Erschei- nen des andern Tones gänzlich ausgeschlossen. — 4) Amethyst: O. helles Roth- violett, E. dunkles Blauviolett. — 5) Verschiedene Varietäten des Turmalin, von welchen besonders die folgende erwähnenswerth ist: von Haddam, Connecticut. 0. schwarz, E. farblos wenig in dunkelbraun geneigt. Character der Axe nega- tiv. Man erkennt den negativen Character der Axe:indem man kleine Glasplätt- chen auf 2 gegen einander geneigte Flächen der Glasprismen mit Canadabalsam klebt und nun. einen leuchtenden Punkt betrachtet. Man sieht 2 Bilder. von de- nen eins, das vom ausserordentlichen Strahle herrührende , senkrecht zur Axe, das andere, das vom ordinären Strahl erzeugte, parallel zu derselben steht. Der Krystall ist nun negativ, in Bezug auf die Axe des Prismas , wenn das in der 453 Richtung der Axe polarisirte Bild das stärker gebrochene ist. — 5) Den’ Be- ryll lassen die vom Verf. angestellten Versuche als optisch negativ erscheinen, gegen Heusser der ihn positiv nennt. — Zugleich wird hier die Möglichkeit dargethan, auch die häufiger vorkommenden schwarzen Turmaline, namentlich die sibirischen, zu den hier einschlagenden Versuchen zu benutzen. Es wird zu dem Zwecke eine Seitenfläche des Krystalls vollkommen abgeschliffen und polirt, dann mit einem Canadabalsamkitt, dem jedoch etwas Wachs um ihn zäher zu machen, zugeselzt ist, auf eine beiderseits vollkommen polirte Glasplatte aufgeklebt. Dann wird ein dünnes Plättchen vom Krystall wegge- schnitten und nach und. nach so dänn abgeschliflen als es thunlich ist. Nun wird diese Fläche möglichst gut polirt und mit flüssigem Balsamkitt noch eine Glasplatte aufgeklebt um die Politur zu erhöhen. — 6) Mausit. 0. Hyacinth- roth, E. ölgrün. — B. Pyramidales System: 1) Kalomel. Combination PooP‘, © hell weingelb. E blass nelkenbraun. — 2) Glaucolith Theilgestalt. O blau, zwischen Berliner- und Lasurblau. E perlgrau (ins schwach Violblaue). — 3) Zinnstein, schwarze Krystalle von Zinnwald und Schlaggenwald. Zinnwald: © gelblich weiss, E hyazintroth. Schlaggenwald : O blass gelblichbraun, E reiches blutroth. (Sitzungsber. d. Wien. Acad. XLI. 3.) An das Vorhergehende schliesst sich weiter eine Reihe optisch zweiaxi- ger Krystalle, an welchen ebenfalls der Polychroismus beobachtet wurde. Zum Verständniss des Folgenden sei angeführt, dass die Flächenfarben bezeichnet sind mit: A {Basis), B (Querfläche), C (Längsfläche) und zwar besteht A aus den Axenfarben b und c, B aus a und c und C aus a und b. Die Axenfarben senkrecht polarısirt auf a (Axe), b (Längsdiagenale), e (Querdiagonale) erschei- nen je auf den Flächen B und C, A und C, A und B. Das eben Gesagte be- zieht sich auf das orthotype System. 1) Aragonit. Die Axe a ist die optische Mittellinie. Die Flächenfarben sind gelblichweiss. Axenfarben: a blassweingelb, b und c dunkel gelblich weiss. 2) Baryt. Nach 3 senkrecht auf einander ste- henden Richtungen geschnitten, die verschiedenen Varietäten zeigen auch ver- schiedene Farbentöne, z. B. eine von Przibram: A und B perlgrau, € gelblich grau, a blass weissgelb, b perlgrau, c bläulich violelt. Dagegen eine von Jaing bei Teplitz: Flächenfarben honiggelb, a eitronengelb, b und c heller und dunk- ler weingeıb. 8) Calcornit zeigt in den 3 Axenrichtunger verschiedene grüne Farben, 4) Cerusit zeigt ebenfalls nach a und b spargelgrüne Färbung, die in der einen Richtung etwas heller ist als in der andern, c grünlich weiss in’s Graue. 5) Skorodit zeigt besonders schön die Gegensätze der Farben. A (o) entenblau, B(oD) und C (D) lauchgrün. Axenfarben: a lauchgrün, b en- tenblau, ce perlgrau. — 6) Antigorit gibt lauchgrüne Axenfarben nur in verschie- dener Intensität. — 7) Glimmer aus Brasilien. Die Absorption erfolgt in allen 3 senkrecht auf einanderstehenden Ebenen doch ungleich intensiv. Die Flächen- farben sind gelblich weiss ins Hyazinthrothe, die Axenfarben: a gelblich weiss, b und c hyacinthroth heller und dunkler. 8) Diaspor von Schemnitz. A car- moisinroth, B blassviolblau, C pflaumenblau, a blassrosa (in dickern Schichten bläulich violett), b zwischen orange und nelkenbraun, c violblau. 9) Chryso- beryll. a) Alexandrit: a spangrün (dunkelster), b olgrün ins Honiggelbe (hell- ster) und c seladongrän (mittlerer Ton). b) Spargelgrüne Krystalle aus Brasi- lien: a und b dunkler und heller spargelgrün, c spargelgrün ins Oelgrüne (dun- kelster Ton). Die Ebene der optischen Axe ist parallel der Querfläche «D, der Winkel — 27051‘. Mittellinie positiv. Der extraordinäre Strahl, die Axen- farbe, am stärksten absorbirt. 10) Cordierit von verschiedenen Fundorten. Im Allgemeinen zeigt a gelbliche bis braune (als hellsten), b hellblaue (als mittle- ren) und c dunkelblaue (als dunkelsten Ton) Färbungen. Ebene der optischen Axen ist die Querfläche ©D. Axenwinkel im Innern des Krystalls = 62030‘, Character negativ. Der Cordierit zeigt schon im gewöhnlichen Lichte die far- bigen Kreuze in den Axenrichtungen. 11) Staurolith vom St. Gotthard, positiv. a hyacinth- ins blutrothe, b und c gelblich hyacinthroth. — B. Augitisches Sy- stem: 1) Melanterit. a, b, c blaulich-, graulich-, gelblich berggrün , positiv. 454 (4 Axe, b Normale, ce Queraxe.) 2) Voglit von Joachimsthal. 3) Vivianit von Moldowa. a graulich-, b (Normale) grünlieh weiss, c gesätligt lauchgrün. 4) Malachit von Chessy. a, b, c gelblich-, bläulich-, neutralgrün. Der Gegen- satz zwischen a und b sehr deutlich ausgesprochen. 5) Epidot von St. Mar- cell zeigt sehr schöne Farbenunterschiede. A schön violblaa, B Querfläche co- lumbinroth, C Längsfläche röthlich violblau. a blutroth, b blauvioleit, e rein- violblau. 6) Zoisit. Axenfarben verschiedene grüne Töne. 7) Lazulith aus Salzburg: a hell entenblau, b und c schönstes Berlinerblau. 8) Grünspan. a und c spangrün, b dunkelberlinerblau. 9) Piperin. Schiefe Prismen von etwa 95%, die Endfläche gegen die stumpfe Kante unter etwa 1080 geneigt. a farb- los, b dunkel gelblichweiss, e blass gelblichweiss. In den wie b und c gele- genen Bildern erscheinen überdies einzelne sehr lebhaft mit prismatischen Far- ben glänzende Streifen, in b die mehr, in c die weniger brechbaren Farben. Die eine Elasticitätsaxe steht ziemlich senkrecht auf der Basis o.. 10) Piperin mit Chlormercur. Schwefel-, citronen-, honiggelbe Töne nach a, b, c. In der Richtung der Axen gesehen geben die Farben b und c einen lebhaften Gegen- satz. 11) Gregorin. a Berlinerblau, b und ce grün. 12) Oxalsaures Eisenoxyd- Kali. a ölgrün, b und c sehr schön grasgrün. (Ebenda p». 306.) V. W. Petzval, Professor der Mathematik in Wien, der sich grosse Verdien- ste um die oplischen Instrumente der Photographie erworben hat und nach dessen Angaben treffliche Apparale aus der Werkstätte des Optikers Dietzler hervorgehen, legte den Mitgliedern der Wiener Akademie kürzlich die neue- sten Fortschritte, welche die Photographie in Wien gemacht hat, in einer grossen Zahl von Abbildungen der verschiedensten Gegenstände, Por- traits, Landschaften ete., die kaum etwas zu wünschen übrig liessen, vor Augen. Bei dieser Gelegenheit äussert er (Wien. Ber. Bd. XIII. p. 400.), dass man in dieser interessanten Kunst an einem Ruhepuncte angelangt sei, wo wenigstens momentan das Bedürfniss fernerer Fortschritte nicht gefühlt wird, nicht als ob es keine Wünsche der Photographen mehr gäbe, diese seien vielmehr da, sie seien aber in der Regel nicht ralionell und erheischen z. B. viel mehr Licht, bei weitem mehr Gesichtsfeld, grosse Schärfe und billigen Preis, Alles auf ein- mal, Anforderungen, die sich gegenseitig aufheben. Er schliesst hieraus, dass zu ueuen allerdings möglichen und wesentlichen Verbesserungen nur dann die Zeit sein werde, wenn im Publicum über die Natur der optischen Apparate gründlichere Begriffe verbreitet sein werden. — Zu diesen Wünschen gehören z. B. Portraits in Lebensgrösse, über deren Unmöglichkeit sich jüngst Breton gegen die Pariser Akademie ausgesprochen hat (L’Inst. Nr. 1095. p. 446.). Aus den verschiedenen Ursachen, die hierbei hindernd im Wege stehen, hebt er als die vornehmste die Ungleichheit der Entfernungen der verschiedenen Punkte des Modelles vom Objectiv hervor. Dte Lichtstrahlen, welche von Punkten ausgehen, die vor oder hinter der allgemeinen Oberfläche liegen, vereinigen sich vor oder hinter der empfindlichen Schicht und dadurch werden die Bilder dieser Punkte mehr oder weniger ausgedehnt. So entsteht diese Verworrenheit, die jedermann bekannt ist. Von geschickten Künstlern sind zahlreiche Versuche gemacht, diese Uebelstände durch Aenderung in der Construction der Apparate zu heben, aber bis jetzt vergebens. B. sucht durch Rechnung auszuführen, dass ein Gelingen unmöglich ist, während uns die Phantasie der Zeitungsschreiber, denen freilich nichts unmöglich ist, schon viel.ältiig mit dergleichen Bildern be- schenkt hat. Person, mechanisches Aequivalent der Wärme. — Man hat das mechanische Aequivalent der Wärme, d. h. die Arbeit, die man durch eine Wärmeeinheit erzielen würde, wenn kein Verlust stattfände, sehr verschie- den angegeben: Mayer auf 360, Laboulaye auf 110, Joule auf 427 und d’Estoc- quois auf 175 Kilogrammeter. Man würde eine genaue Zahl erhalten, wenn die specifische Wärme der Luft bei constantem Volumen oder vielmehr ohne äus- sere Arbeit bekannt wäre. Berechnet man den Werth von c nach der Formel von Laplace, die zur Correetion der Geschwindigkeit des Schalles diente, so erhält man für das mechanische Aequivalent der Wärme eine Zahl, die sehr 455 wenig von der vonJoule angegebenen abweicht— Die Luft, welche sich verdünnt ohne äussere Arbeit hervorzubringen, nimmt in wenig Augenblicken ihre ursprüng- liche Temperatur wieder an und enthält ungeachtet der Verdünnung weder mehr noch weniger Wärme als vorher. Die Versuche von Joule konnten gegen dıe- sen Satz Zweifel aufkommen lassen; diese sind aber durch die letzten Untersu- chungen von Regnault beseitigt worden. Geht man hiervon, aus so bestimmt man das mechanische Aequivalent der Wärme auf eine sehr einfache Weise. — Nehmen wir einen Kubikmeter Luft von 0° unter dem normalen Druck von H Kilogrm. auf den Quadratmeter; p sei sein Gewicht und ce die specifische Wärme bei constantem Volum. Geben wir der Luft die Wärme pc, ohne ihr zu erlau- ben sich auszudehnen, so wird die Temperatur um 10 steigen und der Druck wird = (l1-+«) H (« bezeichnet den Coefficienten 0,00367) werden. Oeffuen wir nun eine Communication mit einem leeren Raum, so wird man ungeachtet der Ausdehnung, dieselbe Temperatur und dieselbe Wärmemenge haben und wenn der leere Raum = ist dem Bruch «& des Kubikmeter, so wird der Druck wieder H werden. — Nehmen wir jetzt einen Kubikmeter Luft von 09 unter dem Druck H, C bezeichne die spec. Wärme unter constantem Druck; geben wir dieser Luft die Wärme pC, indem wir ihr jetzt erlauben sich auszudehnen unter dem Drucke, unter welchem sie steht, so erhalten wir ein Volumen 1+« von 10 unter dem Druck H, genau wie in dem ersten Fall oder wir haben doch nur die Wärmemenge pc eingeführt. Aber in dem ersten Fall wurde keine Ar- beit ausgeführt, während in dem zweiten die Ausdehnung «@, gegen den Druck H, die Arbeit «H hervorgebracht hat. Ebenso wie die beiden Luftmassen im Anfangs- und im Endzustande identisch waren, enthalten sie auch weder mehr noch weniger Wärme in dem einen oder in dem andern Falle. Man hat daher das Recht zu schliessen, dass die Wärme p(C—c) ganz und ohne irgend andere verwendet worden ist, um die Arbeit «H hervorzubringen. Daher ist das Maass für die Arbeit, welche eine Wärmeeinheit hervorbringt = IC) Fri, : 279\2 Setzen wir die Zahlen ein: H=10334k, p=1,529, C= 333 = 0,1636 nach Laplace und C = (0,2377 nach Regnault, so findet man 424 Kilogramme- ter für das mechanische Aequivalent. der Wärme. — p(C—.e) ist die Differenz der beiden specifischen Wärmen bei gleichem Volum. Nach Depretz ist diese Differenz bei allen einfachen und zusammengesetzien Gasen dieselbe. Dies stimmt sehr gut mit der Unveränderlichkeit, die man dem mechanischen Aequivalent der Wärme zuschreibt. Regnault hat jedoch gezeigt, dass « nicht strenge genommen dasselbe für alle Gase ist und daraus folgt, dass auch p(C—c) sich proportio- nal um eine kleine Menge ändern muss. Man kann anders voraussetzen, dass die spec. Wärmen ziemlich weit von dem Punkt des Flüssigwerdens gemessen seien, so dass die Molecularconstitution sich nicht ändert und dann beschränken sich die Wirkungen der Wärme auf Temperaturveränderungen und äussere Ar- beit. (L’Inst. Nr. 1094. p. 434.) B. Pierre, Beitrag zur Theorie der Gaugainschen Tangen- tenboussole. — Nach der von Bravais in den Compt. rend. T. 36. p. 193. mitgetheilten Theorie gibt die Gaugainsche Tangentenboussole bei einer Nadel- länge von Yg —!/; des Durchmessers des Kreissiroms die Stromintensität mit einer für praclische Zwecke völlig ausreichenden Genauigkeit proportional der Tangente des Ablenkungswinkels an, selbst wenn derselbe sehr gross ist. Die Theorie ist aber in der von Brayais gegebenen Form in Folge der Anwendung des höheren Calkuls dem grösseren Publikum unzugänglich. Der Verf. stellt diese Theorie daher in einer andern Weise dar, welche sich nur auf einfache mathematische Hülfsmittel gründet, indem er die Bedingungsgleichung des Gleich- gewichts aufstellt für eine Magnetnadel, deren Mittelpunkt in einer auf die Ebene des Kreisstroms senkrechten Geraden liegt, während ihre Pole einen zu vernach- lässigenden Abstand au eben dieser Senkrechten haben, Er findet eiwas abwei- chend von Bravais die Intensität 456 . (824-0232 l2sinw2 a H 1gw a a arm 3eH (x — Abstand des Mittelpunktes der Magnetnadel von der Stromebene, w = Ablenkungswinkel, 21 = Abstand beider Pole, a = Halbmesser des Kreisstroms, k = ein von der Wahl der Eiuheiten der Stromintensitäten abhängiger Faktor), P woraus sich für x= or sogleich die Proportionalität zwischen i nnd tangw für nicht zu grosse Werthe von w ergibt. (Wien. Sitzungscer. XIII Heft II. p. 523—531.) 4A. 8. Chemie. — Kroker, chemische Untersuchung vonDrain- wässern. — Bereits seit mehreren Jahren werden auf den zur landwirth- schaftlichen Lehranstalt Proskau gehörenden Feldern, von denen ein grosser Theil an Nässe leidet, Drain-Anlagen mit sehr günstigem Erfolge ausgeführt. Die un- günstige Beschaffenheit der Felder, die im Allgemeinen eine schwachhügelige Oberfläche zeigen , ist wesentlich durch ein weit ansgedehntes, sehr mächtiges zum Theil der Tertiärformation angehörendes Thonlager bedingt, welches mit- unter die Ackerkrume selbst trifft, an anderen Orten erst in einer Tiefe von 6 bis 8° auftritt und dann von sandigen Diluvialmassen überlagert ist, denen sich oft in grösseren Strecken in erheblicher Menge die nordıschen Geschiebe von Gebirgsarten beimischen. Da Erhebungen und Senkungen des Thonlagers oft schnell wechseln, so findet man auf kurzen Strecken Ackerkrume so wie Unter- grund von sehr verschiedener Beschaffenheit, welche durch die mannigfache Na- tur der Hauptgemengtheile wesentlich erhöht wird. Der Sand wechselt von der feinsten Staubform bis zu grobem Kies; Thon findet sich an einigen Orten so rein und gleichmässig, dass er ein vorzügliches Material für Dachziegel zu lie- fern vermag, während er an anderen Orten durch grossen Gehalt an humosen Substanzen, an anderen durch vorherrschende Beimengungen von Eisenoxydulsal- zen, Eisenoxydhydrat, sowie phosphorsauren Eisenoxyden, an noch anderen durch Nester von kohlensaurem Kalk oder ınnigste Mengung mit letzterem, oft auch durch grösseren Gypsgehalt, selbst ausgeschiedene Krystalle des letzteren, sich characterisirt. Die dadurch bedingte verschiedene chemische Natur des Bodens verräth sich auch schon äusserlich durch die an einzelnen Orten in grösserer Ausdehnung auftretende schwarze, röthliche, gelbliche oder weisse Färbung des- selben. Wenn der meist strenge (honige Boden schon nasse und kalte Felder bedingt, so ist dies grösstentheils der gleiche Fall bei dem hier vorkommenden Boden von mehr sandiger Natur, da er weger des in verschiedenen Höhen unter ihm sich befindenden Thonlagers theils mit stauenden Wässern, theils mit quel- lendem Wasser durchdrungen ist. — Dass unter solchen Umständen auf diesen Ländereien der Anbau von Kulturgewächsen überhaupt mit grossen Schwierigkei- ten zu kämpfen hat, liegt auf der Hand; ein lolınender Anbau, wenn überhaupt möglich, war immer in völliger Abhängigkeit von der Witterung während der Bestellzeit und der Vegetationsperiode und die entschieden günstige Wirkung der Drainirung musste unter diesen Verhältnissen weniger überraschen. Nach der Drainirung der an stauender Nässe leidenden Felder zeigen sich nach und nach Veränderungen in den chemischen und physikalischen Bodeneigenschaften, wel- che, je stärker sie im Einzelnen oder in der Gesammtheit, je nach der Na- tur des Bodens überhaupt, hervortreten können, von einem um so entschiedene- ren Wechsel des Vegetationscharacters begleitet sind. Es äussert sich die che- mische Veränderung sowohl auf die organischen wie die mineralischen Substan- zen, veranlasst durch die Einwirkung des später weniger gehinderten und tiefer gehenden Eintrittes des Sauerstoffs wie der Kohlensäure der atmosphärischen Luft. Die organische Masse zersetzt sich bei mässiger Feuchtigkeit und weni- ger gehindertem Luftzutritt einerseits schneller, während eine Veränderung un- ter Wasser nur äusserst langsam vor sich geht, andererseits erfolgt die Zer- setzung in einer für die Kulturpflanzen günstigeren Weise, indem die organische Substanz mehr einem Verwesungs- als einem Fäulnissprocess unterliegt, Nicht minder wird ein grösserer Einfluss auf die oxydirbaren, sowie auf die durch 457 Kohlensäure löslichen und unter deren Mitwirkung zersetzbaren mineralischen Substanzen herbeigeführt; es wird die Verwitterung und Auflösung mineralischer Stoffe beschleunigt und diese Veränderung auch auf tiefere Schichten geleitet werden, da der atmosphärischen Luft mehr Angriffspuncte nach Entfernung des den Boden erfüllenden Wassers geboten sind. In Bezug auf die physikalische Beschaffenheit wird der Boden auf das ihm entsprechende natürliche Maass sei- ner wasserfassenden Kraft und Aufsaugungsfähigkeit für Feuchtigkeit durch Ca- pillarität beschränkt, und in dem Grade, als das Wasser entfernt wird, welches seine wasserfassende Kraft überstieg, seine Erwärmungsfähigkeit erhöht. Es zeigte sich die chemische Aenderung des Bodens in Folge der Drainirungen an einzelnen Stellen, besonders wo der Boden an stauender Nässe sehr erheblich litt, besonders in der Reaction der die Erde durchdringenden Feuchtgkeit , in- dem die früher entschieden saure Reaction derselben sich verlor. Obwohl eine Veränderung in physikalischen Eigenschaften durch Entfernung des Wassers sich bei allen Bodenarten zeigte, so trat sie doch schneller bei den leichteren ein, und es machte sich dieser Wechsel der Bodeneigenthümlichkeiten dann sehr bald in einzelnen Vegetations-Erscheinungen bemerklich. Früher nicht zu vertil- gende Binsen und Seggen verschwanden, und die Kulturpflanzen zeigten in ihrem Wachsthum das dem Landwirth wohl bekannte „gesunde Ansehen.‘ — Durch die zeitigere Entfernung der überschüssigen Nässe im Frübjahre wird dem Land- wirthe ferner die für viele klimatischen Verhältnisse sehr wichtige frühere Be- stellung des Feldes ermöglicht und er ist im Stande, den chemischen Einfluss des Bodens mit grösserer Sicherheit zu erhöhen, die Düngungsmittel zur höhe- ren Verwerthung zu bringen, überhaupt Kapitalverwendungen für den Boden mit zuverlässigerem Erfolge zu machen. — Gewiss werden diese Vortheile nur er- reicht werden, wenn mit dieser Melioration die Pflege des Bodens in Bearbei- tung und Düngung Hand in Hand geht und selbst in diesem Falle lassen sich Umstände denken, wo dieselbe, abgesehen von zweckmässiger Anlage der Abzugs- gräben, durch ungünstige Bodenbeschaffenheit, Lage etc. den Erwartungen nicht so fort oder nicht in dem gewünschten Grade entspricht; es wird die Draini- rung um so vortheilbafter sein, je mehr überhaupt ein Boden seiner Natur nach fahig ist, seine chemischan und physikalischen Eigenschaften günstig zu verän- dern. Es liegt nicht nur im Interesse des Landwirths, sondern es ist von all- gemeiner Bedeutung, die Fälle zu erwägen, inwiefern eine günstige Wirkung dieser Entwässerungsmethode durch Umstände beeinträchtigt werden könne, wel- che entweder in der technischen Anlage oder in einer späteren Veränderung des Bodens ihre Begründung finden. In Bezug auf letztere ist man geneigt in der Fortführung von Bodenbestandtheilen, welche für die Pllanzenernährung von Wich- tigkeit sind, spätere Nachtheile zu erblicken. — Um über die allgemeine Na- iur der Drainwässer vermehrte Anhaltspuncte zu erlangen, wurden ausführliche Analysen einiger Drainwässer von Proskau ausgeführt. Zur Vergleichung wurden auch Analysen von Bodenproben solcher Stellen gemacht, durch welche der Haupteharaeter des Bodens bedingt wird. — In sämmtlichen Wässern war Pphosphorsäure durch molybdänsaures Ammoniak nachzuweisen und in einem auch Ammoniak ; beide liessen sich jedoch nicht quantitativ bestimmen. In dem Mengenverhältniss der übrigen in den Wässern gelösten Bestandtheile zeigt sich auch hier die Abhängigkeit von der Natur des Bodens. Wenn im Allgemeinen die sandigeren, gewöhnlich ärmeren Bodenarten überhaupt weuiger lösliche Sub- stanzen abgeben können, so wird das Mengenverhältniss der von dem Wasser fortgeführten Bestandtheile eines reicheren, gewöhnlich auch durch Thongehalt ausgezeichneten Bodens durch die Absorptionsfähigkeit des Thons für einzelne lösliche Substanzen wesentlich modificirt. Relativ ist die organische Substanz in dem von der Oberfläche des Bodens abfliessenden Wasser in grösster Menge enthalten und erfährt ersichtlich eine Absorption, wiewohl auch bei dem thoni- gen Boden keine völlige, da bei dem Durchgange des Wassers durch die Haar- risse des Thons der innigen Berührung um so mehr Eintrag geschieht, je grös- ser dieselben sich vorfinden. Die grosse Anziehung der Bodenarten für Ammo- niak ist so unzweifelhaft erwiesen, dass die eben nur mögliche Nachweisung SE *%* 458 von sehr geringen Mengen nicht auffallen kann, während hingegen der Stickstoff, wenn das Ammoniak in Salpetersäure verändert ist, in Form eines salpetersau- ren Salzes durch den Boden filtrirt. Diese Fortführung aber geschieht in glei- chem Grade in sandigem wie in thonigem Boden und zwar scheint die völlige Aufnahme schon in den obersten Schichten statt zu finden, wo auch der Heerd ihrer Bildung gedacht werden muss. Die schneller vorübergehende Wirkung bei Düngung mit salpetersauren Salzen wird für alle Bodenarlen maassgebend sein und das öftere Düngen in kleineren Mengen und in gewisser Periode des Wachs- thums steht mit diesem Verhalten im Einklang. Unter den mineralischen Sub- stanzen überhaupt betrifft die Fortführung am meisten den kohlensauren Kalk, Gyps, kohlensaure Magnesia und Natronsalze. Das Natron tritt theils als Koch- salz, theils an organische und unorganische Säuren gebunden aus, da sich in den Bodenarten zersetzbare Natronsilikate vorfinden. Während seine Menge in dem von der Oberfläche des Feldes ablaufenden Wasser sehr zurücktritt, ver- mehrt sich dieselbe in den Drainwässern selbst in dem Maasse , als sie tiefere Bodenschichten durchdringen. Im relativen Verhältniss zu ihm nimmt in den Drainwässern hingegen das Kali ab und wird von dem thonigen Bestandtheil des Bodens zurückgehalten, wiewohl eine völlige Absorption in dern strengsten Thon- boden nicht statt fand; doch ist die austretende Menge von nur geringer Bedeu- tung in Betreff der in dem Thonboden überhaupt enthaltenen Kalimengen. — Berechnet man, um sich ein Bild über die in einem gewissen Zeilraume gelösten Bodenbestandtheile zu machen, nach den ausgeführten Analysen die wahrend ei- nes Jahres fortgeführten Mengen, unter Annahme eines Regenfalles von 20“, von denen eine Wasserınenge von 8° durch die Drains ablaufe, so ergiebt sich für letztere etwa eine Million Pfund Drainwasser von jedem Morgen. Zu den mi- neralischen Bestandtheilen, welche durch ihren weniger leichten Ersatz den gröss- ten Werth für den Landwirth haben, müssten wir das Kali sowie das salpeter- saure Salz rechnen und würde sich ein jährlicher Verlust jedes einzelnen dieser Bestandtheile pro Morgen auf 11/a—21/, Pfund berechnen , während der Verlust an organischer Substanz an 30 Pfund betragen könnte. Wenn, in Betracht des Ersatzes dieser Bestandtheile durch den Dünger und der schon im Boden ent- haltenen grossen Quantitäten derselben, in Fortführung jener Mengen ein Nach- theil zu erblicken wäre, so könnte dies nur die sandigeren, gewöhnlich ärmeren Bodenarten betreffen, deren Drainirung jedoch überhaupt nur selten Erforderniss ist. Aber auch selbst bei Bodenarten letzterer Natur, welche an stauender Nässe wegen einer nahe liegenden undurchlassenden Bodenschicht leiden, ist der durch den letzteren Umstand entstehende Nachtheil gewöhnlich so gross, die günstige Wirkung des Düngers so beeinträchtigt, dass der geringe Verlust, welcher durch Fortführung der Bodenbestandtheile in den angeführten Mengen herbeigeführt wer- den könnte, bei nicht zu ungünstiger physikalischer Beschaffenheit des Bodens von den durch die Melioration erwachsenen Vortheilen gewiss übertroffen wird. (Jahr.-Ber. d. schles. Gesellsch. XXXI. 36.) Roy, Assimilation des Stickstoffs durch die Pflanzen. — 1) Von allen Ammoniaksalzen ist das kohlensaure Ammoniak das einzige, welches im Grossen den assimilirbaren Stickstoff liefert. Die Leguminosen der künstli- chen Wiesen, die sogenannten verbessernden Pflanzen, besitzen die bemerkens- werthe Fähigkeit gasförmiges kohlensaures Ammoniak durch die Blätter aufzu- nehmen und daher kommt der grosse Werth dieser Pflanzen für die Landwirth- schaft. Die Gramineen im Allgemeinen, die der natürlichen Wiesen und die Ce- realien, nehmen das kohlensaure Ammoniak nur in Lösung durch die Wurzeln auf. 2) Der Stickstoff der Luft wird nicht von den Pflanzen absorbirt, wohl aber der im Wasser gelöste Stickstoff. Auf diese Weise würden sich die wi- dersprechenden Angaben Boussingault’s und Ville’s vereinigen lassen. Eine Pflanze die in einer begränzten Atmosphäre alle Phasen ihrer Entwickelung durchläuft, gibt durch die Blätter kein Wasser aus. Daraus folgt, dass die Wurzeln nur eine geringe Menge Wasser aufnehmen, so dass die Vermehrung des Stickstofls durch die Analyse nicht erkannt werden kann Dies ist der Fall bei Boussin- gaults Versuchen. Eine Pflanze, die wie das Getreide in dem Apparat von Ville 459 viel Wasser ausgiebt, nimmt um so mehr Wasser durch die Wurzel auf, je thä- tiger in Folge der Lufterneuerung die Transpiration vor sich geht. 3) Gyps übt nur auf die Pflanzen, welche gasförmiges kohlensaures Ammoniak durch die Blät- ter aufnehmen, eine directe und bemerkenswerthe Wirkung aus, indem er den Blättern das kohlensaure Ammoniak darbietet, welches Thau und Regen auf den Boden herniederführen. In der letzten Periode der Zersetzung des Düngers ent- wickelt sich kohlensaures Ammoniak, das von dem Thau auf die Pflanzen geführt wird, aber in diesem Zustande nicht von ihnen aufgenommen werden kann, Es verfliegt daher wieder mit dem Thau und wird nun von dem Gyps in nicht flüchtiges schwefelsaures Ammoniak umgewandelt. Aus dem schwefelsauren Ammoniak ent- wickelt sich durch die Einwirkung des vorher entstandenen kohlensauren Kalkes wieder kohlensaures Ammoniak in Gasform und zwar sehr langsam, das nun von den Organen der Pflanze aufgenommen wird. Auf diese Art sich zerseizend und wieder bildend kann der Gyps bis ins Unendliche wirken. (LD’Inst. Nr. 1094. p. 435.) W. B. W. J. Russell, neue Methode den Schwefel zu bestimmen. — Diese Methode besteht darin, dass man die Schwefel enthaltende Substanz in ein an einem Ende zugeschmelztes Rohr bringt, in welches man vorher ei- nige Grammen Quecksilberoxyd, dann eine Mischung von gleichen Gewichtsmen- gen Quecksilberoxyd und reinen, trocknen kohlensauren Natrons gebracht hat. Man mischt sie mit letzterer innig durch einen Korkzieher artig gewundenen Draht und füllt endlich das Rohr mit dieser Mischung an. Ein Kork, der ein gebogenes, in Wasser tauchendes Rohr trägt, verschliesst das offene Ende des Rohrs. Man erhitzt nun das Rohr ganz ähnlich wie bei einer organischen Ana- Iyse. Zuletzt wird das reine Quecksilberoxyd am zugeschmelzten Ende des Rohrs zersetzt, um die Oxydalion zu vervollständigen. Nach dem Erkalten des Rohrs wird der Inhalt in Wasser gelöst, einige Tropfen Quecksilberchlorid und darauf Salzsäure im Ueberschuss hinzugesetzt. Ist eiwas Schwefelnatrium in der Masse, so bildet sich nun Schwefelquecksilber. Man filtrirt in diesem Falle, und setzt zu dem Rückstande im Becherglase Salzsäure und ein kleines Stückchen chlor- sauren Kali’s. Durch Erwärmen wird alles aufgelöst, der Rest filtrirt und nun die Schwefelsäure in der bekannten Weise durch Chlorbaryum bestimmt. — Soll eine Nüchtige Substanz auf ihren Schwefelgehalt untersucht werden, so muss sie in einem Glaskügelchen gewogen werden, dessen eine Spitze sehr lang und dünn ausgezogen und zugeschmelzt ist. Man bringt diese, ohne die Spitze ab- zubrechen , in das Rohr, füllt dieses, wie vorhin angegeben, wählt aber ein sehr langes Rohr und schiebt einen Glasstab so in dasselbe ein, dass man mit demselben die Spitze abbrechen kann. Nun erhitzt man die Mischung von kohlensaurem Natron und (Quecksilberoxyd, bricht dann die Spitze ab und setzt nun die Verbrennung langsam fort. Im Uebrigen wird wie vor- hin verfahren. R. erhielt von 0,121 Grm. Schwefel 0,8827 Grm. schwefelsaure Baryterde = 0,121 Grm. Schwefel. Im Schwefeleyankalium fand er 32,3 pCt. Schwefel , während die Rechnung 32,99 pCt. verlangt, im Sehwefelkohlenstoff 84,26 und 84,13 pCt. während die Rechnung 84,21 pCt, verlangt, (OQuart. journ. of the chem. soc. Vol. VII. p. 212*.) 2. Chatin, Anwesenheit von Jod im Thau. — Ch. sieht dies als einen neuen Beweis für das Vorkommen von Jod in der Atmosphäre an, ob- gleich dasselbe in neuester Zeit von vielen Seiten entschieden geleugnet wird. Wenn man, sagt er, gewöhnliches Wasser verdampft und zu demselben Pottasche hinzugesetzt hat, so findet man das Jod, das in dem Wasser enthalten war, in dem festen Rückstande. Hat man diesen Zusatz unterlassen, so findet man kein Jod in dem Rückstande; condensirt man aber den Wasserdampf, so findet man hier alles Jod, das in dem Wasser enthalten war. Thut man dies nicht, so geht der Wasserdampf in die Luft und mit ihm das Jod. Das Letztere geschieht bei der Verdampfung, die unausgesetzt auf der ganzen Erdoberfläche statt findet, Und wie dort das Jod bei der Destillation des Wassers in den condensirten Däm- pfen enthalten ist, fällt es hier mit dem Regen auf die Erde nieder. — In beson- 460 ders reichlicher Menge hat Ch. Jod im Reif gefunden. Auch der Thau enthält nach Ch. sechs Mal mehr Jod als der Regen. (L’Inst. Nr. 1092, p. 418.) W. B. A. R. Price, neue Methode der Alkalimetrie. — Die frühere alkalimetrische Methode hat den Uebelstand, dass die Kohlensäureentwickelung den Sättigungspunkt undeutlich macht. Um diesen Vebelstand zu vermeiden, verfährt Pr. wie folgt: Dem Alkali, welches untersucht werden soll, wird ein bekannter Ueberschuss einer litrirteu Oxalsäurelösung hinzugefügt. Man treibt die Kohlensäure durch Hitze aus und bestimmt die Menge der überschüssigen Oxalsäure durch eine titrirte Ammoniaklösung, nachdem man durch einige Tro- pfen Lakmuslösung die Flüssigkeit schwach gefärbt hat. Der Einwand, dass Ammoniaklösungen selbst in verstopften Flaschen schnell ihren Gehalt ändern durch Verdunstung des Ammoniaks hat hier kein Gewicht. Denn Pr, hat gefun- den, dass verdünnte Ammoniakflüssigkeit in ihrem Gehalt sich nur wenig än- dert. Pr. giebt übrigens auch ein Mittel an, um zugleich den Gehalt der Soda oder Potasche an Unreinigkeiten direct zu besiimmen. Man nimmt z B. 10 Grm, der zu untersuchenden Substanz , bringt dazu so viel der tilrirten Oxalsäurelö- sung, als nothwendig ist, um 10 Grm. des reinen kohlensauren Alkali’s zu sät- tigen, und verfährt damit wie oben angegeben weiter. Die Menge Ammoniak, die dann zur Sättigung der freien Oxalsäure verbraucht wird, entspricht soviel reinem kohlensaurem Alkali, als die Verunreinigungen von 10 Grm, des un- tersuchten unreinen kohlensauren Alkalis betragen. ( Phil. snag. Vol. VIII. p. 553*.) Hz. Lieben, Ursache des plötzlichen Erstarrens übersältig- ter Salzlösungen unter gewissen Umständen*). — Aus einer Reihe von Versuchen, die L. hierüber anstellte, glaubt er folgende Schlüsse zie- hen zu dürfen: 1) Durch mechanische Einwirkungen hervorgerufene Bewegung ist für sich allein nicht im Stande , wie Berthollet glaubte, das plötzliche Er- starren einer übersätligten Lösung von Glaubersalz herbeizuführen. Dies steht auch in Uebereinstimmung damit, dass Schrötter bis —120 abgekühltes Wasser und flüssigen, unter 00 abgekühlten Phosphor im luftleeren Raume trotz starkem Rütteln nicht zum Erstarren bringen konnte. 2) Die plötzliche Krystallısation steht in keinem directen Zusammenhange mit dem Erwärmen oder Erkalten der eingetauchten Körper. 8) Feste Körper, welche sorgfältig vom Staube gereinigt sind, üben keine Wirkung aus. 4) Wenn man die Luft von Staub befreit, so hat sie damit auch jede Wirksamkeit verloren. 5) Flüssigkeiten üben keine an- dere als nur eine chemische Wirkung auf die Glaubersalzlösung aus. — Hier- aus folgt nun, dass es nur der in der Luft befindliche oder der nicht beson- ders davon gereinigten Körpern anhängende Staub ist, welcher das Erstarren der übersätliglen Glaubersalzlösung unter den bekannten Umständen bewirkt. Hier- mit tritt diese Erscheinung in den Bereich gewöhnlicher und bereits bekannter Kräfte und jede Einführung einer neuen Hypothese zur Erklärung derselben ist überflüssig. Es ist einer jener zahlreichen Wirkungen der gesteigerten Adhäsion, wie sie Körper in feiner Vertheilung hervorzubringen im Stande sind. Der Staub bringt nämlich an den Beruhrungsstellen die Moleküle des gelösten Salzes ein- ander näher, es entstehen kleine Krystalle, die sich sogleich wie in einer Mut- terlauge vergrössern, nur dass bei der ausserordentlichen Concentration der Lö- sung dieses Anwachsen so rasch und vollständig vor sich geht, dass fast die ganze Flüssigkeit erstarrt. — Hierdurch dürfte ein Licht auf manche noch dunkle Thatsache fallen, z.B. dass Eisessig, der in einem verschlossenen Ge- fässe bis —120 abgekühlt wird, beim Oeffnen und Schütteln von der Oberfläche aus strahlig erstarri u. s. w. — Russ, Platinmohr und gebeuteltes Glaspulver bewirkten das Erstarren ebenfalls. — Den Umstand, dass man eine in der Wärme gesättigte Lösung von schwefelsaurem Natron unverändert abkühlen kann, so dass beim Sinken der Temperatur weit mehr von dem Salze sich in Lö- *) cf, Jahresb. d. naturw. Ver, zu Halle. 1852. p. 40. 461 sung befindet, als eigentlich jener Temperatur entspricht, sucht L. auf folgende Weise zu erklären. Denkt man sich eine im Maximum gesättigte Lösung von schwefelsaurem Natron, so wird beim geringsten Sinken der Temperatur das darin befindliche Wasser nicht mehr hinreichen die ganze vorhandene Menge Na0 SO?, 10 #0 in Lösung zu erhalten ; statt aber, dass der nun freiwerdende kleine Theil davon sich als solcher abscheidet, wird er sich in Na0 S0?, 7HO und Wasser, was zu dessen Lösung dient, zerlegen. Zur Abkürzung werden im folgenden das erstere Salz mit (10) und das letztere mit (7) bezeichnet. Mit dem allmäligen Sinken der Temperatur wird beständig ein Quantum (10) sich in (7) verwandeln und immer werden die beiden gesätligten Lösungen der Salze (10) und (7) (entsprechend der jeweiligen Temperatur) neben einander beste- hen. Bringt man nun eines der bekannten die plötzliche Krystallisation herbei- führenden Mittel in Berührung mit der auf die gewöhnliche Temperatur abge- kühlten Flüssigkeit, so wird, indem die Theilchen einander genähert werden, (10) anschiessen,, das dadurch frei gewordene Wasser wird , anstatt den (10) Krystall wieder aufzulösen, etwas von der (7) Lösung in (10) Lösuug überfüh- ren; diese wird sogleich dazu verwendet die entstandenen (10) Krystalle zu ver- grössern , dadurch wird wieder Wasser frei u. s.w. So verwandelt sich die Flüssigkeit sehr rasch in Krystalle des Salzes (10), so dass zuletzt nur eine bei gewöhnlicher Temperatur gesätligle (10) Lösung übersteht. Das Wasser, welches hier bald Verbindungen eingeht, bald wieder austritt und Alles vermit- telt, spielt hier fast eine ähnliche Rolle wie die Schwefelsäure bei der Aether- bildung oder die freie Oxalsäure bei der Verwandlung des Oxamids in oxalsau- res Ammoniak. Je weniger (10) und je mehr (7) Lösung sich in der Flüssig- keit befindet, wenn man den Versuch macht, somit je niedriger die Temperatur ist, desto vollständiger wird auch das Erstarren sein. — Von einer übersättig- ten Lösung in der eigentlichen Bedeutung des Wortes kann also hier nicht mehr die Rede sein, sondern ihre Stelle wird von den zwei gesätligten Lösungeu der Salze (10) und (7) eingenommen. ( Wiener Ber. Bd. XII. pag. 771. und 1087.) Als Hauer die Verbindung von Chlormangan mit Sal- miak so lange bei Zutritt der Luft glühte, bis kein Chlor — bei trock- ner — oder Chlorwasserstoff — bei feuchter Luft — mehr fort ging, halte er Gelegenheit ein interessantes Phänomen zu beobachten. Es blieben nämlich im Tiegel schwarze Rinden zurück, welche starken Metallglanz zeigten. Unter dem Mikroskop zeigten sich diese Rinden aus lauter kleinen Krystallen bestehend, welche in ihrer Form, gleichkantige vierseitige Pyramiden, zum Theil mit abge- stumpften Spitzen, jener des Hausmannites ähnlich sind. Bei grösseren Men- gen des Salzes fielen die Krystalle grösser aus und ihre Gestalt war schon un- ter der Loupe deutlich erkennbar. Hier bildeten sich beim Glühen hohle Dru- senräume, in welchen sich, so wie an den Wandungen des Tiegels, die Krystalle ansetzten. — In gleicher Weise erhält man diese dem Hausmannit ähnlichen Kry- stalle, wenn man eine beliebige Oxydationsstufe, auch gereinigten Braunstein, mit Salmiak gemengt so lange bei Zutritt der Luft glüäht, bis kein Entweichen von Chlor oder Chlorwasserstoff mehr stattfindet. Unterbricht man das Glühen früher, so zieht das unzersetzt gebliebene Chlormangan rasch Wasser aus der Luft an und verunreinigt durch sein Zerfliessen die bereits gebildeten Krystalle. — Durch Glühen von einfach Chloreisensalmiak erhielt H. auf gleiche Weise Eisenoxyduloxyd in Octaedern. Die Krystalle waren jedoch bedeutend kleiner, bildeten dünne schwarze Rinden und waren nur unter dem Mikroskope erkennbar. Krystallisirtes Eisenoxyd in dünnen Blättchen, welche das Licht mit rother Farbe durchfallen lassen, genau von der Form des natürlich vorkommenden Eisenglimmers,, erhält man nach H. leicht durch Erhitzen von überschüssigem feingepulvertem Eisenoxyd mit borsaurem Natron. Wird die ge- schmolzene Masse mit verdünnter heisser Chlorwasserstoffsäure behandelt, so löst sich in dieser der Borax und ein Theil des Eisenoxydes, während die ge- bildeten Krystallblättchen in der Flüssigkeit suspendirt bleiben. (Ebd. Bd. XIII. p. 455.) W.B. 462 J. Spencer, über die Wirkung von Chlorwasserstoff- säure auf eine Mischung von Aceton und Alkohol. — Eine Mi- schung vou zwei Maasstheilen Alkohol mit einem Maasstheil Aceton wird durch Hindurchleiten von twrocknem Chlorwasserstoffgas dunkel endlich fast schwarz gefärbt. Lässt man die mit dem Gase gesälligte Flüssigkeit 8 oder 9 Tage stehen und setzt man dann allmälig 4—5 Volume Wasser hinzu, so fällt zuerst ein schwarzer, öliger Körper zu Boden, der aber nachher an die Oberfläche steigt. Diese Substanz kann nicht unzersetzt destillirt werden. Leitet man aber Wasserdampf hindurch, so geht mit diesem ein blassgelbes Oel über. Dieses Oel konnte nun einer fractionirten Destillation unterworfen werden. Spencer hat namentlich 2 Stoffe, wenn auch unvollkommen, daraus geschieden, von de- nen der eine bei 129—1330 C. kocht, der andere bei 160% C. aber nur unter gleichzeitiger Bildung von Chlorwasserstofigas. Dieser letztere Körper enthält Chlor, der erstere nicht. Dieser ist vielleicht Oenyloxyd C6H30. (Quart. Journ. of the chem. soc. Vol. VII. p. 246.) Hz. Calvert, über die Einwirkung der Citronen-, Weinstein- und Oxalsäure auf Linnen- und Baumwollengewebe unter dem Einfluss trockener Wärme und bei Gegenwart von Wasser- dampf. — C. hat beobachtet, dass, wenn man Gewebe aus Leinen oder Baum- wolle in eine Auflösung von 2—4 Th. der genannten Säuren in 100 Th. Was- ser taucht, sie nachher an der Luft trocknet und die Wärme auf wenig über 80° C. erhöht, die Haltbarkeit derselben sehr leidet. Die Zerstörung findet auch statt, wenn man zum Trocknen Wasserdampf anwendet unter einem Druck von 2 Pfunden auf den englischen Zoll. (L’Inst. Nr. 1092. p. 424.) W.B. J. Spencer, neue Verbindung, durch Einwirkung von Chlorjod auf Benzol (Benzin) erhalten. — Das flüssige Chlorjod scheint nicht auf Benzin einzuwirken, wohl aber das feste. Dies bewirkt unter starker Wärmeentwickelung die Bildung einer körnigen, festen Substanz, die in kaltem Alkohol sehr wenig, in heissem beträchtlich löslich ist und beim Erkalten dieser Lösung in nadelförmigen Krystallen anschiesst. Diese Substanz schmilzt bei etwas über 1000 C. und sublimirt ohne Zersetzung in sehr schönen Kry- stallen. Bei schneller Erhitzung werden violelte Joddämpfe entwickelt. Die Zu- sammensetzung dieses jodhaltigen Körpers ist noch nicht ermittelt. (Quart. Journ. of the chem. soc. Vol. VII. p. 244.) Hz. C.G.Williams, Gegenwart des Pyridins unler den flüch- tigen Basen in der Naphtha des bituminösen Schiefers von Dorsetishire und über die fractionirte Krystallisation der Platinsalze. — In dem Product der trocknen Destillation der Schiefer von Dorsetshire fand Williams eine Reihe homologer Nitrilbasen und zwar theils schon bekannte, tbeils noch nicht bekannte. Die Reihe beginnt mit dem Pyri- din CIOH5N, und endet mit der neuen Base CHEN, die Williams Parvolin nennt, Die nicht basischen Bestandiheile des Oels wurden nach Zusatz von Schwefelsäure und Kochen mit Wasser theils verflüchtigt, theils in harzartige Massen verwandelt und ahgeschöpft. Die Lösung der schwefelsauren Salze wurde eingedampft, mit Kalk destillirt und das Destillat mit Salzsäure im Ueberschuss versetzt. Hierbei schieden sich noch indifferente Oele aus, die abgesondert wur- den. Die nun mit Kalk der Destillation unterworfene Masse lieferte die Mi- schung der Basen, die durch Kalihydrat vom Wasser befreit wurde. Die Tren- nung derselben geschah durch fractionirte Destillation. Der Verf. hat die Ge- genwart des Pyridin's (C!OH5N), des Picolin’s (C2H7N), des Lutidin’s (CIEHSN.), einer noch nicht benannten Base, die Anderson auch im Knochenöl gefunden hat (CISHUIN), endlich des Parvolin’s (CI3H13N.) in jenem Oele nachgewiesen. — Aus einer anderen Menge desselben basischen Oeles hat Williams durch frac- tionirte Krystallisation des Platinsalzes (Pt&l?®+EIHCnHn-5N) die einzelnen Basen zu trennen gesucht. Er beobachtete, dass wenn er die Basen mit Salz- säure übersälligte und eine wässrige Lösung von Platinchlorid hinzuselzte, zwei Arten von Krystallen beim allmäligen Verdunsten anschossen, nämlich blassgelbe 463 langgestreckte schmale Blättchen und kleine , flache vierseitige Prismen. Beide enthielten jedoch die Quantität Platin, die der Theorie nach dem Platinsalz des Lutidins angehört. Williams hält es für wahrscheinlich, dass in dem unter- suchten Basengemisch zwei isomere Basen enthalten seien, die eine der Pyridin- reihe, die andere der Anilinreihe angehörend. Ausserdem erhielt er die Kry- stalle des Platinsalzes des Picolin’s und des Pyridin’s. Williams schlägt vor wegen der Unvollkommenheit der Scheidungen der Gemische homologer basischer Substanzen durch fractionirte Destillation, die dadurch erhaltenen einzelnen Frac- tionen in Platinsalze zu verwandeln und diese durch Umkrystallisation zu rei- nigen. Um den Zusammenhang der Picolinreihe mit der Anilinreihe deutlich zu machen gibt Williams schliesslich folgende Tabelle: Unbekannt CIOHSN Pyridin CI0H5N Anilin CEHTN Picolin CHTN. Toluidin CB5H9N Lutidin CB5H>N Xylidin CISHUN Neue Basis CISHUN. Cumidin CISHBN Parvolin CISHBN (Phil. mag. Vol. VIII. p. 205.) Hz. J. Fairlie, über die Constitution des käuflichen Stein- kohlentheerkreosots. — Von Fairlie ist unter Williamson’s Leitung eine Untersuchung der Portionen des Kreosots aus Steinkohlentheer ausgeführt wor- den, welche einen höheren Kockpunkt besitzen als das Pbenyloxydhydrat (C?®H50+ H0), das wenigstens aus gewissen Sorten käuflichen Kreosots durch blosse Destillation in grosser Menge rein erhalten werden kann. Das Resultat dersel- ben ist, dass diese Portion des Kreosots das Oxydhydrat eines dem Phenyl (CI2H5) homologen Radikals in grosser Menge enthält. Fairlie nennt dasselbe Kresyl und die Verbindung ist also Kresyloxydhydrat. Um sie zu gewinnen de- stillirtt man das rohe Kreosot und fängt die bei 200— 220% C. übergehenden Portionen besonders auf. Durch häufig wiederholte fractionirte Destillationen erhält man eine farblose, bei 2030 C. kochende, aus C#H70--HO bestehende Flüssigkeit. Es ist jedoch zu bemerken, dass diese Destillationen sämmtlich in einer Atmosphäre von Wasserstoff geschehen müssen, weil der Sauerstoff oxy- dirend auf das Kresyloxydhydrat einwirkt, wenn es zum Kochen erhitzt wird. Dieses Kresyloxydhydrat unterscheidet sich von dem homologen Phenyloxydhydrat durch seine fast vollkommene Unlöslichkeit in wässrigem Ammoniak. Concen- trirte Schwefelsäure verwandelt es unter Erzeugung einer schön rosenrothen Farbe in Kresyloxydschwefelsäure. Concentrirte Salpetersäure damit in Berüh- rung gebracht gibt Veranlassung zu Explosionen. Lässt man stark erkältetes Kresyloxydhydrat in durch eine Kältemischung abgekühlte und stets bewegte Sal- petersäure sehr langsam eintröpfeln, so entsteht eine der Pikrinsalpetersäure ho- mologe Säure, deren Kalisalz aus Ci 04704 KO besteht (CR gn„0+KO ist die Zusammensetzung des pikrinsalpetersauren Kalis). Die Säure selbst ist Kre- syloxydhydrat, in dem drei Atome Wasserstoff durch eben so viel Atome NO# ersetzt sind. Durch Einwirkung von fünffach Chlorphosphor entsteht aus dem Kresyloxydhydrat Kresylchlorid CI#HT&| und phosphorsaures Kresyloxyd. Lässt man diese letztere Verbindung auf eine alkoholische Lösung von essigsaurem Kali wirken, so entsteht ein eigenthümlicher ölarliger Körper, der durch Kalihy- drat unter Bildung von essigsaurem und Kresyloxydkali zersetzt wird. Er ist also essigsaures Kresyloxyd. Destillirtt man eine Mischung von phosphorsaurem Kresyloxyd und Aethyloxydkali, so bildet sich phosphorsaures Kali und eine Ver- bindung von Kresyloxyd mit Aethyloxyd. (Quart. journ. of the chem. soc. Vol. VL. p. 232. und Phil. mag. Vol. VIII. 9.551.) Hz. Hamilton, über die Erhaltung des Fleisches im frischen Zustande. — Die Versuche sind angestellt worden, um ein Verfahren zu finden, durch das es möglich wird frisches Ochsenfleisch aus Süd-Amerika ein- zuführen. Das Fleisch wurde in Gefässe eingeschlossen, die mit folgenden Ga- sen, entweder für sich oder zu zweien oder in noch grösserer Zahl gemengt, angefüllt waren: Chlor, Wasserstoff, Stickstoff, Ammoniak, Kohlensäure, Kohlen- 464 oxyd und Stickstoffoxyd. Nach H. besitzen die beiden letzteren allein das Ver- mögen die Fäulniss abzuhalten. Ochsenfleisch in Kohlenoxyd aufbewahrt zeigte nach drei Wochen ein vollkommen frisches Aussehen und eine schöne roihe Farbe und in Stickstoffoxyd beides in demselben Grade selbst nach 5 Monaten. Man will jedoch bemerkt haben, dass in diesen Gasen aufbewahrtes Fleisch nach dem Braten einen unangenehmen Geschmack besitzt und beim Kochen Jlän- gerer Zeit bedarf als frisches Fleisch. — Calvert empfiehlt zu diesem Zweck Kohlensäure. Er führt an, dass er seit 4 Jahren den Cadaver eines Pferdes in Kohlensäure aufbewahre und dieser sich noch in einem guten Zustande befinde. In Folge dessen empfiehlt er die Kohlensäure für die Aufbewahrung der Leich- name, die zum Zergliedern bestimmt sind, in der Voraussetzung, dass die Koh- lensäure nicht das Gewebe angreife und die Organe entfärbe. (L’Inst. Nr, 1092. p. 423.) Ueber die Augustenhülte hei Bonn, das bekannle grossartige Elablissement zur Verarbeitung der Destillationsproducte einer papierarli- gen Braunkohle gibt Schwarz (Jahr.-Ber. d. schles. Ges. XXXI. 311.) folgende interessante Notizen. In der hellbraunen dünnblättrigen Kohlenmasse finden sich oft sehr schöne Blätter- und Fischabdrücke. Sie kommt aus der Umgegend von Unkel und auch in der Nähe von Bonn finden sich Gruben. Die feuchte. Masse wird zerschlagen und in Gewölben, welche sich zwischen den Feuerungen befinden , gelrocknet. Der letzte Rest von Feuchtigkeit wird oben auf dem die Retorten überspannenden Gewölbe enlfernt. Die Retorten sind de- nen bei der Bereitung des Leuchtgases ähnlich. Die Destillation erfolgt bei sehr schwacher, kaum sichtbarer Rothgluth, da es hier darauf ankommt, mög- lichst viele theerarlige Producte zu erzielen. Die Beschickung ist nach 6 Stun- den abgetrieben. Der Rückstand dürfte sich vortrefflich zum Desinficiren von Abiritten eignen. Jetzt wird er zum Düngen gebraucht im Verein mit dem schwach ammoniakalischen Wasser, das gleichfalls bei der Destillation mit ab- fällt. Die Feuerung erfolgt mit Steinkohlen, die auf einem gewöhnlichen Roste brennen. Die Flamme schlägt unter je 2 Retorten fort und geht in der Mitte derselben wieder zurück, um endlich in einen gemeinsamen tiefer liegenden Kanal und aus diesem in den Schornstein zu entweichen. — Die ganzen Ge- bäude sind nur aus Stein und Eisen aufgeführt, nachdem ein furchtbarer Brand das frühere Etablissement zerstört hat. Es entstand derselbe indem ein Destil- lationskessel zersprang und das brennende Oel in den Raum floss, wo 50,000 Quart flüssige Oele in eisernen Gefässen aufbewahrt waren. Es soll ein furcht- bar schönes Schauspiel gewesen sein, die schwarze Rauchwolke zu sehen, die sich gleich der eines Vulkanes über der Brandstätte erhob. Jetzt liegt das leichte Oel in gemauerten, tiefer liegenden Bassins, aus welchen es durch eine Pumpe heraufbefördert wird. Je acht Retorten bilden eine Section, die ihre Destilla- tionsproducte in eine gemeinsame Kühlröhre entleert. Die Art der Kühlung ist dem von Liebigs Kühlapparat angepasst; sie muss eine möglichst vollkommene sein, damit nur wenig von den flüchtigen Oelen durch die Gase fortgerissen wird. Die Kühlröhre senkt sich allmälig und macht zwei Biegungen, endlich mündet sie in einen Cylinder, aus dem auch die Condensationsproducie abflies- sen; die Gase steigen in demselben aufwärts, in einem Zirkel herunter, um endlich durch eine Röhre in die freie Luft über dem Dache zu entweichen, wäh- rend man sie doch, da sie brennbar sind, mit Vortheil als Brennmaterial ver- werthen könnte. Der schwärzlich grüne Theer gibt bei der Destillation an 90 pCt. flüchtige Oele, von denen sich 50 pCt. — die leichtflüssigen — zum Brennen ın Lampen eignen. ‚Diese Destillation findet in eiserneu Blasen statt, die durch freie Feuerung geheizt werden. Zugleich strömt indessen Dampf ein, um die Destillation zu erleichtern. Die Destillationsräume sind durch 2° dicke Brandmauern und eiserne Thüren von dem Kühlraume geschieden. Die Kühlung erfolgt in stehenden Kühlfässern mit etwas sehr weiten bleiernen Kühlröhren, Die leicht flüssigen Oele werden durch Schwefelsäure gereinigt. Sie brennen sehr hell, riechen indessen immer noch. ziemlich unangenehm. Eine Lampe, die per Stunde 5 Pfennige kostet, gibt ein Licht von 12 Wachskerzen. — Das 465 ‚schwere Oel wird in die Oelgasfabriken abgegeben und mit 4 Sgr. pro Quart verkanft. Das bei circa 3000 C. übergehende Destillat ist paraflinhaltig. Man bringt dasselbe in gemauerle kellerartige Räume, in grosse eiserne Kasten, wo es zuerst gallertartig erstarrt, allmälig aber sich körnig absondert. Die grün- lich-bräurliche Masse kommt nun in einen Centrifugalapparat, wo das Oel ab- fliesst und Paraffin übrig bleibt. Das umgeschmolzene Paralfin wird erst dem Drucke einer stehenden hydraulischen Presse ausgesetzt, und dann in einer lie- genden durch Dampf geheizten Presse warm gepresst. Das abgepresste Oel ist so stark paraffinhaltig, dass es in der Kälte wieder krystallisirt. Zuletzt wird das Paralfin, das nur schwach gelblich ist, in bleiernen Blasen, mit etwas conc. Schwefelsäure erwärmt, die nur die färbenden Bestandtheile zerstört. Die Schwe- felsäure wird durch Waschen mit kochendem Wasser, endlich durch Digestion mit Aetzkalilauge fortgeschafft. Das schwefelsaure Kali bleibt im Paraffin, weil letzteres bei einem Auswaschen Wasser aufnehmen würde; das schwefelsaure Kali sammelt sich im Dochte an, so dass man selbst Perlchen desselben auf dem Dochte erkennen kann und bewirkt ein geringes Knistern beim Verbrennen. Das reine Paraffin wird noch mit etwas Oxalsäure geklärt. W. B. In dem Bulletin der Münchener Akademie (1853. p. 212.) fin- den wir die Nachricht, dass die Anwendung der Stereochromie (Ma- lerei mit Wasserglas) zur Bemalung gusseiserner Oefen vollständig gelungen ist. Dadurch ist es möglich nicht allein solchen Oefen jede beliebige Farbe zu ge- ben, sondern sie auch durch kunstvolle Malereien zu verzieren. W. B. @ryctognosie. — Grailich und Kekärek, das Sklero- meter, ein Apparat zur genaueren Messung der Härte der Kry- stalle. — Nachdem Werner zuerst die Härte eines Minerals deutlich als den Widerstand definirt hatte, den die Körpertheile einer in sie eindringen wollen- den Kraft enigegenselzen: sind es vorzüglich Hauy und Mohs gewesen, welche unter Zugrundelegung dieser Erklärung Methoden für die Härtemessung der Kry- stalle aufgestellt haben. Des letzteren Härtescala hat sich wegen ihrer leichten Anwendbarkeit und relativen Sicherheit bald allgemeine Anerkennung erworben. Indessen beeintrachtigen zwei Umstände die Genauigkeit der nach ihr erlangten Resultate: einmal ist die Härte der Flächen und Ecken an demselben Minerale gar verschieden, zweitens sind die Distanzen zwischen den Härtegraden ungleich, und ist in der Scala keine Möglichkeit gegeben diese Ungleichheit mit Sicherheit zu schätzen. Es sind deshalb verschiedene Versuche gemacht worden durch Ver- änderungen in der Scala, oder durch ganz neue Verfahrungsarten ein feineres und zuverlässigeres Maass zu gewinnen. In der letzteren Weise versuchte es zuerst Pansner durch Ritzen mit Nadeln aus verschiedenen Metallen genauere Resultate zu erlangen, und nach ihm hat Frankenheim eben diese Methode mit Erfolg zur Prüfung der Härten der Krystallflächen nach verschiedenen Richtungen benutzt. Seitdem hat Niemand die Untersuchung auf diesem Wege fortgeführt; dagegen ist kurz darauf von Seebeck ein Verfahren angegeben worden, das eine weilere Vervollkommnung zulässt und zu Resultaten von grosser Schärfe führen kann. Er bringt einen Hebel über einem Breite an, das einen Schlitten trägt auf dem der Krystall befestigt wird; zugleich ist in dem Schlitten ein Metallkreis eingesetzt und die Platte auf der der Krystall ruht innerhalb dieses Kreises dreh- bar, so dass man den Krystall durch alle Azimuthe führen kann. Die Spitze des Hebels wird belastet, und der Krystall mit der Hand langsam darunter weg- gezogen, und das Gewicht gefucht, welches eben noch einen Ritz zu erzeugen im Stande ist. Dieses Seebecksche Instrument ist in der neusten Zeit von Franz dadurch verbessert worden, dass er den Schlitten nicht mit der Hand, sondern mit einer Kurbel in Bewegung setzt, wodurch er eine grössere Gleichförmigkeit in dieser erzielt und dass er statt der Nadeln konische Spitzen benutzt, die ei- nen längeren und sicheren Gebrauch gewähren. Die mit Hülfe dieses Instru- ments gemachten Untersuchungen haben im Wesentlichen die Frankenheimschen Resultate bestätigt und namentlich das Verdienst dessen ungefähre Schätzungen auf absolute Zahlenwerthe zurückgeführt zu haben. Gr. hat es versucht nach 32 466 Seehecks Prineip einen vollkommneren Apparat zu construiren, und führt als die dabei im Auge gehabten Bedingungen grösserer Brauchbarkeit namentlich folgende Punkte an: der Hebel muss sehr empfindlich sein, was einmal durch genaues Aufhängen im Schwerpunkte, zweitens aber Anwendung eines stärkeren Hebels für grössere Härten und eines leichteren für geringere Härten erreicht wird. — Die zu untersuchenden Oberflächen müssen möglichst eben und glatt sein; beides wird erlangt entweder durch frische Theilung oder durch Schliff, bei welchem letzteren namentlich darauf zu sehen ist, dass die Fläche wirklich die zu unter- suchende Lage gegen die Krystallaxen erhalte. Die Prüfung geschieht durch Spiegelung wobei alle Bilder rein umgränzt und unverzogen erscheinen müssen; — die ritzende Spitze muss der untersuchten Fläche an Härte so viel überle- gen sein, dass ihre Abnützung nicht zu schnell erfolgt; über der Härte 5 (Mohs) sind daher statt des Stahles Diamantspitzen anzuwenden; — die Spitze muss möglichst viele und stets bestimmte Lagen gegen die Oberfläche einzunehmen fähig sein. Hierzu ist nöthig, dass die Krystalllläche genau horizontal einge- stellt werde, die Spitze aber in ihrer Richtung gegen dieselbe beliebig geändert werden kann; — die Bewegung des Krystalls muss nach Belieben regulirt wer- den können, und gleichzeitig ein Mittel der Beurtheilung gegeben sein, ob die- selbe gleichförmig vor sich gehe; — der Apparat muss es erlauben, dass Kör- per der verschiedensten Gestalt und Dimensionen der Prüfung unterzogen wer- den. Der nach diesen Principien construirte Apparat besteht im Wesentlichen zunächst aus einer auf drei Füssen ruhenden Scheibe, über welcher eine zweite etwas grössere Scheibe so aufliegt, dass sie um die Axe einer im Mitlelpunkt angebrachten Schraube auf der ersten bewegt werden kann. Mitten über der obersten Scheibe gehen drei stählerne Schienen und an dem einen Ende dersel- ben. befindet sich eine hohle Säule, in der ein solider messingerner Cylinder auf und nieder bewegt werden kann. An seinem oberen Ende geht derselbe in zwei Backen aus, zwischen denen der Aufhängungspunkt des Hebels angebracht ist, an dessen einem Ende nach unten zu die konische Spitze sich befindet, welche zum Ritzen benutzt werden soll, während am andern Ende nach oben eine Tabelle angebracht ist. Der zweite Hauptibestandtheil des Apparats ist ein Wagen, der den zu untersuchenden Krystall trägt. Derselbe hat drei Räder, die auf den beiden äusseren und der mittelsten Schiene laufen und über derselben eine runde Scheibe, die mit einer Kreistheilung versehen ist. Ueber derselben hefindet sich eine kleinere Scheibe, welche auf der ersten derartig gedreht wer- den kann, dass man den Drehungswinkel an der Theilung ablesen kann. Durch den Mittelpunkt beider Scheiben geht ein Stift der in weniger Entfernung über der oberen eine dritte Scheibe trägt, und dessen Drehung vermöge einer Ein- zahnung gleichzeitig eine Drehung der mittleren Scheibe hervorruft. Die oberste Scheibe tragt eınen Supportschlitten, der vermittelst einer Schraube verschiebbar ist, und auf ihm befindet sich eine Messingplatte in der ein zweiter Schlitten durch’ eine Schraube bewegt werden kann, der endlich den zu prüfenden Kry- stall trägt, zu dessen genau horizontaler Einstellung durch die oberste Platte bis zur mittleren drei Schrauben angebracht sind. Die unterste Scheibe des Wagens trägt an ihrem der Säule entgegengesetzt liegenden Ende einen Haken, an dem ein Faden befestigt wird, der über eine feste Rolle geht, und eine Schale trägt, in welcher Gewichte zur Fortbewegung des Wagens angebracht wer- den können. Mittelst dieses Instruments kann die Untersuchung auf dreierlei Weise geführt werden: Erstens, man bestimmt das Gewichtsminimum, welches in einer über der konischen Spitze befindlichen Schale aufzulegen ist, so dass noch nach irgend einer Richtung eine Ritze hervorgebracht werden kann. Hier- auf lässt man den Krystall so oft unter der mit diesem Gewicht belasteten Spitze weglaufen bis ein sichtbarer Riss hervorgebracht wird und notirt die Zahl der dazu nöthigen Bewegungen. Zweitens, man bestimmt das Gewichtsmaximum mit welchem nach irgend einer Richtung ein Ritz möglich ist, d. h. das Gewichts- minimum mit welchem die härteste Richtung des Krystalles noch angegriffen wird, hängt darauf die Gewichtsschale an den Wagen und bestimmt die aufzu- legenden Gewichte, damit der Krystall unter der mit jenem Maximum auf ihn 467 drückenden Spitze noch weggezogen werden ‘könne. Drittens, man gibt verschie- denes Auflagegewicht und sucht das Minimum zu ermitteln , welches nach einer gegebenen Richtung den Kıystall noch ritzt, , Diese letztere Methode erschien den Verfassern als die zweckmässigste und durch ihre Anwendung haben sie in Bezug auf einen rhomboedrischen Kalkspathkrystall folgende Härteeigenschaften nachgewiesen : härteste Fläche: R+-&, — weichste Fläche: R. — Härteste Richtung: 970 Centigramme, — weichste Richtung: 96 Centigramme. (Wien, Ber. Bd. XIll. S. 410.) A. F. Field, über die Zusammensetzung einer Probe Ataka- mit aus der Provinz Copiapo (Chili). — Das untersuchte Mineral krystallisirt in graden rhombischen Prismen, oder sechsseitigen Tafeln. Oft sind die Krystalle schön sternförmig gruppirt. Farbe tief smaragdgrün. Sie sind vollkommen durchsichtig und sehr glänzend. Ihr Strich ist hell apfelgrün, eine Farbe, die auch das Pulver des Minerals besitzt. Härte —= 2,6, spec. Gew. = 4,25. Auf Kohle vor dem Löthrohr bleıbt metallisches Kupfer. Die Löthrohr- flamme wird dabei tief blau gefärbt, ihr Rand aber erscheint grün. In Ammo- niak löst sich das Mineral leicht, sehr wenig in Wasser. Durch selbst verdünnte Salz- und Salpetersäure wird es leicht aber ohne Brausen gelöst. Bei der Ana- Iyse fand F. folgende Zahlen: IL I. Chlor 14,94 15,01 Kupfer 56,46 56,24 Wasser 17,79 18,00 Dies entspricht folgender Zusammensetzung: I. II. berechnet Kupferchlorid 28,22 28,35 29,0 1 Cu&l Kupferoxyd 53,99 53,62 51,5 3 CuO Wasser 17,79 18,00 19,5. 5 H0 NUOTESERLEKGH U, Hiernach besteht das Mineral aus (Cu&l+3Cu0)+5H0. (Quart. journ. of the chem. soc. Vol. VII. p. 193*.) Hz. H. Piddington, Untersuchung und Analyse von vier Pro- ben Kohlen aus der Nachbarschaft von Darjeeling (Ostindien). — Die Probe I. der untersuchten Kohlen stammt von dem Ufer eines kleinen, gleich unterhalb dieser Stelle in den Chava Nuddee fliessenden Baches her, welcher seinerseits drei Meilen abwärts sich in den Teestafluss ergiesst. Sie ist im Bruch undeutlich blättrig, oft sehr glänzend und bituminös, stellenweise schillernd, oft mit einem Eisenüberzug versehen. Sie färbt nicht ab, ist bröck- lich, aber schwer fein zu pulvern und hat einen dunkelschwarzen Strich. Spec. Gew. = 1,32. Das Pulver wird durch Hitze sehr hart, ohne zu schmelzen und zusammen zu sintern. Schwefel enthält sie nicht. Die Asche ist dunkel reh- farbig, eisenhaltig, und enthält keinen kohlensauren Kalk. — Die Probe Il. stammt vom Mahanuddi, ist hlättrig; die Blätter sind gekrümmt, wie die Jahres- ringe eines Baumes. Der Querbruch erscheint glänzend bituminös. Allenthal- ben sieht man darauf Flecken von Eisenoxyd. Sie hat aber keinen Eisenüberzug. Die Kohle ist bröcklich und hart. Strich braunschwarz. Spec. Gew. 1,32. Sie färbt nicht ab, schmilzt nieht in der Hitze. Sie enthält etwas, aber nur wenig Sehwefel. Die Asche ist licht rehfarbig. — Die Probe Ill. ist erdige Russkohle. Sie ist dem Graphit im Ansehen ähnlich, bildet ein lockeres, russschwarzes Pulver, voll glänzender Partikelchen, die sehr an den Fingern haften. Zwischea den Fingern ist sie theils weich, theils sandig. Die grösseren Stücke bestehen aus demselben Pulver, das zu Massen vereinigt ist. Sie zerbröckeln aber äus- serst leicht. Auf dem Bruch erscheinen sie blältrig und geschichtet, wie wenn sie aus dem Wasser abgeseizt wären. — Die Probe IV. stammt von dem Ufer eines kleinen Baches im Westen von dem Chava Nuddi. Die untersuchte Probe ist von einer Probe der Felsmasse begleitet, worin sie gefunden wurde. Diese 468 besteht aus einem festen, leichten, blaugrauen Sandstein, der viel weissen Glim- mer enthält. Die Kohle ist eine dichte glänzend schwarze Glanzkohle, von fein muschligem Bruch. Die Probe war aber von dicken Adern und Massen des Sandsteins durchzogen. Spec. Gew. 1,30. Diese Kohle brennt gut mit Flamme, schmilzt in der Hitze nur wenig. Sie enthält keinen Schwefel. Die Asche ist hell roth, besteht zumeist aus Eisenoxyd mit Spuren von Kalk und Kieselsäure. Die Analyse der vier Proben führten zu folgenden Zahlen : I. II. IT. IV. Wasser 6,80 5,50 10,00 10,00 Gasarlige Stoffe 29,20 56,40 9,75 30,50 Kohle 61,10 33,60 89,95. 54,75 Kieselsäure 28,60 Asche 2,90 4,20( Thonerde 4,00 4,75 (Eisenoxyd 7,70 100 99,7 100 100 (Journ. of the asiat. soc. of Bengal 1854. Nr. IV. p, 381*.) Hz. Oswald, Vorkommen von Cyanitin einem Gneissgeschiebe. — Es ist in einzelnen krystallinischen Individuen in den Gneiss eingewachsen, welche auf der Längsfläche den stärksten Glasglanz bei refleclirtem Lichte zei- gen. Die Structur ist geradstänglich, mitunter strahlig und zeigt Querrisse, die auf eine klinorhombische oder klinorhomboidische Säule schliessen lassen. So vollkommen krystallinisch die Längsfläche der zum Theil 2 Zoll langen Stücke ist, so structur- und glanzlos ist der Querbruch dieser Massen, welche auf dem- selben von schmutzig weisslich-graulich-grünem Ansehen sind. Härte: verschie- den, zwischen Quarz und Apatit. Spec. 8,057. Vor dem Löthrohr: mit Na- tron und Kali ein klares Glas; mit Phosphorsalz : Kieselskelett in der klaren Perle. Für sich allein weder in der Löthrohrflamme, noch im Gebläse mit Leucht- gas schmelzbar, verliert dabei wenig an Glanz, wird aber etwas gelblich von Ei- senoxyd und dadurch an den Kanten etwas weniger durchscheinend. Dem Knall- gasgebläse widersteht es aber nicht. Mit Kobaltsolution blaue Färbung. — Es war fast unmöglich die feineingesprengten Glimmerblättchen vollkommen zu tren- nen. Nachdem dies so sorgsam als möglich geschehen, ergab die Analyse fol- gende Resultate: Thonerde 56,3, Kieselsäure 40,3, Eisenoxydul 1,2, Magnesia, Kalk und Verlust 2,0. Nach diesen Resultaten wäre das Mineral Cyanit, während der merkwürdige Querbruch zu der Vermuthung Anlass geben könnte, es sei ein feldspathiges Mineral. G, Rose erklärte das Mineral auch für Cyanit. Viel- leicht ist es des spec. Gew. wegen, das beim Cyanit von 3,1 — 3,7 wechselt, eine Varietät. — Der Gneiss, in welchem dieser Cyanit vorkommt, ist auf der Oberfläche oft so glimmerreich und mitunter krummschalig, dass man ihn für Glimmerschiefer erklären könnte; im Innern ist er aber ohne alle schiefrige Structur und von ausnehmender Härte. Der Giimmer besitzt einen ausgezeich- neten Metallglanz, so. dass man oft glaubt, eingesprengte Metalltheilchen darin vertheilt zu sehen. — Klöden hat bereits in einem Programme von 1834 S. 50 das Vorkommen des Cyanit in nordischen Geschieben erwähnt, jedoch ist dies bisher nur selten gefunden worden. (Jahr.- Ber. d. schles. Ges. XXXI. 90.) W. B. Scheerer, Dana’s Beobachtung in Betreff des Prosopilt, — Durch eine genaue Revision der Krystallformen vieler Mineralien ist Dana zu dem Resultate gelangt, dass es eine beträchtlich grössere Anzahl ähnlich krystallisirender oder doch anf ähnliche Achsenverhältnisse zurückführbarer Spe- cies gibt als man bisher glaubt. In der so eben erschienenen neuen Auflage seines System of Mineralogy macht Dana nähere Mittheilungen über die verschie- denen Gruppen dieser homöomorphen Mineralien. Er fand unter Anderm auch, dass der Prosopit in seiner Kıystallform sehr nah mit dem Datolith überein- stimmt. Sch. hat früher dargethan, dass der zu Altenberg vorkommende Proso- pit nur eine schwerspalhähnliche Krystallgestalt besitzt, da die Nebenachsen hei- der Mineralien zwar von gleicher Länge, die Haupfachsen aber etwas verschie- 469 den sind. Später fand Sch. dass die Form des Herderit noch näher mit der des Prosopit übereinstimmt, indem hier Haupt- und Nebenachsen äusserst nahe eoineidiren und nur die Flächensymmetrie abweicht. Beim Herderit und Schwer- spath ist diese ganz einer Combination holoedrischer Gestalten des rhombischen Systemes entsprechend, während bei dem Prosopit zwei Hemipyramiden auftre- ten. Da nun eine solche Hemiedrie auch am Datolith ausgebildet ist, so er- reicht die Formähnlichkeit zwischen diesem Mineral und dem Prosopit einen noch höhern Grad. Wir haben hier also eine: interessante Gruppe von vier ho- möomorphen Specien, nämlich Schwerspath Herderit Prosopit Datolith oP 116022! 115053‘ 1160 115026‘ Po 105024° 11509! 116030‘ 115026‘ In dieser Gruppe steht der Schwerspath zu den drei andern formverwandten Gliedern in dem Verhältnisse eines biaxhomöomorphen Minerales. Dana wirft die Frage auf, ob es nicht möglich sei anzunehmen, dass der Prosopit eine aus dem Datolith erzeugte Pseudomorphose sei? Sch. verneint diese Frage, denn abgesehen von andern Unwahrscheinlichkeiten tragen die Prosopitkrystalle selbst, milunter vollkommen frisch, glasglänzend und durchsichtig, kein erkennbares Merkmal eines solchen pseudomorphosen Processes an sich. Ausserdem ist die Formverwandtschaft beider Mineralien, in welcher der einzige Grund zu einer solchen Annahme gesucht werden könnte, durchaus nicht als eine wirkliche Formidentität in Anschlag zu bringen. OP und — 2P&, welche beim Datolith wohl niemals fehlen, sind noch an keinem der Prosopitkrystalle beobachtet wor- den, während das bei letzteren stels vorhandene (“P&) den Datolithkrystallen völlig fremd ist. Noch mehr aber als der Altenberger unterscheidet sich in dieser Hinsicht der Schlaggenwalder Prosopit vom Datholith, Indem es nun zu vermuthen ist, dass die Ursache der Homöomorphie bei diesen 4 Mineralien trotz ihrer verschiedenen chemischen Bestandtheile gleichwohl in einer gewissen Harmonie ihrer chemischen Zusammensetzung zu suchen sei, gelangen wir zu folgendem Resnltate. Es ist Schwerspath = Ba0S03 Herderit = Ca0,Al203,PO3,£1 Presopit = (CaEl,a2EB3,HO Datolith = (3Ca0Si0?+Ca0BO%)-+(HO)Si0P), Sehen wir einstweilen vom Herderit ab und bezeichnen wir allgemein mit RO eine Base, welche als ] Atom eines einfachen oder zusammengesetzten Radikales und 1 Atom O oder EI besteht; mit AO3 aber eine Säure, welche 1 Atom oder Doppelatom eines einfachen oder zusammengeseizten Radicales und 30 oder El enthält, so können wir die chemische Constitution durch folgende Symbole aus- drücken: Schwerspath — ROA0®, Prosopit = ROA03+-HO oder vielleicht — (RO)JAO®, Datolith = (RO)AO®. Eine so verwandte chemische Constitution lässt die Ursache einer ähnlichen Kıystallgestalt wohl nicht unerklärlich erscheinen. Da bekanntlich auch Coelestin = SrOSO?, Anglesit = Pb0S0? und nach Dana auch Glaserit — KOSO3, Thenardit = Na0S03, Anhydrit = Ca0S03 und Lead- hillt = Pb0S0O°-+-3Pb0CO? mehr weniger homöomorph mit Schwerspath kıy- stallisiren, so stehen auch diese Species mehr weniger ın einer analogen Be- ziehung zu Prosopit und Datolith. Was endlich den Herderit betrifft, so lässt sich dieser als ein Prosopit betrachten, in welchem das Fluor durch Phosphor- säure vertreten wird. Auch die Beschaffenheit des Schlackenwalder Prosopit dürfte für eine Homöomorphie gewisser phosphorsaurer Salze mit Fluormetallen sprechen, welche ausserdem durch die Zusammensetzung des Apatits Wahrschein- lichkeit gewinnt. Nach den bisher angestellten Analysen hat es den Anschein, dass zwar einigen Apatiten die Formel 3(3Ca0,PO5)+CaEl (oder Ca&l) zu- kommt, die Zusammensetzung anderer aber durch n(8Ca0,PO°)+CaEl oder (Ca&l) ausgedrückt werden muss, in welchem Ausdrucke n verschiedene andere Wertbe als 3 annimmt. Somit müssten CaEl und Ca! dimorph sein und nicht blos tesseral, sondern auch hexagonal krystallisiren können, eine Eigenschalt, 470 welche ‚einer ganzen Reihe von Körpern zuzukommen scheint. (Berg- und Hüttenm. Zeitg. 1855. Nr. 3. 23—24.) Neue Mineralvorkommnisse. — Breithaupt legte dem berg- männischen Vereine in Freiberg folgende beachtenswerthe Mineralien vor: 1) Pseu- domorphosen von Quarz nach Anhydrit von Greifenbach bei Schönfeld, von un- gewöhnlicher Grösse, an denen auch die den Anhydritkrystallen oft eigenthümli- che Kerbung der Flächen zu sehen ist. 2) Einen Melanglanzkrystall von unge- wöhnlicher Grösse und sehr complicirter Combination.. 3) Ein dem Metaxit ähnliches Mineral von der Grube Segen Gottes bei Gersdorf. 4) Zu einer Ab- änderung Serpenlin umgewandelten Serpentin mit Gangtrümern von Quarz, in welchem wieder Bruchstücke von Amianthgangtrümern eingeschlossen waren von der Grube Landesfreude bei Lobenstein. 5) Langstänglicher Antimonglanz mit vielen Blasenräumen, wobei zu bemerken, dass die Länge der Stengel auf dem Gange nicht von einem Saalbande nach dem andern laufeud, sondern ein Strei- chen des Ganges zu beobachten war. 6) Hydrohämalit, nierenförmig, faserig, ein 5 pCt, Wasser enthaltendes Rotheisenerz von der Grube Grüne Tanne bei Bösenbrunn. 7) Korund von vorzüglicher Reinheit der Krystalle, umhüllt von einem Felsit, wahrscheinlich Pegmatolit, im Granit von Wolfshau im Riesenge- birge. 8) Kıystallisirter Vivianit in Höhlungen des Wiesenerzes von Gravenhorst in Westphalen. 9) Erbsenförmigen Kalksinter vom Neubescheertenglück - Stollen bei Freiberg, welcher sich auf der Sohle desselben in Vertiefungen, die von ganz kleinen nesterähnlichen ausgekleidet sind, gebildet hat. Das herabtröpfelnde kalkige Wasser hat erst kleine Steinchen, welche nach und nach mit Kalksinter umgeben wurden, in diesen Nestern hin- und herbewegt, so dass die Erbsen nickt an den andern Kalksinter anwuchsen. Eine ähnliche Bildung ist bei Ri- chelsdorf in Hessen beobachtet worden und die Erbsensteinbildung zu Karlsbad ist in einigen Beziehungen jenen Vorkommnissen analog. 10) Ein 23 Pfund schweres Prachtstück von Malachit in schön nierenförmiger Gestalt von Gume- schewskoi bei Katharinenburg in Sibirien. Müller legt demselben Vereine pseudomorphose Krystalle von Braun- spath nach Kalkspath und von Kupferkies nach Magnetkies von der Junge hohe Birke bei Freiburg vor. Auf einer Unterlage von Quarz befindet sich erbsen- gelber blättriger sehr drusiger Braunspath, welcher an der Oberfläche z. Th. zu 1/y bis 3/4 Zoll grossen aus vielen kleinen Rhomboedern aufgebaueten Skalenoe- dern ausgebildet erscheint, welche letztere im Innern meist hohl und drusig und ıhrer Form nach für Pseudomorphosen nach Kalkspath zu halten sind. Auf den Braunspathkrystallen sitzen viele einzelne kleine Zwillinge von Kupferkies in der gewöhnlicheu pyramidalen Form. An einer Stelle erscheint der Kupferkies aber auch in 1/3 bis 1/4‘ grossen durch eine Zusammenhäufung äusserst kleiner py- ramidaler Krystalle gebildeten deutiichen sechsseitigen Tafeln, welche ursprüng- lich dem Magnetkies angehört haben werden, Das eine Stück ist ausserdem noch interessant durch Y/» bis 1’ grosse Kalkspathkrystalle von der Form &R,—/g R welche als neueste Bildung über Kupferkies sitzend an beiden Enden vollstän- dig ausgebildet waren und in der Mitte des Prismas aus weissem Kalkspath be- stehen, während die äussern Enden des Prismas und die das Prisma begrän- zenden Rhomboeder von. blass honiggelben Kalkspalh gebildet sind. Klette zeigt ein Stück Kupferstein — ein feuriger Rost von der Ku- pferkammerhülte im Mansfeldschen — , an welchem sich zahlreiche Krystalle ei- nes Knpfereisensulphates von anscheinend rhombendodekaedrischer Form befinden. Fritzsche legt Graphit von der Insel Ceylon vor, durch Reinheit aus- gezeichnet, bei Verbrennung nur 0,9 pCt Rückstand gebend. — Plattner ein eigenthümliches Korallenerz von Idria, aus einer krystallinischen Masse beste- hend, in welcher sich einzelne Partien mit sternförmigem Bruche befinden, theils auch wirkliche Korallen von 0,5—1,5’‘ Durchmesser bildet, die beim Zerschla- gen einen krumwschaligen Bruch. zeigen; die Farbe der Oberfläche und des Bruches ist graulich schwarz ; spec. Gew, 2,67, Härte 5. Auch ist dieses Ko- 471 rallenerz in seiner chemischen Zusammensetzung von dem quecksilberreichen Korallenerz verschieden. Es besteht hauptsächlich aus kohlensaurer Kalk- und Talkerde, enthält aber gegen 17 pCt. eisenoxydulreichen Kieselthon in sehr fein zertheiltem Zustande sowie kohlige Theile und nur sehr wenig Schwefelqueck- silber eingemengt,, auch ist es völlig frei von Idrialin. (Berg- u. Hüttenm. Zeitg. 1854. 35. 39.) Tamnau bespricht ein neues Vorkommen von Glimmer bei Zinnwald: Drusenbildende scharf und zierlich ausgebildete Krystalle von 3 bis 4'’ Grösse, braun ins Gelbliche übergehend — Zinkblühte von Brilon der von Raibl und Bleiberg ähnlich, noch fortdauernd auf Erzen und Gebirgsstöcken enistehend — Pseudomorphose aus Braunstein und Rotheisenstein bestehend in der Form des primitiven Rhomboeders von Kalkspath — gediegen Kupfer und gediegen Silber aus den Kupferminen am Obern See ungemein reich mit grossen und zierlichen Krystallen, zum Theil in Kalkspath eingewachsen — Zirkone von der Insel Har- ris, Hebriden, in einem serpentinähnlichen Gestein, vom Berge Zdiar bei Böh- misch Eisenberg in Mähren in körnigem Kalk, von Wildkreuzjoch im Pfitzsch- thal, weiss, vollkonımen durchsichlig auf Gängen in Klüften des Chloritschiefers, von Easton in Pensylvanien in edlem Serpenlin, von Hammond, New-York, 11/2‘ lange Krystalle in Kalkspaih — Vesuviankıystalle aus Nordamerika, (Geol. Zeitschr. VI. Nr. 2. 3.) Geologie. Colta, geognostischer Bau des Schwarz- waldes. — Den Kern bilden Gneiss, Granit und Quarzporphyr in vielfacher Verflechtung, nur an ein paar Stellen bemerkt man ausserdem noch Thonschie- fer, welcher wahrscheinlich der Grauwackenformation zuzurechnen ist, in wel- chem aber noch keine deutlichen Versteinerungen aufgefunden wurden. Dieser Thonschiefer geht übrigens vollständig über in Gneiss, am deutlichsten in dem Thale unterhalb Todtenau. Auf diese alten Gesteine sind von der östlichen oder schwäbischen Seite her mit sehr geringer, kaum bemerkbarer Schichtenneigung aufgelagert: Rothliegendes, Buntsandstein und Muschelkalk. Das Rothliegende irıtt am nördlichen Ende des Gebirges, in der Gegend von Baden-Baden sehr mächtig auf und reicht hier unbedeckt über die ganze Breite des Schwarzwaldes hinweg, so dass nur in den tieferen Stellen und iu isolirten Porphyrkegeln die älteren Gesteine zum Vorschein kommen. Gegen Süd scheint es immer gering- mächtiger zu werden, so dass man es oft noch kaum zu beobachten vermag, An einzelnen Stellen, wie bei Schramberg, Oppenau und südlich von Baden-Ba- den, hat man auch Schichten der Kohlenformalion und selbst Kohlen- oder An- thraeitlager mit denselben verbunden gefunden. Weit verbreileter, und durch- schnittlich mächtiger zeigt sich besonders in der miltlern Region des Schwarz- waldes, der Buntsandstein. Er bildet hier fast alle die höheren, meist plateau- förmigen Bergmassen, während Gneiss und Granit nur die untere Hälfte der brei- ten Thaleinschnitte einnehmen. Diese zerrissene Flötzplaite ist aber eiwas ge- gen Ost geneigt, so dass die Grenze gegen Granit und Gneiss östlich immer tie- fer in die Thäler herabsinkt; da aber deren Sohle nach dieser Seite zugleich ansteigt, so wird natürlich die Verbreitung und der Zusammenhang des Sand- steins immer grösser. Im südlichen und höchsten Theile des Schwarzwaldes . zeigt sich die Sandsteinplalle wieder viel zerrissener, nur einzelne Fetzen der- selben, zuweilen sogar nur einzelne von ihr herrührende Blöcke sind noch lie- gen geblieben. Die hohen Berge bestehen hier alle bis zur Spitze aus Gneiss oder Granit, oder aus einer innigen Verbindung beider, hie und da durchsetzt von Quarzporpbyren. Der Muschelkalk, welcher in der schwäbischen Hochebene den bunten Sandstein bedeckt, reicht aus dieser nur hie und da ein wenig in das Gebirgsgebiet herein, gewöhnlich hört er an seinem Ostrande auf. — Die krystallinische Kernmasse des Schwarzwaldes trägt also eine vielfach zerrissene und im südlichsten Theile ganz fehlende, wenig gegen Ost geneigte Flötzplatte, wesenllich bestehend aus buntem Sandstein, zu welchem sich aber hie und da auch Rothliegendes mit Kohlen und am äussersten Rand etwas Muschelkalk ge- sellen. — Ganz anders ist die Lagerung am westlichen Gebirgsrand; hier sind 472 alle Schichten bis zur Juraformation aufwärts, durchbrochen oder steil aufgerich- tet. Man sieht also deutlich, das Gebirge ist durch eine einseitige Erhebung gebildet, welche nach Ablagerung der Juraformation erfolgte, aber mit keinem der erupliven Gesteine in Beziehung steht, die im Innern des Gebirges auftreten. Diese sind alle älter, als der Buntsandstein, hie und da sind ihre gegenseitigen Grenzen deutlich von ihm überlagert, ohne dass dabei Störungen beobachtet wer- den, Es ist also eine sogenannte {trockne Hebung gewesen, bei der kein Ge- stein lavaartig hervorquellend das Niveau der jetzigen Oberfläche erreichte, und wodurch ein Theil der festen Erdkruste ruckweise oder sehr allmälig, auf der Ostseite einer ungefähr dem Rheinthal entsprechenden Hauptzerspaltung, um ei- nige Tausend Fuss in die Höhe gedrängt wurde. — Recht merkwürdig sind ei- nige der Oberflächengestaltungen, welche durch die späteren Erosionen an die- sem schräg gehobenen Theile der festen Erdkruste hervorgebracht worden sind. Die schwäbische , aus Flötzformationen bestehende Hochebene liegt 1500 bis 2000 Fuss höher als der Boden des Rheinthales. In Folge davon liegt natür- lieh auch der östliche, an diese Hochebene angrenzende Fuss des Schwarzwal- des, um so viel höher als der westliche. Wenn man sich von Osten her dem Schwarzwalde nähert, so bemerkt man ihn kaum als einen Nachen bewaldeten Hö- henzug. Tritt man bei Schramberg oder Alpirsbach in sein Gebiet ein, so steht man, anstatt vor aufsteigenden Bergmassen, vor mehr als 1000 Fuss tiefen Thal- einschnitten, deren Boden weit tiefer liegt, als alle die Flüsse des oberen Nek- kargebietes, deren Thäler man so eben überschritten hat. Das Gebirge beginnt hier nicht mit Bergen, sondern mit tiefen Thälern. Es ist nämlich das Thal- und Flussgebiet der Kinzig quer durch die ganze Bergketie eingeschnitten, meh- rere seiner Zuflüsse entspringen am äussersten Ostrand derselben und strömen darn vereint quer durch sie hindurch dem Rheintbal zu. Die durch das Kin- zigthal beabsichtigte Eisenbahn wird deshalb die grössten und schwierigsten Stei- gungen erst am Ostrande des Schwarzwaldes zu überwinden haben, nachdem es denselben von West her quer durchschnitten hat, und zwar nicht etwa durch einen plötzlichen Abfall gegen Schwaben , sondern durch ein gegen 1000 Fuss betragendes Aufsteigen aus dem Gebirge auf die Hochebene. — Das ist gewiss ein ungewöhnlicher Fall. Der Westabfall des Gebirges ist dagegen plötzlich und schroff, überall wird hier die Rheinthalebene durch eine imponirende Bergkette begränzt. Sehr merkwürdig sind auch die von Frommherz beschriebenen alten Seebecken des Schwarzwaldes; sie verdienen eine ganz besondere Aufmerksam- keit. — Ausserordentlich gross ist der Unterschied der Thal- und Bergfor- men innerhalb der aufliegenden Sandsteinplatte, im Gegensatz zu der unteren Granit-Gneiss-Region. Die aus Sandstein bestehenden Bergplateaus sind einför- mig und fast überall mit Nadelholzhochwald bedeckt. Nur ganz ausnahmsweise hat sich ein Dorf bis auf sie hinauf verirrt, während es in dem südlichen Schwarzwalde, wo die Sandsteinkuppen fehlen, viele höher gelegene Orte gibt. Sandsteinhöhen bilden nur die obersten Ränder der breiten Thaleinschnilte wie z.B. des Kinzigthales; ihr Zwischenraum ist zuweilen über eine Meile breit. Aber darunler beginnt dann die überaus kuppige und oft sehr malerisch gestal- tete Oberfläche des Granites und Gneisses. Aus dem einfachen Thal wird ein complicirtes System von kleinen Seitenthälern und Schluchten, die sich zu der gemeinsamen, manchmal recht engen Hauptthalrinne verbinden. Da fängt mit dem andern Oberflächencharacter auch eine ganz andere Belebung an. Mancher- lei Laubholz verdrängt die einförmigen Nadelholzbestände. Niederwald wechselt mit Feldern und Wiesgründen,, Ortschaften, deren vereinzelt stehende Häuser sich weit über die Thalböden erheben, sind überall eingestreut, darunter eine Anzahl kleiner freundliche Badeorte, Fabriken und einige Erzgruben. Noch tie- fer hinab folgen Obstplantagen und Weinberge, bis endlich den oberen Thalbo- den zwischen den kleinen Städten üppige Wiesengründe überziehen. Nur selten sieht man den Einfluss der ungleichen Bodennalur auf die Art der Belebung so deutlich und characteristisch als hier. (Berg- u. Hüttenm. Zeitg. Nr. 33. 270—271.) Schneider, erratische Blöcke am Niederrhein. — Wer die flachen Gegenden der beiderseitigen Rheinufer in der Nähe der Städte Emmerich 473 und Cleve aufmerksam durchwandert hat, dem kann die grosse Menge von Ge- steinsblöcken , die sich in einer sonst ganz .sandigen Gegend sowohl in unmit- telbarer Nähe der beiden genannten Orte, als auch in grösserer Entfernung über- all zerstreut finden, nicht entgangen sein, Diese Blöcke, von 2 bis 6 Fuss im Durchmesser, zeigen sich meist abgerundet, und bestehen theilweise aus ver- schiedenen Varietäten eines grobkörnigen Granit und Syenit, theilweise aus Gneiss mit Granalkörnern. Sowohl die Grösse: und Gestalt dieser Blöcke, die nirgends eine Spur künstlicher Bearbeitung zeigen, sowie ihr häufiges Vorkommen oft fern von bewohnten Orten, lassen mit Sicherheit schliessen, dass sie nicht etwa zu lechnischen Zwecken von Menschenhänden hierhergeschafft, sondern unzwei- felhaft zu den erralischen Blöcken (Findlingsblöcken ) gehören, wie sie durch ganz Nordeuropa und nicht minder in andern Welttheilen in grosser Menge und oft colossalen Massen auftreten. Dieselben liegen jedoch nicht mehr an ihrer ursprünglichen Ställe, sondern theils in der Nähe bewohnter Orte an Kreuzwe- gen, Zäunen u. Ss. w., theils in grösserer Entfernung lose auf der Dammerde, und es ist nicht zu bezweifeln, dass sie ursprünglich im Innern der grossen Sandlager, durch welche sich der Rhein sein breites Bette gebahnt und die sämmtlich der Diluvialzeit angehören, sich befanden und bei verschiedenen Ver- anlassungen hinausgefördert an ihre jetzigen Ställen gebracht wurden. Dies wird besläligt durch einen grossen Block, den man erst vor nicht langer Zeit aus dem Abhange eines Hügels dicht bei Cleve beim Sandgraben zu Tage ge- fördert hat. Dieser Block, von eiförmig abgerundeter Gestalt, liegt noch an seiner Fundstätte misst 6 Fuss in der Länge, 3 Fuss in der Breite und 4 Fuss in der Höhe und besteht ans vorwaltendem fleischrothen Feldspath mit weissem Quarz und schwarzem Glimmer. Ebenso kamen in dem auf dem rechten Rhein- ufer gelegenen, aus eisenschüssigem Sande bestehenden Eltenberge vor Kurzem bei Gelegenheit der dortigen Eisenbahnbauten verschiedene Geschiebe , zuweilen von beirächtlicher Grösse, zum Vorschein, unter denen ich als bemerkenswerth einige fast ] Fuss grosse stark abgerundete Stücke von Trachyt erwähne, der sıch sonst selten in Diluvialablagerungen zeigt und woraus hervorgeht, dass die hiesigen Diluvialgebilde jünger als die betreffenden Trachyterhebungen sind, wäh- rend an andern Orten z. B, in der Auvergne die Emporhebung des Trachyts ei- ner spätern Zeit als die Diluvialblagerungen angehören. — Die erratischen Blöcke bedürfen, wie so manche Gebilde der Diluvialzeit, noch immer einer genauern Aufklärung, und nicht immer lässt sich ihre Abkunft so leicht bestimmen als dieses z. B. im Jura der Fall ist, wo ich sie zuerst aus eigener Anschauung kennen lernte und bald die Erfahrung machen konnte, dass sie nach den Ver- hältnissen ihrer Lagerung und ihrer petrogıaphischen Beschaffenheit unzweifel- haft von den gegenüberliegenden Alpen herstammen. Auch ist die Gränze der Verbreitung dieser Blöcke noch nicht überall mit Sicherheit festgestellt und dürfte daher diese kurze Notiz um so mehr eine Stelle finden, als seit Jahr- tausenden diese Blöcke durch Menschenhände bald ihre Lagerstälte bald ihre ur- sprüngliche Form durch Verwendung zu den verschiedensten Zwecken geändert haben und immer mehr verändern, so dass man in kommenden Zeiten von ih- rem einstigen Vorhandensein nur aus schriftlichen Nachrichten wird Kenntniss nehmen können. (Rhein. Verhandl. X1. 483—484.) Rolle, geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark. — Der erste Theil dieser umfangsrei- chen Abhandlung beschäfftigt sich mit dem krystallinischen Gebirge der Krakauer, Oberwölzer, Zeyringer und Seelhalalpen. Dies noch wenig untersuchte und we- nig bekannte Gebiet constituiren zu mehr als zwei Drittheilen Glimmerschiefer mit Gneis, Granit, Hornblendschiefer und körnigen Kalk und der ganze Gebirgs- bau hat weniger ein neues allgemein wissenschaftliches als vielmehr nur ein lo- cales Interesse. Der Verf. schildert die Gegend von Krakau (Kragau), Seebach, Schöder u.s. w., dann von Ranten, Luzmannsdorf, Stadl und Predlitz, von Ober- wölz, von Zeiring, St.Johann am Tauern, Bretstein und Pusterwald, von Unz- markt, Perchau und Mühlen. Der zweite Theil behandelt das Uebergangsgebirge der Gegend von Neumarkt, St. Lambrecht und Murau, Es besteht dasselbe aus 32 * 474 verschiedentlichen Schiefern., krystallinisch-körnigem Kalk, Dolomit und Quarz- fels, südwestlich schliessen sich die Turracher Grauwackenconglomeraäte an mit den pflanzenreichen Schiefern der Stangalpe. Die specieller geschilderten Ge- genden sind die Kalklager der Grebenzen, des Kalkberges, Blasener Kogelt. u. s. w., ferner Teufenbach, Neumarkt, Dürnstein, Neudeck, Einödbad, St. Lambrecht, Mu- rau und Tratten. Der dritte Theil beschäftigt sich mit dem Uebergangsgebirge und Steinkohlengebirge von Turrach und der Stangalpe. (Geol. Reichsanst. V. 322—369.) Lipold, die Grauwackenformation und die Eisenstein- vorkommen im Kronlande Salzburg. — Unter den Werfener Schichten beginnt in Salzburg ein Wechsel von Schiefergesteinen, welche erst an den Gneis- sen der Centralalpenkette sichern Abschluss finden. Es sind Thon-, Quarz- und Talkschiefer, theils Chlorit-, Diorit-, Amphibol- oder andere grüne Schiefer, nä- her der Centralkelte Thon-, Quarz- und Kalkglimmerschiefer im Wechsel mit krystallinischen und dolomitischen Kalksteinen. Die Petrefakten geben nur sehr wenig Aufschluss über das Alter, welches daher nach der Lagerung und Petro- graphie bestimmt werden muss. Der Verf. verfolgt die Grauwackengesteine in ihrer Verbreitung und schildert specieller die in ihnen vorkommenden Eisen- steinlagerstätten am Moos - und Fiachenberg, im Höllgraben und Schaferötz beı Werfen als der einen, bei Dienten , Flachau u.a. O,. als einer zweiten Gruppe angehörig. (Ebda. 369386.) Melion, geologische Mittheilungen über die östlichen Ausläufer der Sudeten in östr. Schlesien und im nördlichen Mähren. — Die von M. untersuchten Gebirge bestehen aus Glimmerschiefer, Urthonschiefer, Uebergangsthonschiefer mit körniger und schiefriger Grauwacke, Grauwackenkalk und basaltischen Gebilden. Der Glimmerschiefer erstreckt sich von der Haide bei Karlsbrun über den Gritzberg gegen Karlsdorf und KRlein- Mohrau. Der Urthonschiefer ist am ausgezeichnetsten am Altvater (5000°), tritt aber auch bei Engelsberg und Wiedergrün auf. Gegen 0, SO und W ist Ueber- gangsihonschiefer herrschend, an der Mohra und Oder in Dachschieferbrüchen häufig aufgeschlossen. Basaltische Gebilde finden sich am Köhlerberge bei Freu- denthal, am Venusberge bei Messendorf, am Rautenberge und zu Raase, ferner bei Gundersdorf, Friedland, an der Gorka zu Stremplowitz, Ottendorf Kommeise, Kamentz. (Ebda. 336—396.) v. Schouppe, seognostische Bemerkungen über den Erz- berg bei Eisenerz und dessen Umgebungen. — Als unterstes Glied der Grauwackenformation tritt ein Thonschiefer am Fusse des Reichen- steines auf, auch am Teicheneck. Er geht durch Aufnahme von Quarz nach oben in Grauwacke und Kieselschiefer über, jene mehr im östlichen, dieser mehr im westlichen Theile des Gebietes herrschend. Der Grauwackenkalkstein schliesst die reichen Eisensteinlager ein. Der sehr schön entwickelte Bunte Sandstein zeichnet sich durch seine Gypsvorkommnisse aus und scheint sich längs des ganzen Nordrandes rothen Grauwackenschiefers auszudehnen, an vielen Orten von schwarzem Kalkstein überlagert. Dolomit findet sich nur in der Hauptablagerung des Muschelkalkes. Die Gosanformation tritt nur im Bezirke von Hieflau und nicht bedeutend auf, ebenda auch miccäner Molassensandstein, älteres Diluvium am Einflusse des Erzbaches in die Enz u.a. 0., Alluvium in spärlicher Verbrei- tung und geringer Mächtigkeil. (Edda. 396—406.) Bayle und Ville, zur Geologie der Provinzen Oran und Algier. — Die geschichteten Formationen im westlichen Oran sind: 1) ein älterer grünlicher und graulicher Thonschiefer mit grauen Quarzitbänken, dessen Alter sich nicht ermitteln liess. Darüber 2) jurassische Schichten im Westen von Ilemsen, zwei dem Meeresufer parallele Streifen in N. die Traras, in S. die Beni Senous und Beni Bou Said constituirend. In jenen fanden sich Ammoni- tes bifrons und Terebratula serrata, bei Ouled Maziz Lobophyllia semisulcata, bei Djebel’ Tassa Ammonites radians und weiterhin Terebr. serrata, Spirifer TO- stratus und bei Rouban in einem mergligen Kalke Amm. heterophyllus, A, Hum- 475 phresianus, A. Brongniarti, A. cyeloides, bei Sebdou Astraea Burgundiae und He- micidaris ovifera. 8) Das untere Kreidegebirge erscheint in 0. von Tlemsen in mächtigen dichten sehr festen grauen Kalken, Dolomiten, Quarziten und schief- rigen Mergeln. Auf dem Djebel Ksar fanden sich die neocomiensische Natica praelonga und Pholadomya elongata, bei Hadjar Roum Belemnites latus, Amm. neocomiensis, Nalica praelonga, Ostraea Couloni, O. macroplera, Terebratula neo- comiensis, Toxaster complanalus, Disaster ovulum, Turbinolia conulus u.a. 4) Das Nummulilengebirge verbreitet sich zwischen dem Isser und Sidibel Abbes und besteht aus sehr festem Kalk mit Nummulites laevigata. 5) Die Mittelter- tiärschichten erstrecken sich in W. vom rechten Ufer der Tafna bis zum Qued el Hammam in ©. und sind durch Östraca crassissima characlerisirt, wesentlich aus grauen Thonen bestehend. Im Becken hei Tlemsen, Ain Temuchen und am Djebel Tessala wurden viele Conchylien gesammelt. b) Die obern Tertiärgebilde sind am besten entwickelt im Becken des Sebkha. Sie bestehen aus Meeres- kalkstein der ein vortreffliches Baumaterial für Oran liefert und ruhen auf mäch- tigen Thonen. Sie führen Turritella subangulata, Ostraea cochlear, Pecten jaco- baeus, P. nodosus, Arca Dilayii, Panopaea Menardi, Terebratula grandis u. a. 7) Das sehr entwickelte Diluvinm verbreitet sich über alle Formationen, das Al- luvium besonders in den Flussthälern. In der Provinz Algier bildet das Ueber- gangsgebirge den Kern der Bönzareah bei Algier selbst, doch sind die Schich- ten pelrefaktenleer und daher nicht näher bestimmbar. Das Juragebirge ist ge- waltig entwickelt, aber auch wegen mangelnder Petrefakten nicht überall bestimme bar, Meist sind es graue schiefrige Mergel, dichte graue sehr feste Kalksteine und graue harte Sandsteine. Die Masse der Quarencenis besteht hauptsächlich aus Lias nach einer Osträe zu schliessen. Die untere Kreide weicht petrogra- phisch nicht vom Jura ab und nimmt einen noch grössern Raum ein. Im N. des Atlas bei Sumah lieferte sie Ostraea dichotoma, bei Mouzaia unbestimmbare Hippuriten und Belemniten, am Djebel Loha bei Medeah Ammon. inflatus und A. mamillatus, zwischen Boghas und Gl. Aghonat Hemiaster Fourneli, Ammon. Fourneli, bei Sour Goslan Galerites castanea, Terebrateln und Belemniten. Das Nummulitengebirge erscheint mit einem sehr dichten kleine Nummulilen füh- renden Kalksteine östlich von Blidah. Die mittlern Tertiärgebilde treten bei Or- leansville, Milianat, Tenes, Aumale auf, überall eine reiche Conchylienfauna ber- gend. Die jüngsten Tertiärschichten sind besonders bei Algier am Meeresufer, zuunterst aus grauen lhonigen Mergeln, nach oben aus sandigen Kalken bestehend, sehr petrefaktenreich. (Bullet. soc. geol. XI. 499—517.) Bornemann, Kreideformation bei Mühlhausen in Thü- ringen. — In einem Hohlwege bei Holungen besteht die oberste Schicht des Muschelkalkes aus einem grosszelligen mit Kalkspath erfüllten Gestein ganz gleich dem Zeilenkalk am Hainberge bei Göttingen. Auf diesem lagert eine glaukonit- reiche lockere Schicht, darüber folgen harte kieselreiche Gesleine von hellen röthlichen Farben , dann eine starke Flintbank, ferner glaaconitische Mergel mit Peeten quinquecoslatus, die nach oben in den Pläner mit Ammonites varians, A. Mantelli, Inoceramus Cuvieri, I. latus, I. mytiloides u. s. w. übergehen. In den untersten Schichten findet sich ausser Fragmenten von Scyphien nichts. Bei Gerode, wo B. früher Kreide fand, sind jetzt die Steinbrüche im Pläner erwei- iert, auch die tiefern Kreideschichten aufgeschlossen. (Geol. Zeitschr. VI. 273.) al. Paläsntisisgie. v. Somenow, Fauna des schlesischen Kohlenkalkes. — 1) Brachiopoden. Der Kohlenkalk tritt in Schle- sien auf bei Altwasser, bei Hausdorf und Glätzischfalkeadorf, Ebersdorf, Silber- berg und Roihwiltersdorf. Erst 29 Arten sind von diesen Localitäten beschrie- ben und bekannt. "S. kennt an Brachiopoden allein vielmehr. Er beschreibt die- selben unter sorgfältiger Sichtung des Materiales überhaupt und gibt dann eine Uebersichtstabelle über sämmtliche Kohlenkalk-Brachiopoden, die wir hier fol- gen lassen, indem wir das Vorkommen in Irland mit I, in England mit E, in 476 Belgien mit B, Schlesien mit S, Russland mit R, Ural mit U, Spanien mit Sp., Nordamerika mit A, Australien mit Au und im Harz mit H bezeichnen. Terebratula. Bloedeana Vern. — R elongata Schl. IESRU cymbaeformis Mor. — Au fusiformis Vern. — EU gregaria MC. — I hastaeformis Kon. — IEBS saceulus Mar. -—IEBSRU suleisinuatus n. sp. — S vesicularis Kon. — B. Stringocephalus. Defrancei Fisch. — R Spirifer. aculicostatus Kon. — B aculus Mart. — IE avicula Sw. — Au Beyrichanus n, sp. — S bisuleatus Swb. —IEBS Bronnanus Kon. — B Buchanus Kon. — B cheiropteryx Arch. — B einctus Keys. — U clathratus MC. — I condor — d’O. Sp A convolutus Ph, — I EB costaloconcenlricus n. Sp. —S crassus Kon. — B U Sp erispus LL—IEBS euspidatus Mar. —IEBA decemcostatus MC. — I decorus Ph. — IE distans Swb. — IE dorsatus MC. — I duplieicosta Ph. — IEBS ellipticus Ph. — IEB faseiger Keys. — U Fischeranus Kon. — B glaber Mar. -—IEBSRU imbricatus Ph. — IEB incrassatus Eicbw. — R U Sp insculptus Ph. — IEBS Keilhayi B. — Grönld. Lamarcki Fisch.” — R Sp lineatus Matt. —IEBSRU Sp macrogaster R. — H mesogonius MC. — IEB ornatus Kon, — B. ornithorhynchus MC, — I panduraeformis Kut. — U pectinoides Kon. — B pinguis Swb. — IEB quadriradiatus Vern. — U recurvatus Kon. —B U Roemeranus Kon, — B rolundatus Mar. —IEBS R rugulosus Kut, — S Spirifer. saranae Vern. — U semicireularis Ph. — IE S Schnuranus Kon, — B Stockesi Morr. — Austral. Strangwaysi Vern. — RU striatus Mar. —IEBS RU?Sp stringocephaloides MC. — I subconicus Mart. —IEB sublamellosus Kon. — B subradiatus Swb. — Austral. Tasmaniensis Morr. — Austral, triangularis Mar. —ESR tricornis Kon. — B trigonalis Mat. —IEBSR U Altai twisulcosus Qh. — IEB N Urii Flem. — IEB vespertilio Swb. — Austral, Spirigera. ambigua Swhb. —IEB RU glabristria Ph. — I E lamellosa Swv. —_IEB U planosulcata Ph. —_IEBS Sp radialis Ph. — IEBR rellexa Kon. —BS Roysilv —IEBS Serpenlina Kon. — B squamigera Kon. — BS triloba MC. — I Atrypa angusticarinata R. — H Rhynchonella acuminata Mart. — IERB SU Andii d’O. — Südamer. angulata L.— IEBR erumena Mart. — IE euboides Swb, — IB Dunkeri Roem. — H flexistria Ph. — E pleurodon Ph —IEBSRU proava Ph. — IE pugnus Mart. — TEBSRU Sp Asien rhomboidea Ph. — IEB seminula Ph. — IEB semisulcata MC. — I subdentata Ph. — S irilatera Ron. — B triplicata Kut. — U tumida Ph. — E alotria Kon, — B ventilabrum Ph. — E Camerophoria Schlotheimi BB — IRU triplex MC. — I Pentamerus gibberus Port. — I 477 Pentamerus. plicatus Kut. — U sella Kut, — U Orthis eaduca MC. — I eirenlaris MC. — I eylindrica MC. — I interlineata Swb. — IS Keyserlingana Kon. — BSU latissima MC. — I Leyellana Kon. — BS Michelini Lv. — IEBSRUSp resupinata Mat. — TEBSR USp Orthisina arachnoideaPh. — IEB S RU Sp Buchi d’0O. — Südamer. comala MC. — I erenistria Ph. — IEBSUSp eximia Eichw. — R Sp Kellei MC. — I Olivierana Vern. — RU Portlockana n. sp. — S quadrata MC. — IS radialis Ph. — IE senilis Ph. — IEB septosa Ph. — E U Sharpei Morr. — I Strophomena analoga Ph. — IEBS sinuatla Kon. — B Choneles Buchana Kon. — B comoides Swb. — IEBRU eoncentrica Kon, — BS Dalmanaua Kon, — IEBS elegans Kon. — BS hemisphaerica n. sp. — S Koninckana n. sp. — S Kuiorgana n. sp. — S Languessana Kon. — IEBS M’Coyana n. sp. — 1S Otltonis n. sp. — S papillionacea Ph. -— IEBSRU perlata MC. — 1S Schumardana Kon. — A sulcata MC. — I tricornis n. sp. — S tuberbulata MC. — | variolata dO. — IEBSRUA Strophalosia Buchana Kon. — B intermedia MC. — 1 Productus aculeatus Mar. — IEBSRU acuarius Kon. — B boliviensis d’O. — U Südamer. brachytaerus Swb. — Austral. carbonarius Kon, — BR Productus Christiani Kon. — E Corado — IEBSR USp Südam. costatus Swb. — IERA Deshayesanus Kon. — BSRU ermineus Kon. — B expansus Kon. —BSRU fimbriatus Swb. —IEBSU Flemmingi Sowb. — IEB SRUSpA flexistria MC. — I BU genuinus Kut. — U giganteus Mart. — IEB Griffitthanus Kon. — I granulosus Ph. — IEB Humboldti d’O. — S U Südamer. Keyserlinganus Kon. — BR U latissimus Swvb. — IEBSR leuchtenbergensis Kon. — B margaritaceus Ph, — IEBSR mammalus Keys. — U medusa Kon. — BR U mesolobus Ph. — IEBSRU Nystanus Kon. — B S Orbignyanus Kon. — Südamer. plicatilis Swb. — IE BSR Grönld. porrectus Kut. — U proboseideus Vern. — B punctatus Mar. —IEBSRUSpA pustulosus Ph. — IEB pysidiformis Kon. — IEBS scabriculus Matt. — IEBSRSpA semireliculatus Mart, — ibid. spinulosus Swb. — EBRU striatus Fisch. — IEBSRU Grönld, sublaevis Kon. — B subquadratus Morr. — Austral, tesselatus Kon. — BS undatus Defr. — I B R Austral. undiferus Kon. — B Verneuillanus Kon. — R Villiersi d’O. — Südamer. Calceola Dumontana Kon. — B Orbicula eoncenlrica Kon. — BS Davreusana Kon. — B Dumontana Ryck — B excenlrica n. sp. — S gibbosa Ryck — BS hieroglyphica Ryck — B nitida Ph. —IEBS obtusa Ryck — B psammophora Ryck — B quadrata MC. — IS Ryckholtana Kon. — IBS tortuosa Ryck. — B trigonalis MC. — I truncata Kon. — B 478 Lingula J.ingula elliptica Ph. — E parallela Ph. — IEB marginala Ph... — IE squamifera Ph. — EB myliloides Swb. — EB Der schlesische Kohlenkalk birgt hiernach 10 neue Arten. Von der Gesammt- zahl 316 Arten gehen 30 ın benachbarte Formationen, nämlich Spirifer crispus, Sp. octoplicatus, Orthis resupinata sind zugleich silurisch und devonisch, Tere- bratula elongata, Spirigera Roissyi und Sp. planosulcata zugleich devonisch und permisch, ferner T. sacculus, Spirifer acutus, Sp. cheiropterys, Sp. cuspidatus, Sp. distans, Sp. glaber, Sp. imbricatus, Sp. lineatus, Sp. subconicus, Sp. Urii, Spirigera lamellosa, Sp. radialis, Rhynchonella acuminata, Rh, cuboides, Rh. Rh. pleurodon, Rlı. pugna, Rh. rhomboidea, Rh. seminula, Rh. subdentata, Rh. ventilabrum, Orthis interlineata, Orthisina erenistria zugleich devonisch und Spi- rifer rugulosus, Camerophoria Schlotheimi zugleich permisch. Die meisten durch- gehenden Arten hat Spirifer nämlich 12, Spirigera nur 4, dagegegen Rhyncho- nella 8. Wie immer haben auch hier diese Arten zugleich die weileste hori- zontale Verbreitung. S. verfolgt nun specieller noch die Verbreitung der ein- zelnen Gattungen und gibt dann für den schlesischen Kohlenkalk als die hän- figsten in abnehmender Reihenfolge an zu Hausdorf: Productus giganteus, Pr. semireliculatus, Strophomena analoga, Spirigera Royssi, Producius Flemmingi, Spirifer Beyrichanus, Pr. margaritaceus, Orthis resupinata, Pr. punctatus, Pr. granulosus, Pr. fimbriatus, Chonetes concentrica; zu Altwasser: Pr. gıganteus, Orthis Keyserlingana, Sp. lineatus, Sp. rugulosus, Pr. latissimus, Pr. punctatus, Am meisten entspricht der schlesische Kohlenkalk nach seinen Brachiopoden dem untern Kohlenkalk von Vise, ob die verschiedenen Ablagerungen Schlesiens blos local oder dem Alter nach verschieden sind, darüber eutscheidet S. nicht, (G@eol. Zeitschr. VI. 317—402.) Chapuis et Dewalque, description des fossiles des ter- rains secondaires de la Province de Luxembourg. Bruxelles 1353. 40 avee 36 pll. — Die Verff. beschreiben in dieser schönen Monographie 197 Petrefakten aus dem Lias und Bathonien der Provinz Luxemburg, von denen sie 64, also etwa 1/3 als neu bezeichnen. Am Schlusse geben sie eine doppelte Verbreitungstabelle, aus deren ersier wir die neuen Arten namentlich aufführen: 1) Aus dem Mergel von Jamoigne: Astarte consobrina, Cardinia angustiplexa, C. Dunkeri, €. gibba, C. porrecta, €. subaequilateralis, C. unioides, Isastraea Orbignyi, Lima fallax, L. Hermanni, L. Omalii, L. plebeja, Limea Koninckana, Montlivaltia Haimei, Mytilus hillanoides, Pinna similis, Pleurotomaria cognata, Pl. basilica, Rhynchonella anceps, Trochus acuminatus, Tr. intermedius, Turbo alavus, T. Nysti. — 2) Aus dem Sande von Luxemburg: Ammonites Condeanus, Cerithium Dumonti, C. conforme, Chemnitzia aliena, Ch. Davidsoni, Ch. nuda, Ch. ingrata, Isastraea Condeana, Natica Koninckana, Nautilus affinis. — 3) Aus dem Mergel von Strassen: Homomya Konincki, Mytilus hillanoides, Rhyncho- nella anceps, Turbo Buvigneri, T. insculptus, T, selectus. — 4) Aus dem un- tern Sande des Macigno von Anbange: Cardinia Koniucki, Pholadomya Davreuxi, Ph. Dumonti, Ph. Nysti, Pinna inflata. — 5) Aus dem Macigno von Aubange: Lingula sacculus, Mytilus subparallelus, Turbo minax. — 6) Aus dem Mergel von Grand Cour: Nucula amoena, N. Omalii. — 7) Aus dem Kalk von Longwy: Homomya Terquemı, Lima alticosta, Lithodomus Waterkeyni, Pleuromya Helena, Pleurotomaria Phine, Rhynchonella Davidsoni, Rh. Edwardsi, Rh. Kangleti, Rh. Niobe, Rh. Pallas, Straparolus glabratus, Terebratula subbucculenta, Thamna- straea Dumonti, Turbo ditior. Die Verf. geben lateinische Gattungsdiagnosen und französische Gattungsbeschreibungen, beides auch für die Arten, ebenso Li- teratur und Synonymie. Ist es aber nicht blosse Raumverschwendung, dass im- mer und immer wieder in kleinen Monographien allgemein bekannte Gattungen und Arten mit Seiten langen Beschreibungen aufgenommen werden, dass die längst beseiligien und völlig überflüssigen Synonyme und Citate in viertel- und halben Seiten langen Uebersichten abgedruckt werden. Was soll noch Nautilites Gessner, Schloth., Montf, unter Nautilus Breyn, was die Lamarckschen, Mont- 479 fortschen, Haanschen längst abgefertigten Namen unter Ammonites, was soll d’Orbignys grenzenlos leichiferliger Prodromus da wo schon dessen Terrain ju- rassique eitirt ist, wer wird Krüger’s Geschichje der Urwelt, Bourgouet’s Traite des petrifications, Schmidt's Petrefaktenbuch u. a. Compilationen bei der Be- stimmung einzelner Arten vergleichen? Durch eine so umständliche Darstel- lungsweise schwillt man kleine Monographien zu dickleibigen Quartanten an und nöthigt den, der dieselben benutzen will, mühsam und mit vielem Zeitaufwande aus der grossen Menge des Allbekannten die wenigen Brocken Gutes aufzusu- chen, Und welche Lückenhaftigkeit geben bei alle dem die Verf. ihrer Arbeit, indem sie neben solchen für die Systematik völlig werthlosen Schriften viele an- dere und selbst sehr wichtige gründliche Werke gar nicht berücksichtigen ! Und wie benutzten sie die citirte Literatur? Baier sagt ja ausdrücklich in seiner Oryctographia norica: ich nenne diese Species Belemnites trisuleus, und doch wählen die Verf. Schlotheim’s B. tripartitus, nur drei Synonyme hinzufügend, also den B. trifidus Voltz. u. a. Synonyme nicht berücksichtigend.. Auch hin- sichtlich der neuen Arten können wir nicht immer die Strenge und Gründlich- keit der Untersuchung finden, welche die Wissenschaft heuligen Tages erfordert. So müssen wir den Nautilus affinis, Amm. Condeanus, Lima plebeja, Mytilus subparallelus und einige andere für nur sehr wenig abweichende Varietäten bereits bekannter Arten halten. Grey Egerton, paläichthyologische Notizen. — 1) Dipte- ronotus cyphus n. sp. aus dem neurolhen Sandstein von Bromsgrovn, hat einen sehr kleinen Kopf, einen eben so hohen als langen Körper, sehr hohen Rücken mit zwei Elossen, schmale hohe Ganoidenschuppen und eine homocerke Schwanzilosse. In der Vergleichung dieses Fisches mit den ähnlichen bereits bekannten Formen meint E. es sei zweifelhaft, ob der Dorypterus aus dem Mans- feldischen wirklich eine homocerke Schwanzflosse habe. In der Fauna d. Vorw. Fische 213. ist die Gleichlappigkeit der Schwanzflosse auf Untersuchung des Exemplares bestimmt ausgesprochen, doch die in der Fauna der Vorwelt nie- dergelegten Untersuchungen scheinen für E. nicht zu existiren. Seinen Diptero- notus reiht E. in die Familie der Lepidotinen neben Eurynotus ein, die er da- bei freilich noch in der unnatürlichen Begränzung Agassiz’s nimmt. — 2) Zwei neue Arten von Lepidotus von Deccan, nämlich L. longiceps und L. bre- viceps, aus denselben bituminösen Schiefern, aus welchen E. früher einen L. decanensis beschrieben. — 3) Fischreste ausdem Nummulitenkalk der Mokattam Hügel hei Cairo, welche Arten aus der Familie der Sciänoideen und zwar aus der Verwandtschaft von Pristipoma andeuten. (Quart. journ, geol. X.367—377. Tb. 11—13.) Owen beschreibt den Schädel eines neuen Labyrinthodonten, Brachyops laticeps,, von Mangali in Centralindien aus einem Sandstein ungefähr 60 Meilen von Nagpur. Derselbe ist breit, deprimirt und gleichseitig dreiseitig. Die Breite des Occiput beträgt 49“ und die Seitenränder messen in gerader Linie 4‘6°. Die Schnauze ist stumpf abgerundet, die Oberfläche der Schädel- knochen mit radialen Furchen bedeckt, die Augenhöhlen vor der Mitte gelegen. Kleine spitze Kegelzähne stehen in einfacher Reihe längs des Alveolarrandes im Öberkiefer. Die Condyli oceipitales verhalten sich ähnlich wie bei Trematosau- rus und Archegosaurus. (Ibid. 473—478.) Gl. Botanik. — Ueber künstlich erzeugte Weidenbastarde. — Die so schwierige Gattung der Weiden hat erst Wimmer in Uebersichtlich- keit und Ordnung gebracht, indem er viele vorher als eigne Arten ausgegebene Formen, als Bastarde erkannte und dadurch das Gebiet der wirklichen Arten en- ger begrenzte. — Wichura hat durch den Versuch nachgewiesen, dass jene For- men, welche Wimmer für Bastarde erklärt, dies in Wirklichkeit sind, indem er auf künstlichem Wege die Befruchtung zweier verschiedener Arten vollführte. Die weiblichen Blühtenzweige wurden während ihrer ganzen Entwicklung durch eine Florhülle vor der Berührung mit dem Pollen der zugehörigen männlichen Pflanze geschützt, Nur während der Bestäubung mit dem Pollen einer fremden 480 Art wurde dieser Ueberzug entfernt. So wurden: in dem Weidengarten Wimmer’s 96 Bestäubungen vorgenommen; 9 davon ergaben keimfähige Samen: Salix. ca- praea fam. mit S. viminalis mas. L. ergab die Salix acuminala Koch oder S. Capraea-viminalıs Wimm. Diese Pflanze hatte 1853 bereits einen mannshohen Strauch getrieben. 2) Salix Capraea L. (am. mit S. daphnoides Vill. mas. Der hieraus hervorgegangene Baslard ist bis jetzt in der Natur noch nicht auf- gefunden worden. 3) Bastard befruchtet mit dem Pollen desselben Bastards: S. anrita-repens (S.ambigua Ehrh.). Die jungen Pflanzen glichen der S. ambi- gua; ein Zurückkehren zu der Form einer der beiden Stammarlen liess sich nicht wahrnehmen. 4) Eine Species befruchtet mit dem Pollen eines Bastards derselben Species: S. Capraea L. fem. mit S. Capraea-viminalis Wimm. mas. Die Ernte war sehr ergiebig, die Pflanzen waren der Mutter sehr ähnlich. 5) Bastard befruchtet mit dem Pollen einer der beiden Stammarten: S. viminalis- purpurea Wimm. fem. mit S. viminalis L. mas. Das Ergebniss war eine zur S. viminalis zurückkehrende Form der S. viminalis-purpurea. 6) Bastard be- fruchtet mit dem Pollen einer von den beiden Stammellern verschiedener Spe- cies: a) S. purpurea-repens Wimm. fem. mit S. aurita L. mas. Die Blätter sind denen der Mutterpflanze ähnlich, während die starken Adern an ihrer Un- terseite an S. aurita erinnern. b) Salix incana purpurea Wimm. mit S. einerea L. mas. c) Salix silesiaca-purpurea Wimm. fem. mit S. viminalis L. mas. Die Pflanzen gleichen sehr der S. viminalis. 7) Bastard befruchtet mit dem Pollen eines andern Bastardes: Salix Capraea-viminalis Wimm. fem. mit S. purpurea- viminalis Wimm. mas. (S. acuminata fem. mit S. rubra mas.). Die erhaltenen Pflanzen zeigen Aehnlichkeit mit S. Capraea und purpurea sowohl als viminalis. Der Einfluss der Mutterpflanze selbst ıst sehr gering. Endlich: Salix silesiaca- Lapponum Wimm. fem. mit S. purpurea-viminalis Wimm. mas. Die aus der Kreuzung dieser aus 4 gänzlich verschiedenen Species zusammengesetzten Ba- starde hervorgegangenen zahlreichen Exemplare halten zwischen beider Eltern die Mitte. Sonach scheint jede weibliche Bastardweide mit dem fruchtbaren Pol- len jeder andern Weide, sei es Bastard oder Species, Verbindungen eingehen zu können. (Ber. schles. Ges. 1853.) v. W. Chr. Theoph. Schuch, Gemüse und Salate der Alten in ge- sunden und kranken Tagen. Abth. I. Blattgemüse und Salate. Ra- statt 1853. 54. 80. — Der ehrenwerthe Verf., bereits durch seine Privatal- terthümer der Römer (Karlsr. 1842) und durch seine Schrift de poesis Latinae rhytlhmis et rimis, praeeipue monachorum (Donausch. 1851) wohl bekannt, hat sich vorgenommen, die Nahrungsmittel der alten Völker, zumal der Griechen und Römer, mit botanisch-antiquarischem Auge aufzuspüren, zugleich die in einzel- nen Pflanzen erkannten Heilmittel zu beleuchten und ein Verzeichniss der Ge- wächse zu geben, welche wohlfeile Nahrungs- und Gemüsemittel abgeben kön- nen. Gewiss hatlen viele Völker der alten Welt einen grössern Vorraih von Ge- müsen, Salaten, Compots aller Art, vielleicht einen grösseren als die neueren Völker. Welch’ eine ‚Cultur der Gemüse muss bei den Indiern staltgefunden ha- ben , bei deren drei edleren Klassen Fleischspeisen gesetzlich verboten waren ? Diese gutmüthigen, sinnigen, phantasiereichen Indier müssen manche Gemüse ge- habt kaben, welche die gegenwärtigen fleischfressenden Menschenkinder, die Rost- beffs- und Beefsteaks - Verschlinger, entweder nicht kennen oder nicht achten. Jene mehr von Früchten und Kräutern lebenden Völker halten nicht „diese Felt- wänste, watschelnde Dickbäuche, welche wie runde Bierfässer sich auf unsern Strassen spreitzen (Montani quoque venter adest, abdomine tardus )‘““, sondern waren gewöhnlich schlank, schmächtig, gelenk und rasch, wie das Eichhörnchen, lebten sehr lange, kannten hundert moderne Krankheiten nicht dem Namen nach, und halten nicht selten gegen ihre Mitmenschen friedlichere Gesinnungen als die gegenwärtigen hervorragenden Völker, welche mit Kanonen, Bajonelten, Pulver und Blei besser ausgestattet sind, als mit baarem Gelde. Auch andere Völker des Orients haben in den ersten Jahrhunderten ihrer Existenz mehr Früchte und Kräuter als Fleisch verzehrt. Bei dem einen war diese, bei dem anderen jene Thierart zu tödten verboten. Bei den Griechen mochte der uralte Opfer - Cult 481 F zuerst den Genuss der Fleisch-Speisen veranlassen. Der pflügende Stier durfte aber Jahrhunderte hindureh bei den Athenäern wegen seiner Nützlichkeit nicht gelödiet und verschmaust werden. Bei den Griechen halten die Aayava, Ge- müse- und Kräuler-Speisen eine vielfache Anwendung und bereits vor Athenäus existirten Schriften zeor Aeuyavov. — Die Römer freilich hatten gegen Men- schen und Thiere eine martialische Wolfsnatur und verzehrten viel Fleisch, Ge- flügel, Fische und Schildkröten ; allein dennoch behaupteten die olera bei ihnen eine hohe Geltung und wurden stark cultivirt, wie auch zahlreiche Personen- und Gentilnamen bezeugen (Fabius, Cicero, Lentulus, gleichsam den Bohnen-, Erbsen-, Linsen-Mann). So hatte z.B. die Spargelcultur bei den Römern einen sehr hoben Grad erreicht, wie man aus Plinius und aus den Schriftstellern de re ıuslica ersehen kann. Hr. Schuch hat in vorliegender 1. Abthl. viel des Be- lehrenden und Interessanten beigebracht, wenn seine Darstellung auch keines- wegs erschöpfend sein dürfte. Unter anderem hat er bisweilen die Angaben äl- terer Autoren übergangen und nur die der späteren Botaniker beigebracht. So halte z.B. nicht blos der spätere Dioscorides (welchen der Verf. S. 5. eitirt) sondern bereits Herodot Il, 92 ausführlich über die Verwendung der Wurzeln von der Papyrusstaude zu Speisen Bericht erstattet. — Ein Schriftchen ver- wandten Inhaltes ist neuerdings von den Prof. E. Fr. Wüstemann ausgegangen : „ Unterhaltungen ans der alten Welt für Garten- und Blumenfreunde“. Drei Vor- träge: 1. Ueber das Veredeln der Baume bei den Alten; II. über die Papyrus- staude und die Fabrication des Papieres bei den Alten; III. die Rosen -Cultur (Gotha 1854), worin sich viel Belehrendes finde. Auch kommen einige Druck- fehler vor, wie S. 20. J.F. statt J. H. Krause, über Papyrus etc. KR. Pepin, über das Einkneipen des Aprikosenbaumes. — Bei gehöriger Anwendung hat das Einkneipen bei jungen Zweigen der Pfirsichen- bäume den Zweck in kurzer Zeit Fruchtzweige für den kommenden Frühling zu erzielen. Beim Aprikosenbaum führt diese Operation zu demselben Resultate, Einem regelmässigen Schnitt unterworfen entwickelt der Aprikosenbaum während des Sommers lange und zahlreiche Triebe. Das Auge aber, auf dessen Entwick- lung man rechnele, bleibt aus oder zeigt nur wenig Kraft und man muss im folgenden Jahre auf einem Seitenzweige schneiden , wodurch der Baum verun- staltet oder durch Beseitigung der Nebenzweige übermässig angegriffen wird. Es ist bekannt, dass die Aprikosenbäume wie Pfirsichbäume sich selbst überlas- sen an der Basis ihrer Aeste kahl werden, weil der Saft dem obern Theile der jungen Zweige zuströmt. Um im Frübjahre Blühtentriebe zu erhalten muss man von Zeit zu Zeit die Aeste des Aprikosenbaumes einkürzen und diese Operation lässt stets grosse Wunden zurück, welche einen tödtlichen Harzfluss verursachen. Die Aprikosen werden meist hochstärnmig eultivirt und nehmen von Natur aus die Form einer Vase an, welche man verschönert, indem man die Mutterzweige aus dem Einfügungspunct der Veredlungsstelle hervorkommen lässt. Beim ersten Schnitt fängt man an einen oder zwei Aeste zu bilden, welche sich das nächste Jahr zu zwei oder vier Gabeln und so weiler entwickeln. Man schneide sie auf 4, 5 oder 6 Augen ein, je nach der Stärke des Baumes, um die Triebe des untern Theiles in gutem Blühtenstand zu erhalten. Es kommt oft vor, dass die dem Endauge zunächst befindlichen Augen mit gleicher Stärke sich entwickeln; da man aber nur den Zweig aus dem Auge, über welchem man geschnilten hat, beibehalten soll: so muss man diese Zweige gegen Ende Mai’s oder Anfangs Juni kneipen um demselben Triebe statt Wasserschossen zu verschaffen, welche ihn meistens zerstören. Auch ist es wichtig den Endirieb eiwa 2/3 seiner Länge zu kneipen, wenn er zu stark ist, ebenso nehme man die überschüssigen Schosse weg. Die Wasserschosse dürfen nicht so kurz eingekneipt werden als die des Pfirsichs, es ist besser ihuen wenigstens ein oder zwei Augen zu lassen. Alle diese so geschnittenen Zweige verwandeln sich ın kurzer Zeit in kleine Zweige oder Triebe, welche im nächsten Jahre Früchte ansetzen und man verhindert dadurch gleichzeitig den Harzfluss. Will man den Aprikosenbaum lange Zeit in Vegetation und gutem Zustande erhalten, so ist es gut, wenn man ihn im Früh- ling kurz schneidet, im Laufe des Jahres die Wasserschosse nur ein- bis zwei- 33 482 mal einkneipt, ebenso die Zweige, welche sich zu sehr verlängern. Mit Hülfe dieser Mittel wird der Schnitt nicht nur beträchtlich vereinfacht, sondern auch die Wegnahme von vielen jungen Holz im Laufe des Jahres verhindert und der Bildung von Wunden und Harz vorgebeugt. Auf diese Weise in Fruchtzweige verwandelte Zweige vergrössern die Fruchtbarkeit eines unser köstlichen Obst- bäume und tragen wesentlich zu dessen Gedeihen bei. (Begel’s Gartenfl. Octbr. 334—335.) Decaisne empfiehlt die Igname Batate (Dioscorea Batatas Dne.) als neue Nutzpflanze , welche vielleicht die Erdäpfel ersetzen möchte. 2 bis 3 lange knollige Wurzeln von ähnlicher Gestalt als die der Angströmerien vereini- gen sich an ihrer Spitze und treiben einen windenden cylindrischen Stengel von 6° Länge, besetzt mit gegenständigen gestielten dreiseilig herzförmigen Blättern. Blumen zweihäusig, in achselständigen Trauben. Diese Pflanze wird im Norden Chinas stellenweise viel angebauet. Auch bei uns soll sie vollkommen hart sein, Sie verlangt zu ihrer Cultur einen sehr tiefgründigen Boden, da ihre knolligen Wurzeln 11/y —3’ lang und jede einzelne bei geeigneter Kultur 1—2 Pfund schwer wird. Der Gehalt an Stärkemehl, angenehmer Geschmack, leichte Zube- reitung miltelst Absiedens oder Röstens sollen diese neue Kulturpflanze empfeh- len. Vermehrt wird sie durch die kleinsten Knollen, welche die eingelegien Stengel massenhaft entwickeln. Diese werden in frostfreien Gruben zwischen Stroh durchwintert, im Frühling nah bei einander gelegt und sobald die Stengel ungefähr 3—4’ lang geworden, werden sie heraus genommen, auf das Feld ge- pflanzt und die Stengel in Furchen eingelegt und so mit Erde gedeckt, dass die Blätter noch hervorsehen. Es bilden sich nun der ganzen Länge des Stengels nach jene langen unten oft faustdicken Knollen. (Edda. 338.) G. Ville, Recherches experimentales sur la vegetation, Paris 1853. fol. 1 pl. pp. 130. — In der Einleitung dieser an Detailun- tersuchungen sehr reichhaltigen Schrift verbreitet sich der Vf, zunächst im All- gemeinen über die Frage: ob der Stickstoff der Luft zur, Ernährung der Pllan- zen diene, über Priestley’s, Ingenhouss’ , Saussure’s, Boussingault’s, Liebig’s, Mulder’s Versuche und Ansichten. Der erste Theil briogt die Versuche über den Ammoniakgehalt der Luft, der zweite die zur Erledigung jener Frage be- treffende, der dritte behandelt den Einfluss des Ammoniaks auf die Vegetation, der vierte endlich die Anwendung des Ammoniaks bei der Cultur der Pflanzen. In einem Anhange werden schliesslich die verschiedenen Apparate beschrieben. Der Vf. gelangt durch seine Untersuchungen zu dem Schluss, dass der Stickstoff der Luft von den Pflanzen absorbirt wird und zu ihrer Ernährung dient, dass ein um 0,0002 und vorzüglich um 0,0004 vermehrter Ammoniakgehalt der Luft einen ausserordentlichen Einfluss auf die Vegetation ausübt, ferner die in am- moniakalischer Luft getriebenen Pflanzen slickstoffreicher sind als die in reiner Luft, das gewöhnliche Wachsthum mittelst Ammoniak aufgehalten, die Blühten- treibung geschwächt, dagegen die Entwicklung der Blätter ungemein gesleigert werden kano. Kornhuber, die Umbelliferen des Presburger Vegetalions- gebietes. — Der Vf. gibt in dieser Abhandlung analytische Uebersichten der Unterabtheilungen, Zünfte, Gallungen und Arten soweit dieselben in der Gegend um Presburg vorkommen. Von Saniculeen nur 4 Arten: Sanicula europaea L., Astrantia major L., Eryngium campestre L. und E. planum L. Die Ammineen sind vertrelen durch: Cicuta virosa L., Apium graveolens L., Pelroselinum sali- vum Hoffm., Trinia vulgaris DC., Helosciadium repens Koch, Falcaria Rivini Host., Aegopodium podagraria L., Carum carvi L., Pimpinella saxifraga L., P. magna L., P. anisum L., Siam latifolium L., Berula angustifolia Mk. und durch 6 Bu- pleurum-Arten in folgender Anordnung: 1. Blätter durchwachsen, stampf, B. ro- iundifolium L. II. Blätter nicht durchwachsen. 1) Früchte körnig rauh, B. te- nuissimum L. 2) Thälchen der Frucht nicht körnig. a) Wurzel jährig, Blät- ter sitzend, 3- bis 5nervig, Thälchen einstriemig oder striemenlos. «) Blühten- stiele halb so lang als die ovale Frucht, Aeste rulhenförmig, Aestchen fast an- gedrückt, B. affine Sadl. £) Blühtenstiele so lang als die lineallängliche Frucht, 483 Aeste abstehend, B. Gerardi Jacg. b) Wurzel ausdauernd, holzig, Thälchen flach, dreistriemig. «) Stengel einfach , oberwärts elwas ästig, Blätter eiförmig bis länglich, die obern mit herzförmiger, Stengel umfassender Basis, B. longifolium L. ?) Stengel ästig, untere Blätter länglich oder elliptisch, langgestielt, die obern lanzeltlich oder sıchelförmig, sitzend, B. falcatum L. Die Seselineen er- scheinen in 4 Gattungen. Von diesen Oenanthe mit 4 Arten: 1) Blühten viel- ehig, Randblumen strahlend, Wurzelfasern mehr minder knollig, verdickt. a) Blattabschnitte stielrund, an den Stengelblättern nebst dem Blattstiele röhrig hohl, Oe. fistulosa L. b) Blattabschnitte lach, nicht röhrig. «&) Früchte länglich, nach dem Grunde zu verschmälert, unter dem Kelchsaum eingeschnürt, Oe. peu- cedanifolia Poll. £) Früchte walzig, am Grunde mit einer Schwiele umgeben, Oe. silaifolia MB. 2) Blühlen zwittrig, Randblumen nicht strahlend, Wurzel- stock kegelförmig, Oe. Phellandrium Lk. Ferner Aethusa cynapium L., Foeni- eulum offieinale All., Libanolis montana Crz., Silaus pratensis Bess. und Siseli hippomarathrum L., S. glaucum L., S. varium Trev., S. coloratum Ehrh. Die Angeliceen repräsentiren Selinum carnifolium L. und Angelica sylvestris L., die Peucedaneen: Peucedanum officinale L., P. alsaticum L., P. cervaria Cuss., P. oreoselinum, Thysselinum palustre Hoffm., Anethum graveolens L., Pastinaca sa- tiva L., Heraclenm spondylium L., Tordylium maximum L., die Thaphieen nur durch Laserpilium latifolium L. und L. prutenicum L., die Daueineen durch Daueus carota L. und Orlaya grandiflora Holfm. Von Caucalineen finden sich Caucalis daucoides L., Thorilis anthriscus Gm., von Scandicineen : Anthriscus vulgaris Pers., A. cereifolium Hoffm , A. sylvestris Hoffm., Chaerophyllum temu- lum L., Ch. bulbosum L., Ch. aromalicım L., von Smyrneen: Conium macula- tam L., Smyrnium perfoliatum Mill., endlich von Coriandreen nicht ursprünglich heimisch Coriandrum salivum L. und Bifora radians MB. (Viertes Program der Presburger Realschule 1854. 22—41l.) Wirtgen, Galeopsis ladanum L. und G. ochroleuca Lk. — W, betrachtet die Species als den Mittelpunet eines Formenkreises, der nach seinen Seiten wieder mit andern Formenkreisen zusammenhängt. In vielen Fa- milien oder Gattungen scheinen ihm solche Mittelpuncte zu fehlen und die Spe- cies trelen als die End- und Anfangspuncte ganzer Formenreihen auf, zwischen welchen oft alle scharfen Grenzen fehlen. Ein Beispiel für letztere sind die oben genannten Arten. Als erstere betrachtet W.die Galeopsis angustifolia Ehrh., als letztere G. dubia Leers, die er in ihrer vollständigen Entwicklung als die Endpunete einer langen Formenreihe ansieht, welche L. als G. ladanum bezeich- net, obgleich W. sie durebaus nicht in eine Art vereinigen kann. Die Zwischen- formen, von welchen einige der Art sind, dass sie von beiden Specien gleich viele Merkmale tragen, müssen einmal für das gelten was sie sind, ohne den Standpunkt beider Eudpunkte zu alteriren. Hybride lassen sich hier nicht nach- weisen. Eine nähere Vergleichung beider Formen wird die Sache klar machen. Die Wurzel bleibt stets Pfahlwurzel mit vielen Aesten und Fasern, ohne Diffe- renzen zu bieten. Der Stengel ist meist nur in zufälligen Formen verschieden, bald mehr bald weniger ästig, bald dichter bald weniger dicht behaart, bald fast kahl, bald roth angelaufen oder grün; nur in den ihn bekleidenden Drüsen fin- det ein Unterschied Statt: G.angustifolia ist ınit Ausnahme der Ast- und Zweig- spitzen fast drüsenlos oder auch vollkommen kahl, während G. ochroleuca oft schon vom zweiten Drittel des Stengels an bis zur Spitze zunehmend stets mit Drüsenhaaren bedeckt ist. Die Aeste der G. angustlifolia sind gewöhnlich unre- gelmässig verlängert und vorherrschend aufrecht, während die der G. ochroleuca mehr abstehen und meist eine symmetrische Pyramide bilden; Zwischenformen sind häufig höchst unregelmässig sparrigäslig, werden es aber oft erst durch Be- schädigung der Endachse. Natürlich hat der Standort bedeutenden Einfluss. Die Blätter erscheinen in Form, Berandung und Ueberzug höchst verschieden; vorherrsechend hat jedoch G. ochroleuca eiförmige Blätter mit abgerundeter Ba- sis und G,angnstifolia lineale oder lanzettförmige mit keilförmiger Basis; doch finden sich die der ersteren durch die unbedeutendsten Nüaneirungen bis zum lanzettförmigen herabgehend, während die andere durch die Lanzettform bis zur 33* 484 langlichen Eiform hinaufgeht. Danach ist auch die Berandung verschieden: G. ochroleuca hat vorherrschend gesägte Blätter mit 5 bis 7 Zähnen beiderseits, G. angustifolia ganzrandige oder schwach gesägle mit 3 bis 5 Zähnen. Diese Verhältnisse verschwimmen aber ganz und gar. Die Bekleidung der Blätter ist constanter: G. angustifolia hat kahle oder fast kahle, G. ochroleuca dagegen zotlige, filzige, drüsige. Bei G. angustifolia var. canescens sind sie dicht oder kurz grau behaart, Varietäten von G. ochroleuca haben dagegen nur schwache Bekleidung. Die Deckblätter scheiden sich bei beiden Arten am strengsten: die äussern eines jeden Halbquirls bei G. ochroleuca sind nur halb so lang als der Kelch und länglich eiförmig; bei G. angustifolia von der Länge oder doppelten Länge des Kelches. Doch auch hier gibt es Zwischenformen. Die innern Deck- blättchen stehen in demselben Verhältniss, indem sie bei beiden nur halb so lang oder noch kürzer als die äussern sind. Der Kelch ist bei beiden Arten mehr weniger drüsig, bei G. ochroleuca jedoch viel dichter und stärker mit Drüsenhaaren besetzt. Die etwas ungleichen Zähne sind bald aufrecht bald spar- rig abstehend, bald weich, bald stechend je nach dem Standorte, doch auch an derselben Localität neben einander variirend. Die Mündung der Kelchröhre ist bei der G. angustifolia nackt, bei G. ochroleuca von einem Haarkranze einge- schlossen und dieses Kennzeichen kann ebenfalls beide Endpunete der Formen- reihe unterscheiden. Bei G. angustifolia ist die Blumenkrone oft nicht langer als der Kelch oder etwas länger als derselbe oder ein- bis zweimal so lang. G. ochroleuca besitzt eine Blumenkrone, deren Röhre zwei- bis viermal so lang als der Kelch ist. Doch sind auch hier die Unregelmässigkeiten gross. Die Farbe der Korolle ist bei G. ochroleuca vorherrschend hellschwefelgelb, bei G. angustifolia roth. Schwankungen fehlen aber bei beiden nicht, ja schneeweisse, milchweisse, gelblichweisse kommen vor. W. zählt noch 14 Farbendifferenzen bei G. ochroleuca einzeln auf. Die dreilappige Unterlippe ist gewöhnlich bei beiden Arten unregelmässig ausgefressen gezähnelt, nicht selten ist aber der Mit- tellappen bei G. ochroleuca wieder regelmässig dreilappig und sogar das Mittel- käppchen bisweilen mit Mittelzahn und zwei deutlichen Seitenläppchen versehen. Viel mannichfaltiger ist die Form der Oberlippe, bei beiden Arten mehr weni- ger concav, bei G. angustifolia schwächer bei G. ochroleuca stärker eingeschnit- ten oder gezähnelt , selten ganzrandig. Die Zähnlung ist höchst mannichfaltig, ihre Hauptformen sind: Oberlippe ganzrandig, zweizähnig, zweizähnig und jeder Zahn zweizähnig, dreizähnig, zweizähnig und jeder Zahn dreizähnig, gleichmäs- sig sechszähnig, ringsum fein ausgefressen gezähnelt. Diese Hauptformen varii- ren wiederum vielfach. Der Blühtenstand hängt ganz von der Stärke der Exem- plare ab. So lassen sich die Zwischenformen beider Arten schwer fixiren. Höchstens kann man var. canescens als mittlere fest halten. W. beschreibt diese noch und die zwei Bastarde G. ladanochroleuca und G. tetrahilochroleuca. (Rhein. Verhandl. XI. 437—448.) J. Yates legte der diesjährigen britischen Versammlung zu Liverpol eine neue Cycadeengattung, Strangeria paradoxa, von Natal vor, welche ganz den Habitus eines Farren, aber die entschiedene Cycadeenfrucht hat. (Z’Instit. 1855 Janv. 14.) 28 Zoologie. — R.Bergh, Beitrag zu einer Monographie der Familie der Marseniadae. — Wir können aus dieser schätzbaren Abhandlung nur einen kurzen Auszug des systematischen Theiles geben. Die Familiencharactere fasst B. wie folgt zusammen: Mollusca gastraeopoda, pero- branchiata, pectinibranchiata; pallium ampliatum, incrassatum, continuum, testam recondens vel culmine fissum, testam pro parte detegens, limbus pallii amplus, planus, ultra margines laterales podarii productus, pro siphone antice in pagina inferiore limbi semicanali exaratus cum plica marginali vel emarginatura, Ca- vitas branchialis duabus branchiis instruclta, allera anlica, minore, foliolis ho- momallis, altera poslica, majore, foliolis seeundis. Caput depressum, apice trun- catum. . Vibracula ex angulis capilis orla, lerelia, basi depressa, vel subeylin- drica vel subconica® oculi in vihraculorum basi externa sessiles vel ophthalmo- 485 phoriis brevioribus inserli. Rostrum retractile, longum, validum; rima orali verlicali interne in dumento epitheliali (cornino), validiore armata. Radula li- nearis, valida, longa, postice libere prominens et spiraliter involuta; armatura mire diversa e dente mediano semper solilario, apice recurvato cum acie uni- euspide, utrinque denticulata, basi truncato vel bifido; et dentibus lateralibus numero variis podarium oblongum, antice truncatum vel subemarginatum, mar- gine antico sulco exaralum; poslice acuminatum, apice subtruncatum ; operculo lobuloque operculigero nullis. Penis validissimus, pone vibraculum dextrum exsertus, falcatus, apice incurvalus, sub inerlia intra marginem cavitatis bran- chialis recondendus. Apertura genitalis feminina; verruca perforata intra angu- lum dextrum lissurae branchialis sita. Testa semper adest ut plurimum obtecta, interdum parlim denudala; lum rudimentaria, scutiformis, absque spira, tum submembranaceo-cornina ; tum spiraliter convoluta, paucigyra, tum calcarea, te- nuis, semper absque margaritla; margine columellari simpliei arcuato anlice cum flexurae vel emarginaturae vesligio distinclo. Animalia marina solitaria segnia, verisimiliter melicerligena (evolutione pondum cognita). — 1) Genus Mar- senia (Leach) Bsh.: Pallinm ampliatum, supra continuum, antice vel integrum cum plica respiratoria elevata vel productum, bifidum ; rostrum subeylindricum; radulae dens medianus basi bifidus; dens lateralis solitarius, (magnus) basi tra- pezoidalis, apice acuminato, recuryato, acie unicuspide serrulala; vibracula sub- eylindrica; penis forma variaus; podarium antice Iruncalum ; testa interna, Spi- rata, foramine umbilicali dilatato; columella antice sinu proundo exeisa. Die Arten vertheilen sich auf zwei Untergaltungen nämlich: 1) Marsenia Leach: pallium anlice emarginatum vel subplicatum nec productum; lateribus et postice infra, intra limbum (angustiorem) radialim striatum ; ophthalmophoria sessilia, tubereuliformia , penis compressus, falcatus; podarium latum (tertiam pallii la- titudinis partem vel aequans vel superans. Hieher folgende Arten: 1) M. latens Beck (= Bulla latens OM., Sigarelus Strömii Sars., Lamellaria latens Loven). 2) M. glabra Bgh. (= Oxynoö glabra Couthw, Sigaretus haliotoideus Gould.). 3) M. tentaculata Bgh. (= Lamellaria tentaculata Mtg., Bulla tentaculata Turt., Sıgaretus leutaculatus Flem.). 4) M. producta Leach. (= Bulla haliotoidea Mig , Lamellaria haliotoidea Mig., Helix haliotoidea Dillw, Sigaretus haliotoideus Brown, S convexus Bouch., S. perspicuus Forb., Lamellaria perspicua u. Corio- cella perspicua Lov.). 5) M. perspicua Bgh. ( — Helix perspieua L., Vitrina ampullacea Chr., Sigaretus perspicuus Phil., Coriocella perspicua Phil.). 6) M. Kindelanina Bgh. (= Sigaretus Kindelaninus Michaud, Velutina Kindel. Mich.). 7) M. stomatella Bgh. (= Sigaretus stomatellus Risso). 8) M. Rangi n. sp. 9) M. Audouini Bgh. (=Sigar. Audouini Cantr.). 10) M. zonifera n. sp. 11) M. neritoidea Bgh. (= Helix ueritoıdea Ch.). 12) M. Adansoni Bgh. (= Si- gar. Adansoni Ch.). 13) M. Morelli Bgh. (= Sigar. Morelli Ch... 14) M. flava Bgh. (=Sigar. flavus Ch.). 15) M. ophione Bgh. (— Lamellaria ophione Gray). 16) M. groenlandica Bgh. (= Sigar. groenlandieus Möll... 17) M. translueida Byh. (—Sigar. translucidus Blv.). 18\ M. depressa Wood. , fossil. — 2) Subgen. Chelyonotus Bgh.: pallium incrassatum, margine anlico me- dio productum, bifidum ; ophthalmophoria subproducta; penis teres, apice sub- inerassatus; podarium angustum (vix terlianr parlem pallii aequans). Hieher 1) Ch. tonganus Bgh: (— Sigar. tonganus QG.). 2) Ch. Mauritianus n. sp. 8) Ch. Cuvieri n. sp. 4) Ch. niger Bgh. ( = Coriocella nigra Blv.). — 2) Ge- aus. Onchidiopsis Beck: pallium sphaeroideum, inflatum ; plica et semica- nali respiratoria sinistra; podarium oblongum, subscutiforme , posterius angu- stius, obtusatum, anlice angulis prominentioribus, in medio subemarginatum ; rostrum validum, teres, apicem versus incrassalum, ipso apice truncalum (cum fissura orali majore vertlicali). Vibracula valida, crassa, subconica, subdepressa, iransverse rugosa; ophthalmophoria subdistincta, ocello sat magno praedita. be- nis validior, subdepressus, apice notabilius incurvatus. Membrana lingualis va- lida, longa, subangusta; dente mediano unico, lato, suhquadrangulari angulis ro- Lundalis el margine antico relrorsum arcualo; apice retrorsum sub angulo aculo recurvato cum acie lransversa unicuspide, ulrinque grosse dentata; dente laterali 486 ulrinque unico, subtrapezoidali , apice recurvato, acie unicuspide (cuspide per- magna), utrinque grosse dentata; uncinis utringue duobus inaequalibus. Testa interna, cornina, non spirata. Hieher nur: O0. groenlandica Bgh. ( = Gastero- pus nro. 6 Möller) und O.-carnea Bgh. (= Coriocella carnea Kroger). — 3) Genus. Marsenina Gray: pallium latum, incerassatum, margine reflexo limba- tim ambitum testae amplectens, relıquam testae partem denudatam relinquens; plica et semicanalis respiratoria magis ad sinistrum locatae angustae. Vibracula elongata , subeylindrica; opthalmophoria subproducta. Radulae dens medianus fere quadrilateralis, lateribus emarginatus, margine anlico antrorsum arcualus; dens lateralis major, subtrapezoidalis, apice recurvato, cuspidato, cuspide utrin- que paucidentata; uncinae utrinque 2, inaequales. Penis validus, apice latior, depressus. Podarium antice lalius, margine antico sulculo profundius exaratum, poslice acuminatum, apice rolundatum. Testa pro majore parle externa, spirata. Hieher die Arten: 1) M. prodita Gr. (= Lamellaria prodita Lov.). 2) M. micromphala n. sp. (K. danske vid. selsk. 1853. II. Tbb. 5.) Förster, neue Blattwespen (cf. Bd. II. 86.). — Diese Fort- setzung bringt folgende neue Arten: Nematus microps Aachen, N. emarginatus Boppard, N. gemellus Aachen, N. respondens Oestreich, N. micraulius Aachen, N. xanthobaptus Köln, N. pygostolus Aachen, N. pleurostieus, N. leucocnemis ebenda, Epitactus nov. gen. begründet auf die auffallende Abweichung im Ur- sprung der zweiten rücklaufenden Ader bei gänzlicher Uebereinstimmung der übrigen Körpertheile mit Nematus, diese Ader entspringt nämlich aus der drit- ten Cubitalzelle: E. praecox bei Aachen. (Rhein. Verhandl. XI. 421—436.) Stollwerck, Verzeichniss der im Kreise Crefeld aufge- fundenen Schmetterlinge. — Auf ein sechsjähriges Sammeln gestützt und mit Hülfe der reichhaltigen Sammlung Maassens in Aachen zählt St. hier 62 Papiliones, 28 Sphinges, 86 Bombyces, 139 Noctuae, 133 Geometrae, ins- gesammt 448 Arten namentlich unter Angabe der Häufigkeit, der Art des Vor- kommens und der speciellen Localität auf. (Ebda. 393—420.) Marseuil gibt die Fortsetzung seiner Monographie der Galtung Hister (ef. S. 419.) mit folgenden Arten: VI. H. graecus Er. — Griechld. Algier H. lentulus Er. — Cap - fimetarius Hbit. — Europa javanicus Pk. — Indien. Java uncostriatus — Portugal lugubris Trqg. — Frankreich punctiventer — Mexico servus Er. — Cuba. Domingo ignobilis — Europa americanus Pk. — N. Amerika carbonarius Illg. — Europa diadema — Amerika ventralis — Europa sepuleralis Er. — Oestreich puspurascens Hbst. — Europa eivilis LC. — N. Amerika navus — Indien. Syrien limbatus Trq. — Syrien marginatus Er. — Europa moerens Er. — Algier. Istrien neglectus Germ. — Europa funestus Er. — Istrien nigellatus Germ. — Europa bis 6- striatus — Frankr. Ital. marginicollis LC. — N. Amka. indistinctus Say. — N. Amka. bifrons — Indien squalidus Er. — China californicus — Californien dispar LC. — N. Amerika stercorarius Eit. — Europa sordidus Aub. — Spanien philippinensis — Philippinen VI. H.scutellaris Er. — Sicilien cognatus LC. — N, Amerika lentus Beh. — Senegal \DERE exaratus LC. — N. Amerika bipustulatus f. — Indien VIl, H.biplagiatus LC. — N. Amerika 12 striatus Sckr. — Europa sinuatus Pk. — Europa aequistrius — Madagascar bipunctatus Pk. — Algier Goudoti — Madagascar 4 notatus Pk. — Europa bimaculatus f. — Europa 3 striatus — Cap corvinus Germ. — Europa fossor Er. — Senegal torquatus — Indien obesus Thr. — Guinea Sallei — Caraccas 487 H. puncticollis Rdt. — Oestreich H. nigrita Stph. — London puncticollis Heer — Schweiz ?aler Pk. — Guinea. (Ann. Entomolog. II. 526—592.) Gl. J. Gould, the birds of Asia Pt. II. IV. London 1851. 52. Imp. Fol. (Jeder Theil 17 Blatt Text u. 17 lith. u. col. Tafeln a 3 Guineas). — Wir geben nachträglich (ef. Bd. Ill. 89) den Inhalt dieser beiden Theile des pracht- voll ausgestatteten Werkes hier an. Pt. III.: 1) Gyps Bengalensis. In allen Gegenden Indiens. Wurde bei Calentta und Hurdwar erlegt. Im Sommer be- sucht er Afghanistan. Synonym: Vultur Bengalensis Gm. Syst. Nat. I. 245; Gray Ill. Ind. Zool. pl. 15; Lath. Gen. Syn. 1. pl.1; Vieill. Nouv. Diet. d’Hist. Nat. 2. Edit XXXV. 247; Lath. Ind. Orn. I. 3. — V. Changonn Daud. Traite d’Orn. II. 14. adult; V. leuconotus Gray, Ill. Ind. Zool. pl. 14. adult; V. In- dieus Scop. Del. Flor. et Faun. Insub. 85? Sonn. Voy. II. 183. pl. 105? V. Changoun Vieill. Nouv. Dict. Bengal Vulture Lath. Gen. Hist. I. 24. pl. 4. — 2) Falco peregrinator Sund. Physiogr. Selsk. Tidsk. 1837. 38. p. 38; Jerd. Ill. Ind. Orn. pl. XXVII. (—F. Shaheen Jerd. Madr. Journ. Lit. and Sei. 1839. p. 81; Ill. Ind. Orn. pl. XIL; F. Aldrovandi Ib.; F. Sultaneus Hodgs. Gray Zool. Misc. 1844. 81; F. rhombeus Lath. Ind. Orn. I. 852 F. ruber Indieus Aldro- vand.) [Blyth.] Indien, Persien, Turkestan und Arabien. — 3) Ithaginis eruen- tus Wagler, Isis 1832. 1228. (= Phasianus cruentus Hardw. Linn. Trans. XI. 237; Sanguine Pheasant. Lath. Gen. Hist, VII. 205; Perdix bruenta Temnı. Pl. Col. 332; Francolinus cruentatus Cuv. Regn. Anim. I. 484; Lesson, Traite d’Orn. 505; Jard. Nat. Lib. Gallinaceae II. pl. 7; Perdix cruentatus Jard. Nat. Lib. Gallinaceae II. 90; Phasianus Gardn. Hardw. Linn. Tranc. XV. 166. female; Lophophorus Gardneri Less. Man. d’Orn. II. 180; Ithaginis Gardneri Wagl. Isis 1832. 1228.) Nepal. — 4) Ammoperdix Bonhami (= Caccabis Bonhami 6. R. Gray, Ann. Mag. Nat, Hist. XI. 372; Gray a. Mitsch. Gen. of Birds III. 508, Caccabis sp. 7; Perdix Bonhami Fraser , Proc. Zool. Soc. Xl. 70; Zool. Typ. pl. 61; P. griseo-gularis Brandt, Bullet. acad. Petersb. X. 27.) Afghanistan. In seinem Vaterlande wird der Vogel seinem Geschreie nach „Seesee‘‘ (sprich Sihsis) genannt. — 5) Ammoperdix Heyi (= Perdix Heyii Temm. Pl. Col. 328. 29; P. flavırostris Ehrenb.; Caccabis Heyi Gray a. Mitsch. Gen. of Birds IM. 508.) In der Wüste um Akaba in Arabien. — 6) Pierocles guttatus Lichten- stein, Verz. Doubl. 64; Temm. pl. col. 345. Auf beiden Küsten des Rothen Meeres, in Mittel-Aegypten, in der Berberei, am Senegal. — 7) Pterocles co- ronatus Lichtenstein, 1. c. 65; Temminck, 1. c. 839. 340. Arabien, in den Wüsten zu beiden Seiten des Rothen Meeres; in Nubien und Aegypten. — 8) Otis Macqueeni, Hardw. and Gray Ill. Ind. Zool. II. pl. 47. (= Houbara Mac- queenii List Birds Britt. Mus. III. 57; Eupodotis Macqueenii Gray a. Mitch. Gen. Birds II. 533; Otis tetrax Rob. Zoologist VI. 1969; O. Houbara Rob. 1. c. VI. 2065.) Westl. Asien, Beludschistan, Kabul, Tarlarei, Persien und Arabien. — 9) Eophona personata (= Coccothraustes personatus Temm. a. Schlegel, Fauna Jap. Aves 91. Tb. I. II; Hesperiphona personata Bonap. Consp. Gen. Av. 506.) China, Japan. — 10) Eophona melanura (= Le Gros-bec de la Chine Sonn. U. 199; Loxia melanura Gmel. Syst. Nat. I. 853; Lath. Ind. Orn. I. 389; Daud. Orn. II. 385 ; Grey-necked Grosbeak, Lath. Gen. Syn. Ill. 145; Coccolhraustes melanura Jard. a. Selb. Ill. Orn. II. pl. 63; C. melanurus Gray a. Mitch. Gen. of Birds Il. 358; Hesperiphona melanura Bonap. Consp. Gen. Av. 506.) China. — 11) Micerobas melanoxanthus Bonap. Consp. gen. av. 505. (= Coccothraustes melanoxanthos Hodg. Asiat. Research. XIX. 150; Journ. Asiat. Soc. Beng. XlIIb. 950. pl. fig. 3; €. melanoxanthus Blyth, Cat. of Birds Mus. Asiat.; C. fortirostris Lafr.) Najpuhr. — 12) Micerobas carnipes (= Coecothraustes carnipes Hodgs. Asiat. Research. XIX. 151; Journ. Asiat, Soc. Beng. XIIIb. 950. pl. 3. fig. 4; C. speeuligerus Brandt, Bull. a. Acad. Petersb. IX. 11; Hesperiphona speculigerus Bonap. Consp. Gen. Av. 506; C. albispe- eularis Mercatorum Bonap.) Auf dem Himalaya. — 13) Hesperiphona Icterioi- des Bonap. consp. gen. av. 505. (= Coccothraustes Icteroides Vig. Proc. Comm. Sci. Zool. Soc, 1.3; Gould, Century of Birds pl. 45; Hodgs. Journ. Asiat. Soc. 488 Beng. XIIlb. 950. fig. 5.) In den Gebirgsgegenden Indiens und dem nordöst- lichen Theile des Himalaya. — 14) Montifringilla arctoa Bonap. et Schleg. Mo- nogr. Lox. 33. Tb. 44. 45. (— Passer arctous Pall. Zoog. I. 21; Fringılla (Linaria) arctoa Brandt, Bull. Bull. Acad. Petersb. Feb. 3. 1843.) In Sibirien fast überall, am Obi, auf den Aleuten, den Kurilen und den Behrings-Inseln. — 15) Montifringilla haematopygia Gould. Proc. Zool. Soc. Mar. 25, 1851. Thi- bet. — 16) Ruticilla erythrogastra Bonap. Consp. gen. av. 296. (= Motacilla erylhrogastra Güld. Nov. Comm. Petr. 1785. XIX. 469. Tb. 16. 17; Sylvia ery- throgastra Lalh. Ind. Oro. II. 503; Chestnut-bellied Warbler, Lath. Gen. Syst. IV. 424; Motacilla ceraunia Pall. Zoog. I. 478; Ruticılla grandis Gould Proc. Zool. Soc. 1849, 112; R. tricolor Bonap. I. c. 296.) In Kaschmir und auf dem Himalaya. — 17) Leiothrix luteus Blyth, catal. birds Mus. asiat, 99. (= Mesange de Nanguin Sonn. Voy. I. 205. pl. 114. fig. 2; Sylvia lutea Scop. Del. Flor. et Faun. Insuqg. II. 96; Tanagra Sinensis Gmel. Syst. Nat. I. 897; Parus furcatus Temm. Pl. Col. 287. fig. 1; Chinese Finch Lath. Gen. Hist. VI. 85? Bahila calipyga Hodgs. Ind. Rev. 1838, 88; Calipyga for Bahila Hodgs. Journ. Asiat. Soc. Beng. Sa. 29; Leiothrix calipyga Hodgs. Journ. Asiat. Soc. Beng. XVIIb. 934.) In den Gebirgsgegenden Indiens, Nepaul, China und bei Manilla. — Part. IV.: 1) Milvus Govinda Sykes Proc. Comm. Sci. and Corr. of Zool. Soc. Il. 81. (= M. melanotis Temm. et Schlegel, Fauna Jap. Aves 14. Tb. 5; M. Indicus vel Cheela Hodgs. in Gray’s Zool. Misc. 1844. p. 81; M. melanotis Gray a. Mitch. Gen. of Birds I. 24; M. Cheela ib.; Hyoroictinia go- vinda Kaup, Isis 1847 , 119; Haliaötus lineatus Gray, Ill. Ind. Zool. pl. 18; Falco Cheela Lath. Ind. Orn. I. 14.) Auf der Indischen Halbinsel von Madras bis zum Himalaya. — 2) Muscipeta paradisi Linn. Syst. Nat. I. 324; Latb. Ind. Orn. II. 480. (= Avis Paradisiaca Orientalis Seba, i. 1. 52. fig. 3; Para- dise Flycatcher Lath. Gen. Syn. II. 345; Muscicapa mutata Lath. from India; M. leucogastra Swains,, Nat. Lib. Flycatchers 205. pl. 24; Muscipeta Indica Steph. Cont. Shaw’s Gen. Zool. XII. 111 ; Sykes, Proc. Comm. of Sci. and Corr. of Zool. Soc. II. 84; Avis Paradisiaca cristata Seba, i. t. 80. fig. 5; Upupa para- disea Linn. Syst. Nat. 1. 184; M. castanea Temm.; M. paradisea Jerd, Ill. Ind. Orn. pl. 7; Tchitreas paradisi Gray and Mitch. Gen. Birds I. 259.) In den wärmeren Gegenden des Himalaya und den angrenzenden Theilen der indischen Halbinsel. — 3) Muscipeta Incei Gould, Proceed. zool. soc. 1852. In der Um- gegend von Shang-Hai in China. — 4) Pitta atricapilla Cuv. Müller Verh. Nat. Gesch. Nederl. Ind. 19; P. Philippensis Vieill.; P. melanocephala Wagl.; P. brevicauda Bodd.; Corvus brachyurus Philippensis Gmel.; Brachyurus atricapilla Bonap. Consp. Gen. Av. 256; Buff. Pl. Enl. 89; Br. Muelleri Bonap. Consp. Gen. Av. 256. In China, auf den Philippinen und Borneo. — 5) Aix galeri- eulata (= Anas galericulata Linn. Syst. Nat. I. 539; Lath. Ind. Orn. II. 871; Shaw, Mus. Lev. t. 10; Gen. Zool. XIIb. 94. pl. 47; Vieill. Gal. des Ois. Il. pl. 287; Temm. et Schleg. Fauna Jap. 127; Querquedula Sinensis Briss. Orn. VI. 450; Kimmodsui, Kaempf. Jap. 129. pl. 10. fig. 3; Cosmonessa galericu- lata Kaup, Isis 1829 ; Dendronessa galericulata Swains. ; Lampronessa galericu- lata Wagl., Isis 1832) In China und Japan. — 6) Troglodytes Nipalensis Hodgson Journ. Asiat. Soc. Beng. XIV. 589. (= Tr. subhimalayanus Hodgs. Gray’s Zool. Misc. 32.) Nepaul und auf dem Himalaya. — 7) Montiftingilla brunneinucha Bonaparte u. Schlegel, Loxiens 36. Tb. 42. (= Passer arctous, var. B. 2, Pall. Zoog. II. 22; Fringilla (Linaria) brunnionucha Brandt, Bull. Acad. Petersb. Nov. 26. 1841, 35; Leucosticte brunneinucha Bonap. Consp. Gen. Av. 536; Fringilla brunneonucha Gray and Mitch. Gen. of Birds II. 372.) Ost- Asıen, Kamtschatka, Kurilen. — 8) Euplocomus Vieilloti, G. R. Gray, List of Birds Ill. 26. (= Gallus ignitus Vieill. Gal. Ois. t. 207; Phasianus ignitus Vieill., Eney. Meth. Orn. I. 363. pl. 237. fig. 2; Euplocomus ignitus Gray, Ilb. Ind. Zool. II. pl. 39; Gallophasis Vieillotii Gray a. Mitch. Gen. of Birds Ill. 498.) Malakka, Sumatra, — 9) Suthora Nipalensis Hodgs. (= Temnornis Ni- palensis Hodgs., Journ, Asiat. Soc. Beng. XII. pl. in p. 450; T. atrifrons, Hodgs, Prhe. of Zool, Soc. 1845, p, 31.) Mittleres und nördliches Nepal. — ® 489 10) Suthora fulvifrons Blyth, Cat. of Birds in Mus. Asiat. Soc. Caleutta p. L02. Nepaul. — 11) Suthora Webbiana G. R. Gray, Proceed. zool. soc. 1852. In der Umgegend von Shanghai in China. — 12) Haematospiza Sipahi Bonaparte u. Schlegel, Loxiens 33. Tb. 39. 40. ( = Corythus Sıpahi Hodgs. As. Res. XIX. 151; Propyrrhula Sipahi Hodgs. Gray’s Zoul. Misc. p. 85; Haematospiza Boe- tonensis Blyth, Journ. Asiat. Soc. Bengal. 1854. p. 951. fig. 9; Loxia Indica Gmel.? L. fulgens Lesson Traite d’Orn. 447 ; Pitylus coceineus Cuv.? Haema- tospiza boetonensis ? Blyth. Cat. of birds 122.) Auf dem Darjeeling und Hima- laya — 13) Carpodaens rubicilla Bonaparte un Schlegel, Loxiens 23. Tb. 26. (= Loxia rubieilla Guld. Nov. Comm. Petrop. XIX. 464 pl 12, Lath. Ind. Orn. I. 372; Dand. Orn. tom. ll. p. 337 ; Coccothraustes Caucasicus Pallas Zoog. 11. 13. Nr. 183; Pyrrhula (Corythus) Ceucasica Keys. und Blas. Wirbelth. Europ. pp- XL. et 153; Strobilophaga Cancasica, Gray and Mitch. Gen. of Birds Il. 887.) In Thiber und dem nördlichen Cancasus. — 14) Carpodacus rhodocla- mys Bonaparte u. Schlegel, Loxiens 22. Tb. 24. (= Pyrıhula (Corythus) rho- doclamys Brandt, Bullet. Acad. Petersh. 1843. p. 27; Strobilophaga rhodocla- mys Gray and Mitch. Gen. of Birds III. App. p. 18; C. Sophia Bonap. et Schle- gel I. ec. Tb. 25.) In den gemässigten Theilen Indıens, auf dem Himalaya und in Thibetl, sowie auf dem nördlichen Altai. — 15) Turdus fuscatus Pallas Zoog. 1. 451. pl. 12. (= T. dubius Naum. Vög. Nacht. I. Add. 22. pl. 4. fig. 8; II. 288. pl. 58. fig. 1 & 2; T. Naumanni Temm. Man. d’Orn. I. 170; IH. 96; Brehm, Vög. Deutschl. 391; Natm. Vög. Nacht. 2. Xlil. pl. 858. fig. 2. 8° T. eunomus Temm. Pl. Col. 514.) Sibirien, Nord- China, Kamtschatka, Japan; Der Vogel kommt häufig in Europa, besonders im nördlichen Deutschland, auch in Gross-Britarnien vor. — 16) Turdus rnficollis, Pallas Reise III. 694; Zoog. I. 452. tab, 23; Ind. Orn. vol. I. p. 333; Gmel. Edit. Linn. (=: T. erythrura Hodgs. in Gray’s Zool. Misc. p. 83?) Am Flusse Aldan in Südost-Sibirien, in Taurien, am Finsse Condam und in den Hochlanden des nördlichen Indiens. — 17) Uria Carbo Brandt, Bull. acad. Petersb. 1837. I. (= Cepphus carbo Pallas, zoogr. 850. Tb. 79.) An den Felsgestaden Kamtschalkas, im Ochotskischen Meere und in der Behringsstrasse. — Der I. Theil der Birds of Asia (1850) enthält: 1) Falco Jugger Gray. 2) Pitta Nipalensis. 3) Pitta cyanea Blyth. 4) Pericrocotus solaris Blyth. 5) Pericrocothus erythropygius. 6) Chrysophlegma flavinucha Gould. 7) Sitta formosa Blyth. 8) Sita cinnamoventris Blyth. 9) Silla castaneoventris Frankl. 10) Sitta leucopsis Gould. 11) Sitta Himalayen- sis Jard. et Selby. 12) Cochoa viridis Hodgs. 13) Cochoa purpurea Hodgs. 14) Cissa pyrrhocyanea. 15) Fringilla Burtoni Gould. 16) Yunx Indica Gould. 17) Nueifraga multipunctata Gould. Zd. Riesenvögel auf Madagaskar. — Schon im Jahre 1852 erhielt das Pariser Museum der Naturgeschichte mehrere Eier und Knochen eines Ae- pyornis von Madagaskar und seitdem noch zwei Sendungen solcher Reste. Dar- unter befinden sich Eier, welche 10 Litres (mehr denn 8 Quart preuss.) fassen. Die Ueberreste scheinen alle von derselben Localität herzurühren an der West- seite Madagaskars von Bararula. Der obere Theil eines Schienbeines hat frap- pante Aehnlichkeit mit dem des Strausses bei markirten Differenzen, es ist stär- ker comprimirt, hat eine concave Femoralgelenkfläche. Duvernoy deutet diese Differenzen auf einen Aufenthalt im Wasser, während Geoffroy diesen Riesenvo- gel der Khea und dem Casuar näher stell. Ein Beckenfragment ist viel grös- ser und zumal dicker als das des Strausses. Auch Valenciennes schliesst aus der Beschaffenheit der Knochen und Eier auf einen Wasservogel. (L’Instit. Novbr. 387.) Blasins, neue deutsche Fledermaus. — Diese neue Art wurde in der Gegend von Köln in zwei Exemplaren eingefangen und gehört zur Gat- tung Vesperlio, zunächst verwandt mit V. Nattereri Kuhl, B. nennt sie V. ci- liatus. Sie hat oben A--1 6, unten 6+1--6 Zähne; der äussere untere Schneidezahn kaum halb so dick als der Eckzahn, oben der zweite einspitzige Lückzahn der kleinste. Die länglich ovalen Ohren sind länger als der Kopf, mit 6 Querfalten, am Aussenrande mit rechtwinkliger Bucht und an der Basis 490 vorspringendem Innenrande; der Ohrdeckel bis zur Mitte des Ohres hinaufrei- chend, sichelfürmig nach Aussen gebogen. Die Fiughaut breit; die Wurzelglie- der des dritten bis fünften Fingers wenig von einander verschieden; die Flug- haut fast 2/2 Mal so lang wie breit, bis zur Zehenwurzel angewachsen; das Spornbein an der Ferse ohne seitlichen Hauptlappen; der Schwanz ganz von der Flughaut umschlossen; die Flughäute nur in der Nähe des Körpers noch ziemlich dicht behaart ; die Schwanzflugbaut hinten mit geraden weichen Haa- ren ziemlich dicht gewimpert; Flughäute und Ohren dünnhäutig, durchscheinend, licht braungrau; der Pelz oben hell bräunlichgrau , unten weisslich, die einzel- nen Haare am Grunde dunkelbraun schwarz, oben mit fahlbräunlich grauer, un- ten mit weisser Spitze. Flugweite 9°‘, Totallänge 3°. Geoffroy’s und Bona- partes V. emarginatus gehören wie diese neue Art zur Gruppe der V. Nattereri, aber obwohl sie noch nicht hinlänglich bekannt sind, so können sie doch nach einigen auffälligen Eigenthümlichkeiten nicht mit der neuen Art identificirt wer- den. Bl. kennt nunmehr 23 Arten Fledermäuse in Deutschland. ( Wiegm. Ar- chiv XIX, 286—293.) Owen, Anatomie eines Känguruhs (Dendrolagus inustus Gonld). — Dieses Känguruh lebte von 1848 bis 1852 im Londoner zoologischen Garten und ist seinen äusseren Characteren nach bereits von Müller und Schlegel be- schrieben worden. Es war ein Weibchen von 2‘1‘ Länge von der Schnauze bis zur Schwanzspitze. Die obere Zahnreihe zählt 3+1-+(1--4) , die unlerere 1-+0-+(1-+4) Zähne, die Eckzähne sehr klein, der Vorder-Backzahn mit gekerb- ter Schneide, die Mahlzähne wie bei den Känguruhs überhaupt. Die Zunge ist lang, schmal, deprimirt, oben glatt, mit drei im Dreieck stehenden Papillen an der Wurzel, wahrend das Riesenkänguruh nur eine hat. Die Epiglottis breit und gross, leicht ausgerandet im mittlern Theile. Der Oesophagus verlängert sich auf 3‘ jenseit des Zwergfelles und zeigt auf seiner Oberfläche eine Reihe sehr mar- kirter Bündel von Muskelfasern, die in schiefer Richtung zum Magen verlaufen. Der Magen misst nach der grossen Curvatur 38‘ Länge, in der Mitte 11‘ Um- fang. Seine Zellen werden hauptsächlich von 3 Längsbändern gebildet. Von der Cardia laufen zwei Längsfalten an der kleienn Curvatur hin zum Pylorus und bilden eine wahre Rinne wie beim Rıesenkänguruh. Der Dünndarm hat 6°, der Dickdarm 3° Länge, der Blınddarm 5‘ und eben so viel Umfang. Die Parolis ist sehr gross wie bei allen Känguruhs, die Leber klein, zweilappig, dıe grosse Gallenblase in einer tiefen Spalte des rechten Lappens gelegen. Das Herz nicht eigenthümlich ; beide Lungen am vordern Rande getheilt. Die 1'/a‘‘ langen Ei- leiter münden in je einen comprimirten 1‘ langen Uterus; der Scheidenkanal innen fein längsgefallet. Das Gehirn ohne Windungen, keine Spur des Corpus callosum, überhaupt wie bei dem Riesenkänguruh. Das Gewicht des Gehirnes zu dem des Körpers wie 1:230, beim Riesenkänguruh wie 1:800. (Ann. mag. nat. hist. Decbr. 448—451.) A. R. Wallace beobachtete und sammelte im grossen Thale des Ama- zonenstromes nicht weniger als 22 Affenarten. Am häufigsten sind die Brüll- affen, doch leben sie, nach den Arten getrennt, Beelzebub am untern Amazon, in der Nachbarschaft von Para, der schwarze Caraya am obern Amazon, der rothe Ursinus ebenso und am Rio Negro. Von Ateles findet sich nur A. pa- niscus in Guiana, nördlich vom Amazon und Rio Negro, eine zweite Art A. ater gehört dem westlichen Brasilien an. Lagothrix Humboldti wohnt SW. vom Rio Negro gegen die Anden hin. Cebus ist allgemein verbreitet: C. gracilis und C. apella. Brachyurus cuxin gehört Guiana an, Br. nakari dem obern Rio Negro, Br. rubicundus dem obern Amazon, und eine neue Art dem untern. Von Pi- ihecia lebt P. irrorata am obern Amazon, eine neue Art in SW des Rio Negro. Callithrix sciureus hat ein weit ausgedehntes Vaterland, C. torquatus nur am obern Rio Negro, C. personatus am obern Amazon. Nyctipithecus trivirgatus bewohnt Ecuador, N. felinus den obern Amazon, Jacchus tamarin nur im Para- district, J. bicolor in Guiana und eine ganz schwarze Species am oberen Rio Negro. (Ibid. 451—454.) Gl, iO — Gorrespondenzblatt des Naturwissenschaftlichen Vereines für die Provinz Sachsen und Thüringen in Halle. 1854. December. N Xlle on Sitzung am 6. December. Eingegangene Schriften: Ein und dreissigster Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für va- terländische Kultur. Breslan 185+. Verhandlungen der deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und gerichtliche Psychologie. Neuwied 1854, bei J. H. Heuser. Zeitschrift des landwirthschaftllichen Provinzialvereins für die Mark Bran- denburg und Niederlausitz. Bd. Xl. Berlin 1853. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. V. Jahrgang. 2. Helft. Andrae, Bericht über die Ergebnisse geognostischer Forschungen im Ge- biet der 9. Section der General-Quartiermeisterstabs-Karte in Steiermark und Illyrien wahrend des Sommers 1853. Geschenk des Hrn. Verf. M. Chr. Mensing, de Bilaneibus. Roterodami 1337. 40. 2 Tbb. A. Fee, Promenades en Suisse. Paris 1836. 80. Relation d’une expedilion entreprise en 1816 sous les ordres du capi- taine J, K. Tuckey pour reconnaitre le Zaire communement appell& le Congo, fleuve de l’Afrigue meridionale suivie du journal du prof. Smith et de quelques observations generales sur les habitans, et P’bistoire na- iurelle de la partie du royaume de Congo arrosee par le Zaire, Paris 1818. 2 voll. 8o. Nro. 6—8 Gesch. des Hrn. Zuchold. Als neues Mitglied wird aufgenommen: Hr. Dr. Meitzendorff in Magdeburg. Als neue Mitglieder werden angemeldet: Hr. Dr. Girard, Professor hier, Hr. Dr. Schultze, Professor hier durch die Hrn. Andrae, Giebel und Heintz und Hr. Schippang, Lehrer an der Realschule hier durch die Hrn, Schmidt und Gebrüder Schwarz. Der Vorsitzende vertheilt das Octoberheft der Vereinszeitschrift. Hr. Heintz berichtet über zwei Untersuchungen von Frerichs und Staedeler, welche sich auf das Vorkommen einiger krystallisirba- 492 rer organischer Substanzen (Leucin, Tyrosin und Allantoin) im mensch- lichen Organismus beziehen. Hr. Andrae spricht über das geognostische Verhalten tertliä- rer Schichten in der Umgebung von Gleichenberg in Untersteiermark, worin zahlreiche fossile Pflanzenreste vorkommen, Diese Sedimente bestehen theils aus Basalttuff, welche meist sparsam und seltner or- ganische Einschlüsse führen, theils aus Sandstein und Kieselconglome- raten, von denen erstere dicotyle Blätter, letztere verkieselte und vor- trefflich conservirte Hölzer und Früchte, namentlich von Coniferen, enthalten. Der Redner legte eine Anzahl jener Pflanzenreste, so wie eine jüngst über diesen Gegenstand von Prof. Unger herausgege- bene Abhandlung: „Die fossile Flora von Gleichenberg“, zur Ansicht vor und knüpfte daran die Bemerkung, dass nach den bisher erkann- ten Pflanzenarten die Bildung sämmtlicher Sedimentgesteine in die jün- gere Tertiärzeit falle. Hr. Giebel zeigt zwei schöne Exemplare fossiler Fische ven Monte bolca bei Verona vor, nämlich Serranus ventralis und Semio- phorus velifer, die beide einige Abweichungen von Agassiz’s Be- schreibung erkennen lassen; ferner den Stint-ähnlichen Mallotus vil- losus in einer Thongalle von Grönland, Alsdann gibt derselbe noch eine Uebersicht über die gegenwärtige Gliederung des Kreidegebirges, wobei er insbesondere darauf hinweist, dass das deutsche obere Krei- degebirge wegen der völlıgen Identität des oberen und unteren Qua- dersandsteines nicht in zwei dem Neocomien und Gault entsprechende Glieder getheilt werden könne, vielmehr der @Quadersandstein mit sämmtlichen in ihm eingelagerten Plänerbildungen nur ein einziges Formationsglied bilde und die Anwendung des französischen Turonien und Senonien auf die deutschen Verhältnisse unstatthaft sei. Sitzung am 13. December. Eingegangene Schrift: Giebel, Odontographie. Lief. 5—8. (Schluss.) Leipzig 1854. 4o. Tafel 33—52. Als neue Mitglieder werden aufgenommen: Hr. Dr. Girard, Professor hier, Hr. Dr. Schultze, Professor hier und Hr. Schippang, Lehrer der hiesigen Realschule. Hr. Schafhäutl in München berichtigt in einem Schreiben ge” gen Ritter von Hauer in Wien die Prioritätsrechte seines Megalodus triqueter gegen Wulffens Cardium triquetrum (S. 364.) und Hr. A, Schmidt in Aschersleben gibt in einem Schreiben eine vorläufige Notiz über die naturgemässe Eintheilung der Land- und Süsswasser- Mollusken, deren ausführliche Darlegung er in einer für den ersten Band der Vereinsabhandlungen bestimmten Monographie demnächst ein- zusenden verspricht (S. 365.). 493 Hr. Yxem in Quedlinburg sendet zwei Oberschenkel vom Bos aus dem diluvialen Knochenlager des Seveckenberges bei Quedlinburg (S. 447.). Hr. Knoblauch berichtet unter Erläuterung der hierbei be- nutzten Apparate die Resultate seiner Untersuchungen über den Durch- gang der strahlenden Wärme durch Krystalle. Ebenso wie Melloni, der zuerst die Frage aulwarf, ob die Menge der Wärme je nach der Richtung, in der sie den Krystall durchstrahle, eine verschiedene sei, fand der Vortragende bei einem wasserhellen Bergkrystall und einem Kalkspath keine Unterschiede dieser Art, wohl aber bei anderen Kry- stallen — braunem Bergkrystall, Beryll, Turmalin etc, deren Zahl in einer neueren Arbeit noch reichlich, namentlich auch durch solche, welche dem optisch zweiaxigen Systeme angehören, vermehrt wurde. Dadurch, dass man die austretenden Wärmestrahlen noch durch einen anderen diathermanen Körper hindurchgehen liess, wurde noch er- forscht, dass die in einem verschiedenen Sinne durch die Krystalle hindurchgegangene Wärme auch verschiedene Eigenschaften besitzt. Ebenso zeigt sich noch, dass, bei Anwendung polarisirter Wärme- strahlen, die Lage der Polarisalionsebene einen Einfluss auf die Er- scheinungen ausübt, die eine Erklärung finden in der ungleichen Ag- gregation der einzelnen Theilchen, wodurch die Wellen in ihrer Fort- pflanzung auf verschiedene Weise gehemmt werden. Ein Gegenstück hierzu bietet die Optik für die Farben des Lichtes in den Erschei- nungen des Dichroismus und obgleich wir kein Organ besitzen, um die Qualitäten der Wärme zu erkennen, konnten solche bei diesen Untersuchungen doch genauer als in der Optik durch quantitative Mes- sungen auf bestimmte Zahlen zurückgeführt werden. , Hr. Schultze theilt unter Vorlegung seines eben erschienenen Werkes und zahlreicher mikroskopischer Präparate seine Untersuchun- gen über die Organisation der Foraminiferen mit. Sitzung am 20. December. Als neues Mitglied wird angemeldet: Hr. Hofapotheker Hirschberg in Sondershausen durch die Hrn. Irmisch, Giebel und Baer. Der Vorsitzende macht die betrübende Anzeige von dem Tode zweier Vereinsmitglieder des Hrn. Mechanikus Schmidt und des Hrn. Kaufmann La Baume. Hr. Giebel berichtet unter Vorlegung der betreffenden Abbildun- gen über von Siebolds, Leuckarts, Leydigs und Zenkers Untersuchungen zwiefach verschiedener Spermatozoen bei Paludina, Mysis und Asellus. Hr. Schultze erklärt sich mit der von ersteren beiden aus- gesprochenen Ansicht von der Gleichheit dieser Formen einverstanden und nimmt Veranlassung sich noch des Weiteren über die Entwicke- lung der Spermatozoen zu verbreiten, woran sich alsdann noch Be- merkungen über die verschiedenen Formen der Spermatozoen anreihen. Hiermit werden die Sitzungen für das laufende Jahr geschlossen, 494 December-Bericht der meteorologischen Station in Halle. Der Gang des Barometers im Monat December war so häufigen Schwan- kungen unterworfen, dass es hier der Raum wohl nicht gestattet, demselben im Einzelnen zu folgen; wir werden ihn daher nur im Allgemeinen angeben. Zu Anfang des Monats zeigte das Barometer bei SW und bedecktem Himmel einen Luftdruck von 27°2°,35 und stieg unter bedeutenden Schwankungen bei vor- herrschendem SW und bedecktem Himmel bis zum 7. Abds. 10 U. auf 2710,91. Darauf fiel dasselbe ziemlich schnell bei SSW und trübem Himmel bis zum 9. Abends 10 Uhr auf 272,93 — und stieg dann unter geringen Schwankungen bei NW und bedecktem Himmel bis zum 13. Abends 10 Uhr auf 23°1‘,30, — worauf es unter mehreren und bedeutenden Schwankungen bei ziemlich verän- derlicher, durchschnittlich westlicher Windrichtung und bedecktem und regneri- schem Himmel bis zum 18. Abends auf 26°11‘'‘,38 herabsank. — Darauf stieg das Barometer wieder bei fortdauernd vorherrschendem W und trübem, biswei- len auch regnerischem Himmel und unter zahlreichen, zum Theil bedeutenden Schwankungen bis zum 29. Nachm. 2 Uhr auf 28°°3°‘,48 und sank dann bei SW und bedecktem und regnerischeımn Himmel bis zum Schluss des Monats auf 27'954 herab. Es war der mittlere Barometerstand im Monat sehr niedrig, nämlich 27''8°‘,07; der höchste Stand am 29. Nachmittags 2 Uhr war; = 98'548; der niedrigste Stand am 13. Abends 10 Uhr = 26‘'11''‘,38. Dem- nach beträgt die grösste Schwankung im Monat 16‘‘,10; die grösste Schwan- kung binnen 24 Stunden wurde am 17.— 18. Abends 10 Uhr beobachtet, wo das Barometer von 27''7',72 auf 26°11‘',38, also um 8‘''34 gefallen war. — Die Wärme der Luft war bisweilen nicht einem so häufigen Wechsel unter- worfen, wie er am Barometer beobachtet wurde, und war durchschnittlich höher als im vorhergehenden Monat. Es war nämlich die mittlere Monatswärme des December — 20,0; die höchste Wärme am 15. Nachm. 2 Uhr war 80,0; die niedrigste Wärme am 12. Abends 10 Uhr war = — 29,5. — Die im Monat beobachteten Winde sind; N=0 0=0 S=4 W=25 NO=0 S0=0 NW=8 sw=236 NNO=-0 NNW=1 SS0=0 SSW=5 0N0=0 050=0 WNW=8 WSW =]16. Auffallend ist dabei, dass auch nicht Ein Mal eine Windrichtung beob- achtet ist, die der östlichen Hälfte der Windrose angehört. Die mittlere Wind- richtung im Monat ist berechnet worden auf S— 72016‘44°,13— W. Die Feuch- tigkeit der Luft war auch in diesem Monat ziemlich gross. Das Psychrometer gab im Mittel 85 pCt. relative Feuchtigkeit der Luft an bei einem mittlern Dunst- druck von 2‘,05. Dabei hatten wir durchschnittlich trüben Hımmel. Wir zähl- ten 16 Tage mit bedecktem, 10 Tage mit trübem, 4 Tage mit wolki- gem und 1 Tag mit ziemlich heiterem Himmel. Dabei hat es im De- cember ziemlich selten geregnet. Wir zählten nur 6 Regentage; Schneefall wnrde gar nicht oder doch nur mit Regen gemischt beohachtet. Gleichwohl ist die Summe des im Regenmesser gemessenen Niederschlags bedeutend. Es kom- men nämlich durchschnittlich 332,30 paris, Kubikmass im Monat, oder 10‘,72 täglich auf den Quadratfuss Land. Zu bemerken ist noch, dass am 26. Morgens 94/a Uhr eine Nebensonne östlich von der Sonne durch Hrn, Wesche heobachtet worden ist. Weber. — a — Sachregister für Band III. und IV. Die Zahlen ohne römische Ziffer A Aceton, Einwirkung stoffsänre IV. 462 Achatinella IV. 252 Aconitum Napellus, Keimung unı Knos- penbilduug IV. 181 Actaeon, Genitalien 314 Actinolrocha branchiata 83 Aderlass der Bäume 236 Aequivalent, endosmolisches IV 49 Aether, Erscbeinungen beim Auftröpfeln gewisser Flüssigkeiten 58 Aether, Verbindungen unter sich IV. 58 Aethylamin, Bereitung IV. 383 Allen am Amazonenstrom IV. 490 Agriochoerus n. g. IV. 406 Algen, ıbre Entstehung = Algerit IV. 136 Alipes mullicostis IV, 953° Alkalien, kaustische, Einwirkung auf Gesteine 406 Alkalimetrie IV. 460 Alkohol, Einwirkung von Chlorwasser- stoffsäure IV. 462 aus Holzfaser IV. 385 von Chlorwasser- Allanit 67 Allomorphit 220 Aipen, almosphärische Feuchtigkeit in den IV. 451 Aluminium 206. 289. 487 Ameisen 168 neue 88 Ammoniakgehalt im Regenwasser, Thau und Nebel 62 Ammoniten, Capricornier IV. 328 Heterophylien IV. 328 Ammoniummoleküle, Superjodide der zusammengesetzien IV. 382 Ammoniumoxyd, bromanilamins. IV.129 — beziehen sich auf den III, Band. Amphibien, fossile IV. 329 neue IV. 338 Amphisbaenen 250 Amphitrite, neuer Planet, Elemente sei- ner Bahn 278 Anacyelus officinarum, Rückführung in die deutsche Flora IV. 294 Ananaszucht 236 Andalusit IV. 64 Anomalurus 320 Anthus IV. 259 Antidota bei Sublimatvergiftung 290 Anzeige, Autographen v. Linne IV. 180 Apatit künstlicher IV. 389 Apodiden 245 Apophyllit 67 Appendieularia 83 Aprikosenbaum, Fruchttreibung IV. 481 Aquilejien, neue 158 Archaeotherium n. g. Aristolochien 83 Arsenälthyl 290 Arsenik, Heilmittel IV. 389 in Quellen IV. 381 Vorkommen IV. 58 Arsenikalkies 339 Arsenikkies 147. IV. 139 Arvicolae 171 Aschersleben, Braunkohlenablag. IV. 291 Asphalt aus dem todten Meere 296 Atakamit, Analyse IV. 467 Augit, künstlicher 216 von Sasbach, Analyse IV. 222 Thonerdegehalt IV. 238 Augustenhätte IV. 464 Auriculacea IV. 252 Bahn des Doppelsternes n Coron. bor, 55 Ballia arenaria IV. 155 IV. 406 — 496 Baltimorit 220. IV. 237 Bandwürmer 315 Bandwurmmittel, nene 129 Barometerbeobachtung. auf d. Fahrt von Portsmouth nach Rio de Janeiro IV.123 Base, neue organische im Gewebe der Thymusdrüse 209 Batocrinus n. g. 498 Baumwollengewebe, Einwirkung orga- nischer Säuren 1V. 462 Befruchtungslehre 239 Bellerophon n. sp. 158 Benzin, Einwirkung v. Chlorjod IV. 462 Benzochlorhydrin 297 Benzol, Einwirkung v. Chlorjod IV. 462 Bernsteinsee 69 Bestimmung v. Brom, Chlor u. Jod 61 _ — Harnstoff 64 Biber, Zahl der Wirbel IV. 445 Biere, Gehalt an Säure, Zucker u. Al- cohol 209 Bittacus tipularius 169 Bimsstein, künstlicher IV. 391 Biotit, Analyse IV. 233 Bioxysulphacetyl IV. 126 Bittermandelöl, krystallinische Ausschei- dung 137 Bittermandelöl, künstliches 405 Blätter, ihre Nervation IV. 248. 330. 407 Blei, Entsilberung durch Zink IV. 310 Bleichen des Palmöls IV. 392 Bleierze, electrochemische Behandlung IV. 230 Bleiglanz IV. 60 — Gänge, Bockswieser, Neben- gestein 350 — _ manganhaltig 298 — Verschmelzen IV. 60 Bleisuperoxyd, vortheilhafte Bereitung IV. 310 Blitzschlag IV. 379 Blöcke, erralische 149. IV. 472 Bloxamia n. gen. IV. 149 Blutflecke, deren Erkennung 138 Bohnerze von Kandern 490 Bolbochaete IV. 152 Boltonit IV. 238 Borax 298 Borsäure, Verbindungen der — und - des Wassers mit Thonerde 286 Bos, fossile Oberschenkel IV. 446 Braehyops nov. gen. IV. 479 Brachiopoden Englands IV. 245 — im Kohlenkalk IV. 475 — neue lebende IV. 155 — neueste Untersuch. 325 Branchipodidae IV. 254 Branntweine, Gehalt an Säure, Zucker und Alkohol 209 Braunkohlenablagerung bei Aschersle- ben IV. 291 — Format. am Kyffhäuser 493 Braunschweig, Lachmanns Karte zur Phy- siographie von —, Berichtigung 54 Braunstein, Wirkung als Entfärbungs- mittel des Glases 433 Breviecit, Analyse IV. 322 Brom, Bestimmung 61 — Wirk. auf Pikrinsalpeters. IV.]129 Bromanil IV. 129 Bromanilamid IV. 129 Bromhydranil IV. 129 Brompikrin IV. 129 Bruchus pisi 89 Brucin, Zersetzung durch Salpetersäure IV. 317 Bryozoen, fossile 223 Bucconidae IV. 160 Buckleya IV. 250 Bullacea 164 Buntkupfererz 66 c Cadmium, Auffindung im Zinkoxyd IV.311 Caecilia 250 Caliichthys 170 Calopterygines IV. 157 Canerinit 145 Carabus Adonis n. sp. 169 Carabusarten 169 Cardium alternans IV. 367 Carex pediformis 232 Cassidulaarten IV. 337 Castor IV. 296 Catarthin IV. 59 Cephalopoden der Kreide 154 Cetaceen, fossile 76. 308 Chalitit 220. IV. 287 Chamoisit bei Schmiedefeld 49 Chelyonotus IV. 485 Chilisalpeter, Vorkommen 287 China, Nordprovinzen 131 Chinawachs 139 Chitonidae, Uebersicht 503 Chlor, Bestimmung 61 — Verhalten gegen salpetersaures Silberoxyd IV. 381 Chloritoid 491 Chlorjod, Einwirkung auf Berzin IV. 462 Chlorkalium, Vorkomm.am VesuyIV.321 Chlorkalk, Verhalten zu Metalloxyden und Salzen 400 Chloropal IV. 236 Chlorophyllit, Krystallform IV. 237 Chlorstickstoff IV. 126 Chlorwasserstoffsäure, Einwirkung auf Aceton und Alkohol IV. 462 Chrom, Darstell, des metallischen IV. 57 497 Citronensäure, Einwirk. a. Gewebe IV.462 Citronensaft, Analyse der Asche IV. 128 Closterium n. sp. 310 Clythia Leachi IV. 329 Cocosnussbäume auf Ceylon 236 Cölestin 147 Coleopteren bei Hamburg IV. 255 — neue 157. IV. 338 — bei Sondershausen IV. 256 Colophon, Destillationsproducte IV. 59 Colpoda eueullus 418 Comet von Pons IV. 223 Conchiferen-Familien 419 Conchylien, Crag 152 Great Oolith 151 im Grünsand 309 aus Guinea 84 Kritisches IV. 333 von Luxemburg IV. 478 neue Art. 85.163. 1V.74.155 bei Nizza 165 in Oestreich 164 Siebenbürgens 85 der Somma 75 des Tegels 75 terliäre Ndeutschl. IV. 146 des Wiener Beckens IV. 245 Concrelionen IV. 61 Coniin, Verbindungen 140 — Verhalten zu Jodäthyl 140 Corallen, devonische 15] Cornbrash 148 Correspondenzblatt 91. 173. 253. 321. 421. 507... IV. 77. 179. 261. 345. 429. 491 Cothurnia imberbis IV. 335 Conyeranit IV. 238 Cryptogamen Siebenbürgens 79 Cyanecula 319 Cyanit im Gneiss IV. 468 Cyankalium, Einwirkung auf metallisches Platin 293 Cyanwasserstoffsäure IV. 389 Cycadeen fossile 151 — neue IV. 484 Cyelasarten IV, 337 Cynen 293 Cyperus Jacquini IV. 150 Cypris 245 KrSreBEeN ll D. Dampfdichte, Anwendung des Wasser- stoffgases dabei 405 Decloizit, neues Mineral IV. 64 Dendrocölen 164 Desmarestia Dresnayi 231 Diacetin 291 Diäthylin 291 Diamant, zellenförmige Bildung IV. 138 Diamantkrystall 147 Diatomeen, fossile 227 — lebende 229. 230 Dibutyrin 291 Diceras n. sp. 499 Dichlorhydrin 291 Dicrenodus n. g. 72 Didunculus IV. 160 Diffusionsversuche IV. 451 Diluvium, Quecksilber im — bei Lü- neburg 308 Dimorphismus in activ. Substanz. IV, 314 Diopsid, Krystallflorm IV. 238 Dioscorea batatus IV. 482 Dipteren, neue 168 Dipteronolus n. gen. IV. 479 Dipteronotus cyphus n. sp. IV. 479 Dolomit bei Göltingen 304 Doppelstern Coron. bor., s. Bahn 55 Doras 170 Dottersubstanzen IV. 133 Drainwässer IV. 456 Dünger, die wirksamen Bestandtheile zu erhalten 141 Dysdera 166 E. Echiniten im Jura 227. 310. 412 — nummulitische 499 -- des Yonne-Dept. 75 Echinorhynchus lamelliger IV. 253 Echiurus vulgaris 6 Eikapsel, Porenkanäle darin 317 Eier, Zusammensetzung der — verschie- dener Thiere IV. 133 Eisen, magnetisirtes, Electricıtätslei- tungsvermögen IV. 306 Eisenoxyd, Bestimmung 487 — kryst. IV. 461 Eisenoxyduloxyd, kryst., künstlich IV.461 Eisenspath, Pseudomorphose nach Roth- und Glanzeisenerz IV. 60 Eisenstein, Vorkommen bei Brambach IV. 292 Eiweiss und Magnesiahydrat, als Anti- dota bei Sublimatvergiftung 290 Electricität, chemische Wirkung IV. 307 — Entwickelung bei der Ver- dampfung 133 — Erregung in Pflanzen 131 — Freiwerden bei der chemi- schen Zersetzung 394 — Leitungsfähigkeit der Iso- latoren IV. 226 — Leitungsvermögen des mag- netisirten Eisens IV. 306 — Ursache bei der Verdam- pfung IV. 50 34 498 ä “ Eleetrischer Strom, Entzünden von Mi- nen 483 Electrischer Strom b. Jaequardstuhl 396 Electromagnetismus beim Weben der Stoffe 202 Elfenbein, fossiles 483 Embiotoca 170 Emydin IV. 133. Enargit IV. 65 Endomychia IV. 338 Entomostraceen IV. 156 — fossile 228 Epichlorhydrin 291 Epitactus IV. 486 Epistylis IV. 153 Equiseten 38 2 Erdbeben, Einfl. d. Mondes IV. 52. 307 _ im südl. Frankreich IV. 379 Erdbeerenarten 80 Erde, Dichtigkeit IV. 448 Erdfälle IV. 433 Erdoberfläche, Vertheilung der Wärme 2%6. IV. 28 Erysimumarten IV. 411 Erzberg bei Eisenerz IV. 474 Erze, electrochem. Behandlung IV. 230 Eschatocephalus 165 Eschara im Plänermergel 54 Eucrotaphus n. g. IV. 406 Euglena 243 Euproctus Rusconii 249 Euxenit, Analyse IV. 395 N. Fahlerz 67 — von Mornshausen 297 — aus d. Stahlberg bei Müsen 297 Falken, nordamerikanische IV. 339 Farben, complementäre 203 — gekühlter Gläser und Gypsblätt- chen 101 — gemischte, Theorie IV. 876 Farrencultur 413 Fauna in Höhlen 167 — Mulhusana 103 — von Nebrasca IV. 406 Faunen foss. Säugethiere 307 Fayalit 212 Felis spelaea IV. 295 Ferment des Krapps, Einwirkung auf Zucker 1V. 316 Fett der Myristica Otoba IV. 384 Feuerkugel IV. 448 Feuersteine 216 Ficinit IV. 237 Fink, Skelet IV. 349 Firniss zur heliograph. Gravirung 296 Fische im Bodensee 249 im Main 89 Siebenbürgens 169 in Tenessee IV. 158 jurassische 499 neue fossıle IV. 71 tertiäre 412 Fledermaus, neue IV. 489. Fleisch, Erhaltung IV. 463 Flötzgebirge am N. Harze 411 Flora, Bamberg IV. 151 des Erlafthales 156 Halle, neue Standorte IV. 44 unterirdische des Karst 157 vonLomnitz 157 Marchfeld 234 Münstereifel IV. 329 Nidda 501 Petersburg 311 rheinische 81 von Siebenbürgen 80 Würtemberg 229 fossile in den Alpen 74 Bernstein 412 Woolwich 497 Budweis IV. 327 Cyprid.-Schiefer IV. 145 Erlau IV. 828 Gleichenberg 244 Grauwacke in Thüring. 49 Jura IV. 146 Kreide 412 M. Promina IV. 145 des Quaders 207 der Schweiz 74 Taurus 151 von Tockay 74 Fluolith IV. 238 Fluorverbindungen 399 Foraminiferen, foss. 227 — beı Mainz 223 Formation, palaeoz. Grossbrit. 148 — Rl. Asiens 304 tertiäre, Ajoin IV. 143 Basel IV. 242 Böhmen IV. 240 bei Delmont 491 Hessen IV. 398 Holstein 493 im Jura IV. 242 bei Rilly 410 Frauenhofersche Linien 203 Fraxinin IV. 133 Frosch, seine ‚Chromatophoren 318 Fruchtbildung, unorganische Stofle zur — bei Weizen und Gerste 208 _ Funke, elektrischer, Anwendung zum Sprengen von Minen IV. 306 Aal FE Ferien as] I ala Jelzlalel Le. je 499 Funkeln der Sterne 276 Funkit IV. 236 6. Galaktit IV. 237 Galeopsis IV. 483 Galium glaucoerectum IV. 250 Galläpfelgerbsäure IV. 316 Galvanischer Strom, Zersetzung v. Salz- lösungen 282 Zr — — d. Was- sers 283 Galvanoplastik IV. 379 Gangverhältnisse in den Gruben bei Zellerfeld 344 Gangverhältnisse bei Kotterbach und Poracz im Zipser Comitat 7 Ganoiden, Genitalien IV. 257 Gasanalysen, verbesserter Apparat 402 Gasbereitung 93.173 Gasteropoden der Gosau 153 Gault in Braunschweig 69 Gebirgsart, neue IV. 397 Gehirnsubstanz, chemische Beschaffen- heit IV. 387 Gelbbleierz als Versteiner.-Material 274 Gemüse der Alten IV, 480 Gemüse, neue 237 Generalionswechsel 239 Geognosie Alasen IV. 398 — bayerischen Alpen IV. 323 — Böhmen IV. 241. 242 — Böhmerwald 496 — Bukowina IV. 240 — v. Carthagena IV. 144 — Christiania IV. 324 — Coburg 494 — (ypern 225 — St. Helena 303 — Hessen IV. 142 — Idria 306 — des Ipf 71 — Istrien 150 — Kaiserstuhles IV. 239 — Kalkalpen 496 — KRarpathen 495 — v. Macon 70 — Mährens IV. 326 — Mendrisio 242 — Nomenclatur. in der syste- matischen 125 — v. Obersteiermark IV. 473 — v. Oran und Algier IV, 474 — v. Pentelikon IV, 398 — v. Pilsen IV. 400 — Salzhausen IV, 139 — Sardinien IV. 66 — v. Schwärzwalde IV, 471 Geognosie Sleiermarks 95. 149. 305 — _d. östlichen Sudeten IV, 474 — Türkei 409 — Geognostische Beobachtun- gen am südlichen Harz 364 Geometra beryllaria 167 Gephyrea Qtrfgs. 1 Gerbsäure IV. 316 — Zusammenhang ihres Vor- kommens mit der Holzbildung 292 Gerste, zur Fruchtbildung nothwendige unorganische Stoffe 208 Gervillia inflata IV. 364. Gesteine, pyroxenische , setzung IV. 194. 358 —_ Verhalten zu kaustischen Al- kalien 406 Getreide, Verschiedenheit im Gehalt an Kleber 65 — Werth desselben 143 Gewitterbeobachtungen 277 Giraffe, Anatomie IV. 178 Glas, Wirkung des Braunsteins als Ent- färbungsmiltel 488 — gekühltes, Farben darin 101 — Wirkung complementär gefärbter beim binoeularen Sehen 59 Glandina 164 Gliederthiere, Entwicklung 506 Glimmerschiefer, an der Furka und Nuffenen IV, 60 Glossoliga Poireli 249 Glycerin, Verbindungen mit Säuren -290 Glyeium IV. 56 Gneiss, Cyanit darin IV. 468 Gold, Gewinnung am Ural IV. 397 — Verbreitung 401. IV. 894 Goldsand von Olaphian , Metalle dar- in 147 Goldwäschen in Böhmen IV. 327 Gosaupetrefakten IV. 401 Graphideen , britische 79. 231. 310. 415. IV. .149 Gravirung, heliographische auf Stahl- platten, Firniss dazu 296 Grauwacken - Formation in Salzburg IV. 474 Grönland, ornithologische und klima- tologische Notizen 425 Grünsteine von Teschen 73 Grundeis, Beobachtungen in der Saale bei Halle 40 Grus Hogianus n. sp. IV. 339 Guana, als Arzeneimittel IV. 60 Gutta perchä IV. 379 Oberflächenänderung 280 Gymnarchus nilotieus 249 Gypsblättchen,, Farben in 101 Zusammen- 500 H. Haare, ihr Bau IV. 251 Hämalin, Scheidung vom Globulin 211 Häringslake, Trimethylam. darin IV. 130 Härte, Instrument zur Bestimmung der — bei Mineralien IV. 465 Hagel auf Cuba IV. 451 Harnstoff zu bestimmen 64. IV. 129 Harringtonit IV. 237 Harz, geognostische Beobachtungen am südlichen 364 — Höhenbestimmungen im nordwest- lichen 425 Hausmannit, künstlicher IV, 461 Hautschuppen bei Ichthyose, Hippur- säure darin IV. 315 Hapisin 293 Hecla, Ausbrüche IV. 401 Heliceen, neue 85. 314. IV. 252, 1 Helminthen in Raupen 164 Hemipteren Siebenbürgens 86 Heteromerit 220. IV. 236. Heteropoden IV. 252 Heitangia n. g. 308 Hippuris vulgaris 501 Hippursäure in den Hautschuppen bei Ichthyose IV, 315 Hister IV. 419. 486 Hodgsonia n. g. 501 Höhenbestimmungen im NW. Harz 425 Hölzer, foss. bei Pilsen 225 Holzbildung, Zusammenhang mit dem Vorkommen der Gerbsäuren 292 Holzfaser, Alkohol daraus IV. 385 Holzkohle IV. 228 —_ Wirkung auf die Keimung 61 Holothurien, neue IV. 337 Hudsonit IV. 237 Hyaenarctos 307 Hydrargyllit 147 Hymenopteren , europäische 316 — n. spp. 86. IV, 255 Hypostomidae IV. 256 Hypsothermometer IV. 227 Hyrax n. sp. IV. 178 I. Ichneumonen, neue 88. IV. 156 Ichthyosaurus n. sp. 76 Ichtidin IV. 133 Ichtin IV. 133 Ichtulin IV. 133 Igname Batate IV. 482 Induction, electrodynamische IV. 49 Inductionsstrom, Lichterscheinungen da- bei im luftverdünnten Raum 395 Infusorien, grüne IV, 318 ou or Insecten im Jura IV. 404 — Mundtheile IV. 255 — Siebenbürgens 86 — in Steinkohlen IV. 147 Jod, Bestimmung 61 — Einwirkung auf chlors. Kaii 399 — Substitution für Wasserstoff in or- ganischen Körpern IV, 314 — im Thau IV. 459 — Verhalten gegen salpetersaures Sil- beroxyd IV. 381 — Vorkommen 204 — in Wässern 61 Jodäthyl, Wirkung anf Toluidin IV. 131 Jodochinin, schwefelsaures, Erzeugung grosser Krystalle zu optischen Zwek- ken 64 Jodoform, Lösung in Schwefelkohlen- stoff, Eigenthümlichkeit IV. 315 Jodopyromeconsäure IV. 314 Jodstickstoff IV. 126 Irrlichter in Thüringen 49 Isolatoren, Leitungsfähigkeit für Elec- trieität IV. 226 Isomorphe Körper, Verhältniss u. Form, in denen sie zusammenkrystallisiren 254 Juneus alratus 232 Jupiter, wahrscheinlich gegenwärliger Zustand IV. 120 RK. Känguruh, Anatomie IV. 490 . Kaffeeblätter 138 Kali, bromanilsaures IV. 129 — chlorsaures, Einwirkung von Jod darauf 399 — chromsaures , Zerselzung Kohlensäure IV. 57 — dokimastische Ermiltelung in lös- ‘ lichen Salzen 336 — kohlensaures aus Weinstein ent- hält Kieselsäure 237 — mangansaures IV. 310 Kaliumeisencyanid IV. 132 Kalk, kohlensaurer, Vorkommen in Pilan- zen 206 — phosphorsaurer, Zersetzung durch Salzsäure IV. 56 — saurer äpfelsaurer, Darstellung mit- telst Schwefelsäure 137 Kamille, rothe 237 Kamprylit 213 Karpothit, Analyse IV. 238 Karte, Lachmanns zur Physiographie von Braunschweig, Berichtigung 54 Kartoffeln, Ersatz dafür IV. 482 durch 501 Kataplejit IV. 65 Kautschuk anstatt der Korke 483 Kautschuksaft, Präparation des rohen 61 Keimung des Aconitum Napellus IV. 181 —_ Wirkung der Holzkohle 61 Kesselstein , Nachlheile der Soda als Mittel gegen 62 Kieselsäure im kohlensauren Kali aus Weinstein 237 Kieselzinkerz IV. 66 Kleber , Verschiedenheiten des Gelreides an 65 - Rlimatische Verhältnisse des preussi- schen Staates 391 Klimatische Notizen über Grönland 425 Klinochlor IV. 63 Knallsilber, leichte Redueirbarkeit 401 Knochen, foss, bei Gera 130: — Loiret 492 am Pentelikon 155 Knospenbildung des Aconitum Napel- lus IV. 181 Kobalt, Scheidung von Nickel: 136 Kochsalz, Einwirkung bei der Bildung von Mineralien IV. 136 Kohlehydrate, Bildung IV. 232 Kohlenrespirator IV. 223 Komet, Entdeckung eines kleinen 56 Krankheiten der Pflanzen 82. 414 Krappferment, Einwirkung auf Zucker IV. 316 Krebse, neue 245 foss. IV. 146. 147 Kreidegebirge in Braunschweig IV. 325 _ in Savoyen IV. 242 _ in Thüringen IV. 475 _ in Westphalen IV. 143 Kreosot, Constitution IV. 463 Kresyloxydhydrat IV. 463 Krystalle, Anordnung der kleinsten Theil- chen 406 — in Krystallen 263 Krystallimetrische Grundgleichungen IV. 393 Krystallographische Notiz 334 Kupfererze , electrochemische Behand- lung IV. 230 Kupferkies 66 Kupferschiefergebirge in Hessen IV. 68 Kupferwismutherz von Wittichen IV, 318. 319 Kupferwismuthglanz IV. 66 l. Längenbestimmung mit dem electrischen Telegraphen 395 Lagenophrys IV, 335 im Gehalt — Lagonit 298 Laubmoose Oestreichs IV. 248 Laurostearinsäure IV. 94 Lava des Aetna 73 Lebias erassicaudus 155 Legirung für die Spiegel der Reflecto- ren 63 Legirung, chemische Beschaffenheit 135 Leim, Nüssiger 405 Leitungsfähigkeiten der Isolatoren für Electrieität IV. 226 Lepidoptern 88. IV. 255. 156 Lepidotus n. spp. IV. 479 Lesinia farcimen 2 Leucanthemum 159 Leuchten der Platinelectroden bei Zer- selzung von Wasser 4832 Leuchtgas, Anwendung bei organischen Analysen 40]. — als Brennmaterial 380. 471 IV. 367 — aus Holz, Torf und Braun- koblen IV. 113 Lias in Luxemburg IV, 144 Licht, chemische Wirkung IV. 307 — Einfluss auf die Entwicklung der Pflanzen IV. 279 Lichtausstrahlungsvermögen der Körper IV. 306 Lichteindruck, Dauer desselben 393 Lichterscheinungen eines Inductions- stromes im luftverdünnten Raume 395 Liebenerit 219 Linnengewebe, Einwirkung organischer Säuren IV, 462 Literatur, botanische 83. IV: 13, 152 — geologische 73. 150. 496 — mineralogische 68 Lithion, salpetersaures IV. 230 Lithophotographie 295 Lithosia depressa 166. IV, 43 — _ helveola IV. 43 Löslichkeit der Salze IV. 223 Löthrohr,, neue Construction IV. 371 Loupe von Stenhope 52 Luft, Reinigung durch Filtration IV. 228 Lufttemperatur zu beobachten IV. 305 Lupulin 210 Luzula Forsteri 156 Lycium IV. 150 812. 418. I. Maassanalyse, allgemeine Methode IV, 52 Macellodus n.g. IV. 405 Magdeburg, Wärmeverhältnisse IV. 290 Magnesiaglimmer 339 50 Magnesiahydrat und Eiweiss als Anti- dota bei Sublimatvergiftung 290 Magnesit von Madras, Analyse 144 Magnetische Richtung, Einfluss des Mon- des darauf 203 Mangan, Chlor- IV. 461 Entdeckung 488 Erze, Vorkommen IV. 235 Marseniadae IV. 484 Marsenia IV. 485 Marsenina IV. 486 Mastodon angustlidens bei St. Veit 226 Matlockit, Krystallgestalten IV. 237 Meer, Menge der festen Substanzen, die durch das Wasser ins — geführt wer- den IV. 52 meteorologische Beobachtungen auf dem 199 Meeresniveau 148 Megalodus scutatus IV. 364 Meise, osteologische Differenzen der Kohl-, Blau- und Schwanzmeise, 1V. 269 Melitaearaupen 168 Melloni F IV. 807 Meloider IV. 338 Melonen 82 Menschenknochen foss. 78 Metalle, Begleiter des Platins IV. 23 Einwirkung von Zucker -dar- — auf 69 — der Erden und Alkalien, elec- trolytische Gewinnung IV. 229 im Goldsande v. Olaphian 147 Metalloxyde, Verhalten zu Chlorkalk 400 Meteorologische Beobachtungen zu Halle 96.175.255. 323.423. 519. VI. 79. 267.348. 432.494 = auf dem Meere 199 zu Paris in Trans- kaukasien VI. 374 Station in Halle, Jah- resbericht 127 Meteoreisen, neue Fündstätten IV. 320 —_ aus Grönland IV. 319 von Mexiko 489 von Putnam IV. 321 von Toluca und vom Cap IV. 320 Meteorstein, Analyse IV. 295 am Linum IV. 375 Meteorsteinfall im Siebenbürgen 58. 391 Miasmen IV. 389 Milch, Verfälschung TV: 390 Milehopal -147 Milchsäure, Verbindungen IV. 883 9) 7 Milchzucker, Verhalten gegen Kupfer- vitriol IV. 232 Mimetisit 213 Mineralien der Bergstrasse 215 — Oberpfalz 68 — Schweiz 215 Einschlüsse von — in kıy- stallisirten Mineralien IV. 1 Einwirkung des Kochsalzes bei der Bildung von IV. 136 Verlust beim Glühen. 205 — interessante von Mutenitz in Böhmen 220 Vorkommnisse, neuelV.469 b. Joachims- — thal 67 Mineralogische Notizen 145.298.1V. 396 Miocänschichten in Hannover 70 Mispelarten 416 Missgeburt eines Schaflammes 51 Misy aus dem Rammelsberge 22 Mittheilungen, botanische über Thürin- gen 50 — zoologische ringen 50 Mniumarten 156 Mond, Einfluss auf die magnetische Rich- tung 205 807 Montrichardia 234 Murexidroth auf Wolle IV, 133 Muschelkalk bei Sondershausen IV.219 bei Sondershausen , Ver- steinerungen 53 Pectenarten darin IV. 441 Versteinerungen im — von Lieskau 192 Muschelkalk-Dolomit, isolirtes Vorkom- men IV. 483 Myristica Otoba, Fett der IV. 384 Myristinsäure IV. 89 Myrmecoleon formicarius 169 Mystriosaurus 308 über Thü- — — Erdbeben IV. 52. N Nager IV, 260 Eintheilung 320 Gattungen Habrocoma u. Spala- copus, Osteologie 464 Natrium, Verbrennen auf Wasser IV. 382 Naturgeschichte aller drei Reiche, Schil- lings Grundriss 197 Naturwissenschaften, Vorschule 198 Naturwissenschaftlicher Verein, Claus- thaler, Protocoll der dritten allge- meinen Versammlung 8378 503 Nautilus intermedius Sow. IV. 297 Nebel, Ammoniakgehalt 62 Nebengestein der Bockswieser Bleiglanz- gänge 350 Nereis brevimana 85 Netzhaut, Dauer des Eindrucks der Po- larisationsbüschel IV. 225 Neuropteren Siebenbürgens 36 Nickel, Trennung von Zink 289 Nitrobenzol, Bereitung 405 Nitrotoluylsäure , Zersetzungsproducte IV. 58 Nomenclatur in der systemalischen Geo- gnosie 125 Nontronit 68 Nordenskiöldit IV. 238 Notizen, mineralogische 68. IV. 936 — paläontologische IV. 295 Notodelphis n. gen. IV. 257 Nuthetes n. g. IV. 405 Nymphaen, deutsche 231 v. Obolus 308 Ocypodidae 315 Oedogonium IV. 152 Oele, ätherische, Alkoholgehalt 405 — Verfälschung 402 Oenanthyloxydkydrat IV. 58 Onchidiopsis IV. 485 Onofrit, neues Mineral IV. 139 Opereularia IV. 153 Ophiuren, neue IV. 337 Orangaffen 172. 420 Orangit, Pseudomorphose nach Feld- spath IV. 66 Orchideen, Eintheilung 156 Ornithologische Notizen über Grönland 425 Orthit, Analyse IV. 396 Orthopteren in Mossambique 168 — Siebenbürgens 86 Oryctognosie, Literatur IV. 222 Osteolith 145 Osteologie der Nagergatiungen Hahro- coma und Spalacopus 464 Otiorhynchus ligustici 169 Otobit IV. 384 Oxalsäure, Einwirkung auf Gewebe IV, 462 Ozon 397. 398 P. Paederusarten 249 Paleontologie suisse 413 Palmöl, Bleichen IV. 392 Panaquilon IV. 233 Panzerwelse 170 Papageien 251 Paraffin 44. IV. 384 Parus caudatus IV. 269 — coeruleus IV. 269 — major IV. 269 Pechstein aus d, Trap von Isle Royal 213 Pectenarten im Muschelkalk IV, 441 Pecten bifidus IV. 367 — Menkei IV. 366 — opereularis IV. 366 — semieingulatus IV. 367 — transsylvanieus IV. 366 Pempelia cingillella 167 Pendel, Seitenschwingung des Foucault- schen 278 Pentarthrum n. gn. IV. 157 Petrefacten, silurische in Thüringen 49 Petromyzonidae 89 Pferde, wuthkrank 171 Pflanzen, Assimilalion des Stickstoffs IV. 458 — ihr Bodenverhältniss 235. 501 — Electrieitätserregung in 131 — Entwickelung, Antheil des Stickstoffes der Luft TV, 380 — — Einfluss d. Lich- tes IV. 379 — enthalten Zink 400 — verwilderte in der Mark 435 — Vorkommen yon kohlensau- rem Kalk in 206 Pflanzenphysiologie IV. 150. 411 Phascolosoma granulatum Leuk, 1 Phlogopit IV. 239 Phonolith IV. 325 Phosphor, Entdeckung bei Vergiftun- gen 305 _ Unterschied des gewöhnli- chen und amorphen IV, 309 Phosphorit 145 Photographie IV. 389 — Forischritte IV, 454 Phyllirhoe bucephalum 312 Physikalische Beiträge 97 Physiographie, Lachmanns Karle zur — von Braunschweig, Berichtigung 54 Pikrinsalpetersäure, Wirkung von Brom darauf IV. 128 Pilidium gyrans 83 Pilze, britische 416 Plänermergel, Eschera darin 54 Planeten, kleine IV. 447° Hauptelemente 200 —_ — neue 198,278. 1V. 224, 305. 373 i Platin IV. 127 504 Platin, Begleiter IV. 231 — Einwirkung von Cyankalium da- rauf 293 — Schwefeleyanverbindung. IV. 127 Platinbasen IV. 311 Platinsalze, fractionirte Krystallisation IV. 462 Pleochroismus IV. 452 Plesiosaurus n. sp. 149 Plumbocaleit IV. 238 Pleuromoia, neue foss. Pflanzengatt. 177 Poebrotherium n. gen. IV. 406 Polarisation durch Brechungin Metall 100 — eirculare, durch chlorsau- res Natron 279 Polarisationsbüschel., Dauer des Ein- drucks auf die Netzhaut IV. 225 Polarisationsebene, Drehung 280 Polarisalionserscheinungen, Ursache der abnormen Fig. bei Fixirung von 60 Polychroismus, künstl. Erzeugung 202 Polyhymnia, neuer Planet IV. 373 Polythalamien, Eintheilung IV. 335 Polyptychodon 76 Pomona, neuer Planet IV. 373 Priapulus caudatus 4 Prosopit, neues Mineral IV. 60. 468 Pseudomorphosen IV. 469 — d. Brauneisenst. 302 — nach Steinsalz 219 Psodos allivolaria 167 Psychrometerbeobachtungen auf d. Fahrt von Portsmouth nach Rio de Janeiro IV. 123 Pupa Rivierana 85 Pycnodonten IV. 147 Pyrethrum. 159 Pyridin IV. 462 Pyrit, spec. Gew. IV. 237 Pyroxen IV. 135 l. Quarz, goldführender, Analyse 65 Quecksilber in dem Lüneburger Dilu- vium 3083 Quecksilberäthyl 290 Quellen, Arsenik darin IV. 381 — Temperaturverhältnisse IV. 223 R. Räderthiere IV. 74 Regenmenge in der Havanna 277 — im preuss. Staat 391 Regenwasser, Ammoniakgehalt 62 Regulator, electrischer, für bestimmte Temperaturen IV. 51. 52 Reh, Entwicklung IV. 251 Reptilien, neue 171. IV. 159 Rhinoceros foss. 77 Rhodankalium, Bild. a. nassem Wege 123 Rhön, Schwarzbraunstein im Trachyt- porphyr der 68 Riga, mittlere Temperatur 56 Rippenknochen einer Kuh, Analvse 137 Rissoina n sp. 84 Robben fossile 76. 308 Rothgiltigerz, Vorkommen 341 Rückenmark, chem. Beschaflenh. IV. 388 S. Säugelhiere in Kaschmir 252 — foss. Griechenlands 807 _ neue IV. 178 Säuren, Constitution IV. 125 — in den Schwämmen 208 — _ schwefelhallige, neue IV. 125 Sagda IV. 78 Sagedia n. sp. 79 Salate der Alten IV. 480 Salpen 243 Salpetersäure, Bestimmung bei Gegen- wart organischer Substanzen IV. 53 Salpetersäure, Wirk. a. Stearins. IV. 288 — Zersetzung v. Brucin da- durch IV. 317 Salpetrige Säure in rauchender Schwe- felsäure 398 Salzablagerungen in Spanien IV. 391 Salze, Constitution IV. 125 — Verhalten zu Chlorkalk 400 Salzlösungen, übersättigte,, plötzliches Ersiarren IV. 460 & Salzlösungen, Verhalt. d. Wurzeln zu295 — Zersetzung durch den gal- vanischen Strom 8382 Salzsee, grosser, Wasser desselben 204 Sand, dem Kalkspath von Fontainebleau beigemengt ‚215 Saturn, wahrscheinlicher gegenwärtiger Zustand IV. 120 Sauerstoff, active Modification 486 —_ verschiedene Zustände 285 Scalpellum Darwini n. sp. IV. 829 Schaflamm, Missgeburt 51 Schiefer, bituminöser von Dorsetshire, Destillationsproducte IV. 462 Schiefer von St. Nicolas 439 Schiesspulver, Analyse IV. 229 Schildkröten des Jura 155 Schlaggenwald, monograph. Skizze 257 Schlossenbildung IV. 45 Schmetterlinge i. Mühlhäuser Kreise 104 —_ bei Grefeld IV. 486 305 Schnecken, Land-, Classification IV. 365 — Süsswasser -, Classification IV. 365 Schneebildung 92 Schneegränze IV. 450 Schollen, ihre Symmetrie 317 Schwämme, Säuren darin 208 Schwarzbraunstein im Trachytporphyr der Rhön 68 Schwefel, Bestimmung IV. 459 — rother und schwarzer IV. 55 Schwefeleyanverbindg. d. PlatinsIV. 127 Schwefelkies IV. 135 Schwefelsäure, rauchende, enthält sal- petrige Säure 398 Schwefelsäure, Reinigung 398 Schwefelwasserstoffgas, Apparat zurEnt- wieckelung 484 Schwimmsteine 216 Sehen, Wirkung complementär gefärb- ter Gläser beim binocularen 59 Selagineen der Vorwelt IV. 327 Senecio nemorensis IV. 330 — saracenicus IV. 330 Senna 233 Serricornia IV. 338 Silbererz , eigenthümliches 66 — electrochemische Behandlung IV. 230 Silberoxyd, salpetersaures, Verhalten gegen Chlor IV. 381 Silberoxyd, salpetersaures, Verhalten gegen Jod IV. 381 Silberoxyd-Ammoniak , leichte Reducir- barkeit 401 Silicium 487 Sipuneuloiden 1 Sipunculus capitatus 2 Sklerometer IV. 465 Skorodit, krystallisirter 297 Soda, Nachtheile als Mittel gegen Kes- selsiein 62 Soda, natürl. ostindische, Analyse 144 Sonne, merkwürd. Untergang IV. 305 — ungleiche Wärmevertheil. IV. 45 Spalacotherium n. g. IV. 405 Spanner, Eintheilung 246 Speerkies IV. 185 Speksteingruben bei Göpfersgrün 226 Spermalien bei Pilzen 502 Spinnen, britische IV. 156 — neue 246 Sprengen von Minen durch den electri- schen Funken IV. 306 Staphylinen 506 Stearin, Zusammensetzung 214. IV. 278 Stearinsäure, Wirkung der Salpetersäure darauf IV. 288 Steinfilter IV. 391 Steinkohlen, ostindische IV. 467 — b. Wettin, Trilobit dar. 266. Steinkohlentheeröl IV. 135 — leichtes 139 Stenotaphrum 232 Stereochromie IV. 465 Stereoscopische Methoden 97. 99 Sternabstände IV. 12] Sternschnuppenphänomen IV4 224 == im August 58 _ im Novbr.131 Sternschwanken IV. 222 Stickstoff, Assimilation durch Pflanzen IV. 458 Stickstoff, Bestimmung 484 —_ der Luft, Antheil an der Entwickelung der Pflanzen IV, 380 Stickstoff der Luft wird nicht von den Pflanzen aufgenommen 294 Stickstoff, Einfluss auf die Vegetation IV. 482 Stieglitz, Skelet IV. 349 Strangeria n. gen. IV, 484 Streu, erdige 141 Stringocephalus Burtini 228 Süsswasserschichten von Rein 149 T. Taenia dispar 85 Talkspath, eigerfhüml. Vorkommen 217 Tanacetum 159 Tanager 171 Tangentenboussole IV. 455 Taschenbarometer 480 Taube, eine vierflügliche IV. 298 Taurin, künstliche Bildung IV. 234 Telegraph, electrischer, zwischen den Sternwarten von Greenwich u. Brüs- sel 60. 135 mung damit 395 Temperatur von Athen IV. 48 — ausserordentlich niedrige in Belgien IV. 48 — mittlere von Riga 56 — Einfluss auf die Färbung IV. 309 — electrischer Regulator für bestimmte IV. 51. 52 — der Luft zu beobachten IV. 305 Temperaturverhältnisse der Quellen IV. 223 Teredus opacus n. sp. 169 Thau, Ammoniakgehalt 62 Thecideen 152 34 % Längenbestim- 506 Thermomelerbeobachtungen auf. d. Fahrt von Portsmouth nach Rio de Janeiro IV. 123 Thiacetylsäure IV. 125 Tbiacetylsäure-Aether IV. 126 Thiere in den Höhlen 85 Thonerde, Bestimmung 487 — Verbindungen 207 — = mit. Borsäure und Wasser 286 Thüringen, botanischeMittheilungen 50 — Flora der Grauwacke 49 — Grauwacke 50 — .Irrlichter 49 — Vorkommen v. Chamoisit 49 — zoologische Mittheilungen 50 Thymin , Verbindungen 210 Thysanura 166 Titanotherium n. g. IV. 406 Toluidin, Wirkung von Jodäthyl darauf IV. 181 Trachytporphyr d. Rhön, Schwarzbraun- stein im 68 Traubenkrankheit IV. 71 Traubenzucker, Verhalten gegen Kupfer- vitriol IV. 232 Triacetin 290 Trias der Alpen 220 Tribenzoycin 290 Tributlyrin 290 Trilobit, in den Be bei Wet- tin 266 Trimethylamin, in Häringslake 1V.130 Triolein 290 Tristearin 291 Trivalerin 290 Troglodytes gorilla IV. 344 Turritella Schmidti IV. 367 Ü Umbelliferen bei Presburg IV. 482 — ihre Verwandtschaft 81 Unghwarit IV. 236 Universum, Blicke in das 197 Untergang der Sonne , merkwürdiger IV. 805 Upasgilt, Bereitung u. Anwendung 293 Urangelb, fabrikmässige Darstellung 400 Uransulphat, basisches IV. 66 Y Vaginicola erystallina IV. 153 Vanadinbleierz IV. 139 Verdampfung, Electricitätsentwickelung dabei 133 Verfälschung der Milch IV. 390 Verfälschung der Oele 402 Veronica anagalloides 156 Verrucaria n. sp. 79 Versteinerungen Corbieres IV. 245 — Englands IV. 244 — in. Kreide 497 — Molasse 499 — im Muschelkalk v.Lies- kau 192 dershausen 53 — in Papierkohle 229 — tertiäre 498 — thüringische 93 — v. Yukatan 412 — Zechstein IV.. 69 Vesuv ,. Vorkommen von Chlorkalium IV. 32] Vesuvian IV. 66 Victoria regia, Blätter 155 Vögel Afrikas 252 — Asiens 89. IV. 159. 487 — Eintheilung IV. 160 — in Europa und. Nord - Amerika IV. 843. 258 — auf Grönland IV. 258 — Kaschmir. 252 — Mossambique 318 — Madagaskars IV. 49 — neue IV. 339. 343 — am Salzsee IV. 339 Volkmannia Morrisi n. sp, 497 Volatella 315 Volvox IV. 154 W. Wärme, chemische Wirkung IV. 307 — mechan. Aequivalent IV. 454 — Vertheilung auf der Erdober- fläche 26. IV. 23 — ungleiche Vertheilung auf der Sonne IV. 45 Wärmeverhältnisse v. Magdeburg IV. 290 Wallrath IV. 81 Wasser. des grossen Salzsees 204 — Menge der festen Substanzen, die ins Meer geführt werden IV. 52 — spec. Gewicht bei verschiedenen Temperaturen 59 — Zersetzung durch den galvani- schen Strom 283 Wasserstoff, active Medification 436 —_ Substitution’durch Jod in organischen Körpern IV. 314 Wasserstoffsuperoxyd IV. 309 Weidenbastarde IV. 479 Wein, Gehalt an Säure, Zucker und Alkohol 209 v. Son- 507 Weinsteinsäure, Einwirkung auf Gewebe IV. 462 Weissdornarten 416 Weizen, zur Fruchtbildung nothwendige Stoffe 208 Weltall, Bilder aus dem 54 Wiklerarten 167 Wilsonit IV. 135 Winde, Aenderungen 56 Winter, Betrachtungen über die letzten 18 — in Berlin IV. 301 Wirbelthiere, amerik. IV. 344 Wismuthäthyl 290 Wöhlerit IV. 66 Wolframmineral, chem. Constitution 313 Wolframsäure, Trennung von Zinnoxyd IV. 57 Wolle mit Murexid gefärbt IV, 133 Wunderweizen 233 Wurzeln, Verhalten der — zu Salzlö- sungen 295 X. Xanthoxylin 216 Xyloidin, freiwillige Zersetzung 64 1. Zapfenlager IV. 110 Zechstein im Orlathale 72 — Wernigerode 411 Zeisig, Skelet IV, 349 Zink, Entsilbern des Bleies IV, 310 — Vorkommen in Pflanzen 400 Zinkoxyd, Auffindung von Cadmium dar- in IV, 311 Zinnerz , Pseudomorphose nach Feld- spath IV. 138 — weisses = kieselsaurem Zinn- oxyd IV. 138 Zinnkies 491 Zinnober, Vorkommen IV. 62 Zinnoxyd, Trennung von Wolframsäure Dyau57 Zirkonerde, neue Probe auf 487 Zugvögel in Kurland 171 Zucker, Einwirkung des Krappfermen- tes darauf IV. 316 auf Metalle 65 — Rohr-, Umwandlung IV, 307 — ER — (Druck von W. Plötz in Halle.) Druckfehler. Bd. Ill. S. 257. Z. 9. v. o. statt Greupen lies Graupen. MW. E}) 9 zer ”.» 12. „. „ 258. „ 13. LE „ 23099 15. »” „ „ .» 20. »» „ 260. „ 21. „.» 27 90. ne Ve 40: „ 266. 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Natur: TSBtIHE. u % Anse u Schnee. = BI727: ö £ \ n R ? j h ‘ ' 3 > u y = H 5 ü 3 ) ” 4 = I D = x ‘ & - ie ei 5 r B S ; N r N [2 x N 3 ı R P ” . 1 > s , ı R h “ x 1 = 7 : ' g E 2 .; » ’ D x x - f \ x ki R ; « r N " ’ & Mi e N | } I R x \ 5 N 1 R ’ a \ : . . a 4 S + « N) Li x x 2 z = ” [i = r > f S \ , l } \ ER x ' , j Ü f ö ı x E I v ß r 8 # " = * . N Er ; 5 N N } NOS R m ri & 7 x j e FR ' i 5 ® 2 E s - OT r DR ’ ' L 5 ) € 22 = i x x 3 t ; x } 2 : R ; \ vh ; i 5 2 : I RS = . N k » ’ Se n r 4 v x N 7 S U Pr s is z * r 4 : ER = N Ä \ « \ i e f ' \ 2 2 y 5 Zritschr: iger Haturm ISDA JE Irge Aelteres Flötzseb Gandersheim Erkläruner -- Chauseen. b Grenzen des altern Flötzgebirges einerseits am Graumadengecirge,andrerseits am Buntsand- stan, nur unggühr nach dan Hauptstreichen, Grey: Vefeh, Taf, SITTATIONS-LANDIISS zu der Mittheilung über die Erdfälle und das Dolomit-Vorkommen bei Seesen. Von Weichsel. 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