RE Kr MIA EFTE) ha Re a RN eat Ares WR: RER ” r: chi EORSTELETRIEORIBE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY IN aM Ile \ Zeitschrift Gesammten Naturwissenschaften. x a Herausgegeben b/ >/ = iILIBRARY,) Jr von dem SZ SCHEN = —— ri“ Naturw. Vereine für Sachsen u. Thüringen in Halle, | redigirt von C. Giebel und W, BHeintz. Jahrgang 1858. Zwölfter Band. Mit 4 Tafeln. Berlin, .G@. Bosselmann. 1858. N aih min Isloanyaalınls/ no) il - wadagoyansıs id ah 107 re 33-12 4949. Spt. Falls Benannt noY JılgibeTt ANTITE2 EU bs edsid rei Bass del TE ERRTESENN 4 lt. ik Inhalt, Original-Aufsätze. E. de Berg, Additamenta ad thesaurum literaturae botanicae . 207 Ceimeberit Die! Palasntologie ii, DD HL AUT IPRBBIDER PP. 395 ——, osteologische Eigenthümlichkeiten des nordamerikanischen WEBerBHlls® .. .....-......8 E EBTEREN BI HDBNIIRIBONANE, 385 ——, der Strassberger Bergbau, seine Vergangenheit und Zukunft 405 —— , tertiäre Conchylien aus dem Bernburgischen......:...... 422 W. Heintz, Beiträge zur Kenntniss der Zuckersäure und ihrer "Verbindungen ....... 22310) ee een cr 290 Jenzsch, Lithologie, die Basis der rationellen Geologie......... 447 E:.' Kast, über Ausmauerung der Schliegschmelzöfen auf der Claus- thaler Silberhütte mit Kokessteinen!...... 2. .2.2...: rel... 16 IS Hasser über Centrifügalapparate?! I... 2.2, ER ER C. Mette, über das Vorkommen eines Steinsalzlagers im Herzog- -=bum"Anhalt-Dessau-Köthen .\..... ...2.. 2... INN. 289 A. Köhler, über verschiedene Kau- und Rauchstoffe............ 20 C. Prediger, über einige Aufgaben aus der Geometrie des Rau- BRESREIINPERDN): —. 2y4o EDEN] SD, DEREN TJA Schreiber, geognostische Schilderung der Gegend bei Salze und Schönebeck mit besonderer Beziehung auf das etwaige Vor kommen von Steinsalz bei Elmen ......................2...:. 193 Aug.Streng, Arbeiten im metallurgischen Laboratorium zu Clausthal 1 E. Taschenberg, Schlüssel zur Bestimmung der bisher in Deutsch- land aufgefundenen Gattungen und Arten der Mordwespen. (Tf.3.) 2 Ulers, über schlagende Wetter! (TR 2)... 2.2.2.2: Mittheilungen. @. Ausfeld, meteorologische Beobachtungen in Schnepfenthal 468. — Fr. Brendel, Sciurus, capistriatus 466. — C. Giebel, über einige Hasenschädel (Tf. 4.) 310. — W. Heintz u. Geist, Notiz über, die Zu- sammensetzung der aus Kupferoxydammoniaklösung durch Säuren ge- füllten Cellulose 308. — AR. Krause, über die angeborenen Beckenfor- men 405. — Z. Möller, Nachtrag zur Flora von Marienbad in Böhnien 125. — AR. A.Philippi, Beschreibung einiger neuen Conchylien aus Chile 123. Literatur. Allgemeines. G. Arendts, naturhistorischer Schulatlas. (Leipzig 1858) 127. — Aug. Böhner, Naturforschung und Culiurleben in ‚ihren neuesten Ergebnissen ( Hannover 1859) 470. — Ü. Döttger, das Mittelmeer (Leipzig 1858) 126. — HA. @. Bronn , morphologische Studien über die Gestaltungsgesetze der Naturkörper (Heidelb. 1858) 315. — A. B. Geinitz, das königl. mineralogische Museum in Dresden (Dresden 1858) 127. — G@. Gabler, lateinisch-deutsches Wörterbuch. der Medicin und Naturwissenschaften (Berlin 1857) 470. — Th. Gerding, Rundschau in der Natur für Gebildete aller Stände (Frankfurt 1858) 315. — C. Giebel, Tagesfragen aus der Naturgeschichte (Berlin 1858 2. Aufl.) 469; die Naturgeschichte des Thierreiches (Leipzig 1859. 1— 9, Heft) 469. — Joh. Gistel, Vacuna oder die Geheimnisse aus der or- ganischen und leblosen Welt (Straubing 1857) 128. — K..2. Heller, kleiner zootomischer Atlas (Wien 1858) 126. — K. O0. Kutzner , kurz- gefasste populäre Erdbildungsgeschichte (Langensalze 1858) 129. — Die gesammten Naturwissenschaften von Masius ete. (Essen 1858) 316. — 0. Schmidt, naturgeschiehtliche Darstellungen (Wien 1858) 129. — Videnskabl. Meddelel. fra dem naturhist. Forening (Kjöbh. 1857.) 129. "Astronomie und Meteorologie. C. Bremiker „ die Be- ‚zechnungen, ‚des Zaufes, 'und.;der ‚Erscheinungen. der, Planeten; sowie IV der Sonnen- und Mondfinsternisse in den Jahren 1858—1868 (Berlin 1858) 245. — Dove, das Klima von Cayenne 246; die Scheidelinie der nördlichen und südlichen Erdhälfte 247 — C. Gravier, die Sternschnup- penerscheinungen im Monat August 471. = Hilbert, die Mittel bei Passau 247. — Hornstein, Bahn der Calliope 247. — Ziais,. Beobäach- tungen des Zodiakallichtes auf einer Reise von Frankreich 'nach. Bra-, silien 471. — J. H. Mädler, der Fixsternhimmel (Leipzig 1858) 470. — v. Möller, Beobachtungen in Hanau 472. Y Physik. Arendtsen, der Leitungswiderstand des Nickels 471. — Becguerel, die nach der Einwirkung des Lichtes auf den Körper sich zeigenden Lichterscheinungen 474. — Berjot, billiges Amalgami= rungsmittel 479. — Bertin, die electromagnetische Rotation der Flüs- sigkeiten 477. — du Bois Raimond, Ausbreitung der Flüssigkeiten auf Flüssigkeiten 317. — Dove, der Einfluss des Binocularsehens bei Beurtheilung der Entfernung durch Spiegelung und Brechung gesehe- ner Gegenstände 317; der Unterschied der prismatischen Spektra des am positiven und negativen Pole im luftverdünnten Raume hervortre- tenden electrischen Lichtes 318. — Dub, Die Abhängigkeit der Trag- kraft von der Grösse der Berührungsfläche zwischen Magnet und An- ker 475. — Grailich u. Weiss, das Singen der Flammen 247. — Hall- mann, Temperaturverhältnisse der Quellen 249. — Hankel, WBleetriei- tätserregung zwischen Metallen und erhitzten Salzen 136. — Zubi- mof}, über die scheinbare Grösse der Gegenstände 479. — Zudmig u. Steffen, über den Druck welchen das fliessende Wasser senkrecht zu seiner Stromrichtung ausübt 473. — Macvicar, neues Maximum- und Minimumthermometer 318. — Matteuci, experimentelle Untersuehun- gen über den Diamagnetismus 299. — J. Möller, intermittirende Fluo- rescenz 299. — Oppel, das Glitzern und die stereoskopische Nachah- mung desselben 129. — Plücker, fortgesetzte Beobachtungen über die electrische Entladung 476. — Aiess, die electrische Funkenentladung in Flüssigkeiten 132; electroscopische Wirkungen der Geisslerschen Röhren 319. — Dela Rive, Rotation des electrischen Lichtes um die Pole eines Electromagneten 250. — Des Wassers Porosität 320. - Chemie. Berthelot u. de Luca, Verbindungen des Glycerins mit Chlorwasserstoffsäure, Bromwasserstoffsäure und Essigsäure 325. — Bley, Auffindung des Cumarins in Orchis fusca 490. — Brodie, Hy- peroxyde organischer Säureradicale 487. — Brünnig, einige Salze der Milchsäure 145. — Böttger, über das bei der Electrolyse des Anti- monchlorids an der Kathode sich ausscheidende mit auffallenden Ei enschaften begabte Metall 140. — F. Cr. Calvert u. Davies, neue Methode zur Darstellung der Unterchlorsäure 482. — Carius,. die Chloride des Schwefels 137. — Cartmell, neue photochemische Methode die nicht flüchtigen Alkalien und alkalischen Erden zu erkennen 484. — (Chapman, die Anwendung des Löthrohres bei der Untersuchung der Kohlen 149. — Couper, neue Theorie der Chemie 251. — Cramer, das Verhalten des Kupferammoniaks zur Pflanzenzellenmembran, zum Inulin, Zellenkern und zum Primordialschlauch 258. — Debus, einige Oxydationsprodukte des Alkohols 255. — Dunlop, neues Verfahren zum Regeneriren des Manganhyperoxydes 139. — Eichhorn, die Ein- wirkung verdünnter Salzlösungen auf Silikate 485. — Fordos, kleiner Apparat zu Gasinjectionen 492. — Frankland, neue Ammoniakderivate 146. — Gladstone, chemische Wirkung des Wassers äuf lösliche Salze ‘140. — Groves, einige Verbindungen von Quecksilberjodid und Queck- “silberbromid mit Alkaloiden 327. — Guthrie, zur Kenntniss der Amyl- gruppe 486. — Hadow, Wirkung oxydirender Agentien auf Schwefel- "eyanverbindungen 485. — Hancock, über Pfeilgift 327. — Herapäth, über die Chinaalkaloide 146. — Henry, die Trennung des Nickels und Kobalts vom Mangan 253. — Hlasinetz, Büchentheercreosot und die -Destillationspröducte des Guayakharzes 256. — Äynaston, die Zusam- oierisetzung der künstlichen, rohen Boda 821." 26 Conte, vorlaufige V Versuche über den Einfluss des Lichtes auf den Verbrennungsprocess 253. — Marsh, die Pimelinsäure und deren Verbindungen 155, — "Napier, über metallische Absätze aus den Essen zweier Oefen von welehen der eine zur Schmelzung von Silberkupferlegirungen, der andere von Silbergoldlegirungen diente 323. — Nickles, quantita- tive Bestimmung des Quecksilbers bei Gegenwart von Fetten 324; über die Butteressigsäure 445; die Bildung des Vivianits im lebenden Organismus 490. — Odling, zur Lehre von den Aequivalenten 137; über das Atomgewicht des Sauerstoffes und des Wassers 320. — Pa- steur, Bildung von Bernsteinsäure und Glycerin bei der geistigen Gährung 254. — Perkin u. Duppa, Einwirkung des Broms auf Essig- säure 143. — Poggiale, Longet u. Bouley, Bildung des Glycogens im thierischen Organismus 491. — Schischkoff u. Rösing, Verbindungen der Nitroessigsäurereihe 144. — Schlagdenhauffen, Untersuchungen über den Schwefelkohlenstoff 480. — Schlossberger, neue Thatsachen über das Schweizerische Reagenz 259. — Simpson, eine neue, durch Einwirkung von Ammoniak auf Allyltribromid entstehende Basis 488. Soir, Verbindungen des Schwefeläthyls und des Schwefelmethyls mit Quecksilberjodid 326. — Tissier, einige wenig bekannte Reaktionen der Borsäure und der borsauren Salze 253. — Tuchen, die organi- schen Bestandtheile des Cacao 490. — Vogel u. Reischauer, der Farb- stoff im Mantel der schwarzen Wegschnecke 148. — Wurz, über die Captonsäure 325; die Aether des Glycols 488. — Walace, über chlor- arsenige Säure und ihre Verbindungen 482. — Geologie.‘ Abich, vergleichende geologische Grundzüge der armenischen , kaukasischen und nordpersischen Gebirge (Petersburg 1858) 336. — Beiträge zur Geologie des Grosshzgth. Hessen (Darm- stadt 1858) 335: — Corley, die alte physikalische Geographie des SO- England 261. — Daubree, mineralogische Niederschläge aus den war- men Quellen von Plombieres 155. — St. Claire Deville, die Thätigkeit der Chlorine und Sulfate der Alkalien und Erden beim Metamorphis: mus und der Schichtgesteine 327. — Deike, geolegische Skizze über die Kantone St. Gallen, Appenzell und Thurgau (St. Gallen 1859) 335. Escher von der Linth, Gliederung der Gebirge des Appenzeller Landes 501. — EZwald, zur Geologie des Magdeburgischen 335: — Fötterle, Steinkohlenlager bei Triest 154; zur Geologie der Tyroler Alpen 153. — Geikie, Geologie von Strath, Skye etc. 262. — Glocker, geogno- stische Beschreibung der preussischen Oberlausitz (Görlitz 1857) 150. — v. Gutbier, geognostische Skizzen aus der sächsischen Schweiz (Leipzig 1858) 151. — Fr. v. Hauer, zur Geologie von N-Tyrol 153. — Heer, die Schieferkohlen von Utznach und Dürnten (Zürich 1858) 498. — Le Hon, Periodicite des grandes Deluges resultant du mou- vement graduel de la ligne des apsides de la terre (Bruxelles 1858) 329. — Lang, die Entstehung des östlichen schweizerischen Juras' 503. — Zudwig, die Eisensteinlager in den paläozoischen Formationen Ober- hessens und des Dillenburgischen 151. 494; Geognöosie und Geogenie der Wetterau 333; die obere Grauwacke bei Biedenkopf in Oberhes- sen 497; die im Septarienthon von Alsfeld vorgegangenen Umände- rungen 497. — Muyer, Versuch einer synchronistischen Tabelle der Tertiärgebilde Europas 504. — Murchison, die silurischen Gesteine ‚und Fossilien Norwegens 264. — Naumann, die Melaphyre bei Ilfeld am Harze 508. — Peters, geologische Studien aus Ungarn 152 — z. Riehthofen, Gliederung der Kreideformation in Vorarlberg 155. — Aolle, die geologische Stellung der Sotzkaschichten 336. — Seubert, die Gneisse des Odenwaldes 496. — Symonds, das Grundgestein der Kohlenlager und der untern alten rothen Sandsteine 260. — Tusche, Alter der Wetteräusr Braunkohlen 498. — Tehihatcheff, die Orographie und geologische Constitution einiger Theile Kleinasiens 329. — Theo- bald, der Bündener Schiefer 581: — Virlet d’Aoust, eine Bodenbildu meteorischen Ursprungs 159; die Bildung der Oolithe und'\&er kael- vI ligen Massen überhaupt 160. — Zippe, die Kupfererzlagerstätten im Rothliegenden: Böhmens 494. | Oryctognosie. Bergemann, feldspäthiger Bestandtheil des Zirkonsyenits 514. — v. Bibra, über Atakamit 514. — Blake, der Chal- chihuitl der alten Mexikaner 512. — Breithaupt, neues Vorkommen grösserer Massen gediegenen Silbers bei Freiberg 266. — Drush, mi- neralogische Notizen 340. — Escosura, Freieslebenit in Spanien 511, Grailich, krystallograpbisch-optische Untersuchungen (Wien 1858) 164; krystallographische Untersuchungen 265; über Roemerit 168; und vo. Lang, Untersuchungen über die physikalischen Verhältnisse der Kör- per 264. — Guiscardi, Guarinit neues Mineral 167. — Haidinger, über Phenakit 168. — Hassenkamp, Vorkommen von Augit und Hornblende in. der Rhön 163. — C. v. Hauer, Minneralanalysen 163. — Hermann, über künstliche Bildung. einiger Mineralien 162; neue Mineralien 161. How, chemische Analyse des Faroelit und andrer Zeolithe von Nova Skotia 339. — Kenngott, eine Pseudomorphose des Kupfers 265; über den Tyrit 512; tabellarischer Leitfaden der Mineralogie (Zürich 1859) 515. — Mallet, über Schroetterit aus Cherokee 340. — Müller, nickel- haltiges Magnetkies von Snarum 511. — Northeote, Constitution des Tremophyllits 337. — ZAammelsberg, über Titaneisen etc. 515. — 6. Rose, krystallisirtes Kupfernickel bei Sangerhausen 337; die Leueite von Rottweil und Oberbergen im Kaiserstuhl 338; vorweltlicher Mete- orstein 165. — Smith, Meteorstein im Tennessee 509. — Scort, Ana- lyse von Anorthit aus einem Diorit des Ural 162. — Studer, Vorkom- men der Mineralien am St. Gotthardt 513. — Tamnau, umgewandelte Augitkrystalle von Bilin; merkwürdige Pseudomorphose von. Rosen- bach in Schlesien 166. — Taylor, mineralogische Notizen 342. — Vat- temare, Photographie eines mexikanischen Bergkrystalls 339. — Websky, die Krystallform des Tarnowitzits 167. — Wiser, Mineralien am Ga- lenstock 265. — Weidner u. Burkhart, das Magneteisensteinvorkom- men von Durango in Mexiko 509. — v. Zepharovich, mineralogisches Lexikon für Oestreich (Wien 1859) 515. Palaeontologie. Abich, Beiträge zur Palaeontologie des asiatischen Russlands (Petersburg 1858) 344. — Bell, Monographie der fossilen Crustacea malacostraca Grossbritaniens 270. — Beyrich, über Ammoniten des untern Muschelkalkes 343. — Bosquet, notice sur quelques Cirripedes 521. — Bronn, Untersuchungen über die Entwick- lungsgesetze der organischen Welt während der Bildungszeit unserer Erdoberfläche (Stuttgart 1858) 347. — Chapmann, neue Triboliten in Canada 521. — Costa, Foraminiferen des Vatican und bei Messina 372; fossile Fische vom Libanon 344. — Davidson, Monographie der briti- schen permischen Brachiopoden 342; Monographie der Brackiopoden des britischenKohlengebirges 268. — Dawson, überSternbergidae518. — Deth leff u. Boll, die Trilobiten in den silurischen Geschieben N-Deutschlands 344. — Egerton, über Palaeoniscus superstes 344; Identität von Pleura- canthus, Diplodus und Ctenacanthus 522. — Zichwald, zur geographischen Verbreitung derfossilen ThiereRusslands 170. — v. Ettingshausen, fossile Flora von Köflach in Steyermark 169. — Egger, die Ostrakoden der Mioecänschichten bei Ortenburg 343. — Fraas, über Basaltiformen Pentakriniten 520. — Fischer Ooster, Fundorte fossiler Pflanzen in der Berner Molasse 517. — Gaudin, fossile Flora in Oberitalien 516. — Geinitz, die verschiedenen Vegetationsgürtel der Steinkohlenformation Sachsens 172.— Hall, über Archimedipora518S; über Graptolithus519. — de la Harpe, die Chelonier in der Waadter Molasse 346. — Huxley, über Cephalaspis und Pteraspis 522. — Jasche, Kreide- und Stein- kohlenpflanzen am Harze 160. — Kimball, fossile Pflanzen in der Koh- lenformation von Pennsylvanien und Ohio 270. — Krauss, zur Kennt- niss des Schädelbaues von Halitherium 527. — Zeidy, fossile Wirbel- thiere des Nebraraflusses 268. — v. Meyer, über Psephoderma alpinum 345. — Omen, über die lebenden und fossilen Mitglieder zwischen vo Fischen und Reptilien 346; über Enaliosaurus 323; über Zygomato- saurus 527. — Pictet, die fossilen Fische in der Kreide Savoyens und ‚der Schweiz 171. — Prout, neue Bryozoen 267. — (Quenstedt, über Pterodactylus liasicus 526. — Rouault, fossile Wirbelthiere im N-Frank- reich 523. — Rütimeyer, Reptilienknochen aus dem Lias von Liestal ‚526. — Sandberger, die Conchylien des Mainzer Tertiärbeckens (Wies- baden 1858) 170. — Shumard, die Gesteine von Kansas und neue per- mische Petrefacten 266; neue Blastoiden 268. — Stoppani, Paleonto- logie lombarde (Milano 1858) 172. — Smwallow, neue tertiäre Kreide- petrefakten 267; neue Petrefakten aus dem Kohlengebirge vom Mis- souri und Kansas 267. — Schnizlein, das Rauenholz microscopisch untersucht 168. — Zrautschold, kritische Notiz über Ammonites cor- datus und Lamberti 171. — Troyon, Reste des Ceryus eurycerus unter Antiquitäten im Kton Bern 346. — 4. Wagner, zur Kenntniss der Flug- saurier 525. — Whrigt, Liasfossilien auf Skye 345; Monographie der britischen Echinodermen 269. Botanik. Dasiner, die Biegsamkeit der Pflanzen gegen kli- matische Einflüsse 174. — Burkhardt, über die Bestimmung des Vege- tationsnullpunktes 527. — Christ, pflanzengeographische Notizen über Wallis 528. — Cienkowski, über seinen Beweis für die generatio ae- ‘quivoca 270. — Cohn, verschiedene botanische, Untersuchungen 537. — Döll, mit Unrecht der badischen Flora zugeschriebene Pflanzen 177. — Guthnik, die Vegetation in Algier 533. — Hauck, die Flora von Nürnberg in geschichtlicher Hinsicht 541. — Zilse, Laubmoose bei Strehlen 537. — Hoffmeister, über das Steigen des Saftes der Pflanzen 348; die zur Gallerte aufquellenden Zellen der Aussenfläche von Samen und Perikarpien 351. — Juratzka u. Ortmann, über Cirsium Challeti 353. — v. Klinggräf, die höhern Cryptogamen Preussens 533. — Klotzsch, die Befruchtungserscheinungen bei Phormium tenax 278. — Kuhn, die Krankheiten der Kulturgewächse (Berlin 1858) 540. — Zebert, über Insektenpilze 530. — Miers, über Winteraceae 273. — Milde, die eu- ropäischen Botrychien 535. — Nitschke, fünf hybride Lappa 535; über Hieracium mit Bezug auf die schlesischen Arten 537. — Otth, Fruc- tification der Rhizomorphen 533. — Poetsch, Beiträge zur Flechten- kunde Niederöstreichs 353. — Ruprecht, über einige Arten der 'Gat- tung Botrychium 271; Revision der Umbelliferex aus Kamtschatka 272. — Russ, Uebersicht der Cryptogamen der Wetterau 272 — sSanio, über die in,der Rinde dikotyler Holzgewächse vorkommenden kry- stallinischen Niederschläge und deren anatomische Verbreitung 273. Schenk, Untersuchung der Sarcinula ventricula 175. — Steven, Pflan- zen auf der taurischen Halbinsel 176. — Siegert, zwei neue Carices der schlesischen Flora 535. — Sturm, chilesische Gefässeryptogamen 540. — Theobald, Beiträge zur rhätischen Flora 176; Flechten der Wetterau 272. — v. Trautvetter, über Betula davurica 176. — Unger, über die Allgemeinheit wässriger Ausscheidungen und deren Bedeu- tung für das Leben der Pflanzen 172. — Walwitsch, syst. Aufzählung der Süsswasseralgen Oestreichs 353. — Wimmer, Salix silesiaca 536. Zoologie. v. Bärensprung, neue und seltene Rhynchoten der europäischen Fauna 360. — Baird, neue Macrotis 564. — Binney, amerikanische Landconchylien 545. — Carter, zwei neue Naiden 554. — Cassin, über einige N-Amerikanische Vögel 564. — Clarapede, Cycelostomatis elegantis anatome (Berlin 1858) 178; die Kalkkör- perchen der Trematoden und‘ die Gattung Tetracotryle 179. — Claudius, über das Gehörorgan der Cetaceen und das Labyrinth der Säugethiere 185. — Claus, zur Anatomie und Entwicklungsge- schichte der Copepoden 554. — Conrad, neue Molluskengattungen 544. — Costa, neue Insectengattungen 362. — :Czerny, mährische Schmetterlinge 361. — Dahlbom,'kort öfversigt af Däggdjurens nä- turaliga Families (Lund 1857) 368.'— Diesing, 14 Arten von Bdelli- deen (Wien 1858) 100. — Dunker, neue Heliceen 525. — Finger, neue vıoı Vögel 3868. — Fregatten Eugenies Reesa Zoologie ‘I. II. 859. — Pri- valdsky, drei neue Grottenkäfer 362. — Girard, neue N - Amerikani- sche Echsen 563; neue Schlangen 564; neue Fische 560. — Giraud, neue Hymenopteren 361. — Gosse, neue britische Seeanemonen 542. Gray, Systematik der Salamandrinen 366; über Stavelia und Nerita 525; Säugethiere auf Arntsland 368; über Cuscus 564. — Günther, neue Schlangen des britischen Museums 363. — Guiscardi, Gargania neue Schneckengattung 359. — Hallowell, die urodelen Batrachier 563; Trigonophrys rugiceps 563; neue N-Amerikanische Reptilien 564. — Heller, zur Kenntniss der Siphonostomen 275. — Hermann, der Rau- pen- und Schmetterlingsjäger (Leipzig 1859) 558. — Herklots, über die Schwimmpolypen 178. — Holmgren, Monographia Tryphonidum Sueciae 558. — Ayrtl, über den Amphibienkreislauf von Amphipnous und Monopterus 363; das arterielle Gefässsystem der Rochen 273. — Jaeckel, die Vertilgung der Feldmäuse 564. — Jaeger, systematische Uebersicht der Wetterauer Vögel 185. — Jeffreys, neue britische Schneeken 525. — Jenyns, britische Pisidien 525. — Kennery, Cypse- lus borealis .n. sp. 564. — ÄKolenati, zwei neue östreichische Poduri- den und zwei neue ostindische Philopteren 180; über östreichische Fledermäuse 185. — Kollar, über Bostrichus curvidens 362. — Kraatz, ‚drei neue Staphylinen 181; über Oligota apieata 273. — Kuhn, die Käfer des S-Bayerischen Flachlandes (Augsburg 1858) 181. — Lea, neue Unioniden 544. — Leidy, Beiträge zur Helminthologie 565. — Le Conte, neue Käfer aus N-Amerika 560; neue Fledermäuse 564. — . Zoew, neue Fliegengattungen 181 ; über die Schwinger der Dipteren 276; syrische Dipteren 362: europäische Cheilosien 363. — Martens, die Ampullarien des Berliner Museums 354. — Miram, zur Naturge- sehiehte der Sumpfsehildkröte 183. — Morelet, series conchyliolo- giques (Paris 1858) 179. — Mousson, Molluskenfauna der Azoren 544. — Nietner, neue ceylanische Käfer 361. — Opel, über Cuculus canorus 366. Pagenstecher, zur Kenntniss der Generationsorgane der Tä- nien 545. — Pfeiffer, Monographia pneumonoporum viventium supple- mentum (Casellis 1858) 178; über cubasche Conchylien und Bulimus . pudicus 354; neue Heliceen und über cubasche Molluskenfauna 355. 356; meue Landschnecken 358; westindische Conchylien und neue Classification der Heliceen 525. — ZRossmaessler sucht europäische Schnecken 359. — Schiner, östreichische Syrphiden 361. — 4. Schmidt, über Neritinen 525. — 0. Schmidt, Deliciae herpetologicae musei Z00- logiei eracoviensis (Wien 1858) 183. — Sclater, neue Vögel 368. — Semper, zur Entwicklung der Eucharis multicornis 353. — Ad. Speyer u. Aug. Speyer, die geographische Verbreitung der Schmetterlinge Deutschlands (Leipzig 1858) 180. — Sporleder, Wachsthum der Land- und Süsswasserschnecken 358. — Stierlin, die schweizerischen Otio- rhynchen 182. — Stimpson, Crustaceen und Echinodermen im Stillen Ocean 547; wirbellose Thiere von der Vereinten Staaten -Expedition 548. — Sundevall, Svenska Toglarna med text (Stockholm 1857) 184. Thienemann, über Helix albella 355. — Thompson, britische Aktinien 543. — Tomes, über Miniopterus 368. — Uhler, neue Libellen 557. —— de laVolette St. George, de Gammaro puteano (Berlin 1857) 180. — de Vesay, neue californische Vögel 564. — Wagner, Helminthologi- sches 360. — Walker, neue ceylanische Insecten 361. — White, neue Insecten von Port Natal 361. — Wollaston, neue Käfer von den Ka- narischen Inseln 361. di Miscellen. Bergbau, Hütten- und Salinenbetrieb des säch- sischthüringischen Hauptdistriktes; Steinölquellen bei Vaynaugang 186. -—- Winterherbarium; der musikalische Glockenberg der Halbinsel 8i- aai 187. — Pariser Waschpulver; Cäment aus Gyps; Jagdertrag in Mähren 274, — Die Vega von Murcia und ihr Seidenbau 370. Correspondenzblatt für Juli und August 188—192; Sep- tember 275—280; October 371—374; November u. December 567-574. Zeitschrift für die Gesammten Naturwissenschaften. 1858. | Juli u. August. NE VII-VII. Arbeiten im metallurgisch - eliemischen Laboratorium zu Clausthal. Mitgetheilt von Dr. August Streng, Hüttenmeister und Lehrer der Chemie an der Bergschule daselbst. A. Gebirgsarten. 1. Zechsteinkalk aus der Gegend von Lautenthäl, bei dem königshütter Hohofenbetrieb als Zuschlag benutzt, auf den Gehalt an Magnesia und Thon geprüft. BEE TEL. IV. v0 VESVELNVTERE PRSeeXe ea Magnesia 4,17 3,98 21,00 8,84 5,50 2,50 1,70 0,68 14,76 1,99 0,860), Thon 0,50 0,74 0,23 0,28 0,15 1,20 0,40 5,80 0,95 0,38 10,13%, Analysirt von Streng. 2. Lehm von Clausthaler und Altenauer Hütte, zu Ge= stübbe zum Ausstreichen der Quverfugen etc. verwendet, Nach Bruns: Kieselerde = 77,89 Thonerde. 1320 Eisenoxyd . = 5,27 Kohlensaurer Kalk : — ae Kohlensaure Magnesia . . = 133 100,81 3. Lehm aus der Lehmgrube am Krück im Heinerthale. Soll zu denselben Zwecken verwendet werden. h Nach Güthing: Kieselerde LE ERDERER = 76,66 Thonerde. 1204: Eisenoxyd : ! —'5,10 Kohlensaurer Kalk 3 — 2,96 Kohlensaure Magnesia . ZN 09 98,85 XII. 1858. r 2 B. Technisch - chemische Untersuchungen. Nr. 4—6. Hydraulischer Kalk aus der Gegend von Op peln in Schlesien. Analysirt von Bruns: 4. 5: 6. Kohlensaurer Kalk . . . . = 7898 66,92 72,45 Kiehlensaure Maenesia.. “ ...— 1,91 1,97 ..1,23 Kıeselerde, ..... 0... 0 ....== 110,18: 20.510.2978 Thonerde. — DAN 5A Eisenoxyd —= 2,58 6,88 11,50 Alkalien . = 2,09 1,09 0,79 "98,23 98,87 99,90 Nr. 7. Thonschiefer aus der Gegend von Aachen, ana- lysirt von Eich. Nr. 8. Thoniger Kalkstein, ebendaher, nach Eich. Nr. 9. Dolomit, ebendaher, nach Müller. Diese 3 Gesteine sollen zur Darstellung von hydraulischem Mörtel verwendet werden. Hd: 8. 9, Kieselerde == 78,20 X:20:7071203382 Thonerde. , = ’12.92 9,02 3,49 Eisenoxyd =. rel 3,69 1,99 Manganoxydul . — on 1,27 0,00 Kalkerde . —= 124 35,11 44,68 Magnesia . 71.04 1,34 22,97 Alkalien ee 0,00 0,06 Wasser . — er 2,53 0,00 Kohlensäure . ==N0;00:: 26585 25,78 "100,04 101,02 102,83 Nr. 10 | a. Thon von Lingen }aufihre Feuerbestän- © m b.-Thon. von Belkerade digkeit zu prüfen. a. ist schmelzbar, b. ist selbst bei andauernder Weissglühhitze feuer- beständig. Nr. 11. Thon von Obersuhl bei Eisenach. Soll zu feuerfesten Waaren verwendet werden. Enthält nach Buch- rucker: Raeselerde.,, yidraıd., Aa K=i01,7 IHonerdenir Rn MEN ae Eisenoxyd . = 4,60 Kalkerde =. .0,40 Magnesia . lin. 1a ls) er Alühverlust.. 0% 2 ar 96,04 3 Nr. 12. Thon von Elbingerode. Nr. 13. Thon von Peine. Nach dem grossen Brande der Stadt Elbingerode im Januar d. J. war es nöthig, möglichst schnell ein passen- des Baumaterial herbeizuschaffen und es wurde die Auf- merksamkeit besonders auf ein in der Nähe jener Stadt vor- kommendes Thonlager gerichtet, um dieses zur Fabrikation von Ziegelsteinen zu verwenden. Es kam jedoch hierbei darauf an, diesen Thon vorher einer Untersuchung auf seine Tauglichkeit zu dem gedachten Zwecke zu unterwerfen. Es wurde daher dieser Thon Nr. 12 analysirt und mit der Analyse des Thons von Peine, der sich bei dem Bau des Peiner Hüttenwerkes sehr gut bewährt hatte, verglichen. Ferner wurden beide Thone in Formen gestrichen und auf ihr Verhalten bei höherer Temperatur geprüft. Dabei er- gab sich Folgendes: Der Peiner Thon war weniger pla- stisch als der Elbingeröder. Der letztere zeigte nach dem Brennen im Muffelofen bei Rothglühhitze alle Eigenschaften eines guten Ziegelsteins, während der Peiner Thon bei die- ser Temperatur noch nicht gar gebrannt war. Beim Er- hitzen bis zur Weissgluht waren beide Thonsorten stark gefrittet und beim Erhitzen im grossen Zugofen war der Elbingeröder Thon beinahe geschmolzen, während sich der Peiner Thon nur stark gesindert zeigte. Dieselben Resul- tate wurden auch bei den Versuchen erhalten, die von ei- nem Töpfer im Grossen angestellt worden waren. Chemische Analyse beider Thonsorten nach Streng: 12. 13. Kieselerde . — 74,97 82,73 Thonerde — 10,95 5,23 Eisenoxyd . — 4194 4,15 Kalkerde = 0,19 0,47 Magnesia — 0,89 0,39 _ Glühverlust = 3,62 2A, 102,49 96,02 Die chemische Analyse bestätigte somit die Resultate der vom Hüttenmeister Kerl ausgeführten Glühversuche und zeigte ferner, dass der Elbingeröder Thon wegen seines geringen Kalkgehaltes sich als sehr haltbar erweisen wird. 1* 4 Nr. 14. Rother Formsand | En Ko Nr. 15. Weisser Formsand \ nach Biervirth. 14. 15. Quarz SEN Walk — 76,01 80,33 Gebundene Kieselerde —4,90 10,47 Eisenoxyd . — hl 2,09 Thonerde EB =. 2,18 4,15 Kohlensaurer Kalk . —ı fi 0,00 Wasser . — re 1,49 97,01 98,53 Nr. 16. Eine von Oetling in Bremen gekaufte Pottasche enthält 66°/, kohlensaures Kali. Nr. 17. Asche zweier Coks-Sorien. Da auf der hiesigen Silberhütte die Holzkohlen immer mehr und mehr ersetzt werden sollen durch Coks, so war es wichtig, den Aschen- gehalt der betreffenden Brennmaterialien und die Bestand- theile der Asche kennen zu lernen, um ein Anhalten zu haben zur Beurtheilung des Einflusses, den das Brennma- terial auf die Schlackenbildung ausübt. Es wurden zu die- sem Zwecke untersucht: i a. Hannoversche Gascoks, die sich im Allgemeinen als ziemlich schlecht erwiesen hatten, und b. Harburger Photogen-Coks, die sich gut bewährt hatten. Aus 200 ©. Coks wurden erhalten in 6 Versuchen: bei a. . Versuch: 41 #2, Asche ’ 42 ’ „’ a An. Mi Im Mittel etwa 41 &, oder 1 2. 3. 4. „ 42, ” 20,5% Asche. 5 6 37 »’ „ 42 „ ? beib. Versuch: 17 €. Asche ab 2. „ 18 ” ” | Eule 19 „ „ | Im Mittel etwa 18 &. oder 4, 5 I REINER nur 9°/, Asche. = = > ‘ ” NE IBNS: m 6. R% ah „ Nach Bruns war die Zusammensetzung der Asche folgende: 2. b. Kieselerde . . 2:2... = 39,33 40,92 Thonerde . a 30 TO Eisenoxyd. — 25,32 26,84 Kalkerde —= 3,30 10,95 Magnesia . . =! 0,513,,.,2,30 Glühverlust . . — 0520 1 99,85 98,73 Nr. 18. Wolf’sches Grubenpulver von Walsrode in der Lüneburger Haide. Dasselbe zeigt sich nach der Stangenprobe als ein sehr starkes, denn während das ge- wöhnliche Lautenthaler Grubenpulver die Stange nur 12” 16 hoch wirft, wurde diese durch das Walsroder Pulver 14“ 12 hoch geworfen. Dasselbe zeigt nach Güthing folgende Zusammensetzung: Salneter!«,) sch, som. siakssssinami6l, Ti Kohle . EEE EN NEN) SEHWErEHeN ca ee ihr NNESSEREN URS EEE HERE Rn. ve "An 100,00 Nr. 19. Ein Schnellloth, welches sich sehr gut bewährt hatte, gab bei der Analyse einen Zinngehalt von 62,23 %,. Nr. 20. Ein in Osterode aus dem Theer der Meiler dargestellter Holzessig enthielt 94 pCt. Es- sigsäurehydrat. Derselbe war sehr rein, zeigte aber immer noch beigemengte Spuren der unangenehm riechenden De- stillationsproducte des Holzes. Ausserdem fehlte ihm das Aroma des gewöhnlichen Essigs. 0. Erze. Eisenerze. Nr. 21. Conglomerirtes Eisenerz von Adenstedt bei Peine; nach Klappert. Nr. 22. Ausgesuchte Knollen aus diesem Conglome- rate nach Thum. Nr. 23. Eine andere Probe dieser Eisenerze, als be- ste Sorte bezeichnet, nach Kuhlemann, Nr. 294. Schlechteste Sorte derselben Erze nach Kuh- lemann. Kieselerde — nr 6,02 »,19 5,26 Thonerde Me 2,05 1,05 2,84 Eisenoxyd uns 22,70 50,94 15,39 Manganoxydul . =. 17,98 2,43 1,39 Mangansuperoxyd . = — 2 29,34 7,33 Kalk —= 36,92 40,43 4,00 38,06 Magnesia 7 0,99 0,51 0,83 Phosphorsäure . — ER 1,88 2,28 3,31 Kohlensäure — rl! 6,82. 119 20,25 Chromsäure . N p= 0,13 0,14 Schwefel . — —_ 9,037 0,24 Wasser — 2,18 0,90 7,07 5,60 "99,00 99,75 102,087 101,14 Nr. 25—31. Eisenerze von Elbingerode, wer- den in Rothehütte verschmolzen. Nr. 25. Brauneisenstein von der Grube Juliane, Forst- ort Mühlenthal nach Güthing. Nr. 26. DBrauneisenstein von der Grube Hartmann, Forstort Bastholz, nach Pockels. Nr. 27. Brauneisenstein von der Grube Schmaler Gang, Forstort Lindenstieg, nach Pockels, Nr. 28. Brauneisenstein von der Grube Oberer, Forst- ort Gräfenhagensberg, nach Pockels, Nr. 29. Brauneisenstein von der Grube Grosser Gra- ben, Forstort Mühlenthal, nach Buchrucker. Nr. 30. Rotheisenstein von der Grube Gut-Glück, Forstort Hildebrandt, nach Pockels. Nr. 31. Rotheisenstein von der Grube Gut-Glück, Forstort Bastholz, nach F. Osann. Nr. 25. Nr.26. Nr.27. Nr.28. Nr.29. Nr. 30. Nr. 31. Eisenoxyd . — 54,14 51,92 46,49 53,23 55,53 48,69 55,04 Thonerde —= 985 158 11,55 3840 4,41 , 5,88. 2,00 Kalkerde = 1740 004 123 1,72 1,99" 10,85 7225 Magnesia — 1,09 6,03 1,97 '0,75 0,78 70,7200055 Manganoxydul — 140 0,1: 026 1,6 5,20 15,834 0,77 Kieselerde . — 19,32 38,64 29,21 24,95 22,96 13,33 34,33 Phosphorsäure = 046 025 09 136 134 043. 71501 Schwefel — 023 0,61 0,58 0,65 — 0,68 0,47 Glühverlust = 1306 252 89 88 731 2,80 5,96 101,55 101,90 101,14 101,54 99,52 99,25 102,88 Nr. 32 — 37. Eisenerze aus der Gegend von Lingen. Nr. 32. Erste Schicht, a) nach Streng. 7 Nr. 23. Erste Schicht, b) nach Streng. Nr. 34. Zweite Schicht, a) nach Streng. Nr. 35. hy b) nach Streng. Nr. 36. Dritte Schicht nach Streng. Nr. 37. Vierte Schicht nach Ulffers. Nr.32. Nr.33. Nr:34. Nr.35. Nr.36. Nr.37. Kieselerde . OPEN DT 8657 71310 6,39 12,43 Thonerde 79,27 3,06 1,83 2,43 3,33 6,07 Eisenoxyd =/61,91 65,44 52,83 ‚55,14 50,52 59,36 Manganoxydul == 0,77 1,04 0,79 1,11 0,69 0,47 Kalkerde = 2,57 1,89 3,91 2,72 6,11 1,88 Magnesia = 5 1,14 3,354 2,21 3,59 1,20 Phosphorsäure = 0,55 0,30 0,28 0,45 0,63 0,36 Schwefel . —013 0,01 0,07 0,08 0,15 0,13 Glühverlust —: 253.02 16,30. 2171,10. 21.19 29,97°718.98 108,55 99,51 99,10 98,99 101,88 101,38 Nr. 38 — 40. Docimastische Eisteinsproben nach Hüt- tenmeister Kerl, Nr. 38a) Kern aus Sphärosiderit des Gaultsandstein giebt 34 pCt. Roheisen. Nr. 33b) Schale aus demselben giebt 47 pCt. Roheisen. Nr. 39. Thoniger Sphärosiderit aus dem Lias giebt 18 pCt. Roheisen. Nr. 40. Weniger dichtes Kernstück des Sphäroside- rit im Gaultsandstein giebt 38 pCt. Roheisen. Kupfererze. Nr. 41. 16 Stück Kupferschiefer vom Ernst - August- Stollen Mundlochort bei Gittelde (zwischen Osterode und Seesen) enthalten theils gar kein Kupfer, theils nur sehr kleine Spuren. Da diese Schichten ziemlich tief unter der Erdoberfläche angefahren wurden, so ist eine Auslaugung des Kupfers durch Tagewasser, wie sie am Ausgehenden des Kupferschiefers stets wahrgenommen wird, nicht wahr- Scheinlich, Imadn Zinkerze. Nr. 42 —44. Zinkblende von Lautenthal; von Thum analysirt. Nr. 42. Stückblende und Graupen. Nr. 43. Grabenschlieg und Setzgraupen. Nr. 44, Schlammschlieg. 8 Nr.42. Nr.43. Nr. 44. Schwefelzink = 78,63 78,16 74,89 Schwefelblei . — 0,30 4,71 0,75 Schwefeleisen — 3,33 4,18 1,85 Schwefelkupfer . = 0,08 0,75 11,33 Thonerde . — .0,53 0,52 0,26 Masnesia .ic,... —u 0,11 0,10 0,11 Kohlensaurer Ka ee 2345 3.13 0,98 Unlöslicher Rückstand . — 12,63 9,03 13,33 98,06 100,58 103,50 Hiernach enthält also: Nr. 42: 52,75 pCt. Zink Nr. 43: 52,41 - - Nr. 44: 50,24 - - Nach einer Gewichtsanalyse von Streng enthält: Nr. 42: 54,26 pCt. Zink Nr. 43: 50,20 - - Nr. 44: 49,897 - - Nach der von Kuhlemann ausgeführten Schaffner'- schen Zinkprobe enthät: Nr. 42: 54,09 pCt. Zink Nr. 48: 49,94 - - Nr. 44: 5129 - - D. Hüttenproducte. Nr. 45. Roheisen von garem Gange, von Königs- hütte, nach Bierwirth: Graphitmsr = 1,18 pÜt. BORN ' "= Silieiume,. 9) du 23,62 - Phosphor . . . = 0,017 - Schwefel . . .„. = Spur. Kieselerde-Gchalt des betreffenden Möllers = 23,61%, Kieselerde-Gehalt d. hierbei gefallenen Laufschlacke = 50,86 %/, Kieselerde-Gehalt der hierbei gefall. Schöpfschlacke = 51,13%, Nr. 46. Roheisen vom Rohgange von Königshütte, nach Kuhlemann: Graghit . . . . =1,% ptCt. Kohler 9." ..2.9 a2 24" + Silicium . , 2 2=207 - Schwefel... = 0116 - Phosphor . . . = 0201 - EN 0 9 Kieselerdegehalt des betreffenden Möllers = 23,32%), Kieselerdegehalt d. hierbei gefallenen Laufschlacke = 50,08 °/, Kieselerdegehalt der hierbei gefall. Schöpfschlacke = 48,78%, Nr.47. Stabeisen von Königshütte, nach Bruns: Kohle, . 2... 2. ,527 HCk Schwefel .. =0,UT7 - Sy (117 ar Nr. 48. Stabeisen von Königshütte, welches sich unter der Walze abgeblättert hatte, nach Kuhlemann: Kohle .. . = 0,518 pCt. Silieiumrw Bin 7> Schwefel. . = 0,037 - S Nr. 49. Roheisen aus Peiner Erzen. Die sub Nr. 21, 22, 23 und 24 analysirten Eisenerze von Adenstedt bei Peine wurden auf der Altenauer Eisen- hütte versuchsweise verschmolzen und gaben ein halbirtes Eisen von nachstehender Zusammensetzung: Kohle — 4,20 pCt. Mangan — 04 Silicium a Phosphor = 264 - Schwefel — Spur analysirt von Streng. Nr. 50. Roheisen von Rothehütte. Das auf Rothehütte mit Elbingeröder Eisensteinen ver- blasene Eisen ist stets ein gutes graues Roheisen. Da es durch verschiedene Umstände wünschenswerth erschien, ein weisses Roheisen aus denselben Erzen zu erhalten, so ver- suchte ınan es, ein solches durch Zuschlag eines 59,7 pCt. Mangan haltenden Schwarzeisensteines darzustellen, was jedoch zu einem ungünstigen Resultate führte, da das er- haltene Eisen stets grau blieb, obgleich es Mangan aufge- nommen hatte, wie sich aus nachstehenden, von Streng ausgeführten Analysen ergiebt: a) Graues Roheisen ohne Zusatz von Schwarzmanganerz enthält 0,23 pCt. Mangan. b) Graues Roheisen mit Zusatz von 5 pCt. Schwarzmanganerz ent- hält 1,05 pCt. Mangan. e) Graues Roheisen mit Zusatz von 62/ pCt. Schwarzmanganerz enthält 1,24 pCt. Mangan. Nr. 531 —61. Blei vom Pattinson’schen Prozesse zu Altenauer Hütte. Dasselbe gehört zu den besten Bleisor- 10 ten des Handels, es enthält nur sehr kleine Mengen von Antimon und so kleine Spuren von Kupfer, Eisen und Zink, dass bei Anwendung von etwa 2 Grm. Blei diese Körper gar nicht mehr nachgewiesen werden konnten. Deshalb sind dieselben auch in den zuerst aufzuführenden Analysen nicht genannt. Da jedoch nach Angabe von Bleiweiss-Fa- brikanten auch selbst sehr kleine Spuren von Kupfer dem zu erzielenden Bleiweisse schädlich sein sollen, so wurde später stets der Kupfergehalt möglichst genau bestimmt und zu diesem Zwecke immer wenigstens 50 Gram. Blei in Arbeit genommen. Es wurde dieses in Salpetersäure ge- löst, zur Trockne verdampft, wieder in Wasser aufgelöst, das abgeschiedene antimonsaure Bleioxyd auf ein gewoge- nes Filtrum gebracht, nach dem Trocknen und Wägen in Salzsäure gelöst, mit Ammoniak und Schwefelammonium behandelt, das gebildete Schwefelblei abfiltrirt und das ge- löste Schwefelantimon mit Schwefelsäure abgeschieden und nach dem Filtriren im Wasserstoffstrome reducirt. Im Filtrat vom antimonsauren Bleioxyd wurde das Blei durch Schwefelsäure gefällt und durch Dekantation ausge- waschen, die erhaltene Flüssigkeit concentrirt und zur Trockne verdampft, darauf mit Wasser behandelt und nach dem Abfiltriren des abgeschiedenen schwefelsauren Bleioxyds mit Schwefelwasserstoff behandelt, um das Kupfer zu fällen. Im Filtrat vom Schwefelkupfer wurden Eisen und Zink durch Ammoniak getrennt und letzteres durch Schweielam- mönium ausgefällt, nach Streng: | Nr.51. Nr.52: 'Nr.53. Nr.54. Nr.55. Nr.56. Blei ER 98,99 99,2 99,3 99,07 99,3 Antimon . =. 0,29 0,12 0,29 0,21 0,31 0,26 Kupfer = 0 — _ _ _ = = Zink == D— — — — — ER Eisen . = — un Are ua: IT ar 90,28 911 9945 99,51 99,38 99,56 nach Streng (nach Eich) Nr.57: - Nr.58. Nr. 59. Nr.60. Nr.61. Blei . — 99,0 —_ 99,955 99,897 99,935 Antimon — 0,15 u 0,916 0,040 0,017 Kupfer. = — 0,013 0,017 0,020 0,026 Zink = — En .. 0,009 0,008 0,009 „Eisen. . = u SERER 0,003 0,035 0,013 99,15 AR; 00,000 100,000 100,000 11 In Bezug auf den Pattinson’schen Entsilberungspro- cess auf der Altenauerhütte ist noch folgendes zu bemerken: W. Backer*) giebt an, dass sich das Kupfer in Verbin- dung mit Blei, bei den Pattinsoniren ebenso verhalte, wie das Silber, dass es also in dem reichen Blei sich concen- trirt, während das arme Blei zugleich auch immer kupfer- ärmer werde. Dies hat sich in Altenau nicht bestätigt, denn obgleich ein beträchtlicher Theil des Kupfers sich dem silberhaltigen Blei beimengte und aus der Batterie entfernt wurde, so wurde doch das silberarme Blei bei gleichblei- bendem sehr geringen Silbergehalt allmählig immer reicher an Kupfer. Ferner ergab es sich, dass das Antimon von sehr störendem Einflusse auf die Entsilberung war. Dieser Körper hatte sich nämlich allmählig in fast allen Kesseln angereichert und so wie dies bis zu einem gewissen Grade geschehen war, ging die Krystallisation schlecht von Stat- ten und die Krystalle konnten nicht so gut von der Mut- terlauge getrennt werden, so dass sich das Blei nicht bis zu dem gewünschten Grade entsilbern liess. Um nun so- wohl das Kupfer, als auch das Antimon möglichst aus der Batterie zu entfernen, wurde ein sehr einfacher Raffnirpro- cess eingeschaltet, darin bestekend, dass man das Werk- blei nach dem Einschmelzen etwas stärker erhitzt und durch eingestellte saftreiche Holzstücke in sprudelnde Be- wegung bringt. Dabei kommen alle Bleitheile bei der sich rasch erneuernden Oberfläche mit der Luft in Berührung und es tritt ein Oxydationsprocess ein, der besonders das Antimon und das Kupfer betrifft, aber auch einen Theil Blei in Bleioxyd verwandelt. Die hierbei erhaltene pulver- förmige Krätze (die Temperatur ist so niedrig, dass die oxydirten Producte nicht schmelzen können) wird abgezo- gen und für sich auf Krätzblei verschmolzen, welches dann in einer kleineren Batterie möglichst gereinigt und entsil- bert wird. Um zu untersuchen, ob auf diesem Wege wirklich ein grosser Theil des Antimons und Kupfers entfernt ‘werden kann, wurde ein Theil des zu schmelzenden Werkbleis ein- *) Chem. Gaz. 1856 p. 372 und Dingl. Pol. Jour. 142 p. 281. 12 gesetzt, geschmolzen und die hierbei sich auf der Oberflä- che absetzende Krätze entfernt, darauf wurde die geschmol- zene Metallmasse eine Stunde lang mittelst eines feuchten Holzes in Bewegung gesetzt, wobei die Krätze b erhalten wurde. Darauf wurde der Rest des zu verarbeitenden Bleies eingeschmolzen und nach dem Abziehen der sich hierbei bildenden Krätze c abermals 1 Stunde lang in Bewegung gesetzt, wobei die Krätze d erhalten wurde. Diese 4 Krä- tzen auf Kupfer und Antimon untersucht, ergaben nach Streng folgendes Resultat: a enthielt 1,67 pCt. Antimon und 0,98 pCt. Kupfer. b - 313 - - - 0,09 - - c a 16 - - Spuren von - d - 22 - - - & Bin: Durch diese Operationen, so wie durch das sorgfäl- tige Abziehen der auf dem geschmolzenen Metall sich stets bildenden kupferreichen Haut ist es gelungen, den gröss- ten Theil des Antimons zu entfernen und den Kupferge- halt des Handelsbleies auf ein Minimum zu reduciren. Der ganze Process ist dadurch freilich sehr complieirt gewor- den, zumal da das fallende Gekrätz nach dem Verschmal- zen abermals gereinigt werden muss. Das hierbei erhaltene Krätzblei, welches in den Handel kommt, hat folgende Zu- . sammensetzung: Nr, 62 Nr.63 nach Streng nach Ulffers Blei — 99,711 pCt. 99,607 Antimon —= 0236 - 0,371 Kupfer = 004 - 0,016 Eisen . = 0,008 - 0,006 Zink 0,00 0,001 100,000 100,000. Um das mittelst des Pattinsonschen Processes gerei- nigte Harzblei mit anderen geschätzten Bleisorten des Han- dels zu vergleichen, wurden mehrere derselben ebenso wie das Altenauer Blei von Streng analysirt. Nr. 63. Eschweiler doppelt raffinirtes Blei. Nr. 64. Blei von Pirath und Jung. Nr. 65. Stolberger doppelt raffinirtes Blei. Nr. 66. Bestes selected englisch Blei. Nr. 67, Villacher Blei. 13 Nr.63. Nr. 64. Nr. 65. Nr. 66. Nr. 67. Blei u 99,907 99,892 99,952 - 99,9800 99,9660 Antimon = 0,053 0,061 0,007 0,0150 0,0260 Kupfer =. 0,026 0,041 0,026 Spur Spur Eisen — 0,003 0,004 0,006 0,0008 0,0039 Zink . 0,011 0,002 0,009 0,0042 0,0041 100,000 100,000 100,000 100,0000 100,0000 Nr. 68. Ein aus alten Röhren wieder zusammen ge- schmolzenes Harzblei enthielt nach Streng: Antimon”. ’. ’. *—.0W293°pECr. Kuüptersa. 1 2008ER Eisen ..— 0,004 © - Zinle# '. — 0,005. - Nr. 69. Frischblei von Clausthaler Hütte nach Streng. Nr. 70. Frischblei von ebendaher, nach demselben. Nr. 71. Frischblei von Clausthaler Hütte, vom Ver- schmelzen kiesiger Erze, nach F. Osann. Nr. 72. Frischblei von Lautenthaler Hütte, nach Streng: Nr. 69. Nr.70. Nr. 71. Nr. 72. Antimon — 0,225 0,168 0,346 0,240 Kupfer = (LER 0,055 0,288 0,070 Eisen —= 0,005 0,003 0,038 0,005 Zink . — 0,001 0,012 0,001 0,015 Blei — 99,647 99,762 99,327 99,670 100,000 100,000 100,000 100,00 Nr. 73. Wismuthhaltige Glätte von Lautenthal. Bekanntlich enthalten einige oberharzer Bleierze so kleine Spuren von Wismuth, dass dieses Metall auf dem gewöhnlichen Wege nicht nachgewiesen ‚werden kann. Durch den Bleihüttenprocess gelangt das Wismuth in das Werk- blei und wird bei dem Abtreiben desselben erst kurz vor dem Blicken oxydirt, so dass es sich in der zuletztfallen- den Glätte concentrirt. Eine solche Glätte hatte nach Franke folgende Zusammensetzung: Kieselerde = 0,80 pCt. Antimon . —. Kupferoxyd . = 0,1847 > Zinkoxyd —I OR Wismuthoxyd . = 0,15 - Eisenoxyd EHEN Bleioxyd =; 971,11.):- 100,00 Nr. 74. Geröstetes und zu Schlacken ge- schmolzenes Commerner Bleierz von der Stol- 14 berger Hütte bei Aachen. Die quarzreichen geschwe- felten Bleierze von Commern werden auf der Stolberger Hütte möglichst vollständig in einem Flammofen geröstet und dann im vorderen Theile des Ofens dicht bei der Feuer- brücke zu einer Schlacke zusammengeschmolzen, welche den ganzen Bleigehalt des Erzes aufnimmt. Dieselbe hat nach Eich folgende Zusammensetzung: Kieselerde . . . = 1818 Thonerde | Eisenoxyd — 7) Bleioxyd . — 71,80 Kalkerde — 1,2 Magnesia DEIN | Schwefel’. . .. ‚= ..0,49 98,39 Diese verschlackte Erzmasse wird mit Kalk und Eisen frischschlacke im Hohofen verschmolzen und liefert Werk- blei und eine Schlacke von folgender Zusammensetzung, nach F. Osann: ’ Nr. 75. Kieselerde 5.533,51 Thonerde = 6,64 Eisenoxydul . — 54,93 Kalkerde . = 13,41 Magnesia . —= 0,28 Bleioxyd . — 2,04 > Zinkoxyd . —= 011 Schwefel . — 1,53 102,45 Nr. 76. Schlacke vom 1. Steindurchstechen auf Claus- thaler Hütte, nach Bierwirth: Kieselerde — 33,94 Bleioxyd . — 18,69 Eisenoxydul = 31,83 Thonerde —MEAT Kalkerde a Magnesia —= 0,07 Schwefel = 0,21 99,97 Nr. 77a. Eine Speise, welche beim Kupferhütten- process in Oker gefallen war, nach Bruns. b. Eine ähnliche Speise von ebendaher, nach Bier- wirth. 15 a. b. Kupfer — 29,94 26,42 Eisen. 2423,39 23,10 Blei. — rd 2,91 Zink — 0,9 0,27 Nickel . — Spur Kobalt — Az 0,75 Wismuth . = 0,9 — Cadmium = 0,08 _ “ Antimon . — 32,90 36,29 Arsen: rer 092 1,52 Schwefel . = 1,47 5,48 98,93 102,74 Nr. 78. Speise beim Verblasen des Kupfersteines auf Andreasberger Hütte zufällig gebildet. Dieselbe war in dem unter Nr. 79 analysirten Kupferstein eingeschlossen. Nr. 79, Nr. 78. Kupfer — 45,33 23,62 Blei . —= 34,47 9,13 Eisen —= 1,35 2,51 = Zink — 0,18 — Nickel . = 34,34 Arsen . = 27,07 Antimon =u.0,19 5,60 B Schwefel . = 19,24 0,50 101,36 102,77 Nr. 78 nach Bruns; Nr. 79 nach Güthing. Nr, 80. Speise, mit Krätzstein auf Andreasberger Hütte gefallen, nach Streng: 86,74 Blei = Kupfer — 1,18 Eisen — en Nickel — 0,28 Antimon —= 1,88 Arsenik . = 0,23 Schwefel —= 1,62 99,90 Nr. 81. Nickelhaltige Schlacken von Altenauer Kup- ferhütte vom Verschmelzen der Verblaseschlacken, (Siehe Kerl, Oberharzer Hüttenprocesse pag. 191 u. 192), die nur in geringer Menge fallen und aufgesammelt werden, bis Sich eine weitere Verarbeitung derselben verlohnt,' enthal- ten nach Klappert: 16 Kieselerde . = 23,86 Eisenoxydul — 16,95 Thonerde — 1,36 Kalkerde =n Magnesia — 1542 Alkalien . —= 1,48 Antimon . = 1419 Schwefel . — 0,86 Blei — 19,66 Kupfer = 11528 Nickel . = 9,71 Kobalt — 2,47 Zink = 11 97,51 Nr. 82. Geröstete Blende von Lautenthal. Bei Gele- genheit der Versuche zur Darstellung von Chlorzink aus Blende (siehe Mittheilungen der Maja vom Jahre 1856 p. 8) wurde diese geröstet und in Salzsäure gelöst. Um zu se- hen, wie weit die Blende geröstet war, wurde sie von Thum einer Analyse unterworfen, welche folgendes Resultat ergab: Zinkoxyd — 58,40 Schwefelzink . — 12,64 Eisenoxyd . — 983 Kupferoxyd =0,61 Bleioxyd —= 0,38 Kalkerde al Thonerde — 051 Kieselerde — 10,46 (mit Salzsäure gelatinirend) Schwefelsäure IR TH, T2 Unlöslicher Rückstand =: 7,80 102,68 — Ueber Ausmauerung der Schliegschmelzöfen auf Claus- thaler Silberhütte mit Cokessteinen von B. Rast, Hüttenmeister. Bei den Schmelzarbeiten in Schachtöfen ist die Form des Gestelles von grosser Bedeutung; die richtigen Dimen- sionen’ desselben bedingen häufig den günstigen Erfolg des im Ofen stattfindenden Processes. Bei der: bedeutend lan- 17 gen Campagne der Oefen ist es deshalb von grosser Wich- tigkeit, dass die ursprüngliche Gestalt des Gestelles auch während dieser Zeit erhalten werde, und dies hängt von der Beschaffenheit des Materials ab, woraus das Ofenge- stell hergerichtet ist. Soll das Material den Einwirkungen des Ofenganges widerstehen, so "muss es besonders zwei Eigenschaften besitzen. 1. Es muss schwer schmelzbar sein, und der bedeutenden Temperatur in diesem Theile des Ofens wider- stehen können; 2. es muss gegen die Schmelzmasse re- fraetär sein, es darf weder durch Kieselsäure, noch durch Basen der Beschickung angegriffen werden, es muss un- verschlackbar sein und auch keine Neigung haben, sich mit schon gebildeten Schlacken zu verbinden. Bis auf die neueste Zeit sind die Schmelzöfen auf den Oberharzer Silberhütten mit Barnsteinen (Ziegelsteinen) oder Sandsteinen ausgemauert. Beide Steinsorten schmelzen nicht bei der in den Oefen stattfindenden Temperatur, dagegen werden sie von der Schmelzmasse mehr oder weniger an- gegriffen. Dadurch entstehen einerseits streng flüssige Schlacken, die zu Bühnenansätzen Veranlassung geben, andererseits wird eine ungleichmässige Erweiterung des Gestelles herbeigeführt, die sehr störend auf den Schmelz- gang einwirkt und oft sogar die Beendigung der Schmelz- campagne' verursacht. Vor einigen Jahren sind die Schmelzöfen zu Lauten- thaler Silberhütte mit Schlackensteinen im Gestell ausge- mauert. Auch sind in Folge dessen zu Clausthaler und Altenauer Silberhütte versuchsweise Schmelzöfen mit Schlak- kengesteinen hergerichtet. Die Gestelle aus Schlackensteinen verhalten sich aller- dings gegen die Schmelzmasse mehr indifferent, auch ha- ben sie sich besser gehalten als zu erwarten war, und auf Clausthaler Hütte sind so zugestellte Oefen 8 bis 10 Wo- chen im Gange gewesen. Von Schwerschmelzbarkeit kann natürlich bei Schlacksteinen keine Rede sein. Beim An- hängen dieser Oefen war der Oberheerd schon voll Schlacke, und trat letztern auf die Spur, bevor die Beschickung in den Ofen getragen war. Nach dem Ausblasen sah es im XI. 1858. 2 18 Gestelle.:dieser Oefen erschrecklich aus, und die Wieder- herstellung war mit Schwierigkeiten verknüpft. Ich suchte nun nach einem Materiale, das beide vor- erwähnte Eigenschaften möglichst besitze und glaubte in der Kohle ein solches gefunden zu haben. Dieselbe ist weder schmelz-,noch verschlackbar, und es kam nur darauf an, sie. gegen den Einfluss der Gebläseluft hinreichend zu schützen, sie unverbrennlich zu machen. Als eine Kohle von grosser Dichte und Festigkeit bo- ten sich mir die Kokes dar, die auf hiesiger Hütte bei Ver- schmelzung der producirten Bleisteine als Brennmaterial angewendet werden. Zunächst liess ich den in den Kokesschuppen ausge- haltenen Kokesdreck (Kokeskleie) durch ein Sieb werfen, die grösseren Stücke zum Kokesvorrath zurückgeben und das Durchgesiebte fein pochen. Dann liess ich in einen hölzernen Kasten 6 Eimer Wasser giessen, darin 3 Himten Lehm auflösen und dann nach und nach unter Umarbeiten von dem feingepochten Kokesdreck eintragen, bis die Masse ziemlich trocken und gut in die Form zu drücken war. Es wurden 6 Himten. Kokesdreck eingetragen und aus der Masse 28 Stück 12“ lange, 7“ breite und 6° hohe Kokes- steine geschlagen, von welchen einer lufttrocken 17 Pfd. wog: Das Lehmwasser verbindet nun nicht allein die Ko- kestheilchen, sondern überzieht auch jedes einzelne Körn- chen mit einer dünnen Lehmschicht, und verstopft die Po ren desselben. Auf diese Weise sind die Kokessteine ziem- lich gegen Verbrennung geschützt; im Ofen kann der dünne Lehmüberzug wohl schmelzen, aber die Kokestheilchen wer- den ihn verhindern, zusammenzufliessen, er wird, wenn ich mich so ausdrücken darf, nur nässen, ohne abfliessen zu können. Während also der Lehmüberzug die Kohle vor Verbrennung schützt, verhindert andererseits die einge- schlossene Kohle den Lehm vor Zusammenschmelzen. Wird der Lehmüberzug verschlackt, so wird die Schlacke den Lehm ersetzen. | «ı »uEs;wurden nun: vorläufig. einige Oefen mit Kokesstei- nen ausgemauert, und sie bewährten sich gut. 19 »! Beim vierten Hohofen, welcher gerade einen neuen Kern- schacht erhielt, wurde der untere Theil des Kernschachts bis auf 7‘ Höhe mit Kokessteinen ausgemauert und nur die vordere Wand auf 6“ Stärke von Barnsteinen aufgeführt. Der Ofen wurde den 29. Dec. 1856 angehängt und ganz wie gewöhnlich beschickt. Sehr bald erreichte dieser Ofen eine hohe Temperatur, so dass schon am folgenden Tage der volle Satz aufgegeben werden konnte. Es ist dies wohl der schlechten Wärmeleitungsfähigkeit der Kokessteine zu- zuschreiben. Aus demselben Grunde wollte sich erst keine Nase bilden, weshalb ich bei späteren Versuchen dicht über die Form erst einen Sandstein setzen liess. Der Ofen war stets in gutem Gange bis zum 16. März 1857, wo er Hängens halber ausgeblasen wurde. Im Ge- stell war der Ofen ganz gleichmässig, und trotz der elf wöchentlichen Campagne auf jeder Seite nur wenige Zolle ausgebrannt, und zwar viel weniger als es bei Barnstein- ausmauerung der Fall zu sein pflegt. Da nach mehreren angestellten Versuchen dieselben günstigen Resultate sich ergaben, so sind jetzt sämmtliche Schliegöfen im Gestelle mit Kokessteinen ausgemauert. Die Vortheile der Kokessteinausmauerung bestehen nun in Folgendem: Da die mit Kokessteinen ausgemauerten Oefen sich schon am zweiten Tage in solchem Gange befinden, als sonst die Oefen nach 6 bis 8 Tagen, so wird dadurch Zeit und Brennmaterial gespart. Eine fernere Brennmaterialer- sparung tritt dadurch ein, dass die Schachtwände schlech- tere Wärmeleiter sind. Ein besseres Metallausbringen stellt sich dadurch her- aus, dass die Kokessteine mit der Beschickung keine Schlacke bilden, und so auch keine Metalle mit verschlackt werden. Ferner kommen die Kokessteine selbst viel billiger ais Barnsteine oder Sandsteine; sie kosten nur den achten Theil soviel wie diese. Für das Material ist dabei nichts gerechnet, da die Steine, so weit sie ausbrennen, als Brennmaterial wirken, und der Kokesdreck demnach nicht vortheilhafter ausge- nutzt werden kann. Für die Maurer sind die Kokessteine 2* 20 ein.‚sehr angenehmes Material, da sie sich sehr leicht be- - arbeiten. lassen; auch sind die ausgeblasenen Oefen‘ viel leichter und schneller wieder herzustellen, da aus dem Ge- stelle des Ofens kaum etwas herausgebrochen zu werden braucht und dasjenige, was herausgebrannt ist, sofort durch neue Kokessteine vorgemauert werden kann. Geschur für das Krätzpochwerk erfolgt gar nicht. Besonders vortheil- haft, hat sich noch die Ausmauerung des; Glättfrischofens mit Cokessteinen, ihrer Unverschlackbarkeit wegen, bewährt. Während früher von einem Frischen 8 bis 10 Ctr. Frisch- schlacken, erfolgten, erfolgen jetzt nur 1°), Ctr., und in die- sem verringerten Schlackenfalle liest viel Gewinn, weil, wenn auch die Frischschlacken, welche einen hohen Blei- gehalt besitzen, wieder zur Beschickung kommen, die Ge- winnung.. des Bleies aus Schlacken immer mit Schwierig- keiten verbunden ist. Nach einer Campagne von 3 Frischen, wo 1000 Stück Blei (a 138 bis 140 Pfd.) und 14 Ctr. Schlacken produeirt wurden, war der Frischofen bei Anwendung von Cokes- steinen nur wenig ausgebrannt. Wenn nun beim Glättfrischen die Cokessteine haupt- sächlich den Vortheil eines bessern Metallausbringens ge- währen, so liegt bei den Schliegöfen ihr Hauptvortheil im: mer in: der bessern Erhaltung des Ofengestells, dem da- durch bedingten bessern und regelmässigerem Gange und der länger dauernden Campagne des Ofens, Ueber verschiedene Kau- und Rauchstoffe. Von 4 Pöhler. In fast allen Weltgegenden existiren Stoffe, aus wel- chen man durch Kauen den Saft aussaugt, dessen Wirkun- gen darin bestehen, den Hunger zu stillen, dem Müden und Erschöpften neue Kraft zu verleihen, und dem Un- glücklichen seinen Kummer vergessen zu machen. Ein Hauptkaumittel, ja dieses nur ausschliesslich ist in Nord- Deutschland der Taback, die Wirkungen sind dieselben, als 21 wenn er geraucht wird. Wir Menschen haben den Taback mit voller Ueberzeugung aufgenommen, nicht eines flüch- tigen Sinnenrausches halber, den er auch gar nicht bietet, sondern weil wir die Erfolge kennen gelernt haben, weil wir wissen, dass er den Hunger unfühlbar macht, 'dass er gleich dem Weine die Sorgen vertreibt, und ‘ganz ähnlich dem Kaffee aufheitert und zugleich zur Thätigkeit anregt. In der That ist kaum ein anderes Mittel vorhanden; welches alle diese Eigenschaften in sich vereinigt, und zu- gleich keins, welches weniger schädlich auf die Gesund- heit einwirkt, wenn es länger gebraucht wird, während es auf der andern Seite im Anfange bei den meisten Indivi- duen wirklich pathologische Erscheinungen hervorruft. Be- kanntlich sind feuchte Tabacke schwer und unangenehm zu rauchen, was sich aus dem verschiedenen Verhalten des Nicotins für sich und mit Wasser vermischt ergiebt.' Das reine Nieotin zersetzt sich nämlich theilweise beim Kochen, (250°.C.) während es mit Wasser ohne Zersetzung‘ destil- lirt werden kann. Erhitzt sich nun der: unter der Gluht befindliche feuchte Taback, so werden die entstehenden Wasserdämpfe mit dem Rauche zusammen eingezogen und führen eine grössere Menge Nicotin mit sich, als in den Mund des Rauchenden getragen wurde, wenn der’ Taback trocken und bei höherer Temperatur verglimmt wäre. Die Güte des Tabacks hängt nicht von der Menge: des darin befindlichen Nicotins ab, denn die besten Sorten (die von: Havanna) sind am ärmsten.. In diesen Sorten sind un- gefähr 1— 2°), dagegen in den Pfälzern 3— 49,. Ein anderweitiger Kau- und Rauchstoff ist das Opium, welches ein unentbehrliches Präservativ der Türken. ist. Erbsengrosse Stücke werden auf den Taback gelegt ge- raucht, oder mit fein gestossenen Mohnblättern gemengt und zu einer plastischen Masse geformt und ähnlich wie unser Taback gekaut, natürlich aber in geringeren Portio- nen. Wie ungemein schädlich dieses ist, darf, wohl kaum erwähnt werden, alle Opiumkauer und Raucher werden nicht _ alt, und verfallen früher oder später in einen Stumpfsinn:; Hat.sich der Körper einmal daran gewöhnt, so ist es nicht möglich dieses zu unterlassen, da es zum nothwendigen 22 Bedürfnissen geworden ist. Der hauptsächlich sehr: giftig wirkende Stoff im Opium ist das Morphium (von Morpheus Schlummergott) welches zwischen 8— 14 °/, darin vorkommt und die betrübenden Eigenschaften besitzt. Ausser dem Morphium kommen in dem Opium noch andere Stoffe vor, so z. B. das Narcotin, Thebain, Narcein, Meconin und Codein. Von den Indiern werden die Blätter eines südamerika- nischen Strauchs als Kaumittel gebraucht, und bestehen die Wirkungen fast eben darin als unser Taback. Dieser Strauch heisst Erythroxylon Coca. Man macht aus der Asche der ausgekörnten Maisähren und einiger andern salz- haltigen Pflanzen einen Teig, der in Form von Tafeln wie Chocolade gebracht und getrocknet hart wird, Tocera oder Lepta genannt. Ein Stückchen dieses Tocera wird nun mit. einem gehörigen Teige von Cocablättern tüchtig durchge- knetet. in die Form von kleinen Kugeln gebracht und in den Beutel, worin ‘die Coca ist, aufbewahrt. Diese Mani- pulation heisst Acullicar. Diese Masse soll in Peru den Bergleuten und Fussboten oft mehrere Tage und Nächte hindurch das einzige Nahrungsmittel sein, indem die so ge- formten Cocakügelchen einzeln in den Mund genommen und so lange darin behalten werden, als man noch einen herben Geschmack davon hat, sobald dieser aufhört, wird es weggeworfen und ein neues genommen. Die Cocablät- ter sehen den Sennesblättern ähnlich, der Geruch fast wie grüner Thee, der Geschmack krautartig und kaum gewürz- haft. Die Wirkung wird dem Gerbstoff und dem Aroma zugeschrieben. Ferner wird im Orient ein ähnliches Berauschungs- mittel das Hadschy oderHaschisch (Fröhlichkeitspillen) viel- seitig gebraucht. Man bereitet es aus der wildwachsenden Hanfpflanze, Cannabis indica, indem man die jungen Triebe trocknet, zu Pulver reibt, kleine Kügelchen daraus formt und diese kaut. Es soll einen angenehmen Rausch, der mit Esslust und Wider gegen Wein verbunden ist, und nach 3— 8 Stunden einen Schlaf mit angenehmen Träumen ver- ursachen, nach welchem Erwachen ohne Unwohlsein und mit völliger Erinnerung an alles während des Rausches Vorgefallenen folgt. Mit Taback vermischt wird dak Ha- “ 23 schisch geraucht, wo dieselben Wirkungen aber schwächer, sich einstellen. In ganz Ostindien und China ist ein anderes Kaumit- tel zur steten Gewohnheit geworden, nämlich der Gebrauch des Betel’s. Es wird nämlich ein junges Blatt der soge- nannten Arecapalme, Areca Betel mit etwas gebranntem Kalk bestrichen, dann ein Stückchen von einer Arecanuss in dasselbe eingewickelt und nun diese Betelhappen gekaut. In den dortigen Gegenden ist dieses sowohl bei den Män- nern als auch Frauen ein tägliches nothwendiges Bedürf- niss geworden. Die Wirkung davon ist, dass sie stets dar- nach speicheln. und rothbraun gefärbte Zähne und Zahn- fleisch davon bekommen. Eine in Schweden gebräuchliche Masse zum Kauen, ist das sogenannte schwedische Kauharz, welches aus den Stämmen der Fichten präparirt wird. Ganz unzweifelhaften Nachrichten zu Folge wird sogar der weisse Arsenik, hauptsächlich in den Gebirgsgegenden von Oestreich, Steiermark und namentlich im Salzburgi- schen und in Tyrol gebraucht, um beim Bergsteigen einen leichten Athem zu haben. Die Bergbesteiger nehmen ihn entweder in Form eines ganzen ‚Stückchens in den Mund und lassen ihn ähnlich wie den Kandiszucker langsam zer- gehen, oder sie streuen ihn gepulvert auf Speck und Brod und essen ihn auf diese Weise. ‘Meist beginnen sie mit 1/, Gran und nehmen 'diese Menge einigemal in der’Woche, und das längere Zeit um sich daran zu gewöhnen, wie sie sagen. Anfängern erleichtert diese Gabe schon bedeutend das Bergsteigen. Der zweite Grund, warum Arsenik gegessen wird, ist der, um ein gesundes und wohlbehäbiges Aussehen zu be- kommen, und robust und kräftig. zu erscheinen. Bei Thie- ren z. B. Pferden, kennt und benutzt man ebenfalls schon lange den Arsenik um ihnen ein vortheilhafteres Aeussere zu geben, so wie ihnen das Ziehen von Lastwagen über steile Gebirge zu erleichtern. Bekannt ist es auch, dass die Hüttenleute in’ Arsenik- werken, Arsenik zu sich nehmen, um ihren Arbeiten ohne Nachtheil yorstehen zu können. ‚Sie: bereiten sich durch 24 diese. Kur gleichsam auf das Ertragen der arsenikhaltigen Atmosphäre vor, in welcher sie sich später aufhalten sol- len. :Und die Erfahrung hat bewiesen, dass die Arbeiter, welehe einmal die erste Zeit überstanden haben, meist ein gesundes und blühendes Ansehen besitzen und unbescha- det ihrer Gesundheit auch in der Folge ihrem Geschäfte vor- stehen können, Eben so seltsam und physiologisch unerklärlich wie das Arsenikkauen ist das Sublimatkauen der Türken. Alte Opiumkauer verschlucken den Sublimat (Quecksilberchlo- rid) bisweilen in unglaublichen Dosen, ohne Schaden, an- geblich um die übele Nachwirkung des Opiums zu modifi- eiren. Ueber einige Aufgaben aus der Geometrie des Raumes von C. Prediger. (Taf. I. Fig. 1—8; Taf. II. Fig. 1—5.) Im Folgenden soll gezeigt werden, wie höchst vor- theilhaft man die Methoden, welche die darstellende Geo metrie,.an die Hand giebt, auf die Lösung solcher bergmän- nischen Aufgaben anwenden kann, welche der Geometrie von, drei Dimensionen angehören. Die darstellende Geo- metrie, dieser schöne Zweig der Mathematik, hat in Deutsch- land immer noch nicht die Anerkennung gefunden die ihm gebührt, namentlich wenn man die Vortheile berücksichtigt welche der künftige Techniker daraus zu ziehen vermag, weshalb es wohl nicht unpassend erscheint hier wiederholt darauf aufmerksam zu machen. Die Lösungen nachfolgen- der Aufgaben habe ich namentlich für Diejenigen geschrie- ben, welche mit ihren Verfahrungsarten unbekannt sind. Sie sind so einfach und leicht, dass der Eingeweihte im vorkommenden Falle dieselben sich sofort selbst entwickelt haben würde. Aufgabe. Ein Flötz QR (Fig.1.Taf..].) ist durch drei Bohrlöcher A,B, und Cderen gegenseitige Lage, VEN en 95 Tiefe und Entfernung von einander bekannt ist, aufgeschlossen, man verlangt das Streichen (Azi- muthalwinkel) und Fallen (Neigungswinkel gegen eine ideale Horizontalebene) desselben zu wissen. Algebraisch, geometrische Auflösung. Man sieht leicht, dass der Allgemeinheit durchaus kein Eintrag geschieht, wenn man die drei Bohrlöcher in einer Horizon- talebene liegend annimmt. ' Denn ist NF .eine solche, wel- che durch den tiefsten Punkt B gelegt ist, und werden die projieirenden Senkrechten auf die Ebene QR, nämlich AA’ und CC‘ welche die Bohrlöcher vorstellen, in den Punkten a und e geschnitten, so sind, weil die Höhenlage der drei Punkte bekannt ist, auch die Stücke Aa und Ce bekannt und somit auch die A’a und Ce. Die Punkte A’ B‘/ C‘ liegen in der Flötzebene QR; SQ ist der Durchschnitt derselben mit NF; man lege durch je zwei der projicirenden Senkrechten AA‘, BB‘, CC“ Ebenen, und durch ‚BB‘ eine Ebene BDB‘ senkrecht zu:S@, so er- hält man die Punkte E,G und D in der Geraden S@; es ist der Winkel BDB’—y aus bekannten Gründen der Fallungs- winkel.der Lagerstätte. Es sei NS der magnetische ‚(oder astronomische) Meridian und.SF eine Parallele zu EB; der _ Winkel NS® ist demnach der Streichwinkel des Flötzes QR, welcher bekannt sein wird, wenn man den Winkel. QEB=x — @QSF kennt, weil Winkel NSF der Streichwinkel von AB ‚ bekannt und Winkel NS@ = Winkel NSF— e "opz° Tape addirt man diese Reihen, dividirt durch 2/ _] und berück- sichtigt die Relation: ev way 1 e = ee v1 = sinB + 52 sin BB, Für den Fall dass c>b findet man ganz ebenso: er sinB+3 35in2B+,78indB+.... = sin mB so folgt: sindB-+.. Eine von diesen Reihen convergirt immer. Man findet den Bogen in Theilen des Halbmessers; um ihn in Secunden zu haben, hat man noch mit der bekannten Zahl e=206264,806 welche den Halbmesser in Secunden ausdrückt zu multipli- eiren. Es ist ferner: | {8 BV —ı 4. herck) —=b?’—2becos B+c?= b?-+c?— en "lo eBV. Yyenlı-t SB” p(1-2 CoBV -1 1) 28 und wenn man ” den asartımen übergeht: Log.a=Log: b+SLog. (es By -1 145 Lg. (1.24 ı) da aber at (1er 7) zu(t AE = 1, _ 3BV 2 aLe. „(nter/ )--sn(ee Wi 1 , a 1 RS usBy -1 i).. so ergiebt sich wenn man addirt mit Rücksicht auf obige Gleichung: Lg.a=Lg.b— m os B + ,00s2B-F 2, 00s3B +...) Mit Rücksicht auf den zweiten Fall erhält man: Edle! lee Ye) Haar (one®/ 7 TE WA i)ıen/ä) mil Log. a=Le. wi: 5Le. (1% DV 4, Lg. (1 a und hieraus Ie.a=1g.c—N[® c0sB +, c0s2B+ 2, D 00s3B+.\ ) Will man briggische Logarithmen shi so ist für M der bekannte Werth 0,43429448 einzusetzen. Auflösung nach den Prinecipien der darstellenden Geometrie. Man wähle die Achse SN (Fig. 2.) zum Meridian und trage die Punkte A‘ B‘ C‘ nach verjüngtem Massstabe so auf, dass die Winkel Ne’ al, Ne B‘ und Na°B‘ den Streich- winkeln der Seiten des Dreiecks A’ B‘ C‘ gleich werden. Durch den tiefsten Punkt ß“ lege man wie vorhin eine Ho- rizontalebene E“ der Einfachheit wegen in grösserer Ent- fernung über der horizontalen Projectionsebene als die Tiefe dieses Bohrloches beträgt. Auf den projicirenden Geraden A'a', 'B‘B“, C’y“ trägt man nun von der Ebene E aus die Stücke aa”, aA, ey", c"C“ und #“B“ ober tınd ünterhalb ab. Da nun diesseits SN die horizontale Pro- 9 Jeetionsebene liegt, das, Streichen ‚der Lagerstätte aber der- jenige Winkel ist, den eine in ihr gezogene Horizontale mit dem Meridian macht: so wird derselbe bekannt sein wenn man die Ebene construirt, welche durch diePunkte A, B, C geht deren Projectionen A’A“, B’B‘ und C’C“ sind, denn diese bestimmen ja die Ebene des Flötzes. Man verlängere sowohl die Horizontal-, als Vertikal- projecetionen der Geraden AB, AC und CB bis zur Achse SN, errichte in den Punkten a°c’e‘ und b’b°a‘ Perpendikel, bis die Verlängerungen von A’B‘, A'C' u. s.w. ABM AuQl u.s. w. in den Punkten b!bla! und b!!clall geschnitten wer- den, welche in den Geraden SQ‘ und SQ” liegen müssen, wodurch sich eine Probe für die Richtigkeit der Constru- ction ergiebt. Eine zweite erhält man durch die Bemerkung, dass die Geraden SQ und SQ”, welche die Schnitte der fraglichen Ebene darstellen, in dem Punkte S zusammen kommen müssen. Es ist demnach Winkel NSQ'’= | 35 man mache Mar der gemessenen Entfernung gleich, ziehe durch a! eine Gerade S‘/R® welche den Winkel NRPS‘ mit der Achse einschliesst und welcher dem gegebenen Streich- winkel gleich ist. Die Vertikalschnitte S“R° und M’N“ wer- den nach der vorigen Aufgabe bestimmt. Ganz ebenso zeichnet man mit Hülfe des Streichens und Fallens die Gang- ebene P“M°P‘. Es ist leicht zu sehen dass der Durch- schnittspunkt dieser drei Ebenen mit dem Punkte identisch sein muss in welchem die beiden Durchschnittslinien sich schneiden. Die Durchschnittslinie der Gangebenen MN und RS ist die a b welche in al und bN die Projectionsebene trifft; die Durchschnittslinie der Ebenen PM und MN muss durch die Achse gehen, weil sich im Punkte M® die Schnitte begegnen; man lege die Ebene II der Ebene PM parallel und construire die Durchschnittslinie dg dieser beiden Ehe- nen. Man bemerke dass die gesuchte Durchschnittslinie der eben construirten parallel sein muss, zieht man also durch M® die Parallelen Me’ und MPe!V so schneiden diese die verlängerten a,b und bNa° in den Punkten m‘ und m!V welches die Projectionen des gesuchten Punktes sind. Die Lage desselben ist vollständig bekannt; nimmt man M® zum Ursprunge so sind die rechtwinklisen Coordinaten M'm°=x, m’m’=y, und mm’=m'm!Y=—z; wird das Drei- eck M’mm‘ aufgeklappt, so erhält man die Polarcoordina- ten @, 90-+x, M’m =r zwischen welchen die Relationen x=rsingcosp, y=r.$sinysing, z=r.cosx bestehen. Alles dies lässt sich sehr leicht in die Sprache der Ana- lysis übersetzen. Es sei für M als Ursprung: 1) Ax--By-+Cz+-D=o die Gleichung der Ebene RS 2) Ax+B’'y+Cz-+-D’=o- - - - "MN 3) A’x+B’y+C'z+-D'=o - - - - . PM Sieht man (1) und (2) als coexistirend an und elimi- nirt aus beiden einmal x und einmal y, so erhält man Glei- chungen von der Form: x=az-+b, y=a'z+b‘, welche den Projectionen ab’ und ab; verfährt man ebenso mit (2) und (3) so erhält man die Systeme x=a"z+b“,y= az —+b‘“ welche den Projectionen Me“ und Me‘ angehören. Eliminirt man aus diesen vier Gleichungen abermals eine 3*# 36 Variabele so erhält man Gleichungen von der Form x=a, y=b., z=c, welches die Gleichungen dreier Ebenen sind von welchen die erste der coordinirten Ebene yz, die zweite mit der xz und die dritte mit der xy parallel läuft und wel- che Ebenen sich in dem Punkte m schneiden. Hieraus schon wird man ersehen, dass sich alle Auf- saben, welche in das Gebiet der Raumgeometrie gehören nach diesen Principien aufgelöst werden können. Bei dieser Gelegenheit will ich noch eine Formel mit- theilen, nach welcher man die Fläche eines beliebigen ebe- nen Polygons aus seinen Polarcoordinaten findet. Lehrsatz. Man findet die Fläche eines beliebigen ebenen Polygons aus den Polarcoordinaten seiner Eckpunkte, wenn man je zwei aufeinander folgende Leitstrahlen mit dem Sinus des dazwischen liegenden Winkels multiplicirt, sämmtliche Produkte addirt, und die Summe durch Zwei dividirt. Beweis. Erster Fall. Der Pol wird in irgend einem Eckpunkte angenommen, Fig. 5 und 4 Taf. II. Es sei ABCDE... das Polygon; 9, 9‘, @“ etc. die Winkel, welche die Leitstrahlen r, r‘, r“ etc. mit der Achse. (welche bei praktischen Messungen entweder der astrono- mische oder der magnetische Meridian sein wird) NS bil- den; man fälle aus jedem Eckpunkte ein Perpendikel auf den Radiusvector des zunächst folgenden Punktes, dann er- hält man für diese folgende Gleichungen: h=1r. sin (9'—Q), h’=r. sin (9’—9), h“=[r'.sin(9"'— 9“) ete. Bezeichnet man die Flächeninhalte der Dreiecke ABC, ACD, ADE etc. 4 Und mit A, A’, A“ etc., so ist bekanntlich A Ra adulin dd A'— a = etc. wird substituirt und die Fläche des Poly- gons durch F bezeichnet so ist: F=! [rr'sin(g—g) + r'r"sin(p'—g') +r'r"sin(p"—gp")] welche für ‘das Fünfeck Fig. 3. Gültigkeit hat. Ganz ana- log construirte Formeln erhält man für das Sechseck, Sie- beneck, Achteck u. s. w., man erhält folglich für die Flä- che des n Ecks: EEE D ENDE 37 F=#[rr'sin(p' —p) + rr"sin(p"— p) Frr"sinep"—PN)-+.... + FRE gp"=3)] } Man wird den Pol immer so annehmen können, dass die Winkeldifferenzen 180° nicht überschreiten, da ferner die Sinus negativer Winkel innerhalb dieses Intervalls eben- falls negativ sind, so werden bei Polygonen mit überstum- pfen Winkeln die durch spätere Summirung hinzukommen- den dem Polygone nicht angehörigen Dreiecke, aus dem Re- sultate entfernt. So ergiebt sich die Inhaltsformel für das Neuneck ABCD.... Fig. 4.: F=4[rr'sin(p'—Q) + r'r"sin(p"— p') + r"r"sin(p"— pP")... = rvI rYH sin( pYu— pY)] da aber die Differenz p'—p negativ ist, so schwindet der Werth des Dreieckes ABC als dem Polygon fremd aus der Rechnung und obige Formel ist für alle Fälle gültig. Zweiter Fall. Der Pol liest im Innern des Poly- gons, Fig. 5. Dieser wird in der Praxis am häufigsten vorkommen, aus Gründen, die jedem Praktiker bekannt sind. Es sei also das Sechseck ABCDEF gegeben, man fälle wie oben die Perpendikel, so erhält man für diese dieselben Gleichun- gen: h=rsin(p — 9), h=r'sin(p"—g') u. s. f. wieder, welche in die Inhalte der auf einander folgenden Dreiecke A= = A' - etc. substituirt zu der Formel führen: F=}[r.rsin(p— 9) +rr'sin(p"— pP) Hr'rsin(p""—QP")-+... {+-rrsin(p—9Q )] und für ein-beliebiges n Eck: F=![rr'sin(p'— g) +rirsin(p" — p') +Hr'r"sin(p"— PN) +... +1’ !rsin(p—p°7)] welche Formel durch den bekannten Schluss von n aufn+1 bewiesen werden kann. 38 Ueber schlagende Wetter. (Taf. II. Fig. 6 u. 7.) Von Ulffers. Unter den Schwierigkeiten, welche sich dem Steinkoh- lenbergbau entgegenstellen, spielen die schlagenden Wetter eine grosse Rolle. Die ungeheuren Opfer an Menschen- leben, welche sie alljährlich hervorrufen, haben schon längst die Aufmerksamkeit der Fachgelehrten auf sich gezogen und ihren Bestrebungen ist wenigstens eine verhältnissmässige Verminderung dieses Uebels nicht abzusprechen, die sich noch grösser herausstellen würde, wenn viele ihrer Vor- schläge sorgfältiger ausgeführt würden, oft aber auch wohl, wenn sie in der Praxis mehr ausführbar wären. Die schlagenden Wetter entstehen durch die Vermi- schung eines Kohlenwasserstoffgases mit Luft, welche Mi- schung bei gewissen quantitativen Verhältnissen durch eine Entzündung heftig explodirt. Dieses Kohlenwasserstoffgas besteht aus 2 Theilen Kohlenstoff und 4 Theilen Wasser- stoff, besitzt daher die chemische Formel C,H,. Für sich allein verbrennt es an der Luft ruhig mit blauer Flamme, wird explodirend bei der Mengung mit dem sechsfachen Volum Luft, am heftigsten bei dem achtfachen und verliert wieder diese Eigenschaft bei grösseren Quantitäten Luft. Der Sauerstoff der letzteren verbindet sich mit dem Kohlen- und "Wasserstoffe, wodurch Kohlensäure, Wasserdampf und Stickstoff unter Umständen auch Kohlenoxydgas resultiren, welche Gase, als unathembare, letzteres sogar als giftiges, die Wirkungen einer Explosion bedeutend verschlimmern. Die hohe Temperatur, welche sich plötzlich erzeugt, ertheilt den Gasen augenblicklich fast das doppelte Volum; jedes Hinderniss, das nur eben zu beseitigen ist, wird hierdurch mit Heftigkeit zerstört, Zimmerung, Wetterthüren, Strecken- und Schachtscheider sogar die Schachtgebäude über Tage, werden hinweggeschleudert, der Wetterzug wird, wenn nicht gänzlich gehemmt, gestört und zuweilen umgekehrt. Die Flamme verbrennt die . Arbeiter auf fürchterliche Weise und verursacht zuweilen sogar Grubenbrände. 39 Glücklicher Weise sind die Wirkungen nicht immer so heftig, sondern oft mehr lokal, sodass die betreffenden Arbeiter noch vor dem Feuer- oder Erstickungstode geret- tet werden. Das Gas hat seinen Sitz in den Kohlen (von den Ent- wickelungen aus faulenden Vegetabilien u.s. w. wollen wir hier absehen) und wenn auch viele Fälle bekannt sind, wo es aus Gesteinsklüften in grossen Massen ausströmte, so standen diese doch mit den Kohlenflötzen oder bitumi- nösen Schiefern u. dergl. in Verbindung. Thatsache scheint ' es zu Sein, dass im Allgemeinen in Tiefbauen, also in Theilen, die von der Oberfläche mehr isolirt sind, eine stärkere Gasentwicklung vorkömmt als in höher gelegenen Flötztheilen. Es ist in denselben stets in einer gewissen Spannung befindlich, deren Grad jedoch sehr schwankt, sodass oft bei einem etwas erhöhten Barometerstande die Gasentwicklung aufhört, während ihr in andern Fällen der bedeutende Druck einer hohen Wassersäule nicht wider- stehen kann. Es ist sogar wahrscheinlich, dass in einzel- nen Fällen, bei denen Quellen aus bedeutenden Tiefen in Bohrlöchern zu Tage kommen, dieselben hauptsächlich durch derartige sie begleitende Gase gehoben werden. Eine Zer- klüftung der Kohle begünstigt die Entwichlung sehr, -wes- halb Verdrückungen sowie Anhäufungen von Kohlenklein (z. B. im alten Manne) u. d. m. besonders zu fürchten sind. Wie wir oben gesehen erfolgt eine Explosion: I. Wenn das C?H* in eine gewisse Mischung mit der Luft tritt und II. Wenn dieses Gemenge eine Entzündung erleidet. Einer von beiden Umständen muss also wenigstens vermie- den werden. Um dem ersten zu genügen ist die Verminderung der Gasentwickelung der natürlichste Weg der sich hierbei dar- bietet. Da eine Vergrösserung des Luftdruckes in den Gru- hen praktisch nicht ausführbar ist, so bleibt in dieser Hin- sicht nur übrig eine Zerklüftung der Kohle möglichst zu vermeiden und besonders auch die Oberfläche der blosge- lesten Flötztheile auf ein Minimum zu beschränken. Des- halb ist der Abbau möglichst rein zu führen und besonders 40 kein Kohlenklein in den abgebauten Räumen zurück zu las- sen, welches ausserdem häufig Grubenbrände durch Selbst- entzündungen veranlasst; deshalb ist auch der Abbau mög- lichst zu concentriren, das heisst mit aller Macht auf einem Felde zu führen und ein anderes erst vorzurichten, wenn eine sofortige Inangriffnahme in Aussicht steht. Diese Con- eentration führt für den ganzen Steinkohlenberghau so be- deutende Vortheile mit sich, dass eine Vernachlässigung derselben als eine unverantwortliche Vergeudung zu be- trachten ist. Verschlechterung der Kohle, vermehrter Ge- birgsdruck, also grösserer Aufwand an der meist so kost- baren Zimmerung, erschwerte Wasser- und Wetterlösung vermehrte Förderkosten, sowie dann auch das zinslos dalie- sende Kapital der Kosten der Vorrichtungsbaue sind Haupt- nachtheile derselben. Es sind Fälle bekannt, bei denen durch eine fehlerhafte Anlage der Vorrichtungsbaue die Kohle sich so verschlechterte, dass man die in. diesem Falle durch schwebende und streichende Strecken zu viel durch- örterten eigentliche Abbaupfeiler zurücklassen musste. Ein dem Streckenbetriebe unmittelbar folgender Streb- bau entspricht wohl diesen Anforderungen am vollkommen- sten, doch erfordert er einer sehr sorgfältigen Bergversatz, . sodass er fast nur bei wenig mächtigen Flötzen mit Nutzen anwendbar ist. Viel allgemeiner ist ein von den Feldes- grenzen nach dem Schachte zurückgehender Pfeilerabbau in Anwendung, bei dem man das Hangende hinter sich zu Bruche gehen lässt. Oft besteht dieses aber noch aus koh- ligen Schiefern und kleineren Kohlenflötzchen, welche auf diese Weise blosgelegt, selbst bei einem sonst sehr reinen Abbau zu bedeutenden Gasentwickelungen Veranlassung geben können. Geht der Wetterzug dann noch durch diese alten Baue hindurch, so ist eine Aufnahme von schlagen- den Wettern nicht zu vermeiden. Selbst wenn der Wetter- zug nicht hindurch geht, so kann eine Anhäufung dieser Gase an diesen Stellen dadurch äusserst gefährlich werden, da eine an sich vielleicht ziemlich unschädliche kleine Ex- plosion in den in Betrieb befindlichen Bauen leicht eine Entzündung der ersteren mit allen ihren furchtbaren Folgen herbeiführen kann; ebenso kann durch einen plötzlichen f j | Ä 3 41 Hereinsturz "eines Theiles des Hangenden oder durch ein starkes Fallen des äusseren Luftdruckes, indem sich hier- durch das Gasgemenge ausdehnt eine Strömung desselben entstehen, sich an den Lampen der in der Nähe befindlichen Arbeiter entzünden und diese Entzündung nach dem alten Baue hin fortpflanzen. Wird der Abbau sehr regelmässig geführt, so kann unter diesen Umständen eine besondere Ventilirung der abgebauten Räume rathsam sein, indem man dem specifisch leichteren Gase an dem oberen Ende einen Abzug gestattet. Was die chemische Zerstörung des schon entwickelten C,H, betrifft, so sind die Mittel hierzu noch sehr beschränkt. Man hat Chlor in Form von Chlorkalk angewendet; doch ist dies Mittel, abgesehen davon, dass es zu theuer, schon des- halb unpraktisch, weil ein für- die Respiration schädliches Gas hierbei die Arbeiter belästigt. Auch hat man es ver- sucht das C,H, durch Platinschwamm und andere solche Körper absorbiren zu lassen und zu diesem Zwecke, sowie auch bei Anwendung von Elektricität, wenn auch sinnreiche, doch jedenfalls in hohem Grade unpraktische Apparate con- struirt; allein Kostspieligkeit sowie der Umstand, dass diese ersteren Körper in fast gleichem Masse die schädlichen, wie die nothwendigen Gase absorbiren, hat ihnen keinen Eingang in die Praxis gestattet. An Orten, welche noch nicht gehörig mit frischen Wettern gelöst waren, hat man die Schlagenden Wetter früher wohl periodisch (etwa bei jedem Schichtwechsel) direkt angezündet, was mit an Stangen be- festigten Lampen geschah, doch ist dieses Mittel wohl jetzt ausser Gebrauch. Vielleicht möchte es von Vortheil sein überall an soichen Stellen, wo sich Gas entwickelt ein Licht stets brennend zu erhalten. Zur grösseren Sicherheit könnte man die Davy’sche Lampe anwenden und da es hierbei auf Beleuchtung weniger ankäme, so könnte man eine gewöhn- liche Lampe in ein etwas grösseres doppeltes Drahtnetz, oder in ein solches, das mit fein durchlöchertem Bleche umgeben ist, stellen und hierdurch bei grösserer Wohlfeil- heit und Haltbarkeit des Apparates die Verbrennung einer grösseren Menge Gas erzielen... Dass man mit den Dimen- sionen dieses Drahtgefässes gewisse Grenzen, die von der 42 Stärke der äusseren Wände abhängen, nicht überschreiten darf, da letztere durch die stattfindende Explosion einer grösseren Gasmenge im Inneren leicht zersprengt werden könnten, versteht sich von selbst. Erstes und Haupt-Mittel wird jedoch immer die so- fortige Abführung resp. die hinreichende Vermischung der entstandenen Gase mit Luft bleiben. Das geringe speci- fische Gewicht derselben kommt dem ersteren häufig sehr zu Hülfe.. Die Abbaue brauchen nur von oben nach unten geführt zu werden, (was jedoch aus andern Gründen meist unstatthaft ist) oder wenn sie, wie fast immer, umgekehrt liegen, müssen sie stets nach oben mit dem ausziehenden Wetterstrome in Verbindung stehen. Die oberste Wetter- strecke, welche gemeiniglich mit, dem Wetterschachte in Verbindung steht, muss daher über dem höchsten Abbau- pfeiler liegen und der einfallende Wetterstrom muss direkt in den tiefsten Abbaupunkt geführt werden, Am vortheil- haftesten ist es, den Wetterschacht in die Mitte des Abbau- feldes zu legen, da man hierdurch den Wetterstrom die kürzesten Wege gehen lassen kann. Unzweckmässiger, obschon wegen der geringeren Kostspieligkeit am meisten angewendet, ist es den Wetterschacht in den Hauptförder- schacht zu legen, scdass der einfallende Strom von dem ausziehenden nur durch einen. Schachtscheider getrennt ist. Die Dimensionen der Wetterstrecken müssen so sein, dass sie bei einer Geschwindigkeit des Luftstromes, die 5 bis höchstens 8 Fuss pro Sec. nicht übersteigen darf, eine hin- reichende Quantität Luft zuführen. Aus Erfahrung weiss man, dass Gruben von mittlerer Ausdehnung mit 300 Cub. Fuss pro Sec. sehr gut ventilirt waren. Die Grubenbeam- ten müssen stets die Menge der zugeführten Wetter con- trolliren, was man auf sehr einfache Weise thun kann. Man weiss z. B. durch die Erfahrung, dass bei einer ge- wissen Geschwindigkeit des aus- oder einziehenden Wet- terstromes in bestimmten Strecken die Baue hinreichend gelöst sind. Zur Messung dieser Geschwindigkeit hat man mehr oder weniger complieirte Apparate, Anamometer, die aber wegen ihrer Gebrechlichkeit und Empfindlichkeit ge- &en Verunreinigungen u. 8. w. für die praktische Anwen- 43 dung nicht sehr zu empfehlen sind. Der Bergmann weiss sich kürzer zu helfen. Er geht mit gross brennendem Lichte so mit dem Luftzuge, dass die Flamme ruhig senkrecht in die Höhe schlägt oder beobachtet, wenn man dort mit offe- ner Flamme nicht erscheinen darf eine Rauchwolke (etwa durch Tabak verursacht) und ermittelt aus Zeit und Länge des Weges für die Praxis hinreichend genau die Geschwin- digkeit. Ist sie geringer als sie erfahrungsmässig sein muss, so sind in den, meisten Fällen auch die Mittel vorhanden den Zug zu verstärken. Steinkohlengruben verlangen unter etwas ungünstigen Verhältnissen oft 300 Cub. Fuss Luft pro Sec., welches Quantum bei dem Maximum von 8° Geschwindigkeit einen Streckenquerschnitt von gegen 40 DI‘ bedingt der für’ eine Strecke wohl etwas gross ist. Man würde in diesem Falle, wie auch die Art der Baue fast immer erfordert, den Wet- terstrom auf mehrere Strecken von geringeren Dimensio- nen theilen. Den eigentlichen Wetterschacht (für die aus- ziehenden Wetter) stellt man jedoch meist in geringeren Verhältnissen her, da er nicht zur Fahrung dient mithin der Strom eine beliebige Geschwindigkeit besitzen kann. Natürlich sind bei allen diesen Leitungen scharfe Ecken, plötzliche Verengungen u. dergl. m. nach Möglichkeit zu vermeiden. Sehr wichtig ist die Vertheilung der Wetter auf die verschiedenen einzelnen Baue. Sie wird durch Thü- ren, Dämme, Wetterlutten erlangt und durch in denselben angebrachte Klappen oder Schieber noch besonders regu- lirt. Soll der Strom wieder denselben Weg zurückgehen auf welchem er gekommen ist, so wendet man Streckenschei- der an, benutzt auch eine etwa vorhandene Wassersaige oder führe eine kleinere Strecke als sogenannte Windbahn mit sich. Doch kommt dieser Fall fast nur beim eigentli- chen Streckenbetriebe und unregelmässigeren mehr lokalen Abbauen vor. Zur Bewegung der Wetter dienen verschiedene Kräfte. Der einfachste Fall.ist der, wobei ein Temperaturunterschied der äusseren und inneren Luft bei bedeutendem Niveauun- terschiede der Oeffnungen für den einfallenden und aus- ziehenden Strom das Gleichgewicht stört und eine Bewe- 44 gung veranlasst. Um diese Höhendifferenz zu vergrösseren hat man den Wetterschacht mit einem Kamine versehen, doch kann ein solcher nur bei wenig tiefen Bauen von er- heblichem Nutzen sein. Vielmehr hat man es in seiner Gewalt den Temperaturunterschied zu erhöhen, indem man die Luftsäule im Wetterschachte erwärmt und somit zu ei- nem rascheren Aufsteigen bringt. Die Feuerherde sind zu diesem Zwecke manchmal über Tage unter einem Kamine angebracht wobei die Wetter unter den Rost geleitet wer- den viel zweckmässiger aber am tiefsten Punkte des Schach- tes, da hierbei der Nutzeffect fast mit der Quadratwurzel der erwärmten Luftsäulenhöhe wächst. Sie bestehen im letzteren Falle aus einer einfachen Rostfeuerung wobei der Schacht als Esse dient. Fig. 6. Sind die Wetter schlagend, so dürfen sie natürlicher Weise nicht mit der Flamme in Verbindung kommen, man unterhält in diesem Falle das Feuer durch einen Strom frischer Wetter und führt die schlagenden so hoch in den Schacht ein, dass eine Entzün- dung nicht mehr stattfinden kann. Die Feuerung muss als- dann durch mehrere Wetterthüren u. dergl. gehörig isolirt werden. Zweckmässig würde es sein diese schlagenden Wetter durch eine dichte Leitung neben der Feuerung her- zuführen damit sie schon von unten aus erwärmt werden, doch lässt sich hiermit eine gehörige Sicherheit schwierig vereinbaren. Fig. 7. Da die Menge der ausgetriebenen Luft im einfachen Verhältnisse zu dem verbrauchten Brennmaterialquantum steht, die Widerstände aber, die der Luftstrom durch Rei- bung und Verengungen der Strecken und Schächte erfährt im Quadrate der Geschwindigkeit wachsen: so können Um- stände eintreten, bei denen die Querschnitte der betreffen- den Grubenbaue nicht mehr genügen und die zur Herstel- lung des Gleichgewichtes nöthige Luft wird sich auf irgend einem andern Wege Bahn brechen. Schon kräftiger wir- ken Dampfstrahlen, die man im Schachte auf- oder nieder- steigen lässt, je nachdem sie saugend oder blasend wirken sollen. Befindet sich der Dampfkessel unten im Schachte, so wirkt alsdann auch die Feuerung noch mit. Doch ist diese Einrichtung insofern mangelhaft, da sich die Dämpfe rl 45 alsdann im oberen Schachttheile leicht condensiren und die nassen Schachtstösse den Wetterzug durch Abkühlung stö- ren. Zweckmässiger wendet man Dampf als Betriebskraft zu Gebläsemaschinen an, die alsdann über Tage so aufge- stellt sind, dass sie durch eine Art Sicherheitsventile vor einer Explosion geschützt sind. Gewöhnlich arbeiten diese Maschinen saugend, was in den meisten Fällen eine leichtere Regulirung des Wetterstro- mes zulässt. Cylindergebläse und verschiedene Arten von Ventilatoren sind die am häufigsten in Anwendnng kom- menden Apparate. Letztere eignen sich besonders gut zur Ventilirung von Gruben, da sie bei geringen Anlagekosten und geringer Betriebskraft bedeutende Mengen Luft, wenn auch mit geringer Pressung liefern. Auch lassen sie bei solider Construktion wenig Störungen im Betriebe befürch- ten. Der Fabry’sche Doppelventilator scheint sich in neue- rer Zeit namentlich zu bewähren und findet derselbe bereits vielfach Anwendung. Da bei Verunglückungen durch schlagende Wetter ge- wöhnlich die Mehrzahl der Bergleute durch die, in Folge der Verbrennung unathembar gewordenen Wetter erstickt, so ist es durchaus nothwendig, falls die Motoren nicht hin- reichend vor einer Explosion geschützt sind, Mittel in Hän- den zu haben, um den Wetterzug sofort wieder herzustellen. Das einfachste und am wenigsten kostspielige wäre wohl das, einen Röhrenapparat mit, den Dampfkesseln der Was- serhaltungs- und Fördermaschienen so in Verbindung zu bringen, dass man zu jeder Zeit Dampf in den Schacht ein- blasen kann, wodurch ein heftiger Wetterstrom entstehen würde, dem die Untersuchungs- und Rettungsmannschaf- ten leicht folgen können. Auch hat man vorgeschlagen, in gewissen Entfernungen in der Grube Rettungsräume vorzu- richten, welche die gehörige Festigkeit gegen Explosionen besässen und durch eiserne Röhrenleitungen von Tage aus ventilirt sein würden. Die noch lebenden Leute sollten sich dann sofort dahin zurückziehen. Dieses wären die hauptsächlichsten Mittel die Entste- hung der schlagenden Wetter zu verhüten, oder, wenn sie 46 entstanden, sie durch Fortschaffung und hinreichende Mi- schung mit frischer Luft unschädlich zu'machen; es mögen nun die Mittel folgen, wie eine Entzündung der schlagen- den Wetter zu vermeiden ist. Wie dies bei den Wetter- öfen geschehe, haben wir bereits oben gesehen und ist überhaupt jede unterirdische Feuerung (für Dampfmaschi- nen) sorgfältig in dieser Hinsicht zu isoliren. An Orten, wo schlagende Wetter vorhanden sind, darf die Sprengar- beit nicht angewendet werden. Um ohne Gefahr solche Räume beleuchten zu können, hat man die sogenannten Sicherheitslampen construirt, bei denen die Flamme durch ein feines Drahtgewebe von den schlagenden Wettern iso- lirt ist. Dieses bringt nämlich eine solche Abkühlung her- vor, dass wenn auch der ganze innere Lampenraum mit Feuer erfüllt ist eine Entzündung der äusseren Gase doch nicht stattfinden kann. Die einfachste Vorrichtung dieser Art ist die bekannte Davy’sche Lampe, welche aus einem Oelbehälter mit der Dochtvorrichtung und einem daran fest- seschraubten Cylinder von Drahtgeflechte besteht. Ein Schraubenkopf ist dabei so versenkt, dass er nur mittelst eines besonderen Schlüssels gelöst werden kann. Sie hat den Nachtheil, dass sie sehr wenig leuchtet, und dass bei einem heftigen Luftstrome die Flamme durchschlagen kann. Diese beiden Umstände sind bei der Mueseler’schen und anderen dadurch beseitigt, dass bei ihnen die Flamme un- ten mit einem kurzen sehr starken Glascylinder umgeben ist, welcher jedoch aus gut gekühltem und einem hiezu besonders geeigneten Glase bestehen muss. In diesem Falle sind diese Lampen weit sicherer und brauchbarer als die Davyschen. Da die Drahtgaze sich sehr rasch mit Russ verstopft, so wird besonders bei letzteren eine öftere Rei- nigung nöthig, welche durch leichtes Ausglühen und Ab- bürsten, oder besser durch Waschen in heisser Sodalauge bewerkstelligt wird. Verschiedene Construktionen mit be- sonderen Abzugsröhren oder kleinen Blechschornsteinen su- chen diese Verunreinigungen möglichst zu vermeiden. Das Anzünden der Lampen geschieht durch besondere Personen entweder über Tage, oder an einem Punkte in der Grube, der vor schlagenden Wettern hinreichend sicher ist. Bei 47 allen Lampen muss der Verschluss so sein, dass der Arbei- ter selbst sie nicht Öffnen kann. Hat trotz aller dieser Hülfsmittel eine Explosion statt- gefunden, so wird eine sofortige Befahrung der Grube durch- aus nothwendig, um wo möglich noch Menschenleben zu retten und überhaupt den Stand der Verwüstungen zu über- sehen uud darnach seine Massregeln treffen zu können. Hauptbedingung ist dabei den Wetterzug sofort herzustel- len. Es kann aber der Fall eintreten, dass der Rettende die Luft für sich und seine Lampe selbst mit sich führen muss, wozu man Blechkasten, die wie Tornister getragen werden, construirt hat. Sie sind mit bis zu 20 Atmosphä- ren comprimirter Luft gefüllt und mit geeigneten Ventilen versehen. Man kann mit einem solchen Apparate je nach seiner Grösse und dem Compressionsgrade der Luft 1/, bis 1 Stunde auskommen; doch bleibt ein solcher Tornister immerhin ein gefährlicher Nachbar. Auch hat man Appa- rate, die mit einem in Kalkmilch getränkten Schwamme an- gefüllt sind und durch welchen man die Luft einathmet, wodurch ein Theil der Kohlensäure absorbirt wird. Jedoch muss bei seiner Anwendung noch hinreichend Sauerstoff vorhanden sein; auch überzieht sich der Schwamm rasch mit einer Kruste von kohlensaurem Kalke, was eine Ver- stopfung und vorläufige Unbrauchbarkeit mit sich führt. Veber Centrifugalapparate, von W. Kayser, Chemiker in Charlottenburg. Zu den in neuerer Zeit in Anwendung gekommenen maschinellen Einrichtungen, die schon jetzt und vielleicht noch mehr in der Zukunft bedeutende Erfolge in der Tech- nik hervor rufen werden, gehören unstreitig die Maschi- nen, bei denen die Centrifugalkraft nutzbar zur Anwen- dung kommt. 48 Die ältere Anwendung der Centrifugalkraft bestand nur hauptsächlich in der Ansammlung, Vertheilung und Regulirung von Kraft in den sogenannten Schwungrädern und Schwungkugeln, die all den Maschinen beigegeben wurden, welche nicht für jedes Zeitmoment eine sich gleich- bleibende Arbeitskraft zur Betriebskraft hatten und wie jene dann vermittelnd eingriffen. Anders verhält es sich nun mit den Maschinen, durch welche die Centrifugalkraft direct als solche benutzt wird, um Arbeiten auszuführen, welche ohne denselben entweder gar nicht, oder nur auf umständlichem Wege oder mittelst Handarbeit ausgeführt werden können. Man nennt diese Maschinen Centrifugalmaschinen, Centrifugalap- parate oder auch kurzweg Centrifügen. Es liegt nicht in der Absicht hier eine ausführliche Beschreibung der einzelnen, in Construction und Gebrauch verschiedenen in der Technik bereits angewandten Centri- fugalapparate zu geben; vielmehr beschränke ich mich, nur einzelne derselben in ihren Eigenthümlichkeiten gegen ein- ander im Allgemeinen aufzuführen. Die Centrifugalapparate lassen sich eintheilen: A. in solche, die elastisci- oder tropfbar -flüssige Körper in Bewegung setzen; B. in solche, die eine Trennung von Körpern be- wirken, die mechanisch mit einander vermengt sind. Diese letzteren kann man wiederum eintheilen: 1. in Maschinen, durch welche flüssige Körper von festen und 2. in Maschinen, durch welche Körper, die verschie- dene spec. Gewichte oder Volumina haben, ge- trennt werden können. Mit Ausnahme dieser letzteren unter 2 begriffenen Maschinen werden jetzt schon mit denselben die mannig- faltigsten Arbeiten ausgeführt, von welchen ich die haupt- sächlichsten hier kurz angeben werde. Die Letzteren jedoch sind meines Wissens noch nicht, oder nur untergeordnet ausgeführt und sollte daher dieser kleine Aufsatz dazu die- nen, meine Erfahrungen, die ich mit den wenigen mir zu 49 Gebote stehenden Mitteln zu empirischen Beweisen, zu- nächst durch theoretische Folgerungen bestätigt fand, auf- zumuntern, um sie möglichst nutzbar. zu machen. Zu den ad’ A. bezeichneten Maschinen und Apparaten, Pie elastisch oder tropfbar flüssige Körper in, Bewegung setzen, gehören 1. die Centrifugalgebläse oder Ventilatoren, 2..die Centrifugalpumpen. Die Ventilatoren sind in den. meisten Fällen. Flü- gelräder mit einem umschliessenden Gehäuse versehen,, in welchem der Luft in der Nähe der Achse der Eintritt, an der gesammten, oder einer Stelle der Peripl.erie dagegen der Austritt gestattet ist. Nur eine neuere Construction derartiger Apparate, wie selbige mehrfach jetzt in. Berlin angefertigt und im Gebrauche sind, weichen hiervon ab, indem .an.der einen Seite der Achse des rotirenden-Körpers die Luft eingesogen, an der entgegengesetzten dagegen aus- gestossen wird, an der Peripherie ist, das Gehäuse geschlos- sen und dennoch ist der Effect, dieser Apparate ein. sehr vortheilhafter. So lieferte z. B. ein lOzölliger Ventilator der eben an- geführten Art bei, 2300 Umgängen pr. M. bei 21/4" Düsen- öffnung, Wind für einen Bleifrischofen mit. 12“ Wasserpres- sung. Wo es sich um bedeutende Luftquantitäten mit, nie- driger Pressung hamdelt, geben diese Apparate den ‚grösst- möglichsten Nutzeffect.*) Die -Centrifugalpumpen. Diese beruhen auf den- selben Principien wie. die Ventilatoren; kesselähnliche Ge- fässe rotiren schnell um eine vertikal stehende Achse, sau- gen das Wasser am untern Theile des Gefässes ein und werfen es am oberen offenen Ende wieder aus.”*) Neuere Constructionen, wie solche auch schon zur Lon- doner Ausstelluug gelangten, sind den Gebläseventilatoren sehr ähnlich. ***) Ebenso sind die in der neuesten Zeit zur Anwendung gekommenen Centrifugalpumpen von Schwarzkopfin Berlin, >= .*)Dingl. Polyt. Journ. Bd. CXXXII. S. 245, **). Dingler a. a. O. Bd. CXVII. S.. 186, | *) Dingler a. a. O0: Bd. CXXXVIIL. S. 252 u. 255. 4 50 nach Construktion der von ihnen gefertigten Ventilatoren, deren Beschaffenheit ich‘ oben angeführt. Alle diese Wasserhebemaschinen beschränken sich mit der Gränze ihres Nutzeffects auf geringe‘ Hubhöhen, sind aber sehr vortheilhaft da anzuwenden), wo schiammmige Wäs- ser oder solche Substanzen, die Ventile leicht 'verstopfen; in bedeutenden Quantitäten "und auf geringe Höhe zu för- dern sind; wie solches namentlich bei landwirthschaftlichen Gewerben bei Be- und Entwässerungen von Feldern und Wiesen, Trockenlegung' von Torfstichen u. dgl. der Fall’ist. Jobards hydraulische Schleuder gehört wohl nicht wei- ter in die Reihe‘ der 'hierzu erwähnenden Apparate, da'er der Praxis zu wenig bietet. *) Ungleich verschiedener sind die unter B. bezeichneten Apparate. 1: Zu denjenigen, welehe zur Trennung flüssiger Kör- per von festen, in den mannigfaltigsten Constructionen an- gewandt sind, gehören: ji a. all’ die Apparate, welche in Färb- und Druckereien zum Austrocknen von Wolle, Garn und Zeug angewandt werden. Sie bestehen aus kesselähnlichen Behältern, die um ihre Achse sich drehen, die Wände derselben sind sieb- ähnlich construirt, so dass das Wasser etc. von dem im Innern befindlichen feuchten oder nassen Stoffen mittelst der Centrifugalkraft ‘durch die durchbföchenen Wände, ge- _ trieben werden kann.””) © b. Die Centrifugalapparate der! Zuckersiedereien, theils um den krystallisirten Zucker ‘von der’ Melasse zu trennen; "theils um diesen‘ durch Aufgeben von Klärsel vollständig zu reinigen. 2 Die Construktion’ war anfangs eine ähnliche wie) an unter a. bezeichnete, theils aber‘ wurde auch der Zucker in zuckerhutförmige Kammern abgeschieden, theils ‚aber; der . Zucker gleich in Hutform in die Centrifugalapparate ge- bracht 'um’noch weiter ausgeschleudert zu ı werden, ***) *) Dingler a. a. OÖ. Bd. CXXX VI. S. 153. **) Neuer verbesserter Hydro-Extractor v. d. Hrni. Rohlfs, Sey- ring & Co. — Muspratt, Technische Chemie. Theil I. pag. 754 **+) Dingler' a... 0. Bd. CXIX. S. 187.,..Bd. CXVIIL. (8: 236. 4 51 ce. Apparate zum: Reinigen und Trocknen ‚der, Stärke, d: In ‘neuerer Zeit baut: man Centrifugalapparate auch zu dem Zweck, um bei der Zuckesfabrikation aus Rüben- brei. den grössten: Theil des Saftes:zu gewinnen. Dadurch " wird »Zeitiund»Arbeit: beim Pressen erspart, weil durch die hydraulische Presse nur der letzte Antheil des Zuckersaftes ausgepresst zu werden: braucht. »Die Construktion. dieser Apparate ist‘.den unter (a) bezeichneten ähnlich; indem: der Zuckersaft ı durch die Wandungen des Schwingkessels ge- trieben wird, während die festen -Bestandtheile der Rübe im 'Gefässe selbst verbleiben. e. Neuere Centrifugalapparate um aus arte Oel- samen :den grössten’ Theil: des. Oeles.abzuscheiden:: f. ‚Centrifugalapparate bei: der Stearin-»und: Paraffin- fabrikation. ’ Diese drei zuletzt angeführten Apparate haben srössere Geschwindigkeiten als die früher angegebenen und ander- weitig bisher angewandten. Es liessen sich noch mehrere dieser Art, 'in Hinsicht ihrer Anwendung aber verschiedene Centrifugalapparate auf- zählen, aber alle kommen darauf hinaus, dass ein flüssiger oder doch bei Anwendung von Wärme: flüssig werdender Theil einer Substanz von ciner anderen bei derselben Tem- peratur fest gebliebenen, durch die Wände des Schwing- kessels getrieben , ausserhalb aufgefangen und so, von je- nem geschieden, , also ein .Auspressen. erzielt wird. (Die Wandung der Centrifuge ist die Unterlage der Genbriin BP kraft, der Druck, ‚das. Pressende.) s Es kann noch die Methode von Bessemer erwähnt wer- den, nach welcher die Filtration des Zuckersaftes bewirkt wird, um denselben von den beim Walzen aufgenommenen Unreinigkeiten zu befreien. *) | Ebenso die «Anwendung der Coairikeilanpene die Hr. de la Tauche in Paris gemacht haben will, um. Abküh- lung der Würze und Maische in Brauereien und Brennereien zı bewirken; so wie die nicht ‚geglückten Versuche aus Wasser Eis darzustellen, indem durch die feine Zertheilung *) Dingler, a. a. OÖ. Bd. CXXT. S. 334! 1 4® 52 der durch die Wandung getriebenen Flüssigkeiten, eine rasche Verdunstung herbei geführt werden sollte, bei 3000 Umgängen des Schwingkessels aber noch nicht. erfolgte. Auch ersteres muss sich nicht besonders bewährt haben, da esin der Technik bisher noch keine besondere Anwen- dung gefunden zu haben scheint.‘) Auch der von Moses Poole beschriebene Apparat zur Reinigung ‘des Getreides von Staub und nachheriges Wa- schen im’ Centrifugalapparat, ferner die Erwärmung von Flüssigkeiten, siehe Dingl. Polyt. Journ. CXVI. 253., gehört hieher, da man dergleichen Arbeiten durch einfachere Mit- tel erreichen kann. Bei den: so’'eben angeführten Apparaten waren (die Wände des Schwingkessels siebartig, sind diese aber nicht _ durchbrochen, so haben, wir die unter B. 2. angeführten Maschinen. ‘Moses Poole beschreibt einen Apparat, um aus der Stärke, das specifisch leichtere Wasser und Zellensub- stanz abzuscheiden, wahrscheinlich darauf hingeführt, weil die Stärke leicht die Siebwände verstopft und nun von selbst einen in diese Classe gehörenden Apparat erzeugt. ”*) 2. Apparate, durch welche Körper welche verschie- dene specifische Gewichte oder Volumina haben, getrennt werden können. Die Trennung dieser mechanisch mit einander gemeng- ten Körper im flüssigen oder dickflüssigen Zustand geschieht bei diesen Maschinen oder Apparaten im Apparat selbst und zwar so, dass sich der feste und specifisch schwerste Körper zuerst an die innere nicht durchbrochene Wand des schwingenden Kessels anlegt, später folgen die leichteren, und der Achse am nächsten das Leichteste, die mehr .und mehr geklärte Flüssigkeit. Mit dieser letztern Art der Centrifugalapparate be- schäftige ich mich nun schon seit längerer Zeit, um schwer abzusetzende Farbniederschläge theils von den Flüssigkei- ten zu trennen, theils aber auch schon durch Filtration ge- trennte, in mehr consistentere Form zu bringen. *) Dingler, a. a. O. Bd. CXVII. S. 236. ”) Dingler, a. a. O. Bd. CXVI. S. 253. 53 Bei diesen Arbeiten war es, wo ich auf eine noch andere Art der Benutzung der Centrifugalkraft aufmerksam wurde, nämlich auf die Trennung der festen Körpervoneinan- der, die ein verschiedenes specifisches Gewicht haben und sich in einem flüssigen Medium befinden. Wie sich nämlich bei der letztern Art der Centrifugen die gröberen Theile der festen Körper, sei es Bleiweiss‘oder jede andere Ocker oder Lackfarbe zuerst an die innere Wan- dung anlegt und die feineren immer: später nachfolgen, so verhält es sich auch bei gleicher Korngrösse und: verschie- denem speeifischen Gewicht. Zuerst lagert sich das speeci- fisch Schwerste, zuletzt das speeifisch Leichteste aus dem Wasser ab. | Da nun bei der Aufbereitung der Erze, die am fein- sten ‚zerkleinerten Theile sich zuletzt im Wasser sehr-schwer, ja sogar nie voliständig absetzen und bei diesen zuletzt, ab- gesetzten, die Aufbereitung nur mit grösserem Verluste stattfinden kann; so wird die Centrifugalmaschine in: einer den entsprechenden Verhältnissen richtig angepassten Con- struction, nicht bloss eine leichtere, sondern auch eine we- nig Verlust bringende Verarbeitung jener feinen Theilchen (Schlämme) gestatten. Die Constructionen der hierzu erforderlichen. Centri- fugalmaschinen können erst durch die speciellen ‚Fälle be- stimmt werden, zu welchen sie dienen sollen; wie dieses ja auch bei den vielen in der Technik bereits gebräuchlichen je nach den Zwecken verschiedenen Centrifugaimaschinen der Fall ist. Dein je nach der Korngrösse und den: ver- schiedenen Erzen wird eine verschiedene Construction nö- thig sein, sowohl in Hinsicht der Umdrehungsgeschwindig- keit wie die Gestalt der Wandung. Einzelne Beispiele möchten hier erläuternd am Platze sein. ' Bei einer Centrifuge von 20° innerem ‚Durchmesser, des 18° hohen, sich um seine Achse drehenden Kessels mit vertikalen Seitenwänden und einer Umdrehungsgeschwin- digkeit von 1200 — 1500 mal in der Minute lagerte sich. ge- wöhnliches feines Bleiweiss, wie solches im Handel unter der; Bezeichnung EF, vorzukommen pflegt in 5 ‚Minuten, 54 so.aus ‚dem Wasser ab, dass es die Consistenz''eines gut zu verarbeitenden Töpferthones angenommen hatte’und das Wasser klar davon abgelassen werden‘ konnte. | Leichtere Ockerfarben, so wie auch ganz feine Blei- weisse, die in grösseren Gefässen (3—4000 Quart Inhalt) oft mehrere Wochen zum Absetzen brauchen, erforderten unter denselben Umständen eine Umdrehungsgeschwindig- keit von 1500 Umgängen und gaben dann erst nach 8—10 Minuten klare Wasser und consistentere Farben in Breiform ; während endlich Niederschläge aus Farbholzextracten über 2000 Umgänge erforderten und dabei erst nach längerer Zeit zur Absonderung gelangten: Diese wenigen Beispiele werden genügen, um die Fälle wie sie bei dieser Art der Centrifugalmaschinen und specieller bei der Aufbereitung vorkommen können, zu'er- läutern. Der Allgemeinheit wegen muss der Fall angenommen werden, dass 3 Körper gemengt mit einander vorhanden sind, die getrennt werden sollen, nämlich: zwei feste und ein’ flüssiger. Dadurch nun zerfällt die Aufgabe in. folgende einzelne Fälle, weil vier verschiedene Factoren, das spec. Gew. der drei zu trennenden Körper; die Grösse ‘der ein- _ zelnen Theile der zwei festen Körper; die Geschwindigkeit des Apparats oder der Druck der zu scheidenden Masse gegen die innere Wandung des Gefässes, die mehr ‘oder minder grosse Centrifugalkraft; endlich die Zeit, in welcher, die Trennung erfolgt, im gegenseitigen Verhältniss zw ein-, ander stehen werden. Das Verhältniss der Centrifugalkraft zur Zeit wird . allen Fällen sich gleichbleiben, denn es gilt da der Satz: je grösser die Centrifugalkraft desto weniger Zeit ist zur Trennung nöthig, oder die Zeit steht im umgekehrten Ver- hältniss zur Kraft; diese aber erreicht ihr Maximum, wenn dieCohäsion des zur Construction der Centrifugalmaschine zu verwendenden Stoffes, sei es Metall oder Holz aufhört, das zur sichern Haltbarkeit nöthige Uebergewicht gegen. die Centrifugalkraft zu besitzen. ' "Erster Fall. Es sind die spec. Gew. der Flüssigkeit | und der 2 festen Köper einander gleich, eben so die Vo- 5) lumina (der beiden letztern gleich gross, so wird nur die Zeit der Abscheidung der letzteren von der Flüssigkeit im umgekehrten Verhältniss mit der Centrifugalkraft stehen. Zweiter Fall. Die spec. Gew. der 3 Körper sind gleich, die Grösse’der Theilchen der zwei festen Körper dagegen ungleich,‘ so werden die grössten Theilchen sich zuerst, die feineren zuletzt ablagern. "Dritter Fall. Die'spee. Gew. der 3’Körper sind ver- schieden, die Volumina der beiden festen sind gleich. Es erfolgt die Ablagerung nach dem spec. Gew. ‚die schwersten zunächst der Wandung des Apparats, das Wasser zuletzt der Axe am nächsten. (Vorausgesetzt wird, ' dass die Flüs- sigkeit stets der leichteste der drei Körper: ist). Vierter Fall. Die spec. Gew. der 3 Körper sind ver- schieden, auch die Volumina der beiden festen Körper sind ungleich. a. Ist der specifisch schwersie Körper der gröbere, so wird dieser natürlich in allen vorkommenden Fällen am ersten abgeschieden. | b. Ist der specifisch leichtere der gröbere,’ so können wenn: a. dureh das Volumen des leichteren ein Ueberge- wicht über das grössere spec. Gew. des andern Körpers entsteht, alsdann zuerst die gröberen leichteren Körper- chen abgeschieden werden; ß. wenn das Volumen des leichteren im Gleichge- wicht zum grösseren spec. Gew. des schwereren Körpers steht ein Durcheinanderwerfen beider festen Körper und nur eine Trenzung von der Flüssigkeit‘ erfolgen. Je grösser die Verschiedenheit der beiden Factoren des spec. Gew. und des Volumens der 'Körper:ist, desto auffallen- der werden diese letzteren Fälle hervortreten. 'c. Beide feste Körper von verschiedenem sp. Gew. sind einzeln für sich ungleich zerkleinert. Auch dann sind die unter @. und ß. angeführten Fälle möglich. Aus diesen eben entwickelten Sätzen folgt schliesslich, dass wenn die Trennung einiger im spec. Gew, verschiede- ner Körper erfolgen soll, sie im möglichst gleichen Fein- heitszustande nebeneinander liegen müssen, und umgekehrt 56 verlangt man eine Scheidung in Hinsicht des Grössenver- hältnisses, so sind nahe gleiche spec. Gew. Bedingung; Sätze, die bei der Aufbereitung schon längst bekannt sind und möglichst auch berücksichtigt werden. Was im Aligemeinen die Construction dieser Art Cen- trifugalapparate betrifft, so wage ich nicht auf ausführliche Detail einzugehen, ebenso wenig wie es von Anfang an nicht in meiner Absicht lag hier Apparate wie sie zu den verschiedensten Zwecken dienen und darnach auch ver- schiedenartig construirt sind speciell zu beschreiben. Nur Einiges sei noch. kurz. erwähnt. Vor Allem ist bei derartigen, Apparaten stabile, Con- struction nöthig; sowohl der Apparat selbst muss der Cen- trifugalkraft angemessenen Widerstand leisten, so. wie auch eine ruhige nicht rüttelnde Bewegung haben. Die .Ueber- tragung derselben geschieht am besten durch Frictions- scheiben mit Gummibelegung, Die im kesselähnlichen Ge- fässe. zu verarbeitende Masse darf, nicht mit den. Wänden desselben fortgerissen und in eine rotirende Bewegung .‚ver- setzt;;werden; Einsetzen von. Scheidewänden schützt dage- gen. Die mehr flüssige als dicke Masse darf nicht über den Rand des Apparates. hinaus geschleudert ‚werden kön- nen; .ein eben .einwärts gebogener Rand verhindert , dieses. Ist die gewünschte Abscheidung erfolgt, so darf durch plötziiches Anhalten der Apparat nicht zum Stillstand ge- bracht, werden, weil sonst die senkrecht parallelen Abla- gerungen von; der Flüssigkeit, ehe sich diese, am Boden, von wo sie nachher abgelassen werden soll, gesammelt hat, aufgerührt werden. Diese so wie noch andere kleine eigenthümliche Ma- nipolationen ergeben sich sehr bald und leicht durch aus- geführte Versuche und können bei richtiger Beobachtung durchaus nicht entmuthigend auf das Gelingen desselben einwirken, 57 Schlüssel zur Bestimmung der bisher in Deutschland aufgefundenen Gattungen und Arten der Mordwespen (Sphex L.) Taf. II. von EB. L. Taschenberg. Dem nachfolgenden Versuche, der bestimmt ist, wo- möglich die geringe Zahl der Hymenopteren-Freunde zu vermehren, ist zu Grunde gelegt: Hymenoptera europaea praecipue borealia etc. ab A. G. Dahlbom (DIb) Tomus: Sphex in sensu Linnaeano. Lund 1843 — 1845. 8. 528 S. und M. Wesmael Revue critique des Hymenopteres fouis- seurs de Belgique, ein Separatabdruck aus den Belgischen Bulletins T. XVII. und XIX. Nach der Fühlerbildung ist das gesammte Material in 2 Familien: Fam. VII. Sphegodea und Fam. VIII. Crabronea getheiıt worden, die Gattung Bembex ist fortgeblieben als zu einer besonderen, im Sy- steme später folgenden Familie erhoben. Zur Angabe der Fundorte wurden ausserdem folgende Localverzeichnisse aus der Stett. Entom. Zeit. benutzt: l. Verz. der im Königreich Hanover, zumal im südl. Theile u. am Harze, bisher aufgefundenen Mordwespen vom ee Wissmann in Münden. X. Jahrg. (1849) p. 8—17, . Verz. derim Königreich Sachsen (Dresden, Bautzen, ne vorkommenden Sphex- aueen Insekten von H. v. Kiesenwetter. X. p. 86 — 92. 3. Verz. der bei Herrstein im Fürstenthum Birkenfeld aufgefundenen Mordwespen vom Oberförster Tischbein, wel- cher so freundlich war, mir eine grosse Anzahl von Stücken seiner Sammlung, die von Dahlbom und Wesmael bestimmt sind, zur Vergleichung zu überlassen. XI pag. 5—10. Nachtrag dazu XIII. p. 140. 4. Verz. der in der Gegend von Wiesbaden, Dillen- burg und Weilburg im Herzogthum Nassau aufgefundenen Sphegiden von C. L. Kirschbaum. XIV. p. 28. 43. Die von mir bei Halle aufgefundenen Arten sind mit H bezeichnet, und die oft einem Fundorte beigefügten Zah- len in Bruchform bedeuten das Datum. Wo hinter dem Art- namen oder Sp. No. die Bezeichnungen der Geschlechter 2 58 fehlen, sind immer beide gemeint. — An alten, von der Sonne beschienenen Lehmwänden nächst der Stadt war die Ausbeute an kleineren Arten, besonders den Gattungen Dio- dontus, Miscophus, Nitelä, Lindeniu$, Crossocerus angehö- rig, sehr ergiebig, jene sind also mit inbegriffen, wenn Sand- boden als die Wohnung:der Thiere angegeben worden ist. Fam. VIL, Sphegodea. Charakter: Fühler gerade (nicht geknickt) fadenförmig, nach dem Ende feiner und meist etwas; gekräuselt 13glied. cd, 12 glied. 2, die Glieder deutlich abgesetzt, wenigstens bei den Weibern, (Ceropales ausgenommen) Vorderflügel mit 1 Radial- und 2—4 vollständigen Cubitalzellen. Hin- terleib theils deutlich gestielt, theils anhangend, nie eom- primirt, meist‘ eiförmig. Beine sehr ungleich, die hinter- sten viel länger als die vordersten, nicht oder nur mit ein- zelnen abstehenden Haaren besetzt, erstes Fussglied viel kürzer als die Schienen. — Diese Raub- und Sandwespen leben nie gesellig, ihre Weiber stechen sehr empfindlich. 1. Prothorax wulstig abgeschnürt, schmäler al: der übrige Tho- rax; Hinterleib deutlich gestielt 2. - eng mit dem gleich breiten Mesothorax verbunden, Hinterleib anhangend (Schienen mit Seitenstacheln 9) 6. 2. Schienen ohne Seitenstächelh an der Aussenkante 3. - mit - -..- 4 8. Die 2. Cubitalzelle nimmt beide vhiäklanfehe Nerven auf: Gen. 1. Pelopoeus. RR - - den l.,die 3.den 2, rückl. Nerv auf. Stirn mit schräg abstehender, Fa quadvatischer Leiste: Gen. 2. Dolichurus. 4. Hinterleibstiel ein gliederig 5. - zwei - ; 2. Cubitalzelle nimmt beide rückl. Nerven auf; Thorax an den Seiten und hinten mit goldenen oder silbernen Haarflecken: Gen, 3. Ammophila. 3. Klauen unten zweisähnig. 2. Cubitalzelle nimmt den 1., die 3. den 2. rücklaufenden Nerv auf: Gen. 5. Sphex. - einfach; 2. Cüubitalzelle nimmt beide rücklauf. Ner- ven auf: Gen. 4. Psammophila. „6. Zwei vollständige Cubitalzellen, deren 2. beide rücklauf. Ner- ven aufninmt: Gen. 7. Aporus. Drei oder vier vollständige Cubitalzellen, deren 2, den 1., die 3. den 2. rücklauf. Nerv aufnimmt 7. 7. Kopf und Thorax sehr genähert, dieser vorn buckelig, hin- (tem so ‚ausgehöhlt, dass seine Seiten zahnartig vorstehen. sen 59 Nebenaugen sehr klein. Afterzelle der Hinterflügel mit recht- winklig abgeschnittener Spitze: Gen. 6, Salius. Kopf und Thorax in gewöhnlichem Abstande, Hinterrücken nicht ausgehöhlt, Nebenaugen deutlich 8. 8. Die Submedial- und Medialzelle*) enden auf dem Medial- Längsnerv in einem Punkte oder sehr nahe hinter einander 9. - E endet auf dem Medial- Längsnerv. bedeu- tend weiter saumwärts als die Medialzelle, © mit Querfurche auf dem 2. Bauchsegmente 11. 9. Vier vollständige Cubital- und 3 vollst. Discoidalzellen 10. Drei - - tor - 2 ohne Querfurche am 2. Bauchsegmente, f! meist mit nach innen erweitertem Endgliede der Vordertarsen: Gen. 10. Pompilus.* 10. Der ganze Körper mit gelblich weissen Zeichnungen. 9 mit vorstehender Stachelscheide, ‘5 mit einem Zahne an der In- nenseite des letzten Tarsengliedes der Vorderbeine: Gen, 8. Ceropales. =. - ohne weisse Zeichnung, höchstens mit einem Fleekehen auf dem After, sonst keines jener Kennzeichen, aber das 2. Bauchsegment Q@ mit Querfurche: Gen. 9. Pogonius. 11. Hinterleib anhangend, Q an den Hinterschienen mit Dornen- reihen oder dornig gesägt, 5 das letzte Tarsenglied der Vorderfüsse stets symetrisch gebildet: Gen. 11. Pri.cnemis. - ganz kurz gestielt; Q ohne gesägte Kante der Hin- terschienen: Gen. 12. Agenia. A. Prothorax schmal, wulstig abgeschnürt. Gen. 1. Pelopoeus Lir. Grosse Thiere mit ellipt. Hinterleibe, der am cylindri- schen Stiele scharf abgesetzt ist. Die Vorderflügel haben 3 Cubitalzellen, deren mittlere die beiden rücklauf. Nerven aufnimmt, die Hinterflügel sind am innern Drittel ihres Sau- mes ausgebuchtet, die Schienen ‘der Beine unbewehrt. Von den zahlreichen, meist exotischen Arten ist nur eine bisher in Deutschland aufgefunden worden und zwar bei Hanover: P. destillatorius Ill. Dib. p. 22. Schwarz, gelb sind: Flü- gel, Flügelschuppen, der Hinterleibsstiel, das 1. Fühler- *) Ich habe hier die gesägten Hinterschienen, weil sie bei den Männern oft so undeutlich sind, nicht wie Dahlbom massgebend sein lassen, sondern versucht, die verschiedene Länge der genannten Zel- len zu berücksichtigen, worauf Wesmael zuerst aufmerksam macht. Rücksichtlich der Bezeichnungsweise. s. T. III. Fig. 1. Fig. 3. 60 glied unten, der grösste Theil der Beine und beim d' auch ein Querstrich hinter dem Schildchen. Gr. 1“ und darüber. Gen. 2. Dolichurus Spin. Kleine Thiere, die an der dachartig vorstehenden Stirn- leiste leicht kenntlich. Vorderfl. mit 3 vollst. Cubitalzellen, deren 2.den ]., die 3. den 2. rücklaufenden Nerv aufnimmt. Körper glänzend schwarz auf dem Mittelrücken in der Nähe des Schildchens 2 tiefe Furchen, auf dem Hinterrücken 3 parallele Rippen. Geschlechtsunterschied: X After stumpf, 2 konisch zugespitzt. — Sehr scheu; in Sandgegenden sel- ten, besonders die Männer. Arten. Hinterleib an seiner Basis mit einem kleinen Seitendorn, spar- sam punktirt, besonders an den Rändern der Segmente rei- henweis: 1. D. corniculus. Hinterleib dicht punktirt mit Ausnahme der beiden ersten, ganz glatten Segmente; Stirnleiste nadelrissig: 2. D. Dahlbomii. Sp. 1. Dib. p. 29. Flügel gebräunt. Kopfschild beim 5 mit 2 gelbweissen, auch fehlenden Fleckchen. — Münden, Herr- stein 10/, — 2%), Sp. 2. Q Tischbein "St. E.Z. 1852. p. 140. Mandibeln und Stirn- leiste vorn weiss, Hinterleib am 1. Segmente roth, am 2. röthlich schwarz; an den Beinen die Knie, vordern Schie- nen und Tarsen roth. Flügel gelblich. — Herrstein °)g. Gen. 3. Ammophila aut. Diese grossen, schlanken Thiere sind an ihren zwei- gliedrigen, langen Hinterleibsstiele, der sich nach hinten etwas verdickt und den silber- oder goldglänzenden Flecken ihrer seidenartigen Behaarung des Metathorax leicht zu er- kennen. Vorderfl. mit 3 Cubitalzellen, deren mittlere die beiden rückl. Nerven aufnimmt. Geschlechtsunterschied: cd Kopfschild schlanker, silberhaarig, Fühler länger, Augen schmäler, Beine schlank, schwächer bewehrt, 2 Kopfschild breiter und schwarz und alles Andere kräftiger. — Diese Sandwespen sind äusserst lebhaft und tragen ihren Hinter- leib meist in die Höhe gerichtet. Sie batteln, gleich den Hunden, Löcher in den Sand, in jedes kommt ein Ei und’ getödtete Insekten zur Nahrung der Larve, und Jann wird die Oeffnung vollständig durch kleine Körperchen verstopft. 61 Arten. ’ 1. Dritte Cubitalzelle gestielt: Sp. 1. A. campestris. - sitzend 2. 2. Vorakptügkb u. Flügelschuppen gelbl. roth. Sp. 2. A. holosericea. - - - schwarz 3. 3. Kopfschild vorn ausgerandet, Rücken vorn lederartig, punk- tirt. Körper mittelgross: Sp. 3. A. sabulosa. - in einen etwas zurückgebogenen Zipfel ausgezogen, auf seiner Scheibe gehörnt. Körper sehr gross: Sp. 4. A. armata. Sp. 1. (Miseus Jur.) Dib. p. 7. Schwarz mit greiser Behaarung, Hinterleib vorn mehr weniger weissroth, besonders unten. Mandibeln 5 2zähnig, Q 3zähnig. Gr. bis 10°. — Wöäh- rend des Sommers in den Sandgegenden Europas. H. Sp. 2. F. Dib. p. 9. Grösse und sonstige Färbung der vorigen Art, nur wie silbern beschuppt und rotk die angegebenen Theile. Ein ©, das ich bei Zahna fing, hat nur an den Hinterbeinen, Hüften und Schenkel mit ihrem Ring schwarz und die ober& Kante der Mittelschenkel. Sp. 3. aut. DIb,p. 9. Schwarz, das 2. Stiel-, 1. Hinterleibsglied und meist auch die Vorderhälfte des 2. Fa Dritte Cubi- talzelle trapezisch. Gr. 9— 14‘. — Ueberall. H. var. eyanescens DIb. mit dreieckiger dritter Cubitalzelle. — Glogau, Dresden. Sp: 4. Rossi. Dib. p. 431. — Süd- Tyrol. Gen. 4 Psammophila DIb. Von der vorigen Gattung durch den eingliedrigen Stiel des Hinterleibes und dem Mangel der Metallflecke am Metathorax verschieden, von der folgenden Gattung unter- scheidet diese: die einfachen Klauen und etwas anderes Flügelgeäder. — In sandigen, besonders öden Gegenden Europas. Arten. Schwarz, erstes bis drittes Hinterleibsglied roth, jenes vorn, die- ses hinten etwas schwärzlich; Kopf, Thorax und Beine mehr weniger dicht, abstehend schwarzhaarig. Flügel an- geräuchert. Hinterrücken mit ziemlich glänzender, sehr fein querrunzeliger, kaum behaarter Oberfläche 1. P. affinis. E - grob runzeliger, stark behaarter Oberfläche, 2. P. hirsula. Sp. 1. Kirb. Dib. p. 16. Etwas kleiner und nackter, als die 2. Art. — Ueberall. 63 var. Q mit rothen Spitzen der Schienen und Tarten an den } Hinterbeinen. — Münden. Sp. 2. Kirb. = arenaria F. = viatica DIb. p. 18. Die Flü- gel besonders am Saum gebräunt und der Hinterleib gegen den Stiel noch entschiedener abgesetzt als bei der 1. Art. — Ueberall, H. Gen. 5. Sphex Ltr. Meist ansehnliche Thiere, die von den verwandten heimischen Gattungen leicht durch die unten zweizähni- sen Klauen unterschieden werden. Von den 3 Cubitalzel- len der am Saume immer gebräunten Vorderflügel nimmt die 2. den 1,, die 3. den 2. rücklauf. Nerv auf. Geschlechts- unterschied und Lebensweise wie bei den vorigen. — Von den zahlreichen Arten, die alle exotisch, ist bisher nur eine in Deutschland aufgefunden worden: Sph. masillosa L. Dib. p. 26. Schwarz, silberglänzend wollhaarig, roth sind: der Vordertheil des Hinterleibes, die Mandibelwur- zeln, die Tarsen und beim 2 wenigstens noch die Schienen des ersten Fusspaares. Mittlere Cubitalzelle der gelblichen Flügel 'breit, fast quadratisch. Grösse ?/4“. — Berlin, Dres- den, Mombach (Nassau). B. Prothorax breit, mit dem Mesothorax innig verwachsen. (Diese Thiere sind weniger auf Sandgegenden angewiesen und fin- _ den sich meist zwischen Gras ete,, auf der Erde umherschlüpfend,( Gen. 6. Salius Ltr. Kleines Thier, das durch seine eigenthümliche Form leicht von allen Verwandten zu unterscheiden ist: Kopf mit kaum bemerkbaren Nebenaugen, eng an den Prothorax an- geschlossen, etwas breiter, als derselbe, erst vor den Au- gen nach vorn verengt, Fühler kurz und dick. Thorax lang, hinten stark ausgehöhlt, so dass die beiden Seiten- ränder in Zähne ausgezogen sind Vorderflügel mit 3 Cu- bitalzellen, deren 2, den 1., die 3., fast quadratische den 2. rückl. Nerv aufnimmt. Die Afterzelle der Hinterflü- gelist an ihrer Spitze rechtwinkelig abgeschnit- ten, wie bei keiner zweiten Gattung der Pompiliden. Hin- terleib anhangend. Nur eine Art: S. sanguinolentus F. Dlb. p. 34. Schwarz, 9 Thorax vorn und hinten blutroth, bisweilen auch ganz schwarz, überall anlie- gend behaart, an den Hinterleibsrändern und Beinen sil- 63 berglänzend, die Sporn der letzteren weiss. Gr. 2—34., — Selten: Minden, Herrstein, Freienwalde, H. (teste DIb.) Gen. 7. Aporus Spin. Kleine Thiere, deren Vorderflügel sich durch nur 2 vollst. Cubitalzellen, dereu 2. beide rückl. Nerven aufnimmt, vor allen Verwandten auszeichnen, Arten, Der 2. rücklaufende Nerv bildet die Fortsetzung des die 2. Cubi- talzelle schliessenden Nerven; Körper glänzend schwarz, beim Q@ die 3 ersten Hinterleibsglieder roth, 1. A. bicolor. NE - - mündet vor dem Ende der 2. Cubital- zelle, die 2 ersten Hinterleibsglieder unbestimmt roth. 2. A. dubius. Sp. 1. Spin. = unicolor JS Spin. DIb. p. 443. Beine schwarz, bisweilen die Hinterschenkel roth, Flügel am Saume ge- bräunt; & der Hinterleib etwas comprimirt. — Dillenburg Q, H. Ir of En x Sp. 2. v. d. L. Dib. p. 37. Weissschillernd, besonders an den Vorderhüften und den Hinterrändern der 3 ersten Hinter- leibsglieder. Flügel rusig, besonders am Saum. Gr. bis 3'“, Moabit. H. °0/,—1?/g. Ich besitze ein @, das ich hierher ziehen muss, obgleich es 3 Cubitalzellen hat. Gen. 8. Ceropales Ltr. Die charakteristischen Merkmale jedes Geschlechts die- ser kleinen Thiere, wodurch sie sich vor allen Verwandten entschieden auszeichnen, sind bereits angegeben, es mag hier noch Folgendes hinzugefügt werden: Die Fühler sind dick bis zur Spitze, mit kaum zu unterscheidenden Gliedern, die Vorderfl. haben 4 vollständige Cubitalzellen, deren 2. den 1., die 5. den 2. rückl. Nerv aufnimmt. Sie scheinen parasitisch in anderen Hymenopterennestern zu leben und finden sich auf Blumen, besonders Dolden. Arten, Hinterleib an der Basis roth, sonst schwarz mit weissen Flecken: 1. C. variegata. a ganz schwarz mit Ausschlüss der weissen Flecke: ; 2. C. maculala. Sp. 1. F. Dib. p. 31. Schwarz, Basis des Hinterleibes und Beine roth, Zeichnung wie bei folgender Art, Kopf und Thorax zart runzelig und seidenglänzend. — Einzeln: Münden, Weil- burg, Mombach. H. (teste Hübner). 64 var. a. mit schwarzem Rückenfleck auf dem 2. Segmente und weisser Linie darunter und einigen schwarzen Flecken an den Beinen; hinter dem Schildchen ein gelber Fleck. var. b. mit schwarzbraunem Hinterleibe und rothbraunem Sei- ten- und Hinterrande des ]. Segments. Sp. 2. F. DIb. p. 32. Schwarz, Beine rothgelb, an den En- den der Glieder bisweilen fein schwarz; strohgelb sind: das Gesicht mehr weniger, das 1. Fühlerglied unten, ein Fleck hinter dem Schildehen, über der Hinterhüfte, an die- ser selbst, zu beiden Seiten der 2 ersten Hinterleibsglieder an der Afterspitze, der Hinterrand des Vorderrückens und 3. Hinterleibsgliedes. Die Zeichnung und noch mehr die Gr. 11/,— 6“ ändern sehr. Ueberall. H. Sp. 3. Hisirio F. mit sirohgelb geflscktem Schildeben und solchen Saumbinden aller Hinterleibsglieder soll nach Hübner eben- falls in Deutschland vorkommen. Gen. 9. Pogonius Dlb. Mittelgrosse Wespen, die durch die Bildung ihres Flü- gelgeäders sich eng an die vorige Gattung anschliessen, nur dass hier die Vorderfl. vor dem Saume eine dunkle Binde und an der Spitze meist einen weissen Fleck haben; die düstern Farben, Bildung der Fühler und der sonstige Habitus vereint sie aber auch mit denFolgenden; von Pom- pilus durch die 4 vollst. Cubital-und 3 vollst.iscoidalzellen . leicht unterscheidbar. Geschlechtsunterschied: © Fühler länger, Flügelfärbung schwächer. 2 Flügelfärbung bestimm- ter, das 2. Bauchsegment mit Querfurche, der konische After reichlich behaart. — Leben im Sande. Arten. 1. Körper durchaus schwarz, Hinterschienen 2 nicht sägerandig, Flügel mit 2 dunkeln Binden 2. - mit weissem Afterfleck 5X oder rother Basis des Hin- terleibes Q, bei diesem die Hinterschienen sägerandig: Sp. 5. P. hyalinatus. 3. Hinterrücken querrunzelig, ‚besonders an seiner Basis, Y Füh- | ler kräftig, unten durch Anschwellung wie gesägt, untere . Afterklappe mit gebogenem Kamm: Sp. 4. P. variegalus. - nicht querrunzelig, mehr weniger fein punktirt 3. 3, Grösste Art, X untere Afterklappe fast halb-prismatisch, an seiner Basis jederseits ein etwas gekrümmter Dorn. Hinter- orücken dicht punktirt mit feiner Mittelfurche. Kopfschild am ‘‘Vorderrande mit eingedrückter Querlinie: Sp. 1. P. bifasciatus. Körper kleiner, X untere Afterklappe beilförmig 4. 65 4. Hinterrücken polirt, sehr fein punktirt, stark gewölbt.; d' Füh- ler kurz, unten deutlich sägeartig, der Kiel der untern Baslanps kaum gebogen. Sp. 2. P. hircanus.. nur glänzend, nicht polirt, cd’ bisweilen matt, Q tirch breite Mittelfurche und flache Grübchen uneben. d' Fühler lang, einfach borstig; Kiel der untern After- klappe Bo Sp: 3. P. intermedius. Sp. 1. F. Dib. p. 80. Schwarz, Mandibeln an der Spitze, Palpen, Flügelschuppen, Tarsen an den Gelenken und die Vorder- schienen theilweis, braun; am Kopfe, dem Thorax und be- sonders den Beinen greis-feinhaarig. Vordertarsen ' deutlich gewimpert, Gr. 3—4'“. — Angeblich bei Herrstein. A. (teste Hübner.) Sp. 2. F. Dib.p.83. Schwarz. Kopfschild am Vorderrande glän- zend. Vordertarsen beim J' nicht bewimpert, beim Q aber sehr kurz, bei diesem sind die Beine bisweilen theilweise braun. Gr. 11/, — 2!/,‘. — Ueberall. H. Sp. 3. DIb.p.36. 2 die beiden dunkeln Flügelbinden, fliessen auf dem Innenrande zusammen, nur die Vordertarsen schwach gewimpert. Gr. bis 2''. — Weilburg; die bei Herrstein ge- sammelten Stücke gehören schwerlich hierher. H. 3%,. Sp. 4. L. Dib. p. 88. Glänzend schwarz, einzeln behaart. Gr. 1% — 2?/a"'. — Neustadt-Eberswalde, Münden. Sp. 5.”) Dib. p. 94.J', fasciatellus Spin. DI. p- 105. Q (Prioene- mis) d' schwarz ein Punkt auf dem After und Sporn der Schienen. weiss, Hinterschenkel (auch die mittlern) nach der Spitze zu roth. Hinterrücken glatt. var. a. Kopfschild beiderseits mit weissem Fleck. var. b. Hinterrand des Vorderrückens mit unterbrochener, weis- ser Binde, @ schwarz, Hinterleib an der Wurzel roth, Flü- gel mit dunkler Binde vor dem Saume. Hinterrücken glatt. var. c. der ganze Hinterleib schwarz. Gr. 3—4'', — Glogau, Oberlausitz, Harz, Münden, Mombach. H. 22); — ®. Wesmael führt noch einen Priocnemis rubricans Lepel. auf, der ebenfalls hierher gehören würde, aber in Deutsch- land meines Wissens nach noch nicht beobachtet wurde. Gen: 10. Pempilus Schiödte. Die Abkürzung des Cubital- und Discoidalnervs, Sp. 1. und 2. ausgenommen, also die Vollständigkeit nur dreier *) Weil bei den ‚übrigen Priocnemisarten die Submedialzelle der Vorderflügel weiter nach dem Saume zu endet als .die Medialzelle, hier aber beide in gleichem Niveau stehen, die sägeartige Bedornung der Hinterschienen aber zum Bestimmen der ‚Männer trügerisch ist, habe ich vorgezogen, diese Art hier einzuordnen, XII. 1858. 5 66 Cubitalzellen, so wie beim @ der Mangel der Bauchfurche unterscheidet diese artenreiche Gattung von der vorigen, mit der sie das Grössenverhältniss der Submedial- und Me- dialzelle an ihren zugewandten Seiten gemein hat, da- durch unterscheidet sie sich zugleich von den beiden fol- genden Gattungen, bei denen die Submedialzelle entschie- den viel länger ist, als die Medialzelle, wie endlich ausser- dem durch die nicht sägeartig bedornten Hinterschienen und dem Mangel der Bauchfurche @ von Priocnemis. — Nisten meist in der Erde. Arten. 1. Hinterleib einfarbig schwarz, höchstens eine verloschene weisse Afterspitze 2. - schwarz mit mehr weniger rother Basis 3. - - mit weisser oder gelber Zeichnung. Flü- gelsaum stark gebräunt. Afterzelle der Hinterflügel etwas hinter dem Ursprunge des Cubitalnerven endend 12. 2. Vordertarsen @ deutlich gekämmt,*) ihr letztes Glied d' sym- metrisch 3. - - nicht deutlich - - > - dJ’nach innen erweitert, die Vorderränder der Hinterleibsglieder verloschen seidenartig glänzend: Sp. 4. P. niger. 3. Gesicht mit 2 weissen Flecken am obern Augenrande, der Discoidalnerv bis zum Flügelsaum reichend, die Schienen . und Tarsen wenigstens beim @ hell: Sp. 1. P. cinctellus. - ungefleckt 4. 4. Hinterleib weiss seidenhaarig, Discoidalnerv den Flügelsaum erreichend: Sp. 2. P. sericeus. - an den Hinterrändern der Segmente mit bleigrauen seidenartig glänzenden Binden (Flecken): Sp. 3. P. plumbeus. 5. Flügel getrübt, an der Spitze mehr weniger dunkel 6. = hell, mit braunem Geäder. 1. Hinterleibsglied an dem Hinterrande, 2. an der Wurzel blutroth. After besonders unten zusammengedrückt. Fühler kurz, verdickt, steif. Kör- per zierlich, ziemlich polirt: Sp. 5. P. leucopterus. Erstes Hinterleibsglied ganz schwarz , 2..(d' auch zuweilen 3) mit rother Binde, 3. Cubitalzelle breit trapezisch : Sp. 6. P. tropicus. = *) Die einzelnen Glieder aller Tarsen, besonders 9 tragen an ihren Vorderecken je einen ziemlich langen Dorn, ausserdem an ihren untern beiden Längskanten je eine Reihe dicht und schräg stehender kurzer Borsten, nun haben aber die Vordertarsen einiger Arten aus- serdem noch an ihrer Aussenseite am Grunde der Glieder cine Reihe längerer oder kürzerer Borsten und diese heissen dann gekämint. 67 Erstes und 2. Hinterleibsglied (3. noch 'an’ der Basis) roth. Letztes Vordertarsenglied Ü' nach innen erweitert 7. 7. Hinterrand des Vorderrückens winkelig ausgeschnitten.'’ Füh- ler 2 dünn fadenförmig 8. % = - ohne Winkel, kaum ‚ein wenig gebogen: Sp. 13. P. pectinipes. 8. Vordertarsen Q nicht gekämmt. Hinterrücken nicht langhaarig9. - 2 gekämmt 10. 9. Dritte Cubitalzelle nach vorn breit abgestutzt (trapezisch), Radialzelle breit lanzettlich. 2 letztes Fühlerglied gleich lang mit dem vorletzten, Kopf ein wenig hinter die Augen fort- gesetzt. dJ* After ziemlich nackt, seine untere Klappe stark zusammengedrückt, fast beilförmig, das vorhergehende Glied tief bogig ausgeschnitten: Sp. 7. P. spissus. - - (fast) dreieckig. Radialzelle fast dreieckig. 2 letztes Fühlerglied etwas länger, als das vorletzte, Kopf am hintern Augenrande aufhörend, dieser bisweilen roth ein- gefasst. J' untere Afterklappe ziemlich eiförmig,, platt mit sehr feinem Mittelkiel. Innenseite der Hinterschienen etwas ge- buchtet und an der Spitze verdickt: Sp. 8. P. neglectus. 10. Hinterrücken nicht langhaarig 11. - mit langer, abstehender Behaarung. Hinterrand des 2, und 3. Hinterleibsgliedes von je 2 schwarzen, in der Mitte zu einer Spitze nach vorn vereinigten Binden eingefasst. 2 mit einer Reihe Borsten an der Basis der obern Afterklappe: . Sp, 12. P. viaticus. 11. Hüften und Gesicht stark silberglänzend — 2 an der Basis der obern Afterklappe eine vollständige Reihe schwarzer Borsten, d' untere Afterklappe beilförmig: Sp. 9. P. chalybeatus. - - - glänzend schwarz — 2 an den Seiten der obern Afterklappe einzelne Borstenhaare, Kopf hinter den Augen stark gewölbt, Sf untere Afterklappe mit feinem Längs- kiel: Sp: 10. P. trivialis. E - - - - f untere Afterklappe breit eiförmig, von der Basis bis über die Mitte mit flachem, eiförmigem Grübchen, an dessen Spitze eine kleine Borste: Sp. 11. P. abnormis. 12. Hinterleib und Thorax mit gelber Zeichnung; die grösste ein- heimische Art: Sp. 17. P. quadripunctatus. E weiss gezeichnet 13. 13. Beine schwarz (Thorax schwarz , ungefleckt) : Sp. 14. P. tripunctatus. - _ theilweis roth 14. 14. Thorax’ mit weissem Rückenfleck vor dem Schildchen (weis- sem Hinterrande des Vorderrückens) und je 2 weissen. Sei- tenflecken auf dem 2, 3. und 5. Hinterleibsgliede: Sp. 16. P. albonotalus. 5* 68 "0. Thorax ohne weissen Rückenfleck, 2. und 3. Hinterleibs- glied mit je 2 weissen Seitenflecken, und solchem Fleck auf ‚der. ‚Afterspitze: Sp. 15. P. rufipes. 1: P. einctellus v.d.L. Dib. p. 38. Schwarz, Q ausser den bei- „den Augenflecken ein Theil des Kopfschildes, eine unterbro- chene Binde auf dem Hinterrande des Vorderrückens, Hüf- tenspitzen weiss (Beine roth) der silberglänzende Hinterrük- ken; mit deutlicher Mittelfurche; Flügel vor dem Saum ge- trübt. c’ mit fast ganz weissem Gesicht, pflugscharförmiger » unterer Afterklappe und tief ausgerandetem vorhergehendem © Bauchsegmente. Gr. 11/,— 2". — Münden, Herrstein, 1%/, 19, , Weilburg. 2. P. sericeus Schiödt. Dib. p. 40. 2 dem von P. niger sehr ähnlich, aber immer kleiner, stärker seidenglänzend; d' dem "vorigen sehr ähnlich, besonders wenn die Afterspitze normal weiss ist, aber nie mit weissem Gesicht. Gr. 11); — 2!/5'". — Münden, Bautzen, Pommern. H. ?'J.. 3. P. plumbeus F. Dib. p.42. Auch Gesicht und Beine mit ‚blei- grauem Seidenglanze. Gr. 2—4'. Ich fing einen d, viel- leicht eben erst ausgekrochen, der am ganzen Körper blei- grau behaart ist mit Ausnahme schmaler Vorderränder an den Hinderleibsgliedern und den Tarsen vom 2. Gliede an; seine Flügelspitzen sind fast bis zu der 2. Cubitalzelle scharf begrenzt sehr dunkelbraun. — Münden, Dresden, Herrstein 10/7, — 20/3, Mombach 2%, — 3/3, H. kn —"*)s- 4. P. niger F. Dlb. p. 45. Dritte Cubitalzelle dreieckig, fast ge- stielt, Hüften silberglänzend, Hinterleib etwas deprimirt; die schwärzeste Art. Q@ After und Bauch schwarz borstenhaarig, d‘ untere Afterklappe beilförmig mit etwas nach hinten aus- gezogener Spitze. Gr. 3—41/,“'. Scheint überall verbrei- tet und nicht selten H. Dahlbom p. 46. führt noch P. melanarius 2 v.d.L. auf, der sich durch ‘die dreieckige 3. Cubitalzelle mit 'abgestutzter Spitze, . gestreckterem Hinterleib und deutlich gekämmten Vor- dertarsen unterscheiden soll; die Verzeichnisse führen ihn mehrfach ‚an, Herrsteinsche Ex., die mir vorliegen , lassen „mich ‚keinen: Unterschied von niger wahrnehmen; ferner p. 444. P. concinnus mit breit, trapezischer 3. Cubitalzelle und weisser Flügelspitze...., Das Vorkommen bekunden mehrere Verzeichnisse,.. die. Ex. des Herrsteinschen gehören nicht hierher. Tischhein (St. E..Z. XI. p. 8.) beschreibt eine neue Art: in- cisus f', ganz und gar wie niger, nur dass das 5. Hinter- leibsglied auf dem Rücken einen bis zum 4, reichenden Ein- ‚„‚schnitt,,‚hat;, Diese Bildung, der ganzen Familie fremd, ist, 10. 11. 12. 13. 14. 15. 6 als bisher nur in diesem einen Falle beobachtet, für ab- norm zu halten und würde, normal vorkommend, einen generischen Unterschied begründen. P. leucopterus %' DIb. p. 453. Nach DIb. in Deutschland. P. iropieus @ L. DIb. p. 62. Gr. 6‘ und darüber. — ? Mün- den, Mombach. . P. spissus. Schiödt. DIb. p. 70. Gr. 21/,— 4", — Leipzig, Herrstein 1%,, Mombach 13/, — 3/3, A. 2/6» h- P. neglecius Wesm. @ DIb. p. 452. X minutulus DIb. p. 66. — ‚Münden, Herrstein, Mombach, Leipzig, H. ??/,, 1%. .„ P. chalybeatus Schiödt. DIb. p. 73. Gr. 22/, — 4". — Mün- den, Bautzen, Weilburg, Mombach. P. irivialis Kl. Dib. p. 65. Gr. 2— 4 — TUeberall ver- breitet und gemein, H. P. abnormis 5 Dib. p. 67. Gr. gegen 2", dem vorigen sehr ähnlich; die rothe Färbung des Hinterleibes veränderlich. Wesmael beschreibt ein @ unter dem Namen anceps und meint, dass es möglichenfalls hierzu gehöre; es ist dem P. trıvialis sehr ähnlich, der Vorderrand seines Kopfschildes hat aber einen kleinen runden Ausschnitt, der Kopf ist weniger dick und glänzend und die Fühler erscheinen etwas schlan- ker. — Münden. P. viaticus L. Dlb. p. 57. —= Sphex fusca L. Bisweilen sind die Knie blutroth, auch die Fühlerspitzen und beim „der innere Augenrand gelblich. Gr. 4— 6‘, — Ueberall nicht selten H. P. pectinipes v.d. L. DIb, p. 63. Q Vordertarsen sehr stark und lang gekämmt. untere Afterklappe eiförmig-halb- prismatisch, das vorhergehende Glied hinten 3 lappig, der mittlere Lappen fast rechtwinkelig, die seitlichen gerundet, das 5. Glied 2lappig, das 4. mehr weniger ausgerandet. Gr. 215 — 31/5". — Berlin 11), d. P. tripunctatus Q Dlb. p. 49. non Spin. ‚Bis auf die schwar- ‚zen Beine dem folgenden sehr ähnlich, doch verschieden noch durch breiteren Kopf, kürzern und kräftigeren Hinter- leib, der 3, auch 2 weisse Flecke hat. Gr. 3— 41), — Neustadt-Eberswalde, Berlin, Dresden. P. rufipes L. Dlb. p. 50. Schwarz, weiss-seidenhaarig, Beine mehr weniger roth, die hintern in der Regel mehr, als die vordersten, 2. und 3. Hinterleibsglied mit je 2 weissen Sei- tenflecken an der Wurzel und einem solchen auf dem After, Gr. 3— 51/,'". — Hannover, Dresden, Mombach, A. var.'a. 2. Hinterleibsglied ganz schwarz. ' var. b. @ ausser- dem auch der After schwarz. var. «. Q@ bloss’ der After © ‚nicht weiss gefleckt.‘ var, d. @ auch das 4. Hinterleibsglied weissfleckig. 70 16. P. albonotatus @ v.d. L. Dib. p. 53. Mit 6 Seitenflecken auf dem Hinterleibe, sonst dem vorigen sehr ähnlich, — Dres- den sehr selten, Dessau. var. a. Kein weisser Rückenpunkt vor dem Schildehen. var. b. Hinterrand des Werdeernekens kaum weiss. var. e. Der ganze "Thorax. schwarz, 17. P. quadripunctatus F. Dib. p. 53. Durch die gelben Zeich- nungen und Grösse (?/,") vor allen einheimischen Arten aus- gezeichnet; ‘gelb sind: Fühler (Mund und Augenrand nicht immer) der Hinterrand des Vorderrückens breit, das Schild- chen, 4— 8 keilförmige Seitenflecke auf dem Hinterleibs- rücken, die Flügel und die Beine zum grössten Theile roth- gelb. — Berlin, Zahna, Dresden, H. '%/.. Gen. 11. Priocnemis Schiödte. Den vorigen sehr ähnliche Thiere, die sich aber in beiden Geschlechtern durch die längere Submedialzelle im Vergleich zur Nachbarseite der Medialzelle auszeichnen, auch in der Regel den Cubital- und Discoidalnerv vollständiger haben; Q ausserdem mit sägeartig gezähnten Hinterschie- nenrande und Furche im 2. Bauchsegmente; „, bei welchem die Sägezähne oft undeutlich, das letzte Vordertarsenglied symmetrisch. Die einfachen (nicht gabelartig getheilten) Klauen unterscheiden ausserdem diese Gattung noch von einigen sehr ähnlichen ausserdeutschen. — Lebensweise: der vorigen. Arten, 1. Hinterleib weissfleckig, Thorax schwarz, oder zur hintern Hälfte roth, mit oder ohne weisse Zeichnung, Beine theil- weis roth. Cubitalnerv der an der Spitze dunklen Flügel er- reicht den Saum nicht, Cubitalzelle vorn abgerundet: Sp. 1. Pr. variegatus. - schwarz mit mehr weniger rother Basis 2, 2. Cubitalzelle vorn abgerundet. Der Cubitalnery erreicht den Flügelsaum nicht, der sammt der Spitze breit bläulich schwarz ist. Untere Afterklappe %' gross, platt, halbkreisförmig: Sp. 2. Pr. affinis. 5 - . zugespitzt 3. 3. Hinterrücken wenigstens seitwärts mit abstehendem Borsten- haar (der Cubitalnerv erreicht ‚den Flüglsaum mit feiner Spitze) Hinterschienen %' sägerandig 4. - ohne Borstenhaar, Hinterschienen %' nicht ge- zähnt oder wenigstens sehr undeutlich 5. 71 4. Scheitel über die obern Augenränder hervorragend, Hinter- rücken stark gewölbt und dadurch kürzer, lederartig; untere Afterklappe d' eiförmig, etwas gewölbt, haarig: Sp. 3. Pr. gibbus. - nicht - - - Hinter- rücken weniger gewölbt, länger, lederartig Rue querrunzelig; untere Afterklappe ' lang, verkehrt eiförmig, am Rande mit langen Borstenwimpern: Sp. 4. Pr. fuscus. d. Untere Afterklappe gekielt, S' sehr deutlich, @ schwach. Der Cubitalnerv erreicht den Saum nicht 6. - nicht gekielt 7. 6. Kopf und Thorax ungefleckt; Beine theilweis roth. Flügel Q mit mehr weniger deutlichem, weissem Fleck vor der Spitze: Sp. 5. Pr. oblusiventris. - “mit rothem Kopfschild, Thorax mit solchem Vorder- rücken; Beine theilweis roth. Körper klein. ‘Flügel mit 2 dunkeln Binden: Sp. 6. Pr. minutus. ‘7. Der Medialquernerv bildet für die 1. Cubitalzelle und für die 1. Diseoidalzelle je einen kleinen Bogen”) 8. 7 5 - für beide Zellen nur einen Bo- gen. Hinterleib fin der Regel nur mit rotber Binde oder 2 Seitenpunkten auf dem 2. Gliede; Beine: theilweis roth. Hinterleib @ vorn roth. Flügel mit weissem Fleck vor der Spitze: Sp. 9. Pr. notatus. 8. Der Cubitalnerv der Vorderflügel erreicht den Saum nicht, Hinterrücken fein lederartig. Beine schwarz, beim J' nur die vordersten Schienen bleich, seine untere Afterklappe gross, verkehrt eiförmig, an der Spitze ausgerandet mit gewimper- tem Rande. Vorderflügel Q vor der Spitze mit verlosche- nem oder ohne weissen Fleck: Sp. 7. Pr. pusillus. - - - - - - Saum. Hin- terrücken lederartig oder querstreifig. Untere Afterklappe J" breit, platt, bewimpert, das vorletzte Glied ebenfalls platt, glänzend und ausgerandet. Vor der Flügelspitze Q ein weis- ser Fleck: Sp: 8. Pr. ezaltatus. 1. Pr. variegatus F. Dib. p. 98. In Färbung sehr veränderlich: Kopf ganz schwarz, a mit weissen Innenrändern der Au- gen, Thorax ganz schwarz, oder mit weissem Schildchen und solchem Pünktchen dahinter, oder der querstreifige Hin- terrücken blutroth, dann am Prothorax je: 1 oder) 2, weisse Seitenflecke. Hinterleib mit 3— 5 (6) weissen Seitenflecken. Daher auch verschiedene Namen, deren bekannteste sind: Pomp. sexpunctatus F., Sphex variabilis Ill., Pomp. bipuncta- tus F. Gr. 420%, Ole uberal Verbreitel H. 21/10), er 'Taf. IH. Fig. 1. 4. 12 2, Pr. affinis v.d. L. Dlb. p.103. Grösser noch als fuseus, dem er auf den ersten Blick sehr ähnlich. — Herrstein, Mün- den, Glogau, H ?").. 3. Pr. gibbus F. = coriaceus DIb. p, 103. Gr. Pa — Herr- stein, Glogau, H. 19%, — '°J;. 4. Pr. fuscus F. Dib. p. 102. Gr. 3—5'. — TUeberall nicht selten. H. °/, — ');. 5. Pr. oblusiventris Schiödte. Dib.p. 115. Die schwarze Hinter- leibsspitze mit röthlichem Schimmer. — Oberlausitz, Mün- den, Hannover, Weilburg, Wiesbaden, Herrstein 1/,—?0/;. H. 6. Pr. minutus v.d.L. Dlb. p. 118. Die rothe Zeichnung der Hinterleibsbasis ändert in Bezug auf Ausdehnung und Nu- angirung verschieden ab; bisweilen ist auch der Hinterrücken mehr weniger röthlich. — Neustadt-Eberswalde, Heedemünde, 7. Pr. pusillus Schiödt. Dib. p. 112. In der Regel nur die bei- den‘ersten Hinterleibssegmente roth. — Heedemünde, Herr- stein 1%), Wiesbaden , H. 18/, — 26].. 8. Pr. exaltatus Pz. Dib. p. 113. Zweiter rücklaufender Nerv länger als der 3. Cubital-Quernerv; die Beine ändern mit verschieden rother Färbung ab. Gr. 21, —6". — Ver- breitet. H. 2216. 9. Pr. notatus Wesm. — femoralis /' DIb. p. 109. Vorderschie- nen cd‘ und Hinterschenkel theilweis roth, kommt auch mit ganz schwarzen Hinterleibe und Hinterbeinen vor. Der 2, rücklaufende Nerv kaum länger als der 3. Cubitalquernerv, Q@ Hinterleibsspitze bisweilen mit etwas röthlichem Schimmer. — Herrstein 2%, —!%/, H. "°),. DIb. führt .p. 117. Pr. nudipes auf, dessen Q er später (p. 459.) mit pusillus vereinigt; Ü' 3. Cubitalzelle der etwas angeräu- cherten, nicht. weissfleckigen Vorderflügel schmal, fast recht- winkelig, ‘untere. Afterklappe klein, schmal, borstenhaarig, das vorhergehende Segment nicht ausgerandet; Knie, Schie- nen an der äussersten Spitze und Spornen gelblich, wohl auch schwarz. Gr. 2". — Greifswalde, Weilburg. Gen. 12. Agenin Schiödte. Mittelkleines Thier (21/, — 31/,"'), das sich durch sei- nen sehr kurzen Hinterleibsstiel, den abgekürzten Cubi- talnerv der Vorderflügel und deren grosse, dritte Cubital- ' zelle auszeichnet. Der Geschlechtsunterschied wie bei Po- gonius. — Lebt in altem Holze. Nur eine Art: 4. Punctum. v.d. L. = carbonarius Dlb. p. 90. u. 455, Schwarz, einzeln langhaarig, Hinterrücken etwas runzelig. dc’ im Ge- sicht und auf der Afterspitze strohgelb. Q mit sehr abschüs- 73 siger, platter und polirter oberer Afterklappe.' == Ueberall verbreitet, das @ viel häufiger; ich fand ein solches mit irgend einer Spinnenart. Beide hatten sich gegenseitig ge- tödtet, die Wespe' hatte der Spinne alle Beine abgebissen, war von ihr dafür aber so geknippen worden, dass sie todt bei der Berührung von der Mauer herabtaumelte, an der sie eben noch lose hing. Auf hiesigem Museum findet sich ein Ex., unter welchem dieselbe Spinnenart, mit derselben Verstümmelung steckt. Fam. VOL. Crabronea. Charakter: Fühler gekniet, mit mehr weniger verlän- gertem Schafte, die Geisel fadenförmig, spindelförmig oder kolbig, mehr weniger gebogen oder gekräuselt. Leib nackt, oder sehr leicht behaart. Der Prothorax begrenzt als schmaler Saum den nach vorn etwas verengten Mesotho- rax und rundet so den ganzen Thorax nach vorn ab. Beine meist nackt, die hintersten wenig länger, als die vorderen; Schienen stachelig, aber nicht borstig behaart, erstes Fuss- glied stets kürzer als die Schiene. — Kleine bis mittelgrosse Thiere, die vorzugsweise auf Gesträuch und Blüthen, auf sandigem Boden und an altem Holze angetroffen werden, an welchen beiden letzten Orten sie paarweise in Löchern leben; ihrer Lebensweise nach führen sie vorzugsweise den Namen „Mordwespen.“ 1. Vorderflügel mit 3 Cubital-Quernerven 2. (Gen. 1— 15.) - 0: - 15. (Gen. 16 — 24.) - 1 - 23. - (Gen. 25 — 31.) 2. Hinterleibsstiel deutlich 3. - kaum bemerkbar 5. 3. Hinterleibsstiel' verkehrt birnförmig, 1. rücklaufender Nerv in der vordern Ecke der 2. Cubitalzelle mündend oder noch davor (also in der 1.) 2. rückl. Nerv bald hinter der hintern. Ecke, also im 3. Cubitalnery. Fühler fadenförmig: Gen. 3. Mellinus. - schlank , überall von gleichem Querdurchmesser. . Fühler mehr weniger kolbig 4. 4. Afterzelle der Hinterflügel hinter dem Ursprunge des Cubi- talnerven endend. Mahl der Vorderflügel ‚schmal. Innerer, Sporn der iger breit gedrückt: Gen. 1. Mimesa. - - vor - an Mahl der Vorderflügel dicke Bee Spor- nen der Hinterschienen ziemlich gleich gebildet: Ense Ä ‘Gen. 2. Psen. PEN 10. il: 12. 13. 14. 74 ‚»Die mittl. Cubitälzelle nimmt den 1.die 3, den 2. rückl,N. auf 6. “u. - - beide es #107. Hinterleib in den Gelenken stark eingeschnürt; mittlere Cubi- talzelle dreieckig und gestielt. Radialzelle an der Spitze stumpf: Gen. 4. Cerceris. - -. - nicht - - - - ‘fünfeckig und sitzend. E spitz lanzettförmig: Gen. 5. Philanthus. . Radialzelle mit Anhang Se III. Fig. 5.) 8. - ohne - . Erste Cubitalzelle einfac “ Afterzelle der Hinterflügel vor dem Ursprunge des Discoidalnerven endend 9. - kurz und durch einen sehr blassen Nerven wie (Taf. III. Fig. 11.) 2. Cubitalzelle sitzend. After- zelle der Hinterflügel hinter dem Ursprunge des Discoidal- ‘nerven endend: Gen. 9. Astata. ‚ Mittlere Cubitalzelle der Vorderfläche dreieckig. sehr kurz gestielt, 3. Cubitalzelle gross, quadratisch, am untern Aus- senwinkel nicht vorgezogen; Hinterleibsgelenke etwas einge- "‚schnürt (Cerceris-artig) Hinterschienen kräftig, etwas gereiht bedornt: Gen. 6. Palarus. - - - - sitzend, 3. schmal trapezisch, am untern Aussenwinkel schief vorgezogen. Hin- terschienen sparsam bedornt 10. Die. an der untern Kante tief ausgerandeten Mandibeln an der Basis oder gegen die Mitte der obern Kante 1— 2zähnig: Gen. 7. Tachyles. - obern Kante zahnlos. Körper gross: Gen.8. Larra. Zweites nn gewöhnlich 12. nach vorn zu, oder ganz kegelförmig aleeschwollen (Taf. III. Fig. 6.) 14. Zweite Cubitalzelle der Vorderfläche gestielt, klein dreieckig, Hinterrücken ziemlich quadratisch, sehr runzelig. Gen. 10. Alpacnz - - - - nicht gestielt 13. Afterzelle der Hinterflügel gross, weit hinter dem Ursprunge des Discoidal- und Cubitalnerven endend. Hinterrücken kurz und dick, sparsam punktirt: Gen. 11. Stizus. - - - mittelmässig, bald hinter, oder in dem Ursprung des Cubitalnerven selbst endend. Hinterrük- ken runzelig: Gen. 13. Hoplisus. - - - kurz vor dem Ursprunge jenes Nerven endend, an ihrer Spitze schief abgestutzt: Gen. 12. Harpactes Zweite Cubitalzelle ziemlich trapezisch ‚ sitzend. Hinterrük- ken: nicht 'stachelig:: Gen. 14. Gorytes. 15. 16. 17 18. 19. 20. 21. 22, 23. 24. 75 Zweite Qubitalzelle dreieckig, gestielt; Hinterrücken an den Seiten mit je einem Stachel: Gen. 15. Nysson. Hinterleib deutlich langstielig 16. - kaum gestielt 19. Nur ein rücklaufender Nerv, der hinter der Mitte der 1. Cu- bitalzelle mündet, deren 2. tonnenförmig. Flügelmahl sehr gross (Taf. III. Fig. 8.): Gen. 19. Stigmus. Beide Eekliniende Nerven, also auch 2 Discoidalzellen 17. Zweite Cubitalzelle fast rechteckig, doch am Radialnerv brei- ter als am Cubitalnerv (Taf. II. Fig. 12.) 18. - - quadratisch (am Cubitalnerv kaum merk- lich breiter) in der Nähe ihres Innenwinkels mit dem 2. rückl. Nerv, deren 1. in die Mitte der 1. Cubitalzelle mündet: Gen. 18. Pemphredon. Stirn unbewehrt; 1. Cubitalzelle mit beiden rücklaufenden Ner- ven, der 2. bisweilen genau auf der Grenze: Gen. 16. Cemonus. - mit einem Hörnchen; 1. Cubitalzelle in ihrer Mitte mit dem 1. rücklaufenden Nerv, deren 2. genau in der Mitte zwischen beiden Zellen (fast in der 2.) mündet: Gen. 17. Ceratophorus. Nur ein rücklaufender Nerv, Hinterschienen kaum bedornt. Körper sehr klein: Gen. 20. Celia. Beide rücklaufende Nerven vorhanden 20. Radialzelle ohne Anhang 21. - mit - die ziemlich trapezische 2. Cubital- zelle mit beiden rückl. Nerven (der 1. auf der innern Grenze). Afterzelle der Hinterflügel weit hinter dem Ursprunge des Cubitalnerven endend: Gen. 24. Dinelus. Zweite Cubitalzelle schmal und hoch, trapezisch; kurzer Hin- terleibsstiel 22. - - dreieckig, gestielt: Gen. 23. Miscophus. Hinterschienen bedornt (fast sägeartig 9), Kopfschild ausge- randet, Lippe in eine stumpfe, vorn ausgerandete, Lamelle vorgezogen: Gen. 21. Diodontus. = wehrlos; Lippe in eine spitzwinkelige Lamelle vorgezogen: Gen. 22. Passaloecus. Hinterleib denikich langstielig 24. - kaum gestielt, oder wenn etwas gestielt, dann. mit eitronengelben Zeichnungen 25. Radialzelle ohne Anhang, eine 2. Cubital- und Discoidalzelle durch ganz feine, unausgebildete Nerven angedeutet, Augen nierenförmig: Gen. 25. Trypozxylon. . mit - keine Andeutung von zweiten Zel- len. Augen nicht ausgerandet, Hinterleibsstiel verkehrt birn- förmig: Gen. 26. Rhopalum. 78 25. Anhang der Radialzelle sehr undeutlick. Kopfschild mit Längs- leiste, Fühler sehr tief unten eingelenkt, zwischen Vorder - und Mittelrücken ein breiter Eindruck, in welchen ein Mit- telzähnchen des ersteren hineinragt. Nerven der Hinterflü- gel so matt, dass kaum eine vollständige Zelle bemerkbar: Gen. 27. Nitela. - - - deutlich 26. 26. Schildchen mit seitlichen Hautläppchen, dahinter ein Dorn. Cubital- und Discoidalzelle in eine vereinigt: Gen. 31. Oxybelus. - gewöhnlich, Cubital- und Discoidalzelle getrennt. (Hinterflügel mit 3 vollständigen Zellen) 27. 27. Radialnerv des Anhanges gerade. Mandibeln gegen die Mitte des Aussenrandes Suseschnitten. Körper gedrungen, schwarz: Gen. 28. Entomognathus. - - - an der Spitze mehr weniger gebo- gen, dem Flügelrande parallel, oft in ein dunkles Pünktchen endend. Mandibeln nicht ausgerandet (Taf. III. Fig. 13.) 28. 28. Körper klein, schwarz, Nebenaugen in einen Bogen gestellt. Gen. 29. Lindenius. - - bis mittelgross, Hinterleib mit schwefelgelben Zeichnungen, oder wenn schwarz, die Nebenaugen in ein Dreieck gestellt: Gen. 30. Crabro, Subgenera. A. Hinterleib schwarz. l» Seiten des Thorax polirt, Nebenaugen bilden ein gleichsei- tiges Dreieck, der rücklaufende Nerv in der Mitte der Cu- bitalzelle oder gleich dahinter mündend: | (Crossocerus.) B. Hinterleib gelb gezeichnet. 2. Mittelrücken vorn matt, Brust und Hinterrücken dicht, aber schwach, längsstrichelig. Schenkel kurz und dick: (Brachymerus.) 3. Brust und herzförmiger Raum des Hinterrückens polirt, Ne- benaugen in ein gleichseitiges Dreieck gestellt: ‚ (Blepharipus.) ‘4. Seiten des Thorax polirt, bisweilen behaart, Hinterrücken runzelig; 5’ Fühler und Beine abnorm Sabildabk (Thyreopus.) 5. Kopf und Thorax durch lederartige Punktirung matt, be- haart, Hinterrücken runzelig. Beine und Fühler. einfach ;) 19 (Anothyreus.) 6. Mittelrücken vorn, die zugehörigen horaxseiten und der . Hinterleib ‚dicht punktirt, (letzterer bei Sp. 28. undeutlich) -ı Hinterrücken vorn meist runzelig, an den Seiten gestrichelt: DUSTENRTRORN EV BRBTT ERBE (Ceratocolus,) 77 +7. Alle Seiten des Thorax längsstrichelig, Hinterrücken |run- zelig, Mittelrücken vorn rauh. Fühlergeisel an einem oder dem andern Gliede ausgerandet (nicht gezähnt) Fühler Y Q 12 gliedrig,, Kopfschild zum grössten Theile silberhaarig. - Man- cn zwischen. Basis und Mitte an der obern Kante mit kräftigem Zahne, an der Spitze 2zähnig ', 3zähnig 9, Vor- derbeine einfach : a ) 8. Sculptur. wie vorher. JS Fühlergeisel gezähnt, Q Kopfschild goldig. Fühler 13 gliedrig d', 12 gliedris @. Mandibeln an der obern Kante unbewehrt, vorn 2zähnig , 3zähnig 9, hier die obere Afterklappe gefurcht, sehr schmal, mit gelben Bor- stenhaaren besonders seitlich stark Br .(Solenius. ) I 9. Alle Seiten des Thorax. längsgestrichelt,. desgleichen der Mit- telrücken vorn, jedoch so, dass die vordern Striche quer, die hintern der Länge nach gehen. Fühler 12gliedrig, Man- dibeln wie bei 7, der Seitenzahn weniger stark: (Crabro.) A. Vorderflügel mit 3 Cubital- Quernerven.*). a. Hinterleib deutlich gestielt. Gen. 1. Mimesa Shuck. Kleine (bis 4) schwarz oder: am Hinterleibe zum Theil roth gefärbte Wespen mit deutlich gestieltem, beider- seits zugespitztem Hinterleibe. Die Afterzelle der Hin- terflügel endet hinter dem Ursprunge des Cubitalnerv (Taf. III. Fig. 7). Vorderflügel mit 3 Cubitalzellen deren 2. beide, oder einen und die 3. einen rücklaufenden Nerv. ‚auf- nimmt, Radialzelle gestreckt, spitz-lanzettförmig, der Flü- gelspitze ziemlich genähert, Mahl schmal, der innere Flü- gelrand am hintern Drittel seiner Länge durch Einschnitt etwas gelappt. Innerer Sporn der Hinterschienen breitge- drückt, etwas gekrümmt. Geschlechtsunterschied: & mit schlanken Fühlern und gewölbter, seitlich nicht gerandeter oberer Afterklappe, Penis ein gekrümmter Stachel, @ mit etwas kolbigen Fühlern und platter, an den Seiten deutlich gerandeter Afterklappe, Stachel gerade. — Die schwarzen Arten finden sich zwischen den Holz bewohnenden Pem- *) Da der Cubital-Längsnery zum Theil vor dem Flügelsaum aufkört, ihn zum Theil erreicht, worauf nicht weiter Acht genommen ist, so wurden, um jede Unbestimmtheit zu vermeiden, nicht die Cu- bitalzellen, Kane die Cukital-Quernerven gezählt. 73 phredoniden ‘und Crabroniden, die rothen zwischen den nn Arten. 1. Die mittlere Cubitalzelle mit beiden rücklaufenden Nerven 2. - - - 1. die 3. mit dem2. - - Stirn zes den Fühlern höckerig. Kopfschild goldglänzend. Hinterleib ganz schwarz: Sp. 5. M. atra. 3. Stirn zwischen den Fühlern schwach gefurcht, Gesicht silber- glänzend, Oberfläche des Kopfschildes eben. Hinterleib ganz schwarz 3. - - - - höckerig, Kopfschild silberglän- zend und mit Querleistehen vor dem Vorderrande, Hinter- ‚leib an der Basis rothbraun 4. . Hinterleibsstiel deutlich längsfurchig. Fühler ganz schwarz: ae Sp. 1. M. Dahlbomi. - nicht - Fühlerspitze gelblich: Sp: 2. M. unicolor. . Hinterleibsstiel gestreckt, schwach längsfurchig. Vordertheil des Mittelrückens fast glatt. Hinterrücken stark runzelig, an dem ’'steil abfallenden Ende mit tiefer Längsfurche. Füh- Merl unten rostbraun: Sp- 3. M. bicolor. “gedrungen, breit, ziemlich glatt. Vordertheil des Mittelrückens dicht fein inktirt, Hinterrücken schwä- „scher runzelig mit; weniger tiefer Furche. Fühlergeisel unten Sp- Sp- ‚ rostgelb: Sp. 4. M. equestris. 1. Wesm. = unicolor DIb. p. 1. Durchaus fein silberhaarig, besonders im Gesicht, alle Tarsen gelblich ©. — Münden, Herrstein, Berlin, Sachsen, H. °"/, — Js. „2. v. d. L. = borealis Dib.p. 2. — Münden, Herrstein, Wies- baden, Berlin, H., Salzsee. 3. Shuck — lutaria Dlb. p.4. — Münden, Herrstein, Weil- burg, Mombach 27), — '"/s, H. Sp. 4. F. Wesm. ob Dib. p. 4.? Kräftiger im Bau, als voriger. Sp. — Verbreitet. H. ??/, — °)ı- 5. Pz. Dib.p.2. Schwarz, greishaarig. Fühler # diek, an der Spitze etwas gesägt, sie, Mund und Füsse zum grossen Theil gelb, die gewöhnlichen Fühler Q@ schwarzbraun, Tar-, sen braungelb. Flügel wasserklar. Gr. 4. — Münden, Rosstrappe, Lüneburg, Hannover, Herrstein, Berlin. Gen. 2. Psen Lir. Ebenfalls kleine Wespen, die sich von den vorherge- henden hauptsächlich dadurch unterscheiden, dass die After- zelle der Hinterflügel vor dem Ursprunge des Cubitalnery: endet (Taf. ILL. Fig. 7,).. Die Nervenverzweigung der Vor 19 derflügel wie bei Mimesa, aber das Flügelmahl (dicker. Spornen der Hinterschienen fast gleich geformt; Stirn mit Höcker. Geschlechtsunterschied: ' Fühler fast rosenkranz- förmig, obere Afterklappe gewölbt und nicht abgesetzt. Q9 Fühler kolbig, obere Afterklappe nur an. ihrer Spitze mit deutlichen Seitenrändern. — Leben: wie, die schwarzen Mi- mesa- Arten. Arten. Zweiter rücklaufender Nerv mündet deutlich in die 3. Cubital- zelle. Gesicht unter dem dreieckigen Stirnhöcker etwas con- vex und eben. Flügel wasserhell. @ am 2. Bauchsegment mit ee Fläche: Sp. 1. P:vatratus. - - genau zwischen der 2. und 3. Enbitalzelle. Flügel i in der Mitte getrübt. ‚Stirn köckerig. Spitze der Afterklappe Q mit 3 sehr feinen Furchen. Sp. 2. P. fuscipennis. Sp. 1. Pz. Dib. p. 5. — Einzeln durch ganz Europa: Münden, Hannover, Herrstein, Weilburg, Berlin, Sachsen, A. 27/,. %- Sp. 2. @ Dib. p. 5. Kräftiger als vorige Art, sparsamer behaart, Fühler an der Spitze unten röthlich. — Münden, Berlin. Dahlbom beschreibt noch eine 3. Art: P. concolor p. 429. der ersten sehr nahe stehend, aber mit längeren Fühlern und dickerem Flügelmahl, und im Gesicht etwas verschieden; die aber kisher in Deutschland noch nicht beobachtet wurde, Gen. 3. Mellinus Ltr. Mittelgrosse, glänzend schwarze Thiere mit gelben oder weissen Zeichnungen, besonders am Hinterleibe. Der 1. rücklaufende Nerv zwischen der 1. und 2. Cubitalzelle oder in die 1. mündend, der 2. in die 3. nahe ihrer Innen- ecke. Hinterflügel an Innenrande gelappt, ihre Afterzelle hinter dem Ursprunge der Cubitalnerven endend. Fühler fadenförmig. Schienen schwach bewehrt. Geschlechtsun- terschied: c' schlanker am Hinterleibe und den Fühlern, mit 7 Bauchsegmenten, Q mit 6 solehen und grösserer, deut- licherer oberer Afterklappe. — Bauen in Sandlöcher und finden sich durch ganz Europa besonders auf Gesträuch und Blumen. H. Arten. Sculptur gröber, Beine gelb, an der Wurzel schwarz, Zeichnungen chromgelb, die beiden vordern Hinterleibsbinden meist nicht unterbrochen, wenigstens beim Q Sp, 1. M. arvensis. 80 Sculptur feiner,’ Beine roth, an der Wurzel schwarz, Zeichnungen \iı:: mehr: weiss, die beiden vordern Hinterleibsbinden meist nicht unterbrochen: Sp. 2. M. sabulosus. Sp. 1. aut. DIb. p. 226. Durchschnittlich grösser , als die folgende Art (—7“‘). DIb. führt nach der Zeichnung '4 var. für! 0 6 für cd’ allein und 4 für © allein auf. Sp. 2. aut. Dib. p. 230. 1 var. für SQ, 1 für Q und 3 für d. b. Hinterleib anhangend. Gen. 4. Cerceris Ltr. "Mittelsrodse und kleinere Wespen 'mit mehr weniger gelben (weissen) Rändern ihres Hinterleibes, der sich durch die tiefen Gelenkeinschnitte und dadurch wul- stig, erscheinenden Glieder auszeichnet. Mittlere Cubitalzelle dreieckig und gestielt, nur mit dem 1. rück- laufenden: Nerven. Zwischen den Fühlern eine Leiste. Hin- terschenkelan der Spitze erweitert, nach unten durch Einschnitte 21lappig. Geschiechtstihlerenett d mit. breiterer, mehr gelb gezeichneter Stirn, an den Ecken goldig gewimpertem Kopfschildrand und fast recht- winkeliger. oberer Afterklappe, 2. Kopfschildecken .unbe- wimpert, 'meist weniger gelbes Gesicht, Afterklappe eiför- mig elliptisch. — Nisten in Sand und finden sich besonders auf Blumen. Arten. 1. Weib Gesicht ohne Anhang 2. BR N9- mit - 5. 2. Hinterleibsränder nicht gleichmässig hell gezeichnet 3. gleichmässig gelb gezeichnet (? 5—6, Q "4—5 sierehe Binden). Sp. 4. C. arenaria. 3. Zeichnung gelb (meist nur 3ungleiche Binden), zweites Bauch- segment an seiner Basis mit halbkreisförmiger , etwas erha- bener ‚Fläche, Beine gelb mit mehr weniger schwarzer Ba- ‚sis, und Seiten: Sp. 1. C. variabilis. = .4... weiss 4. 4. Hinterleibsrücken mit mehreren weissen Binden, die des, 3. Gliedes am breitesten, nach, vorn tief . Sp. 2. C albofasciata. a - 4 weissen Flecken: Sp. 3. C, albonotata. 8l . Hinterleibsbinden einzeln gleich breit in ihrem, Verlauf, also nicht ausgerandet, (4—5), die beiden äussersten am breite- sten, Der nasenartige Anhang Q an den Seiten. angewach- sen, vorn begig ausgerandet: Sp. 9...€. quadrieincta. - ungleich, d. h. an: den Seiten. breiter, wie in der Mitte 6. . Hinterleibsbinden schmäler (9 3,’ 4) Schenkel Q@ ' schwarz. Der nasenartige Anhang abstehend, mit freier Spitze 7. - breiter. Beine rothgelb Q, gelb cf, Schen- kel und Schienen braungezeichnet 8. . Vorderrand des nasenartigen Anhanges herzförmig ausgerandet: Sp. 6. C. quadrifasciata. - - - - abgestutzt: Sp. 7. C. truncatula.' . Zeichnung des Hinterleibes weiss, nasenartiger Anhang mit freier, fast trapezischer Spitze: Sp. 8. C. interrupla. - - - gelb; herzförm. Raum des Hin- terrückens gestreift 9. . Nasenartiger Anhang an der Spitze tief bogig ausgerandet; untere Afterklappe f an der Basis nicht pinselartig: Sp- 9. C. quinquefasciata. - - eire grosse, frei vorstehende, verkehrt trapezische, gewölbte Hornplatte; untere Afterklappe |’ mit 2 pinselartigen Anhängen: Sp. 10. €. labiata. ‚1. C. variabilis Schrk. DIb. p. 196. = ornata v. d.L. Schienen und Tarsen gelb. Flügel in der Radialzelle und am Saume etwas angeräuchert. Nach den verschiedenen Zeichnungen sind eine Menge var. unterschieden und früher als besöndere Arten aufgeführt. Gr. 2— 9“, __ Ueberall gemein I. . C. albofasciata DIb. p. 119. Schwach greishaarig; Zeichnung fast wie bei voriger Art, aber weiss und meist hinter der breiten, ausgerandeten Binde eine mehr, so wie ein weisser Querstrich hinter dem Schildchen. Auch hier finden sich "einige kleine Abänderungen in der Zeichnung. Gr. 3 — 6". —- Wenig verbreitet: Neustadt- Eberswalde‘, Sasse a. Do ? -C. albonotata 2 v.d. L. Dib. p. 121. — Einmal in der Hof- lössnitz bei Dresden. . C. arenaria L. Dib. p. 205. - Beine gelb, Bellen in Roth übergehend, Schenkel der 2 vordern Fusspaare an der Wur- zel, der hintersten an der Spitze schwarzgefleckt. Untere Atterklanpe fd stark goldhaarig. DRSIHNEN Reich. an. var. Gr. 4 — 8. — Ueberall nicht selten. ri 3. C. quadricincta aut. Dib, p 212. nn 2 Horte an wden Augen, 5 aufidem Thorax, deren beide auf dem Hinter- XII. 1858. 6 82 rücken öfter fehlen, Deckschuppen und Beine gelb; an letz- teren alle Hüften, Schenkelring und Schenkel der beiden vor- dern Paare ausser den Knien und Spitzen der Schienen und Schienen am hintersten schwarz. Obere Afterklappe glän- zend und stark punktirt, untere behaart wie bei arenaria. Gr. gegen 6". — Selten: Neustandt-Eberswalde. 6. C. quadrifasciata Pz. Dib. p. 209. c’ länger behaart, beson- ders am Bauche als bei dem sehr ähnlichen arenaria /, und an der unteren Afterklappe nur etwas bewimpert. Gr. 3 — 6". — Sehr einzeln und selten: Herrstein, Dresden, H. ®.. 7. C. truncatula 9 DIb. p. 210. Der vorigen Art sehr ähnlich. — Sehr selten: Münden. 8. C. interrupla © Pz. Dib. p. 210. Am Kopi 5, am Thorax 3 Flecke weiss, 9 zum Theil unterbrochene Hinterleibsbin- den. Fühler und Beine roth. Gr. 3". — Sehr einzeln und selten: Glogau, Dresden, Mombach a/R. 9. C. quinquefasciata Ross. — nasuta DIb. p. 215. = interrupta Shuck. Vier oder 5 Hinterleibsbinden. Beine gelb, röth- lich und schwarzfleckig. Letztes Fühlerglied Z krumm, wie bei arenaria Y, aber ohne Zahn auf der Mitte des Kopf- schildrandes wie dort, untere Afterklappe mit je einem seit- lichen Haarpinsel an der Basis, sonst nackt. Gr. 3". — Verbreitet. 10. C. labiata F. Dib. p. 217. = nasuta Ltr. 5 dem der vori- gen Art sehr ähnlich, seine Fühler sind aber etwas länger und nach vorn dicker, er hat ein stumpfes Zähnchen in der ° Mitte des Kopfschildrandes und das vorletzte Bauchsegment trägt hier die Haarpinsel in seinen hintersten Ecken. @ öfter mit 2 grossen gelben Flecken auf dem Hinterrücken. Gr. 6“. — Ueberall und nicht selten: H. f im Juni © Juli bis September. Gen. 5. Philanthus Ltr. Mittelgrosse Thiere, die sich ausser den schon ange- führten Merkmalen durch den verhältnissmässig grossen Kopf, die weit auseinander stehenden Fühler und gekämm- ten Vordertarsen auszeichnen. Geschlechtsunterschied: Füh- ler Z' etwas schlanker, Afterklappe klein, beim Q letztere länger, an der Spitze ausgerandet, — Nisten im Sande. Arten. Der ganze Hinterrücken punktirt. Hinterleib gelb mit eini- gen schwarzen dreieckigen Rückenflecken, oder schwarz mit gelben, nach den Seiten erweiterten Saumbinden: | Sp: 1. P. triangulum, 83 Der herzförmige Raum des Hinterrückens 'polirt, Seiten des Thorax sparsam punktirt. Alle Hinterleibssegmente mit gel- ber Binde, die beiden vordersten breit unterbrochen. Flügel gelblich: Sp. 2. P. coronatus. Sp. 1. F. Dib. p. 137.*—= apivorus Ltr. Kopf, und Thorax ‚lang weisshaarig, Untergesicht blassgelb, 3— 5 Strahlen zwischen den Fühlern durch, gegen die Stirn sendend. Die gelben Zeichnungen des sonst schwarzen Körpers veränderlich; Beine gelb mit schwarzer Basis. Gr. 3— 12". — Scheint überall im mittleren und südl. Europa vorzukommen. H. 1, —°?/;o- Sp. 2. F. Dib. p. 189. Wird von Panzer als in Deutschland vor- kommend aufgeführt, in den oben erwähnten Verzeichnissen nicht. Gen. 6. Palarus Ltr. Gedrungene, mittelgrosse Thiere mit eingeschnürten Hinterleibsgliedern, sehr stark punktirtem und rauhem Tho- rax, gekämmten Tarsen des 1. Fusspaares, aber durch den Anhang der Radialzelle und die anderen, vorn angegebenen Merkmale von Cerceris verschieden. Geschlechtsunterschied: Fühler des JS unten knotig, obere Afterklappe gabelartig bespitzt; beim © Fühler einfach, Aftärklappe gewissermas- sen aus 3 dreieckigen Platten ‚gebildet. — Nisten im Sande. Die einzige europäische und nach Panzer auch deutsche Art ist: P. flavipes F. Dib. p. 124. Schwarz, Vordergesicht rothgelb, Beine ausser ihrer Basis, Deckschuppen theilweise, 5‘ Hinterleibs- binden zitronengelb; Flügel bräunelnd. Schienen stark be- dornt. Gr. 6", Gen. 7. Tachytes Paz. Kleine bis mittelkleine Thiere mit Anhang an der Ra- dialzelle, sitzender, mittlerer Cubitalzelle mit den beiden rücklaufenden Nerven, schmal trapezischer 3. Cubitalzelle mit vorgezogenem Aussenwinkel; Afterzelle der Hinterflü- gel vor dem Ursprunge des Discoidalnerven endend. 1. Vor- dertarsenglied unten ausgerandet. . Hinterrand der Hinter- leibsglieder mehr weniger seidenglänzend. Die an der un- tern Kante tief ausgerandeten Mandibeln oben ‚gegen die Mitte. hin mit 1—2 Zähnen; dies letztere Kennzeichen un- terscheidet diese Gatiung von der nahe verwandten ‚folgen- den. ‘Geschlechtsunterschied: Stimm c‘ gold- ‘oder silber- glänzend, Augen auf dem Scheitel mehr convergent, Vor” 6* 84 derschenkel unten an der Wurzel ausgerandet (ob auch bei Sp. 6.2). 9 Gesicht nackt oder schwach seidenhaarig, Vor- dertarsen stark gekämmt. — Bauen in Sandlöcher. Sp- Sp. Sp. Sp- Sp. Arten. « Hinterleib schwarz, Thorax mit kurzen, weissen, abstehen- den Härchen 2. z roth mit schwarzer Spitze 3. . Hinterrand des Vorderrückens gerade, tief liegend: Sp. 1: T. unicolor. > - - winkelig. Hinterrücken durch Runzeln matt, kinten und an den Seiten erhaben querstreifig. Flügel gebräunt: Sp. 2. T. pompiliformis. . Anhang der Radialzelle deutlich 4. - - wie verwischt. Thorax greiswollig, die 3 en Segmente (mit Ausschluss des Afters) silber- randig. Beine und besonders die Schienen silberglänzend. Dornen und Tarsen braun. Flügel schwach angeräuchert: Sp. 6. T: obsoleta. . Beine schwarz, Tarsen ganz oder an der Basis roth, Gesicht alberelanzend 5 - und Schienen roth,; Gesicht etwas boldie. Hintertäib seidenhaarig gewürfelt, 1. und 2. Seg- ment dunkelroth, oben schwärzlich. Flügel farblos: Sp: 5. T. Panzeri. . Flügel fast russbraun, Dornen der Beine schwarzbraun: Sp. 3. T. nigripennis. - viel heller, wenigstens die vordersten Dornen scher- bengelb: Sp. 4. T. pectinipes. 1. Pz. Dih. p. 129. Schwarz, etwas glänzend, Tarsen rost- braun, ihre Dornen und Deckschuppen der Flügel allermeist scherbengelb. Beim Q@ das Mittelfeld der Afterklappe polirt, kaum punktirt. Gr. 21/,'". — Hier und da, nicht häufig: Münden, Hedemünde, Elerniesie 4:; Mombach 3, — Us Berlin, loss, H en: 2.9 Pz. Dlb. p. 130. Etwas grösser als vorige, schwarz, grau seidenhaarig, besonders an den Hinterrändern der 3 vordern Segmente bindenartig. — Deutschland nach Dahlbom. 3. 2 Spin. Dlb. p. 126. Dem folgenden sehr ähnlich, aber durch Folgendes verschieden: stärker (3'') mit breiterem Kopfe, über dem Vorderrande des Kopfschildes grubig und grob punktirt (der folgende da glatt, schwach punktirt). — Glogau. 4. L. Dib. p. 127. Gr. 21/,“'. — Mehr verbreitet: Hede- münde, Herrstein 1%/, —/g, Mombach, Dresden, H. 1. 5. v.d.L. DIb. p. 125. Mandibeln in der Mitte gelb. Ne- benaugen hervortretend, das vordere Fusspaar scherbengelb, 85 die beiden hintern pechbraun. ‚ Die ‘braune Färbung des Hinterleibes veränderlich. — Glogau. Sp. 6. Rossi. DIb. p. 133. —= Sphex tricolor F. Pz. Bienenähn- lich; Gesicht und obere Afterklappe goldig. Nerven und Deckschüppchen der Flügel gelb. Gr. fast 6“. — Glogau, Mombach 87 — !°/, Dessau. Gen. 8. Larra Ltr. Grosses Thier (bis1l2‘'), das sich hierdurch, wie durch den mangelnden Zahn in der Mitte der Mandibeln von der vorigen Gattung unterscheidet. Hinterrücken lang, Hinter- leib lang kegelförmig. Die einzige europäische Art dieser Sandbewohner kommt auch in Deutschland, so bei Herrstein vor. L. anathema Rossi Dib. p. 136. = L. ichneumoniformis F. Schwarz Kopf und Thorax etwas wollig- und greisseidenartig behaart. dicht punktirt, die beiden ersten Hinterleibssegmente rostroth, alle mehr weniger vollständig oder nur an den Seiten ihrer Hinterränder seidenartig graulich glänzend. Fühler, beson- ders ihr Schaft und Schenkel verhältnissmässig kurz und dick. Gen. 9. Astata Lir. Von den Verwandten leicht zu unterscheiden durch die, ihrer Quere nach durch feinen Nerv wie ge- theilte, erste Cubitalzelle. Hinterflügel breit, einen Halbkreis bildend. Vorderrand des Kopfschildes etwas zu- gespitzt. Körper gedrungen, Thorax verhältnissmässig lang, Hinterleib kegelförmig, an seiner Basis roth, an der Spitze schwarz. Beine dornig, Tarsen gekämmt. Geschlechtsun- terschied: Die grossen Augen des /' berühren sich oben, während beim 2 der Scheitel sie, die kleiner sind, trennt. — Bewohnen Sandlöcher. Arten. 1. Hinterrücken lederartig. ' Stirn beim J' unter den Nebenaugen mit strohgelbem Nierenfleck: Sp. 1. A. stigma. e mit netzartiger Sculptur. 3 ersten Hinterleibs- ringe roth, der erste am Bauche schwarz. Stirn des j' un- gefleckt 2. E 2. Das 2. Hiuterleibsglied beim 5° am Bauche. mit schwarzem Mittelfleck. Flügel in der Mitte gelb gewolkt: Sp. 2. A. boops. .. Batıloi -...= ‚Dicht gefleckt; Flügel an der Spitze gebräunt. Sp. 3. A. affınis. Be 86 Sp: 1." Pz.'DIb. p. 139. Schwarz, die 2 ersten Hinterleibsglieder ganz, das 3. theilweis roth. Gr. 3—4!/,'“. — Berlin, Glo- "gau, BA. — '%o- Sp. 2. Schrk. Dib. p. 140 — Tiphia abdominalis Pz. Hinterleib ' "© kürzer als Thorax, mit einzelnen langen Haaren an den Hinterrändern. Gr. 3 — 6°. — Ziemlich verbreitet: Mün- den, Herrstein 10), — Weilburg, Mombach ?/, , Neustadt- +... Eberswalde, H. 2), — Sp. 3. v.d. L. Dib. p. 142. a als vorige, mit längerem _ _ Hinterleibe. — Dresden, Lausitz, Gen. 10. Alyson Jur. 'ziemlich kleine Thiere, die sich durch die dreieckige, kleine, gestielte Mittelzelle ihrer Vorderflügel, den quadra- tischen, sehr runzeligen Hinterrücken und die an der Spitze unten..lappig-gezähnten Hinterschenkel auszeichnen. Ge- schlechtsunterschied: Letztes Fühlerglied X mondförmig ge- bogen, ‚After stumpf, 2 griffelig. Jenes Q gerade, dieser spitz kegelförmig. — Mögen parasitisch bei andern Hymenopte- ren leben. ayın! 1} Arten. Hinterleib ungefleckt, sein 2. und 3. Glied roth sonst schwarz, wie alles Übrige am Thiere, Mittelschienen mit 2 Endspornen: Sp. 4. A. lunicornis. “on ». mit 2 weissen Flecken auf dem Rücken des 2. Gliedes. +:,Mittelschienen. mit 1 Endsporn: Sp. 2. A. bimaculatus: Sp. 1. &, F. Dib. p. 142. — Zwei Mal bei Wiesbaden Jg. 5 Sp...2.; Pz. Dlb, p. 142. Schwarz, greishaarig besonders vorn und hinten, das Gesicht mit einigen strohgelben Fleckchen, gel- - bem Kopfschild beim 9; Fühlerschaft unten und Schildchen strohgelb, letzteres beim 5 auch schwarz. Beim © die vor- wo, ‚dern. Hinterleibsglieder öfter''in verschiedener ‘Weise ganz roth. ,'Die Beine variiren sehr in ‚schwarzer bis blassgelber -adto/Färbung, die Kae immer bleich. Flügel mit 1 braunen » “Mittelbinde. Gr. 31/,‘. — Ziemlich verbreitet; Nürnberg, Harz, Mombach ?%/, (S) 1% 2, Dresden, Glogau "eis; Merten 20/7, Danzig, H. ?, — '?)o Sp. 3. Ratzeburgi wird von DIb. p. 143. noch aufgeführt aber nur‘‘als im nördlichen Europa vorkommend, mit gelben “Hinterleibs- und verschiedenen Gesichtsflecken. | 87 Gen. 11. Stizus Lir. An der grossen Afterzelle des Hinterflügels, die weit hinter dem Ursprunge des Discoidal- und Cubitalnerven en- det, zu erkennen. Geschlechtsunterschied: Die Fühler des d nach der Spitze zu verdickt und bei der bisher einzigen deutschen Art 2dornig; After 3stachelig. Beim 2 die Füh- ler einfach, der After desgleichen und die Vordertarsen deut- lich gekämmt: Leben im Sande. Die einzige deutsche Art ist überhaupt die kleinste: St. tridens F. Dib. p. 153. Schwarz, der Hinterleib mit 5— 6 etwas gebogenen zitronengelben Endbinden der Segmente, de- ren ‘erste bisweilen unterbrochen, Kopfschild, Flecke und Li- nien am Thorax, Knie, Schienen äusserlich, Tarsen theilweise ebenfalls gelb. Flügel glashell, die 3. Cubitalzelle der vor- dern dreieckig. — Neustadt-Eberswalde, Mombach. 27/,—?2]3- Gen. 12. Harpactes Shuck. Diese und die nachfolgenden Gattungen dieser Abthei- lung passen ihrer Fühlerbildung nach fast zu der vorigen Familie, den Sphegodea, indem das Gebrochensein der Füh- ler nicht ganz deutlich ist. Die mittelgrossen oder kleinen Wespen dieser Gattung unterscheiden sich durch das ge- wöhnlich gebildete 2. Bauchsegment und den herzförmigen Raum des Hinterrückens von @orytes, durch eben jenes Merk- mal, den nicht gezähnten Ilinterrücken und die sitzende mittlere Cubitalzelle von Nysson, dadurch, dass die After- zelle der Hinterflügel vor dem Ursprunge des Cubitalner- ven endet, von Hoplisus und durch Bildung dieser letzteren von Stizus. Uebrigens ist der Hinterleib hier schwarz oder hat rothe Basis und immer weisse oder gelbe Zeichnung. Geschlechtsunterschied: d' das 10. Fühlerglied ausgeschweift, das 13. ein wenig gebogen und nur 6 deutliche Bauchseg- mente. Die Afterklappe ist schmal dreieckig, beim 2 ist dieselbe breit dreieckig, gerandet und die vorderste Tarse deutlich gekämmt. — Nisten im Sand. Arten: 1. Hinterleib ausser der gewöhnlichen hellen Zeichnung schwarz, eben so der Thorax. Beine ganz gelbroth: Sp. 1. H. lunatus. x auf .d - e an der 88 ‚ Basis roth. Thorax schwarz, Schildchen, Schulterbeulen und 1:5 Deckschüppchen oft hell‘ gezeichnet 2. 2. Zweites und 5. Hinterleibssegment weissgefleckt. eh gelb- . liebroth mit schwarzer Wurzel, herzförm. Raum des Hinter- rückens längsfurchig: Sp. 2. H. iumidus. - 3. und 4. - unterbrochen weissrandig. Beine an der Wurzel schwarz, sonst heller, als vorher: Sp. 3. H. Carceli. Drittes und ‘4. Hinterleibsglied wie vorher, 5. mit einem weissen Mittelpunkte am Rande. Beine schwarz, die vorder- sten Schienen aussen weissfleckig, Tarsen roth: Sp. 4. H. affinis. Sp. 1, Dib. p. 147. Die weisse Binde des 2. Hinterleibsgliedes nach vorn rechtwinkelig ausgerandet, das 5. mit unregelmäs- sigem, weissem Fleck. Ben schlankeren J' das Vorderge- sieht und die Fühler unten gelb, beim 2 nur der Fühler- schaft. Gr. 11,—2?/,'“. — Leipzig. H. ?/; — '');. Sp. 2. Pz. Dib. p. 149. Schildchen weissfleckig, dadurch und durch die Zeichnung des Hinterleibes (2 Seitenflecke vorn, ein bin- .'denartiger. hinten) wie durch seine kräftigere Gestalt (Q—3‘X‘) von,.dem sonst sehr ähnlichen H. lunatus zu unterscheiden. — Nürnberg, München, Herrstein 1%), —!/g. Weilburg, Mom- bach ?7 — 1". OH 2 Sp. 3: Lepall, Dib. p. 151. Mund und Fühler unten gelb, 'Tho- 'rax ‘vorn weiss gezeichnet, 2‘ und darüber. — Neustadt- „4... Eberswalde, Dresden, Mombach, 27/, — ??r- Sp. 4. Spin. DIb. p. 150. ist in Deutschland bisher es nicht ‚ beobachtet, sondern in Italien und Frankreich. Gen..13. Hoplisus Lepell. Von Harpactes dadurch geschieden, dass die Atıdtraie der Hinterflügel, bald hinter dem Ursprunge des Cubitalner- ven;endet oder,in diesem selbst; bei den heimischen‘ Arten haben‘.die. Flügel einen: gelblichen Schein und .die.Radial- zelle ‘der: vordern ist:mehr weniger getrübt, ferner ist der Hinterrücken runzelig.' . Von. den 'beiden folgenden Gattun- gen durch ‚das, gewöhnlich gebildete 2. Bauchsegment leicht zu unterscheiden. Geschlechtsunterschied : Die längere Füh- lergeisel beim 5 immer schwarz, obere Afterklappe klein, After, mit einem Griffel. Beim. 2 die Fühler kürzer, ihre Geisel ganz oder wenigstens. auf der Unterseite gelb; Af- terklappe gross, ' gerandet, stumpf- Vordertarse deutlich gekämmt. — 89 Arten: Rücken’ des 1. Hinterleibsgliedes längsstrichelig, Vorderrand des Kopfschildes nicht ausgerandet, Hinterleib mit 4 gelben (d selten weissen) Binden; Fühler ziemlich fadenförmig; 2 in- nerer Augenrand ziemlich parallel, 5’ stark convergent nach dem Kopfschilde, 2 obere Afterklappe fast polirt, sparsam grob punktirt: Sp. 1. H. quadrifasciatus. - - - ziemlich glatt, - - in seiner Mitte fein ausgerandet, - 5 (4) gelben Binden, innerer Augenrand stark convergirend nach dem Kopfschilde; 2 Füh- ler von der Mitte an deutlich verdickt, obere Afterklappe matt, nadelrissig: Sp- 2. H. quinquecinctus. Sp. 1. F. Dib. p. 159. Im Allgemeinen weniger gelb, als die fol- gende Art, in der Regel das Kopfschild an seiner Wurzel, der Fühlerschaft unten, der Hinterrand des Prothorax, beim QO auch eine Linie auf dem Schildchen, die Schulterbeule, ‘an den Beinen meist die Knie, die Schienen grösstentheils und die Tarsen; die 2. Hinterleibsbinde auch am Bauche sicht- bar. Var. 1. 5 alle Hinterleibsbinden unterbrochen (Melli- nus dissectus Pz.); Var. 2. © die 2. Hinterleibsbinde sehr breit (? Euspongus laticinctus Lepell). — Scheint überall verbreitet, &' viel häufiger zu finden, als ©. H. Sp. 2. F. Dib. p. 162. Beim Q@ ist die Fühlergeisel unten meist auch gelb, das Kopfschild ganz und auch J' oft mit gelbem Striche auf dem Schildechen. Die Farbe der Beine ändert wie bei voriger Art sehr ab, sie sind ganz rothgelb, meist aber doch von der Wurzel bis zu den Knien schwarz. Gr. fast 6° — Ueberall. H. DIb. und Wesmael führen noch mehrere Arten auf, jener u. & H. latifrons Q p. 164., die in einem Expl. bei Dresden ge- funden worden, da sie aber noch nicht recht fest zu stehen scheinen, übergehe ich sie hier. Gen. 14.. Gorytes Lepell. Durch) das. nach vorn kegelförmig ansesehmb re 2. Bauchsegment von der vorigen, sonst in den Zeichnungen Sehr. ‚ähnlichen ‚Gattung verschieden. Zweite. Cubitalzelle der Vorderfl. ziemlich trapezisch, sitzend, / mit nur 6 Bauch- segmenten. Geschlechtsunterschied: & Fühler länger, vor- gestreckt; After kegelförmig, mit einem Griffel, Q Fühler kürzer, etwas gerollt, obere Afterklappe eben, ziemlich drei- eckig; ,— „Scheinen. bei, Crabronen - Arten, zu '.schmarotzen und finden sich auf Blumen. MEIKE 90 Arten: Zweites Bauchsegment an seiner Basis einzeln, aber sehr grob punktirt. Palpen braun: Sp. 1. @. mystaceus. - - auf seiner ganzen Fläche seicht und fein punktirt und seidenglänzend. Palpen scherbengelb: . Sp. 2. @. campestris. Sp. 1. L. DIb. p. 166. Schwarz, lederartig, einzeln punktirt, greis- seidenhaarig, an Kopf, Thorax und Hinterleibsbasis etwas wollig. Kopfschild an der Wurzelhälfte, Hinterrand des Vor- derrückens; (Schildchens) und Schulterbeule gelb, am Hinter- leibe 2 Seitenflecke auf dem 1. und meist 2 Binden auf den beiden folgenden Segmenten desgl. Beine bis an die Knie wenigstens schwarz, dann gelb oder rothgelb. — Ueberall verbreitet. H. =2 2. L. Dib. p. 168. Schwarz, die Zeichnung ziemlich wie bei voriger Art, am Hinterleibe aber meist 3 vollständige gelbe Binden, Bas weniger schwarz. — Mit voriger, aber ge- i meiner. H. Dib. p. 149 führt Harpactes concinnus Rossi an, der nach Wes- « .mael hierher gehört. Der Thorax ist theilweis roth gefärbt, diese Färbung, so wie die sonstigen gelben (weissen) Zeich- nungen sind sehr veränderlich; H. laevis Ltr. = Pomp. cruentus F., so wie H. formosus Jur. sollen Var. davon sein. Da ich das Thier nicht kenne, führe ich’s nur beiläufig hier an, obgleich es bei Herrstein, Weilburg und nach Hübners Zeugniss auch bei H. vorkommen soll. Gen. 15. Nysson Lir. Ganz wie vorige Gattung, nur davon unterschieden durch zwei Seitendornen am Hinterrücken und die gestielte, dreieckige 2. Cubitalzelle der Vorderfl. Die Ränder der Füh- lergeisel sind schief, der Körper ziemlich runzelig und sehr hart, gelb, rothgelb oder weiss gezeichnet. Geschlechts- unterschied: Fühler X kürzer und dicker, das letzte Glied gross, stumpf, unten mehr weniger ausgerandet; obere Af- terklappe fast trapezisch,, “durch Ausrandung am Ende mit 2 seitlichen Spitzchen, untere halbmondförmig. Q_ Fühler länger, mit stumpf kegelförmigem Endgliede; obere After- klappe dreieckig, gerandet, mit stumpfer Spitze. — Schei- nen bei Crabronen zu Schmarotzen und finden sich auf Blumen und Blättern. 91 Arten. 1. Afterzelle der Hinterflügel im Ursprunge des Cubital- und Discoidalnerven so endend, dass die dort zusammentrefferden Nerven ein Kreuz bilden.*) Vorderrand des Kopfschildes mit 2 kleinen Erhabenheiten in seiner Mitte; Thorax schwarz, nur der Hinterrand des Vorderrückens gelb, Hinterleib mit 3 schmalen gelben Binden, deren 1. bisweilen unterbrochen. co letztes Dec era ausgeschweift: Sp. 1. N. Pr - - - - dass die 4 Neiyen nicht in einem Punkte zusammenstossen, sondern je 2 und 2 durch eine sehr kurze Querlinie zusammenhängen **); ‘oder, wenn ausnahmsweise die vorige Bildung eintreten sollte, dann keine Erhabenheiten vorn auf der Mitte des Kopfschildes 2. = = - vor dem Ursprunge des Cubitalnerven endend. Beine roth. Schildechen ungefleckt. Hinterleib mit 3 unterbrochenen weissen Binden; 6 letztes Fühlerglied nicht ausgerandet: Sp. 6. N. interruptus. 2. Hinterleib ganz schwarz, ohne rothe Basis 3. - gelbbraun an der Basis, beiderseits mit 3—5 gelb- lichen Flecken. . 4. 3. Körper schwarz, stark seidenglänzend. Letztes Fühlerglied beim d* mittelgross, stumpf, nach hinten kaum ausgerandet. Thorax ungefleckt, beim Q mit gelbem Vorderrückenrande und solchen Schulterbeulen. Hinterleib in beiden Geschlech- tern jederseit mit 3 gelben Flecken. Beine beim d' schwarz, beim © die Knie und Tarsenränder pechbraun: Sp. 2. N. trimaculatus, - kleiner. Letztes Fühlerglied beim JS’ gross, abge- stutzt, hinten stark ausgerandet, Rand des Vorderrückens (Schildehens) und Schulterbeulen gelb. Hinterleib jederseit mit 3 (— 4) scherbengelben oder weissen Flecken.‘ Beine rothgelb, an der Basis schwarz: Sp. 3. N. omissus. “4. Körper klein, Schildehen gelb gerandet, 1. Hinterleibsglied auf dem ganzen Rücken gelbbraun. Beine eben so, mit schwar- zer Basis: Sp. 4. N. maculatus. - noch kleiner, Schildehen ganz schwarz, Hinterleib wie vorher. Beine schwarz, Schienen und Tarsen der bei- den vordern Fusspaare ganz, der hintersten an der Basis gelbbraun. Letztes Fühlerglied ' doppelt ausgerandet: * Sp. 9. N. dimidiatus. *) Taf. II. Fig. 9. Ms 2 TER Fig. 9. 9 Sp. 1. F. Dib. p. 169. Gr. 3— 4” — Verbreitet: Dresden, Herrstein 1%), , Weilburg. H. °°],. Sp. 2. Rossi. Dlb. p. 169. Gr. 21/,— 3‘, —- Herrstein, Weilburg. Sp. 3..f' Dilb. p. 485. — Glogau. H. ?°).. Sp. 4 F. Dib. p. 170. Gr. 2— 3°“. — Hannover, Weilburg, _Mombach ??/, — Jg. Sp. 5. Jur. Dib. p. 171. Gr. 11/,— 2“, — Herrstein, Mom- bach ®/, — ?)g- Sp. 6. Ltr. Dib. p. 170. — Travemünde, Hamburg, Oberlausitz, Herrstein, Weilburg, Wiesbaden, Mombach. H. Juni. B. Vorderflügel mit 2 Cubital- Quernerven. a. Hinterleib deutlich gestielt. Gen. 16. Cemonus Jur. Kleine und mittelkleine, durchaus glänzend schwarze Thiere mit langer, weisser Behaarung am ganzen Körper; zweite Cubitalzelle fast. rechtwinkelig, vorn etwas breiter, als am Cubitalnerv, ohne rückl. Nerv, der die 1. Discoi- dalzelle begrenzende Theil des Medial-Quernerven stark ge- krümmt (Taf. II. Fig.12). Geschlechtsunterschied: d' Kopf hinter den Augen verschmälert, Fühler länger, Mittelglieder ihrer Geisel etwas angeschwollen auf der Unterseite, Be- haarung im Gesicht etwas stärker, obere Afterklappe nicht ausgezeichnet vor dem vorhergehenden Segmente, kleiner Endgriffel. Q mit kubischem Kopfe, kürzern, einfachen Fühlern und schmaler, längsfurchiger Afterklappe. — Woh- nen im Holze. ©. wnicolor. F. Dib. p. 255. = Spex atra F. Palpen bleich, sonst. vollständig schwarz. Der herzförmige Raum des Hin- hu'nterrückens als Halbkreis deutlich abgesondert und mit brei- -. „. terem..oder, schmälerem, glattem und glänzendem Rande. Mit- telrücken vorn tief und ziemlich grob punktirt.. Gr. 2—31/,', — Ueberall, doch einzeln. H. */, — ?- Die beiden von Shuckard aufgestellten Arten, die auch Dib. p. 254 u. 256 aufzählt und die verschiedenen Verzeich- nisse nach ihm: rugifer (luctuosus) und lethifer übergehe ich ‚als sehr unsichere und mir unbekannte. Gen. 17. Ceratophorus Shuck. Die mittlere, zu den beiden benachbarten gehörende Gattung, die sich aber durch ein Hörnchen: auf der Stirne 93 auszeichnet; der 2. rückl. Nerv mündet genau zwischen bei- den Cubitalzellen. Nur 1 Art: C. morio v. d. L. DIb. p. 256. - Dem C. unicolor sehr. ähnlich; ausser dem angegebenen Unterschiede ist hier der Hinterleibs- stiel etwas kürzer. Gr. 21/,—3'. — Herrstein. Gen. 18. Pemphreden Lir. Mittelkleine Thiere von genau dem Habitus, Färbung und Bekleidung der vorigen, von ihnen unterschieden durch die quadratische, an dem Cubitalnerv etwas breitere 2. Cu- bitalzelle, die bald hinter ihrem Innenwinkel den 2. rückl. Nerv aufnimmt. P. lugubris F. Dib. p. 259. Palpen schwarz, Kopf,und Vorder- theil des Mittelrückens dicht und grob punktirt, aber. doch feiner als bei C. unicolor. Kopfschild weniger, daher glän- zender, Hinterrücken sehr grob gerunzelt, J' stärker, als @. Der herzförm. Raum deutlich als Halbkreis abgesondert, aber mit stark gestricheltem Rande, Gr. 31, — 6’ — Münden, Hannover, Herrstein 1/; — !/g, ‚Dillenburg, A. 31, —16],. Gen, 19. Stigmus Jurine (Taf. III. Fig. 8.). Diese kleine Wespe (11; — 2‘) zeichnet sich, wie die folgende Gattung, vor allen bisherigen durch nur, einen rücklaufenden Nerv der Vorderflügel und das sehr grosse Flügelmahl aus. Die Hinterschienen sind etwas bewehrt, der Discoidalnerv der Hinterflügel deutlich. Geschlechts- unterschied: etwas längerer Hinterleibsstiel, After kegel- förmig mit Endgriffel, © die kleine, obere Afterklappe an der Spitze etwas furchig und ganz kurz borstenhaarig. — Schmarotzen bei Trypoxylon. Nur eine Art: S. pendulus Pz. DIb. p. 239. Glänzend schwarz, Hinterrücken zart gegittert, Gesicht silberglänzend, besonders d”, Palpen, Mandibeln, Fühler mehr weniger, besonders unten gelb, Deck- schuppen, beim @ Afterspitze, Schienen (die hintersten aus- genommen) und Tarsen bräunlichgelb. — Glogau, Berlin, Oberlausitz, a ausm. Herrstein 10), — 1%/,, Weil- burg, Wiesbaden. H. %/; — °r: ; et b. Hinterleib anhangend. Gen. 20. Celia Shuck. (Spilomena Wesm.) Sehr kleine Wespe: (1‘“), die wegen Mangel der 2. Dis- coidalzelle "bei: 2 Cubitalzellen sich‘ eng an die vorherge- 94 hende anschliesst, sich aber von ihr unterscheidet durch den anhangenden Hinterleib, die unbewehrten Hinterschienen und den Mangel des Discoidalnerven der Hinterflügel. Ge- schlechtsunterschied: mit 7, @ mit 6 Hinterleibsgliedern. — Die eine deutsche Art findet sich Juni und Juli auf Blumen und Blättern. C. Troglodytes Shuck. Dlb. p. 238. Schwarz, Hinterrücken zart querstrichelig; Beine zum Theil bleich, Mandibeln und Füh- ler mehr weniger gelb. — Münden, Weilburg 15/,, Sachsen. Gen. 21. Biodentus Curtis. Diese und die folgende Gattung sind auf den ersten Blick den schwarzen Crabronen sehr ähnlich, aber durch die zwei Cubitalzellen und anhanglose Radialzelle leicht ge- schieden. Hier sind zum Unterschiede der folgenden Gat- tung ‘die Hinterschienen bedornt und die Lippe in eine stumpfe, vorn ausgerandete Lamelle vorgezogen. Ge- schlechtsunterschied: cd’ Stirn silberhaarig, Fühler länger. Hinterleib mit 7 Gliedern und kleiner, fast ‘quadratischer, punktirter Afterklappe. @ Stirn schwarz. Hinterleib mit 6 Gliedern, ziemlich grosser, dreieckiger, an der Spitze stum- Er lederartiger Afterklappe. — Nisten im Sande. Arten: 1. Naht vor dem Schildchen gekerbt 2. - -. - nicht gekerbt; Mandibeln gelb, klei- nere Art: Sp. 5. luperus. ‚2. Mandibeln schwarz; grössere oder mittelgrosse Thiere 3. - gelb; kleineres Thier: . Sp. 4. minutus. 3. Grösseres Thier; Mittelrücken ziemlich lederartig, dicht fein punktirt: Sp. 1. tristis. Mittelgrosses Thier; - ziemlich glänzend, dicht punk- &tirt: Sp. 2. medius. - 5 . polirt; einzeln, aber ziemlich grob punktirt: Sp. 3. pallipes. Sp. 1. DIb. p. 249. Schwarz, beim J’. die Palpen scherbengelb, mit schwarzer Basis, Schhlterbenlen und Deckschuppen mit hellem Punkte; Knie, Schienen und Tarsen lehmgelb, die hintersten Schienen schwarzfleckig. . After gelbbraun, beim Q Palpen ganz schwarz, Beine wie beim f' oder schwarz, Knie, Schienen an den Spitzen und Tarsen in’s Pechbraune. Ge 2— 344 — Dresden sehr selten, Herrstein 1/y — 1%/y6: 95 Sp. 2. Dib. p. 250. Von voriger Art durch kürzeren (nur 21/,4 Körper, glänzenden Kopf und Mittelrücken unterschieden ; beim cd die Schulterbeulen und Deckschuppen blassbraun. — Münden, Wiesbaden 1?/;, H. 27. Sp. 3. Pz. DIb. p. 250. Schwarz, Ö Palpen ausser ihrer Wur- zel, Schulterbeule, Deckschuppen, Afterspitze unten gelb, Beine meist von den Knien an gelb, die Schienen nur auf der Innenseite, @ durchaus schwarz, nur die Tarsen 'bräu- nelnd, sowie die Wurzel der Hinterschienen; Mittelrücken und Schildchen glänzender und sparsamer punktirt als beim d. — Ueberall verbreitet und nicht selten. H. 7, —?2],. Sp. 4. F. Dib. p. 252. Schwarz, Palpen und Mandibeln, die Fühler unten, Schulterbeule und Deckschuppen wenigstens theilweise, Beine von den Knien an gelb, die Schienen und Tarsen der hintersten nur an der Basis; beim Q die Füh- ler schwarz, die Beine dunkler als beim (‘.: Gr. Vu 2 — Ueberall verbreitet: Glogau %, — ”®/s, Beilin, Münden, Herrstein !/y — !%/g, Lübeck, H. ?7/,. Sp. 5. Shuck. Dib. p. 254. — Münden, Danzig. Gen. 22. Passaloecus Shuck. Durch die spitzwinkelig vorgezogene Lamelle der Lippe und die unbewehrten Hinterschienen von voriger Gattung unterschieden. Geschlechtsunterschied: Q Kopf, Mandibeln, Lippe schmäler, Fühler länger und kräftiger als beim 9; hier der After etwas lang kegelförmig und zusammenge- drückt. — Nisten in trocknem Holze. Arten. 1. Seiten der Mittelbrust (Mesopleura) mit je 2 Kerbreihen, die einen stehenden rechten Winkel unter sich bilden 2. - = = - a 5 die ein Rechteck mit fehlender hinterer Seite bilden 3. 2. Schulterbeule schwaz, Mittelrücken nach hinten mehr weniger längsfurchig. Sp. 1. gracilis. = weiss. Fühler des ' etwas rosenkranzförmig;: Sp. 2. monilicornis. 3. Schulterbeule bleich 4. - schwarz.. Mittelrücken lederartig: Sp. 6. insignis. 4. Stirn zwischen den Fühlern etwas gehörnt 5. - - - - nicht - Sp. 5. Turionum, 5. Stirnzapfen deutlich. After gelbbraun. Mandibeln beim 9 braun: . Sp. 3. corniger. - 0 schwach -Urlsehwarz TAB weiss: 2 ' Sp: 4, borealis, 0°. Sp. 96 1. Curt. Dlb. p. 242. Rücken und Seiten der Hinterleibs- glieder 'stark gewölbt. Schwarz; Palpen, Mandibeln oben und Fühlerschaft unten weiss oder gelb (beim @ eonstanter als beim ') an den Beinen die Knie, Schienen und Tarsen des ersten Paares und alle Spornen bleich, beim &%' ebenso am 2. Paare, beim Q dagegen die Knie, Basis und Spitze der Schiene rothbraun, ebenso die Ränder: der Tarsenglieder; am 3. Paare die Schiene bräunelnd, an der Basis mit weis- sem Binge, die Tarsen beim J' bräunelnd, beim Q wie an ‘ den Mittelbeinen. Gr. 2— 21/,“. — Glogau, Bautzen, Lü- beck, Greifswald, Münden, Herrstein (April u. Mai häufig), Weilburg; Wiesbaden; H. 21), Sp. 2. Dib. p. 243. Schwarz, Palpen ausser der braunen Basis und Mandibeln in ihrer Mitte bleich, Fühlerschaft unten weissgefleckt (7') ganz weiss (9), Belichbn und Tarsen der beiden 1. Fusspaare gelbbraun, alle Spornen bleich. Die "hintersten Schienen des @ mit blassgelbem Ring an der Ba- Sp- Sp. Sp. Sp: sis. Die Fühler des 9 etwas kräftiger, als bei den übrigen Arten. Gr. 21/; — 31/5‘. — Glogau ?°/; , Oberlausitz, Klaus- thal, Münden, Herrstein ?°/,, Weilburg, Wiesbaden. :3. Shuck. Dlb, p. 245. Schwarz, Fühlerschaft unten gelb; an den Beinen die Knie, Schienen und Tarsen gelbbraun, beim @ die Schienen der beiden letzten Fusspaare in der Mitte schwarz und die Tärsen aussen gebräunt. Der Hin- ‘terrücken, besonders des @ länger, als bei jeder andern Art. Gr. 21/; — 31/,‘“ — Münden, Herrstein 2%. 4. Dib. p. 247. Beide Geschlechter gleichgefärbt, f dem von monilicornis sehr ähnlich, in Färbung der Beine der 1. Sp. — Klausthal sehr selten, Herrstein 20,,, Hz 5. Dib. p. 246. Dem gracilis sehr ähnlich, durch die ange- gebenen Merkmale aber leicht davon zu nee Hin- terrücken grob runzelig, steil abfallend. Scheint in der Puppe von Tortrix Resinana zu schmarotzen ? — Neustadt - Ebers- walde,;. Weilburg, Herrstein 2°/,, Dresden schr selten. 6. v.d.L. Der ersten Sp. sehr ähnlich, vollkommen in Färbung, der Beine; im Uebrigen der en ganz schwarz, Fühler verhältnissmässig kurz. Gr. 2“, — Glogau !?/; , Lü- beck 12/,, Weilburg, Mombach 3/; , Herrstein ?%/,,. Bautzen sehr selten. Gen. 23. Miscophus Lir. Diese und die folgende Gattung gehören in ihrem gan- zen Baue zu Tachytes etc., mussten aber wegen des Flü- gelgeäders hierher gebracht werden. Bei Miscophus ist die Radialzele anhangslos und die 2. Cubitalzelle dreieckig ge- 97 stielt. Körper ganz schwarz oder die Basis des Hinterlei- bes roth, dieser seidenglänzend. Geschlechtsunterschied: d' 7, 2 6 Hinterleibsglieder. — Nisten im Sande. Arten. 1. Herzförmiger Raum des Hinterrückens netzartig, mit schwa- cher Längsfurche: Sp. 1. bicolor. - längsrunzelig 2. 2. Runzeln des herzförmigen Raumes unregelmässig, ziemlich senkrecht: Sp. 2. niger. - - - - regelmässig, schräg 3. 3. Runzeln einzeln: Sp. 3. concolor. - gedrängt: Sp. 4. spurius. Sp. 1. 2 Jur. Dib. p. 235. Schwarz, das 1., 1. und 2. oder ausserdem noch die Basis des 3. Hinterleibsgliedes roth. Flügelsaum stark gebräunt. Gr. 11,—2%". — Glogau ®%,, Ba bei Berlin E Hedemünde sehr selten. Leipzig sehr selten. H. ?7/., ® Sp. 2. Dib. p. 236. Ganz ee: durch die Behaarung etwas grau schimmernd, besonders an den Hinterrändern der Seg- mente. Kopf etwas erzfarben. Gr. 11/,—11/," — Rix- dorf b. Berlin 2%/,, Hedemünde, Mombach ?%/,. : H. %,. Sp. 3. DIb. p. 236. Hinterleib ganz schwarz oder an der Basis roth. 1—11/,'". — Rixdorf b. Berlin >ofn. Sp. 4. Dib. p. 237. Ganz glänzend schwarz mit erhabner Längs- linie durch den herzförmigen Raume, so dass dieser einem Blättehen mit der Mittelrippe und davon ausgehenden Seiten- rippen nicht unähnlich. Spitze und Saum der Vorderflügel bis gegen die Zellen hin stark dunkel. Gr. 11/,—2. — Berlin 17/,, Mombach /,. H. ?,—°%. Gen. 24. Dinetus Jur. Kleines Thier (2—3“‘) mit Anhang an der Radialzelle und ziemlich trapezischer 2. Cubitalzelle der Vorderflügel, welche die beiden rücklaufenden Nerven aufnimmt, den einen vor der Mitte, den andern genau auf der vordern Grenze. Die Afterzelle der. Hinterflügel hört weit hinter dem Ur- sprunge des Cubitalnerven auf. — Nistet in Sand. Eine Art: D. pictus Pz.. F. Dlb. p. 232. Fühler in gleicher Höhe mit den untern Augenrändern angeheftet, Kopf fast linzenförmig, brei- ter als Thorax, wie dieser fein punktirt und matt. In der Zeichnung sind beide Geschlechter ziemlich verschieden: d' Fühlergeisel widderartig gewunden, an der helleren Spitze be- deutend dünner, ‘oben. stark 'silberglänzend; Schaft verkehrt kegelförmig, an.der Spitze stark ausgehöhlt und gelb, Kopf XII. 1858, 7 98 «gelb 'mit/schwarzem Scheitel und solchem Dreieck, zwischen die, Augen auf die Stirn vorragend, Thorax schwarz, Vor- derbrust, Hinterrand des Vorderrückens, 2 Flecke vor den Flügeln, die Schüppchen und Wurzel dieser, Schildchen und Querlinie dahinter schwefelgelb. Hinterleib auf dem Rücken schwefelgelb ‘mit rothen oder braunen Rändern der Seg- mente;' Bauch schwarz mit röthlichen, in der Mitte breiteren Endbinden der Segmente. . Beine gelb, sämmtliche Tarsen mit röthlichen Rändern , stark bewehrt, Hüften und Schen- kelbasis der. mittleren schwarz, Hüften, Schenkelring und Schenkel ausser den Knien der hintersten schwarz. ‘2 Füh- ler einfach; schwarz, etwas gekräuselt, Kopf schwarz, Ge- sicht. ‘silberglänzend, Mandibeln gelb, äusserer Augenrand am Scheitel weiss. Thorax schwarz silberweiss schillernd, Hin- terrand des Vorderrückens unterbrochen weiss, 2 Flecke vor den‘, Flügeln, deren Schuppen und das Schildchen. strohgelb. Hinterleibsrücken zur vordern. ‚grossen Hälfte roth, dann schwarz ‚mit je.2 weissen ‚Seitenflecken und weissem After, "Bauch schwarz, vorn zu den Seiten roth. Beine schwarz, Knie. und Schienen strohgelb, Tarsen bräunelnd; Bewehrung noch stärker als beim 2. — Scheint ziemlich verbreitet: Glogau, 'Berlin,; Braunschweig, Dresden, Mombach 27—?],. H. 21), —°0];. (gemein, wenigstens: 1857.) C. Vorderflügel mit 1. Cubital - Quernerv. a. Hinterleib gestielt. Gen. 25. Trypoxyion. Eine ihrer Form nach noch am besten zu Mimesa pas- sende Gattung, die sich durch nur angedeutete 2. Cubi- tal- und Discoidalzelle, sowie durch die nierenförmig aus- geschnittenen Augen vor allen andern kenntlich macht. Der‘ Hinterleibsstiel erscheint als eine allmälig gebildete Verdünnung des ersten Hinterleibsgliedes, dieser erreicht erst im 4. Segmente seine grösste Breite. Die einheimi- schen Arten sind im Thorax weiss seidenhaarig und das Kopfschild, 'wie die Hinterrandsränder der Segmente silber- glänzend, der Hinterrücken gestrichelt und der Flügelsaum gebräunt. Geschlechtsunterschied: A After stumpf, 2 spitz kegelförmig. — Nisten in trockenem Holze. Arten. Fühler keulenförmig,, alle Knie und die vordersten Beine: vorn "is. „wenigstens von. den Schienen ‚an, scherbengelb: Io. Sp. l. clavicerum. 99 Fühler nicht ee Beine ae mit en Spornen: 2. figulus. Sp. 1. Lepell. DIb. p. 279. Schwarz, Mandibeln und Palpen gelblich, Hinterleib sehr glatt und glänzend. Hinterwinkel der Cubitalzelle stumpf. Gr. 21), —3%/g'..— Verbreitet, aber einzelner, als die folgende Art. H. °/,— Sp. 2. L. DIb. p. 280. Schwarz, Mandibeln an m Spitze und Palpen bräunelnd. Cubitalzelle hinten rechtwinklig. Gr. 31,5". — Ueberal nicht selten. H. 2, — "ls. Gen. 26. i&£hopalum Kirby. Kleine, sehr glänzende Thiere, die in ihrer schlanken Körperform ebenfalls an Mimesa erinnern, zugleich aber auch durch ihre Flügelbildung den Folgenden angehören. Radialzelle mit ziemlich vollständiger Anhangszelle, Hinter- leib mit verkehrt birnförmigem Stiele, keulenförmigen Hin- terschienen, in gleichseitigem Dreieck stehenden Neben- augen und silberglänzendem Gesicht. Geschlechtsunter- schied: 4 Fühler unten an einem oder einigen Gliedern ausgerandet, After stumpf, 2 dieser kegelförmig;, Fühler einfach. — In trocknem Holze. Arten. 1. Kopfschild in der Mitte seines, Vorderrandes, mit einer Spitze. Hinterleib schwarz, Hinterschienen an der Spitze roth: Sp. 1. R. tibiale. n ns £ . - leicht gerundet oder ‚abgestutzt 2. 2. Körper ea. Vorderschienen ganz, die hinteren an der Basis gelb, Stirn mit tiefer Furche, das gerundete Kopfschild beim 7 stark vorgestreckt, Hinterleib beim 2 flach und breit: Sp. 2. R. nigrinum. Hinterleib mit, Ausschluss, des: Stieles unbestimmt roth ge- zeichnet, die vorderen Beine fast ganz bleich, Spitzen der Hin- terschienen schwarz, Kopfschild vorn abgestutzt: Sp. 3. R. clavipes. Sp. 1. F. Dip. p. 298. Die grösste Art, (reichlich 2") an den Backen hinten ein äusserst feines Zähnchen, Prothorax über ‘ den: vordersten Hüften dornartig vortretend. Palpen, Mandi- beln, ein Theil der Fühler unten , Schulterbeulen, ein Fleck auf»den Deckschuppen und Afterspitze gelb. Die Beine | meist'von den Knien an’ gelb, beim Z' auch bis dahin einige bir gelbe ‘Zeichnungen, die'-Spitzen:'der''Hinterschienen roth, En 100 darüber ietwäs: schwarz. — Breslau, Oberlausitz, Herrstein al. Me. Sp. 2. v. Kiesenw. St. E. Z. 1849. p. 91. Kaum 2’, durch die ‘angegebenen ‘Merkmale von voriger Art unterschieden. H., am Salzsee. Sp. 3. L. Dib. p. 291. Hinterhauptsrand unbewehrt, auch Pro- thorax über den Vorderhüften kaum vorstehend. Die Zeich- nungen im Allgemeinen wie bei der ersten Art, Spitze der Hinterschienen aber schwarz, sonst die Beine noch heller. Kaum 2 — Breslau, Glogau, Oberlausitz, Münden, Herr- stein 2, —!)o. H. 1%. b. Hinterleib anhangend (ausser etwa bei Crabro serripes u. signatus.) Gen. 27. Nitela Lir. Diese Gattung, im Bau des Kopfschilds, Hinterrückens, Hinterieibes und der Beine der Gatt. Dolichurus aus voriger Familie, im Bau der Flügel der Gatt. Trypoxylon am näch- sten stehend, ist schon oben hinreichend charakterisirt worden. . Geschlechtsunterschied: Hinterleib mit 7 Gliedern d, mit 6 9, dabei hier aber doch etwas länger, als dort. — Nisten in Holz und alten Lehmwänden. Nur eine Art: N. Spinolae Ltr. Dib. p. 297. Schwarz, Kopf und Thorax matt, Hinterleib glänzend, Hinterrücken an seinem horizontalen Theil netzartig, übrigens quer feingerunzelt. Gr. kaum 2". — Herrstein 1, —!/g. H. 12).. Gen. 28. Entomognathus DIh. Kleines (2—3'') metallisch glänzendes, grünlich schwar- zes Thier von breitem, gedrungenem Körperbau, das durch die unten ausgerandeten Mandibeln (den geraden Radial- nerv des Anhanges) und die Bildung des Kopfschildes von der sonst sehr verwandten folgenden Gattung unterschie- den ist. Dieser nämlich ist etwas gewölbt, vorn schräg abgestutzt, so dass eine Schnittfläche in der Gestalt eines kleinen Kreisabschnittes entsteht, die glänzend schwarz, ohne Silberbehaarung ist. Geschlechtsunterschied: / Füh- ler dicker, After stumpf, Q dieser kegelförmig, etwas gebo- gen. — Nur eine Art, im Sande, E. brevis v. d. L. Dib. p. 295. Herzförmiger Raum des Hin- terrückens polirt, von groben Punkten begrenzt und feinerm der-Länge nach durchschnitten. Nebenaugen in einen Bo- 0... gem gestellt, von den beiden äussersten je ein schräger Ein- 0, druek nach den Augenrändern. Durchaus kurz abstehend 101 weisshaarig, die äussersten Hinterränder der Hinterleibsglie- der bräunlich. Afterspitze rothgelb. Schulterbeule, Fleck- chen auf den Deckschüppchen, Fühlerschaft unten und Beine von den Knien an citronengelb, die vordersten haben meist etwas mehr, die hintersten etwas weniger Gelb als in der bezeichneten Weise. Flügel schwach angeräuchert, saum- wärts etwas stärker. — Danzig, Wien, Herrstein 9,— Js, Weilburg, Wiesbaden, Mombach, H. */;—3J;: Gen. 29. Bindenius Lepell. Ebenfalls kleine, schwarze, metallisch glänzende Thiere, die sich durch den Mangel der untern Ausrandung der Mandibeln und andere Bildung des Kopfschildes von der vorhergehenden, nur durch die auf den: immer unebenen Scheitel in einen Bogen (nicht in ein Dreieck) gestellten Nebenaugen von Crossocerus unterscheiden; füglich dürften sie keine besondere Gattung bilden, die DIb. nur aus Pie- tät und Wesmael nach ihm beibehalten, haben. — Leben im Sande. Sp. Arten. . Mandibeln gegen die Mitte des Innenrandes kaum gezähnt, schwarz, Hinterrücken sehr rauh, vorn deutlich längsfurchig: Sp. 1. L. albilabris. . #sighlhe 0 - - mit kräftigem Zahne, gelb 2. . Herzförmiger Raum des Hinterrückens mit nierenförmigem, po- lirtem Hinterrande. Mittelrücken polirt; &' Wangen hinten mit starkem Dorn und stark ausgerandetem Kopfschilde: Sp. 2. L. armalus, & = P e =... längsrunzeligem Hinterrande, wie seine ganze Fläche, Mittelrücken glänzend, dicht fein punktirt: Sp. 3. L. Panzeri. 1. F. Dib. p. 300. Der abschüssige Theil des Hinterrückens zeigt eine ziemlich glänzende herzförmige, aber oben tief ausgeschnittene Fläche (Taf. III. fig. 10.) Durchaus kurz seidenhaarig. Flügelwurzel, Knie und Schienen auf ihrer Vorderseite gelb, Tarsen graulich gelb. J! ausserdem noch gelb die Spitze: des Fühlerschaftes, die Schulterbeulen, der Hinterrand des Vorderrückens mit Unterbrechung und die Schienen fast ganz, ausser einem schmalen schwarzen Längs- strich an der Innenseite. _ die obere Afterklappe mit Aus- schluss ihrer Basis mit goldglänzender, angedrückter Behaa- 102 in rung Gr 2 31/5". — ı Verbreitet: ‘Schlesien, -Oberlau- u.’ sitz, Hannover, Herrstein, Weilburg, Wiesbaden, Mombach en ar: & Sp..2..v..d. L. Dib. p. 299. Hinterrand des herzförmigen Rau- mes. polirt; in. Nierenform. (Taf. II. fig. 10.), der. abschüs- sige Theil nicht so glänzend, ganz fein querrissig, Durch- aus kurz seidenhaarig. . Beine wie bei. voriger ‚Art ‚gezeich- net. Mandibeln 'zum grössten ‘Theil ‚gelb, der Fühlerschaft in der Regel vorn oder ganz, ebenso der Hinterrand des Vorderrückens unterbrochen, dessen Seitenecken beim / scharf, auch ein Punkt auf dem Schildcehen ,„ der, eben so oft fehlt, beim 2 in der Regel das ganze Schildchen und die Schul- terbeulen. 5 mit schmalem, tief ausgerandetem Kopfschilde, so’ dass meist die’Lippe als schwarze Hornplatte, wie dazu- gehörig, sichtbar» ist und mit ‘starkem, abwärts »gerichtetem Dorn am, .Hinterhaupte. 2 Kopfschild nicht ausgerandet. Gr. 2". — Münden, Herrstein, Oberlausitz. H. ?"/g. Or. Nb. Ich fing an 2 verschiedenen Tagen an einem Lehm- abhange von einigen Quadratellen Flächenraum diese Thiere, indem sie 'aus den Erdlöchern kamen, es waren zusammen 18 f, (8 mit gelbem Pünktchen auf dem Schildchen) die unfehlbar dieser Art angehören und 2 9, die ich trotz des nicht ausgerandeten Schildchens für keine andere Art halten ‚lökann,'da sie’ in Glanz und Sculptur vollkommen mit jenen "vstimmen, und an jener Stelle nichts weiter als kleine Bie- nen flogen. Sp.3.'v. d. L. Dib. p. 302.- Etwas kräftiger als vorige Art, von welcher sie sich durch die angegebnen Merkmale unter- -0| geheidet‘, ‘sowie 'noch durch den sehr‘ fein gestrichelten und ‘deshalb matteren abschüssigen, hintern Theil des Hinter- '‘pückens und dessen Seiten. ‘Die gelbe Zeichnung wie dort; & ist‘ mir. unbekannt. — Münden, Wiesbaden, Mombach, " Berlin, Glogau. H. 1%.. Ob’ die‘ von Dib. noch aufgeführte Art: pygmaeus Lepell. D1b.:'305 wirklich specifisch verschieden, wage ich nicht zu entscheiden, da ich sie nicht kenne; unklar scheint auch Dib. über sie zu sein; vielleicht sind es etwas kleinere, mat- uns Jterı gezeichnete Exemplare der 2. Art, deren ich auch ei- " mige besitze. ; i air j j Gen. 30. Crabro Ltr. """“ Die artenreiche Gattung mit ihren Untergattungen ist öben schon durch die angegebnen Merkmale zur Genüge charakterisirt, die Unterscheidung der Arten bietet vielfache Schwierigkeiten. ‚Geschlechtsunterschied: / schlanker und kleiner, öfter einzelne Glieder der Fühlergeisel wie ausge- 103 fressen, bei andern wieder die Beine mit abnormer Bildung, so die vordersten mit napfartigen Erweiterungen, die Schen- kel der vordersten oder mittelsten unten bedornt; obere Afterklappe halb mondförmig meist mit etwas gewölbter Oberfläche. 7 gedrungener von Körperbau: und - grösser, an Fühlern und Beinen nie jene Abnormitäten, ‘dagegen sind die hintersten Schienen meist sägeartig bedornt; obere Afterklappe spitzer oder stumpfer dreieckig mit verschie- dener Oberfläche bei den verschiedenen Arten. —..,Sie ni- sten in Sand oder altem Holz und werden ausserdem auf Gesträuch und Blumen angetroffen, besonders die Arten mit gelbgezeichnetem Hinterleibe. 1. Subgen. Crossocerus Lep. (Gewöhnlich 2—3'' gross, nur Cr. leucostoma bis reichlich 4"' ; wenn die Arten diese normale Grösse haben, ist weiter unten nichts be- merkt.) 1. Thoraxzseite in der Nähe der Mittelhüfte ohne Dornhöckerchen 2. r 2 ke TE A - mit - *) 9. 2, Abtheilungen des Hinterrückens, besonders ein, herzförmiger Raum 0% deutlich 3, E verwischt. und. unvollkom- men, der herzförmige Bus polirt,. Kopf und Thorax lang weisshaarig, hinterste Schienen winkelig, durch Dornen ‚rauh: Sp. 7. C. pubescens. - fehlen vollständig, nur eine Schmache eneelinin Körper sehr. glatt ; und ‚polirt,;. Kopf gross, fast kubisch, hinterste Schienen stark‘ keulenförmig, fast wehrlos, ‚das 1. Tarsenglied daran etwas verdickt: Sp. 8. C. capitosus. 3. end wur der er Silberbehaarung) schwarz 4. -. mit gelber Zeichnung 8. 4. Eilben ER 5. - gelb oder weisslich;, die. Halbkreise ‚des; herzförmigen Raumes mässig gross, auf ihrer Oberfläche entweder polirt oder gestrichelt; vorderste Beine reichlich ‘gelb, die hinteren wenig gelb gezeichnet. 2 obere Afterklappe stumpf drei- *) Es hat einige Schwierigkeit, dieses Dornhöckerchen, das bis- weilen nur in einer schwachen Erhebung der vor den Mittelhüften liegenden Stelle der Mesopleuren besteht, zu erkennen. Ich habe es immer am bestehen bemerkt, wenn ich bei gut auffallendem Lichts an der Seite des Thieres von seiner Hinterleibsspitze ‘aus vorblickte. Uebrigens darf es nicht verwechselt werden mit dem bisweilen auf- geworfenen Rande’ der Mesopleuren an der Insertionsstelle der Hüften. 9), Taf. III. fig. 10. 10. 11. 12, 104 eckig, grob, punktirt mit wenig erhabenen Seitenrändern und ohne Furche: Sp. 4. C. elongatulus. . Herzförmiger Raum mit 2 grossen, polirten Halbkreisen. Mandibeln wenigstens in ihrer Mitte gelb 6. - - - - kleinen, feingestrichelten - - schwarz mit pechbrauner Spitze; obere After- klappe schwarz 7. . Beine lebhaft und reichlich gelb gezeichnet, @ obere After- klappe eben, wenigstens an der äussersten Spitze gelbbraun (die Halbkreise des herzförmigen Raumes bisweilen etwas gestrichelt): Sp. 1. ©. Wesmaeli. - : vorherrschend schwarz; 2 Seitenhöcker jederseits in der Nähe der Vorderhüfte. Q obere Afterklappe schwarz, etwas concav mit scharfen Seitenrändern: Sp. 11. C. ambiguus. . Hinterbeine grösstentheils schwarz mit braunen Tarsen, die Halbkreise des herzförmigen Raumes ziemlich quer- oder schief gestrichelt: Sp. 2. ©. obliquus. Alle Beine reichlich gelb gezeichnet, die Halbkreise querge- strichelt: Sp- 3. €. transversalis. . Kopfschild ganz eitronengelb, vorn in einen stumpfen Winkel auslaufend: Sp. 5. ©. aphidum. - gelb gefleckt, in der Mitte seines Vorderrandes breit und gezähnelt: Sp. 6. C. bimaculatus. . Abtheilungen des Hinterrückens und besonders ein herzförmiger Raum deutlich 10. - « undeutlich abgegrenzt, oder fast ganz fehlend, polirt, Obere Afterklappe @ mit tiefer Mittelfurche und brauner Spitze. Mund, Palpen und Beine schwarz, letztere mit blei- chen Tarsen und Spornen: Sp. 16. C. leucostoma. - - vollständig verschwunden 16. ee EORREN glatt 11. - uneben durch Furchung, die bisweilen ‚sehr fein 13. Obere Afterklappe © platt, dreieckig, dicht punktirt, an ihrer stumpfen Spitze heller, 5’ gröber punktirt, als das vorher- gehende Glied, am äussersten Ende gleichfalls heller. Beine reichlich gelb gezeichnet, Mandibeln an der Spitze rothgelb, Tsalpen bräunlich: Sp. 9. €. anzius. - Q längsfurchig, cd eben so punktirt, wie Ei vorhergehende Glied 12. Herzförmiger Raum von feiner, nicht gekerbter Längslinie '"halbirt, sehr glatt, weniger glänzend. Beine reichlich gelb gezeichnet, Mandibeln schwarz mit bräunlicher Spitze, Pal- pen gelb oder braun, d’ mit weissem Afterbarte: Sp. 10. 0. podagricus. 13, 14, 15. 16. 105 Herzförmiser Raum von stark gekerbten Linien ‚umzogen und getheilt, sehr glänzend. Hinterhauptsrand scharf, in ein Spitzchen auslaufend, @ mit 2 Dörnchen: über: jeder 'Vor- derhüfte, J' ein solches, ausserdem die Vordertarsen schild- artig erweitert. Beine grösstentheils schwarz, schwach weiss oder gelblich gezeichnet, Palpen braun und scherbengelb ge- ringelt: Sp. 11. C. ambiguus. Obere Afterklappe @ platt, c* gröber oder dichter: punktirt als das vorhergehende Glied. Beine reichlich gelb gezeich- net, herzförmiger Raum sehr fein gestrichelt 14. Q gefurcht, f' eben so wie das vorherge- hend Glied punktirt. Beine schwarz, Tarsen etwas heller, Spornen gelblich oder weiss; ee Raum runzelig oder gestrichelt: Sp. 15. C. melanarius. Mandibeln schwarz, an der äussersten Spitze pechbraun, 'Pal- pen braun 15. - und Palpen gelb. d' Mund gelb, die Vorderschie- nen und Tarsen schildartig erweitert: Sp. 14. C. scutatus. Spornen der Vorderschienen gelb, Mittelbrust und Seiten. silbern seidenhaarig. Q@ Palpen heller. Vordertarsen einfach: Sp. 12. C. varius. SIOY - - schwarz, - - 2 lang weisshaarig. - - dunkler. - - schildartig erweitert: Sp. 13. C. palmipes. Körper klein, Palpen gelb, Beine reichlich gelb gezeichnet. Hinterrücken polirt. Obere Afterklappe 2. schwach gefurcht: Sp. 17. €. congener. - gross, - und - schwarz. Hinterrücken fein schief gestrichelt. - - - deutlich gefurcht: Sp. 18. C. cetratus. . ©. Wesmaeli v. d. L. Dlb. p. 312. Eine stark punktirte, schiefe Naht von den Vorderflügeln bis zu den Mittelhüften, tiefe Stirnfurche bis zum vordern Nebenauge; obere After- klappe 2 polirt und grob punktirt.. Beine an der Wurzel schwarz, Knie bleich, vordere Schienen eitronengelb, rück- wärts mit schwarzem Fleck, Hinterschienen an der Wurzel scherbengelb, an der Spitze schwarz, Tarsen an der Wurzel etwas scherbengelb, dann dunkler. Die ceitronengelbe Zeich- nung auf Schulterbeulen, Schildehen und Hinterrand des Vorderrückens ist ee — Oberlausitz, Herrstein 20/,, Mombach 23);- . ©. obliquus Shuck. 2 p- 315. Beine schwarz, Spornen und Vorderschienen gelb. Flügelschuppe schwarz. Wesmael hält diese Art für eine var. von elongatulus mit dunkleren Palpen. — Dresden, Herrstein, Juni bis Herbst nicht selten. 106 "820€. transversalis 1 Shuck DIb. p.'521. Nach Wesmael desglei- chen‘ var. von elongatulus. — Nach DiIb. in Deutschland. . 'C.elongatulus: v. d. L. Dlb. p. 315. Eine tiefe Stirnfurche; "an Seiten und‘ Wangen reichlich silberglänzend. d' die Mit- telschienen etwas gebogen, so dass sie sich eng an die Schen- kel ihrer ganzen Länge nach anlegen können. Vorderschie- ‚nen vorn citronengelb, alle Spornen scherbengelb; übrigens ist, die gelbe Färbung veränderlich, so giebt es Männer, die einen gelben Fleck ‘hinter den Vorderhüften haben. Gr. 3“ — . Ueberall' verbreitet und nicht selten. ‘A. ®/; —1%),. 0. avidum ©Lep. DIb. 'p. 308. Tiefe Stirnfurche; abgesehen vom Kopfschilde, was diese Art charakterisirt, dem C. Wes- maeli ähnlich, nur‘ 'reichlicher gelb gezeichnet und etwas kräftiger. — Nach Dib. in Deutschland. 6. C. bimaculatus: Lepel. 'DIb. p. 310. Hält Wesmael für eine 7: 8: var. von Blepharipus 4-maculatus. Gr. 3". — Hertstein. C. pubescens Z Shuck. DIb. p. 311. Dem vorigen sonst sehr ähnlich. Wesmael vermuthet, dass C. diversipes Herr. Schaeff. 181: 49. dasselbe Thier sei; ich kenne sie nicht, 'kann also nicht entscheiden. — C.. capitosus Shuck. Dlb. p. 317... Körper schwarz, polirt, Koptsehild in ein Spitzchen vorgezogen, Palpen und Flügel- schuppen bräunlich; Vordersehienen wenigstens vorn, Vor- der- und Mitteltarsen, ein Ring an der Basis der Hinter- „schienen und alle Spornen gelb oder weiss. Obere Afterklappe ‚omlg%sin ihrer Oberfläche‘ vom vorhergehenden Gliede nicht nd} “unterschieden, 2 ander Spitze gefurcht. Gr. reichlich 3'". = Glogau 18/,..2@/;. Oberlausitz, Herrstein, H. CO. anzius Wesm. = exiguus Dlb. 326. (mit Ausschluss der Synonym.) Körper gedrungen, Knie und Schienen des 1. ‚und«2. Fusspaares besonders vorn, gelb, die hintersten an ihrer Wurzel gelb, Tarsen an der Wurzel und alle Spornen scherbengelb. „if die | Seitendörnchen sehr undeutlich. , Gr. 12-245". —ı. Glogau, ‚Münden, Herrstein, 2%/,—10/;, Wies- baden... H..31/,. ...C/ podagricus. v. d. L., = vicinus',DIb. p. 333. Der Hin- ‚terkauptsrand läuft in ein Spitzchen aus, die Hinterschienen ‚stark, keulenförmig, beim f' auch die kurzen Mittelschienen. sind" Beine, an. der Wurzel und Brustkanten stark wollhaarig; ‚si, vordere Schenkel gelb, hinten ‚mit schwarzer Längslinie, vor- ‚, dere.Schienen ‚gelb, innen mit schwarzem Striche, ihre. Tar- „sen inoch: heller ‘bis auf das bräunliche Klauenglied, Hinter- beine schwarz, mit blassgelber Schienenwurzel, am Kopf ist „u noch,der Fühlerschaft vorn gelb und am, Thorax die Deck- schuppen.‚bräunlich,, ‚das Uebrige schwarz. 2 Beine eben 105180: ‚gefärbt,..nur. sind die vorderen Schenkel schwarz und aoıl-haben..nur gelbe Knie, ausserdem sind aber am Thorax die 107 Schulterbeulen und 2 kleine Strichelchen auf dem: Hinter- rande des Vorderrückens gelb. — Glogau, Oberlausitz, Herrstein. 1%/,, Wiesbaden, Mombach. H. !/e. ": 11. 0. ambiguus Dlb. p. 336. Glänzend schwarz. \'Q:Kopfschild in der Mitte mit 2 Zähnchen. Beine schwarz, Vorderschie- nen vorn schmal, ‘die hinteren an der Basis und ‚die vor- dern .Tarsen strohgelb', ebenso alle Spornen (also ziemlich wie. bei ‚©. capitosus) Mandibeln oberwärts, Fühlerschaft vorn: ‚gelb, Deckschuppen bräunlich. ‚S' Kopfschild ‚etwas winkelig vorgezogen, Hinterbeine wie Q gezeichnet, die! vor- deren mit etwas: mehr Strohgelb als dort,.das 1. 'Vordertar- senglied erweitert, halb verkehrt-herzförmig, ebenso die Schienen etwas schildartig erweitert. Ich besitze 2.Q,’ deren Seiten der ‚Mittelbrust zwar aufgetrieben sind, aber. keine Spur von Dörnchen zeigen, ie ich sie im Clayie in der 1. Abtheilung auch mit aufnahm. — Glogau 1%/g, Ober- lausitz, H..2%).. 12.0. varius (nicht varus) Lepel. = spinipectus 0’. DIb. p. 327. (ausgenommen Q var, b. und c.). Dem C. anxius sehr ähn- lich, der. Seitendorn kräftiger, der herzförmige Raum: aber schief gestrichelt. Q Beine schwarz, vorderste Schienen mit Ausschluss einer. Längslinie hinten, an den ‚mittleren die Basis und eine. schmale Längslinie aussen, Hinterschienen ganz, mit; Ausschluss der noch..helleren Basis ‚eitronengelb, ‚Tarsen scherbengelb, an der Spitze bräunlich, 'Spornen: scher- bengelb. Hinterrand des Vorderrückens und. Schildchen mehr weniger citronengelb. o' Hüften ‚und hintere‘ Schen- kelhälse schwarz, der. vorderste rothgelb, ‘Vorderschenkel ebenso mit schwärzer Längslinie oben, Knie unten ceitronen- gelb. Vordertarsen strohgelb,: das. 1. Glied länger als) alle folgenden und breiter als das nächste, mit schwarzem! Mit- telfleck , die hinteren Schenkel schwarz, innen mit, citronen- zelber Längslinie, Schienen gelb, hinten mehr weniger schwarz, das. erste Glied der bleichen Mitteltarsen ‚doppelt‘ so lang als die übrigen zusammen. aber nicht breiter, ‚Endglied .schwarz. Hintertarsen schwarzbraun. mit. bleicher Wurzel. ‚Spornen bleich. — Münden; Herrstein 1%9. 13.0. palmipes v..d. L. DIb. p. 332. und Serimäpheie Qyar. c. Q@ Schildchen schwarz, Vorderrand des Hinterrückens schwarz oder mit 2 gelben Linien; Seitendörnchen kräftiger ‚als bei voriger Art, der 'sie' sonst sehr ähnlich... cd’ Palpen, Man- dibzln und Beine wie bei voriger Art gezeichnet, erstes; Vor- dertarsenglied schildartig erweitert, nieht wie‘ bei, scutatus auch die Schiene; Hinterrand des Vorderrückens unterbro- chen und ein Fleck auf dem Schildchen in der Regel schwe- felgelb, nie wie bei scutatus noch ‚eine Linie: hinter an Gr. 2’. — Münden, Wiesbaden, Herrstein 19%, —!/jo- H. 12)s- 103 _ - z C. scutatus F. Dlb. p. 329. ' Mund, Wangen, Hinterrand 15. 16. 17. 18. des Vorderrückens, Schulterbeulen ind die Seiten darunter, Schildehen, eine Linie dahinter, alle Hüften und Schenkel- hälse gelb, auch die Beine mehr gelb als schwarz; untere Afterklappe dicht angedrückt gelbhaarig; die Schilder der Vorderbeine halb verkehrt-herzförmig. _@ Kopfschild vorn gelb etwas vorgestreckt und fein 2zähnig. Wangen schwarz, am Thorax der Hinterrand des Vorderrückens und meist ein Punkt auf dem Schildchen und eine Linie dahinter gelb. Beine bis zu den Knien schwarz, diese gelb, die vorderen Schienen bis auf eine schwarze Längslinie hinten, die Basis der hintersten strohgelb, noch blasser alle Tarsen an ihrer Wurzel, ihr vorletztes Glied angeschwollen, Spornen bleich. Gr. reichlich 3 — Glogau, Berlin, Hedemünde, Ober- lausitz, Mombach, H. ?/.- C. melanarius Wesm. = podagrieus DIb. p. 339. Wesmael hat den Namen verändert, weil v. d. Linden unter diesem Namen schon vorher ein anderes Thier beschrieben hatte. Beine schwarz, Scheitel und Thorax glänzend, Hinterrücken matt, runzelig oder lederartig, die gewöhnlichen Linien stark gekerbt. Gr. 3—3%/,“ — Nach Dlb. in Deutschland. C. leucostoma L. Dlb. p. 341. Glänzend schwarz, Kopf und Thorax ziemlich lang weisshaarig, Vorderrand der Vorder- flügel vom Mahle bis zur Spitze stark angeräuchert; Hinter- leib eiförmig. ' Kopfschild in der Mitte bogig ausgeschweift und dieser Bogen jederseits mit 2 kräftigen, aufwärts ste- henden Zähnen begrenzt; Seitendörnchen viel undeutlicher als beim ©. Gr. bis reichlich 4% — Münden, Oberlau- sitz, Herrstein 10/,, Schlesien, H. 7/,. ?s- C. congener @ Dlb. p. 335. Dem C. podagrieus sehr ähn- lich, aber mit kaum bemerkbarem Hinterhauptsdörnchen, anderem Hinterrücken und kleiner. Gr. kaum 2%. — Aa gau ©. °H. *e- C: cetratus Shuck. Dlb. p. 337. cd’ Vorderschienen und erstes Tarsenglied schildartig erweitert, schwarz mit weissem Rande, obere Afterklappe behaart, rothgelb gerandet. Hinterhaupt bedornt (wie ambiguus) Vorderschenkel gelb, aussen mit “'schwarzbrauner Längslinie, hintere Schienen an der Spitze bräunlich, Mitteltarsen bräunlich mit bleicher Basis. Hinter- tarsen schwärzlich; übrigens dem melanarius sehr ähnlich. Q dem / sehr ähnlich, aber viel kräftiger gebaut, mit deut- lieherem 'Seitendörnchen und einfachen Vorderbeinen. Gr. — 31,“ — Glogau, Münden. 2. Subgen. Brachymerus Dlb. 19. B. Megerlei Q Dib. p. 519. — . Wien. 3. Subgen. Blepharipus Lepel. IT "Hinterleib etwas gestielt. Scheitel beiderseits an den Augen 109 eingedrückt. Fühlergeisel an der Wurzel nicht gel». '‘Vor- derbeine 7 einfach ; obere Afterklappe Q mit Seitenleisten 2. Hinterleib anhangend, Scheitel nicht gleiehmässig beiderseits .eingedrückt 3. 2. Hinterschienen gelb und schwarz, bewehrt, Hinterschenkel ohne Zahn, Hinterleibsstiel länger und schmäler; Q@ Scheitel- eindrücke einfach: Sp. 20. B. serripes. = gelb, ungefleckt, 5X unbewehrt und mit nach unten stehendem Zahne an der Basis ‘der Hinterschenkel, Hinterleibsstiel breiter und kürzer; Q jeder Scheiteleindruck durch ein schiefes Kielchen in 2 getheilt: Sp. 21. B. signatus, 3. Rand des Hinterhauptes in ein Zähnchen endend, vor den Mittelhüften kein Seitendörnchen. &' Vorderschenkel unbe- wehrt, Q obere Afterklappe etwas gewölbt und grob punktirt: Sp. 22. B. quadrimaculatus. 0. - ungezähnt - - - - ein kleines - Lich - in der Mitte der hintern Kante mit stumpfem Zähnchen und da- hinter an der Innenseite ausgehöhlt. Q@ obere Afterklappe hinten furchenartig tief eingedrückt: Sp. 23. B. vagabundus. 20. B. serripes Pz. Herr. Schäff. 179. 20. 21. p. 41. Nach Pz. PZ sind die Mandibeln braun, der sehr lange Fühlerschaft gelb mit braunem Fleck, der Vorderrand des Hinterrückens un- terbrochen, die Schulterbeulen, 2 Punkte und eine Linie (wahrscheinlich dahinter) gelb, der Hinterleib hat auf dem 1. Gliede eine vollständige, dann 3 unterbrochene. Binden und den ganzen After gelb. Diese und die folgende Art sind unter dem Namen B. dimidiatus F. DiIb. p. 345. ver- mengt worden. Dib. scheint nur diese Art vor sich gehabt zu haben, von der er noch beim 5 als Kennzeichen einen Zahn an der Hinterhüfte anführt und nach Verschiedenheit der gelben Zeichnungen 17. var. aufstell. Gr. 5—6'". — Ueberall verbreitet. H. 21. B. signatus Pz. Herr. Schäff. 179. 22. p. 43. Nach Pz. sind die Mandibeln gelb mit brauner Spitze, der Fühlerschaft, der Hinterrand des Vorderrückens unterbrochen, die Schulter- beulen, ein Fleck unter den Flügeln, ein Strich hinter dem Schildchen gelb. Am Hinterleibe das 1. Glied gelb mit pfeilförmigem, schwarzen Rückenflecke, das 2. schwarz mit unterbrochner gelber Binde oder nur 2 solchen Seitenfleck- chen, die übrigen gelb, ungefleckt. Beine gelb, die Schen- kel an Wurzel und Hüfte schwarz. Vielleicht dasselbe Thier, dessen ' DIb, p. 525. subulatus nennt und dessen Kopfschild gelb gezeichnet ist. — Oesterreich Pz. H. 22. ‚»tezisirt, nach der ‚Verschiedenheit der gelben Zeiehnungen 110 B. 4-maculatus: F. Dlb. p. 351. Oben: hinreichend. charak- ‚that: Dib.: 7. var.; je ein gelber Seitenfleck auf dem 2. und 3. 23. Hinterleibssegmente und ein solcher Fleck auf, dem vorletz- s»ten scheint die normale Zeichnung zu sein. Wesmael führt als die: -vorzüglichsten: var. auf l.,'zwei gelbe Flecke auf «dem «Kopfschilde, YQ 2. ebenso und: Hinterleib ‚schwarz f und zieht hierhin C. bimaculatus 7 DIb. 3. Kopfschild und Hinterleib schwarz cd. Gr. 21/5 —4'%. —. Berlin, Ober- ‘\lausitz, Münden, Weilburg, Herrstein Y/, —!/g..H. B. vagabundus : Pz. Wesm. —= subpunctatus. DIb. 'pag. 349. ‚Scheitel mit je 2 lanzettförmigen Eindrücken, die von den hintern‘ Nebenaugen schräg vor nach den gehen; Körper mit kurzen, abstehenden Härchen... Die Färbung ivarlirt, so dass’ Dlb. 6. var. aufzählt, in der Regel 2.,3. 4. | 1 ss 2. 24. «Scheitel: ‚sattelartig eingedrückt. Flügelmahl sehr ‘schmal ao Hinterleibsglied .mit gelben Seitenflecken, 5. ganz gelb, auch die Afterklappe gelblich. ‚Gr. 4— 4!/,‘. — -Oberlausitz, Münden, -Wiesbaden, Herrstein, H. ?"/,. 4. Subgen. Thyreopus Lepel. (Flügelspitze gebräunt.) «V orderrücken matt, längsstrichelig; die grösste Art (über 6"): Sp. 24. T. cribrarius. - glänzend und punktirt 2. Zeichnungen des Hinterleibes citronengelb; rücklaufender. Nerv mündet. im, 2. Drittel der Cubitalzelle.. ' Fühlergeisel an “ der, Wurzel erweitert: Sp..29. T, DaeaRDE- - - strohgelb; - - an hinter der Mitte der Uubitalzelle.e. &' Fühler- geisel einfach, das ‚Schildchen seiner Vorderschienen, deutlich weissstreifig: Sp. 26. T. pterotus. T. eribrarius L. Dlb. p. 353. Durchaus abstehend behaart, d‘. ein ‚starker Zahn, am Hinterhaupte, das grosse Schildchen der Vorderschienen . an... der ' Wurzelhälfte glänzend» weiss, dann mit weissen Punkten auf dunklem Grunde, also sieb- ähnlich (daher Siebwesp e);' Fühlerschaft lang weisshaarig, die Geisel lanzettförmig, Q. obere Afterklappe platt mit schar- fen Seitenkanten und stumpfer Spitze, grob nadelrissig. Die Färbung veränderlich, ‚so dass Dlb. 5 var. aufzählt. In der Regel haben. alle ‚Hinterleibsglieder ‘gelbe Endbinden, die auf dem 2. und 3. Gliede unterbrochen sind. —.. Ueberall ver- „breitet. .H. 25... patellatus v. d. L. DIb. p. 356... Der vorigen nicht un- erl lic! ähnlich , ‚aber. durch die Scuiptur' des, Vorderrückens,) den ‚weniger, ausgeschweiften ‚Scheitel, ' dem. Mangel. des. Zahnes am Hinterhaupte‘ \d',und die‘ geringere Grösse (3 —4!/,‘) 26. 111 unterschieden. ‚Gelbe Zeichnung) veränderlich,‘ Dib, 'hat!'5 var,, wohin C. clypeatus Pz. mit 2 gelben Flecken auf dem Kopfschilde, . gehört. In der. Regel sind hier die 3 ersten gelben Binden unterbrochen und: die Dornen der Beine ha- ben immer die Farbe ihrer Schienen und Tarsen.ı—, Mit voriger, aber weniger häufig: Dresden, Münden, Amen, Mombach, H. ?'/,— Js. T. pterotws F. DiIb. p. 360. Noch sehlinlker als vorige Art; der sehr runzelige Hinterrücken hier weniger steil abfillend, in der Färbung das Schwarz vorherrschend, so dass Kopf und Thorax in der Regel ungefleckt 'sind,: der 'Hinterleib hat 2, 4, (6) kleine Seitenflecke, bisweilen auch''noch einige 2... feine Binden, so dass 5 var. unterschieden sind. — Gr. 3—4‘'. — Verbreitet, aber einzeln: Posen, Glogau, I: Oberlausitz, Dresden, Weien) Münden, Lübeck, Hamburg. 5. Subgen. Anothyreus Dlb. 27. A. lapponicus Zett. Dib. p. 363. Schmal,: Mund vorgestreckt, After etwas eingekrümmt. - Hinterleib mit 2, selten. »3 gelben Mondfleckchen. Auch hier sind nach. der reicheren oder ärmeren gelben Zeichnung 3 var. unterschieden. Gr. 4, — ‚Selten: Posen, Glogau ??/,, Harz. 6. Subgen. Ceratocolus Lepel. 1. Hinterleib kaum merklich punktirt, Fühler, ’, 13gliederig, 2. 28. Vorderbeine einfach. Sp. 28... Loewi. - deutlich und dicht _- =, do .- Vordertarsen 5’ schildartig erweitert (ausser bei Sp: 29) 2. Seiten des mittleren Bauchstückes ziemlich glänzend, des hin- tern kaum glänzend, mässig aber deutlich querstrichelig. Hinterleib mit 8—10 gelben Flecken:.Sp. 29. C. subterraneus. - - - - matt, des hintern desglei- chen und einzeln, tief, regelmässig querrunzelig. Hinterleib bandirt, die 2—-3 ersten Binden unterbrochen: Sp. 30. ©. alatus. Seiten und Scheibe des mittleren Bruststückes ziemlich glän- zend, die Ränder des Rückens matt, Seiten des hintern Bruststückes matt, sehr fein lederartig. Hinterleib gefleckt und bandirt: Sp. 31. €. venillatus. C. Loewi d' Dib. 368. Schmal, weisskaarig, Seiten und vor- derer oberer Theil des mittleren Bruststücks glänzend, dicht 'punktirt, ‘die Seiten des Hinterrückens ziemlich glänzend und sparsam quergestrichelt; der folgenden Art'am Ge sten, Zeichnung des Hinterleibes wie = Sp. 22, m 3 —4", — Posen, Wien. N 112 :C. subterraneus F. DIb. 370. Der lederartige Kopf längs der innern Augenränder mit je einem lanzettlichen, (C bis- 30, 31. BE ‘ \ - * weilen linienartigen) glänzenden Grübchen, die unter sich parallel sind und da beginnen, wo die Silberbehaarung an jenen aufhört. Hinterrücken gerunzelt, vorn ' mehr netz- artig Q der Länge nach, hinten sparsamer und quergehend; obere Afterklappe @ seitwärts etwas geschvreift, platt, grob punktirt, an den Spitzen anliegend gelbborstig. , Beine in der Regel rothgelb, an der äussersten Wurzel schwärzlich. Zeichnung des Thorax veränderlich (4 var.) Gr. 3—5'". — Verbreitet: Oberlausitz, Wiesbaden, Herrstein 6/,, Münden, H. C. alatus Pz. Dib. 372. Durch die matten Seiten des mitt- leren und hinteren Bruststücks, von denen jene grob leder- artig und tief punktirt, diese regelmässig tief querrunzelig sind, von voriger Art verschieden; beim ausserdem das 1. Tarsenglied schildartig erweitert. Thorax gelb gefleckt. 3 var. Gr. 3—4“. — Danzig, Posen, Glogau, Berlin, Neustadt -Eberswalde, Nürnberg, Wien. | €. vexillatus Pz. Dib. 375. = clypeatus F. an dem ver- kehrt‘ herzförmigem Kopfe und sehr schmalen Vorderbrust- stück leicht zu erkennen, Q@ an der in einen nach vorn ge- richteten Dorn auslaufenden Schulterecke des Hirterrandes eben jenes Thoraxtheiles. Die ‚gelbe (blässer g) Zeichnung ändert so, dass 5 var. unterschieden werden; in der. Regel 'sind sämmtliche Hinterleibsglieder gezeichnet, die 3 vorder- sten mit Seitenflecken, die folgenden mit Binden. Gr. 3—4". — Ueberall verbreitet, mehr weniger selten, besonders Q. a. 7. Subgen. Eetemnius Dib. . Vordertarsen sehr zart und durchsichtig 2 = gewöhnlich 3. . Erstes Mitteltarsenglied gewöhnlich (dünn und etwa so lang als die folgenden Glieder zusammen) das 3. und. besonders 5. ‚tiähleredied deutlich ausgerandet: Sp: 36. E. guitatus. - kurz und fast. dreieckig, das 3. u. 6. Fühlerglied ausgerandet: Sp. 34. E. dives. .. Das 6. Fühlerglied .nur seicht ausgerandet, 4. u. 9. unten an- geschwollen; Sp. 32. E. rubicola. -53.u6. - merklich - Sp. 33. E. vagus. - 3.4.5.6 - - Sp: 35. E. rugifer. 2 Schulterecken in einen kräftigen Dorn auslaufend, Wangen und Brust mit sehr einzelnen silberglänzenden Härchen, Kopf- schild meist etwas messingglänzend: Sp. 34. E. dives. - stumpf oder nur mit Andeutung eines Dörnchens 2. 113 2. Herzförmiger Raum. des Hinterrückens deutlich abgegrenzt, etwas glänzend und fein punktirt: Sp. 32. rubicola. - > = - nicht abgegrenzt, vorn meist etwas schräg-. hinten quergestrichelt oder gerunzelt 3. 3. Körper grösser, Vordertheil des Mittelrückens gröber, Schei- 32. tel etwas concav: Sp. 33. vagus. - kleiner, - - - mit feinerer Sculp- tur, Scheitel etwas gewölbt: Sp. 36. guttatus. E. rubicola Leon Duf. DIb. 389. Der folgenden Art sehr ähnlich, aber ausser den angegebenen noch an folgenden Un- terschieden kenntlich: kleiner (höchstens etwas über 3) Be- haarung an Kopf und Thorax kürzer, Seiten des Mittelbrust- stücks @Q glänzend, punktirt, nicht gestrichelt, der ganze Hinterrücken 5' unregelmässig netzartig gerunzelt. Vorder- rücken ungefleckt, beim d' der ganze Thorax; gelb sind die Schienen und am Hinterleibe auf dem 2. 4. 5. Gliede jeder- seits eine Linie d', am (1.) 2. 3. ebenso und am 4.5. eine Binde @ In abgestorbenen Brommbeerranken. — Posen, Neustadt-Eberswalde. . 33. E. vagus L. Dlb. 392. Hinterrücken vorn schief-, hinten quer- runzelig, Seiten des Mittelbruststücks @ längsstrichelig und punktirt, beim %, wo die Sculptur gröber und die Erhebun- gen etwas schräg stehen, erscheint die Stelle schräg nach vorn gerunzelt. ’ Schulterecken mehr weniger in ein Dorn- spitzchen auslaufend. Q@ obere Afterklappe furchenartig ver- tieft und sehr. schmal, tiefe Stirnfurche bis zur Fühlerwur- ze. Die Färbung so wechselnd, dass Dib. 11 var. aufführt und Wesm. eine 12. hinzufügt: zweites Bauchsegment mit ziemlich runder und zweitheiliger gelber Makel 2. In der Regel das 1. und 3. Hinterleibsglied ganz schwarz, die üb- rigen haben Binden, deren beide vordere unterbrochen. sind. Am Thorax sind in der Regel gelb: der Hinterrand des Vor- derrückens unterbrochen, die $chulterbeulen und eine Linie hinter dem Schildchen. Beine von den Knien an gelb, die Schienenspitzen röthlich, die letzten Tarsenglieder schwärzlich. Gr. 4—5‘. — Ueberall verbreitet. H. 31/,—!")y. 34. E. dives Lep. Dib. 396. Kopf kubisch, Scheitel gross und ziemlich eben, die Nebenaugen in einen Bogen gestellt, Stirn mit glänzender Mittelfurche, Hinterrand . des Vorderrückens seiner Länge nach mit deutlicher Furche, Vordertarsen Q an der Aussenseite gekämmt; auf dem ganzen Rücken die Sculptur des ' gröber als beim Q, wo vorn bis zum Schild- chen Punktirung mehr weniger bemerkbar. Nach der gel- ben Zeichnung unterscheidet DIb. 7; var. meist sind alle Hinterleibsglieder gezeichnet, die vordern mit, Seitenflecken, ‘die hintern mit Binden, der Thorax sehr veränderlich ge- XI. 1858. 8 114 zeichnet. Gr. 3—5%. —- Selten und einzeln. Danzig, Glogau, Münden, Weilburg, Wisbaden ?°/;. Wien. H. 1'),. 35. E. rugifer 5 Dlb. 404. Steht genau in der Mitte zwischen voriger und folgender Art, hat mit 34 die Schulterdornen, mit 36 die Bildung der hintern Beine, die Färbung aller Beine, 'des Thorax und Hinterleibes so wie die Sculptur des Hinterrückens gemein, unterscheidet sich aber von beiden durch die gewöhnliche Bildung aller Tarsen und die grosse Rauhheit des vordern Mittelrückentheiles. Gr. 3°. — Glogau. 36. E. guttatus v. d. L. Dlb. 400. dd‘ Hinterleib im Verhältniss zu: Kopf und Thoraz klein, beide letzteren in Bildung und Sculptur wie bei, dives, aber das Schulterdörnchen viel we- niger entwickelt und die Oberfläche des Vordertheiles des Mittelrückens weniger rauh. Nach der gelben Zeichnung an Thorax und Hinterleib unterscheidet Dlb. 9 var. Meist sind alle Hinterleibsglieder vom 2. an mit kleinen Seitenflecken und Binden mannigfach durcheinander gezeichnet; die hin- tern Tarsen sind wenigstens an ihrer Spitzenhälfte schwärz- lich. Gr. 3—4''. Scheint überall verbreitet, aber einzeln: Danzig, Posen, Glogau ?/; Greifswalde. Lübeck. 30),. 21. Münden, Herrstein, Klausthal, Wien, H. 8. Subgen. Solenius Dlb. cf Fühler deutlich 2-zähnig; 2 am Hinterrücken sind durch 04 Ränder 2 Felder abgegrenzt. Gr. 3—5'". Sp. 37. $. lapidarius. - - 4 -,0 - - - keine Felder abgegrenzt, Kopf, besonders 2 sehr dick. Gr. reich- lich 6‘. | Sp. 38. $. cephalotes. 37. S. lapidarius. Pz. Dib. 405 — fossorius Q@ Pz. Die Bildung der Fühler und ein ovaler, flacher Eindruck auf der Vorderseite der Mittelschienen charakterisiren den 5%; beim Q ist das Kopfschild in der Mitte 3zähnig, der mittlere Zahn ragt weiter hervor und ist fast quatratisch, zwischen den äussern Zähnen und der Basis der Mandibeln ausgeschweift, die tiefgefurchte Afterklappe polirt, an der Wurzel und Spitze punktirt. Nach Veränderlichkeit der gelben Zeichnung unter- scheidet DIb. 4 var.; in der Regel haben alle Hinterleibsglie- der Seitenflecke, das letzte, oder beide letzte f' eine Binde, die Zeichnungen des 1. sind nur Punkte, die auch fehlen können. Die vorderen Beine, besonders die vordersten an den Schenkeln und Schienen schwarz- und gelb längsstrei- fig. — Verbreitet: Posen, Glogau, Lübeck, Münden, Weil- burg, Wisbaden, Herrstein 1%/,. Wien. H. ®1/,. 38. S. cephalotes. Shuk. Dlb. 409. Weicht in der Zeichnung so ab, dass DIb. 14 var. unterscheidet; ich finde bei dieser Art 115 das meiste Gelb am Hinterleibe im Vergleich zu allen vor- bergehenden; die Binden sind meist beim 2 nicht, beim wenig unterbrochen und treffen alle Glieder, dort ist die vorderst€e nach vorn meist mit 2 tiefen Bogen in der Mitte ausgeschnitten. — Ueberall verbreitet durch ganz Europa Bo, Herr. Schäff. und mit ihm Wesmael nehmen 2 Arten an: Cephalotes H. S. 131. 20. und sexcinctus H. S. 181. 18. und letzterer giebt folgende Unterschiede zwischen beiden an: Cephalotes weniger breit, die 2 letzten Palpenglieder 'ziem- lich gleich schlank, Schulterecken viel winkeliger, Stricheln der Seiten und des Hintertheils am Hinterrücken feiner, das 1. Hinterleibssegment ist ein wenig verengter nach der Ba- sis hin; 2 die ziemlich abgestutzte Mitte des Vorderrandes am Kopfschilde hat jederseits ein kleines Zähnchen die beide genähert sind, das Schildehen hat oft eine gelbe Querlinie, nie aber findet sich eine dahinter, die 4 ersten Hinterleibs- binden sind mehr weniger unterbrochen, der After ist schwarz und hat zwei gelbe Seitenflecke, der Bauch ist durchaus schwarz. _Z' die Mitte des Kopfschildes weiter vorgestreckt, Mandibeln schwarz, der erste Fühlerzahn länger als die an- dern, die Vorderhüften bilden unten an ihrer Wurzel einen stumpfen Vorsprung, das 5. Vordertarsenglied ist breiter und nicht ganz symmetrisch, der Hinterrand des 7. Hinterleibs- gliedes ist gleichmässig gerundet. Sexcinctus: das. vorletzte Palpenglied stark angeschwollen. 2 die Seitenzähnchen am Kopfschilde sind viel entfernter von einander, eine gelbe Li- nie hinter dem Schildchen ist vorherrschend, die 4 ersten Hinterleibsbinden sind in der Regel nicht unterbrochen, Af- ter gelb mit schwarzer Spitze, der Bauch ist besonders an den Seiten und nach der Spitze zu gelb gezeichnet, der Hinterrand des 7. Hinterleibsgliedes ist erweitert und etwas gestuzt an jeder Seite. 9. Subgen. Crabro DIb. 1. Schulterecken des Vorderrückens nicht bedornt; 5 Fühler nicht ausgerandet. 2. - - - bedornt, beiderseits quer- furchigs, in der Mitte mit einer Längsgrube, Hinterrücken vorn ziemlich längs-, hinten querrunzeligs ? 3.—6. Füh- lerglied unten ausgerandet. x Sp. 41. C. fossorius. 2. Körper unter mittelgross (3— 4°‘) Mandibeln kurz mit kur- zen Endzähnen., rothgelb, an der Basis schwarz; Nebenau- gen fast in ein gleichs. Dreieck gestellt. Hinterrand des Vor- derrückens in der Mitte breit und tief unterbrochen, da- hinter auf dem Mittelrücken punktirt. 5 obere Afterklappe glatt, nicht gefurcht, erstes Glied der Mitteltarsen einfach. 5* 116 9 :obere Afterklappe mit polirter Furche, an der Spitze punktirt: Sp: 39. C. Kollari. Körper gross (5— 7“) Mandibeln schwarz, gelb gefleckt, Ne- benaugen in einen Bogen gestellt. Hinterrand des Vorderrük- kens schmal und seicht ausgerandet, dahinter gestrichelt, nicht punktirt auf dem Mittelrücken. &$ obere Afterklappe mit einer Längsfurche, erstes Glied der Mitteltarsen durch Biegung etwas erweitert, mit vielen gelben Dörnchen bewim- pert, hinter der Mitte mit einem schiefen Dorn bewehrt. 2 obere Afterklappe mit seichter, breiter, durchaus grob punk- tirter Mittelfurche Sp. 40. ©. siriatus. 39. C. Kollari Dib. 415. Die Zeichnungen aller Hinterleibsglie- - der bestelıen meist aus vollständigen oder unterbrochnen Bin- den, nur auf dem 1. aus 2(Z)'oder 3(Q) Flecken. — Südl. Deutschland: Wien, Wiesbaden ?2,. 40. C. striatus Lep. —= interruptus Dlb. 418. In Bau und Zeichnung der folgenden Art sehr ähnlich, aber durch den Mangel der Schulterdornen leicht unterschieden , diese ist so veränderlich, dass DIb. 8 var. unterscheidet. Das 2. 3. 4. Hinterleibsglied führt in der Regel Seitenflecke, die, folgen- den Binden. — Ueberall in Europa verbreitet, mehr weni- ger selten. H. - 41. C. fossorius. L. Dlb. 422. Kopf, Thorax, Basis des Hinter- leibes und der Beine grauhaarig. Die Zeichnung ändert so, dass DIb. 7 var. unterscheidet. Gr. 5—8', sömit die grösste aller Crabronen-Arten. — Posen, Münden, Weilburg, Herr- stein. Wien. Gen. 31. Oxybelus. Kieine bis mittelkleine Thiere von gedrungenem Kör- perbau, die sich von ihren Verwandten dadurch auszeich- nen, dass an den Vorderflügeln die Cubital- und. Discoidal- zelle verschmolzen sind, das Schildchen seitliche Haut- läppchen und hinter sich einen Dorn hat; das 1. Glied der Vordertarsen ist ausgerandet, die Polster zwischen den 'gelbrothen Klauen ziemlich gross und schwärzlich. Ge- schlechtsunterschied: 5 Kopfschild mit nasenartiger Erhe- bung, die bis zum ausgerandeten Vorderrande hervortritt, Afterklappe ziemlich quadratisch, eben und punktirt. Q diese stumpf dreieckig, Kopfschild in der Mitte erhaben oder buckelig, am Vorderrande stumpf. — Nisten im Sand. 117 Arten: *) 1. Zeichnung des Hinterleibes gelb 2, - - weiss 6. 2. ee Near deutlich dicht punktirt, vor ihrem Hinter- rande schwach wulstig, so dass der Rücken, von der Seite gesehen, uneben erscheint. 3. = nicht punktirt und nicht wulstig, also die Rük- kenfläche vollkommen geglättet, Hinterleib so lang als Tho- rax, vorn breit, besonders 2. bei diesem mit röthlichem Me- tallglanze und 2 gelben Flecken auf dem 1. Gliede, beim weniger glänzend durch zahlreiche, anliegende Härchen, mit 6 (4, 8, 10) gelben Seitenflecken. Dorn hinter dem Schildchen stumpf, die Schüppchen bleich und an. ihrer, Ba- sis nach innen breit gelappt: Sp- 3. ©. bipunctalus. 3. Schildchendorn an seiner Spitze abgestutzt oder ausgerandet 4. = = - - spitz, bis zum Ende hornig. Hautläppchen an ihrer Basis zusammenhängend. Körper mit Silberhaaren stark besetzt: Sp. 4. O. mueronatus. 4. Hautschüppchen des Schildchens an ihrer Basis verbunden; die Hinterränder am Bauche a gelb gezeichnet 5. - - - - - E getrennt, ihre Innenränder gerade, sch näch nach vorn convergent. Hinterleib mit 10 gelben Seitenflecken ZQ, die beim Q etwas bleicher, und dieses mit rothgelbem After. Bauch schwarz: Sp. 3. O. bellicosus. 5. Körper ‚gross, Dorn ziemlich wagrecht nur an der Spitze bleich, 2 Thorax mit gelben Längslinien, Hinterleib mit gel- ben Binden , deren vorderste am breitesten: Sp. 1. O. lineatus. - bedeutend: kleiner, Dorn aufsteigend, fast ganz bleich, © Thorax ohne gelbe Längslinien: Sp. 2. O. fasciatus. 6. Dorn stumpf, aber kräftig, Schüppehen an ihrer Basis nicht zusammenhängend 8. - tief ausgerandet, lang und dünn; alle Hinterleibsglieder .... mit unterbrochenen Binden: Sp. 8. O. dissectus. 7, Mandibeln und Thorax schwarz, Flügel glashell. _ 5 Hinter- ränder der Bauchsegmente mässig borstenwimperig: Sp. 6. 0. uniglumis. *) Obgleich die Form des Schildchendorns sich nicht als Ein- theilungsgrund eignet, da er, ein zartes Gebilde, eine feine, nach oben ausgehöhlte Rinne ist, deren Spitze theils bei der Entwickelung durch Zufälligkeiten leicht umgeformt, theils durch äussere Einflüsse abge- stossen werden kann, auch die weisse und gelbe Farbe ‘in einander übergeht: so folge ich doch vorläufig, dem Dahlbomschen Schlüssel, behalte mir aber. vor, wenn ich eine bedeutende Menge von Exempla- ren zusammengebracht haben wer de, diese Saunus noch einer beson- dern Revision zü unterwerfen. 118 Mandibeln bleich, Thorax mit! weissem Hinterrande des Vor- derrückens und solchen Schulterbeulen, Flügel etwas getrübt, co Hinterränder der Bauchsegmente stark mit Borstenhaaren bewimpert : Sp. 7. .O. mandibularis. 1. O. lineatus F. Dib. p. 270. = tridens / F. Thorax und Hinterleib gelb gezeichnet. Mittelrücken und Schildehen ein- farbig schwarz , jener mit 4 Längslinien, dieses mit 2 Flecken 9, Hinterleib mit 8—-10 Seitenflecken 7, mit Hin- terrandsgürteln, deren erster am breitesten, die mittleren etwas unterbrochen 9. Beine rothgelb Q, schwarz und gelb 7’. Flügel leicht getrübt. Gr. 3—4'". — Glogau, Neustadt- Eberswalde, Dresden, Nürnberg, H. (teste Hübner.) . O. fasciatus @ Dlb. p. 513. Mandibeln röthlichgelb mit dunkler Spitze, Thorax kugelig, Hinterrand des Vorderrük- kens, Schülterbeulen, Flügelwurzel und Schuppen, 2 schiefe Flecke auf dem Schildehen und dessen ‘Schuppen gelb, die Aussenränder der letzteren, des Schildchens, grösster Theil des Dörnchens und je 2 Bogen, die vom Schildchen nach der Wurzel des Hinterflügels gehen, weiss. Hinterleib mit ‚d gelben Hinterrandsbinden, deren 1. vorn mit einem Schnitt- chen, 2. mit grossem Bogen ausgerandet ist, die folgenden, schmäleren sind ebenfalls an ihren Enden und in der Mitte am schmälsten, After. gelbroth; Beine von den Knien an ebenfalls gelb, die vordern Schenkel mit gelber Längslinie unten.\. Gr. bis 3 — Posen, Mombach ?/,. H. 3%. ..O. bellicosus DIb. p. 269. nur Z. Dies Thier, von dem ich 20 (X) und 2 9 (30/7) besitze, gleicht im Bau und besen- ders der starken Silberbehaarung ungemein dem ©. mucro- natus, nur sind hier der Schildchendorn und die Schüpp- chen in schon angegebener Weise anders gebildet, auch die Grösse "des Körpers sehr verschieden (2—21/,“. Mandibeln gelb mit dunkler Spitze, am Thorax der Hinterrand des Vorderrückens, Schulterbeulen und Schuppen am Schildehen blassgelb, bei YQ auch 2 Fleckchen auf diesem. Flügelschüpp- chen etwas bräunelnd.. Beine mit schwarzen Schenkeln, Knie aller und ein Stück vorn, unten an den vorderen gelb, Schienen desgleichen, die mittleren innen, die hintersten eben- so’ oder zur ganzen Spitzenhälfte schwarz, Tarsen, beson- ders auf ihrer Rückseite etwas röthlich gelb. Wegen der starken Behaarung scheint die Farbe je nach dem auffallen- den Lichte etwas veränderlich, das Gelb bei beiden @ ist "eher weiss zu nennen. — Gilogau, H. .'O. mucronatus F. Dib. p. 265. Von den 5 J' und 59, (die ich besitze, haben alle die Schulterbeulen und die Deck- ....sehuppen der Flügel vorn gelb, alle bis auf 1 5X wenigstens die Andeutung gelber Flecke auf,.dem, Hinterrande. des V'or-, 119 derrückens; alle '@ und 1: die’ mit weissem Aussenrande versehenen Schuppen am Schildchen zu einem einzigen, gelben Anhange vereinigt, bei den 4 andern Z bleibt ein kleines Zwischenstück vor dem Dorn schwarz. Der Hinter- leib von 3 / hat 5 Paar Seitenflecke, der beiden übrigen 4 Paare, bei sämmtlichen 5 haben die beiden ersten 'Glie- der deutliche Flecke, das 3. eine kaum unterbrochne Binde, das 4. eine nie unterbrochene Binde, das 5. eine nicht oder kaum unterbrochene Q@ alle Beine mehr weniger rothgelb mit schwarzer Wurzel, nur die Schenkel beinahe ganz schwarz; Mandibeln rothgelb, an der Spitze dunkler. 5 Alle Beine ceitronengelb, die Schenkel auf der Oberseite mehr weniger schwarz, am meisten die hintersten. Mandibeln schwarz, bis- weilen mit bleichem Fleckchen an der Basis. Gr. 3 —4'!, — Verbreitet: Neustadt-Eberswalde, Glogau, Dresden, Weil- burg, Mombach. 2%/,—!/.. H. 2. 5. O. bipunctatus. Ol. Wesm. = haemorrhoidalis DIb. p. 272, ni- groaeneus Shuk. Dib. 266. Durch Form und Glanz des - Hinterleibes, besonders 9, von allen übrigen Arten leicht zu unterscheiden. Thorax einfarbig schwarz, die Schuppen am Schildchen wenigstens beim 9 farblos: Von meinen 10 9 haben 2 auch auf dem 2. Hinterleibsgliede Spuren von Sei- tenpunkten, von den 6 Z einer 4, einer 6, drei 8 und ei- ner 10 Seitenflecke, deren letztere immer sehr fein. Beine Q@ schwarz, die vordern Schienen aussen mehr weniger bleich, alle Tarsen bräunlich, diesämmtliche Bewehrung bleich; J'eben so, nur überwiegt hier an den Schienen, etwa mit Ausnahme der hintersten, das Gelb das Schwarz bedeutend. Gr. 1/, —21/,“ — Schlesien, Moabit °/,, Dresden, Mombach. H. uf 6. O. uniglumis aut. Dib. 273. Schwarz, Thorax nicht gezeich- net, bisweilen höchstens mit weisser Schulterbeule. Beine schwarz, rothgelb und gelb gezeichnet, die Schienen an ih- rer Basis mit mehr weniger deutlichem weissem Ringe. Die Hinterleibszeichnung ändert so ab, dass Dlb. 13 var. auf- führt, 2—12 Flecke; von meinen 11 5' haben 8 am Hinter- leibe 4 weisse Seitenflecke, 2 deren 6, wovon 1 mit schwach weisser Schulterbeule, und einer 4 gelbe Flecke; die 3 2 haben 9 weisse Flecke, indem die beiden hintersten in eine Linie verschmolzen sind. Gr. 21/,—31/5‘“. — Von Lapp- land bis an die Küsten des Mittelmeeres verbreitet. H. 11/,6—%]s- 7..O0. mandibularis. Dib. 514. Der vorigen Art, sehr ähnlich, aber durch Folgendes unterschieden: Körper etwas kräftiger, Mandibeln und Palpen bleich, jene mit brauner Spitze, diese bei voriger Art schwarz, nur durch die helle Behaarung nicht immer so erscheinend, Afterspitze bräunlich, Schulterbeule und Hinterrand des Vorderrückens unterbrochen weiss. 2 Beine rothgelb, Hüften und Schenkel mit Ausschluss der 120 ‚Knie schwarz, die vordersten (Schenkel an: der‘ Hinterseite ihrer Spitze mit weisem Fleck. c' fast ebenso, doch sind die Schienen an ihrer Wurzelhälfte mehr gelb und die Innen- seite der Vorderschenkel an der Spitzenhälfte desgleichen. Von den 4 9, die ich besitze, haben zwei 4 Hinterleibsfle- cke, eins deren 6 und eins 8. Der eine J’ hat ihrer 6. — Münden, Dresden. H. °),— ?].- 8. 0. dissecius. 2 Dlb. 514. Beine schwarz, leicht roth und gelb gezeichnet. Ich wäre nicht abgeneigt, diese Art für Sp. 3. zu halten, wenn die Zeichnung: der Beine eine andere wäre und Dilb. des rothgelben Afters’ gedacht, den jene Art hat; dass die gelbe und weisse Farbe hier gewiss in einan- der übergehen, ist schon oben erwähnt. — Posen. O. bellus. 2 Dib. 268 soll einen rechtwinkelig abgestutzten, an der Spitze etwas erweiterten, langen und dünnen Schild- chendorn, silberglänzende Bela 10 gelbe Seitenflecke des Hinterleibes, blutrothen After, schwarz und gelbe Beine haben, 1/,‘ gross sein und bei Glogau, Dresden, Mombach vorkommen. . Abgesehen von der Färbung des Afters wäre ich geneigt diese Art mit Sp. 3. zu verbinden. Q. irispinosus.: F. Dib. 270 ist eine unklare Art, die von Dip. p. 512 u. 513 nach der Verschiedenheit des Dorns in O. trispinosus 2, O. nigripes Q und O. dubius © getrennt ist und ausserdem (p. 271) die Möglichkeit frei lässt 0. 14- guitalus und bipunctatus Ol. dazuzurechnen. Ich, meines Theils, möchte Sp. 5 für identisch damit halten, weil Fabri- eius Halle als Fundort angiebt, ich aber hier nur die unter Sp. 5 beschriebene Art gefangen habe, die nach Fabr. allein für seinen O. trispinosus gedeutet werden kann; doch liess ich Sp. 5 den von Wesmael aufgenommenen Olivierschen' Na- men bipunclatus, weil meine Thiere zu genau mit der Wes- maelschen Beschreibung und der unter dem Namen haemor- rhoid. gegebenen Dahlbomschen übereinstimmen, und ich nicht noch die Verwirrung vermehren wollte. Nach DIb. soll sich O. irispinosus von seinem huemorrhoid. durch folgendes un- terscheiden (p. 912.) Dorn breit und kräftig (dort schmal) Körper 2—3“' (dort 1—2"). Flügel trübe (dort wasserhell) Hinterleib ziemlich metallisch glänzend (dort stark me- tall. glänz.), After schwarz (dort meist blutroth). Anmerkung: Eine „Beschreibung der in Nassau aufgefundenen Grab- wespen von A. Schenck, Prof. am Gymn. zu Weilburg“ im 12. Hefte (1857) 8. 1— 341 der Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau etc,“ ist mir leider .erst während des Druckes dieser Bearbeitung zu Gesicht EDEL und konnte deshalb nicht en reine werden. Alphabetisches Werzeichniss. (Die mit * versehenen Arten kommen bei Halle vor.) pas. pag. Agenia 72| bimaeculatus 104 \ punctum *capitosus 103 l carbonarius ' *cephalotes 114 Alyson 86 | cetratus 105 *bimaculatus ee 105 aan ‘cribrarius 110 (Ratzeburgi) “dives 112 A hila 60 *elongatulus 104 ah (exiguus = Amxlug) "ampestri RU holosericea interrupt. == 'striatus *sabulosa : Kollari Aporus ‚63 | *Japidarius 114 *bicolor lapponicus 111 se. dubius *]eucostoma 104 Astata 85| Loewi 111 affinis Megerlei 108 *boops | melanarius 105 *stigma podagricus Celia 93| obliquus 104 Trochlodytes R | ren N 6 105 2| ‚* I spinipe ; : Hlaamı ; *patellatus 110 . atra (Sphex) | Bad 125 104 vieinus Ceratophorus 92 pterotus 110 morio pubescens 103 Cerceris 80 *quadrimaculatus109 *albofastiata rubicola 112 albonotata rugifer 112 *arenaria *scutatus 105 interrupta *serripes 109 *]abiata *signatus 109 quadricincta *striatus 116 quadrifasciata (subpunct. = vagab.) quinquefasciata *subterraneus 111 truncatula transversalis 104 *yariabilis *yagabundus 109 Ceropales 63| *vagus 112 (histrio) | varius 105 *maculata spinipectus *yariecata *yexillatus 111 Crabro S 102 *Wesmaeli 104 alatus 111 | Dinetus 97 *ambiguus 104. 105| "pietus anxius 104 | Diodontus 94 exiguus luperus aphidum 104| medius *minutus *pallipes tristis Dolichurus corniculus Dahlbomii Entomognathus *brevis Gorytes *campestris *concinnus "mystaceus ” Harpactes (affinis) Carceli *]Junatus *tumidus Hoplisus (latifrons) | *quadrifasciatus *quinquecinctus. Larra 185 | anathema Ai ichneumoniformis Lindenius 101 *albilabris *armatus *Panzeri Mellinus *arvensis *sabulosus Mimesa atra *bicolor ı Dabiham: * I unicolor *equestis gunicolor * | porealis Miscophus *bicolor concolor *niger *spurius Nitela *Spinolae 79 77 96 100 Nysson dimidiatus *interruptus maculatus *omissus *spinosus trimaeulatus Oxybelus *bellicosus (bellus) *bipunctatus dissectus *fasciatus *Jineatus *mandibularis " *mucronatus (trispinosus) *uniglumis Palarus flavipes Passaloecus ' *borealis corniger *gracilis insignis monilicornis “"turionum Pelopoeus destillatorius’ Pemphredon ' *]ugubris Philanthus ‚coronatus triangulum | apivorus Pogonius pag. 116 118 120 119 120 118 118 119 118 120 119 83 95 39 93 82 64 122 *hifasciatus *hircanus hyalinatus g' * t fasciatellus Q *intermedius varlegatus Pompilus abnormis *albonotatus (var. a. H. 14/,.) chalybeatus einctellus (coneinnus) (ineisus) leucopterus (melanarius) \ | neglectus 2 minutulus f' *niger pectinipes *plumbeus *quadripunctatus *rufipes *sericeus *spissus tripunctatus *trivialis tropicus *yjaticus Priocnemis *affinis *exaltätus *fuscug *sibbus minutus (nudipes) *notatus pag. *obtusiventris *pusillus *yariegatus Psammophila *affinis *hirsuta Psen *atratus (concolor) fuscipennis Rhopalum *clavipes *nigrinum *tibiale Salius *sanguinolenta Sphex maxillosa Stigmus *pendulus Slizus tridens Tachytes nigripennis obsoleta | tricolor Panzeri *p ectinipes pompiliformis *unicolor Tryposylon *clavicerum *figulus 99 62 62 93 87 83 98 Summa 177 spec. * 110 Mittheilungen. Beschreibung einiger neuen Conchylien aus Chile. Mein Gehülfe, Herr Philibert Germain, hat im verflosse- nen Sommer die Insel Chiloe und den grossen Meerbusen 'zwischen derselben und dem Festlande bereist, um Naturalien für unser Mu- seum zu sammeln, und den grössten Theil der nachstehend be- schriebenen Arten verdanke ich ihm; einige stammen von Herrn Dr. Fonk in Puerto Montt. Ich selbst habe’ nur weniges auf meiner Reise über Amud, Puerto Montt. Osorno nach Valdivia gefunden, Da Chile so erstaunlich arm an Mollusken ist, so ist es um so interessanter, neue Arten aufzufinden. Vitrina valdiviana Ph. V. testa depressa, semiovali, striis radiantibus lamellaribus, satis distantibus sculpta, cornea; spira planiuscula; sutura 'pro- funda; anfractibus 2!/,, superius convexis, rapide accrescentibus; apertura lunato -suborbieulari; peristomate tenui subinflexo, undi- que regulariter arcuato. — Long 4 lin.; latit. 22/, Iin.; altit. 21, lin. Unicum speeimen sub cortice arboris emortuae prope Corral invenit curiosissimus scrutator Hermann Krause, Anfractus se- eundus sub lente tenuissime transversim striatus. Bisher ist, glaube ich, noch keine Vitrina aus Südamerika bekannt gewesen. Helix laevula Ph. H. testa umbilicata, discoidea, minima, sinistrorsa, cornea, tenuissime radiatim costellata, superius plana; anfractibus quatuor, sensim accrescentibus, sutura satis profunda distinctis; ultimo dorso convexo, basi subangulato; apertura lunata, altitudine latitudinem bis aequante; peristomate tenui, recto; umbilico -angusto, vix quartam diametri partem occupante. Diam. vix 1 lin. | ‚Ad Puerto Montt sub cortice arborum duo specimina lecta sunt. Helix Montteana Ph. H. testa minuta, umbilicata, depressa, subdiscoidea, cornea, laevi; anfractibus 31/, rapide erescentibus, sutura parum profunda divisis, ultimo rotundato; apertura orbieulato-semilunari, 'satis obli- qua, 'aeque alta ac lata, peristomate tenui, recto; umbilico angusto, vix quartam diametri partem superante. Diam. major 14/, Iin,, minor 1 lin., altit. 2/, lin. Cum 'priore inventa est, unicum specimen suppetit. Ab H. muscicola, ewigug, corticaria, hypophloea testa laevi, a bryophila testa duplo majore, a Jungermanniarum, eui en testa con- colore et umbilico ampliore differt. fl BIT 124 Belix Fonki Ph. H. testa minima, profunde et sat late umbilicata, discoidea cornea, superius radiis pallide rufis ornata, utrinque tenuissime costulata; spira plana; anfractibus 4, sutura satis profunda divisis, sensim äccrescentibus, tltimo rotundato; apertura semilunata, alti- tudine. latitudinem bis superante, parum obliqua; peristomate te- nui, recto; umbilico infundibuliformi, fere tertiam diametri partem aequante. — Diam. major 1 lin. Sub: cortice arborum emortuarum ad Puerto Montt oceurrit; specimina duo servo. AbH. epidermia differt magnitudine duplo minore;, a muscicola et corlicaria striss longe tenuioribus, et um- bilieo ‚angustiore; a Jungermanniarum umbilico ampliore, anfrae- tibus minus rapide crescentibus; a teniustria et hypophloea spira plana, colore etc. Helix bellula Ph. H. testa ‚minima, profunde et satislate umbilicata, depressa, cornea. superius maculis rufis eleganter tessellata, tenuissime striata; spira convexiuscula; anfractibus quatuor, sensim cerescentibus, su- tura ‚profunda, angusta divisis, ultimo dorso rotundato; apertura semilunata, altitudine latitudinem, bis aequante; peristomate recto, tenui; umbilico fere tereti, tertiam diametri partem aequante. — Diam; major vix 1 lin. Ad Puerto Montt‘ duo specimina lecta sunt. Differt ab AH. arctispira magnitudine ‚minore, striis tenuissimis, umbilico longe, angustiore; ab, exigua, muscicola ete. striis tenuissimis, lente quae- rendis, a Jungermanniarum testa arcte spirata, umbilico fere tereti ete. Helis quisquilia Ph. H. testa minima, profunde umbilicata, depressa, subdiscoidea, tenuissime radiatim costellata, cornea, maculis rufis radiata; spira convexiuscula; anfractibus 3?/, lente crescentibus, sutura angusta parum profunda divisis, ultimo tereti; altitudine perobligua latitu- dinem ‘sesquies aequante; peristomate tenui, recto; umbilieo circa quintam diametri partem occupante. — Diam. vix la lin. Prope Valdivia in museis arborum inveni duo speeimina, quae adulta videntur. A pullis Helices Jungermaniarum anfractibus lente cerescentibus differunt. ah Buceinum chiloense Ph. B. testa minuta, aciculato-turrita fusea, costis longitudinali- bus 16-18, striisque transversis impressis, 5 in anfractibus su- perioribus, 13 in ultimo sculpta; anfractibus parum convexis, ulti= mo tertiam totius longitudinis partem oecupante; apertura ovata ib cahalem 'brevem, late apertum terminata; labro extus satis in- ch intus labioque laevissimo, "Longit. a, lin., erass. 13/g lin: Specimina 6, pleraque satis detrita in mari Chiloensi legit ornat. Germain. tolos 125 37 B.'minimo Mont!) €: maribus'' europaeis proximum videtur. Costae. aliquantum flexuosae, suleitransversi parum profundi, testa igiturinon granulata. \ Sunt auetores, qui’tales formas ad Fusos referunt, obstante in mea sententia defeetus caudae vel rectius nasi, uti veteres conchyliologi germani dicebant. Praeter hane notam a FE. roseo Hombr. et Jacq. testa multo minore, costis longe pluribus, strüs transversis paucioribus; a F. nigrino mihi, nuper descripto, stzüs transversis impressis loco cingulorum, 'anfraetibus minus con- vexis, cauda nulla etc. differt. Nucula chiloensis Ph. N. testa solida, ovata, ventricosa, epidermide cornea vestita, suleis undatis, grossis, portice aliquantum obliquis sculpta; latere antico rotundato, postico sesquies longiore ,„ suhrostrato, apice ta- men rotundato; lunula laevi; area lanceolata, plana, laevi, angulo elevato circumscripta; ligamento externo minimo. Long. 51/, lin.; altit. 3?/, lin.; erass. 22/, lin. Unicum specimen prope Calbuco nactus est orn. Germain. — Apices incurvi, contigui; sulei paullo minus arcuati quam margo ventralis, quam ob rem striae merementi eos in utraque extremitate secant. . Dentes in latere antico cirea, 10, in postico 13; fovea cochleariformis pro lisamento interno nulla.; , Species similis: lest Nuculae eburneae Sow, quae tamen rostrum ‚acutum habet, et N. parvae ejusdem, cui rostrum magis truncatum, et — ni fallor —sulei striis incrementi omnino paralleli. Heliceae prope Puerto Montt leeta hae sunt: 1. Helix laxata Fer. | 7. Helix Montteana Ph. 2. - DBinneyana Pfr. BIRENNFonkt En, 3. - Zebrina Ph. ger apellula Ph. 4. - musecicola Ph. 10. Bulimus arbustorum Ph. 5. - hypophloea Ph. 11. Succinea quaedam. 6. - laevula. Ph. ö Sanjago. R. A. Philippi. Nachtrag zur Flora von Marienbad in Böhmen. Während eines fünfwöchentlichen Aufenthaltes im Juli und August vorigen Jahres in Marienbad widmete ich der dortigen Flora einige Aufmerksamkeit und bin. im Stande folgenden Nach- trag zu der in Dr. Emil Kratzmann’s Kurort Marienbad und seine Umgebungen. 4. Auflage. Prag 1857 bereits mit grösster Genauigkeit, und ziemlicher Vollständigkeit verzeichneten Flora von Marienbad zu liefern. 1. Clematis viticella L. Schloss Königswart. Aconitum Iycoe: tonum L. In dem Zaune am Wege nach dem Ferdinandsbrunnen, jenseit Bellevue. Stellaria uliginosa Murray. Malva moschata E. \ 126 In Anlagen beim Ferdinandsbrunnen, bei der Kirche und in Kö- nigswart. , Ampelopsis hederacea Michaux. Angepflanzt am Schützenhause. Spiraea digitata W. — palmata Pall. — lobata Jacg. — tomentosa L. — triüoba L. — sorbifolia L. Beinah sämmtlich. in Königswart, letztere daselbst in 2 Ex. an dem Felsen oberhalb des Brunnens. Epilobium angustifolium var. flore albae L. Diese schön weiss blühende Varietät fand ich auf der westlichen Seite am Vorberge des Podhorn in einem Truppe von 20 Expl. Sie zeichneten sich noch von dem wirklichen Epilobium angustifolium durch zwergartige Grösse und zarteren Bau aus. Lonicera Diervilla L. Senecio paludosus L. Verbascum Iychnitis L. bei Bellevue. Galeopsis versicolor Curt. Hamelikaberg. Sealiz —? Am Auschabache, Anfangs August noch blühend. Mühlhausen ı. Thür. L. Möller. Literatur, Allgemeines. C. Böttger, das Mittelmeer. Eine Dar- stellung seiner physischen Geographie nebst andern geographischen, historischen und nautischen Untersuchungen mit Benutzung von Rear- Admiral Smyth’s Mediterranean. In 8 Lieferungen. Leipzig 1858.. 80 mit 5 Karten und Holzschnitten. — Das Mittelmeer verdient unter allen europäischen Küstenmeeren zumeist eine monographische Bearbei- tung, da dasselbe für den Geographen, Historiker und Naturforscher ein gleich hohes Interesse hat und durch seine vielseitigen Beziehungen auch den Gebildeten im Allgemeinen fesselt. Die vorliegende Schrift scheint nach den ersten zwei bis jetzt erschienenen Lieferungen einem allgemeinen Zwecke ganz zu entsprechen, indem sie eine unterhaltende und lehrreiche Lectüre bietet und durch ihre eingehende Darstellung auch dem streng wissenschaftlichen Leser ein reichliches Material in bequemer Zusammenstellung bietet. Die äussere m: lässt nichts zu wünschen übrig. K.B. Heller, kleiner zootomischer Atlas zum Gebrauche beim Studium der Zoologie an höhern und mittlern Lehranstalten. Wien und Olmüz 1858. 80 12 lithogr. Tf. Der Text gibt nur einen Nachweis der Figuren und ihrer Bezifferung. Tf. 1. 2. stellen Theile des menschlichen Körpers dar, 3—6 Skelete der Säugethiere, 7 die- selben der Vögel, 8 der Amphibien, 9 der Fische, 10 die Anatomie der Insecten, 11 die Spinnen und Krebse, 12 aller übrigen Thiere. Wer soweit mit dem Unterrichte geht, als das Verständniss der Ab- bildungen vorliegender Tafeln erheischt, wird von 'seinen Schülern auch verlangen können, dass sie sich bessere Schriften als diesen klei- nen höchst ungleichmässig bearbeiteten Atlas beschaffen. Vom'Ske- let, der, Säugethiere viel, zu viel, von allen übrigen viel zu wenig, und 127 warum denn; nur das'Skelet, nicht auch andere, Organe und nicht ein- mal ‚eine; deutliche und klare Abbildung: zur Zusammensetzung des Schädels. Heut zu Tage, wo die illustrirten Bücher zahlreich und wohlfeil für alle Unterrichtszweige erscheinen, sind Bilderatlanten der vorliegenden Art völlig überflüssig. Auf dem Titel heisst es: Zeich- nung und Erklärung von K. B. Heller, wofür stehen muss: copirt'v. K.B. Heller, um .Missverständnisse zu vermeiden. H. B. Geinitz, das königliche mineralogische Mu- seumin Dresden. Mit 2 Tf. Dresden: 1858. 8%. — Kataloge sollten eigentlich von jeder öffentlichen Sammlung »vorhanden sein und zwar nicht bloss. geschriebene, sondern gedruckte, damit man erfährt, was vorhanden und wo es zu finden ist, damit man bei dem Besuche der Sammlung den Führer gleich in der Hand hat und sich ohne fragen zurecht finden kann. Das ‘ist nun leider bei den wenig- sten grossen Sammlungen der Fall, sie nützen daher auch bei Wei- tem nicht so viel, als sie es könnten und sollten. Für; die Dresdner mineralogische Sammlung beseitigt das vorliegende Büchlein diesen grossen Uebelstand. Verf. gibt speciell die Geschichte derselben $. 3— 21, dann eine Uebersicht über die geologische Abtheilung abstei- gend vom Alluvium, wobei zugleich die Versteinerungen berücksich- tigt worden sind, dann die namentliche Aufzählung der Mineralien mit Beifügung der chemischen Formel und Synonymie, leider nicht der Fundorte, hierzu ein alphabetisches Namensregister. Die eine Tafel bringt den Grundriss des Gebäudes, die andere eine bunte Far- bentafel der geologischen Formationen. G. Arendts, naturhistorischer Schulatlas zugleich mit Berücksichtigung der Technologie für den methodischen Unterricht beärbeitet. 33 Tf. enthaltend 338 Abbildungen in Holz- schnitt nebst einem erläuternden Texte. Leipzig 1858. 80 —. Der erläuternde Text der Zoologie und Botanik kann als gedrängt gefass- ter Leitfaden betrachtet werden, der der Mineralogie beschäftigt sich nur kurz mit den Krystallen und der geognostischen Uebersicht, zum: Schluss einige wichtige Kapitel aus der Technologie. Die Holzschnitte, sind sämmtlich in künstlerischer Beziehung ausgezeichnet zu nennen und die Auswahl der zur Darstellung gebrachten Gegenstände ist eine ganz zweckmässige. Von den 18 zoologischen Tafeln sind 3 der menschlichen Anatomie, 6 den Säugethieren, 3 den zoologisch wich- tigen Theilen der Vögel, 1 den Amphibien, 2 den Fischen, 31/2 den Insecten gewidmet, so bleiben freilich für alle übrigen Thiere nur: 6 Abbildungen, die, wir bei einer etwaigen neuen Auflage um eine oder selbst zwei Tafeln zu erweitern wünschen, von den botanischen stellen 3 Tafeln die anatomischen Verhältnisse und den äussern Bau der Pflanze dar, 4 die Phanerogamen, die Cryptogamen fehlen, ferner sind für die Krystallmodelle, geologische Profile und Leitmuscheln 4 Tafeln bestimmt, der Rest für technische Apparate. Die Zeich- nung des Löwenschädels gibt, weil sie wahrscheinlich vom Schädel eines alten Menagerie-Exemplares entworfen ist, leider ein ganz fal- 128 sches’ Bild vom Gebiss, auch am Elephantenschädel ist‘ der Künstler vom Original abgewichen, nicht minder ungenau ist der Ammonites nodosus und Encrinus liliiformis, diese Abbildungen wären bei einer etwaigen neuen Auflage durch getreuere zu ersetzen. Der Atlas wird den’ Lehrern und Schülern ein sehr willkommenes Hülfsmittel für den naturhistorischen Unterricht sein. Die äussere Ausstattung ist splendid. Joh. Gistel, Vacuna oder die Geheimnisse aus der organischen und leblosen Welt. Ungedruckte Originaliensamm- lung von grösstentheils noch lebenden und verstorbenen Gelehrten aus’ dem Gebiete sämmtlicher Naturwissenschaften, der Medizin, Li- teraturgeschichte, des Forst- und Jagdwesens, der Oeconomie, Ge- schichte, Biographie und der freien schönen Künste. II. Band. Strau- bing 1857. 8%. — Ein Machwerk wohl beispiellos in der Literatur, dessen langer Titel eigentlich lauten sollte: Inhalt eines alten Papier- körbes. 'Wahrlich wie dem Verfasser die Papierschnitzel, die er frü- ber und später'bei froher und getrübter Laune beschrieben hat, und gedruckte Blätter aller Art durch die Hände gingen: so sind sie der Reihe‘nach zu diesem 1000 Seiten dicken Wälzer zusammengedruckt, ohne‘ alle Ordnung, ohne alle Beziehung zu einander. Am Schluss zB. werden einige Reclamationen wegen nicht Beachtung gewiechtiger Forschungen 'erhoben, dahinter folgt auf derselben Seite eine ganz gewöhnliche Bücheranzeige und hinter dieser geht es fort: Eggeria dt: ‚vlantarum genus brasilianum introduxit D. J. Gistel, folgt die lateinisch“ Beschreibung, dann eine zoologische Nota, eine bota- nische Berichtigürng im Buche, Standort von drei Pflanzen. Die ersten 40 Seiten enthalten" ‚anthropologische Studien von Thäter und Reuss und’ letzterer sagt am WSchluss: „Dieser Aufsatz kann naeh Belieben ab&eändert werden, da ikch Kränklichkeit halber ihm nicht die natür- lich’ schöne Verbindung und"wtia.Lebensfrische geben konnte.“ Wer hat denn verlangt, dass er unferlig' gewlruckt werden sollte und seit wann macht sich denn der Leser erst die Ausfsätze leserlich! Unter der nun folgenden Ueberschrift Literatur -Historissches beweist Gistel dem Publicum, was er selbst für eine bedeutende Girösse ist. Er zählt zw diesem Behufe nieht weniger als 903 (auf S. 96 isber 2313) Num- mern seiner literarischen Thätigkeit auf, jeden Vers uınd jeden Satz, den er drucken liess, für ein Opus ausgebend, dann folgen, die Testate den Professoren über die von ihm auf der Universität bes ıchten Vor- lesungen, darauf Bestallungsschreiben , Verzeichniss der Mämner, mit denen ‘er in Correspondenz gestanden, ja mit denen er seshrochen! Wer nun noch nicht glaubt, dass Gistel nicht bloss ein grO8SSur gon- dern ‚auch ein sehr berühmter Mann ist, der gedulde sich bis ‚nach seinem Tode die eigentliche Biographie (schrecklich!) erscheint. \Ye- dichte, Entomologisches, Botanisches, Einfälle, Geographisches, Ny- mensverzeichnisse der verschiedensten Art, alles kann man hier’ il bunter Reihenfolge finden, nur das.nicht, was der Verfasser damit beweisen will. ‚Schade um das Papier, pflegt das Urtheil über die letzte Sorte Bücher zu) sein, die Vacuna nöthigt zu einer neuen Rubrik 199 etwa mit der Ueberschrift: Schade um den Kleister der dieBogen zu-+ sammen hält, denn sie erfüllen nur ungeheftet ihren eigentlichen Zweck. ©. Schmidt, naturgeschichtliche Darstellungen. Wien 1858. 80 — Vorträge, welche Verf. in Gratz vor einem gros- sen Zuhörerkreise hielt, nämlich: der Umgang mit der Natur, die Ge- setzmässigkeit in der Formenmenge des Thierreichs, die vorweltlichen Thiere, die geographische Verbreitung der Thiere, die Infusorien, über das Fliegen. Die Darstellung ist lebendig und klar und wird daher die Lectüre dieser Vorträge ebenso grossen Beifall finden wie ihre mündliche Darstellung. K. O0. Kutzner, kurzgefasste populäre Erdbildungs- kunde. Langensalze. 1858. 80. Mit vielen Abbildungen. — Eine ganz hübsch geschriebene Schöpfungsgeschichte, in welcher bei Wei- tem nicht so viele Verkehrtheiten vorkommen als sonst in populären Geologien. Im Einzelnen liesse sich freilich mancher Irrthum berich- tigen, z. B. dass unsere Wiederkäuer keine Gestalt von der Grösse des Riesenhirsches aufzuweisen haben, da doch das Elenn mindestens dieselbe Grösse hat; dass die Pterodactylen von Auerhahngrösse u. dgl. Videnskabelige Meddelelser fra den naturhist. Fo- rening i Kjöbenhavn for Aaret 1857. (Wissenschaftl. Mittheil. aus dem naturhist. Verein in Kopenhagen für das Jahr 1857. Mit 3 lith. Taf. und einer Karte. 345 S. in gr.8. — Inhalt: 1) S. 1-55. Übersicht der srönländischen Echinodermen von Chr. Lütken. — 2) S. 56-99. Über die geographische Verbreitung der nordischen Echinodermen von Demselben. Dazu cine Karte. — 3) S. 100— 109. Über die bathymetrische Verbreitung derselben v. Demselben. 4) S. 110—122. Beitrag zu einer anatomischen Untersuchung der Mar- senina prodita (Lamellaria prod. Loven) von Rud. Bergh. Dazu Taf. I. — 5) S.123—151. Plantas nonnullas musei univers. Haunien- sis descr. F.Didrichsen. Manipulus tertius. — 6) S.152—57. Cen- tralamerika’s Lobeliaceen von Planchon und Orsted. — 7) 8.158 —186. Annulata Örstediana. Enumeratio Annulatorum, quae in itinere per Indiam oceid. et Americam centr. annis 1845 —8 suscepto legit cl. A.S. Orsted, adj. specieb. nonn. a el. H.Kröyero in itinere ad Amer. merid. coll. Auct. Ed. Grube. (Forts.). — 8) S.187—198. Plantae novae centroamericanae; auct. A. 8. Örstedt. IH. — 9) S. 199-272. Die Vegetation der südfyen’schen Inselgruppe, eine floristische Skizze von M. T. Lange. — 10) S. 273-335. Anatomische Untersuchung der Fiona atlantica Bgh. [fam. Aeolidiaceae]; von Rud. Bergh. Dazu Taf. II. III. — 11) S. 336 —337. Nachschrift und Zusatz zu ders. von Dems. — 12) S. 338—39. Nachschrift zu meiner Ueber- sicht der grönländischen Echinodermen. Chr. Lütken. — 23) 8. 340—342. Diagnosss Molluscorum novorum litoris Americae oceiden- talis; auct. A. Mörch. x \ Creplin. Physik. Oppel, über das Glitzern und die stereos- Kopische Nachahmung desselben. — Eine Fläche erscheint XII. 1858, 9 130 “ dem ruhigen Auge glänzend, sobald das von ihr den beiden Augen zugesandte Licht an Quantität oder Qualität von bedeutender Verschie- denheit ist. Das „Glitzern“ aber ist eine besondere Abart des Glän- zens, die man gewöhnlich bei Mineralien mit einer glänzend körni- gen, mehr oder minder krystallinischen Structur auf der Bruchfläche, bei,einem im Sonnenschein liegenden Stück weissen Zuckers, bei dem die Zweige der Bäume bedeckenden Reife, bei fein facettirten Edel- steinen, bei Gold- und Silbertressen im Sonnenlichte, auf dem mit zerbrochenen Fensterscheiben besäeten Strassenpflaster oder auf sanft- bewegten vom Monde beschienenen Wasserflächen wahrnimmt. — Ein Zufall führte O. zu der Ueberzeugung, dass die Entfernung des Auges hierbei eine grosse Rolle spielt. Als er einen solchen aus der Ferne gese- henen, glitzernden Körper aufheben wollte und das Auge diesem weit nä- her kam, verschwand das Glitzern und der vermeintliche Bleiglanz wies sich als Buchenrinde aus, mit hellen, zum Theil schneeweissen Punk- ten einer Flechte über und über besäet. Eine nach Zeichnung und Farben möglichst getreue Abbildung verhielt sich bei weiteren Versu- chen ebenso. Bei weniger als 2 Fuss Entfernung verschwand der Effect vollständig. Dadurch wurde O. auf folgende theoretische An- sicht von der Natur des Glitzerns geführt. Offenbar gehört dazu eine rauhe Oberfläche, die aber von vielen kleinen, in den verschiedenar- tigsten Stellungen und Lagen befindlichen, spiegelnden Flächen unter- brochen ist oder ganz aus solchen besteht. Aber auch diese winzi- gen Spiegelflächen, werden, als solche, für das Auge nur in demsel- ben Kreise wahrnehmbar, wie spiegelnde Flächen überhaupt, d.h. durch die verhältnissmässig grosse Differenz des ihm zugesandten Lichtes bei verhältnissmässig geringem Unterschiede der relativen Lage gegen das Auge. Sie werden demnach wahrnehmbar, entweder 1) durch geringe Aenderung ihrer absoluten Stellung, bei ruhig blei- bendem Auge, wie z. B. durch langsames Umdrehen eines Minerals, durch die sanfte Bewegung der kleinen Wellen eines vom Monde, oder von Lichtern beschienenen Wassers; — oder 2) durch mässige Aenderung der Lage des Auges bei ruhig bleibendem Objecte, wie z. B. durch Vorübergehen an den bereiften Zweigen im Sonnenschein; — oder endlich 3) bei ruhig bleibendem Object und Auge — durch das Betrachten mit beiden Augen zugleich, also von zwei wenig ver- schiedenen Gesichtspunkten aus. — Betrachtet man ein Stück Blei- glanz oder weissen Zucker in der Nähe, so verhalten sich die klei- nen spiegelnden Flächen auf dreierlei Weise: 1) einige senden dem einen Auge ein Maximum und gleichzeitig dem andern ein Minimum von Licht zu, d.h. sie erscheinen für das rechte Auge z. B. als leuch- tend helle, für.das linke als völlig dunkle, unsichtbare Punkte; 2) einige zeigen sich zwar beiden Augen als hellleuchtende Punkte, aber doch in verschiedenem Grade oder auch dem einen Auge grösser als dem andern ‚oder 3) sie zeigen sich beiden Augen als Lichtpunkte von völlig gleicher Intensität und Ausdehnung. Bei einer Entfernung aber von 4 bis 5 Fuss wiegen die Lichtpunkte der 3. Art sehr vor, so dass die 131 von beiden ruhig gehaltenen Augen gesehenen Bilder sich völlig glei- chen, und damit hört das Glitzern auf. Es wird aber wieder wahr- nehmbar, sobald man den Kopf zur Seite neigt oder sich nach rechts oder links bewegt. — Die Erklärung dieser Beobachtungen liegt da- rin, dass so winzig kleine spiegelnde Flächen nur dann dem einen Auge licht, dem andern dunkel erscheinen, wenn die von ihr den beiden Augen zugesandten Strahlen — bei ihrem Auffallen auf die Spiegelfläche — und folglich auch nach ihrer dort erlittenen Reflexion — nicht parallel oder nahe zu parallel sind, sondern merkliche Win- kel mit einander bilden. Letzteres ist aber offenbar nur dann mög- lich, wenn für den gesehenen Punkt die Augenparallaxe nicht ver- schwindet, sondern noch eine ziemlich bedeutende, d. h. die Entfer- nung des Objects vom Auge eine geringe ist. — Hieraus erklärt sich, warum ein scheckiger, mit hellen Punkten besetzter Körper, wie die erwähnte Buchenrinde, nur in grösseren Entfernungen und nur bei ruhiger Haltung des Auges mit einer glitzernden Fläche verwechselt werden kann, weil nur in diesen beiden Fällen die erste der oben angeführten Kategorien von Lichtpunkten wirklich wegfällt. Es’er- klärt sich ferner, wie, nach dem constanten Sprachgebrauch, sehr ent- fernte Objecte, wie z. B. der Mond, die Sterne, trotz der vielen ein- zelnen, winzigen Lichtpunkte nicht glitzern können. — Das Glitzern gehört also vorzugsweise dem Sehen mit zwei Augen und somit auch der Stereoskopie an. Eine Art Controlle für die Richtigkeit der aus- gesprochenen Ansichten versprach eine stereosköpische Nachahmung glitzernder Flächen, die in folgender einfacher Weise dargestellt wurde. — Aus einem mattschwarz bezogenen Kartenpapier wurden zwei unregelmässige Figuren von beliebiger, jedoch genau congruen- ter Gestalt von kaum 2D)“ Fläche, so nahe an einander herausge- schnitten, dass der dazwischen stehen bleibende Streifen nur ein Paar Linien breit war und die entsprechenden Punkte beider Umrisse einen seitlichen Abstand von nur 1“ hatten. Die’ beiden Ausschnitte wer. den dann hinten nıit einem mattbräunlichen, nicht sehr transparenten Papier verklebt. Das letztere war vorher mit zahlreichen feinen Sti- chen versehen worden, entsprechend der oben aufgestellten 3. Katego- rie von Lichtpunkten. Also 1. mit solchen, die sich in beiden Bildern vollkommen decken und dabei gleich gross waren; 2. mit solchen die zur Hälfte in dem einen und zur Hälfte in dem andern Bilde etwas umfangreicher waren und 3. eine doppelt so grosse Anzahl ganz fei- ner Striche in jeden der Bilder einzeln. Dann wurde dem Ganzen ein feines Silberpapier untergelest und dasselbe an verschiedenen Stellen, in beiden Fällen ziemlich übereinstimmend, durch einen dün- nen Anstrich mit Sepia und gebrannter Terra di Siena etwas gefärbt. — Die Wirkung war vollkommen die beabsichtigte. Die beiden Bil- der zeigten genau den Anblick des früher häufig zu Schmucksachen verwendeten Aventurins, der die Eigenschaft des Glitzerns im he- hen Grade besitzt. (Jahresb. des phys. Ver. z. Frankfurt a/M. 1856 — 1857. (8. 56.) untl ab ul mb ey: 9*+ 132 ı. „Biess, über die electrische Funkenentladung in Flüs- sigkeiten. — Früher schon hatte R. gefunden, dass bei der Entladung einer Leydner Batterie dureh einen metallischen Schliessungsbogen, der durch eine Wasserschicht unterbrochen ist, zwei sichtbar verschiedene Arten der Entladung in der Flüssigkeit stattfinden können. Bei der dis- eontinuirlichen Entladung wurde in der Flüssigkeit ein blendender von einem starken Schalle begleiteter Funke sichtbar , bei der continuirli- chen wurde weder Licht noch Geräusch bemerkt. Ob die eine oder die andere Entladungsart eintrat, hing bei constanter Ladung der Batte- rie und Entfernung derElectroden von dem Gehalte des Wassers an Koch- salz und von der Beschaffenheit derEndflächen der Electroden ab; dieBe- kleidung dieser Endflächen mit der zartesten Oelhaut reichte hin, statt der continuirlichen die Funkenentladung eintreten zu lassen. Die Er- wärmung des‘ metallischen Theils der Schliessung war bei der Fun- kenentladung "beträchtlich grösser als bei der continuirlichen. Der Einfluss des Zusatzes von Kochsalz zum Wasser auf die Wirkung der Funkenentladung. ist noch nicht klar, die Schwächung der eontinurli- chen Entladung konnte daher rühern, dass im Salzwasser ein Theil der angesammelten Electrieität in Funken, ein andrer Theil continuir- lich überging, oder auch daher, dass bei veränderter Beschaffenheit der Flüssigkeit die Funkenentladung selbst verändert wurde. Die Entscheidung: dieser Alternative will der Verf. durch die vorliegende Untersuchung herbeiführen. Er benutze 10 Linien lange, 1 Linie di- cke Platindrähte zu Eleetroden; dieselben befanden sich in Röhren von Guttapercha, damit nur ein 3 Linien langes Stück mit der Flüs- sigkeit in Berührung kam. Die Beschränkung der Electrodenfläche zeigte sich. wirksam. Die Funkenentladung, die früher schon in der Lösung mit 0,083 Proc. Kochsalz ausgeblieben war, fand beidieser und bei einer noch stärkeren statt. Mit steigender Menge des gelösten Salzes zeigte sich eine schnelle Abnahme der Erwärmug ‚bei den Funkenent- ladungen bis zum Eintritt der continuirlichen Entladung und bei dieser eine langsame Zunahme. Als R. die krummen Flächen der Pla- tindrähte mit Siegellackfirniss bekleidete, um die Endladung auf die me- tallischen Endflächen der Electroden zu beschränken, gelang ihm dies nicht; der Lack sprang stellenweise ab. Er schob deshalb die Gut- taperchahüllen bis zu den Endflächen der Platindrähte vor. Die Er- wärmung nahm bei Anwendung von stärkeren Lösungen sehr lang- sam. ab, erreichte erst, als sich 2,44 Procent Kochsalz in der Flüs- sigkeit; befanden, ihren kleinsten Werth, und nahm yon da an langsam wieder zu. Der Funke in den schwächeren Lösungen war blendend weiss und schallend, in den stärkeren Lösungen gelblich und von dumpferem Schalle. Nun schmolz er !/ Linien dicke Kupferdrähte fest in enge Glasröhren und schliff das Glas ab, bis eine Kupferfläche erschien. Die Entladung in der Flüssigkeit fand überall mit einem glänzenden Funken und starkem Schalle statt. Beide Erscheinungen nahmen mit, zunehmender, Dicke, der Salzlösung zwar ab, aber doch so wenig, dass der Glanz des Funkens selbst bei der letzten Beobach- b 133, tung.dem Auge, empfindlich fiel‘; Diese Experimente führten den Verf. zu folgender Erklärung., Die discontinuirliche Entladung führt ‘in gleicher Seite eine grössere Rlectricitätsmenge durch den Schliessungs- bogen als die continuirliche, so dass, wenn eine bestimmte Electrici- tätsmenge in Funken oder continuirlich durch dieselbe Flüssigkeit entladen.wird, die Erwärmung, des metallischen Theils der. Schlies- sung im ersten Falle ungleich, grösser ist, als im zweiten. In den Versuchen fand aber die Funkenentladung nur zwischen den nächsten Flächen der Electroden statt, und der grosse Einfluss, den die von dem Funken entfernten Theile der Electroden auf die Grösse der Er- wärmung hatten, lehrt, dass hier zugleich eine continuirliche Entla- dung im ‚Spiele war. ‚Ehe die erste discontinuirliche Partialentladung in. der Flüssigkeit stattfindet, können continuirliche Partialentladungen eintreten, die einen Theil der Electricität von den Electroden fortfüh- ren. DieMenge der fortgeführten Electrieität nimmt zu mit der grös- sern Ausdehnung . der Electroden und mit dem grössern Salzgehalte des Wassers; letzteres, weil dann die continuirlichen Entladungen schneller einander folgen. Die in der Batterie angehäufte constante Electrieitätsmenge. nimmt mit den Partialentladungen allmählig, ab. Eine discontinuirliche Partialentladung findet so lange statt, als jene Menge noch hinlänglich gross ist, die Electroden mit so viel Electriei- tät zu versehen, dass die Endflächen derselben, ungeachtet der, durch die continuirliche Entladung fortgeführten Electrieität, die zur Funken- entladung nöthige Menge davon besitzen. Durch steigenden Zusatz von. Salz zum Wasser muss demnach die Zahl der stattfindenden diseon- tinuirlichen Partialentladungen verringert werden, je ausgedehnter, dig Electrodenfläche ist, so dass bei hinlänglich grosser Electrodenfläche bald der Punkt eintritt, an dem die Funkenentiadung gänzlich aufhört, Hiermit ist auch der Umstand erklärt, dass die natürliche Unreinheit der, Electrodenfläche die Funkenentladung begünstigt, ein ‚fettiger, Ueberzug derselben die ausgebliebene Entladung wiederherstellt. Fer- ner lässt sich auch die lange bekannte Thatsache erklären, dass; bei bestimmter Entfernung der Electroden in ‘einer Flüssigkeit, die, Fun- kenentladung eine desto stärkere Ladung der Batterie verlangt, je besser : die Flüssigkeit die continuirliche Entladung leitet. Nachdem nun der Verf. aus seinen Untersuchungen den Schluss gezogen hat, dass der erste Satz der von ihm gestellten Alternative entschieden be- jaht werden muss, macht er darauf aufmerksam, dass damit. der zweite nieht erledigt ist, wonach die Funkenentladung selbst je nach der Be- schaffenheit der Flüssigkeit in verschiedener Weise stattfindet. Dass auch dieser Satz begründet und daher beide Sätze nicht einander ausschliessend gegenübergestellt werden dürfen, zeigt er im Folgen- ‚den. Er bediente sich eines !/; Linien dicken Kupferdrahts, welcher in eine Glasröhre eingeschmolzen war, deren massiyes Ende ‚abge- schliffen war: 5/6 Linie davon entfernt befand. sich als andere Electrode eine .4°/; Linien dicke Messingkugel,, am ‚Ende eines unbedgekten 1 Linie dicken Kupferdrahtes angebracht. „Dabei benutzte ‚er, eine Ley; 134° dener Batterie aus 3 Flaschen bestehend und mit der Menge 12 geladen. Als Flüssigkeit, durch die die Entladung vor sich ging, wandte er Kochsalzlösung, Schwefelsäurehydrat, Salpetersäure und Kalihydrat (bei den beiden letzten Flüssigkeiten benutzte er Platineleetroden) an. Von den vier angewandten Arten von Flüssigkeiten war die Schwefelsäure die wirksamste, durch den Zusatz zum Wasser die Er- wärmung zu erniedrigen. War dabei die kleinere Electrode negativ, so liess sich ein Zusatz von 0,0001 zu einem Theil Wasser auch bei ei- ner oberflächlichen Beobachtung nicht verkennen. Ein Unterschied der Erwärmung nach der Richtung des Stroms fand bei jeder der be- nutzten Flüssigkeiten statt, nur war er klein, wenn die Flüssigkeit für continuirliche Entladung schlechtleitend, noch kleiner wenn sie gutleitend war, aber gross bei einer bestimmten dazwischenliegenden Beschaffenheit der Flüssigkeit. Ganz verschwinden sah er den Un- terschied nur bei Anwendung des rectifirten Terpentinöls, einer sehr unvollkommen leitenden Flüssigkeit, und überzeugte sich davon, dass er durch Erwärmung einiger der benutzten Flüssigkeiten vergrössert wird. Der Grund der so auffallend verschiedenen Abnahme der Er- wärmung, je nachdem eine kleine Fläche positive oder negative Elec- trode ist, wird durch die im Vorigen gemachte Erfahrung nicht ge- geben. Man könnte an einen bei der ersten Partialentladungen an der negativen Electrode electrolytisch ausgeschiedenen Stoff denken, der die continuirliche Entladung beschränkte. Wäre dies aber der Fall, wäre dies die Ursache der langsamen Abnahme der Erwärmung, so müsste, wenn eine solche Bekleidung absichtlich vorgekommen wäre, der Unterschied der Erwärmung nach der Richtung des Stroms fortfallen. Dem ist aber nicht so. Bei einem Versuche, bei welchem die grosse mit Olivenöl bestrichene Electrode negativ war, fand er die Erwärmung 44, und die Erwärmung 1, als jene positiv war. Eine einfache Erklärung dieser Erscheinung ist in den verschiedenen Arten der Funkenentladung in Flüssigkeiten zu suchen. In luftförmigen Medien sind die dem Ansehen und der Wirknng nach sehr verschie- denen Arten der discontinuirlichen Entladung bekannt, und es ist fer- ner bekannt, dass an derselben Electrode, je nach der Beschaffenheit des Mediums, eine Entladungsart mit der einen Electricitätsart leichter zu Stande kommt als mit der entgegengesetzen. Soist an einer gros- sen Electrodenfläche das Glimmlicht in freier Luft sehr schwer mit negativer Electrieität zu erhalten, leicht mit positiver, hingegen in verdünnter Luft leicht mit negativer, schwerer mit positiver Electri- eität. Auch sind sichtlich verschiedene Arten von discontinuirlicher Entladung in Flüssigkeiten nicht ganz unbekannt. Der blendende schmetternde Funke, der eine Flüssigkeit durchbricht, ist verschieden genug von den ruhigen fäst geräuschlosen Lichtpunkten, wie sie von Troostwyck und Deimann zuerst beobachtet sind. Nimmt man an, dass es verschiedene Arten von discontinuirlicher Entladung in Flüs- sigkeiten giebt, dass diese Arten in verschiedener Zeit ausgeführt werden, und dass je nach der Beschaffenheit der Flüssigkeit und der 185 Electroden die eine oder die andere Art eintritt, so können die ange- führten Erscheinungen erklärt werden. Die stärkste in kürzester Zeit ausgeführte Funkenentladung kommt leicht zu Stande, wenn eine Elec- trode von kleiner Oberfläche positive Electricität in eine schlecht lei- tende Flüssigkeit führt. Wird der Flüssigkeit in steigender Menge ein Stoff hinzugesetzt, der ihr Leitungsvermögen für continuirliche Entladung erhöht, so nimmt die Wirkung der Funkenentladung darum fortwährend ab, weil vor ihrem Eintritt eine immer grössere Rlectri- citätsmenge continuirlich entladen wird. Die Abnahme geschieht sehr langsam, weil die continuirliche Entladung an einer kleinen Fläche eintritt. Bei einem gewissen Werthe des Leitungsvermögens der Flüssigkeit geht die starke Funkenentladung in eine schwächere über; da nun hier die Menge der continuirlich entladenen Electrieität bereits gross ist, so muss ein Minimum der Erwärmung und ein darauf fol- gendes langsames Steigen derselben eintreten. Ist dagegen die Ober- fläche der Electrode gross, welche positive Electricität in die Flüs- sigkeit führt, so kommt die starke Funkenentladung schwer zu Stande; es tritt für sie eine schwächere ein und diese geht bei zunehmendem Leitungsvermögen der Flüssigkeit für eontinuirliche Entladung in noch schwächere eine längere Zeit erfordernde Entladungen über. Die Er- wärmung ist daher verschieden, je nachdem bei ungleichen Electro- den die kleinere Electrode positiv oder negativ ist; sie nimmtim zwei- ten Falle mit der Menge des der Flüssigkeit zugesetzten Stoffes schnell ab und erreicht ein Minimum, das kleiner sein muss, als im. ersten Falle, weil es in einer weniger leitenden Flüssigkeit eintritt, in wel- cher die continuirliche Entladung noch keine grosse Electricitätsmenge in Anspruch nimmt. Das darauf folgende Steigen der Erwärmung hat denselben Grund, wie im ersten Falle, die Zunahme der conti- nuirlich entladenen Electrieitätsmenge, und findet daher eben so lang- sam statt. Dies scheint dem Verf. eine naturgemässe Erklärung der verwickelten Erscheinungen und der folgende Satz der Schlüssel dazu zu sein. Es giebt verschiedene Arten von discontinuirlicher Entla- dung in Flüssigkeiten, die den Schliessungsbogen verschieden erwär- men. Die ihn am stärksten erwärmende Entladung findet desto leich- ter statt, je geringer das Leitungsvermögen der Flüssigkeit für con- tinuirliche Entladung, und je kleiner die Oberfläche der positiven Electrode ist. — Die unmittelbare Erscheinung der Entladung in der Flüssigkeit ist bei verschiedener Richtung des Stromes etwas verschie- den, Glanz des Funkens und Stärke des Schalles grösser, wenn der Strom von der kleinen zur grossen Electrode geht, als im entgegen- gesetzten Falle. Aber besonders merkwürdig ist die verschiedene Er- wärmung, welche dabei im Schliessungsbogen erregt wird. Dies zu erläutern dient folgende Taballe, wo die Erwärmung bei positiver kleiner Electrode in jedem Falle — 100 gesetzt ist, 136 RR, AR! N ' Richtung des Stromes h r von der kleinen von der grossen -oalil « zur grossen, zur kleinen ia 4 Electrode. : Hg Leitungsflüssigkeit Erwärmung im Schliesungsbogen 1.Chlornatrium und 805 Wasser 100 31a 1Kalihydrat - 162 .- 100 31a 1Schwefelsäure 1,84 spc.G.u.1926 - 100, 5l/a 1Salpetersäure 1,224 sp!G.u. 390 - 100 6 Luft von 1 Linie Quecksilberdruck 100 168 Die mechanische Wirkung ist auch sehr verschieden bei verschie- dener Art der Funkenentladung. Als R. die magnetische Wirkung der verschiedenen Funkenentladungen untersuchte, fand er, dass man dis- tontinuirliche Entladungen nicht durch einen Multiplicator messen dürfe, wenn auch der Uebergang von Electrieität zwischen den Windungen gänzlich vermieden ist, weil die Magnetisirung durch solche Entladun- gen'zu gross ist, als dass das Messinstrument während der Beobach- tungen in einem constanten Zustande bleiben sollte. Bei der Prüfung der‘Magnetisirung von Stahlnadeln durch die Entladungen fand R., dass die Funkenentladung, welche die kleinere Erwärmung hervor- bringt, eine bedeutend stärkere Magnetisirung der Nadeln verursacht, dass‘ Erwärmung>und Magnetisirung unabhängig von der Eleectriei- iktsart sind; mit ‚der die Batterie geladen worden, und dass ihre Grösse allein durch die Richtung des Entladungsstromes bestimmt wird. -I(Pogg. Anm. 1857. Nr. 10.) Hhn. ? Hankel, über Electricitätserregung zwischen Me- tallen und erhitzten Salzen. — Nachdem Schweigger schon die Idee gehäbt hatte zur Elektrieitätserregung die Salze nicht in ge- löstem, sondern in geschmolzenem Zustande anzuwenden und Faraday die hohe Leitungsfähigkeit vieler Salze in geschmolzenem Zustande erkannt hatte, wurden von Andrews 1857 Versuche darüber ange- stellt, ob bei Berührung zweier Metalle von gleicher chemischer Be- schaffenheit aber verschiedener Temperatur mit einem geschmolzenen Salze Elektricität erregt werde. Andrews fand, dass ein Strom ent- stand, der durch die geschmolzene Salzmasse vom heissen zum weni- ger heissen Metall ging, konnte aber kein Gesetz für die Richtung des Stromes entdecken. Hankel hat diese Untersuchungen wieder aufgenommen und folgendermassen angestellt. Er schmolz verschie- dene Salze von leitender Eigenschaft in einem Platintiegel und steckte in die geschmolzene Masse einen Platindrath, liess erkalten und schmolz die erkaltete Masse wieder. Beim Beginn des Erhitzens bemerkte er einen aufsteigenden Strom d. h. vom heisseren Platintiegel zum we- niger heissen Platindrath. Sobald die Salzmasse am Rande des Tie- gels schmolz entstand ein diesem entgegengesetzter Strom, der dem vorigen daher entgegen wirkt. In welcher Richtung nun die Nadel des Galvanometers abgelenkt wird, hängt von den relativen Grössen jener beiden Erregungen ab. Nach dem völligen Schmelzen der Salz- 157 masse zeigt sich wieder der aufsteigende Strom nach dem Gesetz der Temperaiurdifferenz; eine Ausnahme macht hier das schwefelsaure Kupferoxydkali. Lässt man den Tiegel nun wieder erkalten, so tritt mit dem Beginn des Erstarrens der flüssigen Masse auch ein entge- gengesetzter absteigender Strom ein; (mit Ausnahme des schwefel- sauren Kupferoxydkalis, Salpetersauren Kalis und Natrons). In dem Augenblicke, wo die Wand des Tiegels von fester Salzmasse beklei- det ist, während der Draht innen von flüssiger Masse umgeben ist, findet wieder das Compensiren der beiden entgegengesetzten Ströme statt. Ist nach dem gänzlichen Erstarren die Salzmasse noch leitungs- fähig, so ist ein absteigender Strom bemerkbar. Ist das angewen- dete Salz Borax gewesen, so tritt noch eine besondere Erscheinung auf; im Augenblicke nämlich, in welchem sich die erstarrte Salzmasse von den Wänden des Platintiegels ablöst, ist momentan ein starker elektrischer Strom bemerkbar, und zwar je plötzlicher die Ablö- sung, um so stärker der Strom. Die Ursache dieses Stromes liegt hier wahrscheinlich in der plötzlichen Ablösung der Wände des Pla- tintiegels. Beim wieder Schmelzen des abgelösten Borax und Anle- gen desselben an die Wände des Tiegels tritt dann ebenfalls ein elek- trischer Strom ein. — (Pogg. Annal. CIIT. 612.) M. S$. Chemie. W.Odling, Bemerkungen zu der Lehre von den Aequivalenten. O. geht bei seiner Deduction davon aus, dass man einen Unterschied machen müsse zwischen Aequivalent und Atom, Wenn man die Ansichten der Typentheorie allgemeiner machen, und sie namentlich auf die unorganischen Körper anwenden will, so ist man genöthigt für die Elemente verschiedene Aequivalente einzuführen. Unter Aequivalentmenge hat man die Mengen verschiedener Substan- zen zu verstehen, die eine und dieselbe Menge einer andern Substanz zu ersetzen im Stande sind. Gerhardts Ansicht, dass gewisse Ele- mente verschiedene Aequivalente haben könnten, so z. B. das Eisen das Aequivalent Fe - 28 und das Aequivalent fe=18,66., jenes in dem Oxydul, dieses in den Oxydverbindungen, ‚stützt er auf diese Defini- tion von Aequivalent. Die Formel z. B. der neutralen schwefelsau- ren Eisenoxyde schieb Gerhardt SO?-+-FeO und SO3--feO. Odling neigt sich zu der Ansicht, dass in der That dasselbe Element mehrere Aquivalentgewichte haben könne, dass aber z.B. beim Eisen die Aqui- valente Fe=28 und fe=56 sind, und dass Fe ein einbasisches, fe ein dreibasisches sei oder besser gesagt, dass Fe ein Atom, fe dri Atome Wasserstoff zu vertreten im Stande ist. — Phil. mag. Vol.16. pag. 37. Az. L. Carius, über die Chloride des Schwefels. — C. be- ginnt seine Untersuchungen mit der Prüfung der bisher dargestellten Chlorschwefelverbindungen. Er findet die Existenz von Halbchlor- schwefel (S2€1) bestätigt. 'Dagegen weist er nach, dass der sogenannte Einfach-Chlorschwefel sowohl, als auch der bei 780C destillirte Chlor- schwefel Marchand’s Gemenge sind. Erhitzt man nämlich den Ein- XII. 1858. 10 138 fach -Chlorschwefel;.so' fängt er bald an zu sieden unter Abgabe von Chlor, der. Siedepunkt wird immer höher, je mehr Chlor fortgeht, und bleibt erst bei'1380, konstant, d. h. dann, wenn so viel Chlor abgege- ben ist, dass nur S2€1 zurückgeblieben ist. Ebenso gibt der soge- nannte ‚Einfach- oder, braune Chlorschwefel Chlor ab unter Bildung von S2€l, wenn man nur trockne Luft durchleitet und gelinde er- wärmt. Aus diesem Verhalten schliesst der Verf., dass der braune Schwefel ein Gemisch ist, und er sucht nun zu entscheiden, ob dies Gemisch aus S2Gl und Chlor oder aus S%El und einer höheren Chlor- verbindung des Schwefels bestehe, Da sich bei sämmtlichen Versuchen üher die Einwirkung des braunen Schwefels weder das Auftreten von freiem Chlorglas, noch die Bildung: von Substitutionsprodukten erken- nen liess, so.hält der Verf. unter Berücksichtigung ‘des schon oben Gesagten‘ die Annahme, der sogenannte Einfach-Chlorschwefel sei als durch eine .blosse Absorption von freiem Chlorgas entstanden zu be- trachten, für weniger wahrscheinlich, als die, wonach er im flüssigen Zustande ein Gemenge von dem der schwefligen Säure entsprechen- den ‚Chlorschwefel mit Halbchlorschwefel sein würde. Diese Ansicht kann indessen nur eine auf das Verhalten des braunen Chlorschwefels bei chemischen Umlegungen gestützte Hypothese sein, da sie nicht durch eine direkte Isolirung und Untersuchung des mit der schwefligen Säure correspondirenden Chlorschwefels bewiesen werden konnte. Indessen ist, nach des Verf. Ansicht, an der Existenz dieser Verbin- dung wohl kaum zu zweifeln; abgesehen von dem Verhalten des brau- nen Chlorschwefels gegen Salze und Alkohole spricht dafür die Exi- stenz des entsprechenden Oxychlorids, sowie auch der Umstand, dass vom Selen, dem dem Schwefel so nahestehenden Elemente, die entsprechende Verbindung Se&l? besteht. Unter der Annahme nun, der braune Chlorschwefel enthalte eine Verbindung S€l°, erklärt sich dann die Einwirkung des ersteren auf Salze oder Säurehydrate, z.B. ie der Benzoesäure nach der Gleichung: (S=323,0=16,6—=12) E1C7H50 erscr 460 (@ em +€1$0. DieseReaktion wird indes- sen meist verdeckt, indem secundäre Produckte auftreten. Bei Ben- zoesäurehydrat z. B. nach folgender Gleichung: ELSE +2 TEro 2(G167H59 : ß = en - + 09S0. Ebenso bei Alkoholen z. B. bei dem Aethylalkohol: . & ErSser + I 9 Sa terse (erste Periode der Umlegung, 504°, H\ 1 I nr + 050 (zweite Periode der Umlegung).. — Der Verf. betrachtet ferner den Gelbchlorschwe- fel als das Chlorid eines Radikals, welches da ein At. & enthält, wo das (Chlorthionyl ein. At. & enthält (El? SQ — E12SS) und sonach verhält sich der Halbchlorschwefel zum Chlorthionyl, wie das Phos- phörsulfochlorid' zum Phosphoroxychlorid (ESS: ERS® = .CIPS: 139 £13P®.) Diese Annahme wird kräftig unterstüzt dadurch, ‘dass eben- so, wie durch Aufeinanderwirken von Phosphörsupersulfid und Phos- phoroxychlorid das Phosphorsulfochlorid erhalten wird (P2S5>+5(€% P®)=P295-5(E1?PS), aus Phosphorsupersulphid und Chlorthionyl sich der Halbchlorschwefel darstellen lässt (P2S5+5(61259) = P295 - S(61SS). Darum nennt der Verf. den Halbchlorschwefel auch Sul- fochlorthionyl. Die Reaktionen desselben werden durch folgende Gleichungen wiedergegeben: 1) Auf die Salze, oder sogenannten Hy- drate einbasischer Säuren z.B. der Benzo6säure: De 9--2(E12 SLAFH1092 SS) = sm: +2(EPS0); das Chlorthionyl wirkt aber sofort auf 1 1092 die Schwefelverbindungen ein, nach der Gleichung: SEHRID: TER 2(E1E’H59 so) on tsor+sn 2) Auf Alkohole, z. B. der Aethyl- alkohol: Or" je+erss-7 | S+ C2S0. \ Auch hier wirkt das Chlorthionyl sofort auf das Merkaptan und wohl auch auf neuen Alko- hol ein und erzeugt Chlorwasserstoff, schweflige Säure, Schwefel, schwe- fligsaures Aethyloxyd, Chloräthyl und vielleicht auch äthylschweflige Säure. 3) Auf Wasser; wahrscheinlich nach der Formel: (OH?) + EISS—SH?+2C1H+S9?% (Annal. der Chem. und Pharmac. Band CPL: 8. 29.) a A. Vogeljun., über die Sättigung der Kalkerde mit Kohlensäure. — V. macht auf die, wie er glaubt, noch wenig be- kannte Thatsache aufmerksam, dass Aetzkalk, wenn er in nicht zu grosser Masse in einem geräumigen Platintiegel der schwachen Glüh- hitze einer einfachen Weingeistlampe ausgesetzt werde, Kohlensäure aus den Verbrennungsproducten des Alkohols aufnehme, indem sich ein noch basischer wechselnder kohlensaurer Kalk von der Zusammen- setzung bildet. Am leichtesten findet die Kohlensäureaufnahme dann statt, wenn man den Tiegel gerade und unbedeckt über die Flamme bringt. Vogel weist nach dass die Verwandschaft zwischen Aetzkalk und Kohlensäure beim schwachen Glühen über der Alkoholflamme ihr Ma- ximum erreicht und zwar 27 mal grösser als bei gewöhnlicher Tempera- tur und zwischen 100—2100C. ist; dass Kalkhydrat in 24 mal kürzerer Zeit diese Umwandlung erfährt, dis Aetzkalk, und Aetzkalk bei Jahre langem Stehen an der Luft sich vollständig mit Kohlensäure sättigt. (Buchners Repert. VII. p. 256.) =. S. Dunlop, über ein neues Verfahren zum ee des Manganhyperoxyds. — Nach, vielen fruchtlosen Versu- chen, aus der bei der Chlorbereitung ‚verbleibenden ‚Manganchlo- rürlösung ‚das Manganhyperoxyd wieder zu, gewinnen, . veröffent- licht , D. in ‚Glasgow neuerdings; sein sinnreiches und; ‚in, wissen- schaftlicher Beziehung. interessantes Verfahren, ; Er fällt, zuerst, , das in ‚der Lösung. enthaltene Eiseuchlorid, ‚durch. Zusatz , einer Quantität 10* . 140 Kalkhydrats und kohlensauren Kalkes als Oxyd, wodurch er gleich- zeitig die freie Säure abstumpft und erhält so eine Lösung von Man- ganchlorür und Chlorcaleium. Diese giebt er mit einer entsprechen- den Menge kohlensauren Kalkes in einen gusseisernen Cylinder und leitet drei Stunden lang einen Dampfstrahl von 4 Atmosphären ein. Bei diesem hohen Druck findet in der angegebenen Zeit die völlige Umsetzung in kohlensaures Manganoxydul statt, welches durch Aus- waschen von dem anhängenden Chlorcalcium befreit und in breiigem Zustande in “einem Muffelofen bei 3000C. unter öfterem Durchkrücken erhitzt wird. Feuchtet man die Masse im Ofen von Zeit zu Zeit an, so, beschleunigt dies die Entbindung der Kohlensäure und zugleich die Oxydation. Es erfolgt jedoch nach Dr. W. Reissig’s Versuchen keine vollständige Umsetzung. Die geschmolzene Masse enthält höch- stens 73 0/, reines Superoxyd. Besonders beachtenswerth dürfte die Anwendung des Dampfes von hohem Drucke sein, um bisher unbekannte chemische Reactionen zu erhalten. — (Bullet. de la Soc. indust. de Mulhouse. Nr. 142.) W. Bn. Rud. Böttger. Ueber das bei der Electrolyse des Antimonchlorids an der Kathode sich auscheidende, mit auffallenden Eigenschaften begabte Metall. Wenn man bei einer schwach aber möglichst constant wirkenden galvanischen Batterie irgend einer Art an die positive Electrode ein Stück Antimon und an die negative ein entsprechend grosses Stück Kupferblech befestigt, so lagert sich auf dem Kupferblech, wenn man die Electroden in eine Lösung von Chlorantimon taucht, metallisches, spiegelglänzendes Antimon ab, welches, aus der Flüssigkeit herausgezogen, beim Ri- tzen oder Reiben mit einer harten Substanz, desgleichen beim sanf- ten Schlagen, unter Erhitzung und Explosion und unter gleichzei- tiger Ausstossung eines weissen Dampfes in viele kleinere Stücke zerspringt. Verfasser ist nach seinen Untersuchungen, bei wel- chen er, durch Ritzen solcher Antimonablagerungen auf Kupfer- blech unter destillirtem Wasser von + 600R. freie Salzsäure und Algarothpulver (Antimonoxychlorid) nachweisen konnte, geneigt eine chemische Verbindung von Antimonchlorid mit Antimon anzunehmen und hält dies Erscheinen von Chlor an der Kathode bei der Electrolyse eines Chlorides für analog mit dem Auftreten von Siber oder Silber- superoxyd an der Anode bei der electrochemischen Zerlegung des Silbernitrats. j 1 N. Gladstone, über die chemische Wirkung des Wassers auf lösliche Salze. — Wasserfreie Salze absorbiren häufig Wasser und bleiben dabei feste, amorphe oder krystallisirte Körper, wobei oft bedeutende Wärme entwickelt und die Farbe ver- ändert wird, ohne dass man Grund hätte anzunehmen, dass das Wasser nicht als solches in der Verbindung enthalten sei. Diese wasserhalti- gen Salze sind meist, doch nicht immer, in Wasser löslich. Werden sie in möglichst wenig Wasser gelöst, so findet keine Farbenverände- rung 'statt. ‘Die Uransalze jedoch verringern dabei sehr stark ihre 141 Fluorescenz. Die Löslichkeit ändert sich aber mit der Temperatur, ist also nicht von stöchiometrischen Verhältnissen abhängig. Werden wasserfreie Salze, die sich nicht mit Wasser chemisch verbinden, in Wasser gelöst, so finden dieselben Verhältnisse statt. Zuweilen jedoch tritt dabei eine Zersetzung des Wassers ein. Diese kann sich durch Bildung eines Niederschlages kund geben. Zuweilen zeigt sich eine solche Zersetzung des Wassers auch durch eine Farbenänderung, und diese hat G. zum Gegenstand seiner Untersuchung gemacht. A priori könnte man annehmen, dass eine gewisse Menge Salz denselben Ef- fect der Lichtabsorption haben müsse, mag es in wenig oder viel Wasser gelöst sein. In den meisten Fällen ist dies wirklich der Fall. Die Untersuchung geschah mit Hülfe zweier cylindrischer, geschwärz- ter, senkrecht aufgestellter Gläser, deren beide offnen Enden durch geschliffene Glasplatten geschlossen werden konnten. Unter dieselben wurde ein weisses Blatt Papier gelegt. Den so vorgerichteten Appa- rat nennt G. Isoscop. Um zu versuchen, ob ein Salz seine Wirkung auf das Licht durch Verdünnung seiner Lösung ändert, goss der Verf. in beide Gläser so viel ein, dass wenn er senkrecht durch dieselbe blickte, kein Unterschied in der Intensität der Farbe merklich war. Nun wurde Wasser zu der einen Flüssigkeit gegossen und untersucht, ob eine Verschiedenheit der Färbung eintrat. Geringe Unterschiede in der Intensität der Färbung sind jedoch schwer zu erkennen. H. konnte nur eine Veränderung von 1 in 50 erkennen. Veränderungen in dem Charakter der Farbe sind jedoch viel leichter zu entdecken. — Es zeigte sich, dass’ folgende Salze in Betreff ihrer die Lichtstrahlen absorbirenden Kraft nicht afficirt werden. Schwefelsaures Eisenoxydul. Schwefelsaures Ceroxyd. ‚ Salpetersaures Eisenoxyd. Goldchlorid. Meconsaures Eisenoxyd. Goldbromid. Comensaures Eisenoxyd. Platinchlorür (in Salzsäure). Comenaminsaures Eisenoxyd. Platinchlorid. Gallussaures Eisenoxyd. Palladiumchlorid. Salpetersaures Nickeloxydul. Chromsaures Kali. Salpetersaures Kobaltoxydul. Kaliumeisenceyanid. Schwefelsaures Kupferoxyd. Kaliumeisencyanür. Chromchlorid. Nitroprussidnatrium. Essigsaures Chromoxyd. Sulphindigotinsäure. Chromsaures Chromoxyd. Salpetersaures Uranoxyd. Uranchlorid. Sulphindigotinsaures Ammoniak. Pikrinsalpetersaures Kupferoxyd. Fünffach Schwefelkalium. In der Intensität der Farbe änderten sich folgende Salze: Essigsaures Eisenoxyd wurde beträchtlich dunkler. Weinsaures Eisenoxyd wurde etwas blasser. Schwefelsaures Chromoxyd (grüne Modification) wurde blasser. Im Charakter der Farbe erlitten folgende Salze eine Veränderung: Eisenchlorid ging von orangeroth in orangegelb über. Citronensaures Eisenoxyd wird heller und mehr gelb. 142 Schwefeleyaneisen geht von roth in orange, (endlich in gelb über, dann aber entsteht ein gelber Niederschlag. Chlornikel geht von gelb in blaugrün über. Jodnickel erleidet eine ähnliche Veränderung, lässt aber in concentrirter Lösung nicht so viel Licht hindurch. Chlorkobalt wird blasser und von entschiedenerem blassroth. Jodkobalt geht von tiefgrün in blassroth über. Essigsaures Cobaltoxydul wird etwas blasser, gelblicher. Schwefelcyankupfer geht von prächtig purpurblau durch jede Purpurnüance bis es roth oder blassroth wird. Kupferchlorid geht aus grün in blau über. Kupferbromid desgleichen. Essigsaures Kupferoxyd wird blasser, und geht von grünlich in mehr rein blau über. Ubermangansaures Kali wird blasser und von rotherem Purpur- Chromsäure geht von roth in orangebraun, dann in reines orange über, das durch fernere Verdünnung, blasser wird. Dass das Wasser hiebei einwirkt, geht auch daraus hervor, dass diejenigen der obigen Salze, welche in absolutem Alkohol lös- lich sind, durch Verdünnung ihrer Lösung darin mit mehr des Lö- sungsmittels den Character und die Intensität der Farbe nicht ändern. Welche Art von Veränderung aber durch das Wasser veranlasst wird, kann daraus nicht erschlossen werden, Es schien aber dem Verf. von Interesse zu versuchen, ob der durch Wasser bedingte Farbenwech- sel dem analog wäre, der bei Zusatz einer anderen Wasserstoffver- bindung, von Wasserstoffsäuren, stattfindet. In beiden Fällen findet eine Schwächung der Farbenintensität statt, und in letzterem ist diese Schwächung um so geringer, je mehr der Säuren man schon hinzuge- setzt hatte. Im ersten Falle dagegen zeigen sich Unregelmässigkei- ten besonders bei den essigsauren Salzen, indem namentlich dann, wenn zugleich ein Wechsel der Farbennüance stattfindet, ein fernerer Zusatz plötzlich eine stärkere intensitätsvermindernde Einwirkung hervorbringt. Dass das Wasser anders wirkt als die Säuren, zeigt sich auch daraus, dass wenn gewisse Haloidsalze (z. B. Schwefeleyanko- balt) mit Wasser verdünnt werden eine wesentliche Farbenveränderung eintritt, so zwar, dass bei stärkerer Verdünnung mehr Strahlen durch- gelassen werden, als bei schwächerer. Wenn nun G.’s frühere Resul- tate zu dem Gesetz führen, dass eine Verbindung alle die Strahlen obsorbirt, die jeder einzelne Bestandtheil absorbirt!), so kann viel- leicht ‘diese Farbenänderung durch Wasser dadurch erklärt werden, dass anfänglich das Haloidsalz unzersetzt ist, später aber eine Zer- setzung in die farblose Wasserstoffverbindung des Haloides und das Metalloxyd statthat, wo dann nur die absorbirende Wirkung des letz- 1). Siehe diese Zeitschrift Bd. 10..8. 52. u. Bd. 11. 8. 75. 143 teren’ in Betracht kommt2). — Die'Doppelsalze werden theils ohne Zersetzung von Wasser gelöst, theils werden sie dadurch wenigstens theilweise zersetzt. Findet: eine Abscheidung eines einfachen Salzes statt, so ist letzteres dadurch erwiesen. Auch in dem Falle, wenn bei der Diffusion von Doppelsalzen ein Bestandtheil) in grösserer Menge diffundirt wird, als ein anderer, wie Graham dies beim Alaun und schwefelsauren Kali nachgewiesen hat, muss man wenigstens eine partielle Zersetzung annehmen. In vielen ‚Fällen, wo durch Wasser in Doppelsalzlösungen eine Fällung entsteht, geschieht sie um so vollständiger, je mehr Wasser zugesetzt wird (Kaliumquecksilber- jodid ünd Kaliumsilberschwefeleyanid). Werden gefällte Doppelsalz- lösungen verdünnt ohne dass sich ein Niederschlag bildet, so verän- dern sie ihre Farbe im Isoscop untersucht meist gar nicht, wie die Doppelsalze von schwefelsaurem Kupferoxyd mit schwefelsaurem Amo- niak und Kali, Kalichromalaun, schwefelsaures Nickeloxydulkali, Ka- liumplatinchlorid und -jodid, Kaliumgoldchlorid, Wasserstoffgoldchlo- rid, saures chromsaures Kali, bDicomenaminsaures Eisenoxyd. Dage- gen wird die blaue, concentrirte Lösung von Kalium-, Natrium-, Amo- nium- und Wasserstoffkupferchlorid durch Verdünnung grün. Rothes oxalsaures Chromoxydkali wird durch Verdünnen theils heller, theils dunkler. Die concentrirte weisse Lösung von Eisenalaun wird beim Verdünnen rother. Worauf es beruht, dass gewisse Doppelsalze durch Wasser theilweise oder ganz zersetzt werden, andere nicht, geht aus G’s Versuchen nicht hervor. — Quart.journ. ofthe ch. soc. Vol. XI. p.36. 'W. H. Perkin und B. F. Duppa. Ueber die Einwirkung des Broms auf Essigsäure. Zu der Darstellung der Bromessig- säure, die der Monochloressigsäure analog ist, werden gleiche Aequi- valente Brom und Eisessig in ein starkes Rohr eingeschmelzt und in ei- nem Oelbade auf 1500C. erhitzt. Sobald das Bad diese Temperatur erreicht hat, lässt man es langsam erkalten. Man öffnet das Rohr, wodurch ein Strom Bromwasserstoff entweicht, und destillirt dann das Gemisch, bis der Rückstand, in der Retorte bis 2000 C. erhitzt ist. Beim Erkalten krystallisirt dieser Rückstand, der aus Bromessigsäure, Bibromessigsäure und Bromwasserstoffsäure besteht; letztere zu ent- fernen, erhitzt man ihn bis 1300 CE, in einem Strom Kohlen Ga- ses. Dann mischt man das zehnfache an Wasser und kohlensaures Bleioxyd hinzu und kocht die Mischung. Nach dem Filtriren und Er- kalten krystallisirt das Bleisalz der Bromessigsäure heraus, während das der Bibromessigsäure in Lösung -bleibt. Das gewaschene Blei- salz wird in Wasser vertheilt und durch Schwefelwasserstoff zersetzt. Durch Verdampfen der filtrirten Flüssigkeit erhält man die Säure in Rhomboödern krystallisirt. Sie ist sehr leicht in Alkohol und Wasser löslich, selbst zerfliesslich, schmilzt bei 1000C. kocht bei 2080C, und 2) Obiges Gesetz ist übrigens keineswegs ein allgemeines, wie z. B. grade die farblosen Ne nauus der Be Haloide zeigen. 144 treibt Essigsäure aus ihren Salzen aus. Mit metallischem Zink erhitzt geht sie in Bromzink und essigsaures Zinkoxyd über. Wird sie in einem zugeschmolzenen Rohr stark erhitzt, so bildet sich Kohlenoxyd, Bibromessigsäure, Meitylmasser aloe Bromwasserstoff und Wasser nach der Formel: 3 C# IE „0t= .] 01402024 C2H*+ BrH-+H2 02. Auf der un Be en die Säure Blasen, selbst wenn sie ver- dünnt ist wenn auch erst nach acht oder zehn Stunden. Ihre Salze sind nicht krystallisirbar; manche zersetzen sich aber schnell. Sie sind nicht leicht löslich in Wasser. Schwerlöslich ist zum Beispiel das Bleisalz, das in nadelförmigen Krystallen anschiest und aus aid 1024200 besteht. I Bromessigsaure Silberoxyd kann auch durch Fällung dar- gestellt werden, da es in Wasser schwer löslich ist und einen schönen kryställinischen Niederschlag bildet. Es ist sehr wenig beständig, wird bei 900C. mit schwacher Explosion zersetzt, zersetzt sich aber auch schon durch Kochen mit Wasser. Dabei bildet sich Bromsilber und Glycolsäure nach der Formel 03 +Ag0-+2H0 = C#H#08$ + BrAg. Wird Bromessigsäure mit Ammoniak erhitzt, so bildet sich Bromammonium und Leimzucker. — Die Verf. haben auch die Methyl, Aethyl und Amylverbindung dargestellt, die alle drei flüssig sind, angenehm riechen, deren Dämpfe aber, wenn sie erhitzt werden, iR Nase und Augen heftig reizen. Ihre Siedepunkte liegen 82 bis 860C. höher als die der entsprechenden Essigsäureverbindun- gen. — Die Bibromessigsäure erhält man schwierig rein. Sie ist eine um 24000. kochende Flüssigkeit, die dabei theilweise zersetzt wird. Sie ‚hat ein sehr hohes specifisches Gewicht, ist leicht zersetzbar und bil- det leich lösliche Salze. Das Silbersalz ist aber schwer löslich. Die Athylverbindung der Bibromessigsäure ist eine farblose, in Wasser untersinkende Flüssigkeit. — (uart. journ. of the chemie. soe. Vol. AT. p. 22. Schischkoff und Rösing, über Verbindungen der Nitroessigsäurereihe. — Es ist bis jetzt noch nicht gelungen, direkt den Wasserstoff in der Essigsäure durch das Radikal NO? zu substituiren; man ist gezwungen von der Knallsäure, welche die Mo- nonitroessigsäure enthält, auszugehen. Das Trinitro-Acetonitril giebt bei seiner Zersetzung durch Wasser nicht das Ammoniaksalz der Tri- nitroessigsäure, sondern Nitroform, Ammoniak und Kohlensäure: CH NO); N3+ +H0=(C;,(NO%;H nn NH3 nn 0,04 Bei Behandlung des Tinitro-Acetonitrils mit Schwefelwasserstoff, wird ein Aequivalent NO* durch ein Aequivalent NH vertreten: C;NO%Y;N +8SH=85 + C,(NO,(NHY)N +4HO diese Verbindung ist farblos, krystallisirt in schönen, starkglänzen- den Nadeln und ist in ihrem Verkalten sehr von Trinitro - Acetonitril verschieden. 145 ist sehr flüchtig bei gewöhnlicher Temperatur, sehr lög- lich in Alkohol und Aether, fast unlöslich in Wasser. \ ist sehr wenig bei 1400 flüchtig, fast unlöslich in CGNOY)NHNN eh sehr wenig löslich in Alkohol; sehr löslich { in Wasser. Letzteren Körper nennen Sch. und R. essigsaures Binitrammonyl. Kocht man die wässrige Lösung desselben mit Silberoxyd, so schei- det sich aus der filtrirten Lösung ein schön krystallisirtes Salz ab, das sehr explosiv, wenig in kaltem, reichlich in warmem Wasser löslich ist, in dem ein Atom Wasserstoff durch ein Aequivalent Silber ersetzt ist, und dessen Analyse folgende empirische Formel gab C+H3AgN308, Kocht man das Binitrammonyl mit verdünnter Kalilauge (2 Th. HO auf 1 Th. KO), so entwickelt sich kein Ammoniak und beim Erhalten krystallisirt ein Kalisalz, das wahrscheinlich dem Silbersalz analog zusammengesetzt ist. Wendet man dagegen concentrirte syrupdicke Kalilauge an, so entwickelt sich reichlich Ammoniak, und es scheidet sich ein in schönen Prismen krystallisirendes Salz aus, das in Kali- lauge sehr wenig, wohl aber in warmem Wasser und Alkohol löslich ist. Die stark glänzenden Krystalle ähneln der Pikrinsäure, sind aber neutral; der Körper explodirt beim Erhitzen; seine empirische Zusam- mensetzung ist COH’KTN!OS, Die rationelle Formel welche Sch. und R. aufstellen, ist folgende: 5[C4NO)>HK] +3 NOSK-+5>HO. Behandelt man das Binitrammonyl mit concentrirter Schwefelsäure, so tritt eine geringe Gasentwickelung ein und es scheidet sich auf der Schwefelsäure eine ölige Schicht ab, welche Ammoniak enthält und aus der sich, wenn man sie decantirt und in eine Kältemischung von Eis und Kochsalz bringt, schöne Prismen ausscheiden, die sogleich schmelzen wenn man sie aus der Kältemischung hebt. Sie bestehen aus C!OHN5O8, wofür von den Verfassern die rationelle Formel Cy3C% (NO%)?H analog dem &13C2H3 aufgestellt wird. — (Journal f. prakt. Chem. LXAII. 162.) M. 8. CıNOY:N | Brünnig, über einige Salze der Milchsäure — Bei den Untersuchungen behufs der Feststellung der Formel der Milch- säure hat B, 2, 3 und 4 basisch milchsaure Salze dargestellt; und zwar durch Zersetzung des milchsauren Natrons mit Zinnchlorür das 4basische milchsaure Zinnoxydul C!H8SntO!2, Das 4basische Kupfer- salz darzustellen gelang ihm nicht. Bei den Versuchen ein Abasisches Quecksilberoxydsalz darzustellen trat Gasentwickelung und Aldehyd- bildung ein und er erhielt ein 2basisches milchsaures Quecksilber- oxydul. CjH1Hg?O]). Bei der Sättigung reiner Milchsäure mit überschüssigem Wismuthoxydhydrat schied sich ein basisches Salz aus, und das Filtrat davon gab, verdunstet, körnige Krystalle von der Formel BiO3C12H30;. — (Ann. d. Chem. u. Pharm. CIV, 191) NM. S. Marsh, über die Pimelinsäure und deren Verbin- dungen. — Die nach dem bekannten Verfahren durch Einwirkung von Salpetersäure auf Oelsäure dargestellte und durch mehrfaches XII. 1858. 11 146 Umkrystallisiren von.der Korksäure möglichst befreite. Pimelinsäure wurde von M. nochmals in Wasser gelöst, mit concentrirter kohlen- saurer Natronlösung; versetzt und dann mit Chlorbaryum aus der Flüs- sigkeit die Korksäure ausgefällt; aus der vom korksauren Baryt ab- filtrirten Flüssigkeit mit schwefelsaurem Kupferoxyd die Pimelinsäure gefällt, und das ausgewaschene pimelinsaure Kupferoxyd mit Schwe- felwasserstoff zersetzt. Die beim Eindampfen der erhaltenen Flüssig- keit anschiessenden Krystalle sollen reine Pimelinsäure sein, bilden stern- förmige Aggregate prismatischer Krystalle von saurem Geschmack, und 114-1150 Schmelzpunkt. In Wasser, Alkohol und Aether sind sie löslich. Bei 2350 destillirt ein Oel, welches nadelförmig erstarrt. Bei10000 ge- trocknet besteht sie aus C4#H!208. Pimelinsaures Ammoniak giebt mit Kalk-, Baryt-, Strontian-, und Magnesiasalzen keine Niederschläge, wohl aber mit Zink-, Silber-, Kupfer-, Eisen-, Zinn- und Quecksil- bersalzen. Ausserdem hat der Verf. die Methyl-, Aethyl, Amyläther der Pimelinsäure dargestellt durch Einleiten von Chlorwasserstoff in die Lösung der Säure in den entsprechenden Alkoholen. — (Annal. d. Chem. u. Pharm. CIV, 121.) M. S. Frankland, neue Ammoniakderivate. — Trocknes Am- moniakgas, durch Zinkäthyl geleitet lässt entweichenden Aethylwas- serstoff entstehen, während sich Zinkamid ı)H: ausscheidet. Es | Zn ist ein amorpher weisser Körper und zersetzt sich mit: Wasser und Alkohol unter Erhitzen in Ammoniak und Zinkoxydhydrat. — Bei 9000 lässt es sich unverändert destilliren, stärker erhitzt aber zerfällt es in Ammoniak und Stickstoffzink = NZn;. Mit Wasser bildet es ebenfalls Ammoniak und Zinkoxydhydrat. — Wirkt Zinkäthyl auf wasserfreies Anilin, so entstehen bei starker Erhitzung Aethylwasser- H stoff und eine weisse Masse, Zinkphenylimid = NfC»H;,. — Zn Diäthylzinkamin entsteht bei der Einwirkung von Zinkäthyl auf C4B3; la und hat die Formel n)OsM. — Trocknes Oxamid und ) Zn 10 SE: reines Zinkäthyl geben Zinkoximid = NH . Zinkacetimid Zn ist der amorphe weisse Rückstand von der Einwirkung des Zinkäthyls auf Acetamid. Seine Zersetzungsweise mit Wasser ist ganz analog C;H303, den frühern. Es besteht aus vn . (Chem. Gazette No. 357., Zn pP. 335.) J. Ws: W. B. Herapath, Untersuchungen über die China- alkal oide. Der Verf. zeigt zunächst, dass die vefschiedenen Pro- ben zur Unterscheidung der Chinaalkaloide unzureichend sind. Er findet in den optischen Eigenschaften der Jodosulphate des Chinins 147 und Chinidins sichere Merkzeichen zur Unterscheidung derselben, und giebt an, dass die entsprechende Verbindung des Cinchonidins obgleich schwerer doch auch noch ebendadurch von der des Chinin’s unter- schieden werden kann. Durch die Möglichkeit eine solche Verbindung zu erzeugen kann man das Cinchonidin in Cinchonin oder Cincho- nicin entdecken. Der Verf. zeigt ferner durch dieselbe Methode, dass das Cinchonidin von Wittstein ganz verschieden von dem von Pasteur dargestel!ten ist. Die chemischen Eigenschaften dieser jodhaltigen Substanzen, deren Bildungsweise schon in dieser Zeit- schrift (Bd. 3. S. 64.) erwähnt ist, unterscheiden sie nicht. Sie sind in Wasser, Aether, Terpentinöl und Chloroform kaum etwas. löslich. Schwache Säuren wirken wenig darauf ein. Concentrirte Säuren aber und Alkalien zersetzen sie. Die optischen Eigenschaften des schwefelsauren Jodochinins und Jodocinchonidins sind folgende: Jodochininsalz. Jodocinchonidinsalz. 1. Polarisirt parallel der Ach- |1. ebenso wie links. se (Ta) | Pa, farblos, grünl. weiss, | Pa grünlich weiss, gelblich gelblich grün. grün, dunkel olivengrün Durchge- Di" een in der Ebene der 2. ebenso wie links. lassene Achse (Ma). u. (Ta). Strahlen.] Mau. Ta blutroth. Ma u. Ta nicht untersucht 3. Polarisirt senkrecht zur |3. ebenso wie links. Achse (Ta). Pa blassroth, rubinroth, | violett, lichtblau, indigo- blutroth, siennabraun. blau. 1. Polarisirt senkrecht zur|1. wie links, Achse (Ta) cantharidengrün, blaugrün, messinggelb, goldgelb, Reflec- grasgrün. orange. tirte (2. Polarisirt parallel zur Ach- |2. ebenso wie links. Strahlen. se (Ta) matt olivengrün oder glas-| ebenso wie links. artig uud farblos auf matt schwarzer Oberfläche. Die neueren Analysen des schwefelsauren Jodoeinchonidins füh- ren den Verf. zu folgender Formel: C5THWN201213 2303. Bleibt dieses Salz längere Zeit in der Mutterlauge, die weniger als 1 Proc. überschüssige Schwefelsäure enthält; so wird es in ein goldgeibes, in concentrisch gruppirten Nadeln krystallisirtes Salz von der Formel CHTH3EN20 1073-2803 -+6HO verwandelt. Die 6 Atome Wasser entwei- chen leicht über Schwefelsäure oder bei. 1000C, wobei das Salz srünschwarz wird. Das entsprechende Chininsalz zeigt die Erschei- nung nicht. Durch Umkrystallisation dieses Salzes aus Alkohol ent- steht wieder die erstere Verbindung. Das entsprechende Chininsalz fand H. der Formel C57H3N20101?--2503 gemäss zusammengesetzt. Wie das Jod es veranlasst, dass das Chinin und Cinchonidin, die beide in einem Aequivalent 40 Atome Kohlenstoff enthalten, in Verbindungen mit 57 At. Kohlenstoff umgewandelt werden, davon giebt H. keine 11* 148 Erklärung. — Das entsprechende Chinidinsalz bildet lange, vierseitige Prismen von granatrother Farbe, mit blaurothem Schein inı refleetirten Licht. Die Wirkung dieses Salzes auf das Licht ist sehr schwach. Die Formel für dasselbe ist C5H235N20102+S03. — Das entspre- ‚chende Cinchoninsalz bildet lange vierseitige Prismen von dunkler Purpurfarbe, wie die Hollunderbeeren. Diese reflectiren mit dem Nicolschen Prisma analysirt tief stahlblaues Licht. Es besteht aus C35Y25N209°L3+SO3. — Werden die sauren schwefelsauren Salze der gemischten Alkaloide Chinin, Chinidin, Cinchoniein und Cinchonidin in verdünntem Alkohol gelöst und die Temperatur der Lösung auf 270 — | 4800. gebracht, so scheidet sich auf Zusatz von Jodtinctur schnell das Jodochininsalz aus. Bei Mehrzusatz des Fällungsmittels fällt das Jo- docinchonidinsalz gemischt mit dem Jodochininsalz nieder. Bei fer- nerem Zusatz schlägt sich das Jodochinidinsalz nieder. Das Jodo- cinchoninsalz ist das löslichste, schlägt sich aber auch nieder, wenn die Menge des vorhandenen Cinchonins gross ist. Durch diese Me- thode der partiellen Scheidung können mit Benutzung der optischen Eigenschaften der gefällten Salze diese vier Alkaloide von einander unterschieden werden, — (Phil. mag. Fol. 16. p. 55.) Ar, Vogel und Reischauer, über den Farbstoff im Mantel der schwarzen Wegschnecke. — Zur Abscheidung derselben werden die 'von den Eingeweiden befreiten und getrockneten Schnek- ken mit mässig verdünnter Salpetersäure digerirt, bis die schmutzige Fleischfarbe der eigentlichen Mantelsubstanz hervortritt. Die miss- farbig violette Lösung giebt, mit Ammoniak übersättigt, einen tief- braunen Niederschlag. Das tiefgelbe Filtrat enthält die Producte der Einwirkung der Salpetersäure auf die übrigen Theile der Schnecke und den Farbstoff in kleiner Menge selbst. Letzterer löst sich in Säuren prächtig violett, bei stärkerer Sättigung fast schwarz. Nach dem Trocknen bildet er eine spröde Masse, ähnlich der chinesischen Tusche. Das Limatoin ist unlöslich in Wasser, Alkohol, ätherischen und fetten Ölen; sehr wenig löslich in concentrirter Essigsäure. Die Lösung in Salpetersäure nimmt allmälig carmoisinrothe Farbe an, die mit der Zeit immer schwächer wird. In der Asche des so erhal- tenen Limatoins ist viel phosphorsaure Kalkerde. Die verschiedenen Schneckenarten zeigten in der Färbung wenige Abweichungen; doch war die tiefrothe Färbung der Salpetersäure überall gleich. Das tief- ste Schwarz gab eine der Lima gagatis höchst ähnliche Art, oder diese selbst. Eine Elementaranalyse ist wegen der möglichen zer- setzenden Einwirkung der Salpetersäure noch nicht angestellt. — In den Excrementen von L.ater findet sich viel Harnsäure, eine Folge ihrer aus Schwämmen bestehenden Nahrung. Ein Exemplar gab in der Gefangenschaft alle 3—4 Tage durchschnittlich 15 Milligsramm Harnsäure, welche nur mit Schleim gemengt, von den übrigen Excre- menten, wenn auch nahezu gleichzeitig entleert, getrennt bleibt. (Gel. Anzeigen, hgg. v.d. K. Bayer. Akad. Ba. XLV,1857.No.5. Sg. 149 Chapman, über die Anwendung des Löthrohrs bei Untersuchung der Kohlen. — Die verschiedenen Kohlenarten sind folgende. 1) Der Anthracit verliert für sich erhitzt schnell seinen Metallelanz, und erhält bei längerem Erhitzen weisse Ecken. Im Borax löst er sich langsam unter fortdauernder Gasentwickelung. Phosphorsalz greift ihn nicht an. Die Probe geht an das obere Ende der Perle und verbrennt langsam. In Soda braust er auf, funkelt und dreht sich schnell in der Perle. Die Soda wird allmälig absorbirt. Im Rohr erhitzt wird daraus etwas Wasser ausgetrieben aber keine Spur bituminöser Substanzen. — Die anthracitische Kohle ver- brennt leichter und mit deutlich gelber Flamme, und liefert im Rohr erhitzt eine kleine Menge bituminöser Substanz. Sie verhält sich sonst wie der Anthracit. — Backkohle erleidet beim Erhitzen eine Art Schmelzung und hinterlässt sehr reichliche Koaks, denen man den geschmölzenen Zustand noch ansieht. — Cannel- oder Gaskohle schmilzt und backt nicht zusammen beim Erhitzen, lie- fert aber dabei reichliche Mengen flüchtiger Stoffe. Sie färben kaum oder gar nicht ab. Ihre Koaks sind zwar zusammengefrittet, haben aber nicht das Ansehen, als ob sie geschmolzen gewesen wären. — Lignit oder Braunkohle. Diese Kohlen können im Ansehen ‚sehr von einander differiren, Alle aber sind in kaustischem Kali zum Theil mit brauner Farbe löslich und fahren fort zu verbrennen, wenn sie angezündet sind, selbst wenn keine gasigen Producte mehr daraus entweichen, also die Flamme aufgehört hat. — Zur Untersuchung der Kohlen vor dem Löthrohr bedarf man ausser den gewöhnlichen Löthrohrapparaten 1) zweier äusserst dünner Platinkapselchen, wo- von die eine umgekehrt auf die andere wie ein Deckel aufgesetzt wer- den kann, 2) eines sehr kleinen Platintiegels mit einem Deckel, der gut schliesst und mit einem Henkel versehen ist ist, an dem man ihn mittelst einer Pincette oder Zange halten kann. — Die Operationen bei Untersuchung der Kohlen sind nun folgende 1) Bestimmung des Was- sergehalts. Diese geschieht einfach durch 4—5 Minuten langes Er- hitzen von 7—8 Stückchen der Kohle von 0,1—0,15 Gran Gewicht, die man genau gewogen und in einen Porzellantiegel mit diekem Bo- den gebracht hat, hoch über der Löthrohrlampe ohne Hülfe des Löth- rohrss. Um zu starke Hitze zu vermeiden bringt man ein Stückehen weisses Papier in den Tiegel, aus dessen Färbung man auf zu hohe Temperatur schliesst. Die noch warme Kohle wird dann in den ge- wogenen Tiegel gebracht, worin die Wägung geschieht. — 2) Be- stimmung der Koaksmenge. 0,1 oder 0,15 Grm der Kohle wird in dem oben erwähnten kleinen Platintiegel gewogen, und letzterer vor dem Löthrohr zur Rothglühhitze erhitzt. Zuerst entweichen brennende Gase und der Tiegel beschlägt mit etwas Kohle, die durch ferneres Glühen schnell verbrennt. Dann lässt man erkalten und wägt. Der Rückstand besteht aus denKoaks und ihrer Asche. Der Gewichtsyerlust giebt die Summe der Feuchtigkeit und der durch Verflüchtigung aus- getriebenen Stoffe. — 8) Bestimmung der Asche. Hierzu verwendet 150 man die Platinkäpselchen. Darin werden etwa 0,15 Grm. der Kohle, die zu einem groben Pulver zerrieben ist, gewogen, und möglichst stark erhitzt. Zuerst geschieht dies in den gut bedeckten Kapsel- chen, später offen. Gelingt die Verbrennung durch eine Spiritus- lampe nicht vollkommen, so kann man die Hitze durch das Löthrohr vergrössern, doch mit grosser Vorsicht, so dass die oft sehr leichte Asche nicht aus dem Käpselchen herausgeblasen wird. Man hält des- halb das Käpselchen geneigt und so, dass seine Oeffnung von der Flamme abgewendet ist. — Ermittelung der Natur der Asche. Eisen- gelualt der Asche ist schon durch die Farbe derselben ersichtlich. Um die übrigen Bestandtheile zu erkennen, kann man die bekannten Löthrohrproben anwenden. Nur hat C. gefunden, dass zur Auffin- dung der Kieselsäure in diesen Aschen die gewöhnliche Methode mittelst phosphorsauren Natrons nicht anwendbar ist, wegen der ge- ringen Menge und des Zustands "äusserst feiner Zertheilung der Asche. — Bestimmung des Schwefels. Man schmilzt Mischungen von schwefelfreier Kohle mit so viel Schwefelkies, dass in der Mischung 2, 4, 6, 8 u. 10 Theile Schwefel enthalten sind, .zu denen drei Theile einer Mischung von fünf Theilen kohlensauren Natrons mit einem Theil Borax gesetzt worden sind, in einem Platinlöffelchen zusammen, und löst die geschmolzene Masse in einem bestimmten Volum Wasser auf. Ein Tropfen dieser Lösungen wird auf Silberblech getropft und 30 Sekunden darauf gelassen. Die einzelnen Flecken auf dem ge- trockneten Silber werden dann mit dem Procentgehalt derjenigen Kohle an Schwefel bezeichnet, durch welche dieselben erzeugt sind. Um nun eine Kohle zü untersuchen, wird sie ganz in gleicher Weise behandelt und der mit Hülfe der geschmolzenen und in Wasser ge- lösten Masse auf Silber hervorgebrachte Fleck in Betreff seiner Farbe mit den Probe-Flecken verglichen und daraus auf den Gehalt der Kohle an Schwefel geschlossen. (Phil. mag. Vol.15, p.433) Br. Geologie. E. F. Glocker, Geognostische Beschrei- bung der preussischen Oberlausitz, theilweise mit Be- rücksichtigung des sächsischen Antheils. Nach den Ergeb- nissen einer auf Kosten der naturforschenden Gesellschaft in Görlitz unternommenen Reise. Mit 50 Holzschnitten, 1 Tafel und einer geo- gnostischen Karte. Görlitz 1857. 80. — Mit mehrseitiger pecuniä- rer Unterstützung unternahm die naturforschende Gesellschaft in Gör- litz die geognostische Untersuchung der Oberlausitz und liess Prof. Glocker im J. 1856 die dazu nöthigen Excursionen ausführen, deren Resultate hier mit den Forschungen Anderer im Zusammenhange dar- gestellt worden sind. Nach einigen einleitenden Bemerkungen folgt die Beschreibung der Gesteinsmassen und zwar der granitischen S. 1—40 (Granit, Granulit, ’Gneiss), der glimmerigen (Glimmerschiefer und Urthonschiefer) S. 41 — 44, der quarzigen (Quarzfels, Quarzcon- glomerat) S. 45—53, der feldspathigen und trachytischen (Feldspath- porphyr und Phonolith) S. 54-60, der amphibolischen und grünstein- artigen 61—73, der augitischen (Dolerit, Basalt sehr speciell, Gabbro) 151 74-122, des körnigen Kalksteines 123 —124. ‚Nun folgen die petre- faktenführenden Gesteine in aufsteigender Reihe, nämlich Grauwak-; kenformation 127 —165, Zechsteinformation einschliesslich des Roth- liegenden 166—184, bunter Sandstein und Muschelkalk 185 —193, Qua- dersandsteinformation 194 — 208, Braunkohlenformation 209 — 325, Di-; luvialgebilde 326 — 363, Alluvium und neueste Bildungen überhaupt 364—418, endlich Nachträge und Register. Das Buch ist ein sehr werthvoller Beitrag zur Geognosie Deutschlands und verdient die allgemeinste Beachtung. A. v. Gutbier, geognostische Skizzen aus der säch- sischen Schweiz und ihrer Umgebung. Mit 123 Holzschnitten. Leipzig 1858. 80. — Schon der Titel weist darauf hin, dass das Buch des bekannten Monographen der sächsischen Kohlenformation keine eingehende und erschöpfende Darstellung der geognostischen Verhältnisse der Sächsischen Schweiz geben will, wer diese sucht, wende sich an die Arbeiten von Naumann, Cotta und Geinitz. Verf. hat hier vielmehr nur die allgemeinern geologischen Verhältnisse be- sprochen und gibt im ersten Abschnitt eine Schilderung der Gesteine, im zweiten dessen Zerklüftung, die Verhältnisse des Basaltes und die merkwürdige Ueberschiebung des Granites, den Jura, im dritten die Bildungen und Veränderungen in der Diluvialepoche, im letzten end- lich bespricht er die Verwitterung. Zahlreiche Abbildungen von Ver- steinerungen, Profilen und Felsbildungen erläutern den Text. R. Ludwig, die Eisensteinlager in den paläozoi- schen Formationen ÖOberhessens und des Dillenburgi- schen. — Die paläozoischen Formationen des sogenannten Hinter- landes bilden ein System von Wellen und Falten mit dem allgemeinen Streichen h. 3-4 und meist mit SO Einfallen. Die NO Partie reicht bis nach Hallerberg und Biedenkopf und legt sich in ein System von Falten, in das die jüngern Schichten des Culm von NÖ hereindringen. So ist es auch im Hinterlande: die zur ältern Steinkohlenformation gehörigen Sandsteine, Thon- und Kieselschiefer bilden unter dem Rothliegenden und Zechstein hervorstrebend den Ostrand des Berg- landes und greifen in zahlreichen, schmälern und breitern gegen SW gerichteten meistflachen Falten, tiefin das ältere Gebiet herein. Wäh- rend sich die jüngern Gesteine als Mulden gegen SW allmälig heben und auslaufen, senken sich die mit ihnen wechselnden älteren als Sat- tel oder Rücken gegen NO herab, um endlich in den Thälern unter den jüngern Bildungen zu verschwinden. Die Falten der ältern Koh- lenformation oder des Culm sowie der cbern devonischen Schichten oder des Kramenzel reichen häufig, namentlich im Dillenburgischen und nächst Biedenkopf und Gladenbach nicht bis in die Thalsohlen, so dass in Querthälern die Schichtungsanordnung sehr gut zu beob- achten ist. Die ältern Ge&teine, Orthocerasschiefer, stehen wie zwi- schen Biedenkopf und Lasphe alsdann in einzelnen sich wenig über die Thalebene erhebenden Rückenfalten hervor, der Kramenzel bildet darauf ein vielfach gekräuseltes Faltensystem, dessen äusserte Grenz- 152 schichten steiler aufgerichtet stehen, während diein der Tiefe der Mulde liegenden Stücke sehr flach fallen und selbst horizontal liegen; der Kie- selschiefer des Kulm endlich erhebt sich als fester vielfach gewölbter Schild auf den Köpfen der Berge und senkt sich nur ausnahmsweise in die Thäler herab. Bei dieser Schichtenanordnung müssen sich an solchen Punkten, an denen die tiefern Gesteine in Folge einer, die Faltungserstreckung kreuzenden Richtung gehoben worden, in tief eingeschnittenen Spaltenthälern Ringsysteme von Schichten finden und allerdings sind solche unter andern nächst Königsberg und Rot- haim bei Giessen, nächst Eichenroth und Oberscheld im Dillenburgi- schen von ausgezeichneter Vollendung nachgewiesen worden. Diese Ringschichten bezeichnen, indem sie sich in gewissen Abständen rei- henweise wiederholen, eine Hebung der Formationen, welche die auf sinkenden Meeresgrunde gebildete Falten endlich aufs Trockne brach- ten., Diese Hebung veranlasste gleichzeitig die Verschiebung der äl- tern und jüngern Gesteinsfalten unter einander und ihrer Richtung ent- spricht deshalb auch die staffelartige Anordnung der in das ältere Gesteinsgebiet verlaufenden jüngern Gesteinsmulden. Einzelne mäch- tige jüngere Mulden legen sich jedoch tiefer ia das ältere Gebiet herab und bilden so eine Ausnahme von der eben erwähnten Regel. Eine. sehr ausgedehnte Culmmulde ist die von Buchenau, Hartenrod, Herborn, noch mehr die von Gladenbach, Bichen, Seim, Fleisbach ei- nerseits, Königsberg, Oslav andrerseits, in welcher eine Ringerhebung der ältern Massen am Schneeberge mitten inne liegt. Diese Schichtord- nung erschwert die Beobachtung und richtige Classification der Ge- steinslager im Hinterlande ungemein; hier geben die Leitmuscheln das einzige und sicherste Unterscheidungsmittel und an ihnen ist glücklicher Weise kein Mangel. Ist mit ihnen einmal die Stellung einer Schicht gesichert: so können nun auch die petrographischen Kennzeichen benutzt werden. Die vorhandenen geologischen Karten über das Hinterland, geben kaum ein Bild der dortigen Verhältnisse. (Fortsetzung folgt.) — Notizbl. niederrh. geol. Verein I. 129. Peters, geologische Studien aus Ungarn, die Um- sebung von Ofen. Als älteste Gebilde tritt hier ein weisser, dich- ter ‘oft von röthlichen Adern durchzogener, auch wohl dolomitischer Kalkstein äuf, der ein fast 2 Stunden breites, vielkuppiges Waldge- birge bildet und oft schwierig von Tertiärgebilden zu unterscheiden ist, da Petrefakten in ihm fehlen. Das ihm folgende Eocän beginnt im Ofener Gebirge mit einer ausgedehnten Bank von Nummulitenkalk, der häufig in Dolomit umgewandelt ist und bis 300° mächtig wird. Ihm gehört der grösste Theil der Dolomite um Ofen. Darauf folgt ein,'grauer gelblicher Kalkmergel mit kleinen mehr sandigen oder mehr thonigen Lagen und einzelnen Nummulitenkalkbänken am Fe- stungsberge, NW Theil des Blocksberges u. a. O. bis zu 450° mächtig. Vollkommen getrennt von diesen erscheinen die epcänenTegel indieUmge- bung von Granmächtigentwickelt. DieNeogengruppe tritt mit folgenden Schichten. auf: L, untern und mittlern Tegel dem von Baden bei Wien 153 entsprechend, 2. gelben Sand analog dem des Leithakalkes bei Wien, 3. Leithakalk, 4. Cerithienkalk, 5. Sand und Sandstein mit Acerathe- rium ineisivum, 6. Lignit führende Süsswasserformation, 7. Süsswas- serkalk, $8. Trachyttuff. Als Diluvium tritt Löss in weiter Verbreitung auf, auch Kalktuffe. — Jahrb. geol. Reichsanst. VIII. 771. Fötterle, zur Geologie der Tyroler Alpen. — F. un- tersuchte die Gegend zwischen Roverodo und Trient, das Valsugana, das ganze Sarcagebiet. Glimmerschiefer bildet östlich von Primör bis Pergine, westlich bei Roncon, Tione und Pinzolo, Porphyr von Pergine über Civezzano und Lavis die Unterlage der Schichtgesteine, hier der Werfener Schiefer. Sie enthalten bei Primör Spatheisenstein- gänge und man verfolgt sie fast ununterbrochen über Strigno, Centa, Lavis, Neumarkt. Stärker gehoben erscheinen sie südlich von Etsch bei Villarzano und Ravina. Im W. streichen die Werfener Schiefer von Roncon über Tione und das Rendenathal nach Dimaro im Sulz- bergerthale fast stets von Gyps begleitet und von wenig mächtigem Guttensteiner Kalk bedeckt. Hallstädter Kalk und Dolomit wurden nur zwischen Roncon, Tione und Dimaro, der obere Muschelkalk der St. Cassianer Schichten nur in den Judicarien aufgefunden. Hierher gehören wahrscheinlich die Eisenoolithe zwischen Vigolo und Rocogno. Weit verbreitet erscheint der Dolomit des Dachsteinkalkes. Der über demselben folgende Oolith ist durch die Fossilien von Rozo in den Cettecommuni und von Cadena bei Trient sicher charakterisirt und mächtig zwischen Primör und Valsugana gegen das Venetianische so- wie zwischen der Etsch und Sarca und dem Lago di Malvena ent- wickelt. Rothe und lichtgraue Ammonitenkalke des obern Jura er- scheinen bei Tesina Borgo im Valsugana, bei Asiago und Rozo, bei Trient, Vezzano und Cavedine, endlich bei Cumena und Stenico in den Judicarien sehr verbreitet. Unmittelbar über demselben der weisse Mergelkalk (Biancone) des Neocomien, ferner die intensiv roth- gefärbten Mergelschiefer der Kreide (Scaglia) und die Eocänschichten, viel Nummulitenkalk z. B. bei Trient und Borgo. Am Monte Cice- rone bei Borgo jüngere Miocänmergel mit Conchylien und Braunkoblen. Diluvialschotter in grosser Ausdehnung in den Judicarien. Mergel- schiefer gaben bei Tiave südlich von Stenico Veranlassung zu wichti- gen Torfbildungen. — Zbdas. 787. Fr. v. Hauer, zur Geologie von Nordtyrol, zumal der Gegend um Insbruck. — Die durch die Carditaschichten so scharf mar- kirte Gränze zwischen dem lichtgefärbten obern Triaskalk und dem Dolomit wurde verfolgt nach Scharnitz, über den Sattelkamm und das Joch, welches zwischen dem Eiwaldberge und dem Arnspitz sich ein- senkt, zur Gars im Leutaschthale; auf der Westseite des Thales er- scheint sie bei Widum, zieht an der S.-Seite des Gehrenberges hinauf zur Rossalp, um von hier noch weiter westlich in das Gaisthal fort- zusetzen und erscheint dann wieder am O.- und S.-Abhange des Hochmundi, von wo sie nach Westen fortstreicht. ‘Zwischen Dirschen- bach und Laibelfingen, an der Strasse von Zirl nach Telfs finden sich XilI. 1858. 12 154 indem Hauptdolomite vollkommen deutliche Durchschnitte von Megalo- ' dus scutatus, welche Lias nachweisen, dem daher auch die Fisch- schiefer von Seefeld zufallen. Es bleibt indess eine merkwürdige Er- scheinung, dass auf der ganzen Strecke zwischen Zirl und Telfs der Dachsteindolomit an dem innern Rande der Kalkkette hervortritt, während die ältern Triasgebilde erst weiter nördlich erscheinen. Die hellen Triaskalke halten in der Gegend von Scharnitz bis an die baie- rische Grenze an; im Paitenthale N. von Leutasch zeigen sich in mächtiger Entwicklung jüngere jurassische und Neocomgebilde, auch im Hintergrunde der südlichen Seitenthäler des Riessbaches, NO von Innsbruck, am Falzthurmbach, Blaubach u. a. OÖ. Der SW. von Inns’ bruck gelegne Saileberg sowie der Stock des Waldrastgebirges be- steht aus hellgefärbten oft krystallinischen Kalksteinen und Dolomiten, welche aus dunkeln schiefrigen Kalken und Schiefern ruhen, unter denen dann Glimmerschiefer folgt. In den lichten Kalksteinen wur- den Chemnitzien gefunden wie sie den obern Triaskalk bei Insbruck characterisiren. — : Zbda. 795. Fötterle, Steinkohlenlager bei Triest. — Bei Cosina, Vrem und Skoffle in der Nähe von Triest folgt auf einen an Hippu- ritenresten reichen Kalkstein, welcher die Hauptmasse des Karst bil- det, ein bituminöser, schwärzlicher, in 2° mächtige Bänke gesonderter Kalkstein, der mit seinen flach geneigten Schichten fast überall in den ebenen plateauförmigen Theilen des Karstes zwischen St. Canzian und Nabresina zu Tage tritt. In den tiefern Schichten dieses Kalk- steines sind häufig schwarze Schiefer mit einer Scalaria eingelagert, in welchen hin und wieder linsenförmig Steinkohlen vorkommen. Die einzelnen Kohlenlinsen erreichen meist nur 2 bis 4 Klaftern Ausdeh- nung und 2”—1!/,‘ Mächtigkeit. Sie werden von einem gelben Lehme begleitet, der meist am Rande der Auskeilung der Linse sich mehr anhäuft. Die Kohle ist gewöhnlich zerrieben von sehr guter Beschaf- fenheit, giebt viel Gas und backt sehr gut. Die Art und Weise des Vorkommens macht indess den Abbau schwierig und kostspielig. Der Kalkstein in den höheren Schichten lichter, wird von Nummulitenkalk überlagert, welcher sowohl die höheren Kuppen bildet als auch an den steilern Rändern des Karstes gegen das adriatische Meer und gegen die Reccaufer in länger anhaltenden Zügen dem vorerwähnten Kalke auflagert und hier von eocänen Schiefern und Saltdsteinen be- deckt wird. Nach diesen Lagerungsverhältnissen sowie nach den in den Schiefern des schwarzen bitumiösen Kalkes bei Comen vor- kommenden Fischresten gehört diese kohlenführende Bildung höchst wahrscheinlich der höhern Kreide an. In dasselbe Niveau fällt das Kohlenvorkommen im Lusnitzer Graben O. von Weitenstein in Steyer- mark. Auch hier liegen die Kohlen fast unmittelbar auf Hippuriten- kalk und werden von dunkeln Kalkmergelchiefern überlagert, die jene Scalaria führen. Nach oben fehlt hier aber der bedeckende Nummu- litenkalk, an ihrer Statt erscheinen eocäne graue Mergelschiefer mit 155 Pflanzenresten. Die Kohle ist ebenfalls zerrieben und sehr gut und bildet ein zusammenhängendes Flötz von 3—9' Mächtigkeit. — Zbd. 814. v. Richthofen, Gliederung der Kreideformation in Vorarlberg. — Während in den österreichischen und östlichbaie- rischen Alpen nur die zwei weit entfernten Glieder der Rossfelder und der Gosauschichten entwickelt zu sein scheinen, sind in Vorarl- berg alle Glieder in grosser Vollständigkeit vertreten. Die Ablage- rung bezeichnet den östlichen Theil eines Meerbusens, welcher sich während der Kreideperiode von Marseille durch die N.-Schweiz bis zum Lech erstreckte und in welchem alle Glieder der Formation sehr gleichförmig auftreten. Escher und Studer unterscheiden in der Schweiz Spatangenkalk, Caprotinenkalk, Gault und Sewer, welche den d’Orbig- nyschen Neocomien, Urgonien, Albien und einem Complex von Ceno- manien, Turonien und Senonien entsprechen. Dazu stellt Desor noch das Valanginien als tiefstes Glied auf. In Vorarlberg wird noch eine weitere Gliederung nöthig. Die Kreideformation zieht hier als eine 2 Meilen breite Zone durch das Land, darin die 6600 hohe Canis- flueh als hohes Juragewölbe. Die mantelförmig umgelagerten jüngern Schichten beginnen mit Kalken, welche Aptychus Didayi und denen des Rossfeldes bei Hallein entsprechen, über ihnen folgt das Valan- ginien, in noch höherem Niveau der Spatangenkalk als wichtiges Glied. Da nun in den O.-Alpen nur die Schichten mit Aptychus Di- dayi entwickelt sind, in dem gesammten provencalischvorarlbergischen Kreidebecken hingegen dieselben von dem durchaus verschiedenen Spatangenkalk überlagert worden: so muss das Neocomien inferieur in denN.-Alpen in 3 Glieder zerfallen. Auch für die S.-Alpen scheint diese Trennung durchführbar, da der Biancone nur den tiefsten der genannten Schichten angehört. Die weichen mergligen Neocomschich- ten bilden meist sanfte Abhänge und bedingen die Fruchtbarkeit des Landes. Ueber ihnen liegt wie in der Schweiz Caprotinenkalk, ein fester Kalkstein, dessen abgebrochene meist verwitterte Schicht sich mauerförmig an den Abhängen hinzieht und diese mit nassen, öden Steinmeeren bedeckt. Meist sind jedoch die durch ihre Zersetzung sehr fruchtbaren Gault- und Sewerschichten aufgelagert mit dem glei- chen Charakter und denselben Versteinerungen wie in der Schweiz, an der Perte du Rhone und in der Provence. Die Lagerungsverhält- nisse lassen sich auf vier parallele Stellen mit sanftem S.- und sehr steilem N.-Abhange zurückführen. Doch schieben sich häufig secun- däre Stellen ein, die Schichten sind oft überstürzt, Bäche durchbre- chen das Gebiet nach allen Richtungen, so dass der ursprüngliche, Bau sehr unklar ist. Mehrfache Profile bei Hohenems und Bezau be- weisen, dass der eocäne Flysch nur scheinbar unter den N.-Rand der Kreide einfällt und das Verhältniss auf eine einfache Ueberstürzung sich zurückführen lässt. Am S.-Rande ist der Flysch überall deutlich aufgelagert. — Jahrb. geol. Reichsanst. VIII. 809. al. 'Daubree, mineralische Niederschläge aus den war- men Quellen von Plombieres vor und während der jetzi- 12* 156 gen Periode. — Um stärkern Wasserfluss zu erhalten, wurde eine Wasserleitung in tieferm Niveau, als bisher, angelegt. Dabei musste man eine Betonlage aus der Römerzeit auf dem Grunde des Thales nahe dem Ausflusse der Quellen durchbrechen. Der Beton bestand aus Stücken von Ziegeln und buntem Sandstein in Kalk gelegt. Das Wasser von 50—60° hatte den Kalk und selbst die Ziegel theilweise verändert, und in den Höhlungen hatten sich Krystalle gebildet, zu- mal zeolithische Mineralien. Am häufigsten sind dabei Chabasit und Apophyllit; ferner ‚dürften sich Skoleeit, Harmotom und Gismondin bestimmen lassen. Auch ein wasserhaltiges Magnesiacarbonat in perl- mutterglänzenden, rhombischen Blättchen mit zwei optischen Achsen in einer Fläche derselben normalen Ebne. Sonst enthalten die Höh- lungen Hyalit und andre warzenförmige Opalarten; Aragonit in spit- zen Doppelpyramiden ähnlich den aus dem Eisenvorkommen von Framont und aus manchen Basalten; Kalkspath in Begleitung des Chabasit; Flussspath in kleinen Krystallen, zuweilen von der gewöhn- lichen violetten Färbung. In den benachbarten Höhlungen der Stel- len, wo der Beton dem unmittelbaren Wasserstrahle ausgesetzt ist, schlägt sich eine gallertige, warzenförmige Masse nieder, die an der Luft erhärtet, durchscheinend und schneeweiss wird. Die einfache Formel dafür ist CaO,Ci0?2-++2HO. Der Verf. nennt es Plombierit. Das Thermalwasser selbst enthält alkalisches Silicat. Der Chabasit ist stets in den Hohlräumen der Ziegeln eingeschlossen, der Apophyl- lit aber findet sich nur im Kalke. Ihre Elemente sind also nicht erst sämmtlich vom Wasser herzugeführt. Das Vorkommen aller hier beobachteter Mineralien leitet auf Annahme eines ähnlichen Ursprungs derselben in den eruptiven Gesteinen. Sie bekamen während der Abkühlung Risse, in welche das Wasser sofort eindringen und noch vor dem völligen Erkalten jener erwärmt ebenfalls solche Mineralien bilden konnte. Dadurch wird die Ansicht bestätigt, Basalte, Phono- lithe und andre zeolithführende Gesteine sind entstanden durch Mo- difieation wasserfreier Gesteine, wie der Dolerite und Trachyte. — (Compt. rend. ÄLVL, No. 23, p. 1086.) Daubree über die Mineralbildungen durch die war- men Quellen von Plombieres vor und während der jetzi- gen Periode; 2. Theil. Verhältniss der warmen Quellen zu den Metallgängen der Gegend. — In die meisten Gänge gelangten die metallischen Mineralien durch warme Quellen. Wenn dieselben auch jetzt im Allgemeinen nicht mehr in dieser Thätigkeit gefunden wer- den, so ist es doch an einzelnen Stellen noch der Fall, wie zu Ba- denweilen, zu Sylvanes im Aveyron, zu Servoz und Courmayeur in den Alpen. Das Thal von Plombieres ist in Buntsandstein von fast horizontaler Schichtung eingeschnitten. Am Grunde tritt Granit her- vor, welcher vom Sandstein durch einen sehr groben Puddingstein getrennt wird, der dem Vogesensandsteine zu entsprechen scheint. Aus dem Gränite brechen die Quellen, von denen die wärmste 730 besitzt. Sie brechen aus der Thalsohle. Weniger warme bekannt 157 unter dem Namen „seifige“ (savonneuses) zeigen sich an den Thal- wänden. Alle führen nur wenig Salztheile (höchstens 0,13 im Li- ter), worunter Kalksilicat vorherrscht. Man hat vom Thalgrunde ei- nen Stollen getrieben, um die letztern Quellen so tief als möglich aufzuschliessen. Dabei traf man auf mehrere Flussspath- und Quarz- Gänge. Die oft gebänderte Anordnung der erstern deutet auf allmä- lige Concretion. Der benachbarte Granit ist bald unzusammenhängend und bröcklich, wie oft in den Vogesen, bald ganz von den Mineralien des Ganges von diesem aus durchdrungen und dadurch gehartet. In vielen Hohlräumen ist der Flussspath krystallisirt, ebenso der Quarz. Zuweilen werden sie begleitet von Baryt und sehr kleinen Mengen Pyrit und Eisenglanz. Genau aus diesen Gängen oder längs ihrer Wände entspringen eben die seifigen Quellen. Die chemische Thä- tigkeit, welche einst die Gänge erfüllte, beschränkt sich nicht auf den Granit, sondern zeigt sich ähnlich im Puddingsteine, indem seine Rollblöcke durch Quarz und die andern Gangmineralien verkittet sind. Auch der bunte Sandstein, bis zur Höhle des Plateaus, führt Adern erystallisirten Quarzes. In ähnlicher Weise entspringt in der Com- mune Dommartin, 15 Kilometer von Plombieres, eine starke warme Quelle, Chaude Fontaine genannt, von 230,5, obgleich sie vor ihrem Ausflusse viele kalte Zuströmungen hat. Auch in ihrer Nähe giebt es eine Gruppe kleiner Quarz- und Eisenglanzgänge. Andre Gänge derselben Natur in jener Gegend stehen in Zusammenhang mit der Quelle Chaude Fontaine und der von Plombieres. In der Thätigkeit der Quellen von Plombieres lassen sich zwei Perioden unterscheiden. Die erste ist jünger als das Alter des rothen und Vogesensandsteins, vielleicht sogar nachjurassisch, wie die Gänge der Bourgogne, und bis über die Tertiärzeit hinausreichend. Eine Veränderung im Re- lief der Gegend trennt die beiden Perioden. Die kieseligen Abla- gerungen, welche den Vogesensandstein durchdringen, z. B. bei Plom- bieres, erheben sich zu 60 Meter über das Thal. Damals war dies aber noch nicht so tief ausgehöhlt, als jetzt, indem sich sonst die Quellen nicht so hoch hätten erheben können. Nach dieser Bewe- gung des Bodens haben erst die Thermen eine Aenderung erfahren. Auch das Innere der Gänge zeigt solche Veränderung. Granit, Quarz und Flussspath sind zertrümmert; ihre Bruchstücke wie durch gegen- seitige Reibung abgerundet. Bisweilen wird dies Conglomerat durch pulverigen Detritus verkittet, oft aber auch von Neuem durch Fluss- spath, welcher sich aber von dem der frühern Periode unterscheidet, indem er aus mikroskopischen, kaum aggregirten Krystallen besteht, wie der in den Spalten des römischen Mauerwerkes, wie früher be- schrieben. Es musste sich also wohl die Zusammensetzung der Quel- len geändert haben nnd zwar rasch; durch die örtliche Störung. Nichts desto weniger führen sie noch jetzt Fluorcaleium und Alkalisilicat aus dem sich erystallisirter Quarz abscheidet. — (Ebend. No. 25. p. 1201.) Virlet d’Aoust,‘\neue Beobachtungen über den nor- malen Metamorphismus. — Durch Beobachtungen: in Mexico 158 findet der Verf, die Mitwirkung des Wassers’ bestätigt, die er schon früher *) angenommen. ' Die Hauptreliefs in Mexico und Mittelame- rika entstanden durch Spaltungen in der Richtung ©. 35—360 N. und bilden „das System von Anahuae.“ Es ist jünger als die Kreide und aus seiner Bildung erfolgte der normale Metamorphismus in Gestei- nen von der Landenge von Panama bis in die Staaten Tamaulipas, Neu-Leon, Chihuahua und Sonora gegen die Felsengebirge hin, über 20 Breitengrade. Nach dieser Hebung und vielleicht noch später ge- schah die Umbildung der thonigen Gesteine der Kreideformation in Porphyre, porphyrartige Trachyte und zuweilen selbst in Granite. Die vielfachen Spalten dieses Systems führten Wärmeströme bis in die Oberflächengesteine und lieferten somit die Ursache des Meta- morphismus, aber nicht die einzige, da überall, wo die Wärme al- lein gewirkt zu haben scheint, die Thongesteine, obwohl sie alle Er- scheinungen lange starker Fluth ausgesetzt gewesener Gesteine zei- gen, doch ausser einer Entfärbung eine Art von Desagregation erlit- ten haben. Wo der krystallinische Metamorphismus nur begonnen hat, ist es stets in den obern Theilen geschehen. Während die obern Schichten schon in porphyrartige Massen umgewandelt und mehr oder minder fest geworden sind, hat die Basis noch ihren bewegli- chen Zustand beibehalten, und so sieht man auch von oben herunter die Menge und Grösse der eingestreuten Feldspathkrystalle abneh- men. Die verhärteten Massen an der Oberfläche nennt man in den Staaten Guanavuato und San-Louis-Potosi gewöhnlich Bufas. Sie bil- den oft pittoreske Kämme und Abstürze. Der Verf. meint hiernach, zur Hervorrufung der Feldspathbildung habe noch eine andere Wir- kung von aussen gehört, und zwar die der Meteorwasser, welche von - den durch die Erhitzung wasserfrei und schwammartig gewordenen Massen aufgesogen wurden, wie von gebranntem Kalk (im Innern, vielleicht, konnte durch Druck Wasser zurückgehalten werden) und die Feldspathelemente, unter gleichartiger Erwärmung, zur Gestaltung gelangen lassen konnten. Aehnliche Verbindungen wirkender Ursa- chen konnten auch sonst Krystallbildungen hervorrufen, z. B. in den Alpen längs der Hauptspalten, wobei die Gangbildungen mitwirkten. Während die Granite und Gneise, wenn sie als constituirende Mine- ralien einige Hydrosilicate enthalten, in mehr als 1—20/, Krystallisa- tionswasser führen, erhitzt ist doch der ganze Wassergehalt meistens höher. Bei mehr oder minder starker Wärme und unter starkem Drucke konnte dieser Wassergehalt die Bildung krystallisationsfähiger Mineralien , zumal wasserfreier, wie die Feldspathe, oder nur wenig Wasser haltender, wie die Glimmer, Granaten, Turmaline, Hornblen- den u..s. w. herbeiführen, und der Ueberschuss an Wasser, der da- bei nicht gebunden wurde, versetzte die Kieselsäure in einen bildsa- men Zustand, so dass sie meist nicht krystallisirte, wie es ihre amor- | *) Geologie et mineralogie de la Grece. Tom II. 2. part., pag. 300. (4%. Paris 1833.). 159 phen und einhüllenden Formen zeigen, gleichwie einer der bemer- kenswerthesten Horizonte in den Porphyren Mexicos, der sich durch Neigung zur Kugelbildung, wie am Kugeldiorit von Corsica, auszeich- net. Wären die Granite durch Erstarrung feurigflüssiger Massen entstanden, müsste die Anordnung ihrer Elemente eine der beobach- teten entgegengesetzte sein, die Kieselsäure, statt einzuhüllen, sich früher als die übrigen Mineralien als Quarzkrystalle ausgeschieden haben und von diesen eingeschlossen sein, die vielleicht selbst zum Theil amorph geworden wären. Ausser den mexicanischen Feueropa- len, die man an ihrer Fundstätte bei Zimapar oft noch weich trifft, könnten sich auch manche Gangmineralien noch fortbilden, ähnlich den Beobachtungen Daubrees bei Plombieres. So ist es der Fall mit Kalkspath und Quarz, die man häufig noch weich findet. Hierbei herrschte nur eine niedrige Temperatur. Dahin deuten die höchst expansibeln Flüssigkeiten in mexicanischen Quarzkrystallen, welche bei geringer Temperaturerhöhung durch die Poren der Krystalle ver- fliegen. Ferner sprechen hierfür Kuhlmanns Beobachtungen über Ge- steinsbildungen auf nassem -Wege und die Krystallisation von Baryt durch Wasser von Steinbrüchen bei Virena, unfern Namur, die Le- wy’s über die Weichheit der Smaragde von Musa in Neugranada. Auch die Granite der Normandie und Bretagne hält der Verf. tho- nig-sedimentären Ursprungs (Bull. soc. geol. [2] III. 94). Ausser einer solchen „Granitification “ giebt es dann auch eine „ Gneissifica- tion“, zumal bei den horizontalen Uebergängen der beiden betreffen- den Gesteine. Solche giebt es auch zwischen Granit und Porphyr, welche letztere ebenso metamorph sind. Für Hornblendegesteine (Amphibolite) beobachtete Verf. bereits 1829 auf der Insel Syra deut- liche horizontale Uebergänge aus homogenen, grünen, wie es scheint, chloritischen Schiefern. Beobachtungen in den ligurischen Alpen‘ von Genua und von Savona nach Nizza lassen auch Diorite, Euphotide und Serpentine metamorph erscheinen. — Schliesslich wendet sich der Verf. gegen die Ausdrücke „Hebung der Granite, der Porphyre u. s. w.“ Plutonischen oder sedimentären -Ursprungs haben sie nie- mals gehoben; sondern sind wirklich und einfach gehoben, wie alle die, mit den sie verbunden und geschichtet sind, und ihre Injectio- nen, wie ihr Auftreten, sind nicht die Ursache, sondern die Folge von Hebungen. Die Zerreissungen der Erdrinde, welche die Hebungen der Oberfläche bestimmten, scheinen ihm mehr das Ergebniss rein mechanischer Kräfte, wellenförmiger Bewegungen, Druckes u. Ss. W., als wirklich plutonischer Erscheinungen. — (Bull. soc. geol. France ISRRATV,. 119.) Virlet d’Aoust, Beobachtungen über eine Bodenbil- dung meteorischen Ursprungs oder Lufttransports in Mexico und über die Staubwirbel, als Ursache davon. — Der betreffende Boden besteht aus einer thonigen oder zuweilen tho- nig-mergeligen, im Allgemeinen gelblichen Masse, welche nicht nur einige vereinzelte Gebirge oder eigentlicher ‚gewisse zuweilen secun- 160 däre Vulcane neuern, d. h. der Jetztzeit angehörenden Ursprungs völlig umhüllt, sondern auch die Seiten und Basis der höchsten Ket- ten des Landes bildet, wie die des Popocatepetl und des Citlaltepetl oder Orizaba. Dies Terrain erhebt sich an den Seiten dieser Berg- riesen bis zur Gränze der Baumregion, also über 3800 Meter u. d.M. Oft, zumal an den Basen, ist es 60, ja bis 100 Meter mächtig. Ob- gleich selbst sehr homogen, umschliesst es doch alle von diesen Ge- birgen, welche es bedeckt, lossgerissnen Bruchstücke, so dass es oft nur ein daraus gebildetes Conglomerat zu verbinden scheint. Es bil- det sich noch fort und hat daher im Allgemeinen wenig Zusammen- halt. Die Regenstürme bilden darin bald tiefe Barrancas. In einer solchen liessen sich, wenn auch im Ganzen Schichtung fehlte, doch mehrere Zonen mit Zwischenlagen einer Art feinen grauweisslichen oder grünlichen Conglomerats bemerken, das sich bald als Asche er- gab. Da aber der Iztaceihuatl (an dessen Fusse jener Wasserriss lag, wenn auch im Lande so bezeichnet, wirklich kein Vulcan ist, so entsprechen jene Aschenlagen ebensovielen Ausbrüchen des Popoca- tepetl oder anderen der secundären Vulcane der Basis, welche noch jetzt in einiger Entfernung speien. Das besagte Terrain kann un- ‚möglich durch Zersetzung der vulcanischen oder porphyrischen Mas- sen der von ihm bedeckten Berge herrühren, wie wirklich vorhan- dene Verwitterungsproducte zeigen. Bruchstücke von Töpfergeschirr und Holzkohlen deuten auf eine mindestens theilweise nach Erschaf- fung des Menschen erfolgte Bildung. Der Verf. glaubt nun den Grund in. den Staubwirbeln, Remolinos de polvo, zu finden, welche sich plötzlich an vielen Stellen der Ebene erheben. Diese rühren den Staub auf und führen ihn in Spiralwindungen mit sich unter der Ge- stalt von ganz kleinen Säulen bis zu einer Höhe derselben, welche auf 5—600 Meter im Mittel geschätzt wird. Sie lösen sich bald auf einer Seite auf, während auf der andern neue emporsteigen. Aber der aufgewirbelte Staub bleibt z. Th. in der Luft schweben und ver- finstert sie so, dass sie leicht gelblich erscheint. Giebt es nun noch, wie gerade dort, an den hohen und schneebedeckten Gebirgen inter- mittirende Luftströme, welche denselben in gewissen Richtungen und bis zu beträchtlichen Höhen führen so wird er, sobald er auf Vege- tation, zumal Bäume trifft, aufgehalten werden und niedergeschlagen, während der, welcher auf die entblössten Abhänge fällt, wo ihn nichts hält, bald ins Thal sinkt, wo er von den Regengüssen verschwemmt wird. Aehnlichen, aus Wind- und Wasserwirkung gemischten Ur- sprungs sind auch die Dünen an den Meeresküsten. Jener mexicanische Boden, welcher sich oberflächlich mit den von den Coniferen abfal- lenden Nadeln vermengt, ist sehr hygroskopisch. Der Verf. schliesst hieran Betrachtungen über Wiederbewaldung der Gebirge. — (Ebend. pag. 129.) x Virlet d’Aoust, über die Bildung der Oolithe und der knolligen Massen überhaupt. — Nach einer kurzen Ue- bersicht der bisherigen Ansichten, in Gruppen zusammengestellt, 161 . kommt der Verf. auf verschiedene Ursachen knolliger Gesteinsbil- dungen. Die Kugelstructur der Kugeldiorite von Corsica u. s. w. rührt her von innerer, molecularer Umsetzung, einer Krystallisation in Folge metamorpher Thätiskeit. Delesse leitet sie von einem Ueber- schuss an Kieselsäure ab. Die Oolithstrucktur des gewässerten und magnetischen Eisenerzes von der Insel Skyras und von Galvan in Mexico erfolgte durch Molecularbewegung. Aehnlich noch an andern Orten. An die Bildung durch innere Molecularbewegung schliesst sich die durch Strömungen und moleculare Herbeiführung von gewis- sen, den Schichten eigentlich fremden Körpern. Solcher Art der Knol- lenbildung sind die Mühlsteinquarze, die Clavias Belgiens, die Sphä- rosideriten der Steinkohlenformation, die Septarien, Imatrasteine u. s. w., als mehr oder minder riesige Oolithen,; die meisten soge- nannten Alluvionsmineralien, Limonitgeoden, Bohnerze. Manche Kie- selknollen sind entstanden durch „Epigenie“ um organische Formen. Als ein sicheres Beispiel für die Ableitung aus Transport führt Verf. die Beobachtung Marrots an, dass eine Geode faserigen Hämatits, bei Perigneux gefunden, etwa 200 Silbermünzen aus dem 14. oder 15. Jahrhunderte, umschloss. Viele Autoren erklären diese oolithi- schen Kiesel- und Eisen-Gebilde für Erzeugnisse von Mineralquellen. Andre Molecularbewegung, durch Concretion, hat die eigentlichen Pisolithen mit concentrischen Schalen in incrustirenden Quellen ge- bildet. Es giebt aber auch Oolithe, wenn auch gleichfalls durch Concretion hervorgegangen, doch gleichalterig mit dem Gesteine, so namentlich im Departement der Saöne-et-Loire. Am salzigen See von Teococo bei der Stadt Tenochtillan oder Mexico hat Verf. durch Augenschein den Beweis für Oolithbildung durch Insecteneier erhal- ten, welche dort von amphibischen Mücken aus der Tribus der No- tonectiden in der Familie der Hydrocorysen Corixa femorata Guerin- Meneville und Notonecta unifasciata id. gelegt werden, welche Eier auch den Indianern zur Speise dienen. Verf. schliesst auf ähnlichen Ursprung in vielen andern Fällen. Dass sie bald hohl sind, bald nicht, richtet sich danach, ob die Eier: ausschlüpfen konnten, oder nicht. Ferner sind jene Eier mit einem kleinen Stiele versehen, mit- telst dessen die Mutter sie anheftet, so. dass sie selbst die Ansatz- stelle eigentlich nicht berühren, und daher konnten sie ringsum in- erustirt werden, was nicht der Fall sein könnte, wenn sie unmittel- bar auf einander lägen. — (Zbend. p. 187.) Sg. Ö®ryctognosie R. Herrmann. Neue Mineralien. — 1. Auerbachit. Bei Mariapol im Gouvernement Jekatherinoslaw tre- ten im Kieselschiefer kleine, früher für Zirkon oder Malakon gehaltene Krystalle auf, die ein neues Mineral sind. Es ist bräunlich grau von geringerem Fettglanz; die Krystallform eine tetragonale Pyramide. Seine Zusammensetzung wird ausgedrückt durch die Formel „ZrO-+ 3SiO;, während Zirkon 2ZrO-+-SiO; und Malakon 3(2Zr0 + SiO;)+HO ist. — Trichaleit. Auf einem Fahlerze vom Ural sassen span- grüne, seidenglänzende, strahlige Krystallaggregate von Gypshärte 162 auf, die leicht schmelzen und sich gut lösen. Sie bestehen aus 3CuO —+AsO,; +HO. — Thermophyllit ist von Nordenskiöld entdeckt, aber noch nicht analysirt. Er besitzt die Formel (RO + 3R,203)2SiO; +2HO, wo RO durch Magnesia und Natron, RO; dagegen durch Ei- senoxyd und Thonerde repräsentirt wird. — (Journ. f. pract. Chem. LAAIIJ, 209.) SR: R. H. Scott, Analyse von Anorthit aus einem Diorit des Urals. Der Diorit, aus dem der analysirte Anorthit stammte, bildet den Konschekowskoikamm nahe bei Bogoslowsk. Das speeifi- sche Gewicht der analysirten Probe betrug 2,72. Sie war körnig, nicht deutlich krystallisirt, und in Salzsäure löslich. Eine dichte Hornblende vom spec. Gew. 3,214, die deutliche Spaltbarkeit hatte und aus demselben Diorit stammte, ist von Rammelsberg analysirt, der die unter II. gegebene Zusammensetzung derselben fand. I. Anorthit. II. Hornblende. Kieselsäure 46,79 44,24 Thonerde 33,17 8,85 Eisenoxyd 3,04 5,13 Eisenoxydul — 11,80 Kalkerde 15,97 10,82 Talkerde Spur 13,46 Kali 0,55 5 0,24 Natron 1,28 2,08 Titansäure — 1,01 Fluor — 0,25 Glühverlust —_— 0,39 100,80 98,27 Der Diorit selbst ist grobkörnig und enthält Quarz und etwas bräunlich weissen Glimmer. — (Philos. mag. XV. 518.) Hz. R. Herrmann, über künstliche Bildung einiger Mi- neralien. — Graf Ginanni machte kürzlich die Beobachtung, dass sich Kieselsäure-Mineralien beim Liegen an der Luft veränderten. So wurde ein amorpher milchweisser Quarz aus Tyrol beim Liegen ir. der Sammlung lasurblau, und ferner veränderte sich ein Stück Gerölle des Flusses Luso, welches zum Theil aus Agat, zum Theil aus Jaspis bestand, in der Art, dass die Ausdehnung des Agates stets zu-, die des Jaspis aber ebenso abnahm. Beispiele ähnlicher Mole- cularbewegungen in festen Körpern führt H. an. Zwischen den Ba- saltsäulen von Stolpen in Sachsen fand er eine weisse, unkrystalli- nische, plastische Masse, die beim Liegen in einer Schachtel nach meh- reren Jahren in ein Haufwerk von weissen Nadeln — Skolezit — übergegangen war. — Ein handgrosses Stück Quarz vom Schulen- berge im Harz zeigte auf der platten Oberfläche schöne Zeichnungen, welche dadurch entstanden waren, dass nebeneinanderliegende Kry- stalle von klarem und trübem Quarz senkrecht auf ihren Axen durch- brochen waren. Die Bruchflächen waren, wie gesagt, platt. Nach 163 sieben Jahren hatten sich allmählich die Bruchflächen mit Krystall- flächen bedeckt und zeigten ein drusiges Ansehen. Kieselsäure die aus einer Lösung von kieselsaurem Natron durch Kohlensäure gefällt ohne sie auszuwaschen ausgepresst und in einem Korbe in einem Kel- ler verwahrt worden, war nach einigen Jahren in ein obsidianartiges Gestein verwandelt. Sie hatte glasigen , glatten Bruch und schwoll beim Erhitzen zu schwammigen Massen auf. Auch hierin ähnelte sie den Obsidianen, während Kieselsäurehydrat in ein Pulver zerfällt. H. nennt den hierbei stattfindenden molekülaren Vorgang Crystalli- satio fixa zum Unterschiede der bekannteren Krystallisationsweisen. — (Journ. f. pr. Chem. LAAXIL, 25.) J. Ws. C. v. Hauer, Mineralanalysen. — Der Sphäroside- rit aus Moravan bei Gaya enthält: 19,75 Kieselerde, 52,30 Eisenoxyd, 1,92 Kalkerde, 0,30 Magnesia und 25,73 Kohlensäure, Wasser etc. — Der Roemerit vom Rammelsberge bei Goslar ergab im Mittel aus zwei Analysen 46,54 Schwefelsäure, 20,63 Eisenoxyd, 6,26 Eisenoxy- dul, 1,97 Zinkoxyd, Spuren von Manganoxydul, 0,58 Kalkerde, Spur von Magnesia, 28,00 Wasser, 0,50 Rückstand. Daraus wird die For- mel berechnet Fe?03. 3S0°--RO. SO3+12HO. Vor dem Löthrohre zeigt das Mineral die Reactionen von Eisen, Zink und Mangan, im Kolben erhitzt gibt es Wasser, dann Schwefelsäure unter Aufblähen und wird zuletzt rothbraun; an der Luft auf 1000C erhitzt wird es zähe und plastisch; im Wasser zersetzt es sich mehrfach, — Der Bitterspath von Zöptau in Mähren kommt im Kalk und Chlorit- schiefer vor, hat 2,924 spec. Gew. und enthält: 47,20 Kohlensäure, 2,76 Eisenoxydul, 36,61 Kalkerde, 19,68 Magnesia. — Der Basalt vom grossen Rautenberge in Mähren besteht aus 46,94 Kieselsäure, 12,63 Thonerde, 15,90 Eisenoxydul, 12,37 Kalkerde, 9,55 Magnesia, 1,34 Kali und Natron, 1,27 Glühverlust. — Zahlreiche Analyse der Gesteine von der Quecksilberlagerstätte bei Idria erweisen dieselben als zusammengesetzt wesentlich aus Kieselerde, Thonerde, kohlensau- rer Magnesia; der Schwefel tritt meist als Beimengung auf, ist aber bisweilen an Eisen und Quecksilber gebunden. — (Jahrb. geol. Reichs- anst. VII. 757—760.) Hassenkamp, Vorkommen von Augit und Hornblende inder Rhön. — Die Meinung, dass ein und dieselbe Substanz bei sehr langsamer Erkaltung als Hornblende, bei schneller als Augit krystallisire ist bekanntlich durch Scacchis Beobachtung am Vesuy, wo die Hornblende nur in Rissen und Spalten, der Augit aber in der Lava selbst erscheint, widerlegt worden. In Deutschland wurde ebenfalls das gemeinschaftliche Vorkommen’ z. B. in einem porphyr- artigen Basalte des Westerwaldes beobachtet und Blum fand gar beide Mineralien verwachsen. In der Röhn liefern die Basalttuffe des Pfer- dekopfes und der Eube leicht zu gewinnende Krystalle beider Mine- ralien und zwar lieferte bisher die Eube nur Augit, der Pferde- kopf vorwiegend Hornblende, welche die Combination der Flächen 164 oP, Po, »P, P als einfache und als Zwillingsgestalt aufzuweisen hat; die Krystalle sind glänzend, haben geflosssene Kanten und eine mehr gestreckte Gestalt und unterscheiden sich hierdurch auf den ersten Blick von den mitvorkommenden Augitkrystallen. Selten sind sie in eine bräunlichrothe dem Kaolin ähnliche Masse umgewandelt sowie auch pseudomorphe Umbildungen nach Chabasit vorkommen. Der Augit, welcher als einfache oder Zwillingsgestalt die Combina- tion der Flächen &P&, »P(»Pw®), P aufzuweisen hat, besitzt scharfe Kanten und ein mattes Ansehen. Zwei Hornblendekrystalle liegen vor, in welchem Augitkrystalle eingewacksen sind genau so wie sie Blum aus Böhmen beschrieben hat; es sind auch hier die Augitindi- viduen bedeutend kleiner als die Hornblendekrystalle und ragen aus diesem hervor. — Würzburger Verhandlungen IX. 32. Jos. Grailich, krystallographisch-optische Unter- suchungen. Gekrönte Preisschrift. Wien und Olmüz 1858. 80, — Verf. verbreitet ‚sich ausführlich über die verschiedenen zur Unter- suchung gezogenen Gegenstände und legt dann speciell die zahlrei- chen Detailbeobachtungen dar, welche für den Oryctognosten noch mehr aber für den Physiker von hohem Interesse sind. Wir heben nur aus dem Abschnitte der Fluorescenz S. 60—68 Einiges hervor und empfehlen das Buch dem speciellen Studium. Bei der Untersu- chung fester Körper bediente sich G. verschiedenfarbiger Gläser, bei sehr empfindlichen lässt sich die Fluorescenz auch ‘ohne solche erkennen. Vom Flussspath ist sie längst bekannt. Ebenso ‚stark ist sie bei gewissen Platinsalzen. Hält man einen Kaliumplatineyanür- krystall vor sich, so dass das Licht von der Seite auffällt: so hat man an der dem Lichte zugewandten Stelle das kräftigste Lasurblau, während die übrige Substanz schwach grün erscheint; ein Strontium- cyanürkrystall erscheint in derselben Lage zart violet u. s.f. Am deutlichsten sieht man diese Erscheinungen, wenn man eine Krystall- säule durchbricht und an der frischen Bruchstelle in die Substanz sieht. Verschiedenfarbige Gläser machen schon bei gewöhnlichem Tageslicht die Erscheinung augenfällig; um das helle Licht unschäd- lich zu machen, construirte G. eine Blechkapsel, cylindrisch, 1!/, Zoll gross, oben gedeckt, unten offen, beiderseits an entgegengesetzten Stellen mit kreisrunden Ausschnitten. An die untere Oeffnung ist ein Boden anzustecken, dessen Rand Gradtheilung enthält und der innen geschwärzt ist; in jene Kreisausschnitte sind Arme unter 350 gegen den Horizontal eingelöthet als zolllange Glieder, an deren offene Enden gefasste farbige Gläser aufgesteckt werden können; ebenso durch die Decke des Haupteylinders. Die zu untersuchende Substanz wird auf den Boden gelegt unter besonderem Winkel, zum einen Arm fällt das Licht ein, durch den andern sieht der Beobachter. Auch die Beobachtungen im Sonnenspectrum wurden mit Hülfe dieses Ap- parates ausgeführt. Doppelfluorescenz war bei Krystallen der nicht ‚tesseralen Systeme zu erwarten, denn da das Licht durch die ganze Substanz erregt wird, also Wellen aus dem Innern entsendet werden, 165 so muss es dem Elastieitätszustande entsprechend in zwei Ebenen vibrirend austreten. Merkwürdig aber ist, dass ein Dichroismus des Fluorescenzlichtes beobachtet wird der mit dem Dichroismus des Kry- stalles bezüglich durchgelassenen Lichtes in keiner Beziehung zu stehen scheint, das Licht der Fluorescenz des Caleiumplatineyanürs vibrirt senkrecht zur Längsachse des herrschenden Prisma intensiver, obschon die Substanz smaragdgrünes Licht durchlässt, es mag paral- lel oder senkrecht zur Achse vibriren und obschon das auf den Kry- stall einfallende Licht in diesen beiden Ebenen vibrirt, denn es ist ein gewöhnliches, höchstens durch die Polarisation an dem Metall- spiegel des Heliostaten und die unterponirten Prismen und Glaslinsen modifieirtes Licht. Uebrigens zeigt sich die Erscheinung schon bei einfacher Betrachtung durch die dichroskopische Lupe im Lichte der Wolken, dass gewiss nicht durch seine eigene Polarisation Anlass zur einseitigen Fluorescenz wird. In all derartigen Fällen zeigen die eigentlichen im durchgelassenen Lichte beobachteten Farben durch- aus kein Analogon; die krystallische Absorption ist in keinem be- stimmbaren Zusammenhänge mit der krystallischen Fluorescenz. Da- gegen scheint damit eine andere Erscheinung gesetzmässig verbun- den zu sein, nämlich der Flächenschiller vieler Platinsalze. Das Licht, welches fluorescirende Krystalle aussendet, ist kein homogenes, selbst wenn die erregenden Strahlen homogen waren. Wurde vor die Ocu- laröffnung der Kapsel ein Glasprisma gebracht, und damit das Licht der Fluorescenz analysirt: so zeigte sich immer ein mehr oder weni- ger ausgedehntes Spectrum, in welchem eben nur ein geringer Strei- fen an Intensität vorwaltete. Die Farben des Fluorescensspectrums sind immer von der erregenden homogenen Farbe gegen Roth hin verschoben; nie wurde ein Fall der Fluorescenz beobachtet, wo die Vibrationsdauer des erregten Lichtes geringer als die des erregen- den gewesen wäre. In der Fluorescenz erscheinen die Schwingungen verzögert gegenüber den Schwingungen der Fluorescenz erregenden Strahlen. Nur Schlüsse lassen sich über die DoppeHluorescenz: ver- muthungsweise aufstellen. Die allen Erscheinungen gemeinsamen Grundthatsachen sind: 1) Fluorescenz findet nur an dem vom Lichte unmittelbar getroffenen Körperstellen statt; 2) sie beginnt und hört auf mit dem Momente, wo die Bestrahlung beginnt oder aufhört; 3) die Vibrationsdauer der Fluorescenzstrahlen ist grösser als die der Fluorescenz erregenden Strahlen, also bei gleichen Amplituden die Intensität geringer; 4) Licht das durch eine Reihe fluorescirender Substanzen gegangen ist, verliert endlich die Fähigkeit in diesen Sub- stanzen Fluorescenz zu erregen; die erregenden Strahlen werden in den erregten: Substanzen absorbirt. G. Rose, vorweltlicher Meteorstein. — Bei Anlage eines Eisenbahntunnels bei Chotzen in Böhmen wurden Stücke ge- diegenen Eisens gefunden umhüllt von Brauneisenstein und einge- schlössen in einer Mergelknolle 20 Klafter unter Tage in einer be- stimmten Schicht des Plänerkalkes. Es waren etwa 20 Stück, das 166 grösste 6!/, Loth schwer. Neumann fand darin 0,61 Nickel und er- bielt durch Aetzen keine Figuren, Andere erkannten den Nickelgehalt nicht, daher der meteorische Ursprung noch zweifelhaft bleibt. — Geol. Zeitschrift X. 6. Tamnau, umgewandelte Augitkrystalle von Bilin in Böhmen. — Dass die gegenwärtig aus einer zerreiblichen, gelben thon- oder lehmartigen Masse bestehenden Krystalle früher Augit ge- wesen sind, unterliegt kaum einem Zweifel. Die so ganz eigenthüm- liche Form namentlich auch in den Zwillingsbildungen, in der dieses Mineral fast jederzeit erscheint, wo es mit plutonischen Gesteinen auftritt, ist nicht zu verkennen. Ueberdies sind auch die Winkel, so- weit sie durch das Anlege- Goniometer zu bestimmen sind, vollkom- men denen des Augites gleich. Das Gestein ist offenbar eines jener wackenartigen Gebilde gewesen, welche im böhmischen Mittelgebirge so häufig und die unter manchen andern Mineralien besonders aus- gebildeten Augitkrystalle und jenen eigenthümlichen tombackbraunen Glimmer einschliessen, den man Rubelan genannt hat. Merkwürdig ist an grössern Stücken, dass sie jetzt aus einer fast ganz homogenen Masse bestehen, dass also durch dieselben äussern, die Veränderung bedingenden Einflüsse ein fast ganz gleiches Produkt der Umwand- lung aus ganz verschiedenen Mineralien entstanden ist, die in diesen Stücken neben einander liegen und die z. Th. eine sehr abweichende chemische Zusammensetzung haben. — Geol. Zeitschrift X. 9. Tamnau, merkwürdige Pseudomorphose von Rosen- bach in Schlesien. — Ein schönes sechseitiges Prisma 3“ lang 2“ dick in Combination mit dem zwölfseitigem Prisma, der geraden Endfläche und einigen undeutlichen secundären Flächen zeist ein in- teressantes Beispiel einer theilweisen Umwandlung. An dem obern Theil des Krystalls ist die Veränderung vollständig; er erscheint hier als eine dunkelgrüne dickblättrige Pinitähnliche Masse, an Chlorophyl- lit, Gigantholit und noch mehr an den Iberit von Toledo erinnert; der untere Theil’ dürfte nur theilweise zersetzt und umgewandelt sein. Grosse schwarze Partien ‘in diesem erscheinen ziemlich frisch und unverändert, gleichen sehr gewöhnlichem Turmalin und zeigen gar keine Aehnlichkeit mit Dichroit, aus dessen Umwandlung man allge- mein die oben erwähnten Pinitmineralien entstanden annimmt. Dass hier eine Pseudomorphose nach Turmalin und nicht nach Dichroit vorliegt, dafür sprechen noch andre Gründe. Einmal nämlich sind an dem Krystall alle sechs Seiten des Prismas ganz gleichförmig pa- rallel der Achse gestreift wie häufig bei Turmalin, aber am Dichroit nur vier Flächen, und dann haben sich an demselben Fundort mehr- fach ganz ähnliche Krystalle von Turmalin gefunden, aber niemals eine Spur von Dichroit. Es wäre interressant, wenn jene pinitartigen Massen unter Umständen aus verschiedenen Mineralien entstehen könn- ten und ebenso der Typus für die Umwandlung gewisser Kategorien von Substanzen wären wie Serpentin und Speckstein es sind für die Veränderungen anderer Reihen von Mineralien. — &@eol. Zeitschr. X.13, 167 Guiscardi, über den Guarinit, neues Mineral vom Monte Somma. In weissen, hauptsächlich ans glasigem Feldspath und Nephelin bestehenden Blöcken vorhistorischer Ausbrüche im Tuff der Somma finden sich neben honiggelben Sphenkryställen gelbe di- metrische Krystalle eines neuen, nach Guarini benannten Minerals, Die Spaltbarkeit ist nicht sehr gross. Die Farbe ist schwefelgelb, oft heller, selten dunkler, auf den Spaltflächen Demantglanz; durch- scheinend oder durchsichtig; Strich matt; Pulver weisslich grau; Bruch unregelmässig; Härte des Adulars; spec. Gew. 3,487. Die Kry- stalle sind zweierlei: tafelförmige und ausgebildet hemiedrische. Vor dem Löthrohr schmilzt der Guarinit ohne Farbenänderung, löst sich in concentrirter Salzsäure z. Th. auf, die gelbe Lösung enthält Ti- tansäure, Kalk, Eisenoxyd und Manganoxyd, das unlösliche besteht aus Kieselsäure. Die Analyse ergab: 33,638 Kieselsäure, 33,923 Ti- tansäure, 28,011 Kalk, Eisenoxyd und Manganoxyd in Spuren. Die Verbindung wäre demnach dimorph, monotrimetrisch als Sphen, dimetrisch als Guarinit. Der Guarinit kömmt ausserdem noch in ei- nem grauvioletten Trachyt vor, der reich an glasigem Feldspath, Horn- blende und Melanit in seinen kleinen Hohlräumen Krystalle von gla- sigen Feldspath und von Nephelin zeigt. Auf diese letzere ist der Guarinit aufgewachsen und neben ihm selten Flusspath und Zirkon, aber niemals Sphen. — Geol. Zeitschrift X. 16—13. Websky, die Krystallform des Tarnowitzits. In lang- gezogenen klüftigen Drusen des erzführenden Dolomits sitzen neben excentrisch von der Oberfläche des erbsengelben etwas ockerigen Nebengesteins ausgehende, an der Wurzel blassgrünen, oben weissen, strahligen Partieen auch isolirte milchweisse bis wasserhelle sechssei- tige Säulen mit complieirten Endflächen und zwar zunächst auf einer Kruste von Brauneisenstein, welcher sich näher untersucht als aus Afterkrystallen nach Binarkies bestehend erweist und auf einzelnen Krystallen von Weissbleierz aufliegt, die auf oberflächlich angefresse- nen Bleiglanzkrystallen sitzen. Neben diesen isolirten Säulen des Tarnowitzits und zuweilen auf diesen aufgewachsen sind kleine was- serhelle oder trübe Krystalle von Kalkspath zu beobachten, welclıe also jünger als Tarnowitzit sein müssen. Die Säulen des: Tarnowitzit lassen sich auch sehr gut auf die Formen des Aragonits zurückfüh- ren. Im Allgemeinen nähert sich das Mineral dem Typus des Withe- rits. Die Krystalle sind nur klein 1—3‘ lang, s—1“' stark und sie haben neben den unter schärfern Winkeln geneigten Flächen auch einige mit sehr stumpfen Combinationskanten, welche man leicht als Störungen der Krystallform anzunehmen geneigt ist, die aber hier in den subtilen Beziehungen der Zwillingsbildung. dergestalte Erschei- nungen bedingen, dass man sich ihrer Beachtung nicht entziehen kann. Fast alle Krystalle ‚sind Zwillinge oder Drillinge, doch herrscht ein Individuum vor. Die herrschenden Flächen sind die rhombische Säule, die Abstumpfung ihrer scharfen Seitenkante, fast immer durch einsetzende Zwillingsbildung verdeckt, ferner das Octaeder und schliess- 168 lich das aufgesetzte Flächenpaar. W. geht nun zu den einzelnen Messungen über, wegen deren wir auf das Original verweisen müssen. Geol. Zeitschrift IX. 737—746. Th. 21. . L Grailich, Roemerit, neues Mineral aus dem Ram- melsberge bei Goslar. — Ulrich in Oker entdeckte dieses Mi- neral und überliess die Beschreibung dem Verf. Es kommt meist in grosskörnigen, wenig dichten Aggregaten vor, auch in Krystallen des monoklinoedrischen Typus, dessen specielle Messungen mitgetheilt werden. Theilbarkeit sehr deutlich nach der Fläche des Klinopinakoj- des, vielfach unterbrochen; weniger gut sind die Krystalle nach der Schiefendfläche zu spalten, doch zeigen sie im Bruche sich immer in Ebenen spiegelnd, welche dieser Fläche parallel laufen. Dichte 2,174; Härte 2,7. In grössern Partieen erscheint die Substanz immer roth- braun, durchscheinend und auf frischem Bruche glänzend, zwischen Fett- und Glasglanz. Die chemische Analyse siehe unter v. Hauer’s Bericht. Ueber die Lagerstätte berichtet Ulrich. Der Roemerit stammt aus den obern Gruben des Rammelsberges von einer ziemlich war- men Localität, ist begleitet von Eisenvitriol und Misy, so dass wahr- scheinlich der Roemerit aus Eisenvitriol und Misy aus Roemerit ent- standen ist. Verwitternde Kiesmassen sind in der Nähe, auch Was- ser. Hängt man nämlich einen der braunen Krystalle in kaltes Was- ser, so löst sich derselbe auf und in der gelblichen Auflösung fallen kleine, gelbe, glänzende Flittern zu Boden, welche im Aeussern dem Misy gleichen. Im Wiener Cabinet findet sich ein Stück Coquimbit derb bräunlich violet, in derben Kupfervitriol eingebettet, mit häufi- gen Efflorescenzen von Copiapit bedeckt, von Copiapo in Chile. Der- selbe stimmt vollkommen mit dem Römerit überein, nur in der Be- schreibung der Zusammensetzung und der Krystallform ist ein Unter- schied, der die Identifieirung nicht gestattet. Der Coquimbit hat die Formel Fe203S0®-+9HO und ist im kalten Wasser vollkommen lös- lich, die.-Krystallform hexagonal, aber nach Gr. zeigt sie im Polarisa- tionsmieroscop dieselben Verhältnisse wie der Roemerit. Gr. beschreibt bei dieser Gelegenheit noch ein künstliches Bleioxyd von Oker. — Wiener Sitzungsberichte XXV II. 272. —288. Haidinger, über die krystallographisch-optischen Verhältnisse des Phenakits. — Ein schöner, vollkommen durch- sichtiger Krystall in Glimmerschiefer aus den Smaragdgruben im Ural zeigte in grösster Schönheit das Ringsystem einachsiger Krystalle. Mit einer Viertelundulation-Glimmerplatte stellten sich die dunkeln Central- flecken senkrecht auf die Richtung der Glimmerachse, der optische Charakter des Phenakits ist also positiv. Die weiteren Beobachtun- gen sind im Original nachzulesen. — (Wiener Sitzungsberichte ZXIV. 2I—32. 0° @l. Palaeontologie. A. Schnizlein, das Rauenholz mi- eroskopisch untersucht und mit Holzarten der jetzigen Flora verglichen. — Dieses fossile Holz kömmt reichlich im Reg- nitz- und Maingrunde bei Banıberg vor und liefert viel Brennmaterial. 169 Es ist ein ganzer Wald üntergegangener Stämme, und wird für Eichen, Ulmen, Buchen und Fichten ausgegeben. Der Name Ran, Ron be- deutet in einem baierischen Dialecte vom Wind umgeknickter Baum- stamm. Die Stämme erhärten an der Luft so sehr, dass die Säge nicht mehr durchgreift. Schn. vergleicht sie zum ersten Male mit frischen Hölzern. Die Gefässe stehen fast nur im ältesten Theile des Jahres- ringes und sind ausnehmend weit, so bei Eichen, Ulmen, Eschen und Kastanien, die ausländischen Morus, Robinia und Gymnocladus schlies- sen sich durch besondere Eigenthümlichkeiten von der Vergleichung aus. Das schwarze Ranenholz hat ferner sehr lange zahlreiche breite Markstrahlen,‘ wie sie der Ulme und Esche fehlen, so dass nur die Eiche nähere Aehnlichkeit bietet. Die Arten von Quercus werden hauptsächlich charakterisirt durch die zu spitzen Keilen geordneten und strahlig stehenden engeren Gefässe des später gebildeten Thei- les der Jahresringe und durch die querliegenden Gruppen eines mehl- führenden Zellgewebes, wodurch Gruppen von blossem Prosenchym um so mehr hervortreten und das bekannte dunklere Aussehen dieser Stellen verursachen. Da sich nun weder jene strahlige stets sehr deutliche Anordnung der Gefässe im Sommerholze der Eiche, noch die häufigen Gruppen blos aus Prosenchym bestehend zeigen, und auch die zwischen den Markstrahlen befindlichen Abtheilungen des Jahresringes keine nach aussen gewölbte Grenze bemerken lassen: so stammt das schwarze Ranenholz von keinem Baum der lebenden, ein- heimischen Flora, ähnlicher scheint es Ungers fossilem Quercinium zu sein, weshalb es Schn. Qu. Rona nennt. Er beschreibt es nun noch speciell unter Beifügung der Abbildungen. — (Besonderer Ab- druck aus ?) C. v. Ettingshausen, fossile Flora von Köflach in Steiermark. — Das betreffende Braunkohlenlager liegt in der Nähe von Graz und ist miocän. Seine Flora begreift 34 Arten, davon ihr 12 eigenthümlich, die übrigen aus andern miocänen Lagern schon be- kannt sind, zumal hat das steierische Fohnsdorf 15 Arten gemein- schaftlich. Am häufigsten kommen vor Sequoia Langsdorfi und Alnus Kefersteini, von welchen beiden wahrscheinlich die Hauptmasse der Braunkohle gebildet ist. Ziemlich häufig sind Glyptostrobus europaeus, Betula Brongniarti und Carpinus Heeri. Verf. giebt nun eine ver- gleichende Uebersicht der Arten und dann unter der Ueberschrift: Beschreibung der Arten, die Diagnosen sämmtlicher. Die neuen er- hielten folgende Namen: Xylomites salieis, Myrica Joannis, M. denti- eulata, Ficus Joannis, Olea bohemica, Apocynophyllum plumeriaeforme, ‚Verbenophyllum aculeatum, Dombeyopsis grandidentata, D. helicteroi- des, Celastrus paucinervis, Evonymus Haidingeri, Zizyphus daphno- genes, Euphorbiophyllum erassinerve, Eu. styriacum, Carpolites Cof- lachanus. — (Jahrb. geol. Reichsanst. VIII. 738—756. 3 T/ff.) Jasche, Kreidepfanzen amHarze. — Jasche beschreibt im seinen Gebirgsformationen der Grafschaft Wernigerode folgende Pflanzenreste : Confervites fasciculata Brgn im Mergel im Köhlerholze, XII. 1858. 15 170 amıMarholzberge, und in Stapelburg, Confervites Targionii Stbg. am Sassberg bei Veckenstedt, Chondrites intricatus Stbg, im Köhlerholze, einen equisetenähnlichen Rest im Mergel des Köhlerholzes, Zweige mit Blättern’ der Geinitzia cretecea bei Ilsenburg, Thujaähnliche Reste, Credneria integerima Zk. sehr häufig. — Die Steinkohlenflora der Grafschaft Hohnstein lieferte dem Verf. folgende Arten: Calamites cannaeformis, elongatus, Asterophyllites equisetiformis, Schlotheimi, Annularia longifolia, Sphenopteris integra, Cheilanthites elegans, Höninghausi, Schlotheimi, Hymenophyllites Brongniarti, Neur- opteris rotundifolia, flexuosa, gigantea, plicata, Lindleyana, auriculata, ovata, Odontopteris minor, obtusa, Schlotheimi, Adiantites cyclopte- ris, Alethopteris nervosa, Davreuxi, Cyatheites Candolleanus, arbores- cens, Miltoni, Aspidites alatus, acutus, Glockeri, nodosus, Pluckeneti, Pecopteris cristata, polymorpha,. Neuropteris subcrenulata, Sphenopte- ris choerophylloides, Hymenophyllites Humboldti, quereifolius, Astero- carpus Sternbergi, Calamites approximatus, Cyatheites dentatus, Sphe- nophyllum emarginatum, Dictyopteris Brongniarti. Fr. Sandberger, die Conchylien des Mainzer Ter- tiärbeckens. I. Liefg. Wiesbaden 1858. 4%. — Nachdem Hörnes die Bearbeitung des Wiener Tertiärbeckens, Beyrich die der nord- deutschen begonnen hat, ist es sehr erfreulich in gleicher Weise die einer der wichtigsten mitteldeutschen Localität erscheinen zu sehen. Verf. hat ein sehr reichhaltiges Material aus dem Mainzer Becken und zur Vergleichung aus andern Localitäten zusammengebracht und wir dürfen daher einer grossen Vollständigkeit in seiner Bearbeitung ent- gegensehen. Die Arten werden in streng systematischer Folge latei- nisch und deutsch beschrieben, Synonymie und Vorkommen angegeben, und einzelne Bemerkungen hinzugefügt, auch die nächst verwandte lebende Art nahmhaft gemacht, es wäre zu wünschen, dass auch die nächst verwandten fossilen Arten zur Vergleichung gezogen würden, damit man bei der Benutzung des Buches stets sogleich den Formen- kreis übersieht, welchem die einzelnen Arten zufallen. Diese erste Lieferung bringt folgende Arten: Strophostoma tricarinatum, Craspe- dopoma utrieulosum n. sp., Leptopoma inornatum n. sp., Cyclostomus bisulcatus, Megalomastoma pupa, Pomatias labellum, Acieula mieroce- ras, Vitrina intermedia, Helix subverticillus, imbricata, multicostata, disculus, lunula, costulatostriata, paludinaeformis, deplanata, osculum, leptoloma, crebripunetata n.sp., punctigera, subvillosa n. e,,., mattiaca, Rathi, subsoluta n. sp., hortulana, oxystoma, expansilabris n. sp., de- flexa, lepidotricha, pulchella, involuta, phacodes, sublenticulosa n. Sp., affınis, uniplicata, moguntina, subcarinata, subsulcosa, pomiformis, stenotrypta. Das Werk erscheint in 6 Liefrungen zu 5 Tafeln mit dem Text für den Preis von 3 Thaler. Eichwald, Beitrag zur geographischen Verbreitung der fossilen Thiere Russlands. Diese Abhandlung schliesst die von uns früher Bd. VIII. 545 und X. 531 referirten Untersuchungen des 171 Verf. und handelt von den Krustaceen, Fischen und Amphibien der pri- mären Epoche. An neuen Arten führt sie folgende ein: Cytherina Pyr- rhae, ovata, Cypridina laevigata, mierophthalma, Bairdia aequalis, ex- eisa, distracta, Beyrichia gibberosa, umbonata, striolata, collieulus; Agnostus paradoxus, Trinucleus issedon, Ceraurus gladiator, scutiger, Amphion Fischeri, Odontochile exilis, Zethus biplicatus, Z. triplicatus. Homalonotus elongatus, Megalaspis remigium, Asaphus Lichtensteini, Schlotheimi, Ptychopyge globifrons, Dysplanus Rosenbergi, Illaenus Parkinsoni, Wahlenbergi, Rudolphii, atavus, Bronteus insularis; Mi- erolepis exilis, Platysomus biarmicus, Acrolepis macroderma, Palaeo- niscus tuberculatus, nanus. Von den Sauriern werden Deuterosaurus und Zygosaurus besprochen. — Bullet. nat. Moscou 1837. IV. 305—354. Trautschold, kritische Notiz über Ammonites cor- datus und Lamberti. — Ein Ammonit vom Ufer der Oka stimmte sehr mit d’Orbignys A. Chamusseti überein bis auf eine längs dem Kiel hinlaufende leichte Einsenkung. Die Prüfung der Beschreibungen von A. cordatus und Lamberti bei d’Orbigny und in Bronns Lethaea lässt den Verf. rathlos bei der Unterscheidung beider Arten und des erstern A. Chamusseti erscheint ganz ungerechtfertigt. Dagegen fin- det Tr. in jener Concavität längs des Kieles ein constantes Merkmal des A. cordatus, welches dem A. Lamberti fehlt. Hätte Tr. Giebel’s Fauna d. Vorw. Cephalopoden bei seiner Untersuchung nachgelesen: so würde er sich die Mühe den A. Chamusseti einzuziehen haben er- sparen können und würde über A. Lamberti und A. cordatus mehr Auskunft als bei d’Orbigny und Bronn gefunden haben. — Bullet. nat. Moscow 1857. IV. 568—570. H. 5. Pictet, über die Fische in der Kreideformation der Schweiz und Savoyen. Verf. untersuchte die Fischreste aus dem Neocomien der Voirons, und am Monte Saleve, aus der Kreide der Ostschweiz und des Jura. Die neocomensischen Fische waren seither nur äusserst spärlich bekannt und P. bringt neues Material. Spatho- dactylus neocomiensis.n. g. sp. ist mit Heckels Chirocentrites zunächst verwandt, auch mit Elops und Butirinus, hat grosse rundliche dach- ziegelige Schuppen und sehr breit spatelförmige Strahlen in den Brust- flossen. Crossognathus Sabaudanus n.g. sp. ebenfalls ein abdominaler Weichflosser von der Form der Alosa mit kleinen, dichten, keuligen Zähnen am Kieferrande. Clupea antiqua und Cl. voironensis n. sp. Ausser diesen 4 Clupeaceen lieferte das Neocomien noch fragliche Saurocephaluszähne, darunter S. inflexus von St. Croix, u. S. albensis aus dem Gault des Sentis. JeneClupeaarten sind die ältesten Fische einer noch lebenden Gattung. Von Ganoiden erkannte P. einen Aspidor- hynchus an den Voirons, Pycnodus Couloni an mehreren Orten, andere Arten im Neocomien, Urgonien und Gault, auch Gyrodus und Sphae- rodus. Von Plakoiden wird ein Ischyodon Thurmanni n. sp. von St. Croix beschrieben, Zähne von den verbreiteten Gattungen Otodus, Notidanus, Oxyrrbina, Odontaspis, Strophodus, Ptychodus in bekann- ten und in neuen Arten. — (Bibl. univ. Geneve 1858. Mars.) 5 13% 179 Geinitz, über die verschiedenen Vegetationsgürtel der Steinkohlenformation Sachsens. — Die Hainich Ebers- dorfer Kohlenflora repräsentirt den ersten Vegetationsgürtel; sie ist dem Kohlenkalke zu parallelisiren und führt 23 Arten, von welchen 39 Procent Lycopodiaceen, unter denen am zahlreiehsten die Gattung Sagenaria vertreten ist, daher diese Kohle Sagenarienkohle heissen soll. Identisch sind damit die tiefern Kohlenflötze bei Altwasser und die Kohle am Don in Russland. Die Flöha-Gückelsberger Flora ist von der Zwickauer nicht verschieden; sie ist zumal reich an Stigma- ria ficoides, welche eine selbständige Pflanze und nicht Wurzel an- drer ist. Die Zwickauer Kohle lässt 4 Vegetationsgürtel unterschei- den, welche mit der Flora von Hainichen nur die Sphenopteris elegans gemein haben. Die Flora des Plauenschen Grundes entsprieht der des vierten Vegetationsgürtels in Sachsen, welcher die Region des Zwickauer Schichtenkohlenflötzes bezeichnet. — Dresdener Jahres- bericht. 1858. 12. Ant. Stoppani, Pal&eontologie lombarde ou descrip- tion des fossiles deLombardie. Livr. I. II. Milano 1858. 40 Ueber die Gliederung und Deutung der Formationen in der Lombäar- die liegen noch so wenige zuverlässige und umfassende Untersuchun- gen vor und ihre Faunen beanspruchen überdiess auch in rein paläo- zoologischer Hinsicht ein so hohes Interesse, dass wir die vorliegen- de Paläontologie der Lombardie höchst willkommen heissen. Es soll dieselbe je nach den einzelnen Ablagerungen in verschiedene für sich selbstständige Monographieen zerfallen, welche in 6 bis 8 Lieferun- jährlich erscheinen werden, jede zu 3 Tafeln mit dem entsprechenden Test (4francs). Die erste Monographie behandelt die Gasteropoden von Esino, dem Comersee, von Lanna und dem Val Bembrana. Nach der geognostischen Darstellung folgt die Beschreibung der auf 6 Tff. ab- gebildeten, gerade für diese Localitäten überaus wichtigen Chemni- tzien, deren folgende aufgeführt werden: Ch. princeps, Aldrovandi, involuta, circumsulcata, sulcellata, maculata, umbilicata, Brochii, tur- ris, Cainalli, Ginnani, aequalis, Breislacki, Escheri Hörn, fusus, fusoides, leprosa, fusiformis, Collegnii, Hehli Ziel, antizonata, Pini, Maironi. lictor, Hauerana, gradata Hörn, Amoretti, angulata, pupoides, con- torta, aurelia, retrozonata, quadricarinata, interzonata, nana, also 35 Arten, womit die Zahl noch nicht einmal erschöpft ist. Ob alle gegen eine eingehende Kritik ihre Selbständigkeit erhalten werden, bezweifeln wir sehr. Die Ausstattung in Druck, Papier und Litho- graphie ist splendid. El. Botanik, Unger, über die Allgemeinheit wässe- riger Ausscheidungen und deren Bedeutung für das Le- ben der Pflanzen. — Aus den zahlreichen im Detail mitgetheil- ten Beobachtungen folgert Verfasser dass die Saltabscheidung an den Blättern mit dem Phänomen der Saftfülle in den Stämmen der Holz- pflanzen zusammenfällt und beide im Grunde nur Formen eines und 173 desselben Processes an verschiedenen Organen 'sind..-Schon bei der Untersuchung der Frühlingssäfte im Weinstocke und der Birke fiel es auf, dass der aus höhern Theilen des Stammes abgezapfte Saft speeifisch leichter und daher minder reich an fixen Bestandtheilen war als der aus tiefern, auch die neuen Beobachtungen zeigen die an den peripherischen Theilen ausgeschiedenen Säfte minder concen- trirt und das nöthigt zu einer neuen Ansicht. Fürs Erste sind . die Gefässbündel namentlich der innere Theil und daher durch. den Holz- körper der dikotylen Pflanzen sicherlich für nichts anderes als für die eigentlichen Organe der Saftführung anzusehen.. Durch. diese allein wird der von den Wurzeln aufgenommene, Saft weiter, beför- dert. Mittelst- dieses. in den peripherischen Theilen der Blätter, auf das Weiteste ausgebreiteten Systemes wird der rohe Saft erst seiner Veränderung zugeführt, die in diesen Organen durch Luft- und Licht- einwirkung bewerkstelligt wird. Die diluirten von der Wurzel hier- hergebrachten Säfte haben noch keine Assimilation erfahren und die organischen Bestandtheile namentlich Zucker und Dextrin sind. dabei nur mechanisch von den Wurzeln aus, wo sie angehäuft waren, und eben dadurch die Aufnahme des Wassers und. der in demselben ge- lösten Substanzen möglich machten, mitgerissen worden. Diese, An- sicht setzt jedoch nothwendig voraus, dass die Säfte nicht durch En- dosmose gehoben, sondern von den Wurzeln aus hinaufgepresst, wer- den. Es leuchtet wohl ein, dass eine Kraft, welche im Frühjahr hin- reicht das Phänomen des Saftsteigens zu erklären, mit der Bebklät- terung der Pflanzen nicht sogleich zu wirken aufhören wird. Hof- meister hat auch dargethan, dass mit der eintretenden Function der Blätter als verdunstender Organe die Wirkung der Wurzeln nicht ver- ringert wird. Auch bei krautartigen in voller Belaubung, stehenden Pflanzen lässt sich durch ein an dem abgeschnittenen Stumpf ange- brachtes Manometer zeigen, dass die Wirkung des Druckes von .den Wurzeln aus nicht geringer als bei den nicht belaubten Reben. sei. Die in Folge dieser Kraftäusserung zu überwindenden Hindernisse, welche vorzüglich in dem Widerstande zahlreicher Zellwände liegen, können jedoch in keinem Falle der Art sein, dass sie nicht,je nach der Beschaffenheit der Pflanze überwunden werden sollte. Wenn man nach dem über Injectionen der Baumstämme im Grossen ange- stellten Versuche erfährt, dass Nadelhölzer ebenso leicht wie Erlen und Buchen yon den Lösungsmitteln ‚durchdrungen werden und dass zur vollständigen Imprägnation eines Mastbaumes nur ein Druck von 421 Wasser nöthig ist: so ist wohl nicht zu bezweifeln, dass in allen Fällen die endosmotische Kraft der Wurzel ausreichen wird, die rohe auf dem Wege durch so viele Zellen nach und nach: mit assimilirten ‚Stoffen zufällig imprägnirte Flüssigkeit nicht nur, bis ‚in, alle Theile der Pflanze zu treiben, sondern dieselbe unter. gewissen Umständen sogar aus den Spitzen der Blätter in. ihrer, unveränderten Form hin- auszupressen. Da,die durch; die Gefässbündelnetzein.die ganze Blatt- fläche vertheilte Säftemasse bei Tag unter übrigens gleichen Umstän- 174 den einen grossen Theil durch Verdunstung verliert, wird es begreif- lich, wie zu dieser Zeit im Allgemeinen eine wässerige Exeretion an den Blattspitzen sich vermindern oder ganz aufhören muss, während bei Nacht, wo die Transpiration beinah auf Null zurücksinkt, gewisse Knotenpuncte ihren Reichthum an Saft unmittelbar austreten lassen müssen. Verfolgt man diese Ansicht über die Saftführung noch wei- ter: so wird es nun auch noch begreiflich, wie mit dem aufsteigen- den Strome der rohen Säfte auch ein absteigender Strom der assimi- lirten Säfte nothwendig in Verbindung stehen muss. Selbstverständ- lich ist der äussere Theil der Gefässbündel sowie das übrige die Ge- fässbündel umgebende Parenchym vorzüglich die Rinde als die Ver- mitt!erin der absteigenden Saftrichtung anzusehen. Durch diese pe- ripherischen Organe, in welchen höchst wahrscheinlich die Assimila- tion fortwährend fortschreitet, erhält endlich die Wurzel zu allen Zei- ten im Sommer, Frühling und Herbst jene Producte, welche es ihr möglich machen, neuerdings die Endosmose einzuleiten und so eine fortwährende Cireulation der Säfte zu unterhalten, welche nur von der Wärme und dem Feuchtigskeitsmangel des Bodens retardirt, aber niemals vollständig unterbrochen wird. — (Wiener Sitzungsberichte 1858. ZAVII. 111—133. Tf. 1. 2.) ü Basiner, über die Biegsamkeit der Pflanzen gegen klimatische Einflüsse. — Im zweiten Capitel dieser interessan- ten Abhandlung gelangt B. zu dem Resultate, dass die Pflanzen vor- züglich durch das Vermögen ihre Vegetationsperiode sowie die Menge und Beschaffenheit ihrer Bestandtheile innerhalb gewisser Gränzen abzuändern, sich den klimatischen Einflüssen in mehr weniger hohem Grade anpassen, wobei namentlich die Varietäten und Rassen von kür- zerer Vegetationsperiode in kältern oder excentrischen Klimaten ent- stehen und die Varietäten und Rassen von längerer Dauer in wär- mern oder gemässigtern Himmelsstrichen — uud dass die hiebei vor- gehenden Veränderungen ihrer Natur häufig schon in den ersten Ge- ‚nerationen auftreten, wenn man sie durch Samen fortpflanzt, während sich diese Veränderungen an einem und demselben Individuum oder an den durch Theilung vermehrten Pflanzen nur nach einem längern Zeitraume bemerkbar machen. Hieraus folgen für den Garten- und Ackerbau wichtige Lehren. I. Die Eigenthümlichkeiten der Cultur- pflanzen zerfallen in zwei Klassen, in solche die durch eigenthümliche Bodenverhältnisse und Culturmethoden bedingt und solche die durch klimatische Einflüsse hervorgerufen worden sind. 1I. Die im Natur- zustande lebenden Pflanzen sind am beharrlichsten in ihren Eigen- schaften besonders aber der klimatischen, wenn sie in den Culturzu- stand übergeführt werden, weil sie seit einer langen Reihe von Jahr- tausenden immer denselben äussern Einflüssen ausgesetzt gewesen sind. Gelingt es aber den neuen Einflüssen, denen sie durch den Menschen unterworfen werden, diese Beharrlichkeit endlich zu über- winden und besondere Eigenthümlichkeiten bei ihnen hervorzurufen, 80 ‘werden: sie überhaupt geneigter zu Veränderungen ihrer Natur 175 oder biegsamer und passen sich daher auch verschiedenen Klimaten leichter an. In dieser grössern Biegsamkeit liegt das Characteris- tische der Culturpflanzen. Durch fortgesetzte Aussaat der Samen der aufeinander folgenden Generationen werden Spiel- und Unterarten gewonnen, welche am meisten dem Klima entsprechen. Die klimati- schen Eigenthümlichkeiten der Culturpflanzen sind desto dauerhafter, je länger sie in demselben Klima ohne eine bemerkbare Veränderung ihrer Natur angebaut worden sind. Culturpflanzen, welche einen häu- figen klimatischen Wechsel ausgesetzt werden, sind in ihren durch klimatische Einflüsse bedingten Eigenthümlichkeiten wenig beständig. Die werthvollen Spiel- und Unterarten ‘der eigenen Gegend. verdie- nen den Vorzug vor ähnlich werthvollen Spielarten eines andern Himmelstriches. Bei Einführung fremder Culturpflanzen kann man desto sicherer auf die Erhaltung ihrer Eigenthümlichkeiten rechnen, je weniger das neue Klima von dem ihrer ursprünglichen Wiege ab- weicht. Will man gewisse durch das Klima bedingte Eigenthümlich- keiten ausländischer Culturpflanzen soviel wie möglich erhalten: so muss man sie von Zeit zu Zeit durch Samen oder Individuen aus ihrem ursprünglichen Klima erneuern. — (Bullet. nat. Moscou 1857. II., 499 — 535.) , Schenk theilt als Resultate seiner Untersuchungen der Sarcinula ventriculi folgendes mit. 1) Die Anwendung von con- centrirter Zuckerlösung macht durch die eintretende 'Contraction des Inhaltes der Sareinezellen eine Membran sichtbar; dasselbe wird durch die Einwirkung von kochendem Kali erzielt, welches den Inhalt löst, die Hülle dagegen nicht; Zuckerlösung und Schwefelsäure färben den Inhalt roth. 2) Behandelt man nach dem Kochen mit Kali die Mem- bran mit Jod und Schwefelsäure, so färbt sich dieselbe violett. Sie verhält sich also wie die verholzte- pflanzliche Cellulose, ‚mit welcher sie auch die Unlöslichkeit in kochendem Kali’ gemein hat. 3) Die Grösse der einzelnen Gruppen wie der einzelnen Zellen hängt von dem Entwicklungsstadium ab ebenso die Färbung, ältere Gruppen sind grösser, bestehen aus kleinen Zellen und erscheinen. .dunkler. 4) In ihrer Entwicklung stimmt Sareina mit der einzelligen Algen- gattung Pleurococcus Agd überein, deren wesentlicher Character in dem Mangel einer allgemeinen Hülle und in der nach allen Richtun- gen des Raumes stattfindenden Vermehrung der Zellen durch wieder- holte Zweitheilung liegt. 5) Sie ist von Jen bekannten Arten dieser Gattung durch ihren meist farblosen, nie grünen Inhalt verschieden, während die übrigen rothen oder grünen Inhalt haben. ' Sch. entdeckte einen farblosen Pleurococcus in Wassertümpeln, welcher der Sareina ventriculi vollkommen gleich ist und nennt denselben Pl. hyalinus. 6) Sie entspricht den farblosen Arten anderer. Algengruppen z. B: Chlamydomonas, Saprolegina, Chytridium, bei welchen ebenfalls farb- lose und grüne Arten neben einander vorkommen.» 7) 'Pleurococcus hyalinus findet sich nicht blos im thierischen Organismus sondern auch im 'unreinen Wasser; letzteres ist das’ ursprüngliche, ersteres’ein 'se- 176 cundäres Vorkommen. 8) In den thierischen Organismus wird diese Alge von aussen eingeführt durch Getränke oder durch Speisen. 9) Unter gewissen Umständen scheint sie im Organismus ihre Ent- wicklungsfähigkeit nicht zu verlieren, im Gegentheil scheint sich die- selbe sogar zu steigern. 10) Von Gonium und Merismopedia, womit Sarcina identifieirt worden, ist sie durch den Mangel einer allgemei- nen Hülle und durch die Vermehrung der Zellen nach allen Rich- tungen verschieden. Nägeli allein erkannte die Verwandtschaft mit Pleurococcus richtig, stellte sie selber fälschlich zu den Pilzen in die Familie der Schizomycetae. — (Würzburger Verhandl. Sitzgsber. 20.) _ G. Theobald, Beiträge zur rhätischen Flora. — Nach Bemerkungen über die bisherige Kenntniss der Bündnerischen Flech- tenflora und deren Vorkommen im Allgemeinen zählt der Verf. unter specieller Angabe des Standortes und gelegentlicher Bemerkungen die Arten folgender Gattungen auf: Cladonia 1—25, Stereocaulon 26— 27, Gyrophora 28 — 32, Umbilicaria 33, Boeomyces 34, Biatora 35—99, Gyalecta 100—101, Myriosperma 102, Lecidea 103—136, Co- niocybe 137, Cyphelium 138—141, Calycium 142—146, Arthonia 147— 148, Opegrapha 149—152, Graphis 153, Usnea 154, Bryopogon 155— 157, Cornicularia 158—159, Evernia 160—163, Ramalina 164-168, Bor- rera 169, Cetraria 170—176, Heppia 177, Solorina 178—179, Peltigera 180-—-186, Nephroma 187, Imbricaria 188—198, Stieta 199—202, Loba- ria 203, Parmelia 204— 210, Amphiloma 211, Myriospora 212 — 215, Lecanora 216-246, Placodium 247—263, Psora 264—269, Patellaria 270, Urceolaria 271—274, Lempholemma 275, Collemma 276-285, Sy- nalissa 286, Synechoblastus 287—291, Sphaerophorus 292, Endocar- pon 293— 297, Pertusaria 298 —302, Verrucaria 303 —307, Sagedia 308—309, Thelotrema 310—313, Pyrenula 314—317, — dann wird ein neues Laubmoos Orthotrychum Killiasi zwischen Granitfelsen am Pa- lügletscher des Bernina beschrieben, dessen Verwandte der kalten Zone angehören. Die Gefässpflanzen vervollständigt Killias mit Auf- zählung von 35 Arten und fügt noch 9 cryptogamische hinzu. — (Jahresber. Graubündens III. 102—179.) Steven setzt im Bullet. nat. Moscou 1857. II. 324 und III. 65 sein Verzeichniss der auf der taurischen Halbinsel wild- wachsenden Pflanzen fort und führt die Arten von 931—1639 auf. v. Trautvetter, über Betula davurica Pall. — Verf. untersuchte daurische Blühtenexemplare und Fruchtexemplare aus dem Dorpater Garten. Nach Turezaninow kommen in Daurien nur 2 baum- artige Birken vor: B. alba und davurica. Letztere diagnosirt Fr. unter Beifügung der Abbildungen also: arbor cortice griseofusco; rami juniores teretes, punctis resinosis densis tecti, glabri; folia ovata, semper basi cuneatoangustata atque acuta, apice brevius longiusve acuminata, duplicato-vel inaequaliter serrata, basiintegerrima, superne glaberrima, subtus pallidiora, in neryo medio tenuissime puberula nec non:in axillis venarum secundariarum barbata; petiolus puberulus % 177 nonnumquam glandulosus; amenta mascula in ramorum praeteriti anni apice 4—5 aggregata fossilianuda; amenta feminea in ramis, anni praete- riti lateralia solitaria erectiuscula pedunculata, pedunculus amentum sub- aequans, ima basi foliis 2—3 stipatus; squamae amenti fenıinei oyatae, brevissime unguiculatae trifidae glabrae, lobi 2 subbasilares suborbi- eulati vel oblique ovati, sub angulo recto patentes; lobus tertius ter- minalis lanceolatus acutus basilaribus subduplo longior; samarae sub quavis squama ternae, orbiculatae vel transverse ellipticae; ala semine elliptico paullo angustice. — (Bullet. nat. Moscou 1857. II. 445— 452.) Döll, mit Unrecht der Badischen Flora zugeschrie- bene Pflanzen. — Verf. hat seit langer Zeit die älteren Floren und Herbarien geprüft und berichtigt die durch dieselben verbreite- ten Irrthümer hinsichtlich der Badischen Flora. Es fehlen nämlich: Hordeum secalinum falsch von Gmelin angeführt, Triteum junceum L, Bromus squarrosus L, Poa alpina L, P. laxa Hk, Agrostis alpina Scop, A. rupestris A, Calamogrostis montana DC, Phleum alpinum L, Avena chinensis, Seirpus fluitans L, Heleocharis multicaulis L, Lloy- dia serotina Salb, Convallaria latifolia Jacq, Gladiolus communis, Iris spuria L, J. graminea L, Orchis variegata All, Arum italicum Mill, Potamogeton trichodes Cham, Alisma natans L, A. ranunculoides L, Salix rosmarini folia L, S. versifolia Wahlb, Euphorbia lathyris L, Eu. mollis Gen, Polygonum Bellardi All, Globularia nudicaulis L, Pri- mula acaulis Jacgqg, Verbasecum montanum Schr, Euphrasia minima Schl, Sideritis scordioides L, Thymus alpinus L, Scutellaria hastifo- lia L, Cynoglossum montanum Lk, Gentiana bavarica Fr, G. pumila Jacg, Vinca major L, Ledum palustre L, Rhododendron ferrugineum L, Campanula pyramidalis L, Leontodon crispus Vill, Lactuca angu- stana All, Crepis aurea Cass, Hieracium alpinum L, H. villosum L, Carduus marianus L, Cnicus anglicus Gm, Cn. heterophyllus L, Cn. erisithales L, Centaurea amara L, Cacolia alpina, Aster alpinus L, Inula helenium L, Senecio nemorensis L, Scabriosa ochroleuca, Va- leriana montana L, Galium rubrum, G. saccharatum All, Lonicera ca- prifolium L, Torilis nodosa Gärt, Caucalis leptophylla L, Tordylium maximum L, Angelica pyrenaea Spr, Oenanthe pollichii Gm, Saxifraga auetumnalis L, S. cotyledon u. S. caesei L, Sempervivum montanum L, S. hirtum L, Tillaea muscosa L, Phyonia alba L, Tomentilla rep- tans L, Callitriche autumnalis L, Rosea lutea Mill, Roses pomifera Herm, Gelega ofücinalis L, Coronilla securidaca L, C. vaginalis Lk, Ononis hireina Jacq, ©. columnae All, Cytisus sessifolius L, Evony- mus latifolius Ait, Geranium phaeum L, G. macrorrhizon L, G. sibi- riecum, Malve mauritiana L, Moehringia muscosa L, Spergula' sagi- noides L, Gypsophila saxifraga_L, G. fastigiata L, dianthus silvestris Welf, D. plumarius L, D. caryophyllus Gm, Cystes piliferus Gm, Viola biflora L, V.calcarata L, Arabis alpina L, A. pumila Jacg, Cardanıine bellidifolia Gm, Sisimbrium irio Gm, Lunaria biennis L, Thlapsi al- pestre L, Thl. saxatile L, lepidium alpinum L, Fumaria capreolata E,'Chelidonium ‚cornieulatum L, Ranunculus hederaceus L, Adonis 178 autumnalis L, Anemone hortensis L, Thalictrum foetidum L. Diese Angaben beruhen theils auf falscher Bestimmung, theils war D. nicht im Stande die Pflanzen an den angegebenen Orten und überhaupt in Baden aufzufinden. — (XAIV. Jahresber. Manheim. Verein 17-48.) e Zoologie. J.A. Herklots, Notizen über dieSchwimm- polypen oder Pennatuliden. — Nach einer historisch litera- risch kritischen Einleitung über die Familie und ihre Gattungen be- schreibt ‘Verf. folgende Gattungen und Arten unter Angabe der Sy- nonymen und Literatur: Funiculina quadrangularis Pall schottische Küste, F. Christii Kor Lofoten, F. finmarchica Sars Finmark, F. cylin- drica Lk, Pavonaria scirpea Pall. zweifelhaft, Virgularia Vanbenedeni n. sp. Amerika, V. juncea Pall. Borneo, V. Reinwardti n. sp. Ostin- dien, V.australis Lk, Lygus n. gen. mitL. mirabilis (= Pennatula mi- rabilis Mill) Norwegen, Scytalium’n. gen. mit Sc. Sarsi n. sp. Nord- see, Pennatula phosphorea Ell. Mittelmeer, P. pulchella Val. Nordcap, P. rubra Bohd Mittelmeer, P. borealis Sars Schweden, P. fimbriata n. sp. Japan, Sarcoptilus grandis Gray, Pteromorphe n. gen. mit Pt. erispa, Pterolides n. gen. mit Pt. latepinnatum Mittelmeer, Pt. Esperi Sumatra, Pt. elegans Indien, Pt. grande Pall. Indien, Pt. japonicum Japan, Pt. spinosum EIl. Mittelmeer, Pt. Sieboldi Japan, P. grandis, Kophobelemnon stelliferum Müll. Christiania, K. Burgeri Japan, Li- tuaria phalloides Pall. Indien, Sarcobelemnon n. gen. mit S. elegans Japan, Cavernularia obesa Phil. Palermo, C. Valenciennesi Palermo, Veretillum cynomorium Pall. Mittelmeer, V.luteum Anoy Atlantischer Ocean, Renilla reniformis Pall. Rio Janeiro, R. violacea @G. Rio Ja- neiro, R. Edwardsi S.-Amerika, Umbelluaria groenlandica Lk. Sie- ben sehr sauber gravirte Quarttafeln begleiten diese schöne Abhand- lung. — (Bijdragen Dierk. Zool, Gen. Amsterdam X. 1858.) L. Pfeiffer, Monographia Pneumonoporum viven- tium. Supplementum I. Casellis 1858. 8. — Wie massenhaft die Conchyliologen Namen auf Namen für ihre kahlen Schalen häufen, beweist das vorliegende Supplement zu des Verfassers vor 6 Jahren erschienener Monographie. Wie in jener werden auch hier die Arten mit der Literatur, Synonymie und dem Vorkommen lateinisch beschrie- ben und wir müssen es dem Verf. Dank wissen, dass er mit uner- müdlichem Fleisse und grösster Sorgfalt das conchyliologische Mate- rial zugänglich macht und dadurch dem, der nicht bei den Schalen stehen bleibt, doch wenigstens die Möglichkeit giebt vorkommenden Falls die Bestimmungen der Conchyliologen zu berücksichtigen. Es ist eine sehr zu beklagende Erscheinung, dass auf so engem Gebiete wie dem der Mollusken und dem der Vögel die Bestrebungen so ganz aus einander gehen und nicht einmal die Resultate der beiderseitigen Forschungen gegenseitig beachtet werden. R. E. Claparede, Cycelostomatis elegantis anatome. Berolini 1857. 4%. c. 2 tabb. — Verf. untersuchte die äussere Körper- haut und den Mantel, den Deckel, das Nervensystem, das Gehöror- 179 gan, Auge, die einzelnen Theile des Verdauungsapparates und dessen Drüsen, Herz und Gefässsystem, die fraglichen Drüsen, und die Ge- nitalien und fügt die betreffenden Abbildungen auf zwei Kupferta- fein hinzu. N Arthur Morelet, Series conchyliogiques compre- nant l’enumeration de Mollusques terrestres et fluvia- tiles recueillies pendant le cours de differents voyages, ainsi quela description de plusieures especes nouvelles. I. livr. Paris. 8%. 3 pll. — Diese mit grosser Eleganz ausgestattete Sammlung bringt theils blosse Vorkommnisse, theils erläuternde und berichtigende Bemerkungen, theils endlich die Diagnosen der für neu ausgegebenen Arten. Wer an neuen Schalen Interesse nimmt, der wird auch Vergnügen an diesem schönen Buche haben. E. Claparede, dieKalkkörperchen der Trematoden und die Gattung Tetracotyle. — Die lange verkannten Kalk- körperchen in der Haut der Trematoden stehen in gewisser Beziehung zu dem Excretionsapparat. Zuerst bei Diplostomum rachiaeum sah man von jedem Körperchen ein Gefässchen abgehen und dasselbe in einer dichtanliegenden Kapsel eingeschlossen welche oben in das Ge- _ fäss sich fortsetzt. Mehrere Gefässe vereinigen sich zu einem Ast, der mit einem Ast des Excretionsgefässsystemes in Verbindung steht. Bei jenem Wurm besteht der Excretionsapparat aus einem mittleren Längsstamme, welcher vorn und hinten mit dem rechten und linken Seitenstamme durch ein Quergefäss verbunden ist. Letztere erweitern sich hinten in eine zweigipfelige contractile Blase. Von jedem dieser drei Hauptstämme gehen zahlreiche flimmernde Gefässchen ab, die blind enden und hier zu einer Blase anschwellen, in welcher eben das Kalkkörperchen steckt. Bei einzelnen Individuen fehlen die Kalk- körperchen, weil sie ausgestossen worden, oder sich noch nicht ge- bildet haben. Bei Diplostomum volvens und D. clavatum aus der Linse und dem Glaskörper der Fische beobachtete Cl. dasselbe Verhalten, nur dass hier die Kapseln nicht oval sondern kuglig sind. Darauf untersuchte Cl. Trematodencysten aus dem Peritonäum des Kaulbarsches, fand an der Rückseite des Thieres nach”hinten einen sackartigen mit dem Porus excretorius versehenen Vorsprung ganz wie bei Diplosto- men und Holostomen. Links und rechts vom Mundnapfe am Kör- perrande fand sich ein streifiges dickes Polster, worin mitunter eine Vertiefung sichtbar wurde. Das Polster besteht wirklich aus gewaltigen Saugnäpfen, welche das Thier bequem aus- und einstülpt und die Streifen rühren von Muskelfasern her. Die ausgestülpte Innen- fläche der Saugnäpfe ist dicht mit feinen Wärzchen besetzt. Der Mundnapf ist stark musculös und die Körperhaut bildet um denselben einen zierlich gezackten Kragen. Der eigentliche Bauchnapf ist sehr gross und sein Rand regelmässig gelappt, dahinter die breite napf- artige Oeffnung für den künftigen Geschlechtsapparat, auf der Haut sind kleine Stacheln zerstreut. Der Exceretionsapparat besteht aus zwei Hauptstämmen, welche hinten in eine contractile Blase enden; 180 zahlreiche Stränge gehen zu den innern Organen. Die Seitenstämme sind mit kleinen Kalktheilchen erfüllt, welche beständig hin und her laufen. Die Kalkkörperchen in den Aesten sind von sehr verschiede- ner Struktur, ganz homogen, concentrisch, körnig. Das Thier dieser untersuchten Cyste hat die grösste Aehnlichkeit mit Filippis Tetraco- tyle, welche in Schnecken lebt, wo sie aber kein Kalkkörperchennetz hat, während sie im Barsch noch keinen Darm besitzt. "Cl. "erklärt nun alle Tetracotylen für unreife Trematoden, deren reife Formen unter den Holostomen zu suchen ‘sind. Es ist wahrscheinlich, dass auch bei den Cestoden die Kalkkörperchen zum Excretionsorgan in näherer Beziehung stehen. Die Kalkkörperchen lösen sich ohne Brau- sen in Säuren auf; wenigstens bei vielen Würmern und ihre chemische Beschaffenheit bedarf noch sehr der nähern Untersuchung. — Zeit- schrift f. wiss. Zool. IX. 99—106. If. 8. Diesing, vierzehn Arten von Bdellideen. Mit 3 Tf. Wien 1858. 40. — Nach einer die allgemeinen Organisationsverhält- nisse besprechenden Einleitung, beschreibt Verf. Plagiopeltis duplicata auf den Kiemen des Thunfisches, Pleetanocotyle. elliptica auf Labrax, Encotyllabe Nordmanni auf Brama, Calieotyle Kroyeri auf Raja, Tra- chelobdella Mülleri auf Gobius, Tr. Kollari auf Priacanthus, Podo- bdella Endlicheri auf Corvina, Pontobdella depressa aus Indien, Ich- thyobdella stellata auf verschiedenen Cyprinen, I. cichlae auf Cichla, Branchiobdella scolopendra mit vorigem , Clepsine carinata. auf Clem- mys caspica, Pinacobdella Kolenatii im Kaukasus, Typhlobdella Ko- vatsi in der Baradlahöhle in Ungarn. . A. L. B. della Valette St. George, de Gammaro pu- teano. Berolini 1857. 4%, c 2 Tbb. — Verf. bespricht einige äussere Organe und untersucht dann das Nervensystem und die Sinnesorgane, den Verdauungsapparat, Herz und Genitalien und fügt schliesslich noch zahlreiche Messungen bei. Kolenati, zwei neue östereichische Poduriden. — Verf. fand die Genitalien an der Unterseite des ersten Abdominalrin- ges und den Penis in der Richtung nach vorn und abwärts vorstreck- bar. Jederseits sind 3 Stigıhen bei allen Poduriden vorhanden, oben in den Verbindungsbuchten der vier ersten Ringe nicht weit von der Einlenkung der Füsse in Gestalt vortreibbarer Warzen gelegen. Es sind bis jetzt 178 Thysanuren bekannt, nämlich 124 Europäer, 27 Af- rikaner, 22 Südamerikaner, 3 Nordamerikaner, und 2 Asiaten. Von den beiden neueren Arten gehört eine zu Anurophorus Nic. als A. Kollari am und im Schnee der steierischen Hochalpen, die andere zu Tritomurus Trf, als Tr. macrocephalus in der Slouperhöhle Mährens. — Wiener Sitzungsberichte 1858. XAIX. 241—246. Tf. Derselbe beschreibt a. a. O0. 247. zwei neue ostindische Philopteriden, nämlich Docophorus macrotrichus im Federnkleide der Chrysophlesma flavinucha Helf. und Nirmus sculptus im Federn- kleide des Diplapterus naevius Helf. — "> Ad, Speyer u. Aug. Speyer, die geographische Ver- 181 breitung der ‚Schmetterlinge Deutschlands und’ der Schweiz. . Nebst Untersuchungen über die geographischen. Ver- hältnisse der Lepidopterenfauna dieser Länder überhaupt. I. Theil: die Tagfalter, Schwärmer und Spinner. Leipzig 1858. 8. — Eine mit unverkennbarer Sorgfalt, dem rühmlichsten Fleisse und grosser Sachkenntniss bearbeitete Schrift, welche nicht blos dem Lepidoptero- logen sondern jedem Zoologen überhaupt interessiren wird. Nach der Einleitung und der Umgränzung des Faunengebietes geben die Vf. im allgemeinen Theile eine Uebersicht der Lepidopterenfauna Deutschlands und der Schweiz, der Rhopaloceren und Heterocera; der specielle Theil behandelt die Verbreitung der einzelnen Arten in gröss- ter Vollständigkeit. Auf. Einzelheiten aufmerksam zu machen, gestat- tet unser kärglicher Raum nicht, ist auch bei der Fülle des Materials auszugsweise nicht gut möglich, nur einige Zahlen mögen Platz fin- den.‘ Asien hat 156 Falterarten mit Deutschland gemein, davon kom- men auf Sibirien 106, auf den Orient 49, auf die Gegend um Pecking 22, auf Japan 6, der Himalaya 19, die Sundainseln 4. Mit Afrika hat die deutsche Fauna 41 Arten gemein, das tropische und südliche Af- rika jedoch nur 5, mit Nordamerika aber 15 bis 17 Arten, mit Süd- amerika nur Vanessa cardui und V. antiopa, mit Australien Vanessa atalanta, cardui, Lycaena baetica und L. aegon (?). H. Loew macht neue Fliegengattungen bekannt wie im- mer durch sehr eingehende Untersuchungen, nämlich Spodius Fam. der Bibioniden in Ungarn, Lophoteles Fam. der Stratiomyden, Insel Radak, Symmictus, Fam. der Nemestrimiden im Kafferlande, Perisce- lis Fam. Geomyziden bei Breslau, Syphlus und Pachylophus Fam. der ‚Oseiniden im Caffernlande. — Berlin. entom. Zeitschr. II. 101—122, Tf.1, G. Kraatz beschreibt drei neue Staphylinengattungen, nämlich Pygostenus mit P. mierocerus von der Goldküste, Glyphestus mit Gl. rufipennis. und niger in Senegambien, Cyrtothorax mit C. Sal- lis und Crytrurus aus .S.-Amerika. — Berlin. entomol. Zeitschrift II. 361— 368. K. Kuhn, die Käfer des südbaierischen Flachlandes analytisch beschrieben. Mit einer Tfl. Augsburg 1858. 120, — „Keine Wissenschaft ist anziehender als die Naturgeschichte, kein Theil derselben wird eifriger studirt als die Entomologie, keine Thier- klasse istreicher als die Käfer‘‘ — und dennoch schreibt der Verf. den trockensten .Clavis über deren Gattungen und Arten, weil nämlich die vorhandenen Bücher für den Anfänger zu umfangreich und zu theuer sind. Weiter aber erklärt er noch, dass er sich eng und streng an Redtenbachers Fauna austriaca gehalten und der Anfänger dieses Buch zu Hülfe nehmen möchte wenn er einen Käfer nach dem seinigen nicht bestimmen können sollte. Wir halten analytische Darstellungen für Anfänger für durchaus schädlich, ihr Gebrauch erleichtert allerdings meist die Auffindung des Namens, aber er zieht leider auch von jedem tiefern Studium ab, führt zu einer höchst einseitigen, oberflächlichen Beschäftigung, nährt den Sammeleifer und erstickt den eigentlichen 182 Zweck des Naturstudiums gänzlich. Wer die südbaierischen Käfer in der Vollständigkeit dieses Buches kennen lernen will, der hat si- cherlich auch so viel Geld, dass er sich einige gediegene Werke über Käfer und Entomologie kaufen kann. Der Verf. hätte jedenfalls bes- ser gethan, wenn er die Zeit, welche er auf die Bearbeitung dieses Buches verwandte, auf Exceursionen und ganz genaue Bestimmung der gesammelten Arten benutzte und dann ein blosses Namensverzeichniss mit dem speciellen Vorkommen, das hier fehlt, in irgend einer Zeitschrift publieirte. So aber hat sein Buch für den eigentlichen Entomologen gar keinen Werth und für Anfänger einen mehr als zweifelhaften. Stierlin, die schweizerischen ÖOtiorhynchen. — Verf. ordnet die Arten in folgender Weise: I. Glieder der Fühler- geissel vom 3— 7. Gliede länger als dick, verkehrt kegelförmig, die Fühlerkeule sehr schmal, länglich, alle Schenkel ungezähnt. 1. Letz- tes Hinterleibssegment des Mänchens gestrichelt, Rüssel deutlich ge- kielt. A. Beine oder blos die Schenkel braun oder rothbraun. a. Flügel- decken ziemlich dicht fleckig grau behaart, Halsschild stets gekörnt. O. griseopunctatus, clavipes. b. Flügeldecken kahl oder nur spärlich behaart, Halsschild auf der Scheibe bald gekörnt bald punktirt: niger, fuscipes, haematopus, tenebricosus. B. Beine ganz schwarz. a. Decken deutlich punktirt gestreift: substriatus, ticinensis, armadillo, scabripen- nis, multipunctatus. b. Decken nur gereiht punctirt: laevigatus. 2. letztes Hinterleibssegment des Mänchens nicht gestrichelt, Rüssel eben oder gefurcht: scabrosus, ligneus, crebricollis. II. 3—7. Glied der Fühlergeissel kurz, an der Spitze abgestutzt, Fühlerkeule länglich oval-schmal. 1. Schenkel nicht gezähnt. A. Decken kahl: memnonius, unicolor, imus. B. Decken behaart oder beschuppt: densatus, insubri- cus, negleetus. 2. Schenkel gezähnt. A. Decke spärlich, etwas fle- ckig behaart oder kahl: alpicola. B. Decken fleckig mit rundlichen Schuppen besetzt. a. Streifen ohne Augenpunckte: gemmaätus, dives, lepidopterus. b. Streifen mit Augenpunkten: pupillatus, difficilis. III. 3—7. Glied der Fühlergeissel kurz, dicker als lang oder kugelig oder knopfförmig, Fühlerkeule dicker als bei vorigen, oder auch läng- lich eiförmig. 1. Schenkel nicht gezähnt. A. Flügeldecken kahl oder mit anliegenden Haaren fleckig besetzt: maurus, chrysocomus. B. Decke dicht beschuppt, nicht oder nur mit feinen Börstchen besetzt. a. Alle Zwischenräume gleichmässig erhaben. «. Striche mit Augenpunkten: pieipes, carmagnolae, Heeri. ß. Streifen einfach punktirt: hirticornis, variegatus, depubes, raucus. b. Die abwechselnden Zwischenräume ziemlich hoch erhaben: septemtrionis, porcatus. C. Decken nicht be- schuppt, aber mit Reihen starker Borsten besetzt: foraminosus, alpe- stris. D. Decken dicht beschuppt mit Strichen keulentörmiger Borsten: uncinatus, setifer. E. Decken nicht beschuppt mit zarten Börstchen besetzt: lutosus. 2, Schenkel gezähnt. A. Rüssel nicht gefurcht mit deutlichem Kiel: ligustiei, auricapillus, nubilus, Bischoffi, populeti. B. Rüssel mit breiter, tiefer Furche, in dieser mit Kiel: lugens, hel- veticus, sulcatus. C. Rüssel eben oder mit schwacher Furche und 183 nicht: gekielt oder mit undeutlichem Kiel. «., Zweites Fühlerglied der Geissel wenigstens zweimal so lang wie das erste: funicularis. b. dasselbe höchstens !/a Mal so lang wie das erste. «. Glieder der Fühlergeissel vom dritten allmählig breiter: varius, rugifrons. ß.3—7. Geisselglied gleichgestaltet: pauxillus, ovatus, pabulinus. Alle Arten sind beschrieben. — (Berl. entomol. Zeitschr. II. 250—310.) O. Schmidt, Deliciae Herpetologicae Musei zoolo- gieci cracoviensis. Beschreibung der im kk. Museum zu Krakau befindlichen von J. v. Warszewiez in Neu Granada und Bolivia ge- sammelten ungeschwänzten Batrachier. Mit 3 Tfin. Wien 1858. 49. — Verf. beschreibt nach einigen einleitenden Betrachtungen Leiupe- rus sagittifer aus Neu Granada, Ixalus Warschewitschi in 6000 Mee- reshöhe am Vulcan Chiriqui, Hyla pugnax am Chiriquiflusse mit den folgenden, H. splendens, H. molitor, Hylodes Fitzingeri in 4000‘ Mee- reshöhe in den Cordilleren, Dendrobates speciosus, pumilio (nur 20mm Körperlänge), D. lugubris, Bufo margaritifer Daud? B. pleuropterus, B. veraguensis, B. simus in ungeheuren Mengen am Chiriqui, Hylae- morphus Dumerili in 8000' Meereshöhe in Neu Granada, H. Bibroni, endlich die neue Gattung Phirix mit folgender Diagnose: habitus cor- poris robustus et qualis reperitur in Bufonibus; lingua, dentes pala- tini, membrana tympani, parotides, processus transversi vertebrae sa- eralis ut in Hylaemorpho; digiti pedum anticorum fissi, posticorum semipalmati et quidem conjuncti membrana crassa, quae a reliqui cor- poris integumentis non differt, qui fit ut plantae latiores reddantur et minus flexiles, quam solent esse in ceteris Batrachiis ecaudatis; tubercula paulum elata et in carpo et in tarso obita, die Art ist Ph. pachydermus in 5000‘ Meereshöhe im westlichen Neu Granada. Miram, zur Naturgeschichte der Sumpfschildkröte. — Behufs physiologischer Untersuchungen lässt sich M. in Kiew im Mai und April aus der Umgegend Eınys europaea in ausgewachsenen Exemplaren bringen und hält dieselben in seinem Garten. Einzelne verlieren die Eier schon in dem Sacke, in welchem sie gebracht wer- den. Im Garten dient eine eingegrabene hölzerne Mulde als künst- licher Teich, der täglich mit Wasser gefüllt wird. An diesem sam- meln sich die Schildkröten täglich und baden sich besonders an trocke- nen Tagen mit Wohlbehagen. Der Boden des Gartens ist sandiger Lehm, der bei Trockniss sehr fest wird. Das Eierlegen findet Abends vor Sonnenuntergang statt und dauert wegen des Auf- und Zugra- bens des Nestes fast die ganze Nacht hindurch. Die Schildkröten suchen zu diesem Behufe die höchst gelegenen Plätze auf, die trocken, fest und frei von Vegetation sind und weichen zuerst mit einer an- sehnlichen Quantität Urin den Boden auf, dann bohren sie zuerst mit dem Schwanze ein Loch, lassen wieder Urin hinein, erweitern es da- rauf mit den Hinterfüssen und werfen die Erde am Rande auf. Eine Stunde dauert diese Arbeit, dann legt das Thier die Eier. Das aus der Kloake austretende Ei wird vorsichtig mit dem Hinterfusse auf- gefangen und in das Loch geleitet, der andere Fuss wiederholt das- 184 selbe Experiment und so abwechselnd bis 7—9 Eier im Nest liegen. Nun scheint das Thier eine halbe Stunde ganz schlaff zu ruhen. Da- rauf wird ’abwechselnd mit dem rechten und linken Fusse eine Hand voll Erde nach der andern über die Eier gestreut, bis die Grube ge- füllt ist. Die Schildkröte umkreist nun dies verscharrte Nest und stampft dann durch Niederdrücken des hintern Körpertheils den Bo- den fast drei Stunden lang und verwischt alle Spuren ihrer Arbeit. In diesem drei Zoll tiefen Neste liegen die Eier bis zum April des nächsten Jahres, dann kriechen die Jungen aus in der Grösse von 1/, Zoll. Nach einigen Monaten gingen sie stets zu Grunde. — (Bul- let. nat. Moscou 1857. II. 482—489.) @1. Svenska Foglarna, med text af Prof. C. J. Sundevall, tecknade och lithographierade af P. Aakerlund. Stockh. 1857. — Obgleich von; diesem, sowohl für den Ornithologen, wie für jeden Ereund des Naturstudiums, so werthvollen Werke bisher nur das erste Heft im Buchhandel erschienen ist, können wir uns doch das Vergnü- gen, nicht; versagen, auf dasselbe sofort aufmerksam zu machen. Man hat: seit: lange den Wunsch und die Hoffnung gehegt, der berühmte Verf. möge, und werde seine Ansichten über die systematische An- ordnung ,der Vögel veröffentlichen, und er selbst sagt in dem Vor- worte; zu dem genannten Werke, dass „er oft daran gedacht habe, eine ‚populäre Darlegung dieser Ansichten mit Anwendung auf die skandinavischen oder europäischen Vogelarten zu liefern; dieses Vor- haben sei aber doch fortwährend aufgeschoben worden, weil sich keine Veranlassung zum Beeilen gefunden und andere Geschäfte die, Zeit dazu geraubt haben.“ Die Zoologie ist somit dem Hrn. Aakerlund aufs äusserste dafür verpflichtet, dass er die Herausgabe dieses Werks veranlasst hat, welches in Heften von vier colorirten Tafeln mit einem oder zwei halben Bogen Text erscheint; 3—4 Hefte kommen jährlich heraus, und das ganze Werk ist auf 17.Hefte zu 2 Riksdaler Reichs- geld berechnet. In dem jetzt erschienenen Hefte stellt Prof. Sun- devall.als erste Ordnung der Vogelklasse „die Singvögel oder klei» nen Vögel“ (Passeres L.) auf, da sie unstreitig diejenigen sind, welche am besten von allen die Idee der Vogelnatur ausdrücken und sonach als die am höchsten ausgebildeten Vögel zu betrachten sind. Die Fähigkeit, sich frei und leicht eben so wohl auf ebner Erde, als auf Bäumen und in der Luft aufhalten und bewegen zu können, ferner durch ausgezeichnete, melodische Laute ihre Gegenwart darzuthun, ist als Kennzeichen hoch ausgebildeter Vögel zu betrachten. In Be- ziehung hierauf macht der Verf. besonders aufmerksam auf den Ge- sang der Vögel, welcher als die höchste Aeusserung aller thierischen Stimmen: und thierischen Bewegungsfähigkeiten anzusehen sei. Fer- ner werden als auszeichnend für die Singvögelordnung der Kunsttrieb welcher sich im Nestbauen zu erkennen gebe, und die höhere körper- liche Ausbildung , welche für diese Ordnung so charakteristisch sei, hervorgehoben, 185 Das nächste Heft dürfte bald im Buchhandel zu erwarten sein, und wäre es uns erlaubt, einen Wunsch auszusprechen, so würde es der sein, dass die folgenden Hefte in möglichst kurzer Zeit erschie- nen. — (A. .d. 2ien Hefte, Jahrg. III., der Nordisk Universitets Tid- skrift übers. v. Dr. Creplin.) C. Jäger, systematische Uebersicht der in der Wet- terau vorkommenden Vögel. II. Theil. — Verf zählt 121 Arten Lauf-, Sumpf- und Wasservögel auf mit Angabe der Zeit und des Ortes, wo sie beobachtet worden. Wir nennen daraus Otis Macqueani Hdw., Cursorius isabellinus Meyer ein Afrikaner, Strepsilas interpresL. Platalea leucorodia L., Recurvirostra avocetta, Himantopus melanop- terus Meyer, en Brehmi Kaup, Phalaropus cinereus Meyer, Phoenicopterus antiquorum, Anser albifrons Bechst., A. brachyrhynchus Baill. A. minutus Naum., Oidemia nigra L., Fuligula nyroca Güld., Harelda glacialis Leach, Thalassidroma Leachi Temm., Th. pelagica L., Lestris cataractes Tem., Larus argentatus Brüm., L. minutus Pall,, Xema Sabinei Leach., Sterna cantiaca Gm., St. leucoptera Temm. — (Wetterauer Jahresbericht. 1858.) Claudius, physiologische Bemerkungen über das Ge- hörorgan der Cetaceen und das Labyrinth der Säugethiere. Kiel 1858. 8%. — Bekanntlich hören die Cetaceen im Wasser sehr gut, ausserhalb desselben aber ebenso schlecht. Verf. sucht dies aus dem anatomischen Bau zu erklären und theilt über denselben mehrere ebenso wichtige als interresante, bisher unbeobachtete Eigenthümlich- keiten mit, die er selbst später mit Abbildungen erläutert veröffentli- chen wird. \ Kolenati, die Gaumenfalten und Nebenzungen der Chiropteren. — K. fand in der Nähe der Lückzähne an der Innen- seite der Ober- und Unterlippe bei allen Fledermäusen eigenthümli- che Wülste und Warzen, die er Sc.._ -nlippen oder Nebenlippen nennt, da sie zum ersten Festhalten des gefangenen Insectes dienen. Ueber- all beobachtete er auch unter der Zunge eine blattartige häutigknorp- lige Schwirr- oder Nebenzunge. Beide Organe liefern guten Anhalt zur ‚Unterscheidung der Arten. Er beschreibt sie nebst den Gaumen- falten bei mehreren Arten unter Hinzufügung der Figuren. — Wiener Sitzungsberichte 1858. ZAIX. 329—345. Derselbe beschreibt a. a. O. S. 250 eine neue östreichi- sche Fledermaus als Amblyotus atratus, das schnurrbostige Sumpf- ohr, ein Bewohner der Moore hoher Gebirge. Sie hat 4. 2 (0.2.4.2) Zähne oben und 6. (2. 2. 4.4. 2) unten. — Ferner schon früher a. .0. XXVIII. 343. zwei für Oestreich neue Arten, nämlich Vespe- rugo ursula in Dalmatien und der Lombardei, und Vespertilio minu- tissimus in Tyrol. Bei dieser Gelegenheit stellt K. eine analytische Tabelle der europäischen Chiropteren auf, die wir später mittheilen werden. Gl. ——— XI. 1858. 15 186 ‚ige galianyso ms DENggug aeg] oT" Mi ) Bergbau- Hütten- und Salinenbetrieb des Sächsich- Thüringischen Hauptdistricts im Jahre 1856. — A, Der Bergbau lieferte 212938 Tonnen Steinkohlen, 11,578402 T. Braunkoh- len, 86008 T. Eisenerze, 5070 Ctr, Bleierze, 1,092911 C. Küpfererze, 561 C. Nickelerze, 1000 C. Antimonerze, 1063 ©. Vitriolerze‘, 5063 Tonnen Flussspath. — B. Der Hüttenbetrieb ergab: 105529 Ctr. Roh- eisen in Ganzem, 61437 dergl. in Gussstücken , 81372 C. Eisenguss- waaren, 29879 C. Stabeisen, 12772 C. Schwarzblech , 800 C. Eisen- draht, 5461 C. Rohstahl, 60 C. raffinirter Stahl, 30120: Mark Silber, 312 Ctr. Kaufblei, 24922 C. Gaarkupfer, 9863 C. grobe Kupferwaaren, 200 €. Smalte (Waschblau), 230 C. Nickel, 345 C. Antimon, 9021 C. Alaun, 39 C. Kupfervitriol, 2211 C. Eisenvitriol. — C. Auf den Sali- nen wurden erzeugt 46227 Lasten weisses Kochsalz und 79 schwarzes und gelbes Salz. — Die Anzahl der Werke betrug für Steinkohlen 5, Braunkobhlen 239, Eisenerze 34, Bleierze 3, Kupfererze 15, Antimon- erze 2, Vitriolerze 1, Alaunerze 2, Flussspath 4. Der Fabrikation dienten: für Roheisen 9, Eisengusswaaren 4, Stabeisen 17, Rohstähl 4, Silber 2, Gaarkupfer 9, grobe Kupferwaaren 4, Smalte 1, Antimon1, Alaun2, Eisenvitriol2, Kochsalz 9 Werke. Summa sämmtlicher Werke 369. — Beim Bergbau waren beschäftigt 10,400 Männer mit 17,292 Frauen’ und Kindern, bei den Hüttenwerken 2653 Männer mit 4615 Frauen und Kindern, bei den Salinen 1479 Männer mit 2605 Frauen und Kindern: zusammen 14,532 Männer mit 24512 Frauen und Kindern. Der Produktionswerth belief sich bei den Steinkohlen auf 152,476 Thlr. Braunkohlen 1,680364, Eisenerze 47636, Bleierze 2529, Kupfererze 509918, Nickelerze 1806, Antimonerze 4000, Vitrielerze 149, Alaunerze 4834, Flussspath 4851, Roheisen in Ganzem 244968, in Gussstücken 251787, Eisengusswaaren 397233, Stabeisen 275443, Schwarzblech 106989, Eisendrath 8000, Rohstahl 36960, raffinirter Stahl 620, Silber 410455, Kaufblei 2259, Gaarkupfer 997262, grobe Kupferwaaren 416403, Smalte 3500, Nickel 11757, Antimon 3110, Alaun 33187, Kupfervitriol 447, Eisenvitriol 2722, weisses Kochsalz 1,105800, schwarzes und gel- bes 2547: Summa 6,726092 Thaler. — (Nach d. Preuss. Handelsarchiv.) Ueber die wichtigen Steinölquellen bei Vaynaugung in Birma gibt Malkolm folgende Auskunft. Dieselben liegen kaum eine Stunde von diesem Dorfe entfernt. Der mit Ochsenkarren sehr be- fahrene Weg dorthin führt durch die ödeste unregelmässigste Gegend mit Felsen von Sandstein und Puddingstone, Sand und blauen Thon. Kleine Hügel steigen an allen Seiten steil auf wie Wellen. einer be- wegten See, unfruchtbar und unangenehm, ‚Nur eine Pflanze findet bier, Nahrung und erreicht doch 30° Höhe bei 1‘ Stammdicke, Die Oelbrunnen sind sehr zahlreich, mehr als 400 auf dem Raume von 12 engl. Quadratmeilen. Sie sind 200—-300' tief, und von geringer Weite, 187 die Temperatur des Oels 890 Fahrh. Man lässt einen irdenen Topf zum Schöpfen am Seile hinunter, den zwei Männer über einem Baum- statmmh wieder heraufziehen: Der Topf'wird dann in einen kleinen Pfuhl ausgeleert, wobei das reichlich beigemischte Wasser sich senkt und das Oel rein abgeschöpft wird. Es wird in irdene Töpfe gefasst, welche etwa 30 Pfund enthalten. Der Preiss beträgt für 10 Pfund etwa 2 Schilling. Ein Brunnen gibt mit 3 oder 4 Arbeitern täglich 1600 bis 2000 Pfund, zuweilen 3000 Pfund. Der Betrag hängt von der Quantität Wasser ab, welches mit dem Oele in die Höhe gezo- gen wird. Winterherbarium. — Da der Botaniker nur nach Blättern, Blühten und Früchten die Pflanzen zu bestimmen pflegt, so muss er im Winter seine Excursionen und Arbeiten einstellen. Dieser Unter- brechung der Thätigkeit abzuhelfen, schlägt Zenneck vor ein Win. terherbarium anzulegen und er selbst hat bereits in einem sol- chen 150 verschiedene in- und ausländische Arten natürlich von Holz- pflanzen eingelegt und dieselben nach ihren Wintercharakteren nach Oberflächenbeschaffenheit, Rinde, Verzweigung', Knospen ete. unter- schieden. Auch hat er Apparate construirt, welche zum Einsammeln auf den Winterexcursionen sehr praktisch sind; einen Knospenstoöck, Dendroskop ete. Er beabsichtigt eine umfassende Winterbotanik her- auszugeben, sobald er das ausreichende Material dazu beisammen hat. Gewiss ein sehr dankenswerthes Unternehmen ünd ein sehr noth- wendiges. Die Zoologen haben von jeher auch: die Winterthiere be- rücksichtigt. Der musikalische Glockenberg auf der Halbinsel Si- nai. — Dieser merkwürdige Berg in’NW. der Stadt Tor oder Tur dicht am Rothen Meere hat seinen Namen von: ‚den, musikalischen Klängen welche man auf ihm vernimmt. Der Weg dahin führt über einen weiten Sandstreifen, auf einer Seite vom Meer, auf der andern von einem steilen tertiären Sandsteingehänge begränzt, in welchem durch Atmosphärilien lange Furchen entstanden sind. Eine dersel- ben 15 Metres breit reicht bis zum Gipfel des Berges und erscheint als Lösung von gelbem glänzenden Sand mit 40—450 Neigung. Ge; gen den Wind ist diese Böschung geschützt zu. beiden Seiten von mauerartig emporsteigenden Sandsteinfelsen, die verwitternd die Sandmasse vermehren. In ihr hinaufgehend hört man zeitweilig ei- . nen musikalischen Klang, abwechselnd sinkend und steigend bisweilen flötenähnlich , plötzlich mit Orgelkraft und so stark, dass der ganze Hügel zu beben scheint. Das Phänomen ist stets mit einer Bewegung des Sandes verbunden. Erhebt man beim Gehen den Fuss vom lockern Boden: so erzeugt der die entstandene Vertiefung ausfüllende Sand Töne wie die eben erwähnten; dieselben wurden am stärksten als eine grosse Sandmasse sich bewegte. In der gegenseitigen Reibung der scharf- ekigen Körner des quarzigen Sandes, in. ihrer Erhitzung durch die trahlen der tropischen Sonne liegt die bedingende Ursache. Die seit ahrhunderten bekannten, wahrscheinlich durch die Luftspannung her- vorgebrachten Klänge der aus Quarzit bestehenden Meminonsstatue, jene, deren Humboldt gedenkt, als vom Granitischen Felsen am Ufer des Orinoko ausgehend, sind andere Beispiele natürlicher Musik. ie 10% EHUGdE 14 sun 9S11 FrınaRTı Correspondenzblatt des Naturwissenschaftlichen Vereines für die Provinz Sachsen und Thüringen Halle. 1858. Juli. August. _ NE, VIII Sitzung am 7. Juli. Eingegangene Schriften: 1. Bulletin de PAcademie Royale des sciences, lettres et beaux arts de Belgigue. Bruxelles 1857. I. II. III. 80, ‚2. Annuaire de l’Acad. Royale de Belgique. Bruxelles 1858. 80, 3. Memoires de la Societe Royale des sciences de Liege 1858. Bd. 12. 13. 80, Als neue Mitglieder werden proclamirt die Herren: Zimmermann, Bergexspectant hier, Serlo, Oberbergrath in Dortmund, Lottner, Oberbergamts-Referendar in Bochum. Zur Aufnahme angemeldet werden die Herren: \ Petersen, technischer Director in Merseburg, Bruno Scholz, Bergpracticant in Eisleben, Carl Wohlfarth, Bergpracticant in Hergesdorf durch die Herren: Zincken jun., Taschenberg und Giebel. Hr. Giebel spricht unter Vorlegung der betreffenden Schädel und eines Balges über die Unterschiede der drei Murmelthierarten: des Alpenmurmelthieres (Arctomys marmotta) des carpathischen (A. Bobac) und nordamerikanischen (A. Monax). Sitzung am 14. Juli. Eingegangen: Programm des Gymnasiums in Hermannstadt Jhrg. 1858. Als neue Mitglieder werden proclamirt: Herr Petersen, technischer Director in Merseburg, - Bruno Scholz, Bergpracticant aus Eisleben, - Carl Wohlfarth, Bergpracticant aus Hergesdorf. Hr. Wislicenus verbreitet sich in einem längern Vortrage über die natürlichen Farben und hebt insbesondere Doves neue zu deren Erkenntniss führende Untersuchungen hervor. Das Maiheft der Zeitschrift liegt zur Vertheilung vor. 189 ; Sitzung am 21. Juli. Bert Ber orandene Schriften: el93 Das Buch-Denkmahl, Bericht über dasselbe. ‘Wien 1858. 8°. Mit Ti. omılEu Hr. Giebel legt ein junges Exemplar eines Stör (Accipenser ruthenus) vor und spricht über die Charaktere dieser Gattung mit ihren Arten, so wie über ihre geographische Verbreitung. Sitzung am 28. Juli. Eingegangene Schriften: 1. Schnizlein, Dr. Adalbert, Analysen zu den natürlichen Ord- nungen der Gewächse. Erlangen 1858. Fol. — Geschenk des Hrn. Verfassers. 2. Erster Jahresbericht des naturhist. Ver. in Passau für 1857. 80. Zur Aufnahme angemeldet wird: Herr Hermann Koch, Oberlehrer an den Frankeschen Stiftungen hier durch die Herren: Dieck jun., Taschenberg, Giebel. Hr. Wislicenus verbreitet sich über die neuesten Untersu- chungen in Betreff der Darstellung organischer Körper aus ihren Elementen. Sitzung am 4. August. Eingegangene Schriften: Sitzungsberichte der kk. Akademie, der. Wissenschaften. ‚Math. naturw. Cl. XXIV—XXVIII Wien 1857. 1858. 8. Als neues Mitglied wird proclamirt: Herr Oberlehrer Koch hier. Zur Aufnahme angemeldet wird: Hr. Dr. Salzwedel hier durch die Hrn. Zinken jun., Taschenberg und Giebel. ; Hr. Siewert erläutert die Versuche den bei der Darstellung des Sauerstoffs verbleibenden Rückstand des Mangansuperoxydes zu verwerthen. Hr. Feistel nimmt Veranlassung einige weiter greifende Bemerkungen daranzuknüpfen und spricht sich dann über einige miss- lungene Versuche die Braunkohlen zu verkoaksen aus. Darauf be- richtet Hr. Giebel noch Wedl’s Untersuchungen über Gyrodactylus mit Bezug auf die frühern Arbeiten von v. Siebold und Wagener. Sitzung am 11. August. Eingegangene Schriften: 1. Abstracts of the papers communicated to the royal society of London. Vol. L.—VIII. 1800—1858. 8°. 2. Jahrbücher des Vereins für Naturkunde in Nassau. ‘Wiesbaden. 1857. 80. 3. Untersuchungen über den Uebergang von Stoffen aus dem Blute in die Galle von Dr. Fr. Mosler. Giesen 1857. 40. — Geschenk von Hrn. Köhler. ‚sidgergoson 190 Herr Köhler erörtert ausführlich ‘die neueste Methode, mit- telst des Colodiums photographische Bilder darzustellen. | . Herr:Dieck jun. berichtet über einen Theil einer Arbeit Dubois Raimond’s aus Poggendorf’s Annalen, welche die Erscheinungen und ihre Erklärungen bespricht, die Meike een Be zweier Flüs- sigkeiten 'beobachtet werden: Sch Schlieslich giebt Hr. Taschenberg mit bi Berück- sichtigung der geringelten Stechmücke (Culex annulatus) die Entwicke- lungsgeschichte dieser Mückenart. Herr Giebel stattet vorläufigen Bericht über eine Sendung Herrn Brendels von Skeletten aus Illinois ab. Sitzung am 18. August. o Eingegangene Schriften: 1. Verhandl. des zool. botan. Vereins in Wien VII. 1857. 80, ‚2. Zeitschrift der deutschen geolog. Gesellschaft in Berlin IX. BR TSOT. X 1. Iso so m 3. Verhandl. der phys. medic. Gesellschaft in Würzburg IX. 1. 1858, 4. Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt in Wien VIII. 4, 1857. 40, 5. Dr. E. Reichardt, die chemischen Verbindungen der anorgan. Chemie. Erlangen 1858. 80. In 6. Schmitz, die reine Wahrheit in der Weltnaturkunde, Köln 1858. 80 Da besondere Vorträge nicht angemeldet waren: so fand eine germeinschaftliche Besprechung verschiedener neuer Entdeckungen auf dem Gebiete der ängewandten Naturwissenschaft statt, womit die Si- tzungen für das Sommersemester geschlossen wurden. Berichtigung. Bei Abwesenheit der Redaktion während des Druckes des Juni- Correspondenzblattes haben sich einige Lücken in den Bericht über die Generalversammlung eingeschlichen, die wir nachträglich ergänzen. In der Situng am 25. Mai (nicht Juni wie der Bericht über- schrieben) wurden zur Aufnahme durch die Herren Troebst, Heintz und Giebel angemeldet die _ Herren Geheimer Medicinalrath Dr. Froriep in Weimar, Professor Dr. Schäffer in Jena, Bürgerschullehrer Stötzer in Weimar, Cand. mäth. Büscher in Weimar, Bergrath Jentsch in Siebeleben im Gotha’schen, Privatdocent Dr. Aderhold in Jena, Pastor Schulz in Weimar. »r(in der Sitzug am 26. Mai erfolgte deren Proclamation durch den Vorsitzenden Herrn Troebst. -— In eben dieser Sitzung hielt Herf! Wislicenus unter Vorlegung eigens angefertigter Präparate eineh eingehenden Vortrag über die neuesten Ben in der Photographie. dor 191 " Bericht der meteorologischen‘ Station ih Halle. ion Juli. Das Barometer zeigte zu Anfang des Monats ‚bei W und trü- bem Himmel den: Luftdruck von 27‘9‘‘,97 und war bei vorherrschend westlichen Winden und trübem, bisweilen auch regnigtem Wetter unter öftern kurzen Schwankungen im Fallen begriffen bis zum Tten, wo es den Luftdruck von 274,96 zeigte. Der Wind hatte sich jetzt nach SO gedrehet und damit stieg das Barometer ‚bei ziemlich hei- terem Wetter schnell bis zum 9ten Morg. 6 Uhr auf 279,70, worauf es aber bei W—SW und trübem und regnigtem Wetter eben so schnell wieder sank und am llten Nachm. 2 Uhr nur noch eine Höhe von 274,49 hatte. Darauf stieg das Barometer unter fortwährenden Schwankungen bei vorherrschendem NW und anfangs trübem, später ' sich klärendem Wetter bis zum 18ten Abds. 10. Uhr auf 280,52, sank dann aber trotz der eingetretenen nördlichen Winde bei durch- sehnittlich ziemlich. heiterem Wetter ziemlich schnell, so dass es am 2l1sten wieder den geringen Luftdruck von 276,80 zeigte. Darauf stieg das Barometer bei vorherrschend südwestlichen Winden nnd sehr veränderlichen Winden unter sehr starken Schwankungen‘ bis zum 27steh Morg. 6 Uhr auf 27'10%,53 worauf: es bis zum Schluss des Monats unter fortwährenden kleinen und kurzen’ Schwankungen bei NNW und meistens trübem und tegnigtem Wetter langsam sank und am 3lsten Abends 10 Uhr den Luftdruck von ‚278,78 zeigte Es war der mittlere Barometerstand des Monats. = 278,97, Der höchste Barometerstand am 18ten Abends 10 Uhr war = 28”0',52, der niedrigste Stand am 11. Nachm. 2 Uhr war — 27'4‘“49. , Dem: nach beträgt die grösste Schwankung im Monat =: 8,03. Die grösste Schwankung binnen 24 Stunden wurde am 11—12ten Abends 10 Uhr beobachtet, wo das Barometer von 274,81 auf 279,71 also um 4,90 stieg. Die Wärme der Luft war im ersten Drittel des Monats trotz der westlichen Winde nur gering, im zweiten Drittel des Monats aber trotz der nordwestlichen Winde ziemlich hoch. Im letzten Drittel aber sank dieselbe anfangs langsam bei SW, dann aber schnell und sehr tief bei vorherrschenden NW-Winden. Die mittlere Wärme der Luft war — 140,25 die höchste Wärme am 17ten Nachm. 2 Uhr war == 230,4; die niedrigste Wärme am 3ten Morg. 6 Uhr wär 80,6. Die im Monat beobachteten Winde sind '‘ Ns.2.12 NO = 2 NNO = 5 ONO = 9 O=%0 so NNW =11 050 = 0 BIn=ur3 NW=15 SO = 2 WNW=5 Wel13 SW = 16 SSW = 4 WSW = 13 woraus die mittlere Windrichtung im Monat berechnet Ep a auf: W—107‘'21',44—N. Die Feuchtigkeit der Luft war nicht auffallend: A ‚Die psychrometrischen Messungen ergaben die mittlere relative Feuchtig- 192 keit von, 74 pCt beider mittleren Dunstspannung von 4,85... Gleich- wohl hatten wir aber durchschnittlich wolkigen Himmel. Wir zähl- ten 6 Tage mit bedecktem, 7 Tage mit trübem, 9 Tage mit wol- kigem, 8 Tage mit ziemlich heiterem und 1 Tag mit heite- rem Himmel. An 14 Tagen wurde Regen beobachtet, welcher in diesem Monat reichlich gefallen ist. Es beträgt nämlich die Regen- menge 887,5 pariser Kubikzoll auf den Quadratfuss Land, — was einer Wassersäule von 73,96 oder 61',96 entspricht. Im Juli wurden hier 3 Gewitter beobachtet. \ a Bücher- Anzeigen. 1935 In Ed. Kaussler’s Buchhandlung in Landau ist in Commission er- schienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Gümbel, Rektor, Th., Die Moosflora der Rheinpfalk. 23: Mit einer litho- -typograph. Tafel: Adbildun- ..gen sümmtlicher Laubmoose des Pollichiagebiets in ‚„natärlichen EEANERONR enthaltend. Preis Thlr. 1. 15 8gr. od. fl. 2. 42 kr. Im Auftrage Be Pollichia, eines naturhistorischen Vereines der Pfalz, hat der Vorstand derselben, Herr Th. Gümbel in Lan- dau, die. Moosflora der Pfalz übersichtlich auf einer grossen Tafel so .dargestellt, dass alle nahe zu 50°/, der europäischen Arten in natürlicher Grösse und dazu einzelne Momente unter 10facher Loupen-Vergrösserung gegeben sind. Die Tafel enthält vier Fel- der, von ‘denen das innere oder centrale die Deckellosen, das dieses zunächst umgebende die Nacktmündigen, das dritte, die Nacktmündigen wieder einschliessende Feld, diejenigen Gattungen und Arten enthält, welche einen einfachen Mundbesatz haben. Diese drei Felder sind allseitig umschlossen von dem vierten Felde für den doppelten Mundbesatz. Da diese zugleich in zarten Tö- nen colorirte Tafel die Bestimmung der Arten bloss und allein mit Hülfe einer einfachen Loupe ermöglicht und einem dringen- den Bedürfnisse der pfälzischer Moosfreunde auf eine in der That überraschende Weise entspricht, so dürfte dieselbe wohl auch einem grösseren Publikum ausserhalb des Pfalz- Gebietes eine willkommene Erscheinung sein, selbst wenn davon abgesehen wer- den wollte, dass die pfälzer Moosflora für die gesammte euro- päische Moosflora von so hohem Interesse ist. Der erläuternde Text ist ‘auf 6 Druckbogen. Tafel und Text gehören zum Jah- resberichte der Pollichia pro 1857, welcher um den Preis von Thlr. 1. 20 ngr. oder fl. 3. rhn. ebenfalls durch jede Buchhand- lung zu beziehen ist. art] gilt) Zeitschrift für die | Gesammten Naturwissenschaften. 1858. September. N? IX, Geognostische Schilderung der Gegend bei Salze und Schönebeck mit besonderer Beziehung auf das etwaige Vorkommen von Steinsalz bei Elmen von Schreiber. In dem östlichen Theile des von wellenförmigen Er- hebungen durchgezogenen, mit den Bildungen der jüngern Sedimentformationen ausgefüllten Mageburgisch - Halber- städtischen Beckens, liegt die Gegend von Salze und Schöne- beck hart an der Elbe und unweit der durch Glieder der älteren Formationen gebildeten nordöstlichen Begrenzung desselben. Die Ränder dieses Beckens sind im Süden und Südosten durch das umgrenzende ältere Gebirge deutlich ausgeprägt, weniger markirt treten sie in Osten und Nord- osten auf. Nach Norden und Nordwesten, also nach der Nordsee zu war das Becken zur Zeis der älteren, paläozoi- schen Formationen ohne Zweifel offen, wenn nicht das umgebende Grundgebirge durch irgend ein späteres Ereig- niss versunken ist, da nach dieser Seite hin keine Begrenzung des Beckens durch ältere Formationen aufgefunden wird. Nach den andern Himmelsgegenden ist dasselbe durch die Glieder der palaeozoischen Formation folgendermassen be- grenzt. (Hoffmann, zur Kenntniss des nordwestlichen Deutsch- lands.) R 1. Nach Süden und Südosten, durch den nordöstlichen Theil des Harzes und zwar durch die Grauwackenbildung . desselben mit nördlichem und nordöstlichem Einfallen in ei- ner Linie, die über Wernigerode, Blankenburg, Ballenstedt, Falkenstein, Harkerode und Walbeck geht. Hier verschwin- det die Grauwacke und das die Grenze bildende Rothlie- XU. 1858. 16 ‚194 gende erstreckt sich über: ‚Hettstedt, Rothenburg, Wettin und Löbejün in einiger Beziehung mit der dort entwickelten Steinkohlenformation bis Halle, von wo ab es unter aufge- schwemmten Lande nicht mehr aufzufinden ist. Beiden Bildungen folgt das jüngste Glied der paläozoischen Forma- tion, der Zechstein in dem für unsere geognostischen Ver- hältnisse so charakteristischen schmalen Streifen des Kup- ferschieferflötzes, |der sich von Opperode.ab über: Conrads- burg, Endorf, Welbsleben, Quenstedt, Arnstedt, Wiederstädt, Strenz, Naundorf bis Cönnern in südöstlicher Richtung, von da aus in fast nördlicher Richtung über Wörbzig, Dohndorf, Wohlsdorf, Grücheln bis Borgisdorf verfolgen lässt, woselbst er ebenfalls unter aufgeschwemmtem Lande verschwindet. 2. Nach Osten und Nordosten tritt das begrenzende ältere Gebirge als Grauwacke zuerst: wieder bei Dorenburg auf und zieht sich in nordwestlicher Richtung über Plotzke und Gommern. In derselben Richtung von Gommern ab bis Neustadt-Magdeburg ist die Begrenzung durch älteres Gebirge noch nicht bekannt und zieht erst ven letzterem ab wieder als Grauwackenbildung mit vorgelagertem Roth- liegenden und in paralleler Richtung mit der Erhebung des Harzes und südlichem in südwestlichem Einfallen der Schich- ten von Neustadt über Olvenstedt, Ierxleben, Kl. Sandersle- ben, Mark-Alvensleben und Süpplingen bis nach Flechtingen. os0 Yon Flechtingen ab, ist die Begrenzung durch älteres Gebirge nach Norden und Nordwesten nicht bekannt. Nach den beiden parallel ziehenden Erhebungen des älteren Ge- birges hat das ganze Becken ein Hauptstreichen von h. 8—9 und die Breite desselben beträgt in rechtwinkliger Richtung auf diese Streichungslinie, in einer Linie die etwa vom Fusse des Rammberges bei Gernrode nach Neustadt bei Magdeburg gezogen werden kann circa 7 bis 8 Meilen. : In geognostischer Hinscht ist das ganze Magdeburgisch- Halberstädtische Becken dadurch charakterisirt, dass es nur mit den Gliedern der jüngern, sedimentären Formation aus. gefüllt ist.. Nirgends zeigt sich in ihm ein anstehendes vulkanisches oder plutonisches Gestein, nirgends treffen wir in ihm an der Tagesoberfläche ein anstehendes Gestein der 'paläozoischen Formation. Die jüngeren Formationen 195 sind dagegen in allen ihren Hauptgliedern vertreten von der Trias ab bis zu den alluvialen Bildungen. | Die vorher erwähnte Linie vom Fusse des Rammber- ges bis nach Neustadt würde das Becken in 2 gleiche Hälf- ten eine östliche und westliche theilen, die sich dadurch von einander unterscheiden, dass in der östlichen Hälfte hauptsächlich die Glieder der Triasformation, in der westli- chen mehr die noch jüngern Formationen entwickelt sind. Eire Erhebung des Gypses, welche ohngefähr in der Mitte des Beckens von Westeregeln über Stassfurth nach Bern- burg zieht, hat Veranlassung gegeben das ganze Becken in 3 Mulden zu theilen, von denen man die nördliche die die Nordegelnsche, die südliche die Südegelnsche Mulde genannt hat und beträgt danach die Breite jeder Mulde circa 31/, Meilen. Die Gegend von Salze und Schönebeck liegt in der Nordegeln’schen Mulde und in der östlichen Hälfte des Magdeburgisch - Halberstädtischen Beckens, und nach dem schon Erwähnten finden wir also in derselben keine vulkanischen oder plutonischen Gesteine und von den nep- tunischen Bildungen vorzüglich die Triasformation entwickelt. Betrachten wir die anstehenden Gesteinsbildungen die- ser Gegend nach ihrer geognostischen Altersfolge, so finden wir als die ältesten Gesteine, Glieder der paläozoischen For- mation, die nordöstlich von Schönebeck einen Theil der Be- grenzung des ganzen Mageburgisch - Halberstädtischen Be- ckens bilden, In verschiedenen Steinbrüchen bei Plötzki, Pretzin, Gommern, und Dorenburg auf dem rechten Ufer der alten Elbe eirca ®/, Meilen von Schönebeck findet man anstehen- des Gestein, das offenbar den älteren Formationen, der Grauwacke oder der Steinkohlenformation angehört. Es soll von v. Dechen als Grauwacke, von Girard als Flötz- leerer Kohlensandstein angesprochen sein. In den dicht bei Plötzki gelegenen Steinbrüchen findet sich ein sehr fester quarziger Sandstein, welcher an der Ober- Näche bräunlich im Innern weissgrau gefärbt und mit vielen Glimmerblättchen imprägnirt ist. Ich habe an ihm das Fal- len und Streichen der Schichten nicht beobachten können, weil sich überhaupt an ihm keine Schichtung fand, In den 16* 196 Brüchen: von, Gommern tritt ein blaugrauer, grossklüftiger, feinkörniger Sandstein mit thonig-kalkigem Bindemittel auf, der' deutliche Schichtung und die für Grauwacke eharakte- ristische, Schieferung zeigt. Man kann hier deutlich das Einfallen der Schichten mit eirca 60° nach Süden und das Streichen ‘von h. 6 beobachten. In den Steinbrüchen von Pretzin ‚die. in ‚der. Fortsetzung der von Gommern liegen, treten zwischen den ‚Kluftfiächen dünnschieferige schwärz- liehgraue Thonschieferschichten von. geringer Mächtigkeit auf., : Der. letzte Steinbruch in ‚östlicher Richtung liegt etwa 1/, Stunde westlich von Dorenburg und führt ieinen Sand- stein, ähnlich dem Plötzkier, an dem sich jedoch ein Ein- fallen. unter 70° nach Südwesten und das Streichen von h.,8, 4 wahrnehmen liessen... Das Gestein war ausgezeich- net .durch eine blass pfirsichblühtenrothe Farbe. Nach dem petrographischen Charakter und dem Streichen der Schich- ten. in :h. 8, 4. dürften die Sandsteine von Plötzki und Do- renburg als flötzleerer Sandstein der Steinkohlenformation, das Gestein der Brüche von Gommern und Pretzin dage- gen ‚nach dem Streichen in h. 6. wie, die Grauwacke des Harzes, sowie nach der Färbung und dem übrigen Gesteins- charakter als Grauwacke anzusprechen sein. .-; Versteinerungen haben sich in diesen Brüchen noch nicht gefunden, Charakteristisch für die Erhebung dieser Schichten ist die wellenförmige, ziemlich unbedeutende, aber sehr scharf markirte Erhebung des Bodens, der sonst durchaus horizontal ist. Sie lässt sich sehr bestimmt von Plötzki kis Dorenburg und über beide Orte hinaus verfolgen. Ausser diesem Vorkommen ist in der Nähe von Schönebeck und Salza kein anderes den primären Formationen ange- höriges Gestein weder über Tage noch durch unterirdische Aufschlüsse beobachtet. Von, der Elbe ab bis nach Salza hin ist der Boden mit aufgeschwemmiem Lande überdeckt, in welchem man noch nie eine Spur von Gesteinen der Steinkohlenformation, des Rothliegenden., oder. des Zech- steins gefunden hat. — In der Reihenfolge der Fermatio- nen finden wir zuerst bei Gr. Salze von den secundären Formationen Gesteine der Trias, die als bunter Sandstein an einigen Orten an die. Tagesoberläche treten. 197 Wie schon 'erwähnt, ist der östliche Theil'des'Magde- burgisch-Halberstädischen Beckens vorzüglich mit Gesteinen der Triasformation ausgefüllt, die jedoch in dieser Gegend meistens auch von aufgeschwemmtem Lande überdeckt wer- den. Nur an einigen Stellen sind dieselben an der Tagesober- fläche zu beobachten. Es findet sich davon über Tage» ı» I. Bunter Sandstein. — Derselbe ist nordwestlich: von Alt-Salza eirca 100 Lchtr. von der Stadt in einigen: Stein brüchen auf eirca 300 Lchtr. Länge in nordwestlicher Rich» tung entblösst. Unter Dammerde und ockergelbem Sande mit: Geschieben liegt 5’ mächtig, rother, blauer und bunter Thon mit Schieferletten und dünnen grauen Sandsteinlagen; auf welchen grossklüftige, weissgraue feinkörnige Sandstein- bänke folgen, Die Schichten zeigen ein deutliches: Einfal> len von 10 bis 15° nach Südwest’ und das Streichen in:h. 7 bis 8. In einem noch mehr gegen Nordwest: belegenen Steinbruche, der zur Zeit unter Wasser) stand „sollen ‘die Gebirgsschichten in h. 12 streichen und mit 45°) en Westen einfallen. 3 Weiter nach Osten gehen an dem nördlichen Giebel des Gradirhauses bunte Thon- und Schieferletten! zw Tage aus, unter Gr. Salze selbst ist der bunte Sandstein in. den Soolschächten und östlich der Stadt bei.ı6', Teufe, unten schwimmendem Sande mit dem. Streichen ‚der Schichten in hora 5 und einem Einfallen von 10 bis 20°. nach ‚Südwest angetroffen, während er südwärts Schönebeck‘ in \einem Bohrloche von 46’ Teufe nicht erreicht worden ist..-'. Die grösste Ausdehnung, in'welcher der 'bunte Sands stein dicht unter der Tagesoberfläche bei Salze bekannt ish, beträgt in der Streichungsrichtung circa ‚2000 ‚Lachter. Südöstlich von Gr. Salze sind noch 2 Punkte, an. denen man bunten Sandstein anstehend gefunden haben will. Der erste ist in der Nähe der Eisenbahn bei Gnadau, und. Wes- pen, wo unter 11 Lchtr. Deckgebirge die bunten Thon- und Schieferletten. erbohrt sein sollen. ‚Der. andere. Punkt ist zwischen Gretzene und Trabitz, woselbst die. Saale. eine; be- deutende Krümmung macht. . Es ist; dort eine, noch: jetzt voll Wasser stehende Vertiefung sichtbar, die ‚von.langer Zeit ein,Steinbruch gewesen sein soll. ‚Für, die Wahrheit 198 dieser Tradition spricht das Factum, dass beim Bau der Saalbrücke die zur Legung der Grundsteine für die Bogen- pfeiler eingerammten Hölzer bei 15‘ Wasserstand unter 5’ Saalsohle nicht mehr einzutreiben waren, weil man feste Gesteinsschichten erreicht hatte. Dies bestätigen ferner die an den Ufern der Saale an mehreren Stellen jener Gegend bei niedrigem Wasserstande sichtbaren dünnen Sandstein- schieferlagen. Ausser an diesen Puncten beobachtet man den bunten Sandstein in dem circa 1/, Stunde in nordwestli- cher Richtung von Gr. Salze gelegenen Steinbrüchen von Sülldorf. ‘Man findet in diesem eirca 600 Lehtr. östlich von Sülldorf gelegenen Brüchen die weissgrauen feinkörnigen Sandsteinbänke von Gr. Salze. Auf dem linken Ufer des sie durchziehenden Sülzabaches erkennt man das Streichen derselben mit h. 8, 4. mit 100 südwestlichem Einfallen, auf dem rechten Ufer in hr. 7 mit denselben Einfallen. Unter- halb Süldorf beobachtet man an den Ufern der Sülze beson- ders auf dem linken Ufer in ziemlicher Mächtigkeit anste- hende rothe Schieferlettenschichten, die mit sandigen Bänken abwechseln. Noch zu erwähnen ist hier das Vorkommen von zahl- reichen Soolquellen unterhalb Sülldorf im Sülzenthale welche entweder unmittelbar aus den hangendsten Schichten des bunten Sandsteines oder aus den liegendsten des Muschel- ' kalkes hervorkommen. ; II. Muschelkalk. — Der Muschelkalk tritt unmittelbar bei Salze und Schönebeck nicht zu Tage, sondern ist nur durch unterirdische Aufschlüsse bekannt. Dagegen kann man denselben in der Umgegend anstehend beobachten. 1. unmittelbar westlich von Sülldorf, wo unter der Darnmerde zerklüftete, blaugraue, dünnbänkige Kalkstein- schichten mit dünnen Thonlagen wechselnd in h. 10— 10, 5. streichen und südwestlich einfallen. 2. circa 1400 Lachter südlich von Altenweddingen am Communicationswege nach Wollmirsleben; er streicht in hr. 9 mit nordöstlichem Einfallen. 3. Unmittelbar südlich von der Station Förderstedt, woselbst er in Brüchen gewonnen wird, die durch die Schönebeck - Stassfurther Bahn aufgeschlossen wurden. Es 199 finden sich hier. unter.der Dammerde zuerst dünngeschich- tete, zerklüftete, gelbliche Kalksteinbänke mit vielen: un- deutlichen Versteinerungen, auf welche. ‚sehr feste, b— 2’ starke Bänke von blaugrauer Farbe folgen. Die Schichten fallen unter 5—10° nach None ein und streichen in hor. 7—38. Von vorkommenden Verstei- nerungen aus undeutlichen Abdrücken und) Steinkernen ber stehend sind zu erwähnen: Avicula Bronnii (?) Pecten discites 2) Mytilus;, Myo- phoria, Natica gregaria, Litorina und Stylolithen. Sie cha- rakterisiren denselben als oberen oder Friedrichshaller Balz stein. 4. Wichtig ist ferner der Muschelkalkzug, den:man an- trifft, wenn man von Brumby auf: dem Neügatterslebener Wege 1200 Lachter weit oder von demselben ‚Orte,auf dem Uellnitzer Wege 600 Lachter entfernt ist. Zwischen .beiden Wegen erstreckt sich der Kalkstein auf ‚eine ‚Länge von 1200 Lchtr. mit dem constanten Streichen von! hor.\.1i2 und einem‘ westlichen Einfallen von: durchschnittlich ‚10° :und ist daselbst in zahlreichen Steinbrüchen aufgeschlossen. Der petrographische Charakter : des Gesteins ist ı derselbe wie an den schon erwähnten Orten. 2 [w bau 5. Noch ist ein Vorkommen des Muscheikalkes am Gasthofe zum Steinbruche 500 Lchtr: südöstlich Kl. Müh- lingen zu erwähnen. Der in h. 7, 4 streichende mit: 10° nach Nordost einfallende Kalkstein steht in blaugrauen Bän- ken an, die auch hier mit dünnen Thonlagen' wechseln. III. Keuper. — Noch weniger als die beiden vorigen Formationen tritt der Keuper in der 'Umgegend an die Ta- gesoberfläche. Er ist bis jetzt nur bei'Bahrendorf in einem Hohlwege, der aus dem Sülzenthale nach Bahrendorf':führt, beobachtet worden. Er tritt dort als ein ‚grauer Kalkmer- gel in festen sandigen Bänken auf, "über welche hellgrüne schiefrige Mergel mit dünnen Bänken von 'grauem Dolomit liegen. Das Streichen dieser Schichten ist‘in hor. 11 mit einem südwestlichen Einfallen von 5% beobachtet worden. Ausser diesen über Tage beobachteten Vorkommnis- sen ist jedoch die Triasformation ‚durch Schächte und Boh> rungen dicht! bei Salze mannigfach jaufgeschlossen. ‚| 195 200 ‚Joh'sUnmittelbar bei Salza sind durch verschiedene Sool- schächte die Ablagerungen des bunten Sandsteins und des Muschelkalkes durchörtert worden. Innerhalb der Ring- mauern der Stadt Salza stehen 2 dieser Soolschächte ganz im bunten Sandsteine und man hat mit ihnen die schon in den Steinbrüchen beobachteten Schichten desselben durch- sunken. Besonders wichtig für die geognostischen Ver- hältnisse sind unter den verschiedenen Schächten bei Salza die beiden Soolschächte No. II. und IV. Sie liegen circa 150 Ruthen südlich der Stadt Salza auf der westlichen Seite des Gradirhauses, begrenzen den jetzigen Kunsthof nach Süden und sind unter einander etwa 15: Lehtr entfernt, und zwar so, dass No. IV. südwestlich von No. Ill. also im Einfallen der Schichten angesetzt ist. Nach Fabian (Karstens Archiv Bd. VIIL S. 55.) gehö- ren die mit'ihnen durchsunkenen Schichten dem Muschel- kalke an, der fast in allen seinen Flötzabtheilungen dünn geschichtet ist und häufig mit verhärtetem Mergel, Mergel- erde und in mehrerer Teufe mit "verhärtetem. Thon und Lettenflötzen wechselt. Der Kalkstein durch starke Schichtungsklüfte zertheilt und wie aller Kalkstein mit unzählig, vielen kleinen Quer- klüften versehen, lässt die Soole nach allen Richtungen durch. ‘Unter diesem Muschelkalke liegen also’ die oberen Schichten des kunten Sandsteins aus Thon und Lettenflöt- zen bestehend. ‚Die über Tage zu beobachtenden geognostischen Ver- hältnisse, sowie das Vorhandensein von Soole in den Sool- schächten von Salze und Elmen der Umgegend von Schö- nebeck und Salze durch die Herren Karsten und von Dechen genau untersucht veranlassten die Tiefbohrungen nach rei- cherer Soole resp. nach Steinsalz bei Elmen, welche: Boh- rungen seit dem Jahre 1840 umgehen. Da das Steinsalz am sichersten im Tiefsten der Mulde zu suchen war und alle Gesteinsschichten nach Südwesten einfallen, so wurde zum’ Ansatzpuncte des I. Bohrloches eine Stelle gewählt, welche ‘in ‚südlicher Richtung 'eirca 200 Ruthen von der Südspitze des Gradirhauses liegt. Dieser Punkt ist etwas über ?/, Meile vom Schacht No. III. in der Richtung des 201 Einfallens der Schichten entfernt. Man durchteufte mit dem Bohrloche 11° Diluvial- Gebirge, kam alsdann in Mergel: schichten von vorherrschend rother und grauer Färbung, die mit sehr wenig mächtigen Kalksteinschichten wechsel- lagerten und öfters Gyps führten. In den unteren Schich- ten fand sich Anhydrit und grauer kalkhaltiger Thon mit Gyps. Sämmtliche durchbohrten Schichten gehören zur Formation des Keupers und zeigen ein Einfallen von'ecirca 5° nach Südwest. Das Bohrloch erreichte eine Teufe von 1004’ und wurde technischer Hindernisse wegen eingestellt. Bei dem Bohrloch No, II. wurde als geognostisches Anhal- ten eine Stelle gewählt, an der man die ausgehenden Schich- ten des Muschelkalkes durchteufte und danach der Ansatz- puncet desselben im Hangenden der jetzigen Soolbrunnen eirca 22 Ruthen vom Schachte No. III. gewählt. Die durch- teuften Schichten bestanden unter 18' 6° Diluvium; »in»ei- ner Mächtigkeit von 183° aus Muschelkalk, von derselben Beschaffenheit, wie in den Soolschächten, auf diesen folg- ten Mergel mit Thon ete. 158° mächtig. ' Da sich unter..die+ sen Mergeln weder Dolomit, noch Anhydrit noch „Kalk findet, so kann man sie wohl‘ mit Recht als Glieder des bunten Sandsteins beanspruchen. . Das Bohrloch. erreichte eine Tiefe von 350' 10“ ‚und wurde ebenfalls aus; techni- schen Gründen verlassen. ‘Das Bohrloch No. III. wurde un- gefähr mitten zwischen die beiden vorigen gesetzt und ‚der Ansatzpunkt desselben so gewählt, dass man mit ihm noch die ausgehenden Schichten des Keupers durchörterte. Es wurde desshalb neben der südwestlichen Spitze ‘des Gradir- hauses angesetzt. Die mit ihm durchsunkenen Gebirgs- schichten bestehen vom Tage aus unter Diluvium bis zu einer Teufe von 469° aus rothen und blauen Thonen des Keupers. Von da ab bis 584° tritt ein kalk- und sandhal- tiger fester Thon auf, der die Grenze zwischen Keuper und Muschelkalk auszumachen scheint. Von 584—1477‘ Teufe durchörterte man die Schichten’ des Muschelkalks, die hei dem Fehlen von Anhydrit, Dolomit und Steinsalz als Schich- ten des Friedrichshaller Kalksteins ‘anzusprechen sind und vorwaltend aus grauem Kalksteine, der zuweilen mit Thon und Gyps wechselt, bestehen.‘ Von: 1477‘ Teufe ‚ab kam 202 man in: die Schichten des bunten Sandsteins, der aus ro- them und grauem Thon mit Gyps in einer Mächtigkeit von 287‘ durchsunken wurde, bis man bei 1764’ zuerst 1910 Steinsalz mit Thon und Gyps von 68°/, Steinsalz, darauf 1.9“ desgleichen mit 94°), Steinsalz und zuletzt 22 84 Steinsalz mit Anhydrit_ durchteufte. Die mit Tiefbohrungen verknüpften Unfälle verhinder- ten die weitere Fortsetzung des Bohrloches No. IH. und wurde das neue Bohrloch No. IV. 50 Ruthen weiter nörd- lich von No. IH. in den Herausheben der Schichten ange- setzt. Man erreichte in demseiben unter 212‘ mächtigen Schichten des Keupers die im Bohrloch No. III. erwähnten grauen Kalk und Thonschichten, welche hier bis 324° Teufe zu gehen scheinen. Von 324° bis 1045‘ 8“ hat man die Schichten des Muschelkalkes durchsunken, bei welcher Teufe jetzt das Bohrioch ansteht. Nach den Aufschlüssen über Tage und durch die an- gegebenen Schächte und Bohrungen lassen sich die Lage- rungsverhältrisse und der Character der Gesteine der Trias- formation, wie dieselbe in der Umgegend von Schönebeck und Salze entwickelt und aufgeschlossen ist, wohl in Fol- gendem zusammenfassen. Wenn man in der Formation des bunten Sandsteins eine obere und untere Abtheilung unterscheidet, so ist nach Beyrich die obere durch die Zusammensetzung von schief- rigen Thonen und Sandsteinen charakterisirt. Es ist dieser obere Theil der Formation, in welchem in Begleitung von Gyps das Steinsalz eingelagert ist. Das gänzliche Fehlen von Kalksteinen mit oolithischer Structur, den sogenannten Roggensteinen, sowie des Hoarnkalks in der Umgegend von Schönebeck und Salze beweist, dass bis jetzt nur diese obere Abtheilung bekannt ist. Die zusammensetzenden Gesteine derselben aus bun- ten Thonen und grauen Sandsteinen bestehend, bilden das Grundgebirge, das in einem nach Süden geöffneten Bogen sich unterirdisch in nordwestlicher Richtung bis Sülldorf in südwestlicher Richtung über die beiden erwähnten Puncte bei Gnadau und Gretzene, wahrscheinlich bis nach München und Nienburg erstreckt, da von Calbe aus stromaufwärts 203 bis ‘nach Nienburg entblösste Sandsteinschichten liegen, welche mit dem erwähnten Zuge zusammenhängen, so dass der bunte Sandstein von Salze und Sülldorf auch mit der grossen bunten Sandsteinmasse zwischen Bernburg, San- dersleben, Stassfurth und Gröbzig zusammen zu hängen scheint. Von der Formation des Muschelkalkes ist eben- falls nur das obere Glied, der Kalkstein von Friedrichshall entwickelt. Es sprechen hierfür der petrographische Cha- rakter des Gesteins, die angeführten Versteinerungen und Resultate der Bohrungen, nach welchen unter dem oberen Kalke sich weder Anhydrite noch Dolomite noch Steinsalz zeigen, sondern sofort die Schichten des bunten Sandsteins eintreten. Nach den beobachteten Vorkommnissen über- lagert er den bunten Sandstein bei Salze, obgleich er hier nicht an der Tagesoberfläche erscheint, sinkt ebenfalls nach Südwesten ein und erstreckt sich gleichfalls nach Nordwesten bis Sülldorf, nach Ost und Südost heben sich seine Schich- ten in dem erwähnten Zuge nach Süden von Brumby: nach Förderstedt und Atzendorf heraus, so dass derselbe eineMulde zu bilden scheint, die durch eine Linie von Gr. Salze über Sülldorf, Behrendorf, Atzendorf, Förderstedt, Brumby, Kl.- Mühlingen bis wieder nach Salze ungefähr begrenzt ist. Die Formation des Keupers ist auch hier, wie im ganzen Norddeutschland nur durch Mergellagen vertreten, es fehlen die Sandsteine derselben und. die Lettenkohlen- gruppe. Die ihm zugehörigen Schichten überlagern: den Muschelkalk , haben ein conformes Streichen und Einfallen mit den beiden anderen Gliedern der Trias und scheinen im tiefsten der vorhin begrenzten Mulde sehr mächtig entwickelt zu sein. Erwägt man nun nach diesen Zusam- menstellungen die Aussichten, die sich für das Erbohren von Steinsalz in dem neuen Bohrloche No. IV. bei Elmen dar- bieten, so stellt sich zunächst als wichtigster Grund für die Wahrscheinlichkeit desselben die Einlagerung von Stein- salz in den durchbohrten Schichten des 50 Ruthen südlich gelegenen Bohrloches No. III. heraus. Da man mit diesem Bohrloch aas Steinsalz nicht durchsunken hat, so. lassen sich über die Lagerungsverhältnisse nur Vermuthungen auf- stellen, wobei man wohl zunächst die Verhältnisse der 204 beiden anderen Steinsalzlager des Magdeburgischen Beckens von Stassfurth und Schöningen ins Auge nehmen muss. Die in dem Bohrloche von Schöningen durchsunkenen Schichten (Karstens Archiv Bd. 22. pag. 215) sind denen vom Böhrloch No. III. bei Elmen sehr ähnlich. Wir haben daselbst von 1004 bis 1246‘ Teufe einen festen dunkelgrauen Kalkstein, zum Theil milde und dann thonig, der‘ Spuren von nicht weiter erkennbaren Bivalven zeigt, bei welchen Schale und -Gestein, wie im Muschelkalke, von derselben Beschaffenheit und unzertrennbar sind. Von 1246 — 1637‘ graugrünen und rothen Thonstein mit Gyps und stellen- weise Anhydrit, von 1637—1677 graugrünen sehr sandigen Schieferthon mit vorwaltendem Anhydrit, seltener Gyps, von 1677 bis 1710' reines Steinsalz, dann wieder 11‘ Anhydrit und Gyps und darunter 93° Steinsalz mit Gyps, Anhydrit und Schieferthon. Das unmittelbare Hangende des Stein- salzes wird also auch hier, wie im Bohrloche No, IH. bei Elmen von einer mächtigen Thonschicht gebildet. Das darunter entwickelte Steinsalzlager hat eine Mächtigkeit von 131‘. Es liegt ebenfalls in den oberen Schichten des bunten Sandsteins. Das Steinsalzlager bei Stassfurth auf der Südgrenze der Nordegelnschen Mulde scheint nach der Beschaffenheit der durchbohrten Schichten einen anderen geognostischen Horizont als die Lager von Elmen und Schöningen einzu- nehmen. Das dortige Bohrloch stand vom Tage ab im bunten Sandstein und schon bei einer Teufe von 169° 6 durchbohrte man Roggenstein und Hornkalk, also Gesteine der unteren Abtheilung des bunten Sandsteins. Noch tiefer durchbohrte man abwechselnd Schichten von rothem festem Sandsteine, die mit festem grauem Kalksteine wechsellagern. Es folgte als unmittelbar Hangendes des Steinsalzlagers eine 147° mächtige Schicht von Anhydrit nur durch eine dünne ' Schicht von Mergel von dem Steinsalze getrennt, das bei 936‘ Teufe erbohrt wurde. Man bohrte in demsel- ben bis 1851‘ ohne es durchbohrt zu haben. Im Bohrloch No. III. bei Elmen hat man nun bis jetzt 46‘ 3” Steinsalz erbohrt, wovon 22° 8“ reines Steinsalz mit Anhydrit. Aus den beiden erwähnten Vorkommnissen zu. schliessen, wird 205 auchüdie Mächtigkeit des Elmer Steinsalzlagers' eine noch grössere sein, und da man eine Schicht von 214/,‘ Salzthon im Bohrloch No. III durchbohrt hat, so ist es nicht wahr- scheinlich, dass man hier gerade das Ausgehende des La- gers getroffen hat, wesshalb man im Bohrloch No. IV. bei der nicht zu grossen Entfernung von 50 Ruthen und dem mässigen Einfallen der Schiehten, von 20—25°, wie dasselbe aus der Zusammenstellung der verschiedenen Bohrlöcher hervorgeht, wahrscheinlich ebenfalls Steinsalz erbohren wird. Verfolgen wir die Entwickelung der Gesteinsformatio- nen in aufsteigender Reihe weiter, so sehen wir in der Gegend von Schönebeck und Salze die Gesteine der Jura- formation und die der Kreide nicht auftreten und nur noch die Tertiärformation und die Gebilde der Jetztzeit entwickelt. Tertiäres Gebirge. — Ueber die Formation der Trias hat sich unmittelbar die tertiäre Formation gelagert, welche wir hauptsächlich in den Braunkohlenlagerungen von Alten- Weddingen, Welbsleben, Biere, Gr. Mühlingen, Zens und Calbe vertreten sehen. Esfehlt jedoch an genügenden Auf schlüssen, aus denen sich darthuen liess, dass diese tertiären Ablagerungen ohne Unterbrechung von Altenweddingen über Biere, Gr. Mühlingen, Zens und Calbe a. S. im Zusam- menhange erfolgt sind und darf man aus dem Vorkommen der Braunkohlen an sich auf die Oberflächen-Beschaffenheit des ältern Grund-Gebirges schliessen, so gewinnt man die Ansicht, dass ein Keuper-Rücken etwa in der Richtung von Welsleben parallel mit der Chaussee nach Atzendorf, ein anderer nördlich von Biere in der Richtung auf Eggers- dorf die Braunkohlenablagerung der Altenweddinger Grube, der Grube Friederike bei Welsleben, Marie bei Biere und end- lich der grossen Ablagerung von Biere, Gr.-Mühlingen, Zens und Calbe a.S. vollständig von einander absondern, diese An- sicht findet in umgegangenen Bohrversuchen Unterstützung. Ich würde deshalb um eine Uebersicht ‘über die Ab- lagerungen der Tertiärformation zu geben auch die geo- gnostischen Verhältnisse der einzelnen Kohlenablagerungen in’ kurzer Uebersicht darstellen. 1. Altenweddinger Ablagerung. Die durch Schächte und Bohrlöcher’ aufgeschlossene tertiäre Ablagerung der 206 Altenweddinger Mulde umfasst einen Flächenraum von ca. 60,000, D'Lachter. ‚Die verschiedenen Schichten derselben bestehen in der oberen Teufe aus grauem, thonigen Sande der in grauen, sandigen Thon übergeht, auf welchen feiner, grauer Sand folgt, der in der Tiefe grobkörniger wird, bis er sich schliess- lich in groben Kies mit Steinen umwandelt. Auf diese Sandbildung folgt ein grauer Thon, in welchem die Kohlen- flötze liegen. Man baut ein 3 Lachter mächtiges Haupt- flötz und stellenweise ein hangendes Flötz von °/, Lachter Mächtigkeit. Das Liegende der Ablagerung bilden rother und: grüner Thon, welche in den obern Schichten schwache Bänke::von Gyps führen und deshalb zur Keuperbildung zus'gehören scheinen. 0% Welsleber Ablagerung. Sie umfasst die Grube Friederike bei Welsleben und Marie bei Biere und ist durch den erwänten Keuperrücken, in soweit es sich um die Ab- lagerung der Braunkohle an sich handelt, von der Ablagerung bei’ Altenweddingen und der grossen Ablagerung von Biere bis Calbe getrennt. Die ebenfalls durch Schächte und Bohr- löcher aufgeschlossenen Schichten dieser Ablagerung zeigen sich ähnlich ‚denen der Altenweddinger Ablagerung. Sie bestehen ebenfalls aus einer oberen Sandablagerung und einer ‘unteren Thonbildung, welche die Flötze führt. Im Liegenden finden sich die Thone des Keupers, hier von mehr weisslicher Farbe. In dem grauen Thon findet man häufig der tertiären Periode angehörige Petrefacten, als Muscheln: ‚Ostraea. Gryphaea, Pectunculus, Cardita, Venus etc. Schnecken: Natica, Turritella, Cerithium, Fusus etc. Die Kohlenflötze haben eine Mächtigkeit von ca. 2 Lchtr. 3. Bierer, ‚Mühlinger und Kalber Kohlenablagerung. Sie liegen in der Mulde, welche durch das Einfallen des Mu- schelkalkes auf den verschieden erwähnten Stellen gebildet wird. Die Beschaffenheit der sie zusammensetzenden Schich- ten: istıim Wesentlichen dieselbe, als die der beiden vorigen Ablagerungen nur treten hier in dem oberen Rande die so- genannten 'schwimmenden. Sandschichten auf, welche das Abteufen : von ’Schächten erschweren. Die ‚Flötze selbst 207 führen’ eine meist'mildere Kohle 'als’ ‘die’ der ‘beiden anderen Mulden. Auch hier ist durch Bohrungen 'dieGegenwart des Keupers als Liegendes der Kohlenflötze nachgewiesen. Die gefundenen Versteinerungen sind die schon bei : Alten- Weddinger Ablagerung angeführten. Additamenta ad "Thesaurum Literaturae Botanicae. Index librorum botanicorum Bibliothecae Horti Imperialis® Botaniei Petropolitani quorum in- scriptiones in G. A. Pritzelii Thesauro literaturae botanicae et ın Additamentis ad thesaurum illum ab Ernesto Amando Zuchold editis desiderantur. Collegit et composuit Ernestus de Berg. Horti Imp. bot. Petrop. bibliothecarius. Thesaurum literaturae botanicae, quem Georgius Au- gustus Fritzel composuit, quamvis ingentis disciplinae botanicae monumentorum copiis accuratissime collatis inter omnes ejusdem generis libros, qui saeculo nostro in lucem prodierunt, quam maxime excellat, tamen ad absolutionem perfectionemque adductum non esse, neminem fugit. Nec mirum est: ejusmodi enim magnum opus atque operosum paulatim tantummodo conjunctis literarum studiosorum viri- bus ad expetendam plenitudinem supplendum esse liquet, quum singulorum vires fere impares ei sint. Quae cum ita se habeant, non dubito quin quantuliscun- que hisce additamentis emittendis, occasione Pritzelii librum aliqua ex parte explendi mihi data, nonnullis gratum fecerim. Libri autem, quorum inscriptiones citavi, Petropoli. in "bibliotheca libris botanicis praeclara horti Imperialis bota- nici asservantur, quam collectionem egregium et splendidam in thesauro literaturae botanicae componendo auctor recen- sione non dignam habuisse videtur. Praetermittendum mihi non est, me ad: thesaurum illum additamenta quaedam addere, nec supplemento 'eum 208: Mi explere, voluisse, quamobrem, in hoc librorum indice com- ponendo. certum ‚temporis terminum mihi constitui, itaque enim solos citavi libros, qui usque ad annum MDCCCXLVI in),lucem .prodierunt, de quibus non solum in Thesauro, cujus fasciculus primus eo anno editus est, sed etiam in additamentis ab Ernesto Amando Zuchold anno MDCCCLII editis mentio facta non est. Scripsi Petropoli die ?*/,. mensis Juli MDCCCLVIL. 1 Ainsworth, William, Researches in Assyria, Babylonia, and Chaldea; forming part of the labours of the Euphrates expedition. London: Parker 1838. 8. 343 p., 4 tab. 2 ‚Alessandrini, Antonio, Antonio „Bertoloni, Silvestro Gherardi, Camillo Ranzani. Nuovi Annali delle Scienze Naturali (publi- "; cati .dai Signori.) Bologna, Jacopo Marsigli. 1838 — 1840. a voll. 8 Annol. en I. et Bologna 1838. 479 p., XII tav. 479 p., XI tav. Anno II. Tomo III. et IV. Bologna 1840. 479 p. V tav. 483 p., VII tav. 3 Anderson, N. J., Conspectus vegetationis Lapponicae. Upsa- liae, Wahlström"et C. 1846. 8. X.) 39 'p. 4 Apicius, Caelius. Caelii Apieii de opsoniis et condimentis sive ‚arte eoquinaria, libri X. cum lectionibus variis atque indice edi- dit Joannes Michael Bernhold. (Uffenhemii) s. a. 8. XIV,, "230 p. (Alias impressiones cf. in Pritzel. Thesaur. Nr. 249.) 5 Bu u John Erhard. Iconographia yo seu Phy- (prima. Gothoburgi, sumtibus N. J. Gumpert ete. 19847. 4.6 ‚Pp., X tab. 6: .Arihus, M. Gotthard. Historia Indiae orientalis, ex variis auc- toribus collecta, et juxta seriem topographicam regnorum, pro- vinciarum et insularum, per Africae Asiaeque littora, ad ex- _ tremos usque Japonios deducta, ete. Coloniae Agrippinae, sumptibus Wilhelmi Lutzenkirch. 1608. 8 min. 616 p. praet. dedic. et ind. 7 (Aubert du Petit- Thouars, Aubert C. M.) Discours sur Pen- .l "seignement de la botanique, prononce le 24 mai 1814, pour :iservir. d’ouverture au Cours de Phytologie etabli depuis 1809 „3% la Pepiniere du Roi, au Roule. sl. et a. 48 p 8. Audot, M. Das Thermosyphon oder der . zur Hei- tzung aller Arten von Gewächshäusern, etc. Nebst einem "Anhange über Luftheitzung und mit physicalischen Andeutungen über die Wirkung der Wärme, deren Benutzung und die Ur- ıı'sachen der Bewegung des Wassers, die Verschiedenheit der «Formen der, Apparate von Glashäusern und Wohnungen, ihren 209 wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen und der Pflanzen. Deutsch von Ferdinand Freiherrn von Bieden- feld. Weimar, Voigt. 1845. 4 obl. 77 p., 21 tab, 9 Aulagnier, A. F. Dictionnaire des substances alimentaires in- digenes et exotiques, et de leurs proprietes; et. Paris, chez Pillet, aine. 1830. I voll. 8 Tome I: A—L. XV, 332 p. Tome II: M—Z. 356 p. 10 Backhouse, James. A narrative of a visit to the Australian Colonies. Illustrated by three maps, fifteen etchings, and sev- eral wood-cuts. London, Hamilton, Adams, and Co. 1843. 8. XVII,. 560 p. and Appendix CXLIV p. — (Appendix D. p. XXXI— XL: Remarks on the indigenous vegetable productions of Tasmania, available as food for man. By Ja- mes Backhouse, amended by Ronald C. Gunn.) 11 Badham, Charles David. A. treatise on the Esculent Fun- guses of England, containing an account of their classical history, uses, characters, development, structure, nutritious pro- perties, modes of cooking and preserving, etc. London, Reeve, brothers. 1847. 4. X, 138 p. 20 tab. col. 12 Baer, C. E. von. Zwei Worte über den jetzigen Zustand der Naturgeschichte. Vorträge bei Gelegenheit der Errichtung eines zoologischen Museums zu Königsberg. Königsberg, Gebrüder Bornträger. 1821. 4. 47 p. 13 — — Vorträge aus dem Gebiete der Naturwissenschaften und der Oekonomie gehalten vor einem Kreise gebildeter Zuhörer in der physikalisch - ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg. Erstes Bändchen mit Vorträgen der Herren Argelander, v. Baer, Bujack, Dove, Dulk, M. H. Jacobi, Ernst Meyer, L. Moser, herausgegeben von dem Prof. K. &. v. Baer. Königsberg, Aug. Wilh. Unzer. 1834. 8. XII, 274 p. (Inest a pag. 33—58: Die geographische Verbreitung des Weinstocks mit Rücksicht auf den Weinbau ın Preussen wäh- -rend der Herrschaft des deutschen Ordens. Von J.G. Bujack. a pag. 125—153: Ueber den Pflanzenschlaf. Von Ernst Meyer. a pag. 159 —184: Ueber den geselligen Wuchs der Pflanzen von Ernst Meyer.) 14 Barnes, James. Briefe über Gärtnerei. Aus dem Englischen. Potsdam, Decker. 1846. 8. VI, 165 p. _ 15 Bartosägh, Joseph von, Beobachtungen und Erfahrungen über den Götterbaum (Ailanthus glandulosa L.) Ofen, gedruckt mit Gyurian- und Bagö’schen Schriften. 1841. 8. 47 p: 16 Beach, W., The American practice of medicine; being a treatise on the charakter, causes, symptoms, morbid appearan- . ees, and treatment of the diseases of men, women, and child- ren, of all climates, on vegetable or botanical principles: as taught at the reformed medical colleges in the United States: XIII. 1858. 17 210 ‚containing also.a treatise on 'materia mediea and pharmacy ete. Illustrated by numerous plates'and cases. New-York 1833. 3 voll. 8. Vol..;1.679 p. Vol. U. ‘VI, 530, 84. p:. Vol. IH.: Medical Botany. VIIL, 279 p., 141 tab. col. | 17. Beilschmied, Carl Theodor. Ueber einige bei pflanzengeographi- schen Vergleichungen zu berücksichtigende Punkte, in ‘Anwen- ‘dung auf die Flora Schlesiens. Breslau, Wilh. Gottl. Korn. 1829. 8. 39 p. (Aus der Literar. Beilage zu den schlesischen Provinzial- Blättern, Nov. u. Dec. 15829 besonders abgedruckt.) | 18. Belon, Pierre. Les observations de plvsievrs singvlaritez et choses memorables, trouuces en Grece, Asie, Iudee, Egypte, Arabie, et autres pays estranges, redigees en. trois liures, Par Pierre Belon du Mans. A monseigneur le Cardinal de Tournon. A Paris, En la boutique de Gilles Corrozet , en la grand salle du Palais, pres la chapelle de messieurs les Presidens. 1553. Auec priuilege du Roy. 4. (12) 210 foil., ic. xylogr. i.t.. (In calce: Imprime a Paris par Benoist Preuost demeurant en la rue Frementel, & Penseigne de I’Estoil-le d’Or, Pour Gil- les Corrozet, et Guillaume Cauellat Libraires.) (Ef. in Pritzel, Thesaur. Nr. 694.) 19 Berg, Edmund von. Das Verdrängen der Laubwälder im nördlichen Deutschlande durch die Fichte und die Kiefer, (pin- nus abies et sylvestris, Linn.) in forstlicher und national-ökono- mischer Hinsicht beleuchtet. Darmstadt, C. W. Leske. 1844, BUNESB "p\ 20 Beseke, Johann Melchior Gottlieb. Versuch einer Geschichte der Naturgeschichte. Erster Theil. Allgemeine Geschichte der Naturgeschichte in dem Zeitraume von Erschaffung der Welt bis auf das Jahr N.C.&. 1791. Mitau, auf Kosten des Verf. 1802. 8. XXXIE 154 p. 21 Biedenfeld, Ferdinand Freiherr von. Von der natürlichen und künstlichen Befruchtung der Pflanzen, und von der Hybri- dation, nach ihren Beziehungen zu der Gärtnerei, zu der Land- und Forstwirthschaft, oder Studien über die Kreuzungen der Pflanzen aller vorzüglichen Geschlechter des Ziergartens, der Gemüseländerei, des Feldes und der Forsteultur ete., nebst An- gabe der praktischen Mittel, die Hybridation zu bewerkstelligen und neue Pflanzenarten auf die leichteste Weise hervorzubringen, "nach Henri Lecog. Weimar, Bernh. Fr. Voigt. 1846. ']2. XVI, 420 p. 22 Blanco, Fr. Manuel. Flora de Filipinas, segun el sistema " sexual de Linneo: ‘Por el P. Fr. Manuel Blanco, Agustino Calzado. Segunda impresion, corregida y aumentada por el “ mismo autor. Manila: Imprenta de D. Miguel Sanchez. 1845. 4 min. LIX, 619 p. (Ed. T.'ef. in Pritzel, Thesaur. ‘Nr. 933.) Hi ‚er il 211 23 Blaschke , Eduard. Topographia medica Portus Novi-Archan- gelscensis, sedis principalis coloniarum ‚Rossicarum in septen- trionali America. Petropoli, typis K. Wienhöberi et filü. '1842. 8. 82 p. acced. tab. tres geogr. in lap. delin. (Plant. enum. p. 16—21.) 24 Blasius, I. H. Reise im europäischen Russland in om Jah- ren 1840 und 1341.. Braunschweig, George Westermann. 1844, 2 Thle. 8. I. Th.: Reise im Norden. X, 364 p. HI. Th.: Reise im Sü- den X, 408 p. ic. xyl. i. t. et tab. 25 Blumenbach, Joh. Friedr. Handbuch der Naturgeschichte. Ed. VII. Geettingen, Heinr. Dieterich 1803. 8. XVI, 734 p. Ind. 2 tab. (X. Abschn. von den Pflanzen.) 26 Blytt, Matıh. Numsen. Norsk Flora. Indeholdende' Beskri- velser over de i Kongeriget Norge fundne vildtvoxende pha- nerogame Planter, ordnede efter det Linneiske System. Forste Hefte. Christiania 1847. 8. 160 p. 27 Bode, A. Anleitung zum Torfbetriebe in Russland. Zweite verm. u. verb. Aufl. Mitau, Fr. Gustav Lucas. 1846. 8. X; 176 p., 2 tab. 28 Boehmer, Georg Rudolph. De optimo messis tempore. Pro- gramm. acad. Witteberg&, litteris Car. Chr. Dürrii. 1776, 4. VIllp. 29 Boitard, (Pierre.} Manuel d’histoire naturelle, gomprenänt les trois regnes de la nature; ou genera complet des animaux, des vegetaux et des mineraux. 2 parties. Paris, Roret. 1827. 12. 872 p. — (p. 526—869: Regne vegetal.) 30 —— Traite des Prairies naturelles et artificielles, contenant la eulture, la description et Phistoire de tous les vegetaux pro- pres & fournir des fourrages, avec la figure dessinee et coloriee d’apres nature de toutes les especes appartenant & la classe des Graminees. Paris, Rousselon. 1827. 8. VIII, 299 p., 48 pl. 3l —— Manuel du Cultivateur- Forestier, contenant art de eultiver en forets tous les arbres indigenes et exotiques pro- pres & ’amenagement des bois; ete. Paris, Roret. 1834, = voll. 16. I: XXX, 274 p. — I: 314 p. 32 Bonafous, Matthieu. Recherches sur les moyens de Getlifäber la feuille du murier par une autre substance propre au ver & soie, et sur ’emploi du residu des cocons comme engrais. Me- moire lu & la societe royale et centrale d’agriculture de Paris, dans sa seance du 21 decembre 1825. Paris, Huzard, et Lyon, Barret et Bohaire. 1826. 8. 20 p. (Extrait des Memoires de la societe eualass et sentrale FA- grieulture, annde 1826.) 33 —— Apercu de 1a culture du murier, et de Peducation du IR? 212 -ıwer'& Soie dans quelques departemens du centre. Paris, Hu- szard. 1830. 8. 16 p. © (Extrait des Annales administratives et scientifiques de !’Agri- eulture francaise, 3° serie, tome VI, 1830.) 34 Bonelli, Giorgio. Hortus Romanus secundum systema J. m: "Tournefortii a Nicolao Martellio Linnaeanis characteribus ex- „positus adjectis singularum plantarum analysi ac viribus. Species suppeditabat ac describebat Constantinus Sabbati. Accedunt tabulae centum propriis plantarum coloribus expressae.. To- mus VIII. Romae, sumptibus Bouchard et Gravier. Ex ty- pographia Joannis Zempel.. 1793. £folio. «15 p., 100 tab. col. '. „(Hoc ‚ ultimum volumen ‚in Pritzel, 'Thesauro desideratur; cf. Nr. 1098.) 35 .Borchers, Carl. Beschreibung, neuer, empfehlenswerther Ge- „treidearten, so wie der mehrjährigen Anbau - Versuche welche mit. denselben auf Veranlassung. des Gewerbe - Vereins für das Königreich Hannover stattgefunden haben. Weissensee, G. F. Grossmann. 1839. 8. VI, 96 p. 36 Bose, Ernst Gottlob. . De generatione hybrida. Progr. acad. Lipsiae, ex officina Langenhemia. 1777. 3 part. 4. XVI p., IST p. XVI p. 1 tab. 37 Bosse, J. F. W. Der Blumenfreund oder fassliche, Ba viel- jährige, eigene Erfahrung gegründete Anleitung zur Behandlung der Zierpflanzen etc. Hannover, Hahn’sche Hof-Buchhandlung. ‚1831. 8. IV, 340 p. (Edit. II. cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 1171.) 38 Bouche, P. F. Die Blumenzucht in ihrem ganzen Umfange. Eine praktische Anleitung zur Erziehung und Wartung der Blumen, im Freien, in Glas- und Treibhäusern wie auch im Zimmer. Berlin, Fr. Aug. Herbig. 1837—1838. DIvoll. 12. 1: 1837.:573 p. — U: 582 p. — Ill: 1838. 695 p. (A. s. t. Handbibliothek für Gärtner und Liebhaber der Gärtnerei. Bearbeitet von Lenne, C. J. Fintelmann, W. Lege- ler u. Th. Nietner, Pet. Fried. Bouche u. A. Dietrich. Vierte Abtheilung. _Blumenzucht.) 39 Brünnich, Martin Thrane. Bibliotheca, ordine chronologico recensens Daniae, Norvegiae, Islandiae et Holsatiae autores et libros, scientias naturales tractantes; additis editionis loco, tempore, forma, lingua etc. — A.s.t. M, Th. Brünnichii lite- ratura Danica scientiarum naturalium, qua comprehenduntur I. Les progres de l’histoire naturelle en Dannemare et en Nor- _ vege. II. Bibliotheca patria autorum et scriptorum, scientias ‚naturales tractantium. Hafniae et Lipsiae, apud Fried. Chr. _Pelt. 1783. 8. 242, XIV p., Ind. aut. 40 Buchoz, (Pierre Joseph.) Plantes nouvellement decouvertes, 213 recemment denommees et; elassees,, 'representees en 'gravures, avec leurs descriptions; pour servir d’intelligence a T’histoire generale et economique des trois regnes. Paris , ‚chez 'Pauteur et Debure Yaine. 1779. folio. 52 p., 50 tab. aeri ine. ') 41 Burgsdorff, Fried. Aug. Ludw. von. Einleitung‘ in die Den- drologie, oder systematischer Grundriss der- Forstnaturkunde und Naturgeschichte. Dritte Aufl. Berlin 1806. fol. 'obl. = foll. (Edit. I. et IV. cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 1577.)\., 42 Burmeister, Hermann. Handbuch der Naturgeschichte,,. ‚Erste Abtheilung. Mineralogie und Botanik. Berlin, 'Theod. Khr- Friedr. Enslin. 1836. 8. XXVI, 368 p. 43 Butret, C. (Charles Baron de.) Taille raisonnee des ee fruitiers, et autres operations relatives & leur culture, demon- trees elairement par des raisons physiques, tirees de leur, diffe- rente nature, et, de leur maniere de vegeter: et' de fructifier. Paris, chez Du Pont et chez Pauteur. an III. 67 p;, L.tab. (Edit. XII. et XVI. cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 1599.) 44 Calvel, Etienne. Du Melon, et de sa eulture sous Chassis, sur couche et en pleine terre. ‘Paris, Marchant.' An XII. 1805. 8. 35p. 19n1a 45 Carver, Johann. Reisen durch die innern Gegenden von Nord-Amerika in den Jahren 1766, 1767 und 1768, mit einer Landkarte. Aus dem Englischen. Hamburg, C. E. nn 1780. 8. XXIV, 456 p. (p- 411—442: Von Bäumen, Gesträuchen, Wurzeln, Kn- tern und Blumen.) 46 Castel, Rene-Richard- Louis. Les plantes. Po&öme. Nouvelle edition, revue avec soin. Paris, Deterville. 1823. 8. X, 283 p. (Alias editiones cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 1732.) 47 Cato, M. Porcius. De re rustica ceurante J. Matthia Gesnero. Mannhemii, cura et sumptibus societatis literatae. 1781. 8. 105p. (Cf. Pritzel, Thesaur. Nr. 1755.) 48 Celsus, Aurelius Cornelius. De medicina libri octo. Cura et studio Th. J. ab Almeloveen. Editio ultima, auctior et cor- rectior.. Amstelaedami, apud Joannem Wolters. “47 13. 8. 574 p., Ind. (Edit. prince. ef. in Pritzel, Thesaur. Nr. 1782.) 49 Chaisneau, Charles. Atlas d’histoire naturelle, ou‘ collection de tableaux reiatifs aux trois regnes de la nature: Paris, Bau- douin. An XI. folio. 43 p., 38 £oll. N 30 Chevandier, Eugene. Recherches sur la composition elemen- taire des differents bois, et sur le rendement annuel d’un hec- tare de forets. Deuxieme me&moire.‘ Saint- Germain, Beau. 1846. 8. 28 p. 0% iyor) .H (Extr. des Annales forestieres, t.. V,; de ve.) od ‚Nomo" 214 Troisieme memoire suivi de quelques considerations genera- (les 'sür la culture forestiere en France. Ib. 1847. 8. 47 p. (Extr. des Annales forestieres, t. VI, 4° livr.) (Prem. Mem. v. Pritzel, Thesaur. Nr. 1827.) 51: — Note sur les travaux de 'reboisement 'executes- dans les - ''Vosges. Saint-Germain, Beau. 1847. 8. 15 p. (Extr. des Annales forestieres, t. VI. 1”° livr.) 52 Chomel, Noel: Dictionnaire oeconomique, contenant divers Moiens d’augmenter son bien, et de conserver sa sanfte Avee plusieurs remedes assurez et eprouvez etc. etc. Une infinite de Secrets decouverts dans le Jardinage, la Botanique, /’Agri- eulture , les Ferres, les Vignes, les Arbres; comme aussi la 'connoissance des Plantes des Pais Etrangers, et leurs qualites Bpecifiques, etc. Troisieme Edition, revtö, corrigee et consi- derablement 'augmentee. Par J. Marret, enkichie de Figures nouvellement dessinees et gravees par B. Picart. Amsterdam, chez!’ Jean “Cövens 'et Corn. Mortier. 1732. IH voll. folio. 1% Avis, Dedie., 424 p. II: 400 p. RR — ‚Supplement. au Dietionnaire oeconomique, etc. ete. Con- siderablement augmente par divers Curieux, (Et sur tout par „.M. Pierre Roger. Enrichi de Figures nouyellement dessinees „et gravees,,par 'P. Yver. Ibid.:1740. II tom. folio. Tom.TI: „Preface, 496 p. Tom. II: 482 p. 53 Choris, Louis. Voyage pittoresque autour du monde, ayec ‚des portraits de sauvages d’Amerique, d’Asie, d’Afrique, et des Dles du grand ocean; des paysages, des vues maritimes, et plu- „„‚sleurs. objets. d’Histoire naturelle; accompagne de Deseriptions par. M.-le..Baron: Cuvier, et M. A. de Chamisso, et d’Öbser- vations, sur les.cränes humains par M. le Docteur Gall.. Paris, de Pimprimerie de Firmin Didot. 1822. fol. 54. Christ, J- L. Handbuch über die Obstbaumzucht und Obst- 'lehre. Frankfurt am Main 1794 im Verlag der Hermannschen Buchhandlung. 8. XXVII, 652 p., Register; 4 tab. (Edit. IV. cf. in Pritzel, a Nr. 1849.) 55 Clemens, A. Goethe als Naturforscher, Eine Skize. Frank- furt am Main, Verlag von Karl Küchler. 1841. $. VII, 30; p. 56 (Coackley‘ Leitsom, John und John Ellis.) Geschichte des 'Thees und Koffees. Aus dem Englischen der Herren John Coackley Lettsom und John Ellis übersetzt und mit einigen Zusätzen vermehrt. Leipzig, Dyck. 1776. 8. 243 p., ind., 3 tab. ‚(Edit. angl. cf. in Pritzel, 'Thesaur. Nr. 1881.) 57.Comimerel, (Abbe) ‚Memoire et instruction sur la culture, .kusageet les avantages de la racine de Disettee Bourg, L. H. Goyffon. 1786. 8. 38 p. 58 Comolli, Giuseppe.‘ Flora Comense disposta secondo il sistema 215 “di Linneo: "Arleomodo dei mediei derli spezialise dei dilettanti nelle escursioni 'bötaniche.' Vol. IV. et V. ‘Pavia, co’ tipi. di Pietro Bizzoni. 18461847. 8 min. Vol. IV »1846. VI, 400 p. (C1. XU-—XIV.)' Vol 'V: 1847..1477 p- (Cl. XIV—XVH.) (Vol. I—II. ef. in Pritzel; Thesaur. Nr. 1949.) '59 Degner, Joh. Hartm. Dissertatio physica de Turfis, sistens historiam naturalem cespitum combustilium ‚qui in multis Eu- ropae regionibus, et praecipue in Hollandia reperiuntur, ae Jigni loco usurpantur. Trajecti ad Rhenum, apud Guilielmum Kroon et Guil. Stouw. 1729. 8 min. Dedie., 190. p. 60 Delille, Jacques. "Les jardins, (ou Part d’embellir les paysages. Poöme en IV chants). Nouvelle edition, revue; corrigee' et augmentee. Paris, L. &. Michaud. 1818.12. 211 'p., #tab. 61 Demangeon, J. B. Theorie der Zeugung der Pflanzen, der niedern und höhern Thiere ‘und besonders des Menschen‘ etc. Nach dem neuesten Standpunkte der Wissenschaft und Erfah- rung bearbeitet und mit Zusätzen deütsch herausgegeben'von Dr. Eduard Martiny. Weimar, Voigt. 1836. 8.'Xy278°p. 62 Denham, (Dixon, et Hugh Clapperton). Voyages et deedu- vertes dans le nord et dans les parties centrales de P’Afigue, ete. executes pendant les annees 1822, 1823 et 1824, par le Major Denham, le Capitaine Clapperton et feu le Docteur Oudney; suivis d’un Appendix. Traduit de PAnglais par MM. Eyries et de Larenaudiere, Paris,’ Arthus Bertrand: 1826. Il voll. 8. I: 366 p. — 1378 p.— HI: 428:p. et Atlas grand in 4°. — I. } (Bdit. angl. v. Pritzel, Thesaur. Nr. 2440.) 63 De Notaris, Giuseppe. Repertorium Floräe Ligusticae. ' "Tau- riniv'ex Regio typogr. 1544. 4. 495 p. oe. ab er ET 64 Deschisaux, (Pierre). Memoire pour servir & Tinstrüetion de Phistoire 'naturelle' des plantes de Russie»et &"letablissement d@un Jardin botanique & Saint- Petersbourg. ı 'Divise ) en deux parties. Seconde edition, revue et’ corrigee. 8.1: 1728.'8::33 p. (Edit. prine. ef. in Pritzel, Thesaur. Nr. 2484.) 65 Dieffenbach, Ernest. Travels in New Zealand; 'with eontri- butions to. the Geography, Geology, Bötany,'\änd Natural"His- | tory" of that country. ‘In two volumes. London: ‚John, Mur- ray. 1843. 8. I: VII, 431 p., 3 tab. — II: IV, 396 p., 2 Tab. 661 Dietrich, Karl‘ Friedrich. Pflanzenreich\nach dem»'neuesten Natursystem des 'K. 'S. Ritters und Leibarztes Carl von -Linne. Leipzig, Casple Fritsch. 1775. IL Th.,8. ,1332.p., praef.,ı ind. ‚ (Veros. 'reimpr. edit. Erfurti a. 1770 editae;, cf. in Pritzel, ‚Thesaur.. Nr. 2583.) lot 67 Dillwyn, Lewis "Weston. Hortus Collmsonianus.. An'account of the plants cultivated''by the late Peter Collinson, Esg. Ar- 216 ranged alphabetically 'according to their modern names, from the catalogue of his garden, and other manuseripts. Not pub- lished. Swansea: Murray et Rees. 1843. 4 min. VII, 64 p. 68 Donders. Der Stoffwechsel, als Quelle der Eigenwärme bei Pflanzen und Thieren. Eine physiologisch-chemische Abhand- lung. .Frei nach dem Holländischen. .. Wiesbaden, Wilhelm Beyerle. 1847. 8. 97 p. 69 Drapiez. Herbier de amateur de fleurs, contenant, graves et colories, d’apres nature, les vegetaux qui peuvent orner les Jardins et les serres; l’on y a joint leur synonymie, leur descrip- tion, leur histoire, leurs modes de culture et de propagation, avec un precis d’organographie et de physique vegetales, ser- vant d’introduction a !’ouvrage. Bruxelles, V® P. J. De Mat. 1823—1835. VIII voll. 4. 44 p., 600 tab. col. c. deser., ind. 70 Du Breuil, A. Cours elementaire theorique et pratique d’Ar- borieulture contenant l’etude des Pepinieres d’arbres et d’ar- brisseaux forestiers, fruitiers et d’ornement; celle des plantations d’alignement forestieres et d’ornement; la culture, speciale des arbres & fruits & eidre et de ceux & fruits de table; pre- cede de quelques notions d’anatomie et de physiologie vegetales. Avec 5 vignettes gravees sur acier et 325 figures intercalees dans le texte. Paris, Vietor Masson, Langlois ‚et Leclereg. 1846. 12. II, 613 p. 71:Du Hamel du Monceau, Henri Louis. Traite de la conserva- tion des grains, et en particulier du froment. Paris, Guerin et Delatour. 1753. 12. XXVIII, 294 p., 12 tab. 72 Du Menil, A. P.J. Die Reagentienlehre für die Pflanzenanalyse. Celle, E.H.C. Schulze. 1834. 8. XVII, 190 p. 73 Dutour de Salvert. Description d’une Digitale particuliere. s.Leta 8 3p,1tab. 74 Edmondston, Thomas. A Flora of Shetland; comprehending a list of the flowering and eryptogamie plants of the Shetland Islands, with remarks on their topography, geology, and cli- mate, etc. ete. Aberdeen: Geo, Clark and Son. 1845. 12. XXVI,67p. | 75 Edwards, William H. A voyage up the River Amazon, in- eluding a residence at Para. London: John Murray. 1847. 8. VII, 210 p. 76 Endlicher, Stephan. Synopsis Coniferarum. Sangalli 'apud Scheitlin et Zollikofer. 1847. 8, IV, 368 p. 77 Enslin, Johann Christoph. Abhandlung über die Eigenschaf- ten und den Gebrauch des wohlriechenden Weidenschwamms (Boletus suaveolens Linn.) Aus dem Lateinischen übersetzt. Marburg, Neue Akad. Buchhandlung. :1798. 8.88 p., 1 tab. (Edit. germ. II. cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 3010.) 217 78 Evelyn, John. Silva: or a discourse of forest trees, and the propagation of timber in his Majesty's dominions; as it was delivered in the Royal society, on October XV. 1662. upon occassion of certain queries propounded to that illustrious as- sembly, by the hon. the principal officers and commissioners of thenavy. Together with an historical account of the sacred- ness and use of standing groves.. To wich is added the Terra: a philosophical discourse of earth. With notes by A. Hunter. The fifth edition, with the editor’s last correetions,. London: Henry Colburn. II voll. 1825. 4. I: 50, 330 p., 28 tab. et effigies Evelyni. II: 393 p., 14 tab. Terra: 83 p., 3 tab, (Alias operis hujus edit. ef. in Pritzel, Thesaur. Nr. 3050.) 79 Falk, Johann Peter. Beiträge zur topographischen Kenntniss des Russischen Reichs. Bearbeitet von J. G. Georgi. St. Pe- tersburg, Kaiserl. Akademie d. Wissensch. 1785—1786. III voll. 4. I: 1785. XII, 402 p., 2 cart, 6 tab. — III: 1786. VI, 282 p., 17 tab. — UI: 1786. p. 285—584. Reg.: XXXVp. tab. 18—39. — (Plant itineris cum 17 tab. invol.II. p. 91—283 recensentur.) 80 Favrot, C. Traite elementaire d’histoire naturelle pharmaceu- tique et medicale comprenant la Botanique, la Zoologie, la Mineralogie et la Matiere medicale. Avec 500 figures expli- catives intercalees dans le texte. Paris, Ancienne maison Be- chet jeune Labe. 1843. IIvoll. 8. I: XV, 608p. II.: 784 p. 81 Fermin, Philippe. Histoire naturelle de la Hollande equinoxiale ou descriptions des animaux, plantes, fruits, et autres ‚curiosites naturelles, que si trouvent dans la colonie de. Surinam; avec leurs noms differents, tant francais, que latins, hollandois, indiens et negre-anglois. Amsterdam, Chez M. Magerus. 1765. 8. XI, 240 p. 82 Fischer, Friedrich Ernst Eumeig: Zygophyllacex. s. 1. et a. 8.14 p. 83 ——, Karl Anton Meyer, J. E. L. Ave-Lallemant. In- dex seminum, qu& hortus botanicus Imperialis Petropolitanus pro mutua commutatione offert. Accedunt animadversiones botanice nonnulle. Nr. X—XI. et Supplementum. Petro- pol 1842—1846. 8. 60, 83, 79 p. (Nr. I—- IX. cf. in Pritzel. Thesaur. Nr. 3207.) 84 —— et Karl Anton Meyer. Sertum Petropolitanum seu icones et descriptiones plantarum, quz& in horto botanico Im- periali Petropolitano floruerunt. A. s. tit:. Jardin, de Saint- Petersbourg. St. Petersbourg, Imprimerie de Fischer. 1846. folio. 10 tab. col. c. deser. Contin. 85 Fischer, Gotthelf. Musseum-Demidoff, mis en ordre systema- tique et d’eerit par G. Fischer. Moscou, & limprimerie de 218 »" P’Universit& Imperiale. IH voll. 1806 — 1807. 4.. «I» 1806. ELXX1H,:275 p., 1 tab. II: 1806. XVII, 300 p:,'6 tab. — III: Vegetaux et animaux. 1807. IX, 330 p., 6 tab. 86 Fischer, J. B. Versuch einer Naturgeschichte von Livland. Zweite verm. u. verb. Auflage. Königsberg, bei Friedr. Nico- lovius. 1791. 8. XXIV, 826 p., 4 tab. —— J. B. Fischers Zusäze zu seinem Versuch einer Natur- geschichte von Livland, nebst einigen Anmerkungen zur phy- sischen Erdbeschreibung von Kurland entworfen von J.J. Fer- ber. Riga, bei J. Fr. Hartknoch. 1784. 8. XVI, 305 p. ltab. 87: Fischer, Johann Bernhard. Ueber den Anbau ausländischer Ge- traidearten, und einiger andern nuzbaren Gewächse in Deutsch- land; ihre Eigenschaften, Cultur, Nuzen und Gebrauch; durch eigene Versuche und Erfahrungen erprobt. Ites Heft. Nürn- berg,- ım Verlag der Grattenauerschen Buchhandlung. 1804. 4. 38.p. ak 88 Flörke, Heinrich Gustav. Repertorium des Neuesten , und Wissenswürdigsten aus, der gesammten Naturkunde. Berlin, bei Julius Eduard Hitzig, 1811—1812. 4 voll. 8. I: 974 P-) 6 tab. — 11: 572 p., 7 tab. — II: 574 p., 6 tab. — IV: 574 p., 6 tab. 89 Fortune, Robert. Three years’ wanderings in the northern provinces of China, including a visit to the Tea, Silk, and Cotton countries: with an account of the Agriculture u Hor- tieulture of the Chinese, new plants, ete. With numerous il- lustrations. Second edition. London: John Murray. 1847. 8. XXIV, 420 p. 90 Fraas, C. Klima und Pflanzenwelt in der Zeit, ein Beitrag zur Geschichte beider. Landshut, J.G. Wölfle. 18947. 8. XX, 137 p. 91 Fremont, I. C. Narrative of the exploring expedition to the Rocky Mountains, in the year 1842, and to Oregon and North California, in the years 1843—44. With a map and Ilustra- tions. London: Wiley and Putnam. 1846. 8. IV, 324 p. 92 Fresenius, Georg. Zur Controverse über die Verwandlung von Infusorien in Algen. Frankfurt; am Main, Heinrich Zim- mer. 1847. 8. .IV, 18 (l4) p., 1 tab. col. 93 Fries, Elias. Cortinarii et Hygrophori Suecie. Upsalie, ex- eudebat Reg. Acad. typographus. s. a. 8. 146 p. 94 Fuchs, Joseph. Vollständiges Lehrbuch die Eiche natürlich- künstlich und schnell wachsend zu erziehen, mit Anführung der bis nun bekannten Benützungsarten, Kennzeichen’ der. kran- . ken ‚Bäume, und Heilmittel, dann der nützlichen, und, schädli- \, chen, Thierei, Vögel, er und Mittel zu ihrer Vertilgung. 219 Wien und Brünn, Leop. Fr. Haller. 1824. & XV1l, 316 p. Mit 5 illum. u.1'schw. Kupfertafel nebst 1 Tabelle. 95 Ganterer, Ubald. Die bisher bekannten österreichischen Cha- ren, vom morphologischen Standpunkte ‚bearbeitet. Inaugural- Abhandlung. Wien, 1847. C. Haas. 4. 21.p., 2 tab. col. 96 Gerhard, Wilhelm. Zur Geschichte, Cultur und Ulassification der Georginen oder Dahlien. Leipzig, Baumgärtner. 1834. 8. VUH, 150 p., 2 tab. col. (Ed. IH. ef. in Pritzel, Thesaur. Nr. 3585.) 97 Gübert, H. F. Traite des Prairies artificielles, ou recherches sur les especes de plantes qu’on peut cultiver avee le plus d’avantage en prairies artificielles, et sur la eulture qui leur eonvient le mieux. Sixieme edition, augmentee de‘ notes par M. A. Yvart, et precedee d’une notice historique. sur Gilbert par le baron Cuvier. Paris, Madame Huzard. 1826. 8. XXXI, 354 p. — 93 Gliemann, Theodor. Geographische Beschreibung von Island. Altona, J. F. Hammerich. 1824. 8. VI, 232 p., 1 'mäppa. (p. 134—149: das Pflanzenreich.) 99 Graefe, H. Naturgeschichte der drei Reiche. Eine neue Be- arbeitung des „Handbuchs der Naturgeschichte der drei Reiche für Schule und Haus“ Berlin, Wilhelm Hermes. 1841. 8. I: Das Thierreich. XX, 637 un II: Das Pflanzenreich: und Mineralreich. XIV, 662 p. 100. .Graf, Sigmund. Die Fieberrinden in ots chemi- scher und pharmaceutischer Beziehung. Wien, J. G..Heubner. 1824. 8. 114 p. 101 Grisebach, A. Ueber die Vegetationslinien des nordwestli- ‘chen Deutschlands. Ein Beitrag zur Geographie der Pflanzen. Abgedruckt aus den Göttinger ‚Studien. 1847. Göttingen, Vandenhoeck und Ruprecht. 1847. 8. 104 p. 102 Guimpel, Friedrich , Carl Ludwig Willdenow und Friedrich Gottlob Hayne. Abbildung der deutschen Holzarten für Forst- männer und Licbhaber der Botanik, herausgegeben ‘von Fried- rich Guimpel, acad. Künstler, entworfen und beschrieben von Carl Ludwig Willdenow, in letzterer Rücksicht fortgesetzt von Friedrich Gottlob Hayne. Berlin, Schüppel. 1815-1820. UI voll. 4. I: 1815. 147p., 108 tab. col. — H: 1820. p.149 —302, tab. col. 109—216. 103 Gwinner, W. H. Der Waldbau in kurzen Umrissen. Dritte verb. Aufl. Stuttgart, E. Schweizerbart’sche era 1846. 8. XIV, 360 p., 3 tab. 104 Haessler, Friedrich. Blumen-Zeitung. Erster bis hier Jahrgang. Weissensee, in Thüringen. 1828-1847. 4. Continuatur. 105 Hagen, Theodor Alexander von. Kosmologische Geschichte 220 der Natur, insbesondere des Mineral- und Pflanzenreichs der Erde. Heidelberg, Schwan et Getz. 1808.:8. VIEL 341 p. . 106 Harrison, Joseph. The Floricultural Cabinet and: Florist’s Magazine. Second edition. London: Whittaker et Co. 1833 —1842. 8. X voll. e. tab. col. 107 Harvey, William Henry. Nereis australis, or Alg® of the Southern Ocean: being figures and descriptions of marine plants, colleeted on the shores of the cape of Good Hope, the extra- tropical Australian colonies, Tasmania, New Zealand, and the antarctic regions; deposited in the Herbarium of the Duhlin university. London: Reeve, Brothers. 1847. 4 min. VI, 64 p., 25 tab. col. 108 Hayward, Joseph. An inquiry into the causes of the fruit- fulness and barrenness of plants and trees. With practical instructions for the management of gardens and farms, and a system of training fruit trees, ete., founded on scientific prin- eiples. _Arranged as a dialogue. London: ‘Orr and Smith. 1834. 8 min. VI, 292 p. ie. xylogr. i. t. — 109 Hebenstreit, Johann Ernst. Museum Richterianum continens fossilia, animalia, vegetabilia mar. illustrata iconibus et commen- tariis D. Jo. Ernesti Hebenstreitii. Accedit de gemmis scalptis antiquis liber singularis. Lipsi@, excudi curavit Casparus Fritsch. 1743. folio. 384 p.,. 14 tab. col. et 34 p., 3 tab. nigr. 110 Hellwig, C. v. Monatliche Kräuter-Lust, oder neu angeleg- ter Nutz- und Lust- Garten, worinnen der Saamen, Wurtzeln, Kräuter und Blumen, ete. Nahmen, Gestalt, Ort, Zeit, Kräffte, Pr¶ta, Artzneyen, Doses, etc. zu finden; ingleichen auch die bei uns gebräuchliche ausländische Gewächse,, ‚benebst cu- riösen und nützlichen Garten - Stückchen, auch wenn die Kräu- ter, Wurzeln, Saamen, Blumen etc. zu colligiren, wie zu erhal- ten, und wie lange, etc.. Benebst einem sonderlichen Discurse vom Urin, ete. ete. Zittau, verlegts Joh. Jacob Schöps. 1721. 8. Prf., 440 p. 111 Henfrey, Arthur. Outlines of structural and physiological Botany. London: John Van Voorst. 1847. 8. XVI, 245 p., 18 tab., XLVIL p. — 112 Hennen, John. Sketches of the medical topography of the Mediterranean: comprising an account of Gibraltar, the Jo- nian Islands, and Malta etc. Edited by his son, J. Hennen. London: Thomas und George Underwood. 1830. 8. XLVII, 666 p. — 113 Herholdt, J. D. Physiologische Betrachtungen ‘über den Un- terschied der Pflanze, des Thieres und des Menschen hinsicht- lich des Instincts, des Sinnes und der Intelligenz. Kopenhagen, 'H. J. Bing. 1830. 8. 168 p.,. Kos ann 221 114 Hill, J. Die Art und Weise durch eine regelmässige Ord- nung der Cultur oder Wartung, gefüllte Blumen aus einfachen zu ziehen. Aus dem Englischen übersetzt und mit Kupfern erläutert. Nürnberg, in Verlag bei Joh. Mich. Seligmanns seel. Erben. .1766. 8. 48 p., 8 tab. col, (Edition angl. cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 4473.) 115 —— Twenty-five new plants, rais’d in the Royal Garden at Kew; their history and figures. London: B. White, J. Robson, and P. Elmsly. 1773. folio. 9 p., 25 tab. col. 116 —— Decade di alberi curiosi ed eleganti piante delle Indie orientali, e dell’ America, ultimamente fatte gia’note dal celebre Sig. Dottore Giovanni Hill. Dall’ Idioma Inglese, ridotta all' Italiana favella, col lasciare intatta la descrizione Latina, e corredata di alquante note. Roma, nella stamperia Salomoni, 1786. 4. 31 p., 10 tab. (Edit. origin. cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 4485.) 117 Hoeven, J. van der, en W. H. de Vriese. Tijdschrift voor Natuurlijike Geschiedenis en Physiologie. Amsterdam, bij C. G. Sulpke, Leiden, bij S. en J. Luchtmans. 1834 — 1845. Ber voll.. 8. 118 Hoffmeister, W. Briefe aus Indien. Nach dessen nachge- lassenen Briefen und Tagebüchern herausgegeben von Dr. A. Hoffmeister. Mit einer Vorrede von C. Ritter. Braunschweig, Druck und Verlag von George Westermann. 1847. 8. XI, 393 p., 7 cart. topogr., 2 tab. (Naturwissenschaftlicher Anhang: I. Ueber die geographische Verbreitung der Coniferen am Himalayah. II. Bemerkungen über die Vegetation des Himalayah. p. 349—368.) 119 Hood, Charles. A practical treatise on warming buildings by hot water; and an inquiry into the laws of radiant and conducted heat. To which are added, remarks on ventilation, and on the various methods of distributing artifieial heat, and their effects on animal and vegetable physiology. Illustrated by numerous Wood-Cuts. London: Whitaker et Comp. 1837. 8. VIII, 216 p. 120 Hooker, William Jackson. Kew Gardens; or a popular Guide to the Royal Botanie Gardens of Kew. Second edition. London: printed for Longman, Brown, Green, and Longmans. 1847. 8. 60 p., 1 tab. ic. xylogr. i. t. 121. Horaninow, Paul. Characteres essentiales familiarum ac tri- buum regni vegetabilis et amphorganiei ad leges tetractydis naturae conscripti. Accedit enumeratio generum 'magis noto- zum et organographiae supplementum. Petropoli. Typis K. ienhöberianis. 1847. 8. VIII, 301 p. 122 Hornemann, Jens Wilken. Bemaerkninger angaaende Fors- kielligheden af Vegetationens de Danske Provindser. Saes- ) 222 ukildt »aftrykt.af det: Kongelige Danske Videnskabers Selskabs ‚Skrifter. . Kjöbenhavn, trykt i Hartv. Frid. 'Popps Bogtryk- kerie) 1821. 4. 56 p. 123 Huegel, Carl Freiherr von. Kaschmir und das Reich der Siek. Stuttgart, Hallberger’sche Verlagshandlung. 1340— 1844, (1848). IV voll. 8. 1:1840. XIV, 362 p. — 11: 1840. 478 p. .— UI: 1841. 453 p. — IV: 1842 —1844, (1348). 2 Abth. ‚892.:p..c. tab. et ic. xylogr. i. t. (Vol. I: p. 245— 286. Vegetabilische Produkte.) 124 Huth, Fr. Grundsätze der Gartenkunst, welche sowohl bei Anlegung grosser Parks, oder bei Landschafts- und Natur- gärten von grosser Ausdehnung, als auch bei Einrichtung und Anlage kleinerer Gärten befolgt werden müssen. Leipzig, A. . Lehnhold.. 1829. 8. VIII, 168 p., 8 tab. 195 Jardine, W., P. J. Selby, and Johnston. Magazine of Zoo- logy and Botany. Edinburgh: W.H. Lizars; London: S. High- ley; Dublin: "W. Curry, jun. et Co. 1837—1838. H voll. 8. ve 1837. VIII, 602 p., 18 tab. pro parte col. II: 1838. VII, “569 p., 14 tab. pro p. col. 186 —,..—, —, W. J. Hooker and Richard Taylor. Annals of Ra Be or Magazine of Zoology, Botany, and Geo- logy. (Being a continuation of the „Magazine of Zoology and 'Botany“, and Sir W. J. Hooker’s Botanical Companion!) Lon- ‘don: printed and published by R. and J. E. Taylor. 1838 — #1347. XX voll. &. ce. tab. Oontin, Aut 127 Johnson, Thomas. Opuscula omnia botanica. Nuperrime “edita a T. S. Ralph. Londini: sumptibus Guliel. Pamplin. "1847. 4. 13 p.; 48 p., 1 tab.; 78. p.; 19 p., 2 tab.; 37 p. 128 Johren, Martin David. Vademecum botanicum seu hodegus botanicus, non solum botanophilis, sed etiam omnibus aliis eu- Juscunque facultatis studiosis liber quam maxime utilis, ete. Secundum methodum Tournefortiam adornatum. Francofurti . et Lipsiae apud Joh. Goaofr. Conradi. 1717. 8. 248 p., praef. . (Edit. a. 1710, cf. in Pritzel,, 'Thesaur. Nr. 4926.) 129 (Jonequet, Dionys.) Hortus Regius. Parisiis, apud Dionysium Langlois, in monte D. Hilarii, sub Pelicano. 1666. folio, min. 188 p., praet. dedic. et praef. (16 p.) et app. (4 p.) “ (Edit. a. 1665. ef. in Pritzel, Thesaur. Nr. 4936.) 130 Itzigsohn, H. Verzeichniss der in der Mark Brandenburg . gesammelten Laubmoose, nebst einigen Bemerkungen über die "'Spermatozoen der phanerogamischen Gewächse. Berlin, A. Hirschwald. 1847. 4 min. IV, 20 p. 131 Jundzill, Jözef. Opisanie Mesh w Litwie, na Wolyniu, Po- Adölu i Ukräinie dziko rosnacych, iako i oswoionych pod4ug wydania szesnastego ukadfu röslin Linneusza. Wilno. „Jözef -"Zawadzki. '1830.'8. XI 583 p. pe er“ # 2283 132 Kickr, Jean, (filius). Relation ‚d’une: promenade, botanique mahnt! et agricole ers la Campine. Bruxelles, Vandooren. 1835..8. 18: p. 133 Kittel, Martin Balduin. Taschenbuch ‚der Flora: Deutsch- lands nach dem, Linneischen Systeme, ‚geordnet. ‘Nürnberg, Johann Leonhard ‚Schrag. . 1847. S min. CXIJ, 507: p. 134 Knauth, Christöph. 'Herbarium Hallense, sive plantarum qu& eirea Halam Saxonum et ‘in 'ejus vicinia,’ad trium fere millia- rium spatium sponte proveniunt methodica: enumeratio. ı Cum earum synonymiis, locis natalıbus ubi proveniunt, et tempore quo florent, additis characteribus generum summorum atque subalternorum et indice copioso, etc. Hals Saxonum, typis Christophori Salfeldi. 1689. 8. 216 ‚p., ind. 135 Kniphof, Johann Hieronymus. Antwort auf tit. Herrn Franc. Ernest.. Brückmanns Send-- Schreiben die Kräuter nach dem Leben abzudrucken und dieselben in ihrer natürlichen Gestalt und Grösse sauber abgebildet, zu allgemeinen Nutzen anzu- wenden betreffend. Erfurt 1733. 4. (3 foll.) 136 — — Joh. Hieron. Kniphofii, Anat. Chir. et Botanices P. P. O. Fac. Med. Ass. Acad. Caes. Nat. Cur. Coll. Botanica in originali seu Herbarium vivum in quo tam indigenae quam exotice plants Tournefortii, Rivini et Ruppii methodo collectzz, peculiari, nondum visa, operosaque enchiresi, atramento impres- sorio obductz, ectypum eleganter suppeditant Centurie XI.- opera Joh. Mich. Funckiü Acad. Typ. Eıfurti 1747. I voll. folio. Tit., praef., plantarum nomina, index nominalis plantarum manuscripti. 1186 tab. fuligine impr. piets. Tom. I.’ eontinet plantas in Henr. Bernh. Ruppii Flora.Jenensi a Classe I. usque ad Classem VIII. inclusive enumeratas. Tom. II. plantas a Classe IX. usque ad Classem XVII. enumeratas. (In Praemonendis legitur: „Hujus operis quatuor tantum- modo exstant exemplaria: quorum primum, seu praesens hoc, ad me, Andream Eliam ‚Büchnerum, rediit; alterum- ad Dn. . Christianum Reichardt, Consulem Erfurtensem, et Electoralis Moguntino-Erfurtensis Academi® Scientiarum utilium, itemque Societatis Teutoniee Goettingensis sodalem; tertium Excellen- tissimi fuit Joann. Hieron. Kniphofii, qui idem illud Bibliotheee Academie Caesarez Nature Curiosorum benevole concessit; quartum denique ipse sibi primo confecerat typographus Joan- nes Michael Funckius, dein vero amplo cuidam atque praedi- viti rei herbari® amatori octoginta thalerorum pretio vendidit. Singula ectypa admodum eleganter, naturaeque convenienter sunt expressa, et velut atramento Sinico egregie depicta. Quo- rum conficiendorum veram methodum, enchiresesque hoc in opere observandas, licet ante dietus typographus Funckius, dum viveret, semper vel maxime celaverit: innotuit tamen ipsa Ex- cellentissimo Kniphofio nostro, qui apertam ejusdem explana- 224 'tionem exspectare jubet harum rerum curiosos. Equidem no- ' vimüs, jam pridem fuisse, qui praedieto modo herbas exprimere tentarunt, et nonnulla ipsarum exemplaria vere expresserunt: sed, ‘qui ad illam operis hujusce elegantiam, accurationem, per- fectionemque pervenerit, neminem Funckio novimus parem; quippe qui, quascungue et cujuslibet generis indolisve ipsi pro- ‚positus plantas, suo artificio accurate expressit omnes, ete.“) 137 Knoop, Jean Herman. Pomologie ou description des meilleu- res sortes de pommes et de poires, que l’on estime et cultive "le plus, soit aux Pais-Bas, soit en Allemagne, en France, en Angleterre, ete. Amsterdam, .chez M. Magerus. 1771. folio. 139 p., 20 tab. col. (12 tab. pommes, 8 tab. poires.) (Edit. gall. a. 1768 cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 5299.) 2 — — Fructologie, ou description des arbres fruitiers; ainsi ‘que des fruits, que Ion plante et qw’on cultive ordinairement 'dans’le jardins. Avec une explication detaillee de leurs diffe- rentes denominations, de leur pais natal, de leur propagation, ı de leur culture et de leur usage oeconomique, ainsi que de la maniere de confire et diverses facons de preparer les fruits etc. Amsterdam, chez M. Magerus. 1771. folio. 205 p., 19 tab. col. 139 Koestlin, Charles Henri. Lettres sur Y’histoire naturelle de Tisle d’Elbe ecrites & son Excellence Mr. le Comte de Borch. Vienne, chez Jean Paul Kraus. 1780. 8. 232 p., 1 cat. geogr. (Lettre IV. p. 78-102. Des plantes qui croissent dans Yisle.) 140 Kreuzberg, Gotth. Die Kunst Blumen und Bäumchen in 2 „Zoll hohen Töpfchen zu ziehen. Eine angenehme und nütz- liche.. Unterhaltung für Blumenliebhaber und als Toilettenge- schenk für Damen. 3. Aufl. Köln und Leipzig, Pleimes. s. a. 16. 12. p. 141 Krüger, Johann Friedrich. Das Pflanzenreich. Quedlinburg und Leipzig, Gottfr. Basse. 1835. 8. X, 578 p. 142 Lamarck, J. B. Recherches sur l’organisation des eorps vi- vans, et partieulierement sur son origine, sur la cause de ses developpemens et des progres de sa composition, et sur celle qui, tendant continuellement & la detruire dans chaque individu, amene necessairement sa mort; ete. Paris, chez lYauteur et Mailard. (an X.) 8. VIII, 216 p. 143 Langsdorff, G. H. von. Bemerkungen auf einer Reise um "die Welt in den Jahren 1803 bis 1507. Frankfurt a/M., Fr. “Wilmans. 1813. II voll. 8. I: XVI, 500 p. — I: 526 p. 144 Läsibom, Johann, pr. Dissertatio gradualis, continens obser- " vationes oeconomicas circa genus avenae, pars I. Upsaliae, ty- pis Joh. Edman. 1782. 4. 15 p. (Resp.: Magnus Sjöberg,) 145 Leandro do Sacramento, Fr. Memoria economica sobre a 225 ‚plantacäo, cultura, e preparacäo do Chä. Rio de Janeiro, na typographia nacional. 1825. 4. 485 p. ei 146 Lebeaud. Manuel de l’herboriste, ou description suceincte des plantes usuelles indigenes ; de leurs vertus, de leurs usages, de la maniere de les employe; precedee des elemens de bo- tanique et de physiologie vegetale a Yusage des Herboristes; — Des regles & observer dans le choix, recolte, la conserva- tion et la preparation des vegetaux; — De l’expose des lois et des reglemens de police administrative et medicale concer- nant Therbaristerie; — De la pepite medicine vegetale et d’urgence & usage des habitans de la campagne; ete. etc. Paris, Alexis Emymery. 1825. '12. XXIII 359 p. 147 Lechner, Johann: Friedrich Wilhelm. Das srosse Geheimniss Levkoien-Saamen zu erziehen, der lauter gefüllte Stöcke liefert. Nürnberg, bei Riegel und Wiessner. 1828.12. 23p. Ltab. col. 148 Leeuwenhoek, Antonius «. Continuatio epistolarum, datarum ad longe Celeberrimum Regium Societatem Londinensem. Editio altera. Lusduni Batavorum, apud Cornelium Boutestein. 1696. 4. 124 p. cum indice et tabulis. (Edit. prine. a. 1689. ef. in Pritzel, Thesaur. ‘ Nr. 5671.) 149 ——- Arcana naturae, ope et beneficia exquisitissimorum mieroscopiorum detecta, variisque experimentis demonstrata, una cum discursu et ulteriori dilucitatione, epitolis suis ad celeberrimum, quod Sereni Magnae Brittaniae Regis auspieia - Londini ‚fioret, Philosophorum Collegium ‘dates, comprehensa. Editio altera. Lugduni Batavorum, apud Cornelium Boutestein. 1696. 4. 58.258. p., praef, ie. i. t. (Alias edit. cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 5672.) 150 Lejeune, A. L. S., en R. Courlois. Verhandeling over de Ranunculacex der Necerlandsche Flora. 's. 1. et’a. 8:44 'p. (Afgedrukt ‚uit de Bijdragen tot de’ Natuurkundige 'Weten- schappen, te Amsterdam, bij Joh. van der Hey en Zoon.) 151 Lelieur, Comte de Ville-Sur- Arce.. La Pomone francaise ou traite des arbres fruitiers tailles et cultives d’apnres la fructi- fieation et la vegetation particuliere & chaque espece. Deuxieme “edition. Paris, H. Cousin. 1842. 8. II, 543 p., 17 tab. ' (Edit. a. 1817 ef. Pritzel, Thesaur. N. 5736.) 152 Lemnius, Levinus. Similitudinum ac parabolarum quae in, ' Biblüs ex herbis atque arboribus desumuntur dilucida explieatio: in qua narratione singula loca explanantur, quibus prophetae, .observata stirpium natura, conciones suas illustrant, divinaque oracula. fuleiunt. Antverpiae. Apud a . Simonem. 1568. 8. 139 £oll.. praef. (Edit... 1563 (?) ek. in: Pritzel, Thesaur. ‘Nr. 5755)" 158 Lenz, Harald Othmar.’ Gemeinnützige Naturgeschichte. Vier- XII. 1858, | 18 226. ter Band. Pflanzenreich., Zweite verbesserte Ausgabe Gotha Becker. 1846. 8. VIII, 664 p., X tab. (Edit. prine. a. 1838— 39 cf. in;Pritzel, Thesaur. Nr: 5763.) 154 Le Page du Pratz. Histoire de la Louisiane, contenant la de- couverte de ce vaste pays; la description geographique; un voyage dans les terres; l'histoire naturelle; etc. deux. voyages dans le nord du nouveau Mexique, dont un jusqu’ & la Mer du Sud; ornee de deux cartes et de 40 planches en taille douce. Paris, chez de Bure, la veuve Delaguette, Lambert. 1753. Ill voll. 12. I: XVL, 358p. U: 354 p. UI: 451 p. 155 Leske, Nathanael Gotfried. Reise durch Sachsen in Rück- sicht der Naturgeschichte und Oekonomie unternommen und beschrieben. Leipzig, J. G. Müller. 1785. 4. XXX, 548p. 156 Lesquereux, Leo. Untersuchungen über die Torfmoore im Allgemeinen. Aus dem Französischen. Mit Bemerkungen des Oeconomie -Commissions-Raths Dr. C. Sprengel und des Hofraths Lasius herausgegeben von Alexander von Lengerke. Berlin, Veit und Comp. 1847. 8. XI, 260 p. (Edit. gall. cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 5786.) 157 Lindley, John. Ladies’ botany; or a familiar introduction to the study of the natural system of botany, illustrated with numerous wood-cuts. New edition. London: Henry G. Bohn. 1841. 12 max. XX, 424 p. (Edit. II et III. cf. in Pritzel, Thesaur, Nr. 5939.) 158 —— School botany; or the rudiments of botanical science. A new edition : with numerous alterations and nearly four hundred illustrations. London: printed and published for the author. 1845. 8, VI, 164 p. (Edit. a. 1839 cf. in Pritzel,, Thesaur. Nr. 5943,) 159 Loewe, Karl Christian. Handbuch der theoretischen und praktischen Kräuterkunde zum Gebrauch für Jedermann, Hal- berstadt, Gross’sche Erben. 1794. 8. 509 .p., praef. (Edit. a. 1787 Breslav. edit. ef, in Pritzel, Thesaur. Nr. 6226.) 160 Lorent, J. A. Wanderungen im Morgenlande während der Jahre 1842— 1843. Mannheim, Tobias Loeffler. 1845. 8. 348p. (p. 326—347: Verzeichniss der vom Verf. in Asien gesam- melten und von Herrn Prof. Dr. Hochstetter in, Esslingen. be- stimmten Pflanzen.) 161 Lothian, James. Practical hints on the culture and general management of Alpine or Rock Plants, To which is also ap- pended a list of alpines, ferns, marsh, and aquatie plants, ete., etc. Ilustrated with eoloured plates. Edinburgk, W, H, Lizars. s. a. 8. XI, 84 p., 5 tab., (3 col., 2 nigr.) 162 Loudon, John Claudius. An Encyclopxedia of plante; com- prising, the description, specific character, culture, history, ap- 227: -plieation in the arts, and) every otker desirable particular, re- specting all the plants; indigenous, cultivated; in, or introduced - te Britain : combining- all the advantages of a Linnean and Jussieuean species plantarum, an historia plantarum, a grammar of botany, and a dictionary of botany) and vegetable culture. The whole in English; with the synonymes ‘of the commoner plants in the different european and other languages; the scien- tifie names, accentuated, their etymologies explained; the. clas- ses, ordres, and botanical terms illustrated by engravings; and with figures of nearly ten thousand species, exemplifying seve- ral individuals belonging to every genus included in.‚the work. Edited by J. C. Loudon. The specific characters by an emi- nent -botanist; the drawings by J. D. C. Sowerby; and the 'engravings by R. Branston. London: Longman. 1836, se XX, 1159 p., ie. xylogr. Lt. (Haec editio a priori a. 1829, cf. Pritzel, Thesaur. Nr. 6283, non differt; immo novam ejus repetitionem sistit.) 163 Loudon, John Claudius. The Suburban. Hortieulturist; or an attempt to teach the science and practice of,the, ‚culture and management of the kitchen, fruit, and foreing garden ‚to those who have had no previous knowledge or practice in these. de- partements of gardening. Illustrated with numerous engrayings on wood. London: William Smith, 1845. 8. XXXI, 732p;, ic. xylogr. i.t. (Edit. a. 1842 cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 6290.) 164 Loudon, Mistriss. Gardening for Ladies: with a. calendar of operations and directions for every month in the year. Fourth _ ‚edition., With many illustrative woodcuts. London: John er 1343. .:8. XI, 443 p. 165 Lund, . N. Haandbog‘ i Christianias phanerogame Flcra, Christiania, J. 'W. Cappelen. 1846. 8. XVIL, 344 p., L tabelle. 166 Maddock, James. The florist’s directory, a treatise, on the eulture of flowers. To which is added, a supplementary (dis- sertation, on soils, manures, ete. A new edition, improved, by Samuel Curtis. London,. John Harding. 1810. 8 VI, 271. p., 8 tab. col. c. deser. (Edit. a. 1822 ef. in Pritzel, Thesaur. Nr. 6397.) 167 Martin, (de Moussy), V. Essai historique sur les Cereales. Considerations sur leur culture, leur conservation, leurs altera- tions, principalement sous le.point de vue botanique , agricole et medical. Paris, chez Pauteur, Ve Husard et Crochard, "1839. “4 min. UI, 63 p: 163 Martinet, J. F. Katechismus der Natur. Aus. dem Hollän- - dischen übersetzt von Johann Jacob Ebert. Leipzig, N 1782. av voll. 8. T: 1779. 409 p., pr&i., 4 tab. II: 1780. >49; pi, ‚ praef., 3 sab.. gu: 1781. 378 p., 9 tab. IV: „1782. 418 p., ind., 5 tab. ? 18% 228° -o+ (Tom. III: p: 236—289: Ueber die Eigenschaften der Pflan- "zen. — Ibid. p. 290 — 378: Ueber die Verschiedenheit und Nützlichkeit unserer inländ. Pflanzen. — Tom. IV: p.1-80: "Ueber die merkwürdigsten Eigenschaften der Blumen. — ibid. p- 81—125: Ueber den merkwürdigen Bau und den Nutzen der Saamenkörner. — ibid. p. 126— 191: Ueber die merk- würdigsten Producte der östlichen und westlichen Länder. — ibid. p. 192 — 324: Ueber die Erndte und die verschiedenen Getraidearten. — ibid. p. 325—418: ‘Ueber die Wälder und die merkwürdigsten inländ. Bäume.) 169 Medicus, Friedrich Casimir. Ueber nordamerikanische Bäume und Sträucher, als Gegenstände der deutschen Forstwirthschaft und der schönen Gartenkunst. Mannheim, Schwan und Götz. 1792. 8. 96 p., präef. 170 Merian, Maria Sybilla. Over the voortteeling en wonder- baerlyke veranderingen der Surinaamsche Insecten, waar in de Surinaamsche Rupsen en Wormen, met alle derzelver Verande- ringen, naar het leeven afgebeelt en beschreeven worden; zynde elk geplaatst op dezelfde Gewasssen, Bloemen en Vruchten, daar ze op gevonden zyn: Beneffens de Beschryving dier Ge- wassen. etc. etc. Amsterdam, by Jean Frederic Bernard. 1730. folio. 5l p., 72 tab. 171 —— Histoire generale des Insectes de Surinam et de toute l’Europe, contenant leurs descriptions, leurs figures, leurs diffe- rentes metamorphoses, de me&me que les descriptions des plan- tes, fleurs et fruits, dont ils se nourrissent, et sur lesquels on les trouve le plus communement; etc. etc. En deux parties. Troisieme edition, revue, corrigee, et considerablement augmen- tee, par M. Buch’oz, a laquelle on a joint une troisieme par- tie qui traite des plus belles fleurs, telles que des plantes bul- beuses, liliacees, caryophyllees, ete. avec leur description exacte, leur culture, et leurs proprietes. Paris, chez L. C. Desnos,. 1771. UI voll. folio. I: Des plantes de Surinam. 72 p., 72 tab. — I: Des plantes de ’Europe 72 p., 47 tab. — III: Des plantes Bulbeuses, Liliacees, Caryophyllees. 69p. 69 tab. 172 Metzger, Johann. Gartenbuch oder Anleitung zur Erziehung aller Küchengewächse, Obstbäume und Zierpflanzen. Für Gar- tenliebhaber, Gutsbesitzer und Gärtner. Mit einem Kalender der in jedem Monat in dem Gemüse- Obst- und Blumengarten zu verrichtenden Arbeiten. Zweite sehr vermehrte Auflage. Mit 4 Gartenplänen und vielen Holzschnitten, Frankfurt a/M. Heinrich Ludwig Brönner, 1844. 8. 459 p., ind. 173 Meyer, Carl Anton. Einige Bemerkungen über die Gattung Pimelea Banks. (Lu le 25 Janvier 1845.) 8 5 p. (Tire du Bulletin de la classe physico-mathematique de Acad, Imp. des sc. de St, Petersbourg, T. IV. No, 4.). ‚229 174 Miller, Philipp. Figures of the most beautiful, useful, and uncommon plants described in the Gardeners Dictionary, exhi- bited on three hundred copper plates, accurately engraven after drawings taken from nature. With the characters of their flow- ers and seed-vessels, drawn when they were in their, greatest perfeetion. To which are added, their deseriptions, and an ac- count of the classes to which they belong, according to Ray’s, Tournefort’s, -and Linnaeus’s method of classing them. London: J. and F. Rivington, Whiston, Hinton ete. 1771. U voll folio. 200 p., praef., ind., 300 tab. col. (Edit. a. 1760 cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 6941.) 175 Millin, A. L. Elemens dhistoire naturelle. Troisieme edi- tion, revue et corrigee etc.; enrichie de 22 planches contenant plus de 600 figures Paris, Leger. An X.— 1802. 8. XXXIX, 680 p., 22 tab. (p. 80—247: Vegetaux.) 176 Morren, Charles. Nouvelles instructions populaires sur les moyens de combattre et de detruire la maladie actuelle (Gan- grene humide) des pommes de terre et sur les moyens d’obte- nir pendant l’hiver, et specialement en France, des recoltes de ces tubercules, suivies de renseignements sur la culture et Pusage, du Topinambour. Paris, Roret. 1545. 12. 48 p. 177 —— Annales de la societe Royale d’agrieulture et de bo- tanıque de Gand: Journal d’hortieulture et des sciences acces- soires, redige par Charles Morren, l’un des secretaires honorai- res de la societe. Gand, Bruxelles, Liege, chez Muquardt, 1845 — 1847. III voll. 4. tab. col. Continuatur, 178 Mottard. Jardin experimental de Saint-Jean-de-Maurienne, fonde par M. le Chevalier Bonafous et dirige par M. le Doc- teur Mottard. Turin, typ. Chirio et Mina. 1846. 8. 19 p. (Fase. a. 1844 ed. cf. in Pritzel, Thesauro. Nr. 7246.) 179 Mühlenpfordt, Eduard. Versuch einer getreuen Schilderung der Republik Mejico besonders in Beziehung auf Geographie, Ethnographie und Statistik. Hannover, C. F. Kius. 1844. I voll. 8. I: 472 p., pref. — II: VI, 552 p. (T. I. p. 80—154: Producte des Pflanzenreichs.) 1S0 Nebel, Wilhelm Bernhard. Disputatio medico-botanica inau- guralis de plantis dorsiferis usualibus. Heidelberge, Andr. Hörth. 1721. 4.|:33:p. 181 Neuenhahn, jun. Annalen der Gärtnerey. Nebst einem all- gemeinen Intelligenzblatt für Garten- und Blumen - Freunde. 1—12 Stück. Erfurt, Keyser. 1795—1800. 8. VIII, 128 p.; 148 p.; 126 p.; 123 p.; 124 p.; 106 p. ind.; 128 p.; 123 p-; 110 p.; 95 p-; 108 p.; IV, 78 p., ind. 182 Neuenhahn, Carl Christian Adolph. Der Blumenzwiebelgärt- "230 Du mer' oder Beschreibung von allen auf der Erde‘ bekannten! lihen- -\:hartigen Gewächsen, nebst Anzeige ihrer Kultur. Leipzig, Paul «.''@otthelf Kummer. II voll. 1804. 8. 1: LXVII, 418 p. — ‚II: X, 912.p. - 183 Neumann. Art de construire ‘et de gouverner les Serres. Paris, Audot. 1844. 12 obl. 104 p., 21 tab. ‚184 Nicol, Walther. The foreing, fruit, and kitchen gardener: comprehending the foreing of mat Cucumbers, Cherries, Figs, Grapes, Melons, Mushrooms, Nectarines, Peaches, Pine Apples, and StrawBertieß; Högethkr with the management of _ the green-house-culture of wall and orchard fruits-kitchen ve- getables, sallads and herbs. Third edition, with large additions. Edinburgh: W, Creech. 1802. 8. XVI, 428 p., 6 tab. 185 —— The practical planter, or, a treatise on forest plan- ting: comprehending the culture and management of planted and natural timber, in every stage of its growth: also on the culture and management of hedge fences, and the ceönstruction of stone walls, ete. Second edition: corrected and improved. Dondon: CO. Whittingham. 1803. 8. XVI, 306 p., ind. "186 Nuttall, Thomas, An introduction to systematic and physio- logical Botany. Boston: Hilliard, Gray etc. Cambridge, Hil- hard and Brown. 1827. 12 maj.’ XI, 360 p., 12 tab. col. "287: Olten, Lorenz: Narahgagchichie für Schulen. Deipzig, Brock- haus.'’'1821:° 8. XXXVIL 1004 p., 4 tab. ; (p- 254-562: Zweytes Reich. Naturgeschichteder Pflanzen.) 188 Ortega, Casimiro Gomez, y Antonio Palau y Verdera. Curso elemental de botanica, teorico, dispuesto para la ensenanza del real jardin botanieco de Madrid. Parte teoricaa De orden de su 'excä. Reimpreso en Mexico por D. Felipe de Arme y ‚Ontiveros. Anode 1788; 4. IX, 108 p. (C£. in Pritzel, Thesaur. Nr. 7659.) "189 Panckow, Thomas, latine Pancovius. Herbaritm Portatile, "oder 'behendes Kräuter- und Gewächs-Buch, darinn nicht allein «1363 sowohl einheimische als aussländische Kräuter, zierlich und eigentlich mit lateinisch- ünd teutscher Benennung abge- gebildet, sondern auch die meisten, so in der Mediein ge- (sbräuchlich , kürzlich‘. erkläret werden. Nebst Herrn T'heöph. Kentmani angehengter Kräuter - Taffel. Leipzig, in Verlegung Christian Kirchners, anno 1656. ‘4. (16), 166 p. ind. pref. 1363: ic. xylogr. i. t. ot Ir » (Edit, prine. ef. in Pritzel, Thesaur. ‘Nr. 7733.) :190 Panseron.. Recteil de jardinage. Paris 1783. 4. (2 p.), 28tab. 191 'Pansner ,' Lorenz von. Erster Versuch einer systematischen Anordnung der ‘Stachelbeersorten. : Als Mänüseript nur in’ we- -inigen Exemplaren gedruckt. Arnstadt, ‚Ohlenrotki 184618. 68 p. 231 "192 Paquet, Victor. Journal‘ d’hortieulture pratique et de jardi- nage, publie sous le patronage des 'prineipaux horticulteurs francais et sous la direction de M. Victor Paquet. Paris, H. Cousin. 1844 — 1847. IV voll. 8. I: 463 p.-13 tab. col. II: 1845. 411 p., 11:tab. col. 1 tab. nigr. — TI: 1846. 431 p., 10 tab. col. IV: 1847. 488,p., 20 tab..col. Continuatur. 193 Pascallet, E. Notice biographique sur M. Gaudichaud-Beau- pre, Membre de /Institut. Deuxieme edition. Paris, de La- combe. 1844. 8. 31p. (Extrait de la Revue generale biographique, politique et lit- teraire, Livr. d’Avril 1844.) 194 (Paxton, Joseph.) The Hortieultural Register and General Magazine of all useful and interesting discoveries connected with Natural History and Rural Subjects. London, Baldwin and Cradock. 1832 — 1836. V voll. 8. ‚ic. xylgr. i. t. I: 1832 by Joseph Paxton and Joseph Harrison. 860 p. II: 1833 by Jos. Paxton. VI, 572 p. — UI: 1834 by Jos. Paxton. II, 529 p. — IV et V: 1835 — 1836. Orrand Smith; by James Main. 437 et 476 p. 195 Pein, @. Neu entdecktes Verfahren von allen Arten Blu- men gefüllte und im schönsten Farbenschmelz prangende Blü- then zu erlangen. Nordhausen, E. F. Fürst. 1837. 8 min, 47 p. 196 (Perrault, Charras u. Dodart,) - Der Herren Perrault, 'Charras und Dodarts Abhandlungen zur Naturgeschichte der Thiere und Pflanzen; welche ehemals der königl. franz. Akad. der Wis- senschaften vorgetragen worden; mit dazu gehörigen nach dem Leben gezeichneten Kupfern. Aus dem Französischen über- setzet von Johann Joachim Schwabe. Leipzig, Arkstee und Merkus. 1757 — 1758. III voll. 4. c. tab. I: XXVI, 346 p., ind. — 1I: 378 p., ind. — IH: 358 p., ind. — 197 Persoon, C. H. Species plantarum, seu enchiridium botani- cum, complectens enumerationem systematicam specierum hu- cusque cognitarum. Petropoli, typis Caesar. Academiae Sci- entiarum. 1817 — 1821. V voll. 8. Pars I: 1817. VII, 882 p- — Pars I: 1819. 477 p. — Pars II: 1819. 464 p. — Pars IV: 1821. 455, XII p. — Pars V: 1821. 436 p. — 198 Pisanelli, Baldassare. De esculentorum potulentorumque facultatibus liber unus: laconica quidem, at vari& jucundaque, medicä et historieä eruditione refertus, Ex italico Balthasari Pisanelli mediei Bononiensis scripto nune primum in Latinam linguam conversus ab Arnoldo Freitagio. Editio recens ante ‚obitum "interpretis 'diligenter ab ipso emendata. Herbornae ‚Nassoviorum. 1614. 8 min. 158 p., ind. — 199 Pontoppidan, Erich. Kurzgefasste Nachrichten, die Naturhi- ''storie in Dännemark betreffend. Aus dem»Dänischen übersetzt. 232 '-1, Kopenhagen tind ; Hamburg; Gabr. Christ. .Rothens Wittwe'und Profft, u. Michael‘-Christ, Bock. 1765. 4. 232 p-, 17 tab. ‘(p- 109—150: Achtes Kapitel. Von allerhand Arten Korn, Wurzeln, Pflanzen, Bäumen, Dornenbüschen und andern Ge- wächsen und Kräutern in Dännemark.) 200 Raddi, Giuseppe. Supplemento alla memoria di. Giuseppe Raddi intitolata Crittogame Brasiliane inserita nel volumne XIX. delle Memorie della societa Italiana delle scienze e tavole per servire di corredo alla medesima inserite nel tomo XX. delle memorie della societa Suddetta residente in Modena. Modena, Tipografia Camerale. 1827. 4. 16p., 6 tab. '201,:—— Melastome Brasiliane. Memoria di Giuseppe Raddi inserita nel tomo XX. delle Memorie della societa Italiana delle Scienze residente in Modena. ib. 1328. 4. 64 p., 6 tab. 202 Rafinesque-Schmaltz, Constantino Samuel. Chloris Aetnensis 0 le quattro florule del’ Etna. Opuseolo del Sig. C. S. Rafi- nesque- Schmaltz, Palermo Dicembre 1213 destinato per essere inserito 'nella Storia naturale del’ Etna de Can. Recupero dal suo degno nipote il Can. Tes. D. Agatino Re di ar nia. fol. min. 15 p. "203 Rainey,; G. An experimental inquiry into the eause of the ''ascent and descent of the sap, with some observations upon the nutrition of plants; and cause of endosmose and exosmose. London: 'W. Pamplin. 1847.12 maj. VI, 47 p., 2 tab. ie, »deser. 204 Ramon de la Sagra. Memorias para servir de introduccion ‘a la Hortieultura Cubana. Nueva York: en casa de Lanuza, - Mendia y C. 1827. 4 min. VIII, 24 p. 205 ‚Re, Giovanni Francesco. Flora Torinese. Vol. I. (Classes Lina. XVIII—XXIV.), Fasc. I et II. Torino, tipografia Bi- anco. 1826—1827. 8. 340 p (Vol. I. ef. in Pritzel, Thesaur. Nr. 8402.) 206 Rehmann, J. Beschreibung einer Thibetanischen Handapo- theke.. Ein Beitrag. zur Kenntniss der Arzneykunde des Ori- ents. ‚St.-Petersburg, F. Drechsler. 1811. 8. 54 p. 207. Reider,: Jacob Ernst von. Die höchste Cultur aller Blumen- pflanzen, um zu,jeder Jahrszeit im Garten, im Zimmer und „vor. dem Fenster ‚alle Arten Blumen heranzutreiben und zu pfle- gen ,. etc. Das Resultat dreissigjähriger Erfahrung eines ver- sughten praktischen Gärtners,. München, Stuttgart u. Tübin- geny,.J... G. Cotta. 1832..8. XII, 258 p. 9208: Die: systematische Kultur aller bekannten Blamen - und 7 en Augsburg, von Jenisch u. Stage. 1833. 8. cu, 246 P» | wur 209 .Relhan ‚Richard.. Flora Cantabrigiensis,, sch plantas 233 agri Cantabrigiensis indigenas, secundum' systema ‚sexuale di- gestas: cum characteribus generieis, diagnosi 'specierum, syno- nymis selectis, nominibus trivialibus, loco natali, tempore, in- florescentiae. Editio altera. . Cantabrigiae, typis academieis ex- ceudebat J. Burges; veneunt apud J. Deigthon,. Cantabr;.J. White, T. Payne, G. H. Lunn, Londini; et J. Cooke, Oxon. 1802. 8. XII, 568 p., 6 tab. (Edit. princ.. cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 8475.) 210 Retzius, Anders Jahan. Tal hallit pa Kongl. Carolinska Aca- demiens Naturalkammare d. L1 Junii 1811, da framlidne Ar- ehiaterns, Professorns och Riddarens af Kongl. Nordstjerne Or- den D. Carl von Linne’s Bröstbild därstädes upsattes. Lund, Berling. 1811. 8. 16 p. 211 Reum, Johann Adam. Die deutschen Forstkräuter. Ein Ver- .. such, sie kennen, benutzen und vertilgen zu lernen; für Forst- männer und Waldeigenthümer. Dresden, Arnold. 1819. 8, MEI.ERL.p. 212 —-- Forstbotanik. Zweite sehr verbesserte und vermehrte Auflage. Dresden, Arnold. 1825. 8. VIII, 489 p. (Edit. III. cf. in Pritzel, 'Thesaur. Nr 3517.) 213 Rey, P. Traite sur le chanvre du Piemont de la grande espece (Cannabis gigantea), sa culture, son rouissage et ses produits. Grenoble, Baratier. 1840. 12. VI, 121:p. 214 Robin, C. 0. Voyages dans Tinterieur de la Louisiane, de la Floride occidentale, et dans les isles ‚de la Martinique‘ et de Saint-Domingue, pendant les annees 1302—1306. etc. Sui- vis de la Flore Louisianaise. Avec une carte nouvelle, gra- vee en taille-douce. Paris, F. Buisson. 1807. III voll..8. I: XH, 346 p. — U: 511 p. — UI: XI, 551 p. (Tom. II, p. 313—551: Flore. Louisianaise.) 215 Roscoe, W. An address, delivered before the proprietors of the botanie garden in Liverpool, previous to opening the gar- den, May 3, 1802. To which are added, the laws of tlıe. pro- prietors. Liverpool, J. M’ Creery. 1802. 8. 60 p. 216 Roth, Albrecht Wilhelm. Beantwortung der von der Regens- burgischen botanischen Gesellschaft aufgegebenen Preisstrage : "Was sind Varietäten im Pflanzenreiche und wie sind sie be- stimmt zu erkennen? Nebst beigefügtem : Verzeichnisse der gewöhnlichen in Deutschland vorkommenden, Varietäten. Re- gensburg, J. B. Rotermundt. 1811. 8. 60, 46 p. 217 Rozet. Voyage dans la regence d’Aleer, ou description du pays occupe par l’armee francaise en Afrique; contenant des observations sur la Geographie physique, la Geologie, la Meteo- ‚rologie, ’Histoire naturelle, ete. ete.. Paris, Arthus: Bertrand. -d9 1833. IIL:voll. 8. et Atlas in 4. ‚ei Aiye 234 (Tome I. Chapitre IX. p. 176-216: Vegötation. Plantes des collines d’Alger a Colea, de la plaine de la Metidja et des 'environs d’Oran. Plantes de TAtlas. Plantes et arbres “ eultives.) E 218 Rudolphi, Karl Asmund. Bemerkungen aus dem Gebiet der Naturgeschichte, Mediein und Thierarzneykunde, auf einer Reise durch einen Theil von Deutschland, Holland und Frankreich. Berlin, in der Realschulbuchhandlung. 1804—1805. 2 Thle. 8. VIII, 296 p.; XVI, 222 p. | 219 Sageret. Pomologie physiologique ou traite du perfeetionne- ment de la fructification; ete. Paris, Mme. Huzard. 1830. 8. 578 p. + 220 —— Notice pomologique, contenant des observations sur Pamelioration des fruits en general et: quelques details sar plu- sieurs nouvelles especes et varietes de fruits, obtenues de se- mis, a Paris, dans ces dernieres annees, jusque et y compris Vannee 1834. Supplement & la Pomologie physiologigue du me&me auteur. Paris, Mme. Huzard. 1835. 8. 24 p. 221 Salt, Heinrich. Neue Reise nach Abyssinien in den Jahren 1809 und 1810. Aus dem Englischen übersetzt und mit eini- gen Anmerkungen begleitet, von Friedrich Rühs. Weimar, im Verlage ‘des Landes - Industrie - Comptoirs. 1815.:8. XVI, 480 p-, 1 mappa geogr. (Inest:,p. 474—-478. Vierzeichniss neuer und seltener Pflanzen.) 222 Santi, Giorgio. Naturhistorische Reise durch einen Theil von Toscana. Aus dem Italienischen übersetzt von Gerasimus Constantini von Gregorini; durchgesehen mit einer Vorrede und einigen Anmerkungen begleitet von Kurt Sprengel. Halle, ‘Joh. Jac. Gebauer. 1797. 8. VI, 238 p., 1 mappa topogr. 223 Schaeffer, Jacob Christian. Erleichterte Arzneykräuterwis- senschaft. Regensburg, gedruckt mit Weissischen Schriften und in der Montagischen Buchhandlung in Commission zu haben. 1759. 4. 176 p., praef., ind., 4 tab. col. 224 Scheuchzer, Johannes Jacob. Bibliotheca seriptorum histo- riae naturalis omnium terrae regionum inservientium, Histo- riae naturalis Helvetiae prodromus. Accessit celeberrimi viri Jacobi Le Long de scriptoribus historiae naturalis Galliae. Ti- guri, typis Henrici Bodmeri. 1716. 8. 241 p., praef. 225 —— Natur-Geschichte des Schweitzerlandes, samt seinen Reisen über die Schweitzerische Gebürge. Aufs neue her- ausgegeben, und mit einigen Anmerkungen versehen von Joh. ‚Georg ‚Sulzern. Zürich, Dav. Gessner. 1746. 2 Theile, 4. I: 16, 486 p., tab. II: 138 p., praef., tab. 226 Schinz, Christoph Salomon. Praktischer Commentar 'zu Jo- hann Gessners phytographischen Tafeln, für Aerzte und Lieb- kaber’ der Kräuterwissenschaft herausgegeben. '' Zürich , Orell, Füssli u. Comp. 1800. folio. VII, 5 £foll. (X tab.), 11 tab. 227 Schlümbach, Friedrich Alexander von. Abbildung der haupt- säehlichsten in- und ausländischen Nadelbäume , welche beson- ders in dem Königreich Baiern wild gefunden werden: etc. Nürnberg, beim Verf. 1810—1811. 2 Thle. 4. I: 1810. VI, 76 p. 9 tab. col. — U: 1811. VI, p. 77—131. 9 tab. col. 228 Schmiedlen, @. B. Handwörterbuch der Naturgeschichte über die drei Reiche der Natur. Nach dem Französischen frei bearbeitet. Leipzig, Baumgärtner 1800—1801. 3 Theile. 8. I: 1800. VII. 380 p. — I: 1800. 330-.p. — II:-1801. 296 p. 229 Schoedler, Friedrich. Das Buch der Natur, die Lehren der Physik, Chemie, Mineralogie, Geologie, Physiologie, Botanik und Zoologie umfassend. Braunschweig, Fr. Vieweg u. Sohn. - 1846. 8. XIX, 504 p (p- 315 — 403: Botanik.) 230 Schouw, Joakim Frederik. Ege-og Birke-Familiens geo- graphiske og historiske Forhold i Italien. Kjöbenhavn, trykti Bianco Lunos Bogtrykkeri. 1847. 4. 34 p. 1 mapp.'bot. geogr. (Saerskilt aftıykt af det Kgl. Danske Videnskabernes Sels- kabs Skrifter, Ste Raekke, naturvidenskabelig og mathematisk Afdeling, Iste Bind.) ‚231 Schreber, Daniel Gottfried. Vom perennirenden Siberischen Leine und dessen auch ‘bei uns mit Nutzen einzuführenden o'Baue handelt vorgängig und eröfnet zugleich sein Vorhaben wegen eines auf der Friedrichs-Universität zu Halle über: Ditt- mars Einleitung in die Oekonomischen- Policey- und 'Cameral- Wissenschaften zu haltenden Collegii D. Daniel Gottfried Schre- ber. (Halle) 1754. 4, XV p., 1 tab. 232 Schröter, Johann Samuel. Die Aesthetik der Blumen oder ihre Philosophie. Weimar, Gaedicke. 1803. 8. VI, 520 p. 233 Schulze, Johann Heinrich, pr. De vera indole et egregia virtute radieis Iridis Florentinae. D. Halae, litt. Hilligeri. 1739..4. 22 p. (Bespondens: Theodosius Renatus: Kortum.) 234 Schwediauer, Franz. Anfangsgründe des Ackerbaues und Wachsthums der Pflanzen. Nach dem Englischen des Herrn Georg Fordyce. Wien, Rud. Gräffer. 1778. 8. 285 \p., praef. 3.tab. Mosel 235 Short, ‘Charles W. Instructions for the gathering and pre- 'servation of plants for Herbaria; in 'a letter to a young bota- nist. Lexington: Clarke. 1833. 4 min, 16 p. 236 Sickler, Johann Volkmar. "Der teutsche ENRICO oder -"'gemeinnütziges Magazin des Obstbaues in Teutschlands sämmt- „Jüchen Kreisen; verfasset von einigen practischen Freunden der 236 „Obsteultur‘ und. herausgegeben von. J. V..Sickler . Weimar! im Verlage des Industrie- Comptoirs 1794 — 1804. FREE voll. 8. „Mit ausgemalten und schwarzen Kupfern. 237 Sinclair, George. Hortus gramineus Woburnensis: or, an „account of the results of experiments on the produce and’ nu- tritive qualities of different grasses and other plants used as the food of the more valuable domestic animals: instituted by John, Duke of Bedford. Illustrated etc, etc. Third. edition. London : Ridgway. 1826. 8. XX, 438 p. with numerous figures, (Edit..I et. II et IV. cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 9666.) 238 Smee, Alfred. The potatoe plant, its uses and properties: together with the cause of the present malady. The extension of that disease to other plants, the question of famine arising therefrom, and the best means of averting that calmity. Lon- don: Longman. 1846. 8. XVI, 174 p., 10 tab. 239 Smielovsky, Timotheus. Hortus Petropolitanus seu descri- ptiones et icones plantarum rariorum horti Imperialis Academiae scientiarum Petropolitanae, Latine et rossice.. Fasc. I. Petro- poli ex offic. Imp. Acad. sc. 1806. folio. 16 p., 5 tab. 240 Sommer, Johann Gottfried. Gemälde der organischen Welt. Aus dessen „Gemälde der physischen Welt“ besonders abge- druckt. Zweite verb. u. verm. Auflage. Prag, J. G. Calve. 1831. 8. VI, 627 p. 241 Steeger, J. A. Ansichten aus dem Pflanzenreiche. Danzig, J. C. Alberti. 1822. 8. XX, 116 p. 242 Stephan, Friedrich. Nomina plantarum quas alit ager Mo- squensis et hortus privatus Frideriei Stephan. Petropoli, Drechs- ler... 1804. -,8: /61! p- 243 Stephensen, Magnus. De til Menneske-Fode i Island bru- gelige Tang- Arter og i Sördeleshed Söl. Biol nu zu Moller. 1808. 4. 34 p-, 4 Sn (Udgivet af deı Kongelige Danske Landhuusholdnings-Selskab.) 244 Steudel, Ernst. Nomenclator botanicus enumerans ordine alphabetico nomina ‘atque synonyma tum generica tum speci- fica et a Linnaeo et recentioribus de re botanica seriptoribus plantis eryptogamis imposita. Stuttgardtiae et Tubingae sum- tibus J. G. Cottae. 1824. 8. XVII, 450 p. ‚245 Stillingfleet, Benjamin. : Miscellaneous tracts relating to na- tural history, husbandry, and physick. To which is added the ealendar of Flora by Theophrastus. (Translated from the latin.) The third edition. London: Dodsley. 1775. 8. XXXIL 391 p., ll tab. (Edit. I et II. cf. in Pritzel, 'Thesaur. Nr. 9934.) 246 Suckow, Friedrich Wilhelm Ludwig: Vademecum für Natu- ‚‚raliensammler, oder vollständiger Unterricht Säugethiere, Vögel, 237 Amphibien, Fische, Käfer, Schmetterlinge, Würmer, Pflanzen ete,. zu sammeln, zu conserviren und zu versenden, Stuttgart, P. Neff. 1830. 12. X, 139 p., 3 tab. 247 Suht, Johann Daniel. Nähere Beschreibung der Erdmandel “nebst einer ausgemahlten Kupfertafelle Ein Nachtrag zu der kleinen Schrift Erfahrungen über den Anbau der Erdmandeln in Oberschlesien. Breslau u. Leipzig, Ad. Gehr u. Co. 1802 8 (?) 15 p., 1 tab. col. 243 Suttor, George. The culture of the Grape-Vine, and the Orange in Australia and New Zealand: comprising historical notices; instructions for planting and ceultivation; accounts, from personal observation, of the vineyards of France and the Rhine; and extracts concerning all the most celebrated wines, from. the work of M. Jullien. London: Smith, Elder et Co. 1843. 8.. VII, 184 p. 249 Sweet, Robert. The botanical cultivator; or, instructions. for the management and propagation of the plants cultivated in the . Hothouses, Greenhouses, and Borders, in the Gardens of Great Britain; disposed under the generie names of the plants etc. London: James Ridgsway. 1821. 8. 528 p. — Fifth edition, ib. 1831. 8. 714 p. 250 Szerlecki, Ylad. Al. Monographie über den Tabak, dessen Einwirkung auf den menschlichen Organismus, und Heilkräfte in verschiedenen krankhaften Zuständen. Preisschrift. Stutt- gart, Ebner et Seubert. 1840. 8. VIII, 128 p. 251 Thiebaut-de-Berneaud, Arsenne. Exposition de la doctrine botanique et du systeme de physiologie vegetale que Theo- phraste enseignait dans ses cours prives. Paris, D’Hautel. 1322. 8. 19 p. (Extrait du ler volume des Memoires de la Societe Linne- enne de Paris.) 252 Thornton, Robert John. A family. herbal: or familiar account of the medical properties of british and foreign plants, also their ' uses in dying, and the various arts, arranged according to the - Linnaean system, and illustrated by two hundred and fifty- eight engravings from plants drawn from nature by Hender- son, and engraved by Bewick of Newcastle. Second edition, considerably enlarged and improved. London: Crosby and Co. 1814. 8. XXVII, 902 p. ie. sylogr. col. i. t. (Edit. prine. cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 10211. 253 —— An easy introduction to the science of Botany, through the medium of familiar conversations between a father ‚and his son. London: Sherwood, Jones, and Co. 1823. 12. V, 307 p. 14 tab. col. 254 Thunberg, Carl Pehr, pr, De Blaeria. D. Upsaliae, typ. Erdman. 1802. 4. 12 p. (Respondens: Petrus Elmstedt.) 238 255. Thunberg, Carl Pehr., pr., Aspalathus. Pars ITetD.. D. :Upsaliae, typ. Erdman. 1802. 4. 25 p. (Respond, Olan- Ant. Hedenberg. et Jac. Hansen.) 256 Observationes nonnullae in historiam nal Samy „landiae.. D, Upsalise, typ. Erdman. 1802. 4. 12 p. (Rekppe- „dens: Sveno Gabriel Fovelin.) 237° Torrey, John. A compendium of the Aora of the northern and middle states. New-York: Collins. 1826. 8. 403 p. 258 Train, J. K. von. Encyclopädisches Handbuch der Blumen- und Zierpflanzenzucht für ungeübte Blumenfreunde und für Blumisten. Regensburg, Reitmayr. 1827—1829. II voll. 8. :T: 1827. X, 295 p. — I: 1829. 305 p. — TI: 1829. 322 Me 359 Trevisan, Victor Benoit a Nomenclator Algsarum, ou collection des noms imposes aux plantes de la famille des Al- "gues.' Padoue, imprimerie du seminaire. Tome premier. 1845. 8. 80°p. Contin. 260 Trinius, C., et J. Liboschitz. Description des Mousses qui “ eroissent aux environs de St.-Petersbourg et de Moscou. St.- Petersbourg, Drechsler. 1811. 12. 15 foll. 261 Tuchar, R. Praktische Beobachtungen über. die englischen Grasarten, besonders über solche, welche zur Bestellung oder 3 Verbesserung der Wiesen und Weiden am schicklichsten sind. Nebst einer Aufzählung aller englischen Grasarten. Aus dem Englischen, mit ökonom. Anmerkungen des Herausgebers. “Leipzig, Gerh, Fleischer. 1805. 8. 52 p., 6 tab. 262 Vaupell, John. Remarks and observations on the Cotton of Guzerat, the result of ten year’s experience in the Trade ‚and ‚seventeen years residence in the Province, Bombay, litho- "graphed by L. Withhoope. 1839. folio. 41 p. 263. Vigne, @. T. Travels in Kashmir, Ladak, Iskardo, the eoun-. „tries adjoining the mountain-course of the Indus, and the Hi- malaya, north of the Panjab. Second edition. London; Henry -Colburn. 1844. II voll. 8. I: XLVII, 406 p., 1. mapp. „geogr., tab. — 11: X, 462 p., tab. 264 Waidel, Edmund. Dissertatio inaug. botanico-medica per- ‚‚traetans diagnosin plantarum labiatarum in Austria sponte nascentium, : Vindobonae, typis. Car. Ueberreuter. 1840, 8. IV, 36 p. 308 Wolfgang, Jan. Rzecz o herbacie czytana na posiedzeniu. «Qesarskiego towarzystwa lekarskiego w Wilnie dnia. 12 grudnia ‚A822 r. Wilno,, drukiem Jözefa Zawadzkiego. 1823. 8. 56p. 266 Woodville, William. Medical botany: containing systematic ‚and ‚general descriptions, with plates of all the medicinal plants, indigenous and exotic, comprehended in the catalogues of the 23% Materia medica, as published by the Royal Colleges of Physi- cians 'of London and Edinburgh: thogether with most of the prineipal medicinal plants not included in those pharmacopoeias. ete. Second edition. London, Phillips. 1810. IV voll. 4. 824 p., pr&f., ind., 274 tab. col. (Edit. I et UL cf. in Pritzel, Thesaur. Nr. 11358.) 267 Zaubitz, H. F, Handbuch für Blumenfreunde. Erster Theil. Von der Nelkenzucht. Frankfurt aM. Gebhard und Körber. -1799. 8. 51 p.. pref. Opera anonyma. 268 Medical botany: or, history of plants in the materia medica of the London. Edinburgh, et: Dublin Pharmacopoeias. Arran- ged according to the Linnaean system. London: Cox and Son. 1821—1822. I voll. 8 max. I: 1821 XII, 228p., 72 tab. col. — 1: 1822. VI, 216 p., tab. col. 73—138. 269 Reports and documents conneeted with the proceedings of the East-India Company in regard to the culture and manu- facture of Cotton- Wool, Raw Silk, and Indigo, in India. Lon- don: Cox and Sons. 1836. 8. XXVH, 431; XLIHI, 222; VIH, 96 p., tab. 270: The Pomological Magazine; or, figures and descriptions of the most important varieties of fruit eultivated in Great Britain. London: Ridgway. 1828—1830. Ill voll. 8 max. 152 foll., pr&f., ind. 152 tab. col. 271 The Tree Rose: practical instructions for its formation and eulture. By A. H. B. London, 1845. 8 min. XV, 122 p,. ic. xylogr. i. t. (Reprinted from „Gardeners’ Chronicle,“ with additions.) 272 Dictionnaire des termes latins, consacres & l’etude de la bo- tanique, compose d’apres les auteurs les plus estimes. Paris, Deterville..e. An VI. — 1798. 8. 151 p. 273 Le jardinier portatif, ou les principes generaux: de la culture des quatre classes de jardins, et de education des fleurs, exac- tement expliquee par un amateur. Liege, Desoer. s. a. 12. 231 p., table. — Nouvelle edition, considerablement augmentee de metho- des et secrets pour conserver les fleurs, les fruits et contre tous les insectes destructeurs des jardins, et dans laquelle la partie des fleurs a ete entierement refondue par un amateur. ibid. 1774. 12. 228 p. 240 274 Anleitung zur Cultur und Benützung das Ruja- Strauches „oder Perücken-Baumes. Wien, K.'K. Hof- und Staats- Dru- „ckerei... 1812... 4. 20 p., 2 tab. 275 Die vorzüglichsten Giftpflanzen Deutschlands. Für den Bür- ger und Landmann. Vom Verfasser der Abhandlung: ' Veber das Lebendigbegraben. Jena, Göpferdt. : 1801. 8. 44 p. 276 Erfahrungsmässige Anweisung zur richtigen Kenntniss der „Krankheiten der Wald- und Gartenbäume, der Getraidearten, Futterkräuter, Küchengewächse und Blumen, nebst den bewähr- testen Mitteln dagegen. Leipzig, Weygand. 1795. 8. 518 p. 277 Giftpflanzenbuch ; oder die schädlichsten Giftgewächse Teutsch- lands nach der Natur abgebildet und beschrieben, für den Un- terricht in Schulen und das. gemeine Leben. Berlin, Franke. 1801. 8. VIIT, 60 p., 14 tab. col. (Edit. I. .ef. in Pritzel, Thesaur. Nr.. 11760.) 278 Kurze Abhandlung derjenigen inländischen Pflanzen äuteh ‚'deren ‘unvorsichtigen Gebrauch bey Menschen und Vieh gros- ‚ser Schade, ja der Tod selbsten veranlasst werden kann. Durch ein Mitglied der. öconomischen. Gesellschaft in Bern. Bern, 4Waener. ..1774.1; 8:,:.VI,.48 p- 1. 00 279: Sammlung: verschiedenartiger Pflanzenabbildungen. Jena, August: Schmid. :1845. 4. 120 tab. col. absque textu. 280 Sammlung von 50 in Kupfer gestochenen Abdrücken der vor- züglichsten inländischen Laubhölzer nebst einer Abhandlung “über, den nutzbaren Anbau des Birkenholzes und einer''beige- ‚fügten Anweisung zu Stempelabdrücken. Breslau, Hirschberg ‚und Lissa in Süd- Preussen, Joh. Fr. Korn sen. 1797. 8. 14 Pa 19 tab. 281 De latinis et greeis nominibus arborum, fruticum, herbarum, piscium, et avium liber: ex Aristotele, Theophrasto, Dioseoride, Galeno, Aetio, Paulo Aegineta, Actuario, Nicandro, Athenaeo, -Oppiano, Aeliano, Plinio, -Hermolao Barbaro, et Johanne‘ ‚Ruellio: cum Gallica eorum nominum appellatione. Tertia editio. Lutetiae, ex’ off. Rob. Stephani. 1547. 8. 104 p., ind. (15 p.) ‚1.81 -,. (Edit. princ. aliasque edit. nov. in Pritzel, 'Thesaur, Nr. .11834.) Jr 241 OPERA ROSSICA. 282 Bone, bapon» AuercaHuıpe. PykoBOACTEO Kb BHHO- TpaAHomy CaA0BOACTBy U BHHOAE.MIO BB IO3KHBIXB TyÖep- Hiaxb Poccin. MHs1auo wrAnseniemg Mnmnep. Bo.snaro IkoHoMmYecKaro Oömzecrsa. C. llerepöyprs, Bunreöepr. 1838. 8. 166, 4 erp. (Bode, Alexander, Liber Baro. De viticultura et de praeparatione vini in pro- vinciis. meridionalibus Rossiae. Petropoli.) 283 Toıosuns, Bacu.aiü. Pascy:kaenie 0 »KH3HH pacTeHih. MocksBa, 56 Yunsepc. runorpasin. 1825. 8. (3), 64 erp. (Golowin, @. De vita plantarum. Mosquae.) 284 Topauunoss, Dlaseıe. Ocnosania boranıkn. CaHkT- meTepöypr', EB Tuuorp. IHlra6a OrTA. Kopn. Bayrp. Orpasxa. 1841. 8. XVI, 373, (2) erp., 9 Ta6ı. (Horaninow, Paul. Fundamenta botanices. Petropoli.) 285 3emÖHunkIii, AIkuMmS. ÜokpameHHoe PYKOBOACTBO Kb CHCTeMATHYecKoMmy OMpeAb.IeHiio HCKOMAeMBIXB PacTeHid, BETPEYAHINUXCA BB PA3IHIHBIXB IL1ACTaXx’b 3eMHaro Imapa. CaukTuerepöyprb, BB THNOTP. Ikcmea. 3arotopa. l’ocya. 6ymarp. 1833. II yacra. 8. — I: XXIX, 130 erp. II: 205, (3) erp. | (Sembnitzky, J. Methodus vegetabilia petrefacta systemaiice illustrandi. Petropoli.) 186 Maprsınos$, Mans. (.uoBapb POA0BEIXB HMeHB pa- cTeHii C5 LepeBoA0MB Ha poccilickii AsBIKB, 03HageHieMm» HUX’b IIPOHCXOsKAeHiA, KAacca, Kb KOeMy KaAsKABIH P0AB Hpn- HAAAeSKUTB U 4HCAA HSB/ECTHBIXB TOPOAB KA5KAaTO pacTe- Hia, 0 norasaniamp Mepcona u Ilreünzera. Caukruerep- Öyp!5, 85 Tunorp. Aemapt. Hapoaa. IIpocs. 1826. 8. XVI, 362 cp. (Martinof, Iwan. Lexicon botanicum. Petropoli.) 287 (Opaxoscriä). Kapmannas Aenapororia saxmbünmmxe u yHOTpeönTe.1BHbÄINHXB TOPoAB pH kopa6Aecrpoenin, C& 18** 242 pueynkamm. ÜocTaB.ieHa BB AemaprameaTt Kopabe.ABbHbIXb Abcopb. Caurtuerepöyprp, Iunme. 1835. $min. VI, 320 eTp., 33 Ta6.ı. packp. (Orlowsky. De arboribus ad materiam navalem utilibus. Petropoli.) 288 Ocunos%, H., u C. Ymaros%. Bceeoömiü CaArosuuke M.AH IO0.AHOe CaA10BOACTBO MH Ö0TaHHKa, Pacmo.103KeHHBIA a3- ÖydHBIMBb IMOPAAKOMB MH OIHCLIBAIINIA HMeHa, HasBamla u POAbI, BHABI, CBOHCTBA, 1O.AB3bI, YMOTpeÖ.AeHie MH CHOCOÖLL pasBeAeHiA, BOCHHTAHIA ‚U COXpaHeHia OT HOBpesKAeHia, He TOkMo Pocciückux6, HO H BCEXB CTpaHuB cB'bTa AepeB’E, EyCToOBb, UBETOBB, KyCTAPHHKOBB, TPpaBb U IPO4.; CB WO- APOÖHLIMB HAaCTaB.ieHleWb .IO0HTE.IAMB CAA0BB U CA10BOA- DaMB 0 YCTpoeHin, coArep;kaHiu u ykpamıeniu pa3AHyHbIXE caA0Bb, OTOPOA0PB, OpaHskepei, TeILAHlBb, HAPHHKOBE, UBBTHUKOBB M Ipog. Üo6paHo 1356 AyımuXxB HOBbHINEXE cogHHeHii. CaHukTuerepöyprs, Hlnope. 1812—1822. V yacr. 8. — I: mpeauca., 361 erp., oraaeı., 15 packp. Ta6ı. — II: 485 erp., oraaeBi., 20 packp. ra6.ı. — I: 305 eıp., 18 pacrp. Ta6.1. — IV: 238 crp., 16 pacrp. Ta6a. — V: 1822. 93 cTp. OrAaası. (Ossipof et Uschakof. Hortulanus universalis sive compendium rei hortensis et botanices. Petropoli.) 289 IHamoss, B. M. Ilpaxtmueckoe PyKoB0ACTBO KB Pa3MHo- sKeHiIO H BO34'5.1BIBAHlIIO KaprToseAa, CB OMHCaHiemMBb ero HPOHCXosKAeHia, PasAmdHbIXBb IMOPoAB, Ö60.Tb3HeH, BRITOA- HBHHIHXB CIMOC000BB yA0OpeHia, O6Pa60TkH, COXpaueHif eTo, ynoTpeö.reHia, Takske H C5B0000PoToBB, CHOCOÖCTBYIOHIHXB Kb BO3BBIIIEHIIO ILAOAOPOAIA MOYBBI, CB NPH.AOREHIeMB Au- TOTPaPHpOBaHHEIX’B MH PackpamieHHbIXBb M30Ö0pamtenit 33 paa- HBIX’B COPTOBBb KapTose.ig, COT.IACHO HOBbiINHMEB ONBITaAME m cpbabmiameB. Cocrasmnıp B. M. Hanoss. Haraıs A. C. Iifnpaesep. Mocksa, Grenauogp. 1838. 8. IV, 111, IH erp., 2 paekp. Ta6.. | LU (Panof. De'solani tuberosi eultura, historia, usu. Mosquae.) 243 290 Heurosckiä, A: HsekoAbKo SakToBB Per HCTopiu pas- BHTiS. NBOHHBIXB pacTeHiä. , CaHkTueTep6yprb, Piumepr. 1846. 4. 41 erp., 3 Ta6a. (Zenkofsky. Nonnulla ad processum vegetationis Coniferarum pertinentia. Pe- tropoh.) 29] Migapıs, UI. Hosoe u mo.moe PyKOBOACTBO KB CoAep- »kamiıo HU pasBeleHilo AyYIMHXB IB’ETHBIXB KyCTOBB H pacTe- Hilf, KAKb TeILAHYHBIXB H OPAHsKepeHHBIXB, TakKb H 3uMYy- IOITHXb HA B034yX$. Hsjanie TpeTse. ÜankrneTepöyprs, Fyrrenöeprs. 1837. 8. 230, XIV erp., 2 Ta6A. (Schwartz, P. De plantarum hortensium cultura. ‚ Petropoli.) 292 —— PykoBoIcTko RE TeoperTmieckomy H Upartirgeckomy Carogoactsy. CaHkTuerepöyprs, U'yrrendeprs. 1840. 8. IV, 379, VII cerp., 5 ra6.. (Schwartz, P. Hortieultura. Petropoli.) 293 IJpreas, B. Hoss 300101mseckii u 6oTanmuyeckiä G.10Baps Ha ®pannysckomb, PycekoMmb H AaTuHckoMB AsbI- Kaxb. Ilpnöas.ıenie x Ppanuyscko-Pycexomy Ü.1oBapıo cocTaB.ieHHomy B. IpTerem. Gauktuetepöyprs, Illmm- Aope®B. 1845. 8. 404 erp. A. s. t.: Dictionnaire complet de Zoologie et de Botanique en langues francaise, russe et latine. Supplement au Dictionnaire francais-russe de Mr. B. Oertel. St. Petersbourg, Schmitzdorfi. 1843. 8. 404 p. 294 boTaHuka 4.14 IOHOMecTBa, co1ep>Kammaa HaYa.ıbHBIA OCHO- BaHlad 60OTaHHkE H H30Ö0pa;keHia 102 pacTeniü. CGaukTueTep- Oyprp, T.1asyuoge. 1829. 12. (Fundamenta rei herbariae in usum juvenum. Petropoli.) 295 sKypnaıp (aroBoAcTBa, 3 1aBaemsri Pocciüickums 06- IIecTBomB Aroönre.ieh Ca1oBoAcTBa. PerakTopE Erops Kıac- ceab. MockBa, 85 Vuusepent. Tumorp. 1842 — 1847. VI rom. 8. (KasK5Ia TOMB 00 6 TeTp.) c& packp. Taba. — Ipoao.neoerca. (Annales Societatis Rossicae Hortieultorum. Mosquae.) 244 296 Hacras.ıenie Kakb PacTuTb OTOPOAHBIA CMeHa, BB KaKkyIo | Nopy HXb CbATb H CAAUTB, U HA Kakoh 3emAb TO UXB CBOH- crBy. BHoBB Hempapaeunoe C5 A0MoAHeHieMmb 17 HOBLIXE no cemy upesmery sambyauiü. Mocksa, Üe.HBaHogcrin. 1817. 12. 78/erp. (De serendis olerum seminibus. Mosquae.) 297 Hacras.ıeHie 0 passererin BB Poccin kKyH;kyTHaro c’bmeHn u Ab.1aHin 356 0HaTo Macıaa, coyuHeunoe R.T. Mz3zano Ix- cıeammiero l’ocyaapergeunaro XosaicTBa, OMeKyHCTBA HHO- CTpaHHBIXb H Ce.IbCcKarO A0MOBOACTBa. ÜaHRTneTepOypr'E, IMnope. 1801. 8. 40 erp., 2 packp. Ta6.ı. (De eultu et satione seminum sesami in imperio Rossico.) 208 Hossiä coBepmeHHbIH CaA0BHURB, 1WB’ETOBOAeNB H OTO- POAHHKGB, MAH I0Apo6nHoe HacTar.ıenie Pocciückump caAoB- HHKAM’B H OTOPOAHHRAMB Tak3Ke MOÖHTE.IAME CAA0BB, H Ip. Mocksa, Gremanogs. 1828. II sacrn. 8. I: 237 erp., 3 Ta6.. — I: 228, XV emp. — (Novus perfecetus hortulanus. Mosquae.) 299 OmmcanHie ApeBecHbIX5 I0PoAB C’bBEpHOH, cpeAHeH H IO>KHOH mo10cb Poccin. Cauktmerepöyprb, BB Tunorp. Munncr. T'oeya. Hnym. 1841. 4. 977 ep. (Dendrologia Rossica. Petropoli.) 300 C.1oBaps 60TaHHYecKih, corep>Kamii HaHMeHOoBaHia pacTe- HiH uU uXB yacrei. Tmaniemp u wrAamseHiemp Bo.15Haro JROHOMMYEcKaro VÖmgecTBa H3AaHHBIH 1795 Tora. Bo rpars Ce. Herpa, pa Umnep. Ilıaxern. Gyxonyr. Razerer. Kop- nyct. 4. 157 cıp. A. s. t.: Botanisches Wörterbuch, ver- anstaltet und herausgegeben von der freien ökonomischen Ge- sellschaft im Jahre 1795. St. Petersburg, gedr. beim Kais. adel. Landkadettenkorps. 4. 157 p. \ 245 Literatun. Astronomie und Meteorologie. C. Bremiker,/die Berechnungen des Laufes und der Erscheinungen‘ der Planeten sowie der Sonnen- und -Mondfinsternisse in’den Jahren 1858 bis 1868. Berlin 1858. 8%. — Diese kleine Schrift wird als Anhang zu Bode’s Anleitung zur Kenntniss des gestirnten Him- mels geboten und ist zugleich ein Supplement zu allen populären Astronomien. Für jedes Jahr sind die Planeten einzeln verfolgt und so dargestellt, dass man zu jeder Zeit sich über ihre Stellung orien- tiren kann. Ueber die Finsternisse wird ‘eine Tabelle gegeben mit der Zeit ihres Eintrittes und der Gegend wo sie sichtbar sind. Zum Schluss eine Tabelle der kleinen Planeten nach der Reihenfolge ihrer Entdeckung. Wir haben eine solche Band IV. 447 mitgetheilt, seit- dem ist die Zahl nahezu auf das Doppelte angewachsen und nehmen wir hier des Verfs. Tabelle wieder auf, welche jedoch die im lau- fenden Jahre entdeckten nicht berücksichtigt. Zeit der Ent- Name deckin Entdecker Umlaufszeit 1. Ceres 1801 Jan. 1 Pıazzi ' 4 Jahr 220 Tage 2. Pallas - 1802 März 28 Olbers A. 2aaglelgı 3. Juno 1804 Septbr. 1 Harding 4 - 131 °- 4. Vesta 1807 März 29 Olbers 3° - 290 - 5. Asträa 1845 Dechr. 8 Henke 4 -. »5alanil 6. Hebe, 1847. Juli 1 Henke 370-284 | - 7. Iris - August13 Hind 3 19201251 W + 8.- Flora - Octbr. 18 Hind 3 Ne Tyan 9. Metis, 1848 April 25 ‚ Graham BilıshaiZ5LI = 10., Hygea 1849 April 12° Gasparis 51... -31072181114 11. Parthenope 1850 Mai 11 Gasparis 3 .0-0807.00- 12. Victoria - Septbr.13 Hind 311-207 0- 13.,Egeria - Novbr. 2 Gasparis 4-4 1,.- 14. Irene 1851 Mai 19: ı Hind Al =-.0B10t + 15. Eunomia - Juli 29. Gasparis 4.22.1098 16. Psyche 1852 März 17 _ Gasparis 5.0- 24 - 17. Thetis - „April 17 Luther 3-41 Ba 18. Melpomene -,,. Juni 24 , Hind 3. - ‚KA 19. Fortuna - Aug. 22 Hind 3 0=.0298,.A - 20. Massalia - ‚,.Septb.19 Gasparis 3. -..270. 4 - 21. Lutetia -» Nov. 15 .- Goldschmidt 3 -,29aul- 22. Calliope - ,.Nov. 16 ‚, Hind 4-2 35T, - 23. Thalia - , Dechr.15.. Hind 4 - 93,4 - 24. Themis 1853 April 5 Gasparis 8° sah - 25. Phocäa „April 6 ‚7 Chacornae 10 8 - 1,2601) - 26. Proserpina - Mai5 Luther ©. A dr - 27. Euterpe » ,.Novbr. 8; . Hind 23. woraldlort - 28. Bellona 1854, März 1 Luther © 4# 1512111228 :1,- XU. 1858. 318) Name kesmz Entdecker Umlaufszeit 29: Amphitrite 1854 März 1 Marth A: 040 - 30. Urania - . Juli 22 Hind 2 re Toane 31.Euphrosyne - .Septbr. 2 Ferguson 5, in da: 32.'Pomona - . Octbr.26 Goldschmidt 4 - 5. - 33.Polybymnia - Oectbr. 28 Chacornac 4 -. 3ll - 34. Circe 1855 April 6 Chacornac 4. - „149. - 35.. Leucothea - April 19 Luther bi AT - 36. Atalanta - .Octbr. 5 ° Goldschmidt A: xl ‚1205. 27= 37. Fides - - Octbr.5 Luther 4 -. 107 - 38. Leda 1856 Jan. 12 Chacornac 4.:-..19 -- 39. Lätitia - Febr. 6 Chacornac 4 .,-. 218 - 40.. Harmonia - März 31 Goldschmidt 3 se Bine 41. Daphne - . Mai 22 Goldschmidt 3 - 24 - 42..Isis -. Mai 23 Pogson Zune De 43. Ariadne 1857 April:15 Pogson 3. - 99. .- 44. Nysa - Mai 27 Goldschmidt 4 - 139 - 45. Eugenia - Juni 27 Goldschmidt 4 - ae 46. Hestia - Aug. 16 Pogson 1 47. Aglaja - Septbr.15 Luther 4, = BBDerle 48. -? - Septbr.19 Goldschmidt 5: - Ysde 49. Pales - Septbr.19 Goldschmidt 5, - 2 Aasge- 50. Virginia - ÖOectbr. 19 Luther 4, -. 13DRre Zeit der Ent- 246 H. W. Dove, das Klima von Cayenne. — Die mörderi- schen Wirkungen des Klimas von Cayenne sind bei dem neuern Depor- tirungssystem oft genug besprochen worden, die Ursachen dagegen nicht. In Niederländisch Guyana wurden von Wanckebach und später von Dumontier Beobachtungen angestellt, für das französiche sind die Beobachtungen im Hospital von Cayenne von 1845 — 1852 neuerdings veröffentlicht, für das britische liegt Sandemans elfjährige Beobach- tungsreihe vor. Diese legt D. seinen Berechnungen zu Grunde und erhält folgende Mittel in Reaumursch en Graden 2 Georgetown. Paramaribo. Cayenne. Para. Januar 20,65 20,95 20,99 21,37 Februar 20,59 21-31. 20,38 . 20,83 März 20,82 21,04 20,58 20,85 ‘April 21,10 21,22 20,82 21,03 Mai 21,01 21,15 20,74 21,66 Juni 20,80 20,70 20,58 21,62 Juli 20,90 21,10 20,76 22,01 August 21,37 22,35 21,02 21,98 - September 21,77 21,91 21,45 21,85 October 21,83 21,14 21,46 22,02 November 21,51 21,38 .. 21,22 22,07 December 20,87 20,77 20,67 21,91 — — — — ’ -Jahresmittel 21,10 21,34 "20,88 21,60 247 ‚Es fällt sogleich in die Augen, dass der kälteste Monat nur um 1, höchstens 1!/,; Grad unter dem wärmsten steht, also beide nur um !/a Grad vom Jahresmittel abweichen. In Cayenne war der wärmste Monat überhaupt der October 1848 mit 22,43 und der kälteste der Februar 1852 mit 20,21. Die jährliche Regenmenge beträgt in Geor- getown 95,001 und in Para 71,412 engl. Zoll, in Paramaribo 5216,8 und in Cayenne 3513,4 Millimeter, regenarm ist der Herbst, die grösste Regenmenge fällt im Mai und Juni. — (Zeitschr. allgm. Erdkde. IV, 341 — 347). H. W. Dove, über die Scheidelinie der nördlichen und südlichen Erdhälfte. — Der Aequator ist nur der astronomische Theiler der Erdkugel, aber schon hinsichtlich der jährlichen Periode gehört er der nördlichen Erdhälfte an, hinsichtlich aller klimatischen Verhältnisse dagegen fällt er in die südliche. Dove stellt nun die Grenze der Winde, die Barometer-, Thermometer- und Regenbeobachtungen zusammen, um zu beweisen, dass die klimatische Scheidesrenze bei- der Hemisphären auf die nördliche fällt, der Abstand dieser Grenzen von der Linie der grössesten Drehungsgeschwindigkeit aber unter verschiedenen Längen verschieden ist, indem sie in Afrika und im indischen Ocean weiter davon absteht als im atlantischen und stillen Ocean, woran der Grund der Vertheilung des Festen und Flüssigen sich unmittelbar herausstellt. Der Verlauf dieser Scheidelinie lässt sich aber aus den bisherigen Daten nur annähernd andeuten, da die Bestimmungsdaten noch zu lückenhaft sind. — Ebda 321 — 329. Hilber berechnet aus sechsjährigen Beobachtungen 1852 — 57 in Passau die Mittel auf 325,36 Barometer, 8,650 R. Thermome- ter, 3,51” Psychrometer, für den höchsten Barometerstand 333,30“, für den tiefsten 313,72“, die höchste Wärme 28,0%, die gröste Kälte — 15,250, heitere Tage 83, bewölkte 190, Nebel 87, Regentage7l, Schnee- tage 21, Gewitterzahl 9. — (Passauer Jahresbericht 69—80.) K. Hornstein berechnet die Bahn der Calliope und ihre Opposition im Jahre 1859, doch gestattet die Abhandlung keinen kür- zern Auszug. — Wiener Sitzgsberichte XXIV 106 — 117. @. Physik. Grailich und Weiss über das Singen der Flammen. — Nachdem Schrötter bei seinen Untersuchungen über die sonderbare Erscheinung des Tönens der Flamme nicht nur auf die merkwürdige von Trommsdorf zuerst beobachtete Thatsache auf- merksam gemacht hatte, dass’sich beim Eintritt des Tönens die Flamme aufwärts verlängere und eine schlankere Gestalt bekomme, sondern auch während des Tönens ein nicht unbeträchtliches Ende in die Aus- flussröhre zurückbrenne, stellte er die Behauptung auf, dass das Tö- nen überhaupt seinen Grund in dem successiven Auf- und Niederschla- gen der Flamme, nicht in sehr schnell auf einander folgenden Knall- gasexplosionen habe. Gr. und W. haben diese Ansicht näher zu be- gründen gesucht. Sie fanden, dass das Hineinbrennen in das Aus- flussröhrchen abhängig ist von der Gestalt der Mündung, der Inten- sität des Gasstromes und der Höhe des Tons. Weitere, in feine Spi- 19* 248 tzen. ausgezogene Röhren zeigen die Erscheinung wenig; beim Leucht- gase, das überhaupt nur ein. Tönen hervorruft, wenn es aus solchen Oeffnungen ausströmt, ist daher das Hineinbrennen nicht zu beobachten. Am besten zeigen dasselbe gleichmässig cylindrische Mündungen, wie sie für die Flamme des Wasserstoffgases anzuwenden sind, deren Weite jedoch 2 Linien im Durchmesser nicht übersteigen darf. Ist der Ton sehr kräftig, so brennt die Flamme nicht blos in die Röhre zurück, sondern legt sich auch von Aussen um die Mündung herum. Die Farbe der Flamme wird blassröthlich mit bläulicher Spitze. Mit der Weite der Ausflussröhre muss, wenn man nicht die Reinheit des Tons gefährden will, die Geschwindigkeit des aufsteigenden Gasstro- mes in constantem Verhältniss stehen, so dass er bei weiten Röhren langsamer als bei engen sein muss. Um. so schneller man das Gas ausströmen lässt, um so deutlicher sichtbar wird das Hineinbrennen und Umlegen der Flamme. Sie fanden ferner durch Anwendung des Tyndallschen Apparates zur Beobachtung der Flamme, dass dieselbe - eine ununterbrochene sei, indem die empor und niederflackernden Flammen in dem Spiegel ein feuriges Zickzack gaben. Um zur Be- gründung der Theorie zu gelangen, dass durch dieses Auf- und Nie- derschlagen der Flamme das Tönen bedingt sei, sagen sie: Wenn man in ein nach beiden Seiten offenes Glasrohr bläst, so hört man den Grundton der ven der Röhre umschlossenen Luftsäule, lässt man nichtentzündetes Gas in dieselbe ausströmen, so erfolgt kein Tönen, weil das ausströmende Gas nicht im Stande ist, eine Verdichtungs- welle durch die Röhre 'zu treiben. Wird der Gasstrom aber entzün- det, so sind die Bedingungen für die Erzeugung des Tons ebenfalls vorhanden, eben so wie beim Anblasen der Röhre. Die Produkte der Verbrennung von Gasen müssen, wenn sie selbst wieder Gase sind, nothwendig immer dichter sein, als die ursprünglichen Gase. Diese Volumveränderung in Folge der Dichtigkeitsverschiedenheit und die darauf folgende Druckverminderung bei der Condensation des gebildeten Wassergases reichen hin um stehende Schwingungen in der Luftsäule der Röhre zu erzeugen. Der aufsteigende Luftstrom mag auch einen Antheil an der Entstehung des Tones haben, das Tönen tritt jedoch auch bei horizontalen Röhren ein, wenn man für die zur Verbrennung nöthige Menge Sauerstoff und Ableitung der gebildeten Gase sorgt. Beim Bla- sen mit dem Munde befindet sich die Ursache. der Schwingungen aus- serhalb, fortdauerndes Blasen stört daher die Bewegung der Luft- säule nicht. Bei der Flamme ist es anders. Diese, selbst ein Theil der Luftsäule, kann durch unregelmässiges Brennen das Tönen gefähr den; es tritt daher nur ein Tönen ein, wenn Luftsäule und Flamme systematisch gleichzeitig vibriren. Hieraus folgt, dass das Tönen bei Kerzen nicht eintreten kann, weil der Docht der Flamme sich nicht der Bewegung anzuschliessen im Stande ist. Steht die Flamme an einer solchen Stelle der Röhre, dass sie den dort durch die Interferenz der Partialwellen angeregten Ausschlägen widerstehen kann, oder steht sie der untern Mündung zu nahe, so kann durch äussere Unterstützung, . 249 Anschlagen mit der Stimme, Stimmgäbeln etc., die schwingende Be- wegung vermittelt werden. Schliesslich haben Gr. und W. noch eine Methode angegeben um durch eine kleine Flamme die in der Luft- säule beim Tönen erzeugten constanten Schwingungsknoten nachzu- weisen. — (Sifzungsber. der Wien. Akad. XAIX. p. 271.) M. S. J. Müller. Intermittirende Fluorescenz. — Mit dem Namen ‚‚intermittirende Fluorescenz“ bezeichnet M. folgende von ihm beobachtete Erscheinung. Auf einem mit Barium-Platin-Cyanür ge- tränkten und nach dem Trocknen mit zarten Kryställchen dieser Sub- stanz bedeckten Papierstreifen lässt man in einem dunkeln Zimmer das durch ein Flintglasprisma erzeugte Sonnenspectrum fallen, und zwar so, dass vorher auf einem Papierschirm die Frauenhoferschen Linien deutlich sichtbar waren. In dem ganz blauen Theile des Spec- trums zeigen sich auf dem präparirten Papierstreifen deutlich drei isolirte grüne Fluorescenzstreifen. Einer dieser Streifen fällt mit sei- ner Mitte auf die Frauenhofersche Linie G, die beiden andern liegen zwischen G, und F, und zwar entspricht die Mitte dieser Streifen den Wellenlängen 0,000462 mm, 0,000446 mm und 0,000430 mm. Eine ununterbrochene grüne Fluorescenz beginnt erst an der Stelle des Spectrums, welche einer Wellenlänge von 0,000410 mm entspricht. — (Pogg. Ann. CIV. 649) KEWS: Hallmann, Temperaturverhältnisse der Quellen. — Zur Bildung der Quellenwärme wirken die Wärme des Bodens, der Luft und der Meteorwasser zusammen. Alle periodischen Wärmever- änderungen der Quellen sind Wirkung der Luft- und Regentempera- tur. Die Quellen zerfallen in vorherrschend klimatische, je dünner die Quellschieht, in überwiegend geologische, je mächtiger die Quellschicht ist. In Grossbritanien, Schweden,. Deütschland und der Schweiz ist die mittlere Temperatür der Quellen etwas höher als die der Luft, in der römischen Campagna etwas niedriger. Wichtig sind einige obere kalte Quellen, die Abflüsse hochgelegener, unterirdischer oder offener Wasseransammlungen sind, wo also das Wasser rasch und in Massen hinabkommt; sie sind abnorm kalt für das'Niveau, in welchem sie hervortreten. Dazu gehören die Quellen des Mühlbachs von Nemi, mit einer circa 20 niedrigern mittleren. Temperatur und einige Quel- len im Teveronethal zwischen Arsoli und Agosta. — (Pogg. Ann. CIV, 640.) K. S. Matteueei: Experimental-Untersuchungen über den Diamasnetismus. — Im ersten Tseile seiner Arbeit sagt M., die elektromotorische Kraft, welche durch den Pol eines Elektromagneten von grosser Oberfläche in einem kreisförmig gebogenen Drahte indu- eirt wird, und die Abstossung, welche ein Stück krystallisirten Wis- muths erleidet, wenn es’ in den' magnetischen Wirkuugskreis gebracht wird, ‚unterliegen demselben Gesetze; so dass, wenn die elektromo- torische Kraft !/g, 1/3 ete. beträgt, die Abstossung dieselbe Grösse hat. Däs Experiment, ‘durch welches M. dieses! Gesetz’ nachweist, ist fol- gendes. Er brachte zwei‘ kleine’ Ringe vom Kupferdraht mit ihren 250 Mittelpunkten in die Axe des Elektromagneten während ihre Ebenen sich parallel mit der Oberfläche desselben stellten. Der dem Elektro- magneten zunächst befindliche Ring bestand aus einer einzigen Win- dung, während der entferntere 2 Winduugen betrug, die in entgegen- gesetzter Weise so gebogen waren, dass die in den Windungen inducirten Ströme in entgegengesetztem Sinne verlaufen mussten. Fixirt man die Lage einer der beiden Spiralen und’ bewegt die andre Spirale axial, so bemerkt man, dass die Nadel des Galvanometer voll- kommen auf 0% einsteht, sobald die inducirten elektromotorischen Kräfte in‘den beiden Spiralen sich wie 1: !/, verhalten. Verrückt man je- doch die Lage nach rechts oder links auch nur um Y; mm so wird dies augenblicklich durch eine Ablenkung der Magnetnadel um meh- rere Grade in entgegengesetzte Richtung angezeigt. Bringt man an Stelle der Ringe eine Wismuthlamelle, so wird deren Abstossung durch die Torsion gemessen. Um sich während dieser Versuche von der Constanz der Kraft des Elektromagneten zu überzeugen, wandte M. keine Tangentenboussole an, sondern einen gewöhnlichen Mag- netstab, dessen Ablenkung er aus der gehörigen Entfernung durch ein Fernrohr beobachtete. Der zweite Theil der Arbeit betrifft Ver- vollständigungen früherer Untersuchungen, und bezieht sich auf die Bemerkung, dass Metalle in sehr fein vertheiltem Zustande eine grössere diamagnetische Kraft haben, !als in gewöhnlichem Zustande. Er ‚hat. dies besonders beim Silber beobachtet, das er sich im Zustande sehr grosser Zertheiltheit in verschiedenen Stufen herstellte und die diamagnetische Kraft der einzelnen Mengen prüfte. Um einen Begriff von.der feinen Zertheilung zu haben giebt M. an, dass dieselben Vo- lumina von einander im Gewichte sehr abweichend waren; sie wogen 4,710. grm, 3,200 grm, 1,885 grm, 1,570 grm. Er fand durch seine Beo- bachtungen, dass die diamagnetische Kraft im gleichen Verhältniss mit der Zertheiltheit zunimmt; sie betrug bei den einzelnen Mengen 1, 1, 12 und 1, 55. Bei dem Wismuth hat er diese Beobachtung nicht gemacht. — (Compt. rend. XLIV. pag. 242.) M. $. Dela Rive. Ueber Rotation des electrischen Lichtes um die Pole eines Electromagneten. — D.]1. R. hat über die Rotation des electrischen Lichtes um die Pole eines Elektromagnets neue ‚höchst interessante Beobachtungen gemacht. Er bediente sich dabei eines Apparates, der aus einem Glasballon in der Form des elektrischen Eies mit 2 sich gegenüberliegenden Tubulis besteht, de- ren einer einen Hahn zum Entfernen der Luft aus dem Ballon trägt, deren anderer dazu dient, in den Ballon einen dünnen Stab von weichem Eisen einzukitten. Derselbe ist überall’mit Ausnahme sei- ner beiden Endflächen von einer dicken isolirenden Schicht umgeben und trägt im Innern des Ballons einen Ring von Kupfer, den man an seiner Basis vermittelst eines hakenförmig gebogenen Drahtes, sowie auch das äussere Ende des Eisenstabes mit den Enden des indueir- ten Drahtes eines Ruhmkorff’schen Inductionsapparates verbindet, wäh- rend: der: luftleere Ballon eine gewisse Quantität von Wasserdampf 251 oder, Alkohol, Aether oder Schwefelkohlenstoffdampf enthalten muss. Alsdann sieht man vor der Magnetisirung einen oder mehrere ein- zelne Lichtstreifen zwischen dem Eisenstabe und dem Metallringe, die obere Fläche des Stabes aber mit einzelnen leuchtenden Punkten be- deckt, die sich wie die Theilchen einer kochenden Flüssigkeit bewe- gen. — Sobald man aber den Stab mit seiner Basis auf den Pol eines Elektromagneten setzt, so nehmen die Lichtstreifen sogleich eine ro- tatorische Bewegung an, die leuchtenden Punkte aber bilden sich nur auf den Rändern zu einem Lichtringe, der zugleich mit den Licht- streifen und in demselben Sinne rotirt. Die Richtung der Rotation kehrt sich um, wenn man die Elektroden vertauscht. Die Analogie dieser elektromagnetischen Lichterscheinungen mit dem Nordlicht wird von d. 1. R. ausser Zweifel gesetzt und bekräftigt durch eine Beobach- tung, von dem engl. Physiker ‚Robinson, nach welcher Nordlicht und elektrisches Licht in Substanzen, wie schwefelsaures Chinin, Fluo- rescenz erzeugen. (Pogg. Ann. CIV, 129.) 4.1. Chemie. A.S. Couper. Ueber eine neue Theorie der Chemie. — Anerkennend, dass die Gerhardtsche Theorie der orga- nischen Chemie die früheren Theorien weit hinter sich zurücklässt, geht der Verf. in der Beurtheilung derselben davon aus, dass auch sie die Hauptanforderungen, die an eine Theorie gestellt werden müs- sen, nicht erfüllt, nämlich 1) dass sie in allen Fällen empirisch wahr sei, und 2) dass sie philosophisch wahr sei. Seine Deduction kann hier nicht weiter ausgeführt werden. Es muss deshalb auf das Original verwiesen werden. — Der Verf. geht bei der Auseinandersetzung seiner neuen Theorie von der allen Elementen gemeinsamen Eigenschaft, der chemischen Verwandtschaft aus, die er eintheilt in Verwandtschaft der Art, die Verbindungen verschiedener Elemente vermitteltund in Verwandschaft des Grads, durch welche verschiedene Verbindungen derselben Elemente bedingt sind. Betrachtet man nun die Theorie der organischen Che- mie, so ist vor allem nöthig, die chemischen Eigenschaften des Koh- lenstoffs zu kennen, der in allen organischen Körpern enthalten ist. Der Verf. findet zwei unterscheidende Merkmale an demselben: 1) er verbindet sich mit gleichen Atomanzahlen Wasserstoff, Chlor, Sauer- stoff, Schwefel etc. 2) er tritt mit sich selbst in chemische Verbin- dung. Letzteren Satz, der hier zum ersten Male ausgesprochen wird, begründet der Verf. dadurch, dass es Verbindungen von Kohlenstoff mit Wasserstoff oder Wasserstoff und Sauerstoff giebt, die 4, 6,8,10,12 Atome Kohlenstoff enthalten, und in denen der Wasserstoff nament- lich durch Chlor etc., der Sauerstoff durch Schwefel etc. ganz oder theilweise ersetzt werden kann, während der Kohlenstoff unverändert bleibt und man ihn weder ganz noch theilweise durch äquivalente ‚Mengen anderer Elemente ersetzen kann. Dies könne nur der Fall sein, meint er, wenn der Kohlenstoff mit dem Kohlenstoff che- misch verbunden sei. — . Da nun der Kohlenstoff nur zwei ein- 252 fache Verbindungsverhältnisse besitzt, nämlich z. B. mit Sauerstoff nur C20* und C202, so’ müssen nach dem Verf. durch zwei’ Formeln alle Verbindungen desselben ausdrückbar sein, nämlich durch nC2M# und durch nO2M*—mM !) Um aber die chemischen Formeln der organischen Körper auf diese Typen zurückführen zu können, bedarf der. Verf. noch einer Annahme. Sie ist die, dass, wenn mehr als zwei Atome Kohlenstoff in Verbindung sind, die Verbindung derselben mit einan- der dem Kohlenstoff etwas seiner Verbindungskraft raubt. Er nimmt nun 'an, dass jedesmal beim Eintritt von 2C zu einem organischen Kör- per dem gesammten Kohlenstoff des neuen Körpers von seiner Ver- bindungskraft soviel geraubt wird, dass er 2 Atome andere Elemente weniger zu binden vermag, als wenn er nicht in jenen organischen Körper eingetreten ist. Hiernach gehören die eigentlichen Alkohole die Säuren der Fettsäurereihe und deren Derivate zu dem ersten Ty- pus. Einige Beispiele mögen dies erläutern Grubengas — (2H# — 00% Ga: H3 Aethylwasserstoff — C*H® G2-....H3 Methylalkohol —,C2H4202 — ae - 02 Ir -ngoe 6) Bern OH -—- H2 Aethylalkohol — CH602 = H C2....H3 Ba are C2 a Aether url a H?H? C2...._.H® H3...C? Der Verf. nennt Verbindungen erster Ordnung solche, die, wie Grubengas, Aethylwasserstoff etc. nur einfach dem Typus gemäss zu- sammengesetzt sind, zweiter Ordnung solche, die ausserdem noch ei- nen andern unorganischen oder organischen Körper enthalten, wie ‘Wasser, Metalloxyde ete. etc. Zu letzteren gehören die Alkohole, die fetten Säuren nebst ihren Derivaten. Den Grund dieser Combination findet der Verf. in einer Verwandtschaft je eines Atoms gebundenen Sauerstoffs in 2 verschiedenen Verbindungen. — Der Verf. giebt nun eine Reilie Beispiele, die zeigen dass in der That eine Menge orga- nische Körper seinem ersten Typus untergeordnet werden können. Darunter findet sich auch die Zuckersäure, die der Verf. jedoch als fünfbasisch auffasst, was keineswegs gerechtfertigt ist, und wenn man sie als zweibasische Säure betrachtet, und ihr daher die empirische Formel C!?H!0016 zutheilt, wie es ihre’ Eigenschaften verlangen, so lässt ‘sich diese Säure keinem der Typen unterordnen. Er will in ) Man sieht wohl ein, dass des Verf. Grundlagen unmittelbar zu einer andern‘Formel, als die zweite, hätten führen müssen, nämlich zu. nC?M%-+ mC?M2 Allein die weitere Deduetion wird zeigen, dass -die einfachere Formel des Verf.'cbensogut Anwendung finden kann! 253 einer späteren Mittheilung den zweiten Typus betrachten und seine Ansichten auf die Cyanverbindungen anwenden. — (Philos.. magaz. Vol. 16. p. 104.) Hr. I. Le Conte, Vorläufige Versuche über den Einfluss des Lichts auf den Verbrennungsprozess. — In England und vielleicht auch anderwärts ist die Meinung im Volke verbreitet, dass das direete Sonnenlicht den Prozess der Verbrennung verlangsame. T. K.'Meever !) hatte durch Versuche nachzuweisen gesucht, dass diese Ansicht der Wahrheit entspräche, und der Verf. hat es unternommen, die Richtigkeit dieser Angabe zu prüfen. Er suchte bei seinen Ver- suchen einmal, vollständige Ruhe der Luft in dem Raume, worin er die Verbrennung einleitete, herzustellen, sowie zu bewirken, dass bei den Versuchen mit dem Sonnenlicht möglichst die Erwärmung der Luft, welche zur Verbrennung diente, vermieden wurde. Zu dem Ende geschahen die Versuche in eiuem grossen Zimmer, in dem alle Fenster und Thüren sorgfältig geschlossen waren, und wenn die Wirkung des Sonnenlichts eintreten sollte, liess der Verf. dasselbe durch einen gros- sen sonnenmikroscopischen Apparat concentrirt nur in einem Strahl in dasselbe und auf die Flamme fallen. Die Resultate der Versuche lehren, dass wenn die Dichte der Luft bei dem auf die eine und auf die andere Weise angestellten Versuche, d. h. wenn der atmosphäri- sche Druck und ebenso die Temperatur der Luft sich gleich bleibt, auch die Quantität der in der Zeiteinheit verbrannten Substanz sich nahe zu gleich bleibt, mag directes Sonnenlicht auf die Flamme fal- len oder nicht. Aber Veränderungen in der Dichtigkeit der Atmos- phäre bewirkten eine merkliche Verlangsamung oder Beschleunigung des Verbrennungsprozesses. Je dichter die Atmosphäre ist, um so schneller geschieht die Verbrennung und umgekehrt. Das genaue Ver- hältniss der Wirkung einer gesteigerten oder verringerten Dichtigkeit der Atmosphäre auf diesen Prozess ist noch genauer zu bestimmen. (Philosophical magazine. Vol. ZVI. p. 182—197.) er. T. N. Henry, über die Trennung des Nickels und Ko- balds vom Mansan. — Der Verf., hält alle bisher bekannten .Me- tnoden zur Trennung dieser Körper für unbequem oder ungenau. Er schläst vor, dieselben in verdünnter Salzsäure zu lösen, Phos- phorsäure hinzuzusetzen, und durch Ammoniak zu fällen. Der Nie- derschlag wird nach 12 Stunden abfiltrirt und mit einer ammonia- kalischen Lösung von Salmiak ausgewaschen, endlich nach dem Trocknen geglüht und gewogen. Er besteht nach dem Glühen aus PO:S+2MnO. Aus der abfiltrirten Flüssigkeit können Kobalt und Nickel nach bekannten Methoden abgeschieden werden. — (Philoso- phical Magazine. Vol. 16. p. 197.) Hz. Ch. Tissier, über einige wenig bekannte Reactionen der Borsäure und der borsauren Salze. — Der Verf. hat sich ‚damit beschäftigt zu untersuchen, wie weit sich das Lösungsvermö- N Y)- Annals of philosophy. New series. Vol. X. p. 344, 1825. 254 gen. der: Borsäure auf die in Wasser löslichen Oxyde und Salze er- strecke, indem er in dieser Säure ein Reagens zur Scheidung künst- licher und natürlicher Gemenge chemischer Substanzen zu finden hoffte. Er wandte zu diesem Zwecke in Folge der geringen Löslich- keit der Borsäure im kalten Wasser stets siedende Lösungen an. Der Umstand jedoch, dass man fast immer das 20—30-fache krystallisirter Borsäure im Verhältniss zu der zu lösenden Substanz anwenden muss, lässt die Methode wenig vortheilhaft erscheinen. Er fand, dass Kalkhydrat, Magnesiahydrocarbonat, Mangan-, Eisen-, Cobalt-, Nickel- oxydul, Zink- und Cadmiumoxyd in kochender Borsäure völlig. löslich sind, dagegen Kupfer-, Blei-, Zinn-, Chrom-, Eisenoxyd und Tonerde durchaus nicht, und folgert daraus, dass alle niedrigen Oxydations- , stufen der Metalle sich von deren höheren Oxydationstufen durch ihre Löslichkeit in heisser Borsäurelösung auszeichneten. Was die Schwe- felmetalle betrifft, so ist nur Schwefelmangan löslich, so dass diese Eigenschaft benutzt werden könnte, das Mangan von Zink, Cobalt und Nickel zu scheiden. Er fand ferner Magnesia usta, kohlensauren Ba- ryt und Kalk völlig unlöslich. Beim phosphorsauren Kalk fand er folgende interessante Erscheinung. Löst man gewöhnlichen 3-basisch phosphorsaurem Kalk in Salz-. oder Salpetersäure, setzt dazu über- schüssige Borsäurelösung, und sättigt dann die zur Lösung dienende Säure mit Natron, so. wird alle Phosphorsäure aus der Flüssigkeit an Kalkerde gebunden niederschlagen, und zwar stets in der constan- nten Verbindung 8CaO-+3PO5.(?) Um zu prüfen, ob die Fällung der Phosphorsäure vollständig sei, caleinirte T. eine bestimmte Menge phosphorsauren Ammoniaks mit einer bekannten Menge kohlensau- ren Kalks, löste die erhaltene Masse in Salzsäure und schlug die Lösung der erhaltenen phosphorsauren Kalkerde durch Borsäure und Boraxlösung nieder. Die erhaltene Menge: des Niederschlages stimmte mit der berechneten völlig überein. — (Journ. et de Pharm. de Chim. AAAIV. 8 und 93.) M. S. Pasteur. Die Bildung von Bernsteinsäure und Gly. cerin bei der geistigen Gährung. — Es ist bisher beinahe allgemein angenommen gewesen, der Zucker zerfalle bei der geistigen Gährung nur in Alkohol uud Kohlensäure. P. theilt jetzt mit, dass stets ein Theil des gährenden Zuckers zu Bernsteinsäure wird, ein anderer zu Glycerin, und zwar, dass diese Producte stets in beachtenswerthen Mengen auftreten, nämlich von der Bernsteinsäure mindestens !/s pet, von Glycerin ungefähr 3 pet des vergohrenen Zuckers. Die Bern- steinsäure istleicht krystallinisch zu gewinnen, indem die eingedampfte gegohrene Flüssigkeit neutralisirt und mit Silberlösung gefällt wird. Zersetzt man den gebildeten Niederschlag mit Schwefelwassaerstoff und dampft die vom Schwefelsilber abfiltrirte Flüssigkeit ab, so kry- stallisirt Bernsteinsäure heraus. P. fand sie, so wie das Glycerin in allen gegohrenen Getränken, so auch im Wein. — (Compt. rend. XLVI, 179 und 857). Jı Ws. 253 H. Debus. Einige Oxidationsproducte des Alkohols:. 1. Glyoxylsäure. Nach Berzelius zersetzi sich das salpetrigsaure Aethyloxyd bei Gegenwart von Wasser, Kalk oder Eisenvitriolin Aepfel- säure, Stickoxyd und andere Körper. Schon 50 Jahre alt, ist diese Angabe nicht wieder geprüft worden. D. fand trotz alles Suchens die Aepfelsäure nicht, wohl aber einen neuen Körper, die Glyoxyl- säure.. Um sie darzustellen, goss er durch einen spitzen Trichter, der bis auf den Boden einer hohen Flasche ging, vorsichtig erst Al- kohol, dann Wasser, dann rauchende Salpetersäure, so dass die drei Flüssigkeiten drei Schichten bildeten. Nach einigen Tagen tritt die Salpetersäure durch das Wasser zum Alkohol. Die ganze Flüssigkeit erwärmt sich in Folge der Oxydation des Alkohols, welche in 6—8 Tagen beendet ist, etwas. Nach dieser Zeit enthält sie Glyoxylsäure, Essigsäure, Ameisensäure, Oxalsäure, Salpetersäure, Aetherarten und Aldehyde, aber noch die neue Glyoxylsäure.. Im Wasserbade wird das ganze Gemisch darauf in Portionen von 20—30 grm. verdampft. Dabei entweichen die flüchtigen Säuren und Aetherarten, die Oxal- säure, Glycolsäure, nicht flüchtigen Aldehyde und die Glyoxylsäure dagegen bleiben zurück. Sie werden in Wasser gelöst und mit Kreide versetzt. Es bilden sich dabei Kalksalze, welche durch Alkohol nie- dergeschlagen ‘werden. Durch Filtration und Auspressen erhält man sie. für sich und zieht nun durch wiederholte Behandlung mit heissem Wasser den glyoxylsauren und glycolsauren Kalk aus. Ersterer kry- stallisirt beim Stehenlassen zuerst in harten Prismen. Bei weiterem Eindampfen zeigt sich eine noch weitere Ausbeute — die Mutterlauge aber bildet zuletzt eine gallertige Masse, die sich nach einigen Tagen bei starkem Zusammenfallen in undeutliche Krystalle verwandelt, wel- che eine Doppelverbindung von glyoxylsaurem und glycolsaurem Kalke sind. Die letztere Verbindung für sich ist im letzten Theile der Mut- terlauge enthalten. Der glyoxylsaure Kalk kann durch Umkrystalli- siren leichtrein erhalten werden. Ausihm gewinnt man die Glyoxyl- säure leicht durch Niederschlagen des Kalkes mit Oxalsäure und Ein- dampfen. Sie stellt dann einen zähen, durchsichtigen, gelblichen Syrup dar, der sich leicht in Wasser löst, kohlensaure Salze zerlegt, mit starken Basen neutrale Verbindungen giebt und Silberoxyd, namentlich beim Kochen, unter Bildung eines Silberspiegels schnell redueirt. Sie ist unverändert destillirbar, und ist nach der Formel ee OÖ, zusam- mengesetzt, also eine zweibasische Säure, die saure und neutrale Salze bildet. Sie ist der Ameisensäure polymer. Wird das neutrale, also 2 Aquiv. Ca enthaltende Kalksalz gekocht, so bildet sich schnell oxalsaurer und glycolsaurer Kalk, unter Zerlegung der Glyoxylsäure in die beiden Säuren und Wasser. Auf dem Platinbleche erhitzt ver- brennt der glyoxylsaure Kalk mit Geruch nach verbrennendem Zucker. Er hat grosse Aehnlichkeit mit dem weinsteinsauren Kalk, wie denn auch die, Glyoxylsäure mit der Weinsteinsäure in gewissem Zu- sammenhange zu stehen scheint. „Die Weinsteinsäure ist nämlich 256 10 ihr Radical ist also dem der Glyoxilsäure polymer. Es zeigt sich auch darin noch ein weiterer Zusammenhang, dass die Weinsteinsäure durch die Zwischenstufen Tartronsäure, Glycolid und Glycolsäure in Glyoxylsäure übergeführt werden kann. Es scheint, als hätten wir in der Glyoxylsäure C,H,0, das erste Glied einer ganzen Säurereihe von der Zusammensetzung CnHnO; gefunden, aus denen dann auch die der Oxalsäure homologen Säuren gewonnen werden könnten. — Unter den nicht flüchtigen Aldehyden fand D, auch den der Glyoxylsäure, welcher, mit zweifach schwefligsaurem Natron versetzt, sich mit diesem verbindet und eine weisse Krystall- masse giebt, die durch zweimaliges Umkrystallisiren ıleicht rein er- halten wird. Die Krystalle sind farblos, sehr hart, lösen sich leicht in kaltem Wasser, aber nicht in Alkohol. Dürch Salpetersäure wer- den sie schnell in Oxalsäure und schwefelsaures Natron verwandelt. Die Formel dieser Verbindung ist C,H20,,2(Na0OSO;,)-+aq., die des Aldehydes oder Glyoxal’s also C4H;0,. Aehnlich verhält sich die Verbindung mit saurem schwefligsauren Ammoniak. Aus dem zwei- fach schwefligsauren Barytsalze lässt sich das Glyoxal durch Ausfällen des Barytes durch gerade dazu hinreichende Mengen Schwefelsäure und Verdampfen des Filtrates als feste, amorphe durchsichtige Masse ge- winnen. Es zerfliesst an der Luft und reducirt Silberlösung sehr leicht. Es löst sich in Aether und setzt aus diesem beim Hindurchleiten von Ammoniak Krystalle Glyoxalammoniak ab. — Mit kaustischen Alkalien verwandelt sich Glyoxal schon in der Kälte in glycolsaures Salze Durch Kochen mit wenig verdünnter Salpetersäure geht es in Glyoxylsäure, durch Behandeln mit mehr oder koncentrirterer in Oxalsäure über. (Ann. d. Chem. u. Pharm. C. u. CII., 20.) J. Ws. Hlasiwetz — Buchentheerkreosot und dieDestillati- onsproducte des Guayakharzes. Ueber die chemische Natur des Kreosots sind viele sehr widerstreitende Ansichten an den Tag gekommen. ' Die Analysen sind wohl sämmtlich mit unreinem Mate- rial vorgenommen worden, was schon von vorn herein um so glaub- licher ist, als Verbindungen des Kreosots mit bekannten Körpern micht dargestellt werden konnten. H. fand eine alte Angabe Reichen- bachs, welche indessen von spätern Forschern widerrufen worden, bestätigt, das nämlich das Kreosot mit Kali eine krystallinische Ver- bindung giebt. Um die an der Luft schnell eintretende von Bräunung begleitete Zersetzung des Salzes zu verhindern, müssen alle Opera- tionen bis zur Bildung der Verbindungen in einer Atmosphäre von , Wasserstoff, am Besten mit Benutzung eines ausführlicher beschrie- benen Apparates, vorgenommen werden. — Saures Kalisalz. Kalium wird unter Wasserstoffentwickelung in Kreosot gelöst und die warme Eösung in Aether gegossen. Bald erstarrt das Gänze zu einem Brei kleiner Krystalle, die durch Abpressen, Waschen mit absolütem Aether, Umkrystallisiren aus absolutem Alkohol und Trock- nen im leeren Raume über Aetzkalistücken gänzlich rein erhalten 257 werden, Sie,sind nadelförmig, blendend weiss, atlasglänzend, geruch- los, leichtzerreiblich und lassen sich ohne Zersetzung aufbewahren. Durch Säurezusatz scheidet sich ein Oel ab: die neue Säure. Das Salz hat die Formel 2C,;Hs0; +40 + KO+2HO, bei 70—80° im Was- serstoffstronie getrocknet fallen die 2 Aequivalente Krystallwasser fort. — Das neutrale Kalisalz entsteht bei der Auflösung von kau- stischem Kali in Kreosot bei ca 1300 Wärme und bei wesentlich den- selben Operationen. Es ist äusserlich von dem sauren ‚Salze nicht zu unterscheiden, auch seine Löslichkeitsverhältnisse sind dieselben. Die concentrirte wässrige Lösung fällt Chlorbarium, Chlorealcium, und schwefelsaure Magnesia und essigsaure Zinklösung in weissen Flocken, welche in viel Wasser löslich sind. In Kupferlösung entsteht ein apfelgrüner Niederschlag. Eisenchlorid wird rothbraun, Queck- silberchlorid gelbbraun, Bleilösung voluminös weiss gefällt. Silber- lösung wird fast momentan reducirt. Es hat lufttrocken die Formel CiH503+KO -4HO, getrocknet aber CH50;+KO. — Gegen Na- trium und Natronhydrat verhält sich das Kreosot ganz ebenso. Durch Lösung von Aetzbaryt in Kreosot entsteht das Barytsalz derselben Säure. Auch ein Bleisalz stellte H. dar, sowie die Aether- verbindung CısH303 + C4H50. — Die Säure ist, wie schon eI- wähnt, ein flüchtiges, bei ungefähr 2190 siedendes Oel, welches durch Erhitzen bis 1500 im Wasserstoffstrome völlig vom Wasser befreit werden kann. Sie ist farblos, stark lichtbrechend, riecht angenehm nach Perubalsam,-reducirt Silber, und giebt mit den Alkalien und alkalischen Erdbasen krystallinische Salze. Sie coagulirt Eiweisslö- sung. In Alkohol gelöst und mit alkoholischer Lösung von Eisenchlo- rid versetzt, zeigt sich eine prachtyolle grüne Färbung. Nach ange- stellten Analysen kommt ihr_ die schon bei Untersuchung der Salze gefundene Formel CisH100: zu. Die Dampfdichte ergab sich aus der Berechnung: 4,79, aus dem Versuch 4,98. — Bei Behandlung mit Brom wird ein Theil Wasserstoff durch dieses Element vertreten und die krystallinische Verbindung Ca(H1;Br;)O; gebildet. Ein gleich- falls krystallinisches Substitutionsproduct' giebt das Chlor von der Zusammensetzung Cıs(H-€13)0; Nach allen diesen Ergebnissen ist die- ses Oel die Guayacylige Säure, welche in den trocknen Destillations-. ' produeten des Guayakharzes entdeckt worden ist. Um darüber in’g Beine zu kommen, stellte H. eine Untersuchung derselben an. Die Guayacylige Säure oder Guayacol ist aus den Destillationsproducten des Guayac sehr schwierig rein zu gewinnen. Am besten gelang es H. nach einigen fractionirten Destillationen, es durch Bildung des neu- tralen Kalisalzes, wie vorher beim Kreosot, zu reinigen. Auch durch Schütteln mit Ammoniak wird es für sich erhalten und riecht dann der ölartigen Säure aus dem Kreosot durchaus ähnlich, "Obwohl die, Analyse des Kalisalzes fast genau auf die Formel CisH100s führte, so war die Säure doch noch nicht rein. Sie besass keinen constanten, Siedepunet, und die Ergebnisse ihrer fractionirten Destillation zeig- ten dem entsprechend Verschiedenheiten in der Dichte und Zusam- 258 mensetzung. Fast zweifellos ist, dass dieses Oel ein Gemisch von zwei untereinander und der Säure aus dem Kreosot homologen Ver- bindungen ist. Es gelang H. auch, Beide zu scheiden und ziemlich rein darzustellen. Die flüchtigere ergab durch die Analyse des Kali- salzes die Formel C14H;0;,, die zwischen 2190 und 2200 destillirende in der That Ci6H1004. — Was nun die Zusammensetzung des Kreo- sots anbetrifft, welches der aus diesem dargestellten Säure entschie- den nicht gleich ist, so hält H. es für ein Salz, der sauren Kaliver- bindung ähnlich, in der das Kalium durch ein organisches Radical, nach seiner Vermuthung CısHı1, ersetzt ist. — Es ist mit vorstehender Arbeit eine neue Reihe organischer Säuren von der Formel CznH>sn—;0; gegeben, deren jetzt bekanntes erstes Glied das Furfurol (010840; ist. Das zweite Glied fehlt, das dritte und vierte wurden gebildet von dem leichteren Oele des Guayacols, für welches H. den Namen Guayacol beibehält, und durch das schwerere Oel, das im Kreosot zuerst entdeckt wurde, welches von H. Kreosol genannt worden ist. (Ann. d. Chem. und Pharm. CVL, 339). I Ws. C. Cramer. Ueber das Verhalten des Kupferoxydam- moniaks zur Pflanzenzellenmembran, zum Jnulin, zum Zellenkern und zum Primordialschlauch. — Aufmerksam ge- macht auf Schweizer’s Entdeckung der Löslichkeit der Pflanzenfaser in Kupferoxydammoniak (siehe diese Zeitschrift: XI. pag. 375) und auf Quellungserscheinungen der Baumwolle vor der Auflösung darin, stellte Er!"microscopische Untersuchungen über die Wirkung von Kupfer- oxydammoniak auf verschiedene Pflanzenzellen an. — In Bezug auf das Verhalten der Zellenmembran (Verdickungen mit inbegriffen) be- obachtete er Blaufärbung, Quellung und Lösung der angewandten ver- schiedenen Cellulosebildungen, und zwar indem bald jede dieser Er- - scheinungen oder je zwei allein, oder alle drei zusammen bei dersel- ben mit Kupferoxydammoniak behandelten Zellenmembran eintraten. Die Bläuung, von der noch nicht festzustellen war, ob sie durch Einlage- rung und Fixirung des Kupferoxydammoniak oder nur Entziehung von Kupferoxyd aus dem Reagens herrührte,, begleitete oft die @ellungs- erscheinungen, die bei verschiedenen Cellulosebildungen, sowohl nach Qualität als Intensität, wieder sehr verschieden waren. So zeigten (um durch ein Beispiel (dies anschaulicher zu machen) die verschiedenen Ablagerungen in den Epidermiszellen der Samen von Collomia grandi- flora ein ungleiches Verhalten gegen Kupferoxydammoniak, indem zu- nächst ein Heraustreten und wurstförmiges Verlängern der in ihnen abgelagerten Gallerte stattfand, deren Ausdehnung die in ihnen ent- haltenen Ringfasern folgten, welche letztere indess später bei begin- nender Auflösung der Gallertschichten sich contrahirten, indem ihre Windungen etwas niedriger und weiter wurden (in andern Fällen wur- den die Windungen von Spiralfassern unter Einwirkung dieses Reagens auch bisweilen höher und enger) ohne dass jedoch eine Dehnung der Spirale stattfand indem die Anzahl der Windungen dieselbe blieb. Nach 'völligem Auflösen der Gallerte quollen nun auch die gpiralfasern 259 auf, streckten sich in Folge dessen gerade aus und wurden schliess- lich auch aufgelöst. — Wie hier gingen auch in andern Beispielen vor der Auflösung Quellungserscheinungen voraus, die jedoch biswei- ‚len unter Anwendung von concentrirtem Reagens bei oft momentaner Auflösung nicht zu beobachten waren. Das Lösungsvermögen des Kupferoxydammoniaks für Zellenmembran erschien indess als begrenzt, und eine gesättigte Lösung bewirkte sogar nicht einmal ein Aufquel- len neu zugesetzter Membran. — Die wirkliche Lösbarkeit gegen- über dem Quellungsvermögen erwies sich aus der Filtrirbarkeit der mit Cellulose behandelten Flüssigkeit, dem Verschwinden der Mem- brane beim Zusammentreffen mit dem Reagens unter dem Mikroskop, sowie endlich durch hierüber angestellte endosmotische Versuche — Bisweilen blieb indess auch jede Einwirkung aus oder wurde in an- dern Fällen verzögert durch ein dünnes Häutchen, welches für Kup- feroxydammoniak entweder undurchdringlich oder sich darin wenig- stens nicht löslich zeigte. Dies war der Fall bei einigen porös ver- diekten Holzzellen und Bastfasern, welche, nachdem sie zerdrückt worden, wenigstens eine blaue Färbung zeigten. Bisweilen verrich- tet das Kupferoxydammoniak selbst die Zerstörnng der äussern ün- empfindlichen Zellschichten, indem wie bei den Baumwollenfasern und Bastzellen des Hanfes diese von der innern quellenden Cellulose zerrissen und abgestreift werden und eine Lösung dieser eintritt, während die äussere Zellschicht ungelöst und scheinbar ohne weitere Veränderung zurückbleibt. Als anderweitige Hindernisse für die Ein- wirkung von Kupferoxydammoniak zeigte sich die Einlagerung von fremden Substanzen (wie kohlensaurem Kalk) innerhalb der Membrane und trat dann häufig eine Einwirkung des Reagens nach Behandlung der Cellulosebildung bald mit Salzsäure bald mit Salpetersäure und chlorsaurem Kali als Blaufärbung, Quellung oder selbst Lösung ein; bei Kork und einigen einzelligen Pflanzen auch da nicht einmal Bläuung. — Stärke quoll schon in der Kälte bedeutend auf, in verdünntem Kupfer- oxydammoniak neben einanderliegende Körner, in concentrirtem einen cohärenten Kleister bildend; stets trat auch Färbung ein, niemals in- dess Lösung; doch erwies sich auch das Quellungsvermögen, wie das Lösungsvermögen für Cellulose als ein begrenztes. Die Quellungs- erscheinungen waren auch in Qualität bei Stärkekörnern verschiede- ner Pflanzen verschieden, indess begann die Quellnng von Aussen, meist an einer Seite, selten an zwei gegenüberstehenden Seiten, noch seltener in ganzen Umfängen. — Jnulin zeigte Leichtlöslichkeit in Kupferoydammoniak ohne vorher aufzuquellen und indem die Lösung im Centrum begann. — Auch der Zellenkern wurde nach vorange- gangener Blaufärbung unter Quellung, ebenso wie der Primordial- schlauch, vollständig gelöst. — (Journ. f. prakt. Chem. LXXII. 1.) Schlossberger. Einige neue Thatsachen über das Schweizerische Reagens. — Indem Schl. die Angaben vou Schweizer und Cramer (siehe diese Zeitschrift. Bd. XI. 375 und vor- stehendes Referat) über die Einwirkung des Kupferoxydammoniaks 260 auf Pfianzenzellen bestätigt, theilt er die Entdeckung des Einflusses verschiedener Salze, Zucker und Schleime auf die zu lösende oder gelöste Cellulose, sowie neue Beobachtungen bei der Lösung von Jnu- linund Seide, mit. Hiernach wird die lösende rasch quellende Wirkung des Kupferoxydammoniaks auf Cellulose stark vermindert oder gänz- lieh aufgehoben durch die Anwesenheit von Salzen (wie NaCl, CuO.SO®); ferner ist ein reicher Gehalt an Kupfer zur Wirksamkeit des Reagens nöthig und scheidet sich auf sehr bedeutende Verdünnung mit destillir- tem Wasser selbst aus concentrirten Lösungen Cellulose nach und nach wieder aus. Sogleich gefällt wird sie durch concentrirte Lösungen von Alkalisalzen , von arabischem Gummi oder Dextrin, sowie durch Honig; Alkohol fällt aus der Lösung in Wasser unlösliche Flocken, nieht aber Aether und Chloroform. In diesen, wie in allen andern Fällen erweist sich die aus der Lösung niedergeschlagene Cellulose als unverändert, indem sie weder im Wasser löslich oder quellend (also-keine Art von Gummi) und auch nicht mit Jod, wohl aber mit Jod und Schwefelsäure eine blaue Färbung giebt, die Cellulosereac- tion. — Bei der Lösung des Inulins in Kupferoxydammoniak machte Schl..die neue Beobachtung, dass sich nach einigen Tagen aus der blauen. klaren Lösung ein blauer, starker Niederschlag abgeschieden hatte; der in Wasser und Ammoniak nicht, wohl aber in Weinsäure und ‚Salpetersäure löslich war. — Seide in Kupferoxydammoniak gelöst, wird durch Salze, Zucker oder Gummi, ja selbst durch Säu- renifast gar nicht oder nur höchst unvollkommen gefällt, worin das Verhalten von Seide und Cellulose zu Kupferoxydammoniaklösung; als streng: verschieden sich erweist; mit Honig versetzt und gekocht setzt die Seidenlösung nur sparsame Flocken ab. — (Journ. für prakt. Chem. LXXILLI. 371.) R. 6. Geseisgie. Symonds, überdasGrundgestein derKoh- lenlagerundderunternaltenrothenSandsteine. — In Irland liegt ein gelber Sandstein als Kohlengebilde durch eine ausgezeichnete Grenzlinie vom wahren Old Red getrennt. Das Conglomerat, was in Eng- land gewöhnlich altes rothes genannt wird, ist das erste Glied der Kohlenformation in Irland. Das Conglomerat wird überlagert von einer Folge rotber Sandsteine und Schiefer von 200—600 F. Mächtig- keit, welche in weisslichen und gelblichen Sandstein mit Cyclopteris hibernicus und Anadon Jukesi übergehen. Diese Gesteine entspre- chen dem alten rothen Conglomerate Englands, im Forest of Dean, den Clees und Bloreuge, welches gleichfalls von rothem und gelbem Sandsteine bedeckt wird. Die Versteinerungen des gelben Sandsteins sind eigenthümlich und verknüpfen die Gruppe der Organismen der Kohlenzeit mit der des Old Red. Ausser den beiden genannten finden sich, in. Irland gelegentlich Schuppen von Holoptychius, einem Kohlen- fische. In Schottland ist Holoptychius häufig, wie auch ein Pterichthys, in Schottland das unterste Old Red kennzeichnend, Auch in den gel- ben Sandsteinen Englands sind Ueberreste von Holoptychius und Pte- 261 richthys gefunden. ‘ Unter den Kohlen (Old Red) Conglomerat Irlands liegt eine mächtige Masse, welche den Gesteinen‘ des ‚Breconshire Vau Distriets entsprechen dürfte. Die Gleugariffsandsteine und „Dingle beds‘ scheinen nur östliche Entwickelungen des untersten Oldredlager Englands zu sein. . Die irischen „Tilestones“ gehen wie die englischen im Kington Distriete, gleichgelagert in obersilurische Schichten über. Das devonische System hat in Irland und England keine Basis, — (Edinb. new Philos. Journ. New. ser. No. 14. Vol. VII. No. H: 1858, 2. 222) Corby, über die alte physikalische Geographie des südöstlichen Englands. — Im Süden von Yorkshire scheinen gegenwärtig die Strömungen des Meeres sich theils nach dem Stei- gen und Fallen der Fluth zu richten, theils durch die Einwirkung der strandenden Wellen auf Untiefen hervorgerufen zu werden. Die Haupt- richtungen der Fluthschwankungen sind S 700°30° W. und N. 700259. Dieser Ueberschuss der treibenden Kraft von WSW her macht sich fast überall bemerkbar und ist durch die Annahme erklärlich, dass die Fluthwelle aus jener Weltegend komme. Der Charakter der Sand- bänke ist ähnlich dem der belgischen. Die Hauptrichtung der Strö- mungen, welche durch das Stranden der oberflächlichen Wogen auf Sandbänken entstehen, ist S 460 O. und N. 53!/3, W. Die grösseren Wogen kamen vornehmlich aus SO. Wäre dieselbe Menge- von: Wo- gen von allen Winden des Compasses her auf: diesen Untiefen ‚gestran- det, so würde die Linie der Strandwogenströmungen senkrecht auf der des Fallens und Steigens der Fluth gewesen sein. Da sie davon aber 280 gegen OÖ. abweicht, so wurden, die grössten Wogen und Stür- me auch vom Ostwinde hervorgerufen. Wäre in der Zechsteinperiode die Menge der verschiedenen Winde ähnlich gewesen wie jetzt, so würde die wirkliche Kraft und Menge derer von W und SW weit grösser als.die derer von O und SO gewesen sein; und bei gleicher Entfernung der Küsten, würden die Wogen von SW weit grösser und stärker gewe- sen sein, als die von O. Da dies aber nicht mit den Beobachtungen stimmt, so muss wohl im S. ein Land gelegen haben, während die See gegen O. offen war, so dass die schwächern Ostwinde, indem sie über eine grössere Wasserfläche wehten, grössere Wogen erzeugen konn- ten, als die heftigern und: anhaltenden Weststürme, die über weniger Wasser, kamen. Das Land zog sich wohl im, S. Englands gegen die Mitte Europas hin. Während der Oolithperiode war in der Umgegend von Bath die Achsenrichtung der Strömungen im Ganzen nahezu NS, Zur Zeit desuntern Oolithesfast NO—SW später mehr N—S werdend,und am Schluss der Zeit des Corallenoolithes etwa NNW—SSO., als wäre eine allmälige, aber beträchtliche Veränderung in der Ehyaileafichen Geographie während dieser Zeit erfolgt. Während des grössten Theils dieser Zeit scheint keine oder nur eine geringe Fluthbewegung: Stätt gehabt zu haben; doch gab es; während '.der Ablagerung des Forest Marble ne von N—S., Demnach. musste eine Strandlinie den Strömungen ‚eine Richtung von NNO—SSW geben und; gegen andere XI. 1858, 20 262 Strandlinien 'sö-belegem sein, dass! die Fluth.nüur gering‘ war./oder ganz. wegfiel ‚Dies: dürfte vielleicht durch die ältern' Schichten in Wales „geschehen sein. ıMöglieher Weise ist diese ‘Linie an! einer Stelle, oder) anı zweien-gegen den Ocean offen: gewesen..'Die sandi- gen»-Wealdenschichten :zeigen''oft! ausgezeichnete Strömungszeichen. Häufig: deuten diese 'auf sch'wankende Ströme, was so mit’ dem über- einstimmmt, welche durch Fallen und Steigen der Fluth' zwischen vie- len (ünregelmässigen ‚Bänken. am Ausflusse eines grossen. Flusses ient- stehen, dass dies die beste Erklärung zu sein scheint. Die Thönab+ lagierungen ‘erfolgten ‘in’ruhigem‘ Wasser‘ und deuten vielleicht mehr auf'Seebildungen,: wenn die Flutk durch Barren ausgeschlossen | war. Nach ıden Beobachtungen dürfte die’ Fluth von W. gekommen 'seim wo aber kaum ‘eine Strömung des Flusses stattfinden konnte, oder besser,» dass. ‘der' Fluss mit hinreichender Kraft von W. kam’ und der fortschreitenden Fluthwelle zu widerstehen kräftig genug ‘war. Die stärksten‘ Wellen ‘wurden von westlichen oder südwestlichen Winden gehoben: Der Hastingssand von Hastings weist weniger anf Bänke hin; als bei Tunbridge Wells. ' Dort war die Fluthrichtung östlicher, wohl weil die Kraft des Flusses’ geringer, die der Fluth grösser war. Die Achsenrichtung' des Wealden-Astuariums war danach im östlichen Sussex NNW-OSO; der von W. kommende Fluss mündete gegen ©, in eine’ fiuthbewegte See. Man müsste daraus auf eine Landgränze in: N: "schliessen, "welche 'etwas °S. von der: jetzigen Themse fallen dürfte, Der’ untere Grünsand in: der Gegend von Folkestone zeigte keine Spuren oscillirender Strömungen; vielmehr scheinen diese stets von einer Seite gekommen zu sein. Die mittlere Richtung ist N.250 Wo 'Auch im’obern Grünsand- war' sie nicht sehr verschieden. Der yon etwa: NNW. 'köommende Strom dürfte in jener Gegend vorherr- #ehend: gewesen sein hinter Maidstone nach Sevenoaks. Auf der In- sel Wight macht sich eine Fluthbewegung in der allgemeinen Strom- riektung von Folkestone bemerklich. Während des Ueberganges von der‘ Wealden- zur Untergrünsandperiode mussten sich, bei: Umände- rang’ der Stromesrichtung von WNW in’NNW, die Wasser in NNW. weiter ausbreiten.’ "Wahrscheinlich erstreckte sich nicht weit von Eng- länd’eineKüsteninie NNW-SSO. Diese Schlüsse stimmen sehr gut mit @en verschiedenartigen Beobachtungen Godwin Austins (über dieErstre- ekung der Kohlenformation), nur dürfte sich die See des untern Grün- Bandes weiter gegen NNW von Folkestone erstreckt haben, als seine Karte angiebt: — (Quart. Journ. Geol. Soc.‘ AT, 46. [Ebd. p. 226] bu Geikie, G&eologie von Strath, Skye. — Das Gebiet von Strath bildet einen unregelmässigen Belt von etwa 3—6 Miles Breite; won)See zu See, wo :die Insel am schmälsten ist: 'ein weites Thal ziwischen'zwei hohen Bergketten. — Die Redsandstone- und Gneiss- hügel:von: Sleat im Süden‘, die Syenitberge von Beinn na Cailleaich und Beinn Dhearg im. Norden. ‘In diesem Distriete findet man die grösste! Entwicklung des'Lias’in Schottland, da’ die Mächtigkeit sei- zerbmittlern-unduntern: Abtheilung 1500 F. beträgt. ‘An ‘den’ Küsten 85h ‚II Le Di 263 e bilden die Schichten niedrige Riffe,; sind aber näch dem Innern’ zu in Lage und Beschaffenheit verändert, metamorphosirt, von Syenit und Trappgängen durchbrochen. Der. Lias ruht auf rothem Sandstein oder röthlichgrauem Quarzfels. Durch den untern Lias gelangt'man bis in Schiefer des mittleren. An der Küste folgen: die Schichten einander regelmässig.. Zwischen den Kalken finden sich Quärzlagen, so dass reiner, weisser krystallinischer Quarzit nieht immer ein Pro- duct feuriger Einwirkung zu sein braucht. Allerdings ist 'Syenit in der Nähe, konnte aber den Quarz nicht herzugebracht haben, wie die un- gestörte Beschaffenheit der Zwischenlagen von Kalkstein zeigt. ‘Auch im Innnern findet sich Quarzit in ähnlicher Weise.‘ Dürch ‚Verwer- fungen ist der Lias gestört. Die Feuergesteine gehören theils zum Syenit,, welcher in grossen Massen den Lias durchbricht und über- lagert, theils zu unzähligen Gängen augitischen Trapps, welche die Schichten nach allen Richtungen durchschneiden und sich nicht selten lagenartig dazwischenschieben. Die Gipfel der Syenithügel sind kahl, die Seiten mit grossen Blöcken bedeckt. Beinn na Cailleaich, der höchste, übersteigt 2000F. Ausser der Kette am Nordrande der Lias- bildung findet man noch einzelne kleinere Theile in dieser zerstreut. Manche mögen die Oberfläche nicht erreicht haben, zumal in den stark metamorphischen Gegenden... Man kann zweii Formen desıSye- nits unterscheiden: ‚die eine überlagert den Lias, ohne ihn 'merkbar zu durchbrechen, was bei der andern Statt hat, die keine Ueberlage- rungeh bildet. Im ersten Falle liegt die Grenze beider Gesteine hori- zontal oder mindestens parallel der Schichtungsfläche, und die plu- tonische Masse hat gleiches Streichen und Fallen mit den neptuni- sehen. Im letztern Falle liegt die Grenze ganz oder fast senkrecht. Das Gestein von Bein na Cailleach und Beinn Deury, zu letzterer Abtheilung ‘gehörig, besteht aus: körnigem bräunlichen: Feldspath und grauem Quarz mit etwas Hornblende, wozu gelegentlich einige Glim- merblättchen kommen. Esist also ein granitisches.: Der Feldspath wit- tert.leicht aus und veranlasst daher Trümmerbildungen. Der Syenit umschliesst keine Kalkbrocken. Der Durchbruchsyenit hat stark me- tamorphosirt, der Lagersyenit kaum auf 1F. Erstreckung. Er ist'in Spal- ten und Risse gedrungen, wie Trapp; jener nicht. Der Lagersyenit ist auch feinkörniger und hellfarbiger, im Allgemeinen auch feldspath- zeicher. Die Trappgänge finden sieh in ausserordentlicher Menge. Im Allgemeinen. streichen sie gegen NW, schneiden und 'schaaren 'sich aber\oft, indem sie selten lang fortsetzen, Vergleicht man das:gleich- artige, ausgezeichnete Vorkommen ‚des Trapps auf Pabba Island, so erkennt man, dass derselbe'nicht metamorphosirend auf die Schichtge- steine eingewirkt habe, ausser dass er sie etwas härtete, (in: der um mittelbaren Berührung, schon in 2 F, Entfernung sind sie unverändert. Auch. die Trappe zerfallen nach mineralogischer Textur und ‚Alter im zwei Abtheilungen. , Die erstere besteht aus dunkelgrauen oder bläu- lichschwarzen, nicht säuligem, ‚aber stark zerspaltenem Basalt (dichtes Gemenge ‚aus Augit; und; Feldspath. obne sichtbare, Krystalle,);. Exr.ist 20* 264 ‚sehr: hart und'°verwittert ‘mit ‘grünlichbrauner' Rinde. '' Dazu gehören Hast 'alle Gänge; wenige‘ dagegen’ führen dunkeln,, krystallinischen, augitischen Grünstein, dessen Textur sich zuweilen der des Basalts mähert."Die Ausbrüche''sämmtlicher Feuergesteine erfolgen nach‘ Ab- lagerung des mittlern Lias. In der'ersten Periode bildeten sich zahl- reiche ‘Trappgänge' durch das ‘ganze Gebiet, ‚aber ohne‘ merkliche -Aenderung in Lage: und Textur‘ der Schichten, indem sie ‘sich viel- mhehr:nach den allgemeinen Streichklüften gegen NW richteten. ‚Später ‚richteten mächtige: Syenitausbrüche 'die Liasschichten auf, . wie die Granite' auf Arran, und wirkten'stark metamorphosirend. Zuletzt noch ergossen sich‘ feinkörnige»Syenite lagerartig zwischen ‘die ‘Schichten, ‚ohne sie weiter zu: stören: ' Gleichzeitig drangen auch Grünsteingänge durch (die Kalke‘ und Syenite.': Durch den Metamorphismus’wurde der Kalkstein ’krystallinisch, die Schichtung verwischt, alle Fossilien ver- schwanden. Textur und Farbe’ des Marmors.: wechselt 'sehr.‘ ‘Vom ‚Syenit weg wird ‘das helle Gestein dunkler und geht es allgemach in) das, 'ursprüngliche: über. Der alte rothe Sandstein, welcher die Basis: bildet, dürfte silurisch sein, ‘oder eines der letzten Glieder der ‚Gneissreihe. : — ı Es folgen‘ Bemerkungen Wrights über‘ die von Geikie auf Skye, Pabba u. s. w. gesammelten ze een Journ. Vol. AIV., pt: 1, p. 123.) 1 ‚Murchison,-die silurischen Gesteine und Eos Na nach Kjerulf, und die:der baltischen. Provinzen: Russ- Jands; nach'Schmidt, verglichen mit ihren britischen Aequivalenten. — Kjerulf; tbeilt jene; nach ihrer Ausbildung im ‘südlichen Norwegen An die,Hauptgruppen: (nach den Oertlichkeiten benannt) von unten nach ‚oben: ra) untere undı.b) obere ÖOslogruppe, c) Oscarskalschichten -d): untere :und ‚e) obere. Malmögruppe. : Diesen entsprechen a) Stiper Stones, .-b)Llandeilo, ‘und. ec) Caradoc-Schichten. als untersilurisch, -d) Llandoverygesteine und e) Woolhope, Wenlock und Ludlow-Bildun- -gen als obersilurisch.. Die skandinavischen Alaunschiefer gehören zu _ iden’den Stipes Stones parallelen Gebilden, als Grundgestein des $Si- Juriums.: Nach ‚Schmidts: ‚Untersuchungen stellt sich eine grosse Debereinstimmung der Schichten Estlands ‘mit den obersilurischen Britanniens heraus.‘ Die Uebereinstimmung ‘der Gebilde in den’ drei Ländern erstreckt sich auch auf.die Fossilien, indem überall dieselben Species vorherrschen. Die $Silurbildungen Skandinaviens und desveu- fopäischen Russlands stellen ein zusammenhängendes, ungebrochenes Ganzes: dar. — .(Ebendas. p. 36—53.) Stg: 0% . 'Oryetognosie. Grailich u. v. Lang, Untersuchungen über die physikälischen Verhältnisse krystallisirter Körper. — 'Der vorliegende 1. Theil dieser’Abhandlung behandelt die Orientirung der optischen Elastieitätsachsen in den Krystallen des #hombischen Systemes:! Die hierauf bezüglichen Detailuntersuchungen gestatten‘ einen kurzen’ Auszug’ nicht und führen wir'nur die unter- suchten Sübstanzen namentlich auf: Brookit, Chlorbaryum, Quecksil- berählori@| 'Mägniumchlorid zweifach: Cadmiumchlorid., "Nickelchlorid 265 zweifach::Cadmiumchlorid, 'Kobaltchlorid: zweifach Cadmiumchlorid,, Kaliumquecksilberchlorid, Ammoniumquecksilberchlorid , Kaliumplatin-: eyanür,,. Strontiumplatineyanür, Kaliumlithiumplatincyanür,. Kalium- tellurbromür,, unterschwefelsaures Natron, schwefelsaures Kali, chrome saures, Kali, Bittersalz, schwefelsanres Zinkoxyd ,ıchromsaure ‚Magne-- sia, Gyps, Schwerspath, Cölestin, ‚Bleivitriol, borsaures Ammoniak, Strontianit, Aragonit, Witherit,' Cerrussit, Salpeter, salpetersaures: Uranoxyd', Galmei, Muskowit, Lepidolith, :Margarit, Chlorit,;Topas; Chrysoberyll, Euchroit, oxalsaures Ammoniak, melithsaures Ammoniak, essigsaures ‚ Nickeloxyduranoxyd,' essigsaures Kobalturanoxyd ,, essig- saures Zinkoxyduranoxyd, essigsaures Magnesiauranoxyd, essigsaures Cadmiumoxyduranoxyd; weinsteinsaures ‚Natronkali, traubensaures.Na- tronkali, weinsteinsaures Natronammoniak, 'traubensaures Natronam- moniak, äpfelsaurer: Kalk, äpfelsaures Ammoniak; ameisensaures Stron- tian, ameisensaurer Baryt, salpetersaures’ Anilin, schwefelsaures Bruein; Anemonin, Codein, Bromisatin, Terpentinölhydrat, Citronensäure,ei- tronsaures Natron, Mannit, Milchzucker. — » (Wien rn ER 1—77.7 Tff.) Grailich, krystallographische hate Fehr dei triklinoedrischen unterschwefelsauren Küpferoxydes, des; manoklinoe- drischen schwefelsauren Eisenexydulzinkoxydes; des diesem isomorphen Eisenoxydulnickeloxydes, der rhombischen chromsauren: Magnesia, des monoklinoedrischen chromsauren Magnesiaammoniaks ‚des; | monokli- noedrischen: ameisensauren Ammoniaks, des monokl. essigsauren Uran- oxydlithions, des triklinoedrischen 'Alloxans, des hexagonalen Jodkad- miums. — (Zbda 11-181. 2 7) n 19832 mıoa Wiser, Mineralien am Galenstock. — Verf. sammelte eine schöne Suite von Flussspäthen am: Galenstock und. in deren. ‚Ge- meinschaft kommt 'vor Kalkspath in kleinen Krystallen ‚ wasserheller Quarz in microscopischen Krystallen, Asphalt. als; dünner, bräunlich- schwarzer Ueberzug auf dem Muttergestein und, auch auf Flussspath- krystallen, tafelförmige doppelfarbige Brookitkrystalle. honiggelb>mit gefleckten Ecken ‚und in verschiedener ‚Verbindung. Der.Flussspath enthält öfter Anatas als Einschluss, meist ‚sind; seine kleinen ‚eisen- schwarzen Krystalle 'nur von Flussspath -überdeckt. ‚An. einer ‚Stufe hellgrünen Flussspathes von Andreasberg im Harze‘sah-W.,auf einer Krystalllläche mieroskopische wasserhelle (Jahrb: f. Mineral. 549.) I gie 'Kenngott, über eine Pseudomorphose Aa Kupfenie — ‚Dieselbe stammt ‚von ‚Corocoro. in, Peru, und. lässt sich als. eine Verdrängungspseudomorphose nach Aragonit; erklären. : Die Gruppe anscheinend hexagonalprismatischer Krystalle, welche;sich.mannichfäch durchkreuzend verwachsen sind. und an; die Aragonitzwillingsgruppen von Molina und ‚Dax erinnern, gestattete nur annähernde' Messungen; weil die Convexität’der Flächen und .die gebogenen Kanten; hinderlich waren. Die anscheinend: hexagonalprismatischen Krystalle sind'Dril- linge, deren Individuen‘ die,Combination (oP:o P&.0P: darstellend: bei 266 gemeinschäftlicher ‘Hauptäachse und basischem! Hauptsehnitte" sich unter! 600: Neigung‘ der Nebenachsen 'durckkreuzen. Starke vertieale Furchen auf den vertiealen Flächen weisen darauf hin, dass noch mehr als 3 Individuen verwachsen sind. Die Elächen sind rauh, die Kan- ten’ scharf hervortretend, die Basisflächen‘in der Mitte unregelmässig eingestnken ‚’im Allgemeinen eonvex wie die vertikalen Flächen, die in’'der Mitte am schmälsten sind und. auf eine starke Contraction der Massentheilehen in‘der Nähe des besondern und gemeinschaftlichen Centrum’ hinweisen. — (Züricher Vierteljahrsschrift II. 203.) „sro A. Breithaupt, newes Vorkommen grösserer Massen gediegenmen Silbers auf der Grube Himmelsfürst bei Frei- berg’ "Der ''Anbruch dieses Silbers wurde im Quartal Lueiä 1857 auf'dem August flachen 'Gange im südlichen Theile des Grubenfeldes gemacht; man’ fuhr denselben 'erst vor nicht gar langen Jahren an und sein‘ Ausstrich ist noch‘ nicht nachgewiesen: Dem Anbruche gingen eine Drüse von noch nicht Fuss Durchmesser mit Krystallen von Frei- eslebenit\voraus,, sowie\ einzelne kleine: Stücke‘ von Uranpecherz.‘ Das Silber füllt meist die ganze Gangspalte und kommt deshalb gewöhn- leh in Platten vor; jedoch‘ fand man es auch derb. in unbestimmten Klumpen;, welche .seltem wieder in zähnige und drahtförmige Gestal- ten’ auslaufen. Die meisten Stücke wogen 3 bis 12 Pfund, die’ grösste der vorgekommenen’ Platten 60 Pfund: Im Ganzen sind während 6 Wochen'in der. Länge von: sieben: Lachtern und von der halben Höhe des' Ortes bis zur Sohle an 19. Centner gewonnen worden. Das Sil- ber'ist sehr'rein,; denn’ sein’ spec. Gew. ist 10,840. An einigen grös- sern Stücken zeigten sich kleine Freieslebenitkrystalle ansitzend, sonst erscheint nür noch Braunspath "als Begleiter. ‘Es lässt sich zur Zeit nieht''absehen, wie wichtig’ der ansich schon sehr werthvolle Fund für die’Grube. werden kann, aber es ist zu vermuthen, dass der Gang; für welchen man eine so bedeutende Abbauhöhe hat, in derselben von Distanz 'zu Distanz wieder unter ähnlichen Umständen ähnliche An- brüche darbiete; übrigens hat man den Gang vom angefahrenen Puncte aus imventgegengesetzter Richtung auszulängen begonnen und ihn hier ebenfalls reich an Bleiglanz, Rothgiltig, Silberglanz und Bedeu Silber "gefunden. — (Berg - Hütten- Zeit. 1858. Nr. 5.) wi Palaeontologie. 8wallow, die Gesteine von Kan- sas'und neue permische Petrefakten. — Vf. giebt zunächst ein Profil der auftretenden Gebirgsschichten in absteigender Reihen- folge dureh ‘das Diluvium, die Kreideformation, die wahrscheinliche Trias, die sehr ausgebildete permische Formation und das Kohlenge- birge nach F. Hawn’s Entwurf. Dann folgt ein systematisches Ver- »eichniss der Petrefakten aus der Kohlen -, permischen und Triasfor- mation mit Angabe'der Fundorte. Da giebt es des Neuen sehr viel, das nun beschrieben wird specieller als sonst in amerikanischen Jour- nalen. "Wir heben ''an neuen Arten hervor 4 permische Cephalopoden: Nautilus permianus, N. occidentalis, Orthoceras kioxapooensis u. Cyr- toceras' dorsatum, letztere beide verdienen freilich noch keinen. Spe- 267: eiesnamen, an Gastropoden: Murchisonia Kansasensis usM.;perversa, am Cormopoden: Allorisma Minnekana, eurta, lanceolata, Schizodus triangu= larus, 'Pleurophorus permianus, ’Cardinia subangulata, cordata,| Cardio- morpha kansasensis, rhomhoidea, Solen permianus,, Edmondia semiorbi> eulata, ‚otoensis, gibbosa, Backwellia pulchra, Mytilus, concavus; permia- nus, Monotis variabilis, Halli, Pecten acutialatus, ringens, eleavelandi< eus,- an/Brachiopoden ; Orthisina Shumardana, „Pröduetus Norwoodi, Prodüuetus calhownianus, endlich Spirorbis 'orbiculostoma, alle ührigem sind europäische Arten. Aus angeblich triasischen Bildungen. werden nur ‚aufgeführt: :Nucula, speciosa Mstr. und. Lyriodon.iorbiculare'Gf. beide-als fraglich bezeichnet. — (Transact. acad.'St. Lowis 1L.:178:197% Shumard beschreibt neue Petrefacten aus den Tertiärgebil- den vom Oregon und: Washington und aus der Kreide: von 'Vancouvers Insel; erstere sind Lucina fibrosa,| Corbula Evansana, Leda- Willamet- tensi, Oregona, Pecten coosensis, Venus securis, die kreidigen heissen Inoceramus; wancouverensis, Pinna:calamitoides und‘ Pyrula glabra/ Der :Beweiss, dass sie neue Arten’sind; ‘wird leider von keiner) einzia gen geliefert. — (Ibidem p. 120—125,) siladätlo Shumard u.Swallow, neue. Beimeiihten. aus! Hiemr Koh» lengebirge vom Missouri und Kansas. Es sind;..Nautilüs- mi$- suriensis, planovolvis [!], nodosodorsatüs, Goniatites politsu,(dech sehr fraglich) parvus und minimus (alle drei ‚ohne‘ Kammerwände und Si> pho, also systematisch: werthlos und: hätten die, Verf, Giebel's ‚Fauna Cephalopoden eingesehen: so würdensie,die bereits verbrauchten Namen nicht ‚zum. zweiten. Male für- /unhaltbare Species angewandt .haben), Orthoceras aculeatum, moniliforme,, occidentale, Macrocheilus missuri# ensis, kansasensis, ponderosus, Turbo 'obesus, Naticopsis Pricei, Mur- ehisonia minima, Pleuretomaria ‘sinistrorsa,, Bellerophon Meekanus; triearinatus, kansasensis, Capulus. parvus 'und triplicatus, ‚Cypricardia plicatula, Isocardia eurta, Cardium lexingtonensis, ;Cardiomorpha mis-+ suriensis, Leptodomus granosus, topekaensis, Solemya recurvata,) Arca euspidäta, Edmondia Hawni,, Allorisma' cuneata ‚‚lata,! Avicula semiel- liptiea,,Shawneensis, Mytilus ottawaensis, tenuiradiatus, Myalina rect& kansasensis, Pectena viculatus,: Pinna’ peraeuta,: Lima retifera,: Lingula earbönaria, Produetus calhounanus, boonensis, ‚costateides, Orthis;car- bonaria, Orthisina missuriensis, Rhynchonella osagensis, Retzia punctu- lifera, ‚Diseina missuriensis, ‚convexa, Poterioerinus hemisphaericus, ru= gosus, Archaeocidaris aculeatus, biangulatus, megastylus, Phillipsia'mis- suriensis, major, clistonensis, Cythere americana. — ‚(Dbidem 198-226.) "sH. A. Prout beschreibt neue Bryezoen, nämlich Fene- stella trituberculatä> aus: dem’ Kohlenkalk. der ‚Organ: Mountains zur Verwandschaft der 'F. patula, subantiqua, ‚antiqua gehörig und dann F. Popeana ‘aus dem: permischen Kalk: von Neu-Mexiko, jeher ‚ähnlich, E. corticata mit erstrer , F. intermedia dbda, F. variabilis ,»Shumardi, Norwoodana, sübretiformis, |Eschara-eoncentrica und tuberculata alle aus!dem'Kohlenkalk in »‚Neu-Mexiko.:|/Aus derselben: Formatiommnter- suchte P. ferner Fenestralia neues Subgenus von! Fenestela.mit F. 268 St. Ludowiei, dann‘ ‘F. 'plumosa , Polypora varsoviensis.— HERR 228— 238.) '"Shumard führt neue Blastoideen aus den esse Staaten ein, nämlich: Codaster pyramidatus, americanus, Pentatre- matites kentuckyensis, grosvenori, lineatus, .decussatus. — (Zbidem 239-—-248 ce. tab.) Und folgende neue permische Petrefacten aus Neu- Me- xiko und Texas:' Productus Popei, mexicanus, Pileolus, semireticulatus, Aulosteges guadalupensis, Spirifer mexicanus, suleifera, Spiriferina Billingsi, Retzia papillata, Meekana, Rhynchonella guadalupae, Cama- rophoria 'bisuleata, Phillipsia perannulata, Fusulina elongata. — (Zbi- dem 290 — 297.) Leidy, fossile Wirbelthierreste im Thale des Nio- braraflusses. — Hayden sammelte diese Reste als Begleiter der vorjährigen Warrenschen Expedition in wahrscheinlich pliocänen Ge- bilden. Merkwürdiger Weise ähnelt diese Fauna mehr der lebenden altweltlichen als der amerikanischen. ' Canis :saevis Kieferfragmente wolfähnlich, C. temerarius kleiner, C. vafer und C. Haydeni, ferner Felis!intrepidus Kieferfragment, von Panthergrösse, Aelurodon ferox ein'isolirter "Zahn, Hystrix venustus zwei Backzähne (obwohl wirklich und: nur dem lebenden Europäer ähnlich), Castor tortus Oberkiefer, Cervus' Warreni Unterkiefer, dessen‘ einziger Zahn C. virginianus gleicht, Merycodus necatus: Kiefer, Procamelis oceidentalis, Megalome- ryxniobrarensis, Merycochoerus proprius, Merychyus n. gen. mit dem Zahnsystem von Leptauchenia, zwei’ Arten in dem Obermiocän' des Weissen Flusses, hier elegans, medius, major, Anchitherium affinis oberer. Backzahn, A. cognatus desgleichen, Equus excelsus die Zähne nicht vom lebenden verschieden (warum dann neue Species?), E. per- ditus kleiner, Merychippus insignis, mirabilis, Hippotherium oceiden- tale, 'speciosum, Rhinoceros crassus dem Rh. indicus zunächst ver- wandt:, Mastodon mirificus, Elephas imperator nach einem Zahnfrag- ment, ’dem wir keinen. neuen Namen gegeben hätten, endlich Testudo niobrarensis, — (Proceed. acad. Philadelphia 1858. March. p. 20—2$9.) ‘Davidson, Monographie der Brachiopoden des Briti- schen Kohlengebirges. — Diese wichtige Arbeit bildet den5. Theil vomdes Vrf. Brachiopoden Monographien in den Schriften der Londoner palaeontographischen Gesellschaft. Die Einleitung beschäftigt sich mit der Eintheilung der Formation und giebt geschichtlich-literarische Be- merkungen. ‘Die Gründlichkeit, mit welcher Verf. die Brachiopoden be- arbeitet, macht esmanchem unsrer Leser wünschenswerth, die Begrän- zung der Arten näher kennen zu lernen, wozu uns leider der Raum fehlt, doch wollen wir die Synonymie für jede Art mittheilen, um wenigstens einen‘ Anhalt zu liefern. Es:werden folgende Arten beschrieben: Terebratula.hastata Swb. = T. sacculus Kon.,. Atrypa hastata MC., A. ' virgoides MC,,'Seminula hastata und ‚virgeides MC. — Gemein, „oJ iauuch ‚aufı dem: Continent. ‚Als blosse ol ist Seminula ficus 4 JMOC.szu'betrachten. uunodnd Jnila IERRTUTT? 269 T.'saceulus Mart. = T.'hastata Kon. — Gemein im Bergkalk' überall; T. vesicularis Kon. = Seminula seminula MC. — : England, 'Schott- land, Belgien. T. gillingensis n. sp. Yorkshire und Schottland. T. subtilita Hall. England und Neu-Mexiko. era striata — Anomites striatus Mart., Terebr. striata Swb., T. spirifera Lk., Spirifer striatus Swb., Sp. attenuatus Swb., BP. princeps und clathrata MC. — Veberall. Sp. mosquensis — Choristites mosquensis Fisch., Ch. Sowerbyi Fisch), Ch. Kleini Fisch., Delthyris incisa Gf., Spirifer choristites Buch), " priscus Eichw., Sowerbyi Kon., mosquensis Vern. — ses l Sp. humerosa Phill. in Yorkshire. r Sp. duplieicosta Phill. = Spirifer faseiger Keyserling, Sp. faseiculata MC. — Gemein in England, Irland, Schottland. Sp. crassa d’O. — Spirifer crassus Kon., Brachythyris planicosta MC., Spirifera duplicicosta MC. — Irland, England, Belgien. OR: Sp. planata — Spirifer planatus Phill., Brachythyris planata MC., Sp. recurvatus MC., Sp. rotundatus Semen. — England, Belgien. Sp. triangularis — Anomites triangularis Mart., Spirifer triangularis Swb., ornithorhyncha MC. — England, Tran ‚Sp. trigonalis (Mart. Swb.) gemein im Kohlenkalk. Sp. bisulcata (Swb.) = Spirifer trigonalis Swb., semicircularis Pill. _ ealcarata MC. — England, Irland, Schottland, Belgien. Sp. transiens MC. gemein in Irland. Sp. grandicostata MC. in Irland und England. Sp. convoluta Phill. = Sp. rhomboidea Phill. — England, Belgien. Sp. laminosa — Spirifer hystericus Kon., Cyrtia laminosa Lk., spe- ciosa LC., Sp. tricornis Veon. — England, Irland, Belgien. Spiriferina cristata. (Swb.) var. octoplicata Swb. — England, Irland. Sp. minima (Swb.) in England. Sp. partita (Portl.) in Irland. Sp. insculpta (Phill.) = Spirifer erispus u. heteroclytus Kon., Sp. ie queloba MC., Koninckana d’Orb. — England, Irland, Belgien. Spirifera Rediü n. sp. Yorkshire. Sp. decemcostata MC. Irland. er Sp. cuspidata (Mart.) == Cyrtia simplex MC. — England, Irland Belgien. Sp. distans (Swb.) = Cyrtia distans MC. — England, Irland. Sp. bicarinata MC. Irland. Hiemit bricht die erste Lieferung S. 1—48. tb. 1—8. ab. Eine ‚ baldige Fortsetzung ist erwünscht. Th. Wright bringt in demselben Bande der mir eal Society den II. Theil seiner Monographie der britischen Echinodermen aus den Oolithformationen, welcher die Diademadae, Echinidae, Saleniadae und Echinoconidae behandelt. Die Arten nur namentlich aufzuführen, würde ‚schon unsern spärlichen Raum. über- 270 füllen’ und wir müssen uns auf das. Freche hiemit«hin- gewiesen zu haben. ‚2 Bermimias Bell, Monographie der eaenilen Br acea malaco- straca Grossbrittaniens. — Der mit vorigem erschienene erste Theil dieser neuen Monographie. behandelt: die Crustaceen des Lon- donthones, nämlich an Brachyuren: Mithraeia.n. g. mit. M..libinioides, Xanthopsis Leachi (Desm.),, bispinosa MC, unispinosa MC., Xanthi- lites n. gen., mit X. Bowerbanki, Plagiolophus n. gen. mit, Pl; We- therelli, Portunites n. gen. mit P. incerta, Oedisoma n.'gen. ‚mit, O&, ambiguum;. Campylostoma n. gen. mit C. matutiforme, Cyelocorystes n.|gen.' mit C. pulchellus, dann an. Anomuren:. Goniochele n, gen. mit G. angulata, Dromilites Lamarcki (Desm,;), Bucklandi Edw. und an Maeruren: Thenops n. gen. mit Th. scillariformis,.. Seillaridia n. gen. mit Sc. Koenigi, Hoploparia gammaroides MQ., Belli MC., Trachysoma scabrum n: 8; sp., Archaeocarabus Bowerbanki MC. Die Arten sind auf 11 Taf. abgebildet. J.-Kimball, fossile Pflanzen. in der Ko len von Pensylvanien und Ohio. — Die Untersuchung betrifft die von F, Roemer gesammelten und im Berliner Cabinet niedergelegten Exemplare. Es sind von Calamiten Calamites approximatus und de- coratus Brgn., ferner Asterophyllites .equisetiformis und rigida. Brgn. Neu scheint ein. als Neuropteris Scheuchzeri bezeichnetes Blatt und merkwürdig durch ihre Blattform ist die neue Neuropteris Rogerso- rum. Andere gleichzeitig vorkommenden Arten sind Alethopteris Sauveri Goepp., A. marginata Gp., Hemitelites: Trevirani Gp., Pecop- teris Haiburnensis LH., Stigmaria fieoides Brg., Sigillaria arzinensis Cd., rugosa Brg., lkiskos Brg., elegans Brg., ichthyolepis Cd., Sy- ringodendron pes capreoli Stb., cyclostigma Brg., Lepidodendron Lindleyanum Ung., Aorta, Stb., elegans Brg., Beyrichi n, sp, Somit ist die Uebereiustimmung der, pensylvanischen Kohlenflora mit der europäischen als eine ollstäudiee zu betrachten. — (Neues Jahrbueh f. Mineral. 400-402.) 6. . Botanik. Cienkowsky, über seinen Beweis für die generatio aequivoca. — Wir haben des Verf. Abhandlung über die Genesis eines einzelligen Organismus Bd. IX. 101 berichtet und reihen die neuen Untersuchungen hieran. Jene Thatsachen haben Regel, Nägeli und Merklin bestättigt, nur die Deutungen derselben sind angezweifelt, C: hält sie aber aufrecht. Allein Beobachtungen an der Entwicklung der Epistylis plicatilis erweckten Zweifel bei ihm an der Richtigkeit seiner Schlüsse. Um die normalen gestielten In- dividuen erscheint eine ganz umhüllende Schleimschicht, welche an Consistenz zunimmt und eine Blase um das Thier bildet, dann reisst das Thier vom Stiele ab, aber die Blase bleibt haften, jenes dreht sich in dieser, theilt sich, löst sich auf, es sammelt sich Schleim zwi- schen Thier und Blase’ an, ‘der rotiert und die Epistylis in seinen Strom hineinzieht, bis es völlig aufgelöst ist. Der Inhalt theilt'sich in’zwei'rotirende Partien, die’ sich bewimpern, einen Nueleus: bilden, 271 die Hülse » durchbohren und 'ausschlüpfen in» Form eines’ Tracheliuß: Das wäre nun ein Generationswcechsel. Allein die Hülle‘des-Epistylig gehört einem andern, jenes fressenden Infusorium, das. am'Stiele sitzen bleibt, sich an die'Oberfläche des verzehrten Thieres innig anschmiegt, also auch die Jungen erzeugt. Sollte es’ mit der faulenden Stärke nicht ähnlich sich verhalten?. C: wandte sich an die parasitisch‘in geschlossenen Algenzellen lebenden Pilze und Monaden. Braun, Prings: heim und Cohn haben diese’ Pseudogonidien schon untersucht. C.'et- klärt die Pseudogonidien in Spirogyren für Entwicklungsstufen. einer parasitischen Monade, welche von aussen in die Confervenzelle ein- dringt, er sah das Eindringen selbst, ebenso auch ‘das Heraustreten durch die Zellenwand, ohne dass eine Oeffnung in dieser zu finden war fallerdings wunderbar] und daher wohl durch Auflösung der'Wand. Im Innern der Zelle bewegt sich die Monade eine Zeitlang, theilt’ sich dann, wird träg, uneben oder strahlig, dehnt sich ‘unbestimmt aus, eondensirt sich wieder und läuft zitternd davon, endlich verliert sie ihren Schwanzfaden, wird ruhig, cystet sich ein, theilt ihren Inhalt in einen centralen braunen oder grünen und einen peripherischen farb- losen Theil und letzterer zerfällt in zarte’ Zellchen. Ein Schleimtro- pfen bahnt den Weg durch die Cyste und die Schwärmsporen ‘werden frei. Der dunkle Centraltheil ist nur in der Spirogyrenzelle verzehr- tes Chlorophyll. Mit diesen Beobachtungen nahm 'C. die‘ Untersu- ehungen der faulenden Stärkekörner wieder auf. Er fand die'schwär- menden Zellen, sah sie ruhend sich contrahiren, sich dehnen und Fä- den ausstrahlen, 'er beobachtete sie am Stärkekorne, wo sie verschwan- den, aber das Korn fing an zu zucken und lief zitternd davon. ' Eine lange Wimper schimmerte an einer kaum sichtbaren Schleimwarze, in dieser, in der Cilie war der Schnabel der Schwärmzelle nicht zu verkennen, das winzige Schleimklümpchen hatte das gigantische Korn in sich aufgenommen. Die Schwärmzelle verwandelt sich wirklich in einen Schleimklumpen und überzieht das Stärkekorn, bisweilen über- zieht sie 2,3 und mehr Körner-und bewegt diese Häuflein. Nach länge- rer Zeit bleibt das Korn stehen, die Wimper verschwindet und man er- kennt schwer den zarten Schleimüberzug, an grossen Körnern gar nicht wegen der Zartheit. Sie hebt sich wieder als die früher be- schriebene Pilzzelle ab. Jene Spirogyrenmonade nennt C. Monas parasitica, diese. am Stärkemehl M. amyli. — (Bullet. acad. Petersbg. AYII. No. 6. 1 tab.) ; Ruprecht, über einige Arten der Gattung Botry- ehium. — Bei der grossen Schwierigkeit zumal die europäischen Botrychien scharf zu unterscheiden herrscht über viele Arten noch grosse Unsicherheit. :Linne nahm nur eine europäische Species mit einigen Varietäten an, während seine Vorgänger Clusius und Breyn ganz sicher drei unterschieden, die auch Gmelin anerkannte. .In den Beiträgen zur Pflanzenkunde des russischen Reiches Lief. 11. sieht R. sich genöthigt folgende Arten unter ausführlicher Begründung auf- zuführen: B. lunaria schon 1542 von Fuchs abgebildet’ und am weite- 272 sten verbreitet; B. rutaceum: Sw. von Clusius 1583 abgebildet, minder häufig als jene; B. matricariaefolium Breyn 1678 im Norddeutschland und: Finland; B. lanceolatum Gmel. 1768 in Norwegen: und Sibirien, B.. virginianum (L) schon bei Morison 1609 aus Virginien abgebildet, meist mit eicutarium Sw. vermengt, in Russland und Steiermark; B. simplex Hitch. 1823 Vereinte Staaten; B. Kannenbergi Klinsmann 1852 in-Ndeutschland; B. tenellum Angström 1854 in Nschweden und bei Petersburg; B. boreale Milde 1857 in Norwegen, endlich B. crassi- nervium n. sp: in Unalaschka und Sibirien. — (Ibidem 47.) Ruprecht, Revision ‘der. Umbelliferen aus Kamt- schatka. — In den Beiträgen zur Pflanzenkunde des russ. Reichs beschreibt R. 12 Umbelliferen aus Kamtschatka, nämlich Angelophyl- lum ursinum, Angelica sylvestris, Coelopleurum Gmelini, Heracleum dulce, Conioselinum Kamtschaticum, Ligusticum schoticum, Carum earvi, Cieuta virosa, Sium eicutaefolium, Bupleuorum triradiatum, Pleu- rospermum ‚austriacum, 'Choerophyllum nemorosum. , ‚Die Gattung Angelophyllum ist neu und beruht auf .einer bei den Russen unter dem Namen Bärenwurzel als heilkräftig bekannten Pflanze, Sie er- weitert die Gruppe der Angelicae hinsichtlich‘ der raphe und’ comis- sura subventralis, auch iandere Charactere erweisen sich‘ als’ nicht stichhaltig.. Coelopleurum musste eingehend untersucht werden, wobei sich Physolophium Turcz als ‚gute Gattung der Angeliceen erwies. Die. Vereinigung von Conioselinum tataricum ‘und univittatum löst B.' wieder auf, beide sind im Bau‘ der’ Früchte wirklich verschieden: Cieuta vira ß. tenuifolia Ledb. gehört zu Sium euch —_ (MB dem 106—108.) Theobald gibt ein Verzeichniss derin der Wetten wachsenden Flechten. — Dasselbe zählt auf Cladonia 28, Ste- reocaulon 6, Gyrophora 5, Umbilicaria 1, Baeomyces 1,, Biatora' 40, Gyalecta 4, Myriosperma 1, Lecidea 25, Coniocybe 3,.Cyphelium 6, Calyeium 12, Arthonia 5, Lecanactis 4, Opegrapha 6, Graphis 2, Us- nea,1, Bryopogon 1, Cornicularia 1,'Evernia 2, Ramalina 5, Borrera 2, Letraria 4, Solorina 1, Peltigera 7, Nephroma 1,: Imbricaria 15, Sticta 5, Lobaria 1, Parmelia 7, Amphiloma 3, Myriospora 4, Leca- nora. 27, Placodium 9, Psora 2, Patellaria 1, Urceolaria 3, Collema'21, Sphaerophorus 1, Endocarpon 5, Pertusaria 8, Verrucaria 18, Sagedia 5,,Thelotrema 3, Pyrenula 7. Die Varietäten, Synonyme‘ und speciel- len Standorte sind überall angegeben. — (Wetterauer naturhist, Ab- handl. 313—390.) Russ, Uebersicht der Gefässerytogamen, Laub- und Lebermoose der Wetterau. — Eine vollständige Uebersicht dieser Flora ist seit 1802 nicht gegeben worden und mit Beifügung der spe- ciellen Standorte zählt Verf. hier auf Equisetum 9, Marsilea 1, Pilu- laria 1, Lycopodium 6, Botrichium 1, Ophiglossum 1, Osmunda 1, Grammitis 1, Polypodium 3, Polystichum 5, Aspidium 2, Cystopteris1, Asplenium 7, Scolopendrium 1, Blechnum 1, Pteris 1, Struthiopteris 1: Andreaeal,' Astomuml, Bruchia 1, Acaulon 3, Phascum 5, Ephemera 4; 273 Distichium 15 'Fissidens'5,' Leucobryum 1, ‘Sphegnum‘'8, Lunaria ‘1, Pyramidium, Physcomitrium 2, Entosthodon 2, Splachnum 1,' Buxbau- mia2, Mnium$, Aulacomnion 2, Georgial, Catharinea 3, Polytrychum$, Bryum '25, Blindia: 2, Dieranum'18, Seligera 2, Angströmia 10, Lep- totrichum 8, Musea 2, Paludella 1, Bartramia 6, Eucalypta 3, Anaca- lypta 2, Pottia 3, Trichostomum 3, Barbula 16, Ceratodon 1, Weisia 5, Zygodon 1, Orthotrichum 23, Gümbelia 3, Grimmia 15, Diphyscum 1, Neckea 11, Pilotrichum 2, Hookeria 1, Hypnum 74, Sarcoscyphus’$, Alicularia'1, Plagiochila 2, Scapania 7, Jungermannia 38, Sphagnoce- tis 1, Liochlaena 9, Chiloscyphus 3, Gymnanthe 1, Geocalix 1, 'Caly- pogeia 1, Lepidozia 1, Mastigobryum 2, Trichocolea 1, Ptilidium I, Madotheca 5, Lejeunia 2, 'Trullania 3, Fossombronia 1, Blittia'l, Pellia 2, Blasial, Aneura 4, Metzgeria 2, Riceia 6. — (Zbend. 243—311.) Miers, über Winteraceae. — Nach einigen historischen und die verwandtschaftlichen Verhältnisse betreffenden Bemerkungen beleuchtet M. zunächst die Gattung Drimys St. Hil., stellt deren aus- führliche Charakteristik auf und zählt die'neun Arten mit Literatur, Synonymie und geographischer Verbreitung auf, die meisten auch dia- gnosirend, als neu Dr. retorta Minas Geraes, angustifolia S-Brasilien, fernandezianus Juan Fernandez hinzufügend, dann die Gattung Tas- mannia in gleicher Weise mit 3 Arten, Illicium mit 5, Temus, Tro- chodendron. — (Ann. mag. nat. hist. July 33—48,. August 109—115.) C. Sanio, über die in der Rinde dicotyler Holzge- wächse vorkommenden krystallinischen Niederschläge und deren anatomische Verbreitung. — Schon im Korke erkannte S. Rhomboeder' kohlensauren Kalkes, allein die Arbeit von E.'Schmidt, Souchay und Lenssen über einen oxalsaurern Kalk forderten zu einer gründlichen Untersuchung auf, wozu die Krystalle von Quercus pe duneulata, Acer platanoides, Populus pyramidalis, Sambucus nigra u. a. gewählt wurden. Es ergab sich überall oxalsaurer Kalk. Die Kry- stalle sind schiefe' rhombische Säulen mit untergeordneten Combina- tionsflächen, aber auch in Pulverform und in Drusen kommt der oxal- saure Kalk vor. Die Ablagerung geschieht nur in todten Zellen. 'In der primären Rinde pflegen es parenchymatische Zellen zu sein, in der Umgebung des primären Bastes Zellen der Interstitien; in der se- eukdären Rinde begleiten die kalkführenden Zellen gern die Bastbün- del in Längsreihen; auch in Rindenmarkstrahlen trifft man sie. '8. schildert noch speciell das Vorkommen bei den einzelnen Arten, we- gen dessen wir auf die Abhandlung selbst verweisen. — (Berün. Monatsberichte 1857. 252—271.) Klotzsch, die Beseereh ae bei Phor- mium tenax. — Diese Erscheinungen schliessen sich im Wesent- lichen denen bei Gladiolus segetum und Watsonia rosea an. Im Gär- ten von Funchal häufig gezogen blüht doch das Phormium nur selten. Der 8 bis 10‘ hohe Blühtenschaft entwickelt sich aus der Endknospe, trägt bis zur halben Höhe keine Blühten, dann’ aber verzweigt er sich abwechselnd nach zwei Seiten, die Seitenäste verzweigen sich ‘aber- 274 I mals-alternirend,, dann wird die Zweigbildung: uriregelmässig tundies treten häufig zwei Blühten in der Achsel eines kleinen früh: vertrock- menden ‚Deckblattes hervor. Jede Blühte hat einen’ etwa 2/4” langen walzigen Stiel: und besteht aus. 5 dreigliedrigen alternirenden Blatt- kreisen auf einem. starken fleischichen Blühtengrunde. ' Die 3 gelben Blumenblätter treten zur Blühtezeit etwas über die dunkler grünroth gefärbten Kelchblätter hervor. Die 6 Staubfäden mit; langen: gelbro- then, Trägern haben vierfächerige ‘Staubbeutel, deren Wand schöne Spiralzellen besitzt. Der Pollen ist brennend roth, einzelne ‚Körner gelblich. ‚Es ist’ nur eine Stelle. zum Austritt des Pollensehlauches vorhanden, beim trocknen Korn eine dreieckige Falte bildend, die mässig dicke einfache Aussenhaut ist mit warzenförmigen Erhebun- gen .übersäet. .\Der oberständige Fruchtknoten ist durch 3 wandstän- digte -Samenträger, welche in der Mitte zusammentreffen, dreifächerig und.jedes. Fach trägt die Samenknospen in drei Längsreihen, Auch der. lange, Staubweg (ist im untern Theil dreifächerig und statt ‚der Narbe, ist ‚die Mündung des, Staubweges mit kurzen secernirenden Haaren, bekleidet. Die anatrope Samenknospe hat 2 Knospenhüllen und(ist; zur Blühtenzeit kaum Imm lang, ihr abwärts gerichteter Knos- penmund, ziemlich weit und der mässig grosse Embryosack. von drei Reihen. sehr; durchsichtiger Zellen bedeckt. ‚Die befruchteten Frucht- knoten sschwellen in kurzer Zeit sehr mächtig, an, während. ihr Staub- weg. vertrocknet. , Die Samenknospe der sich öffnenden. noch nicht bestäubten ‚Blühte ist kaum, Imm lang, die Membran, ihres .eiförmi- gen, Embryosackes ist, noch sehr zart, die beiden in ihm gelegenen Keimkörperchen ‚ebenfalls ungemein zart und schon nach. wenig 'Se- cunden ‚nach Einwirkung des Wassers verschwunden, Im entgegen gesetzten Ende des Embryosackes liegen mit körnigem Protoplasma und ‚einem Zellkern versehene Zellen als Gegenfüssler der Keimkör- perehen, welche mit einer festen Membran versehen sind., Die Pol- lenschläuche der kuglig,dreieckigen Pollenkörner }5/400 Millimeter gross sind auf der Narbe und im Staubwegkanal äusserst, zartwandig,.hie und da, mit feinkörnigem Inhalt. Fast jede Stammknospe empfängt ihren Pollenschlauch, aber nie mehr als einen. Die fruchtbar be- stäubten Fruchtknoten schwellen in 3 Tagen um das doppelte an, eben- so. ihre Samenkospen. Der Pollenschlauch, welcher jetzt aus dem Knospenmunde hing, hatte ein fettglänzendes aufgequollenes Ansehen, Wand und Inhalt liess sich nicht mehr unterscheiden, er glich nun- mehr , einem yerzweigten Glasstabe. Auf, Längsschnitten. liess sich mit grösster Klarheit der Pollenschlauch. zwischen den Zellen der Kernwarze hinabsteigend bis zur Spitze des Embryosackes verfolgen und in ‚allen Fällen. waren beide Keimkörperchen, die nunmehr. eine feste Membran erhalten hatten, mit dem Pollenschlauch in ‚unmittel+ bare Berührung getreten. Auch die Membran des Embryosackes ist nunmehr fest. Beim Freilegen: der Spitze des Embryosackes trennte sich jederzeit der Pollenschlauch von: dem Keimkörperchen,. sein Ende häufig etwas angeschwollen liess niemals eine Oeffnung, erkennen, 88 275 hatte dasselbe glänzende’ Aussehen: wie der Schlauch, der also sicher nicht in den Embryosack eindringt. : Die Keimkörperchen,, welche in der Regel beide vom Pollenschlauch. berührt und alsdani beide be-' fruchtet wurden, erscheinen jetzt‘ als länglich runde, birnförmige Zel- len fest an der Membran des Zellensackes hängend und zeigten am Befestigungspuncte den auch bei Gladiolus: beobachteten Fadenappärat, der an der Bildung des Keimes keinen directen Antheil. nimmt. . Im; unbefruchteten Keimkörperchen liess sich ‘mit ‚Sicherheit kein’ Zell-, kern nachweisen. ı— .(Zbda. 576—584. Tfl.) it Blog Zoologie. Heller, zur Kenntniss der Siphonostomen — Vrf. untersuchte die neue Gattung Gyropeltis. Hat Aehnlichkeit mit Argulus und wird charakterisirt‘ durch den Mangel: der: vordern Saugnäpfe, an' deren Stelle starke ausgebildete Hakenfüsse sitzem und dureh den Mangel eines Stechapparats. Der‘ scheibenförmige Cephalothorax.hat hinten einen tiefen Ausschnitt zur Aufnahme des übrik gen Körpers, ist oben leicht‘ gewölbt und trägt nach vorn 2 runde zusammengesetzte Augen. 3 Fusspaare am Cephalothorax [!] und‘ 4 am Bruststück, ähnlich denen bei Argulus. Das 1. liegt in der Nähe des vordern Stirnrandes, zwischen dem 2. Paar liegt unmittelbar der Mund, sehr kräftig und stark muskelig, zweigliedrig, das 3. Paar fünf- gliedrig. Die 4 Thoraxfusspaare sind horizontal nach aussen gerich- tet, neimen an Länge ab, haben einen dreigliedrigen Basaltheil und: 2 Ruderäste. Die Haut besteht aus einer dünnen Chitinlage mit ein- zelnen Leisten, darunter eine zellige Schicht mit schwarzem Pigment. An jene Leisten inseriren die Muskeln, welche theils für ‚den Kau« und Haftapparat, theils für die Füsse, Flossen und den Scheibenrand des Cephalothorax bestimmt sind. Die des II. Kaufusspaares sind die stärksten. Die äussern Mundtheile bilden einen kurzkegeligen Rüssel vor dem zweiten Kaufusspaare und bestehen aus einer Ober- lippe, zwei starken Mandibeln und einer Unterlippe, ‚die Mandibeln sind gezähnt. Die Speiseröhre geht bognig in den ovalen Magen über, der sich‘ beiderseits mit einem 'Seitenast fortsetzt. Der Darm wer ‚schmälert sich schnell und endet im Grunde der hintern Ausbuchtung. Das obere birnförmige Schlundganglion trägt einen schwarzen ‚Fleck; Die glatten Augen liegen auf der Oberseite des Schildes, sind in be- sondere Kapseln eingeschlossen und haben eigene Muskeln, an’ jeden Krystallkegel unterscheidet man den lichtbrechenden Krystailkörper und dessen äussere Hülle. Als Respirationsorgane fungiren! grosse runde Blattfortsätze am hintern Rande der Ruderfüsse und an der Schwanzflosse. Nur ein unpaarer schlauchartiger Eierstock unter dem Darme ‘von den Kieferfüssen bis zur Basis (der Schwanzflosse rei- ehend. Die Eier hängen in; unregelmässigen ‚Klumpen darin, 'sind. bräunlich, oval, runzlig. Die Hoden sind: weissliche gelappte. Drüsen mit gemeinschaftlichem Ausführungsgange, der eine, Samenblase hat. Als männliches Copulationsorgan dient 'das.4. Fusspaar, an ‚dessen Vorderrande ein 'warziger Höcker sich 'befindet,' und diesem ‚entspricht eine Vertiefung am Hinterrande des 3. Fusspaares. Die Gattung'gehört 276 unzweifelhaft in die Familie der Argulinen und hat an Arten: G. lon- gicauda auf den Kiemen von Hydrocyon brevidens in Brasilien, G. Kol- lari ebenfalls in Brasilien, dazu wird noch Argulus Nattereri und elongatus beschrieben. — (Wiener Sitzgsberichte XXV. 89—108. 2 Tff) H. Loew, über die Schwinger der Dipteren. — Brax- ton Hicks bemerkte, dass der Stiel der Schwinger von Rhingia rostrata jederseits eine langgestreckte Gruppe in Querreihen gestellter Wärz- chen besitzt, welche durch regelmässig zwischen sie gestellte Härchen getrennt sind und sich durch !/sooo“ Grösse auszeichnen; auf der einen Seite des Schwingerstieles nah an der Basis liegt eine runde Gruppe etwas grösserer in Längsreihen geordneter Warzen. Bei allen Dip- teren’ kommen diese Wärzchen in der manichfaltigsten Gruppirung vor und H. fand sie auch auf der: Subeostalader in einer Reihe in der Nähe ‚der Basis je auf der Ober- und Unterseite und er behauptet, dass diese Organe nicht auf die-Dipteren beschränkt, sondern bei allen ‘Insecten vorhanden sind, nämlich auf der Oberseite der Sub- eostalader, bei den Hemipteren auf der Costalader, auf den Hinter- flügeln: gewöhnlich zahlreicher und grösser, bei den Nachtschmetter- lingen sehr deutlich, bei den Tagschmetterlingen kleiner aber deut- licher ‘gruppirt; bei den Käfern und Netzflüglern sind sie in lange, längs. der .Subcosta laufende Reihen geordnet, bei den Hymenopteren aufı: jeder ‚Seite.:des Flügels etwa 40 in einer gesonderten Gruppe. Der stärkste Nerv nächst dem Opticus tritt bei den Dipteren in die Schwinger. ein und da diese keine Muskeln haben, muss es ein Sin- nesnerv sein und H. deutet ihn als Riechnerv. L. bestätigt nun’ das Formelle für die Dipteren, nur die Wärzchen auf der Subcosta' sind keineswegs allgemein vorhanden, sind wenn ausgebildet hornig, ‚ohne Härchen, "bisweilen unentwickelten Härchen vergleichbar. Die Bewe- gung ' der: Halteren aber geschieht durch Muskeln, welche an deren Basis sich ansetzen und H. hat gar nicht nachgewiesen, dass jener Nerv in die Schwinger fortsetzt. Ueberdiess hat Erichson das Ge- ruchsorgan bereits in den Fühlern nachgewiesen und Andere haben das'bestättigt und H’s. Folgerungen sind daher haltlos. Die starken Nerven der Schwinger sind motorische, so lange nicht das Gegentheil bewiesen wird. Derselbe Consensus: zwischen. den zu ‚den Vorder- und den Hinterflügeln hinlaufenden. Nerven hat auch zwischen, den zu den Vorderflügeln und den Schwingern der Dipteren hinlaufenden statt. Um’ die Schwinger als Flugorgan zu deuten, dazu sind sie zu ünbedeutend, obwohl nicht zu leugnen, dass. sie durch ihre: rapide Bewegung in ein’ und: derselben Ebene wohl; zum ‚Gleichgewicht des Fluges’ beitragen mögen. Im Allgemeinen sind bei allen Dipteren, welche einen trägen, ungeschickten, unsichern Flug haben, die Schwin- ger nicht nur grösser, sondern sie haben auch eine freiere Lage; bei den schnell fliegenden erleidet der ganze letzte Thoraxring eine Um- wandlung,, welche die Schwinger tief in die Spalte zwischen Thorax . und Hinterleib ‘versetzt. und ibei diesen kann der Einfluss der Schwin- ger auf:den' Flug nur ein äusserst geringer sein. ‘Bei grossen Mero- 277 donarten z. B. liegen das grosse hintere Thoraxstigma und das erste Abdominalstigma nahe einander gegenüber und die Schwinger bewe- gen sich in einer auf der kurzen Verbindungslinie beider Stigmen senkrechten Ebene und bei der Mehrzahl der flugfertigsten Dipteren sind diese Stigmen weiter geöffnet als bei schlechten Fliesern. Das führt zu der Vermuthung, dass die schwirrende Bewegung der Schwin- ger während des Fluges vielleicht in irgend einer Beziehung zu dem während desselben sicherlich sehr gesteigerten Athmungsprocesses stehen könnten. Doch ist die respiratorische Thätigkeit der Dipteren noch zu wenig bekannt, um hierüber ins Klare zu kommen. — .(Ber- lin. entomol. Zeitschr. II. 225—230.) Kraatz verbreitet sich über Oligota apic ata, welche Erich« son nach einem schlechten Exemplare bei Berlin Aeseerara hat und die nun in noch einigen besseren Exemplaren mit andern. Arten aufgefunden ist, nämlich mit O. xanthopyga Fairm bei Paris und 0: rufipennis n. sp. bei Lyon, O. pygmaea n. sp. bei Rouen. . Die.O, apicata findet sich bei Berlin und in Hessen. — (Berlin. eripmoha, Zeitschr. II. 350—332.) Hyrtl, das arterielle Gefässsystem der En — =. hat über diesen noch sehr wenig bekannten Gegenstand umfassende Untersuchungen angestellt, deren Resultate in den Wiener Denkschrif- ten erscheinen werden. Der Bericht hebt Folgendes daraus hervor. Bei den Torpedines geben die Kiemenvenen noch während ihres Ver- laufes an den Kiemenböfen drei arterielle Aeste ab, einen dorsalen, ventralen und interniediären. Die dorsalen bilden die Aortenwurzeln, ausser diesen erzeugen die Venen des ersten Kiemensackes noch ‚die arteria temporalis und carotis communis. Die ventralen Aeste ‚gehen von jedem einzelnen Kiemensacke zu besondern Bezirken, welche sind für den ersten Kiemensack die Weichtheile und Haut zwischen Kiemengerüst und Unterkiefer, für den zweiten: Muskulatur des 2, und 3. Kiemensackes und Zurückzieher des 2. und 1. Kiemenbogens, für den dritten: das Herz mit seinen Anhängen, für die letzten beiden deren Weichtheile. Die intermediären Aeste treten irgendwo ZWi- schen oberer und unterer Commissur der Kiemenspalten hervor und sind für die eleetrischen Organe bestimmt, deren jedes 3 Arterien erhält. Die Capillargefässe, in welche die Arterien der electrischen Organe sich auflösen, gehen in relativ weite Venenanfänge über, wel- che die Basen der einzelnen Prismen des electrischen Apparates um- geben. Die aus Vereinigung der 1. und 2. Kiemenvene entstandene vordre Aortenwurzel erzeugt 3 Arterien, die art. musculospinales. Die vordere dieser ist die carotis posterior aut. Jene musculospina- les wiederholen sich, aber durch die ganze Länge der Wirbelsäule als paarige Aeste der Aorta. Ihre Verästelung geht in die Rückenmus- kulatur und in die Medulla spinalis; alle rami spinales münden in ein ünpaares. an der untern Fläche des Rückenmarkes gelegenes Gefäss ein, welches in der Schädelhöhle in die beiden art. profundae cerebri zerfällt. Die beiden innern Carotiden vereinigen sich in der knorp- XU. 1858. 21 218 ligen Schädelbasis zu einem unpaaren Stämmchen, welches nach seinem Eintritt in das Cavum cranii in 2 Zweige zerfällt, die sich nach hin- ten umschlagen, um mit den arteriis profundis zu anastomosiren. An der Umschlagstelle entspringt die art. ophthalmica. Bei den Rochen ohne electrischen Apparat aber mit Spritzlochkiemen werden die. ar- teriellen Verlängerungen der Kiemenvenen, die mit den Spritzloch- kiemen in nähere Beziehung treten, ausführlich geschildert werden. Das Herz der nicht electrischen Rochen besitzt 4 art. ‚coronariae. Dieselben entspringen aus einer ventralen Verlängrung der Venen des 2. Kiemensackes, welche nach hinten entweder in die art. subela- via einmündet oder mit einem von deren Zweigen anastomosirt. Die 2 vordern Art. coronariae laufen längs des Bulbus zum Herzen, die 2 hintern längs des ductus Cüvieri zur Vorkammer und Kammer. Die Arterien des Darmkanales und der paarigen Baucheingeweide, die der Brust- und Bauchflossen, des Beckengürtels, des Schwanzes wird H. in seiner Abhandlung ausführlich beschreiben. Davys contractiles Organ an den männlichen Geschlechtszangen konnte H. nicht auffin- den. Die Verästelung der Carotis interna soweit sie dem Gehirne angehört ist eine strahlig büschelförmige. — (Wiener Sitzgsberichte ZAV. 236-239.) Gl. Mıscellen. Das zu hohen Preisen als Geheimmittel ausgebotene pariser Waschpulver bereitet man auf folgende Weise. Man weicht eine beliebige Menge auserlesenen Reis in reinem Wasser ein, giesst das- selbe täglich ab und ersetzt es durch frisches, fährt mit diesem Wechsel 14 Tage fort bis der Reis sich zerdrücken lässt. Dann giesst man das Wasser ab, begiesst die auf den Boden mussartig abgelagerte Masse aufs Neue mit reinem Wasser und rührt sie gehörig um, bis eine milchartige Flüssigkeit entsteht. Diese wird durch ein Haarsieb oder durch ein weisses nicht zu dichtes Tuch gegossen und zum Klären hingestellt, während man das feine vom Wasser befreiete Mehl auf einem ausgesspannten weissem Tuche trocknet. Vermischt man dieses getrocknete Reismehl mit einer kleinen Menge gepulverter Soda: so besitzt man das von den pariser Damen hochgeschätzte Waschpulver. Cement aus Gyps. Nach A. Francis mische man 45 bis 55 Theile gebrannten Gypses mit 1 Theil caleinirtem Borax und behandle die Masse in gewöhnlicher Weise weiter. Diese Mischung soll beim 'Erhärten mit Wasser eine viel härtere und dauerhaftere Masse geben als reiner Gyps. | Die Jagd in Mähren lieferte im J. 1850 und im J. 1856 an Wild 377 und 290 Edelhirsche, 534 und 671 Damhirsche, 136 und 179 Wildschweine, 28 und 15 Auerhühner, 7268 und 18805 Fasanen, 2016 und 3190 Rehe, 41014 und 217467 Hasen, 47735 und 53789 Rephühner, 17596 und 42994 andres Federwild, 15766 und 32682 Perle Raub- thiere und 33923 und 73168 Raubvögel. Correspondenzblatt des Naturwissenschaftlichen Vereines für die Provinz Sachsen und Thüringen ın Halle. 1858. September. NIX, Zwölfte Generalversammlung, Dessau, den 25. September. Im Saale der Eisenbahnrestauration versammelten sich Vormit- tags 10 Uhr folgende Herrn zur Theilnahme an den Verhandlungen: A. Schwabe, Kanzleirath in Dessau. 2. C. Giebel, Professor in Halle. 3. F. Hönicke, Lehrer in Alten bei Dessau. 4. S. H. Schwabe, Hofrath in Dessau. 5. W. Mette, Bergmeister in Bernburg. 6 7 8 SB Dr. W. Heintz, Professor in Halle. Siegfried, Geh. Justizrath in Dessau. . Dr. Frankenberg, Dr. med. und Redacteur in Köthen. 9. H. G. Kehl, Hofgraveur in Dessau. 10. Ed. Richter, Hofgärtner im Luisium bei Dessau. 11. W. Hoenicke, Herzoglicher Kastellan in Dessau. 12. Dr. Fränkel, Geh. Regierungs-Med.-Rath in Dessau. 13. G. Schlachter, Schulinspector in Dessau. 14. R. v. Rode, Reisemarschall in Dessau. 15. Fr. Petters, homöopathischer Apotheker in Dessau. 16. Dr. Heinrich in Allstädt. 17. W. G. Rasmus, Schuldirector in Dessau. 18. Dr. Habicht, Geh.-Rath in Edderitz. 19. Diederichs, Amtsrath in Dessau. 20. E. Kleinau, Bibliothekär in Dessau. 21. ‘Leopold Spieler, Sattlermeister in Dessau. 22. Fr. Neidigk, Pärticulier in Dessau. 23. Fr. Schmidt, Glaser in Dessau. 24. I. Conrad, Klempner in Dessau. 25. Zincken, Oberbergrath in Bernburg. 26. Dr. E, Baldamus, Pfarrer in Osternienburg. Zur 280 27. W. Allihn, Kreisgerichts - Assessor in Dessau. 28. O. Matthiä, Rechtsanwalt in Dessau. 29. A. Fuchs, Kammermusikus in Dessau. Oehlmann, Reg.-Rath’in Dessau. aeg 31. Dr. Karl Schmidt, Oberlehrer in Köthen. vn 32. Fr. Bretting, Lehrer in Dessau. 33. G. Happach, Lehrer in Dessau. 34. C. Pielke, Kammersänger in Dessau. 35. H. Neubürger, Buchdruckerei-Besitzer in Dessau. 36. Droitsch, Lehrer in Kochstedt. 37. Weber, Königl. Bank-Director in Dessau. 38. J. Bennwitz, Apotheker in Dessau. 39. R. Voley, Apotheker in Dessau. 40.’.Chr. Irmer, Vogelausstopfer in Rosslau. 41. Weiker, Steuer -Einnehmer in Zerbst. 42. C. G. Kämmerer, Fabricant in Dessau. 43. Pfannschmidt, Bürgermeister in. Coswig. N 44. W. Achilles, Litograph und Steindr.-Besitzer in Köthen. 45. H. Müller, Kanzlist in Dessau. 46. H. Berger, Schauspieler in Dessau. 41. J. Probst, Kaufmann in Dessau. 48. Edm. Katz, Buchhändler in Dessau: 49. E. Trad, Lehrer in Dessau. 50. F. Kuhn in Dessau. \ 5l. C. Reinwarth, Salinenrendant in Halle. 52. A. Rindfleisch, Auscultator in Dessau. 53. Gustav Schultze, Lehrer in Naundorf. 54. E. L. Taschenberg, Dr. phil: in Halle. 55. Dr. Arthur, Lutze,. Dr. med. in Köthen. 56. August Schmitz, Bildhauer in Köthen. 57. Rudolf Magnus, Musiker in Köthen. 58. E. ©. Orlando Bridgeman, aus England. 59. Thümler, Direktor in Dessau. 60. L. Köppe, Literat in. Dessau. 61. Dr. Robitzsch, Dr. med. in Dessau. 62. Vieth, Baurath in Dessau. 63. Mohr, Ingenieur in Dessau. 64. W. Schettler I, Reg.-Rath in Köthen. 65. Fr. Dambacher, Bierbrauer in Dessau. 66. Augustin, Rentier in Eisleben. | | Hr. Habicht begrüsste im Namen des Anhaltischen Verabneh die Versammlung mit, ‚einer. kurzen ‚Ansprache; und ersuchte dann Hrn. Giebel die Leitung der, Verhandlungen zu übernehmen. .Der- selbe legte mit wenigen Worten den Fortgang der wissenschaftlichen Publicationen des Vereines, insbesondere der Quartabhandlungen dar und übergab folgende für . die, Vereinsbibliothek eingsepngenen; Schriften: IG tt‘ _ l au . (81 Fu \ U 15. 16. 17. 281 i Eingegangene Schriften: 5 _Monatsberichte der kgl. preussischen ekdaiie der Wissenkchaf. ‚ten zu. Berlin. Sptbr. 1857..— Juni 1858. Berlin 1857. 58. 80, Bulletin de la Societe imperiale des Naturalistes "de Moscou. Annee 1857. Il. — IV. 1858. I. Moscou 1857. 58: 80. Jahresbericht der Wetterauer Gesellschaft für. die gesammte Na-: turkunde zu Hanau über die Gesellschaftsjahre von August 1855 bis dahin 1857. Hanau 1858. 80, Naturhistorische Abhandlungen aus’ dem Gebiete der Wetterau, Eine ‚Festgabe der Wetterauer Gesellschaft für die gesammte‘ Naturkunde zu Hanau bei ihrer 50jährigen Jubelfeier am ll. Aug. 1858.. Hanau 1858., 80. Meteorologische Beobachtungen aufgezeichnet an der Tee Stärnn warte bei München in den Jahren 1825 bis 1837. II. Supple- mentband zu den Annalen der Münchener Sternwarte. ı München 1857. 80, Annalen der kgl. Stertwile bei München v. J. Lamont. Mün- chen 1858., X. Bd. 8°. Gelehrte Anzeigen. Herausgegeben von Mitgliedern der königl, Bayerischen Akademie der Wissenschaften. XLV. Bd. Mün- chen 1858. 4°, . Beiträge zur Geologie des Grossherzogthums Hessen und der angrenzenden Gegenden. Ergänzungs-Blätter zum Notizblatt des Vereins für Erdkunde etc, I. Heft. Darmstadt 1858.. 80, Berichte über die Verhandlungen der königl. sächsischen Gesell- schaft der Wissenschaften zu Leipzig. Math. physic. Klasse 1857. II. III. 1858. I. Leipzig 1858. 8. Verhandelingen der koninklijke Akademie van Wetenschappen. IV. V. VI. Deel.. Amsterdam 1857. 1858. 4°, Verslagen en Mededeelingen der koninklijke Akademie van We- tenschappen. Afd. Natururkunde X. 1..2. 3. Afd. Letterkunde III. 1. 2. 3. Amsterdam 1857. 58. 8. Catalogus van de Boekerij der kl. Akademie van Wetenschap- pen. I. 1. Amsterdam 1857. 80, Jaarboek van de koninklijke Akademie van Wetenschappen. van April 1857. bis April 1858. 8. Amsterdam. 8%. Bijdragen tot de Dierkunde uitgegeven door he® koninklijke zoologisch Genootschap Natura artis magistra te Amsterdam. X. 1858. fol. ' XXIII und XXIV. Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Naturkunde. Mannheim 1858. 80, k Die drei Reiche der Natur. In drei Abtheilungen. Erste Ab- theilung: Die Naturgeschichte des Thierreiches von C. G. Giebel. ' Lieferung 5-8. Leipzig 1858. 40. HG: Giebel, die silurische Fauna des Unterharzes nach Herrn C. Bischof’s Sammlung bearbeitet. Mit 7 Tin. Berlin 1858, fol. 38% 18. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft in Berlin. IX. 4. X. 1. Berlin 1858. 80, 19. Strassberg -Haynsche Berg- und Hüttengewerkschaft. Halle 1858. 40. Mit 5 Karten. Zu den wissenschaftlichen Verhandlungen übergehend berich- tet Herr Heintz zunächst in einem eingehenden Vortrage die Re- sültate eines 'Theils einer Untersuchung, welche er in Gemein- schaft mit Herrn J. Wislicenus begonnen hat, und welche mit dem Zweck unternommen. war, die Natur der von Liebig mit dem Na- men acetylige Säure bezeichneten Säure zu ergründen. Die des- falsigen Versuche haben dieses Ziel noch nicht erreicht. Sie haben aber zu der Entdeckung und genauen Erforschung einer dem Am- moniumoxydhydrat angehörenden Basis geführt, deren Zusammen- \oıe! hang ‘durch die Formel N jc EN ausgedrückt werden kann. 02 Gt H3 H Das Radikal C*H® kann am besten mit dem Namen Elallyl bezeichnet werden, weil es mit dem Allyl homolog ist, und wie das Elallyl vier Aequivalente Kohlenstoff enthält. Der Name der Basis ist daher Te- trelallylammoniumoxydhydrat. Seiner Zeit werden die Resultate ‚die- ser Untersuchung der Herren Heintz und Wislicenus veröffentlicht werden. Hr. Mette übergibt unter Hinweis auf eine von ihm ausge- legte reichhältige Suite von Belegstücken eine Mittheilung über das Steinsalz im Anhaltdessauischen (vergl. S. 281.) Darauf beleuchtet Hr. Giebel unter Vorlegung der betreffen- Präparate die ostoleogischen Eigenthümlichkeiten der Mitglieder der Maulwurfsfamilie, insbesondere der Gattungen Talpa, Scalops, Condy- Jura und Chrysochloris und verspricht die Resultate dieser Verglei- chung in den Vereinsschriften zu publiciren. Ferner verbreitet sich derselbe über die allgemeinsten in gros- sen Schaustufen zur Ansicht vorgelegten Vorkommnisse auf den Erz- gängen bei Strassberg, deren Abbau von einer in Halle sich bilden- den Gewerkschaft in umfassenderer Weise als bisher beabsichtigt wird. Hr. Zinken sen. nimmt Veranlassung unter Hervorhebung der Wichtigkeit dieses Unternehmens über das Verhalten der unterhar- zischen Erzgänge zu den dort auftretenden Hypersthengesteinen aus dem reichen Schatze seiner langjährigen Forschungen interessante Mittheilungen zu machen und knüpft daran die neueste Entdeckung das Wolfram durch Legirung mit englischem Gussstahl höchst vor- theilhaft technisch zu verwerthen. Herr Baldamus spricht auf Erhardts Untersuchungen gestützt zunächst über die höchst eigenthümliche Verbreitung der Hasen und Kanihichen auf den Cycladen und. gibt dann eine allgemeine Te bersicht der Ornis unseres Vereinsgebietes mit Hervorhebung der seltenen und ausgezeichneten ‘Vorkommnisse. Zum Schluss erörtert er noch. die neuerdings angeregte Streitfrage über das Verhältniss des Flügelschnittes bei den Vögeln zu deren wandernder Lebensweise und erklärt mit der endlich erfolgten Auffindung der Nester und Eier des Seidenschwanzes die Aufgabe der europäischen Oologie für vollständig gelöst. Hierauf wurde eine Pause anberaumt zur Besichtigung der 'aus- gelegten Naturalien und Schriften. In der um 1 Uhr eröffneten allgemeinen Sitzung hielt Hr. Ha- bicht einen höchst anziehenden Vortrag über den !neugestaltenden Einfluss der Naturwissenschaften auf ‚die Justizpflege, im besondern auf die Criminalrechtspflege, Redner schloss darauf die Verhand- lungen der zwölften Generalversammlung. mit einem Danke an die Theilnehmer und dem Wunsche eines frohen Wiedersehens in Mag- ' deburg zu Pfingsten nächsten Jahres. Die Gesellschaft begab sich nun in den anstossenden Saal zu einem gemeinschaftlichen Mittagsessen, während dessen die fröhlichste Stimmung herrschte. Nach aufgehobener Tafel wurden die Sammlun- gen des naturhistorischen Vereines für Anhalt. besucht und die reichen Kunstschätze in dem der Versammlung gnädigst zugänglich gemach- ten Räumen des herzoglichen Schlosses bewundert. Am Abend ver- einigte sich die Gesellschaft in einer Gartenrestauration bis die. Lo- comotive die fremden Theilnehmer zur Abreise rief. Bericht der meteorologischen Station in Halle. August. Das Barometer zeigte zu Anfang des Monats bei NW und reg- nigtem Wetter einen Luftdruck von 279,60 und war bei W und meistens trübem und regnigtem Wetter im Steigen begriffen bis zum 8ten, Morg. 6 Uhr, wo es eine Höhe von 28°L‘',49 erreichte.‘ Jetzt trat nun eine vorherrschend nordöstliche Windrichtung ein und das Wetter heiterte sich auf; ‚gleichwohl sank ‚das Barometer wenn auch langsam: und unter vielen Schwankungen bis zum 20sten Morg. 6 Uhr, wo es einen Luftdruck von 276,51 zeigte. Darauf stieg es' wieder bei vorherrschenden NW wolkigem, öfter auch regnigtem Wetter bis zum 24sten Abends 10 Uhr auf 27°10,61, worauf es bei derselben Windrichtung und gleichem Wetter plötzlich schnell sank, so dass es am 26sten Morg. 6 Uhr nur einen Luftdruck von 27'6“',08 zeigte. Alsdann stieg das Barometer wieder langsam und unter öfteren Schwan- kungen bei W und trübem.und regnigtem Himmel bis zum Schluss des Monats auf 278,70. Es war der mittlere Barometerstand im Monat = 27“9“,70. Der höchste Stand am 8ten Morg. 6 Uhr —=- 28”1,49; der niedrigste Stand am 26sten Morg. 6 Uhr = 276,08. Demnach beträgt die grösste Schwankung im Monat = 7‘, 41." Die grösste Schwankung binnen 24 Stunden wurde am 24—25sten Abends 984 10'Uhr beobachtet, wo das Barometer von 27 10,61 auf 27 6,60, also 'um 4,01 sank. Die Wärme der Luft, im Anfang des Monats noch sehr niedrig siieg im ersten Drittel des Monats unter mehreren Schwankungen und war dann im zweiten Drittel ziemlich hoch, wor- auf sie aber: im letzten Drittel schnell sank und niedrig blieb bis zum Schluss des Monats. Die mittlere Wärme des Monats wır — 14,012; die höchste Wärme am 14. Nachmitt. 2 Uhr war 22,09, die niedrigste am 29sten Morg. 6 Uhr war 8,4. - Die im Monat beobachteten Winde sind N= 4'| NO =14 ININ ON SET TION ER O0... SLR — TE NNW=HIAIOSO 5 910 NWw=212 SSONr 2414119 WENDE wi= 18 SW= 3 SB W222 72 TS WVISVE woraus die mittlere Me berechnet worden ist auf W—52037‘ 6”,09—N. H Die’ Feuchtigkeit der Luft war auch in diesem Monat nicht sehr’ bedeutend, ‘wenn auch etwas grösser als im Juli. Es beträgt niach den psychrometrischen Messungen die relative Feuchtichkeit der Luft = 78 pCt. bei der mittlern Dunstspannung von 5,05. Dabei hatten wir 'durchschnittlich wolkigen Himmel. Wir zählten 3 Tage mit bedecktem, 7 Tage mit trübem, 7 Tage mit wolkigem, 6 Tage mit ziemlich heiterem, und 8 Tage mit heiterem Wetter. An 17 Tagen wurde Regen beobachtet und die an diesen Tagen nie- dergefallene Regenmenge beträgt 609, paris. Kubikzoll Wasser auf den Quadratfuss Land, was einer Wassersäule von 43,08 entspre- chen würde. ‚‚In diesem Monat; wurden hier 6 Gewitter und an einem Abend auch Wetterleuchten beobachtet. An 4ten Abends 10!/; Uhr wurde hier eine Leuchtkugel, in der Richtung nach SO ziehend beobachtet, welche ein so intensives Licht verbreitete, dass davon die Thürme und Dächer beleuchtet wurden wünd aus dem Dunkel hervortraten. Die Bewegung des Meteors war scheinbar langsam, auch schien dasselbe einen bläulichen Lichtschein auf seiner Bahn zurückzulassen, als ob es einen Schweif hätte. Laut einer Zeitungsnachricht ist das Meteor gleichzeitig auch in Eilenburg beobachtet worden. © Weber. Anzeige Yon den Druckschriften des Vereins stehen den neu eintreten- den Mitgliedern die früheren Jahresberichte II—V. (1849—1852) für den Preis von 2 Thaler», die Zeitschrift Bd. I—X für 5 Thaler, zu Gebote, einzelne Bände zu .!/, Thaler, jedoch mit Ausschluss des VII Bandes, der wegen der geringen Anzahl der Exemplare nur bei Abnahme. von mindestens acht Bänden geliefert werden kann. Eine Herabsetzung,der spätern Bände vom elften an tritt nicht ein, da von diesen der Verein kein Lager: hält, PRIRER sind an den Norskand zu ‚richten. Habasle | ] Halle, im Noyhr. 1858, Der Vorstand, Zeitschrift für die Gesammten Naturwissenschaften. 1858. October. En NM X: Ueber das Vorkommen eines Steinsalzlagers im Her- zogthum -Anhalt- Dessau - Cöthen. Vom Bergmeister Nette. Als die im Jahre 1856 von einem Privatunternehmer erbaute Saline auf Herzogl. Anhalt-Dessau-Cöthenschem Territorium — der sogenannten Ritterflur bei Stassfurth — in das Eigenthum des Fiscus überging, wurde‘in Berathung gezogen, ob nicht das in Stassfurth bekannte, sehr mäch- tige und vorzüglich reine Steinsalzlager auch im Anhalti- schen vorhanden sei. Bei einer nähern geognostischen Untersuchung des An- haltischen Territoriums konnte hierüber fast gar kein Zwei- fel entstehen, ja es war sogar mit grosser Wahrscheinlich! keit anzunehmen, dass hier das Steinsalzlager weniger tief liege, als dies in den Königlichen Steinsalzschächten zu Stassfurth der Fall ist und um über diese für Anhalt sehr wichtige Angelegenheit Gewissheit zu erlangen, wurden von dem Herzogl. Anhaltischen Gouvernement :zu Dessau und Bernburg die nöthigen Mittel beschafft, um an einem hierzu für vortheilhaft erkannten Punkte — dem alten Rathskalk- bruch bei ‚Stassfurth — ein Bohrloch niederzubringen. An diesem Punkte steht):Gyps'und Anhydrit zu Tage ‚ an, welcher dem sehr ähnlich ist, der in Stassfurth das un- mittelbare Hangende des: mächtigen Steinsalzlagers bildet und’ da dieser Punkt von den Steinsalzsehächten’ zu Stass- furth circa 270 Lachter nach dem Herausheben des Stein- Salzlagers zu liegt, so lag die ‚Vermuthung nahe, dass Se teres hier weniger tief liege. "> Nachdem der Bohrthurm an dem bezeichneten Punkte aufgeikeikt "wurde das Bohren selbst am 20. Juni 1857 be- XII. 1858. 5 DD) 290 gonnen und solches ununterbrochen bis zum 30. Juli 1858, an welchem Tage das Bohrloch eine Teufe von Eintausend Fuss erreichte, fortgesetzt.und.mit. dieser Teufe eingestellt. "" "Die mit diesem Bohrloch durchsunkenen Gebirgs- schichten bestehen: von Tage. bis 424° —“ Teufe = 424'—“ aus Gyps und Anhydrit - 424 —" - 454° —" -. = 30'—“ - - Salzthon. - 454 —" - 498 — - — 44—‘ - wunreinen Salzen = 498° —" - 568'11“ - = 111“ - reinem Salze - 568'11“ - 582°” - = 13 1“ - © festem Salz mit blauen” Streifen - 582 —" - 627" - = 45°—” - Salzthon mit Salz und Gyps durchsetzt - 27 —" - 630 —“ NSS weiss u. rothem Salz =: 630" 8" =. 634: 9“ - = #1“ - "grauem Salz - 634° 9“ - 1000’ — “ - = 365' 3 -. reinem Salz. Vergleicht man nun hiermit die Ergebnisse des Kö- nigl. Steinsalzbergbaues zu Stassfurth, wo das Steinsalzla- ger in 826 Fuss 3 Zoll Teufe erreicht wurde, so ergiebt sich: 1. Dass im Anhaltischen das Steinsalzlager in 454 Fuss Teufe, mithin 372!/, Fuss weniger tief liegt und "2. Dass im Anhaltischen ein zweites 84' mächtiges Steinsalzlager aufgefunden wurde, welches in Stassfurth nicht bekannt geworden ist und jedenfalls über demselben liegt. Schliesslich bleibt hierbei nur noch zu bemerken, dass am 1. Juli d. J. das Abteufen eines Maschinenschachts und am 1. August das Abteufen eines Förderschachts, welcher letztere unmittelbar auf dem Böhrloch steht, in Angriff ge- nommen wurde. Beiträge zur Kenntniss der Zuckersäure und ihrer Verbindungen von W. Heintz. Im Auszuge aus Poggendorffs Annalen Bd. 105. S. 211. mitgetheilt vom Verfasser. In meiner Inauguraldissertafion de acido sacharico ‚ejusque salibus, (im Auszuge Poggendorffs Annalen Bd. 61. S. 315—352.) habe ich angegeben, dass es mir nicht ge- lungen sei, einen Aether der Zuckersäure darzustellen. 291 In neuerer Zeit hat'man bekanntlich mehrere in Wasser‘ sehr leicht lösliche zusammengesetzte Aether aufgefunden. Voraussetzend, dass möglicher Weise der Zuckersäureäther auch diese Eigenschaft besitzen möchte, was ich früher nicht angenommen hatte, habe ich diese Versuche von Neuem aufgenommen, stiess jedoch auch jetzt auf Schwierigkeiten, die mir zwar die Gewissheit nicht vorenthalten konnten, dass ein solcher Aether existirt, doch die Reindarstellung desselben so erschwerten, dass ich bald den Rest meines Materials, welches mir von meiner frühern Arbeit über die Zuckersäure übrig geblieben war, verbraucht hatte, ohne zu analystischen Resultaten gelangt zu sein. Deshalb sah ich mich genöthigt, zu neuer Darstellung reinen zuckersauren Kalis zu schreiten. Dabei habe ich einige Beobachtungen gemacht, welche die Gewinnung be- deutender Mengen des sauren Kali- oder Ammoniaksalzes dieser Säure wesentlich erleichtern. Die Resultate der zwei Versuche zur Darstellung des sauren zuckersauren Kalis und des sauren zuckersauren Ammoniaks lasse ich hier folgen. Der erste Versuch wurde mit drei Pfund Zucker aus- ‚geführt, der mit 101/, Pfund Salpetersäure von spec. Gew. 1,27 gemischt und erhitzt wurde, bis eine Gasent- wickelung begann. Dann wurde die Schale vom Feuer ge- nommen, um die Temperatur der Lösung, die bei der in- dessen heftig gewordenen Gasentwickelung bis 90°C. stieg, zu ermässigen. Die Flüssigkeit ward nun so lange auf eirca 90°C. erhalten, bis die Masse braun geworden war. Bei dem zweiten Versuch, der in genau derselben Weise ausgeführt wurde, wendeteich 6 Pfund Zucker und 18 Pfund Salpetersäure von der angegebenen Stärke an. Die hier erhaltene Masse verwendete ich zur Gewinnung von saurem zuckersauren Ammoniak, die bei dem ersten Versuch erhal- tene zur Darstellung des sauren Kalisalzes. Zu dem Ende wurden die beiden Massen mit wenig Wasser gemischt und nachdem die abgeschiedene Oxalsäure abgepresst worden war, theils mit kohlensaurem Kali theils mit Ammoniak schwach übersättigt, und endlich wieder 228 23% mit -so ‚viel, Essigsäure vermistht, ‚dass die Mischung'stark nach Essigsäure roch. So blieben die Mischungen mehrere Wochen stehen. Die dann abgeschiedenen Salze wurden stark abgepresst und in kochendem Wasser gelöst, wobei nach. dem Erkalten, sie nur, noch dunkelgelb gefärbt an- schossen. ‘Sie. wurden auf einem Trichter gewaschen, bis.das Waschwasser farblos abfloss, dann nochmals. in ko- chendem Wasser. unter Zusatz von frisch geglühter 'Thier- kohle aufgelöst, ‚worauf. sie nach dem Filtriren schon fast weiss anschossen. ‚Als sie ‚nochmals gewaschen, und noch- mals, mit, Hülfe von 'Thierkohle umkrystallisirt wurden, er- hielt ich sie vollkommen weiss und rein. Nachdem ich die Gesammimenge der sauren zucker- sauren Salze, welche aus den Verdampfungsrückständen der Mutterlaugen nach Abscheidung der Oxalsäure durch essig- saure Kalkerde mittelst einer ähnlichen Umkrystallisations- weise gewonnen werden konnten, gesammelt hatte, fand sich, dass aus 3 Pfund Zucker 10?/, Loth also 10,9 Proc. des sauren Kalisalzes und aus 6 Pfund Zucker 15?/, Loth, also 8,1 Proc. des sauren Ammoniaksalzes gewonnen wor- den waren, eine Menge, welche bis dahin auch nicht durch meine verbesserte Methode erhalten worden war. Der erste Versuch, den Zuckersäureäther darzustellen, _ wurde mitaus dem Bleisalz ‘durch Schwefelwasserstoff darge- stellter Zuckersäure angestellt. Durch die Lösung derselben im absolutem Alkohol leitete ich einen Strom trockenen Chlor- wasserstoffes während ich dieselbe kalt erhielt. Nachdem der absolute Alkohol mit dem Gase gesättigt war, wurde die Lö- sung erhitztund mehrere Stunden im Kochen ‘erhalten, wäh- rend fortdauernd ein Strom salzsauren Gases hindurch geleitet wurde. Die Flüssigkeit wurde mit kohlensaurem Kali ge- sättigt und mit Aether geschüttelt. Der abfiltrirte Aether hinterliess nach dem Verdunsten im Wasserbade eine kleine Menge eines bräunliehen 'Syrups, der im Wasser leicht lös- lich war, beim Kochen mit Wasser langsam saure Reaction annahm, bitter schmeckte, ‘und durch Erhitzen mit Kalilö- sung und Vermischen derselben mit Essigsäure wieder in säures zuckersaures Kali verwändelt: werden konnte. 2500! Aus ’diesem Versuche "ergiebt sich mit ziemlicher Si- 293 cherheit die Existenz eines Zuckersäureäthers. Die ange wendete Methode der Abscheidung des gebildeten Aether® aus der sauren Flüssigkeit war jedoch sehr :unvortheilhaft- Ungeachtet dieser Aether gewiss noch unrein war, so habe ich doch eine kleine Menge desselben der Analyse 'unter- worfen. Dazu trocknete ich denselben in einem Schiffehen bei 110—120°C., wobei er jedoch wie:es scheint eine Ver änderung erlitt. Er nahm fortdauernd an Gewicht ab. Des- halb brachte. ich ihn zuletzt unter die Luftpumpe neben Schwefelsäure und trocknete ihn vollständig aus.‘ Da die ser Körper leicht Feuchtigkeit anzieht, 'so'wog ich'das ihn enthaltende Schiffehen in einem Glasrohr, über welches ein zweites geschoben werden konnte, 'dessen Rand an eineg Stelle so aufgebogen war, dass'das’Rohr auf der Waage nicht rollen konnte. Die Analyse ergab Folgendes: gefunden _ berechnet en Kohlenstoff 45,83 45,11 20C Wasserstoff EL: T8E "7 Sauerstoff 48,55 48,12 160. Ri 100 er | Als ich diese Substanz nur unter der ee De trock- nete, erhielt ich folgende Zahlen: gefunden. berechnet Kohlenstoff 46,77. .... 45,11 200 Wasserstoff 6,36 6,77 18H Sauerstoff 46,87 48,12 160 5 100 100 .. Bei näherer Untersuchung fand sich jedoch, dass die analysirte Substanz in Wasser nieht vollkommen löslich. war. Eine bei sehr gelinder Wärme: schmelzende' braune Substanz blieb ungelöst, die sich'in Kali in: der Kochhitze: löste, aber auf Zusatz von Essigsäure’ kein 'saures zucker: saures Kali bildete. Die wässrige Lösung die den Aether enthalten musste, wurde mit Kalkmilch neutralisirt, unter der Luftpumpe verdunstet und der Rückstand mit wasser- und alkoholfreiem Aether ausgezogen... Nach Verdunstung desselben blieb‘ eine gelblich ‚gefärbte,;. syrupartige ;‚oder 294 extractähnliche Substanz, die bei der Analyse, vor welcher sie, nur unter der Luftpumpe getrocknet wurde, folgende Zahlen lieferte: I I berechnet Kohlenstoff 46,76 46,60 45,11 20C Wasserstoff 6,52 6,39 6,77 18H Sauerstoff 46,72 47,01 48,12 160 100 100 100 Trotz der versuchten Reinigung hatte sich die Substanz in ihrer Zusammensetzung nicht wesentlich geändert. Als ich den Rest der Substanz, der sich in Wasser wiedernicht vollkommen löste, nochmals auf dieselbe Weise gereinigt hatte, zeigte dieselbe folgende Zusammensetzung. WW gefunden berechnet Kohlenstoff 44,46 45,11 20C Wasserstoff 3.512 6,77 18H Sauerstoff 49,73 48,12 160 100 100 Der nun nur noch geringe Rückstand zeigte nach dem Auflösen in Wasser stark saure Reaction, der Aether musste also theilweise zersetzt worden sein. Daher ist die Vermin- derung des Kohlenstoff- und Wasserstoffgehalts zu erklären. Bei einem folgenden Versuch den Zuckersäureäther rein zu erhalten, wendete ich an Stelle der reinen Zucker- säure saures zuckersaures Kali an. Als jenes Salz mit absolutem Alkohol geschüttelt und durch die Mischung trocknes salzsaures Gas geleitet wurde, schied sich Chlor- kalium ab. Durch die filtrirte Flüssigkeit leitete ich dann, während sie im Kochen erhalten wurde, noch mehrere Stun- den Salzsäuregas hindurch, ohne dass braune Färbung ein- getreten wäre, Um die Zersetzung des Aethers zu vermei- den, 'neutralisirte ich nicht mit kohlensaurem Kali, sondern mit kohlensaurem Kalk. Es zeigte sich jedoch dass diese Methode noch weniger zum Ziele führte. Ich konnte keinen Zuckersäureäther daraus abscheiden. Um zu ermitteln, ob in der Chlorcalcium enthaltenden Lösung nicht vielleicht ätherzuckersaurer Kalk enthalten sei, suchte ich diesen mit Alkohol zu füllen. Der Nieder- schlag wurde mit Alkohol gewaschen und nachdem er luft- 295 trocken geworden war sein: Gehalt:-an''Kalk bestimmt. (Siehe I.) . In der von diesem Niederschlage abgeschiedenen Flüssigkeit gab mehr Alkohol noch einen Niederschlag, der ebenfalls mit Alkohol gewaschen und dessen Kalkgehalt bestimmt wurde. (Siehe II.) Das Trocknen dieser Nieder- schläge geschah zuerst bei 110°C. zuletzt bei 125° —130°C., weil bei jener Temperatur kein constantes Gewicht erzielt werden konnte. Ich erhielt I. 21,54 Proc., Il. 23,32 Proc. Kalk, Zahlen, die der Zusammensetzung des zuckersauren Kalks nahe kommen. Aetherzuckersaurer Kalk war es nicht. Ein auf’ähnliche Weise bei einem anderen Versuch, den Zuckersäureäther darzustellen, gewonnenes Kalksalz wurde nicht bei höherer Temperatur, ‚sondern unter der Luftpumpe getrocknet. : Dabei nahm es sehr lange an Ge- wicht ab, so dass es vier Wochen dauerte, bis vollkommene Trockenheit erreicht wurde. Das ursprüngliche ‚Gewicht desselben verminderte sich dabei von 0,5445 Grm. auf 0,4687 Grm. Es enthielt 21,24 Proc. Kalkerde. Man sieht hieraus. dass auch dieses Salz nichts ande res als zuckersaure Kalkerde war. Bei einem dieser Versuche erhielt ich beim langsamen Verdunsten der Chlorcaleiumhaltigen wässrigen Lösung Kry- stalle, die ich abpresste und aus der wässrigen Lösung stets mit der Vorsicht, die Temperatur nicht zu hoch zu steigern, umkrystallisirte, Die kleine Quantität der gewonnenen Krystalle genügte, trotzdem dass sie noch mit Chlorkalium verunreinigt waren, um ihre Zusammensetzung auszumitteln. Um dieses Chlorkalium möglichst zu entfernen, wur- den sie in Alkohol gelöst, wobei der grösste Theil des Chlorkaliums zurückblieb, wieder durch vorsichtiges Ab- dampfen krystallisirt und mit absolutem Alkohol gewaschen. Diese Krystalle waren farblos und für die kleine Menge vorhandener Substanz ziemlich gross. Doch konnte die Form nicht ermittelt werdeg, Wurden sie auf Wasser ge- worfen, so kamen die zufällig oben aufschwimmenden Kry- stallchen in eine heftige rotirende Bewegung die bis zur vollkommenen Lösung andauerte. : Beim Erhitzen auf Pla- tinblech blähten sie sich auf, ‚brenzliche Producte ‚wurden 296 entwickelt uhd ein‘schwärzer Rückstand "blieb, dessen Kohl legehalt sehr schwer verbrennlich war. In Wasser waren sie sehr leicht löslich, in Alkohol jedoch nur schwer. Wur- den die Krystalle mit wässriger Lösung von kohlensaurem Ammoniak‘ gekocht, filtrirt, die Lösung im Wasserbade zur Tröckne gebracht und "die concentrirte Lösung des Rück- standes mit einigen Tropfen Essigsäure versetzt, so setzten sich Krystalle des sauren zuckersauren Ammoniaks ab, mit Hülfe welcher es leicht gelang, Silberlösung in der Weise zu>»reduciren, wie es die zuckersauren Verbindungen zu thun' pflegen. ‘Diese Krystalle enthielten viel Chlor und Kalk, aber auch nimmer:noch etwas Kali, Bei der’ Analyse würden durch einen Versuch die un- organischen Beständtheile durch einen zweiten der Koh- lenstoff und Wässerstöff 86 wie der Kalk- und Kaligehalt bestimmt." Bringt mat dieses Kali als Chlorkalium in Abzug, 80 ermittelt ‚sich aus den gefundenen Zahlen Ve z sammensetzung: a II betschhiet | Kohlenstoff NEST IT, 37,33 PAUL Yale Wasserstot — —..\ 5,69 560 18H Sauerstoff 9. il 39,41 39,81 160 Chlor 11,15 11,34 11,04 161 "Calcium 6,47 6,39 6,32 1Ca 100 100 Das Chlor ist in. der zweiten Analyse aus der. Menge des Calciums berechnet; ‘ Diese Zahlen lehren, dass die untersuchten Kiifstalle aus einer Verbindung des Zuckersäureäthers ‘mit Chlorcal- cidm bestanden. Dieser Aether kann sich daher ähnlich wie andere zusammengesetzte Aether z. B. der Milchsäure- äther! mit Chlorcaleium zu einer krystallisirbaren Verbindung vereinigen. Bei den letzt erwähnten Versuchen hatte ich bemerkt, dass die mit Aether geschüttelte an Salzsäure reiche Alko- hölmischung dureh 'kohlensauren Kalk nicht vollkommen neutralisirt werden könnte. Deshalb wendete ich bei einem folgenden Versuch, wozu aus Zuckersaurer Kalkerde dureh 397 aie’äquivalente Menge Schwefelsäure ünd "Alkohol ange: schiedene Zuckersäure benutzt wurde, mit Aether angerie- benes Kalkhydrat zur Neutralisation an. Das Resultat war jedoch für die Gewinnung des Zuckersäureäthers und dessen Verbindung mit Chlorcaleium eben so ungünstig, wie die früheren. Der Aether aber, welcher den Zuckersäureäther gelöst enthalten sollte hinterliess wieder eine Masse, die in Wasser sich nur theilweise löste, und diesmal in einiger Menge. Sie wurde in Alkohol gelöst und beim freiwilligen Verdunsten schieden sich wenig gefärbte Krystalle aus, die sich in einer braunen öligen Masse befanden. Sie wurden zwischen Fliesspapier gepresst, nochmals in Alkohol gelöst und durch freiwilliges Verdunsten krystallisirt, und diese Operation so oft wiederholt, bis sie farblos geworden waren. Dabei war jedoch ihre Menge so gering geworden, dass eine fernere Untersuchung unmöglich war. Sie waren in Wasser nicht, wohl aber in Alkohol und Aether löslich. Beim gelindesten Erhitzen schmolzen sie zu einer ölartigen Flüssigkeit, die bei weiterem Erhitzen in Dampfform über- ging und sich zu einer farblosen Flüssigkeit verdichtete, welche beim vollkommenen Erkalten wieder erstarrte und krystallinisch wurde. Diese Substanz scheint also unver- ändert destillirbar zu sein. Schon bei gewöhnlicher Tem- veratur scheint sie sich zu verflüchtigen. Wenigstens fand ich in einem Schälchen, in dem sie geschmolzen und wieder erstarrt war, nachdem sie nur mit Papier bedeckt mehrere ‘Wochen gestanden hatte, an den Wänden der Schale theils an den einzelnen Oeltröpfehen angesetzte, theils auch von diesen ganz isolirte prismatische Krystallchen, welche unter dem Mikroskop betrachtet zwei schiefe Endflächen erkennen liessen, die sich unter einem sehr stumpfen Winkel schnit- ten; ‚Dieselbe Form zeigten auch die aus Alkohol ausge- schiedenen Krystalle, nur waren sie breiter, mehr sich der Tafelform nähernd, als jene,'die mehr in die Länge ausge- ‘dehnt erschienen, Da ich glaubte, dass durch Anwendung basischer Substanzen zur Entfernung der Chlorwasserstoffsäure der gebildete Zuckersäureäther in .den früheren Fällen zersetzt worden sein möchte, so suchte ich bei’ dem nun ’'zu be- 298 schreibenden Versuche diesen Zweck anf eine andere Weise zu erreichen. Ich schüttelte 30 Grm. sauren zuckersauren Kalis mit absolutem Alkohol, sättigte diesen unter Abküh- lung mit salzsaurem Gas, filtrirte das abgeschiedene Chlor- kalium ab, und leitete nun von Neuem 2 Stunden in das Filtrat salzsaures Gas ein, während ich es zum Kochen erhitzte. Darauf goss ich es in eine Schale, die ich neben Schwefelsäure und Aetzkalk unter eine Glocke brachte. Als die Masse Syrupsdicke angenommen hatte und nur noch wenig nach Salzsäure roch, brachte ich sie unter die Glocke der Luftpumpe über ein Gefäss mit Schwefelsäure das mit Aetzkalk dicht umlegt war, um das Eindringen des immer noch vorhandenen salzsauren Gases in die Luft- pumpe zu verhindern, bis jede Spur freier Salzsäure entfernt war. Die dicke syrupartige Masse enthielt kein Chlor mehr, wohl aber Kali das jedoch als kohlensaures Salz zurück- blieb, wenn eine Probe derselben verbrannt wurde. Offen- bar war die geringe Menge des in dem Salzsäure enthal- tenden Alkohal gelöst gebliebenen Chlorkaliums durch das Verdunsten der Masse unter der Luftpumpe unter dem Einfluss des nicht in den Aether umgewandelten Theils der Zuckersäure zersetzt, und zuckersaures Kali gebildet worden, Um nun den Zuckersäureäther auszuziehen, mischte ich die zähe Masse mit etwas absolutem Alkohol, und dann mit alkohol- und wasserfreiem Aether. Dabei blieb ein Theil ungelöst, der in Wasser gelöst und mit kohlensaurem Baryt gesättigt wurde um zu untersuchen, ob sich vielleicht ätherzuckersaurer Baryt bilden würde. Mit dem überschüs- sigen kohlensauren Baryt gemengt blieb eine reichliche Menge zuckersaurer Baryterde, wovon auch das Filtrat ent- halten musste, da dieses Salz in Wasser nicht unlöslich ist. Es wurde unter der Luftpumpe neben Schwefelsäure verdunstet, bis nur noch wenig Flüssigkeit übrig blieb. Das dabei ausgeschiedene Salz wurde mit Wasser gewaschen, und die Menge Baryterde in demselben bestimmt. Ich erhielt 43,77 Proc. Die vom zuckersauren Baryt zuerst abfiltrirte wässrige Flüssigkeit wurde mit absolutem Alkohol gemischt, wodurch ein weisser Niederschlag entstand, der mit dem Fällungsmittel gewaschen wurde. Dieses Salz ent- 299 hielt. 43,46 Proc. Baryterde.: Die zuckersaure Baryterde enthält 44,38 Proc. Baryterde. Beim Verdunsten der alko- holischen Flüssigkeit blieb nur eine kleine Menge eines grossen Theils aus Chlorbaryum bestehenden Körpers zurück. Aetherzuckersäure war also nicht entstanden. Von der ätherischen Lösung von der die Substanz deren Untersuchung so eben beschrieben ist, abfiltrirt wor- den war, wurde nun bei möglichst gelinder Temperatur der Aether abdestillirt, und der Rückstand unter der Luftpumpe bis zur möglichsten Trockenheit eingedunstet und nun mit wasser- und alkoholfreiem Aether geschüttelt. Nachdem die Masse 48 Stunden gestanden hatte, hatte sich die im Aether nicht gelöste syrupartige Substanz in eine krystal- linische Masse verwandelt, in welcher bis drei Linien lange Krystalle kenntlich waren. Der Aether hatte Zuckersäure- äther aufgelöst, aber es gelang nicht daraus diesen Körper in reinem Zustande zu erhalten. Die krystallinische Masse welche im Aether ungelöst geblieben war, wurde in wenig Wasser gelöst und etwas kohlensaurer Baryt hinzugesetzt. Da kein Brausen merklich war, so filtrirte ich die Flüssigkeit vom kohlensauren Baryt wieder ab, und fand in dem Filtrat in der That nur eine Spur Baryt. Beim Verdunsten der Lösung unter der Luft- pumpe krystallisirte die Substanz wieder heraus, als die Lösung syrupdick geworden war. In diesen Krystallen fand ich eine kleine Menge Kali und eine Spur Baryt, von denen sie durch eindampfen der Lösung mit schwefelsaurem Kali und ausko- chen des Rückstandes mit absolutem Alkohol geieinigt wurde. Bei der Analyse der nur unter der Luftpumpe getrock- neten Krystalle erhielt ich folgende Zahlen: I II berechnet Kohlenstoff 43,46 43,44 43,64 8C Wasserstoff 5,47 _ 5,59 5,45 6H Sauerstoff SENT 50,96 50.91 70 10U 100 100 Diese Substanz bildete farblose, durchsichtige, schmale, langgestreckte, unsymmetrische, sechsseitige Säulen mit Winkeln von eirca 60°, 140°, und 160°. Als Endigung er- scheint ein Flächenpaar, das auf die scharfe Kante grade 300 aufgesetzt ist und das nach wiederholten Messungen unter dem Mikroskop sowohl mit einander, als mit beiden schar- fen Seitenkanten Winkel von nahezu 120° bildet,’ Mein verehrter Freund und College Girard dem ich zumeist diese Angaben verdanke, vermochte wegen der Unvollkommenheit der Krystalle keine genaueren Messungen auszuführen. Sie besassen bis */, Zoll Länge, waren in Wasser sehr leicht lösslich, schwerer in Alkohol, namentlich in’ kaltem. 'Iw heissem Alkohol lösten sie sich viel leichter, so dass sie aus der Alkohollösung gut umkrystallisirt werden‘ konnten. Die eoneentrirte Alkohollösung konnte durch Aether’ nicht gefällt werden, obgleich die Substanz in Aether kaum auf- löslich war. Wurde die Lösung derselben in möglichst wenig absolutem Alkohol zugedeckt sich selbst überlassen, so 'schied' sich beim Erkalten daraus nichts ab. Wurde. dann aber ein Krystall derselben Substanz in die Flüssigkeit. gebracht, so erstarrte die ganze Flüssigkeit.’ Die Substanz. bildet also: übersättigte alkoholische Lösungen. . Diese wer- den’ auch durch ‘Aether präeipitirt. Die concentrirte wäss- rige Lösung dieser Krystalle reagirt merklich sauer, ‘obgleich sie aus kohlensaurem Baryt, wie ich oben erwähnt habe, die Kohlensäure nicht auszutreiben vermag. Beim Erhitzen bis 100°—110°C. schmolzen die Kry- stalle zu_einer gelblichen Flüssigkeit, die sauer reagirt, in vielem Alkohol auflöslich ist, aus der aber die Substanz nicht wieder herauskrystallisirt. Durch salpetersaures Silber- oxyd und Ammoniak konnte in der wässrigen Lösung dieser durch Hitze veränderten Substanz in der Wärme die bekannte Reaction der Zuckersäure sehr schön hervorgebracht werden. Als eine andere Probe derselben Substanz mit Kali neutra- lisirt und mit Essigsäure angesäuert worden war, bildeten sich einige Krystalle von saurem zuckersaurem Kali. Die Krystalle selbst veranlassten, als sie in Wasser gelöst und mit etwas Kalihydrat gekocht worden waren, beim Zusatz von Essigsäure zu der concentrirten Lösung starke Abscheidung eines schwer löslichen Salzes, welches von dem sauren zuckersauren Kali nicht unterschieden werden konnte. ' Es wurde nochmals 'umkrystallisirt, und das Barytsalz daraus dargestellt, welches analysirt wurde. ‘Zur Elementaranalyse‘ 301 war seine Menge zu gering. Ich begnügte mich daher eine möglichst genaue Bestimmung der Baryterde in demselben auszuführen. Ich erhielt 44,23 Proc. Baryterde. Die zucker- saure Baryterde enthält 44,38 Proe. Basis. Hieraus folgt, dass die untersuchten Krystalle unter dem Einfluss des Kalihydrats wieder in Zuckersäure übergehen. Geht man von dessen Zersetzungserscheinungen aus, so kann die analysirte Substanz nur entweder eine Aethyl- verbindung . oder eine Verbindung sein, welche sich von der Zuckersäure durch einen Mindergehalt an Wasserstoff _ und Sauerstoff in dem Verhältniss unterscheidet, wie sie im Wasser enthalten sind. Letzteres ist nun nicht der Fall. Der Wasserstoffgehalt ist dazu zu gross im Verhältniss zum Sauerstoff. Denn das reine Hydrat der Zuekersäure enthält nur 3,8 Proc. Wasserstoff, dagegen 61,5: Prec. Sauerstoff. Die Substanz muss daher eina Aethylverbindung sein. In diesem Falle muss die oben aufgestellte empirische Formel verdoppelt werden. Sie wird dann C!°H!?01% und in diesem Falle kann die Formel für diesen Körper nach der Typen- G12H508 theorie nur geschrieben werden entweder apps pp O® 12776()10 121770,12 eg O* oder N ie ‚08. Da die Substanz sauer reagirt, so kann nur eine der beiden ersten Formeln die richtige sein. Die erste ist deshalb nicht wahrscheinlich, weil sie die Zusammensetzung der Monoäthyleitronensäure ausdrückt, die bei ihrer Zersetzung durch Alkalien keinen- falls Zuckersäure liefern kann, wie die untersuchte Substanz. Ich halte daher die zweite Formel für die richtige. Nach unserer Kenntniss der Zusammensetzung der Zuckersäure müsste die Aetherzuckersäure folgende Zusam- c12Hs0 12 mensetzung haben CHSH O®, das heisst sie müsste zwei Atome Wasserstoff und Sauerstoff mehr enthalten, als in der untersuchten Substanz gefunden ist. Diese Differenz kann entweder dadurch bedingt sein, dass letztere die Aether- säure einer neuen, durch die Zersetzung mittelst Kalihydrat aber unter Wasseraufnahme in Zuckersäure übergehenden Säure ist, oder darin, dass die meisten zuckersauren 'Salze noch Wasser chemisch gebunden zurückhalten, das bei einer 302 Temperatur, bei der dieSäure nicht zersetzt wird, nicht ausge- trieben werden kann, während obige Aethersäure wasserfrei ist. Dann muss die Zusammensetzung des Hydrats der Zucker- G127760191 säure durch die Formel yıpy | O* ausgedrückt werden. Um diese Frage zu entscheiden, musste ich eine grös- sere Menge der durch die Versuche verbrauchten Substanz darzustellen suchen, was mir jedoch trotz aller Bemühungen nicht gelungen ist. Ich versuchte nun, nach einer anderen Methode die Chlorcaleiumverbindung des Zuckersäureäthers auf kürzerem Wege darzustellen. Zu dem Ende mischte ich zuckersaure Kalkerde mit absolutem Alkohol, und leitete durch die Mi- schung trocknes salzsaures Gas. Die Wirkung desselben war zuerst den zuckersauren Kalk aufzulösen. Indem sich aber die Flüssigkeit erhitzte, schieden sich kleine Krystalle aus, die endlich so reichlich wurden, dass die ganze Flüs- sigkeit zu einem Brei erstarrte. Diese Krystallchen waren die gewünschte Verbindung. Um sie zu reinigen, muss man sie auf ein Filtrum bringen, jedoch da sie in absolutem Alkohol nicht ganz unlöslich sind, nicht mit dieser Flüssig- keit waschen, sondern nach möglichstem Abtropfen der Mutterlauge zwischen Fliesspapier stark auspressen, dann nochmals mit absolutem Alkohol anreiben und von Neuem pressen. Endlich werden sie in Wasser gelöst und durch sehr allmähliges Verdunsten neben Schwefelsäure zur Kry- stallisation gebracht. Ein Versuch lehrte, dass diese Verbindung durch Ko- chen mit Wasser zersetzt wird. Denn als eine nicht con- centrirte Lösung derselben gekocht und im Wasserbade zum Syrup abgedampft worden war, löste sich der Rückstand ganz in absolutem Alkohol auf. Auch zerflossen die Kry- stalle die sich anfangs gebildet hatten, während die unver- änderte Verbindung wenigstens in nicht zu feuchter Luft beständig ist. Kochhitze ist selbst nicht einmal erforderlich, um. die Zersetzung einzuleiten. Schon bei einer Temperatur von 60°._8u°C tritt dieselbe ein. Ja selbst in der Kälte leitet Wasser allmählig eine Zersetzung ein, jedoch weit langsamer. '. Dass die krystallisirbare Substanz die Chlorcalcium- 303 verbindung des Zuckersäureäthers ist, geht aus den Resul- taten der Analysen hervor, die damit ausgeführt worden sind. Sie führten zu folgenden Zahlen: I I III IV berechnet Kohlenstoff —-— -— 3705 37.20 37,33 20C Wasserstoff —— —-— 5,96 5,67 5,60 12H Sauerstoff om 1 Zreomaga ou Ian mr 39,81. 160: Chlor 10,78 10,85 . —— 2—— 11,04 161, Calcium 6,33 619 —— 20o—— 6,22 1Ca 100 Die Eigenschaften dieses Körpers sind schon weiter oben angegeben worden. Die Form der Krystalle desselben ist eine rhombische Säule, deren Winkel etwas grösser, als 60° zu sein scheint, auf deren scharfe Kante eine schiefe Endfläche unter 95°—100° aufgesetzt ist, deren Vorherrschen die Krystalle tafelartig erscheinen lässt. Mein verehrter College Professor Girard, dem ich diese Angaben verdanke, hat sich vergebens bemüht genauere Winkelmessungen auszuführen, theils weil die Krystalle nicht sehr vollkom- men ausgebildet waren, theils weil sie in feuchter Luft, also in der Nähe des Beobachters sehr leicht feucht werden. Versuche ähnliche Krystalle durch Einwirkung von salz- saurem Gas auf eine Mischung von absolutem Alkohol mit eitronen-, äpfel- oder weinsaurer Kalkerde zu erhalten waren ohne Erfolg. Da es mir nun gelungen war, eine Methode zu finden, um mit ‚grosser Leichtigkeit grosse Mengen wenigstens einer Verbindung des Zuckersäureäthers im reinen Zustande darzustellen, so versuchte ich nun aus dieser Verbindung den reinen Zuckersäureäther abzuscheiden. Dies geschah auf folgende Weise. Eilf Theile der Chlorealeiumverbindung des Zucker- säureäthers wurden in wenig Wasser gelöst, etwas Alkohol hinzugesetzt und nun eine Lösung von sechs Theilen kry- stallisirten schwefelsauren Natrons in möglichst wenig lauen Wassers hinzugesetzt. Die Mischung, in der sofort ein Niederschlag von schwefelsaurem Kalk entstand, wurde un- ter der Luftpumpe neben Schwefelsäure möglichst schnell zur möglichsten Trockne gebracht, und nun in einer sehr kleinen Menge absoluten Alkohols vertheilt. Zu dieser Mi- 804 schung wurde darauf eine bedeutende Menge wasserfreien Aethers gegossen, und die filtrirte ätherische Lösung wieder so schnell als möglich unter der Luftpumpe über Schwefel- säure verdunstet. Dabei blieb eine vollkommen wasserhelle, syrupartige Flüssigkeit zurück, welche bitter schmeckte, und beim Erhitzen unter allmäliger Bräunung einen Geruch ausstiess, der nur mit dem Geschmack der Wallnüsse ver- glichen werden kann. Beim Verbrennen blieb eine kaum merkbare Menge Asche zurück, die aus Chlornatrium bestand. Als diese syrupartige Substanz noch längere Zeit der Austrocknung überlassen wurde, fand sich beim Heraus- nehmen .der Schale unter der Glocke der Luftpumpe ein Theil fest geworden. Von einem Punkte aus hatte. sich eine concentrisch strahlige Krystallisation eingestellt, die nun an der Luft schnell weiter fortschritt. Die Masse er- starrte nun ähnlich krystallinisch, wie reine Stearinsäure oder Palmitinsäure. Von Krystalllächen war daran nichts zu entdecken, doch war die Structur vollkommen krystal- linisch. An den Wänden der Schale, die die Substanz in ganz dünner Schicht überzog bildeten sich concentrisch gruppirte lange Nadeln, die dem Wawellit täuschend ähnlich waren. Der Zuckersäureäther (die weiter unten gegebenen Resultate der Analysen . dieses Körpers werden darthun, dass er eben der reine Zuckersäureäther ist) ist also im reinsten Zustande eine feste, weisse krystallinische Substanz. Der Geschmack des Zuckersäureäthers ist bitter. Erhitzt man ihn, so schmilzt er sehr leicht, fängt sehr bald an zu kochen, bräunt sich aber dann und zersetzt sich. Er ist also nicht unzersetzt flüchtig. In Wasser und Alkohol ist er äusserst leicht löslich. Aus feuchter Luft zieht er schnell Wasser an, in ziemlich trockner Luft erhält er sich aber lange ohne zu zerfliessen. In Aether löst er sich ebenfalls aber doch schwerer, namentlich, wenn dieser frei von Alko- hol und von Wasser ist. Fügt man zu einer ganz con- centrirten Lösung des Zuckersäureäthers in abselutem Alko- hol, eine ebenfalls alkoholische Chlorcaleiumlösung so ent- steht in den ‚meisten Fällen kein Niederschlag selbst nicht nach längerer ‚Zeit, ,Wirft ‚man dann aber nur ıein''sehr kleines Krystallchen der Chlorcalciumverbindung des Zucker- 305: säureäthers hinein, so. beginnt ‚langsam (die Krystallbildung. Der sich bildende Niederschlag kann durch Zusatz eines gleichen Volums Aethers noch bedeutend vermehrt werden, Auch wenn man die Mischung für sich oder auch ‚unter Zusatz von etwas Salzsäure enthaltendem Alkohol kochend etwas eindampft, bilden sich bald die Krystalle. Die Zusammensetzung dieses unter ‚der Luftpumpe vollständig eusgetrockenten Körpers wurde ‚durch folgende zwei Analysen ermittelt: I u berechnet Kohlenstoff 44,97 44,81 45,11 200 Wasserstoff 6,77 6,67 6,77 18H Sauerstoff 48,26 48,52 48,12 160 100 100 100 Wenn es mir hiernach gelungen ist, den Zuckersäure- äther rein darzustellen, so war es doch nicht ‚möglich, in den Nebenproducten bei Bildung desselben eine Aether- zuckersäure aufzufinden. Denn die weiter oben beschrie-+ bene Aethersäure enthielt zwei Atome Wasser. weniger, als die Aetherzuckersäure enthalten muss, wenn wir die Zu- sammensetzung der ‘Zuckersäure richtig ansehen. Auch durch anhaltendes Kochen einer Lösung von ‚Zuckersäure in absolutem Alkohol bildet sich keine ‚Aethersäure. „Als eine solche Lösung, die vierstündigem Kochen ausgesetzt gewesen war, mit gepulvertem Marmor gesättigt worden war, wurde durch Filtration eine Flüssigkeit erhalten, ‚die beim Verdunsten einen Syrup hinterliess in welchem, sich einige Krystallchen aussonderten. Aether zog daraus .eine grosse Menge aus, die wieder als Syrup zurückblieb, als der Aether verdunstet wurde. Sie enthielt nur eine Spur Kalk, schmeckte bitter, war nicht sauer, bestand daher im Wesentlichen aus Zuckersäureäther. ‚Das in Aether nicht Lösliche ward mit absolutem Alkohol ausgezogen und die Lösurg unter der Luftpumpe verdampft, wobei nur eine so geringe Menge Substanz zurückblieb, ‚dass es nicht möglich war, sie näher zu untersuchen. Das im Alkohol nicht Lös- liehe bestand aus zuckersaurer Kalkerde. Wenigstens gelang es nicht auf den gewöhnlichen Wegen ein. PuPFREHZIB ESS res Salz daraus. darzustellen. | M XII. 1858. 23 306 ‚töulEin Versuch die Amidverbindung der Zuckersäure dar- zustellen hat keinen günstigen Erfolg gehabt. Als durch eine Lösung des Zuckersäureäthers in wenig absoluten Alkohols und viel wasserfreien Aethers Ammoniakgas gelei- tet wurde, schied sich eine braungelbe, syrupartige Flüssig- keit auf dem Boden des Gefässes ab, während einige wenige Krystallchen sich an den Wänden des Glases absetzten. Der Aether wurde entfernt, und die Masse in Wasser gelöst. Beim Eindampfen dieser Lösung im Wasserbade entwich reichlich Ammoniak und die zur Trockne gebrachte Lösung löste 'sich in kaltem Wasser schwer, in heissem ‚leicht, und beim Erkalten schied sich saures zuckersaures Ammoniak aus. Wenn daher auch vielleicht anfangs Sacharylamid gebildet war, so ist es doch durch Wasser in zuckersaures Ammoniak verwandelt worden. Ich behalte mir vor, zu versuchen, ob, wenn bei der Einwirkung des Ammoniaks auf den Zuckersäureäther die Gegenwart des Wassers voll- kommen: vermieden wird, diese Amidverbindung erhalten werden kann. Die aus vorstehender Arbeit hervorgehenden Resultate lassen sich in Folgendem zusammenfassen. 1) Es wird eine Methode beschrieben, mit Hülfe wel- cher man mehr als 10 Procent des angewendeten Zuckers an reinem sauren zuckersauren Kali erhält. ""2) Wird Zuckersäure. mit Chlorcaleium anhaltend bei 50°C erhitzt, bis fast alles Wasser verdunstet ist, so ent- wickelt sich Chlorwasserstoffsäure und zuckersaure Kalkerde bildet sich. 3) Durch Einwirkung von Salzsäuregas aufeine Lösung der Zuckersäure in absolutem Alkohol in der Kochhitze bildet sich zwar Zuckersäureäther; es gelingt jedoch nicht ihn auf diese Weise im reinen Zustande zu gewinnen. 4) Bei dieser Operation entsteht als Nebenproduct eine kleine Menge einer in Wasser nicht löslichen Substanz, aus welcher durch Auflösen in Alkohol und freiwilliges Ver- dunsten neben einer öligen Substanz eine krystallisirte ge- wonnen werden kann, deren Eigenschaften so viel wie möglich studirt wurden, deren Zusammensetzung aber Won Mangel an Material nicht ermittelt werden konnte. v 307 5) Bei einem dieser Versuche wurde eine krystallisirbare Aethersäure in geringer Menge erhalten, die nicht die Zu- sammensetzung, welche die Aetherzuckersäure haben müsste, besitzt, sondern zwei Atome Wasser weniger enthält, also wahrscheinlich als die Aethersäure einer zwei Atome Was- ser weniger als die Zuckersäure enthaltenden Säure zu be- trachten ist. Es gelang nicht diese Säure in grösserer Menge darzustellen. Ihre empirische Formel ist C!H1?O1*, 6) Eine krystallisirbare Verbindung des Zuckersäufe- äthers mit Chlorcalcium entsteht unter günstigen Umständen, wenn die Lösung von Zuckersäure in absolutem Alkohol, durch welche salzsaures Gas hindurchgeleitet ist, mit kohlen- saurem Kalk neutralisirt und die Lösung bei gelinder Wärme eingedampft wird oder leichter und sicherer, wenn man zuckersaure Kalkerde in wenig Alkohol vertheilt und salz- saures Gas hindurchleitet. Diese Verbindung hat die empi- rische Formel C?°H!°016-- €ICa. 7) Versuche ähnliche Verbindungen des Chlorcaleiums ‚ mit den Aethern der Citronen-, Weinstein- und Apfelsäure darzustellen führten zu keinem günstigen Resultate. 8) Durch Zersetzung der Chlorcaleiumverbindung des Zuckersäureäthers mittelst schwefelsauren Natrons und Ex- traction mit Aether kann der reine Zuckersäureäther dar- gestelit werden, der eine feste, leicht Feuchtigkeit anziehende Substanz ist. Seine Zusammensetzung wurde gleich der empirischen Formel C?°H18016 gefunden. ı 9) Aetherzuckersäure von der Formel C!°H1?016 konnte nicht erzeugt werden, weder durch Kochen der reinen Zucker- _ säure mit absolutem Alkohol, wodurch vielmehr eine ziem- liche Quantität Zuckersäureäther freilich im unreinen Zu- stande entstand, noch wurde sie als Nebenproduct bei der Erzeugung des Zuckersäureäthers bemerkt. 10) Ein Versuch die Amidverbindung der Zuckersäure durch Einwirkung von Ammoniakgas auf den in Aether ge- lösten Zuckersäureäther darzustellen, misslang wohl nur desshalb, weil nicht mit genügender Sorgfalt die Gegenwart jeder Spur Wasser vermieden worden war, wodurch die Bil- dung. des zuckersauren Ammoniaks veranlasst wurde. Er soll mit Vermeidung dieses Fehlers wiederholt werden. ©. 23° 308: ia ah 9 .M u t h ei M u n > Notiz über ‚die Buusınmen Rn ‚der aus Aopfereijfe MR RHINERRESEUNG ‚durch Säuren gefälllen Cellulose. ' Nachdem von Schweizer, Cramer und Schlossberger*) man- nichfäche Untersuchungen über'idie Löslichkeit (resp. ‘das 'Quel- lungsvermögen) verschiedener Cellulosebildungen in Kupferoxyd- ammoniaklösung angestellt worden, ‚erschien es.mir zweckmässig, #urch Elementar-Analysen der wieder aus dieser Lösung gefällten ellulose bestimint nachzuweisen, ob dieselbe als solche im Rea- gens löslich’ sei, oder ob sie bei ihrer Lösung eine Neränderung erleide. Wenn dieser Körper nun auch ‘die ‘gewöhnliche Cellu- lose-Reaction mit Schwefelsäure und Jod liefert und daraus ‚schon die Identität derselben mit ‚der.Oellulose heryorzugehen und. daher die Elementar- Analyse nicht nothwendig scheint, so möchte die- selbe doch noch den Nutzen gewähren können, luca ob mit Hülfe des neuen Reagens es möglich wird, sich mit Leichtigkeit ehemisch 'reine Cellulose, ’die so schwer zu erhalten ist, Bez stellen oder nicht. Hierzu war ‚das erste Erforderniss die Darstellung; möglichst reiner Cellulose. Zu diesem Zwecke wurde das gewöhnliche Fil- trirpapier (nicht das schwedische) einer mehrmaligen Reinigung von allen ihm ‘anhaftenden fremden Bestandtheilen unterworfen. Es wurde, in‘ kleine Stücke zerrissen, erst in Kalilösung, darauf in‘verdünnter Salzsäure , zuletzt in Alkohol ausgekocht, vor An- wendung. eines neuen Reagens sorgfältig ausgewaschen , zuletzt (nach Anwendung des Alkohols) zwischen reinem ebenfalls aus- gekochten Leinen getrocknet. Dadurch und besonders durch An- wendung der Presse bei der letzten Trocknung war das so behan- delte Papier zu einer ziemlich festen Masse geworden die in einem Porcellanmörser 'zerrieben werden musste und körniges Aussehen besass. Hierauf wurde die erforderliche Kupferoxydammoniaklösung dargestellt, indem Kupferoxydhydrat, das aus Kupfervitriollösung durch Kalihydrat gefällt, auf dem Filtrum gesammelt und sorg- fältig ‚dusgewaschen worden war, im starkem Ammoniak gelöst und von dem Unlöslichen durch Asbest abfiltrirt wurde. Ü Die so erhaltene concentrite Kupferoxydammoniaklösung wurde nun auf die in einer wohl zugepfropften Glasflasche be- findliche, wie oben beschrieben gereinigte Cellulose gegossen. Nach einigen Tagen der Einwirkung wurde die über der unkelokt geblie- benen ‚Cellulose stehende ‘Flüssigkeit noch einmal durch ‚Asbest Altrirt ‚und nun ‚das Filtrat mit Salzsaure übersättigt. Il '*) Siehe diese Zeitschrift Ba. XI pag. 375 und Referate in die- sem Haft. w Alois alw @19 30% Der ‘Niederschlag wurde'auf einem Papier- Filtrum: 'gesamr melt, sorgfältig’: ausgewaschen, darauf’ in’ warmer TLaft; zuletztoim Luftbade bei‘ constanter Temperatur von:©1109%C ea zul sodann der Elementaranalyse unterworfen. Das erhaltene weisse Pulver wurde im Platinschiffcheio zii telst Kupferoxyd im trocknen Sauerstoffstrom : verbrannt. Es-wur« den zwei Analysen ausgeführt, die erste ‘vom Herren Siewert, die zweite von mir. Die gefundenen: Zahlen‘ sind! folgende:y 010) T 0,1784 Grm. lieferten 0,2888 Grm: Koklensünse und-®,1 02% Grm. Oasen sie hinterliessen im’ Schiffchen »0;0007 Grm; Asche, entsprechend 0,07876 Grm. 'oder' 44,15: Proe. Kohlen» stoff, 0,01134 Grm.’ oder 6,36 Proc, Wasserstoff und 0,33 Proe. ‚Asche, ö) »'M.’ Von 0,1820 Grm. Substanz erhielt ich 0,2953.. IE neaurs, 0,1003 Grm. Wasser und 0,0008 Grm. Asche, entsprechend 0,03054 Grm. od. 44,25 Proc. Kohlenstoff, 0,01114 Grm. oder 6,12. Proc. Wasserstoff und. 0,44 Proc. Nahe Was nun zunächst die rückständige; sehmitzig weisse Asche von 0,39 Proc. in der ersten, 0,44 Proe. in der zweitemiAnalyse änbetrifte) so war von der geringen Menge: von 0,0007 :Grma.im ersten und 0,0008 Grm. im. zweiten Falle nicht: festzustellen, woraus sie bestand. Kupfer enthielt sie, als etwa aus der Be handlung von Kupferoxydammoniak' zurückgeblieben;: nicht;,i.da sie mit Säuren behandelt, auf Zusatz von‘ Ammoniak durchaus keine Spur einer blauen ‚Färbung zum. Vorschein treten. liess, Um die Zusammensetzung der reinen Cellulose zu finden, muss die Asche in Abzug gebracht werden. ' Thut man dies; sö erhält man folgende Zusammensetzung derselben: lid \ I II berechnet 24 Kohlenstoff 44,32 44.45 44,44 120% 9) Wasserstoff 6.38 6,15 6,17 PIRER FRE Sauerstoff 49,30 49.40 49.39 100" 100 100 100° } Die Vergleichung der gefundenen und berechneten Werthe zeigt eine fast, vollständige Uebereinstimmung, derselben und be- wahrheitet sich also auch auf dem Wege der Analyse die That- sache, dass Cellulose als solche, ohne Aenderung ihrer chemischen Zusammensetzung von Kupferoxydammoniak in esse aufsenom- men wird. Auch ist dieselbe bis auf eine äusserst kleine Menge Asche rein, jedenfalls aber rein von jeder; Spur fremder RROB scher Substanzen. Hieran knüpfe ich noch die Mittheilung, dass das Lösungs» vermögen des Kupferoxydammoniaks für Cellulose sich mit. der Zeit bedeutend vermindert, Dies trat’ zu Tage, indem eine derar- 310. tige: Lösung, nachdem sie mehrere Wochen in einer wohlver- pfropften Flasche über der (wie oben beschrieben) gereinigten Cel- lulose gestanden, fast gar keinen Gehalt derselben in Lösung auf Zusatz von Säure nachwies. Erst nach längerem Stehen zeigte sich eine geringe Flockenbildung in der freilich nicht concentrirt gewesenen,. aber doch immer noch an Kupfer reichen Flüssigkeit. — Dagegen zeigte sich auch bei einer concentrirten Lösung von Kupferoxydhydrat in Ammoniak nach mehrwöchentlichen Stehen ein nur geringes Lösungsvermögen,, ersichtlich aus nur geringfü- gigem Niederschlag von flockiger Cellulose nach Zusatz von Säure, während die frisch dargestellte Lösung schon nach wenigen Mi- nuten eine verhältnissmässig bedeutende Quantität von Cellulose in Lösung aufgenommen hatte — Erscheinungen, die einer ab- schliessenden Erklärung noch entbehren. R. Geist. Ueber einige Hasenschädel. Taf. 4. Die Hasen haben wie andere gemeine und weit verbreitete Nagethiere das Schicksal gehabt in zahlreiche Arten aufgelöst zu werden, deren Namen nur die Balgzoologie anerkennen kann. Wie oberflächlich die bezüglichen Diagnosen sind, wird man aus meiner Darstellung: Die Säugethiere (Leipzig 1855) S. 443 —452 ersehen, wo ich dem gemeinen Hasen L. timidus Schimpers L. campicola und granatensis, A. Wagners L. mediterraneus, Gene’s L. meridionalis, Ehrenbergs L. caspicus, Blasius’ L. aquilonius, Nilsson’s L..medius und Pallas’ L. hybridus, ferner dem L. varia- bilis als synonym: Schimpers alpinus, Thompsons hibernieus, Leachs glacialis, Nilssons canescens und borealis, und dem L. capensis die saxatilis, rufinucha, ochropus, fumigatus, longicaudatus, arena- rius und andere Synonyme unterzuordnen genöthigt war. Zu bewundern und völlig unbegreiflich ist eine solche Zersplitterung nach den oberflächlichsten Unterschieden in der Färbung und Behaarung gerade seitens der Zoologen, welche die fruchtbare Begattung als das einzig positive und auf die Erfahrung begrün- dete Merkmal des Artbegriffs hinstellen. Doch es ist nicht meine Absicht hier die Verhöhnung systematischer Prineipien durch die Specieskrämer zu beleuchten, auch nicht meine Absicht die Zahl der Hasenarten festzustellen, ich will nur die Schädel einiger Ar- ten vergleichen, um deren verwandtschaftliches Verhältniss näher zu bestimmen, als ich es in meinem oben angeführten Werke vermochte, bei dessen Bearbeitung mir dieses Material eben noch nicht zur Disposition stand. Ausser den Schädeln des gemeinen Hasen und Kaninchens ist es der Schädel des L. brasiliensis in zwei Exemplaren im zoologischen Museum, der des L. america- nus, welchen mir Hr. Brendel in Peoria einsandte, ein L, varia- bilis im zoologischen und ein als solcher an das Meckelsche Mu- 311 seum gelangter. ı Auf Tafel 4 stellt Fig. 1:;die Ansichten des L. eunieulus, Fig. 2 des brasiliensis, Fig. 3 des timidus, Fig..4 des americanus und Fig. 5 des angeblichen variabilis in.'der Meckelschen Sammlung dar. Die allgemeine Configuration zunächst betreffend liegt bei den Europäern durchweg die grösste Höhe des Profils in der Gegend, wo die Stirn am stärksten verschmälert ist und fälk das Profil von hier zum Oceciput in sehr convexem Bogen steil ab, am steilsten bei dem Kaninchen, weniger bei L. variabilis, am wenigsten bei timidus, nach vorn dacht sich das Profil in glei- chem Verhalten der Arten allmähliger und: nicht ganz so tief wie nach hinten ab. Bei den Amerikanern dagegen liegt der höchste Punct des Profils merklich weiter zurück, nämlich in. der Stirnscheitelbeinnaht und senkt sich die Profillinie weder nach vorn noch nach hinten so tief hinab; beide Nord- und Südame- rikaner gleichen hierin einander mehr als. die Europäer. ‘Wenn Blasius in seiner Naturgeschichte der Säugethiere Deutschlands S. 410 im Gattungscharacter von Lepus das starkbogige. Schädel- profil aufnimmt, so gilt das eben nur für die Europäer, bei den Amerikanern ist es blos bogig, wie bei den Afıikanern und Asia- ten weiss ich nicht. Von oben betrachtet bietet hauptsächlich die Stirngegend erhebliche Eigenthümlichkeiten; |; Dieselbe ist an sich breiter bei den Amerikanern als bei den Europäern „relativ am schwächsten hinter den superciliarischen Orbitalfortsätzen bei variabilis und timidus, etwas breiter als bei, cuniculus, am brei- testen bei brasiliensis. Die Stirrfläche selbst ist flach oder viel- mehr seicht eingesenkt, bei den Amerikanern wieder in der Mitte schwach aufgetrieben. Das dem Pfeifhasen' (Lagomys) | gänzlich fehlende, für Lepus also generisch characteristische Superciliarbein springt bei timidus am weitesten ‚vor, und ‚ist vorn wie|,hinten durch die tiefste Bucht vom Schädelrande. getrennt. ‚L.. varia- bilis zeigt dasselbe Verhältniss. Bei dem Kaninchen tritt der Rand viel weniger über die Augenhöhlen vor, ist. vorn nur,durch eine sehr kurze und schmale Bucht getrennt, und läuft nach, ‚hin- ten als schmaler Fortsatz aus. Bei den Amerikanern ist es ‚nicht einmal als Fortsatz verlängert und mit dem. hintern' freien ‚Fort- satze ganz dem Schädelrande genähert; übrigens wirft, sich bei dem Brasilianer der Rand auf, bei dem Nordamerikaner steht ;er horizontal in der Flucht der Stirnfläche. Die, Stirnbeine greifen bei dem gemeinen und veränderlichen Hasen in der Mittellinie mit einem kurzen, sehr breiten gerundeten oder rechtwinkeligen Vorsprunge in die Nasenbeine ein, bei dem. Kaninchen ‚streckt sich dieser Nasalfortsatz spitzwinklig, noch länger greift, er, nach vorn bei den Amerikanern, schmal bei dem Nordamerikaner, 'brei- ter bei dem Brasilianer. Die Frontalränder der Nasenbeine run- den sich allgemein stumpf ab, nur bei dem Nordamerikaner schärft sich die äussere Frontalecke der Nasalia. :.Vorn ‚wo,,sich 312 aid) Näsenbeine seitlich auf die Zwischenkiefer herabbiegen, Blei: bensie ‚von diesen getrennt dureh’ ‘einen bald’ schmälern bald breitern Schlitz; und erst über dem Siebe des Oberkiefers beginnt die Nasalintermaxillarnaht. Blasius ‚lässt a. a. O. 8. 426 die Nasenbeine‘ bei’ dem Kaninchen der ganzen Länge nach mit dem Zwischenkiefer in Berührung treten, keiner unserer Schädel weicht Kierirt von den andern‘ beachtenswerth ab, alle Arten stimmen vielmehr in’ der angegebenen Weise überein. Der Zwischenkiefer lauft schmal Bandförmig‘ zwischen Nasenbein und dem’ siebartigen Oberkiefer fort Bis zum Stirmbein, endet bei timidus und ameri- eähus’ gleichzeitig mit ‘dem Nasenbeine, bei variabilis’ etwas, bei düniculus merklich früher, doch ist'hierauf kein Gewicht zu legen, da an dem einen brasilianischen (Fig. 26.) beide Knochen in gleichem Niveau’ enden, bei dem andern die Zwischenkiefer viel früher als die Nasenbeine enden. Nach vorn ragen die Nasen- beine ziemlich bis über den Alveolarrand der Intermaxillaria vor bei den’ Amerikanern’ und unsrem gemeinen Hasen, bei dem Ka- ninehen stehen sie etwas, bei variabilis weit zurück. Erst bei vollkommen’ ausgewachsenen 'Thieren, bei welchen die Nagzähne ihre normale Grösse erreicht haben, wird dieser Unterschied her- vortieten: "Die" siebförmige Durchlöcherung des’ Oberkiefers ist in‘ unserer Abbildung‘ des brasiliensis Fig. 2° nicht ausgeführt, weil die Löcher an dem zur Zeichnung gewählten Schädel durch Haut geschlossen‘ sind, an dem zweiten Exemplar sind’ sie geöff- net. Eine specifische Eigenthümlichkeit spricht sich in der Bildung des 'Siebes nicht aus! Das Foramen infraorbitäle ist in das Sieb Hineingezogen‘, es’ öffnet sich bei timidus und variabilis über dem zweiten Backzahne, bei cuniculus über der Grenze des ersten und zweiten, beil beiden Amerikanern über dem Vorderrande des ersten Backzahnes ganz am Unterrande des Siebes, das hier nicht die gähze Seitenfläche des Oberkiefers einnimmt. Die relative Grösse, Form und Umrandung der Augenhöh- len’ ergibt! sich zur Genüge schon aus der Vergleichung unserer Figuren ec. die Amerikaner 2c, 4e weichen wieder sehr erheblich von den Europäern !ab'; ihre Augenhöhle erscheint länglich oval uimrandet, die’ europäischen dagegen hoch abgerundet dreiseitig, Die Eigenthümlichkeiten in der Stärke und Form des Jochbogens, Seiner Kanten und der vordern äussern Grube scheinen nur indi- viduelle Bedeutung’ zu haben. Am niedrigsten und 'schwächsten ist das Jochbein bei americanus, am grössten in senkrechter Aus- dehnung bei timidus, am stärksten bei’ cuniculus und brasiliensis. Das Zwickelbein ist bei americanus' so breit wie lang, bei allen übrigen’ Arten’ breiter und kürzer. Die Oecipitallläche hat überall dieselbe Berandung, dieselben Gruben und Leisten, auch die Condyli okeipitäles stimmen in Form und Wölbung überein. Allein nur bei dem Brasilianer fehlt im Foramen magnum occipitale die breite Aus- Büchtütig' des’ obern'Randes, welche die übrigen insgesammt haben: 313 " An der’ Unterseite des’ Schädels ist’ die generisch sehr chas racteristische Bildung der Gaumengegend auch bei: der Unter* scheidung der Arten von besonderer Wichtigkeit. Die knöcherne Brücke zwischen den Backzahnreihen wird aus den Gaumenbeinen und Oberkiefern gebildet und zwar nehmen erstere bei timidus und variabilis blos den hintern Rand der Brücke ein, bei cuni- eulus, brasiliensis und americanus dagegen den dritten Theil’ der- selben. Der vordere Rand der Brücke liest zwischen dem’ erster Backzahne: beider Reihen, der hintere Rand: bei timidus' und va- riabilis zwischen‘ dem dritten Zahne, bei euniculus und den Ame* rikanern etwas weiter zurück, daher die Brücke bei allen‘ diesen merklich breiter (von vorn nach hinten gemessen) ist, bei Lago- miys schmäler als bei Lepus. Die Gaumenlücke dahinter: ist bei timidus und variabilis sehr breit und bis auf die Pflugschar hinab gleich weit, also mit senkrechten Wänden an den Zahnreihen: Bei dem Kaninchen dagegen bilden die Gaumenbeine neben den: Zahnreihen eine geneigte Fläche und begränzen dann erst senkrecht umbiegend die Gaumenlücke, welche daher nicht breiter ist als die breitesten Backzähne. Diese Eigenthümlichkeit allein würde schon hinreichen unsern angeblichen variabilis in der Meckelschen Sammlung (Fig. 5.) mit Bestimmtheit für ein Ka- ninchen zu erklären. Der Nordamerikaner gleicht hierin dem Kaninchen, nur etwas breiter erscheint seine Gaumenlücke: Bei dem Brasilianer neigt sich dagegen die knöcherne Gaumenwandung, vom Alveolarrande der Backzähne allmählig: bis sie in der Tiefe der Lücke mit; der gegenseitigen zusammentrifft, die Lücke: ist also ebenso weit geöffnet wie bei timidus, aber in der Tiefe viel enger. Lagomys hat eine schmälere Lücke als irgend eine Hasen- art. Die Stellung der Flügelbeine, die siebförmige Durchlöcherung der ganzen Gegend hinter diesem bis zum Paukenbeine, die unter& Fläche des Keilbeines und Grundbeines stimmen im Wesentlichen bei allen Arten überein, nur der Kanal in der Mittellinie des Keilbeines erscheint bei beiden Amerikanern viel enger, auch etwas weiter rückwärts gelegen wie bei den Europäern. Die Wölbung der knöchernen Gehörblasen ist bei dem: Kaninchen und beiden Amerikanern gleich stark, bei timidus und. variabilis etwas comprimirt. Auch der Unterkiefer bietet einige wenn auch nur geringe Differenzen. Das Kaninchen obwohl kleiner als der Hase hat doch einen ebenso starken Condylus und nur ein grosses seitlich gelegenes Foramen mentale, während der Hase noch ein kleineres zweites davor hat, der papierdünne Rand des hintern Winkels ist beträchtlicher En. Bei variabilis finde ich den Condylus im Verhältniss zu den anderen Arten enorm dick, den hintern Winkel wie bei timidus, dagegen nur ein weit nach vorn gerück- tes Foramen mentale. Der Nordamerikaner hat ziemlich starke Condyli, nur ein kleines Kinnloch und die’ äussere Kante‘ des \ 314 aufsteigenden Astes über der Zahnreihe ist verdiekt und gar nicht nach innen gebogen wie bei allen übrigen Arten, wo die breite Rinne dieses Randes im obern Theile zur Hälfte von aussen her überdeckt ist. Ausserdem ist der untere Rand bis zur Hinterecke ansehnlich breiter als bei den Europäern, noch breiter aber ist derselbe bei dem Brasilianer, der auch einen sehr dicken Condy- lus, einen schlanken Symphysentheil und das Kinnloch des Nord- amerikaners hat. Ueber das Zahnsystem ist nur wenig hier zu sagen. Der Nordamerikaner hat parallel stehende ovalcylindrische Schneide- zähne hinter den obern Nagezähnen. Der erste obere Backzahn | halb so breit als der zweite besitzt auf der convexen vordern Hälfte drei gleich tief eindringende und also zwei vorspringende Schmelzfalten, eine innere ganz stumpfe und eine äussere schmale Kante. Bei L. brasiliensis ist dieser Zahn breiter und hat eine tief und schief nach aussen eindringende Schmelzfalte und innen daneben eine ganz kleine, zudem ist seine äussere und innere Kante gleich schmal. Unser Kaninchen hat auf der Kaufläche des ersten Zahnes normal drei eindringende Falten, doch ist die äussere so unbedeutend dass sie häufig durch Abnutzung völlig verschwindet, auch die innere vermisse ich an einigen Exempla- ren. Der letzte obere Backzahn ist bei L. americanus und bra- siliensis derselbe kleine ovalcylindrische Stift, wie bei unserm Kaninchen. Der erste untere Backzahn unterscheidet sich we- sentlich bei beiden Amerikanern. Er besteht nämlich aus drei Lamellen und bei dem Nordamerikaner ist die erste schmälste Lamelle nur eine ganz dünne Schmelzwand zwar an ihrer Vor- derfläche mit zwei seichten Furchen, aber auf der Kaufläche ohne Spur von eindringenden Falten, bei L. brasiliensis dagegen bildet diese erste Lamelle einen ebenso dicken wie breiten Cylinder, auf dessen Kaufläche zwei Schmelzfalten vom Vorderrande eindringen; unser Kaninchen hat nur eine dieser Falten, eine mittle, ebenso timidus nur eine sehr tiefe wie auch variabilis. An dem letzten untern Backzahne vermag ich keine specifischen Eigenthümlich- keiten aufzufinden. In den nachfolgenden Messungen nach Pariser Linien be- zeichnet I L. timidus, II L. variabilis, II L. cuniculus, IV L. americanus, V L. brasiliensis. I „IL. DE TV Totallänge des Schädels an der Unterseite 34 34 29 26 26 Von den Nagzähnen bis I. Backzahın . 13 13 11 9 10 Länge der Backzahnreihen . . »..:.88 766 Gaumenbreite zwischen dem 3. Backzaıre 66 5 55 Länge der Gaumenbrücke . . ».....3.3. 31 31 34, Grösste Breite zwischen den Jochbögen 18 19 10 15 15 Schmälste Gegend der Stim . .....6 5 54, 5a 6 315 ID mıW.W Länge der Nasenbeine in der Mitte . 19 16 14 10 10 Dieselbe der Stirnbine . . . ..17 19715 14 15 Höhe des Hinterhauptsloches » . .. 6 5 4,5 4 Totallänge des Unterkieferss . . . . 30 31 26 23 24 C. Giebel. Literatur. Allgemeines. H.G. Bronn, morphologische Studien über die Gestaltungsgesetze der Naturkörper überhaupt nnd der organischen insbesondere. Mit 449 Holzschnitten. Heidelberg 1858. 80. — Verf. erläutert zuvörderst die Grundformen der vier Na- . turreiche, der Welten als der Sphäroide, der Mineralien als der Pris- moide unter Beleuchtung des Gesetzes der Symmetrie, der Polarität und des Hemimorphismus und der Beziehung zwischen Form und Mischung, dann der Pflanzen als Ooide und Strobiloide, der Thiere nach ihren drei Haupttypen. Die gewonnenen Resultate werden ta- bellarisch zusammengestellt. Das zweite Kapitel behandelt die drei- erlei Factoren organischer Formen im Allgemeinen, nämlich die Grund- plane des Organismenbaues bedingt durch Formen, Organsysteme, Grundzahlen, Gegenstellung, dann die Gesetze progressiver Entwick- lung der Organe, die Gesetze ihrer Anpassung an äussere Existenz- bedingungen. Die Gesetze progressiver Entwicklung werden im 3. Kapitel speciell erörtert, zunächst die Differenzirung der Funktionen und Organe bei Pflanzen und Thieren (Ernährung, Fortpflanzung, Be- wegung und Empfindung), darauf die Reduction der Zahl homonymer Organe bei Thieren und bei Pflanzen, die Concentration, Centralisi- rung der Organsysteme, die Internirung der Organe, die Grössenzu- nahme. Wenn wir auch im Einzelnen den Ansichten des Verf. nicht immer unbedingt zustimmen können: so müssen wir doch wegen der Auffassung und der Darstellung des Gegenstandes überhaupt das Buch nicht blos den Fachgenossen, sondern allen die sich ernstlich für Naturgeschichte interessiren aufs Angelegentlichste empfehlen, insbe- sondere werden die Lehrer des naturgeschichtlichen Unterrichtes aus einem eingehenden Studium desselben wesentlichen Vortheil für ihren Unterricht ziehen. Th. Gerding, Rundschau in der Natur für Gebildete aller Stände und höhere Lehranstalten. : Allgemeiner Theil. Frankfurt a. M. 1858. 80. — Zur allgemeinen Bildung gehört heut zu Tage allerdings wesentlich wenigstens eine allgemeine Kenntniss der Natur, in der und von der wir leben, des Erdbodens und seiner Hülle, der Himmelskörper, wie der Gesteine, Pflanzen und Thiere, und wohl ebenso wesentlich zur Bildung, wie die Jahreszahlen und Orte ge- schlagener Schlachten, wie die Lectüre von Romanen, die Beobachtung ‘816 Ieerer Höflichkeitsformen etc. Aber leider ist die naturwissenschaft- liche Bildungs, noch) eineväusserst dürftige und beschränkte, wenn man sie nicht nach’ der Masse: der jährlich erscheinenden populären: Schrif- ten, sonderm nach den: Erfahrungen im persönlichen Umgange mit Gebildeten beurtheilt. ‘Da hat man Gelegenheit in der Unterhaltung von:Männern, welche sich für gebildeter und gelehrter halten als die gründlichgebildeten Kreise in denen sie sich bewegen, die Unkennt- niss auch mit den allgemeinsten und alltäglichsten Naturerscheinun- gen, eine gänzliche Unbekanntschaft mit den weitgreifendsten Resul- taten der Naturforschung, zü' erfahren. Darum halten wir mit dem Verf. des vorliegenden Buches immer noch neue die Natur im Gros- sen'und Ganzen’ behandelnde' Schriften zur Belehrung des gebildeten und ungebildeten Haufens für sehr nöthig, die’ Unwissenheit und Auf- geblasenheit sucht die wahre Bildung nicht, sie muss ihr aufgedrun- gen werden. Und'wir zweifeln nicht, dass durch die unter vorstehen- dem Titel begonnene Arbeit hie' und da im Publicum die Bekanntschaft mit der Natur anregt und bei dem, der dieselbe sucht, gar sehr er- weitert‘ wirdi ' Verf. beschäftigt sich zuerst mit den allgemeinsten Un- terschieden der Naturkörper, der Thiere und Pflanzen, den Erschei- nungen des animalischen Lebens und der-Gruppirung der Thiere und’ deren geographischer Verbreitung. Dann behandelt er im zweiten Kapitel in gleicher‘ Weise’ die Pflanzen, im dritten die Mineralien und wendet sichim vierten zur Atmosphäre, den magnetischen Erscheinun- gen, 'den Veränderungen der Erdoberfläche und zum gestirnten Himmel. Die gesammten Naturwissenschaften: Für das Ver- ständniss weiterer Kreise und auf wissenschaftlicher Grundlage be- ärbeitet von Dippel, Gottlieb, Koppe etc. eingeleitet von H. Masius. Bd. 2: Essen 1858. 80) — Ueber dieses verdienstliche Unternehmen Haben wir uns im allgemeinen schon bei Erscheinen des ersten Heftes ausgesprochen nnd machen unsere Leser jetzt auf die vorliegende Vollendung des zweiten Bandes aufmerksam. Derselbe behandelt die Physiologie von E. v. Russdorf S. 1-92. Dem Standpunkte des Bu- ches gemäss werden nur die allgemeinsten Erscheinungen des Lebens geschildert und zwar der Zeugung, der Entwicklung, der Verdauung und Respiration, die Nervenphysiologie und die Seelenthätigkeiten. Die von Masius bearbeitete Zoologie füllt $. 93—368 beginnend mit der Schilderung der vegetativen und animalen Systeme, einen Blick auf die Vorwelt, dann die Darstellung der einzelnen Klassen von den Säugethieren in absteigender Reihenfolge. Die Botanik von Dippel bearbeitet reicht von $.371—-610. Sie beginnt mit dem Jahreszeiten- wechsel, schildert die Verbreitung, dann den anatomischen Bau und das Pflanzenleben. Die Familien werden von den Algen in aufstei- gender Reihenfolge erläutert, zum Schluss die culturliche Bedeutung der Pflanzenstoffe beleuchtet und die Geschichte der Botanik über- sichtlich entworfen. Die klare und bündige Darstellung des für die allgemeine Bildung wichtigsten Materiales verdient eine besondere Anerkennung. wo 317 su dPhysik.: Piisdu'Bois Reymond, Ausbreitung der Blüssigkeiten auf Flüsisigkeitien. — Wenn ein Tropfen einer Flüssigkeit auf: die Oberfläche einer andern gegossen wird, so bleibt ‚der. Tropfen ‚entweder linsenförmig auf seiner Unterlage liegen, oder ‚werbreitet:sich über dieselbe. ‚Der Verf. ‚behandelt fast ausschliesslich die; letztere Erscheinung, welche auch die häußgere ist. ‘Indessen be- ‚steht „ein ‚wesentlicher Unterschied zwischen ‚der Verbreitung z. B. der fetten. Oele ‚auf Wasser ‚und der:z.B. des Alkohols ‚auf dem Oele, indem. ‚die Phänomene, welche letztere begleiten, stationär gemacht werden 'können, was bei’ der .erstern nicht möglich ‚ist. Der Verf. stellt deshalb die Alkoholausbreitung und die Oelausbreitung als Pro- ‚totypen zweier Klassen von Erscheinungen hin. Die; Resultate ‚seiner Untersuchungen sind. nun, was zunächst die: Tropfenausbreitung (be- trifft, „dass, wofern die Beschaffenheit der ‚Unterlage «Ausbreitung ge- stattet, deren ‚Intensität, um, so grösser ausfällt, je flüchtiger die 'an- ‚gewandte Substanz ist. Hieraus kann man schliessen, «dass ‚die Inten- „sität der Ausbreitung, mit der Temparatur wachsen muss, was auch die Versuche bestätigen. Dagegen ‚ergeben ‚die Untersuchungen ‚für die; stationäre Ausbreitung, dass, der Durchmesser.iderselben um so kleiner ist, je mehr .der Alkohol sich verflüchtigen: kann, und dass ferner die Intensität der mechanischen Effecte ‚mit der Temperatur ' zunimmt. Da die stationären Erscheinungen dadurch hervorgebracht werden, dass -Z,.B. Alkohol aus'einer feinen Ausflussöffnung auf.eine Oelschicht strömt, so lag es nahe den Einfluss der Ausströmungsgeschwindigkeit zu beach- ten. Verf. fand indess, dass der Durehmesser der Ausbreitung nur „von ‘der Ausflussmenge und nieht von ‚der Ausflussgeschwindigkeit ab- hängt. — : (Poggend. Ann. CIV,, 193.) HA. .K. Dove. Ueber .den Einfluss des Binocularsehens bei -Beurtheilung der Entfernung (durch ‚Spiegelung und Brechung gesehener Gegenstände, — ‚Zur Entscheidung der Frage, ob auch in den Fällen, wo nur rückwärts verlängerte Strahlen, also nicht sich kreuzende, wirkliche optische Bilder erzeugen, nur binoculares Sehen die sichere Entscheidung über die Entfernung jener virtuellen Bilder gebe, während das monoculare sie unentschiederdasse, stellteDove die Versuche an, dass er 1) einen kreisrunden ebenen Spiegel von 4!/ Zoll Durchmesser so gegen einen hellen Grund hielt, dass er sein Bild binocular deutlich hinter demselben erblickte; als er das eine "Auge schloss, sah er den Spiegel nach einiger Zeit soweit zurücktre- ten, dass sein Rand das Bild als Rahmen einfasste. Die Erscheinung erklärt sich daraus, dass wenn das eine noch geöffnete Auge das Bild scharf auffasst, die Entfernung des andern gesehenen Gegenstandes unentschieden bleibt. Gegen die Mosersche Ansicht über die Beur- 'theilung der Entfernung von Gegenständen , die durch einfach und doppelbrechende Medien gesehen werden, fand Dove einen grossen Unterschied zwischen monocularer, und binocularer Betrachtung durch folgenden Versuch. 2) Auf die ‚eine von zwei.in: lebhaften Farben ausgeführten Zeichnungen: von 2 Zoll, in ‚Seite setzte ser. einen: eben 318 so viel im Durchschnitt haltenden klaren Glaswürfel; sah er von oben mit beiden Augen senkrecht herab, so erschien die eine Zeichnung durch Brechung bis zur Hälfte gehoben als vollkommene Ebene; mit einem Auge betrachtet trat sie, nur etwas grösser erscheinend, fast genau in die Ebene der andern Zeichnung zurück. Stellte er unter jenen klaren Glaswürfel einen gefärbten von 1 Zoll Seite, so erschien letz- terer mit beiden Augen gesehen als vierseitiges Prisma von fast dop- pelter Höhe des Würfels, mit nur einem, beide Würfel als Würfel. Entscheidend ist aber dieser Versuch: die senkrechte Projection einer abgekürzten vierseitigen Pyramide deren Grundfläche 2 Zoll in Seite hatte, mit einer Anzahl gleichweit abstehender Querschnitte erscheint binocular gesehen unter dem klaren Glaswürfel gehoben als Ebene; monocular hingegen vertieft sie sich zu der perspectivischen Ansicht eines tiefen vierseitigen Tunnels. In diesem Falle ruft das binoceulare Sehen die Vorstellung einer Fläche, das monoculare die eines Körpers hervor. 3) durch ein grosses Kalkspathrhombo&der binocular gesehen erscheint das eine Bild einer Zeichnung stark über das andere geho- ben, während beim Sehen mit einem Auge beide Bilder in einer Ebene erscheinen. Sieht man aber zugleich mit dem andern Auge unmittel- bar auf die Zeichnung, so gelangt das eine der beiden durch den Kalkspath gesehenen Bilder mit dem unmittelbar gesehenen zur De- ckung und der Unterschied in der Entfernung vom andern wird be- deutend grösser; ähnlich wie wenn man vor jedes Auge ein Nichol- sches Prisma hält und man das eine Prisma so dreht, dass es 2 Bil- der giebt, während das andre nur eins gibt. Zugegeben also, dass mit einem Auge gesehen ein Körper wegen der verschiedenen Deut- lichkeit der nähern und fernern Theile körperlich und nicht als eine Fläche erscheint, so gilt dies nicht für Entfernungsbestimmungen von Ebenen, gesehen durch Brechung unter einem etwas veränderten Ge- sichtswinkel. — (Pogg. Ann. CIV., 325.) W. W. J. G. Macvicar, Notiz über ein anderes Maximum- und Minimum-Thermometer. — Dieses Thermometer ist ähn- lich gonstruirt wie das früher von M. beschriebene (diese Zeitschrift Bd. 10. S. 491.), nur ist über dem Quecksilber eine Schicht (50—600 lang) Naphta angebracht, und der obere Index besteht nicht aus Stahl, sondern aus Schmelz. Die Naphta hat nicht die Eigenschaft mit dem Quecksilber zu diffundiren, so dass die eine Flüssigkeit die Conti- nuität der anderen unterbricht, wie dies beim Alkohol und Aether der Fall ist. Soll der Versuch beginnen, so bringt man den Schmelz- index zuerst wie in Rutherfords Minimum - Thermometer an die Spitze der Naphta, und dann, nachdem die Scala horizontal gestellt ist, den Stahlindex mittelst des Magnets an die Spitze des Quecksilbers. — (Quarterly journal of the chemical society Vol. II. p. 106.) BIER Dove. Ueber den Unterschied der prismatischen Spectra des am positiven und negativen Pol im luftver- dünnten Raume hervortretenden electrischen Lichtes. — 319 Zur Untersuchung der prismatischen Spectra des etc. electrischen Lichtes bediente sich Dove der Geissler’schen Röhren; zunächst fand er bestätigt, dass die Lichtmassen an den beiden Polen nicht von homogenem Lichte sind, da sie, durch verschieden gefärbte Gläser betrachtet verschiedene Farben annehmen und beide nur verschwin- den, wenn man sie durch eine Verbindung von Kobaltglas und einem rothen Ueberfangsglase betrachtet, welche nur das äusserste homo- gene Roth hindurchlässt. Verschieden gefärbte Gegenstände lassen sich deutlich ihrer Farbe nach in dem Lichte jedes Poles erkennen. Die Verschiedenartigkeit der beiden Lichtmassen zeigt sich sogleich, wenn man das Licht durch eine enge Spalte hindurchgehen lässt und durch ein gleichseitiges Prisma von Flintglas oder Schwefelkohlen- stoff im Minimum der Ablenkung analysirt. Es zeigt sich, dass gerade die Farben, welche in dem einen Spectrum discontinuirlich erscheinen, ? es im andern nicht sind. Setzt man verschieden gestaltete Geiss- ler'sche Röhren ein und vertauscht man die Platinspitzen mit Mes- singspitzen, oder wendet man anstatt der Spitze am negativen Pole eine Kugel an, so ändern sich allerdings die prismatischen Spectra; das negative Licht zeigt aber unter den verschiedenen Abänderungen des Versuchs eine grössere Beständigkeit als das positive. In jedem einzelnen Falle bleiben die Spectra aber verschieden, wovon man sich am leichtesten überzeugt, wenn man gleichzeitig beide Spectra bei verlängerter Spalte, durch den dunklen Raum geschieden, eins in der Verlängerung des andern übersieht. Vergleicht man diese Spectra mit dem Spectrum des Funkens, so findet man von den hel- len Linien des letztern in jenen keine Spur. Obwohl farbige Flam- men oder Licht einer weissen Lichtquelle, wenn es der Absorption durch farbige Glasarten unterworfen ist, auch discontinuirliche Spectra zeigen, so kann man diese Erscheinung doch nicht mit der behan- delten vergleichen, als ob verschiedene gasförmige Körper sich an den Polen befinden oder ein und derselbe in verschiedenem Zustande, da sobald man den Strom durch einen eingeschalteten Stromwender umsetzt, sich auch die Spectra augenblicklich vertauschen und dann unverändert fortbestehen bleiben, nicht aber eine längere Dauer der Wirkung der Pole erforderlich ist, bis die Erscheinung constant wird. Wendet man Röhren an, welche beim Einschalten in den Strom von einem bläulichweissen Lichte erfüllt erscheinen mit jenen bezeich- nenden Querstreifen, die beim Umsetzen des Stromes aus der conca- ven Krümmung in die convexe übergehen, so erhält man Spectra ohne jene Unterbrechungen, schwarze Streifen; und nur im Grün hat Dove schmale Streifen gefunden. Der Verfasser weist schliesslich noch darauf hin, dass man durch prismatische Analyse des Nordlichtes über die electrische Natur desselben wohl noch werde entscheiden können. — (Pogg. Ann. CIV, 184.) W. “2 G. Riess, Elektroskopische Wirkungen der Geiss- erschen Röhren. — Mit den hohlen mit starkverdünnten Gasen langefüllten und eingeschmelzten Platindrähten versehenen von Geiss- (320 ler in Bonn angefertisten Röhren hat R. einige interessante Versuche angestellt. Die meisten dieser Röhren zeigen: sam Induetionsappa- rate und an der Electrisirmaschine das bekannte "geschichtete elee- trische Licht neben dem dadurch hervorgerufenen grünen Fluorescenz- lichte im Glase. Bei Röhren, welche aus einem engeren (31/2 Weite) und einem weiteren. (11!/,') Stücke bestehen, nimmt man, wenn. der Strom so gerichtet ist, dass der engere Theil von Licht erfüllt, der weitere dagegen bis auf die glimmende Electrode dunkel ist, auch in ‚dem letzteren ein starkes geschichtetes Licht walr, sobald man sie ‚mit dem Schenkel eines Stahlmagneten umfasst. — Legt man. .an eine leuchtende Geisslersche Röhre mit der Hand ein Stanniolblatt an, so vernimmt man ein Geräusch, dem des:in Kochen gerathenen Was- ‘sers sehr ähnlich. Zugleich tritt dabei die ‘bekannte Lichtablenkung ‚ein, die an einer 19 Ellen langen mit sehr verdünntem ‚Gemisch von Leuchtgas und Luft gefüllten Röhre sich merkwürdig gestaltet. Die Mitte 'der'‘Röhre''bildet ein Ellipsoid von schwach rothem geschich- teten Lichte, ‘welches bei Berührung mit dem Finger nicht nur .die- ‘sem'’sich' zuwendet, sondern an der berührten Stelle im Innern des ‘Glases auch “eine blaue, in das Ellipsoid hineinragende Lichterschei- nung. erkennen'lässt. Das beobachtete Geräusch rührt von sehr klei- nen zum’Leiter überspringendenden electrischen Funken her, welche inan aber’für gewöhnlich nicht sieht. Dass der Staniolstreifen durch Influenz derinnern.electrischen leuchtenden Gassäule selbst eleetrisch ‘wird, zeigt ein 'angelegtes Goldblattelectrometer ‚deutlich. dadurch an, dass’! die ‘Blätter in beständiger Bewegung bleiben. Durch Anlegen des mit einem Electroscope verbundenen Stanniols an verschiedene Stel- len der Röhre ermittelte R. die Anordnung der innern Electricität und fand, dass’von der Mitte ausnach dem posiven Pole hin positive nach dem negativen hin negative Electrieität in mit der Annäherung wach- ‘sender Stärke auftritt. — (Pogg. Ann. CIV., 321.) | J. Ws: Porosität des Wassers. Das Wasser lässt sich beinahe gar nicht zusammendrücken, und doch kann es in die Zwischenräume sei- ner Molecule beträchtliche Mengen fremder Stoffe aufnehmen. Sättigt man bei mässiger Wärme ein gewisses Mass Wasser mit Zucker, bis davon nichts mehr gelöst wird, giesst es in eine getheilte Röhre und bemerkt den Stand in demselben, so kann man noch 62 Gramm Wein- steinsalz, 32 Gramm Eisenvitriol, etwa 7 Gramm Kalisalpeter, eben- soviel Salmiak, 3—4 Gramm Alaun, etwa 2 Gramm Borax hinzufügen ohne dass nach Auflösung aller dieser Salze das Volum des Wassers geändert erschiene. — (Scientific american journal in Mocynös Cosmos. Jahrg. YO. Vol. XII. Livr. 9. 1858.) Chemie. W. Odling, über das Atomgewicht TE Satuerstoffs und des Wassers. — Der Verf. entscheidet ‚sich dafür, dass ‚das Atomgewicht, des. Sauerstoffs = 16, dass des Wassers = 18 zu setzen ist. Seine Gründe, ‚dieselben, welche. die Chemiker veranlasst haben, das Atomgewicht des/Stickstoffs nicht — 4,7 sondern 391° — 14,’das des Ammoniaks nicht gleich 5,7, sondern gleich‘ 17 zu setzen, sind die folgenden: 1) Weil ein Maass Wasser&as noch €in- mal so viel Wasserstoff als ein Maass Chlorwasserstoffgas ‚enthält; 2) weil ein Maass Sauerstoff sich mit zweimal so viel Wasserstoff verbindet als ein Maass Chlor; 3) weil gewisse Analogieen und Ver- hältnisse beim Atomgewicht 8 des Sauerstoffs verborgen bleiben, die hervortreten wenn es — 16 gesetzt ist; 4) weil in 99 Fällen von 100 die Wassermenge die chemisch agirt, oder bei chemischer Action ausgeschieden wird, zwei Atome Wasserstoff oder ein Multiplum da- von mit einer ganzen Zahl enthält; 5) weil, wenn auch einige we- nige Formeln am. einfachsten durch Annahme des Atomgewichts 8, doch die allermeisten am einfachsten durch die Annahme desselben = 16 geschrieben werden können; 6) weil, wenn im Wasser der Wasserstoff durch andere Körper vertreten werden soll, diese Sub- stitution so geschehen kann, dass zuerst die Hälfte, dann die andre Hälfte dadurch vertreten wird. 7) weil, wenn Sauerstoff-in einer Ver- bindung mit zwei andern Elementen enthalten ist, die Menge des- selben stets 2 Atome (O=8) oder 1 Atom (0=16) beträgt. Den- jenigen Chemikern, welche das Ammoniak durch die Formel NH3 ausdrücken, das Wasser aber durch HO oder durch H2O* wirft Od- ling mit Recht Inconsequenz vor, Erstere müssten das Ammoniak nH: (n=4,8) Letztere n’H? (n—=4,7) schreiben. Die Analogie fordert, dass man, wenn das Atomgewicht des Sauerstoffs verdoppelt wird, auch das des Schwefels und, Selens verdoppeln muss,, woraus dann die Bibasicität der Schwefelsäure und der schweflichten Säure folgt, die die meisten Chemiker schon annehmen. Auch das. Kohlenstoff- atom setzt Odling doppelt so schwer als bisher, also statt 6 — — 1% woraus denn die Bibasicität der Kohlensäure nothwendig folgen würde. (Quarterly journal of the chemical society Vol. 11..p.107,) Htz. J. W. Kynaston, über die Zusammensetzung der künstlichen rohen Soda. — Ueber die Zusammensetzung der unlöslichen Caleiumverbindung, welche in der künstlichen nn Soda enthalten ist, sind die Chemiker noch durchaus, nicht im Klaren. Bei der Analyse einer unter Muspratt’s specieller Aufsicht ‚in den: „Liverpool Vauxhall Alkali Works“ dargestellten rohen, Soda fand K. folgende Zahlen: i Lösliche Salze 41 Unlösliche Stoffe :59 100 Kalk 35,11 Natron 24,02 Ultramarin 0,96 ' Kieselsäure 0,51 ' Talkerde’ ‘0,25 i RM IDEE HE ERBODER NT AG ARNO EUR. NDS "Sand 0,90 2 oh XII. 1858. | 94 322 Eisenoxyd y ). sich 0,34 Eisenoxyd einschliessend, Phosphorsaurer Kalk ) , /, das als FeS vorhanden war. 0,43 Thonerdenatron Thonerde N een. Schwefelsäure 0,22 Gesammtmenge d. Schwefels 14,56 ‚ im löslichen Th. _9,68 Kohlensäure 18,35 ) im unlöslichen Th. 8,67 Chlor . 1,53 Wasser 0,22. Der Verf. berechnet hieraus die Zusammensetzung wie folgt: Kohlensaures Natron 36,88 Chlornatrium DD Schwefelsaures Natron 0,39 Kieselsaures Natron 1,18 Thonerde-Natron 0,69 Schwefelcalecium 28,68 Kohlensaure Kalkerde 3,31 Zweifach Schwefelcaleium 0,43 Unterschweflichtsaure Kalkerde 1,15 Schweflichtsaure Kalkerde 2,18 Kaustische Kalkerde 9,27 Talkerde 0,25 Schwefeleisen 0,37 Eisenoxyd und phosphorsaurer Kalk 2,66 Thonerde 1,13 Kohle 7,01 Sand 0,90 Ultramarin 0,96 Wasser 0,22 5 100,10 Der Verf. zieht aus seiner Analyse den Schluss, dass in dem unlösslichen Theil der rohen Soda kein Calciumoxyd, sondern kohlen- saurer Kalk enthalten sei und dass der unlösliche Theil der rohen Soda vorzüglich aus einer Verbindung von kohlensaurem Kalk mit einfach Schwefelcaleium bestehe. Er erklärt 2SCa+CO2CaO für die Formel dieser Verbindung. Dieser Schluss ist übrigens aus der zwei- ten Tafel durchaus nicht ersichtlich,‘ wie aber auch die Zahlen der- selben mit denen der ersten namentlich nicht in Bezug auf die gefun- dene Kohlensäuremenge in Uebereinstimmung gebracht werden können. Dieser Schluss ist also entschieden zu bezweifeln. Erwähnenswerth dürfte die Methode sein, die K. angewendet hat, um das Schwefel- caleium, die unterschweflichtsaure und:.schweflichtsaure Kalkerde zu bestimmen. Das erstere wurde durch kohlensaures Cadmiumoxyd zersetzt. Es bildete sich Schwefeleadmium, aus dessen Schwefelgehalt, der als schwefelsaurer Baryt gewogen wurde, auf die Menge des 323 Schwefelcalciums geschlossen werden konnte. »Die ltrirte Flüssig- keit wurde, mit salpetersaurem Silberoxyd gefällt, und die Lösung einige Zeit bis nahe zum Kochen erhitzt. Es fiel kohlensaures Sil- beroxyd, Chlorsilber, Schwefelsilber (durch das unterschweflichtsaure Salz gebildet) und Silber (durch das schweflichtsaure Salz erzeugt) nieder. Durch Ammoniak wurde das kohlensaure und Chlorsilber gelöst. K. filtrirte dann, und bestimmte die Menge Schwefelsäure, welche aus dem Niederschlage erzeugt werden konnte, daraus die Menge der unterschweflichtsauren Kalkerde berechnend. Die Menge Schwefelsäure, welche in der von dem Silberniederschlage abfiltrirten Flüssigkeit aufgefunden wurde, ergab das Mittel nach Abzug der von vorn herein in der Lösung enthaltenen Schwefelsäure, so wie der durch die Oxydation der unterschweflichten Säure gebildeten, auf die Menge der schweflichtsauren Kalkerde zu schliessen. (Sollte man nicht besser zu dieser letztern Bestimmung gelangen können, wenn man das Silberquantum in dem durch Ammoniak extrahirten Silberniederschlage bestimmte und davon die an den Schwefel gebun- dene Menge in Abzug brächte?) — (Quarterly journal of the chemi- cal society. Vol. 11. p. 155—168.) Htz. J. Napier. Bemerkungen über metallische Absätze aus den Essen von zwei ÖOefen, von denen der eine:'zu Schmelzung von Silber-Kupferlegirungen, der andere von Silber-Goldlegirungen diente. N. hat Analysen solcher Essenansätze ausgeführt und ihre Resultate in folgende Tabellen zu- sammengefasst. Er nahm zu den Analysen Absätze aus dem untern, mittlern und obern Theil der Essen. Die Tabellen sind folgende: Absatz in der Esse des Silber-Kupferofens. unterer Th. |mittlerer Th.| oberer Th. o Silber 29,95 9,19 3,30 Silberoyd 0,17 5,21 7,18 Kupfer 2,80 0,25 0,12 Kupferoyd 1,93 0,74 0,15 Eisenoxyd und Thonerde 7,30 11,43 10,39 Kalk- und Talkerde 43,85 48,72 52,69 Kieselsäure 14,00 23,51 24,22 Kohlige Substanz _ \. 0,96 1.26 100 100,01 99,31 Summa des Silbers 30,06 12,46 7,81 imo 9511 Kupfers 4,34 0,84 0,24 24* 324 „Absätze in der Esse ‚des Gold-Silberofens. >; | unterer "Th: ‚mittlerer Tr. | oberer Th. Silber 48,75 39,16 . |... 29,88 Silberoxyd 0,32 3,14 1 else Kupfer —_ 0,25 0,25 Kupferoxyd 0,75 0,12 Oz "Gold 4,25 2,64 ae Bleioxyd . ‚Spur. 2,20 2,307 5 ‚ÄAntimonoxyd — N) 0,11 Kohlige Substanz Sput 3,39 4,20 In Säure Unlösliches 25,30 26,50 33,90 Kalk, Magnesia, Eisen und _Thonerde 19,92 22,30 24,33 99,00 99,80 99,20 ‚Summa, des ‚Silbers 48,18 42,08 31,22 = Man sieht, dass Silber, wie Gold sich in bedeutender Menge yerflüchtigte, N. ist der Meinung, dass sich das Silber nieht als Oxyd, wie‘ wohl behauptet worden ist, sondern als Metall yerflüchtigt. .— Won N’s. Versuchen, Legirungen von Gold, Silber und Kupfer durch Hitze in/ihrer, Zusammensetung, zu verändern, ist besonders folgender won;Interesse;: Eine. solche. Legirung, die in der Mark 842 Grain Gold und! 20.Procent Kupfer. enthielt, wurde .1!/a Stunde geschmolzen erhal- te. ‚Sie enthielt nun 855 Grain Gold in der Mark. Die Kupferoxyd- ‚kruste, die sich auf der Oberfläche gebildet hatte, enthielt 4/3 ihres ‚Gewichts metallischen Silbers, und ‚nur eine äusserst geringe kaum entdeckbare Spur von Gold.. Er schiebt, diese Erscheinung auf die grosse Verwandtschaft des metallischen Kupfers zu Gold denn dies ist bei dem kupferhaltigen Silber geblieben. Als Beweis dafür führt er an, dass bei einer Abscheidung des Silbers aus einem sehr kupfer- reichen Amalgam sich zwei verschiedene Legirungen, eine äussere weisse, und eine innere braune Schicht gebildet en die folgende Zusammensetzung besassen: er weisse ‚Leg. braune Leg. Silber 74.15 4,00 Kupfer 25,52 61,97 Gold 0,33 34,03 100 100 Man sieht, die kupferreichere Legirung enthielt fast alles Gold. (Quaterly Journal of the chemical society. Vol. 11. 2.168.) Hz. Nichles. QuantitativeBestimmung des Quecksilbers bei Gegenwart von Fetten. — Die Quecksilbersalben. sind grossen- Verfälschungen unterworfen, die zu entdeeken ‚einige Schwie- rigkeiten hat. Zwar sind bisher mehrere Methoden zur Untersuchung bekannt gemacht worden, keine aber entspricht den wichtigen Forde- rungen an Einfachheit des Verfahrens und Sicherheit der Resultate. N. giebt dazy folgenden Weg an. — Ein bestimmtes „Gewicht von 295 Quecksilbersalbe (5 'grm) wird, ineinen)kleinen,» Kolben ‚mit, flachemı Boden gebracht und mit, so viel Schwefelkohlenstoff übergossen, dass alles Fett bei öfterem Schütteln; gelöst wird: ' Darauf wird eine: Lö= sung von Chlorcaleium von. 400: Baum&’ eingebracht; ‚und, das, | Ganze durcheinander geschüttelt. Bald. bilden sich die -beidem’Schichten wie; der, deren obere alles Fett, deren ‚untere die ‚im: Wasser .löslichen Bestandtheile und die unlöslichen in Form eines‘ Bodensatzes enthält.) In. letzterem findet sich‘ das Quecksilber in feinster: Vertheilung.' | Die Fettlösung in Schwefelkohlenstoff wird abgegossen: ‚und die 'üntere Schicht durch Schütteln mit neuen Quantitäten; reinen Schwefelkoh- lenstoffs gewaschen.. In die wässrige Flüssigkeit ‚bringt man .darauf etwa das sechs bis achtfache Gewicht des vermutheten Quecksilbers an leicht schmelzbarer Legirung (Rosesches Metall) und erhitzt. Die Legirung schmiltzt bald und nimmt bei leisem Schütteln ‚alles; Queck-- silber auf. Sobald dies geschehen ist, wird das Ganze in eine Schale gegossen, worin es erkaltet und das Amalyam fest: wird. Nach mehr; maligem Abwäschen mit destillirtem ‚Wasser: und ‚sorgfältigem:; Trock-' nen mit Papier wird das Metall gewögen. Seine Gewichtszunabme; ist gleich der Menge des vorhandenen Quecksilbers., Die! ‚Methode ist einfach, erfordert wenige Zeit und: giebt sehr sichere Resultate.) (Journ. de Pharm. et de Chin. XXXIII, 821) ; i IeAdMiss Wurtz. Ueber die Capronsäure..— Es ist ein auffallen-i des: Verhalten, dass die natürliche, aus‘ der ‚Butter. oder dem Coeas-' nussöl dargestellte Capronsäure keinen, Einfluss auf die. Polarisations- ebene des Lichtes ausübt, während die künstlich durch Kochen von Cyanamyl mit Aetzkali bereitete ‚dieselbe nach rechts ablenkt,. ob“ gleich die beiden Modificationen der Säure sich; sonst völlig identisch verhälten. Man hat geglaubt, dass beide auch verschiedene rationelle: Formeln haben müssten, d.h. dass die wirksam das Radieal Amyli(CısHn): enthalte und also aan die andre aber nach der Formel a Oz zusammengesetzt sei. Dass ein. derartiger Unterschied; nicht ar zeigt W. dadurch, dass er durch Electrölyse der optisch unwirksamen Säure optisch unwirksames Amyl erhielt; 'alsö in dem Amyl, das eigentlich die Polarisationsebene dreht, derselbe physika- lische Unterschied zu finden ist. Die Ursache muss also, wenn für die Capronsäure die Formel a0 gelten soll, nicht in dem Vorhandensein oder Nichtyorhandensein des’Amyls, sondern in einer: diesem selbst zukommenden Verschiedenheit gesucht werden; hs de Chim. et de Phys. LL, 358.) Ju Ms. Berthelot et de Luca. Verbindungen des Glycerins mit Chlorwasserstoffsäure, Bromwasserstoffsäureund‘.Es+ sigsäure. — Wird Glycerin mit Bromphosphor behandelt; ‘so’ bildet! sich, unter Ausscheidung von 3 Aequiv.' Wasser und) Aufnahme . von 2HBr das Dibromhydrin =. (Hk Br;Oz, welches seinerseitsmit Bromi- phosphor behandelt, in’ Tribromhydrin (OE;Brs) übergeht,; Wird das 326 Dibromhydrin 'da&egen’ mit Chlorphosphor behandelt, so ist das’ Pro- düct der Reaction das Chlorhydrodibromhydrin (H;Br,€l. Diese Verbindung ist dem Chlorpropylenbromid (CsH;El)Brz isomer, aber nicht identisch mit diesem. Es ist eine neutrale schwere Flüssigkeit welche bei 2000: siedet. Mit feuchtem Silberoxyd auf 1000 erhitzt, geht es langsam in Giycerin über. Das Product der Einwirkung des Bromphosphors auf Dichlorhydrin giebt dem entsprechend Bromhy- drodichlorhydrin CH,€l,Br, dessen Siedepunkt bei 1760 liegt. Mit Silberoxyd erwärmt, geht 'es gleichfalls in Glycerin über. Auf ähnliche Weise stellten B. und de L. noch das Trichlorhydrin CsH5€l; und aus diesem und den Bromhydrodichlorhydrin das Epi- dichlorhydrin CsH,€l, dar. Mit Natrium erhitzt ging das Trichlorhy- drin leicht in Allyl 'C;H; über, während das Tribromhydrin Propylen und‘ den 'Propylenwasserstoff CH; gab. — Aehnliche Doppelverbin- dungen giebt auch die Essigsäure. ‘Eine solche, Acetodichlorhy- drin C,0H361203 entsteht beim Vermischen von Glycerin, Essigsäure- hyärat und Salzsäure. Esist eine neutrale, ölige, ätherisch riechende Flüssigkeit, welche bei 2050 siedet. Zugleich mit diesem bildet sich Acetochlorhydrin CH,&10;. Lässt man Acetylchlorid auf ein Gemisch von Glycerin und Essigsäurehydrat wirken, so erhält man Dia- cetiochlorhydrin C4Hi1&610; und das Acetochlorhydrobrom- hydrin beim Vermischen von Glycerin mit Acetylchlorid und Acetyl- bromid. ' Es geben diese Versuche einen neuen Beweis. von der drei- säurigen Natur‘ des 'Glycerins, die so weit geht, dass sich sogar Tri- pelsalze desselben bilden lassen. : Vielleicht gelingt es auf diese Weise, ‘auch die 'von Fremy entdeckte und von Gobley wieder auf- gefundene Oleophosphorsäure, welche in den Fetten des Gehirns, des Eigelbs ‘und Blutes vorkommen soll, künstlich darzustellen und ge- nauer: als. bisher zu untersuchen. — (Journ. de Pharm. et de Chim. XAAIV, 19.) Julds: Soir. Verbindungen des Boch Mereläthyle und Schwe- felmethyls mit Quecksilberjodid. — Es ist diese Arbeit eine Fortsetzung, früherer Untersuchungen über Verbindungen von Schwe- feläthyl und- methyl mit, den Chloriden einiger Metalle. Wird die früher dargestellte Verbindung C,H,S-+ Hg€l mit einem Gemisch von Alkohol und, Jodäthyl in einer zugeschmolzenen Glasröhre, auf 1000 erhitzt, so bilden sich nach etwa 3 Stunden 2 nicht vermischbare gelbliche klare Flüssigkeitsschichten, deren untere beim Erkälten er- starrt und dabei ‚eine schwefelgelbe Farbe annimmt. Diese 'Verbin- dung ‚kann durch Umkrystallisiren ‚aus kochendem. Alkohol rein ge- wonnen. werden, wobei sie sich in gelblichen Blättchen absetzt.; Bei 1500 zersetzt sie sich, in Schwefeläthyl und Quecksilberjodid. : Durch die Analyse ‚ergab! sich die Formel C3H;S+HgF. Auch andere Me_ talleigeben ähnliche krystallinische Verbindungen, z. B. Silber und Blei, »wenn ihre Schwefelverbindungen mit Jodäthyl und Alkohol er- hitzt; werden, auf welchem Wege auch das Quecksilberjodidschwe- feläthyl gewonnen werden kann. — Auf ganz dieselbe Weise lässt 37 sich auch das Quecksilberjodidschwefelmethy]l darstellen, wel- ches durchaus dasselbe Aussehen hat und sich schon bei’1450 zersetzt. Es ist zusammengesetzt nach der Formel C.H,S + HgF. : (Journ.'de Pharm. et de Chim. XXAIV, 87.) I Ws. T. R. Groves, über einige Verbindungen von Queck- silberjodid und Quecksilberbromid mit Alkaloiden. — Diese Verbindungen bilden sich, wenn zu einer Lösung von Queck- silberjodid in Jodkaliumlösung eine Lösung der salzsauren Verbin- dungen der Alkaloide gefügt wird. Es entsteht ein Niederschlag der neuen Verbindung, der gewaschen und durch Umkrystallisiren' gerei- nist werden, kann. Diese Verbindungen bestehen aus Hg*I3+ Alka- loid. (Sollte nicht ausserdem 1 Aequiv. Wasserstoff in die Verbin- dung eintreten?) Solche Verbindungen bildet das Morphin, Chinin, Cinchonin, Codein, Veratrin, Aconitin, Brucin, Strychnin, Narcotin und Diacodin, ein von dem Verfasser in den Kapseln des englischen Mohns aufgefundenes Alkaloid. Aloin und Salicin geben dagegen keine analoge Verbindung. — Die Morphinverbindung ist in ko- chendem besonders angesäuertem Wasser etwas löslich, 'und setzt sich in der Kälte krystallinisch ab. Löslicher ist sie in Alkohol. — Die Chinin verbindung ist in kochendem Wasser nicht löslich, dage- gen leicht in kochendem Alkohol, aus dem sich der grösste Theil als harzartige Masse beim Erkalten absetzt. Beim freiwilligen Ver- dunsten dieser Lösung krystallisirt sie schön. Sie schmilzt bei 2000C. — Aehnlich verhält sich das Cinchoninsalz. — Das Strychnin- salz ist in kaltem und heissem Wasser nicht und im köchenden Alko- hol nur wenig auflöslich. Aus dieser Lösung krystallisirt es in drei- eckigen, sehr glänzenden, mikroskopischen Krystallen. — Das Co- deinsalz löst sich in heissem Wasser und Alkohol und krystallisirt daraus leicht. — Diese Verbindungen werden durch verdünnte Säu- ren weder in der Kälte noch in der Wärme zersetzt, wohl aber durch kochende Lösungen kaustischer Alkalien. — (OQuarterly journal of the chemical society. Vol. AI. p. 97.) Htz. H. J. R. Hancock, Bemerkungen über Pfeilgift. — Das südamerikenische Pfeilgift, Urari, Curari, Wurali giebt nach H. seinen giftigen Bestandtheil an kochendes Chloroform ab, und kann daraus in Krystallen gewonnen werden, die beinahe in Wasser unlöslich, leicht dagegen löslich sind in Chloroform und Essigsäure, Näher untersucht sind diese Krystalle noch nicht. H. hat nur nachgewiesen, dass sie die wesentliche giftige Wirkung des Wurali’s besitzen. — (Quarter Iy journal of the chemical society. Vol. XI. p. 154.) Htz. Geologie. Ch. Sainte-Claire Deville, über die Thä- tigkeit der Chlorine und Sulfate der Alkalien und Erden beim Metamorphismus der Schichtgesteine. — Der Meta- morphismus der abgelagerten Gesteine erfolgt unter dem Einflusse physi- scher und chemischer Kräfte, welche dem Innern der Erde entströmen. Man kann diese im Allgemeinen nach den vier electronegativen Kör- pern: Fluor, Chlor, Schwefel, Kohlenstoff unterscheiden. Aus den 328 durch ‚sie. ‚bervorgerufenen. Wechselwirkungen; gehen ‚hervor: 1) Un- lösliche. Körper, Mineralien, welche man in den umgewandelten Schich- ten findet, und: die noch auf ihren Ursprung; hindeuten. Sie legten fast. ıden grössten Theil des Kohlenstoffs (Carbonate), , eine beträcht- liche ‚Menge. Schwefel (Sulfate oder Sulfüre), nur Spuren von Chlor und fast sämmtliches Fluor (einfache Fluorüre oder Fluorsalze).. Nur im, Flusspath scheint, es wesentlich, sonst fast stets in wechselnder Menge, und wie in einem Uebergangszustande, um durch Sauerstoff ersetzt; zu werden. 2) Lösliche Salze. Darunter findet sich fast alles Chlor, ziemlich viel Schwefel und nur wenig Kohlenstoff. Dies zei- gen ‚die Salze des Meerwassers, deren Einwirkung auf Kalke, Thone, Sand- und. andre Kiesel-Gesteine untersucht ‚wird. — Kalke. Einer der wichtigsten; Zweige des Metamorphismus. ist die Dolomitbildung, Dazu dienen Magnesiasulfat oder Chlormagnesium. Die bisherigen Versuche geschahen unter Anwendung, bedeutender Wärme und hohen Druckes. Bei längerer Einwirkung von Chlormagnesium auf ein Stück Kreide im Sandbade bildet sich, wenig über 1000, etwas Chlorcaleium; doch wurden nur 6—7%/, Kalkerde durch Magnesia ersetzt. _Wäscht man, aus, und: wiederholt den: Vorgang, 'so, erfolgt neue Zersetzung. Es entweicht dabei jedoch Kohlensäure, und, es entstehen Oxychlorüre. Verf: glaubt an ähnliche Wiederholungen des Vorgangs in der Natur, Nun müssen aber neutrale Carbonate entstehen. Setzt man. ein, in angegebener. Weise behandeltes Kreidestück unter Wasser einem Strome von Kohlensäure, aus, so, bildet sich ein gewässertes Magnesiacarbonat in, ‚hexagonalen Prismen mit; Basisfläche; setzt man es unter Wasser der. Atmosphäre aus, so setzen sich an die Wände des Gefässes ganz magnesiafreie Kalkspathrhomboeder an, während die Magnesia in dem Kreidestücke, sich; anhäuft, welches; alles Chlor verliert und einem neutralen . Carbonate: von Kalk- und Talkerde sich nähert. Die, Ein- wirkung, trockner oder. wenig, ‚feuchter Kohlensäure, vielleicht unter sehwachem, Druck, wird noch . untersucht: werden. Sehwefelsaure Magnesia gab mit Kreide ähnliche Erfolge. Die Dolomite verweisen auf die Einwirkung schwefelsaurer Magnesia, durch die.ihnen verge- sellschafteten Anhydrite und Gypse, auf Chlormagnesium durch einen Chlorgehalt,, so. z. B. die.von Fassa etc. Manche Dolomite, wie die des, St. Gotthardt zeigten, dagegen weder Spuren von Sulfaten, noch yon. ‚Chlorverbindungen. — Thone. Dieselben zersetzen beim: Glühen in, Verbindung mit, Feuchtigkeit die Chlorverbindungen unter Salz- säure, resp, Chlor-Entwicklung; nur Chlorkalium zeigte diese Erschei- nungınicht,, und.nach den Arbeiten, von Delesse scheinen die, Feld- spathe. kein, Kali zu enthalten ; denen man einen metamorphischen Ursprung zuschreiben könnte, Dagegen wirkt Kalibissulfat sehr, ener- gisch. . Dergleichen Einwirkungen dürften. in manchen. Sedimentge- steinen die, Bildung ‚von. Albit, Oligoklas, Labrador. hervorgerufen haben. ,—. Kieselige Gesteine., Sandstein, ganz aus. Quarzkörnern bestehend, ohne Kalkgehalt ‚wurde im Stück. mehrmals; mit einem Gemisch von, Chlorcalcium. und Chlormagnesium befeuchtet und .roth- ‘329 geglüht... Endlich ‚war ‘die Masse schwammig, und schmelzbar gewor- den, wobei sie milchweiss wurde, mit eingelagerten Krystallfasern, spec. Gew. 3 und von der Zusammensetzung des Pyroxens oder Am- phibols. — Verf. meint, dass die Anwendung von Stücken vortheil- hafter sei, als die des Pulvers, wegen einer dabei mitspielenden Thä- tigkeit der Porosität. — (Compt. rend. XLVIL. No. 3., 1858., p. 89.) Tehihatchef, über die Orographie und geologische Gönstitution einiger Theile Kleinasiens. —ı Beim Durch- reisen des Landes zwischen Armenien und dem schwarzen Meere, welches die Alten Polemoniacus nannten, und das auf den Karten als fast weisser Fleck ®rscheint, fand T. darin schön bewaldete hohe Berge. Zum grössten Theile trifft man denselben Trachyt mit dunk- ler, pyroxenischer Grundmasse und weissen Feldspathkrystallen wie senst in Kleinasien. Die Trachytausbrüche wechseln mit Kalkmassivs, in denen T. Nummuliten und Terebrateln entdeckte. Die Kalkschich- ten fallen im Allgemeinen NW und NO. — (Ebend. S. 119.) H. Le Hon, P&riodicite des grandes deluges r&sultant du mouvement graduel de la ligne des apsides de la terre. Avec une carte des terres europeennes avenit le deluge de la Genese. Bruxelles, Leipzig, Paris 1858.*) — Die Erhebungssysteme der Ge- birgsketten haben die grossen Erdumwälzungen nicht herbeiführen können, wie nach den Aufstellungen Elie de Beaumonts über Rich- tung. und Alter der Feuersysteme fast allgemein mit Ausnahme Lyells, angenommen ist. Der Parallelismus der Gebirgsketten ist aber noch selbst zu wenig in entferutern Erdtheilen erwiesen, und daher mehr oder minder hypothetisch. Die Erhebung der Gebirge wird in der Regel als eine plötzliche angenommen, was aber nicht erwiesen ist, von Lyell bezweifelt wird. Um grosse Landstrecken langsam steigen zu machen, (wie andere sinken), braucht ein innerer Druck nur in einer geraden oder krummen Linie hinreichend lange zu wirken, nicht auf eine nach allen Richtungen mehr oder minder ausgedehnte Fläche. Nach Darwin würden Gebirge durch Folge kleiner Hebungen bei Erdbeben entstehen können, hervorgerufen durch die Bewegung innerer flüssiger Massen gegen die Rinde und längs der Achsen der Gebirge. Plötzliche Hebungen (Santorin, Monte Nuovo, Jorullo etc.) sind nur sehr örtlich und vulkanischen Ursprungs. Nach Sharpe sind die Alpen, nachdem sie bereits untermeerisch ihre jetzige Gestalt angenommen, in langen Zwischenräumen nach und nach gehoben. Aehnlich verhält es sich unter andern ferner mit den Pyrenäen. Amerikanische Länder, Schweden heben sich noch fort- während. A. d’Orbigny stellt 27 verschiedne Faunen nach einander auf; E. M. Beaumont nur 17 Gebirgshebungssysteme, manche nur un- tergeordnet, (System des Hennegau, Rhein, Thüringerwald, Cöte d’Or., Tanarus). Wären auch die Hebungen plötzlich erfolgt, so konnte ihre *) Aus den Memoires et publications de la Societe des scien- ces: des arts et belles: lettres du Hainaut [2] V. 330 allgemeine Wirkung doch nicht so zerstörend sein, da der Erdum- fang 9000 Lieues, die höchsten Höhen (mit Ausnahme der er verein- zelten übergrossen) 1 L., die grössten Meerestiefen 11/2 L., also die grössten Nr Unterschiede 2!/g L. — Nsz000 des Umfanges betra- gen. Die weitverbreitetsten Erdbeben, wie das von Lissabon, übten doch nur, vom Standpuncte des Erdkörpers betrachtet, sehr örtliche und unbedeutende Wirkung aus. Bestätigt wird der Widerspruch gegen die herrschende Ansicht durch ein Werk des Astronomen Ad- hemar: Revolutions de la mer, formation geologique des couches su- perieures du globe. (Paris 1843). Derselbe geht aus von der langsa- men Veränderung der Apsidenlinie der Erde oder der grossen Achse ihrer Umlaufsellipse, jene dreht sich um sich selbst. In einer Pe- riode von 26900 Jahren entspricht der Punkt der Tag- und Nacht- gleiche demselben Punkte des Himmels, wenn man die Bewegung der Erde mit den Sternen vergleicht. Anders ist es, wenn man die Posi- tion der Erde auf die grosse Achse der Bahn zurückführt. Nach Adhemar:liegen 21000 Jahre zwischen der jetzigen Epoche und dem Augenblicke, wo die Jahreszeiten denselben Puncten der Bahn. ent- sprechen. Im Jahre 1248 fiel der erste Tag unseres Winters mit dem Durchgange der Erde durch das Perihelium zusammen. In 10500 Jahren wird die Folge der Jahreszeiten die umgekehrte sein; Herbst und Winter zusammen werden in der nördlichen Hemisphäre um etwa 8 Tage länger sein als Frühjahr und Sommer und alle’ 10500 Jahre wird die physische Beschaffenheit beider Erdhälften modifieirt sein, werden auf der Oberfläche wesentliche Veränderungen eintreten. Herschel schreibt jener längern Dauer keine Wichtigkeit zu, während Adhemar nachweist, dass dadurch der Südpol wesentlich an Wärme verlieren und daher um so mehr Eis ansetzen werde, als der Nordpol, was. im Laufe einiger tausend Jahre beträchtlich ‚werden müsse. Seit 1248 erkaltet unsere Hemisphäre, während die südliche sich erwärmt; wenn die Eismassen des Nordpols die des Südpols überwiegen werden, wird der Gleichgewichtspunct des Systems durch die Ebne des Aequators gehen, damit die Wassermasse gegen Nord abfliessen und die dahin gelegenen Länder bedecken, Aehnliches sprach Bertrand, von Hamburg, schon 1799 in einem Werke „periodi- sche Erneuerung ‚der Continente“ aus, nur mit anderer Begründung. Adhcmar bestimmte die geringe Ausdehnung und Tiefe der nördli- chen Meere, gegenüber den südlichen, den mittlern Durchmesser‘ der Eismütze des Südpols zu 1000 Lieues, der des Nordpols zu 500 L., die Dicke der erstern im Mittel zu 20 L., welche Grösse allerdings zu. hoch gestellt ist. Die Abplattung an den Polen trifft nur die feste Erdmasse, nicht die Eismützen. Nach Adhemar wachsen die Glet- scher der Alpen seit dem 13. Jahrh. und kann sich in diesem Gebirge in .10500 Jahren eine Eisschicht von 11 Lieues Dicke: bilden. Wie die Temperatur unserer Gegenden seit 1248 abnimmt, so auch von da an: zurück gerechnet, so dass es z.B. zur Römerzeit in Frankreich kälter war als jetzt; damals kannte man dort noch keinen Wein und Sal dergleichen Beispiele mehr. Es müssen die auf einander folgenden Einbrüche des Meeres alle 10500 Jahre Statt haben. Sie treten ein, sobald der Schwerpunct der Erde von einer Hemisphäre in die andere reicht. Da bei uns der Eisgang nicht mit der Zeit der grössten Hitze im Jahre zusammen fällt, dürfte auch die Abschmelzung der polaren Eismassen nicht mit der grössten Hitze der betreffenden Halbkugel zu- sammenfallen. Vor 11074 Jahren erreichte auf der unsrigen die Summe der Nachtstunden ihr Maximum. Da nun die noahische Fluth der Tradition nach vor 4000 Jahren fiel, so musste schon 7094 Jahre zuvor unsere Erdhälfte wieder wärmer zu werden beginnen. Diese 7094 Jahre dürften genügen, die Erweichung der Gletscher zu erklären und die Abschmelzung am Nordpol zu begrenzen. Treten also die Fluthen alle 10500 Jahre ein, so müsste die nächste (nach Abzug der 4000 Jahre seit Noah) in 6500 Jahren eintreten. Die Bildung der geologischen Producte ist Folge der verschiednen Pha- sen in Folge des wechselnden Wachsens und Abnehmens des Polar- eises. Danach kann man seit den beiden letzten Fluthen 3 Epochen unterscheiden: 1) 11074 Jahre vor unserer Jetztzeit lag das Eis wohl vom Pole her bis über den 70.0 nördl. Br.; fast das ganze Meer lag über unserer Erdhälfte, während die Continente der Südhälfte trocken lagen und vielleicht von der Menschenrasse bewohnt war, die bei der letzten Fluth vernichtet wurde. Mehrere Jahrtausende vor und nach dem Maximum der Bildung von Eis am Nordpol war die Bewegung des Wassers unmerklich, und wahrscheinlich in dieser Zeit bildeten sich die Sedimentlagen, die während des letzten Verweilens des Mee- res über unsern Continenten sich absetzten. 2) Sobald die Summe der Nachtstunden auf unserer Hemisphäre abnahm, schlug auch die Kälte ab, nahm das Eis am Südpol zu, das Wasser floss gegen Süden, wahrscheinlich zuerst in untermeerischen Strömungen, welche auch z. Th. die Sande und Rollblöcke über einen grossen Theil unserer Hemisphäre führten. 3) Der Schwerpunct fiel plötzlich in die Süd- hälfte, das Wasser strömte gewaltsam gegen Süden über die Conti-- nente, grosse Fluth, mit ihr die errativen Blöcke auf Eisschollen. Der Verf. sucht nun noch die Theorie'Adhemars durch Beispiele zu bekräftigen. So ist die Wirkung der thätigen Kräfte stets N—S. oder S-N. gerichtet. Er untersucht den Zustand Europas vor der letzten Fluth und die wahrscheinliche Wirkung der nächsten. In ersterer Beziehung beschränkt er sich auf Betrachtung der Tertiärgebilde, da sie am deutlichsten vorliegen und unsere Continente seit der Kreidezeit bei jeder Periode des Auftauchens im Ganzen weniger beträchtliche Veränderungen erfahren haben. Eine Karte Lyells, welche die Ver-. breitung der Tertiärgebilde in Europa darstellt, zeigt, dass nur die Hochländer davon frei und jeder Ueberfluthung entgangen sind. Wäh- rend der Tertiärepoche waren danach beinahe drei Viertel Europas über Wasser. Dabei ist nichts von einem Systeme paralleler He- bungslinien zu sehen, nur grosse Ebenen, selbst ohne Vulkane. Nur die allgemeine Abnahme des Wassers konnte sie trocken legen. Nun: 332 bestehen..aber die: Tertiärbildungen aus Etagen. u. 8. w.. bestimmt’ ver- schiednen Alters, Verf. kann es aber 'nicht glauben, dass mehr als die Hälfte. Europas sich abwechselnd hob und senkte, und zwar stets unter denselben Bedingungen, in denselben Gränzen. 'Die Höhe der Meere über den einzelnen Ländern Europas während jeder Periode ist. verschieden nach der Breite, da die flüssige Masse von den Polen her abnimmt. Aus geologischen Gründen liegt danach für die Breite von Paris der Spiegel des Meeres ungefähr 200 Meter über den des Canals. Danach kann man die Gränzen der europäischen Meere vor der Sündfluth der Genesis bestimmen. Im Ganzen haben sie sich. wenig geändert. Von den 7 grossen Tertiärmeeren zieht‘ Verf. die des westlichen Frankreichs, Ostenglands, Belgiens und Hessens im nähern Betracht. In dem für diese Meere angesprochenen Flächen fallen z. Th. Tertiärgebilde oder erscheinen solche nur in ganz klei- nen Resten, indem das Uebrige durch die Fluthen von Norden: her weggerissen wurde. Aehnlich wirkten die Süd-Nord-Ströme nach Jahrtausenden, modifieirt durch die unterdessen eingetretenen Ober- flächenerscheinungen. Durch die Tertiärfluthen wurde der Canal zwi- schen England und Frankreich gerissen. Die näheren Ausführungen gestatten keinen Auszug. Der grosse Salzsee im Felsengebirge Ame- rikas, die Wüste Gobi in Asien, unter gleicher Breite! und von glei- cher Meereshöhe wie die grossen Seen Spaniens, sind Reste früherer Meere.,. Die höhere Lage, des Aralsees über dem Caspischen Meere, mit dem und vielen andern Seen er einst zusammenhing, ist leicht zu erklären, ohne besondere Hebungen oder Senkungen anzunehmen; Der fast. gänzliche Mangel an Seen auf der südlichen Hemisphäre, gegenüber ihrer grossen auf der nördlichen, leiten auf das erst un. längst erfolgte Auftauchen der letztern und auf das Zurückweichen des Wassersauf die erstere. Aber dagegen besteht Südamerika schon seit mindestens 16000 Jahren, wenn vielleicht auch nicht im gegen- wärtigen Umfang, doch als grosses Festland, wie die Zahl jährlieher Ablagerungen in Knochenhöhlen. berechnen lässt, wonäch Speothos und Scelidotherium, die sich darin fänden, vor etwa: 4300 Jahren leb- ten.. Die Ausbreitung: der Continente und spätere Unterwassersetzung bis auf einzelne höhere Theile erklärt die Verbreitung des Menschen- geschlechts, ähnlich solchen von Negern, in Knochenhöhlen: Belgiens u..8. w. gefunden; eben auch und eben so selten Löwengebeine. Viel- leicht wurden beide durch die Sündfluth dahin verschwemmt. Alsdann müsste die Negerrace bereits seit mindestens 15000 Jahren existiren. — ' Durch: die Theorie Adh&mars erklärt sich die vielbesprochene Eisperiode, die Erscheinung der Wanderblöcke bis in bestimmte Brei- ten, die Lössbildung. Das erratische Phänomen ist periodisch, ab- wechselnd von den beiden Polen her. — In einem Anhange verschie- dener Bemerkungen: beschreibt der Verf. auch die plötzliche Abküh- lung der' bis dahin viel wärmern Temperatur gegen die Zeit der Subapeninenformation "hin. ‚Schliesslich giebt Verf: folgende: Deber- sieht der tertiären grossen (Sünd [?])- Fluthen. | 333 Vor ungefähr. Nördliche Erdhälfte über Meer. 4200 J. Das Meer steht noch über Westflandern; Marans; Aigues- 14700. 25200. 35700; 46000. 57000. 67000. 78000. 88000. 99000. 109000. 120000, 130009, 140000. mortes etc. Ablagerungen der Sande der Campine, Flanderns, von St. Omers, in den Landes, der Gascogne, der obern Meeressande von Montpellier, der obern Lagen auf Sicilien. — Alluvio- nen von la Bresse. — Terrain pampeen d’Orbigsny. — Quaternaire Gebilde. — Pliocängebilde Lyells. Nördliche Erdhälfte über Meer. Das Meer steht noch über Antwerpen und Sufolk; über Perpignan, Montpellier, Carbutan, Parma, Modena u. s.. w. Ablagerung der Sande von Diest und Bolderberg. — Mo- lasse. — Nagelflue. — Faluns von Tours; Bordeaux und Dax. — Colline von Turin. —. Oberes Miocän nach Lyell. Nördliche Erdhälfte über Meer. Ablagerung des terrain tongrien und rupdlien. — Sandstein und Sand von Fontainebleau, — Schichten von Blaye bei Bordeaux. — Schichten der Insel Wight (Headon Hill etc.) — Lyells Miocän. Nördliche Erdhälfte über Meer. Ablagerung der Sande von Laken. — Schichten mit Num- mulites variolaria von Cassel. — Sande von Beauchamps und Antwerpen (obere). — Fossilfreie Sande von Hordwell. — Bartonthon. — Lyells obere Eocänbildungen. Nördliche Erdhälfte über Meer. Ablagerung der Brüssel- und Panisel- Schichten. — Grob- kalk-, Bracklesham- und Bagshotsande. — London- und Bognorthon. — Dumonts Systeme ypresien. — Lyells Mit- teleoeän. Nördliche Erdhälfte über Meer. Ablagerung des plastischen Thons. — .Lignite des Soisso- mais. — Unterer Glauconitsand. — Dumonts Systeme lau- denien. — Nummulitenschichten verschiedener Autoren. — Lyells Untereocän. Nördliche Erdhälfte über Meer, Ablagerung der Sande im Soissonais nach Hebert. — Wool- wichsande u. s. w. Stg. R. Ludwig, Geognosie und Geogenie der Wetterau! — Die Gränze des vom Verf. behandelten Gebietes läuft in SW von Mainz über Darmstadt und den Otzberg nach Obernburg, in SO von hier durch den Speshard nach Bilstein auf den Oberreissig und nach Schwarzenfels und: Sparhof, in NO bis Schlichtern 'nach der Herchen- hainer Höhe und dann 'bis Grünberg ‘an’ die Quellen der Wetter, in NW über Butzbach, den Hausberg, Ufingen und den Feldberg. Die 334 geognostische Constitution ist eine sehr zusammengesetzte, denn.es fehlt nur. das Silurium, Jura- und Kreidegebirge. Krystallinische Gesteine bilden einen mehrfach überdeckten Zug, der aus den Vo- gesen durch den Schwarz- und Odenwald und Speshard nach dem Thüringerwalde fortsetzt, sie sind zonenweise geordnet und, streichen von SW nach NO. Die Wetterauer Zone mit Gneiss und Grünschie- fer nebst Massengesteinen setzt über den Main bei Aschaffenburg und Kleinostheim nördlich auf den Höhen Glimmerschiefer, an den Gehängen Gneiss. Verf. beschreibt speciell den Gneiss, den Grün- schiefer (ein dünn geschichteter Syenit), den Glimmerschiefer und Hornblendeschiefer, dann die darin zerstreuten Massengesteine: den Granit, Syenit, Felsitporphyr und die Verwitterungsproducte. Von palaeozoischen Gebilden schildert Verf. sodann die devonischen, nämlich den Spiriferensandstein nach seinen verschiedenen Gesteinen nebst einem Verzeichniss der aufgefundenen Versteinerungen mit den Fundorten, ingleichen den Orthocerasschiefer, den Stringocephalen- oder Massenkalk, den Cypridinenschiefer oder Kramenzel,' dann erläu- tert er deren Lagerungsverhältnisse. Die untere Steinkohlenforma- : tion oder der Kulnı tritt auf mit Kieselschiefer und flötzleerem Sand- stein. Als metamorphosirte Gesteine dieses ganzen Systemes erscheinen die Quarzite des Taunus, die "Serizit- oder Taunusschiefer und der Diabas am Hain bei Schloss Naumburg. Hier lagert auch der Koh- lensandstein, der weiter bei Erbstadt, Stammheim etc. auftritt und eine reiche Flora birgt. Die permische Formation entwickelt sich als Rothliegendes in der Umgegend von Darmstadt, im Kahl- und Biebergrunde, im Kinzigthal, den Thälern der Gründau- Fall- und Semenbach, dem Nidder- und Niddathal. Bekannt sind 14 Pflanzen’ desselben. Der Kupferschiefer ist bei Selters, Bleichenbach, Wolf, Haingrundau, Hailer, Grossenhausen etc. versteinerungsführend auf- geschlossen. Der Zechstein als Mergel und Kalk lagert ebenfalls in einem langen Streifen und führt zahlreiche Petrefakten, über ihm folgt Salzthon und Zechsteindolomit, letztrer petrefaktenführend. Von der Trias treten in der Wetterau nur bunter Sandstein und Muschel- kalk auf, letztrer mit Wellenkalk und mit Hauptmuschelkalk, beide mit den characteristischen Versteinerungen. Endlich die Tertiär- gebilde, zuunterst mit Oligocän als Bildungen am Rande des ter- tiären Südmeeres: die marinen Sande von Alzey, der Cyrenenmergel, Cerithienkalk und Blättersandstein, dann als Bildungen am Rande des tertiären Nordmeeres: Septarienthon, Sternberger Kuchen- und Casseler Meeressand. Als Pliocän wird der Basaltthon mit seinen Braunkohlen und Sphärosideriten und. der Basaltletten mit Brauneisenstein ge- schildert. Für die aus der Tertiärformation entspringenden Mineral- quellen wird eine Tabelle ihrer chemischen Bestandtheile beigefügt. Darauf schildert Verf. kurz das Diluyium und die jüngsten Bildungen.. Von ältern Eruptivgesteinen erscheinen Melaphyre in. der per- mischen Formation an mehreren Orten, ‚Trachyt, an jüngern: Dolerit, und Anamesit, Trachytdolerit, Phonolit, Basalt lagerhaft und gang- 335 artig. Der zweite Hauptabschnitt behandelt die Geogenie der 'W etterau; die. sich angenehmer liest als in kurzem Auszuge referiren lässt. — (Wetterauer Abhandlungen 1—229.) J. €. Deicke, geologische Skizze über die Kantone Appenzell, St. Gallen und Thurgau. Oeffentlicher Vortrag. St. Gallen 1859. 120. — Der Vortrag gibt zuvörderst eine allgemeine geologische Einleitung, wendet sich dann zu den Alpen und speciell zu den erwähnten Kantonen, deren Gebirgsformationen in kurzer Beschreibung erläutert werden. Für solche Reisende, welche sich in den betreffenden Gegenden ‚einige Wochen aufhalten ohne hinläng- liche Beschäftigung zu haben, wird dieses Heftchen eine ganz lehr- reiche Unterhaltung auf den weitern Excursionen gewähren, der mit den Studerschen und Linth-Escherschen Detailuntersuchungen vertraute Geosnost findet nur Bekanntes darin. Ewald, zur Geologie des Magdeburgischen. — Unter den Gesteinsstücken von Mammendorf und Schakersleben kommen mehr als zollerosse Mandeln vor, welche aus einem einzigen Kalk- spath-Individuum bestehen. Da’ der dortige Mandelstein NO durch zu Tage anstehende Grauwacke begränzt wird und da sich neuerlich in SW Richtung und unmittelbarer Nähe von demselben Rothliegendes hat auffinden lassen: so ist die Breite, welche der zwischen der Grau- wacke und dem Rothliegenden des Magdeburgischen sich hinziehende Streifen krystallinischen Gebirges hier annimmt, genau zu bestimmen. Dieser zwischen Weferlingen und Flechtingen ®/; Stunden breite Streifen verschmälert sich gegen SO, ist bei Mammendorf schon sehr unbedeutend und verliert sich vor Magdeburg ganz. Die Lagerungs- verhältnisse zwischen dem krystallinischen Gesteine und dem Roth- liegenden lassen sich bei Mammendorf und Schakersleben nicht genau beobachten, doch ist es wahrscheinlich dass wie überall im Magde- burgischen das Rothliegende auch hier durch die Porphyre und Man- delsteine keine Störung in seiner Lage .erlitten hat. Es scheint viel- mehr, dass alle Porphyre und Mandelsteine im Magdeburgischen am Rande der Grauwacke hervorgetreten sind und dass sich erst dann das Rothliegende bald mit stärkerem bald mit schwächerem Fallen angelagert hat. — (Geol. Zeitschr. X. 92.)' Beiträge zur Geologie des Grossherzogthums Hes- sen und der angrenzenden Gegenden. I Heft (Ergänzungs- Blätter zum Notizblatt etc.) Darmstadt, 1858. 80 —-; Es enthalten diese Beiträge verschiedene Aufsätze und kürzere Mittheilungen von Ludwig, Seibert, 'Volger, Schreiber, Tasche und Rössler z. Th. so interessanten und wichtigen Inhaltes, dass wir über ‚denselben im nächsten Hefte speciellen Bericht erstatten. H. Abich, vergleichende geologische Grundzüge der kaukasischen, armenischen und nordpersischen,Gebirge. — Prodromus einer Geologie der kaukasischen Länder. Mit,8 Tin. Petersburg’ 1858, 40... — Der I Abschnitt beschäftigt sich mit, den 336 Hebungsrichtungen in den betreffenden Ländern gestützt auf sehr detaillirte Beobachtungen und ermittelt 4 verschiedene Richtungen nämlich parallele Erhebungen von O nach W, mehrere von SO nach NW, solche von SW nach NO und noch von N nach S. Der zweite Abschnitt verbreitet sich zunächst über die heissen Quellen im Kau- kasus und über die übrigen Quellen, die Kraterbildungen und die ei« gentlich vulkanischen Gesteine, über dieselben Verhältnisse in den georgischarmenischen Gebirgen, wo die krystallinischen Massen- und Eruptivgesteine eine besondere Aufmerksamkeit beanspruchen, dann über die Erzlagen im Kaukasus und Armenien, dieselben in Georgien und Armenien. Der dritte Abschnitt ist den geschichteten Formatio- nen gewidmet, nämlich den paläozoischen Bildungen, den jurassischen, Kreide- und tertiären Ablagerungen. Aus den reichhaltigen Beobach- tungen Einzelnes mitzutheilen gestattet uns für jetzt der Raum nicht. Von den beigefügten Tafeln bringen 4 geologische Ansichten und Durchschnitte, und 4 Petrefakten, von denen wir nur hervorheben Spirifer Seminoi Viquesn, Sp. Orbelianus, Caprotina indett., Actaeo- nella sp., Nerinea sp., Cardium n.sp., Fusulina sphaerica, Terebratula Salteri, Mactra deltoides Lk., M. biangulata Pusch, Congeria diluvii, Fr. Rolle, die geologische Stellung der Sotzkar schichten in Steiermark. — Die mit ihrem: Pflanzenreichthume durch, Ungers schöne Monographie bekannt gewordene Ablagerung von Sotzka unweit Cilly im südlichen Steiermark ist geognostisch noch nicht scharf bestimmt und R. versucht dies mit Hülfe der bis- her unbeachteten thierischen Reste. Unger erklärte. die Flora für oceanisch und das Alter für eocän, v. Buch mit allen Braunkohlen- floren dagegen für miocän, mit mehr Nachdruck dann Heer, der sie der untern Süsswassermolasse der Schweiz parallelisirt,. BR. geht wie* der zur ältern Deutung auf Eocaen. zurück. Nirgends weder. ‚zu Sotzka noch zu Gutenegg fand er nämlich ein thierisches ‚Petrefakt aus dem Niveau des Wiener Beckens, dagegen tritt in nur geringer, Entfernung Melania Escheri auf in einem Streifen lignitführender Schichten, der aus Kärnten herüberzieht. Als Endergebniss BAIRGE Untersuchungen stellt er folgendes Schema auf: 1) Obere Abtheilung: Süsswassergebilde. Meeresgebilde. Aequivalente. Tegel, Sand, Conglom. Tegel und Sand Eibiswald — St.Florian, mit Kohlen. mit Kohlen. Liescha in Kärnthen. Gallenhofen. Steinheim Wtbg. Altenmarkt, Rötschach. Lausanne St. Gallen.’ Melania Escheri. Buceinum Dujardini Hohe Rhone. Bern. Helix steinheimensis. Turitella quadrata Helix inflexa. Melania tabulata, 2) Untere Abtheilung: Mergel bei Gonobitz. Prassberg. ’ Häring. . Sotzka, Gutenegg. x Ralligensdstein. Schönstein. Darunter ältere eocäne Schichten de Ostalklen; Monte Promina, Monte‘ 837 Bolka, Die hier sicher unterschiedenen beiden Abtheilungen entspre- chen zusammen der untern Süsswasser- und Meeresmolasse der Schwei- zer Geologen. Entweder fällt nun Sotzka mit dem eocänen Öberburg, dem Pariser Grobkalke etwa d’Orbignys Parisien, inferieur zu oder es ist das vermittelnde Glied zwischen Eocän und Neogen also’ Bey- richs Oligocän. Die Reihenfolge der Tertiärfloren der Ostalpenländer dürfte von unten auf folgende sein: 1) Monte Bolka sicher die älteste Ablagerung. 2) Monte Promina nach ihren Conchylien mit dem eo- cänen Ronca in Öberitalien zu identificiren. 3) Häring in Tyrol, 4) Sotzka, das älter als Radoboj und Sagor zu sein scheint, parallel dem Ralligensandstein am Thunersee. 5) die obertertiären Localfloren Steiermarks und Kärntens nämlich die von Öbersteier; Fohnsdorf, Leoben, Turnau, Parschlug, im NW der Gratzer Tertiärbucht: Rein, Strassgang, Thal, Voitsberg, Köflach, dann die Cerithienschichten von Mittelsteiermark, Gleichenberg, der SW der Gratzer Tertiärbucht mit Eibiswald, Wiess, Steieregg, Arnsfeld, St. Florian, endlich der :kärn- tisch untersteirische Zug mit Liescha, Altenmarkt bei Windischgrätz, Gratschitsch bei Rötschach. R, beschreibt nun die Süsswasserschichten von Sotzka, welche bei Gonobitz eine Melania cerithioides n. sp. hat, deren verwandtschaftliches Verhältniss nicht angegeben wird, dann die Meeresschichten von Prasberg, aus welchen Serranus styriacus n. sp., Cerithium dentatum Dsh., Saxicavya stovevenica n. s., Venerupis subglobosa n. sp. Cardium Pe n. sp. aufgeführt werden, die Süss- wasserschichten von Schönstein mit Melanopsis gradata n. sp., Palu- - dina styriaca n. sp., Unio lignitarius n. sp., Congeria styriaca n. sp., die meerischen Eocänschichten von Oberburg. — (Sitzgsberichte Wie- ner Akademie XXX. 3—33. 2 T/f.) El... Gryetognosie. G. Rose, krystallisirtes Kupferni- kel bei Sangerhausen. — Die kleinen Krystalle von Kupfer- nickel sitzen kuglig zusammengehäuft und mit Kalkspath bedeckt auf den Seiten eines, schmalen Ganges im bituminösen Mergelschiefer. An einem Stücke ragen überall die Endspitzen eines flachen Hexagon- dodekaeders hervor, an dem andern kann man unter diesem noch die Flächen eines spitzeren gleicher Ordnung erkennen. Die Flächen des obern sind glatt, die des untern etwas drusig. Zur Messung sind sie nicht geeignet. — (Geol. Zeitschrift X. 91.) el. A. B. Northecote, über die Constitution des Tre- ‚mophyllits. Dieses von Nordenskiold benannte Mineral war bisher ‘noch nicht genau untersucht worden. N. hat eine von Hoponsuo stammende Probe untersucht. Das Mineral ist in einem Gestein, das im Wesentlichen aus denselben Bestandtheilen besteht, einge- sprengt. Es bildet an einander hängende Massen von braungrauer Farbe, die halbdurchscheinend sind. . An einzelnen Stellen besitzt es das Ansehen des Glimmers. Seine Krystallgestalt konnte nicht ermittelt werden. Härte — 1, 5—2; spec. Gew. 2,61. Vor dem Löthrohr schwillt es mehr als Pyrophyllit auf. Bei 1000 verliert es nur, 0,3 Proc. an Gewicht. Salzsäure wirkt kaum darauf ein. Die Analyse ergab: XIII. 1858. 25 338 rgadda f vobt Bi II » Mittel >.Natron 2,98 2,70... 2,84 Talkerde - 37,39 37,45 37,42 Wasser .bei 1000 nicht ausgetrieben 10,73 10,43 10,58 Wasser bei 1000 ausgetrieben 0,32 0,28 0,30 ° Thonerde 5,54 5,44 7 5,49 Kieselsäure 41,52 41,44 41,48 Beenorsahl Rr 1471 2... 1,47, nanbase 100,19 99,21. oa Diese Zahlen stimmen genau mit der Formel MED 5) 371(MgO-+SiO2) + 4NaO + SiO3) FeO-+SiO3 FeO 2HO | +A1O® 4(HO + Al20%) N. stellt sich vor, dass ‚SiO®+MgO ‚durch (Si03+NaO), (SiO?+FeO) (APO®+HO), und 3(SiO?-+-MgO) durch je | + ARO3 ohne Aenderung der Krystallform vertreten werden könne. Dadurch wird er dahin geleitet, als einfachste Formel für dieses Mineral (SiO?+ MgO)+(MgO +HO) anzunehmen. — (Philosophical magazine Vol. 16. p. 263.) Htz. G. Rose, über die Leucite von Rottweis und Öber- bergen im Kaiserstuhl. — Dieselben liegen zahlreich in einer ‚grünlichgrauen dichten Grundmasse eingewachsen neben häufigen Kryställen von schwarzem Augit und sparsamer vorkommenden Kry- ‘stallen von Melanit und glasigem Feldspath. Sie haben Hirsekorn- bis Erbsengrösse, sind deutliche Leucitoeder, schnee- bis gelblichweiss. Stamm fand darin nur geringe Mengen von Kali, aber Natron und Wasser fast vollkommen in dem Verhältniss wie im Analeim, daher er sie auch für Analcim erklärte. Dieser findet sich krystallisirt an den Seiten der Höhlungen vulcanischer Gesteine als spätere Bildung und so kommt er auch nur in dem sogenannten Analcimdolerite auf den Cyclopen bei Catama vor, wo er noch deutlicher seinen spätern Ursprung dadurch zeigt, dass er sich in kleinen Schnüren und Gängen von dem Dolerite aus in das bedeckende Thonlager hineinzieht. Die Leucite vom Kaiserstuhl sind nie durchsichtig, stets von erdigem Anse- hen, daher offenbar verwittert und ihre Zusammensetzung stimmt auch mit der der Leucite von der Rocca Monfina bei Neapel. Das ist aus den Analysen b und c verglichen mit a vom Kaiserstuhl ersichtlich: a b c Natron 10,135 8,76 11,94 Kali 0,711 1,98 0,64 Kalkerde 2,906 0,66 0,28 Talkerde 0,567 — — Thonerde 22,545 26,25 25,07 Eisenoxyd 1,347 .—_ _ BR Kieselsäure 54,023 53,32 53,397 1 ee Er Wasser u 8932 10. 9031 40926 lo 69 101,166 "100,00 100,58: .idaiwou) 339 Durch die Verwitterung wurde das Kali fortgeführt und Natron, und Wasser zugeführt, wahrscheinlich ist das Ende: des Processes eine vollständige Analcimmischung. Indessen scheint dieser bei’ den Krystallen sowohl vom Kaiserstuhl als auch von der Rocca Monfina, noch nicht völlig zum Abschluss gekommen 'zu sein, da unter dem Microskop eine krystallinische Beschaffenheit weder bei dem: einen noch bei den andern Krystallen erkannt werden konnte. — (Geolog. Zeitschrift X. 94.) ee Vattemare übersandte der Pariser Academie das photographische Bild eines Stückes Bergkrystall,: welches 1826 in einer Silbergrube 500 Milles von der Stadt Mexico gefunden wurde und jetzt in einem Museum in New-York liest. Das’ Stück wiegt 87 Kilogramme bei 893 Millimeter Umfang und 596 Milimeter Höhe. — (Compt. rend. XLVIL, Nr. 4. 1858. p.166.) ' How, chemische Analyse des Faröelit und anderer Zeolithe aus Nova Scotia. — Faröelit von Port George, Anna- polis Co., N. Sc. Er zeigt H=4,5; die Zusammensetzung war Natron 5,00 3,75 5,58 (aus dem Verlust), > Kalkerde 11,70 11,92 15 Thonerde 29,31 29,98 29,52 Kieselsäure 41,41 41,48 40,90 Wasser 12,83 12,87: 12,49 100,25 100,00 100,01 IN So dass die Formel nach Heddle NaO Si03,2Ca0Si03 4 3A203 2510? + SHO geschrieben werden kann, oder vielleicht noch besser 2RO,Si03+-2]M203Si03]+5HO. — Mesolit, von Annapolis, begleitet den Faröelit. Besteht aus 1. 2. 3. berechnet Natron 5,21 4,45 5,68. . 5,29 Kalkerde 9,63 9,63 9,55 9,57 Thonerde 25,92 ° 27,04 | 26,68 26,36 Kieselsäure 46,84 46,48 46,71. 41,46 Wasser 12,11 12,40 : 11,42: 12,30 99,79 100,00 100,04 100,00 (l und 2 bei 2120 F. 3 über HSO: getrocknet; Die Analyse stimmt wohl zu den aus der Formel Na0Si03,2Ca0SiO? + 3( Al203,8i03) +8HO berechneten Zahlen. — Epistilbit. Findet sich mit Stil- bit im Trapp von Margaretville, 7 Miles östlich von Port George. Kleine, röthliche, rhombische Krystalle, ganz, oder beinahe un- durchsichtis. Er enthielt 0,99Na0, 0,99KO, 7,00CaO, 15, 34 AI2O3, 1,58Fe203, 58, 578i03, 15,42HO — 99,89. Ein Exemplar von un- bekannter Gegend in Nova Scotia war innig mit Kalkspath gemengt und ergab 2,02NaO, Spur KO, 16,10 AO? (mit ein wenig Fe20°), 56,135i03, 9,53Ca0, 1,54002, i4, 36 HO= 99,68, oder, nach Abzug von Ca0CO?2: 2,10Na0, 7,87Ca0, 16,73A1203 58, 355103, 14,93HO, "Daraus ergiebt sich die Formel‘ Na0Si03 3CaSi03 + 4(Al2033Si03) + 20H0 25® 840 ala Ausführung‘der "von Berzelius gegebenen RO,SiQ?-+AP0%,3Si0? 4-5H0.:- Laumontit häufig, bei Port George, gab lufttrocken 11,07Ca0, 21,64 Al?O3, 51,43 SiO?, 51,43 SiO®, 15,26 HO'—100,44, — ee Journ. [2] XAVI No. 76. July 1858; p.20.) + Ike nolle "Mallet, über Schrötterit aus. Cherokee Co, Re 22 — Fündort'bei den Fällen des Little River dm Sand Mountain. Sitzt auf dunkelm bituminösen ‚Schiefer (devonischer „black slate“). | Zwischen. diesem und dem Mineral lag eine kaolinartige Masse Das, ‘Mineral gelbst bildete eihte Incrustation. mit ‚Stalaetit, bei etwa Ups %s Zoll Stärke, ähnelte Gummi arabicum, Strich: weiss, Glas- bis Fettglanz;, Brüch unvollkommen muschlig; H. 3, 5, spec; Gew. = 1,974, _Giebt im Kolben Wasser und wird undurchsichtig, weiss; bei starker Hitze gtets'’lavendelblau; das Wässer reägirt ‘schwach. ‚sauer. 'V. d. L, auf Kohle wird es undurchsichtig. weiss und schwillt auf; ‚bei stärkerer Hitze wird'’es rauchgrau oder lavendelblau, zuletzt ‚wieder weiss, nicht/schmelzend, mit. Kobaltlösung dunkelblau; mit Borax und Phos- phorsalz löst es sich zu durchsichtigem Glase, beim Abkühlen mil- chig; mit Soda braust es auf. Leicht in Salzsäure löslich, 'gelatinirend. Die Zusammensetzung war Mittel Atome * Kieselsäure 10,35 10,72 10,53 0232 1,0 Thonerde 46,80 46,16 46,48 0,904 3,9 Wasser 4,1248 44,08 41,09 4,565 19,7 Zinkoxyd 0,74 0,79 0,77 Eisenoxyd \ Mangnesia Spuren. Spuren. Spuren. Schwefelsäure 0,83 0,37 0,80 99,84 99,51 99,67 = Daraus ergiebt sich die Formel 4A1203Si03?+20HO, welche 2 Atonie Wasser mehr hat, als die bisherige des Schrötterit.: Das Mineral ver- liert aber schon. unter 1000 C, Wasser und bei dieser Temperatur rasch 8—10 pCt. und dann bei Erkaltung derselben nach und nach noch etwas. Nach. etwa fünfstündiger Erwärmung auf 1000/C. scheinen etwa fünf Atome ausgetrieben zu werden. Schrötters Mineral enthielt Kupferoxyd statt des Zinkoxyds, wie jenes fast in allen Allophanen gefunden ist, so dass es scheint, als ob aus der Oxydation von Schwe- felmetallen Schwefelsäure hervorging, welche dann Antheil an der Bildung des Allophans und seiner Verwandten hatte. (Zbend. p. 79.) Brush, mineralogische Notizen. — 1) Gieseckit (?). Bei Diana. Lewis Co., N. Y., fanden sich grüne, grosse, sechsseitige Prismen, ähnlich dem Apatit, in sehr krystallinischem Kalke mit brau« nem Augit und Magnetkies. Die freiliegenden Krystalle erhalten durch die jährliche Ueberflutkung eines Flusses einen dünnen Ueberzug von schwarzem Manganoxyd. Die Combinationskanten der Basisfläche _ und des Prisma sind gewöhnlich abgestumpft, doch sind die dadurch gebildeten Winkel für die gegenüberliegenden Flächen nicht ganz gleich. Manche Krystalle ‚spalten vollkommen prismatisch, andre über- 341 haupt ‘fast gar nieht‘, ‚sondern: zeigen :wachsartigen Bruch. Die dün- nen. Stücke 'der spaltbaren Krystalle sind: aber selbst nicht ‚wieder leieht spaltbar;' sondern haben meist den wachsartigen Bruch''der nicht spaltbaren Krystalle. H.=3,—3,5 spec. Gew.=2,736— 2,75. | Schmilzt v. d.'L. zn weissem Email, giebt im Kolben alkalisches Wasser, wird von Säuren zersetzt, ohne zu gelatiniren; das im Platintiegel geglühte Pulver ist unlöslich, — Die Analyse eines unspaltbaren Krystalls L; eines spaltbaren 2. und eines z. Th. spaltbaren 3 ergab 1. 2. 3. spec, Gew. 215 2,149 2,136 zwei Bestimmungen Kieselsäure 45,55 45,75 45,70 gaben in 3, Thonerde 31.62 31,25 31,65 Bu: Eisenoxyd — — _ 3 20 Eisenoxyduul 0,88 1,05 1,10 12, vol Kalkerde 2,42 1,96 2,21 Talkerde 3,38 3,59 3,46 Natron 1,06 0,67 0,90 Kali 811 8,47 8,06 Wasser 7,32 6,58 7,01 Ca0,C0O? 0,42 0,56 — Die Krystalle müssen pseudomorphe sein nach einem 'hexago- nalen Minerale. Sie nähern sich dem Gieseckit, Liebenerit und Pinit. Das Sauerstoffverhältniss spricht für den ersten. Im nördlichen New- York und in Canada werden manche Gesteinsarten durch Parophit und Dyssyntrihit gebildet; letzterer findet sich auch bei Diana. — 2) Dichter Pyrophyllit. Die Analyse eines chinesischen Agalmatolith liess diesen für Pyrophyllit erkennen, gleichwie Walmstedts Unter- suchungen Aehnliches ergeben haben, was bereits von Svanberg "be- merkt ist. Der Fundort des untersuchten Bildsteins liegt in den Ber- gen, 20 Miles von Fuhekan. Er ist weiss bis grünlichweiss, 'durch- scheinend, etwas aderig mit eisenrother Färbung. V.d.L. unsehmelz- bar oder nur an ganz dünnen Kanten schmelzbar; wird mit Kobalt- lösung blau; in Säuren unlöslich. H.=3. spec. Gew. = 2,81. Verf. fand 65,95 SiO3, 28,97 Al2O® mit Fe?O8, 0,22 CaO, 0,25 KO und NaO, 5,48HO, woraus er die Formel 2Al0%,58Si0°-+2HO ableitet. Das Mineral scheint sich zu den blättrigen Pyrophyllit zu verhalten’ wie Steatit zum blättrigen Talk [(3Mg0),5Si03+2HO],. 3). Unionit, Spec. Gew.—=3,299, gelatinirt nach ‚dem Glühen mit Salzsäure. „Be- stand aus 40,61 Rieselsane, 33,44 Thonerde, 0,49 Eisenoxyd, 24,13 Kalk» erde, Spuren Talkerde, 2,22: Glühverlust, Das Sauerstoffverhältyiss Ca0: Al203:Si03—=1:2:3 ist das des Epidot. Das Material war ägh- ter Unionit, von: Silliman jr. erhalten. —: 4) Feldspäthe ‚vom, ‚Kund- orte des Danburit, vergesellschaftet mit Orthoklas ‚und ol goklas. Bei ‚ingr neuen Anfdeckung,, ‚fand. sich hauptsächlich Ortheklas. Er bildet in Dolomit einen Gang von 11/,—2 Fuss Stärke. Eine Analyse ergab, bei 2,58.spec. Gew. 64,25 SiQ3, 18,80 A12O>, en I 2,40 ‚NaO, 0,30, Glühyerlust— 99,39, ‚(Ebendas. p. 64), 342 -h OW. Jo Taylor, 'mineralogische Notizen. —' Biberit, Kobaltvitriol, findet sich zu Tres Puntos bei Copiapo, Chili; natür- liches: schwefelsaures Ammoniak auf den Guano-Inseln der Südsee (Chincha-Inseln), feste Stücken von der Grösse der Hickorynisse, fein erystallinisch, gelblichweiss; Heteromorphit bei Chonta, Peru, mit Py- riten'und Quarz; Enargit in Neu-Granada. — (Zbend. p. 134.) tg. Palaeontologie. O. G. Costa beschreibt die Foramini- feren aus dem Mergel des Vatican, welche sind: Orbiculina uni- versa, hirta, Nodosaria tetragona, gramen, Dentalina adunca, nepos, Win: inaegualis, triangularis d’O., Rimulina bicaudata, Cristel- laria Volpicelii, contracta, obesa, ehelln, Robulina vaticana, au- striaca d’O., Siphonia fimbriata Reuss, Nonionina helicina, Rotalina meridionalis, Guttulina romana, Textularia sagittula, corrugata, Spi- roloculina celata, also bis auf 3 sämmtlich neue. — (Mem. Accad. scienze Napoli 1857. vol. IT. 113—126. 1 tb.) Und ferner dieselben aus dem tertiären Mergel von Messina mit Orbulina universa d’O., Glandulina apiculata Reuss, Nodosaria ba- cillum Defe, mutabilis, abbreviata, contracta,. siphunculoides, acuta, excentrica, spinulosa, dehiscens, inflata, annulata, sulcata, subaequalis, oyularis, Glandulina oblonga, pusilla, pyrula, rudis, Vaginulina italica, lens, sulcata, clavata, Triplasia Murchisoni, Lingulina .multicostata; Frondicularia denticulata, spinosa, parabolica, rhombea, elata, acumi- nata, elongata, spatulata, inaequalis, compressa, typica, angustata, lanceolata, similis, subfalcata, silicula, longiuscula, subangulata, ovata, interrupta, transversa. — (Ibidem 127—147. 367—373.,3 tbb.) -334 Th. Davidson, Monographie der britischen permischen Brachiopoden (London 1857. 4). — Trotz der vortrefflichen Arbeiten, welche das letze Decennium über die Fauna des Kupferschiefergebirges gebracht. hat, ist; diese in dem neuen Bande der Paläontographical So- ciety,, erschienene Monographie reich. an neuen und-wichtigen Beobach- tungen, ‚schätzenswerth durch ihre gründliche Kritik und musterhaft in. ihrer Darstellung. Wer sich mit der permischen Fauna oder über- haupt ‚mit‘ Brachiopoden beschäftigt, darf ihr eingehendes Studium nicht versäumen. Wir machen durch Aufzählung der beschriebenen Arten, auf den Inhalt aufmerksam. Terebratulidae: Terebratula elongata Schl. überall, als Varietäten 'genuina (— T. complanatus Schl) und sufflata (= T. sufflata Schl.). Spiriferidae'= Spirifera alata — T. alatus Schl. T. undulatus Bw, T. Cordieri Rob. Sehr gemein in England, auch in Deutsch- u auf Spitzbergen. "Sp. Clannyana = Martinia Clannyana und Winchiana King, Eng- land, Pössneck. Spiriferina eristata — T. cristata Schl. England, Thüringen, Spitz- ° bergen. AR Sp. multiplicata en Spirifer multiplicatus Sw. England. Athyris pectinifera = Atrypa pectinifera Sw., Cleiothyris, pectini- 343 “ fera King, Spirigera Bee Howse. England, Tbfeingen; Busse land. Rhynchonellidae: uneionheria Schlotheimi — T. lacunosa Sch., »T. Schlotheimi Buch. Sehr semein; in England, Thüringen, in Russ- land im Kohlengebirge. C. globulina = T. globulina Phill. England. C. humbletonensis = T. humnhiefomensia Howse, Cam. multiplicata King. England. en menidaeı Streptorkynchus pelargonatus — T. pelargonatus Schl. England. Thüringen, Russland. Productidae:; Produetus horridus Sw. = Pr: clayva Sw. Gemein -überäll, wo die: Formation auftritt. Pr. latirostratus Howse = Pr. umbonillatus King. England, Thü- ringen. u Strophalosia Goldfussi King = Spondylus Goldfussi Mstr., Orthis „excavata Gein, Productus Goldfussi Kon, Orthothrix Goldfussi Gein. Stroph. parva King. England, Deutschland. — Var. lewisana' = .-Produetus lewisanus Kon, Orthothrix excayatus. Gein, ‚Productus spiniferus King. Str. lamellosa = Orthothrix lamellosus Gein, Stroph. Morrisana Kon. Leptaena Cancrini M’C. England, Deutschland. Craniadae: Crania Kirkbyi Davids. im Dolomit vor Tunstall. Discinidae: Disceina Konincki =. Orbicula Konincki Gein, Discina speluncaria King. England, Deutschland. Lingulidae: Zingula Credneri Gein., England, Thüringen. Beyrich, über Ammoniten des untern Muschelkal- kes. — Von dem Ammonites dux, der von Rüdersdorf, :Schraplau und Kösen (cf. unsern Bd. X. 298) bis jetz bekannt ist, hat sich ein drittes (4) Exemplar bei Rüdersdorf gefunden und beschreibt B. hiernach die Nahtlinie der Kammerwände speciell, und glaubt diese Art, mit A. dontianus und A. domatus als Typus einer eigenen Familie. be- trachten .zu dürfen. A. dux ist die einzige Art im, Rüdersdorfer Schaumkalke, unmittelbar darunter liegen A. Ottonis und Buchi, wel- che keine deutlichen Zähne im Grunde .der hintern Falten der Naht- linie haben und als goniatitenartige Ceratiten zu bezeichnen ‚sein möchten. Eine neue Art vermuthlich aus dem Thüringer, Muschel- kalk ist A. antecedens. Seine Rückenmitte tritt stumpf gewölbt her- vor, an der Rückenkante steht eine Reihe kurzer comprimirter Zähne etwa 25 auf dem letzten Umgange, von ihnen laufen Falten gegen: den Nabel, je zwei durch einen Seitenhöcker verbunden, andere einfach durehlaufend. Die Nahtlinie ist ceratitisch. Der A. binodosus ist sein alpiner Vertreter. — (Geol. Zeitschrift X. 208— 214. Tf., 4), : Egger, die Ostrakoden-der Miocänschichten bei Or- tenburg in Niederbaiern. — Vf. beschrieb früher (Bd. X. 75). die eniniferen dieser Schichten und liefert nun die Ostrakoden als Fortsetzung. Er kennt 54 Arten, davon 27 neue.. Die 27 weiter ver- breiteten Arten vertheilen sich so, ‚dass 4 von. der Kreide bis in .die 344 Gegenwart reichen, 6>aus dem Eocän bis zur Jetztzeit, .1:'eoeän, 2 oligocän, 4 oligocän und neogen, 11 nur neogen sind. Er verweist ‚däher ‘wie bei den Foraminiferen die‘ Iagerstätte ins Mioeän. Die neden Arten haben folgende Namen: Cytherella inflexa, Bairdia dac- tylus, glutaea, pusilla, ceristagalli, subtumida, gyrata, cribrosa, suberi- brosa, angulosa, Cytheridea heteropora, reversa, rhombus, elypeus, Eythere divarieata, aecedens, subserobiculata, subangulata ‚ subsagit- tula, variolata, Neptuni, hoplites, acuticosta, manubrium, lyriformis, päapilio, draco: — (Neues Jahrb. f. Mineral. 401-443 tf. 14—19.) Dethleff und Boll, die Trilobiten in den silurischen Geschieben Norddeutschlands. — Verff, geben ein Verzeich- niss von nicht weniger als 130 Arten, welche sie in den Meklenbur- ger Geschieben gesammelt haben. Es sind 3 Remopleurides, 2. Para- doxides, 3 Ellipsocephalus, 7 Olenus, 4 Proetus, 2 Cyphaspis, 2 Har- pes, 10 Phacops, 3 Calymene, 1 Homalonotus, 15 Lichas, 1 Trinueleus, 11 Ampyx, 25 Asaphus, 11 Ogygia, 5 Illaenus, 4 Nileus, 2 Acidaspis, SCheirurus, 2’Sphaerexochus, 1 Sphaerocoryphe, 1 Amphion, 4 En- dintrus, 1 Bronteus, 2 Telephus; 1 'Holometopus, 1 Dolichometopas, 5 Agnostus. Boll führt mehre neue Artnamen auf, die als blosse Ka- talögsnamen keine Beachtung verdienen. — (Mecklenburger Archiv AH. 155—169. Egerton beschreibt Palaeoniscus superstes n. sp. aus dem” Keupersandstein von Warwick, von nur 1? Zoll Länge. — (Quarterl. journ. geol. soc. London XIV. 164—166. ce. tab.) 0. G:Costa beschreibt fossileFische vom Libanon und zwar Beryx niger, Imogaster n. gen. zur Familie der Skomberoideen gehörig mit O. Sachel Almae, Rhamphornimia n. gen. neben Rhinellus uhd Dercetis stehend, mit Rh. rhinelloides. — (Mem. Accad. Scienze Na- yon 1857. vol. IF. 97-112. 2 tbb.) — Später auch eine neue Gattung Cäcus’ aus der Verwandtschaft des Caturus und Pachycormus, — (dIbidem 234—238.) "WHl Abich, Beiträge zur Paläontologie des asiati- schen Russlands. Mit’8 Tf. Petersburg 1858. 4. — Verfasser beschreibt unter Vorausschickung einiger geognostischen Erläuterun- gen zuerst folgende Tertiärversteinerungen aus der Umgebung des Arälsees: Osträea eymbula Lk., ventilabrum Gf, virgata Gf., Cardium. semigranulatum Sw., aralense n. sp. Isocardia multicostata Nyst; Isocardiä n. sp., Oytheres nitidula Lk, rustica Dsh, Solecurtus La-, marki Dsh, Pinna n. sp., Voluta spinosa Lk, depauperata Sw, ambi- pu2'Sol, suspensa Sol, Fiisäs bulbiformis Lk, conjunctus Dsh, longae- vüs Lk, erassicostatus Dsh, intortus Lk, Pleurotoma macilenta Sol, Triton inäkt., Cassidaria striata Sw, Pleurotoma prisca Dsh, Rostellaria mätropterä Lk, fissurella Lk, Sowerbyi Sw, Tornatella simulata Brd, Bülla punctata n. sp., Delphinula indet, Natica epiglottina Lk., Turri- tella Subangulata Broc, angulata Sw, Melania fragilis Lk, Dentalium grande Dsh, Agänides ustjurtensis n..'sp., Nummulites planulata d’O, ifregtilaris Dsh, Guettardi d’O, Lamna elegans tg. ‘Nach dieser Fauna’ 345 steht, es, fest, dass an den westlichen Steilfällen des Aralbeckens das Nummmlitengebirge, das obere Eocän und die Molasse auftreten. Die nun beschriebenen Kreideversteinerungen aus der Kirgisensteppe sind: Natica favrina' Piet, Buccinum turanense n. sp., Pterocera bicarinata Pict. Endlich folgt die Beschreibung der Pflanzenabdrücke aus der Kirgisensteppe: Corylus insignis H, Taxodium dubium H, Dryandra Ungeri Eit, Zizyphus tiliaefolius H, Quercus Nimrodi Ung, Q. dıy- meja Ung, Carpinus grandis H, Fagus Antipofii n.sp., Sequoia Hanger dorfiH, Ficus populina H, Liquidambar spec. Th. Wright, die Liasfossilien auf den Inseln Pabba, Scalpa und Skye. — Die geognostischen Verhältnisse dieser La- gerstätten haben wir S. 262 berichtet. Wr. gibt die Namensverzeich- nisse der daselbst gesammelten Petrefakten und verbreitet sich dann über einzelne Arten, wobei er wohl gethan haben würde auch Giebels Fauna derVorweltzu berücksichtigen, nämlich über Belemnites elongatus, paxillosus, breviformis, Ammonites Jamesoni, brevispina, Davoei, Tro- chus imbricatus, Pholadomya ambigua, Pleuromya scottica n. sp., unio- ides, Cardinia concinna, Unicardium cardioides, Pinna folium, Mytilus euneatus, Lima gigantea, Hermanni, Limea acuticosta, Inoceramus verrucosus, Pecten aequivalvis, Plicatula spinosa, Gervillia Macullo- chi n. sp., Gryphaea cymbium, obliquata, Ostraea arietis, Pentacrinus robustus, gracilis, Isastraea Murchisoni n. sp. — (Quart. journ. geal. London XIV. 24—35.) yv. Meyer Psephoderma alpinum aus dem Dachstein- kalke der Alpen. — Das Fossil wurde unter der Winkelmaasalpe bei Ruhpolding in Bayern im Dachsteinkalke dem alpinen Aequiva- lent des Boonbed gefunden und besteht in einem rundlichen knöchern. Hautpanzer, 1'!/, Fuss lang und merklich breiter, an beiden Enden zu- gerundet. Ihr Rand biegt sich rechtwinklig um, die Wölbung ist flach schüsselförmig, oben längs der Mitte ein schwacher Kiel, jeder-, seits ein etwas stärkerer, dieser mit dem entsprechenden der andern Seite eine leyerähnliche Form beschreibend. Die einzelnen Platten, nicht unter 193, sind 1 bis 2“ gross und regelmässig angeordnet. In der Mitte liegt eine Längsreihe von 9 grössern Platten, sechsseitig, und breiter als lang, auch die Kielreihenplatten sind sechsseitig und. breiter noch, je elf, dazwischen je 2 Reihen von 20 polygonalen Plat- ten. Zwischen Seitenkiel und Rand zählt man 21 Platten in drei Reihen, meist sechsseitig und länger als breit. Die Zahl der Rand- platten scheint 38 zu betragen, und sind dieselben hexagonal, brei- ter als lang, gekielt und rechtwinklig umgebogen. Den randlichen Kranz bildet eine Reihe schmaler fünfeckiger Platten. Alle Platten sind durch feinzackige Nähte verbunden, auf der Oberfläche fein und unregelmässig grubig und die Kielplatten noch punctirt. Die Substanz: ist dichtes Knochengewebe. Die Krokodilpanzer stellen sich zunächst zur Vergleichung, doch ist die Gestalt des Panzers und Verbindung der Platten davon verschieden, ebenso die sechsseitige Form. der Plat- ten nicht krokodilartis. Die feinzackigen Verbindungsnähte sind wie 346 bei Schildkröten. "Der Typus ist daher ein ganz eigenthümlicher' und verweist ihn’'v. M. zu den Sauriern. — (Neues JBREHR 'f. Mineral. fi 646-650.) Hdaasd un ‘Troyon, Reste des Cervus eurycerus ufte Antiqui- täten zu Mosseedorf in Bern. — In neuester 'Zeitsind in mehreren Schweizer Seen Pfahlwerke alter Wohnungen gefunden und von den Alterthumsforschern beschrieben worden. Eine solche Gruppe von Pfählen 70°. lang und 55‘ breit wurde 1856 zu Mosseedorf bei Hofwyl Kton Bern entdeckt, als man den dortigen See um ''8' abliess, Die Pfähle sind 15—20‘ hoch, in eine Kalkmergelschicht eingerammt, welche von 3— 4‘ Torf bedeckt ist. Die Böden der Häuser müssen so —. über dem Wasser gewesen sein, dass die Wellen sie nicht die verschiedensten Gesteine der Schweiz und Frankreichs, inodken und Hörner verschiedener Thiere und mancherlei Hölzer dabei findet, Der Mergelgrund euthält: Schalen lebender Conchylien. ‘Das untere Torflager war 4—5‘ dick, bis es anfing die Abfälle und Trümmer .der verarbeiteten Materialien und 'misslungener Kunstproducte aufzuneh- men und es führt dieselben bis an seine obere Gränze. Dann brannte das Dorf bis auf. die Pfähle d.h. den Wasserspiegel ab; später setzte sich eine zweite Torflage darüber und. die Pfahlstumpfe wurden un- - sichtbar. Die Zerstörung des Dorfes fällt einige Jahrhunderte ; vor Christi Geburt. In manchen solchen Wohnstätten findet man auch broncene und eiserne Geräthe.. Die Bewohner lebten von Jagd, Fisch- fang und Viehzucht, auch von Ackerbau, da man verkohlten Weizen aufgefunden hat. Die Kunstproducte bestehen in rohen Töpferwaaren, steinernen und knöchernen Aexten, Sägen, Messern, Fischangeln, Speeren, Meisseln , Bechern etc., schon über 1000 Stück wurden im Moossee gesammelt. Die verarbeiteten Knochen stammen vom Haus- ochsen,: Pferde, Schweine, Ziege, Schaf, Katze, Hund, auch von Elenn; Edelhirsch, Auerochs, Bär, Wildschwein, Fuchs, Biber, Schildkröte: u. verschiedenen Vögeln. Damit fand sich nun auch ein Atlas und: ein zahnloser 'Unterkieferast, welche Pictet auf Cervus'euryceros'deutete, dann aber als Bison' bestimmte. (Biblioth. 'univers. Geneve \1857. AAAV. 42—55.) 2 De la Harpe, die Chelonier der Waader Molasse' — Pictet hat 28 Schildkrötenarten aus der Schweiz beschrieben, wovon 16 in Waad vorkommen, ‘aber nur 8 eine sichere specifische Bestim- mung gestatteten. Sie vertheilen sich geognostisch so: 1. Rothe Mo- lasse, ohne alle Wirbelthierreste. 2. Ligniten Molasse meist in .de- ren Kalkmergel sehr zerdrückt: Emys Laharpei, E. Charpentieri, 2 spec. indet., 'Trionyx. 3.. Untere Süsswassermolasse (graue oder ge- meine Molasse( Testudo Razoumovskii, Morloti, Emys Gaudini, Tra- chyaspis Lardyi, Trionyx spec. 4. Merresmolasse: Testudo spec., Emys spec., Trachyaspis Lardyi und 2 andere Arten auf dem Moliereberge. zarBuses, soc. nat. Vaudois 1857. V. 405 — 405.) oiw VO wen, über die lebenden und fossilen Mitglieder '347 zwischen Fischen’ und Reptilien. — Die Uebereinstimmung der’ lebenden Polypterus, Lepidosteus, Sturio u. a. salamandroide Fische mit lungenähnlichen Schwimmblasen mit den Labyrintho- donten und Archegosauren, welche gleiche Schädelknochen haben, die knorplige Chorda dorsalis bei Archegosaures ‘und Sturio, der Mangel eines Oceipitalcondylus bei Archegosaurus und Lepidosi- ren, die Anwesenheit labyrinthischer Zähne in Archegosaurus wie in Lepidosteus und Labyrinthodon, die grossen seitlichen und mitt- lern Brustplatten bei Archegosaurus wie bei Megalichthys und der lebenden Arapaima und Lepidosteus: das Alles weist auf eine ‚grosse natürliche Gruppe hin, welche die Fische und Amphibien (durch 'vielfache Entwicklungsstufen mit einander verbindet. Die sala- mandrischen oder sogenannten sauroiden Fische Lepidosteus und Po- lypterus sind die am meisten fischartigen, die ächten Labyrinthodon- ten: die am meisten reptilartigen Glieder dieser Gruppe, Lepidosi- ren und Archegosaurus sind Mittelstufen, die eine mehr Fisch-, die andere mehr reptilartig. Der Archegosaurus leitet den Entwicklungs- gang von den ächten Fischen zu dem Labyrinthodontentypus, ‚der Lepidosiren zu dem der Batrachier mit lebenden Kiemen.. Beide er- läutern das Künstliche des angenommenen Klassenunterschiedes zwi- schen Fischen und Reptilien und die naturgemässe Bildung einer einzelnen Gruppe von kaltblütigen Wirbelthieren oder Hämakrinen. In dem uns unbekannten Bau von Archegosaurus oder Mastodonsau- rus ist Nichts, das auf eine wirkliche Zusammengehörigkeit desselben mit Sauriern oder Krokodiliern hinweist. Die äussere Verknöcherung des Schädels und die Eckzahnform der Labyrinthzähne sind beide Beispiele einer salamandroiden Abänderung des ganoiden Fischtypus. Die Vorderbeine des Archegosaurus sind ebenso nach dem Typus von Proteus und Siren gestaltet, die Hinterbeine sind verkümmert. Schliesslich meint Owen, dass die Namen, Archegosauren und Ma- stodonsauren später als ganz unbestimmt und verwirrend aufgegeben werden. — (Ann. mag. nat. hist. 1858..1. 319—320.) H. G. Bronn, Untersuchungen über die Entwicklungs- sesetze der organischen Welt während der Bildungszeit unserer Erdoberfläche. Eine von der französichen Akademie im J. 1857 gekrönte Preisschrift. Stuttgart 1858. 8% — Im ersten Theil gibt Verf. einleitende Bemerkungen und tabellarische. Belege nämlich vergleichende Tabellen über die geschiehteten Formationen Zahlentabellen für die Gattungen und Arten in den Formationen, sol- che für die einzelnen Thierklassen. Der zweite Theil entwickelt zu- vörderst theoretisch die Gesetze für die Aufeinanderfolge der Orga- nismen unter Erörterung der Schöpfungskraft, der bisherigen Ent- wicklungsgesetze und der geologischen Veränderungen der äussern Lebensbedingungen. Die gewonnenen Resultate werden dann prak- tisch geprüft. Beide organischen Reiche treten gleichzeitig auf, die Bevölkerung der Erde war anfangs in allen Zonen gleichartig, dem wärmern Klima entsprechend und differenzirte sich allmählig; der 848 Wechsel der Orgänismen fand Statt durch Schöpfung» neuer und: Ans- sterben«alter. Arten, diese Schöpfungen, haben. mit|.leichten Schwan- kungen fortdauernd Statt gefunden, die anfangs fremdartigen Formen aller Thier- und Pflanzenklassen gehen allmählig indie ‚Ordnungen, Familien, Sippen und Arten der jetzigen Schöpfungen über; die weitre Ausbildung verschiedenartiger Zonen, Regionen und Stationen veranlasste im Kleinen eine grössere Barmen und im Grossen eine allmählig entschiedene räumliche Gruppirung ‚der Or- ganismen nach den Verschiedenheiten; die von andern Pflanzen und Thieren sich nährenden Organismen‘ waren hinsichtlich ihres Auftre- tens an das ihrer Ernährer gebunden; Pflanzen:und Thiere vermehr- ten sich nach Arten, Gattungen und Familien gleichen Schrittes. mit der steten Zunahme der Mannichfaltigkeit äusserer Existenzbedingun- gen; ihre terripetale und progressive Entwicklung. Den Schluss bil- det eine Zusammenfassung der gewonnenen Ergebnisse. Mit dem hinlänglich bekannten Fleisse und tief eingehenden Wissen des Verf. sind jene‘ Gesetze verfolgt und die betreffenden Fragen erörtert, die allgemeinen Resultate sind dieselben, welche Referent in andrer Weise begründend schon an verschiedenen Orten speciell erörtert hat, sie dringen sich aus dem seit etwa anderthalb Decennien errungenen Standpuncte unseres paläontologischen Wissens von selbst auf und nur im Einzelnen können die Ansichten noch abweichen, wie die Be- gründung selbst auf verschiedenen Wegen ermöglieht werden kann. Im Einzelnen stimmt Referent auch nicht überall des Verf. Auffasun- gen bei, doch ist hier nicht der Raum zu umfangsreichen Kritiken, dieselben möchten auch überflüssig sein, da der für die Hauptfragen der Paläontologie sich interresirende Leser nur des Verf. Buch mit des Referenten allgemeiner Paläontologie (Leipzig 1852), den Tages- fragen (Berlin 1858) und andern leicht zugänglichen Schriften und einzelnen Abhandlungen zu vergleichen braucht. @l. Betanik. W. Hofmeister, über das Steigen des Saftes der Pflanzen. — Brücke ermittelte im J. 1844, dass die Kraft, mit welcher der Saft aus ausgeschnittenen Reben hervorquillt, beim Enden des Blutes nicht auf einmal erlischt, sondern dass die tägliche Schwankung ‘der Spannung des in den Gefässen enthaltenen Saftes vom Aufbrechen der Knospen an unter dem Einflusse der ste- tig sich steigernden Verdunstung durch die neu entfalteten beblätter- ten Sprossen von Tag zu Tag grösser wird, bis endlich die Vegeta- tion soviel Saft in Anspruch nimmt und den Tag über soviel verdunstet, dass der’ Verlust des Holzkörpers an Flüssigkeit die Aufnahme der- selben aus dem Boden ganz und gar überwiegt, bis endlich zu keiner Tageszeit mehr aus den gekappten Aesten Saft hervortritt. Ferner fand Brücke, ‚dass Steigröhren, Aesten ein und desselben Rebstockes in verschiedener Höhe aufgesetzt, eine Differenz des Saftdruckes an- geben, welche dem Drucke einer Saftsäule von der Höhe des verti- ealen Abstandes der beiden Schnittflächen entspricht, Nach diesen Nersuehen verhalten sich die Zweige desselben Rebstockes in Bezug % 349: auf’ die Spannung ihres Saftes ‘wie communieirende Röhren und die Anfüllung’“der-früher lufthaltigen‘'Gefässe mit Flüssigkeit ‘geht nur aus von'den an löslichen Stoffen reichen Zellen der Markstrahlen und der Markscheide des Stammes und der Aeste, welche sich vermittelst jener aufquellenden Substanzen zuerst strotzend mit Wasser anfüllen und dann durch weiteren Nachzug von.Wasser ihren Inhalt als Saft in die: benachbarten Spiralröhren drängen. ‘Es ist möglich, dass der Saft zunächst in den obern Enden der Zweige in die Gefässe hinein ausgeschieden wird und nur nach dem Gesetze der’ Schwere sich ab- wärts' senkt, ferner auch wahrscheinlich, dass der Saft gerade zu der Zeit des jährlichen und täglichen Maximum seiner Spannung in den Spiralröhren abwärts nicht aufwärts steige. Gegen letztere Folge- rungen sprechen aber H’s. Versuche. Nicht nur die Gefässe auch die Holzzellen der Rebe, des Ahorns, der. Birke, Pappel etc. enthalten während des Winters Luft in Form von Blasen innerhalb einer Flüs- sigkeit, welche in den Gefässen eine dünne die Wände überziehende Schicht darstellt, in den Holzzellen reichlicher vorhanden die ver- jüngten Enden der Zellen völlig ausfüllt und in der weitern Mittel- gegend die langgestreckte Luftblase umschliesst. Gegen den Eintritt des Biutens hin nimmt die Menge dieser Luft in den Holzzellen rasch ab, aus den Gefässen aber verschwindet sie zu keiner Zeit vollstän- dig. Bei Messung der Spannung des Rebsaftes durch Aufsetzen von Manometern auf in verschiedener Höhe abgeschnittenen Zweigen der nämlichen Rebe zeigt sich unter allen Umständen ein höheres Steigen der Quecksilbersäule in den tiefer stehenden Röhren. Das Steigen erfolgt hier rascher als in den höher angefügten Röhren. Zufälliger Zufluss reichlicher Flüssigkeit oder eintretender Trockniss, rasches Steigen und Sinken der Temperatur bewirkt Aenderungen in dem Grade des Steigens. Dieser Spielraum der täglichen Schwankung in tiefern Manometern tritt besonders scharf hervor, wenn Ende Mai und Anfang Juni die tägliche Variation unter dem Einflusse der gestei- gerten Verdunstung der entfalteten Blätter !/, bis !/; Meter beträgt. Die Ursache der Spannung der Säfte liegt nach H. ausserhalb der überirdischen Theile der Rebe selbst. Dass die Wirkung der trei- benden Kraft in den weiter vom Boden entfernten Theilen der Rebe nicht allein um die Last der vertical gehobenen Saftmasse, sondern auch durclı den Widerstand der zahlreichen Membrane gehemmt ist, durch welche der Saft seinen Weg nehmen muss, ist einfach nachzu- weisen durch Ansetzen von Röhren an der Wurzel und am Stamme. Das Bluten des Rebstockes ist ebensowenig wie die gleiche Erschei- nung bei andern Gewächsen auf die Frühlingsmonate beschränkt. Durchschnittene Wurzeln wenigstens bluten den ganzen Sommer hin- durch und die Kraft, mit welcher der Saft hervordrängt steht 'auch in den Sommermenaten derjenigen des Frühlings nicht nach, nimmt ‚gegen den Herbst nur langsam ab. Aeussere Einflüsse von entschie- dener Wirkung auf den Grad der Spannung des Saftes sind die Tem- peratur und Feuchtigkeit. Erstere überwiegt bei weitern im zeitigen 350 Frühjahr, wenn der Boden noch vollständig durchfeuchtet ist.‘ Von der Zeit an, wo die Mitteltemperatur des Tages über + 120 erreicht, tritt die Einwirkung der Temperatur zurück und der Einfluss der Feuchtigkeit bis zur Ausschliesslichkeit hervor. Ausser diesen gros- sen zufälligen Schwankungen des Saftdruckes findet in den von den. oberirdischen nicht isolirten Theilen der Rebe eine tägliche Variation statt, welche erst mit dem Aufbrechen der Knospen bemerkbar wird ‘ und, unzweifelhaft von der Verdunstung der Blätter abhängig ist. Die überaus schwankende Grösse dieser Variation steigt im Allge- meinen doch stetig mit der Entfaltung der Sprosse. Die Zeit des täglichen Maximums fällt einige Stunden nach Sonnenaufgang, das Minimum auf Sonnenuntergang. Höchst auffällig ändert der Druck bei plötzlicher Aenderung der Luftfeuchtigkeit. Tiefgehende Wurzeln lassen keine den oberirdischen vergleichbare tägliche Schwankung wahrnehmen. Das kräftige Emportreiben des Saftes durch die Wur- zel ist eine ganz allgemeine und dauernde Erscheinung, welche man- chen krautartigen Pflanzen in weit höherem Grade zukommt als vie- len Holzgewächsen. H. zählt mehrere darauf geprüfte auf. Die trei-. bende Kraft liegt in dem endosmotischen Verhalten der in bestimmten Zellgruppen der Wurzel eingeschlossenen löslichen Stoffe zum Wasser des Erdbodens. ‚Solche Stoffe finden sich vor Beginn des Blutens fast nur in den Markstrahlenzellen, Zucker und vorwiegend Dextrin, Gummi. und verwandte Gummilösung von reinem Wasser ‘durch eine, permeable Membran getrennt nimmt nur Wasser auf, ohne an das Wasser Gummi in Austausch abzugeben. Wird Gümmi- lösung: unter Druck durch vegetabilische Membranen filtrirt: soist das ‚Filtrat von beträchtlich geringerer Concentration als die 'ur- sprüngliche Flüssigkeit. Die Menge der Flüssigkeit, welche eine Zelle mit der Endosmose fähigem Inhalte aussondert, ist von drei Factoren bestimmt; der endosmotischen Kraft des Inhaltes, der Permeabilität der Membran für das von diesem Inhalte angezogene Wasser und durch die Durchlässigkeit der Membran für die Filtra- tion eines Theiles des in Folge endosmotischer Wasseraufnahme un- ter steigendem Drucke stehenden Inhaltes. Bei allen bekannten Mem- branen steht die letztre Eigenschaft beträchtlich hinter der erstern zurück und darauf beruht eben das Anschwellen der Wasser aufneh- menden Zellen, das bis zum Bersten der Zellenwand gehen kann. Soll die Ausscheidung von Flüssigkeit aus der Zelle messbar sein, so darf nur ein Theil der Zelle mit dem äussern Wasser in Berührung treten und 'es muss eine Vorkehrung bestehen, durch welche die aus dem :nicht vom Wasser berührten Theilen der Zelle ausgeschwitzte Flüssigkeit gesammelt wird. Es muss zur Vermehrung der Menge der Ausschwitzung gereichen, wenn die saugende und die ausson- dernde Fläche zu einander im umgekehrten Verhältniss der Fähigkeit der Membran für Endosmose und für Filtration stehen, wenn also der aussondernde Theil der Zellwand einen grössern Raum einnimmt als der einsaugende. ‚Noch mehr aber muss’ die Ausschwitzung aus 351 den nicht saugenden Theilen der Zellwand sich steigern)‘ weni der Filtration’ durch die "einsaugende Fläche besondere Hindernisse im Wege sind. ‘Alle diese Bedingungen finden sich in der Wurzel im vollsten Masse erfüllt. Die an Stärkemehl und an löslichen Stoffen reichen Markstrahlenzellen und innern Wurzelrindzellen sind von’ dem im Erdboden vertheilten Wasser getrennt durch die wenigen Zell- schichten der äussern Wurzelrinde. Wahrscheinlich lassen die Mem- branen dieser Zellen in der Umwandlung in Korksubstanz begriffen namentlich in den ältern Theilen der Wurzel nur: schwer Flüssigkeit des Innern der Pflanze nach aussen durchfiltriren. ‘Der Gehalt’ der Rebe an löslichen und aufquellenden Stoffen ist’ sehr beträchtlich. Die Spannung, welche die aus einer strotzend gefüllten Zelle in einen angrenzenden geschlossenen Raume ausgeschiedene Flüssigkeit inner- halb dieses Raumes binnen einer gegebenen Zeit erhält, hängt ab’ vom Verhältniss des die Flüssigkeit aufnehmenden Raumes zur Ausdeh- nung der secernirenden Fläche. Die Rebe bietet in dieser Beziehung günstigere Verhältnisse, als sich künstlich irgend herstellen lassen. Der Querschnitt einer zweijährigen Rebenwurzel zeigt 56 bis 60 Markstrahlen, in einem Wurzelstück von 10mm Länge und 5mm Halb- messer sondert also eine Fläche von 6000 Quadratmillimeter Flüssig- keit aus, in Räume hinein, deren gesammter Inhalt nicht mehr als höchstens 300 Cubikmillimeter beträgt. Der von den saugenden Wur- zeln aufwärts getriebene Saft trifft überall im Holze auf Gewebe, de- nen ähnlich, welche sein Aufsteigen einleiteten und deren Berührung mittelbar seine Spannung steigern muss. Darauf bezügliche künst- liche Versuche theilt H. schliesslich noch mit. — (Leipziger Berichte 1857. 149—161.) W. Hofmeister, die zur Gallerte aufquellenden Zel- len der Ausseüfläche von Samenund Perikarpien. — Die Erscheinung des Aufquellens von Theilen der Zellen der Oberhäute vieler Samenkörner, der Perikarpien von Labiaten, der Haare auf den Akenen von Compositen führt auf. einige für die Lehre vom Baü der Zellhaut bedeutungsvolle Einzelheiten. Lindley behauptete irrig, dass die. Aussenfläche der reifen Samen: nach Eintauchen im Wasser be- deckt erscheine mit einer verfilzten Masse von Haaren, die von der Gallerte zusammengehalten würden und die augenscheinlich. dem Haar- schopfe der Samen anderer Gewächse analog seien. Die aufquellende Substanz wurde von mehreren Seiten dem Zelleninhalte zugezählt, dage- genhobMohl hervor, dass die Gallerte ihre Entstehung dem Aufquellen ei- ner oder mehrerer Schichten der Zellhaut verdanke, und Kützing, dass der Schleim 'als eine Auflagerung der Aussenfläche..der Zellhaut zu be- trachten sei. .Sehr einfache Verhältnisse zeigt Sisymbrium irio...Die äusserste Zellenläge, der Samenhülle besteht hier aus tafelförmigen Zellen, deren’ Aussenwand so stark verdickt ist, dass: nur in einzelnen Zellen Reste der Zellenhöhlung erkannt werden. ‚Jene Wand erscheint homogen, nur:.die, Cuticula setzt als unterscheidbare Schicht ‘von ihr ab,'die innern Theile der: Wand quellen bei Wasserzusatz stark auf, P2 352 ihre äusserste Lamelle und die Seitenwandungen nur ‚schwach.,, Die, Mässenzunahme der zu Gallerte anschwellenden Substanz, wölbt die widerstehende Lamelle der Aussenwand in der Mitte stumpfkegelför- mig nach auswärts. Der früher glatte Same erscheint jetzt mit dicht gedrängten Papillen besetzt. Es tritt keine Gallerte bei der Wider- standsfähigkeit der Zellenhant auf die Oberfläche hervor. ‚Ebenso ver- hält sich der Samen von Lepidium sativum, wo die Zellenhöhle bei der Aufquellung von einer ziemlich dicken farblosen Membran um- schlossen erscheint, ferner der Samen von Linum usitatissimum, bei letzterem nehmen auch die Seitenwände Theil am Aufquellen, indem sie sich um das dreifache strecken. Darauf beruht es, dass beim Aufquellen von Leinsamen die äusserte Lamelle der Oberhautzellen bald: allseitig vom Samenkorn abgehoben wird; der Widerstand dieser Membran hält einige Zeit lang die zu Gallerte aufquellende Wand- substanz eingeschlossen, bis endlich an sehr vielen Puncten der Ober- fläche gleichzeitig Schleimhervortritt. Oeffnungen findet man nichtinder Cutieula. ‚'Lebhafter als hier geschieht das Aufquellen von Lamellen der verdickten Aussenhäute der Epidermiszellen solcher Samen, die in der aufquellenden Substanz eine deutliche Schichtung zeigen. ‚So bei den muschelförmigen Samen des Plantago scyllium, von Pyrus eydonia,: bei Cruciferensamen. Die Schale-des Samens der Teesdalia nudicaulis besteht aus zwei auffallend verschiedenen Gewebschichten: die innere hat farblose, weiche Zellwände, die dem Embryo zuge- wandte Zellschicht enthält Amylum, die äussere mit verdickten Zell- wänden führt Oel. Von dieser Gewebsschicht trennt sich leicht das äussere Integument, dessen innere Schicht aus stark comprimirten Zellen mit dicken gebräunten Wänden und undeutlichen Lumen, .die äussere aus der einfachen Lage aufquellender Zellen besteht. In Al- kohol lassen sie eine das Licht stärker brechende äusserste Lamelle der Aussenwand und. der Seitenwände erkennen. Ein nach aussen convexer Theil der dieken Wandungen bricht das durchfallende Licht schwächer als die den äussersten Lamellen unmittelbar angrenzenden Theile derselben. Die einzelnen. Lamellen in der Mitte weit stärker aufquellend, als da wo sie an die Seitenwände der Zelle gränzen, nehmen Kappen- bis Glockenform an. Bei weiterem Aufquellen wird ‘ eine feine schraubenlinige Streifung sichtbar, es treten nun die Fa- sern der Membran aus einander. Diese Erscheinung verfolgte H. sehr aufmerksam und giebt eine passende Erklärung dafür. Den aufquel- lenden Zellen der Samen von Cruciferen, der Quitte, des Leines,.des Flachses ist es gemeinsam, dass vorzugsweise die starke Verdickung‘ der Aussenwand, zum kleinen Theil Verdickung von Seitenwänden die aufquellende Substanz liefert, die Hinterwand der Zelle aber am’ Aufquellen unbethätigt bleibt. Nach einem andern Typus. sind aber die Zellen der Samenhaut von Acanthaceen und Polemoniaceen, die Haare der Akenen von Compositen, die Oberhautzellen des Pericarps von Labiaten gebaut. Hier sind es die Verdickungen der'Seitenwände, welche durch Wasseraufnahme an Masse zunehmen. Abermals unter“ 353 scheiden sich die der Testa angedrückten Haäre der Samen von Ruel- lien und andern Acanthaceen nämlich durch die Anwesenheit sogenann- ter Rinsfasern an der nicht quellenden äussersten Lamelle der Seiten- wand. Die Zellen der Aussenfläche des Pericarps von Salvia hor- mium haben die Gestalt langgestreckter sechsseitiger Prismen, die gegen die Fläche des Pericarps stark geneigt sind. Die Zellwand ist allseitig sehr verdickt ohne deutliche Schichtung, die enge Zellhöhle ist mit braungelbem grumösen Stoffe angefüllt, im Wasser quellen die innern Schichten der Zellwand rasch auf, eine mittle zeigt nun stärkere Lichtbrechung als die übrigen und tritt zu einem linksge- wundenem Schraubenbande aus einander; die entstekende Spiralfaser ist anfangs einfach, spaltet sich aber bei weiterem Aufquellen in vier secundäre dünne Fasern. Bei der überaus bedeutenden Längserstre- ckung der quellenden Schichten wird der starre Zellinhalt meist, in der als offene Scheide bleibenden äussersten Lamelle der Haut zurück- gelassen, nicht selten aber aus ihr hervorgehoben. Es ist hier über- aus deutlich, dass innerhalb des Schraubenbandes noch eine Schicht zu Gallerte aufgequollener Membransubstanz liegt. Aehnliche Ver- hältnisse bieten die Samen von Collomia. In die weiteren Untersu- chungen, so interessant dieselben auch sind, können wir dem Verf. nicht folgen und verweisen den Leser auf die Abhandlung selbst. ’— (Leipziger Berichte 1858. 18—37, Tf. 1.) Poetsch, Beitrag zurFlechtenkundeNiederöstreichs. — Verf. zählt 69 Species unter Angabe des Standortes auf, ohne weitere Bemerkungen. — (Wien. zool. bot. Abhandl. VII. 27-34.) Fr. Welwitsch, systematische Aufzählung der Süss- wasseralgen des Erzherogthums Oestreich ob der Enns. — Verf. hat diese Arbeit im Manuscript vom J. 1836 zurückgelassen und v. Heuffler publieirt hier nur den systematischen Theil derselben, da der allgemeine bereits veraltet ist (die Systemathik ist doch auch seitdem fortgeschritten und wird leider nicht erwähnt, inwieweit die damaligen Bestimmungen einer Kritik unterzogen worden sind.) Es werden 46 Arten nach Rabenhorst’s Anordnung aufgezählt die Syno- nymie, und das specielle Vorkommen hinzugefügt, 31 derselben waren bisher aus jenem Gebiete noch nicht bekannt. — (Ebend. 49-58.) Juratzka vertheidigt die Artrechte des Crisium Challeti Koch gegen Ortmanns Ansicht, nach welcher dasselbe ein Bastard von C. arvense und palustre sein soll. — (Ebd. 91—-100. 105-110.) —e Zoologie. C. Semper, zur Entwicklung der Eucha- ris multicornis. — Verfs bei Triest angestellte Beobachtungen er- weitern wesentlich die noch sehr lückenhafte Kenntniss der Entwick- lung: der Rippenquallen. Das befruchtete Ei der Eucharis hat eine sehr dünne Eihülle, welche weit von der eigentlichen glashellen Ei- zelle absteht, die selbst weder Dottermasse noch Keinibläschen erken- nen lässt. Die Furchung zeigt eigenthümlich’ früh eine regelmässig’ begrenzte centrale Höhle als erste Anlage des Magens, wie Gegen- baur ‚es auch bei: Sagitta fand. Der Embryo beginnt mit Differen- XI. 1858. 26 354 zZimung: der Furchungszellen in eine /äussre 'grosszellige'Hülle und'eine innere: kleinzellige dunkle Lage.» Gleichzeitig senkt: sich auf ‘der Oberfläche die Mundöffnung ein: trichterförmig bis in die zweite Zel- Jenschicht und bricht bald in die Magenhöhle durch.. Die äussern Zellen theilen sich inzwischen in kleinere und platten sich ab, die innern Zellen wachsen stark auf Kosten der Magenhöhle. Nun treten die’Schwimmplättchen als kleine Kegelhöcker an der Oberfläche her- vor im achtreihiger Anordnung und bewegen sich. Der Embryo ist im diesem Stadium ohne Flimmerepitel. Der Trichter und das Ner- xzensystem beginnt sich zu entwickeln, zwei abgeschlossene Organe neben dem Trichter liessen sieh: nicht deuten; der Magen wird grös- ser, der Mund weiter, sein Rand lappt sich, die beiden Hauptlappen amı Trichter wachsen hervor. Jetzt. verlässt das nn das Ei. — (Zeitschr. f. wiss. Zool. IX. 234—239. tf. 11.) @l. L. Pfeiffer giebt: Fortsetzung seines Bevicbiek über die Forschungsreisen des Dr. Gundlach im Süden der Insel Cuba. Von den neuen: Arten Helix comta Gundl., Bulimus (Mela- piella) Manzanillensis Gundl., Subulina elata Gundl., Glandina sutu- rata Gundl. Cylindrella ventricosa G. C.. interrupta G. Cyelostoma echinatum G. C. sculptum G. C. Arangianum G. C. perplicatum G. C. revocatum G. Helieina concinna, G. giebt der Verf. Diagnosen, Fund- ort und verwandte Arten oder Stellung im Systeme an. Eine mit Achatina virginea verwandte Art, ist A. Pöeyana Pf. genannt, aber wegen Mangelhaftigkeit der Exemplare, noch nicht diagnosirt. Von Dennisoni Pf. war bisher in Europa nur ein ausgewachsenes Exem- plar bekannt, Gundlach hat sie zahlreich aufgefunden. Planorbis Ara- casensis G, wird schliesslich als neu aufgefunden erwähnt. — (Malak. Blätt. 1857. p. 170—179.) Derselbe über Bulimus pudicus Müller., Das unter die- sem Namen in den. Sammlungen befindliche Conchyl, bei Spix als Strophochila almeida, bei Sowerby als Bulimus perplexus abgebildet, stimmt nicht mit der Diagnose Müllers und der Abbildung bei Chem- nitz, überein. Ein von Cuming dem Vrf. mitgetheiltes Exemplar stimmt mit dieser Beschreibug und Abbildung genau überein und befindet sich ein gleiches Exemplar im Museum, zu Gotha. Der Verf. giebt nun ausführliche Diagnose des; wahren Bul. pudicus Müll. nebst Ab- bildung und benennt die bisher fälschlich so’ genannte Art Bul. Al- meida Spix nach der Priorität, — (#bda 179—1$1.) v. Martens, die Ampullarien des Berliner Musa — Die Monographien: über dieses Genus von Philippi in der neuen Ausgabe des Chemnitzischen Conchyliencabinets und von Reeve in dessen Conchologia iconica dienten dem, Verf. bei dem bedeutenden vorliegenden Materiale als Anhalt, doch lassen beide Arbeiten noch viele Lücken, Es werden 56. Arten als vorhanden aufgeführt, von denen Fundort und: Geber, wo, es möglich war, mitgetheilt sind; Synonyme und Abbildungen werden; angegeben, die Abweichung, der' vorhandenen: Exemplare; won: letzteren und von den vorhandenen Be 355 schreibungen ausführlich besprochen, bei mehren ‘genaue. Diagnose und ausführliche Beschreibung gegeben. Hierauf spricht der Verf. ausführlich über das Vorkommen und die geographische Verbreitung dieses Genus ächter Sumpfschnecken, welches auf beiden Hemisphä- ren die Wendekreise nur um Weniges überschreitet. Schliesslich wird eine alphabetische Aufzählung der Arten gegeben mit Rücksicht auf die vorhergesangene Uebersicht, Synonyme und Quellen, Fund- ort und Verwandte sind theilweise mit aufgeführt. Ein Nachtrag be- handelt ausführlich Amp. vitrea Born. — (Ebda 181—213.) Derselbe theilt' über Helix olivetorum Gmel. als Nach- trag zu seinen Reisenotizen (Heft 1 p. 106 1858 unserer Zeitschrift) mit: es giebt zwei Formen unter diesem Namen, Hel. Leopoldina Charp. Pfeiff. Mon. n. 336 (n. 213) ß, Rossm. fig. 522 Conturzeich- nung ist die richtige und muss diesen Namen führen, Hel.' incerta Drap. Pf. Mon. n. 336 Rossm. fig. 522 muss als eigene Art mit‘ dem Draparnaudschen Namen angenommen werden. Das Verhalten beider Arten gegen einander ist wieH.nitens zu nitida. — (Zbda 213—214.) Thienemann, über Helix albella Lin. -Diese Schnecke ist bisjetzt in keiner Art bestimmt wieder erkannt. Linne fand die mit diesem Namen von ihm belegte Schnecke auf einer Reise in Oe- land, nach ihm hat kein Sammler sie daselbst wiedergefunden, es muss also von seiner Seite ein Irrthum stattgefunden haben. Unter allen in Oeland vorkommenden Arten stimmt sie nur mit jungen Exemplaren der H. erystallina Müll. überein, durchaus nicht mit jun- gen Exemplaren der H. rotundata wie Nilsson oder der H. pisana wie Rossmaessler, meinen. Es muss also die H. albella als Art unter- drückt und als synonym mit H. cerystallina jun. aufgeführt werden. — (Zbda 214-217.) L. Pfeiffer veröffentlicht Diagnosen neuer Heliceen, mit Hinzufügung des Fundortes und einigen erläuternden Bemerkungen. Bul. Binneyanus Pf., B. Mejillonensis Pf. aus Südamerika, Helix Frieki Pf. Achatinella einnamomea Pf., A. gemma Pf., A. sulcata Pf., A. minuscula Pf. von den Sandwichsinseln, Cylindrella eximia Pf.? Clausilia Lanzai Dunker aus Dalmatien. — (Zbda 229—232.) L. Pfeiffer theilt fernere Nachrichten über die Mollusken- fauna der Insel Cuba mit, dieses Mal aus den neusten Blättern des zweiten Bandes von Poey’s Memorias. Eine in denselben gelie- ferte systematische Aufzählung der bis dahin bekannten Land- und Süsswassermollusken Cubas giebt im Ganzen 382 Nummern, von de- nen aber noch manche ohne Namen sind. — Von zwei nachfolgenden Aufsätzen enthält der eine Nachrichten über neue Entdeckungen des Dr. Gundlach, welche die Mal. Bl. bereits mittheilten, der andere Beschreibungen neuer Mollusken von Poey; die Diagnosen von 31 Arten derselben sind bereits in europäischen Blättern mitgetheilt, sie werden namentlich aufgeführt und von den noch nicht in den Mal. Bl. mitgetheilten: Helix Guantanamensis, Velasqueziana, maculifera, Subulina abdita, Pupa' sculpta, venusta, ‚Vertigo neglecta, Limnaea 25" 356; Franciscä , -Ancylus pallidus', Melania ‚nigrata; Diagnosen nebst‘ Auf- führung des Fundortes gegeben. Die übrigen 14 noch nicht beschrie- benen Arten als Cyclostoma, Sagebieni, laetum, torquatum, Helicina sübunguiculata,'jugulata, Alcadia velutina, dissimilans, Helix Guanen- sis; Johannis, Achatina Trinitaria, Cylindrella Elliotti, coerulans, nu- bila , discors sind von Pfeiffer diagnosirt, soweit sie demselben aus authentischen Exemplaren bekannt waren, die übrigen sind mit den Originaldiagnosen mitgetheilt, bei allen ist der Fundort angegeben. — (Mal. Blätt. 1858. p. 1-12.) ü -\5., Derselbe diagnosirt Helix lucubrata Say aus Texas; von Wallenberg Pupa arctica W. aus Quickjock in ale — (l.: €. 9:32.) Desgleichen v. d. Busch neue Melanien mit Beigerehtnien erläuternden Bemerkungen; es sind Melania acutissima aus Guadeloupe, panterina von den Philippinen, monilifera v. d. Salomosinsel, pulchra aus Celebes,' circumsulcata von Pallo, sparsim-nodosa von Borneeo, rusticula? Pirena nitida v. d. Philippinen. — (I. e. p. 33—37.) Pfeiffer, Beiträge zur Molluskenfauna der Insel Cuba. — Direkt von Gundlach sind im Oktober v. J. Briefe und Sendungen angelangt, welche Auskunft über seine weiteren Forschungs- reisen auf jener Insel und über deren Resultate geben, welche der Verf. hier im Kurzen mittheilt, ‚so weit sie die Conchyliologie berüh- ren. Die früheren Ausichten über mehrere bereits bekannte Arten sind dadurch theils bestätigt, theils berichtigt. Von Helix: paueispira Poey ist die Diagnose emendirt, von folgenden neuen Arten die Diag- nosen nebst Angabe; des Fundortes und erläuternden Bemerkungen gegeben: Helix immersa, Succines ochracina, Maceroceramus Pazi, amplus, Cyclostoma minimum, tractum, luridum, Gutierrezi, neglec- tum, Helicina spectabilis, proxima, continua; alle sind von Gundlach benannt. — (l. e. p. 37—49.) Voyage dans l’Amerique meridionale (de Bresil, la re- publique orientale de l’Urugnay, la r£publique argentine, la Patagonie, la republique du Chili, de Bolivia, de Perou) executC pendant les annees 1826—1833. par A. d’Orbigny Tome V.,3. Partie. Paris 1835— 1843.. Der im vorigen Jahre: verstorbene Verf. hat sich besondere Verdienste um die Malakologie erworben, er hat die Früchte seiner fleissigen Forschungen durch literarische Bearbeitung zugänglich gemacht, und es haben diese Arbeiten stets allgemeine Anerkennung gefunden. In genanntem Werke sind im Ganzen 787 von dem Verf. beobachtete Arten’ aufgeführt, diagnosirt und beschrieben, in einem Nachtrage dann noch 149 wohlcharakterisirte Arten der Küstenfauna hinzugefügt, welche von andern Naturforschern als dieser Fauna zu- gehörig aufgeführt sind, zusammen also 931,Arten abgehandelt. Den Anfang des Werkes bildet eine Abhandlung enthaltend Untersuchungen über die Verbreitung der Weichthiere der Meeresküste. Zur Erläu- terung sind über die vom Verf. beobachteten 628 Arten Küstenmol- lusken, mit Ausschluss der See- und Landmollusken, nähere Mitthei» lungen in’dieser Beziehung gemacht: ' Es gehören ‘danach 180 Arten ausschliesslich dem atlantischen, 447 Arten’ dem’ stillen Meere .an, nur 1 Art bewohnt beide Meere. Sämmtliche Arten‘ gehören 110 Gat- tungen an, davon sind je 55 Gattungen einem jeden der beiden Meere eigenthümlich, in der Art, dass von 89 Gattungen, welche sich im stillen Meere finden, 34 auch im atlantischen Meere, und von 76 des atlantischen Meeres 21 Gattungen auch ‚im stillen Meere. vorkommen. Dieser Abhandlung folgt der systematische Theil, in. welchem..auch, bei den grösseren Abtheilungen Bemerkungen über Bau und Lebens- weise der Thiere hinzugefügt sind. In, dem ‚beigegebenen Atlas von 85 gut gearbeiteten Kupfertafeln sind die mehrsten der im, Werke aufgestellten neuen Arten abgebildet; die beigefügten Erklärungen geben noch manche Berichtigungen,: so wie Nachrichten über Publi- kation der Namen, was wegen der Priorität derselben wichtig. Viele der neuen Arten wurden bereits 1835 im Magazin der: Zoologie vom Verf. benannt und beschrieben und sind in den unterdessen ‚erschie- nenen Monographien bekannt gemacht. Da einzelne Abtheilungen dieses Reisewerkes nicht zu erlangen sind, die Kostbarkeit des gan- zen Werkes aber die Anschaffung desselben schwierig macht, ist. es um desto dankenswerther, dass Pfeiffer in den Malak.. Blätt. d. J..p. 50—64 ausführlich über den Inhalt des Werkes und über das in den Kupfertafeln gegebene berichtet hat. v. Martens über Pecten glaber und sulcatus. — Diese Muschel, welche dem Mittel-, dem adriatischen und schwarzen Meere eigenthümlich ist, nimmt Chemnitz als eine Art an, spätere Schrift- steller haben sie in mehr oder weniger Arten getrennt, da sie sehr varlirt. ‚Diese Abändrungen finden statt, einmal durch Ungleichheit der Schalen, indem die rechte, welche bei dieser Art stets flacher ist, als die linke, ganz flach wird; ferner in der verschiedenen Anzahl der Falten welche vom Wirbel nach dem Rande verlaufen, indem ohne die kleineren dieser Falten am Rande, sich. deren 9 bis 11 finden; von diesen wird aber bei manchen Exemplaren je eine Falte schmäler und niedriger, als ihre beiden Nebenfalten sind, bei anderen Exem- plaren treten diese Falten auch ganz zurück, so dass ihrer nur 5 sind. Ferner zeigt sich Verschiedenheit in der Skulptur, indem die concentrischen Furchen oder Striche mehr oder weniger stark aus- gedrückt sind oder sich ganz verlieren und dies zwar auf der rech- ten Schale häufiger als auf der linken, und auf der letzteren auf den Falten häufiger als in den Zwischenräumen derselben. Endlich ist die Färbung ohne Rücksicht auf die verschiedenen Varietäten bei allen sehr verschieden und abwechselnd, man, findet sie weiss mit schwarz oder braun marmorirt bunt, einfarbig grau, gelb, mennigroth oder violett. Ueber das Vorkommen: der verschiedenen Varietäten. ist noch zu bemerken, dass die mit 9 bis'11 gleichen Falten sich im ganzen Mitteimeere finden, die mit zurücktretenden oder ganz ver- schwindenden Falten im. adriatischen ‚Meere, die. .mit; flacher rechter Schale hier und im schwarzen Meere. Alle diese unzähligen Abänd- 338 runigedn (vereinigt 'hiernach. .der Verf. unter einer Art mit 'dem Namen sulcatus, da diese Modifikation am meisten verbreitet ist und in allen Lokalitäten mit den übrigen zusammen vorkommt, während diese, wie schon erwähnt, mehr an gewisse Lokalitäten gebunden sind. — (Mal. Blätt. p. 65—71.) Sporleder, einige Beobachtungen über die Wachsthums- zeit der Land- und Süsswasserschnecken. — Das Ergebniss dieser Versuche, welche im Zimmer an verschiedenen Schnecken im Wasser oder resp. auf Blumentöpfen angestellt wurden sind: Bei Planorbis leucostoma Mill. dauerte die Wachsthumszeit bis zur Fort- pfanzung kaum 12 Wochen; bei Limnaeus pereger Müll. begann 6 Tage nach der Begattung das Laichen, 17 bis 30 Tage je nach Wit- terung und Temperatur währte die Entwickelung des Jungen im Ei, bis es dasselbe verlassen konnte, nach 3 Monaten begann die Fort- pflanzung und nach ferneren 3 Monaten waren sie ausgewachsen. Von Helix pomatia vertrockneten die aus dem Walde mitgebrachten Eier; bei Helix nitidula war eine Befruchtung im Vorjahre über den Winter hinaus wirksam gewesen; Helix pulchella zeigte sich nur auf Rosentöpfen und vermehrte sich daselbst rasch; Helix obvoluta nicht _ ausgewachsen bildete sich vollends aus, der vorgeschobene, sehr drü- senreiche Mantel bildet in diesen Drüsen die Härchen, ‚daselbst hat es zuerst eine liegende Stellung richtet sich aber auf, sobald der Bau der Epidermis vorrückt. Von der Gattung Pupa haben bei kei- ner Art Beobachtungen gemacht werden können, wogegen von Acha- tina Goodalli sich wenigstens Junge entwickelten. Bei Clausilia pli- cata währte die Entwickelüng des Jungen etwa 12 Tage, es brachte nur das glatte Knöpfchen (die Embryonalwindungen) mit und war in 9 Monaten ausgewachsen. Bei Clausilia ventricosa Drap erwach- sen die Jungen in 3 bis 4 Monaten; von Cl. similis Charp brauchten Junge über ein Jahr zur Ausbildung, ebenso von Clausilia dubis Charp. — /[Ebda 72—79.] L. Pfeiffer tbeilt Diagnosen neuer Landschnecken mit; Cyclotus Dunkeri Pf. von Neu Granada, Columna Hainesi Pf. Afrika, Palmearoagebirge, Pseudachatina Dennisoni Pf. aus Gabon in Westafrika, Pseuda. grandinata Pf. ebendaher, Cylindrella attenuata Pf... Mexiko, Streptaxis exacuta Gould. Birmanien, Ennea delicatula Pf. Port Natal, Clausilia Gouldana Pf. Birmanien, Simpulopsis Miersi Pf. Brasilien, Simp, decussata Pf. Rio-Janeiro, Helix stenostrepta, Pf. Peru. — /Ebda 1856. p. 256—261.] Derselbe macht in einigen Bemerkungen aufmerksam, dass noch immer ohne einen Grund die Diagnosen der Arten im Ablativ geschrieben ‘werden, obschon mehrere Schriftsteller den passenderen Nominativ bereits angewendet haben. Ferner dass kein Grund pyri- formis mit y zu schreiben, da im Lateinischen nur pirus und pirum geschrieben wird, an das Griechische zveos Weizen wohl nicht zu denken ist. Für angiostomos, engmundig, lässt sich durchaus keine 359 griechische Ableitung auffinden , das Wort ist''also in»den ‚Diagnosen nieht anzuwenden. — /Zbda. p. 261-—264.] 1 Rossmaessler bittet zw seiner Fauna :molluscorum extrama- rinorum Europae um Mittheilung aus den Gattungen Cycelas, Limnaeus,, Physa, Planorbis, Valvata, Paludina besonders aus Italien; und dem. Südosten, und bietet dafür eine Suite von spanischen und seltenen deutschen Arten von gegen 60 Nummern im gewöhnlichen Händler- preise 10 Thlr. werth, an. Schw. Guiscardi beschreibt Gargania nov. gen. Neritidarum: testa | conica, vertice posterius inflexo; submarginali; ‘basi ovata, postice lamina plana marginali clausa; margine antico ita producto ut angus lum cum postico officiat intrantem; apertura, angusta; labro incrassato praesertim medio ibique sinu rotundato excavato;.labio «u... hine! inde a margine rımula disjuncto. 'Spec. G. Brocchii in den ‚Hippuri- tenschichten von Gargano. — (Mem. accad. scienze Napoli 1857. IL. 405—408. ce. fig.) Kongliga svenska Fregatten Eugenies Resa. ‚Zoo-)ı logi I. II. (Stockholm 1857. 58. 40.) Diesebeiden Lieferungen des grossen nordischen Reisewerkes behandeln die Würmer und Insecten‘ Von erstern werden beschrieben: Aphrodite. alta, aculeata L; longi»: cornis, Hermione hystria, hystrilella @f, Aphrogenia alba, Laetmato- nice filicornis, Iphione muricata Sav, ovata, spinosa, Lepidonotus pomareae, socialis, Jacksoni, margaritaceus, Johnstoni, Wahlbergi, squamatus, coeruleus, havaicus, striatus, indicus, Halosydna virgini,' australis, brasiliensis, patagonica, parva, elegans, brevisetosa,:'gelati- nosa Sars, Antinoe aequiseta, Waahli, pulchella, miecrops, Harmothoe spinosa, Hermadion Magelhaensi, longicirratus, Polynoe antarctica, Eupompe Grubei, Panthalis Oerstedi, gracilis, Stenelais Helena, Blan- chardi, articulata, oculata, laevis, Edwardsi, Leanira Quatrefagesi, Psammolyce Petersi, flava. — Der entomologische Theil beginnt mit den von Bohemann bearbeiteten Käfern und beschreibt folgende neuen Arten: Cieindela Kinbergi Puna, taitiensis Taiti, Ophionea Chaudoiri China, Leptotrachelus brevicollis Buenos Ayres, Brachinus corfucius China, bicolor ebda, Calleida geniculata Puna, insularis Taiti, amve- nula ebda, Lebia pretiosa Puna, bioculata Rio Janeiro, chinensis China, insularis Taiti, cupripennis Californien, angulata ebda, parellina Rio Janeiro, Tetragonoderus immaculatus Cap, Clivina australasiae Sidney,; vulgivaga China, Platymetopus melanarius China, Harpalus ignobilis Sidney, Selenophorus insularis Oahu, pieinus ebda, Hypolithus magus, St. Joseph, pubipennis ebda, Stenolophus biplagiatus China, cinctipen- nis Buenos Ayres, Drimostoma rufipes China, Feronia insularis Galo- pagos,“trivialis Buenos Ayres, Anchomenus limbatus China, chinensis China, seintillans Ebda, Dyscolus castaneus Taiti, Trechus fasöiatus Oahu, laevigatus Buenos Ayres, Bembidium callipygum China, 'bona- riense Buenos Ayres, Hydroporus gigas Sidney, femoralis ebda,ıHy- drocanthus rubripes Montevideo, testaceus China, Laccophilus notatus Monievideo, decoratus: Manilla, chinensis China, Cybister olivaceus ro N 360 Manilla, Hydaticus eonfusüs ebda, Tropisternus nigrinus Montevideo, laevigatus Rio Janeiro, Berosus auriceps ebda, variegatus ebda, stie= tieus‘ebda, Cyelonotum rubripes Manilla, Falagria vestita, Oxypoda patagonica Patagonien, cingulata ebda, Tachyporus evanescens China Xantholinus Taitensis, capensis, subtilis Buenos Ayres, gracilis ebda, Philonthus tenebrosus ebda, quadraticeps ebda, delicatulus China, va- ricolor Californien, aeneipennis China, nigrinus Cap, puncticollis China, Quedius pectoralis ebda, Lathrobium chinense, Sunius trisignatus Ca- lifornien und 165 andere derselben Localitäten, womit die Arbeit aber noch nicht abgeschlossen ist. Die beigefügten Tafeln sind mit gros- ser Sauberkeit ausgeführt. G.'R.: Wagner, Helminthologisches. Das noch fragliche Monostomum foliaceum Rud. untersuchte W. in Triest und verweist es zu den Cestoden, weil es einen undurchbohrten Kopfnapf und kei- nen Darm hat. Die Haut. erscheint unter der Loupe netzförmig ge- zeichnet; die Muskeln sind Längs- und Querfasern, im Kopfnapf ra- diale; die Kalkkörperchen fehlen nicht; an den Seiten liegt als schma- ler Streif der Dotterstock und der Keimstock. Die Verwandten des Wurmes sind Gyrocotyle und Amphiptiches, W. nennt es Amphilina foliacea; dann theilt er Beobachtungen an Distoma campanula und Mo- nostomum bipartitum mit. — (Wiegm. Archiv XXIV. 244—255. Tf.8.9.) v.Bärensprung, neue und selteneRhynchoten dereu- ropäischen Fauna. — Verf. beschreibt aus der Familie der Infe- ricornia die neue Gattung Lichenobia mit L. muscorum (= Bryocoris muscornm Fall), ferner Anthocoris pini, A. elegantulus, Xylocoris do- mesticus Schill, X. albipennis HC., X. bicolor Schz., X. cenomyces, X. formicetorum. X. ater LD, X. Rogeri, X. rufipennis LD, X. ma- culipennis, Rhyparochromus scaphula, Rh. delineatus Rb., Rh. iberi- cus, Beosus anomalus Kol.,: Pterometus suberythropus Cost., aus der Familie der Schildwanzen: Graphosoma oculatum, Aelia flavomargi- nata Luc., Strachia lineola, aus der Familie der Membranaceen: Ta- phrostetus Staudingeri, Dietyonota marmorea, D. albipennis. — (Ber- lin. entomol. Zeitschr. II. 188-208. tf. 2.) Loew giebt Nachricht über eine Sendung von 37 syrischen Dipteren, wovon 25 auch in Europa vorkommen; als neu werden beschrieben Anthrax celarissima, brunescens, fornicata, Bombylius floc- cosus, Promachus microlabis, Eumerus punctifrons. — (Wien. zool. bot. Abhndl. V1I.79—86.) Derselbe verbreitet sich über die bis jetzt bekannten Arten der Gattung Scenopinus, deren er nur 4 sicher begründete annimmt, nämlich Sc. niger Deg, wozu als synonym gehören rugosus Fbr, fene- stralis Fbr, tarsatus Pz, ater Fall, nigripes Meig, fasciatus Wik, dann Sc. fenestralis L, mit welcher zusammenfallen saltitans Scop, spolia- tus Scop, senilis Fbr, spoliatus Schr, suleicollis Meig, vitripennis Meig, furcinervis Zell, ferner Sc. laevifrons Meig mit den synonymen halte- ratus und orbita Meig, endlich Sc. Zelleri Loew. Zugleich wird eine neue amerikanische Art beschrieben als Sc. pygmaeus aus Surinam.'be- schrieben, — (Zbda. 87—90.) 361 Loew, die europäischen Arten der Gattung Cheilo- sia. Nach allgemeinen Bemerkungen über die Formenmanichfaltig- keit der Arten stellt Vf. die Gruppen mit behaarten und unbehaarten Gesicht und solchen Augen auf. Die erste Gruppe hat bunte Beine und unterscheiden sich ihre Arten nach dem Flügelfleck, der Behaarung des Schildehens, der Färbung des dritten Fühlergliedes und des Bau- ches, oder schwarze Beine und einen schwarzen oder grünen Hinter- leib; 8 Arten, die zweite Gruppe begreift 19 Arten, deren analytische Tabelle aufgestellt wird. Die dritte fehlt noch. Mehrere neue Arten werden sehr speciell beschrieben. — (Edda. VII. 579.) Schiner fährt fort mit der Bearbeitung der Oestreichischen Dipterenfauna durch Bearbeitung der Familie der Syrphiden; zu- nächst stellt er die Gattungen übersichtlich zusammen und bringt dann in derselben Reihenfolge die Arten mit den Synonymen, der Literatur, dem Vorkommen und gelegentlichen Bemerkungen, dann folgt der be- zügliche Inhalt früherer Arbeiten von Scopoli, Schranck, Schulte, Rossi. Letzterer kannte nur 199 Syrphiden, während Sch. hier 313 aufführt. Darauf giebt er noch analytische Tabellen zur Bestimmung der Gattungen und der Arten und Register. — (Zbend. VII. 279-506.) Czerny giebt ein dürres Namensverzeichniss der in der mährisch- trübauer Gegend vorkommenden Schmetterlinge. — (Ebd. 217—224.) _ Giraud beschreibt als neue und seltene Hymenopteren: Euceros crassicornis östr. Alpen, albitarsis Curt ebda, Metopius na- sutus ebda, Mesostenus nubeculator Wien und Neusiedlersee, Anoma- lon fasciatum Sicilien, Steyermark, Dalmatien, Pezomachus tricolor Östr., Pachylomma buccataBreb, cremieri Rom, Ischiogonus longicau- dus Wien, Salzburg, Aleiodes formosus Wien, carbonarius Wien, Neu- siedlersee, grandis Wien, Panurgus fasciatus Ungarn, Anthidium qua- dridentatum Wien, Osmia cylindrica Gastein, spiniventris Oestreich, Italien, Tenthredo Frauenfeldi Steyermark, idriensis ebda, coryli Pz, Lyda aurantiaca Salzburg, Cephus luteomarginatus Ungarn. — (Zbda. VII. 163—184.) Nietner setzt seine Beschreibung neuer ceylanischer Käfer mit Distrigus costatus, submetallicus, rufopiceus, aeneus, De- jeani, Drimostoma ceylanicum, Casnonia punctata, pilifera, Symphyus noy. gen. mit unicolor, Calodromus n. gen. mit exornatus, Zophius pubescens fort. — (Ann. magaz. nat. hist. Septbr. 175—183.) Wollaston beschreibt einen neuen Käfer Coptostethus 'ca- nariensis von den canarischen Inseln. — (Ididem 196.) Walker diagnosirt zahlreiche neue Insecten von Ceylon, darunter Maraga noy. gen. Coleopt. — (Ibid.202—209.0ctbr. 280—286.) Ad. White beschreibt als neu von Port Natal: Phrissoma amyeteroides, bipporrhinus, umbrinum, terrenum, Leprodera morimoi- des, Nyphona thoracica, plagiata, parallela, lateralis, delicatula, cy- lindracea, 'Sympheletes subtuberculatus, humeralis, asperata, Phry- neta buphthalmus, fortificata, cinereola, velutina, lugens , Coptops 362 leucostictiew, 'abdominalis, Agelasta bifasciana, Crossotus natalensis, Pelargöderus Guerinii, Cerosterna indiator, Hammoderus albiplagiatus, thoraeicus. — (Zbda. October 264—276.) v. Frivaldsky, drei neue Grottenkäfer: Anophthalmus Redtenbacheri in der Igritzer Grotte und andern Höhlen des Biharer Comitates, Pholenon leptodirum in der Funaczaer Grotte und Dri- meotus Kraatzi in einer Grotte bei Terieze. — (Wien. zool.: botan. Abhandlungen VII. 43—46.) shial Kollar, über Bostrichus curvidens Rtzb. — Dieser gefürchtete Forstfeind greift die Weisstanne an und verbreitet sich soweit als diese. Im Wiener botanischen Garten griff, er plötzlich eine ‚Ceder vom Libanon an und dieselbe musste gefällt werden. In seiner Gesellschaft war zahlreich Hypophloeus Pini Pz. Ausserdem machte.er sich an Pinus pichta Fisch und an die Lärchen. — (Zbendas, VI..187.) Achilles Costa, neue Insektengattungen: Phaeopterus, Famil. Lyeideorum: caput desectum, infra minime protractum , fronte in. medio impressa ac utringue in gibberem antennifer eleyata; antennae articulatae, articulis primis tribus magnitudine deerescenti- bus; pronotum utringue linea longitudinali elevata, antice subtrunca- tum, angulis ‚postieis acute productis; tarsi articulo quarto profunde bilobo. Der Gattung Omalisus zunächst verwandt, einzige Art: Ph. unicolor sehr selten bei Neapel. — Zasiocephala Fam. Phrygani- deorum: mas: palpi maxillares biarticulati articulo primo brevissimo, secundo valde elongato, tereti, valde arcuato fere semicirculari, sur- sum flexo longe piloso, labiales breviores, triarticulati, articulo primo brevissimo, secundo et tertio subaequalibus; antennae setaceae, articulo primo longo valido elato subcoriaceo, ante medium coarctato, longe hirto, reliquis a sexto ad ultimum infra barbatis; femina: palpi ma- xillaris longi graciles, quinquearticulati, articulo primo brevissimo, tertio — quarto subaequalibus, quinto longiori tenuiori acuminato, labiales breves, illis maris similes; antennae articulo primo longe te- reti recto, longe hirto, reliquis nudis, alae in utroque sexu nervis transversi nullis; tibiae quatuor posteriores quadricalearatae. Steht Pogonostoma und Lasiostoma zunächst, ihre Art ist L. taurus häufig bei Neapel. — Bactyrischion, Famil. Pteromalideorum: antennae frac- tae, medio frontis insertae, 13 articulatae flagello clavula solida ob- longa fusiformi terminato; alae planae anticae nervo submarginali, ramulum brevissimum emittente nervulisque nonnulis obliteratis nota- tae; pedes medii femoribus rectis, basi tenuioribus, ad apicem subela- vatis, postici coxis magnis elongatis liberis, femoribus crassis, in margine inferiore seriatim denticulatis, tibiis arcuatis, apice oblique truncatis in spinam validam productis, spima nulla mobili aceedente; abdomen subsessile compressum, terebra longa e ventre infra anum egrediente. Species: B. 'bicoloratum, sehr selten in Wäldern bei Nea- pel. — Homocnemia, Fam. Issorum: frons verticalis’ cum vertice hori- zontali angulum rectum formans, in femina convexiuscula; antennae '363 triarticulatae, artieulo tertio in praecedentis seissura inserto '&t seta longa terminato: 'ocelli‘ haud conspicui; elytra brevia abdominis pri- mum segmentum haud vel vix excedentia, postice truncata, areolis'nul- lis, nervo unico subcubitali, nervo interno suturali, ac duobus externis ad humeros conniventibus ; pedes antici teretes, mediis similes. Ist Caliseelis nah verwandt, die Art H. albovittata bei Salento. — Obse- bius, Fam. Henopidum: proboseis fere nulla, antennae vertiei insertae, biarticulatae, setaque longa apicali terminatae;' oculi sub antennarum basi longe contigui dense villosi; ocelli duo satis conspieui; pronoti lobi laterales distantes. Ist Ogcodes nah verwandt, die Art, O. per- spieillatus bei Neapel. — (Mem. accad. seienze Napoli 1857. H. 219—232. tb. 1. 2.) J. Hyrtl, über den Amphibienkreislauf von Am- phipnous und Monopterus. — Bei diesen zur Familie der Lö- cheraale: gehörigen Fischen ist das Herz kein Venenherz, bei beiden verästelt sich die Arteria branchialis communis nicht blos in den Kie- men sondern in sämmtliche Organe des Kopfes. Nur ein cor arterio- sovenosum wie es den Amphibien zukommt, lässt eine solche Veräst- lung zu. Woher kommt nun arterielles Blut ins Herz? Bei Amphi- pnous liefert es der hinter dem Kopfe und unter dem oberm Theile des Kiemendeckels gelegene paarige Athmungssack, die Venen des- selben gehen nicht als Aortenwurzeln zu diesem Gefässe, sondern ent- leeren sich in die Jugularvenen, der 4. 3. und 1. Kiemenbogen respiriren nicht, nur das mittle Stück des 2. trägt wahre Kiemenblätt- chen, deren Venen sich zu einem Stämmchen verbinden, welches gleichfalls nicht zur Aorte sondern zur Jugularvene tritt. Die Ein- geborenen Bengals halten auch den Amphipnous cuchia für eine Schlange, ohne diesen Amphibienkreislauf zu kennen. Bei Monopterus javanicus ist es ebenso. Das Verästlungsgebiet der Kiemenarterie umfasst alle Weichtheile des Kopfes, die Aorta hat nur ihre beiden Bogen als Wurzeln, die Kiemenvenen gehen in die Jugularvenen, Athmungssäcke fehlen, die Mund und Rachenhöhle scheinen hier die Respiration zu unterstützen. Die übrigen Symbranchiden besitzen diese Einrichtung nicht. Eine Untersuchung der Labyrinthici wäre hienach wünschens- werth. — (Wiener Sitzgsber. XXIV. 118—119.) A. Günther, neue Schlangenarten des britischen Museums. — Unter 3100 Exemplaren giftiger und nicht giftiger Colubrinen im britischen Museum fand G. 60 neue Arten also den siebenten Theil aller bekannten Arten. Diese diagnosirt Verf. nun. Wir nehmen die Diagnosen der neuen Gattungen auf und verweisen wegen der Arten auf das Original. Conopsis: Habitus von mässi- sen Dimensionen; nur ein Paar Stirnschilder, Schnauzenschild vor- stehend, pyramidal, leicht aufwärts gebogen; nur ein Nasenschild; Zügelschild fehlt oder mit dem Stirnschild verbunden; ein vorderes, zwei hintere Augenschilder, 7 Oberlippenschilder; Schuppen glatt mit etwas gerundeter Spitze in 17 Reihen; Analis und Schwanzschienen gespalten; Zähne von gleicher Länge, nicht gefurcht; C. nasus Cali- 864 fornien. — -Amblymetopon: Rumpf mässig, Schwanz kurz, Kopf kurz abgerundet, vom Nacken nicht abgesetzt; Nacken nicht ausdehn- bar; Schnauzenschild stark vorragend, hakig aufwärts gekrümmt, oben mit einer scharfen Kante versehen und soweit rückwärts ragend, dass es mit dem Scheitelschild eine’ breite Sutur bildet und die Stirnschil- der,,nur ein Paar, von einander trennt; Nasenloch zwischen Nasen- schild und erstem Oberlippenschild; Schuppen glatt, kurz, viereckig, in. 17 Reihen; Schwanzschienen ‚doppelt; Zähne in beiden Kiefern von gleicher Länge nicht gefurcht; Gaumenzähne; Ae. variegatum Mexiko. — Haplocercus: Körper sehr schlank, cylindrisch ; Schwanz von mittler Länge, sich zuspitzend; ein unpaares vorderes Stirnschild, ein Paar hintere Stirnschilder; zwei kleine Nasenschilder; 'Zügelschild fehlt; ein vorderes, zwei hintere Augenschilder; Schuppen gekielt, lanzettförmig, in 17 Reihen; Analis und Schwanzschienen 'ungespalten; Zähne gleich, nicht gefurcht; H. ceylonensis. — Archyton: Grösse mässig; Kopf deprimirt, flach; zwei Paar Stirnschilder, von denen das vordere viel kleiner ist; Nasenloch zwischen zwei getrennten Nasalschildern ; Zügelschild fehlt oder mit dem hinteren Stirnschild verschmolzen ; ein vorderes und zwei hintere Augenschilder; Schup. pen glatt, rhombisch, in 17 Reihen; Analis und Schwanzschienen ge- spalten; der hinterste Oberkieferzahn länger als die übrigen, nicht gefurcht; A. taeniatum Cuba. — Trachischium: Habitus mässig; Kopf etwas klein, deprimirt, spitzig, vom Nacken abgesetzt; ein Zü- gelschild, ein vorderes und ein hinteres Augenschild,; Nasenloch zwi- schen zwei Schildern; Schuppen in 13 Reihen alle glatt, nur in der Hüftgegend mit körnigen Kielen verschen; Zähne gleich, nicht ge- furcht; ,T. rugosum Himalaya. —' Hypsirhynchus: Rumpf und Schwanz von mittler Länge, cylindrisch gegen den Schwanz hin etwas comprimirt; Kopf schlank mit aufgeworfener Schnauze, daher die Stirn sattelförmig vertieft, ein Zügelschild, ein vorderes und ein hin- teres Augenschild, zwei Nasenschilder mit dem Nasenloch in der Mitte; Schuppen glatt in 19 Reihen; Analis gespalten; Zähne stark, gleich lang, nicht gefurcht; H. ferox Barbados. — Aus der Familie der Natriciden. G. zieht seine Gattung Grayia gegen Hallowells Heteronotus ein, aber bringt sie nicht zu Coronella, vielmehr zu Ho- malopsis, sie ist eine Süsswasserschlange. — Aus der Familie der Dryadiden: Cyclophis: Habitus schlank ceylindrisch, Kopf eiförmig, vom Nacken abgesetzt; Kopfschilder regelmässig; ein vorderes und) zwei hintere Augenschilder, Nasenloch in einem einzelnen Nasen- schilde; Schuppen subelliptisch, glatt, in 15 Reihen; Auge gross mit runder Pupille; 'Zähne gleich, nicht gefurcht; hieher Col. aestivus L., vernalis Dek., Herpetodr. tricolor Schlegel u. a. — Dryocalamus: Leib sehr schlank und comprimirt, daher die Bauchschienen gekielt; Kopf kurz mit .abgerundeter Schnauze, deprimirt; Zügelschild ver- schmolzen mit vorderem Augenschild, 2 hintere Augenschilder; Na- senloch in der Mitte, des einzelnen Nasenschildes; Schuppen glatt, in 15, Reihen; Auge von mittler Grösse; Zähne gleich nicht ‚gefurcht; 365 D. tristrigatus. — Aus der Familie der Psammophiden Euophrys: Mittle Grösse; Kopf viereckig, hoch mit kurzer runder stumpfer Schnauze und flachem Scheitel, Augenbraunschild vorstehend; Gegend vor dem Auge vertieft; Auge gross; Scheitelschild von mittler Form; ein Zügelschild; zwei Nasenschilder; ein vorderes und zwei hintere Augenschilder; Schuppen etwas schmal, glatt, in 19 Reihen; hinterer Oberkieferzahn länger, gefurcht; Eu. modestus China. — Psammo- dynastes: Habitus gedrungen; Kopf kurz, hoch, oben flach, mit zu- gespitzter kurzer Schnauze, Lippen aufgeworfen; Stirnschilder klein, die hintern hinten abgerundet; Scheitelschild lang und schmal; Zü- gelschild kurz, oft zwei- oder dreimal gespalten; ein Nasalschild; ein vorderes und zwei hintere Augenschilder; Schuppen kurz, rhom- bisch, glatt, in 17 Reihen; Analis ungespalten; Pupille senkrecht ellip- tisch ; vordere Oberkieferzähne sehr lang, glatt, hintere lang, gefurcht, mittle und Gaumenzähne klein; vordere Unterkieferzähne länger als die hintern; Ps. pietus Borneo. — Aus der Familie der Dipsadiden Hemidipsas: Körper mässig, comprimirt, Kopf deprimirt, dreieckig, hinten breiter, vom Nacken abgesetzt, mit gerundeter Schnauze; nur ein Nasenschild, Zügelschild verschmolzen mit dem untern Vorder- ausenschild; zwei hintere Augenschilder; Schuppen glatt, in 15 Rei- hen; Analis ungespalten; Schwanzschienen zweireihig; Oberkiefer- zähne nach hinten an Grösse zunehmend; ‘H. ocellata Amerika. — Tropidodipsas: Körper und Schwanz von mässiger Länge, com- primirt; Kopf nicht sehr deprimirt, eckig, hinten etwas breit, vom Nacken abgesetzt, mit stumpfer abgerundeter Schnauze; Schnauzen- schild gewöhnlich; ein Zügelschild; zwei vordere und zwei hintere Augenschilder; Schuppen gekielt in 17 Reihen; Schwanzschienen dop- pelt; Zähne gleich, nicht gefurcht; I. faseiata Mexiko. — Dipsado- boa: Körper und Schwanz schlank, comprimirt; Kopf deprimirt, dreieckig, hinten breit, vom Nacken stark abgesetzt; ein vorderes und zwei oder drei hintere Augenschilder; ein Zügelschild; Schuppen kurz rhombisch in 17 oder 19 Reihen,: glatt; Schwanzschienen unge- theilt; Pupille elliptisch senkrecht; Nasenloch zwischen zwei Schil- dern; hinterer Oberkieferzahn gefurcht. D. maculata Centralamerika, unicolor Westafrika. — Aus der Familie der Scytaliden Hologer- rhum: Körper mässig; Kopf deprimirt, flachscheitlig, kurzschnäuzig, nicht sehr abgesetzt vom Nacken; Auge von mittler Grösse und mit senkrechter Pupille; Schnauzenschild gewöhnlich; ein Zügelschild; zwei vordere und zwei hintere Augenschilder; Schuppen glatt in 17 Reihen; Analis und Schwanzschienen ungetheilt; hinterer Oberkiefer- zahn länger, gefurcht; H. philippinum. — Familie der Elapiden Gly- phodon: Körper und Schwanz von mässiger Länge, gerundet, Kopf deprimirt, flachscheitlig, breitschnäuzig; Zügelschild mit hinterm S:irn- schild verschmolzen, dieses in unmittelbarer Berührung mit zwei Rippenschildern; ein vorderes und zwei hintere Augenschilder; Schup- pen glatt, kurz, gross, in 15 oder 17 Reihen; Analis und Schwanz- schienen getheilt; hinter dem Furchenzahn im Oberkiefer eine Reihe 366. glatter Zähne; 'G. tristis Neuholland. — Pseudohaje: Körper schlank , gerundet, von mässiger Länge; Kopf klein, hoch, viereckig mit sphärisch abgerundetem Scheitel und kurzer runder Schnauze; obere Kopfschilder gewöhnlich; Augenbrauenschilder gross; kein Zü- gelschild; zwei Nasenschilder; ein vorderes und drei hintere Augen- schilder; das dritte Oberlippenschild bildet beinahe die untere Hälfte des, vorderen Orbitalrandes; Schuppen gross, stark über einander ge- schoben, in 13 Reihen, die der Mittelreihe gross und : sechseckig Analis ‚einfach; Schwanzschienen getheilt; hinter dem Furchenzahne zwei.kleine glatte Zähne; Ps. nigra. — Pseudonaja: Körper und Schwanz von mässiger Länge; Bauch abgeflacht; Kopf hoch, vier- eckig, nicht deutlich vom Nacken abgesetzt, mit mässig langer abgerundeter Schnauze, Schnauzenschild gross, weit nach hinten um- gebogen, vordre Stirnschilder kleiner als die hintern; Scheitelschild gewöhnlich; Zügelschild fehlt; ein vordres und zwei hintere, Augen- schilder; zwei Nasenschilder; Schuppe glatt in 17 Reihen;:Analis und Schwanzschienen getheilt; hinter dem Furchenzahn eine Reihe kleine- rer, Zähne. P. .nuchalis Australien. — Elapocephalust Kopf de- primirt, in gleicher Flucht mit dem Körper; Schuppen glatt in ‘15 Reihen; obere Kopfschilder regelmässig; vordere Stirnschilder in un- mittelbarer Berührung mit dem Schnauzenschild; nur ein 'Nasale; Zügelschild fehlt; ein vorderes und zwei hintre Augenschilder; Analis und Schwanzschienen gespalten; 2 oder 3 hintre Oberkieferzähne; sehr lang, stark und gefurcht; E. taeniatus. — (Wiegmanns Archiv ZAIV, 221—243.) Gray löst die Familie der Salamandrinen nach der Schädel- bildung in: 3 Familien auf: 1. Seiranotidae mit Seiranota perspieillata/; 2. Pleurodelidae mit a: Pleurodeles Walti, Glossoliga Poireti, Notoph- thalma miniata und viridescens, Cynops pyrrhogaster, Taricha torosa, b:: Calotridon :punctulatus, Euproctus Rusconii, Lophinus ‚palmatus, Ommatotriton vittatus, c: Pyronieia marmorata, punctata, Hemitriton alpestris; 3: Salamandridae a:.Salamandra atra, maculosa, 'b: Triton eristatus. — (Ann. magaz. nat. hist. Octbr. 292—300.) E. Opel, Beiträge zur Kenntniss des Cuculus canorus, — Verf. bespricht zunächst die osteologischen Verhältnisse, Nach der völligen: Gleichheit von 10 Schädeln erklärt er Brehms Trennung des Kukuks in zwei Species für unzulässig. Die Stirnbeine ver- wachsen schon sehr frühzeitig die Thränenbeine verbinden sich innig damit. und: verbreitern die Stirn ansehnlich, der Condylüs occipitalis: ist ungeheuer gross u. s. w. Den Zungenkern schildert der: Vierf. als vollständig ossifieirt, während nach Nitzsch’s und des Ref. eigenen Untersuchungen (cf. Bd. XI. S. 42. Tf. 5. Fig. 31.): die vor- dere Hälfte derselben knorplig ist; es sind daher weitere Exemplare z2u,untersuchen, um zu ermitteln, welche Beschaffenheit die knorplige oder knöcherne die normale ist. Zwölf Halswirbel, 7 Rückenwirbel mit starken Dornfortsätzen, die mittlern: im Alter verwächsend, der 2, bis: 4, mit. untrer Dornenleiste ,. die letzten beiden: mit. dem! Kreuz- 367 bein verwachsen. Zehn deutliche Kreuzwirbel, sieben Schwanzwirbel, deren letzter enorm gross. Vorn zwei falsche Rippen an den Quer- fortsätzen haftend, dann fünf wahre mit ziemlich mittelständigen Ha- ken. Das Brustbein hat eine enorm grosse Gräte, am Hinterrande halbmondförmig ausgerandet und mit tieferem Einschnitt. Die bei- den Schlüsselbeine verwachsen vollständig, nicht auf das Brustbein unmittelbar gestützt, Coracoidea sehr kräftig, Scapula hinten säbel- förmig, vorn stark verdickt, ossa humeroscapularia fehlen gänzlich, Schambeine sehr dünn. Oberarm nur unbedeutend kürzer als der Vor- derarm, keine accessorischen Knochen in den Armen; der Daumen lang, der zweite Finger zweigliedrig, ihm eng: anliegend der kurze dritte; Femur von %/; Länge der Tibia, Fibula oben breit, bis zur Mitte der Tibia reichend. Verf. gibt nun eine Masstabelle und kriti- sirt. danm nochmals Brehms C. cinereus, dessen Haltlosigkeit kaum einer so eingehenden Beleuchtung bedurfte. Unter den Muskeln fällt vor Allem der pectoralis major durch seine bedeutende Grösse auf, die übrigen Muskeln dagegen relativ klein. Das Herz ist rein kegel- förmig,. die Muskelleisten der Auricula. stark entwickelt, zahlreich, meist kammartig, die Klappe des Orificium atrioventrieulare sehr dick. Die Speiseröhre läuft ohne alle Erweiterung hinter der Luftröhre herab, senkt sich tief in den Vormagen ein, dieser istum das Dreifache dicker, fast eiförmig, mit spiralig angeordneten. Drüsen, dicht ge- drängten; der Muskelmagen fast rund, sehr dehnbar, innen gefurcht; der Darmkanal von mehr als doppelter Rumpfeslänge, der Dickdarm stark erweitert, zwei Blinddärme und ein Divertikel; die Luftröhre mit 58 bis 60 Ringen, geradlinig verlaufend, untrer Kehlkopf mit nur einem Muskelpaar, die Glottis eilänglich. Die Luftzellen von sehr bedeutender Ausdehnung, bis unter die Haut fortsetzend; die vordre Brustzelle dringt bis unter die Haut über der Furcula und treibt diese blasenfärmig auf; Leber- und Darmzellen ebenfalls sehr gross. Eier- stock sehr gross. Verf. schildert nun Gefieder, Sitten, Lebensweise und Fortpflanzung, wobei er nicht über Naumann hinausgeht. Der Kukuk frisst Eier der Nestvögel, denn O. fand im Magen die unver- kennbaren Spuren von Vogelembryonen. Die Aehnlichkeit der Eier mit denen, zw welchem sie gelegt werden, wird speciell beleuchtet, dann die Theorien über das Nichtbrüten erörtert und daraus gefol- gert: bei’dem grossen Umfange und der eigenthümlichen Lage des Magens wird während anhaltenden dureh Brütung hervorgebrachten Druckes auf den Eierstock ein Gegendruck ausgeübt, welcher Krank- heit dieses Organes zur Folge hat; es kann. bei dem überwiegenden Umfange des Magens, welcher ein Zurückbleiben der Genitalien an ‚entsprechender Ausbildung verursacht, die Grösse der gebildeten Eier mit der des Vogels in keinem Verhältnisse stehen; es muss bei zu geringer Abscheidung des Eiweisses im Eileiter das Ei eine so lange Zeit zu seiner vollständigen Umhüllung in Anspruch ‘nehmen, dass eine Brütung durchaus unmöglich ist, indem die: kurze Zeit, welche der Kukuk in unsern Gegenden verbleibt, nur für die Legung nicht A 368 aber'für die Brütung hinreicht. In systematischer Beziehung. betrath- tet ©. den Kukuk als ein Uebergangsglied zu den fleischfressenden Vögeln wegen des Baues des Verdauungsapparates, des Naturells und seines Nichtbrütens. Sclater beschreibt neue Vögel von Rio Napo Republik Eeua- dor, nämlich Anabates melanopezus, pulvericolor, Synallaxis brunicau- dalis, albigularis, Malacocichla maculata, Thamnophilus aethiops, ca- pitalis, Disythamnus leucostictus, Pyriglena serva, Heterocnemis albi- gularis, Conopophaga torrida, Grallaria flaviventris, :Agathopus noy, gen. mit A. micropterus, Todirostrum picatum, Cyclorrbynchus aequi- noctialis. — (Ann. magaz. nat. hist. August 144—150) Sclater verbreitet sich über ungenügend bekannte Raubvögel in den Norwichsen Museum, nämlich über Urubittinga schistaces — Asturina schistacea Sdv, zonura, anthracina, Buteo zonocereus n. Sp. Guatemala, Syrnium albitarse n. sp., Scops usta n. sp. Oberer Ama- zonenstrom. — (Ibidem Septbr. 225—229.) Sclater diagnosirt neue Vögel von Rio Napo: Elaenia lutei- ventris, Creurgops noy. gen. der Trichotraupis nah verwandt, mit C. verticalis. — (Ibidem Septbr. 235) Finger liefert ein Verzeichniss der Vögel des östreichischen Kaiserstaates. Nachdem er über einige selten vorkommende Arten sich ausgesprochen, folgen die Namen von 183 Gattungen und 394 Arten ohne weitere Bemerkungen. — (Wien. z0ol. botan. Abhandlun- gen. VII. 554—556.) Gray verzeichnet die von Wallace auf den Aru Islands = sammelten Säugethiere: Dendrolagus ursinus, inustus, Dorcop- sis asiaticus (= D. Brunni Müll, Halmaturus Brunni lllig), Phascogale melas Müll, Halicore australis Ow, Sus papuensis Less, Pteropus ar- gentatus n. sp. Balg, Hipposideros arnensis n. sp., Cuscus maculatus Less, orientalis = Quoyi Less, Belideus ariel Gould —= Petaurus sciureus Müll; Dactylopsia nov. gen. zur Familie der Phalangisten gehörig auch nach dem Schädel beschrieben, D. trivirgata, ferner Myioictis nov. gen. mit M. Wallacii aus der Verwandtschaft des australischen Antechinus, gleichfalls mit Schädel, Perameles Doreya- nus Quoy, Paradoxurus hermaphrodita. — (Ann. magaz. nat hist. Septbr. 214—224.) F. Tomes untersuchte die Chiropterengattung Miniopterus und begränzt für sie folgende Arten: 1. M. Schreibersi aut. = M. Ursinii Bp, Vesp. dasythrix Tem, V. natalensis Kn. 2. M. blepotis aut = Scotephilus morio Gray, V. Escholtzi Wath. 3. M. tristis (Wath). 4. M. australis n. sp. — (Ibidem August 150—162.) Dahlbom, kors Öfversigt af Däggdjurens naturaliga Familjes. Lund 1857. 80 13 pll. — Verf. stellt in dieser an sorg- fältigen Beobachtungen reichhaltigen systematischen Uebersicht der Affen zwölf Familien nach folgendem Schema auf; I. Simiae denti- bus triplieis generis: ‚primoribus, caninis, molaribus, ore obtuso; un- guibus apices digitorum excedentibus., 1. Platysternae, platipaurae, 569 ecaudatae, artubus antieis longioribus, postieis' 'brevioribus. >=. ‚Ossa ilium antice concaviuseula; corpus magnum'crassum'natibus ecallosis; pilis longis rigidis subsetaceis. Fam. Anthropomorphae. —b. Ossa ilium antice plana; corpus mediocris magnitudinis, graeile aut robustum matibus callosis pilis instar lanae ‚mollibus 'exsertes. Fam. Aylodati- due. — 2. Stenosternae, 'stenopaurae, saepius' caudatae; corpus mag- num, mediocre aut parvum natibus callosis’ ant ecallosis. a. Simiae eatarrhinae mundi veteris dentibus molaribus 2;:nates saepissime cal- losae; cauda nonnisi rarissime prehensilis «. ventriculi plures, 'ple- rumque tres;.sacculi buccales desunt. Fam. Semnopithecae. — ß. ven- trieulus unicus; sacculi buccales saepe adsunt. aa. nares faciales; maxillae inferioris dens molaris intimus corona aut quadri- aut quin- que- tuberculata. Fam. Pithecae. — bb. nares orales; maxillae infe- rioris dens molaris intimus corona semper quinque tuberculata; cor- pus magnum, artubus robustis, caput subcaninum. Fam. Cynocephalae, — b. Simiae platyrrhinae mundi veteris dentibus molaribus 2; ven- trieuli ut apud Semnopithecas, Colobus guereza. — c. Simiae platyr- rhinae mundi novi dentibus molaribus 3 aut‘ £; nates ecallosae; cauda saepa prehensilis. «. digitorum apices unguibus tegularibus instructi. aa. dentes primores erecti; cauda prehensilis, aut undique pilosa aut apice subtus nuda. Fam. Prensikeaudae. — bb. dentes pri- mores subhorizontaliter porrecti. Fam. Pitheciformes. — ß. digitorum apices faleulati. Fam. Aretopitheci. — ll. Prosimiae dentibus triplieis generis: primoribus‘, caninis, molaribus; ore conico, apieibus: digito- rum ungues plerumgue excedentibus. 1. Tarsi et metatarsi normales i. e. illi his breviores. Fam. Pros. brachytarsi. — 2. Tarsi et meta- tarsi magnitudine aequalis. Fam. Pros. isotarsae. — 3. Tasi elongati metatarsi multo longiores. Fam. Pros. macrotarsae. — 11. Glirisi- miae dentibus tantum duplicis generis: primoribus et molaribus instar seiuri constructis, caninis pariter ac Glires carent. Fam. Glirisimiae, Die Familien werden nun im Einzelnen mit ihren Gattungen und Ar- ten characterisirt. Die menschenähnlichen Affen begreifen die drei Gattungen Troglodytes, Simia und Gorilla. Troglodytes mit dem Chimpansen und Tschego als Arten, Simia mit dem eigentlichen Orang Utan, satyrus und mit $. bicolor Geoffr, der doch nicht ausreichend begründet ist; Gorilla in einer Art. Die Hylobaten erscheinen in zwei Gattungen aufgelöst, mämlich Syndactylus für Grays barbarischen Siamengus mit dem einzigen Siamang und Hylobates mit vielen Arten: leuciseus, Mülleri Mart (= H. concolor Müll.) Borneo. Hoolok. n. sp. Indien, entelloides Geoffs. lar, Wouwou (= H. agilis Cuv.), Armapa (= H. Rafflesi) Die Semnopitheken zerfallen in Lasyopyga mit S. nemaeus, in Semnopithecus mit $. obscurus, latibarbatus, leucoprym- nus, cuculatus, entellus, Dussumieri, albipes, eristatus, maurus, femo- ralis, auratus, frontatus, siamensis, mitratus, flavimanus, melalophos, . rubicundus und in Rhynchopithecus mit S. nasalis — laryatus; in Co- lobus mit verus, fuliginosus, guereza. Für die Meerkatzen, gelten. ‚die Gattungen Cereopithecus mit. dem Subgenus.: Miopithecus. talapouin XI, 1858. 27 370 und Cercopithecus nictitäns, petaurista, leucampyx, diana, .Erxlebeni n. sp., cephus, labiatus, monoides, mona, Lalandii, pygerythrus, sa- baeus, callitrichus, rufoviridis, cynosurus, ruber, dann noch Pithecus mit 4 Subgenera: Cercocebus mit .P. fuliginosus,, collaris, aethiops, Macacus mit P. nemestrinus, arctoides, speciosus, silenus, erythraeus, pileatus, sinicus, aureus, cynomolgus, philippinensis, dann Pithecus sylvanus und Cynopithecus niger. Die Paviane sind Theropithecus gelada und Cynocephalus mit niger, mormon, leucophaeus,. porcarius, hamadryas, sphinx, olivaceus, baboin. Die Greifschwänze zerfallen in die Gattungen Nyctipithecus, Callithrix, Siamiris, Cebus, Ateles, La- gothrix, Mycetes, die Pithecier in Pithecia, Brachyurus, die, Arktopi- thecier in Hapale und Midas, die kurztarsigen Halbaffen in Indris, Avahis, Propithecus, die Lemuren in Perodicticus, Nycticebus, Loris, Lemur, Lepilemur, Chirogaleus, die Makrotarsier in Galago, Hemi- galogo n. gen., Microcebus, Tarsius, endlich die Glirisimien mit der einzigen Gattung Daubentonia,Geoffr = Chiromys Nllig. Die Tafeln stellen ganze Thiere und Skelete, einzelne Schädel, Gebisse und den absonderlichen Magen von Semnopithecus entellus dar. @l: Miscellen. Die Vega von Murcia und ihr Seidenbau. — Bekannt- lich bildet in den fruchtbaren Vegas Spaniens der Seidenbau den wesentlichsten Erwerbszweig: Die Landleute sind gewöhnlich hoch- besteuerte Pächter und behalten oft in wenig ergiebigen Jahren kaum so viel von dem Ertrage ihrer Felder übrig, dass sie damit das Leben fristen können, die Seidenzucht ist dann ihr einziger Ge- winn, ihr einziger Rückhalt. Rechnet man nun auf die Vega von Murcia, welche ungefähr 9 Stunden lang und noch nicht 4 breit ist, den jährlichen Betrag gewonnener Seide auf 25 bis 30 Millio- nen Realen: so leuchtet ein, dass bei dem verhältnissmässig unbe- deutenden Kostenaufwand®, den die Seidenzucht erfordert, der Gewinn immer noch ziemlich bedeutend für den Einzelnen ist.. Unter Vega oder Huerta versteht man in Spanien eine von einem Flusse durch Kanäle bewässerte Ebene. Fast alle Vegas sind noch vor den Mauren angelegt und werden noch heute mit demselben Ackergeräth wie damals bebaut. Die Vega von Murcia beginnt fast zwei Stunden oberhalb der Stadt und erstreckt sich nach Orihuela und weiter hin- ab bis ans Gestade des Meeres; nach W. wird sie von dem Campo von Lorca und der Sierra de Espuna begrenzt, in N. und S. ebenfalls von steilen kahlen wilden Gebirgszügen eingeschlossen und geht blos nach Osten zu allmälig in die Meeresküste über. Durch den Segura bewässert, der schon weiter oben prachtvolle Thäler z. B. das von Ulea zu den schönsten Orangegärten Spaniens umschafft, gehört sie entschieden zu den fruchtbarsten und reichsten Landstrichen S.-Eu- ropas. Der Reichthum ihrer Producte ist äusserst männichfaltig, je- den Monat werden Früchte verschiedener Art eingeärntet, vom März bis Juni gleicht sie einem grossen Blumengarten. Wo die Bewässe- rung aufhört, beginnt das sogenannte Campo, das sich bis an den Fuss der Gebirge erstreckt und auf welchem nur einmal im Jahre Weizen oder Gerste geärntet wird. Ein Hauptreichthum des Campo, sind die Oelbäume, jeder eine Unze Goldes werth. ‘Wo sie wegen der Trockenheit nicht mehr fortkommen, gedeiht noch die Stachelfeige 371 (Opuntia), aus der man in neuester Zeit Zucker zu gewinnen sucht. Der Preis des Landes in der Huerta steht ungemein hoch: der Acker (Taulla zu 1600 Quadratvaras, die Vara zu 36 Leipziger Zoll gerech- net) kostet 250—300 Spanische Thaler (& 1 Thlr. 12 Sgr.) Der nicht mit Oelbäumen bepflanzte des Campo nur 10 Span. Thlr. Weizen wird im November und December gesäet, im April oder Mai geärntet, worauf das Feld in der Huerta sogleich wieder mit Wasser überrieselt und am 3. und 4. Tage mit Mais besäet wird. Oberhalb desCampo beginnen die kah- len jetzt blos mit Rosmarin, Thymian, Lavendel und vielen andern aromatischen Kräutern bewachsenen Gebirge, deren steile kegelartige Felszacken und mit prachtvollen Oleandern bekleidete tief eingeris- sene Regenstrombetten einen höchst malerischen Gegensatz zu der aufs sorgfältigste angebauten Vega bilden. Man muss südspanische Sierras gesehen haben, um sich von der Wildheit derselben eine Vor- stellung zu machen. Zu den Zeiten der Mauren waren auch diese Gebirge mit Wald bedeckt und zahlreiche Quellen sprudelten an ih- rem Fusse hervor; als aber die Spanier wieder die Oberhand erhiel- ten, liessen sie die Stämme niederschlagen ohne nachzupflanzen; die Quellen versiegten, die Regenwolken verschwanden und so erhielten die Berge ihre jetzige Oede; es wird kaum möglich sein neuen Holz- wuchs zu erzielen, denn bisweilen erfrischt in 26 Monaten kein Tropfen Regen die Natur. Die Bewohner unserer Huerta, Labradores genannt, unterscheiden sich durch ihre Sitten wesentlich von den Bewohnern Valencias. Während letztere als wahre Nachkommen der Mauren wohl alle Laster ihrer Vorfahren, Zorn, Heimtücke, grenzenlose Rach- sucht, aber nicht deren Tugenden geerbt haben, findet man bei dem Murcianer Treue, ausserordentliche Gastfreundschaft und zuvorkom- mende Gefälligkeit. Die Tracht ist noch fast ganz die maurische: weite nicht bis zum Knie reichende weisse Leinwandbeinkleider, die hochrothe Leibbinde, in deren einem Ende Stahl, Stein, Schwamm, Taback und Papier zum Anfertigen der Cigarillos, in deren anderen das Geld verwahrt wird, eine mit grossen silbernen Hängeknöpfen geschmückte Weste, ein auf der Brust und am Kragen gesticktes Hemd, das turbanartig um den Kopf gewundene Tuch und die aus einer Grasart Esparto oder aus Hanf geflochtenen Sandalen bilden die ganze Bekleidung der murcianischen Bauern. Sonntags zieht er wohl noch weisse baumwollene Gamaschen an, welche vom Knöchel bis unter das Knie reichen, setzt einen breitkrämpigen, niedrigen Hut auf und trägt eine über den Arm gehangene Jacke. Die Frauen kleiden sich sehr bunt, tragen rothe oder grüne Röcke, die mit Streifen schwar- zen Sammtes besetzt und mit unzähligen Goldplättchen geziert sind. Das niedliche Schürzchen und knapp anliegende Mieder ist ebenfalls aufs reichste mit unächtem Gold- oder Silberdraht gestickt. Das Kopfhaar ist in einen kunstvollen Zopf geflochten, der weit nach oben hinaufgesteckt den Kopf überragt. In den Ohren tragen sie langhän- gende mit bunten Steinen besetzte Ohrenglocken, den Kopf verhüllen sie mit der Mantilla, der niedliche Fuss steckt in einer Hanfsandale und ist entweder nackt oder mit einem zierlich gestrickten Strumpfe bekleidet. Die Häuser der Labradoras in der Vega sind von einfach- ster Construction, bestehen blos aus Rohr und Stroh. Im Sommer schlafen die männlichen Bewohner gewöhnlich im Freien unter einem Feigenbaum neben ihren Maulthieren, Schweinen und Ochsen auf har- ter Erde blos in ihre wollene Decke gehüllt. Die Häuser stehen ver- einzelt von Feigen und Orangebänmen umgeben. Die umliegenden Felder sind mit Maulbeerbäumen um- und durchgepflanzt, darunter wächst das Getraide und die Feldfrüchte. Am Rande der Felder, an den Häusern, an den Wegen stehen die Feigenbäume, während die Orangen gewöhnlich in einer von einen Aloe- oder Opuntiazaun um- 312 schlossenen Einfriedigung gezogen, werden. . Die Orangebäume stehen 80 ‚dicht, dass ihre Zweige sich berühren. Anfangs März, brechen die Maulbeerbäume ‚auf: und. in. 14 Tagen entfaltet sich rasch das Laub. Nun Anfangs. April: sucht der Labrador die Eier des Seidenspinners (Bombyx mori) auf, ‚die bisher an einem trockenen Orte aufbewahrt oder angekauft wurden, feuchtet eine beliebige Quantität von 1,,2, 3 oder mehr, Unzen mit Wasser etwas'an und schüttet sie in ein Lein- wandsäckchen, welches die Frauen. einen oder zwei Tage unter dem Halstuche am Halse tragen. Natürlich werden bei diesem Akte die nöthigen Sprüche nicht vergessen und unter denselben Ceremonien am 2. oder: 3., Tage die Eier wieder hervorgeholt, dann auf frische Maul- beerblätter in die Sonne. gelegt und nach wenigen Stunden kriechen die Räupchen aus, welche jetzt usanos heissen, und fressen sogleich die zarten Blättchen.. Vor der Hand befindet sich die kleine Colonie _ noch. in, einem. mit einem weissen Tuche ausgekleideten Körbchen, allein schon ‚nach einigen Tagen wächst, sie heran: und bedarf eines grössern Raumes; sie wird. auf Robrmatten übergesiedelt, bekommt täglich viermal frische Blätter, während die trockenen entfernt wer- den. Fast zusehends wachsen die Raupen; zwei Personen. streifen die frischen Blätter: von den Bäumen, zwei andere entfernen die trock- nen und-legen die frischen unter. Die Raupen werden nun sorgfältig vor der stechenden Sonne geschützt, befinden sich Nachtsauf dem obern Boden und werden bei'Tage auf der Rohrmatte herab vor das Haus ins Freie ge- schafft, wo, sie, mit Reifbogen überstellt und mit Leinwandtüchern überdeckt; die, Wärme ‚des; Tages geniessen dürfen. Viermal; häuten sie sich. und. behalten die letzte weissgraue mit.drei Augen an jeder Seite.,des Kopfes ‚geschmückte, Haut. Bei Fingersdicke‘' hören „sie DONE auf. zu fressen und spinnen sich ein. Dazu holt der Pfleger ‚sparto; oder Dornenzweige, Flachsbüschel u. dgl. herbei u. stellt sie auf, den:Rohrmatten auf, Die Raupen kriegen hinauf und ziehen nun ihre feinen ‚weissen oder gelblichen Fädchen von einem Halm zum an- dern, das Gewebe. wird. täglich dichter, nimmt die längliche Puppen- form an,.bis..es zuletzt die Raupe ganz einhüllt. In 5 bis 6 Tagen ist die Einspinnung vollendet. Sorgfältig werden nun die Puppen ab- genommen, die zur,nächsten Zucht erforderliche Anzahl bei Seite ge- legt, die übrigen einige Stunden der glühenden Mittags Mai- oder Junisonne ausgesetzt, wodurch die armen Thierchen in kürzester Zeit zu Grunde gehen. Die Puppen werden entweder abgesponnen und die dunkelgelbe Rohseide zu Markte gebracht oder pfundweise in die privilegirte Fabrik verkauft. Das Abspinnen geschieht mittelst heis- sen: Wassers, in welches die Cocons geworfen werden. Von 6 bis 8 Cocons werden die Fädchen zu einem Faden vereinigt, indem man dieselben mittelst eines feinen Ruthenbesens woran sie hängen blei- ben aufnimmt, durch ein Ohr gesteckt und nachdem sie dasselbe pas- sirt mit einem gleichstarken zweiten durch ein zweites Ohr laufen- den Faden zu einem mittelst eines Rades zusammengesponnenen, der also nun aus 16 und mehr Fädchen besteht und als Rohseide in den Handel kommt. Die am wenigsten brauchbare Seide liefern die Co- cons, aus welchen der Schmetterling auskroch. Haben die Weibchen die Eier gelegt: so wirft man alle Schmetterlinge den Hühnern vor. Tritt während der Raupenzeit‘kübles regnerisches Wetter ein oder ent- steht ein Gewitter: so ist die Zucht verloren und die Seidenärnte na- türlich eine sehr schlechte, die sofort hohe Preise zur Fölge hat. (B. Brehm. in Peterm, geogr. Mittheil. 1858. 317—319.) "II SIR: -Hol OrH: 19 lömsy 4116520) Correspondenzblatt ad des Naturwissensch aftlichen Vereines für die Provinz Sachsen. und Thüringen in Eialle. 1858. October. IN, X Sitzung am 6. October. Eingegangene Schriften: 1. Zeitschrift für Acclimatisation. Organ des Acclimatisationsvereines für die königl. preuss. Staaten. Herausgegeben von E. Kaufmann. Heft 1-6. Berlin1858. bei G. Bosselmann. 2. Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. II. I. „Basel 1858. 80, 3. Vierteljahresschrift der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. Redigirt von R. Wolf. II. 1-4. III. 1—2. 4. Archiv für die holländischen Beiträge zur Natur- und Heilkunde von F. C. Donders und W. Berlin Bd. I. Heft 5. Utrecht 1858. 80. 5. Aerztlicher Bericht über die medicinische Polyklinik der chirur- gischmedicinischen Akademie zu Dresden für die Jahre 1850—1857. Herausgegeben von P. M. Merbach. .Mit 1 Tl. Dresden 1857. 80, 6. Memorie delal reale Accademia delle scienze dal 1852 in avanti. vol. I. che comprende quelle per gli anni 1852. 53. 54. Napoli 1857. vol. II. 1855. 56. 57. Napoli 1857. 40, 7. Continazione del rendiconto della reale Accademia delle scienze dal Marzo 1856 a tutto il 1857. Anno V. e VI. Napoli 1857. 40. 8. Th. Gerding, Rundschau in der Natur für Gebildete aller Stände und höhere Lehranstalten. I. allgemeiner Theil. Frankfurta/M. 1858. 89. 9. I. Kuhn, die Krankheiten der Kulturgewächse ihre Ursachen und ihre Veihütune. Mit 7 Tff. Berlin bei G. Bosselmann 1858. 8%) 10. Die gesammten Naturwissenschaften. Für das Verständniss wei- terer Kreise und auf wissenschaftlicher Grundlage bearbeitet von - Dippel, Gottlieb, Koppe, Lottner, Mädler, Masius u. A. IL. Band, Essen bei G. Bädeker 1858. 80, = Zur‘ Aufnahme angemeldet werden die Herren: Lorey, Schuldirector in: Eisenach, Hornig, Kaufmann: in Weimar, , RW Treiber, Lehrer in Weiden im ai 2 ii dutch die Herrn Troebst, Richter und Giebel: 2 29h euulsh 372 Ferner die Herrn , Dr. A. Lutze in Cöthen Vietor Pfannschmidt, Adyocat und Bürgermeister in Coswig durch die Herrn Giebel, Heintz und Taschenberg. Ah! und Hr. H. Friedrich, Kaufmann in Halle durch die Herrn Unbekannt, Taschenberg, Giebel. Hr. Giebel macht auf eine Abhandlung von Clarapede (Zeit- schrift für wissenschaftl.. Zoologie von v. Siebold & Köllicker IX.) über die Kalkkörperchen in der Haut der Trematoden aufmerksam, der früheren Arbeiten über diesen Gegenstand gedenkend; sowie auf eine Dissertation von Held in Zürich über die Kalkkörperchen der Hoiothurien. Das Juniheft der Zeitschrift liegt zur Vertheilung vor. Sitzung am 13. October. Eingegangene Schriften: 1. Memoires del’Academie imperiale des sciences, belles lettres et arts de Lyon. Classe des sciences: Tom VI. VII. Lyon 1856. 57. Classe des lettres IV. V. VI. Lyon 1854—57. 80, 2. ruocpedings of the royal society of London X. No. 31. London Syn 3. Archiv des Vereines der Freunde der Naturgeschichte in Meklen- burg. . 12., Jahrg. Neubrandenburg 1858. 80. 4. Verhandlungen des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den kgl. preuss. Staaten. Neue Reihe V. Jahrgg. 2. Heft. Berlin 1858. 80. Als neue Mitglieder werden proclamirt die Herren: Lorey, Schuldirector in Eisenach Hornig, Kaufmann in Weimar Treiber, Lehrer in Weiden im Weimarschen A. Lutze, Dr. med. in Köthen Vietor Pfannschmidt, Advocat und Bürgermeisterin Coswig H. Friedrich Kaufmann in Halle. Zur Aufnahme angemeldet wird: Herr A. Stange, Fabrikant in Rathmannsdorf® durch die Herren Krug, TE CHEnDerES Giebel. 4 Herr Giebel spricht über den Bau der Rippenquallen, indem er die neuesten Beobachtungen von Gegenbaur (Wiegmanns Archiv XXII. Jahrg. 1.Heft) zu Grunde legt und über die Entwickelungsgeschichte der Eucharis multicornis, welche, wenn auch immer noch lückenhatft, Semper (Zeitschr. f. wissensch. Zoologie von v. Siebold und Kölliker. IX. 2) beobachtet hat. Herr Hetzer verbreitet sich ausführlicher über Schönbeins Ansicht, wonach die Oxydation dadurch geschehe, dass sich der Sauer- stoff vorher in Ozon verwandele, gegen welche Ansicht Herr Wis- licenus Beispiele anführt,, ‘in denen bei der Oxydation die Verwan- delung des Sauerstoffs in Ozon entschieden ‚nicht statt hat, on 1373 Sitzung am 20. October. Eingegangen: 1. Julius Arndt’ Dr., fäBrehrbhch der elementären Planimetrie. Stutt- gart 1858. 80, ] 2. Ernst Hampe,:Prodromus florae hercyniae Halae. 1836. : 80, 3. Vier: Verzeichnisse als Beiträge zur Kenntniss der Fauna und "Flora des Harzes. 1. Rimrod: Strich und Zugvögel: ‘2. Saxesen: Blatt- und Holzwespen. 3. Römer: Mollusken.: 4. Hampe:: Nach- träge zur Flora. Nordhausen 1842. 80. 4. C. G. Hornung, Grundlage zu einem Verzeichnisse der Käfer des Harzes. 1. Abtheil.: Lauf- und Schwimmkäfer. Aschersleben 1844. 80. — Nro.2—4. Geschenke des Herrn Zinken jun. Als neues Mitglied wird proclamirt: Herr A. Stange, Fabrikant in Rathmansdorf. Zur Aufnahme angemeldet wird: Herr Dr. Fr. Schweigger hier durch die Herren Knoblauch, Taschenberg, Giebel. Nach dem Beschlusse der Versammlung: soll’der' auf) den 4. Novbr. fallende 12. Jahrestag der 1. Sitzung des Vereines auf Mitt- woch den 3. Novbr. verlegt und in gewöhnlicher Weise durch einen allgemeinen Vortrag: und gemeinschaftliches Mahl gefeiert werden. Herr Giebel legt Paraffinkerzen und durch Comprimirung der erhitzien Kohle steinkohlenartig verdichtete Kohlensteine aus der Gerstewitzer Fabrik vor. Hierauf verbreitet sich derselbe über die verschiedenen Formen der Fischschuppen und legt eine grosse Prä- paratensammlung und Abbildungen derselben von Fr. Kuntzmann vor. Schliesslich verbreitet sich Herr Hetzer über die Ansichten von Sondhausen und Emsmann, Betreffs der Entstehung des Tones bei dem Brummkreisel und fügt die seinige, zwischen: jenen beiden die Mitte haltende hinzu. | Sitzung am 27. October. Eingegangene Schriften: 1. Jahresbericht für die Jahre 1853 —1857 von der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden. 1858. 80, 2. Dr. Moritz Hörnes, über den Meteorsteinfall bei Ohaba zwi- schen dem 10. u. 11. October 1857. Wien 1858. 80, Als neues Mitglied wird proclamirt: Herr Dr. Fr. Schweigger hier. Zur Aufnahme angemeldet: Herr Süvern, Baumeister hier durch die Herren Zinken jun., Giebel, Taschenberg. Herr Köhler knüpft an die geschichtlichen Mittheilungen über die Untersuchungen der Muskeln, die neuern, in diesem Gebiete ge- machten Entdeckungen von Rollett. ‚374 Herr Heintz, sich auf die frühere Erörterung des von Bunsen vorgeschlagenen Apparats beziehend: der den verschiedenen Hitze- grad einer Gasflamme in einen constanten verwandeln soll, hebt\.die Uebelstände desselben hervor und erörtert die Einrichtung einer anderen, ‘von ihm erdachten Vorkehrung die jene Zwecke besser zu erfüllen: verspricht. Schliesslich erwähnt Hr. Giebel einer Ansicht, dass. die Schwingkolben bei den Fliegen Geruchsorgane seien, die als nicht haltbar scheinend von Löw bereits widerlegt worden ist, zur Bücher- Anzeigen. Im Verlage von G. Bosselmann in Berlin erschien and ist in al- len Buchhandlungen zu haben: Die gozuh ‚ Fortschritte der Naturwissenschaften in biographischen Bildern 4 Hefte. 80. = Nicolaus Copernieus, sein Leben und seine Lehre. rm Thaler. IL Johannes Keppler, sein Leben und seine wisgensehaitliehe „„Bedeutung. ?/,; Thlr, IIL Galileo Galilei; sein Leben und seine Bedeutung für die ‚Naturwissenschaft. ‘1, Thlr. IV. Leopold von Buch, sein Leben und seine wissenschaftliche ae: 1), Thlr. Licht und strahlende Wärme in ihren Beziehungen zu einander mit Rüchsicht auf die ‚Identi- ‚tätstheorie, zugleich als Einleitung in die Wellentheorie dar-“ gestellt von Vietor Weber. Mit 5 lithogr, T£ln. gr. 8°. — 11/, Thlr. an pt a IL «03 r . i j ) ih tat) Ay) sad noıdaetn Zeitschrift : für die Gesammten Naturwissenschaften. 1858. November. N? Xl XI Die Palaeontologie von C. Giebel. Wenn der Fremdling auf dem Gebiete der systemati- schen Naturgeschichte zufällig sieht, wie der forschende Pa- laeontolog Muschelschalen nach den unscheinbarsten Strei- fen und Höckern, Corallenstückchen nach kaum erkenn- baren Punkten, Pflanzenblättchen nach der feinstenVer- ästelung ihrer Nerven zu unterscheiden sich bemüht; so kann er verwundert lächelnd die Frage nicht unterdrücken; wozu nützt solch’ spitzfindige Spielerei? Ob diese Linien so oder anders verlaufen, ob die Streifchen sich hier verdop- peln und dort vervierfachen, kann uns doch ganz gleichgül- tig sein. — Mit Nichten, es ist keine werthlose Spielerei. Auch wer von den grossartigen practischen Erfolgen der neuern Physik und Chemie ganz umfangen nunmehr den Werth einer jeden Wissenschaft bloss nach ihrer materiel- “len Bedeutung, nach ihrer Verwerthung für das practische Leben bemessen will, selbst der wird den spitzfindigsten und kleinlichsten, den feinsten und unscheinbarsten Unter- scheidungen des Palaeontologen die materielle Wichtigkeit nicht absprechen dürfen. Hier am abschüssigen Flussufer treten schiefrige Schich- ten zu Tage, ihre Farbe, Gesteinsmasse und Structur gibt uns keinen Aufschluss über ihr Alter, über die Stelle, welche sie in der geognostischen Formationsreihe einnehmen, auch die unter und über ihnen lagernden Gesteine lassen die Deutung völlig unbestimmt. Schon nach einigem Suchen finden wir aber auf einer Schieferfläche das abgedrückte Fiederblättchen XII. 1858. 28 376 eines Farrenwedels und aus dessen dem unbewaffneten Auge gar nicht erkennbaren Nervenyertheilung schliessen wir mit mathematischer Gewissheit, dass der Farrenwedel der Stein- kohlenflora angehört, jene Schichten also weder dem ‚Ueber- gangs-, noch dem Kupferschiefergebirge oder irgend einem jüngern Schichtensysteme zufallen. Die allgemeinen geolo- gischen Verhältnisse geben nun der Vermuthung Raum, dass die Formation in der Tiefe wohl ausgebildeter sein und Stein- kohlenlager führen möchte. Ein Bohrloch wird niedergestos- sen und wieder sind es die Versteinerungen im Bohrlöffel, das Stückchen einer Muschel, eines Blattes, einer Schuppe, welches uns mit aller Zuversicht überzeugt, ob unser Bohrer augenblicklich über, innerhalb oder unter den Steinkohlen- führenden Schichten arbeitet, ob wir bereits hoffnungslos oder noch vertrauensvoll die schwierige und kostspielige Arbeit fortsetzen. Dort sind schwarze Schiefer, du hältst sie für Steinkohlenschichten, aber da sieh den unscheinba- ren Abdruck eines Graptolithen aus dem ältern Uebergangs- gebirge und jede Hoffaung auf Kohlenflötze ist dahin. Wer möchte es heute noch wagen, den Bohrversuchen ihren ge- waltig fördernden Einfluss auf den Bergbau abzusprechen und eben diesem Einflusse dienen die feinsten und spitzfin- digsten Untersuchungen der Palaeontologen. Gar nicht sel- ten sind die Leitmuscheln gerade zweier einander unmittel- bar folgenden Schichtensysteme so überaus ähnlich, dass das ungeübte Auge sie für vollkommen gleich erklärt und nur der palaeontologische Scharfblick die versteckten Unter- schiede aufzufinden vermag, Das dürfte genügen, den prac- tischen Werth der Palaeontologie für unsere Alles materia- lisirende Zeit anzudeuten. Derselbe ist in der That viel höher, als die äusserst stiefmütterliche Pflege und Förderung der Palaeontologie seitens der leitenden Staatsbehörden ver- muthen lässt. Hier ist es indess nicht meine Absicht den materiellen Nutzen, sondern vielmehr den rein wissenschaft- lichen, blos geistigen Werth dieser Wissenschaft unsers Jahr- 'hunderts zu beleuchten. Früher war es allgemein Mode und es geschieht hie und da auch jetzt noch, dass der Lehrer vom Katheder herab und der Verfasser eines Lehrbuchs in der Vorrede 377 oder Einleitung seiner Wissenschaft eine Lobrede hielt und unter vielen andern Vorzügen derselben besonders hervor- hob, wie gerade die Beschäfftigung mit ihr den Geist’bilde, das Nachdenken übe, von der Weisheit und Allmacht des Schöpfers überzeuge und dadurch Geist und Gemüth erhebe. Eine Anpreisung in diesem Sinne verdient die Palaeontolo- gie in vollstem Masse. Mehr als jeder andere Zweig der Naturwissenschaft übt besonders sie das leibliche und gei- stige Auge; sie fesselt und spannt die Aufmerksamkeit, prüft, bildet und stählt Scharfsinn und Nachdenken. ‘Das Material ihrer Untersuchungen liefern die Versteinerungen, d. h. die manichfach chemisch und mechanisch unter den verschiedenartigsten Verhältnissen umgewandelten Theile und Ueberreste von Pflanzen und Thieren. : Die Muschel ist nicht mehr Muschel, der Zahn und Knochen nicht mehr in seiner ursprünglichen Beschaffenheit, er hat Stoffe abge- geben und fremdartige aufgenommen. oder ist durch diese gar völlig ersetzt, liegt nur im Bruchstück; im Splitter, im Abdruck zur Untersuchung. Konnte der betreffende Theil der Pflanze oder des Thieres derartige Umänderungen er- leiden und welches waren die Bedingungen, die selbige her- beiführten, welche Aenderungen in der Structur ‘und den Formverhältnissen sind durch sie veranlasst worden’ und warum gerade diese und nicht andere. Unter welchen Ver- hältnissen ist das Stück zur Ablagerung gekommen, wie lag; es in der Gesteinsschicht und welchen Einfluss übte. diese auf den Zustand des Fossils? Mit derartigen Fragen, welche nur ein grosser Aufwand von chemischen und physikalischen, von mineralogischen und geologischen Kenntnissen und eine genaue Bekanntschaft mit den äussern und innern Lebens- bedingungen der Pflanzen und Thiere zu beantworten ver- mag, tritt der Palaeontolog an die Untersuchung einer jeden Versteinerung, Oft genug kommen ihm dendritische, eigen- thümlich krystallinische, concretionäre und zufällige Form- bildungen der verschiedensten Art vor, wie will er siesohne Jene Kenntniss mit befangenem Blick als zufällige, als nicht organischen Ursprunges bestimmen, Erst hiernach erledigt'er die andere Frage, von welchem Thiere, von welcher Pflanze rührt ‚das vorliegende Petrefakt her? Wer in irgend einem : h 28* 378 Theil der systematischen Naturgeschichte nur ‘gelegentlich einen Blick werfen konnte, dem wird es gleich aufgefallen sein, welch’ ungeheures Material hier aufgespeichert worden, mit welch’ grossem Aufwande von Scharfsinn und Ausdauer, Arbeit und Geschick dessen Sichtung, Anordnung und Er- kenntniss verfolgt wird. Fast ins Unübersehbare ist die Zahl der Pflanzen und Thiere angewachsen und nicht minder stau- nenerregend der Wechsel in den Eigenthümlichkeiten der Formen, ihres Baues, der Structur und Lebensweise einer jeden Species. Aber hier sind es doch ganze Pflanzen und ganze Thiere, die wir untersuchen, die wir nach ihrem äus- sern und innern Bau bis in alle Einzelheiten vergleichen, - um über ihr specifisches Wesen ins Klare zu kommen. Die Versteinerungen dagegen sind nur vereinzelte und noch dazu umgewandelte Reste, Knochen, Zähne, Schuppen, Schalen, Gehäuse ohne Spur. weicher Theile des Thierkörpers, ver- kohlte Hölzer und blosse Blattabdrücke, sehr häufig gar nur Fragmente einzelner Organe und aus ihnen will der Palae- ontologe die untergegangene Thier- und Pflanzengestalt und die specifische Wesenheit ihrer Organisation ermitteln. Wie anders vermag er das, als durch die genaueste Kenntniss aller einzelnen Theile der lebenden Pflanzen und Thiere, als durch die scharfsinnigste Ermittlung der innern gesetz- lichen und nothwendigen Beziehungen aller einzelnen For- men und Theile unter einander und zu dem ganzen Orga- nismus, kurz nur durch die umfassendste und innigste Be- kanntschaft mit der vergleichenden Anatomie und Physiolo- gie und mit der speciellsten Systematik. Warum schreiben wir diesen fossilen Oberschenkel einer neuen Tbierspecies zu, welche Bedeutung hat denn die als charakteristisch auf- fallende Form und Neigung seiner Gelenkköpfe, die Beschaf- fenheit seiner Bandgruben und Rinnen, seiner Muskelleisten und Höcker auf die Organisation und Lebensweise des gan- zen Thieres. Was bedeutet diese Form des Kiefers, dieser Höcker und Falte am Zahne, diese Sculptur des Käferflü- gels, diese Furche im Schlosse der Muschel bei Feststellung der specifischen und generischen Wesenheit? Solche Fragen sind nicht mit oberflächlicher Sachkenntniss, nicht mit leicht- fertiger Betrachtung und flüchtigem Nachdenken erledigt. 379 Wer sich täglich und jahrelang nachdrücklich mit derartigen Forschungen beschäftigt, dessen leibliches und geistiges Auge lernt wahrlich auch auf andern Gebieten schärfer se- hen als dessen, welcher um gedankenlos nachgeplapperte Phrasen von der Allmacht und Weisheit des Schöpfers ver- himmelt, als der welcher Datum und Jahreszahl geschlage- ner Schlachten auswendig lernt oder im leeren Wortkram todter Sprachen sich vergräbt und bewusst oder unbewusst „andere Gebiete seinen Blicken verschliesst. Doch ich will keineswegs die Palaeontologie nach die- ser Seite hin auf Kosten andrer Wissenschaften lobhudeln. Jede Wissenschaft vielmehr bildet und veredelt, wenn sie eben nur mit redlichem Ernst und uneigennütziger Hinge- bung, mit bereitwilliger Aufbietung aller geistigen Kräfte angeeignet und gefördert wird. Und wenn wirklich die Pa- laeontologie durch die Schwierigkeit ihres Materiales und den ungeheuren Aufwand an unentbehrlichen Hülfswissen- schaften in höherem Grade bildet und erhebt: so schliesst sie doch ebensowenig wie andere Zweige der Naturwissen- schaft, wie all’ und jede Wissenschaft überhaupt die ober- Nächliche, leichtfertige, einseitige und eigennützige, geradezu verbildende Thätigkeit von ihrem Gebiete aus. Leider hat sie gar betrübende Beispiele solch’ schiefer Richtungen mehr denn zur Genüge aufzuweisen. Man sammelt die Muscheln, sucht ihre Namen in zwei oder drei Bilderbüchern auf und was man nicht findet, masst man sich sofort das Recht an mit neuen Namen in die Wissenschaft einführen zu dür- fen. Einige glückliche Funde und ein geschickter Künstler, der die unansehnlichen Stücke verschönert auf das Papier bringt, mehr ist in dieser Richtung zum grossen und be- rühmten Palaeontologen nicht erforderlich. Dass die Ver- steinerungen von Pflanzen und Thieren herrühren; bleibt dabei gleichgültig, dass die Theile dieser ohne die einge- hendste Kenntniss des Organismus schlechterdings nicht gedeutet und wissenschaftlich abgeschätzt werden können, davon weiss man nichts. Kein menschliches Thun ohne krankhafte Auswüchse. Wenn die Palaeontologie aber so sehr das Auge schärft, den geistigen Blick erweitert und Scharfsinn und Nachden- 380 ken übt, eignet sie sich dann nicht vortrefflich zu einem allgemeinen 'Unterrichts- und Bildungsmittel. Gewiss, nur erwäge zugleich, dass sie kein einfaches Lchrmittel ist, dass sie wegen ihres bedeutenden Aufwandes von Hülfswissen- schaften auf der ersten und zweiten Stufe unseres Unter- richtes, für unsere Schulanstalten überhaupt ungeniessbar ist. Hier und zwar nur in den höhern Klassen des Real- und Gymnasial-Unterrichtes sollte nicht sie selbst, sondern nur ihre allgemeinsten Resultate gelehrt werden, da deren Ver- ständniss an ‘sich nicht schwer und durch den vorausgegan- genen naturgeschichtlichen Unterricht hinlänglich erleichtert ist. Niemand wird in Abrede stellen wollen, dass die wahr- hafte Bildung auch einige Kenntniss der Natur, in welcher und von welcher wir doch leben, in sich begreift; der wirk- lich Gebildete will wissen, dass und wie der Dampf die Loco- motive bewegt, welche Kraft den Draht zum blitzesschnellen Sprachvermittler befähigt, warum Barometer und Thermome- ter steigen und fallen, verlangt auch zu erfahren, wodurch die unsere heutige Industrie beherrschenden Stein- und Braun- kohlen entstanden, ob die gegenwärtig lebende Thier- und Pflanzenwelt die erste auf der Erdoberfläche war, u. S. w. Aber ‘überrascht schüttelt der Theologe den Kopf, wenn er zufällig hört, dass jene schmutzigen Kohlenstücken aus ver- moderten Pflanzen‘, durch den Untergang üppiger Waldun- gen entstanden sind; er glaubt es nicht, weil es ihm in der Schule nicht gelehrt worden und weil er auf der Universi- tät nur theologische, keine allgemeine Bildung sucht. Hier in unsern Gegenden sollen vor der Erschaffung des Men- schen Elephanten und Tiger gelebt, Palmen- und Farren- wälder riesigen Sauriern zum Versteck gedient haben! Un- möglich sagt der Philologe und Jurist, denn das allein die ganze Bildung bringende klassische Alterthum lehrt davon nichts. So steht es’ mit unsrer allgemeinen geistigen Bil- dung! Und wahrlich jeder Tertianer und Secundaner wird das, was die Palaeontologie von ihren allgemeinsten Resulta- ten dem Gebildeten anbietet, leichter verstehen und erfassen als Ovids Metamorphosen und Homer’s Odysse und sich ’er- folgreicher damit beschäfftigen, als mit dem Aufsuchen der in “burg endenden Namen auf der Landkarte von Schlesien 38T Als selbstständige Wissenschaft, ‚nicht‘ als blos unyer- meidlicher und nützlicher- Nothknecht; ‚der. Geologie’ sollte allerdings die Palaeontologie durch einen eigenen Vertreter auf allen unsern höhern und wissenschaftlichen Bildungs- anstalten, auf Universitäten, Bergacademien, polytechnischen Schulen und Lyceen gelehrt werden; ‚durch einen eigenen Vertreter, der sie zugleich als allgemeines Bildungsmittel für die studirende Jugend, für die selbstständige geistige Thätigkeit zu verwerthen weiss. Hier gleich berechtigt ne- ben der Philosophie und Geschichte, der Sprachwissenschaft und Anthropologie ete. in den Unterrichtsplan aufgenommen würde gerade ihr Studium der leider nur zu schnell'sich festsetzenden Einseitigkeit und Beschränktheit, der ‚Ober- flächlichkeit und Ueberspanntheit einen gewaltigen Damm entgegen stellen und für die spätere geistige Thätigkeit von nachhaltigem Einflusse sein. Aber dieser Hoffnung als Bil- dungsmittel auf unsre höhern und höchsten Bildungsanstal- ten eingeführt zu werden, darf sich die Palaeontologie,in einer Zeit nicht hingeben, wo zum Hohne aller Naturfor- schung der Priester von der Kanzel herab den seine ewige Bahn verfolgenden Kometen als drohendes Zeichen des gött- lichen Zornes schildert und in der Schule die Resultate der. wissenschaftlichen Geologie als Unsinn darzustellen sich,er- dreisten darf, in einer Zeit, wo noch der Schulvorsteher ‚vor. der versammelten Schule behauptet, die Natur habe keine Geschichte und wo einflussreichste Theologen nur die Bibel als alleinige Grundlage für naturwissenschaftliche Studien gelten lassen. . Unter so trüben Verhältnissen kann unsre Wissenschaft nur als Treibhauspflanze gedeihen, von dem Einzelnen im Stillen gepflegt und fruchtbringend nur für ihre allernächste Umgebung. Diese einflussreiche Stellung, welche von ihren Geschwistern längst vollkommen aner- kannt wenn auch noch: nicht richtig gewürdigt worden ist, wollen wir jetzt näher beleuchten. Die Palaeontologie bildet die wissenschaftliche Grund- lage für die Geognosie und ‚Geologie. » Die Geognosie will ‚uns, die Einsicht in den Bau. der festen ‚Erdrinde ‚eröffnen. Sie, untersucht und ‚beschreibt das Material derselben, die Gesteine, und erforscht ‚deren 382 gesetzmässige Anordnung, ihre Vereinigung zu Gebirgsglie- dern, Formationen und Systemen. Gleich den ersten und durchgreifendsten Unterschied der Gebirgsglieder, den der neptunischen und der eruptiven unterstützt, ja entscheidet in einzelnen Fällen allein die Palaeontologie, und die Un- terscheidung der neptunischen Gebirgsglieder und deren Anordnung in Formationen fällt einzig und ausschliesslich ihr anheim. Die mineralogische Untersuchung allein vermag nicht die Felsarten und Gebirgsglieder endgültig zu bestim- men. So gibt es z. B. gewisse Quarzite und Kalksteine, deren krystallinische Structur den neptunischen Ursprung so völlig verwischt, dass nur das Vorkommen von Verstei- nerungen über ihre wahre Stellung entscheidet. Auch me- tamorphische Gesteine verrathen nicht selten erst durch unbedeutende, aber dech unzweideutige Spuren von orga- nischen Resten ihre wahre Natur. Indess wollen wir die- sen Dienst der Palaeontologie die Gesteine neptunischen und plutonischen oder vulcanischen Ursprungs zu unter- scheiden, nicht übermässig hoch anschlagen, wenn auch ge- rade in kritischen Fällen die Deutung der eingeschlossenen organischen Spuren den geübtesten Blick erheischt, um nicht rundliche Knollen auf verdrückte Seeigel, strahligen Anflug von Eisenglanz auf Asterophylliten und dergl. mehr zu deuten. Ganz unentbehrlich aber ist die Talaeontologie der systematischen Geognosie, ohne sie die Formationslehre geradezu unmöglich, also die Gebirge ein verworrener Hau- fen Baumateriales, und kein regelvolles Gebäu. Man erin- nere sich nur an Werners System der Geognosie, dem die palaeontologische Grundlage so gut wie gänzlich fehlte: ein Uebergangs- und ein Flötzgebirge, beide mit Gliedern, welche der heutige Geognost nicht mehr begreifen kann. Thone und Mergel, Sand- und Kalksteine, Conglomerate und Kohlen und noch wenige andere Gesteine constituiren im Wesentlichen alle Schichtensysteme von dem ältesten bis zu den jüngsten und wenn der geübte Geognost sich jetzt auch rühmen darf in vielen Fällen die Sandsteine des Kohlenge- birges, des bunten Sandsteines, des Lias und des Quader- sandsteines ohne Petrefakten sicher zu unterscheiden, viele andere Sandsteine kann er schlechterdings nicht geognostisch 383 deuten und wer lehrte ihn denn, dass der Liassandstein über dem bunten und unter dem Quadersandsteine seine Stellung hat? Die Gesteinsschichten hüllen ja nicht wie zusammen- hängende concentrische Schalen in ununterbrochener Folge zur Bildung der festen Erdkruste sich ein, vielmehr lagern sie wie Fladen und Schollen, gehoben und durchbrochen, überlagert und verschoben, geknickt und verdrückt, auf den Kopf gestellt und überstürzt, bald diese bald jene dersel- ben folgend, hier aus Sandstein, dort aus Schiefer, aus Kalkstein und wieder aus Mergel oder Conglomerat beste- hend. Nirgends ein leitender Faden in dem grossartig ver- worrenen Schichtenbau als nur durch die eingeschlossenen Petrefakten. Allein nur nach den Versteinerungen bestimmt der Geognost die natürliche Aufeinanderfolge der Gebirgsschich- ten, weder reichen andere Kriterien dazu aus, noch gewäh- ren dieselben jemals eine unzweifelhafte Sicherheit. Jede Formation führt ihre characteristischen Arten oder sogenann- ten Leitmuscheln, deren meist schon eine einzige uns ganz bestimmt sagt, in welchem Theile des vielgliedrigen Gebäu- des wir stehen. Schichten mit denselben Petrefakten mögen petrographisch völlig verschieden sein und in den widersin- nigsten Verhältnissen lagern, sie gehören ein und derselben Bildungszeit an, sind gleiche für die systematische Geogno- sie. Aber nicht alle Versteinerungen einer Schicht, einer Schichtreihe, einer Formation sind specifisch eigenthümliche; verschiedene Schichtensysteme führen nicht auch durchaus verschiedene Arten. Die Gleichheit und Verschiedenheit der Arten unterliegt einer gesetzmässigen Ordnung. Die Ge- setze dieser verticalen Verbreitung der Thiere und Pflanzen, also in den aufeinander folgenden Schichten und nicht min- der die der horizontalen oder geographischen Vertheilung sind auch bereits ermittelt worden. Auf sie gestützt, je nach der Anzahl der identischen Arten, nach der nähern und entfernten Verwandschaft der verschiedenen Arten, ver- einigt der Geognost einzelne Schichten zu natürlichen Schich- tenreihen, diese wiederum zu Formationsgliedern und ordnet selbige zu einer geognostischen Formation. Wo also in den über einander folgenden Schichten eine naturgemässe 384 Reihe'abgeschlossen: ist und eine andere anfängt, wie viele solche "Schichtreihen ein selbstständiges Formationsglied eonstituiren und‘ welche Glieder der einen und welche‘ der andern Formation zufallen, das entscheidet überall ‚und ısi- cher'nur ‘die palaeontologische Untersuchung und ihre Me- thode hat bereits einen so hohen Grad von Sicherheit er- langt, dass sie ‚aus den Versteinerungen allein, ‚oft aus einer einzigen ohne jede andere Kenntniss des Bodens und Gebirges die geognostische Stellung der auftretenden Schich- ten‘und‘Formationen ermittelt. Die Sammlung: der Fossil- reste) eines fernen unbekannten Landes gibt zugleich ein natürliches Bild’von der Bodenconstitution desselben. Die Abtheilungen des geognostischen Systemes ent- sprechen ganz den Gliedern des Pflanzen- und Thiersyste- mes: die Schicht dem Individuum, die Schichtreihe. der Arty-das Formationsglied der Gattung, die Formation der Familie, die Formationsgruppe der Klasse und Hauptabthei- lung, sie entsprechen einander so sehr, dass ‚die ‚Species, die;Gattung, die Familie, die Klasse durch ihr charaecteristi- sches Auftreten wesentlich die betreffende geognostische Abtheilung bestimmt und das schärfste, markirteste Kenn- zeichen‘für dieselbe ist. Die Schichten & bc d gehören demnach: zu einer. natürlichen Schichtenreihe; weil sie alle dieselben characteristischen Arten von Pflanzen und Thie- ren einschliessen, mögen sie nun unmittelbar einander fol- gen: ioder über die entferntesten Länder der Erde vertheilt sein’; ganz so ‘bilden die Schichtreihen A BC D, deren Flora und Fauna durch .dieselben Gattungen characterisirt wird,,ein natürliches Formationsglied und weiter führen alle Glieder I II IIL-einer Formation dieselben characteristischen Pflanzen- und Thierfamilien. Die Unterschiede der einzel- nen ‘Schichten einer natürlich und palaeontologisch scharf umgränzten Schichtenreihe liegen in dem jeweiligen Vor- herrschen einer oder einiger Arten, auch in dem Auftreten einzelner ‚solcher Arten, welche für den allgemeinen und wesentlichen Character der Flora und Fauna dieser ‚ganzen Schichtreihe bedeutungslos sind. Jede Abtheilung des geo- gnostischen Systemes bis zur Formation aufwärts hat ihre leitenden Arten oder Leitmuscheln und zwar in abnehmen- 385 der Manichfaltigkeit, so dass die einzelne» Schichtenreihe durch die zahlreichsten, das Formationsglied durch weniger, die Formation durch die geringste Anzahl von Leitarten aber um so entschiedener durch die Familien characterisirt wird. ‚Ich behalte mir für eine andre Gelegenheit vor, diese innigen Beziehungen zwischen dem geognostischen und pa laeontologischen Systeme, gleichsam die mathematische Ba- sis der systematischen Geognosie, speciell für jede einzelne Formation darzulegen und bemerke hier nur noch, dass die geographischen Eigenthümlichkeiten gleichaltriger Floren und Faunen durch analoge Arten und Gattungen sich kenn- zeichnen und diese die allgemeine Gültigkeit jener RER Verbreitungsgesetze nicht beeinträchtigen. Mit der Aufstellung des Begriffes Formation nahm im. vorigen Jahrhundert die systematische Geognosie ihren Anfang. Später haben die Geognosten denselben bald will- kürlich erweitert, bald gewaltsam beschränkt, falsch aufge- fasst und verdeutelt und um aus dieser Verwirrung 'heraus- zukommen, nun neue Begriffe wie etage, terrain, group, systeme eingeführt. Aber auch diese sind gleich wieder bald enger bald weiter gefasst worden, weil man sich eben mit der palaeontologischen Untersuchung nicht von der'Spe- eies losmachen und zum Begriff der Gattung und Familie erheben konnte. Jene neuern Begriffe beruhen ausschliess- lich auf der Species. Die Geologie stützt sich wesentlich auf die Geognosie und alle Vortheile, welche sie aus dem systematischen Theile derselben zieht, verdankt sie mittelbar der Palaeon- tologie, ausserdem aber benutzt auch sie diese vielfach un- mittelbar. Die Geologie verfolgt die Entwicklungsphasen der festen Erdrinde und die allmählige Gestaltung ihrer Oberfläche; von dem Zeitpuncte an, mit welchem organi- sches Leben sich regte und dessen Reste in die Gesteins- schichten eingebettet wurden, gibt dieses wegen seiner viel- seitigen und innigen Beziehungen zu den Aussenverhält- nissen, zu den physicalischen Bedingungen überhaupt den gründlichsten und klarsten Aufschluss über die frühern Bil- dungszeiten, es entwirft: das vollständigste Bild der frühern Zustände. Nur aus den Versteinerungen erfahren wir, 'ob 386 an dieser Stelle und zu welcher Zeit das Meer oder süsse Gewäser thätig waren, ob die Bildung dieser Gesteins- schicht in der Meerestiefe, auf seichtem Grunde, am Strande oder in einem Binnensee erfolgte; weiter erschliessen wir aus der Beschaffenheit und Lagerungsweise der organi- schen Reste, unter welchen Verhältnissen ob unter hefti- ger Wogenbrandung oder in leichtem ruhigen Wellenspiel die Ablagerung der Schichten erfolgte und oft auch, woher die Fluthen das Gesteinsmaterial entlehnten und in welcher Richtung sie dasselbe fortführten. Die organische Welt be- stimmt wesentlich zugleich den landschaftlichen Character der Gegend und wie glänzend die Fackel der palaeontologi- schen Forschung die Finsterniss der Urzustände unseres Erdbodens durchleuchtet, welch’ frisches Leben sie aus den dunkeln Gräbern des fernesten Alterthums erweckt hat, das haben Ungers schöne Schöpfungsbilder veranschaulicht. Die palaeontologischen Untersuchungen geben uns Aufschluss über den Ursprung und die Bildungsweise der mächtigen Stein- und Braunkohlenlager, Aufschluss über die Entste- hung jener riesigen Kalkfelsen, über die allmählige Herausbil- dung der gegenwärtigen Klimate auf der Erdoberfläche, über die wiederholte und gesetzmsässige Folge neuer Schöpfungen und sie ermitteln die Zeit, in welcher unser eigenes Ge- schlecht, der Mensch, zum ersten Male auf dem Erdboden erschien. So war es denn die Palaeontologie allein, welche den starren Buchstabenglauben an die mosaische Schöpfung siegreich bekämpfte und es ist Blindheit jener Vertreter der Kirche, welche die göttliche Offenbarung in der Natur missachtend die unschuldige Geologie mit ihren Lehren als den Feind ihres finstern Glaubens verfolgen und verketzern. Erst Cüviers unsterbliche Forschungen über die Verbreitung der organischen Reste, über die Aufeinanderfolge der Thier- schöpfungen und die allmählige Vervollkommung dersel- ben durch die verschiedenen Bildungsepochen hindurch haben den sechs Schöpfungstagen und der noahischen Sünd- Quth allen geologischen Halt genommen, sie haben den Buchstaben getödtet und den so lange verborgenen Gedan- ken des Schöpfers, den ihr nicht zu fassen vermögt, von seinen Fesseln befreit. | 387. Die Palaeontologie schreibt die Geschichte der orga- nischen Schöpfung, der Pflanzen- und Thierwelt und wird dadurch ein untrennbarer und nothwendiger Zweig der Bo- tanik und Zoologie. Alles Daseiende wird vollständig begriffen erst durch die Erkenntniss und Einsicht in sein Werden. Der Sprach- forscher verfolgt die Sprachen durch alle Zeiten bis zu ih- ren frühesten Anfängen, der Historiker beschäfftigt sich nicht einseitig nur mit der neuern Geschichte 'eines Vol- kes, sondern geht dem Entwicklungsgange nach und ein Philosoph ohne Kenntniss der platonischen und aristoteli- schen, der Leibnitzschen und Kanteschen Philosophie wäre ein blosser Schwätzer. Auch die Naturgeschichte hat längst die Nothwendigkeit erkannt, dass sie um die Mineralien, Pflanzen und Thiere in ihrer ganzen Wesenheit zu erfas- sen und zu begreifen, das Werden, die Entwickelung oder Geschichte derselben auf das Gründlichste erforschen muss. Und in der That sind die Mineralogie, die Botanik und die Zoologie, seit sie die Entwicklungsgeschichte in sich auf- genommen, völlig neu gestaltet worden. Aber die Entwick- lungsgeschichte, welche die Palaeontologie zum Verständniss der Botanik und Zoologie lehrt, ist keine einfache, sie ist Entwicklung der Art und zugleich des Typus, des Organis- mus überhaupt und aller seiner Glieder im Einzelnen. Die Physiologie im gewöhnlichen Sinne eröffnet uns nur die Ein- sicht in die Arten, in das Werden der einzelnen jetzt leben- den Thiere und Pflanzen. Der Organismus als solcher ging ja nicht gleich in seiner gegenwärtigen höchsten Vollkom- menheit in die Erscheinung, auch er ist geworden und hat seine zeitliche Geschichte wie jeder einzelne Hund, jedes Volk und das ganze Menschengeschlecht. Diese zeitliche Entwicklung des Pflanzen- und Thierorganismus müssen wir kennen, wenn wir ihn selbst als eine vielgliedrige Einheit, als eine einige Idee in der Vielheit seiner Erscheinungen begreifen wollen. Das aber ist allein nur durch die Palae- ontologie möglich. Die Art ist in sich Einheit, Unterschiedslosigkeit und kann darum keine Geschichte haben. Sie hat ihre reale Existenz allerdings in der Vielheit der Individuen, aber de- 388 ren.‚Unterschiede sind keine innerlich nothwendigen;,' viel- mehr nur rein. äusserliche- und zufällige, wie die Existenz des; Individuums: selbst eine bloss zufällige, vergängliche ist, keine ewige wie der Arttypus. Daher fällt die Entwick- lungsgeschichte der Art mit der des Individuums zusam- men. ‚Anders mit der Gattung, der Familie, der Klasse, sie sind vielgliedrige Typen, Begriffe, deren einzelne Mo- mente; eine innere nothwendige Beziehung zu einander ha- ben. Diese Glieder erscheinen so wenig gleichzeitig und plötzlich neben einander, wie im entwickelnden Keime des Individuums alle Organe mit einem Schlage hervortreten; sie bilden sich nach und nach und erst, wenn alle erschie- nen, ist: ihre Einheit, vollendet. Die Gattung Ammonites 2. B. beginnt ihre Entwicklung mit den sogenannten Go- niatiten;im devonischen Schichtensystem, gelangt schon im Kohlengebirge durch zahlreiche neue Formen zu. grössrer Maniehfaltigkeit, erhält dann in der Trias durch ‚die Cera- titen eine abermals erweiterte Bedeutung, die sich im Lias, und Jura noch steigert und in der Kreideepoche zum Ab- schluss kömmt. Weder die Arten des Kohlengebirges noch die. der Kreideformation geben für sich betrachtet den voll- ständigen Gattungsbegriff Ammonites, erst durch die Arten aller Formationen gelangen wir zu demselben. Aehnlich mit der Familie der Ammoniaden: anfangs ‘durch die ty- pische vielgestaltige Gattung Ammonites allein und unvoll- kommen. repräsentirt, beginnt sie im Juragebirge ihren ge- nerischen, Formenreichthum zu entfalten und schliesst den- selben mit Crioceras, Toxoceras, Ancyloceras, Hamites, Pty- choceras, Scaphites, Turrilites, Helicoceras und Baculites in der Kreideformation plötzlich ab, Indem wir mit den Am- moniaden die in der Zeit gerade entgegengesetzte Entwick- lung der Nautilinenfamilie vereinigen, erhalten wir die ‚Ge- schichte des Typus der tentaculiferen Cephalopoden, wel- cher in der Kreideepoche seine Blühte erreicht. hat und seitdem. keine neuen Momente mehr bietet, also schon da- mals abgeschlossen war und gegenwärtig mit’ Nautilus al- lein nur.noch existirt, um in der heutigen Mollusken-- Ent- wicklung ‚den Cephalopodentypus ‚begrifflich va zu, repräsentiren, 389 „ou Als/'anderes ‘Beispiel mag die Klasse der Crustacen dienen. Sie beginnt als Klasse im silurischen Schichtensy- stem mit dem’ höchst polymorphen Typus: der Trilobiten, welche in keine Familie oder: Ordnung der lebenden Krebs- thiere sich einreihen lassen, weil sie eben für sich schon den ganzen Klassentypus auf der ersten Stufe seiner zeit- liehen Entwicklung repräsentiren. Sehr frühzeitig aber er- scheinen neben ihnen die Ostracoden und 'Pöeilopoden und damit verlieren schnell die Trilobiten ihre Bedeutung und bereits im Juragebirge hat die Klasse ihre heutige typische Vollkommenheit erreicht, so dass sie seitdem nur innerhalb ihrer Familien und Gattungen neue Entwicklungsphasen auf- zuweisen vermag. Die Fische beginnen mit ächten. Knor- pelfischen, denen sich bald Ganoiden mit knorpligem Ske- let, dann solche mit knöchernem Skelet, später erst ächte Knorpelfische zugesellen. In dem Wechsel der Arten spielt die zeitliche Geschichte der Gattungen, der Wechsel der Gattungen zeichnet die Geschichte der Familien und durch Verschwinden und Auftreten der Familien vollendet sich die Geschichte der Klassen. Wie. für die 'Thiere so: für die Pflanzen. Indem wir die verschiedenen Entwieklungsphasen.. der Gattungen, Familien und Klassen verfolgen, gelangen, wir zu einer Einsicht in die Entwicklung des Organismus über- haupt. Dass die Floren und Faunen in den geognostischen Formationen nicht zufällig, sondernin einer bestimmten Ord- nung, nach einem strengen Gesetz aufeinander folgen, wurde schon zeitig erkannt, der speeielle Nachweis dieses Gesetzes, die Weise des allmähligen Fortschrittes der Organisation zu immer höherer Vollkommenheit erforderte selbstverständlich eine Kenntniss ausreichenden Materiales und wird mit dem noch immer sich. mehrenden Material. im. Einzelnen gar viele Erweiterungen erhalten. , Die erste ins, Einzelne gehende Darlegung des Entwicklungsganges des thierischen Organismus versuchte meine Palaeozoologie, (Merseburg 1846),-die zweite specieller durchgeführte‘ gab ich ‚in; ‚der neuen Bearbeitung dieses ‘Buches, welche zugleich ‚auch die Pflanzen behandelnd unter dem Titel: Allgemeine Palaeontologie, systematische "Darstellung ‚der. Fauna, 390 und‘Flora der Vorwelt (zum Gebrauche bei rn Leipzig 1852) erschien. Ohne eine tiefere Einsicht in den geologischen Ent- wicklungsgang der Pflanzen und Thiere ist ein Verständ- niss des natürlichen Systemes schlechterdings nicht mög- lich, man muss wissen, wie die Gattungen, die Familien, die Klassen geworden sind, um sie in ihrer gegenwärtigen Manichfaltigkeit und ihren vielseitigen Beziehungen zu ein- ander begreifen zu können. Der asiatische und afrikanische Elephant geben beide noch keine volle Einsicht in den Ty- pus des Elephanten und die genaueste Bekanntschaft mit allen lebenden Pachydermen ist noch lange keine Erkennt- ‘niss des Pachydermentypus. Der vergleichende Anatom, welcher die Zusammensetzung des Schädels aller lebenden Amphibien bis ins feinste Detail erforscht hat, darf nicht behaupten, den Amphibienschädel zu kennen, denn es feh- len ihm noch sehr wesentliche Bildungsverhältnisse, welche die vorweltlichen Gattungen und Arten liefern. Die Gesetze der organischen Dignität, und der verwandschaftlichen Be- ziehungen werden durch die Organismen der frühern Schö- pfungsperioden ebenso wesentlich wie durch die lebenden Pflanzen und Thiere bestimmt, und die natürliche Systema- tik will doch eben jene Gesetze in ihrer ganzen Strenge und Nothwendigkeit darlegen. Aus diesen Erörterungen ergiebt sich nun die Aufgabe, deren Lösung die Palaeontologie als selbständige Diseiplin verfolgt. Sie lehrt die vorweltlichen Pflanzen und Thiere nach Art und Gattung in der Zeit ihres Auftretens oder nach ihrer geognostischen Lagerstätte kennen, beschreibt also deren äussere Form, ermittelt ihre innere Organisation und beleuchtet ihre verwan.schaftlichen Beziehungen unter- einander und zu den jetzt lebenden. Mit dem durch solche Detailforschungen gewonnenen Materiale entwirft sie die zeit- liche oder geologische Geschichte des Organismus überhaupt und all’ seiner einzelnen Glieder. Die Darlegung dieser Ge- schichte ist das letzte und höclıste Ziel, der Endzweck der Palaeontologie, das Studium der Arten nur der einleitende Theil. Herbeischaffung des Materiales und Begreifen oder geistige Verwerthung desselben. 391 Ich habe die Geognosie und Geologie, die Botanik und Zoologie als ganz abhängig von der Palaeontologie dargestellt, muss aber schliesslich darauf aufmerksam ma- chen, dass diese Abhängigkeit kein Unterthänigkeitsverhält- niss, sondern dass sie vielmehr Gegenseitigkeit ist. Die Palaeontologie bedarf jener Wissenschaften nicht minder nothwendig wie sie ihrer: ohne die genaueste Kenntniss der lebenden Thiere ist ja die systematische Bestimmung der vorweltlichen unmöglich und ebenso wird Niemand ohne Geognosie und Geologie die Lagerstätte eines Petre- fakts, die Lebensbedingungen früherer Schöpfungsepochen, den Wechsel dieser Bedingungen u. Ss. w. erkennen wollen. Ein Anderes ist es mit den Richtungen der palaeontologi- schen Forschungen, sie werden durch die verschiedenen Beziehungen der Versteinerungen geleitet, und sind daher eine geognostisch geologische, eine botanisch-zoologische und eine systematische. Erstere beiden sind einseitige und werden von letztrer, welche die Hauptaufgabe zu lö- sen strebt, aufgenommen. Jene einseitigen Richtungen tre- ten hier ebenso schroff, ebenso anmassend hervor wie un- ter Anderem die physiologische Richtung in der Zoologie und Botanik. Für den Geognosten sind die Versteinerun- gen nichts als todte Formen, mittelst deren er die Gebirgs- Schichten ordnet. Er unterscheidet sie blos, ob er dabei die Stirn eines Trilobiten für den Nacken, die Rippe für einen Zahn, den Insectenflügel für ein Farrenfiederblättchen hält, ist für seinen unmittelbaren Zweck zunächst ganz gleichgültig. Blos unterscheidend für die Gebirgsschichten erkennt er die Arten und Gattungen im Sinne der syste- matischen Zoologie und Botanik gar nicht an; wozu denn diese Arten trennen, sie liegen ja in derselben Schicht bei- sammen, aber dort sind die bedeutungslosesten Unter- schiede von grossem Interesse, wenn sie zufällig der Ver- schiedenheit der Lagerstätte parallel gehen. Die Geognosten solchen Standpunktes, welche leider durch ihre palaeontolo- gische Productivität den Fortschritt ebenso sehr hemmen als sie durch Herbeischaffung eines erfreulichen Materiales nützen, sollten sich doch endlich klar machen, dass die als Versteinerungen vorliegenden Pflanzen und Thiere früher XII. 1858. 29 392 da waren als die ihre Lagerstätten bildenden Gebirgsschich- ten, dass sie nicht um dieser willen geschaffen sind, dass sie vielmehr als Organismen in ihrer ganzen eigenthünli- chen Wesenheit erkannt sein wollen und sollen. Aus einer richtigen Würdigung der Petrefakten würde gewiss die Geo- gnosie die erspriesslichsten Vortheile gewinnen und die Pa- laeontologie bliebe verschont von dem erdrückenden Ballaste nutzloser verwirrender Namen. Freilich Unterscheiden ist eine viel leichtere Arbeit als das specifisch eigenthümliche Wesen der Arten aus blossen Resten zu ermitteln. Eine gewisse Berechtigung will ich mit diesen Vorwürfen jener Thätigkeit der Geognosten nicht absprechen, aber ohne alle Berechtigung und durchaus verwerflich ist das auch aufand- ren Gebieten der systematischen Naturgeschichte wuchernde Treiben centurienweise oder quartaliter die neuen Arten mit kahlen Diagnosen und höchstens noch mit Abbildungen durch geschickte oder ungeschickte Künstlerhand auf den Markt der Wissenschaft zu werfen. Nur zu oft lässt die Diagnose und häufiger noch die einseitige Abbildung das verwandschaft- liche Verhältniss und das specifisch eigenthümliche Wesen der angeblich neuen Art gar nicht erkennen, was bleibt dann für die Wissenschaft: nichts als die Eitelkeit des Autors. Die grössten Mühen solch unfertige Waare wissenschaftlich zu verwerthen, werden mit dem dürftigsten Erfolge und dem schlechtesten Lohne gekrönt. Die zoologisch-botanische Richtung der palaeontologi- schen Thätigkeit steht im entschiedenen Gegensatz zu der geognostischen. Für sie sind die Petrefakten nur Pflanzen und Thiere, welche sie nach der äussern Form und der in- nern Organisation vergleichend mit den gegenwärtig leben- den Arten und Gattungen untersucht, ohne mehr als ober- flächlich ihre geognostischen und geologischen Beziehungen zu berücksichtigen. Es genügt ihr zu wissen, dass diese Art im Uebergangsgebirge lagert, ob in den Ludlow- oder Wenlockschichten, dem höhern oder tiefern Niveau dieser, dafür hat sie kein Auge, kein Interesse. Ueberhaupt nimmt sie sich nur jener vorweltlichen Pflanzen und Thiere an, aus deren eigenthümlicher Organisation sie erheblichen Gewinn für ihr System, für das der lebenden Pflanzen und Thiere, 393 zu erzielen hofft, also der auffällig eigenthümlichen Fami- lien- und Gattungstypen, die der heutigen Pflanzen- und Thierwelt durchaus fremd sind; jene zahlreichen Fossilar- ten noch lebender Gattungen und all jene vorweltlichen Gat- tungen, welche die in der heutigen Schöpfung reichlich ver- tretenen Familientypen nicht auffällig erweitern, fesseln ihre Aufmerksamkeit nicht. Mit dieser eigennützigen und ein- seitigen Auswahl des Materials ist aber eine Einsicht in das eigenthümliche Wesen der Flora und Fauna eines gan- zen Schichtensystemes, einer Bildungsepoche oder einer scharf umgränzten geognostischen Localität nimmer zu gewinnen. Die gleichzeitig neben einander lebenden Pflan- zen und Thiere haben doch eine ganz bestimmte, innere Beziehung zu einander und eine ebenso nothwendige Be- ziehung zu der zeitlich unmittelbar vorangegangenen und zu der unmittelbar folgenden Schöpfung, ohne den vollstän- digen und klaren Aufschluss der geognostischen und geo- logischen Verhältnisse bleiben jene Beziehungen dunkel und unbekannt, und in ihrer Missachtung hält sich noch immer die ganz irrige Ansicht aufrecht, welche die vor- weltlichen Organismen als blosse Lückenbüsser für das Sy- stem der heutigen auffasst und damit dieses selbst zu ei- nem einseitigen stempelt. Die Floren und Faunen der frühern Schöpfungsepochen sind die natürlichen und gesetz- mässigen Entwicklungsstufen der gegenwärtigen Schöpfung, ebenso nothwendige wie dem Schmetterlinge der Raupen-,. dem Frosche der Kaulquappenzustand. Zum Schluss ist noch einer sehr wichtigen Richtung der palaeontologischen Thätigkeit zu gedenken, deren Noth- wendigkeit ich schon oben berührte, nämlich der Verwer- thung der Palaeontologie für die allgemeine Bildung und zwar durch die populäre Literatur. Wie lebhaft das Volk sich für die allgemeinsten Resultate der palaeontologischen Forschungen interessirt, davon zeugt die beifällige Aufnahme der zahlreichen und überaus verschiedenartigen Schriften über die frühern Zustände unseres Erdkörpers und überdie Schöpfungsgeschichte überhaupt, in welchen doch die Schil- derungen der vorweltlichen Pflanzen und Thiere nicht. die kleinsten Abschnitte füllen. Fachmänner sowohl als Dilet- 208 394 tanten und Skribenten popularisiren die Palaeontologie; jene wollen durch ihre Darstellung das Volk zum Verständniss der wissenschaftlichen Resultate erheben, diese ziehen die Wissenschaft auf den Standpunct des Ungebildeten herab. Das wirkliche und volle Verständniss, das Begreifen auch nur der allgemeinsten Resultste, welche die Palaeontologie auf ihrem höchsten Stande liefert, setzt eine gründliche Vorbildung wie bei aller wissenschaftlichen Beschäfftigung überhaupt voraus, und der Fachmann, der diese Resultate popularisiren will, erläutert sie eben nur durch das, was der jedesmaligen Bildungsstufe, an die er sich wendet, zugäng- lich und fassbar, theilweise ihr schon eigen und zum Be- wusstsein gebracht worden ist. Es gelingt ihm einzelne Gesetze und Erscheinungen seinem Leser und Zuhörer ge- niessbar zu machen, viele andere aber muss dieser auf all- gemeine Treu und Glauben an die wissenschaftliche For- schung ohne eigenes Verständniss, ohne klare Einsicht als jenseits seiner Fassungskraft liegende fertige Wahrheiten aufnehmen. Der Dilettant dagegen hält in seiner populari- sirenden Darstellung nicht mit wissenschaftlicher Strenge an den zu erläuternden Resultaten fest, er fast sie in all- gemeinere vulgäre Phrasen, streckt und reckt ihren : Sinn und Inhalt, bis er sie mit halber oder ganzer Verdrehung und Entstellung dem Volksbewusstsein fasslich gemacht hat. Dem Fachmanne ist das Resultat der Forschung das höchste und vollendete, der zu belehrende Geist das bewegliche und bildsame, dem Dilettanten erscheint die Fassungskraft des Lesers als das Starre und Unverrückbare, .die Wissenschaft aber als das bewegliche, fügsame Spiel. Solches Spiel pro- dueirt nun, wenn der Autor selbst von sehr beschränkter wissenschaftlicher Bildung ist, den wahrhaft haarsträuben- den palaeontologischen Unsinn in den Schriften eines Zim- mermann, K. Müller und Consorten und es erklärt zugleich die Vorwürfe, welche solche Skribenten mit kurzem Gedärm und ihre blinden Leser den Büchern der Fachmänner ma- chen. Was ihr in eurer Unwissenheit und Beschränktheit nicht versteht, ist darum noch keineswegs unverständlich. Labyrinthodonten, Pterodactylen und Ichthyosauren kann man dem schlechterdings nicht begreiflich machen, der gar 395 keine Kenntniss vom Knochenbau der Fische, Amphibien und Vögel hat. Der popularisirende Palaeontologe be- schränkt sich darauf einige der allgemeinsten Beziehungen jener Typen zu den lebenden Familien zu erläutern, jene Skribenten aber machen riesige Ungeheuer daraus, schil- dern in pomphaften Phrasen die äussere Erscheinung und Lebensweise, ohne selbst auch nur eine entfernte Vorstel- lung von der Organisation derselben zu haben. Der träge und gedankenlose Leser wird stets diese Darstellung, der nachdenkende, der Belehrung suchende und Einsicht in die Natur erstrebende Leser wird erstere unterhaltender finden. Osteologische Eigenihümlichkeiten des nordamerikani- schen Wassermulls von C. Giebel. Die Nordamerikaner unterscheiden nicht weniger als sieben Species in der Gattung Scalops, leider aber sind ihre Diagnosen so oberflächlich gehalten, dass man bei einer strengen Kritik nur die ältest bekannte gemeinste Art, Sc. aquaticus gelten lassen kann und die übrigen theils ihr ge- radezu als identisch unterordnen, theils als sehr fraglicher Verwandschaft hinstellen muss. Wegen dieser Deutung der Arten auf meine „Säugethiere“ (Leipzig 1855. S. 895) ver- weisend gebe ich hier eine Vergleichung der gemeinen Art mit unserm europäischen Maulwurf und dem capischen Gold- mull, welche zugleich bei der genauern Bestimmung der üb- rigen Arten als Grundlage dienen kann. Das Skelet des Scalops aquaticus verdanke ich der Gefälligkeit des Herrn Dr. Brendel in Peoria, Illinois, von den übrigen Arten besitze ich weder Schädel noch Skelete; das Skelet des Goldmulls befindet sich in unserer zoologischen Universi- täts- Sammlung, der europäische Maulwurf wird in keiner Sammlung fehlen. In der allgemeinen Configuration steht der Schädel des Sc. aquaticus dem europäischen Maulwurf ungleich nä- her als dem afrikanischen Goldmull und diese engere Ver- 396 wandschaft geht durch das ganze Skelet hindurch. Der Schädel des Wassermulls ist durchweg breiter und gedrun- gener als der von Talpa und sosehr, dass er schon aufden ersten Blick dadurch unterschieden werden kann. Im Ein- zelnen erscheint zunächst der Schnauzentheil bei ziemlich gleicher Länge bei Scalops zumal am Grunde sehr beträcht- lich breiter, an der Spitze aber Talpa ziemlich gleich. Die Nähte der Gesichtsknochen sind leider nirgends mit Sicher- heit zu erkennen, doch scheint es, als spitzten sich die Na- senbeine vorn ganz schmal zu und ständen sie in der Be- gränzung des Nasenhöhlenrandes hinter den hier convexe Ecken bildenden Zwischenkiefern zurück. Bei Talpa randet sich die Nasenöffnung oben tief aus, bei Scalops dagegen treten die convexen obern Ecken der Zwischenkiefer als vorspringendes Dach über der 'Oeffnung bis auf einen schma- len Spalt zusammen, so dass die Oeffnung ganz senkrecht über den Schneidezähnen steht, bei Talpa dagegen nach oben stark zurücktritt. Nasenrücken und Stirn. haben bei beiden gleiche Wölbung. Bei Chrysochloris springen die Zwischenkiefer an den Seiten der breiten Nasenöffnung als stark knotige Ecken weit vor, überdiess ist der Schnauzen- theil viel kürzer. Die Stirnscheitelbeinnaht bildet bei Talpa einen stumpfen Winkel bald mit geraden bald mit unregel- mässig gebogenen Schenkeln, bei Scalops läuft diese Naht ohne Winklung nach vorn quer durch und liegt überdiess weiter nach hinten als dort. Hinter ihr verengt Talpa sehr merklich den Schädel, bei Scalops ist die Verengung gerin- ger und liegt schon vor der Naht. Die grösste Breite des Schädels hat Scalops unmittelbar hinter dem Unterkieferge- lenk, das aber bei Talpa viel weiter nach vorn gerückt ist. Hier sind daher die fadendünnen Jochbögen ansehnlich kür- zer und stehen weniger weit von der Wandung des Schä- dels ab. Der Scheitel ist bei dem Europäer flach gewölbt, bei dem Nordamerikaner völlig platt. Die Hinterhauptsfläche stimmt im Wesentlichen bei beiden überein. Der Jochfortsatz des Oberkiefers erscheint bei Scalops merklich kräftiger als bei 'unserm Maulwurf, der zudem noch ein weiteres Infraorbitalloch hat. Der kantig fadenförmige Jochbogen läuft bei dem Wassermull gradlinig bis zur vor- 397 stehenden Ecke der Schläfengegend und bildet an der Schuppe eine breite, platte, auch hinterwärts stark überwölbte Ge- lenkfläche für den Condylus des Unterkiefers. Bei dem Eu- ropäer liegt wie schon erwähnt dieses Gelenk viel weiter nach vorn, ist ungleich kleiner und schwächer, ohne die sehr stark vorspringende Hinterwand. Unser Schädel von Chrysochloris ist sehr beschädigt und die Gelenkfläche zer- stört, sie scheint aber nach dem Unterkiefercondylus zu schliessen noch kleiner als bei Talpa zu sein. Das Rachen- gewölbe bildet bei Scalops eine breite, nach hinten ver- schmälerte Mulde, bei Talpa überhaupt eine schmälere nach hinten nicht verengte. Hier läuft die quere Gaumenleiste unmittelbar hinter der Zahnreihe vom letzten rechten zum linken Backzahne, bei dem Nordamerikaner liegt dieselbe fast eine Linie weit hinter den Zahnreihen, bei Chrysochlo- ris fehlt sie ganz. Durch die nach hinten gerückte Lage jener Gaumenleiste wird die breite in die Nasenhöhle füh- rende Gaumenrinne bei Scalops kürzer als bei Talpa; dort treten die sie hinterwärts begränzenden Ecken der Flügel- beine plötzlich stark hervor und neigen sich schwach gegen einander, hier bei dem Europäer erhebt sich der kantige Rand allmählig und die höchsten Spitzen der Flügelbeine divergiren beinah. Hinterwärts ergibt die Vergleichung keine neuen Unterschiede, vielleicht dass bei Scalops die Condyli occipitales etwas breiter und minder scharf umrandet er- scheinen als bei Talpa, doch ist auf dergleichen Eigenthüm- lichkeiten kein Gewicht zu legen. : Das Foramen magnum oceipitale hat bei beiden Gattungen dieselbe Form und be- deutende Grösse, Der Unterkiefer zeigt bei den drei Gattungen ziem- lich erhebliche und auffällige Eigenthümlichkeiten. Zunächst weicht Chrysochloris durch die auffallende Kürze der schwa- chen Unterkieferäste, den ganz unbedeutenden zackenförmi- sen Kronfortsatz und den tief absteigenden nach innen ge- wandten Eckfortsatz durchaus von den Mulltypus ab. Talpa und Scalops stehen wieder einander viel näher. Der Eu- ropäer aber hat niedrige schlanke Horizontaläste mit kur- zer Symphyse, der Nordamerikaner viel höhere und dickere, daher scheinbar kürzere, auch eine längere Symphyse, mit 398° sehr convexem Unterrande und hinter den Zahnreihen plötz- lich niedrig. Der Kronfortsatz steigt rechtwinklig mit sei- nem Vorderrande auf, ist aber bei Scalops breiter und nach oben mehr verschmälert als bei Talpa. Der absteigende oder Eckfortsatz ist sehr beträchtlich breiter bei Scalops, mehr noch als bei Chrysochloris, der Gelenkkopf sehr dick und breit, oben platt, bei Talpa mehr kugelig. Beide Fo- ramina mentalia liegen bei dem Nordamerikaner näher bei- sammen und weiter vorn als bei dem Europäer; Chryso- chloris hat nur das vordere Kinnloch. Das Gebiss aller drei Gattungen habe ich bereits in meiner Odontographie (Leipzig 1855) Taf. 5, Fig. 1—3 abgebildet und beschrieben. Scalops schliesst sich auch hierin Talpa viel enger an als Chrysochloris, dessen Zahnformen ganz eigenthümliches Ansehen haben, obwohl sie dieselben Formelemente nicht verkennen lassen. Der Nordamerikaner hat im Oberkiefer zwei sehr starke, vorn convexe, hinten flache, breitschneidige Schneidezähne und jederseits neben diesen zwei kleine stiftförmige, welche ebenfalls auf Schneidezähne gedeutet werden. Der erste dieser kleinen Stifte fällt bisweilen aus, daher die verschie- denen Angaben in der Zahnformel. Bei Talpa nehmen die sechs obern Schneidezähne zwar deutlich doch schwach vom mittlern bis zum äussern an Grösse ab, sind also auffallend von Scalops verschieden. Bei Chrysochloris sind die Schnei- dezähne schlank spitzig, flach und gekantet. Der als oberer Eckzahn gedeutete Zahn gleicht bei Scalops ziemlich dem zweiten Backzahne in Grösse und Form, nur ist er minder dick. Der erste Backzahn bildet einen halb so grossen, stark comprimirten Kegel, der dritte ist ansehnlich dicker und breiter als der zweite, die drei hintern nehmen an Grösse ab, bestehen aus je zwei dreikantigen Prismen, deren vor- deres grösser ist und deren Kanten und Ecken die Kaufläche zacken. Der letzte Backzahn ist wie bei unserm Maulwurf mehr drei- als vierseitig, da sein hinteres Prisma nur als schwacher Ansatz erscheint. Im Unterkiefer stehen vorn bei Scalops zwei kleine stiftartige Schneidezähne mit meis- selförmiger Schneide, dann folgt jederseits ein sehr stark kegelförmiger mit zwei tiefen Verticalfurchen an der Innen- 339 seite. Auch hier weichen Talpa und Chrysochloris sehr auf- fällig ab. Die drei ersten Backzähne sind bei Scalops von gleicher Gestalt und zunehmender Grösse, die drei letzten von abnehmender Grösse; jene kegelig mit sehr scharfen Kanten, deren hintere als Ansatz vorspringt, diese ganz nach dem Typus der entsprechenden obern gebildet. Bei Talpa sind die vorderen Backzähne minder scharfkantig, die hintern dagegen spitzzackiger. Die Halswirbel sind bei allen drei Gattungen sehr kurz und der Epistropheus mit dem dritten wenigstens im Bogen und Dornfortsatz innig verwachsen. Bei dem Gold- mull berühren sich die Ränder der Bögen unmittelbar, wäh- rend bei dem Wassermull wie bei dem gemeinen europäi- schen die Bögen durch Lücken von einander getrennt sind. Der Atlas zunächst bildet einen nach vorn weit: geöffneten, fast kurz trichterförmigen Ring, vorn mit breiten platten Gelenkflächen für die Condyli occipitales und in der Mitte des vordern Bogenrandes mit einem vorspringenden Sta- ehel, der sich auf die Mitte der Nackenfläche auflegt. Sca- lops stimmt darin so sehr mit Talpa überein, dass ein ge- nerischer Unterschied im Atlas nicht angegeben werden kann, während bei Chrysochloris der Bogen nur als ganz schmales Querband erscheint, über welches die Gelenkflä- chen seitlich stark vorspringen. Der vereinigte Dorn des Epistropheus und dritten Halswirbels bilden bei Scalops und Talpa eine senkrechte vierseitige Knochenplatte, bei Chry- sochloris einen stark nach hinten’ geneigten dicken Kegel. Die folgenden Halswirbel haben keine Dornen, ihre Bögen sind bei dem Afrikaner flach, bei den andern gewölbter, die Körper an der Unterseite platt, bei Talpa mit schwacher, bei Scalops mit starker mittler Längsleiste, bei Chrysochlo- ris ohne solche Leiste; die Querfortsätze allgemein un- scheinbar kurz. ' Das Rumpf- und Gliedmassenskelet trennt Chrysochlo- ris sehr scharf von den ächten Mullen, die Zahl der Wir- ‚bel und Rippen ist bei ihm viel beträchtlicher, der Bau des ‚Brustbeines ein ganz anderer. Ich zähle 12 Brust-, den diaphragmatischen und 10 Lendenwirbel, während bei Sca- lops und Talpa schon der elfte der diaphragmatische ist 400 und nur 8 Lendenwirbel folgen. Bei Chrysochloris tragen alle Brustwirbel Dornfortsätze, welche anfangs aufgerich- tet, dann sich stark nach hinten neigend einander decken, hierauf breiter werden und sich wieder aufrichten. Bei Scalops und Talpa sind die vordern Brustwirbel ganz dor- nenlos, erst gegen den diaphragmatischen hin erhalten sie kleine Stacheln, welche auf den Lendenwirbeln die Breite und Höhe derer von Chrysochloris haben. Die Körper der Brustwirbel erscheinen bei Scalops an der Unterseite stark eomprimirt, die Lendenwirbel haben gleich hinter dem dia- phragmatischen die grösste Dicke und werden gegen das Kreuzbein hin wieder dünner und cylindrisch. Bei Talpa kanten sich die Körper der hintern Lendenwirbel an der "Unterseite stark und bei Chrysochloris sind die Brustwir- belkörper an der Unterseite platt, die Lendenwirbel com- primirt. Ueber die Zahl der Kreuzwirbel geben unsere Skelete keine befriedigende Auskunft. Alle sind mit einander ver- wachsen, ihre Dornen in einen hohen langen Knochenkamm verschmolzen, in welchem die Gränze der einzeinen Wirbel nur schwach angedeutet ist. Chrysochloris hat das brei- teste und kürzeste Kreuzbein, dessen erster Wirbel allein die Hüftbeine aufnimmt, während die folgenden sich auffal- lend verschmälern. Bei Talpa bleibt das Kreuzbein in sei- ner grössern Vorderhälfte gleichbreit und verbindet sich auf diese ganze Strecke mit dem Becken, nur die drei letzten ‘Wirbel sind stark comprimirt und frei zwischen den Sitz- beinen. Bei Scalops legen sich auch diese noch an das Kreuzbein, so dass dasselbe in seiner ganzen Länge mit dem Becken verbunden und gleich breit ist. Schwanzwir- bel, zähle ich bei Scalops 12 dick cylindrische, ebensoviele bei Talpa, die sehr kantig sind, nur 7 kurze bei Chryso- chloris. Der Thorax erscheint durch die starke Wölbung der Rippen am breitesten, zugleich am kürzesten bei Talpa, am engsten und längsten bei Chrysochloris, in der Mitte bei- der steht Scalops. Letzterer hat 747 Rippen, alle sehr breit und kräftig, die erste kleinste grade und nach vorn gerichtet, auch die zweite nur schwach gekrümmt, die fol- 401 genden wahren biegen im untern Drittel ihre breite Fläche nach hinten, so dass sie alle an derselben Stelle wie ge- dreht erscheinen, die falschen haben bald wieder eine re- gelmässig bis ans untere breite Ende laufende Aussenfläche. Bei Talpa sind die 7+6 Rippen schmäler, die ersten dicker und kürzer, die folgenden im untern Drittheil ebenso ge dreht wie bei Scalops. Chrysochloris dagegen hat 8 #11 dicke, schmale, kantige Rippen, welche sich im untern Dritt- theil nicht drehen und deren erste eine fast ebenso breite wie lange plumpe Knochenplatte ist. Das Brustbein ist einer der seltsamsten Theile am Maulwurfskelet. Chrysochloris zeichnet sich nur durch die Länge und Breite des Manubrium aus, die anderen zugleich noch durch die absonderliche Gestalt desselben. Bei Sca- lops gelenken an dem wahrhaft enormen Manubrium die er- sten beiden Rippenpaare, dann an dem 1. und 2. Wirbel die beiden folgenden Rippenpaare, am 3. zwei, am letzten ein Rippenpaar. Der Schwertfortsatz ist schmal, lang und platt, die Wirbel der Länge nach deutlich gekielt. Die Hand- habe verlängert sich als sehr hohe Knochenplatte nach vorn bis unter den Atlas, verdickt sich hier an ihrem steilen Vor- derrande um die beiden grossen platten Gelenkflächen für die Schlüsselbeine zu bilden. Der Unterrand ist scharf, nur vorn stumpf, der obere gerade Rand breit, zweikantig mit Längsrinne; das erste Rippenpaar lenkt an Vorsprüngen des obern Randes ein, das zweite an den Hinterecken. Talpa hat im wesentlichen dasselbe Manubrium, nur nied- riger, dünner, am obern Rande viel breiter gekantet und an den Clavicularflächen merklich niedriger. Durch die enorme Länge des Manubriums‘, der auch die des Schul- terblattes entspricht, rückt das Schultergelenk unter die Gurgel und die vordern Gliedmassen strecken sich unter dem Kopfe hin. Scalops übertrifft in dieser eigenthümlichen Einrichtung noch unserem Maulwurf, wogegen der Goldmull fast das entgegengesetzte Verhältniss bietet, denn seine Schlüsselbeine sind enorm lang und fast fadendünn, das Schulterblatt breit‘ mit auffallend entwickelter Gräte, der Oberarm dünn und stark gedreht mit colossalem' nach -in- nen gewandten Trochantern des untern Gelenks, welcher 402 ‚dem ebenfalls nach innen gekrümmten Olecranon der Elle eng parallel liegt. Bei Scalops erscheint das Schulterblatt als ein sehr gestreckter schmaler Knochen, in der hintern Hälfte erwei- tert, und hier auf der Aussenfläche mit zwei sehr hohen eine tiefe Rinne begränzenden Gräten; in der vordern Hälfte verschwinden diese Gräten gänzlich, der Knochen wird schmal dreikantig und bildet an der Innenseite des verdickten Hu- meralgelenkes einen sehr starken Coracoidalzacken. Die Humeralgelenkfläche ist eine senkrechte halbovale tiefe Grube. Davon unterscheidet sich nun Talpa hauptsächlich durch nur eine gleich unterhalb der Mitte verlaufende Gräte und die flachere Humeralfläche. Das Schlüsselbein ist bei Scalops um ein Drittheil höher als lang, also eine hoch oblonge und sehr dicke Knochenplatte mit gerundetem Ober- und Unterrande und vorn mit einer sehr grossen flach concaven Gelenkfläche für den Oberarm, gewiss eine sehr merkwürdige Gelenkung. Bei unserm Maulwurf hat das Schlüsselbein dieselbe kurze und hohe Gestalt mit glei- eher Dicke, aber am untern Rande einen starken Haken- fortsatz, der Scalops gänzlich fehlt. Der Oberarm des Wassermulls ist der breiteste, der überhaupt bei Säugethieren vorkömmt. Die ungeheure Breite lässt ihn platt erscheinen, obwohl er im mittlern Theile eine für die Grösse des Thieres ganz angemessene Stärke besitzt. Sein oberer Gelenkkopf theilt sich wie er- wähnt in einem hoch oval gewölbten und stark comprimir- ten Kopf für die Scapula und in eine breit trapezoidale mässig gewölbte Fläche für die Clavicula. Letztere senkt sich nach Innen herab und sendet hier an ihrer Vorderecke einen langen Stachelfortsatz frei abwärts. Eine tiefe geräu- mige Grube unterhöhlt fast die ganze Clavicularfläche. Nach aussen springt eine starke Leiste fast flügelartig vor und bedingt die enorme Breite der ganzen obern Hälfte. Die Hinterseite ist ‘platt, vorn springt der Gelenkkopf für das Schulterblatt stark vor. Das Mittelstück ist verengt. Das untere Gelenkende des Humerus befindet sich in vollkom- men verkehrter Lage, d. h. die Olecranongrube liegt an der Vorderseite, die Elle gelenkt aussen neben der Speiche 403- und der sonst innere Trochanter ist hier der äussere. Der hier innere Trochanter, also neben der Speiche gelegene, steigt mit einem Hakenfortsatze dem von der Clavicular- fläche abgehenden Fortsatze entgegen. Der Kopf für die Speiche ist ziemlich stark gewölbt und liegt an der Hinter- seite des Humerus. Die Elle gelenkt auf einer vorn gele- genen mittelständigen, tief sattelförmig gebuchteten Fläche und hat über sich die sehr tiefe geräumige Olecranongrube. Nach aussen erweitert sich nun das untere Gelenkende sehr stark, wird von dem Nerven- und Gefässkanal hier schief durchbohrt und sendet einen kurzen Zacken aufwärts, einen stumpfen mit trichterförmiger Grube abwärts. Eine gewal- tige Sehne befestigt sich in dem Trichter. Talpa hat im Wesentlichen dieselbe Bildung des Oberarmes und nur ge- ringfügige Eigenthümlichkeiten in den Formverhältnissen der einzelnen Theile bedingen die Unterscheidung: so sind zZ. B. die beiden von oben und unten gegen einander stre- benden Fortsätze der Aussenseite merklich schwächer, der Skapulargelenkkopf scheint minder schief gegen die Clavi- cularfläche geneigt, u. dgl. Beide Unterarmknochen sind kurz und kräftig und lie- gen nur an den Gelenkenden sich berührend seitlich neben einander. Der Radius ist comprimirt, vorn und hinten stumpf gekantet und in der Mitte der Innenseite wulstig verdickt. Die obere Gelenkfläche bildet eine tief concave Grube, deren Vorderwand als breiter Fortsatz aufsteigt und sich flach auf dem Humerusende bewegt, seitlich aber an die Ulna geheftet ist. Das Carpalende ist von vorn nach hinten enorm ausgedehnt und hat zwei hinter einander ge- legene Gelenkflächen. Die Elle liegt aussen am Radius, der Ellenbogenfortsatz also auch vor dem Humerus. Seine Humeralgelenkfläche rundet sich halbkreisförmig und der Ellenbogenfortsatz stellt eine sehr grosse schief gedrehte Knochenplatte dar, welche verdickt und gradlinig‘, mit 3 Linien querer Breite endet. Die Olecranonplatte- steigt an der Vorderseite des Cubitus herab, und im untern Drittheil' erscheint der Knochen rundlich eylindrisch,, erweitert sein Gelenkende aber wie der Radius von vorn nach hinten, mit: einem starken Vorsprunge nach vorn. Er bietet dem Car-, 404 pus nur eine ganz schmale Gelenkfläche. Auch in diesen Verhältnissen gleicht Scalops dem europäischen Maulwurf ‚sehr, bei welchem nur die Endigung des Olecranons ein auffällig anderes Ansehen hat, während die übrigen Ver- hältnisse. nur geringfügige Unterschiede bieten. (Chryso- chloris dagegen entfernt sich auch im Unterarm weit von jenen. Bei ihm liegen beide Knochen schief und innig an einander, sind schwächer und die Elle wendet ihr sichel- förmiges Olecranon schief nach innen, legt sich unterhalb der Mitte auch mit einem starken äussern Vorsprunge fest auf den Radius auf. Von der Handwurzel zieht ein starker Fadenknochen hinter dem Vorderarm bis fast zum Humeral- gelenk auf, eine verknöcherte Sehne wie solche bei keinem andern Insectenfresser vorkommt. Die Form des Beckens stimmt bei Scalops und Talpa, wesentlich überein, nur treten die Hüftecken bei dem Was- sermull weiter von der Wirbelsäule ab, bei Talpa dagegen stehen die Sitzbeine weiter aus einander. Dass dieselben hier nicht mit dem Kreuzbein verbunden sind wie bei Sca- lops, wurde schon oben hervorgehoben. Die Schambein- fuge ist bei Scalops wie bei Talpa geöffnet, nur in der Mitte des Beckens zwischen den Pfannen nähern sich die Scham- beine, dann divergiren sie nach hinten. Die Hüftbeine sind so dünn dreikantig, dass die comprimirt kielförmigen Kör- per der Kreuzwirbel an der Unterseite dieselben weit über- ragen. Bei Chrysochloris stehen beide Beckenhälften weit von einander ab. Am hintern Ende sind bei Scalops die Sitzbeine ansehnlich breiter als bei Talpa, dagegen die Schambeine schwächer. Der kurze ganz gerade Oberschenkel trägt seinen klei- nen kugligen Gelenkkopf auf sehr kurzem Halse, mit star- kem breiten äussern und stumpfen innern Trochanter. Sein Körper ist gerundet dreikantig, das Kniegelenk wieder sehr breit und zwar die Fläche für die Kniescheibe besonders breit und völlig platt, so dass man an der Vorderseite die Trennung der beiden Gelenkknorren gar nicht sieht, während sie dagegen hinten weit aus einander stehen. Chrysochlo- ris hat einen überhaupt sehr platten Oberschenkel mit viel weniger entwickelten obern Trochanteren. 405 Der Unterschenkel gibt keine Veranlassung zu beson- deren Bemerkungen und da die Hand- und Fuss-Wurzel und die Zehen im Balge belassen worden sind: so theile ich zum Schluss nur noch einige Messungen in pariser Linien mit, unter I die Zahlen von Scalops, unter II von Talpa, unter III von Chrysochloris anführend. - I II UI Schädellänge an der Unterseite . . . 15 14 — Länge der Backzahnreihen . . ....6 5 8 Grösste Breite zwischen den Backzahnreihen 3 5 13), Grösste Breite in der Schläfengegend . 3% Th — eenketerlängeriisiksil usrlollindosarsgdiyr8 7 5 Länge der Halsgegend . . . .» YES: 7 5 - der Brust- und Tendeneksend BT 24 23 : des Kreuzbeinessiärhsn .usn. dsl 10 9 5) € des»Schwanzesi Wars. “Inn .ınn1/14 14 7 Essasdes| Manubrium 2 0% ern ns 2 des Scehulterblattes . . 2... .12 12 8 - des Schlüsselbeines. . ... 1% 2 7 Eisheidesselben wii ihia tue win 2 Yen? Us Bänge des Oberarmes 1. 1.0001.» 180 07 41la OBererbreite desselben . ... . werds 6 d Ba Banserdes; Oubitus 13 al KOHL la 9 7 - des Beckens . . . SE ©: 12 9 Breite zwischen den er ten ee Länge. des Oberschenkels . 2,2... 7a Aa. 64a - des Unterschenkels . . ... . 10 7 Der Strassberger Bergbau, seine Vergangenheit und Zukunft | von 0. Giebel, Strassberg, noch ist dieser unterharzische Ort allen Bergleuten und Mineralogen bekannt durch die Blühte sei- nes Bergbaues in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhun- derts, durch Kochs sinnreiche Bauten und Verhüttungen, durch die reiche Ausbeute an Silber, Kupfer und Blei und. 406 durch die in alle Sammlungen verbreiteten werth- und prachtvollen Mineralvorkommnisse. Seit nunmehr einem Jahrhundert ist das Leben in den Gruben erstorben, nur von Zeit zu Zeit fuhren einige Arbeiter ein, nicht immer mit der Absicht um gute Anbrüche zu machen, oft nur um die Gruben fahrbar zu erhalten. Der in unsern Tagen er- wachte Unternehmungsgeist beachtete in seinem ersten auf brausenden Sturme die Strassberger Erzgänge nicht, erst jetzt wo Ruhe und Besonnenheit ihn leitet, wendet er sich denselben zu und der glückliche Erfolg kann keinem Zweifel unterliegen. Ein so. überaus wichtiges Unternehmen in ma- terieller wie in wissenschaftlicher Beziehung auf unserem Vereinsgebiete darf in diesen Blättern nicht unberührt blei- ben und wird auch- in weiteren Kreisen auf Theilnahme rechnen können. Ich gebe gestützt auf eine Einsicht in die betreffenden Aktenstücke zunächst eine kurze Schil- derung :der Vergangenheit des Strassbergers Bergbaues, welche sein Sinken erläutert und beachtenswerthe Winke für die heutigen Unternehmer bietet, und über den gegen- wärtigen Stand und .die auf ihn sich stützenden Hoffnun- gen, was ich durch wiederholte Untersuchung an Ort und Stelle in Erfahrung brachte, Bis in das Jahr 1392 lässt sich die Geschichte des Strassberger Bergbaues verfolgen, allein nur mit verein- zelten Nachrichten, welche von ältern Schriftstellern über den Harz sagenhaft ausgeschmückt wurden und kein kla- res Bild von dem Betriebe und der Ausbeute in jenen Jahr- hunderten geben. Erst mit dem Jahre 1701 beginnt die bedeutungsvolle und in allen Einzelnheiten uns klar vor- liegende Geschichte. Die Grafen zu Stollberg überliessen um diese Zeit die von ihnen und einigen Mitgewerken be- triebenen Strassberger, Kohlherger, Kattenberger, Danken- berger, Schwendaer und Hayn’schen Züge, sämmtliche nach neuer Vermessung dem churfürstlich sächsischen Berghaupt- manne G. Ch. von Utterodt unter Verwilligung mehrer Freiheiten. Selbiger Herr von Utterodt schrieb nun alsbald zur Bildung einer neuen Gewerkschaft 1024 Kuxe aus, wobei er nach einigen vorweg genommenen besonderen Vortheilen noch als Verkaufsgeld von jeder Mark fein Sil- 407 ber 12 Ggr., von jedem Centner Kupfer 8 Ggr., vom Cent- ner Blei und Glötte 6 Ggr. für alle Zeiten sich ausmachte, was auch der heutige Actienschwindel ganz in der Ordnung finden würde. Die neue Gewerkschaft trat ins Leben und Hr. von Utterodt verkaufte nun seine verbrieften Einkünfte in 24 Theilen an Bergbeamte und andere Interessenten, von welchen sie die Gewerkschaft bereits im Jahre 1721 mit 24000 Thaler abzulösen sich genöthigt sah. Die Strass- berger Gruben wurden schon im J. 1712 consolidirt und damals für den Schwendaer und Haynschen Zug festge- stellt, dass jener binnen 4, dieser binnen 6 Jahren gebauet werden solle, andernfalls beide wieder ins Freie fallen wür- den. Holz und Kohlen wurden der Gewerkschaft aus den gräflichen Forsten zu den niedrigsten Preisen, 6 Ggr. pro Malter, geliefert, weitere 20 zehntfreie Jahre bewilligt, da- bei aber zur Gegenbedingung festgestellt 2000 Thaler Ab- lösungsgeld nebst 4 Erb- und Freikuxen für die Herrn Grafen, der Zehnt von Silber und Kupfer und noch das Vorkaufsrecht von allen Metallen. Die wichtige Grube Neuhaus Stollberg ging im J. 1722 in den Besitz dieser Gewerkschaft über. Die Gewerkschaft nahm sogleich alle Züge lebhaft in Ansriff und da durch Versuchsschächte in der Streichungs- linie häufig neue Erzmittel erschrotet wurden und bis in 20 Lachter Teufe die besten Anbrüche sich zeigten: so beschränkte man sich auf die Gewinnung nur der Stuf- und Rohschmelzererze und unterliess alle für die Zukunft der Werke wichtigen, für den Augenblick grossartigen und kost- spieligen Bauten. Inzwischen häuften sich aber die Lehn- schulden schon zu einer bedenklichen Höhe und man con- ceentrirte alsbald die ganze Thätigkeit um das Dorf Strass- berg, wo die Schmelzhütte nebst den Aufbereitungsanstalten sich befand, also die Fuhrlöhne für die Erze von den ent- fernten Gruben wegfielen. Hier waren die drei Gruben Glückauf, Getreuer Bergmann und Schwarzer Hirsch im Beiriebe, sämmtliche auf dem h 7,4 streichenden unter 70° gegen Nord fallenden Gange östlich von Strassberg in verschiedenen Teufen bauend. Bald zeigte sich eine mit grossen Kosten eingerichtete Wasserkunst als unzulänglich XIII. 1858. 30 408 und der damalige Gewerkendirector Koch erbauete die noch jetzt bestehende Grabentour von 7 Stunden Länge, welche die Aufschlagswasser auf alle Puncte des Strassberger Re- viers leitete, freilich auch einen Kostenaufwand von über 70000 Thaler verursachte. Der ungemein thätige und in- telligente Director Koch führte überdiess eine ganz neue Aufbereitungsmethode der Erze ein, welche gegen die frü- here die Hälfte der Kosten ersparte. Um den Raubbau, zu dem ihn die Ungeduld und Habsucht der Gewerken drängte, in grossartigstem Massstabe auszuführen, ersann er die ver- rufene Beinbruchsarbeit. Dieselbe bestand in folgender Methode. Wegen der bis zu 9 Lachter und darüber anstei- senden Mächtigkeit des Ganges, in welcher die Erze in kleinen 20 Zoll bis 3 Fuss mächtigen Gangtrümern vor- kommen sowie wegen des schlechten Liegenden, welches sich wegen seines milden Thonschiefers zum Schrämen gut eignete, ging Koch mit einem Orte zunächst am Lie- genden hin, durchörterte den Gang vor einer durchsetzen- den Hauptkluft querschlägig und trieb von da ein Ueber- brechen bis zu einer höhern Sohle oder wenn diese nicht da war, bis zum Auskeilen des Trums. Diesen Arbeiten folgte gleichzeitig ein etwa 1?/, Lachter hoher Betrieb des Stosses am Liegenden in der Weite des zu gewinnenden Gangstückes bis hin vor die Hauptkluft oder daselbst ange- setzte Durchreissen und hierauf ging es zum Schrämen oder Ausschlitzen am Hangenden, das so lange fortgesetzt wurde, bis ein Hereintreten erfolgte, wobei sehr häufig noch der Fall vorkam, dass die zwischen den Erzmitteln befind- lichen Bergkeile beim Mithereintreten erstere verstürzten. Die gewöhnlichen Unglücksfälle dabei waren zerschmissene Beine und Füsse, deshalb nannten die Bergleute spottweise diese Arbeit die Beinbruchsarbeit. Da die den Gang bil- denden Trümer durch die ganze Mächtigkeit hindurch ge- wonnen wurden, entstanden 3 bis 4 Schräme im Thon- schiefer, der zuweilen von Erzen durchdrungen war, aber unberücksichtigt als Bergversatz auf die Kästen gefördert wurde; ferner sprangen bei dem Zerkleinern der hereinge- tretenen Last die grobspeisigen Erze aus dem festen Ne- bengestein aus und wurden in der Sohle, die ohnehin 409 schen sehr uneben geführt war, festgetreten. Die gröbsten Wände wurden nicht so genau untersucht, man förderte nur das Nothwendigste, nur Massen. Was Koch dennoch durch seinen Betrieb leistete, da- für mögen einige Zahlen sprechen. Die Hüttenrechnungen der Grube Glückauf, Kohlenberger Zug, erweisen eine Ge- winnung in den Jahren 1712 bis 1718 und von 1734 bis 1744 5934 6902 Mark Silber 24841), 26074 dCtr. Kaufglötte 41811), 12243 - Frischglötte 1747 5906 - Blei 121, 660 - Kupfer — 564 - Metall In letzten zehn Jahren wurde eine Einnahme von 731,147 Thlr. 1 Ggr. 6 Pf, erzielt, von welchen 41,856 Thlr. für die Wasserleitung, 46,397 Thlr. für herrschaftliche Ab- gaben, 60,600 Thlr. für Zinsen und verschiedene Emolu- mente verwandt wurden. Es fiel also immer noch eine sehr hohe Dividende für die Gewerken ab. Dieselbe betrug aus dieser Grube allein im J. 1723 pro Kux im Quartal Crueis 8 Thaler, im Quartal Luci& gar 12 Thaler. Der getreue Bergmann (Dankenberger Zug) hatte von 1712 his 1733 eine Ausbeute von 33885 Mark Silber, 7933 Ctr. Frischglötte, 1681 Ctr. Kaufglötte, 1646 Ctr. Blei, 598 Ctr. Kupfer, 316 Ctr. Erzförderung. In 57 Lachtern Teufe dieser Grube wurde ein Nest Graugülden gefunden, woraus 600 Mark Silber fielen. Die in späterer Zeit angestellten Pro- ben vonreinem Graugüldenstufen (Fahlerz) erwiesen 80%/, Loth Silber im Centner. Der schwarze Hirsch oder frühere Kat- tenberger Zug kam während jener Jahre nicht zur Aus- beute, weil die Gewerken die Zubusse verweigerten. Die Grube Neuhaus Stollberg förderte in den Jahren 1722 bis 1741 nicht weniger als 9903 Mark Silber, 6893 Centner Kaufglötte, 660 Ctr. Frischglötte, 3387 Ctr. Blei, 551), Ctr. Kupfer, 45'/, Ctr. Metall. Die Anbrüche verrin- gerten sich zwar in den folgenden Jahren, gaben aber im- merhin noch eine jährliche Ausbeute von 11000 Thalern. Ausser diesen vier Gruben standen zur selbigen Zeit 30* 410 ‚noch ‚einige auf einem vom -Strassberger Hauptgange ablau- fenden Trume am Stadtwege im Betriebe, das Kreuz und der Pfennigthurm, wozu im J. 1752 noch die Flussspath- ‚grube zur Glasebach aufgenommen wurde. Auf der Grube Kreuz erreichte man in 30 Lachter Teufe ein ®/, Lachter mächtiges Erztrum, von welchem bei 16 Mann Belegung wöchentlich 30 Tonnen gutes Erz gefördert wurden. Aus der Gesammtförderung fielen 376 Mark Silber, 2793%/, Ctr. Frisch- glötte, 1086!/, Kaufglötte, 435 Ctr. Blei, 18°/, Ctr. Metall. Die ‚Gesammtförderung der damals im Betriebe ste- henden Gruben der Strassberger Werke belief sich in 52 Jahren von 1712 bis 1764 auf 60711 Mark Silber, 39580 Ctr. Kaufglötte, 13343 Ctr. Frischglötte, 11917 Ctr. Blei, 833 Ctr. Kupfer, 839 Ctr. schlechte Erze, woraus eine Ein- nahme von 929,255 Thaler erzielt worden. Die eigentliche Blühtezeit der Strassberger Werke reichte jedoch nur kis zum J. 1730, bis dahin fuhren 500 Bergleute an und es wurden wöchentlich allein 100 Mark Silber gewonnen. Aber die Versäumniss zweckmässiger Stollen- und Schachtbauten sowie die höchst unzweckmässige Einrichtung des ganzen Betriebes mussten nothwendig einen schnellen Verfall her- beiführen. Grubenvorsteher und andere speculative Beamte bauten nämlich auf ihre Kosten die Hütten, Pochwerke, Treibwerke, Wäschen u. s. w. und nahmen die Arbeiten von der Gewerkschaft in Entreprise, wofür sie sich ausser den laufenden Arbeitskosten noch 16 Ggr. bis 1 Thlr. und mehr von jeder Mark Silber, jedem Centner Glötte etc. ausbedungen. Die hieraus entstehenden! Lehnschulden wur- den kapitalisirt und von der Grube mit 6 Procent verzinst. Andere Gewerke schossen quartaliter auf Silber, Glötte, Blei ‚ete. Summen unter der Bedingung vor, dass die nicht ge- lieferte Quantität Metall im darauf folgenden Quartal um 2); des wahren Werthes und noch geringer nachgeliefert werden musste. Solcherlei Emolumente steigerten den Re- cess der Strassberger Werke schon bis zum J. 1737 auf 81,223 Thaler und die Vorwürfe des schnellen Verfalls tra- fen hauptsächlich Koch, dass er auf unzweckmässige Bau- ten grosse Summen verschwendet und die für den Tiefbau ‚geeigneten Anlagen gänzlich versäumt habe. a1 Von Seiten der Grafen zu Stollberg und der chur fürstlich sächsischen Regierung wurde im J. 1749 der Ober: zehnter Gründler aufgefordert, den Stand der Strassberger Werke genau zu untersuchen. Derselbe legte mit: grosser Offenheit die Ursachen des Verfalls dar und drang auf Be- seitigung des schon 90 Jahre alten Bergvogtes Hachenberg, auf Anstellung neuer zuverlässiger und tüchtiger Beamten, auf einsichtigere Leitung und strenge Beaufsichtigung Sei- tens des gräflichen Bergamtes, endlich auf ansehnliche Vor- schüsse seitens der Gewerke, um die versäumten Anlagen nachzuholen. Das war leichter gesagt als ausgeführt. Die Gruben Glückauf und schwarzer Hirsch waren bereits ganz eingestellt, im Getreuen Bergmann brachen nur noch gering- haltige Silber-, Blei- und Kupfererze, auch etwas Flussspath wurde gefördert. Eine neue Grube am Kreuz hatte in 10 Lachter Teufe geringe Silber-, Blei- und Kupfererztrümer im Anbruche, veredelte sich aber bis zu 25 Lachter Teufe, so dass man im J. 1757 1068 Mark Silber, 3140 Ctr. Glötte: und 1050 Ctr. Blei mit 2900 Thaler Einnahme förderte. Die andern Gruben waren schon zum Erliegen gekommen’ und im J. 1760 bestand die ganze Belegung der Strassberger "Werke noch aus 5 Mann. In dieser Zeit des gänzlichen Verfalls erwarb nun der Herzog von Bernburg 23 Kuxe, freilich erst nach langen Verhandlungen mit der gräflichen und der churfürstlich sächsischen Regierung, weil man befürchtete der zahlungs- fähige und einflussreiche Gewerke würde leicht auch die übrigen Kuxe an sich bringen und dann den Strassberger Bergbau auflässig werden lassen, um seine eigenen hart an der Grenze gelegenen Werke zu heben. Diese Befürchtung war um so mehr begründet, da die anhaltischen Gruben der Strassberger Wasser bedurften. Mit dem fürstlichen Gewerken waren neue Geldmittel gewonnen und’ es wurde die neue Grube an der Glasebach eröffnet, um das frische Feld zu untersuchen und eine zweite bei der Teufelsgrube, um den alten Bau dieser wieder rege zu machen. Schon im J. 1761 überliessen denn auch die Bevollmächtigten der Strassberger Werke ihrem hohen Nachbar die sogenannten Ludenwasser zum Betriebe seiner Neudorfer Werke und als. 412 im J. 1746 Herzog Victor Friedrich starb und sein Nach- folger die weitern Vorschüsse verweigerte, waren die Be- fürchtungen bereits vollständig verwirklicht. Nach Kennt- nissnahme dieser sehr gefährlichen Lage der Werke veran- lasste die sächsische Regierung den Bergvogt Schmid zu Eisleben einen Aufstand einzureichen. In demselben sind so viele und wichtige Puncte eingehend beleuchtet, dass die heutigen Unternehmer noch darauf Rücksicht nehmen müssen. Schmid wies nämlich darauf hin, dass der Schacht der hoftinungsvollen Grube Kreuz, da nach aller Erfahrung die Strassberger Gänge in 40 Lachter Teufe erst recht gut zu thun pflegen, weiter abzuteufen sei und die aus des Ganges Liegenden nach dem Dorfe Strassberg zu bereits 71 Lachter lang getriebene Strecke weiter ins Feld getrie- ben werden müsse, wo noch lauter frisches Feld vorliege; dass der neue Stollen in der Gemeinde, welcher bei 160 Lachter Länge ein 1/, Lachter mächtiges Gangtrum mit ein- gesprengten Silbererzen überfahren hat, nur noch 16 Lach- ter vom sehr bauwürdigen Haupttrum entfernt sei; dass der auf Anrathen des Herzogs verlassene Schacht in der Glasebach wenigstens noch 10 Lachter abgeteuft und aus demselben mit einem Querschlage nach dem Kupferkies- gange gefahren werden müsse, weil er zweifelsohne in der Teufe mächtiger und silbererzführend wird; auch müsse man zur genauern Untersuchung des frischen Feldes die beiden Feldörter weiter treiben. Durch die seitherigen Ar- beiten waren die Vorschüsse des Fürsten und die Zubusse der Gewerken nach Schmids Darlegung sogut wie zweck- los vergeudet. i Anstatt einesneuen Aufschwunges, zu welchem Schmid’s gründliche Untersuchung wohl führen konnte, stand aber den Strassberger Werken für die nächste Zeit ein noch tieferer Verfall bevor. Es gelang nämlich einen Bergrath von Gärt- ner leicht 207 Kuxe zu erwerben, da sehr viele im Freien lagen, und nun den Bau selbst in die Hand zu nehmen. Ohne irgend hinreichende Geldmittel und ohne genügende Einsicht in den Betrieb beschränkte derselbe seine Thätig- keit darauf, alte stehen gebliebene Erzpfeiler zu rauben. Dabei widersetzte er sich allen Verfügungen des Bergamtes, 413 klagte gegen den Herzog von Anhalt um Rückgabe der so- genannten Ludenwasser an die Strassberger Werke, häufte Schulden auf Schulden, bezahlte die Bergleute nicht und brachte bald das ganze Bergvolk in Elend und offenen Auf- ruhr. Ernstliche Untersuchungen wurden eingeleitet, allein v. Gärtner entzog sich deren Folgen durch die Flucht. Die Gläubiger drangen auf Subhastation, aber erst nach wieder- holtem Termine im J. 1785 erstand der Graf Stolberg die Werke mit allem Zubehör. Damit war der bis auf 88025 Thaler angewachsene Recess beseitigt. Die gräfliche Familie setzte nun die consolidirten Züge von Neuem in Betrieb. Es wurde ein neuer Schacht, die Marie Anna abgeteuft, und die Bewohner Strassbergs hoff- ten zu besten Kräften zu kommen. Allein schon 1795 brachte der Herzog von Anhalt Bernburg die Werke wie- der käuflich an sich und es wurden von nun an bis zum J. 1812 nicht mehr als 700 Thaler jährlicher Baugelder da- rauf verwendet, welche nach Abzug der Besoldungen und der directen Abgaben kaum zur Erhaltung der noch immer grossartigen Tagegebäude ausreichten. Die Belegung der Gruben bestand aus nur 3 bis 6 Mann und wurde zeitwei- lig gar ganz ausgesetzt. So betrugen denn von 1794 bis 1811 die Gesammteinnahmen der Strassberger Werke nur 28354 Thaler, worunter an ausgemünztem Silber 1400 Tha- ler und aus dem Verkaufe des Flussspathes 4633 Thaler ver- rechnet sind. Die letzte eigene Verschmelzung hatte im J. 1806 statt und ergab aus 1302 Centner Schmelzmasse 105 Mark fein Silber, 145 Centner Glötte und 121/, Cent- ner Blei. Erst seit dem Jahre 1822 schien das anhaltbern- burgische Bergamt dem danieder liegenden Werke wieder eine ernstere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Der Kunst- schacht auf der Glasebach wurde bis 451/, Lachter Teufe niedergebracht, mit einem obern Querschlage in 24 Lachter Teufe der Gang angefahren, desgleichen mit einem zweiten Querschlage in 44 Lachter Teufe, welcher bei 22 Lachter den Gang erreichte und ein °?/,; Lachter mächtiges Kupfer- kiestrum aufschloss, von dem im Jahre 1836 schon 656°), Tonnen guter Kupfererze gefördert wurden. Im J. 1838 fuhren wieder 36 Mann an und andere Arbeiter waren mit 414 Ausklauben auf den Halden beschäfftigt. Letztre Arbeit war eine ganz einträgliche, da die schlechten Erze in frü- hern Zeiten nebst dem Spatheisenstein auf die Halden ge- stürzt wurden. Der Spatheisenstein, wegen seines Mangan- gehaltes vortreffllich zur Stabeisenfabrikation geeignet, wurde von der Sorger Hütte mit 6 Thaler für jede Fuhre, von der Bernburg gehörigen Mägdesprunger freilich nur mit 21/, Thlr. bezahlt. Der Verkauf der Werke war im J. 1795’unter Be- dingungen abgeschlossen worden, welche für die Folgezeit beiden Contrahenten lästig werden mussten und so geschah es denn auch mit dem Anfange des vorigen Jahrzehntes, dass das gräflich stolbergsche Bergamt mit dem herzoglich anhaltischen von Neuem Verhandlungen anknüpfte, um ei- nen energischen und rationellen Betrieb für die unzweifel- haft hoffnungsvollen Werke herbeizuführen. Endlich ge- langten dieselben zum befriedigenden Abschluss und die regierenden Gräfen zu Stolberg-Stolberg und Stolberg-Rossla übernahmen die sämmtlichen Strassberger Werke mit allem Zubehör, um sie auf eigene Rechnung in Betrieb zu Setzen. Zunächst musste das Verhalten der erzführenden Gänge einer erneuten und gründlichen Untersuchung unterzogen werden, welche der gräfliche Bergmeister Riehn auf Neu- haus Stolberg, auf der Glasebach und im Hüttenstollen un- ternahm. Da grossartige Neubauten nicht sofort ausgeführt werden konnten, die Tiefbaue ganz und gar von der durch Tagewasser im Betriebe erhaltenen Wasserkunst abhängig waren und diese in der letztjährigen Trockniss sich völlig unzulänglich erwies: so schritten jene Arbeiten nur lang- sam vorwärts und die Erzgewinnung war eine blos gele- gentliche. Sie betrug bei einer Belegung von 10 bis 50 Mann während der Jahre 1856 und 1857 insgesammt immer noch 1582 Tonnen silberhaltigen Bleiglanzes, 1424 Tonnen Kupfererze, 2639 Tonnen Flussspath, 1926 Tonnen Spath- eisenstein und 1196 Tonnen diverser Pocherze, Mehre in Halle ansässige Unternehmer, Banquier Rum- mel und Genossen, hatten schon seit längerer Zeit ziemlich umfangsreiche Untersuchungsarbeiten auf der Weissen Zeche bei Hayn in der Grafschaft Stolberg ausführen lassen und beabsichtigten mit diesen durch ihre sehr silberreichen Blei- 415 erze hoffnungsvollen Gruben die Strassberger Werke zu ei- nem grösseren berg- und hüttenmännischen Unternehmen zu vereinigen. Die Unterhandlungen mit dem gräflichen Bergamt führten denn auch in diesem Frühjahr einen Ab- schluss herbei, wonach die hallischen Herrn die berühmten Werke käuflich übernahmen und unter alsbaldiger Inangriff- nahme eines neuen den Verhältnissen entsprechenden Bau- planes zur allgemeinen Betheiligung des unternehmungs- lustigen Publicums 768 Sechstel Kuxe ausschrieben, mit de- ren bald vollendeter Zeichnung die Mittel gewonnen sein werden, um den Strassberger Bergbau hoffentlich zu noch höherer Blühte als im Anfange des vorigen Jahrhunderts zu führen. Bei Ausschreibung dieses Unternehmens ist in Kreisen, wo man wohl einige Sachkenntniss erwarten sollte, geäussert worden: das auf Gangbergbau angelegte Geld sei ohne Weiteres aus dem Fenster geworfen. In ihrer Allge- meinheit hingestellt verräth diese Behauptung mindestens eine grobe Unkenntniss der Ganglehre und in Bezug auf Strassberg zeigt sie von einer gänzlichen Unkenntniss der dasigen Verhältnisse. Es ist nicht meine Absicht hier die speciellen Ver- hältnisse und allgemeinen geologischen Beziehungen der Strassberger Erzgänge zu schildern, um so weniger, da wir von dem gründlichsten Kenner der unterharzischen Gänge schon in nächster Zeit eine tiefer eingehende Dar- stellung zu erwarten haben, als ich solche zu geben ver- mag. Nur einige allgemeine Bemerkungen über das Un- ternehmen selbst mögen noch Platz greifen. Zu den Strassberger Werken gehören gegenwärtig an Tagebauen ein sehr geräumiges Zechenhaus mit 9 Stuben und Zubehör, ein Laboratorium mit zwei Stuben und Zu- behör und ein wahrhaft riesiges, im Laufe dieses Sommers wegen Baufälligkeit abgebrochenes Hüttengebäude, ferner ein Pulverthurm, die Kauen über den Schächten, sechs fisch- reiche Bergwerksteiche mit einer zu allen Gruben: führen- den Grabentour. Das Grubenfeld erstreckt sich auf dem Strassberger Hauptgange in circa 858 Lächter Längenausdehnung von der preussischen Landesgränze an dem Glasebach in west- 416 licher Richtung über die Gruben Glasebach, Schwarzer Hirsch, Glückauf, Getreuer Bergmann und Neuhaus - Stol- berg bis an die östliche Markscheide der Grube Frohe Zu- kunft und begreift noch die am Stadtwege vor Strassberg gelegene Grube Kreuz mit 602 Lachter Feldeslänge auf dem h 11—12 streichenden Kreuzer Gange, dessen nördliche Grenze der Kreuzpunct mit dem Strassberger Hauptgange bildet. Wie sich beide Gänge im Kreuz und der Kreuzer Gang jenseits des Strassberger Ganges verhalten mögen, darüber ist zur Zeit nichts bekannt. Der Strassberger Hauptgang streicht zwischen h. 7 und 8 und fällt mit 40 bis 65 Grad gegen Norden ein. Seine Mächtigkeit beträgt durchschnittlich 30 Lachter zieht sich aber ostwärts auf anhaltischem Gebiete, wo die be- kannten Neudorfer Werke auf ihm umgehen, schnell und beträchtlich zusammen. Die Erzführung besteht in silber- haltigem Bleiglanz und Kupferkies, in Fahlerz, Schwefelkies. Wolfram, Spatheisenstein und Brauneisenstein, welche theils in eigenen selbständigen Trümern bis zu Lachter -Mächtig- keit, theils mit den übrigen Gangarten, nämlich Quarz, Flussspath und Kalk- und Braunspath bis zu zwei Lachter mächtigen Gangtrümern vereinigt sind. Die Mittel dieser Trümer bilden Grauwacke und Thonschiefer. Um den reel- len Werth zumal den Silbergehalt des Bleiglanzes, Kupfer- kieses und Fahlerzes zu ermitteln, sind neue Analysen nö- thig, da die frühern unzuverlässig und die hüttenmänni- schen Angaben aus der neuern Zeit nicht massgebend sein können, indem dieselben von dem Käufer der Erze herrüh- ren. Die Verhüttung im vorigen Jahrhundert, aus welcher wir oben einige Zahlen aufgeführt haben, gewann bei der damaligen Unvollkommenheit der Hüttenprocesse überhaupt, den ganzen Silbergehalt nicht. Derselbe soll für den Blei- glanz in 100 Centner Schmelzgut auf 15 bis 20 Mark sich stellen, wogegen die hüttenmännischen Proben für den Bleiglanz der Weissen Zeche bei Hayn den Gehalt auf 10 bis 22°/, Loth Silber im Centner ergeben haben. Für den Kupferkies stellen die Mansfelder Hütten, welche im J. 1852 1466 Centner Kupferkies von Strassberg verhütteten, den Silbergehalt auf 8 Loth im Centner. Das Fahlerz muss 417 nach den Productionstabellen aus der ersten Hälfte des vo- rigen Jahrhunderts einen sehr reichen Silbergehalt führen, in diesem Jahrhundert ist es gar nicht gefördert worden. Auch über den Gehalt des Schwefelkieses liegen verlässige An- gaben nicht vor. An werthvollen Fossilien liefern also die Strassberger Gänge Silber, Blei, Kupfer, Eisen, Flussspath (in sehr bedeutenden Quantitäten), und Wolfram. Letzteres kömmt jedoch keineswegs in solcher Menge vor, dass es bei seiner eben ermittelten hohen technischen Verwendung Absatz suchen könnte. Auf den beiden äussersten Puncten des Grubenfeldes, nämlich auf der Grube Glasebach und auf Neuhaus- Stol- berg, auf welchen allein seit einer Reihe von Jahren die Arbeiten umgehen, variiren die Gangtrümer im Streichen und Fallen sowohl wie auch in der Edelkeit ihrer Erze. Im Osten also auf der Glasebach, wo der Gangzug das Neben- gestein durchquert, bildet Flussspath die herrschende Gang- art und Kupferkies und Schwefelkies kommen eingesprengt, nesterweise und als begleitende Erztrümer vor, letzere um so reicher und mächtiger, je weiter sie vom Flussspath sich entfernen, so dass dieser der eigentliche Erzräuber ist. Im Westen, auf Neuhaus-Stolberg, wo die Gänge dem Schich- tenverbande des Nebengesteines sich anschliessen, ist da- gegen Spatheisenstein die herrschende Gangart, in obern Teufen oft in Brauneisenstein verwandelt, und Bleierze be- gleiten denselben. Jedoch schliessen weder die Erze noch die übrigen Gangarten sich gegenseitig gänzlich aus: so kamen z. B. im vorigen Jahrhundert auf der Glasebach arme Bleierze in obern Teufen vor, Spath- und Brauneisenstein werden noch gegenwärtig daselbst gefördert, andrerseits ist auf Neuhaus-Stolberg mit der zweiten Strecke ein Fluss- spathtrum angefahren und Schwefelkies und Kupferkies fin- den sich hier eingesprengt und nesterweise. Auch in der Mitte des Grubenfeldes in den 249 Lachter langen Hütten- stollen kommen Flussspath und Spatheisenstein gemein- schaftlich vor. In Teufen von unter 40 Lachter scheint der Flussspath ganz zu verschwinden. Auf der Grube Glasebach, deren Hauptschacht 400 Lachter östlich vom Dorfe Strassberg ganz unzweckmässig 418 in das Liegende des Ganges angesetzt ist und darum bei grösserer Teufe zu sehr kostspieligen und. zeitraubenden Streckenbau nöthigt, ist in 20 Lachter Tevwfe ein selbstän- diges Schwefelkiestrum von !/, Lachter Mächtigkeit auf 15 Lachter Länge aufgeschlossen und mit dem tiefen: Feldorte in der Nähe des Schachtes 12 Lachter auf Kupferkies auf gefahren, welcher zwischen jenem Schwefelkies und dem tiefer sehr mächtigen Flussspathtrum aufsetzend 1, bis 4a Lachter mächtig und bis auf drei Lachter unter der Sohle verfolgt worden ist, sich ziemlich rein und von Quarz, Flussepath und Kalkspath begleitet zeigt. Der Schaarungs- punkt desselben mit dem Schwefelkiestrum ist in den letz- ten Tagen angefahren worden. Der 1?/, Lachter mächtige Flussspathgang mit einbrechenden Kupfererzen auf der vier- ten Strecke in 44 Lachter Teufe ist auf 160 Lachter Länge in westlicher Richtung überfahren worden. Quarz, Kalk- spath, Spatheisenstein und Schwefelkies erscheinen auch in dieser Teufe als begleitende Trümer und ein Veredeln der- selben nach der Teufe, ein Vorkommen besonders reicher Silbererze ist hier höchst wahrscheinlich. Augenblicklich gehen die Arbeiten auf dieser Grube nur in den obern Strecken um. Im Hüttenstollen tritt ein 1/, Lachter mäch- tiger Gang von Spatheisenstein mit eingesprengtem Kupfer- kies, Schwefelkies, Bleiglanz, mit wenig Fahlerz, Arsenik- kies und Wolfram auf. Gegenwärtig wird hier an drei Pune- ten die Arbeit gefördert. In 200 Lachter westlicher Entfernung von der Glase- bach liegt der jetzt verbrochene flache Tagesschacht des Schwarzen Hirsches, welcher im vorigen Jahrhundert haupt- sächlich Flussspath und Bleierze förderte, aber keine son- derliche Teufe erreicht hat. Bei 100 Lachter westlicher‘ Entfernung vom Schwarzen Hirsch steht der Hauptschacht der Grube Glückauf und bei 80 Lachter von dieser die Grube Getreuer Bergmann. Beide sind verbrochen und über die nähere Beschaffenheit des Ganges aufihren Feldern ist aus den Acten nichts zu ersehen, doch lassen die Productions- tabellen aus der Blühtezeit der Werke im vorigen Jahrhun- dert gerade hier auf sehr silberreiche Bleierze und nur we- nig Kupfersrze schliessen, welche nach der Haldenuntersu- 419 ehung' mit ‚Quarz, ‚viel Spatheisenstein und wenig Flussspath einbrechen. Auch hier sind daher in grösserer Teufe zu- mal nach Osten reiche Anbrüche zu erwarten. Etwa 150 Lachter von dem 'Getreuen Bergmann west- lich in der Nähe der Markscheide der früher consolidirten Züge mit Neuhaus-Stolberg folgt die Grube Maria Anna und weitere 40 Lachter die Alte Teufelsgrube, später Neube- scheert Glück genannt, mit dem ‚dazu gehörigen Fürsten- schachte im 'Hangenden des Ganges. Hier wurden früher auch nur in oberer Teufe drei Trümer abgebaut, von wel- chem das Liegende die reichsten Erzanbrüche hatte, das mittle hauptsächlich aus Flussspath bestand, und das Hang- ende allerlei Gangarten und Erze führte. In unmittelbarer Nähe der Grube Maria Anna liegt der Kreuzpunct des be- reits erwähnten Kreuzer Ganges, ‚dessen nähere Beschaffen. heit nicht bekannt ist, obwohl er früher einen lohnenden Bau gewährte und wie die Veranstaltungen zu seinem wei- tern Abbau zeigen zu den besten Hoffnungen noch berech- tigt. Seine Gangarten werden die des Hauptganges viel- leicht ohne Flussspath und Kupferkies sein. Nach Süden ist seine Erstreckung auf 600 Lachter Länge bis zur Grube Pfennigthurm bekannt. ' Für die nächste Zukunft des Strassberger Bergbaues ist es von grosser Wichtigkeit, dass die alten Baue nur an einigen wenigen Stellen bis zu 60 und sogar 80 Lachter Teufe niedergegangen sind und daher noch ein sehr bedeu- tendes Feld zum Abbau geboten ist. Nach den Erfahrun- gen der auf demselben Hauptgange bauenden Neudorfer Werke ist bis zu 120 Lachter Teufe eine ergiebige Erzför- derung unzweifelhaft. Der Verfall der Werke, der übrigens die Strassberger Werke nicht allein getroffen hat, sondern seiner Zeit auch andern jetzt blühenden Werken überkam, ‚war theils wegen der erwähnten erdrückenden Emolumente theils wegen des durchaus verfehlten Betriebsplanes unver- meidlich. Die Fehler dieses liegen gegenwärtig klar vor und werden bei dem neuen energischen Betriebe umgangen werden. Ueberdiess schreckt der gegenwärtige Unterneh- mungsgeist, der ungleich grossartigere Pläne ergreift und . sicher durchführt, vor der Aufbringung jener geringen Mit- 420 tel nicht zurück, die bei einem rationellen Betriebe die Strassberger Werke zu einem höchst rentabeln machen werden. Vor Allem war die seit diesem Sommer rüstig in An- griff genommene Abteufung eines Hauptschachtes unbedingt erforderlich, von welchem aus nach allen Richtungen hin auf dem Strassberger Hauptgange und zugleich auf dem Kreuzer Gange aufgefahren werden kann. Dieser Schacht bereits bis zu 15 Lachter Teufe niedergebracht, ist auf dem Kreuzpuncte genannter beider Gänge so angesetzt, dass er bei circa 80 Lachter Teufe den Gang erreicht und die bau- würdigen Erzmittel im weithin unverritzen Felde aufschliesst. Er steht im günstigsten Mittelpunkte des ganzen Grubenfel- des, ermöglicht die leichteste und bequemste Verbindung mit allen übrigen Gruben, löst die Wasser von denselben und gestattet den umfangsreichsten Abbau der Erztrümer in kürzester Zeit und mit den geringsten Kosten. Sobald dieser neue Schacht die jetzige Teufe des Glasebacher Schachtes um einige Lachter unterteuft, ist mittelst Quer- schlages der Gang anzufahren und nach der Glasebach zu ein östliches Feldort zu treiben, welches mit dem westli- chen der Glasebach zum Durchschlage zu bringen ist und die Grundwasser dieser dem neuen Schachte zuführt. In ganz gleicher Weise stellt sich die Verbindung mit dem Neuhaus-Stolberger Schachte her und mit allen übrigen seither auflässigen Gruben. Eine Dampfmaschine auf dem Hauptschachte sichert dann vor den Wassern, welche die gegenwärtige ganz von den in den Teichen aufgesammel- ten Tagewassern abhängige Wasserkunst auf den seither ganz isolirten Gruben zumal in der Tiefe allein nicht be- wältigen kann. Während der einige Jahre beanspruchenden Abteu- fung dieses neuen Schachtes und dessen Verbindung mit den verschiedenen Gruben wird eine mit Geld und Einsicht ausgerüstete Gewerkschaft sofort die Grube Neuhaus-Stol- berg, wo in der letzten Zeit an zehn verschiedenen Puncten die Arbeit umgeht und mehrere Bleierztrümer noch in obern Teufen abgebaut werden, und die Grube Glasebach durch Aufstellung einer kleinen Dampfmaschine von den Witte- 421 rungsverhältnissen unabhängig machen und mit ausreichen- den Arbeitskräften, welche der Strassberger Gegend wahr- lich nicht fehlen, die Erzförderung ununterbrochen unter- halten. Dieselbe wird aber bei den klar aufgeschlossenen Verhalten der Gangtrümmer gewiss eine so ergiebige sein, dass die Gewerkschaft nicht wie seither die rohen Erze an fremde Hütten zu verkaufen braucht, sondern wahrschein- lich schon nach .Jahresfrist zur Anlage eigener Aufberei- tungsanstalten, Pochwerke und Hütten schreiten wird, und . so das in Aussicht genommene Baukapital damit um ein Erhebliches ermässigt. Zeit ist Geld und die eigene Ver- hüttung der Erze drängt sich bei diesem Unternehmen von vorn herein auf. Das Kapital anlangend, welches der bezeichnete ener- gische Betrieb der Strassberger Werke erfordert, lässt sich wohl eine ins Einzelne gehende Veranschlagung aufstellen, doch wird die Ausführung hie und da darunter bleiben und darüber hinausgehen. Die Unternehmer haben das Baukapital auf 150,000 Thaler und zugleich eine fünfjährige Bauperiode angesetzt, dabei aber auf die unzweifelhaft nicht geringe Ausbeute aus dem sofortig lebhaften Betriebe der Gruben Glasebach und Neuhaus-Stolberg gar keine Rück- sicht genommen. Legt man jedoch die dortigen Erfahrun- gen einer Veranschlagung zu Grunde: so würden sich die Kosten des Hauptschachtes mit all seinen Vorrichtungen auf 40,000 Thaler, die Kosten für die Verbindung dessel- ben mit den übrigen Gruben auf etwa 15,000 Thaler, die für Pochwerke, Hütten etc., zu deren Aufführung ein gros- ser Theil des Baumateriales schon in dem alten Hüttenge- bäude vorhanden ist, auf 25000 Thaler, für den sofortigen energischen Betrieb auf den Gruben Glasebach und Neu- haus-Stolberg auf 16000 Thaler, also die Gesammtkosten auf 96000 Thaler veranschlagen lassen. Jedenfalls werden aber die letztern beiden Gruben in dem angenommenen Falle noch vor Ablauf der fünfjährigen Bauperiode einen Gewinn ergeben, welcher weit höher ist, als jener Kosten- anschlag möglicher Weise zu niedrig greift, so dass die in Aussicht genommene Aufbringung von 150000 Thaler nicht nothwendig wird. Der Gewinn für die Gewerken wird bei dem gegenwärtigen Stande der Bergbau- und Hüttenkunde ein ungleich höherer sein als die oben angeführten Zahlen aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts berechnen lassen, ohne dass man dabei die zufälligen Funde von Grau- güldennestern mit 600 Mark Silber in Anschlag zu brin- gen braucht. Möge dem Unternehmen eine einsichtsvolle Leitung zu Theil werden, damit es die sichern Hoffnungen, welche es bietet, recht bald verwirklicht! Tertiäre Conchylien aus dem Bernburgischen von Ct. Giebel, Die von Jahr zu Jahr sich steigernde Speculation auf Kohlen schliesst unsere Tertiärbildungen immer mehr auf und liefert aus diesen Schichten eine reiche Fauna und Flora, von welcher wir vor einem Decennium kaum unbe- deutende Spuren hatten. Nachdem Philippiin dem I. Bande der Palaeontographica die schon vor längern Jahren gesam- melten Conchylien von Osterweddingen und Westeregeln beschrieben hatte, lieferten bald auch die neu eröffneten Braunkohlengruben in Anhalt weitere Vorkommnisse, über welche Beyrich eine vorläufige Auskunft gab und ich in meinen „Beiträgen zur Palaeontologie (Berlin 1853)“ 8. 92— 107 T£. 1. 2. die nach Halle gelangten Exemplare von Görzig, Biere, Calbe und Mühlingen beschrieb. Bei Aschers- leben sammelte neuerdings Hr. Wagener eine erfreuliche Anzahl von Conchylien hauptsächlich im dasigen Knollen- steın, über welche ich nächstens in diesen Blättern speei- elle Nachricht geben werde, im Bernburgschen lieferten in diesem Sommer die Gruben Carl bei Latdorf unweit Bern- burg und Fortunatus bei Amesdorf in der Nähe von Gü- sten z. Th. sehr schön erhaltene Conchylien und einige Fischzähne, die mir Hr. Mette zur Untersuchung mittheilte. Die Bestimmung dieser nebst anderer von Freundes Hand empfangener lasse ich hier folgen. Dieselbe schliesst sich eng an Beyrich’s Monographie: die Conchylien des 423 norddeutschen Tertiärgebirges, die leider'in sehr gemessenen zu der Wichtigkeit des Unternehmens im Missverhältniss stehenden Zeitabschnitten : fortschreitet‘ und bis jetzt die Schnecken noch nicht vollständig gebracht hat. Das Alter der Lagerstätte, der Thon im Hangenden der Braunkohlen- Nötze, bedarf einer speciellen Beleuchtung nicht, es ergiebt sich auf den ersten Blick auf die nachfolgenden Arten. 1. Conus antediluvianus Brug. Beyrich 19. tab. 1.031; — Von dieser in Norddeutschland weit verbreiteten, auch im Wiener Becken vorkommenden Art liegen 15 Exemplare von Latdorf vor‘, deren grösstes 11‘ Totallänge hat. Sie stimmen nicht völlig mit denen von Beyrich und Hörnes beschriebenen überein, doch sind die Unterschiede so ge- ringfügig, dass man sie nur als locale Eigenthümlichkeiten ohne specifischen Werth betrachten darf. Der Winkel des Gehäuskegels schwankt zwischen 54—60 Grad. Die drei frühesten Windungen sind ganz flachseitig mit feinen, doch sehr deutlichen Wachsthumsfalten, von der vierten und ganz entschieden von der fünften Windung an winkeln sich die Umgangsseiten, indem unterhalb der Mitte eine scharfe Kante vorspringt, über dieser das Dach sich einsenkt, die niedrige Wand unter ihr aber senkrecht steht. Starke war- zenförmige Höcker durch schmälere Zwischenräume getrennt, stehen auf der Kante, und reichen bis an die untere Naht- linie herab. Die starken Wachsthumsfalten glätten sich auf den Höckern meist völlig ab, treten aber über und zwi- schen denselben als sehr markirte Falten hervor. Nach Beyrich und Hörnes stehen die Höcker nur auf der Kante und reichen nicht bis zur untern Naht herab, was bei allen unsern Exemplaren der Fall ist, ausserdem lassen jene die Höcker bis auf den letzten Umgang laufen, bei unsern 7“ langen Exemplaren aber verflachen sich dieselben schon auf dem vorletzten Umgange gänzlich und die Kante springt glatt und scharf hervor, nur auf kleinern Exemplaren rei- chen natürlich die Höcker bis auf den letzten Umgang. Dieser beiden Eigenthümlichkeiten halber möchte ich den Latdorfer häufigen Conus antediluvianus als locale Varietät betrachtet sehen. XII. 1858. sl 424 2. Conus procerus Beyrich,: 27. tb. 1. fig. 7. — Beyrich führt diesen neuen Conus nur von Westeregeln auf, und liegen von. Latdorf neun Exemplare vor, welche zu einigen Bemerkungen Veranlassung geben. ‚Die frühesten Umgänge sind (glatt und schwach convex geseitet. Bei einen beson- ders schön erhaltenen Exemplare folgen dann zwei Um- gänge mit je fünf regelmässigen scharf eingeschnittenen Längsfurchen, welche bei den übrigen bis auf eine unter- halb der obern Naht verlaufende abgerieben zu sein schei- nen, Diese markirte Furche lässt sich auf zwei bis drei Umgängen verfolgen, dann verflacht sie sich zu einer brei- ten sehr seichten Einsenkung, welche bis auf den letzten Umgang aushält, zugleich macht sich über ihr eine stumpfe flache Kante bemerklich, welche das Beyrichsche Dach der Umgangsseite abscheidet. Auf den fast flachen Seiten be- merkt man bisweilen ein oder auch zwei feine mittlere Längslinien, unterhalb der Mitte auch bisweilen eine zweite ganz schwache Einsenkung, welche mit der obern vorhin erwähnten die ganze Mitte der Umgangsseiten bandförmig plattet. Die feinen Wachsthumslinien, gleich scharf nach oben wie nach unten, gruppiren sich zu flachen Wellenrun- zeln. Die markirten Falten auf dem äussersten Ende des Gehäuses sind bei all unsern Exemplaren gedrängter und zahlreicher als Beyrichs Abbildung dieselben darstellt; bei einem Exemplare läuft über die Mitte des letzten Umgan- ges eine der untern ganz gleiche markirte Linie, welche all- mählig stärker wird und gegen den Mundrand hin ihre grösste Stärke erreicht. Die grössten Exemplare messen 17‘ Totallänge, davon kommen 7°“ auf das Gewinde, bei einem kleinen Exemplare hat der letzte Umgang 7, das Gewinde 4“ Länge. Der Winkel des Gehäuskegels schwankt zwischen 483 — 56 Grad, ist also für einen Conus sehr spitz. 3. Voluta eingulata Nyst, Cog. tert. Belg. 593. tb. 45. fig. 7.5; Beyrich 67. tb. 4. fig. 1. — Philippi führte diese als V. suturalis Nyst von Osterweddingen auf, woher und von Westeregeln sie auch Beyrich beschreibt, indem er die Vermuthung ausspricht, dass V. suturalis nur der Jugend- zustand von V. cingulata sein möchte. Von Latdorf liegen acht Exemplare von 8 bis 18°‘ Länge vor. Die kleinern 425 könnten recht gut auf V. suturalis gedeutet werden; denn ihre Mündung ist weiter, das Gehäuse etwas bauchiger, Nyst gibt die Aussenlippe als dünn an und das weist eben- falls auf den Jugendzustand hin. Bei einem kleinen wie bei einem’ grossen Exemplar ist der letzte Umgang völlig rippenlos, bei einem dritten die Rippen verflacht und ver- schwindend,, bei den vier übrigen dagegen die Rippen des letzten Umganges so regelmässig und 'stark ausgeprägt wie auf den ‘früheren Umgängen. Ich kann nach aufmerk- samer Vergleichung der Nyst’schen Beschreibungen und Abbildungen mit unsern Exemplaren die Identificirung bei- der Arten nicht mehr bedenklich finden. Die embryonalen Umgänge sind glatt und sehr convex, schon’ auf dem dfrit- ten erheben sich schiefseitige Rippen, zugleich legt sich die Seite des Umganges über einer scharfen Kante horizon- tal gegen die obere Naht um und unterhalb der Kante ver- läuft eine markirte seichte Furche. Die Kante, zwar stets markirt, ist doch bald stumpfer, bald schärfer, bisweilen gar leistenartig erhöht; die schmale Nahtfläche über ihr nimmt selbstverständlich mit der Grösse der Umgänge an Breite zu, ist'aber auch bei gleicher Grösse der Umgänge an Breite etwas verschieden und bald nur seicht eingesenkt bald wirklich rinnenartig. Die Rippen der Seiten setzen über sie nur als flache Runzeln fort, zu welchen die Wachs- thumslinien sich ‚gruppiren, bisweilen fehlen jedoch die Runzeln und die Wachsthumslinien liegen in gleichem Ni- veau. Die Furche unter der Kante verflacht und erweitert sich auf dem letzten Umgange sehr, sie ist um so schär- fer ausgeprägt, je stärker die Rippenbildung ist und umge- kehrt, daher sie gegen die Mündung hin bei dem grossen Exemplare mit rippenlosem letzten Umgange sich fast gänz lich verwischt. Die Rippen haben einen steilen hintern und flach geneigten vordern Abfall. Erst auf dem letzten Um- gange freilich bei den grössten wie bei den kleinsten Exem- plaren schwankt ihre Ausbildung der Art, dass sie bis ge- gen den Mundrand hin an Stärke zunehmen, oder aber wei- ter auseinandertretend breiter und flacher werden, bis sie aufeinzelnen Exemplaren gänzlich verschwinden. Die Wachs thumslinien sind auf allen Umgängen auf und zwischen den 31" 426 Rippen. deutlich, auf dem letzten Umgange alter Exemplare furchen sie. sogar die starken Rippen. Die Falten auf der Basis des. letzten Umganges treten stets deutlich hervor, bald. ‚spärlich, ‚bald zahlreich. Spindelfalten finde ich bei den kleinen Exemplaren nur zwei, bei den grossen bis fünf von wechselnder Stärke. 4. Voluta, anhaltina n, sp. — ‚Vier schön erhaltene Exemplare von: Latdorf lassen sich auf keine der von Bey- rich ‚beschriebenen norddeutschen Voluten und ebensowe- nig aufandre mir bekannte Tertiärarten deuten, und mögen daher unter dem Landesnamen ihre Selbständigkeit verthei- digen. Bei. 16 Totallänge misst der letzte Umgang 8% und ebensoviel das Gewinde, dessen Wachsthumswinkel 46, bei. einem zweiten zolllangen Exemplare nur 40 Grad be- trägt. Die drei embryonalen Umgänge haben leicht con- vexe glatte Seiten. Die Seiten der folgenden 5 bis 6 Um- gänge sind gleichfalls sehr schwach gewölbt, verbinden sich in ‚feinen, nicht ‚ausgezeichneten Nahtlinien mit einander und tragen starke, auf den frühern Umgängen einander in der Stellung entsprechende, auf den spätern alternirende Rippen. Diese sind «dick und gerundet, durch flach hohl- kehlenartige Zwischenräume von ihrer eigenen Breite ge- schieden, gerade, aber auf den letzten drei Umgängen am obern. Ende ‚deutlich verflacht, deprimirt und mit diesem Ende schwach nach vorn gedrückt. Das grösste Exemplar hat auf den beiden vorletzten Umgängen je 13, auf dem letzten 12, ein kleines dort je 12 hier nur 10 Rippen. An der Basis des letzten Umganges biegen die Rippen sich verflachend stark rückwärts und werden hier von den gewöhnlichen scharfen Längsfalten gekreuzt. ‘Die Wachsthumslinien tre- ten überall nur als ganz schwache Streifung auf. DieMün- dung: ist, sehr schmal länglich, die Aussenlippe scharfrandig ‚und glatt, die Innenlippe hoch hinauf glatt umgeschlagen und innen mit 9 und 10 scharfen ziemlich gleich starken Falten belegt. Der allgemeine Habitus unserer Gehäuse ähnelt, zumeist der westeregelschen V. eximia Beyrich 70. tb. 4. fig.2—4, allein die viel schmälere Mündung, die dop- pelte Anzahl der Spindelfalten, die regelmässige sehr be- stimmte Rippenbildung ‘und der gänzliche Mangel aller Kno- 427 ten, Spitzen und der Längslinien ausser den basalen un- terscheidet unsere Art auf das bestimmteste von jener und von allen zu ihrem Formenkreise gehörigen Arten. 5. Buccinum bullatum Philippi, Palaeontogr. 1.76; Tf, 10. fig. 14. 15; Beyrich, 124. tb. 7. fig. 2. — Eine Suite von funfzisg Exemplaren von Latdorf sehe ich mich genö- thigt trotz ihrer Manigfaltichkeit im Einzeln einer einzigen und zwar jener Philippi’schen bisher nur von Westeregeln und Osterweddingen in wenigen Exemplaren bekannten Art unterzuordnen. Die Grösse der Exemplare schwankt »zwi- schen 6 bis 12 Linien Länge, der Wachsthumswinkel des Gehäuskegels zwischen 56 bis 65 Grad. ‚Die sembryonalen Windungen sind glatt, vielleicht nur durch ‚Abreibung, ihre Seiten leicht econvex und ihre Naht eine feine Linienfurche. Esbilden sich noch vier bis fünf Umgänge. Die Seiten dieser steigen von der untern Naht senkrecht auf und biegen sich im obern Drittheil ihrer Höhe wölbig gegen die obere Naht. Unmittelbar an dieser bilden sie eine schmal bandförmige horizontale Fläche, einen Absatz, welcher natürlich mit: der Grösse der Umgänge etwas an Breite zunimmt, aber seine wagrechte Stellung gegen die Seite der Umgänge behält; eine erhabene Linie dient als abgränzende Kante für diese Nahtfläche. Unter ihr tritt gleichzeitig, also schon auf dem vierten Umgange von der Spitze her eine zweite ihr pa- rallel laufende erhabene Linie auf, welche auf den‘nächsten beiden Umgängen durch deren Höhenzunahme genöthigt weiter von der obern abrückt und nun mit jener ein brei- tes concaves Band begränzt. Mit dem Breiterwerden die- ses Bandes stellt sich neben der obern als Kante dienen- den Längslinie eine neue ein und ebenso neben der untern eine begleitende, bald auch noch eine stets feinere in der Mitte des hohlen Bandes, so dass nunmehr fünf erhabene Streifen auf dem obern wölbigen Theile der Umgänge ver- laufen. Schon auf dem zweiten der mittlern Umgänge oder auch gleichzeitig mit dem Hervortreten der beiden obern Linien zeigen sich auf dem senkrechten untern' Theile der Umgangsseiten flachere parallele Längsstreifen, anfangs vier, später durch allmäliges Einsetzen neuer bis acht, auf dem letzten Umgange unbestimmt viele: In’ dieser Längsstrei- 28 fung stimmen’alle Exemplare überein, nur sind die Streifen bald etwas schwächer, bald etwas stärker, immer aber dem blossen ungeschwächten Auge deutlich erkennbar, bald tritt die Vermehrung der obern Streifen früher, bald später ein, Immer ‘werden nun-diese Längsstreifen von feinen queren Wachsthumslinien’ gekreuzt, die wenigstens auf den drei letzten Umgängen so markirt sind, dass sie mit blossem Auge deutlich erkannt werden. Der dritte und überaus veränder- liche äussere Schmuck der Gehäuse sind Rippen und Stachel- höcker. Einige Exemplare sind völlig ungerippt, bei andern entstehen durch Zusammendrängen der Wachsthumslinien Runzeln, also falsche Rippen; zumal auf den beiden letz- ten Umgängen, doch bisweilen auch auf frühern. Auch die eigentlichen Rippen, d. h. starke quere von den Wachs- thumsstreifen unabhängige Erhabenheiten erscheinen nicht gleich in vollkommenster Ausbildung. So treten sie hei einem Exemplare von mittler Grösse schon auf dem dritten und vierten Umgange so deutlich hervor, dass sie die scharfe Kante der obern Nahtfläche behöckern, nun verflachen sie sich schnell, verschwinden auf den folgenden Umgängen gänzlich und treten erst auf der Mündungshälfte des letz- ten Umganges wieder deutlich hervor. Bei andern Exem- plaren beginnen regelmässige Rippen erst auf dem vorletz- ten oder auf dem letzten Umgange. Die starke Berippung ° der letzten beiden Umgänge ist der häufigste Fall. Durch- schnittlich kommen zwölf Rippen auf den letzten Umgang. Gut gerippte Exemplare bilden nun gern, keineswegs aber immer, auf den Rippen der letzten beiden Umgänge unter dem concaven Bande starke Erhöhungen bis comprimirte spitze Höcker. Wir haben also völlig rippenlose, theilweise und unregelmässig berippte, schwach und stark und regel- mässig berippte, und gehöckert berippte Exemplare. Schliess- lich wäre zum äussern Schmuck nur noch zu erwähnen, dass die Längsstreifen an der Basis des letzten Umganges, wohin die Rippen, wenn überhaupt vorhanden, nicht reichen, sich stets regelmässig und stark ausgebildet, bald zahlrei- cher bald gedrängter zeigen. Die. Mündung schwankt etwas in dem Verhältniss ihrer Länge und Breite und zwar ohne Beziehung zu den Unterschieden in der äussern Be- h 429 rippung. Bei einzeln Exemplaren könnte man sie halboval nennen, bei andern ist sie merklich schmäler. Die Aussen- lippe ist scharf und innen völlig glattrandig, denn die 15 bis 20 scharfen und ziemlich gleichmässigen Falten, welche diese Seite der Mündung bekleiden, enden durch schnelle Verflachung spurlos an diesem glatten Rande. Zwei, aus- nahmsweise drei bald stärkere bald schwächere Falten lau- fen über die Spindel in der Richtung der Ausschnittsrinne. Was Philippi in der Diagnose seines B. bullatum an- gibt, passt unter Vergleichung seiner Abkildungen recht gut auf unsere kleinen Exemplare, denn er hatte bei Auf- stellung der Art nur 4 Exemplare von 7! Länge. Dass er nur 2 bis 3 stärkere Längsstreifen an der obern Naht angibt, während die unsrigen noch schwächere daneben haben wird nicht als unterscheidend betrachtet werden dür- fen, da er die Seiten als tenuissime transversim striata über- haupt characterisirt. Philippi beschreibt noch eine zweite Art als B. subcoronatum |. e. fig. 17, die er nur durch die Knoten auf den Rippen des letzten Umganges unterschei- den kann. Beyrich betrachtete dieselbe bereits als blosse Varietät des B. bullatum nach einem Exemplare von 'Oster- weddingen. Dagegen unterscheidet letztrer ebenfalls’ nur auf die Skulptur ein B. excavatum tb. 7 fig. 1., allein es ist nur die starke Ausbildung der Rippen und der Längsstrei- fen eigenthümlich, die wir in unsern zahlreichen Exempla- ren in: den verschiedensten Graden der Ausbildung neben einander sehen, so dass wir der relativen Stärke und’ Zahl derselben eine specifische Bedeutung nicht einräumen kön- nen. Ja selbst dessen Buceinum Bolli tb. 7 fig. 3. 4. von Crefeld, Cassel und Sternberg redueirt seine Eigenthümlich- keiten nach der Vergleichung mit unsern Exemplaren auf ein sehr bedenklich niedriges Mass. B. bullatum. ist eine in unserm tertiären Thone sehr gemeine, in 'ihrer Berip- pung auffallend variabele Art, von welcher B. subcoronatum und B. excavatum nicht getrennt werden dürfen. Ihre ver- wandtschaftlichen Beziehungen zu andern Arten hat n. bereits. beleuchtet. 6. Cassis affınis Philippi, I: 76ER: 10 he 11; 'Beyrich 149. Tf. 10 fig. 3. ' Sechs: Exemplare von 430 Latdorf, 7 bis.15 Linien lang, geben einige neue Auskunft über. ‚diese : seither. ‚nur ‚in: drei Exemplaren von Osterwed- dingen ‚und Biere, bekannte Art... Die. drei ‚embryonalen Umgänge sind völlig glatt und sehr convex. Auf dem vier- ten Umgange treten nicht ganz regelmässige dicht gedrängte Längstreifen bisweilen von feinen Querstreifen gekreuzti' auf, auf dem folgenden Umgange heben sich drei Längsstreifen als starke Kanten hervor, ieine nächst der obern Naht, eine zweite. bald darunter oder in der Mitte, eine dritte nächst der. untern Naht; ‚bisweilen liegen letztere beide. merklich höher, auf den. folgenden Umgängen: dagegen in .erstrer Anordnung und die unterste vielmehr bisweilen ganz in'der Naht versteckt. Ueber und: unter der mittlern Kante senkt sich bis zur obern und untern die Seite flach ein; und viel schwächere Längsstreifen laufen in diesen Zwischenräumen entlang; dieselben sind ziemlich regelmässig ‘oder dichter gedrängt und.ungleich. Die drei Kanten höckern sich stets, tragen ovale stumpfe Knötchen, die in der Stellung einan- der entsprechen und bisweilen sogar durch sehr flache, aber doch deutlich erkennbare Rippen verbunden sind. Auf dem letzten Umgange bilden die drei Höckerkanten das Dach: die obere Kante wird merklich dicker und ihre Höcher drän- gen sich dicht zusammen, die mittle Kante wird schwächer, ihre Höcker kleiner, unregelmässiger, bisweilen ganz ver- schwindend, dagegen verschwindet die dritte Kante gänz- lich und es bleiben nur die weiter aus einander gerückten stärkern Höcker, welche ebenfalls aufhören, wenn die dicken Wülste vor dem Mundrande sich bilden. Die Längsstreifen verhalten sich hier wie auf den frühern Umgängen, werden aber auf dem bauchigen Theile des letzten Umganges von der untern Höckerreihe bis an die Nase oder Basis regel- mässiger, breiter und markirter. Feine scharfe Wachsthums- linien kreuzen auf: allen Umgängen die Längsstreifen und Kanten und gegen den Mundrand hin bilden sich zwei bis- weilen: drei dicke Wachsthumswülste. © Unter der Loupe bemerkt man an vielen Stellen, dass ausser den Wachs- thumslinien und unabhängig von diesen noch eine feine. Querstreifung existirt. Der scharfe Rand der Aussenlippe wird durch eine seichte Rinne von der innern mächtigen Ver- a 431 diekung abgesetzt. Auf dieser Wulst liegen 7 bis’ 12-Hök- ker, sehr ungleich an Grösse und durch. sehr ‚ungleiche, unregelmässige Zwischenräume von: einander geschieden. Die Innenlippe schlägt sich als breite glatte Platte: um. Der Spindelrand erscheint stark gebuchtet und auf ihm liegen 12 bis 18'sehr ungleiche Falten, welche in der Buch- tung des Randes stets schwach sind und nach einem’ Exem- plare'an dieser Stelle gar gänzlich ausbleiben können. ‚Der kurze Kanal ist schief. Gestalt des Gehäuses‘ und ‚Form der Mündung sind aus den Abbildungen bei Philippi und Beyrich zu ersehen. Philippi’s kürze Characteristik nach einem Exemplar lässt keinen Zweifel, dass die unsrigen Exemplare -dersel- ben Art angehören. In der Diagnose bezeichnet ‘er die Höcker der beiden obern Kanten des letzten Umganges als obskur und obsolet, das sind sie bei einem der vorliegenden Exemplare, bei den übrigen dagegen prägen sie sich scharf aus. Beyrich vermisst die untern Kanten auf den frühern Umgängen und lässt dieselbe erst auf dem letzten Umgange hervortreten, auch das kömmt bei unsern Exemplaren vor, bei andern aber ist die untere Kante auf allen Umgängen frei sichtbar. Die feinere Skulptur lassen unsere Exemplare besser erkennen als Beyrich und Philippi angeben. Erstrer weisst auf die nahe Verwandschaft mit Cassidaria ambigua Nyst (Sol.) hin und in der That sind es auch nur die Fal- ten am Spindelrande, welche die Trennung von dieser ge- statten, alle übrigen Differenzen sind werthlos, soweit sie aus Nyst’s Beschreibung und Abbildung sich ermitteln las- sen. 'Nyst identificirt noch Sowerbys Cassis striata, über die ich mir kein Urtheil erlauben darf, da ich sie nur aus Agassizs Sowerby kenne. Das Verhältniss zu C. Germari ist ein sehr inniges. | 7. Tritonium flandricum Koninck, Coq.'foss. Basele 14. Tb. 1 Fig. 4; Beyrich 182 Tf. 12 Fig. 3. 4,5. — Nurein Exemplar von Latdorf, welches unbedingt der in unserer Braunkohlenformation ‚und in Deutschland überhaupt weit verbreiteten variabeln Art angehört. Es treten gleich starke Querrippen und stärkere und schwächere Längsstreifen. auf. Zwischen ‘den Rippen und aufihnen selbst liegen sehr feine 432 . scharfe Wachsthumslinien. Von den Längsstreifen verdickt sich die auf der Seitenmitte"stark kantig und ähnlich eine zweite ünter'ihr, beide'mit knotigen Anschwellungen, :wo sie über die Rippen setzen. Die untere tritt indess auf dem vorletzten und letzten Umgange wieder ganz zurück, während die obere in der Seitenmitte stärker und dickkno- tiger wird. Etwa zwei Rippen auf jeden Umgange schwel- zu dieken 'Wülsten auf und solcher Wulst ist auch unmit- telbar neben dem Mundrande. des 15‘“ langen Exemplares. Die Längsstreifen auf dem’ letzten Umgange sind abwech- selnd stärker und schwächer und werden von den. queren ‘Wachsthumslinien Scharf gekreuzt, wodurch eine zierliche nette Skulptur unter der Loupe besonders deutlich entsteht, An der Innenseite der Aussenlippe liegen 9 ungleiche Zähne, auf dem Spindelrande 14 Falten... Beyrich hat schon auf die Veränderlichkeit der Skulptur aufmerksam gemacht und man braucht nur die Angaben von Koninck, Philippi, Nyst aufmerksam zu vergleichen, und wird sich. dann von den constanten Eigenthümlichkeiten der Art, welche‘ 'auch unser Exemplar nicht verkennen lässt, vollkommen über- zeugen. Ä 8. Fusus multisulcatus Nyst, Cogq. foss. terr. tert. 494. tb.‘ 40 Fig. 1; Beyrich 278. Tf. 21. Fig. 7—9. — Esist . jedenfalls eine sehr beachtenswerthe Erscheinung, dass von der in unserer Braunkohlenformation gemeinen Gattung Fusus bei Latdorf und Amesdorf nur wenig Exemplare ge- sammelt worden sind. Drei derselben gehören Beyrichs dritter Varietät fig. 8 an, nur dass die Naht etwas tiefer ist. Sie geben keinen Anlass zu weitern Bemerkungen, ich kann daher auch keine neuen Beobachtungen beibringen über das Verhältniss zu Philippis F. ruralis und F. villa- nus, die ich in meinen Beitr. z. Petrefk. S. 99. 100 auf recht erhalten habe, während Beyrich dieselben freilich ohne unmittelbare .Vergleichung der Exemplare für identisch mit F. multisuleatus betrachten will. 9. Fusus elatior Beyrich 290 tb. 22. fig. 7. — Dieser ‘zweite Fusus liegt nur in zwei Exemplaren von Latdorf vor. Sie messen 10‘ Länge und haben 35 Grad im Win- ‘kel'des’Gehäuskegels. Beyrichs Angaben passen vollstän- 433 dig auf dieselben, nur dass die queren Rippen etwas brei- ter und die feinern Längsstreifen auf dem einen Exemplar nicht gleichmässig erscheinen. Die Art hat eine weite Ver- breitung in Deutschland. 10. Fusus gregarius Philippi, Palaeontogr. I. 73. tb. 10 fig. 8; Beyrich, 270. Tf. 20. Fig, 7. 8. — Bisher nur von Lüneburg und Gühlitz in wenigen Exemplaren bekannt kommt diese Art auch bei Latdorf vor, wenigstens ver- mag ich das einzige Exemplar auf keine andere Art‘ zu deuten und die Differenzen für nicht specifisch zu halten. Es misst 9 Linien Länge und 36 Grad im Winkel des Ge- häuskegels. Die Gestalt des Gehäuses, die Seiten’ der Um- gänge, die Falten der Mündung und des Kanals stimmen vollkommen mit Philippis und Beyrichs Angaben überein. Die schwachen 'Längsstreifen sind nicht ganz regelmässig, besonders zeichnen sich drei auf der 'Seitenmitte ‘der Um- gänge durch Stärke und breitere Zwischenräume aus, stär- ker als jene auf der untern Hälfte des letzten Umganges sind sie jedoch nicht. Ganz flache dicht gedrängte Quer- - rippen ‘stehen auf allen Umgängen. Obwohl dem blossen Auge deutlich sichtbar und von grosser Regelmässigkeit sind sie doch so flach, dass sie bei andern Exemplaren wohl fehlen könnten ohne die specifische Natur der Art zu ändern. Auf dem vorletzten und noch mehr auf dem letz- ten Umgange haben sie mehr das Ansehen blosser Wachs- thumsrunzeln als eigentlicher Rippen und Knoten, auf dem Stiele stellenweise in Längsstreifen. 11. Pleurotoma turbidum (Brand) Nyst, Coq. foss. terr. tert. 513, tb. 40. fig. 8. — Das Vorkommen dieser bel- gischenglischen Art in unserer Gegend bei Schraplau habe ich in meinen Beitr. z. Petrefkd. S. 104 erwähnt nach ei- nem Exemplar, von Latdorf und Amesdorf liegen deren nun 8 Stück vor. Nyst's Angaben passen vollkommen auf dieselben, nur möchte ich die Beschreibung vervollständi- sen. ‚Die Exemplare haben 9 bis 19“ Totallänge und ihr Wachsthumswinkel schwankt zwischen 32 bis, 40 Grad... Die drei embryonalen Umgänge sind glatt und schwach, convex. Auf dem vierten Umgange erheben sich gerundete ziem- lich starke Querrippen und feine Längsstreifen, eine Furche 434 beginnt an der obern Naht, senkt sich tiefer auf die Seite mit zunehmender Breite herab und läuft auf dem fünften, spätestens auf;dem sechsten und allen folgenden Umgän- gen als breite Einsenkung längs der Seitenmitte hin. Sie unterbricht die queren Rippen vollständig, welehe nunmehr als’ blosse flache gestreckte Höcker in einer Reihe unter der obern Naht, in einer zweiten Reihe über der untern Naht hinziehen. Auf dem vorletzten oder bloss auf dem letzten Umgange verschwindet oft die untere Höckerreihe gänzlich, bisweilen auch die obern. Die feinen deutlichen Längsstreifen bleiben «nur in der obern Hälfte der Seiten, auf der untern Höckerreihe und unterhalb dieser fehlen: sie gänzlich, erst auf der untern Hälfte des letzten erweiterten Umganges treten sie wieder und zwar markirter hervor, un- gleicher, unregelmässiger angeordnet. Die Wachsthumsli- nien werden vom sechsten und siebenten Umgange: an sehr deutlich und scharf, kreuzen die Längsstreifen und ziehen über die Höckerrippen wie über deren 'Zwischenräume, Ihre Ausschweifung nach hinten, welche auf allen Umgän- gen die Lage des tiefen Ausschnittes der Aussenlippe kenn+ zeichnet, liegt auf der untern Höckerreihe, welche durch diese starke Biegung als besonderes, zumal nach unten durch eine scharfe Linie begränztes Band in der Skulptur der Oberfläche erscheint. Nyst’s Abbildung hebt diesen Character nicht scharf genug hervor und doch ist er ein sehr wichtiger Unterschied der Art von andern zumal jün- ger miocänen Arten im südlichen Europa, welche in Ge- stalt und Skulptur leicht mit unserer verwechselt werden könnten, wenn sie nicht dieses Band, den Ausschnitt der Lippe in der Concavität der Umgangsseiten also höher hin- aufgerückt hätten, Gegen die Mündung hin zumal bei aus- gewachsenen Exemplaren bilden die Wachsthumslinien wie häufig dicke Runzeln. Die Aussenlippe ist leider an allen* Exemplaren stark verletzt und dadurch tritt eine starke Falte auf der Mitte des Spindelrandes deutlich hervor, welche nach aussen sich völlig verflacht und bei vollständig erhaltener Mündung leicht übersehen werden möchte. 12. 'Pleurotoma Beyrichi Philippi, Palaeontogr. I. 68. Tf>10 Fig, 2. — Philippi begründete diese Art auf mehre 435 nicht grade vortrefliche Exemplare 'von Osterweddingen und ich fand sie bei Kalbe wieder (Beitr. z. Palaeontol. 105). Von Latdorf und Amesdorf liegen sechs Exemplare vor, welche Philippis Characteristik vervollständigen. Sie haben 15 bis 22 Länge bei 4 bis 5‘“ grösster Dicke: Der letzte Umgang: nimmt die halbe Länge des Gehäuses ein und der Kanal zieht sich viel schlanker aus als Philippis Abbildung vermuthen lässt. Drei embryonale glatte, ziemlich convexe Umgänge, der nächste oder beide nächst folgenden haben flachere Seiten, im obern Drittheil scharfe feine Längsstrei- fen, darunter dicht gedrängte, gerundete, quere Rippen. Die weitern sechs Umgänge sind flachseitig. Die untere Hälfte der Seiten, genau gemessen etwas weniger und auf den frühern Umgängen gar nur das untere Drittheil ist schwach gewölbt, vollkommen glatt für das blosse Auge, unter der Loupe zeigen sich dicht gedrängte feine Wachsthumslinien und unter starker Loupe noch sehr feine dicht gedrängte Längslinien, welche häufig von den Wachsthumslinien ver- worfen werden. Der obere ganz flache Theil der Umgangs- seiten zeigt dem unbewaffneten Auge schon deutliche Längs- streifen, welche näher betrachtet zunächst der obern Naht stärker und weiter von einander getrennt sind, gegen die Mitte herab schwächer und dichter gedrängt sind. Dieser mittle feine längsgestreifte Theil bildet das Band, auf wel- chem die Wachsthumslinien ihren buchtigen Bogen nach hinten schlagen und die Buchtung des Lippenrandes liegt. Auf dem langen Kanalstiel des letzten Umganges werden die Längsstreifen wieder sehr deutlich, sind aber oft von den starken Wachsthumsstreifen verworfen. Diese Längs- streifen setzen sehr fein über den Spindelrand fort. Die Mündung ist sehr schmal. “Philippi hebt mit Recht als auffällig die Rippen auf den frühesten Umgängen hervor, sie heben den Unterschied von den nächstverwandten Ar- ten in frühem Jugendzustande auf und beweisen den pa- laeontologisirenden, mit der Entwicklungsgeschichte der Thiere unbekannten Geognosten, wie sich die specifischen, oft auch die generischen Unterschiede selbst an den todten Gehäusen erst allmählig herausbilden. Der sehr nah ver- wandten Pl. belgiea Golf. fehlen die markirten Längsstrei- 436 fen. und ihre Mündung ist viel bauchiger; Pl..Konincki Nyst hat ebensowenig die scharfe Theilung der Seiten; gleichmässige Längsstreifen auf denselben und ein länge- res Gewinde im Verhältniss, zum letzten Umgange, letztere kömmt bei Westeregeln vor. 13. Pleurotoma rostratum Nyst, Cogq. terr. tert. 522 tb. 43, fig. 3. — Ich muss es dahin gestellt lassen, ob die 15 Exem- plare von: Latdorf und Amesdorf, die ich hier vereinige, wirklich sämmtlich der Branderschen, von Nyst neu. be- gründeten Art angehören. Ihre Länge schwankt von 12 bis 16 Linien, wovon etwas über die Hälfte auf den lang- gestielten letzten Umgang kömmt. Der Winkel des Gehäu- sekegels spielt zwischen 25 bis 30 Grad. Die embryonalen Umgänge, an allen grossen Exemplaren fehlend, sind glatt und zugleich sehr gewölbt. Die grossen Exemplare passen vortrefflich zu Nyst's Abbildung und obwohl die Skulptur etwas abgewittert ist, bemerkt man doch stellenweise die in dessen: Beschreibung erwähnten Längsstreifen, auch tritt das Band, auf welchem sich die Wachsthumslinien tief buch- ten, schärfer hervor, als es jene Abbildung zeigt. Die mitt- lern und kleinen Exemplaren tragen die unversehrte Skulp- tur der Oberfläche, welche Nyst in seiner Beschreibung, weil-auch an seinen Exemplaren nicht überall gleich deut- lich, nicht scharf genug characterisirt. Die Falten oder vielmehr queren Rippen in der convexen untern $Seiten- hälfte sind dieselben; bisweilen verkümmern sie auf dem letzten Umgange zu schwachen Höckern, andrerseits blei- ben sie bis gegen die Mündung als starke Rippen ausge- prägt und lassen sich in ihrer Verflachung auf die obere concave Seitenhälfte verfolgen. Wichtiger als diese Ver- hältnisse scheint mir die Anordnung der Längsstreifen zu sein. Gleich mit dem Hervortreten der Skulptur auf den frühesten Umgängen hebt sich unter der obern Naht ein Längsstreif kantig hervor und scheidet ein schmales stei- les Dach von der Seitenfläche ab. Auf diesem verläuft oft ein sehr feiner Längsstreif und die die queren Wachsthums- linien streifen es sehr deutlich. Gleich unterhalb der Kante, von ihr durch eine leicht concave Rinne getrennt, liegt ein zweiter starker Längsstreif, unterhalb dessen die Seitenfläche 457 zu einer zwar nicht tiefen aber doch hinlänglich markirten Rinne mit ein bis drei sehr feinen Längsstreifen eingesenkt ist. Nun erst, in der Seitenmitte folgt das Band, auf wel- chem die Wachsthumslinien ihren tiefen Bogen nach hin- ten schlagen. Auf allen: Umgängen mit Rippen liegt das Band schon in der convexen Hälfte der Seite ünd'hebt sich nicht scharf hervor, auf dem letzten Umgange dagegen ist es platt, mit Längsstreifen deutlich bedeckt und gut be- gränzt, indem entweder die Rippen ganz fehlen, oder doch erst unmittelbar unter ihm hervortreten. Auf dem ganzen untern Theile des letzten Umganges von dem’ Bande bis zur Nasenspitze sind die Längsstreifen als scharfe erhabene Linien dem blossen Auge deutlich erkennbar. Nyst legt zwischen je zwei eine viel feinere, das ist auch bei unsern Exemplaren häufig der Fall, bei andern. tritt nur hin und wieder eine feine Zwischenlinie auf, oder dieselben fehlen gänzlich und dann pflegt die Streifung überhaupt schwä- cher zu sein. Auf den frühern Umgängen findet diese Al- ternation wenigstens in der Weise nicht Statt und Nyst wird hier die beiden stärksten, fast kantenartigen Längs- streifen mit der Rinne, deren Spuren übrigens auch an’ un- sern grossen abgewitterten Exemplaren ganz unverkennbar sind, in ihrer gesetzmässigen Anordnung nicht genau'ver- folgt haben. Bisweilen laufen sehr starke, 'rippenartige Wachsthumsrunzeln, stärker noch als Nyst’s Abbildung sie angibt, auf der Wölbung des letzten Umganges herab; an- dern Exemplaren fehlen dieselben gänzlich. Wie weit die von Nyst herbeigezogene Synonymie gerechtfertigt ist, da- rüber geben unsere Exemplare keine Auskunft und de Ko- nincks Abbildungen gestatten eine eingehende Vergleichung nicht. Philippi erwähnt ein Exemplar des Pl. rostratum von Görzig. 14. Pleurotoma conoideum Nyst, Cogq.terr. tert. 515. tb. 40 Fig. 10. — Diese Art war bisher aus unserer Braun- kohlenformation nicht bekannt. Die vorliegenden sieben Exemplare von Latdorf stimmen vollkommen mit Nyst’s Angaben überein. Sie messen 7 bis 9“ Länge. und der Winkel des Gehäuskegels schwankt zwischen 38 bis 46 ‚Grad/ Die beiden embryonalen Umgänge sind glatt’und ziemlich‘ 438 flachseitig, die nächstfolgenden Umgänge schnüren sich längs ‚der Mitte glatt ein und "haben an: der obern Naht eine Reihe kerbenartiger Höcker, an der untern Naht eine ebensölche Reihe grösserer Höcker, so dass die Nahtlinie sich zwischen zwei Höckerreihen einsenkt. Auf allen fol- genden Umgängen verschwindet nun die obere Höckerreihe vollständig, nur hin und wieder findet man einige schwach- wellige Erhöhungen. Vielmehr setzt eine scharfwinklige Längskante die schmale dachförmige Nahtfläche scharf von der: ‚Seite ab. Spuren der Höckerung bleiben auf. dieser Kante sichtbar. Unterhalb derselben ist die Seite: breit concav 'eingesenkt und glatt. Das untere Drittheil oder etwas: mehr. ‘der Seitenfläche tritt wieder stark hervor und ist mit starken schiefen Höckern regelmässig und zierlich besetzt. Diese Höcker setzen sich verflachend bis an die untere Naht fort, oben bilden sie einen kantigen Rand und dächen sich steil in die breite Rinne ab, meist sieht man sie durch Auflösung in ganz flache Büschel von Wachs- thuinslinien sich verlieren. In diesen Büscheln, also in der breiten Rinne: schwingen die Wachsthumslinien ihren tiefen Bogen. nach: hinten. Auch auf dem letzten Umgange ver- flachen sich die Höcker nach unten sehr schnell, und lau- fen-nur gegen die Mündung hin rippenartig hinab. Bald treten aber auf der untern Hälfte des letzten Umgangs sehr deutliche Längsstreifen auf und erscheinen durch die ver- flachten Rippen sehr zierlich geknotet. Die Innenfläche der Aussenlippe trägt etwa neun ungleiche, aber starke Falten. Man könnte geneigt sein, Philippis Pl. bellulum von Westeregeln und: Schraplau (meine Beitr. z. Petrefk. 106. Tf. 1.:Fig. 8) mit dieser Art zu identificiren wenigstens nach dessen Angaben, allein die Mündung ist hier viel schmäler,; die Falten in derselben und die grosse Glättung der obern Seitenhälfte der Umgänge so wie die Knotung der Längs- streifen auf dem letzten Umgange genügt schon das DI. conoideum zu unterscheiden. 15. Pleurotoma latdorfensis n. sp. — Zehn Exemplare von Latdorf vermag’ ich keiner bekannten Art unterzuord- nen und führe sie daher als neu auf. ' Sie messen 5 bis 12 439 Einien Länge, wovon weniger und viel. weniger als.die Hälfte auf den ‚letzten Umgang mit dem Kanale fällt. Der. Win- kel des Gehäuskegels spielt zwischen, 26 bis.33 Grad. Das Gewinde,ist sehr schlankkegelförmig, fast thurmförmig und die Seiten der Umgänge nur längs. der Mitte convex, ‚Die beiden embryonalen Umgänge sind glatt und sehr convex, der ebenfalls sehr convexe dritte Umgang trägt starke ge- rundete etwas schiefe Querrippen, welche von einer Naht zur andern reichen, jedoch an der obern Naht merklich de- primirt sind. Auf dem vierten Umgange werden die Rip- pen: ganz gerade und ihre obere Depression senkt sich zu einer wirklichen Rinne ein, so dass nunmehr längs der obern ‚Naht eine Höckerreihe hinläuft,, Auf den beiden fol- genden Umgängen wird die Rinne zu einer breiten glatten Hohlkehle, die obere Höckerreihe. verwandelt sich in eine geknotete Kante und gleichzeitig schneidet unterhalb der Seitenmitte allmählig eine Längsfurche tiefer in. die Rippen ein und theilt diese, in zwei neue Höckerreihen. ‚Auf dem neunten bis elften Umgange. und auch auf dem letzten ver- liert die obere Kante ihre Knoten und wird, scharf; sie be- gränzt nun ein steiles schmales Dach, auf welchem neben der Naht und ihr ‚parallel laufend gewöhnlich ein feiner Längsstreif auftritt. Die nun, breitre Hohlkehle unterhalb dieser Kante wird von 2, 3, 4 gleichen oder ungleichen feinen Längsstreifen durchzogen. Unter der Hohlkehle verläuft ein aus zwei parallelen Höckerreihen gebildeter Kiel, der aus. der frühern untern Hälfte der Rippen entstanden ist. Die Höcker stehen dicht gedrängt, meist schief und die der untern Reihe lösen sich völlig in die Wachsthumslinien auf, bevor sie die untere Naht erreichen und zwischen ihnen und ‚dieser laufen wieder einige feine Längsstreifen hin. Oft rücken beide Höckerreihen mehr auseinander, die obere verwandelt sich in eine schwach geknotete Kante, die untre wird um so markirter und zwischen beide schiebt sich deut- lich ein Längsstreifein. Bei den spitzern Gehäusen dagegen rücken beide Höckerreihen nah an einander, bilden gleich- sam nur ein knotiges Band, doch verschmelzen die obern and :untern Höcker niemals völlig in ‚einen einzigen, der die ursprüngliche Trennung nicht mehr erkennen liesse. Von XII. 1858. 32 440 den feinen Längsstreifen unterhalb der Höckerreihen ist der unterste die Naht unmittelbar begränzende stets etwas stärker als die übrigen, bisweilen tritt auch der obere un- mittelbar unter der Höckerreihe etwas kräftiger hervor. Auf dem letzten Umgange grosser Exemplare verflachen sich die beiden Höckerreihen völlig und bilden nunmehr ein schmales von zwei Kanten begränztes Band, auf wel- chem sich die Wachsthumslinien tiefrückwärts biegen. Die untere, durch den Kanal stielartig ausgezogene Hälfte des letzten Umganges bedeckt sich bald mit gleichen, bald mit ungleichen Längsstreifen, welche von den scharfen Wachs- thumsfalten oft knotig gekreuzt werden. Feine Wachsthums- linien sind auch auf den frühern Umgängen überall deutlich. Die Aussenlippe ist leider bei allen Exemplaren stark be- schädigt, daher die Weite und Form der Mündung nicht genau anzugeben, doch scheint sie bald etwas schmäler bald etwas bauchiger gewesen zu sein, letztres bei den Exemplaren, deren Höckerreihen in einen schmalen Kiel vereinigt sind. Der Kanal ist grade und beide Innenflächen der Mündung vollkommen glatt. Als nächster Verwandter unserer Art stellt sich Broc- chis Pl. turricula dar nach der Diagnose, welche Nyst, coq. terr. tert. 520 davon gibt; dessen Abbildung tb. 41. Fig. 5 lässt die Structur nicht scharf genug erkennen, nach der Beschreibung aber verhält sich dieselbe doch anders als bei unseren Exemplaren. Die genauern Angaben bei Hör- nes, foss. Moll. Wien. 350. Tf. 38. Fig. 11 lassen über die specifische Differenz gar keinen Zweifel, denn nach diesem ist bei dem eigentlichen Pl. turricula statt der Höckerreihen stets nur ein einfaches Band vorhanden, und unter diesem eine eben solche Kante wie an der obern Naht, und bei dem damit vereinigten Pl. contiguum ein aus halbmondförmi- sen Erhabenheiten gebildetes Band. Nyst’s Pl. Stoffelsi kann schon wegen des kürzern Kanals nicht vereinigt werden. 16. Pleurotoma crenatum Nyst, Cogq. terr. tert. 511.'tb. 40. Fig. 7. — Ich deute das einzige 20‘ lange Exemplar von Latdorf auf diese Nyst’sche Art, da ich deren Verhält- niss zu den Sowerby’schen Pl, exortum, comma, colon aus Mangel an Exemplaren nicht ermitteln kann. Diese ‘werden 441 erst durch die Arbeiten der palaeontographischen Gesell- schaft von neuem und hinlänglich begründet werden und dann auch das Nyst’sche Pl, crenatum seine richtige Deu- tung erhalten. Die Gestalt unseres Gehäuses stimmt mit Nyst’s Angaben überein. Schon auf dem zweiten embryo- nalen Umgange treten schwache Querrippen hervor, welche auf dem dritten und vierten stärker und regelmässig wer- den. Hier macht sich bereits unmittelbar an der obern Naht ein erhabener Längsstreif bemerklich, der auf dem fünften Umgange in eine Höckerreihe sich auflöst. Eine breiter werdende Hohlkehle trennt dieselbe von den nun- mehr blos die untere Seitenhälfte bedeckenden Querrippen. Diese werden viel schmäler als ihre breiten Zwischenräume und schneiden an einer die Hohlkehle begränzenden Längs- kante scharfab. In der Hohlkehle liegen zwei feinere Längs- streifen unterhalb derselben auf dem gerippten Theile drei bis fünf, Diese Längsstreifen knoten bei ihrer Kreuzung die Rippen sowohl als die schärfern Wachsthumsstreifen, letztere auch in der Hohlkehle noch. Auf dem letzten Umgange treten unterhalb der breiten flachen Hohlkehle stärkere mit schwächeren wechselnde Längsstreifen auf und die queren Rippen lösen sich in schwache Wachsthumsfalten auf, welche die Längsstreifen knoten. In der Hohlkehle schwingen sich die Wachsthumslinien tief nach hinten. Die Aussenlippe der schmalen Mündung springt stark bogig vor, der Kanal ist breit und gebogen. Nyst’s Abbildung lässt die feinern Skulpturverhältnisse nicht erkennen, soweit dieselbe aber aus der Beschreibung zu ergänzen sind, stim- men sie in den wesentlichsten Punkten überein, so dass bei der Gleichheit der Formverhältnisse die Unterordnung unseres Exemplares nur sehr geringem Zweifel unterliegt. 17. Melania Heyseana Philippi, Palaeontogr. I. 59. Tf. X. a Fig. 11. — Philippi gründet diese Art auf ein Exem- plar eigenthümlichen Ansehens aus der Magdeburger Ge- gend und das vorliegende Exemplar von Latdorf weicht ebenfalls im äussern Ansehen von den übrigen Conchylien ab, so dass ich es nur auf die zuverlässige Versicherung der gleichen Lagerstätte hier aufnehme. Bei genauer Be- trachtung unter der Loupe verschwinden jedoch auch jene 32” 449 Bedenken mehr und mehr. Es hat 12 Linien, Länge und 27 Grad im Winkel des Gehäuskegels. Die Gestalt des Gehäuses und Form der Umgänge gibt Philippi an. Die embryonalen Umgänge fehlen. Die drei erstem‘ Umgänge haben deutliche, flach gerundete Querrippen, ‘welche von einer Naht zur andern reichen, auf dem vierten und fünften Umgange verflachen sich die Rippen bis zum spurlosen Verschwinden, das hinter einer sehr dicken Wachsthums- wulst eintritt. Auf den drei letzten Umgängen erkennt man unter der Loupe, eine sehr feine Längsstreifung, welche von den noch feineren Wachsthumslivien gekreuzt wird, so dass eine zarte zierliche genetzte Skulptur entsteht. Das Exem- plar gehörte einem sehr alten Thiere, denn die Mündung ist ungemein diekwulstig umrandet und ihre Oeffnung dureh innere Schichten, verengt, rundlich oval ohne den obern Winkel, den sie vor Arschwellung des Randes jedenfalls hatte. Philippis Exemplar ist etwas grösser un hat nicht den 'greisenhaft verdickten Mundrand. 18. Turritella spec. indet. — -Mehre grosse Bruch- stücke von Latdorf stammen von einer Turritella, welche den Habitus der T. imbricataria Lk und T. marginalis Brocch hatte. Der Winkel ihres Gehäuskegels misst nur 17 Grad und ihre Länge möchte drei Zoll überreicht haben. Die frühesten Umgänge haben völlig glatte und sehr conyvexe Seiten, die folgenden Umgänge flachen ihre Seiten vollkom- men ‘und über die Mitte des Gehäuses hinaus verengen sich die Umgangsseiten in ihrer Mitte und erscheinen nächst der obern und untern Naht schwach verdickt. Gleich mit der Verflachung der Seiten zeigen sich regelmässige erha- bene Längslinien, abwechselnd mit stärkeren und sobald die mittle Verengung beginnt, treten zwei bis drei dieser Längslinien auf der obern und untern Convexität der Sei- ten stärker hervor, die auf der verengten Mitte bleiben schwächer und ungleich. Feine Wachsthumslinien bedecken die Oberfläche. Auf den untern zwei Drittheilen des Ge- häuses erkennt man die erhabenen Längsstreifen und die Wachsthumslinien mit blossen Augen ganz deutlich, Da die Mündung an allen Stücken fehlt: so lasse ich die Art unbestimmt. 443 19. Natica glaucinoides Sowb. — Von dieser in unse- rer Braunkohlenformation gemeinen und weit verbreiteten Art wurde nur ein Exemplar mittler Grösse bei Amesdorf gesammelt. = 20. Natica, hantoniensis Swb. — Auch diese Art, wurde von Philippi schon aus der Magdeburger Gegend erwähnt und ich bildete sie in meiner Gäa Deutschlands Tf. 18 Fig. 19 nach Exemplaren von Westeregeln ab. Bei Latdorf und Amesdorf scheint sie häufig vorzukommen, denn es liegen mir zehn Stück von sehr verschiedener Grösse vor. Sie zeigen nur in der Höhe des Gewindes geringfügige Unter- schiede, im übrigen geben sie keine Veranlassung zu wei- teın Bemerkungen. 21. Dentalium grande Desh. — Von dieser ebenfalls in Norddeutschland weit verbreiteten Art lieferte Latdorf neun Exemplare, alle gleich characteristisch. 22. Dentalium mutabile Docl. Hoernes, foss. Moll. Wien 654, Tf. 50. Fig. 32. — Ein Exemplar von Latdorf deute ich auf diese Art des Wiener Bekens. Es ist 13“ lang, oben 1“, unten fast 2“ dick, sehr schwach gebogen. Am obern Ende kanten das Gehäuse neun feine scharfe Rippen, welche durch gleich breite völlig ebene Zwischenräume ge- trennt sind. In der untern Hälfte werden diese Rippen all- mählig schwächer und zwischen ihnen machen sich ein bis drei allmählig stärkere erhabene Längsstreifen bemerk- lich. Unter sehr starker Loupe erkennt man zwischen den Rippen und Streifen noch sehr feine Längslinien. Die Wachsthumslinien sind in der untern Hälfte auch dem un- bewaffneten Auge deutlich. Die Schale ist sehr dick, ihre innere Höhle am untern Ende noch nicht eine Linie im Durchmesser haltend. 23. Spondylus bifrons. " Goldfuss, Petrefk. German. II. 99 tb. 106. fig. 10. — Eine abgeriebene Schalenklappe von Amesdorf lässt sich nur auf diese bei Osnabrück vor- gekommene. Art ‚deuten. 24. Cardita Dunkeri, Philippi Palgegutcer 1. 50. tb. 7. fig. 7. — Nach wenigen Exemplaren von Altenweddingen begründet ist die Art, bei Amesdorf ‚und Latdorf gemein, denn es wurden zahlreiche Exemplare; von sehr verschie- 444 dener Grösse, ‚einzelne und geschlossene Klappen gesam- melt. Die Charactere sind aus Philippis sea und Ab- bildung: hinlänglich. zu erkennen. 25. Pectunculus pulvinatus Lk. Goldfuss, Deutschl. Pe- trefk. II. 160. Tf. 126. Fig. 5; Giebel, Gäa Deutschlds. 304. Tf.18 Fig. 9. — Weit verbreitet in Deutschland fehlt diese gemeine Art auch bei Latdorf und Amesdorf nicht. Es liegen acht Klappen vor, von verschiedener Grösse und mit denselben unverkennbaren Characteren. 26. Pectunculus Goldfussi Nyst, Cogq. terr. tert. 243. tb. 19. fig. 4. — Die Art kömmt bei Westeregeln, Gör- . zig und Biere vor, wie aus meinem von den Geognosten und Palaeontologen wenig beachteten Buche: Deutschlands Petrefakten (Leipzig 1852) S. 387. zu ersehen ist. < Sie wurde von Goldfuss mit Philippis P. minutus identificirt und von Nyst, der sie zuerst trennte, in die nicht haltbare Gat- tung Trigonocoelia = Limopsis versetzt. Von Amesdorf und Latdorf liegen vier isolirte Klappen und ein Exemplar mit geschlossenen Klappen vor. Die concentrische Streifung sowohl als die feinen radialen Fadenrippen sind mit blos- sen Augen deutlich zu erkennen, die ganze Zierlichkeit der Skulptur, zumal die nette Kreuzung der Streifen wird frei- lich erst unter der Loupe recht deutlich. Die radialen Fä- den sind nur in der Wirbelgegend gleich und regelmässig, später schieben sich neue und schwächere ein und auch ihre Zwischenräume werden sehr ungleich. Das Schloss beschreibt Nyst schon speciell, nur zähle ich auf der hintern Zahnreihe nicht 14 bis 15, sondern 12 bis 14 Zähne- 27. Astarte Bosqueti Nyst, Cog. terr. tert. 158. tb. 6. fig. 16. — Nyst beschreibt diese Art nach Exemplaren von Klein-Spauwen und eine rechte und linke Klappe von Latdorf finde ich mit seinen Angaben so vollkommen über- einstimmend, als wären dieselben von diesen entlehnt. 23. Cardium cingulatum Goldfuss, Petrefakt. German. II. 222 Tf. 145 Fig. 4. — Die weite Verbreitung dieser Art gibt meine Uebersicht der Petrefkt. Deutschlds. S. 408 an. Sie ist bei Westeregeln gefunden worden und nun auch bei Latdorf, zwar nur in einer Schalenklappe, jedoch in so vor- 445 treffliehem Zustande, dass über die Bestimmung nicht der leiseste Zweifel erhoben werden kann. Soweit. die Conchylien. Von den mit ihnen vergesell- schafteten Resten anderer Thierklassen ist ‚zunächst das Vorkommen der Zamna elegans bei Latdorf zu erwähnen, ein vollständiger unversehrter Zahn und zwei wurzellose Kegel. Drei andere Zahnkegel sind abgerieben und gestat- ten eine zuverlässige Bestimmung nicht, doch gehören sie höchst wahrscheinlich derselben Species an. Von Wür- mern liegen drei derselben Art angehörige, drehrunde Röh- renstücke vor, völlig verschieden von meiner, Serpula car- bonaria Beitr. z. Palaeontol. 107. Tf.2. Fig.1, die ich jedoch hier auf einer Koralle aufsitzend finde, und von Philippi’s S. .turbinata Palaeontogr. I. 80 Tf. 10 a Fig. 14. Sie re- präsentiren also eine dritte Art in unserer Braunkohlenfor- mation. Die Stücke sind bei 1 und 1?/, Zoll Länge ganz gerade oder sehr schwach gekrümmt, 4 Linien im Durch- messer, wovon 21/, Linien auf die kreisrunde innere Höhle kommen. Die Oberfläche zeigt dem blossen Auge unregel- mässige ringförmige Wachsthumsrunzeln unter der Loupe auch feine Wachsthumslinien und ausserdem eine feine scharfe unregelmässige Granulation, häufig die feinen Körn- chen in einander verfliessend, wodurch eine sehr unregel- mässige netzförmige Rauhheit entsteht. Die innere Höhle ist vollkommen glatt. Da meines, Wissens auch unsere übrigen norddeutschen Tertiärablagerungen keine Species führen, welche mit der vorliegenden; in nähere Verglei- chung gezogen werden könnte, so verdient dieselbe. wohl einen besondern Namen. Ich nenne sie Serpula septaria. Cidarites anhaltinus n. sp. — Unter den von Herrn Mette bei Latdorf gesammelten Petrefakten befindet sich die erste Spur von Echinodermen für unsere Tertiär- fauna., So zahlreich die Conchylien auch an einzelnen Or- ten angehäuft sind, nirgends wollten Radiatenreste zum Vorschein kommen, was um so mehr auffiel, da Korallen nicht fehlen.‘ Hr. Mette übersandte mir drei Stachelfrag- mente eines Cidariten, die ich trotz ihrer Unvollständigkeit doch wegen der sehr characteristischen Skulptur ihrer Ober- fläche und wegen ihrer Wichtigkeit für unsre Braunkohlen- 446 fauna mit einem systematischen Namen belege. Das längste Stück misst 13° kei nür 11)‘ in der Dicke, während das zweite Stück fast 2, das dritte kaum mehr als */,“" dick ist. Alle sind mittlere Stücke, also ohne Gelenktheil und Spitze, und nehmen sehr wenig’ von unten nach oben an Dicke ab. Die Oberfläche trägt 8 bis 15 gerade gesägte Längsrippen. Diese Rippen vermehren sich durch Ein- setzung neuer, bisweilen setzt auch eine durch Unterbre- chung in zweien fort. Sie bestehen aus je einer Reihe wirklicher scharfer Sägezähne, die auf schwach beginnen-. den Rippen noch undeutlich sind, auf dem dicken etwas abgewitterten Exemplar in ovale stumpfe Höckerchen ver- wandelt sind. Ihre Zwischenräume sind flach und zeigen unter starker Loupe eine sehr feine Längsstreifung, welche von der innern Structur der nicht in späthigen Kalk ver- wandelten Kalksubstanz herrührt. Die allgemeine Gestalt der Stacheln ist drehrund. Philippi bildet in seinen Beiträgen 2. Kenntn. der Ter- tiärversteiner. Tf. 1 Fig. 30. ein Stachelfragment ab, dessen zehn Kanten mit sägezahnartigen Höckern besetzt sind. Die Angaben machen es nur wahrscheinlich, dass dieses unbedeutende Stück von Freden, dem Philippi keinen Na- men gab, mit den unsrigen identisch ist. Gewissheit dar- über können erst eingehendere Untersuchungen ergeben. In den hessischen Tertiärgebilden sind übrigens Echinoder- men häufiger-als in den norddeutschen. Von Korallen lieferte Amesdorf drei flach napfförmige und eine hoch kegelförmige; zur ältern Familie der Turbi- “ nolien gehörig, deren genauere Bestimmung bis zum Er- scheinen von Milne Edwards, Untersuchung der tertiären Corallen unterbleiben mag. Die eine lässt sich auf Turbi- nolia sulcata Lk. deuten. Die Abbildungen der hier als neu beschriebenen Ar- ten werde ich bei einer passenden Gelegenheit in diesen Blättern nachliefern. Aus dem lithologischen Laboratorium ım Herzoglichen Schlosse zu Stebleben bei Gotha. Lithologie, die Basis der rationellen Geologie vom Bergrath Dr. Jenzsch. (Aus v. Leonhard’s und Bronn’s Neuem Jahrb. f. Mineral. 1858. mitge- theilt vom Verf.) Die Aufgabe der Lithologie ist die Gesteine in jedwe- der Richtung, namentlich ihrer Zusammensetzung und ih- ‚ren Verwitterungsverhältnissen nach zu untersuchen, und die gegenseitigen Beziehungen der Gesteine untereinander und ihre Entstehungsweise zu ergründen. Durch genaue, wiederholte Beobachtungen und gewis- senhafte Untersuchungen lassen sich die Wissenschaft -för- dernde, in staatsöconomischer Beziehung aber N Resultate erzielen. Wo wie in den meisten Fällen eine rein mineralogi- sche Untersuchung nicht ausreicht, muss das Mikroskop und die Chemie zu Hülfe genommen werden. Fast immer werden daher bei lithologischen Untersuchungen Geologie; Mineralogie, Mikroskopie, Physik und Chemie Hand in Hand gehen. Die Lithologie in meinem Sinne ist ein weites, frucht- bares aber noch wenig ausgebeutetes Feld, welches schon deswegen vorausgesetzt, dass es gewissenhaft a wird um so sichere Erträge verspricht. Am zweckmässigsten beginnt man wohl mit der litho- logischen Erforschung der krystallinischen Massen- und Schiefergesteine. Besonders geeignet erscheint es mit der Untersuchung der jüngeren Eruptivgesteine zu beginnen und nach und nach zu der der relativ ältern überzugehen, wel- cher Gang in der Untersuchung namentlich von den Geo: logen gebilligt werden dürfte, welche die geologischen Er- scheinungen zu erklären suchen durch Kräfte und Umstände, welche noch gegenwärtig auf die ee der Erde ein- wirken. 448 „.x..Die krystallinischen Gesteine bilden die. Hauptmasse er uns bekannten Erdrinde; sie lieferten durch ihre theils chemische, theils mechanische Zerstörung entweder direct oder indirect die Materialien für die sich ablagernden Sedimen- tärgesteine sowie für die sich bildenden Ackererden. ‚Bedecken letztere auch einen sehr grossen Theil der uns bekannten Erde, sind grosse Gebiete ganz von Sedimentärformationen überlagert, so stehen sie beide ihrem massenhaften Auf treten nach immer in untergeordnetem Verhältnisse zu den krystallinischen Gesteinen. Die riesenhaften Fortschritte, welche die Geologie in den; letzten Jahrzehnten gemacht hat, können Niemanden entgangen sein, namentlich ist es die Palaeontologie, wel- che. sich zu grosser Bedeutung emporgeschwungen hat. Sie beherrscht gegenwärtig fast das ganze Gebiet der Geo- logie und es ist nicht zu leugnen, dass die gründlichen und ausgedehnten Untersuchungen über die Sedimentärformatio- nen,ı welche schon über viele Theile unserer Erde ausge- führt wurden, nicht wenig zu dem Aufschwunge der Geo- logie beigetragen haben. : Wenn man, wie es jetzt auch ge- schieht, noch besonders die Verschiedenheiten, welche. bei der Fauna und Flora der verschiedenen Meeres-Tiefen - Re- gionen sich zeigen, mit berücksichtiget, so wird man Resul- tate erzielen, welche kaum etwas zu wünschen übrig lassen. Dieser Ueberlegenheit der Paläontologie (d. i. der auf die fossile Fauna und Flora angewendeten Zoologie und Botanik) über die eigentlichen mineralogischen Doctrinen bei geologischen Untersuchungen sind sich natürlich. die Vertreter dieses wichtigen Zweiges der modernen Naturwis- senschaften bewusst und es kann daher nicht befremdend erscheinen, dass man mit dem Ausdrucke „Gelogie“ nicht gar selten ganz ausschliesslich den paläontologischen Theil dieser Wissenschaften belegt. Bedenkt man freilich, dass die Hauptmasse der Erde nicht aus sedimentären Gesteinen besteht, dass diese viel- mehr eine verhältnissmässig nur ganz oberflächliche und partielle Ueberdeckung ausmachen, so muss man sich wun- dern, ‚dass ‚das, Studium der ihrem ‚Quantitätsverhältnisse nach weit überwiegenden versteinerungsleeren, krystallini- 449 Schen Gesteine, wenn auch nur zeitweilig: in den ' Hinter grund treten konnte. Hat man die krystallinischen Massen- und Schiefer- Gesteine sauf das sorgfältigste untersucht, so wird man dann mit gutem Erfolge zur lithologischen Bearbeitung der Se- dimentär-Gesteine und der sogenannten metamorphen Ge- steine vorschreiten können. Ebenso wie man früher in der Mineralogie nur nach äusseren Kennzeichen die Mineralien bestimmte, werden nicht selten noch heute die Gesteine (und dies geschieht besonders bei den sogenannten dichten und porphyrarti- sen Gesteinen,) nur nach dem äusseren Ansehen beurtheilt; man gibt oft Namen, ohne vorher die Natur des betreffen- den Gesteins ergründet zu haben. Specieller behandelte man schon seit längerer Zeit diejenigen Gesteine, deren Gemengtheile dem blossen Auge sichtbar waren. Bei diehten Gesteinen ist das Erkennen. der ein- zelnen Gemengtheile von besonderer Wichtigkeit, wenn man sicher sein will Gleichartiges unnöthiger Weise nicht aus- einander zu halten, oder im entgegengesetzten Falle zusam- men zu werfen. Mittelst der Chemie hat man in neuester Zeit ver- sucht mehr Licht in die Gesteinslehre zu bringen. Wenn dies nun bis jetzt nicht vollständig. gelungen ist, sogar die ganze Gesteinslehre in den Augen Mancher in einen gewissen Miscredit kam, so liegt dies nur an der hie und da etwas einseitigen Ausführung der chemischen Untersuchung. Bei dichten Gesteinen begnügte man sich oft damit, ein beliebiges Gesteinsstückchen chemisch zu ‚analysiren und berechnete schematisch das Ergebniss der Analyse auf zwei beliebig angenommene Gemengtheile, ohne jedoch vorher sich überzeugt zu haben,; wieviel Gemengtheile das Gestein zusammen setzten, ob die Gemengtheile noch frisch, oder ob sie schon in Verwitterung begriffen waren, - Um den häufig beobachteten, meist sehr geringen Wasser- gehalt der Gesteine zu erklären, nahm man zuweilen an, dass die Feldspäthe oder andere ebenfalls wasserfreie Mineralien ursprünglich schon chemisch gebundenes Wasser enthielten; 450 während ‘der Grund hiervon‘ wohl nur in der anfangenden Verwitterung des betreffenden Gesteines zu suchen sein möchte. | Die Anwendung des Mikroskopes lässt häufig die angedeuteten Schwierigkeiten überwinden. Untersucht man das betreffende Gestein in feinen durchsichtigen Split- tern oder in Form äusserst dünner Schliffe, sowohl 'bkei ge- wöhnlicher Beleuchtung, als besonders auch im polarisirten Lichte, theils mit, theils ohne Anwendung chemischer Hilfs- mittel, so gelingt es fast stets nachzuweisen, mit wieviel Gemengtheilen man es zu thun hat, ob die Mineralien noch frisch oder ob sie schon verändert sind. Ist Letzteres der Fall, und es ist dies fast stets der Fall, so bleibt nichts übrig als an Ort und Stelle Gesteinsstücke aufzusuchen, wo es noch möglich ist die einzelnen Gemengtheile zu. er- kennen. Und in der That gelingt dies auch fast immer, wenn man die Mühe nicht scheut, alles nur zu erlangende Material zu prüfen. In der Mitte grösserer Gesteinsmassen trifft man wohl auch hier und da noch vereinzelte Kerne des unverwitterten Gesteins. Zuweilen, doch aber nicht immer, finden sich auch noch Ausscheidungen der einzel- nen Gesteins-Gemengtheile. Von der Identität oder der Verschiedenheit der unter dem Mikroskope erkannten Ge- mengtheile und der gefundenen ausgeschiedenen Mineralien sucht man sich hierauf durch fortgesetzte kritische, mi- kroskopische, resp. mineralogische Untersuchungen zu über- zeugen. Immer wird man die ausgeschiedenen, ebenso wie alle anderen Gesteinsgemengtheile, deren mecha- nische Trennung man ermöglichen kann, der mineralogi- schen und chemischen Untersuchung unterwerfen. Diese Untersuchungen erheischen die grösste Sorgfalt, da es häu- fig vorkommt, dass in Gesteinen Mineralien nur als Aus- scheidungen angetroffen werden, nicht aber einen integri- renden Theil der anscheinend dichten Grundmasse aus- machen. . Das genaue Studium des verwitterten und in der Ver- witterung begriffenen Gesteins giebt oft viel Aufschlüsse über die Natur seiner’ 'Gemengtheile; nur muss man sich - 451 hüten alle !in! der verwitterten Gesteinsmasse inne hegen- den Krystalle ohne Weiteres für ursprünglich dem Gesteine zugehörige Gemengtheile zu betrachten, denn zuweilen ’bil- den sieh, im den bei ‘der Gesteinsverwitterung erzeugten Thonen oder Lehmen secundäre Mineralien. In gewissen Fällen muss man in.der leichteren Ver- witterbarkeit gewisser, Mineralsubstanzen, zumal wenn die- selben als Ausscheidungen vorzukommen pflegen, den Grund zur Entstehüng gewisser in Gesteinen beobachteten Hohk- räume, sogenannter Blasenräume suchen.‘ Dergkeichen Hohl- räume sind dann gewöhnlich wieder. von’ anderen secundä- ren Mineralien, auf deren Zusammenvorkommen (Paragene- sis) und Aufeinanderfolge (Suceession) wie überall: wohl'zu achten ist, erfüllt, zuweilen finden: sich selbst noch: Reste resp. Anzeigen der den Raum früher 'erfüllenden ursprüng- lichen Substanzen vor. Da dergleichen Erscheinungen nicht sogar Selten vorzukommen pflegen, so hat man bei litholo- gischen Untersuchungen eines mandelsteinartigen Gesteins wohl darauf zu achten, ob man es mit einer auf eben be- schriebene Art verursachten Höhlraumbildung, oder mit einer eigentlichen Blasenraum - Bildung zu thun hat, Studirt man ein Gestein nach jedweder Richtung hin im Verlaufe der litholegischen Untersuchung und versäumt man nicht, überall die localen Verhältnisse scharf ins Auge zu fassen, so wird man ohne Zweifel befriedigende Resul- tate erlangen. Nie darf man sich beschränken auf die blosse Unter- suchung von Handstücken, welche in Sammlungen aufbe- wahrt werden. Eine Frucht bringende lithologische Unter- suchung ist nur dann denkbar, wenn ein genaues Studium des Gesteins an Ort und Stelle, das Sammeln des zu be- arbeitenden Materials und die im Laboratorium auszutüh- renden mineralogischen,, mikroskopischen, chemischen und physikalischen Untersuchungen von ein und derselben Person ausgeführt werden, denn keineswegs ist die litholo- gische Untersuchung eines ganzen Gesteins zu verwech- seln mit der Analyse eines beliebigen Gesteinsstückchens. Da man unter dem Mikroskope bemerkt, dass die Ver- theilung der einzelnen Gemengtheile immer eine ungleiche 452 ist, bald der eine, bald ein anderer Gemengtheil vorwaltet, so ist es unmöglich, dass zwei verschiedene Stückchen ein und desselben Gesteins eine gleiche chemische Zusammen- setzung'haben können. Um durchschnittlich die Zusammen- setzung eines ganzen Gesteins zu finden, müsste man Durch- schnittsproben einer sehr grossen Anzahl an verschiedenen Punkten gesammelter und unter besondern Vorsichtsmass- regeln zerkleinerter Stücke analysiren. Solche Durchschnitts- analysen können in gewissen Fällen für wissenschaftliche, namentlich aber für technische Zwecke wichtig werden. Will aber der Litholog aus seiner Analyse nur auf die Na- tur der das Gestein zusammensetzenden Mineralien schlies- sen, so genügt ihm in der Regel schon die Analyse eines einzelnen wohl ausgewählten Gesteinsstückchens. Selbstverständlich muss, wenn nicht alle Bestandtheile durch eine einzige Analyse bestimmt werden können, zu- nächst so viel Gesteinspulver gleichzeitig hergestellt wer- den, als für sämmtliche Untersuchungen erforderlich ist. Bei den chemischen Analysen wird man sich aber nicht blos beschränken, die gewöhnlichen Bestandtheile zu bestimmen, sondern man wird vielmehr besondere Rück- sicht zu nehmen haben auf die fälschlich sogenann- ten unwesentlichen oder zufälligen Bestandtheile, namentlich auf die in Gesteinen (resp.: Mineralien) so häu- fig enthaltenen Metalle, auf die Gegenwart von Titansäure, Phosphorsäure, Chlor, Fluor, Bor, Schwefel (resp.: Schwe- felsäure) etc. etc. Von der Gegenwart gewisser Mineralien, welche die zur Ernährung der anzubauenden Pflanzen unentbehrlichen chemischen Verbindungen enthalten, ist die Fruchtbar- keit des aus dem betreffenden Gesteine entstandenen Bo- dens abhängig. Auffällig ist jedem Reisenden die grosse Fruchtbarkeit der aus basaltischen Laven, aus Melaphyr und Nephelin-Dolerit hervorgegangenen Bodenarten im Gegensatze zu der grösseren oder geringeren Sterilität des jenen benachbarten Domit, = Sanidinquarzporphyr- oder Granit-Bodens. Dem theoretischen und practischen Forst- und Land-Wirthe dürfte es wohl nicht ganz unwillkommen sein, Aufschlüsse zu erhalten über diejenigen Gesteine, 453 welche bei ihrer Verwitterung' das’ Material lieferten für den Boden, den er bebaute. Ausser für die Agrikultur möchten sich aber len so manche andere rein practische Erfolge aus der an- scheinend nur streng wissenschäftlichen Untersuchung er- geben. Da hier natürlich nicht Alles aufgezählt werden kann, was Sich erst im Laufe der Untersuchung selbst er- geben wird, so erlaube ich mir nur an Einiges zu erinnern: Die Lithologie verspricht besonders einzelnen Ge- werben, namentlich dem Bergbaue nützlich zu werden, denn hoffentlich wird eine gründliche Untersuchung der Ge- steine, vorzüglich derjenigen, in welchen Erzlager oder Erzgänge aufsetzen, namentlich der sogenannten Nebenge- steine mehr Licht über die Erzlagerstätten selbst verbrei- ten, was besonders für die Verfolgung und resp.: Auf- suchung bauwürdiger Lagerstätten von Nutzen sein könnte. Für andere Industrie-Zweige werden besonders schon die während der lithologischen Untersuchung ausgeführten manichfaltigen Analysen Vertheil bringend sein, da durch dieselben auf so manches nutzbare Rohproduct die Auf merksamkeit gelenkt werden würde. Selbst dem Strassen- und Eisenbahn-Ingenieur wür- den hie und da Andeutungen über zur Anlage von Stein- brüchen besonders geeigneter Localitäten, wo brauchbares Material für Chausee und andere Bauten zu finden ist, nicht unwillkommen sein. In das Gebiet der weiteren Lithologie sind auch die Wasser-Untersuchungen von Quellen, Flüssen, Strömen und Meeren zu ziehen. Sind schon solche Untersuchungen aus Sanitätsrücksichten für die Bevölkerung ganzer Länder- strecken von grösster Wichtigkeit, so sind dieselben auch in wissenschaftlicher Beziehung von hoher Bedeutung, denn es lassen sich häufig aus den durch die chemische Analyse nachgewiesenen, im Wasser enthaltenen festen Bestandthei- len Schlüsse ziehen auf die Gesteine, welchen sie entquel- len. Man könnnte sogar dergleichen Untersuchungen als ein gutes Mittel benutzen, den Verwitterungsprocess der Gesteine selbst zu verfolgen. | 454 1 Dass) ich. mir erlaubt,habe hier einige für das praecti- sche Leben wichtige Momente ‚herauszuheben, wird darin seine Entschuldigung: finden, ‚weil man leider hier und da das Heilbringende der Wissenschaften als solche noch nicht genug, anerkennt, vielmehr zuweilen die Wissenschaften nur schätzt, wenn man einen unmittelbaren, ‚sogleich. in die Augen springenden materiellen Nutzen voraus sieht, ‚In keiner ‚Zeit vielleicht wurde je die Wissenschaft nach dieser Richtung hin mehr ausgebeutet als gerade gegen- wärtig. ge Ki Eine nach rationellen Prineipien gleichmässig ausge- führte Untersuchung aller Gesteine unseres Planeten würde die Kenntniss über unsere Erde ausserordentlich erweitern. Die .so erlangten wichtigen Documente würden vielleicht sogar berechtigen zu Aufsuchung von Gesetzen, welche sich bei den Aeusserungen der vulkanischen Thätigkeit in Rück- sicht auf Raum und Zeit geltend machten. Lithologische Untersuchungen beschränkter Localitäten werden zwar stets zur Erweiterung unser mineralogischen Kenntnisse beitragen, aber nicht immer allgemein anwend- bare Resultate liefern. Daher erscheint es sehr wünschens- werth, dass ganze Gesteinsgruppen und Zonen resp. grössere Ländergebiete von denselben Lithologen erforscht werden. Wenn die, nur durch das genaueste Vergleichen der gleichna- migen Gesteine von den verschiedensten resp. entferntesten Localitäten zu ermöglichende Einheit herbeigeführt sein wird, darf man mit Recht sprechen von der den wissen- schaftlichen Schwankungen trotzenden, auf positiven That- sachen ruhenden lithologischen Basis der rationellen Geo- logie. — 455 "Mittheilung Ueber die angebornen Beckenformen. Die Lehre vom weiblichen Becken hat erst in den letzten Jahrzehnten die Ausbildung erlangt, deren sie sich jetzt erfreut und dieser kurze Zeitraum hat mehr gefördert, als alle vorange- henden Jahrhunderte zusammengenommen. Seinem Einflusse auf die Geburt, jenem für das ganze Menschengeschlecht so wichti- gem Akte, da. abnorme Verhältnisse. des Beckens ja so oft das Leben des Kindes und der Mutter gefährden, verdankt dieser Zweig der Medizin seine so eingehende Betrachtung. — Unter Allen, welehe um die Geburtshülfe sich verdient gemacht haben, war es Stein der jüngere, der zuerst die Lehre vom weiblichen Becken wissenschaftlich begründete und ein System aufstellte, nachdem ihm Deveuter, Creve, Stein der ältere vorgearbeitet hatten. Stein theilte die Becken ein in natürliche und: widerna- türliche und verstand unter letzteren diejenigen Becken, welche bei normalen Kindesverhältnissen, dennoch von ihrer Seite ‚der Geburt Hindernisse bereiten; mithin rechnete er hierher I. das zu kleine, II, das zu grosse, III. das missgestaltene Becken, welches letzte wiederum in 5 Unterabtheilungen zerfiel: a. das rhachitische b. das malaeische c. das durch Östeosteatome und Exostosen wi- dernatürliche, d. das durch schlecht geheilte Brüche widernatürli- che, e. das durch Coxalgie verunstaltete Becken. Wie sehr diese Eintheilung fehlgriff, besonders in der Bezeichnung und 'Benen- nung der Beckenformen, so galt sie doch durch lange Zeit hin- durch. Vierzehn Jahre später vermehrte Naegele durch das schrägverengte und 1842 Dr. Robert durch das querverengte Bek- ken die Kenntniss von den deformen Becken. Von nun an be- gann man auch seine Aufmerksamkeit auf den Ursprung, auf die Entstehungsweise der verschiedenen Formen zu richten und da konnte es denn nicht ausbleiben, dass die Ansichten Steins des jüngern über die Entstehung des rhachitischen und malaeischen Beckens durch Rhachitis und Osteomalaeie als zweier gesonderter Krankheitsprocesse anfingen unhaltbar zu werden. Es würden Becken gefunden, welche Uebergänge zwischen der rhachitischen und malacischen Form darstellten, dann veröffentlichten Otto in Bres- lau und Naegele einige durch Rhachitis veränderte Becken, welche . ganz und gar den osteomalaeischen Typus trugen; ferner war es‘ besonders Hohl in Halle, der in seinem vortrefflichen Buche: Zur Pathologie des Beckens, Leipzig bei Engelmann 1852, eine ganze Reihe von Veränderungen im Becken, von der rhachitischen bis zur. ausgesprochensten malaeischen Form sammelte und abbildete, welche alle unter einander in organischer Verbindung zu stehen und mitunter die charakteristischen Merkmale beider Formen gleich» sam in eine einzige zu vereinigen schienen, Hiermit verband sich XII. 1858. 33 456 sofort der Zweifel an, der Verschiedehheit def/"beiden Krankheits- processe, die man Rhachitis und Osteomalacie genannt hat. Für die Identität, beider traten Betschler, Wallach, ‚Trousseau, Hohl, Scanzoni in ie Schranken und es gelang ihnen theilweis die von Lobstein,Miescher, Müller, Wenzel, Rokitansky, Meissner’ äls un- terscheidend dargebrachten Symptome zurückzuweisen oder \wenig- stens’ auf ein’und dieselbe Ursache zurückzuführen. ‘In'neuerer Zeit erschien ' Virehow ‘wieder als Gegner ‘der Identität.‘ ' Solange’ die Aitiologie und das Wesen: dieser Krankheiten nicht näher erforscht sind, kann der Streit nicht zu fruchtbaren Resultaten führen; aber soviel glauben ' wir bestimmt, dass dieser‘'in einer Anzahl von Aufsätzen und Schriften geführte 'Kampf für die Lehre‘ vom Bek- ken’ von’ durchaus keinem’'praktischen'Nutzen) war ‚oist und‘ sein wird.!(!Dası Wesentliche beider Krankheiten für | die ' Beckenlehre liegt, in ’dem' gemeinsamen Resultate der Erweichung der, Knochen; abierinicht diese kanneine.bestimmte Form erzeugen, sondern sie prädisponirt blos die Knochen zur Ver- bildung; welche dann erst physikalischen Gesetzen und mechanischen Einwirkungen folgen, von denen er Roman bestimmt'wird. l. Systematik. Das Becken zerfällt anatomisch betaaläh en in'‚einen grossen und kleinen Raum; letzterer als der fürden Ge- burtshelfer fast allein wichtige komint Kiersbeinahb, äusschlienslick in Betracht. In ihm -hat man 3 ideale Flächen | gezogen, Ein- gang,«Höhle,' Ausgang‘ genannt. Im regulären Becken stehen Höhle und: Ausgang zum Eingange in einem bestimmten "Verhält- niss und somit kann der: Eingang. als der Ausdruck des ganzen kleinen Beckenraums angesehen werden. In diesen-Flächen sind nun bestimmte Linien gezogen worden, Durchmesser genannt: ein grader (Conjugata), ein querer (Transversa) und 2: schräge '(Obli- guae);"durch welche Raum und Form der. Fläche ‘bestimmt wer- den natürlich ‚der‘ Art, dass von dem Verhältniss der Durchmes- ser, zu: einander die Form , von, der ‚absoluten Grösse derselben der‘ Raum abhängt. Ziehen wir nun alle bei der'Geburt in Thä- tigkeit kommenden Faktoren in: mittleren Verhältnissen in Be- tracht, so werden wir uns ein ideales Becken in Bezug auf Raum, Form: und Neigung konstrüiren können, von welchem wir auszu- gehen haben. Die berühmtesten Geburtshelfer ‚haben. denn auch nach) ‚vielfachen Messungen und. Beobachtungen für das reguläre Becken ziemlich konstante’ Masse ‚festgesetzt. , Diese Masse nun können von den Durchmessern, allen zugleich oder ‚nur einzelnen, überschritten oder ‚nicht erreicht werden. ‘ Geschieht dies von allen: Durchmessern 'zu ‘gleicher Zeit, so wird das Verhältniss der- selben 'zu einander nicht wesentlich gestört werden, und die ent- stehenden Becken sämmtlich ‚die reguläre Form, besitzen, während deniRaum nach : dem absoluten Werthe der Durchmesser varürt. Diese|/Gruppe ivon Becken nenne ich 'conforme Becken und rechne 457 hierzu: das zu grosse, das regelmässige und das zu kleine Bek- ken. Sämmtliche 3, Formen können unter bestimmten Verhält- nissen normal und anomal sein und sind hierdurch unterschieden von der nächstfolgenden Gruppe, den deformen Becken, die un- ter allen Verhältnissen anomal sind. . Bei normalen, Körperver- hältnissen wird das zu grosse und, zu kleine Becken anomal sein, während bei dem sogenannten Riesenwuchs ein regelmässiges oder zu kleines Becken, sowie beim Zwergwuchs ein regelmässiges oder zu grosses Becken Anomalien sind. — Wenn nur einzelne Durch- messer die normalen Grenzen überschreiten oder hinter ihnen zu- rückbleiben, so wird das Verhältniss der Durchmesser zu einan- der gestört und hierdurch die Form verändert. Diese Reihe von Becken heissen im Gegensatz zu den vorigen deforme Becken und es gehören hierzu: 1. das platte Becken (pelvis compla- nata), 2. das zusammengebogene Becken (pelv. conflexa). (Beide Beckenformen haben den Namen nach ihrer Gestalt beson- ders nach dem Aussehen der Darmbeine empfangen. Da der von Kilian für das malacische Becken Stein’s eingeführte Name „zusammengebogenes Becken“; wegen der Umrollung der Darm- beine fast allgemein angenommen wurde, so war es zu verwun- dern, dass man die Bezeichnung rhachitisches Becken für die erste Form ruhig beibehielt; ich glaube daher nicht vom richti- gen Wege abgeirrt zu sein, wenn ich die erste Steinsche Form nach demselben Prinzipe bezeichne, nach welchem Kilian. die zweite treffend benannt hat). 3. Nägeles schrägverengtes Becken (p. oblique ovyata) 4. Robert’s BUeTNRBERULRB Becken (pelv. transverse angusta). Da uns bei anomalen Vorgängen während der Geburt ver- schiedene Hülfsmittel zu Gebote stehen, wie die Zange bei zu grossem Kindskopf, Medicamente bei zu schwachen Wehen etc, uns. aber auf die Configuration des Beckens auch der geringste Einfluss entzogen ist, so werden grade die von hier ausgehenden Störungen die unangenehmsten sein, ‚weil wir,.ihnen machtlos gegenüber stehen. Diese Verhältnisse, nun zu kennen und wäh- rend des Lebens schon diagnostiziren, zu können, ist von höchster Wichtigkeit; dies bezweckt die Lehre vom Becken und erst bierin findet sie ihre wissenschaftliche Berechtigung. — 2. Das conforme Becken. Das Verhältniss der Durch- messer im regulären Becken kann innerhalb bestimmter Grenzen schwanken und hierdurch wird eine grosse Mannigfaltigkeit der Formen erzeugt. ‘Weber war es, zuerst, der sämmtliche Formen auf 4 Urformen zurückzuführen versuchte, nach Analogie der von Blumenbach aufgestellten Theorie der menschlichen Schädel. Er‘ nahm an eine ovale, eine runde, eine quadranguläre und eine keilförmige Urform, letztere Form tritt jedoch. nie so deutlich ‚hervor, um 'sie. als Urform hinzustellen, sie spielt, meist. in die quadranguläre Form hinein, Stein und nach ihm Scanzoni neh- 33* 458 men aiidere 4 Urformen arı, die stiiipfherzförmige, 'querelliptische runde und längselliptische. ‘Hier fehlt jedoch die guadranguläre Form) die 'man häufig bes. ausgeprägt bei Becken neugeborner Kinde findet. Herr von Ritgen, der immer noch etwas mehr inachen muss, hat sogar 5 Urformen, die querelliptische, -__ ovale, trianguläre, runde und quadranguläre; hier scheint die anguläre die keilförmige Form Webers'zu ersetzen. — Wir Kohn: ten nach der Dürchmusterung einer sehr grossen Anzahl regulä- rer' Becken immer nur 3 Haupttypen’ der Formen’ erkennen, zu denen die andern als Varietäten sich verhielten. 1. die herzför- mige Urform, wo die graden Durchmesser bevorzugt sind‘; hierher gehören die spitz- und stumpfherzförmigen, die längeellip- tischen , "keilföürmigen und triangulären Formen. "2%.”Die'quer- elliptische Urform, bei welcher - die "Querdurehmesser die ‚Oberhand ‚haben, 3. die runde Urform,'wo die’ graden "und 'Queren Durchmesser sich das Gleichgewicht halten ; hierher = die es Form zu rechnen. — - Die Urform’ des Beckens ist nieht "etwas durch‘ asntee Veskchen! bestimmtes, sondern sie ist"mitverrechnet i in 'der‘ Anlage, in'der’Idee ‘des'Orgänismüs. ° Daher "finden "wir sie bereits im Becken des neugebornen Kindes deutlich ausgeprägt. ‘Die Fabel von einer speeifisch kindlichen Beckenform, ‘die noch in allen Bü- ehern pressirt, ist endlieh'an der Zeit 'zurückzüweisen. ‚Sie ging hauptsächlich von folgenden ’3 Büchern aus, von denen die an- dern 'abschrieben:" 1. ‚Huster, Disputätio ‘de 'singulari exemplo pelvis förma’ infantili in (adulto reperta"Marburgi 1837. 2. Ju- lius Leisinger unter Friedr. Arnold’s'' Präsidium Dissert. inaugur. Anatomische Beschreibung: eines kindlichen‘ Beckens von einem 35 Jahr ‘alten Mädchen. 3. v. Ritgen, das alterswidrig gebaute Frauenbecken nebst Vorschlag einer ständigen Buchstabenbezeich- nung. Giessen bei Heinemann 1853, Herr v. Ritgen hat auch hier alles nur mögliche geleistet. Abgesehen davon, dass es eine wahre Marter ist, sich durch die Ausdrücke dieses Buches hin- durchzuwinden und dass, wenn die Vorschläge des Herrn v. Rit- gen angenommen u das Studium der Mediein mindestens um ein Semester verlängert werden müsste, sind seine Angaben ungenau, zum grossen Theil und tragen so recht den Stempel der Ausarbeitung am grünen Tisch. So behauptet unter andern Hr. v. Ritgen gleich im Anfange seines Werkes pag. 6: Das Becken der Neugebornen hat einen Neigungswinkel von 70° im Eingange, alle 4 Durchmesser sind 21/,“ (sie!) gross, die Form des Pely- pyls ist insofern rund, indessen erscheint, wenn man vom schwa- en Vorsprung des Vorberges absieht, gradälliptiäeh, “ So schön dies auch alles zu der von Herren v. Ritgen’ erzählten Entwick- lungsgeschichte passt, in der Wirklichkeit ist von Allen ‘dem niehts nachzuweisen, ‘Selbst im kindlichen Becken der Neugebor- nen sind, wie ich schon oben sagte, die verschiedenen Urformen 459 vollständig vorhanden, der! Neigungswinkel. keinesweges nur 709, In. meiner Inauguralabhandlung * veröffentlichte ich eine Tabelle der Masse von 13 regulären: ‚Kinderbecken, sämmitlich in frischem Zustande gemessen (Spirituspräparate können nichts. entscheiden), von’ denen auch kein einziges; die von Herrn von Ritgen angege- benen Merkmale trägt. Bei einem 9 @, schweren 21“ langen während der Geburt ‘verstorbenem ‚grossen Kinde fand ich den Querdurchmesser des Eingangs 1” 6“, den grössten Werth! wel- chen ich überhaupt gefunden habe — wo bleiben 2 6“? ‚Auch Scanzoni in seinem Lehrbuche betet alten Traditionen nach. Er lehrt seine Schüler pag. 21, dass im kindlichen Becken die: &ra- den Durchmesser die queren' Durchmesser überträfen. ete. Mir ist, nicht ein einziger Fall vorgekommen, der dieses bestätigt hätte; im 'Gegentheil, mit Ausnahme eines Falles, wo Conjugata| und Transversa, gleich gross waren — 1” 3‘, sind stets die Quer- durchmesser grösser gewesen als die graden, Ich glaube daher, dass ich nach diesem nicht zu viel sage, wenn ‚ich die’ Ueberzeu- gung ausspreche, dass die genannten. Herren niemals das Becken eines neugebornen Kindes genauer angesehen, geschweige gemes- sen haben. ‚Ganz so verhält es sich mit dem allgemeinen: Glau-: ben, dass am Becken Neugeborner der Geschlechtsunterschied nicht ‚bemerkbar sei. Mir ist kein Fall vorgekommen, wo das Becken nicht mehr ‚oder weniger deutlich die geschlechtlichen: Charaktere ‚ansich getragen hätte,, aber viele 'Fälle wo ‚sie sehr ausgeprägt waren. ‘Besonders schön traten sie hervor’ an den bei- den Becken von Zwillingen: verschiedenen Geschlechts, die:ich: sub N. III und IV in meiner Tabelle erwähne. —. Was die speziel- leren Masse und, Verhältnisse der conformen: Becken anbetrifft,) so: übergehe ich sie im Interesse des Nächstfolgenden, da; sie von zu ı wenig allgemeiner Bedeutung sind. 3. Das deforme Becken. Sämmtliche REN Bek- ken können angeboren vorkommen, dies. wird durch die Ergeb- nisse meiner Sektionen, welche ich in meiner: Dissertation ver- öffentlichte, vollständig ausser Zweifel gesetzt. Wir werden die durch Erweichung bedingten: Missbildungen, ‘das platte und zu- sammengebogene Becken vereinigt abhandeln und zwar sie zuerst beschreiben und dann sie zu erklären versuchen. A. Das platte Becken, erscheint gleichsam wie von vorn nach hinten zusammengedrückt, somit die graden Durchmesser verkürzt. Die queren können dabei normal bleiben oder sich auf Kosten der graden vergrössern; der Schambogen ist erweitert; die spina ossium ilei und tubera ischii sind mehr als gewöhnlich von einander entfernt. Die Darmbeine haben geringe Höhe und Basen mitunter fast horizontal, das os sacrum ist breit, kurz, mit- i “"*)De forma pelvis congenita dissertatio inauguralis anatomicd- medies' ’etee Accedunt duae'tabulae. Vratislaviae 1858. 4. 460 unter auf seiner innern Fläche nach hinten und unten zurückge- bogen. Das promontorium ragt meist weit in den Beckenraum hinein, besonders, wenn Verkrümmungen der Wirbelsäule dabei sind; ‚die Gelenkpfannen für die Köpfe der Oberschenkelbeine sind nach. den Seiten hin gerückt und liegen gleichsam in ‘derselben Ebene. Der Neigungswinkel ist fast ausnahmslos ein sehr grosser. > Betschler hat 4 Grade der Verbildung unterschieden. "B. Das zusammengebogene Becken besitzt eine dem vorigen grade entgegengesetzte Form. ‘Die Darmbeine stehen senkrecht und sind oben so eingerollt, dass der von Kilian zuerst markirte sulceus iliacus entsteht, welcher in querer Richtung von der .crista zur linea innominata verläuft, welche letztere in zwei bis drei Theile gebrochen ist, je nach dem Grade der Erweichung, Die’ beiden Einknickungsstellen der seitlichen Beckenwandung be- finden sich kurz hinter der Symphysis sacro-iliaca und in der Gegend der Symphysis pubo-iliaca. Die Symphysis ossium pu- bis ist mehr oder ‘weniger schnabelförmig hervorgetrieben, das Heiligenbein ist mit seiner breiten Basis zwischen den Darmbei- nen hinabgesunken, und so ist das promontorium in’ den Becken- raum getreten. Der Schambogen ist vernichtet; der Neigungs- winkel sehr gering, die queren Durchmesser verkürzt, die graden normal oder auf Kosten der queren vergrössert. Das Becken er- scheint wie von beiden Seiten zusammengedrückt. Ich habe 3 Grade der Verbildung unterschieden. Der Raum beider deformer Becken wird sich verschieden verhalten, je nach dem die Erweichung in einem zu grossen, re- gelmässigen oder zu kleinem sich ausbildet. Erwähnen muss ich noch die neuerdings von Kilian beschriebenen durch Spondylohä thesis (Wirbelverschiebung) entstandenen Becken, das Prager und Paderborner Becken, beide nur dem ‘Grade nach unterschieden. Sie können, da die Conjugata erheblich verkürzt ist, zu den plat- ten’ Becken gerechnet werden. >’ 4 Zur Entstehungsgeschichte dieser Becken. Die Art und Weise, auf welche die durch Erweichung beding- ten Missbildungen zu Stande kommen, ist von den verschiedenen Grössen der Wissenschaft sehr verschieden erläutert worden; bis Jetzt herrscht hierin die grösstmöglichste Unklarheit. Soweit ist man’ doch wenigstens gekommen, dass man in dem Wesen der Rhachitis und Osteomalacie nicht den Ursprung der verschiede- nen Beckenformen sucht und ich wiederhole deshalb den von mir im Eingange aufgestellten Satz, von dem ich hier ausgehe: „denn nicht die blosse Erweichung kann eine bestimmte Form erzeugen, sondern sie praedisponirt nur die Knochen zur Verbildung, welche dann erst physika- lischen Gesetzen und mechanischen Einwirkungen folgen, von denen die Form bestimmt wird.“ Diese Gesetze und Kräfte nun aufzusuchen und zu zeigen, wieviel sie 461 auf die Configuration des ‚Beckens vermögen , soll’ uns jetzt ex schäftigen. ) 07] Die Kräfte welche‘hier in rin kommen sind Solnehdai 1. das vermittelst‘ der Wirbelsäule auf das Becken drückende Gewicht des Oberkörpers; 2. der Gegendruck,, weleher‘' von’ 'den an’ beiden ‘Seiten wirkenden Köpfen der Oberschenkelbeine aus- geübt wird; 3.'die Urform; 4. die Neigung des Beckens; 5. die am Becken sich iriseriveflden und dort‘ entspringenden Muskeln. — Den beiden zuerst genannten Kräften hat man meistens zu viel Einfluss auf die Formgestaltung eingeräumt. Ich glaube, dass diese nur den Anstoss zur Verbildung geben und dass die Form lediglich von dem sub. Nr. 3. 4. 5. aufgeführten Dingen abhängt. Von der grössten Wichtigkeit für die Gestaltung scheint mir die Urform des Beckens zu sein; denn es liegt in der Natur ‘der Sache, dass eine’ quer pie Urform mehr die Neigung'ha- ben wird sich in die, platte Beckenform mit ‘Verkürzung.''der Conjugata, zu begeben, ‘ebenso wie auch ein herzförmiges’ oder längselliptisches Becken leichter in die conflexe Deformität' über- gehen wird. Bei runden. Beckenformen gibt der Neigungswinkel, über den‘ wir gleich sprechen werden, den Ausschlag, ob die’ eine oder die andere Form angenommen wird bei’ eintretender Erwei- chung. Bis jetzt hat man den Einfluss der Urform fast gar nicht berücksichtigt, nur Hohl scheint davon etwas zu ahnen, wenn'er in seinem Buche sagt: „Wir sind der Ueberzeugung, dası es die natürliche Biegung gesunder Knochen ist, welcher der kranke er- weichte Knochen folgt und über welche er nach dem Alter seiner Erkrankung, nach dem Grade seiner Erweichung, nach der Zeit, in welcher der Krankheit und ihren Folgen Einhalt geschieht, mehr oder weniger hinausgeht. Er wird in jener Richtung weni- ger'gebogen als er sich vielmehr selbst biegt. Es ist eine Stei- gerung der Normalkrümmung ete.“ Auffallend ist es mir immer gewesen bei Betrachtung solcher Beckenformen, dass die platten Becken stets einen so grossen Neigungswinkel "haben, während die conflexen nur geringe Neigung besitzen. ‘Man hat dieses immer. für eine Folge der Verbildung gehalten und, wie ich glaube, zum grossen Theil mit Unrecht; vielmehr ist der Neigungswinkel bei der Formgestaltung von grösstem Einfluss. Denken wir uns ein rundes Becken mit grossem Neigungswinkel, so wird das Promontorium über der Symphysis ossium pubis sich befinden. Tritt nun Erweichung ein, so beginnen die beiden erst genannten Kräfte, der Druck des Körpers vermittelst der Wirbel- säule auf das Becken und die dagegenstemmenden Köpfe der Ober- schenkelbeine, ihr Spiel, es wird die vordere Beckenwand nach ‘oben: dem Promontorium zu bewegt, während letzteres: nach ‚unten und vorn in den Beckenraum gedrängt wird. ‘ Beide Kräfte wirken ‘ hier ‘in derselben Richtung ‘und so wird ‚eine Verkürzung der graden Durchmesser bewirkt, die Neigung 462 kann: noch vermehrt werden.- Viel leichter und natürlicher wird der Prozess bei einem Becken mit querelliptischer Urform' von Stätten gehen. — Nehmen wir nün ein anderes rundes! Becken mit. sehr geringer Neigung, so. wird die vordere Beckenwand dem Promontorium ziemlich grade gegenüberstehen. Bei nun eintre- . tender Erweichung wird der: Druck der Wirbelsäule und die drückenden Köpfe der Oberschenkelbeine nicht in einer sondern nach zwei verschiedenen einander paralellen Richtungen hin wir- ken. So muss es geschehen, dass: das Heiligenbein mit seiner breiten Basis zwischen die Darmbeine hinunter gedrückt wird, wodurch diese nach aussen und vorn getrieben werden und zur Einkniekung an der Symphysis puboiliaca Veranlassung geben (nach Kilian). Die an der vordern Beckenwand pressenden. Con- dyli femorum heben diesen noch empor, wenden sich jetzt mehr gegeneinander, wodurch die Einknickung an der Symphysis pubo- iliaca-befördert, und die Symphysis ossium pubis nach vorn getrie- ben, wird — Schnabelbildung. ;So vermittelt sich ‚auch die An- näherung der tubera ischii' und "möglicherweise wird die. .Nei- gung; des Beckens noch mehr verringert. Die queren Durchmes- ser. .werden hierbei beeinträchtigt... Auf. welchem Wege der sul- eus, iliacus hierbei entsteht ist mir zur Zeit noch unklar. — Was nun. schliesslich die Wirkung; der Muskeln anbetrifft, die am Bek- ken. ‚verlaufen, so: bin ich im Allgemeinen der: Betschler’schen Ansicht, dass diese von geringer: Bedeutung ist. Im Museum des Ilofrath. Dr, Burchardt zu ‚Breslau befinden sich die Skelete zweier Kinder von einer Mutter, die kurz nach der Geburt star- ‘ ben, und welche die beiden Beckenformen zeigen. Hier kann von einer Wirkung der Muskeln nicht viel die Rede sein, da diese Kinder sich derselben nicht haben bedienen können. Dass im jugendlichen 'Alter sich häufig platte Formen bilden, mag wohl von der grösseren Neigung des Beckens herrühren. 5. Das schräg verengte Becken von Naegele. 1839 veröffentlichte Naegele seine Schrift über das pelvis oblique ovata. und das Interesse für ‚diese Form hat sich in einer aus- gebreiteten Literatur ausgesprochen. Busch, Stein, Martin, Unna, Dangau , Moleschott, Tiedemann, Vrolik, Rokitansky ,. Scanzoni, Hobl, Hayn, Litzmann haben ihre Forschungen demselben mit vielem Glück gewidmet, wenn auch die Entstehungsweise noch nicht vollständig aufgeklärt ist. Zunächst folgt die Beschreibung des Becken’s: 1. die Symphysis ossium pubis steht dem Promon- torium nicht grade gegenüber, sondern ist nach einer Seite hin ‚ausgewichen; 2. das Darmbein. dieser. Seite und die lines innomi- mata haben ihren gebogenen Lauf eingebüsst und erstrecken sich än. grader Richtung von ‚hinten nach vorn, daher erscheint das Becken schief und die queren Durchmesser sind beeinträchtigt. In die Distantia sacro-cotyloidea (Promontorium — oberer Rand ‚der äcetabula) ist auf der veränderten Seite kleiner als auf: der 463 andern. 4; Auf der ‘Seite, welche dem Stande .der)Symph. .08-- sium pubis entgegengesetzt ist, befindet sich meist ‚eine ‚Ankylose der Symph. sacroiliaca. , 5. Ebenso erscheint auf dieser ‚Seite, ‚das Heiligenbein verkümmert, die foramina, sacralia, das, foramen obturatorium und die incisura 'ischiadica verkleinert, das Darm- bein schmal ‚und flach. 6. Das. Becken bietet ‚das Ansehen dar, als ob es durch Verkümmerung, einer Beckenhälfte entstan- den wäre. — ‚Naegele hielt das Becken für. eine, ursprüngliehe Bildungs- abweichung, welcher Ansicht die meisten beistimmten. Hohl aber, der hierüber wohl das berechtigste Urtheil hat, giebt,3 Entsteh- ungsursachen an.‘ Die später veröffentlichten Schriften von Litz- mann und Hayn, ‚sowie einige in Journalen. veröffentlichte. Fälle, nöthigen mich vier Möglichkeiten für Entstehung ‚dieser Becken- form anzunehmen. A. Es ist ein Fehler erster Bildung. Ich fand öfter bei Sectionen Neugeborner schrägverengte Becken (wie ich auch ein solches in meiner Dissertation abgebildet habe), ‚ohne dass sich Fehler in der Bildung: des. Heiligenbeins oder. Verände- rungen der. Knochen nachweisen liessen, wodurch die Form .er- klärt würde. , Die schrägen Durchmesser 'varüirten mitunter um 2“, B, Die Becken sind Fehler der ersten Entwicklung. : Durch Hohls Untersuchungen ist es unzweifelhaft klar, dass durch, Ver- kümmerung der Flügel des ersten: Kreuzbeinwirbels, sowie durch Fehler der Knochenkerne in demselben, schrägverengte Formen ent- stehen: können. ' C.. Litzmann hat; in seiner; Schrift: „das schräg» verengte Becken im Gefolge einseitiger Coxalgie“ ‚durch Beispiele und Abbildungen gezeigt, wie ungleich auf die Beckenhälften ver- theilter Druck schrägverengte Formen bedingen kann: D. Betsch- ler und Martin haben zuerst auf die Möglichkeit hingewiesen, ‚dass auch auf entzündlichem Wege Synostose der symph.: saero -iliaca und schräge Verengung des Beckens eintreten kann. Man hat dies vielfach bestritten, doch legen dafür folgende beiden Fälla ein bedeutendes Gewicht in die Wagschale. Simon (Tydsehr. tot bevordering d. Geneesk. Febr. 1854) erzählt, dass, er bei einer Schwangeren ein schrägverengtes Becken habe diagnostiziren kön- nen. In der Gegend der spin. ilei. sup. post. fand er eine Narbe, welche von einem Geschwür zurückgeblieben war; das erst im sie- benten Jahre zur Heilung gelangte. Innerhalb der sechsten Schwan- gerschaft starb die Frau in Folge einer Ruptur:des Uterus und die Diagnose fand sich bestätigt. Ebenso erkannte E. B. Lin» elair (Dubl. Journal, Aug. 1855.) bei einer Lebenden ein schräg- verengtes Becken. Oberhalb der Symph. saero-iliaco fand ‚er bei der innern Untersuchung eine alte Narbe, welche durch’ eine hier zufällig hineingestochene Nadel entstanden war, wodurch ein Abs- eess und Fistelgang veranlasst; wurde, aus welchem durch lange Zeit Eiter ausfloss. Erst; in der Pubertät erfolgte die Schlies+ sung, der Fistel und ‘das Mädchen erholte sich. — Diese: Fälle 464 mögen allerdings selten sein. ‘Was’ nun schliesslich die Verknö- cherung der Symph: sacro-iliaca anbetrifft, so sind ‚über ihre Be-' deutung die Meinungen verschieden. Erst 'Moleschott Verklärte’ sie für ein nicht zum Wesen der Beckenform gehöriges sondern zufällig hinzu gekommenes’ Moment; sie ist somit nicht eine Be- dingung ‘der Schrägheit; sondern nur-oft mit ihr vereinigt. Ent“ stehen schrägverengte Becken durch das Fehlen der Knochen- kerne in den Flügeln der ersten Kreuzbeinwirbel oder dureh’Ent-' zündung, so wird immer die Ankylose vorhanden sein müssen; feh- len kann sie bei Becken, die in Folge von Fehlern erster Bildung: oder ungleich auf die Beckenhälften vertheilten Drucks entstehen’ = wie zahlreiche Beispiele beweisen. Umgekehrt kommen 'viele’ Becken‘ mit Synostose der Symph. sacro-iliaca vor, ohne dass die Beckenform verändert ist. om (ol 62% Das querverengte Becken. Beschreibung: 1.8y- nöstose beider Kreuzdarmbeinverbindungen; 2. die Darmbeine stehen. senkrecht und verlaufen mit der linea innominata in’ gra- der Richtung’ zur Symphysis ossium pubis. ' 3. Alle queren Durch- messer sind beträchtlich verkürzt, die graden können’ verringert sein oder normal bleiben, selbst auch zu gross sein. 4. Der Beckeneingang hat eine quadratische Form und ist in Bezug auf seinen' Raum’ sehr: verkleinert. 5. Die Gelenkpfannen sind näher an einander gerückt. 6. Das Heiligenbein und die Flügel der Wir- bel 'erscheinen verkümmert, letztere mitunter nicht deutlich aus. geprägt. Diese Becken können in symmetrische und asymmetrische getheilt werden. ‘sı Dr. Robert machte 1842 zuerst auf diese seltenen Becken- deformität aufmerksam; bis jetzt waren nur 4 solcher Becken be- kannt,‘ von‘denen Robert 2 beschrieben hat, die andern beiden durch - Seiffert und Kirchhoffer bekannt geworden waren. Ich habe ‘die Masse eines fünften querverengten Beckens veröffent- licht, welches sich im schon erwähnten Burchhardt’schen Museum in’ Breslau‘ befindet. Zugleich gelang es mir bei einer mit Klump- füssen versehenen Leiche eines neugebornen Kindes ein Becken aufzufinden, welches — natürlich mit Ausnahme der synostosis symphys. sacero-iliacarum. — alle Merkmale der querverengten Form trägt; seine Beschreibung und Abbildung habe ich meiner Inauguralabhandlung beigegeben. Hierdurch ist es unzweifelhaft festgestellt, dass diese Beckendeformität‘ angeboren vorkommen kann, was Robert in seinem 1853 erschienenen Werke bestreitet, Ich glaube sogar, dass diese Form stets ein Fehler erster Bildung ist, weil ich mir physikalisch und physiologisch die Möglichkeit einer so totalen Veränderung von einem regulären Becken aus- gegangen nicht‘ denken ‘kann. Die Aelinlichkeit dieser Deformi- tät mit dem Affenbecken, weist auch schon auf ein vitium pri- mae formationis: hin, ‘Dass Robert an dem Pariser querverengten Becken Entzündungsresiduen gefunden hat, ist sehr erklärlich, da 465 die Besitzerin desselben in ihrer Jugend 'von einem Wagen über- fahren worden war, dass aber dadurch die Deformität des Bek- kens erst hervorgerufen, bedingt worden, scheint mir unwahr- scheinlich. — Vorstehendes sind die Grundzüge der Anschauungen, welche ich meiner Inauguraldissertation zu Grunde gelegt habe; wer sich für die spezielleren Messungen, Anführungen und Abbildun- gen interessirt, muss ich auf diese verweisen, — Ich bin mir wohl bewusst, dass der solchen Arbeiten folgende “praktische Nutzen gering ist; von Wichtigkeit ist in meiner Arbeit nur der Nachweis, dass sämmtliche deforme Becken angeboren vorkom- men können. ‘ Bei unserer wenigen Erkenntniss von der‘ Ent- wiekelung des Beckens im Thierreich und beim Menschen über- sehen wir gewiss noch Vieles, was uns über manches Andere Aufschluss geben könnte; ebenso hat man das Becken viel zu wenig in seiner Beziehung zum ganzen Körper, dessen integriren- der Theil es doch ist, betrachtet, sondern meist für sich allein. So ist hier noch ein weites Feld den Forschungen geöffnet, wel- ches dem Anscheine nach eine lohnende Ausbeute zu geben ver- spricht. Schreitet die Beckenlehre in demselben Massstabe fort, wie in den letzten Jahrzehnten, so werden wir uns in ihr 'bald mit der grössten Klarheit und Sicherheit bewegen können. Rudolf Krause. Hagelwetter unfern Aschersleben am 2. Juni 1858. Meiner frühern Mittheilung (Band V. S. 523) über ein Ha- gelwetier, das am 12. Mai 1856 Aschersleben und die Umgegend betroffen hatte, kann ich jetzt eine zweite über 'ein anderes fol- gen lassen, das am 2. Juni d. J. nahezu denselben Strich zog und vielfach andere Hagelbildungen blicken less. Bei einer Mittagshitze von 25° C stand der Wind in SO, Um 2 Uhr sah ich in N. ein Gewitter stehen, das über dem'‚Bo- dethale von Stassfurth gegen Bernburg hinzög. ‚Ich‘gewahrte keine Blitze, doch donnerte es unaufhörlich. Der Wolkenrand war ver- waschen, im Zenith standen zerzauste Cirri. Nach nahe einer Stunde stand das Gewölk tief in NO eine Weile fest und warf sich dann gegen Süden (wahrscheinlich an ‚der Saale hinauf), in- dem es mit hellen Blitzen leuchtete und — bisher einfarbig dun- kel — eine fahlere Farbe annahm. Die über mir befindlichen, viefach über einander stehenden Wolkenschichten verwandelten sich in der Nähe des Wetters in Wolkenballen und wendeten sich mit ihm gegen SW und W, anscheinend durcheinander wogend, und nahmen den gefürchteten grauröthlichen Schein an.‘ Als sie sich dem Zenith näherten, hörte man ein starkes'Rauschen wie von fernen Wasserfluthen, doch mehr knisternd, wie wenn grosse 466 Mengen: Kieselsteinichen ‚von. langen -Draktsieben 'herabrollten, und dann fielen;nach einem kurzen Windstosse die Hagelkörner ,. von denen, die kleinsten‘ die Grösse einer Kirsche hatten. , Das Wetter dauerte eine Viertelstunde, doch kamen die Stücke nicht eben dicht. und. bei völliger Windstille senkrecht nieder. ' Merkwürdigerweise sah ich unter den :Körnern keine ei- gentlichen Hagelstücke (pyramidale Kugelsorten), sondern meistens vollkommene Kugeln oder ihnen nahe kommende Sphä- roi,de, weniger unförmliche Massen. Die Sphäroide und Kugeln zeigten im’ Durchschnitt 5 meistens gering excentrische Kugelschich- ten, nicht ‚wenige Kugeln durchaus concentrische, was mir beson- ders: auffallend schien. Bei Kugeln von: 1“ Durchmesser betrug der: innere ‚Kern von schneeigem Eise 3°, die umliegende Schale von'klarem Eise 1/4“, die folgende schneeige 1 bis 2, die fol- gende; 'von: klarem: Eise nahe 3‘“ mit. fast: strahliger Bildung und die, äusserste weisse Hülle ?/,“. Bei kleinern. Kugeln waren fast genau: dieselben Verhältnisse. Die »unförmlichen Massen waren sämmtlich breitgedrückt und schienen nicht sowohl aus zusammen-' geballten Körnern zu bestehen, als vielmehr ein breitgeschla- genes grosses Korn zu sein, ‚ganz ähnlich einer getretenen: Pflaume. Bei 2“ Länge waren sie 1“ breit und /,“ dick und zeig, ten oft noch die zerquetschten Schichten. Ich, fand: unter ihnen eis: nige, mit, einer Höhlung im Kerne, ähnlich wie im Steine der Pflaume. Stücke, die auf zersprungene Kugeln deuteten, kamen mir nicht in die Hand. Es wäre danach zu schliessen, dass diese Hagel- bildung in wenig bewegten Luftschichten stattgehabt habe, und, bleibt dabei die vollkommen concentrische Structur vieler Ku- gein, sowiedas Verdrücken einzelner Körner besonders auffallend. An der Gäbelspaltung des Eine- und Wipperthales höre‘ das: Wetter auf, so dass es die ‚Stadt nicht berührte. 90 Ohwohl die Körner fast alle eine beträchtliche Grösse hhtiese und Blätter und Zweige von den Bäumen schlugen, so riehteten sie doch an dem noch jungen Getreide wenig Schaden an, und ist nur auf den’ Feldern um Warmsdorf, wo eine Niederung die Thäler der ns ui Wipper verbindet, ein Strich Feld verhagelt. | L. Wie. Sciurus capistriatus. Körperlänge 11'/,“ Schwanz 114/,“ (ohne Haare 9) Herbst- kleid: am Scheitel, Rücken, Aussenseite der Schenkel, Schwanz-, wurzel (Oberseite). die Hass am. Grunde grau, dad gelblich. weiss mit einem: breiten schwarzen Ring in der Mitte und schwar-, zer Spitze,, dazwischen einzelne. längere steife ‘ganz schwarz Ganz uniten. ‚kurze wollige, graue Haare., ı Ganze Unterseite 'roth= gelb, ebenso, die, Füsse, oben. ı Am Grunde hellgraue Wolle. Nase 467 Sratıbratm) rings’ um den Münd' dunkelrdstroth, Schnurten. &chwars bis 2 lang. | Rand‘ der’ Augen‘ dunkelgrau, darum 'ein) hellgel- ber: Ring. one 13D 03 ; 3 O +.) Ohren rund, überall! mittelmässig dicht behaart, innen roth- ‚gelb, aussen vorn rostgelb mit ‘schwarzen Spitzen, hinten am Grunde heller. Rund um die nackten Fusssohlen ’graugelblieh- weiss. Schwanz von dichten über 2‘ langen Haaren bekleidet, oben gelblich mit 3 breiten schwarzen Ringen, unten einfarbig rostroth. 6%. Zunge 18/4“ lang, Oesophagus 4“, Magen 24/,“ lang) 1 Diam;, Cardia von Pylorus 11/,“, Dünndarm 80“, Blinddarm 31/,", Dick- ‚darm 25“, Leber mit 4 Hauptlappen. Milz 21/4“ lang ?/,“ breit, Nieren 1“ lang ®/;‘“ breit, Nebennieren ?/,“ lang 1/,“ breit.) Hode 1% lang 1/;“ breit, Penis 2/4“ lang !/,“ dick, linke Lunge 'ein. Jlappig, rechte 'dreilappig, Trachea 1°/,“ lang, Herz: 11/5“ lang. Obere Backzähne''4, der erste mit einem! kleinen Höcker vorn. os) Sehädel in’ der Mittellinie’ der ©berseite 0,065 ; ' Schädel ih der Mittellinie der Unterseite 0,056. — -Schnauzentheil am. hin- term Ende der Nasenbeine 0,017. — Nasenbeine lang 0,023. — Schädelbreite in der Mitte der Stirnbeine an der ineisura supra- orbitalis 0,019. — Grösseste Breite zwischen den Jochbögen 0,037. — Länge der Stirnbeine 0,026. — Breite der Schläfengegend 0,027. — Hinterhaupt vom obern Theil, der crista zum untern Rand des foramen oceipitale 0,017. — Foramen oceipitale, Höhe 0,07; dessen Breite. 0,010. — Länge der Basis cranii 0,010. — Länge der oberen Backzahnreihe 0,012.— Breite zwischen den letz- ten Backzähnen beider Reihen 0,009; Br. zw. den vorderen Back- zähnen beider Reihen‘0,009. «— Entfernung vom ersten Back- zahn zum hintern Alveolarrand des Nagezahnes 0,016. —' Un- terkiefer Länge vom Condylusı zum vordemn Alveolarrand 0,038. — Höhe ünter dem ersten Backzahn 0,011. == Von der Spitze des Kronfortsatzes zur‘Spitze des Winkelfortsatzes 0,022. — Ab- stand der Condyli 0,024, —' Hirnhöhle, Länge 0,040; Hirn- höhle nach der Höhe 0,018; Hirnhöhle in der Breite 0,034. — Länge der 7 Halswirbel 0,027. — Atlas an der Unterseite 0,002. — Epistropkeus 0,006. — Dritter Halswirbel'0,004. — Sechster Halswirbel 0,004. — Breite des siebenten am Querfortsatz 0,018. — 9 Brustwirbel 0,050. — Erster‘ Dorn kurz, dritter Dorn achter Dorn 0,008. — Diaphragmatischer 0,007. — 9 Len- denwirbel 0,088; der erste 0,008; der letzte 0,010; Breite des letzten, (an den (@uerforts.) 0,024; Dornfortsatz desselben 0,008. — Kreuzbein und Schwanzwirbel zerstört. Brustbein (7 Glie- der) 0,066; exstes 0,015; drittes 0,007; fünftes 0,006; processus xiphoideus 0,011. — Rippen 12 Paare (8: wahre). Seitlicher Abstand der ersten 0,016, — Abstand des Manubrium vom er- steh Brustwirbel 0,008. — Schlüsselbein stark gebogen 0,027; von Ende zu Ende in gerader Richtung 0,024. — Die portio scapularis breit 0,005. — Schulterblatt Länge an der 468 Gräte 0,039; Höhe 'der ‚Gräte 0,007 ; Breite des Schulterblatts hinten 0,017; Breite des ‚Schulterblattes am: Halse 0,007. — Oberarm Länge 0,049. — Breite der untern Knorren 0,013. — Ulna Länge 0,053. — Olecranon 0,010.— Radius Länge 0,045. Länge des Fusses an der Mittelzehe 0,037. — Becken Länge 0,057. — Breite zwischen den vordersten Ecken der Ilüftbeine 0,035; zw. den Pfannen 0,030; zw. den Sitzbeinhöckern 0,022; Länge des For. ovale 0,015; Höhe des For. ovale 0,010; Schambein- fuge Länge 0,014; Entfernung der eminentia ileoputanea 0,015; Grössester Querdurchmesser des Beckeneingangs 0,018; vom vor- dern untern Ende des Kreuzbeins zum vordern Ende der Symph. pub. 0,023; Abstand der Spinae ischii 0,014; Abstand der Tu- bera .ischü 0,019. — Femur Länge 0,965; Femur Breite oben 0,015; Femur Breite unten 0,011. — Tibia Länge-0,067 ; Tibia Breite oben 0,011; Tibia Breite unten 0,007. — Fibula Länge:0,066: — Länge des Fusses vom Calcaneus bis zur Spitze der Mittelzehe 0,064. — Peoria,, Illinois. Brendel. Metoreogich Beobachtungen in ae bei Waltershausen. Thermometer Ro. Psychrometer Barometer 1857 1858 1857 1858 1857 1858. Januar — 1.41.24 4, 3,9 32611 | 274, Februar — 0.9 |— 3:4 4, BI PEN RL März + 2,0 + 0,9 4, Aal 0 a DH 13 April d,g 4, 6,0 5,0 126” 11, 27,0, 8 Mai 94 8,; dag 7.9 1270, eV Juni 12,, 15,, 10,5 10, 1,1 Ka 2.2 m Juli 14,, 12,, 10,, 10, 1. 4 de BURMA August 14,, 12,, 1l,, 105 Ariane e Lian ‚September 1l,, 11,9 I. 10;onlzcn;, Lover | een October Is 6, 8:5 An |. ‚Low le a November ze lg 708 2,5 Ing 3,9 ” 34 „ 0, \ December |+ 1, |+ 05 54 4. ee Jahresmittel |J+6,° |+53» 173 6,8 re 2771, Maximum +26; |+246 | . . ae 27,0 ze h d.5.Aug. | d.6.Jun. d. 9.Deec. |d. 4. Jan. Minimum —1% |—13, | . .6,.:126”3,) aba Ten u .. 14.2. Febr,| d.22.Nov. d. af Jan) d.6 März; G. Ausfeld, 4469 - ar dlasuh Bro mars I it & r a tü pp" ? h a ae nie e t toikırde sic Allgemeinen: C.: Ghebeä; Tagesfragen aus der: Na- turgeschichte.' ‘Zur Belehrung und: Unterhaltung vorurtheils- frei beleuchtet. Zweite Auflage. Berlin 1858.'8% — Den: Inhalt die- "ses Buches referirten wir bei Erscheinen der ersten Auflage Bd. IX. 302. Die nach Verlauf eines Jahres nöthig gewordene Auflage ist eine völlig’ unveränderte; die kurze Zeit konnte den allgemeinen Stand- "punkt ‘der Wissenschaft nicht verrücken und auf diesen, auf die fest- ‚stehenden allgemeinen Resultate stützt sich die Erörterung ‘der be- treffenden Fragen, auch an der Form seiner Darstellung, ‘welche’ bis im alle Einzelheiten reiflich erwogen’, ‘fand! der Verf. bei der Kürze ‘der Zeit nichts zu ändern. Die Kritik hat sich einstimmig beifällig über das Buch geäussert und so wird es auch in dieser unveränder- ‘ten Aufläge noch neue Leser sich erwerben und Belehrung spenden. Ein 'armseliger Skribent mit sehr kurzem Gedärm kroch spinnenhaft 'da- rüber, doch nur um von Neuem zu’ beweisen, dass das Brett vor sei- nem Kopfe noch unwandelbar festsitzt. C. Giebel, die Naturgeschichte des Thierreiches. I. Band: die Säugethiere. Mit 926 Abbildungen. II. Bd.; die’Vögel und Amphibien. 1. Heft. Leipzig 1859. 4. — Ueber Plan und Zweck dieser, neuen populären Naturgeschichte sprachen wir uns bei Erschei- nen des ersten Heftes aus Bd. XI. 64. 'Es liegt nun die Darstellung der Säugethiere vollständig und der Anfang’ der Vögel vor, welche beweisen, wie Verf. seine Aufgabe ‚löst. Mehr als in’andern populä- ren Darstellungen ist hier in tieferer Auffassung der Naturgeschichte die Systematik gründlich erörtert, die Ordnungen, Familien'und Gät- tungen als die höhern‘'Einheiten in der grossen Formenmanichfaltig- keit sind eingehend besprochen worden, die einzelnen Arten in gros- ser Fülle nach ihrer äussern Gestalt und Erscheinung’ wie‘näch ihrer innern Organisation erschöpfend charakterisirt, ihre Lebensweise, ihr Nutzen und’ Schaden für die allgemeine und für die menschliche .Oe- konomie und ihre geographische Verbreitung geschildert. Auch'für die Vögel ist dieser Standpunkt inne gehalten, was um so mehr Be- achtung verdient, da selbst die jetzt herrschende Richtung in’ der Ornithologie gar keine Notiz von der innern Organisation, von dem anatomischen Bau nimmt und hier in dieser: allgemeinfasslichen Dar- stellung eine Fülle einzelner Beobachtungen von dem'innern Bau ge- boten wird, wie solche in keinem ornithologischen Handbuche, in sy- stematischen Monographien und Sammelwerken gefunden ‘wird. Die Sprache weicht durchweg von der trockenen gelehrten Darstellung’ 'ab und ist bei aller Gründlichkeit klar und für jeden aufmerksamen Leser verständlich, zumal die sehr zahlreichen eingedruckten Abbil- dungen, unter denen mehrere meisterhaft, alle aber zweckmässig sind, der Anschauung wesentliche Dienste leisten.So bringt das Buch dem Lehrer eine ungemein reiche Fülle des Stoffes für seinen ‘Unterricht, dem Schüler und Studierenden ein vortreffliches Material’ in’ beque- 0476 mer Form den mündlichen Unterricht zu repetiren und durch Privat- studien zu erweitern, jedem Freunde und Verehrer der Natur eine ebenso lehrreiche wie nützliche und erhebende Unterhaltung. Die äussere Ausstattung ist bei dem sehr niedrigen Ladenpreise von 10 Sgr. für acht Bogen eine sehr splendide. E. Gabler, lateinisch-deutsches Wörterbuch der Medicin und Naturwissenschaften. Berlin 1857..80. — Die Nothwendigkeit und Nützlichkeit eines erläuternden Lexicons der zahllos in unserer Wissenschaft eingebürgerten Worte aus dem Latei- nischen und Griechischen wird Niemand: in Abrede, stellen wollen, wenn wir.auch im Voraus annehmen können, dass grade unter den nicht ‚hinlänglich lateinisch gebildeten dilettantirenden Forschern das Buch die wenigsten Käufer finden wird. Das Buch wird: lateinisch-deutsches Lexicon genannt, es enthält aber äuch die griechischen Worte nur in la- teinischer Schreibart. Erschöpfende Vollständigkeit in der Aufnahme der Wörter und Ausführlichkeit in deren Erklärung erwartet man auf 388 Octavseiten: nicht, doch hätten wir eine consequent durchgeführte Aus- wahl gewünscht, da z. B. Herpetologie aufgenommen ist, durfte doch Carcinologie,; Actinologie ete. nicht fehlen, neben Conchylia musste auch’ Conchyliologia aufgeführt sein, da doch Malacozoologia (Malako- logia\sagt'man auch) berücksichtigt worden. Die naturgeschichtlichen Termini 'techniei: sind ganz lückenhaft. Auch können wir es nicht bil- ligen,’dass die Etymologie völlig unberücksichtigt blieb, nicht einmal die’ Abstammung aus dem Griechischen und Lateinischen angegeben ist, was zu wissen doch nicht immer ganz gleichgültig ist. Aug. Nath. Böhner, Naturforschung und Kulturleben in ihren neuesten Ergebnissen zur Beleuchtung der grossen Frage der Gegenwart über Christenthum und Materialismus, Geist and. Stoff. Hannover 1859. 80. — Verf. bekämpft K. Vogt, Moleschot und Büchner, und stellt die Hohlheit des heutigen Materialismus von naturwissenschaftlichem, philosophischem und biblischem Standpunkte dar. In letzter Beziehung werden Leute wie Andreas Wagner, die nur sich selbst eine Deutung der biblischen Schöpfung erlauben und von jedem, Andern verlangen, dass er ihren Launen unbedingt folgen solle, doch mit des Verf’s. Erklärung nicht zufrieden sein. 6 Astronomie und Meteorologie. J. H. Mädler, der Fixsternhimmel. Eine gemeinfassliche Darstellung der neuern auf ihn sich beziehenden Forschungen. Leipzig 1858. 80, — Die For- schungen am Fixsternhimmel haben in neuester Zeit keineswegs ge- ruht neben den resultatreichen in der Planeten- und Kometenwelt, und Verf. hat nicht den kleinsten Antheil an denselben genommen; wir können es ihm nur Dank wissen, dass er durch eine besondere Schrift auch die Aufmerksamkeit des grossen Publicums auf die fern- sten und. grossartigsten Himmelsräume lenkt. Er behandelt .in der- selben die Präcession, Nutation und Aberration, die Eigenbewegungen der Fixsterne, der :Sonne, die veränderlichen Sterne, die Sternfarben, die Parallaxe ‚der Fixsterne, die Doppel- und mehrfachen Sterne ‚be 471 rechnete Bahnen und das Fixsternsystem. Die Darstellung ist durch- weg so klar und fasslich, als der schwierige und der gewöhnlichen Bildung so fern liegende Gegenstand solche nur gestattet, so dass der aufmerksame Leser einen grossen Genuss aus der Lectüre des Buches ziehen wird. Liais, Beobachtungen des Zodiakallichtes auf einer Reise von Frankreich nach Brasilien. — Humboldt und nach ihm Brorsen haben angegeben, dass sie, während nach Sonnen- untergang am Westhimmel das Zodiakallicht erschienen war, am öst- liehen Himmel ein zweites bemerkt haben, welches der Reflex des westlichen zu sein schien. L. bemerkte auf seiner Reise dieselbe Er- scheinung und stellte Prüfungen an, ob das östliche Licht der Reflex des zweiten sein könne. Einer solchen Annahme widersprach jedoch der besondere Umstand, dass der glänzendste Theil des westlichen Zodiakallichtes verdeckt war, trotzdem aber die Helligkeit des östli- chen Lichtes die des westlichen Lichtes übertraf. Um noch weiter zu prüfen, ob der östliche Lichtschein nnmittelbares oder durch die At- mosphäre reflectirtes Licht sei, benutzte er ein chromatisches Polaris- cop; er konnte jedoch weder im östlichen noch im westlichen Licht- scheine Spuren von Polarisation auffinden. Zu gleichem Resultate kam er, als er sich einer andern Vorrichtung bediente, mit deren Hülfe er glaubte noch sehr schwache Spuren von Polarisation nach- weisen zu können. Man kann daher annehmen, dass das Zodiakal- licht kein polarisirtes Licht enthält. Es. kann trotzdem reflectirt sein (durch den Sonnennebelring), da ja auch die Wolken, welche nur frem- des Licht aussenden, keine Polarisation zeigen. Auch das Spiegelbild auf der Meeresoberfläche hat er in Bezug auf seine Polarisation ge- prüft und dies zeigte sich polarisirt in einer senkrechten Ebene. Während also dieses viel schwächere reflectirte Licht eine Polarisa- tion zeigte, konnte diese bei den Lichterscheinungen selbst nicht nachgewiesen werden: ein Beweis, dass der Grund hierfür nicht in der Schwierigkeit liegt, dieselbe zu entdecken, sondern in ihrem Feh- len. Es kann also auch das östliche Zodiakallicht nicht das refleetirte Licht des westlichen sein. L. hat es an mehreren Tagen hinter ein- ander beobachtet, namentlich vor Rio Janeiro bei sehr reinem Him- mel, wo es am westlichen Himmel aufsteigend durch den Zenith ging, in der Milchstrasse sich verlor und zwischen dieser und dem Horizont wieder anfing. Es ergiebt sich hieraus, dass die Erde ganz in dieses Zodiakallicht eingetaucht und dass dieser Sonnennebel sehr abgeplattet ist. Diesem Nebel, glaubt L., ist wahrscheinlich auch die bedeutende Helliskeit des Himmels zuzuschreiben, welche derselbe im unbewölkten Zustande während der Nacht zeigte. — (Compt. rend. T. XLVII. 450.) Culvier Gravier, Ueber die Sternschnuppenerschei- nungenim Monat August. — C. G. giebt auch in diesem Jahre Mittheilungen über die mittlere Anzahl von Sternschnuppen, ‚ welche er um Mitternacht in Zeit von einer Stunde Sn hat, Es Bud folgende: XI. 1858. 34 472 eir9l stündlich Juli, vom 14. bis 17. 3,2 - - 19. - 21. 9,4 Ausut- 1 - 5 12,9 5 - GERBEB: 12,4 - 2:50,98 -WMEE 39,3 - am 12. 26,0 so dass auch in diesem Jahre, gegen die früheren eine Abnahme sich zu erkennen gibt. Denn während in den Augustnächten des Jahres 1848 die stündliche Anzahl 110 betrug war diese für die Jahre 49, 50, 51 schon auf 85,8 gesunken. Für die Jahre 1852 —54 ergeben sich auf selbige Weise 57; für 55—57 nur 44,9 und für 1858 endlich blos 39,3 Sternschnuppen. — (#bd. $. 310.) Seschi, über den Gang der atmosphäri schen Wellen in Europa. Mit diesem Namen bezeichnet S. die grossen barome- trischen Schwankungen von wenigstens 20mm, welche stets von Regen begleitet sind, deren sehr verwickelter Gang bis jetzt aber noch we- nig bekannt ist. Um zu Aufschlüssen zu gelangen, hat S. die Mit- theilungen des pariser Obseryatoriums benutzt, welche tägliche Be- obachtungen von den wichtigsten europäischen Stationen enthalten. Die Zeichnung der Curven, welche den Gang des Barometers auf den europäischen Hauptstationen darstellen, hat ihm folgendes Resultat geliefert: die grossen atmosphärischen Erschütterungen verbreiten sich über ganz Europa und durchlaufen es in Zeit von etwa 1 Tage in der Richtung von NW nach SO; die Wellen werden kleiner, je weiter sie nach Süden ziehen. Sie sind im Sommer kleiner als im Winter. Als Belag hierfür theilt er die Beobachtungen über die gros- sen Lufterschütterungen mit, welche in den ersten fünf Monaten die- ses Jahres ausser an andern Orten, zu Oxford und Rom mit regi- strirenden Instrumenten angestellt worden sind (mit photograph. Ba- rographen und Wagebarographen). Aus diesen ersieht man, dass die Welle 1—1!/, Tag braucht, um den Weg zwischen beiden Orten zu- rückzulegen und dass ihre Geschwindigkeit grösser ist, wenn sie von Oxfort nach Rom sich bewegt als umgekehrt. Schliesslich hebt S. noch besonders den Nutzen hervor, welchen hierbei registrirende Instru- mente bringen können, von welchen er den photographischen Baro- graphen anführt als einen zwar sehr genauen, aber theuren und mü- hevoll zu handhabenden Apparat, dann den Wagebarographen, wel- cher leichter zu handhaben ist, mit welchem man aber die täglichen Variationen des Barometers und die aussergewöhnlichen Schwankungen, welchen die Atmosphäre mituntertagelang unterworfen ist, aufgezeichnet erhalten kann. — (Ebd. S. 505.) FR v. Möller gibt die Mittel für Hanau aus Beobachtungen während der Jahre 1855 bis 1857 an für das Barometer 335,159 — 336,270, für das Thermometer + 6,53, + 7,54, + 8,29. Der herr- schende Wind ist SW, 316 Male beobachtet, NO 184 Male im J.1855. In dem warmen Jahre 1857 waren die Monatsmittel im Januar — 473 0,32° R., im Februar + 0,17, im März 3,64, im April 7,42, im Mai 12,02, im Juni 15,10, im Juli 16,80, im August 17,31, im September 13,18, im October 9,25, im November 3,30 und im December 1,64°R. Die höchste Temperatur am 4. August 29,50°, die niedrigste in der letzten Januarnacht nur — 9,50°R. — (Weiterauer naturhist. Abhdl. 1858. Tab.) @l. Physik. Ludwig und Stefan. Ueber den Druck, welchen dasfliessende Wasser senkrecht zu seiner Strom- richtung ausübt. 1. Abhandlung. — In den drei letzten Jahr- zehnten sind, namentlich im Interesse der Physiologie, häufig Unter- suchungen über die Modificationen des Seitendruckes von Flüssigkeits- strömen bei plötzlichen Erweiterungen oder Verengungen ihres Bet- tes mit bedeutenden Ergebnissen angestellt worden, doch ist noch manches wichtige Moment unbeachtet geblieben. Hierzu rechnen die Verff. namentlich die Erscheinung, dass die Curve, deren zur Stromaxe als Axe der Abscissen gehörige Ordinaten den Wand- drucken des strömenden Wassers entsprechen, nicht die plötzlichen Sprünge in der Weite des Stromrohres macht. Es lässt dieses ei- genthümliche Strömungsvorgänge am Amfange der neuen Röhren- stücke vermuthen, welche L. u. S. auch wirklich beim Uebertritt ei- nes Stromes aus einer engeren in eine weitere Röhre weit complicir- ter fanden, als bisher angenommen worden ist. Die Form der um die Einflussmündung sich bildenden Wirbel ist durchaus nicht so einfach, wie sie gewöhnlich beschrieben wurde. Durch eingestreuten Bärlappsamen wurden diese Wirbel sichtbar gemacht und zeigten nun eine birnförmige Gestalt, deren breiterer Scheitel stets nach der Aus- flussöffnung des engeren Rohres hinschaute. Das Bett des Stromes erweiterte sich dabei allmälig, dieser bewegt sich aber weder mit constanter Geschwindigkeit, noch auch in Parallelen, sondern in merk- lichen Schwingungen. Diese Beobachtung führte auf den Gedanken, dass die Grösse des Seitendruckes nicht auf allen Punkten eines ge- gen die Stromesrichtung senkrechten Stromquerschnittes derselbe ist. Dies experimentell zu erörtern haben die Verff. sich zur Aufgabe ge- macht, und zwar enthält diese „1. Abhandlung“ Versuche, welche mit einer überall gleich weiten Stromröhre bei fortwährend constan- tem Strome gemacht wurden. Die Stromröhren waren fehlerfreie, in ihrem Durchmesser möglichst gleichmässige Glasröhren, in welche von den Seiten her durch eingebohrte Löcher verschiebbare Manome- terröhrehen wasserdicht eingebracht waren, an denen sich in Millime- tern die Tiefe ihrer Einführung in das Stromrohr ablesen liess. Auf ein und demselben Kreisumfange, deren mehrere auf dem Stromrohre gewählt wurden, befanden sich meist drei Oeffnungen, von denen zwei einander gegenüberlagen, die dritte aber genau in einem der beiden zwischen diesen beiden Halbirungspunkten des Umkreises liegenden Quadrantentheilpunkte angebracht war. Wurden die Röhr- chen eingeschoben, so mussten sie stets genau ‘der Richtung nach’ der Röhrenaxe folgen. Es liegt auf der Hand, dass u die Mano-' 34 474 meterablesungen unmittelbar nicht die wahren Grössen des Seiten- druckes an verschiedenen Punkten desselben Stromschnittes abgelesen werden konnten, da die Einschiebung des Röhrchens in verschiedene Tiefen des Stromrohres beträchtliche Störungen desselben und daher auch des Seitendruckes bewirken musste. Es galt also zunächst, diese Störungen zu ermitteln, welche denn in der That so complieirt sind, dass eine Correction der an den Manometern abgelesenen Druck- grössen nicht möglich und deren wahrer Werth nicht bestimmbar ist. Wurden die beiden gegenüberliegenden Manometer in Wirkung ge- setzt, so ergab sich, dass wenn das Rohr des einen tiefer eingescho- ben wurde, sich der Druck in dem anderen, an der Wand festblei- benden, deutlich verminderte und zwar in sehr verwickelter Weise, Auffallend war dabei in hohem Grade, dass die Differenz der Höhen in beiden Manometern bei der Annäherung der beiden Manometer- röhrenöffnungen wuchs und zwar mit der grösseren Annäherung in ganz unverhältnissmässig wachsender Steigerung. Wurden dagegen zwei um 900 von einander angebrachte Manometer in Thätigkeit ge- setzt, so verminderte sich zwar auch beim Einschieben des einen der Druck in dem andern, doch nahm die Differenz nur so lange zu bis die Oeffnung des sich vwerschiebenden Rohres in die Stromaxe getre- ten war — ging sie noch darüber hinaus, so blieb die Differenz bei weiterem Vorwärtsbewegen fast dieselbe. Die Bewegungsvorgänge im Strome, durch Coconfäden und eingestreuten Bärlappsamen sicht- bar gemacht, boten dabei interessante Erscheinungen dar, wegen de- rer wir indessen auf die Originalabhandlung und die derselben bei- gebenen Zeichnungen verweisen müssen, da ohne letztere eine Be- schreibung nicht ganz verständlich sein würde. Trotz des Ergebnis- ses dieser Voruntersuchungen, nach welchen Druckmessungen in ver- schiedenen Tiefen des Stromrohres durch ein verschiebbares Mano- meterrohr nicht zu richtigen Zahlen führen können, stellten die Verff. doch Versuche an, aus denen sich aber wenigstens das mit Sicher- heit ergiebt, dass 1) der Seitendruck an verschiedenen, verschieden tief im Strome liegenden Punkten desselben Stromschnittes nicht der- selbe zu sein braucht, 2) dass er sich von der Wand ab ungemein rasch ändert, nach der Mitte zu aber ziemlich gleichmässlg bleibt und 3) in der Mitte des Stromes sein Minimum erreicht, letzteres ganz ähnlich den von Magnus auf andere Weise nachgewiesenen Gesetzen des Seitendruckes verschiedener Punkte in einem freien Strahl. Diese „il. Abhandlung‘ lässt weitere interessante Untersuchungen über den- selben Gegenstand erwarten. — (Sitzungsber. der wathem. naturwiss. Klasse der kais. Acad. der Wissensch. in Wien. Bd. XXXIL) J. Ws. Becquerel E, über die Lichterscheinungen, welche nach der Einwirkung des Lichts auf die Körper sich zeigen. — Schon früher hat B. die Möglichkeit dargethan, Sub- " stanzen wie Schwefelcaleium und Schwefelstrontium zu bereiten, wel- che dauernd die Eigenschaft besitzen, nach der Einwirkung der leuch- tenden Sonnenstrahlen auf sie, Licht von dieser oder jener Brechbar- 475 keit auszusenden, B. fand ferner, dass die Wärme die in Rede ste- henden Erscheinungen vorübergehend modificirt, so dass bei erhöhter Temperatur eine phosphoreseirende Substanz andere Erscheinungen zeigt, als bei gewöhnlicher, dass sie aber dieselben darbietet, sobald die Temparatur wieder die frühere geworden ist. Die auffallendsten Modificationen dieser Art zeigt das Schwefelstrontium (erhalten durch Einwirkung von Schwefel auf Strontianerde bei 700-8000), welches bei gewöhnlicher Temparatur mit einem violetten Lichte leuchtet, aber schon bei geringen Wärmeschwankungen die Färbung seines Lichtes ändert. Um dies zu beobachten, muss man mehrere Bruchstücke die- ses Körpers in eine geschlossene Röhre legen und diese in ein Was- ser- oder Oelbad oder eine Kältemischung bringen, um die sich zei- gende Lichterscheinung mit derjenigen zu vergleichen, welche andere Stücke desselben Körpers bei gewöhnlicher Temperatur darbieten, nachdem beiderlei Stücke der Einwirkung der Sonnenstrahlung ausge- setzt waren. Das nach dieser Bestrahlung von dem Schwefelstrontium ausgehende Licht zeigt dann folgende Färbungen bei — 200 dunkelviolett, sehr lebhafte Phosphorescenz — 200 violett mehr blau 409 hellblau 700 grünlich 900 gelbgrünlich 100° gelb 2000 orange. Man kann demnach mit dieser einzigen Substanz bei einer Tem- peraturveränderung von — 20° bis 2000, (wenn auch nur vorüberge- hend aber doch constant), alle die Wirkungen erhalten, die B. früher mit den verschiedenen Schwefelstrontiumarten bei gewöhnlicher Tem- peratur dauernd erhielt. Wie Schwefelstrontium verhält sich auch Schwefelbaryum, in sofern es nehmlich mit steigender Temperatur weniger brechbare Strahlen aussendet, während beim Schwefelcaleium die Strahlen brechbarer werden bei sich erhöhender Temperatur. Hie- raus zieht B. den Schluss, dass die verschiedenen Phosphorescenz- erscheinungen bei einem und demselben Körper von rein physikali- schen Veränderungen von dem besonderen Molekularzustande jeder Substanz und nicht von verschiedener chemischer Zusammensetzung derselben abhängen. — (Compt. rend. T. XLVII. $S. 105.) - V.W. J. Dub, über die Abhängigkeit der Tragkraft von der Grösse der Berührungsfläche zwischen Magnet und Anker. — Im Verlaufe seiner weiteren Untersuchungen (siehe d. Zeitschr. Bd. 11. S. 545.) fand D., dass Anker von gleicher Länge nicht immer mit einer Kraft gehalten werden, die mit dem Durch- messer zunimmt, sondern dass unter Umständen dünnere Anker mit viel grösserer Kraft vom Stabmagneten getragen werden, als dicke. Am auffallendsten ist die Zunahme der Tragkraft dann, wenn man die Berührungsfläche des Ankers durch eine conische Zu- spitzung desselben verkleinert, ohne jedoch dabei eine gewisse Grenze 476 zu überschreiten. Der Grund dieser Erscheinung könnte auch nach Feilitzsch in einer eigenthümlichen „abstossenden Wirkung von End- flächen “ gesucht werden. D. erweisst diese Erklärungsweise als un- richtig,. und stellt dafür die Folgende auf: Zunächst ist zu berück- sichtigen, dass der Anker den Magneten niemals vollständig berührt, sondern dass vor dem Abreissen des Ankers derselbe kippt, also den Magnetpol nur noch in einem Punkte berührt. Würde nun durch die Berührung in einem Punkte die Vertheilung des Magnetismus an der Polfläche nicht verändert, so würde sich die Tragkraft zweier gleich- langer Systeme umgekehrt wie ihre Durchmesser verhalten, weil die Intensität jedes einzelnen Punktes der Polfläche um so grösser ist, je kleiner die Polfläche, und die Tragkraft des Poles unr die Summe dieser einzelnen Intensitäten ist. Diess Verhältniss findet aber in der Wirklichkeit nicht genau statt, weil durch das Kippen des Ankers sich die Vertheilung des Magnetismus an ‘der Polfläche ändert; immerhin aber müsste mit der Abnahme des Durchmessers des Ankers die Tragkraft regelmässig zunehmen. Nach der Lehre des magnetischen Sättigungszustandes kann diess aber nur so lange geschehen, bis die Sättigung mit dünner werdendem Anker in dem Masse auftritt, dass sie alle anderen Wirkungen neutralisirt. Von dieser Grenze an muss sich dann eine schnelle Abnahme der Tragkraft zeigen. Auf diese Weise lassen sich auch die Wirkungen von einer bis zur Kante oder zum Punkte verkleinerten Berührungsfläche fest- stellen. Eine solche in’s Extreme getriebene Berührungsfläche muss eine geringere Tragkraft zeigen, als eine andere, sobald der wirkende Magnetismus so gross wird, dass sich in den, in der Nähe des Punk- tes oder der Kante befindlichen Eisentheilen Sättigung bemerkbar macht. — (Pogg. Ann. XV, 79.) Hr. Plücker, fortgesetzte Beobachtungen über die elek- trische Entladung. — Die Resultate dieser interessanten Unter- suchungen sind folgende: Bei der elektrischen Entladung durch Röh-- ren, die ursprünglich mit irgend einem Gase gefüllt waren, und in Folge der Evacuirung nur noch Spuren dieses Gases enthalten, ist das die Entladung begleitends Licht von dem Metall der Elektroden ganz unabhängig; Träger des Stromes können mithin nicht etwa Metalltheilchen sein, die von einer Elektrode zur andern übergeführt ° werden; da nun aber andrerseits im absoluten Vacuum keine Entla- dung stattfindet, demnach kein Licht auftritt, so muss in solchem Gas- vacuum das Licht des Entladungsstromes und ins Besondere das ent- sprechende Spektrum einzig und allein von den zurückgebliebenen Gasspuren bedingt, deshalb für das jedesmalige Gas charakteristisch sein. Versuche mit H, N u. CO? bestätigten diess. — Gewisse Gase (0, Cl, Br, J) verbinden sich mit dem Platin der — Elektrode u, die resultirenden Verbindungen lagern sich auf die umgebende Glas- wandung ab. Waren die Gase absolut rein, so erhielt man ein voll- ständiges Vacuum. Gase, die aus 2 einfachen Gasen zusammengesetzt sind, (HO, NH3, NO, NO®?, NO?) fallen augenblicklich in ihre einfa- 477 chen Bestandtheile auseinander und bleiben dann unverändert wenn diese sich nicht mit dem Platin verbinden. Ist einer derselben O, so verschwindet dieses allmählich und bloss das andere Gas bleibt. Wenn die Gase aus O und einer festen einfachen Substanz zusam- mengesetzt sind, so findet die vollständige Zersetzung durch den Strom nur langsam statt, indem das O zu dem Platin der — Elektrode geht (NO2, CO, CO2). Kohlensäure zerfällt zunächst augenblicklich in CO und O, das allmählich zum Platin geht. — (Zbend. $. 67.) Hr. Bertin, über die electromagnetische Rotation der Flüssigkeiten. — B. schlägt vor, die bisher bei electromagneti- schen Rotationen als bewegliche Leiter angewandten Kupferdrähte durch eine Flüssigkeit zu ersetzen, wodurch mit geringer Mühe auch die Versuche sich vermanichfaltigen liessen. Man nimmt deshalb zu. Electroden zwei concentrische Kupferscheiben, so, dass der Strom die Flüssigkeit zwischen ihnen durchdringen muss. Gleichzeitig lässt man einen Electromagneten oder eine electrodynamische Spirale auf ihn einwirken. Selbst bei schwachen Säulen dreht sich dann die Flüssigkeit um den gemeinschaftlichen Mittelpunkt der Electroden. Man kann in Schnelligkeit und Sinn der Drehung Veränderungen hervorrufen, je nach der Lage welche man dem beweglichen Strome gibt. Diese Aenderungen geschehen aber nach folgenden Gesetzen: 1) Lässt man alles unverändert, so drehen sich Centrifugal- und Centripetalstrom in gleichem Sinne. 2) Es gibt im Raume eine Reihe von Punkten, wo die Rotation verschwindet; der geometrische Ort für alle diese Punkte ist eine neutrale Oberfläche, auf deren bei- den Seiten die Drehung ihren Sinn ändert. 3) Bei senkrechtem Magne- ten hat die neutrale Oberfläche zur erzeugenden Linie eine Curve mit zwei durch die Pole gehenden Aesten. Zwischen den beiden Aesten dieser neutralen Linie hat die Drehung des Centrifugalstromes denselben Sinn, wie der Strom, welcher die Magnetisirung hervor- bringen würde, ausserhalb jener Linie geschieht sie im entgegenge- setzten Sinne. 4) Dasselbe Gesetz ist anwendbar auf Electromagnete, nur mit dem Unterschiede, dass die neutrale Linie von den Seiten des Electromagnets, als ob hier die Pole wären, ausgeht. 5) Die electrodynamischen Rollen verhalten sich schwachen Electromagneten gleich, doch ist ihre Wirkung im Innern und Aeussern die entgegen- gesetzte. 6) Demnach bringen eine hohle Drahtrolle und ein hobhler Magnet nur auf Ströme ausserhalb derselben dieselbe Wirkung her- vor, auf Ströme innerhalb verhalten sie sich entgegengesetzt. Zur Erklärung dieses Unterschiedes muss man also die Magnete nicht mit Drahtrollen, sondern mit Solenoiden vergleichen. 7) Davy’s Ver- such über die Rotation des Quecksilbers kann leicht wiederholt wer- den, wenn man letzteres durch eine wässrige Lösung ersetzt, — (Compt. rend. T. XLVII. $. 307.) G Arendtsen, über den Leitungswiderstand des Ni- ckels. — Der Leitungswiderstand wurde nach der von W. Weber angegebenen Methode bestimmt, indem der zu untersuchende chemisch 478 reine Nickeldraht mit einem Kupferdraht verglichen wurde, dessen absoluter Widerstand bekannt war. Es wurde ein Spiegelgalvanome- ter benutzt, mit’ astatischer Nadel und zwei Multiplicatoren von di- ekem Drahte, neben einander verbunden, so dass der Widerstand sehr gering war. Als Electromotor wurde ein magnetischer Inductor benutzt, bestehend aus einem festliegenden cylindrischen Magnetstab und einer beweglichen Inductorrolle ebenfalls von dickem Draht, dessen Enden mit den Multiplicatordrähten des Galvanometers in Verbindung ge- bracht wurden. Der ganze Inductor war dicht neben dem Fernrohr, durch welches die Galvanometernadel beobachtet wurde, aufgestellt, so dass während der Beobachtung selbst die Induetionsstösse im rich- tigen Momente hervorgebracht werden konnten. Zwischen die Enden des Inductionsdrahtes und des Multiplicatordrahtes Z und B wurden der Kupfer- oder der Nickeldraht allein oder beide zusammen einge- ' schaltet, und zwar im letztern Falle entweder beide neben einander verbunden oder nach einander verbunden. Bezeichnet man die die- sen vier Combinationen entsprechenden Stromintensitäten mit A, B, C und D, den Widerstand des Nickeldrahtes mit p, den des Kupfer- drahtes mit g, so ist PEN DDIAB-SAC gs * AB-BC AP" NEE, gs AB-AD Durch momentane Ströme wird nun die Nadel in Bewegung gesetzt und die erste Elongation durch das Fernrohr beobachtet, im Augenblicke wo die Nadel wieder in die Ruhelage kommt ein zweiter momentaner Stoss nach entgegengesetzter Richtung ertheilt und wie- der die erste Elongation notirt, u. s.f. Die correspondirenden Beob- achtungen erreichen sehr bald einen bestimmten Gränzwerth. Aus je zehn Beobachtungen für A, B, C und D wurden die mittleren Werthe bestimmt, und hieraus das Verhältniss der Stromintensitäten nach den von Weber angegebenen complieirten Formeln berechnet; es ergibt sich Reno = = ABso - I911098 ». _V ABZED _ 997088 g AB—AD Der Widerstand des Nickeldrahtes verhält sich also zum Wi- derstand des Kupferdrahtes im Mittel bei einer mittleren Temperatur von 13,069 C. wie 0,97099:1. Da der absolute Widerstand des Kup- ferdrahtes nach A’s. frühern Berechnungen bei derselben Temperatur — 2673880000 ist, so ist der absolute Widerstand des Nickeldrahtes — 2596313000. Nimmt man nun den Widerstand des Kupfersdrahtes = 1'an, so ist der des Nickels — 6,82 d. b. nahezu gleich dem des Eisens 6,66. Nach Riess beträgt der Widerstand des Nickeldrahtes 1,60. Die Resultate von R. und A. sind folglich ziemlich genau über- einstimmend. — (Pogg. Ann. CV., pug. 148.) M. S. 479 Berjot empfiehlt als ein billiges und leicht zu handhabendes Amalgamirungsmittel für die Zinkeylinder der galvanischen Ketten folgende Flüssigkeit. Man löst 200 Grammen Quecksilber in 1000 Grammen Königswasser (1 Thl Salpeter- 3 Thle Salzsäure); wenn die Auflösung des Quecksilbers beendigt ist, fügt man noch 1000 Grammen Salzsäure hinzu. Mit einem Litre dieser Flüssigkeit, (wel- ches nicht über 2 Fr. koste) könne man mehr als 150 Zinkeylinder amalgamiren. — (Ebda $. 273.) Lubimoff, Untersuchungen über die scheinbare Grösse der Gegenstände. — Die scheinbare Grösse eines in verschiedenen Entfernungen aufgestellten Körpers lässt sich leicht durch eine geometrische Betrachtung ableiten, sobald man das Auge als mathematischen Punkt annimmt. Diese Annahme steht nun mit der Wirklichkeit im Widerspruche, ohne dieselbe wird aber die geo- metrische Beobachtung verwickelter. L. hat durch directe Versuche die Ergebnisse zu prüfen gesucht, auf welche die mathematische Theo- rie geführt hat. Als Objecte dienten ihm bunte undurchsichtige Schei- ben und Oeffnungen von verschiedener Grösse. Das Auge befand sich dabei mitten in der Oeffnung eines Schirmes, die grösser war, als die durchsichtige Hornhaut des Auges. Er stellte nun vor das Auge eine kleine Scheibe, dann eine zweite mit dreimalgrösserem Durchmesser. Betrug die Entfernung der grösseren Scheibe (zwischen den beiden Scheiben) das dreifache von der zwischen der kleinern Scheibe und dem Auge, so müssen nach der Theorie beide Scheiben sich völlig decken. L fand aber das Gegentheil. Die grosse Scheibe musste auf 6 und mehr Centim. hinausgeschoben werden, damit dies eintrat. Betrug die Entfernung gerade das 3-fache, so sah man den Rand der grossen Scheibe eine Art Glorie (aureole) um die kleine bilden. Ersetzte er die kleine Scheibe durch eine gleich grosse Oeffnung und ist die grosse Scheibe grün auf rothem Grunde, so wird jetzt, bei derselben Entfernung, wo vorhin völlige Deckung beider Scheiben eingetreten sein würde, nicht nur die ganze grüne Scheibe durch die Oeffnung sichtbar sein, sondern auch noch ein Theil des Grundes welcher als ein breiter Streifen oder ein rother Strahlen- kranz (aurdole) ihre Ränder umgibt. Auf der grünen Scheibe auf dem rothen Grunde sieht man gleichzeitig die Erscheinungen der beiden vorigen Versuche vereinigt. Man sieht in der Mitte einen Streifen von dem rothen Lichte des Grundes und am Rande einen grünen Strahlenkranz von der Scheibe herrührend. Einen gros- sen Einfluss auf die Erscheinungen hat die Pupille. Verkleinert man diese z. B. bei dem ersten Versuche, so verschwindet der grüne Ring, welcher vom Rande der entfernten Scheibe herrührt und das Bild der kleinen Scheibe verdeckt das der grossen, ganz wie es die Theorie erheischt. Die genauere Prüfung der bei Anwendung der Scheibe in das Auge dringenden Strahlen lehrt, dass die rechte Seite des Strahlenringes durch die auf die rechte Pupillen- seite fallenden Strahlen entsteht, während bei Anwendung der Oefl- 480 nung dieselbe Seite Strahlen auf die linke Pupillenseite schickt. Man kann sich davon überzeugen, wenn man durch ein Stück schwarzes Papier die rechte Hälfte der Pupille verdeckt; es schwindet dann bei Anwendung der Scheibe die rechte Seite des Strahlenringes, bei der Oeffnung der linke. — (Compt. rend. T. ZXLVI. $. 24.) Chemie. M. Schlagdenhauffen, Untersuchungen über den Schwefelkohlenstoff. — Bei gewöhnlicher Tempe- ratur und Druck der Atmosphäre findet bekanntlich keine Einwirkung und gegenseitige Zersetzung zwischen Wasser und Schwefelkohlen- stoff statt; erhitzt man jedoch eine Mischung beider in einer zuge- schmolzenen Glasröhre im Oelbade auf 140—160°, so ist nach einigen Stunden vollständige Zersetung eingetreten, indem nach dem Erkalten beim Oeffnen der Röhre Schwefelwasserstoff und Kohlensäure ent- weichen, wovon man sich sehr leicht durch Einleiten der ausströmen- den Gase in Lösungen von salpetersaurem Bleioxyde und Barytwas- ser überzeugen kann. Die Zersetzung lässt sich durch folgende For- mel ausdrücken CS?+2HO=(O?2-+2SH. Ersetzt man das Wasser bei diesem Versuche durch Metallsalzlösungen, so bilden sich Schwe- felmetalle und Kohlensäure, während die Säure frei wird. Leitet man über Metalloxyde, die sich in bis zum Rothglühen erhitzten Röh- ren befinden, die Dämpfe von Schwefelkohlenstoff, so erhält man gleichfalls Schwefelmetalle und zwar in krystallisirtem Zustande, wie man sie in der Natur gebildet findet. Der Verf. hat dies bei den Oxyden des Antimons, Bleies, Kupfers und Eisens beobachtet. Auf die Alkalien wirkt der Schwefelkohlenstoff so, dass sich Sulfocarbonate bilden, und im Falle man Lösungen derselben in Methyl-, Aethyl- und Amylalkohol anwendete, Methyl- und Aethyl- und Amyldisulfocarbonate. Bei der Einwirkung kann man eine beträchtliche Temperaturerhöhung beobachten. Die Erscheinung erklärt sich durch die Formel 205?-- GHSKO: — ans FO. Leitet man trocknes Ammoniakgas und Schwefelkohlenstoff durch ein rothglühendes Porzellanrohr und con- densirt die gebildeten Producte in Wasser, so findet man, dass Schwe- felwaserstoff und Schwefelcyanwasserstoff gebildet worden ist, indem 2 Aequivalente Wasserstoff aus dem Ammoniak durch das Radikal CS vertreten werden, sich aber ihrerseits im Entstehungsmomente mit den freigewordnen 2 Aequivalenten Schwefel zu Schwefelwasserstoff { H 08 vereinigen nn N (CS-+2SH. Aethylamin erleidet eine H H CB I C4E5 ähnliche Zersetzung 20° NH =N! les +2SH. Zugleich be- 4 Cs merkt man in der Porzellanröhre einen Absatz von glänzender Kohle. Gleichen Zersetzungen unterliegt ferner Anilin und Naphtylamin. Es bil- den sich anfangs auch Schwefelwasserstoff und Phenyl- und Naphtyl- sulfocyanüre, die durch die fernere Einwirkung der Hitze in Sulfo- cyanwasserstoff und Kohle zerlegt werden, Selbst die dem Ammoniak 481 analogen Verbindungen der Metalle werden in ‚gleicher Weise zer- setzt, z. B. das Quecksilberazotür nach der Formel Hg Hg CS2+-N | —=N{CS + 2SH und dieses wieder — (H# Cs Hg \H She + Su ne cs Cs Die Amide entgehen der Zersetzung ebenfalls nicht, es bildet sich Schwefeleyanwasserstoff, die Säure des Radicals und Schwefelwasser- stoff und, wenn statt der wässrigen Lösung die alkoholische ange- wandt worden, entsprechende Aether. 19302 | ., +2H0 — ee CHHRO? jr (02+t2sı C+H302 ! C:H302 = = 0: wich + ns , +25H ul == H Die metallischen Säuren werden zu Oxyden redueirt, so findet man z. B. neutrale und saure chromsaure Salze in Zeit einer Stunde zersetzt und zwar in der Weise, dass eigentlich das Wasser der Zer- setzung unterliegt, wodurch die andern Zersetzungen bedingt wer- den. Es bildet sich anfänglich Schwefelwasserstoff und Kohlensäure, indem nun die freiwerdende Säure des Salzes kein Auflösungsmittel findet, zersetzt sie sich mehr oder weniger. 2Cr0®KO-+3C082 4 6H0 —= Cr20°+2KO-+3C0? + 3HO +68. In ähnlicher Weise zersetzen sich die mangansauren, molybdänsau- ren, titansauren, vanadinsauren, arsenigsauren und arsensauren Ver- bindungen. Bei der Jod-, Brom- und Chlorsäure und deren Salzen findet Reduction zu den Wasserstoff- und Metallverbindungen der Ha- loide oder Abscheidung derselben in freiem Zustande statt. 20°4+2SH—= Z-+2H0-+SO03+S. Hat man aber die Einwirkung in einer zuge- schmolzenen Röhre sehr lange dauern lassen, so tritt eine complieir- tere Zersetzung ein, die man durch die: Formel ausdrücken kann 105K0 + 208?+4HO = TH + 2C02+ KOSO?+2H0O+SH +28. £105K0 + 308? +6H0 = &IK-+3C02+ 60 +68. Leitet man ferner die Dämpfe von Schwefelkohlenstoff und gewöhn- licher Salpetersäure durch eine bis zur Rothgluth erhitzte Röhre, so sieht man im Innern eine Feuererscheinung, indem ein Theil des Schwefels im Schwefelkohlenstoff auf Kosten eines Theils des Sauer- stoffs der Salpetersäure zu Schwefelsäure oxydirt wird. Wendet man statt gewöhnlicher Salpetersäure rauchende an, so ist die Einwirkung so heftig, dass die Röhre gesprengt wird. Wendet man Salpeter an, so erhält man Sulfocyankalium, schwefelsaures Kali, Kohlensäure und starke rothe Dämpfe. 3082+3005K0 — | 82-- KO.S0°+C02-+ 208. Die Einwirkung auf salpetrige Säure und deren Salze geht in ähn- licher Weise, jedoch nicht mit gleicher Heftigkeit vor 482 K0.80°+5082+6H0 — X } S2-L2SH-468 + AHO-+300%. Das salpetrigsaure Aethyloxyd zersezt sich zu Aethylsulfocyanür. Die organischen Nitroverbindungen erleiden eine derartige Zersetzung, dass z. B. Nitrobenzin in Anilin; und Nıtronaphtalin in Naphtylamin übergehen. Die Cyansäure ‘r i 02 +C8S2+2HO 0% h S? +2HO —+CO2. Der Verf. führt noch eine ganze Reihe von Zersetzungen organischer Verbindungen an, die jedoch im Ganzen den angeführten ähnlich sind. — (Journ. de Pharm. et de Chim. ZXXIV. 175.) M. $. F. Crave Calvert und E. Davies. Ueber eine neue Methode Unterchlorsäure darzustellen. — Erhitzt man rei- nes, fein pulverisirtes chlorsaures Kali und krystallisirte Oxalsäure mit einander im Oel- oder Wasserbade auf 700 C., so entweicht ein Gemisch von Unterchlorsäure und Kohlensäure. Die Zersetzung sollte durch die Formel &105+KO + 0203=(C0?2+KO) +C02-+€10% ausgedrückt werden können, allein es zeigt sich, dass wenn 9 At. Oxalsäure auf 1 At. des chlorsauren Kalis einwirken (welches Verhält- niss die Verff. als das beste zur Darstellung der Unterchlorsäure an- sehen) nur 5/s des Chlorgehalts des letztern als Unterchlorsäure abge- schieden wird, das sechste Sechstel aber im Rückstande als Chlor- kalium bleibt. Offenbar bildet sich ein saures oxalsaures Salz, indem Chlorsäure ausgetrieben wird, die durch die freie Oxalsäure zersetzt wird. Will man die Säure von der Kohlensäure befreien, so muss man die Mischung durch ein mittelst einer Kältemischung stark ab- gekühltes Rohr leiten, wo sie sich zu einer Flüssigkeit verdichtet, Zur Analyse des Gases leiteten die Verff. schweflichte Säure durch Wasser, in welches sie das bei oben beschriebenem Prozess gebildete Gas geleitet hatten. Die schweflichte Säure wird in Schwefelsäure, die Unterchlorsäure in Chlorwasserstoffsäure verwandelt. Es fand sich, dass das Verhältniss der Menge der gebildeteten Schwefelsäure und Chlorwasserstoffsäure gleich war 5 Aequiv. von ersterer und ei- nem Aeguiv. von letzterer, woraus folgt dass das Gas aus E1O% be- steht. — (Quarterl. journ. of the chemical society Vol.II. p.193.) Aa. W. Walace. Ueber chlorarsenige Säure und ihre Verbindungen. Arsenige Säure löst sich reichlich in wasserfreiem Chlorarsen auf, so dass die concentrirte Lösung gleiche Aequivalente beider Körper enthält. Man erhält diese Lösung auch, wenn man trocknes salzsaures Gas über trockne gepulverte arsenige Säure leitet und den Prozess unterbricht, sobald die arsenige Säure verschwun- den ist. Wird diese Lösung destillirt bis sie beginnt aufzuschäumen, so scheidet sie sich in eine schmierige, halbflüssige Masse und eine Flüssigkeit die abgegossen werden kann und aus AsO°-HAsEB besteht. Jener Körper ist —= As N Bi Er ist die Chlorarsenige Säure. Diese Säure ist halb fest, durchsichtig, braun, raucht etwas an der Luft, indem Chlorwasserstoff entweicht und Sauerstoff absorbirt wird. Beim 483 Erhitzen schäumt sie auf und Chlorarsen destillirt über. Erhitzt man sie bis zu der Temperatur bei der arsenige Säure sublimiren würde, so bleibt ein Körper 2AsO?-+- As N A als eine glasartige, harte, durch- sichtige Substanz zurück. DasHydrat dieser Säure erhält man, wenn man Chlorarsenik in der möglichst geringen Menge Wasser löst und die Lösung in einer verschlossenen Flasche stehen lässt. Nach Tagen und Wochen bilden sich Krystalle, die aus As | er 2HO bestehen, ihr Wasser aber über Schwefelsäure abgeben. Dabei verlieren sie aber stets auch Chlor; die Krystalle sind sehr klein. Die chlorarse- nige Säure verbindet sich mit Chloriden. Die zwei Aequiv. Wasser ihres Hydrats können durch zwei Aequivalente derselben vertreten werden. Nur die Ammoniumverbindung hat W. in guten Krystallen darstellen können. Sie ist= As ne +2EINH*. (Philosophical magaz. Vol. 16. p. 358.) Hz. Eichhorn, über die Einwirkung verdünnter Salzlö- sungen auf Silicate. — Es ist eine vielfach beobachtete Thatsache, dass wenn Salzlösungen mit Ackererden in Berührung kommen, eine Zersetzung der letzteren eintritt, und zwar so, dass die Basis der Salzlösung von der Erde zurückgehalten, während die Säure mit einer andern Basis, gewöhnlich Kalk, verbunden in der Flüssigkeit wieder- gefnnden wird. Way erklärte diese Thatsache zuerst dahin, dass die in den Ackerden enthaltenen Doppelsilicate diese Erscheinung veranlassten; fand jedoch bei seinen directen Versuchen Feldspath durch Chlorammonium zu zersetzen nur negative Resultate und glaubte daher, dass die Ueberbleibsel granitischer Gesteine die Zersetzung in den Ackererden bedingten und stellte dann eine Reihe von Basen auf, von welchen die vorangestellten durch die nachfolgenden ersetzt werden sollten nicht aber die letzteren durch die ersteren, es waren dies Natron, Kali, Kalk, Magnesia und Ammoniak. Eichhorn hat nun mehrere Versuche angestellt, um die in Doppelsilicaten enthaltenen Basen durch Einwirkung von verdünnten Salzlösungen zu ersetzen, und dabei vorzugsweise Chabasit und Natrolith angewandt. Er führte die Untersuchungen in der Weise aus, dass er ungefähr gleiche Ae- quivalente Mineral und Salz mit 400— 500 Ce. Wasser 10— 20 Tage in Berührung stehen liess. Er fand so, dass die von Way aufgestellte Reihenfolge die Vertretbarkeit der Basen sich nicht bestätigte, son- dern dass die Verdrängung des Kalkes aus den Doppelsilicaten um so langsamer erfolge, je entfernter die Basen in der von ihm aufge- stellten Reihe standen LiO NaO KO MsO ZnO CdO Ka0O SrO NaO Er wies ausserdem durch die quantitative Analyse der durch die Ein-- wirkung der Salzlösungen veränderten Doppelsilicate stets eine Ver- 484 ringerung des Wassergehaltes nach. Nach der Theorie von Way hätte eine Vertretung des Kalkes im Chabasit durch Natron aus dem Chlornatrium nicht stattfinden können, während andrerseits grade durch Chlorcaleium ein Austausch des Natrons im Natrolith hätte er- folgen müssen. So fand E. ferner, dass Chlorammonium aus dem Cha- basit Kalk austreibt. Behandelte er den erhaltenen Ammoniak-Chaba- sit mit Chlorcaleium, so wurde wiederum Ammoniak abgeschieden. Dieselbe Umsetzung fand statt, wenn er erst Chlornatrium auf Cha- basit und dann auf den gebildeten Natren-Chabasit Chlorcalcium wir- ken lies. Eichhorn verspricht in seinem Aufsatz noch durch fernere Untersuchungen die Sache weiter verfolgen zu wollen. — (Pogg. Ann. CV. p. 126.) M. $. R. Cartmell, über eine photochemische Methode, die nicht flüchtigen Alkalien und alkalischen Erden zu erkennen. — Kali, Natron und Lithion ertheilen der Flamme jedes für sich eigenthümliche Farben. Sind sie aber gemischt, so tritt die Sodaflamme so hervor, dass die der andern Alkalien nicht mehr er kannt werden kann. Hat man es nur mit einer Mischung von Lithion und Natron zu thun, so erhitzt man sie auf einem Platindraht in ei- ner farblosen Gasflamme und betrachtet diese durch ein mit ver- dünnter blauer Indigsolution gefülltes Gefäss, durch welche die gelbe Farbe der Natronflamme nicht hindurchgeht. Man erkennt dann deut- lich die rothen Strahlen der Lithionflamme. Ist Kali zugegen, so sieht man ebenfalls die rothen Strahlen derselben. Ein tiefblaues Kobalt- glas eliminirt die gelben und rothen Strahlen des Natrons und Lithions, und die des Kalis bleiben sichtbar, und zwar erscheint die Flamme intersiv violet. Um Lithion bei Gegenwart von Kali und Natron zu finden, bringt man zwei Platindräthte neben einander in die Flamme, von denen der eine mit etwas der zu untersuchenden Probe, der an- dere mit etwas schwefelsaurem Kali belegt ist. Betrachtet man die Flamme durch Indigosolution, so erscheint die, welche durch lithion- haltige Substanz hervorgebracht wird entschieden röther. CO. ist nicht so glücklich gewesen, eine eben so einfache Methode aufzufin- den, um Baryt, Strontian und Kalk auf ähnliche Weise zu unter- scheiden. Er muss ‘dazu die Operationen auf nassem Wege zu Hülfe nehmen. Die kohlensauren alkalischen Erden, in welcher Form man diese Gruppe von Körpern gewöhnlich abzuscheiden pflegt, werden in Salzsäure gelöst und die verdünnte Lösung mit verdünnter Schwe- felsäure gefällt. Der Niederschlag wird mittelst des Löthrohrs auf Platindraht geprüft (grün: Baryt, roth: Strontian). Bringt man zu einer Probe der Lösung der kohlensauren alkalischen Erden eine Lö- sung von schwefelsaurer Strontianerde, so zeigt ein Niederschlag die Gegenwart von Baryterde an. Die vom schwefelsauren Niederschlag; abfiltrirte Flüssigkeit wird nochmals mit kohlensaurem Ammoniak ge- zällt, der Niederschlag in Salpetersäure gelöst und im Wasserbade zur Trockne gebracht, endlich mit starkem Alkohol behandelt. Das Unlösliche NO5SrO wird in schwefelsaures Salz verwandelt, dieses 485 "auf dem Platindraht in der innern Flamme reducirt, dann mit Salz- säure befeuchtet und wieder geglüht. Verdünnte Indigolösung lässt die Flamme karmoisinroth erscheinen, wenn Strontian zugegen ist. Die Lösung in Alkohol (NO5+CaO) wird mit oxalsaurem Ammoniak gefällt. Der Niederschlag, der nicht in Essigsäure löslich ist, wird in schwefelsaures Salz verwandelt und dies ebenso in der Flamme behandelt, wie die schwefelsaure Strontianerde. Durch verdünnte In- disolösung erscheint die Flamme olivengrün, wenn Kalk zugegen ist. — (Philosophical magazine Vol. 16. p. 328.) Hz. E. A. Hadow, Bemerkungen über die Wirkung oxydi- render Agentien auf Schwefeleyanverbindungen. — Ue- bermangansaures Kali oxydirt den Schwefelgehalt der Schwefelcyan- verbindungen und scheidet, so lange die Flüssigkeit sauer ist, die Cyanwasserstoffsäure unzersetzt ab. Ebenso wirkt schwarzes Mangan- superoxyd, saures chromsaures Kali,- Braunes Bleisuperoxyd bei Ge- genwart vonfreier Säure. DieReduction istanfangsrasch, später geschieht sie sehr langsam. .H. spricht die Vermuthung aus, dass zu dieser Zeitein aus Cyan und weniger Schwefel als im Schwefelcyan bestehender Körper entstanden sein- müsse. Heisse Salpetersäure färbt sich beim Beginn ihrer Einwirkung auf Schwefeleyanverbindungen intensiv roth. Beim Eintritt dieser rothen Farbe ist schon etwas Schwefelsäure gebildet. Werden Dämpfe der salpetrigen Säure, die Untersalpetersäure ent- halten in eine Lösung dieser Verbindungen geleitet, so wird zwar dieselbe Färbung veranlasst, aber die Schwefelsäure zeigt sich erst, wenn die rothe Farbe im Verschwinden ist. Reine Salpetersäure färbt sie nicht, so lange sie nicht mit einer stärkern Säure gemischt sind. Es ist also die Untersalpetersäure welche die rothe Farbe in den reinen Schwefeleyanmetallen bedingt. Die Lösung der Schwefel- cyanverbindungen kann daher in gewissen Fällen zur Auffindung, der Untersalpetersäure dienen. H. hat sie z. B. benutzt, um nachzuwei- sen, dass das Gas, welches sich entwickelt, wenn Untersalpetersäure in eine Lösung von essigsaurem Alkali geleitet wird, reine salpetrige Säure ist. Freie Schwefeleyanwasserstoffsäure wird aber auch durch salpetrige Säure roth gefärbt, welche Farbe aber auf Zusatz von ei- nem essigsauren Salz verschwindet. Untersalpetersäure erzeugt da- durch bei Gegenwart der Schwefeleyanverbindungen die rothe Farbe, ‚dass sie sich inSalpetersäure und salpetrige Säure zerlegt, von denen die erstere die Schwefelcyanwasserstoffsäure frei macht, auf welche nun die salpetrige Säure wirken kann. — (Quarterly journal of the chemieal society Vol. 11. pag. 174.) TEEN Nikles, über die Butteressigsäure. — Die bei der Gährung der Weinsteinsäure und deren Salzen von Nöllner entdeckte Säure, die von ihm den Namen Pseudo&ssigsäure erhielt, wurde im Jahre 1846 von Nickles in Folge ihrer Neigung, sich leicht in Butter- säure und Essigsäure zu zerlegen, Butteressigsäure genannt, ausserdem fand N. ihre Zusammensetzung gleich der der Metacetonsäure C5H$O%,, Es herrschen mehrere Ansichten über die chemische Constitution die- 486 ser Säure. Berzelius hielt sie für ein blosses Gemisch von Butter- und Essigsäure und stützte sich dabei auf die Zersetzungsprodukte, Dumas, Malaguti und Leblanc halten sie für vollkommen identisch mit der Metacetonsäure, und stützen ihre Ansicht auf die Gleichheit der Zusammensetzung und Krystallform. Nikles endlich hält sie für eine eigenthümliche, der Metacetonsäure isomere Säure. Ihre Zu- sammensetzung wird ausgedrückt durch die halbe Summe der Ele- mente der sie bildenden ursprünglichen Säuren C#H20% x C3H30# "ID NAD usa N. hat nun für die’ weitere Begründung seiner Behauptung nach neuen Beweisen gesucht. Er giebt erstens eine neue Darstellungs- methode an. In eine mit einer Vorlage versehene Retorte, welche verdünnte Schwefelsäure enthält, wird nach und nach eine Auflösung von aequivalenten Mengen butter- und essigsauren Salzes gebracht Neben andern Zersetzungsproduceten bildet sich Butteressigsäure aus den im Momente des Freiwerdens sich begegnenden Radikalen der Butter- und Essigsäure. Sättigt man die erhaltene Säure mit koh- lensaurem Kalk, so erhält man allerdings Krystalle, welche mit dem metacetonsauren Kalke in der Zusammensetzung übereinstimmen, aber eine andre Krystallform zeigen. Die Butteressigsäure kann fer- ner kein blosses Gemisch, sondern muss eine chemische Verbindung sein: denn lässt man buttersauren und essigsauren Kalk zusammen aus einer Lösung krystallisiren, so erhält man nie dem butteressig- sauren Kalke ähnliche Krystalle. Sie ist ferner nicht mit der Meta- cetonsäure identisch, weil sie sich leichter zersetzt, als diese und die Zersetzungsproducte nicht dieselben sind. Ihrer Zusammensetzung und ihren Eigenschaften zufolge gehört sie also der Säuregruppe an, zu welcher Essig- und Buttersäure gehören, steht aber in Bezug auf ihre Formel und Siedepunkt als intermediäres Glied da. — (Journ. de Pharm. et de Chim. ZXAIII., 351.) M. 8. F. Guthrie, Beiträge zur Kenntniss der Amylgruppe, Salpetrichtsaures Amyloxyd CloHuO,NO? kocht bei 990 C,, mischt sich mit den Alkoholen und Aethern, Schwefelkohlenstoff, Ben- zin, Paraffin, Napbthalin und den Kohlenwasserstoffen in jedem Ver- hältnisse. Die Fette löst es in reichlicher Menge, und schwellt Gut- tapercha und Kautschuk auf. Eingeathmet beschleunigt es den Herz- schlag. Der Dampf desselben explodirt bei einer Temperatur von2600C. Durch mittelst Schwefelsäure und verdünnten Alkohol und Zink ent- wickelten Wasserstoff wird in der Mischung gelöstes salpetrichtsaures Amyloxyd in gewöhnlichen Amylalkohol verwandelt. Ausserdem bil- det sich neben schwefelsaurem Zinkoxyd schwefelsaures Ammoniak, und in den entweichenden Dämpfen ist salpetrichtsaures Aethyloxyd enthalten, das durch die Einwirkung der salpetrichten Säure der Amyl- verbindung auf Alkohol entsteht. Trocknes Chlorgas bewirkt im sal- petrichtsauren Amyloxd Erhitzung und’ Bildung von Chlorwässer- stoffgas. Es färbt sich dabei gelb, dann roth, dann olivengrün, end- 487 lich blassgrün. Hat man so lange Chlor hindurchgeleitet, bis im zer- streuten Lichte selbst bei Erhitzung im Wasserbade kein Chlorwasser- stoff mehr entwickelt wird, so hat sich salpetrichtsaures Bi- ehloramyloxyd (X03--Clo u O) gebildet. Es ist ein farbloses durchsichtiges Liquidum von eigenthümlichem Tannenzapfengeruch, und sehr bitterem Geschmack. Mit Wasser ist es nicht mischbar. Spece. Gew. bei 12°C. 1,2333. Es kann nicht ohne Zersetzung destil- lirt werden. Es beginnt zu kochen bei 900 C., die Temperatur stei- gert sich aber bis 200° C. Phosphor löst sich im salpetrichtsauren Amyloxyd auf. Erhitzt man aber den Phosphor damit bis nahe zum Kochpunkt des letzteren, so findet eine Gasentwicklung statt und die Erwärmung ist genügend um den Prozess ohne äussere Wärme zü vollenden. Am Ende steigert sie sich bis 1210 C. Das entwickelte Gas besteht aus viel Stickstoff, etwas weniger salpetrichter Säure und wenig Stickstoffoxyd. Im Rückstande befindet sich ein im Was- ser nicht löslicher öliger Körper vom spec. Gew. 1,02 bei 200C., des- sen empirische Formel C20H3PNO® ist. G. nennt ihn Amylonitro- phosphorige Säure. Er verbindet sich mit Kali zu einem in Al- kohol und Wasser löslichen, gelben, sehr: zerfliesslichen Salze, aus; dem verdünnte Mineralsäuren die Säure wieder abscheiden. Lösliche Baryt-, Silber-, Blei- und Kupfersalze bringen in der Lösung dieses: Salzes flockige, amorphe Niederschläge hervor, die beim Umrühren oder Erwärmen zusammen backen, zähe, gummiartige Massen bil- dend, die unter der Luftpumpe trocken und brüchig werden. Durch die Analyse der Salze ergab sich, dass die Säure zweibasisch ist. — (Quarterly Journal of the chemical society Vol.11. p. 245.) Hz, Brodie Hyperoxyde organischer. Säureradicale. Die Analogie in der Zusammensetzung organischer Säuren mit den Oxyden der Metalle, auf welche die Typentheorie Gerhardt’s zum Theil begründet ist, hat durch die vorliegende Arbeit B’s. neue Be- stätigung gefunden. Es gelang ihm mittelst eines Verfahrens von wahrscheinlich allgemeiner Anwendbarkeit das Acetyl- und Benzoyl- hyperoxyd zu gewinnen. Dieses Verfahren besteht darin, dass man. die wasserfreie organische Säure oder die entsprechende Chlorverbin- dung auf reines Bariumhyperoxyd wirken lässt, beide Substanzen in äquivalenten Mengen. Bei der Vermischung von Chlorbenzoyl und Bariumhyperoxyd in Wasser und Umkrystallisiren der gebildeten Ver- bindung aus wasserfreiem Aether bildete sich Benzoylhyperoxyd in grossen, glänzenden Krystallen die sich beim Erhitzen über 1000 unter schwacher Explosion zersetzen, beim Kochen mit Kalilösung sich in Sauerstoff und Benzo&säure spalten und nach der Formel C4,H;0a zusammengesetztsind. — Beim Vermischen von wasserfreier Essigsäure mit Bariumhyperoxyd in wasserfreiem Aether entsteht unter Erwärmung. das Acetylhyperoxyd. Nach dem Abfiltriren der Lösung von dem ge- bildeten essigsauren Baryt wird der Aether abdestillirt und die rück- ständige Flüssigkeit mit Wasser gewaschen, bis dieses nicht mehr XII. 1858. 85 488. sauer; reagirt. ‚‚Die.neue Verbindung bleibt als: zähe Flüssigkeit zu- rück. ‚Sie schmeckt sehr stechend, ‚wie Cayennepfeffer, entfärbt schwe- felsaure Indigolösung momentan und wandelt gelbes Blutlaugensalz in rothes um. Mit Barytwasser übergossen, entsteht essigsaurer Ba- ryt und Baryumhyperoxyd. Beim Erhitzen zersetzt sie sich mit hefti- ger'Explosion. Die letzt angegebene Zersetzung wurde zur Ermitte- jung ihrer Zusammensetzung benutzt, wobei sich die Formel 04430; ergab. Eine weitere Untersuchung dieser interessanten Körper und Darstellung neuer analoger Verbindungen wird hoffentlich nicht lange auf sich warten lassen. — (Ann. d. Chem. u. Pharm. CVIII, 79.) J. Ws. Wurtz. Die Aether des Glycols. Das Glycol Cl 04 wird en Natrium energisch angegriffen. Es entwickelt I nn serstoff unter Bildung einer weissen krystallinischen Substanz Nr O4 welche, mit überschüssigem Natrium im Oelbade a Ed mals H entwickelt. und zu CH: ( O, wird. Wirkt Jodäthyl auf die er- In Naz\ stere Verbindung , so entsteht Jodnatrium und Aethylglycol C,H; C,H; } O,, eine ätherartige, angenehm riechende Flüssigkeit, welche H mit Kalium bei Wasserstoffentwicklung das feste Kaliumäthylglycol C4H4 von der Formel C4H,}O, bildet. Bei Behandlung mit Jodäthyl geht K Red GHı ! ß dieses in Diäth ylgiyeo1 GiH% (05, eine leicht bewegliche, ange nehm riechende Flüssigkeit von 125,5° Siedepunkt, 0,7993 spec. Gew. bei 0° und 4,1 Dampfdichte über. Letztere Verbindung ist dem Ace- tal isomer, siedet aber bei höherer Temperatur. Könnten die 2 Ae- quiv. basischen Wasserstoffs im Glycol CEO durch 1 Aequiv. ei- nes zweibasischen Radicals ersetzt werden, z. B. durch C,H,, so würde sich in diesem Falle der Aether des Glycols bilden von der Formel a} O4. : Durch das die Aetherbildung so leicht einleitentende Chlorzink entsteht aus dem Glycol nicht der Glycoläther, sondern, un- ter Abgabe von 2HO Aldehyd; es tritt also bei diesem zweisäurigen Alkohol ebensowenig wie bei den zweibasischen organischen Säuren bei ihrer Verwandlung in Anhydride keine Verdoppelung des Aequi- valentes ein, während diese bei einbasischen Säuren und einsäu- rigen Basen bei der Entziehung des Hydratwassers stets geschieht. — Durch Ersetzung des Jodäthyls in obigen Versuchen durch die Jodverbindung irgend eines anderen Aetherradicals lassen sich natür_ lich viele analoge Verbindungen darstellen. — (Compt. rend. ZIVIL. 346 und Ann. d. Chem. uw. Pharm. CVIII., 84.) I. © M. Simpson, über eine neue durch Einwirkung von Ammoniak auf Allyltribromid entstehende Basis. — Zur 489. Darstellung dieses Körpers wird.ein Volum des Allyltribromids, das nach Wurtz durch einen Ueberschuss von Brom aus‘Allylbromid ent- steht, mit etwa sechs Volumen einer Lösung von Ammoniak in schwa- chem Alkohol gemischt und die Mischung in zugeschmelzten Röhren zwölf Stunden im Wasserbade erhitzt. Aus der Flüssigkeit setzt sich Bromammonium ab, das nach Oeffnung der Röhren abfiltrirt wird. Durch Wasser scheidet sich aus dem Filtrat ein schweres Oel ab, wel- ches die neue Basis des Dibromallylamins ist. Die Basis löst sich in Salzsäure, und diese Lösung hinterlässt beim Verdunsten ein festes Salz das aus h £1 besteht, schwach röthlich gelb gefärbt, äusserst löslich in Wasser und Alkohol, wenig löslich in Aether ist und einen eigenthümlichen, süssen, scharfen, aromatischen Ge- schmack besitzt. Durch anhaltendes Erhitzen bis 1000C. wird es dunkler gefärbt, sublimirt aber bei 160°C, theilweise. Salpetersaures Silberoxyd fällt nur den Chlorgehalt, nicht das Brom. Platinchlorid schlägt es mit hell orangegelber Farbe nieder. Der in absolutem Alkohol nicht lösliche Niederschlag besteht aus ER: N £&l+PiE@l. — Das Dibromallylamin selbst kann aus der Chlorverbindung im rei- nen Zustande als ein schweres Oel gefällt werden, und besteht aus Se. Es ist nicht ohne Zersetzung destillirbar, löst sich in Wasser sehr wenig, dagegen leicht in Alkohol, so wie in Schwefel-, Salz- und Salpetersäure. Sein Geschmack ist dem des chlorwasser- stoffsauren Salzes ähnlich. In die Nähe von Salzsäure gebracht giebt es Anlass zur Bildung von Dämpfen. Es reagirt alkalisch, ist aber doch eine schwache Basis, da es Silberoxyd und Kupferoxyd nicht aus ihren Salzen auszutreiben vermag. Die Salze krystallisiren nicht. Die Entstehung dieser Basis lässt sich durch folgende Gleichung ver- anschaulichen: 2(C°HSBr‘) -3N— NP X(NHYBr. — Bei Einwirkung von Jodäthyl auf diese darin leicht lösliche Basis im Wasserbade scheidet sich ein dickes Oel ab, in dem einige Krystalle bemerkt werden. Dies ist die Jodverbindung einer neuen Basis, des Aethyldibromallylamins, die sich in Wasser wenig löst, und durch Zusatz von Alkali zur warmen wässrigen Lösung zu Abscheidung eines schweren Oeles Anlass giebt, welches die neue äthylirte Basis ist. Sie ist von äusserst bitterem, scharfen Geschmack, riecht nach Muskatenuss, löst sich nicht in Wasser, wohl aber in Säuren, ‚reagirt alkalisch und fällt Kupferoxyd aus seinen Lösungen. Sie besteht aus 64 2 nn Allyltribromid isomere bromirte Brompropylen entsteht zwar auch, doch nur wenig Bromammonium, aber durchaus keine basische Sub- stanz. Durch Wasser wird aus der alkoholischen Lösung eine zwi- schen 107 und 120°C kochende, nicht in Salzsäure lösliche nur aus Brom, Kohlenstoff und Wasserstoff bestehende ölige Flüssigkeit gefällt 35* B. Durch Einwirkung von Ammoniak auf das mit dem 490 deren Zusammensetzung — O2HeBr: ‘zu sein scheint. — (Philoso- phical magazine Vol. 16. (1858) p. 25.) Ba. Bley, Auffindung des Cumarins in Orchys fusca. — Däs bis jetzt in Dipterix odorata und neuerdings von Kosmann in Asperula odorata und Anthoxanthum odoratum gefundene Cumarin hat Bley nach der von Kosmann angegebenen ‚Methode auch aus Orchys fusea dargestellt, ohne es jedoch in den andern Orchideen auffinden zu können. — : (Journ. de Pharmacie et de Chim. XXXIV. 212.) M. 8. A. Tuchen, die organischen Bestandtheile des Ca- cao. — Die einzige, bisher existirende Bestimmung der einzelnen organischen Bestandtheile des Cacao von Lampadius entspricht unse- ren heutigen Anforderungen an eine solche nicht mehr. T. hat sie deshalb von Neuem vorgenommen. Die eingehenden Untersuchungen des Verf. ergeben, dass die Verschiedenheiten der bekannten Cacao- sorten namentlich durch einen Farbstoff, das Cacaoroth, welcher durch Oxydation in Gerbsäure übergeht, bedingt werden. Der Farb- stoff ist es auch, der, zusammen mit dem Theokromin, den Geschmack des Cacao bedingt, und beim gelinden Rösten der Bohnen allein eine chemische Veränderung erleidet. Stärke ist in allen Cacaosorten nach- zuweisen. Ebenso allgemein tritt Kleber in den Bohnen auf — ein bisher übersehenes Vorkommen. In folgender Zusammenstellung ge- winnen die analytischen Resultate von T, eine übersichtliche Gestalt: Cacao von Guayaquil. Surinam, Caracas. Para. Marannon. Trinidad Wasser _ 6,200 6,016 5,583 5,550. 5,483 4,883 Cacaoroth 4,560 6,616 6,183 6,185 6,566 6,216 Kleber 2,966 3,206 3,216, 2,993: ,;3,136 3,143 Fett 36,380 36,970... 35,083 34,483 38,250 36,416 Schleim 1,583 0,960 1190 0,783 0,33 0,606 Extractivstoff 3,440 4,180 6,223 6,623 3,326 5,483 Stärke 0,533 0,550 0,623: 0,286 0,716 0,510 Theobromin: . 0,633 . 0,560 0,550 : 0,666 0,389 0,483 Huminsäure 8,576 1,250 9,283 8,633 8,030. 9,250 Cellulose 30,500 30,000 23,666 30,216 29,766 29,866 Asche 3,033 3,000 2,916 . 3,000 2,916 2,983 98,40£ 99,308 99,516 99,418 99,202 99,839 Der Farbstoff ist ein rother bei Guayaquil-, Caracas-, Para- und Trinidad-Cacao, ein violetter dagegen bei den beiden anderen untersuchten Sorten. (Inaugur. Dissert. des Verf. Göttingen 1857.) I. Ws. Nikles, über die Bildung des Vivianits im lebenden Organismus. — Man hat lange geglaubt, dass die blaue oder bläu- lichgrüne Färbung, welche menschliche und thierische. Knochenreste nach längerem Liegen in der Erde zeigen, durch Chrom-, Ammoniak- oder Kupfersalze bedingt sei. N. hat nachgewiesen, dass dieselbe von phosphorsaurem Eisenoxydul herrührt , welches in Form des Vivianits der Mineralogen im Organismus auftritt. Dass die ähnliche 491 Färbung, welche sich häufig bei gewissen Eiterungen zeigt, von .der- selben Verbindung erzeugt wird und nicht von Berliner Blau oder In- digo hat schon Schlossberger ausgesprochen, Schiff aber zuerst be- wiesen. Das phosphorsaure Eisenoxydul lässt sich durch blosses Auswaschen mit Wasser von der Eitermaterie trennen. ‚Schmilzt man es mit Kalihydrat, so entsteht Eisenoxydul und Eisenoxyd und in dem in Wasser löslichen Theil findet sich nun Phosphorsäure. Das phos- phorsaure Eisenoxydul befindet sich im Eiter in amorphem Zustande, indem es diesen durch seine gleichmässige Vertheilung färbt. — (Journ. de Pharm. et de Chim. XXXII. 417.) M. S, Poggiale, Longet und Bouley, über die Bildung des Glycogens im thierischen Organismus. — Mit dem Namen Matiere glycogene bezeichnete Claude Bernard in einer im März 1857 der französischen Akademie vorgelegten Abhandlung einen dem Amylum ähnlichen Stoff, der sich bei Carnivoren nur in: der Leber bilde und durch Fermente in Zucker übergehe. In den Lebern der Herbivoren soll er gleichfalls entstehen, bei diesen sich aber auch in andern Organen finden und zwar hier entstanden, aus, Stärke hal- tenden Nahrungsmitteln. Sanson trat in dieser wichtigen Frage der Ansicht Cl. Bernard’s entgegen, mit der Behauptung, dass in allen thierischen Organen und im Blute ein dem Dextrin ähnlicher Stoff existire, der sich durch Diastase leicht in Zucker verwandle. . Seinen Ursprung in Pflanzenfressern verlegt er in das durch .den Speichel veränderte Stärkemehl, welches die Herbivoren in ihrer Nahrung zu sich nehmen. Die Carnivoren dagegen sollen es fertig gebildet aus dem Fleische der Pflanzenfresser erhalten. Die Akademie beauftragte die oben genannten Männer, diese Angaben einer Prüfung zu unter- ziehen und die Frage wo möglich zum Abschluss zu bringen. Im Ganzen hat die Ansicht Bernards Bestätigung gefunden. Die Fehler in den Resultaten Bernards und Sanson’s schieben die Verf, auf die bisherige mangelhafte Darstellungsweise des Glycogens, die wesent- lich darin besteht, dass die fein zerschnittene Leber (oder andere Or- gane) mit wenig Wasser ausgekocht und aus der opalisirenden, ausge- pressten und filtrirten Flüssigkeit durch Alkohol niedergeschlagen wird, Zur Reinigung wird dieser Niederschlagin Wasser gelöst, ‚mit Kalilauge gekocht und abermals, nach Filtration, durch Alkohol gefällt.: Der flockige Absatz wird auf dem Filter wiederholt mit Alkohol: aus- gewaschen. Das so bereitete Glycogen enthält 'noch etwas kohlen» saures Kali, welches durch Essigsäure zersetzt und von Alkohol, durch den die nun reine Substanz abermals gefällt werden: muss, ‚als essig- saures Salz in Lösung erhalten wird. Das Kochen der Lösung mit Kali macht diese Methode aber sehr unsicher. Es ist bekannt, dass Eiweisstoffe durch dies Agens zum Theil eine Substanz geben, ‚welche mit Schwefelsäure in Zucker übergeht. Zu dem zerstört das kausti- sche Kali das Glycogen leicht, Späterhin. wurde von Bernard ein anderes, vortheilhafteres Verfahren angegeben, welches, auch ‚die Verf. adoptirt haben. Eine grosse Menge von krystallisirbarer Essigsäure 492 wird mit. einer 'eöncentrirten Abkochung des zu untersuchenden Or- ganes vermischt, wodurch reines Glycogen gefällt wird, ‘während das Albumin in Lösung bleibt. Mit Speichel gemischt wird der so ge- wonnene Niederschlag augenblicklich zu Zucker, der gährungsfähig ist und die Trommer’sche Kupferlösung reducirt. Diese Darstellungs- weise ist leicht ausführbar, erfordert nur kurze Zeit und macht die Bildung desjenigen Körpers, der als präexistirend gesucht wird, un- möglich. So gewonnenes Glycogen hat nach Pelouze die Zusammen- setzung Cı2Hı12012. Es ist weiss, neutral, pulverisirbar, geruchlos, löslich in Wasser, unlöslich in Alkohol und Essigsäure. Durch Jodtinc- tur erleidet es eine violette oder kastanienbraune Färbung, die bei 800 wieder verschwindet, beim Erkalten aber wiederkehrt. Es redu- cirt die alkalische Kupferlösung nicht nnd wird von Bierhefe nicht in Gärung versetzt, wohl aber nach Behandlung mit verdünnten Mine- ralsäuren, Diastase oder Speichel. Durch Jod tritt dann keine Fär- bung mehr ein, auch ist das Product löslich in Essigsäure. Durch rauchende Salpetersäure geht das Glycogen in Xyloidin über, wel- ches bei 1800 explodirt. Es scheint nach seinen Eigenschaften zwi- schen Stärke und Dextrin gestellt werden zu müssen. — Zur Entschei- dung Frage, ob das Glycogen nur in der Leber der Carnivoren auf- tritt, fütterten die Verf. kräftige Hunde wochenlang nur mit Fleisch, und tödteten sie dann. Ein Decoct der sorgfältig ausgewaschenen Leber enthielt keinen fertigen Zucker, da es weder die Trommer’sche Probe gab, noch auch in Gährung zu versetzen war. Mit Jod erhielt es eine violetbraune Färbung. Sobald es indess mit Speichel versetzt war, liess es sich in alkoholische Gährung versetzen, reducirte die Kupferlösung und färbte sich nicht mit Jodtinetur. Durch Essigsäure wurde aus einer besondern Portion eine weisse Substanz von allen Eigenschaften des Glycogens ausgeschieden. Weder Blut noch ein Organ des Körpers ergab Glycogen, so dass also, in Bezug auf die Carnivoren Claude Bernardt’s Behauptung bestätigt ist. Dass Sanson es auch darin gefunden, ist auf die erste Darstellungsweise zu schieben. Bei Herbivoren selten, aber bei gut gefütterten Pferden fast stets zeigte sich die Gegenwart des Glycogens im ganzen Kör- per; meistentheils indessen war es nur in der Leber nachzuweisen. Es hängt das Vorkommen in andern Organen von der Nahrung ab. Mit Luzerne gefütterte Kaninchen zeigten es nur in der Leber, mit Körnern gefütterte indess auch im Blut und den Muskeln, jedoch hier nur in- geringen Mengen. Das stete Vorkommenn in Fleisch und Blut wohlgenährter Pferde erklärt sich durch den Genuss von Stärke hal- tendem Hafer. In Ochsen und Schaaffleisch dagegen war es nie zu finden, mit einer einzigen Ausnahme. Es erhellt hieraus, das der Sitz der Bildung des Glycogens die Leber ist, und dass Herbivoren nur nach Stärkefütterung es in geringen Mengen auch in anderen Orga- nen besitzen. — (Journ. de Pharm. et de Chim. AZXAIV., 99) J. Ws. "" "Fordos, über einen kleinen Apparat für Gasinjec- tionen. — Der holländische Physiker Ingen-Housz machte zuerst 493 auf die Thatsache aufmerksam, dass, wenn man einen seiner Epider- mis beraubten Finger, der schon bei Berührung der blossen "Luft stark schmerzt, in reines Sauerstoffgas taucht, der Schmerz'sich be- deutend vermehre, während er dagegen verschwinde, wenn man) ihn in Kohlensäuregas taucht. Im J. 1794 benutzte John Ewart das Koh- lensäuregas zur Heilung zweier Brustkrebse. Späterhin kam die Be- nutzung der Kohlensäure in Folge der Schwierigkeiten bei der An- wendung auf Geschwüre und schmerzhafte Theile wieder in Verges- senheit. Im Jahre 1834 wandte dann Mojon in Genua Injectionen von Kohlensäure mit Erfolg zur Beseitigung von Amenorrheen und derjenigen Schmerzen an, welche Dysmenorrheen begleiten oder'in Folge der Menstruation eintreten. Zu gleicher Zeit fing man an, von der in den Mineralwässern enthaltenen Kohlensäure Nutzen 'zu ziehen, besonders in den deutschen Bädern. Im Jahre 1855 brachte Simpson in Edinburg Kohlensäure zur Beseitigung schmerzhafter Affektionen des Uterus und der Harnblase, so wie von Uteruskrebsen, Uterova- ginalneuralgieen und Harnzwang mit Erfolg in Anwendung. Scanzoni (1856) benutzte sodann Kohlensäure - Injectionen als Erleichterungs- mittel bei schwierigen Geburten. Seitdem ist besonders in Paris! die Anwendung der Kohlensäure als schmerzstillendes Mittel vielfach in Gebrauch gekommen. Fordos hat, um die Gasinjectionen besser ap- pliciren zu können, besonders aber um den Kohlensäurestrom noch mit andern schmerzstillenden Dämpfen. (Cloroform, Aether, Amylen, Kreosot ete.) beladen zu können, einen kleinen, leicht transportablen Apparat construirt. Derselbe besteht im Wesentlichen aus einer gewöhn- lichen Gasentwicklungsflasche von einem Litre Gehalt und einerin den Hals genau einpassenden Zinnkapsel, welche zugleich als Kork dient; an die Zinnkapsel ist eine seitliche Röhre angelöthet, auf, welche ein Kaoutschukschlauch befestigt werden kann, der an seinem andern Ende an eine Canule befestigt ist, vermittelst deren man das Gas auf den kranken Theil applieirt. Die Zinnkapsel wird oben durch einen auf- zuschraubenden Deckel verschlossen, am untern Ende ist der Boden siebartig durchbrochen, um dem sich in der Flasche entwickelnden Gase Durchgang zu gewähren. Ueber dem siebartigen Boden befin- det sich in der Röhre eine Lage reiner Marmorstückchen, darüber bis an den Deckel reichend eine Schicht Schwammstückchen, ‚theils um das im Innern der Flasche sich entwickelnde Gas zu reinigen, theils um das Kohlensäuregas mit andern Dämpfen sättigen zu kön- nen, indem man die Schwammstückchen mit Chloroform, Aether etc. betröpfelt. Die Kohlensäure wird auf die Weise erzeugt, dass ıman auf den Boden der Flasche 30 grm. krystallisirte Weinsteinsäure in nussgrossen Stücken bringt darüber 38 grm. gepulvertes doppelt koh- jensaures Natron schüttet und beide Salze mit !/s Liter Wasser über- giesst; die angewendeten Quantiäten reichen hin, um 15—20 Minuten einen gleichförmigen Gasstrom zu gewinnen, weil die Entbindung; der Kohlensäure nur in dem Masse geschieht, als sich die krystallisirte Weinsteinsäure auflöst. — (Journ. de Pharm. et. de Chim. XXXIIL, 330.) } N. S. 494 &eologie. Zippe, dieKupfererzlagerstättenimRoth- liegenden Böhmens. — In Böhmen gehörte das Kupfer zu den sel- tenen Erzvorkommnissen, doch ist in neuerer Zeit auch hier eine rei- che permische Lagerstätte aufgeschlossen worden. Zuerst gedenkt Reuss 1854 des Vorkommens von Kupfererzen im Rothliegenden bei Star- kenbach bei Eipel und zwischen Böhmischbrod und Kaurim, wo der Sandstein mit Malachit und Kupferlasur imprägnirt ist und einen Grubenbau veranlasste. Man gewinnt indess nur Kupfervitriol, Auch bei Radowenz ' unweit Nachod kommen Kupfererze vor, doch fehlen überall in Böhmen der bituminöse Mergelschiefer und Zechstein, an welche die reiche Erzführung im Mansfeldischen und Thüringischen gebunden ist. Nun hat man Erze bei der Grabung eines Durchschnit- tes 'bei Kostialow-Oels bei Liebstadl im Jieiner Kreise gefunden. Man verfolgte die Lagerstätte auf 250 Klafter Ausdehnung mit 5l/s Fuss Mächtigkeit zwischen festen Conglomeraten. Die eigentlich erz- führende Schicht ist 2'9” stark, der begleitende Schieferthon mit Ca- lamiten und andren Pflanzen, mit thonigem Sandstein und Eisennieren erfüllt. Die Calamiten bestehen -im Innern aus einem Gemenge von Anthraeit und Kupferglanz, ihre Rinde aus Malachit oder Kupferlasur und sandigem Thone. Der Anthracit erscheint von grobkörnigem Ge- füge, bildet stellenweise den vorwaltenden Gemengtheil, ist aber auch in einzelnen Stücken ganz zurückgedrängt. Der Kupferglanz drängt sich bohnen- und linsenförmig, auch streifenweise in den Anthracit. Ein zweites Kupfererzlager wurde nah am Fusse des Riesengebirges westlich von Freiheit aufgedeckt. — (Wiener Sitzungsberichte XAVII, 192—197.) " R. Ludwig, die Eisensteinlager in den paläozoischen Formationen Oberhessens und des Dillenburgischen (Fortsetzung zu S. 152). — Die Reihenfolge der Gesteine von unten nach oben ist; I. Devonische Gebilde: 1. Spiriferensandstein die Grenze - gegen O. bildend in der Linie über Flammersbach, Haiger, Manders- bach, Wissenbach, Simmershausen, Breidenbach, a. a. Orten als Kup- pen. 2: Orthocerasschiefer in einem schmalen Bande von ‚Flammers- bach bis Wallau und als Kuppen. 3. Diorit, ein Kuppenzug längs des Orthocerasschiefers. 4. Stringocephalenkalk von Langenaubach bis Erdbach ünd in einzelnen Stöcken, nie lagerförmig, Korallenriffe bildend. 5. Eisenstein in Dolomit bei Rodheim. Diabas übergreifend in den Stringocephalenkalk von Langenaubach bis Oberdieten, 'ge- schichtet auf Orthocerasschiefer und eruptiv. 7. Diabasmandelstein als Uebergang in 8. Schalstein, die Diabaskuppen umlagernd. 9. Ei- senstein in letzten Beiden. 10. Cypridinenschiefer oder Kramenzel- schiefer. 11. Plattenkalk .des Kramenzels schiefrig und thonig, an mehren Orten. 12. Eisensteinlager im Kramenzel mächtig bei Königs- berg, Rodheim, Griedel, Langens. 13. Kramenzelsandstein und Quar- zit bei Arbnkain. Lipfeld, Biedenkopf etc. 14. Eisenspilit früher mit Diabas verwechselt eine grosse Platte bildend: zwischen Medenbach Herborn, Dillenburg, Bicken, Lipfeld, Königsberg, Biedenkopf, Cal- "95 dern und: in Sattelkuppen im Culm bei Gladenbach, Wetzlar, Lang- göns. 14. Eisensteine im Eisenspilit enthalten die Versteinerungen des Kramenzelkalkes. II. Aeltere Steinkohlenformation oder Kulm. 15. Kieselschiefer in dünnen Lagen innerhalb der Muldenfalten unmit- telbar auf Eisenspilit, an andern Orten als oberste Decke der Sattelfalten, weit entfernt von den Grünsteinen mächtig entwickelt. 16. Eisenstein im Kieselschiefer. 17. Posidonomyenschiefer in den Muldenfalten des Kieselschiefers, umschliessend 18. den Kohlenkalk, der bei Ballersbach, Bicken, Oberweidbach, Buchenau regelmässige Lager bildet. 19. Flötzleerer Sandstein bei Ballersbach, Giessen und im hessischen Hinterlande. 20—24. Gabbro, Hypersthenfels, Serpen- tin, Schillerfels, Felsit durchbrechen als Eruptivgesteine in zahlrei- chen Kuppen den Eisenspilit und die Culmschichten. — Die Eisen- erzlager gehören nun folgenden Schichten an. 1. Rotheisenstein auf dem devonischen Korallenkalk, einmal im Hinterlande auf dem Dolo- mit des Stringocephalenkalkes bei Rodheim; das Erz bildet ein netz- förmiges Gewebe im Gesteine und enthält selbst die Petrefacten des Kalkes. 2. Rotheisenstein im Diabas bei Zimberg und Therese bei Nanzenbach in schwachen Lagern. 3. Rötheisenstein im Schalstein sehr reich im Hinterlande ganz im Schalstein oder auf dessen Grenze gegen den Cypridienschiefer. Die Rotheisensteine sind hier Konglo- merate aus Schälchen mit thonigem und kalkigem Cäment, in obern Teufen oft kieselhaltig und unbauwürdig. Am bedeutendsten bei Ei- bach, Oberscheld und Densbach, wo zahlreiche Gruben bauen. Der Grenzrotheisenstein aber begreift die ergiebigsten und besten Lager, ist derb, schiefrig oder körnig mit Eisenglanz durchschossen, von Kiesel- und Kalkspath begleitet. Die Lager 6 bis 8 Meter mächtig haben als Liegendes einen gelben oder braunen Schalstein durch seine Einschlüsse mandelsteinartig, nach oben führen sie Kalkspath und die Versteinerungen des Kramenzelkalkes, sie sind also secundäre Bildun- gen. Am mächtigsten bei Eibach, Oberscheld, Offenbach, Königsberg, dann bei Wetzlar, Braunfels, Weilburg,‘ Limburg, minder bedeutend bei Densbach, Nanzenbach, Hirzenhain, Lipfeld, Buchenau. Zahlrei- che 119 Gruben bauen diese Lager aller Orten ab, L. führt dieselben einzeln auf. 4. Roth- und Brauneisenstein im Kramenzel. Erster in den Revieren Königsberg und Rodheim auf rothem Cypridinenschiefer oder auch auf dem Dolomit des Stringocephalenkalkes und im Kalk, auch bei Eifa und Holzhausen. Der Brauneisenstein tritt sehr) mäch- tig bei Lutzbach und Langgöns auf, das Griedler Lager hat 3 bis.9 Meter Mächtigkeit und besteht aus dichtem und faserigen Braun- und Gelbeisenstein, ein anderes lagert muldenförmig bei Oes und weiter bei Rodheim und Fellingshausen. 5. Rotheisensteine zwischen: Kra- menzelschiefer und Eisenspilit in flachen Mulden namentlich bei Ober- scheld und Tringenstein, dann bei Wammelshausen, Rachelshausen und bei Buchenau. Sie sind selten über 3 Meter, kalkhaltig oder kieselig, dicht oder schuppig faseriger Rotheisenstein mit 50 und mehr Procent Eisen. Bei Oberscheld, Burg, Tringenstein, Hartenrod, Rachelshau- * 496 sen, Buchenau gehen Gruben darauf um. 6. Rotheisenstein im Eisen- spilit wegen des reichen Kiefelgehaltes wenig werthvoll, aber weit verbreitet im Hinterlande und mit zahlreichen Gruben bei Oberscheld und Rachelshausen. 7. Roth- und Brauneisensteine zwischen Eisen- spilit und Culm und Sphärosiderit im Kieselschiefer. Die Erze die- ser Lager sind Gemenge von Braun - und Rotheisenstein,. Aphroside- rit und kieseligen Schalen, dicht und porös, mit über 34 Proc. Eisen und leicht schmelzbar, bei Rachelshausen ein 8 Meter mächtiges La- ger, das ein Bleierze und Kupferglanz führender Gang verwirft; ein ein:anderes bei Lipfeld. Sphärosiderit findet sich im Thal der Tringen- steiner Schelde. Eisensteinlager im Culm als thonige Sphärosiderite im Schiefer bauwürdig bei Lipfeld, Frechenhausen, Gönnern, Eisen- hausen, Silberg, Gladenbach, Holzhausen, Belnhausen. Die verschie- denen Gruben speisen jetzt überhaupt 17 Hohöfen und das Hinterland liefert jährlich etwa 43 Millionen Pfund Roh- und Gusseisen, wozu 1,200,000 Centner Erze aufgehen. Da die sämmtlichen Hütten mit sehr kostspieligen Holzkohlen arbeiten: so ist eine Steigerung der Production nicht gut zu ermöglichen, obwohl die Lagerstätten die doppelte Production noch auf Jahrhunderte gestatten. Das gewon- nene Eisen ist von der besten Qualität. Sein Handelswerth stellt sich auf 2 Millionen Gulden. — (Beitr. z. Geol. Grossherz. Hessens 1-17). Seibert, die Gneusse des Odenwaldes. —: Die Oden- walder Gneusse zerfallen nach ihrer Structur in zwei wesentlich ver- schiedene Gruppen. Die eine ist geschichteter Gneuss hervorgegangen aus der Metamorphose anderer Schichtgesteine, die andere ist unge- schichtet z. Th. flaserig, häufig in Bänke getheilt, in Handstücken oft granitisch. Der geschichtete Gneuss hat ein ziemlich gleichmässiges Korn und besteht aus Magnesia- oder Kaliglimmer, Quarz und Orthoklas. Das ganze östliche‘ Gebiet der Section Erbach von Hassenroth bis Weschnitz längs des Buntsandsteines beherrscht derselbe, reicht west- lich bis zur Gerspreng und wird von Fronhausen bis zum Eselsberg bei 'Weschnitz theils von Syenit theils von Granit begrenzt. Zahlrei- che Gänge von Baryt und Schriftgranit setzen darin auf, auch ein Lager körnigen Kalkes bei Höllerbach. Die Schwerspathgänge kom- men meist mit Gangquarz zusammen vor und .es scheint, ‚dass alle Quarzgänge einst Schwerspath waren. Die so häufig in Drusen vor- kommenden Schwerspatkkrystalle zeigen indess keine Pseudomorpho- sen. von Quarz nach Barytformen. Die Schriftgranite setzen zahl- reich auf, führen häufig Granat, Turmalin und Glimmerkrystalle, auch Beryll. Der nngeschichtete Gneuss hat an vielen Stellen horizontale Lage so längs der Chausse von Beerfurt bis Backenrod und wird an andern ‚Orten deutlich von ungeschichteten Gneuss durchsetzt. Er besteht. aus Orthoklas, Glimmer und graulichen Quarz, ist fein-, grob- körnig, und porphyrartig. Der ganze westliche Odenwald von der Bergstrasse bis zur Gerspreng wird aus ihm, Granit und Syenit ge- bildet. Verf. verfolgt noch ‚das Auftreten der einzelnen Abändrungen speciell..— (Zbda 17-20.) 497 Ludwig, die obere Grauwacke bei Biedenkopf in Oberhessen. — Im Lahnthale unterhalb Lasphe steht Cypridinen- schiefer in reicher flacher Faltung an, wird bei Niederlasphe vom -Culm bedeckt und tritt östlich nochmals in einem schwachen Bande auf, welchem bei Wallau die Orthocerasschiefer der untern Grauwacke folgen. Diese verlieren sich am Breitenstein wieder und es liegt von Dechens Flinz vor. Die tiefste Bank bildet ein höchst dichter fein- körniger quarziger Sandstein, welcher mit steillem Einfallen mehre Meilen weit von Breitenstein bis jenseits der Eder oberhalb Batten- berg als,hohe Felsmauer fortsetzte und hat 5—10 Meter Mächtigkeit. Ihm folgen gelbe und graue Schiefer. Die grauen Quarzite ohne nach- weisbare Quarzkörner enthalten zahllose weisse Glimmerschüppchen. sind sehr fest, feinsplittrig im Bruch nnd an scharfen Kanten durch- scheinend. Nächst der Ludwigshütte erhebt sich in der Thalsohle unter ihm nochmals eine Rückenfalte von Orthocerasschiefer, unter- halb der Hütte aber folgen Schiefer mit thonigen Kalkbänken. Darin liegen unzählige Creseis und Tentakuliten. Der Thonschiefer enthält in seiner feinen Grundmasse Glimmerschüppchen und in ihm liegt un- terhalb der Ludwigshütte ein Diabaslager. Die Creseisschiefer setzen fort bis oberhalb Biedenkopf, wo ein zweiter mächtiger Diabas.an- steht, welchem plattenförmige graue und grüne Sandsteine folgen und darauf rothe Cypridinenschiefer. Am rechten Lahnufer abwärts treten in einer neuen Erhebungsfalte hinter dem rothen Kramenzelschiefer abermals diese Sandsteine auf, hier mit vielen Pflanzenresten. Dem- selben lagern wiederum rothe Kramenzelschiefer auf, aus: welchem eine Diabasmasse hervorsteht. — (Ebda 30-32). Derselbe, über die im Septarienthone von Adleitiehgl vorgegangenen Umwandlungen. — Aus einem Bohrloche. im Thone 20 bis 40 Fuss unter Tage erhielt L. durch Auswaschen viele von Schwefelkies überzogene Pflanzenreste und Schwefelkieskrystalle, etwas Quarzsand und Glimmerblättchen, Molluskenschalenstücke und zahl- reiche Foraminiferen von Fissurina, Dentalina soluta, D. Buchi, D. pungens, Spirolina Humboldti, Robulina incompta, nitidissima, Rotalia Girardana, Textularia lacera, Triloculina valvularis, turgida, Quin- queloculina impressa, tenuis, Guttulina semiplana, Cornuspira regulosa, endlich Schalen von Cytherina Beyrichi. Die obern Lagen bis zu 20° Teufe sind etwas heller grau ins Bräunliche, enthalten viel Gypskry- stalle, nadelfein bis zollgross. Beim Schlämmen fanden sich Pflanzen- stengel in Brauneisenstein verwandelt, kleine Pseudomorphosen von Brauneisenstein nach Schwefelkies, Foraminiferen mit in’Brauneisen- stein umgewandelter Schale, Nucula Chasteli ganz in Brauneisenstein verwandelt, Quarzsand und Glimmerblättehen, sehr viel Gypskrystalle. Offenbar ist der Schwefelkies durch Sauerstoff‘ in Eisenvitriol und Schwefelsäure umgewandelt, letztere hat sich mit dem Kalk der Fora- miniferen und Muschelschalen zu Gyps vereinigt, wobei die meisten Thierreste zerstört worden. Gleichzeitig muss’ aber auch eine Kalk- carbonatlösung im Thon circulirt haben, welche den Eisenvitriol 'zer- 498 degte und dabei Selbst zu Gyps wurde. Das in der Form der Schwe- felkiese erhalten gebliebene Eisencarbonat konnte späterhin zu |Eisen- oxydhydrat werden, während sich alle im Gestein 'zerstreüte Gyps- atome durch chemische Attraction zu grossen Krystallgruppen verein- ten. [Im Amaltheenthone desLias bei Quedlinburg kommen ungemein zahlreiche grosse Gypskrystalle vor und kein einziges Petrefakt ist verkiest, viele liegen mit ihren Schalen in Thoneisensteinknollen, zu- mal Ammoniten mit prächtigstem Perlmutterglanze und auch die frei im Thone liegenden Gehäuse sind mit Thoneisenstein ausgefüllt, oft jedoch nur dieser Steinkern erhalten]. — (Zbda 32.) - Tasche, Alter der Wetterauer Braunkohlen. — Bei ‚dem Abteufen eines Förderschachtes in der Weckesheimer Braunkohle traf man in 70‘ Teufe im Kohlendachgebirge eine basaltische Breceie von 2—3‘ Mächtigkeit mit Einschlüssen von bituminösem Holze, Früch- ten etc., alles sehr wohl erhalten. Die Breccie besteht aus Quarzkör- nern, und Braunkohlenstückchen, welche durch vulkanische Asche ver- ‚kiest sind. Danach ist es wahrscheinlich, dass unter der Stelle, wel- che auf der Sektion Friedbach zwischen Malbach und Weckesheim an der hohen Strasse mit Basalt und als tauber Rücken bezeichnet ist, ebenfalls Braunkohlen hindurch gehen. Alle bisherigen Beobach- tungen deuten darauf hin, dass die grosse Braunkohlenablagerung der Wetterau einer einzigen geologischen Epoche angehört, welche in die Zeit der Eruptionen und der vulcanischen Thätigkeit des Vo- gelberges zu verlegen ist. Wenn man daher von einem verschiede- nen Alter der Braunkohlen nach den einzelnen Localitäten spricht, so kann dies nur den Sinn haben, dass eben ein oberes Lager natur- gemäss jünger sein muss als ein unteres. Allzuviel Gewicht auf die Beschaffenheit der Pflanzenreste zu legen und danach die einzelnen Lager zu gruppiren, scheint sehr gewagt. In der Vorzeit haben eben- sowohl wie jetzt die mannigfachsten Vegetationsbestände geherrscht und können somit zu den einzelnen Braunkohlenlagern auch verschie- ‚denes Material geliefert haben. In den zu Letten zersetzten Tuffen über der Braunkohle von Schlechtenwegen und Lauterbach hat man Knochen von Palaeomeryx Scheuchzeri, Fruchtkerne u. a. gefunden. „= (Ebda 34.) O0. Heer, die Schieferkohlen von Utznach und Dürn- ten. (Oeffentlicher Vortrag Zürich 1858. 80). — Diese Kohlen sind mit dem Torf bereits die wichtigsten Holzsurrogate für den Kanton Zürich geworden. Beide Flötze enthalten etwa 20 Millionen Centner Kohlen, wovon jährlich !/, Millionen in den Handel kömmt; diese entspricht einem Brennwerthe von 18000 Kläfter Holz, zu deren Er- 2eugung ein Wald von circa 20,000 Jucharten Umfang erforderlich wäre. Binnen 40 Jahren werden die Flötze erschöpft sein. Wie und wann sind diese Schieferkohlen entstanden?. Ueber das Wie geben die 'Torfmoore den besten Aufschluss. Im Wasser hebt das organi- sche Leben mit unsichtbar kleinen Algen an, Heerschaaren von Mil- lionen ‚entstehen und gehen zu Grunde, als eine Schicht organischer 499 Substanz den Boden bedeckend. Darüber entstehen dann schwim- mende Moose, welche in grossen Rasen das Wasser durchziehen, sich massenhaft vermehren und’ neue Lager organischer Substanzen bilden, auf denen Blühtenpflanze gedeihen. Zunächst erscheinen Utricularien mit niedlichen Wasser entfaltenden Bechern, die zur Blühtezeit mit Luft sich füllen und die Pflanzen an die Oberfläche des Wassers he- ben, nach der Blühte wieder Wasser aufnehmen uud zu Boden sin- ken, wo die Samen reifen. Laichkräuter und Myriophyllen wurzeln im Grunde des Wassers und treiben ihre Stengel bis zur Oberfläche, um hier zu blühen, tauchen dann auch wieder unter, während die Seerosen ihre Blätter auf der Oberfläche ausbreiten und Wasserlinsen eine schwimmende Decke bilden. Vom Ufer 'her rückt das Schilf in das Wasser vor, Binsen und Wollgräser erzeugen ein dichtes Wur- zelgeflecht, das die Pfütze schliesst. Die Moose wuchern immer noch fort und in dem nassen schwammigen Boden nistet sich nun auch Fieberklee ein, Moosbeeren und Andromedas Endlich wachsen Birken, Föhren und andere Waldbäume hervor, ihre Stämme sinken in den lockern Boden ein und neue gedeihen darüber. Umgekehrt kann auch der Wald die Torfbildung beginnen, wenn durch Wasserstauung und Anhäufung die Torfmoore zu wuchern beginnen und die Wald- bäume erdrücken, auch keine neuen gedeihen lassen, bis die Torf- bildung erst eine gewisse Mächtigkeit erlangt hat; so bei Wetzikon am Greifensee. Dort fand man in der untersten Torfschicht Menschen- zähne, welche das Alter der Schicht auf 2000 Jahre annehmen lassen. Für die Erhaltung thierischer Ueberreste bietet das Torfmoor alle günstigen Bedingungen. Die Kohlenlager von Utznach und Dürnten lassen sich nun mit den Torflagern sehr gut vergleichen. Bei Dürn- ten ist das Flötz 12° mächtig, unter ihm liegt Letten, dann Sandstein, über den Kohlen aber eine 30° mächtige Schicht von Gerölle und Sand. An seiner mächtigsten Stelle wird das Flötz von 6 Bändern durchzogen, dieaus einer erdigen dunkeln Substanz bestehen und nicht zum Brennen taugen. In der untersten Schicht, und nur in dieser fin- den sich viele Hölzer und Tannenzapfen, in den obern ganze Lager von Moosen zu dichten Massen verfilzt und von Schilfrohr durchzo- gen, dann folgen Holzstämme verworren durch einander gehäuft, platt gedrückt, oft mit deutlichen Jahresringen. In jeder durch das Let- tenband begrenzten Schicht wiederholt sich dieselbe Bildung, nur sind in der obersten die Baumstämme seltener. Die Moose der Kohlen gehören zu den Torfmoosen, die Schilfe weisen ebenfalls entschieden auf Sumpfboden, so auch die zahlreichen Samen von Binsen und Fi- berkle. Von Bäumen sind es Tannen, Föhren und Birken, welche in dem Flötze liegen. Die thierischen Reste bestehen aus Muscheln, Schnecken und Donacien. Alle Verhältnisse entsprechen also denen der Torfbildung, und der einzige Unterschied ist, dass in jenen Flöt- zen der Torf gepresst und ausgetrocknet ist. Die ungeheuren auf- lagernden Geröllmassen drücken .mit einer furchtbaren Last auf das Flötz und pressen Stämme, Schilfe und was sonst darin liegt zusam- 500. men. Die Urtorflager von Utznach und Dürnten müssen eine be- trächtliche Ausdehnung gehabt haben. In Utznach liegen die Schie- ferkohlen 92 Meter über der Thalsohle, quer durchs Thal läuft die Hügelkette des Unterbuchberg, an dessen östlicher Seite die Limmat dem Zürichsee zufliesst. Wurde durch irgend ein Naturereigniss der Abfluss gehemmt, so staute der Fluss zum See auf, der auch die Hü- gel zum Theil überfluthete. Die Flötze lassen die Verhältnisse im Rande und der Ausdehnung des See’s wiederkommen. Ueber die Zeit der Entstehung dieser Kohlenlager geben die Lagerungsverhält- nisse und die organischen Einschlüsse Kunde. Bei Dürnten liegen die liegenden Letten und Sandsteine horizontal, die Kohlen geneigt wahrscheinlich in Folge einer Senkung durch Unterwaschung, bei Utznach sind die Sandsteine fast senkrecht aufgerichtet und die Koh- lenlager horizontal darüber ausgebreitet. Es muss also zwischen bei- den Formatinonen eine gewaltige Katastrophe liegen. Die Sandsteine bilden längs der ganzen Alpenkette ein Dach, dessen Südseite gegen die Alpen einfällt, dessen Nordseite in die ebene Schweiz ausläuft. Es ist unzweifelhaft, dass diese Aufrichtung der Molasse durch die Hebung der Alpen veranlasst worden und da von dieser die Utz- nacher Kohlenflötze nicht betroffen sind: so werden dieselben erst gebildet sein können als die Schweiz schon im Grossen und Ganzen ihre jetzige Oberfläche hatte. Dafür sprechen auch die organischen Einschlüsse. Die Stämme in den Kohlen sind noch ganz frisch und lassen sich zu Geräthschaften verarbeiten, in den Sandsteinen sind sie völlig verändert, die Holzstructur kaum noch zu erkennen. Die Flora des Sandsteines weicht erheblich von der heutigen schweizerischen ab, wie: Heers Untersuchungen dargethan haben, die der Schieferkoh- ‚len ist eine andere, der gegenwärtigen ähnlichere; die Tannen, Föhren, Birken sind mit den heutigen identisch, ebenso kommen vor der le- bende Scirpus lacustris, Phragmites communis, Menyanthes trifoliata und auch Pinus larix. Bei Dürnten fanden sich Reste eines Elephas antiguus und’ ein Skelet von Rhinoceros leptorhinus, ausserdem Reste von Hirschen, Bären, Eichkätzchen. Dagegen stimmen die niedern T'hiere wieder mit den heutigen überein so die Valvata obtusa, V. depressa, Pisidium obligquum, Donaeia sericea, kleine Laufkäfer und nur ein eigenthümlicher Rüsselkäfer, Hylobius rugosus. Die Grenze der Utznacher Kohlenepoche gegen die Gegenwart hin, lässt sich ebenfalls aus den organischen Resten ermitteln. Jener Elephas anti- quus und Rhinoceros leptorhinns kommen in Italien und England vor und zwar in tertiären Gebilden. Ueber dem Geröll der Kohlenflötze liegt nun das Gletscherdiluvium. Die Gerölle entstammen der Nagel- fluhe, wenigstens die über dem Dürntener Lager, während die von Utznach z. Th. dem Gletscherdiluvium angehören. In den Kieslagern kommen Mammutreste vor und es ist klar, dass der Epoche der Koh- lenlager unmittelbar die’der Mammuts oder die diluviale folgte. H. wirft'nun noch einen Blick auf die Theorie der Eiszeit und des Kli- mawechsels. 501 ‚A. Escher von’der Linth, Gliederung. der Gebirge des Appenzeller Landes bis zum Wallensee. — Die hier auftretenden Gebilde sind von unten auf folgende. a. Verrucano, der mit dem Thüringischen Zechstein übereinzustimmen scheint und am Mürt- schenstocke reich an Kupfererzen ist. b. Dolomitischer Kalk, vielleicht der Trias gleichaltrig. c. Kalksteine, die dem braunen Jura. entspre- chen und zwischen Sargans und Wallenstadt auftreten; ‚von ‚Lias ist bis jetzt keine Spur nachgewiesen. d. Ein schwarzblauer Kalk ver- tritt den obern weissen Jura, der sich bei Luziensteig auskeilt, e. Oolithische ‘und darüber quarzartige Kalksteine 105 mächtig mit Pygurus rostratus als unterste Kreidebildung dem Valenginien zu pa- rallelisiren. f. Darüber erscheint kieseliger Kalk mit Toxaster senti- sanus, dann knolliger Kalk und Mergel mit Toxaster Brunneri. g. Schrattenkalk als Aequivalent des Urgonien und Aptien, keilt sich östlich am Alfier aus. h. Derselbe wird überlagert von Gault, der schönen Alpenwiesen zur Grundlage dient. i. Darüber folgt Seewer- kalk, dem Cenomanien, Turonien und Senonien entsprechend; vom Danien bis jetzt keine Spur. k. An diese Kreidebildungen schliessen sich die tertiären Lager des Nummulitenkalkes, welcher dem pariser Grobkalk entspricht und der Flysch als jüngste: eocäne Bildung: 1. Den Abschluss nach oben bildet die Molasse, Die Churfirsten so- wie der Säntis liefern ein Beispiel, dass die äussere Form des Gebir- ges durch Struktur und Stellung des Gesteines bedingt wird, wie dies in den mehrfach wiederholten Alpenterrassen an der N-Seite des Wal- lensees deutlich in die Augen fällt. Das Gebirge des Säntis erhebt sich an dem W-Ende bei Ammon in einem einfachen Gewölbe und schliesst mit einem solchen östlich vom Kamor. In der hauptsäch- lichsten Entwicklung des Gebirgsystemes in dem Profile des Säntis lassen sich dagegen sechs Grate nachweisen, welche vielfache Win- dungen und Biegungen der Schichten zeigen. Der Gipfel des Säntis besteht aus Seewerkalk und liegt an der Stelle, wo die muldenförmi- gen Vertiefungen zweier Ketten sich vereinigen. Während man in der Längsrichtung dieses Gebirges keiner Spalte begegnet, zeigen sich dagegen Querrisse welche oft das ganze Gebirge durchsetzen, wie vom Wildkirchlein bis zum Rheinthale. Bei diesen Querspalten be- obachtet man auch die Politur der gesprengten Felsflächen sowie auch Dislocation derselben. Aus der Vergleichung der wellenförmig gebogenen Gesteinslager mit der einstmaligen horizontalen Ausdeh- nung folgt eine Vergrösserung der Schichten wenigstens um !/; des frühern Areales. Diese Volumenvermehrung hat vielleicht in Folge einer Streckung des Gesteins Statt gefunden, welches Phänomen auch durch die Auseinanderzerrung von Belemniten bestättigt wird. Nach Desor dürfte der Säntis ein erwünschtes Mittelglied zwichen Alpen und Jura sein, — (Verhandl. allgem. schweiz. Ges. Trogen. 61—63.). Theobold, über den Bündener Schiefer. — Diese noch fragliche Felsart constituirt einen grossen ‚Theil der Bündener Gebirge. Im Ansehen gleicht sie dem Flysch und ihre Fucoideen 502 scheinen mit dem Fucus intricatus ete. im Flysch identisch zu sein, allein gegen die Identität beider Gebilde spricht doch die Lagerung, indem der Bündener Schiefer vielfach die Basis hoher Gebirge aus- macht, deren höhere Schichten der Trias und andern ältern Formatio- nen angehören. Sie sind Thon-, Kalk- und Sandschiefer; ersterer geht oft in Talkschiefer über, der Kalkschiefer in dünngeschichtete dichte Kalksteine, der Sandschiefer in Sandsteinbänke. Am südlichen Ab- hange des Calanda erscheint im Grunde dieses Gebirgsstockes Ver- rucano mit N-Fallen und darüber quarzartige Talkschiefer, gelber Kalk und Dolomit, untrer Jura, Dolomit, oberer Jura, Neocomien; am N-Abhange findet sich noch eine Einlagerung vom oberen Jura zwischen Neocomien und dann folgen Gault, Seewerkalk, Nummuliten- gestein und Flysch. Die Nummulitenschichten wechseln hier mit srauen Schiefern bei Ragaz und Pfäffers und mächtige Flyschlager schliessen die ganze Bildung. Die Berge des rechten Rheinufers be- stehen fast ganz aus Bündener Schiefer und da sie linker Seits mit Flysch schliessen: so möchte man den gleichstreichenden und fallen- den Bündner Schiefer damit identificiren. Zunächst erscheint hier der Fläschnerberg mit sehr verbogenen Schichtenlagen, welche mehre kleine Sättel und Mulden bilden. Die untersten Schichten bestehen aus grünlichgrauen talkigen Schiefern, Fucoiden führend, darauf lie- gen jurassische Kalke und die verschiedenen Mulden sind wieder mit Schiefer ausgefüllt, welche dem Flysch der linken Thalseite vollkom- men ähneln. Der nun folgende Falkniss besteht gleichfalls aus Schie- fer und Kalk und zeigt im Grossen dieselben Verbiegungen wie der Fläschner im Kleinen, weiter nach O. folgt der Augstberg, dessen Schieferschichten steil südlich gegen die Klus einfallen, wo die Land- quart aus dem Prättigau hervortritt. Von da an bestehen alle Berge bis Chur, die Hochwangketten aus Bündner Schiefer bis zu 7000’ Höhe. Bei Chur setzen sie über die Plessur und ziehen hinter Reichenau bis zur Viamala, welche in sie eingeschnitten, und weiter bis Splü- gen. Der Piz Beverin besteht noch daraus, aber gleich nach S. la- gert Kalk auf, der am Löchliberg und Piz Tschon bereits einige 1000’ mächtig ist. Am Splügener Pass nach Savien liegt dieser Kalk auch auf dem Schiefer. Hinter Chur in der Gebirgsmasse gegen Davos und im Schalfigger Thal erscheint der Bündener Schiefer zu unterst, dann folgt schiefriger gelber und grauer Kalk und darauf Hochge- birgsdolomit. Dieselben Verhältnisse bieten die Gebirge von Bergün und in Oberhalbstein, ingleichen der Albula. Bei Samaden liegt die Dolomitmasse des Piz Padella auf einem schwarzgrauen Schiefer; die Profile von Taras zeigen dieselbe Schichtenfolge; im Unterenga- din ist von Guarda an das ganze Thal mit einem Schiefer angefüllt, welcher dem von Chur vollkommen gleicht. Im Prättigau zieht sich der graue Schiefer auf beiden Seiten des Thales bis nach Klosters, wo die Gneiss- und Hornblendegesteine der Selvretta anfangen. An der Madrisa und dem Prättigauer Kalanda lagert über dem Bündener Schiefer der bei Saas Fucoideen führt, die Kalk- und Dolomitmasse 47T des’ Kalanda, dann folgt Rauchwacke,, brauner Schiefer;, 'quarziges' Conglomerat, verschieden gefärbte Schiefer, Kalk, Rauchwaäcke etc.» und! darüber: die Gneiss- ‘und ‚Hornblendegesteine der Madrisa; das: Ein-: fallen ‘ist > S, das‘ Streichen -WO.: Diese‘ Formation | ist entschieden überworfen; es ‚scheint der graue Schiefer. auch‘ unter der übrigen: Kalkmasse des Rhäticon zu.liegen. Ueber: den ‚Schiefern von ‚Chur lagert eine! verschieden (gebogene :Kurve von Kalkbergen mit ‚dem Churer Joch, Gürgaletsch,: Weisshorn, 'Weissflue, Casanna etc. «Dahin-; ter zieht ein Band von Ganeiss,' Schiefer und Serpentin hin, als dessen: Anfangspunct das Parpaner ..Schwarzhorn ' angesehen; werden. kann. Dann folgt ein Kalkrücken, der: im Parpaner Weisshorn und Tschierpe; bedeutende Höhe erreicht. 'Hinten‘daran liegt die'grosse Gneiss- und: Hornblendemasse des Parpaner Rothhornes, darauf eine fortlaufende; Kette von sehr hohen Kalkbergen: ‚Lenzerhorn,, Schiesshorn , -Thieg- flue, Küpfenflue, Strehlapass, ‘Scheienflue. : Weiterhin erscheint Verru-, cano, Porphyr und ' Gneiss, letzterer in die Thalschlucht Davos hinab-, reichend und hier herrschend. ' Die Kalkmasse der Scheienflue ‚setzt; auch'über das’ Thal und läuft im Seehorn fort, von: wo: sie ;sich.bis» Klosters im Prättigau schmal zwischen zwei Gneissmassen hinlaufend. verfolgen lässt. — (Ebda. 63—67.) 119 Hi W Lang,:die Entstehung .des östlichen gclias agerih schen Juras., Der Plateaujura von Baselland und Aargau zeigt eine regelmässige Schichtfolge von krystallinischen Gesteinen: des’Schwarz- waldes bis zur: Molasse mit Ausnahme der Kreidegebilde. In. succes-' siver Folge von N. nach S erscheint : die'Zone' triasischen| und)- dann; der, jurassischen Bildungen : mit, einer . sanften Abdachung „nach S.; Die Tertiärschiehten sind: auf den:S-Rand des Plateaujura ‚beschränkt; und.treten.bei Oberherzuach, Wölfliwyl, Anwyl.ete. ‚auf -und „liefern, den Beweis, dass die sanft geneigte Schichtenstellung ‚der jurassischen: Formätionen, ‚die durch eine ’schwache: Hebung gegen den krystalli- nischen Kern des Schwarzwaldes oder durch: eine kleine »Senkung am! amı S-Rande ' des: Plateaujuras. bewirkt sein mag ‚schon. vor Ablage: rung der Tertiärbildungen Statt gefundeu hat und der:Abfluss desi Tertiärmeeres‘'wird als eine Folge'‘der’Hebung der gesammten!Grund- fläche des Gebirges ohne eine Verrückung des Schichtensystems«an- gesehen werden müssen. ‘An der’ Grenze; wo der .Plateaujura’ an'den! Kettenjura anstösst, zeigt sich eine Verwerfungslinie, welche sich’ von Oberzeichen, Densbüren, Kienberg, Läufelfingen' bis nach Waldenburg verfolgen lässt, längs'welcher die (regelmässige Schichtenfolge.! viel- fach gestört 'istund auf: eine gewaltsame Biegung und Brechung der Schichten hinweist. "Die:die Entstehung des Kettenjuras’veranlassende Ursache) ist hier auf>den Südrand des Gebirges beschränkt, längs dem die Ketten am höchsten ansteigen;'und kann man wegen ‘Abwesenkeit der‘ 'krystallinischen'' Bildungen keine’dem Juraeigentliche! Ursache der‘ Reliefgestaltung "nachweisen: so’"würde” diese "Thatsache den von: Desor bezeichneten’ alpinen Seitendruck' 'unterstützen.. "Aus-der wellenförmigen Biegung 'der''Molässe’ bei Wolfwyl'und Wegnau und XI. 1858, 36 demisAnsteigen desselben. an! die! südlichen Flanken.der, jurassischen, Ketten ergiebt sich:'eine.letzte Aufrichtung, dieses’ jurassischen: Syste- mes!nach der ‚Tertiärzeit,: jedoch! müssen'ldie: frühern: Momente’ des) Jurareliefs: berücksichtigt‘werden.! a. Als erstes Anzeichen einer :sub-' marinen Hebung. im:'jurassischen Meere (dürften..die -Koralleninseln beilßeswen,ıHoggerwald) ete. zu betrachten sein.) 'b. Die, Abwesenheit der Kreidebildungen ''von Grenchen san ‚gegen :O und.im Innern der‘ östlichen Jurathäler aufgenommen. und: die Excavationen der, Pholaden’ insden) obern.Jürafelsen: des Laufenthales bezeichnen den‘Meeresstrand' der:damaligem jurassischen ‚Inselwelt.»-c. Eine letzte 'gewaltsame Ka- tastrophe vielleicht mit //der:: Aufrichtung des Alpensystemes | zusam-' nenfallendı,) hat. dem; Jura »sein. jetziges Relief gegeben. und die Ter-' ag in: eineıetwas gehobene Lage. gebracht. ı— (Ebda 67-69.) soulK. Mayerj:Versuch einer synchronistischen Tabelle dam Tertiärgebilde Europas.,— Verf; giebt in. den Verhandl. deis ällgem.(schweiz...Naturf. en zu..Tregen) eine, Uebersicht) über:die,Olassification der ‚europäischen Tertiärgebilde' und: stellt die-: selben»aufseiner grossen: Tabelle zusammen. Seine ausführliche Dar« stellung; ‘verspricht: er in einer geologischen: Zeitschrift zu pübliciren.' Wir entlehnen aus der Tabelle folgende für ‚unsern Zweek: 'genügende; en mit welchen wir auf jene grössere,Arbeit: aufmerksam machen. IE Soissomer IStufe.i.\ Die Sand- und: Thonschicht‘ mit. Feuer- nntroBen ander Basis.ıdes-Londonthönes auf Wight, die Sande: und" Phone: mit! Cyrena' cuneiformis von‘Newhafen, London ete;;»die Sehicht’ mit‘Ostrea bellovaeina' bei Soissong; Sande und Thone mit’Cyrena cun.' bei Epernay;"plastischer Thon, Süsswasserkalk: und weisse Sande von Rilly. Untere Thone:'von Tongres und glaukonitische Sande von Tur-' nay. In ‚der Umgegend von Dax:!1000' mächtige Mergel‘'und' ‚Kalke' mit Serpula spirulaea !bei-Biaritz., "Nagelfluh, und röthliche Mergel des Mönt ’Serrat: ete: bei: Barzelona. ‚Sandstein, 'untre ‚rothe ‚Mergel und Nagelfluh;;'hellgrauer Kalk und: obere rothe Mergel um Alet. Frags' lich: die Nummuliten des Wiener HOikEnN Ungarns, nee Pehlt in !Deutschland; nl Ci «bu ll.ıo ‚Londoner ı Stufe. Hondontbpä auf, Wight,. in SalishureT dünne: «Schicht kleiner Gerölle mit: Lamnazähnen bei Compiegne, die‘ Sande :von: Merein, Ribecourt; ‚obere Thone und: Braunkohlen von Meulaäni: Glaukonitische Sande: mit, Nummulites planulatus von Brüs- sel;; Bergen’ ete., obere Thone bei Dünkirchen, Lille, Brüssel. Sande und’Kalke von St. Palais bei, Royan. Kalke mit Eupatagus ornatus von Biaritz. Nummulitengebilde der Umgegend von Malaga, Kalk und ‚Mergel ‚bei Barcelona... Untre Abtheilung ‚der Nummulitengebilde der|,Corbieres ‚und der Montagne Noire. Fraglich der Wiener num+ mulitische Sandstein. Fehlt in ‚Deutschland. sıloeIIL. „Pariser Stufe: Sande und Mergel von Bagshot . Brakb leshana. ‚‚Mergel und, Caillasses,, oberer, Grobkalk von Laon, Paris, Wersailles, Bennes, mittler. Grobkalk und unterer ‚von Courtagnon; Chaumont etc. , Orbitnlitenkalk von Blayn und Pauillae. Operculinen- 1 ST STEIE 505 sande und Sandsteine"der Chanibre d’Amour' zu Biaritz; © "Mergel ih grossen Nummuliten von 'Gu alchos, Nummulitengebilde um Mureia, blaue‘ Mergel bei‘ Barcelona.’ "Mittle Abtheilung der Nummulitenge- bilde: der Corbieres und der Montagne Noire. Nummulitengebilde süd- lich'der' Dent du’ Midi. 'Nummulitengrünsand’ des Pilatus, Bürgen- stockes,- von Saarhnen, Sachseln, Lowerz, Weesen) Schwendi, Brülli- Pe St. Galler Oberland,‘ "Glarus, Sonthofen, Kressenberg,, Mattsee ""Fraglich 'der Wiener Sandstein. Nummulitengebilde von Inker- mann und Simpheropol. " Nummulitengrünsand von allzun ‚Fehlt'in in ‚Deutschland. ' ba A SV. Bartoner 'Stufe:- Weisse Sande von aaskii thon ige und 'sandige Schichten von Alumbay, Thon von Barton und Hainp- shire.: 'Pholadomyenmergel des Place de T’Europe zu Paris, 'Süsswas- 'serkalk von: St. 'Ouen, Sande von Beäuchamps, Auvert, ‘Senlis’'ete. Sande ohne Fossilien von Laeken, "Schicht mit Nuratikng variolaria bei Dünkirehen 'und Sande von’ Laeken. ? NOdeutsche Braunkohlen- bildung. "Nummiülitensandstein der Insel du Four bei Croisis. Nun: müulitehgebilde” bei Pau. ’Nummulitenkalke und Sandsteine westlich von St. Vincent ‘und "bei Barzelona: Obere‘ Numulitengebilde der Cörbieres und Montagne Noire, des Mont Perdu. Nummulitengebilde von Änndt, 'Bareme: nördlich von Grasse. Nummulitengebilde” der Ralligstöcke, des Niederhornes, Pilatus, brauner Brakwasserkalk ad Ralligstöcke. ? Wiener Nummulitensandstein. "Tertiärer Quarzsand. ‚stein von Budjak in der Ukraine. Nummulitengebilde bei Nizza. V. Ligurische Stufe: Süsswasserbildung von Hordwell, Headon Hill, Wight.‘ Süsswassergyps des Montmartre. Glaukonitische ‘Sande von Lethen. ‘Schwarze Sande von Egeln, Biere, "Aschersleben Bey: Tichs Magdeburger Sande). Siderolithische Süsswasserbildung‘ 'von Ia Sarraz, Solothurn, Egerkinden,' Delsberg, Basel, Aargau. Weisser Süsswasserkalk des Perigord ‚und Süsswassermolasse des Fronsädais. Nagelfluh der Küste westlich bei St. Vincent und Barzelona. 'Kalk- nagelfluh und Sandstein ‘im Dept. der oberen Garonne. Flysch "des Col du Lätzanier, Lignit von Debruge bei Apt. Flysch und Tavigli- anazsandstein des Moleson, Gurnigel, Simmenthal, Niesen, Beatenber- 'ges, Hohgants, Oberwalden, Schächen- und Sernftthal, obern Linth! thaler, St. Galler Oberland, Prättigau, Toggenburg, Appenzell, 'baye- rische Voralpen. ? Obre Sehichten des Wiener Sandsteines. ‚Flysch des Bakonygebirges bei Pesth, in Kärnthen, Istrien, "Dalmatien. Fiysch der Karpathen. Macigno der ligurischen Apenninen, des Mo- denesischen und Toskanas. Obrer 'Macigno der Abruzzen, Sieiliens. NOT, "Tongrische Stufe: Schichten mit Oytherea incrassata von Hordle, Hampstead, an der Küste von Hampshire, 'Headon Hill, Wisht. ‘Weisse Sande von Etampes unf Sandstein von Fontainebleau, gelbe Sande ’von Etampes, Versailles, Austernschicht des Montmärtre, Süsswasserkalk der Brie, Schicht mit’Cyrena convexa am Montmartre. Septarienthon’ von Boom und‘ "Bäsele, gelbe Sande von Kleinspauwen, Thone mit Oyrena convexa bei Tongres. 'Septarienthon der Mark 36* 506 En Reh re a Nom; tektän! und‘ rl ne RötwER: F33 € eg Oberer, und Kherie aaa 'von, er roabe Lacegon,, ‚Leongan ‚etc, , ‚Schwarze; Sande und Mergel:mit Lignit bei Gaas, Louer, blaue Mergel daselbst, weisslicher Kalksand und schwarze Mergel mit Lignit von Lesbarritz: und Kalkstein, von Gaas. . Gefleck- ter, ‚Sandstein des Chaillotberges ‚bei Gap, ‚schwarze, Nummulitenkalke und Sandsteine mit Anthracit von Faudon und St. Bonnet bei Gap. Ralligsandstein,, Taviglianasandstein.‚z’ Th.,. Numulitenkalk mit An- thracit der Dent: du Midi, Diablerets, Titlis, ‚Exogyrenschicht von Eggerstanden in Appenzell; Mergel und, Braunkohle ‚bei Häring, und Schwatz in Tyrol. Blaue Mergel mit-Braunkohlen bei,Gran, Meeres-und Süsswasserschichten des Monte Promina, Altenhofen, Guttaring. Kalk von, Verona und. Castelgomberto,: Nummulitengebilde ‚und Braunkobhlen am, NAbfall der, Ligurischen 'Apenninen, im, Val. Ronca, Monte Bolea, Süsswasserschichten bei Cadibona, ; Obrer. eocäner Kalk der Abruzzen. „v, „eVIL,, Aguitanische, Stufe: in, England fehlend. Obere Süsswas- serbildung beiParis, Orleannais, der Touraine und Auvergne.. Stern- berger ‚Gestein, Osnabrück, Lemgo, Diekholzen, Crefeld, Düsseldorf. Cerithienschicht und Heliceenkalk von Hohenheim, Oppenheim. etc. Untere Süsswassermolasse von Gorhpm, Delsberg, Pruntrut, ete. Blaue Molasse | Dar von Leognan, Se etc. , Untere Cerithienschicht yon. Larrieg,, Süsswasserkalk von Merignac Larrieg etc, Falunen da- selbst, weisser Thon und oberer Süsswasserkalk von, ‚Saucats, Mauras, Martillac. Falunen von Abes etc. Süsswasserkalk von Segura_ bei ‚Montalbau., Untere Süsswasserbildung, rothe Mergel, Sandstein, Na- gelfluh, ‚Kalk, von, Martigues, Rognac, Dauphine, Sayoyen, marine Schicht ‚bei Marseille. ‚Untere subalpinische, Süsswassermolasse von Lausanne, Ralligen, Rigi, Rossberg.; Süsswasserbildung von Leoben- dorf, .Altsattel. Untere, Mergel, und Braunkohlen von Radoboj und Sagor, Mergel von Sotzka. ‚Sandstein, und Braunkohlen ‚von ‚Podjorce und: Salzlager von, Wielitzka. ‚Molasse und. Sandmergel zwischen Saseinelle und ‚Cremolieo, Voltaggio etc. ;, sort VOL, Mainzer Stufe: in England fehlend. ‚Falunen und Sand- kalke bei Dinon,;, Rennes, Nantes, Tours, Bloi etc. Rother Sandkalk des Bolderberges bei Hasselt.?: Lager des Grafenberges bei, Düssel- dorf. ;;;Litorinellenkalk. von. Wiesbaden, ‚Mainz, Oppenheim, Cerithien- sehicht von Court, ‚Laufen, rother Meereskalk von Waldenburg, "Wölflis- wyl, Epfenhofen, ‚ete.,,‚Pectenschicht; von, Saucats, Leognan, ‚blauer Sand und. gelber, Sandmergel ‚daselbst, gelber, Sand von .Saucats. Fa- Innen, von Cabannes, Mainot, St. ‚Paul. , Kalk mit..Operculina. comp- lanata,) von, Cordova,, Sevilla, ‚Cerithienkalk von -Belchito, und, Ara- gonien,, ‚Die, ‚Süsswasserbildung von Toulouse, Issel,, Castelnaudary, Cargassonne , iaprich: VI--,VHI: ;Blaue ‚Mergel von, Montpellier; 507 Süsswasserbildung von Aix, Apt, Marseille. ‘Untere Süsswassermolasse von Eriz, Bern, Aarwangen, Hohe Rhonen, Meeresmolasse von Mies- bach, Chiemsee, München, Hutwyl, Yverdun. ‘Sande von Grund, Gau- derndorf, Weinsteig, Pötzleinsdorf. Molasse von Sotzka. Schwarze oder braune blättrige Thone von Kertsch und Taman. Sande und Mergel von Mesima und Monterotondo ete.? Kalk von Malta. ‚IX. HeWwetische‘Stufe: fehlt in’ England und Mittelfrankreich. Glaukonitische und eisenschüssige Sande von Diest NO von Löwen: Sandsteinfindlinge im östlichen Schleswigholstein, bei Lübeck und W-Meklenburg.' Braunkohlenbildung: des Niederrheines,' Westerwaldes, Wetterau. _Meeresmolasse 'von Lachauxdefonds, Locle, im Doubs-, Jura- und Aine Dept. Falunen und Kalksteine mit Cardit4 Jouanneti von Salles und. Oleron, grüner Sand von la Cime, erdiger gelber Mer- gel von Saucats. 'Molasse ossifere von Narrotz, blauer Sand: von Souars. Weisser Kalk mit’Peeten und Austern 'von Alicante, Malaga, Meeresmolasse von Oporto, Lissabon, dieselbe von Narbonne, Bezie- res ete.; von Montpellier, Martigues, Aix, Lyon; von Bern, Luzern, Zug, Rapperschwyl; Herisau, St.Gallen, Bregenz ete. Cerithienschich- ten von Wiesen, Gaunersdorf, Hauskirchen, Mergel und Sande’des Leithakalkes von 'Steinabrunn, 'Enzesfeld, Nickolsburg, Leithakalk. Tegel von Gran, Butjiur, Lapujy, Belgrad, Banat, Leithakalk von Radoboj, Sagor, Sotzka. Cerithienschicht 'und'' oolitischer' Kalk in Volhynien, Podolien etc., Mergel von Kischinew in:Bessarabien, Mee- reskalk am untern Dniepr, Meeresmergel bei Sebastopol, Mergel, Thone,’Korallenriffe von Kertsch. Serpentinsande, graue Mergel und Nagelfluh der Superga bei Turin, Tortona, Meeresmolasse von Bel- luno. 'Basalttuf von Sortino, miocäner Sandstein ‘der : Abruzzen. X. Tortonische Stufe: in England, Frankreich, Belgien fehlend. Mergel des östlichen Schlesswigholstein, Sylt, Reinbeck, Beesenbrück, Bocholt, Xanthen. 'Knochensand von Eppelsheim, Heppenheim, Worms, Laubenheim. : Muschelsandstein von St. Croix, Court, ‘Corban; Dels- berg, Siggenthal, Gäbisdorf, Brugg, Dinotherienschicht von: Locle, Pruntrut, Delsberg. Süsswasserbildung von Simorre bei Auch. ‘Blaue Mergel''mit Conus canaliculatus, Ancillaria‘ glandiformis' von Saubri- ges. Obre Süsswasserbildung von Aix,..Apt, Marseille, obre Meeres- sande von ‚Montpellier, blaue’ Mergel von Bolenne, Muschelsandstein des Rhonethales zwischen Lyon und Genf. Muschelsandstein ‘der Perte du Rhone, Lausanne, Cormaron, Bantiger, Lenzburg, Endigen, Flaach, Herisau, Rohrschach, rothe und graue Kalke .des Höhgaus, Stockach, Ueberlingen, Ulm, ‚Meeressande und blaue Meeresmergel von Ortenburg, Passau, Linz. Blaue’Mergel mit Conus eanaliculatus und Ancillaria-glandiformis bei Baden, Möllersdorf, Vöslau etc., Kno- chenschicht von Neudorf, ‚Leiding,' Brugg. Süsswasserbildung von Bilin, Leitmeritz. Ober Tegel von Lapujy, obre Mergel bei Kertsch- Blaue Mergel mit’ dem: leitenden Conus bei Tortona, im Modenesi- schen: und in Toscana. Aufgerichtete ‘graue Mergel der Abruzzen: U 5 „XL u Piacenzische‘ Stufe: Rother Crag von Sutton, Norfolk etc. 508: Gorallenerag: von; Sutton, "Walton;, »Nörfolk/ete.! / Blaue Mergel»mit-Buo* ecinum ‚prismaticumvonl/Carentan im /Dept Manche, ‚In N -Deütsch- land) fehlend. «Crag. von Antwerpen; » Blättersandstein »von/ «Lauben heim;, Wiesbaden.’ Blaue-Mergel von Sonstons eni-Mareiime;,“Blaue Mergel, von Perpigfian,: von!-Frejüs. Süsswasserbildungen‘ von‘ Elnbo- gen bei Karlsbad, von;Tockay, Barsehlug,.. Blauer Mergel von Nizza, Asti, Turin, Vaarese bei, Como, Cästelarquato, im Mödenesischen, Tos- kana.'. Blaue und gelbe, a von Ba Kalsenisehä zu Rom ünd in Apulien... .ı| Yartlbadnisiebuse ‚aoblo XL», Astische. Stufe: ea kl PER BB. in. Norwich TUR und Schlackenschicht mit, Säugethierknochen. ‚von, Puy en.Velais; Sande der Campine ;SO., von. Antwerpen.. ‚In. Nord -und. Mitteldeutsch- land, fehlend.. Die, obere; Süsswassermolasse von: Locle, !Corbany, Dels- berg ‚und die, rothen Mergel, und. Juranagelfluh 'von Pruntrut,. Wölf- liswyl etc. ;entsprechen XI u, XI, ebenso ‚die, obern Meeressande und Kaälke; von Cadix, Gibraltar, Barcelona..; Auch die,obre Meeresmolasse von, Luzern, Aargau; Zürich; St. Gallen, Thurgau, Oeningen und der schwäbischbayrische Hochebenen repräsentiren beide Stufen.‘ Gelbe . Sande: von Perpignan.ı, Vulkanische Tuffschicht bei Sebastop6l. Gelbe und blaue | Sande .bei' Tortona,..CoMo, im: Modenesischen, Toskana, Bolognesischen. ‚Mergel. und vulkanische 'Tuffe von ss Palermo; gelbe ‚Sande: des: Monte; ‚Mario. zu. Rom. osnr -„»ı Naumann, (die Melaphyre bei Ilfeld. am Te N. besuchte zweimal idie 'Ilfelder Gegend und‘ gelangte hinsichtlich der dortigen Melaphyre: zu folgenden Resultaten. aus 'seinen speeiellen Untersuchungen: .1,,Der Ilfelder Melaphyr bildet in der. Hauptsache keine ..Gänge, sondern. eine mächtige: Decke, welche dem Rothliegen- den eingeschaltet ist, ‚stellenweise aber auch. über, die untere Etage des; Rothliegenden hinausgreift und dann unmittelbar die Steinkohlen- formation. ‚bedeckt oder selbst bis an die Grauwacke reicht. 2, Der Ilfelder.‚Porphyr bildet ‚gleichfalls. eine allerdings vielfach zerrissene Decke ,. welche jedoch eine weit grössere Verbreitung und Mächtig- keit. besitzt ‚als die Melaphyrdecke, der obern Etage des Rothliegen- den, aufgelagert ist und solche stellenweise vom, Weissliegenden und Zechstein trennt: 3. Melaphyr und: Porphyr sind zwei specifisch ver- schiedene ‚Gesteine von ganz, abweichender Beschaffenheit, Lagerung und Altersfolge; ‚der Melaphyr' ist das ältere, der: Porphyr das jün- gere Gestein; zwischen beiden. ist: die obere Etage. des Röthliegenden ‚eingeschaltet, welche: allerdings) bisweilen z.B. am Uetzberge nur eine, sehr geringe, anderwärts aber\z. B. am. Bielstein eine. recht an- ‚sehnliche Mächtigkeit erlangt; 4. Die Steinkohlenformation und (das Rothliegende :sind auch: in der Gegend von: Ilfeld als: verschiedene Bildungen ‚characterisirt. 5. Die, Grauwacke: als das älteste Gestein des’ ganzen Distrietes steht: mit der auf sie: folgenden Steinkohlen- ‚formaätiöh in gar keiner Beziehung)beide: stellen sowohl, petrogfaphisch alsııstratographisch: ganz getrennte'Bildungen dar.‘ 6. GangartigeBil- ‚dungen:..des, Melaphyrs kommen'nur an, wenigen.Punkten ‘vor z. B. ‘809 am! Fusse des Rabensteines;'' wo seirie beiderseits 'Yom runtern-Rothlie- genden begrenzte Melaphyrmasse' wohl: zu'deuten ist; und im ‘Tyra- ‚thale ‚wo eine ähnliche‘ durch ihren Rubellangehalt ausgezeichnete Melaphyrmasse an der Grenze der Grauwäcke und des Rothliegenden hinaufsteigt, weiterhin aber letzteres überlagert.! 7. Quarzärtige Bil- ‚düngen finden ’sich im Ilfelder Porphyr nicht, denn der'‘bei dem oberh ‚Stollen ‘des »Steinkohlenwerkes von 'Poppenberge "als ein’ "mächtiger Kamm in'h 11,4 am: Gehänge hinaufziehender' Gang ''besteht Auf ei-: ‚nem‘ weichen schmutziggelben, Thonsteinporphyr, über dessen: oberem Ende‘ die fast horizontale Melaphyrdecke ‘ununterbrochen fortläuft. 8. Theils durch Erhebung: des ganzen’ Complexes, theils durch: Ab- lagerung der aufliegenden Massen ist die Melaphyrdecke an den Ab- hängen 'der Berge in grosser Ausdehnung "und 'Stetigkeit. 'entblöst »worden;, ‘so lässt sich ihr Ausstrich vom Rabenstein aus am: N=Ab- ‘hange des’Poppenberges bis unweit des Hufhauses’ und 'von'dort'aus -am SW -Abhänge ebenso ununterbrochen bis in'die sögenarintei Wie- -gersdorfer Trifft verfolgen. — (Neues Jahrb. f. Mineral.'308.) @ki Oryetognosie. I L.Smith, Meteorstein'von’Peters- burgim Tennessee. '— Der Fall ereignete’sich 'am’5. August 1855 um '2l/ Uhr Nachmittags unter kanonenschussähnlichem Knall. Der 3 Pfund schwere Meteorstein ‘war von unregelmässig 'rhomboe- drischer Form und drang 18‘.tief in weichen Boden ein. |'’Spec. Gew. 3,28. Die Analyse ergab: 49,21 :Kieselerde, 11,05 Thonerde, 20,41 Eisenoxydul, 9,01’Kalkerde, 8,13 Talkerde, 0,04 Mangan, 0,50: Eisen, 0,06 Schwefel, 0,83 Natron und Spuren von Nickel und ee _ ‚(Süllim. amerie. journ. XIV. 143.) 1 Fr. Weidner und Burkart, das een kommen an dem Cerro.del’Mercado bei Durango in: Me- xiko. — Die Eisenerzlagerstätte des Cerro del Mercado bildet einen ganzen Berg von reinem Eisenerz, welcher sich inselartig zwischen den’ benachbarten Bergen in grotesken und hervorstehenden Formen - ‚mehr als 200 Vasas hoch über die Sohle’ des Thales von:Durango ‘erhebt. : Nach einer. Angabe in Frejes Geschichte der Eroberung von "Mexiko erhielt der Berg seinen Namen von Don Gines Vasques del Mercado, ‘der im J. 1552 auf Befehl der Regierung von Neugallieien zur Eroberung des Thales von Durango auszog; in‘ welchem! sich nach ‘von Florida aus verbreiteten Gerüchten ‚ein ‚wunderhares '@e- birge’ mit gediegenem: Gold und Silber finden sollte. :Mercado; er- kannte alsbald, dass: alles nur Eisen: war und getäuscht über diesen schlechten Erfolg seines Zuges starb er vor seiner,Rückkehr in.die Hauptstadt. ‘Darauf rückte 1558 Martin Parez 'in:das) Thal. vor: und eroberte es. In''den:drei folgenden’ Jahrhunderten suchte man! Gold, Silber und andere Schätze in dem Cerro' del Mercado, nür kein Eisen, dessen Wichtigkeit 'erst der Statthalter Santjago Baco de ‚Ortez im Jahre 1828 erkannte und eine englische Gesellschaft 'zur Anlage einer Hütte veranlasste. Humboldt gedenkt einer riesigen/Eisenmasse aus ‘dem Dürangöthale, welche nach’Vauquelins. und Klaptöths Analysen 510 meteorisch sein sollte. ‘Allein ‘schön 1843 ist‘ dieser Irrthum im einer Beschreibung des Cerro del: Mercado im I. Bande des Museoi'mexi- Im J. 1842. erst wurde das Werk. von den drückenden Ab- gaben durch: Regierungsdecret befreit, und 1847 ging: es: in. den Besitz des’ fünften Unternehmers über, der es mit aller Energie und den grössten Opfern ‚empor zu bringen bestrebt ist. Er« liefert | be- reits 50 bis 120 Centner: in 24 Stunden. ‚Soweit: Weidner’s Bericht. Burkart vergleicht nun diese Vorkommnisse mit denen der Alten N —_ BENee= Jahrb. f.: Mineral. 775—800.) 9 b "Escosura, Freieslebenit von der Grube Santa Ce- cilia bei Hiendelencina in Spanien. — Es sind rhombische, an den Enden zugeschärfte, stark gestreifte Prismen; zwischen blei- und stahlgrau; lebhaft metallisch glänzend; Bruch muschlig und kör- nig; Härte 2,5; Strichpulver schwarz; spec. Gew. 5,6. Begleitet von Silberglänz , Rothgültig‘, Eisenspath, Eisenkies, Kupferkies, Blei- und Antimonglänz. Die Analyse ergab 22,45 Silber, 31,90 Blei, 26,83 An- timon, 17,60 Schwefel. — (Annales des mines VIII. 995.) i USTG :atr „Müller,., nickelhaltiges Magnetkies von Snarum in aksen, —. Kömmt vor mit; Kupfer- und Eisenkies, in der Regel fein oder; klein eingesprengt, seltener in grössern derben Partien. Breithaupt, erkannte verzerrte sechseitige Prismen. mit, basischer End- körnigem Hornblendefels, ‚dem häufig, rother Granat, Labrador, grüner und ;schwarzer . Glimmer beigemengt; sind... Nach Streckers Analyse soll der ‚Magnetkies 4, Procent, ‚Nickel enthalten. —., (Berg. Auen: ‚Zeitg. AVIL, 3094.) Er HRATHIL IRNKOHDM EM 512 -159T1 Blackej derChalchilhuitlidersälten MeXtikaheräzch Vorkommeniund»Uebereinstimmen! mit-Türkis, — ı Zur; Zeit der Entdeckung: Amerikas stand! ‚bei! den: Mexikanern »der’sogenännte smaragdgrüne Stein als Edelgestein' und Münze in: hohem’Werth; man trüg denselben in Nase und Ohren, in Hälsketten, ‚öpferte ihm den!Göt- tern und: stellte ihn höher als Gold. Noch: jet2t gilt hei (dem Indianern ein zu»einem -Ohrring) passender Stein ein Maülthier, das natürlich En+ ropäer nicht| mehr dafür zablen: \deshalb und, wegen des seltener ge- wordenen Vorkommens überhaupt. wird: er micht,ihäufig gewonnen. Die Hauptlagerstätte ist. in den ‚Kegelbergen: 200 ‚Cerillos im»8O, on Santa Re und'N. von. den Goldbergen; von odenen nur.das' Thal; des Gälisteoflusses, sie, trennt. Das) herrschende: -Gestein daselbst list gel- ber und grauer Kohlensandstein ' von Porphyrgängen:: durchsetzt und die: Hauptgrube 200° tief und’ «über ‚300° «weit.::Der «Calchihuitk ist 2/651>-2,426 schwer, "apfel-- ‚erbsen - bis’ blaugrau,'beiloffenbar »zer- Setzter und'schon fast 'erdiger Beschaffenheit von geringerer'Schwere und blauer Farbe. "Oft ist erChrysocolla ähnlich in‘Bruch und Farbe. Geschliffen nimmt. er feine Politur an, vor dem Löthrohre: verhält«er sich wie: Türkis und besteht »nach der Anälyse aus wasserhaltigem Alaunerde- und Eisenphosphat von Kupferoxyd gefärbt. ;Die'grössten Stücke sind nur %/4* lang und 4“ breit; das’ Vorkommen:in körnigem sandsteinähnlichen: Porphyr'von gelblicher grauer, weisser ‚Farbe,'an der Luft»bald zerfallend. Er bildet darin schwache Trümer,; Spakt- ausfüllungen und Krusten'bis zu 3“ Dicke, ‘kleidet' zuweilen‘ auch Zellen ‚aus'/und kömmt »als' Knötchen 'eingesprengt vor. "Emist. stets derb, 'von muschligem Bruch, ohne'Spur von krystallinischem Gefüge, fest‘ angewachsen und zuweilen den Türkisen von Steine in Schlesien sehr‘ ähnlich. ‚Eine kleine hohle Geode zeigte einen:allmähligen: nieht streifenweisen Uebergang der Farbe von aussen nach‘innen ausigrün in weiss und eine glatte. feinwarzige innere Oberfläche. Unter den alten. Schriftstellern gedenken. seiner Bernal Diaz, Torquemada, Marco de Nica, Coronado u. A. — (Sillim. amerie. journ. XV. 227 — 232. is Kenngott, über. den Tyrit. — InFolge Ks. früherer Ver- muthung, der Identität des Tyrit mit dem Fergusonit, hat D. Forbes erstern abermals untersucht und seine erste Angabe bestätigt, aber R. Deutung nicht entkräftet, ‚Der Tyrit kömmt bei Hampemyr 10 Mei- len von Arendal und. Näsnill reichlich vor, bisweilen in Krystallen von 2”, die aber zu jeder genauen Bestimmung zu unvollkommen Sind) während K. die Krystalle im Wiener Museum bestimmen konnte. Pörbibg! widerspricht aber döch der Identität der Krystallform mit dem Fergusonit. Die Blätterdurchgänge hat Forbes Hicht' bestimmt, 'öb- wohl er Gelegenheit dazu hatte. Die neue Analyse stimmt im We- seritlichen mit der frühern ünd so hält K. auch seine Deutung‘ noch ätfrecht. (Poggendorfs' Annalen 'CIV. 330-333), wm muaıl oarle: Rammeisberg, über die Zu sammensetzung des Titan Üsens'söwie der rhomtoeärisch' ünd’octaedrisch krystak lisirten Eisenoxyde überhaupt. — Die seht umfassenden) ih 513 Detail,dargelegten'Untersuchüngen' führten:R. ziv-folgeriden allgemiei- nen ‚Resültaten:, die grosse ‚Mehrzahl «der Titaneisen; "darunter alle krystallisirteii gibt bei,.der Analyse ‚gegen :1: At. Titansäure I At EBisenoxydul (Manganoxydul, Talkerde).: In allen Titaneisen ist Talk- erde ein wesentlicher Bestandtheil, in dem krystallisirten von Layton beträgt: dieselbe. 14: proc:' ‚Nach der Theorie Mosanderso sind die -Ti- taneisen entweder titansaures Eisenoxydul FeO +TiO% mit isomorpher Beimischung ‚von Titansaurer Talkerde (Gastein, Layton)'für sich oder mit: Eisenoxyd,: beide meist: nach einfachen Verhältnissen. - Die’ Theo- rie:H. Rose’s, die Titaneisen bestehen aus den 'isomorphen Sesqui- oxyden'des Eisens’und Titans, würde die Annahme eines Magnesium- sesquioxyd nöthig machen.» R. giebt -Mosanders Theorie den Vorzug. Unter>dem Isertin 'finden sich Körner ‚aus FeO-HTiO? und FeO?+Ti30$ bestehend.» Titaneisen:in-regulären Oetaedern ist'nicht 'bekannt.:'‘Die derben:Mässen oder z: 'Th.! octaedrischen Körner, . welche Titan: 'ent- halten: scheinen Gemenge: zu ‘sein. . Die krystallisirten Magneteisen enthältenkein Titan, :sie'bestehen aus 1:Oxydul und 1 Oxyd. Nicht eder Eisenglanz von Elba: enthält Titan, jeder'äber sowie auch der vom’ Vesuy enthält Talkerde und Eisenoxydul. Die bisher für ‘Eisen- glanz gehaltenen stark magnetischen. Octaeder vom Vesuv, welche von rhomboedrischen Eisenglanze begleitet sind, enthalten theils grosse Mengen Talkerde, theils'Eisenoxydul; sie bestehen‘entweder aus Mag- neteisen, welches :sich später 'theilweise in Eisenoöxyd verwandelt hat so wie aus'der isomorphen Verbindung MgO 2FeO? oder was wahr- scheinlicher ist die beiden Monoxyde sind isomorph mit ‘dem -Eisen* oxyd, welches selbst dimorph ist. — (Ebda 497-552.) 5 Studer, Vorkommen der Mineralien am Gotthardt. = Ps zeigt sich eine wesentliche ‘Verschiedenheit in der Vertheilung der Mineralien im eigentlichen‘ Granit oder Protogin ’der Alpen und den verschiedenen diesen umhüllenden ‚Schiefern. Im Alpengranit fin- den sich neben Feldspäthen vorzugsweise Bergkrystall, Rauchtopas, Flussspath. Selten oder nie dagegen kommen Flussspathe ‘in den Schiefern vor. Ziemlich häufig sind sie in dem Gramit der Finster- aarhornmasse, während sie in der Gotthardtsmasse fast -fehlen und meist nur in der Nähe der höchsten Spitzen, an fast unzügänglichen Stellen auftreten. Viel reicher 'an’Mineralien sind die Granit ’umge- benden ‘Schiefer und hier knüpft sich ‘das Vorkommen in''ganz auffal- lender Weise 'an':Gangverhältnisse., So finden ‚sich die wasserhellen Apatite und Zeolithe am Gotthärdt nicht'(im eigentlichen‘ Protögin, sondern‘ auf‘ Euritgängen im‘ Granit; 'ebenso zeigen sich 'der' Titänit, ‚Apatit 'ete. von’ Schipsius, Sella u. s.\w: gebunden ''an ‚Gänge von Hornblendegesteine, welche diese’ Granitpartie durchsetzen, >und auch ‘hier : bereits in «dem: Bereich ‘der den: Granit \umgebenden Schiefer; In‘ gleicher Weise liegen die’ Fundorte von Taretsch mit‘ 'Sphen, Ru* ‚tikretc., nördlich «von -Sedrun ‚iin ieinem’ Hornblendegesteine, welches ‘sich am :Südrande des: /Grimselgranits! durchzieht. "Auch'andere Stel- den im $:! von) Sedrun mit,Anatas) und: Brookit; sind san) die, metamor- 514 phischen Schiefer ‚gebunden, | obschon daselbst ‘keine Gängeibemerkt werden. ‚Gelangt: man: von‘ da wieder auf’ ’den Granit in der'Kette des Dödi: so: fehlen! die' genannten Mineralien und statt ihrer 'kommen wieder ‚Flussspathe und am jenseitigen Abhange im‘ Maderanerthale ist.der Glimmerschiefer wieder ganz mit granitischen (Gängen durch- 20gen und: sofort, treten wieder Zeolithe, Rutil‘und' andere Mineralien auf. —ı.(Verhandl. allgm. schweiz. Gesellsch. Basel. $. 60.) » u un. bu !Bergemann, feldspäthiger Bestandtheil’des'Zirkon- syenits. — B. untersuchte die gelblichen und oft bräunlichen Theile des Zirkonsyenits von weniger frischem Ansehen. 'Dieselben zeigen die charackteristischen Eigenschaften des Feldspaths im geringerem Grade, enthalten, bei: ihrer etwas: abweichenden Farbe '.die ‚grössere Menge der fremden Einschlüsse, sind in ihrer zweiten Spaltungsfläche weniger glänzend und lassen 'sich' nach der.'ersten leichter lalsı'Feld- spath: zetschlagen. , Ihr: gänzes ‚Ansehen ist das einer z. Th.’ zersetz- ten!:Masse./! Das: spec. ‚Gew.| 2,726. Bei gelblicher und 'bräunlicher Farbe sind (dünne ‚Splitter. durchscheinend, in der Hauptspaltungsfläche stark glänzend. ‚Säuren greifen: stark an. ohne: zu vzersetzen. Die Analyse ergab. 61,85 — 66,30. Kieselsäure‘,: 16,45 —17,98 ‚Thonerde, 1,90 — 1,85. Eisenoxyd, 5,08—0,20 Ceroxyd., 3,78 Kali; 7,05, Natron, 4,48—0,65, Bittererde, ‚0,45— 0,11 Kalkerde, Spuren von Mangan und Phosphorsäure, Das ‚Sauerstoffverhältniss) von |R-+ O zu den ‚Sesgui- oxyden und. .der, Kieselsäure ist ‚nahezu wie 1:3:9..1.Das ‚Ceroxyd enthält seine gewöhnlichen Begleiter Lanthan und Didym.in. verhält- mässig ‚grosser, Menge. .-B. hält. das ‚Ganze für ein Gemenge, mehrer Gesteinsarten und untersuchte ‚auch die durch 'mässige Salzsäure | zer- Setzbanen Theile... — (Verhandl.:niederrhein. Gesellsch:’1858. Mai 5 aa E..von Bibra, über,den. Atakamit..— Dies Mineral findet Eich , alsı grosse ‚Seltenheit ‚bei Schwarzenberg. in Sachsen , als, dünner Anflug auf andern Mineralien, ‚als; Anflug; auf Wänden vulkanischer Spalten des Vesuv, bisweilen tropfsteinartig, und. traubig am Aetna (Lava vom Monte Rosi), .in’ungeheuren Massen fand es| aber. der Verf. iin der Algodon' Bay.in Bolivien, eine Bucht, ‚gelegen unter 220,6‘... Br. und 70016‘20%. w. L. (Greenwich), deren Natur näher/ge- schildert wird. und in welcher die „Wüste Atakama“,liegt. ‚Dort befinden sich reiche Kupferwerke' so nahe dem’ Meere, dass die mei- sten ‚derselben von See ‚aus in Sicht sind. ı Die allgemeine, Strei- ehungslinie, der. Gänge: verläuft von $. nach,N. wie. fast alle erzfüh- nenden Gänge in Chile. Die Mineralien, aus welchen sie vorzugsweise bestehen sind. 'Kupferglanz ((derb, in: mächtigen: Stücken), Kupferkies (meist derb), Rothkupfererz, Ziegelerz, Kupferindig (meist an den mit dem Nebengestein in Berührung‘ stehenden Gangflächen) und Atakal mit nicht nur fast ‘allen andern Kupfererzen beigemengt oder sie,in feinen Adern durchziehend oder überkleidend, sondern auch das Gang- gestein. Ein Schacht (ist: fast einzig in ‘reinem Atakamit getrieben. Auch ‘kleinere ‚Gruben ‚in.'der; Nähe sind reich daran: und‘ anı vielen Stellen geht ,er zu Tage.'o Er! soll’durch die zersetzende ‚Wirkung des 515° Seewassers''aus andern’ »Kupfererzen' entstanden sein, was näher erklärt wird: und wobei der Verf. Haidingers' Erfahrung bestä- tigt, dass: kupferne Gefässe welche längere Zeit dem Seewässer aus. gesetzt sind, ‚sich mit Atakamit. überziehen. ' Seine gewöhnliche Farbe istbränlichgrün, bisweilen vollkommen'smaragdgrün oder in’einem höchst dünnem),: krystallinischen Anfluge' vorkommend lauchgrün. Es folgen: hierauf, eine Reihe .von Analysen, welche Klaproth’(T), Proust (IL) a. an derbem, b. an sandförmigem' Mineral) Devy (EI.) an krystallinischem Mineral), L.’Gmelin (IV.) anstellten, ferner Ber- thier (V.) an Atakamit von Lobija,'10 Stunden von der Algadak Bay, Ulex (VL)an von: Valparaiso nach Hamburg zum Zweck der Ver schmelzung 'verschifftem A., Mialleet (VIL), der ‘Verf. (VIII) und we gen einer,IX.' Analyse, von Field verweisen wir'auf Bd. IV. p. 2 dieser Zeitschrift. E Ik II. IV. sodoil Salzsäure .. 133 3) 40,5....b),111,5 16,2 16,291 :07 Kupferoxyd 73,0 716,5, | 70,5 73,0 71,62 000 Wasser . 13,5 .12,5 18,05 ...10,8 12,09. 5.7 Verlust .,..., 085 i 100,0 99,5 100,5: 100,0 100,0 SEIEN | SW VI. VI. VII. Kupferoxyd 50,00 0,5623 55,94 56,00 Kupfer 13,33 0,1456 14,54 14,54 Chlor, 14,92 0,1612 16,33 16,11 Wasser ;. 21,75 0,1199 12,96 12,13: Kieselerde 0,0110 0,08 ‘0,91 Verlust '»; i 0,40 un 100,00 ' 1,0000 99,85 | 100,00 Die:;nach I. I. und III. abgeleitete Formel wäre. demnach; CuCl-++3(CuO+HO). — (Abh. der naturhisb, Gesell. z.. Nürnberg : I. ‚Heft. ,1858.: p. 221.) 04.192 29:9 7 Vs -veu Zepharovich, Dede ches Lexikom! für das;Kaiserthum Oestreich.. Wien; 1859. 8.:— Verf. gibt: zu- nächst) ein Verzeichniss der einschläglichen Literatur,. dann.folgt in alphabetischer Reihenfolge der Mineralien die Aufzählung der :Fund- orte jedes einzelnen und zwar nach den Ländern des Kaiserstaatest geordnet. Das Vorkommen ist speciell angegeben, oft mit detaillirten Beschreibung. $.-487--516 bringt einen Nachtrag. ‘Die Register ‚sind eines ‚der ‚Fundorte selbst nach ‚den Ländern . bee und ein zwei- tes über die vorkommenden Mineralien.‘ „193 » Ad. Kenngott, tabellarischer Leitfaden der: Minekar 1ödke zum Gebrauche bei Vorlesungen: und zum'Selbst- studium. ‚Zürich 1859. ’80%. — Das zunächst für: den Gebrauch .der. Studirenden bei Vorlesungen bearbeitete Buch gewährt durch seine Ein» riehtung in Tabellenform den Vortheil, dass die in. systematischer Reihen: folge zusammengestellten und daher nach ihrer Verwandtschaft gruppir- ten Mineralspecies leichter und rascher zu überblicken sind, um! die we-> 5162 sentlichen-Eigenschaften. der- einzelnen und'die Unterschiede unterein? ander; sofort.izuw ‘erkennen. |, Zuiidiesen Zwecke’ werden:inden Tabel- len eigene Columnen für. die.morphologischen Eigenschaften "mit ‚An- gabe der wichtigsten Krystallgestalten,' der Spaltbarkeit, ‚des-Bruches U..8...W;, für, die ‚optischen -Eigenschäften ‚ı für die Stärke) und«das' specifische: Gewicht, und: für»die' ‚chemischen 'Verhältnisse:'aufgesteilt, in: den: letzteren die,chemischen Formeln, die procentische Zusammen“ setzung und ‚das, Verhalten : vor. ‚dem: Löthrohre‘ und :gegen 'Säurenl oder: andere Lösungsmittel‘ durch. die. Anordnung des; Druckes Ker- vorgehoben: ’ Da, bei den; Vorlesungen dieo Aufmerksamkeit ‘der Zu- hörer „besonders den vorzuzeigenden Exemplaren: 'und:dem Zusam} menhange des ‚Vortrages zu widmen (ist, .. so erscheint’ das’ Anlegen von Collegienheften als‘ >ein’ Hinderniss “und>"dasselbe Idurch em so eingerichtetes Buch vollständig gehoben, indem’'bei’dem häus- lichen Studium oder bei Studium iin den Sammlungen der gewonnene Vortheil’ der ungestörten Aufmerksamkeit dürch die Angaben aller nothwendigen Punkte erhöht wird. In: dem allgemeinen Theile des Buchss' wurden gewisse Theile ausführlicher dargestellt, als sie’ selbs bei einer vielstündigen Vorlesung gegeben werden können, &6 die wichtigen: Combinationen, die; Synonyme und die verschiedenen Sym- bole der Krystaligestalten, die Reactionen der einzelnen. Bestandtheile und die Prüfung'vor dem Löthrohre, ‘wodurch man jederzeit’in den Stand gesetzt ist, beim Bestimmen 'der'Minerale.'alle Eigenschaften heraus zu finden’ und richtig anzugeben. Hierdurch ist auch dem/‘yon Vorlesungen unabhängigen Selbststudium alles Nothwendige geboten und das Werk für!weitere Kreise der Benutzung zweckdienlich ‚da selbst Männer vom Fach Vieles in solcher Weise zusammengestellt finden werden, wie man es sich selbst mit grossem Aufwande von Zeit zu- sammenzustellen oft genöthigt ist. Jedenfalls kann man mit Gewiss- heit behaupten, dass durch \diese Art .der- Einrichtung bei möglichst geringer Bogenanzahl das ausgiebigste Material übersiehtlich \verei- nigt ist,'um’allen Ansprüchen zu gerügen. ’ Die‘Ausstattung des Wer- kes und der‘ 'güte Druck erleichtern nebenbei den Gebrauch bedeutend. Palseontologie. Gaudin, diefossile Florain Ober- italien. —ı:In den pliocänen ‘Schichten zu Montajona im Eräthale mit. marinen Petrefakten kommen vor : "Liquidambar europaeum, Po- pulus balsamoides, leucophylla, Platanus aceroides, Carpinus pyrami» dalis, -Quercus serraefolia, Ziziphus tiliaefolius, Iuglans acuminata, biF liniea, das sind 'Oninger, Glückenberger, Schossnitzer und Schrottbur- ger Arten, dazu als neu Quercus Parlatorii und Oreodaphne Heeri, welche‘ der: ©. foetens von Madra entspricht. Bei Siena’ fanden sich: Glyptostrobus: europaeus‘, Carpinus pyramidalis, Quercus drymeja,' Ficus tiliaefolia, öninger Arten: Im Val d’Arno wurden ‘gesammelt Glyptostrobus''europaeus, Salix media, Ulmus Bronni, Fagus 'Deuca- lionis , Quereus Gmelini, Platanus 'aceroides,; Juglans nux taurinensis! und die neuen Arten: Juglans Strozziana,' Pinus uneinoides. ‘ ‘Die! diluvialen Travertinlager von Massa maritima führen Acer pseudopla- 817 tarlusıund Querdus:Meneghintiy es "sind ähnliche Blätter wie Bei Can stadt, dazu! noch ‚Callitris ‚eaviana ulsd, Aut? REN altgenn., ‚schneiz. Gesellsch. Trogen. 53-60) au ssmunı v. Fischer Ooster, Fißdotiei u8Rsiler- Pr zus der Molassenperiode im 'KantomBerh. —' Am reichhaltigsten ist (das: Eritzthäl unweit "Thun, wo die! Fahrstrasse von Schwarzeneck vor‘10 «Jahren ’in das Thal’ geöffnet wurde. Es ist ein sehr glimmer- reicherschiefriger Sandstein. bei- Logenegg;, 'weiterhin ein mergliger Sandstein’ mit ‚Spuren von Braunkohle, dann 'die ‘Hauptstätte "harte Molässe.> Die: 'hier ('(gesammelten.60 ‘Arten’ befinden ‘sich im Berner und Züricher»Museüm;, man: sehe über! sie Heer’sTertiärflora. Ein zweiter Fundort; ‚gleichsam\ die’ Fortsetzung’ jenes'liegt einige Dun den östlieh' davon im Thale. der obern Emme' über Schangnau am rechten. Ufer des Wassers und dann'weiter oben im Thal im Bum- hachgraben,: wo im sehr harten‘ Gestein’ auch Anthracotherienreste sich finden.: , Die: Pflanzen dieser Lagerstätten sind Taxodium dubium, T.EFischeri, Cornus orbifera,’ Carpinus!grandis, Quercus nereifolia, ‚ur aus: Fischeri, Arundo Goepperti, 'Aspidium' Escheri, Banksia, Cassiä. Der; dritte. Fundort: liegt: in der Nähe''von Signan, "wo Populus Gaudini verkam,:, In 'einer Lehmsehicht' bei’Lutzelflüh' fand Morlot‘ seltene Pflanzenreste,; darunter Lygodium acutangulum und Acer‘ 'pseudocam- pestre., Bei. Burgdorf, kainen "unbestimmbare Reste vor. In einem Molassesändsteinbruch' bei Aarwangen‘fanden sich mit einem’ Anthra- kotherienkiefer einige Pflanzenreste‘, die in neuester Zeit sich mehr- ten, /darunter: Camphora'polymorpha,''Sabal ‘major, Salix longa, 'S. Layateri.ı In naher Verbindung) mit diesen’ Fundorten steht ein Hügel zwischen:|der kalten. Herberge und''Murgenthal, ‘wo in sehr harter Molasse»Blätter‘von Salix :Lavateri, 'Quereus 'elaena, Camphora 'poly- morpha.u, 3; gesammelt wurden! Endlich: ist’noch Delsberg i im Ber- ner Jura zu./erwähnen. Alle diese’Lagerstätten gehören’ ‚der untern Süsswassermolasse'an. Nach Studer fällt’ in' dieses Niveau’ auch 'der Grüsisberg.'bei Thun ‚und: dessen Fortsetzung! nach Sigriswyl, wo ün- ter. der Nagelfluh eine Schicht bunter Mergel mit Pflanzenresten auf- geschlossen ist; dieselbe lieferte. Quercus Charpentieri, Cyperites pli- eatus, C.! Guthnicki, Acer pseudomonspessulanus, Daphnogene lanceö- latus) u.a. Hieran schliesst: sich die Lagerstätte von 'Landschnecken amıW-Abhange des Grüsisberges westlich’vom Lauigraben. Schetch- zer erwähnt noch: den Weiler Erlen bei Stefisburg, der aber später nichts lieferte. : Mit Meeresconchylien''vermischt' kommen Pflanzen’ vor imEisengraben über Ralligen, an’ der Weinhalde bei Münsingen, im kleinen Bruch bei Hünigen 'und bei Guggisberg. Die Flora von Ral- ligen' stimmt mit der von Sotzka ‘und Häring überein. Heer bestimmte folgende Arten: 'Taxodium’dubium, Podocarpus eocaenica, Pinus palaeo- strobus , P. hepios, ‘Arundo Goepperti, Poacites rigidus, 'Quercus chlorophylis, '@. myrtilloides, @. furcinervis, Dryandra Brongniarti, Banksia longifolia, B. haeringana, B. Ungeri, Daphnogene lanceolata, Ceanothus ’zizyphoides, Eugenia haeringana, Weinmannia 'microphylla, 918 Acacia-Sotzkana, ‚A. Meyrati, :Cassia Berenices, C.’ambigua I,Von der Weinhalde, bei. Münsingen sind bekannt: ‚Myrica' 'Studeri,: Protea. sin gulata, Pimena crassipes, P. oeningensis, Poacites. subtilis(\ — (Ber- ner Mittheilungen. Nr. 269.,p..73—79.) , oO 13d3sil.y I. W. Dawson, Varietäten und Brhaltungszuatkmde der Sternbergiae oder Artisiae. — Die in..der’Kohlenforma- tion namentlich in Nova: Scotia häufigen Reste sind, Thon--oder Sand- steinkerne mit querrunzliger Oberfläche, Ausfüllungen der Markhöhlen grösserer Stämme. Nach ‚einzelnen. Holzresten ‚hat D. 'schon ‚früher die Beziehungen zu den Coniferen angedeutet. Unter’ ‚den‘neuen-Res- ten: ist ein Stück: cylindrisch,. flachgedrückt, ‚über: Zoll gross. »'Die ver- muthlich ‘vorhandenen Querwände sind). jetzt. 'theilweise zerbrochen; nur 1/0“ dick. Die innere Fläche, der, Markhöhle oder|;äussere des Kernes, ist in scharfringige Runzeln getheilt,,: welche. den! Querwän- den entsprechen. Auf ‚diesen Runzeln zeigt »sich ein stellenweiser Ueberzug aus einem glatten Gewebe ähnlich dem (der Querwände und ebenso dick. . Bisweilen nähern sich zwei über einander'igelegene Wände oder fliessen auch ganz zusammen, dem entsprechend: sind auch die Zwischenräume zwischen den Runzeln oft abwechselnd: höher oder niedriger. Bei microscopischer Untersuchung bestehen die Quer- wände aus verdichtetem Mark, das in: der frischen Pflanze eine feste borkenartige Textur gehabt haben muss. ‚An der äussern Oberfläche hängen. noch einige kleine Holzsplitter an, ‘welche den’ Coniferencha‘ rakter unverkennbar tragen und 2 bis.3 Porenreihen auf den’Wänden der Zellen unterscheiden lassen. ' Das Holz ist von Pinites Brandlingi nicht zu unterscheiden. Holz und Querwände sind dunkelbraun und vollkommen verkieselt, letzte mit kleinen farblosen Quarzkrystallen besetzt, die leeren Räume mit Barytspath erfüllt. Der äussere Ueber- zug der Sternbergien besteht wie: die Querwände aus'Mark; das 'dauer- hafter als das Holz ist. DerartigeoErscheinungen,. welche :die 'Petri- fikation der, Sternbergien bietet, kommen auch in:den Markhöhlen de- bender Bäume wie Cecropia pellata, Ficus imperialis, Paullinia, Iuglans etc. vor; wie diese mögen daher auch: die Sternbergien |grossblättrig und schnellwüchsig gewesen sein. An. einzelnen Exemplaren fehlten bald die Querwände, bald ‚auch. der Zellgewebsüberzug, bald’ waren die Querrunzeln dicker etc. Sie. liegien: mit anderm: nicht von’ Coni- feren herrührenden Holze beisammen. Kein Exemplar zeigte das/Ge- webe des Holzkörpers gut, einzelne 'Stücke/nur; haben: eine Kohlen= rinde, doch kann man daraus ‚nicht ‚schliessen, dass das’ Holz leicht zersetzbar gewesen sei. — (Hain, new philos. Journ. a VL. MAL 145. c fig.) [ ode d4 Hall, über. Archimedipora d’O..—: oa hegrißt- a Archimedes.diejenigen, Bryozoen, welche | nstzartige blättrige.Absbrei- tungen, mit. allen Charakteren : von Lonsdale's “erweiterter ‘Fenestella auf einer schraubenförmig gewundenen werdickten Basis tragen, die sich, in, eine solide oder innen unregelmässig. fächrige Achse erhebti../Diei kreismündigen ‚Polypenzellen stehen, in.2.bis'8 Reihen auf, der. unterm 519 wie auf der obern oder innern Fläche der Aestchen, welche drehrund oder kantig sind und durch Querfortsätze sich so mit einander ver- binden, dass sie im Ganzen eben jene mit ovalen oder fast quadrati- schen Maschen durchlöcherten Ausbreitungen bilden. Bruchstücke ohne die spirale Achse, um welche die Blätter sich aufwinden, können daher nicht von Fenestella und etwa, wenn sie mehr als zwei 'Zellen- reihen tragen, von Polypora MC. unterschieden werden und es wird nur von der Wichtigkeit abhängen, welche man auf die spirale Wachs- thumsweise legt, ob Archimedes neben Fenestella seine generische Selbstständigkeit behaupten oder aufgeben soll. Die von D. Owen öfter erwähnte und beschriebene grosse Art von Archimedes erklärt H. für eine neue Retepora. Auf der Bruchfläche ihrer Achse sieht man die allen Arten gemeinsame unregelmässig fächrige Beschaffen- heit derselben. Auf der spiralen Linie, längs welcher die blättrige Ausbreitung von der verdickten Achse weggebrochen ist, bleibt ‚eine gezähnte Spiralkante zurück, indem nämlich die zwischen den Maschen durchgebrochenen Anastomosen nun wie Zähne aussehen. d’Orbigny hält die den Maschen entsprechenden Auskerbungen der Spiralkante zwischen den Zähnen für Zellen und gründet darauf seine Archime- dipora, welche der devonischen Kohlenformation N-Amerikas angehö- ren soll. — (Sillimann’s americ. journ. 1857. XXIII. 203.) Hall, über Graptolithus. — Nach Untersuchungen eines reichhaltigen Materiales characterisirt H. die Graptolithen als fraglich freie oder festsitzende Bryozoenstöcke, zweiseitig entwickelt, aus ein- fachen oder gabligen Zweigen gebildet, welche mehr weniger regel- mässig von einem Mittelpunkte ausstrahlen und nächst ihrer Basis in eine zusammenhängende dünne hornige Scheibe fortsetzen, welche durch Ausbreitung der Substanz der Zweige entsteht und im frischen Zustande etwas gallertartig gewesen sein mag. Zweige mit einfacher oder doppelter Reihe von Zellen, welche mit einem gemeinsamen Längskanale communiciren,, mittelst eines schlanken Stieles an‘ der äussern Seite des Centrums sitzend. An manchen Exemplaren ist je- doch keine Spur einer Anheftung zu erkennen. H. untersuchte‘ die ästigen Arten in allen Entwicklungsstufen von der kleinsten und ein- fachsten Form an. Da die europäischen Vorkommnisse selten .ästig sind: so entsanden mancherlei irrige Ansichten z. B. Barrandes, dass die Graptolithen abwärts gewachsen seien. H. trennt weder die ein- zeiligen von den zweizeiligen, noch die einfachen und ästigen in ver- schiedene Gattungen, weil diese Charaktere unwesentlich sind 'und theils nur vom Erhaltungsgrade abhängen. Monograpsus, Diplograp- sus und Cladograpsus fallen demnach in eine Gattung zusammen. Nereograpsus, worin Geinitz Nereites, Myrianites, Nemertites und, Nemapodia vereinigt, haben mit den Graptolithen nichts zu thun, die Reste sind vielleicht nicht einmal organischen Ursprungs; Nemapodia ist. die Fährte einer Wegschnecke. Rastrites wurde in Amerika noch nicht gefunden, Gladiolites nur ‘mit einer Art in der Clintongruppe in New-York; eine analoge Form mit netzartigen Rändern und gerader XII. 1858, 37 590° Mittelrippe kam in den Schiefern der Hudsonrivergruppe vor. In Canada gesammelte Exemplare bringen dagegen Dietyonema zu den Graptolithen und andere nöthigen noch zur Aufstellung einer ganz eigenthümlichen Gattung. — (Ibidem ZAXVI. 117.) Fraas, über basaltiforme Pentacriniten. — Den Mil lerschen Pentacrinus basaltiformis aus dem mittlern Lias von Lyme Regis übertrug Goldfuss auf schwäbische Formen. Er gehört in die Numismalismergel, in deren Zone mit Ammon. Jamesoni, wo die Glie- der mit andern Conchylien aufgehäuft sind. Die englischen stimmen genau mit den schwäbischen überein. Sie haben auf diesem Lager tiefere Seiten und schärfere Kanten als in den Amaltheenthonen, welche Goldfuss vor sich hatte und nach dessen Diagnose alle ähn- lichen Formen aus y und Öö vereinigt werden; nur extreme Formen sind. abgeschieden, so margopunctus @, moniliferus Mstr. subsulcatus Mstr, punctiferus @. Ein neues Stück gibt nun über den zoologischen Werth des P. basaltiformis neuen Aufschluss. Der Stielgliedertypus zieht sich durch den ganzen Jura hindurch. Gleich im ältesten Lias mit: Amm. psilonotus kommen sie vor als P. psilonoti @, dann in den Asteriasplatten im Hüttlinger Malmstein und bei Plochingen ‚, wo die beiden ausgezeichnetsten Exemplare gefunden worden. Im obern «& des Lias setzt der basaltiforme als P. tuberculatus fort. Im Lias ß erst tritt ein neuer Typus mit P. scalaris mit gespornten Doppelge- lenken auf und der basaltiforme liegt als P. moniliferus bei ihm. Für die Basaltiformen entfaltet eine zwei zöllige Bank hart über Amm. Val-, dani und Jamesoni in den Numismalismergeln ein reiches Leben; die Glieder sind hier kleiner, tiefer an den Seiten, scharfkantiger, daher basaltiformis y oder numismalis. Ebenso bekannt ist der basaltiformis ö,,oder amalthei, endlich in den Jurensismergeln als P. jurensis. Von nun ab verschwindet der liasinische Typus der Basaltiformen und im braunen Jura folgt ihm gleich in der Torulosus-Schicht P. pentagona- lis: opalinus, der mit P. personati fortsetzt, dann als P. Sowerbyi häufig ist, in der höhern Bank zum P. cristagalli wird, wo der wirk- lich verschiedene P. Nicoleti oder nodosus sich zugesellt. Im obern braunen nennt ihn Quenstedt P.astralis, in den Macrocephalenschich- ten P. pentagonalis und Fürstenbergensis. Im weissen Jura ver- schwindet die seitliche Buchtung der Basaltiformen, die im braunen noch deutlich war, nun ganz, die Glieder sind glatt, ohne einsprin- gende Winkel, wahren Basaltsäulen gleich. In Schwaben treten sie erst mit Cidaris elegans auf, im französischen Jura schon mit: Amm. Lamberti und cordatus, vielleicht ist P. subteres hinzuziehen, wenig- stens kommen von demselben in der Semihastatenbank entschieden fünfkantige Glieder vor. Jedenfalls gehört der P. sigmaringensis hierher. — I. Stengel. Die einfachen Glieder tragen keine Ran- ken, sind von unten bis:zur Mitte der Säule Imm hoch, dann nur 1/gmm, ihre Kanten unten schneidend scharf, gegen die Mitte hin stum- pfer, nach oben noch mehr abgerundet; oben am Stengel drängt sich eine Grube in der Mitte der Glieder je zwischen die Verbindung 521 zweier Glieder. Daher können schärfere und stumpfere Kanten, tie- fere oder seichtere Buchtung der Seiten, die Gruben in der Mitte keine specifischen Unterschiede begründen. Periodisch schiebt sich ein Glied ein, welches Cirren trägt, deshalb höher ist als andere Glieder, auf seiner untern Fläche kein Sternsiegel hat, sondern glatt ist. An dem untersuchten Stück ist die Zahl der Cirrenträger 10, 14, 14, 14, 14, 10, 8, 5. Sie sind oben an der Säule die gedrängtesten und zwischen ihnen bilden sich die neuen Glieder. In der Mitte je- der Seite des Cirrenträgers ist eine ovale Narbe für den Cirrus, in deren Mitte die Offnung des Canales, gegen welchen zwei Leisten - laufen, die die Narben in zwei ungleiche Hälften theilen. Brachen die Cirren zu Lebszeiten ab, so verharrschte die Narbe mit einem Calluskopf. Eine vollständige Ranke zählt 40 Glieder, deren unterste die kürzesten sind. Zwischen den fünf breiten ersten Radialen der Krone keilen sich kleine dreieckige Glieder ein, die als Basilartheile zu betrachten sind. II. Kelch. Ein breites erstes Radiale sitzt auf dem letzten Säulengliede oder Basilare, 4mm, breit Imm hoch: Die Naht gegen das zweite Radiale ist gerade, dagegen arti- culirt dieses mit dem dritten Radiale, welches das Axillare für zwei Arme bildet. Die Subangularen haben gleichfalls drei Radialienkreise, aber das erste stets mit einem langen Sporn versehen. III. Arme. Dieselben theilen sich in solche 1., 2., 3. Ordnung ganz regelmässig mit je 18 Gliedern, zum auffälligen Unterschiede von den Subangu- laren. Von den 18 Gliedern zwischen dem ersten und zweiten Axil- lare trägt das erste keine Pinnula, die erste ist an der Aussenseite des Armes am zweiten Gliede, die zweite am dritten Gliede an der In- nenseite des Armes u. s. w., also im Ganzen innen 8, aussen 9 Pin- nulae. Die Axillaren tragen nie Pinnulae. Dagegen sitzt auf dem ersten Gliede der zweiten Ordnung schon eine Pinnula.. Sämmtliche jurassische Formen scheinen zweien Typen anzugehören, nämlich Pen- taeriniten mit gleicher Theilung der Arme und solchen mit unglei- cher Theilung. Für letztere wäre ein neuer Gattungsname nöthig. — (Würtemb. naturwiss. Jahreshefte ZIV. 311—327.) Chapmann, neue Trilobiten in Canada: Asaphus cana- densis im untersilurischen Uticaschiefer in W-Canada, Asaphus Halli im Trentonkalk Obercanadas. Beide Arten werden eingehend mit ihren: Verwandten verglichen, — (Ann. Magaz. nat. hist. July 9—16.) J. Bosquet, notice sur quelques Cirripedes recemment; decouverts dans le terrain eretac&E du duche de Limbourg. (Harlem: 1857. 40). — Es werden speciell beschrieben aus dem Limburger‘ Hervien, Senonien und Mastrichtien folgende Arten: Chthamalus- Darwini, Verruca prisca, V. pusilla, Scalpellum maximum (=gracile, pygmaeum, elongatum), Sc. pulchellum, Sc. Darwini, Sc. Beisseli, Sc. Hagenowi, Sc. radiatum, Mitella glabra, M. elegans, M. Guascoi, M. fallax, M. valida, M. Darwini, M. lithrotryoides, M. Smeetsi. Die Ar- ten sind auf drei Tafeln abgebildet worden. aus 522 ‚Ph. Grey Egerton, Identität von Pleuracanthus, Dip- lodus und Ctenacanthus. — Agassiz gründete seinen Pleuracan- thus auf einen Flossenstachel aus dem Dudleyer Kohlengebirge und stellte denselben zu den Rajiden. Später kamen noch zwei Arten von Leeds und North- Wales, Edinburgh und Carlisle, dann drei von Newberry in der Kohlenformation am Ohio hinzu. Die von E. schon im: J. 1834 im Kohlengebirge von North-Staffordshire gefundenen dreizackigen Fischzähne dienten Agassiz zur Aufstellung seines Di. plodus, dem ähnliche später an mehreren anderen Orten gefunden wurden. DBeyrich'beschrieb einen Xenacanthus aus dem Böhmischen Rothliegenden, Squatina-ähnlich mit Nackenstachel, der die grösste Aehnlichkeit mit Pleuracanthus und Orthacanthus hat, so dass Gold- fuss letztere damit identificirte. E. hat nun der Versammlung in Glasgow bereits nachgewiesen, dass Pleuracanthusstacheln und Diplo- duszähne einem Fische angehören und hat sich durch unmittelbare Vergleichung überzeugt, dass Xenacanthus nur specifisch, nicht ge- nerisch davon verschieden ist, während. Orthacanthus' in: der seitli- chen Reihe der Höcker an der Unterseite des Stachels: doch einen generischen Character zu besitzen scheint. Pleuracanthus als der äl- teste Name ist aufrecht zu erhalten und Diplodus und Xenacanthus als synonym unterzuordnen. — (Ann. mag. nat. hist. 1857. AX. 423.) Huxley, über Cephalaspis und Pteraspis. — Agassiz selbst hat bereits auf die grosse Verschiedenheit zwischen Cephalas- pis Lloydi und Lewisi aufmerksam gemacht, Kner dieselben für se- pienartige Rückenschulpe erklärt und Roemer sie auf Orustaceen ge- deutet. H. untersuchte die Panzer microscopisch, um dadurch 'eine Entscheidung herbeizuführen. Der Panzer ist am Rücken noch nicht 1/go‘ dick und wird gegen den Bauch hin ganz häutig. Der Schädel scheint ganz knorplig gewesen zu sein, indem die angeblich faserige Knochenschicht unter dem Panzer nur der dunkler gefärbte Steinkern, und die Fasern derselben Nichts als die Abdrücke der: sirahligen Halbkanäle an der Unterseite des Panzers sind. Letzterer besteht, bei Cephalaspis und bei Pteraspis aus drei Schichten, deren Textur. bei beiden offenbar für Fische spricht, obwohl sie so verschieden ist, ' dass die Trennung beider Gattungen gerechtfertigt erscheint. Beide Fische sind ächte Ganoiden im Agassizschen Sinne, stehen dem Me- galichthys sehr nah, obwohl die Ganoinschicht gerade bei Cephalas- pis fehlt; die harte Schuppentextur bei Pteraspis erinnert an Ostra- cion, Unter den lebenden haben die Panzerwelse Loricaria und Cal- lichthys die nächst ähnliche Form, wie denn auch ihre fossilen Ver- wandten Coccosteus und Pterichthys ebenso nahe an Bagrus und Doras unter den Welsen wie an Accipenser grenzen. H. hält beide nicht für sehr niedrig organisirte Fische, zumal. die Knorpel- und Knochen- textur des innern Skeletes in keiner bestimmten Beziehung zur Be- schaffenheit; ‚des äussern Skeletes steht und ersteres knorplig bei nackter Haut vorkommen kann, — (Ouart, journ. geol. XIV. 267— 281. tb. 14. 15.) ai } 923 Rouault, fossile Wirbelthiere in W-Frankreich. — In der Gegend von Rennes lagern 1. Meles taxus ein Schädel im rothen Thone bei Dinon, Elephas primigenius linker Beckentheil, daselbst Equus caballus fossilis ein Calcaneus, daselbst; 2. im Tertiärgebirge; Phoca Gervaisi ein Eckzahn im Kalksande bei St. Juvat, Ph. Larreyi n.sp. einEckzahn, daselbst, Mastodon angustidens 2 Backzähne, ebenda, Dinotherium Cuvieri ein oberer Backzahn, bei Rennes, Halitherium me- dium, Schädel, Wirbel, Zahnstücke bei Dinge, St. Juvat, Crocodilus fossilis 2 Zähne von St. Juvat, Sargus Sioni n. sp. daselbst, Pycnodus Dutemplei n. sp. mit sehr unregelmässigen Zähnen, ebda, Sphaerodus lens Ag, truncatus Ag, angulatus Mstr, Lejeanus n. sp. grosse hoch- kuglige Zähne, Sph. kergomardius n. sp. ganzkuglige Zähne bei La Chaussairie, St. Juvat, St. Gregoire, Chrysophrys Agassizi bei La Chaus- sairie, Capitodus von St. Juvat, Glyphis Desolgnei n. sp. dicke Zähne ebenda, Carcharodon megalodon, angustidens ebenda, Galeocerdo aduncus, latidens, Hemipristis serra, Notidanus primigenius, alle zu La Chaussairie, St. Juvat, St. Gregoire, Sphyrna Rameti n. sp., Oxyr- rhina xiphodon, hastalis, trigonodon, Vanierin. sp., Tarotin. sp., Lamna elegans, compressa, contortidens, crassidens, gracilis, dubia, Odonta- spis Hopei, Myliobates crassus, Guyoti n. sp., Aetobates arcuatus, Tardiveli n. sp., alle ebenda. Nummopalatus Edwardsius heissen kleine Zahnplatten, zusammengesetzt aus vielen Reihen von Gaumenzähnen dicht gedrängt. Die Zähne sind rund, oben gewölbt, unten vertieft, die Platte ruht auf einer zweiten Oberfläche, welche ebenfalls aus solchen, in gleicher Weise geordneten Zähnen besteht, welche die ersten zu ersetzen bestimmt sind; diese zweite ruht wieder auf einer dritten, diese auf einer vierten, darunter noch Reste einer fünften. Die Zähne sind nur einige Millimeter breit und nehmen nach einer Seite der Platte hin so an Grösse ab, dass sie zuletzt punktförmig werden. 3. In devonischen Gesteinen: Machaerius n. gen. Flossenstacheln in Form einer zweischneidigen Klinge, die sehr erhabene Mitte ist vollkommen rund und zeigt zu beiden Seiten eine sich immermehr verdünnende Ausbreitung. Die Achse ist von einer kreisrunden oder lappig run- den Höhle durchzogen mit einem Durchmesser von der halben Dicke des Stachels und die wieder von einem Stiele aus sehr dichter Masse durchsetzt ist, welcher aber die Höhle in Folge sehr starker Verdün- nung nicht überall ganz ausfällt, so’ dass sich eine Rinde aus sehr poröser Substanz dazwischen legt. Zwei Arten M. Larteti sehr gross, M. Archiaci gebogen, bis 16mm breit und 10mm dick. Die Lagerstätte bei St. Leonhard ist nach Verneuil aber untersilurisch und führt Il- laenus giganteus etc. den englischen Llandiloflags entsprechend. — (Compt. rendus. XLVII. 99—102. 463.) Owen, über Enaliosaurier. — Die allgemeine Configura- tion des Schädels der typischen Ichthyosauren (J. communis, J. inter- medius) gleicht der gewöhnlichen Delphinform (Delphinus delphis, sturio), während J. tenuirostris durch den langen Schnabel mit Del- phinus gangeticus zusammenzustellen ist. Der wesentlche Unterschied 524 der Ichthyosauren liegt in der überaus kleinen Hirnhöhle, ‘in der Höhe und Breite der Jochbögen, noch mehr in der beständigen Tren- nung aller Schädelknochen, weiter noch in der beträchtlichen Grösse der Praemaxillarien und der Kleinheit der Maxillaria, in der seitlichen Lage der Nasenlöcher, der ungeheuren Grösse der Augenhöhlen, den grossen und zahlreichen Knochenplatten der Sklerotica. Die wahre Verwandtschaft des Ichthyosaurus ergibt sich jedoch erst aus der de- tailirten Vergleichung des Schädels, die der Leser im Original ein- sehen mag. Mit Fischen zeigt sich eine grössere Verwandtschaft hauptsächlich nur in dem geringen Antheile, welchen die Kiefer an der Bildung des Zahntragenden Randes des Oberkiefers nehmen.‘ Die überwiegende Entwicklung der Praemaxillaria, denen der Krokodile gegenüber, hängt nicht sowohl von der Verlängerung der Schnauze dieser letzten als von der unverhältnissmässigen Kürze der Kiefer selbst ab. Die Ichthyosauren haben am Schädel nur zwei Knochen, welche den Krokodilen fehlen, das Postorbitale und das Supersquam- osale, die aber bei Archegosaurus und den Labyrinthodonten gleich- falls vorkommen. Das Postorbitale ist dem untern Theile des Post- frontale derjenigen Echsen (Iguana, Tejus, Anguis) homolog, bei wel- chen dasselbe getheilt erscheint. Dieses dürfte ebenso eine Ab- lösung von der Schuppe sein. Die Mehrzahl der Sauriercharaktere des Schädels entspricht in der lebenden Schöpfung denen der Lazer- tier. Wenn man behauptet, dass unter den ältern Sauriern die Ich- thyosauren und Plesiosauren in diesen oder jenen Charackteren mehr mit den.Eidechsen als mit den Krokodilen übereinstimmen: so muss das richtiger heissen, dass die gegenwärtig vorherrschenden Eidech- sen mehr von den osteologischen Merkmalen dieser triasischen und jurassischen Amphibien an sich behalten, während die Krokodile sich weiter von ihnen entfernen. Wie man den Plesiosaurus von dem tria- sischen Pistosaurus ableiten kann: so steht Ichthyosaurus durch seine gerieften und theilweise gefalteten Zähne, deren lose Einfügung, die _ Erhaltung des Postorbitale und Supersquamosale und die Ausschlies- sung der Stirnbeine von der Augenhöhle den Labyrinthodonten näher und könnte als deren Nachfolger bezeichnet werden, während grade diese Eigenthümlichkeiten alle Verwandtschaft mit den Batrachiern verwischen. Die zusammengesetzte, ausgedehnte und vollkommene Verknöcherung des Hinterschädels ist krokodilinisch, das ist aber we- niger typisch als vielmehr eine blosse Anpassung, welche vom Bil- dungsplane der Lacertier ausgeht. Denn jene Ausdehnung und Stärke hängt bei den Krokodilen wie bei den Ichthyosauren von dem Be- dürfniss einer grössern Fläche zur Befestigung der gewaltigen Nak- kenmuskeln an einem Schädel ab, welcher beim Ortwechsel das Was- ser zu durchschneiden bestimmt und vorn mit langen und schweren zahnkräftigen Kinnladen versehen ist. Die Befestigung des Pauken- beines, die rückwärtige Lage der Augenhöhlen, die Lage und Ver- hältnisse der Schläfengruben, die Abwesenheit der parietalen Hypa- pophysen am Basioccipitale sind Krokodilcharactere, Die mittle Thei- 525 lung vom Scheitel- und Stirnbeine, die Theilung der Postfrontalia und die Zuthat des Postorbitale, die Vereinigung des Post- und Prae- frontale über den Augenhöhlen kommen bei einigen lebenden Eidech- sen sowohl als bei Labyrinthodonten vor. Die hohen Augenhöhlen, die sehr langen Nasalia und Praemaxillaria, die langfortlaufende Zahn- rinne, die Kürze und Höhe des zusammengesetzten Jochbogens und die Nichtzusammenlenkung der Nasalia mit den Maxillaria auf der äussern Schädelfläche sind den Ichthyosauren ganz eigenthümlich. Die zurückgedrängte Lage der Nasenlöcher und die Kleinheit und Stel- lung des Palatopterygoidloches deuten die Verwandtschaft zu Plesio- saurus an, mit welchem Ichthyosaurus sehr viele Lacertencharactere ‚am Schädel gemein hat. Vergleicht man die Kiefer des Ichth. tenui- rostris mit denen des Gangesgaviales: so erkennt man einem glei- chen Grad von Stärke des Alveolarrandes für die darin sitzenden Zähne aus den zwei sehr verschiedenen Verhältnissen hervorgehend, in welchem die Kiefer und Zwischenkiefer zum Oberkiefer mit einander verbunden sind. Die Verlängerung der Schnauze steht offenbar in kei- ner innern Beziehung dazu, und so scheint der für die unverhältnissmäs- sige Entwicklung der Zwischenkiefer des Ichthyosaurus in seiner gesamm- ten Hinneigung zu dem Lacertentypus zu liegen. Die weit nach hin- ten gerückte Lage der Nasenlöcher, wie bei den Walen, hängt mit dem Leben im Meere zusammen. Da nun ferner bei den Lacerten die Nasenhöhlen sich soweit bis zum Vordertheile des Schädels ausdeh- nen, dass die Zwischenkiefer deren Vorderrand bilden: so scheint es wieder in Folge der Verwandschaft mit diesen zu geschehen, dass auch bei Ichthyosaurus die Zwischenkiefer in gleiche Beziehung mit den Nasenlöchern treten, obwohl sich dieselben zu dem Ende in glei- chem Verhältniss mit der Schädellänge vorwärts verlängern müssen, wodurch denn diese zahnbewehrten Theile wie bei den Delphinen zu einem passenden Werkzeuge werden, um behende Fische zu erschnap- pen. Bei den meisten Lacerten verschwindet die Mittelnaht der Zwi- schenkiefer frühzeitig, ebenso bei Plesiosaurus, wogegen sie bei Ich- thyosauren, Labyrinthodonten und Krokodilen bleibend ist. — (Ann. mag. nat. hist. 1858. I. 388&—397.) A. Wagner, zur Kentniss der Flugsaurier in den li- thographischen Schiefern. — Die neuen Erwerbungen der Münch- ner Sammlung von Häberlein geben zu folgenden Bemerkungen Ver- anlassung. 1. Pterodactylus propinguus n. sp. nach einem zertrüm- merten Exemplare. Schädel 5“ lang, dem Pi. ramphastinus ähnlich, Zähne sehr klein, höchstens 1!/,“ hoch, grade, kegelförmig mit ver- dickter Basis, 12 im Unterkiefer. Der kurze Hals nach der Krüm- mung nur 3“ lang, 7wirblig; Ende der Wirbelsäule und Becken feh- lend; Oberarm schlank 1“ 8!/,“, Unterarm 3”, einige andere Glied- massenknochen liegen noch vor. Worin die specifischen Eigenthüm- lichkeiten liegen, wird nicht hervorgehoben. 2. Pt. vulturinus n. sp. Unterkiefer und Knochen eines grossen Exemplares; erstrer nur am Unterrande sichtbar 6“ lang. Obres Ende des Oberarmes mit grossen 526 'Trochanteren, Länge des Knochens 31‘, Unterarm 4“ 3“ dervgrosse Metacarpus 510“, am obern Ende sehr breit, dann allmählig ver- dünnt, im untern Gelenk wieder dick; erste Phalanx des Flugfingers oben mit olecranonähnlichen Fortsatz, den Quenstedt bei Pt. suevicus als eigenen Kochen, was W. bestreitet [als ob nicht eine Sehne über denselben gegangen sein kann, was W. nicht widerlegt], erste Pha- lanx 7‘, zweite 5” lang. Bei Pt. grandis hat die zweite Phalanx 7“3'%, ‘der Vorderarm 7“, der Oberarm 5“, also ein ganz abweichendes Ver- hältniss. W. weist die Art den Macruren zu, weil alle Pterodactylen mit langen Mittelhandknochen kurzschwänzig sind und umgekehrt, und gerade oder nur schwach gekrümmte wenige Zähne besitzen. Deshalb wird auch Pt. crassirostriss zu den Langschwänzen gehören, dagegen ramphastinus zu den Brachyuren. 3. Rhamphorhynchus hi- rundinaceus n. sp. eine vordere Extremität, Oberarm schlank und kurz 1“14/2“, Vorderarm 21°“, Metacarpus des Flugfingers 8, der Flugfin- ger selbst 12° lang nämlich I. Phalanx 33‘, IL. 31“, IIL 2”10%/2” IV. 2“11%/,“; die andern Finger sind 4, 3, und 2gliedrig, ihre Krallen starke Sichelkrallen. Gehört zu den Langschwänzen und weicht durch das Grössenverhältniss ab von den bekannten Arten. — ' (Münchn. Gelehrt: Anzeigen 1857. 171—185.) Quenstedt, über Pterodactylus liasieus. Den er- sten liasinischen Pterodactylus fand Mary Anning bei ee Regis, den Buckland Pt. macronyx nannte, und gleichzeitig ‘wurde bei Klein- hereth unweit Banz eine andere Art Pt. bathensis gefunden. ‚Letztre identificirte v. Meyer mit der englischen Art. Diese Lagerstätte war Quenstedts Mittelepsilon, der neue Fund bei Metzingen liegt im un- tern Schiefer dieses Gliedes und besteht in Knochen der vordern Ex- tremitäten. Die: erste Phaianx hat oben den vorhin erwähnten Fort- satz. Die übrigen Phalangen werden ebenfalls beschrieben, ferner beide Vorderarmknochen, ein Carpalknochen, das Coracoideum, Schul- terblatt., Mit dem englischen verglichen, ist die specifische' Differenz unzweifelhaft, vielleicht gehört auch der Unterkiefer, Oppels Pt. ban- thensis dazu. — (Würtemb. Jahreshefte XIV. 299-314. Tf. 1.) SAL Ian. Reptilienknochen aus dem Keuper von Liestal; Der Keuper besteht bei Liestal: unter den Arkuaten- schichten aus röthlichen Thonen mit. Alaunschiefer wechselnd, aus blättrigen Mergeln mit dünnen Sandstreifen, worin zahlreiche Fisch- schuppen und Knochentrümmer, darunter gefärbte Mergel mit festen Knauern und grossen Reptilienknochen, zu unterst dolomitische Mer- gel. Die Reptilienknochen bestehen in einem Femurkopf von 27“ Um- fang also über Elephantengrösse, in zwei Humeralstücken, einer Pha- lanx, einer Krallenphalanx, einem biconcaven Wirbel, in Stücken von Hand- und Fusswurzelknochen, einer enormen runzlichen Knochen- schuppe. Sie deuten auf einen Dinosaurier, der Oberschenkel auf Plateosaurus, die Phalangen auf Iguanodon. R. nennt das völlig räth- selhafte Thier Gresslyosaurus ingens. — (Verhandl. allgem. schweiz. Gesellsch. Basel 62—64.) | 927 Owen beschreibt den Schädel eines Zygomaturus trilobus, eines fossilen Beutelthieres von Ochsengrösse in Neusüdwales mit 3-+4+0-+(1-+4) Zähnen im Oberkiefer, die Backzähne querjochig wie bei Macropus und Diprotodon, die auch im Uebrigen zunächst ver- wandt sind. — (Ann. magaz. nat. hist. July 73.) Krauss, zur Kenntniss des Schädelbaues von Hali- therium. — Verf. vergleicht diesen Schädel mit Manatus, von dem er 10 Stück untersucht hat und hier. eine Beschreibung gibt. Ein fossiles Schädelstück von Flonheim und ein zweites daher sind das Material für Halitherium. An beiden ähnelt die ausserordentlich dicke pars oeccipitalis des Hinterhauptsbeines mehr dem surinamischen Ma- natus als Halicore und hat auch die grade Querleiste jenes, aber nur an dem einen Stück, das andre ist wirklich verschieden davon. Die Schläfenschuppe des 1. Stückes gleicht hauptsächlich wieder Manatus. Die Scheitelbeine sind verwachsen, sehr massig, grösser als bei Ma- natus. Die Stirnbeine bleiben getrennt, sind convex, greifen zackig in die Scheitelbeine ein; durch das breite, beilförmige Ende des Or- bitalfortsatzes aber weichen beide fossile auffallend von Halicore ab, ähneln nur Manatus senegalensis. Die Verlängerung des Siebbeines unter dem vordern Rande der Stirnbeine ist ganz eigenthümlich für die fossilen, ist fälschlich für Nasenbein gehalten, dain sie selbst die eigentlichen Nasenbeine eingelagert sind. Diese selbst sind sehr klein, oben platt, innen glatt, aussen grubig. Ueberhaupt nun haben die fossilen von Manatus das langestreckte Schädeldach, die stark drei- höckerige Querleiste des oceipitale, die breiten Augenhöhlenfortsätze des Stirnbeines, die stark entwickelten obern Muscheln und die Anla- gerung der Nasenbeine an der innern Wand der Augenhöhlenfortsätze, von Halicore dagegen nur die vorn stark variirenden, das Schädel- ‘dach einfassenden Leisten und die mit dem unterm Rand der perpen- dieulären Scheidewand des Siebbeines durchbrochene Rinne des Vo- mer. Ein junges Schädelstück von Kaups H. Schinzi findet K. eigen- thümlich und nennt es H. Kaupi. Ebendazu gehört vielleicht, H. Guet- tardi Gerv., Kaups Stirnstück, H. Schinzi und nicht minder Gervais’ H, Serresi weichen ab. Auch H. subapenninum und H. Bronni n. sp. wer- den kurz besprochen. In Allem unterscheidet Verf. nun 1. Manatusartige a.mit Nasenbein im verlängerten Siebbein: H. Bronni, Kaupi, Guettardi, b. mit Nasenbein im Stirnbein: medium, subapenninum, Cordieri; 2. Ha- lieoreartige mit, auf dem verlängerten Siebbein aufliegenden Zwischen- kiefer: Schinzi, Serresi. — (Neues Jhrb. f. Mineral. 519—531. Tf.20.) @l. Botanik. Fr. Burkhardt, über die Bestimmung des Vegetationsnullpunktes. — Unter den verschiedenen Einflüssen, welche die Vegetation einer Pflanze vom Keimen an bedingen, ist die Wärme einer der bedeutendsten. Alphons Decandolle hat in sei- ner „Geographie botanique raisonnee‘“ p. 35 etc. die Ansicht ausge- sprochen, dass niedere Temperaturen für die Pflanzenentwickelung nicht negativ, sondern gar nicht wirken, dass also alle Temperaturen, welche unter einem ganz bestimmten Grade seien, weggelassen wer- 598 den müssten, wenn man das richtige Wärmebedürfniss einer‘ Pflanze erhalten wolle. Hiernach habe jede Pflanze ihren ‚, Vegetations- Null- punkt“, d. h. eine Temperatur, von welcher an man die für die Pflanze nützliche und nothwendige Wärme rechnen müsse. Verf. setzt die Schwierigkeiten einer solchen Bestimmung auseinander und führt dann an, auf welche Weise er für die Gartenkresse (Lepidium sativum) und den Flachs (Linum usitatissimum) den Vegetationsnullpunkt ge- funden habe. Auszugsweise lässt sich hierüber nichts weiter anfüh- ren, wir müssen auf den Aufsatz selbst verweisen. — (Verh. d. na- turf. Ges. zu Basel II. 1. p. 47-62.) H. Christ, pflanzengeographische Notizen über Wal- lis. — Vermöge seiner grossartigen Thalbildung bietet Wallis alle Höhenzonen der Alpen dar, sie sind andere, wie für die nördl. Schweiz und zwar nach Rion folgende: I. Die Kulturregion bis zur Grenze der Cerealien, im Mittel bis 3886‘ par. a., Region des Weinstocks, bis 2461‘ par. im Mittel b., Region des Roggens. II. Region des Nadel- holzes, bis 6307‘, III. Region der Alpenweiden bis zur Schneegrenze bei 8492. La. Die Region des Weinstocks geht in Wallis höher als in andern Ländern gleicher Breite und gleicher Lage am Nord- hange der höchsten Alpen; nur in S. jenseits der Alpen finden sich Analoga, aber auch selten. Bestimmter ausgesprochen: Das um den Monte Rosa gelagerte Land ist im Ganzen der Rebe günstiger, als das ganze übrige Alpengebiet, günstiger selbst, als der tiefere Süden bis an den Aetna, bis an die Gebirge von Spanien, und das diesseits des Rosa gelegene Wallis gibt dem jenseitigen Piemont kaum etwas nach. Nicht nur die Höhe, auch das Produkt der Rebenkultur ist ei- genthümlich. Kaum mag sich noch ein Land finden, das eine ähn- . liche Anzahl verschiedener Weinsorten auf so geringer Landesaus- dehnung erzeugt. In der höhern Region herrscht der „Heidenwein‘“ (vin payen) mit und ohne Muskatgeschmack vor (Safrankultur in sei- nem Gebiet), tiefer, um Siders, der edle Weisswein (vin du glaeier) noch mehr nach dem Centrum des Thales kommen dunkle Rothweine vor, bis endlich von Montorge an über Ardon, Veytroz etc. ein Wein gebaut wird, mit welchem nur die südspanischen übereinkommen: die Malvasier und La Mare. Mit diesen feurigen Weinen hält genau Schritt eine Flora von Typen, welche hier ihre Polargrenze erreichen und zum grössten Theil für die flor. helv. hier allein nur vorkommen, sie begreifen 53 Gattungen mit 57 Arten, zum Theil solche, über deren Spontaneität Zweifel erhoben werden können. Dahin gehören z. B. Opuntia vulgaris Mill. (nur fusshoch, aber in grosser Menge die S-seite Tourbillon und Valere bewohnend, aber eingewandert), Salvia scharea L., Centrantlus ruber DC, Amygdalus communis (viel zahl- reicher wild, als angebaut; wird für echt heimisch erklärt), in glei- chem Falle ist Fieus Carica L.; Punica Granatum L. reift nach Rion alljährlich an der steilen Felswand von Tourbillon ihre Frucht, ohne heimisch zu sein; Rhus Cotinus L., Eruca sativa Lam., Rubia tinetorum und Hysopus officinalis L. scheinen dagegen wirklich einheimisch zu 529 sein. Unter den entschieden heimischen Pflanzen dieser Gegenden zeichnen sich die Leguminosen durch ihre Ueppigkeit und Fülle aus (Onoris Natrix und Columnae, Oxytropis pilosa Astragalus Monspes- sulanus u. Onobrychis, Vicia onobrychioides etc.). Einige andere finden sich hier, welche der pjiemontesischen Hochebene und der Lom- bardei fehlen und erst wieder südlicher vorkommen, wie Cycelamen Neapolitanum Tenore, Trigonella Monspeliaca L., Poa concinna Gaud,, Helianthem, salieifol. Pers. Dem Wallis eigenthümlich sind: Ephedra helvetica C. A. Mey, Iris lutescens Gaud., Clypeola Gaudini Trachsel, Ranunculus Rioni Rb., Androsaemum grandifolium Rb., Viola tricolor var. Valesiaca E. Thom. Die Ursachen der bisher angeführten That- sachen werden andeutungsweise zu erklären versucht aus der gross- artig entwickelten Thalnatur, nach welcher ein beständig warmer, re- genloser Sommer mit bedeutender directer Sonnenwirkung die Vege- tation in so hohem Masse begünstigt. Die Trockenheit der Walliser Ebene ist es auch allein, welche die anscheinend paradoxe Erscheinung veranlasste, dass hier die Kiefern (Pinus sylv.) ein Baum des hohen Nordens an die Zone der strauchartigen Leguminosen gebunden ist; in’Schönheit und Entfaltung, welche den norddeutschen Forsten gleich- kommt, findet sich die Kiefer östl. von Sitten nach Visp hin, in einer Region, welche die Lärche noch nicht duldet. — I. b.. Region des Roggens. Getreidekultur und mit ihr ackerbauende Dörfer erheben sich im Lande durchnittlich bis zu 3886‘, doch erscheint diese Region nicht so einheitlich, wie die vorige und stellenweise der darauf fol- ‚genden Waldregion abgerungen; an einzelnen begünstigten Punkten geht der Roggenbau im Mittel zwischen 45000‘ hoch, ja an einem südl. gelegenen Abhange bis 6300‘; das Resultat ist hier wieder wie vorher: das Gebiet um den Monte Rosa in Wallis und drüben in Pie- montist das weit bevorzugte und findet nur in dem südlichsten Punkte Spaniens (Sierra Nevada) seines Gleichen, Ausser in dem warmen Sommer hat diese Erscheinung ihren Grund in der massenhaften Er- hebung des Gebirges; die Sohle der Thäler des Monte Rosa erreicht Alpenhöhe. Im Engadin, dem einzigen in Bezug auf Massenerhebung mit dem Rosa vergleichbaren Alpenlande, steigen die Maximalzahlen ebenfalls weit über das umliegende Gebiet. Zugleich mit den Cerea- lien steigt nun die agrarische Flora in die Höhe (Veronica verna, Myosotis strieta Link, Bunium bulbocastanum L., Adonis). In der ‚obersten Zone des Roggens kommen ausserdem noch einige der Nie- derung fehlende Kräuter vor, als da sind: Cynosurus echinatus, An- drosace septentrionalis, Galium spurium var. tenerum Schl., Brassica campestris DC., Geranium divaricatum l’Her., Fumaria alpina Rion. — DH. Region des Nadelholzes. Zwischen Obstbäumen und Conife- ren lagert sich kein Buchengürtel, nur in der Strecke zwischen St. Maurice und Martigny, welche unter dem Einflusse des Genfer Sees steht, finden sich Buchen und Kastanien in Masse; abermals ist die Trockenheit des Thales der Grund vom Mangel des Laubholzes. Im Innern Wallis findet sich nur noch im „Kipferwald“‘ zwischen 930 Stalden und St. Niklaus, 3000-4000‘ Meereshöhe 'ein grosser Birken- ‘wald mit Lärchen und Ahornen gemischt. Das Nadelholz nun be- steht im grossen Ganzen aus Lärchen, nach unten zu, besonders am Abhang der Berner-Alpen mit Tannen (Abies exelsa DC.) nach oben mit Arven (Pinus Cembra L.) gemischt. Am Rosa erheben sich diese letzten im Mittel bis 6650‘, am nördl. Abhange des Zmutthales dringen sie als hohe Bäume bis zu 7200° empor. Zahlreiche Gebüsche von Weiden und Rhododendron bilden eine Art von Unterholz in dem Walde und gehen nicht leicht über denselben hinaus. Auch die Wald- region von Wallis hat manche Eigenthümlichkeit in ihren niedern Pflanzen, die wie überall im Nadelholze arm sind; besonders gilt je- nes von den niedern, mehr gegen die Weinberge absteigenden Par- tien; Geranium Bohemicum L., Spartium radiatum L. mit Cytisus al- pinus Mill, Wiesen eines noch zu bestimmenden Arphodelus, Linnaea, Ononis rotudifol. L. Lychnis flos Jovis Lam, Geran. aconitifolium L’Her., Viola pinnata L., Echinospermum deflexum Lehm. sind in die- ser Beziehung zu nennen. — III. Region der Alpenweiden. Die zer- 'streuten, fusshohen Weidenbüsche hören auf und auf den Rücken und Gräten der Berge zeigt sich die letzte die eigentliche Hochalpen-Ve- getation, die sich am Rosa sehr hoch zwischen und über den Schnee erhebt. Schlagintweit fand am Rosagipfel bei 11,462‘, ja am Südab- hange der WVincentpyramide bei 11,770’ noch Phanerogamen. Die Walliser Flora nähert sich in einer grossen Reihe von Pflanzen der Polarflora. Viele nordische Arten überspringen nicht nur die niedri- gen Ländermassen von Norwegen an südlich, sondern auch die küh- lern Alpen der mittleren Schweiz, um vorzugsweise, ja oft allein in Wallis wieder aufzutreten. (Juncus arcticus Willd. Tofieldia boreal. - "Wahlb., Potentilla multifida L. und nivea L., Oxytropis Lappenica Gd., Salix arbuscula, Lapponum, glauca, Alsine biflora Wahlb. etc.) Zu diesen gesellen sich eine Partie, die von den Pyrenäen, franz. und ' piemont. Alpen bis zum Rosa vorrücken und hier ihre östl. Grenze haben (Carex ustulata Wahlb. hispidula Gd. Oxytropis Gaudini Reut,, foetida DC., Colchicum alpinum DC., Saxifraga diapensioides Bell., Le- 'ontodon crispus Vill., Senecio uniflorus All., Artemisia nana Gaud. “ ete.) Uebrigens findet sich in dieser Region eine bedeutende Aehn- lichkeit des Rosa mit dem Engadin, welche durch eine Menge von ‘Beispielen belegt wird. Verf. versucht auch diese Erscheinung zu begründen und aus der trocknen Natur jener Gegenden herzuleiten. Schliesslich wird Wallis als ein Land bezeichnet, welches rücksicht- lich seiner Flora weniger zur Schweiz gehört als mit den Thälern von ‚Piemont und der Dauphine zu einem „penninischen Florengebiet“ zu vereinigen ist. — (Verh. d. naturf. Ges. zu Basel. II. 1. 63—112.) Tg. Lebert, über Insectenpilze. — Verf. hat in der letzten Zeit mehrfache Untersuchungen über die Pilzkrankheiten der Insecten "angestellt, zumal der Fliegen, dann in Gemeinschaft mit Frey über .die Krankheit der Seidenraupe, worüber wir in diesen Blättern spe- ciell berichteten; den Pilz der letztern nennt er Panhistophytum und hi 531 Nägeli reiht denselben seinen, Schizomyceten ein. In Fidonia piniaria fand er eine neue Verticillaria, in Cerastis vaccinii den neuen Acan- thomyces und in Sphinx pinastri das ebenfalls neue Acrophyton tu- bereulatum, in Polistes americanus auf Jamaika endlich die Polisto- phora Antillarum. Das Detail dieser Untersuchungen wird nun dar- gelegt. 1. Pilzkrankheit der Fidonia piniaria. Zeller beobachtete die Pilze an den Puppen dieses Schmetterlings. Die scheinbar voll- kommen gesunden Puppen erhalten an den Luftlöchern einen weis- sen Schimmer und bedecken sich’ bald darauf mit einem feinen weis- sen schimmelartigen Anfluge, sie werden träg und sterben. Es scheint, dass die Keime der Pilze schon im Blute der Raupe vorhanden sind. Der Schimmelanflug treibt kleine Hervorragungen, längliche, stielar- tige, einfache, verzweigte, keulenförmige, geknöpfte. Zwischen ihnen zeigt sich ein flockiges Netz, ein verfilztes Mycelium. Die ganze Masse besteht aus einfachen oder verzweigten Fäden mit Fruchtstand. Die Fäden erscheinen bei 600maliger Vergrösserung cylindrisch, schwach abgeplattet, sehr fein und schmal, 0,002 bis 0,0016mm breit, innen homogen, hie und da mit sehr feinen Fetttröpfehen. Die mei- sten Fäden sind verzweigt, die Zweige gegenständig und wirtelförmig; die Nebenzweige sind kurz. Auf den freien Enden der Aestchen sit- zen die Sporen auf und diese sind rund, leicht ovoid, im Innern structurlos. L. deutet den Pilz auf Verticillium und nennt ihn V. corymbosum mit der Diagnose: fila longa, 0,002 mm ]ata, divisiones oppositae, multo breviores, sporae rotundatae, vel obovatae, 0,0025mm latae, in apicibus ramusculorum sessiles. — 2. Pilzkrankheit der Ce- rastis vacciniü. Auf der Oberseite zeigte das lebend eingefangene Exemplar eine Menge kleiner, gelbbrauner dornartiger Auswüchse an den Rändern der Flügel und der Adern, einzelne auch am Kopfe und Rumpfe, am deutlichsten an der Bauchseite. Ihre Länge war 0,5 bis 3mm, ihre Spitze stumpf gerundet oder umgebogen. Ihre Ba-: sis umgibt ein feines mattgelbes Geflecht von Mycelium. Die Aus- wüchse sind sehr fest£und haften auch sehr innig am Körper. Mi- croscopisch besteht diese Masse ebenfalls aus verfilzten Fäden. Diese‘ sind im Innern homogen oder entfalten vereinzelte Fetttröpfchen, sind auf einer Seite vollkommen glatt, auf der andern getheilt, die Zweige gehen recht- oder spitzwinklig ab, sind ungefähr von gleicher Breite wie der Hauptfaden, und nur an ihrem freien Ende befinden sich die Sporen, ei- oder birnförmige. Dieser Pilz heisst Acanthomyces n.gen: mycelium pallidum, flavum vel flavofuscum, spinis aculeatis unum ad tres millim. longis superatum; fila in uno solum latere ramusculos in apice sporas ferentes exhibentia. Die Art aculeata: fila 0,025 mm lata, cum ramusculis fere rectangularibus; sporae piriformes r filis paullo latiores, spinae flavae vel flavofuscae praecipue in margine ala- rum et in inferiore abdominis parte positae, durae, apice tenui. — 3. Pilzkrankheit des Sphinx pinastri. Der ganze Körper dieses Schmet- terlings war mit langen zackigen Pilzen besetzt, zwischen welchen ein feinkörniges dünnzackiges Mycelium sass. Die einzelnen Pilze 532 varüiren in der Form, sind breit, kurz, lanzettförmig oder unregel- mässig ausgebreitet, länger, schmäler und sehr lang, ander Basis breit, mehr dreieckig. Verzweigung der Hauptstämme kömmt nur bei sehr wenigen vor. An der grössten erkennt man kleine gruppirte, oben spitzige Körper, welche sich in den Hauptstamm des Pilzes ein- senken. Der Stamm besteht aus feinen Fäden, die mit einander ver- fiochten sind. In einzelnen sieht man längliche Körperchen und auch Oeltröpfchen. Die Fäden im Innern der birnförmigen Behälter sind im Grunde der Kapseln befestigt und streben von da aufwärts; sie zeigen je 2 bis 3 Längsstreifen; bald winden sich einzelne dieser Streifen ineinander, bald laufen sie neben einander fort. Sie sind wahrscheinlich Sporenschläuche. Der Pilz wird als Pyrenomycet ge- deutet und bildet die neue Gattung Acrophyton: stroma filiforme, simplex vel subramosum, e cellulis fistulosis contextis compositum, conceptaculis liberis, pyriformibus, in facie irregulariter dispositis; sporae in ascis. Die Art tuberculatum: stroma longum filiforme, acu- minatum, alboflavum, conceptacula 0,5mm longa, \/y—!/;mm ]lata, stro- mate magis colorata, flava vel flavofusca. — 4. Pilzkrankheit einer Wespe in Jamaica. Die zoophytische Biene des vorigen Jahrhunderts, Polistes americana Fabr. erhielt L. zur Untersuchung. So häufig die* selbe auch mit dem Pilze behaftet ist, ist letzterer doch noch nicht speciell untersucht worden. Die Wespe trägt auf dem untern Theile des Thorax den verschlungenen Ursprung zweier Pilze. Der grössere derselben theilt sich in der Mitte in zwei Aeste, die mit einem Con- ceptaculum endigen; auf der Oberfläche dieses sieht man reihenför- mig geordnete kleine Tüpfchen und zugleich auch auf dem Pilzstiele kleine schwarze Körnchen und Knötchen, welche bei sehr starker Ver- grösserung als pflanzliche Parasiten auf den Parasiten erscheinen und ein Gemisch von braunen Fäden darstellen, unter denen hie und da zweizellige Sporen sichtbar werden. Der Querschnitt des Pilzstieles lässt deutlich Rinden- und Markschicht unterscheiden. Erstere be- steht aus kleinen rundlichen Hohlräumen , das Innere aus verfilzten Zellen. Im Querschnitt des Conceptaculum findet man sehr verschie- den entwickelte Perithecien, alle jung, nicht ausgebildet, neben einan- der liegend und bestehend aus braungefärbten Wandungen voller Sporenschläuche. Zwischen den Perithecien befindet sich Markgewebe. Bei 500maliger Vergrösserung besteht die Wandung der Perithecien nach innen aus stark abgeplatteten, in der Mitte aus scharf begrenzten polyedrischen, zuäusserst aus zarten polyedrischen Zellen. Das In- nere eines Peritheciums bietet auf dem Querschnitt die eigentlich characteristischen Elemente des Pilzes, nämlich quer durchschnittene Sporenschläuche, einige leer, andre mit 3 bis 6 Sporen. Die Sporen- schläuche liegen sehr dicht beisammen und in der Richtung der Achse des capitulum, jeder kann bis 100 Sporen: enthalten. Die Membran des Schlauches ist ausserhalb der schärfern Konturen der Sporen kaum zu erkennen. Im Innern des Insectes findet sich ein reichliches Mycelium. Bisher für Clavaria gehalten ist dieser Pilz vielmehr ein 533 neuer. Gattungstypus der Gastromyceten. L. nennt denselben Poli- stophthora: stroma claviforme stipite ex strato corticali et medulla composito apice, ubi leviter intumescit, conceptaculis clausis immersis instructa, sporae unicellulares elongatae, hyalinae, in ascis. Die Art P. antillarum : stipite uni ad bipollicari tenui, capitulo fusiformi, aseis 0,27 mm longis, 0,007 mm latis, sporis 0,0] mm — 0,014mm longis, 0,002mm —0,0025mm ]atis. — (Zeitschr. f. wiss. Zool. IX. 439—453. Tf. 14. 15.) H.v.Klinggräf, die höhern Cryptogamen Preussens. Ein Beitrag zur Flora der Provinz Königsberg 1858. 8, — Die letzt erschienenen Floren Preussens behandeln nur die Phanerogamen und insofern ist die vorliegende Arbeit mindestens eine sehr verdienst- liche. Dieselbe zählt etwas über 300 Arten auf und mögen nach des Verf.’s Ansicht vielleicht noch 100 Arten fehlen. Er charakterisirt alle höhern und niedern Abtheilungen des Systemes und verweilt bei jeder Art länger unter Angabe der Synonymie, Literatur und der speciellen Verbreitung. G. Otth, über die Fructification der Rhizomorphen. — Zur Bestättigung einer wirklichen Fructification der Rhizomorphen fehlte noch immer der Nachweis der Sporenbildung, ©. glaubt die- selbe erkannt zu haben. Er fand Anfangs März unweit Bern in fau- lenden Buchenwurzeln Rhizomorpha fragilis var. a DC. oder die stiel- runden nicht zwischen Holz und Rinde eingepressten und dem Luft- zutritt nicht entzogenen Verästelungen der Rh. subcorticalis Pers., zollgross mit feinen dunkeln Härchen besetzt, deren jedes an der Spitze ein kleines weissliches Köpfchen trug. Die microscopische Untersu- chung ergab Folgendes. Auf der Oberfläche der Rhizomorpha zer- streut und mit derselben homogen entspriessen die sehr feinen, aber steifen, von der Basis an etwas verdünnten Fruchtträger. Diese wer- den an der Spitze weisslich und pinselförmig; die allseitig divergi- renden Fäserchen des Pinsels sind gegliedert und an den oft etwas verdickten Articulationen mit einzelnen und einfachen Zweigfäserchen besetzt, welche an der Spitze eine langgezogene, spindelförmige, mit Oeltröpfehen und undeutlichen Septen versehene Spore tragen. Die Sporen sind überdies durch ein farbloses Bindemittel zu einem festen, halb durehscheinenden Sporenkopf zusammengeklebt, fallen aber, in Wasser gebracht bald auseinander und lassen nach einiger Zeit die theilweise entblössten Sporenträger sichtbar werden. Die Messungen ergaben die Länge des Fruchtträgers 1 bis 1,5um, dessen Dicke 0,024 bis 0,05, den Durchmesser des Sporenkopfes 0,066 bis 0,09, die Länge der Sporen 0,02 bis 0,034, deren Durchmesser 0,003 bis 0,006mm, — (Berner Mittheilungen Nro. 365. 8. 47—48. ce. taf.) Guthnik, die Vegetationin Algier. — Die natürlichen. Wiesen um Algier und auf allen Hügelketten der Barbarei liefern meist: vortreffliches Futter an Hülsengewächsen. Verschiedene Medicagoar-. ten. bilden die Hauptmasse, darunter gemischt sind Sternklee und andere Trifolien, dann Scorpiurus, Astragalus, Ornithopus, Hedysarum und Onohrychis. Hedysarum coronarium, bei uns Zierpflanze, gedeiht 534 massenhaft und wird von Pferden gern gefressen. ' Auf feuchten, mo- rastigen Wiesen herrschen Gräser vor, Alopecurus, Dactylis, Phalaris etc., auch Lieschpflanzen , Junci und Carices. Von'’unsern Kleearten kömmt die Luzern und der kriechende Klee am besten fort, 'an'stei- nigen Orten auch Trifolium agrarium, selbst verwildert sehr üppig. In der Provinz Algier und Oran wird das Heu Ende April geschnit- ten, Anfangs Mai die Gerste geärndtet, im Juni der Weizen. Reis wird spärlich, fast nur wegen des Strohes gebaut, Hafer selten, Gerste sehr viel für die Pferde und die Bierbrauereien, deren es zahlreiche gibt. Nur die Aehren werden geschnitten, das Stroh bleibet stehen für das Vieh, und wird später abgebrannt, denn seine Asche ist der einzige Dünger. Der Same wird nachlässig eingepflügt, in der Regen- zeit von November bis Januar. Mais wird wenig gebaut, seine Kol- ben gewöhnlich unreif gegessen; auch Saubohnen stehen auf den Ae- ckern, Erbsen und Kartoffeln nur in Gärten. Letztere werden im September gepflanzt, im December geärndtet, zum zweiten Male 'im Frühjahre. Die europäischen Kolonisten bauen auch viel’ Bohnen, die Spanier viel Kichererbsen; Artischocken,, Zwiebeln, Rübli und’ ver- schiedene Salatarten gibt es gleichfalls viel. Spargel kömmt nur wild in Hecken vor; Melonen werden wenig gepflanzt, weil die Spanier sie sehr wohlfeil einführen, Wassermelonen sehr viel für die heissen Monate, von den Arabern auch viele Kürbisarten in Gärten. 'Kukum- mern sind gemein und werden roh wie Aepfel gegessen; ferner Hi- biscus esculentus, spanischer Pfeffer, Capsicum grossum, Liebesäpfel, Coriander, Petersilie, Basilik, Pfefferkraut, Körbel, Fenchel, Minze, Majoran, alle beliebt, Das Obst schmeckt nicht so gut wie in Europa. Oben an steht die Aprikose, sie reift im Juni und ist sehr saftig, sehr häufig ist demnächst der Feigenbaum mit zwei Aerndten; Granatbäume stehen viel in Hecken und Gärten, blühen im April und reifen ihre Frucht im September. Gemein ist der Brustbeerenbaum, Zizyphus sativa, in Gärten, seine Frucht reift im October. Wein wird sehr viel und vortreffllicher gebaut; Pomeranzenbäume gedeihen prächtig, bis 30° hoch. Lemonen aller Art sind beliebt und gedeihen gut, Ci- tronen viel weniger. Der Seiden-Maulbeerbaum, erst von den 'Fran- zosen eingeführt, wuchert ungemein üppig und die algierische Seide ist ausgezeichnet. Den schwarzen Maulbeerbaum ziehen die Mauren der Früchte wegen. Der Johannisbrodbaum wächst wild auf Hügeln und seine Frucht wird viel gegessen. Die Olivenbäume sind sehr ge- mein und das Oel ihrer Früchte vortrefflich. Viel gegessen wird auch die süsse Eichel, Quercus ballota, dagegen kommen Kastanienbäume nur ganz vereinzelt vor; die Kirschbäume tragen selten, die häufigen Pflaumen sind wenig schmackhaft, Apfelbäume bleiben klein, Birnen gedeihen besser und die japanische Mispel reift schon Ende April; Johannisbeersträuche kommen nicht fort; Erdbeeren gedeihen in Gär- ten gut und bringen in allen Jahreszeiten reife Früchte; ‘Bananen fehlen in keinem Garten; Wallnussbäume nur im Gebirge, Mandel- bäume dagegen ‚überall gemein, weiter im Innern auch wild, ‚blühen 535 im Januar und reifen im September; die Myrthe nur ganz vereinzelt; häufiger der Mastixstrauch. Die Dattelpalme wird an den Küsten nur als Zierbaum gepflanzt, als Nutzbaum erst weitim Innern. Der Baum- wollenstrauch liefert sehr geschätzte Baumwolle. Das Zuckerrohr wächst ohne alle Pflege, wird aber nur als Grünfutter benutzt; Ta= back wird viel gebaut. Die Küstenvegetation ähnelt sehr der spani- schen. Verf. verbreitet sich weiter noch über die Waldbäume — (Ebda. Nro. 374. $. 101—120.) i e Siegert, zwei neueCarices der schlesischen Flora. — 1. Carex Schummeli. Männliche Aehren 1—3, weibliche 2—4, walzig, schlank, meist entfernt, fast sitzend oder die unterste gestielt; Narben 2, Früchte elliptisch, etwas erhaben nervig, kahl, kurz geschnäbels, Schnäbelchen stielrund, ungetheilt; Deckschuppen dreinervig, lang- spitzig oder etwas stumpf; Deckblätter blattartig, am Grunde schwach geöhrelt, das unterste länger als der Halm;- Halm dreiseitig, am Grunde beblättert, an der Spitze schärflich. Blätter scharf, am Rande rauh, ohne Fasernetz; Wurzel faserig. — Auf Wiesen bei Höfchen. Sie steht der C. tricostata Fries nahe, unterscheidet sich aber von der- selben durch die dreinervigen Deckschuppen. 2. C. riparia vesicaria. Männliche Aehren 3—5, genähert, weibl. meist 3, langwalzig, schlank, entfernt, die unterste lang gestielt; Deckschuppen lanzettlich, nervig, die mittlere in eine lange Grannenspitze ausgehend; Früchte aus ellip- tischem Grunde kegelförmig, kahl, gestielt, etwas erhaben, stark ner- vig, in einen verlängerten, zusammengedrückten 2-spitzigen Schnabel auslaufend. Narben 3; Deckblätter blattartig, das unterste die Spitze des Halmes erreichend; Blattscheiden schwach netzfaserig. — (Schle- sischer Jahresbericht. 35ster. p. 65.) Nitschke beschreibt 5 hybride Formen der Gattung Lappa Tournef., deren zwei auch in England von Babington beob- achtet worden sind: Lappa major-tomentosa zeigt besonders in ihren Früchten die Mittelbildung zwischen den beiden Stammarten L. mi- nor-tomentosa. (Arctium pubens Babingt.) der Blüthenstand besonders charakteristisch und L. major-minor (intermedium Reichb. Babingt.) — (Ebda. pag. 70.) Milde, über die europäischen Botrychien. — Es wer- den im Ganzen 7 „gute Arten“ unterschieden: 1. Botrychium Lunaria, dessen frühesten Jugendzustand man kennen muss. 2. B. simplex von voriger Art verschieden durch den Stiel des sterilen Blattes, durch dessen tiefe Stellung, durch die abweichende Form im Jugend- zustande, und endlich dureh die eonstant unsymetrische Form der Fiedern, sowie durch den bei weitem grösseren Formenkreis. Von B. rutaefolium, für dessen Jugendzustand es gehalten worden, hat es allerdings den langen Stiel des sterilen Blattes, sowie dessen tiefe Stellung gemein; dieses hat aber von früh an eine wenigstens 3lappige frons, während B. simplex diese ganz ungetheilt hat, ebenso fehlt die- ser Art die Behaarung. 3. B. boreale Milde aus Skandinavien und Petersburg, mit einem herzeiförmigen, sterilen Blatte in der Mitte XI. 1858. 38 536 der ‚ganzen Pflanze, welches durch verkehrt-eiförmige, istumpfe, tiefe Einschnitte fiedertheilig erscheint, dadurch unterscheidet es sich we- sentlich von B. Lunaria und matricariaefolium. 4, matricariaefolium A. Br. ‚ıda‘.der ‘sonst übliche Name rutaceum Fries. zu Verwechselun- gen Anlass. gibt.; 5. B. lanceolatum Gmei. = B, palmatum Presl. von Helsingland, Angermanland, Umea Lapmark, Finland: und N.-Ame- rika (Erie-See)., Deristerile Blattstiel ist, durch die starke Entwiekelung der untersten Fiedern stets triangulär und von sehr dünner Konsis- tenz, ‚im Gegensatze zu den fleischigen, der vorigen Arten; |die Fie- dern sind stets aufrecht -abstehend, lanzettförmig: spitz und die Ab- schnitte zweiter Ordnung, ausserordentlich nach vorn geneigt, und mit spitzen Zähnen versehen, dabei läuft die Blattsubstanz an der Spin- del des sterilen Wedeltheiles so bedeutend herab, dass dieselbe da- durch ‚wie. geflügelt erscheint. 6. :B. rutaefolium A. .Br. = matrica- rioides :Willd.,; in den Gebirgen Schlesiens nicht selten im Juli und erst ordentlich ausgebildet im August, Meist nur mit einem sterilen Blatte, welches dem Fruchtstiele sebr niedrig angewachsen ist, In andern Fällen verläuft aber. dasselbe scheidenförmig bis ins Rhizom hinab, wie.es :die Exemplare vom Glätzer Schneeberge zum Theil, die von Danzig. stets. zeigen; bisweilen finden sich auch 2 sterile Blätter von; ein und demselben Jahre. Ganz eigenthümlich dieser Ärt ‚ist die schneckenförmige Einrollung der Fruchtritze im unent- wickelten Zustande. .7. B. virginicum Sw. aus Skandinavien, Peters- burg, auf dem Berge Pürn an den Grenzen Öberöstreichs und Steier- marks, N.-Amerika. Die grösste aller europäischen Arten. Angström erwähnt als fraglich ‚noch ‚eine Art: B. tenellum, welche Verf. für die Jugendform von No.4 hält. Von der Gattung Ophioglossum kom- men in Europa nur 2 Arten vor .O. vulgatum ‚und lusitanicum, von denen jene sich:durch Ausläufer auszeichnet, worauf Schnitzlein vor Kurzem zuerst aufmerksam machte. — (Ebda. p. 73.) : . »Wimmer, über Salix silesiaca Willd = 8. Ludwigi Schk. = ? S. sphacelata Smith wahrscheinlich gehört hierher auch S. fagifolia W. Kit. Kommt vor in Schottand, wenn S. sphacel. hierher, gehört, Schweden, wahrscheinlich im Harze, Sudeten und Karpathen. Sie ist eine Bergpflanze von 1400— 3400‘ und begrenzt nach unten die obere Grenze von $. purpurea; im Riesengebirge kommt sie vor im Glätzer Geb., im Gesenke, an den Grenzbauden, in dem Eulengrund, an den Lehnen des Riesengrundes,. Melzergrube, Elbgrund u. s. w. Nach unten hört sie auf in Ober-Petersdorf, bei Sahlberg, Hayn,; Stein-, seiffen, hört im Hirschberger Thale auf, findet sich aber, wieder auf dem Schmiedeberger Kamm, und so noch vereinzelt an einigen Stel- len. . Der S. grandiflora, die der Alpenkette. von der Dauphine und: Schweiz an bis nach Steyermark eigenthümlich, ist sie so. ähnlich, dass sie sehr ‚leicht damit verwechselt werden kann.', Die Normalform ist.an folgenden Merkmalen zu erkennen: 'Rissige, grüne und braune‘ Rinde, der 2-3, jährigen Zweige; ovale, beiderseits kurzspitzige, ober- seits dunkelmattgrüne glatte, unterseits blassgrüne, schwach blaugraug! , Jim 537 mit zerstreuten, feinen und kurzen Haaren besetzte Blätter; ‘2 freie, kahle Staubträger; gestielte, mit den Blättern erscheinende, lange, walzige, lockerblättrige Kätzchen; linealische rostbraune Deckblättchen; langgestielte, kegelf., pfriemliche, kahle Fruchtknoten mit dicklichem, kurzem Griffel und kurzen, länglichen, abstehenden, nach der Blühte kegelförmig vereinigten Narben. Es kommen verschiedene .Abände- rungen vor, so dass als var. unterschieden werden kann f., lasiocam- pa: julis @ densifloris, germinibus in pedicello breviori conicis, stylo obliterato, welche aber in allen Merkmalen durch Uebergänge mit der Hauptform zusanimenhängt. — (Zbda. p. 79.) Nitschke, über Hieracium mit besonderer Rücksicht auf schlesische Formen. — Einer langen Rede kurzer: Sinn ist zunächst, dass die Gattung Hieracium in der Ebene und dem Ge- birge vorkommt und dass sich durchaus keine bestimmten Gesetze angeben lassen, nach welchen Gebirgsformen in der Ebene oder um- gekehrt sich modifieiren. Hierauf wird H.ramosum Waldst. et Kiet. als „gute Art“ bezeichnet, während die Form, die F. Schulz zu vulga- tum ziehe, eine andere, auch dahingehörige sei; ebenso gehöre H., anglicum Frs. ebendahin; und in demselben Verhältnisse wie diese beiden letzteren zu einander stehe H. murorum und eine an den Teichrändern im Riesengebirge wachsende Form, die man geneigt sei für Bastard von murorum und H.nigrescens zu halten, aber nur durch die Natur des Bodens verändert sei. Schliesslich wird noch auf 2 hybride Formen H. nigrescens-prenanthoides und H. nigrescens-al- pinum aufmerksam gemacht. — (Zbenda p. 86.) Hilse, Verzeichniss der bisher bei Strehlen beob- achteten Laubmoose. (Bestimmungen derselben von’ K. Müller revidirt.) Es werden 157 Arten aufgezählt, von denen als: für Schle- sien neue bezeichnet werden: Hypnum curvifolium Hdw., H. elodes Spurce, H. laetum Brid., H. glareosum, H. Haldananum, H. pratense Koch und Barbula latifolia. — (Zbenda p. 93.) FE. Cohn, I. über Meeresorganismen im Binnenlande. — Zu den interessantesten Problemen der Pflanzengeographie gehö- ren auch die Untersuchungen über die Urheimat der Gewächse. Man vermuthet, dass die primäre Entstehung nur an einer Stelle gesche- hen und von da aus durch Winde, Wasser, Thiere und Menschen mit der Zeit weiter verbreitet worden sei. Bei Pflanzen, die auf der ganzen Erde verbreitet sind (z. B. Sonchus oleraceus, Capsellabursa pastoris, Stel- laria media etc.) hat diese Annahme keine Schwierigkeit. Alpenpflanzen, von denen ganz dieselben Arten in den Polarländern Amerikas, Asiens und Europas, hier in Schottland, Norwegen auf den Sudeten, Karpa- then, Alpen und Pyrenäen wachsen und in den dazwischen liegenden Ebenen fehlen, können möglichenfalls aus einer Epoche stammen, wo sie die Vegetation von ganz Europa, N-Amerika und N-Asien bildeten,’ aus jenen Zeiten, wo die eratischen Blöcke aus dem Norden bis fast zu den Alpen wanderten; seitdem sich das Klima änderte, verschwan- den sie in den Ebenen und blieben nur in den höheren Regionen, ' 38” 558 die jenen: ursprünglichen Temperaturverhältnissen besser entsprechen, zurück. ‚Andere Thatsachen, wie sie besonders ‚durch englische Bo- taniker und »Geologen hervorgehoben werden, machen es wahrschein- lich‘, dass Inseln; die heutigen Tages durch breite Meere getrennt sind, einst zusammenhingen und zwischen ihnen Länder verschwun- den sind, dass Meeresströmungen einst eine andere Richtung hatten, als: jetzt. Das Vorkommen der Salz - oder Strandpflanzen (Salicornia herbacea;, :Atriplex salina, Halimus pedunculatus, 'Glaux ' maritima, Aster; Tripolium: etc.) am Ufer des Meeres wie an salzigen Stellen des Binnenlandes wachsend, beweisen einmal, wie gewisse Pflanzen an eine gewisse chemische Bodenzusammensetzung gebunden und er- fordermandererseits eine Erklärung dafür, wie sie isolirt, weit ent- fernt vom Meere, hergekommen seien. Da sie Landpflanzen sind, so ist .die Verbreitung: ihrer ‚Samen: durch Stürme wenigstens: nicht un- möglich. Wie aber mit (den Pflanzen, die dem Meere eigentkümlich sind, die. Familie der Fucaceen, Fucoideen und Florideen unter den Algen? Von den niedern Algen kommen einzelne Gattungen gleich- zeitig im Meere und im süssen Wasser vor (Vaucheria, Cladophora, Enteromorpha etc.) aber: die Arten sind verschieden, die bei Wei- tem’ meisten Gattungen, ja selbst Familien‘ sind theils dem süssen, theils: dem salzigen Wasser ausschliesslich eigen. Dasselbe gilt von den Bacillarien; die Arten und Gattungen derselben, welche dem Meere eigen:sind, lassen 'sich sicher und leicht von denen des süssen Was- sers unterscheiden. Nun findet sich merkwürdigerweise am „Salz- bache“, einem Bache, welcher 2!/3 Stunde von Sondershausen entspringt, oberhalb Kelbra in die Helme, einem Nebenflüsschen der Unstrut fliesst, nieht nur’ eine ‘vollständige Salzflora, sondern in demselben wuchern ausser Zannichellia palustris und Rappia rostellata Koch, zwei dem Meere eigenthümliche Najadeen, folgende, nur bisher im Meere beob- achtete' Pflanzen: 1. Baeillaria paradoxa Gmel., Chaetoceros Wighamii Brightwell, von welcher eine var. Irmischii Cohn unterschieden wird, 3. Amphiprora alata Kg. 4. Ceratoneis Closterium Ehrbg. 5. Synedra laevis Ehr.: 6. 8. affınis Kg. 7. Surirella Gemma () Ehr. 8. Gyro- sigma aestuarii (?) Brebisson. 9. Amphorae sp. plures. 10. Melosira subflexilis Kg. Es wird vermutbet, dass im Salzbache gewiss noch mehrere Arten von Bacillarien leben. Die mikroskopische Flora dieses Baches hat also ganz und gar den Charakter des mindestens 50 Meilen entfernten Meeres oder des Brackwassers, während speei- fische Süsswasserformen gänzlich fehlen. Die Annahme, dass man es hier mit einem Reste des alten: Meeresstrandes zu thun habe, ent- spricht den 'geognostischen Verhältnissen jener Gegend nicht; der Salzbach verdankt vielmehr seinen Ursprung einem Steinsalzlager aus dem Gypse des Zechsteins. Vor der Hand muss jene Erscheinung‘ unerklärt bleiben: sie’ bestätigt nur wieder den alten Satz, dass unter gleichen chemischen und physikalischen Bedingungen ‚gleiche Orga- nismen sich ansiedeln.. — I. Ueber mikroskopische Orga nismenmin Bergwerken. In der Volpersdorfer Kohlengrube (Ru- 539 delf gen.) in der Tiefe von 60 Lachtern fand sich röthlich gelbe 'Gäl- lert, welche aus den Schachtgesteinen (Sandstein und Kohle)! mit Was» ser, heryorquillt; und. in ‚Zapfen herabhängt. Unter dem 'Deckglas weicht die Gallert aus, wie eine Glaeocapsa oder Rivularia, und lässt sieh! nur mit einiger Mühe zerdrücken; an andern Stellen war sie leich- ter zerfliesslich und dann von grauer Farbe. Die :Gallert besteht aus zahllosen, oval-stäbchenförmigen, farblosen Körperchen, ‘welche dicht neben einander in strukturloser Gallert liegen, so dass sie den Bau einer Palmella bietet. Sie ist weitläufig durchzogen von gegliederten, dichotomisch' verzweigten Fäden, ähnlich denen von Leptomitus lac- teus, aber‘ durch Scheidewände getheilt und gehört jedenfalls zu Rö- mers Gattung Erebonema aus dem Georgsstollen bei Klausthal;, ist vielleieht identisch mit Kützings Erebonema hereynicum. Merkwür- dig ist die grosse Zahl von Thieren welche zwischen Gallert und dem abträufelnden Wasser‘sich‘ befinden; jene war nicht frisch 'ge- nug, um diese lebend zu zeigen. Es liessen sich erkennen: zahlreiche Wasserälchen (Anguillulae) die Reste eines Bärenthierchens ı(Macro- biotus), eine Menge langgestreckter Räderthiere, der Gattung Rotifer angehörig, vielleicht vulgaris, durch die 2 rothen Augen auf der Stirn ausgezeichnet. Ferner fanden sich die Schalen eines kleinen Krebses der Gattung Cyelops. Von lebenden Infusorien ‘waren "ausser Moca- den, Peranema protractum Duj. und ein ächter Trachelius zu .bestim- men. — Il. Ueber den Zellenkern der Bacillarien. Um die, Frage zu entscheiden, ob die Bacillarien zu den Thieren ‘oder Pflanzen gehören, ist es von Wichtigkeit, zu: erforschen in: wiefern sie sieh mit der einfachen Pflanzenzelle vergleichen lassen. Der In- halt der Bacillarien ist mit dem einer einfachen Pflanzenzelle unzwei- felhaft übereinstimmend, wenn auch der Panzer: in seiner, Struktur und chemischen Beschaffenheit Eigenthümlichkeiten zeigt, die sonst noch bei keiner Pflanzenzelle beobachtet wurden. , Der Inhalt, zeigt ganz den Charakter eines Primordialschlauches: er lässt sich unter gewissen chemischen und physikalischen Einflüssen zusammenziehen, die Vertheilung des Farbstoffes ist dieselbe wie dort, er hat genau in seiner Mitte einen Zellenkern, (Cystoblast). Dieser wurde zuerst beobachtet bei Gyrosigma attenuatum, näher beschrieben und in sei- ner Lage und Anheftung denen von Closterium ganz analog gefunden, später bei fast allen Naviculaceen nachgewiesen. Schliesslich ‚meint der Verf., dass, obgleich die einfache Zelle noch keine Pflanzenzelle zu sein brauche, ihm die pflanzliche Natur der Bacillarienzellen noch immer die wahrscheinlichere sei. IV. Ueber die Holzellen des Weinstockes. Verf. findet die Holzzellen von Viti vinifera, Ampe- lopsis hederifoliae, Aristolochia Sipho und anderer Reben durch deut- liebe Querwände getheilt und zwar in regelmässigen Abständen, so dass die Stücke in einer Zelle ziemlich gleich, durchschnittlich 1/30 Linie lang sind; die kleinen Zellen haben nur eine, die meisten drei und die grössten 7 Querwände. In ihrer ersten Jugend ist die Zelle einfach, bei der weitern Entwicklung theilt, sie sich! in:die' Tochter» 540 zellen, die aber schon vorhanden sind, ehe die Verholzung vollstän- dig ist. Bei andern Hölzern liess sich bisher dem Verf. keine Spur solcher Querwände nachweisen, indess wird er diesen Gegenstand wei- ter verfolgen. — (Zbaäa. p. 96. etc.) Tg. I. Kuhn, die Krankheiten der Kulturgewächse, ihre Ursachen und iihre Verhütung. — Mit 7 Tff. Berlin 1858. 80. — Die Krankheiten unserer Nutzpflanzen haben in neuerer Zeit ge- fahrdrohend überhand genommen und eine eingehende und umfassende Behandlung derselben interessirt heut zu Tage nicht bloss den Fach- mann, sondern ebenso sehr auch den Landwirth und jeden Freund der fortschreitenden Kultur. Verf. legt in vorliegendem Buche, das die allgemeinste Beachtung verdient, unter Berücksichtigung und resp. Beleuchtung. fremder, z. Th. wenig bekannt gewordener Arbeiten seine eigenen höchst schätzenswerthen Untersuchungen "vor, von denen wir gelegentlich über einzelnes berichten werden. Der I. Ab- schnitt betrachtet die Pflanzenkrankheiten im Allgemeinen nach ihren Ursachen, der zweite beleuchtet den Brand des Getreides, den Rost, das Mutterkorn, Mehlthau und Honigthau, Blattdürre und Blattflecken, Befallen des Rapses und Rübsens, die Krankheit der Weberkarde, der Knollen- und Wurzelgewächse (Kartoffeln, Runkelrüben,, Mohrrüben, Kohlrüben ‚ 'Wasserrüben). e J. W. Sturm, Enumeratio plantarum vaschmirhun cryptogamicarum Chilensium. — Ein Beitrag zur Farn-Flora Chile’s, "enhält‘ 180 Nummern mit den wichtigsten Synonymen, den Diagnosen von: 11 Arten (16. 19. 26. 39. 63. 74. 95. 101. 120. 160. 164.) welche Gay („Historia fisica y politica de Chile“ Botanica Bd. 6. Pa- ris 1853) als neu aufführt und dreien (52. 62. 161.), welche Colla be- schreibt (,„Plantae rariores in region. Chil. a clar. M. D. Bertero nu- per detectae et ab A. Colla in lucem edit.“ in Memorie della Reale Acc. delle Scienze.di Turino Tom. XXXIX. 1836) und ausführlichen Angaben der Fundorte von einer grossen Anzahl. Ausser den beiden angeführten Werken sind noch benutzt Presl Reliquiae Haenkeanae Th.:1. — Kunze, Synops. pl. erypt. ab E. Pöppig in Cuba etc. col- leetar. (Linnaea IX. 1834.) — Klotzsch Beitr. zu einer Flora ‘der Aequinoctial-Gegenden (Linnaea XVII. und XX.) — Mettenius filie. Lechlerianae Chil. ac Peruviae. Nach dem neuen Werke‘ Mettenius „Filices horti bot. Lipsiensis“ ist die Anordnung getroffen. Diese gestaltet sich nun mit Angabe der blossen Nummern wie folgt: Poly- podiacese 1— 120 und zwar Acrostichum (1—4) Taenitis graminoides (5) Polypodium (6-18), Gymnogramme (—21), Allosurus (—25), No- thochlaena (—32), Adiantum (—40), Cheilanthes (—42), Pteris (—55), Blechnum (—72), Asplenium (—86), Ceterach (—88), Hypolepis (—R), Phegopteris (—93), Aspidium (—114), Cystopteris (—116), Woodsia Cumingiana (117), Nephrolepis oceidentalis (118), Davallia solida (119), Dicksonia Lampertiana (120). Cyantheaceae 121—123, Hymenophyl- leae. 124—152 und zwar Trichomanes (—128), Hymenophylium (—152). Gleicheniaceae 153— 156, Mertensia (—156). Schizaeaceae 157—158, 541 Ophiöglosseae 159— 161. Equisetaceae 162—194.' -Lycopodiaceae 165—173. Selaginelleae 174—179. Rhizocarpeae, Azolla Magellanica (180). =" (dbh. d. naturh. Gesell. z. Nürnberg II. Heft. 1858.) Hieron. Hauck, die botanische Untersuchung der Um- gegend von Nürnberg in geschichtlicher Darstellung. — Nachdem der Umfang des Gebietes von Nürnberg und Erlangen als eine. etwa 30 Quadratmeilen umfassende Kreisfläche bezeichnet ist, die’nahe bei von Landgerichtssitzen Forchheim, Horsbruck, Altdorf, Schwabach, Kadolzburg und Herzogenäuruch begrenzt: wird auch die Zuziehung' der ‚fränkischen Schweiz“ (Umgegend von Muggendorf) zugegeben wird, führt der Verf. in der Kürze den Bildungsgang derjenigen Männer auf, die sich um die Flora Verdienste erworben und macht 'eine Reihe von Pflanzen aus ihren Verzeichnissen nam- haft, die entweder für besondere Seltenheiten gelten oder deren Vor- kommen im Vereinsgebiete überhaupt bezweifelt wird. Epoche ma- chend sind I., Joachim Comerarius (1534—98) legte als Stadtphy- sikus von Nürnberg daselbst den bedeutendsten botanischen Garten an; ein Verzeichniss der darin cultivirten Pflanzen enthält ‘auch mehrere von ihm zuerst beschriebene Gewächse aus dem Gebiete; zwei andere botan. Werke von ihm haben keine Beziehung auf jenes, wohl aber zwei Verzeichnisse von Ludwig Jungermann (1572—1653): „Ludov. Jungermanni Catalogus plantarum, quae circa Altorfium et vieinis quibusdam locis nascuntur, recensitus a Casp. Hoffmanno Alt“ 1615.“ und Cat. plant., quae in horto medieo et agro Altorfino reperi- untur Alt. 1635. 2. Aufl. 46. II. Moritz Hoffmann (1621—98) wurde (1649) als ord. Prof. Kasper Hoffmanns und später (1658) Jungermanns Nachfol- ger im Lehramte der Botanik und der Direction des bot. Gartens an der Universität zu Altdorf. Seine „Florae Altdorffinae deliciae sylvestres“ umfassen auch einen grossen Theil des Nürnberger Gebietes, gehen nach NW. bis Lomberg, nach SO. bis Regensburg und enthalten in alphab. Reihenfolge über 900 Pflanzenarten. Besondere Beachtung‘ verdient M. Hoffmans medicinisch-botan. Beschreibung des Moritz- berges, ein Berg bei dem einige Stunden von Nürnberg entfernten‘ Derfe Leimburg und nicht wie Sprengel meint (Gesch. d. Bot. II. 5. 149) in der „Grafschaft Limburg“. TII. J. G. Volckamer II. (1662—1744) schrieb die erste Botanik von Nürnberg, d. h. ein alphab. Verzeichniss der daselbst wildwachsenden und euitivirten Pflanzen, worin u. A. die Gra- min. und Cyperac. sehr schlecht wegkommen, jene mit 88, diese mit 11 Arten vertreten sind (Flora Noribergens. s. Catal. plantarum in agro Norib. tam sponte nasc. quam exoticarum etc. 1700 und mit neuem Titel von 1716.) — Nach einem Stillstande von beinahe einem Jahr- hundert, während dem die Botanik durch einen Linne und B. Jussieu anderwärts einen neuen Aufschwung genommen hatte, begann end- lich auch für das Nürnberger Gebiet eine neue Epoche und nun war es zunächst die Muggendorfer Gegend und an Stelle Altdorfs trat Erlangen durch: IV., Dav. H. Hoppe. In seinem Bot. Taschenbuche' auf d. J. 1795. S. 126-147 gibt derselbe „Nachricht von einigen sel- / 542 tenen Pflanzen, welche in der Gegend von Muggendorf wachsen“ und zählt 70 Arten auf. G. A. Goldfuss gab 1810 eine, Schilderung der Muggend. Flora mit 225 Arten. (Die Umgegend von Muggendorf. Ein, Taschenbuch für Freunde der Natur und Alterthumskunde von G. A. Goldfuss Erlang. 1810, ‚8. 225 — 250) ‚Hoppe veröffentlicht in seinem bot. Taschenbuche auf d. J. 1797 S. 193—223 ein „Ver- zeichniss der seltensten. Pflanzen, welche um Erlangen wachsen“ mit; 140 Arten, auch aus der Muggendorfer Gegend, selbst vom Fichtelgebirge. Die erste Flora von Erlangen, nach dem Linneischen System angeordnet, erschien 1811, die 13 ersten Klassen von Schweig- ger, die folgenden von Körte bearbeitet unter Mitwirkung von. v. Schreber, (Fl. Erlangens. continens plantas phaenogamas. circa Er- langen cresc. auctorib. A. F. Schweigger et F. Körte. Erl. 1811) es finden sich hier 1005 Arten aufgezählt, von. welchen 72 nur var, sind. Die Kryptogamen sind zuerst von C. F. Ph. v.. Martius in seinem klass, Werke: Flora eryptogam. Erlang. sistens vegetabilia e elasse ultima. Lin. in agro Erlang. hucusque detecta auctore etc. Norimb. 1817, worin 1062 Arten beschrieben. V, Schliesslich werden in der Kürze die seit länger als 100 Jahre geruhten und wieder aufgenom- menen Bemühungen um eine Ermittelung des engen Florengebiets von Nürnberg besprochen. Die von Dr. G. W. Franz Panzer ge- schriebene Flora Nürnbergs ist mit dem Tode des Verfassers (1829) als, druckfertiges M. S. verloren gegangen. Ein Unternehmen yon Joh. Sam. 'Winterschmidt („Nürnb. Flora, oder Abbild. und Beschreib, der in Nürnbergs Umgebung ohne Kultur wachsenden Pflanzen. Nürnb. 1, 2. und 3. Bd. 1. Heft 1817—22) gerieth in das Stoken und erhielt nur 108 Arten, Hierauf wird des klass. Werkes „Dr. Jacob Sturm“ Deutschl. Flora in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen, seit: 1796 gedacht. Der Sohn Dr. J. W. Sturm legte 1845 der zu Nürnberg tagenden Naturforscher- Versammlung das Manuscript einer „Flora Norica“ vor, welche die Grundlage bildet zu dem von .dem- selben Verf. und A. Schnizlein 1847 durch den Druck veröffentlicht. „Verz..d. planer. u. kryptog. s. g. Gefäss-Pflanzen in der Umgegend von Nürnberg und Erlangen. Das Verzeichniss enthält 1160 Arten, deren 850 jene beiden Localitäten gemeinschaftllich, 52 Nürnberg, 118 Erlangen eigenthümlich angehören; ausser diesen werden 23 von den Verfassern nicht selbst aufgefundene Arten, 91 Kultupflanzen und 36 nur der- Muggendorfer Gegend eigenthümlich aufgeführt, Für letzte Gegend gab neuerdings Prof. Dr. Schnizlein eine kurze Schilderung der Vegetation mit verschiedenen neuen Arten („die fränkische Schweiz u. 8, w,“ Erlang. 1856 S. 113—128). Verfasser betrachtet bei einem kurzen Rückblick auf das Ganze die Aufgabe, „eine ‚Feststellung ‚des Inhalts der Nürnberger Flora“ noch keineswegs als vollkommen ge- löst und das Material zu einer ausführlichen Darstellung der „Vege- tationsverhältnisse“ besagten Gebietes für noch nicht ausreichend. — (Ebenda. 241—268.) 79. (gg enlanie, Gosse, neue britische Seean empman rang 543 der Familie der Sagartiaden Phellia nov. gen. mit Ph, murocincta, gausapata, Familie der Bunodiden Bunodes coronata, Familie der Uyanthiden Haleampa mierops. — (Ann. magaz.'nat. hist. September 192-196.) Thompsen beleuchtet die britischen Aktinien und ordnet die Gattungen also: Anthozoa Actiniadae Anthea Johnst, Actinia L, Pa- ractis MEdw, Dysactis MEdw, Cribrina Ehbg, Cereus MEdw, Cyrtac- tis noy. 'gen.» Heliactis nov. gen., Actiniloba Blv., Sagartia Gosse, Adamsia Forb. — (Ann. magaz. nat. hist. Septbr. 229—233. Gray diagnosirt Stavelia nov. gen. Mytilidarum mit der Art St. torta (= Mytilus tortus und horridus Dunk) im nördlichen Austra- lien und auf den Philippinen. Dann theilt er neue Beobachtungen über Nerita und den Deckel mit. Er classifieirt die Arten nach der Beschaffenheit des Deckels. I. Deckel glatt, concentrisch ge- furcht mit randlichem Streif Nerita polita und sineolata. II Deckel granulirt sonst ebenso: Ritena plicata. III. Deckel mit breitem con- vexen glatten randlichen Streifen: Tenare peloronta und ornata. IV. Deckel einförmig granulirt ohne Randstreif: innere Lippe granulirt: Natere exuvia, malaccensis, albicilla, senegalensis; 2. innere Lippe gefaltet: N. variabilis, chamaeleon, versicolor, tessellata; innere Lippe glatt: N. signata, atra, inconspieua. — (Ann. magaz. nat. hist. July 63—67.) Jenyns verbreitet sich über die britischen kleinen Pisidien, nämlich über Pisidium henslowanum, P, pulchellum, P. pusellum, P. obtusale und nitidum. — (Ann. magaz. nat. hist. August 104—107.) Jeffreys beschäftigt sich mit der britischen Conchyliologie und beschreibt bei dieser Gelegenheit als neu Rissoa Alderi, Eulima ste- nostoma, Cerithiopsis pulchella, — (Ann. magaz. nat. hist. August 117—133. tb. 5. Pfeiffer giebt Beiträge zur Molluskenfauna Westin- diens nach neuen Sendungen von Poey und Gundlach auf Cuba und Riise auf St. Thomas und diagnosirt als neu: 2 Helix, 4 Cylindrella, 1 Chondropoma, 2 Cyclostoma, 2 Pupa, 2 Bulimus neben Bemerkun- gen und Berichtigungen zu diesen und einigen andern Arten. — (Malakozool. Blätter 1855. 98—106.) Dunker, Kurr und Pfeiffer diagnosiren die neuen Helix tubida aus Ostindien, H. ceratomma vom Caukasus, Bulimus Ochsenii aus Chili, B, Agrensis aus Ostindien, B. apertus Wohnort? — (Ebda 106—107.) A. Schmidt macht Mittheilungen über Neritinen, bestätigt aus anatomischen Gründen Roths Meinung über die Verschiedenheit zwischen N, Jordani und N. Velascoi, verwirft das von Roth neu auf- gestellte Genus Neritaea und veröffentlicht Resultate der anatomischen Untersuchung der Zungen einiger Arten Nerita. — (Ebda 108—112.) Pfeiffer gibt einen Versuch einer Anordnung der Heli- ceen nach natürlichen Gruppen als Ergänzung der bei sei- 544 ner. .Monographia 'heliceorum befölgten Anordnung nach den‘Gehäu- sen. ‚Nach einer ‚kurzen ‘Vorbemerkung: folgen die Namen der'Gat- tungen. undı Arten ‚mit«Hinweisung auf-.den dritten: Band obiger‘Mo- nographie, bei den neueren Arten sind die Quellen citirt, auch wird das Erscheinen des 4ten Bandes obiger urn in Aussicht ge- stellt. — .(Zbenda 112—185). 51er Isaack Lea, neue Unioniden.’— Verf. ai und 'be- schreibt‘ ausführlich ‘unter Beleuchtung der‘ verwandschaftlichen" Ver- hältnisse Unio Hainesanus Siam, U.'Meyessanus, U. Housei, daher, U. luteus Burmah, ‚U. gravidus, U. inornatus, U.‘rustieus, ‚U. eximius, U.. tumidulus;, U. humilis, ‘U. phaselus;, U. sagittarus, U. scobinatus, U. substriatus’sämmtlich aus: Siam, U. africanus vom Cap, UL Verre- auanus daher, U. Shurtleffanus Indien, U. effulgens Brasilien, U,’Shutt- leworthi: Australien,: U. Dunkeranus Rio Janeiro, U. nucleus Siam ,-U. Browni Mocha,. U..Wheathleyanus Rio‘ -Plata,, U. suavidicus’ Amazo- nenstrom,. U. Nuttalanus Indien, U. umbrosus Mexiko, U..Newcomba- nus Nicaragua, U. cambodensis Cambodia, U. coloradoensis' Texas; U; Poeyanus Mexiko, Anodonta,.Holtonis Neu-Granada. Die Gattung 2la- giodon erhält: folgende Diagnose: testa aequivalvis, inaequilatera, ob- lique trigona, .valde inflata :: dentibus. cardinalibus crenulatis,’ compres- sis, transyersis, curtis,. in,utroque valvulo. duplieibus, .dentibus late- ralibus nullis, ligamentum vix extrorsum; impressio muscularis‘ antice composita. Arten: Pl. isocardioides Platafluss, ferner Triquetra con- torta China. — (Journ. nat. sc. Philadelphia III. 289-321. tb. 21—31.) ; - Moussön, zur Molluskenfauna der Azoren. — Albers, Forbes und Morelet haben bereits auf den Azoren gesammelt, doch nur Weniges, ganz neuerlichst auch Hartung. Aus diesem Material stellt M. folgendes Verzeichniss auf: Zonites atlanticus Mor, videlia- nus Mor, cellarius Müll., bramalis Mor, Patula rotundata Müll, ‚Helix horripila Mor, erubescens Low, azorica Alb., membranacea Low, ad- vena Webb, inchoata Mor, aspersa Müll, EB. Charp ‚ .niphas Pff, pisana Müll, conspurcata Drap, pubercula Low, Bulimus cyaneus Alb, atlanticus Pff, vulgaris Mor, Hartungi Mor, delibutus Mor, tremulans n. &p., Sanctae Mariae Mor, 'ventrosus Fer, Zua azorica Alb, Pupa anconostoma Low, Balea nitida n. sp., Crespedopoma hespericum Mor. Danach ist eine Verwandschaft mit der Fauna von Madera vorhanden, eine grössere hauptsächlich durch Bulimus mit den Canarien, auch einige mit dem Festlande, bei alledem die Eigeuthümlichkeiten der Azorenfauna noch erheblich genug. — (Züricher Vierteljahresschrift = A 65—169.) "Isaae Lea ‚diagnosirt als neu: Unio Berländieri'Mexiko, Popei Texas, Bairdanus ebda, Anodonta Henryana Mexiko, Helix Couchana = und tamaulipasensis. — (Proceed. nat. sc. Philadelphia 1857. 101.) 'Conrad stellt zwei neue’Molluskengattungen auf, Goni- RS Nbebründki auf Anodon Randali Trask und'A. fen iii Gorila, und»Calyptraphorus: mit’ Rostellaria velatus Conr. und C. trinodiferus ni'sp. beide tertiär.'— | (Zbidem 165.) vo dosn ında% 545 ©... Derselbe diagnosirt Mytilopsis nov..gen. nach Mylilus leucophaeatus Conr. in Virginien. — (Ididem 167.) Isaac Lea führt 22 neue Unionen'mit Diagnosen aus Ge: orgia ein, nämlich Unio subgibbosus, savannahensis, virens, sublatus, obnubilus, opacus, similis, aequatus, naviculoides, viridicatus, subfla- vus, sudus, tetricus, Woodwardius, tenebricus, rufus, modicus, denti- gratus, fumatus, purpurellus, penicillatus, Plantii, subniger, bulbosus, maconensis, obfuscus, aquilus. (Jbidem 169— 172.) — Und ferner: Unio turgidulus Tennessee, perradiatus Alabama, Meredithi Alabama, Tennesee, Pybasi Alabama, virescens ebda, neusensis am Neusefluss, purus und exactus ebda. — (Ibidem 1858. 40.) Weiter noch Helix Clarki N-Carolina, Ohio, Planorbis Wheat- leyi Alabama, Newberryi Californien. (/bidem 41) — Später auch Unio Caldwelli, goassoranensis, Anodonta luteola und Melania planen- sis alle vom Isthmus von Darien und Honduras. — (Ibidem 118.) Binney, über americanische Landeonchylien: Helix acutedentata Mexiko, H. Loisa ebda, H. Mooreana Texas, H. cultella- tus Californien, H. anachoreta ebda, H. aeruginosa Gould ebda, H. tholus Texas, H. kopnodes Alabama, H. friabilis Illinois, H. redimita Californien, H. Dupetithouarsi Dech, H. labiosa Gould, H. californien- sis Lea, H. sportella Gould, H. loricata Gould, Bulimus Dormani Flo- rida, Glandina corneola Florida, Gl. parallela Luisiana; alle sind diag- nosirt, z. Th. beschrieben. (/bidem 183—193.) — Und ferner: Sucei- nea Haideni Nebraska, Helix Cooperi ebda, H. Newberryana Califor- nien, Bulimus patriarcha Mexiko. (Icidem 1858. 115.) | I. Leidy, Beiträge zur Helminthologie. — Verf. dia- gnosirt Cotylaspis n. gen. mit C. insignis in Anodonten, Rhopalocera tardigrada Dies. im Mantel von Anodonta fluviatilis, Heterostomum echinatum Fil. im Eileiter von Paludina decisa, Cercaria agilis gemein in’ mehreren Süsswasserschnecken, Diplostomum grande Dies 20 Exem- plare in Strix nivea, Monostomum affıne in der Gallenblase von Fiber zibethicus, M. spatulatum 28 Exemplare in der Gallenblase eines Fi- sches, Distomum biliosum einige 100 Stück ebda, Tetrabothrium bar- katum zahlreich in Odontaspis punctata, Dibothrium speciosum‘ in Boleosoma Olmstedti, Acanthorhynchus reptans Dies in Pogonias chro- mis, Filaria solitaria häufig in Rana pipiens, in den Bauchmuskeln von Chelonura serpentaria und Muraena macrocephala, auch im Peri- tonaeum von Emys serrata und Chox reticulatus, Filaria spicorauda in Phoca vitulina, F. insignis im Waschbär, Prosthecosacter inflexus und minor Dies in Delphinus phocaena, Gordius varius in Lumbricu- lus limosus, Ascaris spiculigera Rud. in Pelicanus americanus, u. Spironura gracile in Axolotl. — (Proceed. nat. sc. Philadelphia 1858. 110—112.) Pagenstecher, zur Kenntniss der ea gane der Tänien. — Mehre Tänien im Darme von Anas boschas nur wenige Linien lang, fein, mit 10 Haken am Rüssel und: bedeu- tenden Saugnäpfen, vielleicht Taenia'microsoma zeigen schon beim 546 14. Gliede Generationsorgane, mit dem 21. bilden sie) Proglottiden. Alle Glieder mit sich entwickelnden 'Geschlechtsorganen enthalten feine 'pigmatirende Körner,: die ‚aber jene Organe» noch, erkennen lassen.‘ Das männliche Organ: entsteht zuerst, aus; einem Häuflein Zellen, ‚die‘ sich: vermehren, solider werden, das sie umgebende Kör- perparenchym liefert eine Art Kapsel und der Hoden ist fertig. Gleich- zeitig mit jenem 'Zellenhaufen bildet sich ‚der Ausführungsgang- aus einem 'länglichen 'Zellenhäufen ‘quer an jener Stelle des Gliedes wo später die Tasche für den Penis liegt. In dem.Haufen. differenzirt sich Peripherie und Achse, in jener die Zellen! zu’ einer Haut,ver- schmelzend. Nun bahnen sich’ bereits ‚die gebildeten: Samenfädensei- nen Kanal, das Vas deferens, das anfangs sackartig aufgetrieben, dann nach‘ der einen und der andern Seite wendet „und dem Hoden ein dreiläppiges Ansehn gibt. Zu. derselben ‚Zeit. erhält. der Penis seine feinen Stachelreihen und es entwickeln sich die. Kreisfalten um die 'Geschlechtsgrube. , Die weiblichen. Geschlechtsorgane ; beginnen nun: erst ünd zwar. ganz analog... Man. bemerkt einem Zellenhaufen vor dem. Hoden gelegen; indem derselbe sich .ausbreitet, wächst’ ihm von: der Geschlechtsgrube ein’ schmaler, Strang entgegen, \der,'zur Scheide wird. Die Entwicklung schreitet rascher als bei dem männ- lichen Organe fort. Auch der Keimstock ‚erhält 'ein kleeblattartiges Ansehn:doch ohne Theilnahme des Ausführungsganges, denn‘ dieser läuft anfangs in einfachem Bogen, später mit Sperma gefüllt in Schlän- gelung! «Wo .er mit dem Keimtsock verbunden ist er etwas erweitert und an dieser Stelle erfolgt die Befruchtung. In den hier liegenden Zellen-Keimkörnern sind Kerne, dem Keimbläschen mit’dem Keimflecke entsprechend zu erkennen.. Während die ganze Scheide, der Penista- sche entsprechend, von aussen nach innen gebildet sich darstellt, 'ent+ stehen: dem Vas deferens analog auch vom Keimstock aus neue 'Ge- bilde, die paarig das dreilappige Ansehen veranlassen. Es, sind Aus- stülpungen, in ‘denen man schon vor der Verschmelzung des’ Keim- stockes mit der Scheide freie Eizellen bemerkt; sie sind 'also Uterin- hörnern oder Dotterstöcken zu vergleichen, welche weitere ‚Stoffe zur‘ Vollendung ' der Eier liefern. Die weiblichen Organe beengen nun’ die männlichen sehr, in welchen Samenzellen und Samenfäden all- mählig ganz verschwinden, und dann die Organe völlig verkümmern. Im vorletzten Gliede fand P. keine Spur mehr von Hoden, Vas deferens und Penis, nur einen schmutzigen verfetteten Rest, einen Körnerhau- fen. Auch im weiblichen Keimstock hört die Vergrösserung auf, so- bald’ das Wachsthum der befruchteten Eier beginnt; der Keimstock leert sich, schrumpft zusammen 'und von der Scheide bleibt nur ein Sträng‘, zur Geburt‘ dienend.' Die wachsenden Eier dehnen‘ die Ute- rinhörner ungeheuer aus, bis die Wandungen beider Säcke verschwin- den und das’ ganze Glied mit Eiern gefüllt: P. beobachtete, dass das Keimbläschen zum Embryo wird, alles Uebrige des Eies' ist Nahrung. Vebrigens' gelangen ‘die Eier nie im Innern der Glieder zur Reife, diese platzen und die Eier fallen in den Darm des Wohnthieres, zur 547 Zeit noch ohne Embryo, ‘nur mit einem’ ovalen centralen Zellenhaufen inVeiner hyalinen Masse. '' Durch die Eiweissschicht werden sämmtli- che: Eier eines Gliedes zusammengehalten gleichsam: als Laich,, ‘den man'im Entendarm findet. In diesen Schnüren erst gelangt der sechs- hackige Embryo: zur Reife, der deutliche muskulöse Streifen für die Haken 'und eine umhüllende faltige Haut erkennen lässt. Den Be- fruchtungsakt sah P. nicht, aber für die Copulation spricht die Ab- nutzung des Penis, Die Entwicklung der Organe selbst spricht kei- neswegs dagegen. — (Zeitschr. wiss. Zool. IX. 523—518. Tf.) W. Stimpson, die Crustaceen und Echinodermen im Stillen Ocean an der N-Amerikanischen Küste. — Wir können aus dieser umfangsreichen Abhandlung nur die Namen der beschriebenen Gattungen und Arten aufzählen, die Beschreibungen z.. Th.'sehr eingehend ‘gestatten einen kürzern Auszug nicht. ‘I. De- chpoda Brachyura: Chionectes behringanus, Hyas coarctatus Leach, H. lyratus Dan, Herbstia parvifrons Rand, Zoxorhynchus n. gen: ca- rapax pyriformis, plus minusve spinosus et pubescens, regione: 'sto- machali ampla, eonvexa; regionibus ‚hepatieis parvis, prominantibus, spina una saltem valfda in medio armatis; :rostrum bifidum, plus mi- nusve:deflexum , cornubus divaricatis ; orbita imperfecta, supra infra- que sinu profundo longitudinali interrupta; cavo pediculi subtubulato; oculi'sat breves, retraetiles non sese latentes; dens praeorbitalis va- lidus;.'spina 'postorbitalis acuta, fere longitudinalis, ‘sub. qua spina parva juxta basim externam articuli primi antennae externae sita; pars mobilis antennarum externarum rostro vix celata, flagellis longis, articulus immobilis latus fere quadratus, apice externo spina acuta lateraliter porrecta armato; epistoma magna subtrapezoidalis; maxilli- pedes externi fere ut in Pisa; apice interno articuli'secundi‘ valde producta et rotundata; pedes subeylindriei, secundi paris .longiores tarsi breves non spinulosi; digiti primi paris maris feminaeque mar- gine interno toto denticulato; abdomen septemärtieulatum; dazu die Ar» ten: L.’grandis, L. crispatus; ferner Libinia affinis Rand, Chorilia longiceps Dan, Scyra acutifrons Dan, Othonia Picteti Sauss, Mithrax armatus Sauss, Oregonia gracilis Dan, O. hirta Dan, Pugettia ‚gracilis Dan, P. Richi’ Dan, Epialtus productus Rand, E. Nuttalli'Rand, Par- thenope punctatissima Ow., Cryptopodia oceidentalis Dan, ‚Cancer ma- gister Dan, C. gracilis Dan, C. productus Rand, C. antennarius Ozius Verreauxi Sauss, Trichocera 'oregonensis Dan, Cheirogonus hippocat- eionides Latr, Ch. Isenbecki Brd, Grapsus strigosus Later, Gr. pic- tus Sauss, Pachygrapsus :crassipes Rand, Pseudograpsus oregonensis Dan, Ps. nudus Dan, Gecarcinus 'quadratus Sauss, Pinnixa' faba, Fabia- subquadrata Dan, Calappa convexa Sauss, Leucosilia Jurini Bell, Ran- dallia nov. gen: carapax ovalis, subglobosus, fere laevis, politus, den- tibus duobus-postice armatus;; regiones pterygostomiani angulati; frons angusta sed crassa inmedio concava,. orbita trifissa;. fossae\ antennariae parvae; .obliquae, altissimae; antennarum internarum, articulus basalis operculiformis, fossam claudens et; partem supermobilem retractam 548 antennae celans ; epistoma ex: comparatione ampla; maxillipedes ‚et pe- des ut in Persephona; Art: R. ornata (= Ilia ornata Rand). I. De- capoda anomura: Cryptolithodes typicus Brdt, Cr. sitchensis Brdt, Phyllolithodes papillosus Brdt, Rhinolithodes wosnessenski Brdt, Echi- noderus cibarius White, E. setimanus, Lithodes 'spinosissimus Brdt, L. brevipes Edw, L. camtschaticus Latr, Dermaturus Mandti Brdt, Hapalogaster Mertensi Brdt, Porcellana Edwarsi Sauss, P. rupiloca Eupagurus Middendorfi Brdt, Eu. Samuelis, Eu. bernhardus Brdt, Eu. Mertensi Brdt, Eu. tenuimanus, Eu, armatus, Eu. hirsutiusculus, Cti- banarius turgidus, Cl. aequabilis Dan, Albunea Lucasi Sauss,. Blepha- ropoda occidentalis Rand, Hippa analoga, Grimotea gregaria Leach, II. Decapoda macrura: Gebia pugettensis Dan, Callianassa gigas Dan, €. californiensis Dan, C. longimana, Panulirus interruptus, Asta- cus Gambeli Ag, A. nigrescens, A. leniusculus Dan, A. Trowbridgi; A.:Klamathensis, A. oreganus Rand, Nephrops oceidentalis Rand, Erangon franeiscorum Cr. nigricauda, Cr. munitus Dan, Paracrangon echinatus Dan, Atya scabra Leach, Hippolyte affinis Ow, H. lamelli- cornis Dan, H. Layi Ow. H. sitchensis Brdt, H. palpator Ow, H. bre-: virostris Dan, H. Taylori, Pandalus pubescentulus Dan, P. borealis Kroy, P. platycerus Brd, P. hypsinotus Brdt, P. Danae, Palaemon brachydactylus Wiegm, P. heterochirus Wiegm, Squilla Desaussurei. IV: Isopoda: Idotaea consolidata, I. wosnessenski Brdt, I. media, I. resecata, Stenesoma gracillimum Dan, Sphaerillo affinis Dan, :Por- cellio gemmulatus Dan, Styloniscus gracilis Dan, Alloniscus percon- vexus Dan, Lygia occidentalis Dan, L. dilatata, Livoneca vulgaris, Aega microphthalma Dan, Aegacylla Lecontei Dan, Spaeroma 'orego- nensis Dan, Sph. amplicauda. -V. Anisopoda: Argeia pugettensis’ Dan,’A. pauperata, Phyllodurus nov. gen: feminae pedes thoracis sat validi, toti ancorales, unguieulati; appendieibus branchialibus ca- rentes appendices abdominis branchiales, superiores laterales, laminis duabus aequis magnis elongatis; inferiores papilliformes; abdominis: segmentum primum setis dorsalibus unguiculatis instructus: Art: Ph, abdominalis. VI. Amphipoda: Caprella californica, Corophium spi- nicorne, C. salmonis, Erichthonius rapax, Megalorchestia scabripes, M. californiana Brdt, Orchestia californiensis Brdt, O. pugettensis Dan, O. Pickeringi Dan, O. Traskana, Allorchestes pugettensis Dan, A. seminuda, A. plumulosus, A. angustus Dan, Gammarus pugettensis: Dan, G. sitchensis Brd, G. atchensis Brd, G. confervicolus, Iphimedia pugettensis Dan, Phoxus grandis; Argulus pugettensis. — Echino- dermata: 10 Holothurien, darunter Liosoma arenicola n. sp., dann Echinus chlorocentrotus, E. purpuratus, Dendraster excentricus, Aste- rias ochracea Brädt, A. epichlora Brdt, A. brevispina, A. gigantea, A. helianthoides Brdt, A. helianthus Lk., Solaster decemradiata Brdt, Lin- ckia leviuscula, Asteriscus miniatus Brdt, Mediaster aequalis, — ati Journ. nat. hist. 1857.:VI. 444—531. Tb. 18—23.) "Stimpson, wirbellose Thiere gesammelt vonder Tale Staaten-Expedition. — Den ersten Theil dieser 549 Arbeit berichteten wir Bd. X. 451, die Fortsetzungen liegen: jetzt vor und müssen wir uns wie dort bei dem reichen Inhalte auf eine An- führung der neuen‘ Gattungen mit ihren Diagnosen und auf die neuen Artnamen' beschränken. 'Nemertinen: Lineus' piperalis Japan, Cerebratulus impressus Beringsinsel, paludicolus Kanton, oleaginis Cap, albovittatus' 'Choo, cingulatus Hongkong ‚ fasciatus Japan, bellus Jesso, 'niger' Hongkong; sinensis ebda, nigrofuscus Japan, Meckelia subacuta Choo, albula China, australis, 'Serpentaria rubella Hongkong; Diplopleura n. gen: corpus elongatum dilatatum, lateribus supra invo- lutis, 'marginibus in linea dorsali mediana vix convenientibus; 'caput subdiscretum triangulare vel subcordatum, fissura longitudinali in utra- que 'margine'ad cervicem producta; apertura 'proboscidis terminalis minuta; apertura ventralis parvula, infra corpus, post cervicem :sita subdistans; ocelli nulli; maricolae; eine Art bei Japan. Taeniosoma n. gen: corpus grande longissimum lineare depressum, utplurimum supra infraqueilineatum; caput vix diseretum, breve, sulco indistineto lon- gitudinali in utroque margine; apertura ventralis parvula‘postcervicalis; 2 Arten. — Valeneinia elegans Cap. — Dichilus n. gen: corpus lineare depressum, longitudine mediocre;; eaput corpori continuum subqua- dratum, plica'transversa terminali bilabiatum ; labio inferiore emargji- nato;.ocelli duo subterminales; cervix supra rimis obsoletis impressa; maricolae; eine Art. — Tetrastemma stigmatum: Jesso, ineisum Cap. —ınCephalonema n. gen: corpus teretiusculum filiforme; caput rhom- boidale,; antrorsum subconicum, strictura disceretum, fovea transversa in utroque latere; apertura proboseidis terminalis; ocelli duo occipi- tales;maricolae; eine Art bei Hongkong. Emplectonema n. gen: cor- pus longissimum subfiliforme, depressum, proteum; caput subdiscre- tum 'strieturis nullis; fovea longitudinali in utroque margine anterola- terali; ‘ocelli plurimi; maricolae; auf Borlasia ‘camillea Of begründet. Diplomma. n. gen: corpus depressiusculum; eaput discretum, fronte emarginata,. apertura: proboscidis terminali; fissurae laterales nullae; ocelli duo; singulus bilobatus, quasi ex’ duabus constatus [!]; 'marieo- lae, eine Art. Dicelis n. gen: corpus lineare depressiusculum utrin- que obtusum; caput continuum vel’ subdiseretum, ‘fronte emarginata, apertüura. proboscidis terminali;‘ ocelli duo simplices rotundati' subter- minäles; maricolae,, eine japanische Art. — Polystemma sinuosum Hongkong. —: Polina n. gen: corpus valde contractile depressiuseulum, longitudine mediocre; caput discretum, 'strietura nulla, apertura pro- boscidis: terminali in margine 'frontali inferiore; proboscis laevis; ocelli in»acervos quatuor aggregati; maricolae; 3 Arten bei Japan und Australien. Zatsnoskia n. gen: corpus depressum,; caput subdiseretum, apertura proboscidis terminalis ceruciata‘, ocelli in acervos duos linea- res,, äntice convergentes, posteriores usque majores; maricolae ; eine Art. ıCosmocephala n. gen: corpus depressum, longitudine mediocre, minus contractile; caput continuum, maculis angularibus’ vel fasciis sae- pius.-ornatum ; apertura proboseidis in’ margine frontali inferiore sita; proboseis laevis; cervix utringue: pseudorimis inconspicuis instructüs; 550 ocelli: minus conspicui, ‚utplurimum in margine ec > 0 dispositi; maricolae, boreales, 2 Arten. 7.92 Crustacea maioidea:,Doclea gracilipes ee sera kong,. Ptyas latifrons Behringsmeer. Micropisa. n. gen: carapax late ovatus, paullo convexus, vix spinosus, rostro bifido, spina ‚praeorbitali sat 'valida; orbita supra, unifissa, subtus aperta; oculi retractiles, non latentes; antennae externae articulo primo apice externo dentigero, parte mobili aperta; manus maris adulti digitis hiantibus, ad’ apices denticulatos solum contiguis; Pisae Syraeque affinis, eine Art an den capverdischen Inseln. — Tiarinia depressa Japan, spinigera Usina, Micippa spinosa Australien, Scyra compressipes Japan, Mithrax sub- orbieularis Selio, Achaeus lacertosus Australien. — Achaeopsis n. gen: carapax ovatotriangularis, convexus, spinulosus,, rostrum: breve, bifidum, spina praeocularis acuta; oculi longi, ad carapacis latus re- traetiles, orbitis carentes; spina parvula postoculari; antennae: exter- nae: apertae, articulo basali angustissimo curvato; fossae antennulariae amplae; hectognathopoda eleganter granulosa vel spinulosa; mero ar- tieulo quinto ad angulum externum gerente; chelopoda sat longa; pe- des ‚ambulatorii graciles; daetyli pedum sex posticorum faleiformes; abdomen in feminis sexarticulatum; Eurypodio Achaeogue affınis, ‚eine Art.am Cap. — Stenorbynchus falcifer am Cap, Menaethius dentatus; — Parthenopidae: Eurynome longimana am Cap, Lambrus rugosus Capverdische Inseln, tuberceulosus Hongkong, Cryptopodia contracta China, Oncinopus subpellueidus Australien. — Cancroidea: Etisus convexus Japan, Liomera subacuta. — Zachnopodus n. gen; carapax laevis, regione postica transversim convexa; orbita margine externa trifissa vel trilobata, lobis parvis obtusis; antennae ut in Carpilio; gnathopoda intima lacinia ad apicem non furcata; hectognathopoda ischia longitudinaliter ‚sulcato; mero superficie versus angulum inter- num excavata, margine anteriore concava chelopoda manu facie ex- terna, sulcata; pedes ambulatorii valde setosi, mero compresso, superne spinosa; - Liomerae affinis, eine Art. — Actaea pura Australien, 'sub- globosa China, pilosa Hongkong, Xanthodes elegans Japan, chlorodius dentifrons, Pilodius nigrocrinitus Japan, granulatus Hongkong, Ozius rugulosus Bonininseln, Pseudozius microphthalmus ebda. — Sphaera: zius n. gen: Ozio affinis; corpus subglobosum, carapace angustiore, margine posterolaterali longiore; antenna hiatum internum' orbitae occupans, articulo basali frontem non attingente; margo frontalis et supra orbitalis continuae, nec sinu nec incisura separatae; eine Art von. Hongkong und Dana’s Pseudozius dispar. — Heteropanope n. gen; Panopeo affinis; palatum colliculo: instructo, ad marginem 'buc- calem anticum sat prominente; frons deflexa; orbita hiatu externo mi« nuto; abdomen maris septemarticulatum, Panopeusarten. von. White: hieher und H.,‚glabra, australiensis, eucratoides. — Pilumnus rufpunc- tatus Australien, fissifrons ebda, verrucosipes Cap, forficigerus, lapilli- manus, China,; hirsutus, marginatus, dorsipes Hongkong, Trapezia re- ticulata Loo Choo, Tetralia laevissima, Portunus strigilis Japan, Am- vol phitrite graeilimanus: China, graeillima, media, Thalamita‘ pieta' Usima, Kraussia nitida China, Cheirogonus aeutidens Jesso, Niphon.'--O cy- podoidea:! Pilumnoplax n. gen: carapax depressus, postice latus, margine ‚anterolaterali quam posterolaterali breviore; oculi' orbitaeque parvuli ; rotundati ; antennae, antennullae et hectognathopodaliisPi- lumni similia; palatum colliculo: plus minusve divisum; 'chelopoda:me- diocria; pedes ambulatorii longii, tertii paris : plerumque‘longiores; daetylis depressis, iis ultimi paris sat resimis; appendices>'genitales marium»abdomine tecta, coxalia, in canaliculo sterni brevi, late aperto ducta: abdomen'maris ad basin latum, sterni segmentum‘ultimum: ce: lans, cetero valde angustato:' articulis totis distinetis;: Pseudorhombi- lae affinis; ‘Arten: suleatifrons Hongkong, longipes Usima, 'sculptüs ebda, eiliatus Japan. — Carcinoplax eburneus Bonininseln. — ,Zetero- plax n. gen: carapax trapezoides' plus minusve tranversu$ ‚ı regione faciei (quam carapace vix angustiore; 'frons sat lata; :oculi.longi, »pe- dunculis robustis; antennae longae graciles, 'artieulo 'basali| elongato, angusto, mobili, angulo externo hiatum orbite occupante; 'epistoma amplum; palatum eolliculo ad marginem anticum' destinctum;''hecto- gnathopodum ‘palpus goniarthroideus; chelopoda robusta medioeris longitudinis, digitis obliquis; pedes ambulatorii graciles, tertii paris longiores; dactylis compressis; sternum;, abdomen, 'veretraque ut'in Pilumnoplace. Arten: dentatus und transversus’Hongkong. — Rki- zopidae n. fam. neben den Gonoplaciden: carapax transversus , antice arcuatus, postice perlatus, antice longitudinaliter plus’ minusve curva- tim declivis; margo anterolateralis parce dentatus; regio faciei dimi- diam latitudinis carapaeis vix aequans; antennulae'transversae; anten- narum parte mobili in hiatu interno orbitae jacente; 'oculi parvi im- mobiles firme infixi; palatum colliculo non divisum; 'heetognathopoda ut in Caneroideis palpo goniarthroideo, exognatho’ sat lato Identigero; sternum latum, artieulo ultimo multo exposite; veretra coxalia in’ cat naliculo sterni angusto ducta, plus minusve exposita} 'abdomen’ maris feminaeque e basi angustum; pedes ambulatorii tertii paris Iongiöres, quarti paris dactylo resimo; species caecae, habitant inter Iacunaris subterranea. 4 neue Gattungen: Scalopidia n. gen: carapax postice latior, antice modice declivis, margine acuto fere continuo; orbitae submarginales, non profundae, oculis minutis, eonglutinatis; 'äntennae articulus basalis brevis frontem non ättingens, Hagello gracili hudo; heetognathopoda maris sat hiantia; veretra in canaliculis non celata} Art: spinosipes Hongkong. echR n. gen: carapax antice sat decli- vis, lateribus postice parallelis; orbitae in margine anteriore excava- tae; oculi minuti, pedunculis mediocris magnitudinis, in orbitis con- Slutinatis; antennae articulus basalis firme infixus, parte mobili gracili nuda; heetognathopoda paullo hiantia; veratra celata:; Art:'Rh. graci- lipes Honznond Typhloeareinus n. gen! carapax antice valde declivis, lateribus postice fere parallelis; margö anterolateralis pärce’ dentäatus; orbitäae in margine anteriore excayatae parvae'profüundae, "oculorum pedunculos includentes, qui immobiles, quamvis non conglütinati; oculi XI. 1858. 39 552 obsoleti; antennae'articulus basalis parvus- brevis, 'flagello gracili, nu- do;‘heetognathopoda vix hiantia; veretra plerumque non celata;'2'Ar- ten von Hongkong. Ceratoplax n. gen: carapax postice latior, antror- sum vet retrorsum longitudinaliter declivis; 'marginibus'"anteriore "et läateralibus acutis, eiliatis; regiones lateroinferiores: excavatae; orbitae in margine‘anteriore 'leviter excavatae; oculi conglutinati, compressi, margine 'acuto; ciliato; frons angusta deflexa valde prominens; anten- nae'grandes, articulo basali rectangulari mobili, flagello longe 'ciliato; epistoma sat longum; hectognathopoda parva, antrorsum latiora, non hiantia;''meri angulo externo prominente; pedes compressi, margini- bus ciliatis;" Art: ciliatus China. — "Familie der Macrophthalmiden: Maerophthalmus dentatus Hongkong, convexus Choo, Chaenostoma'n. gen: Cleistostomati affinis, sed heetognathopodibus hiantibus auf Qlei- stostoma. Bosei Dan. begründet, ferner Meteplax longipes' Hongkong; Ziyoplax n. gen: carapax-fere quadrangulus, ängulis anterolateralibus obtusis, latere parce convexo, linea acuta breviter :setosa postice "bis furcata; marginato, furca inferiore ad basim pedum amb. seeundi paris deccurrente; superficies superior inconspicue areolata, mediana laevi glabraque, laterali inaequali, striis transversis subtuberculatis setosis ornata; regio frontalis longitudinaliter late sulcata; frontis' margo in- ferior ad angulos subdilatatus; regiones lateroinferiores non ‚sulcatae eranulis setiferis regulariter obtectae; chelopoda majora; manu laevi, digitis. deflexis, gracilibus, introrsum curvatis excavatisque, palmam longitutine adaequantibus;. dactyli dente mediano valido; pedes, ambu- latoriii superne partim setosi et tomentosi, secundi tertiigue paris meri latere postico dense tomentoso; Art tenellus in Canton. —;Scopimera tuberculata‘ Japan — ' Myctiris brevidactylus China — ‚Gelasimus dubius China, acutus ebda,. splendidus Hongkong, pulchellus Ta- hiti, :Ocypode eonvexa Simoda. — Fam. Thelphusidae: Geothelphusa n. gen: 'Thelphusae affınis, erista postfrontali obsoleta, margine ante- rolaterali integro, auf Th. Dehaani White begründet und noch mit G. obtusipes. — Aus der Familie der Grapsiden diagnosirt St.. eine neue von Grapsus abgetrennte Gattung Geograpsus und führt weiter auf: Methodograpsus quadridentatus Hongkong, Pachygrapsus laevi- manus Sydney, Grapsus longipes Hongkong, subquadratus Hawai, Geograpsus rubidus Bonininseln, Nautilograpsus angustatus ‚Stiller Ocean, Eriochirus rectus Macao, , Pseudograpsus albus, Platygrapsus convexiusculus Choo, Cyclograpsus longipes Bonininseln, Sesarmajru- picola Usima, vestita ebda; Ptychognathus n. gen: Platygrapso affinis; carapax planus, fronte horizontali continua, margine anterolaterali acuto emarginato; heetognathopoda latissima, postice angulata, ‚crista nulla ; exognatho amplissimo, quam ischio non ‚angustior; mero quam ischio breviore sed duplo latiore, commissura transyversa; auriculo',ad angulum meri anteroexternum grandissimo, quam corpore artieuli vix minore; ‚palpo ‚prosarthroideo; ‚pedes ‚ut in Pseudograpso; manu non pilifera; sterni articulus ultimus multo expositus; abdomen.maris sat angustum; feminae articulo ultimo libero,; Art an den Bonininseln; 553 Acmaeopleuran. gen: carapax, orbitae,' antennaegue iis Cyelograpsi simi- les, marginibus lateralibus integris; orbitae inferne fere completae;’ hec- tognathopoda fere ut in Heterograpso, mero subquadräto ischio löngitu- dine parve adaequante, lateribusrectis; palpo prosarthroideo; exognatho angusto; manus inter bases digitorum lanosa, Art an der Insel Usima. Als neuer Familientypus gilt Camptandrium n. gen: 'carapax"subhexa- gonus, regio faciei carapace per tertiam latitudinis partem angustior; frons quartam partem carapaeis latitudinis vix' superans, margine in plano perpendiculari valide undulato; margo anterolateralis’obliquus; reetus vel parce concavus, tridentatus, dentibus parvis, dente 'postico prominente, lateraliter porrecto; margo posterolateralis convexus; mar- go posterior regiopem faciei longitudine subaequans; superficiesinae- qualis; costis transversis interruptis tribus aequidistantibus in mari- bus, vix distinetis in feminis; regione gastrica parvula, lobulis 'epi- gastrieis medianis sat prominentibus, regione hepatica ampla, regione genitali cardiacaque latissimis; oculi longiusculi; orbitis transversis sat completis, sinu exteroinferiore magno, lobo suborbitali interno parvo dentiformi, frontem non attingente, marginibus suborbitali et infraoör- bitali approximatis, ultra angulum externum orbitae non productis; antennulae obligue, fossis profundis; antennae breves, articulo basali parvulo rotundato; hectognathopoda brevia sat lata laevia quadrata non hiantia, exognatho palpigero, non dentigero; 'chelopoda debilia inermia; pedes ambulatorii graciles inermes, ad bases pubescentes, dactylis gracilibus oblique compressis, breviter eiliatis; sternum’ la- tum, margine anteriore prominente laminiformi, arcuato; abdomen maris ad basim non dilatatum; die einzige Art bei Hongkong. — Ebenfalls als neuer Familientypus Asthkenognathus n. gen: forma Pin- nixiam fere simulans; foeminae carapax transversus, postice perlatus, antice subtruncatus, angulis rotundatis, marginibus integris, superficie laevissima, subtilissime granulata; frons deflexa mediocris; oculi par- vuli mobiles, pedunculis crassis, orbitis 'non profundis; antennulae transversae, in fossis profundis; antennae sat longae gracillimae, hia- tum internum orbitae occupantes; hectognathopoda debilia gracilia valde remota, dactylo minuto ciliato; chelopoda parvula, manu leviter compressa; pedes ambulatorii secundi et tertii paris crassissimi, iis Pinnixiae fere similes; die einzige Art bei Niphon. — Endlich aus der Familie der Hymenosomiden Ahynchoplax n. gen: "Trigonoplaci affinis; corpus triangulatum, minus depressum; margo lateralis biden- tatus; rostrum ad basim submarginale, tridentatum; dente mediano valido elongato, sursumflexo; dentibus lateralibus minutis acutis; an- tennulae majores approximati, septo non separatae; oculi non retracti- les; spina exorbitalis parvula; regio subhepatica acute prominens; heetognathopodum ischium quam merum vix major; chelopoda maris valida, quam pedes ambulatorii vix breviora; pedes ambulatorii primf paris longiores; dactylis totis faleiformibus valde curvatis; 'abdomen maris oblongum, versus extremitatem leviter‘ contractum; "die Arten: Rh. messor Japan, setirostris Hongkong. [Hr. Stimpson ‘wird wohl 39* 554 thun, 'bei seinen) Diagnosen einen Quintaner zu Hülfe zu nelmen, ‚der ibn mit der lateinischen Deelination und Conjugation bekannt macht], Proceed. nat. hist. Philadelphia 1857, 159-165. 216-221; 1858. ae 4. B—110): rich -H. J: Carter beschreibt zwei neue Naiden, Nais, Green N. albida beide von Bombay und gibt specielle Untersuchungen über ihre Körperhaut, ihren Darmkanal, Leberzellen, ihre Generationsor- gane etc. — (Ann, magaz. nat, hist. July 20—83, 3 tbb, August 20-104) Claus, zur Anatomie und Entwicklungsgeschichte.der Copepoden. — Die äussere Haut von Cyclopsine besteht aus’ ei- ner äussern Chitinlage und einer innern weichen zelligen. Sehicht, Erstre ist dünn, porenlos, letztre zeigt Kerne in molekularer Zwi- schensubstawz . zerstreut. Die Cyelopsinen stehen in Form ‚und Bil dung den Cyclopsarten sehr nah,: sind. aber comprimirt, deutlich. in Eopf, Thorax und: Abdomen gegliedert, Der einfache Kopf trägt An- tennen und Mundtheile, und ist dreien .Ringen gleich zu achten. Die beiden ersten Gliedmassenpaare der Larven verwandeln sich in. die Antennen, das dritte in alle’ Mundtheile; bei Cyclops dagegen ist der Kopf mit dem Thorax verschmolzen. Der Thorax bei Cyelopsine be- steht aus: 5 Ringen mit Ruderfüssen. Kopf und Thoraxringe sind an der Bauchseite' eigenthümlieh verbunden. ‚ Der Hinterleib: ist, sechs gliedrig, der letzte Ring die Gabel, bei dem Weibchen die’ zwei er- sten Ringe verschmolzen, die Gabel mit fünf gefiederten Anhängen, welche den Schwanzborsten der Cyclopiden entsprechen, Statt‘ des Wulstes. bei letztern an der Stirn hat, Cyclopsine zwei Stirnzapfen als Schutzorgane für das Auge und die innen gelegenen Weichtheile; beiderseits daneben lenken die Antennen ein durch dünne mit. .der Oberlippe in Verbindung stehende Chitinstäbe. Die Antennen beste- hen aus 25 Ringen mit characterisch geordneten Anhängen [Verf. fasst, Burmeisters „unendliche Gliederreihen“ ganz irrig auf], bei beidemGe- schlechtern verschieden; die rechte Antenne dient dazu das Weibchen zur Begattung zu fangen. Die zweiten Antennen: inseriren, unterhalb, der ersten, seitlich der Oberlippe. Diese ist eine unpaare ‚Chitin- platte. Das 1. Kieferpaar besteht aus: einem: langen Basaltheile und einem zweiästigen Palpus, jener mit kräftigen Zähnen: besetzt, dieser, antennenartig. Das 2. Kieferpaar dient zur Strudeleregung, hat fa, che stark beborstete ‚Glieder den Schwimmfüssen der Branchiopoden, ähnlich, fälschlich auf Kiemen gedeutet, Der 3. Anhang oder kleine. Maxillarfuss dient ebenfalls zum Strudeln, ist ebenso flächenhaft und, beborstet, Die grossen Maxillarfüsse bestehen aus zwei sehr langen, Basalgliedern ‚mit Borsten am innern Rande und aus. einem fünfglie- drigen heborsteten Endtheile der zum Anklammern an dünnen Blatt- stiele geeignet ist. Die Fusspaare verhalten sich wie 'Cyelops, sind. aber gestreckter, mit kräftigeren Ruderborsten besetzt... Das.1, klein-, ste, hat am innern Ast; nur 2 Glieder, das 5, Paar fungirt bei der Be-, gattung und hat ? zweigliedrige, Aeste, einen mächtigen äussern und, dünnen innern palpusähnlichen, bei dem Männchen, dagegen ‚beim! 599 Weibchen beide gleich. '' Nach: der: letzten: Häutung erhält der zweite Basalring einen bedeutenden Umfang und der äussere Ast eine lange breite Borste, welche am linken viel kürzren Fusse fast ganz verküm- mert. ‘Dadurch bildet sich eine Zange welche den äustretenden Sper- mätöphoren ergreift und in die weibliche Scheide einführt. "Von den, Muskeln sind die: Längsmuskeln ‚am stärksten' entwickelt, ‚mehre paa- rige Bündel liegen längs des Rückens, die näch hinten seitwärts her- abrücken, auch an der Bauchseite zwei Gruppen vom Bündelhn. Die Gliedmassen bewegen quere Muskeln, die an der Rückenfläche ent- springen. Das ‘Nervensystem lässt sich nur sehr schwer. beobachten. Bei.Cyelops erkannte Cl. den Bauchstrang stellenweise deutlich; auch die Fäden für die Füsse, ingleichen bei Cyelopsine, ferner ein paari- ges’ oder unpaäres Ganglion unterhalb der Augen.. Dem einfachen Auge liegt eine paarige Anordnung zu Grunde; schon Zenker, Jüurihe und Vogt ‚bezeichnen es als aus zweien zusammengesetzt, in frühern Entwicklungsstufen durch zwei rothe Punkte vertreten, die später ver- schmelzen. 'Welchem Theile der Pigmentfleck entsprieht,. ist, schwer zu ermitteln. ', Andere Sinnesorgane, fehlen. ', Eyclopsine‘ nährt: sich von: kleinen pflanzlichen: und thierischen ‚Theilen. ‚Der, Mund ist eine Querspalte. ‚Der dünne aufwärts steigende Oesophagus: führt: in ei- nen weiten Chylusdarm, dieser in das lange dünne Rectum, welched an'der Rückseite des letzten Abdominalsegmentes nach äussen; mün- det, unter, einer Afterklappe. Im unterh Theile des: Chylusdarmes kommen Bläschen mit eigenthümlichen Conerementen vor, welche Harn» cohcretionen sind, und in den Koth übergehen. Im untern Theile des Kopfes liegt eine eigenthümliche Drüse, welche Leydig und Zenker als Analogon .der Schalendrüse der Phyllopoden "deuten. Die. Respi- ration versieht die allgemeine Körperhaut und: Verf. ist entschieden gegen Zenkers Deutung des Respirationsprocesses: Däs-Blut: umspült als klare helle Flüssigkeit alle Organe und da Blutkörperchen fehlen: sö lässt'sich die Richtung des Stromes nieht verfolgen, obwohl Zen- ker bei einer Cyclopsine dieselbe erkannt 'haben will, doch meint Cl. die’ vermeintlichen Blutkörperchen seien paräsitische einzellige Pilze gewesen, welche oft bei Cyclopsiden vorkommen. Als Herz fungirt ein’'am' Rücken gelegener sackförmiger muskulöser Schlauch, der schnell pulsirt. Den Cyelopsarten fehlt dasselbe. Die Geschlechts- örgane sind sehr entwickelt und bekanntlich getrennt. Nach Zenker haben: die Weibchen symmetrische Genitalien, Aus’ Eierschlauch und Kittorgan bestehend, ersterer jederseits am Abdomen aüsmündend. Ausserdem ist noch eine Keimdrüse vorhanden, welche bei Cyelop- sine äls’ ein unpaarer Sack im Rückenabschnitte der beiden ersten Thoraxringe liegt, bei den Cyclopiden ebeifalls paarig ist: Hierin bildet sieh‘ der Eikeim und man findet! denselben mit Keimbläschen und Keinfleck, in‘ den Eischläuchen bildet sich der Dotter. Bei Cy- elopsine nehmen dieselben jederseits einen Ausführungsgang der Keim- drüse auf, 'steigen dann aufwärts bis zur Mitte des Kopfes und lau* fen in’ den Thorax zurück, ziezaczig gewunden in’das Abdomen, w& 556 sie in der'Mittellinie: zu einem unpaaren Ausführungsgange verschmel- zen.'' Eine so'scharfe Trennung; zwischen Keim - und Dotterdrüse wie bei''Cyclopsine haben die Cyclopiden nicht. Die Eierschläuche selbst gewinnen eine‘ weit grössre Flächenentwicklung, stülpen'sich in zahl- reiche Nebenschläuche aus, münden’nicht in der Mittellinie des Rük- kensegmentes,' sondern 'in zwei seitlichen Oeffnungen: ‘Die Kittdrüse liegt hier’ von dem 'Ausführungsgange getrennt genau in der Mittel- linie. -Bei’Cyclopsine steckt dieselbe im Innern des unpaaren Ausfüh- rungsganges selber und kleidet dessen Wandung in Form kleiner gelb- lich gefüllter Zellen aus, welche unmittelbar‘ vor dem Austreten der Eier ihr Secret über dieselben ergiessen, das alsbald im Wasser zum Eiersäckchen erstarrt.‘ Ausserdem dient der Endtheil des Geschlechts- apparates noch als’receptaculum seminis, denn die Befruchtung ‘ge- schieht gleichzeitig mit’ dem Erguss des Sekretes der Kittdrüse, in welchem ‘selbst ’Spermatozoen zurückzubleiben pflegen. Die Sperma- tozoen’von Cyclopsine sind sehr zahlreich und von ganz 'eigenthüm- licher’Form.. Inden ‘männlichen Genitalien erstreckt sich die’ Keim- bereitende Drüse ‘oder der Hoden vom 'untern Theile. des: Kopfes bis in’die Mitte des’ zweiten Thoraxringes und gleicht einem ''birnförmi- gen 'Sacke mit fein 'granulirtem Inhalt. Zwischen den rundlichen Körnchen bemerkt man rundliche scharf begrenzte Körper als Anfänge der Spermafäden.'' Am obern breiten Endtheile des Hodens legt sich einsenger Samenleiter an, der als langer Kanal auf der linken Seite des Chylusdarmes ‘schräg nach vorn bis an den zweiten Thoraxring herabsteigt, 'um''in einen ' horizontal elliptischen Gang umzubiegen, der an.seinen Enden durch dünne Fäden befestigt ist, sich: dann vertical wendet, bis indie Nähe‘ des vierten Thoraxringes läuft, wieder um- biegt und als erweiterter Abschnitt in das erste Segment emporhekt, sich abermals: krümmt "und mächtig 'aufgetrieben endlich: in dem.er- sten. Abdominalringe mündet. Auf dem Wege durch dieses‘ sehr lange vas \deferens erleiden die Spermatozoen ihre Umwandlungen und Um- kapselung. ‘Schon der obere Theil des Leiters ist deshalb mit Drü- senzellen ausgekleidet, deren Secret sich mit den Spermatozoen mischt, weiter hinab bildet sich der'Spermatophorenschlauch, der zuletzt. noch eine äussere harte Hülle erhält. — Die Eier beginnen als kleine gelb- liche, Kerne; um welche sich eine helle Flüssigkeit lagert. Daraus entstehen die Keimbläschen , welche fertig aus der Keimdrüse in. den Eierschlauch treten und hier’ mit Dotter versehen, indem sie selbst noch',an, Grösse zunehmen. Erst im untern Theile des Eileiters ver- dichtet ‚sich die, Dottermasse und umgibt sich mit einer zarten‘Hülle, das.dann reife Ei hat 0,lmm Durchmesser. Die Spermatozoen begin- nen als eckige gelbe Körnchen, um die sich eine dünne zähe helle Schicht lagert. 'Dieselben werden grösser, yerlieren ihren hellen Saum, scheiden im Innern‘ dunkele Körnchen aus und erst im. untern, Ab- schnitt. des vas deferens werden sie zu ‚länglichen ovalen granulirten Körperchen 0,007 bis; 0,009mm lang, und sind. zur Befruchtung reif. Auch «hiervon weichen die Hergänge hei den Cyclopiden. mehrfach 557 ab. — Die befruchteten Eier werden beim Legen von je einer Kap- selı und "alle, Kapseln von‘ einer gemeinschaftlichen Hülle umgeben, mit) welcher sie am Leibe des Weibchens hängen bleiben. An dem frisch gelegten Eiverkennt man die zarte Dotterhaut und’im Innern des Dotters einen grossen weichen Kern. . Zwischen 'Dotter und Dot- terhaut wird alsbald ein heller Raum: sichtbar, ‘der’ Kern zugleich länglich und in zwei Theile abgeschnürt, ‘dann: spaltet sich: auch die Dottermasse in zwei Ballen und der Furchungsprocess verläuft nor- mal. An der Peripherie sondert sich eine einfache ‚Schicht heller ge- kernter Zellen ab als Keimhaut. An dieser entstehen zwei Querfur- ehen; rechtwinklig, die Längsachse des Eies durchschneidend und den Embryo, in drei Theile, Kopf, Thorax, Abdomen, zerlegend. Jetzt erst tritt der, Unterschied von Rücken und Bauchtheil hervor, indem die Einschnürungen an der Rückenhälfte allmählig sich verlieren, an der. gegenüberliegenden Hälfte aber tiefer eingreifen. An jedem’ der drei, Abschnitte. entwickelt sich ein Gliedmassenpaar. Gleichzeitig hellt sich der Dotter von der Pripherie zum Centrum hin auf, um ’am weitern Ausbau des Embryo sich zu betheiligen, die centrale Dotter- masse bleibt dunkel und geht in den Darm über, dessen Wandungen sich allmählig bilden. : Gleichzeitig bemerkt man am vordern Theile des Embryo eine grosse unpaare Auftreibung, die Kopfkappe der jun- gen Larve mit Mundtriehter und Mundöffnung. Oberhalb derselben lagern: zwei Pigmentstreifen parallel der Mittellinie, welche später zum; einfachen Cyclopenauge verschmelzen. In diesem Stadium -zer- sprengt der, Embryo seine Hülle und tritt als Larve aus, im .Sommer am.zweiten Tage nach der Befruchtung des Eies, im Winter am 5. bis 8. Tage. Die), ovale Larve hat gar keine Aehnlichkeit>mit dem alten Thiere, ist von ältern Beobachtern auch als besonderes Thier ausgegeben worden. ‚Dis Larve ruht nach dem Auskriechen mehre Augenblicke und ‚beginnt dann ihre lebhaften Bewegungen. Sie ist oval, nach: hinten verschmälert und läuft.in zwei Papillen’ aus, zwi- schen ‚welchen der After mündet., Die Bauchfläche erweitert sich vorn'zu einem breiten wulstigen Schilde, der’ von einer'Trichterhöhle, dem Munde, durchbrochen ist. In der Umgebung dieser Mundkappe befinden sich drei Gliedmassenpaare, die beiden ersten verwandeln sich in die grossen Antennen. Im Innern erkennt man die Muskeln deutlich, aber die Nerven sind noch nicht nachweisbar. Zwischen Mund und ‚After spannt sich der Darm in Form eines weiten 'Cylin- ders aus. An ihm unterscheidet man den kurzen Oesophagus mit kräftigen Muskelwandungen, den weiten sackartigen Chylusdarm und den abgesetzten: muskulösen Dickdarmtheil. Unmittelbar vor letzterm finden sich in zwei ventralen Ausstülpungen mehre. grosse Zellen, welehe ‚Harnorgane: sind. ‚Verf. theilt nun‘noch vergleichende Beob- achtungen mit, dann verfolgt er speciell: die Larven von: Cyclopsine, doch müssen wir dieserhalb auf die Abhandlung selbst verweisen. — ‘ ee Archiv XAIV. 1—75. 3. 7.) " Uhler setzt seine Untersuchung neuer Neuropteren mit Libelk 558 ‚ulula, japoniea, in Japan, phalerata, speciosa, ‚Cordulia viridiaenea, Pa- norpa leucoptera, alle ‚aus Japan. — (Proceed.: nat. sc. \ Philadelphia 1858.,29—31.) ICH Gl wen! Paul Hermann, Schnldireenen ete., der Raupen-und Sıchmetterlingsjäger, enthaltend die’hauptsächlich in Deutschland:vorkommenden Raupen und Schmetterlinge nebst Angabe der bewährten Mittel gegen die schädlichen Garten-, Feld- und Waldraupen. mit 172: naturgetreuen, colorirten Abbildungen auf! 12 Platten in Stahlstich. Der’ Schule und den Naturfreunden gewidmet. 1. Liefr, Leipzig 1859. 8%. — Dies der vielversprechende Titel eines Werkes, ‚dessen;1. Lief. Text und 12 Tafeln Abbildungen uns vorliegen. ‘Was zu- nächst letztere. anlangt,, ‚so ist zu verwundern, dass so lüderlieh im ‚Stich, ungenau und. meistentheils schlecht’ im Kolorit ausgeführt ohne jeden, Plan,,das Auge im höchsten Grade verletzenden Weise in- und aufeinander (gepackten Raupen, Puppen, halben, dreiviertel und gan- zen, Schmetterlingen einen Verleger gefunden haben; zu 'verwündern, ‚wie ‚ein Schuldirector meint, ‘dergleiehen' Sudeleien ‘wären ‘geeignet, den Schülern vorgelegt zu werden um etwas daran zu lernen, den Bildern,entsprechend. ist der: bisher erschienene Text: ‘Das Material'ist eingetheilt,in I. Tagesschmetterlinge, welche sich nur mit einer Gat- tung. (Papilio) befassen.. II. Schmetterlinge, welche schwärmen. ‘Sie enthalten 4 Gatt: Widderchen, Glasschwärmer, Grosszüngler, Schwär- mer... ILL. Nachtschmetterlinge, in welche aufgenommen sind: Spin- ner, ‚Spanner, Schmalflügler, ‚Eule, Sichelflügler, Zünsler, ‘Schabe, Wickler, Geistchen oder Erdmotten.; ‘Welches Durcheinander! In der ersten Abtheilung ‚werden hinter einander weg, wie es grade kommt, 40, Tagschmetterlinge beschrieben, von welchen ’der Rübenweissling denReigen. eröffnet, der Kohlweissling ihn schliesst.‘ Von letzterem heisst es; wörtlich‘ am 'Schlusse, um auch einen Beleg für die Vertil- gungsmittel. der ‚ schädlichen Insecten''zu geben, wörtlich: „In man- chen Jahren. erscheint er in’ grösser Menge, wo dann die Raupen den Kohlfeldern nicht geringen Schaden zufügen. Sie werden hier dureh Reissiges Ablesen ‘von’ den Stauden, an deren Blättern 'sie meistens unterhalb sitzen, nach und nach vernichtet; auch pflegen viele Oeko- nomen die, Felder ringsum mit etwas; Hanf zu umsäen, weil die Rau- peni:den Geruch von dieser Pflanze fliehen und dadurch verscheueht werden.“ Hierauf folgt ein „Nachtrag von denjenigen Tagfaltern, welche hier in. der ‚ersten Tafel nicht abgebildet sind. In der zweiten Ab- theilung: werden in gleicher Unordnung 30 „Tag-, Dämmerung- und Nachtschwärmer“ wie die Ueberschrift besagt, durchgenommen. Wir haben schon viel zu. viel über diese Arbeit gesagt und warnen nur noch vor. dem: Ankaufe derselben. u Holmgren, Monographia Tryphonidum Swen. (Fort- setzung, von. dem Referat unserer Zeitsch. X. p. 82.) — Die zweite Familie Tryph. prosopi umfassen die folgenden 7 Gattungen (21—27), welche bis auf 2 neu sind. Die vom Verf.. beschriebenen Arten sind folgende ;ıMonoplectron Zygaenator —Periope Auscultator Curt! Suppl. 559 P. 389, Ischyrocnemis Go&si, Colpotrochia elegantula Schrk., Exöchus femoralis.Fourer., mansuetor Gr., flaviceps Ratz., gravipes Gr., consi- milis, prosopius Gr., alpinus Zett, favomarginatus, pietus, affınis, tum- gidus, punetus, morionellus, geniculatus, erythronotus Gr., tardigradus Gr., coneinnus, Marklini, ventralis, coronatus Gr., eylindrieus, tibialis, notatus, Ratzeburgi, frontellus,. squalidus; Curvator Gr., congener, ''po- dagricus Gr., Chorinaeus lapponicus, subcarinatus, funebris Gr., tri- carinatus, Hyperacmus crassicornis 'Gr., Orthocentrus 'stigmaticus,, longieornis, Frontator Zett., marginatus, repentinus, patulus, ambiguus, corrugatus, attenuatus, 'protervus, Sannio, Histrio, monilicornis, disco- lor, protuberans, fulvipes. Gr., strigatus, varius, flavipes Gr., concin- nus, ridibundus Gr., agilis, ventralis, callidulus, Morio, vittatus, exilis, atratus; minutus, moriönellus, celer, pusillus, molestus, silvaticus, pe- . xatus,. vafer, intermedius, tristis, cognatus, palustris, nemoralis, femo- ralis, "binotatus, pallipes, affınis Zett , confinis, cephalotes, Merula Gr, bispinus, vitripennis, ochripes, caudatus, anomalus Gr., hastalus, pumilus. Die dritte Familie Tryph. schizodonti umfasst die einzige Gat- tung mit folgenden Arten: Bassus laetatorius 'F., albosignatus Gr, nemoralis, multicolor Gr., lateralis Gr., einclus Gr., flavipes, scabrius- culus, 'peetoratorius Gr., borealis, flavolineatüs Gr., biguttatus Gr., exsultans Gr., interruptus, bimaculatus, insignis Gr., rufipes Gr., lon: gipes, alpinus, pietus Gr., deplanatus Gr., fissorius Gr., ruficornig, Strigator F., dimidiatus Schrk., Sundevalli, pumilus, nigritarsus Gr. areolatus, pulchellus, cognatus, dorsalis, signatus Gr., festivus F., gra- eilentus, rufonotatus, eingulatus, obscuripes, pulcher, elegans Gr,, nn lipes 'Gr. Die vierte Familie endlich Tryph. aspidopi enthalten die einzige Gattung mit folgenden Arten; Metopius disseetorius Pz., nz 'Wesm., migratorius Gr., anxius Wesm., dentatus F. In einem Süpplement zur Bearbeitung der ersten Familie wer- den zu nahe an 50 Arten nachträgliche Bemerkungen über Fundort, var: oder Completirung beider Geschlechter hinzugefügt und ausser- dem noch folgende neue Arten beschrieben: Mesoleptus Stalii (9-10), semirufus (13—14), confusus (15--16) — Euryproctus hilarellus (16-17), ehrysostomus Gr. (16—17), — Notopygus fulvipes Zett. (5) — Meso- lejus Drewseni (14—15), congruens (56—57), tenuiventris (110—111) — Tematopygus varius (9—10), assimilis (12--13) — Tryphon assi- milis (18—19 — Grypocentrus lativentris (6—7) — Euceros crassi- cornis Gr. = morionellus Holmgr.‘ Von der Gattung Polyblastus wer- den die ersten Arten als besondere Gattung abgetrennt, und eine neue dazu beschrieben; sie besteht also aus folgenden Arten: Mono- blastus laevigatus, Neustriae Ratzb. — femoralis Holmgr., palustris, erythropus n. sp., longicornis n. sp. — Polyblastus Palaemon Schiödt — J: holoserieus Rtzb. — (Königl. svenk. vet. Ak. Handı. 1856 1. 2 p- 305 — 394 Taf. VIII u. IX.) T9. Le Conte, neue Käfer aus N-Amerika: Galerita atripes, Calleida planulata, cyanoptera, Stenomorphus rufipes, 'Härpalus laesus, ı 560 gravis, Stenolophus flavipes,, ‚cineticollis ‚'Bradycellus nitens, nubifer, rivalis, «ventralis , Pasimachus viridens, Lymnaum: laticeps, » Quedius ezplanatus, Paederus femoralis, ustus, colastus obliguus, -limbatus. Carpophilus discoideus, Tenmochila acuta,. aenea,. Anchomma costa- Ditoma sulcata, ornata, Synchita variegata, Cryptophagusdebilis, pi- losus, Monotoma marinum, rufipenna, -striatum, ‘Aphodius: dentiger, mililaris, Euparia cognata, puncticollis, Psiloptera:Webbi, valens, Chal- cophora; planicosta, obliterata, coelata, Chrysobothris gemmata, octo- cola, basalis, exesa, Polycesta elata, Acmaeodera semivittata, haemor- rhoa,. gibbula, opacula, conata, Agrilus muticus,.macer, ‚Schizopus..n. gen. mit -laetus, ‘Chauliognathus . profundus,-limbicollis, Dasytes ruf- pennis, Cymatodera morosa, usta, Trichodes' tenuellus,, ‚Clerus 'affilia- tus, ‚lateeinetus, abruptus, Dorcatoma grave, pussillum, Anobium 'seti- ferum,. Ptilinus basalis, Apate punctipennis; Sinoxylon’ sericans, aspe- rum, :sextuberculatum, Exops exesus, Lyctus planicollis,. Paleeyphorus morbillosus, Helops farcta, Dacoderus n. gen. mit D. striatieeps,: Opa- trinus ‚aeiculatus, Glyptotus n. gen. mit’Gl.. eribratus, Mordella co- mata, vilis, nubila, Anaspis: pusio, laetula,: Lytta melaena,,Phodaga,.n. gen. mit Ph. alticeps, Nemognatha discolor , longicollis,; Bruchus, uni- formis, | prosopis, desertorum, Apion-oedorkynchum, ventricosum, Cleo- nus molitor, Lixus: pleuralis, laesicollis, Anthonomus; fulyus, seutella- ris,.. Bairdius!: mucoreus, densus, carinulatus, Cratosomus gemmatus, Sphenophorus validus, procerus, pictus, ochreus, vomerinus, Rhyncolus dorsalis, angularis,; Hylesinus hystria, Mallodon gnatho,. Elaphidion validum, protensum,'Eriphus rubes, Arhopalus eurystethus, Crossidius suturalis, Tragidion annulatum, Rhopalophorus rugicollis, Clythra mi- litaris, Megalostomus mucorea, Babia tetraspilota, ‚Cryptocephalus spu- rius,.Pachybrachys'livens, Paelatus,'Colaspis humeralis ,; Metachroma ustum, suturale, puncticolle, Eumolpus ‚cuprascens, Paria (quadrigut- tata, »Myochrous longulus, ‚Haltica fumata, pura, foliaceas, opulenta, mitis, ‚ochracea, Longitarsus mancus,; apterus, ,‚repandus, livens,. Psyl- lioides interstitialis, Diabrotica: tenella, fossata, Galeruca sordida,,lu- teocincta,' Exochomus texanus,, Brachyacantha quadrillum, Hyperaspis eineta. — . (Proceed. nat. sc. Philadelphia, 1858. 59—89.) Ch. Girard, californische Fische. — Folgende Arten wur- den von E. Samuels in Californien gesammelt; Cottopsis parvus, Oli- gocottus maculosus, Artedius notospilotus, Atherinopsis californensis, Gobius Newberryi, Pleuronichthys guttulatus und 'Rhinoptera vesper- nn; — (Boston Journ. nat. hist. 1857. VI. 5385—544. tb. 24—26.) en DELS elbe beschreibt neue Süsswasserfische N- Ameri- kas: Pomoxis nitidus, Calliurus melanopsis, diaphanus, formosus, mi- crops, murinus , Bryttus albulus, sianifer, humilis, Pomotis luna,. Ln- ‚cioperca borea, Chiropsis noy. gen. mit Chirus pietus, guttatus,, con- stellatus, dann Oligocottus analis, globiceps, ‚Zaniolepis nov. gen. mit L. latipinnis, endlich Blephias oculofasciatus. — (Proceed. ‚mat. ‚sciences Philadelphia 1857, 200-202.) Irraralı sbinNE) 561 v. Siebold, die Samentasche bei weiblichen Urodes len, — Verf. fand zuerst bei Insecten die weibliche Samentasche und später wurde dieselbe auch bei andern wirbellosen Thieren: beob- achtet, und bei Wirbelthieren liegt nur: Hyrtls Deutung einesSackes bei Chimaera monstrosa vor. v. S. will nun bei allen Salamandern und Tritonen . dieselbe mit Bestimmtheit erkannt ‚haben. Er. unter- suchte zuerst Salamandra atra von Berchtesgaden in allen Stadien der Trächtigkeit und beobachtete 8 Monate später denselben Zustand bei 80 Exemplaren im Juni. Schreibers ‚machte bereits. darauf auf- merksam, dass: der schwarze Salamander: stets: nur 2 vollkommen. aus- gebildete 20“ lange kiemenlose Junge gebiert, während dieselben jals Foetus Körperlange ‚Kiemen haben; ihre Metamorphose vollendet sich also im Mutterleibe. Im August und September fand v. $S. Weibchen mit’2 ganz ausgetragenen Jungen, in andern aber erst sich entwik- kelnde,'in, noch andern 2 kiementragende Larven. Das fiel ihm auf, da die Brunstzeit aller Batrachier in den Frühling und den Frühsom- mer fällt. In der:That waren die männlichen. Genitalien im August und September in vollständiger Ruhe, während sie Anfang Juni Sper- matozoen enthielten. Der gefleckte Salamander gebiert 30 bis 40 nur 12 bis:15“ lange Larven mit Kiemen, die im: Wasser leben. Merk- würdig genug treten auch bei dem schwarzen Salamander 40 bis 60 Eier jederseits in den Uterus ein, aber in jedem Fruchthälter entwik- kelt sich nur das unterste, die, übrigen zerfliessen ‚in eine ‚gemein- schaftliche Dottermasse. Hat der Embryo sich auf ,Kosten seines ei- genen herangebildet: so verzehrt er durch Verschlucken jene Dotter- masse und vollendet mit dieser Nahrung seine Entwicklung. 'Wahr- scheinlich wiederholt das Weibchen mehrmals im Jahre ..die Geburt zweier Jungen. Wie erfolgt nun die Befruchtung: der: spätern- Eier, da doch die Männchen nur im Frühjahr brünstig sind? Bleiben die Spermatozoen so lange in den Tuben befruchtungsfähig, und warum wird nur jedes Mal das unterste Ei befruchtet? Solche Fragen führ- ten v. S. auf die Vermuthung eines receptaculum seminis. Er’ unter- suchte auf dasselbe beide Fruchthälter, aber vergeblich, dann:.die Kloake und deren Umgebung mit Erfolg, denn hier fand er das Or- gan mit noch beweglichen Spermafäden. Er fand in:der Rückenwand der Kloake eine weissliche Erhabenheit, über welcher beide Frucht- hälter ausmünden. Darin liegen viele blinddarmartige farblose mit Spermafäden angefüllte Schläuche; es sind zwei Gruppen wurstför- miger gewundener Blindschläuche, deren Mündungsende stets verengt ist, während das blinde Ende erweitert ist; jede Gruppe, mit 30 bis 40 Schläuchen.' Diese nehmen nur im Frühjahr bei der Begattung die Spermafäden auf und bewahren dieselben zu gelegentlichem Ge- brauche. ‘Einige Male fand $S. hinter dem Embryo noch: einen zwei- ten eigrossen Körper, der einer unvollkommenen Larve; glich und den er für nicht hinlänglich 'befruchtet erklärt. Nicht alle Weibchen hat- ten im August ‘und September ihre Samentaschen gefüllt, jedenfalls also den Inhalt schon verbraucht. Den Salamandern. fehlt rein Copu- 562 kationsglied, das die Tritonem haben, allein die Männchen: häben zwei wulstige Lippen an der Kloakenspalte, mit welchen sie die weibliche Kloakenspalte umfassen können; dieselben sind mit Papillen besetzt, secerniren' eine'klebrige Masse und befördern den männlichen Samen sicher indie weibliche Kloake. Schreibers meint die Begattung werde im Wasser vollzogen. Dass die Trächtigkeit' sich’ im Jahre’ wieder- holt hat Czermak schon behauptet und v. 8. bestätigt'es durh‘zahlrei- ehe Befunde*. — Nach diesen Resultaten "wurde: nun’ auch.der ge- fleckte Salamander untersucht, und auch seine" Weibchen haben an derselben: Stelle in einer schwarzen Pigmentmasse ‚Blindschläuche, welche Sperma enthalten, ebenso gruppirt' wie bei 8. atra zu 30 bis 40, birnförmig, je 4!/;mm lang, mit starken‘ Wandungen. Rathke:; deu- tete ‚dieses Receptaculum seminis auf eine Drüse, "doch glaubtıv.ıS., dass dieses Rathke’sche Organ nicht identisch damit sei. : Der Begat- tungsakt der Salamander ist noch nicht beobachtet, man: verlegt ihn insoWässer, wohin aber nur die Weibchen zum Gebären: gehen; sie wird''wie' bei’ der schwarzen Art vollzogen‘ werden. Für die eierle- genden 'Tritonen nimmt man die. Befruchtung der ungeschwänzten Ba- trachier im ‘Wasser an, allein v. S: sah Tritonenweibehen Eier legen. die sich entwickelten also schon vorher von dem Männchen innerlich befruchtet sein’ mussten.‘ Er prüfte die Kloake‘'von Triton igneus ufAd’fand' auch in ihr‘ das Receptaculum seminis, abermals auf.einein schwarzen Fleceke der Spalte gegenüber 'unterhalb der Uterusmündun- gen "mit 2 Gruppen’ von je 12 Blindschläuchen gefüllt mit Sperma. Ganz dasselbe Resultat 'ergab die Untersuchung 'von'! Triton: cristatus und Tr. taeniatus und ‘es ist: kaum zweifelhaft, 'dass sich 'auch hier die‘ Samentaschen durch wirklicke Begattung füllen. Dieselbe muss sehr! schnell:vollzogen werden und ihr vorausgeht ein langes Liebes- spiel; das man'bisher für die Begattung ‚hielt. Finger sah die Be- 9 Die Besattunkezeit des schwarzen Salamanders ist‘ ee wegs auf das Frühjahr beschränkt. Wie ich Bd. VI:S. 42 berichtete, fand ich am 26, Juli 1855 in. der Taminaschlucht bei. Pfäffers: Morgens bei’ sehr regnigtem Wetter zahlreiche schwarze Salamander, ‚etwa ein Dutzend im Begattungsgeschäft ‘begriffen, das Weibchen: auf, dem Rük- ken liegend, das Männchen darüber, die Kloaken auf, einander;'/so dass das Eintreten des männlichen Spermas: indie weibliche ‚Kloake ganz einfach vor sich geht. Wenn aber Ende Juli die Begattung noch vollzogen wird, ' warum nicht‘ auch im August. und. September? Und der Same im dem Receptaculum seminis rührt: also keineswegs aus dem Frühjahr her. Ich glaube vielmehr, dass die Befruchtung sofort erfolgt und der v. Siebold in jenen Blindschläuchen gefundene Same nur zufällig dorthin gelangt ist, die leeren: Schläuche den normalen Zustand ‚repräsentiren und drüsiger Natur sind. Jedenfalls sind die Schläuche ohne Spermafäden noch einer aufmerksamen Untersuchung zw; unterwerfen. | Ilndal Gebalals 563 gattung, wirklich und beschrieb: dieselbe: in seiner Inauguraldisserta- tion (Marburg) 1841)..— (Zeitschr. f. wiss. Zool. IV. 463—484.) Hallowell, überidie urodelen Batrachier. — Zunächst diagnosirt. H. seine Familien Salamandridae, Seiranotidae, Pleurodeli- dae, Plethodontidae, Bolitoglossidae, Ambystomidae, Tritonidae, Ellip- soglossidae und Hemidactylidae, dann wendet er sich zur, Characte- ristik folgender Arten: Salamandra maculosa Laur Europa, N- Afrika, S. corsica Corsika, Algerien; S. atra S-Europa, Seiranota perspillicata Fitz Italien, Pleurodeles Watli Mich Spanien, Bradybates ventricosus Spanien, ‚Plethoden 'glutinosus N-Amerika, Pl. erythronotus, Pensylva- vanien, Virginien, Pl. auriculatum Georgia, Carolina, Aneides lugubris Californien, Spelerpes longicauda N-Amerika, Sp. guttolineata ıS-Ca- rolina, Sp; bilineata N-Amerika,. Sp. eirrigera Mississippi, Sp. 'Halde- manni Pensylvanien, Virginien, ;Pseudotriton ruber N-Amerika, Ps. salmonea Pensylvanien, Massachusets, ‚Batrachoseps, attenuatus San Francisko,, B. quadridigitatus S- Carolina, Florida, Geotriton’ fuscus S-Europa, Ambystoma punctata N-Amerika, A. tigrina N-Amerika, A. 'porphyriticum Pensylvanien, A. opacum N-Amerika, A. talpoideum S-Carolina, A. laterale Obernsee, A. nebulosum ‚Neu-Mexiko,, A. mar vortium ebda, A. ingens Neu-Orleans, A.; luridum ‚N-Amerika, episco- pus ‚Mississippi, A. macrodactylum Columbiafluss, A. californiense Californien, A. fuscum Indiana, A. maculatum Neu-Mexiko,\ Onycho- daetylus Schlegeli Japan, Euproctus -Rusconi S-Europa, ‚Eu. Poireti Algier, Tritomegas Sieboldi Japan, Taricha torosus San Franeisko, Triton alpestris S-Europa, Tr. eristatus Europa, Tr. marmoratus Frank- reich, Tr. palmatus Mitteleuropa, Tr. punctatus Frankreich, Tr. vitta- tus’ Frankreich, England. Tr. pyrenaeus Pyrenäen, Tr. suberistatus Japan, Diemycetylus viridescens N-Amerika, D. miniatus Pensylvanien, Ellipsoglossa naevia Japan, E. nebulosa Japan, Hemidactylium scuta- tum -S-Carolina.. — (Journ. nat. sc. Philadelphia III. 337—366.) Derselbe: beschreibt 1. c. 367— 270. Trigonophrys rugi- ceps' Tb. 36..n. gen. spec. nach ihrem) äussern und innern Bau als Ceratophrys zunächst verwandt. Girard beschreibt, neue N-Amerikanische Echsen: Cryptoblepharus \eximius, Euprepis venustus, Cyclodina now. gem: Seincidarum mit C..aenea, Hombronis.n. gen. mit H. undosa und fas- ciolaris, -Oligosoma nov. gen. auf Mocoa zelandica Gray, Lipinia 'vul» cania; Lygosomella n. gen. mit L. aestuosa, Emoa n. gen, mitıE, ni« grita; ferner Gehyra vorax, Peropus neglectus, Dactyloperus insulen-, sis, . Doryura vulpecula, »Hoplodactylus Pomari, ‚Heteronotai pelagica, aus der. Familie: der Iguanen: Saceodeira n, ‚gen. mit 'S. 'ornatissima,;: Proctotretus‘splendidus , Rhytidodeira .n. gen. wozu gehören: . Procto- tretus: Kingi Bell, magellanicus Homb, 'Bibroni Bell, Wiegmannjı Dum, Tropidurus Inigromäculatus) Wiegm ; Tr: oxycephalus Wiegm ; ferner Eulaemus n. gen. auf! Proctotretus tenuis Dum, Darwini Bell, ‚ pictus Dum, Fitzingeri Dum, signifer Dum, affinis Gis. Liolaemus maculatus Gray, dann Ortholaemus n.’gen. auf Proetotretus maeulatus Dum- 564 Wiegmanni Bell, 'multimaculatus Bell, ferner Amphibolurus 'maculiferus n. sp., Oreodeira n. gen. Phrynocephalorum mit ©. gracilipes in Au- stralien. — (Proceed. nat. sc. Philadelphia 1857. 195—199.) Hallowell, neue N-Amerikanische Reptilien: Plestio- don guttulatus ‘Kansas, Neu-Mexiko, Pl. multivirgatum Kansas, Amby- stoma maculatum Nen-Mexiko, bicolor re fuscum Indiana. — (Ebda. 215—216.) Girard, neue Schlangen: Sabrina tesselata — TaBREpE tessellata Tsch in Peru, Rabdion occipitale Neuholland , Dendrophis prasius ebda, Callirhinus patagöniensis, Cantoria violaces = Coronella violacea Cant,'Xenodon ancorus, Doliophis flaviceps = Elaps flavi- ceps Cant von Signapore. — (Ebendas. 181-182.) iaoain Kennery beschreibt 'Cypselus borealis n. sp. nach einem Männchen aus dem Washington Territorium. — «(Ebda. 202.) Cassin verbreitet sich speciell über einige N-Amerikani- sche Vögel: Archibuteo lagopus Gm, im gemässigten N-Amerika gemein, A. sanctijohannis Gm im O und W, A. ferugineus Lichst, Lanius borealis Vieill, septemtrionalis Gm, ludovicianus L, excubito- rides Sw, elegans Sw, Selenidera spectabilis n. sp. — (Zbd.211— 214.) De Vesey diagnosirt zwei neue californische Vögel: Tyran- nula Hammondi und Vireo Cassini beide nur nach dem rn _ (Ibidem 117.) ' Gray beleuchtet die Gattung Cuscus und geht auf folgende Arten ein: 1. C. maculatus = Phalangista maculata Dsm. ursina Wath, chrysorrhos Tam, macrurus Less; in Neu-Guinea in mehren Exempla- ren 'im'britischen Museum vorhanden. ‘2. C. brevicaudatus’ (Gould) Cap York 'nur in einem weiblichen Exemplare bekannt, sehr ähnlich der aschgrauen Varietät von C. maculatus, von Gould als Pseudochei- rus'nudicaudatus beschrieben. 3. C. ursinus = Ceonix ursina Tenn. auf Celebes. 4. C. orientalis = Phalangista cavifrons Tem, C, orien- talie'Gray, Dilelphys orientalis Pall, C. amboinensis Lacp, Phalangista alba 'Geoffr, Ph, rufa Geoffr, Cuscus Quoyi Less, Ph. papuensis Dsm, Ph. maculata Wath, in mehreren Exemplaren im Britischen Museum. 5.C. Celebensis n. sp. auf Celebes. Die deutsche Literatur ist Gray noch immer völlig unbekannt. — (Ann. magaz. nat. hist. Juli 67-73.) Le‘Conte beschreibt drei neue Fledermäuse: Phyllostoma uni- color in Neu-Granada, minus ebda, und Vespertilio peruvianus in Peru mit der Zahnbildung von V. macrotis. — (Proceed. nat! se. Philadel- phia 1857. 174.) | Es „© Baird characterisirt Macrotis californicus n. sp. aus Californien als‘ M. Waterhousi Gray zunächst verwandt, aber mit längerm Schwanz - und kürzerem Nasenbesatz. — (Proceed. nat. sc. Philad. 1858.116.) @I. Andreas Johannes Jäckel, „Ueber die Vertilgung der Feldmäuse.“ (Eine Preissschrift.) —' Verf. stellt zunächst fest, welche Mäusearten in der Preisfrage als schädliche Mäuse unter dem’ Namen’ ;Feldmäuse“ zu verstehen seien, 'beschreibt dieselben kurz und weist aus einzelnen Beispielen ihre Schädlichkeit nach. ' Es sind: 565 Die Waldmaus '(Musı sylvaticus),: Brandmaus ‘(M. agrarius), Zwerg- maus’ (M. minutus), 'Reut-Schermaus oder Wasseratte (Arvicola amphi- bius) und »Feldmaus (Ary. arvyalis). Die folgenden Arten, welche. sich in’ mäusereichen Jahren auch abnorm' vermehren und schädlich .wer- den wie die Waldwühlmaus (Ary. glareola), Erdmaus, (Arv; campes- tris); kurzöhrige, Erdmaus (Arv. subterraneus) werden darum absicht- lich übergangen, weil ihr Auftreten ein viel zu sporadisches ist, und die ‚beiden letzteren, von der gemeinen Feldmaus selbst, für den Fach- mann schwer) zu unterscheiden sind. . Hierauf folgt eine reichhaltige bayerische Mäusechronik, vom Jahre 1048 anhebend, und einige Ver- ordnungen der Regierung; (die erste von 1571), worin der Mäuse we- gen das; Jagen..der Füchse verboten wird. Sodann werden die ver- schiedenen; Vertilgungsmittel zusammengestellt, die man nach und nach vorgeschlagen hat, ‚diese ausführlich, der Reihe nach kritisch beleuchtet. 'Der Kürze wegen lassen ‚wir nach jedem ‚einzelnen die Beurtheilung'folgen. Sie sind: 1. Mausefallen. — Bewähren sich nur auf kleineren Räumen, ‚wo Alles auf einmal gefangen werden kann, da ‚die Mäuse mit der Zeit vorsichtig werden und nicht mehr in die Falle gehen, „2. Bohrlöcher. Man schlägt, am einfachsten mit einem zugespitzten; glatten Pfahle von 2‘ Länge und 5—6“ Dicke, der an seinem, obern ‚Ende eine Querholz haben muss, an welchem man ihn herumdreht und dann herauszieht, auf den betretendsten Gängen der Mäuse alle 3 bis 4 Schritt ein etwa‘ 1!/ ‚tiefes Loch.. Die Wände desselben müssen glatt sein, damit die hineingefallenen Mäuse nicht wieder herauskönnen. Da diese Vorrichtung nur für bündigen Bo- den passt, empfiehlt man für Sandboden 3. Das Eingraben irdener Töpfe. — Die: beiden Mittel sind gut, wenn es sich um Vertilgung der Feldmaus (Arvicola arvalis) handelt, nur. dürfen diese nicht im Loche todtgestampft werden ,. weil der Blutgeruch die übrigen verja- gen: würde. ‚Sind die Töpfe weit genug, werden; sie mit Erfolg auch gegen die,andern Arten: (Mus), angewandt,.nur muss man die Gefan-. genen dureh hineingelassenes Wasser, ersäufen, oder. sich selbst auf-. fressen lassen, nur, nicht ‚mit einer Zange herausnehmen wollen, weil sie an, einer: solchen alle entspringen ‚würden. ‚4. Das Zutreten oder Zumachen der:Mauselöcher. — In jeder Hinsicht unpraktisch, da sie, sich ‚eher wieder ausgraben können, als man sie durch den Zutritt aller Luft erstickt. 5. Eingiessen von ‘Wasser oder Jauche in die Lö- cher., —, Ebenfalls unpraktisch, viel Zeit raubend, Gewandtheit ‚erfor- dernd, um die, herausfahrenden Mäuse allemal zu treffen und, nur in gebundenem Boden anwendbar. 6., Vertreiben der Mäuse ‚durch üble; und. scharfe, Gerüche. Es; sind hier 2 Arten angegeben, welche ‚zu- lächerlich ‚sind, um sie weiter ‚durchzuführen. 7. ‚Eintreiben von, Schweinen in Feld und Wald. — Da die Schweine ‚die Mäuse ‚gierig: fressen, besonders wenn sie die Nester mit den. Jungen aufwühlen, ist. dies Mittel da wohl zu empfehlen, wo es die Localität; gestattet,, nur, muss man gewiss sein, dass an solchen Stellen und in ihrer Nähe keine Vergiftungsversuche gemacht wurden; denn die Schweine krep- 566 piren, wenn sie vergiftete Mäuse fressen. 8. Das Ausrauchen. ‘Es werden zwei Apparate beschrieben, deren einer den Namen „Zinker- scher Wühlervertilger“ führt, mittelst derer man Rauch in ein began- genes Mauseloch treibt, die übrigen mit dem Bau in Verbindung ste- henden, die den Rauch herauslassen und sich dadurch als solche 'kund geben, zutritt und schliesslich auch das erste Loch verschliesst,; wenn der zurückschlagende Rauch die Füllung des Baues documentirt. — Für den gemeinen Mann schon seiner Vorurtheile wegen, nicht anwend- bar, sehr gut aber für grössere Güter, wo die Arbeit unter Auf sicht eines verständigen und umsichtigen Verwalters vorgenom- men werden kann. 9. Gifte. a Gebäck aus Dobel (? vielleicht $a- me von Solium tremulentum?) Trebs (?) (Unkrautsamen müssen beide bezeichnen, da sie der Landmann in seinem Getreide finden soll) und Mutterkorn. — Versuche an Hausmäusen haben gelehrt, dass sie zwar krank werden, aber nicht sterben und dann nicht wieder davon fressen; also zu verwerfen. 5. Arsenik und Alkaloide, ' 8ie sind von allen bisherigen Vertilgungsmitteln entschieden ‘die wirk- samsten, doch nur auf einige Zeit, weil die Gifte durch Zersetzung theils unschädlicher werden, theils der Köder dadurch in den Zustand versetzt wird, dass ihn die Mäuse nicht mehr mögen und diese Me- thode ist darum ganz zu verwerfen, weil Rebhühner und 'Hausvögel, die der Mensch geniesst mit vergiftet oder wenigstens stark inficirt werden und die Erfahrung gelehrt hat, dass auch Menschen nach dem Genusse solcher erkrankten; auch Raben, Elstern, Dohlen, Bussarde, Wiesel, die alle kräftige Mäusevertilger sind, sterben dadurch. Un- ablässiges Verfolgen der Mäuse ist gut und nothwendig in jedem Jahre und mit vereinten Kräften — der Säumige muss nöthigenfalls von Polizei wegen dazu gezwungen werden können. Aber die Er- fahrung hat gelehrt, dass der Mensch allein nichts ausrichtet, wenn die Natur ihre Mittel verweigert. Diese sind aber: ungünstige Witte- rung, Epidemie unter den Thieren, weın sie in abnormer Masse vor- handen — beide Fälle haben wir nicht in der Gewalt — sondern die Feinde und Verfolger der Mäuse, welche Mutter Natur stellt in den Bussarden (Mause- und rauchfüssiger B.), Eulen (mit Ausnahme des Uhu), Krähen, Füchsen, Igeln, Wieseln (Spumelia und kleine Wiesel); diese alle zu hegen und zu pflegen, (der Fuchs ist von ge- ringerem Belang) und die Krähen sind zum Theil auch sehr schäd- lich, so dass man ihrer massenhaften Vermehrung entgegentreten muss, steht nicht nur in unserer Gewalt, sondern ist sogar unsere Pflicht, ‘was schon oft gepredigt worden ist und immer wieder von Neuem gepredigt werden muss. Die am Schlusse angeführten Belege, was diese Thiere in Vertilgung der Mäuse leisten können, sind die beredtsten Zungen für diese Wahrheit. Also Schonung dieser und gleichzeitige ausdauernde Anwendung irgend eines der obigen be- währten Mittel ausser Gift, ist das Resultat, zu dem der Verf. ge längte. — (Naturf: Gesellsch. zu Nürnberg. IL.Hft. 1858. 9.369) 70 Correspondenzblatt of des Naturwissenschaftlichen Vereines | für die ar Provinz Sachsen und Thüringen Halle. 1858. November. December. NP,XI. XI. Sitzung am 3. November. Zur Feier des Stiftungsfestes hatte Herr Hetzer den von Stöhr - etwas ‚veränderten und verbesserten Rhumkorffschen Apparat aufge- stellt, erläuterte dessen Einrichtung und experimentirte mit dem- selben. — Hierauf vereinigten sich die Anwesenden zu einem ge meinschaftlichen Mahle. u Sitzung am 10. November. 3 Eingegangene Schriften: ı.H. Kolbe, über die chemische Constitution er Ver- bindungen. (Jubelschrift für die Wetterauer Gesellschaft). Mar- burg 1858. 40, 2. Quarterly journal of the geological society of London 1858. Au- gust. XIV. 3. London 1858. 80. Als neues Mitglied wird proclamirt: Hr. Baumeister Süvern hier. Hr. Siewert verbreitet sich unter Anstellung der betreffenden Experimente über die bei Verbrennung des Wasserstoffgases in Röh- ren entstehenden Töne und Veränderungen der Flamme, specieller eingehend auf die neuern Untersuchungen von Grailich und Weiss. (cf. S. 247.) k Sitzung am 17, Novemb er. Eigegangene Schriften: 1. Boston Journal of natural history. vol. vı. "2 Boston 1857. 80. EL} (A. Miller). Notice of some remarks by the late Hugh Miller. Philadelphia 1857. 80, BF Leidy, notice of remains of-extinct vertebrata from the 17 ' ley of the Niobrara river. Philadelphia 1858. 8°. 4. J.S. Newberry, fossil fishes from the devonian rocks of Ohio. 4 (National-Institut 1857.) 80, . B. F. Shumard and G. C. Swallow, descriptions ‘of new fos- 'sils from the coal measures ‘of Missouri and Kansas. St. Louis 1858. 86, Bu XU. 185 a. 40 568 6. Fr. S. Holmes, remains of domestic animals discovered among postpliocens fossils in S-Carolina. Charlston 1858. 80, 7n a GC; Byallom the, rocks of Kansas with deseriptions vun ' " permian fössils. St. Louis 1858. 80. eg 8. Annual report of the board), of regents of the Smithsonian In- stitution. Washington 1857. 80. 9. Henry, Meteorology in its a "with Agriculture. Was- hington 1858. 80, 10. Osten Sacken, catalogue of the described diptera of N-Ame- rika prepared for the Smithsonian Institution. Washington. 1858... 80, RT 11: ‚Transactions of the academy of. seience, ‚ok St. ne 7 2. „Bi. “Louis 1858. 80, 12. Report öf the commissioner öf patents for the year 1856. Agri- culture. Washington 1857. 80. 13. Proceedings of Boston society of natural history. vol. ‚yı fol. 3121. Boston 1857. 80. 14. ‘Proceedings of the academy of natural science of Philadelphia. in vol. VIII. fol.8—16. vol, IX. fol. 1-8, Philadelphia, 1857. 58. ‚8. 15. Journal of the academy of natural science ‚of Philadelphia, New series. Vol. III. 4. Philadelphia 1858, 40. 16. Sp. Baird, Catalogue of the N- ‚Amerikan mammals ‚chiefly in the Museum of the Smithsonian Institution. Washington 1857. ®. Ih HER AR ; ‚tudien des göttingischen Vereines bergmännischer ‚Freunde. Herausgegeben von J. Fr. L. Hausmann. ‚Bd. VH. 1,,2. Göt- ..., „tngen 1856. , 58. 6 18. J. Fr. L. Hausmann,,über den Einfluss der Beschaffenheiten der Gesteine auf die Architectur, Göttingen 1858. 49, , 19. —, über das Vorkommen von Quellengebilden in Begleitung des Basaltes der Werra- und Fuldagegenden. GAtingenHPsB. = \.., „Nr. 17—19 Geschenk des Herrn. Verfassers. „20... E.. A. Zuchold, Bibliotheca historiconaturalis, ie eh mathematica, Geordnete Uebersicht etc. :1858, I. Göttin- gen 1858. 8. — Geschenk des Hrn. Verfs. ee) Zur Aufnahme, angemeldet wird: Herr Theodor Schmidt, stud. phys. hier. sid durch die Herren: Wislicenus, Siewert, "Geist. . ern + ‚‚Hr. ‚Gieb, el macht, zunächst auf eine Arbeit ‚von ‚Cien skowski (cf. s. 170) aufmerksam, worin derselbe seine frühern Ansichten über die Generatio ‚aequivoca , widerruft. und. legt dann Hasenschädel aus verschiedenen, Welttheilen vor; auf ARRDs ‚specifische Tontagechiede speeieller hinweisend .(cf.; 8.310). 1.2 ‚2 Herr Wislicenus sprach an, einen; hen. YErba ankpüpfend über, die ‚Allotropie,, jenes, ‚eigenthümliche Verhalten eines und (dessel- ben ‚Stoffes, ‚wonach, selbiger, ;o hne wesentlich sich zu verändern doch scheinbar ein ganz anderer wird. Wir kennen derartige allotropische ai 1A VB 569 Zustände beim Sauerstoff (Ozon), mehrere beim Schwefel und Phos- phor, und auch bei einigen anderen Elementen und deren Verbindun- gen,.z, B. beim Silicium und Chrom. Auch aus der organischen Che- mie sind einzelne Fälle bekannt, welche auf Allotropie zurückzufüh- ren sind. Ein rechtes Verständniss dieser verschiedenen „Zustände ist noch nicht erlangt worden. Zwar hat die Atomistik eine Erklärung zu geben versucht, aber diese löst das Räthsel durchaus nicht,, Sitzung am 24. November. In Ermanglung eines besonderen Vortrages unterhielt sich die Gesellschaft (über einige neue Eutäeckungen anf dem Aebiche der: an- gewandten Naturwissenschaften. ; mi HER Sitzung am 1. December. ireesnsene Schriften: „Zeitschrift der der deutschen 'geol. ‚Gesellschaft >€ Hit. 9. Ber- = 1858. 80, Als neues Mitglied wird RR Herr Theodor Schmidt, stud. phys. hier. , „Zur, rAufnahme angemeldet: -» ; N ? Herr Eugen Rey, 1gp gropi I FR durch die Herren Kloss, Siewert, ‚Wislivenus. Herr Schwalbe spricht ‚über den Einfluss des eleetrischen Stromes auf. die.motorischen, sensibeln Nerven, .das Gentralorgan und den Neryus sympathicus und gibt durch einen Induetionsapparat den Mitgliedern a einen Theil jener ‚Wirkungen an sich selbst zu prüfen. . Herr Hetzer, an seine frühern Experimente mit dem nage? tionsapparate anknüpfend, theilt die Resultate der interessanten Ver- suche Plückers mit, die sich auf die Beantwortung der Frage bezie- hen, welches der Träger des electrischen Stromes im luftleeren Raume sei, sowie auf die Veränderungen die der. eleötrische Strom bei sei- nem Durchgange durch gasverdünnte Räume in denselben hervorbringt, „Herr Giebel legt schliesslich einige durch Herrn Laue über- mittelte Versteinerungen von der Insel Rügen yore ni Sitzung am 8. December... * Eingegangene Schriften: Bid a if zsf “1. Loew, 6 Abhandlungen über Dipterän? tBeilabrahanttehöy 8. * Kraus e, Rud., de forma pelvis congenita Vratisl. 1858. wu ®. Als neues Mitglied wird proclamirt: „a Herr Eugen Rey, stud. ‚ Phya., Zur Be. angemeldet: zn: "Herr Dr. med. Kr ause hier ach die Herren | Köhler, Giebel, Hetzer. su Herr. Giebel ‚spricht, ‚über den Werth und; ie, Stellung, der EB antolocie als Wissenschaft. (S. 395.) 8 = OWN ied .dd 40° eier 570: Sitzung'am 15. December aid obaiitanN I dous bau oll: Eingegangene Schriften: Bi Kongliga Suenska Fregatten Eugenis resa omkink jorden 1851— 1853. 1 Heft. Botanik, 2 Hefte Zoologie, 2 Hefte Physik, Stock- holm 1858. 40, 2. Kongliga Suenska Vetenscaps-Akademiens Handlingar. Ba. IV. Heft 2. Stockholm 1856. 4%. ' 3. Ofversigt af Königl: "Vetenscaps- Akademiens förhandlingar. sih » Stockholm. 1858. 80, "Herr Wislieenus spricht über das Vorkommen des Trauben- een in der Leber und dem Blute der Thiere, von denen die Pflan- zenfresser denselben am reichlichsten enthalten (bei wohlgenährten Pferden im Fleische und Blute). «0% Herr Krause verbreitet sich Rber die normale’ ir abnorme Bildung des weiblichen co o 405.) Berichte der meteorologischen Station ın Halle, September. Der Luftdruck hatte anfangs hei W und völlig heiterem Him- mel eine Höhe von 27’8,97 und stieg bei W und ziemlich heiterem Wetter bis zum 3. M. 6 h. auf 2711,19, worauf er bis zum 5. bei SW und wolkigem regnigten Wetter auf 277,96 herabsank. Wäh- rend an den folgenden Tagen der Wind sich langsam durch W nach NNW bei anfangs ziemlich, später ganz heiterem Wetter herumdre- hete, stieg das Barometer unter bedeutenden Schwankungen bis 12. M. 6 h. langsam auf 28“2,“14, worauf es bei NW und anfangs wol- kigem und regnigten, dann heiteren Wetter unter unbedeutenden Schwankungen bis 23. N. 1 h. langsam auf 27'9,'‘39 sank, dann aber bei NW und wolkigem Himmel von Neuem schneller stieg, so dass es schon am 25. A. 10 h. die Höhe von 283,52 erreichte, Darauf drehete sich der Wind langsam bei ziemlich heiterm Wetter nach NÖ und das Barometerosänk ‘ohne erhebliche Schwankungen bis zu Ende des Monats bis auf 277,72. Der mittlere Luftdruck war —= 2711‘, 47 der höchste, Luftdruck am .A. 10 h.. bei NW = 28"3‘,57;, der nie- drigste- Luftdruck am ‚30. A. 10 h. bei NW = 277", 12. ‚Demnach beträgt die grösste Schwankung im Monat = 7“,80, binnen 23 Stunden am 24—25. N. 2 h. von 27"10",52 auf 283,07, also um A 55, Die Wärme der Luft war in der ersten Hälfte des, Monats ziemlich hoch und erhielt sich ohne erhebliche Schwankungen. Sie sank darauf, aber gleichfalls ohne erhebliche Schwankungen bis ge gen Ende des Monats. Es war die mittle Luftwärme = 12, die höchste ai 18. N. 2 h, bei N. = 3012; die niedrigste am Bei M. 6 h. bei NNO = 5,00. er en. 57L Die im Monat beobachteten Windeisind Net, NO = 4 NNO = 8| ONO = 0 I a) so = 0 NNW= 8| 050 =.0 s=— 1 NW = 17 SSO = 2 wWAW= 2 W=1 | SsW=*+4 | sw= 8| ww='6 woraus die mittle Windrichtung im Monat berechnet worden ist auf W-—4704'42',93—N. Die Feuchtigkeit der Luft nicht eben gross. Die mittlere re- lative Feuchtigkeit war 77 pCt. bei dem mittleren Dunstdruck von 4"'54. Dabei hatten wir auch durchschnittlich ziemlich heiteres Wetter. Wir zählen keinen Tag mit bedecktem, keinen Tag mit trü- bem, 7 Tage mit wolkigem, 16 Tage mit ziemlich heiterem und 2 Tage mit völlig heiterem Himmel. Die Zahl der’ Regen- tage ist gleichfalls gering, nämlich 6 und an diesen 6 Tagen ist auch nur die geringe Wassermenge von 128,4 pariser Kubikmass auf den Quadratzoll Land gefallen, welches einer Wassersäule von'nur 10,7 Höhe entsprechen würde. Während dieses Monates wurden über Halle 2 Gewitter be- obachtet. .- October. f Das Barometer zeigte anfangs bei NW und bedecktem Himmel einen Luftdruck von 278,43 und stieg unter geringen Schwankun- gen bei NW und trüben Wetter bis 4. M. 6 h. auf 280“ ‚a0, sank dann bei SW und wolkigem und regnigten Wetter bis 8. N. 2 h. auf 27°5”18 herab. Während der folgenden Tage stieg es bei N-W —SW und veränderlichen, meistens trübem und auch regnigten Wet- ter unter häufigen Schwankungen bis 14. M. 6. h. auf 28196, fiel dann während der Wind sich durch W nach N zurückdrehete, an- fangs bei heiterem, später trübem Wetter bis 20. N. 2 h.: auf 277,31. An den folgenden Tagen nahm der Wind bei trübem Himmel eine vorherrschend NO Richtung an, und das Barometer stieg während dieser Zeit bis 26. N. 2 h. auf 28“1“,35. Darauf fiel es wieder bei eingetretenem NW und meist bedecktem und regnigtem Wetter bis 29. M. 6 h., stieg wiederum bei NNW und schneeigem und regnig- tem "Wetter sehr schnell, so dass es am Ende des Monats den’ Luft- druck von 28”,4“65 erreichte. Der mittlere Barometerstand war = 27'10“,70, der höchste am 31. M. 6 h. bei NW = 284,65; der nie- drigste am 8. N. 2 2. bei SSO = 27"5,18. Demnach beträgt die grösste Schwankung im Monat — 11",47, die grösste binnen 24 Stun- den am 29-30. N. h. 2 von 27'8“,12 auf 28°2.86 also um 6" 72. Die Wärme der Luft war nicht sehr niedrig und blieb sich während des ganzen Monates ziemlich gleich bis ‚auf die letzten Tage, wo dieselbe bei NNW—N plötzlich schnell sank. Es war die mittlere Wärme — = 70, 88, die höchste am 5. N. b. 2 bei SSW 1, (de niedrig- ste am 31. M.h.6 bei N= — 2,0. Bello 972 Die: im Mönat: beobachteten 'Windei sind N. 69 NO .= (it NNO =,9 ONOZ= oO -= 08 SO ='ı% NNW=8 0OS0O._.=:;,0 LS ar ars, NW= 17 SSO —=2 WNW =:.2 'W.=,16 SW =v4 SSW =8 WSW =+,6 woraus die, mittlere ‚Windrichtung für. den October heobaakiedn HOF den ist auf W—390 2415,79 —N. „ Die Feuchtigkeit der Luft war, etwas grösser Hs im; ee Ne Die relative, Feuchtigkeit der Luft war — 82 pCt. bei dem mitt- lern Dunstdruck von.3“,21.,: Dabei beobachteten wir auch durchschnitt- lich wolkigen Himmel. ‚Wir zählten 7 Tage mit bedecktem,, ‚10 Tage mit trübem, 1 Tag mit wolkigem,:6 Tage mit ziemlich heiterem, 5 Tage mit'heiterem und 2 Tage mit völlig heite- rem Himmel. ' Nur.an 6 Tagen wurde Regen, an einem (am 30. Oct, der erste.liegenbleibende Schnee in diesem. Winter). aueh Schneefall beobachtet. Die gesammte Regenmenge, beträgt 174,4 (aus Regen — 149“, 1 und 25‘,3 aus Schnee) paris. Kubikmass auf den Quadratfuss Land.,, Dies, würde einer Regenhöhe von 14,53 (12“,42 aus, Regen 2“,11 aus dem Schnee) entsprechen. Im October wurde das letzte Gewitter beobachtet. November. > ‚Das Barometer zeigte in. den ersten haben bei N und ‚bedeck- tem. Himmel einen Luftdruck .von 283,62 und sank, während sich der Wind von N— W drehete, hei anfangs heiterem, aber sich bald twübenden und endlich regnigtem und schneeigem Wetter bis auf 27” 8,99,.worauf es; bei NW und fortdauernd regnigtem und schneeigem Wetter schnell wieder stieg und am 9. A. h. 10 wieder 283“ ‚57 zeigte, An den folgenden Tagen sank es anfangs bei W Winden un- ter geringen, dann aber bei NO unter starken Schwankungen bei durchschnittlich ziemlich heitern Wetter bis 17. M. h. 6 auf 2774”, 95, worauf es bei ER NO und bedecktem Himmel abermals stieg, und am.,21. A. einen Luftdruck von 281,55 zeigte. Schon vor- ber hatte sich der Wind wieder nach W herumgedrehet, jetzt nahm er eine SW. Richtung und damit sank das Barometer auch anhaltend bei, meist trübem Wetter bis 28. M. h. 6 auf 27°1”,56, worauf es bei W und trübem Wetter wieder stieg und am Ende des Monats den immer noch niedrigen Luftdruck. von. 274,98 erreichte. Es war der mittlere Luftdruck im Monat — 27'10‘,06; der höchste am 1. M.h. 6 bei,N = 28'362; der niedrigste am 21. A. h. 10 bei WSW — 27 1, 56; demnach beträgt die grösste Schwankung — 13',97, die grösste binnen 24 Stunden am 12—13. A. h. 10 von 280,26 auf ars", ‚26, also, 6,35. i ai a Im, Noyember war die Luft im Allgemeinen, und vom ersten el an. bisı etwa zum 2. zunehmend kalt, darauf aber stieg die ebis gegen Ende des Monats ‚schneller. Die mittlere Luftwärme 573 war dennoch auch ziemlich, niedrig ‚und.betrug.nur.00,77.| Die grösste am 29) N. h.2 ei Wi= 665; die uipdzigaie am 23.-M. a: 6 bei SW = — 10,7: Die: Grälkend se Monate bechachiäkeh Winde 3 sind‘ SN-=/ | NO =9° | | NNO-==)6 | |ONO-—' 0 sowas BO: Ar NNW = 4 | 080: = 0° Ss =0 NW= 6 SSOO =0I WIW= 5 Wise 30.0). SW:= 10 'SSWw z=)11 WSW —= 10 woraus 'die mittlere! a us BETEDHREN worden ist auf nn % 38", S0—N. 190£Ü ' Die Feuchtigkeit der Luft war im hehe aakninder gross. Die mittlere relative Feuchtigkeit war 84 pCt. bei dem mittlern Dunst- druck von nur 1,50. Dem entsprechend hatten wir auch dureh: sehnittlich trübem Himmel. Wir zählten 9 Tage mit bedecktem, 9 Tage mit trübem; 9 Tage mit wolkigem, 1 Tag mit ziemlich heiterem und 2 Tage mit heiterrem’ Himmel. "Dabei Wurde je- doch nur ‘an 2 Tagen Schnee und Regen gemischt beobachtet. Die Summa des an diesen Tagen gesammelten Regenwassers war eben- falls nur gering, nämlich 100,6 paris! Kubikzoll' auf’ den Quädratfuss Land, was einer Regenhöhe von nur 8“,38 entsprechen würde. December. Der Luftdruck stand anfangs bei W und trübem Himmel auf 27”5“39 und stieg bei W—N—NO und_bedecktem und regnigtem Himmel bis:8. N. h. 2 auf 283,41, worauf er ‘bei NO-N’und meist bedecktem und nebligem Wetter bis 13..N. h. 2 auf 27°10,91 sank. Hier drehte sich aber. der Wind nach NW, ‘und damit stieg das Baro- meter wieder ziemlich schnell bei bedecktem Himmel und schneeigerh Wetter bis 16. A. 'h.) 10’ auf 284,32, dann sank es anhaltend jedoch mit zwei sehr umfangreichen Schwankungen, anfangs bei 0) und ziem- lich heiterem Wetter, dann aber: bei W und meistens bedecktem und zuletzt auch regnigtem Himmel bis zum 27. N. h. 2 auf 271,56 und stieg mit grosser Schnelligkeit. bei fortdauerndem W und bedecktem, regnigtem Himmel bis zum Schluss des Monats ‘auf 283,09. Es war der mittlere Barometerstand 27,'10,“‘80,,; der höchste. am 16. A. ». 10 bei NO — 28'4,“32 der niedrigste am 27. N. h.. 2'bei W — 27“ 1,56. Demnach beträgt die grösste Schwankung’ im Monat =14,“16, die grösste binnen: 24 Stunden am 25-26. A.;h.:10, von,27‘9,*‘06 auf 27, “83, also um 6,''23. 4T Die Wärme. der Luft war im. ‚ersten Drittel ee Monats vb hältnissmässig gross und. fiel selten ‚unter 0 Grad, dagegen fielisie im ‚2. Drittel, des, Monats: häufig';‚bis ünter:0 Grad; während sie in dem letzten Drittel wieder bedeutend stieg. Demnach wariödie Luft durchschnittlich verhältnissmässig warm zu nennen. Es war die mitt- lere Wärme = 1,028. Die höchste am "24. N.h. 2 bei W — 702; die niedrigste am 19. M. h. 6 bei OSO = — 7,3. 574 Die im' December beobachteten Winde sind: ' naad 1EW N=35 no =1 NNO =1 'ONO - =’. 0 o= 6 SPr —H4 NNW=4 0S0.!'=- F SH =sMif NWiz=.id SSO =1 wwWw= 2 W =:36 SW-—08 SSW — 0 wswWw=3 woraus die mittlere Windriehtung im Monat berechnet worden ist auf W-—- 310 32'10,”72—N.- Die Feuchtigkeit der Luft war in diesem Monat noch grössser als im November. Die mittlere relative Feuchtigkeit der Luft betrug 87 pCt. bei dem mittlern Dunstdruck von 1,“98. Dabei hatten wir durchschnittlich sehr trübes Wetter. Wir zählten 24 Tage mit be- decktem, 3 Tage mit trübem, 2 Tage mit wolkigem, und 1Tag mit völlig heiterem Himmel. An acht Tagen wurde Regen, an 3 Tagen Schneefall und an 5 Tagen feuchte Nebel beobachtet. Denn- noch waren die Summen der Niederschläge nicht bedeutend, nämlich 165,9 _paris. Kubikmass auf den Quadratfuss Land; davon 138,"9 aus Regen und 27,0 aus Schnee. Diese Niederschläge würden einer Aemenhöh von 13, 83 entsprechen. 2.19 der, Nacht vom, 4—5. wurde ein kurzes Nordlicht beobachtet, fr hödosıd ‚Weber. RR Fr) "Anzeige : org aiart ‚Unter dem höchst werthvollen und interessanten Nachlasse des ; Dr. Ludwig; Thienemann befinden sich folgende Naturalien- sammlungen, welche aus freier Hand verkauft werden sollen: «.'\! A. Skelette u. Schädel: theils, hochnordischer Vögel u. Säugethiere.‘ B, «Nordische Conchylien circa 400 Exemplare (darüber fast vollen- „..detes Manuscr. u. Index.) ai c.. . Europäische Conchylien ‚nebst Index. D., Arktische Pflanzen 12—1500 Exempl. E.. ‚Europäische Pflanzen — Algen, Moose, Flechten besonders werth- oil voll u. zahlreich. RE, ‚Eine Orycetognostische Sammlung mit Etig. nach Werners System, rg 1100 Exempl. ‚Sehr instruktiv. ri ish G: ‚ Petrefacten u. sonstige Mineralien in grosser Anzahl. "un © "Nähere Nachricht ertheilt Frau Dr. Adolphine Thienemann, Trachenberge bei Dresden, auf frankirte Anfragen, bei welcher auch die Sammlungen besehen werden können. Dieselben eignen sich so- wohl zur Completirung grösserer öffentlicher und Privat- Sammlungen als zur Einrichtung neuer und sind der Beachtung angelegentlichst Amnslen. im di IBW A | j : dos sn Ser: Vida RE == mW Sl BB in ni iıb3in Bib 26 Sachregister für Band xl und A: Bei allen Seitenzahlen des zwölften Bandes ist die een des Bandes fortgelassen. A Ackerkrume, Eigenschaften XI. 554. Acrobryen und Thallophyten der Kreide. XI. 568. Additamenta ad thesaurum lite- raturae botanicae 207. Aequivalent, chemisches, von Cad- mium, Mangan u. Tellur XI. 550. Aequivalente, chemische 137. Affen ‚368. Aktinien 543. Akustisches Phaenomen XI. 70. Algadonit Field. XI. 391. Atyalina n. gen, XI. 106. Alkalien, electrische Leitungsfä- higkeit XI. 360. Alkohol - Oxydationsproducte 255. Allyltribromid u. Ammoniak. 488. Amalgamirungsmittel 479. Ammoniak, arsenigsaures, Bildung bei Darstellung der arsenigen Säure XI. 377. Ammoniakderivate 146. Ammoniak, neue Reihe von — ab- geleiteten Verbindungen XI. 377, Ammoniak, Verbrennbarkeit der Elemente, in Sauerstoff der Luft XI. 362. Ammoniten d. Muschelkalkes 343. ee cordatus u. Lamberti 71. Amphibien, neue 564. Amphibienkreislauf v. Amphipnous u. Monopterus 363. Amylgruppe 486. Amylwasserstoff, Bereitung XT. 465. Analyse, organische, Gasapparat dazu XI. 538. Anemionen 542, Ankerit, XI. 93. Anomalurus Pelei a. Guinea XI. 181, Anorthit aus einem Diorit 162. Anorthit im uralischen Diorit v. Scott XI. 565. Antimonchlorid, Elektrolyse 140. Antimonkupfernickel als Hütten- product XI. 564. Aortenwurzeln und Arterien der Saurier XI. 219. ( XII. 1858. Appenzeller Gebirgsglieder. 501. Apus cancriformis männl. XI. 412, Archimedipora 518. Arsenige Säure, paramorphe Kry- stalle XI. 261, Arsenigsaures Ammoniak, Bildung bei Darstellung d. Säure X1. 377 Arseniksaure Salze der Kalk, Ba- ryt- und Talkerde XI. 551. Arsenik, a von andern Elementen XI. 537 Arzneimittel, Einfluss auf das Ath- men XI. 489. Athmen, Einfluss der Bewegung, Nahrung, Arzneimittel, Tempera- tur auf das — XI. 469. Atmosphäre, Jodgehalt XI. 365. Atmosphärische Wellen. 472, Auerbachit, neues Mineral XT. 565, Auge, Lichterscheinung AUERE Augitische Gesteine XI. 157. Augitkrystalle, um ewandelte 166, Augit und Hornblende, krystallogr. u. chem. Beziehgen. XI. 564. Aneitp u, Horblende in der Men 163, Balea girls u. KR Pplum- bea XI. Baryt, rei Salze xt. ‚551. Barometerstand im Verhältniss Yin Richtung u, Intensität des \ des XI. 185. Basaltgänge im Hessischen Oi von Erbach u. Worms. XI, 201. Basalt, Fe. mit Chloropal XI. 48 Base, nal aus Vieh gBHRIENN XI. 383. 4 Batrachier: 563. . Baumwolle und Seide, leder dungsmittel. XI. 553.1 140.1 Bdellideen, 14 Arten, 180, sovid Beckenformen angeborene 455.0 Befruchtungserscheinungen, ‚bei;; Phormium 'tenax 273. Befruchtung ‚und Embryobildung der Phanerogamen X]. 98. 41 576 Bernsteinsäure und Glycerin bei Gährung 254. - Betula da ca} 7 Beiula dafs Alf | ALL Bewegung, körperliche, Einfluss auf das Athmen XI. 469. Binoeularsehen»317.) toideen;. En Betr est Petre- ten, ;n Biaitgefäscbunde Burp ‚diko- yler XI. 486. Bi tgrün, Eye, ne en Be ERB 3 innere erz, ‚Analyse IE inch Bi 1 a der Pattinsonschen Me- _ thöde. 9. | Blei, verschied. 'Ärten, Analyse 12. B ende, geröstete, ; Analyse, ‚46. Blü tenstiele Xh 7, umen einiger "Violaarten xp 408. ET a0, .rothes;, Darstel- Boden u. .geolog. "Bau Deutschl, a Br et des. XL 481. — seine, NoERInDunERn.; Es 366. Erker Ara um; line 21, 585... Bochum "Ianceolatum XI. 404. Botanik, Lehrbueh XI. 103. Bovista lycoperdon Bau XI. 402. Borood-Musead-Trauhe 2 kegglaikopp Brächiöpoden des britischen Koh- . „Jengebirgs 268. Ey Brächiöpoden,, ‚permische 342. Br: nkohlen thüring. 'sächs. X1.558. Braunkohle, "Wetteräuer, ‚fossile Pflanzen in XI, 212. Bräunkohlen, "Wetterauer' ae er Brau tein . in Nassau, und Ober- heesen XL 206. Rreunstcht, Umwandlung Berl De- "Tesse XI. 385. Brom, Bestimmung XI. 364. Brom, Einwirkung‘ auf odnoetyl ISKT. 1464) 5bisd 1 Brom, Einwirk. auf Eosigstune 13. Bryozoen) neue 267! ! herein Böhrıo % ‚ä Bücherteeenstönet:“ ‚Böttcher, ‘das ittelmeer 120; Heller 'zooto- "lischer'Atlas 126, Geinitz,"das ak. Museum’ in Dresden »sbard ij zuear T Darstellungen 129;. Kutzn, ner u aläre "Erdbildungskunde Binnenschnecken SEuropasXT:106: 127; Arends, naturhistorischer Schulatlas 127; Gistel, Vacuna oder Geheimmisse dus der orga- nischen und leblosen Welt 128. --Schmidt , naturgeschichtliche r, pO- 129; Videnskabelige Meddelelser fra dem naturhist. ‚Forening i Kjö- benh. 1857. 129. Naturgeschich- te des Thierreichs .von:C.ı Giebel ‚»X1..64;' Naturgeschichte,, «Leit- faden von Koppe‘.XL.'66;',Polär- ‚welt,ibre Erscheinungen.u: Wun? der von K,Müller: XI. 66; Ural, - ‚der nördliche v. Hofmann XI: 66; „Ethnographie von Oestreich, von Czoernig X1::675.Sonne im Mit- telpunkte der Planetenbahnen''v. Scharff XI. 67; Mineralogie v. Sucköw XI. 89; Mineralreich vi Walter und (Curtmann XI: 895 Künstliche Mäneralien: von Gurlt XI. 89; Stammer, Lehrbuch. di Chemie und chemischen Tech- „nologie XI.457;: Zippe, Charac- teristik: des /naturhist. :Mineral- systems X1.478.:Tagesfragen aus der Naturgeschichte 469; Natur- geschichte:des- Thierreiches’469; Wörterbuch der Naturwissen- schaften 470; 7 u. ‘Kulturleben 470. . mess 485. Pin je e. ri Cadmium, et But 79.” 2 Cädmium, chemisches ale XT. 550. Cadmium, Trennung v. ZinkXI. 550. Calliope, Bahn der 247. Dr Calomel, Bildung auf nassem Wege XI. 551. Calvoferrit, neues Mineral XI. 18. Capronsäure 325... Carices, schlesische 535. gi Cellulose aus ER niaklösung durch a gefällt 308. u Cement aus Gyps 27A., Pr Centrifugalapparate, 41. 5°) Cervus eurycerus, Reste/346.. Cetaceen, Gehörorgan und. Bolsa „zinth! der Säugethiere; 185. Chelonier ; in der ‚Waader er 138465115 HA bean nforrswnatt Chinzalkaldide 146, IX ir 19 1% Goal AL . uHIGuR ı/ Oil, tr? 517 Chloräthylen XLA0N nasioılm gieaü] Chlorarsenige Säure 482, Chlorine und | ‚Sulfate 327., 14 Chloropal-im: Basalt XI: 480. ın Circularpolarisation ‚im ‚Zinnober DET. 459. Cirripedier, neuer, aus der Kreide XI. ‚569. Cirripedier 521. a Cirsien niederöstreich. XI. 407. Cirsium Challeti. 353. Cirsium, zweifelhäftde in Thin gen DE Clausilia plümbea, ünd Bälea glo- rifica mit ihren Zwischehformen ÄIXT5410:9: Clausilia, 6 neue XI. 106. 00% Cokessteine zum’ Ausmäuern''der Schliegschmelzöfen- 16. Coks, Asche’, Analyse 4. Conchylia ipsa Linnaei x. 105. Conchylien des Mainzer. Tertiär- beckens 170. AD — ‘der Azoren 544. —; neue aus Chile 123. tertiäre, aus Berätrg 422. Conchyliologisches' 354— 859. 1543. Copepoden, Anatomie Baer Cosmetische Geheimmittel 418. 418. Crinoideen des }Muschelkalkes, XL 484, deea malacostraca ‚Grosshri- «taniens: 270. Oryptogamenflora von ‚Gerd a. 231: ei _ Niederöstreichs xl. 407, —_ CHE 50h nsrollesiniasn) - Cuculus canorus ‚366. Quscus 564. Cycadeis,, ‚de. quibusdam, foßsilibus ..in.„regione., Apoldenei, 1epenlis XI. 396. Cyelostomaceen, ‚drei neue, XL. „106, Cyclostomatis,, elegantis: analapıe 178. Oylindrella Landschnecken ‚neue 20.15 410. u HB01209E) Ctenopoma xt. dos. EEE rg Be ieg) ab. Sieonagan Däggdjurens- Binnen ‚Familjes es ‚368. , of Kulm XL: Dachschiefer. im R m;, x1. 202. Datolith,; Krystalle e XI. ul N Deluges, Periodieitedesgrandes329. Deutsche Steinkohlenformation,, Reptilien aus ihr, X1.,214. 01094) Deutschland und dieang onzendei „Länder, yon -Völler»XL+88:': Diamagnetische Körper, Polarität )1l929% Dismagrneeunugg, h Sspsrimenfell Dan und IE ir 3; iden „X1., 413.; dozsiie en Y 6 Dolomit, ee: 2 EN dei 2imositium erıedsı 7 tor zahle Eehinodermen. vbrkd.io er X Echsen, amerik. 563;2 „n: Ehlit über den, Bergmann x: ER Eingeweidewürmer, Entwi cklungs- geschichte. ‚dersX1.492., „14 Bis. ‚ ‚gediegen. 2 Läherää XI Eisen, Einfluss; Ne ‚auf, die | maensÜinchen: Fieenarhalten, AL Eisen,; Roh-jund;Stab-, Aue 8 Eisenmassen, Or Rinde ‚der, XI. 549. » Eisenproduetion TT : 1854. "xt. 108. alidro 7 seuhtnbio"] Eisenstein-Analysen. xT. 30.2159 Eisenstein 'in! | Oberhessen uyidem Dillenburgischen151.bunu oo" Eisensteinlager 494.0 ‚normal Eleetricitätserregung . „zwischen: ‚Metallen und, erkiizien „Salsen 136. Bi Z Electrische, Entladung. Alb, ar Electrisches Licht, ‚Rotation, dess; um die Pole. eines; ‚Electzomag- neten 250. nr lsmmiders! ob ei Electrische, Ströme, durch. 94 und Zink .im ‚Wasser. X].; e h BlertrolysedesAuimonehloud} 140; Electrolytische Untersuchg, XI. 72; Electromagnete, Länge derX1.>: Electromagnetische Kraftmaseh: ie- nen, neues Princip/X15, 948, .:177 Electromagnetische., Rotation... A; Embryobildung der Phansdogänet X1.:98.; 4 snSdsindaesg Enaliosaurier ; 523,, EEE Encheiziphin, „InmeUe@S- ‚Öetaceum «Al, ‚398 NEE URS Giauß Bersäfzt [zes pa 68. Entomologische Monalkag) ef, VW y- ner 49; R Briomelogiphe e, Zeitschrift.B Fern ner XI 88 ‚IX zuva 578 Entomologisches 360-362; en nach Pattin- son T Entwicklungsgeschichte d. Disto- na eysnoides XI. 574. Entwicklungsgesetze der organi- schen Welt 347. Eocenes, les en vertebres de "Wand XI. 48 Erden, alkalische, Leitungsfähig- keit XI. 360. Eucharis multicornis 353. Euklas vom Ural von Kokscharoff XI. 562. Bere Shells xt. 105. E „Pe Farbe act Salzlöänngen xt. 74, Farbestoff‘ der schwarzen Piz schnecke 148. Faroelit,' Analyse 339. Fauna der mährischen Höhlen XI. 104. ge der östreichichen ‚Grotten X ; Fauna, silurische, ‚des Unterhar- 'zes XI. 1. Feldmäuse, Vertilgung 564. . Hessen, Classification und Be- ‘schreibung der X1: 477. Fette und. Quecksilber: 324. | Filarien, Monographie der X1.574, Fische, des silurischen Systems “der russisch - baltischen |Gouvts XI. 397. Fische einesDiluvialblockesX1.483. ae fossile vom Libanon 344. ‚'ämerikanische 560. Fe ernhimmel 470. - Flechten ’der Wetterau 272. Flechtengattung, neue XI. 488. Flechtenkunde Niederöstreichs 353. Fiedermäuse. neue 564. Fleischflüssigkeit, neue Base darin 'XT. 383, Fliessendes Wasser, Druck 473; Fliegengattungen, neue 181. Flora, badische, mit Unrecht zu- geschriebene Pflanzen 177: Flora chilenische XI. 405. Flora von Märienbad' 125. Flora von Nora: und Mitteldeutsch- land XI. 569 Flo rhätische 176. on Nürnberg 541, Fin 8 aurier 525... 7 üssigkeiten, ENOERE Bestim: mung XI, 68. Flüssigkeiten Ausbreitüng derselb. auf Flüssigkeiten 317. Fluorescenz XI. 359. Fluorescenz, intermittirende 249, Fluorescirende Substanz x zweite, Ba Rostkastanienrinde x1. Fluor in Mineralwassern XI. 15. Flusspathgang XI. 565. Flüssspathgang bei Plombiers v. Nickles XT. 565. Formsand, Analyse 4. Foglarna. Svenska 184, Foraminiferen des Vatican 342. nn Untersuchungen x. 00 Formationen in der Grafschaft Wer- nigerode XI. 476. Fossilien ‘und silurische Gesteine ‚Norwegens 264, Fossile' Fische in der Kreide der Schweiz und Savoyens ‚171, Fossile Pflanzen Pensylvaniens270. Fossile Wirbelthiere des Niobrara- fiusses: 268. a i Funkenentladung, ‚electrische in Flüssigkeiten 132. 6. Gammärus puteanus 180. Gasapparat, einfacher zu organ. Analysen XI. 538. Gase, saure, der Schwefelsäure‘ u. Sodafabriken XI. 75. Gase, Messung der Brechungser- ponenten XI. 354. Gasinjectionen, Apparat 492, Gastropoden, Verbreitung aufdem europäischen Lande und 'Süss- wasser Binnenmolusken des mitt- leren und südlichen Norwegens XI. 408. Geisslersche Röhren, electrosco- pische Wirkungen 319. Generate aequivoca, Beweis der 0 Geognosie und Geogenie der Wet- terau 333. Geognosie der Oberlausitz 150. Geognostische Skizze der Gegend von Rom von Eser XI 197... Geognostische Schilderung v. Salze und Schönebeck 193. Geognostisches über die dene: sche Schweiz 151. v Geognosie XI. 89. . 00 Geologisches von N-Tyrol 158. 579 Geologie ‘von Kaukasien, Arme- nien, Nördpersien 330. Geologische Studien aus Ungarn 2. — des Magdeburgischen 335. Geologische Skizze von Appen- zell 335. Geologie von Hessen 335. Geologischer Bau und Boden Deutschlands XI. 477. Geologie von Strath und Skye 262. Geolygy, the, and extinct volecanos of Central France XI. 476. Geometrie des Raumes, Aufgaben Gera, Cryptogamenflora YI. 231. Gerbsäure, Umwandlung in Gal- lussäure XI. 383. Gesteine von Kansas und permi- sche Petrefakten 266. Gesteinslehre, Versuch einer ver- gleichenden von Durocher X1. 81. ee) segetum, Befruchtung XI. 404 Glätte, wismuthhaltige 13. Glaubersalz, natürlich in Spanien XI, 211. Glaubersalz, Endosmose XI. 68. Glitzern, Nachahmung 129. Glockenberg ,. musikalischer auf Sinai 187. Glycerin, Verhalten gegen Salpe- tersäure XI. 465. Glycerin mit Chlorwasserstoffsäure ‚Bromwasserstoffsäure und Essig- säure 325. Glycerin und Bernsteinsäure bei Gährung 194. Glycerin, Umwandlung in eigent- lichen Zucker XI. 466. Glyeogen, Bildung des 491. Glycolätherarten 488. Gold, Californisches Vorkommen "Becker XI. 392. Graptolithus 519. Grauwacke, obere, in Hessen 497. a Wolfsches, Analyse Grünsteine in Nassau und dem hessischen Hinterlande XI. 203. Grundgestein der Kohlenlager des rothen Sandsteines 210. Gneiss über den Granitit des Rie- 'sengebirges in NW begrenzen- den G. Rose’ XI. 387. Gheusse des Odenwaldes: 208. Guanirit 167. 2 Gundlachs Reise XT. 106. Gyrodactylus XI. 572. Hagelwetter bei Aschersleben 465. Halitherium, Schädelbau. 527. Harz, silurische Fauna XI. 1. Hasenschädel 310. Heliceen aus Griechenland. XI. 490. Helminthologisches 360. 545. Herpetologicae deliciae 183. Hieracien in Niederöstreich Me- lampyrum einige Arten :XI. 406. Hieracien, schlesische 537. Himatin XI. 225. Hietographie Californiens XI. 181. Höhle, die von Pontit b. St Pont. XI. 474, Holzessig aus Theer 5. Holzzellen des Weinstockes 539. Hornblende, Vorkommen 163. Hornblende u. Augit, krystallogr. u, chem. Beziehungen v. Ram- melsberg XI. 564. Hütten- und Salinenbetrieb des sächsisch -thüringischen Haupt- Districtes 186. Hyperoxyde organischer Baueerz dicale 487. 2 L Jagdertrag in Mähren 274. Iconographie v. Rossmässler xt. 105. Indicanin XI. 46 f, Indifularis XI. 379, Indisumin XI. 379. Indifuscin XI. 379, Indigblau, Bildung XI. 378. Indigblau, Bildung x, 8 Eee Indikan XI. 378. Indiretin XI. 379, Indirubin XI. 379. Industrieausstellung, sche XI. 113. . Industrieausstellung, dritte schwei- zerische XI. 273, Insectenpilze. 530.. Insectologie' XL.107%,...00. Jod, Bestimmung XI. 364. Jod, in der Atmosphäre XI. 865. Jod, Bestimmung XI. 363. Jodacetyl, Verhalten gegen Brom XI. 464. Jodaluminium, XI.: 78.1 Ichthyologische Beiträge XI. 416. schweizeri- 580 a3 ıK Tatyı 9 fe Ihrrıt ‚ou ABI ENILBIDEN Kacao, organische Bestandtheile des 490. A Käfer des südbaierischen Flach- . landes 181. _ —_, amerikanische 560. - Käferfauna von Marienbad X1. 436. Kalk- und Ammoniaksalze, Wech- selwirkung XT.;192. Kalk, 'arseniksaure Salze XI. 551. Kalk, hydraulischer Analyse 2 Kalkkörperchen der Trematoden u. die Gattung Tetracotyle 179. Kalkstein, thoniger, Analyse 2. ae von Sandberger XI. Keimstoffe, verschiedene 20. Keüper bei Schlotheim, „ Verstei- nerungen XI. 425. Keuper u. Lias, Versteinerungen ‘Ihrer Grenze in’Schwaben ar 9. Kleinasien, Orographie 329. Klima 'von' Cayenne 246. Kobalt, Aequivälent XI. 79. Kobalt, Bestimmung XI: 372. Kobalt, Ben Vv Nickel ‚und - Mangan. 253. a ı ammoniakalische XI. 193RG 1 Koeflach, een fossile Flora: 169. Kohle u. Zink, Erregung v. elec- en Strömen i im Wasser XI. 46 Kohle, Gebrauch des Löthrohres bei Untersuchung der 149. Kongliga svenska 359., Krabben, fossile- XI. 578. .- Krebse im Stillen Ocean 547. Kreideformationin Vorarlberg 155. Kreide- und Steinkohlenpflanzen am Harz& 169. Kryptogamen Preussens 533. Krystalle paramorphe, von 'arse- niger Säure XI. 261. Krystallformen des. "Tarnowitzits Krystallin verschiedener = XL. 384.7, zum! Krystallographisch optische Un- tersuchungen.'164. Kryetallozraplökche Väterstiehun- gen 165. '/ Bag üllographische Notizen, von Müller’ XI: 865. 11mi. Fr Ta Gestaltengruppen 497 Krystallwinkel, (Messung, «u... Ver- „„iwerthung XL 543. Krystallwinkel,, Messung, oXhı9l, Kumarin.in: Orchis fusca 490, Kupfer, gediegenes mit Quecksil- ber XI. 481. Kupfer, Trennung; v,, Zink xL 550. Kupfer, Bestimmung XI 375. Kupfererz im Rothliegenden. 494. Kupfererze Analyse 7., „iu. Kupfernickel bei Sangerhausen 337. Kupferoxyd- Ammoniak, Lösungs- "mittel für Pllanzenfaser: XI. 375. Kupferoxydammoniak ‚und Pflan- zenzellenmembran 258, 1 Labradorische Gesteine ZT 157. Labyrinth der Säugethiere 185.) Landeonchylien neue XT. 107. 407. 408. 106. Läppa 535. KR Laubmoose bei Strehlen. 531. Landschnecken mexik., Schnecken der Admiralitätsinsehn. sicilia- "nische Landeonchylien, xT 411. Landconchylien sieilianische; me- xikanLandschnecken; Schnecken der Admiralitätsinseln X1.,411. Landschnecken neue; über is drella.XI. 410. Landschnecken neue XI. 407. Leder), ‚Verwändlungen! in Leim XI. 284. Lehm, Analyse 1. N Leim aus Leder XI. 384. Leitungsfähigkeit, electrische, der Metalle, Alkalien und alkalischen Erden XI. 260. “ beitungswiderstand? des Niekels 477. Leueite ‘von Rottweil und Ober- bergen 338. Leueit von Kaiserstulil; G. Rose XI. 563. Lias. u.’ Keuper, Versteinerungen an ihrer Grenze in Sehmaben ' lenformation Sachsens 172. Vegetation in Algier 533. Vegetatioensnullpunkt 527, Versteinerte Stämme in Böhmen XT. 485. Versteinerungen im Keuper von Schlotheim XI. 425. "Vesuvflammen 'XT. 205. Vivianit im lebenden Organismus 4. Vögel, neueamerikanische XI. 418. 964 —.bei Halle XT. 51. ögel, deren Zunge und Gerüst SURT. 19. Vögel, östreichische XI. 418. : Vorhauserit XI. 210, W. Wärme, Wirkungen auf die Far- ben der Salzlösungen XI. 74. -Waschpulver, Pariser 274. „Wasser, Atomgewicht 320. —, Bildung im Voltameter XT. 189, ‘—, Brunnen- und Fluss- Verhalten, gegen Metalle XI. 374. —, chemische Wirkung auflösliche "Salze 140. Wassermaus , nordamerikanische Osteologie 395. “Wasser, Porosität 320. ‘Wind, Intensität und Richtung im Verhältniss zum Barometerstan- de XI. 185. Winteraceae. 273. _Winterherbarium 187. (Gedruckt bei W. Pfötz in’Halle.) Wirbeitiiere,Zossilelin Frankreich Weinsteinsäure, ‚Verbindungen mit .Zuckerarten XT. 550. Weinsteinsäure, Verhalten gegen -Borsäure XI. 381. Wetter, schlagende 8. Wetterauer Vögel 185. ‚nimm! Hi Zechsteinkalk,-Analyse 1.. _- Zeckstein im Odenwald von Liud- wig XI. 199. Zeolithe, ‚hygroskopische Eigen- schaften XT. 211. ou Zink, Bestimmung: XI. 372. Zink, Trennung von Kupfer ‚und Cadmium XI. 550. Zinkerze, Analyse 7. ’ Zink. und Kohle, Erregung von electrischen Strömen in Wasser XI. 461. ae Zinnober,, Circularpolarisatiön’im XI. 459. Zirkon aus N-Carolina, Analyse von Chaudler: XI. 93 A. Zitterwels, sein eleetrisches Organ anatomisch beschrieben: XI. 471. Zoologie, Anfangsgründe. XI. 418, Zuckerarten, Verbindungen mit Weinsteinsäure XI. 555. 5 Zuckersäure und ihre “Verbindun- gen 290. > Zucker, Umwandlung von Mannüt und Glycerin in XI. 466. _ Zunge. der Vögel XI. 19. Zweige, :Beugung im Somnen- spectrum 358. Zygomaturus trilobus 527. Wr u i N aturwissenschaftliche Werke, "welche bei @. Bonselmann in Berlin erschienen und durch jede Buchhandlung .. . zu beziehen sind. j Irmisch, Thilo ; Morphologische Beobachtungen an einigen Ge- Echsen aus den natürlichen Familien der Melanthaceen, Iri- deen und Aroideen. Mit 2 lithogr. Tafeln. fol. 12/, Thlr. Irmisch, Thilo, Ueber einige Arten aus der natürlichen Pflanzen- familie der Potameen. Mit 3 lithogr. Tafeln. fol. 4 Thlr. Dochnahl, Er. J., Die Lebensdauer der durch ungeschlechtliche Vermehrung erhaltenen Gewächse, besonders der Kulturpflan- ‘zen. ‘Beantwortung der von der. kk. Leopoldinisch - Carolini- schen Akademie der Naturforscher ete, gestellten Preisfrage. Eine von der Akademie besonders ausgezeichnete und zum Druck bestimmte Schrift, gr. 8%. ?/, Thlr. Giebel, €., Beiträge zur Palaeontologie. Mit 3 Tafeln gr. 8. 14, Thaler. Abhandlungen des narturwissensch er ER Verei- nes für Sachsen und Thüringen in Halle. Heraus- gegeben von C. Giebel und W. Heintz. I Band 1 Heft. fol. 23 Tafeln. 8 Thlr. Schwarz, Fr. S. H., de affectione curvarum additamenta quaedam. fol. 12/,; Thlr. ‘Schmidt, Oscar, über den Bandwurm der Frösche Taenia dispar und die geschlechtslose Fortpflanzung seiner Proglottiden. Mit &.afeln. 8%. %, Thlr. Schmidt, Adolph, der Geschlechtsapparat der Stylommatophoren in taxonomischer Hinsicht gewürdigt. Mit 14 lithogr. Tafeln. fol. 5 Thaler. Schmidt, Adolph, Beiträge zur Malakologie. Mit 3 T£l. 8°. °/, Thlr. Giebel, 1 Beiträge zur Ostenlogie der Nagethiere. Mit 5 Tfeln. fol. 3 Thaler. Die Versteinerungen im Muschelkalk von Lieskau. bei Halle. von 0. Gieb el. Mit 7 Tafeln. fol. 4 Thaler. £US-L. S- DR CHALICT IT. 2 an BAR Ag BZ Fig. X g | .“ SEFRRREN SIE * ES) 7 Aal. ru Ze A u um DBIS BALL. > es Katie Zeittchrifi 1.00 Ilatanvis DAAD Cordajkigel ePrieunonts fans. |. 7 z I VEr — MHARRcdral- fr le flügel ur füüscns MRadıal- E 7 IE Gubrtal - N Fig. 2 IE AERBER \ = (emwollji,) \ Be —— — 5, R & | Sa, S 0/74 ) EDiscoidal- BI Z s — N >> (unvollft) ZN Va Moe 2 ; > dA I S IT =. S R Hlabital Lungs- S - e = S N Radial - N N x a. Cdfler ) ap. Cpreal. ecielc"! Gebital- ddd! Discadal- m, Il ledral - nlvadıal - Lellen: Ss Saudmedtal- IL ligebmalil - 1.2.3. Gobital-Oner- | Hleıuchlaujinde Miscordal- SSubrmedial (ua z AllledialT, ANgS- WMediat-Ouer- ) a. Illedial-Langs.- b. (Gl - e.Clflır Oneor - d.Discoidal - ec, Cubıtal - Leadial.— FFrrocenemis. Lompilns. a % iy 6 Hmtnplaıgd BIED»N Ve > j —ıIZz = IS : > a g = Ne N S —_ Anıtrlab v. Corplas. e.Hoplists. Pen adratıs LigL. ‚9. (abstal Our JÜIE, nr - FR: 2 u VDE." dr = ap Aimtafligd 2. /Insson inoss 2; M. omissts NS —a II al £ \ Pr e. Il, nterrigptuts ne E 2 2 : Jund.altılatr Ind. armat: Gatro SAHUGUUE 9 Pig 12. (ENOMEUS UNIColor. SR erallatus 0 IR nolatnso 2. /Mlrmasa Dablbomt. Fig. 1 Hlinterrüicken, der Jersformmige mm a: dir abschtijfäge Thal, bades m aneLbme dargolclt: Pig: ID. Gabro orartite, Zeitschrift [ger Hatarnıss BEZ 7a s W Ba N Zeitschrift fur v.l2 1858 ! | | | MNH LIBRARY Inh NN 1001644 = f\ PR WERE NER OS DAR