ZEITSCHRIFT für Organ für Wissenschaft und Liebhabereı. Herausgegeben von #. Hocke, Berlin C©., Münz- Strasse 8. nn En m ee Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3,—, nach den ande' en Ländern des Weltpostvereins Fres.4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für O:logie‘. Berlin, Münz Strasse 8, II zu richten, Preis der zweigesvaltenen Zeile oder deren Raum 2) Pfg. Kleinere Bet äge sind gleich einzuzahlen. Ge- bühren für eine Beilage, durch welche das normale Ve: sandı-orto nicht ':berschrit' en wird, betragen 3Mk, No. 1. Berlin, den 15. April 1902. XII. Jahrg. Inhalt: Die Eier der Madeira-Sturmschwalbe. — Ein auffallend gefärbtes Birkhuhngelege, — Die Zehn Gebote des Oologen. — Gesammelte Gedanken über das Österei. — Mittheilungen. — Litteratur. — Briefkasten. — Inserate. Die Eier der Madeira-Sturmschwalbe. (Oceanodroma castro Harc). Nachweislich brüten auf der Madeira-Inselgruppe (Madeira, Porto Santo mit Ciwa, Baixos und Ferro und die 3 Desertas-Inseln) folgende Seevögel: Sterna hirundo' L., Sterna cantiaca Gm., Larus cachinnans Pall., Oceanodroma castro (Harc.), Bulveria bubveri (Jard.), Puffinus anglorum (Ray,), Puff. kuhli (Boie), Puff. assimilis (Gould)- und Oestrelata mollis (Gould). Mit Ausnahme von Sterna cantiaca und Oestrelata mollis brüten die übrigen auf der Inselgruppe in grosser Zahl, und doch hält es schwer, Eier der Sturmschwalbe zu erlangen, einmal weil sie zerstreut auf der ganzen Inselgruppe an einsamen, unzugänglichen Felswänden brütet und dann, weil sie verschiedene Brutzeiten hat. Was die Benennung der Madeira-Sturmschwalbe betrifft, so hatte zwar schon E.:V. Harcourt i. J. 1852 sie als eine besondere Art unter dem Namen Thalassidroma castro beschrieben, später aber als eine unsichere Art wieder aufgegeben und als Thalass. leachh Temm. auf- geführt. Erst 1895 bewies R. Og. Grant, dass die Madeira-Sturm- schwalbe von letzterer wesentlich abweicht, dagegen identisch ist mit der Sturmschwalbe der Sandwichs Inseln Oceanodroma ceryptoleucura Ridg., so dass sie einige Zeit unter diesem Namen figurirte, bis auf Grund des Prioritätsrechtes der ursprüngliche Artname Harcourt's, „castro“, auf Antrag Grant's (s. Ibis 1896, Jan.) wieder hergestellt wurde. Castro oder vielmehr roque de castro ist der Volksname für den Vogel auf Madeira. Aus Gesagtem geht hervor, dass alle aus dem letzten halben Jahrhundert aus Madeira stammende und als Thal. leachh Temm. oder synonim leucorrhoa Vieill. bezeichnete Eier in Wirklichkeit keine solche sind. —n | ID | Trotz meiner steten Bemühungen um Sturmschwalbeneier bekam ich während meines fast 25-jährigen Aufenthaltes in Madeira nur etwa 40 Stück zu Gesicht. Da aber eine von mir veranlasste Expedition diesen Winter 9 dieser Eier sammeln konnte, so wird eine kurze Notiz über dieselben für Manche von Interesse sein. Nach meinen Erfahrungen kommen vereinzelte Bruten der Madeira- Sturmschwalbe fast das ganze Jahr hindurch vor; doch giebt es zwei Hauptbrutzeiten, und zwar eigenthümlicher Weise in halbjährigem Abstande: Dezember-Januar und Juni-Juli. Die oben erwähnten Eier sind aus Dezember 1901 und stammen von den unbewohnten Felsen- eilanden Cima, Baixo und Ferro, die nordöstlich, südöstlich und südlich der grösseren Porto Santo Insel vorgelagert sind. Alle waren frisch oder nur leicht bebrütet. Die Maasse sind: 33x 24,5 383.9%25 2 Stück 34,5%X25 34,5% 25,5 892558 309%25,8 2 Stück 36X26 mm Die Form erinnert an Taubeneier. Die Grundfarbe ist mattweiss, bei einem Ei gelblichweiss.. Am stumpfen Ende ist keines der Eier vollständig fleckenlos, aber bei dreien ist der Kranz röthlich-violetter Pünktchen so fein und schwach, dass der oberflächliche Beobachter die Eier für einfach weisse halten könnte. Von den sechs übrigen sind alle in der Zeichnung, Färbung und Ausdehnung des Kranzes etwas von einander abweichend, indem dieser bald schmäler, bald breiter, bald näher beim Pole, bald entfernter davon ist; in der Punktirung zeigt er sich bald röthlicher, bald bräun- licher, bald weniger, bald mehr mit grösseren, verschwommenen und mehr unter der Oberfläche liegenden violetten Fleckchen durchsetzt. Bei einem Ei rückt der Kranz dem Pole so nahe, dass er zu einer Kalotte wird. Wie andere Sturmvögel Madeiras legt auch die Sturmschwalbe nur ein Ei, und zwar ohne irgend eine Spur von Nestbau bei erdiger Unterlage; ist dieselbe felsig, dann dienen dazu höchstens einige Büschelchen Gras, Zeug- und Papierfetzen und dergl. Der Nistplatz ist gewöhnlich überdeckt, in Felsspalten, bisweilen sogar in verlassenen Kaninchenlöchern. Besonders beliebt zu Nistplätzen sind Spalten und Löcher im Innern grösserer dunkler Felshöhlen, in welche die Meeres- wogen bei der Fluth eindringen. Theux (Belgien), den 15. März 1902. P. Ernst Schmitz et ae Ein auffallend gefärbtes Birkhuhngelege. Von Alexander Bau. Im letzten Winter erhielt ich im Tauschwege ein zwar leider schlecht präparirtes, aber äusserst interessantes Gelege von 5 Eiern des Birkhuhns. Dasselbe soll zahlreicher gewesen sein, jedoch wurden von dem Finder auf dem Transport mehrere Eier zerbrochen. Das Bemerkenswerthe an den 5 erhaltenen Eiern ist, dass alle verschieden gezeichnet sind und ganz reinweisse, völlig ungefärbte Stellen aufweisen. No. I. 49,5X37,5 mm gross, ist auf bräunlichgelbem Grunde mit zahlreichen, tief eingestochenen, dunkelbraun gefärbten Poren und mit grossen, dunkelbraunen Flatschen bis zu S mm Länge und 5 mm Breite gezeichnet. Viele Stellen sind absolut. rein weiss, ungefärbt, und diese Stellen finden sich auch mitten in den dunklen Flatschen, meist mit scharfen Rändern von diesen eigenthümlich sich abhebend. An einigen Stellen sitzen auf der Schaale stark porzellanähnlich glänzende, reinweisse Erhöhungen in der Grösse von Mohn- bis Hirse- körnern fest auf. No. II. 48,5X37 mm gross, ist ähnlich dem ersten gefärbt, jedoch mit viel mehr weissen Stellen. No. II. 51X38 mm gross, hat bei gleichem Untergrunde keine grossen Flatschen, sondern zahlreiche, rundliche, % bis 1 mm. grosse, dunkelbraune Fleckchen und einige farblose Stellen. No. IV. 48X37 mm gross, hat in der Art der Fleckung sehr grosse Achnlichkeit mit den Eiern des schwarzen Wasserhuhns (Fulica atra L.).. An der Spitze ist die Grundfärbung auffallend dunkler mit zahlreicheren Flecken und einer grossen, farblosen Stelle. Von solchen finden sich nur noch einige kleinere auf dem Ei. No. V. 48X36,5 mm gross, iSt das bemerkenswertheste Stück des Geleges. Es ist fast einfarbig weiss, auf einer Seite ganz schwach, auf der andern ein wenig stärker bräunlich überhaucht und mit feinsten, schwarzbraunen Pünktchen besetzt. Nur an einer Seite unter der Spitze sind diese Punkte fleckenförmig vergrössert und schen aus, als ob sie gegen das Ei gespritzt wären. Dieses ganz helle Ei zeigt keine einzige, absolut reinweisse, farblose Stelle, wie die vier andern. Diese farblosen Stellen sind nicht etwa durch abwaschen, brühen oder nach dem Legen entstanden, sondern die Untersuchung mit der Lupe zeigt deutlich, dass die Eischaale hier niemals Färbung erhalten hat. Das Sonderbarste ist dabei, dass sich solche farblosen Stellen inmitten der grossen, dunkelbraunen Flatschen finden und sich von diesen scharfrandig abheben. Da zwischen den gefärbten und dem ganz hellen Ei vermuthlich noch interessante Uebergänge vorhanden gewesen sind, bedaure ich, dass ich das volle Gelege, dass in so eigenthümlicher Art gezeichnet ist, nicht erhalten habe. Be Die Zehn Gebote des Oologen. Von Georg Krause. I. Sammle nur aus wissenschaftlichem Interesse. 2. Sammle keine Quantitäten, sondern Qualitäten. 3. Sammle nicht nur Eier, sondern auch Kenntnisse. 4. Sammle nie ohne Tagebuch. 5. Sammle nie in Gemeinschaft mit Kindern. 6. Sammle so, dass der Vogel Dein Liebling bleibt. 7. Sei sauber und gewissenhaft. 8. Sei schnell im Sehen, langsam im Bestimmen, 9, Sei rücksichtsvoll am Neste, überlegt beim Handeln. 10. Sei kein Räuber — jedes Ei birgt ein Leben. Es ist immer ein gewagtes Unternehmen, Sammlern Vorschriften zu machen, oder Moral zu predigen, wenn man selbst ihr College ist. Man wird sich da stets der Gefahr aussetzen, entweder als ein mit dem Glorienscheine der Unschuld Ausgestatteter, oder für einen grauen Theoretiker angesehen zu werden. Es liegt nun einmal in der Natur des Oologen, möglichst allein seine Wege zu wandeln, gar keine Vor- schriften gelten zu lassen, und somit jeden Zwang, jede Rücksicht- nahme als mit seinen Ansichten unvereinbar zu betrachten. Und:doch, ihr Sammler alle — die Hand auf’s Herz — gebt Ihr mir. in Eurem Tiefinnersten nicht dennoch recht, wenn Ihr die vorstehenden zehn Gebote studirt? Ich bin Euer College mit Leib und Seele, und gerade darum will ich heute in unserem Fachorgane bei Beginn des neuen Jahrganges die Gelegenheit wahrnehmen, um unsere (leider!) mitunter nicht ohne Grund angefeindete und mit Misstrauen traktirte Sippe nicht nur aufzuklären und zu ermuthigen, sondern auch auf den richtigen Weg zu bringen. Wenn man dreissig Jahre Sammelleben hinter sich hat, so sieht man Alles mit gemässigten, mit klareren und durchaus nicht etwa nüchternen Blicken an. Die Anfangsjahre rücksichtslosester Sammelwuth sind längst vorüber, verrauscht ist die Zeit jugendlicher Hast und Unüberlegtheit, vorbei aller Leichtsinn, Uebermuth und Unverstand. Und jetzt? Nun jetzt reifen die Früchte, deren Pflänzchen man damals zog. Welcher hohe Genuss liegt nicht im Studium der Sammlung, welche geläuterte Freude im wissenschaftlichen „Sichversenken“; wie ganz anders betrachtet man seine Sammlung: als damals, wo man zählte: „50 Stück mehr in dieser Woche!‘ Und hier kommen wir zusammen. Was damals nur eine Sucht war, die Kästen je eher je lieber zu füllen, zu nehmen, was sich bot, das sind dem reifen Sammler -— zu ihrer Ehre sei’s gesagt, — längt unbekannte Empfindungen geworden, die nur noch in der Erinnerung als vielbedauerte Vorkomm- ZN nisse schlummern, und die, wenn wir aufrichtig sein wollen, weder zum Nutzen der Sammlung, noch zur Bereicherung unseres Wissens wesentlich beigetragen haben. Mit dieser ungeschminkten Ansicht will ich es nun versuchen, die von mir aufgestellten zehn Gebote näher zu beleuchten. Die ersten drei Gebote decken sich mit dem bereits Gesagten. Wem das nöthige wissenschaftliche Verständniss und Interesse fehlt zum Sammeln, dem fehlt auch der höhere geistige Genuss, jene ideale Befriedigung, die in der Thätigkeit um der Sache selbst willen geschieht; er verstösst gegen das erste Gebot, er wird ein hohler Quantitätensammler im Sinne des zweiten und bleibt ein warnendes Beispiel für’s dritte Gebot. \Ver aber gegen das vierte Gebot fehlt, der begeht eine schlimme Unterlassungssünde und schädigt sich selbst. Anfangs wird man ja davon noch nicht viel merken, sind aber erst eine Anzahl Sammeljahre verronnen, dann wird das Tagebuch ein unerschöpflicher und getreuer Rathgeber werden, und von Jahr zu Jahr durch die nunmehr wachsende Fülle des Vergleichs- und Aus- kunftsmaterials an Werth gewinnen. So wird man bald ein treffendes Urtheil über Zeit, Standort, Stück- und Gelegezahl, kurz über jede dem Sammler interessirende Frage eine statistisch genaue Auskunft erlangen, sofern das T’agebuch genau und gewissenhalt geführt wurde. Verstösse gegen das fünfte (sebot aber kann ich nur als grösste Gefahr und Rücksichtslosigkeit gegen die Vogelwelt bezeichnen. Denn nur allzuschnell werden Unerwachsene vom blinden Sammeleifer ergriffen und dann, — wehe den Brutstätten unserer Lieblinge! Ebenso grosse Beachtung verdient Gebot sechs. Wenn ein Sammler im kritischen Augenblicke seine Leidenschaft so zu beherrschen versteht, dass er kalterwägend zwischen Nehmen und Liegenlassen entscheiden kann, dann hat er meines Erachtens die höchste und schönste Sammler- tugend unserer Zunft erreicht, dann wird er stets mit der nöthigen Schonung und in erlaubter Weise sammeln und sammeln dürfen. — Das siebente Gebot enthält lediglich einen Mahnruf allgemeiner Natur, der für Sammler aller Art passt. Dagegen warnt das achte Gebot vor jenen leider nur zu häufig anzutreffenden Untugenden der Voreiligkeit oder des Leichtsinnes und der Nachläs:igkeit. Wie häufig giebt sich mancher Sammler gar nicht erst die Mühe, dem abfliegenden Vogel nachzusehen, oder kritische und charakterlose E'er einfach auf Grund einer momentanen Eingebung zu bestimmen und der Sammlung ein- zuverleiben oder die Gelege unter sich zu vermengeliren. Wohl 90°/. aller Irrthümer in unseren Sammlungen resultiren aus dem Verstosse gegen dieses Gebot. Ich komme nun nochmals auf den wundesten Punkt unseres Sammelwesens zurück und dieser soll durch die beiden letzten Gebote neun und zehn wiederholt warnend und ermahnend zum Ausdruck gelangen. Hier wurde und hier wird leider zu allen Zeiten Be am meisten gesündigt werden, hier liegt der Stein des Anstosses, der Ursprung aller Verdächtigungen unserer Sippe, und darum verehrte Sammelkollegen, nicht dass ich Euer Apostel sein will, sondern in dem Wunsche, dass Euch Eure Sammlungen den wahren und höchsten Genuss in jeder Beziehung bereiten sollen, rufe ich Euch an: „Seid rücksichtsvoll am Neste — jedes Ei birgt ein Leben!“ Gesammelte Gedanken über das Osterel. Von H. Hocke. Zu den charakteristischen Ueberbleibseln volksthümlicher OÖster- bräuche gehören auch die über ganz Deutschland verbreiteten Öster- eier und Eierspiele.e Die liebgewordene Sitte des gegenseitigen Beschenkens mit Östereiern wird meist als ein christliches Symbol angesehen, indes der Ostereierbrauch entstammt thatsächlich dem frühesten Heidenthum. Schon die alten Perser beschenkten sich am Frühlingsfeste „‚Nasturz“ mit gefärbten Eiern, und zwar zur Erinnerung daran, dass der Erstgeborene der Schöpfung, der Urstier, das Weltei mit seinem Horne gesprengt habe, woraus dann die einzelnen Wesen hervorgekommen, wie in Zoroasters Schöpfungsgeschichte erzählt wird. Und in einem alten polnischen Liede wird sogar der Sonne am Frühlingsfest (Letuice) ein Ei angeboten. Auch den Römern und Griechen war das Osterei schon bekannt, lange bevor das Christenthum bei ihnen Eingang fand. Die alten Germanen beschenkten sich am Feste der Göttin Ostara, der Göttin und Beschützerin der Fruchtbarkeit, mit Eiern, und auch der schnellfüssige Hase, dem man heute das Ostereierlegen zuschreibt, wurde der Ostera bei ihrem Zuge durch die Lande zugesellt. Schon damals färbte man die Eier; so galten die roth gefärbten dem Gotte „Thor“, die anders, meist gelb gefärbten der Göttin Ostara geweiht. Später übernahm die Kirche die heidnische Sitte des Eierschenkens und gab ihr neuen Halt durch die christliche Auslegung, die das Ei, das bei den Völkern des Alterthums als Sinnbild der Schöpfung und Fruchtbarkeit galt, für das Symbol des Erlösers erklärt, welcher aus dem Grabe zum Leben erstand. — Eine besondere Rolle spielen noch heutzutage die Eier beim russischen OÖsterfeste. Der Verbrauch an Eiern ist dort ein sehr be- deutender. Nach einer ungefähren Berechnung werden in den letzten Tagen der Fasten in Petersburg wenigstens drei Millionen Eier verkauft, und für den ganzen Österbrauch der Stadt lassen sich zehn Millionen als Minimum nachweisen. Da es Sitte ist, zu Ostern jedem Bekannten“beim Grusse ein Ei in die Hand zu drücken, so müssen Einzelne zuweilen ein paar hundert Eier verbrauchen. Die Russen besitzen ein grosses Talent, die Eier zu verzieren. Die in der Regel roth gefärbten Eier versehen sie mit vielen weissen Schattirungen nach verschiedenen Mustern und schreiben darauf: Christos woss kress (Christ ist erstanden). Eine der vorzüglichsten Österbelustigungen der Russen besteht in dem Spielen mit bunt bemalten Eiern. Der Eierspiele giebt es gar mancherlei. In den Ostseeprovinzen pflegt z. B. die Jugend auf den Edelhöfen eine grosse Decke im Zimmer hin- zulegen und darauf ein Eierrollen anzustellen, derart, dass Jeder ein Ei auf der Decke aussetzt, und nun Einer nach diesen Eiern mit einem anderen rollenden Ei zu zielen beginnt. So viele Eier er trifft, so viele gehören ihm. Trifft er keins, so bleibt auch sein zweites Ei liegen, und der Nachmann folgt. Auch bei uns vergnügt man sich am Österfeste vielerorts mit Eierspielen. So hat sich am Rhein die Sitte des Eierkippens erhalten, indem sich immer zwei Personen zusammenthun und die Eier mit den spitzen oder stumpfen Enden zusammenstossen. Derjenige, dessen Ei dabei zerbricht, muss es seinem Partner als Tribut schenken. Dieses Spiel, welches in der Schweiz Düpfen, in Schwaben Bicken, in Böhmen Tüpfen, bei den Vlamingen Tippen oder Tikken heisst, ist in England nicht minder bekannt. Der Ursprung der Ostereier ist prosaisch; er ist auf das in der alten Kirche streng geübte Verbot des Genusses fleischartiger Speisen und den zu Östern wieder beliebten Genuss derselben zurückzuführen, umsomehr, da auch das jetzt noch gebräuchliche Eiersammeln der Östereier für die Geistlichen die Ableitung wahrscheinlich machte. Doch auch an dieser Stelle wusste der Oberhofprediger Dr. Strauss die Be- deutung hineinzulegen, indem er ausführte: „Ist denn nicht das Ei ein Bild jenes dunklen, verhüllten Zustandes, in dem eine Seele schlummert, die noch nicht an die lichte Welt des höheren Lebens erwacht ist, bis es endlich die Schaale zerbricht und das geflügelte Wesen an den hellen Tag geboren wird?“ — Die Weltgeschichte berichtet uns von drei historischen Eiern, dem Ei des Columbus, dem Ei des braven Schweppermann und dem Österei. Wenn das Ei des braven Schweppermann, der in einer An- wandlung agrarischer Begehrlichkeit noch ein Extraei als Liebesgabe auf seinen Teller ‚legte‘, den Komparativ zum Ei des Columbus bildete, so stellt das Osterei den Schluss dieser Kette, den Superlativ, dar. Wenn der bekannte „Urkomische“ zur Zeit die Friedrichstrasse durchwandert, mag er wohl beim Anblick der zahllosen Ostereier aus“ rufen: „Das wahre Eiland‘! Denn Berlin steht im Zeichen des Öster- eies. Die ernstesten Dinge des Lebens werden in ein Österei verpackt, und was sich dort partout nicht hineinzwängen lassen will, wird wenigstens in Reklamen und Plakaten irgendwie mit Ostern in Ver- bindung gebracht. Wem die rechte Osterstimmung absolut nicht kommen wollte, der brauchte nur einen Gang durch die Strassen Berlins zu machen, dort konnte er finden, was die Industrie aus dem schlichten Produkte der gackernden Henne gemacht hat auf seinem Werdegang vom orangegelb gefärbten Ei, über das mattglänzende von einem goldenen Papierstreifen umfasste Zuckerei bis zu dem stolzen Kunstwerk von Chocolade, Porzellan oder Edelmetall, das die Schau- fenster unserer Läden zierte. Alles, was da kreucht und fleucht, legt oder zieht Ostereier, kein Lebewesen wird verschont: wir sehen Pferde, Elefanten, Hasen und Störche. letztere wohl, weil sie mangelhafter Kinderbestellung halber sich auf das Eierlegen gelegt haben. Ja selbst das zweierlei Tuch musste herhalten, und — man denke — ein veri- tabler Leutnant ist, natürlich in effigie, zu der unmilitairischen Be- schäftigung des Eierlegens gezwungen worden. In das Gebiet der hohen Politik hat sich die Osterindustrie, entgegen ihren früheren Ge- wohnheiten, diesmal nicht hineingewagt. Der Burenkrieg, der noch voriges Jahr zu Ostern einen wichtigen Platz in der Osterindustrie ein- nahm, ist diesmal ganz von der Bildfläche verschwunden. Auch das „Zopfige ist, dem Zuge der Zeit folgend, dies Jahr nicht mehr zu sehen. Dafür sind wir modern geworden; man sieht Uebereier und Ueberweiber, die sich bemühen, einen riesigen Eierwagen mit Zuhilfe- nahme eines Osterhasen nach dem nächsten Ueberbrettl, das ja nie „weit her‘ ist, zu befördern. Das ÖOsterei und der Österhase haben nun einmal die Welt erobert. Dies sanktionirt natürlich auch die Grossstadt nach ihrer Weise, aber die tausenderlei kleinen Österscherze vom frühmorgendlichen Wasserholen bis zum bescheidenen Eierklopfen oder Eiersuchen, all die kindlichen Osterspiele und Ostergesänge, die sind auch bei uns wirklich wegnivellirt worden; höchstens vollzieht sich noch das alte Eiersuchen in der schämigen Zurückgezogenheit vor- nehmer WVillengärten. Selbst das ehrwürdige und unveräusserliche Osterei ist längst grossstädtisch zugestutzt und aus dem bescheidenen Hühnerstall ins prunkvolle Reich der Industrie versetzt worden. Nicht die bewundernswerthe Varietät, nicht die künstlerische Vollendung des Gebotenen ist es, was uns da allein auffällt, sondern vor allem das geradezu unglaubliche Raffınement des Kunstgewerbes — — den eckigsten und den geradlinigsten Dingen in der Welt eine eiförmige Gestalt zu geben! Und da es auf dieser Welt noch wirklich Dinge giebt, die für manchen Menschen doch unbegreiflich erscheinen, wollen wir uns nicht mehr darüber verwundern, sehen wir das Ei nicht mehr in seiner ursprünglichen, einfachen und reinen, sondern in un unnatürlicher und in schrecklich grosser Form. \\ Mittheilungen. Das Nest der Erdschwalbe (Hirundo clivicola). Die Gestalt und Färbung unser Erdschwalbe ist zwar bekannt, doch möchte ich dennoch zwecks Trennung von der Uferschwalbe (Cl. riparia) hier kurz die unter- scheidenden Merkmale anführen: Gerader oder schwach ausgerandeter Schwanz, braunes Gefieder ohne Metallglanz, Bauchseite weiss und Schwanzfedern einfarbig. — Bekanntlich nisten die Erdschwalben fast immer in grösseren Kolonien. Als Nistort wird gewöhnlich stets eine möglichst steile Sandwand (Kies u. s.w.) gewählt und findet man an derartigen Stellen oft hunderte von Löckern d. h. Nestern neben- und übereinander. (Ein Fall ist mir allerdings auch in Erinnerung, wo eine Kolonie sich in nur ” Meter vom Erdboden befand). — Meist kann man ohne Schwierigkeiten an den Ort der Nistkolonien gelangen, während es schwerer fällt, das eigentliche innere Nest zu erreichen. Zunächst ist das Einflugsloch gehörig zu erweitern, denn die Hand einer ausgewachsenen Person kann durchaus nicht ohne Weiteres ein- dringen. Ist der Bau nun gehörjg erweitert, so muss man den Arm noch etwa einen Meter in das Erdreich (Röhre) führen, ehe man zu dem eigentlichen Gelege gelangt. Das Nest ist mit weichen Halmen und Federn ausgepolstert und findet man im Juni 4-6 längliche, rein- weisse glänzende Eier vor. MyRasıchis. Das Nest und die Eier der Rohrdrossel (Acrocephalus arundinaceus). Obschon dieser Vogel schon im Rohre selbst an schönen Tagen durch seinen fast ununterbrochenen lauttönenden Gesang sich bemerkbar macht, (das nette volksthümliche „Karl, Karl, Karl, kiek, kiek, kiek“ kennt bekanntlich jeder Schuljunge) hält es doch für den Nicht eingeweihten schwer, das Nest dieses scheuen und durch seinen ori- ginellen Ruf wie für die Wiesen und weiten Rohrflächen geschaffenen Vogels ohne besondere Umstände aufzufinden. Besonders sollen nun diese Zeilen für den Anfänger in der Oologie bestimmt sein. Hört man den vorgenannten Gesang im Röhricht, kann man in den meisten Fällen darauf rechnen, dass unser Freund auch seinen Wohnsitz dort aufgeschlagen hat. Gewöhnlich findet man in einem grösseren Rohr- bestande mehrere Nester. Will man nun möglichst schnell zum Ziele gelangen und ist kein Rohr zur Hand, so hat man nur nöthig, sich an den Ufern entlang auf die Suche zu begeben und zwar dergestalt, dass man sich dabei „bückt‘“, denn ohne diese Manipulation kann aus dem „Finden“ nichts werden. Sieht man nun von „unten nach oben‘, so wir man, vorausgesetzt, dass das Rohr nicht zu dicht steht, bald auch den Nistplatz gefunden haben. Da das Nest fast immer im wasserbespülten Rohre sich befindet, ist es auch zweckmässig, ab und zu ins Wasser zu waten und findet man auf diese Weise sicher das Gelege. Das Nest ist zwischen 3—4 Rohrstengeln sehr künstlich eingewebt (hängend, daher dem Sturme etc. keinen Widerstand bietend) und zwar gewöhnlich in 1—1'/a Meter Höhe über dem Wasserspiegel. M.-Raschrte. Erlegung eines Seeadlers. Am 10. März, gegen ı0 Uhr, kam ich durch einen ca. 230jährigen alten Buchenwald (Schlosspark). Das ununterbrochene Geschrei von unzähligen Krähen und Dohlen fiel mir hier sofort auf; da sehe ich vor mir auf ı00 Schritt, wie ein starker Raubvogel sich vom Erdboden erhebt und abstreicht. Die unverkenn- bare Grösse und das scheue Benehmen verriethen mir, dass ich es wohl mit einem Adler zu thun hatte. Die Besichtigung der Stelle, wo der Adler abgestrichen war, ergab ein frisch geschlagenes Schmalreh. Der Adler war nach dem nahen Felde herausgestrichen, hatte hier einige Minuten gekreist und sich dann auf dem dortigen Sturzacker niedergelassen; Krähen und Dohlen thaten ein Gleiches jedoch in sehr angemessener Entfernung. Nach einiger Zeit, mit meinem Glase konnte ich hier den starken Raubvogel recht gut beachten, strich selbiger nach einigen überständigen, alten Buchen, welche in der Nähe eines Schonungsrandes standen, hin ab. Dort war es nicht unmöglich, dass ich den Adler beschleichen konnte und auf Büchsen- schussweite näher heran kam. Ich umschlug den Seeadler, denn für einen solchen hielt ich selbigen, dieser kehrte mir den Rücken zu. Ruhig und fast gänzlich theilnahmslos stand dieser auf einem starken, wagerecht abstehenden Buchenast. Hals und Kopf hatte der Adler stark eingezogen; am deutlichsten markirte sich bei den wenigen Kopfbewegungen der starke Schnabel. Der ziemlich helle Steiss gab mir ein recht gutes Abkommen für meine Kugel, eine halbe Hand- breit musste ich höher halten, das Geschoss musste dann wohl einiger- massen gut sitzen. Nach dem Schuss kam den Adler aus der be- trächtlichen Höhe mit lautem Gepolter herunter. Die Kugel sass genau da, wo ich abgekommen war, hatte den Rumpf quer durch- schlagen und war auf der entgegengesetzten Seite kurz unterhalb des Brustbeins ausgetreten. Bei meinem Hinzutreten war der Adler schon verendet. Meine Freude war über den so glücklichen und mir fast unmöglich erschienenen Ausgang eine grosse. R. Schönermark, Kr. Prenzlau. R. Ornithologisches aus Dalmatien. Kürzlich erhielten wir mehrfach kleine Sendungen von Vogelbälgen aus der Umgebung von Cattaro. Aus denselben geht hervor, dass die Vogelwelt des südlichen Dal- matien wenig Gemeinsames hat mit derjenigen des eigentlichen Oester- reich, sondern dass sie schon einen ausgesprochen mediterranen Charakter birgt. Die mitteleuropäischen Formen sind hier vielfach schon mit solchen des Südens vermischt. So finden wir neben den gewöhnlichen Grasmücken auch die vorzüglich singenden Orpheus- grasmücken, das zierliche Sammetköpfchen, die reizende Bartgrasmücke, (einen winzigen Vogel mit weinrother Brust, aschblauem Köpfchen und weissem Bartstreifen), der im verworrenen Dickicht der Karstberge lebt, um nur von Zeit zu Zeit hervorzukommen und von einem hervor- ragenden Zweige sein anspruchsloses, aber fröhliches Liedchen in die Welt hinauszujubeln. Auch unter den Ammern finden wir südliche Formen, wie den Zaun-, den Zipp- und den Kappenammer. Letzterer ist am schönsten gefärbt, indem der ganze Vorderkörper schön goldgelb ist, wovon sich die schwarze Hinterplatte gar prächtig abhebt, zugleich ist er aber auch von allen Ammern, die bekanntlich überhaupt keine grossen Gesangskünstler sind, der allerschlechteste Sänger, Von süd- lichen Formen der Spötter begegnen wir hier schon den Olivenspötter und den blassen Spötter. Neben der eigentlichen Nachtigall findet sich auch die grössere und schlankere, aber nicht so gut singende Baum- nachtigall vor, neben dem gewöhnlichen Steinschmätzer der sehr elegant gefärbte Ohrensteinschmätzer. Unser Kleiber wird durch den ihm sehr ähnlichen Felsenkleiber vertreten, der nicht nach Art seines Vetterr an den Baumstämmen herumrutscht, sondern ausschliesslich auf Fels- wänden lebt. Vom montenegrinischen Hochgebirge kommt im Winter der wunderschöne Mauerläufer bis in die Bucht von Cattaro her- ab. In diesem milden Winter freilich war das nur in sehr geringem Massstabe der Fall. Unser Sammler vermochte nur ein einziges Stück für uns aufzutreiben. Aehnliches gilt von den Alpendohlen. Noch recht häufig muss in der dortigen Gegend der stattliche Kolkrabe seiu, der in cultivirten Gegenden bekanntlich schon überall im Aussterben be- griffen ist. Von andern Hochgebirgsvögeln erhielten wir mehrfach den Alpenflühvogel und in einem Exemplar auch die Gebirgsbraunelle. Bei den Goldhähnchen überwiegt die feuerköpfige Art, unter den Schwanzmeisen die zierliche rosea. Weitere charakteristische Erschei- nungen der Vogelwelt scheinen die stattliche Trauermeise, der Hals- bandfliegenschnapper nnd der Bienenfresser zu sein. Viele nordische Wandervögel verbringen den Winter in milden Gegenden und ge- schützten Thälern Dalmatiens, ohne erst die weite und beschwerliche Reise über das Mittelmeer anzutreten. Für die weitere Erforschung des Vogelzuges dürfte Cattaro überhaupt ein sehr geeigneter Punkt sein und hoffen wir demnächst von unserem Sammler einen ausführ- lichen Bericht über die dortigen Zugverhältnisse zu erhalten, der dann veröffentlicht werden soll. A. Pichler's Wwe & Sohn. Forschungsreisen. Herr Hofrath Professor Dr. Ludwig von Graff in Graz hat eine auf 7 Monate berechnete Forschungsreise nach den Canarischen Inseln angetreten. — Der verdienstvolle ornithologische Sammler, William Doherty, ein geborener Ameri- kaner, weilte seit Anfang vorigen Jahres im Auftrage des Rothschildschen Tringmuseums in Ostafrika, wo er bis zum Naiwascha See und bis in das Gebiet von Mau vordrang, aber nunmehr den letzten Nachrichten — 2 — zufolge leider dem tückischen Klima erlag. In früheren Jahren sammelte Doherty mit grossem Erfolge auf den Philippinen, den malayischen und papuasischen Inseln. CE Das erstgefundene Ei eines Kiebitzes sah ich in der Berliner Centralmarkthalle am 21. März, aus Ungarn stammend, welches Land uns seit mehreren Jahren reichlich mit Eiern für den Markt versieht, nunmehr auch Eier wilder Vögel zum Verkauf hierher sendet. (Ausser aus Galizien treffen auch aus Egygten Hühnereier hier ein.) Am 1. April gelangten bereits grössere Kiebitzeiersendungen aus Ungarn zum Ver- kauf. — Das erste Gelege eines Waldkauzes, 3 Eier, ungefähr 3 bis 6 Tage ungleich bebrütet, fanden wir am 31. März in einem Vorort Berlins angesichts des Bahnhofes einer Station und nicht wenigen Häusern in einer Kiefernhöhlung. Das Nest des Kauzes wurde durch kein besonderes Merkmal verrathen. — An demselben Tage ver- scheuchten wir einen Waldkauz aus der Höhlung einer alten Eiche, deren Besteigung unterblieb, weil sie zu grosse Mühen verursacht hätte. Ganz im Gegentheil zu dem Nistplatz des zuerst genannten Kauzpaares war der. des letztgenannten reichlich mit Gewöllen und Geschmeiss ver- sehen. — Saatkrähen hatten in den Ständen im Osten Berlins am 5. April volle Gelege. — Wanderfalkenpaar, dessen Horst am 20. und 31. März von uns gefunden wurde, hat denselben verlassen und einen neuen Horst angenommen, welcher am 6. April 3 leicht bebrütete Eier enthielt. — Am gleichen Tage fliegen Hohltauben aus den Schwarz- spechthöhlungen. Horlocke Aus dem südlichen Ungarn. Auffallend ist in unserer Gegend die starke Abnahme des Kolkraben und des Uhu, desgleichen einiger Adlerarten, wie Schlangen-, Schell- und Kaiseradler. Dies dürfte wahr- scheinlich die Folge des Verschwindens der hiesigen Urwälder sein. Vorigen Herbst (1901) wurden ziemlich viele Fasanen und Rebhühner beobachtet, die sonst nicht häufig vorkommen. Das Ueberwintern von Waldschnepfen ist schon häufig vorgekommen. Der Vogelfang mit Leimruthen wird sehr selten betrieben, nur Knaben pflegen noch Nester auszuheben. Im allgemeinen hat das Volk hier noch wenig Interesse für den Vogelschutz. A. Nehrer in Bellye. Litteratur. Naumanns Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas. Neue Ausgabe. Gera-Untermhaus. Verlag von Fr. Eugen Köhler. Vor einigen Wochen ist Band X, die Enten enthaltend, erschienen, in Stärke von 307 Seiten und 29 Tafeln. Gerade bei diesem Bande — 13 -- ist ein bedeutender Unterschied in der Anordnung der Tafeln gegen- über der alten Original-Ausgabe insofern in die Augen springend, als nicht sämtliche Kleider einer Art auf einer Tafel abgebildet worden sind, sondern die Sommer- bezw. Winterkleider verschiedener Arten auf derselben Tafel. Mag auch vielen die alte Art der Anordnung lieber gewesen sein, weil man da alle Kleider ohne grosse Mühe miteinander vergleichen konnte, so war doch die Umänderung dieser Anordnung sofort gegeben, als die Vögel in eine Landschaft gesetzt wurden. Das Abbilden eines Sommerkleides in einer Winterlandschaft oder umgekehrt wäre eine biologische Unmöglichkeit gewesen, die mit Recht den Vorwurf der Unnatürlichkeit hervorgerufen hätte, BiiGaröR, Hennicke. Vom Nutzen und Schaden der Vögel, mit Bildern von Titus Csörgev, Volksausgabe. Budapest 1901, Ausgehend von der Frage einer internationalen Konvention für Vogelschutz berichtet Verfasser, dass das Zustandekommen einer solchen gegenwärtig nicht ausgeschlossen ist, leider aber nur in der Form, dass die ‚südlichen Staaten nicht daran theilnehmen. Daraus ergiebt sich für uns, die wir nördlich vom 46. Breitengrad wohnen, das Dilemma: Sollen wir die Vögel schützen und so den südlichen Ländern ihre Volksnahrung erhalten oder sollen wir selbst durch Massenmord uns in den Besitz des Vorteils setzen, den uns die Vögel gewähren? Der Idealismus, der die Vögel unter allen Umständen schützt. kommt leider praktisch nicht in Frage. Prof. Dr. Ant. Reichenow, Die Kennzeichen der Vögel Deutsch- lands. Schlüssel zum Bestimmen, deutsche und wissenschaftliche Be- nennungen, geographische Verbreitung, Brut- und Zugzeiten der deutschen Vögel. Mit erläuternden Abbildungen. Neudamm 1902. Verlag von J. Neumann. Ein dem Umfange nach kleines, dem Inhalte nach bedeutendes Werk, geschmückt durch mehrere Textabbildungen und acht Tafeln mit Abbildungen von Füssen, Schnäbeln, Köpfen, Schwänzen und Flügeln verdanken wir dem Fleisse des bekannten General-Sekretairs der Deutschen Örnithologischen Gesellschaft, Professor Reichenow. Ueber den Werth des Inhalts zu sprechen, erübrigt sich, denn für diesen leistet schon der Name des Verfassers Gewähr. Nur einiges über die Eintheilung des Buches sei bemerkt: Einer Vorbemerkung entnehmen wir, dass in dem Buche 389 Arten und 16 Abarten behandelt werden. Hierauf folgen Abschnitte über die Benennung der einzelnen Theile des Vogelkörpers und die Maasse und die Art zu treffen, beide instruktiv illustrirt. Eine Erklärung der abgekürzten Urhebernamen schliesst den allgemeinen Theil des Buches. Nun folgt ein Schlüssel zur Bestimmung der Familien, der dann die Behandlung der einzelnen Familien folgt. Einer jeden von diesen steht ein Schlüssel voran. Die nur ein- oder — I%& FB einigemal in Deutschland beobachteten Arten sind in Fussnoten bei- gefügt, und Ort und Zeit der Beobachtung wie auch Name des Ge- währsmannes angegeben. Ein ausführliches Register der deutschen und lateinischen Namen bildet den Schluss. Das Buch füllt eine wirkliche Lücke aus, die vielfach schon von verschiedenen Seiten schmerzlich empfunden worden ist. Es dürfte deshalb, zumal der Preis (brosch. Mk. 3,—, geb. Mk. 4,—) als ein billiger bezeichnet werden muss, sich zur Anschaffung für jeden empfehlen, der sich aus Liebhaberei oder aus wissenschaftlichen Gründen mit unser Vogelwelt beschäftigt. Der Naturfreund. Naturwissenschaftliche Halbmonatsschrift für alle Stände. Herausgegeben unter Mitwirkung von namhaften Gelehrten und Naturfreunden von Wilhelm Lorch, Witten a.d.Ruhr. Eine neue Zeitschrift, welche mit dem 1. April d. J. erschienen ist. Sie will die Liebe zur Natur beleben und verbreiten, will zu ihrer aufmerksamen Beobachtung anleiten und den Einfluss der Natur auf das menschliche Leben zum allgemeinen Verständniss bringen. Die Praxis der Naturgeschichte soll gepflegt und durch instruktive An- weisungen den Lesern das Sammeln, Präpariren und. Konserviren aller Sammelobjekte ermöglicht werden. Weitere Vortheile sollen durch die Einrichtungen von Bestimmungsstellen, durch welche die Sammelbeute unentgeltlich und zuverlässig bestimmt wird, geschaffen werden. Die Bestimmung der Vögel und deren Eier hat Herr E. Will, König- licher Seminarlehrer in Posen, Glogauer Strasse 97, übernommen. Mit den Arbeiten Heinrich Schacht’: „Stimme und Gesang unserer Vögel“, Dr. W..Lorch’s: ‚„Heterogenesis und Evolution‘, hat der „Naturfreund‘‘ begonnen. Briefkasten. Anfrage betreffs Eierkäscher. Es giebt ja eine Legion von Apparaten für diesen Zweck und mit mehr oder weniger schlechtem Erfolge. Doch seit zwei Jahren bediene ich mich eines: von mir erdachten Apparates mit bestem Erfolge. Ich nehme englischen Zinn, den man in dünnen Stücken von ungefähr einen halben Meter Länge käuflich erhält. Auf dem einen Ende des Zinn- stücks löthe ich einen gewöhnlichen Theelöffel — auch aus Zinn — fest, auf dem andern Ende desselben Zinnstückes gleichfalls einen Thee- löffel, diesen aber so klein wie irgend möglich und ein wenig nach oben gebogen, ca. 30°. Auf einem anderen Zinnstück löthe ich an dessen beiden Enden je einen Theelöffel in verschiedener Grösse und in verschiedenen Winkeln nach oben gebogen, doch müssen beide Löffel ohne Handgriffe sein. Die Richtung des einen (grossen) Löffels ist am besten 60%, des anderen (kleinen) 90°. Weil guter englischer Zinn biegsam ist, dabei in jeder Lage steif verbleibt; kann man mittels der aus diesem Material gearbeiteten beiden Löffeln in jeden Winkel einer Baumhöhlung bequem gelangen, ebenso auch sich ver- gewissern, hat man es mit einer leeren Baumhöhlung zu thun. H. Madelung, Friedrichsborg. ERS ESSTOREDSIOHEISE NY Vz INNEN RZE VER: Z1 \ \ UNNZTUNNZIUNNZIIN „LINNAEA“ Naturhistorisches Institut. Dr. Aug. Müller, Berlin, Invalidenstr. 105. Naturhistorisches Institut Hermann Rolle, Berlin, Elsasserstr. 43. Naturalienhändler V. Frie in Prag, Wladislawsgasse 2la, kauft u. verkauft naturhistorische Ob jekte aller Art. Paul Roh. Schünemann, städt. Verkaufs-Vermittler, Berlin, Central - Markthalle. A. Kricheldorff, Naturalien-Handlung, Berlin S., Oranien-Strasse 135. 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April 1902 Georg Krause, Hirschberg i.Schles. PERRETRIRTFERURFTTFEren Oesterreichischer Thiermarkt. Landwirthschafiliches Offertenblatt. Herausgeber: Fritz Haasche. Im österreichischen Fachschriftsteller- Verbande, Wien, I, Wallnerstrasse 3. Erscheint am 1. und 15. jeden Monats. Abonnement ganzjährig 5 Kr., für Ver- eine 3 Kr. Inserenten, welche für min- destens 5 Kr. inserieren, erhalten das Blatt gratis. jeilagen: „Der Geflügelzüchter“, „Centralbiatt für Kaninchenzüchter“, „Lechnisch -Gewerblich. Anzeiger“, „Lotus“. Vogel-Nestbauten in bester Erhaltung und mit Verständnis gesammelt, kaufen wirvon nachstehenden Arten in Mehrzahl: „Stammstücke m. Spechthöhlungen; Lanius collurio, Musei- capa grisola, Motacilla alba, Oriolus galbula, Turdus merula, T. musieus, Lus- ciola lusceinia, L. rubecula, Ruticilla tithys, R. phoenicurus, Sylvia atricapilla, S. hortensis, Regulus beide Arten, Tro- glodytes parvulus, Parus major, P. cae- ruleus. P. caudatus, Alauda arvensis, Emberiza eitrinella, Loxia curvirostra, Pyrrhula vulgarıs, Passer domestieus, Fringilla carduelis, F. cannabina, F. coe- lebs, Garrulus glandarius, Sitta caesia, Hirundo alle Arten, Columba turtur, Rallus aquatiens, Orex pratensis, Vanellus eris- tatus, Anas alle Arten mit Dunenauslage. Ferner sind uns erwünscht Nestbauten von Eichhörnchen und Zwergmäusen“. Linnaca, Berlin, Invalidenstr. 105, 1. Für Lehrer, Schulfrennde und Samm- ler aller Art empf. sich die Abonnirung auf die Zeitschrilt „Lehrmittel-Sammler“ Petersdorf b. Trau’enau i. BChmen. Bezuespreis mır 2 Kronen 50 Heller = 2 Maık 50 Pfennig pro Jahrgang. N nexen Abonnenten emp’chlen wir zum Anka.f die bisher erschienenen zehn Jahrgänge der Zeitschrift Oo ogie, welche pro Jahrgang für je eine Maik abgegeben wird. (Es fehlen die Num- mern 1 des I. und des Il, zwei Nummern des [V. Jahrganges, die letzten sechs Jahrgänge sind complett). Zehn Jahrgänge berechnen wir mit 7 Mk. 50 P£f., Jahrgang X mit 3 Mark. Die Redaktion. Redaktion und Verlag von H. Hocke, Berlin C., Münz Strasse 8. Druck von Arthur Donat, Berlin N., Bernauer Strasse 48.