"= ZEITSCHRIFT 00LOGIE. Organ für Wissenschaft und: Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C.,. Münz- Strasse 8. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post:innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3,—, nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Frcs.4,25 pränumerando. ‘Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Onlogie‘. Berlin, Münz Strasse 8, II zu richten, Preis derzweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pfg. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Ge- bühren füreine Beilage, durch welche dasnormaleVeısandporto nicht überschritten wird, betragen 3Mk, No. 2. Berlin, den 15. Mai 1902. XI. Jahrg. Inhalt: Der Halsbandsäger. — Was man erhält. — Sammelbericht. — Mittheilungen aus der ornithologischen Welt. — Litteratur. — Geschäftliches, — Briefkasten. — Berichtigung. — Inserate Der Halsbandsäger (Mergus serrator 13 in Deutschland. Grade in den letzten Jahren sind unsere Kenntnisse hinsichtlich des Vorkommens und der Verbreitung gewisser Vogelarten in Deutsch- land ausserordentlich bereichert worden: ich ‘erinnere an das Zwerg- sumpfhuhn, den Flussschwirrsänger, die Bergente, u. a. Ganz be- sonders gilt dies auch vom langschnäbligen oder Halsbandsäger. Am längsten bekannt ist das Vorkommen des Halsbandsägers als Brutvogel auf Rügen und den benachbarten kleineren Inseln. Dr. Th. Holland schreibt in seinem Buche: ‚Die Wirbelthiere Pommerns“ schon 1871: „Er brütet sehr häufig auf einigen Inseln um Rügen, so auf dem Ruden (einer der Peenemündung vorgelagerten schmalen und flachen Insel), der Oie, Ummanz (einer zwischen Rügen und Hiddensoe gelegenen grösseren Insel) etc., einzeln auch an anderen Orten.“ Für Östpreussen wurde im Jahre 1895 durch Szie- lasko festgestellt, dass er fast überall an den masurischen Seen als Brutvogel vorkommt und zwar in jedem kleineren Bezirke in 6 bis 10 Paaren (Zeitschrift für Oologie, IV. Jahrgang). Floericke ergänzt in seiner Naturgeschichte der deutschen Schwimmvögel diese Angaben, indem er bemerkt, dass Mergus serrator in manchen Gegenden Masurens, insbesondere am Mauersee, nicht nur ein regelmässiger, sondern sogar ein recht häufiger Brutvogel ist, dessen Eier „hundertweise“ gesammelt werden, um der Zahl dieser gefrässigen Fischräuber einigermassen Ab- bruch zu thun. In Mecklenburg ist sein häufiges Vorkommen an mehreren Stellen durch Baurath Wüstnei und Pastor G. Clodius nachgewiesen. Auf die Beobachtungen dieser beiden Autoren (cfr. die ee 25 9 SI SE Vögel Mecklenburgs von Wüstnei und Clodius) bezieht sich offen- bar die Angabe im neuen Naumann, dass er — im Vergleich zu den Küsten Pommerns — etwas häufiger an der Küste Mecklenburgs, so auf Poel und den kleineren Inseln, der Halbinsel Wustrow, auf den ’bei Schwerin gelegenen Seen, auf 1 Ramper Moor, dem Pinnower und Krakower See vorkomme. Ueber’ sein Brüten in Schleswig-Holstein habe ich Bestimmteres nicht ermitteln können. Rohweder schreibt 1875 in ‘seiner Arbeit: „Die Vöggl Schleswig-Holsteins und ihre Verbreitung ‘in. der Provinz“ über. unsern. Vogel: er brütet zuweilen im östlichen "Holstein. Im neuen’ Naumann finde ich endlich noch die Angabe, dass "ep: vereinzelt auch im ÖOldenbürgischen niste. er x -Nach meinen Beobachtungen im vorigen Jahr nistet Mergus serrator “auf der Halbinsel Wustrow in ca. 5 bis 6 Paaren, im Schweriner Seen- gebiet dagegen in grösserer Zahl. An diesen Orten findet sich das Nest stets am Erdboden und die hier und da zu findende Behauptung, dass er in Baumhöhlen genistet habe, wird im neuen Naumann mit Recht auf eine Verwechselung mit dem Gänsesäger zurückgeführt. Die oben citirte Bemerkung Floericke's möchte ich nicht deshalb in Zweifel ziehen, weil mir die grosse Zahl der gesammelten Eier un- glaubhaft erschien — ein für mich sammelnder Herr in Mecklenburg fand im vorigen Jahre innerhalb einer Stunde drei Gelege — sondern weil er später bemerkt, dass „nach seinen Erkundigungen“ der Hals- bandsäger fast ausschliesslich Höhlenbrüter sei. Die Nester auf der Halbinsel Wustrow, wo er ‚mit der Sturmmöve zusammen nistet, stehen ‚entweder unter Rosen-, Weissdorn- und Hollundergebüsch inmitten der allerdings nicht breiten Halbinsel oder am Strande in den dichtesten Büscheln des Strandhalms. Im Schweriner Seengebiet befanden sich die ‚ Nester hauptsächlich auf kleinen Inselchen, doch auch am Ufer der Seen, stets. gut versteckt unter Gebüsch. An diesen Oertlichkeiten nistet er, oft. mehrere Paare ganz nahe bei einander, mit Reiher- und Stockenten, sowie Flussseeschwalben zusammen. ‚ Die Brutzeit des Halsbandsägers ist ausserordentlich a Die auf..der Halbinsel Wustrow untersuchten Nester enthielten am 9. Juni -,„. noch unvollständige, zum grössten Theil allerdings durch Krähen ge- plünderte Gelege. Die am 18. Juni bei Schwerin gefundenen Nester enthielten 11, 10 und 10*) Eier, auf denen das Weibchen sehr fest brütend sass. Die Bebrütung war noch im allerersten Stadium. Von *) Der Herausgeber dieser Zeitschrift fand einmal am 20. Juni:1887 auf Rügen ein Nest des Halsbandsägers unter einem Dornbusch, welches 11 Eier enthielt, einmal auf Hiddensee ein Nest derselben Vogelart neben einem Rebhuhnnest. Das Doppelnest enthielt 11 Säger- und 7 Rebhuhneier. (Siehe Leverkühn's „Fremde Eier im Nest‘, S. 121 und Cabanis Journ. f. Ormith. 1889. XXXVLI, S. 338.) — 19 rn dem Eifer, mit welchem sich das Weibchen dem Brutgeschäft hingiebt, zeugt die Thatsache, dass neben mir der Vogel vom Neste abstrich, als ich meinen Fuss unmittelbar an den Strandhalmbüschel setzte, in welchem das Nest stand; ferner die Thatsache, dass ein Vogel auf dem : Neste ergriffen wurde. Zu diesen Nestern führte vom Wasser her ein deutlich erkennbarer, von dem Säger getretener Fusspfad. Das Nest bildet einen tiefen runden Napf, der aus Halmen, ‚trockenem Schilf und Laub hergestellt und mit dunkeln Dunen gut ‚ausgefüttert ist. Es enthält in der ersten Hälfte des Juni 10 bis 12 ge- ‚streckte, glatte und feinkörnige, mässig glänzende Eier von graugelber Farbe. Nach Naumann ähneln sie in der Färbung besonders denen der Fuligula nyroca, in Grösse und Gestalt denen der Fuligula marila; auch denen der Reiherente sind sie nach Naumann ähnlich. Ich bemerke aber, dass bei Fuligula nyroca die Färbung mehr röthlich oder bräunlich- gelb ist und bei Fuligula marila die Farbe mehr ins Grünliche spielt. Bei Fuligula cristata endlich ist die Form mehr walzig gestreckt, die Färbung oft mit grünlichem Ton, Die Maasse dreier aus Mecklenburg stammenden Gelege schwanken in der Länge zwischen 59,5 und 69,25 mm, in der Breite zwischen 41,5 und 46,5 mm. Der Durchschnitt der Maasse von 40 Eiern be- trägt 64,5X44,25 mm. Dr RS Dietrich. Was man erhält. Von Alexander Bau. Als ich im Frühjahr 1899 nach 26-jähriger Pause wieder anfıng, mich mit Oologie zu beschäftigen, beschloss ich, meine grosse Schmetterlingsammlung gegen Vogeleier zu vertauschen. Es gelang mir auch, viele Tauschverbindungen anzuknüpfen, durch die ich zum Theil sehr schöne und seltene Arten erhielt. Aber auch unliebsame Er- fahrungen machte ich dabei, und von diesen soll heut die Rede sein in der Hoffnung, durch Mittheilnng derselben manchem nützen zu können. Die unliebsamen Erfahrungen bestehen darin, dass ich sowohl nicht zusammengehörige Eier als Gelege, als auch falsch bestimmte Eier erhielt. Ein Gelege nennt man bekanntlich eine bestimmte Anzahl von Eiern, welche von einem Vogelweibchen zu einer Bebrütung gelegt werden. Jedes :Nestgelege hat seinen bestimmten Typus in Form, Färbung und Fleckung oder Zeichnung. Aendern in einem Gelege ‚auch oft die Eier ab, so bleibt doch der Typus derselben gewahrt und die Eier, falls das ganze Gelege in seinen Uebergängen vorhanden ist, können von einem Kenner leicht: als zusammengehörig angesprochen zungen ‘werden. Vereinzelte_ Fälle von ganz abnorm abändernden Eiern machen natürlich eine Ausnahme Werden nun Eier aus ver- schiedenen Nestern zu einem sogenannten „Gelege“ zusammengepackt, so sind sie, falls der Typus der verschiedenen Eier fast oder ganz. übereinstimmt, nur schwer als Kunstgelege zu erkennen, in den allermeisten Fällen aber wird das durch lange Uebung geschulte Auge des Kenners, verbunden mit seiner Erfahrung, die zusammengepackten Eier als nicht zu einem Gelege gehörig erkennen. Solche künstliche „Gelege“ sind für den wissenschaftlich sammelnden Oologen werthlos, da sie kein wirkliches Bild des natürlichen Nestgeleges geben. Nur wer natürliche Gelege eines Vogels in möglichst verschiedenen Farben- und Formenabänderungen vor sich hat, wird die Abänderungsfähigkeit des betreffenden Eies im Allgemeinen und innerhalb der Gelege erkennen können. Das Sammeln von Gelegen wird zwar vielfach getadelt, jedoch meist von solchen, die von der Abänderungsfähigkeit des Vogeleies keine Ahnung und auch darüber nicht nachgedacht haben, dass das wissenschaftliche Sammeln von Vogeleiern nicht allein ebenso volle Berechtigung wie das Sammeln aller andern Naturkörper hat, sondern dass sogar die genaue Kenntniss der oologischen und der damit verbundenen nidologischen Verhältnisse zur Feststellung der Biologie eines Vogels dringendes Erforderniss ist. Während viele Leute mit dem Oologen scharf ins Gericht gehen,..manche sogar, den- selben zu einem Verbrecher stempeln möchten, haben sie für: ‚die Balgsammler oft keinen Tadel oder sammeln selbst Bälge. Ein einfacher Vergleich zeigt, dass mit einem ausgehobenen Gelege zwar einzelne Nachkommen des betreffenden Vogels vernichtet werden, er selbst aber zur weiteren Vermehrung seiner Art erhalten bleibt, während er durch den Balgsammler für immer mit seinen gesammten Nachkommen vernichtet wird. Auch für die jetzt so beliebte Art, grosse Reihen derselben Vogelart zu sammeln, haben nur wenige ein tadelndes Wort, . obschon ein solcher Sammler die Vogelwelt mehr schädigt, als zehn Oologen. Ich erinnere mich dabei an einen bekannten, bereits ver- storbnen Ornithologen, der oftmals über die Eiersammler herzog, selbst aber ungeheure Mengen von Vogelbälgen aufspeicherte. ‚Gerade viele Arten von Eiern solcher Vögel, die wir, wie z. B. die Meisen, für sehr nützlich halten, werden ihrer geringen Abänderungsfähigkeit wegen nur in geringen Mengen gesammelt, während z. B. gerade die Meisen den Balgsammlern in sehr grosser Anzahl zur Feststellung geringer, lokaler Abweichungen dienen müssen. Schonungslos sammelnde Eier- sammler wird jeder Oologe ebenso bekämpfen, wie jeder andere Vogel- freund. Nach dieser kleinen Abschweifung auf die Gelege zurückkommend, bemerke ich, dass man an einzelnen Eiern niemals den wirklichen Charakter eines Eies so genau erkennen und feststellen kann, als an —_— 21 — verschiedenen Gelegen der gleichen Art, denn, wer einzelne Eier sammelt, sucht naturgemäss nach möglichst extremen Stücken, diese geben aber von dem Gesammtcharakter einer Art ein keineswegs zuverlässiges und genaues Bild. Wer Eier nicht zu wissenschaftlichen Zwecken, sondern aus Liebhaberei sammelt, dem genügen auch einzelue Eier vollkommen, zur Kenntniss der Variationsfähigkeit der Eier einer Vogelart überhaupt und innerhalb der 3 selbst gehören aber stets sichere Gelege. Künstlich zusammengefügte Gelege werden dem Kenner, wie oben gesagt, zwar verdächtig erscheinen, aber diese Kenntniss muss durch jahrelange Uebung und Erfahrung erworben werden, und des- ‘halb ist das Verfahren, Eier verschiedener Vögel als ein Gelege fortzugeben, äusserst tadelnswerth. Hat jemand ein solches Kunstgelege anderswo her als echt erhalten und giebt es als solches wieder fort, so kann man ihn leichtfertig nennen, packt er aber selbst gesammelte Eier aus verschiedenen Nestern zusammen und bezeichnet sie mit Fundort und Datum als Gelege, so ist es Betrug. Händler werden durch ihre Sammler oft in eine missliche Lage gebracht. Sie verlangen von ihren Sammlern möglichst vollständige Gelege. Diese packen dann einfach ähnliches zusammen und bezeichnen es als solches. Besonders ein nordischer Sammler scheint darin grosse Uebung zu "besitzen. Der:erfahrene Händler (und bei jedem, der mit Vogeleiern ‘dauernd Handel treibt, muss man diese Erfahrung verlangen können) wird ein künstliches Gelege fast immer erkennen. Giebt er es dennoch als echtes Gelege fort, vielleicht mit Berufung auf seinen Sammler, so ist dies um so tadelnswerther, als gerade der Händler am besten Gelegenheit hat, auch einzelne Eier gut verwerthen zu können. Es mögen nun einige Beispiele solcher Gelegemacherei folgen, jedoch will ich, eingedenk des Spruches: „nomina sunt odiosa“ keine Namen nennen. Von einem alten, bekannten Sammler in West- ‘deutschland erhielt ich 242 Stück Erithacus rubeculus, die so verschieden sind, dass auch ein Nichtkenner, so zu sagen, darüber fällt. 5 Eier von Acrocephalus arundinaceus sind ebenfalls grundverschieden und gehören anscheinend 24241 zusammen. 2 Eier von Caprimulgus europaeus könnte man recht wohl als 2 verschiedenen Arten angehörig ansprechen. Dazu schrieb der Sender dieser Eier mir wörtlich: „Die einzelnen Gelege sind durch beigepackte Nummern bezeichnet, so dass alle mit gleicher Nummer versehenen Eier ein Gelege bilden“. Von den beiden ersten Arten waren nur diese „Gelege“ allein in der Sendung, von 'arundinaceus zwar noch ein zweites, aber grundverschieden von den andern, so dass ein Irrthum mit den Nummern sowohl beim Ver- als Auspacken ausgeschlossen ist. Ein ungarischer Sammler sandte mir 5 Turdus pilaris von so grosser Verschiedenheit in Grösse, Form und Typus, wie man sie sich BE verschiedener nicht denken kann, natürlich mit Fundort und Datum als Gelege. Als ich ihm bescheiden meinen Zweifel an der Zusammen- gehörigkeit der Eier ausdrückte, schrieb er mir, er hätte sie von seinem nordischen Lieferanten als „Gelege“ erhalten. Da er nun selbst erfahrener Sammler ist undmir vorzügliche, selbstgesammelte Gelege vieler und auch seltener Vogelarten gesandt hat, liegt zu einer Entschuldigung wegen etwaiger Nichtkenntniss keine Ursache vor. Derselbe sandte mir auch 2 „Gelege“ zu je 6 Stück Calcarius lapponicus, die bunt zusammen gesucht sind. Wegen dieser ‚fragte ich erst garnicht an aus Furcht, eine gleiche, aufklärende Antwort wie bei den pilaris-Eiern zu erhalten. Ungleich ‚bedenklicher ist es, dass ich von demselben Sammler folgende, von ihm selbst gesammelte Eier als Gelege mit Fundort und Datum erhielt: 1) Zwei einzelne Eier von Monticola saxatilis. Das eine hat feinste, schwarz- braune Pünktchen, das andere ziemlich grosse, blassrothe, über das ganze Ei verbreitete Flecke. Beide sind niemals von demselben Vogel gelegt worden. 2.) Zwei einzelne Totanus hypoleucus mit ganz ver- schiedener Grundfarbe, Gestalt und Fleckentypus. 3. Vier Lanius excubitor, von denen das cine so auffällig abweicht, wie ein Kuckucks- ei von den Nesteiern. Eine Anfrage wegen des letzten Geleges blieb unbeantwortet. Ein dritter Sammler sandte mir 3 einzelne Garrulus infaustus mit! Fundort und Datum als Gelege. Von einer altbekannten Vogeleierhandlung erhielt ich als Gelege 3+2 Erithacus suecicus, A441 (oder 3+1+1) Sylvia orphaca, 2+211 Em- beriza cia, sowie D Emberiza cirlu. von denen ich nicht weiss, was davon zusammengehören könnte. Gerade von dieser Handlung hätte ich einen derartigen „faulen Zauber“ nicht erwartet. Ein anderer Händler sandte 3 einzelne Sterna cantiaca, 2 einzelne Stercorarius longicauda, 5 einzelne Anas boscas, 514 Fuligula marila, zwei mal 2 einzelne Larns ridibundus 3 einzelne Larus fuscus, 341 Nu- menius phaeopus. Ein recht erfreuliches Sammelsurium eines Händlers, der selbst Oologie als seine Specialität bezeichnet. Von demselben wird später noch einmal die Rede sein. Nicht zusammengehörige Eier als Gelege fortzugeben ist nament- lich von Händlern recht unklug, denn der von ihnen unreell behandelte Sammler wird künftig überflüssige Moneten, die er zur Vervollständigung seiner Sammlung in Eier umwandelt, bei solchen Händlern anlegen, die ihn vordem gut bedient haben. So habe auch ich nach Beendigung der anfangs genannten Tauschgeschäfte offen gebliebene Lücken aus- füllen müssen und z. B. prächtige Gelege Gypaetus barbatus, Aquila fulva, ul u.S.w. von einer a, a die m bei den er en eut N Entschuldbarer, als das Zusammenpacken von Gelegen, ist es unter Umständen, wenn falsch bestimmte Eier durch Sammler ver- sandt werden. Da ist eine absichtliche Täuschung in den meisten Fällen ausgeschlossen. Der Versender, wenn er nicht genauer Kenner ist, ist selbst angeschmiert worden und giebt die Eier nun bona fide weiter, oder er hat zwar die Eier selbst gesammelt, aber infolge von Selbsttäuschung falsch angesprochen. Solche Selbsttäuschungen kommen häufig.bei ähnlichen Eiern, namentlich Raubvogeleiern, vor und werden theils durch ungenügende Kenntniss des Vogels. theils durch die Hoff- nung veranlasst, ein begehrtes Ei gefunden zu haben, weil man zu- fällig vielleicht den betreffenden Vogel in der Nähe sieht. Ein Sammler z.B. findet einen Horst und sieht darüber einen rothen Milan'schweben, dessen Eier er gern haben möchte. Der Horst gehört aber einem Bussard und der Milan schwebt zufällig da oben. Die im Horste be- findlichen Bussardeier wird der Betreffende dann freudig als Milaneier ansprechen, wenn sie ihm auch vielleicht im Vergleich mit seinen Bussardeiern bedenklich ähnlich erscheinen sollten. Der schwebende‘ Vogel hat ihm aber die Ueberzeugung, dass es die begehrten Milan- eier seien, fest beigebracht und er hält sie nun sicher für solche. Die falschen Beschreibungen von Raubvogeleiern in älteren Werken dürften auch auf solche Täuschungen zurückzuführen sein. Erfahrene Sammler pflegen „in, Schreiadlerhorste, um 'die Adler auch im nächsten Jahre därin zu finden, aufbewahrte Bussardeier zu legen, die der Schreiadler dann ausbrütet und den Horst im nächsten Jahre wieder annimmt.” Findet ein wenig erfahrener Sammler solche Bussardeier, so staunt er zwar über die abnorm kleinen Adlereier, aber es sind doch sicher solche, denn den abstreichenden Vogel erkannte er genau. Falsch bestimmte Eier wird man fast immer nur von Sammlern, nicht aber von Händlern erhalten, falls diese die Kenntnisse besitzen, die man von jemandem, der mit Eiern Handel treibt, verlangen kann. Bei den bekannten, grösseren Vogeleierhandlungen hat man deshalb auch keine falschen Bestimmungen zu befürchten. Von einem Händler jedoch erhielt ich mehrere falsche Bestimmungen, welche zeigten, dass derselbe, trotzdem er sich Specialist nennt, keine grosse Eierkenntnisse besitzt. (Schluss folgt.) > +#) Anmerkung des Verfassers: Auch in die Horste vom Wander: falken, der Wespenweihe und anderen kann man künstlich gefärbte Hühnereier legen, um die Vögel zum Beibehalten des Horstes zu ver- anlassen. Die älteren Berliner Sammler, welche gleich mir Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre sammelten (Hocke, Grunack, Bock, Kricheldorff), werden mir das bestätigen können. Ich gebe diese Anmerkung als Ergänzung zu den von Herrn Dr. Paul Leverkühn in seinem hochinteressanien Buche: „Fremde Eier im Nest“ aus der Litteratur zusammengestellten ähnlichen Fällen, Sammelbericht. Am 14. April d. J., dem Tage des grossen Ungewitters in Berlin, war hier sonniges, heiteres Wetter. Ueberhaupt haben wir hier ein. sehr zeitiges Frühjahr. Turdus musicus hatte Mitte April ausgelegt, -Sittz caesia 9 Eier im Neste. Bregenz am Bodensee. Alexander Bau. Seit März in England mich aufhaltend, fand ich dort am 14.' März in dem Ziergarten einer Vorstadt Londons zwei volle Gelege von Turdus musicus (4 und 5 Eier), sowie ein stark bebrütetes Gelege (4 Eier) von Turdus merula. Der erstgenannte Vogel ist dort weit häufiger als der, letztgenannte. Abgesehen vom Haussperling, ist Erithacus rubeculus auch recht gewöhnlich. Rothkehlchen scheinen spät zu brüten, denn ich fand sie noch nicht nistend, doch sah ich kurz vor meiner Abreise ein Pärchen, welches in einem offenen Staarkasten Niststoffe eintrug. Hier in Eimbeck (Hildesheim, Prov. Hannover), wurde am 24. April beim Abnehmen des trocknen Fichtenreisigs von einem Erbsenbeet ein Nest von Phylloscopus rufus zerstört, welches 6 Eier enthielt. Der Garten liegt 25 Minuten vom nächsten Walde entfernt und ist ganz von Häusern umschlossen. H. Domeier Wildentennest im Hühnerhabichthorst, Am 27. April fand ich im Beisein von mehreren Oologen mitten im entlegenen Kiefernwald auf einem mehrmals vom Hühnerhabicht benutzten Horst das Nest von Anas boscas mit 7 frischen Eiern. Das Nest enthielt ausser den schwarzen Dunen einige kleine Federn der Ente, der Nebelkrähe und des Holzhähers; vermischt sind die Dunen mit kleinen frischen Nadel- zweigen. Die Ente war nicht auf dem Neste. Das nächste Gewässer, ein grosser See, ist vom Horstbaum mindestens 5 Kilometer entfernt. Oologisch interessant ist das Gelege wegen 'seiner Verschiedenheit: das grösste Ei ist kurz oval, das kleinste spitz oval, die andren Eier sind lang gestreckt, fast gleichhälttig. H. Jcker& Scolopax rusticola und Perdix cinerea. Ein Waldschnepfen- gelege wurde am 4. April mit 4 frischen Eiern bei Taree in Posen gefunden, (Nachricht von v. Gorzinski, Ostrorog), ein frühes Rebhuhngelege am 27. März bei Gerzatten in Holstein. (Dtsche. Jägerzeitung.) Numenius arquatus und Scolopax caelestis. Am 12. April fand ich das erste Nest der Kronschnepfe mit 1 Ei, mein zweites und drittes am 18. und 20. April mit 3 resp. 4 frischen Eiern. Das leichte Auf- finden dieser Nester wurde mir durch Beobachtungen der Kämpfe zwischen Kronschnepfen und Nebelkrähen verrathen. Bekassinen hatten am 18. und 20. April die ersten vollen Gelege und zwar stets neben den Nachgelegen der Kiebitze, (Diese Nachricht stimmt genau mit der ae aus dem vorigen Jahre überein, die wir von einem gewerbsmässigen Kiebitzeiersucher aus Jessen bei Halle a. Saale erhielten. D. Red.) Aus dem Nauener Luch. S. Neumann. Diesjährige Beobachtungen und Funde, Ucker- mark bezw. Mecklenburg. Von einem vorjährigen Krähennest strich am 2. April Asio otus ab. Da dieses Nest auf einem Sperrwuchs in geringer Höhe (circa 4 m) stand, so bestieg ich den Baum; 2 Eier lagen im Neste Am 6. waren es 3 Stück; am 12., die Zahl hatte sich dann nicht mehr erhöht, wurden die Eier genommen, diese waren leicht angebrütet. Bei jedesmaliger Revision sass die Eule auf dem Horst. Am 3. April enthält das Nest von Strix flammea 7 Eier; dieses ist in einem Schafstall errichtet. Die untere Lage besteht aus wenigen Kornähren; in unmittelbarer Nähe liegt eine todte frische Spitzmaus. Die Eule sass brütend auf dem Nest. 4 Eier sind leicht angebrütet, die übrigen 3 unbebrütet. Nach Aussage des dortigen Schäfers ist an genannter Stelle alljährlich ein Nest gewesen. Im vergangenen Jahr barg das Nest 6 Eier; davon wurden 4 Junge gross gefüttert; 2 faule Eier verblieben im Nest. — Bei Einnahme meines Standes auf dem Schnepfenstrich am 7. April steht mein Stichelhaarhund „Marco“. Nachdem ich mich fertig gemacht habe, lasse ich den Hund einspringen ; eine Brutmärzente streicht flatternd ab. Die nähere Untersuchung ergab, dass hier inmitten einer grösseren Kiefern- und Fichtendickung (Rehbruch) Anas boscas ihr Nest hergerichtet hat. Inhalt 11 unbebrütete Eier; das nächste grössere Wasser 5 km weit entfernt. Fischreiher brüten am 13. April fest auf ihren Horsten (s. sp. Bericht, Besuch der Fischreiherkolonie in Conow, Meckl.). Finde an diesem Tage zwischen zwei starken Faulbaumsträuchern, 1 m oberhalb des Erd- bodens, Nest von Parus caudatus. Selbiges ist vollständig fertig gestellt, nur die innere Federauspolsterung fehlt. — Picus martius hat in einer alten Rothbuche sehr hoch sein Nest errichtet; Flugloch genau nach Osten gerichtet; am 19. April klopfe ich den Brutvogel aus seinem Nest. 20. April. In einem schwachen Kiefernstangenholz steht auf einem Birken- vorwuchs, wenig hoch, ein grosser Raubvogelhorst. Ehe wir an diesen gelangen, streicht Buteo vulgaris ab. Ein Pärchen von Mibus regalis kreist in unserer Nähe in niedriger Höhe. Nach kurzem Suchen in einem circa 120jährigen Kiefernaltholze finden wir den Horst auf einer sehr hohen, wenig beasteten Kiefer. Mit dem Glase sind Federn, welche am Horstrand haften, deutlich zu erkennen. Certhia familiaris hat in Brusthöhe in einem Kiefernwindriss das Nest angelegt; ein Ei befindet sich in demselben. Das Gelege, welches am 30. April 6 Eier enthält, wird genommen; der Vogel sass brütend auf dem Nest. Eier sind leicht angebrütet. — Am 21. April finde ich ein Nest von Alauda arborea, leider zerstört; die Eierschalen liegen am Nestrand zerstreut umher, wahrscheinlich war der Zerstörer ein Igel. Am selbigen Tage finde ich abermals ein Nest von Alauda arborea mit 2 Eiern; am 24. ist das. Gelege (5 Eier) vollständig; der Vogel legte die. Eier morgens‘ vor 6 Uhr. Das zuletzt gelegte Ei zeichnet sich durch besondere Grösse und die hellere Färbung aus. Am 26. wird das Gelege genommen, das auffallend ungleich betreff Grösse und Färbung ist. Alanda arborea i ist hier selten. — Am 28. April Nest (5 Eier) vom grauen Hänfling.; in. einer Fichte gefunden ; Form der Eier sehr verschieden. Eier sind un- bebrütet. Die untere Nestlage bestand aus vorjährigen Katzenpfötchen:’ stengeln, nunmehr ausgepolstert mit Fasanen- und Rebhuhnfedern und Rehhaaren. — Dicht daneben steht ein Nest mit 4 Eiern von Turdus merula. Am 1. Mai erhalte ich aus der alten Sch . . . Schlossscheune 2 stark angebrütete Eier vou Strix flammea. An demselben Tage erhalte ich abermals ein Gelege von Strix flammea mit 5 Eiern, wahrscheinlich ist dieses ein Nachgelege von dem Pärchen, welchem ich die Eier. am 3. April nahm. Am 1. Mai Turdus musicus fest auf dem in einer niedrigen Fichte erbauten Neste; 4 Stück circa 5 Tage alte Junge barg das Nest. — Cygnus olor fing mit seinem Brutgeschäft Ende April an. (Fortsetzung folgt.) Rüdiger. Die Schwalbennsster von heute. In der „Naturwissenschaftlichen, Wochenschrift“ (Nr. 19) erzählt der französische Naturforscher Pouchet, dass der Nestbau der Hausschwalbe in neuester Zeit ein anderer ist als in früheren Jahrzehnten. Die Nester, die der genannte Gelehrte in seiner Kindheit beobachtet und gesammelt hatte, die er noch heute an alten Kirchen und Thürmen in halbverfallenem Zustande fand, waren nach einem anderen Princip gebaut als die neueren Nester. Die früheren besassen Kugelform — nur die Seite, an der das Nest an der Wand befestigt war, zeigte natürlich eine Abplattung. Der Eingang dazu befand sich an einem kleinen runden Loch an der oberen Seite des Nestes, gerade gross genug, um das Thier hindurch- zulassen, eine Thatsache, die auch dem flüchtigen Laienblick sich einprägt. Die neueren Nester aber sind oval gebaut, und auch der Eingang ist nicht ein kleines rundes Loch, sondern eine neun bis zehn Centimeter lange Querspalte. Ohne Zweifel bedeutet diese Bauart eine wesentliche Verbesserung. Das neue Heim ist weit comfortabler. Die Jungen müssen darin nicht übereinander hocken, sondern sie haben mehr Platz, und wenn eines der Alten einfliegt, so sperrt es dadurch nicht die Luft gänzlich von dem Nestraum ab. Durch die Spalte‘ können die Jungen alle nebeneinander die Köpfe hervorstecken und beobachten, was in der Umgebung vorgeht. Es wird auch die Gefahr vermindert, dass die Jungen infolge von Uecbereinanderhocken oder sonstiger Luftabsperrung ersticken, Die Schwalben haben ohne Zweifel schon einmal eine wesentliche Veränderung ihrer Lebensweise durch- ' gemacht. Als die Menschen noch keine standhaften Häuser bauten,‘ konnten natürlich auch die Schwalben ihre heutige Gewohnheit, mit“ dem Menschen unter einem Dache zu leben, noch nicht besitzen.“ Früher bauten diese Vögel ihre Nester an Felswänden, wie»dies jetzt noch einige Verwandte der Rauch- und Hausschwalbe thun. Von den” einsamen Felsenwildnissen bis zu dem Aufenthalt unter. unruhigen‘ Menschen ist immerhin ein grosser Schritt. . Die Rauchschwalbe, die im’ Innern von Häusern nistet, errichtet ihr kleines Haus sogar in dem’ tosenden Getriebe der modernen Fabriken, ganz unbekümmert: um.den‘ Lärm der Maschinen, das Schwingen der Treibriemen, das Hin- und Herlaufen der Arbeiter. : In der kurzen Zeit der industriellen Ent-- wicklung haben sich die Thiere ‘also an recht neuartige: Zustände gewöhnt. Trotz der sehr kalten, regnerischen und zum Theil mit Schnee und Hagel andauernden Witterung fand ich am 5. Mai das erste Kuckucksei im Neste von Erithacus rubeculus neben 3 Eiern dieses Vogels, welche schon angebrütet waren und nach dem Einlegen des Kuckucks- eies verlassen wurden. An der nämlichen Stelle, etwa 30 Schritt davon, fand ich am 15. Mai vorigen Jahres ein von demselben Kuckucks- weibchen gelegtes Ei ebenfalls im Rothkehlchenneste. Die Kuckucks- eier haben den Typus der Heidelertheneier. Nester von Erithacus rubeculus mit je 7 Eiern fand ich am 2. und 3. Mai d. ]J., ein Gelege von Regulus flavicapillus (10 Eier), gleichfalls am 5. Mai. Goldhähnchen- paare, deren Art ich noch nicht feststellen konnte, fangen eben an zu legen. Cassel W., 6. Mai 1902. Hoch sit Mittheilungen aus der ornithologischen Weit. — Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht dem Direktor der wissenschaftlichen Institute in Bulgarien Dr. Paul Leverkühn für hervorragende wissenschaftliche. Thätiekeit den Königlichen Kronen-Orden dritter Klasse zu verleihen. A. G. __ Dem Kaiserlichen Kanzleirath A. Grunack zu Berlin ist das Offizierkreuz des Civil-Verdienst-Ordens für wissenschaftliche Leistungen und Sammelthätigkeit auf ornithologischem, entomologischem und botanischem Gebiete von Seiner Königlichen Hoheit dem Fürsten von Bulgarien verliehen worden. — Der Tod reisst arge Lücken in die Reihen der österreichischen Forscher. Dem Afrikaforscher Holub, ist nunmehr der Neu Seeland- reisende AndreasReischek gefolgt. Aus den kleinsten Anfängen ist dieser hervorgegangen. Denn er war in einem österreichischen ZEN SE Dorfe — Viehhirt, bis er als Soldat nach Wien kam und hier durch seine hervorragende Begabung für das Präparirfach die Aufmerksamkeit Steindachner’s auf sich zog, der ihn zum Präparator ausbilden liess. Als solcher ging er nach Neu Seeland, wo er 7 Jahre inmitten schwieriger Verhältnisse verweilte und schöne Sammlungen zusammen- brachte, deren Glanzstücke noch heute eine hervorragende Zierde des Wiener Museums bilden. Ueber seine Erfahrungen in Neu Seeland veröffentlichte er eine Reise anziehend geschriebener und von grosser Schärfe der Beobachtung zeugender Aufsätze in der „Schwalbe“. Jetzt war er mit hoffnungsvollem Eifer als Kustos am städtischen Museum in Linz thätig. C. E. — Der hochbegabte und bereits zu Weltruf gelangte ungarische ‚Thiermaler Stefan von Neczey hat in München ein tragisches Ende gefunden. Otto Herman, der eine besonders glückliche Hand besitzt, junge Talente ausfindig zu machen und zu erspriesslicher Thätigkeit heran zu bilden, hat seinerzeit auch Stefan von Neczey entdeckt. Bald zogen dessen prächtige Bilder in der .„Aquila“ die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, und seine Illustrationen des v. Ghernel’schen Werkes „Die Vögel Ungarns“, das vor einigen Jahren vom ungarischen Ackerbauminister herausgegeben wurde, darf als gradezu mustergiltig angesehen werden. Zwei so scharf ausgeprägte Charaktere wie Heriman und Neczey konnten aber ‘auf: die:Dauer nicht zusammen arbeiten; es kam bald zu Reibereien, infolge deren sich Neczey von der „Ungarischen Ornithologischen Centrale“ zurückzog, um kurze Zeit am Ungarischen Nationalmuseum zu arbeiten und dann nach München zu übersiedeln, wo er eine reichere, künstlerische Anregung erhoffte. Von hier aus betheiligte er sich auch als Illustrator an der Herausgabe des „Neuen Naumann“. Doch hatte er in München das Unglück, sich in eine Dame zu verlieben, ohne Erwiderung seiner Gefühle zu finden, was seine tief leiden- schaftlich und innerlich veranlagte Natur derartig deprimirte, dass er zum Revolver griff. Er traf schlecht. Lange Wochen noch musste er im Münchener Krankenhause mit den entsetzlichsten Qualen ringen, bis endlich der mitleidige Tod ihn erlösste, nachdem er noch vorher seine reichhaltigen Sammlungen gemeinnützigen Zwecken vermacht hatte. | G.. E: Litteratur. Naturstudien in Wald und Feld. Spaziergangs-Plaudereien. Ein Buch für die Jugend von Dr. Karl Kraepelin. Mit Zeichnungen von O. Schwindrazhain. (VIII und 96 S.) 1902 gr. 8. In geschmack- vollen Original-Leinwandband geb. Mk. 3,40. Verlag von B. G. Teubner — 29 - in Leipzig. — Gleich den „Naturstudien im Hause“ und den „Natur- studien im Garten‘ desselben Verfassers wendet sich das vorliegende Werk an die heranwachsende Jugend, deren Interesse für die mannig- fachen Erscheinungen und Geschehnisse da draussen in Wald und Flur es gewinnen will. Es passt sich dem Ideenkreis der jugend- lichen Forscher meisterhaft an, erweitert die Anschauungen über die Vorgänge der Natur, regt sie zu eigner Beobachtung an und leitet ganz unvermerkt zu allgemeinen Gesichtspunkten über das gesetz- mässige Walten in der Natur hin. Die Darstellung geschieht wie früher in der Form des Dialogs, die allein die Phantasie zur vollen lebendigen Anschauung fortzureissen vermag. Der Bilderschmuck, den auch diesmal O. Schwindrazhain mit grosser Liebe entworfen hat, trägt zur Veranschaulichung des Vorgeführten wesentlich bei. Alles in allem theilt das neue Buch in vollem Maasse die Vorzüge der alten, wie diese kann es als ein Meisterwerk der belehrenden Jugendlitteratur bezeichnet werden. Streifzüge durch Wald und Flur vom Oberlehrer Bernhard Landsberg. Verlag von B. G. Teubner. — Ueberall hat Lands- berg’s mit grosser Liebe und Fachkenntniss geschriebenes Buch die verdiente vorzügliche Aufnahme gefunden. Ein genauer Einblick in alle Kapitel des zum zweiten Male aufgelegten sehr preiswürdigen und 'gut, ausgestatteten Werkes, belehrt uns, dass der Verfasser den richtigen Ton zu treffen weiss, dass er es meisterhaft versteht, das empfängliche Herz der Jugend für die unnachahmbare Schönheit der "Natur zu begeistern. ’ Der Vogelmord in Italien von Freih. von Berlepsch. Berlin, Die Woche, Heft 16, 19. April 1902. — Ueber seine Reise nach "Italien, unternommen zu dem Zwecke, vom Stande des dortigen Vogel- lebens sich zu unterrichten, bringt der Verfasser eine Reihe Mit- theilungen. Es sind keine Berichte, die den wahren Vogelfreund erfreuen könnten. Die Verminderung der Vogelwelt ist auch dort in erster Linie der immermehr fortschreitenden Kultur, namentlich durch intensive Land- und Forstwirthschaft zuzuschreiben, wodurch die Nistgelegenheiten den Vögeln umsomehr entzogen werden. Weil durch diese Veranlassung die so wie so bereits verringerte Zahl der Zugvögel sich noch mehr vermindern muss, wird die Habsucht der italienischen "Vogelfänger den Untergang der Vögel beschleunigen. Früher, als die Zahl der Nistgelegenheiten den verbleibenden Vögeln zugute kam, konnten diese dem einen Angriff der Menschen widerstehen, jetzt aber, wo die Kultur auch als Feind gegen sie auftritt, müssen die Vögel unterliegen. Der Naturfround.. Herausgegeben von Wilhelm Lorch. Witten aR. — Inhalt von Heft 2: Stimme und Gesang unserer N er Vögel, Heterogenesis und Evolution, Ueber drahtlose Telegraphie, Künstliche Riechstoffe, die Heimat der Kokospalme, Larven und Puppen in Spiritus. Heft 3: Stimme und Gesang unserer Vögel, die Pflanzenformen unserer Seen, Künstliche Diamanten, Werden und Vergehen, Präparation der Raupen und Larven. Geschäftliches. Gegenwärtig befindet sich von Wilhelm Schlüter in Halle a.,Saale ein neuer Katalog über palaearktische Vogeleier "in.Druck. In der neuen Preisliste wird u.:A. auch die seltene Art Podoces panderi notirt. Preise der Eier sind vielfach bedeutend ermässigt worden. A. Böttcher — Berlin theilt. mit, dass unter einer Sendung Naturalien aus Neuseeland und Australien u. a. Eier von Apteryx man- telli und von Menura superba Davies sich befinden. — Böttchers neue Preisliste D 6 über Utensilien für Natyraliensammler enthält auf 24 Seiten 327 Nummern der Geräthe usw. für den Fang, die Zucht und Praeparation, ‘sowie über 100 vorzügliche Abbildungen. Diese "Liste wird frei und gratis äbgegeben. i Dermoplastisch-Museologisches Institut „Dobrudscha“, Inhaber: Robert Ritter von Dombrowski hat unter dem 6. Mai seine neue Lagerliste über Vögel usw. herausgegeben: Die Liste enthält u. a. die Angäben speziell über Vogelbälge in‘ allen: ‚Stadien, "wobei die Suiten über Aquila pennata und naevia,.Falco vesper- tinus und naumanni, Locustella’ fluviatilis, Gallinago major und gallinula nereesiene in grossen Suiten ni Eier von Coracias garrulus, Ardea ciner&a, Carbo ceormoranus und Milvus ater verzeichnet. | Zur Sammelsaison 1902 bietet an ein finländischer Präparator nordische, Vogelbälge im ausgefärbten Hochzeits-, Sommer-, Herbst- und Dunenkleide, Eier und Nester zur Hälfte der Marktpreise. An Bälgen sind gegen 160 Arten, unter den Eiern besonders Falco gyr falc o vorhanden.‘ Red. d. Zeitsch. wird Anfragen ver- mitteln. 2 Briefkasten. Als Oologen im deutschen Schutzgebiet Kamerun in. Afrika, die in Tausch und Kauf wohl Verbindungen eingehen dürften, ‚sind uns bekannt; G. Zenker, Bigindi; die Gouvernements-Sekretaire . Bernhard Kolberg und Paul Müller, Kribi. ‚Berichtigung. In No. 1, Seite 3, Zeile 9 von unten muss es heissen: Sind nicht &twa durch abwischen beim oder nach dem Legen oder durch brüten entstanden. Eau Wir bitten unsere .verehrten Leser recht dringend, sich um die Verbreitung der ,„Oologie“ gefälligst zu bemühen und die Abonnementsbestellungen uns baldigst zugehen zu lassen, damit die Zustellung der folgenden Nummer prompt erfolgen kann. — Anfragen, auf die man im eigenen Interesse briefliche Antwort wünscht, wolle man das Rückporto einlegen. ZEN FEIZIL AN HENT IDEEN ANISCNISNZ SASZARIINZND ZINSZIIN Naturwissenschaftliche Halbmonatsschrift für alle Stände. Herausgegeben unter Mitwirkung von namhaften Gelehrten und Naturfreunden von Dr. Wilhelm Lorch. Witten an der Ruhr. — Der Naturfreund erscheint monatlich zweimal, 8 Seiten stark, und kostet halk-jährlich bei freier Zustellung für das Deutsche Reich und Oesterreich- Ungarn 1,85 M, für andere Länder 2,40 M. — Inserate: die dreigespaltene Petitzeile 30 Pfg. 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