Vi / Ö "TA Tas | ver ZEITSCHRIFT OOLOGIE. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3,—, nach den anderen Ländern des Weltpostvereins Fres. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31.März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“. Berlin C., Prenzlauer Strasse 36 zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile,oder deren Raum 2U Pfe. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten . wird, betragen 3 Mk. No. 4. Berlin, den 15. Juli 1902. XH. Jahrg. Inhalt: Ein Mittel zum Präpariren hochbebrüteter Eier. Ueber die Brutzeit und Brutstätten mehrerer Vogelarten unserer Gewässer. Sammelbericht. Mittheilungen. . Mijtheilungen aus der ornithologischen Welt. Litteratur. Inserate. Ein Mittel zum Präpariren hochbebrüteter Eier resp. solcher mit schon völlig entwickelten Vögeln. Zum grossen Leidwesen aller Oologen gab es bisher kein Mittel, stark bebrütete Eier oder gar solche mit fertig entwickeltem Vogel dennoch für die Sammlung zu präpariren. Die gewöhnlich übliche Macerirungsmethode eignet sich, wenn überhaupt, nur für grössere, starkschalige Eier und lässt auch da meist im Stich, weil durch die eintretende Fäulniss auch die Eischale in Mitleidenschaft gezogen wird. % Es war nun schon vor Jahren meine ‘Meinung, dass man bei hochbebrüteten Eiern nur durch ein chemisches Agens eine Entleerung bewerkstelligen könne. Aber was nehmen und nicht mit dem Embryo zugleich auch die Eischale zerstören? Alle Säuren, Alkalien etc. . mussten meiner Ansicht nach auch die Eischale angreifen. Doch „Probiren .geht über Studiren“. — Vor, wenigen Tagen fand ich nun in Finkenkrug ein Nest von Locustella “ naevia, in dem sich neben 5 eben ausgeschlüpften Jungen noch 2 Eier befanden, die ich mitnahm, um sie wenigstens in Formalin zu konserviren. Zu Hause angelangt, machte ich bei dem einen Ei doch den ‚Versuch, mittels Scheere und Pincette den Embryo stück- weise zu entfernen. Der Erfolg war jedoch der übliche, das Ei zer- brach bei den Manipulationen, und ich leimte die Schalen nothdürftig wieder zusammen. Das andere Ei jedoch bohrte ich vorsichtig an und spritzte mittels einer kleinen Pravaz’schen Spritze, wie man solche in Böttcher’s Naturalienhandlung als „Tötungsspritze für Schmetterlinge“ —. 50 #- für 90 Pf. erhält, ziemlich starken Salmiakgeist nach verschiedenen Richtungen in den Embryo und in das Eiinnere ein. N Il Ganz zufällig wendete ich Ammoniak an, da sich gerade eine Flasche davon auf meinem Arbeitstische befand. Der Erfolg war ein geradzu überraschender, Schon nach einigen Stunden war der Embryo, wie ich mich durch Einführen einer Nadel überzeugte, weich geworden. Die Injektionen wurden nun im Laufe des Tages noch mehrere Male wiederholt und dann das Ei bis zum nächsten Tage liegen gelassen. Am folgenden Morgen liess sich der völlig zerweichte Inhalt mühelos mit Wasser ausspülen. Ich wiederholte nun das Experiment mit einigen ebenfalls hoch- bebrüteten Würgereiern, machte jedoch versuchsweise nur eine, aber gründliche Ammoniakinjektion, und konnte am nächsten Tage die Eier genau wie frische entleeren. Berlin, den 26. Juni 1902. Eugene Rey. Nachschrift. Soeben mache ich die Beobachtung, dass der Cuculus- Embryo bedeutend widerstandsfähiger ist und sich nicht schon am nächsten Tage ohne Weiteres herausspülen lässt. Man muss vielmehr in allen solchen Fällen, in denen sich nicht ohne besondere Schwierigkeiten der Embryo herausspülen lässt, weitere Ammoniakinjektionen machen und wenn nöthig, bis zum zweiten Tage mit der Ausspülung warten. 19.8: Ueber die Brutzeit und Brutstätten mehrerer Vogelarten unserer Gewässer. Von H. Hocke. (Fortsetzung.) Porzana pusilla Linn, Zwergrohrhuhn. Noch vor wenigen Jahren war mir in der Mark kein Brutplatz bekannt, nun kenne ich mehrere und zwar im Östen und Süden der Mark. An beiden Plätzen wohnten die Pärchen ziemlich nah beieinander. Ungefähr fünfzehnmal das Zwergrohrhuhn brütend aufgefunden und zwar zuerst im Juni, weshalb ich eine spätere Brutzeit annahm, belehrten mich die letzten Funde, dass die normale Brutzeit dieses Vogels um die Mitte des Mai fällt. Die frühesten frischen Gelege mit 11, 10, 9 und 8 Eiern wurden am 13. Mai, die frühesten bebrüteten Gelege um den 18. Mai gefunden. Als normale Gelege sind Sresp. 9 Eier anzusehen. Ein Nachgelege mit 7 Eiern erhielt ich am 6. Juni d.]. en Die Nester waren ausserordentlich versteckt und befanden sich zumeist in Seggenbüscheln, weit seltener in alten, fauligen Binsen- oder Kolbenschilflagern oder in Bandgrasbüscheln.. Stand das Nest im Binsenlager, war es sehr niedrig angelegt und stand fast mit dem Wasserspiegel in gleicher Höhe; nach oben war es sorgsam verdeckt. Einige Nester in Bandgrasbüscheln standen unmittelbar neben dem offenen Wasser. Die Materialien bestanden nur aus alten wenigen Halmen und Blättern des Kolbenschilfs und in sehr übereinstimmender Färbung mit der nächsten Umgebung. Die sogenannten Laubengänge auf den Seggenbüscheln entstehen .erst, wenn die Vögel längere Zeit brüten. Mehrmals wurden Rohrhühnchen auf dem Neste, sogar nur in halber Armlänge Entfernung, beobachtet. Ein am 18. Mai d. J. gegen 11 Uhr auf dem Neste ergriffenes Rohrhühnchen erwies sich als ein prächtig ausgefärbtes Männchen, das am nächsten Morgen in tadellosem Zustande in einen Käfig gebracht wurde. Kaum in diesen gesetzt, machte es sich über die gequellten Ameisenpuppen her und betrug sich hier so, als wenn es schon seit einem Jahre in der Gefangen- schaft gelebt hätte. Hiermit ist die Beobachtung gemacht, dass auch das Männchen brütet, was bisher in der Litteratur nicht vermerkt steht. In den faulenden Binsenlagern aufgefundene bebrütete Eier waren mit hohem Glanze versehen, der binnen wenigen Tagen spurlos ver- schwand. Wurden diese Eier ausgeblasen, erwies sich deren Inhalt wegen der zahllosen dunklen Dunen in schwarzer Farbe. Rey 's Eierwerk hat die Eier des Rohrhühnchens sehr gut ab- gebildet, leider nicht eine Varietät, die in fast rein dunkelbrauner Färbung und mit kleinen, feinen und engstehenden Punkten vorkommt. Die Formen der Eier sind wandelbar, neben länglichen oder gestreckten, kommen auch rundliche vor, die an beiden Polen sanft abgerundet sind. Die Bebrütung der Eier war in sämmtlichen Fällen eine sehr gleichmässige. | Blüthenstand. Vom 18. bis 25. Mai. Meine Aufzeichnungen gelten hier auf die allernächste Umgebung der Nester an normalen Pflanzen eines normalen Standortes. Am 18. sind die ersten normalen Blüthen der Seggen offen, am 25. schliesst die allgemeine Blüthen- entfaltung; Blätterentfaltung der Seggen ist kurz vor der vollen Ent- wickelung. Die Suche in den Büscheln ist nunmehr, sollen Erfolge erzielt werden, sorgfältig vorzunehmen. Hydrochelidon nigra (Linn), Schwarze Seeschwalbe. Nur auf wenigen grösseren Seen in der Mark wird die schwarze Seeschwalbe bebrütend angetroffen. Sie lebt hier in Gemeinschaft der Lachmöven und derFlussseeschwalben, welchselt auch mit diesen Arten zu gleicher Zeit plötzlich den gemeinschaftlichen Brut- platz. (An den Grenzen des Brutplatzes nistet auch gern das Zwergrohrhühnchen.) Ankunft der schwarzen Seeschwalben erfolgte hier am 1. Mai, kurz vorher waren die Flussseeschwalben eingetroffen, während die Lachmöven bereits auf den Eiern sassen. Ein Aus- heben der Lachmövennester veranlasste im vergangenen Jahr das Ver- schwinden dieser Vögel und der schwarzen Seeschwalben vom alten Brutplatz. Anfangs Mai wurden die Lachmövennester auf dem alten Brutplatz abermals ausgeraubt, die Vögel verschwanden darauf, kamen aber Mitte Mai zur zweiten Brut in bedeutend vermehrter Anzahl zu- rück. Unter ihnen wurden am 6. Juni vereinzelte Flussseeschwalben- paare und über 100 Paare der schwarzen Seeschwalben brütend an- getroffen. Die Nester standen auf den nunmehr hoch schwimmenden Sickeln und enthielten zumeist 2 oder 3 frische Eier, die innerhalb des Geleges oft recht verschieden gefärbt und gefleckt sind. Nur ein Gelege enthielt 4 Eier. Mehrmals kamen bandartig gefleckte Eier auf schön gelbbraunem Grunde vor. Die fast ausnahmslose Ungleichheit der Eier innerhalb des Geleges halte ich für eine sehr weise Einrichtung der Natur zu Gunsten der Seeschwalben, zum Nachtheil ihrer Feinde. In der That gehört eine gewisse Geschicklichkeit dazu, wenn ein noch nicht geübtes Menschen- auge auf der glitzernden und bewegten Wasserfläche ein belegtes Nest dieser Seeschwalbe auffinden will, was obendrein erschwert wird, wenn die Sickeln blendend weiss in ihrer Blüthenpracht sich befinden. Die aus wenigen Grashälmchen errichteten Nester werden vom Wasser bespült. Blüthenstand. Am 6. Juni. Wasserscheere, die in unglaub- licher Anzahl das sumpfige Gewässer weit überzieht, blüht. Als Begleitpflanzen wird das insektenfressende Helmkraut (Utricularia vulgaris) blühend recht häufig angetroffen. Gelbe Seerosen blühen vollauf, weisse Seerosen vereinzelt. Im vollen Blühen: befinden sich Hahnenfuss, rosa Lichnelke, Schwarzwurz, Schwertlilie. Abgeblüht ist Sumpfkreuzkraut; bei Kriech- und Sahlweide stäuben die Antheren. — Das Gewirr der Wasserpflanzen ist so hindernd der Suche geworden, dass ein Befahren des sumpfigen Gewässers nur mit allem Kraftauf- wand ermöglicht wird. Ardetta minuta (Linn.), Zwergrohrdommel. DieZwergrohrdommel istin diesem Frühjahr ausserordentlich spät eingetroffen, denn an ihrem Lieblingsaufenthalt, im gewöhnlichen Rohr, war es Ende Mai noch allzu licht. Sicherlich steht mit dem späten Erwachen der Natur das Fehlen der Nahrung für die Zwerg- rohrdommel im gleichen Verhältniss. Die Laichzeit war zu kalt. f erh ah Yet in in ı er er Di a en Dasselbe versicherten mir Fischer, deren Ausbeute anlässlich der nächtlichen Kälte im April und Mai mehrere Wochen hindurch von sehr ‚geringem Erfolge war. Sonst ein sehr bekannter Vogel auf unseren mit „reinem“ Schilfrohr bewachsenen Seen ist die Rohrdommel infolge steter Verfolgungen weit seltener geworden und in Kolonien nistend, wie in den sechziger Jahren, nicht mehr anzutreffen. In jener Zeit wurden einmal in einem kaum 50 Morgen grossen See ca. 40 mit je 6 oder 7 Eiern belegte Nester an einem Tage ausgenommen. Heute sind dort höchstens 1 oder 2 Pärchen zu sehen. Nicht alle unsere märkischen Seen werden von Zwergrohrdommeln bewohnt. Die Zwergrohrdommeln, denen ich meine Aufmerksamkeit seit 40 Jahren zuwende, leben auf unseren Seen, selbst auf ganz kleinen Rohrteichen, die mit reinem Rohr und wie am Eingang dieser Arbeit gesagt wurde, mit dessen begleitenden Halbwasserpflanzen bewachsen sind. Auch in Rohrteichen, in welchen es an Sahlweiden (Salix Caprea L.) nicht mangelt, leben sie gern und errichten auf dessen sperrigen Aesten ein mehr oder weniger schmuckloses Nest aus den Stengeln des klettern- den Nachtschattens. Die Nachgelege habe ich in recht hübsch aus- gelegten Nestern gefunden, geschmückt mit den buntfarbigen Blättern des Nachtschattens oder im Bereiche dieser Wucherpflanze. Die Rohrdommel entnimmt auch zum Ausbau ihres Nestes Materialien von Rohrsängernestern.. Nach meinen Erfahrungen hat die Zwergrohr- dommel eine sehr ungleiche, deshalb auch eine sehr späte Brutzeit. Als Brutnachbaren der Zwergrohrdommel habe ich wiederholt denZwergtaucherund das grünfüssigeRohrhuhn gefunden. (Fortsetzung folgt.) Sammeibericht. Falco subbuteo. Während meiner fast 40jährigen Sammelzeit habe ich innerhalb der normalen Brutzeit in sehr seltenen Fällen an einem Tage zwei oder dreimal den Baumfalken brütend aufgefunden, doch waren diesen Funden Beobachtungen vorausgegangen. Am 16. Juni d. Js. habe ich diesen Falken innerhalb dreier Morgenstunden dreimal brütend angetroffen und zwar mit 4, 2 und 3 Eiern. In einem Fall sass das Weibchen (auf frischen Eiern) so fest, dass es kurz vor der Berührung der Hand des Steigers erst den Horst verliess. Vier Eier im Horst zu finden, ist gleichfalls als Seltenheit zu bezeichnen. H. Ganske. Emberiza schoeniclus fand ich bei Hamburg am 18. Mai brütend, die Nester belegt mit 4 bis 6 frischen evtl. mittelstark bebrüteten Eiern. Die Vögel nisteten hier in den Resten der vor- _— 30 jährigen Vegetation (Schilf, Seggen, Gestrüpp aller Art). Hier haben sie früher gebrütet, als an Stellen, wo sich die Vegetation noch nicht hinreichend entwickelt hat. Dr. Fr. Diet Muscicapa grisola und Columba palumbus. Ein Fliegenfängerpaar hat sein Nest in dem Luftschacht eines sehr niedrigen Waldhauses errichtet, in den man bequem vom Erdboden aus hinein- sehen kann. Die Vögel nahmen Nestmaterialien, die ein Bewohner des Hauses ihnen in den Luftschacht legte, mit Dank an, erstritten sich aber auch Material von einem Finkennest aus dem Hausgärtchen, was ihnen unter Protest gelang. Damit ihr eigenes Nest den Ansprüchen des Hauseigenthümers gerecht wurde, wurde es von diesem verflacht und um es vor dem Herausfallen zu schützen, unten mit kleinen Stützen von aussen und innen versehen. Ein Einblick in das Nest, das dabei von Hand zu Hand gereicht wurde, zeigte mir am 6. Juni 3 Eier. — Ganz in der Nähe desselben Hauses hat ein Ringeltauben- pärchen 3 Eier erbrütet, die Jungen gross gezogen, die dann einen lang ersehnten Freibraten abgaben. Hukliocke: Merkwürdige Nestgenossen. Auf einer am 1. Juni d. Js. unternommenen Exkursion nach dem Plöner See, auf dessen Inseln unter dem Schutz des Grafen von Brockdorf-Ahlefeld zahl. reiche Wasser- und Schwimmvögel nisten, wie Anser cinereus, Mergus merganser, Fuligula nyroca, sowie zahllose Anas boscas, Larus ridibundus, Sterna hirundo .Bodsce rg cristatus etc. fand ich auf einer Fichte (Pinus picea Duroi) ein grösseres Nest, aus dem beim Anstossen ein Vogel flog, den ich wegen des dichten Gezweiges und des blendenden Sonnenscheins nicht er- kennen konnte. Beim Ersteigen des Baumes fand sich 1 m unter dem grossen, zuerst nur bemerkten Neste ein Taubennest mit einem Ei und in dem grossen Neste 5 Thurmfalken- und 7 Enteneier (Anas boscas). Von den Enteneiern waren 5 völlig in einem Wust von grauen Mäusehaaren eingebettet, eins lag halb darin versteckt und eins obenauf neben den 5 Thurmfalkeneiern. Dies letzte Entenei enthielt einen ziemlich ansgebildeten Embryo, während die Thurm- falkeneier theils stark, theils mässig bebrütet waren. Der abfliegende Vogel muss der Thurmfalke gewesen sein, der sich auf dem von der Ente aus irgend welchen Gründen freiwillig verlassenen Entengelege häuslich eingerichtet hat. Dass er die Ente mit Gewalt zum Verlassen des Nestes gezwungen hat, scheint mir wenig wahrscheinlich. Zeugen dieses interessanten Fundes sind die Herren I. H. B. Krohn und C. Ost, Hamburg. Dr. &r. Dietrac® Aus dem Rheinland. Trotz des abscheulich kalten April- und Maiwetters, sah ich am 3. Mai schon ein ausgeflogenes Junges der Heckenbraunelle ‚Accentor modularis L) — Am 7. hatte Erithacus luscinia (L.) ein vollzähliges Gelege, die meisten anderen Nachtigallen- nester wurden jedoch später gefunden. — Am 8. April bemerkte ich Regulus cristatus Vieill. mit Neststoff, ging ihm nach und fand das Nest 12 m hoch in dem Seitenast einer Fichte. Am 14. und 16. fand ich ein anderes etwa in 4 m Höhe; die Jungen flogen aus diesem Nest am 21. Mai aus. — Ein Nest von Sylvia rufa (Bodd.) wurde mit dem 1. Ei erst 7 oder 8 Tage, nachdem es fertig gebaut war, belegt. — Auf ein brütendes Weibchen eben genannter Art, das, vom Neste gescheucht, in der bekannten Art über den Boden hinweg stolperte und flatterte, stiess das Männchen in derselben Weise und wohl auch zu demselben Zwecke, wie es z. B. Hühner auf einen verwundeten Genossen thuen. Bei kleineren Vögeln beobachtete ich ein derartiges, in genanntem Fall recht unangebrachtes Benehmen noch nicht. — Während hier Sylvia rufa am 29. Mai noch brütete oder kleine Jungen hatte, sah ich am Rhein in der Nähe des Städtchens Linz an gleichem Datum schon ganz flügge Junge. Ebendort war der Girlitz, (Serinus hortulanus Koch) ziemlich häufig. Sein Gezirre liess er unermüdlich von den Weinstöcken oder aus der Luft ertönen, wo er mit steifen Flügeln umherflatterte. Nach Nestern konnte ich der Umstände halber nicht sehen. — Von Passer montanus (L.) fand ich am 19. Mai ein Nest in cinem etwa 3 m hohen thujaartigen Bäumchen. Das runde grosse Nest hatte an der Seite ein weites Einflugsloch. Der Haussperling baut seine grossen Strohnester ja häufiger in dichte Bäume in der Nähe von Häusern, bei montanus war mir diese Nistweise noch nicht vorgekommen. — Am 9. Juni fand ich ein Nest von Muscicapa grisola L., das auf einem etwa 3 cm starken Ast, 1/a m hohen Tännchen stand. Das Nest ruhte nur auf 2 ziemlich dünnen Nestchen uud er- innerte in einiger Entfernung an ein solches vom Buchfinken. Die Spitzen einiger nahe stehender Aestchen waren mit in die Nestwand “ hineingezogen worden. Zuerst muss das Bauen nicht recht gelungen sein, da der Neststoff vom unteren Nestboden sehr ungeordnet her- unterhing. Der Vogel brütete auf 5 Eiern. Dieses Nisten des Fliegenfängers finde ich deshalb besonders auffallend, da kaum 100 Schritte weiter passendere Baugelegenheiten in beliebigeer An- zahl vorhanden waren. — Ein 4Asio otus (L.) - Nest mit 4 frischen Eiern fand ich am 16. Mai, natürlich war es ein Nachgelege. Die Waldohreule hat eigentlich recht viel Unglück mit ihren Eiern. So fand ich im März resp. April verschiedene Nester, unter denen die Eierschalen lagen. Wahrscheinlich waren Eichhörnchen die Uebelthäter. Unter einem Neste lag neben den Schalen die zerrissene Eule, die wohl einem Marder zum Opfer gefallen war, da sich an der Borke des Kiefernstamms, auf dem der Horst stand, einige Haare fanden, die, wie es schien, vom Marder herrührten. — Das erste Colymbus Re fluviatilis Tunst - Nest, 3 Eier enthaltend, fand ich dieses Jahr am 19. April. Das erste Gelege dieses hier nicht häufigen Tauchers ver- schwindet meistens und wird wohl von Ratten gefressen. Es unter- hielt mich, stets zu sehen, mit welcher Hast die niedlichen Thierchen ihre Eier bedeckten, wenn sie mich bemerkten, und damn ganz still wegtauchten; nur wenn man sie ganz plötzlich überrascht, verstecken sie die Eier nicht. H. Freiherr Geyr von Schweppenburg, Bedburg, Rheinland. — :;Am. 18: April, ‚Asturzpalumbarius, ‚DB dasımesuz frische Eier. Der Horst war sehr gross, fast 1m breit und ebenso hoch, auf 24 m hoher Kiefer am Bergabhang. Die Aeste, an denen der Horst stand, sahen von unten wie daumenstark aus, hielten aber trotz- dem vorzüglich. { Am. 24.- April. :Milvus ater, 3 schwach "bebrütete Eier. eins davon sieht aus, als wenn es vor dem Legen durch einen Schlag in viele parallele Streifen zerplatzt und wieder zusammen gefügt worden wäre. Beim Ausblasen riss eine Furche aut und ich musste dem Ei erst ringsum einen Verband anlegen. Amı30. April, ;Milvus ter, 2 frische Eier. Am 1. Mai. Milvussregalis, 3 schwach bebrütete Eier. — Picus martius, dem ich am1. Mai sein erstes Gelege — 4 ziem- lich stark bebrütete Eier — genommen hatte, lieferte am 15. Mai in derselben Höhle nochmals 5 frische Eier. Nach deren Verlust be- hielt er gleichfalls die alte Höhle und zeitigte ein drittes Gelege von 4 Eiern, das ihm — gegen meinen Willen und ohne mein Wissen — am 30. Mai von einem Steiger genommen wurde. Ich nahm an, dass er diesen Eingriff übel aufgenommen haben würde, aber nein! Der Vogel war hartnäckiger, als ich je gedacht hatte; er blieb! Am 9. Juni klopfte ich ihn wieder aus der alten Höhle und habe ihn auch späterhin wiederholt ab- und zufliegen sehen. Hoffentlich ist sein 4. Gelege gerathen und gut ausgekommen. Am 15. Mai. Milvusater, 3 frische Eier (Nachgelege des Vogels vom 24. April), normal gezeichnet, durchaus dem 1. Gelege ähnlich, Am 5. Juni. Cuculus-Ei himmelblau mit leichten rothbraunen Wolken im Neste von Chloris hortensis mit 4 frischen Eiern. Leider wurde das Kuckucksei beim Herabsteigen zerbrochen. Am9.Juni Cuculus canorus 1 neben Acrocephalus palustris 4 Das Kuckucksei ist sehr gross, länglich, hellgrün, über und über fein punktirt, mit einem Kranz am oberen Ende. — An demselben Tage fand ich ein kleines hellgraugrünes Kuckucksei auf einem Kieswege im Garten freiliegend. Das Ei war unverletzt. Ein Nest eines kleinen Vogels war in der Nähe nicht zu entdecken, ee £ T Am 12, Juni, Acrocephalus.'palustris, # Eier, mi bläulichweissem Grund und normaler Zeichnung und ein hell roth- graues Ei mit feinen aschgrauen Flecken, das in der Grösse die nor- malen Eier nur um eine Idee übertritt und in der Färbung so ab- weicht, dass ich es zuerst für ein Kuckucksei hielt. Auch jetzt noch hege ich leise Zweifel ob seiner Art. Amlaslune Oriolus galbula, 4 leicht 'bebrütete Bier. Das Nest war im jungen Kiefernstangenholz in Höhe von ca. 5 Meter in der Gabel einer Kiefer aufgehängt. Ich habe es der Merkwürdig- keit wegen abgeschnitten. Am 21. Juni. Acrocephalus palustris, 4 normale Eier und ein länglich birnförmiges Ei von 21,5x13,5 mm. (Ein Gelege vom 9. Juni 1901, das anscheinend von demselben Vogel herrührt, enthielt 3 normale Eier und 1 birnförmiges Ei von 21,5x14 mm.) — A. palustris, 3 normale Eier und 1 Sparei von 11x9 mm. (Ein früheres Gelege desselben Vogels vom 11. Juni 1901 enthielt 4 normale Eier und ein Sparei von 10,5x9 mm.) Am 24. Juni. Acrocephalus palustris,,4 Eier. Sie sind auf stark blauem Grunde. Ein Ei zeigt am spitzen Pole einen deutlich ausgeprägten blaugrünen Kranz auf hellerem Grunde. Am 30. Juni. Acrocephalus palustris, 4 Eier. Nachgelege des Vögels unter dem 12. Juni. 3 Eier sind normal gezeichnet, ein Ei zeigt wieder ganz genau dieselbe Abweich.ng wie damals. Notizen aus der Neumark. H. Noack. Mittheilungen. Dermoplastisch-Museologisches Institut „Dobrudscha“, Inhaber: Robert Ritter von Do:nbrowski, Bucarest (Rumänien), hat seinen neuesten Preis- courant über Naturalien mit einer neuen Lagerliste, aufgenommen am 1. Juli d. J., erweitert. Die Liste, namentlich über lebende Vögel, Vogelbälge, aufgestellteVögel, Nester und Eier ist eine recht reichhaltige. Ophelin. Ein Desinfektions- und Konservirungsmittel, bestehend aus Weingeist, in welchem ganz bestimmte Mengen von Karbonaten aufgelöst sind. Ueber dieses noch wenig bekannte Mittel schrieb s. Z. die Neue Westdeutsche Lehrerzeitung: „Die Erhaltung der natur- wissenschaftlichen Sammlungen macht den Lehrern nicht geringere Sorge als ihre Beschaffung. Alle Mittel, um Pflanzen, Käfer, Schmetter- linge etc. vor Schimmel, Milben, Motten und anderen Feinden zu schützen, erwiesen sich theils als umständlich oder theuer, theils sind sie nur für kürzere Zeit imstande, den zerstörenden Einflüssen Halt zu gebieten. Darum werden alle Sammler erfreut sein, zu hören, dass endlich ein durchaus sicher wirkendes und sehr bequem. verwendbares ee Schutzmittel gefunden worden ist, welches die Bädeker’'sche Buch- handlung in Elberfeld zu 1,50 Mark per Flasche und Gebrauchsan- weisung abgiebt. — Jedenfalls dürfte es sich lohnen, einen Versuch mit Ophelin zu machen, um feststellen zu können, inwieweit der Erfolg für dieses Schutzmittel spricht. (Aus ‚Der Naturfreund.) Eisenhaltige Eier. Schon vor Jahresfrist ging durch die Fachpresse die Nachricht, dass es gelungen sei, durch besondere Fütterung der Hühner eisenhaltige Eier hervorzubringen, welche ihres hohen Eisen- gehalts für Bleichsüchtige, Nerven- und andere Leidende von hohem Werthe sein würden. Später wurde dies widerrufen, da die chemische - Analysen ergeben, dass der Eisengehalt demjenigen der normalen Eier ziemlich gleich sei. Wir möchten auch bezweifeln, dass es möglich sei, derartig Eier hervorzubringen. Neuerdings schreibt He:r Jess in der Berliner thierärztlichen Wochenschrift: „Unter der Bezeichnung Eiseneier wird seit einiger Zeit von dem Hühnerhof „Eisenei“ Oldesloe in Holstein (Dr. Sonder) für Blutarme der Genuss von Eiern empfohlen, welche einen besonders hohen Gehalt von Eisen haben. Das gewöhnliche Hühnerei enthält Eisen in kaum bemerkbarer Menge. Durch besondere Vorbereitungen ist es dem Unternehmer geglückt, Hühner zu züchten, welche Eier mit einem Durchschnittsgehalt von 40 mg Eisen (Fes O;) legen. Diese neue Form der Darbietung des Eisens in der organischen Verbindung als Stahlein-Eisen verdient Beachtung. Allerdings stellt sich der Preis noch etwas hoch: das Dutzend Eier kostet 3 Mark ohne Porto und Verpackung.“ Vorläufig, ehe uns nicht genaue chemische Untersuchungen vorliegen, erscheint uns die Sache nicht glaubhaft. | Oviovol. Das Verderben der Eier bei längerem Liegen wird bekanntlich durch Mikroorganismen hervorgerufen, die sich auf der Oberfläche des Eies niederlassen und durch die Poren der Schale in das Innere selbst eindringen. Daher muss ein Eier-Konservirungs- mittel in erster Linie im Stande sein, alle auf dem Ei bereits vor- handenen Bakterien zu vernichten. Es muss aber auch das Ein- dringen neuer Bakterien in das Ei verhindern. Das Mittel muss also antiseptisch wirken und gleichzeitig die Poren der Eischale verstopfen. Diese Bedingungen, denen bisher kein Mittel genügt hat, erfüllt ein Patent durch Anwendung von Kieselflusssäure und durch Salze. Diese Substanzen haben die Eigenschaft, nicht nur stark antiseptisch zu wirken, sondern auch die Poren der Eischale zu verstopfen, indem sie mit diesen eine feste unlösliche chemische Verbindung eingehen, welche sich auf die Oberfläche der Eier und in den Poren der Ei- schale ablagert. Nach den vorliegenden Gutachten hervorragender Sachverständigen hat sich das genannte Verfahren gut bewährt und befindet sich unter dem gesetzlich geschützten Namen Oviovol > 59 = bereits im Handel. Es hat den Vorzug, dass es die Eier äusserlich als konservirt nicht im geringsten kenntlich macht. Die Schale bleibt für den Beschauer, wie sie vor der Konservirung war. Auch springen die Eier nicht und können nie eintrocknen. Das Eiweiss lässt sich selbst nach neunmonatlicher Lagerung noch bequem vom Dotter trennen. Eier, die in Oviovol aufbewahrt werden, verfaulen und infiziren die anderen nicht, wenn sie während der Konservirung zerbrechen sollten. Der Geschmack und Geruch, sowie das sonstige Aussehen des Eiinhaltes, zeigt sich selbst nach achtmonatlichem Aufbewahren kaum irgendwie verändert. Mit einem Kilogramm, das 3 Mari kostet, konservitt man 2000 Eier. Man braucht nur ein Theil desselben mit 100 Theilen Wasser zu verdünnen und die in beliebigen wasser- dichten Gefässen befindlichen Eier damit zu übergiessen und bis zum Gebrauch mit dieser Flüssigkeit bedeckt zu halten. Deutsches Reichs- Patent Nr. 1125458, Dr: G., Leisler, .Steehlen: a.7d.' Elbe. Zusammenstellbarer Eierkäscher. Die seit langer Zeit gebrauchten Eierkäscher haben insgesammt den Fehler, dass sie zu lang sind, unnützen Raum beanspruchen, die Bewegungen allzuleicht erschweren. Obendrein besitzen sie den Fehler, dass Stange und Netz in einem Zusammenhange stehen. Der neue Käscher kennt derartige Fehler nicht, denn er ist weder hinderlich, noch nimmt er unnützen Raum weg. Es ist leicht auseinander zu nehmen, leicht zusammen zu stellen. Nur eine Stange (Stahlstange, Kupfei draht usw.) ist nöthig, sowie mehrere Netze (Beutel mit Maschen). Werden 2 Stangen nöthig, können diese so eingerichtet werden, dass sie miteinander verbunden werden können. An jedem Ende der Stange befindet sich je eine einfache Vorrichtung, dass hierin das Netz mit kurzem Griff nach Bedarf eingeschoben werden kann. Die Verbindung beider Theile geschieht durch eine einfache Hülse und durch ein Gummi- mundstück (einfacher Gummischlauch) von 2 bis 3 cm Länge. Die 3 oder 4 Netze haben einen Durchmesser von ı!/a cm an bis 4 oder 5 cm; für die Verbindung irgend eines Netzes mit der Stange reicht ein Gummistück aus. Das Netzwerk ist so einzurichten, dass ein Netz in dem anderen bequem liegen kann. So eingerichtet, findet es un- auffälligen Platz selbst im Geldbeutel. Mittheilungen aus der ornithologischen Weit. Ein Jubiläum. Herr Dr. med. Paul Leverkühn vollendete am ı1./24. Juni das erste Decennium seiner erspriesslichen Thätigkeit als Museums- und Bibliotheksverwalter Seiner Königlichen Hoheit des Fürsten von Bulgarien. Vor nunmehr zehn Jahren rief der Fürst in München den jungen Gelehrten, welcher damals als praktischer Arzt thätig war, in seine Dienste, aufmerksam auf ihn geworden durch seine zahlreichen, meist ornithologischen Arbeiten, welche in den namhaftesten Fachblättern Deutschlands erschienen waren. Mit dem Titel eines Privatsekretärs engagirt, arbeitete sich der talent- volle Hannoveraner zunächst in die verschiedenen Bureaufächer ein und organisirte gleichzeitig den zu der Zeit im Entstehen begriffenen Zoologischen Garten. Daneben machte er sich mit dem ganzen Feuereifer der Jugend daran, die faunistischen Schätze Bulgariens für ein zu errichtendes naturgeschichtliches Museum des Landesherrn zu acquiriren. Die von ihm vorgefundenen Sammlungsstücke füllten ein kleines Zimmerchen, während heute ein grosses Gebäude mit neun Sälen nicht mehr reicht, um alle Objekte zu bergen, welche der Bienenfleiss des Direktors hervorzauberte. Nächstes Jahr soll das fürstliche naturhistorische Museum dem Publikum gratis an bestimmten Tagen der Woche geöfinet werden. Der Vorliebe Seiner Königlichen Hoheit entsprechend, ist die Vogelsammlung besonders gepflegt, welche sich mit denjenigen mancher grösseren Museen vortheilhaft vergleichen lässt, sodann legte Dr. Leverkühn den Grund zu Kollektionen der bulgarischen Säugethiere, Fische, Reptilien, Amphibien und Insekten. Neben allen diesen sonst die Zeit eines Mannes vollauf ausfüllenden Arbeiten, richtete er die fürstliche Bibliothek ein mit einem sorg- fältigen bibliographischen Blätterkatalog, wobei namentlich von ihm Werth gelegt wurde auf Vervollständigung der Litteratur, welche das Fürstenthum betrifft. Seit sechs Jahren übernahm er wieder zurück die Dossiers des damals vakant gewordenen Privatsekretariates und führt die Korrespondenz seines hohen Chefs vorzüglich mit dem Aus- lande. Diese ungeheure schaffende Thätigkeit ist nur ermöglicht durch planvolle Benutzung der Zeit, durch Riesenfleiss und -eine feste Ge- sundheit. Zum Gelingen seiner Pläne trug oft bei seine ausgebreitete Bekanntschaft und rege Korrespondenz mit den Autoritäten der Wis- senschaft aller Länder, mit welchen er auf vielen Reisen in Berührung trat. Dr. Leverkühn lebt unter uns sehr zurückgezogen und vermeidet, irgendwie hervorzutreten. Heute aber an seinem zehnjährigen Jubiläum wollen wir ihn in seiner Bescheidenheit stören und von Herzen wün- schen, dass ihm noch lange Jahre nützlichen Schaffens beschieden sein mögen unter dem weisen Scepter Seiner Königlichen Hoheit, welcher es in eminenter Weise versteht, den rechten Mann an den rechten Platz zu stellen. Sofia, 11./24. Juni. Hohe Auszeichnung. S. K. Hoheit der Fürst geruhte dem Herrn Dr. med. Paul Leverkühn anlässlish dessen zehnjährigen Jubiläums, welches derselbe heute als Museum- und Bibliotheksverwalter Seiner = ol — Königlichen Hoheit feiert, das Kommandeurkreuz des Alexanderordens (II. Klasse) und den fürstlichen Hofrathstitel zu verleihen. Sofia, ı1./24. Juni. — Die für das laufende Jahr in Stuttgart geplante Jahresversammlung der deutschen Ornithologischen Gesellschaft hat auf Pfingsten nächsten Jahres verschoben werden müssen. Die diesjährige Versammlung wird in Berlin am 6. Oktober stattfinden. Litteratur. Der Naturfreund. Herausgeber Dr. Lorch, Witten a. Ruhr, Heft 6 enthält „Leuchtende Fische“ von Schenkling-Prevöt (Schluss), „Etwas über Witterungskunde“ von F. Böcker, „Hochflugtauben und Flugkünstler‘“‘ von E. Will, „Gigantismus unter den Menschen- affen von. L. Lange. Das erste Juliheft enthält „Etwas über Witterungskunde“ von ENBocknier (Forts.), „Der Feuersalamander“ von H.Brockhausen (Schluss), „Die aegyptische Feldheuschrecke“ von Wilh. Hasse, „Wie schützt man Naturaliensammlunger vor Milben und anderen Feinden?“ „Nerthus“, Redaktion: Dr. Hermann Bolau, Altona-Ötten- sen bringt in seinen Juniheften unter verschiedenen ornithologischen Nach- richten: „Ueber eine Schutzvorrichtung für Nester und Brutkästen‘“, „Die Kragentrappe“ von Krohn, „Unsere befiederten Baumeister“ von Kuno Lorenz, „Der Gelbsteiss-Bülbül“ von Otto Graber, „Ein seltener Irrgast der heimischen Ornis“ von Emil Stender, „Die Pracht-Ente“ von Leopold Knorr, „Unsere Meisen‘ von Prof. Dr. W. Marshall (Schluss). C. Wüstnei und G. Clodius. Der weisse Storch Ciconia albaBechstn. in Mecklenburg. Eine Statistik seiner Nist- stätten im Jahre 1901. Separat - Abdruck aus Archiv d. Ver. der liey.der Natutgesch: '\inMeckl., 1902. — Die beiden verdienstvollen Ornithologen Mecklenburgs haben sich der ganz bedeutenden Mühe unterzogen, eine Zählung aller im Sommer 1901 in den beiden Gross- herzogthümern vorhandenen Nester des weissen Storches vorzunehmen und das Resultat in tabellarischer Form zusammenzustellen. Diese Zählung hat ergeben, dass in Mecklenburg etwa rund 1000 Nester vorhanden sind, welche unter Einrechnung der unbesetzten Nester etwa 9200 alte Störche als Bewohner aufweisen; nach Erbrütung der Jungen dürften etwa 22 000 Störche die Reise nach dem Süden angetreten haben. Den grössten Bestand hat das Bauerndorf Besitz Dur in der Nähe von’ Boitzenburg aufzuweissen, nämlich 77 Nester; an zweiter Stelle kommt das Dorf Jürgenshagen zwischen Bützow und Doberan mit 55 Nestern. In den letzten Vorjahren dürfte nun durch- schnittlich eine kleine Vermehrung eingetreten sein, doch dürfte die Frage, welche die Verfasser aufwerfen: „Wo bleiben die Jungen, die jährlich den Zug mitmachen?” u. E. durch die Scharen der auch bei uns namentlich im ÖOderthal so häuflgen „güsten“ Störche wohl nicht genügend aufgeklärt sein. Wo bleiben die jungen Vögel, die jährlich erbrütet werden und fortziehen? Die Bildungsgesetze der Vogeleier bezüglich ihrer Gestalt. Von A. Szielasko. Erscheint demnächst im Verlage von G. Köhler in Gera-Untermhaus. — In dieser Schrift, die sich auf mehr als 15jährige Beobachtungen stützt, wird der Beweis geliefert, dass die Vogeleier “nach ganz bestimmten Gesetzen gebildet sind, die sich durch mathematische Formeln ausdrücken lassen. In vieler Beziehung ist diese Art der Bestimmung auch für die Systematik zu verwerthen. H. E. Dresser, On some rare palaearctic .Birds eegs. (Ibis) (8. II. 1902. S. 177—180, 7. 6.) — Mittheilungen über das Brutgeschäft und die Eier von Chettusia leucura (nach den Beobachtungen von Zarudny und von Gallinago senura (nach Popham). Die Eier der genannten Arten werden in mehreren Sorten abgebildet. Die Abbildungen sind nach einem Dreifarbendruckverfahren hergestellt und dürften als ganz ausgezeichnete zu betrachten sein. Dr. E. Bade, Vögel in der Gefangenschaft. Theil I.: Heimische Käfigvögel. Berlin, Verlag von Fritz Pfennigstorf. — Das Werk liegt heute vollständig vor mit über 300 Seiten, 20 Tafeln und 181 Text- abbildungen. Die nach photographischen Aufnahmen hergestellten Tafeln sind theilweise recht gut, theilweise auch ziemlich minderwerthig. So werden alleLeser ja selbst gesehen haben, dass das der Lieferung 1/2 beigegebene Bild wohl ebenso leicht einen Grünfinken als einen Zeisig vorstellen könnte. Die Textillustrationen sind zum grössten Theil recht gut. Der Text behandelt nacheinander das Halten einheimischer Stubenvögel, den Vogelfang, die Eingewöhnung des gefangenen Vogels, die Behandlung verschickter Vögel bei der Ankunft, die Käfige für die Vogelhaltung, die Zuchträume, die Käfige und die Nistutensilien, die Futterstoffe für gefangene Vögel, die Pflege der gefangenen Vögel, den Vogelschutz und bringt dann eine Beschreibung einzelner Vögel (im ganzen 124). Den Schluss macht eine Abhandlung über den Kanarienvogel, eine solche über die Krankheiten der Stubenvögel und über die Mehlwurmzucht. Die Darstellung ist im allgemeinen eine gute und deshalb können wir das Werk zur Anschaffung empfehlen, wenn es auch recht viele Anklänge an ältere bekannte Werke aufweist. — 63 — Briefkasten. Herrn G. Rambousek in Wien. — Es muss eine tadellose Entleerung des Eies stattfinden. Nur durch ein Loch, an der Seite. Die Autbewahrung geschieht in pappenen Einsatzkästen, welche nach bestimmten Grössenverhältnissen passen müssen. Diese Kästchen werden im Verhältniss zu den Schiebekästen eingerichtet. Jeder Schiebekasten ist mit einer Glasscheibe zu versehen; der Kasten ruht am besten auf Leisten. Die Verzeichnisse der en Sibirischen Vögel mit Einschluss der mediterranen Formen nebst Etiquettenanhang (deutsch und lateinisch) erhalten Sie bei Wilhelm Schlüter, Naturalienhandlung, Halle a. Saale. Wir bitten unsere verehrten Leser sich um die Verbreitung der „Oologie“ gefälligst zu bemühen und die Abonnementsbestellungen uns baldigst zugehen zu lassen, damit die Zustellung der folgenden Nummer prompt erfolgen kann. Anfragen, auf die man im eigenen Interesse briefliche Antwort wünscht, wolle man das Rückporto einlegen. 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Salzner, Praeparator, Königsberg in Pr., Holz Str. I0. „NERTHUS“ Hlustrierte Wochenschrift für Tier- und Pflanzenfreunde, für Sammler und Liebhaber aller naturwissenschaftlichen Zweige. Erscheint jeden Sonntag. Vierteljährlich Mk. 1,50 in allen Buchhandlungen und bei der Post unter No. 5328, direkt vom Verlage Mk. 1,75. Redaktion: Dr. Hermann Bolau. Herausgeber: G. Kriele & H. Adolff. Druck und Verlag: Chr. Adolff, Altona- Ottensen, Arnoldstrasse 6. Prämiiert: Dortmund,i899 mit 1. Preis und goldener Medaille- — 6 g- me Bam BEE Ber Unentbehrlich $ für jeden Oologen sind Gedruckte HB Namenschilder 8 aller europäisch-sibirischen B Vögel mit Einschluss der 8 Mittelmeerformen in Verbindung mit einem sy- stematischen Verzeichnis. [4 Herausgegeben von Willy Schlüter. Preis der Namenschilder mit syste- mat. Verzeichnis inclus. Porto M. 3,75. Preis des systemat. Verzeich- nisses allein inclus. 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Hocke, Berlin ©., Prenzlauer Strasse 96. ||| III 3 9088 01002 ii Haus und Hof in Verbindung mit Oesierr. Blätter für Geflügel-, Vogel- u. Kaninchenzueht ete. (früher: Der Thierzüchter). Fachblatt für sämtliche Zweige der Thierzucht, sowie für Aqua- rien, Terrarien u. Zimmergärtnerei. Mittheilungen überJagd, Fischerei, Land-, Forst-, Teich- und Haus wirthschait. Erscheint jährlich 21mal und zwar Juni, Juli und August nur am 1., sonst am 1. und 15. jeden Monats und kostet bei Frankozustellung 6 Kronen —6Mk. = 8 Fres. Wien, XI Oswaldgasse 4. Mehrere diesjährige Gelege von Gallinula pusilla sind abzugeben. Näheres durch die Redaktion dieser Zeitschrift. SIIIDPII>>III SI ISCETITERN Der „Oesterreichische Reichsbund für Vogelkunde u. Vogelschutz“ in Wien giebt seit dem 1. Oktober 1901 seine „Mittheilungen“ monatlich in Stärke von 2 Druckbogen mit besonderem Umschlag bei vornehmer Ausstattung und gediegenem Inhalte heraus. Jakresabonnement nur 4 Kr. ö. W. pränumerando. 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