QL / 5a % TON 4 % ) 675 f 248 | P= PIEISSCHRLET für OOLOGIE. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3,—, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Fres. 4,25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk, No. 1. Berlin, den 15. April 1903. XIN. Jahrg. Inhalt: Ein Ausflug nach den Farne Islands. — Ein kleiner Bruträuber. — Ueber rothe Varietäten. — Gefleckte Schwalbeneier. - Sammelbericht. - Todesanzeige. - Litteratur.- Anfrage. - Fragekasten. - Inserate, Ein Ausflug nach den Farne Islands, dem Brutplatz der Heringsmöve, des Kormorans, der Eiderente, Trottellumme etc. Von H. Cordes. Als ich mich im letzten Sommer einige Wochen bei Freunden in England aufhielt, benutzte ich die Gelegenheit, der Gruppe der Farne Islands einen Besuch abzustatten, um das dort so reich entfaltete Vogelleben kennen zu lernen und zu gleicher Zeit meine Kenntnisse und meine Sammlung zu bereichern. Die Farne Islands bilden eine Gruppe kleiner basaltischer Felsinseln, die nahe der schottischen Grenze an der Küste von Northumberland unter 55° 38° n. Br. liegen. Es sind 2 grössere und 6 kleinere Inseln, abgesehen von zahlreichen grösseren und kleineren Felsklippen. Die eine grössere Insel, Knoxes mit Wide opens, liegt za. 3 km Entfernung dem Lande am nächsten, die andere, Longstone, liegt am weitesten seewärts, etwa 7% km vom Lande. Zwischen ihnen befinden sich die kleineren Inseln: Brownsman, Staple Island mit den Felszinnen „Pinnacles‘, North und South Wamses und Big Harcar, Nordwestlich von Knoxes liegt isoliert „Megstone‘, die Brutstätte der Kormorane. Die Inseln steigen zum grössten Teile steil aus dem Meere auf, rings von Klippen umsäumt, fast immer von tosender Brandung umgeben, die das Landen recht schwierig, oft, besonders bei Nord- RUTRNBREN und Ostwind, unmöglich macht. Der Basalt, aus dem die Inseln gebildet sind, ist an vielen Stellen stark zerklüftet und bildet grosse kantige Blöcke oder grobes Geröll. An solchen Stellen ist der Pflanzenwuchs sehr spärlich. Graue Flechten überziehen die schwarzen Felsblöcke oder in den Ritzen und Fugen fristet ein Grasbüschel oder ein Büschel des blasigen Leimkrauts (Silene inflata Sm. var. maritima) sein Dasein. Oben sind die Inseln meist plateauartig abgeflacht und grösstenteils mit einer dichteren Vegetationsdecke überzogen. Auf einigen Inseln ist der Boden torfüig und stellenweise gleich einem Schwamm vom Wasser voll- gesogen, sodass es unter den Füssen herausgepresst wird und der Boden schwankt. Unter solchen Verhältnissen waren die Farne Islands natur- gemäss der gegebene Brutplatz zahlreicher Seevögel. Doch war es wiederum der Mensch, der durch Beraubung der Nester störend hier eingriff und so auf den allmählichen Untergang der Vogel- kolonien hinarbeitete.. Es kam schliesslich soweit, dass auch nicht eine Eiderente, nicht eine Kentische Seeschwalbe mehr ihre Jungen glücklich aufbrachte. Diesem Zustande machte im Jahre 1881 ein Naturfreund aus Norfolk ein Ende, indem er die dem Staate gehörigen Inseln pachtete und Wächter anstellte, die nie- mandem ohne besonderen Erlaubnisschein das Landen gestatteten. Im folgenden Jahre ging die Pachtung an eine Gesellschaft über, die noch jetzt in derselben Weise für den Schutz der brütenden Vögel sorgt. Die Folgen dieser Massregel machten sich schon nach 2 bis 3 Jahren bemerkbar: Die Kentischen Seeschwalben bildeten schon wieder eine Kolonie von 200, die Dreizehen-Möven eine solche von za. 100 Paaren und die Eiderenten wurden wieder, da sie nicht mehr gestört und ihrer Eier beraubt wurden, ganz zahm. Wir sahen eine Eiderente auf ihrem Neste am Wächterhause auf Brownsman sitzen, die sich von jedem streicheln und kraueln liess. In den folgenden Jahren hielt die Vermehrung der Vögel und die Vergrösserung der Kolonien an, so dass z. B. 1900 auf einem höchstens 6 qm grossen Platze auf Wide opens 7 Eider- enten beisammen nistend gefunden wurden. Auch Sierna dougallı Mont., die zuerst 1846 durch die englischen Ornithologen John Hancock und Charles M. Adamson hier festgestellt wurde, fand sich nun wieder ein und wie mir der eine Wächter mitteilte, brütete sie dort in 5 oder 6 Paaren. Durch die Liebenswürdigkeit des Mr. Paynter in Alnwick, Northumberland, hatten meine dortigen Freunde die zum Landen nötigenErlaubnisscheine erhalten undsosegelten wir am 11.Juni1902 BR ER mit frohen Erwartungen aus Sea Houses, einem Fischerdörfchen südöstlich von Bamborough, wo wir noch erst einen Revers mit der Verpflichtung, weder die brütenden Vögel zu stören, noch Eier ausser denen der Heringsmöve wegzunehmen, zu unterschreiben hatten, mit nördlichem Kurse auf die Inseln los. Der Himmel war bedeckt, gönnte uns aber doch hin und wieder einen Sonnen- blick. Ein frischer Wind wehte aus Nordwest, doch fuhr unser Boot ziemlich gleichmässig unter dem Druck des grossen Segels dahin. Man nennt diese Böte dort cobles. Sie sind bauchig ge- baut, indem der obere Bootsrand sehr nach innen geneigt ist, sind schnell und seetüchtig und werden zum Fischen gebraucht. Von links her grüssten uns weisse Dünen und weiter nördlich, wo die Küste höher wird, das grosse Schloss von Bamborough. Nach einer Fahrt von etwa einer Stunde waren wir nahe an Wide opens herangekommen. Durch Rufen machten wir uns den Wächtern bemerkbar; sie kamen in ihrem Boote zu uns heran, prüften unsere Legitimation und halfen uns sodann bei der Landung. Nach Besichtigung dieser Insel und der benachbarten Knoxes, zu denen wir bei der Ebbe trockenen Fusses hinüberschritten, segelten wir nach der Insel Megstone, dem Brutplatz der Kormo- rane, von dort nach der Insel Brownsman, von der aus wir zu Fuss über den augenblicklich bei Ebbe trocken liegenden schmalen Meeresarm in etwa 5 Minuten nach Staple Island gelangten. Von dieser letzten aus konnten wir einen Blick auf die Felszinnen „Pinnacles“ werfen, auf derem Plateau die Lummen, an deren Wänden in Nischen und auf kleinen Absätzen die Dreizehen- Möven nisten, Von Brownsman traten wir dann die Rückfahrt nach Sea Houses an. Die Beobachtungen nun, die ich auf den Inseln gemacht, betreffen folgende Vögel: 1. Die Heringsmöve, Larus fuscus L. Sie brütet in un- geheurer Zahl auf den Inseln, besonders auf Brownsman, Staple Island und Knoxes. Auf Knoxes sah ich mehrere Nester auf den kahlen Absätzen grösserer Felsblöcke, sonst fanden sich die zahl- reichen Nester im Grase und Kraut, oft etwas versteckt zwischen den bis 60 cm hohen weissblühenden Büscheln des Leimkrauts in etwa 3-—-5—10 cm Entfernung von einander. Die mit einem dicken Nestwalle und einer ziemlich tiefen Mulde versehenen, nicht grade sehr fest und ordentlich gebauten Nester bestanden aus trocknen Grashalmen, Stengeln des Leimkrauts und Seegras und enthielten oft 2, doch vorherrschend 3 Eier. Von der Zahl der dort nistenden Heringsmöven bekamen wir einen Begriff beim Betreten des Wächterhauses auf Brownsman, wo in einem Raume BAEE die an den letzten 2 bis 5 Tagen gesammelten Eier in einer Ecke zu einem Berge von za. 1«—1% m Höhe aufgestapeltlagen. Die Eier der Heringsmöve sind die einzigen nämlich, die dort ge- sammelt werden, weil man befürchtet, dass diese Möven durch ihre Ueberzahl, wie auch besonders durch ihre Nesterplünderei die andern Seevögel vertreiben würden. Die Farbe dieser Eier variiert sehr vom hellen Grün bis zum dunklen Braun; in gleicher Weise ist die Fleckung sehr verschieden, indem bei einigen nur die aschgrauen Unterflecken, bei andern ausserdem noch zahlreiche dunkle Oberflecken vorhanden sind. Die Silbermöve, Larus argentatus L., soll in einigen Paaren zwischen den anderen Möven nisten. 2. Die Dreizehen-Möve, Rissa tridactyla L,, brütet an den steilen Felswänden von Brownsman, Staple Island und denPinnacles. Wo sich ein kleiner, kaum mehr als handgrosser Absatz oder eine kleine Nische an den Felswänden findet, hat sich diese Möve angesiedelt, doch stets mindestens 2 m unter dem oberen Rand der Felswand, sodass die Eier nur schwer mit Hilfe eines an einem langen Stocke befestigten Käschers zu bekommen sind. Auf den Pinnacles sah ich auch Nester auf der Spitze einiger steiler Felskegel. Die aus Gras und Halmen gebauten Nester enthielten stets 3 Eier. 3. Die arktische Seeschwalbe, Sterna macrura Naum,, ist die häufigste der 4 auf den Farne Islands vorkommenden See- schwalben. Sie nistet besonders massenhaft auf Brownsman und Wide opens. Letztere Insel senkt sich nach Nordwesten allmäh- lich zu dem Meeresarm, der die Wide opens von den Knoxes trennt. Die untere Hälfte dieses sanften Abhangs ist mit Geröll und Sand bedeckt und hier finden sich die zahlreichen Nester, die weiter nichts als eine kleine flache, hin und wieder mit ei- nigen Halmen ausgekleidete Mulde darstellen, Die Nester stan- den sehr dicht bei einander, sodass man stellenweise 20 bis 30 von einem Standorte erkennen und übersehen konnte. Sie ent- hielten vorherrschend 3 Eier. Diese Eier sind merkwürdig klein gegenüber den gleichen Eiern deutscher Provenienz. Sie messen, wie ich dort festgestellt habe, im Durchschnitt 39X 28,5 mm gegen 41,5x50,1 mm der deutschen Eier (Durchschnitt von 8 Eiern). Die letzteren stammen von dem Langen Werder bei Poel, auf dem nach den Feststellungen von Wüstnei und Clodius nur die Küstenseeschwalbe niste. Unter den vielen Küstensee- schwalben sollen auch einige Flussseeschwalben, Sterna hirundo L., dort nisten. Be 4. Von der Brandseeschwalbe, Sterna cantiaca Gm, findet sich auf den Knoxes eine stark besetzte Kolonie, in der sich auch zahlreiche Küstenseeschwalben niedergelassen haben. Die Nester beider Arten stehen bunt durcheinander auf demSandundGeröll, wie eben von der Sterna macrura geschildert, doch hier auf den Knoxes viel näher bei einander, sodass man beim Gehen für den Fuss erst immer einen freien Platz suchen muss. Die zahlreichen, unmittelbar am Wasser gefundenen Eier beweisen, dass die Brandseeschwalbe nicht immer mit der ge- hörigen Vorsicht bei der Anlage des Nestes verfährt. Wenn die Flut einmal etwas höher steigt als gewöhnlich, wird eine grosse Anzahl Nester überflutet und die Eier von den Wellen fortge- spült. Diese zeigen in der Färbung undenklich viele Variationen, indem die Grundfarbe von reinem Weiss bis zum hellen Braun wechselt und die Zeichnung bei einigen aus ganz feinen braunen und schwarzen Punkten und Brandfleckchen, bei andern aus vie- len in einander laufenden grossen schwarzen Flecken besteht. Auch sahen wir mehrere Gelege mit reinweissen Eiern. Ein Nest der Sterna dougalli Mont., der Paradiesseeschwalbe, die auf den Knoxes zwischen den andern Seeschwalben in 5 oder 6 Paaren brüten soll, konnte ich bei der Kürze der zur Verfü- gung stehenden Zeit leider nicht entdecken. 5. Die Trottellumme, Uria troile L., nistet in ziemlicher Anzahl auf dem Plateau der Pinnacles, wo wir sie von Staple Island aus, nur durch eine etwa 5 m breite Kluft getrennt, dicht gedrängt sitzen sahen. Ich schätze ihre Anzahl auf za. 300. Unter diesen befanden sich auch, wie mir mitgeteilt wurde, einige Ringellummen, Uria rhingvia Brünn. Ebendort nisten auch einige Paare Alca torda L. Diese scheinen jetzt abzunehmen, vielleicht durch :die allen Platz in Anspruch nehmenden Lummen verdrängt. 6. Auf sämmtlichen kleineren, zwischen den beiden grossen gelegenen Inseln nistet der Papageitaucher, Mormon frater- cula Temm., in grosser Menge. Er war der erste der hier brü- tenden Seevögel, den wir auf unserer Bootfahrt zu Gesicht bekamen. Tauchend oder im eigentümlichen Fluge, gleichsam auf der Meeres- oberfläche über Wellenberge und -täler dahinlaufend, trieb er in Scharen auf dem Wasser sein Wesen. ]Jn dem torfigen Boden gräbt er sich eine 1!l, bis 2 Fuss tiefe, 20 cm weite schräg hinabführende Röhre, die er hinten etwas erweitert. Man sieht den Vogel deutlich auf dem Neste sitzen. Vor einem Ver- such, den Vogel herauszuholen, warnten uns die Wächter, da er RN Una mit seinem eigentümlichen, papageiähnlichen Schnabel und seinen Krallen schlimme Wunden beibringen kann. Der Wärter selbst jedoch holte einige Vögel, die auf je einem Ei brüteten, mit ge- schicktem Griffe heraus. Der Vogel macht mit seinem hohen korallenroten Schnabel, dem dicken Kopf und kurzen Hals, dem lummenähnlichen Körper und den hellroten Füssen einen possier- lichen, geradezu lächerlichen Eindruck. Kaum losgelassen, stürzt er sich sofort in seine Höhle, um sein Ei weiter zu brüten. Dieses Ei ist anfangs rein weiss, wird jedoch mit der Zeit, wahr- scheinlich durch die im torfigen Boden enthaltenen Humussäuren chocoladenbraun. 7. Im Zunehmen begriffen sind auf den Inseln auch die Eider- enten, Somateria mollisima L., die besonders auf den Knoxes, Staple Island und Brownsman brüten. Auf den Knoxes finden sich die Nester zwischen den Felsblöcken und dem Geröll, wo ein bischen Pflanzenwuchs die Anlage des Nestes erleichtert und dasselbe etwas gegen Licht schützt. Hier flogen die Enten bei unserer Annäherung auf za.4bis5m Entfernung von uns aus vom Neste ab, die Eier mit ihrem übelriechenden, flüssigen Kote bespritzend. Die Wächter waren eifrigst bemüht, jedes Nest sofort mit den massenhaft darin liegenden Dunen zu bedecken, um die Eier vor der Raubgier der Möven zu schützen. Auf Staple Island und Brownsman fanden wir die Nester der Eider- enten denen des Larventauchers und der Heringsmöve benach- bart auf dem grasigen Boden und in den dichten Büscheln des Leimkrauts. Alle Nester besassen einen dicken wulstigen Rand, eine geräumige, ziemlich tiefe Mulde und waren reich mit Dunen ausgepolstert. Die meisten Gelege waren schon stark bebrütet. Mehr als 5 Eier habe ich in keinem Neste beobachtet, mehrfach aber nur 4. 8. Die Kormorane, Phalacrocorax carbo L., haben sich die isoliert liegende und mit steilen Wänden aus dem klippenreichen Meere aufsteigende Insel Megstone als Brutplatz erkoren. Sie nisten dort in za. 50 Paaren. Wegen des stärker gewordenen Windes und des höheren Seeganges war es auch nicht möglich zu landen. Zu einem Ersteigen der Felsinsel hätte es auch der Leitern bedurft, die wir nicht mitgenommen hatten. Denn wenn der Fels sich auch an einer Seite in Absätze senkt, so sind doch die einzelnen Stufen höher, als dass sie sich ohne Hilfsmittel er- klimmen liessen. Auf den höheren von diesen Absätzen und besonders auf dem oberen Plateau, das sich etwa 12 m über dem Meere befindet, nisten die Vögel. Die Felsen sind hier voll- BR ständig weiss getünscht und zur Zeit, wo die Jungen im Neste sitzen, ist der Gestank von dem Kot und den zahlreichen ver- wesenden Fischen so stark, dass man nur kurze Zeit dort aus- halten kann. Wir brachten durch lautes Schreien einige Vögel zum Abfliegen. Sie fliegen mit weitvorgestrecktem Halse und Kopfe, sind also nicht zu verwechseln mit unserm Reiher. Einige Nester konnten wir nahe dem Rande stehen sehen; sie bilden einen (bis zu 2 Fuss) hohen, kegelförmigen Bau aus Tang und Seegras. Aus den Berichten der Wärter und den Photographien meiner Freunde, die bei einem früheren Besuch aufgenommen sind, ersehe ich, dass die Nester meist 5 Eier enthalten. 9. Vom Austernfischer, Haematopus ostrilegus L., fand ich etwa 10 Nester auf den Knoxes und Wide opens. Diese standen auf den flachen Felsen neben einem höher aufragenden Blocke, wo einige Flechten und dürftige aus den Felsspalten her- vorspritzende Grasbüschel “ihnen Schutz und Unterlage geben. Sie enthielten meist 2, doch manchmal auch 3 Eier. Ausser diesen Vögeln nisten nach meinen Erkundigungen auf den Farne Islands noch: die Felsentaube, Columba livia Briv., in den Höhlungen der steilen Felswände; der Strandpieper, Anthus obscurus Lath., im hohen Grase auf sämtlichen Inseln, besonders auf Brownsman; der Halsbandregenpfeifer, Aegialetes hiaticula L., in einigen Paaren auf den verschiedenen Inseln; die Brandente, Tadorna cornuta Gm., bei den Larven- tauchern. Ein kleiner Bruträuber. Dr. Burstert-Memmingen. In seiner Mitteilung über Bastardkräheneier, Jahrgang XI, pag. 171 dieser Zeitschrift, sagt Herr J. Thienemann: „Das eine Exemplar (nämlich der Kräheneier) hatte an der Seite eine kleine Oeffnung, welche ich gleich als Bohrloch benutzen konnte. Vielleicht hatte ein Eichhörnchen das Nest aufgesucht. Von Eierschalen war aber nichts zu sehen.“ Diese Bemerkung veranlasst mich, hier einige Beobachtungen mitzuteilen, die ich bezüglich der Provenienz dieser Löcher in Vogeleiern gemacht habe und die wohl von allgemeinem Interesse sein dürften. Im Jahre 1874 schrieb ich Mitte Mai in mein ornithologisches Merkbuch, das ich damals als 16jähriger Bursche schon mit grossem Eifer führte: „Nach schönen milden Frühjahrstagen ist der Winter wieder eingezogen; es hat geschlosst und geschneit. Habe heute an der Lehne (bei Staufen i. Breisgau) einige Nester von Zurdus musicus nachgesehen; sie halten zwei, drei und vier unbebrütete Eier und scheinen ver- lassen zu sein. Bei fast allen Gelegen fand ich an einem oder mehreren Eiern auf der Seite, da wo sie der Sammler anzubohren pflegt, ein kleines rundliches Loch. Diese Löcher sind durchweg von gleicher Grösse und sehen ganz so aus, als ob sie durch einen kurzen, kräftigen Hieb mit einem kleinen Vogelschnabel hervorgerufen wären. Die Schalenfragmente stehen nach innen und hängen noch an der Eihaut, sonst zeigt die Eischale keinerlei Sprünge oder Verletzungen und konnte ich daher alle diese Eier für meine Sammlung verwerten, indem ich das Loch als Bohrloch benutzte‘. Das ist also im grossen Ganzen ganz dasselbe, was Herr Thienemann in oben angeführter Bemerkung sagte! Auch ich hatte im ersten Augenblick an eine Maus, oder ein Eich- hörnchen gedacht, musste mir aber bei reiflicher Ueberlegung sagen, dass keins dieser Tiere der Täter sein könne; dieselben würden die Eier zerbrochen und ausgetrunken haben. Der Inhalt sämtlicher Eier war aber noch unberührt und fand ich auch keine leeren Schalen. Auch Herrn Thienemann scheinen diese Be- denken bei seiner Mutmaassung über die Person des Täters ge- kommen sein. Ein glücklicher Zutall sollte mich schon wenige Tage nach meiner ersten Beobachtung auf die richtige Spur führen. Ich fand nämlich, niedrig an einem Felsen in Epheuranken gebaut, ein Nest, das ich für ein Schwarzamselnest hielt, dasselbe ent- hielt aber ein Ei, das in der Zeichnung so den Eiern des Eichel- hähers glich, dass der bekannte Ornithologe Oberförster Schütt mir empfahl, mich bei dem Nest auf die Lauer zu legen, um unsere beiderseitigen Zweifel über den Besitzer des Nestes zu heben. Ich tat dies auch, als drei Eier im Neste lagen und es entpuppte sich wirklich eine Schwarzamsel als die Mutter der- selben. Bevor aber die Amsel kam, erschien ein anderer Vogel am Neste, nämlich — eine Kohlmeise (Parus major). Diese setzte sich auf den Nestrand, bückte sich einen Augenblick in die Mulde hinunter und flog dann einem am nahen Waldsaume stehenden Nussbaume zu, in welchem sie, wie ich später feststellte, Junge hatte. Nachdem die Meise abgeflogen war, besichtigte ich sofort den Inhalt des Amselnestes und fand zu meinem Erstaunen eines der drei vorher unbeschädigten Eier in der gleichen \Veise an- gepickt, wie oben beschrieben. Ich hatte also, eher als ich gehofft, den Missetäter entdeckt, stand aber wieder vor einem neuen, ungelösten Rätsel, da ich keine Erklärung für den Beweggrund zur strafbaren Handlung, um mich streng juristisch auszudrücken, finden konnte. So musste ich denn abends mit meinen drei Amsel- eiern in der Tasche heimkehren, nachdem ich den ganzen Nach- mittag vergeblich darauf gewartet hatte, dass die Meise zurück- kehren würde. Ich habe späterhin jedes Vogelnest untersucht, in dessen Nähe sich zur Brutzeit eine Kohlmeise herumtrieb und fand ich auch ab und zu wieder ein in vorbeschriebener Weise angepicktes Ei, so z. B. am 12. April 1878 sogar ein solches vom grossen grauen Würger /(Zanius excubitor.. Da auch bei diesen Eiern keine nennenswerte Spur des Inhalts fehlte, war ich schliess- lich zur Annahme geneigt, dass es sich hier lediglich um eine mutwillige Spielerei der Kohlmeise handle. Erst im Jahre 1883 sollte ich eines Anderen belehrt werden! Am 5. Mai genannten Jahres fand ich auf einer Pappel im Mooswald bei Freiburg i. Breis- gau ein Nest des Grünlings (CAloris chlorıs), an dem ich wohl vor- übergegangen wäre, ohne es zu besichtigen, wenn nicht eine Kohlmeise vom Baume abgeflogen wäre, als ich noch unter dem- selben stand. Das Nest enthielt noch zwei, wieder in der charak- teristischen Weise angepickte, hochbebrütete Eier; in der Nestmulde und auf dem Nestrande lagen noch Schalenfragmente von zwei oder drei weiteren Eiern. Ich stellte mich in der Nähe des Nest- baumes auf und brauchte nicht lange zu warten, da kam die Kohlmeise wieder angeflogen, turnte sich ganz unschuldsvoll in den Zweigen suchend, immer näher zum Neste hin, machte sich dann einen Augenblick im Innern desselben zu schaffen und flog dann mit einem Grünlings-Embryo, den sie aus dem Ei geschält hatte, einem im Felde stehenden Apfelbaum zu, der ihr Nest mit Jungen barg. Auch der Inhalt des letzten Eies wurde kurze Zeit darauf ebenfalls von der Meise geholt. Es scheint also, dass es den Meisen nur um den Inhalt bebrüteter Eier zu thun war, den sie in Zeiten des Futtermangels ihren Jungen zutragen konnten; darum auch hatten sie die von mir früher gefundenen unbebrüteten Eier unbeachtet liegen gelassen, nachdem sie sich durch An- picken überzeugt hatten, dass sie noch keine Embryonen enthielten. Ob nun in dem Falle, den Herr Thienemann mitteilt, auch eine Meise der Täter war, vermag ich natürlich nicht zu unterscheiden. Jedenfalls stimmt das, was Herr Thienemann mitteilt, so genau mit dem überein, was ich mir vor 29 Jahren notirt hatte, dass die Vermutung sehr nahe liegt, es handle sich hier um einen analogen Fall. Nur habe ich die Löcher stets in kleineren Eiern gefunden, bei Kräheneiern noch nicht. ee Wir sehen aus dem Mitgeteilten, wie ein harmloser Vogel aus Nahrungssorgen für seine Brut zum Räuber werden kann. Vielleicht dürften die der Amsel zur Last gelegten Bruträubereien auf die gleiche Ursache zurückzuführen sein. Der Kampf ums Dasein in des Wortes härtester Bedeutung! Jeder beobachtende Oologe weiss, dass die Verlegenheit um eine passende Niststätte manchen sonst harmlosen Höhlenbrüter zum Zänker und Brutstörer macht und wenn ein so nützlicher Vogel, wie unsere Kohlmeise, in der Sorge um die hungernde Brut zum Nesträuber wird, so wird ihr dies kein vernünftig denkender Vogelfreund als grosse Schuld anrechnen. Ueber rote Variationen der Vogeleier. Von Adolf Kricheldorft. Dass die Eier gewisser Vogelarten in roten Variationen vor- kommen, ist bekannt. Auffällig ist dabei, dass es sich hauptsächlich nur um solche Arten handelt, welche grünliche oder bräunlichgrün gefärbte Eier legen. Nachfolgend habe ich eine Anzahl Arten aufgeführt, deren Eier in roten Abweichungen vorkommen und von denen mir die meisten durch die Hände gegangen sind. Es handelt sich dabei fast ausschliesslich um Eier mit fleischfarbenem, rosa, rotem oder rotbraunem Untergrund mit hellen oder dunkelen, rötlich oder rotbraunen Flecken, Wischen oder Schnörkeln. Zamzus collurio kommt oft rötlich bis dunkelrot vor, wie allgemein bekannt ist, dass jedoch in einem Neste rote und grüne Eier beieinander vorkommen, erscheint mir wenig wahrscheinlich, noch weniger, dass diese Eier von einem Weibchen gelegt könnten sein. Ich glaube vielmehr, dass in diesem Falle die Eier von zwei Weibchen stammen, welche in ein Nest gelegt haben. Auch Zanmus rufus erhielt ich (speziell aus Südspanien) in schön roten Variationen. Weniger häufig kommen von Zanius minor, desgleichen von Zıca vulgarıs und Pica mauritanica rote Variationen, von beiden letzt- genannten Arten ausnahmsweise mitrosa Untergrunde und schönen roten Flecken vor. Auch hatten letztere Eier einen schönen Glanz wie ihn solche von Sy/via atricapılla besitzen. Auch Sylora-Arten, ausser der eben genannten Art, kommen in rot vor, so ‚Ss. melano- cephala und frovincials, sehr selten bei .S. hortensis; bei:.S. cinerea sogar in gelbrot bis rot. Ein .$. hortensis-Gelege, was ich besitze, aus vier Eiern bestehend, ist in recht seltsamer Weise und auf auffallend stumpfem Grunde mit grösseren und kleineren rosa und ae braunroten nebst bläulichen Wischen gezeichnet.) Nicht selten kommen rote Eier bei Zmberıza cıtrinella und EZ. calandra, sehr selten bei Audytes flavus vor. Erithacus rubeculus, desgleichen Muscicapa grisola ist oftmals schön rosa oder rot, M. Zarva von der grünlichen Färbung an bis zum Rot oder Rosa. Cuculus canorus erscheint neben Zrithacus rubeculus gleich diesen in rosa oder fleischfarbenem Grunde und den Nesteiern sehr angepasst. Rote Crex pratensis- und Rallus aquaticus-Eier sind eben auch nicht selten, dagegen müssen rote Kiebitzeier mit Recht zu den Seltenheiten gezählt werden. Tofanus glareola auf rotem Grunde erhielt ich im vorigen Jahre aus Lappland. Als grösste Seltenheiten sind rote Silbermöveneier zu be- zeichnen, wenn in diesem Fall eine Verwechslung mit Zarus borealıs, Boreal-Möve, nicht stattgefunden hat, welche nach Baedeker ge- wöhnlich rote Eier legt. „Gefleckte Seglereier“. Unter diesem Titel veröffentlichte ich in No. 12, Jahrg. X der Ornithol. Monatsberichte eine Beschreibung zweier gefleckter Eier von Cypselus melba L., die mir mein Freund Dr. A. Girtanner, St. Gallen, in zwei Gelegen zum Geschenk gemacht hatte. Die nähere Beschreibung jener Eier will ich mir hierorts heute er- sparen, dagegen möchte ich nochmals erwähnen, dass ich beide Gelege (mit je einem gefleckten Exemplar) sogleich nach Empfang untersuchte und zu meiner Freude konstatierte. dass es sich hier um zwei oologische Raritäten ersten Ranges handle. Obgleich meiner Sache vollkommen sicher, hatte ich dennoch das leicht begreifliche Interesse, mir auch von massgebender Seite ein Urteil zu holen und gleichzeitig zu erfahren, ob ein derartiger Fall bei Cypseliden-Eiern bereits bekannt geworden sei. So schrieb ich im Oktober v. Js. an Herrn Amtsrat Nehrkorn, der sogleich, wie vorauszusehen, meine Mitteilung mit: dem allergrössten Interesse, aber auch genügender Reserve aufnahm. Nun sandte ich ihm auf seinen speciellen Wunsch die beiden Gelege zu. Drei Tage darauf schrieb mir Herr Amtsrat Nehrkorn u. A.: „Die bereits wieder in Ihrem Besitz befindlichen Seglereier haben mich in hohem Grade interessiert. Ich hatte solche Fleckung für un- möglich gehalten. Jedenfalls werde ich Ihnen raten, diesen Gegen- u "Ne stand zu publizieren“. Und ferner schrieb er: R. Blasius hat in meiner Abwesenheit die Eier bei mir gesehen, und ist ebenso baff als ich.“ — Alle diese Vorgänge beschrieb ich in qu. No. 12 der Ornith. Monatsberichte, worauf in No. 11 der „Oologie“ eine kurze Notiz des Herrn Wilhelm Schuster kam, welcher Be- obachter auch noch einige andere interessante Mitteilungen hin- zufügte. Aus welchem Grunde glaubt sich nun Herr Dr. E. Rey dazu berufen, eine von erstklassigen Autoritäten wie Nehrkorn und Blasius anerkannte Tatsache, sowie meine auf sorgfältigster Untersuchung basierende Diagnose einfach wegzudisputieren und dafür eine „fleckenartige Beschmutzung durch Blut* zu behaupten, ohne die Exemplare gesehen zu haben? Hätte Herr Dr. E. Rey meinen damaligen Artikel mit Aufmerksamkeit gelesen, so würden ihm die darin erwähnten grossen kranzförmig gelagerten, asch- grauen Unterflecken und schwarzbraunen, kleineren Oberflecken (eine Zeichnung, die ich der Färbung nach mit Pirol- oder manchen Haussperlingseiern verglich), sicher von einer Annahme der Blut- pigmentierung abgebracht haben. Ich habe nun leider den Fehler gemacht, meine Exemplare nach Braunschweig, anstatt nach Leipzig zu senden; das ist nun mal nicht mehr zu ändern. Wenn mir aber Herr Dr. E. Rey einmal die Ehre seines Besuches zuteil werden liesse, so soll er mit Freuden „die Gelegenheit haben, solche Alpenseglereier selbst zu sehen“. Hirschberg i. Schl., 20. III. 1903. Georg Krause. Sammelbericht. Zwei frische Eier vom Zwergtaucher, Colymbus luriatihs Tunst. wurden am 21. März d. Js. zu Bedburg im Rheinland gefunden und durch Herrn Freiherr Geyr von Schweppenburg mir übergeben. Im vergangenen Jahre wurden dort die ersten Eier dieses Tauchers am 19. April gefunden. Turdus merula, ebenda, hatte am 19. März sein erstes Ei in seinem Nest, was in einem Reisighaufen steht, am 21. März, Nachmittag 4 '/, Uhr, sein drittes Ei darin gelegt. H. Hocke, — Am 24. Märzd. Js. fand ich bei Lautenburg in Westpreussen, drei km von der russischen Grenze entfernt, einen Rabenhorst mit mit sechs Eiern, die sich mit Ausnahme eines Eies als stark be- Ka eh brütet erwiesen. Ich schätzte, dass nach etwa acht Tagen die Jungen ausgekommen wären. Vier Eier, darunter das grösste, welches un- befruchtet war, sind in sehr heller, das grösste in hellster grüner Färbung und heller bräunlicher Fleckung; zwei sind etwas dunkler gefärbt, haben bräunliche Fleckung und schwarze Punktierung. Mit einer Lösung von Aetznatron liess sich deren Inhalt bald entfernen. Diese Lösung besteht aus etwa 1Ödprozentiger Aetznatronlauge, die man dnrch dreifachen Wasserzusatz verdünnt. Schon nach wenigen Stunden ist der Embryo vollkommen erweicht. Lautenburg, Westpreussen, 28. März 1903. Dr. F. Henrici. — Am 24. März wurden in der Berliner Zentralmarkthalle die beiden ersten Kiebitzeier zum Verkauf gebracht, die pro Stück 1,60 M, erzielten. Am 25. kamen 7, am 27. 30, am 30. Vormittags 70, Nachmittags 90, am 31. 100 Eier zum Verkauf. Sie kosteten daselbst am 30. 70 resp. 60 Pfg., am 31. 50 Pfg. Am 1. April kamen am Vormittag 200, am Nachmittag 400, am 2. 400, am 3. 300 resp. 300, am 4. Vor- wie Nachmittag je 400 Eier zum Verkauf. Sie kosteten daselbst am 1. April 45 resp. 50, am 2. 48, am 3. 48 resp. 45,. am 4. 45 resp. 43 Pfg, Sowohl die beiden zuerstgefundenen als die sonsti- gen zum Verkauf gebrachten Eier sind märkischer Herkunft, die zumeist aus dem Friesacker und Nauener, weit weniger aus dem Kremmener Luch oder aus den Eidermarschen stammen. Ungarische Eier sind diesmal ausgeblieben. Der Preis der Kiebitzeier in Berlin und Hamburg ist sehr zurückgegangen; während die ersten Eier früher mit 2,50:3 Mark bezahlt wurden, kosteten sie in diesem Jahre nur die Hälfte, H. Hocke. — Märkische Funde. Am 19. März hatte Anas boscas 4 resp. 6 frische Eier. Am 20. resp. 21. wurde Syrnium aluco mit 4 resp. 6 Eiern gefunden, die seit etwa 6 Tagen gleichmässig be- brütet waren. Am 29. wurde Falco peregrinus einmal mit 4 schwach bebrüteten, dreimal mit je 3 frischen, Buteo vulgaris mit 3 frischen, am 3. April Ardea cinerea mit 4 ganz schwach be- brüteten Eiern gefunden. H. Hocke. Todesanzeige. Am 15. März d. ]J. starb in Tiflis nach langem schweren Leiden einer der bedeutendsten Naturforscher und Orni- thologen unserer Zeit, Herr G.F.R. Radde. Zu Danzig 1831 geboren, widmete er sich schon früh den Naturwissenschaften. Mit Unter- stützung der Danziger Naturforschenden Gesellschaft machte er 1852 eine Reise nach der Krim, wo er drei Jahre blieb. 1855 bereiste er als Teilnehmer der von der Petersburger Geographischen Gesellschaft ausgerüsteten Expedition die Umgegend des Baikal Sees, das russische a Daurien, das Amurgebiet und den östlichen Teil des Japanischen Gebirges und kehrte nach fünf Jahren mit grossen Sammlungen zu- rück. Zwei Jahre später bereiste er mit dem Naturforscher v. Baer Südrussland und 1863 den Kaukasus. Im selben Jahre gründete er in Tiflis das Kaukasische Museum, welchem er von da abals Direktor angehört. Den wissenschaftlichen Kreisen wird er unvergesslich bleiben und alle seine vielen Freunde werden ihm ein liebendes An- denken bewahren. Litteratur. Der ornithologische Beobachter, herausgegeben von Carl Daut, Bern und Gustav von Burg, Olten enthält in seinem 13. bis 16. Heft u. a.: „Ornithologische Beobachtungen von Dr. L. Greppin, „Schneegans oder Graugans oder Saatgans“ von L. Buxbaum, „Notizen über die Abnahme der Vögel in Italien“ von Arturo Fancelli, „Kukuk, Eisvogel, Goldamsel und Star im Jahr 1902“ von Dr. H. Fischer- Sigwart, „Der Frühjahrszug am böhmisch-mährischen Urgebirge“ von Ludwig Siegel, ausserdem recht interessante Mitteilungen u. s. w. — Es ist eine unglaublich hohe Anzahl Vögel, die alljährlich auf dem Zuge in Italien vernichtet werden, so berichtet Artur Fancelli in seinen „Notizen über die Abnahme der Vögel in Italien“. Allein die gesetzlich erlaubte Ausübung des Fanges (ausser in Italien) im grössten Teil (*/4) von Frankreich, in ganz Spanien und Portugal, in den Balkan- staaten, im ganzen Orient, kostet 250 Millionen Vögeln das Leben; in Italien allein 40—50 Millionen. Fügt man diesen Zahlen noch den Verlust hinzu, den die Vögel seit einigen Jahren an der ganzen nordafrikanischen Küste erleiden und vergisst man nicht die enormen Ziffern des Frühlingsfanges in den eben genannten Ländern, dann wird man die Summe von 400 Millionen geopferter Vögelim Jahr gewiss noch zu gering finden. Einige von Fancelli gesammelte Daten, die trotz möglichster Genauigkeit unvollständig sind, sollen sprechen: In 17 Ge- meinden der Provinz Florenz und in 4 der Provinz Piena sind im Sommer 1901 im Durchschnitt 1734 Nester per Gemeinde oder 36 414 Nester in 21 Gremeinden zerstört resp. ausgenommen worden. Selbst wenn er die obigen Zahlen, die wahrscheinlich nur die Hälfte der wirklich ausgehobenen Bruten umfassen und verschieden grosse, ver- schieden bewaldete Dörfer betreffen, um zirka 'J; reduziert, so erhielt er bei 8300 Gemeinden des Königreichs an die 12 Millionen zer- En störter Nester per Jahr. Nicht zu vergessen, dass die später erbauten Nester immer und immer wieder aufgespürt und ausgenommen werden! Auch wenn diese letzten Zahlen nicht in Berechnung gezogen werden, per Nest nur 4 Junge angenommen werden, so ergiebt sich eine jährliche Zerstörung von 48 Millionen im Minimum, Brutvögel, die dazu bestimmt waren, sich im ganzen Lande zu verbreiten. H.H. IN Anfrage. — Mit diesen Zeilen bezwecke ich, die Leser der „Oologie‘‘, die etwas über folgenden Gegenstand wissen, zu bitten, sich darüber zu äussern. Wenn einem Vogel das unvollständige Gelege genommen wird, wo lässt er dann die noch zu legenden Eier? Da es von grossem Schaden für die Vogelwelt sein würde, unvollständige Gelege zu nehmen, so habe ich solches nur getan, wenn ich sah, dass unnütze Buben die Nester plündern wollten. In je zwei solchen Fällen habe ich erlebt, dass das letzte Ei von Syiva curruca und .S. cinerea in das leere Nest gelegt wurden; das Nest wurde dann aber verlassen. Zu Goslar, wo ich während meines zehnjährigen Aufenthaltes meine Ausflüge fast nur in nächster Umgebung der Stadt machte, sah ich nur selten ein Gelege voll werden, fast immer war es vorher fort. Niemals habe ich aber nachträglich Eier in den Nestern gefunden, kann aber nicht sagen, ob dieselben vielleicht systematisch fortgenommen worden sind. Es bleibt also die Möglichkeit, dass die Eier an einem beliebigen Platz abgelegt werden. Solche Eier findet man aber selten, wenn man alle diejenigen abrechnet, die aus einem Neste stammen können. Gerade in Goslar fand ich nur ein solches Ei von Zrzlhacus rubeculus. Sonst fand ich an anderen Orten je eins von Zurdus musticus und Sturnus vulgarıs, zwei von Passer domesticus. H. Domeier. Fragekasten. lIerrn Schönwetter in Gotha. Sowohl die Eier der Stein- als die der Blaudrossel haben wohl zur Hälfte auf zart hellblauem Grunde namentlich am stumpfen Ende rote oder rotgraue kleine Punkte, manchmal auch eine deutliche Fleckung und in seltneren Fällen sogar einige kleine Oelfleckchen. Die Grundfarbe dieser gefleckten Eier ist durchweg dunkler als bei den ungefleckten. Blaudrosseleier sind ein wenig grösser und etwas heller blaugrün als die der Steindrossel. Rey giebt in seinem Werke eine sehr hübsche Beschreibung beider Arten. Hu, 16 LITT SSEIISESENBISIN ANZEIGEN. erarararararara Zur bevorstehenden Sammelsaison bringe ich meine anerkannt vorzüglichen Instrumente für Eiersammler in empfehlende Erinnerung. Eierbohrer, Ausblaseröhren, Insekten-Börse, ba Wochenschrift für Entomologle. f Eiermasse, Eierkätscher, Steigeisen. 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