Er } aA N AA=)ıS (SaR.. me > 19 = ZEITSCHRIFT. für VOOLOGIE. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3,—, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Fres. 425 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. No. 4. Berlin, den 15. Juli 1903. XII. Jahrg. Inhalt: Über Anthus bertheloti, Bolle-Eier. — Der Eichelhäher als Eierdieb. — Spekulationen über die Waldohreule (Otus sylvestris, Brehm). — Oologisches aus Mecklenburg speziell aus Malchin und Um- gegend. — Sammelbericht. — Die Möven Norwegens. — Literatur. Briefkasten. — Inserate. Über Anthus bertheloti, Bolle-Eier. Da es. selten einem Sammler vergönnt sein wird, mehr als 20 ver- schiedene Gelege dieses Piepers näher untersuchen zu können, wie es mir dieses Frühjahr gestattet war, so glaube ich, meine diesbezüglichen Beobachtungen andern Sammlern nicht vorenthalten zu sollen. Hier in Madeira und besonders auf der kleinen Nachbarinsel Porto Santo beginnt der A. bertkeloti das Brutgeschäft frühzeitig, nämlich schon Ende Januar. Von den am 20. Februar aufgefundenen 3 ersten Gelegen zu je 4 Eiern waren 2 bereits stark bebrütet. Auch erhielt ich schon anfangs Mai einen völlig ausgewachsenen jungen Vogel, der sich nur durch die Zartheit seines Jugendkleides von alten Vögeln unterschied, Aus früheren Beobachtungen weiss ich, dass noch bis in den August hinein, wenigstens in hochgelegenen Teilen der Insel, frische Gelege gefunden werden, so dass mit Grund angenommen wird, dass A. bertheloti mehr als einmal alljährlich brütet. Alle Gelege bestehen fast ausnahmslos aus 3 Eiern. In demselben Gelege sind Abweichungen in Grösse, Form, Farbe und Zeichnung weniger auffallend. Dagegen sind dieselben bedeutend in jeder dieser Beziehungen zwischen den einzelnen Gelegen. Die Grösse schwankt zwischen 21 und 17,5 mm in der Längsachse, zwischen 16,5 und 14,5 mm in der Querachse; doch sind diese äussersten Masse selten. Gestreckte Eier und solche mit zugespitztem kleinen Pol sind seltener, mehr oder weniger kugelige herrscheny, Or. gpEin Ein misst 18,5% 16,5 mm und mehrere andere kommen dieger‘ lern E | JUL 28 eg IN SONIAN DER nn _— sehr + na Einan) SlaE RE EIGEN Eine typische Färbung aufzustellen, wird mir schwer. Die Grund- farben bilden eine reiche Stufenleiter: hellgrau, schmutziggrau, grünlich- grau, rötlichgrau, violettgrau, braungrau bis schwarzgrau. Die 3 mittleren Töne sind die häufigeren. Die Farbe der Pünktchen, Fleckchen, Flecke und vereinzelten Strichel entspricht der Grundfarbe mehr oder weniger; nur ist sie dunkler, dunkelgrau, braun, violett oder schwarz. Ebenso herrscht eine grosse Mannigfaltigkeit in der Zeichnung. Bei nahezu °/s der Eier fehlen die Strichel gänzlich; ebenso fehlt bei der Mehrzahl ein ausgesprochener Fleckenkranz. Die Fleckchen und Flecke sind bald gleichmässig über das ganze Ei verteilt, bald viel dichter auf der stumpfen Eihälfte; bald stehen sie eng und scharf ge- zeichnet beisammen, bald weit und erscheinen wolkig und verschwommen. Hie und da sind die Fleckchen langlich und in der Richtung der Längsachse. Manche Eier erinnern an feinkörnigen polierten Marmor, mit bräunlicher Zeichnung auf grauem, graugrünem oder graurötlichem Grunde. Ein Gelege ist besonders auffällig durch Kugelform der Eier und schmutziggraue Farbe; ein anderes durch starken roten Farbenton. Die Farbe des Dotters ist auffallend rotgelb, die Dotterhülle besonders stark, so dass es bei diesen Eiern leicht ist, selbst bei kleinem Bohrloch den Dotter unverletzt zu entfernen. Das Eiweiss fand ich auffallend zähe. Die Nester des A. bertheloti befinden sich immer zu ebener Erde in kleinen Vertiefungen und sind meist sehr losen Baues, fast wie die des Madeira-Sperlings (Petronia petronia madeirensis, Erl.) Ein einziges Nest fand ich fester gebaut und dieses zeigte auch am Rande der Mulde einen Federkranz, der gewölbeartig die Mulde überdeckte, was ich bei dem Madeirafinken (Fringilla madeirensis, Sharpe) sehr oft beobachtete, ebenso schon bei der Madeira-Stelze (Motacilla boar. schmitzi, Tsch.), bei A. bertheloti hier aber zum ersten Male. Das Hauptmaterial des Nestes ist gröberes und feineres trockenes Gras, durchflochten mit Würzelchen und Federn, hie und da auch mit Kordel- stücken, Bindfaden. Die Mulde besteht meist aus feineren Würzelchen - mit Federchen, oder auch Tier- und seltener Pflanzenwolle, sowie Haaren. Die meisten der untersuchten Gelege und Nester stammen aus der kleinen Insel Porto Santo; einige aus dem Osten und Süden von Madeira selber. Funchal, 17. Mai 1903. P. Ernesto Schmitz. Der Eichelhäher als Eierdieb. Von Alexander Bau. In allen Naturgeschichten lesen wir, dass der Eichelhäher ein schlimmer Nesterzerstörer ist, und wer richtig und aufmerksam zu be- obachten versteht, wird dies bestätigt finden. Da muss es denn über- FESTREOER FERNEN % | a nt | raschen, wenn es noch immer Leute giebt, die diesen roten Räuber — den „Fuchs unter den Vögeln‘ — zu verteidigen suchen und seine Eierfresserei bestreiten, weil sie in einem erstaunlich entwickelten Egoismus nur das glauben, was sie selbst gesehen haben. Einen Häher beim Plündern eines Nestes selbst zu beobachten, ist wegen der Vorsicht desselben aber sehr schwer, man kann gewöhnlich nur aus dem Befund eines Nestes schliessen, dass es vom Häher geplündert worden ist. In diesem Falle ist es meistens unverletzt; kleinere Eier sind ganz ver- schwunden, grössere ausgesoffen. Katzen, Marder, Füchse und Eich- hörnchen zerreissen stets das Nest, vermutlich, weil sie nach dem dem Neste anhaftenden Geruch des Vogels auch noch darin oder darunter etwas zu finden hoffen. Auch alte Nester, aus denen man die Jungen hat ausfliegen sehen, findet man oft später in gleicher Weise zerrissen vor. Der Häher zerstört das Nest nur zufällig oder wenn er nicht zu den Eiern gelangen kann. So beobachtete ich im vorigen Jahre tage- lang ein Schwanzmeisenpaar, welches sein Nest in den langen Behang eines Fichtenzweiges baute. Als dasselbe nach meiner Ansicht schon Eier enthielt, bemerkte ich eines Morgens auf meinem gewohnten Spaziergange die beiden Meisen ängstlich den Nistplatz umfliegen und schreien. Gleich darauf flog ein Häher ab, als er mich bemerkte; ich selbst hatte ihn in dem dichten Zweige zuvor nicht gesehen. Ich stieg nun hinauf und untersuchte das Nest. Es war oben aufgerissen, Eier enthielt es nicht, sie waren also vermutlich vom Häher gefressen. Kleine Eier verschluckt derselbe ganz, grössere sauft er aus, indem er nur ein Loch hineinhackt, wie es auch seine Verwandten, die Krähen machen. An gefangenen Hähern habe ich dies mit Taubeneiern beobachtet, auch die Drosseleier findet man gewöhnlich auf diese Weise ausgesoffen. Dass dabei Eischalenfragmente zufällig oder absichtlich verschluckt werden, ist erklärlich. Kleine Eier werden ganz verschluckt, wie ich an mehreren Nestern mit Grasmückeneiern beobachten konnte, denn stets, sobald ich an jenen Orten die Häher sah und hörte, waren die Eier aus den Nestern verschwunden, ohne dass letztere beschädigt waren. Wenn nun die Verteidiger des Hähers sagen, dass so selten Eischalenreste in den Mägen geschossener Häher vorgefunden werden*), so liegt dies an Folgendem. Frische Eischalen sind, wie jeder Sammler weiss, bei kleinen Eiern ausserordentlich leicht in Atome zer- reibbar. Nach meinen Messungen ist die Schale vom Singdrosselei 0,1l mm, von der Dorngrasmücke 0,07 mm und von der Sumpfmeise 0,05 mm dick. Sind also kleine Eischalen bei dieser geringen Dicke *) Mir selbst ist aus der mir augenblicklich zur Verfügung stehenden Literatur nur ein solcher von Herrn G. v. Burg im „Ornithologischen Becbachter“ mitgeteilter Fall bekannt. D. V: A noch in kleine Partikelchen zerteilt, so müssen sie im Hähermagen in kürzester Frist in einen unkennbaren Brei zerrieben werden. Es würde also grosses Glück dazu gehören, einen Häher gerade dann zu erlegen, wenn er soeben Eier verschluckt hat. Das Fehlen von Ei- schalenresten in von zur Brutzeit untersuchten Hähermägen berechtigt wegen der geschilderten, leichten Zerreiblichkeit kleiner Schalen nun zwar noch nicht dazu, den Häher als unschuldig hinzustellen, immerhin fehlte aber bisher der Gegenbeweis, dass der Häher wirklich ein noto- rischer Eierfresser ist. Diesen Gegenbeweis erbringe ich hiermit durch den nachstehend mitgeteilten Versuch, den jeder bei passender Gelegen- heit leicht und ohne Mühe wiederholen kann. Angesichts solcher Er- folge werden dann wohl die Versuche, den Häher reinzuwaschen, für immer verstummen müssen. Man nimmt alte Singdrossel- oder Amseleier, erweitert das Bohr- loch und füllt die Eier mit Gipsbrei. Dies geschieht, indem man den Brei in eine spitze Papierdüte giesst, diese oben festschliesst, mit einer Scheere die Spitze der Düte abschneidet, die Spitze nun in das Bohrloch hält und auf die Düte drückt, wodurch der Gipsbrei in das Bohrloch gedrückt wird, bis das Ei gefüllt ist. Dieses Verfahren ist dasselbe, als wenn der Konditor Zuckerverzierungen auf Torten und dergl. spritzt, und man kann sich von einem solchen die nötigen Handgriffe zeigen lassen, falls man es nicht fertig bringt. Sofort nach dem Füllen des Eies wird ein zusammengelegtes Stückchen feiner Draht, der später zum Befestigen des ersteren dienen soll, in das Bohrloch gesteckt, da- mit er in den erstarrenden Gips befestigt werde. Man erhält so ein mit Gips ausgefülltes Ei, aus dem 2 Drahtstücke hervorstehen. Nun befestigt man ein Tellerejsen, dessen Schlagbügel 11 cm Durchmesser haben, in einem Strauch unter oder neben einem Baum, dem öfters Häher anfliegen. Unter den Teller legt man ein Stück flaches Moos, welches soweit reicht, dass es unter den niedergelegten Bügeln noch etwas seitwärts vorsteht. Auf das Moos und den Teller wird das Ei mit den Drahtstücken gut befestigt und das Eisen fängisch gestellt. Hierauf belegt man den Rand (die Bügel) des Eisens und die Feder ebenfalls mit losem Moos. Das Ganze sieht nun wegen des erhöhten Randes wie ein Nest aus und das weithin leuchtende, blaue Ei zieht den Räuber unwiderstehlich an. Ein Schnabelhieb — und der Räuber hängt mit dem Halse zwischen den Bügeln. Ich kann folgende Resultate mitteilen: Falle gestellt am 2. Mai dieses Jahres. Am 3., 6. und 14. Mai je einen, am 7. 2 Häher gefangen; das sind in 17 Tagen (bis zum 20.) 5 Häher, gewiss ein überraschender Erfolg, zumal die Falle auf dem- selben Platze stand. 4 Häher hatten sich in den Hals, einer in den NR ze Kopf gefangen; zweimal war die Falle zugeschlagen, ohne etwas zu enthalten. Die Zahl der gefangenen Häher ist dadurch erklärlich, dass dieselben hier häufig sind. Zur Bestätigung mas dienen, dass Herr- Gustav Glückert in dem benachbarten Gut Schloss Hofen in den Jahren 1900 und 1901 etwa 160 Häher, ich in der gleichen Zeit über 40 Stück erlegte. Da die Lockeier bei den gefangenen Hähern jedes- mal den gegen sie geführten Schnabelhieb zeigten und bei der zu- geschlagenen Falle einmal das Ei in gleicher Weise verletzt war, ist mithin ein sechster Häher bei der Falle gewesen und durch irgend einen Umstand nicht gefangen worden. Ich empfehle allen Vogelschützlern obiges Verfahren zur Vertilgung des roten Räubers. In Ermanglung von anderen Eiern dürften kleine Taubeneier verwendet werden können, auch könnte man mit etwas grösserem Tellereisen auf gleiche Weise räuberische Krähen fangen. Nehmen wir an, dass jeder Häher im Jahre nur ein Drosselnest ausraubt, so müssen wir uns sagen, dass die 5 vernichteten Drosseln in der Folge mindestens ebenso viele schädliche Insekten vertilgt haben würden, als der Alles fressende Häher. Da die meisten Häher aber viele Nester ausrauben, überwiegt der dadurch angerichtete Schaden den geringen Nutzen, den er selbst stiftet, sicher um das Vielfache. Ruggburg bei Bregenz, am 20. Mai 1903. Spekulationen über dieWaldohreule (Otus sylvestris, Brehm). Von Wilhelm Schuster, cand. theol. et phil. (stud. rer. nat.) Den Ausführungen H. Hocke’s in No. 2 dieser Zeitschrift will ich kurz Folgendes entgegensetzen: l. Ich habe an Ort und Stelle direkt das Faktum festgestellt, dass die Waldohreule mit dem dritten Ei zu brüten beginnt. Diese tat- sächliche Beobachtung gilt mir mehr als allgemeine theoretische Er- wägungen, als vage Spekulationen oder vergleichende Schlüsse, die eventuell nur hinter dem Studiertisch inmitten einer grossen Stadt geboren und grossgezogen wurden*). *) Aus der unregelmässigen Bebrütung der einzelnen Eier erklärt sich der so häufige, auffallende Grössenunterschied zwischen den Eulenjungen desselben Geleges. Bei Wien fand ich in einem Waldohreulennest 2 junge Waldohreulen, welche nur halb so gross waren als die beiden anderen Sprösslinge. Prof. Liebe erhielt 4 junge Waldkäuze, von denen „das jüngste wallnussgtoss war, während beim Ältesten schon die Kiele sprossten“ („Orn. Mon.“ 1893, S. 468.) Karl Daut fand im Mai dieses Jahres zwei junge Waldkauze, von denen der eine den anderen um Kopfeslänge überragte; Daut ist der Ansicht, dass das Eulenweibchen mitunter schon von dem ersten Ei an festsitze, um eine Einwirkung der Kälte auf das oft sehr früh gelegte Ei zu verhindern („Orn. Beob.“). Re ne 2. Alle von uns — meinem Bruder Ludwig (cand. forest.) und mir — bei Fulda, Mainz, Wien, Giessen aufgefundenen Waldohreulen- nester enthielten 4, nur eins enthielt 5 Eier bezw. Junge. Dieses eine Nest war das eine von 4 anderen desselben Waldkomplexes bei Mainz (die 2 anderen, wie das vierte, sämmtlich im Frühjahr 1902 belegt, enthielten 4 Eier). Ich begnüge mich damit, dies festzustellen. (Es mag eventuell vielleicht sein, dass hier ein Unterschied in der Eierzahl mit der Gegend zusammenhängt, wie beipsielsweise auch die Raben- krähen östlich der Elbe 4, die westlich der Elbe 5 Eier als normales Gelege haben. Fridrich gibt als die normale Eierzahl eines Waldohr- eulengeleges an: 4 Stück, Brehm: 4 Stück, Naumann: 4 Stück, Bechstein: 4—5 Stück, Borckhausen (,„Teutsche Ornithologie“, ein altes, aber vorzügliches, grundlegendes Werk): 4—5 Stück u. s. w.). 3. Dass „sie (Öhreulen), weil sie bei Tag und Nacht auf den Eiern verbleiben, eine längere Brutzeit haben“, (S. 23 d. Ztg.) habe ich nirgends gesagt. Die Formulierung dieses Satzes — bezw. die in ihm enthaltene Motivierung der längeren Brutzeit — stammt von H. Hocke; er findet die Motivierung nicht einleuchtend. Ich auch nicht. 4. Jenes von mir und meinem Bruder aufs Genaueste beobachtete Waldohreulennest (welches sich übrigens nicht bei Giessen, sondern bei Mainz befand) war kein Nachgelege; die Eule verzog so lange mit dem Brüten, weil der betreffende ausgedehnte Waldschlag, ein ganz junger Laubwald mit äusserst wenig hohen Bäumen, nicht ein einziges passendes altes Nest zum Nistgeschäft den Eulen darbot.*) (Damit fallen auch alle anderen bezüglich der Lokalität des Brutortes von H. Hocke auf S. 23/24 d. Ztg. angestellten Spekulationen weg.**) Ich habe nun bei dem in Rede stehenden Nest eine fast nach Stunden (genaue Brutzeit) von 4 Wochen oder 28 Tagen (vom 19. bezw. 21. April abends bis zum 16. bezw. 18. Mai abends) festgestellt. Ich fühle mich nicht verpflichtet, nun absolut gerade die Brutzeit dieser Eule als anormal ansehen zu müssen; die Brutzeit ist im Allgemeinen immer recht konstant, zumal bei sonst normalen Verhältnissen, wie sie hier vor- lagen. ***) Wer mir also meine Beobachtung und deren Verallgemeinerung in ihrer Richtigkeit bestreiten will, muss mit genauen Zeitterminen *) Dass dem so war, beweist auch der Umstand, dass sich ganz nahe dabei ein anderes Pärchen der im Mainzer Tertiärbecken sehr zahlreich vertretenen Waldohreulen auf dem blossen Waldboden zu nisten gezwungen sah. **) Doppelt verwunderlich erscheint darum der Vorwurf: „.. hätte er, was er leider versäumt (!) hat, zu gleicher Zeit und am gleichen Orte (!) die auf hohen Kiefern angelegten Nester der Ohreulen einer mehrmaligen Besichtigung unterzogen.“ ***) Es ist im Übrigen noch keineswegs erwiesen, dass eventuell ein Nachgelege eine längere Bebrütung benötigt. Man darf doch nicht von der vielleicht länger dauernden Zeitigung eines Nachgeleges schlankweg auf eine auch längere Bebrütung schliessen; jenes hat einen natürlichen Grund, dieses nicht (die Brutwärme wird immer gleich stark entwickelt.) Na u kommen, die.den meinen, welche ich ja tatsächlich durchaus exakt gegeben habe, bestimmt widersprechen, nicht aber mit allgemeinen Erörterungen und grauen theoretischen Urteilen, welche keinerlei reelle Basis an den Tatsachen der Natur haben. Ich bemerke noch, dass gerade die unbestimmt abgegebenen Urteile über die Brutzeit der Waldohreule 21 Tage oder Ähnliches festlegen; diese Männer, welche dicke Naturgeschichten der Vögel ge’ schrieben haben, hatten meistens garnicht die Zeit, sich über eine einzelne Frage wie die vorliegende genau zu informieren (und gewöhnlich hat einer dem anderen die Einzelheiten auf guten Glauben hin abge- schrieben; alle mir zur Hand befindlichen und von mir im „Ornithol. Jahrbuch“, in „Natur und Haus‘, im „Jahresbericht des nassauisch. Ver. für Naturk.‘“ entsprechend zitierten ornithologischen Werke — der alte Bechstein, Borckhausen, der alte Naumann, A. Brehm (,Tier- leben‘ und „Gefang. Vögel“), Tschudi, Friderich, A und K. Müller, Russ, Lenz — schwanken in der Angabe der Brutzeit der Waldohr- eule zwischen 21 Tagen — 3 Wochen — und 3—4 Wochen.) Der erste, welcher in unserem Falle mit seinen Zweifeln hinsichtlich jener allgemeinen Handbücher- Ausweise einsetzte (und zwar in einer Fussnote zum neuen Naumann), war der gewissenhafte Riesenthal (in unserem Falle auf Grund eines Analogieschlusses vom fast gleich grossen, 4 Wochen*) brütenden Waldkauz aus; Riesenthal konnte aber nicht end- gültig entscheiden, da ihm hier die spezielle Praxis fehlte). Ich bin der von Herrn von Riesenthal angeregten Frage empirisch nähergetreten;, ich habe in der Natur selbst beobachtet, direkt festgelegt. Ich bringe den tatsächlichen Beweis, dass eine Ohreule 4 Wochen gebrütet hat — dem wird die blosse Behauptung entgegengesetzt, „dass sie höchstens 3 Wochen brütet‘ (S. 24 d. Ztg.) — Tatsachen, bitte! Bitte, meinen Daten feste, bestimmte runde Daten vom Anfangspunkt bis zum End- punkt der Brutzeit entgegenstellen — wenn’s möglich ist! Aber, bitte, keine Spekulationen aus den Fingern saugen — — etwa der Wider- legung halber. **) Giessen, im Mai 1903. *) Anmerkung des Herausgebers dieser Zeitschrift. Nach Angaben W. Link’s brütet die Uraleule jedenfalls 3 Wochen. Siehe Deutsche Jäger-Zeitung „Die Ural-“ oder Habichtseule in Ostpreussen. 1903, Heft 30. #**) Wer mehr Erfahrungen über die Waldohreule hat, ob H. Hocke oder ich, wage ich bescheiden — nicht zu entscheiden; - Unbescheidenheit wäre — und ist (S. 23 d. Z.) — hier nicht allein Anmassung, sondern auch direkt Ungerechtigkeit, da keiner von uns beiden den anderen in seinen Beobachtungen kontrolliert hat, und zumal nicht hinsichtlich des wissen - schaftlichen Ernstes der Beobachtungen (ob es sich jeweilen z. B. nur um die Bereicherung einer schönen Eiersammlung, also um Aufsuchen eines Nestes und direktes Wegnehmen der Eier, oder um die naturwissenschaftliche Feststellung einer naturgeschichtlichen Tatsache handelte) . EB RE Oologisches aus Mecklenburg speziell aus Malchin und Umgegend. Die Umgebung der Stadt Malchin bietet dem Ornithologen und ÖOologen verhältnismässig nur wenig Besonderes und Seltenes. Anders war es noch dort vor 15 Jahren, wo im Paustorfer Forst Haliaetus albicilla, Aquila naevia und Corvus corax horsteten und wo sich im Rempliner Holze einmal sogar Archibuteo lagopus zum Horsten entschloss und auch 3 Junge aufbrachte, die aber dann, wie Verfasser sich erinnert, beim Horste erlegt wurden. Jetzt, wo die rationelle Forstwirtschaft den uralten Bäumen den Garaus gemacht hat, sind die Adler und Kolkraben, die sonst garnicht so selten waren, völlig verschwunden aus der Umgegend und der Sammler muss mit dem Wenigen, minder Seltenem, das sich ihm bietet, zufrieden sein. Der Unterfertigte hatte Gelegenheit, 15 Jahre hindurch dort der Eiersammelei obzuliegen und hat in dieser Zeit eine recht wertvolle Sammlung durch eigenen Fund und durch Tausch zusammengebracht, die gegenwärtig 220 verschiedene Arten aufweist und sich nur auf Raub-, Wasser- und Sumpfvögel und alle jagdbaren Vögel beschränkt. Als besondere Abnormität fand Verfasser bereits am 18. April 1901 im alten Rohr eines flachen Torfloches 5 völlig frische Eier von Botaurus stellaris,; eine derartig frühzeitige Brutzeit dürfte gewiss selten sein, da sie in keinem ornithologischen Buche vermerkt wird. Im Jahre 1903 fand ich Folgendes: Am 22. April im Haidenholz bei Malchin ein Gelege von Columba oenas, bestehend aus 2 stark bebrüteten Eiern in einer Buchenhöhlung, deren Einflugloch sich nur 1,60 m über dem Erdboden befand. Ich hatte Gelegenheit, schon viele Nesthöhlen dieser Taube zu untersuchen, doch ist mir eine so niedrige noch niemals vorgekommen. Am 23. April 2 frische Eier von Totanus calidris im Kiebitzwinkel, 5 frische Eier von Falco finnunculus auf den Malchiner Wiesen. Am 12. Mai 1 frisches verlegtes Ei von Columba palumbus im Haidenholz. Am 15. Mai 1 Gelege von 6 frischen Eiern der Pica caudata im Grenzrähmel. Am 18. Mai 1 Gelege von Sterna hirundo, 3 schwach bebrütete Eier, auf einer Torfmoorinsel. Am 24. Mai hatte ich das Glück am Camerower See bei Malchin, eine Brutkolonie von Podiceps nigricollis zu entdecken, der bisher erst an 3 Stellen in Mecklenburg und immer nur sehr selten brütend kon- statiert wird. Die Nester za. 20 an der Zahl, schwammen in 1 bis 2m Entfernung auf dem Wasser, wie die des P. cristatus, nur waren sie BUNTE erheblich kleiner als diese, im übrigen aber aus denselben Materialien gebaut und enthielten durchweg 3 bis 5 Eier. 4 Gelege wurden mit- genommen, im übrigen die Kolonie nicht mehr gestört. — Auf einer Buche fand ich 4 völlig frische Eier von Garrulus glandarius. Am 26. Mai 1 Gelege von Anas clypeata, 8 schwer bebrütete Eier, auf dem Kornbrink. Am 27. Mai 4 frische Eier von Pica rustica im Grenzrähmel. Am 30. Mai 2 frische Eier von Circus aeruginosus im Basedower Seebruch. Am 13. Juni stellte ich diesem Horste einen abermaligen Besuch ab und fand nun in ihm ein stark bebrütetes Ei vor, von dem die Weihe abstrich. Es dürfte immerhin nicht häufig sein, dass der alte Horst wieder angenommen wird und dass das Legen der Eier trotz der Störung der Brut ohne Unterbrechung fortgesetzt wird, denn auf andere Weise lässt sich doch wohl kaum das starke Bebrütetsein des Eies erklären. Am 6. Juni 2 stark bebrütete Eier von Numenius arqualus, die sich aber durch Einspritzen von Natronlauge brillant entleeren liessen. Am 7. Juni ein frisches Gelege mit 6 Eiern von Lanius collurio in einer Sahlweide °/a m hoch. Am 9. Juni am Camerower See auf einer sandigen Stelle am Ufer unter einem Lattichbüschel 4 Eier von Charadrius curonicus, schwer bebrütet, und am 14. d. M. ein völlig frisches Ei dieses Vogels nicht weit vom ersten Nistorte. Am 13. Juni 2 Gelege von Sterna nigra mit je 2 und 3 frischen Eiern am Camerower See. Die Nester waren so lässig gebaut, dass die Eier fast im Wasser lagen. Zum Schluss möchte ich noch eines ganz merkwürdigen Nistortes von Parus major, der bereits zum zweiten Male wieder bezogen ist, gedenken. Schon vor Jahren fand ich bereits in einem sogenannten Läutewerk, wie sie in der Nähe von Bahnwärterbuden auf der Strecke in Form von kleinen Glockentürmchen angebracht sind, ein Nest dieses Vogels. Als Einschlupf diente das Loch, durch welches der Schlüssel zum Aufziehen des Werkes hindurchgesteckt wird und das sonst mit einem Klappdeckel versehen ist, der aber in diesem Falle abgebrochen war. Sonderbar war mir dabei der Umstand, dass die Meise sich durch das dröhnende Getöse der grossen über ihren Nistort direkt angebrachten Läuteglocke nicht von ihrem Brutgeschäft hatte abhalten lassen, denn sie brachte glücklich 8 Junge auf. In diesem Jahre fand ich jedoch eine noch weit merkwürdigere Brutgelegenheit dieser Meise. Vor dem hiesigen Postgebäude befindet sich ein hohes gusseisernes Gitter, das eine breite Einfahrt für die vielen Postwagen hat. Der eine Pfeiler dieses Gitters wird durch einen gusseisernen Pfosten gebildet, der mit einer Verzierung ehemals gekrönt war. Diese ist nın abgebrochen und nun hat die Meise diesen ihr damit zugänglich gewordenen hohlen Pfosten, der nur 5 cm inneren Durchmesser hat, als Brutstätte benutzt. Das Nest steht etwa 1 m tief in den Pfosten hinein und enthält eine, bislangs wegen der Dunkelheit nicht näher festzustellende aber ziemlich erhebliche Anzahl von Jungen, die, nach dem Geschmeiss zu urteilen, bald fligge sein werden. Mir wurde von glaubwürdiger Seite mitgeteilt, dass auch im ver- flossenen Jahr die Meise dort schon genistet habe. Täglich passieren das Tor wohl Hunderte von Menschen und doch stört das das Vögelchen nicht im Geringsten. Das Erstaunlichste aber bleibt doch wohl, dass die Meise mit einem so geringen Platz im Innern (5 cm Durchmesser) vorlieb nimmt und dass darin so viele Junge Platz zu finden vermögen. Referendar Greverus. Sammelbericht. — Am 23. März durchstreifte ich das „Espich“ bei Hopfgarten, wo ich aus 4 Nestern Ohreulen herausklopfte.e Beim Besteigen der Nester fand ich 5, 5, 5 und 4 stark bebrütete Eier. 4 Rabenkrähen- nester, die ich sämtlich als verlassene erkannte, enthielten 1, 2, 3 und 5 Eier. Auf einer sehr starken Buche sass im Bussardhorst ein Baum- kauz auf 2 stark bebrüteten Eiern. — Am 8 bis 10. April hatten die Krähen volle Gelege. — Am 28. April fliegt von einem Horst auf einer hohen Eiche ein Bussard, bei meinem zweiten Besuch — 4 Tage später — abermals. Ich war enttäuscht, als ich in dem Horste, den ich nur durch eine mittels Notleine angebundene nahestehende Buche, die ich an die Eiche gezogen hatte, erreichen konnte, nur 1 frisches Ei vorfand. — Am 3. Mai besuchte ich eine Kolonie Wachholder- drosseln, deren Nester auf Fichten standen und die teils frische teils bebrütete Eier enthielten. — Am 10. Mai fand ich Grünfinken, am 15. Mai die Zaungrasmücke, am 25. Mai die Dorngrasmücke je zweimal auf frischen Eiern sitzend. Bei einem kurz darauffolgenden Besuch fand ich eine Dorngrasmücke tot im Neste vor. — Am 27. Mai untersuchte ich unsere Meisenkasten auf ihren Inhalt: sie waren sämtlich besetzt. In den ersten 3 Kästen sass je eine Kohlmeise auf 10 Eiern; in einem dieser Kästen befanden sich ausserdem 2 Blau- meiseneier. Die 2 anderen Nistkästen bergen 12 und 13 Blaumeisen- eier. — Am 29. Mai sah ich in einem hohlen Weidenbaum ein mit 10 Eiern belegtes Nest der Kohlmeise. Umgegend von Weimar. Otto Bamberg. — Auf einer höher gelegenen Lechkiesbank in nächster Nähe des Kissinger Bahnhofes befindet sich schon seit Jahren eine Flusssee- schwalbenkolonie. Auf dieser Bank waren am 20. Mai d.J. 14 Nester mit je 2, grösstenteils 3 etwas bebrüteten, sowie 2 Nester vom Flussuferläufer mit 3 resp. 4, und je 1 Nest vom Rotschenkel und Flussregenpfeifer mit je 4 frischen Eiern. — Am 2. Juni waren auf einer Kiesbank in der Nähe dieser Kolonie 4 Flusssee- schwalbennester mit je 3 stark bebrüteten Eiern und vom Fluss- regenpfeifer 3 Dunenjunge, die unter angeschwemmten Holzstücken versteckt lagen. Auch 6 Trauerseeschwalben konnte ich beobachten; Lachmeerschwalben (Sterna nilotica), in früheren Jahren hier recht bekannte Vögel auf den Lechkiesbänken, sind gänzlich verschwunden, Die Ringeltaube, in den Feldhölzern und Auen bei Kissingen häufig vorkommend, fand ich am 7. Mai dreimal, am 20. Mai einmal mit be- bebrüteten Eiern, am 10. Mai mit fliggen Jungen, am 2. Juni mit 2 frischen Eiern. Ein Raubwürger hat in den Lechauen bei Mering am 10. Mai sein Nest auf einem Tannenzopf aus Hasenwolle und dürren Grasstengeln erbaut. Die Wolle hatte er einem in der Nähe des Nestes verendeten Hasen entnommen. Das Nest bleibt leer. Das Nest eines anderen Raubwürgers enthielt am 20. Mai 6 Eier, von denen 5 fast frisch, im 6. das Junge halb entwickelt war. Der kleine graue Würger ist hier selten; 1 Gelege mit 5 Eiern am 4. Mai aus Göggingen bei Augsburg erhalten. Der rotrückige Würger ist hier gewöhnlich; ich erhielt am 2. Juni 2 Nester mit je 5 Eiern. Nester der Raben- krähe, am 2. Juni bei Mering in Feldhecken kaum 1 bis 2 m hoch gefunden, enthielten 4 frische Eier; die ersten Gelege fand ich in diesem Jahre am 7. April. Augsburg. Anton Fiseher. — Das Weidenlaubsängerpärchen, von dessem zerstörten Neste ich im vorigen Jahre hier berichtete, hat in diesem Jahre wieder in demselben Garten in Einbeck genistet. Am 24. Mai fand ich das Nest mit 7 eben ausgefallenen Jungen etwa 40 cm über dem Boden in einer ausländischen Konifere. — Am 25. Mai fand ich in Einbeck ein Gelege (5 Stück) von Chelidon urbica. 3 Eier ähneln schwach ge- fleckten Hirundo rustica-Eiern sehr, 1 zeigt eine schwache Andeutung der Fleckung und | ist rein weiss. Es wurde ja schon früher schon von solchen Gelegen berichtet. Ich selbst aber hatte früher nie ge- fleckte Schwalbeneier gefunden. Münden, Hannover. Hans Domeier. SE TR Et Die Möven Norwegens. x Von O. J. Lie. Pettersen. Autorisierte Übersetzung von A. Lorenzen in Kiel nach „Naturen.“ (Fortsetzung.) Halten wir jetzt eine Rundschau auf dem Holm. Ueber ein ver- hältnismässig kleines Gebiet ist eine beträchtliche Zahl von Nestern zerstreut. Ringsum im Grase zwischen den Heidepflanzen und den Steinen finden wir bald 2, bald 3 gelbbraune bis graugrüne Eier, welche dermassen an Farbe, Form und Grösse variieren, dass 'wir kaum 2 finden werden, welche einander ganz gleich sind. Die meisten derselben gehören der Sturmmöve; dass hier aber auch Eier von anderen Möven- arten liegen, ersehen wir aus der verschiedenen Grösse der Eier, sowie auch daraus, dass wir in der zahlreichen über und um uns kreisenden Vogelschar auch Repräsentanten mehrerer grösserer Mövenarten, wie die Heringsmöve (Larus fuscus), besonders aber die Silbermöve (Larus argentatus) finden. Es ist keineswegs leicht, die Eier dieser beiden letztgenannten Arten von einander zu unterscheiden, da sie nach Grösse und Gestalt ebenso variabel sind, als die der anderen Arten, Die Silbermöve kann man schon im Fluge an ihrer Grösse von der Sturmmöve unterscheiden. Wie diese ist sie rein weiss, nur die Oberseite der Flügel und des Rückens sind etwas mehr silberglänzend graublau als bei der Sturmmöve. Die 4 ersten Handschwingen sind aussen schwarz mit schwarzgrauen Spulen, die erste mit grosser, fast 2 Zoll langer, weisser Spitze, die andere zugleich mit rundem, weissem Fleck hinter der Spitze, und die dritte und vierte haben ebenfalls weisse Spitzen, während die übrigen Flügelfedern die gleiche hellgraue Farbe wie die Oberseite haben. Der Schnabel ist gelb mit blasser Spitze und hat am Unterkiefer jedenfalls einen roten Fleck, die Mund- winkel sind blassgelb. Die Beine sind weisslich mit perlgrauem oder gelblichem Anstrich, die Regenbogenhaut ist weissgelb. Die Länge des ganzen Vogels beträgt ungefähr 2 Fuss. Diese Mövenart ist eine der schönsten und gleichzeitig eine der gemeinsten an unseren Küsten, wo sie an einigen Stellen ziemlich reich an Individuen ist. Recht oft besucht sie in Gemeinschaft mit ihren Gattungsverwandten die inneren Fjorde und erscheint z. B. oft auf dem Hafen und dem Stadtfjord bei Bergen und nistet allgemein in den ausserhalb liegenden Schären. Die Heringsmöve unterscheidet sich von den vorstehend be- schriebenen Arten leicht durch ihre dunklere, fast schwarze Oberseite. Durch ihre Farbenzeichnung erinnert sie stark an unsere grösste Möve, die Mantelmöve (Larus marinus), in deren Gesellschaft sie gewöhnlich erscheint. RT 2 ze Die Lebensweise der letztgenannten Möven ist ungefähr die gleiche. Als echte Räuber beschränken sie sich nicht auf kleine Fische und Heringe, welche allerdings ihre hauptsächlichste Nahrung bilden — natürlich in Verbindung mit zahlreichen kleineren Seetieren —, sondern überfallen auch nach der Weise der Raubvögel andere Wasservögel, namentlich auch ihre Eier und Junge, und verzehren auch ihresgleichen. Besonders gilt dies in betreff der Heringsmöve, welche ebenso wie die Mantel- möve aus diesem Grunde dann und wann ein Plagegeist der Brutplätze werden kann. Während wir in der Heide umherwandern, um unsere Beobachtungen anzustellen, nimmt der Lärm der kreisenden Möven einen so über- wältigenden Charakter an, dass viele andere Wasservögel allarmiert werden und in den mächtigen Chor einstimmen, aus dem das ängstliche Flöten des Austernfischers als ein förmlicher Hilferuf hervortönt. Un- ruhig läuft er am Ufer hin und her, wo seine graugelben, braungefleckten Eier zwischen dem Kiese und Geröll ohne weitere Unterlage liegen. Dann und wann macht er eine niedrige Schwenkung über die Wasser- fläche, um im nächsten Augenblick zurückzukehren, oder er läuft und fliegt im Wechsel längs der ganzen kleinen Strandlinie hin und her. Unterdessen fallen die weissgrauen Exkremente in beunruhigender Dichte auf den Holm herab und haben bereits unserer Toilette einige weniger dekorative Rosetten verliehen, sodass es uns empfehlenswert erscheint, wieder ins Boot zu gelangen. Wir wollen übrigens auch in die äusseren Schären hinaus, um mit einem anderen Repräsentanten des Mövengeschlechtes nähere Bekanntschaft zu machen, nämlich mit der bereits erwähnten Mantelmöve (Larus marinus), der grössten und wohl auch der raubgierigsten unter unseren echten Möven, einem echten Berserker, der mit Todesverachtung sowohl auf Heringe und andere Fische als auf Vögel und kleinere Säugetiere losgeht, ohne der verschiedenen niederen Seetiere. zu gedenken, welche in ihrem geräumigen Magen Platz finden, (Fortsetzung folgt.) Literatur. Alfr. Newton. Ootheka Wolleyana: An illustrated Catalogue of the Collection of Birds Eggs formed by the late John Wolley, Jun., M. A., F. Z. S. Edited from the Original Notes. Part II. Picariae — Passeres. — London. Price Pf. St. 2 S. net. — Der Verfasser be- handelt im vorliegenden zweiten Teile des ersten Bandes, dessen erster Teil 1864 ausgegeben wurde, die Picariae und Passeres der Wolley’schen Sammlung und giebt über die einzelnen Gelege oder Eier äusserst genaue ausführliche Angaben nach jeder Richtung hin, die nicht nur die Echtheit derselben belegen, sondern auch durch kritische Noten des Autors an Werth mehr gewinnen. 4 prächtige Eiertafeln, 14 land- schaftliche Tafeln und ein Portrait Wolley’s sind beigegeben. Besonders für Oologen ist Prof. Alfr. Newton’s Werk, an dessen Vollendung der Autor arbeitet, von grosser Wichtigkeit. J. v. Madarasz. Magyarorszag Madarai (Die Vögel Ungarns). A hazai madärvilag megismeresenek vezerfonala. Budapest, 1399—1903. 4. XV. Lief. XXXII und 666 p. mit XI zum Teil kolor. Tafeln mit Anhang: Die Vögel Ungarns. Auszug in deutscher Sprache. Preis K. 40. — Im ganzen werden 364 Arten und Formen aufgeführt. Ein sehr glücklicher Gedanke war es, dem in ungarischer Sprache edierten Werke einen Auszug beizugeben und es so auch dem Auslande zu- gänglich zu machen, was wohl allseits Anklang finden und dem Werke auch ausserhalb Verbreitung sichern wird. Die beigegebenen Tafeln und Textillustrationen geben einen neuerlichen Beweis des künstlerischen Talentes des Verfassers. Etwas über den Einfluss, den die Nahrung und Tempe- raturverhältnisse aufı die Eier der Vögel ausüben. VonH. Goebel. Ornithologisches Jahrbuch Mai—August 1903. Heft 3, 4. — Ausführliche Tabellen über die Masse der Eier von Somaterja mollissima, Colymbus septentrionalis, Lestris richardsoni, Rissa tridactyla, Harelda glacialis, Anthus pratensis und cervinus erläutern durch genau berechnete Details den Einfluss, den die Örtlichkeit als auch die Witterungsver- hältnisse des Jahres auf brütende Vögel und deren Eier bewirken kann. Demnach sind die Eier von S. mollissima aus der atlantischen Gruppe um 0,9 mm schmäler, um 0,6 mm kürzer, dabei aber schwerer als die Eier der arktischen Gruppe, von denen die Hälfte in warmen Jahren gesammelt wurden. Die Eier aus Novaja-Semla sind im Durchschnitt gross und schwer, die Eier von Westgrönland auffallend klein. 357 Eier wurden verglichen. Bei C. septentrionalis (53 Eier aus 24 Gebieten wurden verglichen) stammen die schwersten Eier aus dem tiefsten Innern des Kontinents, aus Sibirien und vom Ural; ihnen schliessen sich die Eier vom Ssolwezk, Cholmogory und Alexandrowsk an. M. serrator hat als Küstenbrüter leichtere Eier als diejenigen, welche an Waldseen brüten und von Süsswasserfischen sich nähren. Bei L. richardsoni scheint ein warmer Sommer günstig auf die Entwicklung der Eier ein- zuwirken, bei R. tridactyla (340 Eier wurden verglichen) liess sich kein Unterschied bemerken, ebensowenig bei H. glacialis, von welch letzterer Art die schwersten und leichtesten Eier aus ihren wärmsten Brutbezirken stammen; nur mit dem Unterschiede, indem die Eier von den Küsten El TEEN des Barenz Meeres heller und glänzender sind, als die Nordsibiriens und Amerikas. Bei A. pratensis und cervinus macht sich der Einfluss des Jahres auf das Ei wohl bemerkbar, doch weniger auf das Eigewicht, sondern merkwürdigerweise in Bezug auf die Eiform. HER Briefkasten. Herrn E. Vollingh in Perleberg. Empfehle Ihnen zum Studium „Die Eier der Vögel Mittel-Europas‘“ von F. Grässner mit 24 kol. Kupfertafeln und Text, geb. 24 Mark; „Die Vögel Europas“ von Fr. Arnold, enthaltend die naturgetreuen Abbildungen von 515 Vögeln und 116 Eiern sowie Textillustrationen, geb. 24 Mark; „Die Eier der Vögel Mittel-Europas“ von Dr. Eugen Rey, Verlag von Fr. Eugen Köhler, Gera-Untermhaus, 25 Lieferungen, Preis jeder Lieferung 2 Mark. — Herrn Hoffmann jun. in Berlin. Es lohnt sich, den Gummischlauch besondes den des Wassergebläses Ihres Ausblaseapparates in der Mitte zu durchschneiden, dann beide Teile mit einem Uförmigen Verbindungsstücke (Olive aus Celluloid oder Hartgummi) zu versehen und zu benutzen. Während des Aus- blasens der Eier ruht diese Verbindung auf dem oberen Rande des gefüllten Wassergefässes, die Ihnen in solcher Lage die Mühen wesentlich erleichtert, auch dafür sorgt, dass der Gummischlauch auf längere Zeit, als sonst ohne diese Vor- richtung, seine Dienste verrichten kann. Preis der Olive 25 bis 30 Pfg. H. Hocke. Öfferiere folgende Eier, alle tadellos und einseitig gebohrt; genaue Daten und Fundorte werden beigegeben. Bei Abnahme von Eiern im Werte von 50 Mark 20°/, Rabatt. Versand nur per Nachnahme. Preis | Preis Stck. Vogelart jper Stck. Stck. Vogelart per Stck. | Mk. | | Mk. 15 |Galerita eristata maeror. | 1,80 | 2 |Corythus enucleator | 1,50 54 5 theclae supertlua | 1,00 | 5 Sylvia subalpina 2,00 50 'Fringilla spodiogenys ı 120 |5 |Sitta neumeyeri 1.60 l Pteroclurus alchata | 7.00 | 4 !Hirundo rupestris | 2,00 40 |Caccabis petrosa spatzi 1,00 | 2 |Troglodytes borealis 1.1.00 60 |Lanius dealbatus 1,00 | 1 /Aquila pennata 10,00 2 |Gerthilauda alaudipes 4,00 | 2 „ imperialis 6,00 2 ‚Sylvia conspicillata 2,00 | 2 ‚Haliaetus albieilla 2,00 10 'Calandritis pispoletta minor, 1,50 | 1 |Scops aldrovandi "1,20 1 ‚Otis houbara 18,00 | 2 |Nyctale tengmalmi | 1,80 4 |Phoenicopterus roseus 390 | 8 |Lanius exeubitor | 1,00 1 |Turdus rufiventris 1,00 | 7 |Acrocephalus aquaticus 1,30 2 |Garrulus atrieapillus 2,00 | 10 |Aegithalus castaneus Be) 5 |Passer petronius 1,50 | 2 \Budytes kaleniezenki | 1,00 7 |Parus borealis % 12 = melanocephalus | 1,00 100 Coracias garrulus 1,00 | 3 |Melanocorypha yeltoniensis) 3,50 7 |Dryocopus martius 1,20 | ı |Totanus stagnatilis | 4,00 10 'Argya fulva 10,00 | 100 Recurvirostra avocetta 45 7 ‚Nucifraga caryocatactes 10,00 | 50 |Lycos collaris 40 Dermoplastisch-Museologisches Institut „Dobrudscha“, Bucarest (Rumänien), Str. Leonida 7—9. Preislisten gratis. oo ıM INK 9088 01002 9502 BSESESESESSESESIN ANZEIGEN. BSSSESESESESENEN Verlag Von Gustav Fischer in Jena. Naturwissenschaftliche Wochenschrift, herausgegeben von Prof. Dr. H. Potonie und Oberlehrer Dr. F. Koerber in Gross- Lichterfelde-W. bei Berlin. — Preis vierteljährlich 1 M. 50 Pf. — Trotz des reichen Inhalts der Zeit- schrift ist der Preis so billig angesetzt worden, um jedem zu ermöglichen, seine naturwissenschaftliche Zeitschrift sich selbst zu halten. Probenummern durch jede Buchhandlung "oder von der Verlagsbuchhandlung unentgeltlich zu beziehen. Vogelbälge des palaearktischen Faunengebietes, besonders aus Südfrankreich, Spanien, England, Nordafrika, Palästina und Russland werden zu kaufen resp. zu tauschen gesucht. Offerten an die . Redaktion des „Ornithol. Jahrbuchs*“, Villa Tännenhof b. Hallein, Salzburg. Süddalmatinische Vogelbälge sorgsamster Präparation habe ich im Kauf oder Tausch gegen palaearktische Bälge oder Eier abzugeben. 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