ER Division of Birds 5 PER" ZEITSCHRIFT... OOLOGIE. Organ für Wissenschaft und Liebhaberei Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3.—, nach den andern Ländern des Weltpostvereins T’res. 4.25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zurichten. Preis derzweigespaltenen Zeile oderderen Raum 20Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuz»hlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3Mk. No. 1. Berlin, den 15. April 1904. XIV. Jahrg. Inhalt: Larus cachiunans-Eier in Madeira. — „Im Februar hat noch kein Vogel Eier!“ — Über die Oologie in Conrad Gessuer's „Vogelbuch“ aus dem Jahre 1581. — Beobachtungen über Anthus bertheloti. — Über Eierkäscher. — Mitteilungen. — Literatur, — Briefkasten. — Inserate. Larus cachinnans-Eier in Madeira. Von P. Ernesto Schmitz. Die so interessante jüngst erschienene Abhandlung von Alexander Bau über die Eier von Zarus audouini Payr. im Ornithol. Jahrbuch XV, 1, hat mich veranlasst, die für Zarus cachinnans- Eier zur Unterscheidung von denen des Z. audouini auigestellten Merkmale auch an den Eiern dieser südlichen Silbermöve auf Madeira genauer zu prüfen. Wie schön wäre es gewesen, wenn sich das eine oder andere vermeintliche cachinnans-Ei als ein audouini-Ei heraus- gestellt und so die Madeirabrutvögelliste sich um eine Nummer vermehrt hätte! Brütet Zarus audouini von Syrien bis Südspanien, da wäre ja ein Brüten in Madeira nichts Ausserordentliches! Wie schade, so dachte ich mir, dass du jetzt kein grösseres Material hast. (Vor etwa 6 Jahren bot ein Mann aus Porto Santo einen ganzen Korb voll zum Verkaufen an.) Augenblicklich besitzt unser kleines Pe 2 > . Museum zunächst eine Musterkarte von 5 einzelnen Eiern, die ich (ep) nicht auf ihr Gewicht hin prüfen kann, die besonders zusammenge- > stellt wurden wegen ihrer gänzlichen Verschiedenheit in Grundfarbe, - Zeichnung und für eines derselben auch in der Form. er: Die Mittelgrösse 70,7 >= 47 mm nähert sich bedeutend mehr der _, für cachinnans als der für audouini aufgestellten Durchschnittsgrösse. e) ) For LY r “oh | N) Grundfarbe Länge Breite No. 1. weissbläulich 77 mm 46,4 mm A graugelb 70,9%, 40,0. 035 Bes grünlich bBNNE, 48,7 „ K graugrün ba 47 h m apeibbrauri Ta E HH: 3720 No. I hat gar keine Flecken, 2 und 3 haben die gewöhnlichen violettgrauen Unter- und braunschwarzen Öberflecken, in meist rundlicher Form, ziemlich gleichmässig verteilt. No. 4 hat nur sehr sparsame bräunliche Oberflecken, dagegen ausser den violettgrauen auch grüngelbliche Unterfilecken. No. 5 hat ausser den überall ver- teilten Flecken einen dichten Fleckenkranz am stumpfen Pol und zeigt wie keines der übrigen zahlreiche Wurm- und Schnörkellinien. Kurz, bei keinem der erwähnten unter sich so abweichenden Eier kann an audouini gedacht werden. Ausserdem hat unser Museum noch 2 Gelege von je 3 Stück und 2 einzelne Eier des /. cachinanns, teils aus Madeira selber, teils aus Porto Santo, und diese bestätigen durch Grösse wie Gewicht die durch Herrn Alexander Bau für cachinnans-Eier aufgestellten Merkmale. Es haben nämlich: Länge Breite Gewicht I. Gelege, No. I 73 mm 47,3 mm 6,2 gr AR V- 711,9: „ 485 „ ba E BUS: 68,5 BUNT, 8,8) 08 1. „ „ 1. 68,8 „ 48,5 „ 6,7 „ „ 2 67,5 „ 48 „ J,2 „ „9 65,3 ,, 48,2 „ 6,3 m. „ „ 1 71,5 „ 48,5 „ 6 „ IV. „ „ 1. 70 „ 47,8 „ 5,7 „ Also im Mitte 5. 48,45 ‚, 6,04 „, Frühere Messungen von cachinnans-Eiern aus Madeira (vergl. Ornithol. Jahrbuch X, S. 31) ergaben sogar als Mittelgrösse 74 x 50 mm. Cachinnans-Eier unterscheiden sich darum von unzweifelhaiten audouini-Eiern schon in der Länge, ganz besonders aber in der Breite und in dem Gewichte; und da /. audouini niemals von Natur- forschern für Madeira konstatiert wurde, muss ich auf die Freude verzichten, deren Eier hier aufzufinden. Funchal, 29. Februar 1904. | &) | „im Februar hat noch kein Vogel Eier!“ „Im Februar hat noch kein Vogel Eier, dahin lautende Angaben sind a limine zurück zu weisen.“ W. Schuster. Also lautet ein Schlusssatz unter Mitteilungen in der No.8 der -Vologie” v. L, Seite 127,182 Zeile. Im Mai 1889 fand ein ehemaliger Sammler einen Kolkraben- horst in der Nähe des Samith Sees in der Eberswalder Forst (Provinz Brandenburg), in welchem sich grosse Jungen befanden. Er beschloss, die Brut nicht zu stören in der Annahme, dass die Vögel im nächsten Jahre dieselbe Gegend aufsuchen würden. Am 1. März 1890 machte ich nun mit demselben Sammler die erste Partie nach jener Gegend, um nachzusehen, ob irgend etwas von den Raben zu sehen wäre. Es war in den Tagen vorher viel Schnee gefallen und es herrschte die tiefste Stille des Winters. Als wir im Revier angelangt waren, in welchem im Jahre vorher das Rabenpaar gebrütet hatte, schlichen wir dem Horste näher, doch schon aus weiter Ferne gewahrten wir, dass sich ein dunkler Gegenstand schräg durch die Kiefernstämme senkte. Es war der Rabe, der uns längst bemerkt hatte und nun in aller Stille verschwinden wollte. Wir gingen nun, um jede Störung am Horste zu vermeiden, sofort zurück, um bei passender Zeit wieder zu kommen. Am 16. März, also 2 Wochen später, besuchten wir denselben Forst, um den uns bekannten Rabenhorst näher anzusehen. Vorsichtig schlichen wir vom Baum zum Baum, den Horst stets im Auge behaltend, doch kein Rabe flog ab. Jetzt standen wir unter dem Horstbaum, besahen denselben von allen Seiten, klopiten erst wenig am Stamm, dann mehr, ein Rabe flog nicht ab. Das war doch sonderbar! Die Eisen wurden angeschnallt und der nicht starke, doch sehr hohe Baum bestiegen. Er ist an der einen Seite ganz verharzt, so dass die Eisen beim Einsetzen absprangen. Ganz oben in der Gabelung steht der Horst, gross, schön rund gebaut, aussen glatt wie mit der Scheere beschnitten und innen mit Lumpen, Schafwolle, Haseniellstücken und einem Hasenschwanz ausgestattet. Auf diesem luxuriösen Komfort lagen 5 schön gezeichnete Eier, welche mein Freund mit grinsender Geberde in einen Beutel steckte, welchen er an einer Schnur zur Erde gleiten liess. Bereits beim ersten Ei, welches ich dem Beutel entnahm, machte ich die Wahrnehmung, dass es stark bebrütet ist; an einer Stelle sehe ich, es ist schon angepickt. Beim zweiten Ei steckt der junge Rabe schon den Schnabel bis zu den Augen heraus; ich hielt den Daumen auf das Loch, damit es nicht noch grösser wurde. Ein drittes Ei ist auch schon angepickt, 2 weitere erweisen sich als un- DIR beschädigt. Das Gelege konnte also schon bei unserer ersten Partie genommen werden, die Eier waren damals schon bebrütet! Am 20. Februar wurde schon das erste Ei gelegt! Die Eier habe ich aus den teilweise schon vorhandenen Löchern mittels Instrumente entleert und somit für die Sammlung erhalten. A. Gressin, Berlin, Dekorationsmaler. Über die Oologie in Conrad Gessner’s „Vogelbuch“ aus dem Jahre 1581. Von stud. nat. Hermann Grote, Wie jede Wissenschaft, so schreitet auch die Oologie rastlos vorwärts. Viele namhafte Forscher in allen Erdteilen wetteifern zur Zeit darin, die oologische Wissenschaft zu fördern, manchen dunklen Punkt aufzuklären, manche wichtige Entdeckung zu machen. Und nur in diesem, unserm Zeitalter der exakten Naturforschung sind solche Erfolge, wie sie die jüngste Zeit aufzuweisen ‘hat, überhaupt möglich gewesen. Denn zur Zeit Gessners war von planmässiger Naturbeobachtung nicht die Rede. Man schrieb nieder, was man durch Hörensagen erfahren hatte, setzte seinen eigenen Senf dazu — und so entstanden die haarsträubendsten Tiergeschichten. Immerhin wird es auch für uns von einigem Interesse sein, die Art und Weise einer derartigen Naturbeschreibung näher kennen zu lernen. Gessner glaubte, dass bei einigen Vögeln Parthenogenese vorkomme. Wenngleich seiner Meinung nach „allein die Geyer fruchtbare Eyer ohne Zutun des Männleins legen“, so giebt er doch zu, dass auch andere unbefruchtete Eier (sog. Windeier) unter Umständen Junge liefern können. So schreibt er in dem vom Haus- huhn handelnden Kapitel: ,, .. dies (unbefruchtete) Ey wird frucht- bar, so das Huhn vom Hahne gevoglet (d. h. begattet) wird, ehe denn das Klare das Dotter bedeckt“. Wenn Letzteres nicht einträte, blieben solche Eier taub. Für die Entstehung derartiger Eier giebt unser Autor ver- schiedene Ursachen an. Einmal sei es der Wind, „füraus der Süd- wind, durch welchen sie empfangen und geboren werden“. Dann aber wären sie auch die Folge der gegenseitigen Begattung zweier 9 9. „Item vom Greyfen mögen sie auch empfahen“. Im All- gemeinen aber seien Windeier „unfruchtbar, kleiner und unlieblicher zu essen, dazu feuchter, denn die fruchtbaren“. — Über die Beschaffenheit eines normalen befruchteten Eies hatte Gessner sonderbare Ansichten. Es würde zu weit führen, die ur: 2 letzteren alle anzuführen, es mag genügen, hier eine Stelle aus der Beschreibung des Eiweiss’ zu citieren: „Das Eyerklar ist von Luft, Wasser und Erden vermischt wie das Öl: es ist aber mehr irdisch, denn das Öl süss, darumb wird es schwerlich vertöuwt“ (verdaut). Was Gessner darunter versteht: das Ei ist mehr ‚irdisch“, als das Öl — ist wohl etwas unklar. Aus der Reihe der Experimente, welche er in genanntem Buche beschreibt, sei eins hier mitgeteilt: „So du ein Ey mit einem Faden gebunden über ein Feuer oder angezündete Kerze hältst, so wird der Faden nit verbrennen, denn erst lang danach: denn die Feuchte schwitzt aus dem Ey und befeuchtet den Faden“. Es kann uns bei derartig phantastischen Angaben nicht Wunder nehmen, wenn Gessner sich auch anheischte, im Voraus sagen zu können, ob ein betretenes Hühnerei ein 9 oder ein 9 liefern werde. Er sagt: „Welche Eyer lang sind und zu oberst ausgespitzt, daraus wer- den Hennelein, die aber rund und um den spitzeren Teil, so etwas stumpf, einen Zirkel oder Kreis haben, aus denselbigen wird ein Hähnlein... Darumb hält Horatius, dass die längeren lieblicher zu essen seien“. — Im Mittelalter spielte das Ei, besonders das des Huhnes, eine grosse Rolle in der Medizin. Die mannichfaltigsten Krankheiten und Gebrechen suchte man mit Hilfe desselben zu heilen. Einige solcher „Heilmethoden“ seien hier gennant: „Geschwulst der Brüste wirst du vertreiben, so du ein Ey in fünfmal soviel Wein zerklopfest und darein ein Tüchlein genetzt überlegst“. Oder: „Bestreich dein Haupt mit einem Hühnerey, danach wasche dein Haupt mit dem Wasser oder Saft von dem Kraut Erdöpfel oder Seüwbrot genennt, also werden von diesem die Nisse (d. h. die Eier der Kopflaus d. V.) getötet und nimmermehr wachsen“. Mit dergleichen Firlefanzereien „heilte“ man auch seine kranken Haustiere. So will ich dem Leser ein diesbezügliches Rezept nicht vorenthalten. Es heisst: „Einem bauchgrimmigen Pferd schlag vier Eyer mitsamt der Schalen in den Hals, also dass es dieselbigen mitsamt den Schalen herabschlucke“. Möge dem „bauchgrimmigen“ Pierde eine derartige Kur gut bekom- men sein! Es würde den Leser ermüden, wollte ich noch weitere Beispiele anführen. Bemerken will ich nur kurz noch, was ich schon erst, als von der Beschaffenheit des Eis die Rede war, hätte sagen können, dass nach Ansicht unseres Gewährsmannes an heissen Ta- gen Eier leicht zu „Harn“ würden. Darunter ist ja wohl ein schnelles Verderben, Faulen zu verstehen. Und nun wollen wir noch einen Blick auf die Eier, die Nistweise und Brutpflege einzelner Vogelarten werfen. a Über den Adler berichtet Gessner: „Etliche sagen, dass der rechte Adler selbst einem anderen Adler seine Eyer unterlegt, und sie unter die anderen Eyer vermischt; so aber jetzt die Eyer ausgeschleufit (d. h. ausgebrütet), so komme er wiederum zum Nest und nachdem er seine Jungen gegen die Sonnen gehalten, bewährt und erkannt hat, erzieht er dieselbigen und verwirit die frembden, dieselbigen aber nimmt und erzieht dann der Adler, dem anfangs der rechte Adler seine Eyer untergelegt hat“. Weiter redet Gessner von einem Stein, welcher sich während des Brütens im Adlerneste beiände, „damit das Nest desto steifier und sicherer sey also mit der Last beschwert... Der Adler ist also hitzig, dass er die Eyer mit dem Brüten gar verkochte, wenn er den allerkältesten Stein nicht dazu- legte“. Andere Vögel wie Weihen u. a. m. legen allerlei Kräutlein in ihr Nest, um die Brut vor „Zauberey und Vergalsterung“ zu schützen. — Auch heutzutage ist ja noch in manchen Gegenden unterm Volke die Ansicht verbreitet, dass Schwalben und andere Vögel ihre Brut durch Kräuter und Steinchen, die sie ins Nest legen, vor Unbill schützen. Dass der Kukuk nicht selber brütet, war schon Gessner kein Geheimnis. Er schreibt darüber: „Der Guggauch legt wohl Eyer, aber nit in sein Nest, sundern in die Nester anderer kleinerer Vögel, daraus er dann die anderen Eyer so er darin gefunden, frisset, füraus aber in der Lochtauben Nest, da er die Eyer darin heimlich zerbrochen und seyne dareyn legt. Er legt auch seine Eyer in des Spatzen, der Grasmucken, Lerche und des Grünlings Nest, darumb dass er weiss, dass seine Eyer diesen am ähnlichsten seyn. Wenn er aber diese Nester leer gefunden, kommt er nit mehr dazu, sundern er sucht andere, darin dann Eyer liegen und vermischt seyne darunter. So er aber in einem gar viel Eyer gefunden, die hinwerffe; welche vor den anderen nit mögen erkennt werden, jetzt aber schlöuffen (d. h. brüten) die Vögel die frembden Eyer aus.... Der Guggauch, dieweyl er kalter Natur ist, weiss wohl, dass er weder seine Eyer brüten, noch ausschlöuffen mag, darumb legt er auch wenig Eyer, und ist kein Vogel, der nur ein Ey leg, ohne diesen, wiewohl er mehrteils zwey, selten aber drey legt“. — Eine merkwürdige Art des Brütens zeigt in der Darstellungs- weise Gessners der Basstölpel(Sula bassana) oder wie Gessner ihn nennt, Solend oder Schottengans (ÄAnser bassanus) sive Scoticus). Dieser Vogel lege nämlich den einen Fuss auf die Eier, wodurch letztere ausgebrütet würden. Noch eigentümlicher ist die Brutpilege eines anderen Vogels. Lassen wir Gessner selber reden: „In Scythia soll ein Vogel sein, so gross als ein Trappgans oder N A Ackertrapp, der zwey Junge fürbringt, und die Eyer, so er ge- legt, die brütet er nit aus, sundern er wickelt sie in einen Fuchs- oder Hasenbalg und hängt sie also an einen hohen Baum“. — Ler- chen legen ihre Eier auf den Boden, doch seien diese Vögel sehr nachlässige Brüter. Es wäre indessen falsch, schreibt Gessner, zu glauben, dass eine Kröte die Eier ausbrüte. Wir wollen hier absehen von den abenteuerlichen Geschichten, nach denen der Aberglaube jener Zeit Bernickelgänse und einige verwandte Vögel aus im Wasser faulendem Holz und aus Entenmu- scheln (Lepas) entstehen liess. Interessieren kann uns aber der Be- richt über die Entstehung einer vierfüssigen Ente, die Gessner mit dem wissenschaftlichen Namen Anas guadrupes belegte. Danach würden „die Flügel und Beine dieser Vögel aus dem Dotter geboren, welches daraus offenbar ist, dass die Jungen, so aus einem Ey mit zweyen Dottern, ohne ein Zwischenhäutlein, mit vier Füssen und soviel Flügeln geboren werden, welches für ein Wunder gehalten wird“. Gessner wusste, dass die Zahl der gelegten Eier je nach der Art des Vogels schwankt. Weiter oben hatten wir schon gesehen, dass unser Autor den Kukuk als den einzigen Vogel bezeichnete, der nur ein Ei lege; den Strauss nennt er als Gegenstück einen der fruchtbarsten Vögel. Derselbe sollte seiner Meinung nach mehr als 80 Eier legen, welche er aber nicht alle zum Ausschlüpfen brächte. Dieser Vogel trennte nämlich mit Scharfblick die befruchteten Eier von den unbefruchteten, brütete die ersteren aus und fütterte später mit dem Inhalte der letzteren die ausgeschlüpfiten Jungen. Auch andere Vogelarten legten manchmal mehr Eier als sie auszubrüten vermöchten. So der Habicht, welcher von den drei gelegten Eiern zwei wie- derum zerbräche: „welches er zu der Zeyt, nachdem er seine Klauen verloren, thut, darumb dass er dennzemal drey Junge nit mag er- nähren“. — Auch von allerlei Feinden der Brut wird uns berichtet, und ebenso von den Gegenmassregeln, welche die alten Vögel ge- brauchen, um dieselben von ihrem Neste fernzuhalten. So lege der Rabe sehr früh im Jahre, ehe denn die Zeit der Gewitter herannahe, denn der Donner verderbe ihm die Eier. Die Fledermaus sei dem Storch äusserst verhasst, denn sie mache seine Eier durch blosse Berührung faulen. Specht und Grünling, Grasmücke und Kukuk seien einander feind, weil sie sich gegenseitig das Ge- lege zerstörten und auffrässen. Vgl. auch oben über den Stein im Adlerneste u. s. w. Ich glaube im Vorstehenden das Wesentlichste aus der Oologie des genannten Buches herausgegriffen zu haben. Es lag mir lediglich daran, ein ungefähres Bild vom damaligen Stande der Be Oologie zu geben — und wenn der Leser mir nicht ganz ohne In- teresse gefolgt ist, so wäre ich für meine kleine Mühe reichlich belohnt. Tübingen, Ende Febr. 1904. Beobachtungen über Anthus bertheloti. Von Konrad Ribbeck. Vielleicht ist es den Lesern ds. Ztschr. nicht uninteressant, im An- schlusse an die Mitteilungen Alexander Bau’s über Nest und Eier des Kanarienpiepers (XlIll, p. 148—150) auch einiges über die sonstige Lebensweise dieses wenig bekannten Vogels zu erfahren. Der Stein- pieper, wie ich den Anthus bertheloti auf deutsch passend nennen möchte, ist für den Kanarischen Archipel das, was bei uns die Haubenlerche ist, d. h. also der gewöhnliche Charaktervogel der Wege und Landstrassen, weshalb er auch spanisch sehr bezeichnend „Caminero“ =Wegevogel heisst. Es ist mir ganz unerfindlich ge- blieben, wie sonst scharfsichtige Forscher die Selbständigkeit dieser ausgezeichneten Art in Abrede stellen konnten. Äusserlich gleicht sie für den ersten flüchtigen Blick ja allerdings in hohem Masse dem Baumpieper, aber biologisch entfernt sie sich himmelweit von dem- selben und erinnert eher an den Brachpieper, mit dem sie aber wiederum bezüglich Form und Färbung nicht das Geringste zu tun hat; für ihren nächsten Verwandten halte ich vielmehr den Wasser- pieper. Am 22. Dezember 1900 zerschoss ich mit zu groben Schroten ein leider nicht mehr zum Präparieren verwendbares Weibchen, welches eine abnorme Färbung aufwies, indem alle Federn der Unter- seite sehr breit intensiv rostrot gerändert waren, was dem Vogel ein ganz eigenes Aussehen verlieh. Nachstehend die Masse der von mir gesammelten Exemplare in mm: Journ.-No. Ort Zeit Ben long. lat. al. caud. rosir. ars 1022. Teror 23.Vl. 2 eb ,— 72,62 12 22 1073 Tafıra 15. IX... >? WED, 2565 74,063 12 22 1074 = 19. IX. ? 306.234 76 63 11 21 1075 2 & ?. A143 239 10,6 11,5 BZ 1076 4 N ? Mar 225 13.61 — 23 1078 Ä 20.18... 5 Wei 243 15 63,5, 11,200 (07a e eo WB 22 74.635 IL2ae 1090. x ? MD: 230. 70. 61 Isa 1081. ».,2a.IX.. 2 Wı 230 : 71. 62... 00 ae Journ.-No. Ort Zeit uleng. lat. al. 'caud.! roste ars: 1084 Talira 3. X. 8 154 23% 25 64 abnorm! 21 1085 x E Br r147 238 12 60 10 21 1086 R: A Bea: 20 68 57 abnorm!22 1087 R RN em lal: 74,5 60 abnorm! 22 1133 Lacuna 20. XI... © 150 248 75 62,5. 12 22 1137 & ZU ER 5,155. 236 13,5, 00 12 22,5 1138 "N m 27153 248 74 62 11,5 22 1139 2 n 27146: 2383 71 59 IM: 225 1273 % 132 IL Bela Da 67 61 (1,5 22 Das fortwährende Laufen auf dem spitzigen Lavagestein verur- sacht bei diesen Piepern häufige Fusskrankheiten, angeschwollene Zehen, verlorene Nägel und dergleichen, und man trifft selten ein Exemplar, welches davon ganz frei wäre. So hatte z. B. das Stück Nr. 1079 eine erbsengrosse Geschwulst am Fusse. Sehr interessant ist es, dass ich, wie aus obiger Masstabelle hervorgeht, am 3. Oktober 1900 bei Tafira (auf Gran Canaria) eine ganze Familie Steinpieper für die Sammlung abschoss, deren Mitglieder zumeist abnorme Schnäbel hatten. Bei dem Exemplar Nr. 1084 war der an seiner Wurzel blasig auigetriebene Oberschnabel weit über den Unterschnabel hinweggewachsen und nach der Spitze zu hakenförmig nach unten gekrümmt wie bei einem Geier; der Oberschnabel mass hier 16, der Unterkiefer nur 10 mm. Bei dem Exemplar Nr. 1086 war umgekehrt der Unterkiefer wieder länger (13 mm), und lag der II mm lange Oberkiefer in einer löffelartigen Aushöhlung desselben. Möglich, dass auch diese auffälligen Diitormitäten der zarten Schnäbel mit durch das Arbeiten in dem rissigen Lavagestein und in dem scharfen pul- verigen Staube der Fahrstrassen hervorgerufen werden. Die Vögel waren übrigens in regulärem Ernährungszustande und auch in der Lauffähigkeit nicht sichtlich beeinträchtigt, obschon bei zweien von ihnen die Zehen zu unförmlichen Klumpen angeschwollen und fast sämtliche Krallen abgefallen waren. Man triiit diesen hübschen Pieper überall da, wo man bei uns die Haubenlerche suchen würde; er vermeidet den Wald, geht aber bis unmittelbar an dessen Ränder. Nirgends ist er so gemein wie in der mediterranen Zone, d. h. in 500—1000 m Seehöhe. Im Magen der Steinpieper fand ich Unkrautsamen, Fliegen, Spinnen, Schmetterlingspuppen, ganz besonders aber kleine Ameisen, die seine Lieblingsspeise zu bilden scheinen. In seinem sehr anziehenden Wesen vereinigt der Steinpieper Charakterzüge des Stein- schmätzers, der Haubenlerche und des Brachpiepers zu einem mn sympathischen Bilde. Möge darüber die nachstehende Stelle aus meinem Tagebuch dem geneigten Leser einigen Aufschluss geben: „Der Steinpieper treibt sich jetzt (19. IX.) in kleinen Zügen herum und fällt durch die linke Unterseite und die helle, häufig vernehmbare, echt pieperartige Lockstimme schon von weitem auf. Eleganter, hurtiger Läufer. Geht gern auf die frisch geackerten Felder, um Insekten zu suchen. Iris schwarz, Füsse gelblich fleischfarben, Oberschnabel schwärzlich hornfarben, Unterschnabel rötlich horniarben. Sehr zu- traulich; kommen ungefähr bis auf 3 Schritte an den Menschen heran, wenn man sich nur ruhig verhält. Immer in rastloser Be- wegung, selten einmal auf einem Felsstück oder einer Euphorbia für ein kurzes Weilchen ausruhend. Flug zuckend, bei kurzer Entfernung niedrig über dem Erdboden, sonst recht hoch. Das Einfallen geschieht dann fast senkrecht, indem der Vogel einfach wie ein Stein herab- plumpst, ohne vorher zu schweben oder die Einfallstelle zu umkreisen. Bei allen Beschäftigungen lassen sie fleissig ihre Lockstimme hören, die klingt wie „piet piet, püit, püt“. Der zur gegenseitigen Warnung dienende Ruf lautet wie „Trieb“. Sie trippeln bachstelzenartig und raufen sehr gerne wobei sie ein Stückchen gegen einander in die Höhe fliegen. Trotz ihres schlichten Federkleides machen sie sich recht elegant. Die lichte Unterseite und die rostiarbenen Schwung- federn treten schön hervor; im Fluge auch die grösstenteils weissen äusseren Steuerfedern, da der Schwanz dabei abwechselnd gefächert und wieder geschlossen wird. Bisweilen wird der Lockton oit hinter- einander gesangartig wiederholt. Dies ist aber noch nicht der eigent- liche Gesang. Letzterer klingt fröhlich, melodisch, ein wenig hart, trotz seiner Kürze recht wohllautend, erinnert an den des Wasser- piepers und durch eine krähende Strophe auch an den des Hänflings.“ Die lose aus Pilanzenstengeln zusammen geschichteten Nester sind, soweit meine eigenen Erfahrungen reichen, auch auf den Kanaren stets bodenständig, und handelt es sich gewiss nur um seltene Ausnahmen, wenn dies nicht der Fall ist. Für den Ungeübten sind sie sehr schwer zu finden. Am 15. März wurde mir das erste Nest mit erst einem Ei aus La Punta zugetragen. Alle von mir selbst ge- fundenen Gelege bestanden regelmässig aus 4 Eiern von recht pieperartigem Gepräge. Die Durchschnittsmasse von 16 Gelegen ergeben 20x14 mm. Die Form war gewöhnlich eine bauchig ovale; birnförmig zugespitzte Eier sind mir nicht zu Gesicht ge- kommen, also wohl selten. Be, Ueber Eierkäscher. Von Alexander Bau. Wieder einmal ist die Sammelzeit gekommen und einige Höhlen- brüter, wie Hauben- und Spechtmeise, haben teilweise, Mitte April bereits volle Gelege. Da dürfte es nicht überflüssig erscheinen, einige Worte über die Hilismittel zu ihrer Erlangung, die Eierkäscher, zu sagen. Diese werden in verschiedenster Form empfohlen, entweder als wirkliche Käscher, oder als Löffel, Halbkugelform u. s. w. Ich habe schon Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts diese verschiedenen Formen probiert, bin aber stets wieder auf die Käscher zurückgekommen aus weiter unten angeführten Gründen. Betrachten wir zunächst die Löjfeliormen. Eierlöffel gibt es in verschiedener Gestalt, sowohl direkt löffel-, als napfi- und halbkugelförmig. Sie bestehen im Wesentlichen aus einem Hohlgefäss aus Zinn, Kupfer oder Messing in genannten Formen, welches an einen Draht gelötet ist. Statt letzteren sind auch Zinnstangen empiohlen worden. Das Arbeiten mit derartigen Eierlöffeln ist leicht, wenn man die Eier sehen kann und wenn diese sich nur sehr wenig tieier als das Eingangsloch befinden. Liegen sie aber in einem sehr engen und sehr tiefen Baumloch, dann ist es sehr schwer, mit dem Löffel unter die Eier zu gelangen, selbst wenn man, wie in dieser Zeitschrift empfohlen, mehrere Löffel in ver- schiedener Winkelstellung an Zinnstangen gelötet, besitzt. Hat man bei so tiefen Höhlen den Löffel glücklich unter das Ei geschoben und zieht den Führungsdraht in die Höhe, so genügt oft ein ge- ringes Anstossen des Löffels an eine Unebenheit der Lochwand, um das Ei aus dem Löffel herauszuschnellen. Viel schwieriger, in vielen Fällen unmöglich ist es aber, mit einem Löffel solche Eier zu nehmen, die sehr tief liegen und die man nicht sehen kann. Die genannten Missstände fallen bei einem zweckmässig hergestellten Eierkäscher fort. Man kann damit nicht nur die sichtbaren Eier sehr leicht ausheben, sondern auch die sehr tief und nicht sichtbar liegenden ohne grosse Mühe erlangen. Die von mir benützten Eierkäscher stellt man leicht her, wie folgt: Gut geglühter, 3 mm dicker Eisendraht wird an einer Seite zu einem Ringe gebogen und das freie Ringende an den Draht an- gelötet oder etwa 1 cm lang neben denselben gelegt und mit fest umwickeltem starken Zwirn daran befestigt. Solcher Käscherringe bedarf man 3 von 3, 4 und 5 cm im Durchmesser. Der am Ringe sitzende Draht ist 60 cm lang und wird an der andern Seite ebenfalls zu einem kleinen, etwa 2 cm grossen Ringe umgebogen. Letzterer dient als Griff, um den Käscher in fester und sicherer Führung zu erhalten, auch, wie unten gesagt, in gewissen Fällen als Taster. Der Draht wird an der den Käscherring bildenden Stelle vor dem Biegen bis auf die Hälfte flach gehämmert. Beim Biegen kommen dann die flachen Seiten des Drahtes an die Innen- und Aussenseite des Ringes, wie bei einem Fassreifen. Dieses Ver- lachen des Drahtes hat den Zweck, den Ring leichter unter die Eier schieben zu können. An den Ring wird nun ein Beutel oder A __ Käscher von möglichst dünnem und möglichst glattem Zeuge genäht, welches durch wiederholtes Eintauchen in siedendes Wasser und Ausdrücken von der Appretur befreit worden ist. Der Beutel soil für den 3 cm Käscher 4 cm, für die andern 5 cm tief und unten abgerundet sein. Das Herauskäschern der Eier geschieht in folgender Weise. Sieht man die Eier, so führt man den Ring neben dieselben an den Innenrand des Nestes, drücke langsam und vorsichtig den Ring unter sanftem Hin- und Herrütteln gegen die Eier, welche sich dann in den Ring und in den Beutel hineinschieben. Vor dem Hineinschieben des Käschers in das Baumloch drückt man den Beutel in die Höhe an den Führungsdraht und führt den Ring leicht an das Innere der Baumhöhle entlang, damit der Beutel nicht herab- hängt und so unter den Ring kommt. Wie praktisch sich mit einem solchen Ringkäscher arbeiten lässt, wird man bald finden, da man stets mehrere bis sämmtliche Eier eines Nestes auf einmal her- ausbringen kann. So habe ich einmal 11 Meiseneier im Käscher gehabt. Bei einem sehr engen Eingangsloch ist es indessen ge- boten, nur eins oder 2 Eier zu nehmen, da sich sonst der ganz ge- füllte Beutel mitunter nicht durchbringen lässt. Ausser der praktischen Arbeit liegt das Empfehlenswerte des Ringkäschers noch darin, dass die Eier, nachdem sie aus dem Nest in den Beutel gelangt sind, stets unter dem Ring hängen, in welcher Richtung auch immer derselbe gehalten wird. Hierdurch ist es unmöglich, dass Eier, selbst bei unvorsichtigem Herausziehen des Käschers, wieder ins Nest zu- rückfallen oder herausgeschnellt werden können. Ferner zeigt sich die grosse Brauchbarkeit des Ringkäschers auch darin, dass man mit geringer Mühe selbst solche Eier ausheben kann, die in sehr tiefen senkrechten Höhlen liegen und die man nicht sehen kann. Bei sol- chen fühlt man zunächst vorsichtig mit dem Griffringe, wo und wie Nest und Eier sich befinden und führt dann erst den Käscher selbst ein, wobei man den Draht dem Laufe der Höhle folgend, entsprechend biegt. Ich erweitere oder öffne nie eine Baumhöhle und komme doch schnell zum Ziel. Bei Spechtmeiseneiern z. B., die in senkrecht nach unten gehenden Höhlen nicht sichtbar zwischen den Kiefern- schalen liegen, zeigt sich der Vorzug des Ringkäschers auffällig. Dieser greift sowohl die Kiefernschalen, als auch die Eier und bringt somit letztere heraus, was mit einem Löffel in gleichen Fällen kaum gelingen dürite. Sind die Eier nicht sichtbar, so sucht man zunächst nur ein Ei herauszukäschern, um den Stand etwaiger Bebrütuag ersehen zu können. Sehr stark bebrütete Eier, Seltenheiten und schöne Varietäten ausgenommen, sollte man stets liegen lassen. Für sehr grosse Eier, wie die der Säger, hätte man noch einen grösse- ren Käscher an stärkerem Draht nötig. Uebung macht bei allem den. Meister. Man sollte desshalb zunächst in Baumhöhlen mit nicht sichtbarem Boden kleine rundliche Gegenstände (Haselnüsse, dicke Bohnen, kleine Holz- oder Tonkugeln) werfen und sich daran sowohl im Tasten, wie im Herauskäschern üben. Auf Sammelausflügen bringt man die Käscher am besten in einem Regenschirm unter, den man wohl stets bei sich führen wird. Be Ich möchte noch etwas über die Verpackung gefundener Eier sagen, da ich stets dafür Watte empfohlen finde. Diese haftet oft sehr fest an einander, und bei unvorsichtigem Herausnehmen reisst man leicht kleine Eier mit heraus. In meiner langen Praxis habe ich stets mit bestem Erfolge weiches, zerzupites Moos benützt. Mit demselben wird eine feste Schachtel gefüllt und die Eier in Höhlun- gen, die man mit dem Finger hineindrückt, gelegt; darauf werden sie mit Moos bedeckt. Moos ist auch das beste Verpackungsma- terial für unausgeblasene Eier, die man versenden will. Entleerte Eier werden dagegen, wie bekannt, am besten in Watte eingerollt. Ruggburg bei Bregenz, 24. März 1904. Mitteilungen. Nucifraga caryocatactes. Am 22. März d. Js. ist es mir zum ersten Male gelungen, in der Delika suma bei Pale, Bezirk Sarajewo (Bos- nien), ein frisches Gelege ds Tannenhähers mit 5 Eiern aufzufinden. Vor 2 Jahren wurde ein Nest dieses Hähers hier bei Sarajewo mit 5 klei- nen Jnngen entdeckt, aber alle die vielen in früheren Jahren selbst ge- fundenen oder zugetragenen Gelege bestanden aus 3, seltener aus 4, manchmal nur aus 2 Eiern. Ich habe mich persönlich überzeugt, dass einzelne Paare ohne vorherige Störung nicht mehr als 2 Eier zustande brachten. Sarajewo, d. 23. März 1904. Othmar Reiser. — Am 9. März d. Js. begann ein Schwanzmeisen pärchen (Acredula rosea) mit dem Nestbau. Die Vögel haben als N’stplatz die kleinen herunterhängenden Zweige eines starken Fichtenastes erwählt, doch geht der Bau einstweilen noch langsam von statten, da das Ehepaar nur bei s hönem Wetter einige Stunden zur Mittagszeit arbeitet. Scheu und vorsichtig sind die Schwanzmeisen, wie bekannt, beim Nestbau gar- nicht, sie lassen sich kaum stören, wenn ich etwa 2 m entfernt von ihrem Neste stehe Hinsichtlich der in verschiedenen ornithologischen Werken sich befindenden Behauptung, diese Meise baute stets auf einer Unterlage, bemerke, dass diese nicht richtig sein dürfte. Naumann erwähnt nur Nester, die auf starken Aesten, Gabelzweigen oder in diehtem Geranke ruhen. Die Ge- brüder Müller bemerken ausdrücklich, dass Sschwanzmeisen nie hängende Nester, etwa wie Pirol oder Goldhähnchen, bauen. Die in Tannenzweigen hängenden Nester haben aber, ausser der Form, die grösste Aehnlichkeit mit solchen von Goldhähnchen. — Am 10 März fand ich ein ziemlich fertiges, doch noch nicht ausgepolstertes Nest des Zaunkönigs. Es ist ordentlich gebaut und nicht etwa das verfrühte Werk eines alten Männchens — Zwergtaucher haben noch keine Eier, doch trugen sie schon in den schönen Tagen Ende Februars hin und wieder ein Nest zusammen, zum Eierlegen kam es jedoch nicht, A da es eben nach einigen Tagen meist wieder kalt wurde. — Am 17. März fand ich ein Nest der Waldohreule mit 5 ganz frischen Eiern. Das fünfte Ei war offenbar an dem Tage gelegt worden, an dem ich das Nest fand. Es war nämlich ganz weiss, während ein anderes trübweiss und die 3 übrigen vollständig mit Schmutz bedeckt waren. Es wurden vielleicht auch noch mehr Eier gelegt, doch war ich bis jetzt noch nicht wieder an dem Neste, um die Vögel nicht zu oft zu stören Am 20. März fand ich noch ein Nest von Asio ofus mit 3 Eiern. Beide Gelege be- finden sich in alten Krähennestern auf Fichten. Aus dem Rheinland, Freiherr Geyr von Schweppenburg. Literatur. Skandinaviska foglarnes fortplantningshistorie. Af Dr. Carl Agardh Westerlund. Andra häfte. Lund 1904. Häkan Ohlssons Boktryckeri —Bereits 1878 erschien durch Dr. Westerlund in Lund eine Fortpflanzungsgeschichte der skandinavischen Vögel, unter- stützt von den besten Oologen seiner Zeit u. a. J. Ancercerona und C. A. Nerman in Carlskrona, A. Benzon in Kopenhagen, Axel Cnattingius in Norköping, W. Knoblauch in Muoniowaara, C. W. Lundborg in Tuna, W. Mewes in Stockholm, C. Möller in Wedelsbak. Im heutigen Werk, doppelt so stark als ersteres, kommen die meisten Namen der ebengenannten Mitarbeiter nur recht selten vor, umsomehr die Namen der Oologen der Gegenwart z. B. Otto Collin, R. Collett, Eckborn, Faber, Kolthoff, Lilljeborg, Lund- borg, Middendorf, E. Nordling, Nordvi, I. Ramberg, Popham, Sandmann, H. Schoultz usw.; „Ibis“, Naumann- Hennicke, Rey’s Eierwerk, Zeitschrift für Oologie werden oftmals benutzt. !m Vergleich zu den kleineren Arten, insbesonders den eigentlichen Sing- vögeln, werden Raub-, Sumpf- und Wasservögel eingehendst besprochen und so erfahıen wir von gewissen, recht seltenen Arten wie Szrix uralensis, lapponica, Glaucidium passerinum, Anser albifrons, bra- chyrhynchus, erythropus, leucopsis, ruficollis, Larus eburneus, Somateria spectabilis, von Lestris-, Sterna-, Limosa-, Tringa-, Totanus-Arten usw. die neuesten Beobachtungen aus derem Brutgeschäft. Eiertafeln sind dem besprochenen Werk nicht beigefügt, als deren Ersatz jedoch eine genaue Beschreibung der besten Unterscheidungsmerkmale, namentlich bei Eiern, deren genaue Bestimmung auch ihres Wertes wegen von gewissenhaften Sammlern erwünscht ist. H. Hocke. Ornithologisches Jahrbuch. Von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. XV. Jahrgang, 1904, 1. Heft-, Enthält u. a. Arbeiten von Alexander Bau: Die Eier von ZLarus audouini, P. Dr. Lindner: !m Brutgebiet der schwarzschwänzigen Limose es und des schwarzen Storches, Wilhelm Schuster: Die unregel- mässige Bebrütung der Eulengelege.—Ueber die Korallenschnabel— oder Rötelsilbermöve Zarus audouini Payraudeau, wohl eine der seltensten Mövenarten, welche nur ein geringes Verbreitungsgebiet vorzugsweise am westlichen Teile des Mittelländischen Meeres besitzt, hat A Bau sich fleissig und redlich bemüht, Nachrichten über Eier von L. audouini zu erhalten, erhielt auch authentische Eier durch Tschusi von Schmidhoffen, vergleicht sie mit Eiern von 2. cachinnans und gelastes, und findet dabei, dass audouini hinsichtlich des Gewichts und der Grösse zwischen beiden letztgenannten Arten steht, betrefis des Ge- wichts gelastes am geringsten ist. }ie Färbung hält sich zwischen beiden Ar- ten, die Zeichuung eher an geiastes. Die Veränderlichkeit der Möveneier ist aber bekannt, die Eier der Korallensehnabelmö ve machen eben- sowenig eine Ausnahme, wie auch die beigegebene Tafel mit ihren 4 Abh- bildungen beweist. Ueber authentische Eier liegen bisher keine sicheren Nachrichten vor. H. Hocke. una m au nen ann OT mn mn Pan mann nn ner m Briefkasten. Herrn Lehrer H. in Plauen-Dresden. Branta leucopsis ist auch nach den Angaben Carl Agardh Westerlunds in „Skandinaviska foglarnes fortplantningshistoria 1904“ in Island und Grönland, nur Strichvogel; Taymirland im nördlichsten Sibirien wird als Brutgebiet angegeben, über die Eier nur wenig Sicheres berichtet. Da auch Nehrkorns Sammlung sowie die Eier des Britischen Museums aus Zoologischen Gärten stammen, scheint es, dass selbst in den reichsten Sammlungen sichere Eier dieser Gans nicht vor- kommen. HH. Der heutigen Nummer liegt eine Preisliste über exotische Eier von A. Nehrkorn in Braunschweig bei, auf die besonders aufmerksam ge- macht wird. Die Red. 1 3322223282 382333 :» ANZEIGEN: Zur bevorstehend. Sammelsaison bringe ich meine anerkannt vorzüglichen Instrumente für Eiersammler (Eierbohrer, Ausblaseröhren, Eiermasse, Eierkästchen, Steigeisen etc.) in empfeh- lende Erinnerung. Alleinvertrieb der äusserst praktischen Krause’schen Röhrchen. Bei Benutzung dieser Aufsatz - Röhrchen kann selbst das dünnschaligste Ei beim Ausblasen nicht mehr zerbrechen. Die Röhrchen sind doppelt gekühlt und an beiden Seiten nochmals verschmolzen. Sortiment von 10 Stück mit Gummiansatz Mk. 1.00 (Porto und Kästchen Mk. 0.20). Wilh. Schlüter, Halle a./S., Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Der ,, „Oesterreichische Reichs= bund für Vogelkunde "und Vogelschutz in Wien“ gibt allmonatlich seine „Mitteilungen“ als starkes Heft mit besonderem Umschlage bei vornehmer Ausstattung und gediegenem Inhalte heraus. 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