QL 675 248 Division of Birds . _ ZEITSCHRIFT 00LOGIE Organ für Wissenschaft und Liebhaberei. RN Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerbalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3.—, nach den andeın Ländern des Weltpostvereins Fres. 4.25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind”an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie“, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zurichten. Preisder zweigespaltenen Zeile ndaräeren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3MK. No. 2. Berlin, den 15. Mai 1904. XIV. Jahrg. Inhalt: Am Horste der Uraleule (Syrnium uralense Pall.) — Oologisches und Ornithologisches aus Russland, Sibirien, Transkaspien, Turkestan, Mongolei, Mandschurei, — Ornithcelogischer Bericht der Stadt Braunschweig vom Winter 1903/4. — Sammelbericht aus der Mark. — Mitteilungen. — Inserate. Am Horste der Uraleule (Syrnium uralense Pall.). Von Dr. A. Szielasko. Unsere am weitesten nach Osten gelegene Provinz Ostpreussen bietet in oologischer Beziehung manches Interessante und Seltene. So horsten in den ausgedehnten und dichten Waldungen zwar selten aber doch noch immer Aguila fulva, Circaetus gallicus, Bubo maximus. In den grossen, im Sommer ganz unzugänglichen Mooren im nörd- lichsten Teile der Provinz ist für ganz Deutschland die einzige Brut- stätte von Lagopus lagopus, und in den an Sträuchern reichen Gegenden des Samlandes und der kurischen Nehrung findet man als seltenen Gast alljährlich Carpodacus erythrinus. Die Perlen der ostpreussischen Ornis bleiben jedoch entschieden Syrnium uralense und Nucifwraga caryocatkactes. Schon lange hegte ich den Wunsch, wenigstens einmal Syrnium uralense am Horste selbst zu beobachten, um die Angaben in der Literatur und die märchenhaften Erzählungen der Forstbeamten mit eigenen Anschauungen vergleichen zu können. Im vergangenen April 1903 unternahm ich daher mit einigen Kollegen einen Ausflug nach den bekannten Brutstätten der Uraleule, die in den ausge- dehnten Forsten zwischen Königsberg und Insterburg gelegen sind. Drei Tage schweiiten wir umher, ohne einen Horst zu finden, und nur einmal liess eine Uraleule eings Abends ihren Ruf ertönen, der a BE |, mit dem fern erklingenden, dumpfen Bellen eines Hundes verglichen werden konnte, wie schon Hartert in seinem Versuch einer Ornis Preussens hervorhebt. Eine Uraleule selbst hatte ich nicht zu Ge- sichte bekommen. Auf dieser Reise konnte ich nur feststellen, dass Syrnium uralense ein ausserordentlich seltener Brutvogel Ostpreussens ist, und dass die Aussagen einiger Forstbeamten, die Uraleule könnte im März überall gesehen werden, entschieden auf Irrtum beruhen. Allerdings wird es richtig sein, dass in der Paarungszeit, welche wohl in den März fällt, diese Eulen auch öfter ihre Lockrufe ertönen lassen und ihre Flüge weiter ausdehnen als zur Brutzeit. Auch der Umstand, dass alljährlich mehrere Exemplare erlegt werden, spricht nicht für die Häufigkeit des Vogels; denn wenn in einem Waldareal von za. 50 Quadrat-Kilometer jährlich ungefähr 5 Uraleulen geschossen werden, gilt der Vogel immerhin noch als ein seltener, und es könnte dieses Vorgehen eher zu seiner Ausrottung beitragen. Aufgefallen ist es mir, dass der Wald im ganzen Brutbezirk sich von unsern andern Wäldern nur dadurch unterscheidet, dass er eben und tief gelegen und daher recht feucht und sogar stellenweise sumpfig ist. Aber der grosse Ibenhorster Forst im Nordwesten unserer Provinz hat auch ein solches Terrain und beherbergt nicht ein einziges Paar der Uraleule. Weshalb daher diese Vögel gerade die erwähnten Gegenden bevorzugen, kann ich nicht angeben. Anfang April dieses Jahres traf ich die Vorbereitungen zu einem zweiten Ausflug. Als Begleiter schloss sich ein Kollege Dr. Weiss an, der mich schon früher bei Erörterung wissenschaft- licher Fragen in freundlichster Weise unterstützte. Indem wir die Launenhaftigkeit des ostpreussischen Aprilwetters, berücksichtigten, legten wir den Hauptwert auf eine warme und trockene Kleidung, und unser Gepäck, das wir in Rucksäcken mit uns führten, bestand zum grössten Teil auch nur aus Reservekleidungsstücken. Diese Vorsichtsmassregel war eine gute; denn als wir am 9. April den Forst betraten, sah es hier noch recht winterlich aus. Ueberall hatte der geschmolzene Schnee Wasserpfützen gebildet und die Waldgräben über ihre Ränder hinaus mit Wasser gefüllt. In weitester Ausdehnung waren tieier gelegene Stellen des Waldes noch mit Grundeis bedeckt. Wir hatten den Forst fast 2 Stunden vergebens durchstreift, als wir ungefähr in der Mitte eines Jagens auf einer starken Birke 12 m hoch einen grossen Bussardhorst*) erblickten, der sich in keiner *) Herr Ad. Kricheldorff in Berlin erhielt ein Gelege zu 4 Eiern, das in Ostpreussen am 27. März d. Js. aus einem alten Neste des schwarzen Storchs genommen wurde. Nach den Angaben K’s. waren 3 Eier ungleich bebrütet, ein Ei war frisch. (H. Hocke.) We Weise von den übrigen Horsten auszeichnete, die wir gelegentlich fanden. Der Baum stand so, dass von ihm aus in einer gewissen Entier- nung ziemlich freie Umschau gehalten werden konnte. Der Horst wurde mit dem Fernglase von allen Seiten besichtigt, ob man vielleicht von herüberragenden Schwanzfedern auf sein Besetztsein schliessen könnte, auch warteten wir längere Zeit, ob etwa ein brütendes Weibchen dem abwesenden Männchen Warnungsrufe zukommen lassen würde. Als alles vergeblich war, wandten wir das bekannte Mittel an, um das Besetztsein eines Horstes zu prüfen, indem wir gegen den Baum mit einem kräftigen Knüppel schlugen, aber auf dem Horste rührte sich nichts. Nur glaubten wir, dass auf dem Horste etwas, das vorher gesträubten Rückeniedern ähnlich gewesen sein könnte, jetzt plötzlich verschwunden war. Hierdurch ermutigt, begab ich mich zum Baume und scheuerte an demselben mit einem Knüppel kräftig auf und nieder. Schon oft hatte ich nämlich die Beobachtung gemacht, dass Raub- vögel zwar das Schlagen gegen den Baumstamm aber nicht dieses Scheuern vertragen, sondern auf letzteres sofort vom Horste abstrei- chen. Kaum hatte ich einige Male „gescheuert“, als mein Begleiter mir zurief, dass eine Eule den Horst verlassen hätte. Obgleich ich sofort meine Augen nach oben wandte, konnte ich den Vogel nicht mehr sehen. Blitzschnell, mit unhörbarem Flügelschlage und ohne den geringsten Laut war die Eule abgestrichen. Meine Freude, vor dem Horste dieses seltenen Vogels zu stehen, war unbeschreiblich. Sofort zogen wir uns zurück, um die Uraleule selbst beobachten zu können. Ungefähr 5 Minuten vergingen in lautloser Waldesstille, als wir den Ruf eines Sperbers hörten, der sich auch bald darauf nicht weit vom Horste sehen liess. Aus seinem Betragen konnten wir entnehmen, dass die Uraleule nicht fern sein konnte, und während wir noch den Sperber bei seinem Hin- und Heriliegen beobachteten, kehrte die grosse Eule schnell und lautlos in den Horst zurück, veriolgt von dem Sperber, der mehrere Male heftig nach dem Horste stiess. Auch jetzt war es mir unmöglich, den Vogel sicher zu erkennen. Der Baum wurde nunmehr erstiegen, und erst, als der Steiger I m vom Horste entiernt war, verliess die Eule in gleicher Stille und Schnelligkeit, wie zuvor, den Horst. Letzterer enthielt 2 Junge und 3 Eier, von denen eins jedoch vom innen befindlichen Embryo bereits angebrochen war. Während ich die Eier dem Horste entnehmen liess, wurden die Jungen den Eltern zur weiteren Pilege zurückgelassen, dann zogen wir uns schnell zurück und warteten ungefähr 5 Minuten auf den zurückkehrenden Vogel. Plötzlich erschien er und hakte nach schwebendem, geräuschlosem Fluge auf einem frei stehenden Aste auf. Da sass nun die so sehr ersehnte Be Uraleule in ihrer ganzen Schönheit und Grösse vor mir und schaute mich mit den dunkeln, grossen Augen an. Aber sie schien durch die Störung ängstlich geworden zu sein und zauderte, zum Horste zurückzukehren, weshalb wir uns schleunigst entiernten. Wichtig ist dieser Fund einmal durch den gelieferten Beweis, dass die Uraleule nicht nur 4 sondern sogar 5 Eier legt. Sodann ist das Verhalten der Eule am Horste entschieden ein anderes gewesen, als die Literatur darüber berichtet. Von Angriffen, welche die Ural- eule auf Menschen und Hunde gemacht hat, und von lautem Geschrei, mit dem sich die beiden Alten gegenseitig zurufen, war hier nichts zu bemerken. Alles vollzog sich in lautlosester Stille, den männ- lichen Vogel bekamen wir garnicht zu Gesicht und hörten auch nichts von ihm. Nach einem so herrlichen Erfolge ging es dann weiter in den endlosen Forst, in dem wir den 9., 10. und 11. April zubrachten, um vielleicht noch einmal vom Glücke begünstigt zu werden. Wir ach- teten nicht auf die zahllosen Aeste und Knüppel, welche kalte Winterstürme abgebrochen hatten, und die sich jetzt hemmend in den Weg lagerten, wir fanden es interessant, wenn wir bis an die Knie im kalten Wasser über morsches Grundeis wateten, und wir nach langer Anstrengung endlich wieder festen Boden unter unsern Füssen fühlten. Als aber am zweiten und dritten Tage heftige Regen- schauer unsern Tatendrang hemmten, indem sie uns völlig durch- nässten und die Wege so schlüpfrig machten, dass sie unpassierbar wurden, traten wir unter mancherlei Mühen die Heimreise an. Horste von Uraleulen fanden wir nicht mehr, nur abends liessen einige Exemplare ihre bekannte Stimme ertönen. Jetzt erst verstehe ich, weshalb man für ein Ei von Syrnium uralense 18 Mark zahlen muss. Oologisches und Ornithologisches aus Russland, Sibirien, Transkaspien, Turkestan, Mongolei, Mandschurei. Von Otto Bamberg. Dass es ein Blaukehlchen mit weissem Sterne, aber mit verblichener hellblauer Kehle in Transkaspien, Bucharei und West- turkestan unter dem Namen Cyanecula pallidegularis Zarudny gibt, habe ich leider zu spät erfahren. Beobachtet habe ich diese Art nicht. Turdus musicus Linne, Sing- oder Graudrossel, und T, viscivorus Linne, Misteldrossel. Nichts ist mir schwerer gefallen, als beide Arten im Freien sicher unterscheiden zu können. Im Osten halten sich obendrein noch mehrere Arten auf, die eben- falls sehr schwer zu erkennen sind. Als Beispiel diene die asia- tische Misteldrossel, 7. viscivorus hodysoni Homeyer, die angeblich nur im Himalayagebiet vorkommen soll. Im Süden von Jarkand, einem Ausläufer des Himalayagebirges, ebenso nach nord- nordwestlicher Richtung zu, haben wir diese Art nur vereinzelt an- getroffen; Verwechselung mit 7. musicus ist ausgeschlossen. Auch hier habe ich besonderen Grund, eine Beobachtung mitzuteilen. Eine Singdrossel, die ich unweit bei Mergen am Nonni in der Mandschurei erlegte, hatte genau die Merkmale wie die unserer Art, nur waren die unteren Flügeldeckfedern statt blassrotgelb ohne jeglichen rotgelblichen Anflug, so weiss wie bei 7. viscivorus. T. hodysoni konnte es nicht sein, denn diese hatte ich zum Vergleiche. Die in Albarin am mitleren Amur geschossenen Singdrosseln waren dunkler am Hinterkopf und dem Hals; leider haben wir s. Z. diesen Beobachtungen keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Be- kanntlich soll unsre Sing drossel bis zum Oschotskischen Meere und auch südlicher bis nach China hinein vorkommen. Nester dieser Art, die denen unserer heimatlichen Art sonst sehr glichen, waren mit vielen Holzsplittern, durch Speichel verklebt, ausgelegt. Baum- oder Erdmoos war nicht zum Ausbau des Nestes ver- wendet worden, desto mehr das Innere mit schwarzer Erde ausge- füllt. Die darin gefundenen 4 Eier liessen 7. musicus deutlich erkennen. Die Eier haben am stumpfen Pole viele braunviolette Punkte, welche den grösseren und kleineren schwarzbraunen Flecken unterstehen. Das Weibchen konnte nicht erlegt werden. Ferner möchte ich bei meinen Behauptungen verharren, dass die Eier der sogenannten Unterarten fast niemals von denen der eigentlichen Arten zu unterscheiden sind. Corvus (Coloeus, Lycos) monedula Linne, die Dohle, ändert ihr Gefieder nach Osten zu derartig, dass die Forscher 2 resp. 3 Abarten unterscheiden und zwar C. collaris (Drummond), die öst- licheoderosteuropäischeDohle, C.dauricus oder dauuricus (Pall.), die sibirische Dohle, und eine Form, welche anscheinend mit dauricus sehr nahe verwandt ist, C. neglectus (Schleg.), Schle- gelssibirische Dohle. Da ich sowohl die Stammart als die Nebenformen persönlich kennen gelernt und ihre Eier oft erbeutet habe, will ich weitere Beobachtungen hierüber mitteilen. Um ein übersichtliches Bild von den soeben genannten Arten zu geben, führe ich zuvor folgendes an. C. monedula ist wohl in jeder Stadt sehr gut bekannt. Sie hat einen feinen Geruch, nährt sich von lebenden Tieren, wie Mäusen, Vögeln, selbst Aas, auch von Körnern, Beeren usw. Ihre Grösse ist über 30 cm lang. Ihr Schnabel ist stark, kurz; Nasenlöcher mit straffen Federn bedeckt; Beine stark, wm _ Schwanz gerade. Das Gefieder ist — kurz gesagt — dunkelgrau, Flügel und Schwanz glänzend schwarz; im ganzen ist die Platte des Kopfes blauschwarz, purpur schimmernd. Hinterhals und Hals- seiten sind schiefergrau getrübt, Oberseite erscheint schieferschwarz mit blaugrünlichem Glanze. Der Schwanz ist glänzend schwarz mit grünlichem Schimmer; Beine und Schnabel sind schwarz; Ober- schnabel ein wenig gekrümmt. Der Unterkörper, welcher zwischen dieser und den andern Formen der eigentliche Trennpunkt mit dem mehr oder minder ausgedehnten weissen Fleck an den Halsseiten ist, sieht bei C. monedula dunkel aschgrau, Kehle und Vorderhals so dunkel aus, dass man diese Färbung als schwarz bezeichnen kann, während die Kinniedern weissliche Schaftstriche haben. Das Gefieder ändert sich mit dem beginnenden Frühjahr, so dass die Halsfärbung heller, grau- weisslich erscheint, weshalb die Kopiplatte intensiver absticht. In der Jugend sind diese Merkmale zarter angedeutet; der Schnabel ist braun, die Ober- und Unterseite ist bräunlich-schieferfarben. — Dohlen nisten auch in den verlassenen Nestern ihrer Artsver- wandten, je nach Lage der Verhältnisse auf Felsen, Mauern, Block- häusern u. dergl., doch sind dies als Ausnahmen zu bezeichnen. Das Nest ist ein kunstloser Bau, der von vielen Reisern, Gräsern, auch mit Stroh und Heu gefertigt wird und im Innern mit Federn, Haaren usw. ausgefüttert wird. Das Nest wird im April oder Mai mit 4 oder 5, seltner mit 6 oder 7 Eiern belegt. Wie die Eier aller Raben- undKrähenarten, wechseln auch die der Dohlen merklich ab, sind aber kleiner als letztere, nehmen auch mehr rundliche Form an; gestreckte oder zugespitzte scheinen jedoch seltener zu sein. Ihre Farbe ist hell grünbläulich, glänzend, mit vereinzelt braunen und schwarzen Flecken in verschiedener Grösse, denen graue und graubraune Punkte unterstehen. Dass die Eier innerhalb des Geleges in der Form abweichen, beweist ein Gelege zu 6, genommen in Grossobringen bei Weimar am 25. April. Masse: 39 x 26,8 37,3 x 25 36,3 x 21,8 mm. 34,9 x 26,2 33.0425 ZI PSP A: Gewicht im Durchschnitt, auch von anderen Eiern dieser Art, 0,740-—0,785 g. (Fortsetzung folgt). Ornithologischer Bericht der Stadt Braunschweig vom Winter 1903/04. Trotzdem die Erscheinung des alljährlich wiederkehrenden Wan- derzuges der Vögel gar keine seltene ist, alljährlich ein Abschied Bun: Wu und ein Wiedersehen stattfindet, sieht der Naturireund in jedem Jahre wieder mit traurigem Herzen dem Abschiede der lieben Sänger, die unsere heimatlichen Fluren und Wälder so herrlich belebten, entgegen. Wenn deshalb im September die Tage anfangen merklich kürzer zu werden, die Felder abgeerntet sind, und trübe, regnerische Witterung noch mehr dazu beiträgt, den Sinn des Menschen zu verstimmen; wenn allmählich die rauhen Herbststürme über die Stoppelfelder dahin brausen und die Blätter von den Bäumen fegen, diese kahl dastehen, kein Vogel sich fast auf ihren Zweigen wiegt; wenn endlich auch die letzten unserer lieben Gäste, die Stare, Lerchen, Siunsdrosseln,. »Bachstelzen,. Rotkehlchenm und Mönchgrasmücken uns verlassen haben, dann wird auch dem Naturfreunde wehmutsvoll ums Herz. Da kommen ja freilich neue Gäste wie de Schildamseln, Wachholder-, Wein- und Misteldrosseln; das Heer der Meisen in Gesellschaft von Goldhähnchen, Baumläufern und Kleibern belebt unseren winterlichen Wald, Dohlen und Nebelraben in Ge- meinschaft mit Saat- und Rabenkrähen tummeln sich auf den Aeckern, Wildgänse undWildenten fallen in die Rohrdickichte unserer Gewässer ein; aber es sind ja diese meistens vorüberziehende Gäste, die aus dem hohen Norden zu uns kommen, um vor den Un- bilden der Witterung in den norddeutschen Fluren Schutz zu suchen. Doch findet der Naturfreund gerade zu dieser Jahreszeit die beste Gelegenheit, einmal das Leben dieser nordischen Gäste näher zu beobachten. Im folgenden will ich nun ausser den winterlichen Beobachtungen über nordische und einheimische Vögel auch zugleich die Zugdaten derAnkömmlinge aus dem Süden vermerken. Als in der Mitte des Septembers dieSchwalben ihre Reise ins Pharaonenland ange- treten hatten, erschienen bald darauf am 17. d.M. Flusssee- schwalben in Begleitung von einigen Lachmöven. Die Oker war weit über ihre Ufer getreten und hatte die angrenzenden Wiesen- flächen überschwemmt. Während dieser Zeit hielten sich die Se e- schwalben hier einige Tage auf. Am 23. und 24. September zogen andauernd Gebirgsbachstelzen, die ebenfalls Durch- zügler vom Norden waren, über mein Haus und nahmen Kurs nach S.W. Am Abend desselben Tages hörte ich nach Süden zie- hende Flussuferläufer, welche in beträchtlicher Höhe zogen. Am 5. Oktober beobachtete ich auf der Uierstrasse längs der Oker eine grosse Anzahl Erlenzeisige und einige Tage später auf der Schützenwiese eine Schar Birkenzeisige in Gesellschaft von Distelfinken, die sich in den Kronen der Alleebäume tummelten. Schon am 8. Oktober trafen grosse Scharen von Bergiinken in "m Eikhorst ein. Ich beobachtete sie hier auf freiem Acker in Gesell- schaft von Hänflingen uundFeldsperlingen, die sich an den Samen der Unkräuter gütlich tun. Während des Nachmittags des 15. Oktobers trafen unaufhörlich grosse Züge von Nebelraben hier ein, die sich dann nach den verschiedensten Gegenden hin zer- streuten. Am 17. desselben Monats beobachtete ich grosse Scharen streichender Dohlen, die ebenfalls wohl aus dem Norden hier eingetroffen waren. Am 18. November fiel hier der erste Schnee, und zwar sogleich mit starkem Frost begleitet. Da die Teiche an- fingen zuzufrieren, so machten sich jetzt auch die Blässhühner zur Abreise bereit. Am 23. November war bereits kein Vogel mehr auf den Teichen wahrzunehmen. Am 23. Dezember beobachtete ich im Queruner Walde bei strenger Kälte einen Meisen strich. Sämtliche nordischen Mitglieder der Meisenfamilie wie Parus major, coeruleus, ater, palustris, cristata, caudatus waren in Gesellschaft vonBaumläufern,Goldhähnchen und Specht- meisen hier in grosser Anzahl vertreten. Die Tiere waren durch die andauernde und strenge Kälte dermassen körperlich mitgenommen, dass sie von meiner Anwesenheit, sie gingen nämlich auf dem Erdboden ihrer Nahrungssuche nach, überhaupt keine Notiz nahmen. Ich befand mich mitten unter ihnen, und in einer Entfernung von einem Meter kamen die Haubenmeisen an mich heran, sodass ich sie mit den Händen hätte greifen können. Diesen Meisen- strich beobachtete ich zu einer bestimmten Zeit immer an einer be- stimmten Stelle im Walde, an der mir, gelangte ich zu anderer Zeit an den besagten Ort, auch nicht ein Vogel zu Gesicht kam. Ein Zeichen dafür, dass diese Tiere einen ganz bestimmten Kurs inne- hielten. Während der Wintermonate hatte ich Gelegenheit, nament- lich an sonnigen Wintertagen, an einer offenen Stelle der Oker, die kleinen Tauchenten (Podiceps minor) zu beobachten, die zu kleinen Trupps von 5 bis 8 Individuen erschienen. Auch fand man sie zuweilen im Eise festgefroren. An einem Dezembertage bemerkte ich am Ufer der Oker im Eichtale eine Bachstelze, die ich bei näherer Untersuchung als Motacilla alba erkannte. Der Vogel war vollständig flugfähig und gesund, und kann ich deshalb nicht be- greifen, was ihn dazu bewogen hat, sich vom Zuge auszuschliessen. Auch sah ich sonst keine Bachstelze an dem Tage. Im De- zember überflogen häufig Wildgänse die Stadt, die aber hierselbst keine Rast zu machen schienen. Ein sehr seltener Gast, die Nil- gans, wurde in Rottdorf bei Königslutter beobachtet und von einem dortigen Gutsbesitzer erlegt. Sie wurde als solche von Herrn ProfesorR.Blasius bestimmt. Wie ich schon in dieser Zeit- — ea) — schrift mitgeteilt habe, beobachtete ich bei strenger Kälte im Queruner Walde in einem Eichenbestande einen aus etwa 15—20 Individuen bestehenden Flug Wildtauben (Columda palumbus). In Riddags- hausen trafen im Monat Januar Seidenschwänze ein, die einige Tage dort verweilten. Diese Vögel wurden massenhaft ver- mittels der Ebereschenbeeren, die sie bekanntlich sehr gern fressen, von Berechtigten und Unberechtigten gefangen. Einige Rotkehl- chen und eine Singdrossel beobachtete ich den ganzen Winter über auf der Inselpromenade der Stadt. Diese Tiere hatten sehr viel von der andauernden Kälte auszuhalten, sind aber erfreulicher Weise derselben nicht erlegen. Schon im Anfange des Februar trafen einige Stare hier aus dem Süden ein, und am 12. und _13. d. M. beobachtete ich einen kleinen Trupp, bestehend aus 8—10 Individuen, auf dem Promenaden- walle der Stadt, welche vor ihrem Nistkasten ihr fröhliches Lied er- tönen liessen. Auch waren bereits am 12. Februar Feldlerchen eingetroffen, die ich in der Rühmer Feldmark beobachtete. Am 21. desselben Monats, als ein Umschwung in der Witterung ein- getreten war, vernahm ich schon den Finkenschlag, hörte das Liedchen der Blaumeise und die flötenten Töne einer Schwarz- drossel. Auch jetzt, beim Niederschreiben dieser Zeilen, schmettert mir eine Amsel ihr herrliches und melancholisches Lied entgegen, und ist es mir, als wolle sie folgende Worte vonEmanuelGeibel in Gedächtnis mir zurückrufen: Und drängen die Nebel noch so dicht Sich vor dem Blick der Sonne; Sie weckt doch mit ihrem Licht Einmal die Welt zur Wonne. Blast nur ihr Stürme, blast mit Macht, Mir soll darob nicht bangen, Auf leisen Sohlen über Nacht Kommt doch der Lenz gegangen Aber am 24. Februar überzog sich die Erde nochmals mit einer weissen Decke, und es trat abermals strenge Kälte ein, die bis zum 7. März anhielt. Jetzt befinden sich die Drosseln bereits in der Balzzeit und lassen ihren Gesang schon fleissig hören, auch schreiten sie stellenweise schon zur Brut. Am 28. Februar bemerkte ich auf der Querumer Wiese 2 Kiebitze, die ersten in diesem Jahre. Märzenten fielen an demselben Tage in der Nähe des Querumer Waldes ein. Am 3. März kehrten grosse Scharen Stare aus dem Süden zurück, die sich auf den Wiesen in Gesellschaft vonDohlen herumtummelten. Am 4. März bemerkte ich etwa 15—20 Dom- pfaffen in einem Erlenbruche unweit des Querumer Waldes; u — Ringeltauben waren bereits eingetroffen, die ihren Paarungs- ruf ertönen liessen. In der Nacht vom 14. zum 15. März zogen grosse Züge Wildgänse in ihre nordische Heimat zurück. Der Zug dauerte eine halbe Stunde in kleinen Zeiträumen und müssen sich die einzelnen Trupps aus den verschiedensten Gauen zu diesem gewaltigen Zuge vereinigt haben. Einige Telegraphenanlagen wurden durch die Wildgänse zerstört, und viele dieser Tiere wurden am folgenden Morgen tot aufgefunden, die sich den Kopf zertrümmert hatten. Man kann sich eine Vorstellung machen, wie gewaltig der Zug gewesen sein muss. Am Nachmittag des 12. März beobachtete ich6 Kraniche, welche über mein Haus hinwegflogen, die aber nicht recht wussten, welche Richtung sie einschlagen sollten, da sie bald S.-, bald N.-Richtung nahmen. In den letzten Tagen sind die Rot- schwänzchen, gelben Bachstelzen und Rotkehlchen eingetroffen. Am 18. März beobachtete ich in Glismarode b. Br. in einem grossen Obstgarten eine albinistischa Schwarzdrossel, eine Abnormität, wie sie wohl selten wieder vorkommen wird. Das Tier besass einen schneeweissen Kopf, weissliche Oberbrust, weissen Nacken, einzelne weisse Schwanziedern und weisse Oberdeckiedern, ferner hin und wieder einzelne weisse Flecken, gelben Schnabel und hochgelbe Füsse. Wahrscheinlich war es von vorjähriger letzter Brut, da sich sonst wohl schon, wäre die Drosselälter, ein Liebhaber geiunden haben würde. Braunschweig, den 20. März 1904. E. Godelmann. Sammelbericht. Aus der Mark. Am 25. März: Corvus frugilegus, (6 mal) je 3, (3 mal) je 4, (3 mal) je 5 frische, einmal 5 ganz leicht bebrütete Eier. Die Saat- krähen sind nach langjährigen Nachstellungen in der Verminderung. — Am4. April: Falco tinnunculus 3, Corvus cornix 2 Irische Eier; für erstere Art eine unglaubliche frühe Brutzeit. /Asio ofus, 2, 4, 4 Eier. Die Gelege waren goldirisch, keine Spur von etwaiger Bebrütung; ferner ein Dunenjunges neben 2 zum Ausfallen reifen Eiern. — Am 17. April: CoJumba palumbus 2 leicht bebrütete, Falco tinnunculus T und Anas boscas 10 frische Eier. (Aus dem Osten Berlins.) Ernst Hoffmann. — Am 25. März: Vanellus cristatus. Die ersten Eier kamen am Berliner Markt zum Verkauf und zwar für 1,80 M. pro Stück, am 28. 5 Stück, die je einen Preis von 1,60 M. erzielten. Kurz darauf erschienen die Eier zu Hunderten, dann zu Tausenden, die einzeln ze m ganz gern zu 25 Pf. verkauft wurden. Es ist festgestellt worden, dass noch nie so viele Eier wie in diesem Jahre eingebracht wurden. So auch in Friedrichstadt, das sich in letzter Zeit als eine Zentrale für die Einlieferung von Kibitz eiern erweist, die aus dem nörd- lichen Teile der Dithmarschen, Eiderstadt und Stapelholm, sowie aus der Treene- und Sorgenniederungen kommen, um dann meistens nach Berlin verschickt zu werden. Die hohen Preise, wie damals zu Fürst Bismarcks Zeiten, werden nicht mehr erzielt; Eier der Wasserhühner und Saatkrähen werden dagegen weniger, die dr Kronenschnepfien (Numenius arcuatus) desto mehr bevorzugt. — Am 3. April: .7s/o ofus, 3 verschieden grosse und verschieden bebrütete Eier, 5 leicht bebrütete Eier. — Am 10. April: Columba oenas, 1, 1, 2, 2 irische, 2, 2 leicht bebrütete Eier, sämt- lich aus Schwarzspechthöhlungen alter Kiefern. In einem Falle wurde nächst der nistenden Hohltaube ein Eichkätzchen mit 3 kleinen Jungen, bei einem späteren Besuch dasselbe nochmals beobachtet. — Am 13. April: Asio ofus, 4 (nachgelegte), ganz frische, ebenso #alco finnunculus 2,3, Corvus cornix 5 ganz frische Eier. Ohreule sitzt ineinem Turmfalkennest, Turmfalk im E ulen.nest; ersteres Nest enthält I Ei. Sehe 6 Trappen, die uns ziemlich nahe herankommen lassen. — Am 14. April: Die ersten wenigen Piepschnepfen — (Zimosa melanura) und Kronen- schnepfeneier, denen am 17. die ersten Lachmöven eier folgen. EL TLo.cke. — Am 1. April: /alco peregrinus 4 leicht bebrütete Eier. Am5. April: Falco peregrinus 4 leicht bebrütete Eier, Zuteo vulgaris 3 frische Eier. Paul Mıilke. Mitteilungen. — Schneeeulen in Lappland haben im verflossenen Sommer in sehr grossen Scharen gebrütet. Mein dort ansässiger Sammler konnte za. 500 Eier dieser Art erbeuten, die er mir zuschickte. Weiter erhielt ich von demselben Sammler eine grosse Anzahl Bälge im Alters- kleid. Die ö, weit kleinere Vögel, sind vollständig weiss, ohne jede Fleckung, die 2 dagegen sind aber schwach gebändert und scheinen niemals ganz weiss zu werden. Weiter erhielt ich ganze Gelege Dunen- junge, die innerhalb der Gelege in ganz verschiedenen Grössen sind. Das jüngste Stück, za. 1—2 Tage alt, noch vollkommen schneeweiss, das älteste bereits halbwüchsig von schwarzgrauer Dunenfärbung, mit bereits I durchstossenden Federn. ich erwähne noch, dass ein Teil dieses höchst interessanten Materials bereits verkauft, der andere Teil indes bei mir noch käuflich zu bekommen ist, Wilhelm Schlüter. — Eine Spezialsammlung von Larus ridibundus-Eiern in den seltensten Stücken besitzt der Ornithologe und bekannte Schriftsteller Georg Krause, Hirschberg i. Schl. Es befinden sich dort Exemplare von wunderbarer Schönheit und geradezu verblüffender Zeichnung. Und wenn im Bd. XI des Naumann von 3 erythritischen ridibundus-Eiern gesprochen wird, von denen sich 2 im Dunrobin-Museum befinden und eins im vorigen Jahre für 80 Mk. verkauft wurde, so kann sich Herr Krause rühmen, 5 Stück selbst gefundene und aus diversen Gelegen stammende Erythroeisten in den herrlichsten Varianten zu besitzen. Aller- dings sei hier aber noch bemerkt, dass diesem Sammler ungefähr 60 000 Lachmöveneier durch die Finger gehen mussten, um diese Suite von 5 Rotröcken zu erhalten. Soviel wir hören, ist Herr Krause momentan geneigt, ein tadelloses Exemplar von jenen 5, das sich so ziem- lich mit einem anderen Stücke seiner Sammlung deckt, zu verkaufen oder zu vertauschen Wem also an der Erwerbung eines solchen Kabinetstückes liegt, dem raten wir, schnell zuzugreifen. Das Ei wurde genommen am 28. 4. 1901; es besitzt eine volle schöne Form. H. Hocke. -— Ein Straussenzüchter vom Kilimandjaro machte im Offenbacher naturwiss. Verein die Mitteilung, dass man die Straussen- eier, aus welchen männliche Exemplare ausfielen, sogleich an den von einem Pol zum andern verlaufenden Aderlinien erkennen könnte. Die Aderlinien sind von ziemlicher unregelmässiger Breite und unterscheiden sich nur durch eine besondere Nüancierung des Weiss von der übrigen Eiober- fläche. — Bei Hühnereiern, überhaupt allen weissen und auch andern Eiern, kann man ja mit Hülfe des Eierspiegels voraussagen, aus welchen Eiern Männchen und aus welchen Hühnchen ausfallen, je nach der Lage der Luft- blase. Man richtet sich im voraus darnach ein und legt je die betreffenden Eier in das Nest, wie man es wünscht. Wilhelm Schuster. — Kein Pardon dem Eichelhäher! Ganz recht, Herr Godelmann; er ist ein gefährlicher Räuber d. h. Nestplünderer. Um so weniger darf von Nachsicht die Rede sein, als er sich nachweislich in allen deutschen Wäldern in den beiden letzten Jahrzehnten ständig vermehrt hat — zufolge seiner Scheuheit, die ihn vor jedem Flintenträger rechtzeitig fliehen heisst. — Ein Eichelhäher, geschossen bei Weisskirchen in Starken- burg, zeigt einen vollständigen Elsternschwanz (Präparator Zilch in Offenbach); bei einem von mir in Gonsenheim bei Mainz beobachteten Haussperling sind ebenso die mittleren Schwanzfedern länger als die 29 äusseren (stufenförmige Anordnung). — 3 Schwarzamseln, angeblich aus demselben Nest, haben je einen weissen Streif über alle Steuerfedern des Schwanzes. Wilhelm Schuster — Beobachtungen aus der Saison 1903. Ich fand am: 4. IV. im Neste von Aegithalus caudatus 4 Eier, 14, = „ Sylvia atricapilla DR 21. Ver 4 n „ Emberiza schoeniclus 1 Ei, 2. ver n n e citrinella 17. SuuVa k „ Hypolais philomela 4 Eier, 30>V.% - „ Acrocephalus sireperus 2 „ 7 Pe. VE P „ Emberiza schoeniclus 4 „ DR NK, # „. Acrocephalus streperus 3, 2 Eier, Ir VL. , A n„ Emberiza schoeniclus 4 flügge Junge, 15. TE’, e „ Hypolais philomela 3 Eier, 15. VL, 5 n Acrocephalus streperus 1, 2 Eier, 13. NE. ;; 5 n„ Emberiza schoeniclus % Eier, 23.—?0. VI „ a „ Acrocephalus streperus 344,1, , , 1 Ei tfh 6>VEL., 5 . r 4, 4 Eier, in 2 Nestern derselben Art je einen gut ausgefiederten jungen Kukuk. Die Rohrsänger nisten hier gesellschaftlich, denn auf 30 Schritt Länge und nur auf 3 bis 4 Schritt Breite wurden 4 Nester gefunden. Die mit F und Fr bezeichneten Nester enthielten je 1 Kukuksei, Nest vom 30. XI. +ff 1 unbefruchtetes Rohrsängerei und einen 3 Tage alten Kukuk. Valentin Ziegler, Augsburg (Bayern). — Die Oberfläche des Eies des Ceramer Helmkasuars (Casuarius galeatus) setzt sich zusammen aus einem engen Netz starker, intensiv grasgüner Aufschwellungen und matt milchgrüner Niederungen (vgl. No. 11, 1904, S. 1721). Die grüne Farbe der Aufschwellungen ist ungemein widerstandsfähig. Die Eischale wurde eine ganze Stunde lang in scharfe Salpetersäure gelegt. Die Aufschwellungen wurden durch die Einwirkung der Säure kaum angegriffen. Sie sind auch jetzt noch grün. Die milchgrüne Farbe der Niederungen dagegen ist in völliges Dottergelb verwandelt worden; hier hat sich Pigrinstoff gebildet, welcher meist bei Verbindungen mit Salpetersäure (einer der schärfsten Säuren) zu entstehen pflegt. Die Eischale ist also jetzt gelb mit einem grünen Aufschwellungsnetz; sie ist jetzt fast schöner als zuvor und lässt aufs Deutlichstedas plastische Doppelverhältnisder Oberflächenbildung erkennen. — !m Offenbacher naturw. Museum befindet sich bei 6 gewöhnlichen Eiern eines Schwarzkopfgeleges ein Eichen von der Dicke einer starken grünen Erbse; es ist ebenso normal gefärbt wie die grossen Eier. — Von 2 Eiern eines Wespenbussardgeleges ist bei dem einen alles dunkelschwarzbraun merkwürdig stark auf die eine Polhälfte gelagert, auf der anderen ist das Ei ganz hell kaffeebräunlich. — 74 abnorme Hühnereier (jeder Art) besitzt die Sammlung. Wilhelm Schuster. "0 — — Grünspechtei mit doppelter Schale. Am 21. Mai v. Js. erstieg ich einen alten Eichbaum, um die Nisthöhle eines Grünspechts zu untersuchen Mittels meines Käschers holte ich zuerst ein Ei, dann ein lebendes Junges heraus, das ich auf etwa 3 Tage alt abschätzte. Das Ei hielt ich für faul. Als ich am nächsten Tage darauf das Ei präparieren wollte, wurde ich gewahr, dass es eine doppelte Schale ent- hielt, auch ein ausgewachsenes, jedoch totes Junges. Die äussere Schale des Eies, ebenso dessen innere ist normal, beide sind von gleicher Stärke und Gewicht, doch erstere ist ohne Haut. Die äussere Schale ist glatt und rein weiss, also normal, die innere ist eher rauh und schwach bläulich gefärbt. Das innere Ei hat eine Länge von 33 und eine Breite von 24 mm. Wahrscheinlich jst das bereits vollständig entwickelte Junge deshalb nicht ausgekommen, weil es die doppelte Schale nicht sprengen konnte. G. Borchert, Crossen a. d. Oder. — Megapodius freycineti (Quoy et Gaimard). Vor kurzer Zeit in den Besitz. der Eier dieser seltenen Art gelangt, möchte ich folgende An- gaben darüber veröffentlichen: Die Eier stammen von den Molukken. Sie haben den allgemeinen Charakter der Megapodien. Die Färbung ist hell- braun mit einzelnen dunkleren braunen und violetten Flecken. Die an einzelnen Stellen abgestossene Haut lässt die kalkweisse Grundfärbung erkennen. I. Länge 92, Breite 53,5 mm; Gewicht 8,850 g. II. „ 83, ” 89,5 ” Ein in meinem Besitz befindliches Ei von Talegallus lathami aus Nordsüdwales ist weiss. Länge 96, Breite 60 mm; Gewicht 13,720 g. H. Domeier. — Ein Ei des Blaustirnsittichs (Conurus haemorrhous) misst 25><19 mm. Das Ei zeigt die rein weisse Farbe der Höhlenbrüter — der Blaustirnsittich nistet in den Asthöhlen der Eukalypten seiner Heimat — und glänzt ziemlich. Am spitzen Ende zeigt der kohlensaure Kalk dieses Eies schwach spiralförmige Windungen nach dem Pol zu. — Am 29. Febr. ce. {rieb ein Holzfloss auf dem Main bei Rumpenheim eine Saatgans.(Anser segetum) nahe vor mir auf. Bastarde von dieser Gans, welche einen, orangegelben und schwarzen Schnabel und orangerote Füsse haben, und von der Grau- oder Wildgans (Anser ferus), deren Schnabel und Füsse rosenrot sind, trifft man öfters an. Im Entengraben des Frankfurter Zoo befindet sich auch ein Bastard von der Weissstirn- gans (Anser albifrons) und der Saatgans, welcher dieser ganz ähnlich sieht, aber ein kleines weisses Ringelchen hinter dem Schnabel rund um die Basis desselben hat. Wilhelm Schuster. Be — Die Eiersammlung des verstorbenen königlich ungarischen Ritt- meisters a D. Josef Benkner in Bistritz (Siebenbürgen), welche seit kurzer Zeit zum Verkauf steht, ist als eine grössere Lokalsammlung zu verzeichnen. Sie enthält gegen 300 europäische Arten, die in lateinischer, deutscher und ungarischer Sprache verzeichnet, in bezeichneten Schachteln nach Zahlen und Stücken verwahrt sind. Da im Verzeichnis das Auf- finden der Arten stets vermerkt ist, so entnehme ich diesem einige be- sonders interessante Notizen, als: Vultur barbatus, Lämmergeier, Szakalläs keselyü, 2, auf dem Retyezat und den Kalkfelsen des Forgovän, in den Fogorascher Gebirgen bei Ober Vist horstend. — Vultur percnopterus, Aasgeier, Dögesz, 3, kommt nur im Wastendorfer Walde bei Hatseg mitunter vor, wo er 1900 und 1901 gebrütet hat. — Aguila fulva, Steinadler, Köszälisas, an steilen überhängenden Felsen wie am Berge Sz&kelykö, bei Toroszko, 1901 bei Zseck horstend. — Aguila pennata, Awergadler, Förpe sas, 8, 1870 bei Nema, 1893 bei Deutsch Budak, 1897 bei Sendorf und Kusma auf hohen Eichen horstend. — H. Hocke. BERBLERERBESSS : ANZEIGEN : 37333327222333 TR TEE EEE N Wi UNE 8% & Insekten-Börse Ü 7 602 0 ' Internationale Wochenschrift für Entomolo fe. 8 i — — —ı 1. Preis n. go!d. 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