QL 675 248 “= ZEITSCHRIFT... Division of Birds sr 00LOGIE Organ für Wissenschaft und Liebhaberei Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3.—, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Fres. 4.25 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom 1. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, „Zeitschrift für Oologie*, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zurichten. Preisderzweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage, durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3Mk. No. 3. Berlin, den 15. Juni 1904. XIV. Jahrg. Inhalt: Ueber Schnepfeneier. — Februarbruten. — Oologisches und Ornithologisches aus Russland, Sibirien, Transkaspien, Turkestan, Mongolei, Mandschurei. — Konspezies („Nebenart“) Lokal- rasse. — Ueber die Eier einiger Vogelarten Australiens. — Warum hat das Braunkehlchen (Pratincola rubetra) seine Nistweise noch nicht abgeändert? — Mitteilungen. — Inserate, Ueber Schnepfeneier. Von H. Goebel, Petersburg, 8./21. April 1904. Das Heft V des XIII. Jahrganges der Zeitschrift für Oologie gibt mir Veranlassung, einige Berichtigungen zu dem Artikel Bam- bergs „Auf der Suche nach Waldschnepfen und deren Eiern“ einzusenden. — Herr Bamberg hat jedenfalls ein zu geringes Eiermaterial, wahrscheinlich blos aus einer Oertlichkeit stammend, gemessen, um ein richtiges Bild von den Unterscheidungsmerkmalen der verschiedenen Schnepfenarten zu geben, bei denen noch Schnepfen- arten berücksichtigt werden müssten, die stellenweise mit anderen Schnepfenarten den gleichen Brutbezirk teilen. Allein nach Mass und Gewicht lässt sich ebensowenig Gallinago gallinago von G. gallinula unter einander, wie von gewissen Machetes pugnaxeiern unterscheiden, gleich wie auch kleine Eier des sehr in der Farbe variierenden Tofanus fuscus, die einen in der Färbung täuschend ähnlich den Machetes pugnax-, andere den Gallinago majoreiern sind. Schiebt man noch dazwischen Eier von sibirischen Schnepfenarten, so erhält man eine Reihe, deren typische Formen sich wohl leicht blos nach Mass und Gewicht, deren weniger typische aber nur bei gewisser Kenntnis des Kornes von einander unterscheidbar sind. Dazu kommt noch das Variieren der Eier in Grösse und Gewicht nach der Oertlichkeit sowohl, wie nach der Gegend oder schliesslich sogar nach dem im gegebenen ‘Jahre herrschenden klimatischen Ver- AN? % 2 je zu hältnissen als ein erschwerendes Moment. Die nächstiolgenden Ta- bellen versinnbildlichen genügend das Gesagte. Ich will dabei be- merken, dass nur das Gewicht absolut reiner Eier angegeben werden soll, wie auch überhaupt nur Masse und Gewicht von wirklich siche- ren, von erfahrenen Kennern gesammelten Eiern veröffentlicht werden Breite in GE BESN SE RESEN EBERI 5 BER REN oS5 5 Sı u R=7 Sr Sr Tu Sr Sr or Su E a Fa a DD Ha 60 DD DI DOT DD CI CO Ha Ha 09 09 SD & = 8 RR m SHEICHTESTCH | Bea Be SR Domes: una: ii D =) — pe Mi ne - Ss oO Sr D DD DD DD mi "4 ot job SU) Ro Im [em o og D ma Re | (el LRACEINSgN = oO x Do‘ Be or g 5 —- an - 1 az _ _- | Ei BE ls all | el lee All 1) hit SEE 2 a ER EEE STE ELTA 3 es TEN BEL LEE Ara. eRReECH at. 1 Mdre ain TTeEE \id MiOene Y- re 2 SEES EEE BD u ae & I ı- 22, A oc 5 SSH NS SNSTSISZTZ IS DISS ISSN ID CI as & = = u > en Tr Ser ya 7 Ze Tb Te Te 2 , ‘ BESRSERRREES A 5S5SERR 5 SRASSSS SEE | Länge in| & Sı Sr St Sı Su u Sr ar IN mm | B vahaı.' gra -= Ver d =?) I 3 a8 (7) m N N BB IL ll) tell ® 3 8.3 2. SL DR 5 Te en TEEN [ENT er TEeeN oz Zi SI MH OCOoooOonDm o Sonpr-rkwmm = Oo S | | DD | | NSS Dome co | x | | DVSoe=nok | a PN = Bl SS jr EAN e3 |Qle 162) DD SI _ “5 2 m Fe Galiinagol& |” _ allinago 2 | BRREIE Kun | A u Bol IN - u | 2 solitaria |” Er er N Te — en 218 De Se oe SIESP@I8 a LE A el | Eer | Raab 2a |n = : nn Ar PR, 1) a ed 88 > = o= 2” = I = =>, 1 al 1 anal IoTzd. ak 11 a5 ee 5 = E 2 D = © | (23 [77] sollten. So hoch wichtig insbesondere das Gewicht für die richtige Bestimmung ist, um so gefährlicher ist es, wenn kein wirklich sicheres in der an Gewichtspublikationen überhaupt bisher so armen oologi- schen Literatur zur Veröffentlichung gelangt. Und hierauf fürchte ich, hat B. so wenig Rücksicht genommen, wie man leicht aus bei- ea folgenden vergleichenden Mass- und Gewichtstabellen ersehen kann. Daher wäre es mir sehr interessant zu erfahren, woher die auffal- lend grossen G. rusticola-, major, die so abnormen galli- nagoeier nebst ihrem Einzelgewichte stammen, die B. andeutet. Sie übertreffen in ihrem Durchschnitt die meisten Durchschnittsmasse ea Ball ne El Sk | epnurp]e3 | oseungje3 D Gewicht in cgr. 8478 x 90 98 wu BEN Ne I ee en 1 ee ik ka ber El ' o3eureH Machetes pugnax x 90 90 90 90 90 90 90 90 84 90 96 102 Vergleichende Mass- und Gewichtstabelle. zofewm oseunjen Gewicht in cgr. 105 97 102 0 106 = [«P} &D = las} FR | 44 43 42 50 46 5,5 45 44,5 44 43,5 43 42 51 47,5 47 5,5 45 44, 44 3, 43 42, 42 4, Le} 2 ur 9491 En Senn 2 SE 2 SISTASIEERE SEP ER I Ps en Zr: (oc) ac} 5 der von mir gemessenen, aus den verschiedensten Gegenden stammen- den von G. rusticola in Bezug auf Länge und Gewicht, während die Breite mit den von mir gemessenen übereinstimmt: Breite 34, Länge 45 mm, Gewicht 145 cgr bei Bamberg, 0 BAR A En An 5 138 „ bei mir. "BU — Da die Länge noch bei Eiern in dem Masse, als sie sich mehr der Kugeliorm nähern, einen immer grösseren Einfluss auf die Schwere ausübt, so stimmt das von B. angegebene Durchschnittsge- wicht im Verhältnis zu dem Längen- und Breitenmasse. Ein anderes Bild ist es nun aber mit den für G. major und gallinago angegebenen Massen. Da scheint B. von G. majoreiern, deren Normallänge er auf 49 bis 50 mm angibt, eben blos ein Paar Abnormitäten in Händen gehabt zu haben. Das ist eine Länge, welche wohl bei 7. fuscus, nie aber bei G. major als normal gelten kann, während die Breite nicht bloss 31 bis 32, sondern 29,5 bis 33 beträgt, nach den mir bekannten 19 Eiern zu urteilen bei 41,5 bis 46,5 mm Länge. Bezüglich der Masse von G. gallinago ist der Durchschnitt des Gewichts der 6 Eier, deren Masse bei B. angegeben sind, wieder ein sehr hoher im Vergleiche mit dem Durchschnittsgewicht von 37 von mir ge- messenen, aus 12 sehr weit von einander liegenden Gegenden stam- mend. Der Durchschnitt der B.’schen Eier ist: 40,3x28,3. Er ist also um 0,2 mm länger und 0,5 mm schmäler als das Mittel aus jenen 37, sie übertreffen dabei aber im Durchschnittsgewichte des schwersten von mir gefundenen Geleges von Tiriberka, welches dabei noch sehr viel grösser ist: Tiriberka 4 Stück, durchsch. Br. 30,4; Lge. 43 mm; Gew. 83 cgr; Bamberg 6 x a BTZBa A007, „ 83-86 „ um ein Geringes, des von 25 Stück gewogenen aber schon um ein sehr Bedeutendes. — Ebenso übertrifft das von B. gegebene Gewicht für gallinulaeier, bei denen er nicht angibt die Anzahl der Eier, 69 bis 71 cgr, das Durchschnittsgewicht der von mir gewogenen 64 normalen Eier der gallinula. So lobenswert daher die leider bisher so sehr vernachlässigte Gewichtsangabe ist, so muss man sich doch sehr vor dem Generali- sieren hüten bei zu geringem Material. Das kann viel eher verwirrend als nützend wirken und ist es daher unbedingt notwendig, neben den Durchschnittsmaximal- und -Minimalgrössen auch möglichst das Einzel noch eines Gewichts in tabellarischer Form zu bringen. Angaben mit der Bemerkung Gewicht oder Mass von x bis x cgr oder mm haben gar keinen Wert für Bestimmungen. Die einzige, wirklich voll befriedigende Form ist die von mir in gegenwärtiger Arbeit benutzte. (Fortsetzung folgt.) Februarbruten. „Im Februar hat noch kein Vogel Eier, dahin lautende Angaben sind a limine zurück zu weisen.“ W. Schuster. Roma locuta est & — !— —. 7 27 SEM Allein solche Dogmen müssen immerhin mit Vorsicht in die Welt 2 17 gepredigt werden, denn es gibt Ketzer, Ketzer, die selbst solchen Autoritäten nicht folgen, wenn die Tatsache gegen das Dogma streitet. — Es waren Fischreiher in einer grossen Kolonie südwestlich von Berlin, die es wagten, den obigen Worten zum Trutz am 26. März 1899 schon za. 8 Tage alte Junge in den Horsten zu haben! Sie hatten demnach begonnen, im Anfang der letzten Februar woche ihr Gelege von 5 Eiern zu bebrüten, wie man sich leichtlich ausrechnen kann. Diese von mir im Verein mit 2 Orni- thologen gemachte, freilich hochinteressante Beobachtung, die ich 1899 schon in dieser Zeitschrift erwähnte, lässt sich nur dann „a limine zurückweisen“, wenn der Autor obigen Ausspruchs die Glaub- würdigkeit von uns erschüttern sollte. — Ich bin recht begierig, zu ersehen, wie er dies anstellen würde. Stuttgart, April 1904. Dr. R. Thielemann. Oologisches und Ornithologisches aus Russland, Sibirien, Transkaspien, Turkestan, Mongolei, Mandschurei. Von Otto Bamberg. (Fortsetzung). l. Corvus (Colaeus) collaris (Drum.), die östliche oder ost- europäische Dohle ist nahe verwandt mit monedula. Die von mir erlegten Exemplare, aus Samara, Wolsk, aus dem Wolga- gebiet bis zum Kaspischen Meere diesseits Derbent im Kaukasus, hatten als bestes Unterscheidungsmerkmal von monedula hellere Unterseite und weissen Fleck meist halbmondförmig an den Halsseiten in Flügelrichtung. (Bei unseren heimischen Dohlen habe diesen Fleck nur einmal erst etwas angedeutet gesehen.) Keineswegs ist nach meiner Beobachtung die Unterscheidung beider Arten so leicht. An der Wolga erbeutete ich Exemplare, die unsren glichen, aber auch solche, welche wegen ihres wenig ausgeprägten Halsseitenflecks typischen osteuropäischen nicht glichen. Eine be- stimmte Wohngrenze dieser Art zu ziehen, vermag ich nicht, denn ich habe sie im Norden, Osten und Süden Russlands, in Persien, Transkaspien, Turkestan bis Sibirien gesehen, wo ich sie mit Corvus dauricus zusammen antraf. Ein Beweis mehr, sichere Eier dieser Formen nicht zu erhalten. Ich verdanke Eier dieser Art mehreren Männern, deren Auge, angebornes Genie, deren Bestimmtheit und Genauigkeit in ihren Angaben ich bewundern musste. Ein typisches Gelege aus Wolsk (Wolga) und Turgai (Kirgisensteppe) führe ich trotzdem an. Die Eier sind ganz hell blaugrün mit vielen kleinen schwarzbraunen Punkten, doch ohne Vertiefung am stumpfen Ende; 2 unter ihnen haben grössere bräunliche Flecken, 2 andere am stumpfen Pole ausser- iR dem einen etwa einen cm grossen helleren braunen Fleck, auf wel- chem einzelne kleine schwarze Pünktchen stehen. Die Masse im Maximum sind 38,1x27, im Minimum 28,8x22,5 mm, Gewicht im Durchschnitt 0,758 g. I. Corvus dauricus (dauuricus) (Pall.), diesibirische Dohle. Diese Form hat glänzend schwarze Oberseite und purpurschimmernde, schwarze Kopfiplatte, ausserdem haben die Schnabelwurzelborsten helle Schaftstriche. Die ganze Unterseite ist weiss, damit verbunden ein breiter Halsring, der mit einem leicht bräunlichen Anflug getrübt erscheint; Kehle und Kinn sind tief blauschwarz gefärbt. Bei den Jungen ist die schwarze Färbung weniger glänzend, die sonst rein weisse Unterseite der Alten erscheint unrein. Der breite Halsring ist bei dieser Art vorherrschend, zur Unterscheidung anderer Arten gut geeignet. Obgleich diese Form nach verschiedenen Angaben erst vom jJenisseitale an nach dem Osten und Süden zu vorkommen soll, habe ich die sibirische Art bereits in Barnaul im oberen Ob und in Busk am Katuneinfluss im oberen Ob, Gouvernement Tomsk, Westsibirien und noch weiter südwestlich gefunden, wo selbige auch brütend gefunden und erlegt wurde. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass diese Form noch weiter westlich vorkommt und daher noch mehr in die Nähe der typischen östlichen Dohle gelangt. Die in Barnaul in Westsibirien gefundenen Dohlen waren mit denen in Albasin am mittleren Amur, Grenze Ostsibirien-Mandschurei über- einstimmend, wo selbst von mir beobachtet, nur diese Form neben der noch unsicheren zeglectus auftrat, die im engen Zusammenhange mit dauricus zu sein scheint, evtl. aus Bastardierung entstanden ist. Die Eier eines Geleges aus Barnaul am oberen Ob zeigen im Maxi- mum 37,9x25,8, im Minimum 28,1>x23 mm; Gewicht im Durchschnitt 0,772 g. Die Eier eines Geleges aus Albasin, Ostsibirien am Amur, zeigen im Maximum 37,5x25, im Minimum 29,4x22,8 mm; im Durch- schnitt 0,748 g. Die Grundfarbe ist hier mehr grünlich, dabei mit einem eigenen bläulichen Ueberzuge, so dass die Gesamtfärbung getrübt blaugrün erscheint, auch erscheint die Fleckung darauf wie eingepresst und so matt, als wäre sie dieses Glanzes beraubt worden. II. Corvus neglectus (Schleg., Schlegels sibirische Dohle. Auch diese Form zu beobachten und zu erhalten, wurde mir zuteil. Ich habe sie neben dauricus bei Irkutsk am Baikalsee, Albasin am mittleren Amur und Mergen am Nonni in der Mandschurei beobachtet. Die mich begleitenden Herren nannten sie Corvus sibi- ricus, welchen Namen ich anfangs mit Corvus dauricus identifizierte. Meine Zweifel wurden gehoben, als ich selbst zugegen war, als ein Nest dieser Art bei Irkutsk ausgenommen, der Nestvogel 0 3 geschossen wurde. Im Beisein mehrerer ornithologisch eingeweihter Herren, darunter ein Edelmann und Weidmann mit hoher ornitholo- gischer Bildung, wurde auch dauricus und neglectus-sibiricus erlegt. Da ich nach meiner vorhandenen Literatur nicht sicher konnte sein, stellten wir Vergleiche an, die wir von sidiricus auch ohne Zweifel auf neglectus übertrugen, zumeist wenn wir typische collaris und dauricus uns vergegenwärtigten. Immerhin erschien mir diese Form nicht rein, wenn sie auch auf daurieus unbedingt stimmen musste. Der sonst weisse Halsring war durch starke Trübung schwach ange- deutet, die Unterseite grau getrübt (ähnlich wie bei monedula), doch mit dunkleren Federmitten. Bekanntlich sind die typischen Merkmale der Unterscheidung von monedula und deren Abarten, hierschwärz- licher Unterkörper, dort weisslicher mit mehr oder weniger halsbandförmigen weissen Flecken an den Halsseiten. Die sibirische Form kommt somit der unsrigen nah. Es ist daher kein Zweilel, dass eine derartige Abart wohl bestehen kann, weil ja monedula durch collaris abgegrenzt und dauricus vertreten ist. Die Annahme, dass neglectus eine jüngere Form von dauricus könnte sein, scheint mir nicht zutreffend. Bei den erlegten Tieren war durch Ausrupfen des Gefieders zu ersehen, dass es alte Tiere sein mussten. Sie wurden an denselben Plätzen neben dauricus angetroffen und unter diesen mit erlegt. Man kommt somit zu Zweifeln, ob man es mit Bastarden zu tun hat. Die Lebensweise, Fortpflanzung und Eier dieser Art gleichen der unsrigen. Ein bei Irkutsk gefundenes interessantes Gelege, 5 Eier, will ich hier näher beschreiben. Ei I und Il. Hellblaugrüner Untergrund; auf demselben verein- zelt gegen den stumpfen Pol hin mehrere grössere hellgraublaue, hell- und dunkelgraue Flecken, welche nicht über 2 mm im Umfange messen; überall zerstreute schwarze und grössere dunkelbraune Flecken, die in schräger Richtung am stumpfen Pol sich zusammen- drängen; einige gelbliche Fleckchen scheinen durch. Die Schale ist feinkörnig, glatt und mit starkem Glanz. Mass 35,6x25,2. Ei III. Trüber grünlicher Grund; wenige kleine Punkte, überall vereinzelt bis 2 mm grosse braune, violette und schwarze Flecken, welche am stumpfen Pole 3 bis 4 mm Umfang erreichen. Mass 35,6x25,2 mm. Ei IV. Mit gleichem Untergrund wie I, sonst wie II. Mass 34,9x25,2 mm. Ei V. Hellblauer Untergrund; Zeichnung wie bei I, nur am stumpfen Pole ein im rechten Winkel nach der Mitte des Eies zu- gehender, schwarzbrauner, etwas glänzender Fleck, 2 mm breit. Mass 35,60x25,2. Das Durchschnittsgewicht beträgt 0,755 g. zn. Sturnus polteratzkii (Finsch), Polteratzkis östlicher Star. Das Gefieder dieser Art unterscheidet sich von der unsrigen durch purpurnen Kopf und Kehle, einfarbig grünen Oberrücken mit gelbbraunen Spitzen, welche höchst selten nicht vorhanden sind, was bei älteren Vögeln der Fall sein soll. Ich habe nur Vögel mit gelbbraunen Spitzen und purpurnen Ohrdecken gesehen, während der ganze Unterkörper und die Seitenteile der Mittelflügel noch intensiver purpurn erscheinen. Da unser Star schwärzliches Gefieder mit weissen Flecken, dunkelgrünen Kopf und Kehle und grüne Ohrdecken hat, wenngleich der Hinterkopf, Oberrücken, die Halsteile und Seiten auch purpurn schimmern, der Unter- körper grün ist, während dessen Seiten mit weissen und die der Oberseite mit hellbraunen Spitzen versehen sind, so sind beide Arten gut zu unterscheiden, ausserdem schimmert das Männchen grün und violett. Die Lebensweise und Fortpflanzung gleicht unsrer Art. Wir fanden Ende April nördlich von Kara-kul hinter Kaschgar, der Grenze Westturkestans zu, 2 Nester in unmittelbarer Nähe eines verfallenen Blockhauses, hinter dem durch Sturm gebrochene alte Bäume lagen. Jedes Nest enthielt 4 Eier in glänzend blaugrüner Farbe. Masse: 28,9x21,5; 30,2x21,6; 28,1x20,9; 31,5x23. Da nach den Angaben der Bücher in dieser Gegend und südlicher nach Jarkand zu, nur Siurnus porphyronotus Sharpe brüten soll, der sich von diesem durch völlig grünlichen Kopf, grüne Kehle und die rotpur- purne Oberseite unterscheidet, wurden wir durch die Erlegung beider Nestvögel in deren Bestimmung sicher. Siurnus polteratzküi soll nur Sibirien mit Einschluss des Altai bis zum Baikal bewohnen. Vergegenwärtigt man sich das Terrain, so muss man zu der Annahme kommen, das man polteratzkii nördlich von Kaschgar — nach West- turkestan zu — brütend finden kann. Denn hielte sich diese Art in Sibirien und im Altai auf, so wäre es für sie nicht schwer, von hier aus über das Semipalatinsker und Semijetschensker Land und durch diese die Dsungurei zu erreichen. Beide Gouvernements gehören zu Sibirien. Andrerseits ist es leicht denkbar, wenn man in Betracht zieht, dass diese Art während des Winters südwärts bis in die indischen Ebenen, von Kaschmir noch südlicher und östlicher gar bis Assam, wenn auch nach dessen oberen Teile, sowie über die obenbezeichneten beiden Gouvernements durch das russische Turkestan, ferner über Transkaspien nach Nordostpersien und Afghanistan wandern soll. Hier trifit sie mit porphyronotus zusammen. Sehr wahrscheinlich ist auch, dass die wandernden Vögel in ihnen zusagenden Gegenden ver- bleiben und brüten. Höchst interessant sind auch zu gewissen Zeiten die Ufer des Kaspischen Meeres, etwa von Meschedisser aus, Nord- — Ze — und Nordostpersien und Transkaspien beobachtend zu durchstreifen. Man sieht dann neben Siurnus polteratzkii, porphyronotus, caucasicus, und purpurascens auch den Rosenstar, Pastor roseus. Linota (Acanthis) exilipes (Coues) — sibiriea Homeyer, der sibi- rische Leinfink. Wie Acanthis linaria, nur erscheint das ganze Gefieder dunkler, das Rot der Unterseite gut ausgefärbt. Der untere Teil des Hinterrückens, oberhalb der Schwanzwurzel, ist ungestreift und weiss, bei /inaria rosenrot mit weisslichen Spitzen. Lebensweise, Fort- pflanzung und Eier bei beiden Arten sind gleich. Ein Nest, das ich im Grase unter einem Busche unweit vom Baikalsee fand, war aus feinen Gräsern, Hälmchen, Flechten und Heidekraut erbaut und innen mit weicheren Materialien ausgelegt. Es enthielt 5, ein anderes 4 Eier, deren Grundfärbung jedoch dunkler als alle mir bekannten Eier der Finkenarten sind. Die Masse sind durchschnittlich 16,3 x 12,9; Maximum: 18,1 x 12,4; Minimum: 15,8 11,9 mm. Gewicht im Durch- schnitt 0,068 g. Ich bin geneigt, anzunehmen, dass auch diese Form von der eigentlichen Stammfiorm keineswegs scharf abgegrenzt wohnt. (Fortsetzung folgt.) Konspezies — („Nebenart‘) — Lokalrasse. Die Worte „Subspezies, Unterart, Abart“ müssen allmäh- lich ganz aus unserem ornithologischen Sprach- schatz ausgemerzt werden. Sie erwecken ein falsches Bild. Der Begriff „Subspezies“ drückt aus, dass das betreffende so bezeichnete Naturobjekt einem anderen, welches wir zufälliger- weise als die primäre „spezies“ angesehen oder wenigstens benamst haben, untergeordnet, unterstellt sei, also in einem nicht ganz vollwertigen Abhängigkeitsverhältnis zu dieser stehe. Dies ist aber nicht der Fall. Alle Abänderungen einer „spezies“ stehen voll- wertig nebeneinander, keine ist von der anderen direkt abhängig. Es sind Konspezies. Sie stehen meist alle auf derselben Gradstuie der Entwickelung, des phylogenetischen Seins. Sie haben alle die- selbe Berechtigung, den gleichen Existenzwert, welcher jedesmal be- dingt ist durch Zeit und Ort. Auch das Wort „Abart“ gibt einen falschen Begriff; es verbindet sich mit ihm der Gedanke des unregel- mässig Abgearteten, des Illegitimen. Das Wort „Lokalrasse“ ist besser als „Nebenart“; denn wirkliche Nebenarten sind es ja nicht, da das Ganze nur eine Art darstellt und die besonderen Modi- fizierungen derselben nur bestimmte lokale Erscheinungen sind, welche sich immer ganz notwendig aus Ort, Klima etc. etc. erklären (erge- ben haben). BE |.) 08 Wie hat sich der ruhig verständige Naturforscher zu den Lokalrassen zu stellen? Er muss die verschiedenen Abänderungen zu erkennen und zu beschreiben suchen, aber selbständige Neben- arten darf er nicht aufstellen. Er muss wissen, dass alle die vielen besonderen Erscheinungen nur die grösseren oder kleineren Diffe- renzierungen je der einen guten Art sind. Hier aber feste Linien ziehen und die Nebenarten aufstellen zu wollen, ist gänzlich un- möglich, da es hunderte und tausende von Lokalrassen einer jeden Art gibt. Auf jeden Länge- und jedenBreitengrad, auf jeder exzentrischen Insel, nach jedem Hochplateau und jeder Tiefenniederung ändert jede Vogelart ab, wenn auch zuerst nur ganz fein und fast unmerk- lich — vielleicht nur in dem Gesamtton, dem gesamten Ueberflug der Gefiederfarbe —, aber bald mehr und merklicher. Von den Hühnerhabichten, Sperbern und Wanderfalken z. B. gibt es ebensoviele mehr oder weniger deutliche insuläre Charakter- formen — Inselrassen —, als es abgeschlossene Inselgruppen inner- halb ihres Verbreitungsgebietes gibt. Ilva ft alles befindet sich in einem fliessenden Uebergang, nichts ist fest, sicher, bestimmt. So fliessen auch die Lokalrassen der Vogelarten in einander über — — zufolge den ewig (und also auch noch stetig) gültigen Entwickelungs- gesetzen in der Natur. Wilhelm Schuster. Ueber die Eier einiger Vogelarten Australiens. Der Freundlichkeit meines Bruders, eines Elektroingenieurs, habe ich es zu verdanken, dass ich in den Besitz einiger australischer Vogeleier gelangt bin, welche richtig zu bestimmen, ich dem gütigen Entgegenkommen des Herrn Amtsrat Nehrkor.n hierselbst ver- danke. Da ich nun nicht persönlich Naturstudien über die noch zur Erwähnung kommenden Vogelarten gemacht habe, und ich nur die düritigen Aussagen meines Bruders, der, anbei gesagt, nicht so hohes Interesse an der Sache hat, mit dem vorliegenden Material zu einem vollständigen Aufsatze verbinden konnte, so wird es jedem einleuchten, dass dieser kurze Bericht auf Ausführlichkeit keinen Anspruch machen kann und ich deshalb hauptsächlich die oologischen Tatsachen bringe; andernfalls wäre ich gezwungen, über den Rahmen der Oologie hinauszugehen. Ich hoffe, dass meine Angaben allen Kollegen von einigem Interesse sein werden. Auf eine eingehende Beschreibung der einzelnen Vogelarten kann ich natürlich hier nicht eingehen, denn diese kann man sich bald in einem naturwissenschaftlichem Museum vor Augen führen. Ich setze eben die Vogelarten als bekannt voraus. Was nun das Allgemeine sämtlicher Vögel des Ostens Australiens anbelangt, so muss man diese, von unserem Standpunkte aus beur- en teil, mehr zu den Gebirgsvögeln zählen; denn Sidney z. B. ist eine Gebirgsstadt, die nur wenige Ebenheiten aufweist. Die Umgegend von Sidney ist mit dem Harze zu vergleichen. Die Strassen gehen hier bergauf und bergab. Es wechseln grosse, mit hohem Schilt bewachsene Moordickichte ab mit Buschwald, meilenweiten Steppen und dem eigentlichen Urwald. An den Hafen von Sidney grenzen grosse Parks, unter denen z. B. der Gouverneurpark oder Hyde Park als einer der schönsten der Erwähnung würdig ist. In dem- selben befinden sich grosse Wiesenflächen (bewachsen mit einigen Baumriesen), auf denen Kuhherden sich tummeln. Dieser Gouver- neurpark zieht sich bis in die Stadt hinein und ist ein sehr vogel- reiches Gebiet. Zu den häufigeren Vögeln der Umgegend von Sidney und der Blauen Berge gehört Gymnorhina leuconota. Die Eier des Flötenvogels sind sowohl in ihrer Färbung als auch in ihrer Gestalt den Kräheneiern nicht unähnlich, nur besitzen sie eine weit hellere Farbe. Am ersten ähneln sie wohl dem Nucifraga ca- ryocatactes. Sie sind auf blassgrünlichem Grunde mit einem hell- braunen bis graubraunen verwaschenen Ueberzuge bedeckt, und zwar ist die Befleckung über das ganze Ei regelmässig. Die Masse betragen im Durchschnitt 40x25 mm. Auch Zntomyza cyanotis ist, wie der Flötenvogel, über das Gebiet der Blauen Berge ver- breitet. Die Eier des blauohrigen Pinselzünglers sind in der Färbung denen des Hypolais philomela auffallend ähnlich, in der Grösse kommen sie denen der Cofurnix communis gleich. Sie sind rosafarben und besitzen am stumpfen Pol einen schwarzen, noch- mals rötlich umgrenzten Fleckenkranz. Sonst finden sich vereinzelte schwarze bis dunkelbraune, auch dunkelpurpurne Flecken über das Ei verteilt, jedoch ist der spitze Pol fleckenlos. Im Durchschnitt betragen die Masse 30,3x20,2 mm. Ein häufiger Vogel in den Anlagen um Sidney, namentlich in der Country und im Hyde Park, ist Grallina picata. Die Eier der Rallendrossel ähneln in der Färbung denen des Zanius minor. Die Grösse ist ungefähr die der Eier der Turdus musicus. Sie sind rein weiss mit einem dunkel- braunen bis schwärzlichen Fleckenkranz am stumpfen Pol. Bei einem Ei bildet dieser Fleckenkranz am stumpfen Pol eine zusammenhän- gende, in eins verwaschene Zeichnung. Die Masse der in meinem Besitz befindlichen 2 Objekte betragen 25,3x15,4 und 25,4x15,5 mm. Nicht weniger häufig ist dort Acanthiza pusilla, die, oologisch zu urteilen, den Zusciolae oder Erdsängern angehören muss. Das Ei sieht dem des Zrithacus rubeculus in der Färbung ähnlich, nur ist es gestreckt oval und zierlicher; fast läuft der stumpfe Pol gleich dem entgegengesetzten aus, nur sehr gering ist dieser abgerundet, wu ı_ Das Ei ist auf mattrosafarbenem Grunde, welche Farbe dem stumpfen Pole zu deutlicher hervortritt, während die mittlere Fläche bis zum entgegengesetzten Pol mehr weisslich, ganz gering rosafarben ange- haucht, erscheint, nur am stumpfen Pol von einem rostiarbenen Fleckenkranz umgeben. Die Masse der Eier der Zwergakan- thize betragen im Durchschnitt 15,1>x10 mm. Zum Schluss will ich noch Manorhina garrula, der ebenfalls um Sidney und in den Blauen Bergen heimisch ist, erwähnen. Die Eier des geschwätzi- gen Pinselzünglers haben die Grösse der Eier der Turdus merula und sind in der Farbe nur schwer mit einem europäischen Vogelei zu vergleichen. Wohl die Eier des PAylloscopus trochilus oder der Parus cristatus, auch wohl die der Siffa caesia können, wenn man sich die Eier entsprechend vergrössert und die rostfarbene Befleckung über das ganze Ei verbreitet denkt, zum Vergleich mit denen von Manorhina garrula herangezogen werden. Die Eier sind also auf weissem Grunde mit grossen rostfarbenen Flecken versehen, und zwar ist der ganze stumpfe Pol mit einem derartigen Ueberzuge bekleidet. Die Masse betragen im Durchschnitt 23x17 mm. Ein prächtiges Straussenei (Siruthio camelus) bekam ich ebenfalls von meinem Bruder, der es auf Columbo (Ceylon) von einem Schwarzen durch Tausch erhielt. Selten ist mir solch ein prächtiges Exemplar zu Gesicht gekommen. Das Ei hat die Grösse eines Kinderkopfes, besitzt eine schön ausgeprägte Eiform; beide Pole sind gleichmässig zugespitzt und desgleichen abgerundet, und es misst 140,5x120,8 mm. Mit Inhalt wog das Ei 1510 g, während die Eischale jetzt noch ein Gewicht von 275 g besitzt. Die Wand- stärke der letzteren beträgt gut 3 mm. E. Godelmann. Braunschweig, den 18. Februar 1904. Warum hat das Braunkehlchen (Pratincola rubetra) seine Nistweise noch nicht abgeändert? Von Wilhelm Schuster. Es ist für den in Mitteldeutschland arbeitenden Feldornithologen eine bekannte Tatsache, dass die allermeisten Braun- kehlchennester dererstenBrutsounglücklich an- gelegtsind, dass 70—90 p.Ct.vonihnenderVernichtung anheimfjallen. Die Braunkehlchen nisten zum grössten Teil auf Wiesenflächen, dicht am Erdboden im Grase; bei der im Mai oder Juni (bezw. Mai und Juni) stattfindenden Heuernte werden die Nester freigelegt, die Eier oder — in der geringeren Zahl der Fälle — die Jungen ausgemäht, zertreten, auseinander gerecht, tot geiahren oder Be aber von den Vögeln verlassen (nachdem diese die tägliche Anwesen- heit von Menschen längere Zeit vom Neste ferngehalten hat) oder aber schliesslich von den sogleich nach der Schur die kahle Wiese abpatroullierenden Raben verzehrt. Seit za. 15 Jahren — von jener Zeit an, wo die hohen vollen Heuwagen von den Piarrwiesen meines Vaters in die weite Pfarrscheune eingefahren wurden — habe ich die Tatsache jener offenbaren Brutvernichtung im Vogelsberg Jahr für Jahr beobachtet (und auch schon verschiedentlich mitgeteilt.*) Dieser Zustand der in ganz Mitteldeutschland zu beobachtenden Brutver- nichtung ist ebenso ein latenter, wie ein chronischer, er besteht seit Jahrzehnten und Jahrhunderten: Denn seit Jahrhunderten pflegt das Braunkehlchen a priori im Wiesengelände zu bauen, seit Jahrhunderten hat es im Mai/Juni Eier bezw. kleine Junge und seit Jahrhunderten ernten unsere deutschen Bauern um eben diese Zeit ihre Wiesen ab — — und noch ist vielfach der Schonungs- und Erhaltungsinn des Bauern schlechthin ein ebenso brutal negativer als vor fünfhundert und tausend Jahren (und im Uebrigen nutzt es auch garnichts, wie wir es auf unseren Wiesen versucht haben, um das Nest eine qm grosse Fläche von Gras stehen zu lassen oder um das blosgelegte Nest grüne Laubreischen des Schutzes halber in den Boden zu stecken). Also seit Jahrhunderten ein unveränderter miss- ständiger Sachverhalt! Und warum verändert das Braun- kehlchen seine dermalige Nistweise nicht ab. (Schluss folgt.) Mitteilungen. Tringa islandica Gmel., 4 Eier, am 17. Juni 1898 auf einer Insel nördlich von island genommen, wo Tringa maritima in Menge brütete. Der Sammler, der die Eier genommen hatte, kennt den Vogel sehr gut und hat solche seit 20 Jahren bisher ohne Resultat gesucht. Sie sind absolut echt und können mit keinem andern Ei verwechselt werden. Die Grund- färbung ist hellgraugrün. Die Zeichnung besteht aus dichten unteren graublauen und violetten, und oberen dunkelrotbraunen Flecken; am stumpfen Pole befinden sich schwarzbraune Striche. Völlig ähnlich dem gewöhlichen 7Tr/nga alpinaei, nur grösser. Mass: 41x29; 41x29,1; 41,4%x28,5; 41,4%x29 mm. Gewicht: 89; 92,5; 93; JB Teer 0. Ottosson, Med. Doktor, Säbyholm pr. Landskrona, 20. IV. 1904. *) In der „Ornitholog. Monatsschrift* (Gera, Zeitschrift des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt) u. a. 3%. Am 13. März d. Js. habe ich ein Gelege, 5 schwach bebrütete Eier, von Sfrix aluco ausgehoben und zwar aus der Höhlung eines Baumes, der auf einem Gutshofe dicht am Zaune steht. Derselben Höhlung entnahm ich 1903 4, 1902 und 1901 je 3 Eier. Mehrmals ist eine von den alten Eulen abgeschossen worden. Als ich den Baum in diesem Jahre bestieg, fliegt mir ein Kauz fauchend entgegen, stösst an mein Kinn, stösst mich noch einmal an den Kopf, um dann meine Mütze vom Kopf zu nehmen und dieselbe mitten auf dem Hofe fallen zu lassen. — Am 5. April nahm ich einen Hühnerhabichthorst, 4 frische Eier enthaltend und einen Bussardhorst aus, 3 stark bebrütete Eier enthaltend. — Nest des Zaunkönigs enthält 5 Eier. G. Borchert, Krossen a. Oder. Ein Kukuk, der sich durch seinen Ruf „kuk-kuk-kuk“ seit 6 Jahren im Forstort Brasselsberg und Umgebung bemerklich macht, liess in diesem Jahre zuerst am 15. April sich vernehmen. Das früheste von mir gefundene Kukuksei fand ich vor Jahren am 1. Mai im Neste eines Rotkehlchens. Auch in diesem Jahre fand ich in einem seit mehreren Jahren bewohnten Gebiet eines Kukuks weibchens, dessen Eier einen lerchenartigen Charakter haben, am 6. Mai im Neste eines Rot- kehlchens ein derartig gezeichnetes Kukuksei, welches der Bebrü- tung nach zu urteilen, spätestens am 1. Mai gelegt sein musste H. Ochs, — Im ganzen Waldgebiet des Donnersberges in der Pfalz, soweit es Laubholz ist, hörte ich im April 1904 den Waldlaubvogel (PAyllo- pneuste sibilatrix) auffallend häufig schlagen (sirrlen), häufiger als die ebenfalls zahlreichen Fitis- und Weidenlaubsänger. — Vom Donners- bergturm aus beobachtete ich am 21. April Fichtenkreuzschnäbel (Loxia curvirostra). Von den Spitzen der benachbarten hohen und sehr voll mit Früchten behangenen Fichten flogen einige Männchen und Weib- chen abwechselnd auf den Steinkranz, der sich als verzierender Kragen etwa 1 m unter der Brüstung der Turmspitze hinzieht; die Vögel setzten sich ohne Scheu dort hin, trotzdem ich meinen Kopf über die Brüstung streckte. Dass dieser Ruhepunkt ein beliebtes Sitz- plätzchen sei, verrieten Exkrementhäufchen. Was wollten nun die Vögel hier? Ich dachte zuerst um etwaige Aufnahme von Kalkstoffen seitens der event. bald eierlegenden Weibchen. Aber auch die Männchen flogen hierzu und ich sah nichts von einer Kalkaufnahme. Ich vermute dagegen, dass die Vögel von diesen warmen sonnigen Sitzplätzchen aus Insekten fangen für ihre kleinen Jungen. — Wenn man eine Fasanhenne (Kupferfasan, Phasianus colehieus) vom Neste aufstört, stösst sie, sobald sie ein Stückchen fortgeflogen ist, den ängstlichen Zischton „gs* — ge- wöhnlich zweimal — aus. — Es fiel mir auf, dass sich ein Singdrossel- weibchen an einem ganz warmen Tage (30. Mai) schon zwischen a 6 und 7 Uhr abends auf seine fast flüggen Jungen zum Ueberdecken (und zur Nachtruhe) niedersetzte; die Jungen waren schon bereits so weit er- wachsen, dass sie am übernächsten Tage ausfliegen konnten. -— Ein benach- bartes Turmfalkenpärchen trieb sich noch um 9 Uhr abends, auf schwärmende Maikäfer jagend, umher. — Eine Rabenkrähe (Corvus corone) lag am 22. Mai der eifrigsten und erfolgreichsten Jagd auf Kaul- quappen, welche sich in fast ausgetrockneten Wassertümpeln eines Steinbruchs in Massen angesammelt haben, ob. Mit jenem gewissen scheuen Flug, den man an Raben beobachtet, wenn man sie von einem Aaskadaver (hinter einem Hügel, am Wasserrand u. s. w.) aufscheuchte, strich der Quappeufischer fort. Die Kaulquappen, (Rana eseulenta oder temporaria) befanden sich annähernd in dem Stadium, wo die Hinterbeine heraus- brechen. Irgend welchen Schaden hat der Schwarzrock mit seiner Auf- räumungsarbeit natürlich nicht angerichtet, da die Kaulquappen bei völligem Austrocknen der Pfützen doch zu Grunde gegangen wären. — Ein junger Häher hatte Maikäfer und verschiedene grössere, hübsch bunte Spannerraupen von Eichenschmetterlingen im Magen. Da wir in diesem Jahre ein Maikäferflugjahr in der Wetterau haben, dürften sich die Häherfamilien durch Vertilgung der Käfer ganz nützlich machen; trotzdem bleibt ihre Schädlichkeit immer noch weit grösser. — Wintervögel. Schon zuNaumanns Zeiten hielten einzelne und in gelinden Wintern wohl kleine Gesellschaften von Feldlerchen im nördlichen Deutschland aus; in den letzten Wintern (1897, 1898, 1899, 1900) sah ich sie in dem Vogelsberg und 1901/02 und 1903/04 bei Mainz. Es dürfte garnicht aus- geschlossen sein, dass die — allem Anschein nach doch so kräftige und wetter- feste Feldlerche — ebenso noch einmal im Laufe der Zeiten ein Standvogel wird wie de Haubenlerche; dass sie es noch nicht ist, hat darin seinen Grund, dass sie einmal mehr auf Insektennahrung — weniger auf Gesäme — angewiesen ist als die Haubenlerche, dann darin, dass diese mehr „Hausvogel“ geworden, mehr mit dem Menschen vertraut ist und also eher — und zwar immer — auf den offenen Strassen der Dörfer und Städte zu ihrem Futter gelangen kann. Aber die milden Winter der letzten Dezennien haben auch die Felder freigelassen. — Bei Frischborn im Vogelsberg und bei Giessen an der Lahn überwintern in jedem Jahre Reiher; selbst einzelne Störche bleiben hie und da in Deutschland. — Auch von überwinternden Wiesenpiepern wird gemeldet („Orn. Mon.“ 1895, bei Gera) und über Winter gebliebenen Hausrot- schwänzchen („Orn. Mon.“ 1895, bei Jägerndorf, Troppau, Oslawan); 1869 blieb ein & bei Friedberg in Hessen. Wilhelm Schuster. a u Ph | 1 BRBPEBPERP3233: ANZEIGEN : #7373333737333373 ! einschliesslich der sämtlichen Vogelarten Mittel- Europas von C. G. Friderich. 5. vermehrte und verbesserte Auflage, bearbeitet von Alexander Bau. Mit naturgetreuen Abbildungen zu sämtlichen deutschen Vögeln auf 48 Tafeln und 2 weiteren Tafeln zur Erklärung des Vogelfanges. Das Werk erscheint in 24 Lieferungen & 1 Mk. (Jede Lieferung wird 2 bis 3 Bogen Text enthalten.) Verlag für Naturkunde (Sprösser & Nägeli) in Stuttgart. 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