OL. Division of Birds ee 5 \\ ZEITSCHRIFT: # OOLOGIE UND ORNITROLOGIE Herausgegeben von H. Hocke, Berlin C. 25. Mit der Beilage ORNITHOLOGISCHE RUNDSCHAU. Diese Zeitschrift erscheint jeden Monat. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung durch die Post innerhalb Deutschlands und Oesterreichs Mk. 3.50, nach den andern Ländern des Weltpostvereins Fres. 5 pränumerando. Der Jahrgang läuft vom ı. April bis 31. März. Bestellungen und Zahlungen sind an H. Hocke, Berlin C., Prenzlauer Strasse 36, zu richten. Preis der zweigespaltenen Zeile oder deren Raum 20 Pf. Kleinere Beträge sind gleich einzuzahlen. Gebühren für eine Beilage durch welche das normale Versandporto nicht überschritten wird, betragen 3 Mk. ’ No. 3. Berlin, den ı5. Juni 1905. XV. Jahrg. Inhalt: Ungewöhnliche Nistplätze (Schluss). — Nachtrag zu Muscicapa parva. — Einiges über die Eier unserer Mandelkrähe, Coracias garrulus Linne. — Abnorme Eier des Haushuhns.. — Der Nistbezirk der Nebeikrähe. — Oologisches und Ornithologisches aus der Mark. 1905. — Zur Frage der Echtheit der Tringa islandicaeier derOltossonschen Sammlung. -— Erythropus vespertinus. — Mitteilungen. — Briefkasten. — Dr‘ckfehlerberichtigungen. — Inserate. —n —m Ungewöhnliche Nistplätze. Von H. Frh. Geyr von Schweppenburg. (Schluss.) So stand z. B. im vergangenen Jahre dort ein Nest auf der Erde unter dem überhängenden Rande einer grösseren Grube, und auch sonst standen die Nester, die ich im Walde fand, auf dem Erdboden, obschon es an manchen dieser Stellen gewiss nicht weniger Feinde der Rotkehlchenbruten gab wie in den Gärten, wie denn auch das zuletzt erwähnte bodenständige Nest von den Mäusen zerstört wurde. — Uebrigens erwähnt auch Dr. Rey in seinem grossen Eierwerke, dass er E. rubecnulus nicht selten in Kopfweiden nistend gefunden habe, und Prof. Liebe erzählt, dass es gerne niedrig (1—ı!/, m) hängende Nistkästen in Gärten beziehe. Aehnlich wie bei E. rubeculus liegen die Verhältnisse bei Emberiza citrinella, von der Liebe vermutet, dass sie vielleicht der Katzen wegen in Gärten ihr Nest besonders gerne hoch baue, während auch hier jedenfalls dieselben Gründe massgebend sind, wie beim Rotkehlchen. Auch im Walde habe ich das Nest von E. citrinella häufig dann verhältnismässig hoch über dem Erdboden stehend gefunden, wenn die Ammer Kulturen bewohnte, die mit jungen Fichten bepflanzt waren. Abweichend von der gewöhnlichen Nistweise wählte im vorigen Jahre ein Gartenrotschwanz das dichte Geäst eines grösseren Zierthuja zum Nistplatz, doch wurde durch die dicht zusammenstehenden Aeste immerhin eine Art Höhlung gebildet. Auch Certhia brachydactyla fand ich an ähnlichen Stellen brüten, doch stand das Nest nicht 2 % c © oO DER — si annähernd so frei wie das im vorigen Jahrgang dieser Zeitschrift erwähnte. Nicht eben häufig scheint Passer montanus in Mauerlöchern zu nisten, da Dr. Rey trotz seiner grossen praktischen Erfahrung angibt, selbst ihn an derartigen Plätzen nicht nistend gefunden zu haben. * Ich habe schon verschiedentlich Nester von diesem Spatz in Mauern gefunden. So z. B. eines vor mehreren Jahren mit Jungen in der Mauerritze über einem Fenster; ferner nistete ein Waldsperling mehrere Jahre in einem nach hinten enger werdenden Mauerloche, in das, wie ich einmal sah, ein Kukukweibchen in höchster Legenot vergeblich Einlass zu erlangen suchte. Ich glaube auch sicher beobachtet zu haben, dass P. montanus in die Zwischenräume dicht an und übereinander stehender Krähennester in den Kolonien von Corvus frugilegus baut, und erwähnte schon in einer früheren Notiz, dass ich ihn auch ähnlich wie Passer domesticus freistehende Nester bauen sah, die allerdings immer im dichtesten Geäst standen. Unsere Meisen bauen so häufig an absonderlichen Orten, dass es sich gar nicht verlohnt, jeden einzelnen Fall zu erzählen, doch sei hier einer erwähnt, dem eine gewisse Ironie nicht fehlt. Ein Meisen- paar (Parus maior) baute nämlich 2 Jahre lang in eine Tonfigur, die in einem Gartenhaus stand und in Lebensgrösse ein — Katzen- paar darstellte, das mit Elternstolz seinen auf den Vorderpfoten ruhenden Sprössling betrachtete. Aus dem Oberkopf der alten Katzen konnte man ein viereckiges Stück hinaus nehmen und diese Oeffnung diente als Flugloch. Das Meisenpaar liess sich auch im Brutgeschäft gar nicht stören, wenn man die Katzengruppe von ihrem gewöhnlichen Standorte wegnahm und sie z. B. auf einen 5o Schritt entfernt stehenden Tisch setzte. Keine 2 m über dem Wasser stand ein Nest der Ringeltaube, das ich im verflossenen Sommer gelegentlich der hauptsächlich Locustella luscinioides gewidmeten Streifereien am Niederrhein fand. Die brütende Taube wurde mir dadurch interessant, dass sie sich flügellahm stellte und auf den über das Wasser hängenden Aesten das von anderen Vögeln her bekannte Manöver anstellte. Es ist das einzige Mal, dass ich dieses Sichlahmstellen bei C. palumbus in so ausgesprochener Weise fand, meist machen die vom Neste ge- scheuchten Tauben sich möglichst schnell aus dem Staube. (Man vgl. die betr. Stelle im N. Nm.) An der Mosel fanden wir — Herr le Roi und meine Wenigkeit — mehrere Paare der Uferschwalbe in den aus grösseren und kleineren Schiefersteinen errichteten Mauern brütend, die Weinberg- terrassen gegen einen Fahrweg abgrenzten. In Bonn a. Rh. nisten einzelne C/Jivicola in Tonröhren, die in den hohen Mauern liegen, welche die Villengärten der Coblenzer Strasse nach den Rheinanlagen zu begrenzen. Diese Röhren haben einen lichten Dnrchmesser von ungefähr 4 cm und sollen wohl dazu dienen, eventuell Wasser aus dem Untergrund der Gartenanlagen abzuleiten. — Man könnte meiner Meinung nach auch für Clivicola künstliche Brutstätten schaffen. Wenn z. B. in die genannten Mauern Tonflaschen einge- lassen würden, die einen etwa 30 cm langen dünnen Hals hätten Ur m = A und sich nach hinten zu erweiterten, so würden sie ganz gewiss von den niedlichen braunen Schwälbchen bezogen werden. Zum Schluss dieser kleinen Bemerkungen über ungewöhnliche Nistplätze möge ein Nest von Sylvia atricapilla Erwähnung finden. Es war in einen kaum meterhohen schwachen Hollunderstrauch hineingebaut, der mitten auf einem Fuchsbau stand, in dem ein (Greheck junger Füchse seine Jugendzeit verbrachte. Zur Zeit wo ich abends verschiedentlich auf einer in der Nähe stehenden Kiefer auf- lauerte, um die alte Fähe zu schiessen, waren etwa 3 bis 4 Tage alte Junge im Nest. Die Schwarzplättchen fütterten ganz ruhig ihre Brut, während die Jungfüchse sich um das Hollundersträuchelchen herumbalgten und mit Krähenflügeln spielten. Die Vögel flogen glücklich aus, was einen bei dem gefährdeten Standort immerhin wundern muss, wenn man auch sonst bisweilen die Beobachtung machen kann, dass Gelege, die jeder Gefahr sehr ausgesetzt sind, doch glücklich erbrütet und die Jungen grossgezogen werden. Nachtrag zu Muscicapa parva. Von Alexander Bau. Im XI. Jahrgang dieser Zeitschrift, Seite 154, habe ich 5 Gelege mit 24 Eiern desZwergfliegenfängers beschrieben und lasse nun hier zur Vervollständigung noch die Beschreibung und Masse der in- zwischen erhaltenen 4 Gelege folgen. No. 6, vom ı. Juni 1903; 5 Stück. Eier schön eiförmig, schwach glänzend, auf lichtgrünlichweissem Grunde mit feinen, oft zusammen- geflossenen blassrostfarbenen Punkten und Fleckchen, welche dicht vor dem stumpfen Pol einen deutlichen Kranz bilden. Das kleinste Ei des Geleges ist bedeutend weniger gefleckt, als die übrigen. No. 7, vom 28. Mai 1904; 6 Stück. Eier ziemlich glänzend, gedrungen eiförmig, auf sehr schwach bläulichweissem Grunde über und über mit gelblichrostfarbenen verwaschenen helleren und dunkleren, meist zusammengeflossenen Flecken, von denen die helleren Unterflecke einen schwachen Strich ins Violette haben und am stumpfen Pol gehäuft erscheinen. Dieses Gelege ist unter den in meiner Sammlung befindlichen Gelegen das einzige, dessen Eier, abgesehen von der geringen Grösse, wie Rotkehlcheneier aussehen. No. 8, vom 4. Juni 1904; 6 Stück. Eier gegen den spitzen Pol stark zugespitzt, schwach glänzend, auf sehr schwach grünlich- weissem Grunde über und über mit feinen gelblichrostfarbenen Fleckchen dicht besetzt, die spitzen Pole sehr wenig gefleckt. No. 9, vom 6. Juni 1904; 5 Stück. Eier zugespitzt, schön licht- grünlichweiss, über und über mit blassen gelblichrostfarbenen Punkten und Fleckchen besetzt. 7 Makzee a - je; = PR No. 6. 16,9 13,3 6) 70 16,8 13,2 6) 70 17 13,3 8 72 In, 13,4 8,2 73 16,5 12,8 7,8 65 Ne-7 17,6 13,2 8,2 80 17 13 S 79 17,3 13,1 8,1 80 16,3 13,2 6) 7 16,8 13,3 7,9 78 16,6 13,3 7,8 75 No. 8. 17,2 12,8 8 73 17,2 13 6) 74 16,9 12,9 1,8 12 16,7 12,7 7,7 69 16,8 13 7,9 a 16,8 12,8 7 70 No. 9. 15,9 12,4 72 64 16,2 12,5 1,5 65 16,1 12,3 7,5 64 16,3 12,4 7,5 66 16,4 12,3 7,5 66 Vorstehende 22 Eier geben mit den früher erwähnten 24 Eiern nunmehr, also für 46 Stück folgende Durchschnittszahlen: Länge Breite Gewicht mm mm mg 16,7 12,7 74,5 Die Länge ändert von 15,9 bis 17,6 mm, die Breite von ı2 bis 13,4 mm, das Gewicht von 64 bis 92 mg. Von den neuen Nestern ist das eine vom 6. Juni 1904 besonders schön und fest, wie ein Finkennest gebaut. Aussen sind viele Buchenknospen und trockene Spiräenblüten eingewebt, die Mulde ist sehr dicht mit Rehhaaren ausgekleidet. Der obere Rand ist sehr stark bis zu einem Durchmesser von 4 cm nach innen eingezogen; unter dem Rande hat die Mulde 5 cm Durchmesser. Ihre Tiefe ist 3l/; em. Das Nest misst aussen ıo cm Breite bei 5!/, cm Höhe. Das Nest vom 28. Mai 1904 hat gleiche Aussenmasse, wie das vorige und ist aus Moos, Insektengespinnsten und den Hüllen der Buchenknospen gebaut. Die Nestmulde hat keinen eingezogenen Rand, ist 5 cm weit, 5 cm tief und nur mit feinen, trockenen Gras- hälmchen ausgekleidet. Am Boden sind auch trockene Blätter ein- gearbeitet. Der Bau dieses Nestes wurde am ı7. Mai begonnen, am 28. war das Gelege mit 6 Eiern vollständig. Zum Bauen wurden mithin 5 Tage gebraucht. Ruggburg bei Bregenz, am ı2. Februar 1904. N, ol u Einiges über die Eier unserer Mandelkrähe, Coracias garrulus Linne. Von H. Hocke. In einer grösseren Suite von Eiern unserer Mandelkrähe wird dem Beobachter auffallen, wie sehr diese in Grösse, Form und sonstigem Aussehen verschieden sind. Als Maximum ihrer Grösse nennt. Rey in seinem Eierwerke 37,8% 30,4 mm, doch die Prüfung der grössten Eier meiner Sammlung ergibt 39X 31, während die Masse der kleinen Eier mit den Angaben Rey’s übereinstimmen. Rey nennt als Durchschnittsgewicht 1,051 g; das Gewicht des grössten Eies meiner Sammlung ist jedoch 1,200 g, das des kleinsten Eies noch nicht ı g. Wer das Grössenverhältnis der beiden Eier allein be- trachtet, kann leicht Zweifel hegen, dass sie einer Art angehören könnten. Doch der Unterschied ist bald erklärt, denn das genannte grosse Ei wurde einem grossen Gelege (zu 6!) am ıo. Juni, das kleine Ei einem Nachgelege (zu 4) am 22. Juni entnommen. Auch die Form der Eier weicht ab, weit mehr, wie der Sammler vielleicht glauben möchte, dem nur geringes Material zur Verfügung steht. Denn die Form kann länglichgleichhälftig oder sehr ungleich- hälftig, aber auch rundlich, selbst birnen- oder kreiselförmig sein. Der grösste Durchmesser kann mehr am stumpfen Pole oder fast in der Mitte sich befinden, kann stark nach dem stumpfen Pole oder auch ganz leicht nach dem spitzen Pole zu abfallen. Am meisten scheint die längliche ungleichhälftige Form mit kurz gerundetem stumpfen Pole, am seltensten die Kreiselform vorzukommen. Die Feinheit des Korns, zuweilen mit sehr feinen Poren ver- sehen, zeigt gleichfalls Verschiedenheiten, obwohl es ein besonderes Merkmal dieser Eier darstellt. Die grossen Eier zeigen zumeist einen hohen Glanz, dagegen die kleinen und nachgelegten einen minderen, der bei den nachgelegten wie mattiert erscheint. Der hohe Glanz des normalen Eies erinnert sehr an das Ei eines Schwarzspechts, der des nachgelegten an das Ei einer Schleiereule.. Doch niemals wird das normale glänzende Ei der Mandelkrähe irisieren oder den Glanz eines frischen Grün- oder Schwarzspechteies erreichen. Die Rillen habe ich am Ei der Mandelkrähe nie, wohl aber Knötchen bei dem nachgelegten Ei wiederholt bemerkt; die tastende Hand kann durch das Gefühl normale und nachgelegte Eier bald unterscheiden. Verwechselungen dieser Eier können mit denen der Hohltauben stattfinden, denn die Eier beider Arten haben bei fast gleicher Grösse das gleiche Gewicht, wie beide Vogelarten gleiche Wohngebiete und Brutplätze besitzen. Hier in der Mark brüten Mandelkrähen und Hohltauben zumeist in Schwarzspechthöhlungen, oft genug werden Eier beider Arten in einer Höhlung gefunden. In den Sammlungen ohne nähere Bezeichnung aufbewahrt, können die frühgefundenen und glänzenden Taubeneier mit den spätgefundenen kleinen und mattierten Mandelkräheneiern leicht verwechselt werden, da die Formen beider Eier in einander übergehen. Noch mehr Aehnlichkeit BB.) CE haben die Eier der Mandelkrähe mit den glänzenden Eiern der Indianer-, der Wonga- und der Felsentauben. Innen ist ein frisches Mandelkrähenei gelbrot, das Taubenei trübgelb. Um die ebengenannten Eier unterscheiden zu können, gibt es ein Mittel: Die Beleuchtung durch Glühlicht. Man beobachte bei einer Lampe von 6 Volt Stärke mittels des Brennglases und des Spiegels.. Das Ei der Taube wird so gut wie gar nicht, das Ei der Mandelkrähe fast vollständig, dagegen das Ei des Grün- oder Schwarz- spechtes vollständig durchscheinen. Ich empfehle daher, um besonders die oft so feinen Strukturen der Eier kennen zu lernen, Beobachtungen mittels Glühlichts vorzunehmen. Abnorme Eier des Haushuhns. Durch die Notizen in No. 10 des vorhergehenden und No. ı des jetzigen Jahrgangs finde ich mich bewogen, 2 Eier des Haushuhns zu beschreiben, welche zwar nicht durch ihre Färbung, aber dafür durch ihre Grösse sich schon als abnorm zeigen. Die Eier sind nämlich auffallend klein; das erste hat einen Längsdurchmesser von 29,5 mm und einen Querdurchmesser von 23 mm; bei den zweiten sind die betreffenden Masse 31 mm. Auch die Form unterscheidet sich von der normalen, gewöhnlichen insofern, als die Eier fast vollkommen gleichpolig sind, also keinen ausgesprochenen spitzen und stumpfen Pol besitzen. Bei der Anbohrung der Schale mittels Eierbohrers zeigte sich, dass dieselbe sehr hart und auch über ı mm dick ist, was bei der Kleinheit der Eier ein entschieden starkes Mass bedeutet. Die Farbe der Schale ist vollkommen weiss resp. gelblichweiss; die Schale selbst ganz glatt. — Das Ausblasen der Eier ging ziemlich schwer von statten, weil das Eiweiss sehr dickflüssig und nur langsam herauszubekommen war; vom Eidotter war überhaupt absolut nicht die geringste Spur vorhanden. Die Eier sammelte ich im Laufe des vorigen Monats in Slavonien; das erste wurde am 19. April, das zweite den nächsten Tag gelegt. Auf jeden Fall interessant sind auch die Umstände, unter denen die Eier gelegt wurden. Sie stammen von einer za. anderthalb Jahre alten Henne, welche heuer das erste Mal brütete und zur Zeit der Ablage dieser abnormen Eier bereits za. 8 Tage alte Küchlein hatte, deren Führung sie auch weiterhin treulich besorgte. Ausser diesen abnormen Eiern legte sie auch noch einige normale während dieser Zeit. — Zagreb, im März 1905. Vladimir Polic, stud. rer. nat. Der Nistbezirk der Nebeikrähe. Von Wilhelm Schuster, Pfarrer. In vielen ornithologischen Lehrbüchern begegnet man der Ansicht, die Nebelkrähe (Corvus cornix) sei ein wesentlich im Norden be- heimateter Vogel. Der alte Naumann schreibt: „der Norden von Asien und Amerika, von Europa ebenfalls nur die nördlichen Länder .. gewähren diesen Krähen einen Sommeraufenthalt“. Im Friderich a. en, heisst es: „Sie bewohnen den Norden von Amerika, Asıen und Europa. In Schweden und Russland sind sie sehr häufig, so auch im nördlichen Deutschland, im Süden aber viel seltener und ge- wöhnlich nur auf ihren Winterzügen anzutreffen“. Lenz meint; „Sie bewohnt die nördliche Hälfte Europas... “. So noch etliche andere Autoren. Diese Anschauung ist falsch; sie erklärt sich als das verschobene Anschauungsbild des deutschen Beobachters, welcher freilich aus der Praxis in seinem eigenen Lande die Nebelkrähe als ausgesprochen nördlichen bezw. nordöstlichen Vogel kennt, die Rabenkrähe als südlichen und südwestlichen. Aber in Wirklichkeit ist der Nistbezirk der Nebelkrähe (die winterliche Verbreitung kommt hierbei nicht in Betracht) ein durchaus östländischer, der der Rabenkrähe ein durchaus westländischer. Dieser Umstand ist so auffallend und charakteristisch, dass man mit einigem Recht statuieren könnte, der Nebelrabe sei, von Osten her kommend, ins östliche Deutschland eingewandert. Seine Signatur wäre in diesem Falle ursprünglich die eines Steppenvogels. Jedenfalls ist es gänzlich falsch, die weissgraue Farbe des Vogels in Zusammenhang zu bringen mit seinem (fingierten) Wohnen in „nörd- lichen“ Gebieten, sie für identisch und kongenial mit dem allgemeinen Zug aller Lebewesen im Norden, ins Weisse zu variieren, erklären zu wollen. — Es ist auffallend, dass in dem gemeinschaftlichen Nistbezirk so wenig gemischte Pärchen vorkommen; eine gegenseitige Abschliessung beobachtete ich im Frühjahr und Sommer 1901 im Mischbezirk des ganzen Wiener Waldes, des Schneebergs, Semmerings und Leithatales. Ich urteile dahin, dass Rabenkrähe und Nebelkrähe 2 Gabeläste eines und desselben Stammes sind, dass heute aber die generelle Ent- fernung so weit vorgeschritten ist, dass beide als selbstständige gute Arten geführt werden müssen. Der status quo ante macht sich nur in einzelnen Fällen einmal wieder geltend. Oologisches und Ornithologisches aus der Mark. 1905. Von H. Hocke. Der März brachte uns eine lange Reihe von verhältnismässig warmen und sonnenklaren Tagen, doch kurz vor seinem Schlusse wurde er rauh und feucht. So kam es, dass der etwas voreilig er- schienene Frühling allzubald die Herzen der frühbrütenden Vögel erschloss, auch Bruten zeitigte und vernichtete, z. B. bei den Kiebitzen. Wanderfalken hielten, unbekümmert um die Temperatur- verhältnisse, pünktlich die vorgeschriebene Zeit inne und zeitigten grosse Gelege, während Bussarde, Gabelweihen und Turmfalken, stark beeinflusst durch die im April folgende Kälte, auffallend kleine Gelege zeitigten. Vom Vorkommen des Waldkauzes am Brutplatz sind mir statt der ıo erhofften Nachrichten nur eine sehr späte, von dem der Waldohreule, die im Vorjahre in den Bauernheiden in der Umgebung Berlins in grosser Anzahl nistete, keine einzige mt, ZU Nachricht übermittelt worden. Eulen und Turmfalken waren nicht vorhanden, ebensowenig die Feldmäuse. Letztere waren, ohne An- wendung des Mäusebazillu, ohne menschliches oder tierisches Eingreifen, durch die Natur allein vernichtet worden. Vom Vor- kommen des Kolkraben, den ich noch vor etwa 2o Jahren gar nicht weit von Berlin horstend fand, ist mir nichts mehr bekannt geworden. Der April begann mit Frost bei Tag und Nacht, dabei mit frischen bis starken Winden, unter deren Einfluss nebliges und kaltes Wetter fortdauerte. Die Temperatur ging am 17. auf —3 Grad herunter und erreichte in der Nacht zum Dienstag ihren tiefsten Stand mit —6 Grad. Seit dem 17. wechseln Graupel- und Hagel- schauer ab mit Schneestürmen. Durch den Nebel und Frost werden Rauhreifbildungen von neuem begünstigt. Am 2ı. nachts ging das Thermometer auf —;5.6° hinauf, am 24. ist anhaltender, grosser Regen; weitere Regentage folgen, so auch am 30. nachts. Diese so ungemeine schädliche Temperatur vernichtete unzählige Bruten der am Boden nistenden Sumpfvögel. Erst in den 3 letzten Tagen hat die längst erwartete Sonne mit voller Wärme geschienen und ur- plötzlich Wunder ihrer Kraft hervorgebracht. Diesen wenigen Tagen verdanken wir die Ankunft der grauen Grasmücken, Trauer- fliegenfänger, Rotschwänzchen und der 3 Arten unserer Laub- sänger. Am 30. sahen wir die ersten Nachtigallen, Wendehälse, Segler uud Mandelkrähen; beim Nestbau wurden u. a. Weiden- laubsänger, Gartenrotschwanz, Buntspechte beobachtet. Innerhalb der warmen Tage ist der Beginn der anfänglich sporadischen Belaubung unserer Bäume und Sträucher zu verzeichnen. Der Mai zeigte sich zuerst warm. Am 3. ist die anfängliche Obstbaumblüte eingetreten, doch frei von jeglichem Blattwerk sind Eiche, Esche, Rüster, selbst die Mehrzahl der Weiden und Pappeln. Noch am 7. ist es völlig kahl im Eichenwald; in den Elsenlaken liegen die Blätter unter dem Wasserspiegel, keine Blume darin denkt an das Blühen. In der Zeit vom ı2. bis 20. entsteht die allgemeine Laubentwickelung; die letzten unserer Bäume, Sumach und (Grötter- baum, bilden Blattknospen. Die Obstbaumblüte hat ein schnelles Ende gefunden, doch dafür ist eine andere, hellstrahlende Blüten- pracht entstanden, die die Herzen der Menschen erfreut. Grade um Mitte Mai stand die Natur in ihrem Hochzeitskleide. Am 3. Mai vernahm ich den ersten Kukuksruf und — inner- halb der Endstationen zweier elektrischen Bahnen, von Berlin aus nach seinen Vororten gehend — mehrere Triele, die sich schreiend auf verödeten Sandäckern herumtrieben. Unter demselben Tage vermelde ich die Ankunft der Ortolane, Wiesenschmätzer und Pirole, unter dem 7. des Anblicks in Liebeleien sich unterhaltender Kernbeisser und das Balzen eines Kukuks. (Am Mittag dieses Tages machte sich eine für die gegenwärtige Jahreszeit ganz unge- wöhnliche Hitze bemerkbar. Die hohe Temperatur wurde hauptsächlich durch südöstliche Luftströmungen herbeigeführt, wozu noch kam, dass vom frühen Morgen an die Sonne aus wolkenlosem Himmel her- unterbrannte. Die Folge war eine Temperatur, die bis zu 28 Grad Celsius im Schatten stieg. Für den Beginn des Mai eine achtbare Leistung, doch welcher Kontrast im Leben der Natur, verglichen mit dem der soeben vergangenen Tage: Kukuk und Pirolschrei im kahlen Eichenwald bei tropischer Hitzel) Unter dem ı2. vermelde ich das Balzlied des Schilfrohrsängers, das durchaus nicht so schüchterne Liebeslied des Drosselrohrsängers, sowie die Ankuntt der Heuschreckensänger. Zur Beobachtung gelangen Kraniche und neben diesen weisse Störche, dann wiederholt Fluss- und Trauerseeschwalben, Lachmöven und Rallen. Da der Mai bis zu seiner Mitte sich allzu veränderlich gestaltete, sind auch für diesen Teil des Monats, gleich dem April, neben den kleinen oder spärlichen, besonders späte Bruten zu verzeichnen. DBemerkt sei noch, dass neben dem gänzlichen Mangel an Mäusen und Maikäfern, in unseren (Grewässern Mangel an Fischen und deren Brut und sonstigen Lebe- wesen herrschte, anderseits in unseren grossen Kiefernforsten durchaus kein Mangel an forstschädlichen Insekten zu verzeichnen war. Der Waldgärtner (Kiefernmarkkäfer, Hylesinus piniperda) war in Massen vorhanden, seine Verwüstungen konnten selbst erfahrene Oologen täuschen, weil sie wähnten, Horste der Raubvögel seien frisch beleget worden, während sie der Waldgärtner belegt hatte. Als weitere Insekten nenne noch Kiefernblattwespen, Kiefernspinner und -spanner, während Borkenkäfer abgenommen haben. Daher der Aufenthalt und schliesslich das Nisten der vielen insektenfressenden Vögel im heutigen Kiefernwald. Ich habe aus dem Kreise bekannter märkischer Oologen und ÖOrnithologen Nachrichten erbeten und erhalten, und werde dieselben, ebenso wie die meinigen, je nach den Daten gesammelt, nunmehr veröffentlichen. Seltsamerweise habe ich zuerst eine Nachricht über das Auffinden von Saatkrähengelegen erhalten. Corvus frugilegus Linn. Saatkrähen, die ich am 5. und ı2. März bei sonnigem Wetter und in Liebesspielen beobachten konnte, finde ich am ıg. mit dem Nestbau beschäftigt. In mehreren Nestern liegen bereits je 4 frische Eier, andere sind noch leer. (E. H.) — Am 5. April volle Gelege, sonst 4, 5 und 6, heute nur 2, 3 oder 4 Eier. (H. J.) — Die Zahl der Krähen, doch nicht die ihrer Kolonien, hat nunmehr merklich abgenommen, da auch amtlich (Stadt Berlin, Kreis resp. Gremeinde) der Vernichtungskampf geführt wird. Bekannt- machungen der interessierten Behörden fordern zur Vernichtung der Krähen auf. (H. H.) Falco peregrinus Tunst. Wanderfalken wurden im Frühjahr innerhalb Berlins und mit Erlaubnis der beteiligten Behörden abge- schossen. In der Regel um oder wenig vor Mitte März verlassen sie Berlin, verschiedene Pärchen verbleiben horstend in der Umgebung. Ein Pärchen wurde am ıg. d. M. wiederholt bei der Begattung auf dem Horste beobachtet, die stillschweigend vollzogen wurde; am 26. wurden dem Horste 3 ganz frische Eier entnommen. (H. H.) I. 26. März, 4 Eier, 2-3 Tage bebrütet; 2.. April, 2 frische Bier, BR ” 3 ” ” 10%. Mn i2 Bug, JA In den Horst, dem ich am 2. April 2 Eier entnahm, wurden als Ersatz 2 rotgefärbte Hühnereier gelegt, die bei der Besteigung am 9. weiss abgewaschen vorgefunden wurden; Brutvogel war inzwischen ab- geschossen worden. Der Fund vom 16. ist ein Nachgeelege. (H. Ganske.) I. 2. April, !) 4 Eien@rleicht bebr., ı frisch. DR) A „ums Take, bebr. Saar“ 4 „. fast zum Ausschlüpfen. I) Der Falke hat sofort weiter gelegt, denn am 25. April wurde im selben Horste ı Junges und ı faules Ei gefunden. ?) Das Nach- gelege enthält am 30. April 3, etwa 2-3 bebrütete Eier. (Paul Milke.) II- Am 76. April 4 stark@gebrütete Eier. ’(O.H.) Ill. Am 23. April besteige ich einen Horst, ohne dessen Be- sitzer zu sehen. Es enthält 4 unbeschädigte frische Eier. Nachdem ° erfahre ich, dass das Weibchen am og. April abgeschossen worden ISEha I T. @]5) Vanellus capella J. C. Schäff. Ankunft der Kiebitze am 2ı. März. Die ersten Kiebitzeier, aus dem Friesacker Luch stammend, wurden auf dem Berliner Markt am 27. März und zum Preise von M. 1,50 verkauft. Anfangs April kosteten die Eier 75 resp. 50, Ende des Monats 30 selbst 20 Pf. Im allgemeinen war in diesem Jahr das Angebot nur gering, da durch das zweimalige Frühjahrshochwasser im März, auch durch die Kälte im April so manches Gelege zerstört wurde. Mit dem ı. Mai beginnt für die Kiebitze die Schonzeit, da mit diesem Tage nach dem Reichsvogelschutzgesetze das Ausnehmen der Kiebitznester und das Feilhalten der Eier schliesst. Das genannte Gesetz wurde seitens der Behörden den gewerbsmässigen Suchern gegenüber scharf angewandt. (H. Hocke.) Columba oenas Linn. Die ersten Hohltauben sah ich am 13. März, Baustoffe zum Neste tragen am ı9. Sie sind hier zu sehr gewöhnlichen Vögeln geworden, die nicht nur in den Althölzern, sondern selbst in Alleen nisten, die nahe am Walde sich befinden. Eine im vergangenen Jahre vom Grünspecht errichtete, darauf vom Schwarzspecht erweiterte und bezogene Höhlung, sehe ich am 2. April von einem Taubenpärchen bewohnt. (H. Hocke) — Am 2. April in vielen Paaren, am 9. konnte ich wiederholt einzelne Tauben aus ihren Höhlungen klopfen. (O. Haase.) — Am 16. in je einer Schwarzspecht- höhlung 2 leicht bebrütete Eier, am ı9. eine Alte auf ihren beiden kleinen Jungen; am 26. unten und unbebrütet 2 Eier, darauf die Materialien eines Eichkatzennestes und über diesen ein bereits be- brütetes Taubengelege. (E. H.) Ardea cinerea. Die Fischreiher sind am ıg. März in einer kleinen Kolonie im Westen Berlins eingetroffen und wie es scheint, teilweise bei der Begattung. Sie verlassen dieselbe schon nach wenigen Minuten unseres Verweilens. (H. Hocke) — Am og. April 4, 5 frische, 4, 4 sehr leicht bebrütete, 4 seit etwa 8 Tagen bebrütete Eier. (E. H) — Am 19. kleine Jungen, teilweise stark bebrütete Gelege. (H. J) — Am 30. quaken in der Duberow Junge von den Horsten, in der Kolonie bei Lehnin werden die bereits hochstehenden Jungen von den Alten gefüttert. (H. G., B.) Diese beiden Kolonien galten lange als die grössten in Deutschland s. Z.; jetzt wird die Be 3 Ja Anzahl der bei Lehnin nistenden Paare nur noch auf za. 45 geschätzt. H. Hocke.) — Von einem Horst auf einem Ueberständer im Stangen- holz fliegt ein Reiher ab. Nur ein Horst ist hier vorhanden. Im vorigen Jahre hat ebenfalls ein Reiherpaar auf demselben Baume gebrütet. (O. Haase.) Buteo vulgaris Leach. Bussarde haben am 9. April je ı frisches Ei (H. J.),, am 14. und 16. je 2 frische Eier (H. Ganske.), am ı6. 2 leicht bebrütete Eier (E. H.), am 22. und nochmals am 4. Mai je 2 frische Eier. (Paul Milke.) Astur palumbarius Linn. Der Hühnerhabicht hat am 14. April 4 frische Eier; er verblieb auf denselben, obwohl er angeschossen wurde. In einem andern Horste, wo der Hühnerhabicht sein Nach- gelege zeitigen wollte, fand ich ihn am 7. Mai, mit einer zweiten Schusswunde versehen, neben 2 Eiern tot vor. (H. Ganske) — Am 16. April 3 frische Eier. (Paul Milke.) Syrnium aluco Linn. Am 16. April Waldkauz in alter Eiche 2 schwerbebrütete Eier. (OÖ. H.) Dryocopus martius (Linn.) In einem Kiefernkochwalde ganz nahe bei Berlin lockte ein Schwarzspecht am Mittage des ıg. März bei hellem Sonnenschein durch sein auffallend lautes und anhaltendes Klopfen eine grössere Anzahl von Personen herbei, die denselben wohl während einer halben Stunde und in aller Ruhe beobachten konnten. Der Specht sass, den Kopf weit zurückgebogen, angehakt, fast unmittelbar am äussersten, der Rinde völlig entkleideten und vielfach von Würmern durchlöcherten Zopfende einer übergehaltenen Eiche, um dann unter allen Zeichen der sinnlichen Erregung und in Zeiträumen von etwa 2 Minuten zu trommeln. Wir zählten ein 2omaliges Trommeln und für jedes etwa gegen 20 Schläge, die jedoch so schnell hintereinander erfolgten, dass sie nur im Geiste zu zählen waren. Nach den Schlägen, die den Specht sicherlich ermüden mussten, drehte er sich, den Kopf nach unten gerichtet, um auch einmal nach den Menschen da unten zu schauen. Nur einmal schrie er überlaut, um ein Weibchen herbei zu locken, doch umsonst. Nach einer kleinen Ruhepause, nochmals Umschau haltend, flog der Specht vom Baume, das eigenartig ganz senkrecht abfallend geschah. Die Menschen, in allen Lebensstadien vertreten, verfehlten nicht, ihre Freude über die Beobachtungen des Spechtes mehr oder weniger treffend zu verkünden, deshalb teile ich auch die Worte einer jungen Dame mit, weil sie den Wunsch äusserte, noch eine seidene Bluse zu besitzen, doch in der brennend scharlachroten Färbung, wie sie den Kopf des Spechtes ziert. (H. Hocke.) 2. April. Schwarzspecht hat alte Höhlung neu ausgeschlagen, schlüpft unter meiner Beobachtung hinein. Am 9. sah ich den Vogel, alsich den Nistbaum beklopfte, aus der Höhlung herausschauen. (O.Haase) — Am 16. den Schwarzspecht in der neuen Höhlung, darin hämmernd, angetroffen. Am 23. 2 frische Eier. (E. H) — Am 17. April. Die 4 Eier sind fast zum Ausschlüpfen. (P. M) — Am 23. April 2 frische Eier. (H. ].) (Fortsetzung folgt.) — A. Zur Frage der Echtheit der Tringa islandicaeier der Ottossonschen Sammlung. Mein Artikel in No. ıı der XIV. Jahrg. der „Zeitschrift für Oologie“ hat eine Polemik wachgerufen, welche meiner Ansicht nach völlig unbegründet ist, da ich weit entfernt gewesen bin, die Echt- heit der in Dr. Ottosson’s Sammlung befindlichen Eier anzuzweifeln. Die mich angreifenden Herren Dr. Ottosson und Hantzsch schütten das Kind mit dem Bade aus. Ich meine doch sehr klar gesagt zu haben, dass ich mir erlaube, Zweifel auszusprechen blos aus dem Grunde, weil ı4 von Natur- forschern gesammelte Eier von T. islandica des Petersburger Akademischen Museums keine Spur von Aehnlichkeit mit einer be- liebigen der zahlreichen Färbungsnuancen von T.alpina, die ich kenne, besitzen. (Ich persönlich habe sehr viel von dieser Art gesammelt.) Sie ähneln eben am nächsten Pica- und Strepsilaseiern und ich habe mir die Mühe gemacht, die Tabelle zusammenzustellen, um Fälschungen, welche sehr leicht beginnen konnten, vorzubeugen. Ich habe nicht. die im Besitze Dr. O.’s befindlichen Eier angezweifelt, sondern Zweifel ausgesprochen gegen die Beschreibung Dr. O.s, welche zu grossen Missverständnissen führen kann. Ich habe so zum Schlusse noch ausdrücklich gesagt, „dass ich die Eier zu T. calidris gestellt hätte, wäre mir die flüchtige O.’sche Beschreibung in No. 3 des XIV. Jahrg. zuhänden gekommen, ohne eine Namensnennung des Vogels. In einem von Dr. O. enthaltenen Schreiben findet sich eine Beschreibung der Eier, die, falls siein No. 3 der Zeitschrift gestanden hätte, nebst der ebenfalls im Brief befindlichen Bestimmung, dass sie entfernt P. pica- eiern ähneln, mich nie dazu veranlasst hätte, den Artikel zu schreiben. Was nun Dresser’s Beschreibung der von ihm im vorigen Jahre in unserm Museum gesehenen Eier anbetrifft, mit „in der Färbung zwischen G. gallinago und T. alpina stehend“, so erlaube ich mir eine solche als für mich völlig unverständlich zu erklären. Wenn schon an und für sich der Vergleich von bisher unbekannten Eiern einer Vogelart mit Eiern einer andern bekanntlich unendlich in der Eierfärbung variierenden Art meiner Ansicht nach nicht statthaft ist, so ist noch das Heranziehen einer dritten Art mir völlig unverständlich. Ich meine nur, dass die Beschreibung der Dr. O ’schen Eier, wie sie in No. 3 sich befindet, Tür und Tor öffnen konnte für Unterschiebungen von T. calidris- und Machetes pugnaxeiern und glaube deshalb mit meiner Arbeit ein gutes Werk getan zu haben, indem sie den Besitzern von Sammlungen zur Warnung dienen kann. Was die Färbung der ı4 Eier des Museums anbetrifft, so werde ich mir erlauben, ihre Aehnlichkeit mit gewissen Färbungsnuancen von Pica pica und Strepsilas interpres von Dr. Bianchi, dem Chef der ornithologischen Abteilung des Museums der Akademie der Wissen- schaften, bestätigen zu lassen und seine Mitteilung an den Herausgeber der „Zeitschrift für Oologie“ zn senden. Ich meine, dass hiermit wohl füglich der Streit als beigelegt zu betrachten sein wird, wovon ich umsomehr überzeugt bin, da ich inzwischen in einen völlig freundschaftlichen Verkehr mit Dr. OÖ. getreten bin. Petersburg, ı0./23. April 1905. H. Goebel. A 4 Erythropus vespertinus. Von H. Goebel. Unter ı51ı Eiermassen, die von Eiern genommen sind, von denen ich persönlich 130 ausgehoben habe, überschreiten das Gewicht von 132 cg (oder 22 Apothekergran) blos 28 Stück, welche alle von mir in Uman und Cherson gesammelt sind und ı aus Pensa, ı aus Jekaterinenburg, welche im Universitätsmuseum zu St. Petersburg sich befinden. Alle diese Eier zeichnen sich durch Masse aus, welche in der einen oder anderen Richtung stark das Durchschnittsmass aus den gewogenen und gemessenen Eiern übertreffen. 31, X 39; 32x40 29,x37—39, 15l cg 150 cg 146 cg 31x40, 40, 29xX41;,—29,x38x38, Uman 144 cg 144 cg 30,x41, Jekatarinenburg 27,.x41 Pensa 144 cg 144 cg 29x37 —41 30x39, 30, xX39—39, 141 cg 140 cg 29x 31x40 30,x38,, 30x40, Uman 138 135 136 Von 134 Stück aus Uman besitzen 3 das Mass 31,xX36 30x39 —40, Nun finde ich aber auf S. 168 No. ıı des XI. Jahrganges dieser Zeitschrift angegeben als Mass eines vom Lechfelde Herrn A. Fischer zngetragenen Geleges 36x38,5x134 cg. Dieses Gelege besitzt so uiedrige Masse bei so schwerem Gewicht, dass es unwillkürlich Zweifel wachruft an seine Zugehörigkeit zu E. vespertinus. Auch unter Falco tinuncnlus findet man Gelege, welche nur geringen Glanz und zart rötliche Färbung besitzen, auf den ersten Blick sehr an E. vespertinus erinnernd. Das Breitenmass von 28,5 mm und weniger besitzen 26 in meinem Massbüchlein, von denen 15 eigenhändig gesammelt sind. Alle diese Eier stehen im Gewichte weit unter 134 cg, die selbst- gesammelten zwischen ııo und 120, die in anderen Sammlungen gemessenen zwischen 1o2 und 120 cg. Es ist freilich wahr, dass das von Herrn Fischer angegebene Mass 36x28,5 eben ein für F. finnunculus äusserst niedriges wäre. Unter 486 Eiermassen, welche ich von F. tinnuncnluseiern aus allen möglichen Gegenden besitze, von denen mehr als die Hälfte selbst gesammelt sind, besitzt blos ein innormales Ei von Cherson das Mass 27,5x35, das Gewicht 114 cg. Die niedrigsten normalen Breitenmasse. sind 29,5x38, 141, Asrachan; 29x36,5, 129, Skow; 28,5X36,5, 144, Paself (Varanger); 29,5%X37,5, 138 und 29,538, 150, Mittelrussland; 29,5X42, 29 und 29,2X38,5, resp. 147 resp. 150, Uman; 29,5x42, Pommern. (Schluss folgt.) — A Mitteilungen. In No. 2 dieser Zeitschrift teilt Herr Godelmann den Fund von 3 Waldschnepfeneiern im Elm bei Braunschweig mit und bemerkt dabei, dass diese Schnepfe bisher nicht bei Braunschweig be- obachtet worden sei. Diese Annahme beruht auf Irrtum. Mitte der 50. Jahre erhielt ich aus dem Walde bei Riddagshausen, der „Buchhorst“, durch Holz sammelnde Frauen 4 Waldschnepfeneier, von welchen ich 3 dem Prof. Heinrich Blasius schenkte. Dann fand bei einer botanischen Exkursion im Elm vor za. 20 Jahren der jetzige Stabs- arzt Dr. Binder 4 Schnepfeneier, die ich dem anwesenden, jetzigen Hofrat Dr. Paul Leverkühn in Sofia, schenkte. Braunschweig. A. Nehrkorn. Alauda arborea. Die Heidelerche hatte am 29. März d. ]. das ı. Ei; in 3 am 4. April gefundenen Nestern lagen 3, 4, 4 Eier, die unbebrütet waren und durch öfteren Schneefall verlassen wurden. Ein Gelege, 4 Eier, war am ıı. April zum Ausfallen. Am ı9. April wurden 2 Gelege, 4 und 3 Eier, am 20. und 21. April je ı Gelege mit 4 Eiern und am 1. Mai ausgeflogene Junge gefunden. Nachgelege wurden am ı., 14. und 17. Mai (2 Nachgelege) mit 4, 4, 5 und ı Ei gefunden. Nieder-Jngelheim a. Rhein. C. Hilgen. MH. E. Dresser. On some rare or unfigured Eggs of Palaearctic Birds. (From „The Ibis“, 1904, p. 485-488 w. Plate X.) — Im Anschlusse an seine seit 1904 begonnenen Publikationen unter obigem Titel bringt Verfasser eine weitere Fortsetzung, die von einer hervorragend schönen Tafel-photographische Aufnahme der Eier in Farben — be- gleitet ist. Abgebildet sind die Eier von Lusciniola addon, Cyanoptila cyanomelaena, Lanius vittatus, Terpsiphone princep und paradisi, Pericroctus cinereus, Oriolus indicns und kundoo. Der begleitende Text gibt Auskunft über Vorkommen, Oertlichkeit der Nestanlage, Eigenschaft des Nestes, Zahl und Masse der Eier. HB: Ein sonderbares Nest von Parus maior befindet sich in der zoologischen Sammlung der Kgl. Forstakademie Eberswalde. Dasselbe war in einen oben offenen Kasten hineingebaut. Der Vogel hatte den Kasten bis zu einer Höhe von za. 25 cm fest mit Moos ausgestopft und die Nestmulde mit Haaren, darunter solche vom Reh, ausgepolstert. Das aus dem Kasten herausgenommene Nest sieht aus wie ein auf der oberen Seite eingedrückter Würfel. Fundort dieses interessanten Stückes ist der Forstgarten in Eberswalde. Hermann Grote. Vielleicht ist es bemerkenswert, dass ein Freund von mir die kahlen Ufer kleiner Gewässer in seinem Jagdrevier recht reichlich mit Kieferabraum (Wipfeläste alter Bäume) so belegen liess, dass die Nadelholzzweige teilweise im Wasser ruhten. Diese Anlage ersetzt das alte Schilf und brüten die Enten gern in diesen Schutzstreifen. Dies Verfahren ist billix und lohnend. Trebnitz (Schlesien). Woite, Major a. D. Bi ul. Eine grosse Vogeleiersamınlung, eine der schönsten, die sich in englischem Privatbesitz befand, ist dem Britischen Museum von W.F.Radcliffe Saunders, London W., 33 Princess Squire, geschenkt worden. Sie besteht aus 10000 Eiern, die genau auf ihre Echtheit geprüft worden sind. Saunders hat dem Museum schon einmal eine so grosse Sammlung geschenkt. In dieser sind über 300 Kukukseier enthalten, zusammen mit den Eiern der Pflegeeltern, die sie ausbrüten sollten. Diese Serie ist besonders wertvoll wegen der Zahl der ver- schiedenen Typen, die vertreten sind. (Aus „Der Weltspiegel“, Berlin, 25. Mai.) Oologen und Ornithologen, welche im Besitz von guten photo- graphischen Apparaten sich befinden, ist Gelegenheit geboten, sich an einem Wettbewerbe beteiligen zu können. Es sind ıg Preise von 50—1000 Mark für die besten Leistungen auf dem Gebiete der Momentaufnahme nach freilebenden Tieren ausgesetzt worden und zwar von der Verlagsfrma R. Voigtländer in Leipzig. Die Firma hat mit Schillings Reisewerk: „Mit Blitzlicht und Büchse“ einen Treffer gemacht und will ein ähnliches Buch für die einheimische Fauna schaffen; es kommen da naturgemäss weniger grössere, als viel- mehr kleinere und kleinste Tiere in Betracht, und hierzu sammelt sie Stoff durch ein Preisausschreiben, das im März 1906 fällig werden sol. Um aber nun den Berufs- und Liebhaberphotographen an die Hand zu gehen, wie sie am besten bei ihren Versuchen, Preise zu erringen, zum Ziele gelangen, hat der ı. Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Photographie zu Berlin das eigenartige Büchlein: An- leitung zum Photographieren freilebender Tiere von Martin Kiesling verfasst. Namentlich aber möchten wir allen denen empfehlen, das Buch zu beachten (Preis 2 Mk.), die sich auf Forschungsreisen in unbekanntere Gegenden begeben, denn hier wird uns die Photographie noch manchen Dienst leisten können. Briefkasten. Herrn Sondermann. Auf Ihre Anfrage gebe folgenden Bescheid: Es dürfte wenig bekannt sein, dass die vor einigen Jahrzehnten berühmte Eiersammlung des 1878 in Witten a, d. Ruhr verstorbenen Apothekers Baedeker durch testamentarisches Ver- mächtnis in den Besitz des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande gelangt ist. Sind auch die Eier, wie die der meisten Sammlungen jener Zeit, leider durchweg ohne Fundortsangaben, so liegt das besondere Interesse und der Wert dieser Kollektion doch darin, dass sie eine grosse Anzahl ÖOriginaltypen zu dem vortrefflichen Werke Baedekers: „Die Eier der Vögel Europas, Iserlohn 1854“, enthält. — Diese Sammlung stand jahrelang im Hause des naturhistorischen Vereins zu Bonn an einer feuchten Mauer und ist durch unberufene Hände in Unordnung geraten. Als Mitglied des Vereins hat Herr Otto le Roi, cand. rer, nat, nun unternommen, die Kollektion zu revidieren und neuzuordnen. Druckfehlerberichtigungen. Heft I, S. ı muss es XV. statt XIV. Jahrg., Heft IL, S. 17 in der Ueberschrift Madarasz statt Madaracz, ebenda Z. 22 v. u. Kilima-Njaro statt Kilima-Jnaro, S. 19, Z. 3 v. u. Prinia statt Primia, S. 20, Z. 4 v. o. Term&szetrajzi Füzetek statt Terınesretraju Fureser und auf S. 24, Z. 10 von oben untere statt linkere heissen, u MAMI ll (=> >] Anzeigen. ] | AnzEıcen. | EN Sa im Laufe dieses Monats erscheint meine neue Preisliste über Vogeleier der europäisch-sibirischen Fauna ı mit Einschluss des Mittelmeergebietes ı und steht Interessenten kostenlos zu Diensten. WILH. SCHLÜTER, HALLE a. S. Naturalien- und Lehrmittel-Handlung. Gesucht: Duneniunge und Bälge europäischer Vögel. A. Croegaert, Antwerpen, 75 ıue de la justice. ORESL) CRRSE) TRUE RR) ARNO) IS Suche zu kaufen Gelege von Falco peregrinus, Buteo ferox, Aquila orienlalis, adalberh, Gypaötus barbatus, Athene noctua, Pyr- rhocorax alpinus, Sylvia orphea, Phylwo- scopus trochilus, Aedon galactodes, Cucn- kus canorus, Otis tarda, tetrax, Grus virgo, feldegsi, Botaurus stellaris, Fuligula rufina, Larus minutus, melanocephalus, gelastes etc. etc. Dermoplastisch-Museologisches Institut „Dobrudscha‘, Inhaber: Rob. Ritter v. Dombrowski, Bucarest (Rumänien), Strada Leonida 7 bis 9. 2 Steigeeisen mit Lederriemen 6 Mark, Eiermesser von Messing 1,50 Mark, Eierkäscher, gross und klein, 1 Paar 75 Pfg, gibt ab EMIL HOCKE, BERLIN, Weber-Strasse 28.1 Kaufe und tausche Eier parasitischer Kukuke nebst den dazu gehörigen Nesteiern. J. Ramberg, Königl. Eisenbahnmaterialienverwalter, Gothenburg in Schweden. „| ee Exotische Vogeleier. Nur tadellose Exemplare. Abzugeben gegen Meistgebot (ev. auch Tausch). 6 Rhea darwini Gould, Gel. 3. Mareca chiloensis King., Gel. 6 Chloephaga poliocephala Scl., Gel. 8. Y magellanica Gm., Gel: 4 inornata King., Gel. 3. Zonotrichia canicapilla, Gel. 2. Larus dominicanus Licht. (auch einzelne Stücke), 1 Diomedea albatros Pall.,. 1 Synthiboramphus antiquus Gml. Regierungslandmesser Schönwetter, Gotha. ee Ornithologisches Jahrbuch. Organ für das palaearktische Faunengebiet. Das „Ormithologische Jahrbuch“, welches mit 1905 seinen XVI. Jahrgang beginnt, bezweckt ausschliesslich die Pflege der palaearktischen Ornithologie und erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2'/, Druck- bogen, Lex. 8 Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges beträgt bei direktem Bezuge für das Inland ıo Kronen, für das Ausland ıo Mk. = 12,50 Fres. — 10 sh. — A50o/Rplpre numerando, im Buchhandel ı2 Kronen —= ı2 Mark. K ürzieh erschienen und sind durch die Verlagsbuchhandlung E. Reichardt in München, Karls-Strasse 4, zu beziehen: Verhandlungen der ornithologischen > Gesellschaft in Bayern (früher „Jahresberichte des Ornithologischen Vereins München) 1903 (Band IV, mit 1 farb, Taf. u. 6 Textabb.). Im Auftrage der Ge- sellschaft herausgegeben von Dr. C. Parrot. Preis 5 Mark. Noch vorräig sind die Jahresberichte I (155 Seiten, 4,50 M.), II. (324 Seiten, 6 M.), II. (392 Seiten, 8 M.); für neu eingetretene Mitglieder bei direktem Bezuge durch die Gesellschaft zu den herabgesetzten Preisen von 2, 4 und 6 Mark erhältlich. Veriag: H. Hocke, Herausgeber: H. Hocke, Berlinund Wilhelm Schuster, Gonsenheim bei Mainz, Druck: Maschning & Kantorowicz, Berlin S., Gneisenau-Strasse 41. ‘