J J^

:.-4)*i;- .-.. -ä:^

M^,M

...^<.m:.:.^W

M:^M

't^-""- -

w

■J^^yi^

»■*5K*ä

*»^'^,P:- *

ZEITSCHRIFT

FÜR

EOIANISCHE PHILOLO&IE.

HERAUSGEGEBEN

Dr. GUSTAV OKOBER,

PKOFESSOR AN DER UNIVERSITÄT STRASSBURG i. E.

1890.

XIV. BAND.

HALLE.

MAX NIE M E Y E R.

IÖ91.

Sc/ /^

INHALT.

Sfite J. WiKPRECHT, Die lateinischen Homilien des Haimo von Halbeisladi

als Quelle der altlothringischen Haimo-Überset/.ung (29. 8. 8q) i E. Gessnek, Die liypothelische Periode im Spanischen in ihrer Enl-

wickelung (15. 9. 89) 21

Ch. BoxxiEK, Etüde critique des Charles de Douai de 1203 ä 1275

(4. 6. 89) . 66. 298

G. SCHIAVO, Fede e Superstizione nell'antica poesia francese (22. 6. 90) 89. 275

E. GoRRA, Fonetica del dialetto di Piacenza (3. 11. 89) 133

G. OsTERHAGE, Studien zur fränkischen Heldensage (9. 12 89) . . . 344 C. Salvioxi, Per la fönte della Sequenza volgare di Santa Eulalia

(30. 4. 90) 371.

A. HoRNiXG, Zur Lautgeschichte der ostfranz. Mundarten (20. 2. 90) . 376

L. Gauchat, Le patois de Dompierre (Broyard) (16. 8. 90) .... 397

TEXTE. O. ScHtTLTZ, Der provenzalische Pseudo-Turpin (4. 9. 90) .... 467 A. Schmidt, Aus altfranz. Handschriften der Gr. Hofbihliothek zu

Darmstadt (24. 2. 90) 521

VERMISCHTES.

1. Zur Litteraturgeschichte.

V. Crescini, Azalais d'Allier (4. 9. 89) ... 128

G. Baist, Die Todienbrücke (10. 2. 90) i.Sq

C. AppeI-, Zu Guillem Ademar, Grimoart Gausniar und GuiUcm Gas-

mar (23. 9. 89) 160

E. KOPPEL, Ist Bice Portinari Dante's Beatrice? (12. 11. 89) ... 169

2. Handschriftliches.

G. BiN'z, Zum Evangile des femmes {18. II. 89) 172

3. Textkritisches.

H. SucHiER, Zu Aucassin (tateron, so'iste) (25. 11.89) '75

\. Wortgeschichtliches. H. Schuchardt, Wortgeschichtliches (22. 11. 89; 19. 2. 90; 20. 3. 90;

30.3-90) 175

G. Bai.st, Manera (lO. 2. 90) 183

D. Behrens, Etymologisches (4. lo. 89) 363

BESPRECHUNGEN. H. Andresen : A.Thomas, Podsies complctes de Bcrtran de Born

(2.9-89) '«5

A. Horning: N. du Puitspelu, Dictionnaire Etyniologiquc du Patois

lyonnais (28. 12. 89) 218

IV

G. Baist : Lcopoldo deEguilaz yYanguas, Glosaiio etimolögico de

las palabras espanolas (lo. 2. 90) . ^ 223

H. R. Lang: A. Kressner, Bibliothek span. Schriftsteller (26. 10. 89) 226 W. Rudow: I. U. larnik si A. Bärseanu, Doine ^i Strigäturi din

Ardeal; Fl. Mari an, Descäntece poporane romäne (3.9.89) 228

M. Schwarzfeld, Poesiile populäre Colectia Alecsandri (5.1. 90) 235

A.D. Xenopol, Storia Rominilor din Dacia Traiaha (3.9. 89) 242

H. SuCHiER : J. Bedier, Le Lai de l'ombre (5. 4. 90) 244

A. Gaspary: Giornale Storico della Letteratura Italiana XIV, i —2. 3 ;

XV, I 2 (30. 9. 89; 20. 12. 89; I. 5. 90) 246

II Propugnatore N. S. Vol. II, parte I, fasc. i 2. 3; parte II,

fasc. 4 (15. 10. 89; 20. II. 89; 28. I. 90) 255

W. Meyer, A. Tobi.er: Romania No. 72, XVIIIe annee, 1889 Octobre;

No. 73, XIX»' annee, 1890 Janvier (16. 3. 90; 27. 4. 90) . 260

W. Meyer: Archivio Gloltologico italiano (25.9.89; 27.4.90) . . 263

II. R. Lano : Joäo Ribeiro, Grammalica portugueza (15. 10.90) . 54O

V. Reinhardtstöttner : W. Storck, Luis' de Camoens Leben (25. 10. 90) 542

F. Neumanx: Ed. Schwan, Grammatik des Altfranzösischen (30. 1.90) 543

W. Foerster, Nachtrag zu Zeitschrift XIII 264

V. Crescini, iSTachtrag zu Zeitschrift XIV 265

C. Salvioni, Poscritta a p. 371 (10. 10. 90) 586

O. Schultz, Nachtrag 586

J. K. : Berichtigungen zu J. Kassewitz, Die franz. "Wörter im Mittel- hochdeutschen 587

Gr., Neue Bücher 266

W. List, Register 588

Bibliographie 1889.

Die lateinischen Homilien des Haimo von Halberstadt als Quelle der altlothringischen Haimo-Übersetzung.

In seinem Aufsatz über die altfranz()sischen Bibelübersetzungen (Ztschr. f. rom. Phil. 1884, S. 425 ff.) hat Professor Suchier über die im Ms. No. 2083 der Arsenalbibliothek zu Paris erhaltene, altlothringische Übersetzung einer Auswahl der Predigten des Haimo gehandelt und bemerkt, dafs die Auswahl dieser Predigten nicht erst vom Übersetzer gemacht, sondern bereits in einer lateinischen Handschrift, die der Sorbonne angehörte und verloren gegangen ist, vorgelegen hat.

A. a. O. hat Professor Suchier auf die Unhaltbarkeit der An- sicht Bergers, der Verfasser dieser Homilien sei „Aymon religieux de Savigny, mort en 1175" gewesen, angesichts der Thatsache liin- gewiesen, dafs dieselben in Münchener Handschriften aus dem XL Jahrh. überliefert sind.

Es ist die Aufgabe der vorliegenden Arbeit , eine Unter- suchnng über die Vorlage dieser altlothringischen Haimo-Über- setzung und die Behandlung der Vorlage von Seiten des Über- setzers anzustellen.

Die Arbeit wurde mir durch die Güte des Herrn Professor Suchier ermcjglicht, der mir die von ihm angefertigte" Abschrift des oben genannten Manuskripts freundlichst zur Benutzung überliels.

Es möge mir gestattet sein, Herrn Professor Suchier dafür so- wie für die mannigfachen Ratschläge, die er mir bei meiner Arbeit zu Teil werden liefs, auch an dieser Stelle meinen Dank auszu- sprechen.

I. Die benutzten Texte.' P)enutzt wurden folgende 5 Texte :

I. 3 der Königlichen Hof- und Staatsbibliothek zu München angchörige Handschriften.

' Für unseren Zweck waren nicht zu verwerten :

1. Handschrift No. 14030 der Kgl. Hof- und Slaatshibliothei; zu ^Slüii- chen, die nur die Pars aestivalis der Trediglen enthält.

2. D. Haymonis episcopi Halhcrstattensis Homeliac in Evangelia donii- nicalia per totius anni circulum etc. Köln, 1531; cd. Ouentell. Es enthält die dem Haimo Ilirsaugiensis zugeschriebenen Homilien, die früher oft mit den Homilien unseres Haimo verwechselt wmd.n.

/i-itHclir. f. lüiii. l'liil. XIV. I

2 J. WIEPKECHT,

a) Ms. No. 18227, Pergamenthandschrift in Quart, aus dem Kloster Tegernsee stammend, geschrieben um die Mitte des ii.Jahrh. von Ellinger, Abt von Tegernsee. (T). 'Die Handschrift enthält die Stücke 2 8, 10 13 auf den Blättern 1591" 2\o^ in fort- laufender Reihenfolge, Stück 15 auf den Blättern 227r 22gv, Stück 17 auf den Blättern 238'' 2411'.

b) Ms. No. 21536, Pergamenthandschrift in Folio aus dem f^nde des 11. oder dem Anfang des 12. Jahrb., aus dem Kloster Weihenstephan stammend. (W). Es enthält die Stücke im ersten Bande und zwar die Stücke i^ 13 auf den Blättern I53r igiv in fortlaufender Reihenfolge, die Stücke 14. 15 auf den Blättern und 202V 204V, die Stücke 16. 17 auf den Blättern 21 n' 214V.

c) Ms. No. 17087, Pergamenthandschrift in Folio, aus dem Kloster Scheftclarn stammend ; nur wenig jünger als das vorher- gehende, vielleicht noch demselben Jahrzehnt angehörig (S). Es trägt die Bemerkung: Soror Irmengart scripsit. Enthält die Stücke I 13 auf den Blättern 157^' igoi" in fortlaufender Reihenfolge, die Stücke 14. 15 auf den Blättern 2iov 2i5r, die Stücke 16. 17 auf den Blättern 220i' 222'^, Stück 16 ist durch das Fehlen zweier Blätter verstümmelt.

Die Handschrift enhält die Stücke in derselben Reihenfolge wie die vorige.

2. 2 gedruckte Ausgaben:

a) D. Haymonis Homiliarum nunc tertio diligentissime excu- sarura Pars Hyemalis. Ex officina Eucharii Cervicorni. K()ln 1534. (H). In der Vorrede nennt sicli Hittorpius als Herausgeber.

b) die Homilien Haimos in der Ausgabe von Migne, Patro- logia latina Band 118, der die Ausgabe von Johannes Prael, Köln 1536 abdruckt. (M).

II. Die beiden Redaktionen der lateinischen Homilien- sammiung des Haimo.

Nach der Anzahl der in den Sammlungen der lateinischen Homilien des Haimo enthaltenen Predigten sind 2 Redaktionen (A und B) derselben zu unterscheiden.

Der Redaktion A sind diejenigen Texte zuzuweisen, die nicht sämtliche in der altlothringischen Übersetzung (F) wiedergebene Stücke enthalten. Es sind dies: T, H und M.

Zur Redaktion B sind zu rechnen diejenigen Texte, in denen sämtliche 1 7 Stücke vorhanden sind, welche F aufweist : W, S und die lateinische Vorlage von F, die wir mit V bezeichnen wollen.

Die Stücke, die den Texten T, H und M gemeinschaftlich fehlen, sind i. Q. 14.

Aufserdem fehlt in T Stück 16, in H und M Stück 17.

Bei der Redaktion B sind die Stücke i. 9. 14 der „Expositio Haiinonis in Epistolas Pauli (Migne, Patrologia latina 117, 882. 740.

DIE LAT. HOMILIEN DES HAIMO VON HAI.BERSTADT. 3

569)" entnommen und den Homilien des Ilaimo eingefügt und zwar die Stücke i und 14 mit genauer Wiedergabe des Textes, Stück 9 aber in freier Bearbeitung und l'.rweiterung.

]*',s ist anzunehmen , dafs praktische Gründe die Vermehrung der Homihen veranlafst haben.

Die drei hinzugefügten Predigten sind für wichtige Tage des Kirchenjahres bestimmt (so g für den Pahriensonntag, 14 für den Donnerstag vor Ostern).

Da sich nun für viele andere Sonntage 2, ja zuweilen sogar 3 Predigten vorfinden , so wird der Wunsch rege geworden sein, auch für jene wichtigen Tage mehrere Predigten zu besitzen.'

III. Verhältnis der lateinischen Texte zu einander.

Aus der Vergleichung der beiden gedruckten Ausgaben H und M ergiebt sich, dafs die Praelsche Ausgabe, die in ihrer Vorrede keinerlei Angaben über benutzte Handschriften oder gedruckte Texte der Homilien des Haimo enthält, nichts als ein mangel- hafter Nachdruck der Hittorpschen Ausgabe ist, der sich von dieser durch nichts Anderes als eine grofse Reihe von Entstellungen und Auslassungen unterscheidet.

Migne hat die Praelsche Ausgabe ohne jede Kritik abdrucken lassen, wie die hier folgenden Abweichungen des Textes INI vom Texte H in der 11. Predigt beweisen:

M 359 sed quidem leprosus fuerat; H quia pridem. M 362 impudentia vinctus; H victus. M 360 dicendum est autem quia si alii discipuli indignati sunt ; H dicendum est autem quia si alii discipuli indignati sunt, causa utique pauperum indignati sunt. M 363 Expletis solemniis Paschae, transit Dominus ad sacra- menta novi Paschae demonstranda ; H Expletis solemniis veteris Paschae. M 366 Contristabatur . . ., his causis contristatur Do- minus; H contristabatur. M 367 Ut in ore duorum vel trium stet orane verbum ; H duorum vel trium testium (V. Mos. XIX 15). M 370 et iterum negavit cum juraraento; H negavit eum cum juramento. M 371 et illorum qui arguebant et illorum qui arguebantur; H illius qui arguebatur. M 371 primum deductus est ad Annam, deinde ad Caipham, qui principatum inter pontifices gerebant eo tempore; H gerebat (cf. Evang. Joh. XVIII 13). M 373 Memoriam enim Judaei liberationis suae de Aegypto hanc habebant consuetudinem; H Memores. M 373 aut pro futurorum, vel etiam pro cautela aliorum; H pro scienlia futurorum. M 373 Non est mirura Judaei quiete et pace carent; II si Judaei. M 377 qui i)raeterierunt vitam; H viam. Die Ausgabe H ist, wie Hittorr) in seiner an Andreas Boelgen, „Veteris montis Abbas", gerichteten Vorrede bemerkt, mit der Beihülfe des Verlegers Eu- charius Cervicornus auf Grund zweier Handschriften veranstaltet, deren eine dem Abt Boelgen, die andere dem Abt Petrus Drols- hagius von Heisterbach angeh(')rte. Er bezeichnet beide als „co-

I*

4 .1. WIEPRECHT,

dices vetustissimi" und hebt besonders die Ileisterbacher Hand- schrift als „Codex niirae vetustatis" rühmend hervor. Ül)er seine Thätigkeit bei der Herausgabe spricht er sich in dieser Weise aus: „In qua re, nc mea negügentia quisquam impediretur, nee labori , nee impensis peperci , donec bonis auibus , quantum licuit citissime in lucem euolaret: sie meo officio satis factum

existimans, Huic conatui etiam id calcar addidit , quod

uidebam studiosis quibusque , ut caetera Haymonis , ita hoc opus maxime gratum fore: .... Caeterum cum in plerisque locis opus oftenderim ordine perturbatum , in plerisque membrls mutilum. ac lacerum , in Omnibus fere orthographiae maculis conspersum, intricatis inuolutum iuncturis, uersibus aut male conjunctis, aut per- peram diuisis, tradidi opus ipsum Euchario fideli typographo, ea cura castigandum, qua solet in similibus rationem habere nominis sui. nie .... non conquieuit , donec opera et diligentia fretus humani cuiusdam iuxta ac docti uiri I^. Johannis Canther, tandem nancisceretur exemplar mirae vetustatis a uenerando patre D. Petro Drolshagio abbate in Heysterbach , cujus collatione , cum esset a mendis sat repurgatum, facile restituit, quod in tuo desiderabatur." Am Schlufs seiner Vorrede bemerkt er: „quicquid ubiuis fragmen- torum huius uiri in antiquis homiliarum collectaneis reperitur, per omnia nobiscum consonat. Consonant decem illae homiliae ex ueteri quodam Parisiensi codice." Man mufs sagen, dafs die Aus- gabe Hittorps den Erwartungen, die man nach den Worten der Vorrede an sie knüpfen kann, vollständig entspricht: Wir haben hier einen sehr guten Text, der nur wenig Fehler aufweist.

Fehler in H (M). M 331, H sed nee ingratus Dominus beneficium suae prae- dicationis subtrahit ; TWS ingratis; (F gr Mais ne sostrait mie fioslre sires lo henefice de son pretche?7ieiii . nes a ceos ki greit ne l'eti savoietit). M 347, H secundum Mariam dixi parentes non secundum virile seraen; TWS duxit. (Von Maria vorher nichts erwähnt); (F 25r Pareni di ju selonc la btenav?-eü Marie). M 347, H Temporalia perdere noluerunt et vitam aeternam non cognoverunt; TWS cogitaverunt; (F 25V et a la vie permenant ne pensutti mies). M 353, 11 Mons Oliveti non longe ab Hierusalem distat, sicut in libro Antiquorum invenimus; TWS in libris; (F 39V si cum nos trovons ens livres des anciens). M 387, H Non aequalis factus Divinitati, sed conscius aeternitati; TWS consocius aeternitati ; (P" 75r mais conpanz en Pelerniieit). M 388, H De tali quippe hora Dominus se ministrum facere et appellare dignatus est; TWS de tali quippe opere; (F 75V de teil oyvre). M 388, H Nam his verbis ab infirnii- tate nostra rapuit nos ad infirmitatera suam; TWS ad fumi- tatem suam; (F 76r a la seie fartneit). M 394, H Sunt quidem multa ejus genera, sed in Omnibus herbae praebent indicium, quod preciosius est; TWS . . . sed omnia herbae, praeter in- dicum, quod preciosius est; (F 82r Maitites inanieres voirement sunt

DIE LAT. HOMILIEN DES HAIMO VON HALBERSIADT. 5

/urbis fors k'cn fnde . />•(■ p/us est precioiis). I\I 381, H vcnit ipse Filius Dci, per quem creatus est, Bethaniam ad liberandum; TVVS ad liberandum Lazarum; (F 68v vinl davaiü seix jors de paskes li filz den en Bethanie por Ini delivrer per cui il estoü creez sie!). M 359, U proprio filio suo non pepercit Deus, sed pro omnibus tradidit illum TWS pro nobis omnibus (R(")m. VIII ^2)\ (F 44V anz lo Irait por noz toz). I\I 359, H qui dicitur ; TWS dicebatur (Alatth. XVI 3). (F 45r ki avoit iiiim Gjv/üs). M 361, H et quod hoc fecit in me- moriam ejus; TWS quod haec fecit; (F 47r ke ccste at fait). M 365, Ti Non autem frustra in monte aliquando orabat et aliquando in valle: In monte etenim orat; TWS non autem frustra in monte orat; (F 51V Et nc mies por niani oret a hl fie/'e nostrc sires cl mont\ ,AI 367, H Surgite, eamus. Ecce appropincjuab it qui me tradet); TWS appropinquavit (Matth. XXVI 46); (F 53V Cil aprocheret ki ine traieret). M 36g, H Petrus autem sequebatur a longe; TWS eum sequebatur (Matth. XXVI 58); (F 55V Et Pieres lo sevoit a fonz). INI 369, H Sed falsus testis est qui verba alio sensu interpretatur; TWS qui verba aliorum aHo sensu interpretatur; (F 56r Mais /als tesmonz est ki altrtii paroles mat cn nitre sen). M 370, H Alii autem pahnas in faciem ei dederunt; TWS in faciem ejus (Matth. XXVI 67); (F 57r lo battoient a facieies). M37i,H et vinctum duxerunt eum; TWS adduxerunt eum (Matth. XXVII 2); (F 58r .SV Panwncrent loicit). M 379, LI F^t multa corpora sanctorum ([uae dormierant surrexerunt; TWS qui dormierant (Matth. XXVIl 52); (F 65V Et maint saint cors ki estoient endormit releverent). Da der Text H (M) weder mit einem der Texte TWS noch mit dem über- einstimmenden Text von TWS Fehler gemeinschaftlich hat , so ergiebt sich, dafs der in H (M) vorliegende Text auf Handschriften z.urücUgeht, die einer anderen Klasse der Überlieferung angehören als TWS.

Die Texte TWS, die nur wenig von einander alnveichen , er- weisen sich durch eine Anzahl gemeinschaftlicher Fehler als mit einander verwandt.

Gemeinschaftliche Fehler in TWS. TWS Non admonet ergo Dominus sui gloriam corporis, qua»; tunc temporis non erat, sed potius spiritualem vigiliam mentis; M 366, H vigiliam corporis; (F 52r Xes soinont mies nosire sires veillier per cors). TWS Verumtamcn dico vobis, id est ab hac hora sive tempore meae passionis videbitis id est intelligetis et cre- ditis; M 370, H Verumtamen dico vobis, amodo, id est ab hac hora sive tempore meae passionis videbitis id est intellegetis et credetis ; (F 56V Mais totevoies vos di . ke /res or en avant . c'est des ceste höre . ou des lo lenz de ma passion veiroiz . c'est entenderoiz et croi- roiz lo fil). TWS quando ad vesperara immolabatur; M 361, M agnus immolabatur; (F 47V tjuant om sacrifinnd l'uiguel a vespre). TWS (juia primum dicebat significativum Pascha consummari ac deinceps Pascha verum induci; .M 363, II (|uia primum decebal ; .

■^ /w

»"■:

.11 prae- . rs tu Us I )onunus in

M

6 J. WIEPRECHT,

(F 4gv /■'// covenoi/ primiers). TWS ubi r cabuntur; M 376, H detruncabantur. T\ inonum tuorum Abrahae et prophetis prar ferre praesumis ; (F 1 1 r qiiani in oses prc : paroles davani Abraham et les prophetes). cruce pependisset et jam spiritum amisis> (F 40r et il ot renduit l'espir). TWS so Osanna per interjectionera unius vocal: per elisionem unius vocalis (F 43V fehlend radice confectum verum etiam quod prti quo pretiosius esset; (F 8iv por ceu ke />// visibiliter premat dentibus sacramentum cori sed raagis tanti regis sacramentum . . . (F 27V lo sacrement de si graut c/iose). l liatus vivo propter patrem, ille relictus \i H rectus; (F 28r dt est droiz . se v/t por sceleratorum latendo potius devitarent; M ^ quam se ostendendo magis accenderent ; (I la forsennerie de la male gent reponant). TW novi testamenti; IM 364, H sanguis i- XXVI 28); (F 50r äst est li sans de/ //■: tradidit eum Judas, Judaei tradideruni tertio tradidit eum Judas Judaeis, Judaei (F 44V T/erce fo/z /o tra// Judas as Gens). mulier Habens alabastrum unguenti ; M3: (Matth. XXVI 7); F 45V /,•/ avo/t a/aba/strc -/ molesti estis mulieri?, M 360, H huic femme?) (Matth. XXVI 7). TWS ubicui, Evangelium istud in Universum mundn verso mundo (cf. Marc. XIV g). TWS cun: H Bethaniae. TWS nemini liccbat nisi \ ad praesidem introire; M 37g, H nisi poten:

ientes consilium ; M 35g, H ineuntes roniium. TWS redi- raerat; M 36g, H redemerat. TWS Numqui [.otestatem non ha- beraus circumducendo sorores nostras; M 79, H circuraducendi (cf. I. Corinth. IX 2). TWS factus oboedici usque ad signum crucis; M 34g, H usque ad lignum crucis ; i'' aSr dev/nt obed/ens de d a/ signe de /a cro/x). Von den Te.xtei. ("WS gehen W und S auf dieselbe Vorlage zurück. Beide hacn dieselbe Anlage und denselben Text. Die Abweichungen b<-;icr Texte sind un- bedeutend und an Zahl sehr gering. So sin in den Stücken 6, 7, 10, II nur die folgenden enthalten:

S surget Christus; W resurget Christus. A' excusant quidam Petrum apostolum, quod non negaverit Chstum dominum sed potius hominem; S fehlend. W Pontio Pilato ;- Pontio Pilato prae- sidi. W quia sicut dixi; S quia sicut dixit. W de solio caelo ; S de solio suo. Die enge Zusammengehöriglot der Hss. W und S wird weiterhin bestätigt durch eine Reihe gen^ünschaftlicher Fehler.

um de

sq4. H rws

:> Christi, •it.n- rei. 1«; hurai- ine; M 34g, ' ' fiirorem i'vitarent,

;ii Pilato;

ad eum

: Uli prctiosi

F-WS quid

' dl eiste

im fuerit

ö, II in uni-

aiiia; M T,qT„

i't divitem

liviti. TWS in-

IE LAT. HOMILIEN DES HAIMO VON HALBERSTADT

reraeinschaftliche Fehler in W und S. WS iim lex vestra judicet horainem, nisi audierit ab ipsa prius; M ,j6, T ab ipso prius (cf. Ev. Johannes VII 51); (F 25r stille ne V. primiers dt hu). WS quem Christus consiluit nee aparte ostadit. M 352, T non siluit ; F 30V de cui Criz ne sc taut mies). WS dixit unus ex discipulis suis; M 383, T ejus. WS Potes est nos Dominus de Camino ignis ardentis et de manibus tis o rex liberare. et si in animo morerentur; M 332 T t si in camino morerentur (F lOv Et s't/ fussetit mort eil la forzise). WS facis mirabilia et abscondis te; M 340, T sed abiondite ; {F i8v faiz merveilles mais en repost). WS ut discipuli ti videant; M 340, T videant opera tua , quae facis; (F l8r poru ke tei disciple voie?it assi tes oyvrei). WS Respectus Do- mini misenordiam illius designat, qua Petrum dubitantem respexit et in fide onfirmabit; M 371 confirmabat; T confirmavit ; (F 57V et il lo co.'farmeit en foit). WS per significationem enim illum Jhesum ii munda syndone involvit ; M 380 ille Jesum ; T Domi- num Jhesui ; (F 67r Pe?- significhance envolopet eil Jhesum en nat linge). W: de quorum pretio; M 361, T decorum pretium ; (F 47r beiloreis). WS quia ego ; M 370, T quia ego sum; (F 56r ke jel sois), WS in montem educto OHvarum ; M 399, T educit; (F S/r 77101Ü). WS Deus in nomine tuo salvum me fac; M 330, T ... et in Ttute tua judica me (F 8v et en ta vertiät me juge). WS si sermo Li factus est ad homines; M 345, T . . . ipsum verbum Dei quidenapud Deum quomodo non est Deus? Si per sermonera Dei fiunt bmines; (F 23V Se li parole deu fiit faite as hommes . ensi liHl fiRent deu apeleit . li pai'ole mismes deu . qui est en aiers deu . cotnent iiestdeiis? Se per la parole deu sunt devenuit li komme deu). WS nee ä tantum pertinent ad corporalia; M 388, T . . . quae ad misericrdiam pertinent corporalem; (F 75V k'a corporel pitiel apartiefienl WS Heli. Heli. Lamazaptani; M 378 EH. Eli. Lamma saachthani ; T Heli, Heli. Lema zeptani ; (F 64V Hely hely lamaz.Kictani). Wie wir in W und S eine Anzahl gemein- schaftlicherFehler konstatieren konnten, die T nicht aufweist, so konnten w auch in T eine, allerdings nicht grofse Zahl von Fehlern noeren, die sich in den anderen Texten nicht finden. Wir müsse daher zwar TWS einer Klasse der Überlieferung auf Grundder gemeinschaftlichen Fehler in T W S zuteilen, aber T zu einei Zweige, W^ und S zu einem anderen Zweige dieser Klasse rechen.

Fehler in T. T novsimo festivitatis illius diei; M 337 WS die; (F 15V al däirien jor le ceste feste). T Postquam coenavit dedit eis panem et vinum i. mysterio videlicet corporis et sanguinis, eins; M 363 W^S corpos et sanguinis sui. T qui inebriantur, nocte ine- briabuntu; M 365 WS nocte inebriantur; (F 5ir per ?toit devienent jm). 'Y recedant a fide Christi et cogantur, illum

6 J. WIEPRECHT,

(F 49V /■'// covenoit primiers). TWS ubi reorum capita clcLrun- cabuntur; M 376, H detruncabantur. TWS cum servatores ser- nionum tuorum Abrahae et prophetis praesumis; M 333, H prae- ferre praesumis ; (F 1 1 r quant tu oses preisier les vvardeors de /es paroles davant Abraham et les prophetes). TWS cum Dominus in cruce pependisset et jam spiritum amisisset; M 354, H emisisset ; (F 40r ei il ot reudtiif l'espir). TWS sed composito nomine fit Osanna per interjectionem unius vocalis de medio ; M 357, H per elisionem unius vocalis (F 43V fehlend). TWS non solum de radice confectum verum etiam quod preciosius esset; M 3Q4, \\ quo pretiosius esset; (F 8iv por ceu ke plus preciols ftisi). TWS visibiliter premat dentibus sacramentum corporis et sanguinis Christi, sed magis tanti regis sacramentum... M 349, H tantae rei. (F 27V lo sacrement de si graut cJiose). TWS Ego itaque humi- liatus vivo propter patrem, ille relictus vivit propter me; M 34g, H rectus; (F 28r eil est droiz . se vit por mi). TWS et furorem sceleratorum latendo potius devitarent; M 348, H potius devitarent, quam se ostendendo magis accenderent; (F 2 6v et il se vvardent de la forsennerie de la male gent repoiiant). TWS hie est enim sanguis novi testamenti; M 364, H sanguis meus novi testamenti (Matth. XXVI 28); (F 50r eist est li sans del novel testament). TWS tertio tradidit eum Judas, Judaei tradiderunt eum Pilato; M 359, H tertio tradidit eum Judas Judaeis, Judaei tradiderunt eum Pilato ; (F 44V Tieree foiz lo trait Judas as Geus). TWS accessit ad eum mulier habens alabastrum unguenti ; INI 359, H unguenti pretiosi (Matth. XXVI 7); F 45V /■/ avoit alabaistre d'oignement). TWS quid molesti estis muH er i?, M 360, H huic mulieri (F 46r de eeste femme?) (Matth. XXVI 7). TWS ubicunque praedicatum fuerit Flvangelium istud in Universum mundum; M 395, H in uni- verso mundo (cf. Marc. XIV 9). TWS cum esset Bethania; M 393, H Bethaniae. TWS nemini licebat nisi potentem et divitem ad praesidem introire; M 379, H nisi potenti et diviti. TWS in- ientes consilium ; M 359, H ineuntes consilium. TWS redi- merat; M 369, H redemerat. TWS Numquid potestatem non ha- bemus circumducendo sorores nostras ; M 37g, H circumducendi (cf. I. Corinth. IX 2). TWS factus oboediens usque ad signum crucis; M 34g, H usque ad lignum crucis; (F 28r devint obediens de ci al sigtie de la croix). Von den Texten TWS gehen W und S auf dieselbe Vorlage zurück. Beide haben dieselbe Anlage und denselben Text. Die Abweichungen beider Texte sind un- bedeutend und an Zahl sehr gering. So sind in den Stücken 6, 7, 10, II nur die folgenden enthalten:

S surget Christus; W resurget Christus. W excusant quidam Petrum apostolum , quod non negaverit Christum dominum sed potius hominem ; S fehlend. W Pontio Pilato ; S Pontio Pilato prae- sidi. W quia sicut dixi ; S quia sicut dixit. W de solio caelo ; S de solio suo. Die enge Zusammengehörigkeit der Hss. W und S wird weiterhin bestätigt durch eine Iveihe gemeinschaftlicher Fehler.

DIE LAT. HOMILIEN DES HAIMO VON HALBERSIADT. 7

Geineinschaflliclie Fehler in W und S. WS Num lex vestra judicet horainera, nisi audieril ab ipsa prius; M 346, T ab ipso prius (cf. Ev. Johannes VII 51); (F 25r s'ü/e ne Vot primiers de lui). WS quem Christus consiluit nee aperte ostendit. M 352, T non siluit ; F 30V de cui Criz jie sc taut mies). WS dixit unus ex discipulis suis; M 383, T ejus. WS Polens est nos Dominus de Camino ignis ardentis et de manibus tuis o rex liberare. et si in animo morerentur; M 332 T et si in Camino morerentur (F lov Et s'i7 fussent morl t'ti la fornaise). WS facis mirabilia et abscondis te; M 340, T sed abscondite ; (F i8v faiz merveilles 7nais en repost). WS ut discipuli tui videant; M 340, T videant opera tua, quae facis; (F i8r porceu ke tei disciple voient assi tes oyvres). WS Respectus Do- mini misericordiam illius designat, qua Petrum dubitantem respexit et in fide confirmabit; M 371 confirmabat; T confirmavit ; (F 57V et il lo comfarmeit en foit). WS per significationem enim illum Jhesum in munda syndone involvit ; M 380 ille Jesura; T Domi- num Jhesum ; (F 67r Pe?- significhance envolopet eil Jhesum en mit linge). WS de quorum pretio; M 361,!' decorum pretium ; (F 47r bei/ preis). WS quia ego ; M 370, T quia ego süm; (F 56r ke jel sois). WS in montem educto OHvarum ; M 399, T educit; (F 87r moinet). WS Deus in noraine tuo salvum me fac; M 330, T ... et in virtute tua judica me (F 8v et en ta vertuit me Juge). WS si sermo Dei factus est ad homines; M 345, T . . . ipsum verbum Dei quidem apud Deum quomodo non est Deus? Si per sermonem Dei tiunt homines; (F 23V Se li parole deu fut faite as hommes . ensi k'il fussent deu apeleit . li parole mismes deu . qui est eii aiers deu . coment 71 est deus? Se per la parole deu sunt devenuit li homnic deu). WS nee ea tantum pertinent ad corporalia ; M 388, T . . . quae ad misericordiam pertinent corporalem; (F 75V k'a corporel pitiet apartienent). WS Heli. Heli. Lamazaptani; M 378 Eli. Eli. Larama sabachthani ; T Heli. Heli. Lama zeptani ; (F 64V Hely hely lamazabaclani). Wie wir in W und S eine Anzahl gemein- schaftlicher Fehler konstatieren konnten, die T nicht aufweist, so konnten wir auch in T eine , allerdings nicht grofse Zahl von Fehlern notieren, die sich in den anderen Texten nicht finden. Wir müssen daher zwar T W S einer Klasse der Überlieferung auf Grund der gemeinschaftlichen Fehler in TWS zuteilen, aber T zu einem Zweige, W und S zu einem anderen Zweige dieser Klasse rechnen.

Fehler in T. T novissirao festivitatis illius diei; INI 337 WS die; (F 15V al düirien jor de ceste feste). T Postquam coenavit dedit eis panem et vinum in mysterio videlicet corporis et sanguinis, eins; M 363 W .S corporis et sanguiiu's sui. T ijui inebriantur, nocte ine- briabuntur; M 365 WS nocte inebriantur; (F 5ir per noit devienent j'vre). T recedant a ridc Christi i-l loganlur, illum

8 J. WIEPRECHT,

necare; M 367 WS illum negare; (F 53r c/ k'il nes covigiiet hii renoier). T cum juraraento; M 370 WS cum juramento quia non novi hotninem ; {F 57r Gl desnoieit davaiit toz et se dist Ne jii sai). T in futuro regnat cum Christo; M 388 WS in futuro sae- culo; (F 75V en l'aire seul"). T Et ex simplici scri p tu ra Domini ambitio divitum condemnatur, qui nee in tumulis possunt carere divitiis ; i\lWS ex simplici sepultura; (F logr de la simple sepul- iure nostre signor est cotidempeie). T digni visioni; M 37g WS digni visione. T misit ad Hierusalem, M 354 WS misit Hieru- salem. T monumentum quod exciderat de petra ; M 380 WS in petra (Alatth. XXVII 60). T me au'em semper non habetis; M 360 WS habebitis (Matth. XXVI 11); (F 46V ?nats moi naveroiz vos mies). Für die gute Überlieferung des Textes in T W S haben wir 2 Indicien:

1. Die geringe Anzahl der Fehler in diesen Texten.

2. Die wenigen Abweichungen der Texte T W S von einander, trotzdem die Texte T und W S zwei verschiedenen Redaktionen angehören, einem Umstände aus dem sich schliefsen läfst, dafs der Text in TWS in einer Gestalt erhalten, wie er vor der Veran- staltung der Redaktion B vorhanden gewesen.

Die Vorlage V. Da die altlothringische Haimo-Übersetzung an den Stellen, wo die lateinischen Texte Varianten zeigen, teils die Lesart von II (M), teils die von TWS wiedergiebt und, mit Ausnahme von 4 Stellen , keinen der Fehler, die in den lateinischen Texten ent- halten sind, gleichfalls aufweist, so mufs der Text V

1. ein sehr guter gewesen sein,

2. einer Klasse der Überlieferung angehört haben, die eine Mittelstellung zwischen den Klassen der Texte H (M) und TWS einnimmt. Aus den Texten H (M) einerseits und TWS anderer- seits läfst sich die Gestalt der Vorlage unter Zugrundelegung der Übersetzung leicht rekonstruieren.

Varianten der Texte H (M) und TWS und die bezügl. Übereinstimmungen in F.

Zum Beweise für die Angabe, dafs an den Stellen, wo H (INI) und TWS Varianten zeigen, F teils die Lesart von H (M), teils die von TWS wiedergiebt, führen wir hier die bedeutenderen Ab- weichungen von H (i\l) und TWS im Stücke 11, das die relativ meisten x\bweichungen enthält, an mit Hinzufügung der entspre- chenden Stellen in F.

M 359 debuerant se praeparare, TWS debuerant cultum prae- parare, F 45r se dovoient atorneir. M 35g recte exsequendum putabat evangelista, TWS Recapitulat evangelista , F 45r Li ewangelistes recontet. M 364 sanguis hircorum et vitulorum, TWS sanguis hir- corum et taurorum, F 50r // suiis des bös et des toreis. M 365 qui requircnt eum, TWS qui requirunt cum, F 50V ki lo rcqtäereiit. INI 365

DIE LAT. HOMILIEN DES HAIMO VON HALBERSl ADT. g

l'A vitientes eum adoraverunt, TWS et viclentcs cum adoraveriinl, quidam autem dubitaverunt, F 51V d qiiant il lo virenl se Vaorereni, »Ulis li alqiuint doiierent. M 365 In monte etenim orat, ut tempore humilitatis nostrae, TWS In monte etenim orat, ut nos ea quae coe- lestia sunt, petere debere insinuet. In valle autem orat ut tempore orationis nostrae, F 51V orel a la fieie twstre sires el monl . porceii k'il nos e nsaig tiet a qicerre /es celestials choses . et en valleie orel . por ceii k'il nos ensaignet quanl nos orons. M 367 signa magicis artibus patrasse, TWS signa, quae fecerat, magicis artibus patrasse, F 53V oust fait les mirades Wil ai'oit fait per enchanlerie. M 367 in hora passionis suae, TWS in hora comprehensionis suae, F 53V qiianl oin lo penroit. M 369 stultum est ergo, cum gladiis me quaerere, TWS stultum est ergo, cum armis me quaerere, F 55r Porceii est fole chose de moi querre a armes. M 36g Uli dixerunt, TWS illi enira dixerunt, F 56r car eil dissent. M 370 vestimenta sua scinderent, ut ex scissione vestimentorum dolorem cordis ostenderent, TWS vestimenta sua scinderent, ut ex significatione vestimentonim dolorem cordis ostenderent, F 56V se trenchievent lor vesttire por ceu ke per ceu mostressent la dolor de lor euer. M 370 iterum negavit eum, TWS iterum negavit, F 57r Cil desnoieit. M 371 Et hoc notandum est quia gallo cantante Petrus ad poenitentiam redit quia videlicet cjuando per negligentiam corporis delinquimus, TWS Et hoc no- tandum est quia gallo cantante Petrus ad poenitantiam rodiit quia videlicet, qui per negligentiam corporis delinquimus, F 58r A7 ctu fait a notteir . ke quant li jas chatiteit . sainz Pieres repaireit a peni- tence . por ceu ke 7ios ki per negli*^ence de perice avons pechiet. M 371 laboraverunt, T W S vigilaverunt, Y ^^\ veillerent. M 372 quid mer- uerunt qui discipulum ad traditionem sanguinis magistri provo- caverunt?, TWS quanto magis illi peccaverunt qui sanguinem justum emerunt et discipulum ad traditionem sanguinis magistri provoca- verunt, F 58V cum plus ptcherent eil, ki lo juste sanc achater cnt . et lo disciple provocherent de vendre lo sanc de son ?uaistre? M 373 (quia non suo arbitrio) eum morti adjudicabat, TWS eum adjudicabat, F 58V por ceu k'il nel jugievet mies. M 374 Si autem legatur per unum r et per duo bb, TWS Si autem legatur per unum r, F 6ov l\[ais s'om lo leist per une sole r. M 375 quod prim.o homini dictum est, TWS quod primo parenti dictum est, F 61 v k\il primier peire avoit esteit dite. M 375 Ut faciat opus suum alienum est opus ejus ut operetur opus suum, peregrinum est opus ejus ab eo, TWS Ut faciat opus suum peregrinum opus ab co, F bzx kar porceu kil ovrest son qyvre estrainge est son oyvre de lui. M 375 Unde bene Cyrenaeus fuisse dicitur, TWS Unde bene Cyrenaeus legitur fuisse, Y Ö2v Dont otn leist bien k'il fut Cireneus. I\I 376 vel ubi abundavit delictum, TWS vel ubi abundavit peccatum, F tlv Du lai ou habondet pechiez. M 376 Et dederunt et bibere vinum, TWS Et dederunl ei vinura, F 63r ■SV li donerent vin boivre. M 377 vel arctioris vitae, TWS vel altioris vitae, F 63V ou plus estroile vie. M 377 sed cjuia alios salvos fecit, TWS sed cjiii alios salvos fecit, V t\x mais ki Ics altres at fait sals.

lO J. WIEPRECHT,

M 380 In cujus aquilonari i)arle, TWS lu cujus acquilonari lalcre, F öyr En la pailic ki est vers Ardainc. M 380 quod furto mulierum vel discipulorum sublatum fuisset corpus Jesu, TWS quod furto mulieris vel discipulorum sublatum fuisset corpus Domini, F öjr kc les femmes 01/ li disciplc aussent embleit lo cors nostre signor. Wit> aus den Beispielen von Textverschiedenheit zwischen M (H) und den Handschriften TWS hervorgeht, bei denen F meist der Lesart von TWS folgt, läfst sich aus M (H) allein kein klares Bild der Vorlage V gewinnen. Da TWS in der Lesart meist mit F über- einstimmen, so sind sie für uns von grofsem Werte.

Bei der Vergleichung von F mit dem lateinischen Texte, die zur Aufsuchung der Abweichungen beider angestellt wurde und deren Resultate das nächste Kapitel enthält, sind infolgedessen nicht nur H und M benutzt, sonderi\ auch TWS herangezogen worden.

IV. Abvveichungen der altlothringischen Haimo-Über- setzung von ihrer Vorlage.

Der altlütliringische Übersetzer der Homilien des Haimo hat bei seiner Arbeit den Text der Vorlage im Allgemeinen unan- getastet gelassen und in möglichst genauer Weise wiederzugeben versucht.

Das letztere tritt namentlich bei der Wiedergabe der einzelnen Worte hervor, die häufig mehr eine künstliche Umbildung der latei- nischen Worte zu französischen als Übersetzung der betreffenden Worte ist.

Ja, es findet sich sogar an einzelnen Stellen eine wörtliche Übersetzung vor, wo der Übersetzer, um logisch zu verfahren, den Text hätte ändern müssen:

M 365 Scandalon enim graece, latine dicitur offensio sive impactio pedum, F 5 1 r Escaiidle eu Greu . en Laiin dist om corroz . ou ahurtemenl de piez. Von eigentlichen Fehlern ist die Über- setzung fast vollständig frei.

Als Fehler enthaltende Stellen seien angeführt:

^^ 373 Memores enim Judaei liberationis suae de Aegypto, hanc habebant consuetudinem ut in die festo unum vinctum a morte eriperent in memoriam suae liberationis de Aegypto; Y 6or Li Geil remenbrant de tor delivrement d' Egipte, avoient ceste costume k^il delivrevent a jor de feste un prison de mort . en la reinenbrance de son delivrement quant il furent delivreit d'Egipte. M 374 sed quia rebellionis crimen mihi contra Caesarem impingitur, vos videritis, F 6ir ceu vairoiz vos (Matth. XXVII 24).

Das zugesetzte ceti in F beweist, dafs der Übersetzer die Worte vos videritis unrichtig aufgefafst hat.

M 356 Discite a me; F 4ir Aprenneiz a moi.

Bei einigen Stellen mufs es dahingestellt bleiben, ob man es mit Fehlern und Ungenauigkeiten der Übersetzung oder der Vor- lage zu thun hat :

DIE LAT. HOMILIEN DES HAIMO VON HALBEKSTADT. I I

IM 339 Alabastrum genus est marmoris pretiosi, variis colo- ribus intertincti, quod ferunt medici Optimum esse ad unguenta incorrupta servanda; F 45r dont li Gen dient k'il est molt boens por oignemenz Twardeir ke neu enpeireiit. M 374 abba liebraicc; F 6ov (irba en Hebreu.

Als in gewisser Beziehung zu den Ungenauigkeiten der Über- setzung gehörend, kann hier angeführt werden :

Wiedergabe lateinischer Worte durch franz()sische, deren Be- griff weiter als der Hegril'f jener ist und umgekehrt.

M (W i64d) persequenliura, F ^2v des a7iemins. M 367 per- secutorura, F 53r de la male gent. M 365 hymnum Deo canamus, F 50V rettdotis graice a den. M 364 Caerimonias, F 50V offrandes. M 383 corpus raeum tangere non potuit, F7ir ne poreit oindre iiion cors. M 397 venit cum duodecim, F 84V s'asembJeit avoc les doze. M 397 facti sui, F 84V de son pechiet. Von sonstigen Ab- weichungen, die als Ungenauigkeiten bezeichnet werden können, ist die Übersetzung auch an den schwierigeren Stellen frei.

Dieser Umstand gereicht als Beweis von Sprachkenntnis und Aufmerksamkeit des Übersetzers bei seiner Arbeit diesem allerdings zum Lobe, ist aber auch zum Teil auf den engen Anschlufs der Übersetzung an ihre Vorlage und den sehr klaren Stil des latei- nischen Textes zurückführen.

Änderungen. So sehr sich der Übersetzer im Allgemeinen an den Text seiner Vorlage hält , hat er doch , offenbar aus Rücksichtnahme auf den Bildungszustand des Laienpublikums seiner Zeit, in einer grofsen Anzahl von Fällen teils gröfsere, teils geringere Änderungen vorgenommen.

A. Änderungen in bezug auf den Inhalt. I. Hinzufiifjungen.

I. bei Bibelcitaten.

Der Verfasser der Homilien pflegt von den Kapiteln der Evan- gelien, die er seinen Predigten zu Grunde legt, nur die Verse zu eitleren, über die er sich in der .'Auslegung weiter verbreitet. Der Übersetzer begnügt sich damit nicht, sondern fügt häufig die zwischen zwei Citatcn ausgelassenen Verse hinzu. Die Hinzu- fügung von Bibelversen tritt besonders im Stücke XI, das von der Passion Christi handelt, hervor.

M 369 Novissime autem venerunt duo falsi testes, F 55V FA li princes des presies et toz li conciles <]uaroient fals tesmoignaige encontre Jhestim . porceu Uil lo livressent a ?noil. Se n'en irovercnt mies . ja soit cell qiic maint fals tesmon i venissent. A dairiens vinrent diii fals tesmon. M 370 f. Et iterum negavit cum juramento, quia non novi hominem, F 57r f. Cil desnoieit davant toz et se dist Ne jti sai . ne ja nentent ceii kc tu dis. Si usseit fuers davant la cort . se chanleit li jas. La pai ii.v t/idiiit une altyr aneete fat veiit . se dist a ceos ki lai

<

enlor esUivenl . car eist est de ceos. Lo parax un pilil apres <lissenl a Pieron dl ki lai esteivenl vraiement tu es de ceos . car tu es assi da- lileus. El eil encomencet excommunier el jurier . ke ju ne sai ke eist hom soil ke vos diles. Mainlenant lo parax chanteil li Jas. M 379 Inter quaü erat Maria Magdalena, F 66r Entre les quels estoit Marie Mo'^dalene . et Marie li meire Jacobi et Joseph . et li meire les fits /.ehedei.

2. Hinzufügungen zur Vcrdeutli« hutig d<.-s 'J'exttis.

M 36.3 fehlend, F 49r Li altre disoienl suis je ceu sire . eist por sa malvaise conscience cuverre dist. Suis je ce maistres? M 355 fehleiid, F 4ir A kai om doit dire ke nostre sires at meslier des dous heestes per signification cest de dous peules. M 379 Arimathia ipsa csl Kamathaira civitas videlicet Elcanae cX Annae, K 66v Artmatie est Ramaiaim . li citeiz dont Elchana el Anna furenl li peires et li mein: Saint Samuel. M 379 Dif:ta autetn Magdalena a Magdalo cast<;Ilfj, F 66v /// Magdatene ot nom . por le chastelat Afagdalom dont ele fut. M 350 Quid manducat et bibit, hoc est, äi raanet f;t manelur, si habitat et inhabitatur, 8i haeret, ut non deseratur, 1'" 28r Qi4i mainjut et Ijoit . (fest s'il maint en deu et deus en lui . s^il hahitel m deu . et deus en lui . s'il se tient a deu et deus nel laissel mies. M - - (W I34d) Crux qaippe a cruciatu -li' iinr y u.r r,,, , ^,„\ ./,,/ „/// porceu k^ille cruciet . c'est tormentet.

i.

Au

'eu bei ßibei'.i 1..1 i.':ii.

von Hibelcitaten, die der laU.-inische Text f.-nthäll, findet jjicti iu der Übersetzung selteti,

M i,(^j2 A-t Jesuö dixit: Ite in dvitatem ad qufjttadam, t!i diciti; »:i di/jit, Tempus m<eum prope e«t, apud t<; im:U) i^ascha

'Uli. ,. Jiä raeis'; F 47V El Jhesus dist a ols. Aleiz en la cileit

a un homnu. M 347 ÜDö« autem ex ipsia Caipha« txomine, cum esiset ponüffix anni iUitiJj, dixit ^u. Von newcitia (juidquarn, nee </)gitatiÄi 'lubi. expedit vobiii ut unus moriatur honio pro \X)\m\') <:t oxm üjUi Hoc autfttn a »emetipso nr/n dixit »ed

cum e»wet , illius prophetavit, F 25V A'/ ««a' ^^'ü/j' A;/

Cayfas avoti nom ki esiott eveslms de cel an pro/eikit. Vielleicht beruht die l«?tzte Abu'-I'.ljuiiL' auf einerö Verw-hetJ 'len fjbßri*e1;zer«, welches flarlurch etit 'Titi karm, <iafj derj^elbe b«rim Iy»:«'-u

«J*!» lat*nniä<;h'Jti Texte -. .w.j -//.r// <•?.) auf /»r/y/»/!/-/.'- ■'■■'-'- [irang und fla^iiirch di*: angeführte Stelle aü;^li':l-..

2. Au erklärender li- 'J^'-".

l)ttt lai' i <-yj. frntha.lt swrhr .'jhweifige, f^fÄrnnvA'

Urtchi: KrUarutJgeti, Da ri«f (/bef«etg«^ bet j^riern Publikum wedf-^r

/«'/- // mihlj'.-ii:!' ilit lii ckar Hf iiitli: . im H tMhl'",eo dal cw^r f'itt. (F.in/ij^fC Fat) <iks«r Art,)

crar aM". naMiu»»; i»i!- HMm

JUlliu.;.

OtMlC'IIH, *;t;rtU'^ 1 IIU--

ii ' Uli [ittt

Ml.'

12 J. WIEPRECHT,

entor csleivenl . car eist est de ceos. Lo parax nn pctit apres dissent a Pieron eil ki lai esteivent vraienicnt tu es de ceos . car tu es assi Ga- lileus. Et eil eneomencet exeommunier et jurier . ke ju ne sai ke eist hom soit ke vos dites. Maintenaiit lo parax chaftteit li Jas. M 37g Inter quas erat Maria Magdalena, F 66r Entre les quels estoit Marie 3Iagdalcne . et Marie li vieire Jaeobi et Joseph . et li' meire les fils .Zebedei.

2. Hinzufügungen zur Verdeutlichung des Textes.

M 363 fehlend, F 4gr Li altre disoient suis je eeu sire . eist por sa malvaise eonscienee cuverre dist. Suis Je ee maistres? M 355 fehlend, F 4ir A kai om doit dire ke tiostre sires at mestier des dous beestes per signifieation eest de dous peules. M 37g Arimathia ipsa est Ramathaim civitas videlicet Elcanae et Annae, F 66v Arimatie est Ramaiaim . li eiteiz dont Elchana et Anna furenl li peires et li meire Saint Samuel. M 37g Dicta autem Magdalene a ]\Iagdalo castello, F 66v Et Magdalene ot nom . por le chastelat Magdalom dont elc fut. M 350 Quid manducat et bibit, hoc est, si manet et manetur, si habitat et inhabitatur, si haeret, ut non deseratur, F 28r Qui mainjut et boit . ccst s'il maint en deu et deiis en lui . s^il habitet en deu . et deus eti lui . s'il se tient a deu et deus fiel laisset mies. M (W i34d) Crux quippe a cruciatu dicitur, F 36r Car eroix dist om porceu li'ille erueict . e^est tormcntct.

II. Auslassungen.

1. Auslassungen bei Bibelcitaten.

Auslassung von Bibelcitaten, die der lateinische Text enthalt, findet sich in der Übersetzung selten.

M 362 At Jesus dixit: Ite in civitatera ad quemdam, et dicite ei : Magister dicit, Tempus meum prope est, apud te facio Pascha cum discipulis meis'; F 47V Et Jhesus dist a ols. Aleiz en la citeit a im homme. M 347 Unus autem ex ipsis Caiphas nomine, cum esset pontifex anni illius, dixit eis. Vos nescitis quidquam, nee cogitatis quia expedit vobis ut unus moriatur homo pro populo et non tota gens pereat. Hoc autem a semetipso non dixit sed cum esset pontifex anni illius prophetavit, F 25V Et uns d^ols ki Cayfas avoit nom ki estoit eveskes de cel an profeileit. Vielleicht beruht die letzte Abweichung auf einem Versehen des Übersetzers, welches dadurch entstanden sein kann, dafs derselbe beim Lesen des lateinischen Textes von dixit eis auf prophetavit übersprang und dadurch die angeführte Stelle ausliefs.

2. Auslassung erklärender Bemerkungen.

Der lateinische Text enthält sehr viele weitschweifige, gramma- tische Erklärungen. Da der Übersetzer bei seinem Publikum weder Interesse noch Verständnis für derartige Erörterunsfen erwarten

* Interessant ist die Hinzufiigung eines gereimten Satzes auf Blatt 4V ke li nohlesce de la char ne valt , ou li fioölesce del euer fall. (Einziger Fall dieser Art.)

DIE LAT. HOMILIEN DES HAIMO VON HALBEKSTADT. I3

küunto, SD reduzierte er dieselben durch Kürzungen und Aus- lassungen, so weit als es irgend anging.

M 384 f. Notandum sane quod osia, verbuin 1 lebraicuui, com- positum est ex duobus corruptis et integro : salva naraque sive sal- vifica apud Judaeos dicitur. Na vero interjectio deprecantis, quo- modo apud Latinos interjectio est ciolentis heu , et interjectio admirantis, papae. Denique in Psalmo, ubi septuaginta interpretes transtulerunt: „O Domine, salvum me fac", in Hebraeo scriptum est: Anna adonai osiana, quod interprcs noster Ilieronymus, dili- gentius elucidans, ita transtulit : „Obsecro, Doraine, salva, obsecro". Idem namque significat o per iaterjectionera obsecrantis, quod ob- secro, Domine, per ipsum verbum obsecrationis. Osanna itaque salva obsecro significat, consumpta littera vel vocali, quae verbum prius interminat, cum perfecte dicitur osi, per virtutem litterae vo- calis aleph, a qua verbum sequens incipit anna, quod metrici in verbis scandendis synaloephen vocant, quaravis illi scriptara litteram scandentes transiliant; in hoc autem verbo osanna, iot littera nee saltem scribatur, sed sensu loquentium salvo, funditus intermittatur ; F jzr A 7iotteir fail . /{^osanna esl uns vioz Hebreus . ki est J'aiz de dous moz . d\in cntier ei d'im corrinnpuü. Car per cest mot dieiit li Hebreu . salve ou fai salf . et osamia est uns moz de priere. Car osanna signifiet ju te prei ke tu me salve. M 378 El enim dicitur Deus, i meus : lamma ut quid? sabachthani dereliquisti me; F 65r Cest a dire. Mes deus . mes deus . por kai 7/1^ as tu laissiet? Zu- weilen vertauscht der Übersetzer ein Fremdwort mit einem be- kannten Worte und läfst die in diesem Falle entbehrliche Erklärung des Wortes, die sich im. lateinischen Texte findet, aus.

M 362 in paropside.i Paropsis vas est quadratum, dictum quod sit paribus absidibus, id est aequis lateribus. Est autem vas escarum, quod Marcus evangelista catinum appellat, quod est vas fictile; F 48V eti l^esquelle. M 342 In illo tempore facta sunt en- caenia Hierosolymis. P'ncaenia autem vocabatur solemnitas dedi- cationis templi, quam populus Dei ex antiqua patrum traditione, per annos singulos celebrare consueverat; F 20r E71 icel te7is ßst 07/1 dedication e7i Jhertisale77i. Ein ähnlicher Fall ist:

M 374 Cohortem universam congregaverunt. Cohors erat apud Romanos milites triginta; F 6ir s'ase77ib/erent a lui trente Chevaliers.

3. Auslassung eines Begriffes, bezügl. Satzes bei mehreren koordinierten Begriffen oder Sätzen.

M 344 una est aeternitas, perfecta aequalitas, dissirailitudo nulla, Y 2 2\ tme eterniteit per feite equaliteit. M 335 sum quippe praesentis temporis verbum, nee praeteritum, nee futurum sonat, sed semper praesens ; F 1 3V Car ju sois sig7iifiet ades ceu ke p/esenz est . ne mies ceu k'avenir est. M 344 Ideo Deus I'ater, ideo gignendo

' Hervorgehoben zu werden venlient die gcschickle Übersetzung von Fremd Worten, z. li. M 362 Ltionia iiebriiicae lini^uuf tat, V 48r II est propre zostutne del lig>iiti;e des Jlebretis.

14 .[. WIEPRECHT,

dedit, ut Dens esset, gignendo dedit ut aequalis esset; F 22r Porceu deiis li peires done.l al fil e^igenranl qu^i/ Just cvvals. M (W 1 04b) (juia de insipiente efficitur sapiens et de fiidocto prudens ; F 34r ca7- de sot devietit saiges.

4. Auslassungen von Stellen, die der Übersetzer jedenfalls für unwichtig und nebensächlich gehalten hat

Die Zahl der fehlenden Stellen ist nicht unbedeutend. Wenn man nicht annehmen will , dafs dieselben bereits in der Vorlage gefehlt haben oder vom Übersetzer aus Versehen ausgelassen sind, so läfst sich für das Fehlen derselben kaum ein anderer Grund als der obige angeben.

Hier brauchen nur wenige Beispiele angeführt zu werden.

M 339 Quaerit aliquis forsitan , baptizati in Christo, et in charitate praeceptorum ejus viventes, quare omnium gentium unguis non loquantur, dum certum est, spiritum sanctum eos accepisse? Quia ipsa Ecclesia, quae est corpus Christi omnium gentium Unguis loquitur; F lyr fehlend. M 355 Quid totüm? Ut Dominus propter animalia adducenda discipulos in civitatem mitteret ut vilibus ani- malibus in civitatem regiara portaretur; F 4IV fehlend. M 363 Ipse enim dixit : Ego sum veritas. Dum fraternam caritatem aliqua fractione violant, quid aliud quam Christum tradunt; F 48V fehlend. M 364 Si enim solum vinum sine aquae permistione oftertur, possit talis esse intelligentia, quod nos absque adjutorio Christi et passione salvari possemus; F 49V fehlend. M 364 Hie est novi testamenti sanguis ad differentiam veteris testamenti dicit; F 50r fehlend. M 385 Per hoc quod Patri aequalis est, nos, ut essemus, creavit, per hoc quod nobis est similis, ne periremus, redemit; F 72V Per ceu per kai il est seviblanz al peire . nos creel il . per ceu per quai ü est semblanz a nos . nos rachateit il. M 379 sed quia olim sancta fuisset propter cultum unius Dei , nomine scilicet pristino perma- nente ; F 66r viais porceu quHlle avoit esteit saittte . et li anciens nons li estoit remeis. M 445 Ne propter opera diaboli, quae pertrahunt in interitum, apertum nobis iter regni coelestis nos ipsi claudamus ; F 1 2 1 V ke nos ?nismes ne nos cloions la voie del regne des ciels . per les oyures lo^ diavle.

B. Änderungen in bezug auf den Ausdruck.

a) Bei Einzelbegriffen. I. Hinzufügungen.

1. Hinzufügung von Adjektiven.

Gewöhnlich nur bei Namen von Heiligen vorkommend, sonst selten.

M 327 apostolus Petrus, F 5r sainz Pier es li apostles. M 334 Johannes, F 1 2v saiTit Johans. M 347 Mariam, F 25r la hieuavreie Marie. M Bd. 117, 882 cum sanguine, F iv a tot sanc. M 337 multitudinem, F 15V grant muliitudijie.

2. FHnzufügungen von Adverbien:

M 330 pater mens misit me, F 6r niais nies peires nienvoiai

niE LAT. HOMILIEN DES HAIMO VON HALP.ERSTADT. I5

Siii. M 38g Turba autein cjuae slabat, V yOv Or li lorbe ki lai eskivit. M, I^d. 117, 883 cxposiiit ipse dicens, F 2x espouul il apres disanz.

3. Hinzu füg u 11 g von Pronomini Inis. «) Possessiva :

M, Bd. I 17, 883 per proprium sanguinein, F 2v /;(/' son propre sanc. M331 Spiritus Domini, Y '6\ li espiriz nostre siguor. (Heider Übersetzung von Dovihius ist durchweg das Possessiv Pron. iiostre hinzugefügt). I\I 366 post resurrectionom, F 50V apres sa resur- rection.

ß) Demonstrativa:

M 331 Ego non quaero gloriara meam, est qui quaerat et judicet, F 8v Ju ne quier ini''\ ma g/ore . il esl ki la qiiierl et ki jaget. M 359 et quia multum dilexit, F 45V et porceu Kele Pamett molt. M 367 oravit autera non pro sc, F 53V Poreit nc wies por soi. M 377 et dixerit non a Romanis sed potius a Judaeis dictum fuisse, V 65r et dire . ke li Gtu lo dissent.

4. [Jinzufügung von Personennamen zu Appellativen. M 402 doctor egrogius, F gov li tiobles preichieres sainz Pols.

Der angeführte Fall ist selten. Erwähnt möge an dieser Stelle werden die einige Male vorkommende Vertauschung des Namens mit dem Appellativum.

M 360 dicens cum eodem Johanne, F 47r disant avoc cel mismes apostle. M 364 in utero Mariae, F 5or el venire de la virgine. M 343 contra Augustum, F 2ir encontre Vempereor. Auch der um- gekehrte Fall zu 1, 4 läfst sich nachweisen:

M 403 adversum Futychianos, I'' giv enco7itre les herites Kiiticiens.

\\. Auslassungen.

1. Auslassung von Adjektiven.

iNl, Bd. 117, 883 semetipsum obtulit immaculatum, F 2v soi 7>iismes offrii. M, Bd. 117, 884 unigenitus Def Filius, F .3V // filz deu. M 378 sacramenta coelestia, F 65V li saerement. M (W 2i2d) haec sacratissima nox, F 123V ccste noiz.

2. .\uslassung von Adverbien.

M, Bd. 117, 88] et quia fortassis poterant dubitare, F 3V Et porceu ke puienl doteir. M 345 Et legem appellavit Dominus gene- raliter, F 2 3r Et loi apelel nostre sires. M 353 donec ibi pateretur et ibi resurgeret, F 3Qv iant k'il J'ut peneiz ei releveiz. M 378 Im- pleta est hie prophetia, F 64V se J'ut eniplie li profecie. Vi 388 ad nostram rursum inlirmilatem temperavil, F 75V a nostre ßavoteit a tanipreit.

3. Auslassung von l'r onomini bus.

Nur selten stattfindend, wie sich schon von vornherein aus dem Bestreben des Übersetzers nach möglichst deutlichem .\us- druck ergiebt.

M 236 jior eorum prophctas, )■" i ^r par les prophctes. M 358

l6 J. WIEPRECHT,

ut transcat de hoc mundo ad patrem, F 44r X''// trespast del vmnde al peire.

4. Auslasssung von Konjunktionen.

M, Bd. 117, 882 pontifex futurorum bonorum autem, F iv Eveskes des biens k'avenir estoiejit. M, Bd. 117 882 Tabernaculum autem, F 2x Li tabernacks. M t^t^t^ Ad quod etiam respondendum, F lov A kai oni doü dire. M 359 Est etiam alabastrum, F 45V Alabaslre est. M 365 Scandalon enim graece, F 5ir Escandle eji Greu. M 387 Si quis me non sequitur, F j^r Qui tie jne seut mies.

5. Weglassung des verbum finitum beim Infinitiv und Umwandlung des Infinitivs in das Verbum finitum.

M, Bd. 117, 884 Leges humanas hie videtur apostolus tangere, F 3v Les humaines lois lochet ci li apostles. M 328 non quod ipse per naturam malus esse possit, F 6r ne mie porceii kil soit mals per nature. Auf dasselbe Prinzip zurückgehend: Umwandlung eines Nebensatzes in einen Hauptsatz durch Weglassung des regierenden Verbs :

M 377 Hoc non Judaeos, sed Romanos intelleximus dixisse, F 65r Ceu ne dissent mies li Geu mais li Romain. M 382 quod unguentum ex nardo pistika dicitur esse confectum, F 7or Et eil oingnemenz fut faiz de nart pistike.

6. Weglassung des Appellativums bei Personen- namen (selten).

M 364 Petrus apostolus, F 50V sai?iz Pieres.

III. Verbreiterung des Ausdrucks.

In der Übersetzung ist als durchgehender charakteristischer Zug das Bestreben nach möglichst deutlichem Ausdruck der Gedanken ausgeprägt. Eins der Mittel, durch den dieser zu erreichen ver- sucht wird, ist die Verbreiterung des Ausdrucks. Da jedoch der Übersetzer im Allgemeinen einer Wiedergabe des Textes in der einfachsten Weise den Vorzug giebt, so sind die Beispiele für die einzelnen Fälle von Verbreiterung des Ausdrucks weniger zahlreich als die unter IV behandelten Fälle von Vereinfachung.

I. Umschreibungen.

d) Umschreibung eines Adjektivs durch einen Relativsatz.

M, Bd. 1 17, 882 futurorum bonorum, F i v des biens k'avenir estoient.

M, Bd. 117, 884 mortem suam indebitam, F 3V sa mort k'il ne duit mies soffrir. M 331 nee ingratis subtrahit, F gr ne sostrait mie a ceos ki greit 7ie Pen savoient.

ß) Umschreibung eines Adjektivs durch einen Finalsatz.

M 359 ad unguenta incorrupta servanda, F 45V por oignerncnz vvardeir ke fi'eft enpeirent.

y) Wiedergabe eines Adjektivs durch einen genetivus cjualitatis.

M 328 durus, F 5v de dur euer.

ö) Wiedergabe einer präpositionalen Wendung durch einen Satz.

M 362 sine denominatione, F 48r nen nomment mies certe- nement, M 445 cum omni sollieitudine, F I2iv quant ke nos poons.

DIE LAT. TIOMILIKN DES HAIMO VON HALBERSTAT>T. IJ

f) Wiedergabe eines Abstractums durch einen Infmiliv.

M (\V 163c) ad ipsius Christi imitationcm provoranlur, F 32r /•'// semoiit densevre (hisl. M 372 ad traditionem sanguinis luagistri provocaverunt?, F 58V provochercnl de vendre lo sanc de son maislre ?

2. Wiederholung von Worten.

M (W 165b) veniens evangeh'zavit pacem his qui longe erant et his qui prope, F 37r se vini s' aiionce.it paix a ceos ki lonz estoient . et paix a ceos ki pres cstoient. M 381 primo venit Betha- niam deinde etiara Hi(Tosolyraam . . . Ilierosolymam quidcm ut ipse ibi morerctur, F 68r En Jherusalem vint voirement poj- morir.

3. (rebrauch von Substantiven an Stelle von Prono- m i n i b u s.

M, Bd. 117, 883 per illum, F 2v par cel sanc. M (W i64d) per quod primae praevaricationis mortui jacebamus, per lignura reconciliationis ad vitam revocaremur, F 36r porceu ke 7tos qui cheut estiens per lo fiist de prevarication , fuss^ens releveit per lo. Just de recon- ciliemeiit. M 360 potuit enim istud venundari, F 46r car cest flignaiietit pulst am vendre. Hinzufügung des Substantivs ?um Pro- nomen :

M (W 212b) hanc-, F 123 ceste noit.

IV. Vereinfachungen des Aus drucks.

I. Vereinfachung lateinischer Redewendungen und Umschreibungen. Feiner der am häufigsten vorkommenden Fälle von Abweichung.

Da bei diesem die Individualität des Übersetzers am meisten hervortritt, so eitleren wir eine gröfsere Anzahl von Beispielen.

M 329 ut nullus Judaeorum familiariter colloquium habere dignaretur cum eis, nee convivium participare, F 7r ke Jiuls Geus nc daignest a os nes belement parlelr . ne maingier avoc os. ]\I 32g Quemcunque autem Judaei improperio lacessere vole'bant, F 7r quant II Gen vololent aticucn hommc laldangler. M t^t^2 se suamque suboiera conditioni mortis substravit, F gv sc dampnelt a inort . et sol et son esclatte. M 2^}^'^ testimonia perhibent de me, F I2v nie iesmolgnent. M 335 feile invidiae comraoti, F I3r lull alrlet. M {W 165c) luce clarius patet, F 37V ceu seit hom bleu. M 358 in hac celebritate festivitatis, F 44r a ceste feste. M 360 et misericordiara potcritis eis impendere, F 46r se lor poez bien faire. M 362 ne impudentia victus in barathrum negationis incideret, F 48V ke de honte nel des- nolet. M 365 quod scandalum essent passuri, F 5 ir /(■'// seront escan- dallzlet. M 366 blandientis alfectu , F 52r doucement et plement. AI 368 ut dicamus: „Amice, ad quod venisti?" ut interrogantis modo legatur, F 54r ke nos dlsons dcmandant . amlns a kal es tu veniilz. M 378 transeamus ab his locis vel sedibus, F 65r alons nos en de cl. M 395 futuras impii conturaelias tacendo praeteriit, F 83r dct blasine del fallvn se taut. J\l 396 lavairuni gratiae, F 84r lo hap-

ZeitBchr. f. roin. Phil. XIV. 2

l8 J. WIEPRECHT,

tisme. M 397 et interdicentibus cibos ori suo, F 85r et laissievent lo maingier. M 3Q7 a proditione retrahit pedem, F 85r se retraisl de hl (raison. M 397 in exemplum Judae, F 85r cum Judas. M 406 furore superatos, F 95r airiez. M (W 212b) Significans electos suos inter pericula persecutionum fructum bonis operibus insudandum, F I2 2v signifianz ke sei esleit . se doieni travillier en bones oyvres entre les periz des persecutions. An Stelle der Um- schreibungen für Appellativa setzt der Übersetzer das einfache Appellativura.

M 356 in numerum coelestium civium, F 42r a la conpaignie des engles. M 358 israheliticura populum, F 44r les Geus. jNI 378 ministri iniquitatis, F 64V // Geu. M 406 maligni spiritus, F 94r del diavlt.

2. Zusammenziehung von Synonymen (sehr häufig).

M 331 quia justum et aequum est, F 9r car droiz es/. M 334 Sed si ejus opera diligenter inspicimus, et ea spiritualiter consideramus, F I2v Mais se nos esvvardons bien et spiritelment ses oyvres. ]\I 348 continuo subjecit et dixit , F 27r se dist viainte7iünt apres. M (W 164b) Peritorum raedicorum dicunt esse, ut variis morbis contraria opponant antidota, srilicet ut calida frigidis, et frigida calidis curent, F 34V Om dist ke li saige meie vvarissent diverses cnferteiz per contraires medicines . c'est les froides per les chaudes . et les chaudes per les froides. M 353 nocte ibi consumebant et comedebant, F 39V i despendoient. M 355 mox remittuntur non in daemonacum servitum sed in liberum arbi- trium rediguntur, F 4IV viaintenant les laisset om . ne mies al servise lo diavle ?nais a lor franche volenteit. M 361 Praedicatur ergo inter alia miracula Salvatoris etiam Mariae benevolentia, et ejus devotio ab Omnibus laudatur, F 47r Or entre les altres miracles del salvaor s^est assi loeie li hone volenteiz Marie et sa devocions. M 396 Ubi est diversorium et refectio raea?, F 84r Ou est ina refections? M, Bd. 117, 570 nostris doctoribus et magistris, F i lov ki nostre maistre furejit.

3. Unterlassung der Wiederholung desselben Wortes. M 363 Solemniis expletis veteris Paschae transit Dominus ad

sacraraenta novi Pasrhae demonstranda, F 49r Quant nostre sires ot fait la sollempniteit del viez paskes . se vat avant por mostrer les sacre- menz del novel. M 368 Ea temeritate qua alium punis vel judicas, necesse est, ut eadem temeritate a Domino puniaris , F 54V kar per cele mismes baldise ke tu tor?nentes ou juges altrui . tormenterat da- medeus toi. M 387 Non enim rex Israel Christus ad exigendum tributum, sed rex Israel qui mentem regat, F 72V Car Criz n'est mies roi d^ Israel por detnandeir treu. . . . 7?iais por ceu qtiil govcrnet les ainjnes.

4. An Stelle zweier verschiedener Worte zweimaliger Gebrauch desselben Wortes.

M 328 verbura Dei audire contemnit, vel si cum aure corporis audierit , illud nullo studio vel labore in opere mittere conatur,

DIE LAT. HOMILIEN DES HAIMO VON HALREKSTADT. IQ

F 5v ne de la parole den nat eure et s'il l'ol n'a/ eure del maire en oyvre. Äl 390 Quid est ergo, ait quispiam, quia cHabolus de credentium cordibus ejicitur foras? jam fidelium neminem tentat? F 78r Or dist aneuens. Des ke li diavles est gitiez des cuers des feols. tie temptet il mais ?tul feol honune ?

5. Positiver Ausdruck an Stelle des negativen. M 2i}) I mortem tamen corporis non evadent, F gv morir /es convenrat.

b) Bei Sätzen.

1. Umwandlung von passivischen Konstruktionen in aktivische.

Eine der häufigsten Änderungen, da fast jede passivische Kon- struktion in eine aktivische umgewandelt ist.

^i iö^ Qui ^b hominibus, injuste est judicatus, F gr ke li komme jugerent a tort. M 33 1 congregabuntur, F gr s asainbleront. ^^ Zi^ Nimium extolleris, superflue elevaris, ultra modum eri- geris, F iir Trop t'orgoilles .trop t'eslieues . oltre mesure Vessauces. M (W 164b) sed homo assumptus est a Domino, F 34r //w/j- deus pr ist P komme. M 373 Et cum accusaretur a principibus sacerdotum et senioribus, nihil respondit, F 5gr Et qmmt li princes des presles et li veil komme V acctiseivent . ne respondeit ?iiaut.

2. F^lliptischen Sätzen ein Prädikat hinzugefügt.

M 330 Custos quid de nocte, custos quid de nocte?, F jv Vvarde ke vois tu per noit . war de ke vois tu per noit? M 367 Summa dementia infelicis judae !, F 54r Trop fut granz li forsen- nerie del malavrous Judas. M 368 Si rex, quomodo servus? Quo- modo enim rex et servus?, F 54V S''il est rois . comeut est serianz? Car coment puet il cstre rois et serianz. M (W 213c) O mira pietas Salvatoris, mira benignitas, F 125V O cum granz et cum mer- villouse est li pitiez et li douceors de nostre salvaor.

3. Rhetorische Frage durch positiven' Satz wieder- gegeben.

M 382 Quid enim per unguentum nisi honus odor opinionis insinuat?, F 70r Li oygnemenz signifiet l'odor de bune renomeie.

4. Umwandlung unpersönlicher Ausdrucksweise in persönliche.

M (VV 164 c) unde et in lege praecipitur, F 35r Dont deus comandet en la loi. j\[ (\V 165a) Factum est maledictum, F 36r // fut pnr nos maldiz. AI 406 de hoc dicitur, F g4r De cestui dist li escriplure. jM (W 2i2d) Quod autem in lectione evangelica dictum est, ¥ I2 2v Mais ceu ke li leizons de la seinte evvangeilc dist.

5. Vereinfachung des Satzbaus.

An einigen Stellen vereinfacht der Übersetzer den .Satzbau dadurch, dafs er Worte, besonders Personenbezeichnungen, die im Lateinischen im Ablativ mit oder ohne Präposition stehen, zu Sub- jekten macht und dadurch die Konstruktion des Satzes verändert.

2*

20 J. WIEPRECHT, DIE LAT. HOMILIEN DES HAIMO VON HALBERSTADT.

M, Bd. 117, 884 quod a Christo accepimus, F 3v ke Criz nos at doneit. M 327 vos ex patrc diabolo estis, F 4V li diavie est vostre peire. M 354 et hostias et sacrificia, quae in die a popiilo acci- pi(ibaiü, F 3gv et les oß'randes et les sacrefices ke li peules lor dotieivel. M 37g ut ostendatur, quia aliter a praefecto corpus Domini non poterat impetrare, F 66v porceu qiCil rnostrcst kUiltremenl ne li otriast ja li si'res lo cors 7iostre sig7ior. M 380 se;ptima autem, quae nunc est, post Domini adventum in aniraa cum Domino requiescimus, F 67V mais a la septisme ki or est apres V aveiiemetil uostre signor . reposent tioz ainmes avoc tiostre signor.

6. Verbindung von Sätzen.

Anführungen in direkter Rede pflegt der Übersetzer meist (hirch eine Form des Verbum dire mit dem Vorhergehenden zu verl)inden. Im Lateinischen findet entweder gar keine Verbindung statt oder eine solche in elliptischer Weise durch iterum oder eine Personalbezeichnung,

M 345 Nonne scriptum est, F 2 3r Or dist Jhesus . Doris nest il escrit. M 361 Quid vultis mihi dare?, F 47r se dist a o/s. Que me voloiz vos dotier. M 361 Ubi vis, F 47V Se dissent oii mje/s tu . M 327 et iterum, F 5r et li psalmistes dist. M 328 et iterum, F 5V se dist lo parax. M 331 Et Apostolus, F gr Et li eipostles dist. M (W i64d) Et Jeremias, F Ttb"^' Et jheremies dist. M 357 Turba autem quae praecedebat et quae sequebatur, I*' 43V Et les torbes ki darant aleivent . et ki lo sevoieyit . escrievent.

J. WiEPRECHT.

Die hypothetische Periode im Spanischen in ihrer Entwickelung. '

Die hypothetische Periode im Romanischen berulil zwar auf der lateiiu'schen, hat aber einiije besondere, allen romanischen Idiomen gemeinsame Züge aufgenommen, die sie von dem lateinischen Ur-

A b k ü r z u u g e n : Abencer. (2. Hälfte des l<>. Jaliih.) Ilistoria del Abencerraje y la lierniosa

Jarifa : Biblioteca de Autorcs Espaiioles, Band 3. Ador. (13. Jahih.) Adoracion de los santos Reyes : Bibliot. Band 57. Alex. (13. Jahrh.) El Libro de Alexandre: Bibliot. Band 57. Alfav. (Ende des 16. Jahrh.) Maleo Alenian, Aventuras y Vida de Guznian

de Alfarache : Bibliot. 3. Amadis (c. 1500) Amadis de Gaula : Bibliot. 40. AOnc. (14. Jahrh.) Poema de Alfonso Onceno : Biblot. 57. Appol. (13. Jahrh.) Libre de Appollonio: Bibliot. 57. Ayora (i. Hälfte des lö. Jahrh.) Cartas de Gonzalo Ayora (nach Briefen

Icitiert): Bibliot. 13. Berceo, Vida del glorioso confesor Santo Domingo de Silos Historia del Senor San Millaii tt^acr. I Del Sacrificio de la Misa

BLaur. ' Marlirio de San Laurencio Bibliot.

BLoor. I (13. Jahrh.) - Berceo, Loores de Nueslta Sei^ora BSI. I Berceo, de los signos que aparescerän ante del juicio

BMI^;. I Milagres de Nuestra Sefiora

BDV. I Duelos que hizo la Virgen Maria

BSG. J Vida de Santa Oria

Cabal. (l. Hälfte des I4. Jahrh.) Don Juan Manuel, Libro del Caballero y

del P2scudero : Bibliot. 51. Cart. Mar. (2. Hälfte des 18. Jahrh.) Cadahalso, Cartas .Marruecas (nach

Briefen citierl): Bibliot. 13. Caza (I. Hafte des 14. Jahrh.) Don Juan Manuel, El Libro de la Ca^a,

herausgeg. von Baisl, Halle 1880. Cclestina (c. 15O0) Celeslina, Tragi-Comedia de Calislo y Melibea : Bibl. 3. <;iireslom. (10. Jahrh.) Booch-Arkossy, Spanische Chrestomathie, Leipzig

'857. Ciil Poema del Cid, herausgeg. v. Vollmöller.

Cid Tr. (rg. Jahrh.) Antonio de Trueba, El Cid Campeador, ],eip/.ig i8(jI. Clarco (Mitte des 16. Jahrh.) Los Amores de Clareo y Florisea : Bibliot. 3. Clemencia (19. Jahrh.) Eernan Caballero, Clemencia, Lei])zig kS(>o. Comp. Joe. (19. Jahrh.) Herrmann : (^omposiciones Jocosas en I'rosa, Leip/.ig

i86r. Conq. (wohl 14. Jahrh.) La üran Conquista de Ultramar: Bibliot. 44. Crilicon (Mitte des 17. Jahrh.) Lor. Gracian, El Criticun, Madricl i(j04.

■»*«'Ef*'ci*-

■*«^'.

m

■P^W

22

E. GESSNER,

bilde unterscheiden. Dann haben wieder die einzehien romanischen Sprachen innerhalb des ihnen Gemeinsamen ihre speziellen Eigen- tümlichkeiten ausgebildet, welche mitunter geeignet waren, das Gepräge der lateinischen Periode 'in ihrer äufseren Gestalt fast bis zur Unkenntlichkeit zu verwischen. Dies gilt namentlich von den Idiomen, die den lateinischen Indic. Plusquamp. in das hypotheti- sche Satzgefüge aufgenommen haben. So eröffnet eine jede der romanischen Sprachen auf dem Gebiete der konditionalen Periode der Beobachtung ein recht ergiebiges Feld. Die folgende Abhandlung unternimmt es nun , von dem Entwickelungsgange , den dies wich- tige Sprachgebilde im Spanischen genommen hat, ein Bild zu ent- werfen.

Die lateinische Grammatik unterscheidet drei Arten von hypo- thetischen Sätzen. Von diesen ist die zweite, der sogenannte po- tentiale Fall, von verschwindenden Überresten abgesehen, überhaupt nicht in das Romanische übergegangen. Der Fall der Realität bietet wenig Bemerkenswertes. Der ungleich wichtigste und inter- essanteste, zugleich aber auch der durch die zahlreichen sich da- bei aufdrängenden Fragen schwierigste Fall ist der der Irrealität. Mit diesem will ich beginnen.

de y

Bibliot.

Enxpl. (14. Jahrh.) El Libro de los Enxemplos: Bibliot. 51.

FGerd. (Mitte des 18. Jahrh.) Isla, Historia del Famoso Piedicador Fray

Gerandio de Campazas, lierausg. v. Lidforss, Leipzig 1885. FJuzgo (13. Jahrh.) Fuero Juzgo en Latin y Castellano, Madrid 1815. Gaviota (19. Jahrh.) Fernan Caballero, La Gaviota, Leipzig 1860. Guar. Civ. (Ende des 16. Jahrh.) Perez de Hita, Guerras Civiles de Gra- nada: Bibliot. 3. Guznian (Mitte des 15. Jahrh.) Perez de Guzman, Generaciones, Semblan-

zas e Obras de los excelentes Reyes de Espaüa: Bibliot. 68. LazarM. (i. Hälfte des 16. Jahrh.) Hurt, de Mendoza, Vida

de Lazarillo de Tornies Lazarlnc. (Mitte des 16. Jahrh.) Segunda Paite de Lazar.

Tonnes por incierto autor LazarL. (Anfang des 17. Jahrh.) Segunda Parte de Lazar.

Tormes por H. de Luna MEgipc. (13. Jahrh.) Vida de Santa Maria Egipciaca: Bibliot. 57. Patr. (i. Hälfte des 14. Jahrh.) Don Juan Manuel, Libro de Patronio :

Bibliot. 51. Patran. (2. Hälfte des 16. Jahrh.) Juan de Timoneda, El Patrafluelo:

Bibliot. 3. Pulg. Letr. (2. Hälfte des 15. Jahrh.) Letras de Fernando de Palgar (nach

Briefen citiert): Bibliot. 13. Ouij. Cervantes, Don Quijote, Paris Baudry 1845. RPal. (c. 1400) Lopez de Ayala, Riniado de Palacio : Bibliot. 57. Roiz (Mitte des 14. Jahrh.) Joan Roiz, Arcipreste de Fita: Bibhot. 57. Selva (2. Hälfte des 16. Jahrh.) Jeron. de Contreras, Selva de Aventuras :

Bibliot. 3. Solls Cart. (2. Hälfte des 17. Jahrh.) Cartas de Don Antonio de Solls

(nach Briefen citiert): Bibliot. 13.

5i -v*^,^^*

DIR HYPOTHETISCHE PERIODE IM SPANISCHEN.

2i

I. Der irreale Fall.

Die gröfsle Schwierigkeit, die sich hier zeigt, liegt in dem Um- stände, dafs für die Darstellung einer auf die Gegenwart oder Zukunft bezogenen Vorstellung Zeiten der Vergangenheit zur Ver- wendung kommen. Die Erklärung dieser auffallenden Erscheinung ist in verschiedener Weise versucht worden. iMan hat zu diesem Zweck einen eigenen Modus tler Nichtwirklichkeit angenommen, indem man meinte, die Präterita wären ursprünglich nicht eigent- liche Zeiten gewesen, sondern hätten zunächst dazu gedient das Unwirkliche auszudrücken, und zeigten diese ihre erste Bedeutung noch in der irrealen Periode.'- Das Unbefriedigende dieser Ansicht liegt darin, dals man damit dem Präteritum eine sonst nicht nach- weisbare Funktion beilegt lediglich zur P>klärung einer einzig und ohne Analogie in der Sprache dastehenden Erscheinung, wie es die hypothetische Periode ist. Andere Forscher halten an der tempo- ralen Bedeutung des Präteritums fest und versuchen eine Deutung bald in dieser, bald in jener Weise. Kühner in seiner ausführ- lichen Grammatik der griechischen Sprache, 2. Aullage, II S. 972 sieht in dem bi'dingenden Satze {tt it'xoi') ein in der Vergangenheit Wirkliches, das einem in der Gegenwart nicht Wirklichen entgegen- gestellt wird. „Der in dem Bedingungssatze ausgedrückten ver- gangenen Erscheinung oder Wirklichkeit steht eine andere, entweder wirklich ausgedrückte oder aus dem (jedankenzusammenhange zu ergänzende Erscheinung oder \Virklichkeit entgegen, welche gerade das Gegenteil jener vergangenen Erscheinung oder Wirklichkeit enthält, z.B. wenn du etwas hattest, so gabst du; nun aber hast du, wie ich weifs, nichts gehabt; aus diesem Gegensatz wird nun auf die Unwirklichkeit der einen wie der andern Handlung ge- schlossen." Aber indem Kühner das für die Gegenwart Verneinte aus der Vergangenheit folgert, ist er gezwungen für diese eine An- nahme zu machen, die doch blofs auf einer willkürlichen Fiktion beruht. Mätzner in seiner Syntax der neufranz<)sischen Spraciie I 8q erklärt das Präteritum aus dem Gegensatze zwischen der auf die Gegenwart oder Zukunft des Redenden bezogenen , aber zu- gleich in dieser Gegenwart f)der Zukunft nicht zur Existenz ge- langenden Bestimmung. „Nichts ist also natürlicher, als dafs das- jenige, dessen Realisierung der Gegenwart und Zukunft voraus- sätzlich nicht angehört, wenn es im Widerspruch tlamit dennoch als gesetzt erscheinen soll, in der Form der werdenden Vergangen- heit erscheint, deren veranschaulichende Natur den Widerspruch (,1er gesetzten und zugleich nicht realisierten Existenz um so greller macht." .\uch diese Deutung leuchtet nicht ein. Das im Wider- spruch zu einer vorhandenen Irrealität gesetzte (Gegenteil kann doch nur ein Akt des gegenwärtigen Denkens sein, uml ni;m sieht

' V;,'l. die vorirefTlichc Abhandhini,' von Koppin: Giebl es in ilei «grie- chischen Sprache einen modus Irrealis? in der Zeitschrift für das Gymnasial- Wesen, 1878, Januar und Februar.

22 E. GESSNEK,

bilde unterscheiden. Dann haben wieder die einzelnen romanischen Sprachen innerhalb des ihnen Gemeinsamen ihre speziellen Eigen- tümlichkeiten ausgebildet, welche mitunter geeignet waren, das (lepräge der lateinischen Periode 'in ihrer äufseren Gestalt fast bis zur Unkenntlichkeit zu verwischen. Dies gilt namentlich von den Idiomen, die den lateinischen Indic. Plusquamp. in das hypotheti- sche Satzgefüge aufgenommen haben. So eröffnet eine jede der romanischen Sprachen auf dem Gebiete der konditionalen Periode der Beobachtung ein recht ergiebiges Feld. Die folgende Abhandlung unternimmt es nun, von dem Entwickelungsgange , den dies wich- tige Sprachgebilde im Spanischen genommen hat, ein Bild zu ent- werfen.

Die lateinische Grammatik unterscheidet drei Arten von hypo- thetischen Sätzen. Von diesen ist die zweite, der sogenannte po- tentiale Fall, von verschwindenden Überresten abgesehen, überhaupt nicht in das Romanische übergegangen. Der Fall der Realität bietet wenig Bemerkenswertes. Der ungleich wichtigste und inter- essanteste, zugleich aber auch der durch die zahlreichen sich da- bei aufdrängenden Fragen schwierigste Fall ist der der Irrealität. Mit diesem will ich beginnen.

Enxpl. (14. Jahrh.) El Libro de los Enxemplüs: Bibliot. 51.

FGerd. (Mitte des 18. Jahrh.) -— Isla, Historia del Famoso Predicador Fray

Gerandio de Campazas, herausg. v. Lidforss, Leipzig 1885. FJuzgo (13. Jahrh.) Fuero Juzgo en Latin y Caslellano, Madrid 1815. Gaviola (19. Jahrh.) Fernan Caballero, La Gaviota, Leipzig 1860. Guar. Civ. (Ende des 16. Jahrh.) Perez de Hita, Guerras ('iviles de Gra- nada: Bibliot. 3. Guzinan (Mitte des 15. Jahrh.) Perez de Guzman, Generaciones, Semblan-

zas e Obras de los excelentes Reyes de Espaila: Bibliot. 68. LazarM. (i. Hälfte des 16. Jahrh.) Hurt, de Mendoza, Vida j

de Lazarillo de Tormes LazarLic. (Mitte des 16. Jahrh.) Segunda Paite de Lazar. de l ui 1: ,, -,

Tormes por incierto autor ( ' ■'■

LazarL. (Anfang des 17. Jahrh.) Segunda Parte de Lazar. de

Tormes por H. de Luna j

MEgipc. (13. Jahrh.) Vida de Santa Maria Egipciaca : Bibliot. 57. Patr. (I.Hälfte des 14. Jahrh.) Don Juan Manuel, Libro de Palronio :

Bibliot. 51. Patran. (2. Hälfte des 16. Jahrh.) Juan de Timoneda, El Patraiiuelo:

Bibliot. 3. Pulg. Letr. (2. Hälfte des 15. Jahrh.) Letras de Fernando de Palgar (nach

Briefen citiert): Bibliot. 13. Quij. Cervantes, Don Quijote, Paris Baudry 1845. RPal. (c. 1400) Lopez de Ayala, Rimado de Palacio : Bibliot. 57. Roiz (Mitte des 14. Jahrh.) Joan Roiz, Arcipreste de Fita: Bibliot. 57. Selva (2. Hälfte des 16. Jahrh.) Jeron. de Contreras, Selva de Aventuras :

Bibliot. 3. Solis Cart. (2. Hälfte des 17. Jahrh.) Cartas de Don Antonio de Solls

(nach Briefen citiert): Bibliot. 1 3.

DIE HYPOTHETISCHE PERIODE IM SPANISCHEN. 2^

I. Der irreale Fall.

Die gröfste Schwierigkeit, die sich hier zeigt, liegt in dem Um- stände, dafs für die Darstellung einer auf die Gegenwart oder Zukunft bezogenen Vorstellung Zeiten der Vergangenheit zur Ver- wendung kommen. Die Erklärung dieser auffallenden P>scheinung ist in verschiedener Weise versucht worden. Man hat zu diesem Zweck einen eigenen Modus der Nichtwirkliclikcit angenommen, indem man meinte, die Präterita wären ursjirünglich nicht eigent- liche Zeiten gewesen, sondern hätten zunächst dazu gedient das Unwirkliche auszudrücken, und zeigten diese ihre erste Bedeutung noch in der irrealen Periode.' Das Unbefriedigende dieser Ansicht liegt darin, dafs man damit dem Präteritum eine sonst nicht nach- weisbare Funktion beilegt lediglich zur Erklärung einer einzig und ohne Analogie in der Sprache dastehenden Erscheinung, wie es die hypothetische Periode ist. Andere Forscher halten an der tempo- ralen Bedeutung des Präteritums fest und versuchen eine Deutung bald in dieser, bald in jener Weise. Kühner in seiner ausführ- lichen Grammatik der griechischen Sprache, 2. Auflage, II S. 972 sieht in dem bedingenden Satze {ti il/^ov) ein in der Vergangenheit Wirkliches, das einem in der Gegenwart nicht Wirklichen entgegen- gestellt wird. „Der in dem Bedingungssatze ausgedrückten ver- gangenen Erscheinung oder Wirklichkeit steht eine andere, entweder wirklich ausgedrückte oder aus dem (Jedankenzusammenhange zu ergänzende Erscheinung oder Wirklichkeit entgegen, welche gerade das Gegenteil jener vergangenen Erscheinung oder Wirklichkeit enthält, z.B. wenn du etwas hattest, so gabst du; nun aber hast du, wie ich weifs, nichts gehabt; aus diesem Gegensatz wird nun auf die Unwirklichkeit der einen wie der andern Handlung ge- schlossen." Aber indem Kühner das für die Gegenwart Verneinte aus der Vergangenheit folgert, ist er gezwungen für diese eine An- nahme zu machen, die doch blofs auf einer willkürlichen Fiktion beruht. Mätzner in seiner Syntax der neufranz<)sischen Sprache I 8g erklärt das Präteritum aus dem Gegensatze zwischen der auf die Gegenwart oder Zukunft des Redenden bezogenen , aber zu- gleich in dieser Gegenwart oder Zukunft nicht zur Existenz ge- langenden Bestimmung. „Nichts ist also natürlicher, als dafs das- jenige, dessen Realisierung der Ciegenwart und Zukunft voraus- sützlich nicht angehört, wenn es im Widerspruch damit dennoch als gesetzt erscheinen soll, in der Form der werdenden Vergangen- heit erscheint, deren veranschaulichende Natur den Widerspruch tler gesetzten und zugleich nicht realisierten Existenz um so greller macht." .^uch diese Deutung leuchtet nicht ein. Das im Wider- spruch zu einer vorhandenen Irrealität gesetzte Ciegenteil kann doch nur ein Akt des gegenwärtigen Denkens sein, und man sieht

' V;,']. die vorircfllichc Abhandluiif; von Koppin: Giebl es in der ;jric- chisclien Sprache einen modus irrealis? in der Zeitschrift für das Gymnasial- Wesen, 1878, Januar und Februar.

24 E. GESSNER,

nicht ein, mit welchem Rechte für eine diesem angehörige Vor- stellung das Präteritum in Anspruch genommen wird. Es scheint fast, dafs bei diesem Erklärungsversuch der oben erwähnte Begriff der Irrealität sich durch eine Hinterthür wieder einschleicht, um unter etwas anderer Firma das präteritale Tempus zu decken.

Vor allem wird man bei einer Erklärung der Sache auf den Modus der Irrealität verzichton müssen. Dieser ist eine blofse, der thatsächlichen Grundlage entbehrende Annahme. Offenbar hat das Präteritum in der konditionalen Periode keine andere als seine ge- wöhnliche Bedeutung eine Vergangenheit auszudrücken , also rein temporalen Sinn. Das zeigt sich so recht einleuchtend gerade in der romanischen Periode des Unwirklichen mit ihrem Imperf. Fut. (Konditionale) im bedingten Satze. Ohne einen festen und klaren Punkt in der Vergangenheit würde dieses Tempus völlig in der Luft schweben und auf seine Funktion das vom Standpunkte der Vergangenheit aus Zukünftige zu bezeichnen verzichten müssen.

Indem ich nun zu dem Versuche schreite, das Auftreten prä- teritaler Zeiten in der hypothetischen Periode zu erklären, gehe ich mit Koppin von dem irrealen Wunschsatze aus, als der einfachsten und wohl ursprünglichsten, der vollständigen Periode zu Grunde liegenden Satzform.

Bei dem irrealen, wie überhaupt bei jedem Wunsche wirken zwei Faktoren : das naive Begehren und der urteilende Intellekt. Der Wunsch in seiner reinsten und ursprünglichsten Natur ist ein in- stinktives Begehren, das nach der Erreichbarkeit oder Unerreich- barkeit nicht fragt; er zieht alles in seinen Kreis, an dessen Besitz ihm gelegen ist, ohne zu untersuchen, ob dieser Besitz möglich oder unmöglich ist. Die Entscheidung hierüber fällt dem sich alsbald meldenden Intellekt zu ; dieser hat zu erkennen , ob der Wunsch mit den realen Verhältnissen vereinbar ist (möglicher Wunsch), oder ob er mit diesen in einem unlösbaren Gegensatze steht (unmög- licher Wunsch). Indem nun der Intellekt den Wunsch vor sein Tribunal zieht und, wie das bei dem irrealen natürlich der Fall ist, seinen Widerspruch mit der Realität erkennt, bricht er den Stab über ihn und wirft ihn zu den Toten, d. h. der Gedanke ist nur noch ein Gewesenes, die sprachliche Darstellung desselben kann nur durch das Präteritum erfolgen. Der irreale Wunsch „wenn ich doch reich wäre" stellt sich also in seinem ganzen Verlaufe etwa in dieser Form dar : „wenn ich doch reich - ach, ich war es einen kurzen Augenblick in meiner blinden Vorstellung, aber ich erkenne dafs ich es nicht hin." So erklärt sich mir die Vergangenheit bei einem Gedanken, der auf den ersten Blick einzig der Gegenwart anzugeh()ren scheint. Das, was darin vergangen, ist die lebendige Vorstellung des Besitzes, ist ein so schnell Vorübereilendes, so un- mittelbar durch den Intellekt Beseitigtes und somit der Vergangen- heit Überwiesenes, dafs es sich der Erkenntnis fast unwillkürlich entzieht. Was nun die Zeit betrifft, durch welche diese Vergangen- heit zum Ausdruck gelangt , so bedienen sich alle Sprachen mit

DIE HYPOTHETISCHE PERIODE IM SPANISCHEN. 2$

Recht dazu des Imperfekts. Denn wenn auch der Gedanke der Vergangenheit überantwortet ist, so wird er trotzdem auf die Gegen- wart bezogen und bh='il)t mit dieser in einem idealen Zusammen- liange; er nimmt also in durchaus angemessener Weise die Gestalt einer noch unvollendeten dauernden Handlung an, wie das Präsens das in der Gegenwart Unvollendete, im Augenblick des Sprechens noch Dauernde zur Anschauung bringt.

Gegen diese Auffassung kann nun, wie es scheint, der Ein- wand erhoben werden , dafs ja der irreale Wunsch die deutliche Erkenntnis seiner unmcjglichen Erfüllung von vornherein schon in sich schliefst; der Wunsch z. B. „wenn doch mein Ereund noch lebte" hat das Wissen dafs er gestorben ist zur notwendigen Vor- aussetzung. Das ist auch ganz richtig. Der Wunsch beruht immer auf einem Mangel und auf der Erkenntnis dieses Mangels, der irreale Wunsch auf der Erkenntnis , dafs der Mangel , wenigstens für den Augenblick, unabwendbar ist. Aber diese Erkenntnis ist eben Sache des hitellektes, den Wunsch läfst sie unberührt; dieser die realen Verhältnisse ignorierend geht seine eigenen Wege und bedarf der Rektifikation durch den Verstand, hi dem Verlangen den Ereund noch am Leben zu wissen will ich mich gerade der unfreundlichen Wirklichkeit entziehen ; ich beseitige sie in dem in- stinktiven Verlangen meines Herzens (meinetwegen mit Hilfe einer Selbsttäuschung, man braucht diesen Ausdruck nicht zu scheuen); ich hebe sie für einen flüchtigen Moment durch die Vorstellung des noch Lebenden auf, bis der unerbittliche Intellekt sie als nichtig erweist und der Wirklichkeit wieder zu ihrem Rechte verhilft, (jerade in diesem Auflehnen gegen eine unfreundliche Realität liegt das Wesen des irrealen W'unsches (der Gedanke „ach, dafs du noch lebtest" kann nicht lebendiger in mir sein als in dem Augenblicke, wo ich den leblosen Körper des eben Geschiedenen vor mir sehe), und das Charakteristische seiner sprachlichen Dar- stellung Ist, dafs dabei, da der Wunsch noch vor seiner vollen Ent- faltung abgethan ist, eben diejeiuge Zeilsphäre zur Anschauung ge- langt, in welche der Gedanke von dem prüfenden Verstände ver- wiesen wird. Überhaupt giebt es für das naive Verlangen des Herzens im (irunde nichts Unmögliches. Denn da ihm die Unter- suchung, ob eine Sache erreichbar oder nicht erreichbar ist, fvrn liegt, so kann auch nichts, was in seinen Gesichtskreis tritt, von vornherein als unraijglich erscheinen. Immer ist es erst der Intellekt, fler die Entscheidung fällt. Wo kein Intellekt, da ist auch kein unmöglicher Wunsch. Das unmündige Kind verlangt sell)sl nach dem .Monde und begreift nicht, warum man ihm denselben ver- weigert; sein Verstand sagt ihm noch nicht, dals sein Regehren ein unmögliches ist.'

' Koppin in der oben ant;c;icbencn Abiiani-iluny tiklärl das PiaclLiiliini in dem irrealen Wunschsatz in anderer Weise. Er ^clil von dem auf Ver- gangenes bezogenen Wunsclie aus {t't'(}t nij (Inl'hcit-) und ycwinnl die Deu-

20 E. GESSNER,

Mit dem auf Vergangenes gerichteten Wunsche verhält es sich natürlich wie mit dem gegenwärtigen. Von dem Standpunkt der Vergangenheit aus angesehen gab es in dieser einen Moment rellexionslosen Begehrens, der durch den Verstand schnell beseitigt wurde. Dieser Vorgang kommt in der Gestaltung „wenn er doch gekommen wäre" zur Anschauung. Aber der unerfüllte Wunsch kann von der kühlen Reflexion auch schlechtweg als ein in die Vergangenheit fallendes Unreales aufgefaist werden, wobei das da- malige Begehren übergangen wird. Dafür hat die Sprache den Ausdruck gefunden „wenn er doch gestern kam".

So enthält denn nach dem Gesagten auch der irreale Wunsch ein Moment instinktiven Verlangens, wo die Frage nach der Er- füllbarkeit unerörtert bleibt, also die Möglichkeit der Verwirklichung zunächst nicht ausgeschlossen ist. Freilich ist dieses Stadium von kurzer Dauer; es währt nicht länger als die Vorstellung braucht, um den Weg vom Herzen zum Kopfe zurückzulegen ; der erbar- mungslose Intellekt säumt nicht, sein vernichtendes Urteil auszu- sprechen. In jedem irrealen Wunsche ist demnach ein wenn auch noch so schnell vorübereilender Augenblick des Möglichen vor- handen , in dem u///huu dives essein liegt als schnell überstiegene

tung des Aorists, indem er sa<;;t, dafs das, was der Vergangenheit angeluht und als solclies bereits der Gegenstand unseres Wissens ist, nur im Gegensatz zu seinem realen Status (die Zeit, die diesen realen Status angiebt, ist eben der Aorist dntr^art) gewünscht werden kann (S. IIO). Anders liege nun die Sache bei dem die Gegenwart oder Zukunft betreffenden Wunsche. Hier stehe nicht diejenige Zeit, welcher die gewünschte Handlung ihrem realen Status nach angehört, sondern obschon sie diesem nach in die Gegenwart ge- höre und für diese Zeitstufe ausgesprochen sei, stehe dennoch das Imperfekt. Letzteres rechtfertigt er nun, indem er sagt: „ist auch freilich die gewünschte Handlung ihrem realen Zeitraum nach noch nicht bereits vergangen, so ist sie doch wenigstens abgethan, die Entscheidung über die Sache ist bereits ge- fallen, und diese Entscheidung wurzelt natürlich in der Vergangenheit, nicht minder zugleich die über dieselbe von dem Wünschenden bereits gewonnene Erkenntnis. So nimmt die für die Gegenwart gewünschte Handlung, deren Unmöglichkeit bereits entschieden ist, in leicht verständlicher Weise ein Mo- ment der Vergangenheit in sich auf, und dieses allein ist es, was durch das Präteritum zum Ausdruck kommt" (S. I 1 2). Diese Erklärung nun hat doch etwas sehr Gesuchtes und Bedenkliches. Zunächst fällt die verschiedene Be- handlung des auf Vergangenes und des auf Gegenwärtiges bezogenen Wun- sches auf, da sich doch beide ohne Zweifel in derselben Weise müssen er- klären lassen. Während bei jenem das Moment der Vergangenheit einfach in dem realen Status der vergossenen Handlung liegt, mufs es bei diesem aus einer in der Vergangenheit liegenden Entscheidung über die Sache gewonnen werden. Allerdings gehört in deni Wunsche ffö-f tzt. t'C.t], tl'9-e TiXovoioq t]v die Entscheidung über das Leben des andern, über meine Vermögenslage der Vergangenheit an ; aber wenn ein darauf bezüglicher Wunsch in meinem Herzen aufsteigt, so tritt doch dabei jener Punkt der Vergangenheit schwer- lich in meine Vorstellung ein, ebenso wenig wie ich bei einem vergangenen Wunsche an den Augenblick denke, der über die vergangene Thatsache ent- schieden hat. Wenn es sich dort um die vergangene Thatsache allein han- delte, so kann es sich hier lediglich ebenfalls nur um den gegenwärtigen Zu- stand handeln, nicht um den in der Vergangenheit liegenden Augenblick, seit welchem dieser Zustand existiert.

DIK HVI'OrHKTISEHE PERIODE IM SPANISCHEN'. 2"}

Vorstufe ein utinara dives sim. Und da ist es denn kein Wunder, wenn der Dichter in seinem lebendigen Empfinden den Wunsch so gern auf der Etappe des freudig pulsierenden Lebens, des kräf- tigen Begehrens festhält, statt ihm jene Eorra zu geben, die das unter dem Hauche des Intellektes vernichtete Dasein zeigt. O mihi praeterilos referat si Juppikr aniios ruft bei Virgil der greise Euan- der, als die heftig erregte Empfindung ihm den Wunsch nach dem Besitze seiner jugendlichen Kraft im Herzen entzündet ; aber wie schnell die Illusion dahin geht, das bezeugen die resignierten Worte, mit denen er fortfiihrt: iion egn nunc dulci ampkxti divel- Urer usquain, Xale, tuo.

Von dem irrealen Wunsche zur irrealen Periode ist kein weiter Weg. Der Unterschied zwischen beiden liegt nicht darin , dafs sich bei letzterer an eine Voraussetzung eine bestimmte Folge knüpft , denn diese liegt unausgesprochen meistens auch in dem Wunsche, sondern vielmehr in dem Umstände, dafs es sich dabei um einen Akt ruhiger Reflexion handelt, nicht wie dort, um einen Akt reflexionslosen Begehrens. Im ül)rigen ist hier eine sehr grofse ^lenge von Schattierungen denkbar. Der in der irrealen Periode ausgesprochene Gedanke steht dem Wunsche bald sehr nahe, bald liegt er weitab davon in dem Gebiete des abstrakten Denkens. „Wenn ich es hätte, würde ich es dir augenblicklich geben" läfst deutlich genug den Wunsch erkennen „ach , wenn ich es doch hätte , wie gern würde ich es dir geben." Der Gedanke „wenn nicht Regen und Sonnenschein wäre, würden die Früchte nicht gedeihen" schliefst ihn dagegen aus und erscheint als Akt reinen Denkens. Aber für wie vielfache Abstufungen auch nach dieser Seite in der irrealen Periode Raum ist. der Vorgang in der Seele des Redenden ist immer derselbe. Stets handelt es sich um eine Wirklichkeit, die ich in meinem Geiste aufzuheben suche. Zu diesem Zwecke bilde ich eine Annahme, deren Ver- wirklichung die entgegengesetzte Realität herbeiführen raufs. Ich will in dem eben angeführten Beis[)iele das Gedeihen der Früchte aus irgend welchem (»runde in mir aufheben ; um dies zu erreichen mache ich die Annahme des fehlenden Regens und Sonnenscheins, die jene Realität besei:igt und die entgegengesetzte, das nicht Ge- deihen, an ihre Stelle setzt. Dafs es sich hierbei nur um eine subjektiv gesetzte, nicht um eine objektive Wirklichkeit handeln kann, ist selbstverständlich. Das Resultat dieser ( )peration nun ist dasselbe wie beim Wunsche. Der prüfende Intellekt stellt die vor- handene Wirklichkeit sogleich wieder her, indem er die ihre Be- seitigung anstrebende Vorstellung als nichtig erkennt und verwirft, so dafs sie nur noch als eine im Geiste einen .-\ugenblick vor- handen gewesene, also vergangene erscheint. Der geschilderte Vor- gang mag auf den ersten Blick in solchen Fällen, wo es sich um einen Prozefs des Denkens handelt, weniger natürlich erscheinen als bei dem Wunsche; denn bei diesem kann das kräftigt- rellexions- lose Verlangen ein Hinwegsetzen über die realen X'erhältnisse er-

20 K. GKSSNRK,

kliirlicli machen ; hier scheint das bewufste Denken einen .solchen Versuch auszuschliefsen. Und doch ist dies nicht der Fall. Wie der Wunsch einen empfundenen Mangel zu beseitigen strebt, so will das Denken in der irrealen Periode eine nach irgend welcher Seite hin unbequeme Thatsache in sich aufheben. Der Unter- schied ist nur der, dafs statt des blinden Verlangens im Wunsche hier der bewufste Wille eintritt, der von dem Intellekt als ein un- berechtigter erkannt und zurückgewiesen wird.

Die romanische Periode der Irrealität. Die lateinische.' Formel für die irreale Periode, st haberem darem, ist zwar in das Romanische übergegangen , ist jedoch bei weitem nicht der ge- wöhnliche Ausdruck derselben ; sie hat hier bald nach dieser, bald nach jener Seite wichtige Änderungen erfahren. Was die romani- sche Periode am wesentlichsten von der lateinischen unterscheidet, ist die Verwendung des Iraperf. Fut. {^je donnerais) in dem be- dingten Satze, während in dem bedingenden sich nach dem über- wiegenden Gebrauche der Konj. Imperf. erhalten hat. Eine mehr scheinbare als wirkliche Ausnahme hiervon macht nur das Franzö- sische, wovon nachher die Rede sein soll.

Neben dem Imperf. Fut. erscheint in einigen romanischen Sprachen im Folgesatz auch die aus dem lateinischen Indikativ des Plusquamperfekts gewonnene Zeit, also ebenfalls ein indikatives Tempus. Dieses Auftreten des Indikativs in dem bedingten Satze statt des lateinischen Konjunktivs hat nun allerdings zunächst etwas Befremdendes, dem man dadurch zu begegnen versucht hat, dafs man diesen Zeiten für die hy})Othetische Periode einen modalen Charakter beilegte. i Indes scheint es doch, als thue man, in der

' Dies ist die Ansicht von Foth : die Verschieliun«; lateinischer Tem- pora in den romanischen Sprachen, in Böhmer: Romanische Studien Heft 8. Er erklärt den Gebrauch des Imperf. Fut. dadurch, dafs dasselbe nicht blofs die Zukuft vom Standpunkte der Vergangenheit aus bezeichne, sondern gemäfs seiner Bildung aus habere mit dem Inllnitiv noch den Nebenbegriff des mit Gewifsheit oder Notwendigkeit Eintretenden, des billigerweise zu Erwartenden, fast das lateinische liebere ausdrücke (S. 26 f), dieser Begrifl' des Müssens sei aber für die hypothetische Periode notwendig, denn er verknüpfe die beiden Glieder derselben auf das engste mit einander (S. 267). Aber wie erklärt sich dann das spanische und portugiesische Plusquamperfekt, dem doch ein solcher Begrifl" der Modalität nicht beiwohnt? Denn die von Foth (S. 277) gegebene Deduktion ist doch zu gewunden als dafs man sich ihr anschliefsen könnte. Dann scheint es mir aber auch sehr unwahrscheinlich, dafs das Imperf. Fut., wenn man auch infolge seiner Entstehung eine ursprüngliche Bedeutung der Notwendigkeit darin anzunehmen hat, diese so lange gewahrt haben sollte, zumal das analog gebildete Futurum den rein temporalen Sinn von den älte- sten Zeiten an so unzweideutig erkennen läfst. Auch Thielemann (Wölfflin : Archiv für lat. Lexikographie und Grammatik II) kommt in seiner sehr sorg- fälligen Untersuchung S. 180 f. zu dem Resultat, dafs sich bei habere mit dem Lnfmitiv die reine Futuralbedeutung schon in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts, zunächst auf afrikanischem Boden, nachweisen lasse. Und S. 187 giebt er sogar ein sehr altes lateinisches Beispiel einer vollständigen konditionalen Periode: sanare te habebat deiis, si confitereris, Gott würde dich heilen, wenn du bekanntest.

DIR HYPOTHETISCHE IM'.RIODl'. IM SPANISCHEN. 2Q

lateinischen Gestaltung befangen, der Sachr dadurch Zwang an; vielmehr deuten die von den Romanen für den Hauptsatz ge- wählten Zeiten unverkennbar an, dafs ihm die Folge als eine reale erschien. Zunächst, wenn diese für ihn einen modalen Charakter gehabt hätte, müfste es doch Wunder nehmen, dafs er diesen nicht durch den Konjunktiv zum Ausdruck brachte, der ihm durch das Lateinische geradezu gebieterisch aufgedrängt wurde. Wie kam ferner der Spanier dazu, sich des Plusquamperfekts im Folgesätze schon zu einer Zeit zu bedienen, wo eine andere Bedeutung als die rein temporale sich nicht nachweisen läfst .■' Die so konsequente, allen romanischen Sprachen gemeinsame Wahl indikativer Zeiten für den bedingten Satz zwingt zu der Annahme, dafs hier ein Reales ge- dacht wurde. Und das ist auch verständlich. Wenn es, wie oben ausgeführt worden ist, bei der irrealen Periode darauf ankommt eine vorhandene Wirklichkeit zu beseitigen, so kann dies nur da- durch geschehen, dafs man ihr eine andere Wirklichkeit entgegen- stellt , die in diesem Pralle freilich nur in der lebendig erregten Vorstellung existieren, nur subjektiv sein kann. Und da dieses als wirklich Vorgestellte aus einer Annahme gefolgert wird , so gilt dem Geiste auch das in der Annahme Gesetzte als ein Wirkliches, denn Reales kann sich nur aus Realem ergeben. Auch liegt in dem Umstände, dafs die Annahme von dem Intellekt deshalb ver- worfen wird, weil sie mit den realen Verhältnissen in Widerspruch steht, ein Beweis, dafs vor dieser Erkenntnis ein kurzer Moment der Realität in ihr vorhanden gewesen sein mufs. Gerade so ver- sucht in dem irrealen Wunsch das heftige Verlangen den mangeln- den Besitz durch das Setzen des vorhandenen Besitzes zu besei- tigen. Da sich nun die Folge nur an den vom Intellekt noch nicht verurteilten, also als real vorgestellten Gedanken knüpfen kann, so ergiebt sich diese selber als eine reale, die mit Recht im Indikativ zur Anschauung gelangt. Anders das Lateinische; dieses drückt durch den Konjunktiv gerade die Unwirklichkeit aus, welcher mit der beseitigten Bedingung ja auch die Folge notwendig anheimfällt ; es erscheint hier gewissermafsen das P^ndresultat der ganzen geisti- gen Operation, nicht wie in der romanischen Periode ein gewisser vor der fallenden Entscheidung liegender Zeitfjunkt.

Wenn sich somit der Indikativ für den P'olgesatz erklärt, so bleibt die weitere Frage, warum der Romane gerade das Imperf. Fut. wählte. Auf den ersten Blick scheint sich dies in natürliclxT Weise so zu lösen , dafs die logische Folge als eine zeitlichi- auf- gefafst und also das sich aus der Annahm« ; Ergebende als das zeitlich später lüntretende und also in Bezug auf jene als das Zu- künftige aufgefafst wurde (.Mälzmr, Syntax I ioq). Allein die Sprachen pflegen die Folge in der hypothetischen Periode sonst nicht so aufzufassen, Bedingung und l-'olge fallen in der Auflassung zusammen, diese ist in jener von vornherein als nu't enthalten ge- dacht; und di<: Folge wird als das zeitlich Spätere nur dann kennt- lich gemacht, wenn ihr l'.inlreleu als ein wirklu;li erst zukünftiges

30 E. GESSNER,

bezeichnet werden soll. So sagen wir „wenn ein Gott ist, so straft er auch die Frevel der Menschen", aber „wenn ein Gott ist, so wird er diesen Frevel strafen", und in irrealen Sätzen „wenn ich es hätte, gäbe ich es" wie lateinisch si haberein dareni. Von diesem Gesichtspunkt aus, sollte man nun meinen, hätte sich in der roma- nischen Periode die Folge, wenn diese nicht eine erst später ein- tretende, sondern mit der Bedingung zusamrnenfallende ist, im In- dikativ des Imperfekts darstellen können. Und in der That zeigt sich auch dieses Tempus im Spanischen nicht ganz selten (natür- lich abgesehen von dem auf ganz anderer Linie stehenden Indik. Imperf. der Hilfsverben müssen und können, vgl. weiter unten); aber der ganz allgemeine und überwiegende Gebrauch hat sich doch für das Imperf YvA.. entschieden , und wie ich glaube mit gutem Recht. Wenn nämlich die Folge auch naturgemäfs an eine der Vergangenheit überwiesene Bedingung anknüpft, so hat sie doch einen klaren Bezug auf die Gegenwart des Sprechenden, und um diesen idealen Zusammenhang mit dem Jetzt anzudeuten, gab es schwerlich eine geeignetere Zeit als diejenige , welche von der Vergangenheit in die Zukunft verweist ; denn in dieser Richtung liegt die Gegenwart; diese ist von der Vergangenheit aus angesehen ein Zukünftiges.'

' Eine andere Erklärung für das Auftreten des Imperf. Fat. im Folge- satz giebt Burgatzcky : das Impeif. u. Plusquamp. des Futurs im Altfranzö- sischen, Greifswalder Dissert. 1885. Er geht von dem Imperf. Fut. in realen Bedingungssätzen aus, wenn diese von dem Präteritum eines Verbs des Sagens abhängen (li Venicien distrent que se ü i aloent, li coranz de Paigue les en- menroit contreval le Braz) und meint , dafs dieses Tempus , nachdem es in solchen Sätzen durch den häufigen Gebrauch als konditional gefühlt worden, auch in den Hauptsatz irrealer hypothetischer Satzgefüge der Gegenwart und Zukunft eingetreten sei, in denen in der ältesten Zeit bis zum 12. Jahrh. der Konjunktiv Imperfecti in beiden Gliedern allein geherrscht habe (S. 14). Diese Ansicht nun läfst sich vielleicht nicht direkt widerlegen , aber sie hat sehr vieles gegen sich. Zuerst fehlt es nicht an Beispielen dafür, dafs das Imperf. Fut. in der irrealen Periode im Franz. sehr alt ist ; das Fragment von Valen- ciennes gewährt sogar den Fall einer vollständigen Periode (e io ne dolreic de tanta niilia homiiium, si perdict erent); andere alte Denkmale zeigen das Tempus in unvollständigen Perioden, so das Lied auf Eulalia in der Form sostendreiet, die Burgatzcky gegen Foth ausdrücklich für die irreale Periode in Anspruch nimmt. Ich will ferner kein besonderes Gewicht darauf legen, dafs es einigermafsen auffallen kann, warum nicht, falls man B.'s Meinung adoptiert, mit dem Imperf. Fut. im Hauptsatze auch in dem Nebensatze so- gleich der Indik. Imperf. mitauftrat, den die reale Periode bei Abhängigkeit von Verben des Sagens immer aufweist, und warum die Änderung sich zu- erst nur in dem bedingten Satze vollzogen hat. Aber darauf mufs doch vor allem hingewiesen werden, dafs andere Sprachen, wie das Spanische und Por- tugiesische, in der ältesten Zeit gar kein anderes Ternpus für den Folgesatz der irrealen Periode kannten als das Imperf. Fut. Soll man hier etwa auch ein Durchgehen durch die reale Periode annehmen? Augenscheinlich ist B.'s Blick in dem Franz. befangen, für das es ihm darauf ankam, den Ersatz des ursprünglichen Konj. Imperf. durch das Imperf. Fut. zu erklären. Am be- denklichsten jedoch erscheint mir B.'s Hypothese einer Vermischung der realen und der irrealen Periode. Es ist schwer anzunehmen, dafs das Sprach- gefühl zwei so grundverschiedene Verhältnisse mit einander verwechselt und

DIE HYPOTHETISCHK PERIODE IM SPANISCHEN. 3I

Es ist oben S. 28 bemerkt worden, dafs sich das Franz. in der Gestaltung der irrealen Periode von den anderen romanischen Sprachen entfernt. Dies ist in doppelter Hinsicht der Fall, einmal in dem in der ältesten Zeit und teilweise noch heute üblichen Ge- brauch des Konj. Imperf. (Plusquamp.) im bedingten und dann in dem Gebrauch des Indik. Imperf. (Plusquamp.) im bedingenden Satze. Was den ersten Punkt betriftt, so ist allerdings die Formel si feusse, Je donttasse in den ältesten Denkmalen die durchaus herr- schende.i Aber wohlgemerkt, dies gilt nur von der vollständigen, geschlossenen Periode. Sobald diese durchbrochen, sobald der Bann des Lateinischen, unter dem die volle altfranz. Periode liegt, gelöst ist, zeigt auch das Altfranz, die unverkennbare und unwider- stehliche Neigung, das Imperf. Fut. wie die verwandten Idiome in der hypothetischen Periode zur Verwendung zu bringen. Schon die ältesten Denkmaie weisen es in der unvollständige Periode auf (sosletidreüt, Eulalia 16; ?}iorir volria,^oc.i\\\\xs 117). Dann aber tritt es auch bald in vollständigen Perioden auf; zunächst noch mit gewahrtem Konj. Imperf. im bedingenden Satze 2; bald aber auch neben dem heute allein gestatteten Indik. Imperf. im Nebensatze, so dafs das Satzgefüge sich ganz in der heutigen Form darstellt. Schon im Villehardouin stufst man auf zahlreiche Fälle dieser modernen Gestaltung, im Joinville ist sie bereits die fast ausschliefs- lich beobachtete Regel, und mit dem 16. Jahrh. etwa ist sie zur Herrschaft gelangt, wenn sich auch die alte Konstruktion mit dem Konj. Imperf. in der populären Ausdrucksweise noch erhält.'' So hat sich das Französische schwerer als die anderen romanischen Sprachen von den Fesseln des Lateinischen befreit ; trotz der

das eine auf das andere übertragen haben soll. Wenn die abhänginge reale Periode in ihrer äufseren Gestaltung im Franz. und in anderen romanischen Idiomen mit der irrealen zusammenfalh, so liegt das in den syntaktischen Ge- setzen dieser Sprache, nicht da wo B. es sucht. Das Spanische beweist sehr deutlich, wie das Sprachbewufslsein beide Perioden zu scheiden weifs; si tengo, dare giebt heute und gab von den ältesten Zeilen an bei Abhängigkeit von einem präteritalen Verb nur si tenia, darin, nicht si tuviese, darin, die Form der irrealen Periode. Vgl. unten beim realen Fall.

' Vgl. für das Altfranz, die eingehende Untersuchung von Klapperich : historische Enlwickelung der syntaktischen Verhältnisse der Bedingungssätze im Altfranzösischen in P'ranzilsische Studien III 4.

'-' Klapperich S. 18. Besonders lehrreich sind die Stellen in Über- setzungen, wo sich trotz des lalcin. Konj. Imperf. das Imperf. Fut. Bahn bricht: si tn'en dunasses mit de (es deniers, ne metereie inain sur le fiz U rei {si appenderes . . nequaquatn mitterem), Livres des Rois ed. Le Roux de Lincy S. 187. .SV mort l'eusse, ä niort vie tourner oit ; kar ne serreit pas ceted al rei {si fecissem . . latere potuisset), ib. Ebenso in der so sklavi- schen Übersetzung der Dialoge des Papstes Gregor : si ie . . volsissf tenir, celes . . ne receue roit {si tenere voluissem, non susciperet), Dialoge Gregoirc lo Papc ed. Försteer S. 8,5. Et quant il . . eust eure, iceaz ne troutroil tnie (dtimque ciiraret, . . illos non inreniret). ib. S. 62,11. Daher auch im Gregoire das wohl stän<lige volreie für lat, vel/em (S. 52,14 etc.).

^ Klapperich S. 22. Vogels: Der syntaktische Gebrauch der Tempora und Modi bei Pierre de Larivey in Böhmer, Roman. Studien V 489.

32 E. GESSNER,

auch in ihm ganz unverkennbaren Neigung für das Imperf. Ful. im Folgesatz hat es sich doch in der geschlossenen Periode lange nicht von seinem lateinischen Vorbilde losmachen können. Es ist nun belehrend zu sehen , wie sich' dieselbe Erscheinung auch bei der auf Vergangenes bezüglichen Periode wiederholt. In der älte- sten Zeit wurde diese bekanntlich in der Regel durch dieselben Zeiten dargestellt, die für die Periode der Ciegenwart dienten. Als man nun später aber die zusammengesetzten Tempora zu ver- wenden anfing, hätte die so stark hervortretende Vorliebe für das Imperf. Fut. zum Gebrauche des Plusquamp. Fut. im bedingten Satze führen müssen. Aber gegen diese Zeit bekundet die Sprache lange eine unverkennbare Abneigung. Wie in der ältesten Zeit die Periode der Gegenwart den Konj. Imperf. in beiden Gliedern aufweist, so in dieser Epoche der Sprache, dem 15. und 16. Jahrb., den Konj. Plusquamp. in beiden Sätzen der auf die Vergangenheit bezogenen Periode, ein Beweis, wie sehr auch hier das Franz. in den Banden des Lateinischen lag. Im Joinville, im Petit Jehan de Saintr6, in den Quinze joyes de mariage kennt die reine mit si gebildete vollständige Periode der Vergangenheit keine andere Ge- staltung als si feusse eti, feusse chmni\ auch im Montaigne und im Heptameron verhält es sich schwerlich anders, und dafs auch das 17. Jahrb. an dieser Form noch festhielt, lehrt Haase: Französi- sche Syntax des 17. Jahrhunderts, S. loi f. Nur wenn diese strenge Form in irgend einer Weise durchbrochen wird , sei es dafs die Periode unvollständig ist, oder dafs Mischung aus Gegenwart und Vergangenheit vorliegt oder anderweitige Änderungen eintreten, läfst sich das Plusquamp. Fut. zuweilen im Konsekutivsatze antreffen. Beispiele aber der modernen Fügung si favais eu, faurais doruie sind in der alten Sprache, wenn auch nicht unerhört, so doch sehr selten {t7-op nie serrcit mal avenu S''il aveient por mei eit Mal, dont il receussent mort, Vie de Tobie v. 7 7 1 in Herrig, Archiv, Band

62,375 f-).

Die zweite auffallende Erscheinung in der franz. Periode der Irrealität ist der Gebäauch des Indik. Imperf. (Plusquamp.) im be- dingenden Satze. Dieselbe Eigentümlichkeit zeigt auch das Pro- venzalische und das Catalanische. Dafs sie im Französischen schon ziemlich früh auftritt, ist schon bemerkt worden; vgl. auch Klap- perich S. 18. Der Grund zu dieser bedeutsamen Änderung scheint in der That ein mehr äufserlicher gewesen zu sein , der auf das Bedürfnis beide Glieder der Periode mit dem gleichen Modus aus- zudrücken zurückgeführt werden kann.i Denkt man an die innere Verwandtschaft, welche die beiden Glieder der Periode trotz ihrer Verschiedenheit als Voraussetzung und Folge mit einander haben, so erscheint es erklärlich , dafs der Indikativ im Haäptsatze auch den im Nebensatze herbeiführte. Nicht ohne Einilufs raas: dabei

Vgl. L. Toblcr in Zeitschrift für Völkerpsychologie II 49. Foth S. 279, 280 Anm.

DIE HYPOTHKTISCHE PERIODE IM SPANISCHEN. ^^

die reale Periode mit ihren indikativen Zeiten in beiden Gliedern gewesen sein; si j'ai, je Jonnerai konnte leicht Veranlassung zu einem si favais, je donnerais werden.

Periode der Irrealität im Spanischen. Im Spanischen und in einigen anderen romanisclien Idiomen ist das Plusquamp. i ' für die irreale Periode herangezogen worden, aber in'rgend hat es einen so tief eingreifenden Einllufs darauf ausgeübt wie in der spanischen (portugiesischen) Sprache. Die überaus wichtige Rolle, die es hier spielt, n(')tigt zu einer eingehenden Betrachtung.

Sollte das Plusquamp. i in die hypothetische Periode eintreten, so liegt die Vermutung nahe, dafs es seinen Einzug zunächst in

' Diesen Kamen gebe ich dem aus dem latein. Indik. Plusquamp. ge- wonnenen Tempus {amara, aus amaveram) zum Unterschiede von den durch Zusammens'itzung entstandenen Formen habia aniado (Phisquamp. 2) und hiiöe amado (Plusquamp. 3). Zu ihm gesellt sich dann noch eine nach Analogie der übrigen zusammengesetzten Zf-iten aus dem Plusquamp. I von habere mit dem Partie, gebildete Zeit hubiera amado, die ich das zusammengesetzte Plus- quamp. I nenne. Dieses lat. Plusquamp. ist in alle romanischen Sprachen übergegangen , doch nicht in allen hat es dieselbe Lebensfähigkeit bewiesen und dieselbe Bedeutsamkeit erlangt. Das Franz. kennt es nur in den ältesten Denkmalen. Auch im Italienischen hat es nur ein kurzes Dasein gehabt. Dagegen tritt es, besonders in der hypothet. Periode, im Provenzalischen und Catalanischen, namentlich aber im Spanischen und Portugiesischen sehr stark in den Vordergrund. Auch aufserhalb der Periode findet es in den genannten Sprachen seine Verwendung, jedoch in den südwestlichen Idiomen in ungleich höherem Mafse als im Provenzalischen und Catalanischen, wo sein Gebrauch ein ziemlich beschränkter ist. Dem Umstände, dafs das Tempus vorzugsweise in der konditionalen Periode angewendet wird, verdankt es die verschiedenen Namen, die ihm die Grammatiker gegeben, und die Stellung, die sie ihm in dem Schema der Konjugation zuweisen. Meistens wird es zum Konjunktiv gerechnet und bald als Konditionale, bald als Preterito imperfecto oder als Posterior subjuntivo u. s. w. bezeichnet. Ich betrachte den Namen Plusquam- perfekt, wenigstens für das Spanische und Portugiesische, für den angemessen- sten , nicht nur wegen seiner Abstammung , sondern noch mehr, weil das Tempus in seiner ursprünglichen Bedeutung eines für die Vergangenheit Ver- flossenen in dem Altspanischen aufserordenilich gewöhnlich ist und sich darin, wenn auch in engeren Grenzen, bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Noch mehr ist dies bekanntlich im Portugiesischen der Fall ; hier ist seine Ver- wendung als präteritales Tempus aufserhalb der hypothetischen Periode noch jetzt eine recht erliebliche (wer sich davon überzeugen will, lese nur die ersten Seiten von Herculano's Monasticon). Mit Recht führt daher auch Braga in seiner Grammatica Portugueza die in Rede stehende Zeit unter dem Namen Preterito mais que perfeilo ein. Was das zusammengesetzte Plusquamp. i anlangt, so zeigt es sich schon sehr früh innerhalb und aufserhalb der h\po- ihctischen Periode. Im Grunde ist es für die alte Sprache eine völlig über- flüssige Bildung, denn das einfache Plusquamp. genügte durchaus zur Be- zeichnung dessen, was damit ausgedrückt werden sollte. Ein Recht der Exi- stenz gewann das Tempus eigentlich erst in späterer Zeit, als die Sprache in dem Bestreben, Gegenwart und Vergangenheit in der hypothetischen Periode durch die Wahl einfacher und zusammengesetzter Zeiten kenntlicher zu machen, das einfache Plusquamp. i auf die Sphäre der (iegenwart beschränkte, so dafs nun das zusammengesetzte sowohl für die Darstellung der Vergangenes ausdrückenden hypothet. Periode, als auch aufserhalb derselben als Konj. Plusquamp. eine zwar nicht unintlii-hrlich"- . ili«r .In. )i h, ., , liti..i.- Stellung gewann.

ZbitHchr. f. roiii. l'liil. \\\ .

34 E. GESSNER,

die aul Vergangenes bezogene Periode und zwar in den bedingten Satz derselben gehalten hat, da ja der Romane für diesen überhaupt nur indikative Zeiten verwendete. Freilich kommt dabei die Dar- stellung des von der Vergangenheit aus Zukünftigen in Wegfall ; allein es ist verständlich, dafs bei einem Gedanken, welcher der unmittelbaren Gegenwart des Sprechenden entrückt ist, das Be- dürfnis hierzu sich weiu"ger fühlbar machte. Bedingung und Folge fallen, namentlich aus der Entfernung angesehen, in dem Geiste des Redenden so sehr zusammen, dafs sie sich der Behandlung mit dem- selben Tempus nicht ernstlich widersetzen. Schon das Latein hatte diesen Weg in einzelnen Fällen eingeschlagen [l-'erierat Imperium, st Fabius iatittmi ausus esset quanium ira siiadebat. Me trunciis illapsus ce- rebro Sustulerat, nisi Faimiis idum D extra levasset). Die Sache verhielt sich nun auch in der That so: die ältesten Beispiele im Spanischen weisen das Plusquamp. i nur in dem Folgesatze der irrealen Periode der Vergangenheit auf. Aber dabei blieb es nicht, das Tempus dehnte seine Befugnis in der konditionalen Periode immer mehr aus. Indem es zunächst auch den Folgesatz der auf die Gegenwart gehenden Periode für sich in Anspruch nahm, schuf es eine weitere nicht unerhebliche Neuerung. Einmal verzichtete die Sprache nun auch für die Gegenwart auf die deutliche Bezeichnung des Zukünftigen, wie sie in dem bisher allein üblichen Imperf. Fut. lag; und in Bezug hierauf kann auf die oben S. 30 gemachte und später zu begründende Bemerkung hingewiesen werden, dafs dem Spanier die Darstellung der Folge als eines von der Vergangenheit aus Zukünftigen weniger unerläfslich zu sein schien. Dann aber wurde durch diesen Gebrauch das Plusquamp. i auch seiner ur- sprünglichen Zeitsphäre entrückt, um eine einfache Vergangenheit auszudrücken. Aber dies Letztere wenigstens ist keine eigentliche Neuerung; diesen Übertritt hatte die Zeit bereits vollzogen. Voll- kommen entbehrlich neben den beiden anderen Plusquamp. mufste sie sich schon sehr früh dazu hergeben , auch das Vergangene schlechtweg zu bezeichnen und somit das Perfekt und Imperfekt zu vertreten. Vereinzelt treten Beispiele dieses Gebrauches schon im Berceo und im Poema del Cid auf, öfter im Fuero Juzgo, häufig dann im 14. Jahrh. Einen ungleich schwereren Eingriff in seine Natur dagegen erlitt unser Tempus durch seinen Übertritt in den bedingenden Satz der irrealen Periode, denn damit mufste es sich die Verweisung in den Konjunktiv gefallen lassen. Auf den ersten Blick erscheint es zwar vielleicht natürlicher, es in diesem Falle als eine indikative Zeit zu fassen und an einen ähnlichen Vorgang zu denken, wie er in dem franz. st favais zu Tage tritt. Aber im Spanischen ist das Gefühl für den Konjunktiv im Nebensatze der irrealen Periode zu fest begründet, als dafs man so leicht ehie Er- schütterung desselben annehmen dürfte. Während das Französische früh und leicht auf den Konjunktiv im «-Satze verzichtete, ist dem Spanier das Gefühl für diesen Modus stets lebendig geblieben und findet noch heute in der typischen Formel si tttviese daria seinen

DIE HYPOTHETISCHK I'ERIODK IM SPANISCHEN. 35

Ausdruck. Das Plusquamp. i im «-Satze wurde wohl ohne Zweifel direkt als Konjunktiv gefühlt; denn nur so wird es begreiflich, dafs dasselbe im Laufe der sprachlichen Entwickelung auch aufserhalb der hypothet. Periode ohne weiteres ganz allgemein die Bedeutung" des Konjunktivs annehmen konnte, eine Bedeutung die bei dem Plusquamp. i vor seinem Eintritt in dieselbe nicht nachweisbar ist. Fragt man nun, wie sich der Übertritt des Plusquamp. i in den bedingenden Satz erklären lasse, so ist eine Antwort schwer; viel- leicht führte das Gefühl für die verwandte Natur der beiden die Periode bildenden Glieder zu einer auch äufserlich gleichen I^e- handlung derselben.

Anmerkung. Auch die anderen romanischen Sprachen, vornehmlich das Provenzalische und das Catalanische, kennen das Plusquamp. i in der hypothet. Periode. Bemerkenswert dabei ist, dafs sich dasselbe im Provenzalischen schon sehr früh als Zeit der Gegenwart einstellt, so dafs ein allmähliches 1 lerabsteigen aus der Sphäre der Vergangenheit wie im Spa- nischen kaum nachzuw-eisen ist. Schon in der aus dem II. Jahrb. stammenden Übersetzung des Evangeliums johannis und in anderen dem 12. Jahrb. angehcirenden Schriftwerken erscheint es in der Periode der (iegenwart {st vös 7ne arnassdz, vos certas esjauviraz: si düigcreiis nie, gatider etis ulique, Bartsch Chrestomathie, 2. Ausgabe S. 11,45. ^'^ ^"'-^ fossäz (kl iniin, lo münz aniera zo que. era so: si dt' mundo fuissetis, mundus quod suum erat diligcret, ib. 13,4. Agren pechat : haberent peccatum, ib. 13,15). Was das Catalanische betrifft, so ist in der von mir genauer durchgesehenen Chronik des Muntaner für die Periode der Gegenwart si icnia darin die durchaus übliche Form; in der das Plusquamp. i aufnehmen- den Gestaltung bezeichnet dieses ganz überwiegend die Ver- gangenheit; nur verhältnismäfsig selten dient es auch zum Ausdruck der Gegenwart, am häufigsten noch in der unvoll- ständigen Periode. Hervorzuheben ist aber vor allem, dafs, so weit wenigstens meine Erfahrung reicht, das Provenzalische und das Catalanische den verhängnisvollen Schritt das Plus- quamp. I in den bedingenden Satz zu ziehen überhaupt nicht gethan haben. Für das Italienische bezeugt Foth S. 279 das- selbe, und auch im ältesten Französisch wird es sich nicht anders verhalten haben (vgl. Passion 38c: melz li fura non J'usses naz). Damit hängt denn auch zusammen, dafs dieses Tempus in den genannten Idiomen aufserhalb der hypothet. Periode niemals die Geltung eines Konjunktivs, wie so ge- wöhnlich im Spanischen und Portugiesischen , angenommen hat, sondern auf die Sphäre des Indikativs angewiesen bleibt. Überhaupt tritt im Provenzalischen und Catalanischen das Plusquamp. i im Gegensatz zum Spanischen und Portugiesi- schen nur in mäfsiger Weise aufserhalb der l^edingnngs- periüde aul.

30 E- GE5SNER,

Was nun das Erscheinen und allmähliche um sich Greifen des Plusquamp. i in der spanischen Periode spezieller angeht, so ist schon bemerkt worden, dais es in den 'ältesten Denkmalen zunächst ausschliefslich in dem Konsekutivsatze der Periode der Vergangen- heit auftritt So in Cid, Berceo, Appolionio. Aber schon sehr früh erscheint es, zunächst ebenfalls nur für die Vergangenheit, bereits auch in dem Konditionalsatze. Die ersten Beispiele finde ich in dem Alex. Nachdem es sich so der beiden Glieder der Periode der Vergangenheit bemächtigt hat, verdrängt es bald die anderen Tempora und wird aUmähüch die herrschende Zeit für diese Periode, sowohl in ihrer vollständigen wie in ihrer unvoll- ständigen Form. Denn gegen das Plusquarap. Fut. hat der Spanier lange eine entschiedene Abneigung bewi-- auch dem Plus-

quamp. Konj. im Nebensatze ist er wenig So geschieht es,

dafs das einfache Plusquamp. i schon im 14. jahrh. in stärkerer Weise hervortritt und dafs es in den folgenden Jahrhunderten seine Herrschaft inomer mehr befestigt. In Roiz, R Pal., Guzman, Ayora, Pulg. Letr., Celestina gebietet es so gut wie unbeschränkt über die auf die Vergangenheit bezogene Periode. Denn das zusammen- gesetzte Plusquamp. i ist in der alten Zeit immer nur wenig zur Venvendung gekommen ; viele Denkmale kennen es überhaupt nicht. \\'ährend es im ganzen Berceo vielleicht nur viermal, im Appol. zweimal, etwas häufiger im Alex, vorkommt, ist es im Cid, Roiz, Guzman gar nicht, in anderen älteren Schriftstücken vereinzelt vor- handen; kurz es schwindet immer mehr zu Gunsten des einfachen Plusquamp. i.

Während dieser ganzen Zeit, etwa bis zum Ausgange des 15. Jahrb., ist das Plusquamp. i in der Periode der Gegenwart selten. Der Übertritt in diese scheint sich erst im 14. Jahrh. zu vollziehen, also später als der in das ko: ' - Glied. Im Cid,

Berceo, Alex., M Flgipc, Ador. läfst sich noch nicht ge-

wahren, erst im Roiz tritt er ganz vereiuzdi auf. Namentlich in der geschlossenen Periode der Gegenwart vermag das Tempus gegen die übermächtige alte Formel si /miese daria nicht aufzu- kommen; zwar begegnet man ihm in den Werken des Juan Ma- nuel, in Roiz, R Pal. und andern Werken, aber immer nur im ganzen selten. Mit der Zeit jedoch gewirmt es mehr Boden und bemächtigt sich nach und nach der ganzen Periode der Gegen- wart Einige Fälle dieser Gestaltung si tiivUra dura für die Gegen- wart finden sich schon in Pulg. Letr., nicht selten dann in der Celestina. Besonders aber wird sie von der 2. Hälfte des 16. Jahrh. an eine ebenbürtige Nebenbuhlerin jener ältesten Form. In Guer. Civ. ist sie das fast ausschhefsliche Schema für die Periode der Gegenwart ; im Alfar. wiegt sie vielleicht vor ; im Quij. und in Cart Mar. erscheint sie neben si heviese daria als gleichberechtigt; im Criticon und in SoUs Cartas ist sie die Hauptform; im

DIE HYPOTHETISCHE PERIODE IM SPANISCHEN. 37

FGerd. findet sie sich häufig, obwohl hier si iuvüra darin gewöhn- hcher ist.

Wenn somit in dieser Epoche si tuviera diera sich in starker Weise der Periode der Gegenwart bemächtigt hatte, so blieb doch daneben diese Formel auch für die Vergangenheit zunächt noch vorwiegend in Gebrauch. Ganz entschieden ist dies z. B. in Alfar. der Fall, fast nicht weniger in Quij. und Criticon. Dieser Um- stand nun, dafs dasselbe Schema unterschiedslos zum Ausdruck der Vergangenheit und der Gegenwart diente, führte zu der ebenso interessanten wie begreiflichen Erscheinung des Wiederauflebens des zusammengesetzten Plusquamp. i, nur mit dem Unterschiede, dafs diese Bildung sich fortan nicht nur eines frölicheren Gedeihens, sondern auch einer besseren Berechtigung als früher erfreute. Der indifferente Charaker des einfachen Plusquamp. i, in dem Gegen- wart und Vergangenheit zusammenfiel, mufste leicht das Bedürfnis erzeugen , diese Zeitsphären in, einer äufserhch erkennbaren Weise auseinander zu halten, und hierzu war die Wiedereinführung des zusammengesetzten Plusquamp. i ein vortrefl^liches Mittel. Man gelangte so im Laufe der Zeit naturgemäfs dazu , das einfache Plusquamp. auf die Gegenwart einzuschränken und in dem zu- sammengesetzten einen deutlichen Ausdruck für die V^ergangenheit zu gewinnen.' Besonders machte sich dieses Bedürfnis deutlicherer .Scheidung für die aus Gegenwart und Vergangenheit gemischte Periode fühlbar, und so ist z. B. bereits in Quij. die Bezeichnung der Vergangenheit durch das zusammengesetzte Tempus in solchen Perioden die weitaus überwiegende Regel. Es ist jedoch wichtig zu bemerken, dafs die damit eingeführte Änderung auch hier sich nur allmählich vollzog. Bei Perioden, deren beide Glieder Ver- gangenes ausdrücken , ist zunächst Verwendung der zusammen- gesetzen Zeit in beiden Sätzen das ungleich Seltnere ; man be- gnügte sich damit die Vergangenheit nur in dem einen Gliede kenntlich zu machen, indem man die richtige .\ufi;assung dem Ver- ständnis des Hörers überliefs. Dafs sich nach diesem ersten .""Schritt ein Eintreten des zusammengesetzten Tempus bald in beiden Teilen der hypothet. Periode entwickeln mufste, ist natürlich und war nur eine P'rage der Zeit. Diese weitere Entwickelung liefs denn auch nicht lange auf sich warten. FGerd. und Cart. Mar. lassen bereits das selten verletzte Gesetz erkennen, die Vergangen- heil in der hypothet. Periode durch zusammengesetzte Zeiten aus- zudrücken. Dies ist das moderne Prinzip. Eine natürliche Folge

' Beobachten läfst sich dieses stärkere Heranziehen des zusammcH- ^:esei/ten Plusquamp. etwa von der /weiten Hälfte des 16. Jahrh. an. Inter- essant ist z.B. ein Vergleich des Lazar.Nf. (erste Hälfte des 16. Jahrh.) mit seiner Fortsetzung von Luna, die gegen Endedicses oder wohl richtiger in ilcn Anfang des 17. Jahrh. fällt. In jenem ist si tuviera diera die einzige Form der auf di'- Vergangenheit bezüglichen Periode; in dieser ist sie es nur noch ganz vereinzelt: der Regel nach ''-" i" <i">"-. il>-r l.ii.l. n (i)i,i!.r 1.. .'i^i nun n- gesetzte Plusquamp. ein.

36 te. GESSNER,

Was nun das Erscheinen und allm;ihliche um sich (ireifen des Plusquamp. i in der spanischen Periode spezieller angeht, so ist schon bemerkt worden, dafs es in den ältesten Denkmalen zunächst ausschliefslich in dem Konsekutivsatze der Periode der A'^ergangen- heit auftritt. So in Cid, Berceo, AppoUonio. Aber schon sehr früh erscheint es, zunächst ebenfalls nur für die Vergangenheit, bereits auch in dem Konditionalsatze. Die ersten Beispiele finde ich in dem Alex. Nachdem es sich so der beiden Glieder der Periode der Vergangenheit bemächtigt hat, verdrängt es bald die anderen Tempora und wird allmählich die herrschende Zeit für diese Periode, sowohl in ihrer vollständigen wie in ihrer unvoll- ständigen P^orm. Denn gegen das Plusquamp. Fut. hat der Spanier lange eine entschiedene Abneigung bewiesen und auch dem Plus- quamp. Konj, im Nebensatze ist er wenig hold. So geschieht es, dafs das einfache Plusquamp. i schon im 14. Jahrh. in stärkerer Weise hervortritt und dafs es in den iulgenden Jahrhunderten seine Herrschaft immer mehr befestigt. In Koiz, R Pal., Guzman, Ayora, Pulg. Letr., Celestina gebietet es so gut wie unbeschränkt über die auf die Vergangenheit bezogene Periode. Denn das zusammen- gesetzte Plusquamp. i ist in der alten Zeit immer nur wenig zur Verwendung gekommen ; viele Denkmale kennen es überhaupt nicht. Während es im ganzen Berceo vielleicht nur viermal, im Appol. zweimal, etwas häufiger im Alex, vorkommt, ist es im Cid, Roiz, Guzman gar nicht, in anderen älteren Schriftstücken vereinzelt vor- handen ; kurz es schwindet immer mehr zu Gunsten des einfachen Plusquamp. i.

Während dieser ganzen Zeit, etwa bis zum Ausgange des 15. Jahrh., ist das Plusquamp. i in der Periode der Gegenwart selten. Der Übertritt in diese scheint sich erst im 14. Jahrh. zu vollziehen, also später als der in das konditionale Glied. Im Cid, Berceo, Alex., M Kgipc, Ador. läfst sich derselbe noch nicht ge- wahren, erst im Roiz tritt er ganz vereinzelt auf. Namentlich in der geschlossenen Periode der (Gegenwart vermag das Tempus gegen die übermächtige alte Formel s/' iuviese daria nicht aufzu- kommen ; zwar begegnet man ihm in den Werken des Juan Ma- nuel, in Roiz, R Pal. und andern Werken , aber immer nur im ganzen selten. Mit der Zeit jedoch gewinnt es mehr Boden und bemächtigt sich nach und nach der ganzen Periode der Gegen- wart, lünige Fälle dieser Gestaltung si iuviera diera für die Gegen- wart finden sich schon in Pulg. Letr., nicht selten dann in der Celestina. Besonders aber wird sie von der 2. Hälfte des 16. Jahrh. an eine ebenbürtige Nebenbuhlerin jener ältesten Form. In Guer. Civ. ist sie das fast ausschliefsliche Schema für die Periode der Gegenwart; im Alfar. wiegt sie vielleicht vor; im Quij. und in Cart. Mar. erscheint sie neben si Iuviese daria als gleichberechtigt; im Criticon und in Solls Cartas ist sie die Hauptform ; im

DIE HYPOTHKTISCHK I'EKIODK IM SPANISCHEN. 37

I""Gerd. lindet sie sich häufig, obwohl hier si tuviera darin 'g^.\sb\\\\- 1 icher ist.

Wenn somit in dieser Epoche si tuviera diera sich in starker Weise der Periode der Gegenwart bemächtigt hatte, so blieb doch Lhmcben diese Formel auch für die Vergangenheit zunächt noch vorwiegend in Gebrauch. Ganz entschieden ist dies z. B. in Alfar. der Fall, fast nicht weniger in Quij. und Criticon. Dieser Um- stand nun, dafs dasselbe Schema unterschiedslos zum Ausdruck der Vergangenheit und der Gegenwart diente, führte zu der ebenso interessanten wie begreiflichen Erscheinung des Wiederauflebens des zusammengesetzten Plusquamp. i, nur mit dem Unterschiede, dafs diese Bildung sich fortan nicht nur eines frölicheren Gedeihens, sondern auch einer besseren Berechtigung als früher erfreute. Der indifferente Charaker des einfachen Plusquamp. i, in dem Gegen- wart und Vergangenheit zusammenfiel, mufste leicht das Bedürhiis erzeugen , diese Zeitsphären in^ einer äufserlicli erkennbaren Weise auseinander zu halten, und hierzu war die Wiedereinführung des zusammengesetzten Plusquamp. i ein vortreffHches Mittel. Man gelangte so im Laufe der Zeit naturgemäfs dazu , das einfache l^lusquamp. auf die Gegenwart einzuschränken und in dem zu- sammengesetzten einen deutlichen Ausdruck für die Vergangenheit zu gewinnen. 1 Besonders machte sich dieses Bedürfnis deutlicherer Scheidung für die aus Gegenwart und Vergangenheit gemischte Periode fühlbar, und so ist z. B. bereits in Quij. die Bezeichnung der Vergangenheit durch das zusammengesetzte Tempus in solchen Perioden die weitaus überwiegende Regel. Es ist jedoch wichtig zu bemerken, dafs die damit eingeführte Änderung auch hier sich nur allmählich vollzog. Hei Perioden, deren beide Glieder Ver- gangenes ausdrücken, ist zunächst Verwendung der zusammen- gesetzen Zeit in beiden Sätzen das ungleich Seltnere; man be- gnügte sich damit die Vergangenheit nur in dem einen Gliede kenntlich zu machen, indem man die richtige Auifassung dem Ver- ständnis des Hörers überliefs. Dafs sich nach diesem ersten Schritt ein Eintreten des zusammengesetzten Tempus bald in beiden Teilen der hypothet. Periode entwickeln mufste, ist natürlich und war nur eine Frage der Zeit. Diese weitere Entwickelung liefs denn auch nicht lange auf sich warten. FGerd. und Cart. Mar. lassen bereits das selten verletzte Gesetz erkennen, die Vergangt-n- heit in der liypothet. Periode durch zusammengesetzte Zeiten aus- zudrücken. Dies ist das moderne Prinzip. Eine natürliche Folge

' Beobachten läfst sich dieses stärkere Heranziehen des zusanimen- ^,'eselzten Plusquamp. etwa von der /.weiten Hälfte des 16. Jahrh. an. Inter- essant ist z. B. ein Vergleich des LazarM. (erste Hälfte des 16. Jahrh.) mit seiner Fortsetzung von Luna, die gegen Endediescs oder wohl riclitiger in den Anfang des 17. Jahrh. fällt. In jenem ist si tuviera diera die einzige Form der auf die Vergangenheit bezüglichen Periode; in dieser ist sie es nur noch ganz vereinzelt; fier Regel nach tritt in oinein der beiden Glieder das zusanimcn- geseiztc Plusquamp. ein.

40 E. GESSNEK,

in vielen Fällen die Sache einfach genug dadurch, dafs der Redende in seinem Berichte sich so lebhaft in die Vergangenheit versetzt, dafs er auch bei einer aus der Erzählung heraustretenden und von seinem gegenwärtigen Standpunkt gemachten Bemerkung den Boden der Vergangenheit nicht vcrläfst. Die in den Bericht einer ver- flossenen Begebenheit eingestreute Bemerkung „wenn er damals so und so gehandelt hätte, würde er die Gefahr vermieden haben" wird unter diesen Umständen zu einem „wenn er (jetzt) so und so handelte, würde er die Gefahr vermeiden". Diese Darstellungs- weise entspricht auch sehr wohl einer mehr kindlichen, naiven, nach der Seite der Reflexion weniger entwickelten Anschauungsweise jugendlicher Völker. Das häufige altfranz. lor veissiez (altspan. ve- riades, vierades), da hättet ihr sehen können, ist ein recht bezeich- nendes Beispiel für dieses lebendig der Vergangenheit hingegebene Denken. Aber auch von solchen Fällen abgesehen erscheint es mit dem Wesen eines ungebildeteren , natürlicher und unmittel- barer empfindenden Volkes wohl vereinbar, wenn der Redende es mit der strengen Bezeichnung der Zeit weniger genau nimmt. Der Hauptzweck der irrealen Periode besteht darin , eine Vorstellung als mit der Wirklichkeit im Widerspruch befindlich, etwas als un- wirklich oder unmöglich zur Anschauung zu bringen. War das erreicht, so konnte der Sprechende das Übrige dem Verständnis seiner Zuhörer überlassen, er konnte sicher sein, dafs diese den Gedanken in die richtige Zeitsphäre einordnen würden. Wie man aber hier auch deuten möge, die Thatsache ist vorhanden, in allen romanischen Sprachen und so auch im Spanischen ist für die älteste Zeit nichts üblicher als der Ausdruck der Vergangenheit in der konditionalen Periode durch die Tempora der Gegenwart. Speziell dem Spanischen und noch mehr dem Portugiesischen wohnt diese Neigung so tief inne, dafs sie auch heute noch nicht völlig überwunden ist ; Perioden der Vergangenheit, in denen die Ver- gangenheit nur in dem einen Gliede zum Ausdruck kommt, während in dem andern die bequemere und kürzere Zeit der Gegenwart für ausreichend erachtet wird, sind bei modernen Schriftstellern durch- aus nicht unerhört. Auch die oben S. 37 besprochene Erscheinung, dafs die mit dem Plusquamp. i gebildete Periode si tuviera dura lange ohne Unterschied sowohl die Gegenwart als auch die Ver- gangenheit angab, wird hier in Erinnerung zu bringen sein.

Ich gebe nun Beispiele für die in Rede stehende Eigentüm- lichkeit. Zugleich ziehe ich, um auf diesen Punkt nicht mehr zurückkommen zu müssen, auch die aus Gegenwart und Vergangen- heit gemischte und die unvollstihidige Periode hierher. Eine ge- wisse Schwierigkeit bietet für die zu wählenden Stellen das Plus-

schiebimg der Zeitsphäve aus der Vergangenheit in die Gegenwart anuininil (S. 260). Dies ist gewifs unrichtig und beruht auf einer unklaren Auflassung der hypothet. Periode. Das Imperf. B^it. hat in dieser wie überhaupt immer und überall durchaus präteritalen Sinn.

niK HVI'OrHETISCHE I'KKIODK IM SPANISCHEN. 4I

quanip. i. Soll man es als Zeit der Vergangenheit oder der Gegenwart ansehen ? Für die letztere wird man es erst etwa von der Mitte des i8. jahrh. in Anspruch nehmen dürfen, für die erstere nur in den ersten Jahrhunderten, ungefähr bis zur zweiten Hälfte lies 15. lahrh.; in der mittleren Zeit mufs es unberücksichtigt blei- ben, wenigstens in demjenigen (iliede der Periode, wo es auf cVn: Entscheidung ob Gegenwart oder Vergangenheit ankommt.

a) Vollständige Periode.

I. Beide Glieder drücken Vergangenes aus.

(i) In beiden Gliedern stehen Zeiten der Gegenwart. Dies

giebt die Formel si tuviesc. daria, in den ältesten Quellen die fast

absolute Regel, die nur selten einmal eine andere Konstruktion

aufkommen läfst.

Trobaronlo con alma ii legre i sin danno, Xoji serie tan vicioso si iflgtäese eii vanno, BMlg. i52ab. -5V los judios descreidos non se- guiesen la sombra de las anloyancas de la vcrdad, . . non crucißgarie>i al sennor de la gloria, FJuzgo i8Qb ob. Xunca oya razon qiie en coracoti nun ienia, Sil mas demostrassen el mas apre?ideria, .\lex. i8bc. Vgl. Mlg i02cd; 344b; BSil. 122c; BMil. 43c; Appol. iijcd; jMEgipc. 436; Guzman 7i3b,48; ein späteres Beispiel si algunos concurriessen </ oirlos, no seria ciertamente para dexarse persuadir, FGerd. I go.

ß) Nur das eine Glied weist das Tempus der Gegenwart auf, das andere hat in irgend welcher \\'eise die Bezeichnung der Ver- gangenheit.

aa) Die Gegenwart erscheint in dem bedingenden Satze als Konj. Imperf. oder modern als einfaches Plusquamp. 1.

Sabtt bien que si ellos le viessen, noji escapara de miierl. Cid 2774. Si ante lo sopiessen lo que depues sopieron, Non li ovieran fccho esso qne li fifieron, BMIg I48cd. Vgl. Cid 1950; 2760; BMlg. 564d; BMil. 288d; Alex. 389cd; 721b; i6"i6abc; spätere Fälle Clareo 440a, 4 quien ella no consciera atmque le tornase d ver); Guar. Civ. 5553,68; 684b ob. Modern: s; no corriera ä giia- rccerse tras el tronco de un roble . . , hiibiera acabado con el, Cid Tr. 33 u. Si no tejniera asustarä sit prima . ., le kubier a dado un ciiartn conato de vahido, Galdos, Fontana de Oro, Ausgabe Brock- haus S. 288 ob.

(://9) Die Gegenwart erscheint in dem bedingten Satze als Imperf. Fut. oder modern als einfaches Plusquamp. I.

.Sy dü)i Adavi oviesse de tat fructo comido. De tan mala nianera non Serie de{ibido, BMlg. I5bc. Qui la toviesse finia, segiin oy eaniar. De nengtina postema non podria ßnar, Alex. 94cd. Für spätere Zeit: es posible que sea tan pobre hombre, que no advicrta que el Ave Maria es una oracion que se reza li la viisina J'irgen, y que, si Santa Ana se la huviera ensenado, la enseiiaria d ijue se rezasse ä si misma ?, F(ierd. I 158 unl. Vgl. ib. 11 236,8. Modern;

cmr.»

_:.

?frii"-

-Ä^ -~

JS-

-<!- «

ilD?

_JS3

it^ Er <mi- trtTr-n fa*i IiiiD«2rI ?»]

-r; IST »V

-rznuri. TF;e es ir MS. jrzkoi

"-^-.- cuiäir .\z 'lU CLemencza des :

^ Temncr-i der O

y^^w ^^^^

DIE HYPOTHETISCHE PERIODE IM SPANISCHEN.

43

lieh weniger häufig, besonders in unvollständigen und in den aus Gegenwart und Vergangenheit gemischten Perioden bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Noch stärker ist dies der Fall im Portugiesischen, wo sogar die vollständige Periode der Vergangenheit noch jetzt unbedenklich in dem Gewände

Sc' OS qtie 0 acatdvam corno um predestinado souhessem quäo nigra era a predestinacäo do poeia, por Ventura qiu essa especie de culio de que o cercavam sc convcrteria ein compaixäo, ou anks em ierror, Herculano, Monasticon, Ausg. Brockhaus, S. 1 2 unt. Ao primeiro aspecto sentirieis atiraccäo para o mais velho , e repellir-vos-hia o mais mofo ; fnas se repa rasseis altentamenic nos olhos dos dous monges, OS affeclos se vos irocariam, ib. II 13. Quando cl-rei, nas coniinua- das jornadas que 0 obrigai'a a fazer pelo reino a guerra com Cas- tella, ca casua/mcn/c pousar a Alcobaca, quem visse 0 apparato com quc era hospedado diria que 0 monarcha recebia gasalhado de um principe seu igual, ib. 1 254. Se a lingua poriugueza seguisse a sua evolufao natural, chegaria indubito'celmtnie a essa contraccäo das palavras, que tanto distingue a lingua franceza, wenn sie gefolgt wäre, wäre sie gelangt, Braga, Manua! da Historia da Ijtteratura Portugueza, S. 1 10.

Nach Erledigung dieses Punktes erübrigt nun, die verschiedenen Gestaltungen der auf die Vergangenheil bezogenen Periode, inso- fern dazu wirkliche Tempora der Vergangenheit dienen, zur An- schauung zu bringen. Dafs hier das einfache Plusquamp. i eine wichtige Rolle spielt, ist nach der obigen Auseinandersetzung selbst- verständlich. Vorher jedoch eine das Plusquamp. Fut. und den Konj. Plusquemip. angehende Bemerkung.

Diese beiden Formen sind gerade in der ältesten Zeit häufiger anzutreffen, treten dann aber in dem Mafse zurück, als das einfache Plusquamp. i sich der konditionalen Periode bemächtigt, so dafs OS einen ziemlich langen Zeitraum giebt, wo sie fast verschollen sind. Namentlich gilt dies von dem Plusquamp. Fut., gegen welches die Sprache lange eine entschiedene Abneigung bekundet. Der Konj. Plusquamp. läfst sich eher einmal beobachten.' Erst später als man die strenge Fessel des si iuviera diera für die Periode des \ergangenen zu lösen begann, kommen beide Zeiten wieder in .Auf- nahme und zwar der Konj. Plusquamp. früher und häufiger als das Plusquamp. Fut. Man sieht also, es verhält sich dcunit ziemlich

* Das Plusquamp. Fut. kommt in Roiz , RPal , Celestina , Lazai M., LazarL., Clareo, Selva, Patran. überhaupt gar nicht vor; selbst die Cart. Mar. aus der zweiten Hälfte des iS. Jahrh. zeigen es noch nicht in einem einzigen Falle. Auch in dem, was ich von Quij., Alfar., Criticon, FGerd. für die Be- obachtung der hypothetischen Periode gelesen, habe ich es nicht angetroffen. Nur ganz vereinzelt tritt es hin und wieder einmal auf. Nicht %-iel besser steht es mit dem Konj. Plusquamp. In den meisten der eben genannten Schriftwerke fehlt er ebenfalls gänzlich : so in Roiz. RPal.. LazarL.. LazarM.. Selva; selten ist er in Celestina, zuweilen in Clareo. sehr sehen auch in Quij.

42 E. GESSNKK,

. . )■ huhiesen perdido fni alma, si Dios no me cm'iara con la »merk Uli aviso de la eternidad, Clemencia 192.

2. Die Periode ist aus Vergangenheit und Gegenwart geuiisciit. Das auf die Vergangenheit bezogene Glied ist durch eine Zeit der Gegenwart ausgedrückt, so dafs das Satzgefüge äufserlich die Gestalt einer Periode der Gegenwart erhält.

Quando non lo leyesse, defir 7ion lo qtierria, wenn ich es nicht gelesen hätte: BSil 73c La ciial si atitc de agora tio conosciese y no sinticse ins saludahles olores, fto podria creer que carc$cicseti de cngano ins palabras, wenn ich nicht kennen gelernt hätte : Ce- lestina 523,20. Vgl. BSil. 431c; BLoor. Q/ac; BMlg. 544ab ; Appol. 551 cd.

b) Unvollständige Periode.

1. Konsekutivsatz. Er wird durch das Imperf. Ful. oder modern durch das einfache Plusquamp). 1 ausgedrückt.

Vidicron qiie viniera esto por la G/oriosa, Ca ofri non podrie fa(er iantannna cosa, ein anderer hätte nicht machen können : BMlg. Il4ab. E tanto havie el cuerpo genfor Qiie iin fijo de empc- rador La prendria poi uxor, MEgipc. 251. Vgl. BSil. jd; 20b; BMil. 34c; BDV. 17c; Appol. 45d; Alex. 31c; Conq. 220b ob. Spätere Beispiele : si no lo ptido haeer ciiando sano y bueno, como lo haria molido v casi deshccho? wie hätte er es thun können : Quij. 17 ob.; FGerd. I g8 [persuadiria), 99 {basiaria). Modern: no pensara de In juicio qiie te expresases asi, i':h hätte nicht ge- dacht, Clemencia 179. Je la ciial no se nioslrö ella tan sentida eomo (i su honra conviniera, wie es sich geziemt hätte: Crestom. 376 unt. Daher das so häufige veriades, später rderais, und ähn- liches: AI caigar de las archas veriedes gozo tanto. Cid I70'> ih. 697; 726; Conq. 245b ob.; 248b ob. {oiriades); Alfar. 2 15a, 54. Modern : oiriais alli la peroracion contundente del oficial primero, Galdos, Fontana de oro, 5 ob.

2. Konditionalsatz und das vergleichende como(qne) si. Die zur Verwendung kommende Zeit ist der Konj. Imperf. (ider modern das einfache Plusquamp. i neben dem Konj. Imperf.

Abinie en el jnego, fazie tan aguisado, Como si fuesse de pequenyo hi criado, wie wenn er von Jugend auf darin geübt worden wäre, Appol. I45cd. Visticronlo niuy bien pannos de grand valia, Como si fliese doetor en filosofia, Roiz 43ab. Vgl. Appol. 59 id; Alex. 27c, 76c; LazarL. 1143,57 [si ?ni dicha 6 desdicha no orde- nase). Modern : respondiö en voz inmutada y tan queda como si ä si misma quisiese ocultar la cmocion qiie la dominaba, Clemencia 193 ob. Alli Clemencia desheclui en lägrimas, apretnba entre las suyas las muertas manos de su Padre, como si quisiera comunicarle por siis porös su propia vida, ib. 175.

Anmerkung. Die angeführten Beispiele liefern den Be- weis, dafs die Tempora der Gegenwart sich, wenn auch natür-

DIE HYrOTHKTlSCnF. PKKIODK IM SPANISCHEN. 43

lieh weniger häufig, besonders in unvollständigen und in den

aus Gegenwart und ^'^ergangenheit gemischten Perioden bis

auf den heutigen Tag erhalten haben. Noch stärker ist dies

der Fall im Portugiesischen, wo sogar die vollständige Periode

der Vergangenheil noch jetzt unbedenklich in dem Gewände

der gegenwärtigen erscheint.

Se OS que o acaiavam como um predestinado soubessem qiiäo tiegra

era a predeslinacäo do poeta, por Ventura ijue essa especie de cidlo

de que o cercavam se converteria ein cotnpaixäo, ou anles eni terror,

Herculano, Monasticon, Ausg. Brockhaus, S. 1 2 unt. Ao primeiro

aspecto sentirieis atiraccäo para o mais velho , e repellir-vos-hia o

mais mofo', »las se reparasseis attentameiile Jios olhos dos dous 7nongcs,

OS affedos se vos irocariani, ib. II 13. Quando el-rei, nas continua-

das jornadas que 0 ohrigava a fazer pclo reino a guerra com Cas-

ielia, ra easualmetite pousar a Alcobafa, quem visse 0 apparaio com

que era hospedado diria que 0 vwnarcha recebia gasalhaih de um

principe seu igual, ib. I 254. Se a lingua poriugueza seguisse a sua

evolufdo natural, chegaria indtibilavelmente a essa contracfäo das

palavras, que tanto distingue a lingua franceza, wenn siö gefolgt

wäre, wäre sie gelangt, Braga, Manual da Ilistoria da I.itteralura

Portugueza, S. iio.

Nach Erledigung dieses Punktes erübrigt nun, die verschiedenen Gestaltungen der auf die Vergangenheil bezogenen Periode, inso- fern dazu wirkliche Tempora der Vergangenheit dienen, zur An- schauung zu bringen. Dafs hier das einfache Plusquamp. i eine wichtige Rolle spielt, ist nach der obigen Auseinandersetzung selbst- verständlich. Vorher jedoch eine das Pluscjuarap. Fut. und den Konj. Plusquamp. angehende Bemerkung.

Diese beiden Formen sind gerade in der ältesten Zeit häufiger anzutreffen, treten dann aber in dem Mafse zurück, als das einfache Plusquamp. i sich der konditionalen Periode bemächtigt, so dafs es einen ziemlich langen Zeitraum giebt, wo sie fast verschöllen sind. Namentlich gilt dies von dem Plusquamp. Fut., gegen welches die Sprache lange eine entschiedene Abneigung bekundet. Der Konj. Plusquamp. läfst sich eher einmal beol)achten.' F.rsl später als man die strenge Fessel des si tuvicra diira für die Periode des Vergangenen zu losen begann, kommen beide Zeiten wieder in .\uf- nahrae und zwar der Konj. Plusquamp. früher und häufiger als das Plusquamp. l'ul. Man sieht also, es verhält sich damit ziemlich

> Das Plusquamp. tut. Uomnit in Roiz , RVal, Celesiina , LazaiM., LazarL., Clarco, Selva, Palran. überhaupt gar nicht vor ; selbst die Cart. Mar. aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. zeigen es noch nicht in einem ein/igen Falle. Auch in dem, was ich von Quij., Alfar., Criticon, FGcrd. für die Be- obachtung der hypothetischen l'eriode gelesen, habe ich es nicht angetroffen. Nur ganz vereinzelt tritt es hin und wieder einmal auf. Nicht viel besser steht es rnit dem Konj. Plusquamp. In den meisten der eben genannten Schriftwerke fehlt er ebenfalls gänzlich ; so in Roiz, RPal., Lazarl,., LazarM., Selva; selten ist er in Celcslina, zuweilen in Ciarc.i, s.ln -,iliiii .uu h in Ouij.

44 K- GKSSNKK,

genau wie mit dem zusammengessetzten ^Plusquamp. i (vgl. oben S. 36); das einfache Plusquamp. i hatte eben während einiger Jahr- hunderte alle andern Tempora verdrängt und beherrschte fast ab- solut die Periode der Vergangenheit. So geschieht es denn, dafs in dieser die zusammengesetzten Zeiten gerade in den früheren Jahrhunderten häutiger auftreten und dafs sie im 15., 16., ly.Jahrh. beinahe ganz in Wegfall kommen, um erst von dieser Zeit an sich zunächst allmählich, dann aber immer entschiedener wieder zur Gel- tung zu bringen.

Si hubiese tenido, habria dado.

Si 7ion fuesse Szagrio ian adelante ido, Si ovicssc sii Icugua itn p'oco reienido, Non seria ennci ira dcl Cn'ador caido, BRllg. /Oabc. Vgl. BDV. 5gabc; Alex. 236CCI. Modern sehr gewöhnlich: si no hubieseis pensadu en c//o, yo os lo habria j-ccordado , y os hiibiesc rogado qiie lo bicierais, Clemencia 156. Si hubiese tenido, hubiera dado.

Si mtierta vie oviessen, ovieranme guarida, BDV. I7d. Bacus ^c non oviesse el sii Inga}- dexado, Nöti oviera el regno de Yndia ga- nado, Alex. 234cd. Vgl. Enxpl. 4783,30; Alex. 221 Sab. Modern nicht ungewöhnlich : para sacudir el yugo que jamas los hubiera oprifuido si hubiesen maftienido d rigor de las cosiumbres de sus antepasados, Cart. Mar. 4,1 13. Vgl, ebenda 35,76; 86,14; Comp. Joe. 224 unt.; 227 unt.; 2^,2 unt.; 256 ob.

Si hubiera tenido, habria dado. Ein altes Beispiel steht mir nicht zu Gebote. Modern :

La inmovilidad dcl rio era ial, que habria parecido helado, si 710 le hubiera hecho sonreir de cuando e?i cuando la cariaa dcl ala de un pdjaro, Gaviota 160. Vgl. ebenda 214.

Si hubiera tenido, hubiero dado. In den alten Quellen selten, seit Mitte des 16. Jahrh. häufiger, modern neben si hubiese tenido, habria dado die gewöhnliche Form.

Fuera mal cscorrido si lo ovieran fallado, Alex. 934<i. ^SY ho- bieras buscado mis tripas, hobieras fallado peso de ttna onza de ja- einto, Expl. 460b, 15. 3Ias si hubiera salido el capitan 6 algun va- Icnton, les hubiera dado mas cuchilladas que arenas hay en el mar, LazerL. ii2b,46. Vgl. Selva 490b,4i; Guer. Civ. 667b Mittel Quij. 377 unt,; Criticon 22a, 14; Cart. Mar. 3,101; 7,175. Moderne Beispiele unnötig.

Si hubiese tenido, dicra. V(jrzugsweise in alten Schriften vorkommend.

Mucho mas li valicra, si se fuesse qucdado, BMIg. 73 id. Si cstonce fuesse muerto nol deuiera pesar, Apj)ol. 3d. Fl regno de Felipo fuera muy mal traydo Si non fuesse cl infante tan ayna venido, Alex. I73ab. Vgl. BSÜR i52ab; Appol. 533d; Alex. 342cd; 5i4d; Enxpl. 4783,34

Si hubiera tenido, diera. Alt selten, von der Mitte des 16. jahrh. an häufiger.

DIE HYPOTHETISCHE I'EKIODE IM Sl'ANlSCHKN. 45

Si /o oiiiera fecJio non fueia engajinado, Alex. 12740. Nol esto- diera bien se al ouiera fecho, ib. 1613CI. Si no me hubieran hur- iado la capa, yendo cnbierUi co7i ella, ?i(> echärati de ver si esiaba safio de mis dedos ptiJgares, Alfar. 205t), 26. Vgl. Clareo 46oa,52 ; LazarL. ii6b,63; 1173,62; (hier. Civ. 634b ob.; 667b Mitte; Quij. 227 unt.; 406 ob.

Si tuviera, habria dado. Seltene Form.

Lo aial, si los suyos lo supieran, le habrian liecho pedazos, (hier. Civ. 674b Mitte.

Si iuviera, hiibiera dado. In der alten Zeit selten, in Cid und Berceo nicht vorkommend; von der Mitte des 16. Jahrli. an häufig.

Ouierale por poco lo. cabeca corlada, Sy alargara el braco ijuanto una pulgada, Ale.x. I077cd. Si supiera aiando mozo lo que agora se, oiramenle hobiera vivido, Pulg. Letr. 1,97. Mticho fnas cierlo tue hubiera placido, si antcs que se tratara el casamieiito me dieras parte dello, Patran. i64b,2g. Vgl. LazarL. 1143,19; 119a unt.; iigb,58 (vgl. oben S. 37 Anm,); (nierr. Civ. 6143,32; 626a unt.; Quij. 177 ob.; 188 unt.; 336 ob.

^V tuviera, diera. Zwar nicht in Cid und Berceo, die den

bedingenden Satz durch den Konj. Imperf. darstellen (oben S. 41/3,

a«), sonst aber von früh an überaus gewöhnlich bis in das

17. Jahrh. hinein; einzige Gestaltung in Roiz, R Pal., Cuzman,

Ayora ; ganz gewöhnlich noch in Quij., der z. B. in den ersten

vierzehn Kapiteln (etwa der elfte Teil des Ganzen) keine andere

Form kennt; nicht minder üblich im Criticon; erst im Verlaufe des

17. Jahrh. allmählich zurücktretend. Jünige ältere Beispiele sind:

Se podiera Nicholao, repenlirase de grado, Alex. 1 24d. Pero a

don lulotas fizieral mal depuerto, Si non fuera Juneas quel loiio

graut tuerto, ib. 991 cd. Quisiera jutieho de grade, si pudiera , ser,

que los partiese el Papa, Patr. 3Q6b,38. Vgl. Alex. I488cd; 1550c;

Patr. 4i3b,i6; Enxpl. 448b,46 ; 478b,45.

Si hubiese tenido, hubiese dado. Bei der oben S. 39 ob. berührten Abneigung dos Spanischen gegen den Konjunktiv im be- dingten Satze ist diese und die folgende Form durchaus autlällend ; sie scheint nur modern bei einigen Schriftstellern vorzukommen.' Con esla exclamacioi se hubiese vendido <i si misma, si auu le hubiesen quedado dudas al l'izamde, Clemencia 257 ob.

.SV hubiera tenido, hubiese dado. Si hubieran querido casarse, se lis hubiese oeurrido </' ellos dntes que d ti, Clemencia 159 ob. .SV no hubieran sabido que era lo suyo lo que ardia, se lo hubihemos ocultado, il). 162 unt.

' Den Konj. Plusquainj). im Konsekutivsal/c liahc iili last nui in Clt- mencia nclroffen , dort aber trill er sehr oft auf; vj^l. weiter unten bei der fjemischten und der unvollst.'indinen Periode.

46 E. GESSNEK,

3. Periode, in der das eine Glied auf die Gegenwart, das andere auf die Vergangenheit bezogen wird (gemischte Periode).

Hier und bei der nachher zu behandehiden unvollständigen Periode wird man neue Erscheinungen nicht zu erwarten haben ; es kommt nur auf einige Beispiele zur Anschauung an. Im übrigen halte man sich gegenwärtig, was über die in der alten Zeit häu- figeren, dann aber zu Gunsten des einfachen Plusquamp. i zurück- tretenden und erst wieder seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. stärker in Betracht kommenden zusammengesetzten Tempora gesagt worden ist. Insofern die Vergangenheit durch Zeiten der Gegen- wart ausgedrückt wird, vgl. oben S. 42.

a) der Nebensatz drückt Vergangenheit, der Hauptsatz Ciegen- wart aus {si habuissem darem). Si hubiese tenido, daria.

Serie Cannas por sietnpre rica c arribada, St elli iion oviesse la sej'ia cmiviada, BSil. 45cd. Tanio que si yo no lo iiubiese visto, no lo creeria, Celestina 53b,25. Si cojiociendo lo corto de su juvenhid hubiese mirado las cosas sölidas, se hallaria <i cierlo tiempo colocado en algmia clase de la repüblica, Gart. Mar. 82,12g. Vgl. BMlg. Siyac; BSJ. 34ab; Alex. 284c; Lazarlnc. g4b,46. Si hubiese tenido, diera.

Si aquella que alli esid en aquella catna me hubiese ä mi creido, jamas quedara esta casa de noche sin varon, Celestina 5 5b, 15. .SV yo hubiese sido muchos siglos nn honibre de es tos insignes, y re- sucitase ahora ä recoge)- los frutos del 7iombre que deje aun perma- nente, sintier a mucho oir estas o semejantes palabras. Gart. Mar. 28,56.

Si hubiese tenido, diese. Sehr selten.

Asi la (vida) fenesca yo sirvierido ä Dios, que si della fuese ya salido, no la tornase d tomar, aunque me la diesen con el ducado de Borgona, Pulg. Letr. 12,34. Si hubiera tenido, daria.

Ya estarias vengada , si las limosnas del emperador no nos hu- bieran atado las manos, Alfar. 248b, 14. Mira, Sancho, yo bien te senalaria salario, si hubiera hallado en alguna de las historias de los Caballeros andantes ejemplo que lyie desciibriese . . Quij. 357 unt. Cuanto mas benemeritos de si mismos serian, si nos hubieran dado una obra de esta especie. Gart. Mar. 16,52. Si hubiera tenido, diera. Sehr gewöhnlich. Don Ulan dijole que . . se toviera por mal aventurado , si le ho- biera dado parte de las perdices, Patr. 38ob,2g. Habeis de säber que el amor de siiyo bueno fuera , si por vosotros no hubiera sido vuelto en otro gener 0 de ser malo, Selva 48 7a, 15. No nie puedo persuadir que haya hoy en la tierra quien favorezca viudas, ampare doncellas, . . . y no lo creyera si en vuesa 7nerced no lo hubiera visto con mis ojos, Quij. 3g7 Mitte. Vgl. Gelestina 50a, 10; Glareo 455b, 28. Quij. II unt.; 24 Mitte; 3g Mitte; 420 unt.; Griticon 26b,i; FGerd. 1 7 Mitte.

DIE HYPOTHETISCHE PEKIODK IM SI'ANMSCHEN. 47

St tuviera, daria.

Si a vos sirviera, vos habriades dello duelo, Roiz 1547b. P01 qui jugasle el caballo, iahur, hellaco ? Qtic si por ;/// no fuera, estarias tu viJ ahorcado, Celestina 6ia,ig. Vgl. LazarL. ii2b,45.

Si luviera, diera.

Si de otra guisa me lo dijierades, hien cuidara que lo dijierades por me probar, Patr. 3733,21. De todo esio me tengo yo la cnlpa, que si tomara el consejo de aquella que bien tue quiere . . ., 710 me viera agora entre dos paredes sola, Celestina 643,38. Todo eso fuera bien excusado, respondiü D. Quijote, si d mt se me acordara de hacer utia redoma del bälsatno de Fierabras, Quij. 37 unt. Vgl. Patr. 3943,47; Pulg. Letr. 4,44 ; 6,52; Clareo 4556,26; Alfar. 2183,36; Quij. 462 Mitte (übrigens seilen in Quij. nach dein S. 37 Gesagten).

b) der Nebensatz drückt Gegenwart, der Hauptsatz Vergangen- heit ans {si haberem dedissem).

Si tuviese, habria dado.

Se nos aqueste rio podiessemos passar, Como quier que podiessemos a la ysla entrar, Auriemos a Poro buscado graul pesar, Alex. i839abc.

Si tuviese, hubiera dado.

Pues si bien entendiesedes el sujeto de lo que habeis oido, cou mas razon os hubierades holgado, Selva 4803,50.

Si tuviese, hubiese dado. Über d3s Ungewöhnliche des Konj. Plusqu3mp. vgl. S. 45 Anm.

No hubieses hecho eso si yo tuviese padre ä hermano, Cleruen- ci3 218.

Si tuviese, diera.

Si de tan rehez omne ßncasseti escarnidos, Alucho ?naes lis valiera que Jion fuesseti 7ias(idos, BMil. 2o6cd. .SY lal no fuese, no entrara acä por fuerza de armas, Amsdis 68a.

.SV tuviera, hubiera dado.

Sefiora mia, si yo no os quisiera mas que d mi, no hubiera hecho este sentimiento, Abencer. 5iol),2 2. Si fueras caballero cojno no lo eres, yo hubiera castigado tu sandez y atrevitniento, Quij. 32 oben. Vgl. Guer. Civ. 5223,21; FGerd. I 118; C3rt. Mar. 48,12.

Si luviera, diera.

Si los que asi erraron contra vos Jueran tales como . . ., )ivn fi- cieran lo que ficieron, P3tr. 4 13b, 17. Vgl. Patr. 414I), (2; Pulg. I,<tr. 6,63.

B. Unvollständige Periode.

I. Periode der Gegenwart.

;i) i\. i> ii-^eku ti vsatz.

Daria. Vun den ältesten /eilen Im's anl den heuligen Tag in (iebrauch.

48 E. GESSNER,

Diera. Kommt im Cid, Berceo, AppoL, Alex, noch nicht vor; erst mit dem 14. Jahrh. erscheint es, zunächst selten; seit dem 1 6. Jahrh. häufig. Einige alte Beispiele sind :

Qtie yo dexe a Orabuena la que cobre anlanno ? En dexar yo a ella 7-ecibiera grand damto, Roiz 1670b (das älteste mir bekannte Beispiel im Konsekutivsatz der Periode der Gegenwart, zugleich das einzige in Roiz). Suphfluo y demasiado fuera poner 01 leUas /(lies dos autos, riqueza e lisonjas, Guzraan 704b,25. Yo (juisiern que mi priino Lope Sanchez y yo furramos despues de tnanana a Francia, Ayora 1,126. Diese. Selten.

Yo ie cerlifico no diese mi parte por media marco de oro, por mal que la vieja la reparta, Celestina 48b,ig. Por Dies creo que fuese cojHO im gatno, seguii el temor tengo de estar aqui, ib. 52b,30. b) Konditionalsatz nebst dem vergleichenden como (<jue) si.

Diese. Die von jeher bis jetzt gewöhnliche Form. Diera. Der öfter erwähnten Entwickelung gemäfs in den ersten Jahrhunderten nicht vorhanden ; dann führt sich das Tempus allmählich ein und erweitert im Laufe der Zeit seinen (Gebrauch dergestalt, dafs es in einzelnen Werken wie Selva, Patran. den Konj. Imperf. fast verdrängt.

Pues me fio en ins manos, pues quise cumplir tu voluntad, tio sea de peor condicion por ser piadosa quesi fuera esquii'a y sin 7nisericordia, Celestina 58a unt.

2. Periode der Vergangenheit.

Insofern die Vergangenheit durch Zeiten der Gegenwart aus- gedrückt wird, vgl. oben S. 42.

a) Konsekutivsatz.

Habria dado. Nur alt oder modern.

Recudioli Lucillo como bien acordado: Yo fecho avrie esso de muy buen grado, BLaur. 8 2 ab. Quisiera su offrenda aver hy offrecido, E avrie de su grado daquella agua bevido, Alex. Il27cd. Vgl. l^Mlg. sSgd; 5gob ; Appol. 604c. Moderne Beispiele sind er- läfslich.

Hubiera dado. In alter Zeit nicht häufig; erst in den mittleren Jahrhunderten mehr hervortretend und heute neben dem vorigen die gewöhnliche Form.

Por poco le ouiera la cahega cortada, Appol. 37 7d. Si 710 7ion 77ie ouiera a yantar conbidado, ib. 5 1 gd. Por poco ge ouieraii fecho 77ial trebejo, Alex. ig2c; ib. 465cd. Vgl. für später Clareo 464a,4i; Guer. Civ. 54gb,43 ; Alfar. 24ob,4o ; Cart. Mar. (hier schon so gut wie Regel) 7,107; 16,67; 20,8.

Hubiese dado. Ungewöhnlich, vgl. oben S. 45 Anm.

Por lo de7/ias se hubiese creido que la casa estaba deshabitada, Chrestom. 500 ob. D071 Galo se puso tan aiicho , que en aquel

DIE HYl'OrHETISCHF. PKRIOKK IM SPANISCHEN. 4Q

mommto no sc hubüsc cambiado f>or un Rothschild, Cleim-ncia 250. Vgl. CleuKMicia 212 IMiltr ; 2ioMilt»'; 249 iMillo; 25O .Miiu-; 158 unt.; 269 uiu.

Dilta. Von früh an durch alle Jahrhunderte sehr gebräuchlich bis in die neue Zeit, wo das Tempus in die Gegenwart gerückt ist. Esla lid en Toledo hi ßzieradts, mas tion quisiesles vos. Cid 3597. üuicra hy contida por poco ^tiint mazdla, Monirro lodol mtmdo del rio la querella, .Mex. 838cd, bemerkenswert wegen des Wechsels von einfachen und zusammengesetzten I'lusquamp. i in demselben Sinne. Für die folgenden Jahrhundertc sind Beispiele für den so gewöhnlichen Gebraucii überllüssig.

b) Konditionalsatz nebst dem vergleichenden como (que) si.

Hubicra da da.

Ansi como si por su boca lo hobicra confesado, dicron sentencia que lo dcscabezasen, Enxpl. 454b,53. Asi lo disimuli'i como si no lo hu- biera senlido, LazarM. 79b,24. Daiido cuchilladas y reveses </ todas partes, eslando tan despierto como si nunca hubicra dotmido, Quij. 27 ob. De una conversacion muy provechosa que un Beneficiado del Lugar tta'o con Fray Gerundio , si Fray Gerundio huviera sabido aprovecharse de ella, FCJltiI. 1 109. Überschr. Hubiese dado.

Probü commo ton bono de tat pafien(ia, Commo si lo oviesse priso en penitenfia, BSil. 256cd. Perdio mal talento e lorno tan pagado, Cucmo se ya ouiesse todo esto recabdado, Alex. 75cd. Todos nos hablaban tan amorosa y agraciadamente, como si grau tiempo nos hubiesemos criado juntos, Clareo 44ib,63. Luego al puntu que- doban sanos de sus Ilagas y heridas, como si mal alguno no hubiesen tenido, Quij. lO ob. Diera.

Seredes seguro, cumc fuc et gallo, si esttnura en el primer drbol,

Patr. 381b, 19. Fallaron la seilal del fuego en las piedras ante el

altar, asi como si alli el cuerpo de aquella mujer fuera quemado

(on fuego corporal, Knxpl. 490a,42. .Später äufserst gewohnlicli.

Indem ich diesen Teil der Untersuchung abschlii-fse, fasse ich

da.s Krgebnis derselben kurz zusammen, um in wciu"gen Worten

ein Uild von der Kntwicklung der irrealen Periode in ihn-n llaiipl-

erscheinuugen zu geben.

Kür die Periode der Gegenwart ist si luviese daria die älteste bis heute lebendige Form. Kr.si mit dem Enile des 14. Jahrh. tritt danelK?n // litviera diera auf. Allni.ihlii h erstarkend wird dieses von der zweiten Hälfte des lO. Jahrh. bis weit in das 18. Jahrh. hinein aufserordrnllich gebräuchlich un<l verdrängt in einzelnen .Schriftstellern fast die ältere Gcn>taltung. Dann weicht es wieder etwas zurück, erhält sich aber bis auf diesen Tag neben si tuviese daria in gleich«r Herechtigung. Die aus beiden gemischte Periode si tin<iese diera ist nickt häulig ; be'iebter ist si tmiera daria, das

/«iuobr. r. roiD. IMiil. XIV. ,

50 E. GESSNER,

namentlich von einzelnen Autoren stark bevorzugt wird. S/ iiiviese diese ist selten, wie überhaupt der Konj. Imperf. und Phis(]uanip. im Konsekutivsatze dem Spanischen widerstrebt.

Die Periode der Vergangenheit wird in den ersten Jahr- liunderten vorwiegend durch Zeiten der Gegenwart ausgedrückt, ein Zug, den das Spanische mit allen anderen romanischen Sprachen in ihrer ältesten Periode gemein hat und der in ihm selbst heute noch nicht V(Jllig geschwunden ist. Daneben trifft man jedoch auch Fälle, wo die Periode mit wirklichen Zeiten der Vergangen- heit {liabria, huhiera, hubiese dado) gebildet wird. Und zwar sind diese gerade in der alten Zeit häufiger; sie treten dann während einiger Jahrhunderte sehr entschieden in den Hintergrund (nament- lich das Plusquamp. Fut. ist fast gänzlich verbannt), um erst wieder etwa vom Ende des i6. Jahrb. an sich mehr zur Geltung zu bringen und nach und nach zu ihrer heutigen dominierenden Stellung zu gelangen. In dieser mittleren Zeit ist die Periode der Ver- gangenheit fast ausschliefslich im Besitze des einfachen Plusquamp. i {si tuviera diera). Seiner Bildung entsprechend hat dieses Tempus von den frühesten Zeiten an diese Funktion ausgeübt , zuerst im Konsekutivsatz, sehr bald (Alex.) jedoch auch schon im Konditional- satz ; dann verdrängt diese kurze und bequeme Form sehr schnell alle übrigen und wird im 15. und 16. Jahrh. beinahe allein für die auf Vergangenheit bezogene Periode verwendet. Erst gegen Ende des 16. Jahrh. tritt allmählich eine Änderung ein, die auf das Bedürfnis die Periode der Vergangenheit von der der Gegenwart äufserlich in kenntlicher Weise zu scheiden , zurückzuführen ist. Von da an erscheinen die zusammengesetzten Zeiten wieder ; am schwersten vermag sich das Plusquamp. Fut. Bahn zu brechen. Das moderne Prinzip für die Bildung der Periode der Vergangenheit kann als in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. durchgesetzt be- trachtet werden. Von da an darf man auch das einfache Plus- quamp. I als reine Zeit der Gegenwart ansehen.

Bemerkungen zur irrealen Periode.

A. Relativsatz statt des bedingenden Satzes. Es ist eine be- kannte Eigentümlichkeit sehr vieler Sprachen und so auch des Spanischen, den bedingenden Satz der konditionalen Periode durch einen relativen zu ersetzen (wer ihn sähe, würde sagen = wenn jemand ihn sähe, würde er sagen). Man könnte solche Satzgefüge hypothetische Zwitterperioden nennen ; denn sie stellen zwar den- selben Gedanken dar wie die hypothetische Periode, verzichten aber dabei auf das deutliche Wechselverhältnis von Bedingung und Folge; der bedingende Satz büfst in dieser relativen Form seine gröfsere Selbständigkeit ein und tritt als untergeordnete Bestimmung in den Hauptsatz (der ihn Sehende würde sagen). Für die Be- handlung derartiger Bildungen im Romanischen ist es wichtig dies festzuhalten. Indem also auf diese Weise der konditionale Satz

DIE HYPOTHETISCHE PERIODE IM SPANISCHEN. 5 I

geopfert wird , entschwindet dem .S[)ra(hgefühl leichter der im eirunde so ganz verschiedene Charakter der beiden den Gedanken darstellenden Sätze und damit das Bewul'stsein der verschiedenen ihm zukommenden Zeiten. So geschieht es, dafs der Relativsatz in Bezug auf das Tempus von dem Hauptsatze angezogen sich diesem assimiliert und in seine Zeitsphäre hineingezogen wird {qui h verrait, diraii statt si on le voyait, oii dtrait). Aus dieser eigen- tümlichen Zwitternatur solcher Satzbildungen erklären sich nun auch die verschiedenen Methoden , die die romanischen Sprachen in ihrer Darstellung befolgen. Entweder nämlich halten sie den eigentlich konditionalen Sinn des Relativsatzes fest und konstruieren ihn in Bezug auf Tempus und Modus wie den bedingenden Satz, oder aber sie behandeln ihn, was das l'empus betrifft, ganz wie den Hauptsatz. Im Französischen sind beide Konstruktionen ver- treten ; die ältere Zeit bevorzugte noch den Konj. Imperf.; doch tritt daneben schon früh das Imperf. Fut. auf, welches dann später die allgemeine Regel wurde. Das Provenzalische verhält sich ebenso ; der Relativsatz hat entweder das Imperf. Fut., oder ent- sprechend der Konstruktion des bedingenden Satzes den Indik. oder den Konj. Imperf. , denn die beiden Hauptformen für die Periode der Irrealität sind hier si tcnia daria und si ttiviese dieraA Genau so ist es auch im Catalanischen , das sich für die irreale Periode derselben Darstellungsweisen bedient wie das Provenza- lische.2

Sehr beachtenswert den erwähnten Sprachen gegenüber ist nun das Verhalten des Spanischen. Hier ist es bis auf den heu- tigen Tag feste Regel , dem Relativsatze seine eigentliche kondi- tionale Bedeutung zu wahren d. h. ihn ganz ausschliefslich mit dem Konj. Imperf., daneben später auch mit dem gleichwertigen Plusquamp. i zu bilden; Assimilation mit dem Hauptsatze, also das hnperf. Fut., kommt meines Wissens nicht vor.

E qui al quisiesse Serie su ocasion, Cid 3460. Qtii ende lo ca- miasse Serie loco lollido, BSil. 139c-. 0?>me que hi morasse, nunqiia perdrie et viso, BMlg. I4d. Nunca qui las ouiesse carria en mes- qui7idai, Alex. 8ld. Tod ombre que lo cnbriesse non seria tan can- sado, Que non folgasse con el en su vir lud tornado, ib. 91 cd. Quien con ella luchase, tion se podria bien fallar, Roiz 984c. Quien qui- siese fablar en esias tres tnäneras complidamcn/e, habria manera asaz para facer un libro, Patr. 438a, 39. Segunl Icy de Partida caeria

* E quem dirin mcn partis, l'arinm morir des era, Bartsch, Chrestom. 44,24. E qui be l volria lauzar, D'un an no y poivia venir, Willi, v. Poi- ticrs. Qü'esquers semblaria d'auzir, Qui us volia la faizon dir Ni la ri- queza que lai es, Jaufrc. {)i ben nun los cresia non seria crestians be, Sancla Agnes. No pogra sonar mot qui Ih des XV regnutz, I'ierabras. A re no degr^om melhs fugir Com mal senhoriu qui pogucs, Pcire Vidal.

'■' Queiis dire'r Que qui comptar vos ko volria tot, seria cosa qur allon- garia la mia materia, Muntaner. E qui tot ho volia comptar, seria tant llonga escriptura, que tot hom sen enujaria de oyr, ib. E quim donas gran cosa, yo nom aturura que a eil no vingues, ib.

52 E. GESSNER,

e}i iraygion El qiie lo encuhriese un punlo iiin saso?i, RPal. 2 87 cd. Quien lo qum'ese hacer habria meiiestef- teuer la pmdola mas delgada V el ingenio mos soiil, Clareo 4533,60. Caeria eti mal caso el Caballero atidajite (/ne otra cosa hiciese, Quij. 5 1 unt. i n Predi- cador Apostölico que stibiesse d la Cathedra del Espiritu Santo con el unko fin de enamorar d los oyentes de la virtud, se avergonzaria de esos afectados adornos, FGerd. 1 8g. Sucede al pie de la letra d qide?i los profiere, como sticederia al que resiicitase hoy eti Paris liablando galo, Gart. Mar. 83,65. AI contrario, expresarla mejor wia idea la persona ä quien no sujetase esta regia, Clemencia 208. Fälle mit dem Plusquamp. i: recebi tanta alteracion de placer, que cucilqtiier que me viera ine lo conosciera en el rostro, Celestina 2ga,4i. Siibese por la calle arriba con tan gentil semblante y con- tinente, que quien no le conociera pensara ser, muy cercano pariente al conde de Ar cos, LazarM. 853,55. Como sabia que le escuchaba SU a?nigo Anselmo, decia cosas que el que le oyera le tuviera mncha mas Idstima que ä Camila, Quij. 212 ob. '

B. Indikativ Imperf. statt Imperf. Fut. im bedingten Satze. Es sind hier zwei Fälle zu unterscheiden, insofern nämlich dieser Tempuswechsel die Hilfsverben müssen, können, wollen und inso- fern er andere Verba betrifft.

I. Müssen, kcninen, wollen. Hierbei handelt es sich um einen, allgemeinen romanischen Gebrauch, der sich unmittelbar an das Lateinische anschliefst. Dem Römer galt als das nicht Wirk- liche die in dem von müssen abhängigen Infinitiv ausgedrückte Handlung, nicht das Müssen selbst. In diesem sah er ein objektiv Wirkliches, ein allgemeines Gesetz, das zwar auf einen speziellen Fall bezogen wird , deshalb aber nicht seinen allgemein gültigen Gharakter einbüfst ; dieser aber kann nur im Indikativ seinen Aus- druck finden. Der Satz: si ulla in te pietas esset, patris eum loco colere debebas drückt demnach aus : „wenn du einige Pietät be- säfsest, so würdest du ihn wie einen Vater ehren, denn jeder pietätvolle Mensch mufs so handeln." Bekannt ist übrigens, dafs sich das Lateinische von diesem allgemeinen Prinzip sehr wohl entfernen kann, indem es den Begriff" des Müssens seiner Allgemein- heit entkleidet und ihn als die im Infinitiv ausgedrückte Handlung modifizierend und auf diese eingeschränkt vorstellt [haec si diceret, tamen ignosci non oporteret, Madvig Lat. Sprachlehre § 348c).

Der lateinischen Auffassung schliefst sich wie das Romanische überhaupt, so auch das Spanische in zahlreichen Fällen an, indem es das Imperf. Fut. der genannten Hilfsverben in der hypothetischen Periode durch den Indik. Imperf. ersetzt. Zwar besafs es in dem

^ Auch im Portugiesischen ist der Konjunktiv Regel: quem tivesse re- parado em Fr. Vasco perceberia facüniente que na sua alma se passava tambem alguma cousa extraordinaria, Herculano, Monast. 1 246. Quem o visse passear de Ufn para outro lado da estreita cella . . ., suspeitaria facil- ?nenie que o agitavam petisamentos encontrados e violentos, ib. I 262.

DIR HYPOTHETISCH !<: PERIODE IM SPANISCHEN. 53

Imperf. Fut. schon eine indikative Zeit; aber sollte das allgcmeiuc, sich auf alle ähnlichen Fälle erstreckende (iesetz zum Bewufstsein gebracht werden, so war dieses Tempus doch unbrauchbar, weil es nur die aus einer bestimmten Bedingung sich ergebende , also einzelne Folge bezeichnet; das allgemeine Gesetz aber kann sich nicht aus einem Besonderen ergeben. Daher trat der Indik. Im- perf. ein, niemals jedoch eine zusammengesetzte Zeit; und in der That war diese auch entbehrlich, denn das allgemeine Gesetz um- fafst die Vergangenheit ebensowohl wie die Gegenwart und die Zukunft.

Noch ist zu bemerken , dafs im Spanischen dieser hidik. Im- perf. bei dem Begriffe „müssen" aufserordentlich häufig ist, nament- lich in der alten Zeit, doch auch bis auf den heutigen Tag. Seltner läfst er sich, abweichend vom Latein, bei „können" beob- achten ; sehr selten kommt er bei „wollen" vor, wo auch latei- nisch der Konjunktiv die Regel ist.

Müssen: deber, haher de, ser menesler u. s. w. Menazasme a luerto, yo digiendo derecho, Noii devies por tal cosa de mi aver des- pecho, BSil. I45bc. Madre, si tu quissiesses e fuesse tu planer, En mi esti ludicio fton dehie perecer, BMIg. ySÖcd. Si et tu mal su- pieses dcuies auer dolor, Appol. ögd. In Appol. ist der Gebrauch des Indik. Imperf. fast die Regel, im Berceo das Überwiegende neben dem seltneren Imperf. Fut. El omne que non ha de coydi a exir, Qtumto mas po.diesse se deuie encobrir, Alex. 1 46oab. Tienai algunas cosas preciadas e de qucrrer, Que non les ponen honra, la quäl debian haher, Roiz I364cd. No hay niFio ni viejo en toda la ciudad que no lo sepa ; hahiale yo de ignorar? Celestina 2ib,5. Buenos homhres, vosotros nunca habiades de rogar por un hombre en quien Bios tan senaladamente se ha senalado, LazariM. 89a,63. Asi las damas, que -uvimos libres, no hahiamos de dar cridito d vuestras palabras y proniesas, Guer. Civ. 52 7b,3l. Los historiadores que de menliras se valen, habian de ser quemados cömo los que haeen moheda falsa, Quij. 343. Advertid que los que auian de ser cabe^as por su prudencia y saver, essos andan por et sueto, Criticon 483,20. C aer- sete debia la cara de vergüenza de haberte incomodado con tu madre, Gaviota 17. La i/ue le sigue que debia ir en descenso oeupa los cuartos segundos y terceros. Comp. joc. 44.

Können. Todos los sus miraglos qui los podie contar? BSil. 384a. Quien todos los lenguages quisies aprender, Alli podie tod omhre certedumhre saber, Alex. 1359b. l'n ßlöso/o fuc que dijo, que tan delicada e fan dulce es la vision ü vista de Dios, que si todas las cosas podiese home haber e non hohiese esta vision, que non podia ser bienaventurado, ante serie mezquino, Knxpl. 48Qa,44. Afu- chos en.xiemplos drstos podia aqui desir, RPal. 167a. Por nombre tan Santo conto esle libro tiene, se podia perdonar su ignorancia, Quij. 21 unt. Con este surtido, que podia 7'enderse en cualquhr libreria ä precio hecho, se quitaria uno el trabajo de escribir una nsma de papel, Cart. Mar. 89,8. Vgl. Cabal. 243a,i5; Quij. 50

54 E. GESSNER,

unl.; iq6 Mitte; 348 Mitte; 630 ob.; FGerd. 1 2 1 ob.; 2;^ mit.; Clemencia 25g unt.

Wollen. D/xo Sancto Domingo: yo al queria, Que aqiii vos Jijicassedes fastal terce?-o dia, BSil. 5l4cd. Flaqiicciö el demonio, perdiö toda poiengia, Ya querie secr fuera si li diessen li(en(ia, ib. 6g 7 d. Muchos homes dicen ä otros que noti fagan tal cosa, ca los homes qticrian giiar darlos de I/o et non les razonaii ä que es, Cabal. 252a,40.

2. Von diesen Hilfsverben abgesehen ist es jedoch im Spani- schen nicht ganz ungewöhnlich, das hnperf. Fut. in dem bedingten Satze durch den Indik. Imperf. zu ersetzen. Die Beispiele sind nicht übermäfsig häufig, doch aber in genügender Anzahl vor- handen, um eine gewisse Neigung der Sprache dazu erkennen zu lassen. Namentlich die vertrauliche Rede scheint leicht zu diesem Tempus zu greifen.

Nunca blanca ganc en que no tiiviese su iniiad; pero no vivia yo •enganada si mi fortuna quisiera que ella nie durara, ich würde nicht leben, Celestina iga,l. Esla es la fortiia que enire ellos se tiene . . .y gudrdase en tanta nianera . que se tenia por grmi igno- minia si trayetido luio hablasen, man würde es für eine grofse Schande halten, Lazarinc. 104b, ig. Porque era imposible que si esto asi no Juera, que estas inis Idgrimas no ablandasen tu tan duro corazon, es wäre unmöglich, dafs meine Thränen nicht dein Herz erweichten, Clareo 4.62a, 34. Quando bieti no hiciessedes otra cosa que despertar a otros a hazerlo, haziades harto, wenn ihr auch nichts anderes thätet, würdet ihr genug thun, Diälogo de las lenguas S. 8 Si eso ßiese verdad, eso bastaba Para iriunfar cn Roma de Numancia, Cervantes, Numancia IV esc. 2. Si los palos que ine disron eyi estos viajes se hubieran de pagar ä dinero, aunque no se tasaran sino ä cuatro niaravedis cada imo, en otros den escudos no habia para pagarme la mitad, Quij. 345. Si pudicse andar tan vivo como äntes, la echaba ä Vd. de cabeza d la calle, Clemencia 140. Vgl. Pulg. Letr. 15,4 {incurria); Celestina 5ga,4Ö (eras); LazarM. 823,26 (letiiades); Guer. Civ. 568a, 65 {estaba); Quij. 353 Mitte [merecian); ib. 350 unt. [tenias); Criticon 12a, 20 [destruia); ib. iga,26 {avia); Cart. Mar. 27,13 {era); FGerd. I 13g oben (atrevid); Clemencia g ob. {bastaba); ib. 115 Mitte {era); ib. 151 unt. {tenia cuenta); Comp. joc. 41 unt. {cogian); ib. 86 Mitte {bastaba).

C. Auch im bedingenden Satze stellt sich zuweilen der hidik. lmj)erf. ein, doch ist dies überall nur selten.

Cd si niuy tiertia era, Muy ligera podrä quebrantar eti la car- rera, RPal. 651 cd. Dijele el sueFio y la soltura . . ., covio viviria siempre pobre y baldonado si no mudaba el consejo, Celestina i8b,35. Si al estilo anadia el traje y ademänes correspond/entes , todos los desocupados irian ä verlo por curiosidad, Cart. Mar. 88,68. S' ese bien me habian de quitar, mas quiero el mal que tengo, Abencer.

DIE HYPOTHETISCHR PERIODE IM SPANISCHEN. 55

50ga, 1 8 ; Quien havia de ser Predicador, st /odds ias 7ioticias se havum de cnconlrar en los libros?, FGerd. I 156. Die beiden letzten Stellen sind vielleicht weniger beweisend, da haber de mit Infinitiv auch sonst die Neigung verrät in den Indikativ zu treten, selbst wenn die Konstruktion den Konjunktiv verlangt.

D. Der Indik. Imperf. in der auf die Vergangenheit bezogenen Periode. Wie dem Deutschen ist es auch den romanischen Idiomun in bald höherem bald geringerem Grade eigen, in der Vergangenes ausdrückenden Periode statt den zusammengesetzten Zeiten den Indik. Imperf. entweder in beiden oder nur in einem Gliede ein- treten zu lassen (wenn ich es hatte, gab ich es ; .$■/ letiia daba = si hiibiese letiido, hahria dodo). Die Erklärung der Sache ist nicht schwer. Die für die Vergangenheit gebildete Annahme und die sich daraus ergebende Folge erscheinen dem das fern Liegende ruhiger ansehenden Sinne in drra Lichte einfach vergangener Tliatsachen.

Das Spanische folgt auch hier dem allgemeinen Zuge der Schwestersprachen. Der Indik. Imperf. in dem angegebenen Sinne ist spanisch durchaus nicht ungewöhnlich ; seitner allerdings er- scheint er in beiden Gliedern des Satzgefüges zugleich ; vorwiegend steht er, namentlich in der älteren Sprache, im Folgesatz, ohne dafs jedoch sein .\uftreten im Bedingungssatze ausgeschlossen ist. Besonders der Begriff „müssen" unterliegt oft dieser Behandlung. Beispiele mit ,, müssen": Xon hn deviemos totnar por varrogatias, Si HÖH fuessemos rrogados, Cid 2759. Fijo, ä nit debiedes dehnte vos levar, BDV. 128b. l'o non vos podria responder nin vos res- poudi laji cumplidamente como era mesler, Cabal. 2563,48. Si tuvieras numotia del pasado amor que le luve, la primera posada qtte lomases, venido nucvamenie en esta ciitdad, habia de ser la niia, Celestina 323,38. El poeia puede contar 6 canlar las cosas no como fueron, sitio como debian ser, y el historiador las ha de escribir tio como debian ser, sino como fueron. Quij. 341. Vgl. Cid 3297; BLoor. 115c; RPal. 199b; Patr. 4093,44 ; Celestina 38b,8 ; Patran. 153a, 35. Anderweitige Beispiele: Li-vaba gratit lazerio, vivie vida lazdrada, Si la muerte li viniesse, tetiies por veniurada, BMil. i 77cd. Sdo que la podiesse soniiar tina vegada, Teniase por guarida e por muy confortada, BSOR. l86cd. Con grandes higrimas, sin mas pensar, se iba ü lanzar en la mar, si no fuera detenido de aquellos que iban con el , Clareo 4363,27. .SV al cabo de tanto tiempo volviera sin blanca y sin el jumenio ä mi casa, negra Ventura me esperaba, Quij. 345. .SV tal era su intencion , lo hubiese llevado d cabo, Clemencia 177. Vgl. BLoor. 59c; BMlg. 844ab; MFgip. 994; Alex. 113b; Pulg. Letr. 23,61; Celestina 603,19; Selva 488I) unt. (f7-<2 res/ituirlas); Guar. Civ. 56lb,38 ; 6033,61; Quij. 33 {si se acertaban); FGerd. I 88 (podia).

K. Das historische Perfekt im Folges3tze. Selten ereignet es sich, dafs das historische Perfekt (defini) statt des Pluscjuamp. Fut. im bedingten Sat/,-- «Irr irnaltMi Periode angetrolTen wirtl.

56 E. GESSNER,

Aule que pariesses afogar mc deviste, Appol. 53 id. Si non la desper lassen, cuidö seer folgada, BSOR. 1390!. Por eslo Jonatas de muerie fue nidgado, Si el pueblo non oviera por el mucho 7-ogado, RPal. logcd. Corno d mi me sucediö, si Dios la verdad no decla- rara, Selva 492b,28. Este suelo donde mella Piido hacer el llanto mio A no ser tan duro y frio, dieser Boden, den meine Thränen hätten aushöhlen können, wenn er nicht so hart wäre wie je- mand . ., Amantes de Teruel II, sc. 6. El caräcter se ie oculta De la edad en que naclsie\ Tu en oira vivir debisle Mas inocente 6 mas culia, du hättest in einem anderen schuldloseren Zeitalter leben sollen, ib.

F. Das Imperf. Fut. im bedingenden Satze. Wohl in allen romanischen Sprachen findet sich hin und wieder einmal die Kon- junktion si mit dem Imperf. Fut. verbunden. Diese Erscheinung ist in verschiedener Weise gedeutet worden. Mätzner (Syntax I iio) meint, dafs diese Konstruktion an und für sich nichts Auf- fallendes habe; denn es sei nicht abzusehen, warum, wenn einmal im hypothetischen Satzgefüge bei Beziehung auf die Gegenwart des Redenden von dem Standpunkte, welcher nicht der des Redenden ist, ausgegangen werden durfte (wie z.B. vom Imperf.), nicht auch hätte von dem Fut. der Vergangenheit ausgegangen werden dürfen. Diese Ansicht, an welcher auch Foth S. 267 und Burgatzcky S, 16 keinen Anstofs nehmen, beruht auf einem Verkennen des Wesens der irrealen Periode und des im Anfange dieser Abhandlung dar- gelegten Verhältnisses zwischen Haupt- und Nebensatz. Wie sollte sich auch das Imperf. Fut. erklären, wenn nicht ein Boden der Vergangenheit, von dem aus sich der Blick in die Zukunft wenden kann, gewonnen ist? Irrtümlich ist es auch, wenn INIätzner sich zur Begründung seiner Annahme auf das spanische Plusquamj). 1 in Sätzen wie si hcviera, diera beruft ; mit diesem Temjius hat es, wie man gesehen, eine völlig andere Bewandnis. Mehr Berech- tigung hat die Meinung, dafs die Verbindung von si mit dem Im- perf. Fut. dann eintritt, wenn der Nebensatz zugleich im Verhältnis eines Hauptsatzes zu einem andern versteckten Nebensatze steht (Ayer, Gram, comparee de la langue fran9. § 452. Holder, Gram, der franz. Spr. S. 449 Anm.). Aber diese Erklärung läfst sich nicht überall anwenden, und es bleiben Beispiele genug übrig, die einer Deutung harren. Ich sehe in solchen Fällen nichts anderes als eine sprachliche Untugend, deren wir uns auch im Deutschen schuldig machen, wenn wir sagen „wenn ich es thun würde" statt „wenn ich es thäte". Die irreale Periode ist ein recht kompli- ziertes, durchaus nicht leicht verständliches Sprachgebilde; die beiden Glieder desselben haben dadurch, dafs sie als eng mit einander verbunden und sich gegenseitig erfordernd und meist zeitlich zusammenfallend dem Geiste vorschweben, und dafs beide in affirmativer Form doch ein Negatives, nicht Wirkliches bezeichnen, so viel innerlich Verwandtes, dafs es nicht verwunderlich erscheint, wenn das getrübte Sprachgefühl ihren inneren Unterschied über-

DIE llVrOTHRTlSCHK PEKIOOE IM SPANISCHEN. 57

sehend sich ijelegentlicli einmal in ihrer sprachh'chen Behandlung

vergreift.

Im Spanischen sind Beispiele dieser Konstruktion sehr selten. A quäl parle van ho quc omnes son ? Si me podria con cllos hir Graut lalaule daqui ssalltr, MKgipc. 299. Pues si esto fariamos por omes como uos vivos, Muy mas debemos faserlo por laulos e tan esquivos, Reiz I556ab. Pucs, si un Maestro y un Predicador haria mal eti censurar, y viucho peor en dar reglas de cortar ni de coser ä un Zapatero; serä lolerable que un Zapalero se tnela en dar reg las de predicar a los Predicadores? FGerd. I 85. V si no argüiria bieji el que dixesse , . ., larnpoco arguvö bien cl Hermano Fray Gc- rundio, ib. 158. In den drei letzten Fällen kann man den si- Satz als Folge einer versteckten Bedingung betrachten.

Cr. Die mit vergleichendem cö?no, que gebildeten Konditional- sätze der Unwirklichkeit bedürfen keiner besonderen Fj-örterung ; ihre Behandhnig ist dieselbe wie die des gewöhnlichen bedingenden Satzes der irrealen Periode ; sie sind daher auch oben gelegentlich miterwähnt worden. Hier mag nur bemerkt werden, dafs como si auch durch cual si, lo mismo que si, como que vertreten wird.

Cual si. Cual si fucra de piedra, sin mas mencarse lo dejö alli mucrto, Alfar. zwh,!"]. Por un dia rcinö una complcta y muslia calma, cual si los eletnenlos se pr eparasen y lomasen alicnlo para sii intnensa lucha, Clemencia 81.

Le mismo que si. Lo mismo rnc he (juedado quc si me hubicra caido un rayo Kotzenberg, Grammatik S. 417.

Como que. Die Formel ist durch alle Jahrhunderte gebräuch- lich gewesen. Sie ist wohl auf ursprünglich relatives que zurück- zuführen , wie schon die überwiegende Konstruktion mit dem Indikativ andeutet.

Indikativ. A^or en vuino Icuaua, Commo que yua a cafar, Aünc. 264ab. lutnzo una saeta contra cl cielo, commo que se querie vengar de Dios, Knxpl. 487a unt. Alzö la espada como que lo queria ferir, Araadis 68b ob. Leyendo en su manual como que decia alguna devota oracion, en mitad de la leyenda alzö la mano, Quij. 1 2. Los pajaritos cantaban tan alegres como que ignoraban que existia la pölvora y las redes, Clemencia 78. Vgl. Fnxpl. 494a, 22; Guer. Civ. 550a,53; 5713,38; Alfar. 233l),66; Quij. 10; 209; 623; FGerd. I 64.

Konjunktiv. Mi compancru, lornando amarillo, comtnzö <i tcmblar como que adeviuase algun mal, Clareo 4503,9. l\ntonces vieron como salia por el suelo de la cämara rodando un libro como que viento lo llevase , Amadis 50b. Parece que me Inder on douacion de la liberlad, y como que me la hallara en la calle , quede muy aUgre, Alfar. 411b unt. Vgl. .Mfar. 276b Mitte.

H. .\uch statt der gewcihnlichen Konjunktion des li\i.utlieli- schcn Satzes si treten manchmal andere Partikeln ein. Wenn man zuweilen einem por si, para si begegnet , so erklärt sich dios aus

58 E. GESSNER,

der Gewohnheit des Spaniers, Nebensätze unter die Herrschaft einer im Hauptsatze enthaltenen Präposition zu stellen.

Este debdor tetiia un hordon cavado de denlro i: Ueno de oro, c Icväbalo coiisigo para si alguna cosa hobiese menester, er trug ihn bei sich für den Fall wenn . . ., Enxpl. 487a, 12. FA rey mandö que saliesen den caballeros armados, qiie fuesen en guarda de Maliquc Alübez, por si estuviese puesta algtma emboscada de erislianos, Guer. Civ. 528b,48. Vgl. Guer. Civ. 569b,62 ; 62gb unt.

Auch cua?tdo nimmt, wie franz. quand, nicht selten konditio- nalen Sinn an. Quando non lo leyesse, defir non lo querria, BSil. 73c. Dijo que asi se Jtaria , v que cuando los que alli eshiviesen HO üsdseu , que el nie prometia seguirme, Lazarinc. g5a,3i. Si ainarüi, respondiö la herinosa Vitoria, cuando yo iuviese vitencioft de casanne, Selva 500a, 65. Vgl. Lazarinc. io8b, unt.; Quij. 202 unt. Die ältere Sprache zieht auch das Ortsadverb donde für den konditionalen Satz heran. Das Altfranzösische kennt diesen Ge- brauch von gleichfalls in bescheidenem Mafse.

Donde esto no hiciesemos, cayeramos eji mal easo >ios c todos los olros Grandes de vuestros Regnos que vueslro servieio derechamenk aniamos, Crönica de Don Juan Segundo S. 549b. 1

Auch que (eigentlich gesetzt dafs) zeigt sich hin und wieder, wo man das einfache si erwarten würde.

Soltariemos la ganancia que nos diesse el cabdal. Cid 1434. Xo, dijo el Caballero, nias que lo fuese, que seria por ende? Amadis l6a.

I. Dem irrealen Bedingungssatze entspricht in der Darstellung das konzessive Satzgefüge der Unwirklichkeit ; denn auch hier ist Bedingung und Folge vorhanden, wenn auch in einer ganz andern Wechselbeziehung : der im Hauptsatze ausgesprochene Gedanke ist nicht die Folge der ^Annahme, sondern drückt etwas aus, das über- haupt stattfindet und auch stattfindet trotz einer Voraussetzung, die, wenn verwirklicht, dasselbe aufheben zu müssen scheint.

Die hauptsächlichen im Spanischen für dieses Verhältnis ge- bräuchlichen Partikeln sind cuando, aun cuando, aunque, zu denen sich noch eine ganze Anzahl anderer teils seltnerer teils veralteter gesellt. Der Modus ist wie bei dem hypothetischen Satz durchaus der Konjunktiv oder das gleichwertige Plusquamp. i. Wenn das Franz. nach qucind, quand meme das Imperf. (Plusquamp.) Fut. setzt, so ist dies nach dem in Bemerkung A aufgestellten Gesichtspunkte zu beurteilen.

Cuando. Cuando yo quisiese olvidarrne de los garroiazos que me hau dado, no lo consent it ian los cardenales que aun se esidn frescos en las costillas, Quij. 341. 7''enia ianio empaeJw como mia doncdla.

' Natürlich beschränkt sich dieser Gebrauch von donde nicht auf die irreale Periode. Do la muger olvidares, ella te olvidard, Roiz 6630. Do estas tres guardares, non es tu obra vana, ib. 447d. V^d. ebenda 96c; 197b; 384d; iii3d. Daher das nicht seltene donde no, wo nicht, Clareo 4343,51; Guer. Civ. 559b, 71 ; Quij. 16; 44.

niE HYPOTHETISCHE PERIODE IM SPANISCHEN. 59

r cuando fitcra imiv homhre, nie avcrgonzara de su vergiittiza, Al- fa r. 228b.

Auii cuando, Es cl pcrdon virtud tau noble y generosa, (jiie pur eso solo se praclicaria nun cuando no fuese un deber cn'sliano, Cle- mencia 227. Aun cuando eslo se pudiera hacer con la facilidad qiie se dccia, era imposihle salir bien de aqiiel irance, Guer. Civ. 66ob.

Cuando bien. No querria hahlar en ella, quando bien a tni nie Juesse muy sabrosa, Dial. de las lenguas S. 7. Quando bien no hiziessedes otra cosa . . ., haziades ario, ib. 8.

Atinque. No la lornase ä tomar, aunque nie la diesen con el ducado de Borgona, Pulg. Letr. 12,36. Xon fablaron ningunas razoties entre si, nin hobo tiempo aunque lo quisieran fazer, Patr. 3983,28.

St. Si los otros sus fradres lo quisiessen sofrir, Ell de la eglesia nunqua querria e.xir, BSil. giab. A^o nie a/revere ä forjar ni sus- tentar una nieniira, si me fuese en ello la vida, Quij. 212.

.SV biefi. Aquel es de tni iierra cuyas virtudcs 7ne conientan, si bien sea nacido en Polonia, Dial. de las lenguas 164. Zwar kein irrealer Satz ; aber es versteht sich von selbst, dafs die hier auf- geführten Konjunktionen auch für andere Konzessivsätze gelten.

Ann si. Aun si ganase el imperio de Fr angin, Non serie mas alegre, Appol. 548bc. Vgl. BMlg. 689c.

]\[as que. Acd traemos plata para pagarlos, mas que Juesen de oro, Clemencia 91. Vgl. ib. 130; FGerd. I 84.

Porque. Otro procurador non me viandes buscar. Cd porque lo buscasse no7i lo podrie irovar, BMlg. 797cd. Vgl. ib. 754a.

Aun porque. Aun porque quisiesse, non terria que dar, BSil. 176c. Vgl. BMlg. 235ab.

Puesto que. Puesto que salgas con ella como deseas, no lias de queiar ni mas ufano , ni mas rico que estds ahora, Quij. 193. Vgl. ib. 195. .

Que. Selten. Senor, justo es lo que demandais, e que lo no fuese, conociendo vuestra mesura, lo haria de grado, Aniadis5ib.

K. Sehr leicht verbirgt sich der Konditionalsatz der hypothe- tischen Periode unter anderer Gestalt (mit deinem Beistande würde es gelingen = wenn du mir beiständest). Dies geschieht in sehr verschiedener Weise. Bald versteckt sicli die Bedingung unter einer Substantiven Satzbestiinmung, bald unter einem Infuiitiv oder einem Partizip, bald auch kleidet sie sich in die Form konjunktio- naler oder unabhängiger Sätze. Ks handelt sich bei diesem Punkte um eine allen Sprachen mehr oder weniger geläufige Ausdrucks- weise. Das Spanische bietet hier kaum besondere Züge; die Sache kann daher kurz abgemacht werden.

Präposition mit Komplement. jYon falsarie su dieho por aver monedado, BSii. 7d. Qui fuera hecho sin ella?, Gelestina 53b.

Infinitiv. La muger sin verguenza por darle diez Toledos Ä'on dexaria de fager sus antojvs aredo<-, Roiz 445cd. .Sehr gewöhn-

6o K. (iESSNEK,

lieh, wie im Französischen, der Infin^ mit d: <i no volvcrlc la tspadii tn tl Camino, aqucl solo golpc fiiera baslantc para dar fin d SU rigorosa contienda, Quij. 35.

Partizip, Gerundium. Del mundo mc qucjo, porqtie tio mc dando vida, no engendrara en el ä Melibea; no nascida fio amara, hätte sie mir nicht das Leben gegeben, wäre sie nicht geboren worden, Celestina 74b.

Konjunktionale Sätze. IJäufig tritt für die Bedingung ein Satz mit „aber" ein. Bien quisieran los de fuera a las amenas sohir, Mas bien gelo sabien los de dentro refferir, Alex. I075ab. Vgl. ib. 1002; Ayora 1,88. Auch ein mit „als" eingeleiteter Temporal- satz steht statt des negativen Bedingungssatzes. Ya quisieran abrazarse, cuando enirö por el jardin don Roilrigo, jVlfar. 208a. Vgl. für das rVanzösische Klapj)erich S. 48., Provenzalisch: Fie- rabras386; 492; 501. Spezieller spanisch ist der Gebrauch von salzH) que, salvo porqtie als Ersatz des konditionalen Satzes. Mucho mas k diria, salvo que Tum me atrevo, ,Roiz 41 id. No es diibda que lo hicieran , salvo por que Fernan Alvares les es/orzö mucho, wenn er ihnen nicht stark zugesetzt hätte, Cronica de Don Juan Seg. 522a. Vgl. Pulg. Letr. 27,3; (iuzman 69Qb,45.'

Selbständige Sätze, in konditionalem und in konzessivem Sinne. No fuera el pobre, y casarase con Quileria, wäre er nicht arm, so würde er die Q. heiraten, Quij. 41g. Quisiera teuer cien ojos y den nianos para poder satisfacer curiosidades del alma, y no pudiera, Criticon I4b,40. Fuera oira la que tal consejo me da, y ya mi mano Ic hubiera arrancado la lengua. Cid Tr. 3g.

L. Endlich ist noch die Verkürzung des konditionalen Satzes zu erwähnen. Sie ist allen Sprachen gemeinsam, doch hat hier das Spanische einige eigentümliche Wendungen.

Die Fähigkeit den Bedingungssatz mit Auslassung eines vorher- gehenden Verbs durch si no {cuando no, donde no) darzustellen teilt das Spanische mit vielen anderen Sprachen.

Fo esio quiero quanto querer lo debo, Si non, de mi faria a los demonios cebo, BSil. I02ab. Notificado que . . . le daria ä su hija por mujer, cuando no, que le cortaria la cabeza, Patran. 145a, IQ. Dentro de treinta dias Iiabeis de dar caballeros que os deßetuidn; donde no , se procederä contra Z'os conforme d la ley, Guer. Civ. 55gb unt.

Sehr gewöhnlich ist ferner im Spanischen der übrigens auch anderen romanischen Idiomen 2 nicht unbekannte Gebrauch des

* Ähnlich im älteren b'ianzösisch sans que mit dem Indikaüv. Jl braqua si a propos une colluurine, que, sam ce que ledict Marquis, voyatit »lettre le feu, se lansa a quartier, il fut tenu qii'il en avait dans le corps, Mon- taigne ed. Dezeimeris I 29. Sans que mo7i bon geiiie au-devant vi'a poussc, Dijä tout f/ioti bonheur eüt ete renverse, Moliere, l'Etourdi I II.

- Französisch : se pnnr tioiis n^ert, tost faroit compare, Auberon ed. Graf 1473. ^^ '^^ ti'estoit pour la craincte de Dien, je t^assomerois de cotips

DIE HYPOTHETISCHR PERIODF. IM SPANISCHEN. 6l

unpersönlichen s^r por, ser porqiu, um ein Vorhinderndes auszu- drücken.

Si por elld noii J'uesse, laznamos amoriidos, wenn es nicht an ihr läge, weiui sie es nicht verhinderte, BMlg. 621c. Vgl. Appol. 519h; Alex. 5i8cd; Celestina 6ia,2o; Quij. 468 Mitte, Si iw fuera porqtie toda esia histona es de coscorroties, armas y bataUas, tratariamos de propösito de los eslremodos omores de oiiibos, CiUf^r. Civ. 62ga unt. Vgl. Quij. 64 ob.; 174 unt.

Was nun dieser Konstruktion im Spanischen ein charakte- ristisches Gepräge verleiht, ist cjje Auslassung von ser, wodurch die gleichbedeutenden Wendungen si no por ', .$•/ 110 porqtie entstehen. Letzteres wird stets mit dem Indikativ verbunden.

Estmian en gran coyta e en fiero pesar, Si iion por el posfafo ya se querien tornar, Alex. 676cd. Que biien inanjar, si iion por el escotar ! welch prächtiges Mahl, wenn das Zahlen nicht wäre, Roiz g I Bd. Fuera el viucrto ö preso, si non por im Caballero que le acorriö con su caballo, Conq. 241a unt. Si no por el, los olros dos no hubieran contado el lance, Cart. Mar. 7,106. Vgl. Alex.655d; AOnc. 2285cd (wo pasaran statt pasaron zu lesen); Roiz io8ocd; Pulg. Letr. 4,55. Si 7ion porque esiaba preso e bien legado, Farie vialos trebeios, luego desaborado, BSü. 628ab. Dize Don iohan que sinon porque de tienpo aca les llaman neblis . . . , que el por una natura los judgaria, Gaza 13,26. Älas razones destas le diria, sino porque la prolijidad es enojosa al que oje, Celestina 25b, 35. Vgl. BSil. 404cd; Alex. 435bc; 5gocd; AOnc. 64Qcd ; Conq. 33gb; 251a; FJuzgo S. Vb; (nizman 701b.

Gleiche Bedeutung hat endlich auch sino que mit dem Indikativ, das ebenfalls durch Ausfall von ser zu erklären ist (vgl. Muntaner .S. 441 e dich vos que, si no fos quell hauia aquests richs homens ab dnltres honrrals per capdellar, eil 7iou soßerra, nias no podia als /er). Mas OS diria desto , sino que pienso que querriades mas cuairo remedios de idiolas que cinco consuelos de ßlüso/os, Pulg. Letr. 8,38. Que es eslo, desvariado? Riirnie querria, sino que no fmedo, Cele- stina 38a, 26. Vgl. Celestina 7 2b,45 ; Lazarinc. 104a, ig; 1043,63; iogb,8.

II. Der reale Fall.

Über ihn ist wenig zu sagrn ; das .Spanische zeigt hirr keine besondere Erscheinungen ; eine Aufzählung der verschiedenen Kom- binationen, die bezüglich der /«'iten fler beirlen die reriode bil-

oii tu es, Heplamcron III 119. i'rovcn/aliscli : E si no fos pel rey, car aychi es prezen, Vos fonttz hen batulz per lo cors Siin l'ist'n. I'"i<Tahr;is 3831. V<;1. ebenda 3871.

' n.TluT die W'eiidimj,' si fin />.'/• piicii, die den Sinn vnn ,,l>einalie" an- nimmt, /.. H. Al(\. i;.«'; ii3l»-

62 E. GESSNER,

denden Glieder möglich sind, erscheint also überflüssig. Beachtung verdient jedoch der Fall, wo der reale Satz unter der Abhängig- keit von einem Zeitwort in die Vergangenheit übertritt (wenn er es hat, wird er es geben ; er versprach dafs, wenn er es hätte, er es geben würde).

Für das Spanische, wie für andere romanische Idiome i ist es Gesetz, dafs bei einer solchen Abhängigkeit das Präsens des be- dingenden Satzes zum Indik. Imperf. wird. Auf den ersten Blick freilich scheint hier in der spanischen Sprache eine grofse Willkür obzuwalten, insofern man in solchen Sätzen sehr oft auf den Konj. Imperf. anzutreffen glaubt; allein dies ist in Wirklichkeit nicht so. Der Spanier nämlich konstruiert bekanntlich die Konjunktion s/, wenn es sich um etwas Zukünftiges handelt, mit dem ihm eigenen Konj. Fut. Die Sätze st tiene, dard und si .tuviere, dard unter- scheiden sich so, dafs der letztere das Haben als ein zukünftiges auffafst, während es in dem ersteren ganz allgemein ohne zeitliche Beimischung gedacht wird. Da nun die dem Konj. Fut. ent- sprechende Vergangenheit der Konj. Imperf. ist, so ergeben sich ganz folgerecht die beiden Sätze dijo que si tenia daria und dijo qiie si iuviese daria. Der Konj. Imperf. ist also in diesem Falle eine durch die spanische Syntax notwendig werdende Zeit , die mit dem Konj. Imperf. der irrealen Periode nichts zu schafi'en hat. Beispiele für beide Konstruktionen sind ungemein zahlreich. Wenn sich dabei manchmal der Konj. Imperf. in Fällen zeigt, wo der Indikativ dieser Zeit zu erwarten wäre, so ist dies aus der Vorliebe des Spaniers für den Konj. Fut. zu erklären, den er leicht auch da setzt, wo der Begriff der Zukunft sehr in den Flinter- grund tritt.

Indik. Imperf. Respondiüle que poco seso decia, si por esta razon queria alotigar el casamiento, Patr. 38ga,7. Diciendo que cesase mi habla y me quiiase si uo queria hacer ä sus servidores verdugos de mi posirimeria, Celestina 29b ob. Maese Nicolas decia que si al- guno se le podia comparar, era D. Galaor, Quij. 2. Vgl. Roiz 38ab; Patr. 379b,55 ; LazarM. 89a,56 ; Patran. 1403,42; (juer. Civ. 528b, 61; Quij. 14 ob.; 426 Mitte.

Konj. Imperf. Assil dieran la fe e geh auien iurado, Que si antes las catassen que ftiessen periurados, Cid 163. A Dios e al confessor rogaha e difia Que si h detid librasse ntmqiia vialo seria, BSil. 750cd. Dijome que si falta hubiese yo lo veria, Alfar. 234b,

' So im Franz. , Provenz. , Catalan. Abweichungen davon kommen schwerlich vor und beruhen dann auf irgend einem besonderen Umstände. So führt namentlich in Übersetzungen aus dem Latein der lateinische Konjunktiv leicht auch den Konjunktiv im Romanischen herbei , z. B. quar, il aiioit dit ke ü lur tolroit la communion se eles fi'aniendassent lur consiumes et luv paroles {eas quippe se communione priuare dixerat, nisi mores suos et verba corrigerent), Gregoire ed. Foerster S. 90,13. "Juranz ke il n'en riroit pas, se il ne resuscitast son filh {/tirans quod non recederet, nisi eitis filium re- suscitaret), ib. 99,16.

DIE HYPOTHF.TISCHR PKKIODK IM SIWNISCHEN. 63

67. Vgl. Alex. 150:1!) ; 24811; Celestina 54b,32 ; Guer. Civ. 54^1), 21] Quij. 12 ob.; 331 iint. Statt des Konj. Imperf. kann auch das riusquarap. i eintreten. Aw Jhi, pensc si niirora, por vaüiira seria acusado de ladroituio, Lazarinc. g5a ob. Vgl. Alfar. 20ib,2 ; 2ioa,42.

Hier mag noch der im Spanischen wie in allen Sprachen nicht unüblichen Vermischung von realer und irrealer Periode Erwähnung geschehen. Die Erscheinung ist eine weitgreifende. Will man sich nicht zu sehr in Einzelheiten verlieren, so scheinen folgende zwei Gesichtspunkte die wichtigsten F;ille zu umfassen.

1. Der bedingende und der bedingte Satz stehen nicht in unmittelbarer lieziehung zu einander.

In diesem Falle wird eine l'hatsache mit einer irrealen An- nahme in der Art vereinigt, dafs der dieser Annahme entsprechende Konsekutivsatz, welcher erst die innere Verbindung mit dem That- oächlichen herzustellen hätte, unterdrückt und statt seiner der dieses Reale enthaltende Gedanke in die l'eriode hineingezogen wird. Es liegt somit eine Attraktion vor, indem das lebhaft erregte Denken die Folge überspringend zu dem Gedanken forteilt, der ihm besonders wichtig ist. Vgl. Tobler in Lemcke, Jahrbuch X 251 zu V. 1777.

Si bleu lo mkndiessedes, sodes bien escapados, wenn ihr es richtig ansähet, so seid ihr gut fortgekommen = wenn ihr es richtig ansähet, würdet ihr zugeben dafs ihr gut fortgekommen seid, BMil. 276a. Todo es in provecho , si lu lo enUtidiesses, HSil. 431a. Ca si lo bien enietidiesses, miuho ie escarnefen , Alex. 36od. Ann cuatido se arrasaran toda la muralla y las casas, qiie por la inayor parle esiaban arrimadas ä ella, desde alli abajo habia una allura lau grande de peüa lajada y pelada, que no sc podia balir, Guar. Civ. 654b. Ann en isla gaile brtila puso Dios dones de precio, si supiesen aprovecharsc dellos, Alfar. 2l4b,6i.

2. Der bedingende und der bedingte Satz werden unmittel- bar auf einander bezogen. Das Tempus der Realität erscheint bald in diesem bald in jenem Gliede der Periode.

a) der bedingende Satz ist irreal. Die mit Lebendigkeit V(ir- gestellte Folge erscheint dem Redenden als ein Wirkliches und kleidet sich ilmi in den Modus der Realität.

El home que lodas las pudiese conoscer verdaderamenle que podrä obrar con ellas cosas tnuy aprovechosas, Cabal. 2523,18. Estoy tan loco del ardienle fuego que tl amor en mis entratlas ha pueslo, que 7ne pottgo al estremo de la viuerle, si Dios no nie socorriese, Selva 482^,20. Si la rapides de estilo, vidubilidad de lengua, torrenle de voces . . forniasen un orado rperjecto, ninguno paede serlo lanlo, Carl. Mar. 10,12.

b) der bedingte Salz isl irreal. In diesem l''alk; giebl sieh die Annahme als ein bestimuil zu l.ruarleudes, mit Sicherheit

64 E. GESSNER,

Vorausgesetztes, lebhaft Vorgestelltes und stellt sich somit im In- dikativ dar.

Vo non ternia que soe fijo darssamario, Sil tion fago que prenda de mi un mal escarnio, Alex. I33cd. Si vos queredes dejar viiesiro estado el lotnar vida de örden, non podriades excusar que non vos acaedesen dos cosas, Patr. 37 3a, 2g. Si J1171I0 con mi senor lo veis, ti duro podriades conocer cudl es el uno 6 el oh-o, Amadis 62a. me Ilamaria yo Reinaldo de Montalban, si no me lo pagare 11 pesar de todos sus encantamentos, Quij. 25.

III. Der Potentiale Fall.

Dieser Fall im Sinne und Umfange des lateinischen Gebrauches ist nicht in das Romanische übergegangen ; dahin gehörige Sätze werden der realen oder überwiegend der irrealen Periode über- wiesen. Mit einem gewissen Rechte können jedoch für das Spa- nische diejenigen bedingenden Sätze hierher gezogen werden, in denen si mit dem Konj. Fut. dem deutschen „sollen" entspricht (wenn er kommen sollte), wo es sich also um etwas Mögliches, Wahrscheinliches, Erwartetes handelt , etwa dem griechischen h\r mit dem Futurum (Imperativ) im Hauptsatze entsprechend.^

Diese Bedeutung des Konj. Fut. ist im Spanischen sehr ge- wöhnlich. Im Hauptsatze steht entweder das Präsens, Futurum (Iniperativ), oder das Imperf. Fut.

a) Präsens, Futurum (Imperativ) im Hauptsatz.

E si me dijeres que estäs ahi encerrada , digoie que asi lo estdn aca las huenas, Pulg. Letr. 23,32g. Si esto no hastare, ven matiana por ella muy secretamenle, Celestina 253,37. Mas hare por tu doliente, se menester fuere, en pago de lo sufrido, ib. 253,54. Vgl. Solls Cartas 10,30; Cart. Mar. 58,28.

b) Imperf. Fut. im Hauptsatz. Der Gedanke gewinnt dadurch eine bescheidenere, höfUchere, zurückhaltendere Form.

Aquesia tal escala deues bien comedir, Ca si fuere 7nuy corta podrias tu fallir, RPal. 65gbc. Crev habreis alguna paciencia en ese irabajo do esiais ; e si no la hobieredes, no sabria pör agora deciros

' Der Konj. Präs. (Perf.) in diesem Falle, wie überhaupt, ist spanisch sehr selten, doch fehlen die Beispiele nicht ganz. Vgl. Cid 1072; Appol.488c; Celestina 24b, 27; 62b,i6. Häufiger ist er im Allfranz. Vgl. darüber Klappe- rich S. II und 25. Die dort beigebrachten Beispiele könnten ohne Mühe nocli vermehrt werden. Selbst in späterer Zeit fehlen sie nicht {le couvent par nous vous fall assavoir que s^iulcune malle vueillance ou nouvelle en ad- viengne, ü s'en exeusera et deschargera du tout sur vous, Jehan de Saintre. Comme si cete gener euse ieunesse , desdaignant tout autre ioug que de la vertu /nesmes, on luy aye deu fournir seulement des mäistres de vaillance, priidence et iustice, Montaigne). Wie bekannt, hat sich dieser Konjunktiv im Französischen bis heute in einem zweiten, mit que angereihten Konditional- sätze erhalten; das Altfranz, unterdrückte dieses que gewöhnlich; vgl. Klap- perich S. 59 f.

DIE HYPOTHETISCHE PERIODE IM SPANISCHEN. 65

otra consolacion, Pulg. Letr. 19,12. Si el falcon fuere doliente 0 flaco 0 muy ??iagro, tiunca podria fazer biien buelo nin ca^Air commo deue, Caza 34,24. Vgl. BSI lab; Appol. 358h; Palr. 378b,i5 ; Alfar. 232a ob.

Statt des Konj. Fut. tritt aber in beiden Fällen aucli sehr ge- wöhnlich der Konj. Iraperf. ein.

a) Präsens, Futurum (Imperativ) im Hauptsatz.

Si 6'/ 7ne cometies, el lenarä el prez, sollte er mich angreifen, Alex. 649c. Si o'i'ies lugar e tiempo por qiumto de dos oia Deseavos fiiuc/io T.ter et conocer vos querria, Roiz 63 1 cd. Si los pidiese, harik creer que los ha comido, sollte er danach fragen, Celestina 393,44. Ctiäles vencerän, si lucha fmbiese? Clemencia 178. Vgl. BSil 3861! ; Roiz 797ab; Caza 27,7; Cid 135 1; Cart. Mar. 8,105.

Wie leicht hier der Konj. Fut. und der Konj. Imperf. für ein- ander eintreten, zeigen folgende Stellen :

Olrosi consejovos, que si alguno feciese por vos alguna cosa que vos cunipla , et despues non federe todo lo que vos querriades , que por esto tiunca le desconozcades el bien, Patr. 4023,9. Gomo debe Jacer, si fuere iimy rico d abondado, e como cuando (= si) lo iiou fuese iaiito, 6 cuaiulo hobiese desto algima jnengua, Cabal. 2373,56. Vgl. Appol. 255d und 256d; Guer. Civ. 677a (cuando esluviesen durniiendo, si durmiereu).

b) Imperf. Fut. im Hauptsatz. Dann also fällt der potentiale Fall in der äufseren Erscheinung mit dem irrealen gänzlich zu- sammen.

Si tu por mi denuasses una missa catitar, Vo sano e guarido cuidaria tornar, BSil. 476cd. Si Ahi quisiese que alcanzase victoria de tan buen caballero, todas las glorias del serian viias, (iuer. Civ. 5i9b,29. Fernere Beispiele dieser häufigen Konstruktion sind unnötig.

K. Gessner.

/elt»uhr. 1. rom. Phil. XIV.

Etüde Critique des Chartes de Douai de 1203 a 1275.

(s. Zeitschrift XII I 431.)

Herne partie :

Caracteristique des Chartes de Douai.

Experience.

En effet, quoiqu'on ait pu dire sur les avantages qu'il y a pour l'experimentateur de n'avoir pas d'idees precon9ues , il est demontre , par des exemples innorabrables , qu'on laisse souvent echapper les phenomenes qu'on ne s'attendait pas ä rencontrer, et que l'observation est bien plus intense et bien plus fructueuse quand le Chercheur sait d'avance ce qu'il doit trouver et qu'il s'acharne ä le trouver malgre de premiers insucces.

Marey. (Revue scientitique. 3. Juillet 86. P-3)- Dans les Recherches que nous avons faites prccedemment, soit avec l'aide du patois, soit par la simple Observation du pheno- mene des doubles formes, nous avons ete amenes a cette conclu- sion que les Chartes ne representaient pas le langage vulgairc. Nous sommes donc conduits logiquement a la seule explication des Chartes qui reste, et qui consiste a y voir le produit d'un scribe, et, par suite, de l'Ecole a laquelle il appartenait.

On nous objectera que cette idee est aussi hypothetique que Celle que nous combattons ; nous repondrons a cette objection en etablissant une experience pour contröler notre idee prcconcue.

De l'observation des Chartes I'idee nous est venue qu'elles n'ctaient que l'expression des habitudes d'un scribe qui devait y mettre les formes de la languc qu'il avait apprise quelque part; disons, pour preciser, dans une Ecole.

Cette idee et ce raisonnement nous poussent a „instituer" l'experience suivante. Nous allons contröler les Chartes de Douai par les Chartes de Tournai, du Ponthieu et de Saint- Quentin, dans l'esperance de voir se degager le caractere probable du scribe, caract^re qui sera forme des ressemblances et des differences qu'il aura avec les autres scribes. Quand nous voudrons connaitre la langue qu'il pref^rait 6crire, nous noterons les formes qui sotil le plus /tprt'scnh'es dans ses Chartes, et nous les contrölerons par

KTUÜK CKITUJUE DES CHAR lES DK DOUAI. 67

les formes des Scribes precitcs et par les traits reconuus pirards, qui ont ete etablis ;\ l'aide des manuscrits et des Chartes. Si notre experience est bien faite, eile devra nous permettre de coiUiöler: „ce sera une Observation provoquee dans im bui de controle.''

II nous fallt avant tout vcrifier nos Instruments de contrnle.

Caracteres gcncraux des Chartes.

Nous devons etudier en premier lieu leur origine.

Nous sommes ici sur un terrain solide. Les Chartes, la plupart du temps , nous donnent une date et un emplacement pr^cis , ce qui les ditTerencie des manuscrits litteraires, la date et l'origine sont souvent si difliciles a determiner. (Cf. Etüde sur St. Leger, oii M. Suchier cnumcre les diflerentes opinions sur l'origine de ce porme).

M. Raynaud, apres M. de Wailly, insiste sur ce point „Les Chartes, dit-il, presentent la langue vulgaire . . . a une epoque et dans une localite determinees (p. 53) et M. Neumann voit .en elles „des raateriaux dates et localises avec precision."

II en resulte que les Chartes de ]\L d'Herbomez proviennent de Tournai, celles de ^L Neumann de Saint-Quentin, Celles de j\L Raynaud du Ponthieu et les nötres de Douai.

Voila la provenance etablie ; mais, si nous voulons savoir plus particulierement le fonds d'oii elles proviennent, voici d6ja l'incer- titude qui commence. M. d'Herbomez les a „choisies" au milieu ,,d'actes d'interet prive" qui se trouvent reunis dans les Archives (Je Tournai. De meme, M. le Proux a puise ses Chartes, sauf deux , dans les Archives communales de Saint-Quentin , mais il a deja des indications plus pr^cises. Sur ses 50 Chartes (car la charte fran^aise de 1257 ne compte par pour nous) la rnajorite provient des Archives municipales de Saint-Quentin et sont 'des Chartes de Chirographe, traitant de ventes, d'acquisitions, qui ont du rtre faites dans la ville mc'-me. Remarquons en passant que ces Chartes ont beaucoup plus d'aflinite avec le patois moderne que les autres. Une dizaine au plus appartient a des fonds difterents.

Nos Chartes de Douai sont de raeme presque toutes des Chartes chirugraphaires , ccrites a Douai (sauf une exceplion, la Charte IX ä üaisnain) Mais, au contraire des irois autres recueils, les Chartes qu'a employees M. Raynaud sont loin il'ol'lrir une pareille identite de provenance: il les a recueillies a la biblio- iheque et aux .\rchives Nationales et enlin aux Archives de l'I lolel- Dieu d'Abbeville. II ne nous indique pas si, dans ces dilVercnls fonds, on reconnait la meme ecriture, cm si ce sont dilTerenls scribes qui ont ecrit ces Chartes.

II nous faut maintenant nous demander qutl degre de conliance nous devons accorder a ces Chartes, au point de vue de l'ori- gine. Si elles provcnaient toutes (dans chacun d(;s .) rectueils, bien enlendu) d'uii niiiinr fonds, la certiludc scrail plus grandc, el l'on

Ö8 CH. BONNIER,

pourrait rechercher quels etaient les Scribes de cette 6poque dans las comptes de la ville ou de l'etablissement reh"gieux ou civil dont il serait question. Au moiiis l'on pourrait admettre, si ces ren- seignements faisaient dcfaut, que dans un meme fonds, a de courts intervalles, un meme scribe aurait pu transcrire plusieurs Chartas de suite. Mais , dans des Chartes de diverses provanances , de fonds differents, comment s'orienter? Nous voyons ici un avantage que les Manuscrits tant decrics ont sur les Chartas. Las Scribes des Manuscrits litteraires peuvent etre moins fideles pour la langue, pour l'orthographe, comme le dit M. Raynaud, mais, au moins, on a devant sei une personnalite , quelque chose de tangible, a qui on peut appliquar une critique precise; parfois meme on a le noni du scribe. La Critique de taxtes, teile que l'a ctablie M. Gaston Paris pour les textes romans dans son Alexis, serait donc impos- sible avec les Chartes.

Une autre cause d'incartitude est la fa^'on meme dont on a recueilli les Chartes. M. d'Herbomez (p. 2) dit a ce propos: „Nous avons donc chohi, parmi plus de douze cents du Xllle siecle, les soixante Chartes que nous editons aujourd'hui." De meme, M. Raynaud (p. i): „Entre les nombreux documents du meme age que nous avons compulses . . . nous avons du forcement restreindre notre choix qui, du reste , a toujours ete subordonne a l'/wAvv/ philulogique."

Mais cet interet philologique est diametralement ojjpose u rinteret que l'on peut avoir a rechercher quel etait le scribe. 11 y a ici une dift6rence importante entre les Chartes telles que M. le Proux et nous les avons recueillies et Celles de M. Raynaud et d'Herbomez. Aux premieres s'attache une certaina vraisemblance, qui est bas6e sur une serie continue allant d'une date a une autre, et qui peut autoriser la conjecture, qu'alles provenaient d'un meme scribe. Voila donc deux causes d'incertitude pour l'origina.

Date.

Si nous passons a la date de ces Chartes, nous trouvons qu'il y a peu de methode scientitkjue a observer dans son choix. M. Raynaud indique qu'il a choisi avec Intention l'epoque de ses Chartes :

„Notre plus ancienne Charte, dit-il , est de 1254 et nous nous arretons au miliau du XlVe siecle , cpoqua ;\ laquclle la centralisation royale commence a penetrer dans les provinces, et les pieces souvant r6dig6es par des scribes etrangers ne pre- sentant plus les mcmes garanties de verite locale C'6tait la seula vraisemblance qui le guidait, et ses successeurs l'ont imite . . . Par ordre d'anciennete, voici les dates: „Chartes de Douai, qui vont de 1203 a 1275, Celles de Tournai de 1207 a 1292, cellas de Saint-Quentin de I2i8;\ 1250, Celles du Ponthieu de 1274

ETÜDE CRITIQUE DES CHAKTES DE DOUAI. 69

Kn resume, on voiL qiie les Charles, daiis cc qu'elk-s onl de plus sür, c'est a dire dans leur origine, prcscntent bimi des dilTi- cultcs a ceux qui veulent las caractenser.

Ces considerations faites sur las instruments de controle que nous allons employer, nous passons ;\ la Caracteristicpie du Scribe.

Scribe.

La prämiere question que l'on a ;i se poser est la suivaiite : A-t-on a faire a un seul scriba ou a plusieurs?

Jusque maintenant ceux qui nous ont precede dans ces etudes out laisse cette question de c6t6. Elle a son importance; je dirai plus : c'est de l'incertitude nous somraas sur ce sujet que resulte la presque non-valeur scientifique des etudes de ce genre.

Se basera-t-on sur la date das Chartas? On n'aura qu'une vraisemblance mais bien faible. Si les Chartes vont de 1203 ;\ 1275, comme celles de Douai, il est probable qu'il y a eu deux scribes, a moins d'admettre qu'un seul scribe pendant 72 ans ait iranscrit des Charles. Pour las Chartes du Vermandois, il serait plus vraisamblable qu'il n'y en eüt ([u'un.

Aura-t-on au moins una preuve par la changemant d'ecriture? 11 n'en est pas de mcme que pour les Manuscrits litteraires l'on peut conjecturer d'apres les ecritures : les chartes variant d'ecriture d'un jour ;\ l'autra, souvent aussi a des dates ditlrrentes on ren- contre la merae ecriture.

On ne possede donc aucun criteriura.

Nous sommes par suite incertains sur ce point, le plus important. Si l'on adraettait l'hypothese que chaque Charte fiit d'une main differente, hypothese aussi vraisemblable que les autres, les travaux sur las Chartas n'auraient plus aucune valeur. Ce serait une vraie „Schreibermischung" encore j)lus difticila a expliquer que la „Sprachmischung''.

Cependant nous admattons qu'il n'y a eu qu'un scribe, pour deux raisons. La prerai^^ra est que nos devanciars en ont l'ait ' autant , et qu'en nous plavant sur la m^-me terrain qu'eux, nous pourrons experimenter si leurs conclusions, merae basees sur cette condition hypothctiiiue, sont acceptables. La seconde raison est, y eut-il plusieurs scribes, les conclusions que nous aurons obtenucs seront aussi bonnes et aussi legitimes. Au lieu de ni,' s'applicjuer ([u'a un seul scribe, cela s'appliiiiiiTa a plusieurs, mais toujours a{)par- tenant a une mrmt- Ecole.

(."etle questi(jii tranchee, nuus ptjuvons cumnu-ncer le contrüle. Adraettons avanl tout ciu'enlre diflerentes forraes adoptees par les scribes, ce sera la statistique qui decidera.

' Leurs aflirmalions Ic prouvcnt du moins. Ou s'ils nc se sonl pas

OCCUpc'S de cette qUCSlioH iK mit rli- sin'Milii'irnicnl IkikIIs de s'.iViMlunl a\w-'\

sur uu terrain inconnu.

yO CH. KONNIRK.

MM. Raynaud, Neumarm et d'Herbojnez en avaient deja fait usage, comme nous l'avons montre plus haut, mais dans le but de dcterrainer le Dialecte que represeiitaient les Chartes. Nous pouvons poser en axiome : „que les formes les plus representees sont Celles qui appartiennent au scribe et a son dialecte. Ceci a l'air d'une naivete, mais il est necessaire pour notre these de partir de cette proposition.

M. Raynaud (p. 88) est d'un autre avis : „si le meme mot, dit- il, se trouve ecrit dans une meme Charte tantöt avec une forme picarde, tantöt avec une forme frant^aise, ce n'est pas que le scribe put arbitrairement choisir entre deux orthographes pour representer le meme son, mais c'est qu'il avait ä lutter contre des influences dialectales autres que Celles du pays il ecrivait: ne dans Xlle de France et force de copier des Chartes pkardes, ou bien picard d'origine et s'occupant d'ordinaire ä transcrire des manuscrits litteraires frangais, le scribe trouvait sous sa plume des formes etranglres qu'il ecrivait involontairement."

M. Raynaud entend par ces formes etrangeres les formes etrangeres au pays ecrivait le scribe ; nous avons vu plus haut avec le contröle du patois (]ue les formes etrangeres etaient plus representees que les formes du pays meme ecrivait le scribe. Nous verrons plus loin les formes preferees du scribe. Corame le dit JNI. Raynaud, „le scribe qui redigeait une Charte avait cependant une raison plutöt qu'une autre pour ecrire un mot de teile ou teile fa9on ; c'etait soit la prononciation, soit l'etymo- logie, soit un souvenir qui le faisait se d6cider pour une forme de preference u une autre (p. 88)." C'est la statistique qui nous raontrera cette raison : nous l'emploierons donc, mais avec precau- tion, c'est a. dire en ne donnant la preeminence a une forme que quand eile l'emporte de beaucoup sur une autre, et, dans le cas il y aura presque balancemeiit de chiflres, nous ne d6ciderons rien, non plus que quand la forme sera trop peu representee.

Nous jüignons a nos Chartes, dans cette etude , los Chartes du Ponthieu, de Tourna)' et du Vermandois, quoicjue MM. Ray- naud, d'Herbomez et Neumann ne se soient pas occupcs de la Ca- ract6ristique de leurs Chartes.

Nous allons proceder du general au particulier.

Matiere des Chartes. Diplomaticjue.

Les Chartes, employees par M. Raynaud, traiteut en general de sujets plus eleves que les autres. La plupart du temps dies sont faites pour des Chevaliers , ecuyers ou Gens d'eglise. Plus rarcment nous avons a faire avec le Maire et les Echevins d'Ab- beville.

11 en est autrement pour les Chartes de lournai: ce sont des transactions de Bourgeois ä Bourgeois, ou de Paysans ä Bourgeois devant les Echevins. Tres-rarement apparaissent la Noblesse ou

ETUIMi; CKITIQUK DKS CHARTRS DR DOUAl. ~ I

le Clergc. II en est de mrmc pour les Cliartes tlu \'ermandois, i|ui trailent, comme le dil M. le Proux, de „ventes, ac(iiiisitions, affaires de vie courante." Kniin, pour nos Charles de Douai, ce sont le jjlus souvent des prets d'argent, des Testaments, des Ventcs faites entre bourgcois ou paysans. Nous ne voyons apparaitre qiu; six fois des Chevaliers et des nobles, deux fois des Gens d'cglise et une seule fois le Roi d'Angieterre , pour une sorame dont il etait redevable ;\ Jacqueme Boignebroke, bourgeois de Douai (LIX). En resuine, sauf ies Chartes de M. Raynaud, les autres prü- sentent jusqu'ä un certain point des garanties de fidclite, au moins pour leur objet ; elles s'adressaient ;\ des bourgeois et a des gens de basse condition, et traitaient de questions tres terre-a-terre.

Nous allons passer ensuite ;\ la Diplomatique.

Celui qui a transcrit les Chartes de Douai avait appris quelque part ;\ ecrire et a transcrire des Chartes: voila qui est certain.' Nous allons donc faire la statistique des formules diplomatiques de nos Chartes.

a) Formules du Commencement (ou d' Adresse).

Nous en avons plusieurs:

i". Co sacent tot eil ki or sunt et ki auenir sunt que . .

2". Sacent tout eil ki or sunt et ki auenir sunt que , .

Ce sont les deux le plus represent^es : la premiere 20 fois, la soconde 61. Les autres formules, qui ne sont que des variantes comme: „Ce sacent toi eil ki res lettres verronl", ou : „saeeiit tout eil ki ces lettres uerront" sont en petit nombre, si raelangees que Ton ne peut en faire la statistique.

Nous pouvons donc conclure que la seconde formule etait Celle que le scribe avait apprise et qu'il ecrivait le plus souvent, rar eile est trop representee pour ne pas avoir cette signitication.

Nous devons signaler aussi le melange des ^ raots letres et cscrit. Un fait plus remarquable est le melange des Formules : „qui cest escril verroui'- et „ki sont et auenir sont", melange qui se presente 5 fois. Si nous essayons de dater chronolo- giqueraent, nous pourrons dire que la premiere formule d'adresse se presente plus frequemment dans les premieres Chartes (1203-I- 1225) et que la seconde domine detinitivement a partir de .Mai 1255 juscjuVi la lin, avec des periodes ou eile se presente sans In- terruption (XLIV + LI) et (LXXVl + Cl).

Nous allons passer maintenant aux F(jnnules de Date.

a) de lemps.

Nous en trouvons deux, niais prescpie aussi represenlees l'unc que l'autre :

l", ( 'e fu fait en l'an de rincarnation notre segiieur.

2". Ce fu fait en le hale devant cskevins en Tau de . . . avec la date du lieu), ijui st; Irouvcnt 16 et 17 fois.

' Ceci, nous rcspeions, scra adiiüs luC'me par ceiix <|iii nc |).irta^t.iil y.xs nos Uicorics.

72 CH. HONNIEK,

Nous ne mentionnons par les autres formules trop peu reprc- sentees.

Pour la maniere de dater Tann^e, on ne peut rien dccider, car l'annee de l'incarnation n'est indiquee que 57 fois. Dans la premiere Charte seulement, eile est 6crite en latin: „al an del incar- nation millesimo ducentesimo tertio." Autre part, on se contente de donner la date de l'annee. Le mois est indique gene- ralement.

b) de lieu.

Pour la date de lieu, eile est negligee le plus souvent (79) et quand eile est marquee, il s'agit surtout de la Halle de Douai, la halle des metiers, les actes se passaient devant les Echevins. „En pleine hale, dans le hale". Deux fois seulement, il y a exception: pour la Charte IX qui est ecrite ä Gaisnaing, et pour la Charte XLV, qui est faite ä Douai, mais dans Xenclostre Saint Arne.

Si nous comparons avec les autres scribes, njus voyons:

Que le scribe du Ponthieu date par l'Ircarnation et aussi par Tan de gräce, Les scribes de Tournai et du Vermandois emploient generalement l'annee de l'incarnation.

On peut donc en conclure que les scribes de Tournai et de Saint-Quentin etaient plus corrects et plus fideles a leurs formules d'Ecole que ceux du Ponthieu et de Douai.

Terrainons cette revue par deux details, qui ne sont pas d'une grande importance, mais peuvent contribuer a fixer la physionomie du Scribe.

a) La premicre personne du pronom personnel n'est reprcscntce que 12 fois dans nos Chartes; on y parle le plus souvent a la troisieme personne. Dans les autres Chartes, eile est beaucoup plus representee, surtout dans les Chartes du Ponthieu.

b) Nous avons dit plus haut que nos Chartes etaient des Contrats Chirographaires, en deux parties, dont l'une restait cntre les mains du Contractant et l'autre a l'Echevinage.

Le mot Chirographe est represent^ dans nos Chartes de diverse fayon: les formes les plus frequentes sont: „Cirographe" et en- suite „Cirographum". La forme latine se presente tres-souvent {2:^ (Cirographum, Cyrographum, Cirografum, Cirographus, Chiro- graphum) mais a des places si eloignees les unes des autres qu'elle ne peut servir de criterium. Nous n'en trouvons pas dans 13 Chartes: est-ce oubli, ou les Chartes n'etaient-elles pas Chirogra- })hairej»? Enfin, ce mot est 3 fois ecrit en caracteres fantaisistes, et 6 fois abrege.

Nous ne pouvons en conclure que ccci : le scribe preferait la forme „Cirographe". Nous ne trouvons, de plus, Chirografc que tout a la fin, ainsi que Chirographiwi.

Nous ne venons d'etudier que les cötes tout exterieurs des Charles: avec l'examen de la Graphic, nous pouvons esp^rer penetrer plus avant dans sa personnalitc.

ETUDK CKiriQUF. DES CHARTKS DK IJOUAl. "] T,

Graphic. Nous posons en fait que, dans Tabrcviation plus eine partout ailleurs, le scribe devait suivre une methodc. La plus interessante question a examiner est celle des abreviations latines; car, nos Chartes etant las plus anciennes de toutes, il doit s'y trouver plus d'anciennes habitudes des scribes. Nous avons deja vu plus haut que la forme latine de Chirographe est repr6sentee tres- souvent.

II semble logique que ce soient les mots qui representent des monnaies, des mesures, qui soient surtout conserves sous la forme latine. En effet, ce devaient etre les premiers qu'on eut appris ä abrüger au scribe dans l'ecole oii il etudiait, a cause justement de leur difficulte, et il ne les oubliait jamais. De plus, il ne faut pas oublier qu'a cote des Chartes du treizieme siecle en langue vul- gaire existaient de nombreuses Chartes latines, des Comptes, des Inventaires, transcrits en latin, oii les mots denier, soii, livre etaicnt reprcsentes presque a chaque ligne. Pour toutes ces raisons, nous ne nous etonnerons pas de voir ces mots toujours abrcgcs commc des mots latins.

soll. Le mot sou est represente par deux abreviations: sui et j" (8 sur lo). On peut se demander toutefois si f ne repre- sentait pas sous ou saus, formes vulgaires. livrc. Mais on ne peut avoir le raeme doute pour le mot livrc, qui est abrege par tih (30), 11) (6), //y, A La notation ///> est representee 30 fois, th huit fois: nous ne trouvons qu'unc fois tes et /. On ne rencontre pas ce mot non abrege. Notons en passant la notation chiffree de l'annee en latin, qui ne se trouve que dans la premiere Charte: w,

cc, llj.

iniiül. Le mot iiiuid est tantöt abrege, tantot pas,, mais son abrc- viation latine est /«, qui ne peut se resoudre ni par inui, ni par moi.

niiiit. Ici le doute est permis, car les abreviations sont les sui-

vantes : vi et m , et nous trouvons iiiarc et iiiarcs. sollt. L'Abreviation de Ja troisienie personne du verbc etre: f, peut se resoudre, d'apres les exemples, aussi souvent sunt que sont.

Signaions enlin l'abrciviation de Jesus : /hu. Le signe 5 pourrait signilier demi (I 5) : (LXXV 4) = 3 livres et ^. .-\pres les abreviations latines, nous rencontrons les abreviations vulgaires.

Signaions d'abord quelques graphies ijue nous n'avons pu nous expliquer: le mot Rasure est represente par le siLnir R^»: nous trouvons le mot et representt- [)ar d'autres signes. '

' Xous n'in^li<|uon^ j):!?. ici ces sii,'ncs, iroj) difticilcs ;\ rc|)roiluirf pour la lypographic.

74 CH. HONNIER,

Dans les trois autres scribes, la lettre .v est employee unique- nient coinme abreviatiou de us, mais le nötre l'emploie {xnir repre- srnter le son particulicr es. Ex.: cxeptions (2 fois).

Pour les abreviations ordinaires, nous ne les notons pas. Mais nous avons pris pour methode de resoudre les abreviations par la forme entiere du mot la plus represent6e. Cela est trcs- arbitraire, nous en convenons volontiers, car ce n'est pas une raison parcequ'un mot se trouve repr6sente le plus souvent dans une forme pour que teile abreviation isolee la represente.

Notons enfin que nous nous trouvons en presence d'un me- lange d'abrcviation pour le mcme mot. Ce melange est encore plus surprenant que pour la langue, car les abreviations etaient comme raecaniques chez le scribe: c'etait le fond de son mutier, ce qu'il devait savoir par cceur:

Charte.

VI. sol et ^"

XXVII. sol et ,v"

XLVII. srt et (setier ?)

LXIX. £.77 et coine.

Nous trouvons des contradictions comme iiumsigfi abrege et a cöte sigfieur.

Nous allons, pour terminer, classer methodiquement los autres abreviations qui n'ont plus rien d'interessant.

La barre suscrite qui represente ordinairement la nasale, est employ6e dans nos Chartes pour toute espece de notation: Kx. quanq(es), Aum(ans), Coiaum(ent), escheO(ins), esteuen(es), par"(esis), deii(iers), dois(iens), aü(aine), s(ont).

L'abreviation de la liquide r combinee avec une voyelle (rc ou ra, er ou ar) est representee par le signe suivant: p^merain, Eng>ans, B^nars, mais quelquefois aussi par une simple barre hori- zontale : Ex.: Roiji, tmine.

Nous trouvons les abrevations ordinaires de per, pro, prae.

11 est interessant, enfin, de noter les mots cjui sout le plus souvent abreges. Nous trouvons que et ses derivcs; sou, muid, demi, marc, rasiere, premier, Chevalier, livre, paresis, cent, douisiens, notre, segneur, artisiens, Jesus, denier, sont, par, per, i)ro, comme, cinquante, Incarnation, echeuins, et, saint.

Nous avons donc, en majorite, les mots qui se trouvent dans le Formulaire du scribe.

11 s'agit de determiner aussi la signification „que les divers scribes des Chartes oni attrihuee mix letlres'^.

o, e n'ont rien de particulicr.

/. Pour l'emp'oi de l'i ou du j; au commencement des mots, le j domine.

iustice (i), justice (2), Jehan (20), iehan (i), ior (i), jor (3).

Ordinairement le scribe ne met pas de point sur 1'/; cependant

ETLDK CKiriQUK HKS CMARIKS DK DOUAI. 75

noiis en Irouvons un iiuir()ur daiis K) inols: un daus hi secondc Charte cl i8 a partir du mois de DL-cembre 1232 (XXVIll).

L'« Ol le V sout confondus.

L'\ est une fac^on de raarquer l'i final oii simplrmeiil iiu i daiis n'importe quelle positiou :

Ex.: Cysoing, Symous, Gylain, i\Ia\, S}inoii, Hrussyoii, Cyro- graphe, aydior, Douay, Devyoel, Nicolay, Symier, Quincy.

Consoniics.

Le C.

Eskieuins (43), Escheuins (37), Esceuins (i).

Pour ^ on a : g, gh, j.

Pour q, on a qu, k, c.

(74) qu. (330) 1<, (20) c.

Pour V et IV.

wuide Wide, wil (17), vuide (i).

Nous ferons le resume methodique de ces Caracteres diplo- matiques et pal^ographiques dans le portrait (un peu vague) du scribe, qui se trouvera ä la fin, mais nous ne pouvons tarder a montrer combien peu de renseigneinents nous offrent les Chartes.

Elles manquent d'interet , et c'est surtout leur caractcre de n'en avoir pas. Leur raatiere etait tres-peu variee, et le scribe ne pouvait se manifester ;\ cause du manque d'occasion. Qu'on le corapare par exemple avec un scribe d'un manuscrit litteraire, corame celui-ci devait appliquer son intelligence a resoudre des problemes complexes de phonetique, de syntaxe et de metriquc. Notrc scribe au contraire trouvait toujours le merac contrat devant Uli, applicjuait Ics meines formules, n'avait que les noms a changer. Or, plus la besogne est facile, moins l'liomme se pi.T- fectionne et se diffirencie.

En etudiant sa langue, en faisant l'etude des formes plipne- tiques et flexionnelles qu'il alfectionnait, nous pouvons csperer irouvcr des Caracteres plus precis de sa physionomie.

Etüde des formes Phonetiques des Chartes de Douai.

jusque raaiiitenant on a pris les Chartes coinrae base d'etudi's LÜalcctales. On a compare les formes cjui s'y trouvaient avec le latin, comrae M. d'IIerbomez; avec le Eran(,ais, comrae M. Ray- naud, en suivant soit la methode ascendante, soit la methodi- des- ct-ndante. Prenant pour principe cpie les Chartes representaient la langue vulgaire dans toute sa purete, ils ne pouvaient agir autrement.

Pour nous, qui ne voulons ici qu'etudier le scribe, notre me- thode sera differente. Nous emploierons la methode compara- tive, et nous prendrons pour jjase les resultals que Ton a acquis jusque niaiiilenant par l'etude des te\tes pour les tlialei.les et nuus

76 CH. P.ONNIKR,

leur comparerons ce qui se präsente daps nos Chartes, et aussi dans Celles du Ponthieu, du Verraandois et de Tournai.

Nous avons vu plus haut les raisons qui nous empt^chaient de voir dans les Chartas une source scientifique pour l'etude des dialectes; ces raisons sont: i". les Doubles formes qui se presen- tant an trop grande abondance pour les memes mots; 2'\ les In- certitudes de Graphie ; 3'*. la Comparaison avec le patois, qui nous a montre combien peu de formes vulgaires existaient dans les Chartes ; 4", enfin le caract^re administratif et savant de ces Chartas, qui ne devaient pas c^tre comprises par les gens pour qui on les ecrivait.

Mais, si nous voulons etudier le caractere du scribe, tout prend un autre aspect. Nous devons noter tout ce qui se präsente de particulier dans les Chartes , au point de vue des formes ; en un mot, il s'agit de savoir a quelle 6cole appartenait notre Scribe, et, si nous ne pouvons lui donner un nom, indiquer au moins la langue qu'elle enseignait.

Par quel moyen y arriverons-nous? par le meme cjue nous avons employe precedemment, par la statistique, avec le meme prin- cipe indiquc plus haut.

II nous reste donc ;\ determiner les formes les plus reprc- sentees dans nos Chartes et sur un territoire dit picard , oii se trouvent les villes de Tournai, d'Abbeville et de Saint-Quentin.

M. H. Suchier, le maitre par excellence dans la science des Dialectes, a dress6 dans son „Aucassin (p. 56) et dans son etude sur le Dialecte du poeme de Saint Leger, d'aprcs la comparaison des poemes et des Chartes, en un mot d'apres des textes, le tableau des principaux caracteres picards. Nous n'avons qu'a comparer les formes predominant dans nos Chartes et dans celles de MM. Raynaud, le Proux et d'Herbomez , avec celles qu'a indiquees M. Suchier, et nous aurons sürement la langue qua ces differents scribes avaieut apprise.

M. Suchier, dans son etude sur le „Leodegarlied", divise les traits })icards en cleux parties: i". les traits j)honctiques et flcxion- nels qui ne se trouvent que dans Ic picard ; 2". ceux qu'il partagc; avec les autres dialectes, comme le Walion et le Lorrain. Nous suivrons le meme plan.

1. 'l'raits propres au Picard seul.

a) t (ou d)4-s a la finale arrive tres-vite en Picard a s, tandis que les autres dialectes ont /z.

Dans les Chartes de Douai, nous ne trouvons pas la graphit; £, ni dans les participes presents, ni dans les adjectifs ou substantifs: il n'y a pas d'exceptions. Dans les Chartes de Tournai, il en etait de meme.

Nous ne trouvons que c/imz {ce/i/'\-s XXXIV 89) dans celles du Ponthieu.

RTUDF. CRITIQUE DES CHAKTKS DE DOUAl. 77

Dans les Chartcs du \'erraancl()is, iious trouv<Mi.s dekiz, aveiz.

b) c-f-'i originaire.

11 conserve en picard sa forme latinc ainsi que sa grapliie, dil ]\I. Suchier (Aucassin 56), Devant e venant de a, il conserve aussi le son latin, mais il est ecrit iju, k, plus souvent c.

M. Tobler (Dis dou vrai aniel) a exposc cette loi:

c-j-a, o, u = c (ou doit rtre lu <•); c-l-e'"*, e, i = eh.

a) c-j-a, o, u.

Les Chartas de Douai donnenl la j)reference a la (iraphie c. II en est de meme i)our le Ponthieu (Ex.: pour Douai = cangeor (I 2), connenence (1 5), reconuc (I 6), cors (IV 28), capons (VI 5) et Tournai et Saint Quentin. Cette cpieslion n'a jamais ete con- troversee.

b) c + e<=^>, i.

Les Charles de Douai ont la graphie k en majorite. Par exemple pour le mot : scabhiiis, qui se prcsente dans presque toutes les Chartes, on a esküiän en majorite, mais une forte, minorite (X Escheiiin. II en est de nieme pour Tournai et le Vermandois.

Les Chartes du Ponthieu, au contraire, ont toujours la graphie /■.

II ne nous appartient pas de decider ce qui se cachait derriere ces graphies: si ch etait la meme chose que /:, comme le pense M. Raynaud : si c'etait un signe diacritique, signifiant que ch est un autre c que c sans h (Romania I 294, Gaston Paris), TSH(f) comme le pense M. Lücking, ou le son y comme M. Schuchardt (Romania IV 282) ou enfin, comme le dit M. Suchier (Leodegarlied p. 287) „un c dur qui etait sur le point dt> devenir 'FSH, mais qui n'avait pas franchi le derniere Station."

Toutes ces opinions peuvent etre justes, mais elles ont autant dt; chances d'etre fausses, n'etant pas basees sur la langue vulgaire. En comparant avec le patois, on peut dire qu'a -Pheure qu'il. est, a Douai (;t dans les environs, le c est dur, et l'on no peut crcire qu'il s'etait afiaibli au 13^ siecle pour redevenir dur a l'epoque actuelle.

II en est de meme pour g devant a ou e (a).

Nous avons dans les Chartes de Douai devant a, o, u et meme e (a) la graphie g en majorite. et aussi, mais moins souvent gh. Nous pouvons comparer gh ;\ ch. Kn eilet, etant donne qu'on ne s'appuie pas sur le langage vulgaire , pourquoi quand ch a le son chuintant , gh n'aurait-il pas represente un aflaiblissemenl equivalent ? Si les scribes etaient logiques, // devait avoir la meme signification pres de c que pres de g.

Kxemples: g-f-a. (javerüU i^'^W 2), hcr/ugtufcs {XIX 12), (roy (XXI 5). Gomialiers (XXXVI 2).

g^-e(a). cangeor (I 2), herbcgü (XXXIl 5), houlcugiers (LVIII 2), emoagier (LXXII g), hieberghies (CI 8).

11 en est tle meme dans les Chart«;s d<- Tournai, mais pour ^4~''» ' i' y 'i "fi^ exceplion ä propos du niol Oonrgcois, (!;crit tautul boijuis, lantüt /migiiis.

■Jö CH. BONNIER,

Dans les Chartes du Ponthieu , on^ a toujoiirs g. A Saint- Queiitin, comme a Tournai, oii a l'exception botiriois (XXXVI 6) et bourgois.

Pour le son g, nous pouvons dire qu'il conserve presque tou- joiirs sa graphie, mais le Scribe du Ponthieu le note toujours avec plus de rigueur que les autres.

3. c-f-e, i latin, ainsi que t.

Nos Chartes de Douai conservent ordinairement c comme graphie: Ex.: Ponciel (XCIII 3), ciunc. (L g), cinqiioiUe (XVI 35).

Cis, eil, pourciaus, couuenence se presentent beaucoup plus sou- vent que chius, couuenenche, quitajiche.

Dans les Chartes du Ponthieu, c'est ch qui domine de beaucoup, quoiqu'on se füt attendu au contraire.

Le c domine dans le scribe de Saint-Quentin. A Tournai, il y a balancement de c et ch.

Nous voyons donc ici que les scribes de Saint-Quentin et de Douai fönt predominer c, contre celui du Ponthieu qui raet toujours ch. Le scribe de Tournai met egalement les deux graphies.

II. Traits communs au Pi(^ard et au Wal Ion.

4. Changement de ivus en iu.

Nous n'avons qu'un exemple : baiUivus, qui donne bailliu, dans nos 4 sources: cela ne suffit pas.

5. Les Dialectes picards, dit M. Suchier, repr6sentent par au et eu la diphthongue oti (avec un 0 ouvert) du nor- mand et du francique.

Chartes de Douai : nous trouvons le mot trau (LXVIII) quatre fois dans la meme Charte (On ne peut pas croire que ce soit trati de traugum qui se serait conserv6, car dans les langues ger- maniques l'o existe d6ja). Nous avons aussi ot (de (h)abuit).

Chartes du Ponthieu : nous ne trouvons pas le mot trou.

Chartes de Tournai : nous avons ol (XXXII 6) mais euiuml (XV 4). Les Chartes du Vermandois offrent beaucoup plus cl'exemples: eut^ eurent (I) et sans exception.

En presence de ce petit nombre d'exemples, nous ne pouvons rien decider. Cependant le scribe du Vermandois semble ecrire plus rigoureusement la notation eu (lue les scribes de Douai et de Tournai.

6. O ouvert devant /, qui se vocalise («) devient au. Nous trouvons dans les Chartes de Douai les formes rvaura,

vaura, mais aussi volront. Elles se balancent en nombre. Mais, pour le mot niol(i)nariufm) nous n'avons que des formes en ol et ou, pas en au.

Ex.: mounier (II 11), volra (VII 14), vaura (X 16).

Dans les Chartes du Ponthieu, la notation au est en majorite. Seiile exception pour le mot sous.

La meme Ciraphie se presente dans les Charti;s de Tournai, mais 011 a aussi 7'olra.

ETUDK CRFTIQUE DES CIIAKIES DK DOUAI. 7Q

Pour Saint-Queiitin, noiis avons balancrmeiil des formes 7'oii- roünt et vauroient. On n'a pas saus, raais sous.

11 y a donc dans les trois scribes de Douai, Tournai et Saiiil- Quentin hesitation entre les sons o}, oit et <?//. Lc scrilie du l'oii- thieii niet au presque toujours.

7. iau et (7« (allus, ellus) arrivent a i'a eii picard et en wallon , niais surlout dans les textes plus j)ri)clies de nous.

Nous avons dans nos Chartes toujours au et iau, jamais ia. II en est de meme dans les trois autres sources.

Cependant pour ,,ad illos" nous rencontrons souvent la forme as au Heu de aus.

Dans les Chartes de Tournai, as l'emporte sur aus.

Dans les Chartes du Vermandois, il y a balancement.

Dans les Chartes du Ponthieu, on voit tres rarement as.

Nous avons de menie gues (quels) mais deux fois seulement, a Douai (XXIX 4, 5). Dans les Chartes du Ponthieu, nous trouvons lestjuis, asques, its. De meme ä Saint-Quentin et a Tournai.

Mais les quatre scribes emploient plus souvent les formes als ou aus, eis ou eus.

8. Le w, dans les mots d'origine germanique, est con- serve sauf de rares exceptions.

Dans nos Chartes de Douai. Ex: Wautiers (11 21), Wasiejs (III 9), Werin (V), Willaumes (VIII 2), iverps (XXXll au dos.), e,i- tvagier (LXXII 9).

De meme chez les trois autres scribes.

g. Le / isole a la fin des mots est reste dans le Picard,

wallon et Lorrain, surtout derriere u, ä une epoque oii

il etait torabe dans les autres Dialectes.

Pour e (a)-|-t, nous avons dans nos Chartes, bleu, kl (II 10.

XXI 7) 7 fois contre une seuie fois blt. Pour les participes passes

en atum, nous avons 36 fois el, contre 10 fois e (Ex.: noineit, nonii

(ill 5), utriet (II 2^'^, mais olroie (XVII 2). Pour ulum, nous avons

10 fois vendul contre 2 fois vendu. Ex.: vmdul (II 2), vendut (XIX l).

Les Chartes du Vermandois, au contraire, donnent la preferenci'

aux formes sans /, excepte pour ut, ou / est en majorite conservt'-.

Dans les Chartes du Ponthitni, il en est de meme pour les

participes passes de la premiere conjugaison, mais les formes en //

l'cmportant sur les formes en ut.

Les Chartes de Tournai suivent l'exemple de Celles de Douai. Ainsi, nous trouvons les scribes de Douai et de Tournai gardant toujours (ou presque) le / final ; le scribe de Saint-Quentin lu; le (Mjnserve plus que pour ulum et le scribe du Pitulhicu d(jniie par- tout la preference aux formes sans /.

10. Dans le groupe bl (pl) 1«- l'icard, l«- Wallon »-l le Lorrain changenl // en v: ccliii-ci pml sc vocalisr-r «-l disparailrc.

8o CH. BONNIER,

Dans les Chartes de Douai, oii a en g6neral des formes en auks (on ne sait si c'est v ou ti).

Ex.: sauumle (VI 4), pesnaiik (XLV 7), ospilaul (XXVI 2) je. mais meuhles (XL VI 13).

Dans les Chartes du Ponthieu, 011 a en majorite les formes en nie.

Le scrihe de Tournai hesite, et les formes h est reste, sont presque aussi frequentes que les formes en u 011 en v.

II en est meme pour celui de Saint-Quentin.

Nous voyons ici reunis les scribes du Ponthieu et de D(iuai contre ceux de Tournai et de Saint-Quentin.

11. Un trait commun au Picard, au Wallon et au Lorrain, est le Changement de iee en ie.

Ce Changement est en majorite dans nos Chartes: si-mencies (II 12). traueUes (VI 10), emp/aidies {id.) paiie (avec un accent sur le dernier / (LXXII 9) 2c.

11 en est de meme dans les trois autres.

1 2. Dans la troisieme personne du pluriel du parfait de l'indicatif, quand i- se rencontre avec r, le normand et le francique ont eu le groupe sir (^pristrefit, 7nislreiii), le Picard, Wallon et Lorrain ont supprime Vr.

11 est un fait remarquable : les Chartes de Douai n'emploient presque pas le parfait defini, mais preferent employer l'auxiliaire.

Les trois autres scribes l'employaient et ils ont eu en majorite des formes en ise7ii.

13. Les lettres d'appui <•/ et />, qui en Normand et en Francique se trouvent d'ordinaire entre les groupes 1-r, n-r, m-1, manquent en picard.

Nos Chartes conservent ce caractere. (Voir plus haut les exemples : vawa, volra, volrotil, vauroni, Devenres (Sept. 1 248. 1 8). II en est de meme pour les trois autres.

14. a nasal et e. nasal entraves.

Le Picard, dit M. Suchier, ainsi que le wallon, ont conserve chaque son pur, et fait venir plutöt ? de ä que le contraire.

Dans nos Chartes a-j-n = an, e-(-n = en ainsique i-j-n.

a Ex.: ans (I 4), atuijit (I 10) 2C.

t' P^x.: cenl (VI 21), despendre (XI 5), Coimmice (I 10) mais cv- utiianc/ie.

Nous n'avons donc d'exception que pour e-f-n entrave:

Le scribe du Ponthieu montre les exceptions: en (annum), pilfuchiets. Genvier ne compte pas, si comme le pcnse M. Suchier, par la coraparaison avec l'italien , il vient d'un primitif roman, ou ä etait d6ja passe ä. e.

II en est de meme pour le scribe de Saint-Quentin: ennees, JeJien, mais Jelian et annees beaucoup plus souvent.

Les memes exceptions se rencontrent chez le scribe de Tournai.

ETUDK CRITIQUE DES CHARTKS DE DOUAl. öl

15. Traitement de la terininaison ore(m). u) Dans les Charles de Douai, la notation lur l'emporte de beaucoup (40) sur les autres notations or (3), eor (i), ere (7), uer (i).

Pour le inot si^niorem, nous avons la statistique suivante: segneiir (VI 50), signer (LXIX 10), segtiuer (XXIX 8), s-gnor (LXlll lü).

17 3 2 ' I

et pour le mol illor(um).

kur (VI 38), lor (VI 38). 9 3-

Dans les Chartes du Punthieu , la forme ue i'emporte sur d'autres graphies ur, our.

Dans Celles de Tournai, or remporte sur eidr. De raeme dans les Chartes de Saint-Quentin. b) Le ö est aussi traite dift'eremmenl par le scribe. " Dans les Chartes de Douai, nous avons comme pr^dominante la notation ue (22), puis oe (20), puis eu (7) et e (5). Devant /: ve/t (XXVII 9), veut (XXV), vielt (LX 1 3). /: noef (XXIII 5). r: suer, seur (LXI 5). V. Tioeue (XXX VIII 3), ?ineue (2). c: auoec (8) VII, auec (7.) XII.

Dans les Chartes du Ponthieu, il y a differentes formes: oe, eu.

Chartes de Tournai; on en compte plus: 0, ou, ue, eu, oe, 01, oie, 10, ui, mais la forme üe l'emporte.

Chartes du Vermandois : ue, eu, oe, mais e : la forme ue l'em- porte.

Le scribe du Ponthieu n'a pas la forme t/e, et le scribe de Tournai seul a les formes ou, _o, ui, io.

16. En Picard, / et / (mouillee) se consfervent derriere /, sous la forme vocalisce, tandisqu'elles tonibenl en Nor- mand et en Francique.

Chartes de Douai: Nous avons les formes y/7/«i et eeee i/le-\-s (ou illos).

{^)fi/s (Vg) et (9)>. (VI 46). mais (9) cils (XXXIX 7) et (16) cius (XLVII 11). II y a donc hcsitation pour le scribe de Douai entre les formes ins et iis. II en est de meme a Tournai.

Chcz le scribe du Ponthieu, il y a deux notalions /// et ieus. Kii Vermandois, on a toujours ßus et cius.

Nous devons maintenant soumettre nos sources aux traits par- tif uliers du Wallon, car deux d'entre elles, Celles de Douai et de Tournai, se trouvent a la limite (geographitiue) «les deux «ontrecs.

17. Kn Wallon, on a pour ./ latin et libre tonique le re- >,ultat ei.

/.filsolir. f. ri.iii. l'lill. XIV. h

ö2 CH. BONNIER,

Les Chartes de Douai ont cette graphie. Par exemple, pour le mot ble.

Nous avons trois fois bkit (XXI 7) 4 fois biet (II 10, XLV 3) et ble (XL VI 6).

On a aussi no)nei (I 14) et nomeit (III 5) mais les formes en e sont plus nombreuses (volenle, agiler, creante, quele, acaie, Ihire).

Chez le scribe du Ponthieu on a toujours e.

Chez le scribe de Tournai, on a le plus souvent e, mais assez frequemment ei (plus souvent qu'a Douai).

Enfin, fait curieux qui montre que le scribe de Saint-Quentin se rapprochait plus des scribes vvallons que ceux de Douai et de Tournai plus rapproches geographiquement , le scribe de Saint- Quentin, disons-nous, met aussi souvent ei que e.

6 jtireis, 5 ju7-e. Terrainaison de l'infinitif are = eir (4), er (i).

du parfait erent (6), eiretii (6).

On a les mots: freire, peire.

1 8. Quant aux Caracteres wallons : Imparfait en eve, suppression de 17, troisieme personne pluriel du parfait en arent; nous n'en avons pas trouve d'exemples dans nos 4 recueils de Chartes : elles ont l'imparfait en oie, conservent 17 <lans aiitre ou eaus (seule exception : as), ont la troisieme personne pluriel du parfait en eretil.

ig. Un trait wallon est ei venant de e-|-i. oi venant de ö-|-i.

On a peu d'exemples des mots de cette classe dans les Chartes.

Signaions pourtant dans Celles de Douai dis (decem) et nti (medio) zvil (LXXXVII i. 2).

Les autres recueils ont de meme i et ui.

On voit donc en resume que sauf pour ei venant de a, nos Chartes n'ont rien de commun avec les traits particulierement propres au Wallon. Signaions de plus que nulle part nous ne trouvons la notation /// pour 17 mouillee.

20. Pour les formes du futur, il est une graphie parti- culiere au Wallon : ce sont les formes en ra aulieu de era.

Chartes de Douai: on a une faible majoritc pour les formes en ra.

Ex.: dura, kerra, auroient, rendroH; mais: duera, atiera, r ender oi/. Les Chartes du Vermandois ont les formes ra en majorit6. De meme pour Tournai et le Ponthieu.

2 1 , Traitement de j dans je

Nous avons dans nos Chartes de Douai les trois formes: iou (7), io (4), ie (2) (Ui), (I17).

ETÜDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAl. 83

La forme iou Teraportc' , et cela aussi bien dans las formes atones que toniques.

En Ponthicu, on a iou et ie.

A Tournai, le scribe prefere iou (15) u ie (5) i io (i).

De ineme ä Saint-Quentin.

22. La forme le de l'article feminin est picarde.

Les Chartes de Douai n'ont jaraais la mais toujours Ic au cas regime.

II en est de meme dans Celles du Ponthieu.

En general le est })rcfcre par le scribe de Tournai, mais il y a 7 fois la.

A Saint-Quentin, on a en general le, mais deux fois la.

Ici les scribes de Douai et du Ponthieu se differencient de Tournai et de Saint-Quentin.

Pour terminer cette revue des formes, nous allons dresser un tableau comparatif de la langue des quatre scribes, avec leurs dift'e- rences et ressemblances. Pour confirmer notre theorie, une com- paraison du patois des quatre endroits ont 6t6 ecrites les Chartes nous prouverait quelle difference il y a entre les deux genres de sources. Mais l'ailiance des scribes (iloignes, la dis- cordance de scribes voisins est, a defaut du patois, une preuve de la vraisemblance de notre opinion.

Ressemblance et Differences des Graphies des scribes. I. Accord des 4 scribes.

1. La Notation w pour les mots d'origine gerraanique est conservee presque sans exception.

2. L mouillee n'est jamais represent^e par ///.

3. ?-}-?' et y-j-i aboutissent a / et «/, et non u ei et oi.

4. t (d)-\-s finale = en general s et non 2.

5. ä et ^ entraves conservent chacun leur nolation, presque sans exception.

6. i(e aboutit a ie.

7. Pour les formes du futur, on a plus souvenl ra quo era.

8. Les lettres d'appui d et l> (m-1, n-l, d-r) iie sont pas em- ploy6es.

2. Accord de 3. scribes (P = Ponthieu; D = Douai; T = Tournai; V= Verraandois).

1. orem est le plus souvent (jcrit eur (PDV).

2. a lonique libre aboutit a e, mais graiide minorite de ei

3. ü loni(jue ;= ue ( I'VD). De plus lournai u vu, o, ui, to.

4. ö-\-l. II y a hesitation entre les graphies ol, on, au (DTV).

5. c-\-e (a) = k en majorite (D). II y a hesitation entre c, eh. qu, k (TV).

0*

84 CH. BONNIER,

6. g-\-a, 0, n et g-{-e fa), e, i = presque toujours g, mais qui'lquefois gh et j (DTV).

7. / et /' apres / = hcsitation entre les graphies ih et ins (DTV).

8. je =^ jou en majorite (DTV).

9. article feminin , cas regime = /(•, mais dt;s exceptiuns la (PTV).

3. Accord de deux scribes.

1. i-\-a, 0, u = (jraphie c en majorite (DP).

= hcsitation entre les graphies c, k, tju (VT).

2. / final isol6 en roman est conserve en majorite (DT).

3. bl (pl) = u/es (DP).

= balancement entre les Graphies i/, ul (TV). j. c-\-e, /= Graphic c en majorite (DV).

4. Un seul scribe.

1. Douai a toujours la forme Ic.

2. t final tombe (P).

3. a libre = e sans exception (P).

4. c-\-e (a) = toujours k (P).

5. g^a 0 u _ ^

ou e (aj i t> \ r

6. <) + /= au (P).

7. II = oe, eu (P).

8. / = ms, jamais ils (P).

g. fejgo = ie en majorite (P).

10. / final n'est conserve en majorite qiie pour utum (V).

11. a = et presque balance avec e (V).

12. ore??i = or (T).

III. C o n c 1 u s i o n.

Nous avons dit })lus haut (}ue nous cherchorions les caracteres du scribe et par suite l'ecole ou l'enseignement qu'il avait suivis, en comparant ses Charles avec Celles des territoires voisins et ce c|ii'on sait generalement des Caracteres dits Picards.

La Comparaison est faite: voyons en le resultat,

Scribe et son F.cole.

Diplomatique.

Sa formule d'adresse etait:

„Sacent toiit eil ki or sunt et ki auenir sunt (jue", mais ce- pendant ii lui adjoignait parfuis : „Co sacent tot eil ki or sunt et ki 2c."

Sa formule pour dater est : „Ce fu fait en l'an de l'incarna- tion." II neglige le plus souvent de dater par le Heu; quand il le fait, il nous indique l'endroit ou il redigeait ses Contrats : dans

ETLDE CKITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 85

ia halle des metiers de Douai, devaiit les Kclievins. II iic sc dc- place que deux fois.

11 datait par l'annee de rincarnation.

II fait parier les contractants a la troisiruie j)ersonnc , i-t, comrne ce sont des contrats Chirographaires , il met ordinairement Ic mot Cirographe.

Graphie. En ce qui concerne les abreviations , il nous faut reraarqui-r qu'il avait encore Thabitude de certaines abreviations latines. Ses abreviations vulgaires resserablent a Celles des autres scribes de la contree : sa personnalite se pr^cise dans certaines abreviations faiitaisistes, que nous avons not^es plus haut, et qui, si elles etaicnt plus nonibreuses, seraient vraiment une bonne caracteristique. Kn- lin, de merae qu'il a m^lang^ les formes, il m^lange aussi ses abre- viations et se contredil.

Langue.

Nous pouvons conclure ici legitimemenl de la Grajjliio; (elablic par la stalisticjue), a une langue enseignce.

Le scribe de Douai se rencontrait avec les scribes du l'on- ihieu, de Tournai et de Saint-Quentin sur les points suivants, ce qui signifie que leurs Ecoles avaient ceci de commun :

1. II avait conserve le n; dans les mots d'origine gennaniquc.

2. II ne connaissait pas la graphie /// (ilh) pour represcnlt-r 17 mouillee, ce qui est un caractere dit wallon.

3. II se separait de ce dialecte par sa fagon d'ecrire les luots Oll se trouve e-\-i (decem, medium) avec un / et non ci, et les mots se trouve Xd-\-i avec ui (octo, nocere).

4. Le z que les scribes franciques et normands ecrivaient jiour / (d)-\-s, il le remplayait ])ar s.

5. 11 sejjarait dans la graphie les voyelles nasales cntravees u et e.

6. Jic (venant di- y-f-ala) al)i)Utissait chez lui ;\ ic, qu'il ecrivail //<■, mais en accentuant le dernier / (= iie).

7. Le futur (r + ^ibet, il l'ücrivail ra ou //(/, presque janiais oa.

8. Knfin dans les mots oii ni-l, n-1, 1-r se rencontrent par la chi'ite d'une voyelle, il n'introduisait pas, comme les scribes nor- mands et franciques les Icttres d et /> comme lettres d'appui.

11. II s'accordait avec les scribes du Vcrinandois it de Tournai sur les points suivants :

g. 11 rendait le son laiin orein le plus souvcnt par la graphie cur.

10. Comme dans les lextes wallons, il avait une grandr tcu- danc«' ä i'crirc le rcsultat tle </ libre = ii\ mais ( ependanl la tiraphie < domine plus encore a Douai qu'a Saint-Quentin.

11. II rendait v par la graphi(; uc, mais il n'avait pas l'abon- dance de Graphics qui caraclcrise le scribe de Tournai.

86 CH. BONNIER,

12. Pour rendre o-f-l» ü ecrivait ol, ou, au.

13. Pour les gutturales c-{-c(a), 'il rendait le son par la graphie k.

14. Le ^ latin devant a, o, u, ou : e (a) i, il l'ecrivait le plus souvent g, mais assez frequemment il employait la graphie gh et quelquefois /

15. Quand / et / mouillce se trouvaient derriere /, il hesitait entre les graphies i/s et m.

16. Pour le pronom personnel (e)go , tonique ou atonc, il employait de pr^ference la forme jou.

III. II etait d'accord avec le scribe du Ponthieu pour :

17. c-\-a, 6, u: il employait le plus souvent la forme avec c.

18. bl, pl: il ecrivait ii (ou v)les.

II etait d'accord avec le scribe de Tournai.

19. pour la conservation du / final. Et avec celui de Saint-Quentin:

20. pour la graphie c pour le c latin devant c, i.

IV. II se differenciait des trois autres scribes en deux points :

21. II avait toujours la forme le pour l'article feminin au cas regime.

22. II employait la lettre .v, non seulement pour l'abrcviation du HS, mais dans excepiion (LV i).

R e s u ra 6.

Apres nous etre convaincu, dans un precedent travail, que la langue des Chartes ne pouvait pas representer fidelement la langue vulgaire du 13^ siccle, par la raison qu'elle n'avait presque rien de commun avec la langue actuelle, et que les sons des deux langues n'avaient pas pu suivre une evolution identique, nous sommes passe a l'examen de ces Chartes en elles-memes.

Le caractere principal de ces Chartes a ete le melange des formes que nous avions dejä etudie precedemment en le com- parant avec celui qui existe dans le patois; etude qui nous avait amenc a cette conclusion que les formes vulgaires etaient les raoins representees. La theorie de M. Schuchardt sur la „Sprach- mischung" nous a contraint de reexaminer cette question, et nous avons vu que les formes etaient trop m61angees dans les Chartes pour qu'on les put considerer comme des representantes du me- lange qui existe dans le patois.

Ce premier caractere observe nous a amenc a faire l'experiencc suivante :

Etant donne que les Chartes ne sont pas , pour nous , des reproductrices de la langue vulgaire, elles doivent etre le produit d'un scribe, et par suite de l'Ecole ou avait 6t6 ce scribe. Nous avons compare dans ce but nos Chartes dans leurs caracteres diplo-

ETÜDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 87

matiques, paleographiquos et linguistiques avec les Charles du Pon- thieu, de Tournai et de Saint-Quentin, et, specialement pour la langue, avec les traits linguistiques reconnus picards.

Nous avons devant les yeux le rcsultat de cetle exjxirience, d'oü nous tirons les conclusions suivantes :

Si la physionomie du scribe ne parait pas assez forteraent dessince, du moins ä quelques caracteres on le voit se distinguer des scribes voisins ; et nous avons montr6 que ce manque ou cette penurie de renseignements provenait des Chartes elles-memes, do- cuments le scribe ne pouvait se manifester.

II nous apparait ensuite corame ayant des points de ressem- blance avec les scribes des environs : nous pouvons en conclure que les ecoles oii les scribes apprenaient leur art dans le nord de la France se ressemblaient par beaucoup de points, mais des contradictions comrae celle que nous avons signalee pour le scribe du Vermandois, qui a un trait que nous rencontrons dans les textes wallons, nous montrent que des scribes de pays etranger pouvaient aller d'une ville a. l'autre.

Comment expliquer, de plus, que le scribe de Douai s'accorde tantöt avec celui du Ponthieu, tantöt ait des caracteres opposes ä «'eux du scribe de Tournai qui, si l'on considerait les dialectes, devrait etre le plus rapproche de lui.

Toutes ces questions doivent embarrasser ceux qui veulent voir derriere les Chartes un dialecte, car il semblerait 6tonnant que le meme phenomene se produisit de nos jours.

Ce n'est qu'une hypothese que nous avan^ons , niais cette supposition deviendrait une v6rite scientifique si on etudiait los Chartes de l'ancienne France : on les verrait se separer en groupes par affinites non de langue, mais d'ecole.

La raison qui nous a fait faire cette exp6rience est surtout l'envie de resoudre un probirme, qui est d'une grande imj)ortance. Si nous n'y avons pas reussi, d'autres seront plus heureux et hotre travaii n'aurait pas üte inutile si un partisan de la doctrine adverse, qui veut voir dans les Chartes des reproductrices du langage vul- gaire, nous convainquait par des preuves de l'erreur de notre theorie.

Methode j)0ur la publication des Charti'S.

( hl peut dire qu'il y a unanimite chez tous ceux qui ont publie des Chartes au point de vue linguistique dans le regret d'etre force de publier les Chartes a la manierc ordinaire.

M. le Proux (p. 440) a ete le plus hardi dans cette theurie, quand il a dit : „l'Ideal en ce genre serait une publication toute en fac-siraile" et il en denn»- la raison. „Pour nioi, dil-il, des textes presentes comnie s])ecimens du langage, doivent reproduire la physionomie exacte et le caraclere graphicjue des Chartes elles- mt'mes". M. Oaston Paris exprimait la meme opinion : „II est regrettable qu'on ait resolu les abreviations uu du niuins qu'on n'ait jias indiquo leur jjrescnce."

88 CH. BONNIER, ETÜDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI.

Depuis M. Raynaud jusqu'a M. d'Herbomez on a toujours ete en augmentant dans cette voie: on a supprime l'accentuation, puis on a iudiqu6 la place des abr6viations.

A plus forte raison nous qui etudions le scribe lui-meme et ses habitudes ne pouvons-nous changer le caractere des Chartes qui servent de base ä cette etude. Apres avoir vu par exemple que le scribe ne mettait pas de points sur l'i, on ne peut en mettre dans les Chartes: de meme on ne peut remplacer Xu par le Vy dans l'incertitude on est sur la valeur de ce signe, et quand c'est justement un caractere de ce scribe de Douai de marquer toujours u, et ainsi pour d'autres exemples. La difficulte qu'eprouvera l'imprimeur, pour etre un peu plus grande, n'est pas cependant insurmontable.

Charles Bonnier.

Fede e Superstizione nell' antica poesia francese.

Prefa zi one.

Lo Schröder, tre anni or sono, pubblicava uno studio sopra la Fede e la Superstizione neue poesie antico-francesi, che, per quanto voglia dirsi incompleto, presenta pur sempre il. vantaggio di dare cjuasi una specie di prontuario intorno a questo soggetto, cosi importante a chi indaghi 1' intimo spirito di una eta bizzarra, e alla nostra tanto strettamente connessa, com' c- il Medio-Evd.i

Nella RomaniaXV 480 furono notati i principali difetti di questo lavoro, e fu osservato che 1' autore aveva trascurata una fönte im- portantissima, i Fabliaiix.

Dai Fabh'aux appunto io cercai di trarre un nuovo contri- buto a quest' ordine d'indagini, per compiere la lacuna avvertita nella Memoria dello studioso tedesco.

]Ma, oltre i Fabliaux, c' c un' altra fönte piii importante degli stessi poemi epici e cavallereschi, per il materiale, che offre alle nostre ricerche, vogliam dire : i Contes Devots, i Dits^ e tutte quelle altre opere di genere affatto popolare, che stanno a parlarci delle idee religiöse e superstiziose della Francia medievale ; opere che , per quanto possano trarre 1' origine loro da vecchie rac- colte agiografiche, redatte in latino, non per questO' rifleltono meno il carattere di chi le ha scritte, e quindi anche, in gran parte, le idee del tempo in cui furono coraposte.-

Ecco pertanto la fonti delle quali mi sono servito.

1. L. A. ■=■ Legrand d'Aussy, Fabliaux ou Contes. Paris, 1779. Vol. 4.

2. B. M. = Barbazan Meon, Fabliaux et Contes. I^aris, 1808. Vol. .}.

3. AI. = M6on, Nouveau Recueil de Fabliaux et Contes. Paris, 1S23.

Vol. 2.

4. yjT = A. Jubinal, Jongleurs et Trouveres, Paris, 1835. ^ ^^- '•

' R. Schröder, Glaube und Aberglaube in den altfranzüsisclicn Dich- tungen. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Mittelalters. Krlangcn, Dci- chert, 1886.

* Non si puö dire che lo Schröder abliia Irascur.ito inttraniantc cjuesta fönte, ma k. pur vero che non la consultö con tutta la diligenza necessaria; mentre infatti sottopose ad esanie cjualche vita speciale di santi, ne lasciö la maggior parte, e delle raccoltc studiate da nie, non inostra di coiisiderarc che il Nouv. Rec. de Contes etc., publ. p. A. Jubinal, e solo per attingerc al Dit de Flourence de Romme. Cfr. Schröder op. eil. pp. 2--0.

rjO G. SCHIAVO,

5. jfMjs = A. Jubinal, j\lysteres inedits du XV. siec/e. Paris, 1837.

Vol. 2.

6. yCD = A. Jubinal, Nouveau Recueil de Contes, Dits, Fabliaux. Paris,

1842. Vol. 2.

7. OCR = A. Jubinal, Oeuvres completes de Rutebeuf. Paris, Saul Dafhs,

1874. Vol. 3.1

8. RGF ^:^ Recueil gencral et complet des Fabliaux sei volumi, 1' ul-

timo non pubblicato ancora, il P a cura di Anatole de Mon- taiglon Paris, 1872; gli altri a cura di Anatole de Mon- taiglon e di Gaston Raynaud, successivamente 1877, 1878, 1880, 1883.

Non intendo cosi di avere consultate proprio tutte le fonti possibili, come d'altra parte dichiaro che il mio lavoro non e che im contributo di ricerche nuove all' ampio tema, che non potrebbe cosi presto esaurirsi.

Aggiungo pure che, limitandomi appinito a dare uu quadro bene ordinato di ciö che le fonti consultate offrono in riguardo al tema, non intesi di illustrare comparativamente le narrazioni, le imagini, i concetti insieme raccolti.

Ciö premesso, credo giusto e convenevole dare qualche cenno sul libro dello Schröder.

II lavoro e diviso in 1 2 capitoli :

Dio il Culto di Maria / Saiiti gli Angeli Piirga- torio e Paradiso // Diavolo V Inferno rAnlico Testamenlo neue poesie oilaniche Fate, Giganii, JVani elc. /(/ Supcrslizione nei vari campi della natura // Giudizio di Dio la Fede dci Pagani.

Lo Schröder trova (c. 1) raro il concetto di Dio Trino nelle opere da lui consultate. Dio Padrc si presenta invece specialraente come giudice e vendicatore che punisce i malvagi, abbatte i ne- raici, sostiene i suoi fidi, comparisce di rado, fa compiere, general- raente dagli angeli, i suoi voleri. Dio Figlio non risponde ancora all' idea nuova di un Dio misericordioso che muore per gli uomini; avveniraenti prodigiosi accorapagnano e seguono la sua venuta e la sua morte. Non si fa menzionc dell'infanzia di lui, ma si tro- vano invece accenni ai fatti principali della sua vita.

La fede esagerata nella Vergine (c. II) converte il culto di lei in vera idolatria; illimitata la potenza a lei attribuita presso il trono di Dio ; continua la protezione che accorda a quanti ricor- rono al suo aiuto. INIa tuttavia questo capitolo lascia non j)OCO a desiderare: e troppo scarso di notizie dirette.

Per gli antichi poeti (c. III), come Carlo imperatore e circon- dati dai suoi pari, cosi Dio, in cielo, e circondato dai suoi santi che tratta affatto famigliarmente. I santi intercedono presso Dio

* Non pofei valermi della piii recente edizionc curala dal Kressner (Wolfenbüttel, 1885).

FEDE E SUPERSTIZIONK NKLL' ANTICA POESIA EKANCESE. QI

pei peccatori, talvolta scendono sulla terra, fanno miracoli, i malali traggono continuaraente a visitarne il sepolcro. Profonda e radicata la fede nelle loro reliquie. Qui lo Schröder oflfre una lista dei nomi di santi iiicontrati : lög maschili, 25 femminili. S. Dionigi <■ ricordato piü spesso d' ogni altro; molto celebri sono pure S. Giorgio e S. Martine.

Gli Angeli (c. IV) appariscono bianchi come neve, gettano tutto d' intorno luce vivissima. Non si mantiene serapre la distiii- zione fra angeli e arcangeli; dei setti arcangeli biblici si ricordano solo Gabriele, IMichele e Rafaele.

La fede popolare nel Purgatorio (c. V) non doveva essere molto radicata: le opere consultate dallo Schröder accennano solo di rado a questo regno intermedio.

D' altra parte molto scarsi gli esempi di miscredcnza o in- differenza per ciö che riguarda il Paradiso. Ma invano si chiedc- rebbe allo Schröder come gli antichi poeti francesi si ügurassero questo luogo beato : egli non vede che il Paradiso della leggenda di S. Brandano, non procede per via di raffronti con alfri luoghi che possano condurre a una sintesi compiuta.

II Diavolo (c. VI) apparisce come lo spirito dei male dai nomi stessi che gli si da nno :_/<?/ anemis, malvais ledere, aversier Salhanas etc. Gli dei pagani si trovano spesso nominati come deraoni. Varie le maniere di rappresentare il diavolo; per lo piü e descritto nero, bruttissimo, cornuto, caudato. Qualche volta apparisce sotto forma umana per conseguir meglio il suo intento ; contro di lui, mezzo efficacissimo di difesa il segno della croce e il pronunciare i nomi di Gesii e di Maria. Lo Schröder porta poi un esempio di lotta fra angeli e demoni , aggiunge che queste battaglie sono frequenti, ma si potrebbe desiderare che ci offrisse degli altri passi. Lo spirito maligno puo anche inlrodursi in un corpo umano o di un animale. II giorno poi dei Giudizio Universale verra l'Änti- cristo a ricevere le anime destinate all' Inferno.

E r Inferno c appunto il regno dei demoni (c. VII). Nella descrizione di esso non si sanno scoprir bene gli elementi ger- manici; c' c qualche ricordo della fede pagana. Cerbero e nominato una volta; si accenna a corrente un'odiosa, come sovrani infernaii si presentano Belial, ßelzebuh, Baratron, Mahonut.

Molti luoghi fanno vedere che la coiicezione principale del- r Inferno e di una paludc lurida e puzzolente; si ricorda inoltre un gran fuoco , la piü larga e miiiuta descrizione delle penc in- fernali ci e data dal racconlo di S. Hraiidano. 1 demoni croci- figgono, sferzano, irapiccano; i dainiati, ora ardono nel fuoco, ora intirizzrsicono di gelo , sempre oppressi dal piü grande di tulti i lorraenti, quello di assistere alla gioia dei beati nel cielo. Dali' in- ferno fu liberato un solo, Traiano, per K; preghicre di S. Ciregorio. Tutti gli infedeli, in genero, vi sono dannati: fra loro Maometto, Pilato e Nerone.

4.-

^d

ar

u

M

f

I

92 G. SCHIAVO,

In questo capitolo si potrebbe desiderare una disposizionc migliore del materiale raccolto , cosi che 1' analisi preparasse la sintesi.

Abbastanza frequenti le allusioni agli avvenimenti dell' antico Testamente (c. VIIl), Si ricorda spesso 1' opera della creazione, la caduta di Adamo, i fatti che seguirono : Noe salvato nell' arca, il sacrificio di Isacco, le piaghe d' Egitto, la lotta di David contro (iolia, la guarigione di Tobia, tutti ricordi staccati, senza un'intima connessione fra loro.

Forse era inutile aprire im capitolo per cosi poco.

II culto degli antichi Celti pei fiumi, le roccie, le montagne (cap. IX) non iscompare dinanzi alla fede Cristiana, ma solo si trasforma. I boschi specialmente sono abitati da fate ora avverse, ora benigne all' uomo , da giganti , da nani , da draghi. Le fate vestono di bianco , portano sul capo una Corona , hanno i capelli d'oro, bellezza sovrumana, voce soavissima, predicono il futuro. La loro potenza, piü che in se stesse, sta specialmente in un oggetto che portano seco; tengono pure fra gli uomini i loro fa- voriti, li trascinano spesso in un' isoletta lontana , per lo piü nel- r isola di Avalen. Luoghi, in cui piü spesso si incontrano, sono i boschi o le sorgenti: ivi si portano, la notte, i neonati, per inten- dere le profezie che le fate pronuncierebbero sopra di loro. Piü che quali streghe, passano per esseri benigni; credono in Dio e nella legge di Cristo.

Morgana e la loro regina ; Auberon, figlio suo, il loro re, seb- bene siä un nano ; a lui non si attribuiscono che buone azioni. I\Ia non e dovunque diffusa la credenza in questo strano perso- naggio, nato prima che Gesü venisse al mondo, e che andrebbe al cielo, quando fosse stanco di vivere.

Neil' antica poesia francese si introdusse inollre la saga ger- manica del famoso fabbro Wielant o Galant. Le spade piü famose escono dalla sua officina: esse non sono molte, solo due, secondo alcuni luoghi, solo nove, secondo alcuni altri: Durlindana fra queste. Wielant poi e nato da una fata; lavora in una oscura grotta del mare ; ha, come aiutanti, due fratelli ed altri.

Quali nature diaboliche appariscono i Giganti ; non si appog- giano a Dio, ma all' Inferno, di aspetto orribile, hanno gli occhi rossi, Corona sul capo, sono armati di clava, o, come i nani, di frusta.

Si riguardano inoltre come esseri diabolici i serpenti, il loro alito e velenoso, dalla bocca gettano fuoco. Se hanno le ali, si dicono draghi.

Lo Schröder nota poi 1' alta importanza data ai sogni. In cssi i traditori appariscono sotto 1' aspetto di leoni, leopardi, draghi, grifoni, aquile e lupi. 11 cane ora r simbolo di fedelta, ora d'in- fedelta.

Codesto e forse il capitolo meglio condotto e il piü interes- sante.

FEDE E SUPERSTIZIONE NEU. ANTICA I'OESIA FRANCESE. Q3

Grande il valore dell' Astrologia (c. X); la qualitä fisica di una Stella o di una costellazione inrtuisce sulle qualita fisiche e raorali di un uomo. I sogni si possono interpretare, nella quäl cosa sono valenti i romiti; la magia passa per una scienza iinporlantissima, che non ^ per tutti, ma che si puo apprendere e non ripugna alla religione. Quindi la fede di {)oter richiainare in vita gli estinti o di scongiurarli, la negromanzia, quindi la fede negli incantesimi. La malattie derivano appunto da raali incantamenti, e per forza magica devono perciö sranire, specialraente davanti le secrete virtu di molti metalli e pietre preziose, che non sempre hanno tuttavia questo potere raeraviglioso.

Gli astri poi influiscono sulla forza stessa delle pietre, di cui i cavalieri adornano 1' elsa della spada e le donne i braccialetti. K nel secolo XIII appariscono appunto dei libri sulle pietre utili, i famosi Lapidari. Come 1 2 sono i segni dello zodiaco , 1 2 i mesi, 12 gli apostoli, 12 le mistiche virtü di Gesü, 12 le stazioni della sua passione, cosi 12 sono le pietre che portava sul petto il pontelice dei Giudei, e di cui la Cristianita, fino dai [)rimi suoi tempi, pote impadronirsi.

Vi hanno poi dei corni magici; faraoso quello d' Orlando, tulto tempestato di pietre preziose, e che suona come 60000 corni in- sieme. Ma il corno di Elia e piu potente ancora, e sopra ogni altro quello di Auberon, che si fa udire per tutta la terra.

La fede saldissima che Dio soccorra 1' innocente e faccia trion- fare la giustizia (c. XI), si riÜette ancho nelle opere consultate dallo Schröder. Ecco 1' origine dei duello, come un giudizio diritlo di Dio: le battaglie stesse si svolgono per far trionfare il diritto difeso dal cielo. Un cavaliere innocente ha tanta fede nel soccorso di Dio che si hatte anche contro due o tre : 1' aramalato delega un sostituto. L' accusato nega con giuramento ogni valore all' accusa, e getta il guanto di sfida. Pei due contendenti stanno dei malleva- dori, quelli dei vincitore possono andarsene liberi, quelli dei vinto si tengono in carcere. L' innocente prega Dio e gli si raccomanda, r empio confida solo nella sua forza. (ieneralmente il colpevoK-, o il vinto, c condannato a morte; cosi pure i suoi mallevadori. Scarse le allusioni a un altro genere di giudizio di Dio, comi> la prova dei fuoco.

La idea che il popolo avcva dclla fede dei Pagani (cap. XU), coraprendendo sotto questo nome specialraente i Maomettani, non rispondeva carte alla realta. Grandissimo il nuraero degli dei, Apolin, Tervagant, Jupiter: a capo, Maometto. Seguono in ordine molti altri. Le loro statue sogliono farsi d' oro e di pietre pre- ziose, ardono dinanzi a loro candele su grandi candelabri, trt; di questi celebratissimi, due alla Mecca, uno a Costantinopoli. Le candele sopra di essi ardono serapre, essendosi accese la notte che Gesü nacque in Betlerarae, percio i Cristiani aspirano a possederli. Ma so (|upsli odiano i maoinrtiani , costoro non odiano nicno i

94 G- SCHIAVO,

cristiani ; tuttavia si potrebbe dire che nei cristiani 1' odio e piü intenso. Essi Hanno inventato una brutta istoria, per cui Maometto sarebbe morto della morte piü obbrobriosa, caduto briaco su un mucchio di letame, e divorato dai maiali^'

Non mi si mova rimprovero se del libro dello Schröder ho dato un riassimto forse un po' troppo largo ; cosi non ci sarä bisogno di rimandare continuamente all' opera consultata, e il mio studio, procedendo piü libero , potra riuscire meno noioso e pe- sante.

Avverto tuttavia alcune cose. Potro raantenere benissimo i primi 4 capitoli, come !i ha disposti lo Schröder : cosi pure il V, VI e VII, ma invertendone 1' ordine.

Lo Schröder poi non tenne conto di una cosa, secondo me im- portantissima ; non ricercö quäle risulti il concetto dell' anima umana dalle opere da lui consultate, e fece male, perche, come vedremo, questa indagine e del piü alto valore. Percio, naturalmente senza uscire dalle fonti da me studiate, tratterö in un capitolo speciale delVAm'ma e della Vüa futura. "^^vX^ Antico Testamento e sul Giudizio di Dio avendo trovato pochissimo, mettero quanto ho potuto rac- cogliere in appendice al capitolo 1°. Ne aggiungero un capitolo speciale sulla Fede dei Pagani; solo vi accennerö al capitolo VI. Radunero in un tutto le varie superstizioni, con le distinzioni che saranno piü opportune.

Mio studio principale sara pertanto di disporre tutto quanto ho raccolto, in modo che la sintesi scaturisca spontanea dall' analisi piü rigorosa e paziente.

II lavoro riuscira quindi diviso in g capitoli:

I. Dio.

II. II Culto di Maria.

III. I Santi.

IV. Gli Angeli. V. II Diavolo.

VI. L'Anima e la Vita Futura.

VII. Purgatorio e Paradiso.

VIII. Inferno.

IX. Superstizioni Varie.

Di questi capitoli, quello che si riferisce alla credenza nel Diavolo, fu gia pubblicato come saggio dell'intero mio studio 2, ed ebbe cosi incoraggianti accoglienze, che mi sono indotto a riaccora- pagnarlo agli altri, dai quali lo avevo staccato.

Obbligo di giustizia e sentimento di riconoscenza mi impon- gono inoltre di ringraziare affettuosamente 1' ottimo maestro mio,

' Sopra il modo della morte di Maomello, cfr. A. D'Ancona La leg- genda di Maometto in Occidente, Giorn. Stör, della Lett. ital. XIII 202 ff.

- Atti del R«'. Ist. Venelo di Scienze, Lettere ed Arti, T. VII, S. VI.

FEDE V. SUPERSTIZIONE NET.T.' ANTICA POESIA FRANCESE. 95

il prof, Vincenzo Crescini, per la preraura vivissima, con ciii volle aiutarmi, per i consigli, di tnii mi fu largo o cortcse sempre.

I. Dio.

Die Trino e ricordato rarissimamente. Alerlino proinette al villano ricchezze, purchr ogli onori la S. 'Irinitä :

Se je t'avoie jii de povrele ti^i6, * Serviroies-tu la sainte Triniic?

JCD /o st. \2 V. 2 3 /. 130.

Dio Padre, Figlio e Spirito Santo r invocato distiiUamente da Rutebeuf :

Or prions au Roi glorieux Et ä son chier Fil precieux Et au saint-Esperit ensemble.

OCR /" La Nouvelle Complainte J' OM.t. 357 9.

Cosi pure in quest' altro luogo :

En non de Dieu l'esperile Qui treibles est en unite Puisse-je commencier ä dire etc.

OCR Les ordres de Paris p. 187 t. I 3. A Deu et ä seint Esperite La commant et au Sauveor

RGF V. F". F. CV p. 161 V. 116— 7.

Occorre qualche volta lo scongiuro elittico par xaintc 'l'riniti-, tal' altra si nomina solo lo Spirito Santo :

Foi que je doi seint Esperite, RGF, IV F. LXXXVI p. 261 v. 82. Si m'aist li sainz Espeiites /■". LXXXVI II p. 270 v. 266.

I Fabliaux, intorno a Dio, ci dainio poco piu che delle escla- niazioni, degli scongiuri :

.... par le euer Dieu RGF I" F. XVI p. 179 v. 49. i'ar l'ordre De ... . ,, p. 180 v. 59.

. . . se Diex m'ait ,. v. 4.6.

J'ar Dieu qui fist et mer et omlf RGF II 1'' F. LXV p. 83 ?-. 78. .... par sainte patrenoslre ,, p. 83 v. 51; //'"

/'". LXXXIV p. 241 V. 434.

Dio si trova ricordato insierae con qualche santo :

Dieu et saint Ladre d'Avalon RGI-', II" F. XXXI V p. 47 v. 25. Si m'ait Diex et sainl Remis ///" F. LXII p. 83 v. f;i. Gli L'scnipi si potrebhcro portare a diecinc.

Si saluta in nome di Di<K

A iJitu voisics vous, daine amic, qui. Vous >/arl,

96 G. SCHIAVO,

Consaut et ait et regart

Kt vous doinst boine destinee

RGF, //« F. XXXIV p. 88 v. 1966.

eil Dieu voüs saut

Olli sor loz hommes puet et vaut!

RGF. IV F. LXXXIV p. 231 ?'. 121 -2. Cil Dien qui fist le firmament

Vos do'i'nst hon jor

RFG, V" F. CXXIII p. 116 V. 40. Cil qui fist toute creature Vous otroit grant bone aventure Par sa doucor et par sa grasse.

RFG, IV" p. 34 V. 187—89.

Ma, qualche volta, si invoca anzi che la benedizione, la raale- dizione di Dio:

Que Diex maudie vostre chiere. RGF, 11^ F. XXXIV p. 78 v. 1170. De Diex soit-ele maleoite RGF II" F. XXXVI p. 121 w. 205—6. Dieus confonde le cors Jouglet. RFG IV" F. XCVIII p. I2t v. 267.

Cosi , in queste esclamazioni e nei saluti in nome di Dio, come d' altro canto nelle imprecazioni , si ricorda Dio quäle po- tente Creatore del mondo e dei viventi, e che puo vendicare o punire.

Ma il Dio terribile e giudice severo, si trova invece continua- mente nei Contes Dtvots e in altre opere di genere sacro. Un esempio chiarissimo della fermezza di lui nei punire i malvagi si ha nei DU de Florence de Rome {JCD P), in cui Dio stesso annuncia a Florence che i suoi traditori pagherebbero il fio dei torti a lei fatti soffrire. La donna infelice qui si mostra piii demente di Dio, dichiara che non vorrebbe vederli puniti a nessun patto, e prega che a loro sia riraessa ogni colpa , ma il giudice irremovibile non cede, anzi 1' amraonisce di non dir cosi fatte follie.

E irremovibile onnisciente, Iddio ci appare anche da questi passo :

Diex qui les repostailles voit

Et qui les cuers des genz connoist,

A qui l'en ne puet rien auibler,

Ne par fuir, ne par celer,

De nos preuz nos semont et prie ;

Et Dame Diex ilec prendra De nos meffez vengance aperte.

M II". De la Damisele qtii ne vot encuser son anii p. 129, V. I S£g.

Una prova evidente che Dio c severo e non transige in fatto di cio che gli compete come possesso sicuro , si ha nei Dii d^un Her mite qui mist s'aine en plege potir cele an J'evre {ISl II" p. 427 sgg.).

PEDE E SUPERSTIZIONR NRIJ, ANIICA POESIA l'KANCKSR. g7

II fabbro t- caritalevole, il romito prega Dio di arricchirlo, pcrch^ cosi farebbe del bene ancora raaggiore; Dio esige da lui 1' anima sua in peguo di quella del fabbro, che potcva andare dannato, cor- roinpendosi per la ricchezza.

Del resto, senza fermarci piii a Umgo, notiaiuo che Dio, nelle opere vedute da noi, come nel Dil de Floiirence o (^<&V! Anpereriz e nel Dil de la Damisele <jut Tie vot encuser son anii, fa sempre pagare a caro prezzo le opere malvagie, i torti recati agli innocenti.

Dio, giudice severo, appariscc anche nelle descrizioni del giu- dizio universale, come vedremo al cap. VI".

Ora pertanto, se Dio sta a punire i malvagi, egli deve esser teinuto. 11 padre, che apprende al tiglio la sua morale pratica, gli consiglia spesso di temere Iddio, lo avverte poi anche che il li- more di lui fa coraggiosi :

Se tu criens Dieu et toi crienbiont Totes les choses de cest mont, Et se tu ne criens, tu crienbras Totes les riens que tu verras.

BM. Le Castoiemetit d'uu pere a aov Fils.^

A questo passo fa riscontre il seguente :

Qui ainme Dieu et sert et toute Volentiers sa parole escoute, Ne crient maladie, ne mort, Qu'ä lui de euer ameir s'amort ; Temptacions li cemble vent.

OCR. La Cumplainte dou Conti' Je Poitiers. /"

/. 55 Z/. I Sg^r,

K il buon padre dice altrove al liglio che il limon; di Dio i- inizio di sapienza [BMW p. 40 i v. 13 sgg.), avvertinu-iili) clu' si trova espresso anche in questi altri versi :

As saiges dit et fet savoir Li tres bons livres de savoir Que la poor de Dieu commence L'inicion de sapience.

M 11^. De r Anpeieriz de Rome p. I ?■. i 4.

-Ma Iddio non si considera poi sempre con sacro terroro, e gia vedemmo che in. nomc di lui si saluta e si augiira il bene. Cosi pure e detto buoiuj da Ouiot de Vaucres.son, sebbene coslui lanicnti il poco raccolto d' uva in quell' anno :

Biaus sire Diex, rois deljoncre. RGF 11^ {>. 140 v. 1. Altrove :

Li roys ile ciel nostre do^ pere, BAI l" p. 270 v. 11.

Per l'origine di codesla raccoUa di racconti nioiali si vejjjjn l:i belli prefazione di G. Paris alla sua edizione ild Lai de l'Oiselet, Maris 1S84.

ZeitNciir. l. ruiii. I'liil. XI\'

g8 G. SCHIAVO,

Cosi pure in altri liioghi , ma a rae basti notare un passo in cui si trova quel ravviciiiamento di Dio coli' Araorc che fu comune ai poeti medievali.^ 11 grazioso uccellino, dopo aver raccomandato ai cavalieri e alle dame di onorare il Signore, continua :

Dieus et Amors sont d'un acort.

Dieus aime onor et cortoisie,

Et tine Amors ne le het mie ;

Dieus het orgueil et fassete,

E Amors les tient en vilte ;

Dieus escoute bele proiere,

Amors ne la met pas arriere ;

Dieus convoite sor tot largece,

II n'i a nule male tece.

Le Lai de V Oiselet. Ed. G. Paris p. 82 3 v. 1 54 162.

Dio, del resto, non si ricorda sempre con rispetto o con amore. Un curioso confronto di due passi puö darci inoltre un chiaro esempio della dift'erenza che separa la poesia religiosa dalla pro- fana. Nella Btble au Setgtior de Berze [BM II) si dice che Dio, redento il mondo, volle dividere la societa in tre ordini, quello dei sacerdoti, quello dei cavalieri, e quello dei lavoratori (p. 399 400 V. 179- 86). In un Fabliau {RGFlll p. 175, F. LXXVII Des pulains et des hrheors) si ripete interamente la stessa idea, ma, con satira atroce e terribile, si iramagina che Dio, credendo di avcro ordinato ogni cosa pel meglio, stia per partire, quando Une torbe de Iricheors Si con putains et lecheors v. 15 16

si fa a gridare verso di lui perche la avesse dimenticata. Dio si rivolge a S. Pietro per domandargli chi mai sia quella gente che si lamentava con lui; messo a cognizione di tutto, assegna ai preti quelle povere donne, sotto comando di nutrirle e vestirle molto bene, e i buffoni, adulatori o cortigiani, che si voglia dire, ai cava- lieri, sotto la stessa raccomandazione. L' autore conchiude che i preti saliranno al cielo, giacchfe ottemperano con ogni premura al volere divino, ma i cavalieri andranno all'inferno, perche non lo adempiono. Dio non fa certo la piü bella figura.

I Fabliaux ci offrono inoltre espressioni non troppo riverenti verso Dio :

For le cul Dieu RGF I^ F. XIX p. 208 v. 318, p. 209 v. 330,

p. 112, ^'- 469-

E basti questa , che a volere non si finirebbe gia cosi presto. Si aggiungano le strane e impudenti mescolanze di nomi sacri alle cose piü turpi. Chi ne volesse una prova veraraente edificante potrebbe leggere il Fabl. XXI, RGFV\

' A proposito di questo avvicinamcnto di Dio con Amore, il Boccaccio si serve della figura di Venere a simboleggiare Dio. Vedi V. Crescini. Contributo agli studi sul Boccaccio. Torino 1887 p. 96.

l'EDH E SUPERSTIZIONK NELL' AN IICA l'OESIA FKANCESE. QQ

Cn'slo c norainato molto piu spesso nei racconti sacri che nei Fabliau\ ; in questi ultinii non r che invocalo, corae r invocato Dio :

Par Dieu, le hl Marie RGF //«, XXXIl' p. 71 v. 756. A Dieu, le lil sainle Marie RGF IP\ XXXIV p. 78 v. 966. .... par le Sauveor RGF I^. XXIII p. 252 v. 210. Foi que devez au Sauveor RGF 11^, LIII p. 264 v. 164. Jla! par la crois au Sauveor RGF IV", CHI p. 152 t'. 66.

A Gesu si raccoraanda, in nome di Gesu si saluta, si ringrazia, si giura :

Que Jhesucriz, li filz Marie

Gart marcheanz de vilonie. RGF, II" p. 128 v. 143 4.

Uue Jhesucriz, li filz Marie

Doinst au marcheanz bone vie.

RFG, II" p. 129 V. 167—8. A Jhesu vous commant RFG, IV p. 243 v. 473. Ge vos commant i Jesu Crist RGF, IV" p. 277 t. 64. Li sire qui de la Virgine nasqui, Et deigna pur nus morir

Vous rende, dame, cest venir RGF, II" p. 224 v. 270. Entre eles .III. Jhesu jurerent RGF, I" p. 168 ?•. 4.

Nei Fabhau di Martin H apart, che e piuttosto im Conte Devot, si accenna a Gesu giudice. S. Michele difatti pesa dinanzi a Gesu il bene che il leguleio avcva fatto, e 1' anima pun sahre a Dio (RGFIPp. 177).

Si incontra invece, molto piü frequentemente che nei Fabhaux, nei Contes Devots, nei Dits etc. Qualche volta ci appare in atto severo e duro verso gli uomini, ma ben piü spesso invece in tutta la sua mansuetudine. Si, lo Schröder ha ragione : Cristo si pre- senla piü che altro come il dio rigido e adirato ' che si coramove solo per le preghiere di Maria; ma bisogna tener conto di luoghi molto importanti in cui si mostra in tutta la sua bellezza la mite natura di lui.

Gesu ha compassione della povera doima che il marito ab- bandonö al furore del raare. Ella da gran tempo non vetleva il marito ed i fi^i ; Gesü volle procurarle questo conforto:

Mais le douz Jhcsu-Crisl tjui sur lous a ])uissancc Vout monstrer ä la dame belle senefiance; Car bien sout qu'ot soutlorie cruele j)enitancc.

JCD /". Li DU des Amh^s sf. 181 v. 2—4 /. 29.

E Gesü .stesso, per una voce misteriosa, la avvisö che fra l)reve li abbraccierebbe.

Troviamo altrove queste espressioni:

' Schröder op. eil. p. ji.

lOO Ct. SCHIAVO,

Li filz la Vierge pure et monde

Li aignieaux Diex

Li dolz aigneax, li dolz Salveires.

BM I". S. Leocade p. .280 7/. 320— 30.

Gesü e rassomigliato alla vigna, che da vino soave e squisito, nel Mnrlyre de saint Baccus {/CD P) e a lui si rivolge la preghiera (leir autore.

Ne cotesto solo e il luogo in cui direttamente si preghiGesa: sarebbe anzi lungo il portarli qui tutti. Si noti che per lo piii in queste invocazioni si ricordano specialmentc gli alti della sua bonla e clemenza, finche visse vita d' uomo. Basti, ad csempio, questo passo:

Sire. Diex, qui resuscitas

Saint Lazaron, et perdonas

La Magdelene ses pechiez,

Quant ele plora b. tez piez,

Et que feis de l'eve vin

Aus noces Saint Archedeclin *,

Aiez de moi merci, biaus Sire,

Et ne monstrez vers moi vostre ire. BM I^. La Bible au Seignor de Berze /. 419 v. 801 8.

Ma un fatto importantissimo puo spiegarci, meglio d'ogni altro, come Gesü si considerasse pietoso e mansueto. Abbiamo due redazioni di un racconto, molto diverse nei particolari; vogHo dire il DU de Florence de Romme {JCD P) e quello de VAnpereriz de Rome [M IP). Mentre nel Dit de V Anpereriz, costei si vota specialmente a Maria, e Maria la custodisce, la preserva da ogni pericolo, la mette in grado di far miracoli, di guarire i suoi traditori, di costringerli a confessare tutto il male a lei fatto ; nel DU de Floretice, per con- trario, tutta questa parte spetta a Gesü.

A lui Florence si vota:

Et voua ä Jhesu-Crist que jamais en sa vie N'auroit ä homme nul charnelle compaignie,

yCD p. 89 St. 5 V. 1—2.

A Gesü ricorre contro la violenza del fratello di suo inarito, e Gesü la libera dopo che ella si e votata a castitä per sette anni; fmalmente se la povera perscguitata opera miracoli, lo puo solo per amore di Gesü verso di lei. Difatti 1' imperatore, ferito alla testa da un quadrello, viene a lei, senza averla riconosciuta, e :

Jliesu-Crist pour Flourence beles vertus y fist, Car la pointe du fer du dolerenz quarrel

* Dal gieco i((j/iT(jixkn'0^. Cfr. Schröder, op. cit. p. i;

FEDIC E SUl^EKSJl/lONlC NKLL" ANllCA TOIiSIA VKANCESK.

Sailli hors sanz main metre. T^e miracle fu bei.

st. 172 V. I —3 /). 116.

E gli esempi dell' amorc di Gt'Sii verso i suoi devoti sonu luoltissimi : i romiti, i frati, k' raonache si raccomandano continua- ruente non tanto a Maria, quanto a Gesu, che non li abbandona. Basti a noi ricordare il brutto caso successo a un buon romito, accusato da una fanciulla di averla fatta luadre. L' accusa i- falsa: il romito , battuto ingiustamente ed ofteso , perdona per amor di Gesü. La fanciulla, al momento di partorire, sta per soccombere, confessa che 1' avea tradita un suo amico , manda a chiamare il romito e gli chiede perdono , riconoscendo, nella stretta terribile che r avea presa, il castigo di Dio. Appena confessato il suo in- ganno, ella e libera e sana {M II De Li Damoisele gut ne vol en- cuser sott ami).^ Ma non solo ciu : Gesu veglia anche sopra i suoi devoti, per farli migliori o toglierli in ogni modo al pericolo di mon- tare in superbia. Ce ne da una bellissiraa prova il fatto seguente. Zo- zima, buon romito, che dovra poi ritrovare S. Maria Kgiziaca e sommi- nistrarle l'Eucarestia prima che ella mussia, un bei momento s' era persuaso seco stesso di aver fatto quanto puö meglio un mortale, e se ne compiaceva non senza un po' di vanita. Gesü temette per lui, gli mando un angelo per fargli conoscere che al mondo c' era qualcuno migliore di lui [OCR II La V'ü Samte Marie r Egiplianne p. 284 v. 563 81).

E un' altra prova , che vale anche a mostrarci quanto Gesu sia tenero del rispetto che gli deve il mortale, ci e data da questo rairacolo. Un frate ha in animo di derubare il raonastero e fug- gire, tuttavia compie egualmente il sacrificio della messa. Gesü scende dal cielo proprio nel momento che il frate innalza 1' ostia, la leva di mano al ministro sacrilego:

Si come l'oiste sainte prist Et par devant soi la hausa, Li Fiuz de la Virge lensa Sa main et l'oiste sainte prist Kt en sa main destre la mist.

Lo ha fatto per punire il monaco? no, per convertirlo. Di fatto il frate, al chiaro segno del cielo, si penti subito di cuore e allora :

' E probabilmcnte un ricordo dtl miracolo operato da Dio, per salvarc r onorc di S. Jean Bouche li'or. La figlia di un re che aveva avute col- r amante troppo intime relaziuni, accusö S.Giovanni di seduzione, onde questi fu punito. ila , j)el torlo fatto, la giovane dove' per 7 aiini giaccre a lelto fra mille dolori , tinclK:, richianiato il santo, per ptcghiera di lui, ella si sgravö linalmenle di un fanciullo di 7 anni. ("fr. Schröder, op. cit. p. 50, nota.

102 G. SCHIAVO,

Li enfes l'oiste li lendi

Pour la promesse qu'il ot feie,

El pour sa conscience neig.

ü///". Du Clerc Golias qui volt rober s\ibaie, p. 453 4, V. 190 4 e 220 2.

In tutli codesti luoghi , e non ho scelto che i piii nolevoli, Gesn ci appare adunque tutt' altro che il re del Cielo inflessibile e rigido, ma il conforto, la guida, 1' amico dell' uomo. Anche sc si invoca il suo sdegno contro qiialcuno, e pin che altro pel bene comune. Cosi Rutebeuf e nella Complatnte de Sat?jte Eglise {OCR 11), e piü ancora in quell' altra poesia ardente di zelo religiöse e di sdegno altissimo contro i vizi dei prelati che la Chiesa prosti- tuirono, poesia in cui quegli si mostra cosi incisivo, acuto, potente, da trasfondere nel lettore tutto il fuoco dell' accesa anima sua :

S'en ai le euer taint et piain d'ire

Quant je la vois en tel point mise.

Ha, Jhesus-Criz! car te ravise

Que la lumiere soll esprise,

C'on a estaint por toi despire.

OCR II, De Samte Eglise p. 45—6 v. 5—9 sgg.

Dato qiiesto puro ideale di amore, di rassegnazione, di sacri- ficio , dato questo uomo che muore per redimere gli uomini , e naturale che la storia della sua passione, dei suoi dolori e della sua morte si ricordi con un senso di infinita tristezza, Non c' e bisogno. di ricorrere ai Misterii per trovar larghi accenni ai fatti principali della sua vita; senza volere portar innanzi tutti i luoghi in cui se ne parla, notiamo che non una volta la Vergine si rivolge a Gesü per impetrarne la grazia in favore di chi ricorre a lei, che non ricordi d' essergli madre e d' avere crudelmente sofferto nel vederlo patire e morire. Aggiungiamo che, anche quando i mortali si rivolgono a lui, mettono sempre innanzi i meriti suoi intiniti per costringerlo in certo modo ad esaudirli, sia pure che se ne riconoscano indegni. Perfino impartendo 1' Kucarestia, si ricorda quanto Gesü fece per gli uomini e come egli sia il vero figlio di Dio ; per non ricordare che un eserapio chiarissimo , segue questo costume lo stesso Zozima, comunicando S. Maria Egiziaca (op. cit. p. 301 2).

INIa se Gesü mori per l'unianila, quanto tristi devono esser stati i Giudei ! Quindi 1' odio contro di loro che si manifesta ogni qualvolta accada di nominarli ; i Giudei sono dannati nell' Inferno a eterna impiccagione [BAI S. Leocade, I p. 282 v. 370), i Giudei sono di dura cervice. Riportero due passi, il primo a dimostrarc fin dove quest' odio sapesse spingersi, 1' altro a dare insieme il luogo in cui si parla piü distesamente che altrove dei fatti che accom- pagnarono la vita e la morte del Redentore. L' autore di una strana rassoigna del signilicato di ogni leltera dell' alfabeto, lunga e noiosissima tirata, arriva finalmente alla lettera Y. Questa e la

FEDE E SUl'ERSTl/lONK NELL ANIICA I'OESIA FKANCESE. IO3

lettera piü antipatica che egli abbia incontrato e ne da subito la ragione. Vedete, ci avverte il brav' uomo, questa lettera fu inven- tata dai Giudei, che avevano il costume di introdurre nella loro Hngua lottere Greche e Caldee, per indicare con esse Gesü, ofl'en- derlo cosi senza che egli potesse capire il vero signilicato de! segno con cui lo indicavano :

Quant li Juys orent Dieu pris, Qui sovent ert par aus repris, Si metoient en lor ebrieu Lettres de Caldieu et de Giieu, Et cuidoienl que Dame-Dieux Ne seust ce entendre d'els, Tant estoient fol et estout; Mes Dame-Diex entendoit tout.

yCD II. La Senefiance de l.'J, B, C p. 287 jY. 29 V. 5—12.

L' altro passe si incontra nella storia di S. Leocade. Piglian- dosela coi Giudei, 1' autore li dice piü duri di pietra dura, dacche non vollere riconoscere la venuta di Cristo, quando pure tutto il mondo 1' aveva riconosciuta :

II sont plus dur que piene dura,

II sont plus dur que acier ne fers,

Li ciel, la mer, la terre, enfers,

Nes li caillou, les pierres dures,

Et totes autres criatures

A lor Criator s'assentirent,

Et sa- venue bien sentirent. p. 278 9 ?'. 242 sgg.

Continua dicendo che si accorsero i cieli della sua venuta quando mandarono la loro Stella che aprisse ai magi la via; il raare che per lui fu queto e che lo sorresse, e la terra, tanto spaventata per la sua morte che tremo tutta e fremi-. La Luna c il Sole poi sc ne accorsero :

yuar de sa Seinle Passion Orent si grant compassion, Que luit en furent noir et tainl Et lor clartez tote en estainl ;

I.f ]>i<nre e ie roccie inoltre ebbero

tel tristece

Tel angoisse et tel destrece, Qu'escarlelerent et j)artiient Et esinirent et fendircnt.

Perfino 1' Inferno riconobbe la venuta di Cristo, lasciando uscire Ie anime oppresse.

Kcco aduncpu; coine un riassunto, datoci dallo stesso poeta, dcj falti piü notevoli che accompagnarono la vila (> la morte dcl

I04 G. SCHIAVO,

Salvatore. Ma non sono i soli. Lo Schröder nota giustamente che la storia della Redenzione c trattata con predilezione in tutti i generi e in tutti i periodi dell' antica letteratura francese i ; senonche, non avendo io ritrovato nelle opere da me consultate, piü di quanto rinvenne lo Schröder, non stimo opportun© aggiungere qui le mede- sime cose. Mi limiterö pertanto a notar solo le principali.

Nei Misten che riguardano la storia di Gesü, pubblicati dal Jubinal, e che sono : la Nativüe de N. S. Jhesu-Crist le Geu de irois Roys la Passton de Notre Seigneur la Resurredion de Nostre Seigneur (JMys 11), si narra e si rappresenta la vita di Gesü, ma anche qui dall' avvenimento solenne della sua nascita, si salta senz' altro a quello non meno solenne della sua morte, aggiunti i soliti fatti piü comuni, come la conversione della Maddalena, la Resurrezione di Lazzaro, 1' ultima cena, il tradimento di Giuda, la ascesa al Calvario, la sepoltura di Cristo per Nicodemo, il miracolo operato su Longino, quindi la discesa all' Inferno, 2

Noto piuttosto che nel mistero della Nativitä (JMys II p. i 78) si ricorda che lo sposo dato a Maria, le era stato scelto dal cielo. Dio stesso mandö 1' angelo Michele ad annunziare al vescovo di Na- zareth di raccogliere il popoio, e di scegliere per marito alla don- zella quello il cui bastone improvvisamente rinverdisse.3 Lo Schrö- der poi avverte che tra i segni , i quali preannunciarono e accompagnarono la venuta del Messia, si ricordano questi : Socrate era raorto per non aver creduto agli idoli, ma a un' unico Dio; in Egitto una statua, rappresentante la Vergine, con in braccio un fanciullo, resto in piedi all' apparire della sacra famiglia, mentre le altre statue di idoli caddero infrante; in Roma c' era un tempio

^ Schröder, op. cit. p. 14.

"^ II giorno in cui Cristo mori e ricordato con venerazione anche nei Fabliaux, e rispettato fin dai ladroni. Anzi costoio osservano qualunque Ve- nerdi, evidentemente in omaggio a Gesü. Alcuni ladroni per es. avevano nascosto un prosciutto : uno di loro, la sera del Giovedi, propose di andarlo a levare, per mangiarne un pezzo, 1' indomani essendo vietate le carni {RGF V" p. 126 V. 329 31).

II Venerdi Santo i buoni cristiani vanno a messa. Ce lo ricorda il Fabl. Du Prestre qui dist la Passion {RGFX F. CXVIII).

Cosi nel Dit du Chevalier au Barizel {BMW) si ricorda con orrore che il cavaliere aveva ordinato di grasso ai suoi cuochi il Venerdi Santo. Questo giorno si dice spesso : le graut Vendredi, le V'endredi ahorree, le jour de la croix ahorree etc.

3 Tradizione piuttosto comune. Secondo il Viiali {Vita ed opere di S. Giuseppe , Roma, Saraceni, IIa ediz. 1885, Libro 1" c. XXI, p. 226 sgg.), essa c antichissima e appoggiata da alcuni Padri e da molti dottori e Scrit- tori sacri. Essa narra che il sommo sacerdote degli Ebrei (749 di Roma), ispirato da Dio, rinnovö la prova che aveva fatto Mose nel deserto, trattandosi di dare il sommo sacerdozio ad Aronne. Cosi furono deposte nel tempio delle verghette aride e secche di mandorlo, e la mattina seguente solo quella di Giuseppe aveva germogliato e dato vaghissimi fiovi.

Rafiaello stesso nel suo ,,Sposalizio" tenne conto di questa tradizione.

FEDE K SUI'EKSII/.IONK NM I. ANIICA POKSIA FKANCKSK. I05

che sarebbe rimasto intatto finchc una Vergine avessc parlorito im figlio.'

Or bene, nella Na/ivi/c' ricordata, si presenta Cesarc con un suo sacerdote che trova scritte sul piedestallo della statiia di Giovc queste luisteriore parole:

Dum Virgo nialer pariel Ista ymago corruet.

E la statua cadde di fatto, e le parole sparirono al raomento della nascita del Salvatore.

Cosa affatto singolare e invecc quella di aver dato alla Ver- gine, nel momento del parto, una specie di levatrice, certa Hoiic- slasse che e la prima ad accogliere, con gioia infinita, fra le sue braccia, il divino fanciullo.

Le Geti de trois Rots (JINIvs II p. 79 138) ci da anche il nome dei re, fedele alla tradizione cristiana e popolare: Melchion (Mil- chiorre), Baliazar (Baldassare) e Jaspar (Gasparo). Li dice inoltre guidati dalla Stella di Balaam, anche in ein non alterando nulla.-

Ma dove altera e inventa (!■ nel raccontare come questi tre re movessero 1' uno all' insaputa dell' altro e separataraente verso il luogo a cui la Stella li conduceva, nel dichiarare che questi tre re erano stati continuamente in guerra fra loro, ma che, incontratisi nel comune pensiero di onorare il re de' re, s'erano rappattumati, diven- taudo amici.

Or, bene, Cristo e morto ; una tradizione speciale ricordera ch(^ alcune goccie del sangue suo furono raccolte dal buon Giuseppe d'Arimatea; nelle opere nostre si ricorda invece che la croce su ,cui mori non andö smarrita: essa sta nel tempio di Gerusa- emme, e i Cristiani il di dell' Ascensione si recano anche da lon- tani paesi ad adorarla. La stessa Maria Egiziaca era venuta, su una nave, dall' Egitto con molti pellegrini diretti con questo tine a Gerusalemme :

' Schröder, op. cit. pag. 15, nota.

■^ Cfr. Matteo c. II". A proposilo di profezie e di profeti si avvcrla che nci misteri dati dal Jubinal inlorno a Gesü, comc fondo al quadio ge- nerale si rappresenla rinferno. I ileiiioni si corrucciano conlinuanienlc alle pro- fezie che vanno fra loro scambiandosi nel Limbo i vaii profeti, Arnos, Elias, Isaia, Daniele , poi lo slesso Giovanni Batlista, suUa \ icina liberazionc dalle loro pene.

Inoltre 1' auloritä della Sibilla dagli stessi profeti viene citata conie pegno sicuro che il Redentore doveva comparirc. Lo dice lo stesso Arnos ad Elia: Hdlie, suz l'auctoritc

Devons entendre Scbile Uui fut roync nioult nobile, Et dist qu'uns nestroit de fainnie, Sans corrupcion, sans ditTanie.

La Nativitt! p. 1 4 ?'. 1 5 j^^y- Ouanto fosse comune la credenza nelle Sibille, o nella Sibilla, nel Medio Kvo apparisce dal verso del J)ies irae: Teste DaviJ cum Sybilla. - Vedi anche JMys. II, Xolfs p. 38 1.

I04

i SCHIAVO,

Salvatore. Ma non sono i sli. Lo Schröder nota giustamente che la storia della Redenzionee trattata con predilezione in tutti i generi e in tutti i periodi de' antica letteratura francese * ; senonche, non avendo io ritrovato nelli opere da me consultate, piü di quanto rinvenne lo Schröder, non stQO opportune aggiungere qui le mede- sime cose. Mi limitero peEnto a notar solo le principali.

Nei Misteri che riguaiano la storia di Gesü, pubblicati dal Jubinal, e che sono: la Ndvite de N. S. Jhesu-Crist le Geu u irois Roys la Passion i Noire Seigneur la Resurrectmt Nostre Seigneur (JMys II), si narra e si rappresenta la vita Gesü, ma anche qui dall' avenimento solenne della sua nascita. salta senz' altro a quello noimeno solenne della sua morte, aggif i soliti fatti piü comuni, caie la conversione della Maddalena Resurrezione di Lazzaro, hltima cena, il tradimento di Giud; ascesa al Calvario, la sepolira di Cristo per Nicodemo, il mir operato su Longino, quinc la discesa all' Inferno.2

Note piuttosto che neknistero della Nativitä (JMys II p. i si ricorda che lo sposo da) a Maria, le era stato scelto dal Dio stesso mandö 1' angeldVIichele ad annunziare al vescovo zareth di raccogliere il poolo, e di scegliere per marito al zella quello il cui bastone aprovvisamente rinverdisse.3 Lc der poi avverte che tr; i segni, i quali preannunci accompagnarono la venutadel Messia, si ricordano questi era morto per non aver cduto agli idoli, ma a un' unicc Egitto una statua, rapprsntante la Vergine, con in h fanciullo, restö in piedi a apparire della sacra faraiglia, altre statue di idoli caddro infrante; in Roma c' era

* Schröder, op. cit. PI4.

2 II giorno in cui Cris mori e ricordato con venerazio Fabliaux, e rispettato fin daiadroni. Anzi costoro osservano < nerdi, evidenlemente in onijgio a Gesii. Alcuni ladroni pe nascosto un prosciutto : uno i loro, la sera del Giovedi, propi a levare, per mangiarne un jzzo, 1' indomani essendo vietate !< V" p. 126 V. 329 31).

II Venerdi Santo i buoj cristiani vanno a niessa. Ce lo Du Prestre qui dist la Passn {RGF\ F. CXVIII).

Cosi nel Dit du Cherlier au Barizel (BM II) si ricor che il cavaliere aveva ordirto di grasso ai suoi cuochi il Queslo giorno si dice spess-: le grant Vendredi, le Vendr. jour de la croix ahorree eti^

3 Tradizione piuttosto omune. Secondo il Vitali (/ X Giuseppe, Roma, Saracei, IIa ediz. 1885, Libro P c. X" essa c antichissima e appogata da alcuni Padri e da molti tori sacri. Essa narra che 1 sommo sacerdote degli Ebre ispirato da Dio, rinnovö la pva che aveva fatto Mose nel d di dare il sommo sacerdoz ad Aronne. Cosi furono d' delle verghette aride e seccs di mandorlo, e la mattina se di Giuseppe aveva germoglto e dato vaghissimi fiori.

Rafiaello stesso nel sj „Sposalizio" tenne conto di

m "^

FEDE E SUPEKSTJZIONE NEL' ANTICA POESIA FKAM^^^-

che sarebbe riniasto intatto finch una Vergine avesse P figlio.i

Or bene, nella NaiiviU riccdata, si presenta Ce^^ ' suo sacerdote che trova scritte sl piedestallo della sta^- queste inisteriore parole:

Dum Virgo aaler pariet Ista ymago orruet. E la statiia cadde di fatto, e le arole sparirono al HJOi* nascita del Salvatore.

Cosa affatto singolare e invce quella di averOJ'-^ gine, nel momento del parto, un; specie di levatnce- siasse che e la prima ad accoglie}, con gioia inöß^^ braccia, il divino fanciullo. ,

Le Geu de trois Rois (JMys II j 79— 138) ci ^^^ dei re, fedele alla tradizione criiana e popolare chiorre), Baltazar (Baldassare) e Jipar (Gasparoi. guidati dalla Stella di Balaam, anae in ciö non i f-

Ma dove altera e inventa e w raccontare ■'"-"■ movessero l'uno all' insaputa dell'alo e separataaiei- ^ _ a cui la Stella li conduceva, nel dhiarare che q°^^ stati continuamente in guerra fra loro, ma cäe^ *^ coraune pensiero di onorare il re dae, s'erano rapp*^ tando amici.

Or, bene, Cristo e morto ; una adizione sp)ÄJ* alcune goccie del sangue suo furto raccolte li» d'Arimatea; nelle opere nostre si corda invecf ■cui mori non andö smarrita: es; sta nei ^

emme, e i Cristiani il di dell' Ascejione si r tani paesi ad adorarla. La stessa jiria Ee una nave, dall' F.gitto con molti pelgrini a Gerusalemme :

h. 301,

icorda Enfer

.st. lu.

i'

' Schröder, op. cit. pag. 15, nota.

* Cfr. Matteo c. IP. Ä proposito che nei misteri dati dal Jubinal intorn nerale si rappresenta l'Inferno. I denn fezie che vanno fra loro scambiando Isaia, Daniele , pol lo stesso Giovr loro pene.

che S(! «' en eti- ler redimerc il lastroiie (p. 398)- igeli ribelli. Nel lella RcsurrtutioH, , la perdila faUi'«-" .ine fatto di f'^'^"'^ ers. Ory^oglio 0

Kc'^ufi'"

Kl'G II,

I06 G. SCHIAVO,

Le jors vint de l'Acenssion : La gent ä grant porcession Aloit aorer la croiz sainte Qui dou sanc Jhesu-Crist fu tainte. OCR II. La Vie Sainte Marie V Egiptianne p. l~jQ v. l8l 4.

Secondo una nota leggenda, la croce fu fatta del legno del- r albero fatale, per cui avean peccato i primi parenti. Nella Xa- tiviU di N. S,, Dio stesso per mezzo di Rafaele manda a Set, figlio di Adamo, un ramo dell' albero da plantar sulla tomba del padre (JMys II, 19, V. 17 25). Qui Iddio non annuncia che da quel ramo dovra tagliarsi piü tardi il legno per innalzare la croce a Gesü, ma dal contesto si capisce benissimo che a ciö volevasi al- ludere.i

Ed ora, dopo aver parlato di Dio, come si presenta nelle opere da noi consultate, vediamo di riepilogare in poche linee, cerchiamo di dare come in un tutto il concetto di Dio quäle si manifesta alla mente dei nostri poeti, servendoci dello studio fatto da noi e dallo Schröder.

La rappresentazione di Dio non puo essere che aftatto volgare e spesse volte rozza. Cio apparirä ancora meglio dal seguito delle nostre ricerche, quando verremo a parlare del Paradiso. Tut- tavia, comunque i nostri poeti si raffigurino Iddio, sta il fatto che egii e concepito specialmente come forte, potente, eterno custode della legge , rigido e inflessibile giudice. Bisogna venire a Dio, considerato' come il Figlio amoroso che e morto per gli uomini, se si vuole incontrare presso di lui la dolcezza e la carita tutta pro- pria della nuova Fede. Tuttavia questo carattere non si presenta sempre in tutta la sua chiarezza ; notammo difatti come lo Schröder trovi predominante 1' idea di un Cristo adirato e severo.

Cio e quanto dire che il concetto di un Dio pietoso, com- passionevole e benigno non si forma cosi presto negli antichi poeti francesi, ma si svolge poco a poco, precisamente come grado grado

* Mussafia: Sidla Leggenda del Legno della Croce, Rend. dell'Accad. di Vienna, 63, pp. 165 sgg.

Cfr. anche G. Paris, La litt. fr. au Moyen age, pp. 203, 267. Lo Schrödei' poi ricorda due tradizioni sopia un albero egualmente impor- lante (op. cit. p. 133). Cosi in un Fabliau troviamo ricordala la santa lagrima che nostro Signore pianse su Lazzaro, onorala al moiiastero della S. Trinitä di Vendome, ove appunto era stata portata, secondo la leggenda. Si tralta in questo Fabliau \rGF IV, F. XCIV p. 81, v. 412 18) di una donnina asluta che, sorpresa dal marito in uno dei consueti momenti un po' imbaraz- zanli, lo persuade che egli stava perdendo il senno e lo consiglia a votarsi alla Santa Lagrima : Sire voes vos a Vendosme

Que li oeil vos sont ennubli;

Ne le metez mie en oubli,

Ne requerez respit ne terme,

Mais alez ä la seinte Lerme :

Bien sai, quand vos 1' aoroiz veüe,

Oue Diex vos rendia la veüe.

FEDE E SUPEKSriZlONK NEI.L' ANTRA POESIA EKANCKSE. lOJ

entrano nel popolo i sentimenti nuovi del perdono e della carita pel prossimo.

Aggiungiamo ora, quasi appendice a questo capitolo, il poco che potemmo trovare intorno aWAfif/'co Testamenio e al Giudizio di Dio.

Si puo dire che tutto quanto si riferisce ai fatti dell' Antico Testamento si trova raccolto nei Misteri di N. Signore. Tanto nella XativiU che nel Geu de trois Roys, nella Passion e nella Risurredion •, si presentano, come notammo, i profeti che, aspirando alla prossiina liberazione, ricordano la caduta dei prirai genitori.

Inoltre appariscono Adamo ed Eva che rimpiangono ancora il loro fallo, ed c a notare che tanto nella yativitc che nella Resur- redioit, si comincia proprio ab ovo, si rappresenta la creazionc di Adamo ed Eva nel Paradiso Terrestre, la disobbedienza commessa, la cacciata dal luogo beato, quindi le fatiche che devono sostenere in pena del loro peccato. Questa triste istoria della caduta del- r uomo da uno stato di felicita a quello di dolori e . di stenti, deve avere maggiormente agitato e commosso le menti del popolo ; ci e ricordata percio anche in altri luoghi. Si avverte, per es., che la gola fu il peccato per cui 1' umanila cadde in perdizione :

Glouteiie

Qui le monl a en sa baillie : Ceste tist premerain jadis Geter l'onrae de paiadis Uuant il menja le fruit niortal Por quoi sot le bien et le inal.

yCD II, Moralites siir six vers, p. 30 1, st. 10.

Nella Bible au Seignor de Berze {JCD II) si ricorda che se Adamo ed P^a non avessero peccato. Ja niis en Enfer n^ en en- 'Irast invece Dio vide necessario il suo sangue per redimere il mondo, condotto a perdizione Por une pomme malastroue (p. 398).

Si incontra piii di rado il ricordo degli angeli ribelli. . Nel IMistero della Xaliviti , e piu ancora in quello della Rcsurrcclion, vedremo a suo luogo come i demoni rimpiangano la perdita fatale del Paradiso, ma fuori di questi passi non mi venne fatto di ritro- varnc un cenno che nelle jMoralitcs sitr six Vers. Orgoglio e quello che insegna ogni vizio:

Primes fisl les angies pecliiei

Orguex et dou ciel Irebouchiei,

Puis a el monl seine mainl mal. /. 301 st. 9.

Bisogna ricorrere alla Bible au Seignor de Berze, per avere due

' Non Iio polulo consultare il Mislero ilella Resurrection du Saiiveur elc. cdil. dal Jubinal, J'aris, 1834. Ma d' allra parle nullu di nuovo avrci Irovalo, perchc esso aderisce completamenle al icsto evangelico, nel ripor- tato in martnne nel codice (Ved. D'A n rnn.n, Or/^. '/''/ Teatro in Ita/ia I 68).

I08 G. SCIIIAVO,

allri ricordi del Vecchio Testamento. L' autore, per dimostrare come non si debba far nessun conto della vita a noi assegnata, porta 1' esempio di Mathusalem che stabili di non fabbricarsi nes- suna casa , dopo avere saputo, per rivelazione divina , che egli vivrebbe soli novecent' anni, e quello di Giona profeta che, volendo fuggire la morte a cui temeva di andare incontro, se fosse arrivato a Ninive , venne poi a cadere nel ventre di una balena [BM p. 410 II 12 V. 529 612).

Sono frequenti, per contrario, le allusioni agli avvenimenti del Testamento Nuovo. Giä il passo riportato dalla storia di S. Leo- cade ce ne da una prova : aggiungiamo che nei Misteri intorno a Gesü compariscono continuamente la Maddalena e le altre donne pie che piansero sugli strazi sofferti dal Redentore : gli Apostoli pure intervengono, specialmente Giacomo, Pietro e Giovanni. Rute- beuf poi nei suoi Compianti si riporta continuamente ai fatti del Nuovo Testamento, specialmente ai martirii dei santi e degli apostoli per amore di Gesü, cercando di ridestare nello spirito dei Cristiani 1 ardore per le Ciociate.

{pCR\. La Co?nplain/e d'Üufre-Mer p. 107 8 v. i sgg. ; La Nouvelle Complainte d'O. M. p. 144, v. 344 51; Li diz de la Voie de Tunesl, p. 161 v. 5 12 e altrove).'

Nei misteri piü specialmente riguardanti gli apostoli e i primi martiri si continua pure il vivo ricordo dei fatti che seguirono a Gesii, ma di cio parleremo al cap. IV.

Quanto al Giudhio di Dio siamo davvero stati poco avventurati nelle nostre ricerche. La ragione e, del resto, evidente : lo Schröder, consultando la poesia epica e cavalleresca (cap. IX p. 135 50), poteva trovare larghissimo materiale: io non rinvenni che un solo caso, strettamente parlando, tanto che si potrebbe anche trascurare. Ma nulla credendo inutile, lo aggiungo. Esso ci e dato nel Dil des AneFes {/CD 1), La moglie sedotta e sorpresa, non riconosce piii il legittimo sposo. II giorno del combattimento si portano le reliquie dei santi: prima giura il marito che quella era sua moglie; costei, pentita e confessa, giura esser quello il suo sposo. Allora le parti si invertono; il seduttore riconosce che non era dessa la donna sua, ma egli, che per sedurla aveva fatto di tutto, la accusa di averlo sedotto. Giura il perfido, ma questa volta sono contro di lui Dio stesso e S. Giacomo, a cui appunto si erano diretti in pellegrinaggio i due sposi e il cavalier seduttore :

1 Notiamo che Rutebeuf, nel suo feivore, cade perlino nell' ascetico. Cosi in questo luogo :

Ce dit eil qui por nos out asseiz honte et lait : ,,N'est pas dignes de moi qui por moi tot ne lait"

Li diz de la Voie de Times, I p. 165 v. 8 t 2.

Lo stesso pensiero e svolto ancora piv. largamente nella Nouvelle Conipl. d'Ontr. Mer, p. 134 v. q8 102; cosi pure nella Complainte d' Outre-Mer.

FEDE E SUPERSTIZIONE NEU.' ANTICA POESIA FRANCESE. I Og

A celui qui out tort avint tel mescheance

Oue quant il fu el champ son cheval n'ot puissance

D'aler cncontre l'autre. C'estoit <jrant demonstrance etc.

p. 14, st. 85—6.

L' altro allora gli fu .subito addosso coUa .spada e lo obbligo a confessare tutta la sua colpa. II seduttore fu preso e gettato in prigione.

Kgualmente un tentativo di Giudizio di Dio, non una vera e propria sfida compiuta , ci offre il Dit de la ßorjoisse qici Jii grosse de son fil {M II).

Difatti, qui il demoiiio che accusa, trasforraato in raedico, la vedova incestuosa, provoca, per sostenere cio che disse all' impera- tore, una specie di Giudizio di Dio. Propone che si accenda un rogo, e che dentro sia gettato egli stesso : se poi non brucia.sse, fosse po.sta tra le fiamme la vedova :

Fetes un feu, si m'i getez

Se je n'i ar, si li nietez. p. 403 ?-. 229—^30.

II. II Culto di Maria.

Lo Schröder nota giustamente ch^ il culto di Maria doveva estendersi specialmente in Gallia, fra un popolo che, mi.sto di ole- menti germanici e romanzi , univa 1' ardente fantasia e 1' estro dei Latini, coli' intimo .sentimento e col profondo ossequio per la donna dei Germani.'

Le opere da noi consultate ridondano di lodi alla Vergine ; i rairacoli che a lei si attrihuiscono sono moltissirai; la venerazione, l'amore, che per lei si nutre, la fede nella sua potenza e nella sua bontä, si raanifestano ogni momento.

I Fabliaux ci presentano qualche luogo in cui la puri.ssima fra le vergini non si nomina col rispetto consueto-, ma ben di raro, anzi piii raramente ancora che non si faccia con Dio.

All' incontro ci danno essi pure esempi di venerazione per lei :

foi que doi Sainte Marie liGF. //o F. XXXVl p. 119 v. 160.

Saintc Marie, aie, aie RGF IV F. LXXXVIII p. 279 v. 135.

Diex et saint Ladre d'Avalon

Reclama, et sainte Marie

Que vraie conseil et vraie aie

Li envoiast prochainement.

RGF II, F. XXXIV. p. 47 V. 24.

' Schröder, op. cit. p. 27.

- . . . por le cul sainte Marie. RGF 1 F. XIX p. 214 v. 489. Tal- volta il nome di Maria si ricorda fre le cnse piü lurpi. Cfr. RFG 11, F. LXXXIV p. 235 V. 22f; c in qualche allro luüfjo.

I lO G. SCHIAVO,

La vedova, piangendo la morte del marito, sfoga in una calda apostrofe alla Vergine il suo dolore :

Duke Dame, sainte Marie, Com sui dolent et esmarie etc.

RGF, II, Fab. XLIX p. 198 -v. 15 sgg.

Si tralta di un giuUare che, in contra tosi in re Artu, invece di adularlo, gli da dei consigli buoni, sebbene in una forma tutta jiropria del carattere suo allegro e spensierato? Ebbene, fin dal principio del Fabliau, si prega la Vergine di mandar sempre uomini iVanchi e sinceri al re, che sappiano dare buoni consigli:

Prions la doulce benoiete Marie

Qua des Engleis ele eie merci,

Prions que ele vueille semoigner

Cil tregetours ä sermoner

Et ä nostre sire donner conseil

Tiel come le loiax menestrel.

RGF, II F. 411, p. 242 V. 15 20.

Ma per incontrare la donna, in cui tutte le virtü , tutte le grazie e la bellezza piü pura armonicamente vengono come a rac- coglicrsi in una sintesi unica ed intera, per trovare la santa che e sopra tutti i santi e sopra gli angeli, rdiixiliimi peccalorum, la regina del cielo che discende sulla terra a confortare 1' uorao , bisogna uscir dai Fabliaux.

Ave, roine coronee,

Com de bone eure fus nee,

Oui Dieu portas, OCR II. UAve Maria RiäeheuJ p. 143 ?•. 34 36.

Si ricordera con ontusiasmo la sua concezione: Tu iez et vierge et fille et mere. Vierge, enfantaz le fruit de vie *; Fille, ton fil, mere, ton peire ;

OCR II, Les IXJoies Nostre-Datne, p. 153 v. 3—6.

E Maria e il giglio su cui Die riposa, il rosaio che mette rose bianche e vermiglie {OCRW, V A.vc Maria p. 146 v. 115 20), il cielo che da luce al mondo, il porto di nostra speranza, dolce rim(>dio di morte amara (Les IX Joies, p. 153 4). Giä quanto ella fosse eccclsa sopra ogni creatura apparve a S. Giovanni che la vide coronata di 12 stelle, il sole sopra il capo, sotto i piedi la luna, Maria, fontana di nostra vita, tortora che gli amor suoi non muta, aquila e fenice che dal sole riceve giovinezza perenne, esempio della Trinitä , superna regina , rocca inespugnabile (Les IX Joies p. 157 V. 89 sgg.).

» Quanta somiglianza col verso di Dante: Vergine madre, figlia del tuo tiglio!

FEDE E SUPERSTIZIONTE NELL ANTICA POESIA FRANCESE. I I 1

Da lei nacque il dolce bambino che doveva liberare il mondo, Maria deve invocare il navigante nelle procelle , chu Maria c la Stella del mare, e nave e riva. (Les IX joies p. 155 56 v. 49 56, e V. 57—64)-

A Maria ricorra lidente il peccatore che

Qui de euer s'escrie Et merci 11 crie Merci trovera : Ja n'uns n'i faudra, Qui de euer la prie. OCR II, Une Chanson de Nostre Dame p. 150 7'. 32-36.

Chi solo ne proferisca il nome, sara libero da tiMitazioni : Quand son doulz non reclaimmenl pdcheour Et il dient son Ave Maria N'ont puis doute de maufei tricheour, Qui mout doute le bien que Marie a.

Une Chanson etc. p. 150 t. rg 22.

Tale appare Maria in tutte Ic opere che celebrano le lodi sue. Rutebeuf ci ha servito a meraviglia, in lui esscndo come raccolto tutto quanto troviamo sparso qua e la : presenta egli inoltre il vantaggio immenso che 1' autoritä sua non puö esser sos- petta. Noi dobbiamo ritenere pure e sincere queste lodi di lui a Maria, come forti e sincere suonano le sue terribili invettive contro la corruzione del clero.

Che se ai passi citati di Rutebeuf, aggiungiamo come dagli anirai ardenti dei suoi devoti, ella sia paragonata al carbonchio ardente che accende di grazia e d' amore, si avra una lista com- pleta dei nomi che si danno a Maria.

Quindi ritornerä a lode di ognuno, e sopra tulti dei re, ono- raro Maria e volerla onorata.

Re Artü non e lodato meno come forte guerricro che come devoto a Maria :

La Vierge doii eslre honnouree, De tous et en toute contr^e, De roys, princes, conles et dus ; MouU l'onnoura li rois Artluis, Aussi le fist li rois Lois, JCD. II» p. [99 V. 1 6. Du Roy Arthiis et de Saint loys.

Escliarboucle luisant qui cuers plains de dolours Enlumes de grace, fort chastel, ferme lours, Oii touz desconfortez doivent aler secours

JCD I, Florence de Rome p. 98, st. 63 ?'. 2—4. Vous estes rescharboucle qui puet enluminer Les cuers des fins amans qui vous veulenl amer

JCD J . Le DU Je tyoi.\ C)ianiiine< p. 277, st. 77 v. 3 4.

112 G. SCHIAVO,

Re Artü ebbe guerrc molte, ma egii onoro sempre la Vergine, fido in lei , e nel suo scudo ne iiso portare 1' immagine. Maria ncm lo abbandono, si che egli vinse per lei e per volere di Dio,

En son escu avoit l'ymage

De la puissant et de la sage,

C'est de la pucele Marie,

Pour ce que li fust en a'ie.

Et si fu-ele ta piteuse :

Moult eut victoire merveillease.

Li fait Arthus sont merveiables

Si qu'aucun les tiennent ä fables ;

Mes Diex et sa mere Marie

Font moult de fais quant on les prie. />. 200 ?'. 3 t 40.

S. Luigi?

Quant Saint Lo'is chanter vouloit

De Dieu ou de sa mere chantoit ; />. 201 v. 49 50.

Un suo sondiere canta certe canzoni non troppo edificanti: il re Santo gli proibisce di cantare cosi, e gli fa ap[>rendere l'Art- Maris Slella. AI garzone non garbava troppo,

Mes obeir li convenoit,

Dont il et li gracieus roys

Souvent chantoient ä haute vois

Ce que savoient de la Royne

Dame Marie p. 201 v. 54 sgg.

Quindi non meravigliamoci se Maria verra perfino preposta a Dio stesso. II demonio ofFre ogni bene a un cavaliere se questi : rinunci a Dio e a tutti i santi; or bene, costui a Dio rinuncierebbe pure, ma non niai alla Vergine.

Ce ne ferai-je ja,

(Jue je renoie cele qui le cors Dieu porta, Qui la perte du monde par son corps restora, Et la pais et l'amor de son Fil nous donna.

yCD /". Le DU du Chevalier et V Escider, p. 121 si. 20.

E non a torto si dice Maria bella e splendente; quand' ella appare ai mortali spande luce tutto d' intorno , spesso gli angeli r accompagnano, ma ella rifulge in mezzo a loro, bianca come giglio, o coronata di fiori e di pietrc preziose, coperta di fulgide vesti :

Lors s'apparut ä, lui la Virge Dieu Marie, Qui des anges avoit moult bele compaignie, Clers luisans comme flambe, et la Virge Marie Comme soleil sus lune par dessus eulz tlambie.

yCD I , Le Dit de iij Chevaliers p. 148 st. 24. La douce Nostre-Dame de sains cieus descendi, D'anglcs avecques lui moult belle compaignie;

FEDE E SUPERSTIZIONE NELL' ANTFCA PORSIA PRANCESE. I 13

Devanl Felix s'asemblent

Tous li cieus eslincele de la hiaute de li. yCD I. Des trois Chanoines p. 2']b st. 66 v. 4, st. 67 v. I 3.

II inonaco sagrestano e l'araante sua sono in carcere : a Inro apparisce la Vergine, e

De la tjranl clarte souveraine Fu si toute la chartre plaine, Que la gent qui furent humain Ne porent movoir pie ne main. OCR: <■ BM p. 136 7, V. 529 65. Du Smicretain et de la Farne an Chevalier.

Air imporatrice, ahbandonata sul nudi:» scoglio, appare la ^\'l■- gine :

Si trc's clere, ce li est vis. De la clarte de son der vis Tote la mers est esclarie.

M IL De PAnpereriz Je Rome, p. 70 v. 2204 7.

AI cavaliere clie la Vergine toglie all' amore forsennato per Ulla (lama e volgc al suo, ella apparisce projmo di aspctto di sposa :

Isnelement s'est demonstree D'une couronne couronnee, ^^laine de pierres precieuses, Si flamboianz, si glorieuses, Pour peu li oel ne Ten esduiscnt. Si ve.stimenl ausi reluisent Et rcsplendissent com la raie Olli au matin en este raie, Tanl par a bei et der le vis, Que buer fu nes, che li est vis, Qui s'i peust ass^z mirer. Uns Miracles de Nostre-Dame. BM I p. 354 v. 184^94.

Perfino il buoii vescovo lldefonso, dormendo, la vide seduta, splendento di bellezza, sulla cattera della Chiesa.

Et fu tant bele, c'est la somc, Nel' saroil dire langue d'dnie, En sozrianl ä bele chiere, Plus blanche assez, ce li est vis, Oue ne snnt ncf, ne llor tle lis.

JIM I, S. Leocade p. 2t)0 r. 61c; 19.

Cosi al inonaco lebbroso, guarilo da lei,

s'aperl blanche et llorie

Plus <|ue n'esl llor (|u'a cspanie La rousenl rouscc de May.

BM II. Miracle de Nostre-Dame, ijiii sunt im Mtdne p. 431 V. 95-97' Zeltachr. f. roiu. Phil. XIV. {J

114 ^- SCHIAVO,

II monaco risanato, descrivendone poi la suprema bellezza, dice che se in cielo non ci fosse altro splendore che (|uello che omaiia dal volto di lei, gia troppa sarebbe la luce:

tant est plaine de biaiite, Oiie si n'avoit autre claite Em Paradis que son der vis, S'est-il trop clers, ce m'est avis. De biaute n'a nule pareille. Ce ne fu mie grant merveille Se Diex sa Mere en deigna fere.

/. 434 7'. 171— 77.»

]Ma se i devoti la lodano e la dicono bella sopra gli angeli e i saiiti, ne hanno ragione : ella e ancora la piii potente fra tutti nel cielo. Gesü puo, non per desiderio di Vendetta sugli empi, si solo per criterio di giustizia, resistere alle preghiere di tutti i santi, ma non di Maria. Ne abbiamo un esempio evidente. Muore un monaco, in vita sua non troppo illibato, Senza confessione ; i demoni ne portano 1' anima seco. Ma non hanno fortuna. S. Pietro, di cui il monaco era stato molto devoto, prega Gesü a liberare il povero frate. Non riesce : allora fa pregare Iddio dagli arcangeli, dagli angeli, dai santi, dai confessori, dai martiri, insomma com- move tutto il Paradiso, ma inutilmente. x\lla line ricorre alla Ver- gine, che riesce nello scopo : anche stavolta la via del giusto non 1' avrebbe permesso, ma si cerca un mezzo ripiego : 1' anima ritorni nel corpo, viva ancora sulla terra, si penta {AI 11. Du Maine qiicunoil S. Pierre). Ma non basta: perfino 1' in fern o riconosce nella Vergine una potenza illimitata. II diavolo, molto destramente, fa che un povero sciocco si uccida per certo peccato commesso mentre era diretto a S. Giacomo di Gallizia ; 1' anima dovrebbe adunque esser sua, alcuni demoni accorrono difatti e la portano con se, ma, via facendo, incontrano S. Pietro e Giacomo che la contendono a loro. I due santi offrono ai demoni di appellarsi a Maria, ma costoro non vorrebero a nessun patto, che riconoscono di non avere nemi- co di lei piü terribile e parziale, tanto che, dicono essi,

. nous n'osomes contredire Nus jugemens qu'elle nous face,

' Tuttavia non proprio sempre discende fra gli uomini in tanto splen- dore. Talvolta prende 1' aspetto di qualcuno dei suoi devoti. Cosi nel Dif du Chevalier qui ooit la Messe et Notre-Dame estoit pour lui au tornoiment {BMI), la Vergine, combattendo e vincendo per lui, ne assume la figura; nel Dil du Povre Chevalier [JCD I) si presenta al cavaliere, affatto identica alla donna sua; nel Dil de la Soucreteine {MW) per piii di due anni dis- impegna gli uffici di una monaca sagrestana, gettatasi nel mondo, ne alcuno puö accorgersi dello scambio.

Qualche altra volta , pur facendo che ella apparisca ai mortali nel suo vero aspetto, non si descrive menomamente la sua bellezza, ma questi luoghi sono rarissimi.

FEDE E SUPERSTIZIONK NKLL AN IICA l'OESIA FKANCESE. II3

Ne de riens qu'elle iious mcfl'ace

Ne nous veult onques Dicx droit fere.

AI II, De: Cehii qtii se tiia par raiiiottesteniriü du Dyable p. 151 v. 142 5.

Siamo cosi venuti, cjuasi inconsciaraente, a veder la \'^ergiiu' in lotta coi demoni. Si puo Stabilire , senza tema di esageraro, che, quante volle Maria compie un miracolo , 1' opera sua , piii o meno direttamente , si volge contro 1' eterno nemico dell' uoino. Noi vogliamo tuttavia esporre per primi quei miracoli in cui la Ver- gine si mostra direttamente in contrasto coI diavolo; cosi 1' impor- tanza di questa lotta riuscira ancora piü chiara. II diavolo e astuto, r uomo e debole e facilmente puo essere sopraffatto ; egli aveva quindi bisogno di un aiutu, di una potenza da opporre ad una forza per lui invincibile. Le antiche religioni trasformeranno le deita malefiche in deita benefiche, o cercheranno di placarle con sacri- fici ; la nuova religione non conosce transizione di sorta fra il bene cd il male. Lo spirito maligno si scateni pure cou tutta la rabbia sua contro il mortale : questi c piü grande di lui , ha saputo , ha potuto trovargli, nel regno stesso del bene e della virtii, un osta- colo, un nemico insuperabile.

Una madre incestuosa sta per dare alla luce il frutto doila colpa coramessa col figlio suo ; e tuttavia devotissima di .Maria, il denioiiio la incaiza perchc ella uccida il neonato;

Mais la Vierge Marie, qui pour ses aniis veille, Pour li bri«ment secourre s'esmout et appareille.

JCD I, Li Dil du Buef, p. 51 st. 52 v. 3 4.

La donna infelice, fra le doglie del parto, il riniorso e la ver- gogna, smania e delira sotto la tentazione diabolica, nia ecc(3 la Vergine :

Anemi, va-t'en sanz nul respit!

Va-t'en en sus de li, anemi Sathanas ! Elle n'aproche james I fui-t'en isnel le pas!

P- 5' ■'^- 54 1'- /''• >■''• 55 ^- -■ E il demonio fugge precipitoso.

Si tratta dello stesso faito, raccontato con alcunc difterenzc di particolari? Sta sempre tuttavia il fondo comune: una madre incestuosa e la Vergine che la libera dall' odioso nemico. Nelle altre due redazioni di questo truce drarama', il demonio riesce nell' in- tento di fare uccidere dalla madre il neonato, poi si irasforma in un bravo medi<:o, acquista celebrita, , e la accusa. Ma egli e vinto anche qui, la Vergine fa che la donna accusata si coiifessi ; viene il giorno della prova , il demonio dichiara di non riconoscerla piü, e sparisce.

* Ld DU de la Bourjosse de Romme, JCD i . I >u Senntitii ,/, /\iini,- DU de la Borj'uise qui fu grase de son fil, AI II.

r v^

■*!;•»

■.j-v:.^.v->vxv.

Jm

■^wPwKK*

Nei in:. .;/. / t/-,/ ij/h.'vii&r {/CD l)v qiiaasidiiD. üi (caiwalittie dewe,. secüQdo il pattü, coadoxre al cfemüniu; la dorma; süsl,, Iki Veugikfi",. per CDmpadsioae ddla aua devota.,. preade le sembianzie leii,, sii ta ci-iaduxre dal povero aomo ai luogo stabilito, Lo iioicüEaggias. vüii facendo, a beae .iperare. (Itcaadö il demonitj la vedie,, gjrida sufeLto al cavaliere :

HüäCtta-ttnjt oeste Ginie 4iie tu ai"j.s ameaee.

Cor ce VL est pas la. Jame que tii as espoosee.

Seux tiHite riens la he: tu m'as ta. foy ßiussee.

^i. D4Li J■^^. iaO' •&. ^ 4,

Üb. sagrestano , firate ia an coave^atü , mnniTnora <M iima belük di:)nna che üt^m mattina va alla chiesa a ndijor messa. La dlofflnna innamora di lai, stabtiisi: " __ -:^ assieme naa aotte: i firate^

porteni via qaajito puo . . la donna tntto quantO' dla

trovi di prezioso in casa. Cossi ranno, ma siol piü hello soao» S€0~ perti, per opera del demomo, sono gettaü m carcere» il frate coffloie ladro . ta dotina come ladra e coime fetfedele al naaimto- Ma si rivolgi>ao entrambi alla Vergnae, elta disceade dal ciefo, efflitoa ne[ carcere e qaesta volta non costringe solio alla fiaga fl! dieiaMMim\ ma lo obbliga a servire a leL

Lmii^o tucto ü. raccoato^ si osserva che taato la uaogfe- infe- dele, qaanto il sagrestano erano stati coadotti al mal passO' tial! demonio: dascuno di loro ae aveva ono sempre vicitio« Cosi i due diavoli si CDi\avano pr^o »ü loro quando la Yergiue entirv» uel carcere. ragione per cui ella pote costringinrli a utia btioiia adoiie:

Les tnaates tint eachiene^

Oai ses geiLi OJit sr mal m.ene.1 :

Tant d'amor lor commande i fere

Comme il oat fec de contrere.

Cil ne Tosetent reiuster.

Ne ne s'ai porent escu«er.

SMIf. />* S.'-ai-rs'^Jifl! <ft ttV /a Famn- C**- rjiijrr. s. 136 r. 71 6.'

E daäcuuo dei dae denioni dove riportare la N"ittima propria: r uno , ta doivna al suo letto . %iciaö al marito . senxa destarlo : l'altro, il Ihrate, nel suo, senza destare i monaci. Cosi pure dovv rimettere al poüio di prima quanto avevano rubato il frate e la donna. Non basia: essi dovettero |x>i rimanere nel carcere in cambio dei due colpevoli, önche la inattiua i frati \-enuti sul luogo. ebbero a oonstaiare il miracoioso evento.i

Lo Schröder noia (p. 34^ che la Vergine puo strappare le anime giä in poiere del demonio, e ricorda il famoso miracolo di Teofilo. Quesio e uno dei piü begli esenipi del poiere .h" :ei.

Vedremo al cap. V"-" un racconlo moUo simile a queslo

'^zm

«m^RKSÜTlONK NmA'ANnvA ^^^KÄ\A VKVKv

un contraiio scritto, r ijuituh »»ojjn. svillo j\\im«\ »)i »^^^\v«^)^UA\v K-»

}c U \\'\«s \xx\v\r

l'Aim m>p\ ans^-s »)ur IV« <>

V i\ini it\lo »•l\e all;* nun,-uvu> »ioUrt Wv|ii»u^ »li >vh\Ä«viA\}ih il viMUre :

Mi\ mMlu K^ita oo>ui(U).i i\>nt»>> il «li^u^owio» \;\ Xn^x^Uu^ \\\\\\ ccdc un isianu\ la vcsii^nwwo »\»st»i\>mM<^ \ \\<'\\h\\\\ ai ^nlM v«>lon, piMtino a l'ar ilol Iumic ; lua « hi a\)oMu> p(M^^alo wuu . l>'ol)a a)»jv\>\- liitasso appunio ili^l ilcnwMu.» «> A(A\o mu» aui »uaKaj^ii«, pri lau» iniial/.ar qiu>llc> Ntaiuc cUc .il iUmuoixo nU\>so lanno lanlo >pa\*'i\io ," Kpiiuro r iivsi, 1 pa};ani solrxatio inwaUaio >laluo ai lovo vio» , la i^iiosa nou pcuutMiova , nr\ Mi«>i p\imtn>li, «h rnfnMU<> siioi santi. Sc nou NaptvsNinto, «o lo appitMul«Mt'M»i> il ta«»<M\li> iniraoolosii /)<■ ( ]/ht ,/t,t iS/i,>h.\;i /' ) m,it;. ,h /V.M. ^ 1/ II p, "o.t ^HH^' Tapj» *.irc\i>.>riu, per «ut\i^lio t>t>n»ltaii<M(> la In»!«» paf^aua, <>in\al li> grau part(> al>ltatlula, l.t ,i<rtiai lulti ^li )<l<ili \uA ( 'oloüit^m, lual i'oiuM, inulil.ili. itg^c'Kn ili sihnu.« «la paili« ili i|uai)li s»i tat» ojjllo- \aiii) lu-ll' antii'o cililiiio, >pt-( i.tliiwiilr >li f^iiuaiit ihn l.\ i oi lo\(\Uit a Uittarc" ira Ioid. l'uii ili tnuNii tui ^^iomo, pcM i>r<r»(M p(n lllioi»», peusa ili Ifvarsi rauclli«, «\ vi'ilula una »li i|ur'l|i' r<lalu<\ iappit> scntantr una doiiiia, )<lir<ln luilli' in ililn, mlicii^o^aiuiMili* ilU'i<liili)li' rlic iiisi la sposava, 'l'din.ilii .1 piciitltMln, ('iiii miniii nl ai'ii»i^p> (Ix- la sl.ilua .'ivciido sluMin il ililn, cia iiitp<ihMili||i< Unailx raiixllit, Kilonia itillavia a casa, iiasrnudiixld a (Ulli II i'tlnd hliaiiinniiMn, iiia (|ii.iudii la iiiillc f^li vcniir drr.idriiu dl .ivvii'iiiair la Uh)t{IU<, oiiii la >.lalua irappcasi a Imn, ni laiiiaiiiln I .lUni dllilll dl ^i|i>ma, .Sn II iiiarilo volle lill('rar^i dallii ndloNii coiiipaKiila iluvctUi* tutmlai»! dallii mo^'lic. II di sf'f^iieiile -li la vriilif il pir-|i- inn I' ari|iia lii'iir.lulla

(' la slol.i, il iiiarili) sj ai:i'i)sla .ill.i n.i dMnii.i, id Il hummi

la slaUia loiiipaiir d' iln|llllvvi^tll. II pni- m di< > fitlhi >ii '|iia KHiila, iiia la t-ilalua lihpondc (In- iiuii 1 r^x 1,1 ni.ii dl < niiipailir, ruu:!ir il J^iovaiir ni ONlilicia a iidiurit ein I niinl .luvi'll Vflö«» dl li I

liilaiitd il pnrlc:

(JUttlll l<^ ijctilllltt Ili |i.ill' I Nr »'i Oüll |lllle) HM'bll I /■. y,l , ,, ,,

I..1 d'iiiiia KJ Mnparö dallo ripotto c 1' lliillia^Jlii' rx niilpai l

cosa Uro iiinaii/i liiD.lH'-, iii-ppur<- il papii iiapiudo tMUmlUt 1' < niiMinai il inarilo hiorliiiiato ricor^c n un laioii loinllo <:lie lo * ounli^lio a votarsi ron prcj/lijen- alhi Vfi^/iin , i In pr|| nvr^^\l\n■ iii.uidiiio < oii- sifjlio.

(!(>hi fiicc. il pjiovaiH'. !ipo.'/. dopo Uli Miiitn lu V«ir^l(Mt ^11 up' jjarvf, in »op^iio l»<||a, ;i|)l<'nd« nl« , l ilvo|;i- a liii <■ f/li Ifnposic dl

IIb G. SCHIAVO,

Nel Dit du Favre Chevalier {JCD I), quando il cavaliere devc, secondo il patto, condurre al demonio la donna sua, la Vergine, per compassione della sua devota, prende le sembianze di lei, si fa condurre dal povero uomo al luogo stäbilito, lo incoraggia, via facendo, a bene sperare. Quando il demonio la vede, grida subito al cavaliere :

Hostes-moi ceste fame que tu m'as amenee, Car ce n' est pas la danle que tu as espousee. Seuv toute riens la lie : tu m'as ta foy faussee.

p. 142 st. 290 T. 2 4.

Un sagrestano , frate in un convento , innamora di una bella donna che ogni mattina va alla chiesa a udir niessa. La donna innamora di lui, stabiliscono di fuggire assieme una notte : il frato portera via quanto puo dal convento, la donna tutto quanto ella trovi di prezioso in casa. Cosi fanno, ma sul piü bello sono sco- perti, per opera del demonio, sono gettati in carcere, il frate come ladro, la donna come ladra e come infedele al marito. Ma si rivolgono entrambi alla Vergine, ella discende dal cielo , entra nel carcere e questa volta non costringe solo alla fuga il demonicj, ma lo obbliga a servire a lei.

Lungo tutto il racconto si osserva che tanto la moglie infe- dele, quanto il sagrestano erano stati condotti al mal passo dal demonio: ciascuno di loro ne aveva uno sempre vicino. Cosi i due diavoli si trovavano presso di loro quando la Vergine entro nel carcere, ragione per cui ella pote costringerli a una buona azione:

Les maufez tint enchaenez

Qui ses ganz ont si mal menez ;

Tant d'amor lor commande ii feie

Comme il ont fet de contreie.

Cil ne l'oserent refuser,

Ne ne s'en porent escuser.

BM IV. Du Soucretain et de la Fame au Che- valier, p. 136 V. 71 6.'

E ciascuno dei due demoni dove riportare la vittima propria: 1' uno , la donna al suo letto , vicino al marito , senza destarlo ; l'altro, il frate, nel suo, senza destare i monaci. Cosi pure dove rimettere al posto di prima quanto avevano rubato il frate e la donna, Non basta: essi dovettero poi rimanere nel carcere in cambio dei due colpevoli, finche la mattina i frati venuti sul luogo, ebbero a constatare il miracolOvSO evento.i

Lo Schröder nota (p. 34) che la Vergine puo strappare le anime giä in potere del demonio, e ricorda il famoso miracolo di Teofilo. Questo e uno dei piii begli esempi del potere di lei.

* Vedremo al cap. V un racconto molto simile a questo, D^uji Moitu qui contrejisl V Ymage de Deable.

FEDE E SUI'EKSTIZIONE NELL ANTICA POESIA FRANCESE. I I7

Si poteva aggiungere tuttavia che qui il demnnio, costretto a com- parire dinanzi alla Vergine, non cede cosi facilmente: egii aveva un contratto scritto, e quindi nega, siille prime, di consegnare la preziosa cedola :

Je In vous lende!

J'aim miex assez que Ten me pende.

OCR II p. 259 V. 82—3.

Y. non cede che alla uiinaccia della Vergine di schiacciargli il ventre :

Et je le foulerai la pance. /. 259 v. 88.

Ma nella lotta continua contro il demonio , la Vergine non cede un istanle. La vedemmo costringere i demoni ai suoi voleri, perfino a far del bene; ma chi avrebbe pensato mai ch'ella appro- fittasse appunto del demonio e delle sue arti malvagie, per farsi innalzar quelle statue che al demonio stesso fanno tanto spavento ? Eppure e cosi. I pagani solevano innalzare statue ai loro dei ; la Chiesa non permetteva, nei suoi primordi, di erigerne ai suoi santi. Se non lo sapessimo, ce lo apprenderebbe il racconto miracoloso De Cehn qui espousa /'}'miigc de pierre (.1/ II P..293 sgg.). Papa Gregorio, per raeglio combattere la fede pagana, ormai in gran parte abbattuta, fa gettar tutti gli idoli nel Colosseo, mal- conci, mutilati, oggetto di scherno da parte di quanti si raccoglie- vano neir antico edificio, specialmente di giovani che la accorrevano a lottare fra loro. Uno di questi un giorno, per esser piii libero, pensa di levarsi 1' anello, e, veduta una di quelle statue , rappre- sentante una donna, glielo melte in dito, scherzosamente dicendole che cosi la sposava. Tornato a prenderlo, con (jrrore si accorge che la statua avendo stretto il dito, era impossibile levarle l'ancllo. Ritorna tuttavia a casa, nascondendo a tutti il caso stranissimo, raa quando la notte gli venne desiderio di avvicinare la moglie, ecco la statua frapporsi a loro, reclamando i suoi diritti di sposa. Se il raarito volle liberarsi dalla odiosa compagnia dovette scostarsi .dalla moglie. II di seguente si fa venire il prete con 1' acqua benedetta c la Stola, il marito si accosta alla sua donna, cd ecco di nuovo la statua coraparir d' improvviso. II prete benedice e getta acqua Santa, ma la statua risponde che non cessera mai di comparire, finche il giovane si ostinerä a sconoscere i suoi doveri verso di lei. Intanto il prete:

<Juanl le deable oi parier

Ne s'i osa plus arester />. 301 z. 57 5h.

La donna si separo dallo sposo e 1' immagine scomparve. La cosa tir«S innanzi finche, neppure il pai)a sapendo scioglier 1' enimma, il marito sfortunato ricorse a un buon romito che lo consigliö a votarsi con preghiere alla Vergine, che gli avrebbe mandato con- siglio.

Cosi fece il giovane sposo: dopo un anno la Vergine gli ap- parve in sogno bclla, sploiidrntf , si rivolse a c. gli imposc di

I l8 G. SCHIAVO,

(arlc farc una immagiiie che le somigliasse perfettamcnte, con in braccio un bambino (p. 304 5 v. 357 80).

11 pover' uomo si leva il mattino coUa piü bella inlenzioiic di ottemperare al comando, ma una legge vietava rigorosaraente di innalzare statue sia d'uomini, sia di donne; il papa, consultato, proibi. La notte seguente riappare la Vergine al suo devoto, irata questa volta e minacciosa. II papa non cede ancora. Maria si mostra una terza volta all' infelice sposo, lo rimprovera e gli pro- mette castighi; il papa cede finalmente, e colui fa lavorare una bella statua rappresentante la Vergine , come a lui era apparsa e col bambino fra le braccia.

La statua e posta sull'altare dedicato a Maria, ed ogni giorno il popolo e il devoto suo ne ascoltano la messa. Un bei mattino la statua improvvisamente scompare, tutti piangono, pregano la Ver- gine a non volerli abbandonare, finalmente :

L'ymage devant touz revinl

Et sa main destre close tinl :

Si virent tuit qii'el mestre doli

De la main un anel avoit.

En esjoissent s'esbahirent

Du miracle apert que tuit virent,

Dont maint mescreant s'amenderent,

El ä la loi Dieu se doneienl. p. 30g 10 v. 535 41.

II papa consiglin il giovine a levare 1' anello , P imraagine apri subito la mano, e quegli pote riavvicinare la donna sua, che: Li malfez ne li covut seure, Qui bien sept ans tvavaillie l'ol. p. 310 z'. 564 5.

In questo modo la Vergine seppe volgere tutta a suo pro- fitto r arte del demonio.i

1 E curioso che di questo stesso miracolo abbiamo una ledazione molto diversa nel Dit du Varlet qui se maria ä Nostre-Dame , dont ne volt qii'ü hahitast ä autre {BMW). Oui non si svolge il fatto in Roma, ma in un villaggio qualunque; a quanto si puo dedune, un villaggio di Francia; qui non si tratta nc di idoli, ne di papa, ma il fatto corre molto liscio. Dinanzi una vecchia chiesa sta una bella immagine della Vergine per raccogliere i denari che i pii passeggeri volessero oftVire al rialtamento della chiesa stessa. Li d' intorno si radunano spesso dei giovanetti a giuocare; uno di loro, per esser piü libero, si leva 1' anello, va per posarlo sul muro, vede la bella im- magine, si getta ginocchi, dichiarando di non volere altra sposa che Maria, le mette in dilo 1' anello, come pegno d'amore. Improvvisamente 1' immagine ri- piega il dito , nessuno potrebbe aprirglielo ])üi. 11 giovanc grida , la genle accorre , tutti lo consigliano a farsi frate. Ma il poveretto aveva un' amica molto bella, piii ancor dell' immagine; 1' anello era un dono di lei. Eglidimentica presto 1' avventura corsa, e pensa bene di far dell' amante la riioglie sua. Si cele- brano splendide nozze, ma quando egli fu a letto colla donna sua, Ne li sovint de nul delit, e si abbandonö al sonno. (tH ])arve di vedere intanto la Vergine frapporsi a lui e alla moglie, mostrandogli 1' anello e rimproveran- (lolo ; si desta, va tastando per il Ictlo, non Irova T innnagine, ])cnsa di essere stato ingannato da un sogno fallace. Rimprovera a se stesso la sua stordi- taggine di non avor sa]nilo godore della donna sna, ma la Vergine gli riap-

FEDE K SUIMCKSIIZIONE NKLL ANTICA PORSIA FKANCESK, I IQ

Ma non occorre che la Vergine si trovi seiiipre in contatlo col dcmonio per conibatterlo: ella puo sconfiggerlö anchc seiiza ch' ei si j^resenti.

Nel Dit de la Borjoise de Narbonne {/CD 11), il figlio clella buona donna tanto devota, trova a corapagno il demonio che lo fa peggiore, finchc lo conduce al mal passo di riibare iin caHce ii^ chiesa, esser colto in flagrante e condannato alla forca. Dopo ciö, de! demonio non si fa piu parola, ma si narra della madre infelicc che prega la Vergine pel tiglio vicino all' ora suprema. INIaria di- scende dal cielo a confortarla, le proraette la liberazione di lui, ed ecco il miracolo:

A la justice vinl la glorieuse errant ;

La corde estoit ja mise ens el col son enfant.

Estes-vous .1. branden de fcu ardant chcant ;

Les gens s'esparpeillierent, de paour vont criant.

La Virge a l'enfant par la main combie;

Les Cordes li desneue el si l'a deslie. J>. 41 st. '^\e 52 v. 12.

Quindi :

e poi:

Les clüches de la ville par elles si sonnercnt st. 53 v. 2 p. 41;

Le peuple vit la mere le roy Jhesu puissant

Monier en paradis ^-4' •''(• 54 i'. i 2.

Cosi pure nel Du dt- V Anpcreriz de Roiiit (J/II), It il demonio la prima origine di tutti i mali softerti dall' infelice perseguitata ; il trionfo di lei sopra i suoi nemici, per opera di Maria, nun sarä che la vittoria della Vergine contro le arti malvagie dello spirito ingannatore.

E la Vergine soccorre la pcnera monaca, sua divota, secondo il Dil de PAbaesse (jiii Ju grosse (J/II). Klla era tanto but)na, il

pare in atto minacioso, lo dice rinnegato e spergiuro, lo. avverle che sarebbe caduto in Inferno. II poverello non sa piii resislere, balza di lello; senza che nessuno se ne avvegga, lugge, si fa monaco, resta fädele a Maria.

Come si vede, le dilTerenze fra Funa e l'allra redazione sono grandissime. Xella prima si iralla di spiegare, in cerlo modo, come sia sorio il costume di in- nalzare immagini a Maria, e si dii a questa consueludine un' origine aflallo so- prannaturale ; nella seconda non si manifesla che un lentalivo di allrarre sempre nuovi fedeli al culto della Vergine. Ouando si sappia che quesla seconda redazione i- opera di un Rencdeltino , (Jautii-r Je Coiiisi, frate di S. Mcdanl de Soisson, priore poi a Vi sur Ainc, luoghi che vedremo tanto faniosi per una bella compagnia di corpi sanli (v. c. III); quando si aggiunga che l'aulorc esordisce in lono proprio dcclamalorio (Tenez silence, hone gcnle, Un miracle qui nioull esl gcnl - Dire vous veil el rcciter, Por les pech^ours

exciter (v. i 4); quando si osservi ancora che nella chiusa si consiglia a la- sciar lulle le Marie lerrestri, per següire una sola, nialedicendo pertino al malrimonio, non si poträ vedere in (pieslo miracolo che uno tlegli attcntali piii ardili all' amorc c alla gioia umana , condannali come beni salanici , uno degli esempi piii efficaci del fcroce asceiismo mc<iievalc. Tullo tr;uli>ce in quesla seconda redazione una copia alurata della prima, men" rrndelc, seb- bene piii sciocra.

I20 G. SCHIAVO,

diavolo venne a tentarla, le prese Capriccio di amare un giovinotto, il convento si accorse che in lei era avvenuto qualcosa di anor- male, il vescovo ne fu avvisato e venne sul luogo per constatare r accusa. L' abbadessa, a tale nuova, si g'etto in ginocchio dinanzi uu' immagine di Maria, prego, scongiuro, pianse tanto che la Ver- eine le apparve, e, rimproveratala alquanto, si presto poi a soc- corerla. L' abbadessa cadde come in un dolce sopore, e:

La Mere Dieu, par sa puissance, D'un vallet li fist delivrance, Qu'onques cele n'en traveilla, Ne tant ne quant ne s'esveilla. La Dame un ange avec li ot, . Voir deus, et par Tun tantost L'enfant d'ilecques envoia A un hermite /. 320 i v. 217 24.

Per mezzo degli angeli stessi impuse al romito di nutrirlo per quattro anni, poi di metterlo agli studi : miracolosamente fa che una cerva ripari al romitaggio e si ferrai ad allattare il bambino. Intanto il vescovo manda cinque raonache, fra le piü avverse alla badessa, sotto la direzione di un arcidiacono a esaminare in tutti i sensi il corpo dell' infelice ; la prova , e negativa , il vescovo ne manda altre cinque, ma coUo stesso risultato. La monaca tuttavia si confessa: quindi vive una vita di privazioni e di mortificazione continua, e muore da santa. Santa vita conduce pure il figlio suo, che, fatto prete , viene eletto vescovo , alla morte di qucUo che aveva potuto constatare il miracolo. Cosi anche qui la Ver- gine dalle arti diaboliche fa scaturire il bene : anziehe lasciare un' anima in potere di Satana, ne conquistö due al Paradiso.

II diavolo potra tentare egualmente un' altra monaca devota a Maria, trarla a fuggir dal convento e a vivere per due anni dis- soluta fra la crapula ed ogni vizio, trastullo di chi voglia goderla; r ora del rimorso verra iinalmente , la povera monaca tornerä al suo convento, e confessata a un abate, non temera di esporsi alle beffe di ognuno. Ma quäl meraviglia la sua, quando avvicinatasi all'uscio del monastero, vede aprirlo una donua. a cui confessa, chi ella fosse, e da cui, avendola richiesta del luogo ondc venisse c del nome, s'ha (juesta risposta:

Je sui la Mere Dicu Marie, A qui tu as moult mal merie La grant bonlö que je t'ai fetc ; Droiz est que devant toi la niete. J'ai ci esle ta chevechierc, Ta bajasse, ta maregliere, D'uis ouvrir et de sainz soiier, El de tes lempes alumer, Et si ai fet l'autre servise En la maniere et cn le guise

FEDK E SUI'KKSri/lONli NKI.I, ANIKA l'OESIA FKANCESK. IJI

Que tes ordres fere le doit, Si que nus rien n'i amendoil', Et que de moi par nia vertu Cuidoit-l'en que tusses tu !

M II p. 169 2/. 477— 90. De hl Soucretcine.

Ma, giä lo disse lo stesso Rutebeuf, e con lui lo ripetono in coro Lutti i fedeli: al solo nome di Maria il demonio ftigge, le tentazioni svaniscono.

Un povero cavaliere cede per duecento lire la sua figlia bcl- lissima a un canonico che arde per lei d' impuro amore. La fan- ciulla aveva votata la sua castita a Gesi^: costretta a entrare nel letto stesso del canonico, c richiesta da lui del norae suo. Maria, ella rispose ; ein fu la sua salute, perchc

(Juant le chanoinne entent Ic dous noii de Marie,

Tanptacion se fu tantost de li partie

l'üur Taniour Nostrc-Dame, qui est nelc et polie,

11 saut sus et se vest. l^n sergant apella ; Au Chevalier sa tille doucement envoia.

yCD I p. 177 st. 30— I .

La Vcrgine poi, in ricompensa, libera da morte il suo devoto, caduto in un tiume, facendolo portare da gli angeli neila sua stanza e metterlo a letto (p. 17g st. 3g 40).

A questa seconda classe di rairacoli della Vergine si puo riportare anche quello di aver fatto conoscere a un cavaliere, suo devoto , che ne fosse dell' anima di un suo araico , morto empio peccatore, senza confessione. I\gli aveva pregato specialmcnte Dio di volergli far sapere qualcosa in proposito, ma la Vergine disccsc ella dal cielo, gli ordino di mcttersi a cavallo, che, per via, ajjpren- derebbe tutto quanto cercava. Cosi fu: in un bosco incontro un diavolo che portava seco T anitna dell' amico estinto. {JCD II, Le Dil de ij Chevaliers).

Ma non sempre occorre questa lotta , piü o meno dirella; abbiamo alcuni casi in cui Maria, opcrando prodigi, non raira specialraentc ad abbattere 1' antico avversario, bensi piuttosto a soc-

' E, nel fondo, lu stesso racconlo dato dal Lej^rand [^LA IV p. 54 s^'g.). Solo c a notare che cpii la monaca, j^iovane di vciit' anni, stabilisce di fuggir coli' anianle, che c un prete; ma per hen duc volle, passando, prima di uscire, dinanzi un' immayine della Vergine, a cui recitu un' Ave , irovö poi alla porla una donna ciie in alto di minaccia la cüslrinse a tornare. II ter^o giorno riusci a fuggire, evitando di vedere la sacra immagine. Visse dieci anni nel mondo, poi lornö a penitenza.

In un'altra redazione {LA IV p. 58 59) la monaca e scdolta da un nipote. della badessa, ma non consenle a fuggire che dielro promessa di malri- monio. E arreslata anche c|ui alla porla da una donna ignota, ma fuggita fmai- menle, si marita coli' amanle, ed ha figii, ma dopo 30 anni ritorna al convento penlita, c lo '.posn si fa inonaco.

122 G. SCHTAVO,

correre chi sia vittima di qualche inganno, o le sia caro , per devozione a lei. Cosi nel Dit de la Roine que Xostre-Dame delivra etc. {M II p. 256 sgg.), si tratta di una povera donzella, vilmente tradita. II re d' Egitto !' aveva chiesta in isposa: una notte, prima ancora che le nozze si celebrassero , egii dovea passcire seco lei qualche ora felice ; ma il siniscalco , suo confidente, lo dissuase dal recarsi al convegno. Allora il re vide che avrebbe commessa un'azione indegna, e dette al siniscalco la chiave di una porta segreta, da riportare alla donzella. Colui aspetta invece che la notte fis- sata sia giunta, ed entra, non conosciuto, fra le tenebre, dalla don- zella. Ella, credendolo il suo amato, gli si concede, ma accortasi poi deir inganno, tratta dal fodero la spada di lui, gliela iramerge nel euere , e coli' aiuto di una sua cugina , ne getta in un pozzo il cadavere. 11 siniscalco non si trova piii , le nozze si cele- brano, ma la povera giovane prega 1' amica di passare le prime ore della notte col re. Quella acconsente, poi non vuol piü levarsi, per farsi cosi conoscere dal re e a^verlo a sposo; la povera giovane, disperata, appicca il fuoco al letto, fugge col re, menlre 1' altra arde miseramente. Le cose procedono a lungo ignorate, finchc la nuova regina, tormentata dai rimorsi, volle confessarsi al sacerdote di una chiesa che ella aveva innalzata a Maria. Costui perfidamente la minaccia di narrar tutto al re, se ella non cedesse alle sue voglie: dietro rifiuto da parte di lei, egli mantiene la parola; e la regina e condannata a morte. Ma la Vergine non la abban- dona. Un buon romito, che abitava poco lunge, la notte antece- dente al di del supptizio, ebbe avviso dal cielo di trascinarsi, seb- bene decrepito, alla corte del re, che un bei miracolo doveva com- piersi per la sua venuta. Di fatti la regina fu condotta dinanzi al romito, legata le mani, bendata gli occhi, ma appena fu alla sua presenza , caddero i legami e le bende, vennero a lei dal cielo una veste, un velo ed un breve che spiegava ogni cosa.

Mes Diex la deslia tantost

Oue 11 sainz hom veue l'ot '^,

Et un autie cas li avint,

yu'un vestement de sainz ciex vint,

Et un voll qu'il mist seur son chiel.

Desus le voll avoit un bricf

Uui devisoit son evrement. /. 275 v. 611 17,

11 re ebbe cosi a riconoscere nella moglie la prediletta del cielo, il prete fu arso, dispersi i parenli del siniscalco, e la cosa terrainö ottimamente.

Quanto poi Maria sia tenera dei suoi devoti,.ci appare anche

' Giacchi: cade in acconcio, notiamo clic quando la Vergine o i santi Dpciano niiracoli , li opciano per conressidnc divina ; ciö si rilieva (|ui e in tulli j»li escnipi rirordali e che rirorderemo, ipiando piii, quando mcno espli- citamente.

FliDE E SUPKRSTI/IONK NEM. ANIICA POESIA FRANCKSE. 1 2 T,

dal /?// (hl Chevalier qui ooit la Messe et Notre-Dame estoit pour lui au lontoiment {Bi\fl, p. 82 sgg.).

11 cavaliere fa per andare al torneo ; passa dinanzi una cliicba, odo che vi si canta una messa in onore di INIaria, e vuole fermarsi ad assistervi. Lo sondiere lo invita a partire, che la sua mancanza al torneo sarebbe stala una vilta , raa inutilraente , perchc egli vuole Star li a pregare, e ci sta finche sono dette tutte le messe di (juella mattina. Intanto ha luogo il torneo : quando il cavaliere esce di chiesa, quello c giä chiuso. Per via si incontra nei carapioni che si erano battuti : ognuno lo ricolma di lodi, alcuni si fanno a lui prigioni, riconoscendo il suo alto valore.

Allora egli comprese di che si trattasse, comprese che la Ver- ginc avcva combattuto per lui.

Lors ne fu plus esbahis,

Car il a entendu tantost

Que cele fu pour lui en l'ost

Pour qui il fu en la chapelle.

Les barons bonement appelle,

Et leur a dit, or m'escoutez,

Tuit ensemble par vos bontez

Car je vous dirai tel merveille

C'onques n'oistes lor pareille. /. 85 v. 76 s^£.

Non nieravigliamoci se egli conchiuderä. : Fox resoroie se retournoie

A la mondaine vanite : P- ^S ^'- 9^ 7-

e si fa monaco.

A costui r onore, ad altri la Vergine salva la vita. Un buon giovanetto, a lei devoto, per una sciocca calunnia del maestro suo, e condannato a morire da un re d'Egitto, che lo amava prima mol- tissimo, come figlio di un suo siniscalco fedele. Doveva entrare in un bosco, e cercarvi un uomo, a cui il re aveva imposto di accen- dere un gran fuoco, e di gettarvi dentro chi venisse a lui in norae suo. Ma, via facendo, entra nella chiesa di un eremo, dove si celebrava la messa; entra, recitando le lodi di Maria. Intanto, raentre il romito corapie suU' altare il sacrificio, discende un biauco colombo con un breve nel becco, che esso lascia cadere ai piedi del Santo uomo. Costui lo raccoglie: il breve gli intiraa di non lasciar partire il giovinetto prima che il mezzogiorno fosse passato. II re raanda intant(j al bo.sco il maestro stesso, per saper qualche cosa : ma (juello del fuoco, visto 1' uomo che doveva, secondo lui, essere la vittima designata, lo prendo, lo gctta nel rogo. Cosi la virtu r salvata c punito il tradimento (.1/ II. /J// Jih au Seneschal).

Maria .salva ancora la vita a un monaco suo devoto. Quando si oss'crvi »he que^to miracolo (• opera (W (niii/iir de Oiitisi , il Benedettiui) di .^. .Mt'flard, si pin'i spcraif i|i iitlii ccrlo t|ualci)sa di bunno'

124 G. SCHIAVO,

Ormai il raonaco dovrebbe soccombere: la lebbra ne copre liitlo il corpo, i confratelli lo Hanno lasciato , ma la Vergine non vuole che il suo devoto muoia di una morte cosi orribile. Discende dal cielo,

Moult doucement les lui s'apuie,

Toutes ses plaies li essuie

D'une toaille assez plus blance

Que noif negie n'est sor brenche:

Moult doucement s'en entremet,

Sa blanche main polie met

Desor son front moult doucement, etc.

^i II, Miracle de Nostre-Dame qui ^ari un moiiic de son let. p. 431 32, v. 103 109.

Non basta: clla fa ben di piu:

La douce Dame, la piteuse,

Txait sa mamelle savourese,

Se li boute dedenz la bouce,

Et puls moult doucement li touche

Par sa dolor, et par ses plaies. p. 432 33 v. 124-28.

11 raonaco, senza piii attendere, si desta come da un sonno ; balza da letto, con sorpresa di alcuni, con spavento di molti, guarito completamente.

La vergine soccorre inoltre una donna piü infelice che colpe- vole, discende dal cielo a nascondere la vergogna di qualche pia devota, ' e, come, per le preghiere di una madre sventurata, a lei carissima, tronca all' umana giustizia il suo corso [le DU de la Boi- joise de Xarboime), cosi arriva perfino a liberar dalla forca un la- drone terribile a tutti, e del resto un po' curioso ; che non andava una volta a rubare senza invocar 1' aiuto di jNIaria. (J/ II. Du Larron qui se commatidoit a Xostrc-Dame toutes les fois qu'il aloii einbler).

Preso e condannato al laccio, prego tanto la buona patrona che la costrinse a salvarlo :

Cele qui nus des siens n'oublie,

Moult errament vint en s'a'ie ;

Les blanches mains suz ses piez tint,

Qui ne soufti douleur nc poine. /. 444 v. 33 37.

II di seguente, venuti i carnefici per seppellirlo, si meravigliarono di trovarlo ancora sano e salvo ; fecero per ucciderlo a colpi di spada, ma non poterono in nessun modo fargli danno,

Car encontre tenoit ses mains

La Mere au Roi qui tout cria. /. 445 v. 56 7.

11 miracolo fu a tutti palese, tanto piü che il ladrone stesso lo confessö loro. Liberato cosi per amore della Vergine, volle ser- virla degnaraonte, si fece frato. p niori poi da giusto.

FEDE E SUPERSTIZIONK NELI/aNTICA POESIA FKANCESE. I25

Cosi anche qui abbiarao, per opera di Maria, la redenzione morale d' im peccatore che la giustizia umana aveva condaimato all' estremo supplizio.

Ma, se la Vergine ha cura della vita corporale di un iiomo, non ne avra ancor piii della spirituale?

Un povero cavaliere, innaraorato perdutamente di una bellis- sima donzella sdegnosa c superba , ia per lei raille pazzie , corre giostre e tornei, cerca di tutto per commoverla, ma sempre invano. La sua passione non lasciandogli piü bene, ricorre fmalracnte a un abate chiedendogli consiglio ; costui promette sollievo ai siun dolori se, per un anno, reciti ogni giorno 150 volte l'Ave Maria, II cavaliere si assoggetta alla prova : un anno dopo , passando, mentre e caccia in un bosco, dinanzi una vecchia cappella dedicata alla Vergine, si inginocchia a recitare le ultime 150 Ave-Maria. K allora gli appare la regina del cielo, abbigliata da sposa , ricca- inente vestita, beliissima, ammagliante. „To sono quella, gli dice, c;he devo farti riavere 1' amica :

ür pren garde, que tu feras, Cheli que tu miex ameras De nous deus aras ä amie. I>M I, Uji Miracles de Nostre-Danie p. 31^4 ?'. 213—1;;.

11 cavaliere dichiara che ella c inlinitamento piii holla; la Ver- gine gli promelte di conibrtarlo dell' amor suo in cielo ove cgli r avrebbe sempre amica fedele, ma a un patto:

. . . il convienl, n'en doutes niic, C^'aute.s com tu pour l'autre amie As fait, eilest an faches pour moi : Onques ne fai autre tournoi Pour moi, n'autres Chevaleries, Chent et cinquante salus dies, Jusc'ä un an saus passer jour, S'estre veus sire de m'amour. p. 354 7'. 228 36.

Cosi egli si fa frate : un anno dopo muore, e Maria discende per recarselo in cielo.

II rairacolo del Cavaliere che stette a udir le messe , mentre la Vergine si batteva per lui, e questo or ora esaminato, mirano allo stesso fine, a volgere cioe all' ascetismo piii rigide coloro che nieno lo amavano: i cavalieri. Cio appare tanto piu evidente quan<lo si osservi che del Miracle de Nostre Dame, abbiamo un' altra redazione {I^A IV p. 34 sgg. Dil Bourgeois qui iiima une Jame), in cui si tratta invece di una vedova giovane e belissima, raa che non vuole pas- sare a seconde nozze, e di un borghese ricco, di lei perdutamente innamorato, Costui non riuscendo a commoverla, ricorse a un Giudco che se la intendeva col diavolo, ma tuttavia non volle rinunciare alla Vergine. Pentito e addolorato, stava un di piangendo in chiesa dinanzi un' immagine di lei , la pregava o a volergli concederc! r amore della sua bella o a Iure in modo ch' egli non 1' amasse piü.

126 G. SCHIAVO,

L' immagine annui del capo , il borghese non se ne accorse , ma, per caso trovandosi allora in chiesa la vedovella sdegnosetta, in virtii del miracolo, vide nel borghese il protetto dal cielo, e gli di- chiaro d'esser pronta a concedergli la sua mano. Cosi i due sposi vissero vita lieta e felice.

Egualmente, se Maria Egiziaca diventa santa, lo deve in gran parte alla Vergine.

Ella difatti puo entrare in chiesa solo dopo 1' ardente sua preghiera a Maria, e se si decide sul luogo da scegliere per con- durvi mia vita casta e ritirata, non fa che seguire il consiglio di Iri.

Une voiz o'i ä delivre Qui li dist „De ci partiras, Au moustier Saiut-Jean iras, etc. OCR II. La Vii' Sainte Marie V Egiptianne, p. 276 t'. 350—64.

Maria, d' altra parte, gradisce i doni che a lei fanno i devoti ; cio appare evidente dalla storia di S. Leocadia. lldefonso, il buon vescovo di Toledo, ama fervidamente la Vergine; ella si mostra a Uli una notte, e un' altra ancora per ringraziarlo di im lii)ro fhc egli aveva dedicato a lei, celebrandone le lodi:

De cel livre tel gre li sot

La douce Dame gloriose

La douce Virge, la pitose,

Que devant lui une null vinl,

Entre ses braz le livre tint,

Molt doucement l'en mercia,

Et vers lui moll s'umelia. i) J/ /. p. 289 v. 598 604.

Ma ella fa anche di piii: vuole rimunerare T araico del dono a lei oflferto, onde gli appare una notte seduta su una cattedra in chiesa dicendogli:

Beax tres dolz chiers amis

Cest aube ci qui tant est bele,

De Paradis t'ai aportee :

Garde que seit si bien gardee,

Que nus, fors toi, ne la reveste,

Tant soit halz jors, ne alte feste.

Beax dolz amis, mais ge te di

Qu'ä ma messe le samedi

En Tenor de moi la revestes

A mes vigiles, ä mes festes. p. 290 v. 620 sgg.

Aggiunge che sulla cattedra, ove ella sedeva, non salisse che egli soltanto, che qualunque osasse trasgredire i suoi comandi, morrebb(> improvvisaraente ; e cosi avvenne di fatti al vescovo suc- cessore.

Dunque , dopo l' esarae delle fonti nostre , e dopo lo studio dello Schröder, possiamo conchiudere: Maria neu' antica poesia

FEDE E SUPERSTIZIONE NELL' ANllCA POBSrA FRANCESE. l 2J

francese ci appare come la potente regina del cielo , a cui Dio non sa negare quanto ella chiegga, sia giusto od ingiusto il concederlo. K, d' altra parte, l'ostacolo piü forraidabile che il dia- volo incontri nelle sue imprese contro il cielo, 1' amica fedele del- l'uomo, la speranza piü sicura degli iiifelici e dei peccatori. 11 culto della Vergine bella c pietosa decade talvolta, per le esagera- zioni a cui fu portato , diventa im' idolatria , da nel gofib e nel ridicolo. Ma ad ogni modo, fuor che in pochi casi, anche 1' antica poesia francese, nella venerazione a Maria, ci da nel fondo, il culto della donna idealizzata nella sintesi piü pura e piü bella di tutte le virtü e di tutte le grazie. Curioso contrasto! si maledice ancora alla donna terrena, se ne disconoscono generalinente i sacro- santi diritti, nella sua virtü non ha fede quasi nessuno, ma si credc a una donna ideale, raadre, eppur vergine, apoteosi, diro cosi, della castita femniinile.

(Si conlimia.)

(1. ScillAVO.

Azalais d'Altier.

Lo Schultz, nello studio cosi ben fatto su le poetesse proven- zali, giunto a Clara d'Anduza, tocca necessariamente della storia d'am(3re, che fu tra costei ed Ugo ch sain Circ, secondo la re- dazione della biografia del trovatore, che ci fu trasmessa nel codice laurenziano 42, PI. 41 [P). Si sa che storia sia stata : un bei giorno si pose tra gli amanti , invidiosa quant' era avvenente , madonna Ponsa, che seppe adescare il volubile poeta, rubandone a Clara l'intendimento e le canzoni. Ma come Ugo fu tutto di lei, Ponsa non attese le promesse dolci, con che lo avea sedotto ; ond'egli se ne stanco, e itosene corruccioso ad un'amica di Clara, tanto pregö, che quella s' indusse a cercare ch' egli riavesse la grazia della dama d'Anduza. La pace fu fatta, ed Ugo effuse la piena del gaudio in una canzone, che volle inviare a „n'Alazais d'Autier".' Chi era costei? e come entrava negli amori del trovatore? Lo Schultz, non ne sa nuUa. Or bene, io richiamero l'attenzione di lui e degli altri compagni di studio sopra il .'icihä, che chiude il canzoniere provenzale della Marciana (F). Si tratta di una lettera (hretta da Azalais d'Altier, la stessa cui Ugo mando la canzone, ad una Clara, come ci mostran gli Ultimi versi, ove Azalais prega che quella orraai sia benigna all' amante, e soggiunge:

anz li sias fina et clara,

qel 7ioms nil senblanz nous desmenta. Ognun vede che questa Clara dev'essere la dama d'Anduza, l'amante di Ugo di sain Circ. La lettera ci rappresenta in diversa forma la situazione, ch'e pure in due altre coraposizioni della rac- colta, diremo cosi, femrainile dello Schultz: una pietosa interme- diaria, volgendosi ad un'amante irata, la esorta a perdonare al col- povole amico.2 Di prima giunta si crederebbe che la lettera fosse da riferire alla fase principale, teste accennata, della storia amorosa di Ugo e Clara; ma tra la narrazione del biografo e i dati, che rivelansi dai versi di Azalais, non c'^ perfetta rispondenza. II bio- grafo dice che il trovatore, volendo riacquistare le grazie deH'araante,

1 Hist. litt, des Tr. 2,177—81; Diez, L. u. IV. der Tr.'^ 337—40; ilerrig, Archiv ^0,zt,^; Chabaneau, Les biogr. des Tr. p. 52; Schultz, Die prov. Dicht., p. 15. Per la canz., Gr. 457,4.

^ Schultz, pp. 25, 29. Cfr. anche p. 19 (Alamanda); e 4" razos dei sirvcntesi di ßerlvaa de Born in Chabaneau, dj). cit., p. 19.

AZALAIS D ALTIER. I 29

„anet s'en a una amiga de madorana Clara": dalla lettera invece risulta che Azalais non aveva raai veduta la poetessa d'Anduza. Inoltre, s'e rammentato ora che fu Ugo a lasciare Clara per ahra donna: al contrario, Azalais terae che Clara vogUa liberarsi deH'amico, senza averne alcun grave raotivo. lo penserei dunque, che la lettera fosse scritta in un periodo prccedente di questo romanzetto , in occasione di una di quelle guerriciuole, che tratto tratto turbavano 1' idillio filato dal trovatore e da Clara. Peru che il biografo dice, prima di venire all' episodio di madonna Ponsa: „lonc teraps duret lors amors; c majtias guerras e inantas patz fet-on nitre lor." Cosi Clara c Azalais saran divenute amiche; e quando si sara trattato dell' altra maggior guerra, Ugo niemorc de' buoni uffici anche prima prestali dalla corapiacente Azalais, di nuovo avra pensato di ricorrere a lei, come ad intermediaria gia felicemente provata ; poic;hr c- ben giusto imaginäre che la riconciliatrice pure nella peggiore scissura sia stata Azalais, se fu a costei che Ugo volle ne andasse, prima che altrove, la festosa canzone, inspiratagli dalla gioia di avere rigua- dagnato il favor di Clara.

IIo detto che la lettera e nel cod. provenz. della JVIarciana : aggiungevo che occupa il f. 149 di esso. Si sa che la parte lirica del codice fu diplomaticamente riprodotta dal Grüzraacher : questi ha giudicate illeggibili alcune poesie, non esclusa la tanto nota ro- manza di Guglielmo VII di Poitiers, che l'Heyse aveva gia alcuni anni prima pubblicata proprio di sullo stesso cod. (f. 148b).' Cosi il Grüz- macher non ha saputo decifrare la nostra lettera: l'ha invece letta e trascritta il Bartsch, che ne ha fatto cenno nel GrundrJssP- Cu- rioso e pero che egli l'abbia citata come domnejaire anonimo, mentre fin da' primi versi l'autrice si nomina. Non so poi che il Bartsch stesso l'abbia pubblicata; ne trovo il nome della nostra poetessa nella lista degli autori provenzali, che segue alle biografie dei tro- vatori edite dallo Chabaneau. La scrittura sembra la stessa del vers del conte di Poitiers e delle altre liriche qua e la inserite nel co- dice a riempiere i vuoti lasciati dalla mano piu antica, del sec. XIII (si raramenti che il cod. porta la data 1268), cui si deve il piu di questa raccolta. La mano piu tarda e della fine del 300 o del principio del 400.^ AI pari delle liriche, che sono in questo codice, la lettera e stesa in linee di prosa.

La forma metrica h la piu comune dei saliitz: ottosillabi rimati a coppia. S'e accennato che il Bartsch considera questa poesia

' Herrig, Archiv 36, 455. Ileyse, Rom. Ined. 8 12.

* Bartsch, Beiträge zu den rom. Lit., Jahrbuch für rom. u. engl. Lit. 11,60 61; Gr. p. 41. Anche il Suchier ha ricopiato il noslro sa/ut, nia nemmen egli l'ha fatto conoscere. Ne ha imilalo il principio nella gra/.iosa lettera in versi provenzali diretta al prof. Chr. Schlüter {Marien i^ebete,

P- 5).

3 Bartsch, Beiträge cit.; Gröber, Liedersamm/. der Tr., Rom. SluM.

9. 596.

ZeiUchr. f. rom. Phil. XIV. o

' 1

un domnejaire, ma allora s'ha a dir troppo rigorosa la definizione del domnejaire da lui data seguendo il Raynouard (Choix II 258). Infatti la nostra lettera finisce, ma non coinincia con Dofmia.^ Nel dare i pochi versi di Azalais m'attengo alle sollte norme : riproduco quanto piü fedelmente il ms., ma sciolgo i nessi, compio le abbre- viature, distinguo al modo nostro u da v, i da j: dove aggiungo adopero il corsivo ; se altrimenti correggo e modifico , in nota offro la precisa lezione del codice.

(fol. 149a) Tanz salutz et tantas amors,

et tanz bens et tantas honors,

e tantas finaj^ amistaz,

e tanz ganz com vos volriaz, 5 et tanz ris et tant d' alegrier,

vos tramet n' Azalais d'Altier ;

a vos, donna, cui ilh volria

mais vezer qe ren qel raon sia :

qe tant n' ai auzit de ben dir^ 10 a ceilh qeus es hom et ser\-ire,

qe per lo ben, qu' el me n' a dich,

ai tant inz e mon cor esrrich

vostre senblant, qe sius vezia,

entre milh vos conoisseria. 15 et die vos ben aitan en ver

qez anc donna, senes vezer,

non amei tan d' amor coral ;

et die vos ben, si deus mi sal,

quez el mon non es nuUa res, 20 q'eu penses qez a vos plagues,

q<fseu non fezes volentiifra,

senes mant e senes pregui<?ra.

etz ai, donna, trop gran desire,

quez eu vos \is, eus pogues dire 25 tot mon cor et tot mon voler,

et pogues lo vostre saber.

aras, donna, es enaissi.

r autre jom s' en venc zai a mi

lo vostr' amicx tristz et marriz, 30 com hom enchausatz e faiditz,

e dismi q'en ditz ez en faitz

es vas vos mespres e forfaitz.

il

V,

6 quos 0 auos. 12 &mo. 22 priguira. 24 &us. 29 tristrz & ir.aiz. 31 dixis o digi (?).

' P. Mej'er, Le salut d'Amour dans les Litt. fr. et prov., Bibl. de TE-c. des Chan. 28,131.

fc^^

AZALAIS D ALllEK.

'31

35

40

1. 14g

segoii, ilonna, qe vos dizcs, q' eu non cuidera q'el disses, ni q' elh a nuilh jorn de sa vida fazes vas vos ....

. anz (/' cl vos obezis mais qe nuilla ren q' elh anc vis. pero, donna, si vos cuidatz q'eu n' aj' esmai, ben es veitatz ; qe vos aves ben tan de scn, de valor et d'esengnamen, qe si lo tortz granz noi fos, ja uoilh trobaras occaisos,

45 per quel feses de vos partir, ni aissi desirant languir; ni non podes jes per raizon azirar lui per 1' ucaison, q' eu sai, e?. elh e vos sabes.

50 pero s' auzire lo voles,

vostra sera la perda el danz, et pois per totz los finz anianz deures en eser meinz prczada per totz temps, ez uchaiso;;(7dn.

55 cz aquilh qe non o sabran, cuidaran si qe per talan d' autrui amar, vos 1' azircs, et de vos amar lo hinges : ez intrares in foUa bruda,

60 si est per canzaritz tenguda, q' esqern fai de si mal retraire Brizcida, qar ilh fo cangiaire SOS cors, qar laisel Tro'ilus per amar lo fil Tideüs. autressius er en mal relrach sius partes de lui sens forfach ; qeus vol ous desira eus ama, tant q' en moren n' art e n' aHama. e s'atra donna l'agues mort, eu cuidera (je molt gran lort vos agues fait, si m' aiut dieus, qar eil es miells voslre ([e sicus. e s' el, donna, per sobramar vos fez de ren vostre pcsar, amors o fez, e non gens elh ; per (\fz eu conosc ben (jcz elh

6>

70

:ak

34 diesscs. 36 37 fazes uas uos ameus 0 anzeus(?) obczei 0 obezes(?). 40 qeu naiamai\ 44 occaisons. 51 sera] er. 50 bruida. 66 scnes. 67 &us d. &US a. 70 cn.

9*

130 V. CRESCINl,

un do?imeJaire , ma allora s'ha a dir troppo rigorosa la definizione del donmejaire da lui data seguendo il Raynouard {Choix II 258). Infatti la nostra lettera finisce, ma non coraincia con Dojuna.^ Nel dare i pochi versi di Azalais m'attengo alle sollte norme : riproduco quanto piü fedelmente il ms., ma sciolgo i nessi, compio le abbre- viature, distinguo al modo nostro u da v, i da j: dove aggiungo adopero il corsivo ; se altrimenti correggo e modifico , in nota oflro la precisa lezione del codice.

(fol. 149") Z'anz salutz et tantas amors,

et tanz bens et tantas honors,

e tantas finaj amistaz,

e tanz ganz com vos volriaz, 5 et tanz ris et tant d' alegrier,

vos tramet n' Azalais d'Altier ;

a vos, donna, cui ilh volria

rtiais vezer qe ren qel mon sia :

qe tant n' ai auzit de ben dir^ 10 a ceilh qeus es hom et servire,

qe per lo ben, qu' el me n' a dich,

ai tant inz e mon cor escrich

vostre senblant, qe sius vezia,

entre müh vos conoisseria. 15 et die vos ben aitan en ver

qez anc donna, senes vezer,

non amei tan d' amor coral ;

et die vos ben, si deus mi sal,

quez el mon non es nulla res, 20 q'eu penses qez a vos plagues,

qi?zeu non fezes volenti(?ra,

senes mant e senes preguit'ra.

etz ai, donna, trop gran desire,

quez eu vos vis, aus pogues dire 25 tot mon cor et tot mon voler,

et pogues lo vostre saber.

aras, donna, es enaissi.

r autre jorn s' en venc zai a mi

lo vostr' amicx tristz et ma?v-iz, 30 com hom enchausatz e faiditz,

e dismi q'en ditz ez en faitz

es vas vos mespres e forfaitz,

6 quos o auos. 12 &mo. 22 priguira. 24 &us. 29 trislrz & '.naiz. 31 dixis 0 digi (?).

P. Meyer, Le salut d'Ainour dans les Litt. fr. et prov., Bibl. de l'Ec. des Chart. 28, 131.

A/ALAIS IJ ALTIEK. I 3 I

segon, donna, qe vos dizes, q' eu non cuidera q'el disses,

35 ni q' elh a nuilh jorn de sa vida fazes vas vos ....

. anz q' el vos obezis niais qe nuilla ren q' elh anc vis. pero, donna, si vos cuidatz

40 q'eu n' aj' esmai, ben es vertatz ; qe vos aves ben tan de sen, de valor et d'esengnamen, qe si lo tortz granz noi fos, ja noilh trobaras occaisos,

45 per quel feses de vos partir, ni aissi desirant languir; ni non podes jes per raizon azirar lui per 1' ucaison, q' eu sai, ei elh e vos sabes.

50 pero s' auzire lo voles,

vostra sera la perda el danz, et pois per totz los finz amanz deures en eser meinz prezada per totz tenij)s, ez uchaiso^zada.

55 ez aquilh qe non o sabran, cuidaran si qe per talan d' autrui amar, vos 1' azircs, et de vos amar lo lunges : ez intrares in folla bruda,

60 si est per canzaritz tenguda, q' esqern fai de si mal retraire Brizeida, qar ilh fo cangiaire SOS cors, qar laisel Troilus per amar lo fil Tideüs.

65 autressius er en mal retrach sius partes de lui sens forfach ; qeus vol eus desira eus ama, tant q' en moren n' art e n' adama. e s'atra donna l'agues mort,

70 eu cuidera qe molt grau tort vos agues fait, si m' aiut dieus, qar eil es miclls vostre qe sicus. f. 149''. e s' el, donna, per sobramar vos fez de ren vostre pesar,

75 amors o fez, e non gens elh ; per q^2 eu conosc ben qez elh

34 diesses. 36 37 fazes uas uos ameus 0 anzeus (?) obezei o obezes (?). 40 qeu naiamai\ 44 occaisons. 51 sera] er. 59 brnida. 66 scnes. 67 &US d. &US a. 70 cn.

132 V. CRESCINI,

non deu perdre vostra paria,

ni 1' amor qe de vos avia ;

ni nulla donna non es bona 80 pois q'estra ni toi zo qe' dona.

eras qon q'el sia estat,

o per la vostra volontat,

o per lo tort qeus a «gut,

vel vos aissi mort et vencut, 85 qez el non dorm, ni non repausa,

ni el mond non es nulla causa,

qe jal puesca donar conort,

si doncs ab vos non troba acort :

per q' eu vos prec per gran merze, qo qe vos, tot per amor de me,

li perdones el finiscatz

los tortz, don vos l'ucazonatz;

ez eu faz vos per lui fianza,

qe ja, en diz ni en senblanza, 95 non faza nul temps, ni non diga

ren per qel sias enemiga,

et nol sias omais avara,

anz li sias iina et clara,

qel noms nil senblanz nous desment a : 100 e prec Amor qeus o cosenta,

bona donna.

77 den. 78 avia] ama.

Note.

V. 6 Altier nella canz. di Ugo di s. Circ {Gr. 457,4) Autier e un comune del dipart. della Lozere, circ. di Mende, cant. di Villefort, a non molta distanza da Anduze (Anduza), ch' era il paese di Clara.

V. 44 trobaras puö essere esempio del cond. in -ara ; ma vv. 34,70 cuidera.

Vv. 61 64. Qui s'accenna all' episodio notissimo del Rom. de Träte, agli amori di Briseida e di Troilo , che quella dimentico per Diomede : sarä dunque da aggiungere questo agli altri esempi di allusioni provenzali alla leg- genda di Troia (Birch-Hirschfe 1 d, Lieber die den frov. Tr. des XII. und XIII. Jahrh. bekannt. Ep. St., pp. 8 12). Un altro accenno trovadorico a storia troiana e pur nel saliit di Arn. de Maruelh pubbl. dallo Chaban eau , Revue des lang. rotn. 20,53 59, v. 151.

V. Crescini.

Fonetica del dialetto di Piacenza.

N o t i z i e B i b 1 i o g r a f i c h e. Per questo studio, che prende ad esarue il dialetto che si parla ai nostri giorni nella citta di Piacenza , abbiamo soprattutto attinto alla voce del popolo. Tuttavia ci furono di valido aiuto anche gli scrittori vernacoli e i compilatori di vocabolarii e di raccolte dialettali. Non ripeteremo qui le notizie bibliografiche data dal Biondelli nel suo . Saggi'o sui Dialetti gallo-ilalici (Milano 1853, p. 315 e sgg., e p. 433 e sgg.), raa ad esse aggiungeremo quelle che ci fu dato raccogliere nella Bibliotcca Comunale di Piacenza. Due grossi volumi manoscritti, recenteraente acquistati, contengono molte poesie del migliore tra i mediocrissirai verseggiatori piacentini, Carlo Bongilli, che fiori dal 1820 al 1840 circa, e parecchi componimenti vernacoli che videro la luce neH'almanacco popolare la Piligreitia, di cui non ci fu dato vedere nessun numero a stampa. Meritano tali scritture una men- zione particolare non solo perch^ inedite la maggior parte , raa perche la grafia vi e molto corretta , e costante la cura di ripro- durre fedelmente la pronüncia. Delle altre scritture rimaste ignote al Biondelli che ci fu dato esaminare ricorderemo le poesie di Vincenzo Capra , per tacere di quelle che su fogli volanti conti- nuano a stamparsi ogni giorno.'

Altri materiali offrono i Vocabolarii. Del Conte Carlo Anguis- sola esiste inedito un Dizionario piacentino-tosca7io' (1826), che noi potemmo esaminare mercc la cortesia del conte Giuseppe Nasalli, al quäle rendiamo qui le piü vive grazie. Esso non manca di pregi , raa non puo essere ciecamente adoperato dal linguista, perche la grafia vi e spesso incostante ed erronea.'- Dell'Anguis- sola esistono in Biblioteca anche le Effemeridi ttieditc, raa esse ser- virono poco all'uopo nostro, perchi- sono scarsc le parole e le

* Poesie dialettali possono leggersi anche nei mss. 30, 310, 310 bis del Lascito Pallaslrelli.

' Basti notare le forme azzalin accanto a cantaina, dintr, simpr, cimozza allato a simozza. DeirAu;;iii.ssola esiste anche La Grineide inedita , che 6 una Serie di tredici sonelti non privi di salc, ma scritti in iin piacentino non molto puro, come provano le forme d'infmito atnazzar, spcrar, ed altre conie Volpin allato a Volpuin, ßnistrin accanto a birickain. (^uesta diversil^ nella scritlura fa fede dclla tcnden/.a clic avcva l'autore di srostarsi dalla pura par- lata del volgo.

134 E. GORRA,

frasi dialettali che contengono. Francesco Nicolli, oltre al Catalogo ecc. (1832) menzionato dal Biondelli, scrisse un'opera intorno al- V Elünologia da nojui di luogo degli stall diixali dt Paj-ina, Piacenza e Guastalla (Piacenza 1833, 2 volumi), la quäle contiene poche cose buone in mezzo a molte aberrazioni ; wWArcheologia universale par- mensc piaccntma e guastallese (Piacenza 1834), libro farraginoso e privo d'ogni valore linguistico, che potrebbe perö servire a chi volesse studiare i nomi locali delle regioni di cui si occupa, e una Filologia piaceiilina e parmigiana inedita (Ms. 4 Lascito Pallastrelli), la quäle deve aver servito all'autore per la compilazione del SUD Calalogo , ma che egli dev'esser sempre andato arricchendo anche depo la pubblicazione di questo, perche ne e pifi ricca di voci e perche spesso vi sono citate le Etimologie pubblicate dopo il Calalogo slesso. Tre edizioni ottenne il Vocabolario piacentmo-ilaliafw di Lorenzo Foresti (1836, 1855, 1883), ma e soltanto dell'ultima che noi vogliamo occuparci. L'autore nello scrivere l'opera sua si propose uno scopo eminentemente pratico, vale a dire volle regis- trare quasi soltanto quelle voci che piü si scostano dalla lingua letteraria, tralasciando quelle alle quali ognuno puo facilmente trovare il corrispondente italiano. Ma se questa parsimonia e da un lato un pregio dell'opera, diventa pero un difetto grave per chi abbia bi- sogno di conoscere il riflesso popolare degli etimi comuni al tos- cano ; e d'altra parte non c un glossario che l'autore scrisse, perche troppo ricco di quelle voci ch'egli appunto s'era proposto di tralasciare. Tal disegno dell'opera si trovava giä nelle prime edizioni; quest' ultima fu arricchita di molti voci e di nuovi segni grafici che meglio servano a riprodurre la pronuncia. Ma la grafia adottata non e scevra di gravi mende. Innanzi tutto non e contraddistinto il suono nasale, che ha tanta importanza nel nostro dialetto ; inutile invece ci sembra la distinzione fra ä ed ä, come quella fra e ed e, 0 ed ö. Ue non ha precisamente il suono del- Veu francese, e quindi non e identico a quello dell'Ä L'o non esprime un suono ou, ma il suono nasale francese on. Una in- conseguenza nell'uso dei segni si nota in tutti gli infiniti della prima coniugazione, la cui vocale tonica doveva essere indicata non con ä ma con d. L'accento tonico si confonde spesso coi segni grafici, come per es. in addbb, adöss ecc. La voce adess della Tabella si riscontra nel testo scritta adess, e l'atona, ad es. di gäbbä, porta erroneamente il segno della tonica. In gravi errori puo indurre anche la tendenza alla grafia etimologizzante , poiche il popolo non pronuncia servizi ma sarvizi, non canestrella ma canas- trella, non vedariar ma solamente vadaridr ecc^

Oltre ai saggi dialettali editi dal Biondelli, che noi riscon- trammo sui manoscritti , e molto notevole quello pubblicato dallo

' Altri Studiosi piacentini pubblicarono brevi lavori intorno al proprio dialetto, ma essi sono informati aj^li antichi metodi e mancano quindi di ogni valore scientifico.

FONETICA DEL DIALETTO DI PIACENZA. 135

Zuccagni - Orlandini nella sua Raccolia dt diaklti italiani (Firenze 1864, 152 1Ö3), sebbenc non sia privo d'errori e d'incongruenze'; meno importante c quello del Papanti, I parlari üaliani in Cer- ialdo (Livorno 1875, 357).

Chiudiamo questi cenni col rendere pubbliche grazic al chiar. sign. Avv. RalTaele Gemmi, Bibliotecario della Comiinalc di Piacenza, alla cui dottrina e corlesia dobbiamo la maggior parte delle notizie bibliografiche da noi esposte, e all'ottimo prof. Carlo Salvioni del- rAccademia di INIilano, che ci lu largo di aiuti e di consigli.

Grafia eSuoni. Per d, ä, e, ö, d, T, ü, ü, ü [ü), n, i, ^, g vedi Archivio glottologico iialiano deirAscoli, I, p. XLIII e sgg. Con ^ e o indichiamo i suoni aperti di <? e di 0. e con s il suono sibilante sordo {ss, g). \J'e indica un suono che partecipa dell'a e deir«^ francese di peu^ ma volgente piü a questo che a quello; e Man \x\\ dittongo il cui primo elemento partecipa dell'ß e dellVz^ di coeiir, con qualche prevalenza dell' elemento vocalico a, come provano anche le grafie degli scrittori.-

Vocali toniche, A.

I. In sillaba aperta e riuscito finale si riduce di regola ad d : viazddda sost. da miscitare, cäntdda, midga armeniaca, mdga rancore, Idg, dla, sdl. vidi, anitiidl, mdr, anidr, rdr, pdri, ndz naso, pdz pace, dürdz, rdva, cdv chiave, fdva ; Iddar e Iddra -^ mdgra, sndvra', prd prato, sird, ghid pungolo *aculeata; caritd, misld immagine di santo *majestate-; -d = -äto- -ata, -d == -äre, -dva = -ab am ecc. Inoltre in parole sdrucciole o State sdruc- ciole : sdgma, dzna asina, mdzna macina, tdvla, cdvga chiavica, sal- vddag selvatico, aliddga lugliatica, uva, fänldzma, spdzatn spasirao. Anche riducesi ad d l'ä dei nessi -äl + cons., -är-f-cons. {eccet- tuati -all-, -arr-): nid/va, sdlva salvat, sdls, zbd/s, e, con 1 caduto,

' Valgano come esempi viage, jersira, gnent, per, de la, pernis, pirucche, pever, fin, la tova brocca. Siano qui ricordali anche gli Eserchii in dialetto piacentino (Piacenza 1872) di C. Berta/.zoni. Una raccolta di voci piacenline face anche il Conle P. Selvatico, giä Bibliotecario della Comunale di Piacenza, c una nota del Pallastrclli reca : „Taverna ha fatlo la serie in dialetto piacen- tino dei nomi delle arti, mestieri e utensili o foise tento questo lavoro." Una copiosissima raccolta di proverbi , sentenze , motti piacentini ha condolto a lermine l'avv. R. Gemmi, ed e da augurarsi ch'egli si decida linalmente a ren- derla di pubblica ragione.

* Anguissola : bain, birichain, dottraina ; Bongilli : dastaei, baei bei bat bene, daifi dentro, saimpar scmpre ; Capra e i piii recenti : Pirei, seint, seimpr. La gratia che meglio riproduce la pronuncia C- quella adottata dal Bongilli.

^ Non interamcnle assimilato c taj'iit/ar tealro.

136 E. GORRA,

cdd caldo, di (accanto ad dlt) alto ', dtar altro, sdvta salvia; Idrg, cdrla, bdrba, cdrati carne, ärzan argine. Lo stesso d risponde all'ä delle desinenze latine -älio-, -älli, e ein, ritengo, per In- fluenza regressiva dello j: viarmdja, niddja *metallea, dj aglio; cavdj cavalli, gdj galli; qui anche tndja tenaglia.

2. Rimane inalterato nei seguenti monosillabi: ca casa, fa facit, sta, da, va, sa, al g'a egli ha-, üi jam, dfml solamente non magis, /a; nelle voci verhali /ag io fo, s/ag, vag, trag, dag"^, e nel proparossitono sdlaz salice.4

3. Anche la posizione protegge di regola l'ä: labbar labbro, sabbia, rabbia, bracc can bracco, vacca, spüdacc sornacchio, qitacc quatto, staffa, sgaff schiaffo, cavall e cavala, ga/l, stala, sappa, zappa, al cappa acchiappa, carr, barra, casca egli casca, frasca, rasca egli raschia, /«^Jt' maschio, gross, zdass setaccio, inatt, galt; e qui vadano pure gala, st'gala cicala e parga/a specie di pero (v. n. 98); -aneo-: ?)iünidna, cavdäna strada coltivabile che sta a un lato dei campi *capitanea.

4. E triplice l'esito del suffisso -ario- (-«r, -dr, -dri): camarer, cändler, era aja ; grandr, calsüldr, lldr telajo, cücdr cochleario-; cfinirdri, lämbddri lampadario, äiiliqiidri.^ Ha ragioni proprie ge^ra glarca (cfr, milan. gpa, piemont. gaird).

5. L u n g o. In sillaba aperta di regola (? = e : cändela, iela, red rete, seda^ segret, tnimeda, vmier *muliere-, mcz raese ; de'biil, dtbit; vüre e vre volere, püde\ me, le.

' Nell't' del rustico _/V// alto riconosceremo l'influsso dello 7' (v. n. 93; cfr. ieut nei dialetti gallo-italici della Sicilia, Morosi Archivio glottologico ital. VIII 409).

'^ E quindi nella terza singulare del futuro deU'indicativo.

^ Cfr. Mussafia Beilrag zur Kunde der nord. Mund. pp. 20 21 e Dar- stellung der rom. Mund. § 261; Salvioni Arch. glott. IX 229.

* Si tace dei proparossitoni non assimilati come prdtic, dbit, stumätic, o assimilati sollanto in parte come armdtag puzzo, ' aromatico ', di fronte a salvädag, fürmdj *formatico-. Non popolare e cap capo, e formati sul- le voci arizotoniche possono ritenersi scap io iendo e fesso, e crap fesso (cfr. n. 98).

* Nel vitueria vettovaglia citato dal Foresti abbiamo una special risolu- zione di - a r i a (cfr. cativeria, lavoreri ecc). Qui notiamo anche l'esito di -äneo- in Jilen fdare delle viti Arch. glott. VIII 353, castina castanea, termine rustico (cfr. Mussafia Beitrag 42, Ascoli Arch. I 276 e 414; Nigra

■Ibid. III 7; Ceci Ibid. X 168 e specialmente Salvioni Ibid. IX 1940.), e quello di -äsea in srcza cerasea. Per guer guari v. Ascoli Arch. II 113 e 133 n. Anche nel piacentino i soliti grcv ed alegar, e anche il rustico crbiü albero, che e pure esempio molto difFuso (cfr. Ascoli Arch. I 276 n., il 113). Esempio illusorio di ^ da a e beg verme Flechia Arch. II 36. 'L'avoe causidico citato dal Foresti e la voce francese. Un piccolo problema ci offre invece pic//a piastrella , in cui e forse da xedcre pela da pila (cfr. Salvioni La storia di Apollonio di Tiro, Bellinzona 1889, Lessico) con immistione di 'piano', 'piatto', ne farebbe ostacolo il doppio /, pel n. 98. Pel solito pwna pialla v. Beitr. 88. In mnrcia, iircia marcia via! va via! e in vurda, tirda guarda ! abbiamo alterazioni specifiche dell'imperativo.

FONETICA DEL DIALETTO DI PIACENZA. 137

6. Ma ^ da e in r^ rcx, tr<^ tres, femminile.

7. E / da e nei soliti: sira sera e cera, bütiga, maislar rnae- stro-, sil sebo-; bida beta.^

8. In posizione t-' da e : becc becco, l'ecc io lecco, st'ecc stecco, melga melica, siella, b'erla donnola *bellula, d'ezda, de-j-excitat, cr'ess cresco e crescere, cr'etta fidanza *crOdita, f'ella fetta Dicz EW. 5a ed. 137, jt'e-y/ schietto, r'ezzW sagrato, orezzo.

Ai quali eserapi ne andranno aggiunti altri con e da ö fuor di posizione, quali i proparossitoni originarii ir'edaz tredici, sedaz sedici, c'erag clerico-, e cr'ed, cr'eda credo credit.2

9. Brave, e = 6. In sillaba aperta: vieda mieta, scda sedet, nega negat, prega, pegura, fei, mel, zel gelo, jar heri, tcvad tiepido, daz dieci, pe piede. In posizione: Pcdar Pietro, inireg intiero, mej mclio-, pell, svelt, pel petto delle vacche, ßnestra'^, ncspid , ess vcss jcss essere, mezz vaüdio-; püslerla, atravers, iers terzo, meral medo, Tnvcrafi, perd perdo e perdere, verum verme, nc'rav nervo, cverc coperchio, verl aperto, perla, azerb acerbo ; anell, cürtell e cüriela, uzell uccello, zmell geraello, päd (da A

r

Isla, nell'iato troviamo / da 6 in mi'a pron., züdio giudeo , in fräse imprecativa.

10. e da e ci offrono i proparossitoni zenar genero , /enar tenero, rezga resecat^ ri'mga *remicat per rümicat, il cui e sorto dapprima nelle voci arizotoniche c passalo poi alle rizotoniche, e /rema tremit, pr'ema premit.

11. Sono eserapi di j? da e di posizione zvvV, sp^fi, lerra, s^lla, b^ll, fi^sta, iimpcsta, s^ll, risp^tiß

Diverso e il caso di i in tri tres masch. da *trei^ (cfr. n. 31). Vedi poi nella flessione la risoluzione dclle uscite verbali -ebani, -ere, -elis ecc.

'•* II conlado ci ofTre anche esempi di ^i da e negrinfiniti av^i, pudci, laiei tacere. Nella provincia sono due borgate dette dal volgo Sarei C er- rät um e Carpanci Carpaneto. Aggiungeremo qui i soliti esempi di ti, u da c per effetto assimilalivo di suono labiale che segue: fnmna femina, sumna seminat, e anche riimla sebbene da re + molere Beitr. 93, Ascoli Arch. I 313; biastüma blasphcmat, Tndüniia vindemiat, che ripetono il loro ü dalle voci arizotoniche del verbo , come da quesle ripetono il loro a le altre voci verbali idra serräl, tänta lentat, slänta stenta (cfr. Beitr. 51 n, Ascoli Arch. IV 1 26 n.). Var verso c seniprc in proclisi : var mc verso me (cfr. n. 69).

^ Ma mn^slra mineslra.

* Fanno eccezione i femminili s'iircUa, Jan^lla, gainqlla, fritqlla, assqlla ascella, iitch^lla loquela, vclia vela (cfr. S.ilvioni Arch. IX 199 n.).

■'• Le forme risea egli arristhia , rised arrischiare saranno dottc; cfr. anche i corrispondenti milanesi.

" Nelle voci verbali crap crepo, mniiirn macerat 1'«/ provicnc dalle voci arizotoniche (cfr. n. 98).

1.^8 E. GORRA,

I.

12.

Lungo. Intatto ; in sillaba aperta : lid lite, cridä quiritat, irida tri tat, fidag, fig, nm/'g, sü/i7, diz dicit, cativ, dt die, man'; -/=-]re -ito- -itis; in posizione: mt//, spilla, villa, visi, /rät, lim libbra, vifia.

13. Riduzione speciale di un 1 riuscito finale offrono acsc -sie, che -hie, le illic, de dies.^ ^

14. Breve. ? =^ !• Iri sillaba aperta: scd site-, /ed, frega fricat, brcga briga con \ germanico, pcl, per, büter bu- tyro-, bcv. In posizione: vedar vitro-, negar, famej famiglio, smeia simlliat, püler puledro, vera viria, feram, serca circat, (Jrpag erpice, verd, pe'var pepe, zncvar ginepro, pcza pece.

15. Ma numerosi sono gli esempi di e da i in posizione latina o romanza : vl'dd video, ms'emma insimul, s'enar cinere-,

fr'edd, secc, p'enna, vesc vescovo, fresc, r'esca arista, tfidesc tedesco, cresp, vessa vicia, fressa frlctia, pess pTsce-, tressa treccia tri- chea, less lesso, elixo-, messa, cresta, nü'tt mittere, nelt, sajetta, malad'ett (ma, colla solita distinzione , diu), slr'ett, i'etta mammella, ?«^'Ä/a miscitat; -ifsco-: Fränsesc; -fssa: badessa, cüntessa; -fstro-: cavesiar capestro ; -rt j o -: car'essa q.ci.x&li^., ligressa, bascav'ess scam- polo *bis + capitio-; -6tto- {= ftto-): crav'ät capreüo , careii earretto ; -ismo-: batieiz battesimo.

16. Esempi di i da i sono: in sillaba aperta i soliti: via, per es. va via! sia; inoltre liga ligat, slria striga, did digito- (cfr. Ascoli, Arch. I 22 2;^^, D'Ovidio Grundriss der rem. Phil, hrsgg. V. G. Gröber I 507); in posizione: sicca sit'la, üricca auric'la, ca- vicca se da elavic'la, nei quali esemplari e da notare l'attiguita del suono palatino all'/.- Inoltre diil detto, miss misso-, pist pisto-, 7nisL mlxto-, ßsca fist'lat, visc visc'lo-; -inio-: malin, ruadrina, gramiM, ma per cavi capillo- v. Salvioni Arch. IX 201.

17. ^ da 1 di posizione danno It^n legno , c(^sia , adess se da ad -ipso- (cf. D'Ovidio Grundriss I 505 506), g^'ss.'^

' f7 = i dinanzi o dietro suono labiale occorre nei rustici prütn e prüma primo, -a, süma cima, süntmia scimmia, e va. fübbia fibla; inoltre in spügla spigolat, ,dairinf. spügld, e in vümna vimine , da vümnd viminata (v. n. 42). h = 1 ci offrono sthbbia slTp'la, e stombal stim'lo (cfr. per tuUi - Beilr. 57 58, 105; Ascoli Arch. I 174, 256; Ni<,Ma Ibid. III 10). Per calüzna caligine v. Beitr. 41. Fränghl fringuello fu cstratlo da un *frängHlaei frin- guellino, a norma del n. 38. In una carla latina del I140 si legge: Hotno- deus fraftguellus [Heg. Magnum del Comune di Piacenza, f. l6n).

* Per niisc e cavicc cfr. D'Ovidio Grundriss I 506. Qui andrä forse anche rigga lamina di ferro, se pure da regula e non da rigula (cfr. ital. riga). Tale spiegazione potrebbe forse darsi anche dell'/ di ticY tetto e di ticc'a tegghia (cfr. n. 84 n.).

^ Trasposizione d'accento si ebbe in meistar e meinstar magistro-. La Serie cnst questo, custa, cnll quello , c'üUa rapprcsenta la contrazione di -ue- fuori d'accento; mentre i plurali quisti e chisti, qtäj c qiiilli. chilli sono

FONETICA DEL DIALETTO DI PIACENZA. I39

O.

18. L u n g o. ü ^^ Ö. In sillaba aperta : nvüd nipote, siil so\e, püm, n fi m uome, uro, viii vocg, gü/üc ; pascadür, cassadür; bun- ddnsiuz generoso, mürfii amante; in posizione: cübhia pariglia di cavalli cöpula, iirdan ordine, /tcrma, cürt coxia, iürta, müstar inönstro-, cünüss cognösco, scüi abscönso-, lüza tönsat, jr/>2<i sponso-, SM *deösum; -orio-: rflcV<r ra so rio-, w/j-z'^/a messe) ria, falce, ür- didür orditojo.

19. 0 = 0 in nn no, in tiiös, so suös, do, sto, oral orulo-, pioppa pioppo.

20. ö = ö in tröja (cfr. Salvioni, Fon. Milan, p. 43 e D'Ovi- dio Grundriss 1 521 n.), Höd nodo. In tiiJi nös si ha il dittonga- mcnto che suol produrre siill'ü la nasale seguente (v. n. 32d; cfr. il lombardo nun Ascoii Arch. VIII 107, D'Ovidio Ibid. IX 56— 57 n. A Fiorenzuola d'Arda nd, come vd uno).

21. Breve. In sillaba aperta ö = (5: möd modo, cröda cade *corrötat, röda ruota, fög, log, mala macina, föra fuori, cöz cuocere, cöv covone, bue e buoi ; -6I0-: tiinsöla nocciuola, arbiö *alve61o-, chinö *cuneölo-. Inoltre nei soliti nöra riuora, piöva pluit, scöd scuotere e scotolare, e nelle voci rizotoniche dei verbi irüvä e 7iudn nuotare.'

22. II piacentino ci offre anche esempi di 0 da ö in sillaba aperta: brod, scola, sali liscio sölido-, coma chioma, limnzna. INIa TApennino: brödu, scöla, söli (v. n, seguente).

2-^,. Nella posizione il piacentino di citta non ama il dittongo: occ occhio, birocc biroteo-, oH, coli, son sömnio-, scopp schioppo-, bosc, oss, pgsl, nqtt\ -öceo-: iniscoss miscuglio ; -Otto-: inascolt raaschiotto; colga corica, vota volta, sod sol'do-, orb, morbi mör- bido-, torc torchio, cor da, cor an corno, zmorsa *ex4-n3Örtiat, torsa törcea ecc.

24. I\Ia non sono pochi gli esempi di ö da ö di posizione, i quali abbondano spccialmente nel contado e piii ancora sulla mon- tagna : sikla zoccolo, födra fodera, vbd vuoto Flechia Arch. IV 370 371, tögg e tolgo e togliere, vl'ij voglio, föja fölia, a möj in molle , imm ranno, dljja döiia, löj loglio, söj bigoncio solio-, zarviöj germoglio, löja noia, Tncö -\\bd\ü-, böss bosso, päss possum, ^ös/w« bozzima , pözz pödio-, övra opera. Esclusivamente al con- tado appartengono arlüj orologio, öä' occhio, //// olio, .V'v7 sdiuic e sogno, cüssa coscia, coli cotto, ///// tolto.

i regolari conlinualori di un -ut;'- di pluralu ridollu ad -ttl- per Tinllusso dul- l'-i d'uscila.

Anche qui 11 od ü da ö nei soliti: fnra foral, viil e vula volo e volat, sti'ima^ ; li'iran torno, Tuturan, stiiran Storno, fiiran forno, cii/p colpo; uss uscio, cüz consiio e consucrc.

MO E, GORRA,

U.

25. Lungo. ü = ü. In sillaba aperta: scüd, süg sugo, dür, zgüra risciacqua *ex + curat, ///~ fu«ü, mcüiafi *incudjine-, fiäficü dai larghi fianchi, travarsü dalla larga schiena; film, Ulm lume, piilma, ümid. In posizione latina o roraanza: brilna prugna, fuilsc muschio, lüss lücio-, agüssa acütiat, büst, siltt *ex-|-sücto-, carjialilss Beitr. 41, pillga *pulica, rilzna aerügine-; c qui vadano

■pure 7nüll mulo e 7nütt muto (cfr. n. 98).

26. ö da ü aU'uscita ci offrono plus, j-J^süsum e vos (cfr. il lomh. vil, che e pure di Fiorenzuola).

27. Breve. ?/ = u. In sillaba aperta: giila, cüva cübat, züv*]Vigvo-, güvan jüvi^ne-, tndfiva -flbi, crüz crOce-, iiia q tüva, süa e süva, du due femm., gümad gomito. In posizione: bücca, cudga *cut'ca, sagidl satüllo-, culam colmo, culpa, slüppa, sürd, siürpia *extürpiat, lürr, cürsa, crusta, russ rosso, rü// rüpto-, püvar pulvere-.

28. Ma 0 da ü: aU'uscita in io tuo, so suo D'Ovidio Arch. IV 408, IX 41, Flechia Ibid. VII 123 n.; in posizione in vargona D'Ovidio (jrundriss 517, miolla mediilla, znocc genüc'lo-, porc nella fräse figüra porca e sporc sudicio, che sara spürco contaminato da porco (cfr. Arch. IX 248 n.).i

Dittonghi tonici.

2g. Au, latino o romanzo: nra aura, venticello, fola, lodla allodola, al sora *exaurat. Dittongo secondario: toUa latta'^tabula, mota fango maltha, topa talpa, /o fagus Ascofi Arch. X 98, änl chiodo Flechia Arch. II 334 e D'Ovidio Grundriss 500. Anche qui il solito riflesso dell'au di cauda in cüa.

In parole non popolari il dittongo suol risolversi o per dv: apldvz applauso, cdvza causa; o coU'immettere fra i due elementi che lo compongono un v che estirpi lo iato : Idviir lauro, Mdvür Mauro, Pdvfd Paolo, cdviXl cavolo.

30. (,' = ä-i: cänte cantatis, salte; asse ad-satis; ändc io andai ; ici fe tu fai.

31. / = e-i: si siete ; vdi videtis, tazi tacetis ecc.

Influenza della nasale sulle vocali toniche.

2^2. Nell'esporre, neue pagine precedenti , le vicende della tonica piaceiitina, abbiamo omesso di parlare delle speciali altera- zioni cui essa va soggetta, seguita che sia da nasale. L'importanza del fenomeno, che non c solo del piaccntino, ma che in esso ci

' La montagna ha zcnöccu ginocchio, e comune alla cittä e piöcc *pe- düculo-. ü da li di posizione si ha nei soliti cürt corto, pürga sost. e verbo, gücca ago, ?nücr mucchio, ciicümar citrioki.

FONETICA DEL DIALETTO DI PIACENZA. I 4 I

pare abbia una esplicazione maggiore che non negli altri dialetti gallo-italici, ci ha indotto a raggrupparc insieme, in un sol capitolo, tutte le alterazioni dflla tonica che son promosse dalla nasale (v.

n. 57 e 59);

a) A dmanzi a n e a m di sillaba chiusa si riduce ad ä: pane, cä, dmä de-mane, riul, pramiä parmigiano, femra. säna^, taiia, pram- zäna; säni'^, iäni, ciinläiil, ändClml andando; camp, lämp, gämbii; anijtl, (ja?igüla glandola, mäntai niantice ; gambar, lambda lampada, sfinamhula.

Ma l'a rimane intatto (senza nasahzzazione): i" nei proparossi- toni origmarii, dov'esso era od c tuttavia in sillaba aperta: cätiva canapa, änina anima, dura anitra, manag raanico, inänga manica, dnai anice; cdmra camera, avnfila tarlo; 2^ dinanzi a n gcminato: atm anno, patin, dann, inanna, catma.

b) E ed i, di qualunque provenienza siano, si riducono dinanzi a n e a m di sillaba chiusa ad aeT: srai'T sereno, irail terreno, ovailna, qiundzailjia quindicina; (^ötTbene, saema ccna,yi7t^7 fieno; sa'elni sen- tire, «/ae^Tw/dente, jvatv««/ vendere, testamaiuni; dzaeTmbar dicemhre, ia'nmp tempo, saeimpar; vizael \\clno-, faa fino-, va'el smo, chaiFina cllnat, spaeina, faraana ; didaa ditino, maznaa diminutivo di raacina, ma- ta'elna; saeJ 'SÄwo-; lai'Tngva, bai'mda, saancu cinque, tradlnla, ma- zeing maggese; paeJndüla, la'emdna lendina; taampura, ia'fimpra tem- perat, aandaz indice, novo (cfr. loinb. mdes), sailngüra zingara, saeinija cing'la, praemsip principe; sailmplis, taampan timpano, timballo.

Ma se precede suono palatino o palatile, allora l'(/<?7si puo restrin- gere in i: sempre in: pji pleno-; pasjinsa pazienza, sjTnsa scienza, hlijmt boUente, irunil sudicio, per trupnt da tröja, zgalnt part. pres. da zgai e zgaji gridare ; lapnt tagliente , sliidjTnl soprastante ecc. (v. n. 104); füjuia foglina , zii e ziJyia diminutivi di zio e zia ecc; iiint niente, ecc; 7i<«r Antonino, gum maialino, da gon ecc; uccT, dim. di occhio, picci piccino, ijvii gente, sarijini sergente, (iin(fJ da- merino ecc; ma lüzaelnt ecc. (v. 75).

Ma le condizioni che sottraggono l'a alla nasalizzazione, sot- traggono pure l'e e l'i al dittongamento: zenar genero, tmar tenero, cr'imaz cremisi, sänaz un sornmesso , misura, ri'mga *remicat (v. n. 10); si'nar einer e-, pinula pillola, shnaz cimice ; crinna piccola scanalatura, pi'nna.

c) o, qualunque sia la quantila sua, davanti a nasale si riduce ad v\ bu buono, sd suono, cappd, lissü, cürDno, padrdna; pdnt pönte-, mdnt, prvni, cZntra, brdnz, cvnca, cumpra ; gdndfda, cl^ndul ciondolo ; 7tdtnbal *lonibulo-, tdmbüla.

Ma, nelle condizioni citate per a c ed i, ad u-f-nas. risponde // od 0, senza nasalizzazione: ///////i,'«? inönica, betunga erba l)elonica ; pümza poraice, dasiümga stomaca (verbo); donna, cülonmt.

* V. per la pronuncia n. 5g. =* V. n. 59.

14^ E. GORRA,

d) u davanti a nasale si dittonga in in : vöt uno e suoi com- posti : prln per uno, quärcUn e qudidöl alcuno e alcuni, a7i':öl nessuno ; inoltre Unna luna , dnna cuna, ^^/cw digiuno, fürtöTna , al Cmln it Comune.

Ma in posizione da lo stesso riflesso di o: hzdnl bis-f-üncto-,

pont puncto-, imojit -emüncto-, ariwnsia renüntiat; tronc trün-

co-, ;«5«^ mundo-, sTmza axüngia; pidmb plüiubo-,. dmhra ümbra;

.dmja üngula, sponz pOngere: romp rümpere, rdmpaii rom-

p o n o. '

E anche qui normalraente: innga tonaca, ümda umida; vi'mna una, prünna per una, ansihina nessuna. (Per le nasali atone v. Aggiunte).

Vocali Atone.

2,2^. Frequente l'aferesi, specialmente di a e di e: d^ss allato ad ad^ss, diiccd adocchiare. Iura allora, rüvd arrivare, piiit appetito, sassa'ei assassino, pTndissi appendice, baiä abbaiare, häjidfmä, bündänsa, ghid pungolo, bniiga, h'gria, Lissändar, lodla allodola, marasca^ ristü- cratic, ri'sca arista, sonza axungia, spdrz e spdraz asparago, sprella 'asperella', strolag, vert aperto, vi avuto, zerb acerho •,^dücas/d, limozna, pataffia macchia, da ' epitaffio ', 7-izia eresia, vesc e ve'scüv, razai'T fan- ciullo, se da heres Caix Studi di etimologia romanza n" 478, cü- Iwnia economia; nel prefisso ex-: sürd lasciar evaporare il sudore *exaurare, sütt *exsucto-, spaltd, jr/^r/ in buona salute, 'esperto'; extra-: stravacd rovesciare, siravöd -vuoto; läja noia *inodia, nlnsä sfe da initiare (v. n". 92, 94), fiürättt ignorante, rflndätia rondine, stü isto-, lahä italiano; ni vota ogni volta, rezz il sa- grato 'orezzo', scür; bfiraei uberino, bübba *upüpa, na donna una donna.

34. Frequentissima e l'elisione delle atone interne, spe- cialmente di e e di i. Etlisse di prima protonica di a: gleit solletico Flechia Arch. II 323, zndr januario-; di e primario, oltre che nei casi di cui al n. 36, in bdd pedone, bzd pesare, dga?}i tegarae, dmä de-mane-, dzaeimbar dicembre, dz'öi digiuno, frd ferrato, inferriata, fla'eina fettina, mddja medaglia, vidänl mietitore, mzddar mezzadro, mzdda mesata, Xe'ngd e annegato, «OT<<f n e p o t e-, pcd beccare e peccare, pla'elna dimin. di pelle, pjiell pennello, psaei piedino, psiga vescica, plill appetito, schaeJ zecchino, sla'elna . dirainutivo di sella , spcds specchiarsi , sprella asperella , sra'el sereno, sreza cerasea, stcd steccare stld stellato, sttnäna settimana, zdass setaccio , zgd segare , zgüra scure, zld gelare , z?}iell ge- mello, zzael sesino, tldr telaio, llo telone, tndja tenaglia, trael ter- reno, tsddar tessadro, vcd vecchione, vlüd velluto, vfä venire, vritd, vtüra vettura; di e secondario: mnd menare, ynsdl messale, anld

* Eccezione fanno öindai undecim, per influenza di vöi (cfr. lomb. vündez), cölnt conto (cfr. lomb. cünt) e autöt auUinno (lomb. autün).

FONETICA DEL DIALEITO Ol l'IACENZA. 143

nettare, nv<t nevarc, pia, plnz, pso accrescitivo di pesce, scä seccare, snd accresc. di segno; di i: brclla birreto-, inc dvii mi pare, dziva dicebam -at ecc, mn^stra, vinüd minuto, aggettivo, pttiss *pittacio- Caix Studj n" 448, vdiva videbam ecc, hiönl, dzarlür, diiUal un disutilaccio, Iscvad *dissipido-; di o: c?nänd, cnic corae (cfr, Salvioni Arch. IX 255), andr comarc, criissi corruccio, vre volere, cnunsd, cmTnsipiä corainciare, crüdd cadere, delle frutta e dei fiori *cum-j-rotare, cse. cosi; di u: psügd buzzicare.

35. Ne meno frequente c Tctlissi di seconda protonica di a: öassmaeT specie di uva, da balsamo, parmür in causa, 'per amore' Ascoli Arch. I 21Q n., dastümgä '&\xycas,caxQ, sbavid sbavaz- zare ; di e primario o secondario : iihdi obbedire, hactailna bac- chettina, cadmiss catenaccio, cadnil porta catene da camino, adsadfss adesso-f-adesso, vialdisid, rfimnd numerare, con metatesi reciproca, bändelt benedetto, cänd/er, lündc lunedi, qiiindzaeJna quindicina, cün- ftüra, inzmis ingegnarsi, caplä, capldr, cargaeT da carcga sedia; piw- släna porcellana, rnarfld martellare, sarvcll cervello, pfissid posses- sione, rastld rastrellare, sizlä cesellare; -ello- caplaei cappellino, </«A;(7 anellino, cürtld coltellata ; -etto- cartalu carrettino, cravtai'T caprettino ; di i : Tndvind, ürana da uricca orecchia, cargd cari- care, arjtiella noccxoXo *aniraella, nijwi*' usignuolo, />2<i-/a positare, ruzgd rosicare, iuzgd tossicare, viaznd macinare, azndda asinata, in- cavcd *inclaviculare, cavdu alare *capitone-, cavddl cappezzolo; '-igiano-': pramzä parmigiano, hurgzä borghigiano ; di o : ciügd coricare collocare, cumdä accomodare, räntld rantolare, arlo(j(j orologio, armätag puzzo, da aromatico, lavrer cane leporario-, lavroti lepratto, savri sapörito; nei diminutivi e accrescitivi: tavlail tavolino, diavlass diavolaccio, ecc.

3Ö. AI nesso risultante dalla sincope si rimedia col premet- tervi un a, il che avviene di regola quando la voce incomincia per liquida: atcd leccare, alst'a lisciva, alne.ra legnaia, alvd levare, alze'r e aldze'r leggiero; prefisso re-: urbdlza botola, arbatl ribat- tere, arcalzd rincalzare ecc; arlichia reliquia, arvaeina rovina, arzä Reggiano; angd annegare, ansät nessuno, antd nettare.^

37. Nc rari sono gli esempi di etlissi di postonica interna, specialmente di i; di a: lämbda lampada, cdnva canapa, spdrz accanto a spdraz asparago ; di e : födra, camra, vipra e lipra, passra, ie'ssra, biizra buggera, lottra, l'wra opera, iilsra ulcera; di i: cudga cnti ca, perdga pertica, f/ie/ga melica, pü/ga *pulica, fumna femmina, laeTndna lendina, iünga tonaca, da tunica, münga raonica, be- iünga erba betonica, mänga manica, lüganga salsiccia *lucanica, anma

' II Nicolli, Catalogo, cila anche le forme Alzia Lucia, arbüst robusto, armitr rumore, ma a noi non fu dato nc di leggerle altrove, n6 di udirlc. II fenomeno h qui meno frequente che nel romagnolo. Talvolla alla sincope si rimedia anche col lasciar cadere la consonanlc iniziale : ili venire, per *vni.

144 E- GORRA,

änra anitra, nasta odorato dei cani *nasita, süzda soccita, quarezma , creztna , bözma bozzima , limoina , dzna , calüzna , cretta *credita, grdvda gravida , cdvga chiavica; di o: rümla da re-j-molere, büssla bussola, brizla briciöla, idvla tavola e vedva vedova.

38. Anche il piacentino, come il roraagnolo 1, raostra una spicxata predilezione per la vocale atona a. Esso tende quindi non solo a conservare l'a originario, ma anche a risolvere in a ogni e od i atono.

a) a da e di prima protonica : nahhid accresc. di nebbia, bacco accresc. di becco, spaca dimin. di specchio, sadio sediolo, radaana dimin. di rete, viadgö medicastro, madzaeTiia medicina, tajäiar teatro, bialael tegamino, da 'biella', malgd accresc. di raelica, palpinana da Perpignano, svaliessa da svelt, Gialtrüda Geltrude, bandät bene- detto, gaitrai'T dimin. di genere, tanra'el. tenerino, dars^.tt diciasette, tasio accresc. di testa, fastaeina festina, vastaluna vestina, bastio bes- tione, rastd restare, hiastd innestare, dastai'i destino, caziöla chie- suola, dazdoit diciotto, daznöv d"ciannove, dazdd destare, razdür reg- gitore, razgd re + secare, crazmd cresimare, lattaeT lettino, pratd accresc. di prete, chiaiael quietino, 7mblaUd imbellettare, Intavdi in- tiepidire, lavrott lepratto. lavrcr levriere 2; saraei sereno, accanto a sraeT, sard serrare, arbetta, cvarcd coperchiare, mar cd mercato, pardd, bargafnoit, cargd chiericone, vargona, sargmt, marlott, par- laelna perlina, Barndrd, parniza pernice, varniza, arpagd, sarpaeJni, tarsarö terzaiuolo, tnvarsd rovesciare, jarsira, bartavclla vertovello-, />ör/ö^<7 perticone , sarvell cervello, narvd , sarvissi , farvd da febbre; par- = per-: par fd per fare, parfpt, e qui anche />ar/ci«</ profondo, spar/ündd , parfüm, parsütt prosciutto ; int er-: mtarmczz, tarnagd puzzare *inter-f-necare; tarbiä trebbiano, cardaetnsa credenza , armadio , tarzaant trecento , pargd pregare (cfr. no. 96).

/?) ß da e di seconda protonica: Giüzappael, ßnastro, mazard macerare, mataridl, lizarö leggero, accanto a lizrö, tazarq tacerö, tazarev accanto a lazrö tazre'v ecc, difaraeint , läntamo , dzartür disertore, libarid, divartis, lüzarld lucertone, cünsarvd e Fränsascael Franceschino, cüntassa'elna.

y) a da i di protonica: balänsa bilancia, salappa cilappa, sal- vddag, rnsalgd selciato, sänijüll singulto, mastürd, dasprd; dazmTngd . dimenticare, dasfd, dasped; bascavi'ss scampolo, bascotl, bar Hirn, zbar- liizd; -ar- = -ir- in Vargifiia, marinell dito mignolo *mini- mello-, marrndja, martell \egno myrtello-; bargüz hrigoso; vad- raeina vetrina, vadi videtis, accanto a vdi ecc, sanrö accresc. di cenere, pascadür, Tncraspd, tn^assd ingessare, mazdd miscitare,

» Cfr. Mussafia, Darstellung ecc. § 125.

"^ II Nicolli op. cit. riporta anche samnd Seminare, spaddl spedale, abrei e abrdll ebreo; Atah Italia, crastiä cristiano, master mestiere.

FONETICA DEL DIALETTO DI PIACRNZA. I45

straüan dirain. di strctto, mattiva ecc. mittebam, Impavrd coprir di pepe, pavnri'Tmj erba, pavrö peperone; sarai ccrcare, vardd da verde , sfardi raffreddare , svargassa colpir con vcrghe , furgd fricar e.

6) n da e di postonica: ölndaz undecim, dhdai dodici, ccc. fino a j<"(/r/c' sedici ; slraeitizas stringere-|-se, ;«(7/<^/^ mettersi, bürhar burbero , libar, piffor, vcspar, t'eiiar tenero , i'enar genero , scnnr cenere, yniar genere, pcvar *pipere-, sizar *cicere-, Idtar lottere, caddvnr, povar, (JHvan juvene- (raa nei feraminili e nei derivati Va cade: povra, ianra'el tenerino, tncadavri).

8) Diffusissimo c Va da i in postonica interna : per sag persico, manag manico, cerag cherico, portag portico, dazmc'slag domestico, aggett.; milntaz mantice, pölaz pollice, ürt'vaz orefice, sä/az salice, cdmaz camice , simaz cimice , dttaz anice; Icvad tiepido, tsc'vad; Tticüzan *incudjine-; dzütal un disutilaccio, üial (Nicolli); üllam, lüsln'ssani, dllam attimo (Nicolli); ürdan ordine, pclfan , drian; dzan asino, frdssan ; salvddag ; güniad gomito. - Inoltre nellc se- conde persone singolari d' imperativo : cr'cdam credimi , möval muoviti.2

3g. Si altera in a anche 1'^ vocale irrazionale-*:' niediocar, sdcar, alc'gar, mdgar, utübar ottobre, dzainmbar, sdvar saure, dtar altro, mhstar, Iddar, pddar. finc'siar finestrc, squddar squadro, e cosi tutti i plurali femminili che terminano in Muta-f-r; inoltre coran corno, Infcrati, gurati giorno, vidram marmo, vc'ram, cnlam colmo, filam olmo ; mfcatirzam, rümatizam ; tie'rav nervo, sc'rav serve, se'lav sehe.

40. Sono casi sporadici di i da a protonico interno : dami- scha'dlna o mischaelna prugna damaschina, ligilr ramarro, se da 'hin- guria ' Caix n** 378, e in vicinanza di palatina: cicard chiacchie- rare (cfr. iacra chiacchiera). In viincra, viisid immagine di santo *majestate- e Ghuitä Gaetano r*ei si c contratto in z'.^

' I feminili corrispondenti sono mdnga, tt'vda, ültma ecc.

'•* Rari sono gli esempi di a da o, u in sillaba protonica : sparpüiit sproposito (v. anche n. 38a); piü frequenli in postonica: nei suffisso -ulo-: röial rosulae, söccal zoccoli, buccal orecchini bucculae, hrügal foruncoli *bul- luculae, U'\dal allodole, muffal specie di guanti, nüvnl nuvole (i singolari orrispondenti sono röila rosa, söcla ecc); vifdav viduae; numbal lombulo-, süfal zufolo ; nüval nuvoloso nubilo-, strolag astrologo , Jdciim; liivii/ rovere robure-, snlfar sulfure-; nei gerundio cui si unisca un pronome ciiclitico: vedaeltidam vedendomi, s~ntae~ndat sentendoti; nella scconda plu- rale d'iniperalivo pure in unione con prononii enclilici : baihmas baciamoci, Inündumas intendiamoci ; nella desinenza verbale -unt della IIT e IV coniu- gazione: rötnpan rompono, diian dicono, dorman dormono. -ar- ila ru- in barnö dimin. di prugna; a da u in gargaid gola, da gurges (v. n. 91).

•* Crf. Mussafia Darstellung ecc. §§93 96.

''Anche qui /wt/r/a e /«t/rfytf Andrea, con immislionc del prelisso in- (cfr. Ascoli III 443). Esempi analoghi sono: ~ngüria cocomero, accanlo ad iltigüiia, 7mbisi(f ambizione. Oui si ricordino anche Inmitä iniilarc, Ttdiiciif

Zi'itüclir. f. roin. Tliil. XI V. in

146 E. GORRA,

41. E invece normale 1'/ da e che si trovi: i^ nell'iato : galioit , aridl giulivo *leale-, sim senior e-, fort-V/ beato , miolla medulla, criänsa, piöcc *pedüculo-, lio leone, so ja so io?; 20. in vicinanza di palatale: Giröm Jeronimo, nnpinds impeg- narsi, par Vavin per l'avvenire; 30. davanti a nasale: /;/;/(~ be- none, al rino le reni, dazrinds rompersi le reni, trinüss peggiorativo di terreno, timpg'sta, twipe'ri bufera, ilmprd temperare, llmpi empiuto, pTndissi appendice, difindwa, mündiva intendebam, tmdaeina ten- dina, mindd emendare, cardinso armadio, atttnsid, pTnsd pensare, pinser, dvinid diventare, sttnid, pTntis pentirsi, stntcr, tazintd tacere Beitr. 114, smtiva, örc-ftt/rt risciacquare *recentare, rfT/z/ö morsicone, brintür brentatore.i Inoltre sicilr, sicüra, sidiva sedebam ecc, pigüro pecorone, angil, piligraeT, Lissändar, Tirizai'T, C7-isiiv, dizaana diecina, viild, lizrö leggero, sizld cesellare.^ Rimane poi intatto l'i originario davanti a nasale: spino allato a spai'ma spina, ß?u' a füi'T finire e fine ecc.

42. Per l'attiguita di consonante labiale, a, e, i riduconsi a vocal labiale nei seguenti esempi: hmiibdz bambagia, sümdri, mür- lüs (contado) merluzzo, accanto a mai-lüss, biilso staggio; e in po- stonica: Bdrbüra, zevül cefalo; sünmd Seminare, diivc deberc in tutte le sue voci arizotoniche, büviva io beveva ecc. , büvro beverone dei maiali, büraei uberino, biasfümd bestemmiare, »liaidga armeniaca, nel contado, mdÜ7nid vindemiare Nigra Arch. III 21; raslübbid da *stup'la, strmibld stimolare, e in postonica: ätium attimo, ncspid, semfila farina Canello Arch. III 334 335; siüvdj stivali , fübbid fibulare, spüg/d spigolare, lü?nal maiale (rustico) vümnd viminata, sümd cimare (cfr. per tutti il n. 13 n.), Püfäni Epifanio, Püfania, pünäta pentola *pineata, büzöna (e bi'gna, cfr. pel toscano Canello Arch. III 341), vizübüi (Capra), fiiidvfd fitta- bile, Tnipüssibül, passäbül e mizerabül (Nicolli). Inoltre in piü- nctla oroscopo , piund piallare, bastünddag pastinaca, /n7?i faina Nigra Arch. III 10, scändül , saangnra vecchia strega, zingara ; piüvida pipita, da *püvida, süßd zufolare, rüvd arrivare (nel contado).

43. o atono si riduce sempre ad ü {n): üdür odore, fiaj dimin. di occ, uvarö da öv novo, nulndass da mond. Esempi di ü da o interno sono : büdidl hoteWo-, cilcd accoccare Caix Studj n" 136, j/«r?ü storione, cüzi cnciio, cüzael cngmo, cüzaetna coquina, filzig viülaei, scürid frusta *ex-|-coriata, üztnara'el rosmarino ; e vicino a palatale: cücdr cucchiaio, cünd cognato. i per -io- pure vicino a palatale ci offre cicüldt cioccolato.

illusione, vmpnteca ipoteca, Indea volto (contado), Ingi'trd augurare, Jmharidg ebriaco-, Tnzibi esibire, Ingudl eguale, instihiasw oslinazione, Impüniö oni- nione, Tnguaelnt unguento.

' Aväntur avventore farebbe eccezione, ma forse il primo a vi ha cliia- mato il secondo.

- Piuttosto contiazione di ie in i si aviii in pitänsa pictanza, palz *pa- je nse-.

FONETICA DEL DIALETTO DI PIACENZA, 147

44. Esemplari di / da u sono: cJuTiö ^cuneulo-, binö forun- oolo Diez Et. \V. 73,5" ediz., fiTnsö/a nocciuola, e nell'iato : Itins bifolco, accanto a /»'ft/s se da hubulci, pivell se da puello-.

45. Atone all'uscita. Di regola incolume l'a dapper- tutto. Cade nei participii pcrfetti, i quali hanno il femrainile uguale al maschile, ma dove potrebbe anclie trattarsi della contrazione di -äa: viäii^ä = -äto- -ata, e nei norai propra in -ina: Rüzail Rosina.

E cade: fcd, sed sete; // donn le donne, ü scrav le serve, alegar allegre; manyd mangiare, idz tacere, lez leggere, sa'cini sen- tire; cäntäss cantassem, taziss, mätujariss =^ -issem; saancü quinque, s(^l/, tiöv nove ecc. ; 7ndl male, bail bene, finalmallnt.

I permane in : cavdj cavalli ecc. ; müj muli ecc. ; fradcj ecc; sccüi secoli ecc; ne rimangono le traccie in fe, sie, de, tre, se, gh'e, ve tu fai, stai ecc; parle voi parlate (v. n. 30).

o di regola cade. Rimane in slü isto-, e si tratta di voce proclitica. Ne restano le vestigia in co capo, caü addio, "da 'schiavo'. E 'sub judice' se do, fo ecc. si ripetano da *dago ecc.

Dittonghi atoni.

46. A u. Aferesi : scül/d, GüslaüT.

47. Ell. // da eu: Üfhnia, Üichbi. ü da cu: rumatizam roumatisirio.

Co^isonanti Continue.

J-

48. Iniziale intatto : y?°^i/(7t7 Giuseppino, Jäcavi e Jä- chm; (/ = j: f//is/ ju\io-, fjüzwi juvcnc-, (jüiepp', ^=j- za jam, zi'ig joco-, ziiv *jugvo-, ziird jurarc, zncvar juniparo-, zndr Januar io-, zdncla correggia pe' buoi As coli Arch. 1 303.

49. I n t e r n o c = j : dziuui d e -f- j f j " '^ '^ '' '^' » ^(/cWvXi^ mag- gese, pezi pejus, Inilül stanga bajulo- Beiir. 36, Caix Sludj n". 180.'

50. J implicato.

«) Ij: dj allio-, cavdj cavalli, h^j belli, fradcj, vuldja *.mo- tallca, mija mi\ 10-, pd ja, vöja, w/?//«/ *molleare, y/rV figliuoli, nmi't'r *mulicre-, pnstid i)OStigliono, pajass, niinr meliore.

,:/) nj: vitia, riänca neanche , Ttlnt nientc-, sinnr, Ihvi , mun- lana, cavdi'nia (v. n. 3), chdim pomo cotoneo-, Ttm Antonio, pa- drih, madrina.

-/) rj : V. n. 4.

d) mj : di regola intatto; socondario in miolla medulla.

f) dj: il rillesso di un dj seriore r _v : .V''///<7/// dianianlc, (fdvul diavolo, mcrijäiui la nicridiana, (jnlv'ja Dio Io voglia !, (jnsst} Dio

IG*

148 £■ GORRA,

sa! ecc; per l'antico dj: *deosum; rö;;;' radio-, 7nrzz, mcüzan;

cadde il d in löja noia *in-|-odia, Tficö -ho die-, jiUa adjutare.

Tj) cj: brass braccio, fassia faccia.

{)•) tj: cmifidaansa, bündänsa, li7isl'> *linte61o-, sarvissi, a/li'ssa;

s = -tj-: dasprczi offesa, nüränlizia ignoranza (contado).

C) stj: il riflesso popolare e sc: besca bestia, bascd bestione (cfr. il beschia dell'Arch. II 449), brnsca spazzola brostia, ecc. Anche qui üss hostio-.

y) sj: ceza chiesa, Bidi Biagio, y'öiw i'd^inolo, parzö prigione prehensione-, cazera luogo dove si fa il cacio, da caseo-, bdz basio-.

2) v]: füppd da fovea Beitr. 116, Ascoli Arch. I 414, 510.

L.

51. r = 1. Iniziale: na^'w« *luscini61a; interno: wr volere, vriva ecc. volebam ecc, drbi truogolo alveö-, quarc qualche, arcqva, sürc solco, marvdz malvagio, carcdh calcagno.

52. « = 1. Iniziale: ?tilia (e liiia) fango, se da *liquida; interno : cnniüra coltura dei campi , crininrael uccello che sta sulle zolle, bändoria baldoria, gimd e guno sorso, accanto a giüo da gola, bd7i(ja e bonza vaso dei ramieri, bolgia, mdjiz mungere.

53. Dileguo di 1 interno: dinanzi a dentale: cdd caldo, säd saldo, ascüd, mado pastone da maltha Flechia Arch. IV 37, sod soldo, gdd giallo, dtar altro, vota volta, vüia)- oltre, dt (e dU) alto, said e sdt (e sdlid, sdll), tot tolto, cütar coltro, scüta ascolta tu, piita polen- tina, patona polenta di castagne, da *paltona, lat. pultis Caix Studj n'\ 442 ; dinanzi a sibilante: düs dolce, biüs accanto a biids bifolco ; dinanzi a labiale: sufrael fiammifero, da solfo, scafaroit accanto a scalfarott Beitr. 103, cüpd *accolpare Caix Studj i t,"] , papiJiäna (e palptnänd), sdvia (e sdlvia), saviella salvietta, püvar polvere ; *-ölo- arbiö truogolo *alveölo-, chinö, fiö (v, anche n. 50a).

54. L implicato.

a) pl: plus (cfr. Ascoli Arch. I loi n.), pigd plicare, sanuipi simplo-.

/3) cl: iniziale: rä»/^' chiamare, cdr chiaro, tv/z'chiave; interno: firura orecchia, cavicca, masc masculo-, miscd; ma itidja *te- nac'ia.

7) gl: (jända, säfujütt *singluto-, f/ass, str/(/(ja striglia, dfif/a *u n g' 1 a.

6) tl: sü'ta *sit'la, v^cra, scgpp; ma saiVd e scürld scuotere *crotlare Ascoli Arch. I 59 n.

fc) i\: fracca quantitä, moltitudine, se da flaccare Beitr. 59.

R.

55. Cade all'uscita piacentina dell'infinito dei vcrbi: mdtiijd, tdi taccre, durom dormire, mär morire. Inoltre inyiV fuori; ncl nesso

FONETICA DEL DIALETIO DI PIACENZA. I49

str in tioss nostri, vnss, mussä mostrare, delle vergogne; nella voce d'imperativo väi/a guarda! se pure non v'ha inlliiito 'vcdi-re' o ' badarc '.

56. /=r: fra vocali : ma/üssr'r mediatore Flechia Arch. II II 363 ; dinanzi a consonante : ibdlhi barbio, pcsce, palpignana da Perpignano (cfr. n. 53).'

]M.

57. Semplice, fra vocali, o finale, si pronuncia come se fosse geminato ; quindi äima o aimma clamat, füm o fümm furao. Se gli segua originariamentc consonante fa assumere un suono nasale alla vocale che gli prccede: gamba, tromba (v. n. "^2^ 5g e Aggiunte).

58. « = m iniziale: ucspül mespilo-, riiss livido, raezzo *mitio-; all'uscita latina : so sum, cd cum.2

N.

59. Nei casi di cui al n". t^i, esso fa assumere alla vocal precendente un suono nasale (che va col tempo sempre pin affie- volendosi) se mediano; all'uscita si riduce a un semplice strascico nasale. Per esprimere questa differenza nella pronuncia abbiamo solo nel primo caso mantenuto il n (o il m). Perö nei femminili in ^n^' lo strascico nasale d'uscita del maschile permane , ma il ;/ ricompare, e nel singulare si unisce alla sillaba seguente, quindi sd sano, femm. sätia cioe sä-\-na, e cosi tätia tana, Idna lana, bona, pjlna piena, lölna luna •', e al plurale: // iän le \.?Lne, pj7n piene, /'ac7n fini, cioe // tä-\-n, il pj7-{-n.

60. Cade, iniziale, in änchaeT tela nanchina ; interno in siür seniore-, lüdria lontra Beitr. 74 75.

61. /= n interno: cülumia economia (cfr. pero n. 92).'

V.

62. b = \: iniziale: bartavoüa vertovcll'o-, biöla bigoncia, 'veggia-f uolo' Beitr. 120, bdiia *vasea Ca ix Studj 187, bazloit, baililla e baziöla mento , briigla se da *verrucula Ca ix Studj n". 224, V. n. 92, balcd dimininuire, sceraare, valicare; e con b rin- forzatoin/, per cfTetto della sorda seguente: psiga vescica. In- terno: drbi, ärbiö truogolo, zbiM svignare, cfmiiibia da *coniugia *coniuvia Flechia Arch. III 132 133.

63. g =v : iniziale : guniitd vomitare ; interno : üga uva,

' Un esempio di ss da rs ci ofTrirchbe Tmbi'issd chiuderc un vaso capo- volgendolo, da invorsare (v. perö Ascoli Arch. I 60).

- Esempi di m sviluppatosi dävanli a labiale oflrono i sülili strStnb strabo- e lämbrihca.

. •* Nc {,'li scrillori vcrnacoli, nc i vocabolari conlrassegnano il suono na- sale ; lultavia l'Auguissola nel suo Vocabolario incdilo scrivc : pjin-ua, pion- ?ui, lun-na ecc.

* Tiirli c Inrlid'ur proverranno da tornire o da lornulirc ?

150 E. GORRA,

spagheU tinxore, da. pavor, pagüra, 2l>agüh', sag ü// satoWo *savullo-, st'gfäa cipolla (cfr. n. 94).

64. /=v: iniziale: Hpra (e viprd) Flechia Arch. II 358; interno: (jügüla *jujuva = jujuba Flechia Arch. III 172; al- l'uscita forse sego *sevo- (v. n. 7).

65. ^y = SV iniziale in sfi'ila civetta.i

66. Dileguo di v : Tndümiä vendemmiare , ürda (accanto a vürda) guarda ! v. n. 4n. ; viända carne, da vivanda, vesc allato a ve'scüv , pgr povero , in proclisi, scrüa donna scaltra, allato a scrüva , bfu e htm bevuto , da eh da venire (Bongilli) , ändd id andar via, al n'iU egli non vuole (e al na völ), al n^ürdv ei non vorrebbe, a g'öl ci vuole, ecc, stüd e sülvd ' stufato ', lo stracotto, sMa stufa, s/üo stufaruola, süar (e süvar) sopra. II nesso vr si riduce a r nel futuro e condizionale del verbo 'sapere': saro sapro, sarev saprei, ecc, e del verbo * avere ' : g'aro avrö, g'arev avrei.

F.

67. 27 = f interno: ürc'vaz orefice, Slc'van, ravanrll rafano, scrüva scrofa ecc. (v. n. precedente).

S.

68. Iniziale e caduto in pdnga spugna öJiöyyoQ.

6g. Cade all'uscita latina; ma anche nel piacentino ne ri- mangono le traccie in sei sex, sc pur non c foggiato su d(p, e in sisla sii tu, in fräse imprecativa (cfr. As coli Arch. II 418 n., Sal- vioni Fönet. Milan, p. 223 n.). In strazüra fuor d'ora, e strazür- difidri v'e fusione di extra- e di trans- Flechia Arch. III 14g. All'uscita piacentina cade in var verso (cfr. Ascoli Arch. III 272, n". 74 ; cfr. n. 8 n.).

70. jj=:=-sce-, -sei-: cri'ss crescere , fass fascio, asst^'lla ascella.

Consonanti Esplosive.

C. Dinanzi ad a, o, u.

71. Iniziale scade sovente a g: gavdö (e cavdd) alare *capi- tone-, gümbind, gdbüla inganno e cabala, gabüz che risale a Ca- put Beitr. 62, gärd cardo, gauu^lla *camer'la; nel nesso er-: graeingul gx^.v(\\^w?i, da cxin^i, gradzii IIa graticella, gravalo crabone-; nel nesso sc: zgablae'T, c^j^czM masticare, c^^/iVv/ risciacquare *ex-|-cu- rare, zgüra scure, zgardüssd cardare e carminare, s^^^azcV/« da scdja.

72. Interno fra vocali degrada di regola a g\ zog giuoco, fög, lüg, cnntneg con meco, fig, fidag, vnbaridg ecc, psiga vescica, viadgd

' sg da sw ci offie sguissar monello, cioc svizzero.

FONETICA DEL DIALE T TO DI PIACENZA. I 5 I

medicare, pargd pregare, lüganga , zgd secare, Tnsalgd selciato, pü/ga *pulica, mi'/ga melica ecc. ; gr = er interno: mdgar c mdgra, sdgra dies Sacra.

73. -CS-: /(? j.w' 1 a X a r e , ftss, Lissändar, frdssan, fossag io^'^ico, sam sciame ; ('Zijl'Tnipi, ezäm.

Dinanzi ad e, i.

74. Si riduce a j' (f) iniziale: sira cera, saana cena, smar cenere, sizar cece, scrc cerchio, scd codere, snd cenare; ma cin- tc'zim centesirao e in altre voci dotte ; dopo consonante : pnr- sell porcello, pürsläna porcellana, prnislpi, düs dolce.

75. I\Ia piu spesso si riduce a i\ pdi pace, idz tacet, niii, Cruz, sd/iiz, diz dicit, dudoz dodici, ardüz reducere, uzell, düzacinf, cöz cuocere, cüzaeTna cucina, niazard imbibire, 'raacerare', fürndza, lüzaeint lucente, razanrll schiantolo racemo- Caix Studj n" 114, laza'elna ascella lacinia Beitr. 72, li'derta, mü/zael morbido, 'mollicino' Beitr. 80, vTndzell venticello, vzinänsa, zerb acerbo, aizJnld risciacquare *rec:entare; dietro consonante: slorz torcere , s/razz fragile , da fracido , fradicio (cfr. lose, sozzo = süccido-).^

Qv.

76. ch ik) == qu: cht, chiet , lüch^lla loquela, arlichia, chisii questi (piur.), chilli quelle (e quisti, qiaUi).

'j-j. ^6' = qu: acva aqua, pascva.

78. Rimane intatto in qtudlar, quatördaz, quacindaz, qiiddar ecc; e, finale, in sa'ancü cinque.

G. Davanti ad a, o, u.

79. Si dilegua in stria slriga, ksiä agostano, dna doga, mia (e viigd), zkv *jugvo- Ascoli Arch. 1 gi, lemm legurae Flechia Arch. II 58 n., fo fagus, sia porca di terra, che il Flechia ' deriva da un 'sega' Arch. III 128 (cfr. per IV n. 41). Per vajd [ilndd a t'<y<J andare a zonzo) da vagus 'vagone' v. Flechia Arch. III i6g.

80. gv: la'cingva lingua, Ingvannl unguento ; all'uscita pia- cenlina si riduce a gü\ sängu sangue (cfr. sai'Tncu, n". 78).

Davanti ad e, i.

81. :'=<):: iniziale: zld gelare, znorr ginocchio, zi'nar genero, zinziva gengiva ; interno : rüzna ruggine , Tnim ingegno , lez litggere, accnrzas accorgersi, piiliii piangere ; ma Ungil , (irgTnl, vfrgina e cosi in allrc parole dotte.

82. Dilesru" : "/'>V/,;;- .■ in.riiK/.ir m :i ■■ i-i fi- ■..li:'//.! ^anilla.

' Dileguo di c fra vocali nci solili viU *vocito-, di dicerc. Per fa- cerc V. Asiiili An-h. I 81.

152 E. GORRA,

T.

83. Tra vocali scade di regola a d: büdoll , padella, pnde potcre, spädfda, idass setaccio, bida bcta-, stuia, pr^'da, idella si- tella; dr = ix: päda?-, mddar (e pnr, mar), vr'dar vetro, Iddar.

84. Cade nelle uscitc verbali : «w/r' andate, j'?«// sentite ; nelle desinenze -ato-: pro, sid\ -ato-: caräd; -ito-: nifij'i. Inoltre in azf aceto, se sete (accanto a S{'d)A

D.

85. Non e raro il dileguo di d fra vocali: nid *nidata, piöä: pidocchio, malett maledetto, miolla midoUa, Pa ilt egli ha detto, wor^/ morbi[d]o-, pe pe[d]e-: nel nesso -dr-: carega scranna accanto a cadrega), pdr, mar padre e madre (v. n. 83), püler pu- ledro, e änra anitra, di fronte al rustico nddra.

86. / = d fra vocali : sigala cicala, Gilio Egidio (cfr. B i a n c h i Arch. IX 434; Romania VI 309; Biadene Studj di fil, rom. 1 228 n.).

P.

87. /^ = p iniziale : hi'da pula, büh hoX^o pul so-, baslünddag pastinaca; zb = sp: zbagüli sgomento, che risale a pavito- Caix Studj 37, zbarld sparare, ibürgds sornacchiarc *ex-j-purgare.

88. 11 riflesso normale di p fra vocali e v\ caveslar capestro, dvin ape, luiva, te'vad, cavi-, riva, savö, save, pe'var pepe, savür, savri saporito, cverc coperchio, ainva canapa, nvild nipote, övra, pavro, cavsril capezzale ; z»r ^ p r fra vocali : crdva capra, cravell, znevar ginepro, derav *de-|-aperire, snvar (e siiar^ sopra (cfr. As coli Arch. I 103).

B. 8g. Fra vocali degrada a j»: avi habere, <7z^/y/ abete, galavro calabrone, trdv, -dva = -ab am.

90. Cade nel nesso -br- in lira libra.-

Accidenti Generali.

91. Assimilazione progressiva tra vocali puo ve- dersi , raalgrado il n". 38, in larainotl terrcmoto, maladctt, cur alier, carnavdi, il Bandallaan le Benedettine, basalicö, manascdlc, gargaid gorgozzule, 'gurges'; in barbaslell lo Schneller vede l'inlluenza di barba (cfr. Beitr. 2)2)- Assimilazione regressiva tra vocali: pataffia raacchia, da epitaffio. Assimilazione tra conso-

* Per l'esito della combinazione str- v. 11. 55. Donde ticc tetto e ticca tegghia? (cfr. n. 16 n.).

^ Etimologia popolare c il rustico vdgamd>id vagabondo, e forse su di esso fu foggialo mnrimdnd moribondo. (Cfr. perö, pel catalano, Parodi Rcnd. dci Lincci VIII 198).

FONETICA DEL DIALETTO Dl PIACENZA. 153

nanti attigue: crctla fidanza *credita, parpella palpebra *pal- pet'la, vurrä vorrä; pr r dg a ^erixcdi, cu'iga cni\c?L, vTiKizi'f/ \cn\.\r{A\o, pilndiell poiiticello, bd<) pedone, hid pesare, lämbdnri, dgain legaim-, pcd beccare, psi'ga, :diiss setaccio, :gd segare, s/i'/Za civetta (v. n. 65), Tmban'ng, Tmblalld, Fäm passd l'anno passato, 7m pdi in pacc. Assimilazi one transultoria tra consonanti: durd tordo (cfr. Ascoli Arch. I 526), tjdugüla glandola, drbra pioppo *albula, lünsö lenzuolo, «7>W(7" allato a Ivisd spezzare, änsäna alzana, pänlän, 7iaamp allato a laeimp erapire (v. n. 95), tnündbael molto bene, citato dal Flechia Arch. II 340.

Q2. Dissimilazione tra vocali: palmd polmone Ascoli Arch. I 505, scarpid scorpione. Dissimilazione tra conso- nanti attigue: annella nocciolo *an'mella, manuell dito mig- nolo *rain'ruello-, marmdja; b'cnla e berla donnola *bellula; dars^il 'dcz'-j-sette '; dnnza'ema 'dod'cina' (v. pero n. 94). Dissi- milazione transultoria tra consonanti: r-l = 1-1: cürlell, briigla foruncolo *bullucula (v. n. 62), sfrarjell gran quantita, da flagello , aridl giulivo, da leale-, I'üriän^lla Pollicin(>lla, parpella *palpe'tla, ümbrigid umbiliculo-, nmbarsnl umbili- ciale-, caramdl calaraaio ; ;/-/ = 1-1 : numbal lombulo-, pinüla j)illola; d-l = 1-1: lüdln ululare, fidell specie di pasta *filello-; il 1 cade per dissimilazione in cavicca *clavic'la, faii^lla, gnmisrll *glomicello-; J-n = n-n : lomma nomina, lümind Ascoli Arch. I 263, sänt^ Anlulai'i S. Antonino, BulmaeT Bonomini, iTnsa sc da *in-}-in'tjare (v. n. 94); d-n (m) = n-n (m): dma sola- mente non-f-magis, dsöT nessuno (cfr. il provenzale degus); l-m ^ n-m : cidfania, lümal maiale 'animale' (tusüco), ßlthfania = *ßnosomia fisonomia, Girülam (e Girn?n); /-;- ;=: r-r: galavru cra- brone-, Giallrüda, Ricaldo, culdiidar coriandro, pianta; r-l ^ r-r : inrtla tortora, ruval rovere, cränfil cremore ; il r cade per dissimilazione in pistindr prestinaio , donde pislaei jirestino , spüri prurire, rastell rastrello.

93. Prostesi di vocale: di a dinanzi a j impuro (cfr. Arch. I 109): ascoli scuole, aslo sto, as/ors sforzo , asci'tl schietto, aspi'z spese ecc, quando preceda parola che termini in consonanto (v. n. 36). Prostesi di consonante: di j: jer heri (v. pero D'Ovidio Arch. IX 53), iess essere Ascoli Arch. 1 256 n., iell alto (cfr. n. i n, e ev7/ di Val d'Intragna .*\rch. I 256); di z\ davanti a vocal labiale: röT uno, voll otto, vu/ar oltre, e vrss essere; di j: sqtidz quasi, sgirrs guercio, sgazza gazza, sdfir- drvla da tordo-, = ex- rinforzalivo o peggiorativo : sgalavfrna piovvigina, da caligo + hiberna Beilr. 38 n., ecc; di (j nel rustico i'pistar cstro. Per drrbga erpcte v. .Salvion i Fon. Milan, p. 268."

94. Epentesi di vocale: di a fra Ahila-{- Liquida: cavariö strumento di legno, da 'caj)riolo', cavarid, vadariü vetriolo, gravalo crabrone-, mitaria mitria, fimbariuz ombroso, di cavallo, pariur jiriore, tmbaring, patarintU sparavi r giacchio ; di /': piuvida *puvida

154 E- GORRA,

(v. n. 42). Epentesi di consori^ante: di y_per estirpare lo iato : tajdtar teatro, ideja, saj'etta^ Indreja (e Itidrea); di z; pure di iato : cüva (e cüa) coda, cävül, Idvür lauro, parsüvdz persuaso, Pdvül, Mdvür, sdvar sauro, äncüva acciuga, balavüstra, (jezüvitta, bavül, havütia, crüvait croato, ristdvar ristauro, V e vüra egli e ora, vedva vidua, stdtuva, t?-idüv, cunlmfw, tüva (e lud), süva (e süd). Sara esempio illusorio piöv pluere Ascoli Arch. I 34; di b: siombal ^\m^o\o *stim'lo, cämhrds quagliarsi *camerare-f-se; di </ in aldzer allato ad aUer leggero '; di /: scibna ant. alto ted scöma, vi- cosiar, gogia e magogla; di r: h-fcnd tuonare, tro, sndvra €\x\?l^q (cfr. il milan. setidvra, con immistione di ginepro), früstani fustagno, früsta, parvostar, varnarde venerdi, e forse anche cartialüss gorgoz- zule, da 'canna' Beitr. 41; di n'. davanti a sibilante : 7unsöla nocciuola, meJnstar maestro, rnnsn") {q rüssnö) usignuolo, n7nsd ta.g- liare, se da *nitjare, v. n. 92; davanti a gutturale: ängmia agonia, äncona nicchia, da £ix(6i>, mängand (e tnagand), marlngo falegname Flechia Arch. II 364; davanti a dentale: Ghintä Gaetano, gvintd tener d'occhio alcuno per aggredirlo o danneggiarlo, se da gua- tare ; davanti a palatale : äncuva acciuga {p. pero n. 40 n.), Itnger leggero (rustico), x\scoli Arch. 150 n, /w/^^'ö ragione (Capra), rä}ind e rß««? accresc. e dimin. di raii ragno, ränna (e raiid) rana.

95. Elementi concresciuti: Articolo : / in la luvatta l'o- vatta, lasaraa, pomo che risale ad acerola Caix Studj n". 374, al lüssar V\i^?,a.xo , al lagüzai;7 Vagozzino , al länlcör Vanticuore, malore, al lam l'amo. Pronome: lüdld ululare, lacTmp empire, linsd se da *in'tjare v. nn. 92, 94, läiisd ansare Beitr. 69.

96. Metatesi nella stessa sillaba crov corvo, dnwi dor- mire, frem fermo, sparposil, scnrld crollare, fürmaant, cardaeinsa, larmd tremare, iarzailnt trecento, pargd pregare, parzünia prigionia, parsipissi, partrza pretesa, bargfizhxigo^o, (/«rt</ö/7rtt7 quadrettino; da sillaba a sillaba: preda pietra, cadrr'ga, crümpd comprare, drüvd adoperare, crdva capra, Jreva febbre, crastd castrare, dei-av *de + aperire, ('()7na *cora'la, zgün/d conflare, capd *cap'lare, sän- (jütl *singluto-, piopp, cqpa piccolo mucchio , macchia d'erba *cop'la; /--/ = 1-r: rigidisia liquirizia; l-v = v-1 : faliva favilla Flechia Arch. II 342; ?«-/=l-m: parsänül petro-selinon; r-d = d-r : marüd maturo ; inoltre : naröncül ranuncolo, riwina nume- rare, baii'cca bacchetta, laccitt (e lattiä), vigilatüra villeggiatura.

97. Rammollimento di consonante: oltre ai soliti, rafia e ränna rana.

98. Raddoppiamento di consonante: galla, sigalla, pargalla (v. n. 3) e alcuni altri in -ala, milla mila, vdla vela, tedtar o tajdliar teatro, anndltag puzzo, * aromatico ', cap o capp capo, crapp fesso, ed altri (Cfr. Rönsch Itala und Vulgata, 2a ed., 460).

1 Per d di mdal 'nel' v. Ascoli Arch. II 404.

FONETICA DEL DIALETTO DI PIACENZA. I55

99. Dileguo di vocali, v. nn. 33—35, 37, 45; di con- sonanti, nn, 53, 55, 60, 66, 68, 69, 7g, 82, 84, 85, 90, 92.

Note Morfologiche.

100. Articolo. Determinato. Maschile, singolarc, davanli a consonante al, davanti a vocalo /'; plurale /, /'. Femrainile sing. la, /', plur. /'//, y. al risale probabilmcnte ad ' el', a norma del n. 38; il femm. plur. /// e foggiato su chill, chilli t]uclle, agg. c pron. Preposizione articolata : pt-'al e per /' per il, 7n dal, Tiid/a ncl, nella ; la preposizione da ha usurpato il posto di di. Indetermi- minato. Masch. ilu, ün, hna ; aggettivo numerale e pronome vö7 e vüniia.

10 1. Nome. Terminano in a raolti nomi della terza decli- nazione passati nell'analogia della prima : butia botte, seza sicpe,

furnnza , p^sta , pumza pomice , radiza , na cäntdnta una cantante ; gli aggettivi duha, forta, grätida, vergina ; abündänia, ändänla [roba dnddnta) sciupata, usata, qiiänta donn, tänla voi\ i plurali dei nomi maschili della prima declinazione : i pücta, i papa, i prüfe ia , e quindi / rnfd'etta gli arrotini. In alcuni nomi di misura Xa h, la desinenza del maschile : ün dida un dito, che e primitivamente la forma specifica del plurale. Scambio di genere si ha in : la snl il sale, la sülfra (e al sül/ar), la son il sonno; /In simaz una cimicc, Sono femminili cdd caldo, fri'dd, rid, son nelle frasi ima cdd un caldo, fma fri'dd, una rid un ridere, Ü7ia son un sonno, ma al cdd, al fri'dd ecc. 11 plurale dei nomi maschili riesce uguale al sin- golare ; e cosi anche quello dei femminili che si mantengon fedeli alla III declinazione latina : la mddar ill tnädar; ma i femm. in a perdono al plurale la loro desinenza: la donna, ill donn, la srrva, ill sipav. In alcuni nomi il positivo cedette il posto al dimi- nutivo, comc la rözla la rosa. La forma antica del plur. por- tata al sing, e in atJiiz amico e amici, fönz fungo -e funghi ecc.

102. Aggettivo numerale. Flessione: vöi, vünna; du due, maschile, du duae, /// tres, masch., tro femm.

103. l'ronome. Personale. Siamo suppergiu alle con- dizioni del romagnolo ' ; piii esteso e nel piacentino l'uso del pro- nome a"^-, che si preraette a tutte le persone dei verbi, fuorche alla terza plurale; csso si unisce anche. al pronome enclitico, e quindi: ine fag faccio i; ////.' (/ f^gf l^l c /(■ at fc, Uli Ja e li'i al fi, al pddral dziva e al pddar la diiva il padre diceva ; ma / diian essi dicono, /// biss i g'ann al vilall le biscie le ci hanno il veleno. L'obli(|uo dei |)ronorai personali e ;«. /, s, g, s, n, v, g. Se non

' V. M U .1 ^) .1 1 l.i iJ.ii ^iLiiun;^ in * . y- :..\ ^ c >^);.

- Sulla sua orijjinc v. Salvioni, Ncl 25" anniversario calledralicü di J. G. Ascoli IS n.: « li . anche Ü'Ovi.li.. \i.l. I\ -(.,

156 E. GORRA,

aderiscono encliticamente ad altra parola, s'appoggiano enclitica- raente o procliticamente al medesimo pronome a, e per cio tro- viamo le forme atn via, at ia ecc. Accuyativo : le la-m völ ella la mi vuole, la na-m völ la non mi vuole, a^n v'edat mi vedi tu?, al tna völ egli mi vuole. Dativo : idem. II g pero serve solamente pel dativo nel singulare: al völ ca ga scriva egli vuole che gli (le), scriva; ma al plurale = nos, nobis (cfr. il tosen): al ga cürra dre egli ne corre dietro, al ga völ bazd egli ne vuol baciare. Ma di nuovo solamente al dativo nella terza plurale: ai Mmddar an s'ag credda viiga ai bugiardi non ci si crede mica , me an ga bdd miga io non bado loro, par quänt me gabia ditt per quanto io abbia detto loro. Ne (lat. inde): avessan aversene, vürhi volerne, cM n'In dziv cosa ne dite voi? Questo pronome a si unisce anche al pronome -I0-: al la völ lui egli Io vuole, le al la diz lei ella Io dice ; e al plurale : al ja völ, le al ja diz, dove si vede che il pronome personale di terza persona singolare maschile e quello femminile possono coincidere. Dimostrativo. Iste ecc. Aggettivo: slü sta sl' iste, sll slj' isti; sla sl' ista; s/ill slj' istae; pronome: ,cüsl hie, cüsla haec, cktslt e quisti hi, chilli e quillt hae. cüU cV quello, chi f/y ' quelli , da cP quella, chill chj^ quelle, aggettivo ; pronome : cüll quegli, qui quij coloro, cülla quella chilli quilli. Possessiv o. Maschile agg. : 7ne mio, io tuo, so suo, nosiar e noss, vostar e voss, so loro ; pron. : al me il mio, al io il tuo ecc. Femminile: agg.: me mia, /o, so, tioslra e nossa, voslra e vossa, so loro ; pron.: la mia, la tiia, itiva ecc.

104. Verbo. Avere. Inf. [ave), avf, vi. Le persone di questo verbo sono spesso accompagnate dal pronome g: Indicativo. prescnte : 7ne g'o io ho, lei g'o, lülga, nöi güm o g'üma, gh'i, lür i g'än. imperfetto : tue g'dva , iel g'dv, Uli g'dva , nöi g'dvam o g'av'?na, g'av'va, lür i g'dvan. futuro: me g'aro, iel gare, lül g'arä, nöi g'arwn, g'ari, lür i g'arä. Congiuntivo. presente : che nie g^ abbia; imperf. : che me g'aviss, che nöi g' avissam o g'avissma Condizionale : g'arev o g'ariss io avrei, g'arcvnia o g'arissma noi avremmo.

Essere. Inf. ess, vcss, iess, iss. Part. perf. sld. Indicativo. pres. : so, e, e, siun p süma, si, j'en sunt. imperf. : la prima persona sing, ha il solito s- analogico: me s'era io era. Congiuntivo- pres. : sia, sii, sia, süma, si, sian, E da notare che accanto alla prima del singolare si trova la forma sippia, forma analogica sul congiuntivo di 'habere', e che la seconda del plurale si confonde coUa corrispon- dente del verbo 'sapere': che sappie che voi siate (e sappiatc); anche accanto alla prima plurale si trova sappiuma siamo e sappiamo. Questo si spiega dal fatto che ' sapere ' ed ' essere ' s'incontravano in alcune voci, come ad esempio nel futuro e nel condizionale (v. n^*. 66), e da cio nacque la confusione in altre. Cong. imperf. : fiss, fiss, fiss, fissäm o fissvia, fissav o fissva, fissafi. Condizionale : me sarev o sariss ecc. (come 'habere').

FONETICA DEL DIALETTO DI PIACENZA. I57

Verbi regolari. Presente Indicat. : la prima e la seconda persona del singulare sono prive di desinenza: nie miinij, iet sailnl; la terza finisce in a per ogni coniugazione, e vorra dire che la la ha attralto le altre, la prima" plurale in /////, ünia '; la seconda plurale in e od / nella la, in /neue altre; la terza plur. esce sempre per -an, desinenza che potrebb'essere di ragion fonetica anche in quanto risponda ad -unt (cfr. n. 38^ n. 2). Congiunt. : la sing, -ö, 2a ^ indic, 3^-6/, il plur. come nell'indicat. Condiz. : la sing. viäiKJrev e riiilntjnss, tazrev e lazriss ecc.

Imperfetto. Indicat.: la sing.: -dva, -Iva, -iva, -i'va; 2a sing: -dv, -i'v, -IV, -iV ; 3a sing, come la la; la plur. : äva?n e a'v/no (cfr. 'habere'). Congiunt.: -dss, -i'ss, -iss, -/'ss pel singolare; plur.: -dssam e -dsstna, -dssav e -dssva, -dssan.

Perfetto. Tende a scomparire e percio e poco usato. Qui riportiamo le forme che abbiamo raccolte negli scrittori. Perfetto debole: la coniug. : Inamtrc incontrai e incontro, raslc, andc, caschc, passe, lave, piäntc, cmlnsc cominciai, am lucchc mi tocco, cüstc, al rüzf vocio; 3a plur.: sgubb('nu sgobbarono, Iraltcnn trattarono, prvi- sipienn principiarono, cämhiciin. Inoltre risprmdi rispose, al dzi ei disse, Sinti io sentii. Notevoli sono hüvass io trovai, fiss io fui ecc, vale a dire Io scambio dell' imperfetto congiuntivo col perfetto indicativo, promosso senza dubbio dall'incontro di alcune altre voci (-äste, ecc). Perfetto forte: ^//w dixi dixit, cürs corsi corse, y"e feci fecit, vist, ioss tolsi tolse, voss volli volle, sie stetti, vailns venne, fniss mise, /}>/« fecero, däin diedero.

Infinitivo : indntjd, Idz tacere, lez leggere, sailnt sentire ; ma pndt' e püdi, vre e vri, avc, avi, finl finire ecc.

Participio perfetto -d, -/, -/, -/. Forte: arnidst (e armani).

Participio presente. Notiamo alcuni participii della priraa coniu- gazione entrati nell'analogia delle altre: sciUaanl che scotta, hras- saeinl gior.:aliere , da 'braccia', cülaanl che,cola, hazpnl da bizid, il punger delle api, zgüjTnl che fa scivolare, 'zgüjä!, plaelnt che pela, j///«^>«/ soprastante (cfr. Ascoli Arch. I 544, II 133, 458); della seconda e terza entrati nell'analogia della prima sono: ardnd hae- rentem o adhaerentem Beitr. 94, preiiiniänl presuntuoso.

Gerundio : Citiamo il rustico ridänd ridendo.

Noteremo inline le forme verbali: vag (e vo), /ag (& fo), dag (e do), slag (e sin), Irag (e Iro) getto, foggiate su dig Ascoli Arch. I 82 n. Inoltre lag tolgo che si coniuga nel modo segucnte: Indic. pres. : li'ig, lii, löz, tudum, liidi, lözan; impcrf. : liidiva ecc; fu- luro : tudrö, litdri', Ihdrd ecc. Cong. pres. : tUgga, lUgg ecc ; ini- perf.: liidiss. Condiz. : indrcv ecc. Kicordercmo anche [><il puü foggiato SU vi'd vuole. Cliä notammo che il fuluro dell'indicativo

Per la gencsi di (|ucstn desinenza rimandiamo al Meyer finindriss I 538 c al Sucliier liiid. 61 1.

158 E, GORRA, FONETICA DEL DIALETTO DI PIACENZA.

e il condizionale del verbo * sapere ' sono identici a quelli dcl verbo 'essere' (v. n. 66 e 104).!

105. In declinabili. Favorito anche qui il conservarsi e il prodursi deU'a finale degli indeclinabili : contra, Ins'ema, fora, piim, Tndfiva, vlüntcra, dmca, änca, nanca, faana fino, siciira, Fe vcra, jcr pässa ieri l'altro, süUa sotto.

1 Sono frequenti negli scrittori le forme higna bisogna (cfr. n. 42) e mUi convicne, midva conveniva, tnidra converrä.

Egidio Gorra.

A g g i u n t e.

n". 7. Per stl cfr. il bolognese sejj pure irregolare (Vedi Gau- denzi, I suoni, le forme e le parole deU'odierno dialetto della citta di Bologna. Torino i88g, p. 6).

n". 13 n. Per /rä?tgfd cfr. il ho\ogrie?,e ß'angiiael (Ibid. p. 24).

n". 38£ n. 2. Neil'« di postonica dei plurali femminili potrebbe forse anche vedersi la vocale irrazionale anziehe un nor- male succedaneo dell'ü.

n". 45 bis (cfr. n. ^2). Aggiungeremo alcune notizie suUe vocali nasale atone. 11 suono nasale della tonica permane nell'atona solo quando alla consonante nasale segua originariamente un'altra consonante. Quindi säfit e säniificd, ätigü e ängüaei, camp e campana, lambda e lämbddri, sallnt e sintiva (cfr. n. 41), mcraspd, ta'e'imp e iimpürdl, mZmt e inäntana (cfr. n. 43), compra e cumprdva, un cä, bzont e hzuntd ungere, dmhra e fimbrüi', ma pa e panaltc'r, ina e manctta, una donna, sran e sri7tä rasserenare (cfr. n. 41), bael e bind benone, so e sünd suonare, löifia e lündtic, ifiamürd , inastd innestare; prmniä parm(i)giano, ganraeJ gen(e)rino, tanran ten(e)rino, sanrd da cen(e)re, ansöi n(e)ssuno, antd n(e)ttare, dastümgd -stom(a)care, lünde lun(e)di, urdan ordin(e), gfivan giovan(e).

n". 10 1. Scambio di genere. Aggiungi la viel il miele, la fcl il fiele, la Ulm il lume (lucerna), pei quali tutti v. ]\Ieyer, Die Schicksale des lat. Neutrmns im Rom. pp. 10, 17, 99. Inoltre la güssa il guscio, la buccia; al pcgür il maschio della pecora (Ibid. 46).

VERMISCHTES.

I. Zur Litteraturiies Chi eilte.

I. Die Todtenbrücke.

Den von Gaston Paris Romania XII 508 über die Schwert- brücke im Lancelot gegeben Nachweisen kann ich zwei neue hin- zufügen, von welchen der eine mehr für orientalisch-römischen, der andere für keltischen Ursprung der Tradition zu sprechen scheint.

Noch einige Jahre vor Gregors d. Gr. Dialogen findet sich das Hemmnis des Todtenweges bei Gregor v. Tours, Hist. Franc. ^^ ö3- Sunniulf, Abt von Randan um 570, schaut die Brücke im Traum über dem Feuerstrom der Verdammten, so schmal dafs sie kaum einem Tritt Raum giebt; wer ad distringe7idum conimissum gregem fuerit ignavus stürzt hinab, der Strenge gelangt in das weifse Haus auf der anderen Seite. Die Beschränkung auf die Geistlichkeit ist eine Umbildung die individuell sein wird, zeigt aber immerhin eine bemerkenswerte Entfernung von dem Gesicht des römischen IMiles.

Die Tundalusvision ist, wie ich Ztschr. f. rom. Phil. \T 125 an- gemerkt habe, von den Dialogen unmittelbar abhängig, .\nders die etwa dem g. Jahrh. angehörige des Adamnan.' Sic eiithält keine der bei Gregor vorliegenden bezeichnenden Einzelheiten und entwickelt die Idee der Brücke in eigenartiger theologischer Aus- malung: für die Guten breit, die Reuigen erst schmal dann breit, die Verstockten erst breit dann schmal. -

Wo der Glaube an ein Todtenreich ausgebildet war lag es nahe genug dasselbe durch einen Flufs abgeschieden zu denken. Brücke und Kahn sind uralte Verkehrsmittel : je nach der örtlichen Anschauung mufste durch eines oder das andere die Verbindung hergestellt werden. Der gleiche mythologische Gedanke tritt daher unabhängig an verschiedenen Stellen auf.-' Es ist also an sich sehr

' 0 Jjonov.in, Grammar, 440. /.iilm/i Iki W imiisili, liish 1 cxl^^ I 105. - Danach w(j1i1 tlic Oenusvision, Mij^nc 180, 996. •' Vjjl. auch Piclcl, Orifjincs III- 255.

l6o VERMISCHTES. I. ZUR LITTERATÜRGESCHICHTE.

wohl möglich dafs er selbständig keltisch ist, in Urverwandtschaft mit dem Mythus der Zendavest oder ohne solche; ja sogar dafs ihn die irischen Pilger des 6. Jahrh., welche nach den Erzählungen der beiden Gregore schon etwas vor Colümban nach Gallien und Italien kamen, dahin gebracht hätten. Doch wird auf dem in der Kaiserzeit von orientalischen Religionsanschauungen durchtränkten l?oden Roms, was Muhamedaner und Juden glauben, auch aus dem Morgenlande gekommen sein. In der That spricht für den um- gekehrten Gang der Übertragung, neben der hier wenig gewichtigten Priorität der Überlieferung, die Erwägung dafs, von Irland aus betrachtet, das Jenseits als Insel gedacht werden dürfte. So erscheint es durchaus auch in den von Zimmer Zeitschr. f. d. A. ;^2 und 33 analysierten Fahrten. Bekanntlich hat die frühmittelalterliche Dar- stellung der Scheidung zwischen Guten und Bösen durch die Wage einen ganz ähnlichen Weg gemacht. Ägyptischen Ursprungs, wurde sie dem Seelenführer Mercur in die Hand gegeben. Als sie das Christenthum {cfr. Job. 31,6 Daniel 5,27) übernahm trat Michael an jenes Stelle , der erste unter den Boten Gottes , der als solcher mit Flügeln und Stab ausgestattet ist.

Alle dem gegenüber dürfte zu betonen sein, dafs die Trennung der Todten in Seelige und Verdammte, des ursprünglich einen Todtenlandes in eine höhere und niedere Region, bei Chretien spurlos fehlt. Der Gang über die Brücke fügt sich sehr gut zu jener vorgeschrittenen und jungen religiösen Idee, ist aber an sich jedenfalls älter: die Lebenden können den Weg nicht betreten (N^aitiz par komme ne fu passez), nur die Schatten. Ich sehe also hier einen wurzelächten Zug, nicht spätere Verdunkelung. Gaston Paris schlofs mit Recht aus der von ihm nachgewiesenen Ver- breitung auf eine alte keltische Tradition ; hier ist die Bestätigung durch den Inhalt gegeben. Der Insel Avalon gegenüber mag darauf hingewiesen sein dafs auch bei den Griechen auf engem Raum Ocean und Acheron , zwei ganz verschiedene Vorstellungen sich zur Seite laufen. Die Überlieferung in den Dialogen ist orien- talisch ; ihr schliefsen sich die irischen Visionen an, aber auf Grund des einheimischen Volksglaubens, der im Lancelot zu Tage tritt.

G. Baist.

2. Zu Guillem Ademar, Grimoart Gausmar und Guillem Gasmar.

Auf das Verhältnis dieser drei Trobadors zu einander noch- mals zurückzukommen vcranlafst mich der Aufsatz Zenkers in dieser Zc^itschrift XIII 294 ff., da mich seine Ausführungen trotz der Be- stimmtheit, mit der mein Irren dort behauptet wird, nicht von der Richtigkeit der Annahmen Zenkers überzeugen konnten. Zenker

G. HAIST, DIE TODTENHRl'CKE. l6l

Stützt sich beim Beweis der Identität der drei Dichter zunächst auf die Trobador-Satire Peire d'Alvernhes, in der er Str. 7 und 8 für interpoliert hält. Kr glaubt nachweisen können, dafs dir achte Strophe die in IIs. CR von Peire Bremon, in / von Arnaut Daniel handelt, in beiden Fassungen unecht sei und dafs die Peire-Bremon- strophe der anderen, aus der Satire des Mönchs von Montaudon entlehnten Strophe erst nachgedichtet ist. Hiervon ausgehend schliefst er, dafs die von Grimoart Gausmar oder Elias Gausraar handelnde 7. Strophe bei Peire d'Alvernhe ebenfalls der Guillem- Ademarstrophe des Mönchs nachgedichtet sei, u. s. w.

jene Peire-Bremonstrophe könnte nun in der That nicht ur- sprünglich sein, wenn dort von dem späten Trobador P. B. Ricas novas die Rede wäre, wie Z. für bewiesen hält. Er stützt sich dabei darauf, dafs die Vorwürfe, welche dem Peire Bremon in jener Str., und die, welche ihm in einem Sirventes Sordels gemacht werden, die glei- chen seien: „es heilst in der Satire, der Graf von Toulouse habe P. Bremon mit Recht übel behandelt, und dem P. Bremon Ricas novas hält Sordel in dem Sirventes Verz. 437,20 Str. 4 vor, der Graf von Toulouse sei ihm richtig begegnet, indem er ihn, der seinem Herrn die Treue gebrochen, nach Marseille zurückgeschickt habe" (Zeit- schrift XIII 295). Hätte Z. sich nicht begnügt diese Worte von Schultz, Zeitschrift Vn 211, einfach zu entlehnen, sondern hätte er die prov. Texte nebeneinander gestellt {Satire : E Peire Bremoiis se bayssei, Ptis que ' l coms de Toloza ' l det Qiianc no soayiet d'avmen ; bei Sordel, Str. 6, nicht Str. 4 wie Z., zwei Zahlen bei Schultz ver- wechselnd, sagt: Getil fa saubut lo valenz coms onrar De Toloza, st CO /// taing ni ' s cove, C^a Marseilla Va fait azaut iornar. Per que laissel soji seignor e sa Je)\ so würde er gesehen haben, dafs in der Satire nicht nur nicht vom „mit Recht übel behandeln" die Rede ist, wie Schultz (der den ganzen Punkt nur beim Vorbeigehen in einer Anmerkung berührt) sich, ich weifs nicht weshalb, ausgedrückt hat, sondern dafs die Worte gerade einem Bezug auf einen gleichen Vorgang widersprechen. Jener Beweis der Identität beider Peire Bremons scheint mir also zu schnell erbracht. Ob nun jener P. B., wenn er nicht Ricas novas ist, der andere uns bekannte sein kann, lasse ich jetzt dahingestellt, denn es ist insofern von minderer Be- deutung, als der Name Peire Bremon selbst in der Satire nicht feststeht. Z. hätte bei seinen Annahmen von Entlehnung und Naraensunterschiebung, meine ich, gröfseres Gewicht auf die Über- lieferung der Gedichte legen sollen, wozu ihm freilich das Material nicht zur Hand gewesen sein mag. Auch mir liegt das Material der Satire nicht ganz vollständig vor ; doch fehlt mir von den 8 Handschriften, die sie überliefern, nur A' das nebeln DI leicht zu ver- schmerzen ist. Da der Text zu den meist besprochenen der prov. Litteratur gehört, gebe i( h ihn hier nach den anden-n 7 Hand- srhriffen:

Hss. A 214, C 183, D iq8, / ig5, N'- 56, R 6, a 127.

Zeitoühr. r. rmii. I'liil. XIV. 11

102

VERMISCHTES. I. 7.UK LlTTF.RATURORSCHICFlTE.

■g -j-. <u S aj ^

] , O <D

r -? «, rt

(U S 3

^ ÖJO

3h 75

-SS -^

^-. u 1-

M-5 =

^ ,^ ix

O r!^ 't^ ^

5 c > 2 o ^ o <u

3 f^ O

U CT' <u aj CT" 'o

d, o (U "C O

t-J CT CT

^„

2 -^ ^

ü

o

J3 o

CS

'c5

ca

>

-1

M

H

f^

^

^

>,

Ol

(1)

-a

s

er*

-a

3

v<

<u

a

o c

C u

CTi

o

t-1-

oi

C

C

4)

-H

(fl

CJ er <u

Q S.

<U HJ ^

wl

e ;s ■"

C 'S

"" 's in

3 o

o<

-a

M

a.

U

o

s

o

C

'S

CS

u

o

CS

n!

t/1

fa

}-•

3

•o ?"a " is " S^

-^ ^ CS <u

"^ S o c i o.

.- -2 -JT 5 ü ^

l. CS t, U <LI -,

CS Ä O ^ ^

-ti (j (/) cS -^ 3

~ a ^ s P

^ T u c er CT

Öi) S Jl 3 U. C

o Ji Ji S .2i »i

1) N CS 3 "^ ^

'S Q. o 52 o "^

CLi -- c :S ■=

_ o t^ .2; 3 u

CS a i^ P

a. !T D <u ex

m 9 ^ ä-

t- "-i <U CUO

3 ii

o c :^ o x>

p

P cS 0)

1)

,',3^3 O

W er CS er <u c

ti CS CS

§2 " g

^O CS

d 'O ^ 00

2 ^ v> '-^ "■

=0 3 -^ ;S 2 >

3

t^ ^ 'o ^

•^ <LI

'S y) 'T3 ler

O^'

ÖJO

C. APPKL, DKK.I IKOr.AUOKS.

l6

"^ c £

f ö

. o

M 2 o- -fi

c .5

.5 ^ T3

(1) rt ^^ (/l

2 e

w v

er i; Oi 5 2

•—

CJ >-

rl

3 rt

^ 'ojO

.2

C

W 3

o

. 3 •- ^

12 fcio ^ 5

O

«US 3 u

,„ •" O

rt D *j ^.

>-C'a

o c

>

-y N ^ r

c »-

W 'er

£ c

•1= 'S T" fi --er

B c ^ ^

^^ U OJ t/5 ^

(U I^ <U ^

- w

a. 2

^0 VI w ^

-a 3 «J

-Q lU ■- ^

c5

t/i .^ ^

-= "- C

P N >" ■"

^ ? 2 s

-^ 1) g

11 C u o

C) W"

.^

IN O

i;

C/J

N > s

•v,

c o

<■' C 3 ^

*r^

c S^ S

CO

u

^•^•S'^

^

^'.t;^^

o

C

»J Ol«

C)

O C « ü

^

(U ►^

^

^{^TS^

rt

T3

*^ 3 rt

i: '=^■7^

3 :: £

^ 'x

Ci; ^ «

-^ «

- y

.S n «5

',325

« -^ w

N

n.

03

B

JU

"-1

B rt

B

PQ

^ ^O V

<n

B

rt

TT

•r.

3

er

Ol

N

o.

o

CS

•c

O*

u

B

rt

k>

*^

a

«T

3

^^

rt

'S) n

o

£

3 rt

"rt

C

rt

3

o

u

u

rt

c

V

ifl

3

3

r.l

3

3 er t* E CT"

,c _^

C «i E w ." ~

c 3

^ *- .rt

<U .^ IN ^ u

S 'rt O .U 3 _g

H *" m ■«

rt 3 E

i 00 B

ja n rt

4> O i" _

rt 4; -•

IÖ4

VERMISCHTES, I. ZUR UTTERATURGESCHICHTE.

i gss. ^ ^ ^ . -ss^'^l

0;3d.-«^c 15c§i=ö «'^^nSS

^o«ti-^ o^.S-^c o^.^^.ä.^'"

r^^S^og -l^-.o^ -'^'«-^^^

0^^"5-S^ J-Sg^Sl 2cgß2S

>äö§^'5, -"dlaa. ^«C^Sö

>SOt3^m P^oS^-^g. .?^^ä:^3

"rt S

0) r- •— »

fi fü^ (D •"•

c -o C -O

•,,<"'".„ <u j" :f ö ^ -" - &< , , <u g ^ C5 i:

W:ri>ccrcr •<;a.oDi)« WctSdOhD«

^ if ^. .-SS^^-I S'gfe«-- O'^^M

>^r'"t:£2 ^""§£^3 O^^gU«: Qo>D.'^^S

^SoP.fe^f Qco"^°-C gögogc« -s £«^JJ

^S=^>'B'" ■g^iSci.rt.r cS„S=«t:^ «"^ Q^^

S = ^^--n gls-^i:" .-S5§m:S ^^^^o^-^

- s I -2

rt c^ .1-1

<icS^ii'^ «.S^"'.^^- T^^S-ß^

c

-O O G

5 ."= ^ ."ä - o « J2 ^ o .2 P^ « »:!,■« ■-:; ?i

00 «

5: Wl <u

rt.ii^^-So j^r::;^^-"- ,^2'a-('^« «o"^

^'^--«J«- l'^-iig. goa^-^-S 3 2^

2"g.-5TS5 ggSS«!' ä-^e^S^ Ste-^

Mtn":^«« GE«u3g ^rn^l'SS ^ 3^ ^

^«^Srt^S m-o-5«'; g^>SfS'? S-^^-^

r.'^lsT-«,?' ^«."'^^Hs r-'*j£^=«"=s t-n^

,,3^. „DD ..DdScT D«DDD ^o- -C

WcruHcrcr Mcxcrcxuc« WcrEo^o, er '*i(uÖ

^ ^ S> eqao«

C. APPEL, DREI TROBADORS.

I6.S

Wh M

^ N ^ .5

n .S 5 .s

i. £ CS

^ "" O S

W er ü -3

W CT* C

c -w Ü .-H

. u c "

^ c

C 1) -3 'S

- O '^

3 O ^ «J c

i; ^ ^

-O ^ CT

^ c u

W ._ - :r '-S

Ui rt '33 3 O-

3h n!

^* .5 3 M

■£ (2

c "" r= •=

O 0) ,rt

1$ r;: ^ c M rt

o

C

o

in 1)

.2

C O

c

'5

CS

o o

1^ ^s-g.

o

-

c

iS

C

Cu

^

c

'S

o

o

c o

«^■^^"^^

OJ

CS

o

•a

-^.^g--

er

o

^

■;«

" ü

Ij 'E. o 3 ., S

w C G

Ji o" .5

2 " -

_ o ti ^ f

UJ u-

3 2 3 w

3- a

ü e ;: £.

u :::. --i

« J" CS

£ 3

O) o ^

M

4> 'j C

c -^

CS -O

3 2

CS (U "• .-T

^ O

O - . ^ 5 ß e

o u z:

= o

ü v2 ^ c

C 3 o

O . O* D

^ ^ c ■*

t) o- 2 u

3 .„

öi 1 <s .i

•c

l66 VERMISCH IKS. I. ZUR Uli ERATUKüliSCHlCHTE.

Co ^ rt .S

o a

-^ £/) ü ^-

<3 r= 1^

^

^, J-. ^ r; o) r" tn *-> "■ c

£ _ T^

S 'S

^ ^ ^

O fft ^ ^ ril -Z. 'i'.

'U in ^^

^ CS ^ C " 3 ^

o 'S "^ 2 ^ '-• ^

(uCL,rt(uPHCTcjCL.rtu Wer

^'^^

s - - ^

s ^ ä o ^ ^ c^

^ oi I; A r/> __ r-.

£«5;^?:-H --; c/iirt^ o > ---Cr— I 3*NS ^^^

o a -S o i2 g- ^ « ci S c c -^ .^ -S J t-^ "^ S <J S

-3 = o s -g Si -o 3 o '=j ^ ^ n== %. ^"^ '^^ .5

i- r2 -TT ^u ^ n^ '^^ !2 .- ^ ^

t^ 00 00 <,3]^^3)S O.'n

O, ^ O

? g s -^ i s

^ "" *^ s £

.^.

s:

o

J3

CjC

o

rs

O

V

■^

V

r-t

o>

O

1)

CiO

rt

l>

"

o

3

N

£

e

F

Cu

3

o

C

o

£

o

>

3

O

^

^ '^

=2 00

Ü ^ 3

<1 2

c

o ^

3

4=-

ni

'•"

H

■j5

c.l<

, , 3 ^ OJ X i" 3

C. ArPl'L, DREI TKOBADORS. 1O7

per iina busla cui s'alcn c dilz cjc si de re 1 (.lesiuenl

90 c'a plus aniple con il'un cabes ni la pol tener en cscos

e fora il meils pesqes ab rct qe lantas dara dels dos

en mar caii non la movo lo venl. caxes a mal pas plus nun prent.

Ä/-. 13. ^fr. 16.

E-1 dotzes US clergalz Peirols 105 El .XV. es P. Vidals

ab cara maigra secs musols gabaires messongiers e fals

95 e can vol chantar va lossent e no i qeiratz gola de sen

c'aissi n'es esclarzitz lo sols per so a pres .c. colps le pals

c'a totz vos en penria dols qe amic no i ac nuils corals

tan fa lag son captenemeni. de lai sa foudatz non dizcnl. S(r. 15. E'n G. Faiditz fai chanzos 100 de si donz no potelz pelos

Wir sehen, dafs C-R und ADIN'- je eine Gruppe bilden, elcnen a als einzelne Hs. gegenübersteht, indem es bald an den Lesungen von CR, bald an denen von ADIN'- teilnimmt. Der Verdacht ist zunächst nicht ausgeschlossen, dafs der an sich nicht viel Vertrauen erweckende Text von a aus zwei oder mehr Hss. der jWIX- und der C7?-gruppe zusammengewürfelt sei. Gerade die uns interessie- rende Strophe scheint mir dagegen zu sprechen. Hätte der Schreiber, der das Bedürfnis fühlte, auch Folquet de Marselha, Peirol, Gaucelm Faidit und Peire Vidal unter den Verspotteten zu sehen, entweder Arnaut Daniel oder Peire Bremon vor Augen gehabt, so würde er gewifs einen von beiden oder beide genommen haben. Anstatt dessen bringt er einen Namen , der uns ebenso unbekannt ist wie vier aridere im Gedicht Peire d'Alvernhes. Wenn aber Z. vermutet, dafs P. de Monzo aus P. Bremon se (baysscl) entstanden sei, so ist doch noch wahrscheinlicher, dafs umgekehrt der bekannte Name P. Bremon dem unbekannten P. de JNIonzo untergeschoben ist. Und für die Autorität von a spricht ferner, dafs hier die in allen Strophen stehende , nur bei P.' ß. vermifste Zahl des Trobadors sich findet: Ab P. de Monzo so .V//.; und hier findet sich ja nun auch die Erklärung, weshalb die Strophe auf Peire Bremon mit der auf Arnaut Daniel gleichen Reim zeigt, was Z. für Nachdichtung der Peire-Bremonstrophe nach der anderen geltend machte. So scheint mir denn, dafs in dieser Strophe die IIs. a das meiste Vertrauen verdient und dafs für Z. hier nichts zu gewinnen ist.

Daraus nun, dafs die (nur in der Vorlage für CA' stehende) 1'. Bremonstrophe der Arnaut-Danielstrophe des Mönchs von Montau- don nachgedichtet wäre, schlofs Z., dafs die vorhergende, allen Hss. gemeinsame (iausmarstrophe bei Peire d'Alvenihe der Guillem- Aderaarstrophe beim Mönch nacligedichtet sei, da auch diese beiden wie (aus jetzt versländlichem Grunde) jene, untereinander gleiche Reime z<;igen ; ein Schlufs, der an sich anfechtbar ist. Wir sehen

l68 VERMISCHTES. I. ZUR LITTERATÜRGESCHICHTE.

nun, dafs auch das unabhängige a Gratfioart Gausmar hat, wie A DIN'-; auch CR hat Gmismar wenn auch mit anderem ersten Namen. Es scheint mir so durchaus geboten an dem Überlieferten fest- zuhalten und nicht Ademar für Gausmar einzusetzen. Die Überein- stimmung des Reimes aber erklärt sich, wenn wir sie nun einmal doch nicht für rein zufällig halten wollen , durch das Vorbild, welches die Gausmarstrophe der Ademarstrophe geliefert hat, nicht umgekehrt.

Was nun Guillem Gasmar angeht, den Zenker ebenfalls für identisch mit Guillem Ademar hält, so ist uns dessen Tenzone mit Eble in 8 Hss. überliefert: ACDEGIKL, von denen mir Ä' wieder nicht zu Gebote steht. Von den anderen haben ADGIL : Guillem Gasmar, und zwar je dreimal: in der Überschrift, v. lo und v. 28 (nur G scheint keine Überschrift zu haben); C hat Guillem Guays- mar v. 10 und 28, en Gay mar in der Überschrift; E hat Guillem Gaimar in v. 10 und 28; also kein einziges mal ein wesentliches Schwanken. Auch hier scheint mir durchaus verboten von der Überlieferung abzuweichen. Grimoart Gausmar einzuführen , wie Chabaneau will, verhindert schon das Versmafs, und Guillem Ade- mar macht, auch abgesehen von der Überlieferung, das Versmafs wenigstens bedenklich. Natürlich ist mir keineswegs unbekannt, dafs neben dreisilbigem Azemar auch zweisilbiges Aimar vorkommt ; immerhin ist die dreisilbige Form die weit gebräuchlichere, die auch Guillem selbst, Grdr. 202,3 v. 62 auf sich anwendet, und die Fälle von zweisilbigem Aimar mögen sich bei kritischer Gestaltung der Texte wohl noch weiter verringern, wie denn der Vers, den Z. a. a. O. S. 296 wählt um zweisilbiges Aesmar zu belegen, nur in 2 Hss. von den sechs, die ich vergleichen kann, Senher navmar (C) bez. Segner naesmar (G) beginnt. E hat Senher nazcmar, DIM Ennazemar bez. En afeviar.

Wird so Guillem Gasmar oder Gaismar durch alle Hss. be- stätigt, so steht die Bestimmung de Saignas bei Eble dagegen allein in A, nicht einmal in DI, die doch mit A zusammenzugehen pflegen. Dieser Name ist also nicht sicher, und wenn man seine Hinzufügung der Willkür des Schreibers von A anrechnet, steht nichts im Wege den Eble der Tenzone mit Eble d'Uisel zu identifizieren, wie Z. will. Mit der Unsicherheit des Namens de Saignas fällt aber andererseits der Grund weg den Eble de Sanhas in Peires Satire mit Eble d'Uisel gleich zu stellen. Wir werden sie nach wie vor getrennt halten müssen. Und mit alle dem fällt denn auch die Datierung des fraglichen Streitgedichts (Z. „die prov. Tenzone" S. 86), bei deren Gelegenheit ich, wie mich Z. belehrt, seine Mei- nung falsch verstanden habe.

C. Appel.

C. APPEL, DKEI TROHADORS. 1 69

3. Ist Bice Portinari Dante's Beatrice?

Der Zwist zwischen den Realisten und Allegoristen betreffs Dante's Beatrice ist noch keineswegs beigelegt. In Italien hat die allegoricüä assoluia in diesem Jahrzehnt zwei entschiedene und be- deutende Vertreter gefunden in Rcnier ' und Bartoli 2, deren Aus- führungen in Deutschland Gaspary •' entgegen getreten ist. Meine Sympathien und Überzeugungen sind vollkommen auf Seite der Realisten, die in Dante's Beatrice ein Wesen von Fleisch und Blut sehen. Um so mehr habe ich, wie wohl die meisten Verfechter dieser Anschauung, bedauert, dafs wir für unsere Überzeugung, dafs Dante's Beatrice in der von Boccaccio"* zuerst genannten Bice Portinari zu erkennen ist, keinen thatsächlichen Beweis führen konnten. Es war mir deshalb eine grofse Freude, wie sich mir die Möglichkeit zeigte, eine faktische Verbindung zwischen Dante's Beatrice und der historischen Bice Portinari herzustellen. Zur Begründung dieser Möglichkeit habe ich zwei vielbesprochene Eigentümlichkeiten Dante's in Kürze zu berühren.

Dante's Vorliebe für die Zahlen drei und neun ist bekannt.^ In dem Büchlein, welches uns die Geschichte seiner Liebe erzählt, in der „Vita Nuova", dominiert die Zahl neun. Gegen das Ende seines neunten Jahres erblickt Dante zum ersten Male die im Anfang ihres neunten Lebensjahres stehende Beatrice (cap. II). Dann vergehen neun Jahre, bis er sie wiedersieht und sie ihn in der neunten Stunde des Tages mit einem süfsesten Grufs be- glückt (cap. III). In der folgenden Nacht hat er in der ersten Stunde der neun letzten Stunden der Nacht die Vision von Amore, der Madonna mit dem glühenden Herzen des Dichters speist (caf). III). Dante verherrlicht in einem Serventese die sechzig schönsten Frauen der Stadt, in welcher Beatrice wohnt, und der

' cf. Giorn. Stör. Lcit. It. II (1883) P- 379 ^- in eiiver Besprechung der drei Ausgaben der Vila Nuova von Ancona, Giuliani und Luciani.

- cf. Storia della Lettcralura Iialinna IV (Firenze 1881) p. 171 fi".; V (ib. 1884) p. 52 (T.

^ cf. Geschichte der italienischen Literaturl (Berlin 1885) p. 239 fl". und Anhang p. 5 1 2 f.

* cf. Vita di Dante (Teste Crilico di Francesco Macri-Leonc, Firenze 1888) p. 14; Comento sopra la Commedia (Opere di G. B. vol. V, Firenze 1724) Cap. II p. 112.

* cf. Bartoli IV 173 fT., V 53 Anm, 2, Von den an letzter Stelle citierten zwei Schriften des I'rofessors Aniato Amati habe ich mir nur die eine ver- schaflen können : Dei rapporti di alcuni passi Jella Vita Nuova coUa Divina Commedia ; Rendiconli de! Reale Istituto Lombardo di Scienze e Lettcre, Serie II vol. VIII p. 234 fl'. (Milano Napoli 1875). Amati berührt hier die Neunzahl in der VN. und führt aus, dafs dieselbe in doppeltem Sinn zu deuten sei, historisch und mystisch. Von seiner zweiten von Bartoli citierten Schrift: // ternario »eile opere di Dante nach Bartoli in den Atti del- TAteneo di Bergamo, niarzo 1875, veröffenllichl spricht Amati p. 235 Anm. 4 als im Druck befmdiich, indem er bemerkt, dafs er in Dantes Werken ca. 300 ternarj gefunden habe.

I/O VERMISCHTES. I. ZUR LITTERATURGESCHICHTE.

Name der Geliebten läfst sich in dieses Serventese nur an neunter Stelle einfügen (cap, VI). Die dritte Erscheinung Amore's erfolgt in der neunten Stunde des Tages (cap. XII). Der Dichter er- krankt, und am neunten Tage seiner 'Krankheit hat er die ge- waltige Vision, welche ihm den Tod der Geliebten verkündet (cap. XXIII). Beatrice stirbt in der ersten Stunde des neunten Tages des Monats, im neunten Monat des Jahres nach syrischer Rechnung, in dem jähre des. 13. Jahrhunderts, in welchem die vollkommene Zahl (10) neun mal vollendet war (am 9. Juni 1290). Für diese zwischen der Geliebten und .der Zahl neun bestehende Verbindung giebt Dante zwei Erklärungen : ein Grund könnte sein, dafs alle neun Himmel bei ihrer Erzeugung harmonisch zusammen wirkten ; der tiefer liegende Grund aber sei , dafs die Geliebte selbst eine Neun gewesen sei, ein Wunder, dessen Wurzel, wie drei die Wurzel von neun ist, die wunderbare Dreieinigkeit sei (cap. XXX). Dieses seltsame Herrschen der Zahl neun liefert den Allegoristen eines der mit gröfstem Nachdruck betonten, plausi- belsten Argumente gegen die historische Auffassung der Vita Nuova. Nicht minder auffällig ist Dante's Neigung, Zahlen und Buch- staben in rätselvolle Verbindungen zu bringen Zahlen durch Buchstaben, Buchstaben durch Zahlen auszudrücken. Der erste Fall liegt uns vor in den Buchstaben I und M, welche die Zahl der guten und schlechten Eigenschaften des Ciotto di Jeru- sakmme angeben 1 der zweite in den Zahlen fünfhundert zehn und fünf {DXV), welche den Führer, den DVX, der Zukunft pro- phezeien.2 Auch mit Buchstaben allein operiert Dante nicht selten. Schneller als je O oder / geschrieben wurde, verbrennt der von der Schlange durchbohrte Sünder 3; sieben P schreibt der Engel am Thor des Fegefeuers mit der Schwertspitze auf Dante's Stirnc*; in dem Himmel des Jupiter bilden die Seelen der Ge- rechten die Buchstaben der Worte: Diligite justiiiam <]ui jiidicatis terram, und der Dichter giebt genau an, wie viel Buchstaben dieser

' Par. XIX 127 ff.:

Vedrassi al Ciotto di Jerusalemme Segnata con un I la sua bontate, Ouando il contrario segnerä un emme.

2 Purg. XXXifl 43 ff. :

un Cinquecento diece e cimiue,

Messo di Dio, anciderä la fuja

Con quel gigante che con lei delinque.

3 Inf. XXIV 100 ff.

Ne O si tosto mai ne I si sciisse Com'ei s'accese ed arse, e cener tutto Convenne che cascando divenisse. * Purg. IX 1 1 2 f.

Sette P nella fronte mi descrisse

Col punton della spada

ib. XII 121 ff. Rispose: "Quando i I', che son rimasi Ancor nel volto tuo presso che stinti, Saranno, come Tun, del tutto rasi . . .

K. KOKIM'EL, ISl' MICl-: I'OKIIMAKI DANIES lUiA IKICK. IJI

Satz enthält: fünf mal sieben Vokale und Konsonanten.' Mit den Buchstaben des Namens der Geliebten endlich man darf wohl sagen spielt er, wenn er erklärt, dafs schon B (Variante: /)'/,"■) und ICE genügen, ihn mit Ehrfurcht zu erfüllen.-

In Berücksichtigung dieser Eigentümlichkeiten Dante's scheint es mir sehr beachtenswert, dafs sich der uns überlieferte Name der (leliebten Dante's vermittelst seiner Buchstaben in den ge- heimnisvollen Kreis der Zahlen drei und neun ziehen läfst. Durch folgende drei Erwägungen :

1. Der Familien-Name der Jungfrau: Porltnari enthält neun Buchstaben.

2. Der Name Bice oder Beatrice Portinari enthält /, den neunten Buchstaben des Alphabets, drei mal.

3. In dem einzigen Gedicht, in welchem die (ieliebte ohne Glorienschein , als das von der Sehnsucht des Dichters begehrte Weib erscheint, in dem Sonett : Guido, vorrei, che tu e Lapo ed io, spricht Dante selbst von ihr als Moima Bice."^ Monua, die übliche den Frauennamen vorgestellte Bezeichnung, geht mit dem Namen eine so enge Verbindung ein, dafs sie gleichsam zu ihm gerechnet wird, wofür Boccaccio im „Decamerone" viele Beispiele bietet. ^ Momia Bice enthält neun Buchstaben.

Dante hatte für Zahlen und Buchstaben ein scharfes Auge; er liebt es die kühnsten Gebilde seiner Phantasie auf dem Boden der Wirklichkeit zu bauen. Die erwähnten Zahlenverhältnisse der Buchstaben des Namens der Geliebten sind ihm gewifs niclit ent- gangen. In ihnen , verbunden mit dem Datum von Bcatricens Todestag, an dem nicht zu rütteln ist denn was hätte den Dichter bei freier Erfnidung abhalten können , den Todestag in

' l'ar. XVIII 76 IT.

Si (lentro ai liimi sante cieature Volitando cantavano, e faciönsi Or D, or I, or L, in sue lij,'ure. ib. 88 fl'. Alosträrsi dunque in cinque volle seile Vocali e consonanti ; ed io nolai Le parli si come mi parver dcUe. Diligite justitiam, priniai Für vcrbo e nomc di lullo il dipinlo ; Oui judicalis terram, für sezzai. •« I'.ii. VII 13 n.

-Ma quella rivcrenza che s'indonna Di tuilo mc, ]nir per IJc e per ICE. Mi riclünava com l'uoni ch'assonna. ^ V. 9 (1. K Munna Vanna e Monna Bice poi,

("on «juella cli'c sul nuniero del Irenta, Con noi ponessc il buonu incanlalure; cf. VN. XXIV. * cf. Giorn. III Nov. IV La vioglie , che monna Jiabettn area nomc; VI, III una gioviine donmi , il cui nome fu monna Nonna </«•' Pttlci; VII, X tina sua donna chiamata monna Mita; VIII, II una , che aveva nome monna ßelcolore.

172 VERMISCHTES. II. HANDSCHRIFTLICHES.

den neunten Monat des gewöhnlichen Jahres zu setzen? , in diesem Zusammentreffen von Äufserlichkeiten mag Dante die erste An- regung gefunden haben, die Zahl neun eine so bedeutende Rolle in der Geschichte seiner Liebe spielen zu lassen , indem er zu- gleich die Möglichkeit der tiefsinnigen Deutung dieser Zahl er- kannte.

So wendet sich eine der von den Allego risten mit Vorliebe geführten Waffen gegen sie selbst, und die Lösung des Rätsels der Neunzahl liefert uns das vermifste Band zwischen der Beatrice der Vita Nuova und Bice Portinari.

Emil Koeppel.

II. Handschriftliches.

Zum Evangile des femmes.

Vor einigen Tagen fand Herr Oberbibliothekar Dr. Sieber in einem Convolut Amerbachscher Papiere , das sich im Besitze der Universitätsbibliothek in Basel befindet, eine bis jetzt unbekannte Handschrift des Evangile des femmes. Da mir dieselbe für die Feststellung des Wertes der übrigen Handschriften nicht unwichtig zu sein scheint, möchte ich mir erlauben, sie hier näher bekannt zu machen.

Das Manuskript besteht aus 6 Papierblättern in 8". Die Schrift weist etwa auf die Zeit von 1450 1470. Die erste Seite ist quer überschrieben mit dem Titel Lcuarigille des femmes. Seite 2 ist leer. Auf S. 3 beginnt der Text; von den 14 Strophen des Gedichtes stehen je 2 auf einer Seite und zwar sind die Verse der Quatrains abgesetzt, d. h. jede Strophe ist achtzeilig geschrieben. Die 3 letzten Seiten sind wiederum leer. Den Text drucke ich genau, nur mit Auflösung der wenigen Abkürzungen, ab, indem ich die beiden Vershälften auf eine Linie setze.

[1] Leuuangile des femmes vous vueil cy raccompter Moult graut prouffit en vient qui le veult accouster Cent ans de vray paidon y pouues conquester Que gente pucelle apporta doultre mer.

[2] La maniere des femmes si est moult sainte et digne Selon se que noz racompte Marie de compiegne Femme ne pence mal ne nonnain ne beguine Ne que fall le regnart qui prant une geline.

[3] Nest pas droit ne rayson que des femmes mesdie Saiges sont et apprinses de moult grant courtoisye

G. HIN?, ZUM F.VANnil.K DES KEMMKS. 173

Car ad ce quellcs dyenl fol est (|ui ny st fye

Conime le bergier au loup tiui la berbis es])ie.

[4] Qui diroit mal des femmes ce seroit granl nierueilles Car quam vienl a bien faire chascune sy sapparcille Et aussi saifjenient se pouruoit et conseille

Comme le papillon qui sart a la chandelle.

[5] Homnie qui se fie en femme comnie aroit il mesaize Cest ung medecine cjui tous les maulx apaise Oll en puet aussi bien estre asseur et ayse Que dun morceau destouppe en ung ardanl fornesc.

[(>] Grant merueille est de femme oncques teile iien fut De tout bien entreprendre ont tousiours larc landu. Par leur science sont maint liomme et secourru Tout et ainsi que loseau qui est prinz au glue.

[7] Moult de bien a en femme prouffil lionnesteste Saiges sont et secretes et plaines de bonte Car on peut aussi bien garder leur amytie Que Ion pourroit garder ung glasson en este.

[8] Hz sont aucuns gens qui sen plaignant si fort

Mais il me semble bien quilz ont de ce grant tort Car on y trouve autant de bien et de confort Quon fait en une serpent qui en trayson mort.

[9] Se on se fie en femme ce nest pas merueille

Quant est de loyaulte il nest chose pareille

Et si Celle aussi bien cela quon luy conceille Comme celuy i\m chantc en une sourde oreille.

[10] Sur tout riens est femme damiable talant

Tousiors eile vieult faire ce que on luy deflanl

Or dist or propose or vuelt or se rcpent

En son propos se ticnt comme le cocliet au vent.

[11] Oncques il nama bien qui les femmes na chier

Leur vertu et leur grace sont grandcment a priser

On les peut aussi bien reprendre et chaslier

Que Ion pouroit la mer düng panier espuiscr.

[12] Doulce cllOSt Ol ili: Iciuilics cl en (li/. (.1 eil l.ill/.

Nc sont mye riottcuses et nont point trup de |ilail Quant clles sont csmcus si doulccment fönt paix Tout ainsi que Ic cinge feroit pour les mauvailz.

174 VERMISCHTES. III. TF.XTKRITISCHES.

[13] Moult a de bicn en femmes mais il est trop reclus

Ne trouuer ne cognoistre ne le poura ja nulz

Leur science resamble la mayson dedalus

Quant on y est entre on ne scet trouuer luys.

[14] Qui conseil vieult avoir bon seur et certain A femme laille querre siz nyra mie en vain. Leur conseil est si bon et au soir et au matin

Ja homme ne sera honny si femme ny mest la main.

Explicit.

Bei einer Vergleichung der Lesarten der Basler Fassung mit den bis jetzt bekannten, fällt sofort die grofse Übereinstimmung mit der von Mall (cfr. diese Ztschr. I 337 ff., VIII 44g ff.) bevorzugten Handschrift D auf. Nicht nur stimmen von den 14 Strophen von b so möchte ich die Basler Handschrift bezeichnen 13 mit denjenigen von D, wenn auch in etwas veränderter Reihenfolge überein ; auch im einzelnen bestätigt b die Lesarten von D fast durchweg. Unmittelbar mit einander in Beziehung stehen können die beiden freilich wohl nicht. Einmal hat b im ganzen jüngere Sprachformen, was allerdings bei dem geringen Alter der Hand- schrift begreiflich ist, sodann fehlt die Strophe D3, während b,(,, die in D nicht vorhanden ist, offenbar einer späteren Interpolation zur Last fällt, welche auch die andere Gruppe von Handschriften aufweist ; ferner machen es Abweichungen im Wortlaut unmöglich, direkte Benutzung der einen Handschrift durch die andere anzu- nehmen. Andererseits aber scheint b an einzelnen Punkten einen ursprünglicheren Text bewahrt zu haben als D , so namentlich b;^ = D-j Vers 4 (jui la berhis espie, das bei gutem Reim besser in den Zusammenhang pafst. Vielleicht ist auch in bg = D,i die Lesart comvie celuy qui chante en wie soiirde oreille derjenigen von D vorzuziehen ; ob in b, = Dj que geilte pucelle apporta doultre mer, wo also Marie de Compiegne nicht mit Namen genannt wird, älter ist als Marie de Compiegne le conquist oiilre me?\ wage ich nicht zu entscheiden.

Es ist mir leider nicht möglich, näher auf die Untersuchung der Fragen einzugehen, die sich für mich an die Auffindung der Basler Handschrift anknüpfen. Ich hielt es aber für der Mühe wert, den Fund anzuzeigen, in der Meinung, es sei dies eine solche von pi unabhängige Handschrift, von der Mall (Ztschr. VIII 455) Fortschritte in der Erkenntnis von dem Gedichte selbst und den damit verbundenen Fragen erwarten zu dürfen glaubt.

G. BiNZ.

H. SIXHIF.K, /.V AUCASSIV. 175

III. T 0 X t k r i 1 i s rh «^ s.

Zu Aucassin [latt-roti, so'/sl,').

Aucassin 14,20 haben bisher alle Herausgeber, auch der unter- zeichnete, le üiliion de sa mainek gelesen. Dafs caleron hier Brust- warze bedeutet, darüber läfst der Zusammenhang keinen Zweifel ; es fragt sich nur wie das Wort zu dies(*r Bedeutung kommt. Denn es ist ein semel dictum , für welches auch Godefroy keine zweite Stelle beibringt. In der ersten Aullage meiner Ausgabe vermutete ich, das Wort sei eine; Ableitung von cattus, inid dachte bei dem Bedeutungsübergang daran dafs die Blüten mancher Pflanzen, wie der Weiden, in Deutschland Kätzchen heifsen. Eine andere Er- klärung schlug Mussafia vor (Ztschr. III 267), der das Wort für eine Ableitung von caput halten möchte. Doch spricht dagegen dafs das Suffix eron schwerlich in die Zeit hinaufreicht, wo man in Frankreich noch caput capitis deklinierte.

Das Rätsel wird gelcVst durch einen glücklich (ledanken Hugo Andresens. Derselbe schreibt mir, nach seiner Ansicht sei vielmehr taUron zu lesen. Die grofse Ähnlichkeit zwischen c und / in den Handschriften des XIII. Jahrhunderts ist ebenso bekannt, wie die Neigung der Sprache den Vokal in der ersten vortonigen Silbe in a umzusetzen [paresse, balance, chactni). Dieses taleron gehört nach Andresen zur Sippe ielta Zitze. Das Wort dient im Franz<)sischen noch jetzt zur Bezeichnung einer Pilzart {itleron), und im Deutschen, wo mundartlich Pi(Z für Brustwarze gesagt wird , heifst der selbe Pilz Friuimpicz. Damit wird die Richtigkeit von Andresens Con- jectur evident.

Ich benutze die Gelegenheit, um einen zweiten Punkt zur Sprache zu bringen , das Wort so'isle societatem betreffend. Von anderer Seite werde ich gefragt, weshalb ich so'fsic als dreisilbiges Wort ansetze. Die Form ist freilich ungewöhnlich ; allein auf Drei- silbigkeit deuten die Schreibungen soieske (bei Roquefort) soesic soieste soyesU soiheste (sämtlich bei Du Gange, Artikel soestes sorsliira) hin. Das Wort mufs wohl ein Lehnwort sein, da sich seine Form mit den Erscheinungen des allgemeinen Lautwandels nicht verträgt. Die noch heute übliche Form socu'te , die Littre erst aus dem I j. Jahrhundert belegt, findet sich bereits Amis 1000.

H. SUCHIER.

IV. >\ o r 1 1; e s (• li i r li 1 I i c li c s.

I. Span. Jin<^iu.

In dm Zi-itungen winl iu;ui;rdings vielfach von der asiatischen /><7/i,'w<-k rankheit gc^sproclum, wc'lche den .Sach- und Sprachwörler- büchcrn im Allgemeinen noch frcnnl L'cblicben zu sein scheint. \'er-

176 VERMISCHTES. IV. WORTGESCHICHTLICHES.

schiedene Herleitungen dieses Ausdrucks treten dabei ans Licht, die meisten ganz abenteuerlich, z. B. >> engl. Aden ague. Eine einzige kommt der Wahrheit nahe, die >> engl, dqitdy. In ' Hobson-Jobson ' (1886) S. 789 heifst es unter ^/^«_g-//^ : "The term is of West Indian, not East Indian, origin, and has only become known and familiär in India within the last 15 er 18 years. The origin of the name which seems to be generally accepted is, that owing to the stiflf unbending carriage which this fever induced in those who suffered from it, the negroes in the W. Indies gave it the name of 'dandy fever '; and this name, taken up by the Spaniards, was converted into dengy or detigue" Ob der Ausdruck dandy fever in Westindien wirklich vorkommt oder sein Vorkommen nur vermutet wird, weifs ich nicht ; jedenfalls ist das westind.-span. dengue nicht daraus ver- derbt. Macias Dicc. cub. (1888) führt dengue nicht nur in seiner allgemein spanischen Bedeutung, sondern auch in der eben er- wähnten, an: "Tenemos una [significacion metaförica], que omiten, todos nuestros autores, menos Ä'rmas: cierta afeccion catarral acom- panada de calentura, como en la epidemia de 1828." Dazu die „kritische" Bemerkung : " xVrraas la cree introducida por la gente de mar, y siendo asi, la acepcion fundamental serä estotra : " Uno de los nombres que dan ä los barcos con que se pesca la sar- dina en la costa de Cantabria." Dengue als Bezeichnung für ein Fahrzeug ist mir sonst unbekannt, falls es nicht dasselbe wie span. dinga, port. dengtiim, worunter aber eine asiatische Art von Fahrzeugen verstanden wird (s. Ztschr. XIII 50g). Vielleicht ist " los barcos " zu bessern in "las redes" (s. unten). Man sieht nicht ein was eine „Barke" mit „Ziererei" oder „Fieber" zu thun hat. Dafs eine ge- wisse Art Fieber den Namen „Ziererei" erhalten habe, das ist sehr wohl denkbar {dengue wird erklärt als "melindre mujeril que consiste en afectar delicadezas, males y, ä veces disgustos"); näherer Auf- schlufs aber wäre erwünscht.

Ich sah mich bei dieser Gelegenheit nach dem Ursprung von Span, dengue, „Ziererei" um. Diez bezieht es auf deftegare, was in formeller Hinsicht ein geringes , in begrifllicher aber ein sehr schweres Bedenken erweckt. Wohl kann „Ziererei" zu der Bedeu- tung „Verweigerung" kommen ; aber auch umgekehrt „Verweigerung" zu der von „Ziererei" und weiter zu „Zierrat", „Frauenmäntelchen mit langen Zipfeln", „Sardellenzugnetz" ? In den romanischen, den germanischen, auch den slawischen Sprachen findet sich ein laut- nachahmender Stamm dand-, dhtd-, dond-, welcher eine Hinundher- bewegung ausdrückt („baumeln", „schaukeln", „schlenkern" u. s. w.), so franz. dandiner, rumän. dändarii, engl, dandk, deutsch tändeln, oberd. dantern tosk. dindellare, friaul. dinduhi, bearn. dindoukya, tschech. dyndali, poln. dyndac ital. dondolare (franz. dodiner, engl. düddle), wovon dann Substantiva mit den Bedeutungen „Gehänge", „Baumel", „Franze", „Spielerei" u. s. w. abgeleitet sind, z. B. ital. diiiderlo, dondolo, sard. dindalö. Für das zweite d tritt, vermittelst Dissimilation , zuweilen ein g auf, z. B. bearn. dingouleya (> <//«-

H. SCHUCHARDT, DENGUE, MIMUS, MOMUS. 177

doulcya) , dhigue-chuigue , sizil. dangaliari , engl, datigle (>» dandlc). Daher auch span, dingolondangös, "adornos cargados y ostentosos en los trajes de las mujercs" und unser dcngtie (vgl. pelmdengue, pt-rendengut). Vgl. Borao Dicc. arag.2 252 : " guilhidnjes n., adornos superfluos 6 inipropios, en el traje de la niujer: Rosal define dhi- gcmdiijts por dijcs , de donde probablemente , se ha derivado la voz guilindujes.'"

2. JSlitmis, inoinus.

Höchst wunderlich kommt mir die Diez'sche Herleitung des sp. pg. mimar und des it. viimma von lat. viinimus vor. Tosk. viimmo ist Kinderwort für himbo und läfst sich ohne Weiteres daraus er- klären ; doch lehnt es sich vielleicht an ma?nma an, von dem in der Lombardei und in Piemont eine Verkleinerung 711(711171, -im, „Brust- warze", „Mama" vorkommt (vgl. tschech. 7nwn7tko, „Wickelkind"). In ital. 7iii7ncUa, „junge Buhlin" hat aber wohl das mlat. 7ni7na, „Land- streicherin", 77iimarüÜ7e, „unzüchtige Geberden" oder „freche Worte" Priminius Arch. f. lat Lex. u. Gr. 1 262, III 261 mgr. fiifiäj:, „Buh- lerin", fiific'cQioi', „Bordell", hineingespielt. Und noch reichere Lebensentfaltung dürfen wir von einem Worte erwarten bei dem zwischen Sinn und Klang eine starke Beziehung stattfinden mufs, dafs es da wo es kaum eingepflanzt worden ist, schon wieder Schöfslinge treibt (so franz. 77n7ne7-, port. 77ii/7iar, deutsch 77U7>ie7i, engl. lo vii7nic, magy. i/umehii, welche keine Fortsetzung jenes 77U77ia7-e sind von dem DG. ein Beispiel aus dem 14, Jahrh. beibringt und das wiederum nicht das gr. ^ifitlv fortsetzt, sondern von 7ni77ms ab- geleitet ist). Ich sehe in dem sp. pg. 7/117)10 nichts anderes als das lat. 7)117/1115'. „Geberdenspiel", „Nachäftung", „Äfferei", „Ziererei", „Liebkosung", daher dann das Vb. sp. //liz/iar, pg. az/iimar (vgl. " mii/ia i. 7/iimatio bestiarum " arab.-lat. Glossen bei DC). Endlich scheint i/iimtis im Romanischen auch begrifflich ein anderes Wort beeinflufst zu haben. Gr. ^oj//oc, „Spott", „Tadel" lebte, von dem mo7/ieriu//i Commodians abgesehen, im Latein fort und ging auch dem Romanischen nicht verloren: arag. 7/107/10, //io//ie/-o, „spöttisch", „Spötter", 7710//IUS, „spöttische Geberden". Mit diesem Worte stiefs nun 7/nmo zusammen , und beide schienen Brüder zu sein , jenes der gröfsere, gröbere, dieses der kleinere, feinere. Mii/iiis und i/io7/itis stehen in den Wbb. öfter nebeneinander. Im Ganzen schliefst sich die Bedeutung von sp. pg. 7/107/10 an die ältere Be- deutung von 7/imo an : „PossenreiPser" (diesen Sinn hat auch ngr. Hojfioq) und „Possenspiel", „Nachälfung"; aber es ist ihm auch auf seinem weiteren Wege gefolgt: pg. 7/10//10 kommt im Sinne von „Ziererei" vor, sp. i/ior/ios in dem von „Liebkosungen" {//aar //10//10S ii u/ia senora, „einer Dame den Hof machen"). So erklärt es sich auch dafs der (iott Momus, der vor Ärger platzte (und noch die französischen Renaissanceschriflsteller nannten nach ihm einen Neider und Verläumder //loz/n), in neuerer Zeil mit der lustigen Schcllen-

ZeiUolir. f. roiii. l'liil. XIV. i^

178 VERMISCHTES. IV. WORTGESCHICHTLICHES.

kappe dargestellt wird. Freilich hat das Wort momus noch eine zweite Begegnung erfahren , und zwar mit einem germanischen Worte; altfr. momer [monier ie) ist = sich vexmiwimen [Munwierei). Monier, wie das allgemein und auch von Diez geschieht, schlecht- weg aus dem Deutschen herzuleiten* das geht nicht an, da es sich von sp. pg. niomo nicht trennen läfst. Ich denke dafs eine gegen- seitige Angleichung stattgefunden hat. Keinesfalls darf übersehen werden dafs dasjenige Wort von dem man für das Deutsche aus- geht , kein ausschliefslich deutsches ist. Eine künstliche Schreck- gestalt (für Kinder) wird in den verschiedensten Sprachen durch Doppeltsetzung eines dumpfen , Schrecken einflölsenden Lautes bezeichnet, und dieser pflegt zu bestehen aus einem Labial und einem dunkeln Vokal, so deutsch Mumum , magy.niunius, rumän. nion/äie, ngr. fiafiovvafcj, südsard. mommöi (lomb. Mdd. niomo, „Teufel", niömo, „häfslicher, lächerlicher INIensch"; vgl. ven. niomu, „Drohung") deutsch Wauwau poln. boho, kymr. hivbach port. papäo u. s. w. Wiederum hat seitens solcher mit m anlautenden Wörter das orien- talische mumia u. s. w. gelegentlich Umdeutung erlitten oder bei ihnen Umformung hervorgerufen, so it. far k ?nunimie , „Kukuk spielen". Ich gedenke schliefslich noch der beiden Wörter welche mich zu dieser kleinen Untersuchung angeregt haben : mojnu, „stumm" im Malaioportugiesischen wie ' es im vorigen Jahrhundert zu Batavia gesprochen wurde, und ?ndmo, „Popanz" im Malaiischen von Batavia , welches nicht wenige portugiesische Elemente ent- hält. Dafs sie auf port. ?7w?no zurückgehen, ist zu bezweifeln ; aber ganz zufällig ist deshalb diese Übereinstimmung nicht zu nennen, so wenig wie die zwischen engl, muni, „stumm" und io mumm, „ver- mummen".

Ich sehe erst jetzt dafs Gaster Zeitschr. III 473 rum. momi „reizen", „locken", verführen" zu griech. fimne.VBLV, „tadeln", „höhnen", „verspotten" stellt; der Bedeutungsübergang würde dem obcMi für das span. niomo nachgewiesenen entsprechen.

3. IMalandria. Mistrals Vers:

Aqui que de pertout s'adus li 7naJandrous

führt mich auf den Vers im Leben des hl. Alexius :

Nul n'en i at qui 'n alget malendos

und auf die Anmerkung von Gaston Paris dazu ; und neben dieser Anmerkung finde ich "lat. malandrial" mit besonderem Bezug auf die " forme secondaire " malajidre >> ??ialand <; mahn. Das hatte ich damals, bald nach Empfang des schönen Buches, hinzugeschrieben, mit der Absicht die Sache zu verfolgen; ich bin nicht dazu ge- kommen und gebe nun bei dem erneuten Anstofs das was ich im Augenblicke gerade hierüber finden kann.

H. SCHUCHARDT, MALANDRIA, GILET. I7Q

Der Vater der Dichtkunst sagt:

To fihXui' (Sq Villi ufKfixffMaai;.

Was hat man unter dem „Schwarz der Eiche" zu verstehen ? Die Einen Aristarch ist unter ihnen sagen : die Rinde des Baumes, die Andern : das INIark des Baumes, und jede dieser An- sichten hat etwas für sich. Mit der letzteren läfst es sich bestens vereinigen dafs man die Stücke des eingesalzenen Thunfisches ^lEXäi'ÖQva ifitXar (Jpüo^' war zu einem Worte: ^i^Xc'cvdQii ov geworden) nannte; zwischen ihnen und der Eichenrinde besteht nicht die geringste Ähnlichkeit. Dieses Wort ist ins Latein über- gegangen : inelanJiya. Davon kann nun ein anderes lat. Wort, malandria (ebenfalls Plur.) oder malandriac nicht verschieden sein ; aber es verlangt dafs das „Eichenschwarz" als „Eichenborke" erklärt werde. Einer solchen nämlich läfst sich die krankhaft zerklüftete, krustige, mit Auswüchsen bedeckte Haut von Tieren und Menschen vergleichen (bezeichnet doch auch Galle ähnliche pathologische Erscheinungen bei Pflanzen und Tieren). Jenes lat. Wort nun (dessen mal- >> viel- sich ebenso erklärt wie das von it. vialmconia ') bedeutet nach Georges: „Blasen (Blattern) am Halse, vielleicht Aus- satz , Räude" (dazu das Adj. malandriosus); es handelt' sich be- sonders um Pferde. Daher kommt nun sp. malandi-ta, it. inalandra, fr. inalandre, südfr. ?nalandro als Ausdruck für die bei uns „Mauke" genannte Pferdekrankheit. Fr. iJialandre heifst auch „fauliger Knor- ren im Holz", was uns einigermafsen an Homer erinnert, und für Franz. und Span, wird noch die Bedeutung „Aussatz" angegeben. Im Logud. ist mahmdra „Druckwunde" (der Lasttiere), in gewissen nordfr. Mdd. malandre „Geschwür", „Blatter", im Südfr. malandro „Schafpocken", hier aber auch „chronische Krankheit", „auszehrende Krankheit", und einen noch weiteren Sinn, nämlich den von „Krank- heit" schlechtweg hat malandre in andern nordfr. Mdd. Das lat. vialum mischte sich erst in die Wortform ein und führte dann die Verallgemeinerung des Wortsinns herbei : -andra wurde als eine ableitende Endung empfunden. Und da als eine solche auch das -an(tio) von it. malanno, südfr. rnalan, „Unglück", „Elend" > lat. malus anmis empfunden wurde, so ist es begreiflich wie dies Wort zum Teil die des andern angenommen hat: südfr. nordfr. Mdd. malan, „Grind", „Schorf" u. s. w., altfr. malan, „Aussatz", „Geschwür". Es hätten sich beide Wörter auch formell mischen können: mahnd, aber wo kommt diese von G, Paris angeführte Form vor? ]\Ialendus ist nicht auf ein Subst. *malend zu beziehen ; es geht auf lat. ma- landriosHS zurück und Mireio ist in diesem Punkte altertümlicher als das Alexiuslied. Das -r- wurde hier unterdrückt wie es in fr. filandres, südfr. petandro hinzutrat; vgl. altfr. malingeux neben malingre (inalingreux) .

' In Isiilovhss. liest man maltDuhin, //uilunJicn da wo von Tlninfiscli- slückcn die Rede ist.

12»

l8o VERMISCHTES. IV. WORTGESCHICHTLICHES.

4. Franz. gilet. Ich komme noch einmal (s. Zschr. V 100) auf dieses Wort zurück, dessen Zusammenstellung mit span. gileco^ es war mir entgangen dafs schon M. Müller (und nicht erst er) sie gemacht hatte auch in der gegebenen kürzesten Form mir durchaus zu genügen schien um die an sich ja nicht unwahrscheinliche, aber doc:h jedes bestimmten geschichtlichen Zeugnisses entbehrende Herleitung von Gilles aus den Wörterbüchern zu verdrängen. Der Einspruch G. Paris' (Rom. X 444), der sich auf das verhältnismäfsig späte Auftreten von gilet im Franz., d. h. in der Schriftsprache, stützt, hat mich sehr über- rascht. Dafs gilet eine unmittelbare Fortsetzung des span. gileco sei {gilet gileco, wie ich jetzt schreiben würde), meinte ich mit dem vieldeutigen Gleichheitszeichen gerade nicht und meine es heute noch weniger. Das türk.j't'M-', griech. yslt'KL, rum. ilic u. s. w. ("gilet") hat sich bei den Romanen des Mittelmeers meist mit einer romanischen Endung festgesetzt : span. gileco, Jaleco, chaleco, -a ^ox\.. jaleco, -a, lingua franca dgileko (im " Dict. de la 1. fr." Mars. 1830 unter "gillet"), ita\. giulecco, sizil. gileccu, cileccu, sa.rd. gileca/, nizz. gileco (bei Mistral unter " gilet "); es scheint aber auch dafs das Wort durch Unterdrückung des /.' angepafst worden ist: sizil. sard. gile (gleichbed. mit gileccu), welches wohl kaum auf fr. gilet zurückgeht, so jedenfalls fr. gilet selbst!

5. Span. port. tomar. Diez ist, was sich aus seinen Anfängen erklärt, der Herleitung romanischer Wörter von germanischen ein wenig zu sehr geneigt. Dem span. port. toz/iar möchte er gotische Herkunft zusprechen. Warum gedenkt er hier nicht, auch nicht in ablehnender Weise wie er in ähnlichen Fällen zu thun liebt eines lautlich sehr nahestehenden Wortes? Ich meine jenes romanische A-verbum lo?/ii- (twnb-), tom- (tum-), welches nicht nur „fallen", sondern auch , (fallen machen" bedeutet und zwar gerade in den Sprachen der r}renäenhalbinsel selbst (tumbar, tombar'). Der transitive Sinn hat sich vielfach modifiziert, so südfranz. iownba i. „ausgiefsen", 2. „unterkriegen", „herumbringen" (vaincre, persuader, flechir) und da- neben tuma, „mit den Hörnern oder dem Kopfe stofsen", Schweiz, touma, tema, „ausgiefsen", sard. faljtumbare, -ai i. „mit den Hörnern stofsen", 2. „herumbringen" (indurre, piegare). Können wir nicht von irgend einer dieser transitiven Bedeutungen zu der von span. port. tomar (das eine mundartliche Nebenform von tumbar, tombar sein würde, wie südfranz. tuma von toumbd) gelangen? So wäre z. B. „nieder- werfen" im kriegerischen Sinn zugleich " nehmen ", und man dürfte dabei auf jenen noch stärkeren Bedeutungsübergang obstare -< fr. olcr verweisen , der entsprechende Lebensverhältnisse voraussetzt. I\lan vergleiche auch span. tumbar, „im Scherze überraschen und dadurch böse machen" mit span. port. tomar, „befallen", „über- fallen."

H. SCHUCHAKDT, TOMAK, MAUVAIS. löl

6. Fianz. mauvais; ahhanz. mauvt'.

Körtings neuestes Unternehmen ist ein ganz besonders ver- dienstvolles; es läfst uns übersehen was wir heutigentags über den Ursprung der romanischen Wörter wissen und nicht wissen, und regt uns so aufs Lebhafteste zu weiterer Forschung an , auch da oder vielmehr gerade da, wo uns „vorläufige Beruhigung" empfohlen wird. Ich habe mich als ich unterwegs das erste Heft durch- blätterte, u. A. durch den Artikel 1026) beunruhigt gefühlt, obwohl auch ich der Gröberschen Herleitung des franz. mauvais vor den andern bisherigen den Vorzug gebe. Es tauchte in mir so- fort der Eigenname Bonifälius auf die Schreibung mit / hatte ich schon in einer meiner Doktorthesen als die richtige verfochten , welcher von bomivi fatum abgeleitet ist und soviel wie „Glück- seliger" besagt. Ihm gegenüber läfst sich ein *mali/atitis, „unselig" annehmen ; der Übergang „glückselig" < „gut" und „unselig" < „schlecht" erregt keinerlei Bedenken (man vergegenwärtige sich die heutige Verwendung von franz. malheureux) und wird überdies hier durch die seit dem frühesten iNIittelaller herrschende Schrei- bung Bcnifacius und Deutung „Wohlthätiger" geradezu bestätigt. Mein Grofsvater Bridel sagte von einem seiner Vorfahren, Boniface Bridel, durch dessen Schuld, zu Anf. des 16. Jahrb., die Vermögens- verhältnisse der Familie zerrüttet wurden, er hätte eher Maliface heifsen sollen. In -^malifatius wurde f zxa v ehe vortoniges ^ > / schwand, und v blieb dann durch Anlehnung an / geschützt. Das ital. malvagio würde als eine aus Frankreich in früher Zeit ein- gewanderte Form zu betrachten sein. Diesem Reiseeinfall vermag ich nun einiges Stützende und Ausführende aus Büchern hinzu- zufügen. Ob ich die Vok. III 317 (1868) gegebene Herleitung des Namens Bvnifatius von fätiim aus Eigenem oder aus Fremdem ge- nommen habe , weifs ich nicht mehr ; schwerlich war mir die Be- merkung von Pott in der Zeitschr. f. vgl. Sprchf. VI 247 (1857) da- mals gegenwärtig. Bergk hat Phil. XXVIII 447 (i'Sög, aber schon 1864 geschrieben) ebenfalls das Richtige gesehen; vgl. auch R. P. C. im Rhein. Mus. N. F. XXIV 132 (i86g). Am Ausführlichsten handelt über den Namen Bvnifalms ein Aufsatz, dessen Nachweis ich Herrn Dr. K. E. Georges verdanke: Robert Mowat, 'De l'ele- ment africain dans l'onomastique latine ' in der Revue archeol. n. s. XIX 2H fl". (i86g). Unter den Belegen für die Länge des a vermisse ich hier den Vers des Sidönius Apollinaris: 'quorumunus Boiiifaliura secutus '. Wenn man auch in s[)äterer Zeit, im Wider- spruch mit der angenommenen Herkunft des Namens, Ilonißicius mafs, so erklärt sich das daraus dafs er sonst nicht wohl im Vt-rs angebracht werden kcjnnte. Mit dt-m thüringischen Bischof Boni- facius setzte übrigens Mowat den italienischen Namen des Zungen- oder Kehlkrautes (einer Art des alexandrinischen Lorbeers) botii- facia = bislingtia in Zusammenhang. Das Wichtigste ist nun aber dafs malifalius wirklich vorkommt, obwohl nn-ini-s Wissens in keinem

IÖ2 VERMISCHTES. IV. WORTGESCHICHTLICHES.

Wörter- oder Namenbuch verzeichnet, und zwar als Adjektiv, nicht als Eigenname, was ja auch schwer begreiflich wäre, wie ich aber Vok. I 155 leichtsinniger Weise behauptet- habe (wo auf das „z.B." kein Gewicht zu legeij ist) und wie mir Corssen^ I 56 f. zugleich mit der von mir später widerrufenen Herleitung Bonifatius ^'^Bojii- fadius nachgeschrieben hat. Die Inschrift der Fabrettischen Samm- lung auf welche ich mich an der ersteren Stelle beziehe, lautet vollständig: "Urbice orfane et malifatie q. vix. ann. XXIII in pace", der verwaisten und unglückseligen (etwa = span. malogradä) Ur- bica. Schon Fabretti hatte malifatia als " quasi morti per male- ficium adacta " gefafst. Mowat, zunächst durch Corssen auf diese Inschrift aufmerksam gemacht, hat sie nachgeschlagen und ab- gedruckt. Er merkt dazu an (S. 240 ff.): "C'est donc bien la meme idee que nous devons voir dans bonifatius, en tant que corr61atif de malifatiiis. L'un et l'autre me paraissent resulter de la synthe- tisation adjectiv6e de locutions le faiinn entre tantöt avec le sens metaphysique , comme dans ce passage d'une inscription (Anm. i: Gruter, p. 661, n" 6, et Orelli, n*> 4748. Cfr. Petron. Satyr. 42: "At plures medici illum perdiderunt, irao magis malus faius"): "fructum alium meritorum suorum reportare fatus (sie) 7nahis ne- gavit"; tantot avec le sens personnificatif de la divinit6 a laquelle s'adressait la formule invocatoire Fato Boiio inscrite sur certains ex-voto." Von dem Bonwn Faium oder Faitmi Bonum ist dann S, 243 f. des Weiteren die Rede. S. 242 fährt Mowat fort: "Je me borne ä remarquer que ce genre de construction synthetique rend compte de la presence de Xo dans la deuxicme syllabe de Bovo<fäxia qu'on lit sur une epitaphe grecque. Au surplus, l'analogie des exemples ne me fait pas d6faut; M. E. Le Blant a, de son c6t6, demontre que le nom d'homme ^crit Bonoememortus, Bonememorius, et meme Bo7ioinemorius, devait provenir de l'apposition bo7iae memoriae si frequente en cj)igraphie. C'est en vertu du meme proccdc que je rattache aux qualifications divines Alma Dea, Bojia Dea, le nom de femme Abnadea, le nom d'homme Bonadeus porte au XlVe siecle, c'est-a-dire en plein christianisme, par un 6veque de Modcne ; tout extraordinaire que ce dernier fait puisse paraitre, on s'en 6tonnera moins si Ton songe que Dea Morosini, femme du doge Nicolas Trovo, morte en 1478, porta, sans qu'on en fut scandalisc, le prenom de Deesse; ainsi l'atteste son epitaphe placee dans une des principales cgliscs de Venise. A une epoque en- core plus recente, la latinisation du nom de Michel de Nostre- Dame en Nosiradamus est-elle autre chose que la contrefa<,-.on du proccde grammatical dont je viens de reunir quelques echantillons? Ea significatiön que j'adopte pour Bonifaiiiis va se trouver con- firmee par des preuves afferentes a la provenance ethnique de ce nom; par la, j'entends qu'il n'est pas indigene dans la nomen- clature latine; tout concourt, au contraire, a lui assigner une ori- gine punique, si l'on en jugc par le nombre relativement tres-con- sidcrable d'iiidividus qui l'ont portc dans l'Afrique romaine". Gegen

G. HAISr, MANEKA. 183

Alles dieses regen sich Einwände und Bedenken : das 0 von liovo- (fi'cTia wie von Bonomcmorius ist wohl der assimilierenden Ein- wirkung des folgenden Labials zuzuschreiben; Bona c nie moriiis ist kein Eigenname, auch nicht Le Blant zufolge (vgl. Vok. I 176); wenn Boni/alius, welches allerdings in Afrika besonders beliebt gewesen zu sein scheint, die Nachbildung eines afrikanischen Namens war, wie Hifst sich dann das Adjektiv malifatius darauf beziehen ? u. s. w. Darauf kann ich vorläufig nicht eingehen ; ich gestehe dafs mir die Bildung honifatius noch in einiges Dunkel gehüllt ist, besonders wenn ich sie neben die durch die Glossen bezeugte bonifaius {EVfioiQO:;) stelle , wie das schon von O. Jahn Ben d. säch. Ges. d. W. XIII 361 (1861) geschehen ist. Handelte es sich nur um Eigennamen (auch Bdnifalus und daraus abgekürzt Bonifas dürfte bestanden haben, wenngleich ich jenes in der von L. Renier Rev. arch. XI 446 [1854] angeführten Inschrift nicht wiederfinde), so könnte man ans gr. Evxvjfriq, Evxv)(^ioq er- innern. Aus diesem bonifaius schliefse ich auf ein *mali/aius < span. tnalvado prov. malval, altfranz. maiive. Malus faius ergiebt alt- franz. tnau/'t.

H. SCHUCHÄRDT.

l\faüera

stellt W. Meyer Zeitschr. XI 256 und vor ihm die span. Akademie zu golh. manna. Es ist richtig dafs gascogn. 7)iafie für urspr. «« spricht, nicht so pg. 7)tamnha, das ganz regelrecht von *niauhinha kommen könnte. Die Verbreitung ist dem germanischen Etymon wenig günstig. Das von M. vernachlässigte Baskische bietet mandoa Maulesel , bearn. auch unfruchtbar vom Tier und als Schimpf von der Erau. Wir werden dadurch unmittelbar auf das bekannte lat. mannus geführt, das eben den Maulesel bezeichnet, in der späteren Latinität durch burricus verdrängt ward. Im ßaskischen gehört das Wort zu den ältesten lateinischen Eindringlingen; die der Sprache fehlende Geminanation ist behandelt wie bei spanisch- italienischer Entlehnung: pendon-pmnone , päuiola zu pennolina. Zu maiiera (Suffix wie bei cordero) stelle ich auch catal. dialektisches matter zahm. Es ist hier nn nicht ausschliefslich zu ny geworden ; ein Teil des Gebietes hat von Anfang die provenzalische Behand- lung geteilt, ein anderer die spanische, welche unter dem Einilufs des Verkehrs allraälig vorwog. Heute noch ist ohum, oinam, cana- t'tT« auch nach dem Wi^rtcrbudi lililicIuT als iiiuviim u\\^\ Lanwuirii.

' Heute der Esel, weil als Dimin. zu butro empfunden, während das Suffix ursprünglich eine Dimensionsvcrschiebuny auch nach der entjjegen- geselzlen Richtung bezeichnet liaben nmfs; vyl. span. vicjote gej^en franz. vieiliot u. a.

184 VERMISCHTES. IV. WORTGESCHICHTLICHES.

cana als Elle gegenüber caiia von der Buchsprachc aufgenommen, und wenn jetzt nur daiij', mty geschrieben wird ist alt dan, dam, an häufig genug. Son gilt ausschliefslich wobl in Folge der Abwesen- heit anderer vokalgleicher Worte ; neben dotta steht auch donya, don ist spanisch , ein Unterschied zwischen lat. mn und «« auch hier nicht erweisbar. Manero (als ant. bei der Acad. ; ob belegt ?) und 7nanmho sind vor Isidor gebildet, da dieser das Stammwort als volkstümlich nicht mehr kennt.

G. Baist.

BESPRECHUNGEN.

Poesies completes de Bertran de Born , publices dans le texte original avec une introduction , des notes , un glossaire et des extraits incdits du cartulaire de Dalon par Antoine Thomas. Toulouse, Privat, 1888. LH, 212 S. 8".

Das Verdienst dieser neuen Ausgabe besteht zunächst in einer besseren und übersichtlicheren Anordnung der Lieder. Der Herausgeber hat sie in drei Abteilungen zerlegt : die erste Abteilung umfafst die politischen Ge- dichte (27 Lieder), die zweite die Liebesgedichtc (7 Lieder), die dritte die Gedichte vermischten Inhalts (8 Lieder). Alle sind, soweit es anging, chrono- logisch geordnet. Man kann sich mit dieser Einteilung einverstanden er- klären. Als grofser Vorzug der neuen Ausgabe vor der von Stimming ist ferner anzusehen, dafs die razos den Liedern, auf die sie sich beziehen, un- mittelbar vorgedruckt sind. Dafs dies Verfahren das einzig richtige ist , hat Bartsch seiner Zeit (Ztschr. IH 412) in überzeugender Weise dargelhan. Vielen Gedichten manchmal schien es unthunlich hat der Herausgeber eine kurze Notiz über die Zeit und Veranlassung der Entstehung beigefügt. liier stützt er sich meistens auf die scharfsinnigen Untersuchungen von Cledat (Du röle historique de Bertrand de Born), ohne jedoch dessen zuweilen recht kühnen Hypothesen blindlings zu folgen. Vier Gedichte bei Stimming (6, 22, 42 und I), die in einigen Handschriften Bertran de Born zugeschrieben werden, .aber von ihm nicht herrühren können, wie Cledat a. a. O. 94 und 95 gezeigt hat, sind von Thomas mit Recht nicht mit aufgenommen worden.

Dem Text der Lieder geht eine knapp gehaltene, aber völlig genügende Einleitung vorher, in der der Verfasser unter Fernhaltung aller legendenhaften Ausschmückung uns das Bild des Dichters so vorzuführen sucht, wie es uns aus seinen Gedichten entgegentritt, die ja fast die einzige Quelle seines Lebens und Wirkens ausmachen. Im Anhang teilt Thomas Auszüge aus Urkunden der Abtei Dalon mit, die sich auf Bertran de Born beziehen, und läfst am Schlufs seiner Ausgabe ein Glossar folgen, das auch die in den Liedern vorkommenden Eigennamen enthält.

Was den Text selbst anlangt, so sagt der Herausgeber in der Vorrede, dafs derselbe mit dem von Stimming im Allgemeinen übereinstimme ; zuweilen habe er eine Lesart aufgenommen, die Stimming unter die Varianten verwiesen, seltener eine eigene Konjektur in den Text gesetzt. Nur im letzteren Fall habe er die handschriftliclie Lesart in einer Anmerkung angegeben. Gegen

l86 BESPRECHUNGEN. H. ANDRESEN,

dies Verfahren läfst sich im Prinzip nichts einwenden. Eine aufmerksame Vcrgleichung der Texte beider Ausgaben, wie sie weiter unten folgt, und die mir bei einem so wichtigen Denkmal wie die Gedichte Bertrans de Born doppelt unerläfslich schien, zeigt nun aber, dafs Thomas seinem löblichen Vorhaben keineswegs treu geblieben ist; er hat vielmehr auch an vielen Stellen, wo eine handschriftliche Grundlage gar nicht vorhanden war, eine Änderung eintreten lassen, ohne dieser Änderung auch nur mit einem einzigen Worte zu gedenken. Für diesen Mangel an Gfenauigkeit und Gründlichkeit vermögen weder die vortrefflichen Textverbesserungen noch auch die mannigfachen höchst willkommenen Aufklärungen über Personen und Örtlichkeiten , denen wir in der neuen Ausgabe begegnen , in genügender Weise zu entschädigen. In Betreff der historischen und besonders der geographischen Nachweise ist die neue Ausgabe der von Stimming weit überlegen, während es andererseits bei der Vergleichung beider Texte so recht ersichtlich wird, wie trefflich trotz mancher Versehen der vom ersten Herausgeber hergestellte Text ist, so dafs dem neuen Herausgeber oft nichts Anderes übrig blieb als denselben einfach wieder abzudrucken. Dies gilt nicht etwa blofs von leicht verständlichen Stücken, wie z.B. den beiden Klageliedern 26 (bei Thomas S. 24) und 41 (S. 28), ferner 4 (S. 84) und 19 (S. 122) sondern auch von schwieligeren Ge- dichten wie 37 (S. 103) und 12 (S. iio).

Die Einrichtung des Glossars ist nicht eine solche wie man sie von einem umsichtigen Herausgeber zu verlangen berechtigt ist. Alle , die die Lieder Bertrans de Born in der neuen Ausgabe lesen wollen und die nicht zugleich die Ausgabe Stimmings neben sich haben , dessen Glossar bekannt- lich mit grofser Sorgfalt abgefafst ist, werden dem Veranstalter derselben wenig Dank wissen, dafs er nur bei Eigennamen , nicht aber bei den andern Wörtern auf die betreffenden Stellen im Texte verwiesen hat. Hierzu kommt, dafs man eine Reihe von Wörtern und Ausdrücken dort vergebens sucht.' Schon Chabaneau in seiner Anzeige der Ausgabe von Thomas (s. weiter unten) hat auf die Mangelhaftigkeit des Glossars hingewiesen und mehrere Wörter namhaft gemacht , die dasselbe nicht aufführt oder bei denen doch eine nähere Erklärung vermifst wird. Ich führe noch folgende an, indem ich, wie auch weiter unten bei Betrachtung der einzelnen Lieder die erste Ab- teilung nach Chabaneau's Vorgang mit A , die zweite mit B , die dritte mit C bezeichne und die Nummer, die das betreffende Lied bei Stimming trägt, in Klammern setze : se metre en gratis A X(2Ö), 34 ,,sich bemühen, bedacht sein"; esser a dire XVI (5/), II „mangeln"; nols =z no los XVIII {40), 38; getar a non-cura C V (27), 37 „verachten". Bei restar ist die A XVII (2), 44 passende Bedeutung nicht angegeben, ebenso wenig bei devinar die C I (7), 23 in Be- tracht kommende (s. weiter unten zu den beiden Stellen), noch auch bei segle die Bedeutung „Zeit, Leben", die das Wort A XXVI [25), 19 hat. eus wird zwar aufgeführt, aber nur als eu vos, eine Erklärung, die C VI {39), 42 nicht in Betracht kommt, während lai zwar sowohl als la als auch als la i er-

' Zu erwägen ist auch , ob nicht bei Abfassung des Glossars zugleich die beiden Biographien sowie die razos wenigstens in der Weise zu berück- sichtigen wären, dafs die dort vorkommenden Orts- und Personennamen auf- genouunen würden.

A. THOMAS, BERTRAN DE BORN. .187

klärt wird, ohne dafs wir jedoch, da die Verweisungen auf die Stellen ja fehlen , erfahren , was nach des Herausgebers Ansicht hii C VI [SO), 8 be- deutet.

Indem ich mich nun zur Betrachtung des Textes selbst wende, bemerke ich, dafs wo im Nachfolgenden auf Tobler verwiesen wird, dessen von Slim- ming in den Anmerkungen mitgeteilte Verbesserungen gemeint sind ; wo auf Suchier , dessen Anzeige von Stimmings Ausgabe im Literaturblatt 1880 S. 140 fl". Häufig angeführt sind ferner die beiden ausführlichen Artikel von Chabaneau , der eine über Stimmings Ausgabe , der andere über die von Thomas. Ersterer erschien in der Revue des langues romanes IV« serie, tome premier (1887) p. 603 ff., letzterer, den ich schon erwähnte, ebd. tome deuxiöme (1888) p. 200 ff. Sie sind der Kürze wegen mit IV i und IV 2 be- zeichnet worden.

A I {23), 2 haben mehrere Hss. na raimon, dsgl. IV {13), 7 und XXIV (6'), 51 einige Hss. na enrics bzw. naenrris, ebenso C III {16), 22 und 29 die einzige Hs., die das Gedicht bietet, na tempra, na tempre. An sämtlichen Stellen ist von einer männlichen Person die Rede. Es könnte nun unbeschadet der Richtigkeit des Verses en Rai77ion, en Eyirics, en Tempra gelesen werden ; allein vielleicht ist es doch möglich der Schreibung der Handschriften gerecht zu werden, ohne gezwungen zu sein mit Stimming na Raimon, na Enrics, na Tempra zu lesen. Was den ersten Namen anlangt, so sucht sich Thomas dadurch zu helfen, dafs er n^Arramon setzt: letzteres sei die gascognische Form des Namens Raimon. Dieser Notbehelf wird Niemand befriedigen. Sehen wir uns nun aber die Hss. an, so nehmen wir wahr, dafs nur vier von acht na {en) Raimon haben, C hat narramon, JK na ramon, F en ramo?i. Da wir über den Herrn von Esparron sonst nichts wissen, so sind wir berechtigt ihn ebenso wohl n'Aratnon, n'Arramon als en Raimon oder gar na Raimon zu nennen. Aramon aber würde dem ahd. Namen Arimund Aratnund entsprechen. Vgl. Förstemann I 629 und Il6 (ebenso Hadahald neben Hadibalt ■= Hathubahl ebd. 642 ; Hadawich neben Hadiwih = llathu-wic 647. Das verhältnismäfsig seltene Vorkommen von Aramon wird die Verwechslung mit dem häufigen Rai- mon herbeigeführt haben, die um so leichter eintreten konnte, wenn sich na von ratnon getrennt hatte : na ramon statt n'aratnon. Was den zweiten Namen anlangt, so setzt Thomas n'Aenrics n'Aenris und erklärt diese Form als die ursprüngliche. Eine dreisilbige Form des Namens Heinrich ist allerdings berechtigt. Er lautet ursprünglich Haganrich und aus diesem entwickeln sich die von Foerstemann I 592 angeführten Formen Haeinricus, Aianrich, Eenrich, Eihenrich. Aenrictis steht ferner in den documents historiques p. p. Leroux, Molinier et Thomas I 67; nai henrics, nainrics verzeichnet Stimming S. 305 als Schreibungen der Hss. F. und M. Der sonderbare Name Tempra Tempre kommt noch in zwei anderen Gedichten Bertrans vor: A IX (,W), 47 («a Tempres na Tempre!) und B V (.36'), 89 {na Tempra). An den beiden letzten Stellen ist es zweifelhaft ob er einen Mann oder eine Frau bezeichnet; allein nichts hindert uns auch hier wie C III (iÖ) Ersteres anzunehmen. Versländ- lich ist der Name nur, wenn wir ihn als Verstecknamen auffassen und in ihm das Substantiv tempre ■=■ frz. trempe erblicken , so wenig geeignet es auch zur Bezeichnung einer Person sein mag. Neben tempre ist auch alempre in derselben Bedeutung üblich; s. Raynouard L. r. 5,318. Möglicher Weise

l88 BESPRECHUNGEN. H. ANDRESEN,

haben wir darum an allen vier Stellen zu lesen n^ Atempre. Zu Tenipra für Tempre mag ein Schreiber durch das vorhergehende na veranlafst worden sein, Der hier genannte Herr von Esparron Jst zwar, wie schon bemerkt wurde, eine sonst nicht weiter bekannte Persönlichkeit, indessen hat Schultz (Ztschr. IX 127) darauf hingewiesen, dafs die Esparron eine altadlige und oft erwähnte Familie waren, die ihren Namen von ihrem Besitztume Esparron im Arr. Gap (Dep. Hautes- Alpes) führte. 13 ATolosa pari Montagtit ist die schon von Bartsch (Ztschr. III 423) empfohlene und von Thomas aufgenommene richtige Lesart. Letzterer nimmt aber doch an dem Ausdruck Anstofs , ob- wohl er nichts Befremdendes hat. Toulouse liegt von Autafort ausgerechnet pari Montaigut (Dep. Tarn-et-Garonne , Arr. Moissac) „jenseits von Mon- taigut, über Montaigut hinaus". V. 17, wo die Hss. sehr von einander ab- weichen, hat Thomas die von M gebotene Lesart aufgenommen. Sie ist zwar verständlich, aber schwerlich die ursprüngliche. Bartsch (a. a. O. 423) glaubt, dafs 17 und 18 beide Male jairem zu lesen sei, was wenig glaubhaft er- scheint. Vielleicht E nos lor trairem de viro , worauf JK.F führen. Gleiche Unsicherheit besteht in Betreff des 38 vorkommenden Namens. Die Handschriften haben Mon Albio, Mon Albeto, Alon Arbezo. Letztere Lesart setzt Thomas in den Text und sagt, Montauberon vor Montpellier sei damit gemeint, was schwerlich richtig ist. Im Glossar fehlt der Name. 42 setzt Thomas frairel rei (= fraire lo rei)\ allein die Lesart der besseren Hss. frair del rei ist zu belassen, wie schon Chabaneau anmerkt, IV 2 p. 202. Die Änderung des Herausgebers fällt um so mehr auf, als er IV {IS), 5 und XI (S2), 20 frair und IV (IS), 5 pair unangetastet gelassen hat. Die Formen frair und pair sind bei Bertran freilich nirgends durch den Reim, wohl aber an den drei eben angeführten Stellen durch das Metrum gesichert.

II (44). In der razo zu diesem Liede ist Zeile g statt En Richartz mit Stimming (Zeile 10) zu schreiben Ä'w (== E en) Richartz, wie 15 richtig stein. Ebenso ist En in E^n zu verbessern razo zu A VIII {2t) Zeile 4; zu XI {S2), 15,32,34,39; zu XXIV (S), 3 ; zu B V (.%'), 8 ; dsgl. Lied A XXIV (<S'), 39. Richtig steht E'n in der razo zu B I (.i)V), 3. Die Reihenfolge der Strophen in diesem Liede ist bei Thomas etwas anders als bei Stimming: 12453678 statt 12345678. Diese Anordnung halte schon Stimming selber S. 216 als die vielleicht empfehlenswertere erkannt. V. 5. In dem Aus- druck Pou e la mealha ist mealha , wie Thomas , Raynouard und Stimming berichtigend, hervorhebt, nicht das frz. moelle, sondern das frz. ?naille (kleine Kupfermünze). Pou e la mealha d. h. Alles was ich an Lebensmitteln und Geld besitze. 16 {23). se tartalhar heifst „in zitternder Bewegung sein"; Thomas, dem Chabaneau IV 2 p. 202 beistimmt „se debattre"; s. Diez E. W. '{tartagliare). 22 {29) ressolli gehört nicht zu ressolvre, wie Stimming an- nimmt, sondern nach Chabaneau (IV l p. 611) und Thomas zu einem Verbum ressollar „wieder besohlen", das hier wie auch retalhar in derselben Zeile in übertragenem Sinne gebraucht ist. 23 {30). Die Erklärung, die Stimming und Thomas von calh geben (i. Sing. Prs. Ind. von calhar = it. qiiagliare cagliare „gerinnen", hier aber transitiv gebraucht ,, gerinnen machen, zusammenhalten") scheint annehmbarer als die von Chabaneau (IV i p. 611) aufgestellte, der zu- folge calh lat. caleo entspricht. 29 {15) fort batalh stimmt besser zum Fol- genden als fol batalh , wie Stimming hat , allein die erstere Lesart wird nur

A. THOMAS, HER IRAN DE HÖRN. I 89

von M geboten und ist darum nicht unbedenklicli , während drei Zeilen da- rauf Mais per savt e per musart bei Stimming sicher irrtümlich ist. Thomas ist hier mit Recht dem befriedigenderen Text von AM gefolgt : Pero per fol (bric) e per musart. 44. Bei fnalh wird schwerlich , wie Chabaneau IV 2 p. 202 annimmt, an das Maillespiel zu denken, die Wendung vielmehr durch den Reim hervorgerufen sein. 45. Eine Reminiscenz an das Schlachtrufs Renaud's von Montauban liegt bei Baiart schwerlich vor, wie Thomas mit Recht meint. Pferdenamen wiederholen sich, zumal solche, die sich auf die Farbe gründen, wie Baiart, Blanchart, Ferrant, Morel u. a. m.

III {SB). In der razo Zeile 8 hat auch Thomas wie Stimming alqual ei avia toltas las rendas de las caretas. Allein Bartsch (Ztschr. III 415) be- merkt, dafs, da F. tolto totas habe, anzunehmen sei, dafs die richtige Lesart laute : toltas totas und toltas in JK wegen der Wortähnlichkeit mit totas ge- fallen sei. Gegen einige Änderungen , die Thomas in dieser razo hat ein- treten lassen, wird nichts einzuwenden sein: Ciarens (vgl. V. 9 des Liedes) Zeile 18, quatre gran baro 19, Engolmes 20; Stimming Clarensa (Z. 21), gran quatre baron (22), Engolmesa (23).* Allein e lauzan lo setihör de Puoi Guilhem etc. Zeile 20 konnte stehen bleiben (Thomas los senhors); vor Allem aber plus prosperos (Stimming Z. 18), das Thomas ohne zwingenden Grund in plus pros (15) verändert hat. Nach el senher de Taunai 25 {29) fehlt bei Thomas el vescoms de Siorai el senher de Talhaborc. Was das Lied selbst anlangt, so sind die Abweichungen nicht bedeutend : V. 32 hat Thomas auf Grund von AC das gewifs richtige otnenes aufgenommen , das aber hier wohl eine konkretere Bedeutung (Land, Landbesitz) hat, wie Chabaneau IV 2 p. 202 bemerkt. V. 41 hat Thomas si paireja in den Text gesetzt statt si panteja. Das Verbum pairejar, das von drei Handschriften geboten wird, und keine andere Bedeutung haben kann als die ihm von Cledat (Du röle historique de B. de Born p. 45) und Thomas (schon Ecole des chartes XL 476 bei Besprechung des genannten Buches von Cledat) gegebene „seinem Vater nachahmen", ist in der That besser am Platz als pantejar „keuchen, Angst haben". Doch ist das Wort sonst noch nicht nachgewiesen. Ciarens V. 9 ist von Thomas verifiziert worden (= Clerans), dsgl. Granhol ebd. (= Grignol), Gavardas 18 (= Gavardan, früher kleine Vizgrafschaft in der Gas- cogne, östlich von der Vizgrafschaft Marsan gelegen) und Aics 20. Unter letzterem ist nicht, wie Stimming annimmt, Aix zu verstehen, sondern, wie Thomas schon in seiner Anzeige von Stimmings Ausgabe (Ecole des chartes XL 478) bemerkt, das im Westen der Gascogne im Dep. Landes gelegene Dax , früher Acqs geschrieben , lat. ad Aquas. Wegen der eigentümlichen Bildung vgl. Ouicherat, de la form. fr. des anc. noms de lieu p. 25. Die Lage der Feste, die bei Bertran 35 Clarasvals heifst, ist bereits von Cledat a. a. O. 44 bestimmt worden. Wir haben sie in der Nähe von Chätellerault zu suchen,

* Die Vergleichung besonders der umfangreicheren razos in den beiden Ausgaben Bertrans wird leider dadurch sehr erschwert , dafs Tiiomas es versäumt hat den Abdruck dersell)en wie (loch Stimming gelhan mit fort- laufenden Ziffern zu versehen , die auch abgesehen von diesem Zwecke nötig gewesen wären der etwaigen Verweisungen wegen. HolTenllich wird der Herausgeber diesem mifslichcn Übelslande bei einer zweiten Aullage ab- helfen.

■^l

#•

T

l.5i.»

lOO

BESPRECHUNGEN. H. ANDRESEN,

etwa neun Meilen nordöstlich von Poitiers , dort wo noch heutzutage Scorbe-Clairvaus liegt. Chatellerault sowie auch die 34 genannten Mirebeau und Loudun gehörten zu Anjou und deshalb eb^n mufste Heinrich der Junge den Bau der Feste übel vermerken, denn Anjou betrachtete er als sein väter- liches Erbe. In Mcäafello 40 haben schon Cledat (a. a. O. 44) und Thomas (Ecole des chartes XL 478) das heutige Mateflon in Anjou erkannt, bei Seiches im Dep. Maine-et-Loire, Arr. Bange. Dafs der Xamie sehr bezeichnend für eine Feste sei, bemerkt mit Recht Thomas.' Er kommt übrigens oft vor. Hugo de ilathafelone und sein Sohn Theobalius nahmen an dem weiter unten zu XV (2S), 17 erwähnten Kampf bei Alencon Teil; s. die dort angeführte Chronik von Anjou Seite 146 7. Ein TJiebaldus de Matefelon, kaum derselbe wie der eben genannte, erscheint in dem Verzeichnis der rmUtum ferentium haniierias tempore Philippi II. regis (d. h. Philipp Augusts) bei Duchesne, Hist. Xorm. scriptores antiqui p. 1033 D. ; femer ein Herr von Mate- felon als Mitunterzeichner eines vom 3. April 1344 datierten Urteilsspruches Philipp-; VI. von Frankreich, durch welchen mehrere normannische Grofse wegen verräterischen Einverständnisses mit den Engländern zu Schleifung und Enthauptung verurteilt wurden; s. Histoire de Saint - Sauveur - le Aacomte p. 99. Ebenda p. 266 bzw. 268 werden Pierre und Juhez de Maihefeion unter den Edelleuten genannt , die bei der Belagerung von Saint-Sauveur im Jahre 1375 zugegen waren. Im Chevalier au cygne kommt derselbe Name Matefelon zur Bezeici :r (wohl fingierten) Örtlichkeit in Syrien vor

(V. 9818), dsgl. verwc :: de Mery ihn allegorisch in seinem Tour-

noiement Antecrist (bei Stengel A. und A. LXXVI S. 70): . . . d^ douz afere Est li dars: amours le fst fere El chastel de Matefelon, Car nus n'a le euer si feiern . . . S'il sentoit le dart . . . Qn^il ne fast douz et ateinprez. 41 46 fafst Thomas als eine einzige Tomada auf. Eher empfiehlt es sich blofs 41 44 zusammenzufassen und 45 46 für sich folgen zu lassen. So Chabaneau IV l p. 609 und IV 2 p. 202.

IV (i5). Die razo zu diesem Liede spricht von einer Reise des jungen Königs Heinrich nach der Lombardei , um hier des Tumierens und anderer Kurzweil zu pflegen. Allein wie bereits Cledat 48 vorgeschlagen, setzt Thomas Normandia statt Lombardia, indem er mit Recht vermutet, dafs es sich hier um einen Fehler der handschriftlichen Überlieferung handelt. V. 7 des Liedes wegen n^Aenrics s. weiter oben zu I 2. 17 ist die Lesart der Hss., die Stimming unangetastet gelassen hat, keineswegs sinnlos, wie Thomas meint, jfa per dormir non er de Coberlanda Reis deh E^igles ist = fa per dormir non er reis dels Engles de Coberlanda. Vgl. die Wortstellung A V (Stimming 14), 49. Diese Stelle bedarf also keiner Änderung. "Wohl aber V. 21, wo Thomas die Lesart von A in den Text gesetzt hat: m sera ducs statt ni ducs clamatz. Unter CanJa iq versteht Thomas Cande, allein es

* Ebenso nannte Heinrich I. von England eine im Jahre 1119 neuerbaute Feste Mat-e-putain, wie Ord. Vitalis IV 395 berichtet ; und Richard Löwen- herz erbaute auf seinem Zuge nach Sicilien 11 90 bei Messina ein Schlofs, dem er den Namen Mate-grifon gab ; s. Benedict von Peterborough ed. Stubbs 11 138. Ein Befestigungswerk Mata-bou kommt in der Albigenserchronik vor ed. P. Meyer V. 9494.

m m a

♦*»-:«.

A. THOMAS, HERTRAN DE BORN.

IQI

ist wohl Candes gemeint, früher Cande geschrieben, das besser zu Monsaurel = Montsoreau stimmt. Beide Örter liegen an der Mündung der Vienne in die Loire. 28 Stimming; anz asetga eis aranda; Thomas: aiiz assetja eis a randa. Beides schwerlich richtig. Es ist vielmehr zu lesen : Anz assetjals (= asset/a los) a randa. Was Thomas 31 in den Text gesetzt hat ist sicher unrichtig : £1 reis iornej'a ab cels de Garlanda , da der Sinn einen Konjunktiv verlangt. Besser Stimming: El reis tornei lai ab cels de Gar- landa, allein Chabaneau's Emendation (IV 2 p. 203) verdient den Vorzug: El reis tornej^ ab aicels de Garlanda.

V (14), 7 8. Tost Vagral reis j'ovcs inatat Sil coms nol n^agues en- senhat , wie Stimming und Thomas haben, ist schwerlich richtig „schnell würde ihn (Richard) der junge König (Heinrich) besiegt haben, wenn der Graf (Richard) ihn (Heinrich) nicht darin unterwiesen hätte". Das ist nur einigermafsen verständlich, wenn wir annehmen, dafsBertran sagen will : Heinrich ist von Richard im Spiele unterwiesen worden und dieser läfst sich (als Lehrer dem Schüler gegenüber) nicht so schnell besiegen. Chabaneau (IV 2 p. 203) conjiciert sehr gut: Sil coms nos n^agues ensenhat „wenn der Graf sich nicht darin unterrichtet hätte. 18 nias sos cors nolh erra (besser iion Verra mit Stimming) „aber sein Lauf führt ihn nicht irre", er wird eben der wütende Eber sein. Stimming hat die Stelle ganz richtig verstanden, wie aus seiner Anmerkung hervorgeht, giebt aber im Glossar nicht die hier passende fakti- tive Bedeutung von errar an. Auch bei Thomas findet sich unter errar nur die Bedeutung „se tromper" verzeichnet. 25 sind li guazan nach Stimming „die Bauern". Thomas in den Nachträgen vermutet scharfsinnig, dafs zu lesen sei: li Guizan „die Aquitanier" vgl. VI (2ij), 63. 32. Statt per envidat ist besser mit Chabaneau IV 2 p. 203 zu lesen per [r] envidat „für überboten". Dafs dies die ursprüngliche Lesart sei, meinte schon Stimming selbst (s. die Anmerkung zu der Stelle). -^ Da in der sechsten Strophe der zu Anfang des Gedichtes vorkommende Vergleich mit einem Spiele wieder aufgenommen wird, ist 34 statt Vestatgier zu lesen l'escachier ,,das Schachbrett" (so Cha- baneau IV I p. 606 und Thomas in den Nachträgen) und unter den pezos de Valia sind die pions („Bauern im Schach" ; so schon Chabaneau ebd.) und zugleich die pietons „Fufssoldaten" aus der Grafschaft Anjou zu verstehen. Valia ist von Thomas klargestellt worden. Valce heifst ein Teil von Anjou an den Ufern der Loire von der Touraine an bis zu den Ponts-de-C^.* Dieser Nachweis ist um so willkommener, als durch denselben auch mehrere Stellen in den normannischen Chroniken von Wace und Benoit Aufklärung erhalten. Wace, Rou IS. 180 V. 3925 sagt: Flamenc crient „Arras" e Angevin Valie"; Benoit II S. 215 V. 21694 yi Valie" crient tuit enfin Quens Geofrei e si An- gevin; dsgl. III S. 121 V. 3524511. : Li quens d^Anjoti Gefrei Martel Qiii de Vovraigne esteit mult bei I vint od riche compaignie E od ses archers de Valie. Zu den Schlachtrufen 41: Ar rat, Monjoi, Dens aia vergleicht Cl^dat passend die aus dem Rou, ebenso Thomas. Da prezat, das 56 steht, jn derselben Strophe V. 59 noch einmal erscheint, so ist vielleicht an der ersteren Stelle mit Chabaneau IV i p. 606 lauzat zu lesen. 76. Ebenso sagt

' Der Name Valeia begegnet u. XV 17) Seite 88 und 91.

der Chronik von Anjou (s. zu

igO BESPRECHUNGEN. H. ANDRESEN,

etwa neun Meilen nordöstlich von Poitiers , dort wo noch heutzutage Scorbe-Clairvaux liegt. Chätellerault sowie auch die 34 genannten Mirebeau und Loudun gehörten zu Anjou und deshalb eben mufste Heinrich der Junge den Bau der Feste übel vermerken, denn Anjou betrachtete er als sein väter- liches Erbe. In MatafeUo 40 haben schon Cledat (a. a. O. 44) und Thomas (Ecole des chartes XL 478) das heutige Mateflon in Anjou erkannt, bei Seiches im Dep. Maine-et-Loire, Arr. Bauge. Dafs der Nanie sehr bezeichnend für eine Feste sei, bemerkt mit Recht Thomas.' Er kommt übrigens oft vor. Hugo de Mathafelo7te und sein Sohn Theobaldus nahmen an dem weiter unten zu XV (5S), 17 erwähnten Kampf bei Alen9on Teil; s. die dort angeführte Chronik von Anjou Seite 146 7. Ein Thebaldus de Matefelon , kaum derselbe wie der eben genannte , erscheint in dem Verzeichnis der militum ferentium bannerias tempore Phüippi II. regis (d. h. Philipp Augusts) bei Duchesne, Hist. Norm, scriptores antiqui p. 1033 D. ; ferner ein Herr von Mate- felon als Mitunterzeichner eines vom 3. April 1344 datierten Urteilsspruches Philipps VI. von Frankreich, durch welchen mehrere normannische Grofse wegen verräterischen Einverständnisses mit den Engländern zu Schleifung und Enthauptung verurteilt wurden; s. Histoire de Saint - Sauveur - le -Vicomte p. 99. Ebenda p. 266 bzw. 268 werden Pierre und Juhez de Mathefelon unter den Edelleuten genannt , die bei der Belagerung von Saint-Sauveur im Jahre 1375 zugegen waren. Im Chevalier au cygne kommt derselbe Name Matefelon zur Bezeichnung einer (wohl fingierten) Örtlichkeit in Syrien vor (V. 9818), dsgl. verwendet Huon de Mery ihn allegorisch in seinem Tour- noiement Antecrist (bei Stengel A. und A. LXXVI S. 70): ... de doiiz afere Est li dars: amours le ßst fere El chastel de Mate-felon , Car mis n'a le euer si felon . . . SHl sentoit le dart . . . QuHl ne fust douz et atemprez. 41 46 fafst Thomas als eine einzige Tornada auf. Eher empfiehlt es sich blofs 4r 44 zusammenzufassen und 45 46 für sich folgen zu lassen. So Chabaneau IV i p. 609 und IV 2 p. 202.

IV {13). Die razo zu diesem Liede spricht von einer Reise des jungen Königs Heinrich nach der Lombardei , um hier des Turnierens und anderer Kurzweil zu pflegen. Allein wie bereits Cledat 48 vorgeschlagen , setzt Thomas Normandia statt Lombardia , indem er mit Recht vermutet , dafs es sich hier um einen Fehler der handschriftlichen Überlieferung handelt. V. 7 des Liedes wegen n'Ae?t7-ics s. weiter oben zu I 2. 17 ist die Lesart der Hss., die Stimming unangetastet gelassen hat, keineswegs sinnlos, wie Thomas meint, jfa per dar mir non er de Coberlanda Reis dels Engles ist = ya per dorniir non er reis dels Engles de Coberlanda. Vgl. die Wortstellung A V (Stimming 14), 49. Diese Stelle bedarf also keiner Änderung. Wohl aber V. 21, wo Thomas die Lesart von A in den Text gesetzt hat: ni sera ducs statt ni ducs clainatz. Unter Canda 19 versteht Thomas Cande, allein es

* Ebenso nannte Heinrich I. von England eine im Jahre 11 19 neuerbaute Feste Mate-putain, wie Ord. Vitalis IV 395 berichtet; und Richard Löwen- herz erbaute auf seinem Zuge nach Sicilicn II 90 bei Messina ein Schlofs, dem er den Namen Mate-grifon gab ; s. Benedict von Peterborough ed. Stubbs II 138. Ein Befestigungswerk Mata-hou kommt in der Albigenserchronik vor ed. P. Meyer V. 9494.

A. THOMAS, RERTRAN DE BORN. 1 Q I

ist wohl Candes gemeint, früher Cancle geschrieben, das besser zu Monsaurel = Montsoreau stimmt. Beide Örter liegen an der Mündung der Vienne in die Loire. 28 Stimming; anz asetga eis aranda; Thomas: anz assetja eis a randa. Beides schwerlich richtig. Es ist vielmehr zu lesen : Anz assetj'als (= assetja los) a ra>nia. "Was Thomas 31 in den Text gesetzt hat ist sicher unrichtig: El reis torneja ah cels de Garlanda , da der Sinn einen Konjunktiv verlangt. Besser Stimming : El reis tornei lai ab cels de Gar- landa, allein Chabaneau's Emendalion (IV 2 p, 203) verdient den Vorzug: El reis tor?iej' ab aicels de Garlanda.

V (i4), 7 8. Tost Vagral reis jovcs matat Sil coms nol n''agiies en- senJiat , wie Stimming und Thomas haben, ist schwerlich richtig „schnell würde ihn (Richard) der junge König (Heinrich) besiegt haben, wenn der Graf (Richard) ihn (Heinrich) nicht darin unterwiesen hätte". Das ist nur einigermafsen verständlich, wenn wir annehmen, dafsBertran sagen will : Heinrich ist von Richard im Spiele unterwiesen worden und dieser läfst sich (als Lehrer dem Schüler gegenüber) nicht so schnell besiegen. Chabaneau (IV 2 p. 203) conjiciert sehr gut: Sil coms nos n^agues ensenliat „wenn der Graf sich nicht darin unterrichtet hätte. 18 rnas sos cors nolh erra (besser non Verra mit Stimming) „aber sein Lauf führt ihn nicht irre", er wird eben der wütende Eber sein. Stimming hat die Stelle ganz richtig verstanden, wie aus seiner Anmerkung hervorgeht , giebt aber im Glossar nicht die hier passende fakti- tive Bedeutung von errar an. Auch bei Thomas findet sich unter errar nur die Bedeutung „se tromper" verzeichnet. - 25 sind li guazan nach Stimming „die Bauern". Thomas in den Nachträgen vermutet scharfsinnig, dafs zu lesen sei: li Guizan „die Aquitanier" vgl. VI (,2(i), 63. 32. Statt per etnndat ist besser mit Chabaneau IV 2 p. 203 zu lesen per [rjenvidat ,,für überboten". Dafs dies die ursprüngliche Lesart sei, meinte schon Stimming selbst (s. die Anmerkung zu der Stelle). -— Da in der sechsten Strophe der zu Anfang des Gedichtes vorkommende Vergleich mit einem Spiele wieder aufgenommen wird, ist 34 statt l'estatgier zu lesen Vescachier ,,das Schachbrett" (so Cha- baneau IV I p. 606 und Thomas in den Nachträgen) und unter den pezos de Valia sind die pions (, .Bauern im Schach" ; so schon Chabaneau ebd.) und zugleich die pictons „Fufssoldaten" aus der Grafschaft Anjou zu verstehen. Valia ist von Thomas klargestellt worden. Valee heifst ein Teil von Anjou an den Ufern der Loire von der Touraine an bis zu den Ponts-de-Cd.^ Dieser Nachweis ist um so willkommener, als durch denselben auch mehrere Stellen in den normannischen Chroniken von Wace und Benoit Aufklärung erhalten. Wace, Rou IS. 180 V. 3925 sagt: Flamenc crient „Arras" e Angevin Valie"; Benoit II S. 215 V. 21694 »Valie" crient tiiit enßn Quens Geofrei e si An- gevin; dsgl. III S. 121 V. 35245 IT.: Li qiiens d' Anjou Gefrei Martel Qui de l'ovraigne esteit mult bei I vint od riclie compaignie E od ses archers de Valie. Zu den Schlachtrufen 41: Ar rat, Monjoi, Deus aia vergleicht Cledat passend die aus dem Rou, ebenso Thomas. Da prezat, das 56 steht, in derselben Strophe V. 59 noch einmal erscheint , so ist vielleicht an der ersteren Stelle mit Chabaneau IV i j). 606 lauzat zu lesen. 76. Ebenso sagt

' Der Name Valeia begegnet u. a. in der Chronik von Anjou (s. zu XV 17) Seite 88 und 91.

ig2 BESPRECHUNGEN. H. ANDRESEN,

Faulet von Marseille Lo plus ardit de Bure tro en Alamanlia; s. Revue des langues romanes III 7, 279 und Levy zu dieser Stelle. Stimming selber führt die Stelle schon an (S. 260), ohne jedoch wie es scheint die Übereinstimmung mit Bertran bemerkt zu haben. 75 6 bilden, wie Chabaneau bemerkt (IV 2, p, 203) eine zweite Tornada und sind darum von den beiden vorhergehenden Versen zu trennen. Einigen Änderungen , die Thomas mit dem nur von einer einzigen Hs. gebotenen Text vorgenommen hat, wird man beistimmen können : 6 Del quäl dels ßlhs, Stimming : Dels quals dels filhs (hier scheint der Plural dels filhs den Fehler Dels quals veranlafst zu haben); 38 Mas de lai lor er afinat, Stimming : Mas de sai lur es afinat. Letzteres kann nicht richtig sein, da ein Gegensatz zu der vorhergehenden und den folgenden Zeilen vorliegt, er für es in der nämlichen Zeile ist weniger sicher. V. t6 scheint es natürlicher, mit Thomas aiic statt qu^anc zu lesen als 15 mit Stimming ni in crei zu verändern. Eine unnötige Änderung hat Thomas 23 und 36 eintreten lassen, wo der Text von Stimming nichts zu wünschen übrig läfst. Auch Monjoi 42 konnte (als prov. Form) bleiben.

VI {26). In der razo zu diesem Liede fehlt etwas in dem Abdruck, den Thomas giebt, nämlich die Worte e lo reis joves ad el tnelhs qu'a konie del man. Die Änderung des handschriftlichen ni V. 54 des Liedes in neis erscheint wenig gerechtfertigt, während im folgenden a garan gewifs richtig ist statt agaran bei Stimming. a garan heifst hier ,, behutsam, sorgsam", vgl. Raynouard L. r. 3,423. So auch Thomas im Glossar. 74 76 lauten bei Stimming und Thomas ; Non pretz un besan Nil colp d hin aiglan Lo mon ni cels quei estan. Beide scheinen an dem „Schlag einer Eichel" keinen Anstofs genommen zu haben, wiewohl der Ausdruck doch sonderbar genug ist. Nun bieten aber statt colp drei Hss. cop d. h, die Masculinform von copa ,, Schale" (s. Diez E. W. unter coppa). Nil cop dUm aiglan heifst demnach „noch das Schälchen, das Näpfchen (frz. cupule) einer Eichel".

VII {41), 12 hat der Dichter mort Vi-aA mortal absichtlich neben einander gestellt : Trop an agut en 7nort mortal guerrier. Vgl. XI 62 : El n^enviet per mar marritz La domna eis Grecs que ac traitz; XII 29 Que de sos pres pres esmenda Del rei; B VI 7 Qu'aitan volgra volgues mon pro na Lana

Com lo senher de Peitau. 17 setzt Thomas Estouta mortz, wie Suchier conjiciert hat.> Bartsch stellt im Glossar zu seiner Chrestomathie estenta, wie C hat (T senta) und welcher Lesart er gefolgt ist, zu estendre, und übersetzt es mit ,, gewaltig", ursprünglich also „ausgestreckt , ausgebreitet" {extenta). Auch Chabaneau IV i p. 610 fafst estenta als extenta, aber in der Bedeutung „ausgereckt, mager, entfleischt". Einer ganz andern Erklärung zufolge , die Delius vor Jahren zu geben pflegte, ist estenta als Partizip von estenher auf- zufassen, „erloschen, bleich".

VIII {;il). Zeile 4 der razo hat Thomas statt virar bei Stimming das einzig richtige 7«/-a^ eingesetzt auf Grund dessen was Bartsch (Ztschr. III 414)

^ Diese Lesart scheint auch der Verfasser der schwungvollen französi- schen Übersetzung, die Cledat (Du role historique de B. de Born 53) von dem Klageliede milleill, für die richtige zu halten ; wenigstens lautet der Anfang der dritten Strophe bei ihm : Cruelle mort, ä fiotre hu7neur chagrine Vante tes coups.

A. THOMAS, IIKKIRAN DE MORN, 193

bemerkt halle , sowie 6 Ghiiei stall (liime!. Die letztere Verbesserung war bereits von Chabaneau gemacht worden (Re%'ue d. 1. r. III 2 p. 86). Gimel ist noch heutzutage ein icleiner Ort in Limousin , nicht weit von TuUe gelegen. Ugo de Uimello kommt in einer der von Thomas mit Bezug auf Bertran de Born im Anhang mitgeteilten alten Urkunden S. i6o als Zeuge vor; in späterer Zeit scheint die adlige Herrschaft Gimel in den Besitz der Herren von Len- tillac übergegangen zu sein ; wenigstens wird sie als zu deren Besitztümern gehörend in dem 1698 verfafsten Memoire sur la gendralite de Limoges auf- geführt, das in den bereits genannten Documents historiques p. p. Leroux etc. t. II p. 149 ff. abgedruckt ist. 9 (lO bei Stimming) ist un comte de Gas- conha Apposition zu eu Centolh d'' Estairac und darum wohl von Thomas in Klammern gesetzt, was jedoch kaum nötig war, ebensowenig wie die Ände- rung des handschriftlichen Estarac Estairac in Astarac (Grafschaft im Süd- osten der Gascogne). Richtig ist dagegen wieder Engolesme 7 statt Engo- leima. V. i des Liedes hat Thomas mit Recht die von Bartsch a. a. O. 424 vorgeschlagene Änderung aufgenommen. 15 ist das handschriftliche und von Stimming bewahrte Ni zu belassen , wie auch Chabaneau bemerkt IV 2 p. 203. 27 und 55 ist Thomas M gefolgt , an der ersteren Stelle ohne zwingenden Grund, an der letzteren mit Recht, da mar ja Femininum ist. V. 24 scheint E'n, wie Stimming hat (= E en) natürlicher als En, ebenso 35 Qn'en (Stimming) besser am Platze als das von nur wenigen Handschriften gebotene, aber von Thomas aufgenommene En. Letzterer läfst auf das erste Geleit noch ein zweites an den Spielmann Papiol gerichtetes folgen, das, da es sich nur in A vorfindet, Stimming in den Text aufzunehmen Bedenken tragen mufste. Zu V. 55 bespricht Chabaneau IV i p. 607 die Form esto, in welcher er mit Recht, wie schon Diez Gr. II 205 gethan hatte, eine An- bildung an die entsprechende Konjunktivform do von donar erblickt, und führt als eine weitere Form des Prs. Conj. von estar die Bildung eston/a an, die gleichfalls durch Analogie von donar entstanden ist. Es liegen demnach fünf verschiedene Formen vor: estei, estia, esteja, esto, esto7ija. Drei von diesen Formen, die erste, zweite und vierte, sind bei Bertran durch den Reim gesichert: A XIII {11), 20, XVI (.77), 5, bezw. B VII (.«/), 60 und A VIII {21), 55. Die vier ersten werden schon von Diez a. a. O. angeführt. 82 ist statt Si Dieus e sains m^anpar, wie Stimming hat, entweder zu lesen : Si Dieus lo sains m'anpar oder nüt der Hs. F Si Dieiis e fes »i'ampar. So Thomas.

IX {3lj), 5 ist wegen der Unsicherheit der Bedeutung von passada (s. Stim- ming Ztscbr. IV 432) besser auf Grund von ADJK zu lesen: E sis /an vas vos estrada „und balmen sich zu dir einen Weg". 14. corellia oder que- rrela, wie die Hss. haben , giebt, wie Thomas ganz richtig bemerkt, keinen Sinn. Er setzt coralha mit der Bedeutung „Brust". Vgl. zu C IV (Vi), 7. Der Sinn läfst nichts zu wünschen übrig. Chabaneau's Änderung (IV 2 p. 203) Avem coralha prestada scheint nicht n(itig. 20 Colombier weist Thomas als Weiler bei Turenne nach. 34. In salavier salabier der Hss. vermutet Thomas den Namen der Stadt Salisbury, altfrz. Salesbieres, Salebiere, und setzt E osas de Salabier. 42 Stimming /«'», Thomas mi. Letzteres ist natürlicher. Die Verse 43 49 fafsl Stimming als zwei Geleite, Thomas als eine siebente Strophe auf; letzterer nimmt dann als Geleit die vier an Papiol gerichteten Verse auf, die nur M bietet. 47 conjiciert Chabaneau IV 2 p. 204 genseis Zeit»chr. f. roiu. Ihll. XIV. j ,

194 BESPRECHUNGEN. H. ANDKESEN,

statt genser. Unter Aufnahme dieser Conjectur ist zu übersetzen : „Herr Tempre sagt mir auf schönere Weise zu , der (oder da er) mir durch seinen Boten die Meinung der Welt verhehlt hat". - Worauf sich dies bezieht ist 'reilich dunkel. Wegen des Namens Tempre s. zu A I {23), i.

X {20). Razo Zeile 4 ist com so fossa causa qu'en Bertrans nach dem was Bartsch a. a. O. 414 darüber bemerkt hatte, die richtige Lesart. Nach tals Z. 18 fehlt etwas. Stimming (,2i): en loqual era tats ora e tals poinz, Thomas : en loqual era tals pointz.'^ Noch an mehreren anderen Stellen weicht der Text bei Thomas von dem bei Stimming ab, ohne dafs erkennbar wäre, aus welchem Grunde geändert ist und ohne handschriftliche Grundlage: 19 ni iVastroloynia, 20 E Costantis, 25 el el coms Richartz, 39 auziron e viron ; Stimming 22 e d'astrolümia, 23 E'n Costantis, 28 el coms Richartz (33 haben beide el el coms Richartz = el e lo cotns Richartz), 42 auziron so e viron. An zwei anderen Stellen aber war eine Änderung geboten, nämlich 33 und 42 (Stimming 36 und 46), wo Thomas ohne Zweifel richtig verbessert hat. Was das Lied selbst anbetrifft, so hat Thomas nur an wenigen Stellen ge- ändert , allein auch zu diesen Änderungen lag kein genügender Grund vor. Die Änderung V. 30 E ja'b (so besser mit Tobler statt E fab) mi per fort in Ja ab mi per fort ist um so weniger am Platze als der Stimmingsche Text ja ganz verständlich ist und das was Thomas dafür gesetzt hat , von keiner Hss. geboten wird. V. 34 ist er A gefolgt , man weifs nicht recht weshalb. tal enans 4 wird Druckfehler sein für tals enans. Anzumerken ist noch, dafs auch die p. 207 angegebene Änderung von sai in ai V. 5 nicht nötig ist, obwohl sie durch CE (1. ai tan statt aita7i) gestützt wird. Wer unter tt'Amblartz II zu verstehen ist, bleibt zu untersuchen. Vielleicht ist damit der in den Urkunden von Dalon (bei Thomas p. 158) genannte Am- blardus d'Anz{?) gemeint. 19. Dafs partz nicht zu partir, sondern zu parcer gehört, bemerkte zuerst Suchier, später Chabaneau IV l, 607. Die

I. Sing, parc steht XIX [29), 11.

XI (32). In den Worten, die in der razo vor der Anrede des Königs an Bertran stehen, stimmen die beiden Texte nicht mit einander überein. Stimming hat: el reis lo receup tnolt mal el reis Eiirics sil dis, Thomas ; el reis lo receup fnolt mal e silh dis. Z. 20 nulls temps und 22 vers brauchte nicht in nul temps (18) und ver (20) verändert zu werden. La comtessa d'Atnillau (40) ist eine richtige Verbesserung von Thomas, die er schon in seiner Anzeige vonStimmings Ausgabe (Ecole des chartesXL p. 478) gemacht hatte. Gemeint ist das heutige Millau in Rouergue. Der lateinische Name lautet Amiglavum, daher die drei- silbige prov. Form. Indessen auch die Form mit unterdrücktem Anlaut, Melhau, findet sich bei Bertran, und zwar in dem Lied selber, zu dem die vorliegende razo gehört, V. 13. Derselbe Name kommt in Stimmings Ausgabe 42,5 vor (das Gedicht ist nicht von Bertran de Born), wo jedoch schwerlich, wie Thomas in der eben genannten Besprechung sagt, Amelhau zu lesen sein wird. V. 9 des Liedes hat Thomas der Lesart von DFJK den Vorzug

' Zu dem in der razo berührten Aberglauben, dafs es nicht gut sei, ein Werk am Montag zu beginnen (aus dem sich Bertran freilich nichts macht ; s. das Lied V. 25 ff.) s. Chabaneau in der Rev. d. 1. rom. III 9 (1883) p. 165, sowie in Betreff des Glaubens an gefährliche Tage überhaupt P. Meyer zu Flamenca p. 335 und im Ebert-Lcmckeschen Jahrbuch VII 49.

A. THOMAS, HKKTKAN DE HOKN. 1^5

gegeben ; mit gutem Grunde, da, wie er anmerkt, derselbe Gedanke, dafs der König von Aragon durch Geld bestochen sei , in dem folgenden ebenfalls gegen ihn gerichteten Sirventes Strophe 8 wiederkehrt. Auch 25 ist eine richtige Verbesserung: (Ju'a Vi/atnur En Tohal tetion per perjur ,,denn zu Villemur in Toulousain halten sie ihn für meineidig" nicht e'nTolsal, wieStimming hat. Denn Tolsa ist keineswegs dasselbe wie Tolosa ; andererseits liegt aber Villemur im comitatus Tolosanus und zwar einige Meilen nordöstlich von Toulouse. Die Bedeutung von dehurar V. 16 ist unsicher. Stimming : ,, krumm biegen, einschüchtern"; Thomas: „renverser" mit Fragezeichen. Cha- baneau IV l p. 609 denkt an depur von depurar. 28 Castrasoritz ist die spanische Stadt Castrojeriz, aus dem latein. Castrum Caesaris unter deutlicher volksetymologischer Anlehnung an son'tz ,,Maus". 49 Besandunes ist der Gau von Besaudun, latein. Bisuldunum, jetzt Besalu in Catalonien. Vgl. Diez, L. U.Werke d. Tr. 602, Mila y Fontanals, de los trovadores en Espaiia

P- 325-

Xn (35). In der razo haben Stimming (4) und Thomas (3) si ios volc retraire; allein es ist eher mit JK zu lesen: si lol. Vgl. Bartsch a.a.O. S. 415. Beide setzen Castellotz (7 bzw. 6), allein Castellot der Hss. konnte bleiben. fronteressa de Sarazis 7 ist eine gute Emendation des neuen Herausgebers. Chabaneau hatte dasselbe conjiciert IV i p. dos^: 20 21 lui e un seu companho, e Artusetz el seus companhz; Stimming (23) lui et iin son companhon. Et Artusetz et us sos companhs. Lied V. 13 1. Per qu^es dreitz, da sonst der Vers zu lang ist. 19 ist unter Castellot wahrscheinlich das heutige Castellote in Aragon zu verstehen. Es liegt in der Provinz Teruel, am Guadalope. 40. Statt Qiieti ist vielleicht mit Chabaneau IV i, p. 609 Queu (Quel ^ Que lo) zu lesen. 43 hat Stimming Fotts Ebraus, Thomas Fontebraus. Letzteres ist allein richtig: Fontebrau (= Font Ebrau) in der razo (Stimming Zeile 41, Thomas 38) mit Flexions-s. ,,Die Alte, welche Fontevrault erwartet", ist Heinrichs IL Gemahlin Eleonore, die dort 1204 starb. Vgl. Thomas zu der Stelle. 50 scheint die handschriftHche Lesart AI prim quel vi j'oves reiaus mit Thomas belassen werden zu müssen, so auffallend auch der Nominativ ist. Zur Not liefse sich konstruieren: „sobald als er (Alfons) ihn (Peire Rois) als königlicher Jüngling erblickte",- wobei nicht qutl vil mit Chabaneau IV 2 p. 204 zu setzen wäre. 53 4 enthalten ein Wortspiel, das den Herausgebern nicht aufgefallen zu sein scheint, zwi- schen badalhar und batalha : Reis que badalh ni s\'stenda Quant au de ba- talha parlar Sembla o fassa per vanejar O qu'en armas na s^entenda. 58 <■ rt Laraus steht in keiner Hs. Stimming: ni a Laraus, das zu belassen war. 62 afanar mit dem Accusaliv wird richtig erklärt von Thomas: ,,mit Mühe gewinnen, abarbeiten".

Xlli (11). V. 7 und 8 hat Thomas wohl daran gethan der Lesart von JK.d zu folgen, die bei weitem den Vorzug verdient. \1 E mos Rassa ist eine auf Grund von A aufgestellte etwas kühne Konjektur, auf die auch Cha- baneau IV I, p. 605 gekommen ist, der noch weiter ändern und lesen möchte: E mos Rassa s'es accordatz Socorr'al rei E non a negun dels comtatz. Jeden- falls gewinnt die Stelle durch diese Konjektur (E mos Rassa) bedeutend an Klaihcit. So wie Stimming sie bietet kann sie unmöglicli richtig sein. Statt adrei, wie Siimiuing V. 13 hat, -.el/t Thomas gewifs richtig a drei „\n

'3*

ig6 BESPRECHUNGEN. H. ANDRESEN,

rechter Weise, so wie es sich gebührt"; vgl. XVI (ö'i), 43. 15 Stimming : Del pauc rei de Terra Menor, Thomas : Del pauc rei de Terra Major. Letzteres, das die Lesart von JKd ausmacht, verdient den Vorzug, da durch den Gegensatz zwischen pauc rei (König Philipp August) und Terra Major (Frankreich) die Ironie noch feiner wird. 19 sind die Hss. verderbt, aber Thomas hat durch eine vorzügliche Emendation den Vers verständlich zu machen gewufst: Pols veticutz los a ves Ar atz. Fast ganz ebenso konjizierte Cha- baneau IV i, p. 605. Aus V. 44 geht hervor, dafs auch 40 mei frair, wie Thomas hat , das Richtige ist. Bertran hatte ja auch zwei Brüder : aufser Constantin noch Itier; s. Thomas zu Vers 40. Indessen bedarf die ganze Stelle noch der Berichtigung. Chabaneau IV 2 p. 204 stellt die sehr annehm- bare Vermutung auf, dafs unter Pautre meitatz 42, das nur Subjekt des Satzes sein kann, Constantin zu verstehen und outra autrei ,, wider Zuge- ständnis, trotz seines Zugeständnisses" für autre autrei zu lesen, demgemäfs die ganze Stelle folgendermafsen zu gestalten sei: Quels dons que mei frair trCan jtiratz E outra autrei Vol retener Vautre meitatz. 45 ist die Lesart von Stimming unsicher : Ges per lezidor doblador. Thomas : Gesperlegidors d^orador. Im Glossar wird legidor als ,, Leser", orador gar nicht erklärt. Chabaneau vermutet IV l, p. 605 Ges per lezidor s d^obrador, IV 2 p. 204 Ges per lezeros d\->brador. Die letztere Emendation verdient vor allen anderen den Vorzug. 56 dizon, wie Thomas auf Grund der Hss. statt ditz hom in den Text ge- setzt hat, findet seine Stütze in dizon 54. 57 Papiols e tu vai viatz liest Thomas richtig mit Suchier. 58 und 62 nimmt er Toblers treffliche Ver- besserungen in den Text auf.

XIV {34). Razo Zeile 17 1. si'n. Statt del castel de Montron e d^Agen quelh avian taut bei Stimming Zeile 21 hat Thomas (19) dels castels de Nontron e d^Agen quelh avian toltz. Im Lied selber (32) hat auch Stim- ming Nontron. Die Hss. aber der razo bieten übereinstimmend, die des Liedes zum Teil Montron. Nontron (die bekannte Stadt in P^rigord) wird indessen das Richtige, und dafs dafür Montron mehrere Male in den Hss. erscheint, dadurch zu erklären sein, dafs es einen Ort dieses Namens in der That giebt. Und zwar liegt er gleichfalls in Perigord, im Arr. Perigueux. Die Änderung von del castel in dels castels war hier ebenso wenig nötig als weiter oben (razo zu III) die von lo senhor in los senhors. 22 hat Thomas die Lesart der Hss. ohne Grund geändert; besser Stimming (2Z^)valens hotn e larcs. V. 5 6 des Liedes macht der neue Herausgeber auf das Wort- spiel aufmerksam zwischen aus (von ausar) und ausel und vermutet zugleich, dafs Bertran sein voler dem volar der Vögel gegenüberstellen will. 10 nimmt er wieder Toblers Emendation mit Recht in den Text auf. 34 Wegen Momnaurel s. zu XV (5(9), 18. Dafs 37 Folcaus zu lesen ist, hat Thomas schon Ecole des chartes XL 478 bemerkt und zugleich nachgewiesen, dafs darunter Foucaud d'Archiac (in Saintonge) zu verstehen sei. las patz 39 konnte bleiben. 43 ostasvalhs ostasvaus der Hss. ist nach Thomas ent- stellt aus Altasvaus, Name eines Klosters im D6p. Haute-Vienne, heutzutage Tavai d. 44. Die Lage von Rosiers ist unsicher; vgl. Schultz, prov. Dichterinnen S. 15. 47 la terra Saint Aimon wird wohl richtig von Thomas als das Land des heil. Edmund d. h. England erklärt. Unter Tinos 50 ist nach Th. San Pablo de Pinos in Catalonien zu verstehen. 52. Th. ändert das

A. THOMAS, RERTRAN DE BORN. IQJ

handschriftliclie e foii bzw. i-l Jons in e Seit und setzt De leis qiie te Ca- brera e Seit d'Uigel. Allein Chabaneau IV 2 p. 204 macht darauf aufmerk- sam, dafs fon der Hs. vielleicht a\^ fuit zu fassen sei, „Seu d'Urjjel" aufserdem den Bischofsilz des Bistums von Urgel bezeichne , der nicht gemeint sein könne, es aber ferner auch gewagt sei anzunehmen, dafs die Form ,,Seu d'Urgel" schon zu Bertrans Zeiten gebräuchlich war. Aber Fon(t) iV Urgel bezeichne möglicher Weise eine ()itlichkeit. 54 del ßn joi quem trames ist die Les- art von C, die freilich weit besser pafst als was der Text von Slimming bietet. Neben C kann nur noch M in Betracht kommen. ;«Vw tarnet 55 steht in keiner IIs.; ein Grund zur Ä'nderung lag nicht vor. 57 vermutet Thomas, dafs statt Gauceran Durtz (eine sonst nicht weiter bekannte Persönlichkeit) zu lesen sei: Gauceran d'Urtz. Vielleicht kommt Urt im Arr. Bayonne in Betracht oder Urtg y Vilar in der Diöcese Urgel.

XV {28). Zu Anfang dieses Liedes hat Thomas die sehr abweichende Lesart von CRT aufgenommen. Allein der Text bei Stimming scheint doch den Vorzug zu verdienen (unter Tilgung des Kommas nach <?, wie Suchier bemerkt), da bei Thomas das Bild verloren geht und der Ausdruck „es ist mir lästig eine Treppe hinabzusteigen" ohne weitere Beziehung sehr trivial erscheint. Slimming hat die Stelle ganz richtig erklärt, wie mich dünkt: das Hinabsteigen behagt Bertran nicht, er will in die Höhe. Eine ganze andere Erklärung der Stelle giebt Chabaneau IV 1, p. 609; vgl. IV 2, p. 205. Vers 5 ist die Interpunktion nach affan zu tilgen. 8 Molierna ist, wie Thomas zeigt, das heutige Mouliherne in Anjou, im Dep. Maine-et-Loire, Arr. Bauge. Gemeint ist mit dem Herrn von Mouliherne vermutlich der König Heinrich II. von England (Thomas), nicht Richard Löwenherz (Stimming), der vielmehr V. il, ebenfalls umschrieben, genannt wird. 9 scheint es unnötig mit Thomas A zu folgen , während 22 bei Stimming der Besserung bedarf. Thomas hat die Lesart von T aufgenommen; allein es scheint natürlicher ein- fach zu lesen: Pois quan intra la Jreidor. Der Fall dafs der c. obl. als No- minativ gebraucht ist, kommt ja bei Bertran auch sonst vor ; s. zu A. XVIII {40), 5. 17 Zu dem von Bertran genannten Berlai (ahd. Berleih, lat. Ber- laicus; vgl. Foerstemann I 226) von Montreuil ist zu bemerken, dafs mehrere dieses Namens im 12. und 13, Jahrh. als Gegner der englischen Herrschaft auftreten. Schon unterm Jahre 1098 kommt bei Ord. Vitalis (IV 48) Berlais de Mosterolo als Widersacher Wilhelms des Rothen vor, als dieser seinen Kriegszug nach Maine unternahm. Derselbe Berlai nahm an dem Kampfe bei Alcn^on im Jahre 11 18 Teil, in welchem Heinrich I. von England gegen Fulco den Jungen von Anjou unterlag; vgl. die Chroniques d'Anjou p. p. Marchegay et Salmon I 149. Besonders hartnäckig war der Kampf, den Hein- richs I. Schwiegersohn Gottfried der Schöne von Anjou um die Mitte des 12. Jahrh. gegen Giraud Berlai von Montreuil zu fuhren hatte, wie aus dem ausrührlichen Berichte Johanns von Marmoulier hervorgebt, des Verfassers der Geschichte Gottfrieds des Schönen. Vgl. ebd. S. 282 ff. Derselbe zeigt uns den Besitzer von Montreuil als einen ungemein kühnen und kriegslustigen Baron, der sich mitten im Frieden gegen Gottfried empörte, von diesem in seiner Feste lange Zeit b<.lagtri wurde, sich zwar endlich ergeben mufstc, auf Verwendung des französischen Königs jedoch seine Besitztümer zurückerhielt und nicht lange n.-iihher auf« Neue /u din Waffen griff, naclulim i-r, um sich

igS BESPRECHUNGEN. H. ANDRESEN,

die Mittel zum Kriegführen zu verschaffen, die in der Umgegend von Mon- treuil liegenden Kirchen und Klöster beraubt hatte. Er fiel endlich zum zweiten Mal in die Hände Gottfrieds , der ihn ^amt seiner Frau und seinen Kindern gefangen nach Saumur bringen liefs. Dafs Bertran diesen zuletzt ge- nannten Berlai von Montreuil im Sinne hat, dürfen wir demnach als fest- stehend annehmen. Der heutige Name der alten Feste Montreuil-Bellay, einige Meilen südlich von Saumur, bewahrt die Erinnerung an die einstigen Besitzer. 1 8 Der hier genannte Guilhem de Montnaurel führte seinen Namen entweder von Montmoreau im Dep. Charente oder von dem gleichnamigen Orte im Dep. Dordogne; vgl. Thomas zu XIV 34/ 26. Nach Thomas ist unter Cruissa Croissa der Ort Creysse zu verstehen, bei Martel, und unter Mirandol ein Schlofs ebenfalls bei Martel gelegen. Nach der vierten Strophe folgt bei Thomas eine Strophe mehr, die zuerst Chabaneau bekannt gemacht und mit den nötigen Erklärungen begleitet hat (Revue d. 1. rom. III li, p. 235). Zweifel- haft bleibt Beirmes in der zweiten Zeile , worin Thomas Benauges sieht. Botenan ist nach Chabaneau der prov. Name eines Schlosses Boiitavant im Vexin. Dunkel ist in derselben Zeile die Prophezeiung Merlins, V. 40. 44 fafst Stimming (36) gran als gram „betrübt, trübsinnig", während Cha- baneau IV I, p. 609 der Ansicht ist dafs gran hier ^ gr andern sei, das auch sonst öfter mit flac verbunden vorkomme. Derselben Meinung scheint Tho- mas zu sein, wenigstens führt er im Glossar gran nur in letzterer Bedeu- tung an.

XVI {31). In der razo 2 hat Stimming s'il, Thomas eil; zu lesen ist jedoch, wie schon Suchier bemerkt, si mit F. 6 konnte era bleiben. 7 Die schon früher (Ecole des chartes XL 478) von Thomas hergestellte rich- tige Lesart Sevra bietet F Zeile 13 (Stimming 15). 11 hat Thomas que dt'fendian que la batalha non era verändert in que defendian que la batalha non fos. Allein era ist zu belassen : „welche verhüteten , dafs die Schlacht stattfand". 18 d' Aquitanta, Stimming (20) de Quitania. Letzteres konnte bleiben. loquals 19 scheint Druckfehler zu sein für loqual. Nach l'aiga 24 hat Thomas per passar outra unterdrückt , das aber keineswegs deshalb weil es gleich darauf noch einmal kommt , ein Versehen zu sein braucht. 31 comensa far apelar richtig mit Bartsch (Ztschr. III 414). 35 <? del vas- salatge qu^ei fazta a' n Richari ist sicher unrichtig, da König Philipp Augu'^t ja als Oberlehnsherr Richards und dieser als dessen Vassall anzusehen ist. Vielmehr ist die Lesart bei Stimming die richtige: e del vassalatge quelh fazia en Richartz ,,und in Betreff' des Vassallendienstes den ihm (dem Könige Philipp August) Herr Richard leistete." 41 ist die Einschiebung des e vor conselheron eine gewifs richtige Verbesserung. 52 1. E^n Bertrans. 54 en la guerra dels dos reis konnte bleiben. V. 3 des Liedes 1. quant er (Druckfehler). 16 qu^om li grei „den man ihm für gut befinde, zugestehe, bewillige". Der König soll den Frieden diktieren, meint der Dichter, und sich nicht aufdrängen lassen. In der dritten Strophe setzt Thomas nach riquesa V. 17 einen Punkt und liest 20 £u no cuit ges. Allein eu bietet keine, non nur eine Hs. ; auch ist die Stelle bei Stimming durchaus verständ- lich, wenn wir auch wohl besser statt cuges mit Tobler cug ges zu lesen haben (vgl. cuich ges in AB). 29 war Thomas mit Rücksicht darauf dafs es sich ja um eine bekannte Pcrsc'inlichkcit (G'jtcrri) aus Raonl de Cambrai

A. THOMAS, ÜERTKAN DK HOKN. 199

handelt , berechtigt Lo sors Guerics in den Text zu setzen , obwohl keine Hs. diese richtige Lesart bietet. Eine Vergleichung der Lesarten läfst er- kennen, dafs die Verderbnis des Namens früh begonnen hat und besonders dadurch gefördert wurde, dafs statt gueric sich gtienric einschlich. 42 Tho- mas setzt statt glesa auf Grund dreier Handschriften gresa , ohne jedoch im Glossar zu bemerken was er darunter versteht. Nach Chabaneau IV 2 p. 205 entspricht gresa hier der Bedeutung nach dem fr.greve; vgl. die razo (6): soöre la riba d'un flum. Raynouard, Suchier, Bartsch (Chrest.) und auch Chabaneau IV i p. 609 fafsten glesa als ,, Scholle, Feld (fr. glebe). 43 a i/r« scheint natürlicher als adrei, wie Slimming hat, der es als Adjektiv zu sirventes auffafst. 44 haben mehrere Handschriften Crespin für Crespi. Anlehnung an den Personennamen Crespin {Crispinus).

XVII (2). In der razp Zeile 8 fehlen \i2ic\\. perdet die Worte per viutat. 9 Slimming : del cor Enric, Thomas : lo sor Gueric auf Grund von F und A XVI 29. Ebd. l'oncle de Raols del Cavibrais bei Stimming war, wie Tho- mas es thut, zu bessern in l'oncle de Raol de Cambrais, ebenso 10 Raols in Raol. 12 Besser als die Emendation von Thomas, der guerra nach co- mensava eingeschoben hat , befriedigt die Konjektur von Bartsch (Zlschr. III 413): pois comensava ad autre rei plait per terra. 13 hat Thomas ohne ersichtlichen Grund patz ni treva in treva ni patz verändert. 35 Stimming: qu/eron qitatre fraire gran raubador. Das Wort fraire fehlt bei Thomas. Vers 2 des Liedes heifst la elesta nach Stimming „das Auserwählte, der Glanzpunkt", nach Chabaneau IV i p. 604 und Thomas ,,die Ankündigung". Ersterer verweist auf B IV (10), 51, wo eslire in der That mit „ersehen, ent- nehmen" zu übersetzen ist. 3 zerlegt Thomas das handschriftliche sescon- tenta in ses contenta und liest mit Zuhülfenahme von CE Del novel temps sens contenta, offenbar eine bessere Lesart als die bei Slimming do7t lo nous tetnps s'escontenta. Ein Verbum escontentar ist schwerlich vorhanden. 21 ist unter dem senher de Roais Philipp August zu verstehen. Selbstver- ständlich kann Roais hier nicht = Edessa sein, wie XXllI (ß), 26 und B VII (S») 23. Aber auch Rouy, wie Thomas vermutet, kommt wohl nicht in Be- tracht ; gemeint scheint vielmehr Roaix zu sein, bei Vaison im heutigen Dep. Vaucluse. Auch im Chev. au cygne 20651 ff. in der Erzählung von der Er- oberung Jerusalems kann Edessa kaum in Betracht kommen. Die Stelle lautet : Ly uns y crie Flandres, ly aultres Normandie, Et ly aultres Hayyiau et ly quars Picardie, Et Liege et Namurois, sy crie on Lotnbardie, Toscane et Sesillois, Bouloigne et Rommenie, Monj'oie Saint Denis, Bertaigne le garnie Et Buil- lon et Rohays et Biauvais le jolie. Da hier alle andern Namen europäische sind, so würde Rohais als Edessa aufgefafst sehr auffallend sein , wenn auch letzleres sonst sehr oft in dem Werke vorkommt. In der Albigenserchronik 521 handelt es sich gleichfalls wahrscheinlich nicht um Edessa: Mot gonios i ars, mot ebne e mot gambais {)ue foron faitz a Chartres, a Blaia o a Roais.^

' Chabaneau IV 2 p. 205 iiall liatür, dafs an der vorlicgtudcn Steile bei Bertran de Boin Kichanl Löwenherz geincinl sei, unter Berufung auf einige prov. Verse, die licwcisen, liafs auch in Englaml ein Roais war; alkin die vierte, fünfte und sechste Strophe zeigen, ilafs von Philipp August die Rede ist, wie Siiiiiiiiiii:' liLiiRiUi.

200 BESPRECHUNGEN. H. ANDRESEN,

nol 22 steht in zwei Handschriften, trenchar Z'i,, ferir 2\ dagegen in keiner; auch ist der Text bei Stimming durchaus befriedigend ; ebenso war er und ni 42 zu belassen. In der letzten Zeile des Gedichtes war die Änderung eher berechtigt, da plus auch in JK fehlt. 26 Sais , alte Form (vgl. Benoit, Chrouique 15095, 22571) des Namens der Stadt in der Normandie, die heut- zutage Seez lieifst. 44. restar hat hier die Bedeutung des allfr. retnanoir (das oft, wie Tobler im Eberl-Lemckeschen Jahrbuch XV 249 bemerkt, ,, unter- bleiben, Hindernis finden" heifst). Qu'eu sai ben qu'en lui non resta La guerra ,,denn ich weifs wohl, dafs an ihm der Krieg kein Hindernis findet". Diese Bedeutung findet sich bei Thomas nicht angegeben. 51 ist die An- spielung unklar, auch keineswegs sicher, wie Chabaneau IV i p. 604 bemerkt, dafs es sich um Tarentaise handelt, da die Handschriften abweichen.

XVIII [iO). V. 5 hat R cal dans, C cals dans. Der Reim läfst dans nicht zu, allein quah dan, wie Stimming und Thftmas lesen, ist dem Sprach- gebrauch zuwider, da die attributive Bestimmung mit dem Substantiv über- einzustimmen pflegt, daher zu lesen ist : quäl dan. Dafs Bertran auch sonst dem Reim zu Liebe die Deklinationsregel hin und wieder verletzt, zeigt Stim- ming zu der vorliegenden Stelle. Vgl. auch zu A. XXVII {18), 16. Beide Herausgeber schieben ferner, um den um eine Silbe zu kurzen Vers herzu- stellen, ein e vor quals moriz ein: Del rei Felip [e] qiials mortz e quäl dan. Natürlicher scheint: Del rei Felip quals mortz [es] e quäl dan. Wenn es zu Anfang der zweiten Strophe heifst, dafs Richard Hasen und Löwen erjagt, so ist dieser Ausdruck wohl bildlich zu verstehen und der Dichter will sagen, dafs Richard Alles in seine Gewalt bringt, sowohl was schwach und furcht- sam als was stark und mutig ist. Das handschriftliche £ si V. 8 hat Thomas mit Recht belassen. 10 ist der neue Herausgeber mit dem was die Hand- schriften bieten sehr frei verfahren. Diese haben Enans los (las C ) fai dos e dos [doas Q.) remaner. Thomas setzt: Enanz los fai quetz e clis retnaner, ohne sich jedoch über diese starke Änderung auch nur mit einem einzigen Worte auszusprechen. Die Mitteilung dessen was die Handschriften bieten genügt doch nicht, ebenso wenig wie es der etwaige Hinweis darauf dafs der Ausdruck quetz e clis XXIV (S), 20 vorkommt, thun würde. Noch auch kann für den Mangel irgend welcher Begründung der Umstand entschädigen, dafs der Sinn der Stelle in Folge der Aenderung nichts zu wünschen übrig läfst, wie Chabaneau IV 2 p. 205 bemerkt. Letzterer nimmt indessen mit grofsem Recht die handschriftliche Lesart in Schutz : Enans los fai dos e dos remaner „viel- mehr läfst er sie je zwei und zwei bleiben", kann, wie er meint, auf Solche gehen , die versprengt worden und verhindert sind sich zu einem gröfseren Trupp zusammenzuschliefsen. 26 Stimming pejuran, Thomas besser mit R perjurati.^ 27 l'a, wie Thomas hat statt a las auch Chabaneau IV i p. 610. 32 Qitar om (Thomas) ist vielleicht die richtige Lesart. R hat Quar ain. Wegen des Reimes y?örj -.Jos 36 s. Levy zu Guill. Figueira 2, 136 (S. 87). - 38 Stimming tions {no nos), das nicht richtig sein kann. Tho- mas tiols (conjiciert aus nous in R). Letzteres pafst gut, setzt aber voraus, dafs

1 Verwechslung beider Wörter kommt auch sonst vor, z. B. in den Handschriften der Gedichte des Mönches von Montaudon ; s. die Ausgabe von Klein (hei Stengel a. a O. VII) S. 28.

A. THOMAS, BERTRAN DE BORN. 20I

Bertran no los im Sinne von tio lor gebraucht hat, was Thomas freiHch auch A XXIV 13 annimmt. 39 setzt er gleichfalls no/s; hier aber konnte notts bleiben. 30 ist unter dem Man pres Saint Sever vermutlich mit Thomas Mont-de-Marsan zu verstehen, heutzutage eine Stadt von fast doppelt so grofser Einwohnerzahl als das durch seine Benediktinerabtei berühmte Saint-Sever. Letzteres liegt südlich von ersterem, beide in der Gascogne, im heutigen Dtip. Landes.

XIX (29). In der razo vermif>t man den Satz am Schlufs si tost com el aiizi etc.; s. Stimming S. 113. Zu V. 1 1 des Liedes Mais per aisso rn'eii sofrisc e m'en parc (v. parcer, s. zu X 19) vgl. Arn. Daniel ed. Canello XVII 19; Car en patz prenc l'afan el sofr' el parc (aber ebd. 27 ist parc = part). 13 Lizinhan Lezinhan (jetzt Lusignan) ist die gewöhnliche prov. Form (vgl. A III 25). Auch der latein. Te.xt des Benedict von Peterborough (ed. Stubbs) hat fast durchgehends Lezinan oder Lezinnan. Diese Form ent- stand in Folge Vermischung von Liciniac(um) und Licini(ac)um. Eine Millel- form ist Lizenun in der Chronik des Robert von Torigni II 98. 13 Rati- com =^ Rancon in Limousin, einige Meilen nördlich von Limoges. Bei der Stelle 17 19 Sil reis Felips n'agues ars una bar ja Denan Gisortz o crebat un estanc Si qu\i Roani entres per forsa el parc ist nicht mit Diez (L. und W. der Troub. 226) und Stimming (S. 66 und Glossar) anzunehmen, dafs parc „Verschanzung" bedeute. Vielmehr hat Bertran hier ohne Zweifel den Park d. h. Wildgarlen bei Ronen im Auge, der in mittelalterlichen Urkunden öfter erwähnt wird, z. B. in einer um I170 ausgestellten Urkunde Heinrichs II. bei Delisle, cartulaire de Phil. -Auguste N. 16 (Mem. de la Soc. des Antiq. de Normandie XVI p. 5), dsgl. von Wace im Rou 5863. Um die Worte Bertrans „eine Barke vor Gisors verbrannt hätte", zu verstehen , mufs man sich erinnern, dafs Gisors an einem Flusse liegt, nämlich an der Epte, die die Grenze zwischen normannischem und französischem Gebiet bildete. Der König mufste also erst über diesen Flufs , um in die Normandie zu gelangen. Die auffallende Schreibung Giortz Guiortz mit synkopiertem s ist in den Hss. der Gedichte Bertrans de Born die gewöhnliche; s. Slimmings Ausgabe zu 2,38; 14,40; 29,18; 31,12. 24 Sansonha {Saxonia) mit eingeschobenem n ist eine häufige prov. Form (s. die Lesarten in Stimmings Ausgabe zu diesem Verse S. 313 und die razo zu 19 S. 109), die vermutlich in Folge Einflusses des Namens Sanson entstand. Thomas hat Saissonha dafür gesetzt. 26 hat Thomas Unrecht daran gelhan nicht no'n beizubehalten. 28 Das n vor Oc e No bietet keine Hs. und ist auch wenig am Platze. 40 bisestar ist seltsamer Weise von Thomas im Glossar mit einem Fragezeichen versehen, obwohl Suchier das Wort bereits in durchaus befriedigender Weise erklärt hat. Vgl. noch Chabaneau IV i p. 609.- bissextus heilst geradezu „Unglück"; s. Ord. Vitalis IV 464, V 66, Du M^til, po6sies populaires latines du moyen äge, Patis 1847 p. 170; Du Gange. Allfranz, bisseste bissestre, besistre (s. Godcfroy); noch bei Molicre im Etourdi V 7 und dialektisch noch heut- zutage gebräuchlich (s. Jaubcrt, glossaire du centre de la France) in der Form bissetre, die offenbar an t-tre angelehnt ist. Sogar bicetre kommt vor, ebenso geschrieben wie das im Mittelalter viel genannte Schlofs bei Paris. Vgl. Gönin, lexiquc compare de la languc de Molicrc p. 39. 42 Trainac, jetzt TreigDac in Limousin (so Thabancau IV 1 p. 609 und Thomas), nicht eben

202 BESPRECHUNGEN. H. ANDRESEN,

weit nördlich von Tülle. Der Ort kommt auch in einer von Thomas p. 159 mitgeteilten Urkunde der Abtei Dalon vor (Trakinac). Zu 44 ist die von Stimming angeführte Bemerkung Toblers zu vergleichen.

XX (.50). V. I ist unter nostre senher nicht, wie Thomas meint, Christus zu verstehen , sondern doch Richard Löwenherz , wie Stimming unter Ver- weisung auf V. 10 richtig angiebt, da sonst V. 3 und 4 nicht verständlich wären: Qu'anc mais guerra ni cocha nol destreis Mais d'agtiesfa si ten fort per grevatz ,,denn nie ging ihm Fehde noch Not nahe , aber in Betreff dieser ist er sehr beunruhigt." Der Kriegszug nach dem heil. Lande liegt ihm sehr am Herzen, destrenher kann doch nicht, wie Thomas im Glossar angiebt , mit „eprouver" übersetzt werden. In der zweiten Strophe dieses Liedes findet sich das Wort /ri?/2 absichtlich fast in jeder Zeile. 19 kann qu'adreitz, wie Stimming hat, bleiben, und braucht nicht mit Thomas in qu'a dreit verändert zu werden. Dafs die vier Verse 19 22 kein Geleit, son- dern der Anfang einer uns nicht vollständig erhaltenen dritten Strophe sind, bemerken übereinstimmend schon Bartsch (Ztschr. III 410) und Chabaneau (IV I p. 609).

XXI {17). V. 1 1 ist statt engema zu lesen e geina, denn genta heifst „Pech", wie Chabaneau (schon Revue d. 1. r. III 2 p. 86 und dann IV i p. 607) nachgewiesen hat. So auch Thomas in den Nachträgen. Vgl. Du Cange {gema) und Jauberta. a. O.: gerne „Pech, dessen sich die Schuhmacher bedienen". 25 wird man der Conjectur von Thomas dafs statt se croizavan zu lesen ist se tarzavan, beistimmen können, denn vgl. A XXII 10. 35 konnte ai bleiben.

XXII (4) 42. Wegen des Arbre sec s. (aufser Stimming) namentlich Scheler zu Bast, de Buillon S. 238 zu V. 209. Er wird oft erwähnt; s. Ray- nouard 1. r. 2,112.

XXIII (.5). V. 9 empfiehlt sich die von Thomas eingeführte Lesart sehr wenig, da, wie Chabaneau bemerkt (IV 2 p. 205), bressoh kaum Subjekt sein kann. Es ist mit Chabaneau zu lesen: colj^ eis meus bressols. Stimming: colgua eis meus bressols. Wenn cols 12 als zu colhir gehörend aufgefafst wird, wie Stimming und Thomas es thun, ist ein befriedigender Sinn aus der Stelle nicht zu entnehmen , wohl aber, wenn wir darin mit Chabaneau (IV 2 p. 205) die 2. Sing. Prs. Ind. von colre erblicken: Fatz cors, pus ella Ven- chanta. Tu t'o cols E fas i que fols „albernes Herz, da sie dich bezaubert, treibst du damit Verehrung und du handelst darin thöricht". Zu 21 22 bemerkt Thomas mit Recht, dafs mit dem Herrn, dem Mantes und Moreuil (um diesen in der Picardie im heutigen Dep. Somme gelegenen Ort handelt es sich höchst wahrscheinlich) gehören , nur der König von Frankreich ge- meint sein könne. Weniger klar ist was der Dichter meint, wenn er mit Be- zug auf ihn V. 23 24 sagt S''es prims de tersols Tornatz ab que sai no rest. Stimmings Erklärung „hat sich zuerst von der Jagd losgerissen" ist schwerlich richtig. Bei Thomas findet sich gar keine Erklärung und im Glossar beim reflexiven tornar nur die Bedeutung ,,s'en retourner" angegeben, die hier nicht pafst. Dagegen hat sich Chabaneau IV l p. 604 mit der Stelle beschäftigt, ohne jedoch zu einer befriedigenden Erklärung zu gelangen, was auch nicht möglich war, da er wie Stimming von der irrtümlichen Annahme

A. THOMAS, BERTRAN DE BORN. 203

ausging;, dafs mit dem Herrn, dem Manles und RIorcuil {gehören, Richard Löwenherz gemeint sei.' Seine Übersetzung „il est devenu premier de lier- celets" scheint mir sonst das Richtige zu treffen. Bertran will sagen ,, ge- setzt dafs er nicht hier bleibt (aö que sai no rest), was immer zu fürchten steht (Philipp August zögerte ja lange bevor er sich zum Kreuzzug enl- schliefsen konnte), hat er die höchste Stufe von Ruhm und Ehre erstiegen unter den Grofsen die das Kreuz genommen (die hier mit Habichten verglichen werden). 28 Araiis vielleicht = Aram, die Heimat des Bileam (4. Mosis 23,7: De Aratn adduxit me Balac rex Moab) oder das in den Kreuzzügen oft ge- nannte Schlofs Härene bei Antiochia. 31 Statt mazanta liest Suchier, dem Thomas folgt, m'azanta (= m'adanta), das hier die Bedeutung haben soll „es widert mich, ich empfinde Überdrufs". Allein dies pafsl sehr wenig zum Folgenden. Chabaneau (IV l p. 604) sieht in mazantar das zu tnazan (V. 38) gehörende Verbum, das er mit „erklingen lassen" wiedergiebt. Die Stelle bedarf noch genauerer Untersuchung. 54 steht zu vermuten dafs die urspr. Lesart Nortenton (aus Northamtun) gewesen und r später eingeschoben ist. 58 Coras ist dunkel. Vielleicht ist zu lesen: Eboras ^= York ; vgl. el bore in C) e Cans. Nach V. 63 nimmt Thomas noch die (sehr dunkeln) Verse aus M auf. Er hat den Text berichtigt, allein dieser ist trotzdem noch recht unklar. Auch wird destols im Glossar nicht aufgeführt.

XXIV (6). In der razo Zeile i setzen Stimming und Thomas beide ab en Bertran de Born, statt con Bertran de Born, wie die Hs. F, die allein diese razo hat, bietet. Allein es ist mit Bartsch (Zlschr. III 413) einfach ab Bertran de Born zu lesen , da F. auch sonst statt ab der anderen Hss. ge- meiniglich con oder com hat, so auch Zeile 4; s. ferner in Stimmings Ausgabe razo zu 2,11; 31,14 und 40; 32,2 und 36; 33,6 und 9, 37,1 etc. Ebd. elh ac konnte bleiben. 3 1. E'n statt En. Lied V. 6. Die Form ansessis ancessis, die an ancessor angelehnt zu sein scheint, ist auch sonst häufig; s. Raynouard 1. r. 2,135 ""<^ Revue d. 1. r. III 6 (1881) p. 126 V. 9; Suchier, Denkmäler S. 311 und 554. Unter Anlehnung an haut begegnet das Wort assassin altfr. in der Form /taussast'n (s. Godefroy), während es als völlige volkselym. Umdeutung im Chev. au cygne 7958 und in B. de Sebourc I S. 321 auftritt: hier heifst „der Alte vom Berge" /y rojrs Haus^ssis bezw. li rois des Haus-Asiis. 8 Stimming intraretz (Fut.), Thomas intreratz (Cond.). Die Lesarten der Hss. machen es nicht wahrscheinlich, dafs das Cond. hier das ursprünglich Richtige ist. 10 1. be leu (Druckfehler). 13 ist eine unsichere Stelle. So wie Stimming sie bietet Si volon c'aü lor remanha ist sie nur verstandlich, wenn wir annehmen, dafs ris (U) Subjekt ist. Thomas liest unter Zuhülfenahme von F Si/s platz qu'oin ab lor remanha, wo Sils = Si lor wäre; vgl. A. XVIII 38. Chabaneau (IV i p. 605) conjiciert, da re- manha auch V. 21 das Reimworl ist, Si volon c'ab lor rei n'anhu (auf iam gegründete Form des l'rs. Conj. von anar). Eine völlig befriedigende Emen-

' Dafs dies seine Aiisu:lil ist, siliLiiii wciugsU-ns il.iiaiis lici voi/aij^L-liL-n, dafs er vermutet, die Worte iVj primi de tersols tornatz seien eine MKl- liche Ausdrucksweise, und der Sinn der Stelle : ,,cr hat von den ilrei Brüiicrn die höchste Stelle eingenommen." Die drei Brüder siml Heinrich, Richard und Gottfried (Johann kommt als zu jung nicht in Betracht).

204 BESPRECHUNGEN. H. ANDRESEN,

dation ist noch zu finden. 32. Wej^en sobrus s. Ztschr. XI 359. 33 Be volgra lo mal chausis ist eine gute Verbesserung des in den Hss. unver- ständlichen Verses. „Gern möchte ich, dafs-er das Übel wahrnähme" (näm- lich das Geschwür, an dem Limousin krankt). 39 1. E^n Guts. In die in der sechsten Strophe vorkommenden Anspielungen hat Thomas dadurch einiges Licht gebracht, dafs er die dort genannten Namen Chanzis und Mal- niiros aus Urkunden der Abtei Dalon nachweist (s. S. 152, 153, 156, 159, 160), aus welchen hervorgeht, dafs dies Nachbarn von Bertran de Born waren. Auch den in der nämlichen Strophe genannten Peiro La Cassanha hat Tho- mas durch eine Urkunde derselben Abtei zu verifizieren vermocht (s. ebd. 153). Noch heutzutage, wie er dazu bemerkt, giebt es einen Ort La Chas- sagne-Murgueix, 51. 'WtgQXi. n'Aenris s. zu A I {23), 2. 53 hat Thomas pert conjiciert statt des unverständlichen prcs , wodurch eine befriedigende Lesart hergestellt ist. pres wird sich aus dem vorhergehenden Verse ein- geschlichen haben.

XXV (5). V. 6 ist das Komma nach far schwerlich richtig. 13 wird, wie drei Hss. bieten, poiran zu lesen sein. 15 hat Thomas das unpassende mesprendre durch reprendre ersetzt, das einen guten Sinn giebt. 20 tretaiis = (a)tretaus ; s. Chabaneau IV 2 p. 206. Ebenso tertal = (a)tertal an der von Stimming angeführten Stelle. Der auf 23 folgende in allen Hss. fehlende Vers hat vielleicht folgendermafsen oder ähnlich gelautet: E hotnes mortz sobre terra estendre. 25 Unter basclos sind Wegelagerer zu verstehen; vgl. Baacli et ruptarii qui populum et terram vastabant (Du Gange unter Bascli). Auch Thomas „routiers". Vgl. basdois bei Godefroy. Den lückenhaften V. 27 stellt Thomas folgendermafsen her: Sacs [d'esterlis] e de motos. In Letzterem sieht er das frz. moutons. So hiefs im Mittelalter eine Art frz. Goldmünzen, und zwar deshalb weil sie das Bild eines Lammes trugen, daher sie auch agnels genannt wurden. V. 32 heifst estendre nicht „lenken", wie Stimming angiebt, sondern ist im eigentlichen Sinn zu fassen. Vgl. Chabaneau IV i p. 604 und IV 2 p. 206, wo noch eine weitere Stelle die Bedeutung des Wortes klarstellt.

XXVI {25) 5. Der Ausdruck a mueis e a sestiers zur Bezeichnung einer grofsen Menge ist sowohl prov. als altfr. häufig ; s. Daurel et Beton V. 1128, Albigenserchronik 7591, 9411, Rou II 771 zu 10894. ^ konnte sa benanansa bleiben und brauchte nicht s'a benanansa geschrieben zu werden. 13 und C II flJ) 35 aratge=erraticus; s. Chabaneau IV I p. 608, Schultz prov. Dichterinnen zu 14,1 (S. 35). aficatz = afizatz 22 ist nicht in afiat zu verändern, wie Thomas gethan hat. E per caniis non anara saumiers Jörn afizatz heifst „und auf Wegen (auf den Landstrafsen) wird nicht ein Saumtier einen Tag (d. h. „niemals") ungefährdet gehen"; vgl. Chabaneau IV 2 p. 206.

XXVII {18). Den Aenderungen von Thomas in diesem Stücke wird man beipflichten dürfen; so 20 7ii, 32 «0'« dirai statt n'i, non dirai; dsgl. der abweichenden Gestaltung der fünften Strophe. Die bessere Lesart bieten hier, wie auch Suchier bemerkt, meistens schon JKd. 10 gas = gaps; so Suchier und Chabaneau IV l p. 607. 12 chausa de fer ist schwerlich ein Hufeisen (Stimming), vielmehr eine eiserne Beinschiene (Thomas: javibüre); vgl. Bartsch, Chrest. 263,38. Die Bedeutung von randar in diesem Verse {tii

A. THOMAS, ÜKKIKAN DK ItOKN. 205

chatdsa Je /er tion randa ist jedocli nicht sicher. Nach Die/. K. W. 2O3 heifst randar „schmücken, putzen". Letzleres würde passen : „blank machen, vom Rost reinigen". 16 besser mit drei IIss. 5V.f tals In fls com lo comensamen; s. zu XVIII 5. 27 Unter us coms de Saint Tomas ist, wie Thomas in annehmbarer Weise erklärt, ganz, allgemein ein englischer Graf zu verstehen. Vgl. la terra Saint Aimon XIV 47.

B I (37). Razo Z. 4 brauchte statt Maeuz nicht Maeut gesetzt zu werden. 20 (Stiraming 22) ist der Lesart von F mit Recht der Vorzug gegeben : e de bhismar. 26 war proosamen zu belassen. V. 12 des Liedes befriedigt der Te.xt weder bei Stimming noch bei Thomas. Das Richtige ist Rassa, dompn'ai qiies fresc^e fina, worauf die Lesarten von vier Hss. hinweisen. 35. sonar heifst hier eher „anreden", als „sprechen", wie Stimming und Tho- mas angeben ; vgl. Flamenca 557 fi".: Vos autreus tenes per pagat Si donina es de bon agrat E queus sone gent eus acuilla. 41 ist statt bttzatador, wie beide Herausgeber lesen, mit vier Hss. zu setzen buzacadqr, von buzac XVIII (40)14', Ableitung von 6mj<? (französisch), der Bussard, worunter eine niedrige Falkenart zu verstehen ist , die sich zur Beize wenig eignet (s. Thomas zu der letzteren Stelle), biizacador bezeichnet, wie Thomas sicher richtig an- giebt, Einen der mit Bussarden jagt (nicht, wie Stimming meint, einen Lieb- haber von Waldgeiern) d. h. der sich mit armseligem Weidwerk abgiebl, im Gegensatz zur edeln Beize, die mehr Umsicht und Kunst erfordert. Dafs dies die Bedeutung des Wortes ist, geht auch aus dem Folgenden hervor : gaban de volada d'austor , .spottend über einen Habichtsflug", d. h. sich lustig machend , wenn sie einer edeln Beize zusehen. Mit dieser geben sie sich nicht ab , weil es ihnen an Tüchtigkeit und Geschicklichkeit dazu mangelt ; noch viel weniger aber wollen sie mit Krieg und Liebesdienst, die beide ja Aufopferung verlangen, etwas zu thun haben: Ni ja mais d'armas tii d'amor No parlaran mot entre lorr 51 Stimming: Mauris (1. Maurin) ab n'Algar son senhor Ten hom per bon envazidor, Thomas : Mauris ab n'Aigar son senhor Ac guerra ab pretz valedor. Beide Lesarten stehen sich an Wert ziemlich gleich. Thomas hat auch Aigar in den Text gesetzt , obwohl der Name sich in keiner Hs. so geschrieben findet. Allein er war zu der Aen- derung ebenso berechtigt wie weiter oben XVI 29, da es sich ja um eine bekannte Persönlichkeit handelt. 55 konnte die Lesart von Stimming bleiben, da sie nichts zu wünschen übrig läfst. 59. Statt de la Tor ge- wöhnlich de las Tors. So sagt Gaucelm Faidit mit Beziehung auf das Löwenabenteuer des Golfier de Lastours ^ (Raynouard 1. r. I 374): Aissil serai fis ses falsa entresenhn Cum fol leos a'n Golfier d^ las Tors, Quan l'ac estort de sos guerriers pejors. Ebenso de las Tors an der von Bartsch

' Busacius kommt auch als Beiname vor. So hiefs der Sohn Wilhelms I. von Eu. Er empörte sich gegen Wilhelm den Eroberer und wurde in Folge dessen verbannt, erlangte jedoch später durch Heinrich I. von Frankreich die Grafschaft Soissons. Vgl. Wilhelm von Jumicges bei Duchesnc, Hisioriae Norm. Script, antiqui 277 C.

* Die Bedeutung, die Chabancau IV l p. 609 (irrtümlicher Weise schon zu Stimming 27 angemerkt) dem Wort gabar an der vorliegenden Stelle giebt, ,,grofs thun, sich rühmen" ist hier nicht am Platze.

' Vgl. 1'. M' >• I in der Romania VII 454.

206 BESPRECHUNGEN. H. ANURESEN,

Ztschr. II 322 mitgeteilten Stelle. Lat. Gulferius de Turribus z. B. beiOrd. Vitalis III 580. Vgl. auch die Urkunde von Dalon bei Thomas S. 154 und 155. 61 haben die Handschriften Papiol [PauiolM) mo7i chantar recor (ricor M). recor ist nicht =■ recort mit abgefallenem t, wie Stinnning meint, aber auch nicht, wie Chabaneau IV i p. 610 und Thomas angeben, ::= recurrit. Die Handschriften haben mon chantar, also einen c. obl. Es wäre nun sehr seltsam , wenn dieser hier in der Bedeutung eines Nominativs stünde , so dafs mit Chabaneau und Thomas zu lesen wäre : 7nos chantars recor, weil man dann anzunehmen hätte, dafs die Kopisten übereinstimmend denselben Fehler begangen hätten, der um so mehr auffallen müfste, wenn eine Zeile vor- her der richtige Nominativ mos chantars die ursprüngliche Lesart ist. (Doch wird er nur von A geboten ; E und M weichen ab). Es ist deshalb anzunehmen, dafs recorre an der vorliegenden Stelle faktitiv gebraucht und mit „befördern" wiederzugeben ist. Ebenso steht in faktitiver Bedeutung revenir „anregen, beleben" A. VI (56'), 53 (nicht := reparer , wie Thomas im Glossar angiebt), Bartsch Chrest. 93,20, Guilh. Figueira 7,6, Suchier, Denkmäler 245 V. 134, Schultz prov. Dichterinnen S. 23 (i,35); „wiederherstellen" Bartsch Chrest. 208,13, reflexiv 207,1; „wieder gut machen" 291,27; tomhar „werfen" Stim- ming Bertran de Born I 37 (S. 222); tornar , .zurückführen" Flamenca 247; vgl. 3103; descazer ,, zu Fall bringen" Bartsch, Chrest. 275,1 1, 366,11, Albigenser- chronik 71. Vgl. Diez Gr. III 114, Gaspary Ztschr. IX 425.

II (^16). Razo Zeile 8 hat Stimming Si la lauzava [hom] fort en comtan e en cha?itän. Bertrans enans qu'el la vis era sos a?nics. Die Einschiebung von hotn ist nicht am Platze ; s. Chabaneau, Revue d. 1. rom. III 2 p. 86, viel- mehr das Subjekt des Satzes Bertran. Thomas gestaltet die Stelle folgender- mafsen: Si la latizava fort en Bertrans en comtan e en chantan enans qu'el la vis [e] era sos amics. Allein diese Änderung ist zu gewaltsam. Wahr- scheinlich ist zu lesen: Si la lauzava fort en comtan e en chanta7i [en] Ber- trans enans qu'el la vis [e] era sos amics. Der Kopist vergafs das en vor Bertrans, weil er durch das zweimalige en {en comtan e en cha7ita7i) ver- wirrt war und liefs aufserdem eines der beiden aufeinanderfolgenden e (e era) aus. 9 Wegen des Ausdrucks venir a marit s. Chabaneau IV i p. 603. Bei Thomas folgen in der razo die beiden Strophen, die bei Stimming No. i bilden (S. 127). V. 5 dieses kurzen Gedichtes ist noch eine unsichere Stelle. Stimming: SV« ven a nos el cors estej"" enceis, Thomas: S'en ve7i a vos el cors estei anceis, Chabaneau IV r p. 604: S'e7i ven a 710s ol cor estet anceis. Die zuletzt angeführte Emendation verdient den Vorzug. Guiscarda wird auch bei Schultz, prov. Dichterinnen (s. S. 33 zu 6,2) genannt. Hinsichtlich des Inhaltes von Lied II {15) vgl. die merkwürdige Ähnlichkeit im Ebert- Lemckeschen Jahrbuch V 159,2. reirazar 22 scheint ,, Hinterwurf, Wurf der hintennach folgt" zu bedeuten und eine Zusammensetzung zu sein von reire (retro) und azar (fr. hasard). Das Wort kommt nämlich auch bei Arn. Daniel vor ed. Canello III 25 fl'.: De drudaria Nom sai de re blasmar, C'autrui paria Tor7i ieu 671 reirazar d. h. wohl, wie der Herausgeber annimmt „acht' ich für nichts". lo reirazar derrier bei Bertran de Born ist also jedenfalls ein sehr schlechter Wurf, über dessen nähere Beschaff"enheit wir freilich nicht unter- richtet sind. Dafs aber auch altfr. hasard einen bestimmten Wurf im Würfel- spiel bedeutet zeigen die Stellen bei Littre. 23 SHeu antra dotnpna tnais

A. IHOMAS, HER IRAN DK HOHN. 207

dc-tnan ni enquit-r brauclUf niclil vcriindcrl l\\ werden, ebenso wenij,; 20 Metg' e sirven e ji;iii/iis e' portier um! 40 SinW e grua et aigrou bianc e nur; Thomas 23 S'autra Jotnna inais de man ni cnqnier; 29 Meiste, sirven e gaitas e portier, 40 Cinhe, grtta e aigro blanc e nier. 32 1. E pois non sapcfia que m'aj'a »testier. So auch Chabaneau IV 1 |). 606 und Thomas in den Nachlriifjen. gallinier 41 heifst „auf Hiilincr gehend, Hühner jagend"; vgl. 37 anedier. So Chabaneau IV i p. 606 und Thomas. Die Interpunk- tion, wie Thomas sie in der siebenten Strophe hat eintreten hissen, ist gewifs richtig: er setzt nach apoderar ein Komma, dsgl. nach nier und fafst 41 42 als Frage auf. Dafs es sich um eine Frage handelt , geht aus der Stellung von volrai hervor. Die unechte Strophe , die bei Siimming als achte folgt, hat Thomas nicht mit aufgenommen. In der lel/.ten Zeile hat Stim- ming laissasetz, Thomas laissessetz. Die Form mit a ist jedoch eine durch häufiges Vorkommen berechtigte. Vgl. donassetz A. VIII (Vi) 79 (wo auch Thomas nicht geändert hat), anassetz Raynouard 1. r. I 423, talhasetz Bartsch ehrest. 40,5, pensassetz 111,1},, a^nassetz 76,19, Mönch v. Montaudon ed. Klein 12,55. Vgl. Diez, Gr. II 204.

III (12). Razo Zeile 5 ist statt des Perfekts dis , das freilich wenig pafst, das Präsens ditz vom Herausgeber gesetzt worden. Zeile 8 ff. hat Tho- mas den Text in sehr glücklicher Weise emendiert. Bei Stimming lautet die Stelle : E penset pois qti''el no7i poiria cobrar negiina quelh pogues esser egals ; e la soa domna li conselhet qu'el en fezes una en aital guisa etc.; bei Thomas dagegen : E penset pois qu'el nd'n poiria cobrar neguna que pogues esser egals a la soa, don cl si conselhet qu'el en fezes una en aital guisa. Diese Emendation ist offenbar durch die richtige Überlegung veranlafst wor- den dafs es sehr wenig wahrscheinlich dünkt , dafs Maeuz von Montignac selbst den Dichter zu seiner domna soiseubuda veranlafst haben sollte. 13 wird gran, wie Thomas mit F liest und schon von Suchier vorgeschlagen war, die richtige Lesart sein. V. 27 des Liedes liest Stimming Mi donz na Elis, Thomas Mi donz n'Aelis. Ersteres steht in Übereinstimmung mit der razo Zeile 5 : de n'Elis de Monfort. Nach Diez L. u. W. d. Tr. 185, sowie Stimming S. 20 und 254 hiefs die Edelfrau EHse, während Thomas sie Alice nennt. Beide Namen haben etymologisch nichts mit einander zu . thun : ersterer ist eine Abkürzung von Elisabeth, letzterer = Adalaidis (Documents historiques p. p. Lerou.K , Molinier cl Thomas I 66), Adelidis (Chronik des Robert von Torigni I 215, Ord. Vilalis II 397, III 18), Adeliz (R. de Diceto ed. Stubbs I 243). Der Name ist sehr häufig und findet sich auch in lat. Denk- mälern oft in der Form Aeliz; so bei Robert v. Torigni I 160, R. de Diceto I 173 u. a. m. Aus ACeJliz entstand wieder mit dem Feminin-a verschen Alizii Alizia Alissa bei R. de Diceto I 342, Gerv. v. Canterbury ed. Stubbs II 381, sogar Alesia. So nennt wenigstens Benedict von Pelerborough gewöhnlich die Schwester Philipp Augusts, Alice, die mit Richard Lowenhcrz verlobt war; vgl. II 29, 66, 70 fl'. Neben Aeliz etc. entstand aus Adalaidis der prov. gleichfalls sehr häufige Name Adalais Azalais, auch Aladais A/azais. Letztere F"orm tritt schon früh auf; s. Bartsch Chrest. 7,12, 21. 31 In De Cltales la vescomtal ist vescomtal schwerlich als Substantiv zu fassen ..Vizgrälin", son- dern als Adjektiv ■=■ fr. vicomtal „vizgräflich" (vgl. comtal ,, gräflich" A I {23), 15). Die ,,Vizgräfliche von Chalais" ist der Bedeutung nach freilich so

208 BESPRECHUNGEN. H. ANDRESEN,

viel wie die „Vizgräfin von Chalais". 37 1. dara'n; vgl. Chabaneau IV I p. 605. 39 war die Aenderung von per totz in per tot nicht nötig. 4I. Audiart ist nicht = Hildegard, wie Thomas- angiebt, sondern == Aldigärt (Foerstemann I 49). Letzterer Name wird , wie so mancher andere altd., als Masculinum und Femininum gebraucht und so erklärt es sich wohl auch, dafs Raimon von Miraval und sein Gönner sich Audiart nannten ; s. Diez L. und W. d. Tr. 380. Gewöhnlich ist Audiart freilich Frauenname; so auch bei P. Vi- dal 46,46 (s. Bartsch LXII) und Ponz von Capdolh ed. Napolski S. 19 und 27. 43 Quelh estai gen liazos heifst „denn Kleidung (oder Putz, eig. Binden, Schnüren) steht ihr gut". So Chabaneau IV i p. 605, der zwei Stellen anführt, wo se aar mit ,,sich kleiden" wiederzugeben ist. Vgl. auch Revue d. 1. r. III n (1884) p. 227. 57 gran ,,Gröfse". So schon Suchier und Chabaneau IV l p. 606; vgl. Zeile 13 der razo. 60 1. besser mit Suchier E nos camhia nis muda. So drei Hss.

IV (20). V. 3 ist dorn (= do ?ni), wie Thomas mit JKd liest, die bessere Lesart. 11 ist nicht ersichtlich , warum Thomas Lemozin (Limou- siner) — es handelt sich um den Vokativ in Lemozis verändert hat. Auch noi 16 konnte bleiben und ama'ti 22. V. 28 ist, wie schon Tobler bemerkt, ein Semikolon zu setzen, während nach 29 jede Interpunktion entbehrt werden kann. 29 braucht no7i nicht als no'n gefafst zu werden. Die verdächtige Lesart bei Stimming 41 Guilhelms e Bertrans fai saher hat Thomas dadurch in glücklicher Weise beseitigt, dafs er S. 157 einen Wilhebnus Bertrandi aus einer Urkunde von Dalon als Sohn des Geraldus de Born nachweist. Er liest darum 41 Guilhelme Bertran fai saber. Ebenso wie neben e/m die Form elme (A XXV = Stimming 5, 23, Bartsch, Chrest. 33,21, Daurel e Beton 1326) ist neben Guilhelm ebenso wohl Guilhelme im Prov. üblich, wie uns am besten die Albigenserchronik lehren kann ; s. das Register II 492. Der Name ist hier meist nicht ausgeschrieben, doch s. z. B. V. 3053, 3931. Demgemäfs setzt Thomas auch V. 49 Guilhelme. 43 Stimming: E qui pros er esforss'en se, Thomas ; E qui pros es esforseti se. Die Aenderung von er in es scheint nicht ratsam: esforsen se ist wohl Druckfehler für esforse'n se. 46 hat Thomas die Konjektur Toblers in den Text aufgenommen. Die fünfte Strophe ist um zwei Zeilen kürzer als die vorhergehenden. Es fragt sich jedoch ob etwas fehlt, wie dies Chabaneau IV i p. 605 annimmt. V {38). Bei den Namen Maeuz [Maeutz) und Tibors kennen die razos nur diese Formen, die zugleich im c. obl. gebraucht werden. Thomas, der auch sonst eine etwas genauere Nominalflexion durchgeführt hat, setzt, wo es sich um einen c. obl. handelt, Maeut, Tiborc; so Zeile 2, 8, 27, 28 ; 5, 25, 26. Über den letzteren Namen (deutschen Ursprungs) s. die lehrreichen Bemerkungen von Schultz zu seinen prov. Dichterinnen S. 13. Zeile 2 hat Thomas esditz bei Stimming in esconditz verändert, dsgl. 9 esdich in escondit. Allein die handschriftliche Lesart ist schwerlich anzutasten, esdig heifst „Widerruf" (s. Bartsch Chrest. 94,34 und Raynouard 1. r. 3,56) und diese Bedeutung pafst sehr gut. Zeile 6 ist das e vor de valor nicht zu unterdrücken. 8 1. E'n Bertrans. lo degnes wohl Druckfehler für degues, dsgl. 13 alegre für alegra. 23 a mantener e a far lo concordi auf Grund von F ist offen- bar besser als was Stimming hat: a matitener a far lo concordi. 25 und 26 konnte das Futurum bleiben: amara, servira, während 26 in der That era (F)

A. THOMAS, HERTRAN DE HÖRN. 20y

besser ist als er. 27 hat Stiniming (29) E nui domna na Tibors, Thomas E madomna Tibors; 33 Stimming (36) e la promession qii'ella avia faicit ad el, Thomas e la promessio (ju'e/a avia faita ad el. Hier ist allerdings an- zunehmen, (.lafs der Schreiber von den beiden aufeinanderfolgenden a in faita ad eins ausgelassen hat. 36 Slimming (39) Don ßertrans de Born fetz. Thomas Don Bertrans fetz, 39 Slimming {43) dis, Thomas ditz. Der Schlufs der razo ist nicht mit abgedruckt worden, wiewohl er doch zu dem Lied ge- hört {von V. 34 an). Hier ist gazanhs Zeile 48 eine sehr gute Ergänzung von Stiniming. V. 3 des Liedes ist D'tai, wie Thomas mit fünf Hss. liest, sicher die beste der in Frage kommenden Lesarten. 39 40 hat Thomas der von Tobler empfohlenen Conjectur den Vorzug gegeben : E vei los totz temps garnitz Coina Vivian d'estors. Unter der hier genannten Persönlichkeil versteht er den aus Guill. d'Orange bekannten Helden.' Indessen macht Cha- baneau IV 2 p. 206 darauf aufmerksam, dafs die meisten Hss. de cors haben. Vielleicht ist auch hier der A III (33) 19 genannte Vivian oder Vezian von Lomagne gemeint (an diesen denkt auch Chabaneau IV i p. 610) und in cors steckt ein Ortsname. Etwa Cours im Arr. Agen.-* Zu 63 bemerkt Cha- baneau IV 2 p. 206 richtig, dafs frezir bei Slimming und Thomas irrtümlicher Weise mit „verringern" übersetzt sei; es heilst jedoch ,, erkalten" (vgl. Ray- nouard, 1. r. 3,390). 75 76 ist die Lesart von Stiniming zu bewahren : Mas eis non estrenh correis, Sol c^ab eis s'en an Vargens ,,aber sie drückt kein Riemen, wenn nur das Geld mit ihnen geht". Das Drücken des Riemens ertragen sie gern , wenn nur das Geld bei ihnen bleibt. Chabaneau IV 2 p. 206 hält dafür, dafs in beiden Versen el zu lesen, non = «0'« zu fassen und zu übersetzen sei „aber er zieht darum seinen Gürtel nicht fesler an", d. h, es bekümmert ihn nicht. Diese Aenderung scheint mir nicht das Rich- tige zu Ireflen , wenn auch gegen die Erklärung nichts einzuwenden ist. 77 brauchte s^en nicht in en verändert zu werden, ebensowenig 81 der Singular befag in den Plural befaitz. Stimmings Anmerkung zu V. 88 hat Thomas wohl übersehen , da er sonst schwerlich fesson in fezes verwandelt hätte. "Wegen der Sache vgl. auch Levy in der Revue d. 1. rom. III 7 (1882) p. 286 und IV I (1887) p. 423. 89 zu dem Namen Tempra s. zu A I (23), 2. 93 haben die Hss. Papiol ses tan arditz, wofür Slimming setzt Papiols,- s'est ta?t arditz, Thomas Papiols s^es tan arditz. Die Form es als 2. Sing, kommt zwar vor, allein es liegt auf der Hand, dafs von den beiden unmittelbar auf- einanderfolgenden t sehr leicht eins vom Schreiber vergessen worden sein kann und darum zu lesen ist : Papiols, s'esftj tan arditz.

VI (19). Die razo Z. 3 nennt die Fürstin Eleina (so steht bei Stimniint; ; Thomas: Elena) oflenbar nach dem Lied selber V. 7. 5 1. E'n Richariz. C Slimming: si l'aissis lofic temps sa seror ist nicht recht verständlich. Tho- mas liest : si l'assis lonc sa seror „und setzte ihn neben seine Schwester, liefs ihn zur Seite seiner Schwester Platz nehmen." Diese Emendalion läfst nichts zu wünschen übrig und ist um so besser als J lonor hat, das oflenbar aus lonc verderbt ist, ferner aber die Stelle so genau mit dem stimmt was im

* Sicher ist dieser, wie beiläufig bemerkt wenien mag, gemeint bei Arn. Daniel ed. Cancllo XII i ", : '••■ Anm.

Zeluohr. f. rom. P1UI.XJ.V. 14

2 10 15ESPKECHUNÜEN. H. ANDKESEN,

Lied V. 27 bericlitel wird : E tnos senher m^ac pres de leis ussis. Zu dem Ausdruck vgl. Peire Rogier ed. Appel 2,46 (S. 43) St uns s'i prezenta, Quel denk lonc se assire, Ges no m''espaue7ita. -9 Stimming e Valens, Thomas e tan Valens. Diese Aenderung war kaum nötig. 10 fehlt bei Thomas fort vor per pagatz. 13 (Stimming 15) setzt Thomas mit F dias. Vers 7 des Liedes wegen Lana s. zu V. 9 des folgenden Gedichtes. In der ersten Zeile der dritten Strophe fallt es auf, dafs hier nicht die vierte Silbe auf ar ausgeht, wie in der ersten Zeile der übrigen Strophen: disnar : sahidar : esgar : parlar. Letztere Übereinstimmung kann kaum ein Zufall sein. Zu V. 31 E de solatz ?ni sembiet Catalana hat schon Stimming auf einige weitere Stellen verwiesen, wo gleichfalls die feinen Umgangsformen der Catalanen mit Lob bedacht werden. Vgl. noch Chabaneau IV 2 p. 206 und Klein , Mönch von Montaudon S. 40. V. 32 ^ d'acolhir de Fanjau steht Fanjau nach Thomas blofs des Reimes wegen , während Chabaneau IV i p. 607 darin eine Anspielung auf ein Stück bei P. Vidal (Bartsch S. 22) sieht. Gemeint ist die in Languedoc nicht weit nordöstlich bei Mirepoix gelegene kleine Stadt Fan- jaux oder Fanjeaux. Die Yoxxd Fanjau bei Bertran ist ungenau; die richtige lautet Fanjaus (lat. Fanum Jovis; vgl. dijous = dies Jovis). Der Ort kommt öfter in der Albigen serchronik vor: 781, 1959, 2000, 215 1. 41. Mit dem Verstecknamen na Majer (= major „gröfser, vorzüglicher") läfst sich der Versteckname en Plus Lejal vergleichen bei Ponz v. Capdolh ed. Napolski p. 67 und Folquet v. Marseille (Bartsch Chrest. 124, 25), ebenfalls ein Com- parativ. Möglicher Weise haben wir mit Stimming S. 23 in Majer eine An- spielung auf den Namen Maeuz = Alathilde so hiefs die Fürstin zu sehen.

VII (.9). V. 9 schreibt Stimming Una gaja, lisa Lena, Thomas Una gaja, lisa, lena, fafst also lena nicht als Helena, sondern als Femininum von len {lenis) auf. Stellen wie Gienf e fresca, blanca e lena und Estrenha vas me Son cors blanc, gras e le , beide von Raynouard im 1. r. unter len angeführt, könnten die letztere Erklärung als die einzig richtige erscheinen lassen. Bei dieser Annahme wird man jedoch durch das na Lana in dem eben behandelten gleichfalls an Mathilde gerichteten Liede (V. 7) in grofse Verlegenheit gebracht. Dies kann kaum etwas Anderes sein als eine dem Reim zu Liebe vorgenommene Aenderung von Letta. Da auch die razo zu dem letztern Gedichte die Fürstin , wie wir sahen , Eleina nennt , so wird Stimmings Er- klärung (S. 249) wohl die richtige sein. Dies wird auch Thomas später em- pfunden haben, denn im Glossar wird nicht nur Lana, sondern auch Lena als Personenname aufgeführt. Aehnliche Freiheiten dem Reim zu Liebe be- gegnen ja auch sonst. Vgl. Suchier Denkmäler S. 535, Schultz, prov. Dich- terinnen S. 32 zu I 42. cric für crec steht Bartsch Chrest. 68,14, vist für vest ebd. erste Ausgabe 66,50. Vor Allem aber ist zu bedenken , dafs Bertran auch sonst mit Namen ziemlich frei verfährt: IVoja = Troyes A XXI {17), 36, ebenso geschrieben wie die Stadt des Priamos ebd. 33; Susest := ?>visse\, Cans = Caen XXIII (5) 54 bzw. 58; Corozana = Khorassan B VI (i9),39. Auch der Name der Stadt Arras kommt einmal in der Form Arrat vor A V {ü), 41 statt des richtigen Arratz XIII [U) 19. Vgl. Thomas S. 21; s. auch Ar- gentos weiter unten Vers 31. Übrigens gestattet sich Bertran nicht nur, was Namen anlangt, sondern auch sonst dem Reim zu Liebe mannigfache Frei-

A.THOMAS, ISKKIKAN DK BORN. 211

heilen. So seui er retena 24 des vorliegenden Gedichtes statt retenha A VI (5Ö) 25, 39. An mehreren Stellen ist / dem Reim zu Liebe abgefallen, wie in </r«^» A XIII (/i), 13, XVI (.V/), 6, 43, esplei, destrei ebd. 12 bezw. 19, au B VI (i.'') 22 statt Jifit. espleit, destreit, auf. Solche Formen erlaubt sich auch der Mönch von Montaudon im Reim , worauf schon Suchier im Eberl- Lemckeschen Jahrbuch XIII (1874) S. 341 aufmerksam machte. Vgl. die Aus- gabe von Klein 2,6; 5,18 und 23. Ebenso finden wir im Reim Abfall des ,v in Fanjau B VI (19), 32, Alansei für Manseis (gewöhnlich Mances, z. B. im G. de Rouss. bei Bartsch Chrest. 36,3, 37,33 oAcx Mancel bei Bertran A XI V= Stimming 34,42, neufran/. Manceaux) A XVI (ßl), 26 ; Orlei für Orleis (sonst Orlhes, gleichfalls im Gir. de Rouss. bei Bartsch 44,22 aus Orlie(n)s) ebd. 33, Francei für Franceis aus Frances, ebd. 39, Valei für Valeis aus Vales ( Va- densis) ebd. 44. In den zuletzt genannten Fällen ist also zugleich e zu ei den Reim zu Liebe erweitert; ebenso in sei ebd. 18 und mercei },\, wie auch in rei A X {20), 8. Vgl. Stimming zu der letzteren Stelle, wo solche Formen auch bei andern Dichtern nachgewiesen werden, ferner Bartsch Ztschr. II 136 und Hofmeister, spr. Unters, der Reime B. v. Vent. (bei Stengel a. a. O.X) S. 27 und 28. Aus demselben Grunde gestattet sich Bertran zuweilen Auflösung des auslautenden /, so B VI (7.9) in ostau, cabau, rejau, emperiau, cristau statt ostal, cabal etc., und vor Flexions-J A XXV (.5) in taus, caus, tretaus, venaus, maus, aitaus und ebd. XII (.3.0) in cavaus, vassaus, coraus, Fontebraus, rejaus, maus statt tals, cals etc.; s. Stimming zu 19,2. Solcher Formen be- dienen sich auch Raim. v. Mirav. (Bartsch Chr. 149,20) und Jaufre Rudel ed. Stimming III.' Es ist femer / dem Reim zu Liebe abgefallen in trepei A XVI (.^1) >3 (vgl. casla fiir caslar bei Meyer, Recueil 174,5). Nicht selten ge- braucht Bertran französische Formen und Endungen: laje C I (7), 9, apaje il, ent^uatge 25, Frederis, Enris A XXIV (8) 49, 51, enenii XXII {4), 23 (sehr auffallend: amic ni enemi); di ebd. 37, pais XVII (ii), 40, 50, gas XXVII (IH), 10, estor C II (//), 33 statt laja, apaj'a, enguatja, Frederics, Enrics, emmic, die, patz, gaps, estorn. Ferner findet sich auch complia statt com- plida B VII (.9), 25. Mehrere dieser Formen hat bereits Suchier zu 18, 20 aufgeführt; s. auch letzteren im Ebert-Lemckeschen Jahrbuch XIV 307, wo er vire für vira als bei B. v. Vent. im Reim auftretend nachweist. Auch ver- zeichnet Stimming zu 7,25 dieselbe Form bei Folq. de Rom., dsgl. ebd. sal- vatge für salvatja bei Alb. de Sist. Von Thomas S. 25 mit Recht als französisch bezeichnet ist auch poissan A VI (2G), 36 und XXIII (.!>') 50, wo- mit sich valhans in der Albigenserchronik 6121 vergleichen läfst. Die gleich- falls frz. Formen (s. P. Meyer, Flamenca S. 260 zu 6617 und Daurcl et Beton S. XLI) /«/iV, retenir, mantenir treten bei Bertran de Born nicht auf, obwohl gerade diese von anderen prov. Dichtern öfter im Reim gebraucht werden, z. B. von Guilh. Anelicr (s. Ztschr. II 131), Malfrc Ermengaud (s. ebd. VII 406), Arn.

Wie der Herausgeber zu dem letzteren Gedicht S. 36 anmerkt, sind diese Formen den Leys zufolge gascognisch. Dialektisch sind auch die Perfektformen auf c statt / (vgl. l'aul Meyer zu Daurcl et Beton LXIII), die manche Dichter sich gleichfalls im Reim zu Nutze machen; s. Bartsch, Denkmäler S. 325 zu 82,4, dessen Chrest. 261,39, Ponz de Capdolh ed. Napolski XXIII 26, Revue des langues romanes III 7 (1882), p. 279; Schultz, prov. Dichterinnen 8,1 Vers 28 (S. 23).

14*

212 BESPRECHUNGEN. H. ANDRESEN,

Daniel III 15 [tejiei- XVII 46), Ponz von Capdolh XXVII 21 und 41 {teuer IV 51). Weitere Belege bei Fichte, der Infinitiv im Prov. S. 16.' Als Doppelt formen (vgl. Bartsch, P. Vidal LXXVIII, Hofmeister a. a. O.) sind anzusehen paes C. VIII (45), 43 pais B. VI [19), 19. Ebenso gebraucht der Dichter der Albigenserchronik je nach Bedürfnis des Reimes sowohl ases, mes, promes als auch asis, tnis, promis, s. P. Meyer ebd. II p. CIX, ferner Jaufre Rudel in demselben Gedichte (V) platz und plai, jenes V. 21, dieses V. 45; ja Ponz V. Capdolh sogar in der nämlichen Strophe dir und dire: XXVII 23 bzw. 34. 9 lisa braucht nicht auf geistige Vorzüge zu gehen, wie Stimming an- nimmt, sondern heifst ebenso wie in dem zuletzt betrachteten Liede V. 35 „weich, glatt, fein". 12 dijous de la Cena auch im Gir. de Rouss. (bei Bartsch, Chrest. 44,21). Vgl. auch Godefroy. 20 21 hat Thomas der Lesart von CET den Vorzug geben zu müssen geglaubt: Mais il es sobre lor mais Que non es aurs sobr^arena, und auch 22 das Qu^eu bei Stimming durch E, wie mehrere Handschriften haben, ersetzt. Bedenklicher ist es , einer Lesart zu folgen, die nur von einer einzigen Hs. vertreten ist, wie Thomas es 32 gethan hat, zumal die, von Stimming bleiben konnte, wenn mal = ma (mai) lo auch wohl im Ganzen selten vorkommen mag.^ 24 Stimming und Tho- mas: Ses cuidar que notji retena. Besser mit Tobler auf Grund dreier Hss. Ses cuidar qii'ellam retena. 31 ist unter Ar gentos die Stadt zu verstehen, die jetzt Argentan heifst, im südlichen Teil der Normandie an der Orne gelegen. Hier hielt sich die Herzogin Mathilde vom Sommer I182 an längere Zeit auf.-* Die Form Arge?itos befremdet, nicht wegen des o, da die ältere Form Argento7i [Argentotniim) heifst, aber wegen des s. Wahrscheinlich hat der Reim auf die Anwendung dieser Form Argentos eingewirkt. 36 De la Saissdm defendia ,,der Sächsin schützte mich". 38 hat Thomas ni für «?'«, 41 Anz statt E in den Text gesetzt. Ersteres bieten zwar vier, letzteres zwei Handschriften, allein an beiden Stellen war eine Aenderung nicht geboten. 48 empfiehlt es sich mit Chäbaneau IV 2 p. 207 zu lesen: Totz lo 7nons en gensaria. Weniger gut Stimming : Totz lo nionz n^agen- saria, denn der Dichter wird das Verbum gensar, das schon 41 vorkommt, auch hier gebraucht haben ; noch weniger gut Thomas : Tot lo mon en gen- saria. — 63 konnte apensos bleiben. 61 65 sind schwerlich, wie Chä- baneau IV I p. 605 vermutet, der Anfang einer sechsten unvollständig er-

1 Anders verhält es sich mit manir bei Ponz v. Capdolh III 35, rema- nir bei Levy, Revue d. 1. rom. IV i (1887), 433, denn diese Formen sind weder frz. noch prov.

2 In der Schrift von Hengesbach, Beitrag zur Lehre von der Inclination im Prov. wird (S. 14) aufser der vorliegenden nur noch die Stelle aus A. Da- niel IX 45 der Ausgabe von Canello angeführt : Mal cors ferms fortz Mi fai cobrir Mains vers.

3 Sie war ihrem Gatten Heinrich dem Löwen gefolgt , als dieser, von Friedrich Barbarossa zur Verbannung verurteilt, sich nach der Normandie zu seinem Schwiegervater Heinrich IL von England begab. Der Herzog selbst unternahm kurze Zeit nach seiner Ankunft daselbst eine Wallfahrt nach Santiago, war jedoch schon am ersten Weihnachtstage 1182, als Heinrich II. Hof in Caen hielt, dort wieder zugegen. Vgl. Ben. von Peterborough I 291. Mathilde starb schon 1189, in demselben Jahre wie ihr Vater, erst einige drcifsig Jahre alt. S. ebd. II 72.

A. THOMAS, BERTRAN DE KORN. 2 13

haltenen Strophe. Das Lied schliefst mit diesen Versen wenigstens gut ab, obwohl andererseits freilich zu bedenken ist, dafs sie nur in C und E, in letzlerer Hs. verslümmelt, erhalten sind.

C I (?). Mit diesem Gedichte läfst sich Lied 6 des Mönches von Mon- taudon vergleichen ; s. Klein in seiner Ausgabe S. 47. V. 3 folgt Thomas M, allein der Text bei Stimming (C) ist vorzuziehen, da das Verbum laüsar >chon in der vorhergehenden Zeile steht. Dagegen hat Thomas mit Recht 5 .iiipncs in den Text gesetzt. V. 4 hat C aitans d^efans und dies konnte bleiben, wie Tobler bemerkt. 8 bes, wie M hat, ist die bessere Lesart. Vgl. Chabaneau IV l p. 605. 9 ist auf Grund von Toblers trefflicher Emen- dation (so auch Chabaneau IV 2 p. 207), die Thomas mit Unrecht verlassen und durch eine fast unmögliche Lesar verdrängt hat, zu lesen : pux c^a pel laje. Letzteres steht dem Reim zu Liebe für laja, wie 1 1 s'apaje für s'apaja und 25 enguatge statt enguatja , wie Stimming bemerkt, der noch ähnliche Be- lege namhaft macht. S. weiter oben S. 211. Der Vers lautet auf Grund von M (Suchier): Per vielha tenc domna pus c'a pel laje. Chabaneau IV 2 p. 207 vermutet dafs der Sinn von Vers 13 Vielha la tenc, s^ama dinz son castel sei: wenn sie ihren Gatten liebt. Vielleicht will der Dichter sagen: wenn sie sich von der Gesellschaft abschliefst und für sich lebt, um ungestört ler Liebe zu fröhnen. Die gute Sitte verlangt, dafs sie sich zuweilen zeige. 14. Das Femininum faitilha verzeichnet Diez E, W. 135 und Gr. II 331. Nach devinar 23 ist ein Komma zu setzen. Es bedeutet hier „verläumden (so Stimming), schlecht machen, klatschen". Diese Bedeutung findet sich bei Thomas im Glossar nicht angegeben. 27, 29, 31 wird Joves se te, wie Thomas hat, das Richtige sein. C hat auch so an den beiden ersten Stellen. Dagegen ist nicht ersichtlich, warum Thomas 28 E es joves in E joves es verändert und doch 26 und 32 die ursprüngliche Lesart E es joves bewahrt hat. Mit Recht nimmt er dagegen 39 die Lesart von M auf, die schon Suchier als bessere empfahl. 41 Stimming: Mon sirventesc pbrV e vielh e novelh , Thomas : Mon sirventesc porta vielh e novelh. Vielleicht verdient Toblers Conjectur den Vorzug: Mon sirventesc port de vielh e novelh. 42 macht Thomas auf die Vermutung Canello's aufmerksam, dafs hier mit dem Spielmann Arnaut der Troubadour Arnaut Daniel gemeint sein könnte.' 44 Stimming : Qu'ab thezaur jove pot [bonj pretz guazanhar, Thomas : Qu'ab tesaur pot jove pretz gazanhar. Die letztere Lesart ist jedenfalls abzu- weisen, da thezaur jove beibehalten werden mufs, weil es einen Gegensalz zu thezaur vielh der vorhergehenden Zeile bildet. Vielleicht: Qti'ab thezaur jove pogra pretz guazanhar.

II (//). Die Abweichungen beider Texte sind in diesem Gedichte nur unbedeutend. V. 9 liest Thomas auf Grund mehrerer Handschriften per cam- panha, 34 maintz vassals. An der letzteren Stelle ist der Plural offenbar besser am Platze : E maintz vassals ensems ferir. Stimming : per campanhas, maint vassal. ' 5 -^ platz mi en mon coratge ist der Vokal von mi zu elidieren , wenn der Vers zu Stande kommen soll. 32 1. Escutz (Druck- fehler). — Die nur in wenigen Handschriften enthaltene sechste Strophe bei Stimming druckt Thomas nicht mit ab, auffallender Weise jedoch, obwohl er CS selber für unecht hält, das zweite Geleit, das nur T bietet. Statt guer- rejiitz 53 sollte m:in , wie Thnm:is tin<l Chabaneau IV 2 p. 207 bemerken.

*1-*^

V

»Zu

.*-.«

214

BESPRECHUNGEN. H. ANDRESEN,

den Conjunctiv guerrejetz erwarten. Chabaneau conjiciert darum : no guerr' ajatz.

III (16). V. 7. Statt gels, wie Stimming und Thomas schreiben, hat die einzige Hs., die das Lied bietet, j^i?j. Allein bereits Raynouard 1. r. 3,451 las gel. 12 asiata „Wohnung". So Thomas und Chabaneau IV i p. 606. Vgl. assiete de nianoir bei Godefroy. 14 lata von Thomas gewifs richtig er- klärt als „Latte, die als Einfriedigung dient". 17 hat Thomas die schon von Suchier und Chabaneau (Revue d. 1. r. III 2 p. 86 und IV i p. 606) in Schutz genommene Lesart der Hs. mit Recht beibehalten. Wie letzterer bemerkt, stellt der Dichter hier die beiden Söhne des Grafen Elias V. von Perigord einander gegenüber. 23 ist E fatz 0 quoma esparviers die richtige bereits von Tobler empfohlene Lesart. 25 ist die handschriftliche Lesart wieder- herzustellen ; Mas ieu con sahus aficat Desqii'en la rata rn'abata Nun auria mil ans camjat Qu' ieu stvals tot jorn noi glata, wörtlich „aber ich wie ein beharrlicher Spürhund würde , sobald ich mich in die Rotte stürze , nicht tausend Jahre gewechselt haben, dafs ich dabei nicht wenigstens allezeit kläffte". Der Dichter vergleicht sich hier in einem anschaulichen Bilde mit einem eifrigen Spürhund , der, wenn er einmal losgekoppelt ist , sich durch nichts von der Spur des Wildes abbringen läfst, und stellt sich in einen Gegensatz zu dem bald schlaff" werdenden Tempra, den er mit einem leicht ermüdenden Sperber vergleicht. Er selbst ist so zähe, dafs er auch wenn er schon tausendmal den Jahreswechsel erlebt hätte, wenigstens durch KJäff^en noch anzeigen würde, dafs er noch nicht abgestumpft sei. Wegen sahus = it. segugio (Diez E. W. 290, dazu Baist Ztschr. VI 427), altfr. seuz (Constans, ehrest. S. 348) s. Ztschr. XII 265, Romania XVII 625. 29 31. Auf das Wortspiel zwischen £iVM£-Äa/a{=Leucate inNieder-Languedoc, im heutigen Dep. Aude) und Damiata (= Damiatte in Ober-Languedoc , einige Meilen westlich von Castres) haben schon Suchier und Chabaneau (Revue des langues romanes HI 3 p. 281 sowie auch IV l p. 607) hingewiesen. Es ist klar, dafs Bertran bei Lieuchata an die Wörter Ieu und cazer, bei Damiata an damnatge denkt und sagen will: ich bin nicht so glücklich daran dafs mir Alles was ich wünsche leicht in den Schofs fällt , sondern mufs Schaden und Verlust er- leiden. Suchier kurz : ich bin nicht von Treifeleicht, sondern weile in Scha- denstadt.

IV {24). V. I ist Mailoli, joglar malastruc, wie Thomas hat, die dem Sprachgebrauch angemessene Lesart. Vgl. zu A XVII I 5. 7 coralha hallen Stimming und Thomas für dasselbe Wort wie das weiter unten 18 vorkom- mende coralha. Allein beide Wörter haben nichts mit einander zu thun. Vielmehr entspricht coralha an der ersteren Stelle dem altfr. curaille „Ab- fall, Kehricht" (s. Godefroy). viure d'autrui coralha heifst „vom Abfall Anderer leben, von dem leben was Andere übrig lassen." coralha und curaille hängen zusammen mit curar, escurar, franz. eurer, ecurer , »reinigen, säubern, fegen." Von curaille ist wohl zu unterscheiden das altfr. oft vorkommende coraille „Eingeweide". Letzteres haben wir 18 vor uns: coralha, das hier „Mut" bedeutet. Vgl. A II {44), 14. 8 faissuc kommt von fais „Last" und hfilst darum „lästig, beschwerlich". So auch Chabaneau IV i p. 608. 12 porc qu'om regarda milhargos heifst „ejn finniges Schwein, das man beschaut" (Thomas: „porc que Fon langueye"). milhargos wörtlich

m-m

n

t i

it «t »

!' m w Im

I m

«-.1-.«

A. THOMAS, KERTKAN DE BOKN.

215

„voll Hirsekörner (*mi/iarwiuj)"; vgl. fr. grains de Upre oder ladrerie. Offenbar, wie die Stelle zeigt, mit milhargon irJenliüch iijt millargeux bei Godefroy. 15 Qu'ieus hatte schon Slimming selber in den Anmer- kungen in Quiui verbessert. So denn auch Chabaneau IV i p. 608 und Thomas. 16 hat Thomas die von Stimming mitgeteilte Bemerkung Toblers übersehen: vers der Hs. ist beizubehalten. 23 setzt Thomas E a major cor us soiros.* So ist die Stelle verständlich „und eine Milbe (die richtige Bedeutung hatte schon Tobler nachgewiesen) hat ein gröfseres Herz".

ß6 41 faCst Stimming als zwei Tornadas; allein wahrscheinlicher dünkt es, dafe sie eine sechste Strophe ausmachen, der die erste 2^1c fehlt. Sa Chabaneau IV i p. 608, und Thomas, der auch 42 —47 nicht als zwei Tor- nadas fafst. 41. Thomas nimmt die Ansicht Toblers auf, der zufolge zu lesen ist non rempansetz. Chabaneau IV l p. 608 liest: non ren passelz, in- dem er auf folgende Stelle des von ihm herausgegebenen altfr. Roman de Saint -Fanuel (Revue d. 1. r. III 14 p. 167 V. 417 ff.; verweist: Pomei ot d^ bone nature, Ct nos raconte Vescripture ; Ainc Dex m /ist u doUrox, Si malade ne si lieprox, S'ii en euit le col fasse, Que maintenant n'eust sante.

42 Unter Planel ist vielleicht Le Plagnal zu verstehen in Vivarais, im heutigen D6p. Ardcche, Arr. Largentiere. Eine Persönlichkeit diese« Namens (Raimon de Planel) gab es nach Chabaneau (IV 2 p. 207).

V {27). V. 5 vint e trenta scheint Druckfehler zu sein für vint o Irenta, wie Stimming hat. 7 1. acaptar (Druckfehler). 22 verdient die von Thomas aufgenommene Lesart von R den Vorzug, während 30 ni bei St. ebenso gut ist wie o, das Th. ohne handschriftliche Grundlage eingesetzt hat. Dagegen bietet dieselbe Hs. R wieder 31— 32. eine bessere Le«art, der Thomas denn auch gefolgt ist und mit Rücksicht auf welche er 28 vüas gc- seut hat. Auch Chabaneau IV i p. 608 entscheidet sich für R. 33 kann rassa nicht das frz. race sein, da dies Wort, wie Gröber Ztscbr. XI 557 her- vorhebt, gleich dem mit demselben identischen it razia, neuprov. raza, span. razd in den mittelalterlichen Texten der romanischen Sprachen nicht zu finden ist. Rassa als Beiname Gottfrieds von der BreUgne (s. die zweite Biographie bei Stimming S. 105, bei Thomas S. LH; kommt an der vorliegenden Stelle nicht in Betracht (vgl, Stimming S. 277). Suchier macht .darauf aufmerksam, dafs rassa bei Du Cange in der Bedeutung conjuratio vorkomme. Vielleicht ist dies Wort hier gemeint, wenn nicht etwa ras(s)a ab Schreibfehler für raca (vgl. aficatz bei Stimming 25, 22 sUtt afizatz durch Verwechslung mit aficatz ebd. 16,23) anzusehen ist. raca heilst „schlechtes Pferd" (daher das frz. racailU; s. Dicz E. W. IIc. 37 hat Thomas unnötiger Weise getan in meton ver- ändert, als ob crsteres unrichtig wäre. Beidev ist gebräuchlich: getar a non- cura steht bei Gtiilb. Figueira 2,72 (s. Levy zu der Stelle p. 83/, Rcv. d. 1. r. III 6 p. 66, metre a non-cura bei B, Zorzi 4,26 (p. 48;, 7,48 (p. 57). Ebenso sagt man getar a non-caler (bei Schultz, prov, Dichterinnen IV 33 (S. 31), Rev. d. 1. r. IV 3, p. 107) und nutre en non-cater (ebd. 108, Schultz, prov. Dichterinnen III 29), auch metre en non-calenia (B. Zorzi 4y48). 39 Chabaneau's Conjectur (IV 2 p. 208) Quar Deu geton a non-cura E Ujaltat e dreitura A

' Die Verderbnis der Hs. Ei at major cor% c'unt soi> dnrch dafs das Subjekt in ungewöhnlicher Wein« nachsteht.

2 14 BESPRECHUNGEN. H. ANDRESEN,

den Conjunctiv guerrejetz erwarten. Chabaneau conjiciert darum: no guerr^ ajatz.

III [16). V. 7. Stall geh, wie Stimming und Thomas schreiben, hat die einzige Hs., die das Lied bietet, ges. Allein bereits Raynouard 1. r. 3,451 las gel. 12 asiata „Wohnung". So Thomas und Chabaneau IV i p. 6ü6. Vgl. assiete de manoir bei Godefroy. 14 lata von Thomas gewifs richtig er- klärt als „Latte, die als Einfriedigung dient". 17 hat Thomas die schon von Suchier und Chabaneau (Revue d. 1. r. III 2 p. 86 und IV l p. 606) in Schutz genommene Lesart der Hs. mit Recht beibehalten. Wie letzterer bemerkt, stellt der Dichter hier die beiden Söhne des Grafen Elias V. von Perigord einander gegenüber. 23 ist E fatz o quofna esparviers die richtige bereits von Tobler empfohlene Lesart. 25 ist die handschriftliche Lesart wieder- herzustellen : Mas ieu con sahus aßcat Desqu'en rota m'dbata Non auria mit ans camjat Qu' ieu sivals tot Jörn not glata, wörtlich „aber ich wie ein beharrlicher Spürhund würde , sobald ich mich in die Rotte stürze , nicht tausend Jahre gewechselt haben , dafs ich dabei nicht wenigstens allezeit kläffte". Der Dichter vergleicht sich hier in einem anschaulichen Bilde mit einem eifrigen Spürhund , der, wenn er einmal losgekoppelt ist , sich durch nichts von der Spur des Wildes abbringen läfst, und stellt sich in einen Gegensatz zu dem bald schlaff' werdenden Tempra, den er mit einem leicht ermüdenden Sperber vergleicht. Er selbst ist so zähe, dafs er auch wenn er schon tausendmal den Jahreswechsel erlebt hätte, wenigstens durch Kläffen noch anzeigen würde, dafs er noch nicht abgestumpft sei. Wegen sahus =:it. segugio (Diez E. W. 290, dazu Baist Ztschr. VI 427), altfr. seuz (Constans, ehrest. S. 348) s. Ztschr. XII 265, Romania XVII 625. 29 31. Auf das Wortspiel zwischen Lüuckata {='Leuca\.e inNieder-Languedoc, im heutigen Dep. Aude) und Datniata (= Damiatte in Ober-Languedoc , einige Meilen westlich von Castres) haben schon Suchier und Chabaneau (Revue des langues romanes III 3 p. 281 sowie auch IV i p. 607) hingewiesen. Es ist klar, dafs Bertran bei Lieuchata an die Wörter Ieu und cazer, bei Da?mata an damnatge denkt und sagen will: ich bin nicht so glücklich daran dafs mir Alles was ich wünsche leicht in den Schofs fällt, sondern mufs Schaden und Verlust er- leiden. Suchier kurz : ich bin nicht von Treß'eleicht, sondern weile in Scha- denstadt.

IV (,24). V. I ist Mailoli, joglar malastruc, wie Thomas hat, die dem Sprachgebrauch angemessene Lesart. Vgl. zu A XVIII 5. 7 <rora/Äa halten Stimming und Thomas für dasselbe Wort wie das weiter unten 18 vorkom- mende coralha. Allein beide Wörter haben nichts mit einander zu thun. Vielmehr entspricht coralha an der ersteren Stelle dem altfr. curaüle „Ab- fall, Kehricht" (s. Godefroy). -viure d'autrui coralha heifst „vom Abfall Anderer leben, von dem leben was Andere übrig lassen." coralha und curaüle hängen zusammen mit curar, escurar, franz. eurer, ecurer ,, reinigen, säubern, fegen." Von curaüle ist wohl zu unterscheiden das altfr. oft vorkommende coraille ,, Eingeweide". Letzteres haben wir 18 vor uns: coralha, das hier „Mut" bedeutet. Vgl. A II {44), 14. 8 faisstic kommt von /als „Last" und hoitsl darum „lästig, beschwerlich". So auch Chabaneau IV i p. 608. 12 porc gu'om regarda mühargos heifst „ein finniges Schwein, das man beschaut" (Thomas: „forc gue Pon langueye"). mühargos w/irtlich

A. THOMAS, BERTRAN DE BORN. 2 15

„voll Hirsekörner {*mi7iarwsus)"; vfjl. fr. j^rains de lepre oder ladrerie. Offenbar, wie die Stelle zeigt, mit inilhargos identisch ist miUargeiix bei Godefroy. 15 Qu'ieiis hatte schon Stimming selber in den Anmer- kungen in Qtiius verbessert. So denn auch Chabaneau IV i p. 608 und Thomas. 16 hat Thomas die von Stimming mitgeteilte Bemerkung Toblers übersehen: vers der Hs. ist beizubehalten. 23 setzt Thomas E a major cor us soiros.^ So ist die Stelle verständlich „und eine Milbe (die richtige Bedeutung hatte schon Tobler nachgewiesen) hat ein gröfseres Herz".

36 41 faCst Stimming als zwei Tornadas; allein wahrscheinlicher dünkt es, dafs sie eine sechste Strophe ausmachen, der die erste Zeile fehlt. So Chabaneau IV i p. 608, und Thomas, der auch 42 —47 nicht als zwei Tor- nadas fafst. 41. Thomas nimmt die Ansicht Toblers auf, der zufolge zu lesen ist non Pempansetz. Chabaneau IV i p. 608 liest: non Ven passetz, in- dem er auf folgende Stelle des von ihm herausgegebenen altfr. Roman de Saint -Fanuel (Revue d. 1. r. III 14 p. 167 V. 417 ff.) verweist: Pomes ot de hone nature, Ce nos raconte Vescripture ; Ainc Dex ne fist si dolerox, Si malade ne si lieprox, S'il en eust le col passe, Qtie maintenant n'eust sante.

42 Unter Planel ist vielleicht Le Plagnal zu verstehen in Vivarais, im heutigen Dep. Ardeche, Arr. Largentiere. Eine Persönlichkeit dieses Namens (Rahnon de Planel) gab es nach Chabaneau (IV 2 p. 207).

V (27). V. 5 vint e trenta scheint Druckfehler zu sein für vint o trenta, wie Stimming hat. 7 1. acaptar (Druckfehler). 22 verdient die von Thoraas aufgenommene Lesart von R den Vorzug, während 30 7ti bei St. ebenso gut ist wie o, das Th. ohne handschriftliche Grundlage eingesetzt hat. Dagegen bietet dieselbe Hs. R wieder 31 32. eine bessere Lesart, der Thomas denn auch gefolgt ist und mit Rücksicht auf welche er 28 vilas ge- setzt hat. Auch Chabaneau IV i p. 608 entscheidet sich für R. 33 kann rassa nicht das frz. race sein, da dies Wort, wie Gröber Ztschr. XI 557 her- vorhebt, gleich dem mit demselben identischen it. razza, neuprov. raza, span. raza in den mittelalterlichen Texten der romanischen Sprachen nicht zu finden ist. Rassa als Beiname Gottfrieds von der Bretagne (s. die zweite Biographie bei Stimming S. 105, bei Thomas S. LH) kommt an der vorliegenden Stelle nicht in Betracht (vgl, Stimming S. 277). Suchier macht .darauf aufmerksam, dafs rassa bei Du Cange in der Bedeutung conjuratio vorkomme. Vielleicht ist dies Wort hier gemeint, wenn nicht etwa ras(s)a als Schreibfehler für raca (vgl. aficatz bei Stimming 25, 22 statt afizatz durch Verwechslung mit aficatz ebd. «6,25) anzusehen ist. raca heifst „schlechtes Pferd" (daher das frz. racaille; s. Diez E. W. IIc. 37 hat Thomas unnötiger Weise getan in meton ver- ändert, als ob ersteres unrichtig wäre. Beides ist gebräuchlich: getar a non- cura steht bei Guilh. Figueira 2,72 (s. Levy zu der Stelle p. 85), Rev. d. 1. r. III 6 p. 66, metre a non-cttra bei B. Zorzi 4;26 (p. 48), 7,48 (p. 57). Ebenso sagt man getar a non-caler (bei Schultz, prov. Dichterinnen IV 35 (S. 31), Rev. d. 1. r. IV 3, p. 107) und metre en non-caler (ebd. 108, Schultz, prov. Dichterinnen III 29), auch metre en non-calensa (B. Zorzi 4,48). 39 Chabaneau's Conjeclur (IV 2 p. 208) Quar Den getan a non-curn E lejaltat e dreitura A

' Die Verderbnis der Hs. Ez as major cors c'uns soiros entstand da- durch dafs das Sulijckl in ungewöhnlicher Weise naclislchl.

2 I 6 BESPRECHUNGEN. H. ANDRESEN,

dam (ad da»inu»i) cuidon contrafar ist geistreich ; doch läfst der Text bei St. und Th. an Verständlichkeit nichts vermissen. Vgl. Stimmings Anmerk. VI {ßi>). In der ersten Strophe macht Bertran einem vornehmen Herrn Vorwürfe dafs er einer ihm geneigten Dame nicht mehr Entgegenkommen zeigt: er selber empfindet Scham darüber al for de Catalonha (v. 6) „nach der Weise von Catalonien, nach catalanischer Art". Bedenkt man, dafs die feinen Umgangsformen der Catalanen berühmt waren (vgl. weiter oben B VI 31), so darf man annehmen , dafs Bertran sagen will : ich bin betroffen ob eures Mangels an Liebenswürdigkeit gegen die Dame, wie die Catalanen es sind, wenn sie Jemand sich unfein benehmen sehen. Zu V. 2 hat Thomas die Anmerkung Stimmings übersehen, da er sonst wohl nicht/«/, das alle vier das Gedicht bietende Hss. haben, in faitz verändert hätte. 8 lai ist nicht, wie Stimming meint, = illac, sondern = la i [illam hie); vgl. Chabaneau IV I p. 610. Der Irrtum Stimmings hängt damit zusammen dafs er fadiar mit „sich dumm benehmen" übersetzt. Es heifst ,, vergebens warten lassen" wie Thomas im Glossar angiebt. 16 s'aturar bedeutet ,,sich aufhalten, zögern", wie Chabaneau IV 2 p. 208 bemerkt. Diese richtige Bedeutung findet sich schon bei Stimming angegeben. 21 24 lauten in den Hss. S'acsetz boti cor d'amar [d'anar A) antrebeira (antrebera JK, autrebera D) e Dordonha De regart nous daratz (dara D) sonha Ni ja noiis degra fuembrar. Zu- nächst ist wie 24 so auch 23 ein Conditional am Platze und demgemäfs setzen Stimming und Thomas beide dera in den Text. Thomas giebt ferner 21, wie mir scheint mit Recht, der Lesart von A d'anar vor der von DJK d'amar den Vorzug. Grofse Schwierigkeit macht jedoch der Anfang von V. 22. Stimming denkt an den Flufs Ain , der aber wohl kaum in Betracht kommt. Chabaneau (schon Revue d. 1. r. III 2 p. 86 und dann IV i p. 610) conjiciert : Antre Beira e Dordonha De regart nous deratz sonha und ver- mutet in Beira den Flufs Vezere unter Heranziehung von veire neben vezer (= videre). Jedenfalls hält er dafür (vgl. noch IV 2 p. 208) dafs es sich nur um einen Flufs handeln kann. Mit den Buchstaben der handschriftlichen Überlieferung annährend im Einklang bleibt die Emendation von Thomas: Anc Ribairac e Dordonha, die sich aufserdem durch den Umstand empfiehlt dafs Riberac im Dep. Dordogne gelegen ist, freilich noch ziemlich weit ent- fernt vom Flufs Dordogne. Es fragt sich indessen, wie Bertran dazu kommen sollte, Riberac als einen Ort zu bezeichnen, den zu passieren Mühe oder gar Gefahr mit sich bringt. Über einen grösseren Flufs zu kommen wie die Dor- dogne, war im Mittelalter immerhin mühselig. Aber einen wahrhaft Liebenden, meint der Dichter, würde auch ein breiter Strom nicht zurückschrecken. Viel- leicht ist demnach zu lesen: S'acsetz bon cor d'anar, Autr' Ebera e Dordonha De regart nous dera sonha „wenn ihr rechte Neigung zu gehen hättet, so würde ein anderer Ebro (d. h. ein Flufs, der ebenso grofs wäre wie der Ebro) und die Dordogne euch keine Sorge vor Gefahr bereiten". Der Ebro heifst zwar sonst ^^xos. Ebre; wenigstens bei A. Daniel XVI 45, entsprechend dem span. Ebro (lß?j()oq); allein daneben kann eine, was die Betonung der zweiten Silbe anlangt, dem lat. Hiberus näher stehende Form bestanden haben (auch ital. Ebro und Ibero); und was die weibliche Endung anlangt, so lassen sich die von Diez Gr. IT 18 angeführten Wörter orta (neben ort ^= hortum), rama (neben ratn = ramtim) u. a. m. vergleichen. Auch findet sich bei Ord. Vi-

A. THOMAS, BERTRAN DE BORN. 2 I 7

talis die Form Ebtira V 20: Ad Fragam duo flumina currunt, ab Herde Segra et Ebura a Caesaraugusta. 42 nimmt Thomas Suchiers Emendation auf: Qtii s'onor eus (= ipse) abria. Chabaneau IV i p. 610 Qui s'onor ens (= e ftos) abria. 43 haben die Hss. car, wofür Suchier, Chabaneau (Revue d. 1. r. III 2 p. 86 und IV i p. 610) und Thomas gar lesen. Da garar ein so gewöhnliches prov. Wort ist, so wäre es sehr auffallend, wenn die Schrei- ber übereinstimmend denselben Fehler begangen hätten. Vielleicht ist deshalb car zu belassen und als im Reime für cair stehend anzusehen, das der Con- junctiv Präs. von cairar wäre in der Bedeutung „abrunden". Diese Bedeu- tung hat wenigstens das Corhpositum escairar an mehreren Stellen bei Ray- nouard 1. r. 5,11. Sie pafst sehr gut: Cid nostre seither car Sa pauca lom- bardia ,,dem unser Herr (vermutlich Richard Löwenherz, s. Stimming Ztschr. IV 435) abrunde seine kleine Lombardei".* So nennt Bertran, wie Chabaneau rklärt (TV i p. 610) die Vizgrafschaft Limoges vergleichsweise im Hinblick auf das Bündnis, das die lombardischen Städte damals gegen Friedrich Barbarossa geschlossen hatten. 46 s'ettbronhar nach Chabaneau IV i p. 610 und Thomas =: s'enbroncar „sich ducken, scheu werden". 47 Stimming: anz resonha, Le- mozin fai reserar, Thomas: anz ressonha Letnoges faire serar. Keine dieser beiden Lesarten befriedigt. Einen guten Sinn bekommt die Stelle jedoch, wenn wir nach Chabaneau's Vorschlag (IV l p. 610) Limotgel, wie JK haben, einsetzen : anz resonha Lifnotgel (= Limotge e lo) fai reserar „vielmehr sorgt er für (wacht er über) Limoges und läfst es wieder schliefsen" (d. h. mit Mauern umgeben oder befestigen).

VII {43). V. 4 konnte correr bleiben. Wegen congrenz 9 s. Cha- baneau IV 2 p. 208. Die scharfsinnige Conjectur von Thomas dafs V. 10 statt Lous der Yii,%. Baus Bos zu lesen sei, findet ihre Stütze darin, dafs ein Boso von Turenne bei Bertran vorkommt (B IV = Stimming 10,50), diese Persönlichkeit aber sehr gut in den Zusammenhang pafst. 16 1. mit Tobler no n^i a un.

VIII {45). V. 2 nimmt Thomas Stimmings Conjectur lu für bo auf, wo- mit er auch wohl das Richtige getroffen hat. Es würde sich hier also um den umgekehrten Fehler handeln wie V. 10 des eben behandelten Stückes: dort / für b, hier b für l. 4 haben die Hss.: E sei po'gues ueniar. .Stim- ming conjiciert: E se lo pogues revenjar, Thomas: E sils pogues nulz oin venjar. Die letzlere Conjectur ist wenig annehmbar, da es der ganzen Denkungsweise des Dichters entspriclit sich selber als Rächer hinzustellen; pogues haben wir als erste Person aufzufassen. Vielleicht : E sei [perdre] pogues venjar „und wenn ich den Verlust rächen könnte", lo perdre auch A XXVI {25) 16. II nimmt Thomas Toblers treffliche Emendation auf: la rend(a) ej ces. Derselbe Ausdruck auch beim Mönch von Montaudon ed. Klein 13,56. 12 emendiert Thomas sehr gut: Quel sens deja saber guidar. 13 hat Thomas gleichfalls die von Tobler hergestellte richtige Lesart auf- genommen. Das Gleiche hätte er aber auch 17 und 18 thun sollen, wo Tobler mit den Hss. liest: A'egisme sori mus rei no /c's E contat tnas non comt ni

* Bertran wii^-^cht, dafs dur Vizgrat Aileniar V. von Limoges aus unsichern Grenzverhältnissen zu einem festen und unantastbaren Besitzstande gelangen möge.

2l8 BESPRECHUNGEN. A. HORNING,

bar. 28. Unter Berrautz, wofür er Berartz liest und Bauduis versteht Thomas zwei Gestalten aus der Sachsenchronik von Jean Bodel ; Berart von Montdidier und Balduin, den Milchbruder RolaJids. 33. Statt tornes, das nicht richtig sein kann , ist vielleicht cortes zu lesen , woran auch Thomas denkt. a'n Richart, wie Thomas 42 und 50 hat, bietet keine Hs. Stim- ming a Richart bzw. en Richart. Beide Lesarten konnten bleiben. 47. Statt senes en contar hat Thomas die schon von Tobler aufgestellte Con- jeclur aufgenommen: senes enconträr. Die Stelle ist so verständlich, doch würde senes son contar ,,ohne seine Rechnung , ohne dafs er ihm Rechnung trägt", der handschriftlichen Lesart näher kommen. lais s'enferar a^% scheint Druckfehler zu sein für lais s'en ferar, wie Stimming hat, was um so eher vermutet werden darf als h\ok ferar, nicht enferar im Glossar verzeichnet wird.

H. Andresen.

N. du Puitspelu, Dictionnaire Etymologique du Patois lyonnais (Vollständig in 4 Heften, ein fünftes in Aussicht gestelltes Heft soll Gram- matisches enthalten). Lyon, Librairie Generale Henri Georg, 1887 1889.

Mit seinem nunmehr zum Abschlufs gebrachten Dictionnaire Etymologique bietet Puitspelu allen Freunden der Erforschung lebender Mundarten eine willkommene Gabe , für die wir ihm vor allem unsern besten Dank aus- sprechen wollen. P. hat den Mut gehabt, um den ihn mancher Romanist von Fach beneiden wird, ein etymologisches Wörterbuch zu schreiben, und wenn auch manches Etymon als verfehlt betrachtet werden mufs, so ist doch in zahlreichen Fällen das Richtige getroffen, in anderen der Weg zur Erkenntnis des Wahren angebahnt: ich verweise nur auf die wohlgelungenen Artikel aclia, attofayi, barlet, barletier, bartavelle, charneus, gobille, groUi, niayiri, ragi. Herr P., der Autodidakt ist, wenn wir nicht irren, aber Autodidakt in des Wortes bester Bedeutung, ist unablässig bestrebt, sich die genaue Methode der heutigen Forschung anzueignen , und in dieser Beziehung be- kunden die letzten Hefte einen merklichen Forlschritt gegenüber den ersten, in denen noch ein allzu reichlicher Gebrauch von keltischen Etymologieen gemacht wurde. In einem Anhange teilt der Herr Verfasser nicht nur Nach- träge und Berichtigungen , sondern auch Deutungsvorschläge von Böhmer, Chabaneau und Meyer-Lübke mit. Mit den folgenden Bemerkungen will Referent, der aus Puitspelus Schriften seine Kenntnis des Lyonesischen ge- schöpft hat, seinen Lehrer nicht meistern, sondern nur Zeugnis ablegen für das Interesse, mit dem er das Dictionnaire Etymologique gelesen hat.

Zu aiva, „qualit^, race", prov. aib war vor allem Thurneysens (Kelto- romanisches S. 88) Herleitung von keltischem aibd zu erwähnen.

amolü kommt von einem jetzt bezeugten (s. Georges) lateinischen molare.

In s'apraizi „faire le paresseux" pigritiare entstand der sanfte s- Laut regelmäfsig aus intervokalischem ty vor dem Ton , oder or wurde auf analogischem Wege durch perezu pigritiosus hervorgerufen; irz. paresseux

N. DU PUITSPELU, DICTIONNAIRE ETYMOLOGIQUE. 2 I Q

ist bekanntlich eine Ableitung von paresse. Die Betonung des Infinitivs apresi statt apresi ist durch die slammbetonten Formen des Verbums bedingt.

assadö „kosten", nicht von ad und satum, sondern von sado sa- pi dus.

assetö „sich setzen" ist das im Osten häufige adseditare.

averö, in der Ardcche avella, „atteindre ä, aveindrc, arrachcr" leitet man wohl besser von avellere als von adverrere ab.

bariöta „brouette" kann nicht ohne weiteres birota sein, da t ge- schwunden wäre. Aus birota ist zunächst beroue entstanden, dann mittels Suffix otta berouotta oder bariota. In der letzten Form ist / an Stelle des im Hiat stehenden «-Lautes getreten; cfr. siou sudorem.

bochet „pierre formant corbeau dans l'^paisseur du mur" ist m. E. identisch mit bochet „petit bouc". Ähnliche Bezeichnungen sind sehr häufig.

bian, biessi, bie ,, Birke" sollen keltische Formen sein. Aber konnten dieselben nicht aus einer Bildung wie byul hervorgehen , dem regelmäfsigen Vertreter von betulla in der Franche-Comt6? Die Suffixe, deren Erklärung nicht ganz leicht ist, werden ohnehin nicht keltisch sein.

cheire „fallen" kann nicht ohne weiteres auf cader e zurückgehen, wie das Schlufs-^ beweist. Ein vulgärlaleinisches Substrat c ädere wird man aber des- halb nicht ansetzen dürfen. In dem Dialekt von Lyon findet ein Übergang vieler Verba in die dritte lateinische Konjugation statt, ohne dafs man jedoch befugt ist, die entsprechenden Substrate schon in das Vulgärlatein zu verlegen. Dahin gehören boudre (nach Puitspelu von bullere), chandre „echaufler" von c an- dere, fierdre von ferire, ja sogar cuidre cogitare und im Jura t'sir cacare. Daher ist es mir wahrscheinlich, dafs auch essure „secher" (im Jura die regelmäfsige Form) von exsucare und nicht von ex sugere kommt. An Ableitung von exsuctum ist nicht zu denken, da t nicht geschwun- den wäre.

cachi „meurtrir" ist nicht coactare, sondern coacticare, vgl. coiti coctare.

chamba „Bein" ist keineswegs aus dem Provenzalischen zu erklären. Zu dem Gebiet, in dem man camba statt gamba sagt, gehört nicht nur das Lyonnais, sondern auch schon der Jura und die Franche-Comt^ : tsäb sagt man unmittelbar südlich vom Welschen Beleben in Befort.

chandilhi, nicht von einem unmöglichen candeleare, sondern von candiculare, aus candicula.

chapon, mit/, erklärt sich nur aus capponcm, nicht aus caput.

charopa ,,femme de mauvaise vie" und dann als Schimpfwort über- haupt soviel als charogne , soll eine ,,corruption fanlaisiste" von charogne sein. Sicher ist dies jedoch nicht. Man findet karapi in der Marne Revue des Patois Gallo-Romans I 207 Z. 24; tsaropa (personne engourdie) in Vion- naz; tseropa (parcsseux), tseropyondze (parcsse) in der Waal (Odin, Phono- logie du Canton de Vaud S, 138A).

chirat, altlyonn. chierrat „Steinhaufe" wird vom kellischen kiirn ab- geleitet. Ich wage die Vermutung, dafs das Etymon einfach capra „Ziege" ist, das heute chura, chivra lautet, woraus aber bei vortoniger Stellung des a und in Verbindung mit dem Suffix ■«// sehr wohl chirat werden konnte (zum Schwund des v vergleiche noch fira febris). Dafs bu'sa ,, Steinhaufe',

2 20 BESPRECHUNGEN. A. HORNING,

in den Vogesen und bokat „Steinhaufe" im Melzischen mit busa und bokat „Bock" identisch sind und auch chevre als Bezeichnung für einen Heuhaufen vorkommt, habe ich Zeitschrift IX 500 gezeigt. - Chiratö „grimper par dessus les chirals" erklärt sich dann in einfacher Weise. Es hätte ursprünglich „klettern wie die Ziegen" bedeutet.

In conchon statt cochon wurde n nicht vor ch eingesetzt. Vielmehr rief der Nasalvokal d der letzten Silbe den Nasal in der ersten hervor. Ahn- lich erklärt sich fonliotuiö sidXi foliön7tö von folium. Zuweilen genügt ein nasaler Konsonant, um den folgenden Vokal zu nasalieren: so Mondeleina Mir Madalina ,, Madeleine"; monzotta s. v. masua ; manques = maques. Auch glaube ich nicht dd^is j'anofi „Knie" auf genonem beruht. Vielmehr wurde die Nasalierung des 0 (aus -uculus) durch den vorhergehenden Nasal herbei- geführt. In den Vogesen findet man znd neben znu, und im Jura zndy, das die Endung -onem ausschliefst. Ahnlich ist im Jura ty^endy = qiienouille zu erklären.

corrati ,,courtier", Puitspelu sucht das Diez'sche curatarius zu retten , indem er Beeinflussung desselben durch courir annimmt. Er hätte besser das Diez'sche Etymon vollständig aufgeben, vgl. Ztschr. XIII 325.'

dem igt ,,demanger" neben deminji. Die Entnasalierung des i ist nach

P. sehr selten. In demselben Worte kommt sie auch in den Vogesen vor,

wo man neben meü auch nieii und mizi findet , s. meine Ostfrz. Grenz-

c dialekte § 21.

altlyonn. deyntes, deytes „Leckerbissen, Nachtisch" ist deynte zu betonen und giebt, wie längst anerkannt, lat. dignitatem wieder.

altlyonn. tf/?^Ä? ist nicht de usque, sondern de usque ad, das früh zu düskii geworden sein mufs, wo dann ursprüngliches lateinisches q aller- dings wie c vor a behandelt wurde; auch sonst findet man afr. dusche. Der Ausdruck „duchi a" ist demnach pleonastisch, sofern die Präposition a zwei- mal darin enthalten ist.^

epid, mit betontem a, von spica. Betontes 7 im Hiat und betontes ü im Hiat wurden in vielen Dialekten des Ostens nicht geduldet (daher ey = le, ow = i'ie im Wallonischen und in den Vogesen). Daraus erklärt sich die Accentverschiebung in epid : man hätte zwar epiya sprechen können, indessen empfand man auch die Aufeinanderfolge der beiden z'-Laute als unangenehm. In piva pica wurde zur Tilgung des Hiats ein v eingesetzt.

In etregni sternutare kann P. die Mouillierung des n nicht erklären. Sicher ist mir indessen , dafs man zunächst e(s)ternüa sagte , dafs darauf das ü im Hiat wie in gewissen Dialekten der Vogesen und Burgunds zu i wurde und das n mouillirte. Vgl. parniö und parmiö permutare und siou su- dorem.

^ Zu meinen Einwänden gegen curatarius bemerkt Paris Rom. 18, 629 „courtier se ratlacherait ä currere ä cause du sens de courtier dans j)lusieurs patois ; mais ce sens peut tres bien s'y etre developp^ par etymologie populaire." Ich hatte vor allen zwei lautliche Bedenken gegen curatarius geltend gemacht. Wie Paris das t in spätem couratier auflfafst, sagt er nicht. Zu den analogen Bildungen ferratier, clouatier, puisatier kommt noch coy- ratier (marchand de cuir) bei Puitspelu S. 455 s. v. essanours.

^ (3habaneau S. 454 denkt ebenfalls an de usque ad, nimmt aber die Zwischenstufen dttsqiiia, dusqitja, dusrha an.

N. DU PUITSPELU, DICTIONNAIKE ETYMOLOGIQÜE. 22 1

etresillon m., „morceau de bois qui se met cn travers d'une fouille, d'unc baie etc. pour lilayer". In Paris braucht man tresillon in derselben Bedeutung. Kann nicht von trabs kommen, da dergleichen Ableitungen vom Nominativ bis jetzt unerwiesen sind. Das lyoner Patoiswort stammt wahr- scheinlich , wie F. meint , aus dem Französischen. Man darf vielleicht an I lerleitung von (res trans denken.

fdi'na kann nur fägina, nicht fagina sein.

farno „mürir" von den Früchten ,,qui murissent dans le fruitier" =;rheint mir identisch zu sein mit farno „faire cuire legcrement au fnur" das 1'. von furnus ableitet.

fer s. m. soll „bete sauvage" bedeuten in den Versen

(Per quey), villy sorciry, viu dragon des enfers, vieu fer, villi singy, fourmilliry de ver. Ich kann in dem Worte nicht ferum gleichbedeutend mit fera „wildes Tier" sehen, da ja ferum nach dem s.v. fuirdu Gesagten zw fiar wird. Bedenk- lich ist auch, dafs das Wort heute spurlos aus der Sprache verschwunden ist und dafs die verwandten Dialekte nur fera kennen. Sollte der rätselhafte Ausdruck nicht einfach das Französische ,,vieux fer" ,, altes Eisen" sein, das als Schimpfwort gebraucht wurde?

fien, phonet. fiä „Mist" ist nicht fimus, sondern femus (vgl. afr felis und die patois der Vogesen); ähnlich wurde insemel zu insian. Be- tontes em-|-Vokal wird somit anders behandelt als en + Vok. und als im Auslaut stehendes em, da bene und rem zu be' und re wurden. Ja selbst durch w + Konsonant gedecktes e scheint zu diphthongieren, wie tian tempus neben ve ventus lehrt.

Als Substrat zu herpi ,,Egge" ist eine Bildung wie hirpea undenk- bar; herpi ist vielmehr das durch das Verbum harpayi beeinflufste hersi herpicem. Ähnlich verhält es sich mit dem wallonisch-metzischen liirp. Die lothringisch-burgundischen Formen des Wortes beweisen , dafs das latei- nische Substrat nicht irpicem, sondern crpicem lautete.

An der Existenz von lazi „Faulpelz" ist nicht zu zweifeln. Auch in den Vogesen sagt man in derselben Bedeutung bd-lahi (s. meine Ostfrz. Grenz- dialekte Glossar s. v.). Das Etymon ist sicher loisir Heere: lazi statt letzt ist eine dialektische Form.

melin m. „Mehlthau" hängt nach meinem Dafürhalten mit mehl(thau), mil(dew) etymologisch nicht zusammen. Wie das von Puitspelu citierte ital. meligine, neugriech. ueQOjitXi zeigen, geht es auf ein lat. melliginem zu- rück. (Zur Endung vgl. afr. calin caliginem, orin originem).

mit an, altlyonn. wöy/i?«^ (das t hat hier keinen etymologischen oder lautlichen Wert, cfr. Clddats Revue des Patois I 23). Was P. über das Wort sagt, ist lesenswert, doch kann ich die Richtigkeit des von ihm vorgeschlagenen Etymons medietantem nicht anerkennen. Den Ausgangspunkt jeder ferneren Untersuchung über dies Wort mufs die Frage bilden, ob es nicht, zunächst im Osten, eine «--Form gegeben hat (lat. Grundlage ^-w-l-Kons). Da- für sprechen: l. das Lothringische mweto (Ostfrz. Grenzd. Glossar) in Mund- arten, die etymologisches dn*: durch J, *«* durch o wiedergeben. In einer Paloiser/ählung Lcs Kedales et les Voinraux (Jacquol, Rcmircmont, 1872) in

2 22 BESPRECHUNGEN. A. HOKNING,

der beide Lautgruppen auf das sorgfältigste unterschieden sind, ist das Wort S. 9 moueto geschrieben. Haillant, bei dem derselbe Unterschied durch- geführt ist, schreibt moetot, Essai sur un Patoi§ Vosgien III 72. 2. Im Jura, in Ortschaften, in denen jedes an, auch gedecktes, zu e wird, hörte ich das Wort mit der Endung ä, die hier zunächst auf <?«* hinweist, mitä in Dele- mont und Moutiers, mwatä in der Nähe von Baume-les-Dames. 3. Das ait- lyonn. moytent (vgl. auch meitent in Cledats Revue des Patois I 42 Z. 3 v. u.). 4. In Vionnaz, wo aw^ zu ä, en^ zu e wird, sagt man matte, das schon Gil- lieron (es war mir dies entgangen) auf medium t e m p u s zurückführt. Nicht gegen dieses Etymon spricht pic. mitä, obwob' in der Pikardie <?«* im all- gemeinen zu e wird, denn auch t e m p u s macht eine Ausnahme und wird zu (s. Revue des Pat. Gallo-Rom. I 108 Z. 22 und 33). Sicher steckt in der ersten Silbe des Wortes das lateinische medius (vgl. noch im Pato's von Bourberain motyä mit votyür vectura und m.oyu meliorem Rev. d. Pat. Gallo-Rom. II 186 und 53). Für medium tempus spricht endlich auch franz. müan, das eine zusammengesetzte Bildung zu sein scheint wie mi-di, mi-lieii. Läge ein Substrat wie medietantem zu Grunde, so würde man eine andere Behandlung der vortonigen Vokale erwarten, etwa moitan, wie m e d i e t a t e m zu moitie wird. Ich bemerke noch , dafs sich nii temps hl der Bedeutung von vtitan bei Roquefort findet ,,s'il ne fournist de reponse dedans mi-temps de l'assise prochaine." Es entgeht mir nicht, dafs dem vorgeschlagenen Etymon auch gewichtige Bedenken entgegenstehen : zwar läfst sich die Ableitung mitanier wohl erklären, wenn man annimmt, dafs es eine verhältnismäfsig späte Bildung ist (vgl. printanier von printemps). Schwerer fällt ins Gewicht, dafs es in Südfrankreich, wo <?«* regelmäfsig zu / wird, eine Form mitä giebt (vgl. tneytä in der Correze Rev. des Pat. GaHo-Rom. I 129 Z. II). Im Bagnard findet sich ?neta7iey „second berger" neben ve ventus. Ich halte es nicht für unmöglich, dafs die «-Formen in den zuletzt genannten Dialekten aus dem Französischen stammen oder durch franz. mitä beeinflufst wurden. Giebt man dieses nicht zu, so vermag ich die ä-Formen neben den auf laf i?M* zurückführenden nicht zu erklären.

mouet, phon. mwc ,,monceau, tas" ist nach P. das francische 7noie m e t a , das mwe gesprochen worden wäre. In dem Laut e hätte man fälsch- lich das Suffix et itlus wiedergefunden (meta selbst wurde im patois lyon- nais zu maya). Ich bin der Ansicht, dafs mouet nicht francisch, sondern ein echtes aus meta+ittum zusammengesetztes Patoiswort ist, dem tnwa \n den Vogesen genau entspricht. Der Labial scheint von Einilufs auf die Gestaltung des Anlautes gewesen zu sein.

nesi, phon. nezi „faire rouir le chanvre" kann nicht von naxa kommen: sanftes j entwickelt sich im Inlaut nie aus x.

niici, 2 silbig, aus nescia. Da ^ vor folgendem y diphthongiert, und zwar gleichviel, ob dies e gedeckt ist oder nicht, so ist das erste i lautgerecht entwickelt.

paour „rustaud, homme lourd et sot" ist doch wohl dtsch. Ärtw^r. Mit p wird es auch in den Vogesen gesprochen imd im Rätischen pur, pour etc. (s. Gärtner, Rätorom. Grammat. S. 18).

petras, '^\oxi. petrd ,,rustre, gros lourdaud , homme sans education" soll von (em)petre kommen, was mir äufserst unwahrscheinlich ist. Ich sehe

^. DU l'UITSJ'ELU, UICriONNAIRE ETYMOLOGIQÜE. 2 23

darin eine Weiterbildung von /«VVr^, a.h. auch peestre von pedester. Nach Scheler bedeutet das Wort häufig „vulgaire, commun, ch^tif". Die Endung as ist das pejorative Suffix -aceus.

pöussa f. „poussiere", auch proven^. und in der französ. Schweiz weit verbreitet, kann nur Weiterbildung eines ursprünglichen noch im Proven^a- lischen erhaltenen /ö«/j sein, das nach Meyer-Lübkc's Erklärung ein latein. Neutrum p u 1 v u s wiedergiebt.

poyl ,,puits" kann nicht von puteus kommen, da /y nicht zu jv» wird. V^ielleicht von podium? / ist arius.

rataplana f. „chauve-souris" ist nicht ,,souris qui plane", sondern plana ist hier Feminin von plan und bedeutet „uni, lisse, chauve".

raze X „radeaux" ist wohl eher = radeaux mit proven^alischem Wandel von </ zu 2 als rase 11 um.

r ei-petaret ..mCde du hanneton" und ,.roitelel" ist nicht rei-petit-rei. Petaret ist identisch mit petiro ,, kleiner Knabe" in den Vogesen (bei Jouve ptero) und bis auf das Suffix mit peterine Pred. Beruh. 92,28 : et, lothr. o ist Suffix -ittus.

Silin, so an scheint mir somnus, nicht somnium zu sein; vgl. das allerdings nicht lyonesische /ö?<aw ponlem. Auch im Rätischen diphthon- giert das o von somnus.

tatina, tona ,,guepe", das nur tiibana sein kann, stellt sich zu /a««rt in Val Soana (s. Meyer-Lübkes Grammatik S. 497) und spricht für eine ur- sprüngliche Betonung täbanus des lateinischen Wortes: daraus durch Suffix- vertauschung einerseit.s lyon. burgund. /^az^J tabänum, anderseits franz. /«ow tabönem: lat. tabone ist jetzt Arch. f. lat. Lexic. 6,168 nachgewiesen.

vequid „voili". Puitspelu kann sich das a nicht recht erklären. Ich verweise auf Philipon's Deutung Rev. d. Patois Gal. Rom. 1 261; eine andere versuchte ich Ztschr. XII 581.

A. HORNING.

Eguilaz y Janguas, Leopoldo de, Glosario etimolügico de las palabras espanolas (castellanas, catalanas, gallegas, mallor- quinas, portuguesas, valencianas y vascongadas) de origen oriental (ärabe, hebreo, malayo, persa y turco). Granada, Imprenta de la Lealtad, 1886. XXIV, 591 S. 8°.

Dozy selbst halte, wie ich von seinem Verleger höre, eine dritte Auf- lage seines Glossaire in Aussicht genommen. Seit 1869 war neben seinem eigenen Supplement aux dictonnaires arabes der von Schiapparelli verölVent- lichle Florentiner Vocabulista in arabico erschienen, ein Seitenstück zu Pedro de Alcalä; die Druckbogen von Simoncts Wörterbuch der lateinischen Bestand- teile des spanisch-arabischen Dialekts ', welche einigen Begünstigten mitgeteilt worden sind, boten mancherlei wertvolle Aufschlüsse.

Auf Grund der so vervollständigten Kenntnis der Ursprache konnte Eg. eine Anzahl gegebener Etymologien berichten, eine Reihe von neuen hinzu- fügen. Von Nutzen waren ihm handschriftliche Vorarbeiten zweier Spanier,

' Ist inzwischen erschienen, bei viel zu weitgehender allgemeiner Tendenz ein sehr gelehrtes und lehrreiches Werk,

2 24 BESPRECHUNGEN. G. BAIST,

Rosal und Alix ; Guadix und Tamarid, auf welchen Covarrubias fufst, wurden direkt benutzt; Covarrubias selbst und Marina haben eine kleine Nachlese erjjeben. Devic's Bearbeitung des französischen Materials bot weiteren Zu- wuchs. Dagegen sind Hyrtl, das Arabische und Hebräische in der Anatomie, und manche kleinere hier und da zerstreute Beiträge nicht verwertet : kein Vor- wurf für einen Gelehrten in Granada. Unter den neuen Worten sind solche die von den Wörterbüchern gegeben werden und die der heuligen Sprache geläufig sind, wie hato *, dessen germanische, dem Verf. unbekannte Ableitung in Wegfall kommt, da es nur in Spanien heimisch ist. Andere sind aus Büchern, aus gedruckten und ungedruckten Urkunden entnommen, wesentlich örtlich bequem erreichbaren Quellen, einiges wohl im Zusammenhang mit der neuesten Ausgabe des Diccionario der Academie. Der Zahl nach stehen hier voran die einfachen Transscriptionen , die Dozy grundsätzlich ausschlofs, welche aber ein gewisses Interesse beanspruchen. Das geringste die von Reisenden gegebenen ; sie sind nur ausnahmsweise für die Lautlehre ver- wertbar, gehören an sich ins arabische Wörterbuch. Etwas mehr die in an- dalusischen, maurische Dingen betrefl'enden Dokumenten, da hier und da wenigstens die Möglichkeit eines thatsächlichen Übertritts in die Sprache ge- geben ist.

Praktisch durchaus angemessen war die Au'"nahme ausgesprochener Arabismen einmal aus dem Archipreste de Hita und Cervantes, dann der wissenschaftlichen Alfonsos X., welche sicher in gröfserer Anzahl, als bis jetzt konstatiert ist, in die spätmiltelalterliche Gelehrtensprache übergegangen sind. Nur ist die Auswahl, so weit sie sich kontrolieren läfst, eine etwas undurch- sichtig eklektische , auch vom subjektivsten Standpunkt aus. Es ist nicht nur von Fällen abgesehen die vielleicht schwer, sondern auch von solchen die leicht zu bestimmen waren , oder die von Devic und von Dozy im Sup- plement bestimmt sind, die bei Clavijo, Marmol , Cervantes, Alfonso X. vorliegen.

Die vermehrte varia lectio ist nicht kritisch gesichtet, eine Aufgabe die ja füglich dem Romanisten von Fach überwiesen werden durfte; es kann in- dessen nicht verschwiegen werden dafs die sehr unvollkommene Zusammen- stellung unter dem nicht immer richtig gewählten Schlagwort, und die Ver- nachlässigung der Rückweise bei der geringen Brauchbarkeit des Index jenem die Aufgabe unnötig erschweren. Auch nicht dafs die Citate mehr den selb- sleigenen Zettel, als die Wortgeschichte zu geben beabsichtigen. Auch so bleibt es dankenswert dafs Eguilaz überhaupt gesammelt hat.

Die Beurteilung des Lautwandels war schon bei Dozy eine willkür- lichere als bei Engelmann; hier liegt ein weiterer Rückschritt vor, mehr noch in den Einzelartikeln als in der vorausgeschickten Darstellung der ,, euphoni- schen" Umgestaltungen. Eine ausführliche Untersuchung dieses Teils der spanischen Sprachgeschichte werde ich demnächst veröffentlichen, und damit auch dem Orientalisten für die Zukunft seine Aufgabe erleichtern. Es ist hier

* Von den zur Auswahl gegebenen Etymologien hazz, katd und katt ist nur die ersterc lautlich zulässig, zugleich aber vollständig befriedigend. Eine Nachlese bleibt auch jetzt noch zu halten ; ich führe nur an dafs sich raza aus arab. ras nachweisen läfst.

L. DE EGUILAZ Y JANGUAS, GLOSSARIO ETYMOLOGICO. 225

Vieles auszumerzen. Zu tilfjen sind ohne weitere Erörterung als lateinisch die Artikel valenc. (und catal.) mesell und die beiden coto der Verfasser scheint Diez nicht direkt benutzt zu haben ferner pg. cot6 (= frz. couteau), catal. eyna (mlat. aenea, inea, Kessel, danach das arab. Wort des Florentiner Voc), cerro, exartia. eral (von era), und andere. Es ist hierbei mehrfach die Übertragungsfolge lateinisch-arabisch-spanisch angenommen, welche nicht so beispiellos ist wie man glauben könnte. In der That ist Rückübernehmung romanisch-arabischer Lehnworte mehrfach eingetreten; ich führe hier nur azufre an , das man ohne Weiteres im Supplement aux dictionnaires arabes nachtragen darf. Um die Fälle zu unterscheiden mufs man aber die Laut- gesetze kennen.

Das Gesagte wird ersehen lassen dafs wir hier, trotz der zahlreichen Ausstellungen die auch noch nach anderen Richtungen hin zu machen wären, ein stofflich wichtiges, dem Romanisten unentbehrliches Hilfsmittel vor uns haben. Nur darf man nicht annehmen dafs Dozys Glossaire ersetzt sei ; auch abgesehen von jenen ausführlichen gelehrten Einzeluntersuchpngen , die nicht schlechthin kopiert werden durften. Nicht nur auch dafs vielfach die Fassung hier schwächlich, dort überzeugend ist. Es sind mehrere Artikel ganz über- sehen : alvarral, ataragar, azalato, cabaya, caftan. Anderwärts ist eine falsche Etymologie gewährt, die richtigere Angabe Dozys nicht einmal bemerkt : azarcon i. d. Bedeutung eines Geschirrs, pg. alfeizar, recua, garrafa. Die Citate zeigen schwere Versehen. Defremery hatte jambette , das einigemale vorkomme, von ganbia leiten wollen, Dozy kennt das Wort nicht, bemerkt dafs es die Spanier jedenfalls aus Frankreich erhallen hätten , ist aber der Erklärung nicht abgeneigt.' Eguilaz schreibt unter Jambete „v. Ganibete"' und behauptet von diesem Defremery-Dozy hätten es von ganbta statt, wie Scheler, von knifr leiten wollen. So wird für adutaque die von Dozy gegebene Ety- mologie gegen denselben aufgestellt. Es berührt sich das schon mit jenen Fällen in welchen auf Grund einer stillschweigend dem Supplement ent- nommenen Berichtigung gegen das Glossaire polemisiert wird.- Diese stehen ihrerseits im Zusammenhang mit einer höchst bedauerlichen Thatsache.

Eguilaz erhebt S. XIV gegen Engelmann und Dozy die Beschuldigung diese hätten sich stillschweigend den gröfsten Teil der von ihren spanischen Vorgängern gegebenen Etymologien angeeignet. Es ist das absurd. Engel- mann hatte jene in dem Vorwort gewürdigt ; bei den einzelnen Artikeln citiert er sie nur dann wenn ein sachlicher Anlafs gegeben ist. Er legt kein Gewicht darauf dafs er selbst auch so manche ganz neue Zusammenstellungen bietet und sucht den Wert seiner Arbeit allein in der erstmaligen methodischen Sicherstellung der Ergebnisse. Dozy, wo er bemerkt dafs von E. etwas Rich- tiges bei Marina oder Covarrubias übersehen war, weist ausdrücklich darauf hin. Eguilaz nennt nun bei jeder auch noch so selbstverständlichen Etymo-

' Es gehört zu jambe, die Form ist rein französisch, und auch als Lehn- wort müfste span. jambete stehen.

* z. B. entnahm Engelmann für Albihar dem \Vb. der Acadcmie eine falsche Erklärung. Dozy berichtigt diese Suppl. I 121. Alles was dort ge- sagt ist führt Eg. etwas umgestellt unter der schlcclit gewählten Form Abiar gegen Dozy an, und hat dabei das kleine Mifsgeschick dafs er auch den Druckfehler narcissus tagetta für tacetta mit abschreibt.

ZeU=olir. f rom. Plill.Xi.V. je

2 24 BESPRECHUNGEN. G. BAIST,

Rosal und Alix ; Guadix und Tamarid, auf welchen Covavrubias fufst, wurden direkt benutzt; Covarrubias selbst und Marina haben eine kleine Nachlese ergeben. Devic's Bearbeitung des französischen Materials bot weiteren Zu- wachs. Dagegen sind Hyrtl, das Arabische und Hebräische in der Anatomie, und manche kleinere hier und da zerstreute Beiträge nicht verwertet : kein Vor- wurf für einen Gelehrten in Granada. Unter den neuen Worten sind solche die von den Wörterbüchern gegeben werden und die der heutigen Sprache geläufig sind, wie hato \ dessen germanische, dem Verf. unbekannte Ableitung in Wegfall kommt, da es nur in Spanien heimisch ist. Andere sind aus Büchern, aus gedruckten und ungedruckten Urkunden entnommen, wesentlich örtlich bequem erreichbaren Quellen, einiges wohl im Zusammenhang mit der neuesten Ausgabe des Diccionario der Academie. Der Zahl nach stehen hier voran die einfachen Transscriptionen , die Dozy grundsätzlich ausschlofs, welche aber ein gewisses Interesse beanspruchen. Das geringste die von Reisenden gegebenen; sie sind nur ausnahmsweise für die Lautlehre ver- wertbar, gehören an sich ins arabische Wörterbuch. Etwas mehr die in an- dalusischen, maurische Dingen betreffenden Dokumenten, da hier und da wenigstens die Möglichkeit eines thatsächlichen Übertritts in die Sprache ge- geben ist.

Praktisch durchaus angemessen war die Aufnahme ausgesprochener Arabismen einmal aus dem Archipreste de Hita und Cervantes, dann der wissenschaftlichen Alfonsos X., welche sicher in gröfserer Anzahl, als bis jetzt konstatiert ist, in die spätmittelalterliche Gelehrtensprache übergegangen sind. Nur ist die Auswahl, so weit sie sich kontrolieren läfst, eine etwas undurch- sichtig eklektische, auch vom subjektivsten Standpunkt aus. Es ist nicht nur von Fällen abgesehen die vielleicht schwer, sondern auch von solchen die leicht zu bestimmen waren, oder die von Devic und von Dozy im Sup- plement bestimmt sind, die bei Clavijo, Marmol , Cervantes, Alfonso X. vorliegen.

Die vermehrte varia lectio ist nicht kritisch gesichtet, eine Aufgabe die ja füglich dem Romanisten von Fach überwiesen werden durfte; es kann in- dessen nicht verschwiegen werden dafs die sehr unvollkommene Zusammen- stellung unter dem nicht immer richtig gewählten Schlagwort, und die Ver- nachlässigung der Rückweise bei der geringen Brauchbarkeit des Index jenem die Aufgabe unnötig erschweren. Auch nicht dafs die Citate mehr den selb- sleigenen Zettel, als die Wortgeschichte zu geben beabsichtigen. Auch so bleibt es dankenswert dafs Eguilaz überhaupt gesammelt hat.

Die Beurteilung des Lautwandels war schon bei Dozy eine willkür- lichere als bei Engelmann; hier liegt ein weiterer Rückschritt vor, mehr noch in den Einzelartikeln als in der vorausgeschickten Darstellung der ,, euphoni- schen" Umgestaltungen. Eine ausführliche Untersuchung dieses Teils der spanischen Sprachgeschichte werde ich demnächst veröffentlichen, und damit auch dem Orientalisten für die Zukunft seine Aufgabe erleichtern. Es ist hier

1 Von den zur Auswahl gegebenen Etymologien hazz, katCi und kati ist nur die ersterc lautlich zulässig, zugleich aber vollständig befriedigend. Eine Nachlese bleibt auch jetzt noch zu halten; ich führe nur an dafs sich raza aus arab. 7-äs nachweisen läfst.

L. DE EGUILAZ Y JANGUAS, GLOSSAKIO ETYMOLOGICO. 2 25

Vieles auszumerzen. Zu tilgen sind ohne weitere Plrörterung als lateinisch die Artikel valenc. (und catal.) mesell und die beiden coto der Verfasser scheint Diez nicht direkt benutzt zu haben ferner pg. cotö (= frz. couteau), catal. eytta (mlat. aenea, inea, Kessel, danach das arab. Wort des Florentiner Voc), cerro, exartia, eral (von era), und andere. Es ist hierbei mehrfach die Übertragungsfolge lateinisch-arabisch-spanisch angenommen, welche nicht so beispiellos ist wie man glauben könnte. In der That ist Rückübernehmung romanisch-arabischer Lehnworte mehrfach eingetreten ; ich führe hier nur azufre an, das man ohne Weiteres im Supplement aux dictionnaires arabes nachtragen darf. Um die Fälle zu unterscheiden mufs man aber die Laut- gesetze kennen.

Das Gesagte wird ersehen lassen dafs wir hier, trotz der zahlreichen Ausstellungen die auch noch nach anderen Richtungen hin zu machen wären, ein stofflich wichtiges , dem Romanisten unentbehrliches Hilfsmittel vor uns haben. Nur darf man nicht annehmen dafs Dozys Glossaire ersetzt sei ; auch abgesehen von jenen ausführlichen gelehrten Einzeluntersuchpngen, die nicht schlechthin kopiert werden durften. Nicht nur auch dafs vielfach die Fassung hier schwächlich, dort überzeugend ist. Es sind mehrere Artikel ganz über- sehen : alvarral, ataragar, azalato, cabaya, caftan. Anderwärts ist eine falsche Etymologie gewährt, die richtigere Angabe Dozys nicht einnial bemerkt : azarcon i. d. Bedeutung eines Geschirrs, pg. alfeizar, recua, garrafa. Die Citate zeigen schwere Versehen. Defremery hatte jambette , das einigemale vorkomme, von ganbta leiten wollen, Doxy kennt das Wort nicht, bemerkt dafs es die Spanier jedenfalls aus Frankreich erhalten hätten, ist aber der Erklärung nicht abgeneigt.' Eguilaz schreibt unter Jambete „v. GaHibete" und behauptet von diesem Defr6mery-Dozy hätten es von ganbta statt, wie Scheler, von knifr leiten wollen. So wird für adutaque die von Dozy gegebene Ety- mologie gegen denselben aufgestellt. Es berührt sich das schon mit jenen Fällen in welchen auf Grund einer stillschweigend dem Supplement ent- nommenen Berichtigung gegen das Glossaire polemisiert wird.- Diese stehen ihrerseits im Zusammenhang mit einer höchst bedauerlichen Thatsache.

Eguilaz erhebt S. XIV gegen Engelmann und Dozy die Beschuldigung diese hätten sich stillschweigend den gröfsten Teil der von ihren spanischen Vorgängern gegebenen Etymologien angeeignet. Es ist das absurd. Engel- mann hatte jene in dem Vorwort gewürdigt; bei den einzelnen Artikeln citiert er sie nur dann wenn ein sachlicher Anlafs gegeben ist. Er legt kein Gewicht darauf dafs er selbst auch so manche ganz neue Zusammenstellungen bietet und sucht den Wert seiner Arbeit allein in der erstmaligen methodischen Sicherstellung der Plrgebnisse. Dozy, wo er bemerkt dafs von E. etwas Rich- tiges bei Marina oder Covarrubias übersehen war, weist ausdrücklich darauf hin. Eguilaz nennt nun bei jeder auch noch so selbstverständlichen Etymo-

' Es gehört zu jambe, die Form ist rein französisch, und auch als Lehn- wort müfste Span, jambete stehen.

* z. B. entnahm Engelmann für Albihar dem \Vb. der Acadcmie eine falsche Erklärung. Dozy berichtigt diese Sup])!. I lii. Alles was dort ge- sagt ist rührt Eg. etwas umgestellt unter der schlecht gewählten Form Abiar gegen Dozy an , und hat dabei das kleine Mifsgcschick dafs er auch den Druckfehler narcissui tagetta für tacetta mit abschreibt.

Zelt»ohr. f rom. PUll.XlV. je

2 26 BESPRECHUNGEN. H. R. LANG,

logie die Namen sämtlicher Spanier welche sie gegeben haben mit Einschlufs der vor ihm ganz unbekannten handschriftlichen Arbeiten, und schweigt dann von dem Gloss. auch da wo er seine arabischen Belegstellen aus demselben herausschreibt. Die Artikel bei welchen ein Autorname fehlt, sagt er, huenas 6 jnalas, son tnias. Das ist unwahr; über hundert solche kommen aus dem Glossaire oder auch dem Supplement.

G. Baist.

Bibliothek spanischer Schriftsteller, herausgegeben von Dr. Adolf Kressner. Leipzig, Rengersche Buchhandlung. Gebhardt & Wilisch. 1885— 1889. 8".

Diese Sammlung, von der bis jetzt acht Bändchen erschienen sind, ent- haltend : I. Cervantes' Novelas ejemplares, II. Calderons La vida es sueno, III. Fernan Caballero's Novelle Con mal y co?i bien d los tuyos te ten, IV und VII. Siebenundzwanzig Kapitel des Do7i Quijote, V. Calderons El al- calde de Zala?nea, VI. Hartzenbuschs Los amantes de Teruel, VIII. Lope de Vega's La esclava de su galan, „verfolgt den Zweck, das deutsche Publikum mit den hervorragendsten Erscheinungen der spanischen Litteratur in leicht zugänglichen Ausgaben bekannt zu machen". Der Herausgeber scheint sich die Lösung dieser Aufgabe nicht eben schwer gemacht zu haben. Die bio- graphischen und einleitenden Bemerkungen berühren nur das Äufsere, und zeugen, wie die Einleitung zu Calderons La -vida, nicht immer von selbstän- diger Bearbeitung. (Vgl. Krenkel in der Vorrede zu seiner Ausgabe des Alcade). In den Einleitungen zu Lope de Vega und Calderon hätte der Leser wenigstens in Kürze auf die besondere Bedeutung, die das klassische spanische Drama heute noch für uns hat, den Unterschied der zwischen den beiden Hauptvertretern derselben in der Schilderung der damaligen spanischen Gesellschaft etc. besteht, aufmerksam gemacht werden sollen. Der Kommentar, der „dem Leser Anleitung zum Verständnis des Textes und zur richtigen Auf- fassung der Gedanken geben und auf eine zutreffende Übersetzung hinweisen" soll, verrät nicht genügende Vertrautheit mit dem spanischen Sprachgebrauch, und versäumt zu oft die lexikaHsche sowohl als auch namentlich die Sach- erklärung, die gerade bei den Dramatikern des 17. Jahrh. geboten war, deren Werke so viele Anspielungen auf die Sitten und die gesellschaftlichen Ver- hältnisse Spaniens enthalten. Auch wo der Dichter aus dem seinem Publikum geläufigen Gedankenschatz schöpft, ist dem Leser von Wert zu wissen. La esclava III 446 ff. wird auf das bekannte Sprüchwort quien calla, piedras apana angespielt; Vida I 253 scheint die Erzählung vom Weisen unmittelbar der Volkstradition entnommen zu sein; wenigstens lebt sie in einer jetzt noch populären copla fort (cfr. Marin, Cantos pop. esp. IV 197); II 20 ft". bezieht sich Calderon auf den Wunderglauben seiner Zeitgenossen, und 5 1 1 auf eine allen Nationen geläufige Ansicht, die ihm in einem Kinderreim wie dem fol- genden vorschweben mochte : Quien da , quien da , ä la gloria se va ; quien da y quita, d la gloria maldita. Vgl. denselben Gedanken schon bei Plato, Philebus 19 E ; Alcalde III 501 war die Bedeutung des Sprüchworts en Castüla

A. KRESSNEK, HIHLIOTHKK Sl'ANlSCHER SCHRIFTSTELLER. 227

el caballo lleva la silla durchaus zu erklären. Von andern Stellen, die ent- weder gar nicht oder unrichtig erläutert worden sind, mögen nur noch fol- gende hervorgehoben werden. Novclas ejetnplares p. 2 heifst es zu poca mas edad: „Vor 7nas kann statt Adv. mucho und poco auch das gleichlautende Adjektiv eintreten." Es findet hier einfach Attraktion durch das Geschlecht des Subst. statt, die nicht auf mas beschränkt ist. Man vergl. noch Esteb. Gonzalez (Riv. 33,293»): una poca de a^ua; Garduiia (ib.l76'>); luia poca de fruta und so oft; p. 16: poner como nuevos nicht mifshandeln, sondern genauer „bis auf die Haut plündern", ,,ganz entblöfsen"; p. 55 : Con la mano en la mejilla eine jetzt nicht mehr gebräuchliche, aber dem älteren Spanischen geläufige Redensart für ,, betrübt", die in keinem Wörterbuche sich findet, hätte erklärt werden sollen; p. 70: piovano bedeutes nicht, wie es den Anschein hat, „frommer Mann", sondern ist ein hier wohl angebrachter italienischer Aus- druck für „Pfarrer". Vgl. pieve pi(e)viale. Vida\ 16: Es mag in diesem Falle angehen, arrugar al sol el ceno de su frente mit ,,der Sonne die Runzel seiner (des Berges) Stirne entgegenfalten" zu verdeutschen, aber ceno bedeutet in dieser Verbindung nicht „Runzel", sondern „Braue", wie deutlich aus folgenden Stellen hervorgeht : Este monte eminente Cuyo arrugado ceno, cuya frente Es däzica coluna. L. Perez (Riv. 9,254c); Deste rüstico monte la espe- sura, Cuyo ceno de robles coronado, Amenazö del sol la lumbre pura. Purg. (Riv. 7,159c), sowie auch aus der noch heute geläufigen Redensart _/>-««<://- el ceno, die Brauen zusammenziehen (Vgl. Engl, to knit the brow ; the brow of a mountain). Damit stimmt auch Baists Ableitung (Rom. Forsch. I p. 134 5) von (epijscynium, oxvviov AngQnhxzkWs; 55: 7>//«z'«ar hier nicht „beendigen", sondern „wahrnehmen", „erkennen". Vgl. Lope, Dineros (Riv. 4i,68i^): Alli apenas se termina un edificio ; 75: Der in galeote en pena enthaltene Aber- glaube bedurfte der Erklärung; II 514: Hier war zu bemerken, dafs das Be- ziehungswort zu lo aus dem vorhergehenden el dar zu ergänzen ist. Vgl. z, B. P. del Cid v. 2950: Tienes (el Cid) por desondrado, mas la vuestra (sc. desonra) es mayor; 935: Quien in Bezug auf Sachen gebraucht ist nichts un- gewöhnliches in der Sprache des 17. Jahrh., war übrigens schon I 446 zu be- achten; 952: Restado, schon zu Calderons Zeiten seltene Nebenform von ar- restado entschlossen, kühn, durfte nicht unerklärt bleiben; III 176: Die Redensart al mejor tiempo, jetzt veraltet und in keinem Wörterbuch zu finden, war zu übersetzen (= heutigem d lo mejor); 802: Der Vorschlag, toca nach al arma zu lesen, rührt von Krenkel her, und mufste diesem zuerkannt wer- den. — Amantes de Teruel p. 4: Tietnpo hace ya nicht = /öco Äa, sondern: vor geraumer Zeit. Con mal p. 5 1 : Rogar por las almas ist nicht :=^ r. para 1. a. Alcalde II 823 ff. : Guardar in diesem bekannten Sprüchwort be- deutet „retten", nicht „aufbewahren". Vgl. das Wortspiel darauf Encanto (Riv. 12,1251): La gala del nadar en ixxd perder la ropa; III 600 ff. war die in der Stelle enthaltene Anspielung auf die Folter zu erklären. Vgl. 979 ; 695 wird solicita wohl aus Versehen falsch durch ,, gelingt" wiedergegeben; 881 bedeutet qu^ mds se me da nicht: was wird es mir denn verdacht, son- dern wie gewöhnlich : was mache ich mir denn daraus. Esclava I 34 be- deutet el centro frio ebensowenig als V'ida I 1 50 ,,das Herz", sondern „das kalte Element". Vgl. die Redensart estar en su centro, in seinem Elemente sein; II 428: Ase serd justo empleo ,,so wirds schon recht sein, dafs mau

15*

230 BESPRECHUNGEN. W. RUROW,

zwar zu den Spottliedein auf die Männer; 568 zu III 2; 569 f. sind Liebes- beschwörungen; 571 Liebesgespräch; 572 f. Segen und Verwünschung, beide allgemein gehalten, also zu den spruchartigen "Hören , wenigstens 572; 573 pafst dem Tone nach besser zu den Beschwörungen.

Ohne auf IV und V einzugehen, eilen wir nun zum zweiten Hauptteil, den Tanzliedern, und lassen alle Bedenken beiseite, die gegen diese ganze Einteilung , welche nicht auf dem Wesen der Lieder, sondern nur auf ihrer Verwendung beruht, zu erheben wären. Sie zerfallen in: I. scherzende, II. spottende, und diese wieder in i. solche gegen die Weiber, 2. gegen die Männer. Nun gehören aber verschiedene weder zu I noch zu II, so die sehr ernstgemeinten Liebesklagen 77, 84 u. a. Man müsste diese also wenn man sie nicht zu den Doinen gleiches Tones und Inhaltes rechnen will für sich nehmen. Alecsandri teilt (S. 323 seiner Sammlung) die Tanzlieder in solche, die von allen oder doch mehreren Teilnehmern, und in solche, die von einem gewöhnlich aus dem Stegreif gesungen werden, also Tanzreime, in Süddeutschland Schnadahüpfl genannt. Dies würde also mit obiger Ein- teilung ungelähr zusammentreffen , da die eigentlichen Tanz- (nämlich Chor-) lieder unseres Wissens sämtlich von Liebe handeln, denen also der gröfste Teil der Hören unserer Sammlung als Tanzreime gegenüber zu stellen wären. Unter den scherzenden (I) wären wieder die von Liebe handelnden besonders zu nehmen bezw. mit den Doinen gleichen Inhalts I 8 zusammenzuordnen die übrigen handeln vom Wein , Gesang und Lebenslust überhaupt. Die spottenden gegen die Weiber (II i) würden sich nach den gerügten Fehlern weiter einteilen lassen in Spott über 1. Faulheit; 2. Trunk-, Putz- und Hab- sucht, l^urz Hang zur Schwelgerei ; 3. Käuflichkeit (nur 273), 4. körperliche Mängel /besonders der Reichen) und 5. Alter. An den Männern werden namentlich Ungeschick , Trunksucht und Gewaltthätigkeit getadelt. 6. ist Selbstironie, 188 verspottet die Alten, also nicht scherzend.

Von den „Verschiedenen" gehen 337 auf die Schwiegermutter ; 338 f. auf alte Weiber; 340 auf den verliebten Alten; 341 354 gegen den Küster und besonders den Popen und die Seinen , 342 und 345 bekommen auch Richter und Schulze ihr Teil. 355 358 werden einzelne Ortschaften ver- spottet. 359 die Zigeuner, 360 die Deutschen. 361 ist ein passender Schlufs, obwohl nicht spottend, sondern scherzhaft :

Ich hab' euch gesungen ; mir machts kein Beschwer ; Und wenn ihr noch mehr wollt, so sing' ich noch mehr! Der dritte Hauptteil oder Anhang, wie man will, enthält: i 4 er- zählende Dichtungen, 5 und 6, wie oben schon gesagt, lyrisch-erzählende, zu denen man auch 8 , gleichfalls Gespräch , stellen kann ; doch ist dies mehr lyrisch. 7 ist eine B'abel, 9 und 10 Colinden oder Weihnachtslieder, Legende oder Heiligensage mit Bitten am Schlufs. 11 endlich ist ein Trinkspruch mit einem Rätsel.

Dafs sich von den Balladen oder rein erzählenden Dichtungen, die den Hauptteil des Alecsandri ausmachen und auch sonst in grofser Zahl gesammelt sind, hier nur 4 finden, entschuldigen die Herausgeber erstens damit, dafs die andern nicht vollständig überliefert waren. Aber einmal ist es sehr schwer, wenn überhaupt möglich , zu entscheiden , ob eine erzählende Volksdichtung vollständig ist oder nicht sofern man nie wcifs, ob sie überhaupt zu einem

U. lARNIK SI BAKSEANU, DOINE SI STIGATURI DIN ARDEAL. 23 I

abgeschlossenen Ganzen gediehen ist und sodann oder eben drum sind hier auch Bruchstücke von Wert, für den Genicfsenden und in noch höherem Mafse für den Forscher, der vielleicht irgendwo das Fehlende findet. Zweitens sollen die vollständigen Balladen gröfslenteils schon gedruckten zu sehr ge- glichen haben. Aber ist dasselbe nicht auch bei vielen Stücken aus den ersten beiden Hauptteilen der Fall? Wenn wir uns der Kürze wegen auf Alecsandri beschränken , so finden wir teils fast wörtliche , teils wenigstens wesentliche Übereinstimmung zwischen Doinen: i und AI. Do. 18; 7 Anfang und AI. Höre 36; lO Ende und AI. Ho. 10, v. 3 f.; 14 und AI. Ho. 43; 33 und AI. Do. 66; 65 und AI. Do. 63 Anf.; 99 s. AI. S. 47 u. 383; 112 Ende und AI. Do. 116 Anf.; 139 Anf. u. A. Do. 69, 144 ist wesentlich der Schlufs von 146; 174 ein Teil von AI. Do. 37, vgl. A. Bessarabische Lieder 7. 204 s. AI. Anh. i Ende; 216 und AI. Do. 65 mit geringer Abweichung; 244 Anf. und Ende und A. Höre 19 : 264 und AI. Do. 24, der Schlufs ist aus 207 gekürzt ; 270 Anf. und A. Bessarab. Lieder 14; 273 Anf. scheint auch schon vorgekommen zu sein, doch konnte ich es nicht wiederfinden. 295 und A. Ho. 37 Anf. 328 und A. Do. 67 Ende; 339 = 437 Anf. und 326,2 4; 371 und Bessar. Lieder 5; 387 ausgeführter als A. Do. 70 und Bessar. Lieder 8 ; 390 und A. Do. 69 ; 396 vgl. 412 und AI. Anhang l; 426 Anf. zu ergänzen aus AI. Do. 6 Anf. 448 vgl- 390 und AI. Do. 69. 568 ausgeführter als das Lied, das AI. zu Bai. 17 als siebenb. anführt. 576 und A. Do. 26 Anf. 605 und A. Do. 58 vgl. 634 f.; 628 Anf. vgl. A. Do. 72.

Auch mit anderen Sammelwerken finden sich Berührungen, so 512 wie Dorul tinerimei S. 128, nur mit anderem Schlufs.

Tanzlieder 14 und AI. Do. 74 Anf, 151 vgl. AI. Ho. 5 Anf. 223 vgl. 117; 246 und A. Ho. 40, die länger ist. 308 vgl. A. Ho. 48; 311 kürzer als A. Do. 71 (v. 22 f.). 340 und A. Ho. Vorwort.

Im dritten Hauptteil findet sich nur 2, v. 68 ff. = Al. Bai. 26, IV 19 ff. Wir haben noch eine Menge Stellen angemerkt, wo i, 2 oder mehr Verse sich in übrigens verschiedenen Gedichten finden ; aber es würde zu weit führen, sie alle aufzuzählen und mufs daher einem gröfseren Werke vor- behalten bleiben , worin wir die rum. Volksdichtung mit besonderer Rück- sicht auf ihre Quellen zu behandeln gedenken.

Soviel über Einteilung und Auswahl der Lieder, woran beide Heraus- geber in gleichem Mafse beteiligt sind ; wir wollen nun das besprechen , was aufserdem jeder besonders beigesteuert hat. Von Bärseanu rühren die sach- lichen Erläuterungen her, sowohl die am Schlufs der Hauptteile abgedruckten, als die, welche Jarnik im Wörterbuche bringt.

Sie sind durchweg dankenswert, besonders für den Fremden, wie sich von selbst versteht; auch der weniger mit dem rum. Volksleben Vertraute wird kaum eine weitere Erklärung nötig haben. Wir hätten nur zu bemerken, dafs die Erzbrücken, die nach der 67. Anm. zu den Doinen das Jenseits sind, richtiger als der Übergang zu demselben zu bezeichnen wären, wie ja auch da steht: An der kupfernen Brücke wird meine Seele Rechenschaft geben (Doine 382), ehe sie nämlich in den Himmel kommt. Die 3 Brücken (von Kupfer, Silber und endlich Gold, auch Silber, Gold und Edelstein, Fundcscu 2, vgl. Ispir. 21) finden sich z. B. im 3. Märchen der Sammlung Fundescus, im 2. der Ispircscus , im 13. der Kremnil/., und nocli jetzt breiten die Ru-

2^2 BESPRECHUNGEN. W, RUDOW,

mänen Tücher aus , über welche die Leiche getragen wird, und nennen dies a face podtirl , Brücken bauen einer ihrer uralt heidnischen, weil ver- breiteten Bräuche. Kremnitz 20 treten an Stelle der Brücken Kupfer-, Silber- und Goldwald, schliefslich aber ein Edelsteinstrom, über den eine unüber- schreitbare Brücke führt. Ispir. 22 ein Garten mit einer Kupfermauer, dann Silber-, Gold- und Edelsteinwald u. s. w. In den Märchen des Westens findet sich ähnliches genug; vgl. noch Meyer, Indogerm. Mythen I 150, die Höllenbrücke des Koran, Sure l, Saxo Grammaticus u. s. w.

Der Ursprung dieser Anschauung ist also rein mythisch oder dichterisch ; die Unterscheidung nach den Erzen scheint dagegen auch auf priesterlichem Brauch zu beruhen Avie der Totenpfennig : je näher dem Grabe und dem Toten- richter, desto gröfser die Furcht und demnach desto wertvoller das Opfer.

Dies beiläufig. Aufserdem scheint die letzte Anmerkung zu den Tanz- liedern verfehlt. No. 360 heifst: ,, Soviel Hanse mit grofsen Schuhen, soviele Räuber; soviele Menschen aus dem Walde, lauter gute Gesellen." In der Erklärung steht nun , die Rumänen hätten einen Hans (Sachsen) bewogen aus Furcht mitzutanzen und obige Verse in schlechtem Rumänisch zu singen. Man sieht nicht ein, warum der Sachse den Rumänen so fürchten soll, dafs er dessen Hansnarr wird. Die Verse scheinen vielmehr ein Spottlied der Unterdrückten, auf denen ja die Faust der Deutschen schwer gelastet hat, s. m. „Rum. Volkslieder" S. XX f.

Soviel von Bärseanu ; nun zu Jarniks Wörterbuch. Über die Not- wendigkeit des Wiederabdrucks der Stellen in einem Sonderwörterbuch , das seinen Quellen angeheftet ist , kann man streiten : der Verf. selbst begründet diese Fälle halb entschuldigend mit den Worten König Karls: Das Über- flüssige schadet nicht! auf S. VIII und IX seines Vorworts, nachdem er S. VII auf den Nutzen hingewiesen , den die Anführung der Wörter in ihrer Ver- bindung mit andern dem Forscher bietet. Die äufserste Sorgfalt der Aus- führung bedarf keines Lobes; sie spricht für sich, und man ist sie vom Ver- fasser des Wörterverzeichnisses zu Diez nicht anderes gewohnt. Nicht also um irgend eine Ausstellung zu begründen , sondern nur um zu zeigen , dafs wir das Werk gelesen , wollen wir bemerken dafs sest für seziit und andere dgl. Formen, die hier ebenso häufig wie der Schriftsprache fremd sind, hätten besonders aufgeführt werden können, zur Erleichterung für den Anfänger: und dafs bei hasna die Verweisung auf Cihac fehlt; er hat es nur unter der Form hazna, s. den türk. Teil. Im übrigen ersparen diese Verweisungen zwar viel Nachschlagen , doch scheint Verf. zu bescheiden, sofern er nicht gewagt hat auch nur einen der zahlreichen Irrtümer Cihacs, die ihm nach S. XI nicht unbekannt sind, zu berichtigen oder bei den Wörtern, die dieser nicht hat, eine Erklärung zu versuchen. Deutschen inbesondere hätte die Erlernung der auch hier zahlreichen slavischen Wörter durch Hinweis auf Verwandtes oder Bekanntes vielfach erleichtert werden können. So bogat, vgl. bog Gott in Jüterbog, eig. Oster- oder Frühgott; gornic, vgl. Tschernagora (Montenegro) und viele Ortsnamen in Deutschland; Gören, Görike u. s. w. trosc, polnisch trzaszkac, Dreschen u. s. w.

Das beiläufig ; solche Kleinigkeiten können das Verdienst der sorg- fältigen Ausführung nicht schmälern. In einem Punkte scheint uns die Ge- nauigkeit sogar übertrieben : dafs nämlich auch die Abweichungen der Schreib-

U. lARNIK SI BARSEANU, DOINE SI STRIGATURI DIN ARDEAL. 2;^^

weise beibehalten sind. Wären die Gedichte von den Verfassern nieder- geschrieben , so hätte man nichts dagegen einwenden können ; den Schülern gegenüber, welche die Sachen aufgezeichnet haben , scheint diese Rücksicht nicht angebracht. Die von den ConvorbirT literare und ihrem Anhange be- folgte lautgetreue Rechtschreibung wird schliefslich den Sieg erringen , und um so eher, je mehr sie angewandt wird. Unseres Erachtens hätte dies im vorliegenden Werke geschehen können, ohne dafs irgend jemand dadurch be- einträchtigt würde selbst die Akademie.

Ebenso wie hier erweist sich das gute Alte als siegreich gegenüber dem besseren Neuen in dem Brauche der bucureschter Akademie, die Druck- bogen der von ihr herausgegebenen Werke durch eines ihrer Mitglieder durchsehen zu lassen, statt wenn nicht allein, so doch nebenbei vom Ver- fasser, wie Jarnik es S. X mit Recht als wünschenswert bezeichnet. Eine Menge Druckfehler wäre dadurch vermieden, die Jarnik mit gewohnter Sorg- falt z. T. im Wörterbuch am Schlüsse verbessert. Nur wenig hat er übersehen : S. II, Z. 2 von unten mufs es heifsen truful statt timpul. S. 29, Z, 5 von unten m'ai statt mal, wie öfter. S. 199 CD XXVI statt CDX. S. 301 Z. 3 busiiioc. S. 332, Anm. 16 intrebuinfatä statt interb. S. 472 unten: ve ve(i supera wenn ve nicht etwa in der Handschrift fehlte. S. 507, Z. 2 chin statt chiu. S. 514, v. 9 Cräciun statt Cärc. Endlich soll es 415 unten und S. 416, Z. 2 ochinci statt des gleichbedeutenden ochü heifsen; das Wort war uns unbekannt, fehlt auch im Wörterbuch. S. 97, Z. 17 1. säruta u. s. f.

Somit hätten wir über die Arbeit der Herausgeber genug geredet und könnten über die Lieder selbst wenigstens noch einige Worte beifügen. Die Berührungen mit fremden Liedern wollen wir beiseite lassen und nur Proben geben. Die Wahl macht Qual: fast jedes Lied ist in seiner Art vollendet. Vielleicht das am tiefsten empfundene ist die 146. Doine, wo das Mädchen zunächst wie im slavischen Volksliede des Jünglings Kleid (Gürtel und Feder) werden will; dann aber noch hingebender seine Leuchte, um sich für ihn zu verzehren.

Kürzer, doch nicht minder rührend ist 336: In dem Teich auf freiem Felde, Über den die Weide hängt.

Hat ein Mädchen sich ertränkt ; Rote Schuhe an den Füfsen, Bis zum Gurt ihr Goldhaar reicht,

Keine ihr an Schönheit gleicht. Sprich mir nicht davon ich weifs es! Denn in Zucht und Ehren war Sie mein Lieb ein ganzes Jahr, Was sie in den Tod getrieben, ist nicht gesagt; nur aus „Zucht und Ehren" können wir Untreue und Reue darüber als Grund ihrer That ahnen. Aber gerade dieses Geheimnisvolle ergreift um so tiefer, und wir bemitleiden sie wie ihren braven Liebhaber. Wer das Lied einmal gelesen oder gehört, der wird die malerischen roten Schuhe und das goldene Haar nicht ver- gessen.

Von solchen Liedern gilt 446:

Wer die Doina sich ersann, War betrübt, ob Weib, ob Mann, Dem, der sich die Doina sang. Tief ein Leid das Herz durchdrang. Wer die Doina sich erfand, Ach ! dem war das Herz verbrannt, Wie auch ich's an mir empfand!

234 BESPRECHUNGEN. W. RUDOW,

Die Kehrseite des Bildes bieten die Tanzlieder. Wie witzig, sinnlich und dennoch unanstöfsig ist 21 (vgl. Weber, Demokritos, Über das Naive): Liebchen hat mich sehr erfreut : Schweinerippchen briet sie heut ; Hab' sie drauf mit Wein begossen.

Auch mein Schatz ist froh und satt; Denn sie afs mit mir und hat Dann noch Fleisch von mir genossen. Eine ebenso schöne und feine Sinnlichkeit herrscht in 69, 70, 71 und andern. Wir wollen nicht mehr verraten, sondern mit dem Wunsche schliefsen, dafs auch unsere Landsleute den Dank , den sowohl Sammler wie Heraus- geber dieser Schätze in so reichem Mafse verdient haben, dadurch abtragen, dafs sie das Werk lesen; sie können sich auf keine leichtere und angenehmere Weise mit dem Rumänischen vertraut machen.

Bei dem zweiten ebenfalls sehr sorgsamen und reichhaltigen Werke können und müssen wir uns kürzer fassen. Die gewöhnlichste Form der von Marian selbst gesammelten Zaubersprüche ist diese :

N. N. ging aus , frisch und gesund , da wurde er krank und flehte um Heilung. Aber niemand hört ihn als die Mutter Gottes, die ihn fragt. Da- rauf erzählt er in fast denselben Worten wie vorher sein Unglück und wird erhört. Stehend sind hier (doch auch sonst) die Wendungen : s'o sinecat, j'o manecat. Ersteres erklärt der Hrsg. für unsicher (S. 7). Sinecat = silit scheint uns Volksableitung; S. 218 steht daneben ; j'o suflecat; hat die Ärmel aufgestülpt. Auch die folgenden Ausdrücke des Klagens stimmen oft überein ; ganz stehend ist wieder das wunderschöne : Cu glas mare pdnä'n ceriu, cu lacrimi pdnä'n pament (mit lauter Stimme bis zum Himmel, mit Thränen bis zur Erde) und das folgende: niemand sah ihn, niemand hörte ihn u. s. w. Dieser Art sind, l, 6, 7 m, 11, 12 11, 13, 17, 2211,111 (bes. ausführlich), 261 m, 28 V. In der Ichform (ich ging u. s. w.): 5, 16, 25 11. Ähnlich 28, nur ohne Maria. Dagegen bescliwört sie 23 die bösen Geister (mit schöner Ein- leitung) vgl. 28 III und die erste der Beschwörungen Saulescus.

Aufserdem wird die Heilung erbeten oder es werden vielmehr be- schworen: 2 9 Jungfrauen.

21 II die 3 Sonnenschwestern, 111 die 3 Mäherinnen. 9 9 Wölfe, vgl. Saulescu 8 die 9 Hindinnen.

19 u 9 Morgenröten, vgl. die 9 Störche, die Geschwülste entführt haben, zu 151. 191, 2411 Cosma Damin; s. Gaster, literatura popularä; 141 endlich soll das Wasser den Zauber abspülen.

Umgekehrt werden 221 die 9 bösen Elfen gescheucht, 28 11 iv Borsa der Alte, Schwarzlippe, Schwarzfliege und der Waldmann, die Krankheits- bringer.

Endlich heilst man die Krankheit selbst gehen oder heilen : 3, 4, 7 1 u. II, 8, 10, 151, 18, 191, 20 mit eigentüml. Erzählung, 211, 271, rv, v mit Er- zählung, 28 II, 29, 31, 241, 251.

Besonders merkwürdig ist noch der Eingang von 15111: Samca (sonst böser Geist) hatte 9 Söhne ; sie sterben : also möge die Krankheit vergehen.

F. MARIAN, DESCANTECE POPOKANE ROMANE. 235

Auf den reichen mythischen Gehall können wir hier nur hinweisen ; ihn erschöpfend zu behandeln, würde allein ein Buch erfordern. So S. 79 ein Donnergott, S. 100 die ganze Gesellschaft aus den Märchen: Krüppel (sonst Däumling) Langbart, Drache, Drachin u. s. w., S. 114 eiserner, S. 252 weifser Vogel , der die Krankheit fressen soll. S. 242 tV. der Waldmann und seine Sippe entspricht völlig den Ghandarven u. s. w. s. Meyer, indogermanische Mythen I. S. 268 die Fee Morgane, hier Märgälina genannt, mit ihren beiden Gelährtinnen u. s. w. Das meiste ist von anderswoher bekannt, nicht weniges aber fanden wir hier zum erstenmale , so Samen, ein böser Geist, vgl. poln. samiec, samca Männchen , jedoch mit anderer Endung, worüber später mehr.

Ganz ähnlichen Inhalts wie diese von Marian selbst gesammelten sind die folgenden Zaubersprüche, die aus Saulescus Nachlafs stammen ; aufserdem aber findet sich manches eigentümliche: 9 Liebeszauberspruch, 10 Gebet an den hl. Nicita als Schutzgeist, li f. Regengebet, entsprechend dem slawischen Brauche der Dodola (Regenmädchen), s. Schwende, Mythologie der Slawen (Aberglaube und Gebräuche).

Dasselbe gilt von der dritten Abteilung, den siebenbürgischen Beschwö- rungen. Bemerkenswert sind hier S. 331 die 9 Heldinnen, die mit Lanze und Pfeil den Kranken verwundet haben; S. 339 heifsen sie die Schönen, S. 341 die Wald- oder Feldmädchen. Sie erinnern an die nordischen Walküren, wie die 9 heilenden Jungfrauen (s. o.) an Friggs 9 Begleiterinnen im Fiöl- swinnsmal der Edda. Letzteren entsprechen S. 347 die 9 Brüder, die statt des Paradiesbaumes die Krankheit ausroden sollen. Mehr als alles dieses aber interessiert uns der Pleilspruch S. 345 : Es ging Gott mit Petrus auf dem Wege bis zum grofsen Wasser. Gott ging hinüber, Petrus konnte nicht. „Geh, Peter!" „Ich kann nicht, Herr! Mein Rofs ist gestrauchelt, N.'s Hand ist verrenkt!" „Besprich es, Peter! „Ich kann nicht, Herr!" Sprich wie ich dich lehre: „So füge sich die Hand wie der Zigeuner (;= Schmied) das Eisen schmiedet". Wer denkt da nicht an den Merseburger Heilspruch (S. Mannhardt, German. Mythen 69 ff.). So knüpft sich das Fernste an das Nächste, der vergleichenden Volkskunde eröffnet sich hier ein schier unabsehbares Gebiet, das dem der es bearbeiten will, die reichsten Früchte verspricht nicht zu reden von der Sprachwissenschaft, für die- hier noch ein Scherflein : a se frasui wehklagen, S. 208 , ist poln.y>(z^///V be- kümmern, versuchen.

VV. Rudow.

M. Schwarzfeld, Poesiile populäre Coleclia Alecsandri sau cum trebue culese si publicate canticele populäre. Jasi 1889.

Schw. weist zunächst darauf hin, dafs das Werk Alecsandris bisher nur vom künstlerischen Gesichtspunkt beurteilt sei, und will dem gegenüber auch den wissenschaftlichen zur Geltung bringen, worauf es wegen seiner Wichtig- keit als Quelle unserer Kenntnis der Denk- und Empfindungsweise, sowie der Sprache und selbst Geschichte des Volkes Anspruch habe.

Indem er die letzte Ausgabe von 1866 mit den früheren oder mit Alec- sandris Quellen vergleicht, lliidet er an jener hauptsächlich auszusetzen, dafs

236 BESPRECHUNGEN. W. RUDOW,

sie eine Menge willkürlicher Änderungen enthält, von denen kaum ein Gedicht verschont geblieben zu sein scheine. Diese Änderungen lassen sich folgender- mafsen^einteilen :

I. Viele Lieder sind fast völlig umgestaltet.

Zur 56. Doina bemerkt Seh. : Die Abneigung gegen den Heeresdienst (bei den Ungarn) habe sich hier in ein unaussprechliches Vergnügen am Dienst im rumänischen Heere verwandelt, und in einen Hafs gegen die Fremden, der heute Mode sei.

Aber letzterer findet sich, und sogar erklärt, auch sonst, so Bärseanu und Jarnik, Doine 596, 613, 639, und 637 drückt sogar Freude am Dienste aus. 614 ist übrigens v. 9 12 des Liedes bei Alecsandri (Ausgabe v. 1855), der Fall würde also unter 3 gehören. Doch dies beiläufig: jedenfalls hat Alecs. wenn überhaupt denn wer steht dafür, dafs ihm nicht andere Über- lieferugen zu Gehör gekommen sind? im Sinne des Volkes geändert. Geradezu unverständig ist der Spott, dafs der Rumäne nur nach Alecs. Rosen und Veilchen liebte, s. Jarnik a. a. O. Doina 142; „Viorica, viorea, mdndra", 564 : döi bujorJ si döl baditi, vgl. den häufigen Eigennamen Bujor. Ebenso wird der Rumäne nicht nur von der Mutter, sondern sogar von der Liebenden „viteaz" u. dgl. genannt, s. a. a. O. 492, 627.

Dagegen mufs man gestehen, dafs der Schlufs, den Alecs. der 40. und der 76.1 Doine hinzugefügt hat, nicht recht volksmäfsig klingt, was weniger von 57 gilt. Zu Doine 72 (deren ursprüngliche Fassung sich auch Jarnik 628 findet) fragt Schw. angesichts der grofsrumänischen Gedanken, die Alecs. hin- eingelegt hat , was weils der Bauer davon ?

Den Schlufs der 7. Doine erklärt Schw. für handgreiflich unvolkstüm- lich, weil „chauvinistisch"; ich freue mich, dafs ich mit derselben Ansicht, die ich S. XXHI der „Rum. Volkslieder" geäufsert , recht gehabt , obgleich ich von diesen Überarbeitungen nichts ahnte. Doch ist andererseits nicht zu leugnen , dafs es Räuber gegeben hat auch aufser Karl Moor, die mit dem Armen teilten, so der bairische Hiesel ; und die Liebe des Volkes zu solchen begreift sich wohl.

Das folgende, 37. Höre, scheint wieder nicht hierher zu gehören ; denn Alecs. hat den Schlufs nicht fortgelassen, sondern als selbständiges Lied da- hinter abgedruckt, nur im Anfang leicht geändert, sodafs die Aufforderung zum Ehebruch, genauer zu seiner Entschuldigung fortfällt. Schw. wirft auch hier AI. wieder Schönfärberei vor, schwerlich mit Recht, vgl. 32. Höre u. a.

Man sieht, die „völlige Umgestaltung" beschränkt sich im wesentlichen darauf, dafs Alecs. den vaterländischen Gedanken einigemale schärfer zum Ausdruck gebracht hat.

Wir sind auf diesen schwersten Vorwurf näher eingegangen , um den Leser selbst urteilen zu lassen ; bei den folgenden können wir uns kürzer fassen.

2. Alecs. hat viele überflüssige Zusätze gemacht.

3. Er hat grundlos mehrere Gedichte zusammengeschweifst. Was

' Die drittletzte Zeile hat statt des sinnlosen cu gandul nach unserer Ausgabe ca g., was ein freilich wenig geschmackvoller Anklang an die Mär- chen ist.

M. SCHWARZFELD, POESIILE POPULÄRE COLECTIA ALECSANDRL 237

übrigens Doine 74 fehlt, findet sich 54, Anfang. Dieser Punkt ist besonders schwierig; wir können hier nicht näher darauf eingehen.

4. Er hat Stellen ausgelassen, die keine Wiederholungen sind.

5. Er hat ganze Sätze und einzelne Wörter geändert, keineswegs zum Vorteil des dichterischen Wertes.

a) den Sinn.

Der Zweck war übrigens oft, Derbheiten zu mildern; und in der An- führung der 22. Doine fehlt v. 8. Ebenda zmei statt miei kehrt allerdings den Sinn um, doch findet jenes sich oft in dem Märchen als Bild der Tapferkeit. Auch Doine 12, „des Busens Blume" findet sich Fundescu S. 22.

b) Eigen- und Sammelnamen , worauf schon Densuschian hingewiesen, öfter wieder im vaterländischen Sinn.

c) Auf Tracht und Bräuche des Volkes Bezügliches.

d) Einzelne Wörter, vereinzelt völlig unbekannte.

e) Selbst Binde-, Verhältnis-, Umstands- und Fürwörter (Partikeln).

f) Kürzung und Erweiterung im allgemeinen. Besonders sind Eigen- schaftswörter gehäuft, was das Volk nicht liebt.

g) Ganz zwecklose Änderungen.

6. Er hat Verse eingeschoben um Anmerkungen dazu machen zu können. So an den Vers vom luda blestemat die Bemerkung, dafs die Juden das Volk durch den Brantwein zu Grunde richteten.

Diese Beschuldigung sucht Schw. durch die Behauptung zu widerlegen, die Volksdichtung selbst urteilte über die Juden nirgends unvorteilhaft. In- dessen ist das aufscr in dem Märchen Ispirescus auch im 4. Fundescus der Fall, wo der Jude das todbringende (Nessos)-IIemd verkauft (S. 52); aber was gehen uns heute die alten Märchen an? Schw. kennt Ghicas Briefe (vgl. S. 38). Nach S. XII derselben gab es vor 1830 so gut wie keine Juden im Lande , nur wenige Hausierer ganz erklärlich , weil die Griechen dort herrschten, neben denen kein anderes Handelsvolk aufkommt. Nachdem aber die griechische Herrschaft gebrochen und Rufsland wie Österreich die Juden zum Heeresdienste heranzuziehen angefangen hatten, begann die jüdische „Überschwemmung", deren Druck Ghica im 20. Briefe mit sehr beweiskräf- tigen Zahlen schildert , wie schon C. Negruzzi in seinen ' Briefen hierüber klagt (29).

Die neuere Volksdichtung stimmt mit ein , so heifst es in Dorul tine- rimei S. 251 in „Criza de batü" : Die Beamten diskontieren ihr Gehalt aufs dritte Jahr, Und die Juden spekulieren . . . Ähnlich S. 260 : Es bleibt nichts als die Gehaltsanweisungen den Juden zu vcrpflinden u. s. w. u. s. w. Wir würden hierauf nicht näher eingegangen sein, wenn es nicht nötig gewesen wäre, einmal zur Steuer der Wahrheit, sodann, um begreiflich zu machen, wie Schw. den angesehensten Dichter seines Volkes ich meine der Rumänen, nicht der Juden mit so unerhörten Schmähungen hat überhäufen können, wie es in diesem Werke geschieht, Alecs. hat hier wie sonst die Stimmung des Volkes nicht gefälscht, sondern ihr vielmehr nur Ausdruck verliehen, man könnte seinem Gegner den Vorwurf der Fälschung mit mindestens gleichem Rechte zurückgeben. Wenn er im folgenden, bei Doine 16 f. wenig Urteil zeigt, so teilt er diesen Mangel mit den gröfsten Dichtern wie Byron ; wenn er meint, die Märchen könnten früher gereimt gewesen sein, so ist das ebenso

238 BESPRECHUNGEN. \V. RUDOW,

gut möglich wie bei der Mär vom hüriiin Siegfried, vgl. die chansons de geste in der „bibliotheque bleue"; ehe wir ihm endlich einen Vorwurf daraus machten, geschichtliche Namen eingetragen zu' haben, müfsten wir erst genau wissen, ob er dies wirklich aus sich selbst gethan.

7. In den erzählenden Dichtungen hat Alecs. geändert, obgleich er ihnen hohen geschichtlichen Wert beimifst.

Allerdings, aber die Änderungen sind durchweg unerheblich, meist Aus- lassungen; nur S. 52 f. ist das r in Zorila nebst etlichen Nam.en fortgefallen; 63 f. sind die Lesi (Polen) in Litfeni (eig. Littauer) geändert. Auch scheint es übertrieben , dafs ein Vers , der eine Schilderung oder dgl. enthält , dann unecht sein müfste, wenn er sich nur einmal findet.

8. Er hat die Wichtigkeit einiger Überbleibsel des Altertums nicht zu schätzen gewufst.

So hat er allerdings ein polnisch überliefertes Lied auf Stefan d. Grofsen aus dem 16. Jahrhundert weniger treu übersetzt als Hasdeu und als jetziges Volkslied ausgegeben.

Andere haben es ebenso gemacht und damit eine wissenschaftliche Be- handlung des Stoffes sehr erschwert, wo nicht unmöglich gemacht.

Wieder wahr, aber wenn S. hieran S. 1 1 Alecs. ,, Fälschungen im vater- ländischen Sinne" vorwirft, so schlägt er sich selbst, indem er S. 78 bemerkt : „Alecs. lag nur der künstlerische Wert der Volksdichtungen am Herzen." Gewifs, denn Alecs. ist ein Dichter ; er sah deshalb die Volksdichtung ebenso als herrenloses Gut an , wie Göthe u. a. es gethan ; wenn er diese , einer Fürstin zugeeigneten „Findelkinder" etwas zustutzte , so that er es , weil er nicht für die Wissenschaft schrieb, sondern für den herrschenden Geschmack. Die Wissenschaft ist ihm so fremd , dafs er nicht einmal eine brauchbare Kunstlehre des Schauspiels gelesen hat, so nötig ihm das auch gewesen wäre, wie ich nachgewiesen. 1 Ein billiger Beurteiler würde ihn als das nehmen, was er ist. Herr Schw. weifs davon nichts, oder vielmehr, er will davon nichts wissen , denn er kennt ja die ausführliche Lebensbeschreibung von Bengescu. Er tadelt neben dieser geringen Treue der Überlieferung noch ;

Die Anordnung , die mehr eine Unordnung sei , (was ich , freilich be- scheidener, schon im Anfange meiner Arbeit über ,, Verslehre und Stil der rum. Volkslieder" bemerkt,) sowie den Mangel der Verszählung ;

Die Überschriften als wenig bezeichnend ; (weshalb ich gröfstenteils andere gewählt;)

Die Anmerkungen; in denen eines wissenschaftlichen Werkes hätten declamatii patriotice nichts zu suchen. S. o.

Nach diesen Lufthieben gegen einen wissenschaftlichen Alecs. kommen noch Betrachtungen über den Kunstwert, die, wie auch schon das frühere, manche feine Bemerkung enthalten. Ja wer sollte es glauben ! Herr Schw. kommt hier sogar zu der Einsicht, dafs die Änderungen Alec.'s doch einigen Grund hätten, nämlich den, die Volksdichtungen dem herrschenden Geschmacke , welcher der ganz echten nicht günstig wäre , etwas anzupassen. Dafs er dies „geschmackvoll" gethan, urteilt Gaster in der 'Rum. Volks-

1 S. „Unsere Zeit" 1889, Heft 11.

M. SCHWARZFELD, POESIILE l'OPULAKE COELCTIA ALECSANDRI. 23g

lileratur' „auf alljj;emcines Verlangen". So mächtig sei das Vorurteil gegen die unverfälschte Volksdichtung.

Hiernach könnte es scheinen, dafs das Buch gerechter schliefst, als man hätte erwarten sollen; dennoch fafst Schw. sein Urteil im letzten Worte „drege-stricä" (Einreifsbaumeister) zusammen. Wir wollen nicht desgleichen thun , auch nicht Alecs. von den ihm gemachten Vorwürfen zu entlasten uns bemühen das hat das dankbare rum. Volk schon mit seinen Küssen gethan ; denn dieses weifs recht gut, welchen Dank es dem Dichter gerade für die Be- lebung des Nationalgefühls schuldet, die Schw. ihm vorwirft, weil er letzteres nicht kennen will. Wir wollen nur zum Schlufs unser Urteil dahin aus- sprechen, dafs das Buch von einer ungewöhnlichen Kenntnis der rum. Volks- dichtung und von ebensoviel Fleifs wie Scharfsinn zeugt. Um so mehr ist zu bedauern, dafs der Verf. den Lärm des Rassenkampfes in die friedlichen Hallen des Wissenschaft hineingetragen hat.

Nachstehend noch einige Quellen, bezw. Vorlagen, die Alecsandri be- nutzt hat, aus cintece nationale adunate de O. Dumitrescu. 2. ed. Bucu- resti 1859.

cintece nat. 54 fast ganz wie das von Schwarzfeld S. 49 zu Alecs. Bal- lade 41 gestellte; nur v. 15 lautet: sa nu retnai pagubaj statt se nu pätimesti ceras, vielleicht nur verschrieben.

Bedeutender sind die Abweichungen zwischen dem von Schwarzfeld S. 47 f. mit Alecs. Doine 50 und dem Schlüsse von Ballade 40 verglichenen und eint. nat. 54, wo statt Schwarzfeld, v. 5 ff. steht: intristat pe ginduri pus me suiin pe deal in sus ^i ochiT cänd' mi am intors me uitaTu pe vale 'n Jos. vezuTü oamenil arind cu plugurile in rind weiter unten fehlt v. 19 vai! reii, ursitul de en! Schwarzfelds v. 22 l"), fehlen. Schwarzf. v. 34 ff. heifst:

^i me rugalü de boga^T cariT bot si arga^T se mi dea biriT intr' un ceas mi dea boil

se arü ^i locu d'un pas. dar in zadar m'am rugat cä'n seamä nu m'aii bägat. (V. 35 si'n .)

atuncT si eu me'ntorsciu si intru sinem [i] ziselü v. 42 f. ebenso, dann fehlt v. 44 49. 51 und statt a. 50 55 ebenso.

acestea Jianü zicea in temni^ cCind zacea s'in lan^ c^nd il aducca de lu intreba ^i muncea.

240 BEPSRECHUNGEN. \V, RUDOW,

Alecs. Doine 32 steht eint. nat. 78 so (das Abweichende ist schräg ge- druckt):

supt poale de codru vefde

mititel foc 7ni se vede,

mititel si potoltt,

tot de voincl ocolit.

5 nu still zece, \s'\au cin[rz'] sprece

fehlen 2 Zeilen.

si mis frige un berhece

un berbece, berbecel 1

. .,., , J fehlt bei AI.

sugator si mititel. J

si nu /' frigi? cum se frige

10 Ci-lu infige [p]in cerlige

iniungeat si neiupuit I

, , ,.. \ felilt bei AI. 9a un purcelus perlit j

s'tl intoarce dm belciuge,

ca sä-7 fie carnea dulce,

15 si s3-l alba la colnicT 1

1 . j- _ . _ / fehlt bei AI. Dafür wird bei

de merinda, ca voinici. J

ihm ein Überfall durch die bewaffnete Macht geschildert. Bei Dumitrescu

folgen 2 ganz andere Lieder, die Alecs. zu 32, v. 10 ff. als Schlufs einer

Fassung bringt, die mit vorstehendem v. 5 (bis auf eine/ sprece), v. 6, 9 (bis

auf dar) und 10, 13 (aufser / in) und 14 gemein hat:

subt umbra de pädueel.

voTnicel mänincä 7mel (AI. din el).

si beaü vin din burdusel (fehlt bei AI.).

cintind si gräind asfel. (si din gurli dicu astfel).

codr^, codrif infrunzit,

codr<? frumos Inverzit! (fehlt bei AI.)

tine me 'n tine ferit

cu frunzä acoperit. (fehlt bei AI.)

codre veT avea pecat 1

cumva de m'el da legat / <f^'^'^" ^^' ^^'^^

ca nimic nu ti-am strieat ;

nu me stiu de vinoveat (si nu me simt v. AI.).

clVn tine de c5nd intraiü

numai o kraka talaiü

armele de-mi atirnaiu

si la umbra-tl m'asezaiu (fehlt b. AI.)

le as fi pus codre si j'os (AI. pe gios)

dar p2mintu-i umedos

si fierul e ruginos,

isT pTerde lustrul frumos. (fehlt bei AI.)

codr<?, codr^ dusman esti!

tu voTnicil 7 amägesti,

11 aduni, ii prümestT, (fehlt bei AI.).

tu-i predäl lar, nu-i feresti. (AI. : si de dusmani).

M. SCHWARZFELD, POESIILE POPULÄRE COELCTIA ALECSANDRI. 24 I

clt e codr« de frunios, (AI. cfil estT, codri)

cu frunza verde umbros; (fehlt bei AI.)

larna putreze.f/<f jos (-scT tu gios bei AI.)

si voTniciT sed la gros. (AI. zacii). Das letzte auch Alecs. Bai. 39,3,

V. 6 fl'.

AI. Doine 36. Spune, mindro mergT nu nicrgl?

cänt. nat. 48. Spune-mT

ort poteca sli mT deslegi din . . . spune-mT de me leT, de nu me Tel

din douä-una se-tT alegi spune, mindro, vre! nu vrel colea me rögä trei

5 und 6, 7 und 8 wieder gleichlautend.

Hinter v. 5 bei AI. steht : se fugim, se prebegim.

Hinter v. 7 bei AI. steht : dusmanii s'aQ immul^t

V. 9 bei AI. . . . cu treT, vorba le e tot de noT.

cu doT unde sintu cu doT, cu treT

vorba de noT intre ei dusmanii tei si aT rael. unde sänt doT cu doT vorba le e tot de noi se ne bage in nevoi toti se uTtä ca la urs

AI. V. II. se ne faca z/r'un neajunsu. stiT, mindro, c'am pus de gind ? sc plec, se te las plingind. din ochT negri lacramindu. s'o se 'ncalec pe cal murg mai curend ca se ajungii cätre deal, la KImpu-Lung cätre deal, peste Museal, se trecö Prahova cu elu farä sc me ud de fei. se me duc la draga mea J care me lubeamü cu ea \ in copilararia mea. ca nu's cäine se o uTtü cT's voTnic se o särut, ea dintru 'ntaiu m'a vrul. Alecs. Doina 48 hat mit cSnt. na^. 60 nur den Anfang und den Grund- gedanken gemein, dagegen weicht Doina 49 von eint. na^. 51 nur sehr

si fac sfaturT pe ascuns se ne faca-un neagiuns. vinä, mindro mal curend de nu, te las plängend. unde n'am dusmanT de fei n'am ce 'mpärti cu el.

si me duc peste Muscel

Alecs. Doine 25, v. 18 f.

wenig ab: Alecs.

V. 12 cänd trecü fe^isörele

16 dacä mi-ar fi fost

20 LeTcu|a-I

23 puTca

24 tot

25 si ca et se vestejestc.

Zeitschr. f. rom. riiU. XIV.

cäntece na^. trecä feti^ele d'ar fi venit Florica'T

Iclea

se nimenT nu le mgrijeste V. 22 f. wicdcrliDll.

16

242 BESPRECHUNGEN. W. RUDOW,

Alecs. Hora 22 ist fast ganz eint. nat. 52; abgesehen von lelifo, lelito, fä, das an letzterer Stelle hinter jeder Zeile steht, dort nur hinter den beiden ersten, steht Alecs. v. i 6 hinter 7 10, v-. 2 unul statt una , v. 14 ca un deget s'un inel, das Alecs. statt des nicht leicht verständlichen unifi la cinel- cinel eingesetzt zu haben scheint.

Alecs. Hora 36 ist ebenso fast völlig eint. nat. 49. Die Verschieden- heiten der Aussprache v. 3, 6, lO: /'härägim; 18 Alecs.: unul spre-altul, eint. unul spre alt'; doch hat letzteres am Ende 6 Zeilen mehr. Ball. 45, vgl. Magazin istoric. 2, S. 56.

Es liefse sich noch mehr beibringen , so ist eint. 77 im wesentlichen Alecs. Bai. 27 (vgl. Ball. 8); indessen würde das zu weit führen. Wir wollten nur an einigen Beispielen zeigen, dafs wenn Alecs. mehrere Fassungen eines Liedes giebt, dieselben recht gut alle echt sein können, wenngleich wir ge- stehen, dafs er oft selbst geändert hat und dies besser unterlassen hätte.

W. Rudow.

A. D. Xenopol, Storia Rominilor din Dacia Traiana. Jassi 1888 ff.

Dieses Werk verdient wegen seiner Gründlichkeit und seines besonnenen Urteils auch hier eine nähere Besprechung. Der Verfasser, 1843 geboren, studierte von 1867 70 in Wien, worauf er sich nach Berlin begab, seine Studien zu vollenden. Die Weihrede , womit er die Kationalfeier zu Putna am Grabe Stefans des Grofsen am 15. August 1871 eröffnete, machte ihn im ganzen Lande bekannt, er stieg von Stufe zu Stufe; schon 1876 war es Pro- kurator des Gerichtshofes und Professor in Jassi, wo er seither namentlich als akademischer Lehrer und Geschichtsfchriftsteller nach verschiedenen Seiten erfolgreich thätig ist.

Die „Geschichte der Rumänen", sein neuestes und umfangreichstes Werk, teilt er in folgende Zeiträume ein :

1. Alte Geschichte, von 513 v. Chr. 1290 n. Chr.: Gestaltung des ru- mänischen Volkskörpers.

2. Mittlere Geschichte, vom Ursprung des rumänischen Staates bis M. Basarab und Vasile Lupu, 1290 1653: Zeitraum der slawischen Vor- herrschaft.

3. Neuere Geschichte bis zum griechischen Aufstande 1821 : Zeit der griechischen Vorherischaft.

Der erste der sechs Bände, der uns vorliegt, behandelt den ersten Zeit- raum, der wieder in folgende Abschnitte zerfällt.

1. Die Zeit der Selbständigkeit bis zur Unterwerfung durch Trajan 106 nach Chr.

2. Dakien unter römischer Herrschaft bis 270.

3. Die Rumänen in den Gebirgen , wohin sie vor den eindringenden Barbaren flüchten mufsten , den Goten, Hunnen, Gepiden , den Avaren und Slawen, den Bulgaren, die ihr bisheriges lateinisches Christentum durch das griechische verdrängten, 700.

A. D. XENOPOL, ISTORIA ROMINILOR. 243

4. Der zweite Zeitraum der Barbarenstürme: der Ungarn, der Petsche- negen, Cumanen und Tataren. Anfänge rumänischer Staaten.

Das Ergebnis des ersten und am wenigsten bekannten Abschnittes ist: die ältesten Einwohner des Landes, die erwähnt werden, waren weder Kelten, wie P'ranzosen behaupten, noch Slawen, wie diese wollen, noch Germanen, so Grimm. Doch irrt X. wenn er den Beweggrund, der allerdings bei den Slawen nur zu deutlich ist: nämlich die Grenzen des eigenen Volkes möglichst zu erweitern, auch bei Grimm voraussetzt.' Vielmehr war das erste Volk, das in diesen Gegenden lebte, die Skythen, ein Reiter- und Jägervolk. Durch ihre Verwegenheit und Unbändigkeit haben sie sich zwar weithin gefürchtet gemacht , aber darum haben sie im Land wenig Spuren hinterlassen , weil sie eben beständig umherschweiften. Ungleich wichtiger sind die Daker und Geten, zwei nah verwandte (eins verstand des anderen Sprache) Völker, die zum grofsen thrakischen Sprachstamme gehörten. Dieser stand dem Persischen sehr nahe, wie Müllenhoff aus vielen Eigennamen den fast einzigen Über- bleibseln -— nachgewiesen hat. Dies wird durch Übereinstimmung in den hervorstechendsten Zügen des Volksgeistes noch bestätigt : der Glaube an ein gutes und ein böses Urwesen , an das Jenseits , vor dem das Diesseits ganz zurücktritt u. s. w. Im Gegensatz zu den Skythen gingen diese Völker schon im 3. Jahrh. v. Chr. zum Ackerbau über und erreichten, teils durch eigene Begabung, teils durch Berührungen mit Römern und Griechen bald einen hohen Grad staatlicher Entwickelung. Doch waren sie der römischen Über- macht nicht gewachsen ; ihr heldenmütiger Verzweiflungskampf unter Dekebal gegen Trajan ist bekannt. In die fast sicher nicht ganz, wenigstens von Weibern und Kindern entvölkerten Länder wurden nun zahlreiche römisch oder griechisch redende Ansiedler geschickt, meist aus Asien, doch auch aus Italien und selbst Rom wurden sie, besonders durch den Goldreichtum des Landes angezogen. Dabei wurde, wie überall im Reiche, die römische Sprache herrschend , in der sich wenig einheimisches Sprachgut erhielt , doch zeigen die aus dem Altertum erhaltenen Orts- besonders Flufsnamen, dafs die thra- kischen Bewohner nie ganz ausgestorben sein können, vielmehr von Geschlecht zu Geschlecht sich behauptet haben. Hieraus leitet X. d^s gute Recht der Rumänen oder Dako-romanen (mit Einschlufs der „unerlösten" Siebenbürger, versteht sich) nicht nur auf ihren gegenwärtigen Besitz, sondern auf den ganzen Norden der Balkanhalbinsel her. Dies sei der Beruf eines Volkes, das aus der Vermischung zweier so aufserordentlich tapferer und thatkräftiger Völker hervorgegangen. Er würdigt u. E. dabei nicht ausreichend die spätere Vermischung mit den verschiedensten fremden Völkern, die in der jetzigen Bevölkerung den dakisch-römischen Grundstock sicher überwiegen, wie der erste Blick auf Sprache und Äufseres zeigt. Besonders stark ist bekanntlich der slawische Einflufs; das lässige, ja träumerische Wesen, das diesem Volks- stamme eigen ist, findet sich auch bei den Rumänen deutlich genug und wird z. B. von I. Ghica bitter getadelt. Er, C. Negruzzi u. a. sehen mit Recht

* Grimm hielt irrtümlicherweise die fielen für eins mit den Goten, ver- anlafst durch die Schrift des Jordanis, die er als Tcnden/.werk niciit er- kannte.

16*

244 BESPRECHUNGEN. H. SUCHIER,

hierin den Grund, warum die Einheimischen mehr und mehr Fremden weichen, namentlich den Juden.

Der vorliegende Band läfst schon zur Genüge erkennen, dafs X. völlig unabhängig von der freilich vielseitigeren „Kritischen Geschichte der Rumänen" Hasdeu's arbeitet; beide Werke sind so verschieden angelegt, dafs sich, zu- mal jetzt, nicht entscheiden läfst, welches den Vorzug verdient.

W. Rudow.

Le Lai de l'oinbre public par Joseph B edier. Fribourg [Schweiz] 1890. 59 S, 4**. [im Index lectionum quae in universitate Friburgensi per menses aestivos anni MDCCCXC habebuntur].

Das Lai vom Schatten erfährt hier eine neue Ausgabe auf Grund der sechs erhaltenen Handschriften (ABCDEF), von denen A mit den Lesarten von B durch Michel 1836, F durch Jubinal 1846 herausgegeben war. Das Lai verdiente eine kritische Ausgabe in hohem Grade: es schildert uns eine prächtige Gesprächsscene aus dem Leben der höfischen Kreise mit allerlei Einzelzügen, die uns zeigen können, wie sich feiner Takt und zarte Rücksicht im Mittelalter zu äufsern pflegte. Der Dichter Jehan Renart er hätte wohl verdient, auch auf dem Titel genannt zu werden thut sich hierauf nicht wenig zu Gute ; denn er sagt gleich im Anfang je vuel mon sens emploier A bien dire et a soploier A la hautece de Veslit. Die Anmerkung des Heraus- gebers zu eslit scheint mir den Sinn nicht zu treffen. Ich möchte die letzte Wendung etwa erläutern mit " aspirer ä la hauteur de l'exquis ".

In der Einleitung giebt Bedier eine treffende Beurteilung des Gedichtes. Er bestimmt aus einer Stelle die Zeit der Abfassung (um 1240) und klassi- fiziert mit Einsicht und Methode die Handschriften, die in zwei Gruppen zer- fallen, nämlich AB, C und DF, E.

Es folgt der Text des Lai, welcher dem Herausgeber Gelegenheit giebt, sein bereits an den Sagen von Tristan und Fierabras bewiesenes kritisches Talent nach einer anderen Richtung hin zu erproben. Der Text ist mit so gutem Verständnis hergestellt dafs ich fast nichts daran zu ändern finde. Nur hinsichtlich der Interpunktion schlage ich einige Änderungen ohne Belang hier vor.

V. 184 Hinter las sollte kein Ausrufungszeichen stehen, da es das Prä- dikat zu dem folgenden Relativsatz ist.

243 Wenn alle Handschriften en chaaire haben, durfte der Artikel nicht hinzugefügt werden.

305 Ist hier nicht, trotz der Wortstellung {Cil se hastent), en son en- contre besser durch Komma abzutrennen und zum folgenden zu ziehen ?

370 Vielleicht stand ursprünglich: Se deus me lait veoir Vendit \A hat lundit ).

430 Das Komma zwischen nos und Dames ist entbehrlich.

463 Nule dürfte sich auf volente 459 beziehen.

517 Das Komma zwischen vos und retenes sollte fehlen. Vgl. Tobler, Verm. Beitr. S. 22 f.

J. BEDIER, LE LAI DE L OMBRE. 245

583 Nacli der Ansicht des Herausgebers wird z mit s im Reim ver- mischt. Doch scheint es dafs der Dichter den Unterschied kannte. An der vorliegenden Stelle ist DEF der Vorzug zu geben : Por quoi ü s'en depart ensis, wodurch zugleich ein leonymischer Reim gewonnen wird (ensi's : pensis).

584 Das Semikolon ist zu streichen, da das absolute venus 585 nicht Altfranzösisch ist.

616 Ein Ausrufungszeichen scheint hinter Cestui richtiger als ein Frage- zeichen.

782 Eine Conjectur Tobler's zu diesem Vers (Vom Verwünschen S. 5) bestätigt sich nicht.

871 Die Rede beginnt wohl schon mit Grans mercisl

Der Dichter verlegt seine Erzählung in die "Marche de l'empire", also an die Grenze des Deutschen Reiches nach Lothringen, und der Herausgeber sucht die Heimat des Dichters in dieser selben Gegend. Er bemüht sich auch, die Sprachformen, die der Dichter gebraucht, mit dieser Annahme in Ein- klang zu bringen, nur mit der Einschränkung dafs der Dichter die Schrift- sprache habe schreiben wollen und ungeschickter Weise seine Mundart habe einfliefsen lassen.

Ich glaube dafs aus der Lokalisierung der Erzählung gar nichts zu schliefsen ist. Will man eine Vermutung darauf bauen , so dürfte eher das Gegenteil von dem , was hier vermutet wird , anzunehmen sein. Denn eine Geschichte wird glaubwürdiger, wenn sie in der Ferne spielt, wo eine Kon- trolle ausgeschlossen ist.

Prüfen wir kurz die vom Dichter angewandten Sprachformen. Er ge- braucht amoit 135 neben amot 883, moi neben nii, simpleche 54O, aber auch Stiche (Ind. von sachter) 14, no vo, aber kein -ie für -tee. s und s scheinen getrennt; samis 303 könnte saniitium sein oder wie der Stoff aus Flandern stammen, und puis puteum neben puiz berechtigt sein. Ähnlich scheidet er e und ä mit einer Ausnahme [blanche : venche vinca 282). Dafs er ie mit e vermischt habe, sollte der Herausgeber nicht aus dem häufigen Reim siens : sens schliefsen. Denn er selbst hat erst diese Vermischung hervorgerufen ; bei Michel steht statt siens das Richtige suens. -ies im Impf, ist stets zweisilbig (793 ist or zuschreiben), aufser /ör/-:'/^ 505. 810. Dumpfes e im Inlaut ver- stummt nicht, doch steht einmal regti 743. Der Reim coisse : angoisse 773 ist in cuisse : anguisse zu ändern; denn coisse existiert nicht, wie Förster, Richars li biaus S. XIII, richtig bemerkt, illos, ecc'illos lauten eus, ceus.

Die hier vorliegende Mischung weist in die Gegend, wo sich das Nor- mandische mit dem Picardischen berührt; ich möchte unsern Dichter etwa in das Departement der Oise setzen. Fast die selbe Mischung der Sprache zeigt Beaumanoir, nur dafs Jehan Renart noch rein flektiert und überhaupt noch eine Anzahl älterer Formen kennt, die bei Beaumanoir verschwunden sind. Ich mache auch auf meus (melius), V. 284 im Reime, aufmerksam, das speziell aus dem Bcauvaisis belegt ist (CEuvres poetiques de Beaumanoir I S. CXXXIV. Wegen traveille sei auf S. CXLIV verwiesen). Vielleicht darf auch an die wörtliche Übereinstimmung von V. 176 7 mit Manckine 161 8 erinnert werden (wenn nicht beide Dichter hier einen dritten nachgeahmt haben).

Hieraus ergiebt sich schon dafs ich die lautliche Kritik, die der Heraus- geber der Sprache angelhan hat, nicht billigen kann. Ich stehe auch piin-

246 BESPRECHUNGEN. A. GASPARY,

zipiell auf einem anderen Standpunkt, da ich es besondere Fälle ab- gerechnet — nicht für erlaubt halte, die Überlieferung ganz zu verlassen, um eine willkürliche Schreibung an die Stelle zu setzen. Bei dem Verfahren, das ich für das richtige halte, hätte er unberechtigte Formen wie purent, nace, cherchier, cinq, monstrer für peurent, nasse, cerchier, eine, moiistrer ver- mieden. Der von Michel herausgegebene und von Bedier zu Grunde gelegte Text der Handschrift A dürfte, so wie er überliefert ist, der Sprache des Dichters aufserordentlich nahe stehen.

Mit diesem Vorbehalt darf ich die Ausgabe für eine treffliche Leistung erklären, und spreche die Hoffnung aus, dem ebenso feinsinnigen wie metho- disch klaren Herausgeber bald bei ähnlicher Gelegenheit uneingeschränktes Lob zollen zu dürfen.

H. SUCHIER.

Giornale Storico della Letteratura Italiana. Anno VH, Vol. XIV, fasc. 1—2, 3. Anno VIII, Vol. XV, fasc. 1 2.

Adriano Cappelli, La Biblioteca Estense neüa prima metä de' se- eolo XV, veröifentlicht vollständig das Inventar der den Este gehörigen Bücher von 1436, von welchem P. Rajna (Romania II 50) den die französischen Hss. betreuenden Teil bekannt gemacht hatte , und schickt einige Notizen über frühere Büchererwerbungen der Este vorauf.

,E. Costa, // Codice Parmense 1081, Schlufs des Abdrucks der un- edierten Stücke und Index, p. 35, Z. 7 1. Cattzon, no-vellamente s'e partita Da me fortutia ... p. 43, Z. 3 v. u. ehe peecar pensare II molto eibo e vin farebbe donna „die Unmäfsigkeit würde eine Frau auf sündige Gedanken bringen". Interessant ist das anonyme Sonett p. 44, wo die berühmte Liebes- frage Savarics de Mauleo gestellt wird : lo riguardo eostui col viso lieto, E p oi Valtro trascino con la mano, E a l'altro tento il pie soave e piano . . .

G. Sforza, Un Episodio poeo noto della vita di Aonio Paleario, macht, nach ungedruckten Dokumenten des Archivs von Lucca , die Vorgänge bei Berufung Paleario's auf den humanistischen Lehrstuhl in Lucca 1546 genauer bekannt. Als er bereits von der Regierung der Republik gewonnen war, erhob der neue Bischof Kardinal Bartol. Guidiccioni Einspruch gegen die An- stellung dessen, welcher damals bereits als Ketzer verrufen war. Aber Pa- leario bestand , trotz der Warnungen der Obrigkeit, darauf, zu kommen und seine Rechtgläubigkeit durch die That zu erweisen, verschaffte sich auch zur Beruhigung der Befürchtungen empfehlende Briefe von Bembo, Sadoleto und Sfondrato an Guidiccioni. Einleitend giebt Sf. eine kurze Geschichte der reformatorischen Bewegung in Lucca in den 40 er Jahren.

L. Valmaggi, Per le Fonti del Cortegiano, weist nach, dafs der von den Scherzen handelnde Teil von Castiglione's Buch, abgesehen von den Bei- spielen , fast ganz aus Cicero's De Oratore stammt und oft dessen Lehren wörtlich übersetzt.

R. Köhler, Illustrazioni Cotnparative ad aleune novelle di Giov. Ser- cambi, I, stellt für die 4. von Sercambi's Novellen, mit der bekannten um-

GIORNALE STORICO DELLA LETTERATURA ITALIANA. 247

lassenden Gelehrsamkeit des Verfassers, den Vergleich mil ähnlichen, be- sonders orientalischen Erzählungen an.

A. Solerti, Dei Manoscritti dt Torquato Tasso falsificati dal Conte Afariano Alberti, ausführliche Darstellung der berühmten Fälschung, be- sonders auf Grund der 1848 unter dem Namen des neapolitanischen Verlegers Mazzarini erschienenen Schrift. Am Schlüsse das Verzeichnis der %'on Alberti gefälschten Mss. , wie es sich in einer Hs. der Communalbibliothek zu Ber- gamo findet.

A. D'Ancona, Misteri e Sacre Rappresentazioni , handelt von drei neuerdings publizierten grofsen Mysterien, zwei französischen und einem italie- nischen, aber den französischen nachgeahmten, nämlich von dem Mystere des Trois Doms, gegeben in Romans 1509, wo sich der Verfasser eingehend mit dem Verfahren bei der Vorbereitung, der Einrichtung der Bühne, der Auf- führung beschäftigt, von dem Mystere de V Incarnation et de la Nativite, ge- geben in Rouen 1474, und von der Passione von Revello in Piemont, welche Promis herausgab. Was diese letztere betrifft, so sucht D'Ancona zu zeigen (p. 172 f.), dafs das Datum (15. Juli 1490) am Ende sich auf die Vollendung der Abschrift, nicht des Stückes selbst beziehen müsse ; denn dieses ward am 23. 25. April gegeben, und nicht nach 1490, wo die in der Bittschrift ge- nannte Gattin des Marchese von Saluzzo schon todt war, und da die Ver- hältnisse der Jahre i486 bis 1490 wenig für ein solches Fest geeignet waren, so möchte er die Aufführung eher zwischen 1481 und 1485 setzen. Allein, ob das Stück wirklich gegeben worden ist, wissen wir nicht bestimmt, und wenn die Bittschrift des Marchese Gattin noch als lebend nennt , so konnte sie bei der erst noch zukünftigen Aufführung schon verstorben sein ; für die Vorbereitung mufste man eine geraume Zeit in Aussicht nehmen. Ich halle es also für recht gut möglich , dafs das Datum das der Vollendung des Buches sei, welches dem Marchese mit der Bittschrift fertig überreicht ward, und dafs man dann die Aufluhrung, wenn sie wirklich stattfand, in den April 1491 setzen müfste, s. Lit. Bl. f. germ. u. rom. Phil. 1889, Col. 64. Den Ver- fasser vermutet auch D'Ancona mit Recht in dem Fra Simone, der als Pre- diger fungiert. Es folgen schätzbare Bemerkungen über Versifikation, Sprache, mundartliche Bestandteile (zu viace, viazo, p. 183, n. 2, s. Caix, Studi d'Etitn. p. 4), eine Zusammenstellung der Andeutungen über die Bühneneinrichiung (die Didascalia Sia Egypto sopra el zafaldo de Lazaro verstand ich anders, s. Lit. Bl. ib. Col. 63) und eine Inhaltsangabe mit gelegentlichen Ouellcn- bezeichnungen. Was sich am Ende der Hs. findet, halte ich nicht für nn frammento di una Rappresentazione di Maddalena e Lazaro (p. 202, n.), son- dern nur für einen neuen Anfang, bestimmt für den Fall, dafs man den dies- bezüglichen Teil des grofsen Mysteriums gesondert darstellen wollte (s. Lit. Bl. ib. Col. 64).

VARIETA.

A. Graf, Spigolature per la leggenda di Maomctto, leih aus einem Ms. von Turin eine seltsame altfrz. Erzälilung in Versen über Mahomels Aufent- halt in Rom mil und eine Stelle aus Collcnuccio's Geschichte von Neapel.

R. Renier, Per la Cronologia e la Composizione del Libro de natura de amore di Mario Equicola. Das Studium der in der Universitätsbibliothek von Turin vorhandenen Hs. des Werkes hat dem Verf. sehr interessante Re-

248 BESPRECHUNGEN. A, GASPARY,

sultate ergeben. Es ist der erste Entwurf der italienischen Übersetzung des ursprünglich lateinisch abgefafsten Buches; zahlreiche Änderungen, Streich- ungen und Zusätze selbst von ganzen Seiten hat dort ein anderer vor- genommen. Es ist dieses Mario's eigene Hand, dagegen die Übersetzung selbst nicht von ihm, sondern von einem Neffen. Ferner geht aus mehreren An- merkungen hervor, dafs Mario das Buch, d.h. den lateinischen Text, schon 1495 verfafste, als er sich anschickte, seinem damaligen Herrn Sigismondo Cantelmi in den Krieg nach Neapel zu folgen, dafs 1509 die Übersetzung gemacht ist und 1511 die Korrekturen (der Druck fand erst 1525, nach mancherlei neuen Änderungen , statt). Auch die Dedikation , welche Renier publiziert, war im Namen des Neffen abgefafst, der hier mit Lebhaftigkeit für die Theorie Calmeta's eintritt , dafs die italienische Litteratursprache die römische Hofsprache und nicht das Toskanische sei. Zu Anfang seines Ar- tikels sammelt Renier die sicheren Daten der oft sehr entstellten Biographie Equicola's.

A. Saviotti, Di titt Codice musicale del Secolo XVI, beschreibt die Hs. 1193 der Biblioteca Oliveriana von Pesaro, teilt eine Anzahl Lieder daraus mit und giebt zu ihnen Vergleiche und Erläuterungen.

R. Wendriner, II Ruffiano del Dolce e la Piovana del Ruzante, weist nach , dafs Dolce's Stück nicht direkt aus Plautus' Rudens stammt , sondern aus Ruzante's Piovana, aus der es sogar einen Druckfehler der Ausg. 1558 aufnahm.

F. Novati, Per la Biografia di Benvenuto da Imola, zeigt, durch einen Brief Coluccio Salutati's, dafs Benvenuto Juli 1381 noch nicht den Commentar zur Komödie veröffentlicht hatte, dafs sein angeblicher Brief an Petrarca, wonach er ihn schon 1373 vollendete, apokryph ist, und, vermittelst eines Schreibens P. P. Vergerio's, dafs Benvenuto im Juni 1390 in Ferrara starb; ob aber gerade den 16., scheint mir nicht sicher, da doch wohl das heri in Ver- gerio's Brief zu audivi gehört (p. 267). Ferner wird (p. 263) die prima can- tica Datitis, deren Erklärung er Coluccio sandte, nach Dante's eigener Rede- weise das ganze Inferno sein, nicht dessen erster Gesang.

RASSEGNA BIBLIOGRAFICA ; Morpurgo, El costume delle donne (Gorra illustriert das Gedicht durch Vergleichung mit franz. und ital. mittel- alterlichen Sittenlehren für Frauen; der Strom der Gelehrsamkeit, den der Verf. bei Gelegenheit dieser Gemeinplätze ausgiefst, ist etwas breit).

BOLLETTINO BIBLIOGRAFICO.

COMUNICAZIONI ED APPUNTI: A. Gaspary, // Giuseppe del CoUenuccio rappresentato a Ferrara nel I504' Vitt. Rossi, Ancora di Doniizio Brocardo, Berichtigung zu Giorn. XIII, 445. Polemica (Gaspary und Macri-Leone).

CRONACA (p. 320 ff. kurze Anzeigen neu erschienener Bücher). Anno Vn. Vol. XIV, fasc. 3.

F. Tocco, // Fior di Rettorica e le sue principali redaziotii secondo i codici fiorentini, gelangt durch das Studium der zahlreichen florentinischen Mss. zu dem Resultate , dafs von den beiden bekannten Redaktionen des Fiore die eine, Fra Guidotto beigelegte, welche verwirrt und widerspruchsvoll in der Anordnung ist, die ältere und ursprüngliche sein muss, und die andere, Bono Giamboni zugeschriebene, eine ordnende und regelnde Bf^arbeilung, und

GIORNALE STOKICO DELLA LETTERATURA ITALIANA. 24g

weist noch drei andere bisher unbekannte Bearbeitungen des Buches Gui- dotto's nach, von denen die eine, überhaupt die vollkommenste Redaktion, sich in der Hs. Ashburnh. 975 und in Gadd. 65 findet. An der Autorschaft Guidotto's für den ältesten Text und der Giamboni's für den zweiten zu zweifeln, sieht T. keinen Grund.

A. Luzio, Nuove Ricerche sul Folengo , Schlufs. Im Oktober 1530 übergab Teofilo Folengo seinem Verwandten Francesco die Umarbeitung des Baldtis, im Begriffe, mit seinem Bruder Giambattista nach dem Cap der Mi- nerva , der Punta della Campanella , südlich von Sorrento zu gehen. Hier lebten sie als Einsiedler; es war ihre Bufse, die Bedingung für ihre Wieder- aufnahme in das Kloster, wie Luzio (p. 368) aus einer Stelle der Widmung vor der Hutnanitä del FigUtiolo zeigt. Er weist ferner auch eine Beziehung zu Vittoria Colonna während des dortigen Aufenthaltes nach. Hier schrieb Teofilo sein Gedicht der Ifumanita in mönchisch asketischem Sinne; 1533 ward es publiziert , und im folgenden Jahre erfolgte die Rückkehr in den Orden. Eine Zeit lang lebte er im Brescianischen und ward dann 1537 nach Sicilien geschickt. Für die letzten 7 Jahre seines Lebens vermochte L. nichts zu dem bereits Bekannten hinzuzufügen. ^ Es folgt nun (p. 373 ff.) eine Ver- gleichung der Alacaronea von 15 17 in nur 17 Büchern mit der von 1521 in 25. Luzio zeigt, wie in der letzteren die Kunst des Verfassers sich bedeutend vervollkommnet hat, wie die erste Fassung, wenn auch schon reich an munterer, origineller Erfindung, doch bedeutend hinter der zweiten zurücksteht, wie die Scenen lebendiger, die Beschreibungen anschaulicher werden, die Dramatik sich mehrt durch Zusatz von Reden, und wie eine ganze Anzahl der wirksamsten Episoden und mancherlei Digressionen, in satirischer, aber auch in schmeichle- rischer Absicht, zugefügt sind. Er bemerkt, dafs das satirische Element erst in der zweiten Fassung zu seiher bedeutenden Entwickelung kommt. Zu weit geht er vielleicht, wenn er (p. 379) von der castigatezza des Verfassers im Jahre 15 17 redet, che rifugge da ogni accenno licenzioso; man las doch auch damals schon z. B. von der Berta , die vom Zaune kopfüber herunterstürzt : Fecit scoperto soletn tenebrare qiiaderno, cet., und die folgende Invektive gegen die Frauen scheint mir von keinem so mönchischen Geiste inspiriert; diese Schmähung der Treulosen war ja ein Gemeinplatz , und der Dichter selbst nimmt die wenn auch wenigen Ehrbaren aus. Aus diesem Verhältnis der beiden Redaktionen meint Luzio schliefsen zu dürfen, dafs die erste im Kloster be- endet ward, nachdem ein Teil während der Studentenzeit in Bologna abgefafst worden^; es habe sich in die ehemalige lärmende Heiterkeit etwas von mön- chischem Geiste gemischt; dann sei die Enttäuschung gefolgt und hätte die zweite Fassung mit ihrem beifsenden Spott auf die Mönche hervorgebracht. Die bedeutendsten Unterschiede weist L. auch im Style nach. Es ist lehrreich zu sehen, dafs, wie in allen wahrhaften Kunstwerken, so auch in dieser Dich- tung Folengo's die sorglichste Arbeit der Feile stattgefunden hat , wie will-

' S. 371, n. 2 ist der Schlufs aus einigen wenig beweisenden Stellen, dafs Folengo bis zur Flucht aus dem Kloster yion partisse mai dal manto- vano , wohl übereilt. Sicher war er unter Julius II. in Rom, s. Orl. V 27: Con queüa rabbia che utt leon tra' cani Vidi cacciarsi sotto (Jiulio a Roma . .

^ Vielleicht liefsen sich damit auch die Verse Orl. III 65 vereinigen, welche ich Ztschr. XIII 590 angeführt habe.

250 BESPRECHUNGEN. A. GASPARY,

kürlicli auf den ersten Blick die Form erscheinen mag ; nicht viel Verse sind es, die ganz unberührt blieben. 1 5 1 7 war der Verfasser noch zurückhaltender und klassischer; 1521 tritt er kecker auf und ersetzt sehr häufig einen latei- nischen Ausdruck durch den der Vulgärsptache oder des Dialektes , was die Komik und die Gleichmäfsigkeit der Färbung vermehrt. Man kann daneben beobachten, dafs die Lautverhältnisse 15 17 stärker mantuanisch und 1521 etwas mehr toskanisiert sind. Diese Vergleichung der allgemein bekannten Form von Folengo's Werk mit der vorangegangenen, schwer erreichbaren Redaktion fehlte bis jetzt, und Luzio hat mit ihr eine empfindliche Lücke in unserer Kenntnis von der Entwickelung des Dichters ausgefüllt.^ Mit der Moschaea und der Zanitonella beschäftigt er sich nicht, weil sie erst 1521 erschienen; allein die Ausgabe von 1517 enthielt noch zwei Eclogen, welche, mit starken Änderungen , die erste zur 7. bei Portioli , die zweite zur 6. umgearbeitet worden sind. Diese beiden Eclogen bilden aber auch in der Ausgabe von 1521 ein Ganzes für sich, gehören nicht zur Zanitonella, wie Portioli, p. 41, mit Unrecht meinte. In der alten 2. Ecloge gab Pedralus von seinem ver- storbenem Weibe Bertolina ein grotesk zärtliches Porträt, welches Folengo 1521 in den Baldus aufgenommen und gegen Ende des 4. Buches Tognazzus in den Mund gelegt hat. Auch die Ausgabe von 1521 entsprach nicht ganz den Intentionen des Autors, da sie der Buchhändler nur halb nach dessen Autograph gemacht haben will. Luzio erklärte es auch daraus (p. 392), dafs sich in ihr manche unvollständige Verse finden, die es 15 17 nicht waren. Ich halte diese halben Verse vielmehr für absichtliche Parodierung derjenigen in der Aeneis; auch die Ausgabe von 15 17 hat deren einige (fol. 46 und 47 der ed. 1520), und die von 1521 vermehrt sie wie die anderen Elemente der Komik. Die Ausgabe von Cipada, welche die dritte Redaktion enthält, ist jetzt nur in einem Exemplar bekannt; aber sie ward 1555 von Boselli in Venedig reproduziert, während der angebliche Vigasus Cocaius (1552) sie zu Grunde legte, aber vielfach willkürlich entstellte; diese Ausgabe von 1552 ward dann öfters abgedruckt. ^ Dafs man des Autors definitive Redaktion so sehr vernachlässigte, beruht nach Luzio wohl darauf, dafs Francesco Folengo's Vorrede über sie eine falsche Meinung erweckte, als ob der Autor sie reuevoll gereinigt hätte. Das ist aber nicht der Fall ; man streute einem gewissen Teil des Publikums oder vielleicht den Pfaffen Sand in die Augen. In Wahrheit hat die Satire eher an Schärfe und Kühnheit zugenommen. Und so ist der Verfasser auch sonst auf dem eingeschlagenen Wege fortgeschritten, hat von neuem mit realistischer Ausmalung erweitert, hier und da neue Züge

1 Die Sorgfalt von des Verfassers Arbeit kann ich bezeugen, da ich vor einiger Zeit in den Besitz eines Exemplars der ersten Redaktion gelangt bin. Es ist ein solches des Abdrucks von 1520; jedoch fehlt, abgesehen von zwei Lücken im Innern, das letzte Blatt mit dem Datum ; das vorletzte ist CVIII statt CXVIII nummeriert, wodurch Molini, der solch' Exemplar ohne das letzte Blatt vor sich gehabt haben mufs , zu seiner Notiz einer angeblichen 3. Ausgabe vor 1521 mit nur 108 Blättern kam. Ich will auch bemerken, dafs sich ein Exemplar der Ausgabe von 1521 in der Bibliothek des Schlosses Fürstenstein befindet.

2 Auch die französische Ilistoire Maccaronique de Merlin Coccaie, welche P. L. Jacob Bibl. 1859 neu herausgab, ist Übersetzung des Textes von Vigasus Cocaius.

GIORNALE STORICO DRLLA LKTTERATUKA IIALIANA. 25 I

der Komik und Siltenschilderung hinzugefügt ; die dritte Bearbeitung hat 3000 Verse mehr als die zweite. Luzio giebt indessen selbst zu (p. 417), dafs Folengo auch öfters des Guten zu viel gethan hat, dafs er weitschweifig und flach geworden ist und an manclien Stellen fa desiderare la sveltezza briosa della Toscolana. Der von ihm p. 415 citierte Passus gegen die Sbirren ge- nügt, um sich von der Richtigkeit dieses Urteils zu überzeugen ; hier hat die Überladung mit Detail der Wirkung des Ganzen geschadet. Bei einem Werke wie das Folengo's wo kein bedeutendes Interesse das Ganze durchdringt, sondern der Wert in den einzelnen Scenen beruht, liegt die Gefahr nahe, dafs mit immer weiterer Ausführung die Proportion verloren gehe ; schon in der Ausgabe von 1521 fehlt es an Längen nicht. Auch sind in der 3. Bearbeitung einige wertvolle Stücke beseitigt worden. Die Sprache hat gleichfalls wieder einen Fortschritt zu noch gröfserem Reichtum an Vulgarismen gemacht (jedoch sind p. 415 gewisse Varianten der Toscolana vernachlässigt, wo sie umgekehrt das vulgäre Wort darbot). Indessen bleibt natürlich immer die Phrase doch lateinisch ; die vulgären Ausdrücke sind in der Minderzahl gegenüber den klassischen ; das ist der Charakter des Macaronismus ; in diesem Widerspruch liegt die Komik. Was ich bei Luzio vermisse, ist eine Bemerkung über die Verwendung des korrekten Lateins, welche bei Folengo stets kunstvoll und wirk- sam geschieht. Er selbst sagte in seiner Apologetica (bei Portioli I, p. LXXV), er schreibe korrekt, wenn er von Gott und den Heiligen rede, und so sind häufig ernstere Stellen von Macaronismus ganz oder fast ganz frei. Hier hat er denn, gegen das sonst von Luzio nachgewiesene System, mehrfach die Form in der zweiten Fassung gegenüber der ersten reiner klassisch gestaltet, wie man bei Portioli, II 50, 62, 67 sehen kann. Wie mag sich also in dieser Hinsicht die dritte Redaktion verhalten ? Ist diese letztere nun im Ganzen die vollkommenste ? Man kann darüber nicht urteilen, ohne sie vor sich zu haben. Luzio meint es in der That, gesteht doch aber selbst, dafs sie auch wieder zuweilen hinter der älteren Bearbeitung zurückstehe, und wenn er daher Recht darin hat, dafs man wohl das Werk in der Gestalt abgedruckt sehen mochte, welche nach des Autors Willen die definitive war, so möchte man auch die zweite Fassung nicht entbehren und mufs , nach wie vor, Portioli dankbar sein , dafs -er sie in ihrer Reinheit allgemein zugänglich machte.'

VARIETA.

P. Villa ri, Una Lettera del Savonarola a Lodovico il Moro. Dieser Brief vom II. April 1496, der den Fürsten in Hinblick auf das Italien drohende Verderben zur Bufse mahnt, war bisher nur aus Lodovico's Antwort bekannt. Das Autograph kam in der Sammlung Morbio bei der Versteigerung in Leipzig zum Vorschein, um, ehe es verkauft worden, wieder zu verschwinden ; jedoch war davon eine Phototypie genommen worden. Flaminio Pcllegrini, La Chiose all' Inferno edite da F. Selmi e il Cod. Marc. Ital. cl. IX, 179, zeigt, dafs die Glossen in einer Pariser Hs. nicht, wie Selmi meinte, aus den von ihm publizierten stammen, sondern umgekehrt das Original der Chiose

' Portioli selbst in seiner soeben erschienenen neuen Ausgabe von Or- landino und Chaos {Maccheroniche di Merlin Cocai, vol. HI, Mantova, 1889, p. CXV) ist nicht geneigt, der Ausgabe von Cipaiia vor der Toscolana einen Vorrang zuzugestehen.

-*-^^

252

BESPRECHUNGEN. A. GASPARY,

^^

>

Selmi's sind, die sie verkürzen , und weist in dem Cod. Marc, eine Hs. dt ausführlicheren und ursprünglicheren Fassung nach. G. Sforza, Girolam Gigli e P Accademia degli Oscuri di Lucca, giebt aus dem verlorenen und vo ihm selbst wiedergefundenen Register des Sekretärs Giulio Marchini Nachricl. von Gigli's Beziehungen zur Akademie, als er ihr 1717 seine Ausgabe de Opere di S. Caterina schenkte und dafür zum Mitgliede ernannt ward.

RASSEGNA BIBLIOGRAFICA: V. Crescini, 11 Cantare di Fiorio Biancifiore (Gaspary). Z. Amaduzzi, Undici lettere inedite di Veronic^ Ganibara (Renier, Bemerkungen über Veronica's Beziehungen zu den Gon zaga).

BOLLETTINO BIBLIOGRAFICO.

COMUNICAZIONI ED APPUNTI: F. Novati, Darite e il Petrarca dafs das lateinische Lobgedicht auf Dante , welches Hortis nach dem Zeug- nisse einer damals im Besitze Morbio's befindlichen Hs. Petrarca beizulegen geneigt war, vielmehr von Benvenuto von Imola herrührt.

CRONACA, Zeitschriften, neue Bücher.

Anno VIII, Vol. XV, fasc. 1—2.

G. Volpi, La Vita e le Rime di Simone Serdini detto il Saviozzo. Der Verf. gründet seine biographischen Nachrichten vorzugsweise auf die interessanten von Appel publizierten Rubriken der Gedichte Saviozzo's in der Hs. Hamilton 500, daneben aber auch auf andere Dokumente. Der Familienname ist nach ihm nicht Forestani, sondern Serdini ; die Geburt des Dichters setzt er um 1360. 1388 und 89 ward er wegen blutiger Händel zu hohen Geldstrafen verurteilt, und, da er sie nicht bezahlte, mufste er Siena verlassen, war 1396 beim Grafen von Poppi, dann kurze Zeit in Florenz, kehrte im August 1400 nach Siena heim, war 1401 Prior, stand hierauf wahrscheinlich im Dienste der Malatesta und ward endlich Sekretär des Con- dottiere Angelo da Lavello gen. il Tartaglia. Von seinem Herrn ins Ge- fängnis in Toscanella geworfen, tödtete er sich 141 9 oder 1420, nachdem er eine disperata voll fürchterlicher Verwünschungen und diabolischer Ver- zweiflung gedichtet hatte. Weiter handelt Volpi von den Liedern dieses fruchtbaren Dichters, besonders eingehend und treffend von den politischen, in denen man keine prinzipiellen Überzeugungen suchen mufs , und stellt mit Recht Saviozzo's Dichtung im allgemeinen bezüglich des künstlerischen Wertes nicht hoch. Es folgt eine umfangreiche Bibliographie, eine Darstellung des metrischen Baues der Poesien , und am Schlüsse sind drei Gedichte ab- gedruckt.

F. Macri-Leone, La Politica di Giovanni Boccaccio , findet in Boc- caccio nicht den entschiedenen Guelfen und Parteigänger, aber doch „den idealen Ausdruck der florentinischen Politik des 14. Jahrhunderts" in den demokratischen Tendenzen, in dem Hasse gegen die Tyrannen. Er rühmt seinen Freimut, auch im Urteil über das neapolitanische Königshaus, und sucht zu zeigen, dafs zwischen den Eclogen III und VIII einerseits und IV, V, VI andererseits kein eigentlicher Widerspruch bestehe. Dieser Nachweis scheint mir sophistisch; dafs Boccaccio im Briefe an Zanobi da Strada und in Ecl. III auf Seiten des Ungarnkönigs steht, dem er mit seinem Herrn Francesco Ordelaffi sich zu folgen anschickt , und in Ecl. IV VI umgekehrt lebhaft

^

«i«

-.*:%

m m

«I «t üi

GIORNALE STORICO DELLA LETTERATURA ITALIANA.

253

gegen jenen und für die Anjou Partei nimmt, ist nicht zu leugnen; er legt seine Worte hier anderen Personen in den Mund; aber er wählte sich doch diese Personen selbst zur Äufserung seiner Meinung oder als Sprachrohr seiner Schmeicheleien. Das spätere so übertrieben günstige Urteil über die Königin Johanna erklärt der Verf. aus einem wirklichen Wechsel der Über- zeugung. Mit der Neigung für die Dynastie der Anjou verbindet sich natur- gemäfs die Feindseligkeit gegen die deutschen Kaiser, und während Boccaccio seine Vaterstadt und deren Freiheit liebt und preist, urteilt er doch streng über die unwürdigen Bürger, welche das Regiment in Händen haben. Dieses wird hier besonders an Ecloge VII und IX gezeigt, welche sich auf das Ver- hältnis der Florentiner zu Karl IV. beziehen. Im allgemeinen hat der Ver- fasser den Charakter Boccaccio's, der ohne Zweifel ja ein braver Mann war, doch in gar zu idealer Höhe dargestellt.

G. Rua, Intorno alle Piacevoli Notti dello Straparola, Bibliographie der Ausgaben mit Bemerkungen über die späteren Verstümmelungen, Unter- suchung über gewisse Quellen der Novellen, über das Jahr (1536), in welches der Verf. deren Erzählung setzt, und über die Rätsel. Die Illustration der einzelnen Novellen soll die Fortsetzung bringen,

E. Pörcopo, Laudi e Devozioni della citta di Aquila, Fortsetzung (No. XXXVIII— XLVI).

R.Köhler, Illustrazioni coftiparative ad alcune novelle di Giov. Ser- Cüftibi (zu No. 121, 128, 141).

VARIETA.

Vittorio Rossi, Di una Rimatrice e di un Rimatore del See. XV, Nachrichten von Girolama Corsi Ramos und deren Bruder Jacopo Corsi, so- wie von ihren Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrh. entstandenen, bisher unbekannten Liedern, Von der ersten ist unter anderem eine anmutige Bar- zelletta [lo son fatta villanella, p. 190) mitgeteilt, von letzterem eingehender die Poesieen besprochen , welche sich auf historische Persönlichkeiten und Ereignisse beziehen.

E. Gorra, üautore del Pecorone, bemerkt, dafs nicht nur die Sprache, sondern auch die llorentinische Herkunft so vieler Personen in den Novellen uns bestimmen mufs, den Verfasser für einen Florentiner zu halten, und sucht dann wahrscheinlich zu machen, dafs es ein Messer Giovanni di Ser Frosino, giudice war, welcher 1378 aus Florenz nach Forli konfmiert wurde. Ein Hindernis , die Vermutung des Verf. zu acceptieren , bildet dieses , dafs der Autor des Pecorone sich selbst Ser tituliert und so auch in der Überschrift des Sonetts von Maestro Francesco (p, 232) genannt ist, also Notar war, während Gorra's Giovanni di Ser Frosino Richter war und an allen von ihn citierten Stellen Messere tituliert ist. Aus jenem zuerst hier publizierten Sonett, in welchem der Arzt Francesco da ColligranO Ser Giovanni mahnt, ihm sein Versprechen zu erfüllen und Getreide zu senden, und welches bis heut', abgesehen von seinem Buche , die einzige sichere Spur von Ser Gio- vanni's Existenz ist, schliefst G. mit Recht, dafs derselbe nach Florenz heim- gekehrt war, aber nicht ebenso überzeugend noch anderes. Meister Fran- cesco sagt : lo non vorrei entrar nel pecorone Per troppa fede 0 per speranza dare D'avere d^oggi in domane ad aspettare Qiiel che m'alunga ognor nostro

252 BESPRECHUNGEN. A. GASPARY,

Selmi's sind, die sie verkürzen, und weist in dem Cod. Marc, eine Hs. der ausfuhrlicheren und ursprünglicheren Fassung nach. G. Sforza, Girolamo Gigli e r Accademia degli Oscuri di Lucca, giebt aus dem verlorenen und von ihm selbst wiedergefundenen Register des Sekretärs Giulio Marchini Nachricht von Gigli's Beziehungen zur Akademie, als er ihr 171 7 seine Ausgabe der Opere di S. Caterina schenkte und dafür zum Mitgliede ernannt ward.

RASSEGNA BIBLIOGRAFICA: V. Crescini. II Cantare di Fiorio e Biancifiore (Gaspary). Z. Amaduzzi, Undici lettere inedite di Veronica Gambara (Renier, Bemerkungen über Veronica's Beziehungen zu den Gon- zaga).

BOLLETTINO BIBLIOGRAFICO.

COMUNICAZIONI ED APPUNTI: F. Novati, Dante e ü Petrarca, dafs das lateinische Lobgedicht auf Dante, welches Mortis nach dem Zeug- nisse einer damals im Besitze Morbio's befindlichen Hs. Petrarca beizulegen geneigt war, vielmehr von Benvenuto von Imola herrührt.

CRONACA, Zeitschriften, neue Bücher.

Anno VIII, Vol. XV, fasc. 1—2.

G. Volpi, La Vita e le Rinie di Simone Serdini detto il Saviozzo. Der Verf. gründet seine biographischen Nachrichten vorzugsweise auf die interessanten von Appel publizierten Rubriken der Gedichte Saviozzo's in der Hs. Hamilton 500, daneben aber auch auf andere Dokumente. Der Familienname ist nach ihm nicht Forestani, sondern Serdini ; die Geburt des Dichters setzt er um 1360. 1388 und 89 ward er wegen blutiger Händel zu hohen, Geldstrafen verurteilt, und, da er sie nicht bezahlte, mufste er Siena verlassen, war 1396 beim Grafen von Poppi, dann kurze Zeit in Florenz, kehrte im August 1400 nach Siena heim , war 1401 Prior, stand hierauf wahrscheinlich im Dienste der Malatesta und ward endlich Sekretär des Con- dottiere Angelo da Lavello gen. il Tartaglia. Von seinem Herrn ins Ge- fängnis in Toscanella geworfen, tödtete er sich 1419 oder 1420, nachdem er eine disperata voll fürchterlicher Verwünschungen und diabolischer Ver- zweiflung gedichtet hatte. Weiter handelt Volpi von den Liedern dieses fruchtbaren Dichters, besonders eingehend und treffend von den politischen, in denen man keine prinzipiellen Überzeugungen suchen mufs , und stellt mit Recht Saviozzo's Dichtung im allgemeinen bezüglich des künstlerischen Wertes nicht hoch. Es folgt eine umfangreiche Bibliographie, eine Darstellung des metrischen Baues der Poesien , und am Schlüsse sind drei Gedichte ab- gedruckt.

F. Macri-Leone, La Politica di Giovanni Boccaccio, findet in Boc- caccio nicht den entschiedenen Guelfen und Parteigänger, aber doch „den idealen Ausdruck der florentinischen Politik des 14. Jahrhunderts" in den demokratischen Tendenzen, in dem Hasse gegen die Tyrannen. Er rühmt seinen Freimut, auch im Urteil über das neapolitanische Königshaus, und sucht zu zeigen, dafs zwischen den Eclogen III und VIII einerseits und IV, V, VI andererseits kein eigentlicher Widerspruch bestehe. Dieser Nachweis scheint mir sophistisch; dafs Boccaccio im Briefe an Zanobi da Strada und in Ecl. III auf Seiten des Ungarnkönigs steht, dem er mit seinem Herrn Francesco Ordelaffi sich zu folgen anschickt , und in Ecl. IV VI umgekehrt lebhaft

GIORNALE STORICO DELLA LETTERATURA ITALIANA. 253

gegen jenen und für die Anjou Partei nimmt, ist nicht zu leugnen; er legt seine AVorte hier anderen Personen in den Mund; aber er wählte sich doch diese Personen selbst zur Äufserung seiner Meinung oder als Sprachrohr seiner Schmeicheleien. Das spätere so übertrieben günstige Urteil über die Königin Johanna erklärt der Verf. aus einem wirklichen Wechsel der Über. Zeugung. Mit der Neigung für die Dynastie der Anjou verbindet sich natur- gemäfs die Feindseligkeit gegen die deutschen Kaiser, und während Boccaccio seine Vaterstadt und deren Freiheit liebt und preist, urteilt er doch streng über die unwürdigen Bürger, welche das Regiment in Händen haben. Dieses wird hier besonders an Ecloge VII und IX gezeigt, welche sich auf das Ver- hältnis der Florentiner zu Karl IV. beziehen. Im allgemeinen hat der Ver- fasser den Charakter Boccaccio's, der ohne Zweifel ja ein braver Mann war, doch in gar zu idealer Höhe dargestellt.

G. Rua, Intorno alle Piacevoli Notti dello Straparola, Bibliographie der Ausgaben mit Bemerkungen über die späteren Verstümmelungen, Unter- suchung über gewisse Quellen der Novellen, über das Jahr (1536), in welches der Verf. deren Erzählung setzt, und über die Rätsel. Die Illustration der einzelnen Novellen soll die Fortsetzung bringen.

E. Percopo, Laudi e Devozioni della cittä di Aquila, Fortsetzung (No. XXXVni— XLVI).

R. Köhler, Illustrazio7ii comparative ad alcune 7iovelle dt Giov. Ser- cambi (zu No. 121, 128, 141).

VARIETA,

Vittorio Rossi, Di una Rimatrice e di un Rimatore del See. XV, Nachrichten von Girolama Corsi Ramos und deren Bruder Jacopo Corsi, so- wie von ihren Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrh. entstandenen, bisher unbekannten Liedern. Von der ersten ist unter anderem eine anmutige Bar- zelletta {lo son fatta villanella, p. 190) mitgeteilt, von letzterem eingehender die Poesieen besprochen , welche sich auf historische Persönlichkeiten und Ereignisse beziehen.

E. Gorra, Uautore del Pecorone, bemerkt, dafs nicht nur die Sprache, sondern auch die florentinische Herkunft so vieler Personen in den Novellen uns bestimmen mufs, den Verfasser für einen Florentiner zu halten, und sucht dann wahrscheinlich zu machen, dafs es ein Messer Giovanni di Ser Frosino, giudice war, welcher 1378 aus Florenz nach Forli konfmiert wurde. Ein Hindernis, die Vermutung des Verf. zu acceptieren, bildet dieses, dafs der Autor des Pecorone sich selbst Ser tituliert und so auch in der Überschrift des Sonetts von Maestro Francesco (p. 232) genannt ist, also Notar war, während Gorra's Giovanni di Ser Frosino Richter war und an allen von ihn citierten Stellen Messere tituliert ist. Aus jenem zuerst hier publizierten Sonett, in welchem der Arzt Francesco da Colligrano Ser Giovanni mahnt, ihm sein Versprechen zu erfüllen und Getreide zu senden, und welches bis heut', abgesehen von seinem Buche, die einzige sichere Spur von Ser Gio- vanni's Existenz ist, schliefst G. mit Recht, dafs derselbe nach Florenz heim- gekehrt war, aber nicht ebenso überzeugend noch anderes. Meister Fran- cesco sagt : lo non vorrei entrar nel pecorone Per troppa fede 0 per speranza dare D'avere d^oggi in domane ad aspettare Quel che m'alunga ognor nostro

254 BESPRECHUNGEN. A. GASPARY,

(1. vostro) sermojie. Das heifst, wie ich meine: „ich möchte durch mein zu grofses Vertrauen und eure leeren Versprechungen nicht zum Narren werden, nicht ein Narr, wie die in eurem Buche", "und beweist nicht, dafs dieses Buch damals noch nicht vollendet war. Gorra entnimmt aus den Worten ritrovandomi io a Dovadola . . . nel 1378, dafs die Vorrede nicht mehr in Do- vadola geschrieben sei (p. 231) und er glaubt, wie Landau, die Stelle in VII 2 Egli ebbe in Rotnagna . . . un valente signore e barone , il quäle ebbe nome 7>iesser Galeotto Malatesti, che fu . . . bezeichne den Genannten schon als todt, so dafs der Pecorone nach Jan. 1385 beendet sein müsse. Aber die Präterita gestatten bei mittelalterlichen Autoren diesen Schlufs ohne weiteres nicht immer, wie SchefFer-Boichorst, Aus Dante' s Verbannung, p. 204 f. zeigte. Jene Novelle spielt nun allerdings frühestens 1378; aber XVIII l, wo die Reihe der Kaiser seit dem 10. Jahrh. bis auf die Gegenwart aufgezählt ist, wird Karl IV. immer noch als der letzte genannt, so dafs also das Buch 1378 nicht blofs angefangen, sondern auch geschrieben scheint.

F. Fla mini, Due Canzoni di Andrea da Pisa d'argomefito storico; von den beiden an Filippo Maria Visconti gerichteten Gedichten ist das erste auf den Tod Braccio's da Montone teilweise, das zweite auf die Geburt von Filippo Maria's Tochter Bianca ganz abgedruckt.

G. Castelli, Nuove Ricerche su Cecco d'Ascoli, giebt als Resultate seiner Forschungen einige Behauptungen, ohne sie zu beweisen, und teilt eine biographische Notiz über Cecco aus den Papieren Colocci's mit, welche ge- ringen Wert hat.

RASSEGNA BIBLIOGRAFICA: L. Donati, Fottetica , morfologia e lessicp della Raccolta d'esempi in antico veneziano (Salvioni, mit begründetem Tadel; aber anstatt so eingehend eine nach dem Rec. wertlose Arbeit zu prüfen, wäre es erspriefslicher gewesen, die Untersuchung neu zu machen). G. Gietmann, Beatrice; M. Scherillo , Alcune fonti provenzali della Vita Nuova (Renier; Gietmanns Buch erntet ein Lob, welches es nicht verdient). Tasso, Gerusaletnfne con comtnento di S. Ferrari (Solerti).

BOLLETTINO BIBLIOGRAFICO (Anzeigen von Knust, Geschichte der Legenden der h. Katharina von Alexandrien und der h. Maria Aegyp- tiaca ; Macri- Leone, La Bucolica latina nella letteratura ital. del sec. XIV; Castiglione, Cortegiano ed. Rigutini; Castellani, La stampa a Venezia; Ora- zione di S. Basilio Magno volgarizz. da Ant. Ridolfi ; Bracciolini, Psiche ecc. ed. Menghini; Goldmann, Mabillons Briefe an Cardinal Leander Colloredo ; Lednij, Cronaca dei Vescovi di Todi).

COMUNICAZIONI ED APPUNTI: A. Gaspary, Di una fönte f ran- cese del Marino, über Benutzung von Cl. Marots Temple de Cupido im 16. Ges. des Adone. A. Solerti, Di alcuni manoscritti di T. Lasso e di altri autori, Nachricht von denjenigen Autographen Tasso's, welche unter den von Muratori in der estensischen Bibliothek aufgezählten seitdem verschwunden waren, und die jetzt Solerti im Besitze der Marchesi Molza in Modena v/ieder- geiunden hat, sowie von einigen anderen wertvollen Hss. dieser Privat- sammlung. — R. Wendriner, Ancora del Ruffiano del Dolce, macht be- kannt, dafs es von diesem Stücke schon eine Ausgabe von 1552 giebt, welche zu einigen kleinen Berichtigungen bezüglich eines früheren Artikels in Giorn. XIV vcranlafst. E. Percopo, A proposito delle Ricerche abruzzesi, einige

IL PROPUGNATORE. 255

Berichtigungen zu der Arbeit von De Bartholomaeis. E. Percopo, A proposito della tomha di Virgilio, mehrere Zeugnisse und Äufserungen über das Virgilsgrab aus späterer Zeit zu der Schrift Cocchia's. CRONACA. Zeitschriften und andere Publikationen.

A. Gaspary.

n Propugnatore, N. S., vol. II, parte I, fasc. 1—2. Gennaio- Aprile 1889. Fase. 3. Maggie -Giugno 1889. Parte II, Fasc. 4. Luglio-Agosto, 1889. C. e L. Frati, Indice delle Carte di Pietro Büancioni, publizieren aus den in die Communalbibliothek von Bologna gekommenen Papieren des 1877 gestorbenen Bilancioni den Inde.x der lyrischen Poesieen des 13., 14. und grofsenteils 15. Jahrb., welchen der Verf. in langjähriger Arbeit zusammen- gestellt hatte. Heute erfordert natürlich dieses Verzeichnis, in dem übrigens schon damals die Angabe der Drucke nicht stets vollständig war, manche Ergänzungen, ist jedoch immer noch wertvoll durch reiche Bibliographie der italienischen und ausländischen Hss. und würde dem, welcher ein definitives Liederverzeichnis anlegen wollte, eine vortreffliche Grundlage gewäihren. Der erste Abschnitt des alphabetisch nach Autoren geordneten Index , der hier erscheint, reicht nur bis Arriguccio und füllt schon 90 Seiten, da er Dante und Cecco Angiolieri mit umfafst. Indessen hätte Raum gespart und das Ganze übersichtlicher gemacht werden können, wenn die Citate von Mss. und Büchern nicht immer in ganzer Länge wiederholt worden wären; auch andere Vereinfachungen waren nach dem Vorbilde von Bartschs und Raynauds Ver- zeichnissen prov. und altfrz. Lyrik möglich.

A. Medin, Ballata della Fortuna. Der Verf. bemerkt mit Recht, wie grofses Interesse eine Untersuchung über die Auffassung der Fortuna im Mittel- alter und der Renaissancezeit und eine Feststellung der Entwickelung in der- selben haben würde ; wer diesen Gegenstand behandeln wollte, würde freilich durch die ungeheure Masse des Stoffes in Verlegenheit gesetzt werden. Me- din selbst bezeichnet nur in den Hauptzügen, mit Hervorhebung einer Anzahl charakteristischer lateinischer, französischer' und italienischer Gedichte, die Vorstellung, die man von Alters her ausgebildet hatte und die am Ende des Mittelalters die herrschende war. Auf ihr beruht auch das Gedicht, welches er aus einer Magliab. Hs. veröffentlicht. Frate Stoppa's Ballade von der For- tuna , die in ihrer Zeit sehr populär war, so dafs sie z. B. Sacchetti als all- bekannt ohne Autornamen citierte, ist hier von einem populären Dichter aus Florenz zu einer neuen Behandlung des Themas in 18 Strophen benutzt, und an diese hat der Schreiber des Ms. Zanobi di Pagolo Perini noch 21 Strophen gehängt. Die Ballade hat vor der Frate Stoppa's dieses voraus, dafs sie die Beispiele des Glückswechsels aus der gleichzeitigen Geschichte entnimmt. Zu- gleich hat auf den V^erf. Dante's Darstellung der Fortuna sichtlich gewirkt. Nach den erwähnten historischen Thatsachen schliefst Medin auf Entstehung

Die Darstellung der Fortuna und ihrer W'dhimng im Romun de la Rose stammt aus Alanus' Anticiaudian.

256 BESPRECHUNGEN. A. GASPARY,

im Jahre 1407. Anhang l giebt aus dem unedierten 3. Bande von Ghirar- dacci's Historia di Bologna die Erzählung /des Turniers, welches am 4. Okt. 1490 in Bologna aus Anlafs eines Streites über den Vorrang von Weisheit oder Glück mit einem Disput zwischen Sapienza und Fortuna statthatte, An- hang II eine rohe Bearbeitung von Frate Stoppa's Ballade aus einer venet. Hs. von Mitte des 15. Jahrh.

G. Mazzatinti, Laudi dei Disciplinati di Guhbio , vollständiger Ab- druck der M. gehörigen Laudenhs. des 14. Jahrh., die er Giorn. di Fil. Rom. III 85 fF. bekannt gemacht hatte, p. 153 ff. publiziert M. ein von ihm in der Biblioteca Sperelliana zu Gubbio gefundenes Scenarium eines geistlichen Schau- spiels der heil. Mariano und Jacomo, wie er annimmt desselben, welches 1447 in Gubbio aufgeführt wurde; aber die Einteilung in Akte und Scenen und die Anlage nach der Weise des klassischen Dramas (nicht des Mysteriums) deuten auf eine spätere Zeit; die Hs. ist aus dem 16. Jahrh. In dem Texte der Landen 1. III 29 la inorte statt Vamore (cfr. IX 5); IV 21 dimandi statt ti tnandi; 22 ad st. da; V 21 devea st. vedea; IX 20 de Porno st. dolemo; X 219 ella St. elli: XIII 19 Fa st. Fia.

T. Casini, Notizie e documenti per la storia della poesia italiana nei sec. XIII e XIV, II: Due antichi repertori poetici, Publikation zweier im 15. Jahrh. in Oberitalien niedergeschriebener Liedersammlungen, hier zunächst nur ein Teil der einen, des Cod. Magliab. VII 10, 1078, volkstümliche Balladen, wohl noch dem Ende des 14. Jahrh. angehörig und meist in Oberitalien ent- standen. Casini hat den Gedichten eingehende Erläuterungen beigegeben.

G, Di Nisciä, La Gerusalemme Conquistata e VArte Poetica di T. Tasso. Dieser erste Abschnitt der Arbeit sucht die von Cherbuliez ge- äufserte und von Mazzoni verteidigte Ansicht zu widerlegen , dafs Tasso schon kurz nach Vollendung der Gerusaletnme Liberata ernsthaft an deren Um- bildung im Sinne der späteren Conquistata dachte. Die Änderungen, die der Dichter damals vornahm, bezogen sich vielmehr auf die noch unvollkommenere Form des Werkes, die er Scipione Gonzaga zur Censur gesandt hatte ; ihre Absicht war, die künstlerischen Fehler zu beseitigen, ohne den Charakter des Gedichtes anzutasten, und ihr Resultat die Gerusalemme Liberata, wie sie die 1581 erschienenen Ausgaben bieten. In den Briefen versprach er allerdings viel mehr, um seine Censoren zu begütigen ; aber er redete damals nicht aus innerer Überzeugung, verhiefs, sich dem Zwange der Zeiten zu bequemen, um die Druckerlaubnis in Rom zu erhalten, und schwerlich würde er sich ent- schlossen haben, wirklich so grofse Opfer zu bringen. Der Verf. bezeichnet nach den Briefen mehrere Stellen, welche im ursprünglichen Ms. verschieden waren, und eben in der Ger. Lib. stehen so wie sie aus der Revision hervor- gingen. Zwei Mal hat der Dichter einen Überbleibsel der älteren Fassung zu tilgen vergessen, der nun dem Leser ganz unverständlich bleibt. Ja für eine dieser Stellen blieb er selbst, von Lombardelli um Erklärung des Rätsels gebeten, die Antwort schuldig {Lettere II 398). Ubaldo und Carlo tödteten da auf der Insel Armida's ein aus Menschen- und Tiergestalt zusammengesetztes Un- geheuer, welches Thorwächter des Palastes war. Dafür ward dann die Episode des fönte del riso eingesetzt {Lett. I 134); aber die Erwähnung des erschlagenen Ungeheuers blieb Ger. XVI 35 stehen. Hier sind uns auch die ausgemerzten 10 Stanzen, die den Kampf beschrieben, erhalten und aus einer Hs. in den

IL PROrUGN ATORE. 257

Varianten zur Gertisalenime mitgeteilt in der Ausgabe von Tasso's Werken Venezia 1722. Störend ist es, dafs der Verf. statt Ckerbuliez konsequent Cherbouliez hat drucken lassen.

MISCELLANEA: T. Casini, Lauda inedita di Mattco Griff oiii, aus Cod. Rice. 1121, an die Jungfrau, beginnt: Rcma preciosa. E. Tcza, Os- servazioni di uti lettore, III. Sormonda, Notiz über eine 1764 gedruckte Tra- gödie Tommaso Giuseppe Farsetti's von Wilhelm von Cabestanh und dem gegessenen Herzen, im Geschmack <\txOrbecche. IV. Dantiana, über die Form der Schlangennamen in Ittf. 24,86 besonders faree gegen lat. pareas. Der Lucere aus Florenz bei Giov. Villani (p. 309) stammt aus einer Redaktion der I'afti di Cesare, s. Parodi in Studi di Fil. Rom. IV 485. V. Dolci, dolci, von einer übertreibenden Nachahmung der Repetition von Petrarca's Dolci ire, dolci sdegni in italienischen Terzinen eines Spaniers des 16. Jahrh. VI. La parola Decameron, vermutet, wegen der Inkorrektheit der Bildung, dafs dieser Titel gar nicht von Boccaccio, sondern von einem Kopisten her- rühre. — VII. / cinque canti del Camilii, vom Druck dieser Fortsetzung der Gerusalemme in der seltenen Ausgabe von Mantua 1584, und andere biblio- graphische Notizen zu Tasso.

Fase. 3. Maggio - Giugno 1889.

F. Fla mini, Versi in inorte di Giuliano de' Medici (1478), publiziert einen volkstümlichen Lamento auf Giuliano's Tod , dessen lange vermifsten alten Druck er in der Communalbibliothek von Siena wiedergefunden hat, lind ein Capitolo auf denselben Gegenstand aus einer Hs. der Marucelliana, wo es Luigi Pulci beigelegt ist.

F. Pellegrini, Di un ignoto poema dHtnitazione Dantesca, P'ortsetzung der Arbeit von M. Cornacchia in Propugn. N. S. I 2**, giebt Analyse und Proben der anderen zwei Bücher des anonymen Poems, in denen die Seele zum Leibe redend ihn über die Tugenden belehrt, im 2. über die theologalen, im 3. über die kardinalen. Auch diese Bücher sind zum gröfsten Teile Vcr- sifikationen lateinischer theologischer Traktate und bieten noch weniger Inter- esse als das I. Buch. S. 376 1. Dl: manda tosto colui che raff'reni Nella tiia chiesa tanta simonia.

G. Taormina, Di uii passo controverso neW Orlatido Furioso. Es handelt sich um XLII 8, wo, nach Mitteilung der verschiedenen Erklärungen, die mit wenig Glück versucht worden, der Verf vorschlägt, nach v. 5 stärkere Interpunktion zu setzen und nach 6 gar keine so dafs mit 5 der Vergleich schliefst, und v. 6 sich schon auf den Angriff Orlando's gegen Agraniante bezieht: A cid lascio alla coda . . . giimse , d.h. ,, gegen den, welchen er hinter sich gelassen hatte", als das Rofs mit ihm durchging. Diese Deutung ist besser als irgend eine der sonst gegebenen ; doch gesteht der Verf. selbst, dafs immerhin Ariosto sich dann sehr nachlässig ausgedrückt hätte.

G. Di Niscia, La Gerusalemme Conquistata e Parte poetica di T. Tasso (Fortsetzung), führt weitere Briefstellen zum Beweise dafür an, dafs in den ersten Jahren nach dem Drucke Tasso nur an eine Feile, nicht an eine Umgestaltung des Poems dachte, und der Gedanke der Conquistata sich erst später (1585) zeigt, wonach er freilich selbst den Schein zu erwecken suchte, dafs die frühere Gerusalemme nie recht seinen Absichten entsprach. Zcitsclir. f. rolii. l'liil. XIV. |t

258 BESPRECHUNGEN. A. GASPARY,

G. Zannoni, // Macaroidos di Ber7iardino Stefotiio , publiziert nach den in Rom befindlichen Hss. das bisher unbekannte macaronische Poem des Jesuiten Bernardino Stefonio , welches um 1595 entstanden ist. Der Verf. schildert in diesem Gedichte mit frischem Humor und geschickter Parodierung der Aeneis den Kampf des Königs Machero an der Spitze des Volkes der Pasten gegen Fasolus, den Anführer der Hülsenfrüchte; um die Herrschaft in Sicilien, den Sieg des ersteren und die Feier seines Triumphes. Diese wunder- baren Begebenheiten sind dargestellt als ausgemeifselt in den Käsewänden des köstlichen Palastes von König Gnoccus und Madama Frappa am Fufse des Aetna.

MISCELLANEA : G. Ferro, Antiche Iscrizioni Veneziane in volgare, zeigt, dafs die in Monaci's Crestomazia p. 41 abgedruckte angeblich älteste Grabinschrift in venetianischer Mundart nicht von 1249, sondern von 1269, ja, nach Cicogna's Vermutung vielmehr wohl von 1369 war, und publiziert selbst eine Anzahl solcher Inschriften aus dem 14. Jahrh., die älteste von 1310. A. Belloni, Testi, Tassoin 0 Marino P stellt fest, dafs das an Carlo Emanuele von Savoyen gerichtete Gedicht gegen Spanien in Vierzeilen : Carlo, quel generoso invitto core sicher von Fulvio Testi ist, da es sich in der von ihm selber Carl Emanuel gewidmeten Ausgabe seiner Rime von 161 7 findet, und zeigt, dafs der Pianto d'Italia in Oktaven: Era la notte e V pigro Arturo avea, unter den drei Autoren , denen man ihn zuschrieb , Marino , Tassoni, Testi, wenigstens am wahrscheinlichsten gleichfalls dem dritten zugehört, Marino aber ohne guten Grund beigelegt worden ist. Parten, Fase. 4. Luglio- Agosto, 1889. M. Barbi, Degli Studi di Vincetizo Borghini sopra la storia e la lingua di Firenze, handelt, auf Grund des gedruckten und handschriftlichen Materials, von B.'s Arbeiten über den Ursprung von Florenz, über florentini- nische Geschichte und Genealogie, von seinem Studium der Trecentisten, von der Reinigung des Novellino und Decameron und der Untersuchung über die Sprache, die nicht zu Ende geführt ward und zu keinem klaren Resultate gelangte, aber im Ganzen sich den Ansichten Varchi's nähert.

G. Cecioni, // Secretiim Secretortim attribuito ad Aristotile e le sue redazioni volgari. Der jung gestorbene Verfasser giebt, nach Bemerkungen über alte Übersetzungen anderer aristotelischer und pseudoaristotelischer Schrif- ten, Nachricht von der mittelalterlichen Tradition betreffs der Unterweisung an Alexander, für die er einen Zweifel an der Echtheit schon in einem Ms. von Ende des 14. Jahrh. fand (p. 80), dann eine Bibliographie der Hss. des latein. Textes, führt franz. und span. Bearbeitungen an und kommt zu den italienischen, giebt auch hier eine Bibliographie der Hss., unterscheidet zwei Hauptredaktionen , vergleicht dieselben mit dem latein. Texte und schliefst mit einer Inhaltsangabe der vollständigsten und breitesten Version nach Cod. Magl. XII 4.

G. Di Niscia, La Gdrusalemme Conquistata e VArte Poetica di T. Tusso, Fortsetzung, über Tasso's und seiner Gegner Theorie der Dichtung, besonders die Auffassung der Lehren des Aristoteles bei ihnen und ihren Zu- sammenhang mit dessen Erklärer Castelvetro.

F. Fl amini, Un Triofifo d^Amore del secolo XV, publiziert ein Ge- dicht in Terzinen, welches, nach der Überschrift, Antonio Bonciani auf Bitten

IL PROPUGN ATORE. 259

Lorenzo Manetti's für dessen Geliebte, la Diamante, verfafste, und wo diese Dame erzählt , wie sie in einer Vision im dritten Himmel Lorenzo als den schönsten und vortrefi'Hchsten Liebenden, von der Venus mit einem Demant- bikle (Anspielunfj auf ihren eigenen Namen) beschenkt, triumphieren sah und demutvoll bittend ihre glühende Liebe zu ihm äufscrt. Einleitend giebt Fl. (p. 141 ft.) interessante Bemerkungen über die bekannten typischen Schönheits- beschreibungen des Mittelalters und deren Fortsetzung im 15. Jahrh., wo sie unter petrarchischem Einflufs einen zarteren, weniger sinnlichen Charakter er- halten. Zu der Bezeichnung capelli bianchi u. dgl. als einem Element der Schönheit bei der Dame, für welche Fl. p. 144 mehrere Beispiele giebt, will ich noch die Stelle von Sabadino degli Arienti, Porretaiie, 22 (bei D'Ancona Poemetti Popolari, p. 463) fügen und bemerken , dafs dieser Ausdruck , wohl für ein helles Blond, auch altfrz. war; so blanc crin in Toblers Mitth. 120,10 und 250,10; blanches treces in Crestiens Perceval 9481 und 9577.

MISCELLANEA : C. Frati, Appunti dai Regesti di Innocenzo IV., sammelt aus diesen , zur Fortsetzung von Scheffer-Boichorsts dokumentari- schen Nachrichten über Jacopo da Morra , solche aus dem Jahre 1 247, und äufsert die Vermutung, dafs der Dottatz Proensals nicht während Jacopo's Podestat in Treviso, sondern während des Capitanates in Spoleto oder des Vicariates in der Marca d'Ancona und wohl am wahrscheinlichsten um 1244 verfafst sei, für Friedrichs IL litterarischen Hof oder einen der von diesem ausgegangenen. Ferner hebt er aus jenen Regesten zwei andere Dokumente hervor, eines über Richart de Fournival, das ihn uns schon 1246 als Kanzler der Kirche von Amiens zeigt (p. 173), und eines, wo noch 1250 ein Lamber- tino Buvalelli als lebend genannt ist; indessen nimmt Fr. mit Recht Anstand, diesen mit dem Troubadour zu identifizieren; ebenso (in einer Anm. p. 182) Casini. Dieselben Namen kehren ja in einer Familie oft wieder. F. Fla- mini, Pulci 0 ßellincionir' hat von dem im vorhergehenden Hefte des Pro- pugn. unter L. Pulci's Namen publizierten Capitolo auf den Tod Giuliano's de' Medici nachträglich bemerkt , dafs dasselbe in den Werken Bellincioni's steht und dessen Namen auch in einer Hs. der Brera trägt, weshalb die Autor- schaft zweifelhaft bleibt. Der Druck in Bellincioni's Gedichten bietet gegen- über dem handschriftlichen Texte eine Umarbeitung. C. Frati, A propo- sito di Andrea Cappellano , giebt mehrere urkundliche Nachrichten von Andrea Fieschi, Sohn Obizzo's Grafen von Lavagna und Neffen Innocenz' IV., der Kaplan dieses Papstes und dann Alexanders IV. war, und publiziert namentlich das Testament desselben vom 14. Juli 1262. Kaplan Innocenz' IV. wird der Verfasser des Tractatus amoris nicht blofs in dem Incunabeldruck genannt, sondern auch, wie Fr. (p. 203) bemerkt, in dem Compcndium tuora- lium notabilium von Geremia da Montagnone. Fr. sucht wahrscheinlich zu maclien, dafs, wenn es auch nicht dokumentarisch feststeht, derselbe Andreas auch Kaplan des Königs von Frankreich gewesen ist , wie der Autor des Tract. atti. in den Hss. und Drucken gewöhnlich tituliert wird. Die Chrono- logie scheint ihm für diesen gut zu passen ; freilich könnte es auflallen, dafs, wenn der Traktat, nach G. Paris, gegen 1220 entstand, dessen Verfasser noch nach 42 Jahren seinen Vater am Leben halte und ihn mit zum Erben einsetzte.

.\. (iASI'AKV.

26o BESPRECHUNGEN. A. TOBLER,

Romania. No. 72, XATIIe annee, 1889 Octobre und No. 73, XIXe annee, 1890, Janvier. No. 72.

A. Mussafia, Osservazioni sulla fonologia francese. La formola tj fra vocali. Als Reflex von tj wird auch nach dem Tone is mit tönendem j festgestellt, so dafs also -oise die lautgesetzliche Entwickelung von -Jtia dar- stellt. Für mace wird mattea, für place mit Suchier plattea, für piece : pccia, für -i?r^ : zaa (Suftixverwecliselung) angesetzt. Statt pecia, dem sich ital. /^zza kaum fügt, würde ich mit Thurneysen pettia oder vielleicht petvia vorziehen, da mit petvdcium span. pedazo erklärt würde. Dieser neuen Lösung der schwierigen Frage wird man nach M.'s glänzender, alle Einzelheiten berück- sichtigenden Darstellung wohl allgemein zustimmen , wie dies schon G. Paris in einer noch einige weitere Beispiele bringenden Anmerkung thut. Im wei- teren weist M. nach, dafs überhaupt die Tonstellung die Behandlung der /- Gruppen im Französischen nicht beeinflufst. Schwierig liegt die Sache bei vi, hl, wo gougeon, ayeul, geole nebeneinanderstehen, deren letztere, wie M. mit recht bemerkt, aufser Spiel bleiben mufs. In den beiden anderen darf man dagegen vielleicht lautgesetzliche Vertreter von bi bzw. vi sehen. Nach dem Tone bleibt im Vulgärlateinischen tonloses Hiatus-z' nach Labialen vo- kalisch, vor demselben wird es z\x y: cavia aber cavyola. Aus goöione mutste also entweder gobyonc oder aber govione, govyone entstehen. Nehmen wir ersteres an , so ergiebt sich ohne weiter : vy-L wird vulglat. zu yy =: frz. /, hy' bleibt vulglat., wird frz. g. Zum Schlüsse werden die Vertreter von -tio besprochen, von denen palais, pais, pris dieselben Reflexe zeigen, wie -tia, während puiz eine unerklärte Ausnahme bildet. Endlich wird für das 2 in croiz ein Mittellaut zwischen demjenigen in destroiz und dem j in pais er- wiesen. Meyer-Lübke.

[Die Nebenform servis zu servise , deren Vorhandensein Mussafia be- zweifelt, ist in Ch. Rol. 1406 überliefert, wo sie freilich mit servise vertauscht werden durfte; in der Prise d'Orange steht sie Z. 1355 in der Assonanz; im Joufroi 2306 hat Hofmann serviz im Reime z\x esbäiz an Stelle von serj'anz eingeführt].

G. Paris, Hugues de Berzc. Ausgehend von einer ganz besonders wenig ausgereiften Dissertation von C. Engelcke {Die Lieder des Hugues de Bregi, Rostock 1886?) erweist der Verfasser die Identität des von Villehar- douin als Teilnehmer am vierten Kreuzzug erwähnten Jüngern Hugues de Berze , des Dichters dreier, Aufträge an Folquet von Romans und an den Markgrafen von Monferrat (Bonifaz II.) enthaltenden Strophen , des Dichters mehrerer Lieder und des Verfassers der bei Barbazan und Meon II 394 ge- druckten Bihle und stellt zusammen, was diesen Werken und jenem Zeugnis sich über die Lebensumstände der bemerkenswerten Persönlichkeit entnehmen läfst. Jene Strophen, die in zwei provenzalischen Liederhandschriften ver- unstaltet vorliegen, werden in rein französischer Gestalt vorgeführt. Die nur in der modeneser Hs. enthaltene eine Geleitstrophe erscheint mit ihrer Bezug- nahme auf Wilhelm von Monferrat und Kaiser Friedrich II. als ein späterer Zusatz.

P. Meyer, Recettes medicales en frangais publiees d^ apres le 7nanuscrit 23 dW£vreux. Ans der nämlichen Handschrift, deren dem 14. Jahrb. an-

ROMANIA. 261

gehörenden Teile Chassant 1857 den Petit vocahulaire hitin-fiani;ais du XIII <■ siede entnommen hat, ein Werkchen, über dessen Alter niemand, der es ge- lesen, mit dem Herausgeber gleicher Meinung sein konnte. Die Rezepte ent- halten manches für den Lexikographen und sonst Bemerkenswerte, nicht allein in ihren Pflanzennamen, deren Bedeutung durch Joret erörtert wird.

COMPTES-RENDUS. Bourciez, Precis de phonetique fra7ifaise [G. P., manche Berichtigungen und anregende Bemerkungen über lautgeschicht- liche Schwierigkeilen); Nutt, Studies on the legend of the Holy Grail (G. P. erkennt die Bedeutsamkeit des Buches an, hebt aber auch die Mängel in des Verfassers Vorbereitung hervor); L. Hirsch, Laut- und Formenlehre des Dialektes von Siena; S. Pieri, Note sul dialetto aretino; Bianco Bianchi, il dialetto e la etnograjia di Cittä di Castello (E. G. Parodi, sehr eingehend, mit zahlreichen eigenen Aufseningen über den Gegenstand).

PERIODIQUES. Zeitschrift f. rom. Phil. XIII 1 2. Romanische Forschungen III. Bulletin de la Societe des anciens textes frangais, 1888, No. 2. // Propugnatore. Nuova serie. T. I, P. \. Giornale storico della leite ratura italiana No. 31 36. Le Moyen-Age, T. I, T. II I 6. Zeitschrift f. d. Realschulw. X/F257 270. Gott. Gel. Anz. 1889 No. 4. Litterar. Centralbl. 1888, Sept.— Dez.

CHRONIQUE.

Notizen über Charles Nisard , den am 16. Juli 1889 verstorbenen Ver- fasser der Histoire des livres populaires und der Curiosites de l'etymologie franqaise, den Bruder des ein Jahr zuvor gestorbenen Desire Nisard, über einige von P. Meyer in England gemachte, wichtige Funde, über Michault Taillevent und Piere Michault, über Armbruster, Geschlechtswandel im Französischen, über Engländer, der Imperativ im Altfranzösischen, über Schwarzfelds Schrift, die bezüglich der Alexandri'schen Sammlung rumäni- scher Volkslieder so überraschende Aufschlüsse giebt, über D'Ancona, Bea- trice, — desselben Abhandlung über die Bearbeitung von B. Latini's Tresor in Versen , über Ehrichs Dissertation über Rabelais , über Novati's Studi critici e letterari, über Rua, Di alcune novelle inserite nelV Esopo di Fraitcesco del Tuppo u. a.

No. 73. P. Meyer, Des rapports de la poesie des trouveres avec celle des troubadours. Lesenswerte, wohl geordnete Zusammenstellung sicherer, übrigens zum gröfsten Teil wohl bekannter Thatsachen. Jeanroys wichtiges Buch mit seinen vielfach abweichenden Ansichten ist noch nicht berücksichtigt. S. 1 1 A. I hätte auf Gaspary, Sizil. Dichtersch. S, in Bezug genommen werden können. Die S. 15 oben als der Form nach zusammenfallend hingestellten Stücke zeigen weitgehende, doch nicht völlige Übereinstimmung; eher durfte S. 17 oben Raimons v. :Miraval No. 7 mit dem hier erwähnten Sirvenles in Beziehung gesetzt worden. Zu den Belegen für den Gebrauch von z//>t'/a/' kommen einige weitere, die O. Schultz im Literaturblatt 1887 Sp. 445 angeführt hat, auch die von mir im Jahrbuch 12,206 besprochene seltsame Stelle des Glossars 7692. Dafs sirventes nicht unmittelbar von servir, sondern von Strien komme, wie S. 27 gesagt wird, hat auch Diez ausgesprochen ; ein „Soldatenlied" braucht es darum noch nicht zu sein; die Bildung des Namens läfst, da sirven nicht

202 BESPRECHUNGEN. A. TOBLER,

blofs den mit den Waffen Dienenden bezeichnet, sehr verschiedene Deu- tungen, ich glaube, sogar die der Leys d'amors, zu. Die Stellen, die den Gebrauch des afrz. serventois erläutern sollen, beweisen, wie mir scheint, nicht, dafs es je poesie d'agremeitt bezeichnet habe. „Müfsiges Gerede" heifst das "Wort auch Ogier Dan. 11178 und 11200; Ch. Sax. I 199, II 186; Barb. u. M. I 363,215. Auf die Stellen, wo das Wort eine Art Dichtung bedeutet , trete ich hier nicht ein. Zu den Belegen für rotruenge S. 39 kommen , um nur bei älteren zu bleiben , die von Diez beigebrachten , ferner Poeme moral 517b, Joufroi 791, Meon I 57, 622. Das Wort mit rote in ety- mologischen Zusammenhang zu bringen würde Herr Meyer einem andern schwerlich erlaubt haben. Einen willkommenen Anhang zu dem Aufsatze bildet die kritische Bearbeitung von Pistoletas Ar agues eu mil marcs de fin argen nach sämtlichen (zu gröfserer Bequemlichkeit wieder einmal mit neuen Buchstaben bezeichneten) Handschriften, wozu die vollständige Mitteilung der zahlreichen Interpolationen und der bisher nur teilweise bekannten altfranzö- sischen Bearbeitungen des Gedichtes kommt. Die Einleitung hätte wohl auf die Gattung der plazers Bezug nehmen dürfen, die nächst verwandten Wesens ist. Von solchen Wunschgedichten handelt lehrreich Uhland, Schriften zur Geschichte der Dichtung und Sage III 266 ff.

G. Paris, Henri Je Valenciennes. Der Verfasser legt im einzelnen dar, was zu Gunsten der schon von seinem Vater geäufserten Ansicht spricht, dafs die um die Mitte des 13. Jahrh. als Fortsetzung zu Villehardouins Werke gefügte Geschichte Kaiser Heinrichs die Auflösung in Prosa eines von Henri von Valenciennes (zwischen 1210 und 1216) in Versen abgefafsten Werkes sei, und findet die von P. Meyer im Bulletin de la Soc. d. a. t. 1878 aus- gesprochene Vermutung nicht unwahrscheinlich, dafs Henri de Valenciennes der nämliche Mann sei, der in einem von Meyer in Madrid gefundenen Ge- dichte sich Henri de VVallentinnes nennt.

M. Wilmotte, Etudes de dialectologie ivallonne (Fortsetzung).

MELANGES. Philipe de Novare. G. P. zeigt, dafs der Verfasser der Qiiatre tenz d'aage d'ome aus Novarre und nicht aus Navarra gebürtig war.

Rotruejige en quatrains. In England geschriebenes und wohl auch ver- fafstes Liebesgedicht mit Refrain, das P. M. darum als rotruenge bezeichnet ; anhangsweise aus der nämlichen Handschrift des Brittischen Museums ein Abdruck des Gedichtes Scribere proposui de contemptu mundano, das nach einer Pariser Hs. bei Du Meril, Poes. pop. lat. du m. ä. S. 125 zu lesen ist.

Uauteur du Comte d'Anjou. Der Verfasser des noch nicht gedruckten und nur durch spärliche Angaben bekannten Gedichtes, von dem seit kurzer Zeit die Pariser Nationalbibliothek zu der lange besessenen eine zweite ältere Hs. hinzu erworben hat, versteckt seinen Namen in drei Zeilen, aus deren jetzt berichtigtem Wortlaut G. Paris nunmehr Jehan Maillart herausliest. Le conte des Trois perroquets. Jan te Winkel teilt eine niederländische Version des von P. Meyer (Rom. XVI 565) behandelten Märchens mit. Note sur Pauteur du Contreblason de faiilces amours. E. Picot zeigt, dafs der Name Charles de Croi, der sich aus einigen Schlufsversen des 15 12 verfafsten Ge- dichtes herauslesen läfst, nicht der des Dichters, sondern eines Gönners ist, während man in Estrees, was die Zeilenschlüsse ergeben, den Beinamen des Verfassers zu sehen hat. Der Vorname bleibt uncrmittelt.

ROMANIA. 263

COMPTES-RENDUS. Recueil de iiu'moires phUologiques prt'st'ntJ a M. Gaston Paris par scs elcves siu'dois (G. 1'. {jiebl genaue Auskunfl über jede tler gesammelten Abhandlun<;en, zu manchen wichtige Nachlnige). Isidoro del Lwigo, Dante ne' tempi di Dante und A. Bartoli, Sloria della letteratura italiana VI 2 (N. Zingarelli). A. Rubiü y Lluch, El renaciniiento cldsico en la literatura catalana und Menendez y Pelayo, Discurso leido en la Universidad Central (A. Moiel-Fatio). Le Songe de Bernat Metge, auteur catalan du XV« siede p. p. jf.-M. Guardia (A. Morel-Fatio).

CIIRONIQUE. Nekrolog für den Marquis de Queux de Sainl-llilaire. Zahlreiche kurze Angaben über neuere Erscheinungen der Fachlitteratur.

A. ToBl.ER.

Archivio Glottologico Italiano X 3.

liianchi, La Declitiazione nei nomi di Itiogo della Toscana. Dieser zweite Artikel steht an Wichtigkeit dem ersten, Ztschr. XI 282 besprochenen nicht nach. § 10 und 11 handeln von Ortsnamen, die im zweiten Teil einen Genitiv enthalten und aus der Longobardenzeil, also aus dem 6. 8. Jahrb., oder noch später stammen. Während bei diesen nur eine ungefähre Alters- angabe möglich ist, giebt es eine Reihe anderer, deren Entstehungszeit sich genau feststellen läfst, wie Cavialdoli 1027 u. a. Wenn aber der Verf. daraus schliefst, dafs der Genitiv bis ins 9. Jahrh. in der reinen Volkssprache noch gelebt habe, so dürfte die in diesem Schlüsse liegende Verallgemeinerung zu- weit gehen. Daraus dafs in bestimmten , fast erstarrten Formeln , und als solchen können bis auf einen gewissen Grad die Ortsnamen gelten, der Ge- nitiv festbleibt, folgt seine Lebensfähigkeit noch nicht, es können hier eben- sowohl analogische Bildungen nach einem alten Typen vorliegen, wie in den afrz. Gen. plur. auf -or. Den sicheren Genitiven folgen § 12 Namen, die auf schon gebildeten Familiennamen nicht gerade auf Genitiven, beruhen. Zweifel- haft ist die Existenz von Gen. plur., abgesehen von niontelatego = inons laticum. Namen auf -oro können schon ihres o wegen nicht auf -orum beruhen, aber, trotzdem Nebenformen auf -ario vorkommen, so bleibt auch eine Verknüpfung mit -arius unmöglich. Auch an cuora = aquariutn ver- mag ich schwer zu glauben , far lo gnorri aus *ignarius ist auch mit rr auffällig, in stiöro aus sextarius bleibt das i unerklärt, daher ich doch lieber bei stajöro , einer irrtümlichen Betonung des alten stdioro vom Plur. stäiora bleibe, vgl. pugnöro. § l^j. beschäftigt sich mit den Suffixen. Das ligu- rische -asco wie das keltische -ago sind ganz unbekannt, dagegen findet sich das etruskische -rnna mehrfach. Suffix -e geht stets auf Heiligennamen zurück: Tomme aus Uojfiüg , Turpe = Turpes , Gtisme = xoüfxü^ u. s. w., das e könnte aus ai entstanden sei. Wenn der Verfasser diese Erklärung wegen erat und pietae nur zweifelnd vorbringt, so ist dagegen zu bemerken, dafs pietae jünger ist , daher sehr wohl sein ae behalten konnte , uml dafs crai kaum dem volkstümlichen Wortschatz angehört. - Eine ,,Appen- dice" beschäft sich endlich mit den longobardischcn Eigennamen. Aufser einem reichhaltigen Verzeichnis der Suffixe und der Kurzformen enthält sie auch Untersuchungen über wichtige lautliclie Fragen, wie die Lautverschiebung, die Behandlung von longobardisclicm c und g vor <•, /, den Accent, die ßil-

264 W. MEYER, ARCHIVIO GLOTTOLOGICO ITALIANO.

düng der Kurzformen (germanische Regel: der erste Wortbestandteil bleibt, z.B. Gundo aus- Gunduald, romanisch etwa seit dem Jahr looo: der zweite bleibt, z. B. Natido aus Ferdinandö), die Flexion auf -a, -anis, aus der mit Recht barbano erklärt wird und scrivano, puttana hätten erklärt werden können. Den Schlufs bildet die Erklärung von Allighieri oder Aldighieri, das zutreffend als Hildigairi gedeutet wird.

413 446. F. d'Ovidio, Spigolature 7-omanze dalle pagine dhin lati- nista. Anknüpfend an einem von E. Cocchia in der Riv. fil. das. XV ver- öffentlichten Artikel bespricht D'Ovidio in behaglich plaudernder Weise eine Reihe von Punkten der lateinischen Lautlehre , die z. T. auch für die roma- nische Grammatik von Wichtigkeit sind. Zunächst wird die bisherige Auf- fassung der bekannten Stelle aus Gellius XIII 24 über die Betonung Vdleri gegen Cocchia in Schutz genommen, sodann die Frage nach der Betonung der viertletzten Silbe im älteren Latein nicht ohne manche Willkürlichkeiten und Gewaltthätigkeiten in verneinendem Sinne beantwortet. Äufserst glück- lich ist in diesem Abschnitt der Gedanke, dafs Form und Accent der Orts- namen oft durch die Ableitungen bedingt, also Teramo von Terarnano = Interajmianus , Pah'rnio von Panormitanus aus gebildet seien. Die Mög- lichkeit einer derartigen Beeinflussung wird zur grofsen Wahrscheinlichkeit erhoben durch den Hinweis darauf, dafs im Altertum der Gebrauch des Ad- jectivums an Stelle des Ortsnamens sehr viel häufiger war als heute. Der dritte Abschnitt behandelt die Qualität des a , der vierte die Quantität der Vokale vor j. Das übrigens auch schon von andern ausgesprochene Resultat ist, dafs die Vokale in den einen Fällen kurz, in den andern lang waren, dafs also die ursprüngliche Quantität erst für jedes einzelne Wort gesucht werden mufs. Nicht zutreffend erscheint mir die Ansetzung von pulejum , da alle romanischen Vertreter e bieten, somit nicht, wie D'Ovidio S. 436 Anm. i tliut, für puleggio eine Erklärung des e nach italienischen Regeln zu suchen ist. Endlich der letzte Abschnitt hält die Stelle bei Priscian, wonach vor gii die Vokale lang seien, für eine spätere auf einem Mifsverständnis beruhende Interpolation, und nimmt wieder für die einen Fälle ursprüngliche Kürze, für die andern Länge an.

447 466. Ascoli, Noterelle. I. // dialetto Tergestino weist die Schrift von Zenatti La vita communale e il dialetto di Trieste , die in ziem- lich leichtfertiger Weise den Arch. Glott. I 479, III 469 gegebenen Nachweis eines friaulischen Elementes in Triest in Abrede gestellt hatte , schlagend zurück. 2. Pania, wipa)iiare wird zu dem in compagine steckenden Stamme pagin- gestellt.

468 482. C. Salvioni, Indici del Volume.

W. Meyer-Lübke.

Nachtrag zu Ztschi\ XIII. S. 538» Z. 14 Schon die App. Prob, hat itnbüicus, d. li. etnbilTcus. S. 540, Z. 3 allein] 1. nicht. S. 541, Z. 14 da.ngier'] 1. dengier. S. 542, Z. 3 V. u. Konsonanten] 1. Vokalen. S. 543, Z. 15 dazu Fufsnote : Ebenso

NACHTRAG. 265

Harseim Oxf. Ps. R. Si. inul Ilorning in Bartsch, Langue. \V. Meyers Er- klärung Ztschr. f. rom. Phil. XI 541, der Rom. XVII 622, XVIII 156 beistimmt, dafs Heu aus lue-u wie vieiit, iiteuz aus vuetit, ueiiz entstanden , ist nicht zu empfehlen, da hier zuerst regehnäfsig vuelt, uelz bestanden, während gerade die mit H gebundenen Vokale durch das ii festgehalten werden (also fagum nur /au, /(Ui, aber nicht /<?*«) und nie diphthongieren. S. 543, Z. 17 und 19 sich das] das sich. S. 544, Z. 14 jp'] 1. joi, pou, pni; das. Z. 5 v. u. es] 1. g; das. Z. 4 V. u. g\ 1. es. W. F.

Naehtraff zu Ztschr. XIV. S. 130, Z. 8 corr. q'el. -- S. 130, Z. 21 corr. qcs cu. S. 131, Z. 43 corr. qe si lo tortz moiit granz noi fos o: qe si lo tortz granz non i fos. V. Ck.

Neue Bücher und Schriften.

Recueil de Memoires philologiques presente h Mr G. Paris par ses

(ileves suedois ä l'occassion de son cinquantieme anniversaire. Stockholm 1889. 8". 260 SS.

Zu der monumentalen Festgabe, welche die schwedischen Schüler G. Paris zum Zeichen ihrer Verehrung am 9. Aug. 1889 dargebracht haben, und wo- mit sie öffentlich von seinem weitreichenden Einflufs als Lehrer, wie von seiner für alle Länder bahnbrechenden Forschung Zeugnis ablegen, haben acht jüngere schwedische Gelehrte Beiträge beigesteuert, denen hier leider nur eine kurze Anzeige gewidmet werden kann, trotz des Wertes der Untersuchungen.

H. Andersson, macht sich in Quelques remarques sur l'amuissement de l'r finale en frang. S. I ^9 die "Verstummung des ausl. r durch einen mit z oder / vergleichbaren Reibelaut verständlich, der in franz. Mundarten vor- handen ist oder vorhanden gewesen zu sein scheint. Die Ausnahmen fmden dabei jedoch eine befriedigende Erledigung nicht, und doch ist ohne ihre Berücksichtigung eine Lösung der Frage nicht möglich. Zu beachten ist jedenfalls, dafs ausl. r blieb hinter a 0 u ou eu oi ui und hinter e eher mer, fier hier, amer cuiller, wie bei enfer fer hiver ver und bei pair clair eclair, air flair vair, und nur schwand hinter e ic {do7in-er, boulanger, leger; menuiser; tnenuisier sentier jardinier u. dgl.); also mufs im e die Veranlassung zum Schwund des r gesucht werden. Da derselbe namentlich auch bei i ehe- dem weit um sich gegriffen hatte (s. Thurot Prononciation II 161 ff".) wird in der beiden Vokalen gemeinsamen Hebung der Vorderzunge, die die sofortige, zur Bildung eines Uvularen r gehörige Rinnenbildung der hinteren Zunge erschwert, die Ursache der Erscheinung gegeben sein. In boidangcr sentier u. dgl. wurde durch den vorausgehenden palatalen Engenlaut das Hervorgehen des gesc bloss. (,' aus e (vgl. c/e?r) = altfrz. altem *ee {ei) für lat. « bewirkt; bei donner u. s. w. es sind sämtlich Infinitive der i. Konj. wurde die Umbildung von menusier (Verb) zu menuisier menuiser, chang\qr zu chatiger mafsgebend, also Inf. -e(e)r analogisiert nach Inf, (i)er; auf gleichem Wege ergeben sich -ez (2. PI.), -</ im Partizip., das wie de le de ble, durch die Stellung des e im Auslaut sein e erhalten konnte.

S.-F. Euren, Exemples de r adventice dans des mots frang. Fälle, wie fxonde =funda, couxte-pointe = culcita p., encxe, chartxe; niouche-x-on zu tnottche ; Portiexs = Pictaviim u. a., zum grofsen Teil vom Verf. selbst schon (durch Analogie) richtig erklärt , andere nach Geijer Studier i fransk linguistik gedeutet. Um eine phonetische Erscheinung scheint es sich in den

NEUE BÜCHER UND SCHRIFTEN. 267

etymologisch sicher gestellten Wüitcin nirgends zu handeln ; zu gtutre vgl. die Ableitung von Iran vastrapes, Lagarde in Gütt. gel. Nach. 1886, No. 4; zu cle\ = cU'f Thurot, Prononc. II 147 au lieu-r.

P. A. Geijer, Sur quelques cas de labialisatiüii en fran^ais, S. 21 30; in Wörtern w'x^'yxxneau ^ geinellus, buvons von bibcre; epowvanter paventein; orange n-aranga u. a. Es handelt sich um eine nicht zur Durchführung ge- langte Lautneigung der Volkssprache, wie der Verf. fein darlegt, in den ge- sicherten, nicht sehr zahlreichen z. T. von G. selbst erklärten Fällen. Dafs sie verschiedenen Alters sind , setzt z. B. Mussafia's Deutung (Nord-ital. Mundart.) von affwbler (f\b\ila durch fabila, noch snbula) voraus. Bei -um aus -ein {e^=& muet) dürfte wirklich ein mechanischer Vorgang anzunehmen sein, da nur etwa s&mer auf der älteren Stufe verharrt ; chalwmeau stünde für chaleineau statt chalz.rneau. Hierher gehört auch Jwmieges Gcmeticuni. Bei einigen Wörtern wirkten zur Umbildung an sich wohl andere Faktoren mit, während der Labial selbst nur den labialen Vokal hervorrief; so lag ein Grund zur Änderung des Vokals a vor: bei lä. lAmelle, woraus frz. aAi/«^//^; /n/n/gfiün war begrifflicher Einwirkung durch lumüre ausgesetzt. Könnte bxxvons nicht unter Einflufs von bu, lutrifi unter dem von lu stehen.' Duin- inage entfällt bei etymologischem Zusammenhang mit dominium.

Ake W:son Muthe, Observations sur les composes espagnols du type „aliaberto". S. 31 56. Reichhaltige Sammlung von Beispielen dieser gelehrten Kompositionsform, die sich mit dem Humanismus in Spanien einstellt und durch ihn herbeigeführt wird.

Ders., Romance de la Tierra, chaiisoii pop. astuiienne, S. 57 62. Aus dem Volksmunde, zählt Eigenheiten, die zahlreichen span. Ortschaften an- haften, auf.

A. Nordfeit, Classification des niss. des Enfances Vivien, S. 63 10 1. Stützt sich auf die treftliche diplomatische Ausgabe der ersten 1422 Verse des Gedichtes von Wahlund u. v. Feilitzen (Upsala 1886), in der 5 Hss. voll- ständig abgedruckt und von den übrigen die Lesarten mitgeteilt sind. Die starken redaktionellen Eingriffe, denen auch dieses Gedicht in den verschie- denen Hss. ausgesetzt gewesen ist, haben den Verf. nicht gehindert, ein ein- leuchtendes Schema für die Überlieferung der Enfances Vivien aufzustellen, auf das sich mit dem von Wahlund zu veröfltntlichenden Rest des Gedichtes wird die Probe machen lassen. Die Untersuchung ist methodisch und gründ- lich und enthält interessante Erhebungen über das Verfahren der Redaktoren.

C. Wahlund, La Philologie fran^aise au temps jadis, S. 103 174. [Auch Sonderabdruck]. Wiederabdruck der seltenen lat. Antrittsvorlesung des Prof. der franz. Sprache zu Wittenberg G. Rabot (1572) in den Typen des Originals, mit einem Briefe desselben an Calvin und dessen Antwort (W. kennt 3 Ex. von R.'s Schrift, eine 4. besitzt, wie Herr Bibliothekar Dr. List mir nachweist, die hiesige Universitäts- und Landesbibliothek), sowie der Ab- handlung von E. Cordier: Recherches historiques sur les obstacles qu'on cut ä surmonter ])our epurer la languc fran(,aise, 1806, nebst Nachrichten über den Verf. Auch diese Schrift, von der W. nur 1 Ex. kennt, wurde von Herrn Dr. List auf der hiesigen Bibliolliek aufgefunden, und zwar in der ein Jahr älteren Ausgabe 1805, deren Vorhandensein Herr W. (S. 152 f.) in Zweifel zieht, mit folgendem erweiterten Titel: Rccli. liist. sui les obstacles (pi'n;/ a

2 68 NEUE BÜCHER UND SCHRIFTEN.

eus ä surm. pour ep. la lang. fran^. , et conseils piiises dans les nu-iUeures sources, afin d'eviter sa corruption; A Paris, cliez Lamy. . . . An 1885, 8". 60 SS. Der Verschiedenheit des Titels der Schrift , die cap. i und 3 der Ausgabe 1806, sowie Anmerkungen und „Notes historiques" enthält, entspricht eine Verschiedenheit der „Table" die nicht alle in der Ausgabe 1806 in Aussicht gestellten Abhandlungen , dafür aber eine grofse Anzahl anderer, verzeichnet. Es fehlt in der Table der Ausgabe 1805 die zweite Abhandlung, die 6. 10. 12; 7 und 8 sind umgestellt; 3. 4, 5 scheinen in der Table von 1805 unter den Titeln: „Progres de la langue fran9. depuis la reunion des Francs avec les Gaulois jusqu'au l8e s." (3. Abhlg.) zusammengefafst zu sein. In der Table von 1806 fehlen dagegen Abhlg 4 22, 27 30, die von all- gemeiner Grammatik und Geschichte handeln sollten, nämlich : 4. Les philo- sophes cultivent la langue proprement dite, les orateurs et les poetes embe- lissent le langage. 5. Definition generale de la Grammaire. 6. Par la Gram- maire les Grecs entendaient premierement l'art de bien lire , de bien ecrire, et, par consequent, l'art de parier correctement. 7. Ce serait une erreur de croire qu'il suffit de savoir la Langue Fran^aise par habitude , pour l'ecrire correctement. 8. La Grammaire difere de la Lögique et de la Rhetorique, relativement ä la peinture des idees. 9. Idee qu'on avait , ;\ Athenes et ä Rome d'un maitre de Grammaire. 10. Avantages de l'etude des Synonymes. II. Utilite de la Prosodie. 12. Regles les plus gdnerales sur la prononciation, et qui sont le plus en usage. 13. L'art de bien lire. 14. Declamation. 15. Rapport entre les moeurs et le langage d'une nation. 16. De la melodie ora- toire. 17. Styles. 18. Pensees. 19. Naturel en matiere de pensees. 20. Af- fectation dans les pensees. 21. Des divers genres d'eloquence. 22. La Poesie a sa marche et sa langue particuliere. 27. Avertissement pour arreter les progres des locutions ignobles et barbares, introduites ä la place des expres- sions employes dans les beaux temps de la politesse fran^. 28. Source de la corruption des Langues. 29. L'ambition d'un chef de la republique des lettres a quelquefois suffi pour detruire, en peu de temps, plusieurs siecles de travaux. 30. Goüt par rapport ä la lecture des auteurs, et ä la composition.

J. Vising, Les debuts du style frangais, S. 175 209. Eine mit Geist ausgeführte Erhebung über den syntaktischen und stylistischen Ausdruck der Denkmäler vor dem Rolandslied, des Rolandsliedes selbst, des Cliges und des Villehardouin, bei welchem V.'s Charakteristik die schriftstellerische Persön- lichkeit treffend herauszuheben weifs.

F. Wulff, Un chapitre de phonetique andalouse, S. 211 260 mit 2 Übersichten. Phonetische Umschrift eines castil. Textes nach andalusischem Vortrage in Verbindung mit einer Darlegung eines neuen diacritisches Al- phabetes, bei dem liegende und stehende latein. , sowie griech. Buchstaben in aufrechter und umgekehrter Stellung verwendet und die Accente u. s. w. durch Interpunktionszeichen hinter den tontragenden Lauten eingefügt werden, ein durchaus harmonisches, leicht anwendbares System von etwa 180 Zeichen, das den weitgehendsten Bedürfnissen in Bezug auf Lautunterschei- dungen — worin Verf. ein Meister zu sein scheint, gerecht wird. Lehrreich ist W.'s Beschreibung der andal. j-Bildung und seine Bemerkungen zur Ver- stummung des frz. j-f-Kons. Seine Auffassung des Vorganges, als eines suc- cessiven Lautwandels, ist vom phonetischen Standpunkte tadellos; das ändert

NEUE BÜCHER UND SCHRIFTEN. 26q

freilich nichts an der Thalsache, dafs für die gebihlete, litteravische Sprache des 12. Jalirh. in Frankreich, wie der Reim beweist, dieses j schon kein .v mehr war, und überhaupt nicht mehr als Artikulation zählte.

Extraits de la Chanson de Roland et de la Vie de s. Louis par Jean de Joinville p. p. G. Paris. cd. Paris 1889. Ilachette. 16". XI, 262 SS.

Das lehrreiche Büchlein hat in Folge seiner geschickten Anlage den erwarteten Erfolg gehabt, und liegt, nachdem es kaum veröfl'entliclit war, in zweiter erweiterter und berichtigter Ausgabe vor. Die sprachliche Darstellung des Rolandstextes, der kein kritisch abschliefsender sein soll, ist von Inter- esse, das Glossar und die Lautlehre sind es durch manche Etymologie und Auf- fassung, für die sich G, P. entscheidet,! nicht minder. Wird Obs. gram. § 19 i im gelehrten pitiet quitier dem Einllufs des e in pietatem quiettim mit Recht zugeschrieben (vgl. coi = quietus), wenn doch t in gelehrten Worten überhaupt bleibt, vgl. 38 .'' Ist das analogisierte dornst 27 an seinem Platze ? 38 „t s'mtercale entre n et r dans veintre"; warum dann nicht veitiAre , wie ten-A-re ? Glossaire. Für Azzel-in liegt deutsches Ezz\\ näher als Azzo ; kann man zweifeln, dafs ahan (wie afa7i) das keuchende Athmen des schwer Ar- beitenden wiedergiebt ? Ist für aighmt nötig statt *aculentum : aquilentum (vgl. 7n3.\gre : macrem etc., aigu =^ acutus) vorauszusetzen? Ist apareilier nicht einfach von pareil gebildet, da ein pariculare allgem. romanisch fehlt? Cliapleier = chaph'-\-~icarc; dafs das unbetont. Ica-re betont, frz. (etc.) eie-r er- geben konnte hat man bestritten. Chief ; captim, wäre nicht besser capu ? Comant : come-\-tnde; aber inde (= frz. en), in deinde subinde, heifst ,,von da"; verträgt sich dieser Begriff „da" mit dem der Art und Weise ? Croissir ; bestehen gegen kraustjan Diez I Bedenken? Ist dolent = „dolentxxm für do- lentem", dolz =^ „dulcinm für dulce?n" nicht irreführend? Ist statt embracicr *imbrachiare , das nicht nachgewiesen , nicht deutlicher zu sagen, mit in aus braz brachiu?n (wie bei efirengier S. 128), um die franz. Neubildung anzu- zeigen?

Derselben hübschen Sammlung älterer und neuerer franz. Schriftsteller von Hachette gehören ausgewählte Werke von Boileau, Condillac, Corneille, Joinville, Leibnitz, Moliere, Racine, Voltaire u. a., von tüchtigen Herausgebern erläutert, an; dazu kamen neuerdings La Bruyeres Caracteres von Servois (nach dessen grofser Ausgabe) und Rebell iau (1890), ausgestattet mit nütz- lichen Anmerkungen und einen Sachverzeichnis zum Texte.

G. Camus, 1 Codici francesi della regia Biblioteca Eslcnse, Mo- dena 1890. 8". 74 SS. (Extratto dalla Rassegna Emiliana, Anno II).

Herrn C, dem bereits mehrere Veröffentlichungen aus der Estens. Bi- bliothek zu danken sind (s. Ztschr. XIII 346), erwirbt sich ein neues Verdienst durch seine sorgfältige Beschreibung des Inhaltes der 19 franz. Hss. des 13. bis 15. (bes. 14. und I5.)jahrh. und der 56 Nummern des 16.— 18. Jahrh. (meist geschichtliche Materialien); wenn sich auch unter der ersten Gruppe meist anderweitig bekannte Tc.\tc (vorwiegend Didaclisches in Prosa, jedoch auch eine van Hamel unbekannt gebliebene Hs. des Roman de Ca rite des Rcnclus de Molicns) vorrmdcn, so wird docii ;luc1i auf vieles von «Icni Verf. /.mn ersten

270 NEUE BUCHER UND SCHRIFTEN.

Male aufmerksam gemacht, und wurde mancher Text von ihm zuerst erkannt; seine Angaben und Auszüge sind durchaus geeignet den Wert der Über- lieferung im einzelnen Falle zu bestimmen.

W. C. Lane, The Dante collections in the Harvard College and Boston public libraries; Cambridge 1890, Lex. 8". 114 SS. [Biblio- graphical Contributions ed. by J. Winsor No. 34].

Alphabetisches Verzeichnis und Materienübersicht über die auf mehr als 1200 Bände sich belaufende Dantesammlung zu Boston (darunter 2 ehemals im Besitze des Baron S. Kirkup befindliche Hss. der Div. Com.), Ausgaben, Übersetzungen der Werke D.'s , Schriften über dieselben und Bildnisse D.'s , deren Benutzung durch den Katalog erleichtert werden soll. Die Dantegesellschaft in Cambridge, in deren Auftrag der Katalog verfafst ist, stellt denselben allen denen zur Verfügung (sowie den Bericht über ihre Ver- handlungen), die Schriften zur Dantelitteratur der Gesellschaft überweisen.

P. Marchot, Vocables Couvinois e tude etymologique. Lüttich 1890. 8». 15 SS.

Vom Verf., einem Schüler Wilmottes , selbst gesammelte Wörter der Mundart von Couvin (ca. 150), deren etymologische Deutung z. T. in An- schlufs an Sigart und Grandgagnage gegeben, z. T. selbständig und öfter glück- lich gefunden wird, und im Rest der Fälle jedenfalls Beachtung verdient.

H. Laramens, S. J., Remarques sur les mots fr an 9. derives de l'arabe, 1890. 8". 52 und 314 SS.

Das aus der S. Josephs Universität zu Beirut hervorgegangene und von der Katholischen Druckerei daselbst verbreitete Buch soll hier nur den des Arabischen kundigen Romanisten zur Kenntnis gebracht werden, da es mög- licherweise nicht für Jeden leicht erreichbar ist. Der Verf. ist mit den Ar- beiten Dozys, Engelmanns, Devics, Eguilaz' wohl bekannt, berichtigt hier und da Narducci, verfällt aber selbst bisweilen in den Fehler die näher liegende lat. oder sonstige Grundlage zu mifsachten oder ihre Ansprüche zu unter- schätzen z. B. bei allez imp., bärge, cabbe, danie-jeanne, degre, epicerie, giiider u. a. Wenn aber der Verf. auch bisweilen irrt und mehr die Bedeutung als die Form bei seinen Ableitungen betont , so ist das Buch doch wegen der Belege, die es bietet, nützlich, und nach der Art, wie die streitigen Punkte besprochen werden als wissenschaftliche Leistung zu würdigen.

Ouvrages de Philologie romane et textes d'aneien fran9ais faisant partie de la bibliotheque de M. C. Wahlund ä Upsal. Liste dressce d'apres le Manuel de litt. fran^. au moyen äge de M. G. Paris. Avec 4 appendices et 12 tables alphabetiques. Upsala 1889. Lnpr. de l'Universite.

8". 22 und 243 SS.

Herr W. hat den Wunsch seine aufserordentlich reichhaltige romanisti- sche Bibliothek seinen Seminarschülern und den Romanisten im weiteren Kreise zugänglich zu machen und legt zu diesem Zwecke hier ein Verzeichnis zunächst der in seinem Besitz befindlichen Ausgaben (nebst Erläuterungs- schriften) von altfranzösischen erzählenden Dichtungen (geordnet, wie sie

NEUE BUCHER UND SCHRIFTEN. 27 I

von G. Paris a. a. O. vorf;efuhrt werden) sowie seiner romanisüschen Sammel- werke (in beiden Abteilungen nicht wenige Seltenheiten) vor. Einen erhöhteren Wert erhält das Buch noch durch bibliographische Beigaben, durch eine chro- nologische Übersicht der Ausgaben allfranzösischer Texte (von 1668 an), der Abhandlungen des Seminars zu Upsala zu Texten des Verzeichnisses , durch Vorfiihrung der mit Glossaren versehenen Ausgaben (ca. lOO), der altfrz. Hss., auf denen die Ausgaben beruhen (eine hier seit längerer Zeit in gröfserem Umfange in Angriif genommene Arbeit), der datierten Hss., und der mit Facsimiles versehenen Ausgaben , sowie der Herausgeber und Verfasser von Einzelschriften ; am Ende ein alphabetisches Verzeichnis der altfranzösischen Texte, die das Buch vorführt. Es ist durch diese Beigaben geeignet weit über seinen nächsten Zweck hinaus zu belehren und Nutzen zu stiften.

Le Lai de Tombre p. p. J. B edier, Fribourg, 1890. Extr. de l'Index lectionum quae in Univers. Friburg. per menses aest. anni 1890 habebuntur. 4". 58 SS.

Eine stattliche Beigabe zu dem ersten Vorlesungsverzeichnis der neuen Schweizer Universität, an der der Romanistik eine würdige Stellung ein- geräumt ist und rom. Sprache und Litteratur durch einen Professor des Italie- nischen , und zwei für französ. und roman. Sprachgeschichte und Litteratur (Bedier und Rabiet) vertreten wird. Die Ausgabe des Lai ist eine allen An- forderungen der Methode entsprechende (nach 6 Hss. ; entgangen ist dem Herausgeber Bibl. nat. No. 1553 fol. 493 f. s. Cat. des Mss. fran9. I 251; zu Hs. C gehörig!); B. setzt die geistreiche Dichtung in den Anfang des 13. Jahh., und erkennt in dem Verf. Jean Renard, einen Dichter der östlichen Mundart, der im Centrum Frankreichs geschrieben haben soll.

P. Rajna, Le Corte d'Amore. Milano 1890, Hoepli. 8". 20 u. 100 SS.

Ein schmuckes Büchlein , gewählt in der Ausstattung M'ie in der Dar- stellung, das in launigem Tone und mit der R. eigenen anschaulichen Bild- lichkeit der Frage über die Liebeshöfe und Liebesgerichtshöfe näher tritt, ursprünglich ein vor 5 Jahren verfafster, dann im vorigen Jahre zu Mailand gehaltener Vortrag, der hier durch z. T. sehr wichtige gelehrte Anmerkungen erweitert erscheint , und die Liebeshöfe als Tribunal verneint, aber ein- räumt, dafs man allerdings das Recht der Liebe und Fragen der Liebe be- sprochen , auch wohl Damenkreisen vorgelegt habe , die hier oder dort in Nordfrankreich dem, was man heute unter Hof versteht, geglichen und die Anschauungen der Beteiligten zur Geltung gebracht haben könnten. Das Buch ist ebenso anmutig geschrieben wie belehrend.

V. de Bartholomaeis, Di un codice senese di sacrc rapprescnla- zioni; nota, in Rendiconti della R. Accademia dei Lincei, Classc di scienzc morali, stör, et filol., vol. VI, i" sem., fasc. 8. S. 314 IT.

Hs. 15. Jahrh., enthält das schon bekannte geistliche Drama von Vilcl sagginato, ein unbekanntes von der h. Catherina für drei Tage, und ein anderes von der Geburt Christi (Prophelicn, Anbetung der Hirten und der Magier) alle in 8 rimc und mit z. T. ausführiiciien Bühnenanweisungen versehen. B. giebl Auszüge und teilt den Inhalt niil.

272 NEUE BÜCEHER UND SCHRIFTEN.

Ders., Ricei'che Abruzzesi. Comunicazioni all'Istituto storico italiano. I— V. Estr. dal Bullettino No. 8. (Roma 1889). 8«. roi SS. Beschreibung von 61 Hss. des Minoritenconvents zu Capistrano , meist des 14. und 15. Jalirh., neben theologischen und juristischen Schriften in lat. Sprache des Mittelalters, auch einige antike Litteraturwerke, sowie einige ital. Dichtungen (z. B. No. 33) enthaltend , von denen Lauden mitgeteilt werden ; ferner Inhaltsangabe über eine Hs. des Convents von Sant' Angele d'Ocre mit einer mundartlichen ital. Übertragung des Speculum vitae contemplalivac des h. Bonaventura u. a. ; aufserdem Mitteilung eines ital. Gedichts über Christi Leidensgeschichte in 4 zeil. einreimiger Strophe aus einer Corsinianischen Hs., sowie wichtige und interessante Erörterungen über den Zusammenhang von Lauda, Predigt und geistlichem Drama im Gebiet der Abruzzen u. a.; S. 87 u. f. ein eigenartiges lat. Scenarium zu einer lat. Passion Christi, mit latein. Versen versehen, Hs. 14. 15. Jahrh.

Italienische Dichter seit der Mitte des 18. Jahrh. Übersetzungen und Siudien von Paul Heyse. Bd. I. H. HI. Berlin, 1889, Hertz. 8«. 16, 406; 8, 374; 9, 336.

Das gebildete deutsche Publikum hat allen Grund H. für die Vereinigung seiner Arbeiten über ital. Dichter des 18. Jahrh. und seiner Übertragungen von Werken hervorragender Dichter seit Parini dankbar zu sein, und es kann kein Zweifel darüber bestehen , dafs der Weg der Anschauung , auf dem er den Leser zum Verständnis von Art und Geist ital. Dichtung seit ihrer Er- hebung um die Mitte des vorigen Jahrh. zu führen unternimmt, ein sicherer zum Ziele führender ist, als die treffendsten litt. Charakteristiken, Portraits und räsonierenden Darstellungen der litterarischen Entwickelung Italiens. Dafs er nicht nur meisterhaft fremde Art in deutschen Versen wiederzugeben, sondern dafs er auch zu charakterisieren versteht, zeigt das aus einem vor 35 Jahren gehaltenen Vortrag über V. Alfieri mitgeteilte Bruchstück das zum Besten gehört, was in Deutschland über A. geschrieben worden ist, die Charakteri- stik des Satirikers Alfieri , der Vortrag über V. Monti , dem sich eine Reihe kritischer Analysen von Dichtungen M.'s anschliefsen, u. a. m. Der erste Band enthält mit kurzen Einführungen noch Foscolos Gräber, sowie Manzonis Heilige Hymnen und einige weitere Gedicht desselben. Bd. II bietet H.'s Leopardiübersetzung vom Jahre 1878 mit der Abhandlung über L.'s Welt- anschauung; Bd. III die Satirendichter Giusti (nach H.'s Buch von 1878) Guadagnoli und Belli (von letzterem 30 Nummern, mit Biographie und Cha- rakteristik); — wenigstens zu weltlitterarischer Bedeutung gelangte Italiener sind somit in der Sammlung vertreten. Nicht ein Ganzes der Litteratur und ilue Haupterscheinungen im Zusammenhang führt sie vor, aber eine Einsicht und genufsgewährende Ergänzung zu einem würdigen Buche über die letzten beiden Jahrhunderte der ital. Litteratur, das die Zukunft noch bringen soll, wird sie immer bleiben.

F. Sabatini, II Volgo di Roma; raccolta di tradizioni e costu- manze popolari. Roma 1890, Löscher. 8". 78 SS.

Diese neue verdienstliche Publikation S.'s, scheint bestimmt in zwang- losen Heften Beiträge zur römischen Volkskunde zu bringen, und vereinigt in

NEUE BÜCHER UND SCHRIFTEN. 273

ihrem ersten hübsch ausgestalteten Hefte mit einem Beitrag zur Puppen- komödie (von Chiappini), zwei Abhandlungen über die Lyrik im röm. Volkslied (vom Herausgeber) und über röm. Melodien (von Parisotti), sowie drei röm. Lieder aus dem Volksmunde mitgeteilt und erläutert von Menghini. Derselbe Herausgeber begründete eine

Rassegna di Letteratura popolare e dialettale (direita da Menghini,

Parisotti, Sabatini), deren erste Nummer im Januar 1890 erschien. Das kritische Monatsblatt ist bestimmt über die Litteratur zur Volkskunde (in welchem Umfange ist nicht ausdrücklich gesagt, offenbar sind aber die aufserromanischen Länder mit ins Auge gefafst), durch sachliche kritische Besprechung und Übersichten über neu erschienene Schriften über Volkssprache, -Litteratur und -Bildung eingehend und schnell zu unterrichten. Möge dem nützlichen Blatt eine allseitige Unter- stützung nicht fehlen. Bei dieser Gelegenheit sei es erlaubt aufmerksam zu machen auf eine der am besten geleiteten folkloristischen Vierteljahrsschriften, auf das in Deutschland noch wenig verbreitete Archivio per lo studio delle tradizioni popolari von G. Pitrc und

S. Salomone-Marino. Palermo, Clausen , wovon der 8, Jahrgang im Jahre 1889 (8". 595 SS.) abgeschlossen wurde, der aufserordentlich inhaltreich und zu zeigen geeignet ist, wie es dieser Zeitschrift am besten gelang , den internationalen Charakter der auf die Volkskunde gerichteten Studien zum Ausdruck zu bringen. Überwiegen auch unter den Novellen, Legenden und Geschichten, den Beschwörungen, Heilmitteln und Aberglauben, den Gebräuchen, Sitten und Gewohnheiten, den Sprichwörtern und Ausrufungen , den Liedern und Gedichten , den Kindergesängen und Spielen, den Rätseln u. s. w. , die der Band enthält, die Beiträge aus Italien , das aber mit fast allen seinen Provinzen und vielseitig vertreten ist, so begegnen doch auch und z. T. umfängliche Mit- teilungen aus Deutschland, Schweden, Frankreich, Spanien, Portugal, Alba- nien, Türkei, Amerika und selbst aus Japan, Java und den Philippinen, He- bräisches und Annamilisches u. s. w. , sodafs eine gröfsere Mannigfaltigkeit volkstümlichen Stoffes gar nicht denkbar ist. Dafs das Archivio nicht vor- zeitigen vergleichenden , und auf Ursprung und Entstehung folklorischer Er- scheinungen gerichteten Untersuchungen Raum gönnt, ist nur als ein Vorzug der Zeitschrift unter den vielen ähnlichen zu betrachten. Auch die Be- sprechungen von Schriften zur Volkskunde und die bibliographischen Über- sichten zeichnen sich durch die Richtung auf das Ganze aus, und dafs unter den Mitarbeitern, aufser den Herausgebern , sich Gelehrte wie A. d'Ancona, Finamore, Gianandrea, G. Lumbroso u. a. befinden, kann nur das Vertrauen in den Wert der Materialen, die die Zeitschrift sammelt, und zu ihrem würdigen Forlgang erhöhen. Auf einzelne Beiträge hier einzugchen oder sie auch nur namhaft zu machen, verbietet der Raum.

Bullettino della Societk dantesca italiana. 1890. No. i. Fircn/- is<(> 8». 67 SS.

Organ der am 31. Juli 1888 gegründeten nationalitalienischen iJ.inu- gesellschaft, die sich die Aufgabe stellt, mit Unterstützung von Provinzal- danlcvereinen aufscrhalb Florenz das Stuilium des Lebens, der Zeit un-l der

2 74 NEUE BÜCHER UND SCHRIFTEN.

Werke Dantes zu befördern , und sich unter den Schutz des Königs von Italien gestellt hat. Das Bullettino enthält die Satzungen der Gesellschaft, ein Mitgliederverzeichnis, die Geschichte der Gründung des Vereins, Berichte über seine Verhandlungen und namentlich über die nächste Aufgabe, die zu lösen gesucht werden soll , die Herstellung einer kritischen Ausgabe der Werke Dantes, in erster Linie der Göttl. Comödie. Der aus Bartoli , A. d'Ancona und del Lungo bestehende Ausschufs empfahl das von Monaci und Bartolj eingeleitete Verfahren für Gewinnung einer Grundlage für die kritische Aus- gabe (Prüfung sämtlicher Hss. auf 150 Sinnesvarianten hin, von C. Taeuber übrigens bereits ebenfalls ins Werk gesetzt, was in irrtümlicher Auffassung S. 25 in Abrede gestellt wird), und die Inanspruchnahme junger Kräfte für diese vorbereitende Arbeit, der die Unterstützung des Auslandes jedenfalls auch zu Gute kommen wird. Nächstdem bietet das Bullettino Vorschläge für Organisation der Arbeiten in den Zweigvereinen der Provinz, eine Übersicht über Büchergeschenke und den Anfang einer Bibliografla Dantesca für das Jahr 1889 von M. Barbi (A D.), die in eingehendster Weise ihren Gegen- stand behandelt, und im Bull, fortgeführt w«rden soll, das bestimmt ist aufser Vereinsnachrichten, auch Beiträge zur Danteforschung wissenschaftlichen Cha- rakters aufzunehmen. Wir wünschen der Vereinsschrift und den Unter- nehmungen der illustren Gesellschaft den gedeihlichsten Fortgang.

Revue celtique. Vol. X, 4; Octobre 1889.

J.-F. Cerquand, Taranous et Thor {fin.), Kug- Bernard, La Creation du Monde {suite). M. Nettlau, Irish texts in Dublin and London mss. H. Gaidoz, Le Debat du corps et de l'dme en Lrlande. E. Hogan, A puzzle in Irish parsing.

MELANGES: J. Loth, Gzvyr, Goar, J. Lotli, Eguetou. J. Loth, Fec'h, fi == c^hwec'h, c'hwi.

BIBLIOGRAPHIE : J. Rhys , Lectures on the origin and growth uf 1-eligion as illustrated by Celtic heathendom.

CHRONIQUE.

Table des principaux niots eiudies da/is le tonte X, par E. Ernaut.

Errata du tome X.

Fede e Superstizione nell' antica poesia francese.

(v. Zlschr. XIV 89).

III. 1 Sanli.

Lo Schröder nota a ragione che „il ciilto dci santi e con- giunto strettamente con quello di Maria, tanto per cio che con- cerne le forme esterne che adotta, quanto se si contempli dal punto di vista del dogma cristiano." 1

Avvertiamo subito percio che, sopra i santi, noi trovammo molto poco che anche lo Schröder non abbia notato nelle sue fonti ; tuttavia il risultato dei nostri studi gioverä almeno a con- validare ancora di piü quanto egli ha detto.

.§1. / Fabliaux anche qui ci danno scarsi documenti; tuttavia possiamo in qualche modo raccogliere, dalla frequenza maggiore o minore con cui si invocano, quali fra i santi piü comunemente appariscano, e dovessero essere cosi piü famosi. Si nomina abba- stanza spesso S. Simone :

. . . . par Saint Symon RGF, F. XVI v. I p. \Z-, v. \z t F. XXXIII

V. II p. 37 V. 194. foi que je doi ä saint Symon F. XXXI v. II p. 36 v. 191.

Piü di frequente S. Pietro e Paolo :

Fol que je doi saint Pol l'apostre RGF, F. LXXX v. III p. 195 v. 84. '

Foi que je doi saint Piere et saint Pol RGF, F. LXVII v. II p. 90 v. 68.

Alez, ä saint Pare l'apostre

. . . . je vous commant. RGF, F. LXXIV, v. II p. 165 v. 174 5.

Estormis en jure S. Pol. RGF, F. XIX, I p. 209 v. 341.

11 jura saint Pol ... . RGF, F XXXII, II p. 28 v. 125.

Piü di frequente ancora S. Martino :

Par saint Martin .... RGF, F. XVII, I p. 191 v. 95; F. XLVIII. II

p. 195 V. 67; F. CV, IVp. 159 T. 44.

Pour saint Jake et pour saint Martin, RGF, v. II F. XXIV p. 88 v. 1263.

. . . . foi que je dois saint Martin RGF, F". XXIII, I p. 249 t'. 114;

RGF, F. LXXVII, III p. 179 V. 340.

Foiz que vous devez Saint Marlin RGF, F. LVIII, III p. \o v. 148.

. . . . por le costez saint Marün RFG, F. LXXXIV, IVp. 242 v. 469.

Schröder, Op. eil. p. 37. Zeitachr. f. rom. Phil. XIV. ijj

276 G. SCHIAVO,

Si ricorda anche un luogo in cui si onorava S. IMartino : Sains Martins qu'om aore ä Sens RFG, F. XXXIV, II p. 74, v. 852.

Altrove S. Martino si dice il hollotte , per la festa della sua Traslocazione che cade in Luglio. Si ricorda di fatto che un certo avvenimento ebbe luogo :

. . . . entor la saint Martin Le boillant, que gibiers aproche.

RFG, F. LVII, III p. 35 v. 1—3.

Altri santi ricordati abbastanza frequentemente sono: S. Gille^, S. Nüholas'^, S. Thomas'-^, S. Amanf^, S. Denise'^, S. Jorge ^, S Gcr- main ', S. Omerfi Spesso si nominano tutti i santi insieme e tal- volta dope invocatili cosi, sc ne specificano alcuni, o si citano quelli di una data localitä.

Puis jure les sainz d'Engleterre,

Ceus de France et ceus de Bretaigne. RGF, F. XIX p. 211 v. 408 9.

Par toz les Sains que l'en aeure. RGF, F. XXIII p. 250 v. 155.

. . . . sus Sains vous plevis. 11^, F. XXXII p. 29 v. 150.

. . . . sor Sainz les juerrai. /F" F. LXXXIVp. 240 z'. 401.

Tant qu'il jurent sor lor vie,

Seur la croiz et seur le sautier,

Et seur toz les sainz du moustier. RGF IV^ F. CVI p. 197 v. 942 4.

Par tous les sains qui sont ä Romme

Et par Saint Pol et par saint Pierre RGF 11*^, XXXIV p. 88 v. 1254.

Formula di maledizione:

Tout li cors saint qui sont ä, Romme Puissent le vostre cors confondre !

RGF, II 0 F. XXXIV p. 79 V. 199.

Ai corpi santi accenna perfino quel hello spirito che e il giul- lare di Ely, incontratosi in re Artü. II re gli domanda se il suo cavallo sia sano ; il giullare scherzando sul vocabolo seitiz , che tanta puö voler dire santo che sano, risponde che il suo cavallo non e santo , perche allora i monaci ravrebbero rinchiuso in un sacrario :

1 RGF IP, F. XXXIV p. 70 V. 718, F. XXXVI p. 118 v. 138, IV, F. LXXXA'III, p. 280 V. 152; P, F. XXVIII p. 310 v. 183.

2 RGF, IP F. XXXIV p. 91 V. 1344, IVo F. CVI p. 26 v. 56—7, CXIX p. 87 V. 113, p. 88 V. 142.

3 RGF. IP F. XLVII p. 179 V. 25 p. 179 V. 39 ; p. 96 v. 35.

* RGF, P F. XIX p. 201 V. 105, p. 216 V. 557; IVo F. XCVIII p. 118 V. 180.

5 RGF, P F, XXVIII p. 312 V. 243; IP F. XXXV p. 100 v. 248, p. 107 V. 470.

6 RGF. P F. XXVIII p. 19 V. 323.

' RGF, IIP F. LXXX p. 200 V. 90, F. LXXXIII p. 225 v. 84; IV F. XCVIII p. 123 V. 328; V F. CXX p. 97 V. 70.

8 RGF, IP XXXV p. 103 V. 329, IVo F. XCVIII p. 121 v. 284 ; F.CIV p. 157 V. 87.

FEDE E SUPERSTIZIONE NELL' ANTICA POESIA FRANCESE. 277

Seintz n'est il mie, ce sachiez bien; Car se il fust seinz ne fu pas mien, Lcs noirs moynes le m'eussent toleyt Pur mettre en ferte, come s'en serreit, Auxi conie autres seintz cors sunt, Par tot le universe mount Par perdun receyvre et penance fere A tote gent de la terre RGF 11^, F. LII^p. 245 V. 105—12. Le Roi iV Äugle - terre et le yongleur d'Ely.

E apptmto per ottenere perdono dei loro peccati o per otte- nere qualche grazia speciale, mcjlti vanno in pellegrinaggio alla Tomba dei santi piü famosi, a S. Giacomo specialmente.'

Quanto sia famoso questo pellegrinaggio appare dal Dil des Anelts {/CD I), in cui si racconta che la sposa infedele, pentita e divenuta ricca , volle fondare vn\ ospizio pei pellegrini che di Francia si dirigevano in Ispagna. II marito li lei, giunto a S. Jago, offri coi figli doni al santo:

Bien firent leur ofiVendes et ce que fere durent

p. 29 st. 180 V. 2.

K gli offre denari anche il cavaliere ricordato nel Fabl. c/u ProvGst ä Aumtichc.

Tant va pur piain et par boschage, Oue au Baron saint Jaques vint.

BM, IV p. 187 V. 28—29.

Quanto comune fosse il costume di andare in pellegrinaggio a qualche santuario famoso ci appare specialmente dal Fahl, du Chevalier ä la robe vermeiUe. La mogiie confonde talmente la testa al povero marito che ormai lo ha persuaso aver egli perduto senno e memoria, lo consiglia a votarsi a qualche santo, ed egli lo pro- mette di cuore:

Diex ,,dist la dame" vous consaut

Et de sa destre main vous saint ;

Quar vous vouez ä .1. bon Saint

Et si i portez vostre offrande,

Que Diex ia memoire vous rende.

Dame, „dist il" et je me veu

A Diex et au baron Saint-Lcu,

Et s'irai au baren saint Jaquc,

Et saint Eloy et saint Romaclc.

Sire, Diex penst de vous conduirc ;

' Si trova talvolta la fräse: aler en oroisons per dire: andare in pelle- grinaggio.

Cosi : Uns preudon ....

Voloit en oroisons alor BM, II' p. 92 v. i 2. Si aloicnl cn oroisons BA/, IV p. 1287'. 17.

18*

278 G. SCHIAVO,

Revenez vous en par Estuirei, Par monseignor saint Sauveor; Iluec vont li bon pecheof, Et ci revenez par terre Monseignor saint Ernoul querre.

RGF, III F. LVII p. 44—5 V. 276—90.

§ 2. Ma noi abbiamo notato che non serapre i Fabliaux ci ricordano con rispetto il nome di Dio e della Vergine. Ora come si comportano verso i Santi? A dire il vero, un po' peggio ancora.

Gli esempi non sono molti, e vero, ma non per questo sono per noi senza iraportanza.

Gia nel Fabl. JJes piäuhis et des Lecheors'^-, S. Pietro non ha forse una parte troppo bella; potere istruire Gesü sulla condizione di quei poveri infelici, come se egh, in materia, ne sapesse ancor piü di Dio, non e troppo onore per un santo! Ma al povero S. Pietro se ne attribuiscono di piu curiose. Basta leggere il Fabl. de Saiftt Pierre et de Jongleur, per ridere ancora oggi, col trovero arditissimo, forse piü di S. Pietro che del giullare.3

Questo eterno custode delle porte del cielo discende un bei giorno in cui tutti i demoni , perfmo masiro Liicifero , sono usciti

* Forse ho trovato in questo passo la spiegazione di un luogo di Rutebeuf, rimasto oscuro. Nella Desputizon dou Croisie et dou Descroizie {OCR\) il non crociato ride di coloro che vanno qua e in pellegrinaggio, fra gli altri luoghi ä Roume ou en Estiire (p. 152 v. 93). II Jubinal nota, a questo luogo , di non capire bene il passo in questione ; o Rutebeuf, dice egli, ha voluto accennare a un santuario di cui non sappiamo notizia, o ha confuso le Asturie colla Gallizia, volendo ricordare S. Giacomo di Compo- postella, confusione che poteva esser facile in quei tempi.

Se dobbiamo dir la veritä, in tutti gli altri luoghi in cui Rutebeuf ricorda S. Jago, lo pone in Gallizia ; inoltre codesto era un santuario troppo spesso frequentato dai pellegrini, perche potesse confondersi il sito dove sorgeva.

Ora, le parole della moglie al marito, verrebbero a riconfermare il fatto ; qui non c'e pericolo di prender l'Asturia per la Gallizia, perche S. Giacomo e ricordato sopra ; qui si accennerebbe appunto a un santuario in Asturia, a un luogo sacro a S. Salvadore,

Ma noi abbiamo un bei cercare ; le carte e i dizionari geografici non ci indicano in Asturia nessun paese che si chiami cosi. Di S. Salvador la Spagna e ricchissima. Per ricordarne alcuni piü vicini alle Asturie, si notino; S. Sal- vador in Gallizia, quasi sul confine delle Asturie, oggi Castro D'Oro, sul Rio de Toz; S. Salvador nel regno di Leone, provincia di Palencia, prossimo anche questo al confine colle Asturie ; Saint Sauveur de Leres , abbazia d'uomini dell' ordine di S. Benedetto, della congregazione di Valladolid, in Gallizia. (Vedi = Dictionnaire de M. Bruzen de la Martiniere, „S. Sauveur").

Ora, a dir vero, non sembra che ne il Fabliau, ne il passo di Rutebeuf possano riferirsi a questi luoghi; tuttavia, se l'accenno del non crociato ha qualche relazione con quello della moglie al märito, o qualcuno dei tre S. Salvadori spettava allora all'Asturia, o in questa regione v'era un santuario che oggi non si sa piü dove trovare.

2 Ved. cap. P.

3 RGF, IV F. CXVII p. 65 sgg.

FEDE E SUPERSTIZIONE NELr/ANTICA POESIA FRANCESE. 279

sulla terra alla caccia di anime, non lasciando che un povero giul- lare a custodirle e a tenervi acceso sotto il fuoco. E S. Pietro coglie l'occasione per entrare nelPInfemo, e trar via seco tutte le anime ivi dannate. II faceto giuUare non risparmia nulla, ha proprio giurato di ridere e farci ridere anche sul santo, fondamento della nuova fede, S. Pietro si presenta come un bei giovinotto, elegante :

Droitement en enfer entra,

Mout estoit bien appereilliez ;

Barbe ot noire, grenous treciez,

En enfer est toz seus entrez,

.1. berlenc aporte et .111. dez. p. 69 v. 130 34.

Oflfre al giullare di giocar con lui ai dadi, egli raetterebbe delle belle sterline, il cuoco infernale altrettante anime. E li giuo- cano molto, sempre con pleno successo del santo, fino a un punto in cui il giullare, accusandolo di adoperare dei dadi falsi, nasce tra loro un vivace diverbio in cui l'uno dispensa aH'altro titoli onorifici quali sanno darsi i monelli se vengono a zuffa sulle vie, Ma non basta, dalle offesse si viene a una vera e propria rissa, in cui S. Pietro e veramente ridicolo :

Cil (il giullare) saut sus por les denicrs prendre

Et Saint Pieres, sauz plus atendre,

Les vous aert par los illiers,

Et eil lest cheoir les deniers,

Qui mont avoit le euer man ;

Si l'a par la barbe saisi,

Mout forment ä lui le tira,

Et sains Pieres 11 deschira

Toz ses dras jusques el braiel.

Finalmente il giullare capisce che egli si sarebbe opposto in- vano a S. Pietro, piü forte e piü grande di lui, si rappacificano, giuocano ancora e il giullare perde tutte le anime^ che S. Pietro si trae dietro nel cielo, per poi ricevervi a braccia aperte ancTie il giullare, privato del suo ufficio da mastro Lucifero. In veritä, chi parla cosi dei santi e dei dogmi della vita futura non mostra di crederci troppo.

Forse ancora piü finamente e giuocato nel Fab. Du Vilain qui conquist Paradis par plait ', ma non solo lui , anche S. Tom- raaso, S. Paolo, e, sotto un certo rispetto, Dio stesso. L'anima di un villano si arrampica su fino al cielo, seguendo la via tenuta da S. Michele. Ma S. Pietro la ritiene fuori della porta, dichia- randogli che di villani non sapevano che farsi in cielo. II vil- lano non si perde d'amino , senza tanti riguardi gli risponde che

' RGF, IV I sgg. I villani non sono generalmentc troppo amali dagli scriiiori medievali, specie dai troveri e giullari. La ragione c chiara; essi non spendevano certo un denaro per farsi cantare delle novelle o per ascoltare delle poesie. Cfr. F. Novati, Carmina Med. Aevi, Firen/.c 1883 pp. 25 sgg. Qui tuttavia abbiamo un cscmpio in contrario.

28o G. SCHIAVO,

villano piü di lui non c'era , che egli era stato sempre piii duro di pietra dura, che Dio fu pazzo quando lo face suo apostolo, per vedersi poi rinnegato da lui ben tre volte. Conchiude anzi col volere egli stesso cacciar via S, Pietro : Alez fors, or tost, desloiaus, Quar je sui preudons et loiaus. p. lo v. 40 i.

S. Pietro ne ha avuto abbastansa, va a trovar S. Tommaso che ricorda al villano non esser quello il luogo per lui. Ma il villano sa rispondergli:

Thomas, Thomas, trop es isneaus

De respondre comme legistres; ^.211 v. 60 i.

non siete voi che, per credere, voleste toccare?

Faus i fustes et mescieanz. p. 211 v. 69.

Viene S. Paolo che vuol cacciar via il villano baldanzoso , il quäle anche per lui avra pronta la risposta.

„Non vi accendete tanto, voi foste orribile tiranno, giammai ne verrä uno cosi crudele,

Seinz Etienes le compava

Oue vous feistes lapider." p. l\i v. 86 87.

Ed anche S. Paolo ne ha avuto abbastanza e torna indietro ; riconoscono ormai i tre santi che il villano aveva guadagnato il paradiso e vanno a reclamare presso Dio. II villano non si spa- venta neppure innanzi a lui, egli sostiene di avere pieno diritto di restare dov'era; „io non ho ucciso nessuno, io non vi ho rinne- gato, gli dice, ho creduto a voi senza vedervi ; invece diedi pane e alloggio ai poveri, li scaldai al mio fuoco, li vestii, morii confessato. Chi passa cosi ad altra vita, Dio gli perdona i peccati, almeno si dice." E Iddio non sa dargli torto, risponde che egli si era guadagnato il Paradiso , dacche la scuola da lui frequentata gli aveva appreso bene a parlare, a discutere e a vincere; in breve, dacche il naturale buon senso del villano, rozzo finche si voglia, ma non imbecille, aveva trionfato completamente : Tu as este ä bone escole Tu sez bien conter ta parole Bien sez avaut metre ton verbe. p. 214 v. 151.

§ 3. Ma se noi usciamo dai Fabliaux ci troveremo subito in buona compagnia di santi e di sante, di romiti e di asceti, d'ogni etä e condizione. Si ricordano specialmente i martiri. Rute- beuf stesso, inveendo contro i vizi dei prelati oppone loro l'esempio dei santi che soffrirono e morirono per guadagnarc l'amore di Dio.

Je tien bien ä fol et ä nice Saint Pol, saint Jaques de Galice, Saint Bertelemien et saint Vincent, Qui furent sanz mal et sanz vice, Et piirent, sanz aulre delice,

FEDE E SUPERSTIZIONE NELL' ANTICA POESIA FRANCESE. 28 I

Martirez pour Dicu plus de cent. Li Saint preudome qu'en musant Aloient au bois porchaceant Racines en leu de vice.* etc.

OCR II. De Sainte Eglise p. 46 v. 25 H.

Quindi i fatti principali che seguirono la morte del Reden- tore e accompagnarono la diffusione della nuova dottrina, in una parola, gli Actus Apostolonwi, inessi in dramma, rappresentati dinanzi un popolo avido di commozioni , disposto ad accogliere col piii grande favore questo genere di divertimenti.

Ma non si esporrä nudamente la storia del martire; qualche volta si andrä introducendo discussioni teologiche , sempre fidi anche in cio al carattere del santo , che non muore senza com- battere per la sua fede. Cosi, narrando la morte di S. Stefano, si immagina che Anna e Caifas movano a lui obbiezioni sulla ver- ginitä di Maria, e gli argomenti portati da loro, pur non essendo che quelli del buon senso, non cessano per questo d'essere un po' piii forti delle ragioni esposte dai santi.2

Nel mistero della Cotiversion Saint Pol'^, Saullo si presenta como il fiero nemico dei Cristiani che si dirige a Damasco per farne scempio ; ma ecco Gesü costringerlo a convertirsi per la luce che, abbagliandolo, lo fece cadere di sella. Per meglio propagare la fede di Cristo, non per viltä, egli si nascose fuggendo i Giudei, e qui compariscono S. Barnaba, S. Andrea, S. Giacomo il maggiore, S. Giovanni, S. Tommaso, S. Giacomo il minore, S. Matia, che rac- contano fra loro, ringraziandone Iddio, la miracolosa conversione di Saullo, il quäle stabilisce di correre altre terre con S. Pietro per propagare la legge di Cristo.

Abbiamo cosi le Martyre de S. Pieire et de S. Paul^, Simon mago che si oppone alla predicazione dei due apostoli , la sua caduta, la sua morte, la conversione di molti pagani, l'incarcera- zione e il martirio dei due apostoli per Vendetta dr Nerone, sopra tutto adirato, perche essi erano stati la causa della line infelice del suo mago prediletto.

Ma una osservazione notevole si puo fare in questo mistero; il popolo portando il suo spirito nella storia dei fatti immagina che Nerone, il giurato nemico del Cristianesimo, si uccida per dis- perazione, dopo consumato il sacrificio dei due principali ap9StoIi. Di fatti Pietro e Paolo gli compariscono in atto minaccioso , un SUO sgherro lo avverte che i Romani veniano in cerca di lui per ucciderlo, egli dichiara che non avrebbe aspettato la morte da loro e si uccide.

Ma, passando per la Grecia, S. Paolo aveva convertito Dionigi Areopagita. Eccoci pertanto il mistero della Cotiversion S. Denisfi

* Lo stesso pensiero nel Diz des Reglcs I p. 226 v. 49 54 c nel Diz de Puille I p. 172 V. 25 28.

-• JMys. \. i JMys. L JMy^. 1. ' JMys. \.

282 G. SCHIAVO,

Si presenta S. Paolo che disputa coi filosofi ; il mistero fedele anche qui agli Achis Apostolorum ' ma piü ragionevolmente di questi, fa che Paolo prima di discutere suUa "" trinitä di Dio, entri nella questione dell'anima, come di fatti sarebbe verosimile, essendo co- desto il problema piü importante e vitale; passa poi a toccare, ma molto in breve, l'argomento dell'immortalitä dello spirito.2

Dionigi si presenta come uno dei filosofi contradditori ; a un certo punto S. Paolo gli chiede conto di un altare che essi avevano dedicato al Dio ignoto, e lo assicura che questo Dio era appunto quello che egli era venuto a far conoscere.^

S. Dionigi si dichiara vinto alle ragioni di S. Paolo e lo invita a pregar Dio di farlo uno dei suoi discepoli.

Quindi S. Paolo ridona la vista miracolosamente a un povero cieco ^ e, hello e guarito, lo manda a Dionigi, che riconoscinto il miracolo, non tarda piü un momento a convertirsi, facendosi bat- tezzare subito colla moglie Damaris, i figli e pochi altri.

Paolo lo nomina quindi vescovo di Atene e lo lascia in Grecia a predicare la fede Cristiana.

Eccoci pertanto al Marlyre de S. Denis et de ses compagnons.^ Dionigi, presentendo che Pietro e Paolo dovevano correre in Roma l'estremo pericolo , viene egli pure per dividerne la sorte. Ma S. demente, primo papa, lo persuade a dirigersi invece in Francia a predicarvi la buona novella.*^

In Francia S. Dionigi trova i soliti contradditori, si disputa a lungo sul mistero della Trinitä, segue la rappresentazione dei sup- plizi fatti subire a Dionigi, a Rustico ed Eleuterio ; sono battuti a sangue, gettati in un carcere. E S. Dionigi e posto sopra una graticola, ma per quanto si avvivi sotto il fuoco, egli non muore, e gettato fra bestie feroci; ma qui si rinnova il miracolo di Daniele nella fossa dei leoni , le belve da tre giorni digiune , non osano

* Act. Afost. cap. XVII V. i8: Ouidam autem Epicurei et Stoici philo- sophi disserebant cum eo etc.

'^ ^ proprio tulto l'inverso che negli Actus; ved. cap. XVII, v. 31.

3-- 33-

^ Anche qui gli Actus sono seguiti colla maggior fedellä. Cap. XVII V. 22): Stans autem Paulus in medio Aieopagi, ait: „Viri Athenienses, per omnia quasi superstitiosiores vos video ; v. 23) Praeteriens enim et videns simulacra vestra , inveni et aram , in qua scriptum erat : Ignoto Deo. Quod ergo ignorantes Colitis, hoc ego annuntio vobis".

■' La conversione di Dionigi e analoga a quanto si trova al cap. XVII V. 34 degli Actus, ma il miracolo di S. Paolo sul cieco e una invenzione del- l'autore. Tuttavia il poeta non inventö neppure dei tutto il miracolo, ma non fece forse che invertire a suo uso e consumo , allerando nel senso che gli parve opportuno, un miracolo per cui S. Paolo non diede, ma tolse la vista, beuche temporariamente, al mago Elima o Bariesu, punendolo cosi perche si opponeva alla conversione dei proconsole dell'isola di Cipro, Sergio I'aolo (cfr. Actus Apost. XIII 3 ß sgg.

5 JMys. I.

•^ ^ noto che la confusione dei due Dionigi , l'Areopagita e il vescovo di Parigi , in un Dionigi unico, si formö assai per tempo. fe da notarsi tut- tavia che gli antichi Älartirologi della Gallia non confondono i due martiri.

FEDE E SUPERSTIZIONE NELL' ANTICA POKSIA FKANCESE. 283

assalirlo. E gettato in una fornace ardente e anche qui Dio lo salva ancora: gettato nuovamente in carcere con Rustico ed Eleu- terio, Gesü stesso viene a communicare il suo chevalier loyal; ormai il destino si deve compiere, Dio aspetta i tre martiri in cielo, gli sgherri possono questa volta decapitarli , gli angeli ne portano le anirae seco.

]\]a il corpo di S. Dionigi c portato dagli angeli stessi a Letrc^e, per quello degli altri due martiri pensera una pia donna, Catulla.

Qui tuttavia non finisce il mistero , bisognava dichiarare che restavano dei documenti a provare l'autenticita dei fatti narrati. A questo scopo si introducono altri due santi, S. Antonino e S. Sen- tino (S. Anthonin et S. Senctin). S. Dionigi aveva giä raccomandato a loro di scrivere della sua vita e della sua morte ; mentre essi erano in via alla volta di Roma per recare al papa il libro com- posto insieme intorno al martire, S. Antonino ammala in un'osteria, muore, Toste ne getta il corpo in una fossa, mentre S. Sentino gli aveva lasciato molti denari per assisterlo e sepellirlo onorevohnente, in caso di morte. Qui avviene che S. Sentino, avvisato da un an- gelo dei sacrilegio commesso dall'oste, risuscita S. Antonino, l'oste si converte, i due santi continuano la loro via.i

E, giacche siamo fra i misteri, veniano a S. Genoviefta-, a questa specie di Cassandra dei Cristiajiesimo, come la dice il Bartoli/*

II mistero si apre presentando la madre che si sgrava della preziosa fanciulla e gli angeli che cantano un salmo. Poi si rap- presentano i vescovi che vengono a trovarla, S. Remis, S. Germano, S. Loup. Ma entriamo senz'altro nella lunga serie di miracoli che accompagnano la vita della santa predestinata.

Si rappresenta per primo „Comment la mere saincte Gene- vieve (devint) aveugle pour qu'elle li doima une bufe, et comment Dieu ly rendi la veue par lez prieres et merites de la dite vierge sa fiUe" (p. 176). Tutta questa faccenda perche la santerella vo- leva andare alla chiesa e la madre, quel giorno 'desiderava che restasse in casa ad attendere alle sue faccende. Segue „Comment sainte Celine de ÜNIeaulx s'acompaigna a madame sainte Gcncvieve, et comment sainte Geneviuve guarit la chamberiere de la dite sainte Celine, qui avoit este .11. ans malade" (p. i8i).

* S. Antonino e S. Sentino, furono entrambi due martiri ; il I" martire di Pamiers in Languedoc, di cui era guardato come patrono tin dal sccolo VIII.

S. Sentino fu il I" vescovo di Meaux. Di lui non si sa altro se non che fu discepolo di S. Dionipi e il primo a s])ar{,'ere la nuova dottrina in codesta citiä, in cui e onorato il 22 Seitenibre. Tattavia il Mariirologio Gallico lo d;\ come morto a Parifji insieme con S. Antonino, martiri dcllo fcde. Non si sa dei resto se la vita di Dionigi si a stata veramente deltata, la prima volta da loro, sebbene conlemporanci seil' apostolo delle Gallie (Cfr. Diction- naire des Sciences Ecclesiastiques par /'.Idöf' G'laiie, Paris i8()8) voci S. Antonin e S. Senctin.

-' JMys. I.

•' Bar toi i, Storia della Letter. Ital. I, c\\t, Legffende.

284 G. SCHIAVO,

Quindi „Comment par ses prieres Nostre-Seigneur garda la cito de Paris que les Hondres venoient destruire" (p. 188) S. Geno- vieffa ottiene appunto per mezzo di Maria che Dio si intenerisca verso i Parigini peccatori, che si meritavano il castigo degli Unni.

Poi ammala a Parigi , per tre giorni non da alcun segno di vita e „lors son propre ange print l'esperit de eile e le mena apres fu garie et receut l'esperit de prophecie" (p. 208).

Segue appunto un miracolo compiuto per ispirito profetico. Una monaca viene a lei e si dice vergine di pii sentimenti e di costumi intaminati e puri ; cio non era , e la santa „remplie de Seint-Esperit ly nomme celuy qui l'avoit deffloree, et quant et 011 ce fu fait" (p. 2i6).i

Un bei giorno, un giovinetto, non bettezzato ancora e fatto cadere in un pozzo e affogato dai diavoli che ne portano l'anima seco. S. Genovieffa ottiene da Dio che l'anima ritorni entro il corpo. „Cy apres est comment .1. enfant noiez fut resuscitez por les prieres madame sainte Genevieve" (p. 231).

Altro miracolo quello di aver riconciliato servo e padrone „Comment madame sainte Genevieve pria ung borgois d'Orliens qu'il pardonnast ä son varlet son meffait; le n'en voult riens faire. Elle pria Dieu; il fu malades et lendemain vings a la Vierge pardon demander. Ainsy furent en acourt" (p. 246).

Sulla tomba di S. Dionigi, Eleuterio e Rustico, i fedeli avevano innalzato una cappella, col tempo caduta in rovina. Ora, per con- siglio, di S. GenovielTa si innalzo una chiesa che doveva poi essere visitata continuamente dai devoti. (Ciö nel 469, secondo la tra- dizione), Ma ecco come la leggenda porto anche qui il suo con- tributo. Una chiesa innalzata a dei santi, per opera di una santa specialmente, non doveva sorgere come qualunque altro edificio, ci voleva qualche fatto miracoloso, ed eccolo : ,,Cy apres est comment madame sainte Genevieve fist faire une 6glise ä Lectree , suz les Corps sains de mon seigneur saint Denys et sez compaignons; et dez miracles de la chaux et du vin que Nostre-Seigneur y fist par les prieres de la dicte Vierge, et par les merites des diz glorieus martyrs" (p. 252).

Miracolosamente si trova della calce, gli operai si accingono al lavoro, ma a un certo punto essi bruciano dalla sete, S, Geno- vieffa si mette in orazione, prega Dio, che altra volta muto l'acqua in vino, a portare anche in questo caso il suo aiuto, acciocche

' Non e senza importanza il notare che la monaca, pur confessa, non cede cosi facilmente, anzi nel suo peccato vede il destino che al mal la trasse: Mez c'est, ce croy ma destinee. II convenoit que je pechasse p. 220 V. 8—9.

E piü audacemente ancora :

Dieu savoit que pecheroye, Comment garder donc m'en paroye Quant il le savoit sanz faillir? p. 220 o. 25 27. Si confrontino queste parole con quelle del Contrasto di Satana colle Vergine e coi versi di Peire Cardenal, altrove esaminati.

FEDE E SUPERSTIZIONE NELL' ANTICA POESIA FRANCESE. 285

gli operai senza mormorare, conducano avanti la fabbrica. II mira- colo naturalmente si compie e il vino c tanto buono che mai ne fu bcvato di simile.

Y.cco un altro miracolo, scbbene piuttosto meschino „Cominent madame sainte Genevieve aloit une fois la nuit des Pasques veillier Oll lumbel saint Denys a Lectree, et le cierge que une de sez pu- celles portoit estaint. Lors sainte Genevieve le print et tantost il raluma, et dura ardant jusques a Seint Denys de Lectree" (p. 276).

Manca tuttuvia la fine di questo miracolo da cui pare che i diavoli siano slati gli autori del brutto scherzo.

Manca cosi pure il principio di un altro miracolo, quello dei folli , ma dal complesso si ricava che la santa guari miracolosa- mente sei folli , scacciando da loro i demoni che li tormentavano (p. 278— 81).

Con un altro miracolo S. GenoviefTa guarisce alcuni malati fra cui un cieco, un idropico, un gobbo (p. 281 gi).

Finalmente „Cy apres est de une famc k qui madame Ge- nevieve rendi la veue que eile avoit perdue pour ce qu'elle avoit emble le soulers de la dicte Vierge" (p. 291) Come si vede, la vena inventiva anche nel creare miracoli si essicava dopo tanti che ne avea escogitati , il mistero si chiude collo stesso miracolo con cui si apre, mutate soltanto le circostanze.

Di Genovieffa parlammo forse toppo a lungo , ma il fatto e che si puo dire ella compendi in se stessa i miracoli che di solito si attribuiscono anche agli altri santi che occorrono nelle opere nostre.

Cosi, se S. Genovieffa puo cangiare l'acqua in vino, pei meriti d'Elisabetta d'Ungheria Dio fa che il poco vino che ella puo oflfrire ai suoi poveri infcrmi, non scemi per quanto ne bevano:

A la table lor fu remis

Une poz qui n'estoit pas demis

De vin ; si lor porta h boire:

Si pou i Ol, ne l'ose menloivre,

Ales Diex, ä cui riens n'esl cele,

Cui luit secre sont rcvöle,

A cui nul euer ne sont couvcrt,

I ouvra si ä decouvert,

Que chascuns but tanl comme il pol

Et s'en remesl aulanl au pot,

Quant chascuns ot assez bt-u,

Comme au conimcncier ol cu.

ÖCVv", // p. 343 4 V. 901—12. La Fit; Sainte Etysabdl, fiUe au Roi de Hongrie.

§ 4. IMa tra i santi occupano un luogo eminente i romiti, Talvolta essi sono superiori al pai)a raedesirao. Gia vedcmmo nel Dil de celui </ui espoiiso /' }'tnage de Pierre, corae non sapendo

2 86 G. SCHIAVO,

il papa spiegare il caso stranissimo, il borghese di Roma siasi rivolto a un santo romito che Seppe consigliarlo oltiraamente.

Un esempio ancora piü chiaro ci~e dato dal Dit des trois Chanoincs {JCD p. 266 sgg.). 11 vescovo non sa decidersi ad assol- vere un cavaliere che , piü coraggioso , o meno avveduto di Gug- lielmo IX. , conte di Poitiers, aveva tagliato la testa a un prete mentre diceva messa. Mandate al papa, neppur questi osa assol- verlo, prega consiglio da Dio, e un breve cade del cielo per indi- care al cavaliere il da farsi. Egli doveva dirigersi ad Antiochia ove un tal Bonifacio viveva vita santa e ritirata, li saprebbe come dovesse comportarsi per ottenere perdono, II cavaliere parte, seb- bene a malincuore, ma Bonifacio lo manda a un suo compagno in Gerusalemme, certo Dieudonn^ Neppur costui puo nulla, ma, sempre dietro consiglio divino, fa ritornare in Francia il cavaliere a cercare di certo Feiice, amico suo e di Bonifacio, uno dei tanti che per guadagnarsi il Paradiso , vagavano per le vie delle cittä, raalvestiti e peggio nutriti. Costui si aggirava per le strade di Besani^on , ludibrio di tutti , bersaglio alle beife e agli insulti dei monelli, e per otto aniii interi non si era sostentato che di quel poco ch'egli poteva togliere ai cani.

Quant il vouloit mengier, il le toloit aus chiens. p. 269 st. 22 v. 4.

II cavaliere si meraviglia che, se ne vescovo, ne papa, ne gli altri due santi aveano potuto giovarlo, costui valga piü di loro. Ma Feiice indovina perfino il suo pensiero. Qui segue una serie di miracoli proprio curiosi ; Feiice prega la notte la Vergine in una chiesa, ma si addormenta e Maria discende a mettergli sotto il capo un origliere. Gli appare poi nuovamente e gli intima di condurre il cavaliere alla tomba del prete ucciso, di scongiurarlo, di imporgli che egli stesso assolva il suo uccisore.

Feiice adempie il comando di Maria in presenza di molto popolo ; tutti ammirano il miracolo e riconoscono allora l'alta virtü del santo che si ritira in un'abbazia, per essere poi eletto vescovo di Besan(;on, finche muore nello stesso punto che i suoi due amici lontani, entrando cosi assieme in Paradiso.

Le predilezione di Dio per questi solitari ci appare inoltre da altri fatti,

II cavaliere malvagio ed empio, forte del suo castello inespug- nabile, che non teme ne Dio, ne uomini, non si converte, non si pente dei suoi peccati che un buon romito riesce a farsi raccontare e che l'altro si diverte a confessargli solo per tormentarlo , tanto erano orribili solo ad udirli. II romito gli ofifre vari generi di penitenza, che il peccatore rifiuta, acconsentendo finalmente a por- targli piena d'acqua del ruscello vicino una secchia. Ma, per (juanto faccia, non riesce ad attingerne solo una goccia. Si adira, bestemmia, tutto inutile ; allora giura di non voler tornare prima di aver soddisfatto alla sua parola di cavaliere, anzi promette di non darsi pace, nc di lavarsi, ne di radersi la barba, ne di aver cura

FEDE E SUPERSTIZIONE NELL'ANTICA POESIA FRANCESE. 287

del proprio corpo , fino a che non avesse riempiuta la sccchia. Cosi parte, solo e nudo, vivendo di accattonaggio, fuggito e temuto per l'orribile aspetto che avcva, fra niille patimenti dopo un anno ritoma, colla sua secchia, ma vuota ancora.

II romito nol riconosce piü, tanto c mutato. Non c pcntito ancora, il santo uomo prega Iddio di non lasciar morire cosi quel- Tempio caparbio , Die esaudiscc la prece , un profondo penti- mento e dolore spetra quel cuore, invecchiato ncl male; piange dirot- tamente, le lagrinie bastano a rierapire la secchia, anzi ne avanzano ancora, E, pochi momenti dopo il cavaliere esala l'anima orinai perdonata, gli angeli discendono dal cielo per recarla a Dio (/)« ChcvaUer au Barizcl. BM, I p. 208 sgg.).

11 figlio del siniscalco che abbiamo veduto salvato da morte per opera della Vergine (v. cap. II), non volle piii tornare fra gli uomini , ma si ritiro in un ererao. Gesii gli faceva portare dal- l'acqua del fmme vicino una mela saporitissima , che bastava a saziarlo. Allo stesso romitaggio venne poi l'amico suo, il figlio del re d'Egitto , non volendo piu partire di la , e finalraente il re stesso che era venuto per levarlo, lascio il regno al fratello, i suoi beni ad ospitali e a conventi, edifico un eremo ampio e bellissimo e vi raccolsc tutti i romiti che vagavano pei boschi aU'intorno {JMW., Du Filz au Seneschal, p. 331 sgg.).

Una Santa romita faraosissima c S. Maria Egiziaca. Questa nuova Maddalena, prima ostinata peccatrice fino dai 12 anni, poi convertita per miracolo della Vergine e di Gesu, presenta uno degli eserapi piii vivi del feroce ascetismo medievale {OCR II, La Vie samle Mai-ie P Egiptianne, p. 263 sgg.).'

Rutebeuf descrive largamente le virtü di questa ; parla della vita turpe che aveva condotta e della sua conversione, della lotta sostenuta contro il demonio per ben 17 anni, della sua penitenza per 40, vivendo sempre fra mille privazioni, castigando la sua carne, sostenendosi di sole radici, girando pel bosco nuda, espo- nendo il corpo alle intemperie e agli insulti delle spine e dei pruni. Ma con lei si ricorda Zozimo, altro romito spietato verso se medesimo , e tutta una lugabre schiera di solitari , veri monaci della Tebaide , che lungo il Giordano vanno scontando i peccati, o si preparano alla vita eterna con astinenze e faticosi sacrifici d'ogni maniera.

Zozima si incontra in i\Iaria che fugge dinanzi a lui, ella lo prega di portargli l'anno vegncnte l'Eucarestia, quando fosse gua- rito da una malattia che doveva sorprenderlo. Questo vaticinio e

1 La Vita di questa santa, in cui si parla cüntemporanemente anche di Zozimo o Zozima, che voglia dirsi, si attribuisce a S. Sofronio , patriaica di Gerusalemme, ma si crede di aulore piü antico (Bollandisti, 2 Aprile). Ad ogni modo si pu6 dire, senza icma di esagerazioni , che Rutebeuf non fece se non trailurre in versi l'opcra latina, quäle sia stata (molto probabil- mente quella perduta) egli non vi aggiunge quasi nuUa di sno. Secondo la Iradizione, Maria Egiziaca screbbe raorta il 421.

2ÖÖ G. SCHIAVO,

forse invenzione di Rutebeuf, come pure l'estasi in cui la santa fu rapita mentre pregava alla presenza di Zozimo (p. 294 v. 864 77). L'anno seguente fu comunicata, dopo un altro anno Zozimo torno e trovo morta la santa, come aveva ella stessa predetto; un leone venne in aiuto di lui, per scarvarne la fossa.

Troviamo cosi un'altra santa, che se non g una romita, vive tuttavia come tale, anche tra il fasto della Corte. E S. Elisabetta, figlia di Andrea, re d'Ungheria e di Gertrude, fin dalla nascita (anno 1207) promessa sposa a Ludovico, figlio primogenito del langravio di Turingia, d'Assia e d'altri stati, Ermanno. Rutebeuf ne racconta la lunga istoria (öC/?IIp. 310 38g); ricorda di averla tratta dalla vita latina (probabilmente quella di prete Corrado , il confessore di lei). Ne loda lo spirito di caritä che l'animava , il disprezzo per la pompa e pel fasto della corte, le dure astinenze a cui si sottometteva. Ma dove troviamo a dolerci di lui e dove la nostra coscienza sorge a protestare e dove appunto ci riesce amara la lettura di queste vita e nel vedere come Rutebeuf, quasi compiacendosi, si fermi a notare che la santa, per amore esagerato verso Dio, dimentico perfino l'amore di madre. Lo dice Elisabetta quando dal suocero e cacciata dal suo castello :

Mez enfanz aim pou plus d'ainsis

Que les enfanz ä moi voisins;

A Dieu le doing, ä Dieu le lais,

Face en son plesir desormais. f. 358 v. 1331 34.

E piü sotto :

Je n'aim fors Dieu tant seulement,

Mon Creator, mon sauvement. p. 358 v. 1339 4°.

Essendole tuttavia rimasto il figlio piü giovane, lo allontana da sc, perche non le impedisca di pregar Dio :

.1. enfant ot petit et tendre,

Des ses enfanz trestout le mendre,

Qu'ensus de li fist esloingnier,

Qu'ele doutoit ä porloingnier

Ses prieres por cel enfant;

Por ce le revenir li deffant. p. 377 v. 1855 60.

In veritä, noi non potremmo che malediro una madre che si ispirasse a simili esempi di pietä religiosa,'

' Nelle opere da noi consultate non e raro il caso di incontrarci in un fanatismo funesto. Giä qua e ne trovammo alcune testimonianze e ne tro- veremo in seguito, tralasciando tuttavia di raccoglierle insieme, trcppo facile essendone di per se stessa la sintesi.

Pure una sola ancora, notiamolo a nostro conforto, ci si presenta con caratteri cosi foschi. Essa ci e data dal DU du Chevalier qui devint hermite (JCD I). Si tratta di un cavaliere che, empio dapprima, poi mistico a un iralto, pensa di abbandonare il mondo, e, colla moglie, si ritira presso un buon

FEDE E SUPERSTIZIONE NELL' ANTICA POESIA FKANCESE. 28 Q

Un Santo romito, che e uno dei tanti Luigi Gonzaga del Medio Evo, si presenta in Fiacre {JMj's. II, p. 304 353). Lascia la sua terra, l'Irlanda, fuggendo la famiglia che voleva sposarlo ad nna beUissima fawciulla. Säle una nave che lo co^duce in Francia, li s'incontra in un altro Santo, S. Farone, che gli assegna a dimora un luogo isolato nella foresta di Breuil. Ma la donzella a lui promessa non si dimentica di lui, sale la nave che lo avea allon- tanato del suo paese, si fa condurre al luogo ove egli era disceso. S. Fiacre dal suo romitaggio vede la donzella, la riconosce, prega Iddio di cangiarlo cosi da non essere da lei conosciuto. II mira- colo si compie, giacchc , entrata la donzella nel romitaggio, crc- dendo di trovarvi il promesso sposo, vede un uomo da quello aft'atto diverso, parte sconsolata, mentre l'asceta ringrazia fervidamente il cielo del soccorso prestatogli.i

Intanto Iddio pensa di trarre a sc l'anima santa del penitentc; Michele e Gabriele vengono a S. Farone per avvisarlo di portare

romito, che avva cosi buona compagnia da staie allcgro. I diie genitori ab- bandonano i figli, istituendoli eredi di quanto avevano.

Ora, tornando a noi, saremmo ben fiiici se potessimo provare che Rute- beuf non sentisse come scriveva. Sta il fatto che, tanto la vita di Maria Egi- ziana , quanto codesta , furono scritte da lui per incombenza ricevuta; sta il fatto che egli si attenne piü che ad altro alle opere latine, e si accontentö quasi sempre di tradurle in versi ; ma e pur vero , d'altra parte che egli si ferma con predilezione a notare, come meriti bellissimi di una santa, queste che noi dircmmo aberrazioni del senso morale ; e pur vero ancora che Ru- tebeuf nomina anche altrove colla fede piü pura e sincera, l'Egiziaca:

Je sai une fisicienne

Que ä Lions, ne ä Viene,

Ne tant comme li si^cles dure,

N'a si bonne serurgienne.

N'est plaie, tant soit anciene

Qu'ele ne netoie et oscure

Puis qu'ele i veut metre sa eure.

Ele espurca de vie obscure.

La b^noite Egypjiene ; (sott. es()

A Dieu la rendi nete et pure :

Si com c'est voirs, si praingne en eure

Ma lasse d'äme crestienne ! etc. OCJ? I, p. 41 V. 49 sgg. La Mort o la Repentance Rtitebeuf. Senonche, si potrebbe osservare , codeste sono opere scritte da Rute- beuf verso la fine di sua vila e, specialmente per la Vie Seinte Elysabel, la cosa h quasi fuor di dubbio (la composc il 1255 o il 1271). Ma si noli tut- tavia che pensieri simili a quelli esposti in quest'ultima si irovano esprcssi altrove e mollo spesso. Giä osservammo appunto come, per incitare i Cro- ciati alle imprcse in Terrasanta, egli non tema di cadere nell'ascetismo, prc- dicando ai figli di abbandonare i genilori, ai genilori di abbandonare i figli, giacchi Dio lo voleva, avendo detto Gesii che per amor suo si doveva rinun- ciare a tutto (Ved. Cap. II § 2).

Noi tuttavia ci limitiamo a nolar questi falti , persuasi che una mono- grafia veramente sicura e crilicamenle assodata intorno al grande irovero, manchi ancora agli studiosi.

1 La vita di questo santo presenta delle somiglianse con quclla «H S. Egidiu e di S. Alessio ; vtd. per enlrambe Schröder, op. citala p. 49 50.

290 G. SCHIAVO,

al Santo l'Eucarestia. S, Farone muore comunicato , gli angeli ne portano l'anima al cielo.

Non si sa del resto capire come xjuesta scipita istoria abbia potuto farsi soggetto di un dramma ; certo anche allora doveva essere noiosissima, giacche e interpolata da una farsa (p. ^lo^ 43) che, tuttavia non e migliore del resto.

§ 5. Abbiamo veduto alcuni santi operar miracoli durante la loro vita; ma piü comunemente li compiono dopo morte.

La lunga storia di S. Leocadia e, nel fondo, tutta una rubrica di miracoli di lei e di altri corpi santi, rubrica intercalata da con- tinue allusioni a fatti recenti o da satire acerbe contro le immo- ralitu di ordini sacri e profani ; predicozzo sconnesso e noioso di un frate freneticante come dev'esser stato quel Gautier de Coinsi che ormai ci e noto abbastanza.'

S. Leocadia era prima onorata a Toledo. Un giorno, alla sua festa erano intervenuti vescovi, abati e clero minore, principi e per- fino un re di Spagna. Ildefonso , vescovo di Toledo , l'amico e devoto piii fedele di lei ne celebrava con entusiasmo le lodi, quando la santa usci dalla tomba e si lascio abbracciare a longo dal buon prelato, alla presenza del popolo, piangente per tenerezza. Per varii accidenti avvenuti, il corpo santo di lei fu portato via dalLi Spagna, e coi corpi di S. Medard, S. Sebastiano e S. Gregorio resto a lungo nella valle di Soissons, di la fu rubato e portato a Vi sur Aine, ove ella opera, per virtii di Dio, miracoli bellissimi, special- mcnte guarendo le donne da un male fellone che l'autore non indica, ma che eile sapranno bene quäle esser dovesse :

.... Diex, com par sa bone amie, I fait miracles jor et nuit. Dames, dames, ne vos anuit, Sachiez, se s6u ne l'avez, Del felon mal qua vos savez, Est la Virge fuisicienne; Mainte malade crestienne Garist par an la Virge et eure, Bien esprovee avous sa eure.

BAI, I p. 338 V. 2074—82.

E la fama dei miracoli vi attrae molta gente, che porta can- dele e denari in gran copia.

Par Ics grans maus qu'a amortiz, Done nos a maint beaux tortiz^ Mainte rouele, maint blau cierge, En 11 avons bone concierge; Maint Parisi, mainte roele

^ Ved. cap. II ; D'un moine qui Nostre-Dame garit de son let Du Varlet qui esposa Nostre-Dame De l'Ampereriz de Romme.

2 L'autore, prima frate di S. Medard, era poi passato priore del convento di Vi sur Aine.

FEDE E SUPRRSTIZIONE NELL' ANTICA l'OESIA KKANCKSE. 20I

D'autre Roie nos aroelc.

Plus gaagne ele de chandoiles

Que ne face nostre Apostoiles,

Ou grant moustier ä seint Maart (Mcdavd)

Au bien voir dire qui s'aart

Por son non essaucier et croistre. p. 338 v. 2083 93.

La confessione in bocca al priore c preziosa : dichiararci egli stesso che i monaci di S. Mcdard dcbbano bruciare di rabbia per non guadagnare come il convento dove era lui ! ^

Altro corpo santo che o})era miracoli e qiicllo di S. F.Ugio a Parigi.

. . . le moustier a un cors saint, Saint Eloy, ou malade et sain Vont souvent nus piez et deschaus, Qu'il ert mires et mareschans De mainte cruel maladie :

yCD, II. Le DU de Aloustiers p. 104 ?'. 70 sgg-,

Cosi pure il corpo di S. Klisabetta :

Chascuns de la dame pada

Et des miracles que par la

Fesoit, de crontrez redrecier,

De sours o'ir, fol radrecier,

De malades doner sante,

D'autres vertuz ä grant plante. OCR II p. 313 v. 49 54.

INIa non solo i corpi dei santi che poi verranne canonizzati, ma anche di coloro che, dopo una vita di penitenza rigidissima, saranno assunti in cielo , possono guarire da malattie. Cosi i tre corpi santi dei tre infehci che per placar l'ira di Dio si sottoposero ad aspri tormenti, secondo le Dil du Biief. II contadino che li aveva albergati la sera in cui raorirono, aveva due figlioletti, l'uno storpio tutto mal messo della persona e l'altro cieco, ma appena furono portati dinanzi ai tre corpi santi, guarirono tosto :

Sitost com les enfans sont devant les cors sains, Par les vertuz de Dieu furent garis et sainz. Les cloches de l'eglise, de ce soiez certains, Sonnerent tout per elles sanz metre piez ne mains.-

JCD I p. 69 St. 178.

Con religiosa premura si raccolgono poi le ossa dei santi o si conserva qualcosa che abbia loro appartenuto.

Quando S. Leocadia , abbandonate le braccia dei vescovo, stava per discendere nel suo sepolcro, lldefonso cerca di tratte-

* Vedremo poi al cap. V conie >. ^<.l)astiano e S. Gregorio, portati a Soissons abbiano fatto fuggire un demone orribile.

* Anche nel Dit de la Borjosse de Komme, dopo il miracolo della Ver- gine le campane suonarono per s6 stesse.

Zoltsehr. 1. rom Plill. XIV. ig

2g 2 G. SCHIAVO,

nerla a sc, grida intanto che gli si porti un coltello, che ahneno, se ella fugge :

.... n'en retiegne aucune chose

Por metre en or ou en argent. p. 275 v. 148 50.

II re stesso discese dalla cattedra per stendergli un coltello e Ildefonso :

En trancha ce qu'en pot avoir,

Mais nel' donast par nul avoir p. 275 -i). 173 4.

E si conserva perfino il coltello che aveva servito a tagliare un pezzetto di panno del vestito di lei:

L'arcevesque, sanz demoree,

En uu vaissel d'or et d'argent

Tot en apert voiant la gent

Mist ce qu'il avoit de s'amie,

Nes le costel ne volt-il mie

Au Roi rendre quant il requist,

Ainz l'enserra molt tost et mist

En son tresor, en son sacraire ;

Encor en fönt halt santuaire

Cilz et celes de la contiee. p. 276 v. 184 93.

Quanto poi fosse il desiderio di possedere qualcosa che avesse appartenuto a un santo, ci e descritto largamente da Rute- beuf. Quando Elisabetta d'Ungheria mori, una gran folla di po- polo accorse intorno a lei per portar via qualche pezzo del suo vestito o una ciocca di capelli, anzi si arrivö fino a tagliarle le dita dei piedi e a levarle le unghie delle mani, cosicche in breve :

Toute l'eussent derompue Qui ne lor 6ust desfondue.

OCR II. p. 383 V. 2033-4.

Ne si mettevano in arredi preziosi solo alcune reliquie di santi, ma anche i corpi interi. Cosi quello di S. Leocadia fu posto in un ciborio , come i corpi di S. Medard , S. Gregorio , S. Se- bastiano :

La (nella valle de Soisson) fu grant tans en no cyboire.

Les Saint Maart, les Saint Gregoire,

Et delez Saint Sebastien.

Richez saffirz et riche game

Assist et mist {Loeis li pius) en no ciboire,

Quant i mist li et Seint Gregoire

Et le martir, le bon preudome

Qui fu gonfenoniers de Rome (S. Sebastiano). p. 328 v. 1765 sgg.

E le reliquie dei santi si muovono solo in occasioni solenni e accompagnate da lunga processione. Cosi, quando la moglie, giä

FEDE E SUPERSTIZIONE NELL ANTICA POESIA FKANCESE. 293

fatta monaca, ebbe avviso dal cielo che il suo sposo si avvicinava all'ospizio da lei fondato, gli mando incontro i preti del paese in buoii nuraero che:

Chässes et saintuares devotement porlerenl

Et loet^es de Dieu gracieuses chanteient.

yCD I, p. 30 st. 180 V. 3—4. Le DU des Aneles.

Le reh'que dei santi si portano inoltre siil luogo del combat- timenlo in cui Dio sta a giudicare :

On aporta les sains pour eulz faire jurer. {Ibid. p. 12 st. 99 v. 2).

Ma dai copi sanli emana inoltre luce vivissima.

Nel Dit de BueJ\ il contadino che aveva albergati i poveri penitenti gia moribondi, manda loro la fantesca con acqua e pane, miracolosamente trovato; ella vede di dentro tanto chiarore che ritorna spaventata credendo si tratti di incendio; accorrono il con- tadino e la moglie, non possono entrare, giacche la porta si aprirä solo dinanzi al papa, si accorgono che quello non era fuoco , e difatti trovano poi i tre corpi santi lucenti come oro :

Les .iij. cors sains trouvcrent luisanz plus que fin ors.

yCD I, p. 69 st. 77 V. 3.

Altri corpi santi spargono invece un odore soavissimo. Tale quello di S. Elisabetta d'Ungheria:

Quatres jors fu li cors sor terre Con ne le muet n'on ne l'enterre, Une odor si douce en issoit Qui de gränt odor remplissoit Toz cels qui entor li venoient Qui envis la biere lessoient.

OCR. II p. 383 V. 2017—22.

Altri invece hanno tutte le virtii.

Zozimo, pregando Iddio di fargli rinvenire il corpo dclla Santa amica, si accorge di averlo vicino pel soave odore e per la viva luce che ne uscivano:

En grant clarte, en grant odor

Vit cele tant avoit d'amor. OCR. II p. 305 v. \ 176 77. S. Leocadia quändo sorse dalla tomba,

De sa beaute, ce lor fu vis, Tote l'Yglise enlumina,

Une odor vint lant odoranz Dou sepulcre, quant il ovri, Que li doz Diex bien descovri Que molt ert Sainte et glorieuse Note, esmercc et pr^cicuse.

19*

294 G. SCHIAVO,

§ 6. Brevemente riassumendo, dallo studio dello Schröder e dal nostro risülta che i santi sono i mediatori degli uomini presso Dio. Compiono miracoli in vita, di piü ancora dopo morte, guaris- cono specialmente da malattie ihcurabili, ragione codesta per cui i hioghi in cui se ne conservano le reliquie sono frequentati con- tinuamente dai pellegrini. In cielo godono le gioie piü pure, mentre sulla terra hanno gia rinunciato ad ogni piacere o per ri- parare ai peccati loro o per meglio guadagnarsi l'amore di Dio.

La fede in loro esagera an che qui e da spesso nel goffo, fa creare miracoli che oggi ci fanno sorridere, fa stimare come virtü e come doni supremi del cielo certe aberrazioni del senso morale che sono assolutamente funeste. L'odio ai diletti della vita, il disprezzo per tutto quanto e iwiano, sono lodati e consigliati come mezzo sicuro per ragg lungere la gloria del cielo, se la societä avesse seguite le massime di certi santi e, piü ancora, di certi scrittori delle loro vite, avrebbe dovuto mutare il mondo in un vasto cenobio.

IV. Gli Angeli.

I Fabliaux non ce fanno quasi parola, se si eccettui quello du vihiin qui conqxiist Paradis par plaii ', in cui si nomina S. Michele, che porta un'anima al cielo, e quello de deux Borg'ois et d'un vilam'^-, in cui si ricordano S. Michele , e S.Gabriele, come quelli che aprono le porte del cielo.'^

§ I. Invece nelle opere di genere sacro gli angeli ricorrono continuamente , in cielo occupano i seggi piii alti ; S. Simone e Giuda , portando gli ordini di Dio ai celesti , prima di tutto ven- gono presso gli angeli.4

1 RGF, IV F. LXXXI.

2 BM, vol. II.

3 Non e veramente un Fabliau, ma un racconto sacro la storia di Martin Hapart (RGF, II F. XLV). Del resto questo e l'unico luogo, nelle opere da noi consullate , in cui si nomini un angelo con disprezzo, e l'angelo qui e nienlemeno che S. Michele. Alla moglie, che va dicendone tante belle cose, il marito incredulo e scettico o risponde che e folle la gente

D'aler Saint Michiel aurer, Quar in n'i a de li noient : El n'i a riens que un raoustier [il monastero e chiesa del Älonte

S. Michele). Et une grant ymage d'argent ; Saint Michiel n'est c'un pou de vent.

Dieu le crea, Ne char ne sanc ne li donna, Fors les eles dont il vola. p. 173 v. 57 64. '' Occorre di raro la distinzione fra Angeli e Arcangeli, e indifferente- mente si ricordano Michele, Rafaele e S. Michele ora coH'uno, ora coll'altro appellettivo. Solo nella Cofirt de Paradis, troviamo nominati seperatamente Angeli, Araongeli, Cherubini e Serafini (p. 35 36).

FEDE E SUPERSTIZIONE NELL' AN HCA POESIA ERANCESE. 2g5

Ell une chambre ez les entrez,

Toz les Angles i ont trovez,

Qui ä merveilles furent bei;

Devant aus toz saint Gabriel,

Qui le salu Dieu aporta,

Qui puis mainte arme conforta,

Saint Michiel avoec lui estoit,

L'uns l'autre par la main tenoit ;

Si vont jouant par ses biaus Heus, etc.

BM, III p. 130— I V. 11 85. La Cour de Paradis.

Da questo passo sembrerebbe che Gabriele fosse sopra tutti gli Angeli, ma ad ogni modo in tutti gli altri luoghi Gabriele e Michele ci si presentano come eguali in potenza ed in gloria, e in tutti i misleri quando Dio li manda presse gli uomini rivolge loro la parola, senza accennare ad alcuna distinzione. Piuttosto si puö dire che dei tre angeli ricordati nelle opere nostre (Michele, Ga- briele e Rafaele), Michele c quello che occore piii frequentemente d'ogni altro, piü raro di tutti invece Rafaele.

INIessaggeri di Dio agli uomini , essi discendono per confor- tarli nelle sventure o per portare i comandi avuti.

Cosi nel Dit du Buef, al papa, che chiede luce dal cielo, un angelo porta la risposta ; un angelo viene pure a Bonifazio e a Dieudonne nel Dit des trois Chanoinnes , per metterli a parte del volere divino, e via via insomma appariscono continuaraente a santi, a santc, a romiti, a tutti coloro che da Dio invochino efficace- mente consiglio ed aiuto. .

Abbiamo anche esempio di un angelo che per ritirare un ro- mito dal male, in cui avrebbe potuto cadere, veste forma umana e si accompagna a lui sotto l'aspetto di un valleto :

Un vallet vit (il romito) qui vint le trot En sa main tint un <,'lavelot. Et fu moult biax, moult alignez. Jusqu'en mi jambe secorciez, Bien fu vestuz comme sergenz, Biau fu de vis et de cors genz; Bien semble que fust ä riebe homme.

M, II p. 217 18 v. 53 59, De r Etmite qui s'atu»i- paigna ä V Afige.

% 2. Gli Angeli poi accompagnano quasi sempre la Vergine quando ella discende fra gli uomini, e spargono luce vivissima. Cosi nel Dit du Buef {JCD I) la stanza in cui entra la Vergine r tutta illuminata da lei e dagli angeli suoi; cosi nel DU que on dämme respoti {/CD I), il canonico che sta per affogare e salvato da Maria e dagli angeli che discendono con lei e che lo portano nel suo letto; nel Dit des trois C/miioines, gli angeli accompagnano la madre di Dio che apparisce a Feiice {JC/)\)., in breve: la regina

296 G. SCHIAVO,

del cielo c pure la loro regina e solo essi e le vergini possono toccare il suo letto prezioso:

Je croi que son saint lit n'atoschent Fors seulement angles et puceles.

BM, I. S. Lcocade p. 341 v. 2216 17.

§ 3. Ma rufficio principale degli Angeli, dopo quello di recare i comandi di Dio, e di portare al cielo le anime dei giusti.

Cosi vengono a levare quelle dei tre penitenti iiel Dit du Btief:

Granz congiegation d'anges s'appareillierent

Qui les ämes des iij. en paradis porterent.

Et o douz Roy de gloire tantost les presenterent. Moult gloriousement les sainz anges chantoient Te Deum laudanius, et giant feste faisoient Quant les ämes des iij. em paradis portoient: Devant le Roy de gloire errant les presentoient.

p. 68 st. 169 V. 2 4 st. 170.

Egualmente avviene per l'anima del Cavaliere pentito:

Si tost com l'ame se destake Du cors, et ele an, est issue, Li Saint Angle l'ont recheue Qui au cors estoient venu, etc. BM, I. Du Chevalier au Barizel p. 239 t». 938 41.

> Anche nel DU du bon William Lo7igespce {JCD II) gli Angeli portano seco le anime dei cristiani morti per la fede di Cristo, mentre i demoni portano all'Inferno quelle cadute in loro servigio. Qtianto poi fosse comune questa fede che gli angeli accorressero a pren- dere le anime dei giusti, apparisce anche dal Q-edo ddVUsuraio.

L'autore chiude appunto pregando Iddio di preparare a lui ed ai lettori una sorte migliore di quella toccata aH'usuraio, mandando gli Angeli a condurli in cielo:

Mes les Angles de Paradis Nous tramete le Roi Celestre, Et toz nous assi^e ä sa destre.

BM IV. Le Credo ä V Usurier ^.114 v- 248—50.

§ 4. Abbiamo veduto che specialmente la Vergine c abilissima nello strappare le anime al diavolo (cap. II); tuttavia qualche esempio di lotta fra Angeli e demoni trovasi anche nelle opere nostre. L'anima del cavaliere pentito, e portata via dagli angeli, e vero, ma essa fu ben fortunata che i messaggieri di Dio siansi aiitVettati,

Car li anemis l'atendoit

Qui tres bien avoir le quidoit

Et tous en quidoit estre tis

Mais il s'en va tous desconfis.

Du Chevalier au Barizel p. 240 v. 945 8.

FEDE E SUPEKSTIZIONE NELL' ANTICA POESIA FRANCESE. 297

Cosi nella Peine cV Enfer, angeli e demoni si contrastano un'aniraa che passa pel ponte periglioso, come vedremo piii avanti (cap. Vllio).

Una rissa terribile fra angeli e demoni c descritta nel Mistero di S. Genovieffa ; entrano in campo S. Michele, Gabriele e Rafaele, il primo piü temibile di tutti, per levare ai diavoli un'anima che si erano guadagnata a grande fatica. Ma ragioni speciali che appariranno in seguito, ci sforzano a rimandare al cap. V una piu larga esposizione.

Nel racconto di Martin Hapari, narra il demone scongiurato dal chierico che essi tenevano in poter loro il corpo di Martino, mentre l'anima l'aveva tolta S. Michele :

Le cois tenon ; En enfer nous entrebaton Pour l'ame que perdue avon, Son lit estoit fait en meson, Mes Michiel le nous a tolu;

RGF, II p. 177 7A 149 53.* Gli Angeli parteciperanno inoltre al Giudizio Universale: Ou grant Juise tot verras^ Quanque el siecle fait auras; Li Angles les tesmoigneront Et tes pechiez descoveront, Quanque auras ici cele.

BJM, II p. 181 V. 7 1 1 . Comment on doit bien faire por s'atne avatit con muire.

(Si continua).

1 Siccome i demoni non avranno certo tenuto il corpo di Martino per fargli carez/e, cosi anche qui possiamo dire di avere un caso piuttosto simile a quello toccato a Buonconte, secondo la Divina Commedia (Purg. V 109 29). Del resto , citando il luogo dantesco, il Graf, DcmdJiologia Dantesca, aggiunge „di solito non c data al demonio facolti di offendere i corpi di chi muore riconciliato con Dio" Gior. Stör, della Lett. Ital. IX 42.

- t il lilosofo che parla all'anima sua medesinia.

G. SCHIAVO.

Etüde Critique des Ohartes de Douai de 1203 a 1275.

(s. Zeitschr. XIII 431 uud XIV 66.)

Chartes de Douai au 13^ siecle. I.

Co sacent tot eil qui ces letres ueront qzte WiUamnes de Hornaig doit a Doucet le cangeor e( a Werin Mulet et a Enghebrant le drapier Ixxxi mia's de forment 11 soIj pieur de melleur a vi ans a rendre cascutt an xiii muis ceste couenence fu faite et reconeue en le sale le conte a 5 Valencienes deuant B. de Roecort E descallon G descallon et Esteuen . de Dedeig et eist i furent come justice et si reconut WiWaumes de Hor- naig ceste dete deuant le maieur de Freseig et pav deuant les eskieuins de Freseig sor lui et sor le sien Et si le reconut WiUaumes de Hornaig et dame Freessens se ferne par deuant les eskieuins de Berbiere et han-

10 non de berbiere et Jehan platier et huon le moln^'r si fu faite ceste coni- sansce al aubel de Corbehan de ceste couenence a tenir est pleg Enghe- rans de hamel . de xx mars par devant les eskievins de berbiere qua io ai ci nomes et si reconut W. de hornaig ceste dete a paier par devant Pieron de lambres sor tot co que il auoit a noiele de eo est hom Maroie

15 potins et Jehans de guise Si fu faite ceste conissance a doai a le maison simon roussel et si en est Pieres de lambres pleges et hostages comme sire de ceste dete paier est pleg Waltols d obrecicort de xx mars Este- uenes li avoes de x mars et Nicholes li avoes de x mars et Nicholes del Alaig de x mars et Jehans de mauni de x mars et henris de mauni de x

20 mars et R de montegni de x mars Nicholes de sazwt Aubin de x mars B de marchete de x mars Band, de vilers de x mars ces letres furent faites al an del inearnation millesimo ducentesimo tertio el mois de feurier,

II.

Ci sacent tout eil ki or sunt et ki avenir sunt que iou Rainiers de Gorghechon cheualiers ai uendut a Jehan del Cerf et a Wagou de Saint Aubin borgois de Dowai viii muis de tere en tous preus prendans . . . a vii anea le mesure de dowai et li tiers pars de ces . . . tere ne doit

I I ^^ {qtte), Willlatifnes). 2 Z {et). 3 sot (.ra/j). (muts). sol {so ^s). 4 XIII c {t'i dcmi), m". 5 Valencienes, esteuefi(t'j). 6 Wills. 10 moln'' {er r). 12 nv^ {mars). 11 m.cc.iil.

II 3 jDoma). 4 \>x{eus) endroit effac^.

ETÜDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 299

5 ne (lisme ne terage ne rente ne service et leus 11 . . . droile uisnie lou- chant ces viii muis de tere doivent li boigois kaisim . . . me tiere et a cest prmieiain aoust que nos atendons doivent il prendre xvi '^asieres de biet le semure ... et xvi 'B^asieres de marc tout auestit a prendre en quel liu quil uolront de toutes mes teres ki sunt semencies et quant ces

10 p/vmiers aous sera passes il doiuent auoir ces vni mwzs de tere ki devant sunt nomet por faire leur uolente dusques adonc qw«? le termes serä passes ki deuant est nomcs et sil auenoit cose que li borgois deuant dit estoient a estorse ne a damage dendroit cest uendage et ces couenences io leur doi rendre et restoier quanq^/^j il i auroient de damage dusques

15 a leur dit et de ceste couenence est pleges et ostages Wautiers de Gen- laig et Gilles de symier et Robers dartr^ et Aumawj de Rouegni [et] et hues de markete cheualier et Wautiers de Maucichort et Tieris de Aoay . et Gilles de Gorgechon vallet et se li borgois estoient a damage den- droit les couenences ki ci deuant sunt nomees tout eist leur renderoient

20 qMawquzV i aroient de damage dechi a leur dis et io Rainiers de Gor- ghechon cheva/zVrj et tout li plege . ki deuant sunt momet tout eist leur renderoient quawquil i aroient de damage dechi a leur dis et io Rainiers de Gorghechon c\i&\aliers et tout li plege ki deuant sunt nomet auonmes toutes ces coses ki ci devant sunt deuisees encouenent et otriet

25 a faire et a tenir bien et loiaum^«^ par deuant escheuins de de douuay heuvin malet et symon le conestable Ce fu fail en lan de lincarnation mil CG. et x.Miu ans el mois de feurier. Cyrographes.

m.

(Au dos est ecrit): Couenence iakemon le cangeur.

Ce sacent tout eil ces letres ueront et oront que Giles li canbiers

de fecain doit a iakemon le cangeur xii \\\res et xu so/s a le feste nostre

dame en sielembre le premiere que nos atendons sil ne lui paoit ces

5 deniers au ior deuant nomeit il a en couent iakemon a rendre et a aquiter

de tous cous et de tous plais iusque a sen peaur dit de cou e se pleg

Raimers ricemers de fecain nicoles de fenaing Gerars cheualiers de

Wasiers ceste couenence fu faite par deuant eschieuins bernart de Goi

et doucet le mounier Ce fut fait en lan de lincarnation nostre segneur

10 mil et cc et xxv ans el mois de feurier.

IV. Ce sacent tot eil ki or s«Mt et. ki auenir SMwt . que Engt^rrans de V^rgelas et Robe de le Riue furent comc eschev/'z/j- la steuenes de Bui- gnecort uendi a Raol le Bloc et a Jchan de niaucicort xii uiuis de lere

5 endroit efTacd. t (touchant). 7 p^merain. q (,que). 10 p'^miets. 12 q. 14 quanq. 16 symis dartr9. Auiii (uumans). 18 daiy (Doayr). 27 q^ntjÜ. 20 quant (P). 22 chrs. (chevaliers). 25 loiauni.

III 3 h1). s".

IV I s sunt(t). Engl-ans (Engerrans). 2 Vigelas (kerge/as). com (co/fiMd). eschev" (c-schevins).

300 CH. BONNIER,

a keusir dedens tote le tere ke steuenes \.ient dusqw^s a xvu muis u xvii 5 [xvii] qz^arentaines par le 'B^ä.siere a tenir dusq?/i?j a xvi ans les preus prendaws . en tel maniere que steuenes deuant dis a cele tere acensie v ans XX muis de ble cascw« an et xvi muis ^■ZMaine et steuenes les doit metr<? . en tel point de cele acense cometre sires Guifrois et me sires Baud^^ de quinci et Alars li maires en t%\.o\ent et eist troi ki deurtwt sunt

10 nomet les doiuent aussi metre en tel po?«t Raol le bloc et Jehan de maucicort com il en suni et Raols et Jehan doiu^wt lenir ceste cense . en tel point comme il est dit et apres les v ans doiu^«t il auoir cele tere xi ans les preus pr^wdans, et en cest marchiet les doit steuenes metre hien et \o\aument par sen segni?«r et par ses pers par le loi del

15 pais et de tot ce a tenir est plege Baud^j- de Quincj et Guifrois de buignecort et Jehans ses freres et pieres del forest cheualier et Alars li maires de buignecort et phelipes del gardin et pieres de buignecort et Wautiers li fils Euelon et Anseris de Lanuin et se eis marchies nestoit tenus si com il est deuise tot eist pl^g se döiuewt me^re deuers Raol

20 le bloc et Jeha« sil nauoteni loial essome de lor cors en prison par si quil ne se poront aler nule part quil ne reuiegn^«^ dedens le ior en priso« deuers aus et dous dusques a tant que eis marchies seroit tenus hten et loiaumi?«if par le loi del pais et par cest marchiet Raols le blos et Jehaws de maucicort doitent rendre a steuenon de buignecort Ix b'wres parex/j

25 de feste tos saüis a le tos sains czsctin ans dusques a v ans deci adont quil n aront rendu ccc \ivres par^sis et ces deniers doit on rende a \er- mes qui mis i sunt a handouin de quinci et a Guifroi et a Alart le maieur et a steuenon par aquiter steuenon de ses detes la u il les doit et puisque Raols et Jeha« zxoient ces deniers paies a ces 111 qui ci deuawt

30 ■i.ont dit par tesmoignage de prodomwz^j il en dioxvent estre quite et steuenes doit aqwiter tos ces plegs qui deuant sunt nomet de qManqwil lor costeroit dusques a Ior plams dis et eist doi escheuins le reconurent deuant autres escheuins Bernart de Goy et deuant le meneier. Ce fu fait en lan del Incarnation m et cc et xxv ans el mois de maj.

V.

Au dos est ecrit: Ceste Coueuence est Werin le maeur.

Ce sacent tot eil ki ces letres ueront et oront que Gerars de

Wasiers Chevaliers a encouent a rendre a Werin le maeur borgois de

douuai X \ivres de pzxesis a lan renoef le p/'d?miers que nos atendons et si

puet Werins doner c ious de paxesis por le sien faire auoir en quele

5 maniere que ce soit que Gerars deuant nomes li doit rendre auoec le

dete deuant nomee et tot autre tele couenence li a en couenent hues de

Wasiers cheualiers et Alars li fils Gerart de Wasiers li a encouent tele

couenence et Bernars de le mers est pleg enuers Werin de xv Mvres pzxesis

4 ü. 5 qarentaines. Rx (rasiere), dusq (dusques). 6 prendä (prendans).

7 cas^. daü (auaine). 8 met (metre). Baut! (ßaudes). est. (estoient). met.

{metrer'), deu (ant). po (int). 10 cö. s" doü cese. cöme. ap. 17 doiü

predans. 14 bn. 19 segii. par. Band. 18 Anseus. 19 c. doiü. met.

V I par. par".

ETÜDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 3OI

et ceste couenence fu üiite par deuant escheuins Robe de le Riue et 10 Amant de Lens en lan del Incarnalion niil et cc et xxviu el mois de jenuier.

VI.

(Au dos est ^crit) Cest Couenence Oliuier de Dcuuioel et Jehan sen fiere. Ce sacent tot eil ki ces letres ueront et oront que Jehans de le Vinchort cheualiers doit a Oliuier de Deuuioel et a Jehan sen frere borgois de Dowai quatie vins muis dauaine seche et sainaule et loiaument ma- nouree a le mesure de dowai et douse vins capons a quatre ans a paier 5 et a dowai a liuvrer la u li borgois deuant dit uolront Cest a sauoir a cascune feste tous sains des quatre ans deuant nomes xx muis dauaine et a cascun Noel apres Ix capons et se Jehans Chevaliers deuant dis ne paoit ces quatre uins muis dauaine et ces ^^j^ capons as borgois deuant dis as termines ki ci deuant suiit deuise il leur a encouenent a rendre

10 tos les cous et le paine et les damages que il i aroient dusques a lor dis auoec le dete deuant nomee Et se Jehans deuant dis cheualiers ne autres de la siue part en plaidoit ne trauelloit les borgois deuant nomes a le crestiente ne en autre liu dendroit cestz couenence a doner et a rendre as borgois deuant nomes en nom de paine cent mars de bone

15 dete et de loial auoec le couenence ki ci deseure est deuisee et tot cou puent li borgois prendre a lui et au sien par tout Tote ceste couenence a Jehans de le Vinchort deuant dis creante par se foi fiancie loiaument a tenir et a rendre as borgois ki ci deuant sunt nome si est a sauoir que Jehans de Cysoing Chevaliers est pleges et detere ces J^J^ muis da-

20 uaine et de ces^jj capons a rendre as borgois deuant nomes as termines ki ci deuant sunt nome par tele maniere que se Jehans de le Vinchort cheualiers ne laur paoit ceste auaine et ces capons as termines ci deuant deuises Jehans de Cysong cheualiers a encouenent a rendre as borgois deuant nomes ceste auaine et ces capons as termines ci deuant deuises

25 et se il ne le faisoit ensi dedens le quinsaine que li borgois deuant nomes diroienl sour leur dit que il seroit semons par aus u par autrui de le leur part il lor en doit tenir et faire leur creant et si leur iloit rendre auoec cou quanque il diroient par leur plaine parole quil leur auroit coste en quele maniere que ce fust auoec le dete ki ci deuant est

30 nomee Et toute autele couenence leur a en couenent a tenir et a faire me sire Ours de fertin et Gilles ses fius cheualier com a me sire Jehans de Cysoing Chevaliers deuant nomes toute ceste couenence fu faite et otroie par deuant escheuins de Dowai hanot cawete et Robe de le Rive Ce fu fait en lan del Incarnation nostre segneur mil ans et cc et xxviii

35 ans cl mois de jenuier.

VII. Ce. sacent tot eil ki et sunt cl ki aucnir sunt que Margrite de cauuenlin ki fu ferne WaulifA' lonc!<- •!'• 'Vni-l'-'-in dnit n j:uli<nii)n le c:ingcur bor-

VI I q. 6 m'' (muis). 8 imii^. 14 nv (/«.;r.i).

302 CH. BONNIER,

gois de Dowai xviu Vwre v so/s mains de paresis a paier a le fest saint Remi le premiere qua nos atendons et se eist denier nestoient paiet a 5 jachemon le cangeur au teimine deuant nome Margerite deuant nomee li a encouenent a rendre cascune semaine im sois paresis por paine et por despens auoec le dete ki ci deuant est nomee et si iachemes deuant dis estoit trauellies u ^wplaidies a plait de crestiente dendroit ceste co- uenence par margritain deuant nomee ni par autrui de le suie part ele 10 li a encouenent a rendre quanque il li . ostenait dusqua sen dit de tote ceste couenence est pleg enuers iacliemon Gossuin li maire de Cauuentin et Lanvins hanie de Cauuentin et tumas de buignechort de co est escheuins Robe de le Riue et jachemes li blons m.cc.xxvini en auril.

VIII. Ce sacent tot eil ki or sunt et ki auenir sunt que Willaumes Go- mers doit tenir se maison en es le point que or est tant com ele dura ensi et sil auenoit cose que li maisons Willaumes keist ne arsist ancois que le maisons jehans toulet Willaumes li doit tote se tere deliurer deuant 5 et deriere tot outre aligne et se li maisons jehan tolet keoit ne arioit ancois que li maisons WillaM;«^ il ne puet Willazime greuer ne nuisir tant que li maisons Willaume duera et se jehans toles volsist herbergier il poroit auoir aise el noc Willaume tant li nos dueroit et se li nos faloit il doiuent anokier ensanle et si kerra li ewe la u ele kiet ore et

lo tant com Jehans ne uolra nient herbergier Willaumes doit liurer noc en autel point que ore est et faire pais de lewe et dendroit le celier de quele eure que de le maison Willaume defaura Willaumes ni puet clamer nule autre cose que ii corbiaus en autel point et en autel asens com il sunt ore par eswart de preudommes et com unt li preudomme

1 5 eswarde par .xl. sols de paresis que Willautne done a Jehan tolet et se Willaumes uelt son comble remuer il le puet remuer sans autres panes remetre et de tot est escheuins Robe de le Riue et Willaume bonebroke.

IX.

Cirographes (illisible).

Ce sacent tot eil ki cest escrit ueront et oront que li Eskeuin Dertin et de Gaisnaing cest a sauoir Steuenes li Rois Nicole maillars Wautiers de la dehors Pieres Cardeuake Wautiers li fils segneur Lambert aiglins Alainiers Willaumes del atrie et li preudomme de Gaisnaing cest a sauoir 5 Bernars de Gaisnaing Jehans moreaus Wautiers li carpentiers Pieres lunars Gilles locepois Wibers Nicoles de hainau Tumas Wautiers li ues- ques Raols dasom le uile Geruais Robers garbes Symons dasum le uile Adans roseaus Bauduins hocars Robers li lais bauduins loke Wautiers de tuilu et li preudome Dertin cest asauoir Raols de Wasiers Pieres de 10 Bauai Gosars li feures Jehans li clers Gosuins li macons Jehans li iils

VII 3 tt). sot. 6 s~. 10 e. i. 12 lanvins.

VIII 3 Will. 10 Will-

IX I D'^tin. 3 segn.

RTUDl' CRTTIQUE DES CHARTES DE DOUAl. 3O3

dame mahaut Wautievs li faukieies En<jcnans faukcs Engenans li Maire Mahius li page Steuenes mallars Reniers li fils lambert Pieres li brisieres Bauduins li fils dame Emain de Gaisnaing ßertelmius del croket Wautiers Rogiers taille^os Willaumes Wiemaus Jehans del atvie Wautiers li fils

15 Gylain Jehans li cocus Steuenes Poule unt en couenent por lor dame labiesse de mauboege a Werin le maeur borgois de Dowai y jjj 1. de paiesis a paiei" a 1111 ans cascun an a 11 tevmines a cascune feste tos sains c Mvres et a cascun grant Qwaresmes ce>it Mvres dusca tant que li yjjj Mvres seront paiet se li abeesse nes paoit as termines deuant nomes et auoec

20 tot cou li eskeuin D ertin et Gaisnaing et tot li preudomme ki ci deuant sunt nomcil unl encoucnenl a aquiter Werin le maeur deuant nomct dusques a scn dit de tos les plais de crestiente de que Werins deuant dis seroit trauellies ne emplaidies por locoison de ces deniers ki ci deuant sunt nomet Et auoec co se eist denier nestoient paiet a Werin le

25 maeur as termines deuant nomes li preudomme ki ci deseure sunt nomet li onl encouenent a rendre x sols de paresis le semaine de cascuns cent Mvres ki defauroient de sen paiement auoec le dete ki ci deuant est nomee Toute ceste couenence est falle et louuee deuant eskeuins de Dowai Robe de le Riue oliuier de Dewioel et Amant de Lens Ce fu fait a Gaisnaing

xo dehors latrie En lan del Incarnation mil et cc et xxxi cl mois de Mai.

X.

Cirographum.

Ce sacent tot eil qui or sunt et cjui auenir sunt que tiebaus le car- boniers done et otrie a se fille margeritain tote lesqueance qui li eschai de Jaglein lamirant se taien et margerite en doit esploitier par conseil deschieuiws a ceste conuenencc fu pieres li petis . et baude de harnes . co/wme eschieuin en lan del Incarnation mil et cc ans et xh el mois dauril.

XI.

Ce sacent tot eil qui ces letres ueront et oront que tiebaus doignies et Jehan qui se fille a doiuenl xl mars del paiement de doai a buon le borsier sor eis et sor tot le leur et puet . Ijues prendre le leur par . tot et uendre et despendre comme le sien par sen piain dit A ceste conuenence fu Gerars li morans et Robers patins comme eschieuin en lan del incarnation mil et cc ans et xlii el mois de decenbre.

Cirographum.

xn.

Cirogra/Äc.

Ce sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Henris daire el maroic se ferne onl curle clame Pieron Grifon capelain de saint ame de toute

16 Dowai. 26 Hb. (/iure-).

X 5 eschievis.

XI 2 m".

304 CH. BONNIER,

lescheance et tout laquest ki leur pooit eskeir del pere et de le mere 5 Pieron grifon deuant dit de lui meesmes por viii \ivres de paresis ke il en doiuent avoir si ke pieres Grifons deuant dit en peut faire se uolente et tel deuise com il uaura faire et haities et malades et meesmement Robers li freres Pieron Grifon a curte clame Pieron Grifon ki deuant est noumes de toute lescheance et de tout laquest ki li pooit escheir

10 de par sen pere et de par se mer et de par Pieron Grifon sen frere par ensi ke Robers ki deuant est dis le doit tenir toute se vie apres le deces Pieron Grifon sen frere si ke Pieres Grifons en puet faire se uo- lente et tel deuise com il uaura faire sauf cou ke Robers doit tenir toute cele escheance et tout cel aquest ki deuant est dit toute se vie Et

15 a Cd?ste caitance furent com escheuin Bernars Pilate et Gerars li morans ce fu fait en lan del incarnation nostre segneur mil cc et xhii ans el mois de septembre,

XIII.

Cirografe.

Ce sacent tout eil qui cest escrit uerront et orront que Gilles daubri borgois de Wallers a donet a iretage a Mounart del markie borgois de douai se maison ki siet en le rue del puc filori si comme il le tenoit 5 Wide et herbergie deuant et deriere por viii mars et demi diretage sauf CO que Mounars deuant dis doit payer awec le vies rente que li maisons deuoit et ces viu mars et demi a donet Gilles deuant nomes as nonains de sin et as Malades de Douai et as Cartriers et a lostelerie saiut Jelian deuant Saint Piere et a saint Sanson a partir autant lune de ces maisons 10 con lautre et co a il laissie et donet a ces maisons deuant dites apres le deces de lui et de se feme et ces vm mars et demi puet Monars racater ou escangier en liu soufisant par le conseil deskieuins et ce fu fait par deuant eskieuins Engherran Brunamon et lakemes li blons ce fu fait en lan del Incarnation nostre seigneur m.cc. ans et xlun el mois de Mai.

XIV. (Au dos est ecrit). Williaume paskendare conissance.

Cyrograplium.

Ce sachent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Willaumes Pasken- dare a acate a Gerard le filier u mars diretaige et une piece de wide tiere en le rue saint Jehan a ceste conissance furent eskieuin Rainniers de Goi 5 et Males de le cuerville ce fu fait en lan del incarnation notre signeur mil et deus cens ans et quarante 1111 el mois de Nouembre.

XV.

Cirografe.

Ce sacent tout eil ki sont et ki auenir sont ke Jehans ki frere fu

Nicoion Roussel a donnet a Pieron sen fil e a Helecon se niece 111 mars

diretage a prendre seur le maison Nicoion Roussel sen frere ki fu que

5 Nicoles Capeles a prise a iretage et a prendre seur tout lasenement que

15 z.

ETUDES CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAl. 305

Nicoles capeles cn a fait et cow/ a il tiancie et creante pav foi et il et se ferne a acuitt- jusq^es al dit des eskieuins ne ne querra art ne engien ne a crestiente ne ailleurs par coi Pieres ses fius ne las deus baisseletes deuant dites soient ariere de cestui cretage et de le parüe as deus bais-

10 seletes a Pieres encouent a owrer par le conseil des eskieuins et sil aue- noit chose que cius Jehans li cuens deuant dit auuriast Pieron sen fil ne les baisseletes deuant dites de cestui iretage deuant nomet ne il ne se ferne ne arme de par eus il la encouent a . acuiter par deuant eskieuins seur lui et seur le sien jusqi/^s al dit des eskieuins et ce fu fait et otroiet

15 par deuant eskieuins de douai Monart del marchie et Malet del ecorbille en lan del Incarnation noslre seigneur mil cc ans et xlv el mois de feurier.

XVI.

Cirographum.

Sacent toul eil ki cest escrit uerronl et oront ke Aliaumes li canbiers done apres sen deces a Emelot se fdle ke il a de Idain ki iadis fu se ferne une maison ki siet en le couture dencoste le maison huon le 5 scieur tout en si com ele siet uuide et herbregie et se li done auoec xl sols dartisiens cou poet Aliaumes remwer a se uolente quand il uolra cou est fait deuant eschevins Pieron le Petit et Gerart Morant en lan xlvn el mois de Marc.

XVII. Cirographe.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Mehaus de Gaueriele a done et otroie et werpi apries sen decies a Rogier de gauriele sen lil le moitiet de'se maison et de sen tenement la u ele maint et se li done 5 encore xx ]iz'res de paresis ke campenois ses fils dot rendre et paier se il uelt auoir lautre moitiet de celui tenement deuant dit et si il ne uoloit paier a Rogier deuant dit les xx Mvres de paresis mehaus uelt ke Rogier deuant nomes ait tout le senement tot quite et tot deluire a tele rente com li manages doit Ce fu fait en plaine hale deuant escheuins pieron 10 le petit et Gerart Morant et Gerart Heraut en lan del Incarnation notre segneur mil cc et quarante wit el mois de Mai.

XVIII. Ce sacent tot eil ki or sunt et ki a uenir sunt que Ticbaus Goules si conduist sen eschieuinage et en plaine hale que dune piece de tere ki iadis fu a Huon del for et ki siet en le basse rue de le porte deskercin que il le saisi et par iuslice le pr<^vost de Douai ki le iustice auoit en 5 cele meisme piece de tere et apres le saisine Ticbaus Goules en fu mis en tenance et cnuesteure et par eschieuins et por le fons de le tere quil i auoit et de coi il en cstoit ariere et li eschieuin et en plaine hale et par leschieuinage quil conduist de se saisine et de le tenance et i fu si longement corae li lois de le uile porte on dcluira a Tebaus Goulet

XV 10 aouurer(?) ouvrer. 14 jus.

XVI 6 sol. 6 reniuier.

DO CH. BONNIER,

I se tere tot si com el estoit et uuide et hevbegie come le siue por faire sc uolente et a co si fu come eschieuins Oliuier de Deuioel et Lanuins Pilate et Gerais Morans et Ricavs taidns et si fu fait an lan que li Incarnations ot ni. cc.xlvm devant el mois de septembre le Deuenres le Saint Michil.

XIX.

Cirogr . .

Ce sacent tout eil qui cest escrit vcront et oront que Watiers li cailiers a uendu a Ansiel pelerin unne partie de se maisou qiä siet sur leue dapers le pont kafan et cele partie qiä siet sur leue deuers le pont

. kafan a il uendue a Ansiel pelerin et li doit aqwiter a ii mars de rente et a retenir a moitie closure si keme li closure se porte et de cell clo- sure closure duskes a le boune ke par teur i ont a sise et de celi boune duskes a le cambere (\in siet ou mur a partir le siege de celi canbere a moitie et le celier doit Ausiaus auoir a iretage si auant cum li lierbe-

I gages dou celier se porte et se doit Wautiers li carliers auoir ses aises a iretage de seure le celier de tant que deuers se partie a raounte sains enpirier mais Watiers li carliers ne ses oirs ne peut faire deseure Le celier de coi li herbegages soit enpiries en sieng et se dou herbegage defaut a partir parmi lestele deuant a coi li closure se tient duskes a le

I boune q-i siet en le court ke par teur ont a sise et de celi boun duskes a le cambere q«i siet ou mur a partir le siege a moitie et se poroit Ansiaus rehebegier le celier si auant ke mon saroit kil aroit este her- begies a cest uuendage et ceste reconnisance fu Ricars Talons et Gerars li morans cum eschieuin en lan de lincarnätion m. ans et cc et 1 el mois

) de Genuier.

XX.

Cirograp//«?. (A dos est ecrit): Cest contre escrit

warde Gerars heraus par erchieuinage.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Hues li neaus a uendu

; et uuerpi a Druion de Carnin se maison ki siet encoste le maison celui

Druion wide et herbergie ensi ke ele siet a x sols de par(?sis et a vi

sols de doisiens de rente et ensi la Hues deuant dis en conuent a' aquiter

bien et loialment dusques au dit des eschieuins Gerart le morant et Gerart

heraut ce fu fait en lan del incarnation notre segneur mil cc et ciunquante

D mois de Jenuier.

XXI.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke me sires Gilles Broisse

cheualiers a uendut a Oliuier de Deuioel a Ricart Talon et a Gerart de

Goy borgois de Dowai les preus de xx muis de terre ki sient ei teroir

de hasencort li quele terre est acensie a loial cense Ixx muis de bleit et

5 Ix muis dauaine si uallant cm a vu d^tfüers ddiXiesiens pieur del melleur

XIX 2 qi .

XX CIROGRA ... 6 par".

ETÜDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 307

cascune rasiere et lauaine seke et sainaule loialment nianouree et a luiret a Dowai par tout la u li deuanl dit borgois nauronl la u carete pora carier sans mal engien et a deus paiemens cest asauoir le pr<?niier paie- nient xl niuis de hlet et xxx muis dauaine a le feste notre dame candele 10 le prifinicre ki uient et lautre paiement xxx mtds de bleit et xxx muts dauaine a le feste nostre dame candeler en siuant apries ki ert en lan cin- quante deusisme et ensi la me sires Gilles deuant dis en couent a faire paier ses censeurs et sil auenoit cose ke li censeur ne paoient as Borgois deuant nomeis les Ix et v muis de bleit et les Ix muis dauaine as ter- 1 5 niines tout ensi com a deuant est deuiseit et li borgois deuant dit auoieut paine cous ne damages por le defaute de lor paiement me sires Gilles deuant dis lor doit rendre tous les cous tous les despens et tous les da- mages ke 11 aueroient ne leroient en qwele maniere ke ce fust dusques a lor dis u dusques au dit del un daus trois sans autre prouance faire et tout 20 cou a mesires Gilles deuanl dis en couent sor lui et sor le sien et ke li borgois deuant nomeit le puissent prendre a lui et al sien par tout et uendre et despendre comme le leur et se me sires Gilles deuant dis de- faloit de ces couenences ke il ne les tenist bien et loialment as borgois deuant nomeis tout ensi com deseure est deuiseit me sires Henris de 25 mastaing la en couent a faire et a tenir et dusques au double de le dete deuant diie et me sires Pieres de Goelesin cheualiers la encouent a faire et a tenir as borgois deuant nomeis touten autele maniere com deuant est deuiseit sor lui et sor le sien et li borgois deuant dit le puissent prendre a lui et au sien par tout et uendre et despendre comme le leur Et se 30 me sires Gilles et mesires Pieres . deuant nomeit defaloient de ces coue- nences me sires Wis de Montegni cheualiers a encouent a rendre as borgois deuant dis por lor cous et por lor damages Ix \ivres de artisiens et ke il les puissent prendre a lui et au sien par tout comme le leur Et me sires Broiars descaillon cheualier a encouent a metre les borgois 35 deuant nomes en 1 mui de terre la u il mist a i jour ki passes est Ber- nart le cordwanier por dete ke il deuoit et ke li borgois deuant dit re- coiuent les preus et les porfis de ce mui de terre deci.adont ke il soient bien paiet de ces Ixx muis de bleit et de ces Ix muis dauaine et de quanq . es il lor cousteroit ausi deci a lor dis u au dit del un daus trois 40 sans autre prouance faire A totes ces couenences furent com eschieuin Gerars li Morans et Jehans li feures Ce fu fait en lan del Incarnation n-tre segneur mil cc et Cinquanle el mois de feuerier.

XXI r.

Saccnt tout eil ki sunt et ki auenir sunt kc Jehans bouchc a ucndul

et werpit a Werin doscr^j le manieur une rasiere de terre pau plus pau

mains ensi com ele siet entre le moelin de uent et Dowai a dcus

sols de doisietis el a deus capons de rcntc et a disme et a Icragc

5 et ensi la il en couent a aquilel dusq«es au dit des eschieuins Ces

XXI 10 m. m.

XXII 4 do'is.

ZeitHclir. f. roiii. Phil. XIV. 20

308 CH. BONNIER,

werps fu fais en le hale deuant eschieuins Wicart le monnuer et Gerart le Morant ce fu fait en lan del incarnation notre segneur mil cc et ciun- quante el mois de Octembre. Cirographe.

XXIII.

Cirografum.

Cou sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Nicholes li piniers de doewioel a assenee demisiele Marien le roine le demisiele de camp flori sor le moitiet de se maison la u il maint et sor quan kil a ki se 5 justice par eskeuins en tele maniere ke demisiele Maroie li deuant dite le puet uendre et despendre comwe le sien desci adont ke le seroit plainement paie de im \ivres iii sols niains daxieste7is ke le li presta la furent com eskeuin sire baude de doewioel et sire bernars pilate cou fu fait en lan de lincarnation nostr^ sigaeur m et cc et li el mois de decembre.

XXIV. (Au dos est ecrit) Ceste couenence est Gerart de Marellon. Sacent tuit eil ki sunt et ki auenir sunt ke Ricars . ^aions a re- cordeit par eschieuinage ke il et thumas Cauweliers furent com escheuin bien a .v. ans u plus la u demisiele Oede de lens dona et werpi a Gerart 5 de marellon i cortil ki siet deuant le noef moelin por demi marc de rente par an et une maison ki siet dautre part maison Bauduin de dar la u thumas de fierin li peskieres ni est port i marc de rente par an et si li dona ausi aoes Willaumes sen fil demi marc diretage ki siet sor le maison ki fu iakemon roupie ki Gerars meismes tient encoste le maison 10 le dame de aubi et eis recors fu fais par deuant eschieuins lanvin pilate et Gerart le morant en lan del incarnation notre signeur mil cc cinquante et deus el mois de Genuier. Cirogr ....

XXV.

Cirographum.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt que leurens boineue de le couture doit til encouent a sohier le Waukier a lui et au sien xxv Mvres de Y>^xesis et ueut et otrie eil meesmes leurens que li deuant dis 5 sohiers puist prendre a lui et au sien et uendre et despendre coume le sien duskes as xxv. Mvres ki deuant sunt dit a ces couuenences furent con eskieuin Gerars li Morans et Reniers li waukier ce fu fait en lan del incarnatzo« nostre segneur m. cc. et In. el mois de marc.

XXVI. Ce sacent tout eil qui sunt qui auenir sunt que li ospitaul de camp flori a acate a Jehan le clerc le fil mahiu dou pre i rasiere de terra qui

XXIII 6 come. 7 lib. art.

XXIV 2 CO. 7 m.

XXV 4 1^._ 6 IIa. 8 incarnat.

XXVI 2 R.'

ETl'DE CRITIQUK DES CHARTKS OK UOUAI. 3O9

gist de la labie des pres lenanl a Ic terre Pieron boisail se doit a labie des pres 5 tasieres de ble de rente et xvni Aeniers Aonisiens la furcnt com eskeuins Gerars li Morans et Renieis le waukiers ce fu fait lan de lincarnation m.cc.lii el mois dauoust. Cirogiaphe.

XXVII.

(Au dos est ccrit). (!!ouenence est Jakcmon lonpecerise.

Cirographe.

Sacent toul eil ki siiiU et ki aucnir sunt kc Ermenlrus de le mon- taigne doit et a encouent a Jakemon loupecerise vii \ivres 1111 ^ols duxiesiens a rendre et a paier dedens le Noel ki iiienl xxx sols et a le Penthecouste apre?j xxx sols et a le saint Remi procaine apries xxx sols et al Noel apries xxx sols et a le Pasque en siuant apries xxm sols et ces vii Mvres 1111 so/j- a cele Ermentrus encouent ensi a paier au deuant Jakemon et si uelt et otrie ke il les puist prendre a li et al sien par tout et uendre et despendre cojiie le sien en loutes" ces coses a Ermentrus deuant dite reconciet a le Uesueit et a tous priuileges de crois a toutes bares a toutes aiues de loi crestiene et de sainte Eglise et de loi mundaine et a toutes les coses ki aidier ne ualoir li pbroient en contre ces couenences ne audeuant dit Jakemon greuer ne nuire a toutes ces couences furent com eschieuin Gerars li Morant et Reniers li Wau- kiers ce fu fait en lan del Incarnation nostre segneur mil cc cinquante et deus el mois de septembre.

XXVIII. (Au dos est ecrit). Ces pareus letres warde Gerars li morans.

Cirographum.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Wautiers de Barbastre doit et a encouent a Willaume le candeller xxviu 9,ols de pari?j-/j et uoel et otrie lou meismes Watiers qwi Willaumes deuant noumes le puist prendre a mi et au mien par tout u ke i el aie et boire et maingnier et uendre et despendre conme le sien sans autre proüuance faire a ces couenences furent com eskieuin gerars li morans et Reniers li Waukiers cou fu fait en lan del incarnat/ö« nostre segneur mil et deus cens et cin- quante et deus el mois de decenbre.

XXIX.

Au dos est ecrit: Ce sont Gerard de Goi letres.

Sacent tout eil ki sunt et ki aüenir sunt ke Driues a mis en saisine

com justice Gerart de Goi de tout le ceuement Gerart ki a le fdle Gri-

goire de bapaumes li ques tenemens siel de hors le bare de Ic porte

deskercin ceste saisine fu faite en le hale par deuant eskieuins Gerarl le

4 R. 5 d Dou.

XXVII 4 lib. sol art. 5 s". ap". s". }c. 7 lib.

XXVIII 3 sol. par". g incarnat. XIX 2 cö. 5 par.

3IO CH. BONNIER,

morant et Robiert de harnes ce fu fait en lan del Incarnation nostre segnuer m. cc. et hm a mi marc. Cirographum.

XXX.

Cyrographe.

Ce sacent tout eil ki sont ki ces letres uerrorit et oront ke Jeliain de le montaigne quite a Ermentrut se mere deus rasieres de t(?re ki sient deheurs oscre as cortiels de saint Aubin parmi vi copes de terre ke Er- 5 raentrus done a Jehan sen fil ki sient as hauuil a faire se uolente kil le puet uendre et despendre se besoins le touke et si quite Jehans deuant dis Ermentrut se mere deus heudes ki sient a le montaigne a faire se uolente kele les puet donner la u ele waura parmi cou ke Jehans doit auoir le plache et le maison ki siet dacoste les deus heudes et sest a

10 sauoir ke Jehans dout paiier toute le rente de liretage fors un quartier dauaine ke les deux heudes doiuent au geule cele rente doit ermentrus paiier et se Jehan ne paioit le rente kil le couenist ermentrut paiier ele se doit tenir au sien de tant kele paieroit por Jehan sen fil et ceste co- uenanche fu faite deuant eskeuins Oliuier de Deuwioel le Gerart [/<? ino-

15 rant'\ lan del Incarnation '^esus crist m cc et ciuncquante quatre el mois de [mai].

XXXI.

Cirographum {illisible).

Ce sacent tou eil (\ui sont et (\in auenir sotit que Hernous . dostre doit a Huon le boursier c et xi sols de pareszs que hues les puet prendre et u<?«dre et despendre come le sien quanquü li costroit dechi a sendit 5 Sans autre prouuance et cius Hernous reno«ciet a le crois et a tous pre- uileges qui aidier li poroient por de lui nuisir et cou a il fianciet a tenir de cou est eskieuins Grars li morans et Robers de harnes cou fou ou mois de septembre.

Cest en lincarnasion de m. c. ans et hm ans.

XXXII. (Au dos est ecrit:) Ces werps est Watier Roussiel le moelekinier. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Bandes destrees a uendut et werpit et doneit a hiretage a Watier Roussiel le moilekinier une maison ki siet en le rue de Bielain ki fu Engerran camus ensi ke ele siet uuide 5 et herbergie deuant et deriere a vm so/j de doisüns et vm capons de rente p«r an ke cele maisons doit del fons de le Üere et por 1111. mars diretage ke cils Bandes i a et ensi li a cils Bandes en couent a aquiter dusques au dit des eschieuins Ce fu fait en le hale deuant eschieuins Gillon Mulet et Willaumes de Lambres en lan del incarnation nostre 10 segneur mil cc cinquante et quatre el mois de Septembre. Cirographe.

XXX 3 tre. 15 Jhu. (y^sus).

XXXI 2 söI. 2 so. par~. 4 üdre. cöe. 5 renociet. 6 qui

XXXII 5 s" döis. 6 tre.

ETÜDE CRIITQUE DES CHAKIES DE DOUAI. 31 I

XXXIII.

Ce sacent toul eil ki sont ki ces letres uerront et oront Ke Maroie dou ploieic meschine me dame Annes de saint Aubin a acate las preus de VI copes de terre ki sient as hauis ke on lient de me dame labeesse des pres a Jehan de le montaine vi ans preus prendans 11 bles et deus

5 tremois et sest a sauoir ke Jehans doit paiier le rente de le terre et sil auenoit chose ke Maroie deuant dite auoit ne coust ne damege en ceste chose kele nen portast le sien en pais Maroie se doit tenir au fons de le te^re et ensi la Jehans encouent loiaument a tenir et ceste couenence fu faite deuant eskeuins Oliuier de Deuwoel et Gerat le morant lan

0 Incarnation Jesus rrist m. cc. et ciunquante quatre el mois de Octembre. Cirographe.

XXXIV.

Sacenl toul eil ki sunt et ki auenir sunt ke Jakemes et Gerars del

marchiet ont recordeit ke il furent com eschieuin en lan Im isme el mis

daoust la u Jakemes porceaus saise tout le tenement et tout liretage et

tote In rente Robert del berkin ki sient deuens le porte de le Noeuile

5 por le rente ke cils Jakemes i auoit et por xiiii. \ivres de pa.rests ke il i auoit de arierages de se rente si est a sauoir ke Baudes destrees et Gerars del marchiet ont recordeit ke il furent cow eschieuin la u Jakemes porceaus fu mis en uesture de cell saisine et quant cils Jakemes en fu mis en saisine il en mist Jehans painmoulliet le pere et Jehan del atrie tout

o en autel point co;« il en estoit de cell saisine et de celi uesture tout eist recort furent fait deuant eschieuins Gillon Mulet et Willaume de Lambres en lan del incarnation noire segneur mil ce et cinquante quatre el mois de Octembre.

5 Cirographe.

Et si est a sauoir ke Jakemes porceaus en fu mis en uesture lan Im isme le Deuenres apries le samt Denis et Jehans pains moullies et Jehans del atrie en furent mis en tenure le demerkes apries le lous sains lan Im isme en le hale deuant escheuins Wicart le Monnier Jehan bona broke Gillon mulet et leur compagnons.

ü Autra ecriture:

Cest de Jehan pain moulHet el de Jehan del atrie dendroil liretage Robert del brekin.

XXXV.

(Au dos est eerit:) Ci vverps est Willaume del aubiel. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ka maroie li a werpit et doneit a hirelage a Willaume del aubial se maison ki siet el preit deuant le maison Gerart le uerrier ensi ki ala siel wide et herbergie deuant et 5 darere^ por .\vi denürs de paxusis diretage par an Et por le uies rente cest a sauoir xhi deniers doisiens et im capons et ensi li a cele maroie en couent a aquiter dusques au dit des Eschieuins ce fu fait en le halc

XXXIII 10 Jhu.

XXXIV 5 lib. par". 7 > . 1 . 1:1 n..t.

XXXV 5 dcre den pär.

512 CH, BONNIER,

deuant escliieuins Gerart le Morant et Geravt heraut en lan del incar nation notre segneur mil cc liiii el mois de Decembre. Cirogr

XXXVI.

(Au dos est ecrit): Ce sunt letres Willaume le candellier.

Sacent tout eil ki ces letres ueront et oront ke Bauduins li gou-

d aliers ki maint dehors le porte oliuet doit et a encouuent a Willaume

le candellior x Uvres de parasis et veut et otrie eil meismes bauduins

deuant nomes que Willaumes deuant dis le pulst prendre a lui et au sien

5 et boire et mewgnier et uendre et despendre coume le sien dusques as x

Yivres deuant dites et en toutes ces couuen^wces iou Bauduins deuant

noumes ai iou renoncie a tous preuelieges de crois que iou aie ne qi/e

ie poroie auoir a toutes öares a toutes lestres ki sunt ne ki poront

estre empetrees otinies ni deunees de par lapostoile ne de par legat

lo ne de par autrüi et a totes les cosses ki aidier ne ualoir ne poroient ne

au deuant dit Willaume greuer ne nuire et tout ensi co;« il est ci deuant

deuiset lai iou en couent a tenir et a emplir bien et loialm^«;? sans mal

engien A ces couuenences furent com eskieuin Gerars li morani et Ro-

biers de harnes cou fu fait en lan del incarnation nostre signeur mil et

deus cens et liui el mois de decembre.

Cirographuma.

XXXVII. Ce sacent tout eil ki sunt et qin auenir sunt que jordain le ba- tere doit a huon le borsier vi Uvres et im. sols de. pa.resis que hues le puet prendre et uendre et desprendre conme le sien et quant que li costroit de si a sen dit sans autre porueance et eil cordain renoncoit a 5 le crois et a tos preuilieges qui aidier li poent por celui musir et cou a il iianciet a tenir ce fu fait deuant eskeuins gras li morans et robert de Harnes ce fu fait en lan de lincarnation m. cc. Iv.

XXXVIII.

(Au dos est ecrit :) Ces Werps est huon de balloel. Cirographe.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke iehans descarchin a uendut et uierpit a huon de balloel le bateur de laine une maison ki 5 siet en le noeue rue deuant le maison Willaume de paskendale ensi com ele siet wide et herbergie deuant deriere a u aols de doistens et i marc diretage par an et ensi la cils Iehans encouent a aquiter dusques au dit des eschieuins ce fu fait en le hale deuant oscheuins Renier de Goy Gillon de Doregni et bernart catel en lan del incarnation noire segneur 10 mil cc et Iv el mois de Jenuier.

XXXVI 3 lit). (Iiures) par"s (paresü). 5 mgnier. 6 HD. neces. 7 que. v. ou b ? 11 cö.

XXXVII 2 lit>. sols. 3 par".

XXXVIII 6 s". dois.

ETÜDE CRITIQUE DES CHARTüS DE DOUAI. 313

XXXIX.

(Au dos est ecrit.) Cesle couenence est de Henr/s le cordouanier et de iake-

min Manekin. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Jakemins ki fu hls Raoul manekin a counut devant eschieuins ke Henris de courtrai li cordouaniers 5 li a paiet Ix so/s de paresü lesquels Raols ses peres le auoit dones et de quoi il estoit assenes sor une maison ki siet deuant se maison Marien le clert ke cils Henris tient et eil assenement a quite clameit cils Jake- mins deuant eschieuins Braudet destrees et Bernart catel en l'an del In- carnation notre segneur mil cc et Iv el mois de feuerier. Cirographe.

XL.

Sacent tont eil qui cest escrit ueront et oront ke i . . (?) einme qtei fu ferne Biertremiu as femes et Aelis se fille ont reconeut pur de.uatU eskieuins de Douai Grart le morant et Robiert de Harnes queles (/oiuent a Brission le Barbeteur de Doiuoel In sois de pzresis lesques elles doiu^«/ 3 paier au deuant dit Brission en tel maniere sil est a sauoir au Noel et au Marc de cest an qtii ore keurt .\xvi sols au Noel et au Marc de lan apries [apries] xxvi so/s et feur^«^ en conuent que crois ne preuileges . . . qui i fur^«^ com^ eskieuins lan del incarnation nostre signeur mil cc Iv ime el mois de Marc.

XLI. (Au dos est 6crit.) Cis contre escris est Thumas de Mons. Ce sacent tout eil ki cest escrit uerront et orront ke Jehans li uie- leres a done a hiretage a- Thumas de Mons et li a werpi en le hale une maison ki siet en le basse rue deca le porte deskiercin deuant le maison 5 Gowmer le mie ki fu tout ainsi cowe le siet deuant et deriere wide et herbegie por viii sols de paresis et por vi coupes dauaz"«^ et por vi doui- siens el 11 capons de renle par an et par coruee et demie par an de vii tXeniers et maaille de pd^xests par cesti rente ki ci deuant egt nomee li a Jehans li uileres iXtnant dis ewcouuent a aquiter dusques au dit des eskieuins cis uierps fu fais en le hale par deuant Eskieuins Jakemes Pourciaus Bernart Cateus ce fu fait lan del Incarnation nostre seigneur mil cc I et V ans el mois de March. Cirografe.

XLII.

Ce sacent tout eil ki sont et ki auenir sont que Grars deustricort

a uendut et uierpi a Jehan de France 1. fiert diretage sor le maison

pieron deustricort sen frere ki siel en le rue dou gardin dehors le porle

vakerece el si li a cius Grars deuant dis uendut et werpi se maison ki

5 siel sor le gram rue dehors le porle vakerece el tou sen lenement si ke

XXXIX 5 s" par". 9 notre.

XL 4 s~ par". 5 doui. 8 s". 10 furenl. coni.

XLI 5 Gmer. 5 cö. defl. 9 par". 10 e(n). XLII 2 ferH (f ertön).

flitm

Wm

m^M.

« *

t>

3> ^i

314

CH. BONNIER,

-:*'

il siet wis et herbregies et une heude qui siet en le rue dou gardin entre le maison celui Grart et tous li tenemens et li heude xix sols et vi denu-rs de partfjü par tout et ensi li a Gras deuant dis en couuent a aquiter dusq^^^j- au dit des eskieuins. Ce fu fait en le hale deuant eskieuins bernart 10 katel et sauualon de vergelai en lan del incarnation nostre segneur m. cc. Iv el mois de Marc. Cirographe.

XLIII.

(Au dos est ecrit :) Ceste Couenence est Mahiu le pinier.

Cirographe.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Gillebers li piniers a werpit et doneit a Mahiu sen fil se maison ki siet a Deuioel deuant le maison Jehan le feure a tele rente ke ele doit ce Et se li doune ausi tout cou ke il a ne ke il auera en quoi ke ce soit et par tele maniere ke cils 5 Mahius doit li ourer Gillebers sen pere et Emmain se mere tout cou ke besoins leur ert de boire de mangier et de uestir et de caucier soufis- saument et sil i auoit mil debat cils Mahius en doit ourer par le consel des eschieuins ce fu fait deuant eschieuins Gerart le Morant et Robert de harnes en lan del Incarnation not/v segneur mil cc et Iv el mois 10 de May.

XLIV.

Cirographe.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Melissens de le braiele a doneit a Amalri sen fil sen meis ki siet en le braiele maintenant a tenir tout ensi com il siet wis et herbergies deuant et deriere a vu sols vi 5 demcrs par^^vj" de rente par an et par tele maniere ke cele Melissens doit tenir le moitiet del nies se nie et ele doit paier le moitiet de le rente a cest dou furent com eschieuin Gerart li morans et Gilles li alains. Ce fu fait en lan del Incarnation wotre SQgneiir mil cc et Iv el mois de Mai.

XLV. Sacent tout eil ki sont et ki auenir sont ke sire Jehans Pikete a donne a loial cense le despoullie de ix rasieres de tiere couertes de biet a lluon Castiel a Jehan son fillastre et a Eurart denpi chaskun por le cüut sil est a sauoir xiiii rasieres de biet por le semure de chascune rasiere de cel biet ki sor le tiere crois si le doiucut paier sec pesnaule bien batut et bien uanet et batut de win et auoir tout paiet dedans le Saint Andriu dedens les portes de Douai u sire Jehans uolra la u charete puist torner et sans remesurage de tiere et les voies concees ens de ceste pouenence a tenir asenent il signor Jehan deuant nous deus eskeuins Grart Morant et Robiert de Harnes sor tous lor meubles iretages et

7 s 8. den par . XLII 7 par". XLIV 3 maintenS. XLV 4 r".

9 dusq. 4 CO. s'

5 den. par"

7 CO.

chateus a faire se uolente sil defaloient de ceste couen<r«ce et le sires Jehans entenl quil ne soit mie bien seurs plus seurs len douient faire. Ce fu fait le jor de le pentecousle en lan de lincarnalion mil cc et Iv en lenclostre saint ame. Cirographe.

XL^^. (Au dos est ecrit.) Ceste couenence est SjTnon. Sacent tout eil ki sont et ki auenir sont ke Simons li clers de Can- leleu a done acense \"i ans a Gilon Cramete de le rue dou gardin vi xasieres de tiere ki sient derriere le capiele pour vu \ivres de par^jw par an de cense et pour im rasieres de ble et n rasüres dauaine et v so/s de parests ke li tiere doit de rente par an et si est asauoir ke li pr^miers paiemens eskiet a paier a le saint Remi lan l\n isme et de Sain Remi en Sain Remi apreis apreis cascun an vni. h'vres iuskes a w ans et ces vii ]ivres de pzresis deuant dites Giles deuandis a Simon deuant noume a lui et au sien kil le peut prendre et uendre et despendre commele sien. A ceste couuenence fu comme eschieuins Jehans Bonebroke et Gillies li Alains En lan mil cc et Iv el mois de Julie

XLYU. (Au dos on lit :) Cest couuenence Le mone de Mons. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Bandes de Harnes Robers se fius et Marote se fille aussi ont uendu et werpit hiretaulement a Ameit de Mons le jouene le moiiiet de leur maison ki siet a Deu^rpoel de la le pont a le laigne cest a sauoir le moiiiet de celi maison ki siet sor le ruele des mairiens tout ensi come ele siet wide et hebergie deuant et derriere a vi mars et ii setiers par an de rente et le uies rente kele deuoit deuant cest a sauoir m mars i setier xxi sols . et vi A^niers de Tiaviiens et 111 capons par an de rente et si est a sauoir ke cius ameis doit des w mars et ui setiers deuant dis racater demi marc a lauenant de xv mars le marc dedens le jour de le Natiuite saint Jehan Baptiste le preipiere ki uient en .1. an et apreis le racat de celui demi marc il doit racater dou remanant des w mars et in setiers deuant dis cascun an porsiuanment a cascune feste de le Natj\'ite saint Jehan baptiste 1 marc de xv mars le marc duskes adont ke li vi vaars et in üertons deuant dit seront tout racateit et si est a sauoir ke cius ameis u eil ki cele moitiet de celi maison tenront doiuent auoir leur aises au Noc de celi maison ausi auant ke eil ki lautre moitie tenront par mi cou ke cius Ameis u eil ki se moitiet tenront doiuent celui noc retenir a moitiet et auoec tout cou cius Ameis u eil ki se moiiiet de cel maison tenront doiuent auoir a lous iours parmi le court Thumas de Mons le conduil deiskes ou eaneil tout ensi ct>me il est aujour de hui et celui conduil doiuent il retenir a moiiiet

9f

XLVl 4 K' {ranerg). 4 lib. par'. XLVn 3 Dehioel. 5 cöme. 6 srt. 14 m". fiert. 21 cöme.

5 R. 10 {J'une aulrf a'rtrurir). 7 sei. sol. den. dois. 9 m".

314 CU. BONNIER,

il siet wis et heibregies et iine heude qui siet en le rue dou gardin entre le maison celui Grart et tous li tenemens et li heude xix sols et vi deniers de Tpa.resü par tout et ensi li a Gras d^euant dis en couuent a aquiter dusqttes au dit des eskieuins. Ce fu fait en le hale deuant eskieuins bernart 10 katel et sauualon de vergelai en lan del incarnation nostre segneur m. cc. Iv el mois de Marc. Cirographe.

XLIII.

(Au dos est ecrit :) Ceste Couenence est Mahiu le pinier.

Cirographe.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Gillebers li piniers a werpit et doneit a Mahiu sen fil se maison ki siet a Deuioel deuant le maison Jehan le feure a tele rente ke ele doit ce Et se li doune ausi tout cou ke il a ne ke il auera en quoi ke ce soit et par tele maniere ke cils 5 Mahius doit li ourer Gillebers sen pere et Emmain se mere tout cou ke besoins leur ert de boire de mangier et de uestir et de caucier soufis- saument et sil i auoit mil debat cils Mahius en doit ourer par le consel des eschieuins ce fu fait deuant eschieuins Gerart le Morant et Robert de harnes en lan del Incarnation notre- segneur mil cc et Iv el mois 10 de May.

XLIV.

Cirographe.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Melissens de le braiele a doneit a Amalri sen fil sen meis ki siet en le braiele maintenant a tenir tout ensi co;« il siet wis et herbergies deuant et deriere a vu sols vi 5 deniers pa.resis de rente par an et par tele maniere ke cele Melissens doit tenir le moitiet del mes se uie et ele doit paier le moitiet de le rente a cest dou furent com eschieuin Gerart li morans et Gilles li alains. Ce fu fait en lan del Incarnation notre segneur mil cc et Iv el mois de Mai.

XLV.

Sacent tout eil ki sont et ki auenir sont ke sire Jehans Pikete a donne a loial cense le despouUie de ix rasieres de tiere couertes de biet a Huon Castiel a Jehan son fiUastre et a Eurart denpi chaskun por le cout sil est a sauoir xiiii rasieres de biet por le semure de chascune 5 rasiere de cel biet ki sor le tiere crois si le doiuent paier sec pesnaule bien batut et bien uanet et batut de win et auoir tout paiet dedans le Saint Andriu dedens les portes de Douai u sire Jehans uolra la u charete puist torner et sans remesurage de tiere et les voies concees ens de ceste pouenence a tenir asenent il signor Jehan deuant nous deus eskeuins 10 Grart Morant et Robiert de Harnes sor tous lor meubles iretages et

7 s 8. den par . 9 dusq.

XLII 7 par".

XLIV 3 maintenS. 4 cö. s . 5 den. par . 7 co.

XLV 4 r".

ETÜDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 315

chateus a faire se uolente sil defaloienl de ceste coueiv//ce et Ic sires Jehans entenl quil ne soil mie bien seurs plus seurs Icn ilouieiU faire. Ce fu fait le jor de le pcnlecousle en lan de lincarnalion mil cc el Iv en lenclostre saint anie. Cirographe.

XL VI.

(Au dos est ecrit.) Ceste couenence est Symon.

Sacent tout eil ki sont et ki auenir sout ke Simons li clers de Can-

teleu a done acense vi ans a Gilon Cramete de le rue dou gardin vi

xasieres de tiere ki sient derriere le capiele pour vu Mvres de pare^jzj par

5 an de cense et pour 1111 xasieres de ble et n x-x%ieres dauaine et v so/j

de parc-ivV ke li tiere doit de rente par an et si est asauoir ke li pr^miers

paiemens eskiet a paier a le saint Remi lan Ivi isme et de Sain Remi

en Sain Remi apreis apreis cascun an vn. Xivres iuskes a vi ans et ces vii

Mvres de part'jw deuant dites Giles deuandis a Simon deuant noume a lui

10 et au sien kil le peut prendre et uendre et despendre comme le sien. A

ceste couuenence fu comme eschieuins Jehans Bonebroke et Gillies li

Alains En lan mil cc et Iv el raois de Julie

XLVII.

(Au dos on lit :) Cest couuenence Le mone de Mons.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Baudes de Harnes

Robers se fius et Marote se fille aussi ont uendu et werpit hiretaulement

a Ameit de Mons le jouene le moiiiel de leur maison ki siet a Deu«?/'poei

de la le pont a le laigne cest a sauoir le moitiet de celi maison ki siet

5 sor le ruele des mairiens tout ensi come ele siet wide et hebergie deuant

et derriere a vi mars et 11 setiers par an de rente et le uies rente kele deuoit

deuant cest a sauoir m mars 1 setier xxi sols . et vi A^niers de T>o\siens

et 111 capons par an de rente et si est a sauoir ke cius ameis doit des

VI mars et 111 setiers deuant dis racater demi marc a lauenant de .\v mars

10 le marc dedens le jour de le Natiuite saint Jehan Baptiste le preijiiere ki uient en .i. an et apreis le racat de celui demi marc il doit racater dou remanant des vi ma/-s et 111 setiers deuant dis cascun an porsiuanment a cascune feste de le Nativite saint Jehan baptiste 1 marc de xv mars le marc duskes adont ke li vi mars et lu iiertons deuant dit seront tout

1 5 racateit et si est a sauoir ke cius ameis u eil ki cele moitiet de celi maison tenront doiuent auoir leur aises au Noc de celi maison ausi auant ke eil ki lautre moitie tenront par mi cou ke cius Ameis u eil ki se moitiet tenront doiuent celui noc retenir a moitiet et auoec tout cou cius Ameis u eil ki se moitiet de cel maison tenront doiuent auoir a lous

20 iours parmi le court Thunias de Mons le conduit deiskes ou caneil tout ensi come il est aujuur de hui et celui conduit doiuent il retenir a moitiet

XLVI 4 K' {nisu-rej. 4 Hb. par. 5 K. lu [n'n/ir aiu,f i'criture). XLVII 3 Dehiocl. 5 cömc. 6 srt. 7 sei. sol. defi. dois. 9 m". 14 m". fiert. 21 cnmc.

3l6 CH. BOiNNIER,

ausi come dou noc deuant dit et le puent et doiuenl refaire et retenir ensi ke ci deuant est deuiseit se mestiers est parmi le court Thumas deuant noumeit et toutes ces Couuenences ensi ke les s\int ci deseure deuisees doiuent 25 et ont encouuent Bandes Rob^rs et Marote deuant dit a aquiter et a warandir a Ameit deuant dit duskes au dis deskieuins ce fu fait en le hale par deuant eschieuins Robert et Gerart le Morant en lan del In- carnation notr^ signeur mil cc Iv el niois daoust. Cirographe.

XLVIII.

(Au dos est ecrit) Ceste Couenence est Jakemon Audegon. Cirographe.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Jakemes Audegons fu mis en tenure saus tous drois en 1 marc diretage ke il auoit sor une 5 maison ki siue est meismes ki siet dehors le porte des weis encoste le mäison Jakemon le til solner le barbeteur por xxx \ivres de paresis ke Nicholes li potiers Dorcies li deuoit par eschieuinage ce fu fait en le hale deuant eschieuins Bernart pilate Renier de goy et bernart catel et si fu com justice Jakemes spinecoke en lan del incarnation notre segneur mil 10 cc et Iv el mois de septembre.

XLIX.

(Au dos est ecrit:) Cis Werps est Driuon le Justice. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Gerars li uerriers a uendut et werpit a Driuon le justice oliuier de Deuioel se maison ki siet deriere le moustier saint Albin deuant le maison Marien laubaine 5 ensi Com ele siet wide et herbergie deuant et deriere a x sols de paresis et 11 sols de Doisie«s et deus capons de rente par an et ensi li a cils Gerars encouent a aquiter dusques au dit des eschieuins Ce fu fait en le hale deuant eschieuins Gerart le Morant et Robt-rj- de Harnes en lan 10 del Incarnation nostre segneur mil cc et Iv el mois de Septembre. Cirographe.

L.

(Au dos est ecrit:) Ceste couenence est segneur oliuier de Deuioel.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Derius li tallieres justice segneur oliuier de Deuioel doit et a encouent a Oliuier de Deuioel meismes X Mvres de \>3.resis lesquels il uelt et otrie ke Oliuiers deuant dis puist prendre a lui et au sien partout et uendre et despendre com . . le sien a ceste couenence furent co;m eschieuin Robers de harnes et Gerars li morans ce fu fait en lan del incarnation notre? segneur mil cc et cinquante ciunc el mois de Septembre.

Cirographe.

XLVIII I m" (marc). 6 Ib. par". XLIV 6 sols 7 Dois. 9 Robers. L 3 lib. {livres). par". 4 cö.

ETÜDE CRITIQUE DES CHARTKS DE DOUAI. 317

LI.

(Au dos est ecrit.) Cis werps est Thumas de Cambrai. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke crestelos ben a uendut et werpit a Thumas de Cambrai une maison ki siet a le Noeuile en le rue de le fausse posterne ensi ke ele siet wide et herbergie deuanl et 5 deriere a xvu sous de paresis de rente par an et ensi la cils crestelos eucouent aaquiter dusques au dit des Eschieuins Ce fu fait en le hale deuant Eschieuins Jehan petit diu et bernart Catel en lan del incarnatlon nostre segneur mil cc et Iv el mois de Octobre. Cirographe.

LH.

Ce sacent tout eil ki sont et ki auenir sont ke maroie gringe a done et werpi a Jehan de Cambrai le baron Margot se serereur le moitie de se maison ki siet en le rue de bielaing wide et herbregie apres le decies de Hauit le uiseuse a tel rente com a le moitie de celi maison 5 afiert et ce don et ce werp li a Maroie Gringe deuant dite en couuent a aquiter duscaudit des Eskieuins a ce don et a ce werp furent comme eskieuin Jakemes pourciaus et Bernars kateus Ce fu fait lan de l'incar- nation Nostre segneur m. cc. Iv. el mois de octembre. Cirographe.

LIU.

(Au dos est ecrit:). Cis werps est Ermengart de ham et Roesselain Cauvet

le co«pagnesse. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Gilles miles a werpit et doneit a hiretage a Ermengart de ham et a Roesselain Cauuet le 5 conpagnesse le maison et le tenement la u Fauconiers et Mahius li Car- boniers mainent tout ensi ke tous li tenemens siet wis et herbergies deuant et deriere por trois mars diretage et por le uies rente Cest a sauoir 11 sous de Doisüns et ensi la Gilles Miles encouent aaquitet dus- ques au dit des Eschieuins Et si est a sauoir ke liquele de ces deux

10 demisieles muire ancois tous les tenemens deuant dis deuara et sera ä celi deles deus ki demoura en vie Tout cou fu fait en le hale deuant Eschieuins malet de le Corbille et Bernari Catel en lan del incar- nation notz-f segneur nul cc et Iv el mois de Deccmbre le dcmerqucs deuant noel.

15 Cirographe.

LIV. (au dos est ecrit:) Cest de r.iukici dtl liirfi.ji.

Cirographum.

Sacent tout eil ki sunt el ki auciiii suiil ke ülarars li Alains a

werpit et dounet a iretagc a foukier del berfroi le maison de pierc ki

5 fu Sakemon l'ourcicl ki siel en le rue de helaing en cosle le maison

LI 5 s". par".

LIII 5 cöpagnesse. 8 s". Dois (Joisietis).

jlS CH. BONNIER,

Hanoi Painmollier ensi con ele siet wiude et herbergie deuant et deriere dusques al dehors del perier ki siet en le court deriere pour vrai mars diretage par an par maniere ke cius Foukiers empuet et doit racater Trois mars de xvi mars le marc sien doit racater marc et demi de XXIIII

10 mars de deus le nuit del Nouel procaine ki uient et i marc et demi XXIIII mars de celui Nouel en i an en siuant et a le mesure ke on racatera celui iretage tant deuera mains li maisons deuant dite et quant li troi marc seront racatet li maisons deuant dite ne deuera ke vi mars diretage par an et si est a sauoir ke Gherars li Alains a ses aises en le

15 maisiere de Piere Aules par deuers luj si condebaides et de corbiaus et degons metre sauf cou ke il ne puet mie le maisiere enpirier et se 11 empiroit le maisiere il le doit sourre et amender Et si doit li maisiere de Piere porter le noc ki est entraus deus et Gherars doit liurer le noc et retenir a tous a tous iors a sen coust tant ke li herbergages duera et

20 si doit li iretages Gherart . deuant dit aquiter liretage Foukier pour VI mars. de quele eure ke il en aroit paiet le racat et ke foukiers en aroit paiet cou ke il en doit racater si com il est deuant dit ensi ne deueroit maisons Foukier ke Vi mars diretage par an parrni cestui racat ki deuant est dis et sil auenoit cose ke ou i presist depuis wage le noeue maisons

25 ki siet sour le debout del fosset Maugart ki est de celui meesme tene- ment len doit aquiter de toutes rentes dusques as vi mars. ki deuant sunt dit et si est a sauoir ke de quele eure ke il defalist ne retenir ne le puet on de le base cambre ki est deriere le maison Gerart il ne puet en celui herbergier ne carpentage faire ains doit cascuns reuenir a se terre

30 de Gerart et de Foukier Cis Werps et ceste Couuenence fu faite en le hale par deuant eskeuins Bernart Pilate et Baude destrees Ce fu fait en lan de incarnation nostre segneur mil cc et Iv el mois de de- cembre.

Cirographe.

LV. Sacent tout eil ki sunt £( ki a uenir sunt ke Yerbiaus ki fu ferne Watür as vakes a assene bien et localment Brissijon le barbeteur de Deuijoel de qz^arante sols de paresis que ele li doit de bone dete . . de loial sour deus maisons ei le tenement de ces deus maisons ei ele a en 5 le couture en le rue Nycholon placlete et cest assenement et ele en conuent a tenir ei a warandir a brissyon deuant dit bien et loialment par sairement ei par foi fiancie et il renoncie de se propre uolente a tous priuileges de Crois a toutes bares a toutes exceptions ei a tous autres koses ki aidier li poroient et nuisir a Brissyon deuant nome cis 10 assenemens fu fais par deuant eskieuins de Douay grart le morant et Robert le faure cn lan de le incarnation mil deus cens ei cinkante sis ans el mois de Genuie?: Cirografe.

LIV 12 ra[ca]tera.

LV 2 Wat~. 3 qii. par". 5 con (^ou^) ure (P).

ETUDl;: CKITIQUE DES CHARTES DE DOUAl. 3 IQ

LVI. (au dos est öcrit:) Ce sunt letres Jelian b.mant.

Sacent tout eil ki sunt et ki a uenir sunt ke Daniaus li fourniers doit a Jehan Lamant le foulow viii. hvres et demie de p:irests a rendie et a paier de ces piocaines Pasques en 11 ans et sil auenoit cose ke eist denier nestoient rendut et paiet au deuant dil Jelian ou a sen Coumanl dedens le t^-rmine deuant deuiset Daniaus ki deuant est noumes ueut et otrie ke eil Jelians puist prendre a luj et au sien par tout ou que il ait et uendre ei despendre comme le sien dusques as viii livres et demie ki deuant sunt dit et si renonce eil Daniaus et a renonciet contre cesti dete a tous priuileges de crois ke il ait ne ke il poroit auoir a ceste couue- nence furent con Eskieuin Gherars li Morans et Robiers li feures Ce fu fait en lan del incarnatiou nolre segneur mil cc et Ivi el mois de feurier.

Ci ro yra phe.

LVJI.

Cirografe.

Ce sacent tot eil q7/i sunt ei q?n auenir sunt qtec Hucs li Borsiers done a Jehan dou castel le maison ki siet entre le maison Jehan le Grant et Marien daubi a I marc diritage et le uies rente et par maniere quil le doit racater deuens vi ans de xii mars cascw« an les xl demers de xl soiis de paresis et sil ne le faisoit qwil le puist prendre a lui et au suen tot par tot en quel leu qwe il lait et qu\\ le puet uendre et des- p^wdre comme le suen et qz^ant qwil li costeroit desi a sen dit sans autre poz-veance et ce a il fianciet hien et loialment a tenir deuant eskeuins de CO est eskeuins Grars li. Morans et Rob^rj li feures ce fu fait en lan de lincarnation nostre seignuer m.cc.lvi el mois de Marc.

LVIII. (au dos est ecrit;) Ces couuiscance Wautier le cordouanier et Daniel le Goudalier. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Jehans Nokeis li bou- lengiers a a fait couuiscance a lui et au sien a Wautier le cordouanier et a Daniel le Goudalier de XXI livres de par<?j?j et ueut el otrie li deuant dis Jehans ke Wautiers et Daniels ki deuant sunt noume puiscent prendre a lui et au sien par tout ou quil lait co mc le Icur et noumeement sour une piece de terre ke eil Jehans a a le mote Julien sor lequele terre eil Jehans a XX hures de paresis et sour tout cct accucnu'/// ueut Jehans . ke Wautiers et Daniels ki deuant sunt noume [puiscent] puiscent prendre co/wme le leur dusques a XXI hurei de par^^in ki deuant sunt dil a ceste Couuiscance furent con Eskieuin Gherars li Morans et Robiers

1. 5 Lu^wiiuc. y lil). li notre

9 p, (";•). IjH. par". l I cöine. par(t'i'/i).

LVI 2 foul.

Ib. p.T'.

segn CO {eur).

LVII 5 den. LVIII 5 lib.

6 s~. par" par'. y li

r^

S

i

-3iZ S

ate caascms

X. ac ä. SL-

i jö. zx

ETTD« CtttTUy^W, h

eßM£nt a aa» et so 1*»r «t (v>*-l(rf >/><> a. ele en. •y^m'en.t >.. ■. Isat ddl vo^jslcvuü

Ce

jC cEöfe cen:

Caesar, n-i.

^Szur^'

Jü. n.

320 CH. BONNIER,

li feures Ce fii fait en lan del incarnation noire segneur mil cc et Ivi el mois de March. 15 Cirogiaphe.

LIX.

Sacent tout eil ki ces letres nerront et orront ke [iou] iou fakemes

boigne broke ai werpi et otrie a Waubert Baudatie xvi livres dessus

lesquels deniers li Rois de engletere me deuoit poiir mi et li ai werpi

et mis en autel point cöme iou en estoie et si li ai en couent que ie

5 cesti dete nai nendue ne fait couenance a autrui cowd" a lui et sil aue-

noit cose qne nus len demandait nient de par mi iou lakemes boigne

broke li ai encouent a aqwiter sau cou que se li dis deuant Waubers

baudane receuoit les xvi livres auant que il les doit pour mi as deuans

dit Waubers les mes doit rendre et len doi faire seur de rendre les

10 deniers au terminne que il les doit pour mi Et sil auenoit que li deuans

dis Waubers ne les receut si tempre que il les doit pour mi je li deueroie

rendre et as termines que il les paiera pour mi aces couuenences furent

com Eskeuin sire Geras dou Machiet et sire Bernas Cateus lan m. cc. Ivi

aus el mois dauril.

LX.

Sacent tout eil ki sunt et ki aueni'r sunt ke Maroie de Hainnau ki ferne fu Martin le carpentier a do«ne a rente et werpi en le hale a Renier Grauel le Carpentier se maison ki siet a Barlet ki fu Gillion la laig et le eort ki afiert a cell maison dedens les bonwes ki mises i sont 5 por le desoiure de le cort et del gardin et cou li a ele don .e per xxxv %o/s de paresis de rente par an et 11 capows et par teile maniere qwe cius Reniers deuani dis en doit racater demi marc de VII livres de piuests dedens 11 ans les premiers que nous atendons et ces Vit livres deuant dites li a il en couu^«/ a lui et au sien et uielt que ele le puist

10 prendre par tout u qwe il lait cöuie le sien et quant il auera racate ee demi marc il le doit rabatre et ram^«rir de le rente deuant nomee et si est a sauoir que Maroie deua«t dite a downe a rente et werpi en le hale a Nieolon Carbonel et a Jehan le cuuelier de Barlet le gardin de celi maison ki deuani est nomee dehors les bones tot ainsi com ele le

15 tenoit si en a Nicoles Carboniaus les deus pars encöwtre lui et cou lor a ele done por lii sous de pareszs de rente seur tout entre nies rente et nouele si en doit Nicoles Carboniaus en se parüe xxxiin soiis viu deniers de paresls de rente par an et Jehan li Cuueliers en doit x^^I sous et IUI dem'ers de paresis par an si en doiuent racater demi marc dedens

20 les premiers deus ans que nous atifwdons de Vll livres de paresis si en doit paier Nicoles les deus pars et Jehans li Cuueliers le tierce pa;'t et si doit rabatre chascuns deus de le rente deua«^ nomee a la uen . . . que chascuns paiera dargi?«;; et ces vii livres deuant dites li ont il en-

LIX 5 cö. 8 lib.

LX 4 laig. bönes. 6 sols. par~. 7 deuant. 8 lib. par"

14 cö. 17 den. 18 s".

ETÜDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 32 I

couenf a aus et au leur et uoelt'«^ qwe ele le puist prendre partout u 25 qwil laletii cornme le sien et tout cou si comme il est deua«t deuise lor a ele en couven( a aquiter dusques al dit des eskieuins. Cis Werps fu iais en le hale par deuant eskieuins Baude destrees et Bernars Cateus län del incamation nostre seigneur mccl et vi ans el mois de may. Cirographe.

LXI.

Ca sacent tout eil ki ore sunt et ki auenir sont ke Nicholes dauwencin a vendut 5 marc de rente a vie dor ses deus maisons ki fu- rent dou tenement Biernart de latrie si la acate Maroie de Prouvin et Gillote de Prouvin se suer par manjere ke sc li une muert ke li autre 5 le doit tenir se nie de cou est eskieuins Biernars katcus et Gherars dou markiet ce fu fait en lan do de lincarnation nostre singneur mil el cc et Ivi ens el mois de juin,

Cirografe.

LXII.

Cirographe.

•Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Picres del roet a uendut et werpit a Willaume Porcelet deus mars diretage ke il auoit sor tout le tenement Robert le Duc ki siel deuant le capelete el maisei 5 au pisson apries deus mars et demi diretage ke cils tenemens doit et ensi les a Pieres deuant dis enconent aaquiler dusques au dit des Echie- uins et sil auenoit. cose ke Pieres deuant dis naquitoit ces deus mars diretage ensi com ci deuant est deuiseit Pieres meismcs et mikils minaue renderoient cascuns por le tout au deuant dit Willaume xl \ivres de 10 parests et ces xl hvres ont il en couent a als et au leur Et ke cils Wil- lauraes les puist prendre a als el au leur par tout comme le sien tout cou fu fait en le hale deuant eschieuins Bernart Catel et jawalon de vergelai en lan del incamation notre segneur mil cc et cinquante six el mois daoust.

LXIII. (audos est ecrit;) Cis escr/;* est me dame magrnaz«. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Pieres li patiniers a uendu a ma dame Magritain ki fu ferne mon signeur Wagon i marc diretage ki siet sor le maison Margot dautv/nes deriere le puc fillori en 5 coste le maison Baude de do«s ki fu si iert cis mars pris apres demi marc et xviii douuisiens et 11 capons cou li doit il conduire au dit des eskeuins as ces couuenences furent con eskeuin Gherars dou Markiet et Biernars Cateus ce fu fait en lan del incamation nostre s<fwgnor mil el cclvi el mois de octembre. 10 Ci ro gra phws.

LXII 9 lib. par". 11 lib. co.

LXIII I cscT. mafTul. 2 - . s". 8 s'gnor. 10 Cirograph(/<)s.

322 CH. BONNIER,

LXIV. (Audos est ^ciit:) Ceste quitance est Jehan ki a Godessent des Lices

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Maioie Moriele a werpit et quite clameit a Jehan ki a Godessent des lices se maison et le tenement ki siet dehors le porte des Weis ki fu siens et ke ele deuoit 5 tenir se vie a ceste quitance furent com Eschieuin- Jehans petis dius et Bernars Catels ce fu fait en lan del incarnation notre segneur mil cc Ivi el mois de Octembre. Cirographe.

LXV.

(Audos est ecrit:) Cis contre escris est Simons le clerc de Canteleu. Cirografe.

Sacent tout eil ki ces letres uerrowi^ et onont ke Willaumes del gardin li ligi?;nes teliers a uendut et werpit en le hale a simon le clerc 5 de canteleu 1 marc diretage ki siet seur le mäison Watier Cauuet dehors le porte vakerete et seur tout le tenem^«^ si com il le tient deuant et deriere wit et herbegie cest a sauoir tres le maison simon le vakier dus- ques a le maison Mikiel le boulengier et cou li a il uendu apreis xxi so/s et VI de pareszs ke tous ci tenemens deuoit deuant et ainsi li a il 10 en couue«zf aaquiter dusques al dit des eskieuins Cis werps fu fais en le hale par deuant eskieuins Sawalon de Vergelai et Bernart Cateil lan del incarnation nostre seigneur mil ccl et vi ans el mois de Octembre.

LXVI. (audos est ecrit:) Cis conireacrä warde E li moraw^. Sacent tout eil ki sont et ki cest escrit veront e oront ke wis li aliers a fait asenement Adan le Goudalier de xxnii livres de iparests sour li et sour le sien a paier a . repere de Bar et sil auenoit cose ke 5 wis deuant dis ne les eust paies a Adan u a se cowmandise i puet prendre et despendre tou cou kil trueue dou sien partout com . e le sien et a ceste asenement furent comme eskieuin Gras li Morans et Robiers li Feures en lan de lincarnation nostre signer m et cc et Ivl a le Tousains. lo Cirographe.

LXVir. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Lambiers de Nieilles doit a Huon le boursier Ixii sols de pavesis de boine dete et de loial et de sen propre catel et que chius Hues le puet prendre a liii et au sien en quelconques Hu quil lait et uendre et despendre corne le sien et 5 qua . kes il li cousteroit dusques a sen dit sans nule autre proua«che faire et si a renowchiet a toutes exeptions de crestiente et de loi mufi- daine et a toutes crois et a toutes autres coses ki aidier li poroient et

LXV 4 lig"nes. 6 tenem. c". 9 sol. par". 10 encouue.

LXVI I c~trescr. morä. 2 lib. par". 5 c~. 6 cöme.

LXVII 2 sol. 4 cö. 5 qa. prouäche. 6 renöchiet. müdaine.

ETÜDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 323

Iluon deuant dit nuire et tout cou al il fianchiet hün et loiaument a tenir a ceste cöwuenenche furent cofn eskieuin Grars li Morans et Robiers 10 li feures ce fu fait en lan del incarnation nostre signeur mil cclv£ ans el mois de Nouembre. Cirografe.

LXVIII.

(Au dos est ecrit:) Cest contrescrit warde Gherars li morans par Eskieuinage. Cirogiaphum.

Sacent tuit eil ki sont ki auenir sont ke Jehans dou trau doit et 5 a fait couuiscance a lui et au sien a Jehan fil huon le borsier de In livres de paresis lesques deniers eis Jehans doit auoir rendus et paies dedens le mi q^^aresme procain ki uient xxiii livres de parests et a le Saint Remi en siuant apres xxvim Xwres de p2ixesis et sil auenoit cose ke eis Jehans dou trau ki deuant est dis nauoit ces deniers rendus et

10 paies a Jehan deuant noumet ou a sen Caumant dedens les- termines en tele maniere con il est deuant deuiset et il i auoit paine coust ne da- mage par le defaute de ces paiemens il li renderoit dusques au double de cel dete ki deuant est dite se tant li coustoit par sendit ou par le dit de sen hoir se de lui estoit defaillit sans autre prouuance faire et

15 uueut et otrie eil Jehans dou trau ke le deuant dis Jehans puist prendre a lui et au sien par tout ou qu?7 ait cowme le sien dusques a tele couence ki deuant est dite et renonce et a renonciet eis Jehans dou trau contre cesli dete a tous priuilieges de crois ke il ait ne ke il poroit auoir et tout en tele maniere con il est ci deuant deuiset et contenut et

20 Jehans dou trau en couuent et fiancie par soi bien et loialment a tenir et a emplir et sil auenoit cose ke Jehans dou trau nauoit ceste couue- nence faite en tele maniere con il est deuant deuiset a Jehan ki deuant est noumes par deuant les Eskieuins danhiers dedens les Octaues de le Saint Andriu il ueut et otrie ke Jehans fius Huon le Borsier ki deuant

25 est noumes puist prendre a lui et au sien dusques a cent Wsres de paresis et en tele maniere i a eil Jehans dou trau encouuent a faire cesti Couuenence par deuant les Eskieuins derchin se il en Jehan fil Huon le borsier ne demoroit A ceste couuenence furent com Eskieuz/n- Gherars li Morans et Robiers li Feures ce fu fait en lan del incarnat/«« notre

30 segneur mil cc et Ivi el mois de Nouembre.

LXIX.

Sacent tout eil ki sont et ki cest escrit ueront e oront ke Tieris

li bureliers a fait asenemet a Adan le Goudalier de xxviin livr^j de

par<?jzj li 'Aous mains sour li et sour le sien a paier au repere de Bar

et sil auenoit cose ke Tieris deuant dis ne les eut paies a Adan u a

8 lin. 9 cövenenche. c".

LXVHI 4 s~. 6 lib. 7 qoresmc (ijuaresnie). 23 Eskieü. 25 c~

IIb. 27 c". eskieu(«Mj). 28 c~. 29 incarnät. LXIX 3 lib. par". s".

ZcitBolir. f. roni. I'hl\. XIV. 21

324 CH. BONNIER,

5 se cowmandise i puet prendre et despendre tou con kil trueue dou sien par tout co^« ele sien et a ceste asenement furent cöwme eskieuin Grars li Morans et Robiers li feures en lan ^de lincarnation nostre signer m et cc Ivi a le Tousains. Cirographe.

LXX.

Cirografe.

Ce sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt que wis li ailliers doit a Huon le boursier xii mars et demi et que il les puet prendre a lui et au suen et vendre et despendre comme le suen et quant quil le costeroit 5 il li rendroit sans autre porueance et si a renowciet a le crois et a totes Bares de saint eglise qw/ aidier li puent por celui Huon nuisir et ce a il fianciet bzVn et loiaument a tenir de cou est eskeuins Grars li Morans et Robert li feures ce fu fait en lan de lincarnacion J^su crist mcclvi el mois de Nouenbre.

LXXI.

Sacent tout eil ki cest escrit ueront et oront ke demisiele Agniez

et Maroie se suer ki furent filles mon segneur jehan de trehout doiuent

a Gwillon de Biaumont leur cousin uint Wwres de ■^■xxesis de bone dete

et de loial lesquels den^rj li deuant dis Gil/es doit por eles a Douai a

5 rendre le nuit Saiwt Martin le plus p;'ocaine ke nous atendons et ces

uint \\\i.res doiuent les deus demisieles deuant dites rendre et paier al

dit Gillon dedens cell nuit Saini Martin et sil auenoit que eles ne les

paioient dedens le t^/'mine nome ensi que deuise est tous les cous et

tous les damages que li dis Gilles aroit ne fi?roit en quelco«ques ma-

10 niere que ce fust Par le deffaute de leur paiement eles li renderoiet

auoec le dete prmcipal sor sen piain dit sans altre provance faire et

cou ont eles crcante et otryet par deuant eskieuins de Douai Girart

Morant et Rob^;-t le feur<? ce fu fait en lan de lincarnatww no^re segneur

mcclvi isme apiies le saint Martin.

Chirografe.

LXXII. Chou sacent tout eil ki sont ki cest escrit uerront et oront ke jakemes de Noiele fait assenement sor sen mes a oscre la u il maint et sor celui de coste tout ensi come il sieent et sor tout chou kil a enterte et hors lerrc a me dame Agnes ki fu feme mon segneur Gossuin de saint 5 Aubin de x livres de parests et weit Jakemes et otroie ke me dame Agnes deuant dite puist faire se uolente des mes deuant nomes uendre et enwagier tant kele sera paiie des x livres de paresis deuant nomes et a cest asenement et a ceste conissance furent come escheuin Gerars

LXIX 5 c (mandise). 6 cö. come. 8 Ivi (?)

LXX 7 bn {ben). 9 Jhü.

LXXI 3 G'illon {Grillon?). 4 deü(^rj). Giles {Gilles).

ETÜDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 325

li Morans et Robicis li feures chou fu fait lan del incarnalion Jhesu [o Crist mcc et ciuncquante vi ans el mois de Decembre. Cyrographe.

LXXIII. Ci . ographe.

Che sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Grars li molc- kiniers a encouent bien et loialment a Drienon le p«rmentier a rendrc et a paier bien et loialnrii?«^ dis et nuef saus de paresis les ques il li 5 doit de bone dele et de loial dedens le saint Remi le plus pröcaine que nous atendons et tous cous et tous damaiges que il aroie ne feroit pour loquison de le dete deuant dite seur sen piain dit et de chou li a il assenet a lui et au sien ou que il lait bien et loialmc«;' et a renonce a toutes Bares et a toutes cessions et a toutes coses ki a drienon i\Q.\xant lO dit poroient nuire a ceste couenence fur<?«t comwze Eskieuin de Douay Grai's li Morans et Robers li feures che fu fait en lan de le incarnatw« m cc et Ivi el mois de Decendres.

LXXIV.

(Au dos est ecrit:) Ces letres sunt Huon le boursier. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke me sire Euerars daubi cheuaUVr et Frankes daubi doiuent a Huon . . boursier bourgois de Douay xxv Wvres de par^JzV et ke Hues le puet prendre a aus et au 5 leur comme le sien et cankes il li cousteroit de si a sen dit et si a on renonchiet crois et toutes coses de sainte glise ki aydier leur pueent pour celui nuisir a ces couuenences furent comme Esceuin Gerars li Morans et Robiers li feueres ce fu fait en lan del incarnasion nostre seneur m et cc ans et Ivi el mois de Dect?wbre.

LXXV. (Au dos est ecrit:) Ce sunt \Qires Simo« as Caucereus. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Eurart de le cambe et Jehans ses freres doiuent et ont encouuent a aus . . au leur a Simo . as caucereus vii \ivres . et S (demi) de par(?ji> a rendre et a paier a Pasques

5 procaines ke nous atendons sans engien eest a sauoir qw^ li deuant dis Eurars doit de le dete deuant noumee Ixx %ous de par«?.f et Jehans ses freres 1111 \ivres de 'pz.xesis . . sil auenoit cose ke Eurars et Jehans ki deuant sunt noumet n auoient ces deniers rendus et paies cascuns se parlie si q«il est deuant dit a Simo« ou a sen coumant dedens le \er-

10 mine deuant deuiset il uoelent f^ otrient ke Simons puist prendre a aus et au leur partout ou qwil laient coume le sien dusques a tel dete ki deuant est deuisee a ceste eouuenence furent com Eskieu/V/^- Ghcrars li morans et 'B^obiers li Feures ce fu fait en lan del Incarnalion nostre scgnor mil cc et Ivii et mois ....

1 5 Chirographe.

LXXIII 3 p. 5 ,])caine.

LXXIV 3 chev. 9 Dd-cembrc.

LLXV I let. 4 S (demi). 7. 8 ct. 12 c. Eskieü.

21*

326 CH. BONNIER,

LXXVI.

Ce sacent tot eil ki sunt q«i auenir sunt que Haude a Pols Pieres scs freres douient a Huon le borsier xxmi mars de paresis et qwil les puet prendre a aus et aus leur et vendre et despendri? co?« le suen et si ont renowciet a le Crois et a totes Bares de Sainte Eglise qwi aidier lor 5 puent por celui Huon nuisir et ce ont il fianciet hien et loiaument a tenir et quant qail li costeroit il li rendroient sans autre porueance de CDU est eskeuins Grars li Morans et Robers li Feures ce fu fait en lan de lincarnation Jesu crist mcc Ivu el mois de Mai. Cirografe.

LXXVII.

(Au dos est ecrit;) Cest li Couuenence Nicoion le Grebt?rt et se ferne. Cirographe.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Nicoles li Grebers et Margerite de sailli se ferne ont done a loial cense cest an toute leur tere 5 kil ont el teroir de sailli a Jakemon dalleus por ix mars et quatre ra- sieres de bleit a le mesure de Douay caseune rasiere a x deniers paresis pres dou milleur et por viu mars et 11 rasiere dauaine a le mesure de Douay caseune rasiere a 11 deniers . pres de le milleur a rendre et a paier a Nicoion deuant noumeit et a se feme et a leur commant a Douay dedens

10 les murs tout la u Carete puist carier dedens le Jour Saint Remi pro- chain ki uient le premier ke nous atendons . et sil auenoit eose ke eist IX mars et 111 xasieres danaine nestoient rendut et paiet au Jour deua?it ,dit ensi ke deuant est deuiseit et cius Nicoles et Margerite se feme ou li uns daus deus se de lautre estoit defalit en auoit paine ne coust ne

15 damage por le defaute de sen paiement Jakemes deuant dis leur doit et a encouuent a rendre tous les cous tous les despens et tous les damages ke li aueroient ne feroient en quel conke maniere ke ee fust a signeur de tere et a bailliu et a piaist de crestiente et en autre maniere et quele kele fust iuskes a leurs dis u iuskes au dit de lun daus deus se de lautre

20 estoit defalit sans autre prouuance faire auoec le dete deuant dite et de tout cou a faire et a tenir sunt Plege et dete caseuns por le tout enuers Nicoion et Margeritain deuant noumes Gobers et Pieres li frere Jakemon deuant dit Raimbaus destrees et Andeius cars de vake A ceste couue- nence furent comme eskieuin Robi?^^- li Feures et Gerars li Morans Ce fu fait en lan del Incarnation nostre signeur mil deus cens CiunquaMi*^ et

25 sis el mois de Juing.

LXXVIII. (Au dos est ecrit:) Cest Cöwuenence Jehan le boursier si le varde Gras Morans. Cyrographe.

Sacent tout eil qui sont et qui auenir sont que Robiers li engles 5 de sour le fosse a en conuenent a Jehan le boursier xxxui scus sour luj

LXXVI 5 t)n. 8 Jhu.

LXXVII 6 den{ers) par'iesis). 7 aü(azW). 8 R'. defi.

17 fuH. 23 u. 24 Ciunq(a«^<?. LXXVIII 4 qi . que.

ETÜDE CRITIQUE DES CH AKTES DE DOUAI. 327

et seur le %ieii et quil le puisl prendre et despendre comme le szV« a paier a nii qu(zremme et sil auenoit cosse q?/e Jehans deuant dit ne fust paies au iour con i a mis il uoeut et otrie qwe chou q«il li cousteroit qi/il li renderoit desi a sen plae« dit sans au Ire prouuawce sest renoncies 10 a toutes crois et a tous preuilleges qwi aidier li poewt et a lui Jehan nuisir com eskieuin Geras li Morans et Robiers li Fieures ce fu fait en lan de lincarnassion mil cc Ivii el mois dot^wibre.

LXXIX.

(Au dos est ecrit :) Ceste Couenence est ^elis ki fu ferne Nicholon Boute uilain. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke steuenes li liniersdoit et a encouent a Aelis ki fu ferne Nicholon boute uilain xii 5 Mvres de par^-yzi- . de bone dete et de loial lesquels il a encouent a lui et au sien ke Aelis deuant dite les p7«st prendre a lui et au sien par tout et uendre et despendre cöwme le sien En cou il a renunciet a tout priuileges de crois ke il a ne kil poroit auoir a loute exception a totes bares a totes aiues de sazVzte Eglise et de loi mowdaine a toutes les 10 coses ki aidier li poroient encontre ces couenences ne a Aelis deuant dite peust greuer et nuire A ceste couenence furent com eschicuins Gerars li Morans et Robers li feures ce fu fait en lan de lincarnatzöw notre segnt'wr mil cc et Ivu el mois doctembre. Cyrographe.

LXXX.

(Au dos est. ecrit:) Cest Cowuenence Huuo« le bousier. Sacent tout eil \ui sont et q?<z auenir sont que Jehans de Baralle a en conuent a Huuon le boursier Ixni 1111 ^L^wiers mains de ^^xesis sour luj et sour le sien quil le puist prendre et uendre et despendre partout 5 comme le sien et quanques il li cousteroit desi a sen piain dit san autre prouuance et sa chius Jehans deuan dit renonchiet a tous preuileges . . a toutes crois qwz aidier li puisent . . . che luj Huuon nuisir et ce li a il fianchiet p[ar]ar foit a tenir. A ceste couuenenche furent com eskieuin Gerars li morans et Robiers li freures et ce fu fait en lan de 1 Incar- I o nassion nostre signeur Jhi?^ u crist m cc Iva el mois de Nouvembre. Chirographe.

LXXXI. (Au dos est ^crit :) Cest Couuenence Huuon le Boursier. Chirographe.

Sacent tout eil qui sont et (\ui auenir sont que Sohiers li Feurs a

en couuenenl a Huuon le Borsier 1111 Mvres de ^zxesis sour luj et sour le

5 sien qwil le puist prendre et uendre et despendre par tout comme le

7 q. 9 plä(2>/). prouvä(«ce. 12 olL-(/«)bre.

LXXIX 5 lib. paf. cr)(w/)me. 9 mö(//)daine et. II cö(/«).

LXXX I bou(r). 3 den'(f;-j). par''(<?i/.f) et. 7 q(//0- 'O Jhu.

{Jesu).

LXXXI 4 lt>. 4 par".

328 CH. BONNIER,

sien et sest chiiis soliiers deuant dit fieenchiet par foit que tous chous et tous Damages qiiil iaroit quil li renderoit sans autre prouuenche et sest chius Sohiers renonchies a tous preuileges et a toutes crois qwi li puisent aidier et ce lui Huuon nuisir a ceste Couuenence furent com eskieuin 10 Gerars li Morans et Robier li Feures et ce fu fait en lan carnassion nostre signeur Jhestt christ m cc Ivii el mois de Novembre.

LXXXII.

(Au dos est ecrit :) Ce sunt letres Bauduin dascons.

Sacent tout eil ki sont et ki auenir sowt ke Isabiaus Canars ki lu

ferne Renier de sin ki iadis fu a dounet a Bauduin dascon ki se fille

ent se maison ki siet en le rue Pepin si con ele siet wuide et herbergie

5 et se li a dounet quanke ele a uaillant en toutes uaillances sauf cou ke

cele Isabiaus a dounet apres sen dechies as Cateriers xl sous de par^jü

et si peut douner pour Diu si com apres sen trespassement ses dras ke

ele aroit linges et langes et sen lit sour qz/i ele giroit et par mi cestui

don li deuant dis Bauduins doit cell Isabel pourueir et sostenir soffiseau-

TO ment tant longement ke ele aroit le rue el cors et liurer v(?) garcon au

baisele ki celi Isabel menroit Et con li a eil Bauduins encouuent a lui

et au sien a ces dons et a ees couuenenees furent con eskieum gherars

del Markiet et Bernars Cateus ce fu fait en lan del Incarnatz'«?« not/Y'

segneur mil cc et Ivii el mois de Decembre.

Ci ro gra phum.

LXXXIII. Sacent eil ki sunt et ki auenir sunt (\ue Euerars de sauenant a loet et a uierpit com testamenteres damc Ghillam se mere a labie dou uergiet 111 mars diretage sient sor le maison ki fu Renaut de caus ke Jakemes li hxuns li Jouenes tient par maniere ojie ces 111 mars diretage doit tenir 5 me dame Maroie daubi et receuoir tant zom le fille me dame Marien deuant dite ki est rendue au uiergiet uiuera por faire cou qui est con- tenut eil le deuise dame Ghillam deua;?t dite et ees 111 mars diretage auoit donet dame Ghille deuant dite en se deuise a 1 abie deuant dite pör Diu et pör i,z.me ensique deua«^ est dit eis wers fu fais en le hale 10 deuant escheu/«s Baude destrees et Bernarj katel en lan del Incar- nat/ö« nostre segneur m cc et Ix el mois de Jenuier. Ch/rographum.

LXXXIV.

(Au dos est ecrit :) Cest contre eserit warde B^rnars Cateus. Sacent eil ki sunt et ki auenir sunt o^ie Euerars de saint Vcnant a loet et uierpit com testamenteres dame Ghillai« se mere a le maison des

II Jhu. (Jhesu).

LXXXII 2 s". 6 s~ par 7 e". 10 v(?). 13 Incarnät. 14 et.

LXXXII 5 c"(om). 9 säe. 10 Incarnat. 12 Ch(i)rographum.

LXXXIV I Bernars. 3 c~.

ETUDES CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 329

Cartriers ki siet deuant nostre Dame 1 marc direlage sen sieiit 111 ficitt;/;

5 sor le maison Baude Pietin en le rue au cerf et 1 üerlon sor le maison ki fu Adam le mestre en lausnoit et cest marc diretage aioit dounet dame Ghille de saint uenant en se deuise por Diu et por same por faire pi- tance casc?<« an en le maison des Castri^rs le jor com fera son obit a

io Saint Piere Et ce fu fait en le hale par deuant Escheu/wi- Baude destrees et Biernart katel en lan del Incarnation nostre segneur mil cc et Ix el mois de Jenuier.

Ci ro gra phe.

LXXXV.

Sacent tout eil ki sont et ki auenir sont ke Jehans li Couureres et

Englebours li obirese doiuent et ont en couuenent a Jehan deskiercin et

a Huuon d Ontoit vu Mvres de parests a eus et au leur par tout u kil

laient kil le puissent prendre et uendre et despendre comme le leur a

5 rendre et a paier a le saint Remi ki uient et sil estoient sauf et paiet

au jour ki deuant est deuisset de le dete devant noumee et.li deuant dis

Jehans et Huues i auoient paine coust ne damage en quelconques ma-

niere ke ce fast par le dife faute dou paiement il li doiuent rendre de si

a leur dis sans autre prouuance faire et sest chius Jehans et. Englebours

10 deuant dite renonchies a tous preuilleges de crois et toutes iustices ki

aidier li puissent et le deuant dit Jehan et Huuon muissir a ceste couue-

nences furent com eskieuins Gerars li Morans et Robiers li Feures che

fu fait lan de lincarnasion nostre signeur mil cc Ix el mois dauril le

Demars apries Paske florie.

Ch

LXXXVI. (Au dos est ecrit;) Cis escris est Watier Basin de Houtekerke.

Sacent eil ki sunt et ki auenir sunt que Watier Tierin, Willaumes

de Riuelde Frumaus de Waterve Pieres li Macecliers destamfort Mabile

de le Verdinghe et Mahaus destainfort ont uendut et werpit a Watier

5 Basin de Houtekerke le maison ki fu Watier le Plickein ki siet a le. Nueue

uile en le rue Willaume de Saint Aubin tout ensi coume ele siet wuide

et hiebreghie deuant et derriere a xiii soks de pa.resis de rente et si ont

encouuent tout au dit descheuins a Watiers Basin deuant dit a ce werp

faire furens eskeu/«.? Bandes destrees et Biernars kateus et ce fu fait en

10 le hale en lan del Incarnation m cc et Ix el mois doctembre.

Cirographe.

LXXXVII. (Au dos est 6crit :) Cis escris est Jeha« Rousiel le meuleskimer.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Rogiers Bourbotc a doneit a rente et werpit a Jehan Rousiel le moelekinier sc maison tout

[•-•j LXXXIV 4. 5 fiert(öw). 9 com. Castrirs. LXXXV 3 paf'yests). 8 de. 9 doivent. LXXXVI 3 fort. 7 s"(öMi). par (esis). 9 eslvL-in/w.>;.

330 CH. BONNIER,

sen tenement entirement ki sient deheurs le porte dArras entre les heudes

5 Eurart de Saint Venant qui furent Jehan dou puc et les heudes ausi

celui Eurart dautre part ki furent dame Margeritain le Courieresse

tout ensi ke cele maisons et cius tenemens siet wit et hebergies deuant

et derriere a xix sous de paresis par an de rente et tot ensi li a Rogiers

deuant dis encouuent a aquiter duskes au dit des eskieuins ce fu fait en

10 le hale par deuant Eskieuins Jehan petit Dex et Bernart catel en lan del

Incarnation nosire signeur mil cc et Ix el mois de nouembre.

Cirographe,

LXXXVIII.

Sacent tout eil ki sunt e( ki auenir sunt que Jehans pains mouUies a werpit et dounet a rente a Jehan le grant de Valencienes une maison que Jehans pains mouUies auoit dehuers le porte olliuet a lentree de le rue des Bougres sierant le maison Ricouart le meulekinier si que le siet 5 wuide et hiebreghie deuant et derriere a ix %ous de pzxesis a ii capöwj par an sor toutes rentes et tout ensi zom chi deuant est deuisset a en- couuent Jehans pains moullies a aquiter le maison deuant dite dusques al dit descheu7«j et a Jeha« le grant deuant noumet. Tout chou fu fait en le hale par deua«/ escheuzwj Gerart dou Markiet Biernart Catel en 10 lan de l'incarnation m cc et Ixii el mois de Jenuier. Ci ro gra phum.

LXXXIX.

(Au dos est ecrit;) Cest li qwitance Gherant le kieure Jakemö« le catier et Raoul danwier Cy ro gra phum.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt que Andrius filloes aquite 5 et quite clame pour lui et pour Rogier de dons sen neueut Gherart le kieure de Biernicourt Jakemon le catier de Raisse et Raoul danwier des XXI \ivres et iii %ous de pzxesis de toute le couuenence entirement que Gherars Jakemes et Raols deuant dit counurent et eurent en couuent a Andriu et a Rogier deuant dis pour en droit les xxi Mvres et lii %ous 10 deuaw^ dites a ceste quitanche fur^«^ cowme escheuin oliuier petis Diex et Bandes de Devyoel en lan del Incarnation m cc et Ixxm el mois de feurier.

XC.

(Au dos est ecrit:) Cis escris est Mikiel le po;zhier.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt que Jehawj de le riue a

uendut et werpit a Mikiel le Ponhier les deus maisons quz7 auoit en le

rue de le Mote si keles sient wuides et hiebreghies deuant et derriere a

5 11 capö«j ^^ a X sous de pzxesis par an sor toutes rentes et tout ensi

com chi deuiset est a en couuent Jehans de le riue deuant dis a aquiter

LXXXXVII 7 %{sous) pax{esis).

LXXXVIII 9 escheü.

LXXXIX I qi . 7 s" par. 9 Üt). ^'vres.s". 10 i-oxient) c5(;«)me et.

XC I ponhier. 5 et capons. %{ou^) pax{esis) et. 6 Q(pin).

ETÜDE CRITIQUE DES CHARIES DE DOUAI. 33 I

les dous niaisons deuant dites dusques al dit descheuwj a Mikiel Ic pon- hier deuant dit Tout chou fu fait en le hale ]iar deuant eskeu/«j Jelian Painmoulliet et Biernart Catel en lan de Hncarnation m cc et Ixiii el mois lo de Auril.

XCI. (Au dos est ecrit:) Cest Lambiert Pincedet. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Nicholes de Peule dou veneriu doit et a encouuent a Lambier Pincedet oncle le ferne Nicholon deua«/* dit Ixxv 'äous de ^izxesis a rendre et a paier dedens le mi quai<?j 5 me procha/««? que nous atendons et tout chou a encouuent Nicholes de- uant dis a lui et au sien ke Lambiers A&want dis les puist prfwdre a lui et au sien partout u kil lait et uendre et despendre coume le sien dusques a Ixxv sols deuant dis a ceste counissance (urent coume Eskeuin Gilles li Alains et Simon Males en lan de lincarnatiow m cc et Ixmi el mois lO de Juing.

Ci ro gra phum.

XCII.

(Au dos est ecrit) Cest Couuenance Saintain de Cambray. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Williaumes de ßiarch a uendu a Saintain de Cambray se maisonciele ki siet entre le Ponciel de le ruele Pepin et le maison Oedain le Jeosce tout ensi ke cele mai- 5 sonciele siet et ke cius Williaumes le tient au jour de hui a i fiertö« et 1 capo« de rente par an sor toutes rentes et tout ensi com ci deuant est deuiseit a Williaumes deuant dis cell siue petite maisonsiele werpie a celi saintain et encouuent a aquiter iuskes au dit des Eskieum^- ce fu fait en le hale par deuant Eskieuins Jehan petit Diu et Simon Malet en lo lan del Incarnation notre signeur mil cc Ixv el mois dauril. Ci ro gra phe.

XCIII. (Au dos est 6crit:) Cis werps est gillon lalain. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Jakemes de kieri li clers a uendut et werpit a Gillon lalain i ferto« diretage kil auoit tout auant sor les maisons Robert deulin ki fu ki sient en le couture en le 5 rue Jehan placlete encoste le four et ce ferton diretage ensi com il est ci deuant deuises a Jakemes deuent dis encouent a aquiter au deuant dit Gillon dusques au tlit des Eschieuins ce fu fait en le hale deuant eschie- uins Renier de Goi et B^rnars Catel en lan del Incarnation notre segneur mil cc et Ixvi el mois de Decembre. 10 Ci ro gra phum.

8 escheu(z«j). 9 eskeu(j«j). XCII 4 s(ous). par~(^jzj) et. XCII 8 Eskieü(iMj). XCII 8 notre.

32 CH. HONNIER,

XCIV. (Au dos est ecrit:) Cest quitance Monsign^wr Bauduin Creton Cheuah'er.

Sacent tout eil ki sunt et ki auehir sunt ke Waubiers Cauwete aquitet et quite clamet Monslgneur Bauduin Creton cheuah'er signetir d estrumes de tous marl^ies de toutes couuenences et de toutes les coses 5 que cius mesmes Bauduins li duit ne eut onques en couuent pour Mon- signi?M/- Grart daubi cheuß//<?r a ceste quitance furent com esliieuin Re- niers li blons et Jehans pikete en lan del Incarnation notre signeur mil cclxviiu el mois d Octembre. Cirographe.

XCV. (Au dos est ecrit:) Cest Couenence Gilebiert Belin bourgois darras.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Amans li Counestables

borgois de Douay doit et a encouuent a Gilebiert Belin bourgois d arras

Cent h'vres et vin sous et im deniers de pa.resis de boine dete et de loial

5 a rendre et a paier a celui Gilebiert et a sen commant a Compigne dedens

le feste de Compiegne ki iert a le Miqz<rtresme le prämiere ki uient en

droit painment de feste ensi com li uns markeans paie lautre en celi feste

sans engien et de cou est pleges et respondans por celui Amant Jakemes

Boulars bourgois de Douay et se on paie ceste dete par deunnt preud .

o mes on en est quite del eskieuinage a ceste Couenence furent com es-

kieuin Gilles Musars et Jehans Pikete en lan del Incarnation notre signeur

mil cc Ixviiii el mois de Juing.

Ci ro gra phe.

XCVI.

(Au dos est ecrit :) Cest contre escrit warde.

Sacent tout eil ki sunt et auenir sunt que Jehans Bonee doit et a encouuent a Jehan de le bassee lim sous de pa.rests a rendre et a paier a Jehan de le bassee deuant dit et a son coumant dedens le jour Saint 5 Remi prochaz« que nous atendons et ces sous a encouuent Jehans bouee denans dis a lui et au szen en tele maniere qne Jehans de le basse deuant dis les puist prendre et faire prendre a lui et au sien par- tout et kil lait (att uendre et despendre coume le sien dusques as lim sous denafts dis a ceste counissance furent coume eskeuiwj Willaumes de Lamb/-es et sohiers li petis en lan de 1 Incarnation m cc et Ixx el mois de Juing le lundi apries le jor saint pere et Saz?tt Pol.

Cirographum.

xcvn.

(Au dos est ecrit:) Cis Wers est Simon Capedoit. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt que Wautiers de Hiersin a uendut et werpit a Simon Capedoit toute le tiere et tel droit qml de-

XCIV I Chr. {Chevalier). XCV 4 lit). s". par~. 6 Miqaiesme. XCVI 3 s~ {sous). par". lo Lambres.

XCVII I Simon. .

ETÜDE CRITIQUE DES CHARTtS DE DOUAI. 3 jj

mandoit ou tenement Simon deuant dii ki siet joingnant au tcnement

5 Watier deuant dit en le rue des Bougres tout si auant et ensi que li

deseureur de le uile et sermence a le uile de deseurement et en doune-

rent a Watier deuant dit et tout chou quil en dounerent a celui Watier

a cils Wat/e?/"^ werpi et quite a celui Simow et encouuent a aquiler dus-

ques au dit des Eskeuins tout chou fu fait en le hale par deuant Eskcuins

10 Jakemö« de Landas et Rob^rj le blont en lan del Incarnalion m cc et

Ixxi el mois de Juin.

Chi ro gra phum.

XCVIII.

(Au dos est ecrit:)

ehest Couuenanche est Neuelou de Caumont. Cirographe.

Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Jakemes boulars bour- 5 gois de Douay doit et a encouuent a Neueion de Caumont bourgois de Pieronne ^^ Mvres xv %ons et im Anmers de par^jij de boine dete et loial a rendre et a paier a celui Nieuelon et a sen cowzmant a Douay de- dens le jour Saint Martin en yver le prämiere ki uient et cou est pleges et respondans pour celui Jakemon Jakemes de Landast bourgois de Douay 10 et son paie ceste dete par deuant preudo;«mes on en est quite del es- kieuinage a ceste couuenence furent com eskieuins Oliuiers petis Dieus et Willaumes Males, en lan del Incarnation notre segn«</- mil cc Ixxiii el mois de Juing.

XCIX.

Sachent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Pieres crespiaus de Fedaines el(?) si kil säpele ki a le fille Phelippon lorfeure aquitet et quite clameit Phelippon 1 orfeure de toutes detes de toutes querieles et de toutes couenences queles ke eles fussent ke il li peust et seust de- 5 mander lui ses pleges pour lokison dou Mariage et por les couenences ke Phelippes eut a celui Pieron a Oes oedain se fille ki cils Pieres a a ferne a ceste Qxiitance furent com eskieuin Rikars dou Markiet et Johiers li petis en lan del Incarnatiou m cc et Ixxmi el mois de Jenuier.

Cirographum.

C. (Au dos est ecrit:) Cis werps Robert de Dourges. Sacent tout eil ki sunt et ki auenir sunt ke Naimeris li Bruns a uendu et werpi a Robiert de Dourges se maison et tout sen tenement entirement ki fu Jakemon le brun sen pere ki siet ou petit meis Joing- 5 nant au tenement de saint Nicolay dune pari au tenement Watier de Goy le uiel d'autre part tout ensi com cele Maisons et tous cius tene- mens ke fu celui Jakemon le Brun siet et sestent wis et hieberghies de- uant et derriere a u sous de doisüns mi capons et i mar, il.- r.ntc- par

XCVIII 3 HT). den{ers). paf{esis), 7 cri(i/t). prcudü(w)mes.

XCIX 5 et. 7 quitance. 8 et. C 8 s(sols. dois(iens).

334 CH. BONNIER,

an sour toutes rentes et tout ensi coia clii deuant est deuiseit a Nainieris lo deuant noumeis le maison et tout le tenement deuent dit uendu et werpi a celui Robiert de Dourges et encGuuerft a aquiter duskes au dit des Escheuins Jakemon Pourciel et Jakemon de Landast en lan del Incar- nation nostre signeur mil cc Ixxv el mois de Decembre. Caiographe.

Chart es,

(Inventaire des Archives de Douai. FF.) I. Pret fait par Doucet le Cangeor, Werin Mulet Enghebrant le Drapier ä Wümmes de Hornais. Fevrier 1203 (pas de nom de Heu). II. Vente de terres, faite par Rainiers de Gorghechon, Chevaliers, ä Jehan del Cerf et ä Wagon de Saint Aubin, bourgeois de Douai (Feurier 1224 p. d. n. d. 1).

III. Pret par Jakemon le Cangeur ä Gilles, le Gambier de Fecain. Fevrier 1225 (p. d. n. dl.).

IV. Acensement de terres fait par Steuenes de Buignecort ä Raoul le Bloc et ä Jehan de Maucicort par devant les Echevins de Douai. Mai 1225.

V. Pret fait par Werin le maeur, bourgeois de Douai, h Gerars de Wasiers,

Chevalier. Janvier 1228. VI. Pret fait par Olivier de Dewioel et Jehan , son frere , bourgeois de Douai, ä Jehans de le Vinchort, chevalier. Janvier 1228. VII. , Pret fait par Jachemon le Cangeur, bourgeois de Douai, ä Märgrite de

Cawentin. Avril 1229. VIII. Accord entre Willaumes Gomers et Jehan Tolet , au sujet de leurs maisons (p. de date 1220. ^l?). IX. Garantie donnee par les Echevins d'(Erchin ?) et de Gaisnaing et les Prudhommes de ce dernier village pour une date contractee par l'Ab- besse de Maubeuge vis-ä.-vis de Werin le Maeur. a Gaisnaing, dehors l'atrie. Mai 1231. X. .X. Donation faite par Tibaus li carboniers k sa fille, Margeritain,

de ce qui lui revient du cote de J(?)aglein l'amirant. Avril 1241. XI. Pret par Buon le borsier ä Tibaus d'Oignies et Jean, son gendre. Decembre 1242. XII. Henri d'Aire et Marie, sa femme, et Robert Grifon, donnent quit- tance i\ Pieron Grifon ^ de ce qui leur pouvoit echeoir du pere et de la mere de ce dernier, et ce moyennant certaines conditions. Septembre 1243.

XIII. Legs fait par Gilles d'Aubi, bourgeois de Wallers, ä Mounart del Markie, bourgeois de Douai. Mai 1244.

XIV. Achat par Willaumes Paskendare k Gerarde Filier de deux marcs diretaige et d'une piSce de wide tiere, en le rue Saint Jehan. No- vembre 1244.

1 Chapelain de Saint Am6,

ETÜDE CRITIQÜE DES CHARTES DE DOUAI. 335

XV. Donation faite par Jehan lo Cuens a Pieion, son fil, et ;\ Tlelccon sa fille. Fevrier 1245.

XVI. Legs fait par Aliaumes li Canbiers ä Emelot, sa tiUe, d'une maison

et de XL sous artesicns. Mars 1247. XVII. Legs fait par Mehaus de Gavriele h Rogier de Gaveriele et i\ Cam-

penois, ses fils. En pleine halle. Mai 1248. XVIII. Saisie d'une piece de terra et investiture faite d'icelle i\ Tiebaus Goules. Halle de Douai. Septembre 1248. Vendredi avant la Saint Michel. XIX. Vente par Watier li Carliers ä Anseriel Pelerin. Janvier 1250. XX. Vente par Hues li veans ä Driuon de Carnin d'une maison. Jan- vier 1250. XXI. Vente par Gilles Broisse, chevalier, ä Olivier de Dcwioel, Ricart Taion, Gerart de Goy, bourgeois de Douai des „preus" de XX muis de terra. Fevrier 1250. XXII. Vente par Jehans Bouche ä Werin d'Osere, le maniöur, d'une ra- siere de terre. Octobra 1250.

XXIII. Nicholes li Piniers de Doewioel donne assenement sur sa maison ä Demisiele Marien le roine. Decembre 1251.

XXIV. Record fait par les Eschevins Ricars Taion et Thumas Cauweliers au sujat d'une donation faite par Oede de Lens ä Gerart de Ma- rellon. Janvier 1252.

XXV. Pret fait par Sohier le Waukier ä Leurens Boineve de le conture.

Mars 1252. XXVI. Vente par Jehan le clerc ä l'hopital de Camp flori. Aout 1252. XXVII. Pret par Jakemon Loupeecrise ä Ermentrus de le montaigne. Sep- tembre 1252. XXVIII. Pret par Willaume le candeller ä Watiar de Barbastra. Decembre 1252. XXIX. Saisine faite par Driues sur le tenemant da Gerard de Goy. Mars

1254. XXX. Accord entre Ermentrut et Jehan de le montaigne , son fils. Mai

1254- XXXI. Pret par Huon le Boursier k Harnous d'Osere. Septembre 1254.

XXVII. Vente par Baudes d'Estrees d'une maison h Watiers Roussiel. Fait dans la halle de Douai. Septembre 1254.

XXXIII. Achat par Maroie dou Ploiaic, maschine me dame Annes de Saint Aubin, des preus de VI copes de terra ;\ Jehan de le mon- taine. Decembre 1254.

XXXIV. Record fait par Jakamas Cawete et Gerars del Marchiet, anciens ^chevins , d'une saisine qua fit Jakemes Porceaus des proprietcs de Robert del Berkin, en Aout 1253. Octobra 1254.

XXXV. Donation faite par Marie ä Willaume del Aubiel d'une maison. Fait dans la halle de Douai. Decembre 1254.

XXXVI. Pr6t fait par Willaume le Candellior i Bauduins li Goudaliers. Decembre 1254.

336 CH. BONNIER,

XXXVII. Pret par Huon le Borsier d'une somme d'argent ä Jordain le batere 1255. XXXVIII. Vente par Jehans d'escarchin h Huon de Balloel d'une maison Faite dans la halle de Douai. Janvier 1255. XXXIX. Quittance donnee par Jakemins, fils de Raoul Manekin ä Henri de Courtrai. Fevrier 1255. XL. Pret par Broission, le barbeteur de Devioel ä i . . . emme et Aelis,

se fille d'une somme d'argent. Mars 1255. XLI. Donation d'une maison par Jehans li vieleres ä Thomas de Mons Faite en la halle de Douai. Mars 1255. XLII. Vente par Geras d'eustricort ä Jehan de France. Faite en la

halle de Douai. Mars 1255. XLIII. Donation faite par Gillebers li Piniers d'une maison ä Mahiu,

son fils. Mai 1255. XLIV. Donation par Melissens de le Braiele ä Amalri, son fils. Mai

1255- XLV. Accensement fait par sire Jehans Pikete ä Huon Castiel, ä Jehan sen fillastre et ;\ Evrart d'enpi. Fait a Douai, en l'en- clostre Saint Arne, la Pentecote de l'annee 1255. pour G ans XL VI. Bail a Cens par Simon le clerc de Canteleu ä Gilon Cramete de

VI rasieres de terre. Juillet 1255. XLVII. Vente par Baudes de Harne, Robert, son fils, Marie, sa fille, ä Ameit de Mons, le jeune, d'une moitie de leur maison. Faite en la Halle de Douai. Aout 1255. XLVIII. Quittance donnee par Jakemes Audegons a Nicholes, li potiers d'Orcies. Septembre 1255. XLIX. Vente par Gerars le verriers h Driuon d'une maison, faite en la halle de Douai. Septembre 1255. L. Pret par Olivier de Devioel ä Derius , li tailleres , justice du segneur Oliuier de Devioel. Septembre 1255. LI. Vente par Crestelos ä Thumas de Cambrai d'une maison, situ6e

ä la Noeville. Faite en le halle de Douai. Octobre 1255. LH. Donation faite par Marie Gringe a Jehan de Cambrai, son bcau-

frere de la moitie de sa maison. Octobre 1255. Lin. Donation faite par Gilles Miles ä Ermengart de Harn et ä Roesselain Cawet , le compagnesse , d'une maison et d'un tenc- ment. Faite en le halle, le Mercredi avant la Noel, Decembre

1255- LIV. Donation par Gherars li Alains ä Foukier del Berfroi d'une

maison de pierre. Faite en la halle de Douai, decembre 1255. LV. Ass6ment fait par Yerbiaus, femme de Watiers as Vakes, ä Bris-

syon, le barbeteur de Doewioel, pour une dette, sur deux mai-

sons et sur leur tdnement. Janvier 1256. LVI. Pret par Jehan l'amant, le foulon, d'une somme d'argent k

Daniaus li Fournier 1256.

ETÜDE CRITIQUE DES CHARTF.S DE DOUAI. 337

LVII. Donation par Hues li borsiers i\ Jelian dou Castel d'une maison

Mars 1256.

LVIII. Jehans Nokeis, le Boulenger, reconnait une dette de 21 liures

parisis contract^e envers Wautier le Cordonanier et Daniel le

Goudalier, et leur offre des garanties sur ses biens. Mars 1256.

LIX. Donation fait par Jakemes Boignebroke ä Waubert Baudane de

26. livres, quo lui devait le roi d'Angleterre. Avril 1256. LX. Arrentement fait par Maroie de Hainnau ä Renier Gravel , le

Carpentier. Fait en la balle de Douai. Mai 1256. LXI. Vente par Nicholes d'Auwcncin ä Marie de Prouvin et Gillote

de Prouvin, sa soeur. Juin 1256. LXII. Vente par Pieres del roet ii Willaume Porcelet de deux marcs sur tout le t^nement de Robert le Duo. Faitc cn le halle. Aout 1256. LXIII. Vente par Pieres li patiniers ä Madame Magritain, femme de monseigneur Wagon d'un marc d'heritage sur ie maison de Margot d'Avennes. Octobre 1 256. LXIV. Quittance d'une maison donnee par Marie Moriele i\, Jehan, ki a Godessent des Lices. Octobre 1256. LXV. Vente par Willaumes del gardin, li ligernes teliers, b. Simon le clerc de Canteleu d'un marc d'heritage sur le maison Walier Cawet et son tiinement. Faite en la halle de Douai. Octobre 1256. LXVI. Wis li Aliers fait Assenement :\ Adan le Gondalier de 24 livres

Parisis. i. Novembre 1256. LXVII. Pret fait par Huon le boursier d'une somme d'argent ä Lambiers

de Nieilles. Novembre 1259. LXVIII. Reconnaissance d'une dette faite par Jehans dou trau ;\ Jchan, fils de Huon le Boursier. Novembre 1256. LXIX. Assenement fait par lieris li bureliers sur ce qu'il possedc h

Adam le Goudalier. Toussaint 1256. LXX. Pret par Huon le Borsier d'une somme d'argent i\ Wis li ailliers

Novembre 1256. LXXI. Pret par Gillon de Biaumont ä ses cousines, demoisellcs Agnies et Marie, filles de monseigneur Jehan de Tr^bont, d'une somme d'argent. Apres la Saint-Martin. Novembre 1256. LXXII. Assdnement fait par Jakemes de Noiele sur ses biens h Madame Agnes, femme de monseigneur Gessuin de Saint- Aubin. Dc- cembre 1256. LXXIH. Pret fait par Drienon , le permentier, ä Gerars, li molekinicrs,

de dix-neuf sous de paresis. Ddcembre 1256. LXXIV. Pret par Huon le Boursier, bourgeois de Douai, de 20 liures parisis h Everars d'Aubi et Frankes d'Aubi. D<5cembre 1256. LXXV. Pr6t fait par Simons as Caucereus de VII livres et demi de pa- resis h. Everarl de le Cambe et Jean, son frire 1257.

340 CH. BONNIER,

Basse rue (XLI 3). Rue des Vierges (Douai).

Bavai (IX 3). Nord Arrt- Avesnes. C«" Bavay.

Berkin (XXXIV 5). Ruelle du Berkin (Douai).

Biarch (XCIII 2). Biache Saint Vaast. Pas-de-Calais. Arrt. d'Arras. C""

Vitry. Bielaing (LH 4). Rue de Bellain (c. s. ä Douai). Buignecort (IV 3). Nord Arrt. de Douai. C«» d'Arleux 743 h. Campftori (XXIII 3). Rue Fran^ois Lemaire 3). Canteleu (XLVI 2). Pas-de-Calais c'ie de Violaine.

Capiele (XLVI 4). Pas-de-Calais. Arrt- Montrcuil sur Mer. Cou Hesdin. Carniyt (XX 2). Carnin-Nord. Arrt. Lille. C'"' de Seclin. Caumont (XCIX 2). Caumont. Pas-de-Calais. Arrt. tle Montreuil-sur-Mer.

Cu" d'Hesdin. Cawentin (VII 2). Nord Arrt. de Douai. Co" Arleux. Rue au Cerf (LXXIV 5). Rue de Paris (Douai). Clari (XXIV 7). Nord-Arrt. de Cambrai. C«" de Clary. Co7npigne (XCVI 5). Compiegne. Oise. Chef-Heu d'arrondissement. Cysoing (IV 27). Nord Arrt. de Lille. Chef-Heu de C'>'i. Dewioel (XXIII 2).

Dons (II 24). Don (Nord). C»e Annoeulin. Doregni (XXXVIII 9). Dorignies. Nord. C^e de Douai. Dourges (CI 2). Dourges. Pas-de-Calais. Arrt- de Bethune. C»" de

Carvin. Dowai (II 3). Sous-piefecture du departement du Nord. Erchin (IX 31). Nord Arrt. de Douai. C"" Arleux. Estrees (XXXI 2). Nord Arr*. de Douai. C"" Arleux. Eustricort (XLII 2). Ostricourt. Nord Arrt- de Lilie. C"» de Pont-ä-

Marcq. Fausse Posterne (LI 3). Rue des Ecoles (Douai). Fecain (III 2). Nord. Arrt. de Douai. C"" d'Arleux. Fenaing (III 8). Nord. Arr'. de Douai. C^"' Marchiennes. Fierin (XXIV 8). Nord Arrt. de Douai. Con de Douai. Forest (IV 22) le Forest. Pas-de-Calais. Arrt- de Bethune. C'>» Carvin. Füsset-Maugart (LIV 30). Rue des Ferronniers (Douai).

Gaisnaing (IX 2). Nord Arrt. de Douai. Con de Douai.

Rue dou Gardin (XLII 4). Rue du Petit Pont (Douai).

Genlaig (II 21). Jenlain. Nord Arrt de d'Avesnes. C"" le Quesnoy.

Goelesin (XXI 44). Goeulzin. Nord Arrt. de Douai. Co" d'Arleux.

Gorghechon (II 2). (le) Gorgochon. Nord-C'ie Faumont.

Goy (IV 44). Gouy (petit). Pas-de-Calais. Cne Gouy-Saint-Andre.

Grant rue (XLII 6). Rue Saint Abin.

Harn (LIII 2). Pas-de-Calais. Arrt. Bethune. Co» Norvent-Fontes. Harnes (XXYI 8). Pas-de-Calais. Arrt. Bethune. C"" Lens. Hasencort (XXI 5). Nord C"e Aniche.

Hauuil (XXX 5). Houtekerke (LXXXVI 4). Nord-Arrt. Hagebrouck. C«" Steenword.

ETÜDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI.

341

Rue Saint Jehant (XIV 4). Rue saint Jean (Douai).

Kafan (XIX 4). Rue de la Cloche (Douai).

Lambres (XXXI II). Nord Airt- et Canlon de Douai.

Lens (V). Pas-de-Calais. Arrt- de Bcthune. Chef-lieu de Canlon.

Lices (LXIV). Ruelle au Verjus (Douai).

Ruele des Mairiens (XLVII 6). Rue du gros-sommier.

Markete (II 23). Marquette. Nord. Cne de Faumont.

Mastaing (XXII 42). Nord. Arrt- Valenciennes. Con de Bouchain.

Mauhoege (IX 20). Maubeuge-Nord-Arrt- Avesnes. C'»» Maubeugc.

Maiicicort (IV 4). Monchecourt. Nord Arrt- Douai. C"» Arleux.

Moelin de vent (XXII). Rue des Moudreurs (Douai).

Montegni (XXII 61). Montigny (Nord) Arrt- et Con Douai.

Motejulien (LVIII 9). Rue de l'abbaye de Paix (Douai).

Saint Nicolay (CI 5). Rue de Saint Nicolas (Douai).

Nieilles (LXVII 2). Nielles-les-Ardres. Pas-de-Calais. Arrt- St. ümer.

C<"i Lumbres. Noeve rue (XXXVIII 3). Rue Jean de Gouy.

Noiele (LXXII 2). Noyelles-sous-Bellone. Pas-de-Calais- Arrt- Arras. C"" Vitry.

Rue Nycholon Placlete (LV 6). Rue du Bloc (Douai).

Oignies (XI 2). Pas-de-Calais. Arrt- Bcthune. C"" Carvin.

Orcies (XLVIII). Nord Arrt- Douai. Co" Orchies (3757 li-).

Ostre (XXXI 2). Rue d'Ocre-C-O (Douai). Rue St. Albin. Porte d'Ocre.

Paskendale (XXXVIII 4). Rue Jean de Gouy (Douai).

Rue Pepin (LXXXII 4). Rue Pepin. C-S. (Douai).

Pieronne (XCIX 3). Nord. Arrt. Lille. Con Cysoing.

Prowin (LXI 4). Nord Arrt- Lille. C«" Seclin.

Rue del Puc Filori (XIII 4). Rue du Clocher Saint Pierre (Douai).

Quincy (IV ii). Nord Arrt- et Co" Douai.

Raisse (XC 4). Raches. Arrt. Douai. Con Douai.

Rouegni (II 32). Rouvignies. Nord Arrt. et Con Valenciennes.

Sin (XIII 9). Nord Arrt- Douai. C"" Douai.

Sailli (LXXVII 3). Sailly en Ostreuent. Pas-de-Calais. Arrt- d'Arras. C"n

Vitry. Valenciemtes (LXXXIX 3). Nord. Chef lieu d'arrondissemcnt. Wallers (XIII 2). Nord Arrt- et Con de Valenciennes. IVasiers (III 9). Nord Arrt- et C^n de Douai.

Bibliographie.

Natalis de Wailly, Observations grammaticales sur les Chartcs fran(,-aiscs d'Aire en Artois (Bibliothfeque de l'ficole des Chartes XXXII (1871). p. 291—320).

Gaston Raynaud, Etüde sur le Dialecte picard dans Ic Ponthieu d'apr^s les Chartes des XIII'-- et XIV^ siiclcs (1254 [333). (Bibliothdque de

22*

34© CH. BONNIER,

Basse rue (XLI 3). Rue des Vierges (Douai).

Bavai (IX 3). Nord Ant. Avesnes. C«" Bavay.

Berkin (XXXIV 5). Ruelle du Berkin (Dou&i).

Biarch (XCIII 2). Biache Saint Vaast. Pas-de-Calais. Ant. d'Airas. C<"'

Vitry. Bielaing (LH 4). Rue de Bellain (c. s. h. Douai). Buignecort (IV 3). Nord Arrt. de Douai. C«" d'Arleux 743 h. Campflori (XXIII 3). Rue Fran^ois Lemaire 3). Canteleu (XL VI 2). Pas-de-Calais c'ie de Violaine.

Capiele (XLVI 4). Pas-de-Calais. Arrt- Montreuil sur Mer. Con Hesdin. Carnin (XX 2). Carnin-Nord. Arrt- Lille. Con de Seclin. Caumont (XCIX 2). Caumont. Pas-de-Calais. Arr*. de Montreuil -sur-Mer.

Con d'Hesdin. Cawentin (VII 2). Nord Arrt. de Douai. Con Arleux. Rue au Cerf (LXXIV 5). Rue de Paris (Douai). Clari (XXIV 7). Nord-Arrt- de Cambrai. Con de Clary. Compigne (XCVI 5). Compiegne. Oise. Chef-Heu d'arrondissement. Cysoing (IV 27). Nord Arrt. de Lille. Chef-lieu de Con. Dewioel (XXIII 2).

Do7is (II 24). Don (Nord). C"o Annoeulin. Doregni (XXXVIII 9). Dorignies. Nord. C"e de Douai. Dourges (CI 2). Dourges. Pas-de-Calais. Arrt- de Bethune. Con de

Carvin. Dowai (II 3). Sous-prefecture du departemcnt du Nord. Ercliin (IX 31). Nord Arrt- de Douai. Con Arleux. Estrees (XXXI 2). Nord Arrt- de Douai. Con Arleux. Eustricort (XLII 2). Ostricourt. Nord Arrt- de Lille. Con de Pont-ü-

Marcq. Fausse Posterne (LI 3). Rue des Ecoles (Douai). Fecain (III 2). Nord. Arrt- de Douai. Co« d'Arleux. Fenaing (III 8). Nord. Arrt- de Douai. Con Marchiennes. Fierin (XXIV 8). Nord Arrt- de Douai. Con de Douai. Forest (IV 22) le Forest. Pas-de-Calais. Arrt- de Bethune. Con Carvin. Fosset-Maugart (LIV 30). Rue des Ferronniers (Douai).

Gaisnaing (IX 2). Nord Arrt. <ie Douai. Con de Douai.

Rue dou Gardin (XLII 4). Rue du Petit Pont (Douai).

Genlaig (II 21). Jenlain. Nord Arrt de d' Avesnes. Con le Ouesnoy.

Goelesin (XXI 44). Goeulzin. Nord Arrt- de Douai. Con d'Arleux.

Gorghechon (II 2). (le) Gorgochon. Nord-Cno Faumont.

Goy (IV 44). Gouy (petit). Pas-de-Calais. Cne Gouy-Saint-Andre.

Grant rue (XLII 6). Rue Saint Abin.

Harn (LIII 2). Pas-de-Calais. Arrt. Bethune. Con Norrent-Fontes. Harnes (XXYI 8). Pas-de-Calais. Arrt- B6thune. Con Lens. Hase7icort (XXI 5). Nord C^'e Aniche.

Hauuü (XXX 5). Houtekerke (LXXXVI 4). Nord-Arrt- Hagebrouck. Con Steenword.

ETÜDE CRITIQUE DES CHARTES DE DOUAI. 34 1

Rue Saint Jehant (XIV 4). Rue saint Jean (Douai).

Kafan (XIX 4). Rue de la Cloche (Douai).

Lambres (XXXI ii). Nord Air*- et Canton de Douai.

Lens (V). Pas-de-Calais. Arrt. de Bethunc. Chef-lieu de Canton.

Lices (LXIV). Ruelle au Veijus (Douai).

Ruele des Mairiens (XLVII 6). Rue du gros-sommier.

Markcte (II 23). Marquette. Nord. Cne de Faumonl.

Mastaing {XXII 42). Nord. Arrt- Valenciennes. C<i" de Bouchaiu.

Mauboege (IX 20). Maubeuge-Nord-Arrt- Avesnes. C'^» Maubeugc.

Maucicort (IV 4). Monchecourt. Nord Arr'- Douai. C"" Arlcux.

Moelin de vent (XXII). Rue des Moudreurs (Douai).

Montegni (XXII 61). Montigny (Nord) Arrt. et C«" Douai.

Motejulien (LVIII 9). Rue de l'abbaye de Paix (Douai).

Saint Nicolay (CI 5). Rue de Saint Nicolas (Douai).

Nieilles (LXVII 2). Nielles-les-Ardres. Pas-de-Calais. Arrt. St. Omer.

C"» Lumbres. Noeve rue (XXXVIII 3). Rue Jean de Gouy. Noiele (LXXII 2). Noyelles-sous-Bellone. Pas-de-Calais- Arrt- Arras. C""

Vitry. Rue Nycholon Placlete (LV 6). Rue du Bloc (Douai). Oignies (XI 2). Pas-de-Calais. Arrt- Bethune. Con Carvin. Orcies (XLVIII). Nord Arr*- Douai. C"" Orclnes (3757 h.). Ostre (XXXI 2). Rue d'Ocre-C-O (Douai). Rue St. Albin. Porte d'Ocre. Paskendale (XXXVIII 4). Rue Jean de Gouy (Douai). Rue Pepin (LXXXII 4). Rue Pepin. C-S. (Douai). Pieronne (XCIX 3). Nord. Arrt. Lille. Con Cysoing. Prowin (LXI 4). Nord Arrt- Lille. Con Seclin.

Rue del Puc Filori (XIII 4). Rue du Clocher Saint Pierre (Douai). Quincy (IV ii). Nord Arrt- et C«" Douai. Raisse (XC 4). Raches. Arrt- Douai. C»" Douai. Rouegni (II 32). Rouvignies. Nord Arr*. et Con Valenciennes. Sin (XIII 9). Nord Arrt- Douai. C"" Douai. Sailli (LXXVII 3). Sailly en Ostreuent. Pas-de-Calais. Arrt- d'Arras. C""

Vitry.

Valenciennes (LXXXIX 3). Nord. Chef Heu d'arrondisscmcnt. Wallers (XIII 2). Nord Arrt- et C'>" de Valenciennes. IVasiers (III 9). Nord Arrt- et C«" de Douai.

B i b ii o g r a p li i c.

Natalis de Wailly, Observations grammaticales sur Ics Chartes fran(,-aiscs d'Aire en Artois (Biblioth^que de TEcolc des Chartes XXXIl (1871). p. 291—320).

Gaston Raynaud, Elude sur Ic Dialectc picard dans le Ponthieu d'apris les Chartes des XIIP- et XIV" siöclcs (1254 1333). (Bibliothiique de

22*

342 CH. BONNIER,

l'Ecole des Charles XXXVII 5 34, 317^ 57 (paru separenient chez Vieweg 1876).

Armand d' IIerbo7nez, Charles fran^aises ^du Tournaisis (1207 1292). (Memoires de la Sociele hislorique et litleraire de Tournai (Vol. 17) 1883).

Ffüz Neumann, Zur Laut- und Flexions-Lehre des Allfranzösischen. Heilbronn. Verlag von Geb. Henninger. 1878. in-8''.

L. Dechriste, Souv'nirs d'un homme d'Douai. 2e Edit. Douai 1863. Tomes I et IL Tome III (1870).

Jules Lepreux, Les Rues de Douai d'apres les titres de la ville. Leon Crepin 1882.

Internationale Zeitschrift. Teclimer-Leipzig. Vol. I. Fase. II p. 308.

F. de Cottignies dit Brüle-Maison. Etrennes Tourquennoises et Lilloiscs. le Edition. Tourcoing, Lille, A''anackere.

Bovelle, Liber de difterentia vulgarium Linguarum et gallici sermonis varietate. Parisis, ex off. Rob. Stephano 1533. ih-4".

Altenburg, Versuch einer Darstellung der wallonischen Mundart nach ihren wichtigsten Lautverhällnissen. Eupen 1880.

Z<? Proux, Charles fran9aises du Vermandois. Bibliolheque de l'Ecole des Charles 1874. Vol. 35 p. 437.

A. Tobler, Dis dou Vrai Aniel. Leipzig 1871.

H. Suchier, Etüde sur le dialecle de Saint-Leger (Zeitschrift für roma- sche Philologie p. 255. vol. IL 1878.

, H. Suchier, Aucassin et Nicolette 2e Edition (p. 56 et seq.).

H. Schuchardt, Slawo-Deulsches und Slawo-Italienisches. Nov. 1885. Graz, Leuschner.

H. Schuchardt, Über die Lautgesetze gegen die Junggrammatiker. Berlin, Oppenheim. Decembre 1885.

Table.

Etüde Critique des Charles de Douai.

le. Premiere partie. Recherches sur l'Antagnisme des Charles et du Lan-

gage vulgaire.

a) These soulenue jusqu'ä present: les Charles representent le langage vulgaire p. 432.

b) Antithese. Critique du Melange des formes dans les Charles p. 446.

c) Conclusion : Les Charles ne representent que les habitudes d'un scribe, et on ne peut s'en servir qu'aprfes les avoir controlees par le patois p. 450.

d) Contröle des Charles p. 462.

Il>i partie. Caraclerislique de Charles de Douai XIV p. 66 69. a) Le Scribe p. 69 70.

ETÜDE CKITIQUE DES CHAKTES DE DOUAI. 343

b) Diplomatique p. 70 73.

c) Graphic p. 73—75-

d) Formes phonetiques des Charles comparties du Vermandois , de Tournai , du Ponlhieu et de Douai. Controle ainenanl par la statistique au formes les i)lus represenlees , par suite prefürees , du scribe p. 75 84.

Conclusion generale p. 84 87.

Methode pour la publication des Chartcs j). 87.

Bibliographie p. 87.

Charles publikes p. 298 ä 343.

Ch. Bonnier.

Studien zur fr^kischen Heldensage. i.

Auf den folgenden Seiten soll versucht werden aus den ersten Anfängen der fränkischen H^ldensaj^ . neue Beweise für die mythi- schen Bestandteile besonders der vier Hauptschemata einer voll- ständigen chanson zu schöpfen. Zu- meinen Bemerkungen über das 2. Schema, Kampf des Heroen gegen einen Verräter (Ztschr. XII 365 ff.), habe ich hier nur wenig hinzuzufügen. Ich habe ge- glaubt dafs die Buggeschen Angriffe gegen die Baiderepisode durch die Erwiderungen von Müllenhoflf (Altertumskunde V) u. a. als wider- legt betrachtet werden konnten (vgl. Golther über Bugge Studien III, Litteraturblatt f. germ. u. rom. Phil. i88q No. 4). Wenn ich darin gefehlt habe, so ist die Korrektur leicht. Ich werde weiter unten eine Parallelle dafür bringen dafs eine Urform des Baidermythus sich wie in anderen IVIythen so auch im germanischen vorgefunden hat, ein wilder Spröfsling auf den christliche und antike Elemente gesetzt sein mögen. Auch ein böser Gott, wenn auch nicht Loki geheifsen, ist nach zahlreichen Analogien bei Völkern aller Breiten auch bei den Germanen gefürchtet worden , und das genügt als Stütze meiner Hypothese. Wenn aber auch den Germanen weniger zugesprochen werden soll als sehr vielen afrikanischen und poly- nesischen Völkerschaften , die einen mehr oder weniger ausgespro- chenen Dualismus der Gottheiten aufweisen, und die Baiderepisode ganz und voll eingeführt wäre, dann \vürde der mythisch-religiöse Charakter der Ganelonsage nach meinen Ausführungen noch immer bestehen bleiben, freilich nicht als germanisch. Es wäre dann die Rolandsage wie ihre Schwester die Siegfriedsage aus antiken Ele- menten (Achilles) und christlichen Legenden zusammengesetzt. Nun ist aber Achilles wie Adonis stets mit Hackelberend-Odin ver- glichen worden und von der christlichen Lehre dafs Gott seinen eingeborenen Sohn für das Heil der Menschen geopfert hat, ist behauptet worden dafs sie ein Vor- oder Zerrbild habe eben in jenen orientalisch-griechischen Mythen, welche ich XII 366 fif. an- führte. Freilich ist ein direkter Beweis von dem Vorhandensein des Balder-Mythus bei den Franken nicht zu führen. Ich möchte indessen auf eine Stelle bei Gregor von Tours II 3 1 hinweisen. Bekanntlich wird den Göttern der Alten immer mit Nachdruck Un- sterblichkeit beigelegt, sie heifsen /^£ol aftßQOTOi, C,cövT6g ad, Di

STUDIEN ZUR FRANK. HELDENSAGE. 345

vHinoi tah'S. Nun sagt das Volk in dem angeführten Kapitel in direkter also wahrscheinlich der Quelle entnommener Rede: Wir verlassen die sterblichen Götter u. s. w. Wegen des mortales glaube ich dafs Gregor hier nicht die antiken Götter mit den germanischen wie sonst oft konfundiert hat. Wenn nun aber Jemand von ger- manischen sterblichen Göttern reden hört, so denkt er wohl zu- nächst an den drastischsten Fall dieser Art, an Balders Tod, der Untergang der Götter in der sogenannten Götterdämmerung war wohl weniger allgemein bekannt, wenigstens wenn man nach dem Eindruck unserer Kenntnisse urteilen darf. Besonderes Gewicht ist selbstverständlich der Stelle nicht beizulegen.

Auch von dem 4. Schema ist hier nicht viel zu sagen. Einen Erklärungsversuch jener bekannten Cantilene von der gewöhnlich siebenjährigen Fahrt eines Helden nach dem Osten könnte man nach Bugge und Golther etwa in der Erzählung von den sieben in einer Höhle schlafenden Christen finden, die später wieder zum Leben erwachen oder noch erwachen sollen. Der Kern der Sage, die besonders aus Gregor und Paulus Diaconus bekannt ist, findet sich schon bei Plinius und im Koran (Gieseler Kirchengeschichte I, 2, S. 429 ff.). Sie beruht nach meiner Ansicht auf einem Sonnen- oder Gestirnmythus der in verschiedenen Formen in den verschieden- sten (iegenden lokalisiert sein mag. Die Ähnlichkeit mit den ger- manischen Versionen ist insofern unverkennbar als das Verschwinden in einem Berge ziemlich allgemein als Symbol des Todes auf- gefafst wird, und zwar des mythischen Todes von dem ein Er- wachen gehofft wird. Darum sind die betreffenden Sagen auch von Schambach-Müller (Niedersächsische Sagen, Anhang) mit den- jenigen die hier in Betracht kommen zusammengestellt. Anderer- seits ist ja der langjährige Kampf eines Heroen von diesem Zauber- schlafe, nachdem die mythische Grundlage unkenntlich geworden war, recht verschieden. Es ist meines Wissens nur ein indirekter Versuch gemacht den mythischen Charakter dieser Episode zu be- streiten, worauf ich gleich zurückkommen werde. Geschichtlich sind diese Fahrten nicht zu erklären. Man würde zunächst an die Kreuzzüge denken, aber das Alter der Childerichsage, von der gleich noch die Rede sein wird , ganz abgesehen von der Ch. de Roland , der Pelerinage und der Brandansage belehrt uns eines besseren. Dagegen trifft es nicht zu wie Rajna Origini 272 Anm. 2 meint, dafs man auch dem Chlodowech ein solche Fahrt angedichtet habe. Das Hie fertur in Oriente fnisse etc. bezieht sich auf das logische Subjekt in dem ganzen Kapitel (II 3g), auf den Bischof Licinius, das beweist X 31 No. 9. Dafs die Sage auch nicht etwa erst zur Zeit der Völkerwanderung entstanden ist, kann man, glaube ich, schon aus der ganz verschiedenen Form des Hilde- brandliedes schliefsen. Den besten Beweis liefern natürlich die antiken Beispiele, Odysseus, Herakles besonders auch der germa- nische Gott bei Tacitus, Dionysos. Das Gegenstück zu diesem Mythus ist bekanntlich nach der gewöhnlichen Annahme die Sage

340 G. OSTERHAGE,

von einer verbannten Frau, Genovefa, Sibilla u. a., etwa der Idun- episode in der Edda entsprechend. Im c. VIII der Origini hat Rajna die mythische Bedeutung dieser Episode bestritten. Ich kann seiner Ansicht nicht beipflichten. Die Erzählung des Fredegar und Paulus von der Verbannung der Gundiperga ist eben vom Mythus beeinflufst, der viel älter ist und dessen frühere Formen in den Erzählungen von den Irrungen der Istar, Aphrodite (um Adonis zu suchen), Persephone, Leto, welche nirgends einen Ort für ihre Niederkunft finden kann, noch erkennbar sind, wenngleich die ger- manischen Formen ihre Eigentümlichkeiten haben. Ich folge der An- sicht von G. Paris Hist. p. 432: Tous les recits de ce genre semblent avoir un fondement essentiellement rnythique: ih parlent sa7is doute de Vepouse du soleil, captive ou mecomme pendant Ja dtiree de Vhiver, mais rentrant avec la saisoti nouvelle dans les droits qii'elle 7i\mrait jamais du perdre (vgl. die Anm. 2). Ein wesentlicher Punkt ist die Geburt eines Göttersohnes der den riiello tragen mufs in der Einöde, das trifft eben zu bei Leto, auch bei der grofsen Stammesmutter Hagar die von Abraham verstofsen in der Wüste irrend den Ismael vom Herrn neu geschenkt erhält. Die Studien von Grundvig, dessen Ansicht Rajna bekämpft, habe ich leider nicht benutzen können ; sie werden von Kennern als über alles Lob erhaben gerühmt. Die Zeit von 25 30 Jahren genügte vollauf bei der Entfernung der Örtlichkeit um die Geschichte der langobardischen Königin bei Fredegar my- thisch inficiert erscheinen zu lassen, die Sache mag sich aber auch wirklich so zugetragen haben ohne auf die ältere Sage irgend welchen Einflufs zu üben.

Ich komme nunmehr zu dem ersten Schema. Gregor von Tours II 2g wird erzählt dafs Chlodowech nach dem Tode seines christlich getauften ersten Sohnes der Königin Vorwürfe macht und ihr die Ohnmacht ihres Gottes vorhält (Greg. T. II 29 Deoriim 7iostrortini jtissione cuncta creanttir ac prudeunt, Dens vero vester nihil posse vianefestatur , et quod magis est, nee de deorum genere esse pro- batur). Die letzten Worte sind höchst beachtenswert, da sie nach meiner Meinung unzweifelhaft andeuten dafs auch nach Gregor, nicht blofs nach Fredegar, Chlodewech einen göttlichen Ursprung seines Stammes annahm. Auf wen sollen die Worte sonst wohl Bezug haben als auf ihn selbst? Dafs Chlodowech Heroen gött- licher Herkunft entsprechend den Wölsungen kannte, ist wohl sicher, doch scheint es mir fern zu liegen gerade in diesem Falle an sie zu denken. Es scheint mir eben nur mögltch, dafs er von sich redet. Offenbar machten ja auch die Merovinger nach der Mitteilung Fredegars über die bestia Neptuni Anspruch auf göttliche Herkunft. Wie nahe der Gedanke lag, kann man abgesehen von allen anderen einschlägigen Thatsachen schon daraus schliefsen, dafs auch in christlicher Zeit, speziell bei Gregor, Vorgänge in fürstlichen Häusern, besonders der Tod des Herrschers, durch Ilimmelserscheinungen angekündigt werden, wie bei dem Tode des Gottessohnes die Sonne sich verfinsterte u. s. w. Man vergleiche

STUDIEN ZUR FRANK. HELDENSAGE. 347

dazu die Nachrichten über die meteorischen Phänomene vor dem Tode der Königin Ranavalona I. von Madagaskar a. 1861 zusammen- gestellt bei Gloatz, Die spekulative Theologie I 702 f.). Dafs wohl alle afrikanischen und polynesischen Völker ihre Herrscher direkt vergöttern oder bei etwas vorgeschrittener Kultur ihnen wenigstens göttlichen Ursprung zuerkennen ist bekannt (vgl. u. a. Bastian H. Sage 13, 51, 54, 75, 102, 121, Gloatz, so oft von einem neuen Stamme die Rede ist). Um von den z. T. künstlichen Genealogien des Altertums zu schweigen , bemerke ich nur dafs kein germani- sches Herrschergeschlecht, wie es scheint, den Glauben an eine übernatürliche Herkunft entbehrt hat; Amalern, Balthen, Mero- vingern wird sie ausdrücklich vindiciert, bei den Karolingern und den Häusern Bouillon und Anjou ist sie leicht zu erkennen. Wo sich jene Verdunkelungen der Gestirne und Ähnliches bei christ- lichen Schriftstellern finden, sind sie Reste des Heidentums, es sei denn dafs der Autor wagen konnte den Tod des Heroen etwa mit Christi Tode zu vergleichen, was bei Gregor ausgeschlossen ist. Der innere Grund des heidnischen Glaubens dürfte in der An- nahme der Seelenwanderung zu suchen sein von welcher sich überall Spuren finden. Wie noch jetzt der Volksglaube den Holz- hauer der den Sonntag entheiligte in den Mond versetzt, so gab man den Verstorbenen die Gestirne zum Aufenthalt. Dafs Licht- effekte auf Schlachtreihen gedeutet wurden (besonders wohl das Nordlicht?) ist bekannt (vgl, u. a. Annales Xantenses, Pertz Scriptores II 225 f. Daher rührt die Sage dafs nach der grofsen Hunnenschlacht die Geister der Gefallenen den Kampf in den Wolken fortsetzten. Wenn die Gestirne also vor dem Tode eines Fürsten sich verdunkeln so bezeichnet das eben die Trauer seiner göttlichen Ahnen die vom Himmel auf ihn herabsehen.

Die Stelle der Germania über den Mannus spricht für sich auch nach der Interpretation von Rajna (Orig. 27). Aber auch wenn Tacitus nach der Art der Römer einen .deutschen Helden Hercules nennt, mufs ihm doch neben dem Kampfe gegen den Verräter Eurystheus, den „Fahrten" zur Ausführung der zwölf Thaten und etwa der Omphaleepisode, besonders auch die gött- liche Abkunft des Heroen vorschweben , und Analoges mufs er in der entsprechenden deutschen Sage gefunden haben. Ich glaube hier schon darauf hinweisen zu dürfen, wie tief die Urformen das fränkischen Epos in die Urgeschichte der Menschheit speziell der Germanen zurückgehen und wie sehr Holtzmann das Richtige ge- troffen hat, wenn er Germania I 495 sagt: „Aus diesen franzö- sischen Chansons de Geste, können wir germanische Sitten und germanischen Geist viel besser kennen lernen, als aus allen mittel- hochdeutschen Rittergedichten."

Ein gotliischcr Herakles ist Tanausis , welcher Westasicn und Ägypten erobert haben soll (Jordanes 47). lliinc ergo Tluinausim regem Gothorian morhnim inter 7iumina siti popuH co/uerunl fügt Jor- danes euemeristisch hinzu (vgl. Bessc;l in Ersch und Gruber „(>o-

348 G. ÖSTERHAGE,

then"). Nebenbei weise ich hier auf eine Stelle des Jordanes hin die mir grofse Ähnlichkeit mit den zahlreichen Sagen über „berg- entrückte" Helden und Heroen zu haben 'scheint. Statt der Berge erscheinen in der sarmatischen Tiefebene naturgemäfs Sümpfe, Niederungen u. s. w. Auf dem Zuge von Scandza kam das Heer ad Scylhiae to'ras, qtiae lingua eortwi Oium vöcaba?itur : übt delectatus magna iihei'tate j-egionum et exercitus mediaetate tratisposiia pons dicihir, Wide ainnem trajecerat, mreparabilüer corrtässe, nee ulterius jam cuidam licuit ire aut redire . nam ts locus, ut fertia-, ti'emidis paludibus vora- gine circumjecta concluditu?', quem utraque confusione natura reddidit inpervium . verumtamen hodieque illic et voces armejitorum audiri et in- dicia honiinum dep7-aehendi comineantium attestationein, qua7nvis a longe audientium credere licet IV 27, vgl. Ztschr. XI 336 f. Die berühmte uns hier interessierende Stelle über die Abstammung der Amaler von den Äsen [Romanos devincunt unter Domitian . . magnaque potiti per loca victoria jam proceres suos, quorum quasi fortuna vince- bant, non puros homines, sed semideos id est Ansis vocaverunt XIII 78) wird von Allen im gleichen Sinne aufgefafst (Grimm, Bessel I 75, S. 155, Müllenhoflf Jordanes ed. Mommsen 146, Bugge, Studien I Einl.). Nur die Annahme Grimms dafs der Stammheros Gapt = Gaut und damit gleich Geat, einem Beinamen Odins, sei bezweifelt Müllenhoff (Jordanes 143). Als Gegenstück zu den Anthropogonieen im Rigsmäl und in der Germania-Abstammung der Ingävonen, Her- minonen und Istävonen erscheint die Sage von der Herkunft der Hunnen (Jordanes XXIV 121 f.): Nain hos ut refert antiquitas, ita extilisse comperimus. Filimer rex Gothorum . . . post egressu Scandzae insulae jam quinto loco tenens priricipatum . . . repperit in populo suo quasdam magas inulieres, quas patrio sermone Haliurunnas is ipse cogno7ni7iat, easque habend suspectus de medio sui proturbat longeque ab exercittc suo fugatas in solitudine?ti coegit errare. Quas Spiritus i7nmimdi per heriimim vagantes dum vidissent et eorum cojuplexibus in coitu miscuissoit, genus hoc ferocissimuin ediderunt . . . minutum tetriwi atque exile . . . Aus diesen drei Adjektiven schliefst Bessel a. a. O. 162 dafs die Spiritus immundi wahrscheinlich als Zwerge oder Schwarz- elfen gedacht seien. „Döchalfar . . würde wörtlich durch genii ob- scuri übersetzt sein, aber vom christlichen Standpunkte Cassiodors aus ist der biblische Begriff Spiritus immundi immer noch eine sehr gute Übersetzung." Jedenfalls ist die Abstammung von göttUchen oder halbgöttlichen Wesen nach dieser Stelle auf Grund der all- gemeinen Analogieen sicher. Auch die Zauberinnen sind, wie wir aus den INIitteilungen über die Zustände jetziger halbcivilisierter Stämme schliefsen dürfen, zur Zeit wo noch Menschenopfer dar- gebracht wurden (41) ohne Zweifel als halbgöttliche Wesen ge- fürchtet, geehrt und unter Umständen gehafst worden.

Von der Herkunft des Balthen Alarich wissen \s\x nur dafs Jordanes XXIX 146 ihm eine origo inirifica beilegt, den Inhalt dieser Worte mufs man sich jedenfalls aus der Merovingersage oder etwa aus der Erzähluns: des Paulus Diaconus über den König La-

STUDIEN ZUR FRANK. HELDENSAGE. 349

missio erklären : es scheint mir nicht darin zu hegen, dafs auch er parallel mit den Amalern von den Äsen oder „Halbgöttern" her- kommen soll.

Bei den Longobarden hat wegen der Vielheit der Dynasten- gruppen eine Stammsage sich nicht ausschliefslich behaupten können. Ihre erste Herrscherin oder wenn man genau dem Paulus folgt die Mutter ihrer ersten Fürsten ist offenbar eine weissagende germani- sche Priesterin die direkt mit den Göttern (Frea) vorkehrt. Dafs sie vom Geschlechte der Götter ist fügt er nicht hinzu, konnte er auch nicht sagen, da er die ganze Sage ausdrücklich als lächerlich bezeichnet. Die Kindheit des Königs Lamissio erinnert auffällig an die Erzählung vom Schwanenritter. Paulus hat sie rationalistisch, euhemeristisch aufgefafst und dargestellt, wodurch sie natürlich ihren märchenhaften Charakter eingebüfst hat. Der Redaktor des Chevalier au cygne stand 500 Jahre später der Sage viel freier und unbefangener gegenüber und hat ihr ihre Schönheit wahren können. Eine nicht unähnliche Geschichte wird übrigens im Leben des h. Ludgerus (Pertz M. G. II 406) von dessen Mutter erzählt. Die Urgrofsmutter der Heiligen, von Charakter der bösen Grofsmutter im Ch. au cygne entsprechend iii furorem conversa, dojutnabahcr enim illa furibunda in iota domu, praefata illa ferox will ihre Enkelin die Mutter des Bischofs, weil aus der Ehe des Sohnes nur Töchter entspringen, in einem Eimer ertränken lassen. Die Kleine hielt sich aber, obwohl sie noch nichts Irdisches genossen hatte, am Rande so fest dafs unterdessen eine Nachbarin herbei- kam und sie rettete. Hanc ergo fortitudinevi tenerrimae piiellae ex divina credimus actum praedestinatione, eo quod ex ea duo episcopi fuis- setit oriundi, videlicet Liutgerus et et Hildigrimiis. Der Vorgang hat in jeder Beziehung Ähnlichkeit mit der übernatürlichen Herkunft der Fürsten. Desiderius träumt nach der Legende der h. Julia kurz vor seiner Wahl zum Könige, als er unter einem Baume schlief und eine Schlange sich um sein Haupt, wand, dafs er mit dem Diadem gekrönt werde. Die Sage hat Ähnlichkeit mit der Gaydonsage (Ztschr. XI 14). Dafs die Schlange unter allen Breiten besonders allerdings in den afrikanischen und orientalischen Reli- gionen aber auch im Norden als heiliges Tier (sacer in seinem Doppelsinn) galt ist mehr als bekannt. Diese Sagen sind indessen von einem allgemeineren Gesichtspunkte zu betrachten um ihre gehörige Beleuchtung zu erhalten. In allen vorchristlichen Reli- gionen finden sich mehr oder weniger erhebliche Spuren des Glaubens an eine Seelenwanderung : ein in der lüitwickeiung des Gottesbegriffes neben dem Ahnenkult und im Anschlufs an diesen höchst wichtiges Moment. Nun gehen zwar die Seelen der ver- götterten Abgestorbenen auch in andere Tiere, z. B. vielfach in Krokodile über, ganz besonders aber in Vögel und Schlangen, offenbar weil die ersteren in nächster Beziehung zu dem Allvater „Uranos", die letzteren in ebenso naher zur gemeinsamen Mutter „Gäa" standen.

350 G. OSTERHAGE,

Die Erklärung (Hist. poetique 220) zu dem Verse Si fu la premerame de Pepin el de Vange (Doon 5) ist offenbar faule de mieux gegeben , denn befriedigen konnte die Auffassung der Reali wohl Niemanden. Es liegt an und für sich nahe und scheint auch aus den Worten Eginhards {pmissis incognitis) zu schliefsen , dafs es mehrere Sagen über die Geburt Karls d. Gr. gab. Die hier vor- liegende dürfte in nächster Verwandtschaft stehen mit der Erzählung der Bibel über den Engel welcher der Sarah erschien und über die Geburt des Isaak unter Anlehnung an heidnische Sagen dieser Art von denen wir einen Typus im Rigsmäl haben. Die aus den Reali und sonst bekannteste Version über Karls Herkunft {H. p. 224 f.) ist mit dem Eintreten eines Engels leicht zu verein- baren. Sonst scheint mir das Wesentlichste der ganzen Erzählung identisch zu sein, wie ich schon früher (Über einige Ch. de G. des Lohengrinkr. i) andeutete, mit der Erzählung von dem Zusammen- treffen des Anchises und der Aphrodite auf dem Ida, und dem des Königs Oriant mit einer Waldfee in einer Version des Ch. au cygne. Andere leicht auszuscheidende Elemente sind die auf Volks- etymologie beruhende Erzählung von dem „Karren" und das Ein- greifen der Verräter. Der Kern dieses letzteren Moments ist wieder ein adaptierter mythologischer Vorgang. Der Heros wohnt gegen seinen Willen bezw. ohne sein Wissen einer Person bei die von einem mythisch-mystischen Verlangen getrieben gerade von ihm empfangen will. Am deutlichsten tritt das hervor in der be- kanntfen Episode des Lancelot (vgl. P. Paris, Rom. de la t. r. V. 308). Etwas denaturierte Beispiele sind Baud. de Sebourc I 48 Elienor, im Bastart de Bouillon die Synamondeepisode, Belisent im Amis uud Amiles , vgl. auch Rosamunda im Paulus Diaconus II 28. Nicht vergessen darf werden, dafs bei der ganzen Darstellung eine ge- wisse Decenz gewahrt werden mufste. Antike Offenheit wohnte der Sage ursprünglich inne, mufste aber verhüllt werden. Von der einen Darstellung der Jugend Karls hat G, Paris H. p. anerkannt, dafs sie einen Mythus reflektiert. Lhistoire de Venfance de Char- lemagne, teile que la raconte la chronique de Weihenstephan (H. p. 229), ressemble trop ä celle de cent autres heros, depuis Krischna jusqu^ä Roland, pour ne pas avoir un fond mythique: le jeune dieu grandü dans l'obsctD'tte, le plus souvent niiconnu, expose vietne par ses parents, eleve au müieic de bergers, de paysatis, reconnu enfin et triomphant, c'est sans doute encore Vimage du solei'l sortant des tenebres de Vhiver. Si cette partie du recii de la chronique bavaroise etait traduite du fran- gais, comme la suite , il faudrait modifier le jugement parte plus haut sur notre cpopee, ?nais il est ä peu prh certain qiSil fi'eji est pas ainsi

(436).

Hierzu möchte ich Folgendes bemerken. In der Chronik von Weihenstephan finden sich ältere und jüngere Teile nebeneinander, sie ist eben eine Kompilation. Es ist höchst unwahrscheinlich dafs der Teil welcher die Jugendgeschichte Karls erzählt im Wesent- lichen nicht fränkischen Ursprungs sein sollte. Nur tiefe innerliche

STUDIEN ZUR FRANK. HF.LDKNSAGE. 35 I

Verehrung oder allenfalls Abneigung konnten solche Züge auf Karl übertragen. Von der letzteren Alternative ist abzusehen, weil das Ganze sympathisch gehalten ist. Ich glaube daher dafs die Episode fränkischen Ursprunges ist. Dazu kommt dafs sie sich auf das Natürlichste an die vorhergehende Erzählung anschliefst, nach- dem einmal die falsche Berta in den Rahmen eingefügt war. Vor allem aber scheinen die enfances von Karl, Buovo d'Antona, Aiol, Doon, schliefslich Baudouin de Sebourc und auch Perceval so viele verwandte Züge zu bieten, dafs man sie als zusammengeh()rig gelten lassen mufs. Schöner und natürlicher scheint uns das Verbringen der Kindheit in der Tiefe der Wälder, in der P^insamkeit des Landes, an der Brust der Mutter Erde von wo ewig neue Kraft in die höheren Schichten des Lebens dringt. Aber als Sonnen- mythus scheint mir die Version älter zu sein nach welcher der Held bei einem feindlichen Fürsten, aus dessen Gewalt er sich erst durch List oder Gewalt befreien mufs , aufwächst. Das Durchein- ander der Elemente ist überall grofs , man vgl. nur die verschie- denen Phasen des Ödipusmythus. Hier verbringt der Held doch auch seine Jugendzeit an einem fremden Hofe unter offenbar nei- dischen Genossen. Die Änderung der Reali wäre schön dadurch motiviert dafs Karl noch in den enfances sich eine Gemahlin er- obert, die er nachdem der Mythus in Romantik übergegangen war nur an einem fremden, feindlichen Hofe finden konnte. Nach dem Gesagten kann ich mich nicht überzeugen dafs wirklich zwei inner- lich verschiedene Klassen der ciifances anzunehmen sind. Nun aber treffen die H. p. 436 angegebenen Kriterien auf Aiol, Doon, Per- ceval durchaus zu und . somit auch auf die allerdings etwas ab- weichenden Fälle vom Karl , Baudouin und Buovo. Ich glaube darnach ohne Übertreibung Geburt und Jugend Karls im Epos als vom Mythus umhüllt bezeichnen zu dürfen.

Im 2. Buche c. 12 erzählt Gregor von Childerich dafs er auf sieben Jahre die Herrschaft über die Franken verloren habe und unterdessen in Thüringen unerkannt durch seine kriegerische Tüch- tigkeit sich die Liebe der Königin Basina erworben und nach seiner Rückkehr mit ihr den grofsen Sohn Chlodowech gezeugt habe. Dafs dieses Kapitel nicht rein geschichtlich ist haben längst alle Beurteiler erkannt (zu den bei Rajna, Origini 52 f. angeführten ist noch hinzuzufügen Giesebrecht in seiner Übersetzung II). Rajna (Orig. 145) hat besondi;rs die Identität dieser Erzählung mit der entsprechenden Episode im Floovent nachgewiesen und sie dadurch in eine unauflösliche Kette mit allen chansons de g. gebracht, welche dieses Schema aufweisen. Ich stimme dem von R. An- geführten durchaus zu und füge noch einige Anklänge an spätere Epen hinzu. Der zurückbleibende Vertraute des Childerich den Fredegar Wiomad nennt sendet seinem Herrn ein halbes Gold- stück um ihm anzudeuten, dafs die Rückkehr m(')glich ist. Dieser Zug hat Ähnlichkeit mit den Wiedererkennungen geschiedener Gatten durch halbe Ringe von denen Schanibach-MüUer, Niedersächsische

352 G. OSTERHAGE,

Sagen 400, 402, 40g eine Reihe von Beispielen geben (Ztschr. XI 204). Die Trennung des Ringes ist eben ein Symbol des Winters. Ein Ring, wie ein Rad, besonders ein glühendes, oder wie der runde Klotz der in England am Weihnachtsabende brannte und von dem ein Stück bis zum nächsten Jahre aufbewahrt wurde sind Symbole der Sonne. Besonders deutlich zeigt sich das in der Artussage, z. B. im Lancelot, vvo durch den Ring der Göttin des Sees jeder Zauber, schauerliche Finsternis mit unheimlichen Auge und Ohr erschreckenden Erscheinungen, die Nacht eben, gehoben wird. Das Goldstück dürfte den Ring hier vertreten. Ich habe schon früher (Ztschr. XI 4 ff.) solche gewöhnlich siebenjährige Fahrten der Helden als Reflexe eines Odinmythus bezeichnet, nach Grimm, Schambach-Müller, Prutz, Mannhardt u. a. Dieser Wiomad giebt nun dem Römer Aegidius, welcher während der Abwesenheit des Childerich die Franken regiert die verrücktesten Ratschläge die jener getreu befolgt und die ihm natürlich bald die Herzen der Franken gänzlich entfremden. Der Redaktor hat wie es scheint das Stulti sunt Romani, sapienti Franci illustrieren wollen (Orig. 56). In der ganzen Sache kann ich nicht umhin bei aller Ver- schiedenheit im Einzelnen eine gewisse Verwandtschaft mit der Hamletsage , wie sie bei Saxo erscheint , zu entdecken , noch eher aber wohl mit der Gioneepisode in der Spagna rimata. Gione stellt sich irrsinnig [maito) und so wirkt er während der Abwesen- heit des Kaisers in dessen Interesse gegen einen Verräter in Paris der ihm Krone und Gemahlin rauben will, bis Karl auf dem Zauber- rosse eines Dämons in einer Nacht aus Spanien zurückkehrt. Auch hier komme ich wieder auf jenen Odinmythus (Ztschr. XI 8 f.). Bevor ich auf die Besprechung der wichtigsten Person, der Basina, übergehe möchte ich noch auf den Mythus hinweisen der sich in der Sage von dem Ringe in dem Leichnam der Gemahlin Karls von dem er sich nicht trennen kann spiegelt. Der Kadaver ist die winterliche, tote Erde. Der Ring im Munde ist das Ebenbild der Sonne, welches sie gewissermafsen von den früheren Umarmungen in sich trägt, der Keim eines zukünftigen Lebens. Karl ist an die Stelle des Sonnengottes getreten der ja auch im Winter die Erde nicht ganz verläfst, weim auch seine Umarmungen fruchtlos sind. Dafs die Trennung schliefslich doch erfolgt ist ein die Sage ab- schliefsender Zug der dem Mythus natürlich fremd war.

Das Volk verlangte Chlodowechs Geburt besungen zu hören, wie die des Merow^ech , der Amaler bei den Gothen u. s. w\ Die Träger des Gesanges hatten dazu ein Schema zur Verfügung, welches von der früheren Religion geboten wurde und schon mit kleinen Änderungen oft gedient hatte, ein Prokrustesbett dem sich die Gestalt der Basina einfügen mufste. Das w^ar die oft variierte Werbung des Odin-Zeus, in seinen Verjüngungen als Freyr, Sigurd u. a. Das ist es was ich im Folgenden wahrscheinlich zu machen habe. Basina hat Aehnhchkeit mit der Guiborc in der Guil- laumesage. Wie diese ist sie die Gemahlin eines Fürsten, während

STUDIEN ZUR FRANK. HELDENSAGE. 353

sonst die Heldinnen dieses Schemas gewöhnlich Jungfrauen sind. Sie ist aber auch wie Jene eine Zauberin , indem sie ähnlich der Guiborc in der Brautnacht allerlei Tiere erscheinen läfst. Das ist doch schliefslich der Sinn der Erzählung des Fredegar, denn sonst könnte sie ja gar nicht wissen was draufsen vorgeht. Dieser Punkt ist von grofser Wichtigkeit. Wer Zauberin sagt, sagt Göttin. Der Zauberer stellt sich gewissermafsen noch über seine Götter (vgl. XI 342). Das Hervorzaubern ist ein Bild, ein Zerrbild des g(')tt- lichen Schaffens. Von dem Zauberer verlangt der Polynesier, der Neger, der Indianer Regen, Gedeihen der Früchte, Gesundheit u. s. w. Man vergöttert ihn wie die Fürsten, besonders nach dem Tode in dem allgemein verbreiteten Ahnenkult. Freilich wird er auch oft genug getötet, wenn er kein Heil schaffen kann, aber seiner halbgöttlichen Würde thut das keinen Eintrag. Auch den Fetisch das Symbol der Gottheit zerbricht man wenn er das Gebet nicht erhört hat, wie in den chansons Karl manchmal das Kreuz zerbrechen will , wie der sarazenische Fürst mit dem Gotte des Blitzes Krieg führen will Coronement L. 5150". , wie ja auch der Christ Gott flucht i^Je Vexhre votre Dieu, Charles i?i Madame Bo- varj'). Andererseits suchte man des Zauberers oder der Zau- berin Kraft in sich aufzunehmen durch Genufs des Fleisches {Si qtiis a diabulo decepius credideril, secundum morem paganorum , virum aliquem aut feminam strigam esse et homines commedere, ' et propter hoc ipsam incenderit, vel carnem ejus ad commedendum dederit , vel ipsam commederit, capitis sentetitiae punietiir. Gap. Paderbr. 6, Pertz I-egum I 48). Religiöser Kannibalismus ist noch jetzt sehr verbreitet (Gloatz 956, 975. 988, QQ4, 1Q31 u. s. w.). Vielleicht hat er überhaupt nur religiösen Ursprung. Vor allem wünscht- man natürlich der Kraft eines halbgöttlichen Wesens oder eines Symbols der Gottheit teilhaftig zu werden (vgl. Ztschr. XII 370). So macht denn Saxo der die Gottheit euhemeristisch zu erklären sucht den Odin zu einem König zugleich und zu einem Zauberer, die also der Gott- heit am nächsten stehen. Hiermit stimmen auch die Ausführungen von Grimm M.* 861 ff. Wie die Zauberer und Zauberinnen dem Bittenden subjektiv hold oder unhold sich zeigten, wurden sie ob- jektiv in zwei Klassen eingeteilt, edle, weissagende Frauen, die die schönsten Sinnsprüche geben, Wala und Brunhilde in der Edda, oder in böse, dem Riesengeschlecht angehörige, wobei die Über- gänge z. T. noch sichtbar sind oder wenigstens durchschimmern, wie selbstverständlich.

Eie J^pisode Childerich-Basina hat aber nicht nur Ähnlichkeit mit dem Cyclus Guillaume d'Orange sondern auch mit der Er- zählung von Odin und Rinda bei Saxo (Holder 78 ff".). Es handelt .sich vor Allem darum dafs die in der Ferne in der Verbannung erworbene Basina den grofsen Chlodowcch gebiert, wie die Rinda, Ruthenorum regis filia, den Rächer des Balder. Gerade die Mo- mente aus denen Rajna auf die Identität des Floovent mit Childe- rich schliefst, dafs sie beide unerkannt im fremden Lande weilen,

354 G. OSTERHAGE,

sicli durch ihre Kriegsthaten die Gunst des fremden Königs bzw. der betreffenden Frauen erwerben, treten bei Saxo markig hervor : Oihinus OS pileo, ne culiu proderetur, obnub-ens, predictiim i-egem sti- pejidia vieriturus accedit. A quo magister, militum effeclus, recepto ex- ercilu, pulcherrimam ex hosiibus vidoriam retiilit. Quefti rex . . . in primum amicicie gradum adcivit etc. (78). Auch die Edda kennt um das gleich zu erwähnen den Vorgang, Wegtamskwidha 11: Rindur im Westen (!) gewinnt den Sohn u. s. w. Rinda zählt zu den Asinnen, Gylfaginning 36. Zwei Einwände gegen diese Gleich- stellui:ig sind leicht zu widerlegen. In der Childerichsage sind zwei Momente vereinigt die bei Saxo getrennt sind die Verbannung und Erzeugung des künftigen Heros, bezw. der Gewinn seiner Mutter. Simrock hat die Trennung bei Saxo zu begründen versucht, indem er sagt erst nach dem Wiederanfange des neuen Lichtjahres folge die strenge Kälte, die Verbannung des Odin, die Herrschaft des UUerus. Ich halte das für zu künstlich und gewagt. In den Chansons sind die beiden Schemata meist getrennt , zuweilen ver- einigt, wie in der ersten Fahrt Karls nach Spanien. Sie werden offenbar frei verwandt. Besonders gern tritt die Trennung be- kanntlich nach ganz kurzem ehelichen Zusammenleben ein. Nach meiner Ansicht hat Saxo sie getrennt weil er in seiner weitläufigen Darstellung beide Motive anbringen wollte und weil ihm viele Fahrten des Odin wie des Thor vorschwebten. Karl macht ja auch drei solcher „Ostfahrten", zwei nach Spanien eine nach dem Orient. Der Unterschied ist ganz harmlos. Vielleicht erscheint der zweite Einwand erheblicher. Die fränkischen Heroen gewinnen ganz ohne Mühe die Liebe der Heldinnen , Odin aber mufs zur List (Verkleidung) und schimpflicher Gewalt greifen. Darauf ist zu erwidern, dafs bei Saxo handgreiflich die Tendenz vorwaltet den Odin in jeder Weise zu schmähen und dafs ihm diese Ge- legenheit ihn herabzusetzen besonders zusagen mufste, da er die Sache mit so behäbiger Breite vorträgt. Vielleicht aber liegen noch andere Gründe vor. Wenn er die Verkleidung Odins als Mädchen, welche nach Bugge der Neoptolemossage, entnommen Sern soll , verwerten wollte , so mufste natürlich eine energische Weigerung der Geliebten vorangehen. Dann zeigen aber auch die Göttinnen der Edda zwei Seiten, einmal sind sie schwer zu ge- winnen, wie Brunhilde, dann wird ihnen wieder grofse Leichtfertig- keit und Neigung zu Buhlereien vorgeworfen. Es kann dies direkter Redex des Mythus sein, der in Island natürlich etwas andere Formen annahm als bei den Franken (Dahn, Urgeschichte 1 125). Die Identität der beiden Sagen kann darnach nicht wohl bestritten werden. Sie erstreckt sich besonders auf 5 Punkte: Aufentlialt in einem fernen wilden Lande, Incognito des Hetoen, überraschende Thaten im Kriege, Erwerb einer Frau, hohe Bestimmung des Nach- kommen. Darnach ist die Möglichkeit ausgeschlossen, dafs die ganze Erzählung des Saxo antiken Sagen entnommen ist. Es mufs wenigstens ein Stamm auf den das entlehnte Reis gepfropft werden

STUDIEN ZUR FRANK. HELDENSAGE. 355

konnte in deutschen und nordischen Sagen vorhanden gewesen sein. Nebenbei bemerkt ist das bei den sämtlichen von Bugge besprochenen Mythen nach meiner Ansicht der Fall, auch bei dem Baidermythus. Übrigens scheint Bugge selbst zu empfinden dafs gerade hier seine Beweisführung nicht ganz stichhaltig ist. Was sich aufser diesen wesentlichen Teilen in der Erzählung des Saxo findet, also besonders die Verkleidung Odins als Weib mag antike Elemente enthalten. Wenn aber nach Bugge die Verkleidung zu den ursprünglichsten Gliedern der Sage gehören und doch das Ganze entlehnt sein soll, so stände man allerdings vor einem Rätsel. Aber alle Verkleidungen Odins als Harbard, im Gespräch mit Wafthrudnir, alle in den Epen vorkommenden Verkleidungen können doch nicht gut der Neoptolemussage entnommen sein. Gern will ich zugeben dafs Bugge in diesem speziellen Falle Recht hat wenn man die Verkleidung als Mädchen als spätere Zuthat gelten läfst. Jedenfalls beruht sie aber dann auch hier nicht darauf, dafs der Inhalt des Dares und Statius seit Jahrhunderten den Nordleuten in Fleisch und Blut übergegangen war, sondern einfach darauf dafs der gewandte und belesene Saxo sie direkt entlehnt hat, um den von ihm immer geschmähten Odin wieder einmal in ungünstigem Lichte erscheinen zu lassen.

Eine wichtige Rolle spielt bei Saxo der Rosthiophus Phiniucus, besonders wenn nach der älteren fränkischen Sage die beiden Fahrten zusammenfielen. Er prophezeit Odin dafs er von der Rinda den Rächer des Balder gewinnen werde, wirkt also als Haupt- helfer in Odins Interesse. Nach Bugges Angabc hat Propst Fritz- ner diesen finnischen Rofsdieb mit dem zauberkundigen Basin, der auch Rosse stahl, zusammengestellt, eine Vermutung der ich durch- aus beistimme und die ich von anderen Gesichtspunkten beleuchten werde (Bugge, übers, v. Brenner 148). Der Diebe die mit Heroen und mit (Jdin so vertraut verkehren kennen wir aufser diesem Rofs- dieb mehrere, Maugis, Basin-Elegast , den halb^öttlichen Galopin (Ztschr. XI 338), die Diebe in Parise la duchesse (XI 207). Dafs sie Windg()tter sind habe ich in meinem Aufsatze über Renaut zu beweisen versuclit. Dazu würde passen dafs sie gern Rosse stahlen, denn die wilde Jagd ist ja ihre Domäne, wobei Rofsschenkel aus der Luft herabgeworfen werden. Die Winddämonen sind dem Gotte des Sommers, der Sonne naturgemäfs bald freundlich, bald feindlich, daher die unklare Stellung der vier Haimonskinder, des Basin-Elegast, der Kyklopen gegenüber dem Sonnenhelden Herakles. Die R(ille des Basin welcher Karl in der bekannten Weise rettet als die Pairs ihn ermorden wollten fasse ich folgendermafsen auf Bei Eintritt der schlimmen Jahreszeil suchen ein oder mehrere feind- liche Dämonen den Gott des Sommers zu töten, zu vertreiben oder zu verbannen. Man vergleiche ägyptische, griechische und germanische Sagen, auch Ztschr. XII 366 ff. Die Wendepunkte der Jahreszeiten sind in unseren Breiten die Perioden der Äquinoctial- winde, welche die Sommerwärrae entführen und wiederbringen, hu

ZeitMclir. f. roiii. l'liil. XIV. 23

356 J. OSTERHAGE,

Mythus retteten darnach die Dämonen der Stürme den sommer- lichen Gott, den Himmelsgott im Allgemeinen, vor den sein Leben bedrohenden winterlichen Mächten, die in der Sage als böse Väter, Brüder, Vassalien u. s. w. sich reflektieren. Es scheint überall ein Schwanken zu walten, ob man diese diebischen Dämonen freund- lich oder feindlich auflassen sollte ; Basin galt als Karls Feind, denn nach einer Version war er von ihm verbannt worden, wie Maugis, und der finnische Rofsdieb war sonst als Zauberer und Jötun (nach Bugge) wohl auch nicht gerade ein Freund des Odin. Die Her- leitung des Rostiophus aus Proteus erscheint Bugge wohl selbst etwas gewagt, was bleibt auch schliefslich noch von dem griechi- schen Namen, wenn die Volksetymologie so vollständig gesiegt hat? Dafs der Jötun gerade durch Prophezeihung Odins Interesse fördert , mag entlehnt sein , wahrscheinlich kommt mir diese An- nahme bei der bekannten Weisheit der Jötunen nicht vor.

Die Motivierung der Verbannung des Childerich bei Gregor und Fredegar gehört wohl auch der Sage an. In gesellschaft- licher Beziehung war man Fürsten gegenüber wohl nicht so pein- lich. Macduff" sagt zu seinem Fürsten you may convey your plea- stires in a spadous pknty. Den Negerfürsten ist überall die Poly- gamie gestattet. Viele Ethnologen haben ja ein jus p7-imae n. bei halbcivilisierten Völkern zu Gunsten der Fürsten finden wollen. Nach Germ, 1 8 waren die Germanen hier auch mehr als nachsichtig. Dafs die dem Childerich zur Last gelegten Ausschweifungen als Sage aufzufassen sind, glaube ich annehmen zu dürfen. Childe- rich und sein Sohn Chlodowech herrschten an der Somme und Maas und wenn es schon an sich wahrscheinlich ist dafs die Franken ihre Sagen aus ihren alten Sitzen mitgebracht haben , so liegt es besonders hier nahe anzunehmen, dafs eine diese Fürsten betref- fende Sage in ihrem Stammlande entstanden ist. Recht eigentüm- lich scheint es mir nun dafs an der Somme und Maas auch die ganz ähnlichen (Rom. XIII 603) Hugues Capet und B. de Seboürc betreffenden Sagen lokalisiert sind, und ich habe schon gelegentlich angedeutet dafs die Spanier ihre Don Juan-Sage, welche soviel ich weifs erst etwas nach der Reformation erscheint, aus dem südlichen Belgien entlehnt haben können. Diese Erscheinung findet eine durchaus befriedigende Erklärung in meiner Ansicht über die Sage von den Haimonskindern (vgl. die Ausführungen Ztschr. XI 201 f.. Über einige eh. des Lohengrinkreise 10 13). Ähnliche Sagen finden sich freilich auch anderswo. Dafs aber z. B. die Lukretia- sage von den hier besprochenen charakteristisch verschieden ist, wird wohl unbedenklich zugegeben werden, ebenso die von Frede- gar kurz vorher (III 7) erwähnte Beleidigung des Lucius in Trier durch den Imperator Avitus.

Ich komme zur Erörterung der Hauptfrage, ob der Gewinn einer Frau in der bekannten eijrenartisfen P'orm als Reflex eines Sonnen-

STUDIEN ZUR FRANK. HELDENSAGE. 357

mythus angesehen werden darf, und ich glaube sie bejahen zu k()nnen.

Alle Religionen die drei grofsen expansiven lasse ich aus dem Spiel, schon weil es uns hier nur auf die europäischen an- kommt — sind Naturmythen. Darüber sind Philosophen, Theo- logen, Anthropologen einig. Ein Zwiespalt fängt erst da an wo die einen behaupten dafs die Urreligionen den Zustand des Ab- falles von einer Uroffenbarung bezeichnen , die anderen dagegen, dafs die Annahme einer ursprünglichen Vollkommenheit nicht ge- rechtfertigt ist. Ich führe PHeiderer an, welcher nach eingehender Würdigung der bekannteren philosophischen Systeme über die Ur- religion, über den Stoff an den die lünbildungskraft die religi()sen Gefühle bei ihrem ersten Auftauchen anknüpfte, bemerkt: „es kann offenbar kein anderer sein als derjenige, welcher dem Menschen auf dieser ursprünglichsten Stufe der Natürlichkeit überhaupt allein zu Gebot steht, die äufsere Welt, die sinnlich wahrnehmbaren Gegen- stände und Vorgänge der Natur . . . Wie wäre es daher anders möglich als dafs sein Abhängigkeitsgefühl sich auf die sein Inter- esse in jeder Beziehung fesselnden Gegenstände und Vorgänge der Natur richtete, dafs also diese Gegenstände ihm zu Göttersyrabolen, diese Vorgänge zu Göttergeschichten oder Mythen wurden?" (die Religion II 8i). Gloatz (Spekulative Theologie 1883 I 85 f.) giebt kurz folgende Hauptentwickelungsstufen des religiösen Be- wufstseins an : Vorwiegender Ahnenkult aber immer in Ver- schmelzung mit Naturmythen bei den afrikanischen Völkern, reichere Mythologie bei den Malayen, Sonnen- und Ilimmelskult bei den Ostasiaten, Gestirndienst der Westasiaten, Himmelsmythos der Indogermancn. Die Lektüre dieses Werkes ist allen denen zu empfehlen , welche wie Rajna (Origini 8) glauben, dafs die Furcht keinen grofsen Einflufs auf die Bildung der Religionen gehabt habe. Bastian (Heil. Sage der Poiynesier; Einl. bes. S. 3) nennt das Werden der Mythen „die mikrokosmische Wiedersch()pfung des Makrokosmos". Die Annahme einer ursprünglichen Vollkommenheit berührt die ethnologischen Thatsachen nicht. Der Hauptpunkt ist der Übergang von der Religion zur Plpopee. Rajna behauptet es läge ein Abgrund zwischen Mythus und Ej)opee (10), nach meiner Ansicht sind Mythus und Epopee ursprünglich Eins, bei der fort- schreitenden Entwickelung des GottesbegrifTes gingen sie weiter und weiter auseinander und schliefslich drang der reinere GottesbegritV in so weite Kreise dafs eine I'.popee überhaupt nicht mehr mög- lich war und das Kunstepos ihre Stelle einnahm. Der Goltesbegriff wird, wie Rajna erklärt, die Epopee ist aber von vornherein ein abgeklärtes, litterarisches Gebilde, welches in vorlitterarischer Zeit im (Gedächtnis, später in der Schrift fixiert ist. Der Mensch, der Held, ist anthroporaorphisch älter als seine G()tter, im Epos aber, welches immer das Werk eines reflektierenden Künstlers ist, er- scheint die Gottheit als die ältere Macht, der Heros als ihr Kind oder Schützling. Der Mensch versetzt intellektuell sich in den

23»

350 G. OSTERHAGE,

Makrokosmos, er schafft sich eine neue Sonne indem er sie über- legen und handeln läfst wie er, neue Naturmächte indem er ihnen Selbstbewufstsein beilegt. Materiell aber versetzt er seine Vorfahren vor allem aber die seiner Fürsten, in die kosmischen Potenzen oder in die Tierwelt ; daher belebt sich für ihn Himmel und Erde, Wald, Gebirge und Flufs mit Geistern, wohlthätigen oder bösen, die letzteren überwiegen, je tiefer der allgemeine Stand der Entwicke- lung des Stammes ist. Die Ahnen aber leben weiter wie hier, sie gebrauchen Speise und Kleidung, Waffen, Diener und Frauen, sie kämpfen, lauern ihren Feinden auf, schützen und lieben. Wenn also ein Dichter einen lebenden Fürsten besingen wollte so konnte er ihn nicht anreden denn als Sohn eines Gottes und wenn er ihn nur etwas idealisieren wollte, so mufste er ihn doch den Sohn des Sturmes , des Flusses , bei gröfserer Devotion Sohn der Sonne nennen, wie der Hofpoet von Dahomey seinen Herrn. Was er also auch besang, es waren religiöse Handlungen , pries er seine Siege so waren die Feinde Gegner des guten Dämons oder seines Sohnes, schwarze Mächte ; besang er seine Herkunft selbst so war seine Mutter Genius einer milden, gütigen Macht, des Mondes, des Landsees, des ruhigen Meeres, vor allem aber die Erde selbst, Gäa die ursprünglich mit dem Überhimmel, Uranus, vereint gedacht wurde (Heil. Sage loo). Die polynesische Aphrodite Brilai (ib. 109) wohnt, wie die griechische Göttern und Menschen bei, und von ihr geht eine „theogonische Kosmogonie und zugleich eine Heroogonie" aus. Für die afrikanisch-polynesischen Stämme fliefst also Mythus und Epopee ineinander.

Aber auch in den indogermanischen Epen ist Mythus Religion und menschliches Handeln aufs innigste verknüpft. In keinem Epos wirkt der Held mit freier Selbstbestimmung. Stets sind die treibenden Kräfte übernatürliche. Im Homer sind es die Pfeile des Apollo und die Beratungen der Götter, in den Nibelungen die Thatsache dafs Siegfried bei der Vermählung der Erunhilde ge- wissermafsen als Heimdall-Rigr auftritt und die Erinnerung an Odins Bestrafung der Brunhilde ; in der Ch. de Rol. hat der ganze Zug religiöse Motive das ergäbe sich wenn es sonst nicht klar genug gesagt würde schon aus den Schlufsworten wo Karl gegen seinen Willen geheifsen wird eine ähnliche Fahrt zu unternehmen und im Einzelnen haben die Heroen Schwerter von Gott, wie sie Odin verschenkte, ein Engel tritt im entscheidenden Kampfe auf, wie eine Walküre. Der Verrat dürfte auch mythisch sein, er läfst sich jedenfalls geschichtlich nicht erklären, rein menschlich auch nicht der Versuch den ich selbst in dieser Beziehung gemacht habe, beruhte auf gänzlicher Verkennung des Unterschiedes der primitiven und modernen Poesie, der Poesie die vom Allgemeinen zum Besonderen geht und der des Cervantes und Shakespeare, die umgekehrt verfährt, kurz gesagt der des Makrokosmos und des Mikrokosmos. Dafs diese Bemerkungen über die religiösen Flaupt- motive eines Epos richtig sind, wird am besten bestätigt durch die

STUDIEN ZUR FRANK. HELDENSAGE. 359

Auffassung welche Virgil, Tasso, Milton, Klopstock deutlich kund- geben.

Und wenn nun endlich das Epos die reine Geschichte wäre, dann müfste erst recht die Verbindung von Religion und Herrscher- würde eine enge sein. Überall finden wir den Zauberer neben dem Hcäuptling, den Priester neben dem Könige. AulYallen werden uns nur solche Perioden in der Geschichte wo dieses Band zer- rissen wird, sie prägen sich wegen der ihnen eigenartigen Kämpfe dem Gedächtnisse mehr ein, aber normal sind sie nicht. Nun will ich gern zugeben dafs für gewöhnlich der „Egoismus" wie Rajna irgendwo bemerkt in der Geschichte das bewegende Moment ist ist und der Priester nur sekundiert. Dabei ist aber nicht zu über- sehen, dafs der Egoismus wenigstens als luidämonisraus von dem abstrakten Dogma abgesehen auch in jeder Form der Religion so- fern sie von iNIenschen geübt wird eine Hauptrolle spielt, und dafs jedenfalls in einer litterarischen Darstellung jedes grofsen Ereig- nisses wenn sie für eine gröfsere Menge berechnet ist der Redaktor immer den allgemeinen religiösen , philosophischen Gesichtspunkt voransetzen mufs und voransetzt, der natiole, der Stariames- oder Racenegoismus reicht nie ganz allein dazu aus die mafslosen Opfer neben dem erreichten Resultate als begründet hinzustellen Darum ist auch in der ganzen Geschichte, d. h. in der Darstellung des Geschehenen die Religion das wichtigste Objekt so bald die Vor- gänge zeitlich von uns hinreichend entfernt sind dafs unsere per- sönlichen Interessen in keiner Weise mehr berührt werden , also nicht bei den Griechen, wiegen der Kunst, und nicht bei den Römern wegen ihres Rechts, oder auch der Kirchengewalt. Bei allen orientalischen Völkern interessiert uns ihre äufsere Kultur ge- wifs auch, aber in weit höherem Grade ihre Religion. Die religiö- sen Anschauungen der Veden , die Reformation des Budha, der Feuerkultus und Gestirndienst sind für unser Wissen unendlich wichtigere Objekte als alle Kämpfe der Dynastieen, und die Er- oberungen grofser Provinzen. Dafs es überall berühmte Krieger gab, d. h. auf die INIenge auch äufserlich fascinierend wirkende Intelligenzen offensiven Naturells, ist selbstverständlich für uns, und ist von dem Augenblicke ihres Hinscheidens an als das minder Wichtige aus dem Gedächtnisse der Menschen langsam aber sicher entschwunden ; nur die Namen blieben haften , die die Dichtung mit dem Göttlichen in Verbindung brachte.

Nach diesen allgemeinen Bemerkungen führe ich nun auf Grund der Annahme eines Uranos-Gäaraythus für die mythische Auffassung der besprochenen Episode folgende Gründe an. In der antiken Mythologie tritt die Bedeutung der Verbindungen von Göttern und Göttinnen, von Heroen mit göttlichen Wesen oder Halbgöttern u. s. w. noch ziemlich klar hervor. Bald wird die Braut erkämpft, bald durch Gewalt und List, bald durch List allein ge- wonnen. Ganz ähnlicher Art wenn auch weniger zahlreich und kürzer berichtet sind die Liebeleien Odins auf welche in der l'xlda

360 G. OSTERHAGE,

wiederholt hingewiesen wird. Da nun die Heroen in beiden Ge- bieten von den Göttern ihren Ursprung haben so sind ihre Kämpfe gegen feindliche Väter oder Brüder in deren Gewalt sich die ihnen geneigten Schönen befinden wohl ebenso zu erklären wie bei den Griechen. Der historische Name wurde in das feste Schema ein- gefügt und kleine Änderungen vorgenommen; übermäfsig haben sich die Redaktoren nicht angestrengt. Das meiste that für sie die lebendige Tradition die sich besonders in zwei Richtungen erhielt. Die Fürsten haben wie aus Täcitus klar hervorgeht ein ihnen gern zugestandenes Deflorationsrecht oder wenn man will (Schmidt Ztschr. für Ethnologie 52 und sonst) ein ihnen aufgedrängtes Onus dieser Art. Die Beispiele aus halbwilden Stämmen sind bekannt genug. Sie galten eben als Nachkommen jenes allgemein arischen Himmelsgottes dem auch in dieser Beziehung alle Wesen unter- than waren. Eine zweite Art der Tradition erhielt sich in den Frühlings- und sonstigen Festen, wo die Verbindung eines männ- lichen und weiblichen Prinzips deutlich durch Menschen symboli- siert wurde. Hier könnte man sehr gut nicht nur eine Analogie sondern die wirkliche Quelle dieses Schemas suchen. Diese Jahres- feste sind von Mannhardt (F. u. W. K. I) im 4. und 5. Kapitel •S. 311 496 ausführlich besprochen worden (vgl. Ztschr. XII 366). Überall ist wesentlich ein Paar als Symbol der Sonne, des Himmels, und der empfangenden Erde, meistens auch die Vorstellung von einem Kampfe in milderer oder schärferer Form um den Besitz des weiblichen Symbols. Diese Feste sind in ganz ähnlicher Weise durch Jahrtausende begangen worden. Es ist ja gerade der Grund- zug des IMannhardtschen Werkes dafs er die heute hoch vor- handenen Erscheinungen durch die Jahrhunderte in Verbindung setzt mit antiken Sitten und Festen, wobei ja selbstverständlich viele Glieder fehlen, aber die Elemente sind so einfach dafs man solche Feste auch nach halben Andeutungen unbedenklich annehmen darf. Die französische Kritik hat dies auch ausdrücklich anerkannt (z. B. Revue celtique III 502 Gaidoz) und nur beciauert dafs in Frank- reich auf diesem Gebiete so wenig geleistet werde und dafs Mann- hardt für französische Sitten direkt sammeln mufste. Ausdrückliche Zeugnisse dafs derartige Feste gefeiert wurden glaube ich in den Kapitularien zu finden (vgl. auch Gieseler Kirchengeschichte I 2, 455 über Concilienbeschlüsse die darauf hinweisen). Die folgende Stelle (vgl. Ducange, brunaticus, maida) scheint sich auf den Anfang des neuen Lichtjahres zu beziehen : De pravos illos homines qiä brunaticus colunt, et de hottmtibus suis subtus jnaida cerias incen- dunt, et votos vovent . . . (cap. Longobard. a 786. Pertz legum. I 51). Ganz besonders aber glaube ich hier solche Stellen verwerten zu dürfen wo von spurcitiae gentilitatis (z. B. Pertz I 33) die Rede ist, oder von spurcalibus in Februario (19), weil diese Ausdrücke doch immerhin den (Jedanken an geschlechtliche Dinge iiahe legen; und dafs die Frühjahrsfeste zur Zeit der Menschenopfer weniger zart gefeiert wurden als heute , darf man wohl annehmen. Diese

STUDIEN ZUR FRANK. HELDENSAGE. 36 I

Volksfeste an den W'entlepunkten der Zeiten waren wohl, wenn man nach den Gebräuchen der am tiefsten stehenden Völker schliefsen darf, die erste instinktive Regung des rehgiösen Volksbewufstseins, sie haben sich , wie aus den Überlieferungen klar erhellt am zähesten erhalten, als Erinnernng an die gröfste Kulturthat vor- christlicher Zeit an die Schöpfung einer Rehgion. Ihr Einflufs auf alle drei Gattungen der Dichtung ist nach meiner Ansicht evident, auf die Lyrik unbestritten, auf die Dramatik, die aus ihnen erwuchs, auf die Epik in den beiden Punkten : Kampf gegen die Verräter, Kampf um die Fürstin.

Was nnn die von Rajna (O. 81) wie es scheint doch zum Be- weise für die von ihm aufgestellte Behauptung dafs die Heroen sich eine Frau erobern d. h. rauben, aus der Geschichte der Longo- barden entnommenen Beispiele angeht so sind sie alle drei wohl kaum mit unserem Falle zu vergleichen. Um die Theudelinde für Authari zu werben geht eine Gesandtschaft nach Baiern, der sich der Bräutigam unerkannt anschliefst. Das erste war der regel- rechte Weg bei fürstlichen Heiraten, Gregor bietet solche Fälle ohne alles phantastische Beiwerk in Menge (u. a. IV 9, 25, 26, 27, 28, 38, VI 18, 34, vgl. IX 16, 20, 25). Als germanische Fürsten auf römischem Boden Herrscher geworden suchten sie sich nicht nur die Rechte sondern auch das äufsere Auftreten der Imperatoren anzueignen , was mit beinahe greisenhafter Nüchternheit durch- geführt bei den Ehen alle Romantik ausschlofs. Die sagenhaften Züge bei dem Werben um die Theudelinde hat Paulus deutlich genug den Berichten Gregors über Basina und Chlotilde ent- nommen und durch kleine Änderungen die Sache des Geheimnis- vollen und Wunderbaren vollständig entkleidet. Ebensowenig geht der Raub der Rosemunda uns hier etwas an. Sie hat nicht die mindeste Ähnlichkeit mit den Heldinnen des 3. Schemas. Die ganze Erzählung des Paulus dreht sich überhaupt nicht um sie die als kinderlos hier gar nicht in Betracht kommen konnte, sondern um den als Becher benutzten Schädel und um die Rache für diese Entweihung des Todes die dem Christen allerdings etwas grauen- volles war. Die Erzählung spiegelt jedenfalls alte Sitte wieder, in Afrika findet sie sich noch häufig genug, und insofern ist sie ja wertvoll, aber nicht für unseren Fall. Überhaupt konnte sich eine solche Sage bei den Longobarden nicht festsetzen, weil ja fort- während neue Dynastien aufkamen und durch die häufige Kinder- losigkeit der Konige gefährliche Unsicherheiten in der Thronfolge eintraten. Hätte Theudelinde einen Chlodow^ech geboren, so würde Paulus wohl im Volksmunde eine bessere Sage über ihre Hochzeit gefunden haben, die er jetzt mitteilt ist ein Produkt der Gelehr- samkeit. — Schon in den ältesten Zeiten wurden die Werbungen der Königssöhne oder Töchter wie die Schwertleite der edlen Jünglinge in den (iauversammlungen mit einer gewissen P'eicrlichkeit begangen (Dahn, Urgeschichte I 8q, vgl. Könige der Germ. 1 18). Aus dieser Sitte konnte man auf eine Verherrlichung des Frauenraubes nicht

362 G. OSTERHAGE, STUDIEN ZUR FRANK. HELDENSAGE.

wohl gelangen, am wenigsten auf eine so komplizierte eigentümliche Form der Eroberung wie sie in der Siegfriedsage vorliegt, die Kajna doch auch von den anderen Fällen nicht -trennen will (Origini 80). Ich bleibe somit auch hier bei meiner früher (XI 4 flf.) geäufserten Ansicht. Die Epopee hat fast überall einen historischen Kern, der Helden Name, Kampf und Erfolg sind Thatsachen, aber die Volks- sage hat sie mit dem Schimmer des Göttlichen umgeben. Ihre Abstammung von den Göttern läfst sie auch für ihre Söhne eine göttliche Mutter gewinnen, ihre Kämpfe in der Nähe sind gegen finstere Mächte gerichtet, in der Ferne sind sie den Fahrten der Götter ebenbürtig.

G. OsTERHAGE.

Etymologisches.

(Forts. Ztschr. XHI 404.)

18. franz. inazelte verzeichnet Littrc mit den folgenden drei Bedeutungen: i" Me- chant petit cheval. Also nicht eigtnitlich, wie in deutschen W(')rter- büchern angegeben wird, Schindmähre, Kracke, worin der BegriiT der Kleinheit nicht hervortritt. 2*^ Celui qui manque de force, d'ardeur. 30 Personne inhabile a quelque jeu qui demande de la combinaison ou de l'adresse. Diez bringt E. W, IIc Frisch's Her- leitung aus deutschem malz, ungeschickt, Klotz „ein matzicht pferd, ein matziger kerl". Littre fragt im Dict. „ÄInzet, diminutif de tnaze, fourmi, vient-il de l'allemand Ameise, fourmi?" G. Paris (Rom. III) erinnert an dial. ital. mazeta , Dirainut. von mazza, Stock, wozu sich das franz. Wort begrifflich verhalten würde, wie btu-do Maul- tier zu bourdon Stab etc. Leichter als Frisch's Etymon dürfte sich Littre's lautlich und wohl auch begrifflich rechtfertigen lassen. G. Paris' Deutung würde ich dann unbedenklich zustimmen , wenn auch das ital. Wort mit der Bedeutung des franz. mazette sich nach- weisen liefse. Hier ein anderer Erklärungsversuch : Der erste Be- standteil des Diminutivums mazeite ist deutsches Gleise (ahd. meisa, mhd. meise; germ, ei ai== frz. a, s. Mackel, Die germ. Elem. p. 1 14 ff.), das in unerweiterter Gestalt heute im Bas Valais als maize (s. Bridel Glossaire und Rolland Faune pop. II 303) erhalten ist. Mazette be- deutet demnach eigentlich (kleine) Meise, eine Bezeichnung die auf ein kleines schlechtes Pferd und auf einen Schwächling überhaupt übertragen wurde. Auch das mdtl. deutsche mlsker (Diminulivum zu mes, die Meise), erinnere ich mich öfters in ganz gleicher Be- deutung gehört zu haben. Rolland bemerkt 1. c. 11 305 En hol- landais pimpelmees signifie en meme teraps mesange bleu et enfant delicat, douillet. Zu weiterer Empfehlung gereicht der hier ver- suchten Deutung, dafs mazette und mezette (zu mees) neben mesange in französischen Mundarten auch als Bezeichnung des Vogels vor- handen sind. Rolland Faune II 303 verzeichnet mit dieser Bedeu- tung „jnazette f. Les Fourgs, Tissot. Mezette, mesette, mesette f. nor- mand, Chesnon, Le Hericher, Pluquct (Montbeliard mesote, mesotte).*^ Die von Littre unter 3" gegebene Bedeutung des schriftfranz(')sischeii mazette läfst sich aus den an erster und zweiter Stelle aufgeführten, vielleicht aber noch ungezwungener aus der von mir angenommenen

364 D. BEHRENS,

Grundbedeutung des Wortes selbst ableiten. On dist en breton, bemerkt Rolland 1. c, mit Hinweis auf Sauve (Prov. et dictons de la Bassc-Bretagne), d'une personne etourdie : eur pennglaouUh eo, c'est une mesang, und so mochte man auch anderwärts die Meise für einen „unbesonnenen" Vogel halteii, woraus sich mazeite = personne inhabile a quelque jeu qui demande de la combinaison ou de l'adresse erklären läfst. Von ähnlichen Übertragungen liefsen sich vergleichen ital. allocco und parm. cid =^ Paile und Dummkopf (s. Diez E. W. I s. v. locco), franz. buloi- = Rohrdommel und Tr)lpel, dtsch. Gimpel = Blutfink und einfältiger IMensch. Zum Schlufs sei hier noch an die von Rolland IV 1 2g neben jiia- zetie verzeichneten zahlreichen im verächtlichen Sinne auf zu kleine, zu grofse, zu magere, zu schwache oder zu alte Pferde angewandten Ausdrücke erinnert.

19. Berry sener, cener = verschneiden, kastrieren führt Diez E. W. I 285 mit altfranzösi- schen semer absondern , trennen , pr. semar verringern u. s. w. auf lat. semis (mtlt. semus, semare) zurück. Diese Pierleitung der beiden Patoisausdrücke befriedigt nicht, da inlautendes m zwischen Vokalen nicht zu 7t wird. Ein von Diez noch gekanntes in Berry gebräuch- liches semer, das mit sener gleiche Bedeutung haben soll, finde ich sonst nicht erwähnt und dürfte auf einem Irrtum beruhen. Jaubert bemerkt im Glossar (mir liegt die 2. Auflage vor, nicht der ver- mutlich von Diez benutzte erste Entwurf des Werkes aus den Jahren 1838 oder 1842), dafs sener (d. i. offenbar seminare) die Be- deutung des Schrifranzösischen semer habe und verweist unter dem- selben Stichwort für sener =^ chätrer auf cener. Unter cener heifst es, nachdem noch als Nebenform c'ner (dans l'Ouest) verzeichnet ist, v, a. Chätrer, couper un cochon, male ou femelle. (Voy. sener) On fait venir ce mot du grec, y^aivco, couper; nous devrions par consequent, I'ecrire par un C. (Voy. Roquefort, Gloss. , au mot cenner). Das Etymon dieser Wörter ist weder ycdvco, noch, wie Diez will, semare, sondern lat. sanare, das mit der ursprünglicheren Bedeutung, heilen, pflegen bereits in al franz. Zeit neben sajicr als sener erscheint. Das unbetonte e erklärt sich aus dem ai der starambetonten Formen des Verbums unter der Einwirkung des Adjektivs sain. Die Annahme einer Bedeutungsverändenung von heilen, pflegen (zu operieren und weiter) zu kastrieren dürfte nicht zu gewagt erscheinen. Einen ähnlichen Übergang kennt auch das Deutsche. S. Grimm, Deutsches Wörterbuch s. v. luppen, Hippen: 2. auf gl und der früheren allgemeinen Bedeutung des Subst. lüppe [Gift, Arznei etc.] hiefs läppen aber auch Arzneikunst treiben : ahd. luppon medicare Graff 2,77; teils mit Zaubersäften, die ein Ge- schofs vergifteten, . . . teils auf chirurgischem Wege, Hippen bedeutete kastrieren: spadonare lubben, luppen, lyppeji, lippen (neben die geile usz schnyden, ?}iutichen) Dief. 544^^, was sich bis heute im westfälischen lübbcn, brem. lubben (brem. wb. 3,92), hoUänd. lubben verschneiden

ETYMOLOGISCH KS. 365

erhalten hat . . . Die hier von mir gegebene Etymologie des radtl. franz. senej-, cener ist nicht neu. Schon La INIonnay leitet , wie De Chambure im Glossaire du Morvan erwähnt, sencr aus sanare ab, mit der, ich glaube nicht zutreffenden, Begründung : parce que la castration est un remöde contre la lepre des porcs. De Cham- bure teilt 1. c. s. V. se7ier {cJiner\ c'fier) weitere Deutungen mit, die keine Beachtung verdienen '- und giebt interessante Notizen über die Verbreitung des Wortes auf roman. Sprachgebiet. Beachte u. a. poit. vrt/zt'/- chätrer, fermer une plaie a l'aide d'une suture ; ital. sanare chätrer et guerir. Vgl. weiter Mistral's Tresor nprov. sana (chatrer, en Languedoc), sanair (chatreur en I.anguedoc), die zu lat. sanare gestellt werden, und Rolland Faune pop. V 220.

20. Afrz. matifc. G. Paris weist Rom. V 367 Diez' llerleitung aus inalefactiis zurück, das maiifait ergeben hätte. Wie man aus Godefroy's Dict. jetzt ersehen kann, kommt zwar in späterer Zeit maiifait neben maufe vor, doch handelt es sich hier offenbar um volksetymolo- gische Angleichung, so dafs Paris' Einwand voll berechtigt bleibt. Als neues Etymon stellt P. vglt. malus faius auf, das inschriftlich und bei Petronius im Sinne des kl. lat. maliim fatiim vorkommt. Maufe habe nicht eigentlich die Bedeutung von le diable, sondern von mauvais esprit, demon malfaisant. Das einfache falus lebe im Französischen nicht fort. Sollte nicht das zweite Kompositions- element von maufe als selbständiges Substantiv in dem von Gode- froy aus Brandan belegten und mit demon übersetzten fcd uns er- halten sein?

Cun alouent endreit un munt,

Virent un f e d dunt pour unt,

Forment fud granz icil malfez,

D'enfern eisit tuz eschalfez.

Mau ist versucht dasselbe Wort noch wiederzuerkennen in dem fc, welches in den Liv. d. R. lat. servus und vir wiedergiebt. Die einschlägigen Stellen werden von Godefroy, der noch foid aus einem Te.Kte des 14. Jahrh. wohl mit Unrecht herbeizieht, s. v. phc erwähnt : E uns phe fud de la maigne Saul e out num Siba „erat autem de domo Saul servus nomine Siba" Rois p. 149. Ib. p. 115: Truverent un fe de Egypte. Eine llerleitung aus lat. malus fatus würde ich für völlig überzeugend erbracht erst dann halten, wenn sich der Nachweis führen liefse, dafs malfe die Bedeutung

1 ch = s, wie in dieser Mundart sonst : chiibre = sabre, chaiichue = sangsue, chuler = franz. siflfler etc. etc.

■■' Nicht erwähnt wird auflallender Weise De Monlesson, der ini Vocab. du Ilaul-Maine s. v. sanditr meint: suiier et s'ineur peuvent encore , outre sanare, avoir saigner pour origine. Dieses Etymon erscheint von Seilen licr Bedeutung annehmbar, liefse sich aber lautlich nur fiir einen Teil des Gebietes, auf dem unser Wort begegnet, allenfalls rechtfertigen.

366 D. BEHRENS,

schicksalbcstimmendes, dämonisches Wesen, nicht aber die von Bösewicht, Übelthäter im allgemeineren Sinne als die ursprüng- lichere zukommt. Diez trennt im E. W. II'c phe fe der Liv. des R. von ?}ia/fe und sucht erstere aus dem Germanischen zu erklären, indem er ^Xinox d. faedd-r herbeizieht.

2 1 . franz. accon

ein flacher Kahn. Littre s. v. erwähnt Menage's Herleitung aus actis, die er mit Recht zurückweist, ohne eine andere an ihre Stelle zu setzen. Das Wort begegnet auch im Provenzalischen. Hier als acouji und lacoun. Mistral verzeichnet dazu in Klammer lat. laciinar, das die etymologische Grundlage nicht sein kann. Wie so viele andere franz. SchifFerausdrücke dürfte auch dieser seinen Ursprung im Germanischen haben. Hier bietet sich altsächs. ?iaco, ndl. naak, altengl. naca, anord. nokkoi, got. *naqa, denen ahd. nahho und nhd. Nachen entsprechen. Ihrem Begrifite nach stimmen diese Wörter mit franz. acco?i, prov. acoun lacoun überein. Auch in Bezug auf die Form stellt sich der Annahme ihrer etymol. Zusammengehörig- keit eine ernstliche Schwierigkeit kaum in den Weg. Ich habe in dieser Ztschr. XIII 323 einige Belege für den Abfall eines wort- anlautenden n im Franz. gegeben und den Vorgang erklärt aus einer Verwechselung dieses n mit dem zu einem unmittelbar vor- hergehenden syntaktisch eng verknüpften Worte gehörenden aus- lautenden ;/. Den 1. c. hierfür gegebenen Belegen kann ich jetzt noch die folgenden hinzufügen : Berry ingligent statt ningUgenl, lim. oimchalent statt noiinchalent, rh. anfrage statt nau/rage, rh. Ar- boiines statt Narbotmcs. Auch adiiel, asuel, ader (neben nadinel etc.) als nprov. Bezeichnungen der Blindschleiche sind hier zu nennen, wenn Mistral's Herleitung aus na diuel ^ oder nat iiiel (sans yeux) richtig ist. Beachte weiter nprov. cspoulo espouro cspoudo neben nespoulo mespoulo etc. Da diese Wörter weibliches Genus haben, der zugehörige unbestimmte Artikel also auf o(a), nicht auf ;/, aus- lautet, werden sie erst einer Angleichung an die von Mistral gleich- falls nachgewiesenen masculinen Bildungen espoidü espoiidie (neben nespoidie, mespoulie) ihre Form verdanken. Vgl. noch ital. occone und anchina, auf die Caix Studi p. 129 hinweist. Der gleiche Vor- gang ist, wie ich vermute, für frz. accon, prov. acoun anzunehmen, wenn nicht dieses Wort bereits vor der Aufnahme ins Romanische in der abgebenden Sprache sein anlautendes ;/ eingebüfst hatte. Denn auch in den germanischen Sprachen fällt, wie bekannt, «

^ Mistral verzeichnet einige Sprüche aus denen hervorgeht, dals die be- treft'enden Wörter vom Volke in diesem Sinne verstanden werden. Vgl. dazu Rolland Faune III, woselbst etwa 70 französische und provenzalische Bezeich- nungsweisen des Tieres, die zum nicht geringen Teile auf volksctymologischer Umbildung beruhen mögen, aufgestellt werden, p. 20: Si le serpent avait des denls I Et si Vadeiix avait des yeux | On ne verrait betes ni gens (Creux).

ETYMOLOGISCHES, 367

unter dem Einflufs des vorangehenden Artikels etc. nicht ganz selten ab. Kluge erwähnt im Etymol. Wörterbuch s. v. Näher engl. anger, adder, ndl. avegaar, aaf ave und desgl. unter Nachen ndl. aak neben naak. Nprov. lacoun erklärt sich aus der in prov. und frz. Mund- arten gleich häufig begegnenden Verschmelzung des bestimmten Artikels mit dem zugehörigen Subst. {acoiai). Du Gange belegt mtl. naca: rates mediae quantitatis, quas illi ^'(7^^^ vocant (Mona- chus Altisiodorensis p. g6). Ein von Kosegarteii, W()rterbuch der nieder!. Sprache, s. v. ak gekanntes franz. aqiie (Boot) habe ich sonst nirgends erwähnt gefunden. Wallon. näke (bateau de Meuse, venant pour le grandeur immcdiatement au dessus de la nasale, et servant au transport de marchandises telles quc la chaux etc.) ver- zeichnet Grandgagnage im Dict. Etymol.

22. Franz. fltt7-ir. Wie aus lat. scandalum, franz. esclandre so ist aus \iX.fistula mit geminierender Epenthese und Dissimilation der Liquiden franz. flestre geworden. S. Godefroy s. v. flestre s. f., flüt: il orent moult cors et fretiaus (Flagos, flesires et estiveaus (Ben. Troies . . .). .S. ib. s. V. fesire eine Form flestre, die mit der Bedeutung fistule, ulcere mehrfach nachgewiesen ist. Zu lat. fistula, dafs bekanntlich aufscr Röhre und Rohrpfeife ein Hohlgeschwür bezeichnet, gehören lat. fisiulesco löcherich werden : ligna^j/7//6'ja//// (Georges) wwd m.i\\.. fis tu- latus = fistula seu ulcere laborans, perforatus (Du Gange). Sollte hierher nicht auch franz. flctrir zu stellen sein , das buchstäblich \?i\.. fistul-ire entsprechen würde. hXiirz. flestrir bedeutet im eigent- lichen und übertragenen Sinne welk werden , schwinden , altfrz. festrir, das von flestrire, glaube ich, nicht zu trennen ist (beachte das Subst. y/fj/r neben gleichbedeutendem festre) nach Godefroy brandig werden (von Wunden) und mit Wunden bedecken, Bedeu- tungen die ebenso wie die des tSxv.. flttrir von derjenigen des von mir angenommen Grundwortes nicht allzuweit abliegen und aus derselben sich herleiten lassen. Wenn neben flestrir im Altfranz, einige Male flaistrir mit ai vorkommt, so mag das auf Anlehnung des Verbums an das Adjektiv flaütre, das ich mit W. Meyer und Ullrich (s. hier XI 254) auf ßaccidus zurückführe, beruhen, wie ich andererseits glaube , dafs das Adjektiv flaistre durch das Verbum flestrir nicht unbeeinilufst geblieben ist. Meyer bemerkt 1. c. „flac- cidus, woraus *flaiste . . ., daraus fla/stre, nach dem Muster der Ad- jectiva auf -estre = -es/n's", Ulrich ib. „Der Eintritt eines r nach dem Nexus st kann nicht befremden, vgl. tristre^'. Dagegen läfst sich bemerken, dafs die grofse Regelmäfsigkeit, mit der /• nach / in flestre, flaistre erscheint [/laistc, flest haben sich, soweit ich sehe, nicht ein einziges Mal belegen lassen) zunächst recht auffällig bleibt. Es hat, vermute ich, diese Erscheinung darin ihren Grund, dafs sich frühzeitig das Adjektiv *flaisti: an das begrifllich sehr nahe- stehendf! Verbum flestrir, mit etymologisch berechtigtem r, sich angelehnt hat. Über die von CJodcfroy noch verzeichneten Verba

368 D. BEHRENS,

ßastrir, ßalrir, ßatir etc. ist Diez E. W. IIc [ßaller) nebst Anhang zu vergleichen.

2:^. Norm. ^6'/

s. m. foss6, canal, das Godefroy im Dict. verzeichnet, weist auf alt- engl. (angels.) yf^ö/, vaQ. ßeei, VQ.fleei i^w North-fleet, F/eet-Sireei eic, Skeat E. Dict.) und auf niedd. fleet, vleet, mniedd. vlet, viele (vlite) (= Flufs, jedes Rinnsal, künstlich oder natürlich, grofs oder klein, sowie das ablaufende Wasser selbst, Flut. Häufig im zweiten Teile komponierter Ortsnamen, z. R. Elsvlele, Wersvlele, Zestervlck u. a. Schiller und Lübben Mittelniedd. Wörterbuch s. v.), was hier be- merkt sei, da Joret, Des caractcres et de Text, du pat. norm. S. 37 das franz. Wort, da wo es als zweiter Bestandteil normannischer Ortsnamen vorkommt, zusammen m\\. ßot, flue, ßeu, fleur zu nord. ßxn, schwed.y?ö stellt.

24. sp. pg. lepe

Stück Rasen, auch piem. com. lepa Moos, Erdscholle, in Brescia lopa. Diese Angaben macht Diez E. W. Hb ohne über die Her- kunft des Wortes sich zu äufsern. Baist vermutet Rom. Ztschr. V 558 als P^tymon rvjti): so viel Erde, Rasen, als der Spaten oder die Hacke mit einem Schlag oder Stich aushebt, ohne uns zu sagen, wie sich beide Wörter lautlich einigen lassen. Form und Be- deutung des sp. pg. Wortes erinnern an span. lope „oberste Spitze, Ende eines Dinges, Knopf etc.", das Diez E. W. I s. v. toppo mit ags. engl, lop Gipfel, Scheitel, altfranz. lop, altn. loppr Haarbüschel, ahd. zopf (das noch erwähnte gael. kymr. lop ist nach Thurneysen entlehnt) in Verbindung bringt. Den genannten germanischen Wörtern steht eine andere Sippe begrifflich sehr nahe: engL lip, Spitze, Gipfel, Ende, nd. ndl. mndl. mfläm. norw. schwed. dän. lip oder lipp, mhd. zip/. Zu ihnen gehört, glaube ich, sp. pg. lepe, wozu weiter zu stellen sind die von Mistral verzeichneten nprov. tepe masc. (gazon), lepo leipo fem. (motte de gazon, gazon , pelouse, herbe menue), lepa (gazonner), Icpoiis (gazonneux). Die Grundbedeutung des Wortes tritt deutlicher hervor in gleichfalls nprov. tepe = tertre, monticule, somnit6 recouverte de gazon, elevation (s. Mistral, der u. a. auch an gerra. lop erinnert) und in lepel, lepe, liipU = petit tertre, sommet de montagne. Vielleicht gelingt es weiterer Nach- forschung die hier versuchte Herleitung sicherer zu stellen als es das mir zur Verfügung stehende Material gestattet. Erwähnt seien noch mdtl. nordfranz. leppe (bürg., s. Mistral s. v. lepo) und aus schweizer Mundarten (nach Bridel, Gloss.) leppa s. f. = Gazon, ter- rain gazonn6, pelouse (Alpes); leppi s. m. Pente de gazon tres glis- sante (Alpes). Das von Diez herangezogene lopa (Brescia) dürfte zu germ. lop gehören.

ETYMOLOGISCHES. 369

25- PS- gomo. W. Meyer fragt hier XI 256, nachdem er im Anschlufs an ital. ganasciiT von dem Übergang eines tonlosen vulgärlt. c in a gehandelt hat. „Wie verhält es sich mit port. gomar knospen, g07na die Knospe ? Die Versuchung , gcmma zu Grunde zu legen , ist hier sehr grofs." Ich glaube, dals sich beide Wörter in befriedi- gender Weise erklären lassen auch ohne die immerhin recht ge- vi^agte Annahme eines Wandels von vglt. e zu 0, der eingetreten wäre zu einer Zeit, in der die gutturale Media ihre Aussprache noch gewahrt hatte. Die Form der Substantiva gomo gommo weist auf gummian (s. Georges giinwms und cununi), dasselbe Wort, welches im pg. gonwia, sp. prov. gotna, ital. gomma, franz. gomme fort- lebt und Gummi, Baumharz bedeutet. Da viele Knospen ich erinnere an die der Kastanien eine mit klebrigen Sekreten aus dem Pflanzensaft bedeckte Schutzhülle tragen, so scheint es wohl erklärlich, dafs sie vom Volke hiernach benannt worden sind. Der zunächst auf die Knospen bestimmter Gewächse angewandte Name fand dann später allgemeinere Verwendung. Im Neupr. belegt man nach Mistral Knospen, die sich zeigen, nachdem durch irgend einen Zufall die ersten Triebe entfernt worden sind, mit der Be- zeichnung sado retracho. Das Vb. goiirna hat hier neben der des franz. gonuner auch die Bedeutung regorger, refluer, en parlant de la seve qui s'extravase au-dessus de la virole d'une greftb. Auquel ensert gomno = la seve bouillonne bien sur cette greffe.

26. franz. 7nat in den Verbindungen du pain mat (schweres, teigiges Brod), une päte mate stellt Littre zusammen mit ynat = matt, glanzlos etc. zu pers. ma/ in schäch mai, was sich mit Rücksicht auf den begriff- lichen Inhalt des Wortes schwer rechtfertigen läfst. Dieses weist vielmehr auf lat. madidus, das Mistral für das npirov. mate, welches noch die das lat. Wort genauer wiedergebende allgemeinere Be- deutung feucht (moite, humide) hat, als Etymon aufstellt. Auch in der Bedeutung des an die Spitze dieser Ausführungen gestellten franz. mat führt Mistral prov. 7nate (fem. j/iato), das er einmal (s. v. 7nate, mato), ich glaube mit Recht, mit lat. 77iadidiis, ein anderes Mal (s. v. mat, 77iate, 77iato) im Widerspruch hiermit mit arab. 7/iat etc. in Verbindung bringt. Gegen die angenommene lautliche Entwickelung von lat. madidus zu franz. viat (fem. 77iate, und prov. 77iat 77iate (fem. mato) dürfte sich kaum etwas einwenden lassen. Ein lautlich ge- nau entsjjrechendes Wort (auf ' didu7n), das ins Französische und Provenzalische gedrungen wäre, finde ich nicht. Nitidiwi ergab franz. 7iete, npr. 7ietc und 7iet (fem. 7ieto). Die franz. Femininform 7/iate kann aus dem Mascul. neu gebildet worden sein. Vielleicht dürfen wir lat. 77iadidus noch wiedererkennen in altfrz. /;/<//, das Godefroy mit sorabre (un parlant du temps) übersetzt und wofür er das folgende Beispiel aus dem 15. Jahrli, citiert: Et a estc le

370 D. BEHRENS, ETYMOLOGISCHES.

temps mat et pluvieux moult longueraent el les gens mal avitailles. Aus nfranz. Mundarten sei erwähnt mont. maie, das Sigart im Glos- saire mit der Bedeutung moite , humide neben 7ieiie (des deux genres, s. p. 50) = franz. net netle auffuhrt. Vgl. dazu Littrc s. v. motte y woselbst madichis als Etymon eines wall. /;/<?/' vermutet wird mit der keineswegs einwandsfreien einschränkenden Bemerkung madidus avait donne made, comme rapidus a donne rade.

27. it. calafatare, sp. cala/alear, pr. calafaiar, calufater etc. kalfatern, die Fugen und Näte eines Schiffes mit Werg dichten und dann mit Pech über- streichen, leitet Diez E. W. I aus dem Arabischen her. Engelmann beanstandet das arab. Etymon 1 und bringt lat. calejectare in Vor- schlag, wogegen Diez mit Recht Einspruch erhebt. Hier ein Ein- fall , der vielleicht zur Aufhellung des schwierigen Wortes etwas beitragen kann: calafatare ist = cala-\-fatare. Cala ist dasselbe Subst. , welches im Spanischen die „Wassertracht eines Schiffes" (d. i. nach Bobrik, Naut. Wörterb., „die Tiefe, um welche ein Schiflf im Wasser geht"), im Prov. in der Form calo (s. Mistral), im Fran- zösischen in der Form cale den unteren Schiffsraum (nach Littre s. V. : Fond d'un navire ou partie la plus basse qui entre dans l'eau, et qui s'etend de la poupe a la proue) bedeutet. Fatat-e be- gegnet im Neuprov. als selbständiges Wort in der Form faia und bedeutet etouper (mit Werg verstopfen). Ebenda nach Mistral fata und ' enfata (wovon gleichbedeutendes empata zu trennen ist) = en- velopper de chiffbns, couvrir de compresses une partie blessee, bander une plaie. Cala-fatare wäre demnach eine Komposition nach Art der von Diez Gram."' II 413 unter 3 a) behandelten. Die beiden Kompositionselementc cala und fatare bleiben auf ihren Ursprung hin zu untersuchen. Ich mufs es dahingestellt sein lassen, ob etwa cala cale mit den von Diez I s. v. calare behandelten gleichlautenden Wörtern gleichen Ursprung haben. Das Verbum fata führt Mistral auf das Subst. fato der Lumpen, Lappen (vgl. it. stoppare, franz. etouper stoppa, etoupe etc.) zurück, das mit den von Diez E. W. IIb behandelten span. hato, \)g.fato auf germanischen Ursprung weist. Feutrer st. fater in nfrz. calfeulrer beruht, wie Scheler im Anhang p. 716 bemerkt, auf Angleichung.

' Auch in Eguilaz y Yanguas' Glosario hat calfatear nicht Aufnahme gefunden.

D. Behrens.

Per la fönte della Sequenza volgare di Santa Eulalia.

E risaputo che il racconto del raartirio di Saut' Eulalia, quäle ci si offre nella sequenza francese, diverge tanto dalle altre narra- zioni, che dello stesso martirio sono giunte fino a noi (Diez, Alt- rom. Sprachdenk. 15, Koschwitz, Comraentar 55 sgg.), che si sarebbe quasi tentati di credere ad una Eulalia diversa dalla spagnuola.^ Parecchi e validi argomenti devono pero distoglierci dal cedere alla tentazione: cosi il fatto che di Eulalie veramente celebri non vi ha che la iberica^, l'accordo nel far volare al cielo la santa in forma

' Dico 'spagnuola' poiche vita, morte e miracoli delle due Eulalie iberiche, la barcelloncse cio(^ e la lusitana, si confondono talmsnte da rendere legittimo il dubbio che le due eroine sieno in origine una sola e stessa per- sona; cfr. Espana sagrada XXIX 287 sgg., 302 sgg., AA. SS. Febr. II 576.

'^ C'e, o almeno pare ci sia, un' Eulalia romana di cui tocca il Diez (o. c. 16) riferendosi perö alla Espaiia sagrada XXIX 305, dove se ne ragiona con queste parole : "Algunos martirologios ponen una Santa Eulalia en Roma sobre el dia II de diciembre, como se v6 en Florentinio ; y si esta murio degollada , pudo equivocarse con la Espaiiola el genero de la muerte." II Florentinio (Vetustius occidentalis ecclesiae martyrologium ; Lucca 1668) poi, dopo citato, a pp. 1025 26, un martirologio nel quäle compare un' Eulalia martirizzata a Roma, soggiunge: "Eulaliam inter Romanas martyres nume- ratam alibi non invenio. Nisi cuius reliquias a coemeterio, sive Calli.xti, sive Priscillae extractas nostro saeculo, et Antverpiam allatas ibidem venerationi expositas narrat Bollandus in Actis SS. ad diem 28. Februarii." E gli AA. SS. parlano infatti di questi sacri ossami, fra i quali si trovavano de' fran- tumi di cranio di una Eulalia vergine e martire, trasportati da Roma ad An- versa a metä circa il sec. XVII. Ma chi poi fossero questa Eulalia e i suoi compagni gli AA. SS. non ce lo sanno dire : " De ipsis porro Martyribus nihil nobis compertum, nisi ex coemeteriis Romanis, quae diximus, extractas eorum reliquias: qua vixerint aetate, quibus suppliciis fidem testati, sub quibus tyrannis , plane ignoratur. Sunt quidem in Martyrologiis nonnuUi Martyres iisdem nominibus, quibus et hi, insignili ; verum eosdem esse, non possumus nisi temere pronuntiare, ncque universim omnes esse diversos"; e piü oltre : "nulla Romae Eulalia adhuc nobis reperta".

Un' altra Eulalia allega dai Martirologii il Florentinio, pp. 309— 310, accompagnando perö la citazione con queste parole: "An vero, quae postremo recensetur, Eulalia Mispana martyr Barcinonensis sit, suspicari ex eo licet, quod hac eadem die 12 Februarii aliqua martyrologia eandem recolant .... Diversam tarnen facile credimus, quod, in Italia, et cum Italis aliis, adhuc obscuris martyribus, recolatur die duodccimi Januarii. Ferrarius apud Bol- landum Uxenti in Salentinis, Eulaliam virginem et martyrcm coli refcrl, quam Barcinonensem, translatis in Italiam reliquiis, suspicatur. At Ferrarius in Ca- talogo Sanctorum Euleliam vocat, tarn in laterculo, quam in nolationibus. In

Zeitsclir. f. rom. Phil. XIV. 24

372 C. SALVIONI,

di colomba , e infine e sopratutto il rapporto intimo che da una parte lega la sequenza volgare al cautico latino , che nel ms. le precede, e dall'altra questo stesso cantico all'inno di Prudenzio, che si considera come il piü autentico degli atti che riguardano la Ver- gine spagnuola.

Le diflferenze che corrono tra il canto di Prudenzio e la prosa francese. consistono in cio : a) che questa fa intervenire come giu- dice , anziehe il pretore , l'imperatore Massimiano stesso ; b) che, invece dello spirito, fa volare Eulalia stessa al cielo ; c) che, se- condo la sequenza, Eulalia vien prima gettata sul rogo, poi, risul- tata innocua la fiamma, decollata colla spada. Secondo Prudenzio invece, Eulalia, dopo subite altre torture i, vien posta sul rogo e vi perisce.

Le due prime discordanze non si puö dire che sieno di una grande portata: che la mente finisca collo scordare l'esecutore de' decreti imperiah e solo si ricordi di colui onde i decreti stessi emanano, e cosa assai naturale, poiche e su costui che veramente la responsabilitä ricade ; e per quant'e del volo di Eulalia al cielo, nulla ci vieta di credere ad una maniera spiccia di esprimere il

alio vero catalogo Sanctorum Italiae Eueliam iiotat Virginem et Märtyrern Uxenti in Salentinis die 12 Januarii, idque indice tantum ; ad signatum enim diem nihil invenire licuit". Quanto in queste ultima linee afferma il Floren- tinio, l'ho dovuto constatare anch'io.

Un'Eulalia astigiana e ricordata daU'Ughelli (Italia sacra IV, 2aediz., 333-4), e gli AA. SS., Mart. III 289, cosi ne toccano : " Passum esse hoc die S. Se- cundum in urbe Astensi supra diximus , cuius urbis ecclesia dicitur apud Ughellum tomo 4 Italiae sacrae p. 473 et 474 (s'accenna qui alla la ediz.), inter alios Sanctos Martyres velut primitias, sponso suo Christo obtulisse S. Eulaliam Virginem et Märtyrern , cuius corpus ad ecclesiam S. Mariae-Novae deferri mandavisset Julius III Papa anno 1553. Huius alibi non reperimus ullam mentionem, ut vel ideo aliqua iniecta sit suspicio, num forte haec S. Eulalia ex viginti martyrologiis adducta , sit Astae martyrii laurea coronata ". Ri- cordiamo , per ultimo, una Eulalia vergine e martire, 'nulli loco attributa', che si menziona p. 820 di questo stesso vol. degli AA. SS.

Sono dunque queste le Eulalie romane o italiane i cui tratti leggendari avrebbero potuto frammischiarsi a quelli dell'Eulalia spagnuola o anche sosti- tuirvisi affatto. Ma chi vorrä credere a ciö se tutte sono di una cosi meschina importanza che appena appena se ne conosce il nome? E la loro modestia ha poi maggiore risalto dallo scarso culto che a sante di quel nome , quäle poi si sia la loro origine , vien reso in Italia. Cosi nei due cataloghi del Ferrario (Cat. SS. Italiae in menses duodecim distributus, Milano 1613; Cat. gen. SS. qui in Martyrologio romano non sunt, Venezia 1625) non e ricordata, a tacere della Ugentina che d'altronde non e Eulalia ma Eulelia, nessuna Eulalia. Per quant'e dunque di questa Santa , Roma e l'Italia , anziehe regalare ad altri, non avevano che da farsi regalare esse stesse. * Prudenzio : .... carnifices gemini

Juncea pectora dilacerant

Et latus ungula virgineum

Pulsat utrimque, et ad ossa secat,

Eulalia numerante notas. Cito secondo l'edizione bodoniana in due volumi (Parma 1788), la migliore che stia a mia disposizione ; cfr. vol. I 143 sgg. Altri tormenti e con mag- giori dettagli sono narrati dagli altri fonti.

SEQUENZA VOLGARE Dl SANTA EULALIA. 373

pensiero, appunto come la madre suol dire, del bambino raorlo o di cui ha sott'occhio il cadavere, che r andato cogh" angioli in paradiso.i

Pill grave e invece il dissenso sul terzo punto. Qui, c nclle torture e nell'ordine con cui si succedono , s'ha veramente del nuovo.2 Sennonche le stesse torture , nello stesso ordine e collo stesso esito, si narrano di un'altra eroina cristiana la quäle, come piü sotto si dira, giä aveva, nelle circostanze generali della sua vita, molto di comune coUa nostra. E questa Sant'Agnese. Anche costei fu dannata al fuoco ; anche costei , uscita incolurae dalla fierissima prova, venne poi decapitata. Ma la concordanza, che qui risulta evidente, va, a mio vedere, ancora piii in \ä. La vergine romana, prima che per il fuoco e per la spada, aveva dovuto pas- sare per un supplizio ben piü duro : era stata rinchiusa in un lu- panare, dove solo la grazia divina pote far si che il di lei fiore rimanesse indelibato (AA. SS. Jan. II 350 sgg.; nel racconto di Pru- denzio I 297 sgg., manca il supplizio del fuoco). Ora io credo di ravvisare questo tratto del martirio di Agnese anche nella sequenza volgare di Eulalia, nei versi :

Melz sostendreiet les empedementz^ Quelle perdesse sa virginitet. (16 17).

I versi del componimento che precedono a questi non contengono, e vero, nessuna allusione esplicita ad un attentato contro la pudi- cizia della vergine , attentato di cui tacciono del resto anche

1 La colomba, del resto, era giä di per se come un simbolo dello spirito. Non mi celo tultavia che il volo al cielo della salma stessa di Eulalia Irae conforto dal fatto che la sequenza omelte il miracolo della neve mandata da Dio per coprire le nude e inanimate membra della vergine.

2 Veramente della decapitazione di Eulalia e giä parola nel venera- bile Beda.

3 Che empedementz dica ' torture ' risulta giä chiaro dal contesto. Non inutile tuttavia di qui ricordare il rapporto etimologico che corre (secondo il Diez cui e ora contradetto dal Paul Meyer in Romania XVII 421) tra entraver e travailler , e di constatare che l'evoluzione ideologica inversa ci 6 poi offerta in gener {gener la circulation imf)edire la circolazione).

* Nell'atto riprodotto dalla Espana sagrada (XIII 400 ; cfr. anche Cata- logus edd. hagiographicorum bibliothccae regiae bruxcUensis I 261) e cilalo dal Diez, o. c. pag. 28, Eulalia, senza che sia prima parola di ofFesa alcuna alla sua verginitä, cosi apostrofa il pretore : " Quid persequeris Christianos et niteris perdere Virgines Dei? Dominus me docuit in veriiale sua, nee aufercs (non auferas, come, per un errore di stampa, hanno il Diez e quindi il. Kosch- witz o. c. p. 98) a me castitalem meam, quia non seduces adolescenliam meam." E il pretore, che qui si chiama Calpurnio ed ^ evidentenientc stupito che una tanlo tenera fanciulla nutra un si curioso limore, gli risponde: "O infantula, anlequam crescas florem aetatis luae perdere quaeris " ? Dai quali passi risulta chiaro che il pretore nuUa intende tramare contro la virtü di Eulalia, e che costei parlava, anziehe per se, per Ic vergini cristiane in gcnere. Della cura gelosa che aveva Eulalia del |)roprio p\Klore d parola anche nella vita dclla Santa (si tratta qui della emeritense) che c riassunta nel 6" vol. della Anam- nesis sive commemoratio sanctorum hispanorum di J. Tamayo Saiazar (Lione 1651 59). Ma anche qui non le vicn usata violenza nessuna: "Cum ad

24*

374 C. SALVIONI,

Prudenzio e gli Atti*; eppure mi par evidente che ne' versi citati , ne io saprei come altrimenti dichiararli , si accenni ad un'oflfesa di tal genere. Forse il poeta", il quäle si dirigeva a un pubblico gia informato, e d'altronde, costretto com' era dalle necessitä speciali del suo ritmo, non poteva dilungarsi troppo, avra creduto sufficiente il vago e generico accenno al servizio diabolico, che si trova nel 3** verso {iioldrent la faire diaule seruir); e l'avrä creduto tanto piü in quanto una eccessiva preoccupazione della decenza poteva forse sussurrargli all'orecchio che, in un canto destinato ad edificare i fedeli, su certe cose e su certi nomi, per quanto innocui, era meglio scivolare che insistere.

Ma se la sequenza veramente sa, come io ritengo, di un tentativo contro la castitä di Eulalia , questo doveva , assai verosi- milmente , corrispondere a quello che ci e raccontato di Agnese. Ce ne rende quasi convinti l'analogia nelle ulteriori torture delle due eroine.

L'Eulalia della sequenza si sarebbe dunque attribuito l'intero martirio di Agnese. Che ciö potesse avvenire parrä ben naturale a chi, famigliare coi procedimenti soliti della leggenda , consideri le analogie, che indipendentemente da ogni ulteriore contamina- zione, giä offriva la vita delle due vergini : ambedue figlie di alti personaggi romani, ambedue fanciuUe 'nondum thoris maritalibus ha- biles'^ ambedue immolate, nelle persecuzioni de' primi secoli, per la fede di Cristo.2 Ci voleva di piü perche la leggenda attribuisse poi all'una i supplizi dell'altra? Che nella sequenza nostra la con- fusione avvenisse a favore (o a discapito come la si prende) di Agnese, si spiega forse da cio, che nella Francia settentrionale 3,

locum passionis extra urbem pervenisset ipsa se exuens, quaestionariis tradidit. Sane praecinctorium tantummodo sibi, pro pudoris aspectu ad tegimen sui femoris, reservavit" (p. 444); ne e detto in seguito che gli aguzzini avessero la curiositä di vedere piü di quello che la Santa s'adattava a mostrare loro.

^ Questo verso del cantico d'Eulalia, che s'accompagna nel ms. alla se- quenza volgare , e certo una reminiscenza del 'jugali vix habilem thoro' di Prudenzio. Circa all'etä delle due eroine, Agnese vien indicata come tredi- cenne, e di Eulalia dice Prudenzio: "Tres hiemes quater attigerat".

2 Anche qualche tratto miracoloso e comune alle due fanciuUe ; cosi quello delle chiome che ricoprono le nuditä verginali di Agnese quand'e spogliata per essere condotta al lupanare (AA. SS.), e di Eulalia quando sta sul rogo (Prudenzio). V'ha tuttavia questa differenza : che per Agnese il mi- racolo si manifesta nella straordinaria densitä de capelli, e per Eulalia nella fragranza che ne spira. II tratto leggendario de' capelli miracolosamente e straordinariamente folti e di parecchie altre sante ; e cosi sono di tal natura le chiome che ricoprono le nude ma non immacplate carni di S. Maria Egiziaca nel deserto.

^ II culto di Sant' Eulalia in Francia dev' essere particolarmente diffuso nella regione meridionale ; il che si capisce pensando alla vicinanza e all' im- portanza dell' Eulalia barcellonese. I dieci nomi di communi francesi , che TEnciclopedia di Ersch e Gruber, la sola fönte ch'io possa in questo momento consultare, fa risalire al nome di Sant' Eulalia, spettano tutti alla regione di lingua d'oc, avendosi come piü settentrionali quattro communi della Dordogne, del Cantal e della Corr^ze.

SEQUENZA VOLGARE DI SANTA EULALIA. 375

la vergine romana, straordinariaraente csaltata dalla Chiesa ed cie- vata a lipo della fanciulla cristiana vergine c martire a un tempo, avra avuto un culto e una notorieta di gran lunga superiori al culto e alla notorieta di Eulalia.* Ma questa avra avuto anch'essa un altare o una cappella, e forse piü altari e piü cappelle. Orbene stando cosi le cose, era ovvio che delle popolazioni le quali da una parte sapevan d'Agnese e dall'altra veneravano nella loro par- rocchia Eulalia , abbiano creduto , nel loro devoto fervore per- qucsta, di megüo glorificarla attribuendole gran parte dei tratti dell'altra, cioe della piü luminosa. II poeta trovava poi la tradizione fatta e la accoglieva ne' suoi versi.

^ La venerazione cattolica per S. Agnese doveva poi nella Gallia setten- trionale avere speciale alimento dalle ossa della Santa, che, tutte o in parte, si credeva e si crede coli di possedere giä da tempi antichissimi (AA. SS. Jan. II 335 sgg.).

C. Salvioni.

Zur Lautgeschichte der ostfranzösischen Mundarten.

Dieser Artikel ist im Wesentlichen eine Besprechung dessen, was W. Meyer-Lübke in seiner Grammatik der romanischen Sprachen über ostfranzösische Mundarten sagt. Dafs zumeist nur solche Punkte zur Sprache gebracht werden, über welche Referent anderer Ansicht ist als Meyer, liegt in der Natur der Sache. Es ist aber selbstverständlich, dafs die gemachten Ausstellungen, auch wenn sie sich als begründet erweisen sollten, dem Werte des gewaltigen Werkes keinen Abbruch thun können. Die Bedeutung der neuen Grammatik der romanischen Sprachen liegt darin, dafs sie in scharf umrissenem Rahmen die ganze bisherige Forschung zur Darstellung bringt, dafs sie der Wissenschaft besonders durch Heranziehen der Mundarten neue Bahnen weist und dafs sie überall eine Erklärung der lautlichen Erscheinungen anstrebt. Damit ist auch schon aus- gesprochen, dafs in vielen Einzelfragen, die zum Teil von Meyer zuerst aufgeworfen wurden, die von dem Verfasser angenommene Lösung nur eine vorläufige sein kann. In einzelnen Fällen (dies gilt insbesondere von No. i und 2) mufs Referent früher vor- getragene Ansichten, die Meyers Zustimmung gefunden hatten, nun- mehr aufgeben.

An neuem Material liegen vor: die Artikel Wilmotte's über das Wallonische (Romania Bd. 17. 18. 19) und Lothringische Mund- arten von L6on Z61iqzon, Metz, G. Scriba 1889 (Ergänzungsheft zum Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Alter- tumskunde). Die Angaben Z61iqzon's werden im Wesentlichen be- stätigt durch weitere an Ort und Stelle gemachte und noch nicht veröftentliche Beobachtungen von C. This, die mir freundlichst zur Verfügung gestellt wurden und auf die ich wiederholt Bezug nehme.

I. e-\~y und g-{-r. Meyer-Lübke nimmt § 160 an, dafs f+j' im Wallonischen, Lothringischen, Burgundischen zunächst nicht wie im Francischen zu üi wurde, sondern dafs hier ^'-f-j/ sich zu ei wandelte, ohne dafs Diphthongierung des ^ vor z eintrat (zu derselben Ansicht hatte ich mich Ostfranz. Grenzdial. S. 21 und Zeitschr. XI 4 1 3 bekannt, doch dieselbe Zeitschr. XII 580 zurückgenommen). Diese Voraus-

ZUR LAUTGESCHICHTE DER OSTFRZ. MUNDARTEN. 377

Setzung ist unrichtig: dafs ^' vor j- auch im Osten diphthongiert, erhellt aus den altwallonischen Formen siez sex, egitese, diemc neben mei, dcmeie (Romania XVII 556): vor der Vereinfachung des Triph- thongs hatte sich das zweite / bereits mit s zu dem Laute "^ kom- biniert: so erklären sich altwall, sie-^, die'^, die später, als pie zu pi wurde, sich zu den heutigen Formen s'f^, dj-^ vereinfachten. Auch in der Franche-Comt6 (s. Goerlich, der J^urgundische Dialekt S. 53) finden sich siex, diesme. Hex. Die ursprüngliche Triphthongierung auch für das Lothringische anzunehmen, ist man um so mehr be- rechtigt, als nunmehr feststeht, dafs m aus y-\-a-\-y sich auf loth- ringisch-burgundischem Gebiete zu ei wandelt: geist jacet Fred. Bernh. 51,17 setzt notwendigerweise ein gieisi voraus {waWon. giesi Rom. 17,583, Z. 21 erklärt sich wie oben siez, egliese), und auch die Endung iacum wird lothr. burgund. zu ey, resp. ay (s. Zeitschr. XII 580), das ebenfalls auf früherem iei beruhen mufs. In ähn- licher Weise wurde hier lieit lectum u. s. w. zu leit; über die Qualität des e in lieit s. No. 4.

Aus dem Gesagten ergiebt sich, dafs in lothr. y^ei sex beide y^ lautgerecht aus palatalem j in sieis entstanden sind., Wenn die Vertreter von secare und se quere kein y^ zeigen, so haben hier die endungsbetonten Formen die Oberhand gewonnen über die stammbetonten, in denen sich allein ein / entwickeln konnte; süßdr sequere findet sich übrigens in Ortschaften des Berner Jura, in denen nur palatales s z\i s wird.

Was die Behandlung von o-\-y {cfr. Meyer §191) betrifft, so kann ich zwar für die Diphthongierung des 0 vor y keinen direkten Beweis anführen, doch wird dieselbe durch die nunmehr gesicherte Triphthongierung des Nexus ^ -\-y äufserst wahrscheinlich. Die thatsächlichen Schicksale von o-\-y werden freilich durch die An- nahme einer Triphthongierung nicht berührt, denn wie iei zu ei, so wurde uoi, wenigstens in dem gröfsten Teile des Gebietes, wiederum zu oi vereinfacht.

Anmerkung. Diez, Gröber Archiv f. tat. Lexikogr. 4, 149 und Meyer § 147 setzen statt des klassischen ostium üstiura an. Eine Reihe ostfranzösischer Formen scheint eher auf (^stium zu weisen. 1 Das Lothringische (Vy (statt des erwarteten üy) wollen Gröber und Meyer mit zcet just um rechtfertigen, dessen laut- liche Grundlage indessen verschieden ist. Bedenklicher sind metz. ox (s. This, Mundart von Falkenberg und Z^liqzon S. 20), lüttich. üy (statt üy): üy findet sich m. W. nur in Malmiidy, wo o-\-y zu ü wird (vgl. Altenburg, Eupener Programm II 10). Auf o^y weist auch seltenes prov, iieis, auf das freilich Gröber kein Gewicht gelegt wissen will. Dafs andererseits üss in Val Soana

' [Die Mehrzahl der roni. Sprachen, altspan. uzo, prov. uis, rät. isch, rum. M.ra, ital. liscio, friaul. uss u. a., bieten jedoch aus o-\-i nicht /.u er- klärendes « oder ü (i). Hrsg.]

37^ A. HORNING,

ü-\-jy fordert, verkenne ich nicht. Wenn üstium für den Osten gesichert wäre, so würde man, da daraus zunächst nicht ü^ wird, zu dem nicht unwichtigen Schlufs berechtigt sein, dafs im Osten ü nur unter der Einwirkung eines /-Lautes zu ü wurde, dafs venu ein diphthongiertes vennit voraussetzt (solche Formen sind im Bernhard zahlreich überliefert): in ustium. wäre der jz-Laut im 1 aufgegangen und deshalb hätte sich kein ü gebildet.

Ähnlich wie mit ustium verhält es sich mit dem von Gröber 1. c. S. 134 angesetzten tructa {truiie)A Lothring. /rcEV und /reV in Orten, in denen o-\-y zu oe^ und e^ wird, weist sehr entschieden auf eine o+^-ßasis: ein z-Nachklang bei einer Grundlage ü-^y ist sonst im Osten unerhört (fructus und fructa giebt immer Jrü, früi). Dazu stimmt auch ital. trgta. Ob trüjtiixv Val Soana, truite im Cat. und Portug. französische Lehnformen sein können, bleibt noch zu untersuchen. Nach Meyer § 128 ist durch Um- laut franz. truite aus tructa, ital. troita aus troita entstanden. In- dessen scheinen die Fälle von Umlaut, die Meyer fürs Französi- sche annimmt, noch wenig gesichert.

2. Neu-Metzisches i aus c-\-y und ü aus o-{-y. Das Ergebnis von (^-\-y ist im Neumetzischen in der Regel i, das Ergebnis von q-\-y in der Regel iL Nach Meyer § 60 ist in Metz i vom Centrum her eingedrungen, also dem Francischen ent- lehnt (dasselbe hatte ich Ostfranz. Grenzdial. S. 21 angenommen); in § 190 wird auch dem ü (angeblich aus üt) ein solcher central- französischer Ursprung zugeschrieben. Ich bin jetzt der Ansicht, dafs diese Erklärung nicht haltbar ist. Über / aus ^-^y ist zu- nächst zu bemerken, dafs es sich konstant in denselben Wörtern in allen Ortschaften findet, die zum Metzischen gehören (unter Ausschlufs eines Wechsels mit e), dafs es also den Charakter eines Lautgesetzes hat. Auffäihg ist ferner, dafs, da man überall yi-^ oder sis sex (ähnlich diyr_, dis decem) sagt, in diesem Worte zwar der Vokalismus, nicht aber der Konsonantismus durch das Central- französische beeinflufst worden wäre. Entscheidend sind folgende Erwägungen: man sagt überall // (vgl. Zeliqzon § 28; nach This sagt man ti auch in Rangvaux, Neufchef, Malancourt, Pierrevillers, Verneville, Vitry im Nord-Nord- Westen von Metz) aus t^ctum (dazu s. Zeitschr. XI 264 und Meyer S. i ig). Nun begreift man wohl, dafs unter Einflufs des Französischen demc zu demi, le zu li wurde : aber wie konnte gleichzeitig ursprüngliches /(' zu // werden ? Dafs in te ebensogut lat. / zu Grunde liegt, wie in le, wufste die Sprache ja nicht. Des Weiteren fallen in ganz Lothringen die Vertreter von Suffix arius mit denen von §-\-y zusammen: ge-

' [Mir schien *trocta der überlieferten Form tructa zu fern zu stehen. Wie will man es erklären? Aus mittelgr. r()«>;(T»/c;, wo doch die bezeichnete Sache in allen romanischen Ländern heimisch ist? Hrsg.]

ZUR LAUTGESCHICHTE DER OSTFRZ. MUNDARTEN. 379

meinlothringischem ("(}'), efj'Jf (s. No. 6) steht nun wiederum metz. /, /r gegenüber (nach This in Falkenberg und in den oben S. 378 genannten Ortschaften ; dazu Zcliqzon § 7), und hier läfst sich der z-Laut nicht aus der Einwirkung des Französischen erklären. End- lich wird auch iacum gemeinlothr. zu efvj (s. Zeitschr. XII 580), metzisch aber zu i [Lari Lauriacum, Fyceri Floriacum, serhi Carisiacum bei Zeliqzon Gloss.). Dies alles führt zu der An- nahme, dafs ursprüngliches metz. e = ^-\-y = arius ^ iacum auf rein lautlichem Wege zu z weiterrückte. Wenn man neben demi konstant mey tiü und meist de?ney ur findet (nach This sagt man demiy ur resp. owr neben m^ymü in Pierrevillers, Malancourt, Ver- neville, Rangvaux, Neufchef, Klein-Moyeuvre, dagegen detn^y ur in Vitry und Woippy), so ist eine doppelte Erklärung möglich: ent- weder das e blieb in der Verbindung e-X-y bei weiblicher Endung, oder aber e entwickelte sich erst wieder in dem Nexus iy, nach dem Lautgesetz des Metzischen, dafs betontes i im Iliat zu ey wird. Es bleibt noch das Pronom fem. Iry (in Falkenberg /^), das viel- leicht auf einem alten leie beruht und in diesem Falle wie ineynü zu erklären ist. Auch in einer anderen lothringischen Gruppe, in der e aus ^-^-y zu ce. wird, macht ley diesen Wandel nicht mit (vgl. Ostfranz. Grenzd. S. 57 und 89 das Pronomen ley mit Ice = lec- tus. Es liegt hier also ein singulärer Fall vor, der einer besondern Deutung bedarf und die oben gegebene Erklärung nicht in Frage stellen kann.

Viel einfacher liegt die Frage für ü = o-\-y: es liegt hier gar kein Grund vor, centralfranzösischen Einflufs anzunehmen: in noctem ist ü aus gemeinlothringischem oe hervorgegangen (ähnlich metz. ü aus gemeinlothr. os = o-\-y. metz. y^ü sebum statt lothr. yae, yür sequere statt yjxr). Entscheidend ist die Behandlung von focus, jocus, die in ganz Lothringen im Vokal mit den Vertretern von o-f-y übereinstimmen und gemeinlothr. _/(«, zce lauten, metzisch aber fü, zu, die durch Beeinflussung durch das Centralfranzösische sich nicht erklären lassen.

Es ergiebt sich aus dem Gesagten, dafs der Vokalismus des Neumetzischen weiter fortgeschritten ist, als der der anderen lothringischen Dialekte : den obengenannten / aus c, ü aus (v lassen sich noch hinzufügen: l. eine Gruppe von Wcktern, in denen ge- decktes (^ zu / wird (7;-/», prrs, vgl. Zeliqzon S. 15); 2. eine Gruppe von Wörtern, in denen, allerdings nicht in dem ganzen Gebiete des Metzischen, gedecktes 0 zu 0 wird {nia mottum, vgl. Zclicizon S. 2 1 und This Mundarten von Falkenberg § 44).

3. Die Schicksale von geschlossenen (•. In den i5§ 76, 107, 112 beschäftigt sich Meyer mit den Schick- salen von e im Osten. Was zunächst freies (' nach Nichllabial betrilTt, so geht M. von der Thatsache aus, „dafs im Lothringischen a und 0 neben einander gehen , letzteres gehört mehr den nörd-

380 A. HOKNING,

liehen IMundarten an , ersteres den südlichen ; doch zeigt oft die- selbe Ortschaft für das eine Wort a, für das andere 0. Man könnte das 0 aus a erklären : zweierlei spricht dagegen : der Mangel von ä im Lothringischen und die obgenannten Mischungen. Das 0 geht vielmehr auf 01 zurück, das Grundlage für die nördlichen Dialekte (Nordlothringisch, Wallonisch) ist, a aber auf az (z. B. in Vionnaz); at ist die Grundlage im Süden. Mit andern Worten, es kreuzen sich in Lothringen zwei Dialektgruppen, von denen vorläufig noch keine zum Sieg gelangt ist." Demnach sucht M. den Ausgangspunkt für die Weiterbildung des freiem e zu a im Süden, zu 0 im Norden. Indessen nimmt er § 112 für die Entwick- lung des (' zu 0 noch ein anderes Centrum aus : es ist dort von zwei Centren die Rede, einem südöstlichen, in welchem gedecktes e wie freies zu ot, 0 wurde, und einem zweiten, wohl Metz, in welchem (' (gedecktes) zu c, q, a wurde.

Dieser ganzen Auflfassungsweise gegenüber mufs ich mich ab- lehnend verhalten. Dafs ä im Lothringischen fehlt, ist nicht richtig. Der von mir mit d bezeichnete Laut „ein dem 0 nahe stehendes rt" ist nichts anderes als jenes ä. Auch von This wird mir be- stätigt, dafs er oft in Verlegenheit war, ob er a oder 0 schreiben sollte. Was ferner das Nebeneinanderbestehen von a und 0 be- trifft, so liegt die Sache so, dafs in den Ortschaften Lothringens, die in Frage kommen, a oder 0 die Regel bildet: wenn in ein- zelnen Formen der Vokal um eine Schattierung heller oder dunkler ist (denn blofs um eine Schattierung handelt es sich), so mag die- selbe durch die umgebenden Konsonanten, durch den Affekt des Redenden oder wie immer bedingt sein. Keineswegs aber be- rechtigt diese Thatsache zu den weitgehenden Folgerungen, zu denen sie Meyer benutzt. Etwas anders liegen die Verhältnisse auf dem Sprachgebiet der Franche-Corate: als typisch wähle ich Altmünsterol an der Südwestgrenze Elsafs-Lothringens. Hier wird gedecktes e im allgemeinen zu 0, im Hiat aber zu u [koru = couri'oie, menu = ?nonnate, gru = craie) und in der i. und 2. sing, des Imperf. und Conditionalis zu 0 {z^vp =j'av(u's). Augenschein- lich haben sich hier a, u und p nach fester Lautregel ausgebildet und lassen sich nicht durch die Kreuzung zweier dialektisch ver- schiedener Entwickelungsreihen erklären. Andererseits zeigt Zeliq- zon S. 17, dafs in unmittelbarer Nähe von Metz (im Westen und Südwesten) nur 0 für gedecktes e vorkommt {a findet sich im Süden und Südosten). Nach This findet sich g auch in den im Nord- Nord-Westen von Metz gelegenen Ortschaften Rangvaux, Neufchef, Vitry, klein Moyeuvre, Pierrevillers, Malancourt, Verneville. Dafs g sich auch in zwei ausgedehnten Strichen findet, die an der lothring.- deutschen Sprachgrenze östlich von Metz liegen, hatte This schon früher (Deutsch-Französische Sprachgrenze in Lothringen S. 36) dar- gethan. Man ist mithin nicht berechtigt, Metz zum Centrum einer ö-Entwicklung aus gedecktem e zu machen : mit demselben Rechte dürfte man es zum Centrura einer r)-Entwicklung machen. Ein

ZUR LAUTGESCHICHTE DER OSTFRZ. IMUNDARTEN. 38 I

weiterer Fehler der Meyer'schen Untersuchung liegt darin, dafs er § 76 die Lautverhältnisse des Südostens (Waat, Neuenburg u. s. \v.) mit denen des lothringisch-burgundischen Gebietes zusammenwirft, was auf seine gesamte Darstellung einen wesentlichen Einflufs ge- übt hat. Der Südosten kennt den Wandel von gedecktem o zu a und 0 nicht; der Wandel von freiem c zu ai, a kann dort jung sein. Für das Wallonische , das ebensowenig gedecktes c = 0, <? kennt, ist wenigstens altes öz' = freiem f gesichert. Vorläufig be- rechtigt nichts zu der Annahme eines historischen Zusammenhanges zwischen jenen lautlichen Vorgängen des Südostens und denen, die sich im Lothringisch-burgundischen abspielten. Aus allen diesen Gründen halte ich die Hypothese einer zweifachen dialektischen Entwicklung des ^ zu a einer-, zu 0 anderseits für das Lothringisch- burgundische für unerwiesen. Wir sind vor die Alternative gestellt, dafs e entweder zu o(i) und dann zu a wurde, oder dafs es durch ^ sich zu a, a, 0 umwandelte.

Ich neige der Ansicht zu, dafs der o-Laut überall der ur- sprüngliche ist und dafs der a-Laut aus demselben hervorgegangen ist. Zunächst stimmt überall (auch in Bourberain und in der Franche-Comt6) freies e nach Nichtlabial mit gedecktem e in der Klangfarbe überein (nur das Metzische geht mit oe aus freiem e nach Nichtlabial seinen eigenen Weg; auch ist hier von beson- deren Fällen wie die oben aus Altmünsterol angeführten abgesehen). Daraus läfst sich überhaupt auf eine einheitliche Entwicklung des freien und des gedeckten e schliefsen und damit hatte ich die Wahrscheinlichkeit der Diphthongierung auch für gedecktes e be- gründet. Das Metzische weist oe aus freiem e nach Nichtlabial nicht nur da auf, wo gedecktes ^ = 0, sondern auch in Falken- berg, wo gedecktes e ^ a. Wäre a in Falkenberg in gedeckter Stellung ursprünglich, so würde man, bei der parallelen Entwicklung von freiem e nach Nichtlabial und von gedecktem e, als Produkt von freiem ^ nach Nichtlabial a(t) und nicht ce (= oi) erwarten. Dafs andererseits der Wandel von e nach Labial zu ive (er findet sich auch in der Franche-Comte) oi als Vorstufe voraussetzt, ergiebt sich aus der parallelen Entwicklung von vocem zu w(^.

Von Wichtigkeit für die Entscheidung der Frage ist die Be- handlung von ca pillos und illos (das erste Wort ist in der Franche-Comt6 und Burgund durch pilus, das zweite meist durch illorum ersetzt). Capillos wurde in ganz Lothringen zunächst zu savou, heute meist savu : die ältere Form wäre in sevoiv bei Metz (s. Zeliqzon S. 17 und vgl. mo7i' multura S. 22) erhalten'; ähnlich savaw in Tannois bei Bar-lc-Duc (vgl. damit hnv lupus); sow in Falkenberg ist nicht, wie This glaubte, aus savaw ^ sondern aus iaz/« entstanden (ähnlich doxi paw pavorem dMS pavti). Entsprechend ist illos zu (z)u, (zj()u\ zaiv geworden. Es liegt also durchweg

* Nach This sagt man sevn in Picrrevillers, ii-vnw in Rangvaiix, Klcin- Moyeuvre. Vitry, Malancourt, Vernciville.

382 A. HORNING,

eine ö«-Basis zu Grunde. Dieselben Formen treffen wir auch in den Gegenden, die gedecktes e zu a werden lassen : in denselben würde man aber, wenn Meyers Ansicht richtig' wäre, das Produkt von a-^u (a = e, u = /) erwarten, also sava oder savp (vgl. swq, swp caballos). Solche Formen sind jedoch nicht nachgewiesen. Ist dagegen e in capillos zunächst überall zu 0 geworden, so erklärt sich das o(u) in savfoju auf das einfachste unter der Voraussetzung, dafs das I(!J überall zu u wurde, ehe das 0 irgendwo in a über- ging: o-\-l wurde zu ou, und dies vereinfachte sich zu u. Es läge darin ein neuer Beweis für das hohe Alter des Überganges von / zu u, den die neuesten Forschungen bekanntlich in eine recht frühe Zeit hinaufrücken.

Anmerkung I. Im Lothr. /o (tenips), vo [vent), 7nobr {niemhre) hatte ich den 0 Laut als ursprünglich durch die Labialis hervor- gerufen zu erklären versucht. G. Paris Romania XVII 623 und Meyer § gi nehmen an, dafs en zu tiefem nasalen a wurde und dafs der Wandel von e zw a sich in ähnlicher Weise erklärt wie überhaupt der von gedecktem e zw a (0). Diese Erklärung könnte als gesichert betrachtet werden, wenn überall, wo gedecktes e zu a wird, en^ zu ä oder a, überall, wo ersteres zu 0 wird, en^ zu 0 oder 0 würde. Dies trifft indessen nicht zu : in Bourberain, z. B., wird e zu 0, etik aber zu ä. Ergänzend soll hier darauf hingewiesen werden, dafs Einflufs der Labialis auf vortoniges enk m. E. vorliegt in : vqre oder väre {je viendrai; Ostfranz. Grenzd. S. lOi), in Strichen, in denen vortoniges enk sonst zu ? wird. Dasselbe gilt von zäse (ib. Gloss.), bei Beifort dzväse ,, junges Rind", das sicher juv enc&Wn'ä Jouvenceau ist (über den Schwund des v in den Vogesen s. Ostfrz. Grenzd. S. 80). Dazu kommt metz. ?naid und ?}iotd Kinn, nioton auch bei Haillant, Essai sur un patois Vosgien III 82, nipto in Tavannes im Jura, monton in Val Soana Archiv. Glott. it. III 21. Wenn Meyer bemerkt, dafs minor sich meiner Erklärung entzieht, so erwidere ich, dafs in diesem Worte z wie freies i behandelt wird, ähnlich wie im frz. vioindre.

Anmerkung 2. Meyer meint § iii, dafs j^ö^^ pesile wohl mit der Sache aus dem östlichen Frankreich stammt. In Ost- frankreich hat das Wort die Bedeutung „Wohnzimmer", „gute Stube". Sollte diese Bedeutung im Francischen nicht ebenso alt sein wie im Osten? Was die Form betrifft, so sagt das Lothringische pol oder pal (s. jetzt noch Zeliqzon s. v. pat), und zwar ist die Form lautgerecht, da der Labial auf gedecktes e keinen Einflufs hat. Im Jura hörte ich pivay,' das ein älteres pw0f voraussetzt: das s hat hier das folgende / in derselben Weise mouilliert, wie in anderen Gegenden das s folgendes n mouillierte (ati asinus u. s. w.): die Beeinflussung des e durch den Labial war auch hier erst möglich, nachdem ly oder y ent- standen war. Dafs durch dieses prvcy ursprünglich francisches pel zu pzv^l umgestaltet worden sei, ist nicht eben wahrscheinlich.

ZUR LAUTGESCHICHTE DER OSTFRZ. MUNDARTEN. 383

Ein Östliches pivel mufs demnach erst noch nachgewiesen werden. § 270 zeigt M., dafs nach Labial e aus ai auch im Francischen zu ne (iia) wurde {loona, jamoiia): sollte nicht auch e = (lat. e und (•) in ähnlicher Weise behandelt worden sein? So würde sich unser po^le erklären, ferner poele aus patella (s. Meyer § 377, das Ostlothringische sagt pd)., vielleicht auch ?no€lle statt 7)ieolle (s. ib. §386; auch diese Form ist dem Osten unbekannt). Aus der Einwirkung des Labials erklärt sich auch /zva z= fouet (vgl. dagegen rouel) und vulgäres pivät ■= poeie, vielleicht auch ouaille (phon. wouay) statt oiieille.

Anmerkung 3. Auch noch südlich von welschem Beleben, im Gebiete der Franche-Comte, ist die Behandlung von freiem a nach Labialen eine andere als nach den übrigen Konsonanten (dahin ist die Bemerkung Meyer's § 107, Z. 5 zu berichtigen). In Bart bei Montbcliard sagt man z. B. fo (toit), do (doigt), so (soif), aber biva (je bois), miua (moi); über die Lautverhältnisse in Tavannes im Berner Jura s. Ostfrz. Grendz. S. 36. Doch findet man hier diese Behandlung nicht stets und überall wie im Loth- ringischen : lieben Ortschaften die io, do, so sagen , trifft man solche, die twa, dwa, siva sprechen. Nach Labial hat sich hier in der Regel der Laut -wa entwickelt, nicht -wc : dafs derselbe erst unter francischem EiiiHufs entstanden sei, läfst sich nicht erweisen: ich glaube vielmehr, dafs der Wandel von (^ zu a gleich- zeitig mit dem von ^? zu a in chanta (aus chant(>) erfolgte.

4. Wandel von -icc zu ie.

Meyer bespricht § 267 den ostfranzösischen Wandel von ite zu /<?; iee sei infolge einer Zurückziehung des Tones zunächst zu iee, dann zu le geworden, „dies scheint die einzig mögliche Erklärung zu sein". Dabei nimmt M. keine Rücksicht darauf, dafs nach seiner eigenen Lehre wenigstens in eineixi Teile des Gebietes iata zunächst zu ieie werden mufste. § 436 führt er nämlich aus, dafs im Nordosten, Burgund, Lothringen und Belgien /, d nicht ausfällt (vgl. den folgenden Abschnitt), sondern zu y wird: ata ergiebt eye, also auch iata ieie: dieses ieie, das im Bernhard und Ezechiel oft neben ie erscheint, ist unter allen Umständen gesichert (der Aus- druck Meyers, meiner Erklärung zufolge „wäre ie-e zu iiie geworden" wird diesem Sachverhalt nicht ganz gerecht). M. wird demnach zu der Annahme geführt, dafs ie einerseits auf icc, anderseits auf iiic beruht. Soll nun auch in dem letzten Falle Zurückziehung des Accentes auf das erste i und Verflüchtigung der folgenden voka- lischen Elemente stattgefunden haben? Mir ist dies unwahrschein- lich : ein analoger Wandel dürfte aus der romanischen Lautlehre nicht zu belegen sein. Der Meyer'schon Auflassung gegenüber halte ich an der Überzeugung fest, dafs ie in ganz Ostfrankreich auf einer Reduktion des Triphthongs ici(c) beruht, die ich mir so denke, dafs unter der Einwirkung der beiden /' das geschlossene e

384 A. HORNING,

selbst ZU i wurde (aus z'// entstand z').i Wenn dagegen ä'^// lectus östlich zu leit wurde, so erklärt sich dies daraus, dafs das e hier zunächst offen (in Tannois und Bourberain ist es bis zu a fort- geschritten), folglich die Assimilation des e an die beiden i aus- geschlossen war: ein ie^i(e) aus iata wäre deshalb hier wohl zu ei(e) vereinfacht worden. Nimmt man an, dafs das Francische das e in lieit im Gegensatze zu den östlichen Dialekten früh zu einem ge- schlossenen werden liefs, so erklärt sich auch hier das i auf dem Wege der Angleichung des e an die beiden i des Triphthongs : in ähnlicher Weise würde gist jacet aus gi^ist, gieist, giiist entstanden sein, ebenso 2'=iacum. Gegen die von mir vor- geschlagene Deutung bemerkt M., es bleibe fraglich, ob jenes Hiatus- z', das allerdings für den Norden sicher sei, auf dem ganzen Gebiete von ie aus iee sich finde. Es läfst sich aber noch heute nachweisen in der Pikardie, in dem Wallonischen und Lothringischen bis zum Wälschen Beleben , auch im Westen bis Tannois bei Bar-le-Duc. In den Dialekten der Franche-Comte und Burgunds ist es heute geschwunden, aber die Urkunden aus dem 13. Jahrh. kennen es ebenfalls. Nach Görlich, der Burgundische Dialekt, fällt im Westen die Grenze von ^2'=atum mit der von z'=iatam zusammen, vgl. S. 10 und 16. Dafs aber, wo ei zu atum wurde, einst auch eie = atam vorkam (vgl. ib. S. 11) ist man wohl berechtigt anzu- nehmen. Formen wie otroe (f. otroie), desploer (f. desploier), hraes (f. braus), plaes (f. plaies), Roman. VI 43 zeigen, dafs / vor e früh ausfiel, schliefsen aber die Möglichkeit nicht aus, dafs, zur Zeit als iatam zu ie wurde, man noch ieie sprach.

Anmerkung. Meyer sucht seine Ansicht durch den Hinweis auf die Schicksale von nie necare zu stützen, m. E. mit Unrecht. Die Behandlung von vortonigem e -\- y -\- Vokal ist eines der dunkelsten Kapitel der französischen Lautgeschichte und kann vorläufig zur x^ufhellung anderer strittiger Punkte nicht verwendet werden: Während im Osten z. B. iatam überall zu ie wird, wird vortoniges e-\-y-\- Vok. bald zu ey, bald zu i {^X^yä = asseyant wechselt in den Vogesen mit ^X^ä).

5. Der Wandel von / zu y.

Bereits im vorigen Abschnitte wurde erwähnt, dafs nach Meyer § 456 intervokalisches, nachtoniges /, d in Belgien, Burgund, Loth- ringen nicht ausfällt, sondern zu y wird: ata ergiebt eye, üta üye (dazu kommt ita == iye, eye in wallonischen und lothringischen Mundarten): auch §378 begegnen wir der Bemerkung, dafs/ im Osten nicht fällt, sondern zu y wird, „sodafs also gar kein Hiat entsteht". Indessen bleibt dabei Verschiedenes unaufg-ehellt. M. scheint anzu-

* Der Schreiber von Urkunden aus Douai giebt iatam auch durch üe, und zwar versieht er das zweite i mit einem Accent ; vgl. Zeitschr. XIV 80 und 85.

ZUR LAUTGESCHICHTE DER OSTFRZ. MUNDARTEN. 385

nehmen, dafs t zwischen allen Vokalen zu j' wird: doch ist § 6i, wo der wallonisch-lothringische Wandel von üta zu oiv besprochen wird, auf jene Lehre kein Bezug genommen: aus uta soll über i'ia üva entstanden sein, von üta = üye ist dort keine Rede; üye = üta kommt nun allerdings vor (vgl. Ostfrz. Grenzd. § 114 und Zc- liqzon § 51), aber es ist eine verhältnismäfsig junge Neubildung mittels des INIasculin. ü {vädü, vädiiy nach ufiie, a?ney) wie die That- sache beweist, dafs man in denselben Strichen auch schon ein Feminin, ü und umgekehrt ein Mascul. ü}' findet.

Vortoniges /, d soll dagegen nach Meyer § 443 nicht zu j' werden: nun sagt man allerdings nue natalis, sue sudare, ?nue mutellus u. s. w., aber anderseits findet sich m^yü maturus von Lüttich bis Tavannes im Jura. Nimmt man für T/iejü Wandel von i zu j> an, so bedürfen nue u. s. w. einer besonderen Erklärung ; nimmt man dagegen einen solchen Wandel nicht an , so bleibt nichts anderes übrig als das Hiat-^- wieder einzuführen , das ausgemerzt werden sollte. Im Berner Jura, der sprachlich zum Gebiete der Franche-Comte gehört, ist ata zu a oder ^, üta zu ü geworden, dagegen findet man j' an Stelle von vortonigem /: pp say^ porcus setatus (Wildschwein) hörte ich in Delcmont, ebendort 7}ip'ü ma- turus, tiuay^ „Fichte" in Moutiers, tay^ in Sonceboz (aus taeda +ellum).

Eine weitere Frage betrifft die Ausdehnung des Gebietes, in welchem jenes ;■ aus /, d vorkommt. Meyer sagt § 436: „auch im südöstlichen Frankreich, wo sonst Ausfall die Regel ist, findet sich, wie es scheint j', vgl. Bagnard faya fata, -aye ata, Brian^on geya = lomb. gheda." Der Ausfall bildet jedoch hier nicht mehr und nicht weniger die Regel als z. B. in den lothringischen Mundarten : ata wird auch in Vionnaz, Torgon und in den Patois der Waat zu ay, ebenso in Vionnaz moneta zu inoenaye, feta zm faye, meta zu niaye (die beiden letzten Formen auch im Bagnard und in Lyon), dagegen roa rota, poa putare, cawa coda, «öa.nodare.

Aus dem Gesagten ergiebt sich mir das Resultat, dafs auf dem ganzen Gebiete y für /, d sich nur nach den Vokalen a, e, i einstellt, in der Regel aber nicht nach 0, u, und dafs dabei die Stellung des /, d vor oder nach dem Tone nicht in Betracht kommt. Dafür das ein unmittelbarer Übergang von /, d zu y stattgefunden habe, ist, soviel ich sehe, ein eigentlicher Beweis von Meyer nicht erbracht worden; denn als solcher kann die Thatsache nicht gelten, dafs die Vorstufe d, die das y voraussetzt, sich in der Gestalt r in S. Fratello findet: krara creta, krairir credere. Die I\hjglichkeit bleibt bestehen, dafs zunächst / überall ausfiel und dafs sich darauf nach den hellen Vokalen e und / ein z-Nachklang entwickelte, der sich im Hiat zu y erweiterte. Wie das y in aye = a t a in Vionnaz u. s. w. zu erklären ist, ist eine Frage für sich : vielleicht ist auch hier, wie im Lothringischen ay = ata, das a erst aus früherem e hervorgegangen. Für den Ausfall des / spricht ?ncvü, das neben mi^yü vorkommt; mit letzterem ist sp^ü sabucus zu vergleichen.

386 A. HORNING,

6. Das Suffix arius.

Im lothringisch-burgundischen Gebiefe fallen die vokalischen Elemente von arius im Klange mit denen von lat. /+J' zusammen: die Grundform ist efyj, e(y)r (der Bernhard giebt er neben ierY Weiterbildungen derselben sind ff, im Metzischen i (s. oben Nr. 2), in Bourberain ay. auch in Tannois bei Bar-le-Duc sagt man premay (daneben lay lectum, u. s. w.). Wenn Suchier, Grundrifs I 575 bemerkt, dafs in Dijon arius zu eii-, f. eire wird, so ist diese Form keineswegs blofs auf Dijon beschränkt, sondern, wie gesagt, die gemein lothringisch-burgundische. Verfehlt ist was Goerlich, Der burgundische Dialekt S. 37 über arius sagt. In den urkund- lich am häufigsten belegten Formen ier, iere sieht er die eigentlich dialektischen (dies ier ist jedoch weiter nichts als das bekannte francische Suffix, das bereits den Schreibern der Urkunden ge- läufig war). Die selteneren auf er, ere (dies ist die eigentlich dialektische Bildung) will Goerlich auf folgende Weise erklären: die gelehrten Wörter wie contraire, luminaire hätten menere {e aus ai) neben inetüere entstehen lassen. Aber wie will man erklären, dafs diese ursprünglich gelehrte Bildung in allen Patois die herrschende geworden ist? Dazu kommt, dafs in vielen lothringischen Patois aus jenem ai nur a, nicht e werden konnte; aber gerade in den Mundarten, in denen a-{-i zu a wird, findet sich keine Spur von einem Suffix a =^ arius. Goerlich weist ferner auf die gegen Ende des 13. Jahrhunderts mehr und mehr eintretende Vermengung von ie, das aus lat. a unter Einwirkung des Bartsch'schen Gesetzes entstand, mit e aus lat. a in offener Silbe. Diese Vermengung habe, wenn ich recht verstehe, neben dem Suffix ier noch ein Suffix er hervorgerufen. Aber von einer derartigen Vermengung wissen die Patois bis auf den heutigen Tag nichts: in denselben fallen die Vertreter von arius weder mit dem Produkt des betonten a in changier, noch mit den des betonten a in chanier zusammen.

Wie soll man lothr. burgund. ey arius erklären? Meyer nimmt § 235. 522 an, dafs im Französischen das masc. arius so früh aus air (durch Umlaut?) zu p- wurde, dafs dieses ^ die Diphthongierung des lat. / noch mitmachte: so erkläre sich m. Premier (und durch Anbildung premiere). Aire aus aria dagegen hielt sich als Diphthong noch lange, nachdem ai in arius zu (^ geworden war: so erkläre sich i.vaire und durch Anbildung m.vair. Auf diesem Wege läfst sich, wie mir scheint, eine befriedigende Erklärung der lothringischen Formen nicht gewinnen: das m. p- hätte auch lothr. ier ergeben müssen, das fem. aire aber wäre in dem Teile des Gebietes zu are geworden, in welchem a-\-i zu a wird. Das Lothringische kennt indessen weder ier (von der Stellung nach Palatal sehe ich hier ab) noch are, weder iere noch ar. Der einzige Ausweg wäre, ein urfranzösisches (also vorlothringisches) p'r anzusetzen, das francisch (auf welchem Wege?) zu p-, lothring. aber durch Diphthongierung des ^ zu iei, dann zu ei geworden

ZUR LAUTGESCHICHTE DER OSTFRZ. MUNDARTEN. 387

wäre eine Hypothese, die nicht nur sehr kühn, sondern auch sehr unwahrscheinHch ist.

Es bleiben zwei andere Erklärungsversuche. Da lothr. eir = arius mit dem Produkt von (^-\-y zusammenfällt, so hat maii an Suffix ^rium gedacht. ' Die Existenz desselben ist in- dessen sehr fraglich. Zu dem, was Meyer dagegen geltend macht, tritt noch folgendes: In allen in Betracht kommenden Sprachen wird, so weit ich sehe, c vor dem Suffix behandelt wie c vor a, nicht wie c vor e, i, was man erwarten würde, wenn erium schon im Vulgärlatein vorhanden gewesen wäre: man vergleiche span. nogiiera, rät. fMx^ falcaria, kalt'^^ra calcarium (bei Gärtner, Rätorom. Gramm. § 27), fr. berge?-, rioyer, fougere. B er gier sagt man auch im Osten, auch murgfijer „Steinhaufe" (im Bagnard § 235 murchyere, in Bourberain ?nn'.rzay, nirezi im Doubs Rev. d. Patois Gallo-Rom. I 134, aus müric(em) -f- Sirius; alte Belege siehe in Littre's Supplement '). Die lothringischen Vertreter des Suffixes lassen sich endlich auch aus dem von Paris vorgeschlagenen iarium erklären: daraus entstand zunächst ieir, das sich nach dem oben Nr. I Gesagten zu eir vereinfachte. Diese Deutung scheint mir die wahrscheinlichste zu sein. Sie giebt auch den Schlüssel zur P>- klärung der neben e(i)r vorkommenden Nebenformen ie(r), i, erstere im Bagnard (Imrdjye = berger, viurdzyere), letztere in den Vogesen (in der von mir mit D bezeichneten Gruppe sagt man preme, aber busi). Nach einem Palatal vereinfachte sich nämlich ieir nicht zu eir, sondern zu ier, oder aber der Palatal liess nach der Verein- fachung des Triphthongs zu ey ein neues i entstehen, dem nun der zweite /-Laut weichen mufste. Dieses ie(r) wurde später zu / in allen Dialekten, die pie zu pi werden liefsen; das Suffix i wurde endlich auf Wörter übertragen, denen es ursprünglich nicht zu- kam (so erklären sich inaii, pomi in gewissen Dialekten der Vogesen).

Meyer erhebt § 522 gegen die Paris'sche Deutung den Ein- wand, dafs sie die provenyalische und südostfranzösische Form un- erklärt läfst. Es ist indessen kein Grund abzusehen, warum sämt- liche romanische Vertreter des Suffixes auf iarium zurückgehen sollten. Gerade im Französischen waren infolge der Einwirkung des Bartsch'schen Gesetzes die Bildungen auf iarium sehr zahl- reich: warum soll dies Suffix nicht in einem bestimmten Gebiete des Ostens die concurrierendcn Formen verdrängt haben, während sich möglicherweise im Proven^alischen, ja im Francischen die Schick- sale von arius anders gestalteten? Was Meyer's eigene Erklä- rung von arius im Südostfranzösischen 238) betrifl"t, so ist sie mir nicht recht klar geworden. Das Produkt des Suffixes stimmt dort weder zu a-\-i noch zu /-}-/ noch zu /; wenigstens entziehen sich gerade die Wörter, in denen auf / ein r folgt, wie ferus,

* Murices mit der Bedeutung „spitze Sleinclien" ist .nus Cato über- liefert, s. Arch. f. lat. Lexic. I 584.

Zeitschr. f. rom. I'liil. XIV.

25

388 A. HORNING,

hcri. Nach § 238 wäre arius hier in sehr früher Zeit zu ^!(r) geworden, das sich in dem gröfsten Teile des Gebietes wie e (?) weiter entwickelt hätte. Unaufgehellt blefbt, warum es weder mit a-\-i noch mit lat. /+J' zusammenfiel. Auch hier ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dafs iarium- zu Grunde liegt: der Triphthong iai wäre zu at {ei) vereinfacht worden, während freilich lei aus lateinischem f-\-y in der Regel zu ie wurde; doch ist sai, sai sex in der Waat zu berücksichtigen.

7. Deus Focus.

Dens ist in einem Teile der Vogesen zu d0' geworden {ihye ist die gewöhnliche Schreibung in Jouve's Noels). In Tavannes im Jura hörte ich d^; dey findet sich noch im Bagnard, Roman. 6, 377. Dafs jene Form alt ist, geht aus dem von Gcerlich, Der Burgundische Dialekt S. 44 nachgewiesenen dei hervor (daneben damede), mit welchem eben dort fei \fey) feudum, Mathey und Mathe Matthaeum, Andrey Andraeum zu vergleichen sind. Die von Gcerlich für fei gegebene Erklärung („in dem regelmäfsig ent- wickelten fie sei ie zu e reduciert worden, dem sich dann ein para- sitisches / beigesellte") ist mir unverständlich. Ich nehme an, dafs in deu(m) das ti (ob durch die Mittelstufe «?) zu y wurde und dafs dieser Wandel ein charakteristisches Merkmal sowohl östlicher als auch nordwestlicher Mundarten ist [ciei ist von Gcerlich auch in nordwestlichen Mundarten nachgewiesen). Ob dieser Wandel so früh erfolgte, dafs ^ vor diesem secundären y diphthongierte, um darauf die Reduktion zu ey mitzumache«, ist eine Frage, die schwer zu beantworten sein wird. Dei wurde zu de. durch Schwund des y, wie ley lectum heute in Lothringen fast allgemein zu Ie geworden ist. Zu de bemerkt Meyer § 278 „da zu französischem pieus der Akk. pel lautete, so bildete man zu dieus den Akk. </(:•". Diese nicht eben wahrscheinliche Erklärung fufst auf der Voraus- setzung, dafs de eine echt acht francische und keine dialektische Form war. Ist dies sicher?

Wie deu(m) wurde meu(m) behandelt, das in der That in den Vogesen m^y lautet (ähnlich das Femin.). Das im Bernhard häufig vorkommende und noch nicht erklärte F. 7neie fasse ich als Anbildung an das Mascul. i7iey. (Was ich über deus, meus Ostfranz. Grenzdial. § 33 sagte, nehme ich hiermit zurück.)

Neben d^y kommt in gewissen Strichen Lothringens und der Franche-Comtc auch du vor. Dasselbe entwickelte sich lautgerecht aus einer Vorstufe dyce, dyü. Der Wandel von ice, resp. zu ii {bü = bioehovem) ist gesichert durch /»/iV^ plorare in der Franche- Comte, aus pycere und durch pürizi = pleurisie (Zeliqzon, Gloss.).'

' Meyer nimmt S. 187 für östliches ü = lat. freies o eine Vorstufe üe (ihr, üü) an. Meines Erachtens ist die Vorstufe ice, die nicht nur für Loth- ringen, sondern auch für die Franche-Comt6 in B^age kommt: pure sagt man in vielen Orten der Franche-Comt6, in denen pl regelmäfsig zunächst zu py

ZUR LAUTGESCHICHTE DER OSTFRZ. MUNDARTEN. 38g

Die Frage ist nur, ob jenes djce aus dem Francischen stammt oder ob es ein dialektisches Wort ist, das in ähnh'cher Weise auf dem Nominat. deus beruht, wie dp' auf dem Accusativ deu(m). Die Vergleichung mit melius, das in Lothringen und in der Franche- Comte mce ergab, ist nicht beweiskräftig, da das ti in deus älter ist als das in mens = melius aus / entstandene, vorausgesetzt dafs f/Kf' auf ?/ieus, meh mit vocalisiertem / beruht. Ich kann Orbin nicht zustimmen, wenn er Phonologio d. Fat. du Cant. de Vaud $5 108 meint, dyü sei die richtige mundartliche Form, während er das in mehreren Patois vorkommende dycc auffafst als „la forme franc^aise du mot Substitute ä sa forme organique". Nichts ist häufiger und leichter zu erklären als eine Trübung von zu ü und umgekehrt. Die Frage ist nicht, ob dyai oder dyü die ächte Patoisform ist, sondern wie sich beide zu östlichem dey verhalten. In Bourberain liegt die Sache nach Rabiet, Rev. des Fat. Gallo-Rom. II, 48 wie folgt: „dans les formes accentuces on dit pardye, mais dans les formes atones päde, suivi toujours d'un autre mot, p. ex. pade arv = pardieu oui^\ Da indessen in jenem Dialekt r vor d regelmäfsig fällt, so fragt es sich, ob wir in pardye nicht einfach franz. pardieu zu sehen haben. Eine sichere Nominativform endlich ist das bei Zcliqzon Gloss. belegte dyus in no de dyus, das ich ebenfalls irgend- wo gehört habe.

Ich komme nun zu focus, locus, jocus. W'arura die I">- örterung über diese Wörter sich unmittelbar an die über deus anschliefst, soll dem Leser sogleich klar werden. In Lothringen fallen die vocalischen Elemente von focus u. s. w. durchweg mit dem Produkt von 6-\-y zusammen; desgleichen in Bourberain, wo man yay neben fiay noctem sagt. In mehreren von mir untersuchten Dialekten der Franche-Comtu ist das Ergebnis von (/+>' teils rv- teils ü {iioi noctem neben corium), während durchweg fü, zu gesagt wird. Die lothringische Grundform ist fcey, zcty. Das y kann nicht aus dem c des lateinischen Substrats entstanden sein, was ich fälschlicherweise Ostfranz. Grenzdial. § 85 angenommen hatte. Man mufs vielmehr von dem wie immer entstandenen ge- meinfranzösischen you ausgehen: dasselbe wurde zu /qy genau wie deu zu dey wurde, daraus dann weher /cey, /cc, /^ü wie aus noc- tem nqy, nccy, nee, metz. nü. Dieser Wandel mufs sehr alt sein, denn schon der Bernhard hat Jeu, feu neben veude (vide), während er den Wandel von freiem 0 und freiem 0 zu eu nicht kennt. Das heute neben fcey vorkommende lothr. fce ist demnach in ganz anderer Weise aus foti hervorgegangen als das francische feu.

Die Frage ist nun, ob die so eben gegebene Erklärung auch auf das Südostfranzösische ausgedehnt werden darf. Meyer meint, dafs hier von fuek, iuek, guek auszugehen ist. Dazu bemerke ich, dafs m. W. das k dieser Formen nirgends erhalten ist und dafs

werden mufste. Auch pürizi setzt ein pyürizi voraus. Anderes ist Ostfranz. Grenzdial. § 80 beigebracht.

25*

390 A. HORNING,

man erwarten würde, dafs dieses ue aus <> sich in ähnlicher Weise entwickelt hätte wie sonstiges freies o. Ich nehme an, dafs auch hier die Grundf orm foy (aus foti) ist, dafs foy durch Diphthon- gierung des 0 zu fuoy wurde, daraus fuey (vgl. proveng. uei aus o+_r)» fu^, fua\ fii mag unmittelbar 2m[ /[u)oy, fce zurückgehen. Wenn die Vertreter von focus, locus, jocus nicht durchweg zu den andern Wörtern mit g -\-y stimmen, so ist zu berücksichtigen, dafs in focus u. s. w. die vocalischen Elemente im Auslaut stan- den und dann dafs auch andere Wörter auf 6-\-y ihre eigenen Wege gehen (vgl. was Meyer § 192 über noctem, coxa, octo sagt). Man vergleiche nun: im Bagnard /i/a, dzua, hia mit ivuey und wa ho die § 95; im Lyonesischen jiii, fue mit ue ho die (s. Puitspelu Diction. Etymol. %. v. huey), vuey(t) octo; in Jujurieux foa mit koa coctum; in Valsoana füa, lila (mit betontem ii) mit üet (betontes ii) octo neben uet, dagegen coyt coctus, 7ioyt noc- tem; in Neuchätel foii mit cou coquit, in einer anderen Gruppe foue mit coiie, in einer anderen djiii jocus mit miido, f. viiida; in Freiburg fil, zu mit vüe ho die, eile coquit, [puis). In der Waat ist nach Orbin's Darstellung die Übereinstimmung in weit geringerem Mafse vorhanden.

Blofs nach c und 0, nicht nach a (vgl. meiz. ßnu fagum) und ö ging u in y über. Indessen sei die Frage aufgeworfen, ob nicht einzelne östliche Mundarten jenen Wandel auch nach o kennen. In altlütticher Urkunden wird orem zu oir, ur, our; dois jzvvei" ist häufiger als doiis, u. s. w. (vgl. M. Wilmote, Roman. 17, 559 und Suchier, Grundrifs I, 601). Aus der Vorstufe 0/ ist meines Erachtens das spätere eu hervorgegangen, oi selbst konnte sich aus ou entwickeln, wie dey aus deu. Auch der Wandel von ou aus freiem lat. ö und gedecktem 0 zu (V. in gewissen Dialekten der Vogesen könnte in der bezeichneten Weise vor sich ge- gangen sein.

8. Der Wandel von p und 0 -\-y zu ii. Der wichtigste lautliche Unterschied zwischen dem Lothringi- schen und den Dialekten der Franche-Comte und Burgunds (dieses Merkmal ist darüber hinaus bis in's Lyonesische verbreitet) ist der, dafs das Ergebnis von freiem betonten 0 mit dem von o-\-y zu- sammenfällt.' Dieses Ergebnis ist in manchen Orten u, in andern u und ii, und zwar in der Weise, dafs beide Laute nebeneinander sowohl in Wörtern mit 0 als in solchen mit o-\-y zur Verwendung

' Mit Recht bemerkt Suchier, Grundrifs 603, dafs das Burgundische sich durch Besonderheiten in der Formenbildung kennzeichnet : auf eine dieser Besonderheiten sei hier hingewiesen: in allen von mir untersuchten Mund- arten jenes Gebietes lauten die i. und 3. Pers. Plur. von avoir, faire, aller, savoir ä, fä, vä, sä, in den Ortschaften, in denen jedes an zu e~ wird, e~, fe, ve, se ; die Möglichkeit, jenes ä sei ein nach a vorgerücktes o, ist aus- geschlossen, weil ursprüngliches o nie zu e wird.

ZUR LAUTGESCHICHTE DER OSTFKZ. MUNDARTEN. 3g I

kommen. Als typisch gebe ich die Beispiele, die ich mir in Alt- münsterol (an der Südwestgrenze auf elsafs-lothringischem Boden) aufgeschrieben habe:

u haben: jiüs (nucem), pavii pavorem, du duo, f. due, kue CO da, I. sing, ku ich nähe; püs Brunnen gehört vielleicht auch hierher.

ü haben: krü crucera, //;■ hora, mirü (miroir), mm^isü {mou- choir), ts^tü, f. iis (Sänger), (heureux), malerü, tsalü (Hitze), mdtü (Lügner), frpü (fr. frileux), äbosii (Trichter), parazü, f. Hz (faul). Wahrscheinlich haben ü auch alle nicht erfragten Wörter auf crem, orium und oriam. Neben du „zwei" ist auch franz. deux üblich. Es kommen also neben den u und ü auch noch ce- Laute vor, jedoch wie ich glaube, fost ausschhefslich in französischen Lehnwörtern.

Suchier, der übrigens das Zusammenfallen von o und o-\-y nicht hervorhebt, meint Grundrifs 1 6oi, dafs die Laute (^?/) und ü sich aus dem mittelalterlichen Diphthong ou erst später heraus- gebildet haben und weist einen Zusammenhang mit der Schrift- sprache zurück. Um das Nebeneinanderbestehen von u und ce {ü) zu erklären, hureux neben oure, und in einem andern Orte coraigeu neben heurouse vermutet er, dafs in oure und heiirouse die Diph- thongierung zu eti durch das a der folgenden unbetonten Silbe verhindert worden sei (eine ähnliche Ansicht hatte W. Förster, Clig6s S. LVIII geäufsert, dagegen Meyer § 129). Für mich sind hureu und coraigeu französische Lehnwörter, heurouse hat sich zu den zahlreichen Bildungen auf u, f. us geschlagen. Die Hypothese Suchiers erklärt Jiüs und iir nicht (von den nachher zu erwähnen- den Lautverhältnissen in Bourberain ganz abgesehen). Sie würde ernstlich nur in Betracht kommen, wenn sich in einem und demselben Orte zu Masculina auf ü {ce) Feminina auf us nach- weisen liefsen.

Nach Meyer § 122 ist eine doppelte Erklärung möglich: ent- weder ist ü die Umgestaltung eines frz. (damit lassen sich nicht alle Erscheinungen erklären) oder nir aus atorem, eure aus at oriam ergaben ü, dieses Suffix wäre dann auch an Stelle von u aus orem, osum getreten.

Mit diesem zweiten Deutungsversuche hat M. meines Erachtens auf den richtigen Weg gewiesen, die Sache selbst wird man etwas anders auffassen müssen.

Es fragt sich zunächst, wie man das Zusammenfallen von 0 und p-{-y verstehen soll. Es scheint mir wahrscheinlich, dafs es eine Zeit gab, in der das Produkt von o-\-y von dem von o ver- schieden war und wie im Lothringischen ce lautete: dieses ce wäre durch Trübung zu ü geworden, mirorium (miroir) hätte juirar, niirüfr) ergeben; (ob jenen Bildungen auf ü ein .Substrat atorium oder nicht vielmehr einfaches orium zu (irunde liegt, ist noch nicht ausgemacht). Dieses ü wäre dann an Stelle von u aus

392 A. HORNING,

orem, osum getreten; den Wörtern auf orem schlofs sich in einigen Orten (doch nicht überall) hora ür an. Dafs sich du, ku CO da, ku „ich nähe" dieser Einwirkung entzogen, ist begreif- lich; in 71HS wurde das y zur Bildung des s verwandt, deshalb blieb 11, während in krü, das im Osten nie mit s oder y^ erscheint, das y mit u zusammenflofs; pavu nimmt eine Sonderstellung ein: während es in Allmünsterol mit u auftritt, zeigt es in andern Ort- schaften ü {p^vü in der Umgegend von Montbeliard), und zwar auch in solchen, in denen die Wörter auf p und p-\-y sonst nur mit u auftreten: bei diesem Worte mag die Labialis v mit im Spiele sein. Während in Altmünsterol Beeinflufsung der Wörter auf orem, osum etc. durch die auf p-\-y angenommen werden mufs, mufs in den Ortschaften, die nur u kennen, die entgegen- gesetzte Einwirkung der Wörter mit o auf die mit p-\-y voraus- gesetzt werden. Denn wenn in einem Dorfe des Gebietes, das heute ü aufweist, das ursprüngliche Ergebnis von o-\-y von dem von p verschieden war, wird man mit Fug und Recht annehmen dürfen, dafs dies einst auch in den benachbarten (in denen heute nur u vorkommt) der Fall ge\vesen sein wird.

Eine Bestätigung der vorgetragenen Ansicht finde ich in den Lautverhältnissen in Bourberain. Dort werden p und p-\-y durch- w-eg zu u mit Ausnahme von kro crucem, das nach Rabiets Aus- führungen wahrscheinlich ein francisches Lehnwort ist. Daneben giebt es aber ein veraltetes krü, in dem Rabiet ebenfalls ein fran- zösisches Lehnwort sehen möchte eine unwahrscheinliche Mei- nung; krü ist vielmehr das einzige Wort, in welchem das ursprüng- liche Produkt von p-\-y erhalten ist. Die Form crou'i, die nach Rabiet der Patoisschriftsteller Aime Piron regelmäfsig, und zwar im Reime mit aupeti (appetit) braucht, beweist, dafs in dem Nexus 0 + / der 2-Laut sich lange gehalten hat, dafs demnach das Zu- sammenfallen von p und p-^y sich nicht durch den etwa früh er- folgten Schwund des y erklären läfst.

g. Die Weiterbildungen von by, cy, fy, gy, py aus bl, cl, fl, gl, pl in der Franche-Comtc.

Im § 424 bespricht Meyer die zum Teil recht schwierigen Wandlungen von cy, fy u. s. w. aus cl, fl im Ost-, insbesondere im Südostfranzösischen. S. 349 wird bemerkt, dafs py in der Franche-Comte (Baume, Montbeliard, Eure, Porrentruy) zu s wird, auf der folgenden Seite lesen wir, dafs kly sich in der Franche- Comt6 findet, „dafs sich in der Franche-Comte die Reflexe von cl w^ie diejenigen von fl, pl verteilen" und dafs „bl überall mit pl parallel zu gehen scheine". Ich will die Glaubwürdigkeit der von M. benutzten Quellen nicht in Zweifel ziehen (das von ihm citierte Werk Dartois Coup d'cjeil sur les patois de la Franche-Comte ist mir nicht zugänglich). Da indessen die von mir untersuchten Mundarten desselben Gebietes abweichende Ergebnisse liefern, so

ZUR LAUTGESCHICHTE DER ObTFkZ. MUNDARTEN. 393

teile ich dieselben mit: sie werden immerhin zur Klärung dieser Fragen beitragen. Ich schicke voraus, dafs, soweit meine Beobach- tungen reichen, pl und bl durchweg auf der Stufe py, bv stehen und dafs ich keine Weiterbildungen dieser Nexus (auch nicht zu s) constatiert habe.

Ich beschäftige mich zunächst mit cl, fl: beide Nexus wer- den in Baume-les-Dames selbst und in den davon ,8 und 7 Kilometer entfernten Ortschaften Villars-Grclot und Bretynie zu ky, fy. kya (clair), kyo (clou), fyam (llamme), J'yo (fleur). In 7"avannes in dem Berner Jura, der sprachlich zum Gebiete der Franche-Comte ge- h()rt, werden cl und fl zu ii {^ klingt wie sanftes deutsches ch in ich): tyj^ (clef), tyo (clou), /;f(n'^ (fleau), /;^£r;- (fleur), /;^ö/;/ (flamme). In Moutier, einige Meilen nördlich von Tavannes, hndet man j^: ya {clair und clef), i_p (clou), göya (gonfle) in Altmünsterol ebenfalls y. yf^ {clair und clef), yj], siiey (souffle), yam (flamme). In der Umgegend von Montb61iard, in Bart 3'/2 Kilom. und in Etouvans 12 Kilom. von dieser Stadt, werden cl und fl zu .v, ebenso in östlicher Richtung in St. Hippolyte und in Vellerot les Belvoir 10 Kilom. von Clerval: sa [clair wwd de/), ^75(7 (enfle), gdsa (gonfle), sa?n (flamme).

Gl in glace wird zu gy in den Ortschaften, in denen kl, fl durch ky, fy vertreten sind, also gy(^'s, in allen andern zu y, also y^s.

Die Entwicklung, die cl durchgemacht hat, ist demnach die folgende: kly, ky, /r (die letzte Stufe ist hier nicht vertreten, wohl aber in Lothringen), ty (in Folge einer Vergröberung des y zu y), y, s, in Giromagny statt s sy. Besonders interessant ist der Wandel von y zvL s (in einzelnen Fällen notierte ich auch yy, die Artiku- lation beider Laute bedarf genauer Feststellung). Die Möglich- keit, dafs ty^ einerseits zu y wurde, während s anderseits durch eine Mittelstufe ts aus ty oder ly hervorging, halte ich für ausge- schlossen. Einmal ist jene Mittelstufe ts nicht nachgewiesen, ander- seits spricht dagegen die Thatsache, dafs in den Ortschaften um Montbeliard und in Vellerot, wo cl, fl zu i' werden, lat. c(a) noch ts lautet. Wäre sa (clair) durch tsa gegangen, so hätte auch /*• aus c(a) die Vereinfachung mitmachen müssen. Dieses Ergebnis s = älteres y ist für die Lautgeschichte des Ostens nicht un- wichtig: m. E. ist auch lothr. .v aus palatalem j aus früherem y hervorgegangen.

Auf welcher Stufe fl mit kl zusammenfiel, ist nicht recht er- siclitlich. Die lothringer und neuenburger Dialekte, in denen cl = ty, kennen dieses Zusammengehen noch nicht. ]\löglicherweise trat es ein, als ty sich zu ty und gleichzeitig jfr zu y;f vergröberte: die Sprache hätte die schwierige Artikulation fy mit ty vertauscht. Unerklärt bleibt freilich, warum ly und py den Wandel nicht mit- machten.

Was gl lietritTt, so ist es wohl überall, wo ky in ty über- ging, zunächst aus gy zu dy geworden (auf dieser Stufe steht es

394 A, HORNING,

in Neuenburg und im Südlothringischen): die Vereinfachung zu y scheint gleichzeitig mit dem Vorrücken von /)■ zu /^ erfolgt zu sein: dj^ und ;f aus gl sind iiicht nachgewiesen.

Es würde sich vielleicht empfehlen, die hier besprochenen Erscheinungen zu einer besonderen Gruppe zu vereinigen und sie nicht, wie dies Meyer thut, zusammen mit den südlich von der Franche-Comtc und Neuenburg vorkommenden zu behandeln, die anders geartet sind und eine andere Erklärung verlangen.

lO. Die Diphthongierung von ^ und o vor gedecktem r.

§ 208 bespricht Meyer den Wandel von 0 vor gedecktem r im Südostfranzösischen zu tia, oa u. s. w. : kör da sei zunächst zu kd?'da geworden, dann zu korda, kourda, koarda, kuarda. Etwas unklar bleiben nur die Tonverhältnisse. Im übrigen ist die Reihen- folge gesichert. Dafs der Diphthong zunächst fallend war, be- stätigen meine Beobachtungen im Berner Jura. In Tavannes und Montier spricht man koavn (corne), koard mit betontem 0 und schwach nachklingendem a: auch in Altmünsterol hört man kueii, puert. Ob in dem von Meyer aus Lavaux angeführten kuarda das a betont ist oder ob der Ton gleiehmäfsig auf beide vokalische Elemente verteilt ist, steht dahin. Sicher ist dagegen, dafs in lothringischem pnot porta, wallonischem ptii^i der Ton auf dem zweiten Element des Diphthongen ruht. Soll man nun annehmen, dafs die Entwicklung von 0 zum Diphthongen im Lothringischen und Wallonischen in anderer Weise erfolgte, als im Südostfranzö- sischen? Mit der Bejahung dieser Frage bekennt man sich zu der Annahme einer doppelten Diphthongierung für den Osten (einer- seits wäre 0 durch oa zu ua, uo geworden, anderseits hätte etwa eine unmittelbare Brechung von 0 zu iw, ije stattgefunden). Viel wahrscheinlicher ist es, dafs der Vorgang der Diphthongierung sich überall in derselben Weise vollzog: (0) <? wurde zu oa, ua, resp. uo, u^: dabei fand wenigstens im Lothringischen und im Wallonischen ein Übergehen des Tones vom ersten auf das zweite Element des Diphthongs statt.

Mit der Entwicklung von 0 vor gedecktem r läuft die von ^■ parallel. Das scheint allerdings gerade in Südostfrankreich nicht der Fall zu sein, das den ungetrübten <^-Laut für lat. ^ in der Regel festhält: doch hat vielleicht hier eine Störung der ursprüng- lichen Lautverhältnisse stattgefunden: vgl. iiä nervus in Blonay, ne in Freiburg, dessen Zurückführung auf nervius (bei Meyer ^ 151) fraglich bleibt (hätte nervius nicht «i?rie ergeben?); aufser- dera pyr persus und vielleicht dzyerla gerula im Bagnard S. 400 und 412. Wie dem auch sein mag, im übrigen Osten liegt die Übereinstimmung in der Entwicklung von 0 und e klar zu Tagc^ wie aus fca (fer), i^ar (terre) im Berner Jura erhellt (vgl. damit bei Meyer i6g tearro, peardre, vear in Toulon), ferner aus lothr. fy(^, wallon._/;'fv. Die aus dem Jura beigebrachten Formen beweisen.

ZUR LAUTGESCHICHTK DER OSTFRZ. MUNDARTEN. 395

dafs sich, wenigstens im Südosten, zunächst ein fallender Diphthong herausbildete, fea-, /i'^, /<}{''• die Betonung wurde darauf schwe- bend: infolge eines Tonwechsels entstand lothring. wallonisches fy^. Durchaus ähnlicher Art ist die Diphthongierung im Obwal- dischen, siarp, iiarra, im Engadin viervi, infiern. Meyer scheint die oben für o abgelehnte Erklärung zu befürworten, wenn er § 170 fenielro in der östlichen Creuse mit der Bemerkung er- klärt: „<' wird zu langem oflfenem ^, das sich dann zu ic bricht.'-

In denselben Zusammenhang gehört meines Erachtens die § 143 besprochene Brechung von geschlossenem 0 im Westen und Osten ; dieselbe beschränkt sich übrigens nicht auf den betonten Vokal. Dem frz. ioia- entspricht in der Urngegend von Montb61iard tuOi iu^, tue, in Altmünsterol frz. mouchoir mtuHsü, frz. morceaii muose, rfiu^se. Der Ton ist schwebend, das letzte vokalische Element so schwach artikuliert, dafs ich zweifelhaft war, ob ich e, e oder 0 notieren sollte, während ich den Laut fast nie als einen ö-Laut auffafste. Im rätischen Münsterthal ist das zweite Element betont: es wird demnach hier derselbe Tonwechsel statt- gefunden haben, den wir oben für lothr. pupt, ß^ annahmen. Lothr. km (court), buöy^ (bourse) will M. § 122 durch Umstellung der Be- standteile des Diphthongs ou erklären, über welchen sich ursprüng- liches p zu heutigem 0 entwickelte. Es fragt sich indessen, ob die Momente der Entwicklung nicht vielmehr du, 00, sind (ähn- lich wie oben bei 0), wobei an eine eigentliche Umstellung nicht zu denken wäre. Nur nach Guttural und Labial hätte der Diph- thong diese Entwicklung genommen, während er nach den andern Konsonanten zu o vereinfacht worden wäre.

Endlich sei noch darauf hingewiesen, dafs man heute im Sprachgebiete der Franche-Comt6 vielfach Formen wie pie (pied), büe (boeuf) triflft. In diesem e kann man die letzte Spur des zweiten vokalischen Elementes des reducirten einstigen Diphthongs sehen: so erklärt Meyer §211 üe, büe in Sornetan. Indessen wäre es auch denkbar, dafs zuerst vollständige Reduktion zu / und ü erfolgte, ohne dafs das zweite vokalische Element eine Spur zurückliefs. In jenem e hätten wir dann den ersten Ansatz zu einer neuen Diphthongierung zu sehen, die wie in den bereits er- wähnten Fällen mit fallendem Diphthong anheben würde. In licvr (lievre) nel)en /zVrr, in Gegenden, die in allen andern Wör- tern den Diphthong ic zu / vereinfachen, hätte sich jenes f be- reits zu ic verdichtet.

In allen bis jetzt erwähnten Fällen von speciell dialektischer Diphthongierung ist diese Diphthongierung gewifs weit später er- folgt als in der altromanischen von freiem f und 6 zu le, uo. Die Frage ist von Bedeutung, ob jener altroraanische Wandel in an- derer Weise erfolgte als in den oben besj)rochenen Fällen (dann hätt(!n wir zwei verschiedene Arten der Diphthongierung anzu- nehmen) — oder ob alle Diphthongierungserscheinungen auf dem-

396 A. HORNING, ZUR LAUTGESCHICHTE DER OSTFKZ. MUNDARTEN.

selben Wege zu erklären sind (zunächst fallende Form , dann unter Umständen Wechsel des Tones). Die hier für die speciell östlichen Erscheinungen angenommene Erklärung unterscheidet sich nicht von derjenigen, die Havet für freies ^ und 0 gegeben hat. Die Havet'sche Erklärung ist von verschiedenen Romanisten an- gefochten worden ; ich habe mich ebenfalls in dieser Zeitschrift gegen dieselbe ausgesprochen: auch Meyer nimmt sie nicht an. Auf S. 527 stellt er die Reihe (\ ie auf unter Ausschlufs der von Havet an- gesetzten Mittelstufen /^, /^, iL Es fragt sich jedoch, ob die hier aus ostfranzösischen Mundarten besprochenen lautlichen Vorgänge der Havet'schen Ansicht nicht in nachdrücklicher Weise zur Em- pfehlung und zur Stütze gereichen. Davon ganz verschieden ist die Frage, ob in lothr. pi (pied), (boeuf), viu (mois) der Mo- nophthong aus einem fallenden oder steigenden Diphthong pie oder pie u. s. w. hervorgegangen ist. Ich bin noch heute der Meinung, dafs lothr. pi auf eine unmittelbare Vorstufe pie, nicht /zV zurückgeht.

A. HORNING.

398 L. GAUCHAT,

points plus avance de deux g6nerations. Enfin les patois fribour- geois dans leur ensemble sont plus interessants au point de vue philologique que ces patois qui menacent de s'6teindre.

Dompierre compte ä peu prcs 650 habitants. II n'y a que deux familles allemandes, neuf personnes en tout. Le village est situe sur la ügne de chemin de fer Morat-Payerne. Mais la loco- motive n'a pas amene de r6volution dans son langage. Le franyais n'a fait qu'effleurer ce patois, dont le vocabulaire contient neanmoiiis bon nombre d'expressions fran^aises äntroduites par l'ecole, l'eglise, la politique, le Service militaire, etc.

Je tiens mes materiaux de plusieurs personnes, mais la majeure partie m'a ete fournie par un jeune homme intelligent et devou6, nomme Edouard Verdon , äg6 de quinze ans et demi. Son pere etait autrefois syndic de Dompierre et ses ancetres, tant qu'on s'en souvient, ont toujours vecu dans cet endroit. J'ai aussi visite quelques localites du voisinage, j'ai relev6 de legeres differences patoises. II va Sans dire qu'un pays plat, comme les bords de la Broye, n'ofifrira pas la meme diversite de nuances, que les dialectes d'un pays montagneux, comme par exemple le Valais ou la Savoie. La base d'operation, c'est-ä-dire un plus grand ensemble de ces patois, m'etait fournie par le livre de M. Haefelin: Les patois romans du canton de Fribourg, livre toujours excellent comme col- lection de materiaux , bien que la methode en soit surannee. Mon etude se rapporte a celle de M. Haefelin, comme une coupe verticale ä une coupe horizontale. Dompierre est compris par INI. Haefelin dans le groupe I ; mais en comparant les formes, on verra que Celles de Dompierre coincident tres frequemment plutöt avec Celles donnees pour le groupe II. Ce n'est pas une in- exactitude de M. Haefelin; mais cela prouve que toutes ces „fron- tieres approximatives" seront toujours des fictions arbitraires. Ces lignes qui subdivisent les patois en groupes sont pareilles ä la raye noire qui s6pare dans la fantaisie de l'enfant la France de la Suisse, et tout comme une chame de montagnes ne s'arrete pas par le fait qu'un pays y trouve sa frontiere, de meme les faits phonetiques ne s'en tiennent pas aux frontieres politiques. II n'y a donc que la topographie des faits linguistiques pris isolement, qui possede une realite (voir les cartes).

Transcription des sons.

Je regrette beaucoup de ne pouvoir employer un Systeme de transcription dejä connu , comme par exemple celui de la Revue des patois galloromans. Mais outre que celui-la ne me satis- fait pas enticrement (je d6sapprouve par exemple l'emploi des signes " pour d(isigner la qualite des voyelles), j'ai du me con- former aux materiaux que m'oflfrait la Zeitschrift für roman. Philologie. A d6faut des caracteres voulus j'ai donc renoncer ä tenir compte de plusieurs nuances de prononciation, ainsi je n'ai

AVWXCIIKS.

l.echdhs:

barba.

laciicellu.

flarama.

Avenches

Missy

St-Aubin

Doiupierre

Domtlidier

Lechelles

Montagii}'

\ rba \

i bü'rla I

ba rba j

\\\i<i.': u lüial Oii- vert, ita]ieu: casa.)

Avenches 1 a -^ _ . , . / fva ma St- Au bin ]■"'

Missy : fldma

ba fha. (avec a rmal fenu6, ul. Tran^criptiun des soDSi

la^i

()n pcut dünc choisir les laiL«; phonetiques de mani^re a faire croirc ä une t()j)Ographie des dialcctes. Mais ce serait une fausse conclusion, cf. la carte suivaute.

AVKNCHES

fratre.

claTU.

festa.

St-Aubin

Missy

Avenches

Dorapierre

Doradidier

Lechelles

Monlagny

fra re frar?

fra re

k'/ß. Avenches

kh Missy

l^lä St-Aubin

X"

fttn (aussi fi sa)

*wartare

corna.

Avenches ) ,

Missy \ S^rdS^

St-Aubin j gardä

Dompierre i /. /-'

Lechelles ] .... .

Domdidier \ " ,_'

., \ vioeraa

Mojitagny j ^

Avenches

Missy

St. Aubin

Dompierre

Domdidier

Lechelles

Montagny

{zü = ii consonne)

kgma (St-Aub. kp rna)

kwä rna kwä rna

LE PATOIS DE DOMI'IERKE. 399

pas distingue /, m, w, 7v sonores des rnemes sons sourds, le / dans le groiipe ty^, ne correspond pas cxactcment au / ordinaire, ctant quelque peu palatalisc, etc. je me console toutefois en me disaiit que je n'ai pas entrepris une etude de phoncticiue pure.

I. Voyelles.

a, voyelle mixte (cfr. Passy, Sons du fransais- 35), est presque toujours long, (franc^ais: pas).

ä est un peu plus ferme que a, la languo se leve et s'avance (franc^ais parisien : raadame). Ce son est toujours bref.

a se prononce avec la position des levres de 0 en baissant la languc jusiiu'a la position de a (= ä sucklois a Stockholm ou a dans l'anglais all).

e, p sont fermes (fr. aime, dos).

^, 0 sont ouverts (fr. tdte, corps).

e, 0 tiennent le milieu entre les sons fermes et ouverts , mais ils ne sont pas tres constants (cf. § 88, 106).

/, u sont fermes (fr. midi, nous).

a, e, 0, u en syllabe atone finale, ^ et 0 aussi apres a tonique dans les groupes ae, a 0 ont la valeur phonetique de ä, e, 0, u toniques, mais ils sont moins fortement articules, etant prononces avec la langue moins tendue, comme voyelles inaccentu6es.

^, " sont encore moins articules que e, 0 inaccentues. Ces sons sont tres peu distincts (" encore plus imperceptible que '). Nous ne les rencontrons qu'apr^s a dans les groupes j'*, a'^ (= ae, ä'o finals) que certains patois ont deja reduits ä U, ce qui les rend tres sonores, cet a reunissant les developpements normaux de ö, ^, e, g et o libres du latin vulgaire. Dans *, " la position des organes est toujours encore celle de e, 0, mais les cordes vocales y sont moins rapprochees de maniere ä ne produire que peu de voix. Ils sont donc sensiblement differents de

3 qui correspond le plus a un ö? detendu. Oai peut l'appeler voyelle neutre, puisque les organes de la bouche s'y trouvent dans une position passive (fr. lever).

ü \ c ' \ correspondent a i, e, ^ combines avec l'arron-

O' I ! dissement et un i6ger allongement des levres (fr.

ce ouvert j lune, peu, peur).

ä, 7, d, voyelles nasales, se distiguent bien des voyelles nasales fran^-aises. ä final tonique = n (avec a ferm^), dans toute autre jjosition il y a simplement un a nasalise. Comme a est bref, la nasalite y est peu perceptible. f, D sonnent ordinairement comme f., 0", nasalis6s. e, d finals posttoniques ont plutöt la valeur de e (J simples. Je note dans raon travail simplement 3, f, d pour ne pas trop compliquer ma graphie. II faut aussi remarquer qu'apres toutes les voyelles nasales precedant une consonne (ainsi qu'en liaison), on entend le son transitoire ?y, r^sonance nasale qui est formee par le rapprochement de la luette et du dos de la langue. Ce son n'est pas toujours prononce avec la memc force

fricalives postdentales (fr. soupe, rose).

400 L. GAUCHAT,

d'articulation, il est le plus faible devant m. /j est le mcme devant toute consonne, seulement devant une dentale on pergoit apres ij encore une n tres peu sensible , devant üne labiale on entend ;;/. pyata se prononce donc r6ellement p'^äifHa.

QU, ai, p' ont valeur de diphtongues , l'intensite de l'accent repose plutut sur la premiere composante sans que la seconde devienne consonne (cf. Beyer, Franz. Phonetik 70).

IL Consonnes.

p, b, t, d, /, m, n, /, v ne donnent lieu ä aucune remarque. {!), d, V sont sonores comme en frangais).

;- est linguale , cependant on entend de temps en temps la

prononciation uvulaire [q) devant une autre consonne, ainsi b^gna,

scQyu (Berne, cercle). Ceci n'a lieu que dans une prononciation

rapide et negligee; des qu'on fait repdter le mot, on vous prononce

r linguale.

k sourde ) , . , , ,r n

<-■ sonore ( e-^P'o^ives palatales (fr. ca, qui, ga, gui, etc.)

/, n sont / et 11 mouillces =^ /, « mcdiopalatales -\- le son transitoire y. s sourde z sonore

V " } fricatives prepalatales [fr. chambre, jambe).

d- spirante interdentale sourde (th sourd anglais).

y sourde \ . . ,• , , ,-,-,--

■^ i spirantes mcdiopalatales , ont dmcrentes valeurs,

y sonore ) ' * ' '

comme k, g, selon qu'ils se trouvent apres p, b ou /, d et suivant

les voyelles qui suivent. Apres /, d les sons ;f, y ont une articu-

lation plus prepalatale ; iy^, dy se rapprochent donc de ts, dz. Ceci

soit dit une fois pour toutes; je suis oblige de negliger ces dif-

fcrences dans ma graphie. Apres chaque ;k il y a devant une

voyelle y comme son transitoire ; je ne le note pas non plus.

w spirante labiovelaire, est sourde apres p, t, k, s, qui, autre- ment est sonore. On rapproche les deux levres l'une de l'autre et, en meme temps, le fond de la langue et la luette (fr. roi = tiva).

ZV spirante labiopalatale, formte en rapprochant les levres l'une de l'autre et le dos de la langue du palais dur.

// spirante gutturale (allemand : haben).

jj voir ci-dessus (page 399).

{?iy est donc different de n =^ n postdentale -|-.r-)

111. Signes et abreviations.

au-dessus d'une voyelle ou d'une consonne, signifie que cette articulation est prolongee. Pour les consonnes cela arrive quelque fois apres une voyelle breve. Cette longueur d'articulation est cependant peu prononcee (le plus perceptiblc dans n, /).

LE PATOIS DE DOMPIRRRR. 4O I

au-dessus d'une voyelle en signifio la l)ricvet6. accent principal. accent secondaire.

Le manque de l'accent est un dcfaut capital dans la plu- part des ouvrages sur las patois parus jusqu'a prcsc^it. Passant ä l'autre extreme je Tai note partout. <; signitie libre (syllabe ouverte). > signifie entrave (syllabe fermee). fy-. signifie „d6velopperaent different de". Gill. Vionn. = Patois de la commune de Vionnaz (Bas-Va- lais) par J. Gillieron. (Bibliotheque de l'ecole des hautes 6tudes, 4ome fascicule). Ilaef. = Les patois romans du canton de Fribourg par

Fr. Haefelin. Leipzig, Teubner 187g. Odin Phon. = Phouologie des patois du canton de Vaud

par Alfred Odin. Halle, Niemeyer 1886. Odin Et. ^ Etüde sur le verbe dans le patois deBlonay.

Leipzig 1887. Revue Gill. = Revue des patois galloromans. Revue Cl. ^ Revue des patois, publiee par L. Gledat. Cette Revue porte depuis 1889 le titre: Revue de philo- logie fran(,:aise et proven(;ale.

P U O N () L O (\ I E.

A. Voyelles toniques. 1. :l.

a <[ = a (a tonique libre persiste.)

,^ I. c) devant une dentale.

pratu prä paupertate pürefa

fratre - /rare veritate v.^ria

latro lä're'^ illos grados re'grä'^

cantatis tsOta de malu gratu mögra'^

patre et matre pa re mar? s'appliquent aujourd'hui aux animaux (cf. Cornu, Phon, du Bagnard, Romania VI 374); pour les homraes on a introduit les mots fran- (^ais per? mer?. Mais le souvenir de l'application de pa re ma r? aux etres humains n'a pas completement disparu. Une famiile de Missy a regu le sobriquet alamfr, depuis qu'uii de ses membres

Remonte au nominalif laiin (voir morpliologie § 165). - P'usion de l'arlicle avec le substanüf (conipare/. § 82). ^ Ne s'emploic qu'avec des pronoms : mogra ml- mais malgn[ (ici on emprunte Ic mol fian^ais) lu te'= malgr6 le icmps.

402 L. GAUCHAT,

qui etait maitre d'ecole avait chcrche a introduire les formes fran- yaises, en grondant les personnes qui disaient pa re mard. On se moqua d'abord de lui eii lui donnant ce "sobriquet; mais le möme dialecte finit par s'approprier les formes savantes. Le sens p6jö- ratif de pare mara = male, femelle aura contribue a ce remplace- ment.i Cette anecdote sert a illustrer l'empietement personnel dans le d^veloppement de la langue. Pour le son e comparez le cha- pitre qui traite de la qualite des sons e ei o {% io6). A cöte de pure ma rd le patois de Dompierre possedait autrefois avec la mcrae signification les formes senyo dona = seniore domina (seniore ^senya" se7iyo^ plutöt que senior senyo cf. §§ -^2, 105). Ce.s mots Gilt moins vieilli dans d'autres villages, lels que Avenches, Domdidier.

% 2. cantata isätay?

prob ata provayd etc.

*pippata püpay? (contenu d'une pipe, d'un van etc.)

*vannata vana y3

*carrata tseraye

*palata pald'y.t

*matutinata mat(,T)nay?. Les mots en -ata qui n'ont pas de sens collectif, presenteiit une anomalie remarquable.

camin ata is3m?nu' \

*contrata kdlrü \ ^.^^-^^.^^^

*rosata rozd i

*cultrata kütra I (coutre de la charrue) Mrs. Morf et Odin expliquent ces formes par un echange des Suffixes -atu et -ata, malgre le genre qui est reste feminin (Rom. XVI 285, Odin Phon, 23 n. 2). Je comprends que -atu et -ate etant devenus homophones = e(t) en ancien franyais, il y ait eu une confusion entre les deux suffixes, ce qui fait qu'on dit par ex- emple aujourd'hui la Franchecomte ; mais j'avoue qu'un behänge de -atu contra -ata, sans 6gard au genre, me laisse un peu perplexe. 11 est vrai que c'est le meilleur moyen d'expliquer le son 0 dans le patois de Vionnaz, ainsi la pipo (Gill. Vionn. 25, comp. 169 pour le genre) = *pippa(t)u "^pipao p'pö, comme pra(t)u = prau en retoroman, et ce n'est qu'avec reserve que j'aimerais proposer une autre explication. Les formes de l'ancien lyonnais d6montrent que le / de -ata a disparu tres tot, ce qui causa la fusion des deux a en ä (Revue Cl. 1 14). kütra = cultrata etc. ä Dom- pierre peut s'expliquer de la meme maniere. Pour Vionnaz il faudrait alors supposer le d6veloppement aa ^ ä = 0, et de meme -atu = at = ä = ö (pratu pra pro (y. claru dar ö-(7.

* L'introduction des formes fran9aises „pöie, m^re" est presque gön^rale dans les patois, cf. pour le proven^al Rev. des langues romanesXXXI 439 n.

LE PATOIS DE DOMPIERRE. 4O3

naso nas nä, t etant tombc plus tot que d'autres con- sonnes). A Dompierre, deux classes de mots formant ensemble un groupe compacte (a Vionnaz une classe seulement) n'ont pas suivi le developpement gencral : les feminins des participes et les substantifs an -ata au sens collectif. La ^a ne devint pas li, mais le second a se conserva gräce ä sa fonction comme marque du feminin et le son y vint efacer l'hiatus tout en changeant le second a en 9. Donc aa aya aye.

§ 3. *formaticu friimadzu

*aetaticu adzu (aticu adigo ad(i)j'o etc.). § 4. j3) devant les labiales.

sapit faba fava"^

tu habes t'ä trabe irä'^

ille habet y9l ä'^ cantabat isäiave stabulu erahyu. § 5. y) devant v. clave yä. clavu (clavu clau yji, au n ^ 76). § 6. d) devant s.

vas cercueil. nasu na. § 7. g) devant r.

claru *corrosare krozü

mare ma^ (cf. n. 2) tonare iunä avara avä'ra sonare sunä, flaircr

levare leva arare ara , labourer

ructare? rota ^ gravare gräva , nuire

fidare fyä *se inde allarc s'edala ^

firmare /^/-ma J' merendare viareda ?

*se adbucculare 118) s^aboya^ *disjunare dedzdna'^ {Roirx.VlW gb).

a > =: a (a entrave persiste). § 8. a) devant une dentale ou labiale. *quattro kalru captia tsdd-9.

^ proDonce y9lä; cel 1 de ille ne s'est conserva que devant habet, est et haben t (voir morph. § 183).

"^ ä cöte de cette forme j'ai recueilli dans ce meme village les formes faeva et meme faevra. Le mot designe une sorte de haricots peu commune dans cet endroit. De vient l'incertitude dans la prononciation. Les sons ä et ä« {fle) sont si peu diff6rents que les Dompierrois mfime s'y trompent dans des mots peu usites; ainsi on m'a indique mare ma«.

^ = poutre, on emploie plus souvent pÜYia.

< (iructer, avoir le hoquet. On s'attendrait ä la terminaison -Z cf. § 13.

'' parier.

^ Est devenu un seul mot, comme en fran9ais enfuir : yy rne edala = je m'en suis all(5.

' Souper.

** ^ baisser le corps, tombcr ä terre cf. p. 405 n. i; aboyd = couchc sur la bouche, ä bouchon cf. Diez, Gramm. II'' 458.

" d^jeuner.

Zeltsohr. f. rom. l'lill. XV. 26

404

L. GAUCHAT.

ß) devant s.

pasquas patye as(i)nu dnii

bassu *casnu isatiu, chcne.

quassat käse

§ g. y) devant r.

die martis de?na arma a i-iiia

parte pa *ablatii lombardu byä

lobü , mais.

Anomalies:

carru isc, raasc. carne /jp, fem. *garba dzfrba

*\vartat vzv^rde carricat ts^rdze all. wäri? viverti, combien.

Les exemples ne sont pas nombreux, mais on reconnait bien que ce developpement est le resultat de Tinfluence corabin^e d'uii son palatal (ou w) pr6cedent et de l'r suivante. On trouvera d'autres exemples pour le meme developpement devant l'accent 84, f). Ces formes se rangent donc plutöt dans le groupe suivant.

a << sous l'in fluence d'un son infecte de yod precedent = i. § 10. a) devant une dentale.

tsp-dztde

mercatu inartsi commeatu kodz'i medietate mciri ' focaticu foyj'dzu cado Ist zu cadit tsJ

carncatis marcatis martsi'de, etc. carricatu isp-dzi sicca tu setsi' cambiatu isädzi manducatu mddzi , etc.

ata sous I'influence

d'

un son palatal

semble avoir subi un tout

autre developpement:

masculin.

feminin.

*cuminitiatu(

a)

kdjue^i

kdmeyä

*dansiatu

däd-i

^^Xä^

collocatu

kütsi

külsä

circatu

ts^rtsi

ts^rtsä

*corticatu

korisi

korlsä

fabricatu

fordzi

fordzä

manducatu

mddzi

niddzä

laxatu

lesi

lesä

resecatu

resi

rem

basiatu

bezi

beza

*putiatu

pweizi

pw^izä

adj utatu

^idyi

^idyä

^ Les types amicitate et pietate n'existent malheureusement pas ä Dompierre.

LE PATOIS DE DOMPIERRE.

405

masculin. feminin.

*taliatu tayi tayä

clariatu Zf ^' Xf'-^^

jocatu dziivi dsüvyä (aussi dziljä)

cruciata krcizn , carrefour.

bucata bü_ya, lessive, buee , malgre le dc- placemcnt de l'accent, ce n'est pas buca a cause de Va.

fr. pochce polsä

b r a c h i a t a = irä'sä , brassee. ffenre feminin. *hr einsät a resa, une rincec, c'est-a-dire une

pluie qui vous trempe jusqu'aux

OS.

buccata dti/sä

pugnata pünyä

*lactata = Igityä , ce qui reste quand on fait

du beurre = babeurre. *excoriata ekordzcf , fouet (Diez E. W. scu-

riada).

Toutes ces formes feminines ne sont cependant pas une dero- gation ä la loi phonctique sur le son palatal , qui agit dans ce patois sur l'a libre toujours et sans aucune exception.'

11 y avait donc anciennement *fordzi a, *mydzia, *küts't'a'^ etc. Le developpement de vi(t)a vyä , parti(t)a (subst.) pari-^ä ^ servita s^rvyä etc. nous demontre 011 devaient aboutir ces formes : le patois evite ici le choc des deux voyeües en re- poussant l'accent sur la derniere^, la premiere .voyelle se con- sonnifie et se fond , si possible , avec la consonne qui pr^cede. C'est ainsi que däd-yä devient däjä , kütsya küisa , hezya beza, laisyä lesä etc. (voir aux consonnes § 114, 134, 13g, 141b).

' Pour en parier tout de suite : des formes comme *tu(t)are tua tyä (tuer) fi(d)ar e fyä

subflare so'^a

jacticulare? dziya , fr. pop. giclcr. j (Ici les groupes cl,

rasiculare ray^a ^ [ ^'' ^PP'^iy'^s par des

strangulare ei)-räya \ consonnes, se sont

maintenus intacts plus longtcmps, que par exemple dans vigilare veyf ,

etc. Va a encore subi l'influence de yod)ne fonl pas du toul exception. Ce

sont des developpements post(5rieurs ä l'action perturbalrice du son palatal.

^ non fordzi 9 cf. § 95.

3 Comp.' en bagnard : capra *tslvra *tslüra t'syi'ira (Rom. VI 37').

26*

406 L. GAUCHAT,

§ II. Cette influence du son palatal, qui s'opere dans les cantons de Fribourg , Neuchätel, Berne, ainsi que dans l'ancien frani^ais, avec une r6gularit6 parfaite, a fort embarrasse les linguistes par des exceptions frappantes dans les dialectes des cantons de Vaud, du Valais, dans la Savoie, le Val Soana, Val d'Aosta et dans la region lyonnaise. La Romania, tome XVI, r^unit par une rencontre admirable deux ctudes qui expliquent ce phenomene d'une maniere tres differente. J'entends E. Phi lipon, De l'A ac- centue pr6ced6 d'une palatale (263 277) et H. Morf, Man- ducatum Manducatum (278 287). Qu'on me permette de presenter ici ma modeste opinion sur cette controverse, bien que cela ne rentre pas strictement dans le cadre de mon travail.

D'abord il faut exprimer le regret que nous ne soyons pas assez avances en pure phonetique pour decider si cette infraction u la loi du son palatal est admissible. On pourrait toutefois, a priori, faire des r6serves ä la loi formul6e par M. Philipon, et qui consiste ä dire que la diphtongaison n'a eu Heu qu'ä l'entrave (merca(to)s marc/iies), tandis qu'elle ne se serait pas effectu^e la Oll les voyelles sont le plus exposees au changement (mer- ca(tu) marchi'ä). On pourrait aussi faire valoir a priori, que si nous trouvons dans deux langues un genie et un developpement aussi uniformes que dans les patois fribourgeois et vaudois, nous devrons faire deriver la meme forme media (Fribourg = feminin, Vaud = aux deux genres) d'un seul et meme type latin, donc de manducata, puisque manducatu est exclus pour les patois fri- bourgeois, quelque surprenant qu'en soit l'empioi pour le sexe masculin dans les cantons de Vaud, du Valais etc. Mais ne fai- sons pas trop de theorie !

M. Philipon distingue en premier Heu quatre groupes de mots 011, Selon lui, le son palatal n'a pas exerce d'influence.

a) les cas obHques sing. masc. des participes.

ß) les cas sujets plur. masc. des participes.

y) le sing, du feminin des participes et les subst, en -ata.

6) le sing, des substantifs en -ate.

Quant au groupe /, il n'y a pour moi aucun doute ; le con- sonantisme {niddzt ur. madzä) n'admet dans les cantons de Fribourg et de Vaud (en partie) aucune autre explication que celle de M. Morf. Cette expHcation est aussi appHcable aux autres patois qui prcsentent la meme irregularit6 apparente puisqu'elle ne s'oppose nullement a leur g6nie (M. W. Meyer, en contredisant la theorie de Mrs. Morf et Odin (Literaturblatt 1886, 494. Gramm, der rom. Spr. 226) la declare inapplicable au dialecte du val d'Aoste, d'ailleurs peu connu, cf. Ar eh. glott. III 68). M. Philipon a malheu- reusement laisse de cöte la question des consonnes. Mais les formes citees ne laissent pas de doute. Excepte ctiga drecha eveilla (XVIII siecle y), la fusion d!y avec la consonne precedente s'est peut-etre

LE PATOIS DE DOMriKRRE. 407

dej;\ produite, il y a partout un i devant Xa final. Or, d'oü vien- drait cet i par exemple dans bajssia^ (XVII siccle y), si ce n'ctait un son corrcspondant ä l'a toniquo latin de -ata devenu /par l'aclion du son palatal ?

Quant ä a) et ß), ces gronpes se rangent sous y), des qu'on admet avec M. Morf qua le feminin (manducata) a usurpc la place du masculin. Cette Usurpation n'est pas survenue tout cl'un coup ; quelques formes en i (= *ie) sont rest6es. j'accorde bien a M. Philipon qu'elles n'apparaissent que tres tard dans les docu- ments (fin du XVIII siecle). Mais l'emploi d'une forme feminine pour le masculin est une question, pour ainsi dire, de predilection: cer- tains individus, certains patois I'auront adopt6 plus tot que d'autres; ainsi le choix des docuraents justificatifs peut etre fortuitement fait de maniere a ce que d'ancienncs formes n'apparaissent en Venture que plusieurs siecles apres avoir commence d'etre en usage. Dans son etude sur le patois de St-Genis-les-Oliieres, M. Philipon dit : (Revue Cl. I 272) „au participe passe, l'analogie des infinitifs en / est en passe de troubler la derivation etymologique, et l'on a les doubles formes : co7>wicja et cominci , molya et molyi. La forme primitive en ya a une tendance tres marqu6e a ne plus s'employer qu'au feminin." Ne faut-il pas plutöt dire: ä ne s'employer encore qu'au feminin? J'avoue d'ailleurs que l'emploi de la forme feminine molya (qui a des apparences de masculin) pour les deux genres, me parait tout au moins aussi plausible que la formation analogique d'un nouveau participe mas- culin d'apres l'infinitif (qui enleverait la distinction entre l'infinitif et le participe). Si l'on voulait faire de l'analogie, n'aurait-on pas plutöt forme un nouveau feminin d'apres le masculin? Plusieurs raisons militent au contraire ici en faveur de la th6orie de M. Morf.

1. Qu'en lyonnais il n'y a toujours eu qu'une forme pour le masculin et le feminin des participss en question, et que dans ces formes nous trouvons toujours (sauf quelques exceptions faciles ä expliquer) un i devant 1'^ final qui ne peut etre qu'un reste de Xa tonique latin devenu i sous l'influence du son palatal.

2. qu'apres la disparition de la notion des cas il y avait

j^. j masc. *letssie . \ masc. kissies °' I fem. leissia ^ ' \ f6m. leiss'ies ; l'uniformit^ du pluriel ne pouvait qu'engager a uniformiser aussi le singulier.

3. que les participes non infectes de yod n'avaient dcja depuis longtemps qu'u n e forme pour le masculin et le feminin du singulier.

canta(tu) \ chanta (aujourd'hui ä St-Genis-les- canta(t)a ( Ollieres sätö").

Ce fait dut aussi contribuer a uniformiser les genres des par- ticipes sing, de la premifere conjugaison en /.

ä moins que ce ne soit bassyla cc qui ne fcrait que confirmcr nolrc opinion.

408 L. GAÜCHAT,

Restent donc trois mots qui, d'apres les citations de INI. Phi- lipon, semblent 6branler la regle du soii palatal, savoir: mercatu, m. et les mots du groupe S: pietate f. et medietate f.

Le premier, qui tient de pres au type marcatu (remarquez que marcatu a aussi pris un a ä l'atone) a pu etre entrain6 par la regle qui mettait ä analogique ä, la place d'un ancien t phonetique. Du reste, l'ancienne forme viarchi est citee p. 26g (XIX. siecle). Si c'est une forme moderne, comment Mr. Philipon veut-il l'ex- pliquer? Par l'anaiogie? II n'y aurait que le verbe marcher, dont j'invoque l'infiuence en sens inverse. Pour les deux derniers je suppose 1 Etymologie *pi etat a, *medietata (cf. Rom. XVI 284). II y a partout piAa, meitia, ce qui indique -ata. Le type *pietata ne peut pas etre conteste en pr6sence de la forme p^diya (La Cöte, canton de Vaud. Odin Phon. 147).

M. Philipon ajoute d'autres faits a I'appui de sa these, mais ils sont peu concluants. cha pour cata est = *<r/«ß ou il s'est plutot developpe ainsi en proclise (comparez calore tsala" ä Dompierre). L'etymologie vide ecce hac pour veiquia a ete rt^futee avec droit et remplacee par vide eccum hic-|-habet= veiqui-\^a. (Revue Gill. I 262). Les types en -iacum' peuvent s'etre assimiles ä ceux en -acum (cf. Revue Cl. I 26g). Les formes vyä, partyä, amyä etc. corroborent justement l'opinion de M. Morf (cf. Morf 280). Enfin les types le yod ne s'est produit qu'ä „une epoque relativement recente" n'ont pu subir une influence qui n'agissait plus dans la langue.

Par contre des types en pal.4-atis et pal.-|-abat, etc. qui ne sont pas mentionnes, auraient pu jeter quelque lumiere sur la question.-

§ 12. /3) devant une labiale, capra tsivra carricabam ts^rdzlvu

adcaptat atsite"^ carricabas ts^rdzive

marcabat 7}iartsive

tsivra n'est peut-etre pas de ce patois a cause du son ts. La

1 en vaudois ils ont correctement: -i.

2 Cornu, Phon, du Bagnard (Rom. VI 372):

laniatu a;7d, mais ,

mercatu ma rtsyce L'un des deux exemples, sans doute le participe,' doit etre de formation ana- logique.

3 pt ne ferait-il pas entrave dans ce patois? atsl'te pourrait etre une forme analogique (cf. § 93), comme la forme fran^aise. II faut cependant comparer :

cub(i)tu kaodu (plutot que cobdo coud(o) ä cause de la

voyelle d'appui). tepidu taedu \ sont moins concluants. Diphtongaison en bibitis ha ede \ antcpenulti^me? Latin: ca-pto, cf. Seelmann, Aussprache des Latein. 140.

LE PATOIS DE DOMPIERRE.

409

meme irregiilarite se presente dans le canton de Vaud (Arch. glott. 111 X04, Odin Pl)on. 125,11. 2), mais pas partout, naturclle- ment pas dans les dialectes qui rt^produisent c devant a regulicre- ment par ts. Dans la Gruyere, il y a aussi tsl'vra, ou cabra pour tsi'vra. Le mot fran^ais cabri est de mi^me une anoraalie. Je suppose qu'en achetant leurs chcvres a l'etranger, les Dorapierrois en aient aussi adopte la d6nomination etrangcre, d'autant plus qu'on emploie plus frequemment a Dompierre: la brka, mot d'origine incertaine (voir Diez E. W. IIa becco).

*adcapat atsa eve est du a une fausse analogie: leva : la eve = atseva : atsa eve cf. § 27.

y) devant 1. scala eisila

§ 13. (J) devant r. laxare lesl cruciare kr^izi *putiare pw^izt basiare bezi *circare ts^rtsi *adpropiare aprotsi coUocare kütst all. lecken letst cambiare isädzi manducare m?dzl' demanducare demddzi *cuminitiare hmed-'i adjutare (^idyi cogitare küdyt , avoir l'in- tention, essayer

*taliare iayi bajulare bayi , donner *queto4-iare ^Xf^2rz', taire infixare efstsi' , fixer dans un trou pacare payi necare n^yi precare prp'l' locare loyi *inbrancare -

'"concacare

- ebräts'i' , em- brasser köts'i , salir clariare y^eiri declariare dej^iri , declarer jocare dzüvi etc.

Les verbes en -icare ont un double developpement. manicat LT. cdrrical; icat porte l'accent lä, le sentiment de la composition est rest6 vif.

manicat manaye, d'oü man^yl' (inf.) de meme: adplicat apyaye, d'oü ap-fj^yi , atteler.

impHcat epyaye, d'oü epxp'i'

*placit-|-icat py^edaye, d' o\\ pyed^yl' , plaider. D'autres infinitifs se sont developpes spontan^ment:

praedicare pridzi

carricare ise.rdzi

*immanicare 'inädzi

*plumbicare pyddzl' , tremper

fabricare fordzi

*cavicare Isuyl' , *caucare == soigner, p. ex.: tstiyi sa säda

*rumicare rüdzt \ ,

*rodicare roudzi )

' ("es deux mots sont une bonne confirniation de Tarlicle ronger dans le diel. ötym. de Diez (voir IIc rongcr). Menage deri\ait Ic mol rongcr de ro-

4IO L. GAUCHAT,

*reprobicare? raprodzi , reprocher; cette etyraologie con-

vient inieux ä notre patois, cf. adpropiare apro\.%i .

claudicare Xoisl' , boiter *corticare kor ist , 6corcher

masticare matsi i *bapticare batsi, le type

isole de baptizare a echange son suffixe inusite contre -icare,

comme par exemple en retoroman bategiar.

Les sons s, z non infectes de yod, n'ont pas agi sur Va; ainsi passare pasa , *corrosare kroza . Mais comme les verbes en -zt sont plus nombreux que ceux en -za , je ne m'^tonnerais pas qu'on trouvät dans quelque patois la forme analogique *krozt' . C'est ainsi que l'ancien franyais batiser a subi l'analogie des verbes nombreux en -isier {croister, prisier, veisier, puisür, etc.). On dira en faisant un verbe nouveau : ed9??iedzi' (endiraancher) et non -dzä . Le verbe allemand blotze?i, emprunte assez recemment Sorne- netan, Jura bernois b\otst' 9 k cöi^ de byä ablatu, Schindler, Voka- lismus der Mundart von Sornetan 19) a pris ici naturellement la forme byosl , pincer; dans les patois vaudois: blyosi , blyose {f)6xn. Phon. 22).

katsi, cacher, ne remonte ni ä coactare (cf. adlactare al^iti) ni ä coactiare (cf. directiare dred-t) mais a *cüac- ticare. Pour epatst , empecher, depatst depecher, on peut donc supposer *impacticare, *dispacticare.

§ 14. negare nevwa , cf. negat iiaevwe

interrogare etreva, peut-etre ^ interro(g)are intervare, comparez l'ancien frangais enterver. 11 y a aussi la forme savante et^rodzi . Quant ä nevwa , je ne puis me l'expliquer. Le V, auquel pouvait se joindre un iv parasite, est-il une consonne intercalee pour supprimer l'hiatus? te(g)ula ^XP la, nodare iiyü ne presentent pas tout ä fait les memes conditions.

La forme latine correspondante serait *neguare (ou *nevare) cf. §§157, 158.

§ 15. cara tstra

caru tsl.

Au sens figure on emploie le mot fran^ais : s(^r anü . Une forme masculine istru, employee rarement, est regard6e comme une faute ä Dompierre meme. II s'agit donc bien d'un developpe- ment phonetique.

a sous l'influence du son palatal, ctait autrefois partout dcvenu

dicare; la forme fran9aise ne peut deriver de ce type, mais bien la forme patoise, qui devait elre anciennement rodrÄ'; l'analogie de verbes comme px^^a p'fä'ore a cree la forme analogique ra odze et de on a forme un nouvel infinitif analogique roudzf qui correspond tx ra odze comme smita ä sa ote (saltare). D'autre part'la forme patoise rddzl' confirme Diez qui derive ronger de *ru- micare, puisqu'ici rddzl' a encore le sens de „ruminer". Rom. X 59 on propose rodicare *ron dicare ronger.

1 Mais masticat change en*matsicat est devenu matspyeQ). Puis l'analogie a cree les formes matspyf et tse.

LE PATOIS DE DOMPIF.KKE. 4I I

*ie, diphtongue qui suivit iin chemin difTtrcnt suivant qu'on accentua le ou i6.

A B

i6 l'e

1 I

ye 19

(Ainsi Vionnaz ; Vallccdc Joux) (Ainsi dans le ct. de Neuchätel

par exeraple a Ligniures)

I i

(Ainsi Fribourg, la plus grande partie

de Vaud, Lyonnais etc.)

Developpement analogue :

*sie zie

sye, zye si s, zi 9

I (Lignieres)

se, ze si, zi

(Vionnaz, Joux) (Fribourg)

*tsie

tse tsi.

Or, la meme diphtongue *ie a 6t6 le produit de 1'^ < latin (en plus ou moins grande extension selon les dialectes). Ces deux ü se sont souvent associes et ont eu dans la suite le meme sort. Tel est le cas du franc^ais ; pie : marchie rimaient ensemble en ancien franc^ais. Aujourd'hui ils se sont separes de nouveau (en partie) pour des raisons qui sont ici hors de question. Dans le canton de Neuchätel il y a encore pid : mar ist 9 (Lignieres).

En r6unissant quelques patois, nous remarquons bientot que caru, cara offrent dans leur ddveloppement une grande analogie avec le produit de ie provenant de ^ latin. Comparons le traitement de caru, cara avec celui de feru, fera.

j Vionnaz: tye tycra (Gill. ig) ex: ^'^^'^rß (154, inllu-

A. ence du franc^-ais?)

I Vall6e de Joux: Isc. tscra (Odin 22) = fyp, (36) ('Lignieres: tstsr tsi 3r = ft^r [^/t^rl]

I St-Genis (Lyon): syer ? = fyer ? (Revue

Cl. I, 273 II, 29) Dorapierre: ise /si ra = Jjc [/j'c rta']

Majeure partie du

ct. de Vaud: isä[r) tsi ra = fyä(r) fira.

Comme on voit, les formes feminines sont partout regulieres (sauf les formes mises entre [ ] qui ne sont pas decisives comme formes analogiques.) Cherchons la cause commune qui, dans cer- tains patois, a ecartc les masculins du traitement regulier.

B.

412 L. GxVUCHAT,

Nous avons donc:

r are ^ i [kilisi = collocare) y ara, era = ira {tsi ra,'fira) y aru, eru = ye [ise = *isye, fye). Or, r r est evidemment tomb6e de l^onne heurc a Tinfinitif, landis qu'elle est restee relativement longtemps dans caru, feru. (Cf. en franvais eher, ßer ä c6t6 de coiichQX.) Ainsi l'ancien ie est devenu le-i en syllabe ouverte {/'efrj, ie-rd) et yc en syllabe fermee. (Cf. § 28.)

Caru et cara se sont toutefois aussi influenccs rcciproqueraent, par exemple

a Venoge: ts« <— \.?>ira

dans le Pays d'Knhaut: \kä(r) > tsz/-rt.i

% \b. Je constate finaleraent l'irrcgularitc de deux verbes au radical non infecte de yod qui se conjuguent pourtant comme les verbes en -i\

*tirare td7-i *virare vdi-i . Les „patois de Vionnaz, St-Genis-Ies-Ollieres, etc. presentent le meme fait.

mir are fait ici mira

*cerare d-ira .

(Cf. en ancien franyais durier (comme de *duriare) mestirier, irie etc. L'ancien espagnol a aussi le verbe ciiriar = curar (Rom. X, 77, M. Cornu explique la forme phon6tiquement, tandis qu'on ferait peut-ctre mieux d'expliquer par voie d'analogie: *cur/a dans curzosus. ciiriare se trouve aussi en Sardaigne, cf. Ar eh. gl Ott. X. 8n. -urare = urä' est ici regulier, mais par exemple ä Bour- berain (Cöte-d'Or) il y a *-urier (Revue Gill. I, 246).)

§ 17. a combine avec un yod degage d'un c ou d'un suivant = e (= *ai). a) en syllabe ouverte. a) lacu le

veracu v^re

fac(e)re fi^fs

*plac(e)re p%e' rd

*trag(e)re tre r?, arracher, tirer

acru ßgru \ 2^ys,%\ d e^ru, a e^ra. Pourquoi?

*acra c gra ) (ec)cehac se

(il)lac /e2j mais en proclise lei. ys l^t pa zd° = je n'y ai pas 6te.

' Pour iacu cf. Marli, Motanyn , si, Me'si (Missy), Kudzi (Cugy) etc.

^ La formulc voyelle loniquc -\- simple consonnc finale est trailec comme syllabe ouverte.

LE PATOIS DE DOMPIERRE. 413

lacrima le grama, signifie seulement les larmes qui vous viennent par un fort vent ou Celles d'une personm; chassi(.'use; autrement on emploie le mot fran^ais la rma '.

Le mot lac est remplac6 ici, comme ailleurs, par lac.liccllu lad^i. Le reculement de l'accent est r6cent, d- est le produit de tc cf. radicina rä'Q-ma, pantice pdd-s. Lc suffixe -eliu est confirme par les patois vaudois, qui le rendent par le son caracteristique ei (Odin Phon. 40 laQ^ei comrae novei de novellu). Qu'on ait remplace le primitif per un diminutif, ne doit pas nous surprendre; car les patois favorisent les diniinutifs. On a du en- tendre tous les jours une mere disant a son enfant: volis lacti- cellu; l'enfant, devenu grand, a continue a dire lacticellu. (Com- parez le mot franyais petit-lait, l'allemand suisse Milchli = riz de veau).

Je n'ai pas d'exemples probants pour -acu. Grola", Vn'ä'^ = Grolley, Vevey; c'est peut-etre -eto.

§ 18. ß) plaga pxä'yp 1

*fraga fraya \ Ici la voyelle tonique ne s'est pacat pdye \ pas fondue avec la palatale vocalisee.

*acqua tvw» (non aqua parce que equa fait e gd) -TJW3 egale -gua, comme dans lingua lä'vw?; je prends donc comme point de depart un type *acqua = *aigua (forme pro- ventpale) qui devait donner */a aivwa. Cette phase de l'article sans elision devant un mot commengant par une voyelle doit etre admise pour l'explication du mot e ht = oleu, dont le d6velopp<> ment est ^videmment celui-ci:

/u tie'lu lu "e lii lu e lu /' e ht. Pour ivwe je propose une serie analogue:

la divw3 la "j'vw^ la i vw3 l'i mv?. J'avoue que cette Hypothese pourra paraitre, par trop hasar- dee, d'autant plus que la diphtongue ä'l se prete moins a ce developpement que la diphtongue croissante ue.

§19. 7)pace pe, place t p^c'-

*putnace-(-a piinezd, punaise; ici reparait l'ancienne spi- rante qui terminait probablemcnt aussi pace etc.

magis ;//(', plus, davantage; magis (mais) a cause de sa nature proclitique. yj lc im; ^= je n'ai plus rien, cf. aussi ,55 i6g.

*tragit tre cx/ .^''^^ /a; ces dernicres formes irrc- facil )

gulicres ont 6t6 cr6(^es par la ijhonetique syntaxique, par exemple

Le mot littüraire, plus noble, ayant pt5n(5tr<i dans le dialecle, a icduit le signification de l'ancien mol patois; cf. ce qui a <ite dil sur palre, niatre au § I. Un auire genre de doublets est repr^sentt^ par man teil u mät't' , nappe, ä cöt6 de la forme mälii , qui a clti emprunt^e avec la cbose.

414 I- GAUCHAT,

dans la locution fa (et) male, ou elles sont dues ä Tanalogie. (facie- bam fazc, facimus *fase' etc.) Le bagnard dit reguliere-

ment: braciu hri, facere ftr? = . ?^^\^ fi, facitis

( facit

ßde. (Rom. VI, 374.)

aquila ey3, ne s'emploie que comme enseigne d'auberge: a reys na'^ = a l'aigle noir, autrement egh = mot fran<;ais. acere arbore iZ9rabyu^ (*a2' protonique = ??) magide ma^, p6trissoire; las patois environnants,

qui reduisent ä* ä ä, ont mä, cf. *acru ä'egru. J'ignore pour- quoi ces mots n'ont pas suivi l'evolution generale,

§ 20. b) en syllabe fermee.

a) *trag(i)tis ire de, *plac(i)tis P'fS de

plac(i)tu (part.) pfe, tractu Ire. adlactat alaete est analogique d'apres ahnti . factu fa'', facta faetd. Ces formes ont-elles subi l'influence des par- ticipes nombreux en -ecto, comme imiya^ vmya etd = *veniecto? fac(i)tis fa de peut etre refait sur la 3. pers. p-'/e' : pfß de = bd*^ : bdede etc. = : fa de. Pour factu Avenches a la forme reguliere y^; Domdidier, Missy ont de memey«''^; St-Aiibin, Mon- tagny-les-Monts, Lechelles ont (= *fae).

ß) saccu sä, sacca sä'/sp, petit sac. vacca m/sp. cc resiste ä la vocalisation.

y) fasce /e, brassee de foin. *repascu rppe, repas. fraxinu frdnu lt. laxat le se. Ce n'est guere la position en ant6p6nultieme qui a fait persister V a, cf. le gr9ma. Est-ce peut-etre farnus (Diez, Gr.^ I, 16) = *farnic

frdnii ?

6) braciu bre, *scopaceu ekove , evouvillon,

*seraceu hre , serac. facio fe zu |

placeo pys'zu formes analogiques = *fe -\- zu etc. cf. § 194. *tragio ire zu J

limacea? bjna sa | *glacia y^s9 j qui doi-

*facia fdd-9, c6t6, non visage : ex; *paleacea pa- ! ventleur faciam (verbe) Ja su (= *fäsd) j yesd \ e plutöt

au yod qui precede. cf. le § suivant.

a sous l'influence d'un yod suivant = e. §21. d) maju nie basiat beze

/iJ)*vadio vc radiu ;f, rais, baton de roue. palatiu pale , palais (de la bouche).

* arbore seul a donnd: a'bru.

LE PATOIS DE DOMPIERKE. 415

Les mots feminins eurent un autre dcveloppement : radia ^«'jv, ligne, regle gratia grad-a Par contre: *plattea PX*^^^

radia r^ya dans: la r^ya de s?. Marte = arc-en-ciel. Je crois que ces formes sont secondaires, * plyaiha /X'"'^^' Pour r'vya comparez § 35.

y) sapio sc habeo f'i

cavea *gabia dzch, cf. it. gahhia, et aussi le d6veloppement de invidia § 43.

Anomalie: *sabiu dzu. En comparant *gabia dze b<f avec *sabia sa dzo nous remar- quons que le traitement de pi, bi, Ü est double: l'influence de Vi sur a n'a pas lieu quand ces groupes se fondent en un son

(mouill6). anc. fr. sabiu =

saive sage. Ainsi nous avons:

habeo e *sabiu sa dzu

palatiu pale gratia grä'd-a

sapio se *plattea *pya{)p [Averxche?,: py^tis)

*gabia dze'b? *sabia sadzy

cf. *seraceu s^re *facia faQ-o

braciu bre *limacea? hma sd

*scopaceu ekove *glacia *yä's9

*paleacea *payas9.

Je considcre donc le changement de a en e dans Px^'^''^ y^ Sd, payesd comrae secondaire, produit par l'inlluence du yod pre- cedent {J)^ = *ply)-

A l'appui de cette opinion je cite encore: all. blao *bvavii bye'vu, pale, vastat *vuä&-e vwp'&e (ixiL-me influence de u). Ua long des infinitifs en -clare, -glare de claro, clave n'est pas atteint par cette influence.

§ 22. Le Suffixe ariu aria.

, . ( d^, der? en dcveloppement normal -ariu, -aria devient \ , ' , ,,- n ,, , > t ■,

( z , t r3 sous rmliuence d un yod precedent.

rosariu rozd" *febrariu fevra^

*prehensionariu prezüna'^ *coquinariu küzsna^

granariu gitrnd" fimariu femä^

raortariu morla^ pomariu potna'^

operariu ovrd^ semitariu sädu'

panariu pana" pirariu peru^

*tiliotariu iiyotu''-, tilleul

*forestariu foratd", garde-forestier

*calendrariu kalädrd^, alraanach

' maib au fulur = /. canlarc- habeo = tsätfrl .

4 1 6 L. GAUCHAT,

*papariu papa^, papier

? pata', chiffonnier

altariu orta^, autel limitariu läda^, seuil molinariu rnona^ (avec nasalisation secondaire)

? hada'^, signifie vide, {b6ant) et a la meine

origine qua badare. fem. badaerd

*carraria tsera era, route pav6e

*cannabaria is(9)wvaer9, chenevicre

*betularia byolaer^, oseraye

*tegularia t-^olaer?, tuilerie

*petraria p-'^eraerd, carriere, eboulis de pierres

fr. jarretiere dz^rota erd

? fohmaerd, cheville du timon

*matii t inaria matma erd, matines *filaria f3ld er?, fileuse o 1 1 a r i a ula er9, Ollieres *fumaria furnaer?, fum6e *bucandaria büyädd ers, buandicrc

? pätd erd, porte de jardin

*c a 1 d a r i a tsoiidd erd.

*extraneariu ed-rädzi *cloccariu ;fö/j,7'

*aciariu ad-i *cereseariu syryzi

bouc-}-ariu butsi , boucher *vervecariu b^rdzi

*animalia -|-ariu- (^rmav'i , pätre

*formaticariu fromadzt , fromager

*falcariu foulst , manche de faux

*bolengariu bolodzi

*dominiariu dddzt , danger

*leviariu lai-dzi

*extranearia eO-rädzi rd *leviaria lardztra *precaria pr^yird *gallinariä dzdndyird, poulailler *buccaria botst rd, feux aux levres

*cochlear<' kuyi, f. = *küyi . On voit qu'ici le yod posttonique n'entre pour rien. Anomalie s: kotsa'', noyer, d^rive directement de kptsa {Diez cocca 2) au moyen du suffixe d% comme poma", pera", gretd^ (cerise douce = gre td).

quartariu karli (patois?)

primariu prumt . Pourquoi? Est aussi anomal

dans le canton de Vaud, a Vionnaz etc.

scholare eküli (patois?) peut-etre nouvelle deri-

vation au moyen du faux suffixe. Ou

LE PATOIS UE DOMPIERRE. 417

faut-il supposer que le dialecte ait emprunte ces forraes au franv^is ä l'epoque celui-ci accentuait encore ier ?

Puis il y a un certaiii nombre d'eniprunts au fran(;ais tels que: ti3s?seni, sale'f-u, kdtrc'ru, zävyc (il n'y a que frora'^ qui soit Sans doute patois. 7nä, avrl' , mc, ü peuvent etre patois ou fran- <;ais, les autres noms de mois sont emprunt^s) orlozc , vi^.rze, barye ra, iabaiie ra etc.

J'ai citü plus d'exemples qu'il n'etait n^cessaire pour prouver la rcgularite frappante avec laquelle le Suffixe -ariu est traitc dans ce patois, ainsi que dans les patois vaudois, valaisans, etc. Dans certains autres on remarque une tendance envahissante de Tun des deux Suffixes ier, air, par exemple dans le dialecte bres- san (Revue Cl. I, i6), ä St-Gcnis-les-Ollieres (Revue Cl. I, 27g). A Lignicres (Ct. de Neuchätel) la forme d^veloppee apres palatale me semble avoir envahi tout le domaine: (sauf erreur) rozid, rnoma, etr^dzid, tsüdidr, etc.

II importe de savoir que le traitement de -ariu est diftcrent de celui de (^riu, qui donne r^gulierement z' par exemple: mini- steriu m^Q-l' , *monisteriu mo9-i'.

II est vrai qu'on s'attendrait ä avoir e dans la classe semitariu *semitairu sädd^ comme basiat *baisat beze;

mais celui qui s'occupe intimement des patois reconnait facilement qu'on n'ose appliquer des regles infaiilibles aux langues Vivantes. En effet, tout en s'ctonnant de la conscquence avec laquelle les lois phonetiques agissent dans les dialectes, on est bien oblige de conc6der ä la langue un reste de „caprice" qui vient assez souvent croiser „rinfaillibilit6" des lois phonetiques. II s'agit avant tout de distinguer: asia n'est pas = aria.

a combinc avec 1 finale ou 1 compliquee = o. § 23. a) avec 1 finale,

caballu Isevo advalle avü, en-bas

fallit male /«ö

valet nidale «j'ö, oeuf qu'on

tale laisse dans le nid pour que

sale so, genre fem. cf. les poules pondent. VV. Meyer, Neutrum 17. ß) avec 1 compliquee.

cal(i)du Isb lalpa /op^t

f alce *aIlios 0 [ah als aus)

salice so dzd *maniscalcu martso

salvat %ove aliquid? *?^X^^ quclque

altru r! tru chose

*calceas tsij d-e, pantalons altu lu}, f. lüila; IMissy,

St-Aubin: yö,yö'ia; k Dompierre _;^ö signilie fort. Quelle en est l'origine? Est-ce un doublet de /ij5?

41 8 L. GAUCHAT,

Cette regle est observee mcme dans les emprunts: animal ajiiinrn' , höpital ep^lö ,

saltat sa ote est forme d'apres l'iiif. smta .

-f) a devant 1 simple non finale persiste. ala a la pala pala.

()) a devant 1 mouillee persiste. palea payd fermalias f^rmaye, fian(^ailles,

a combine avec une nasale = ä. § 24. La nasale elle-meme est completement absorbee, si eile n'est appuyee par une voyelle ou consonne suivante {cf. p. 399, 400). fame annu ä

manu tabänu iavä

campu isä grande grä

vannu lavante Iavä

planu pyä, ala pyä = it. andar piano stagnu *stan(c) (Diez stancare) ed-a jam dzo , d'autres disent dzä , developpement en

proclise. *cannabu isme'vu, Montagny et Lechelles ont Isofncvu, qui me parait la forme plus ancienne de ce mot. L'accent s'est ensuite place sur Ve; le type *canepum, que suppose M. Phi- lipon (Revue Cl. II, 206) ne suffit pas ici. Suffit-il bien ä St-Genis?

flamm a y_at)ia gentiana dzäsä'na

plana p-^äna die sa(m)bati desädu

manica niä'dz? *camba isäba , jambe

s(epti)mana snä'na cf, Schuchardt Vok. III,

*granea gradz? 35, 48.

cane ts~e \ effet combine de yod pr^cedent et de

exame ese, essaim | la nasale. Cependant:

*antianu äfä .

plangere pyjdr3 1

plangit p"^ \ ^w-|- consonne ou an final == am. *plamt, etc.

ba{l)neu be ]

Par contre : *jangula jan-gla dzäya, mensonge, Diez E. W. II c jangier. *extran-eu ed-rädzu *barranea bäranye, balustrade ba(l)neat banye.

2. e.

<

§ 25. ? < = ae

A une certain epoque ^ < et e <, ainsi que 9 < et o < se sont reuuis. C'est uu fait remarquablc. Sous ce rapport les patois

LE PATOIS DE DOMPIERRE. 4 IQ

de Fribourg, Vaud, Valais (et autres?) occupent une position ä part dans le domaine des langues roiuanes. Cette fusion de ^ et e du latin vulgaire n'a cependant pas Heu devant toutes les con- sonnes, comme nous le verrons.

a) § final et ^ devant une voyelle. [vse combine avec lall, zw]? dans ö vivä^ ! = oh ouais ! oh que si! ju(d)a;u dui^, d6signe les anciens H^breux; pour les Juifs d'aujourd'hui le patois emprunte le mot fran(;ais : zu/^, feminin curieux: züf^ss.

m (e) u m , m (e) a mo, nui en proclise.

meüm myd, mien.

mea mays, mienne (dans cette position

la seconde composante de l'ancienne diphtongue *ai = ^, c <; est devenue consonne).

deu a eu un sort pareil u celui de meum, l'accent s'est de- place et nous avons ^/ivü , qui est devenu un mot mi-savant sans doute sous l'influence du latin de l'eglise. Voilä pourquoi dj n'est pas devenu dz, comme dans diurnu dzo .'^

e(g)6 est devenu jv (proclise).

§ 26. |3) devant une dentale.

*deretro dera^ *adretro aj-u'^, de nouveau. medicu mä'edzu

Anomalies:

Petru p'/i^f'tt petra PX^'''^-

Les noms propres sont peu concluants , mais devons-nous considerer pyf ra comme un emprunt fait a la langue litteraire? A raon avis, non ; le patois n'emprunte gcneralement pas des expressions qu'il a a sa portee et ici l'influence savante ne s'est gu6re non plus fait sentir. Comme emprunt le mot aurait aussi plutöt pris la forme : pxifrd, cf. tabaty^cr?. Enfin le groupe IV des patois neu- chätelois (Haefelin, Kuhnsche Ztschr. XXI 491) nous oflfre fei'vra (febre) ä, cöte de pi ra, qui n'est 6videmment pas emprunte. Ce mot subit donc un traitement anormal dans ces patois.

A Dompierre on s'attendrait a la forme : *paera, cf. fä'evra de febre; mais il parait que cet 9 ne s'est pas fondu avec e et qu'il faut choisir *piedra comme base du mot patois. II est vrai que nous n'en sommes guere plus avanccs, car *piedra aurait du devenir *pira, comme *tsiera tsi ra 15) ou ca- thedra — dz(^yi raP- Au Heu de recevoir l'accent, la premicre com- posante de ie s'est unie h. la consonne initiale pour former le groupe py. *iera tra (X *ptera P'/^t^ra me rappelle un developpement analogue que j'ai relevc a Lignieres , ct. de Neu- chätel: 9-f-c y fait ü'y, ainsi focu /ü'p, jocu diu?, coxa ku3s, oculu ü'e, mais vocitu wwd {^vü 3d {v)7vd'd).

' cf. par exemple l'espagnol Dios c/", Jornada.

^ Je vais peut-6lre trop loin cn identifiant a priori les */f de ces mols. ZciUclir. f. rom. Phil. XIV. 27

420 L. GAUCHAT,

pede pi est un mot ^nigmatique. La forme /J se retrouve dans tout le canton de Fribourg et dans le canton de Vaud, A Vionnaz il y a pyä , forme pareillement irr6guliere. Dans les dialectes r6tororaans pede presente aussi des anomalies ; dans les Grisons il y a pie7-a ier miedi (medico) cx^. pei (^ pedi?) (Ar eh. g lütt. I i6). La forme italienne pie s'explique aussi par une forme hypothetique du pluriel *piei = *pedi (Zeit sehr, f. rom. Phil. IX 250). On est ainsi tente de eonsiderer aussi notre forme patoise comme d^rivant du pluriel, en faisaut valoir que pes designe un membre le pluriel est le genre naturel (oeulus s'est aussi d6velopp6 sous la forme du pluriel, voir § 55), d'autant plus que pes au pluriel a jou6 un grand röle comme mesure, et que toti s'est aussi developpe sous l'influenee de IV final (voir §67). L'evolution serait: *pe(d)i */>/« '^pyi pi, analogue ä *deei *^dieis dyi et lectu '^^lieit */)'/ vi. Mais ce qui souleve des doutes, c'est la persistanee d'un no- minatif *pedi. M. Meyer (Literaturblatt 1886, 494 et s.) prend pour point de d6part des formes patoises la forme du singulier '^pied = pye(d) pya (Vionnaz, Vaud). Dans ce cas '^pieid) *pie pi rappeile l'histoire de ie issu de yä, qui devient ie i en syllabe ouverte (ef. § 15). Le dialecte de la Vallee de Joux, qui ne connait pas le reculement de l'accent dans les syliabes ouvertes iieir) i(e), iera i(e)rd) confirmerait cette opinion par sa forme pye (Odin Phon. 36). Le patois de Dompierre pos- sede le developpement analogue: cathedra dz^yi' r9 [tere i(e)ri), qui ne tient pas son i de l'influenee du yod precedent, comme cera cyera d-i ra , car Blonay (Vaud) possede la forme dzaire sans le yod, qui sert ici ä supprimer l'hiatus. sedet n'existe malheureusement pas dans ce patois, öi//^ = *adseditat ne peut etre invoque, parce que l'analogie parait y etre en jeu. Seulement on se demandera pourquoi 1'^ de pede, cathedra (petra) n'a pas fait cherain avec e, comme dans deretro, me- dicu, febre, etc.

§ 27. ^) devant une labiale. *febra faevra

*lepora lä'evra, fem. voir § 166. tepidu taedu, cf. p. 14 n. i. crepat kraeve.

juni^pru dz9na evni; pour ce patois on peut aussi supposer e. (nebula fiyola {neola iiyöld) cf. te(g)ula iyß'la^ y) devant v.

levat Id eve

*greve grä^i adv. = difficilement.

§ 28. d) devant r.

Tandis que § devant une dentale ou labiale s'est rencontr6 avec le developpement de e (apres avoir parcouru la phase presque generale n^olatine ie dont "^pied, ^piedra, elc. repr^senteraient les

LE PATOIS DE DOMPIEKRE. 421

derniers vestiges?) ^ devant r a subi un developpement special. ^ devant r = */e qui devient '^'■^i(e) i en syllabe ouverte (cf. § 15) et qui est repr^sente par yc en syllabe fermee ou qui l'^tait encore recemment avant la chute de la consonne finale.

Ainsi: fern fyc eram y'i ru

heri ye eras y'tre

ferit fy2 erat yire

*ferere f}'^^^ erant yt i'ä

Le feminin de fy!: : fyerta prouve que le mot est vraiment patois ; '^'^for : föria = ^/y^r : fyerta. Le son y de yi ru, etc. n'y est pas organique. Haefelin indique comme formes communes : int, ire, etc. (Haef. 99). Comme a Dompierrc on disait fi ru a Cüt6 de i ru pour fetais (pronom facultatif), on prit y'iru pour u n mot et on commenc^a a dire yd y'i'ru et yiru-yu ä la forme interrogative. Dans le patois de St-Genis-les-Ollieres nous rencontrons les formes : ler, fier, fiedre i^fierdre)^y- pi-ra, fi-vra (Revue Cl. II 29).'

§ 29. § >> persiste.

«) devant p.

Septem (ti = *t-)

ß) devant r.

ferru /z^' terra tt[ra

herba ^rba *germinu dzcrnu

perdere pedra pertica p^rts?

persicu pe f. pijsa, bleu qui tire sur le noir, violet fonc6.

Toutes ces formes sont sin- gulieres et fönt penser a une ancienne diphtongue^, qui se serait de nouveau reduite au son primitif, non sans laisser des traces. Ainsi dans sfdra

cervu d-e

la(n)certu läze

cernere? sfdra, choisir

cernit? se

nervu nye

die mercuri demtkru se, läze le premier el6ment de l'ancienne diphtongue '^ie se serait r6uni avec ^s, *2 pour former les sons s, z ; *«/Wy^ nye. ß-e n'est peut-etre pas de ce patois. demikru enfin permet a la rigueur d'expliquer par le meme fait. Devenu die merc(u)ri sous l'influence de die martis, die jövis, etc., il serait d'abord devenu "^demxerkru , puis, la premiere r etant tombee par dissimilation, ^demie-kru serait entr6 dans la categorie: erat '^üre i' re (voir § 28).

serrat su re est forme dapres l'infinitif rärä'.

§ 30. 7) ^<devant s = i. vespa vwt pa bcstia hii^?

finestra fjm'ra'^ festa fi'da

' e final devient e, cf. § 106.

^ cf. Zlschr. f. rom. Phil. XIV. page 394 ci-dessus.

3 Devant r on entend souvent apr6s de longues voyelles toniciues un y ires faible.

42 2 L. GAUCHAT,

testa tt d-a resto 7-1 stu

*essere yi'ra adrestat ari'd-e

honestu onid-u vesperas z^z'/r^ ', la ceremonie

vestit vl'd-e presbyter pri Q-e

praestat pred-e, d'apres l'inf. preÖ-a praestu pre {. presta, pret, anomalie curieuse; de mcme ä Vionnaz prest?, presta, ou 011 s'attendrait ä preitd, etc.

§ 31. ? combine avec c, g = i ^yi).

a) en syllabe ouverte.

*deci dyt (17 = dyiz e ta). L'italien dieci = *deci; pour le retoroman il faut aussi supposer *deci = di'as ^y- decet = d^za. Or, si l'on veut, avec M. Odin (Phon. 146), deriver cette forme de -''defcji, on peut expliquer le 2 de la liaison par l'analogie (d'apres duz, ir^iz, etc.), comme il faut le faire pour vwez 0 vin (8) väz oinu (20). Mais la forme dyc (Vall6e de Joux, Vionnaz Gill. 82) ne peut remonter a de(c)i. Le deplacement de l'accent, tout naturel dans di(c)unt dyo, ne Test pas dans <///! J'ai deja dit 26) que je supposais le developpement ^'dieis dyl {lei = yi) *veclu vj'ß'u (vm/ii vfyjl'yii vt'yu) integru t'^'/f integra etyl'ra

nee? «17, par exemple dans l'expression r.? le pu 7iyi d frä = ]e n'ai pas meme un franc = non habeo nee unum francum, mais: 7it nie ni ie = ni moi ni toi; ici, en proclise, nyi, difficile ä prononcer (non n) pouvait facilement se r^duire a tu.

A n o m a 1 i e s : necat 7iaye |

precat pra ye ' de nev'i , pi'p'J , st>yj'}

secat saye, il fauche |

Le fran(,:ais n'a pas fait de difterence: *deci ''■'dieis dis, necat '"^nieie nie.

Je crois que les formes patoises s'expliquent le mieux par l'analogie. Comme il y avait pyß'ye (plicat) a c6t6 de pyj^yi , ma- nn ye (manicat) a cote de man^n , etc., on a cre6 ye de n^yt . praedicat pri dze est aussi analogique (inf. pridzl'), La formation reguliere aurait plutöt did p7-ä edze, comme medicu 7!ia'edzu.

*sequcre ''''sccre sieü-e ed7-?'^. *secit sü^. Ces formes d'une apparence si irreguliere sont cependant bien explicables. sy s'est d'abord fondu en s\ seidre, sei se sont alors rencontr^s avec *^/ de e <^ i^leivra, *j(?z' = sitim) et ont abouti ä sä'edrs, säP comme ceux-ci a la evra, sä^.

* hi du vi pre = l'aprös-midi du dimanche ; bo vi pru est la salutation aprfes midi.

^ Le t? y est enlro par voie d'analogie, d'apres ka odrp, todrp, etc.

LE PATOIS DE DOMPIERRE. 423

equa {^g<^y Qu parait avoir rcsiste ;\ la vo- calisation.

legere yfrp | sont des formes bien Stranges, legit r? ^ > Y a-t-il eu chute du g dans legitis ye'de j '^/egre de mani^re a ce que ce verbe füt traitc comme ^ferere, dont la conjugaison est complete- ment egale? Mais le(g)re n'aurait pas besoin de voyelle d'appui ! y initial remonte ä */r. A cöte de etyi il existe aussi la forme etye , ce qui nous fait supposer que Vr joue peut-etre ici quelque röle. Dans la serie m ye yt / legere, integ/-(u) ont pu s'ecarter de l'6volution generale. Alors les autres formes seraient analogiques, ainsi que le participe pass6 ye c^; lectu vi (lit), qui represente l'evolution normale.'

secale sao/a} (Vionnaz: sat7a Gill. 174).

ß) en syllabe fermee.

lectu yi, lit. despectu </('/>/, employe assez sou- vent = *ät'pyi (peut-etre frani^ais). *pectinu pi'nyu, dissimi- lation de *py/nyu, comparez la forme de la Vall6e de Joux pyenu (Odin Phon. 3g).

malefectu? ??ia/~i f. maftt» = fatigue (voir Glossaire du doyen Bride!: mofaiki, mafithi, maffi, un des noms du diable, etc. Vionnaz: mahye Sjiv ^=^* fy p. 162,60]. Pour le franyais 7naiifc Vi.. G. Paris propose Tetymologie malefatus, qui ne convient ce- pendant pas a ces patois. Rom. V 367).

Anomalies:

sex sä^ [sieis sei(s) sa*^, cf. § 31« *se quere). *pectoru petru, poitrine d'un aniraal, par exemple d'un oiseau, d'un cheval. Assimilation de la palatale?

§ 32. ^ sous l'influence d'un yod suivant ■= i (=; *i7 ). pretiu pri veniunt vi 7tyd

*pecia? pi Q-d *tenio = ti'nyu

venio vi nyu *ceresia sjrizj'-

*cimeteriu sim(3)tt ru (mi-savant)

mi(ni) Sterin ^ nnQ-'i ) ce n'est pas le son ^ qui

*monisteriu inodi \ cause 1'/!

mediudiurnu midzi7

' 11 est remarquable que les formes verbales (voir facere § 19, legere § 31) sont los plus irrcgulicres, phoneliquenieiU parlanl. Le verl)e, dans ce palois, parait donc essenticlknicnt tlc lormation analo^M(iue ou souniis ;\ la phoneliquc synlaxique.

- sjrl'zp fruit aigrc (rougc); ifrr fa = cerisc conniuinc , douce , dc- rive probablement de acre-j-itta, malgre la signillcation. l'a^^rrfa = la :;^re'fa. (Comparez Glossaire Bridcl: i^rctthe (fr. jiop. vaudois: griotte).

424 L. GAUCHAT,

*mediu nocte mine

*intermediu etreml, entre deux, parmi.

neptia nyiQ-d, le seul mot qiii ait conserv6 la pre- miere voyelle de l'ancienne triphtongue , si eile a r6ellement existe. Dans tous les autres exemples ce son peut facilement s'etre perdu.

A n o m a 1 i e s :

materia mala er 9 (mi-savant)

maneria inana 3i-e, ne sont pas des emprunts au fran^ais (comparez le doublet manyer3 et mizerd), mais ont pro- bablement echang6 leur suffixe contre -aria. Ste-Croix (Vaud) a les formes rdgulieres matird, marii ra (Odin 3g).

specias espä'd-e, epices pour la soupe ; ce mot est curieux sous plusieurs rapports; *spacias? Je ne sais qu'en faire.

% %^. , , (ä® (syllabe ouverte)

? devantl = |. ^^y,,^^^^ ^^^^^^^^

a) en syllabe ouverte.

fei fä^ \ les monosyllabes sont traites comme mel ?)iä' ( syllabes ouvertes.

caslu sy^l est franyais. gelat dzale, reduction de dzä'ele ou analogique d'apres dzäla .

ß) melius ?m, a suivi plutot le developpement de § devant yod ;^2). Comparez les formes du canton de Vaud: /nye, iril LT, bei, be, (5?'= bellu.

7) en syllabe ferm6e.

pelle pl, f6m. vitellu vt

bo(t)elIu bwi martellu marti

bellu bl^ *avicellu ozi

novellu novi castellu fsad-i , etc.

fr. ri de au ridyö . Cette forme n'est guere fran- <;aise a cause de Vy\ Dans les patois vaudois et a Vionnaz on trouve aussi comme fr^quente exception a la transformation regu- liere de -ellu la forme byö (Gill. Vionn. 30, Odin, Phon. 3g n. 4). On peut considerer ces formes comme des restes d'une ancienne d6clinaison ä deux cas. Rideau est un mot employ6 de prcference au pluriel ; il n'y aurait rien d'extraordinaire qu'il se tut perpetue comme pluriel. On pourrait donc reconstruire la declinaison comme suit:

sing. plur.

nominatif bvö (anc. fr. biaus) bl

regime bi byd [ridyo) (cf. Contribiition ;\

l'etude du suffixe ellum, Revue Gill. I ^t,).

' sing, o bl ozi' ou o bll ozi , plur. le hiz ozi' .

LE PATOIS DE DOMPIKRKE. 425

En choisissant entre ees formes, quelques patois vaudois don- lu-rent la preference ä la forme bl , dans d'autres byq seul s'est conserve a cause de son emploi frequent au norainatif singulier et au regime pluriel.

ecce illos? honfz) sert peut-etre ä corroborer cette opinion ; il y aurait ici , en proclise , la conservation d'une plus anciemie phase [yf *you). ?11 et eil ne different peut-etre pas dans leur developpement phonetique. Ana. fran<;ais ueaus = beaus Ainsi de (il)los dels dp(z) nous represente sans doute dans sa proclise l'ancienne forme de bi ^=^*bei , ce qui serait conforme au developpement de bellu dans les patois vaudois.

bellu bei ~ y Odin Phon. 39. De meme hoc i 1 1 e vw^ i = oui ?

b e 1 1 a bä' a

scutella kdtäla (cf. § 133, c) novella fiovä fa

*ramella r^ma l a, lame d'un couteau. Comme dans a la t/~' Isavp, Va atone a empeche que // degage un i {u)J ä =* e.

§ 34- ? <C devant les nasales = e.

§ ]> devant les nasales = ä.

Ce developpement pr6sente bien des abnormit^s, particuliere- ment dans les patois fribourgeois et valaisans, tandis que Vaud offre en general un developpement assez regulier.

a) syllabe ouverte.

A. hene = be venit z'e

die veneris deve dru teuer u dm

*cremere kredi-d *cremit kre

venis ve generu dz e dru

tremulu trebjii

B. rem

[L'emploi de rem est plus etendu dans ce patois qu'en franyais- par exemple : e'd-3 t'e h t'ä t)(a isä = n'est-ce pas toi qui as tue mon chat, ara vo d gale tä' evru a nie prei}ä = n'auriez- vous pas un joli livre a me preter? Comparez l'emploi de nierit en ancien franc^ais: nient i ala, Diez Gramm. III 445, Zeitschr. f. rem. Phil. 11 18, et pour rien = pas cf. ib. 410 ce ne dot ge rien et Flamenca, ed. P. Meyer 5760 car la nueit noii ac ren doriHii\

' Pour *be\l '^ *bia\is comp.ircz Schuchardt: n und / vcihindcn sich mit den beiden extremen Vokalarlikulalionen und so stehen mundartlich pmu paun, \\\i: ai(lJtro au(l)tro neben einander (Zt sehr. f. rom. l'liil. IV 122).

426 L. GAUCHAT,

ß) syllabe fermee.

A. patientia pa-^e %■? membru me'brti conscientia koyß 9-9 tempus te encaustu e, tsti exemplu esepyii

B. gentes dzä sciente esä , essient. formen tu froma calendas isalä'de^, noel dente da serpente s^rpa , fem. vendere vddrd adv. en mente -mä centu defendere defä'dra sentire sair9 defendit defä'

sentit extendere ed-adrd

*ventru va trii incensu äsd , probablement

emprunte. On voit du premier coup d'oeil, que la regle est: ^ ■< devient e e; § >> reste § ä. Ce qu'il y a de difficile, c'est d'expliquer les anomalies relatees ci-dessus. Quant ä rem, qui est traite comme syllabe fermee (tandis que fei par exemple fait y^^), je puis seulement dire, que rem se trouve tres souvent ä. la fin de la phrase , tres souvent devant la preposition de, donc tres souvent en entrave. Dans p atzen t/a, conscz'entz'a le yod pr^cedent ou suivant peut avoir caus6 le changement de (^ en e (*cadentia tsad-^ a peut-etre subi l'in- fluence du fran^ais). encaustu souleve assez d'autres difficultes. Avec quel accent notre patois l'a-t-il reyu? encäusto donnerait etsu (^n confondu avec in en syllabe protonique = e), qui de- viendrait facilement etsu dans ces patois. Ou est-ce encaustu, comme en fran^-ais? membru, tempus, exemplu ont cela de commun, que c'est une labiale qui suit la nasale. Est-ce cela qui a cause l'anomalie?

Le chapitre sur e devant les nasales nous conduit aux memes resultats.2

3. e.

§ 35- e < = ä-^.

d) devant une voyelle.

via vi. Qu'est devenue l'atone? Ce mot n'existe que dans les locutions : ala la vi = aller loin et kor la vi = fuir. Dans le canton de Vaud via est une interjection (Odin Phon. 43).

* II faut peut-etre supposer *ca]andas ä cause des patois vaudois et valaisans (Odin Phon. 38, Gill. Vionn. 70).

2 Ici, comme ailleurs, il aurait ete utile de traiter ensemble l'in- fluence des nasales sur e, C et i, surtout parce que e et e se sont souvent confondu.; dans notre patois. Je ne l'ai pas fait pour ne pas nuire i\ l'har- monie du tout. Le lecteur bienveillant se donnera la peine de faire les lap- prochements necessaires.

LE PATOIS DE DOMriEKKE.

Comparez aussi Revue Cl. I 33,1-: P^d q^te est de las la vi (sur un papier terrier de Meunay datant du milieu du XIII. si^cle). Cet a atone parait ctre tombc tres tot ; plus tard le mot serait devenu v}'ä comme vi(t)a.i Mais pourquoi n'est-il pas devenu vea en latin vulgaire (fr. voie) ?

ß) devant une dentale Site sd^ vitru vaerti creditis kraede *viditis ede *p o t e t i s pwa ede

*videre va ei'd vidit vä*^ credere kr a er 9 credit krä^ par(i)ete para^ t o n 1 1 r u tiinä eru credo krayu 1 Ici Vi de la diphtongue primi-

feta fä'ya, brebis > tive *ai est devenu y a cause moneta - viuna ya j de l'hiatus. A n o m a 1 i e s :

*cleta X^y^'^' «claie» a secher les noix. creta g>'fy<^ seta s^ya

^I. Odin a aussi constate des abnormites sur ce point (Phon. 35. Voyez aussi Haef. ig). J'ajoute les formes des patois du

Lechelles, Montagny. fä'ya munaya greya

seya i I I *

La cause de ces differences m'echappe. Cependant le deve- loppement uniforme de feta me semble etre le plus concluant.

§ 36. y) devant une labiale. *f(l)ebilu fdebyu debes, debet ä^ä*

voisniage.

Avenches.

Domdidier

Missy.

St-Aubin

feta

faya^

fä'ya^

faya^

fdya^

moneta

numi'a

muna ya

nmnaya

muna'ya

creta

grl'a

greya

gria

graya

seta

s'i'a

seya

sJ a

sa'ya

*piperu evrti libru idevru sepe sä^, haie

b i b e r e ba erd bibitis baede *debetis ddeie, voir § igy. *debo da evic recipere rdsdedrf\ est-ce

recipere ou recipere? Pour expliquer les formes de ce verbe il faut recourir au dcveloppement de *sequere = ^(7't'(/r.?. La ressemblance de quelques formes a amene une confusion enLre ces deux verbes ; r^sd edrs se conjugue aujourd'hui tout a fait comme un compose de sä'edr^.

sebu , suif (se(b)u syu sü)?

* La forme (vjya f. existe pourtant \ Courlepin, 011 eile di-sif,'nc le ciel constelle = voie lactce.

- Racine celtique, voir Die/, K. W. IIc claic.

3 cf. syii cn lyonnais (Revue Cl. II 29). Je prcfcrc cncorc celle cx- plicalion i celle quc M. Ascoli donne pour la forme fran^aise (Arch. glolt.

428 L. GAUCHAT,

6) devant v.

nive nä^

§ 37. s) devant s. mese nuV prehe(n)su prä^

pisu pä^ tesa /aeza

tres Irä^fzJ *burgese hordza^

*pesat paeze p6sile? payti, salle a manger,

c'est-ä-dire chambre de inenage, se trouve le poele (voir Diez E. W. IIc poele). Comparez Talleinand Stube {siufa = poele). Le mot n'est pas regulier, il faudrait *pa elu (Vionnaz : paih). Peut- etre : *pailu ^paliii pavii.

-esimu. L'histoire de ce suffixe est encore peu cclaircie. quadragesima kare'ma, mot peu concluant, car il peut avoir subi l'influence savante.

*tres-esimu tr^izj'mii *octesimu viveiytinu

*quattr esimu katri mu *novesimu nouyimu

*cinqu esimu d-ctyiniu *dec esimu dyizimu

*sexesimu s(^izi mu iime ddzi mu

*septesimu sätyi mu 20me väiyjmti

21 nie vätyotyj. 7nu, etc.

II va Sans dire que la plupart de ces formes sont analogiques ; surtout parce qu'elles sont peu usitees. Devant s l'e entrave ne s'est pas fondu avec ^; ces formes n'ont donc pas suivi le deve- loppement de festa 30). La forme commune de l'ancien fran- (;ais' n'est pas -icsme, mais (a partir de 10) isme. La meilleure ex- plication en est celle qui fait devenir -esimu = -w>?zz^ sous l'influence d'une palatale prec^dente. Ici on peut admettre le meme ph6no- mene (cf. § 40): d-etyimu, s^'izi ?mi,*die\zi tnu, etc., les autres nombres se sont assimiles.

§ 38. Q devant r. habere äva'^ *fall6re faya^

debere deva^ *plovere p-fova^

*sapere sava^ *vol6re vola^

*potere pwä*^, de *pova^ qui se dit encore dans ce village pour «un pouvoir, une possession», et qui est la forme commune aux dialectes fribourgeois.

vere v^i; äe en proclise devient at et ^i {voir Pho- nologie syntaxiquc). vere est de nature proclitique, donc v^i. ve v^i vw^Ui k'ekr/ = viens (voire) regarder ce que j'ecris. Ce mot s'est meme introduit dans les patois allemands du voisinage.

X 260 et s.). En etablissant une declinaison hypoth^tique *se v, *ad sev, *de seuf ce savant d6rive la forme actuelle de l'ancien ablatif. Les rnots ne s'^tant pas developpes isoldment, mais dans leur contexte, il est tres probable que sebu s'est perp6tu6 non pas comme nominatif rarement employe, mais comme ablatif frequemment employö (chandelle de suif, livre de suif, etc.). Cette excellente id6e de M. Ascoli ouvre une grande perpective, mais pour le nioment eile me parait encore peu rcalisable.

LE PATOIS DE DOMPIKKRE. 42Q

On dit par exemple a IMorat: ■^inn z'^«' = viens donc ! gi vur vei däz = donne-moi cela! Fait isol6.

pero p(vr3 (pirariu pcra% Vionnaz (i68): pJr'f, Vaud: p^re prü {Odin Phon. 43). I'"aul-il penser a Tallcmand

suisse . in i

§ 3g. Ce son ä^ (dans le position paevru \'e est un peu plus distinct) tend ä se reduire ä ä. Un peu plus a l'ouest on trouve dejä ä pur (St-Aubin). Les gens qui prononcent encore äc y pre- tent par cela au ridicule et ils s'eflfbrcent de prononcer ä, quand ils arrivent dans des endroits plus avanc6s. Tout insignifiant qu'il est, c'est cependant un clement du developpement des langues. ä* n'est donc pas une diphtongue naissante. Elle remonte a la diphtongue *ai, comme le prouve l'ensemble de ces dialectes. Dans la position proclitique Tancienne diphtongue s'est mieux maintenue (comparez outo de autumnu). Qu'on n'objccte pas que *ai de a + c est devenu e. Cette objection tombe devant le fait qu'une langue peut traiter diflföremment les memes sons, quand ils ne sont pas contemporains. On n'a qu'ä penser au triple deve- loppement du son au dans ce dialecte.

au latin u (causa isü za) al *a7i p (caballu tsevp) 9, o *au äo (nepote ?ieva°)

§40. e sous rinfluence d'un yod precedent = i. Les exemples ne sont pas nombreux :

cera d-l'r? pagese pä'yi (^=*paj't') mucere ?>iü zi {ou changement de conj.) racemu me ne laisse pas reconr\aitre si le yod a agi, puisque in fait aussi e (cf. esimu § 37).

§ 41, e entrave persiste.i

a) devant une dentale. *vidvu vfvu *male nitidu mon^ , sale.

*cambitta IsäbeJa, janibon. *male nitida mpnela

ß) devant une labiale.

metipsirau mi imi, *meismo par di.ssiniilaüun, uu ce mot a suivi le developpement de esimu (.^ 37).

adipse?? adi , toujours ; cette Etymologie rae parait insoutenable. M. Odin propose adisto (Phon. 46). Mais outre le sens qui ne s'accomode pas ä cette supposition, los formes vau-

' Le qualitö de cd e dcpcnd de la qualilu de la syllabc, voir § 106.

430 L. GAUCHAT,

doises: adei, ade, adi fönt supposer im type avec 9 (malgre crista krei^a, etc., qui a suivi festa, testa, tempesta, etc.). N'ou- blions pas que le proven^al rimait ades avec ^, cf. Donatus prov. ed. Stengel 41, 4g. y) devant s. servissem servesu missu w?

capistru tsevfd-ru missa 7)1/80

(*friscu fre cx) fasce *fais fe , frisca frets?, pisca petsi).

crista kreia, plutot emprunte, on s'attendrait ä *kred-a § 135. 6) devant r. virga v^rdzd. *vir(i)da v^rda.

vir(i)de ve circulu s^ riu

circat ts^t'tse.

§ 42. e + c, g = §<=.

d(i)rectu ö'rä« nigru nä^

tectu /ä« nigra na er 3

rege ra^ frigida frä^

digitu dä^ addirectu adrä'e

rigidu rä^, tsiztrp ba == tomber raide mort.

strictu ed-ra^ f. ed-ra etd

Benedictu bmä'^, die tu part. = da, dcelB, analogie de l'inf. dars.

c

Les participes en -ectu sont tres frequents dans ce patois. Ainsi nous avons: niird^ (nourri), sufra^ (souffert), parla^ (parti), saya^ (sorti), vdnya^ (venu), korci" (couru) etc. voir § 193.

plicat pyßy^i etc. Anomalies:

siccu j? (voir § 106) f. setsa (cf. saccu sä,cc n'emet pas d'z).

(soliculu) = seld°. Ce mot s'est change en *solu- culu. Le groupe cl se d^veloppe isol6ment ä c6t6 de la voyelle Sans qu'il y ait contact plus intime, tenaculas etmdye. Ce- pendant la commutation des Suffixes aculu, eculu, iculu, oculu est tres familiere aux langues romanes (cf. Rothenberg De suf- fixarum rautatione in lingua francogallica 7 et s.). Ainsi ranacula est devenu *ranucula rmpys {= rafwl-ya, ly faisant Position), cornicula est devenu *cornil-ja kummy^, de merae *corbicula kr^bay^. *aurticula orqyd.

*pariculu para^, comme rf est aussi le produit de -ariu, on a forme un feminin analogique /»anT^r?. ^r/? , orteil, rcmonte k la forme du pluriel : articulos arteTs arte.

pice? pedzd. Dans le canton de Vaud nous trou- vons cette mcrac forme a cut6 de la formation röguli^re päi. M.

LE PATOIS DE DOMPIERKE. 43 I

Philipen suppose un type *pica (Revue Cl. II 197). Mais cela est inadmissible vis-a-vis de pica Pyß ^ piß- Ce n'est pas non plus un d6riv6 du verbe adpicare apedzi , coller, puisqu'au con- traire celui-ci est derive du substantif. Le type ped(i)ca suffirait. Pour le sens il faudrait supposer le passage de «pi^ge» a «glue» et de la a «coUe'» en general. Mais cette hypothcse est un pen bizarre.

fi'catu fedzu est impossible, il faut supposer une Iransformation en *fid(i)cu (Rom. VI 132).

lege IZi', qu'on trouve dans d'autres villages (par exemple ä Montagny-les-Monts, Lechelles) ne se dit plus ici, le mot savant Iwä etant venu le remplacer. A Domdidier la forme Irf est encore connue, mais Iwä est plus usit6.

Pour vice on dX\. yadzu. Un type *vicaticu ne suf- firait pas (cf. focaticu foyidzu). C'est donc trcs probablement le mot latin viaticu, qui a adopte la signification de «fois», comme M. Gillieron l'a deja suppos6 pour le patois de Vionnaz (18, 60). La rcduction de i)}' ä y, il est vrai, n'est pas aussi familiere au patois de Dompierre, qu'a celui de Vionnaz (vita vyä"); il y a cependant aussi *vidutu %>7V A Pour «voyagex le Broy- ard dit voyadzu, mot demi-savant, que lo patois a du introduire, lorsque son propre mot avait perdu sa signification primitive. La con- ception «fois» est souvent rendue par d'autres; on dit par exemple en anglais ti?)ie, en it. volta, en hoUandais kee?-, mais aussi reis, comme ici. L'ancien franc^ais employait aussi voie et erre = iter pour «fois». A Domdidier j'ai trouve yadzu avec la signification suivante : par exemple quand on a fauch6, on dira: il y en a pour un yadzu, deux yadzu etc. = voyage; ö dzu de fe. On eraploie aussi souvent = coup pour "fois ".

§43. e sous influence d'un )0(1 suivant_=^i. Les exemples sont peu nombreux et peu sürs.

vitiu vid-u, vice.

*camisia issmizs

dominu Desideriu ddddd'i , Domdidier.

s er vitiu servi su (patois?)

invidia eyi'd?

quetiat tyiü eze est forme d'ajjres l'inf. tyj^izi' .

feria /aer9'! Ce n'est pas fer(i)a ;\ cause de I'.' final, comparez le ix. foire, non fire.

% 44. e de van t \ = ä^'.

pilu pa'^, poil, aussi = clieveu. tela ta ela

^ Le groupe vy est d'aillcurs plus ancieii dans *vidiilu , viäticu, que dans viia, oii il ne s'est pruduil qu'apr6s le changemenl d'accent. Ce fail explique la difference de irailemcnl de ces mots.

432 L. GAUCHAT,

*stela ed-aela candela tsädä'ela

paxillu pasi , cep, comme de *pax^llu.

ille yoe(l), 17 s'est conservSe devant est, habet et habent. L'histoire de ce mot est un grand problerae de la philo-

logie roraane , je n'essayerai donc pas de l'expliquer pour u n patois.

§ 45. e << devant les nasales = e.

e >> devant les nasales = ? > + nas. = ä. d) en syllabe ouverte. sine se *cinera ye dra

fenu Je die domenica deme dz3

plenu pyß *minat mene

avena avc'na vena veno

plena py^ena. ß) en syllabe fermee.

A. *cuminitiat kdme ^e (coment/at ou de k^med-'i) inter e tre, developpement en proclise? *recumpensa r^köpe sa , contre despensa - de-

pdsa, tous les deux ne sont peut-etre pas patois. ( simplu sepyii 1 ou syll. ouverte sim(u)lat se'bye \ e-|-nas.-}-labiale. I *insimul ed-e'byii J

B. subinde sova cingula d-ä'ya, ceinture lingua lä'vwa repoenitere rdpd trs viginti findere fddrd triginta träta deexstinguere deya drd tingere drd prehendit prä

de de intus dsdä prehendere pradrd

inde a un double developpement. On dit :

A. ed S trd^ = j'en ai trois ) developpement en proclise, cf. e völ^.i vo =^ en voulez-vous? j vindicare vedzi ,

B. <5aV/«^s5' = donne-m'en ) ,, , - ,• 3öyzV.^..2a'=donnez-m'en j developpement regulier.

femina flna {==*fenna, peut-etre IV n'a-t-il jamais 6te nasal dans ce mot, nn n'agissant pas sur une voyelle prece- dente. seminat i-e'«^, d'apres send covmne. ttmd : iö'ne, manä : me ne.

§ 46. i «<^persiste.

a) devant une dentale, nidu ni servitu s^rvt

punite püm'de *ridere rir^

ridet rl.

LE PATOIS DE DOMPIERRE. 433

Anoraalies:

oblitat a obye, d'apres l'infinitif ubya \ analogie de kroza kraoze et de beaucoup d'autres.

La type -ita a passe par i(t)a a yii , comme uüus l'avons (j6ja mentionne en parlant de manducata ^minlzia tmdzyä niddzä 1 1). Ainsi vita vya , all. hart-ita ardya, hardie, servita s^rvya, partita (subst.) parlyrä .

ß) devant les labiales et v. cribru kri'byu i*cnbhi) scribit ekrl'

scribere ekrt r? vivere vivrd

all. suisse st bo siba, emprunt r6cent = ciblc.

adripat a rve de l'inf. arva .

Devant un v suivant (rarement devant une labiale) cet / se change souvent secondairement i en iL

ripa rüva tardiva iardüva

libra luvra *pippa pa

gingiva dzädzüva sibilat subye

Tous les patois fribourgcois participent a ce changement d'une maniere plus ou moins suivie. On peut retrouver la meme in- fluenae dans les trois raots suivants :

tardivu tardü (cf. Meyer-Lübke, Gramm. 6i).

rivu , ruisseau.

lixivu läsu , eau de lessive.

Mais la forme ryo dans d'autres dialectes (Gruyere, Haef. 20, comparez aussi riö en dialecte bressan Revue Gl. I 17) permet d'emettre une autre opinion , c'est-ä-dire qu'il y eut le develop. pement tardi(v)u *la)-dyu *iardyü , ri(v)u ^ }yu *>yu, lixi(v)u /ä^yu */äsu. *tardyü ^ **ryü se seraient reduits a iardu , rii , le premier sous l'influence du feminin. Je rappeile ici r^volution deu dyü se(b)u .

y) devant r.

*tirat ll're nutrire nürl'

punire pünl ''^florire y_o?-i

d o r m i r e drümi *expavorire epiv^iri , effrayer

*subferire süfri *regaudire rodzoyi

*morire jnüri all. frumjan furni , tinir.

' Les patois plus anciens de Missy, Avenches ont encore ti vra, rl va.

434 L. GAUCHAT,

55 47. i entrave = oe.

villa vdela *ricca roetsd

*riccu rdetsu *micca n-'oels?, miche

gallina *ganilla dzmcey^, poule

cornicula cornilja kiirndsya

c(l)avicula tsoev^y?, cheville.

vinea voßnyd

cf. jeu de quilles dzü de gceye.

filia fcBy^, qui existe a cote du mot moins usite bäseta. Ce dernier mot, qui a completement remplace filia dans d'autres patois, par exemple a Lignieres, est probablement identique avec le mot haisssele de Tancien franc^ais , mot d'origine incertaine (Diez E. W. bagascia). On pourrait aussi penser ä base' , base'la (Domdidier) = bas, cf. en allemand: die Kleinen, filiu n'existe pas dans ce patois. On dit: vale = filius, tandis que bivebii, f. bweba egalent plutöt le latin puer, puella. Ces derniers de- rivent de l'allemand suisse by^^b = Bube.

dicere d(xre {=*disfe'? dicit dl)

Puis il y a las mots en -ina qui ont redouble l'n. Pourquoi? tina /(£na, cuve. *caminat /sp/ncene etc. (voir i + n). Cet i devant nn n'aura Jamals ete nasalise , comme Ve dans fe'na fem ina. Ces mots ont en outre subi un d^placement d'accent. Aussi : tsößmdne, meme : ioena. (J'ai peine ä croire a l'^volution que propose M. Meyer- Lübke (Gramm. 492): ep'e?ia epstia epma = Spina). Le changement de i en ce ensuite du dedou- blement de Vn fut anterieur au deplacement de l'accent. Ainsi des patois neuchätelois ont rasoin (*radicina), faroen (farina) etc. (Lignieres). Haefelin indique (Kuhn Ztschr. XXI 310) pour le groupe 1 (de Neuveville ä Neuchätel le long de Chaumont) famoen.noe , rasoen.nce. Est-ce fämcen.nce ou famcßn.noe? Plutot le dernier.

mille mil , traitc comrae syliabe ouvcrte (raono- syllabe).

8 48. i + c, g = i.

amicu ami . dicis, dicit di. dicitis d'i ie. Mais *di(c)emus dye. di(c)unt dyu. dico dyn c^; amicu ami est analogique.

pica Pyß ^ pie grieche; le mot patois est devenu raasculin par l'intermede de l'idee «oiseau», ou simplement parce qu'on peut^ oublier le genre d'un mot peu usit6. urti(c)as tiX^ (*«r/jf(r iiryj u-^e, ry se simplifie facilement en ;f, ainsi circulu a donne sciu = *s^tr/_u ä Montagny. Ou est-ce *urcla? Le bagnard a ttr/yd = urii(c}ä (Rom. VI 379). mica

LE PATOIS DE DOMPIF.KRF. 435

ml, par t'xeraple \\i inii la mi' dou pä' . l'".sl-c(' jiatois? Nous avons dcja vu via zu, cf. aussi mercantia? martsädi f., qui ne peuvent gucre avoir ete empruntcs. illa amica Ja tm'a, forme nouvelleraeiit d'apros le masculin. iculu, voyez § 47.

.^ 49. i devant 1 persiste.

filu /'/ aprile az^rj'

subtile süli , adroit, habile; f. aiialogiquo sü/y^cT, c^onime ardl : ardyä", servl : servyä" .

Co developpoment n'a rien d'extraordinaire. Je le traite sciiU'- nient a part pour rester fidele a ma Classification generale.

§ 50. i << devant Ics nasales = e.

i "> devant les nasales == ä. «) syllabe ouverte. lima levia fine Je

vinu ve clino -^e nu

V i c i n u V3ze' m o 1 i n u mulc

poledrinu piidr?' , poulain.

-ina *radicina rä'd-ma vicina Vivzma

Spina e pma *matutinatas ^ matdüe, noel.

coquina kü'zma vermina v^rnmta

famina fam^na farina fartia {*/ii' nnti)

*cohortina ku rt?na, tas de furnier. Mevinat de'vdue. Pour l'accent cf. § 209. /9) syllabe ferm6e. ;

quindecim l'/ddze. Mais *cinque d-e, Inlluence du c? Proclise? liniu - le'dzu \ ^^,^j^^ ^^,,^i,^, simiu sedzu) On voit que i devant les nasales s'est fondu avec e.

6. o.

§51. 9<=ä''.

a) devant une dentale. *potet /»ö* Mais commodu k{y)mu du {=*ko;mudu\ la coni- raode = kmpdi est du fran^ais).

rota ruva. L'ensemble des patois suisses nous in- dique qu'apres la chute du t roa devint nvä dans quelques patois fribourgeois et vaudois (r)(liii Phon. }9). A Donipicrre ii y eul

/eilsolir. f. nun. l'liil. XIV. 28

436 L. GAUCHAT,

prol)al)lemcnt le dcveioppemiMit: roa ?U(i rü<i nui (ainsi Avenches, Miss}) va.

ß) devant iine labiale.

opera a ovra proba praova.

y) devant v. ovu ä" bove bä° ^= bceuf 011 taureäu.

novu nä" nove nä"

n o V a nciovwa die j o v i s dedzU "

*plovet pjü° groseille de jove grmC l a de dzä°, myrtillc.

§ 52. (S) devant r.

cor kä°. Si 9 a subi un d6veloppement analogue ä celui de ^, nous devons nous atlendre a des anomalies dans ce chapitre. En eftet soror sera *suera^, ce qui correspond tout ;\ fait a petra *piera. C'est-a-dire que 9 << s'est fondu avec o devant les dentales, les labiales et v, mais est reste ouvert devant r. cor cependant parait s'etre ecarte de ce traitement (parce qu'il etait monosyllabe?). Malheureuseraent les exeraples n'abondent pas.

*morit nnvaere, peut-^tre *muere a-t-il developpe son (' comme un e primitif, tombant ainsi dans l'analogie de pa- reto para" (voir *sequere § 31).

foris fm a cause de la proclise, cf. Ic fran^ais hors.

§ 53. 9 entrave persiste.

tortu td porcu pd

*corna kör na *scortea ekosa

forte j^ \ j-^ 1 . - -4

:.c ^ jr 'j assez rare, on dit plus souvent : yo, yo ia

*forta Joria^ ) ' ,

*corticat körlse *t6rquere iodr?

torquet *cordere ko drd, accorder.

dormit da fenu rechordu^ r{/)ko , regain.

f9rma? forma *torca ioris?, torche.

sorta sörta. Sorte so est un mot emprunte, comiue le prouvent les patois qui ont dans cette position regulicrement une diph- tongue. Dejä pour t? r -f cons. j'avais emis cette opinion que je supposais des formes anterieures avec une diphtongue, qui, par la suite, se serait de nouveau r^duite au son primitif. Ici je sup- pose le meine fait. 11 n'y a pas seulement la forme sd^rla := *suoria qui m'y autorise, mais aussi les patois voisins, a Test, qui

1 *stioro a pris la terniinaison -a, tout comme l'italien sitora (cf. stra- niera etc.).

- foenum rechordum ^= fieno dt secondo tas^Uo. Arch. glott. 111 13.34.

LE PATOIS DE DOMI'IKRKE. 437

out ici conservc {larloul rancicnuu' diphtoiigiu'. Une lugt-rc clc- vatioii de sol scparc ces patois (Montagny, Leclielk^s) de la plaine de la Broye. Ces patois, parles a uiie Heue de Donipierre, s'ap- pellenl dcjä quoiulso et rentrent donc dans la subdivisioii II de M. llaefelin. Nous y rencontrons les formes :

INIontagny: itva {wä =^*j{o), hvä r/ia , ekwä sa , hvadrd, twä (torquet), dwa ■, kwarda (chorda), mivä (morte), sivarta.

Lechelles: kwarna, ekwasa etc. mais /zco" (tortu, torquet), la diphtongue est finale. Dans les deux patois porcu fait pzvf.

(irolley, situe un peu plus a Test, a les meraes formes que Le- chelles [aussi kua (tortu)].

forma n'a pas de diphtongue, ni a Montagny ni a Lechelles. En ancien francais ce mot rimait en o (cf. Bartsch et Horning Chrest. §66).

A St-Aubin (ouest) la diphtongue a pareillement disparu, mais nous y trouvons les formes remarquables : hTma, eko7;sa, tödry, dqrmu (je dors), sprta, 7110 (morte). A Dompierre on entend aussi de temps en temps o dans cette position. On dit souvent: la pörla pour «on a heurte». Cet 0 etait peut-etre aussi ici l'ancienne phase des mots avec 9 entrave devant r, apres la reduction de la diph- tongue. Or, ce n'est pas le son ;- qui a change 0 en o, mais c'est peut-etre Tinfluence de l'ancienne demi-voyelle iv.

§ 54. 9 > devant s = u.

Comme § > devant s, il a subi un developpement anomal, fossa fu sa composita k^pi/iha, chou-

costa kii iha nostru iiu ru [croute.

ossu ü vostru Vit rU

posta sta propositu propu

Le mot rosa fait ici ruza. Les langues romanes ont gen6- ralement traite ce mot comme rosa. Cependant ici rosa aurait donn6 plutöt: ra'oza, comme sposa epa oza. Aurait-il garde ici son 9 ouvert? Alors il prouverait que 9 libre devant s se change aussi en //. Pour (^ devant s le mot es i presenterait un developpement analogue.

Fait isolc.

grossu grö cx ossu ü. Le feminin grpsa ne vient pas non plus directement de grossa. La meme singularite se rencontre dans tous les patois vaudois (Odin Phon. 51). La prononciation fran^aise actuelle nous fournit peut-etre la def de ce Probleme. On dit aussi differemment os et grp, c'est-a-dire que grp a perdu son s finale plus tot que ns (au sing.). Le meme fait se sera produit en patois. \'o de grossu ne se trouvant plus devant .v, lors(|ue cette consoime produisit le chaugemenl de 9

2«*

438 L. GAUCHAT,

en //, resta iiUaclJ Lc feminin est forme soiis induenre d( logie (voir jj 168).

§ 55- 9 + c, g = we.

II n'y a que peu d'exemples qui coniirment cette regle, qua je crois neanmoins devoir formuler ainsi, partant d'un point de vue qui erabrasse le developpement de ce patois en general et l'enserable de ces dialectes. Comme e, 9 s'est diphtongue de- vant yod.

coquere kwfiJ. Ici il y a we avec e coquitis kiv^de ferme , parce que la

CO qui t kivc diphtongue s'y trouve

coctu kwl depuis longtemps en

cocta kw^td syllabe ouverte. Dans

les autres exemples nous trouvons w(^ (zve), parce que recemment il y avait encore une consonne finale, ou par raison d'analogie.

octo z'wf, en pause ViVffp, le v s'est ajoute a ce mot d'apres le meme principe qui fait souvent dire vow, voiiak, vouais, etc.

Ce 7üe etait autrefois une triphtongue:

f^-^-y = lei je vi /. 9+y = uet we ('. L'ancienne phase se rencontre encore dans le mot apud hoc avwei, qui s'est developpe en proclise. Dans cette position ivei n'est pas devenu "auf. Si maintenant ce mot vient a se trouver sous un accent prononc6 , on dira aviva'^, par exemple : ve'd'n az;7£'ö'* = viens-tu avec (seil. nous). C'est le resultat de l'analogie: m^i : ;«ä* = inrwt^.i : avwä'^ {mei voir § 109). La forme hvff^ appuie aussi l'opinion que la tonique contenait anterieurement un yod.

Par contre nocte -— ne nous demontre le developpement plus avance de {w)p. Cette reduction de jnve a ne est commune a tous les patois fribourgeois, vaudois et valaisans (de meme qu'a St- Genis-les-Ollieres, Revue Cl. II 44).

oculos zce (lez uc a ete pris pour lc zue (com-

bien de fois n'entend-on pas dire, par exemple: quatre zyceX), zu est

devenu z comme s/j ,v dans *suera sera. Le son CB est

probablement du a \'s finale de -clos; Lcchelles, Grolley ont z^ ."^

Tour d'autres exemples cf. le § suivant.

* Comparcz Val Soaiia (Aich. ^lo 1 1. III 35): i e j\i aH'uscita romanza soglion rimanere intatli : nas, tnejs, ors, g'rass, oss, ross, toss. Mais il y a : gro f. ^rfossa, de meme: pa (negation) '-J^ pas (le pas). Ce sont des effets de la frequence des mots.

- La forme du pluriel a triomphe de celle du singulier; on dit o z(£. (''est un ph^nomfene fr^quent dans les parlers creoles, cf. /?sz>' = l'rril, zozemi = l'oiseau, zanimaux = l'animal (ile Maurice).

LE PATOIS PK nOMI'IKKKK. .|39

(■i) locat /uvt: (inf. /qvi'). Incii: - /i}{i)-\r , daiis

Celle Position l'acccnt semble s'rtre rctiro sur 1'/^ jocal dzifvc est plutot forme d'apres riiifinitif dzüvl' . co(iiio hveyu esl analogique.

•f) Entiii noLre patois olTre un second developpemeiil de o-f-'-'» g, qui parait tout anomal.

f o c u c o X a s3

locii *vocitii d II, vide.

j o c u dzü *v o c i t a d a

cogitat kil dve, il essaye.

Comparez le § suivant, on il y a doleo dvif. II se pour- rait que j'« tut ancienneraent plus generali i//" dzu ^*Iyü *dzrü'^ kus9 = *coissel, cf. pi'il{e)dra *poi{l)dra püdral § 68. Ces mots, qui ont presque partout des apparences irreguliere.s, deman- dent a etre etudies chacun pour soi et dans un ensemble plus complel cjuc ne le comportent mes materiaux. Je note ici quelques divergences des patois voisins. Avenches: im du, käs, kwaer? (co quere). Domdidier: avu (apud hoc). Missy: kü'sa, znvl'du.

% 56. 9 sous l'influence d'un yod suivant = we.

a) hodie V7V^ coriu kivf

vha. urguoli orgiv^'^.

oleu elu [hl iiclu Iw^ ehe hi ehi fehc cf. § 18).

ß) *inodiat eniiye, *podiat pure, il monte. puc-ye

P'''{^)y^^ tout comme er am ie-ro i(e)ni. cf. propriu püpru, adpropiat aprü'tse, *repr Opiat.-' rdpru dze (ou *reprobicat?). akrü'ise de akrotsi , accrocher.

y) *pocsum pu (plutot que de *poteo, cf. hodie

vw^).

poste(a) pii (== *pois i). *voleo vu i==*voil}) doleo dyu, deuil.

Mais folia f'iy^ _ \ /'> iC» dcveloppes pour eux,

horologiu r9lodzu\ n'ont pas inlluence la voyelle.

§ 57- *? < devant 1 = äo.

9 > de van t 1 = u (0 + ' 'male).

d) syllabe ouverte.

mola mao/a molit ma"

colat kä'ote *rubeola rodzaola

*volet vä^ *variola 7)rä o/a

Mais schola cku la (rai-savant?) ?ola? fäßyu hi, ha- ricot.

440 L. GAUCHAT,

-olus. liliülu pyii^ scuriolu - tl-/j'iiii . linlcolu lä-^ü , drap de lit, linceul. saltariolu? souterü , sauterelle. avioli lez ayü . (filiol(u) filiii pvü). ß) syllabe fermee. *colpu h7 involtu <~m'

*volta vii'ia (patois?) involvitis evtl' dt;

involvit ez'ie involvere evu dr?, tordre,

par exemple une corde, peut etre forme d'apres las autres formes.

CO IIa kfi la _De merae avec ol final: collu kii, folle fii, f, ra, dont j'ignore l'origine. Anomalies:

molare ma odrd

coryla colyra kä'odra, noisetier.

*pollicu paodzii. Ces raots etant devenus moüdre , koudra , poudzii ont-ils fait chemin avec poti de *potat an developpant ou a o'i

solidat Sil de , deriva de l'inf. süda = souder, adapter. De mema coUocat kiflse de kütsl' .

§ 58. 9 davant les nasales = ö. a) syllabe ouverte.

bonu bö^ sonat sd'ne

sonu so tonet io'ne

coma kpma, criniere. Y a-t-il eu *kd»ia'^ Je ne saurais le decider. bona büna a tres probablement passe par la nasalisation : bona bouna bü'na. L'« parait etre la cause pour laquelle la nasalisation a disparu. (3) syllabe fermea.

ponta conflat ^^^o ye

*comitu ko tu mn est devanu ici «« 159); devant ce groiipe la nasalisation n'a peut-etra pas eu Heu.

domina doTia, mere, mot vieilli (voir i^ i). somnu sonu Mais: homine omu. On peut se damander si ce n'est pas plutot le nominatif. Mais homo aurait perdu son o atone et serait devenu d = fr. on. Nous avons en efifet aussi 0 on fran(;ais. D'autra part homine devait donner *onu (cf. comite ko lu et le § 159,4). J'incline neanmoins a considerer la forme omu comrae forme regime. L'ancien bressan presente les formes homen homine (de mema termen termine), homens homines

' en liaison bor] et bun. cf. aussi b3iiozi , epervier.

l.E PATOIS DE nOMI'IEKKE. 44 I

(Revue C\. I 25). .M. Philipon sc deinande s'il y a cii cleplacemeiU d'accent. Je ne le crois pas ; hominc a eu sa syncope rclativc- ment tard (cf. en retoroman : htimens); ainsi le singuli\>r a jm faire ici homin(e) öme(n) ömu.

§ 59- 9 < = ä".

«) devant une voyelle.

du OS *dous (//7(s)

duas du ve {due düe dilve cf. rota ,^51).

tuo iyo] , .

vi = tuo, siw, tien, sien. ct. J; 174. S U O so ) ' > > .-5 / -t

tua *tuva t'fjK''-'^^ I »^'^ erapruiUant la consonance sua *süva süva \ initiale du masculin.i

^) devant une dentale.

nepote neva" votu vä"

nodu iiyü'^, nj probablement du verbe nya ■- no{(i)a?-e. pro de prä'*, assez. excutere ekaord, battre le ble. subcutit seka", il secoue. coda kuva [koa küa kiiva). -/) devant une labiale, cubitu kaodu {cL^ 12 n.) lupa /aova

lupu /ä" cupru ovru

inscopat ekä'ove, il balaye. ubi ji), developpement atone, comme le franyais y/r, le yod s'explique peut-ctre par deubi, dy y dans video? vä'jti, nidiare? nayi (nicher), radia rä'y?. Mais il vaut peut-etre raieux d'expliquer par la combinaison frequente illac ubi = lat y p = lai-yT).

d) devant v.

*juvenu dzuvmu, le v semble avoir perturbe le developpement normal. On peut aussi ranger ce niot sous y.

§ 60. fc) devant r.

plorat p-^ä'ore honore anä"

demorat dema ote bibi(t)ore bevyä" meliore ineya" *granditore ^f^^^X'"'"' g''^"<-leur. sectore s^üa", faucheur. illoru lä", comme en it. = leur, eux. valore vaya", le y vient du verbe vaya" qui le tire des formes vä'yä, etc.

' Ou f;iul-il rclrouvt-r «lans ly, 's dcb tiaces tri:nc aiiciennc Jijjhloiiyue?

442 I.. GAUCHAT,

liora dovia, la frrciueiice de.s moLs eii -rvv/ a amciic

ce v\ lüvra , Ja cvra, lä'evra, etc. cf. aura tc'vra, vent(§ 150).

pastore paiha", pätre.

flore 'j^^ä", fleur, aiissi = creme.

amore n'existe pas dans ce patois.

- ( oko' ) Sans dift'erence , l'orii^ine de ce

tr. encore > ~;t , ^ ^ o»-i

( oko ra ) mot est obscure. b il y a un o

latin, il faiit supposer un developpement proclitique,

tr. peur piva er?, pavore n'en peut etre l'origim'. matura est devenu ma(t)ura mU ora, ainsi *pavura (it. pauni) serait devenu *paora, mais de a pwa en il y a encore un pas. morit nnüä ere est une forme trop cnigmatique pour servir ici de comparaison. La finale d de pivü er? semble bien indiquer qu'il y avait autrefois un yod dans la syllabe tonique. Or, pour le Val Soana on a propose l'etymologie *pavoria (Arch. glott. Ill 12). Je ne sais comment on parvient de pavore a *pavoria, mais cette Etymologie me parait mieux convenir que *pavura, cf. puteu p7vci'^ et memoria meimva er? (Domdidier).

chandeleur tsäde/a oza, comme d'un adjectif can- delosa seil, festa. .

C) de van t s. *crosu Xv'ä" (subst.) *corrosat krdoze

zelosu - dzald° f. -d oza gratiosu graya°

sposu epd° cos(u)it X'«", inf. analogique

ka. odr?. nos, vos 7io(z), vofz), formes proclitiques. o <_ et 9 <; se sont donc confondus dans ce patois devant Ics dentales, les labiales et v.

§ 61. o entrave persiste.

a) devant une dentale, gutta gola *totta td'la

*tottu io(tJ muttu mit

*gutturu gi'tru, goitre.

{i) devant une labiale.

desubtus dezo l/ ka odu est proclitique. copula kobya rubeu rodzu

duplu drobyu {dro hyul). Le groupe pl semble ici faire entrave, tandis qu'il n'en fait point pour e (cf. fdebyu).

pöpulu byu, peuplier. Je n'ai aucune expiication a donner. Le mot pour peuple n'existe pas.

/) devant v.

pluvia pfodz?.

LE rAiois ni'-. no.MiMKKRi;. 443

§ 62. d) dcvanl r. 1 11 r r e A/ *F r i l ) u r g u _/>/ I/o

diurnu dso Grandeco horte grnko

ursii ö luridu lordu

*bursa bosa {rs = .v cl. ir. </os, it. dosso, ^ I4')' *gurge go, un L'ndroit profond dans la riviere. *gurga ggrdz.f *curbu korbu, courbe.

currere kör» forfices efo'se, ciseaux.

l'urnu

surdu snrdu ( =*sjiordu), il y a ici parallclisnio avec o, c'est-ä-dire que o est devenu ouvert devant r + cons. II y a donc la meme remarque a faire, .savoir : que la diphtongue de *snordu etait probablement dans le temps commune a tous les cxemples. Grolley a partout lüa.

cur tu f. kü'rta est franc^ais.

CO horte kurj, par exemple /a kii r? d'ö isad-i , est pareillemetit omprunte, cf. Cjrandcourt gra ko.

Cucurbita - küdra, influence d'un ancien yod? A Vionnaz il y a kyccrda (3g), cu(c)urbita kyor(h)da ' kifdra'i

% 63. t) devant s. crusta krod-a cos tat ko&j

musca mo ts? pentecosta pätckod-a

musta.-* nuj ta (n'est pas de ce patois), Par contre : gustu augustu II b u s c u bü, bois, foret. gü, ü peuvent etre franc^ais, mais non le troisierae. II faut donc admettre quelque inlluence de l's; dans les autres exemi)les s s'etait elidee ou fondue avec le t avant d'exercer son influence. tusse n'existe pas dans ce patois. II n'y a que l'inf. tussire tiTsi. Pour le substantif on dit par exemple: y^ In fra" (le froid). (cognoscere) /wn'^"^;-^ = *cognescere.

§ 64. o + c, g = wae.

ivae parait etre un d^velopperaent plus avance de ive, comme sieis se .vä'', cf. Haef. 28: cruce crd au ler groupe, crä au 2«, cre et crä au 36. Ces </, ä, e, <?■ (transcription Haef.) correspondent aux developpements respectifs de e. Considdrant buxu bivä'', etc. nous pouvons reconstruire l'ancienne pro- nonciation de ce mot = krwe . Dans tous les cas l'explication de j\I. Odin est fausse (Phon. 56)1, j)uisqu'elle n'explique pas tous les exemples.

*buxida bji'ä'eih buxu bivii", buis.

' M. Odin propose un dcplacemcnl de Taccent : cruce cruge crüe -- crue cruTii.

444 '■• GAUCHAT,

ivä't' s'esl rcdiiit ä ä'e apres certains groiij)es de consonnes: cruce krä' [=*krwae). tructa irai9, truite, ici il n'est raste quo !'<?, mais Vy annonce l'existence antdrieure d'un -t' = *yod dans la syllabe tonique. Avenches, Domdidier ont: tra et3. cruciat krä'eze (inf. kr^izi).

voce vivct , c'est le mot fran^ais qui est venu rem- placer le mot patois *vwü^. Cette forme existe encore ä Bar- bereche.

nuce n'existe pas non plus. Le Broyard dit: koisa {= *kotsa' = *coccata, contenu des coquilles ? qui deriverait du type cocca).

[En Position atone oi de o-}-c n'est pas devenu triphtongue, mais s'est contracte en ii, du moins si l'exemple suivant est con- cluant: vocinare vüz3nd, hennir]. Exceptio ns: ju(g)u dzä°

parochia? pfrots?, cf. bucca bois^, *clocca -j^o tsj. soluculu sela° ] -clu est ici tomb6.' Dans circulu genuc.ulu dzdtia° \ s^rjii il a 6te retenu par l'r.

peduculu pfu {p)iou piü '^ selou se/ä'"}). *ranucula - rdtiö^d |

'■"buttucula boiöysS ol-ja comme f9lia f'Jj^- *aurucula oröya J

a(c)ucula a olyj, ^ao lyi a oly?, cf. maüra ora de raatura. Le d^placement de l'accent a-t-il eu pour suite le maintien de VI dans le groupe /v? Comparez le § suivant.

^ 65. o sous l'influence d'un yod suivant = wae.

puteu pwä^

*p u t e a t p7üaeze (inf. pcc^izi') ■■■'pavoria? pwa erd, peur. Dans pluvia ptyl' dzd le yod n'a pas agi, parcc qu'il s'clait fondu avec le v.

\ plövya p-^ dz9 pluvia— I pfj^^y^ _ piuie (franvais).

De meme: '''rubeu rodzu, diluviu delü dzu (mi-savanl), sum-)-i Sit (süi protonique =^ sü, comme vocinare vüzmä), bu(t)iru bifru^.

tr9Ja truyd'^ {true-yj = trit(e)-yi^).

Cf. le fran^ais genau vis-ä-vis de l'ancieii fran^ais genouil. '^ Plus usite : gt/ >ui (qui rappelle le grec yovr'j).

LK I'AIOIS DI- iMiMl'IKKKI'. 445

1^ 66. -oriu.

*lavatoriu lavva° ■•rasatoriu roza"

*miratoriu mnya^ *tiratoriu t.'iä° {ry = r)

*muccatoriu - motsa", mouchoir.

*excrematoriu ekrdmya", t^cumoire.

'^colatoriu koyä'°, passoire.

imbuccatoriu? ebofa", entonnoir. Aiicienneraent: ''razvd'" etc. Cet y est-il le yod posttonique latin ? Je crois plutöt qua c'est un reste de l'a latin. lava(t)oriu laveoriu lavya'^.

vj 67. toti tu La formation est probablement : to(t)i /(«)/ tl (cf. les formes vaudoises Odin Phon. 47) On ne peut guere supposer *totti. Quant a la conservation de l'i du pluriel, qui aurait du toraber avant que l'influence du. yod (i) posttonique sc fit sentir, je ne puis en parier ici. (Cet i parait s'etre' conserve plus longtemps que d'ordinaire dans la position predicative , dans laquelle se trouve toujours le mot loti).

§ 68. o -< devant 1 = ao.

o >• devant 1 = ü. d) syllabe ouverte.

gula gä'ola, developpement regulier, comrae ula. solu n'existe que comme diminutif: so/e f. soleta. tegula tfZi la [qL medulla 77iyo la\. nebula nyola. betula byo la, bouleau. t'o = yö. La diphtongaison n'a pas lieu.

ß) syllabe fermee.

pullu pii , coq. *})ulvera püvra *s u 1 p u r u pru p ü 1 e d r a pii dra, pouliche ^■ tonitr u !

*pols + a ihi, poussiere (pu Ivus neutre, (Iruiid- rifs 371); s apres 1 =.*l, cf. falsa /pi)-a. ol oil ü{l), comme ^1 ei7 /(/)?

Par contra satullu sir, qui signilie ivre et rassasie, tloit rtre fran(;ais. De meme bulgaru bu gm. A n o m a 1 i e s.

dulce da" f. ddoUa = masc. *dols-\-a. ulmu ortiiti (1 = r).

j5 6q. o dtvaiit les nasales :^ ö.

a) syllabe ouverte. pulraone piivio polione - pozd 1., poison.

16

1,. GAIK.MAI,

'^passaroiic pascro , niDincau.

*m u 1 1 o n e müld

tili Kl HC, li'ZO

saiH I i()iH> siiyo

pavoiu" päd.

non nä^ est un cas de dcveloppement phonetique isolö, cf. it. csp. //('. lioll. Ni'cn (prononce ;/(' lt. steen = sllm). A Romc j'ai cnlcndii souvent s scule pour l'affirraation si (cf. Schu- iliardl Lautgesetze 27).

p o m a poma (= *pöma .-*)

Corona kuruila 1 ^, - t, ,,

^ '- - I *kHrona, etc. 1 our 1 accent persona pc rsuiui ,. .

4 . \-' j - cl. ij 20Q.

perdonat pii idinw ] ^ ^

(\) s\ Habe fennec. uumdu }U(^ du iindecim o (he

auHuunu ouii^' secundu scko (mi-savant).

\ rcjö, rond. \ m't>' ( adj. = rassasiö.

I subst. = le bord d'un gateau. summa so'ma i^ so mal:)

voiundvi

longe VC, *Juen [eil •< = c) pugnu p-:rä, pourquoi? punctu pwc (patois?) puncta pivä'ij jüngere dzä'dr? junctu diä juncta dzä't? ungula c'y? (un-gla).

kucndrc («v; = J) etc

§ 70. a < = ü

a) devant xiiie voyelle,

grua?

ß) devant une dentale, nxidu ?m~ nuda nü'zia inuua) crtidti krif cruda hiFz^a ^judicxi dzifdzu "^debutn dyH' f. dvum

fvü 71a. grue.

11 u t r i t nä~rf, aussi rc mutu mir du *\'illutu vflü, velonrs. *vidtitu ri^

^'saputu Holatu voüT

i^utat tY7 \ <i apres Tinf. /^ö, tuet, tyi' peut cUre phonetique.

remtitat revnve de l'inf. rpnava, Öter. habt! tu ä^ =*<77/ ) avec deplacement de l'ac-

habuta aomim = ^aii7>fi\ cent. Fant-il supposer *<z« je ne le crois pas.

LE PATOIS

\^V. DOMl'IEKRK. 447

*venduta ?v7</jv

T batluta halya' , etc.

y) devant une labiale.

cupa kiTva

*uberu lifvru,

tctine de la vachc cf. § 82.

^^ 7 1 . (3) d e V a 11 1 r.

securu sifr.^ '

Ces formes sont-elles patoiscs? sifry

puru pirr:> i

Sans doute. Ce qu'il }• a de cu-

secura sifra

rieux , c'est que l'r finale se soit

duru dif

conservee, sauf dans du, cf. muru

dura difra

mir . ■> fonctionne ici comme voyelle

d'appui.

jurat

dzü rc'

mensura mezu ra. Mais induro edn'ru, je Supporte, inf. edura\ le son // n'apparait jamais dans ce verbe, tandis que nutrire a une conju- gaison presque double, c'est-a-dire que toutes les formes peuvent se dire avec u ou ?>', except^ Celles qui ont un i tonique , il ne peut y avoir que // a l'atone : inf ;/ü;7' 2. p. pl. nun dt'. Cf. § 88 d.

in curat eku re , inf ekura , ecurer, n'a j'amais //. Cette persistance de l'ancien u est un fait remarquable. On trouve quantite d'exemples pour le maintien du son originaire ä l'atone (voir § go). Ainsi on peut voir dans eku re, edü're des formes analogiques et retablir la conjugaison : ekura u^ ekifre.

Soloduru sald ovru, *soloiiro *solöu^'ro salä 0- vru, Soleure. maturu ma" {*m<iür), matura ma ora; cette forme me semble remonter plutöt a *mai'ira qu'a */naüra, ainsi qu'a Vionnaz mordoä remonte plutöt a mordu(t)a qu'a mordü[l)a.

cinctura t.ir?, tinctura iä't3r<),

pastura pa dura, fourrage,

pasturat p,l' ihire, il pait, ont retire l'accent.

b) devant s.

jus dzu desu(r)so desir.

plus pyce a cause de la proclise. On entend sou- vent aussi py^, souvent meme poe.

§ 7-

u> = u(?). putidu purgo

purdzu, aussi pii" rdzu putida piita justu dziTstu.

nuptias nod-e\ Selon l'ingenieuse supposition de M.

G. Paris, la voyelle tonique de ce mot se serait assimilee a celle

de n9vus (Rom. X 397).

§73. » + c= ?

Verruca vi^.rüva (verruta?). carruca tsifri (= *lse^riih'^).

446 L. GAUCHAl,

ralione rezo *pKssarone pascro , \\\o\\m-a\\.

sanctione säjo *rauItone mülo

pavouc päd' .

non nct est un cas de developpement phoncticiuc isolc, cf. it. esp. no. holl. ncai (prononce ;/(' t^ stccn = stipi). A Rorae j'ai entendu souvent s seule pour raffirlnation si (cf. Schu- chardt Lautgesetze 27).

p o m a poma (= *poma ^)

Corona kuruna ! ^, - t, ^^

^ !- - *kuro)ia, etc. i cur l accent

persona p^.rsuna ( r .

perdonat pa rdune] ^ - y* []) syllabe fermee. m u n d u /;/ d du u n d e c i ni (~ dze

autumnu onto secundu scko (rai-savant).

\ reyd , rond. rotundu I ^,^,,^' j adj. = rassasie.

/ subst. = le bord d'un gateau. summa so'ma i^somal:')

longe ye, *luen {en<^ = e)

u~- pugnu pwä, pourquoi?

punctu p7ve (patois?)

puncta pwd t3 j

jüngere dzd dr? __ , -^ ~\ ^

. .v^ *dziicndre Un ^ = d) etc.

junctu dza ( "

juncta dzä'/y | ungula ojyy (un-gla).

7. 11.

i- 70. u < = ü.

a) devant une voyelle.

grua? grifva, grue.

ß) devant une dentale.

nudu nü" nutrit niTre, aussi rc

nuda niTva [nu'Ja) mutu mudu

crudu krü^ *villutu ve lü, velours.

cruda krifva *vidutu yif

*judicu dzudzu ^^ *saputu sit

Mebutu dyü f. dyü'm •■•volutu volit

*tuto l'/ü ),,,,.. ^ , ^ , '.-

*. , , iy~ { d apres Imf. tia , tuer. tyy peut ctre phonetiquc.

rem u tat reinive de l'inf. 7-9mwd , öter. habutu ä" =*a7( \ avec deplacement de l'ac-

habuta doviva =^ '''anva] cent. Faut-il supposer *</« = *ä'o .•' Je ne le crois pas.

LE PATOIS DI'. DÜMi'lKKKK. 447

*venduta vädyiT baUula halyä", l'Ic. y) devant une labiale, cupa kifva ■""'uberu Urvru, tctine de la vachc cf. § 82.

1:5 7 I . (3) d e V a n t r.

securu si'fr.i \ Ces formes sont-elles patoises? a'«~;'.7 puru piFr? 1 sans doute. Ce qu'il y a de cu- secura rd rieux , c'est que l'r finale sc soit duru dif conservee, sauf dans r/«, cf. muru

dura difra ) mu . d fonctionne ici comme voyellc d'appui.

jurat dzü rc raciisura mezura.

Mais induro eduru, je supporte, inf ediira; le son ü n'apparait jamais dans ce verbe, tandis que nutrire a une conju- gaison presque double, c'est-ä-dire que toutes les formes peuvent se dire avec ti ou ü, except6 Celles qui ont un / tonique , ou i! ne peut y avoir que ü ä l'atone : inf tiüri 2. p. pl. nürj'de. Cf. 15 88 J.

i neurat ekii rc , inf ekura, ecurer, n'a j'aniais //. Cette pcrsistance de l'ancien u est un fait remarquable. On trouve quantite d'exemples pour le maintien du son originaire ä l'atone (voir § go). Ainsi on peut voir dans ekure, edu 7-e des formes analogiques et r6tablir la conjugaison : ekura c^ ekif re.

Soloduru sald ovru, *so]ouro *sol6u^ro sala 0- vru, Soleure. maturu 771W {*m(iür), matura md'ora; cette foniie rae semble remonter plutöt a ^niaüra qu'ä *maüra, ainsi qu'a Vitnmaz mordod remonte plutöt a morduflja qu'a mordii{t)a. cinctura Isi3, tinctura lä'tsr?, pastura pa 0-ura, fourrage, pasturat pad-ure, il pait, ont rctire l'accent.

t) devant s. '

jus dzif desu(r)so desiT.

plus pya a cause de la proclise. On entend sou- vent aussi p)[^, souvent meme pce.

§72. u> = u(?).

putidu pu purgo pu rdzu, dius,%i piT nhn

putida pü'ta justu dzitstu.

nuptias nzld^e; Selon l'ingenieuse supposition de M.

G. Paris, la voyelle tonique de ce mot se serait assirailee a celle

de nyvus (Rom. X 397).

i^ 73- , 1^ + ^ = '•

Verruca v^rüva (verruta.-'). carruca tsfri (== *ts('riii.> ^).

44^ L. GAU CHAT,

.saml)ii(m sä", siireau, a [»crdu suii ni, cf. c^i. sd/iiuo, \}TOV. süi/r et anc. (r. seu, d'oii sac-r-eau siiremi, cf. Rom. VI 131. *sait est devenu so". fugio fii'yn (patois?).

i^ 74. u devant 1 = ü.

culu ku dos. *pulica pifdz:^ mula mula nullu )iu l

nul la ntT/a.

% 75. u devant une nasale = o.

u s'est donc ici confondu avcc o.

die lunse delo commune hmo

pruna prö'tia jejunu - tku

pluma p-^o ma fumat fo7ne

ne(c)unu 7iyT> \ 0 = article. "'^" ( J^'"* == adj- nuraeral, ce yod s'cst ajoute d'abord dans des locutions comme *ed ey ü = j'en ai un, etc. et surtout dans la combiiiaison avec d'autres nombres. viginti et unu väijp (vSl e du, 7.'ät e irTf, etc.). triginta et unu iräl-^o centu et unu d-äyu , etc.

j ona = article. una y yena = adj. numeral, e a cause du 3'od.

Quelques mots en -una ont reperdu leur nasalite : fortuna fdrttma. luna lü'na (aussi /(/ lima) *communa hmi'ma avec accent variable. Nous avons donc: b9na (^; persona v fortuna = hu na, p^rsuna, fortuna. C'est la nasalisation qui a produit cette coin-

cidence.

^inc[l]umine eycenu, enclume.

8. au.

au < = u. § 76. a) devant une dentale, gaudiu dzü yu *äudire u rs

gabata dzu la (*gauta). claudit claudere X"''^' enclore, palissader. *gäudere dzür3, jouir, par exemple d'une possession. aut ne s'est conserve qu'ä l'atone: qu be = ou (bien). j3) devant une labiale.

*pauperu puru, le a et6 absorb6 par Vu prccedent. *]aubja lüyp, tribune oii Ton chante, ou = chaire.

I.R FATOIS DK DOMI'IKKKK. 44Q

y) <l(>vant r.

aiira f/'vni, veni, 7' parasite cf. i^^ 6o, 150. taura /n'fa dans d'autres villagcs, ici on dit nu' dz^ = genisse, mot parent de l'esp. ffiozc

auru d, St-Aubin = /*, Montagny = z«;«, Lechelles = wo'. C'est donc bien patois. 11 faut supposer que aur(ii) soit devenu or (y^ aura = oura. lu ivo lu"'n Vo. ö) devant s. causa isü'za pausat pu ze

Villa Ropausu välarpu *ausat fi'ze (Lechelles: vuze).

§ 77- au > =0.

fabrica fdrdzj.

.^ 78. au devant c = u.

raucu isu pauco

rauca 7u ts3 *cavicat Isu ye

avica uv3.

^ 7g. au devant 1 = u.

caule tsii.

§ 80. au devant une nasale = o.

a(v)unculu ^X"-

B. Voyelles atones.

'■' a m i c i t ä t i b u s

m

CD

■v:

■^

"<

>-^

*<

"^

OJ

p

W

£U

W

P

G-

er

er

er

er

C"

Q

m

fi

a

re

0)

>..

0

0

rt-

■TD

>-»l

3

0

0

0

c-

^*

1^"

ö

P

3

&J

2L

•-1

>5

c

q"

m

*n

■-n

0)

^.

3

Vi

B

~

fU

1. Devant la syllabe tonique, a) Dans la syllabe initiale. >5 81. La voyelle de la syllabe initiale persiste. La syncope n'y est que tres rare, par exeinple : (l(i)re(:tu

450 L. GAUCHAT,

drrf, (a)blatu hva (qui s'explique probablemenl par *ill'a- blata, cf. en it. lu biada , en anc. fr. blee), (il)lu lu, exeinples comrauns a la plupart des parlers neo-latins.

se(pti)mana snä'na {*s^f?i *sm sn). Toutes les voyelles de la syllabe initiale se r^duisent, dans certaines conditions, au son ^. Celui-ci est facilement absorbe par le voisinage de consonnes sonores. Ainsi veritate Vc>r/ä' vr/a, conamodu kpmn du kmü du, etc.

L'apherese est tres frequente dans les noms propres. C'est un trait bien dialectal, quoique presque tous les noms propres soient ici enapruntes au franc^ais. Voici quelques exemples :

{I)zidör, {Ale)sadr?, [A)drie , [Clo)tid<->, {Mar)grit9, {]Mar)gotd = Elisabeth, {He)lfn, {U7-)sitl, etc.

§ 82. De l'adjonction de l'article au substantif il est resultc quelques quiproquos, apparaissant tantot sous la forme d'aphcrese, tantöt sous la forme d'epithese.

A. l'a ?m a pl. le vu e (amica). Va brdmRb (all. Habennehl).

Pa tseta (*hapja-j-itta = hache). */'ö rslo dzo, a present : /// r<)lo dzu. ■^/es (es)htä^fe (la vaisselle) est devenu '^•'lefsj hUä l e, d'oü la lalala (l'^cuelle).

B. /|^ ^rä(gradi)| [/Vo-;v7' sing. = l'escalier. Utmäve Pluraliatantum )^.,^,,,-,,, sing.= la tenaille.

^ j. " \ sont devenus 1 .j. ' . ,

le fo se I V^Jo -f^ smg. = les ciseaux.

071 ä ö ayä masc, gland. (cf. la

gyä ci Montjean, Mayenne, Revue Gill. I 173). rifvrii lu litvru (über, t^tine). l'ä'vive lu lä'vzve (anguittu, orvet), cf. k\z uc § 55. Vdivivs § 18.

§ 83. Dans certains mots la chute d'une consonne mediale a produit une fusion de l'initiale avec la tonique; par exemple : ae(t)aticu andzu ü dzu , ne(b)ula nyola (cf. § 68), bo- (t)ellu btm, vi(t)ellu vii vi, ne(c)unu 71yd, etc

1. a.

84. a persiste ordinairement.

tabanu tava *aciariu ad-i

rastellu rad-i bajulare bayt

advalle avö cantare tsäta (an a).

*dansiare däd-i , etc. ma(n)ducare 7n:>dzi' dema(n)ducarc de7nadzi .

IJ-: PATOIS DE DOMMERRF.. 45 I

Gas a est remplace par d'autres sons : a) devant une nasale-|-voyelle a devient souvent ?. *ranucula rsnpys *ganilla dz^ncey? *caminare tsdmma . Aiissi devant z: racerau r3ze .

amare äma , nous trouvons souvent ä pour ä aux syllabes protoniques. Comme cette prononciation n'est pas con- stante, on trouvera aussi une notation inconstante dans mes ex- emples.

/^) ratione rezo (franyais?).

laxare lesi \ probablement d'aprcs les formes basiare bezi I fortes. (ad)lactare (a)kiti adjutare <^idyi

*lactata ^^^^yß" satione s?lzu *clariare X?'^'' faciebam f^^f faciente J^ zä. y) *granariu gurfta'^

*animalia-|-ariu ^xmayl', berger. *talpone d(^xbo , taupe.

6) al > = ou.

*salsitia s6us9S3 {*sousasp). caldaria tsouda er? falcariu foulst , manche de la faux. cai{i)dare Isouda , chauft'er. saltare souta . Mais: salvare sova est refait sur les formes fortes. altiare öd-i sur hö'. fallere habebat fnd?r | ,, , j, salire habeo .m^;/ ^ U apres *volere habeo valere habeo vüd,i | ~ viidn -^ altariu orta",

i) ca < = tse.

caballu tsevo capistru isev^d-ru, licol.

Cet e devient 9 devant les nasales et parfois devant v.

*caminu Issnu c(l)avicula *is9vcey?

*camisia is^mi'z? gabella? - dzsva'I'a, fagot; on payait en fagots certaines contributions sous l'ancien regime. 11 y a cependant quelques exceptions:

calore Isalä" \ 1 semble d6truire cette inHuence

calendas tsaldde\ du c; cf. les mots franvais: cheval ex. chaleur.

ca > = tsa. *cappella Isapala castellu tsaü-i castrare tsad-ra castaiiea /sdfhd'fiy.».

/bitauhr. f. rom. Pliil. XIN'. ig

452 L. GAUCHAT,

car > tser. carricare ts^rdzi carboue Is^rbo

*carduone ls<^rdo *carra"ria == ts^ra ei\^ carruca ts^ri [=*/s^ri).

2. e.

§ 85. a) § persiste = e.

nepote - neva" crepare krevü

februariu fevrä^ negare neviiüä , etc.

re devient toujours ;v. On fait dans ce patois un emploi tres fr^quent de cette particule pour designer l'action r6p6tee. Ainsi ye r?dekuhri tue tsfd-e = j'ai de nouveau d6chir6 mon pantalon. r? = de nouveau s'einploie mßme isolement, par exemple : hma ! vo sf de r3 ekd ! = Comment ! vous etes de nouveau ici !

genuculu dzdna".

ß) ^-j-nasale > ^ a.

gentiana dzäsäna mentone mätd'

pentecosta pätekod-a tempesta iäpid-a

Cf. se adconventare s'akoväla, s'engager chez quelqu'un.

y) vestire vl'd-~i 1

venire in'tti \ d'apres vl'd-ti, vl'nyu, 11 nyu, etc.

*tenire ti ni \

prae(d)icare pridzi' . d) *sectore s^üa° *medietate nieitt .

Mais: messione meso .

f) ?r = ar est assez frequent.

mercatu martsi serrare sära , mettre de cöte. merendare mareda , souper. *seracula saräys, serrure. *sternuire ed-arni , 6ternuer. *ermosina armona, aussi ^rmo na. de meme gelare dzäla {a = ä).

§ 86. 3. e (i) = e.

a) sperare esper a (frani^ais ?) villutu ve'/ü {=^*velir) descendere desddrd (de toujours = de). pirariu pera^ imagine ema dz? Mais: zelosu dzala „, *pigritiosu pareza" *circare Is^rtsi [er = ^/').

LE PATOIS DE DOMPIEKRE. 453

ß) e << devant une nasale ou s = 3.

finestra fmira vin(d)emia vdne' dz3 *minare inma vicinu vjze' .

"f) *adprovitiare aprov^izl' , apprivoiser.' plicarc pyj^ivi , d'apres les formes fortes.

6) en > =-: e.

in- toujours = ~e. vindicare vedzt . Mais: limitariu lädd^, seuil.

semitariu sädd^, sentier.

§87. 4. i = i.

ö) hibernu - ivi

r(u)inare rind

ß) devant /, r, j', 3 = 3.

f i 1 i o 1 u ßyi'' f i 1 a r i a ßla erd

*miratoriu nurya'^ limacea? bma S3 *virare V3ri' visaticu v?zd dzii.

7) primariu prwmt

sibilare sübya , d'apres subye.

.^ öö. 5. O = o.

«) rosariu rozd* probare prova

roseUu rozi *volere volu ^

monisteriu 7tio{^i oblitare obyd *potere povd\ une possession, un droit. Gas isoles:

profundu prt'vd rutundu )cyu' .

ß) devant r, f/i, n 9 devient facilement u.

cornicula kurnobys portu Albani purabä

Corona kii ruTia tonitru tunaeru

tonare (und moneta mundya

*formaticu friimddzu {ya.2i\% frotnd).

7) V' = ou.

ra o 1 i n a r i u mdnd ^ [=^ ^mound^)

molare habeo moudj't . iMais: solidatu südd, soldat.

*volere habeo vxxdri .

6) 9 devient ü toutes les fois que la syllabe tonique a i. j o c a r e dzüvi collocare külsi

' Ou Selon M. G. Paii» de a d p i 1 \ a U a r c r

29^

454 L- GAUCHAT,

dormire drürni *morire muri

dormite drumide. Toutes les autres formes faibles de ce verbe ont u, par exemple: drttnwsd (part. pr.), drumd^ (part. pass.) etc.

Quelques -uns de ces cas pourraient peut-etre s'expliquer autrement, mais la regle n'en existe pas moins. Ce sont des exemples frappants de ce qu'on a appele peu heureusement „Vokal- steigerung", c'est-a-dire la d6termination du developpement d'une voyelle par la nature d'une voyelle suivante (i, u).

g) commeatu kodzi bonitate - botä .

§ 8g. 6. o (u) =^ o.

a) subinde s^vä *florire yori

potione pozd cubare kovd

plorare pyj^i'd mustarda mod-ä rda

costare kod-a .

ß) devant m = 3.

fr. comment hjnä

*cuminitiare kdme&t . De raeme scutella hiala, mot tres irregulier. Cas isol6s: *soluculu s&ld"

*cooperare kr\\.vd , couvrir.

, y) ol = ü.

coltellu küit *multone müio

*pullicinu püdze, poussin. *cultrata küirä' , coutre de la charrue. *bullicare büdzt *poledrinu pildre , poulain. cf. *ascultare aki'itd Mais: *tollone iuld, sorte de bidon en ferblanc.

*ollitta gule'ta, jatte. 6) *vocinare? vüzdna , hennir.

k) *cohortile kürti , jardin. \ voir § 88 6 (coltellu,

subtile süii, adroit, fin. ) buUicare ci-dessus). cf. *readcurtiare raküsi et nutrire au § suivant.

§ 90. 7. u = u.'

purgare ptirdzi (aussi pürdzi')

1 Gelte r^gle permet de considerer le mot gatois kru yu, kruy3 = mauvais , mechant comme doublet de krü , krü'va = cru de crudus. crudus ayant au figure sa place devant le substantif, la phonetique syn- taxique a par exemple pu dövelopper : d kru V ä bru o'- la tse krüva. M. Ascoli cite aussi un double developpement de crudus dans le dialecte milanais: crüd (_^, crüf ==■ „diwe. diverse condizioni morfologiche" (Arcli. glott. X 268 n.).

LE PAIOIS DE DOMPIERRE. 4.55

purgata ptirdza' (raasc. /ürr/sl'). perusliilare bwla (remu(t)are rdiniva , öter).

in curare ekura , ecurer. nutrisc + ante nurdsd

impf, de nutrire mirsf. Toutes les forraes de ce verbe peuvent avoir // ou // , sauf l'inf. nnri et la 2me personne du pluriel du present nxarxde.

putrita puryä^ (masc. /»üri', iiif. /»ü; i')

indurare edura , supporter.

*se musare se viuza , il n*y a dans ce village que pcu de gens qui emploient encore ce raot presque completement remplace per pensare.

? niu-jia masc, museliere.

curiosu - kiirya" f. kurya oza

*plumatu pjiima (par exemple : Ic lo pyiiina =^ il est tout chauve).

fumare futna cf. pasturare paihirü\, paitre.

adcostumare akud-umd . Quelques verbes ont ü.

jurare dzih-a ] (Montagny, Lechelles ont. dztird).

ululare ür/ä' \ d'apres les formes fortes.

cf. salutare salüa (fran(^ais?)

exsugare esnyV ou esvivl'.

usare mizä' est une forme interessante, 11 } avait usare *uzd . Cet inf. a produit les formes fortes analogiques: ä'ozu, aoze, etc. (comme rstnivä' rdtraove et autres) et de ces forraes on a fait l'inf. analogique otiza (comme m'oie sou/ä').^ Cas isole: unione inyd', oignon.

§ 91. 8. au = o.

*aurucula orpy? *aucellu ozt

*audutu ö'yü *regaudire radzoyi

*rehaustare? roQ^d (ou *reobstare?).

Ano ma lies :

*ausare uza i , , _,

* „.;„^> / -/ 1 de uze, tsuve etc.

*cavicare tsuyi \ '

a(c)uleone uro, l'aiguillon des abeilles,

mourd, la müre, peut deriver de *ma(t)urone ou d'un mot simple perdu *mdora = *möra.

autumnu ou/d' a assez curieusement conservd une phase primitive.

*raustire rüdt, ici nous retrouvons l'action regres- sive de IV lonique.

b) dans la contrepcn ultieme. ^92. Ici ia voyelle tombe reguiic'Tcment , ;\ moins que sa chute ne produise une forte coraplication de consonnes, comme dans *cumini tiare, la voyelle s'est conserv6e, kymed-i.

' 11 est aussi possiblc que nuzti rcnionlc ;\ ^ail usare.

456 L- GAUCHAT,

II n'y a que des mots cmanant directement d'une forme latiiie, non secondde d'un mot simple, qui rentrent dans cette categorie. Car le sentiment de la composition , sbit latine, soit romane , a preserve les voyelles en question.

c) dans la contrefinale. § 93. Ici aussi les voyelles sont supprim6es generalement, sauf a, du moment que leur chute ne produirait pas une cora- plication de consonnes non toler6e dans ce patois. Ainsi *subftrire süfrt av/cellu ozi

lim/tariu läd-a" carr/care ts^rdzi

collöcare = kütsi bajz/lare -bayf, etc.

Quelques infinitifs perdent ainsi leur voyelle radicale. adr(e)stare ar&a {yartd-e) cidr(i)pare arva

adseditare? astä' [yastlf, asseoir). *adcrtptare aista {y'ais'i'tr) a suivi leur exemple. Mais !a plupart de ces infinitifs ont ete influences par les formes fortes: dev9za parier, devsnä' deviner etc.

Le sentiment de la composition agit de meme: *prehensionariu prezwna'^ ceresea-j-ariu s<^rdzi' Aussi dans: *candelosa /sädo/ä'oza} a dans cctte position se conserve (>n devenant c. *adcapare atsevä' *saltariolu? souteru , sauterelle. cantare habeo isatert , etc. *lavatoriu *laveorni lavya"

pentecosta päieko^a est un exemple pour le main- tien d'une autre voyelle.

R e m a r q u e. Ces voyelles ne sont pas toutes tombees en meme temps: le ts dans collocare kütst par exemple nous apprend qu'ici l'o s'etait perdu de bonne heure, tandis que dans carricare Is^rdzi la voyelle avait persist6 jusqu'a ce que c fiU devenu g. En gendral l'affaiblissement des consonnes mediales est antericur a la syncope.

2. Apres la syllabe tonique. a) dans la p6nultieme. J^ 94. Les voyelles de la penultieme suivent les memes regles que Celles de la contrepenultieme.

op^^ra ä'ov?-a *lepöra laevra

paup^re püru stabz^lu erä'byu

man/ca madz? *ranuc«la rmöys, etc.

Pour cette syncope il a aussi fallu beaucoup de teraps. Plu- sieurs mots sont d<^ja syncopes en latin (poriclu, domnu), en

LE PATOIS DE DOMI'IEKKE. 457

revanche mainte forme italienne ou espagnole a conserv6 la voyelle jusqu'a nos jours. Le frangais n'a plus de « parole sdrucciole », mais les patois an fournissent encore quelques exemples. Ici nous trouvons : juvene dzü'vmu, il parait que ce patois a besoin d'une voyelle de transmission dans le groupe vn. Les patois des enviroiis possedent la incme forme. Cirolley cependant a dzü'tm. lacrima Ic gr^ma (voir § 17).

Puis ii y a toute une classe de mots qui sont ici proparoxytons de recente date , tels que les mots en -ina (voir § 50) et -ura (§71) et d'autres qui ont pareillement subi un changement d'accent.

La syncope est venue se croiser avec la loi de la cbute des voyelles finales. Les mots qui n'6taient pas encore syncopes, iorsque cette derniere loi a agi, ont gardc la voyelle finale; ainsi comite = *kd'te ^öVz/ (^ monte ?nd, etc.

D'autre part, la syncope s'est rencontree avec la loi de Tafiai- blissement des consonnes mediales („Lautabstufung" cf. Zeitschr. f. rom. Phil. VIII 205 ss.). Ainsi comite, quoique syncop6 tard, a pourtant eu sa syncope avant la „Lautabstufung" (le contraire a eu lieu dans l'espagnol conde), tandis que dans -aticu pai" cxeraple raffaiblissement est plus ancien que la syncope.

Dans ce patois, l'affaiblissement des consonnes mediales a ordinairement precede la syncope.

-ce (cf. cependant § 115). pollice pa'odzu, pulice pifdzd, judice dzu'dzu, salice sfdz?, rumices ryd' dze, undecim d'dze, etc. t/^pantice pä'd-?.

-ca, cu. -aticu adzii, medicu w<7Vdz«, pedica? pe'dz3 (§42), manica madzs, die domcnica deme'dz9, vindicat &^'dzf, etc. l/ pertica pfrls^.

-t, p. cubitu kaodu, tepidu iaedu, vocita viTda, Cucurbita kifdra ex. comite kd'iu, *malenitida mpneta, etc.

Pour homine voir J5 58.

b) dans la syllabe finale.

§ 95- I- a.

-a = -a. arma d rrna . ? Sifla, chaise.

avara avdra equa (fga

alta hifta, etc. -a est devenu 3 dans tous les types infectes de yod. Ce changement est advenu tres tot. nigra nder^, mais: Stella

A. yod existe d6']k en latin. troja /rü'vd *captia /su{h>

*laubja /w'v?, tribune. *rabia rä'dz.>

458

L. GAUCHA f,

-aria äery ou z ;v *pecia pl'd-9 bestia biO-9 *plattea PX^^" *glacia yf^^ gratia grad-P

cavea dzeh invidia evi'(b radia- rays, ligne. aranea arä'nyd vinea vceny^ castanea . tsad-ä'tiy?.

B. yod s'est d6veloppe en roman.

*acqua t'vivp. M. Gillieron s'etonne que aqua ait -p, mais que lingua «absolument dans les memes circonstances » ait donn6 -a (Vionn. 41). Cependant les circonstances ne sont pas absolument les memes : il y avait autrefois *aivua et *levua. Ici de meme : t'vw^ <^'. V7V&.

plaga PX^'y^ '^ fraga frä'ya. J'ignore pourquoi.i avica ü'yp aquila eyp (^a'xgla)

rigida rä'edp manica mä'dzp

virga v^rdzp vacca valsp

*salica spdzp *pantica pä'd-p

larga lä'rdzp ? pä'tsp, marche; *pacta

ne satisfait pas. *planca pjä'tsp, designe seulement une planche qu'on jette sur un ruisseau pour le traverser, autrement on dit: (all. Ladend) le M'n«' = contrevents. *planica pyä'tsp, signifie une parcelle de terrain qu'on laisse entre deux champs pour y tourner la charrue sans empieter sur le terrain du voisin.

ata (voir § 2) a suivi un double developpement:

- ^t^ * '^

'^l'-/^ ( a-v-a dans les participes feminins et les mots

au sens collectif.

Cette Insertion de r eut lieu assez tot pour troubler l'a post-

tonique. *pippata püpayp, *vannata vaiiä'yp, cantata

isätä'j'P, etc.

II faut enfin noter les formes:

cera d-l'rp jvis-ä-vis de cara ist'ra, on

cathedra dzeyi rp \ ne peut guere adraettre l'action

du yod par dessus la syllabe tonique, il faut donc penser que ces

mots se sont assimiles k -aria ^^ -irp (cf. Revue Cl. 1 ig, 269).

Pour le premier on pourrait aussi supposer *ceria.

Ca double developpement de l'a final suivant qu'il est ou n'est pas preced6 du son palatal est un trait caracteristique des dialectes que M. Ascoli a reunis dans le groupe « franco-proven- val» (Arch. gl Ott. III 88).

' L'ctymoloijie ^fragula ne nous lircrnit pas ircnibarras ; il n'y a <iue {j 1 a appuye qui tlonnc -ya.

LE PATOIS DE DOMl'lKKKE. 45Q

II importe de faire remarqucr qu'on ne doit pas ici partir des sons actuels, coinme le fait M. Maefelin (p. 35). II serait faux de dire par exemple que ? se trouve apres le son d-\ car ce n'est pas du tout le son actuel d- qui est ddcisif, mais bien l'existence ou la non-existence d'un yod en latin ou en roman (a une certaine epoque). Ainsi : all. first frj'd-a, faite, pasta pä'd-a, all. schütz? sö'\9-a, abri, composita kopud-a, choucroute, ho- nesta — onl'd-d, etc. sont reguliers.

A une certaine epoque cet effet du yod a cesse, voila pour- quoi nous avons:

feta faya creta gt-fva

moneta nnmaya *cleta Xf^^' ^'"^i*^-

seta sfya all. siiisse tsäy f. isfya, coriace.

Cf. mea mä'y^, l'insertion de yod est plus ancienne.

•*c(l)avicula tsoivn'? *aurucula oröya

*sonacula sdnä'y?, sonnette. parce que ces -cl- s'6taient mouill6s tot; mais

buccu/a boyip, boucle pour boucler une ccinture.

ci«^u/a d-ä'ya

copula kobya, couple de boeufs.

tabula trabya

*sabula säbya

fabula fabya, parce qu'ici IV ne s'est mouillce que lorsque l'action du yod avait d6jä cess6.

11 y a ensuite une autre classe de mots qui ont -^, sans que yod y soit pour rien. Ce sont les emprunts de r^cente date. fr. ardoise ardwaz?, bi^re bye'ra, arbalete arbalef^^, all. Habermehl la brdine h, all. suisse : ;fün3li kü'ti^h, lapin, etc.

•5 q6. La terminaison -a des imperatifs de la I^re conjugaison suit la meme regle, canta tsdtia, etc. *marca mä'rls?, bajula bay9, etc.

Cet imperatif diffcre de Pindicatif qui fait Isa'te, martse, baye. C'est donc bien la forme de l'imperatif qui entre dans les mots composes, tels que

*tutacane tj^atse, 6corcheur, (*tutat ly[e) *crepacor kraevaka'^, creve-cceur. *excalciapedes tsoud-^pt, tire-bottes {*/'f/sou . . ?) .

>5 97. -am (coiij.) a 6te remplac6 par o analogiciue. cantabam IsdUri'vu, etc. carricabam ts^rdzi'vu, etc. debebarn, etc. presente un dcveloppemont rnigmatii|ue, tlunl je r(']iarlcrai dans Ic chapitre des flexions.

460 L. GAUCHAT.

§ 98. -as = e.

a) cantas /sä'/e dubitas d/t/t;, etc.

carricas ts^ rdze *circas ts^rtse, etc.

cantabas tsätave carricabas is^rdzive.

ß) Coronas kürune rosas ruze

tabulas trabye, etc. En comparant les formes italiennes corotie, rose, tavole on serait teilte de voir dans cet e patois la continuation de la terminaison du nominatif latin re. Mais

1. l's de as parait souvent en liaison. La liaison est bien originaire dans ces patois, puisque par exemple dans la Gruyere on lie par le son z (Haefelin 76).

2. Les mots masculins pluriels derivent sürement de -os. Ainsi z(ff. (oeil) ne s'explique que par illos oculos (voir § 55).

3. -i? :^ -as dans tsäle = cantas.

4. aj est tombe dans die lun^e delo .

En outre les patois lyonnais, qui ont en general un develop- pement bien analogue, permettent de constater ce developpement au moyen d'anciens documents, qui, malheureusement , fönt ici absolument defaut.

§ 99. -at = e.

et) canial tsate, etc. carricat (sfrdze, etc. cantabat = isätave c a r r i c a b a t iserdzi 'ih\ ß) subj. legat }'fze, etc. 11 y a partout ~e au sub- jonctif, sauf peut-etre dans la locution: d'uci tsüza h vay? (va- leat) ^ une chose bien faite. hvay? est considere comme ad- jectif: pl. dp isuze hvä'ye. Le verbe valere a:

valeat h vaye valeant h vayä.

% 100. -ant = -ä.

Cette terminaison ne s'est maintenue qu'a l'imparfait.

cantabant tsätavä

er ant vl'rä, etc. et au subjonctif, -unt a cependant la tendance a le reraplacer.

legant y^zä (yfzo).

2. e.

§ loi. -e disparait gcneralement.

a) pace pe vcritate vfajria

f a s c e fe f a 1 c e ß)

morte pelle pi, etc.

(pice voir § 42).

I.K TATOIS DE DOMPIKKKE. 46 I

fi) habere civä'^ amare äwd

punire püm . y) Timperalif Isälä'de est a identifier avcc l'indicatif, doiic = cantatis.

11 y a cependaiit une grande Serie de mots cet e n'est pas tomb6, attendu qu'il servait de voyclle d'appui. Comme teile il a pris un triple developpemeiit:

JA. e fratre frare -e = B. u, a arbore abru, lepore la'evra |c'. 3 vendere v^dr^. Quelles consonnes demandent une voyelle d'appui .-' Tout groupe de deux ou trois consonnes laiin ou roman (forme par une syncope), excepte :

1. les consonnes doubles : tt, cc, 11, etc.

2. toute combinaison des liquides (I, m, n, r) avec t (d), p (l)), c(g), s, f(v).>

A. -e ne s'est conserve que dans tres peu de inot.->. Ce sont fratre frare patre pare (voir 55 i)

presbyter prl'd-e \ sont des nominatiis latins qui magister m^trc \ ont ete conserves par leur fre- quence au nominatif et au vocatif ^ norainatif. Je ne suis pas porte ä admettre ici une influence du frangais, comme le suppose M. Haefelin (75). Un mot a subi l'analogie de frare, pare, c'est lare = latro. Ce norainatif a eu probablement le meme sort que le mot italien sarto, par exemple.

cas sujet: sarto(r) latro

cas regime: sartore latrone. Comme chacune de ces formes presentait des apparences de nominatif^, sartore, latrone ont bientöt 6te employes comme cas sujets ind6pendants de sar- tofrj, latro. Ceux-ci de leur cöte torabaient dans l'analogie de la

cas sujet | grande sene des mots en -0 regime \ ^"'"^' ^'^'^'"' ^^c. et

ont aussi 6te employes pour tous les cas. L'une ou l'autre forme a, dans la suite, remporte la victoire. Ici latro a vaincu. Ressem- blant a frare, pare (anciennement: fradre, *padre, ^ladro) \\ en a aussi adopte la terrainaison.

fr. Jacques dzaiye est une formt; difficile a ex- pliquer. Cf. § 12g.

' latrone pouvait passer en italien pour außmentatif, dans nolrc |)aU)is pour diminutif cie latro; ainsi les difTerents cas auraicnl Lyd considcres comme des formations de mots difTcrentes et on y aurail vu le rapporl qui cxiste entre aigle : aiglon, chat : chaton etc.

* J'ai mis d, b, g, v entre parenth^ses, parce qu'ils s'etaient chang^s en t, p, c, f flevenant linals. Ainsi grande devint *(frnn/, re qui est prouv6 par le fd-minin analogique tnatu.

462 L. CiAUCHAT,

Puis il y a

ille angue? /ä'vive =^ orvet. Dans les autres ex- cmples l'e s'est aussi maintenu par une certaine affinite des mots (ils designent tous des personnes). Mais ici? Le patois a-t- il craint lavivul (cf. sangue so). C'est plutöt anguittu avec accent retire.

-e apparait encore dans quelques pronoms. : olyi^e (aliquid? cf. § 12g), tsä'lyf- (quisque deforme sous l'influence de *cascunus), kptye (qualisquam), et dans la preposition inter e'tre.

B, Dans tous les autres exemples (substantifs, adjectifs) la voyelle d'appui -e a ete remplac6e par une desinence indiquant le genre du raot, u aux masculins, a(d) aux feminins.

flebile faebyu faebya

paupere pü'ru pii'ra

comite ko'tu

pipere paevru

judice dzifdzu

p u 1 i c e pH dz9

lepore lä'evra, etc.

(Aitte aversion pour la d6sinence sans genre est tres vieille; judice avec -e n'aurait peut-etre pas donne ici dzifdzu {c{,% 115), il y avait donc probablement judicu des les origines de ces patois.' Nous lisons d6jä dans quelques anciennes chartes lyon- naises (XIII. siecle) les formes : chenava, paro, fraro (Revue Cl. I I3)j terra ialliabld., semblabla, seg/a (secale) (Revue Cl. I iq), fraro, Veindros (Veneris) dans des textes lyonnais du XIV. siecle (Re- vue Cl. II 203).

C. Enfin -e est devenu 3 aux infinitifs de la 32 conjugaison. Ainsi :

bibere bä'era credere kraer)

dicere d(£r9 vendere vä'dr?

facere /f^^ audire ü'rs

claudere X^'^'' sentire sä'irp, etc.

ordine odr9, raasc, se trouve ici tout isol6, c'est donc un emprunt.

§ 102. cantem tsdttu \

-k 4.- ~ j ~4 - \ ^ -o analogique.

■■^cantissem isate sn \ »^

§ 103. A l'indicatif -es, -et disparaissent.

vales )

valet i - ^^^- subjonctif -es, -et:

kd i? Isä'dze, etc. ) ces e sont-iLs d'origine cf. k? l3 fä'se, etc. ' diflf^rente, c am biet i/;

' Cf. R o in. XIX 300.

I.E PATOIS DE DOMPIERRE. 463

faciat? En des questions semblables nous eprouvons vivement le raanque d'anciens documents, qui seuls pourraient nous renseigner.

-es dans m ort es, etc. est tombe.

le faebyu, fli'ebye remontent a "'"'f 1 e b i 1 o s , *f 1 e b i 1 a s , 011 sont analogiques.

§ 104. -i s'etait peut-etre deja en latin vulgaire fondii avec -e. undecim odze duodecim dodze

quatuordecim katördze, etc. turrira io

die mercuri denn kr u I

die veneris - dev~edru ont adopte «, la voyelle die sabati - desa'du \ 8^^"^'^^'« <^^ ^^^tien. Mais: die mart(is) dema die jovis dedza"

cantatis isätade, etc. carricatis ts^rdzide, etc. venditis v^de bibitis baede, etc. .

Mais: habetis rf *voletis volä'^.

Les formes les plus usitees sont Celles qui 6chappent le plus ä l'analogie. Ainsi habetis, *voletis se sont developpes phon6- "tiquement, mais debetis par exemple a suivi l'analogie de bi- bitis etc. dä'ete cf. § 197.

isätade est bien un developperaent phon^tique, u ce que je crois, mais il ne se serait pas d^veloppe ainsi sans l'inÜuence analogique des 2mes personnes fortcs: vä'de, etc. Donc sanitate säda w. amatis ämade, comme en italien cillä i^. amate.

4. o (u).

§ 105. -o tombe, sauf quand il sert d'appui. Alors = u. pratu pra cantatu isäta

b e 1 1 u bl, etc. Mais:

vitru vaeru ulrau drmu

cribru kri'byu '^vidvu vefvu

duplu drubyii vitiu viii-u

- a t i c u adzti. Je dois constater ici un fait assez ri'marquai)le, c'est que quelques adjectifs ont conserve la voyelle atone (ou ajoute nou- vellement) la un substantif ne l'aurait pas fait. C'est ;\ la ter- minaison si prononcee du feminin qu'il faul attrihuiT la raison de ce ph^nomene (cf. RomaniaXVl 283).

surdu so rdii commodu hmü'du

jus tu dzit slu mutu mit' du

*vocitu tu du largu lardzu

464 L. GAUCHAT,

avaru avaru *curbu korbu

*veclu vl'yu (t^ *soluclu sein''). raucu rü'tsu (cf. pauco pü\ etc.

Parmi les substantifs il faut remarquer mundu modu\y~> monte vid. Le fran9ais presente la meme anomalie. Est-ce pour distinguer raundu et monte ou est-ce influence savante?

Cet II = *6', ce qu'apprend l'ensemble des patois et le fait que 7c se trouve aussi le latin avait -o , ainsi cambio tsadzu. Cf. d'ailleurs: '^Vorolodzo */<?] rdlodzo lu ralodzu.

soranio so'dzu, je reve , etc. Cet u s'est tres etendii ; aiijourd'hui il se trouve ä toutes les premieres personnes de l'indicatif present, excepte (sum), e (habeo), />«" ^*poc- sum), (*voleo), se (sapio), ve (*vadio), (facio fezu est analogique).

-o s n'a pas laiss6 de traces. corpus kd pratos prä.

-unt = ö. vendunt vadd. Cet 0 a supplante -ent et -ant (an partie) et a ainsi envahi presque toute la conjugaison.

Remarque generale.

Qualit6 de e et 0.

§ 106. J'ai distingue trois modifications pour e q.\. 0 (e e e, p 0 0). c, 0 tiennent le milieu entre le son ouvert et le son ferme. 11s ont un son aussi indetermin6 que Test ma definition «tien- nent le milieu», et pour cette raison il est bien difficile d'etre con- sequent dans cette notation. Od voudra bien m'excuser, si Ton trouve des contradictions sur ce point dans ce travail.

Quant ä la r6partition de ces sons , on peut formuler une regle comme il suit :

A. (', p se trouvent dans une syllabe actuellement ouverte.

B. ^, o se trouvent dans une syllabe actuellement fermee.

C. e, 0 se trouvent de pr6ference aux atones. A la tonique ils repr^sentent une phase intermcdiaire : ce sont des f , 0 qui sont an voie de devenir fermes ou vice-versa.

A. vevu, veuf beze

rese, il scie ferB

e gru so la, chaise

IfT, lac isevü , cheval, etc.

LE PATOIS DE DOMPIEKKE.

465

B. dzfrba

vfrda verdzs

C. tse, chair, char fe, fer

fyl, fier se, See

parfd-r? pörta dl) rmu korda, etc.

kö, Corps da, dort ?nö, mort pö, porc, etc.

Toutes ces voyelles se trouvaient auparavant en syllabe fermce ; la syllabe etant devenue ouverte par la chute des consonnes finales, ces voyelles sont en train de devenir fermees.

Le contraire a Heu dans : sicca stflsn s?{s(yj etc.

Tableau synoptique des phenomenes principaux concernant

le vocalisme.

o

3

S

c a

Voyelles du latin (vulg.)

a

?

e

i

9

0

u

au

en < d6v. normal

a

äe

äe

i

äo

äo

ü

1 u

en > d6v. normal

a

f

?

oe

<

0

g

ü

g

en << apr^s yod

z"

i

i

äo

ao

ü

u

en > devant s j combine avec c, g

a

i

?

u

ul

ü

u

e

i

äe

i

we u

wäe wäe

?

combin6 avec yod j suivant

e

i

i

u

i combin6 avecl en>

1

0

i

?

i

ü

ä

u

combine avec na- sale <

combine avec na- sale >>

ä ä a

a

e

e

ö d 0

d d 0

D u

0

1

a

a

voyelle de l'initiale d6v. normal

t'

e

i

Remarque: j'ai laissc un blanc, l'exemple manque.

(A buivre).

L. Gauchat.

"^ Mm

m m « m ^

¥

466

L. GAUCHAT, LE PATOIS DE DOMPIERRE.

Errata.

Transcr. ligne 24, supprimer § 88. § 13,27 emädzi . § 17 n. i, 2 signification. , §21,34 -glare, de. §23,14 pantalon. §24,17 desä'du; > tsaba; 22 ese _\ 25 p-fe' dr9; 2() dza ya\ ^O eS-radzu. § 31,30 ^ä'^J?-^; 34 i-v. §33 7-33 iä~/a. §41^,2 vfrdzp. § 46(?,2i *ryü~. §48,8 *urty^ ; 9 j^'y ^se'ryu. § 55,25 voir § 163. § 64,36 *aufyp. § 83,3 aadzu.

Note (ad § il). Je tiens ä signaler encore une nouvelle explication d; fornies ntarchisi, etc., modifiant un peu celle qui a el6 donnee par M. Philipon, qui vient d'etre proposee par M. P. Meyer. Plusieurs auteurs ont not6 qu't proven^al les voyelles toniques sont souvent prolongöes par une continue suivan (par exemple r, s)\ ama participe ca- ama infinitif (Forez). En se basant si ce fait M. P. Meyer explique le passage de a ä ie , dans le domaine dont s'agit, par les deux circonstances de la mouillure prec^dente et de l'allong- ment de la voyelle. La mouillure n'aurait donc pas agi sur l'a de mei catu, pacatu, etc. qui se trouvait devant une explosive (5), mais bien si l'a de pacare, etc. qui etait prolonge par la continue r. Je ne puis n prononcer ici sur cette theorie.

^ftir

Der provenzalische Pseudo-Turpin.

I. Vorliegenden Text herauszugeben veranlafsten mich das sprachliche Interesse desselben, die Erwägung dafs bei der nicht sehr reichen Überlieferung provenzalischer Schriftwerke jeder Zu- wachs zu dem bisher Gedruckten willkümmen sein müfste und schliefslich der Umstand, dafs es sich hier um die einzige be- kannte provenzalische Übersetzung des lateinischen Pseudo-Turpin handelt. Von dieser Übersetzung spracli zuerst G. Paris, De Pseudo- Turpino S. 63 auf eine Mitteilung von P. IMeyer hin; der letztere gab dann weitere Nachricht in den „Archives d. miss. scientif. et litter." 2. ser. t. 111 (1866) S. 261 2 und im Anhange S. 310 11 kurz den Anfang und das Ende. Ferner erwähnt sie Bartsch in seinem Grundrisse S. 64 und endlich Ward, Catalogue of Ro- mances I 592 4, welcher den Inhalt der Hs. mitteilt: f. i 61', enthaltend 13 Wunder der hl. Jungfrau mit einer Abhandlung über die g Töchter des Teufels (ed. Ulrich in Romania VIII 12 2^), f. ob igb den vorliegenden Pseudo-Turpin, f. 19b 2gb die Wunder Irlands, provenzalischen Übersetzung eines lateinischen zwischen 13 16 und 1334 verfafsten Werkes (uned.).

Der Text des lateinischen Pseudo-Turpin, der uns in sehr vielen Hss. aufbewahrt vorliegt, ist von Reuber, Veteres Scriptores 1584 herausgegeben worden {spätere Ausgaben von 16 19 und 1726); mit diesem ist nach Auracher identisch der Text bei Scar- dius und Reiffenberg. Weiterhin von Ciarapi, De vita Caroli Magni, Florenz 1822 und von Castets, Turpini historia Caroli Magni, Mont- pellier 1880 nach 7 zu Montpellier befindlichen IIss.

Von den gleichfalls zahlreichen altfranzösischen Übersetzungen sind meines Wissens aufser der editio princeps vom Jahre 1527 nur folgende publiziert worden: Der Pseudo-Turpin in altfranz. Übersetzung nach dem Cod. Gall. 52 der Münchener Staatsbibliothek von Auracher, München 1876; Der sogenannte poitevinische Pseudo- Turpin in dieser Zeitschr. I 25g ff. von Auracher; die Texte der Bibl. nat. no. 1850 und no. 2137 in „La chronique dite de Turpin" p. p. F. Wulff, Lund 1881 (Lunds Universitets Ärsskrift t. 16); der Text der Arsenalhandschrift BLF 283 in Roman. Forschungen V 137 ff. von Auracher, wenigstens werden daselbst die Varianten zu der Version der Münchencr Hs. gegeben.

Zeitschr. f. roni. Phil. XIV. 30

^^ ^

466 L. GAUCHAT, LE PATOIS DE DOMPIERRE.

Errata.

Transcr. ligne 24, supprimer § 88. § 13,27 emädzi . § 17 n. i, 2 la signification. , §21,34 -glare, de. §23,14 pantalon. §24,17 desadu; 18 tsaba; 22 estT-, 2'^ p'^e dr3\ 2() diaya; yd e^ra dui. \ 'i,\,Tf> sa edrp; 34 iä« . §33}^' 33 bala. § 4lrf,2 -verdza. §46,9,21 *ryü'. §48,8 *urt/'e \ 9 se^u = se'ryu. § 55,25 voir § 163. § 64,36 *a6/yp. § 83,3 aadzu.

Note (ad § 11). Je tiens ä signaler encore une nouvelle explication des formes inarchi^., etc., modifiant un peu celle qui a ele donnee par M. Philipon, et qui vient d'etre proposee par M. P. Meyer. Plusieurs auteurs ont note qu'en proven9al les voyelles toniques sont souvent prolongees par une continue suivante (par exemple r, s): amä participe (^. amä infinitif (Forez). En se basant sur ce fait M. P. Meyer explique le passage de a ä ie , dans le domaine dont il s'agit, par les deux circonstances de la mouillure precedente et de l'allonge- ment de la voyelle. La mouillure n'aurait donc pas agi sur l'a de mer- catu, pacatu, etc. qui se trouvait devant une explosive (5), mais bien sur l'a de pacare, etc. qui etait prolonge par la continue r. Je ne puis me prononcer ici sur cette theorie.

Der provenzalische Pseudo-Turpin.

I. Vorliegenden Text herauszugeben veranlafsten mich das sprachliche Interesse desselben, die Erwägung dafs bei der nicht sehr reichen Überlieferung provenzalischer Schriftwerke jeder Zu- wachs zu dem bisher Gedruckten willkommen sein müfste und schliefslich der Umstand , dafs es sich hier um die einzige be- kannte provenzalische Übersetzung des lateinischen Pseudo-Turpin handelt. Von dieser Übersetzung sprach zuerst G. Paris, De Pseudo- Turpino S. 63 auf eine Mitteilung von P. IMeyer hin; der letztere gab dann weitere Nachricht in den „Archives d. miss. scientif. et litt6r." 2. ser. t. 111 (1866) S. 261 2 und im Anhange S. 310 ii kurz den Anfang und das Ende. Eerner erwähnt sie Bartsch in seinem Grundrisse S. 64 und endlich Ward, Catalogue of Ro- mances I 592 4, welcher den Inhalt der Hs. mitteilt: f. i 6b, enthaltend 13 Wunder der hl. Jungfrau mit einer Abhandlung über die 9 Töchter des Teufels (ed. Ulrich in Romania VIII 12 -2^), f. öt> 19b den vorliegenden Pseudo-Turpin, f 19t) 29t) die Wunder Irlands, provenzalischen Übersetzung eines lateinischen zwischen 13 16 und 1334 verfafsten Werkes (uned.).

Der Text des lateinischen Pseudo-Turpin, der uns in sehr vielen Hss. aufbewahrt vorliegt, ist von Reuber, Veteres Scriptores 1584 herausgegeben worden (spätere .ausgaben von 16 19 und 1726); mit diesem ist nach Auracher identisch der Text bei Scar- dius und ReifFenberg. Weiterhin von Ciampi, De vila Caroli Magni, Florenz 1822 und von Castets, Turpini historia Caroli Magni, Mont- pellier 1880 nach 7 zu Montpellier befindlichen Hss.

Von den gleichfalls zahlreichen altfranzösischen Übersetzungen sind meines Wissens aufser der editio princeps vom Jahre 1527 nur folgende publiziert worden : Der Pseudo-Turpin in altfranz. Übersetzung nach dem Cod. Gall. 52 der Münchener Staatsbibliothek von Auracher, München 1876; Der sogenannte poitevinische Pseudo- Turpin in dieser Zeitschr. I 259 ff. von Auracher; die Texte der Bibl. nat. no. 1850 und no. 2137 in „La chronique dite de Turpin" p. p. F. Wulff, Lund 1881 (Lunds Universitets Arsskrift t. 16); der Text der Arsenalhandschrift BLF 283 in Roman. Forschungen V 137 ff. von .Auracher, wenigstens werden daselbst die Varianten zu der Version der Müncliener Hs. gegeben.

Zeitschr. f. roni. Pliil. XIV. 30

468 O. SCHULTZ,

2. Der Verfasser unserer provenzalischen Übersetzung hat, wie die vielen Latinismen beweisen, einen lateinischen Text übertragen, aber obgleich er sich offenbar recht "enge seiner Vorlage an- geschlossen hat, ist es doch so lange schwer dieselbe aufzufinden als wir keine kritische Ausgabe des lat. Pseudo-Turpin nach allen Hss. besitzen. Von den Texten bei Ciampi, Cästets und im Lon- doner Harleian Ms. 6358 f. 60 83, welche ich eingehender ver- glichen habe, stimmt keiner genau genug, um als unmittelbare Quelle gedient haben zu können. Bei Ciampi nämlich fehlt das ganze Kapitel über die 7 Künste und die Erzählung von dem Tode Karls bildet das Ende; gleichfalls entgegen unserer Version findet sich dort der Prolog. Der Text bei Castets enhält nicht die Worte, welche in Kap. 17 dem Kampfe zwischen Roland und Ferragut vorausgehen, und die das Harleian Ms. 6358 zeigt: „et timebat Karolus valde propter Rotholandam quare adhuc iuvenis erat" etc., dafür bietet er den Prolog, die Anekdote über die Ab- stammung der Navarresen, den Brief des Innocenz, welchem Allen wieder nichts im Provenzalischen entspricht; auch fehlt hier die Stelle über Othgerius (Kap. 11): „de hoc canitur in cantilena usque in hodiernum diem quia innumera fecit mirabilia". Die Ähn- lichkeit mit dem Harleian Ms. 6358 ist alk^rdings etwas gröfser, besonders ist zu beachten, wie Ward hervorgehoben hat, dafs man den gröfsten Teil des eben angeführten Passus dort antrifltt ; ob man indessen diese Version , wie Ward will , zu demselben Typus rechnen darf, bleibt zweifelhaft, da, ganz abgesehen vom Prologe, die Abweichungen im Einzelnen nicht unerheblich sind, z. B. steht dem lat. „felix urbs pinguissima Blavii que tanto hospite apud Bur- galem decoratur, cuius corporali solatio letatur eins subsidiis raunita" (Kap. 29) nichts im provenzalischen Texte gegenüber und dem gleich folgenden : „felix villa macilenta Beiini quae tantis herodibus honoratur" entspricht nur „la vila dicha macilenta que fo de Belin". Umgekehrt entspricht dem prov. „Obellus coms de la ciotat de Nantas amb j". heronum, Arnaut de Bellanda amb. ,n. heronum (Kap. 1 1) nichts im Lateinischen. Hinter „Urantia que dicitur" (Kap. 3) fehlen im lat. Texte mehrere Städtenamen , doch ist es wahrscheinlich, dafs hier der Schreiber nur 2 Zeilen der Vorlage aus Versehen übersprungen hat. Auf andere Verschiedenheiten hat Ward (1. c.) selbst hingewiesen. Eine Vergleichung mit dem Münchener und poitevinischen Pseudo-Turpin gewährt keinen Nutzen, da die letzteren ganz bedeutend abweichen.

Wenn wir demnach für unsere Übersetzung nicht die direkte Quelle anzugeben vermögen, so läfst sich doch so viel mit einiger Sicherheit sagen, dafs die letztere mit Harleian Ms. 6358, Addit. Ms. 195 13 (s. Ward), den Texten von Reuber, Ciampi, Castets und den 18 jüngeren Pariser Hss. dem sogenannten offiziellen Turpin (s. Castets S. IX) angehört, weil die Übersetzung das auf die Kirche des heil. Dionysius Bezügliche (Kap. 31) iu überein-

DER PROV, rSEUDO-TURPlN. 469

Stimmender Ausführlichkeit gegenüber der ganz kurzen Fassung der beiden älteren Pariser Ilss. berichtet.

3. Die Handschrift ist mit W'anl in das Ende des 14. Jalirli. zu setzen. In Kap. 5 heifst es bei der Aufzähhmg der von Karl gegründeten Kirchen : „e la glieia de S, jacrac^ que es ha Paris antra lo fluvi de Secana ho Sayna e 1 p u e h n ü s t r e" gegenüber dem lat. „montem martyrum", ein Umstand, der den Schlufs zu- läfst , entweder dafs der Schreiber ein Pariser gewesen ist , oder dafs ein in Paris angefertigter lat. Pseudo- Turpin, der dieselbe Les- art zeigt, als Quelle gedient hat. Die S[)uren des .Schreibers lassen sich zunächst an groben Flüchtigkeiten (Discrepanz zwischen Artikel oder Pronomen und folgendem Substantiv) erkennen , welche man nicht dem Übersetzer zutrauen kaiui : /os sieu comandamens {Acc. Plur.) (489,2), los iulgamen (Acc. Plur.) {492,27), lo preslres (Acc. Plur.), (502,35), la venh-alhas [^ob,l\), toi los autr es regnes {h.cc.V\ur) (515,17) s. Meyer, Daurel et Beton S. LVII. Die NominaKlexion' ist ferner dermafsen inkonsequent , dafs man , trotzdem das Kriterium der Reime fehlt, wenigstens einen Teil davon auf Rechnung des Schrei- bers setzen raufs. Stellen wie (juar mamhs jiiorlz foro ressucitat (496,16), oder qtie'l tioslres cors (Nom. Plur.) (505,33), // princep (491, 2 i) lassen auf eine Vorlage schliefsen, in welcher die Nominalflexion noch strenger beobachtet wurde, wie ja denn auch der vorliegende Text das flexivische ,,.f" in den meisten Fällen zeigt beim Ad- jectivum, dem Part. perf. und nicht allzu selten beim Sukstantivura z. B. US Dieus (494,29), Esperitz (494,32), lo filhs (404,39), Wir werden daher den Übersetzer und sein Werk mindestens in die erste Hälfte des 14. Jahrh. hinaufrücken müssen. 1 Derselbe ist, wie .schon Ward bemerkt hat, vermutlich westHch der Rhone zu Hause gewesen, da er von dem Leichname des Turpin sagt (515,36): „Costa la ciotat outra Roser vas Orien el fo sebelitz"; dazu .stimmen die gewifs nicht vom Schreiber herrührenden sprachlichen EigentümHchkeiten des Textes, welche, wie wir später sehen werden, auf die Rouergue hinweisen.

4. Die lateinischen Kenntnisse des provenzalischen Verfassers sind keine besonders sicheren gewesen: er hat den Text an verschiedenen Stellen falsch verstanden (S. 484 A. i; 485 A. 4 ; 499 A. 2; 505 A. 8 ; 507 A. 2 ; 507 A. 8). Im übrigen ist sein Verhältnis zur Vorlage ein ganz sklavisches, so dafs der Text da- durch lautliche, lexikologischc und syntaktische Einwirkungen er- fährt. Er nimmt lateinische Wörter herüber und läfst ihnen, be- .sondars Eigennamen, die Deklinationsendungen : subicta, expediens,

' Donessas (483,3) und fossa (482,34) jjcwährcn keinen icclilcn Anlull (s. Sancta Agnes ed. Bartsch S. XVII), da die Formen auf -</ im Konj. des Impf, schon in der zweiten Hälfte des 13. Jahrh. und früher begegnen s. z. B. Urkunde von 1282 im Cartulaire de Millau ed. Consians. Zweimal findet sich evosi (49r,22; 503,6) für evori; nach Meyer-Lübkc, Gram. d. rom. Spr. I § 456 tritt der Wandel von s zu /• und umgekehrt seit dem 14. Jahrh. auf.

30*

470 O. SCHULTZ,

dexira, Machabeo, Babiloiiis [amiral Babilonis), Basdorwn {Ja feri-a dels Navarrencs e Basdoru/n), heroinwi (für heroum) u. s. \v. ; dabei verfährt er zuweilen recht unachtsam, wie folgende Stellen beweisen: companh de Estulti; cornte ci7i7ioinanensi et de blaviensi. Neben voll- ständigen Latinismen (segtwn que Vombra se defer [differt) del cors) trefifen wir provenzalische Wörter an, welche die Bedeutung von entsprechenden oder ähnlichen lateinischen erhalten haben : e = auch {lat. ef) in e nos devem morir (484,32) und c aquestz hiiols devo aguardar (506,4); doptar (512,13) = Bedenken tragen; castel oder castels (Plur.) (484,3 ; 502,32) = Lager. Solche Wörter erläutert er zuweilen: depressa ho represa; ge?ire ho Imhafge real; auch verfährt er ohne Veranlassung auf umgekehrte Weise : e7i la vert val ho eH viridi valle ; aisso es fall per nostre seither . . . . a domino facttim est istud und auch ohne Weiteres ins Lateinische über- gehend: atnb lo S. Esper it per infinita secuta secidorwn. Viele Wörter werden gelehrt behandelt: estudi^ concili , lineas , officis, resttrger, resurs, vi?tcer, vincible u. s. w. Nicht minder erheblich ist der lateinische Einflufs auf die Syntax , doch ist es hier nicht immer ganz leicht, das Eigene und das Beeinßufste auseinander- zuhalten. Zweifellos gehören hierher die häufigen absoluten Parti- cipial- und Acc. c. Infinitiv-Konstruktionen z. B. tot arnes pauiat apart (480,8); predicaria lo Dieu de crestias esser grau (517,11); cofesse nie esse colpable (505,25) u. s. w. Ferner die häufige Verbin- dung der rein temporalen Konjunktionen qiiaji (479,6 etc.) und coma (482,34 etc.) mit dem Konjunktiv und das Fehlen des Artikels in manchen Fällen: per atm'rath de Babilonn (501,13); e anet pues ha hioc (480,9); gehören auch Fälle wie: per mas de VII samhs (509, 15); per mas de Serrasis (481,42); pels castels e per ciotatz (482,27); amb glay (479,14); el aiostet concili d'evesques (510,34) dahin? Folgende freie Konstruktionen und Anakoluthe gehen gleichfalls auf das Latei- nische zurück: que el era apparelhatz de batalhar seguon son voler XX contra A'A'' (483,31) = mandavit Aigolatidus Carolo bellum, secun- dutn velle suum, vel vigititi contra viginti; vau venir denan cascu caval . . un peonier (497,22) = venerunt ante singulos equos . . singuli pedites. Hier hat er mechanisch den Anfang übersetzt, ohne auf das Folgende zu achten , desgleichen bei haquels qii'ero tnalvolgnt el fetz lor patz (486,31-2) = malevolos pacificavit, wo er zu dem Accu- sativ kein rechtes Verbum fand , ferner bei a aquels que no au be el los enrequegis (499,33) = indeficieniibus beneficiis indesinenter ditare non cessat, wo der Text zwar mifsverstanden worden, wo aber auch für den zuerst gesetzten Dativ kein richtiges Verbum gefunden wurde. Desgleichen darf man Ihivrar =^ delhivrar (501,5), vielleichc auch aco?ne?isar (517,1) und aver acostumat (499,15) mit reinem In- finitiv als Latinismen ansehen. ^

^ Vgl. noch cessar und ensenhar mit reinem Infinitiv : el no cessaria corre (508,24); logica essenha conousser vertat (512,24).

PER PKOV. rST'UDO-TURPIN. 47 I

Was den Ausdruck des Übersetzers betrifft, so kommt die an pathetischen Stellen hervortretende Wärme und rhetorische Färbung zum grölsten Teile auf Rechnung der Vorlage ; im übrigen ist sein Stil nicht gewandt. Sehr oft reiht er die Sätze durch endlose „t" an einander; zuweilen wird er schwerfällig und unkorrekt z. B. vias Rollan va detnatidar licensa ha Karle d^ajiar contra lo jevati si quc apenas Karle laüh donci, qiiar el lo amava fort, (juar el era so nebot e qiiar era enqtiera joine; si qiie Ihi dojiet ticensa (493,19 (f.) oder e aqui iotz un albre dreh quc era costa nna peira de inarme , qtie era aqui tota drecha en un prat sobrcbc/, quc era sobre Ronsasvals, el se pauset (503,33 ff-)-

5. Wie es bei einer editio princeps üblich ist, habe ich an dem Texte möglichst wenig gerührt ; Besserungsvorschläge sind in den Anmerkungen vorgebracht worden. .'\uch die Nominalllexion habe ich nicht wiederhergestellt, da schon der Übersetzer offenbar stark schwankte. Die x\bkürzungzeichen sind aufgelöst, doch sind die be- treffenden Buchstaben jedesmal durch kursiven Druck ausgezeichnet worden. Die lateinischen Citate habe ich aus dem Texte von Cas- tets als dem am leichtesten zugänglichen genommen. Die genaue Untersuchung der vielen Orts- und Personennamen mufs einer kri- tischen Ausgabe des lat. Pseudo-Turpin vorbehalten bleiben. Im angehängten Glossar habe ich diejenigen Wörter aufgeführt, welche bei Raynouard, Lex. rom. und Bartsch, Prov. Chrest.'* fehlen, doch habe ich solche ausgeschlossen, deren Form nur geringfügige Ab- weichung zeigt z. B. azaguar, aomplir gegenüber azaigar, ahumplir, und solche , w-elche sich als offenbare Latinismen darstellen z. B. castel = Lager, se defer = differt, depressa = deprehcnsa u. s. w.

6. Unser Denkmal gehört dem cauza-fach-Gebiet an (Suchier in Gröbers Grundrifs I 596 und Karte V und VI). Der Meinung von P. Meyer (Romania IX 198), dafs die Handschrift der Rouergue angehöre, widerspricht nichts aufser dem Umstände, dais sich in unserem Texte eine Anzahl von Vokalverdoppelungen linden : pees (406,5), />/v^J (486,30), aprees (486,38), soos (497,24), sees (499,15), haamiran (501,13), maas (508,19), doos (511,4), welchen man nach meiner Beobachtung in rouergatischen Urkunden nicht begegnet und die man als Charakteristikum der gascognischcu Mundart an- sieht s. P. Meyer, Daurel et Beton S. XCV, XCVllI, XCIX, Meyer- Lübke, Grammatik d. rom. Spr. I § 396, vgl. Luchaire, Recueil de textes de l'ancien gascon S. 85 (foo, diit) und Cilossar (pees). Es kann das letztere wenig ins Gewicht fallen - gegenüber anderen Zügen, welche auf die Rouergue hinweisen. Zunächst kommen, die fast durchgängig auftretenden Endungen der 3. Pers. Plur. des Futurums nebst au, fau, vau ' in Betracht, die P. Meyer angezogen hat und welche in der That ganz besonders liäulig in Urkunden aus der Rouergue vorkomni(;n. Ferner ist charakteristisch das Eintreten

' Noch nciuoiKrj^. hcifsl cn föu, böu.

472 O. SCHULTZ,

von i und g (beide bezeichnen den /-Laut) für lat. intervokalisches c, d, s (selbst alberios (492,25) z=^ ousbcrcs) z. B. augit, pagiblamcn, prcia (preza), eine Erscheinung, die Ulrich (Romania VIII 13) richtig erklärt hat ' und die noch dem heutigen Dialekte eigen ist s. Vayssier, Dictionnaire rouergat ; Durand in Revue d, lang. rora. XXI 63; Aymeric, Le dialecte rouergat S. 21. Eine dritte Eigen- tümlichkeit, freilich nur orthographischer Natur, dürfte ebenfalls für die Rouergue als Eleimat unseres Denkmals sprechen: die fort- währende Hinzufügung eines h am Anfange der Wörter und in der Mitte derselben, besonders nach / ohne dafs ein mouillierter Laut vorliegt z. B, ho, Iho, sebelhilz, eschrichas ; dieses h findet sich vielfach in rouergatischen Urkunden (s. Constans , Cartulaire de Millau), in solcher Fülle aber vornehmlich in der Übersetzung einer Bulle von Clemens VI., welche Hugues de Villaret i. J. 1343 an- fertigte (Constans, Essai sur l'histoire du Sous-Dialecte du Rouergue S. 222). Gilt es nun weiter zu lokalisieren, so ist zu beachten, dafs Vayssier s =j als eine dem nördlich vom Lot gelegenen Gebiete der Rouergue (die Rouergue umfafst das heutige dep. Avey- ron) noch heute eigentümliche Besonderheit erklärt (vgl. P. Meyer in Romania VIII 13 Anm.) , indessen weist anderes wieder mehr nach Südwesten, etwa nach dem heutigen arrond. Villefranche: die oben erwähnten gascognischen Formen , und das Ausgehen der dritten Personen des Plur, auf -0, das sich in dieser Konsequenz im Toulousanischen wiederzufinden scheint (Teulet I 120^). Es erübrigt noch kurz auf die au-Yonwen zurückzukommen, mit deren Erklärung sich Ulrich und P. Meyer in Romania VIIJ 13, Constans in seinem Essai sur l'histoire du Sous-Dialecte du Rouergue S. iig Anm. I und Armitage in den Sermons du I2e siecle en proven9. S. XLI bes<:häftigt haben. Ich bekenne mich zu der Ansicht, dafs a««, von welchem auszugehen ist, nicht die direkte Fortsetzung von lat. habent [av'ii) darstellt, sondern dafs das u paragogisch ein- getreten ist, bevor das n fiel. Dafs eine Form liger an sich schon in einer Urkunde von ca. 11 60 (Cartulaire de l'abbaye de Conques en Rouergue ed. Desjardins no. 573) ist nicht auffallend, wenn man berücksichtigt, dafs der konsequente Schwund des « der Endung sich z. J. 1178 nachweisen läfst (Teulet I 120^). Die zu erwartenden For- men auf -aim treten fortwährend in der Liederhandschrift E auf und auch in den Axizels cassadors ed. Monaci (Studj di filol. rom. fasc. 1 2) y. 434, 441, 535 u. s. w. Zwei andere Beispiele für Verbreiterung der Aussprache des a und daraus folgender luitwickelung eines u sind escaun == Bank (Daurel et Beton ed. P. Meyer Z. 230 und 563) und San Bauszilii = S. Basili (Teulet III 169''); auch der Name der Stadt Milkm {Acmilianiim) selbst kann füglich nicht anders erklärt werden.

* Auf die Können falsea und crea in ilcr Saiicta Afj;ncs ed. Hailsch (s. v\nui. zu Z. 9:^8) sei hiev liingewieseii.

DER PROV. PSEUDO-TURPIN. 473

Zur Lautlehre.

a vielleicht geschwächt aus ou in Danis (510,30); dieselbe Form im (i. de Rossilho ed. Hofmann V. 2 161.

e für a in Albespina (493,13), inerevelha (496,14); für o\ imiire (508,11); für ei: apparesser (479,9010.).

i für ei: issimple (482,31), ischil (498,24), ischi/alz {^oo,t^'] 8), glia (482,18); paragogisch : benifaiiz (516,22).

0 für e: aompliJa (504,12), domenire qtie [^0'J,\2).

ei für ai : ei (488,27 etc.), farei (507,32), reneguarei (517,4), venrei (517,5); für unbetontes i\ veiro (500,10) s. Appel, Inedita S. XV,

ie für /: micl (483,32), viel (485,6) s. Meyer-Lübke 1 § 37.

OU für oi: <.w/ö«i'^t7- (496,42), cvwrt/z'.v (5 1 2,34), rö/w/zj-f« (5 15,24).

b gefallen : />(7?/;-^ (507,27).

C gefallen zwischen Vokalen: signifiar (479,22), signifiada (513,28).

d für r: evodi (509,28).

g (i) für s: s. S, 472; daher vermutlich auch umgekehrt: agreii- sar (510,31).

h im An- und Inlaute: s. S. 472; im In- und Auslaute für ch\ escrihas (511,39), dreh (511,42), desiriih (515,19); umgestellt: Reihn = Rhein (514,23).

1 für Ih: culhir (486,9); für n infolge von Assimilation an das / des folgenden Wortes: el la val (481,9), el l\m (482,5), el la crotz (495,42) u. s. w,, daher wohl auch mifsbräuchlich : el quäl ma- neira (490,39): umgestellt in Blasen (479,5), Blaseonim (481,6) und mit n in Galano (501,31)..

n fällt in der Verbalendung -on (s. S. 472) und auch zweimal in -iaji (Impf.): havia (506,7 u. 8) und in ta (lat. tarn 504,30) ; um- gestellt mit /: Galano (501,31).

r gefallen: pluros (503,4); umgestellt: prcsona (500,4), esiunnens (502,10); in drestal (512,11) und airempaiz (511,28) liegt wohl eine Art Attraktion mit nachfolgender Dissimilation vor.

s für ;-: evosi (491,22; 503,6); dem r assimiliert: Jrrael {^\^, 18); verdoppelt am Anfange: ssaber (479,18), ssenhor (493,25) vgl. Meyer-Lübke 1 ^ 622, in der Mitte chmsses (497,34), pressonas (494, T,T,); am Knde: famoss (487,37), heross (487,37), pross (501,18), pess (512,35) etc.; gefallen: alberios {^()2,2^)) = aiisberes, Z>f//// (5 10,30), Aquigra (514,15).

t paragogisch m Ret Im (514,23).-'

z puesqiiez (501,9), quez (504,29), ohne dafs das folgende Wort mit einem Vokale Ijcginnt.

Zur Formenlehre.

Nominalflexion: Es herrscht grofses Schwanken, s. S. 496. Die Nominativform ist für die Obliciuusform eingetreten: eseultivaires (Acc. Plur.) (187,24), emperaire (502,31), sah'aire (506.3), senher (506,10).

474 o. SCHUL ly,

Artikel und Pronomen: Der Artikel la hat einmal bei An- lehnung den Vokal verloren: iro al sera (502,5).

Tu für tc: de in {488,32), amb tu, sohre tu (507,31 u. ;^;^\ weitere Belege in den „Psaumes de la penitence" (Rev. d. lang. rom. XIX 227 V. 2;^^ und 35), s. Mahn, Gram. § 447,9.

Adjectivum: Nach Analogie gebildete Femininformen sind aufser grarida i^^o\,}fi): perdurahla (479,21), ^'.c/azvw/rt^/a (490,39-40), corbahla (507,22), delhivra (511,24).^ Beachtenswert ist die Form fresas: aiguas caudas e fresas (511,28).

Verbum: Von Endungen sind etwa zu merken: i. Sgl. präs. ind. der ^-Konjugation auf -c: cogite (504,14), cömande (505,20), cofesse (505,25 u. 36), aguarde (506,7). i. pl. präs. ind. der a- Konjugation auf -1?/«: preguem (512,17). Über au, z^au, fau und die 3. pl. im Präsens und in den anderen Zeiten s. S. 472. 2. Sgl. pf. der ^-Konjugation : drei eigentümliche Formen auf -cys: perdonevs, laissevs, rclaxevs (505,28 u. 30). Über die Endungen -a, -as im Konj. Impf. s. S. 46g Anm. i.

Verba der -/';- Konjugation zeigen im Konj. Impf, die durch g erweiterten Formen: obesigut'sso (498,28), guarnigucs (505,10) u. s. w. vgl. Constans, Essai sur l'histoire du Sous-Dialecte du Rouergue S, 109 und 1 19.

Zu den in Mahns Grammatik verzeichneten Verbal formen sind noch folgende nachzutragen :

apparesser (479,9 u. a.) : 3. pl. präs. ind. apparesso (484,9).

cazer : 3. Sgl. präs. ind. ca (481,40).

desiruire : ^. Sgl. pf. deslruiz (481,29), destruhz (516,36); imp. deitrus (515,20).

dire : i. Sgl. pf. di7i (507,8); 3. Sgl. pf. di/z (507,20).

do/er : I. Sgl. präs. ind. do/e (504,19).

f rauher : 3, Sgl. conj. \xa\^{. friuihses (494,7).

iazer : 3. Sgl. präs. ind. ia (480,37).

metre : 3. Sgl. pf, metz (481,35 ; 482,40).

meure (508,1 1).

morir :i.sgl. präs. ind. /«ö/t? (507,31); part. pf. //w/-// (492,28).

oppremer : part. pf. oppressut (479,14).

saber : i. sgl. präs. ind. sa (507,10).

socorrer : 3. Sgl. cond. socorrria (515,9 Anm. 1).

vezer : i. Sgl. präs. ind. vclz (507,30).

Zur Syntax und zum Stil.

Über den Fortfall des Artikels s. S. 470. Kigentümlich gebraucht ist derselbe in dels S. Facundi e Primitivi martirs (483, 27-8). Mit determinativer Kraft findet er sich in basio deh que no au paire ni mairc (507,26). P)artsch lial auf eini^ Stelle aus denn „(nisenhamcn de l'escudier" hingewiesen (Denkmäler S. 327 zu 111,6) und bemerkt, dafs der Artikel in tlieser P.edeutung erst bei

DER PROV. rSEUDO-TUKPIN. 475

Späteren vorkommt. Das ist richtig, wenn er nur den Fall meint, wo ein Relativsatz folgt. In dieser Verwendung, die tlem Neu- provenzalischen und Spanischen so geläufig ist, begegnet er meines Wissens nur noch im provenz. Lucidarius, worauf Appel aufmerk- sam gemacht hat (s. Ztschr. XIll 231). An derselben Stelle aber führt Bartsch aus dem „ensenhamen de la donzela" noch einen Beleg an mit folgendem Genitiv (Frov. Lesebuch 147,64). Für diesen im Altfranzüsischeu so gewöhnlichen Gebrauch lassen si<:h zahlreichere l>eispic>le beibringen und zwar aus weit früherer Zeit, s. v. Eisner, Form und Verwendung des Personalpronomens im Altprov, S. 45 ; ja es scheint als ob schon Marcabruu den Artikel so verwendet habe: in dem unedierten Liede 293,34 heifst es im Geleite vay /Vm en Urgel ses falhir, t' sias del 7;ers dcspkyans an de Cah- reyra que-l remir (Hs. R), wo vermutlich au (= al) für an zu lesen ist. Im Neufranzösischen ist bekanntlich weder das eine noch das andere möglich , doch wird vereinzelt der Artikel noch so stark betont, dafs er wenigstens demonstrative Kraft gewinnt: de la sorle.

Verbum. Das Partie. Perf. erscheint nur dann regelmälsig mit dem Objekte in Übereinstimmung gesetzt, wenn dieses ein ver- bundenes Fürwort ist: Vei sosmeia (488,28-9); no Vau possesida (488, 38); la ciotat la quäl avia bastit de recap e Vavia guarnida antra veguada (488,12); qiiafi l'ac (Hs. lo ac) gitada de la guayna (503, 39). Singular des Verbs bei Subjekt im Plural scheint vorzuliegen in eis fo morlz ha la fi (502,26 u. Anm. i) und in los divinals officis fo ce lehr atz (512,5).

Präpositionen. Mehrere Präpositionen treten zusammen : tro ha(?) en Galicia (478,8); vas ha Aixsgra (482,46); emperatnor de (483,1); en d'aquetz (500,30-1). De in partitivem Sinne: va aiostar de gens senes nonibre (484,35); eigentümlich in quantas de veguadas (504,7) und mainhs d'autres (507,7). Nach mehreren Tausenden

m in

wird de bald gesetzt, bald nicht : X// d'onsas d'argen e XII besans

m

d'aur (510,29); XII onsas d'argen (514,8).

Von bemerkenswerten Einzelnheiten seien gleich hier angeführt der pleonastische Gebrauch des Possessi vums: dels quats cl ha bastit lors gleyas (514,35), s. Bartsch, Denkmäler S. 321 zu 37,9. Verwendung des Gonditioiialis für das Imjierfectum: Ih'autre los porlavo trcr que poyrio (509,11). Tenipuswi-chsel: SOS fraire va venir c fetz Ihi signe (505,4); hieii vi un aiitr, . . ., e vauc Ihi demandar (513,32). Das i^art ici|)i inn Pertecti in zweimaliger Übereinstimmung mit zwei SubjoktcMi ver- schiedenen Geschlechts: lo pes e la ma, acostumada e acostumatz a cviblar, n\s trencada e trematz (504,12). Ein inneres Objekt scheint vorzuliegen in va ferir la pcira del marmc trcs cops (504,20), falls nicht doch das Lateinische cingi-wirkt hat {percussit lapidem trino ictu).

W'ortstell u ng. Folgende Beispii-Ie für die besondere Stellung einzelni T WT^ter, oliuir dafs ein lünlhils des lat. Textes vorzuliegen

47 6 O. SCHULTZ,

scheint: en aquella maneira meieissa (513,36). e fa bes auires (514,33), s. Appel, Inedita S. XXVII. amb sa Company a iota (515, 2g). senes batalha alcuna (481,7). roina rei (493,15). sciensa que cnsenha be e drechureiramc7i Jia cantar (512,4). sciensa que esscnha dreh a escrirc (511,42). tl aparelhel ?not be ä'aiguas caiidas e fresas airempaiz bayns (511,28) ist dagegen ver- mutlich ein Latinismus.

Zusammengehörige Worter werden getrennt, sei es a) Per- sonen- und Sachnamen von ihrer näheren Bestimmung: . . . e en (Hs. es) fortuna semblans de viort ha Saul e ha Jonathe (507,24). Altii denandih mam- de Cordiiba (492,6), oder b) koordinierte Wörter von einander: el fo de noble linha/ge e ansia (506,28). plus noble en gestas que autre e en linhaige (506,29). lo gra del blat mori en terra c poirit (496,10). aquesta sciensa ret home be parlan e belameji (512, 27). un cävalher (Acc.) . . lo trencava e'l caval (500,20) etc. Über das Hyperbaton hat Appel (Inedita S. XXVII ff.) in sehr guter Weise gehandelt.

Verwandschaft mit Obigem zeigt die Erscheinung, nach welcher ein Wort nachträglich eine nähere Ausführung oder auch nur stärkere Betonung erfährt: d'a/sso eis se vierevilhero /oritne?i del miracle que Dieus lor avia /ah (484,6) .... que tenio en lor mas iempes casqus {^gy,22). resiituic (Particip.) que ac toias causas ha la dicha gleya (517,8). la 7>iori no' l poc anc teuer aissei (496,20). de boca ho cofesse aisso (505,36).

Wenn umgekehrt ein hinlänglich deutlich gekennzeichnetes Objekt vorangeht, so wird es, noch, durch das verbundene Für- wort aufgenommen: S. Jacme aissela sees . . . la guarni (499, 31). que SOS cadeletz . . . los fa tornar vius (496,13). quar aissela lo princeps dels apostols . . la dediquet e la sag ret (499, 26). que un cävalher (Acc.) . . lo trencava e'l caval (500,20), ohne dafs, wie es im Neufranzösischen der Fall ist, ein Hauptsatz er- forderlich wäre und ein Subjekt zwischen das Objekt und das Pro- nomen zu treten brauchte. Ein Beispiel zeugt aber noch von einem anderen Verfahren: e los autres que no se volgro bateiar e el aussis (480,15) statt des zu erwartenden el los dussis. Dieses <?, für dessen sonstige Verwendung im Nachsatze unser Text zahlreiche Beispiele bietet, vermag ich nur so zu erklären, dafs der voraus- geschickte Accusativ gleichsam einen Nebensatz vertritt; von hier aus vermutlich gelangte der Übersetzer vermittelst Übertragung zu den sonderbaren Gebilden: e amb aquels e el venc (484,40). e per tres vetz e el ditz (506,3); auch die Stelle: si la on an laissat los pecatz e pues hi torno (489,35) dürfte hierher gehören.

Satzverbindung. Die Verknüpfung von Hauptsätzen durch e ist so beliebt, dafs sie auch da vereinzelt eintritt, wo eine ganz andere Konjunktion vonnölen ist: el era Ihivres de Iota Servitut, e lo rei ho avia comandat (511,21) (lat. rege praecipiente). Was frei- lich Nebensätze betrifft, so werden Relativsätze, welche von dem- selben Beziehungsworte abhängig sind, oft unverbunden neben ein-

DER PROV. PSEUDO-TURPIN. 477

ander gestellt: Mahumet, lo quäl fo messatge de Dieu e fo per Dieti trames ha eis, del quäl eis tenio los sieus conwmdamens (489,1). La gli'eta de S. Roma, la quäl el avia bastit cn sa vida, on avia esiablitz caiW7iges (509,25). Tolz aquels que ero sers que dario aqueiz .IUI. dcnicrs (511,6). Galtcia oti lo cors de S. Jacme era sebelhüz, on no era conoguiz adotic (479,5), falls nicht vielmehr in dem letzten Bei- spiele ein Abhängigkeitsverhältnis der beiden Sätze unter einander vorliegt, und das zweite on anstatt eines zu erwartenden que aus einer A.rt Attraktion zu erklären ist, s. Appel, Inedita S. XXXI. Man kann Obiges kaum als eigentliches Asyndeton bezeichnen, da eine be- sondere Wirkung damit nicht beabsichtigt wird , vielmehr scheint dieses Verfahren seinen Grund in einer gewissen Abneigung der alten Sprache gegen die Verknüpfung von parallelen Relativsätzen zu haben, die ja denn auch so häufig zum Aufgeben der relativi- schen Konstruktion führt; eher erscheint rhetorisch gefärbt: o es- paza tresbela e tot iorii lusens, de la quäl la longuesa e Vainplesa so covenables, la quäl atressi es fortz . . (503,40). Zu unterscheiden davon ist natürlich der Fall , wo ein Relativsatz an den anderen angehängt wird: aqui jotz un albre dreh, que era Costa ima pcira de manne, que era aqui tota drecha en un prat sobrebel , que era Ronsasvals, el se pauset (503,33); dies ist stilistisches Ungeschick, s. S. 471, und in der neueren Sprache nur gestattet, wenn damit eine komische Wirkung erzielt wird , wie in der bekannten Stelle mit sechsmaligem qui bei Voltaire, Candida Chap. IV.

Zwei Nebensätze, von denen der eine bedingend, der andere temporal ist, treten vor den Hauptsatz: si alqus planeira?nen sap aquesta sciensa , demanteneyi que ve una torr ho un 7nur . . . . , leic conous quantas peiras hi ha (512,43). Si alqus se conous pleneiramen cfi aquesta sciensa, si vol anar ondacom ho vol far alqttna causa, el conoussera si li deu bes venir ho mal (513,6). Bei Neben- sätzen jedoch , welche unter einander in einem Abhängigkeits- verhältnisse stehen, tritt ungleich dem altfranzösis'chen Gebrauche (Tobler, Vermischte Beiträge S. 107) schon häufig der unter- geordnete Satz gleich hinter die Konjunktion des übergeordneten Nebensatzes, doch wird dann die letztere wiederholt: e dih que, si el sen anava anib el e Ihi mostrava Marsiri, que el lo laissaria anar (503,9). Hieu vauc aiurar aqtiest . . que, quan lornario de la, que parles amb mi (513,34)- E va comandar . . que, si tan era que el niorigues, que de mantenen me faies a saber la mort (5I4>3)- ^^^^ empero, cossi^, quan el ac Ihivrat la terra de Gualicia, den hont veire cossi d' Espanha s'en tornet en Fransa (501,5).

Von stilistischen Eigentümlich keilen sind anzumerken: die Verbindung von mut mit vestir: mot e noblamen vestida (480,7), falls nicht der Schreiber ein be hinter mot ausgelassen hat , und

' Das unfjcbülirliclie Vcirantielen \u\\ cos.^i vor das ic;^icit'mle Vcrlxuu rührt wahrsclicinlirli von doin lat. ijuemitdiiiodmii lur welches an ilcr Spitze des Salzes steht.

478 O. SCHULTZ,

die Hinzufügung des ersten Wortes in quaii rtiot soven (504,8). x\syndeton: un basto lonc, retors (4g3>4i). Alli Iteration: sas e sah (497,7). Chiastische Stellung von Satzgliedern: aqiiel que a la fava fa e7nenrar lo guorgolho e'l vcrm a Paj-bre (Hs. el) (495,31). 31as cojjia los cors cantesso plus aiä e plus aut anesso (507, 3). Etymologische Figur in weiterem Sinne: morigro ha mala mort (492,14); de quäl mort es morlz (507,10); murrau de inort perdurahla (502,38); la senlura avib la quäl el se senzia (500,14); se penedo per penede7isa (505,27); foro etiojihs de onguens (509,20). Über „Etymologische Figuren im Romanischen" handelt Leiffholdt in wenig übersichtlicher und für das Provenzalische nicht ausreichender Weise. Prägnanz die Stilisten haben keinen besonderen Terminus dafür in drei Beispielen , von denen der Über- setzer die letzten beiden freilich schon in seiner Vorlage fand: 0 coJHS dels comtes (507,29); tresforlz dels forlz (507,25); aguda de las agudas (504,15). Diese Figur begegnet schon bei den griechischen Tragikern z. B. aggr^r äggr/tcov xccxa xaxcör, s. Oedipus rex ed. Schneidewin V. 465 u. Anm., und ist auch der neueren franzö- sischen Sprache nicht fremd z. B. la plus belle des helles bei A. Ch6nier nier ed. Becq de Fouquieres^ S. 53; deesse des deesses id. 3 S. 136 ; fai eu horriblement conscience du neant des neanls , de la poussiere des poussih'cs bei P. Loti, Le roman d'un enfant S. 2;^,.

[fol. 6Va] Aissi de iotz s'ensec de la ystoria de S. Turpi, arcivesque de Rems, facha del famos roy Karle magne, (\iie recomta cossi el aquiri Espanha e Galelia ' e las ostet als Serrazis. Mas prumeiramen ditz

I. Cossi S. Jacine apostol apparec al dih- Karle. 5 Lo glorios S. Jacme , apostol de Crist , am los autres dissipols de

Dieu anan ^er diversas partidas del mon anet prumeiramen en Galecia prd'dicar ; e fo mort p^r Herode vas Jerusalem, e d'aqui fo portatz lo sieu cors per 3 la mar tro ha* en Galicia, la quäl terra estet occupada pels Serrazis, troqwe venc Karle magne emperaire, rey dels Romas e dels Gals IG e dels Alamans e de maiuhtas autras gens. Aqwest Karle aqweri amb grans trebalhs mainhs regnes, so es a dire An- [f. 6 V^] glia e Gallia e Alamanha e Baioria e Lothari«giaw e Bergonha e Ytalia e Britanha, e totas las autras regios e las ciotalz (\ue so de la una mar ixo(\tte ha l'autra per l'aiutori de Dieu sosmes a si ; per lo i\iia\ trebalh el fo si

' IIs. galetiaua.

- P. Meyer l. c. schreibt unrichtig dit.

^ P. Meyer schreibt a/ das p ist allerdings sclir undeutlich, aber a an- zunehmen verbietet schon der Sinn.

■* Das u kann nur erraten werden, da ein grnfser Teil verwischt ist; auch en ist undeutlich.

DER PROV. PSEUDO-TURPIN. 479

lass e fatiguatz que plus no volc acomensar batalha , c pre'pauiet que se repauses ; mas de contenen el va aguardar el cel c va veire una via d'estelas que acomensava des la mar de Frisia e anava s'en entre Ytalia e Gallia e Aquitania e passava tot dreh pt-;- Guasconha e per 5 Blasca e Navarra e Espanha anan tot dreh en Galicia , on lo cors de S. Jacme era sebelhitz, on no era conogutz adonc. E quan Karle agues aguardat soven aquesta via per mainhtas nuotz, acomenset a cogitar en se meteis que aisso poiria signifiar; e quan pewssava aisso amb gran estudi, una causa Ihi va apparesser una nuech, que avia si bela e resplan-

10 den fatz que dire no's pot, e ditz Ihi enaissi : „ho filh, e' que fas, filh mieu? Mas Karle lo va enttvroguar qui era, e adonc aqwifla causa ditz que S. Jacme era apostol, filh de Zebedeu e fraire de Johan evvangelista, lo qua\ nostre senhe Dieu per la sua gracia avia mes en la mar de Galilej'a per Herode amb glay, e lo sieu cors era en Galicia oppr^ssutz per los Sar-

15 razis laiamen, e no era aqwz enqwc'ra conogutz; e ditz Ihi que outra tota maneira se merevelhava per que el no avia delhivrat la sua t<?rra dels Serrazis, e - avia aq?;^rit tans reaumes e tans regios e ciotatz. E aprop Sainli Jacme Ihi va far a ssaber que aissi quon Dieu lo avia fah plus poderos de totz autres en regnes td'/-renals , aissi Dieus lo avia elegit a

20 pr^parar lo sieu cami e ha delhivrar la sua ierra. de las mas dels Moa- bitas, e pues Ihi daria corona de p^rdurabla retributio. E aprop S. Jacme Uli va dire que la via que el avia vist soven el cel signifiava aisso que el amb gran ost des aquel luec troqz^^ en Gualicia devia anar per ba- talhar la gen payana e no fiel , e per delhivrar lo sieu cami e la sua

25 XerriL, e ha vesitar la sua glieia e lo sieu sepulcre ; e ditz plus a Karle que tuh los pobles des la una mar tro ha l'autra anario p^-regrinan aqta on era lo sieu cors, e obten-[f. yRaJrio endulgensa de lors pecatz e recomdario las lauzors de Dieu e las suas v^rtutz. E aprop el Ihi ditz que anes la on plus leu poiria, quar el Ihi siria aiudador en totas causas

30 e per totz sos trebails el Ihi empetraria corona sus el cel de nostre sen- hor, e que lo sieu nom seria en lausor tro al darrier iorn d'aqw^st mon ; e per aqt/<?sta maneira S. Jacme apparec a Karle magne tres veguadas. E en aprop, aisso augit, Karle fo alegres de la p^rmissio que S. Jacme Ihi avia fah e aiostet mainhtas ostz e anet amb elas en Espanha per

35 combatre aqw^-las gens que ero aqui no fiels.

II. Dels murs de Pampalona que cazegro per lor meteiss.

La prumeira ciotat que Karle denandih assetiet fo Pampalona , on el tenc lo seti costa la dicha ciotat per l'espasi de tres mes, e quan el vi que no la podia penre, q«ar era de murs motz forlz environada, adonc 40 el fetz pregueira ha nostre senhör e ditz: „Scnher Dieu Jesu Crzsl per la fe del quäl hieu so vengutz en aqw^stas parlidas per batalhar los non fiels, tu me laissa penre aquesta ciolat ha l'onor del tieu nom"; e pues ditz : „O Sainh Jacme, si vertatz es que tu me sias apparegutz, tu la me laissa penre." E aprop quan ac dih aisso, Dieu p<f/-meten e S. Jacme

' Ü&er das die Frage einleitende el s. A. Schulze, Der alt/ranz, direkte Fragesatz S. yiff-

■■* e = und doch.

480 O. SCHULTZ,

oran, los murs de la ciotat vau cazer troqtee hal fons per lor meteiss; e adonc los Serrazis que se volgro bateiar Karle salvet, e los autres aussis amb glagi. E quan los Sanasis agro augit aqz^^st miracle, piies, en quäl que pari que Karies anes, los Sarrasis Ihi portavo honor e rev^frencia 5 e Ihi trametio traliut e 1 hi redio las ciotatz si que la terra tota llii redet traluit. Pues la gen dels Serrazis se merevelhava,- quan vesia la gen galli- cana, la quäl era mot e noblamen vestida' e avia mot belas caras si que la recebio amb honor e pagiblamen, tot arnes pauiat apart. E aprop Karle vesitet lo sepulcre de S. Jacme e anet pues ha luoc apelat Petro-

10 nuw, e aqui en la mar el fiq«<?t sa lansa, e aqui el fetz gracias ha Dien que lo avia laissat venir tro haqui, jaciaisso qi/e plus no pogues anar ha avan ; e los Galecias que aprop la pr^dicatio de S. Jacme e de sos dissi- pols s'ero perverüt ha la fe dels paguas, aqw^ls que no ero bateiatz el les ba [f. 7Rt>]teiar, qwan lo req^/^rio, per la ma del arcivesq?^^' Turpi e

15 los autres que no se volgro bateiar e el aussis totz amb glasi ho los^ mes en carser, e pues el anet per tota Espanha de la una mar troque ha l'autra.

111. Dels noms de las ciotatz d' Espanha las quäl s Karle aqueri.

Las ciotatz e las maiors vilas las q//rtls adonc Karle aqueii en Ga-

licia so aissi vulgarmf« apeladas: Visumia, Lametuw, Dumia, Coluw/bria,

20 Lucu//;, Aureianas, Yria. Tuda, Mindonia, Brachara metropolis, Civitas S. Marie, Wimarama, Crunia, Compostella, iaciaisso adonc fos pauca. Aprop aq//^ri aqz<e'stas ciotatz e vilas en Yspauha: Auchala, Codellaiar, Talamanca, Ureda, Ulmas, Canalias, Madrica, Maqz^cda, S. Eiilalia, Cala- varia qzte es mot fertil t<^/ra, Medmacelun que es ciotat mot nobla, Ber-

25 langa, Osma, Segu«tia, Secobia que es mot grans, Aiulla, Salamanca, Sepni- vilegia, Toletum, Kalatrava, Badaioth, Turgel, Talavera, Godiana, Einerita, Altamora, Palentia, Lucerna, Ventosa, queen autra maneira es dicha Kartesa, e es en la vert val ho en en viridi valle, Caparra, Austurga, Ovetum, Legio, Karrionem, Burgas, Nageras, Kalagurria, Urantia qtie en autra ma- 30 neira es dicha Arcus, Stella, Kalathaus, Miracula, Tutela, Sarragotia, la qua\ es dicha Cesar Augusta, Pawpilonia, Baiona, Jacha, Osqua el la quäl sol aver .Ixxx. tors, Tarracona, Barbastra, Roras. Urgelluw, Elva, Gerunda, ßartinona, Terragona, Lerida, Tortosa que es mot fortz castels Aurelie que es mot fort castel, Karbona que es mot fort castel, Algati qz/t:' es ciotat, Adama,

35 Yspalida, Burriane Ora. Qulante ciotatz, Ubeda, Baetia, Petroissa, en la qua\ es faitz argen mot ti, Valentia, Denia, Saliva, Granada, Sibilia, Corduba, Abula, Accinlina, en la qual ia S. Torquaius cofessor de C/7st e sirven de S. Jacme, e el sepulcre d'aqwfst Sa/ik l'albre apelat oliver per lo mi- racle de Dieu va naisser, e a tot2 ans geta fruhs madurs en la festa 40 d' aquesl Sanh eis ydus del meys de may, Bisertum qtce es ciotat en la qual [f. 7 V"] demoro alqus cavalhers apelatz Arabites ho Arabiencs mot fort homes, Maiores Insulae, Bugia que es ciotat, que de costuma deu aver rei, Agabiba insula, Coran que es ciotat en Barbaria, Meloida, Evitia, Formenteria, Alcoror, Almaria, Moneta, Gilbataria, Kartago, Septa

* „reich und vornehm gekleidet" (P), s. i>. 478. - Hs. lo.

^ Gemeint ist Emerita.

DER PROV. PSEUßO-TURPIN. 48 I

que es eis distrects d'Espanha, on es un passamen de mar mot estreh, e Gesir e Tharuph e bieumen Iotas las Uvras d'Espanha lo dih Karle aqueii, so es saber la terra, de Alandaluf e la terra de Portugual c la terra, dels Senasis e la terra Vardoriim c la Uvra de Caslela e la terra 5 Maurorit//! c la Uvra Navarrori/z/i e la terra Alavarum e la terra Bis- cayarum c la ttvra \i\ascoriiiii e la terra VaVargoruni.

K acj?/c'slas denandichas ciotal/ Karle aqiicri senes halalha alcuiia ', e las antras aq«6'ri amb gran balallia c amb gran art, exceptat la ciolat denandicha apelada Lnci-; na <:\iie es el la val vert, la cjual no pouc j^enre

10 tro<.\ue tot cn dnrrier; c tot en darrier el anet a aq«<?sta ciotat dicha Ln- cerna e va la asseliar e tenc aqui son seil qj/ais yter .un. mes e aprop el fetz pri-gueira ha Dieu e lia S. Jacmc, e aisso fah, los murs (\ue ero torn a<\ue^ta ciotat vau ca/er p^/- lor nieteiss , e troqi^i? hneu aq//t?sta ciotat, Ats(\ue fo prcia, ha cstat descrla ; e el miech d'aqtie^ta ciotat

15 d'aventura fo faitz un gran gorc el lo- quäl grans peissos negres so pres.

Empero alqunas ciotatz de las denandichas ciotatz alqus autres reis

ditz Galli e alqus emp^^-adors d'Alamanha preiro e aquer'uo, denan q}4e

Karle magne vengues, las quäl?, foro pues dels payas, tro<\ue Karle venc

que las aqw^ri de recap. E aprop la mort de Karle magne manhs reis

20 et pr/nceps batalhero contrii los Serrasis cn Yspanha , e fo lo prumier Clodoveus que fo prumier rci de Fransa crestias e QXotar'uis, Dagobertus, Pupinus, Karolus martellus, Karolus calvus, Ludovic«^- e Karolus magnus; aquet/. en parlida aquerigro" Espanha e en parlida la laissero, mas Karle magne tota Yspanha en so lems* aq/^t-ri e subiuguet.

25 Aqw^'tas ciotas que s'enseguo Karle magne amb gian e grcu Ireballi

aqM<?ri e pues las mauditz, per que nuls hom hi habila; la prumcira es Luc^-rna e l'autra Carpara e l'autra Adama.

[f. 7 Vl>] IV. De la ydola de Mahumet.

Totas las ydolas que Karle magne trobel en Espanha el deslrutz

30 de tot, exceptat la ydola de Mahumet que es en la te?;ra de Alandaluf, e aqwi?sta ydola es apelada salam Cadis , e lo luoc on es aqw^sta ydo.la es apelatz Cadis, e ,, salam" en lengua arabienc ho arabica vol dire ,,Dieus"; e digo Ihi Serrasi que aqw^-sta ydola so es a dire Mahumet lo quci\ ilh colo fo facha pel dih Mahumet dementre qu'el vivia, la quäl el fetz en so

35 nom pröpri, e en aqM<?sta ydola el metz per sa art encantayritz una com- pania de demonis e dins la sagelet, e es tan fortz que nuls hom la pol franger; e quan alqus crestias se apropia d'ela , de conteuen ca mortz, mas can aXqus Sarrasis ven a aqw^sta ydola per p/vguar Mahumet, de con- lenen el s'en torna totz sas e sals ; c si alqun ausel se pauia sus aq/^e-sla

40 ydola, de contenen ca mort.^

Donc Costa la riba de la mar ha una peira ansiana mot mercvilho- samen amaistrada per mas de Serrasis , e aq«£'sla peira es pauiada en t^/ra e detras es largua e cairada e desobre es eslricha e longua , auta aitan quan en aul un corp pot volar; e sobre aqwc'sta peira la denan-

' I/s. alcunas. ^ I/s. la.

^ Hs. aqrerigro. * Lat. suis lemporibus.

* II s. moiia.

482 O. SCHULTZ,

dicha ydola ho ymaga es pauiada, qud es de auricalco ho d'aur mol fi, e es contrafacha ha semblansa d'ome e esla en pees tota drecha e te h\ cara vas metz dia, e le iina clau fort behi e gran en sa ma drecha, la quäl claus, seguon qite digo los Serrasis, caira de la ma d'aq?Yi?sta yma- 5 gina el l'an que venia un lei de Gallia ho de Fransa qzte tota Yspanha subiuguara tot en darrier als crestias, e desse que los Serrasis veirau aqz^t?sta clau caire, totas riqueias laissadas, iotz terra, s'en fugirau.

V. De las glieias las quals Karle magne fetz. De l'aur lo quäl los reys e Is princeps d'Espanha donero ha Karle

10 fo facha la glieia de S. Jacme per lo dih Karle qiie en aqM<?las partidas demoret per tres ans, e aqui el fetz arcivesqwi?^ e canonges seguon la regia de S. Ysidori evesque e cofessor, e guarni la de campanas e de pallis e de libres e d'autres ornamens mot ondradamen; e lo remanen de l'aur e de l'argen que era sobrat a gran moutesa el gitet d'Espanha, del quäl aur e

15 argen, qt/an s'en fo anatz, el fetz far mainhtas glieias, so es a dire la glieia de nostra [f. 8R^] dona que es vas ha Aixsgra ho apud Aquis- granu/«, e la glieia de S. Jacme que es en aque\ meteis luoc, e la glieia de S. Jacme que es en la ciotat Biterrensiuw '■*, e la glia de S. Jacme qi^e es a Tholosa, e aqz^ifla que es en Guasconha entre la ciotat que vul-

20 garmen es dicha Axa, e S. Johan de Sordua costa la via de pr<?dicadors, e la glieia de S. Jacme, qi/e es ha Paris entre lo fluvi de Secana ho Sayna e'l pueh nostre^, e fet far atressi mainhtas autras abbadias per lo mon.

VI. De Aygolando rei de Africa.

25 Quan Karle magne fo tornatz in Gallia , un paya rei de Africa

apelat Aygolandus , amb gran ost aqi/^ri la terra d'Espanha e aussis las guardas que ero laissadas pels crestias pels castels e per ciotatz, las quals Karle avia aqui laissat, e quan Karle ho saup, e el am gran ost s'en anet la autra veguada, e era amb el un apelat Milo de Agleris, que era dux

30 de la ost.

VII. De l'issimple de l'almorna del cavalher mort. Aqw^st issimple aladonc fo a totz mostratz e es contra aq«^ls que reteno no drechureiramen las almornas dels mortz.

Coma la ost de Karle fossa hospitada a Bayona, ciotat dels Ba- 35 doruw, un cavalher apelat Romaricus fo aqui malaptes troq^^<? ha la mort si que se cofesset e se penedet e receup lo S. sagramen per la ma del pr^stre e pues el va dire ha un sieu cozi que lo sieu caval vendes e l'argen que n'auria dones als clers e als paubres, e quan fo mort lo ca- valher, aquest cozi ac enveia del caval e va lo vendre finchamen .c. sols, 40 e aq?^^st pretz el metz en maniars e en beures e en vestiduras ; mas em- pero, quar als mals faitz la venguansa del iutgamen de Dieu es breumen

* yhn Rande: un maioral. ■■* Am Rande: ho de Bezers. 3 s. S. 469.

DER PROV. PSEUDO-TURPIN. 483

aparelhada, emp^'z-amor d'aisso, passalz .xxx. iorns, a aquest cozi lo mort va una nueh apparesser e ditz Ihi: „quar hieu la cauza mia te avia bailat, per so que als paubres la donessas, sapias que Dieu me a remes e qui tatz totz mos pecatz, mas quar tu as retengut Talmorna no drechurei- 5 ramen per .xxx. iorns, tu m'as fah estar en pena; mas sapias que del luoc ifernal don hieu so issitz [f. SRI*] tu intraras dema e hieu serei mes en paradis." E qiean ac dih aisso , e-1 mort s'en anet, e l'autre remas mot fort trist; e quan venc lo be mati, el va recomtar per tota la ost so que Ihi era endevengut, e d'aisso la ost se merevelhet mot; e quan la ost

10 parlava d'aisso, sopdamen ciamors se vau levar el l'aire e rugio ' a ma- neira de leos e de lops e de vedels, e de mantenen aqucsi cozi qtte era eutre la ost fo arrapatz pels dyables amb gratis crilz e raubitz, e aprop la ost a pe e ha caval lo anet qw^-rir per puetz e per vals per .1111. iorns, que anc no-1 pogro trobar; mas aprop .xii. iorns, coma la ost anes

15 ]5els desertz Navarro;'«/« c Alavarw/«, va trobar lo cors d'aq«<?st mort e frah sobre una roca que era cn aut sobre la mar per tres leguas e era lonh de la dicha ciotat per .im. iornadas, e los demonis avion pauiat la caronha d'aqM(?st en iique\ luoc e l'arma en ifern.

E per so sia manifest a aissels que las almornas dels mn.rtz rcteno

20 no iustamen, que eis serau dampnat p<'/-petualmen.

VIII. De la batalha Sawc/i Faciendi, on las astas ho lansas vau reverdesir.

En aprop los denanditz Karle c Mylo anero queren per Yspanha lo dih Aygülanduw, e coma eis lo qw^riguesso amb lor ost subtilmen,

25 vau lo trobar en una t^rra- q^te es dicha de Campis ho dels Camps sobre lo fluvi que es ditz Ceia en un pla luoc, on avia mot bels pratz, e aqui pues fo facha per l'aiutori de Karle la glieya mot bela* dels S. Facundi e Primitiv! martirs, en la quäl so pauiatz los cors dels ditz martirs, e es aqui facha abadia de monges on ha guanre de be ; mas quan la ost de

30 Karle se apropiet de Aygolandus, aqwc-st Aygolandus va mandar ha Karle que el era apparelhatz de batalhar seguon son voler .xx. contra .xx. ho .xl. contra .xl. ho .c. contra .c. ho miel^ contra miel ho .11. contra dos ho un contra un. En aprop Karle trames .c. cavalhers contra autres .c. de Aygolandi, mas aqw^ls de Aygolandi que ero Serrasis foro aussitz; e

35 pues Aygolandwi^ en trames autres .c, mas atressi vau morir los Serrasis; pues Aygolandws en trames .cc. contra .cc. , e desse foro mortz e ero apelatz Mauri ; aprop tot en darrier Aygolandwj en va trametre "j contra jj [f. 8Va], e d'aqw^ls de Aygolandus una parlida fo morta e l'autra s'en fugi.

40 AI tertz iorn Aygolandus secretam^« va gilar sort e conoug que

Karle perdria, e va Ihi mandar qtte lo iorn stguen el faria amb cl batalha

Vielleicht ist rugic zu lesen = rugit „Uebrüll", vgl. establic (498,24). - Das a ist nicht mehr zu lesen, da der Rand, auf welchem die Worte mot bei stehen, beschädigt ist.

^ S. Wilhelm Meyer-Lübke, Grammatik der roman. Spr. /Ol § 37.

Zeitschr. f. roiii. I'liil. XIV. 3I

484 O. SCHULTZ,

pleneira, si se volia, si que Karle llio va autreiar; e adonc foro pr(?sens alqus crestias que la nuech deuan aquest iorn vau apparelhar lor arnes amb gran estudi e vau metre lors astas en terra, ficadas denan ]o castel, so es a dire eis pratz Costa lo dih iluvi, las q7ia\s lo be mati vau trobar d'aventura amb fuolhas to- 5 tatas verdeians, e s.queiz que las trobero foro aquels que l'endema devio esser martiriaz pi?r la fe de Crist; e d'aisso eis se merevilhero fortmen del miracle que Dieus lor avia fah, e aprop ilh vau trencar lor astas costa la ierrz, e las raytz que restero en la t^rra vau gitar brancas a maneira de p^rgua e en- quera apparesso nqui; e d'aqw^stas astas que foro ficadas en t^rra n'i avia

10 mainhtas que ero quais poiridas*, "per que maiormen fo a totz gran gauh e gran merevelha e gran p/ofietz ha las armas mas gran detrz'men e damnatge fo dels cors. Aprop la batalha fo facha aque] iorn de sa e de la, on foro mortz ■'",• crestias, e lo denanditz dux Milo fo mortz e lo caval de Karle; e adonc Karle, estans a pe am .j". peonhers de crestias, el mieh dels Serrasis

15 va gitar s'espaza apelada Gaudiosa e aussis mainhs Sarrasis, e quan venc vas lo vespre d'aqz/i?st iorn, los crestias eis Serrasis s'en tornero en lors castels; mas l'autre iorn segnen vengro a socors ha Karle .jjj^. de baros mot bos batalha- dors, e desse que Aygolandus ho saup, e el s'en fugi en las partidas de Le- giona, e adonc Karle amb sa ost s'en retornet en Gallia.

20 En aqw^sta batalha deu hom saber que fo la salut dels batalhans p^r

Crist, quar enaissi coma los cavalhers de Karle denan la batalha apparelhero lor arnes p^r batalhar, enaissi nos devem apparelhar nostre arnes, so es assa- ber bonas vertutz per batalhar contra los pecatz, quar casqus que metra la fc contra hyretgia ho caritat contra odi ho largueia contra avareia ho humilitat

25 contra erguol ho castetat contra luxuria ho oraio continuada contra te?«ptatio de dyable ho paubreira contra riqueias ho p^rsev^rensa contra movemen ho calar contra trop parlar ho obediensa contra [f. 8Vb] coratge carnal, l'asta d'aytal sera florida al iorn del iutgamen. O quan benaurada sera e florida en paradis l'arma d'aqMi?l que aura vencut batalhan en t^rra contra los pecatz!

30 E nuls autre sera coronatz si no aquel que drechureiramen aura batalhat en terra, quar aissi quon los batalhadors de Karle pifr la fe de Crist batalhero, aissi e nos devem morir per pecatz e vivre p^r vertutz sainhtas en aqw^st mon, per so que sus en gloria aiam desservit victoria florida. Amen.

IX. De la ciotat d'Agen.

35 Aprop aisso denandih Aygolandus va aiostar de gens senes nombre, so

es assaber Serrasis, Mauros, Moabitas, Ethiopes, Pardos, Affricanos, Persas e Zexephimuwz rei d'Arabia e Burrabelluw rei de Alexandria e Abituw rei de Bugia e Opisnu/« rei de Agabia, Fatimuw rei de Barbaria, Aylis rei de Ma- roth, Aphimorgiuw rey de Mequa , Ebrahim rey de Sibilia e Altumaior de

40 Corduba, e amb aquetz e el venc a la ciotat d'Ageii en Guasconha e pres la, e d'aqw? el mandet ha Karle que vengues ha el pagiblamen awb petita co?n- pania de cavalhers e promes Ihi queih daria .IX. cavals cargatz d'aur e d'ar- gen e d'autras riqw^zas, si solamen anava vas el; e aysso Aygolandus desia

^ Der tat. Text „erant enim illorum multae hastae de lignh fraxineis" ist missverstanden worden.

DKR PROV. PSEUDO-TUKPIN. 485

per so que-\ conogues e que-\ pogues aussire en balalha, mas Karle cogitel aisso e amb .J". cavalhers fortz el anet prop d'Agen per .IUI. milhas, e quan fo aqui, el pres solamen .Ix', cavalhers e los autres .^. laisset aqui rescon- dudame«, e anet ha un pueh que es prop d'Agen, del quäl pueh hom pot 5 veire la dicha ciotat, e aqui el laisset tota sa gen e mudet de tot sa vesti- dura e pres ne una viel- e pres un escut ses lansa e mes lo al col de tra- vers aissi quon es costuma de guarsos^ en batalha e anet enaissi amb un sol cavalher ha Agen ; e de mantenen a\qus vau issir de la ciotat e vau deman- dar ha zqueiz quals ero, e ilh vau dire que eis ero messatges de Karle niagne

10 rey que ero trames al rey Aygolan, e qucra foro denan el, ilh Ihi vau dire que Karle los avia ha el trames e que el venia ha el amb .Ix. cavalhers aissi coma elh Ihi avia comandat, e dissero Ihi plus que Karle vo[f. gRajlia amb el militar e esser totz sieus mas que Ihi dones so que Ihi avia promes, e per so el atressi vengues amb autres .Ix. cavalhers passienmen e parlaria amb el. E adonc Aygolandwj^ se va ar-

15 mar e ditz als messagers que s'en tornesson ha Karle e que Ihi dicesson que atendes Aygolan ; e Aygolandus ignorava que aqw^l que parlava amb el tos Karle, mas Karle conoug ben el e enqw^ri devas quäl part la ciotat d'Agen era plus frevols per penre e adonc el vi los reis que ero en aquela ctotat, e pues s'en tornet amb sos .Ix. cavalhers los qun\s avia laissat tras ,se e tornet

20 atras amb eis troque hals autres .jj. que avia laissat; mas aprop Aygolandus los va segre amb -yly cavalhers volens aussirre Karle, mas Karle amb sos cavalhers conoug aisso e va s'en fugir en Gallia, e aqui Karle va amassar sobregran ost, e pues amb aquesta granda ost el s'en tornet ha Agen e va la assetiar e tenc aqui lo seti per .vi. meys, e al .vii. meys el aiostet mae-

25 stres* de peyra e de fusta e de tota autra an apta a penre la dicha ciotat. Mas Aygolandus, que senti aisso, de la dicha ciotat s'en anet fugir^ per latrinas e per pertus rescondudamen, e va passar lo fluvi de Guarona que passa costa dicha ciotat, e enaissi el escapet a'' las mas de Karle. E lo iorn segnen Karle intret amb gran victoria en la dicha ciotat; e adonc mainhs Sarrasis foro mortz,

30 e mayns autres s'en fugiro pal dih fluvi ; empero .^\ de Serrasis hi foro mort amb glasi.

X. De la ciotal de Sanxtas, on las astas meiro brancas e fuolhas.

En aprop Aygolandus va venir ha la ciolat de Sanhxtas que era preia

35 per Serrasis e aqui el demoret amb sa gen, mas Karle Ip va segre e mandet

Ihi que redes la ciotat; mas Aygolandus no la volc redre, mas issi contra el

' Hs. .1"., was nicht richtii,^ sein kann, s. Z. 14.

- = vilem.

'•' Lat. Text: „ut tnos nunciorum tempore belli est.

* Der lat. Text „nptatis iuxta murum petrariis et mangarellis et troiis et arietibus ceterisque artificiis^' ist offenbar missverstanden worden; der Aus- druck maestres de peyra = Baumeister kehrt Cap. XXXIl wieder.

^ In der Hs. steht tuich diesen IVorten noch einmal „de la dicha ciotat".

^ Das a glaubte ich einsetzen zu müssen, da ich escapar c. Acc. nicht nachweisen kann und da das lat. „a Karoli tnanibus evasit" nicht zu dieser Construction verführen konnte.

3'*

486 O. SCHULTZ,

amb batalha e feiro entre lor aitals covenens que d'aqtiel (\tie auria victoria fos la ciotat. Mas denan lo iorn d' aqz/^sta batalha, apparelhatz los castels e las ostz e las companias eis pratz 'que so entre lo castel apelat Talaburgus e la ciotat que es Costa lo lluvi apelat Charanta , dAqus 5 crestias vau ficar lors astas an ti?rra en pees denan los castels, e quan venc l'en [f. qR^] dema, illi vau trobar lors astas d'escorsa e de fuolas verdeians e a.qne\s que las trobero foro aqw^ls que devio penre martiri en la dicha batalha per la fe de Crist e d'aisso aqwifls dels q^als ero las astas agro gran gauh e vau culir lors astas e amb elas intrero prumeiramd?;? en batalha e prumiers

10 ferigro e anero aussirre mainhs Sarrazis. La ost d'aqz/^st Aygoland?/j era de 'llll' ' aqw^sta ost lo caval de Karle fo mortz e Karle fo mot estretz, mas el apelet l'aiutori de Dieu, e per la vertut de Jesu Crist el tornel en sa vi- guor si que estan ha pe el en va maihns aussirre; mas la ost de Aygoland?<i-, que vi que no podia sostener la batalha de Karle, s'en va fugir en la ciotat,

15 mas Karle los va segre e environet lors' murs de la dicha ciotat e assetiet la, exceptat de la part qtte era costa lo lluvi; mas la nuech segnen Aygolandus amb sa ost s'en commenset a fugir per lo fluvi, mas Karle qt^e conoug aisso los va ensegre e aussis lo rei Agabie e lo rei Bugie e maynhs autres payas quais .im. milia.

20 XI. De la fugua de Aygolan e de la ost de Karle magne.

Adonc Aygolandus s'en comenset a fugir e ha passar pels portz de Cyserca c va venir tro qi/e ha Pawpalona. e d'aqui estan el mandet ha Karle qi^e aqui l'atendria per ocaizo de batalhar: mas Karle, quan ho ac ausit, s'en retornet en Gallia, e aprop el va mandar amb grau proveensa sas ostz per

25 batalhar de lonh e de prop, e va mandar per tota Guallia qi/e tuh Ihi sers que iotz autres senhors ero detengutz en nialas cöstumas, que tuh non obstan tal s<?rvitut amb lor mainada venguesso a el e serio totz tems delhivres de tota Servitut, e comandet que no serviguesso a neguna antra gen si no a el e que venguesso per batalhar amb el en Yspanha la gen no fiel que aqui era, si

ßO que totz aquels que el trobet prees totz los delhivret, e totz los paubres que trobet fetz rics, e aqz^^ls qz^Vro nutz el vesti, e haq?^^ls qti'evo malvolgut el fetz lor patz, e totz aquels que ero gitat de lor heretatge totz los relevet del sieu propri, e totz aqw^ls que ero apres en armas totz los fetz far cavalhers, e totz a.que\s que el drechureiramen [f. gV»] avia gitat de se

25 el per amor de Dieu^ los tornet a se, e a totz p,?/-donet e fetz enaissi que ene- mics e amics el acompanhet ha se, per anar en Yspanha; e a totz l'arcives- que Turpi donava sa benedictio e per la auctoritat de Dieu los absolvia de lors pecatz^; e per aquesta maneira el va aiostar -xxxilir '^^ cavalhers aprees en armas, exceptat escudiers e peonhers dels quah no era nombre p^rfeh.

^0 Aq?/^tz que s'enseguo so aqw^ls maiors baros qzte ero amb Karle magne.

Prumeiramen l'arcivesqwi? Turpi, arcivesque de Rems, que per amonestamens redia lo pobol coratios e fort ha batalhar, e aqw^st arcivesqw^ de sas p/-öprias

' Es ist los zu erwarten; möglicherweise liegt kein Schreibfehler, son- dern eine Unkorrekt heit vor, vgl. S. 489 Z. 20, dagegen aber S. 496 Afi7n. 4.

2 £)£g Worte von e per bis pecatz stehen am linken beschnittenen Rande; die unterstrichenen Buchstaben sind von mir ergänzt.

DER PKOV. PSEUDO-TUKPIN. 487

mas amb son arnes batalhava contra lo pobol deb Serrasis alqunas vetz, e Rotlan dux de la osl^ cowte Cinwomanensis e senhor de Blavi e nebot de Karle, filh de Milo duc de Angleris, que era natz de Berta seror de Karle magne, lo quaX era mot bos batalhans e de gran prodomia ples e avia amb S -'^^ -liu- cavalhers; empero autre Rotlan fo del qua\ nos calarem, qwan es de presen. En aprop era amb el Olivier, dux atressi de la ost, que era mot ma- lessios- e ben ensenhatz en batalha e fortz en bratz <\ue era comte de Genova e filh de RaiV/er^ comte e avia amb se .^™ . cavalhers, e Estullwj coms de Longres filh de Odo comte amb .^^ cavalhers, e Arastagz« duc dels Bretos

10 amb .yjj- cavalhers, empero amb aqz/^st en A(\ue\ tems era un autre rei en Bretanha del (\ua\ no es facha aissi avora mensio pleneiram<?«, e Engelerwi- duc d'Aquitania amb .^jjj. cavalhers; aquetz ero essenhatz mot be en armas maiormen en arcs e en saietas; el tems d'aqwi?st Engeleri era un autre comte en Aqwnania, so es a dire en la ciotat Pictaworuw* ho de Peytieus del qwal

I- no es avora a parlar. Aqw^st Engelerz^i- denandih era de Ihinhatge de Guas- cos e era dux de la ciotat de Aqwnania (\ue es pauiada entre Lemosi e Bu- rias e Peytieus la (\ua\ l'emperaire Cesar Angusius fetz en aqw<?las encontra- das prumeiramen e apelet Aq?<nania e sosmes Ihi Burias e Lemosi e Pey- tieus la qwal l'emperaire Cesar AugusUis fetz en aqwdas encontradas prumei-

20 ramen e apelet Aqw/tania e sosmes Ihi Bur/as e Lemosi e Peytieus e Sanhtas e Enguolisina amb lors proensas e totz aqueXa pays so apelatz AqMztania ; mas aqw^'Sta ciotat Aqwüania aprop la mort de Engelri fo vevia de comte, p^r (\ue fo tornada q/zais nulla, i\tcar Ihi ciotada d'aqz/^sta ciotat foro tuh mortz [f. 9 Vb ] amb glasi en la val apelada Runtia e no ac aqui pues a\(\us escol-

25 tivaires, e Gaiferw^y rei de Bordeis amb .j"p cavalhers. E amb lo denandih Karle s'en anero en Yspanha aq«i?ls (\ue s'enseguo : Gelerus, Gelin^j-^, Salo- mon, cowpanh de Eslulti, Blanduinwj fraire de Rotlan, Gandelboldwi- rey de Frisia amb .y"j. heronuw^, Obellus coms de la ciotat de Nantas amb .™. he- heronuw, Arnaut de Bellanda amb ."?. heronuwi, Xaaman duc de Baioaria

,_ amb .™. heronuw, Othgeruj rei de Dacia amb .'^\ heronuWj Lambert pr/nceps de Buria amb ."J. heronuw. Sapson duc de Berguonha amb .^. heronuw; Co- stanti p;vfect7/j ho stnher de Roma amb .^. heronuw, Raynaut de Alba- spina, Gautier de Turnus, Guinelmz/j, Gari duc de Lolharingia amb .■VJj.,Bego, Alberit de Berguonha, Berart de Nublis, Guinandwi-, EsturmitMj, Tedric«j,

-- Yvoric?/j, Berengari«^, Hato, Ganalonwj, lo q«al fo pues traidor. La ost de Karle era de ."j. cavalhers que ero tuh de sa t^rra p/-öp/-?a ; e aq«^tz denan- ditz ero baros famoss e ben apres d'armas, e ero de la gen apelada heross los qMflls ero plus poderos d'autres e plus fortz, e foro' bos homes vas Dieu e que mantenio la fe de C/v'st el mon. E aissi (\uoTi nostre senhor Jesuc;v"st

.Q amb SOS dissipols aqueri lo mon, aissi Karle rey de P'ransa e empc-raire dels Romas amb los denanditz z(\uex\ Yspanha ha la honor de Dieu.

* Hiermit soll das lut. ,,iiux cxercituum^' 7viedergegeben iverden ; s. den- selben Ausdruck Z. (>.

- Soll das lat. „acerrimus" wiedergeben. ^ Hs. ramer. ^ Hs. pictanorum. •■ Jls. Gclmus.

" Am Rande: una manevra de fjens es t.\ur so apelatz hcros. ' //■,. for.

488 O. SCHULTZ,

Aladonc totas las ostz se vau aiostar en las landas de Bordeis e lenio sobre terra, en ampleia e en longueia per n ioraadas e de viro hom los au- sia per l'espasi de .xii. milhas. Aprop Arnaut de Bellanda passet prumeira- men los portz de Sysera e anet a Pampalona, e desse Estult^j amb sa ost 5 lo anet segre e pues Arastagnus rey e Engelrwj- dux amb lor ostz ensems; pues venc Gandelboldr/j- rey amb sa ost e Othger?/^ rey e Costanti amb lor ostz, e totz darier va venir Karle amb Rotlan amb totas las autras ostz, e vau cobrir tota la t^-rra des lo fluvi de Runa ixoquez al pueh <^ue es lonh de la dicha ciotat per tres leguas e el la via dels pr^dicadors eis estero .viii-

10 iorns per passar los portz.

Puef Karle mandet ha Aygolan [f. ioR'>] que era en la ciotat (\ue re- des la ciotat la qita\ avia bastit de recap e l'avia guarnida antra veguada, ho (\ue issigues contra el en batalha ; mas Aygolan vesens q?/<? el no podia teuer la ciotat contra Karle va cogitar (\ue plus amava issir contra el en batalha

15 o;iie no fasia morir laiamen en la ciotat, e adonc el mandet ha Karle oj.ie Ihi dones inducias ho dilacios troqz^^ sa ost fos issida de la ciotat e se fos ap- parelhada per batalhar e que parles amb el de boca ha boca, (\uax Aygo- landwj desirava mot fort veire Karle.

XII. De las trevas donadas e de la disputa (\iie fo entre Karle 20 e Aygolan dum.

Mas qwan Karle ac autreiat dilacios ha Ayguolan, Ayguolan va issir de la ciotat amb sa ost tota e va la laissar costa la ciotat e amb .Ix^. dels sieus maiors el anet denan la cadeyra de Karle, lo c\iia\ era lonh de sa ost per una milha ; e adonc la ost de Karle e la ost de Ayguolan ero costa

21: a ciotat en un pla e duravo en longueia e en ampleia per .vi. milhas, e la via de prd'dicadors devesia l'una e l'autra ost; e adonc Karle va dire ha Aygolan : ,,tu es Aygolan qw«? m'as tout ma t^rra amb barat, <\uax hieu ei aqu^A-it per l'aiutori de Dieu la t^rra d'Espanha e de Guasconha e l'ei sos- meia a crestias e totz los reys d'aqwHa t<?/-ra hieu mes al mieu emperi, mas

-IQ (\uan hieu m'en tornava en Fransa, tu denan los crestias de Dieu has destruh las mias ciotatz e castels e tota la tfrra as guastat per fuoc e per glasi, per que hieu mot fort me co;^/plange de tu de presen.'^ Mas de contenen que Aygolandus conoug la lengua arabienc de Karle, el se va fort merevelhar e ac gran gauh; Karle parlava enaissi, quar avia apres a parlar lo lenguatge

35 de Serrasis vas la ciotat de Toledo ho de Toleta, on el demoret un petit quan era ioine. E aprop Aygolan va dire ha Karle: „hieu te prec que tu me digas per qzie tu has pres la t^rra de nostra gen qtte no t'es deguda per heretatge, ni tos paire ni tos papz ni tos reirepapx no Tau possesida ; e adonc Karle va dire que nostre senhor Jesucr/st creaire del cel e de la terra, la

40 gen crestiana avia causit denan totas causas e sobre to [f. loRl'jtas gens volia que senhoreiesso, e pues ditz Ihi que el avia cov^rtit la gen sua de Serrasis ha la lei de crestias quan avia pogut ; e adonc Aygolandus va dire que fort era no digna causa que la gen sua fos sosmeia ha la gen de Karle, per so quar la ley de Aygolan e de sa gen valia plus que no fagia aquela.

DER PKOV.PSEUDO-TUKPIN. 48g

de Karle ni de sa gen, e ditz Aygolan qw«? eis avio Mahumet, lo qua\ fo messatge de Dieu e fo per Dieu trames ha eis, del qtia\ eis tenio los sieus* comandamens, e ditz alressi que aviö los dieus trespoderos que per lo comandamen de Mahu- met lor fasio a saber las causas qu'ero a venir, los qwals eis colio e per eis 5 vivio c regnhavo. Mas Karle va dire ha Aygolan que en aisso que desia e\ errava, quar el, so es a dire Karle e-ls crestias tenio los mandamens de Dieu, e Aj'golan e'ls Serazis tenio los comandamenz vas, de^ va home mogutz, e ditz que Karle e-ls crestias cregio en Dieu lo paire, el filh e el S. Esperit e aquelz tres azoravo conia un, mas Aygolan e la sua gen cregia als simulacres 10 dels dyables e los azorava, e ditz que las armas dels crestias per la fe que tenio aprop lor mort hanario a paradis e ha vida perdurabla, mas las lor anario en ifern per que era manifest que la ley dels crestias valia plus que no fagia dels Serrazis, e quar los Serrasis no reconoussio lo creador de totas cauzas ni conousser no lo volio, per so no devio aver dreh ni heretatge en 15 cel ni en terra, mas la lor partida e lor possessio seria amb lo dyable e amb lor dieu Mahumet; e per so el ditz ha Aygolan que el preies baptisme e sa gen, e vivrio, ho si que no, que venguesso en batalha contra el e morrio lazamen, mas Aygolandus ditz que nuls tems fos aquo que el preies baptisme e negues son dieu Mahumet trespoderos, e ditz ha Karle (\iie el pugnaria 20 contra el e la sua gen amb aytal covenen que, si la lor ley dels Serrasis pla- gia may a Dieu, que la lor q?<i? el \tx\quesio, e si la lor valia plus, que los crestias venqM<?sso los Serrasis e (\ue als vencutz tro al darrier iorn del mon fos tostems vitup^H e als vensens fos laus e exaltatio p^rdurabla ; pues Aygo- landwj ditz que, si la sua gen era vencuda, que el se bateiaria, si remania 25 vius, e tot aisso fo autreiat de sa e de la. [f. 10 V'»] E de contenen foro elegit .XX. cavalhers crestias contra .xx. Serrasis el camp de la batalha, e aco- mensero a batalhar amb los denanditz covenens, mas tuh Ihi Serrasi finalmen foro mort; e pues .xl. foro trames contra .xl., e-ls Serrasis vau morir; pues foro trames .c. contra .c. , mas Ihi Serrazi foro tuh mort; pues de recap foro 30 trames .c. contra .c, mas los crestias s'en vau fugir de contenen per que foro aussitz, mas per so s'en fugiro quar cregio esser mortz e per so per^uro la Corona de martiri, quar sels que per la fe de Crzst volö batalhar e neguna maneira no devo fugir ni tornar areires ; e enaissi coma aquevi foro mortz, quar s'en fugiro, aissi Ihi fiel crestia que devo batalhar foitmen contra los 35 pecatz, si la on an laissat los pecatz e pues hi lorno, eis moro eis pecatz laiamen; mas si contra los pecatz ilh batalho fortmen, ilh aussiso leugeiramen lors enemics, so es a ssaber los dyables que aministro los pecatz, e l'apostol ditz que no sera coronatz si no aque\ que leyalmen aura batalhat contra los pecatz. E en aprop foro trames de sa e de la .cc. contra .cc, mas Ihi .cc. 4<-' dels Serrasis foro tuh mort, pues .m. contra .m., mas los Serrasis foro aussitz; e adonc de l'una e de l'autra partida foro donadas trevas, e aprop Aygolan- d«j anet parlar ha Karle e afermet que la ley dels crestias era melhor que no era aqw^la dels Serrasis e va prometre ha Karle que l'endema el e sa gen penria baptisme; e pues Aygoland/<j s'en tornct ha sa gen e ditz als reys e

UIIH

' Hs. sieu. - JJie Hs. hat de , so dass man versucht wäre devas zu schreiben, allein das Lat. lautet: „vos vani hominis vaua precepta tenetis."

490 O. SCHULTZ,

ha SOS inaiors que el volia esser bateiatz e comandct a tota sa gen qz/e' se bateiesso, e alqus autreiero ho e silqtts no.

XIII. Dels ordres que ero el covit de Karle e dels paubres pels quals Aygoland/o- pres escandol e refudet esser bateiat.

r L'endema, donadas trevas d'anar e de retornar, Aygolandwj va venir ha

Karle per ocaizo de bateiar e va trobar Karle ha taula que maniava e vi Costa el mainhtas taulas on maniavo alqus vestitz en habit de cavalher e al- qus autres vestitz de habit de morgue e alqus autres canonges vestitz amb albas blancas e autres en habit de clers qne ero vestitz de div^rsas raubas lO [f. 10 V']; e aprop Aygolan va ent^'rroguar Karle de casqun ordre quals gens era, al quäl Karle va respondre e ditz Ihi que aqz/^ls que vesia amb beretz d'una color aqz^d-ls ero evesqz/(?s e p/vstres de la ley crestiana que lor exponio los comandamens de la ley e los absolvio dels pecatz e lor donavo la bene- dictio de Dieu e aqz^^ls que ero vestitz de negre aquels ero monges e abatz 15 sainhs que preguavo totz iorns la inaiestat de Dieu per lor, e-ls autres qti'ero vestutz de abit blanc ero canonges reglars que teno atressi sanhta vida e de- sio per lor messas e matinas e autras horas. En aprop Aygolan va veire a part xm.i paures vestitz de caitius habit, que sesio en t^rra manians senes taula e toalha e avio petit a maniar e petit a beure, e adonc Aygolan va TQ ent^rrogar Karle quals gens ero aqz/^ls, al q;/al Karle ditz qtie aqz^^ls ero gens de Dieu e messatges de Jesucrist los q^^als iotz lo nombre dels xlll." apostols de Dieu el casqun iorn paissia ; e adonc Aygolan respos que aqw^ls que ero costa Karle ero de Karle e ero ben aventuratz en beure, en maniar e en vestiduras, mas pues Aygolandus ditz per que aqwi?ls^ que ero de Dieu TT e messatges de Jesuc;/st murio de fam e ero mal vestitz e ero mal menat e loinh mes de l'us, e pues el ditz que mal s^rvia a so senhor quz enaissi recebia sos messatges e gran verguonia fagia a son Dieu qui servia enaissi a sos familiars, e pues ditz ha Karle que la ley quel desia esser bona avoras mostrava qtie fos falsa e va ponre comnhat d'el e tcrnet s'en als sieus amb escandol e no-s volc^ bateiar, e l'endema el va mandar batalha ha Karle; e adonc Karle va cogitar que pev los paubres los qwals el avia vist mal traclar que per so no s'era volgutz bateiar, e aprop Karle noiric diligenmen totz los paubres que poc amassar en sa ost e los vesti sobrebe e lor donet pro a ma- niar e ha beure. ■,- E deu hom pessar e entendre quan gran pecat fa tot/, crestias que no

aiuda e no val als paubres diligenmen, quav si Karle a pt'rdut lo rei ques devia bateiar e sa gen per so quar el no pesset be dels paures, que sera d'aquels que au en aq?<(?st mon mal tractat los paures, quan venra al iorn deliutgamen? el quäl maneira poirau ausir la votz de Dieu espaven [f. 11 R»] ,Q tabla que dira: ,,vos autres mauditz, anatz vos en el fuoc p^;durable, quar hie eiu esurit e ei agut gran fam e vos autres no me aves donat a maniar; e deu hom cossirar que la ley e la fe de nostre senhor pauc val en crestia, si

' Jc/i habe die: ZaJU nicht in .xu. geändert, da auch der Poit. Pseudo- Turpin sie hat (Zs. f. r. Ph. I, 299).

- Hs. alqs, was wahrscheinlich verschrieben ist.

^ Hillirr ,,voli" .\trhl ein leicht diirrhstrichenes ,,anc".

nRR PROV. PSF.UDO-TURPIN. 49 1

per obras no so cowplidas; e aisso ditz rescr/ptura que ditz que enaissi qi/(7« ' lo cors es mortz el quäl no es l'arma, enaissi la fe senes obras de nii- sericordia es niorta en se meteissa, e aissi qt/on lo rey denandih paya a re- fudat lo baptisme per so quar no ha en nos trobat obras de baplisme ho de 5 misericordia, enaissi Dieu nos repellira al iorn del iutgamen, si no avew amb nos obras de pietat.

XIV. De la bat alba de Pampalona e de la mort de A y gola n.

En aquel iorn, so es a dire l'endema de la iina e de Taiitra partida

10 loU los armatz se vau metre el camp per ocaizo de batalhar, estans los cove- nens de las leys denandichas; e en la gen de Karle ero -^xx^IIir ^ ^" **" q?^i?la d'Aygolan ero ."\ Adonc los crestias feiro .im. ostz e los Serrasis en feiro .V. ; e la prumeira que prumeirame« batalhet dels Serrasis fo desse ven- cuda, e pues venc la segonda la qua] fo de contenen vencuda. E quem los

15 Serrasis veiro lor detrimen, e eis se vau aiostar ensems e Aygolan se va metre el metz de totz, e qw^n los crestias los viro, ilh los vau environar de torn per totas partz quar de la una part los environet Arnaut de- Bellanda amb sa gen e d'autra partida Eslultt^j coms ab sa gen e Arastagn?/j- rei amb sa gen d'autra pari e Gandebodwj- rei d'autra amb sa gen e Othgerius-

20 '■ei d'autra amb sa gen e Cowstanti de Roma d'autra part amb sa gen ; e Karle e-1 princep de las ostz amenero lor coAwpannias e comensero amb trowpas d'evosi a cridar e avio gran fiansa en Dieu e volgro venir sobre-ls autres alegramen, mas Arnaut de Bellanda amb sa ost prumeiramen s'en- brivet contra l'av^rsa partida e va en aussirre de sa e de la \.xo(\ue venc

-,. ha Aygolan que era el metz de totz e amb son glasi el lo anet aussirre. E adonc foro faitz mainhs critz e ciamors per trastotz, e de cascuna part los crestias se vau enbri- [f. 11 R^»] var cö«tra"ls Serrasis si que totz los Serrasis vau aussirre ; e fo facha aqz/z tanta mort de payas qw^ negus no s'en anet, e.xceptat lo rei de Sibilia e Altumaior de Corduba, los qzcals amb petitas

.,Q cowjpanias de Sarrasis s'en vau fugir. E fo en z.que%\. iorn' ta gran ^öwfusio de sanc que Is crestias ero en sanc \.xoque ha las braguas. Aprop los Sarrasis que foro trobat en la ciotat foro tuh mort. E per so q«ar Karle batalhet contra Ayguolan amb covenens cfrtas per la fe crestiana per so Aygolan fo mortz; per que apar que la ley dels crestias es sobre totas las leys* que so:

T- per que tu crestias, si tu guardas be la fe de tot ton coratge e la cowplisses d'obras aitan quan poiras, verayamen sobre totz los angels amb lo tieu cap, so es" a dire amb Jesucrist, del qua] tu es menbres, tu seras exaltatz; e aisso tu cre fermamen, quar vas aque] que cre fermamen e verayamen, totas causas Ihi so posiblas, seguon qtie ditz nostre senhö/-. E aprop Karle aiostel lolas

j^o sas conipanias amb gran gauh d'aq«i?sta victoria que avia agut e anet al pon de Arga en la via Jacobitana, c aq«/ il hospitet.

' Hs qr, was Schreibfehler sein muss. •^ IIs. ley.

492 O. SCHULTZ,

XV. Dels crestias qt/e tornero ha las despolhas

n o 1 e g 11 d a s.

En aprop foro a\qus crestias que foro cobechos de las riqueias dels

mortz e en aquAa nueh ' ilh s'en tornero areires el camp hon era estada la ba-

5 talha, el qua\ luoc los mortz se jasio, e carguero se d'aur e d'argen e comensero

s'en a tornar vas Karle; mas Altu denandih maior de Corduba que s'era rescos

entre los puetz los anet totz aussirre amb sa compania de Serrasis qi/e s'en

era amb el fugida, e d'aqw^tz mortz foro quais miel. Aq2<i?tz, pues quez avio

vencutz lors enemics, s'en tornero als mortz per ocaizo de cobeesa, per que

10 eis foro mortz pels enemics: aissi es de quasqun fiel qtie , pues que aura

vencut SOS pecatz e aura pres penedensa, als mortz. so es a dire als pecacz

no deu retornar, per so qtie pels enemics, so es a dire pels dyables el no^

sia mortz. E aissi coma aquetz s'en tornero ha las despolhas e p^-rdero la

vida e morigro ha mala mort , aissi es dels religiös que, quan au laissat lo

15 segle, s'enclino ha las causas tcrrenals per que perdo la vida celestial e en-

corro mort ptvdurabla.

XVI. De la batalha de Furre.3 [f. iiVa]. Un autre iorn fo denonciat ha Karle que vas Monguarti era un princep dels Navarrens apelat Furre que volia batalhar contra el ; mas

20 Karle , ausit aisso , anet al dih luoc Monguarti , e adonc Furre apareihet ha venir contra Karle. Mas la nueh que l'endema devio batalhar va far pre- guaria a nostre senhor que Ihi plagues demostrar aque\% que devio morir de sa cowpania en aquela batalha; e l'endema, quan aqueh de Karle se foro armat, va aparesser lo senhal de la crotz a maneira de sanc detras las espal-

25 las sobre los alberios d'aqwds que en la dicha batalha devio morir, e desse

que Karle ho vi, e el los anet enclaure per so que no moriguesso en batalha.

Mas quar los iutgamenj* de Dieu hom no pot perveire ni las suas vias en-

m sercar, quan la batalha fo facha en la quäl fo morilz Furre amb .III. Navar-

rencs e de Serrasis, Karle s'en va tornar vas los sieuj^ que avia reclaus e va 30 los trobar mortz, dels quals era lo nombre viro .cl. ; e adonc Karle ditz: ,,ho Sa/whta co^wpania la qua] a agut Corona de martiri , jaciaisso que no sia estada morta per lors enemics. E aprop Karle va penre lo dih luoc Mon- guarti a si "^ e tot lo pays dels Navarrencs.

XVII. De la batalha de Ferragut jayan e de la mot bona disputa 35 de Rotlan.

Aprop aisso tlenandih fo denonciat de mantenen ha Karle qtie vas Na- gera avia un jayan apelat Ferragut que era del linhatge de Goliath e era vengutz

' Nach nueh sollie etwas dem lat. „Karolo ignorante" Entsprechendes eingeschaltet -werden, aber am Rande ist nur noch Kar zu erkettnen ; der Rest ist abgeschnitten oder unleserlich.

2 Die in der Hs. fehlende Negation wird erfordert, auch steht sie in den andereti^Texten.

•' Am Rande steht auf Furre bezüglich: p/7)pri noui es.

■* Hs. iutgamen. ^' Hs. sicu.

" Soll das lat. ,,cfpit in sinim" wiedergeben.

DER PROV. PSEUDO-TURPIN. 493

m de las partidas de Syiia, lo qua] amiral Babilonis avia trames amb .XX. de

Turcs per batalhar contra Karle. Aqw^-st Ferracut«j ho F^rragut no dop-

tava ni lansa ni saieta; el atressi avia la forsa de .xl. homes fortz. E per so

Karle venc ha Nagera. E desse que Ferragui conoug qiie Karle era vengutz,

r e el issi de la dicha ciotat Nagera e reqi^^ri batalhar un cavalher contra

autre ; e adonc Karle hi va trametre Othgeri Dat ', lo qua] , qtian lo iayans

lo vi el camp , el va venir tot suaus ha el - e amb lo bratz dreh el lo va

senger e tot armat el Ten va portar a son castel coma si fos iina oelha, veiens

trastotz.

IQ L'estadura d'aqt/est Ft?rragut era quais de .XII. copdes, e avia la cara

longua [f. 1 1 VI»] quais d'un copde e lo nas iosta la mesura d'un palm e"ls bratz e las cuossas quais de .IUI. copdes, e avia los detz loncs de tres palms. Pues Karle Ihi va trametre per batalhar Raynaut de Albespina, mas Ferragut amb un sol bratz sieu l'en portet en la carcer de son castel. Pues Karle Ihi

j- va trametre Costanti roma rei^ e Oel comte ensems, mas Ferragut en casqun bratz los en va portar e mes los en sa carcer. Pues Karle la en trames •XX. cada .II. e .II. , mas Ferragut los mancipet totz en sa carcer ; e quan Karle vi aisso , el e sa compania se merevelhero fort , per qtee pues no hi ausic* trametre home per batalhar. Mas Rotlan va demandar licensa ha

,Q Karle d'anar contra lo jeyan si Q;ue apenas Karle lailh donet, quax el lo amava fort, qwar el era so nebot e qwar era enqj^^ra joine ; si que donet Ihi licensa e va pr^guar nostre senhe qwi? Ihi dones forsa e vertut. E qwan lo jeyan lo vi venir , e el amb sa sola ma lo va raubir coma los autres , e va lo metre denan se sobre son caval. E enaissi quan lo portava al castel, Rotlan

T- mes en se meteiss viguor e cofiet se fort en nostre ssenhor e va penre lo jeyan pel mento e va lo virar fortmen delres el caval si que amb .II. vau caier en t^rra evers, mas amb .II. se vau levar casqwj per se e vau montar en lors cavals, e de mantenen Rotlan coms va traire s'espaia que apelava Du- renda e cuiet aussirre lo jeyan e en un sol cop el va partir per mich lo

-,Q caval del jeyan, e qwan Fifrragutz fo a pe, el tenc s'espasa tracha e menasset mot fort Rotlan; e adonc Rotlan va ferir lo jeyan el bratz on tenia l'espasa, mas anc mal no Ihi fetz, mas l'espaza Ihi fetz caier en t^rra. E adonc- ¥er- racutM.j- volc ferir amb lo ponh claus Rotlan e va acossegre lo caval de Rot- lan, e de mantenen lo caval caiec e mori ; pues amb .II. senes cotels ilh vau

,- batalhar amb peiras e amb los ponhs troqw^ hora nona, mas al iorn decHnan Ferragut obtenc trevas de Rotlan troqw^ l'endema , e vau far covenens (\ue ambdos l'endema s'aiostesso senes cavals e senes lansas, e aisso l'as autreiet ha l'autre ; e pues casqz^j s'en tornet a son oslal. E qwan venc l'endema, al be mati casq«j va venir el camp a pe aissi coma [f. l2Ra] avio promes; mas

40 Ferragut portet un glasi , mas re no Ih pröfechel, qwar Rollans aportel amb se un basto lonc , retors , amb lo qMal feri tot lo iorn Ferragut , mas anc no lo nafret; e feri lo atressi troqwc^ ha mich iorn amb peiras grans e redondas

= Dac (Dacus) s. Mahn, Gratnm. §210.

'•* Dieses Atiakoluth hat wahrscheinlich in der tat. Vorlage seinen Grund: quem mox ut gigas . . aspexit etc. ^ Lat. „rex romanus".

* Ver-u<echselung mit auscc = wagte, eOenso wie augigues (4()X.15) =^ auses.

4Q4 O- SCHULTZ,

qzie ero habandonadamen' el camp, mas no'lh poc dan tener. Mas äprop Rotlan fetz trevas amb F^rragut, lo qua] las Ihi demandet e F^-rragut qiie avia gran son, acomenset a dormir, e adonc Rotlan que era alegres e nobles de coratge Ihi aportet una peira iotz son cap, per so que plus volontiers dor- : niigues, e negus crestias adonc no"l ausia aussirre ni Rotlans, quar aital in- stitutio era entre lor que, se lo crestias dones trevas al Serrasi o 1 Serrasi al crestia, que adonc l'us no devia mal far ha l'autre e, si alq//j- franhses aq««?sta ordenatio denan disfiamen, de mantenen devia esser mortz.

Mas qttun F^rragut ac dormit , el se excitet e vi costa se seire Rot-

10 lan ; e adonc Rotlan va ent^rroguar F^rragut per que era ta fortz ni ta durs que el no temses ni glasi ni peira ni basto; e adonc F^'/'ragut Ihi ditz que el no podia esser nafratz si no el ombolelh , e d'aisso Rotlan no fes aparsen^ d'augir. Aquest F,?/-ragut parlava en lengua d'Espanha , la q?/al Rotlan as- satz entendia. E aprop F<;'rragut comenset a guardar Rotlan e ha ent^rroguar

jr e ditz Ihi cossi era apelatz , e l'autre Ihi ditz que Rotlan; e pues el Ihi demandet , de qua\ linhatge era que ta fortz era en batalha , e ditz a Rotlan que nuls tems avia trobat home que ta fort lo fatigues; e adonc Rotlan Ihi ditz que el era del linhatge d'aquels de Fransa e era nebot de Karle. E adonc Ferragut lo va ent^rroguar, de quäl ley ero los Frances, e

20 l'autre ditz que de la crestiana ley e per ,1a fe de Crist al qtta] los crestias so sosmes eis volio tot iorn batalhar; e quan lo jeyan ac augit lo nom de Crist, el entfrroguet Rotlan, qzial era aq?<^l Crist el qieal Rotlan cregia , e Rotlan Ihi va dire qtie aquo era filh de Dieu lo paire, lo q/m\ era natz de la vergena e era mortz en la crotz e rebost el sepulcre, e espolhiet ifern e

25 al tertz iorn de sa mort el ressucitet e pues s'en poiet a la dextra de Dieu lo paire. E adönc Fi?rragutz Ihi ditz que eis cregio que lo creaire del cel e de la t^rra era un [f. l2Rt>] Dieu que no ac ni filh ni paire; e enaissi quon no era estatz engenratz per autre, enaissi el no avia engenrat autre, per que se seguia qtce fos us Dieus e no tres. Mas Rotlan Ihi ditz que V(?rtat degia

30 en so que cofessava que era us Dieus, mas en so que degia que no ero tres, en so errava en la fe ; quax, si el cregia el paire, el devia creire el filh e el S. Esperit, quax Dieus era paire e era filh e era Sainhs Esperitz, e aissi un sol dieu era permanens en tres pressonas. Mas Fifrragut Ihi respos que, quan Rotlan degia que 1 paire era Dieus e-1 filh era Dieus e-1 S. Esperit

Tr era Dieus, donc se seguia que fosso tres Dieus, la qua\ causa no era Vi?^-tat, (\uax no era mas un Dieu. Mas Rotlan Ihi ditz que el no degia pas que fosse tres dieus, mas un sol Dieu que era permanens en tres pf'rsonas e que era un e que ero tres, e totz tres ero en Dieu p<?^-durables e essems eguals ; quax aytal quon es lo paire, aitals es lo filhs e aitals es lo S. Esperit, e en aquetz tres

40 es Proprietät, mas totz tres so un esser e una unilat, e en la maiestat hom aora la equalitat, so es a dire lo paire e-I filh e-1 S. Esperit. E los angels el cel aoro un Dieu e la trmitat , e Abraam en vi tres e totz tres los aoret coma un.

Aj)rüp lo jeyan lo va ent^rroguar qtie Ihi mostres, cossi tres ero un, e

' //s. habandonamcn j'. Glossar.

- Obgleich ich diese Form nirgends nachweisen kann, glaubte ich doch nicht, sie durch aparcn, aparven, apareissen ersetzen zu dürfen.

DER PROV, PSEUDO-TURPIN. 495

Rollan ditz Ihi que be Iho mostraria per creaturas humanals ; quar enaissi, quan l'arpa sona, so tres causas, so es a dire la sciensa cl cors e la ma, e es una arpa : enaissi so en Dieu tres, so es a dire lo paire e lo filh e lo S. Es- perit, e tot es un Dieu ; e aissi coma en Tesmella so tres causas, so es a dire 5 lo cuor e la testa e-l noialh, e tot es una esmella, aissi so tres p^rsonas en Dieu e totas tres so un Dieu; e aissi coma el solelh ha tres cauzas, so es a dire la puritat e la clardat e la calor, e aisso es un solelh, aissi es de Dieu ; e aissi coma en la roda del carr so tres causas , so es a dire aquo gros del miehi e los bratz e lo cercle, e tot es una roda, aissi es de Dieu. Enqz/i?ra

10 en honie so tres causas, lo cors e"l menbres e l'arma, e tot es un home, aissi es en Dieu unitat e trinitat. E adonc F^rragut ditz qiie el entendia be qtie era t;7nitat, e era un sol Dieu ; mas Fd'/Tagut aprop lo va ent<?rroguar, e quäl maneira lo paire avia engenrat lo filh. E adonc [f. 12 V!'] Rotlan lo va en- tf/'roguar, si crezia que Dieus agues Format Ada/«, e lo jeyan respos que hoc.

15 Aissi, so ditz Rotlan, es, que coma Adam no fo per negu engenrat, empero el engenret mainhs filhs, aissi Dieu no fo engenratz per negu, empero davan totz tems el engenret de se meleiss un fdh p^';- la vertut divina seguon son voler. E adonc lo jeyan Ihi va dire qtie be Ihi plagia so qtee Ihi degia ; mas aprop el lo va entd-zToguar, en qua\ maneira era faitz hom aquel que

20 Dieus era, mas Rotlan Ihi respos que a.C{ue\ que avia fah lo cel e la terra, e totas autras causas avia creat de nien , aque\ avia fah penre carn ha so filh en la v^rgena senes obra humanal per espiralio divina de semeteihs. Mas lo jeyan Ihi ditz que en aisso doptava que lo fdh fos natz del vcntre de la ver- gena senes obra humanal; e adonc Rotlan Ihi respos que aissi quon Dieu

25 avia formal Ada/w senes semensa d'autre home , aissi Dieus avia fah naisser so filh de la v^rgena senes semensa d'ome , e aissi coma aqw^st filh nays de Dieu lo paire senes maire, aissi aqwest filh nasq^/t-t de Dieu lo paire senes home que fos sos paire, quar aytal enfantamen s'aperte a Dieu, so es a dire senes semen?,a humanal."^ Mas lo jeyan se merevelhet fortmen , cossi

30 la v^/-gena senes home avia engenrat; e Rotlan Ihi respos que aque\ que a la fava fa enienrar lo guorgolho e-1 verm eP albre e ha mainhs peissos c ha serpens senes semensa de mascle fa enfantar una linhada'', ai.ssi aquel fetz Dieu e home esser en la v<?rgena senes corrompemen e senes semensa humanal ; qwar aqwifl que lo prumier home avia fah, plus leugeiramen poc far que sos

40 filhs, hom faitz, de la v^rgena naissegues senes obra humanal. E adonc Fer- ragut ditz que be s podia far que fos natz de la vergena , empero ditz que, si era filh de Dieu e neguna forma, no podia esser raortz el la crolz seguon que Rollan degia; e ditz Ihi que naisser poc seguon que era dih , empero, si fo Dieus, e neguna maneira no poc morir, quar Dieu no murra ni moric

45 anc. E adonc Rotlan Ihi ditz que be avia ditz de so que de la vergena poc naisser: donc quar el coma homs nasqMft , aissi natz homs moric coma homs, quar Iota causa que nais mor. Donc si es a creire [f. 12VI'] ha la

Am Rande steht mod, das vielleicht zu modiol = muiol = A'iuif zti ergänzen ist.

^ Die Worte von so bis humanal stehen atn Rande ; da derselbe be- schnitten ist, fehlen die cursiv gedruckten Buchstaben.

^ Der Parallelismus erfordert al.

^ S. den prov. Physiologus bei Bartsch, Chrest.* H^ Z. •) J/'.

496 O. SCHULTZ,

nativitat, aissi es a creire ha la passio essems ho ha la resurrectio, donc aquA que es natz es mortz e a.que\ que es mortz es vivificatz lo tertz iorn. E aprop aisso Ferragut se va mot fort merevelhap e ditz ha Rotlan , p^r que parlava tantas paraulas vanas ; e ditz c^iie no s podia far que homs una ve- 5 guada mortz pues de novel tornes ' a vida. Mas Rotlan ditz que no tan solamen lo filh de Dieu era tornatz de mort ha vida, ans atressi totz los homes e fewnas que aurau estat des lo comensamen del mon ixoque ha la fi devo resurger denan la cadeira de Dieu, e devo penre ca&qus seguon que aurau des- servit, sia be ho mal ; quar aissei Dieu que lo petit albre fa creisser en aut e lo 10 gra del blat mort en terra, e poirit revivre e creisser e fructificar, aissei fara ressu- scitar de mort ha vida trastotz en lor pr(;pia carn e arma al iorn del iul- gamen. E aprop el ditz ha Ferragut que pesses la natura del leo que es aitals que SOS cadeletz natz mortz al tertz iorn amb son ale los fa tornar vius^: donc no es pas merevelha , si Dieus lo paire ressuscitet so filh al tertz iorn 15 de mort a vida; ni per causa novela Ferragutz^ devia reputar, si lo filh de Dieu tornava de mort ha vida , quar mainhs mortz foro ressucitat denan la resurrectio del filh de Dieu. Quar si Helyas e Helyseus leugeiramen ressu- citero los mortz, plus leugeiramen Dieus lo paire poc ressucitar son filh; e aissei que denan sa passio ressucitet mainhs mortz, leugeiramen resurs de mort 20 ha vida, e la mort no'l poc anc teuer aissei, la qua\ s'en fug denan son re- guardamen, ^er la votz del quäl los * mortz so estatz e sirau ressucitatz. E aprop Ferragut ditz que pro be vegia so que avia dih; empero ditz tnierxo- guau, en qua\ maneira lo filh de Dieu s'en montet el cel, e Rotlan Ihi res- pos que a.que\ que del cel leugeiramen discendet, sus al cel leugeiramen s'en 25 poc poiar, e aissei que leugeiramen per semeteis resors, leugeiramen poc mon- tar el cel. E d'aisso Ferragut podia aver mainhs issimples ; quar aitan coma la roda del molhi dissen en bass, aitan de bass se leva en aut, e aitan quan l'ausel volan en l'aire dissen, aitan quan ha devalat, aitan pot poiar; e aprop ditz Ihi que, si Ferragut montava en un pueh e en dis [f. 13 Rs] cendia, que 70 pues hi poiria montar aitan quan auria discendut , e coma lo solelh atressi hyer levet devas orien e pauiet en occiden, hueu atressi es levatz en orien; donc d'aqz/z on lo filh de Dieu venc zqui poc tornar.

E aprop Fi?rragut ditz a Rotlan ^ qtie el volia amb el batathar amb aqwi?tz covenews qne, si la fe crestiana era veraia, que F,f;-ragut fos vencutz, 35 e si no era veraia, que Rotlan fos vencutz e, si no era veraia , que Rotlan fos vencutz e ha la gen del vencut fos tos tems vitup,?ri, e ha la gen d'aq?^i?l que venseria fos tos tems lausor p^rdurabla e honor. E aisso Rotlan va autreiar, e de mantenen ilh vau intrar en batalha; e desse Rotlan anet ha Ferragut, e adonc Fd'rragut va far un cop de sa espaza sobre Rotlan , mas 40 Rotlan sautet ha la senestra part e retenc lo colp en so basto , per que lo basto va rompre. E adonc lo jeyon s'enbrivet contra Rotlan e va lo penre e leugeiram^w lo va metre iotz se en t^rra; e adonc Rotlan va conousser que e neguna maneira no podia escapar e acomenset en aiutori apelar lo filh de

' Das ,,s" isi unterpungiert, aber unentbeJirlich.

2 S. den prov. Physiologus bei Bartsch, Chrest.^ 335 Z. 11 I3jf. 2ind B. Latini, Li livres dou tresor ed. Chabaille S. 225-

3 Us. ferrari9. ^ ^^. lors. '•> Hs. Karle.

DKR PROV. PSEUDO-TURPIN. 497

Dien si que, Dieu aiudan, se va un petit levar e va volver F^f/ragut iotz se c mes la ma ha l'espaza d'el , e amb l'espaza el lo va ponger un petit el rambolelh, e de mantenen Ihi va escapar Rollans. E adonc amb auta votz lo jeyan envoq«/^t son dieu Mahumet .II. veguadas qz-ce Ihi socorregues, q/mr 5 el moria ; e de mantenen los Serrazis lo vau penre per portar al castel. Mas los crestias vau venir ha la veqK^sta de Rotlan qt/e s'en era toinatz vas eis sas e sals e vau aussirre lo jeyan e Is Serrasis , e pues prciro la ciolat c 1 castel e adonc los encarceratz foro delhivres.

XVIII. D'un' autra batalha.

lo Aprop un petit de tems fo recomtat ha Karle que vas Corduba Heb-

rahim rey de Sibilia e Altumaior lo atendio per batalhar, los qua\s s'en ero

fugit de la batalha de Pampalona ; e ha zquetz ero vengut gens ha socors

de .VII. ciotatz, so es a dire de Sibilia e de Granada e de Sativa e de Denia

e de Ubeda e de Baetia. E quan Karle saup aisso, el anet contra aquetz,

15 e quan fo prop de Corduba amb sa gen, los denanditz rei vau issir contra

m el amb lors gens lonh per tres milhas de la ciotat e ero de Serrasis viro .X.

111 e dels crestias viro .VII. E adonc Karle va sa gen ordar en tres ostz e Is

Serrazis atretal, e la prumeira ost de Karle era de cavalhers mot bos, l'autra

de peonhers, l'autra d'autres [f. 13R''] cavalhers, e quan la compania dels

20 cavalhers de Karle s'apropiava per lo sieu comandamew contra la ost dels cavalhers payas, vau venir denan casqu caval dels cavalhers payas un peonier, e avio barbadas caras e. cornudas a maneira de diables qiie teuio en lors mas tempes casq?/j, los qwals ferio fortmen amb las mas; e (\iiax^ los cavals de la ost de Karle augio ^ aqw^'stas votz e zque\.z soos, agro gran paor e comensero

25 a fugir areires, e qwan las autras doas cowpanias de Karle viro fugir la lor melhor e la plus fort cowpania, s'en comensero ha fugir; e d'aisso Karle sobre tota maneira se merevelhet , \.xoque conoug per que aqw^sta fugua era. E adonc los Serrasis agro gran gauh e p^rseguero los crestias, "ixoque vengro ha un pueh que es quais prop^ de la dicha ciotat per doas milhas ; e haqui

30 Karle se va aiostar ensems amb totas sas cowpanias expectans los autres per batalhar. Mas qwan Ih'autre ho viro, s'en comensero un petit a tornar areires ; e adonc Karle e sas cowpanias vau ficar aqw« lors traps troqwi? al mati. E quan venc lo mati, Karle ac cocelh e va comandar que ha totz lors cavals hom envelopes los caps am drap de ly e lor clausses hom ben a fort las

35 aurelhas, per so qwi? no poguesso veire aqw^la laia gen ni auzir aqM<?ls tempes. E quan aisso fo fah, eis s'en vau anar amb gran fiansa ha la batalha, e"ls cavals no preiro re aqwt'ls tempes; e des lo mati troqw^ ha la nueh ilh vau batalhar e vau aussirre mainhs Sarrasis, mas no totz. E"ls Serrazis ero luh ensems aiostatz e avio el mich de lor un carr gran que era tiratz per .VIII.

40 buos , el quäl levavo lor baneira ; e era aital lor costuma que, aitan qwan aquela baneira estava drecha, negus no s'en devia fugir de la batalha, e aisso Karle va saber. E aprop el armatz ^ feri amb s'espaza per la ost de sa e

' I/s. augi. '■' J/s. prep.

" Hinter armatz findet sich noch ein unterstrichenes el in der Hs.

498 O. SCHULTZ,

de la, troqz/^ pd-rvenc ha la baneira; e adonc amb s'espaza, apelada Gaudiosa, el trenquet la pergua (\ue sostenia la baneira e pres la. E de mantenen los Serrasis s'en comensero a fugir de sa e de la, e de totas partz fo grans cla-

m

mors ; e aq?// foro niort .VIII. Serrasis , e lo rey de Sibilia , Ebrahim apelat,

m

5 fo morlz. E Allumaior amb .II. Serrasis s'en va [f. 13.V"] fugir ha la ciotat mas l'endema el fo vencutz e redet la ciotat ha Karle; mas Karle la li volc/ tornar amb aital covenen que se bateies e (\ue fos sosmes a la senhoria e al poder de Karle e q«<? d'aqui en avan tengues la ciotat del dih Karle. E qM«n aisso fo fah , Karle devesi las t^rras e las provencias d'Espanha a sa

10 compania, a aissels (\ue en aqwd pays volio demorar; quar la t^rra dels Navar- rencs e Basdor?/;«'^ donet als Normans, c la td-z-ra Castellanor?<w donet als Frances , e la t«?/ra de Nagena e de Cesaraug^cj-lra donet als Grecs e ha aqz//?ls d'Apolha (\tie ero en aqz^^la ost, e la ierva. d'Arago donet ha aqz/^ls de Peylieus, e la tt'rra Alandoluf <\ue es iosta Maritana^ donet als Alamans

15 e la tf/ra de Portugual donet a aq«<?ls de Dacia e ha aqz/i?ls de Flandres ; e en la ttvra de Gualecia no volgro demorar los Frances , qwar lor era e veiaire q?/i? fos aspra.

Pues no fo homs (\ue augigucs hatalhar contra Karle en Yspanha.

XIX. Del cocelh de Karle e de la sua anada qu'el fetz ha

20 S. Jacme.

Adonc Karle laisset los maiovs de sa gen en Espanha , e pues el anet a S. Jacme e totz aqM<?ls crestias f\iie el trobet aqui habitans el colloguet, e aqe/^ls crestias (\ue ha la fe dels Serrasis s'ero p^^rvertit el aussis amb glasi, ho los mes en ischil ^er Fransa. E adonc el establic * p(?r las ciolatz guo-

-,- V(?A-nadors e maiorals e prestres , e aiostet aprop co^celhi d'evesqz/^s e de p,'7'nceps el la ciotat de Cowpostella , on fo ordenat \ier l'amor de S. Jacme i\ue totz los evesqw^s e Is pz-mceps e Is reis crestias d'Espanya de Galetia p/-^sens e futurs obesiguesso hal evesqMt" de S. Jacme. Mas en Yria no establic evesq^^", (\uax el no reputava s^oj-ieX luoc pi?r ciotat, ans comandet be

,Q qz/^ fos vila reputada e (\ue fos subicta hal evesqw^ de Cowpostella e ha la ciotat. E el denandih concili Turpis arcivesqw^ de Rems amb .IX. evesqw^i- ha las pregueiras de Karle cö«sagret la glieya e l'autar de S. Jacme ondra- damen en las Kalendas de julh. E"l ditz Karle adonc tota la \.erxz. d'Espa- nya e de Galetia subiuguet ha la dicha glieia, e donet Ihi dot p^r aqwifsta

-,. maneira (\ue un cascu habitador de cascuna maio de tota Espanya e de Gua- litia dones [f. 13 Vt>] una vetz l'an pi?r depte ha la dicha gleya .IUI. deniers e (\ue fos delhivres de tota Servitut; e fo establit plus en aquel töwcely (\ue aqw^sta glyeya fos apelada sees apostolical, pe?r so puar aqui S. Jacme repau- sava, e o^ue totz los co«celys d'Espanya fosso aqw« tengutz, e las v<?;-gas o Is

^Q bastos pastorals e las reyals Coronas aqz</ fosso donadas ho bayladas -^er la

* S. Weber, lieber den Gebrauch von devoir, laissier . . S. 27. - Vermutlich vom Schreiber verlesen aus Basclorum. ^ Vielleicht ist das gegenüberliegende Mauretania gemeint ; es scheint ein Mifsverständnis des lat. ,,maritimam'- zu sein.

*■ Diesem Worte vorher geht ein unterstrichenes laisset.

DEK PROV. PSEUDO-TUKPIN. 499

ma del evesqw^ d'aquel luoc al honor de S. Jacme. E si s'endevenia que

la fe e las autras ciotaU pels pecaU de las gens defaligues o Is coman-

damens de Dieu defaliguesso^, que aqiii sio ieconci\\a.t per lo cocelh de

l'evesqw^ de la dicha sees de S. Jacme. E per bon dreh en la dicha glieia

5 de S. Jacme la fe deu esser recowcelyada e fermada ; quar enaissi quon

per S. Johan evvangelista fraire de S. Jacme en orien vas Ephesum la fe

de Crist e la sees de l'apostol es establida, aissi per S. Jacme en occiden

en la partida del regne de Dieu vas Gualicia aissela fe de Criat e la sees

de l'apostol es establida. E senes dopte aisso so doas sees, so es a ssaber

10 Ephesus que es ha la destra del regne t^'A-renal de C/-/st e Cowpostella

que es ha la senestra; e aqw^stas doas sees esdevengro ha aqw^lz .II.

fraires, filh de Zebediu, en la devisio de las prove«sas, quar eis avio de-

mandat a Dieu que l'us demores ha la destra de son regne e l'autre ha

la senestra.

15 E los crestias au acostumat ondrar tres sees pr/ncipalmen denan

totas autras del mon, so es a dire Roma e Galicia e Ephesi ; quar enaissi

coma nostre senh^;- Dieus tres apostols denan totz autres establic, so es a

dire S. Peire, S. Jacme, e S. Johan, als qwals Dieu revelet sos secretz plus

pleneiramen qu'als autres , aissi coma eis avangelis es manifestät , enaissi

20 per zqueiz tres apostols Dieu establic las dichas sees denan totas autras ;

e per bon dreh aqz^^stas sees so dichas p/-z'ncipals , quar enaissi coma

a.qjie\z tres apostols foro denan los autres apostols per gracia de dignitat,

enaissi per dreh zque\s luocs on aquelz tres apostols prcdiqw^ro e foro

sebelitz per excellensa de dignitat devo sobremontar totz autres.

25 E per dreh Roma que es sees apostolical es prumeirame« pausada,

quar aissela lo prmceps dels apostols, so es S. Peire per la sua pr^dicatio

e per lo sieu proprt sanc e per la sua sepuhura. la dediqw^t e la sagret.

Cowpostela per dreh es nownada sees seguonda ; qttar S. Jacme,

que entre los apostols per dignitat e per honor e per honestat aprop S.

30 [f. 14 Ra] Peire fo maior e sobre los apostols e obtenc sa Corona de mar-

tiri e prumeiramen fo martiriatz, aissela sees per sa p/-^dicalio sai en reire

la guarni e la cowsegret de la sancta sepullwra, e enqt<<fra resplan pels

sieus miracles, e a.qut a aqw^ls que no au be el los enrequegis sufficienmen.^

La t<?/-sa sees qer bo dreh es ha Ephesis; quar S. Johan evvan-

35 gelista en aissela son avangeli , so es a dire „i« prmcipio erat verhum

etc." 3 fetz e ensenhet, aiostat cocelh d'evesqwifs, qt^e ero per el pausatz

per ciotatz , los qwals el sieu libre de l'apocalipsi el apela angels ; e

aissela sees el per sa doct/z'na e pels sieus miracles e per la glieia qu'el

basli e per sa propria. sepwltura co«segret. Donc si alqwj iutgamens ho

40 divinals ho humanals en las autras sees del segle per avenlKra per lor

dificultät no s podo t^rmenar, en aquesias tres sees denandichas devo

leyalmen esser tractat/. e defenitz.

* Dieses IVort steht am Rande mit einem vorhergehenden ho , das keinerlei Berechtigung hat; comandamcns ist zu verstehen als ,, Befolgung der Gebote".

'■' Der lat. Text „et indeßcientibus beneficiis indesinenter ditare non cessat" ist ganz mifsver standen worden.

3 Hs. :c\

ZeitBobr. f. rom. Ptiil. XIV.

32

500 O. SCHULTZ,

E per so Galicia delhivrada de Serrasis eis prumiers tems per la v<?^tut de Dieu e de S. Jacme e per l'aiutori de Karle es honesta troqw^ al iorn d'ou e es fondada en la fe catholicä.

XX. De la presona de Karle e de la sua fortesa. 5 Karle avia pels brus, e avia roia la cara , e era bels per cors e

nobles, mas mal reguart avia; e la sua estadura del cors era de .VIII. pees sieus ' que ero mot loncs. El era vas los ronhos fort amples e avia amesurat ventre ; eis bratz e en las cuossas era gros e en totz sos menbres fortz e en batalha tressabis, e era cavalher mot aspres. E la sua cara avia

10 en longuesa un palm e meh dels sieus, e la barba un e lo nas veiro la meitat e*l frons era d'un pe dels sieus; el avia huols de leo resplandens a maneira de carboncle. E"ls sobreselhs qi/e avia sobre'l huols avio un meh palm, e dese que el aguardava home per ira, aital homs avia paor e era espaventatz. E la sentwra amb la quäl eL se senzia avia .VIII. palms,

15 quan era estenduda, exceptat aquo que pendia. El maniava petit de pa, mas empero el maniava una q«arta part d'u moto ho doas guallinas ho una auca ho una espatla de porc ho un pao ho una grua ho una lebre tota, e petit de vi bevia, e aq?<i?l que bevia era ben azaguatz. El era de ta gran forsa q?/^ un [f. 14 Rb] cavalher armat sesen sobre son caval des

20 lo cap troqw^ ha las braguas amb s'espaza lo trencava e'l caval en un colp ; e quatre ferrs de caval essems estendia leugeiramen ab las mas ; e un cavalher armat estan dreh sobre sa palma levava leugeiram^« amb la ma de t^rra iroque ha sa testa. El era motz larcs en donar e mot dre- churiers en mostrar e mot clars en parlar. E a totz ans maiormen en

25 .IUI. festas tenen sa cort en Yspanya el portava sa corona reyal e so basto, so es a dire lo iorn de nadal e*l iorn de pascas e-1 iorn de pante- costa e lo iorn de S. Jacme, e denan sa cadeira hom portava s'espaza nuda seguon costuma d'enpdraire. -j^^

A totas nuetz costa son leh .VI. fortz homes catholics estavo per

30 guardar el, del quals .xl. fasio la prumeira vegelia de la nueh e estavo en d'aquetz .xl. .x. al cap e .x. als pees e .x. ha la destra ma e .x. ha la senestra, e tenio el la destra ma l'espaza, e^ la senestra la candela creman; e per aqw^sta maneira Ihi autre .xl. ho fasio el la seguonda vegilia e Ihi autre .xl. el la tersa, e aissi ho tenio, los us dormens, qttan no devio vel-

35 har, e los autres velhans, quan devio, troq«^ era iorns.

A comtar las suas gestas seria longua causa e grans fays , so es a dire cossi Gualafrus, amiralh de Toleto, quan aquest era efas qt^e fo ischi- latz, lo adobet de abit de cavalher el palays de Toleto e cossi pues aquesi Karle per l'amor de Gualafre aussis en batalha Braimant gran e orguolhos

40 rei de Strrasis e^ enemic del dih Gualafre; e en quäl maneira el aqueri div^rsas terva,s e ciotatz e per tres vetz las subiuguet, e cossi el mainhs cors de mainhs sainhs e autras releqwzas coUoguet en aur e en argen; e

* LaL Text: „octo pedu?n suorum".

- Es wäre ein nochmaliges „el" zu erwarten ; das lat. ,,sinistra" scheint von Einßufs gewesen zu sein.

^ Am Rande, welcher abgeschnitten ist, steht nur rei de seri; die üb- rigen Buchstaben habe ich nach dem lat. Texte ergänzt.

DER PROV. PSEUDO-TUKPIN. 5OI

cossi el fo enipt-zaire de Roma , e cossi anet hal S. sepulcre , e cossi n'aportet del S. fust de la SamÄta crolz del quäl dotet mainhtas glieias. E breumen escrire no-s pot la sua yston'a^ , qitar ma/ defalh la ma e-1 calamar que no fa la sua ystoria. 5 Mas empero, cossi, quan el ac Ihivrat lu Uvia de Gualicia, deu liom veire cossi d'Espanha s'en tornet en Frausa.

[f. l4V;i] XXI. De la traysso de Ganolo e de la batalha de Ronsasvals e de la mort dels fort/, balalhadors de Karle.

Puesqz^^z Karle magne famos empt'raire ac aq?/eTit tota Yspanya hal

10 honor de Dieu e de S. Jacme , el s'en va tornar e va alberguar ha Pam- palona amb sas cowpanias. E haladonc demoravo vas Cesaraugwjta .II. reis sarrasis, so es a ssaber Marsiri^ e Beliguan so fraire que ero trames en Yspanya p<?r amiralh ho haamiran de Babilonw de Persa, e aquetz reys ero sosmes ha Karle e volontiers Ihi S(frvion ; mas per caritat no fencha

15 Karle va mandar ha aqueiz .II. reis per Ganalo que eis se bateiesso ho que Ihi trameiesso trahut. E adonc eis Ihi vau trametre .XXX. cavals carguatz d'aur e d'argen e de riquesas d'Espanha, e .xl. cavals earguatz de vi mot dols e pur trameiro a sos batalhadors per beure , e trameiro lor atressi .M. fewnas serrasinas fort belas ; e ha Ganalo ilh vau ofrir iraudn-

20 lenmen ^ e presentar .XX. cavals carguatz d'aur e d'argen e de palhs, per so que los batalhans de Karle bailes en la lor ma. E aqw^st Ganalo va si autreiar e va penre aq«^st argen, e, fah entre lor aquetz covenens de traisso, Ganalo s'en va retornar ha Karle e va Ihi redre las riquesas que los reis Ihi trametio , e ditz Ihi que Marsiri volgra esser faitz crestias , lo

25 qua\ s'aparelhava de venir vas Karle en Fransa, e aqui penria baptisme, e d'aqui en avan tenria tota Yspanya de Karle. E Is maiors batalhans de Karle vau penre solamen lo vi que lor era trames , mas las fewnas serrasinas no volgro anc; ewpero los menors batalhans las sostengro. E adonc Karle va creire ha las paraulas de Galano e ordenet que passes los

30 portz de Cysera e que retornes en Fransa. Mas Karle' per lo cosselh de Galano va comandar ha sos plus cars prmceps de la miiicia, so es a dire ha Rotlan so nebot comte cinwomanensi e blaviensi* e ha Olivyer cowte

lU

de Genhova, que eis amb los maiors de sa cowpania e amb .XX. crestias

feiesso la darreira guarda de Ronsasvals, troqM<? el agues passat los portz

35 de Cysera; e aissi fo fah. Empero aqui moriro alqus que s'ero enebriat

de vi dels Serrasis e avio fornicat amb las fewnas payanas' e crestianas

atressi, las quah mainhs avio amenat de Fransa. E fo plus [f. 14 VI'] de

111 malaventwra; que dementre que Karle passava los portz amb .XX.

crestias e amb Guanalo e amb Tw/pi e los denanditz feiesso la darreira

III 40 guarda, Marsiri e Beliguan amb .1. de Sarrasis lo be mati vau issir dels

1 Jim Rande verstümmelt. - Ih. Martiri.

■* Das Wort steht verstümmelt am Rande und ist nach dem lat. frau- dulenter" ergänzt.

■• Diesem Worte geht ein de voran, s. S. 470. •■* Das a fehlt in Ih.

32*

502 O. SCHULTZ,

boscz e de las vals hon s'ero rescondutz .11. iorns e doas nuotz per lo

m cocelh de Galano ; e vau far doas compani;is , una de .XX. e l'aulra de

m .XXX. E la prumeira acomenset detras a ferir la co/«panya de Karle, mas los batalhans de Karle se vau girar viguorosamen e batalhero des lo

5 mati tro al sera aissi que'ls Serrasis foro mortz, e anc us d'els .XX. no

m escapet. Mas de contenen los autres .XXX. de Serrasis vau venir contra

aqwi-tz de Karle (\ue ero mot fatiguatz e lass per la dicha batalha e fe- rn riro los maiors e Is menors en tal maneira (\ue Tun dels .XX. de Carle no

poc escapar, qwar los us foro pertusatz amb lansa, Ih'autre perdero lo

10 cap amb espaza, Ih'autre amb drestals foro trencatz, Ih'autre amb sagetas e amb dartz foro p^rtuiatz, Ih'autre amb perguas enbatens foro mortz, Ih'autre amb cotels foro escorguatz totz vius , Ih'autre foro crematz per foc, Ihautre eis albres foro pendut. Aqwz foro mortz tuh aqwds de Karle, exceptat Rotlan e Bauduy e Turpi e Tedric e Ganalo ; adonc Baudoy e

15 Tedric s'escampero pels boscz e rescondero se : enaissi s'en fugiro. E, fall aisso, las Serrasis s'en retornero arreires per una legua.

Es aissi a demandar per que Dieus volc qtee zquels que no avio fornicat amb fewna preiesso mort. La razo es aq«<«'sta quar Dieus no volc qzte tornesso en lor pays, qz/ar per aventi/7'a agro comes maior pecat, e

20 volc que per tormen eis aqj<^riguesso per lors trebalhs la Corona celestial.

Mas aissels que avio fornicat Dieus volc que moriguesso per lor

meteiss e no volc deler lors pecatz per passio de glasi. Empero no es a

creire que Dieu tarn misericordios no avia volgut guiardonar los trebalhs

d'aissels que ha la fi au cofessat so nom e se so cofessat de lors pecatz ;

25 quar iaciaisso que eis aguesso fornicat, empero per lo nom de Cr/st eis fo ' mortz ha la fi.

E per so apar, a aquels que vau en batalha que grans perilhs es la cowpania de' fewmas.

A\qus t^rrenals, so es a dire Dari pr/nceps e Antoni el tems pas-

30 sat anero en batalh amb lors molhers e ambdos hi foro [f. i5Ra] aussitz, quar Dari fo sobremontatz p^r Alexandre e Antoni p^r Octavi emp^^raire; e per so no es covenable causa ni expediens tener fewnas eis castels, on deu hom refrenar lo pecat de la carn que es ewpachier de l'arma e del cors.

35 Aissels q«^ so hibriaycs e fornico signifio lo^^ prestres e-ls religiös

batalhans contra -Is peccatz, als qwals no s'aperte embryar^ ni fornicar, e si ho fau, ilh serau sobremontatz per lors enemics, so es a dire pels dyables e murrau de mort p^rdurabla.

XXII. De la passio de Rollan e de la mort de Marsiri e 40 delafugadeBeligan.

E quan la dicha batalha fo complida e Rotlan s'en tornes vas los payas per lor espyar e fos lonh d'aissels, va trobar un Serrazi negre que

' Vgl. S. 510 : d'aissels que fo sebelitz und Appel, Prov. Inedita S. XXIII.

'■ä Hs. lo.

^ Es ist wahrscheinlich enibryar zu lesen; vgl. oben hibriaycs.

DER PROV. PSEUDO-TURPIN. 5O3

era lass de la dicha batalha, (\ue s'era rescondutz eu uu bosc ; e va lo penre e tot vius lo va liguar ha iin albre amb .IUI. redortas fortmen , e aqwz el lo laisset. E pues el s'e« monlet en un pueh e vi que los Ser- rasis ero pluros e va s'en relornar arreires el la via de Ronsasvals, on los 5 Serrasis anavo e cobechavo passar loseportz. E adonc el amb sa trompa ho com d'evosi va covnar, e ha la votz d'aq?/^sta trompa vau venir ha el dels crestias viro .C, amb los qz^als el s'en tornet al luoc on avia estacat lo Serrasi; e va lo leugeiramen deliguar, e aprop anet levar s'espaza sobre son cap e dih i\ue , si el s'en anava amb el e Ihi mostrava Marsiri , que

10 el lo laissaria anar tot quiti , d'autramen l'ausseria ; e aladonc Rotlan no conoussia Marsiri. E de mantenen lo Serrasi amb Rotlan e entre las cow- panyas dels Serrasis Ihi va mostrar Marsiri que era en un caval ross e portava un escut redon. E adonc Rotlan laisset anar lo Serrasi e ac gran coratge de batalhar e ac vigor e forsa p^r Dieu , c amb aqw^ls c[ue

15 ero amb el va s'en anar contra los Serrasis batalhan, e va veire un entre los autres qwe? era maior que Is autres , e en un cop el lo va trencar e son caval p<?r lo meh amb s'espasa des lo cap troqw^ als pes aissi (\ue una partida del Serrasi e del caval va caire ha la destra ma e l'autra ha la senestra ; e qwan los Serrazis viro aisso , eis comensero a fugir sa e la

20 e laissero Marsiri el camp amb [f. 15 Rl»] alq«j Serrasis. E de mantenen Rotlan p^r la vertut de Dieu el mes viguor e intret pel meh de la ost dels Serrasis e feri sa e la, e va acossegre Marsiri (\ue s'en fugia e va lo aussire. E en aqz^^'sta batalha foro mortz tan solame« los .c. crestias <\ue Rotlan avia amenat ; e Rotlan fo greumen feritz de .IUI. astas e de co-

25 dols, mas totz rotz s'en va fugir. E desse (\ue Beligan saup la mort de Marsiri, e el s'en va fugir d'aquelas pariidas.

E Tedric e Baudoy, seguon q«<? es dih , amb alqwj crestias s'ero rescondutz pels boscs espaventatz, e"ls autres passavo los portz. E Karle aladonc avia passat amb sas gens los puetz e ignorava (\ue era estat fah

30 ajjrop so departime«. E adonc Rotlan fatiguatz p<?/- la dicha batalha, (\ue era estada granda e pifr la mort de tans crestias, e <\ue atressi se dolia pels cops grans que avia pres dels Serrasis totz sols Va venir per boscs ixoque al pe dels portz de Sysera; e aqwi iotz un albre dreh, c^ue era Costa una peira de marme, <\ue era aqui tola drecha en un prat sobrebel,

35 (\ue era sobre Ronsasvals , el se pauset amb so caval. Rotlan avia en- quexdi s'espaza mot noble, que era davas la poncha nobla senes cow/paratio, e era resplandens de gran clardat e avia nom Duranda, que vol dire coma donans amb ela dur colp ; qwar prumeiramen defaliria lo bratz i\ue l'es- paza. E qwan Roilan l'ac gitada^ de la guayna e la tenc el la ma, el

40 l'aguardet^ ploran e ditz enaissi: „o espaza tresbela e tot iorn lusens , de la qwal la longuesa e l'awplesa so covenables, la qua\ atressi es forlz e mot^ e ha atressi lo margue d'evogi mot blanc, e la crotz es d'aur mot resplandens e desobre es daurada, e-1 pom^ es de bericle, el la quäl es

1 Hs. lo ac gitada uttd später la aguardet.

- Lat. Text: fortitudine firmissinie ; es l-^t -..'•ihf.rlimtluJi It-rma nach mot einzuschieben. ^ Hs. plom.

504 O. SCHULTZ,

de bericle el la quäl es escrih alpha et o." ' E pues el ditz : „o espaza, qt/z te tenra d'era enan ni usaia de ta forsa? Qut te tenra ni te aura ni te possesira, aitals no sera ia vencutz e no aura paor de sos enemics, ans sera per la vertut de Dieu en sa forsa." E pues el ditz : „per te, espaza, 5 los serrazis so mortz e la gens no fiel es destrucba e la leys crestiana es ischaussada , e la lausor de Dieu e la gloria e enqwera [f. isV»] tresbona fama n'es aquerida." E pues desia mai : ,,0 espaza , quantas de ve- guadas hieu ei venguat lo sanc de Jesucrz'st per te e quan mot soven hieu per te ei aussit los enemics de Crist e qzian sovtn hieu per te

10 ei trucidat los Serrasis e qttan soven los jusieus e"ls no fiels per la exaltatio de la fe crestiana hieu ei destruh ! Per te, espaza, la iusticia de Dieu es aomplida e lo pes e la ma, acostumada e acostumatz ha emblar, n'es trencada^ e trencatz; e quan soven per te ho jusieu no fil ho Serrasi hieu n'ei mort , e q««n soven, seguon qtte hieu cogite, n'ei venguat lo

15 sanc de Crist! O espaza tres bonaurada, aguda de las agudas, a la quäl no es sewtblans ni sera! Qui te farguet, ni denan no fetz sewblan, ni fetz ni fara aprop. E neguna maneira no poc vivre qiet fo nafratz per te un petit. Si cavalher no pross ho paoros te aura ho Serrasi ho no fiel, mot m'en dole. E quan ac dih aisso, temens qtte l'espaza p^-rvengues ha

20 mas de Serrasis , va amb l'espaza ferir la peira del marme tres cops , per so que la espaza fos fracha; mas el volens l'espaza franger va franger per lo meh la peira des Tun cap tro a l'autre, e l'espaza remas entegra senes deca.

XXIII. Del so del com ho de la trompa e de la cofessio e

25 del trespassam«?« de Rotlan.^

Aprop aisso Rotlan acomenset a cornar ha la fi qiie venguesso ha el aqus crestias, si per aventwra s'ero rescondutz per los boscs per la temor dels Serrasis , ho si aquels que avio passat los portz per aventwra retornesso ha el e qteez fosso ha sa mort e qt^e preiesso so caval e s'es-

30 paza e p^rrseguesso los Serrasis. E adonc el va per ta granda v^-rtut cor- nar que per lo gran bofamen de sa boca lo corn se va trencar per lo meh e la Vena del col sieu c los nervis se vau rompre , segon que es dih e recomdat; e aqw^ta votz anet* troqw^ ha las aurelhas de Karle que era en la val que es apelada de Karle, on era amb sas co;«panias, el q7/al

35 luoc avia ficatz sos draps; e^ era lonh de Rotlan per .VIII. milhas vas Guasconha. E adonc de mantenen Karle volc anar vas Rotlan per donar aiutori, mas Ganalo que avia cossentit ha la mort de Rotlan Ihi va dire que no volgues tornar areires; quar Rotlan avia acostumat a cornar [f. 15 VI)] per petit de causa, e per sert Rotlan no besonhava del sieu

40 aiutori avora, quar Rotlan cassava e cornava. '• discurren per los boscs. E

1 Am Rande steht die Erklärung: alpha e o vol dire, qM<? es senes acomensamen e senes fi.

- Hs. trecanda.

^ Hs. Karle mit übergeschriebenem Rotlan.

* Am Rajide haben ein paar hierher gehörige Wörter gestanden 7iur einige Buchstaben sind noch leserlich welche Termtitlich das lat. „ang&lico ductii" wiedergeben sollten.

^ ,,e" ist eingeklammert und folgt auf ein durchstriche?ies ,,q".

" Nach dem lat. Texte ,,cornicando discurrit" ergänzt.

DER PROV. PSEUDO-TURPIN. 505

aqw^st cosselh fo de gran trassio a maneira de Judas. Mas coma Rctlans se jagues sobre l'erba del dih prat que desirava aigua ha beure, per so que pogues atrempar lo gran sei que el sufertava, e *, aisso pessan, sos fraire Bal- duy va venir, e fetz Ihi signe que Ihi dones a beure. E aqwifst Baudoy queri 5 sa e la aigua, mas coma el no la trobes e vis que Rotlan era prop de la mort, va Ihi donar sa benedictio; e per so que Rctlans no casegues el las mas dels Serrasis, va montar sobre lo caval de Rotlan e seguet la osl de Karle que era passada denan Rotlan- e laisset Rotlan.''^ E quan seguia enaissi, Tedric va venir de mantenen e acomenset a plorar fortmen sobre

10 Rotlan e ditz Ihi que guarnigues s'arma per veraya cofessio. E an aqwi?l iorn Rotlan avia receubut lo cors de Dieu per las mas de prestres davan que se apropies de la dicha batalha ; quar de costuma de crestias era que, denan que intresso en batalha se devio cofessar e recebre lo cors de Crz'st per mas de prestres e d'evesqw^s e de morgues que ero en la ost. E

15 aprop Rotlan va levar los huols al cel e ditz coma martir de Crtst: „Sen- her Dieu Jesucrzst, per la fe del qwal hieu ei laissat mon pays, e so ven- gutz en aqw^stas encontradas de barbaris per ischaussar la fe de crestias, e ei vencut per lo tieu aiutori mainhtas batalhas de no« fiels, e ei sufertat mainhtas gautadas e ruinas e vitup^/-is e derrisios, fatiguatios, calors, freytz,

20 iam, set e anxietatz, hieu en aq?<(?sta ora te comande la mia arma. Aissi quon tu per me has dignat^ naisser de la v^rgena e sufertar e morir el la crotz e esser sebelitz el sepulcre, e has sufi?/-tat esser ressucitatz lo tertz iorn, e has montat eis cels, los quals la tua pr^sensa nuls tems ha laissat, aissi la mia arma tu dignes delhivrar de mort pi?rdurabla. E plus que

25 no s pot dire hieu te cofesse me esse colpable e pecaire ; mas tu es per- donaire mot piatos de pecadors e has merce de tötz, e nuls tems lor portas ira, si se penedo per penedensa, e tot peccaire que aura a te q«^rit m<?rse tu lo prendes a merce , tu que p<frdoneyj * als Ninivens e laisseys ka^ la fe/wna depr^ssa ho repri?sa en azult^ri e ha la Magdalena p^'rdoneys

30 e ha S. Peyre pluran sa colpa relaxeys [f. i6R'i] e al layro q«^-s co fasset a te obrigues paradis. Tu no me denegues la endulgensa de mos pecatz, e, que que hieu ei fah contra te, tu me remet ,e met la mia arma en repaus p<?rdurablc. Tu es a qMifT" nostres cors moren no perisso, ans s'esmendo en mielhs ; tu que m'arma fas vivre en melhor causa , quan es

35 separada del cors; tu que as dih mai amar la vida del peccador qiie la mort. Hieu cre per coratge e de doca ho cofesse aisso ", e per so tu vols m'arma traire d'aq«^sta vida , per so que en melhor vida la fassas vivre ; e aura melhor sen e entendeme« que no a avora , seguon que l'ombra se defer del cors." E lo ditz Rotlans , tenens sa carn viro las tetinas e lo

40 cor, ditz enaissi, seguon que Tedric recomdet ploran a mainhtas gens": ,,0 senh^r Dieu Jesutr/ist filh de Dieu vius e de la benanrada vcrgena

' hs ist das ,,e" des Aac/isa/zes : das Subjekt zu aisso pessan is: Roiian. 2 Hs. Karle. » Ih. dedignat.

* Hs. pdoney. '' Lat. „qui mulieri . . , dimist'stt" sc. peccatum.

** Hs. aql ; lat. ,,tu enim es cid non pereunt . . . corpora nostra". '• Lat. „credo cor de et orc cnnfiteor".

*" Wrmitilicli ist der lat. Te.xt falsch verstanden worden: „et tenens pellem . . .. ut idem ledricus poslea rettulit, dixit cum lacrimosis gcmitibus' '

5o6 O. SCHULTZ,

Maria, amb tota ma pessa hieu cofesse e cie que tu mon redewzptor vives e que hieu resurgirei al darrier iorn, e en aqz^^sta carn hieu verei lo mieu salvaire." E pues el mes sas mas sobre sqs huols, e per tres vetz e el ditz: ,,e* s.queiz huols devo aguardar el danier jorn." E pues de recap 5 el comenset a guardar lo cel e totz sos menbres e lo pieh garnir del signe de la crotz e ditz: „totas causas t^rrenals me so viels; donc^ avora, Dieu donan, hieu aguarde que mos huols no havia autras vetz* vist ni m'aurelha 110 ho havia ausit, e el cor d'ome no era posada ho pausada la causa ixoqtie avoras, la qwal causa Dieus ha apaielhat a sos amadors." Pues el estendet sas

10 mas vas nostre stnher e fetz pr^gueira per aissels que ero mortz en batalha e ditz : ,,sio mogudas las* ventralhas de la tua misericordia, senh^-r Dieu, sobre tos iiels que so mort hueu en batalha ; los qua\s so vengutz en aqw^stas encontradas de barbaris per batalhar contra la gen payana^ e per ischaussar lo tieu nom sainh e per venguar lo tieu sanc precios e per declarar la

1 5 tua fe, e avoras aqueiz per mas de Serrasis iaso [mortz ; mas tu , senh<?r Dieu, lor perdona lors pecatz e guarda lors armas dels tormens d'ifern e tramet los arcangels tieus sobre aissels, los qwals osto lors armas de tenebras e ameno aisselas al gauh de paradis, aissi que amb los tieus mar- tirs puesco [f. i6Rb] amb te regnhar senes fi, lo qua\ vives e renhas amb

20 Dieu lo paire e amb lo S. Esperit per secwla stcxüortim. Amen." E de mantenen que Tedric ac ausit aqM<?sta cofessio, el s'en anet, e l'arma ben- aurada de Rotlan issi del cors e fo portada pels angels en repaus per- durabla, on renha e s'alegra senes terme amb los autres marlirs per los meritz sieus.

25 XXIV. De la noblesa e de las costumas e de la larguesa de

Rotlan. Per vanas cowplanhtas z.quesi Rotlan no deu esser ploi'atz e plains, lo qua\ es sus en paradis. El fo de noble linhatge e ansia e plus noble en gestas que autre e en linhatge, e fo totz prumiers sobremontan en"

30 bonas costumas. El fo escultivaire dels tewples e tenia los crestias en patz. El era medicina als pays e ha las t^rras de crestias. El fo thesaur de clersia e tutor de vevias e pa als famulans e larcs als paubres e als hostes. El fo sabis en cosselh e bos de coratge e clars en boca e paire ha las gens. El fo ischaussatz sobre autres e tenc la sainhta clardat e ac

35 tot honor de cavalairia e per aqueiz meritz e per autres el es mes en paradis el la sala de Dieu.

XXV. De la vesio de Turpi e del plor de Karle sobre la mort

de Rotlan. Dementre que l'arma del benaurat Rotlan issia del sieu cors, hieu Turpi el la val de Karle, so es a dire el luoc denandih cantava la messa

' Wörtliche Übertragung des lat. „et" = auch s. S. 484 Z. 32. ^ Mufs hier die Bedeutung von „denn" haben, die ich sonst nicht nach- weisen kann; lat. Text: „nunc enim".

^ Am Rande steht noch ein überflüssiges antra vegada. '' Hs. la. ^ Hs. payna.

•' Hs. en soliremnntan.

PER PROV. PSEUDO-TURPIN. 507

dels mortz el la presensa del cHli Karle, so es a ssaber el las .XV.' ka- lendas de julh , aissi que cantan la messa fus raubitz e'^ ausi cantar los cors BUS en paradis e no sabia qi/e aisso volia dire. Mas coma los cors cantesso plus aut e plus aut anesso, una gran multitut de cävalliers va 5 passar tras mi, que anavo coma si aguesso alquna causa raubit ; c adonc hieu lor demandei sobdamen qi/e portavo , e eis dissero que Marsiri por- tavo en ifern, e S. Miqw^l portava Rotlan en paradis ab mainhs d'autres. E aprop , dicha la messa, hieu dih al rei: ,,sapias , rei, veraiamen que S. MiqM<?l porta l'arma de Rotlan amb mainhtas autras armas de crestias

10 en paradis; mas die te^ que hieu no sa de qital mort [f. l6Va]es mortz, e die te, rei, que los dj-ables emporto l'arma d'un apelat Marsiri amb mainhtas autras armas de crestias." E domentre que aisso era dih , Baudoy va venir montatz sobre lo caval de Rotlan e recomtet tot quan que avia estat tah e dih, que Rotlans era ha l'article de la mort costa una peira el

15 pueh. E de mantenen^ la cowzpania de Karle cridet per totas partz e va tornar areires e Karle atressi ; e Karle fo prumiers a Rotlan que us autre e trobet lo mort iasen evers, que lenia sos bratz sobre son pieh a maneira de crotz. E adonc Karle se va gitar sobr'el e ploret mot fort e Tretet Ihi las mas, c la cara Ihi gratva subtilmen amb las onglas ; e pues el Ihi

20 levava los pels e la barba e ditz plorans en gran votz enaissi: ,,0 bratz destre de mon cors, o barba ■'■ tresbona , o honor dels Francs, ho espaza de drechura, o asta no flaca ho no corbabla, o albere no corowpable, o elme de salvatio, que es ha Machabeo en prodomia cowparatz e ha Sanison en fortesa semblans e es** fortuna semblans de mort ha Saul e ha Jonathe! Tu es

25 tresfortz dels fortz, tu es genre ho linhatge real ', tu es deslruidor de Serrasis e defendeire de crestias e murs de clercia e basto dels qtte no au paire ni maire e de las vevias e sadolamen dels paures e dels rics e revelatio de las glieyas. La tua lengua no ha ditz messorguas en jutgamews. O coms dels comtes e noble dels Galls e dux de las ostz dels fiels, per que

30 hieu t'ei menat en aqw^stas partidas? Fer que hieu te vetz mort.' Per que hieu no more amb tu? Fer que tu me laissas va* e trist? Ho caitiu, e que farei ?" Pues ditz : tu, Rotlan, vivas amb las co^wpanias dels mar- tirs e amb totz los sainhs senes fi. A mi es a plorar sobre tu aissi quon

' Lat. Text hat .XV L; ein afrz. Pseudo-Turpin (ed. Auracher, Mün- chen 1876) hat ein ganz anderes Datum.

'^ Die Konstruktion ist verworren und unkorrekt. Wenn man. wie die ebeti erwähnte afrz. Version hat, das „e" striche und für ahs,\ que: coma si setzte (hinter julh ein Punkt), so würde es klar. Das lat. „in extasi" scheint der Übersetzer nicht verstanden zu haben.

•' S. V. Eisner, Form und Verwendung d. Personalpronomens im Alt- prov. S. l().

* Hs. demanten.

'•' Ich weifs nicht mit welchem Rechte Auracher (Der Pseudo-Turpin in altfrz. Übersetzung (S. 61 Anm. 34) barba in dieser Verwendung als Ili- spanismus bezeichnet: ich finde bei du Gange nur, dafs sich Balduin IV. v. I'lattdern i. J. 1023 als „honesta barba" unterzeichnet.

•^ Vermutlich ist en zu lesen ; lat. „Sauli et fonathae mortis fortuna consimilis" ; de mort gehört zu fortuna.

' Lat. Text: „genus regale".

" H:. en va, was wohl durch lat. ,,uianem" hervorgerufen ist.

5o8 O SCHULTZ,

David se dolc sobre Saul e Jonatha e Absalon. Tu t'en vas al celesti pays e laissas nos marritz jotz aqw^st segle ; la aula de Dieu te receub, e nos prendo los jorns per plors. Tu que es en terra, tu t'en vas en paradis ; tu es covidatz ha las viandas de paradis. Lo mons te plora, 5 mas lo cel s'esgausis." E per aqw^stas paraulas Karle ploret Rotlan aitan quan visqMi?t. E en aquel luoc on [f. 1 6 V'^] Rotlan jasia aquela. nueh meteissa Karle va ficar sos traps amb sas co;«panyas, e va enbasmar lo cors de Rotlan de basme e de mirra e de aloe, e fetz Ihi grans cans e grans plors e grans preguarias e gran lumenaria e amb ^ fuocs per los 10 boscs tota aquela nueh.

XXVI. Del solelh que estet per tres iorns senes meure m e de .IUI. Serrasis mortz.

L'endema, be mati, Karle- e sas co^wpanias anero armat al luoc el quäl la batalha denandicha era estada facha, on los batalhans se iasio

15 mortz ha Ronsaval, e casqus va trobar aqui alcus amics sieus vius, em- pero nafratz ero mortalmen, e vau trobar Olivyer mort lasen sobre la terra evers a maneira de crotz, qite era estendutz amb . IUI . pals ficatz en terra; e ha casqu pal era liguatz pels pees e per las mas amb redor- tas e des lo col troqw^ ha las unglas dels pees e de las maas escorguatz

20 amb agutz cotels e p^rtusat amb saietas e amb lansas e amb espazas e carguat de cops de bastos. Aqiii foro adonc grans ciamors e grans plors senes fi, quar casqus sobre cascun amic sieu se dolia aissi que tot lo bosc e tota la val omplio de ciamors e de votz. E adonc Karle va iurar per Dieu omnipoten que el no cessaria corre aprop los payas, troqw^?

25 los auria encontratz. Aissi que el se mes a segre aissei amb sa cavalairia,

e adonc lo solelh estet per tres iorns senes meure e va los trobar costa

un fluvi apelat Ebra que es costa Cesaraugusta, on se jasio e maniavo. E

m adonc coma leos el se va enbrivar contra eis si que en va aussirre . IUI .

E pues Karle s'en tornet amb sa compania a Ronsaval, e d'aqm el fetz

30 portar los mortz e los malaptes e los nafratz al luoc on Rotlan jasia. E

aprop Karle va enquerre, si era vertat ho no que Ganalo agues trahit los

batalhans, seguon que mainhs desio; e de mantenen el va cometre a .II.

cavalhers que enqwmguesso la vertat, so es a ssaber ha Pinabel que era

per la partida de Ganalo e ha Tedric que era per la partida de Karle.

35 Mas de mantenen Tedric va aussire Pinabel, e, declarada la traisso

de Ganalo, Karle va comandar qne Ganalo fos liguatz ha . IUI . cavals

plus fortz que fosso en tota sa ost, e sobre aissels fosso [f. 17 R"] quatre

que demenesso los cavals contra las . IUI . auras ho vens del cel, tro-

que aqe^d-st Ganalo caitivamen moris. E aissi caitivamen el va morir.

1 Der Übersetzer ist aus der Konstruktioji gefallen, wahrscheinlich durch das Int. „ignibus" verführt. '" Hs. rotlans.

DER PROV. PSEUDO-TURPIN. 5O9

XXVIT. Dels CO IS dels mortz amb onguens pr^cios e amb sal cubertz e afachatz. Aclonc foro apparelhatz mainhs cors de mortz amb onguens, quar alqus cors foro adobat ab mirra, Ih'autre ab basme, Ih'autre foro totz espandutz 5 de sal; e mainhs fendio los cors pel venire e en gitavo la fangua, e pues metio dins sal, qtean no avio autres onguens. Lh'autre apparelhavo fust per portar los cors, Ih'autre los portavo sobre'ls cavals, Ih'autre als mus- cles los portavo e Ih'autre amb las mas; Ih'autre los nafratz e Is malap- tes portavo als cols amb escalas, Ih'autre los sebelio aqtd meteiss, Ih'autre 10 troqw^ a Gallia/« ho ha lors pröpris luocs los portavo, Ih'autre los portavo, troq?^^ poyrio, e adonc los sebelyo.

XXVIII. De .II. symiteris sainhs, l'un ha Arie e l'autre vas Bl avium. Adonc ero .II. symiteris fortz sainhs, quar l'us era a Arles en 15 Alyscamps e l'autre a Bordeis, los qwals Dieu consegret per mas de .VII. sainhs, so es a ssaber per la ma de S. Maximi * d'Aixs e de S. Trophi d'Arles e de S. Pauli de Narbona e de S. Saurin Tholosonensem^ ho de Tholosa e de S. Fron de Peyragorc e de S. Marsal de Lemosi e de S. Eutropy de Sainhtas, eis quals luocs la maiors partida de lors cors es 20 sebelida ; e aquels que senes colp moriro el la osl de Mongazi foro enonhs de onguens e foro sebelitz eis denanditz . II . symitt-z-is.

XXVIIII. De la sepultw^-a de Rotlan e dels autres que ha Belli

e en autres divers luocs so sebelitz.

Karle fetz aportar troqz^i? ha Blavi lo benaurat Rotlan sobre doas

25 mulas en un vaissel d'aur cubert amb palis, e en la glieia de S. Roma, la

qwal el avia bastit en sa vida, on avia establitz canonges reglars, el lo

fetz ondradamen sebelir; e tetz metre en penden la sua espaza ha son

cap e sa tro/wpa ho com d'evodi als pees ha l'onor de Crtst e de leyal

cavalayria, mas un autre lo dih corn transportet no dignamen el la glieia

30 de S. Sever que es a Bordeis. E Blavi fo sebelitz aqut mete[f. 17 R. ^J]-

teiss, so es a dire el la ciotat de Blavi e Gandebo rey de Frisia e Othger

rey de Dacia e Arastang rey de Bretanha e Guari dux de Lotharingia, e

mainhs autres foro sebelitz el la vila dicha maciienta que fo de Belin. ^

El cymiteri de S. Sever que es ha Bordeis es sebelitz Galfer rei de

35 Bordeis e Engeler dux d'AqMÜania e Lambert rey de Burgas e Galer e

Gely e Raynaut de Albaspina e Gautier de Termes e Gencli e Bego

III amb .V. d'autres, e ha Nantas es sebelitz Iloellus senhi-/- de aq«<?la ciotat

amb mainhs autres Bretos. E quan aqueiz denanditz foro sebelitz, e per

m las lors armas Karle ac donat als paubres .XII. onsas d'argen c aytanias

40 onsas d'aur e vesliduras e maniars, volens ressewblar ha Machabeo, el va

Hs. maxiim. - /Js. tholosoneh.

^ ,, Felix villa mucilenta Beiini" keifst es im Lat. {Uarlfian Ah. (J358) que tanhs herodibus(sic !) honoratur ! Das sehr eigentümliche que fo de Belin vermag ich nicht zu erklären : vielleicht ist der Text verderbt.

5IO O. SCHULTZ,

donar a la dicha glieia de S. Roma y>er Tamor de Rotlan tota la terra qtte es costa S. Roma blaviensis per l'espasi de .VI. milhas e tot lo castel de Blavia amb tot aqtto <\ue Ihi ap^rtenia-e la mar atressi que es iotz lo dih castel. E aisso donet a la dicha glieia tot (\in\.\ e tot firme, e co- 5 mandet als ditz canonges de la dicha gleia <\t4e a negu fosso tengutz en alquna Servitut mas tan solamen que per l'arma de Rotlan so nebot e per l'arma de sos companhos a totz ans vestiguesso .XXX. paubres e lor donesso a maniar lo iorn que Rotlan fo mortz, e quez feiesso dire .XXX. salteris e cantar .XXX. messas amb las vilholas e amb las obseqMzas e

10 off(?rendas autras acostumadas a far per los mortz; e que aisso deguesso far a totz ans en remenbransa de las dichas armas, e no tan solamen per aq«<«?stas, ans atressi per las armas de totz aque\s que en Yspania ero mort per l'amor de Dieu ho aqui penrio martiri; e ha aisso far fosso ten- gutz los canonges denanditz pri?sens e-ls autres que venrio. E aisso los

15 ditz canonges Ihi iurero atendre sobre S. avangelis.

XXX. D'aissels que fo sebelitz en Aliscamps vas Arles.

Pues hieu Karle e hieu Turpi amb nostras gens nos partim de Blavi e anan per Guasconha e per Tolosa hanem ha Arles, e aqui nos trobem las ostz dels B^rguonhos, los quals s'ero departitz de. nos de' la 20 val enemica e ero vengutz per Morias ^ e per Tholosa am lors mortz de lor cowzpania e amb los autres nafratz, [f. 17 Va] los qwals amb hetz e amb biguas avio aportat per sebelir aissels el cymit^ri de Aliscamps, el quäl luoc adonc foro sebelitz per nos EstultMj comte de Lengres, e Sa- ' lamo e Sampson dux dels Berguonhos e Arnant de Bellanda e Alberic de

25 Berguonha e Guinard e Esturmit e Hato e Tedric e Ynori e Berart de

m Neblas e Berenguier e Naan^ dux de Baioria amb autres .X. E Costanti pr^fec ho maior de Roma fo portatz per mar ha Roma e fo sebelitz aqui

amb mainhs d'autres de Roma e de Polha; e per las armas d'aquetz nos

m m

donem ha Arles als paubres .XII. d'onsas d'argen e .XII. besans d'aur.

30 XXXI. Del cosselh lo quäl Karle aiostet aS. Dyonisi o Dani.

Aprop aisso denandih Karle passet a Vianae; aqt/i el fo agreusatz

un petit pels colps e per las nafras e pels batemens que el avia pres en

Espanya. Mas d'aqui amb sa gen el s'en anet ha Paris, e adonc el

aiostet co«cili d'evesqw^s e de princeps en la glieia de S. Danis, e fetz e

35 redet gracias ha Dieu quar Ihi avia donat forsa de subiuguar a si la gen payana. E tota Fransa el donet a la glieia de S. Danis aissi qwön S. Paul apostol e Clemens papa, estan papa, la donet ha S. Danis; e va co- mandar que totz los reis de Fransa e totz los evesq2<<?s pr^sens e futurs

1 £s wird dem Sinne und detn lat. Texte entsprechend en erfordert. Val enemica soll das lat. „Hosta valle" wiedergeben; dieses selbst ist aber vermutlich in ein Wort zu schreibest und identisch mit dem heutigen Osta- bat" in den Basses-Pyrenees.

- Das ,,s" ist kaum sichtbar ; wahrscheinlich ist das heutige „Morläas", nahe bei Pau, gemeint.

•' Es ist Naaman getneint, s. S. 487 Z. 29.

DER PROV. PSEUDO-TURPIN. 5II

<il pastor de la glieya de S. Danis fosso obediens en Crisi, ni los reis coronatz senes lo cosselh de l'abat de S. Denis ni Is evesqi/<?s aordenatz senes dih cocelli no fosso leceubutz ho daninal ha Roma.

Pues aprop mainhs doos, faitz ha ha dicha gleya, el va comaiidar 5 que cdsqus possessor de casquna mayo de tota Gallia dones a totz ans una vetz .IUI. deniers per bastir AquAn gleya e ditz que lotz aq«ds que ero sers que dario aqueiz .IUI. deniers qtie luh fosso en libd?rtat. E adonc el va p/'i?guar S. Danis, estan costa son cors, q««? p^-/- totz aqw^fls que aqwftz deniers dario volontiers el feies p/vguarias ha Dieu, e pels crestias

10 atressi que lor pays avio laissat, pi?;- l'amor de Dieu e ero anatz en Ys- panya p^/- batalhar contra Serrasis, e aqui avio pres martiri. E quan venc la nueh venen,' e S. Danis va apparesser ha Karle dormen e ressidet lo e ditz Ihi que el avia de Dieu empetrat p^rdo de totz pecatz^ ha totz aissels que p^r lo sieu ischimple e [f. 17 Vl>] per lo sieu amonestam^« e per

15 la sua prodomia ero mort o morrio en las batalhas d'Espanya per los Serrasis; e a totz aqMe-ls que dono o daran los ditz .IUI. deniers per bastir la sua glieya atressi avia empetrat remessio del plus greu pecat que aurio. E aprop lo rei va recomtar aisso e 1 pobol va paguar de gran cor los .IUI. deniers denanditz e -Aquel que plus volontiers paguava

20 el era apelatz en cascu luoc lo franc de S. Danis, quar el era Ihivres de tota Servitut, e lo rei ho avia comandat.

Aladonc se levet una costuma entre-l pobol que la iem. que denan era apelada Gallia adonc fo apelada Fransa, qtte vol dire que la terra, de Fransa es delhivra e franca de tota Servitut d'autras gens e per so Franc

25 es ditz ,,liber", qwar sobre totas autras gens Ihi es degutz honor e senhorya.

Aprop Karle anet vas Aqw/gran que es vas Leo ^, e aqwe' el apa- reihet mot be d'aiguas caudas e fresas atrempatz bayns, e la gleya de Sainkta Maria Vergena, la qwal el avia aqui bastit, el va ornar e appa-

30 relhar d'aur e d'argen e d'autres ornamens de glyeia ondradamen; e aqui el fetz depenger lo velh e 1 novel testamen per ystorias, e el palays atressi, lo quäl el avia bastit de costa el fetz depengel las batalhas en las qwals el avia agut victoria en Yspania e las .VII. artz libcrals per maneyra mi?revilhosa.

35 XXXII. De las .VII, artz las qwals Karle fetz depenger el sieu palais, so es a ssaber gramaira, musica, logica, rethorica, geometria, arithmetica, astrologia. Gramatica, maire de totas sciensas, essenha quantas e quah lelras e en q«al maneira devo esser escrihas, e amb quals letras las parlidaS e 40 las sillabas devo esser eschrichas, e en qua\ luoc deu esser diplonge, se- guon que los primiers libretz de orthographia ho mostro.

Orthographia es sciensa que essenha dreh a escrire, quar „orlho" grece vol dire „rectus" e ,,graphia" vol dire „escri'plura" e per aqwfsla

* ^ die folgende Nacht.

•* totz pecatz steJit am Rande, davor stand wahrscheinlich de.

3 = Lütt ich.

512 O. SCHULTZ,

scieusa de gramaira aissels qt(e lego entendo so que lego, e aquest que ignora aqw^sta sciensa pot be legir, mas no enten que ditz, aissi coma aquel que no ha la clau del thesaur no sap que ha dins on es lo thesaur. Musica es sciensa que essenha be e drechureiram^w ha cantar, e 5 per aq?<^sta sciensa los divinals officis de [f. i8 R^^] Sainhta glieya fo ce- lebratz e ornatz, per que es plus cara sciensa. Los chantres canto en SaviMa glieia e orguaniso, e aqw^l que no sap aqwifsta sciensa no canta, ans ulula a maneira de buou ; e deu ho saber que cans va solamen per .IUI. linias. E per zquesia art David amb sos cowpanhos cantet los

10 psalmes el sauteri decacordo e en arpa e en temps e en trompas e en senhs ho cawpanas e en cor e en orgue; e totz los esturmens dels chantres foro faitz per aqwifsta scienza. Aqz^^sta art per votz d'angels e per cans fo divinalmen atrobada prumeiram^w : donc qui es qne dopta cantar denan l'autar de Crzst alegram^« ? Quar los angels ho feiro e ho fau el

15 cel ; e el libre dels ^ sagramens ho de la sagra ^ es ditz enaissi: cum qui- bus, so es a dire amb los angels, et nöjtras voces ut admitti iubeas de- precamur, que vol dire : senh^'r Dieu, nos te pr^guem que tu comandes que nostras votz sio receubudas amb aqw^'las dels angels. En aq?<^sta art so contengutz grans sagramens e grans mistiers, quar las .IUI. linias

20 en las quals lo can es escritz e los .VIII. toss en los quals so cowtengudas .IUI. vertutz, so es a dire sabiesa e fortesa e atrempansa e drechura, e so atressi cö;ztengudas las .VIII. benauransas per las q«als l'arma d'ome es guarnida e decorada ho designo. ^

Dyaletica ho logica essenha conousser veriai e messorgua e essenha

25 a desputar.

Rethorica essenha a parlar plasiblamen e drechureiramen, e „rethos" en grec vol dire bei parlan, e aqw<?sta sciensa ret home be parlan e belam^w.

Geometria es dicha mesura de la t^rra, quar, ,,gei" en grec vol

30 dire „glis" que es t^rra e „metros" vol dire „mesura". Aqw^ta art essenha a mesurar las milhas e las leguas e Is espasis de las * te/-ras e dels puetz e de las vals e de las mars; e quan alcus homs, que sab be aqw^sta sciensa, ve l'espasi d'alcuna regio ho de t,?rra ho de luoc ho de camp ho de proensa ho de ciotat, tan leu conous qztans bratz ho quans

35 pess ho qwantas milhas hi ha. E per aqw^sta sciensa los cenadors de Roma el tems passat mesurero las ciotatz ansianas, domentre que las bastio, e las vias des l'una ciotat troqi/d" ha l'autra, e los filhs d'Irrael la t^rra que desiravo mesurero amb corda en longuesa e en amplesa per aqM<?sta art. E enqw^ra ptr aqz^^'Sta art los escoltivadors, [f. i8Rlj] iaciaisso que

40 no sapio aquesta sciensa deviso e laoro las tt?rras e las vinhas eis pratz e los luocs e"ls camps.

Arithmetica essenha lo nombre de totas caüsas a comdar e si alqus planeiram^w sap aqz^^sta sciensa, de mantenen qtte ve una torr ho un mur, quan que sio autz, ta leu conous q^antas peiras hi ha, ho qz^antas guotas

* Hs. del. 2 Zu ergänzen ist escriptura.

^ Die Konstruktion ist ganz unverstä^idlich , während im lat. Texte Alles in Ordnung ist.

* Hs. la.

DER PROV. PSEUDO-TURPIN. 5 I 3

so en un enap, ho qwans deniers ha en una q;<antitat petita ho gran, ho quaas homes so en una ost, ho q/^antas milhas ha en una terra, mas que la puesca veire ; e per aquesla art los maystres de peyra, iaciaisso que no sapio aqwesta art fau las tors e los murs autz. 5 Astrologia essenha a conousser en las estelas accidens hos ho mals,

passatz ho p/vsens ho que so a venir, e si a.]qus se conous pleneiramen en aqwi^sta sciensa, si vol anar ondacom ho vol far alquna causa, el co- noussera si li deu bes venir ho mal; atressi conous de .II. batalhans quals vencera ho no. E per aqz<i?sta art los senadors de Roma conoussio

10 la mort ho lo guazayn ho la victoria ho " 1 detrimen ho l'estamen dels reys e dels regnes que-s devrio far en las batalhas de las encontradas de Barbaria. E per aqz/<?sta sciensa Ihi magi e Herodes, apparessen l'estela, conuogro Crist esser nat. E casquna d'aquestas artz ha a si una fdha subieyta, so es a dire un libret qzte tracta d'ela.

15 Nigromancia, de la quäl veno pyromancia e ydromantia e lo libre

dih secratwi-, mas mielhs es ditz e.\ecratus, no so depenchas elpalays del rey, quar no es sciensa d'aisso. Empero saber la pot hom, mas obrar non pot e neguna maneyra senes la familiaritat dels dyables, per que es dicha artz azulterana; e aisso se proa el sieu nom, quar „mancia" en grec

20 vol dire „divinar" en lati, e „uigro" vol dire „negra" : donc nigromancia vol dire negra divinatio; e „pyros" en grec es fuoc en lati, e „ydros" vol dyre „aygua" : donc pyromancia es divinatio ardens, e ydromancia es di- vinatio asaguada, per que apar que re no valo. Lo titol del libre de nigromancia acoraensa enaissi: incipit mors anime, que vol dire: aissi

25 acoraessa la mort de l'arma.

XXXIII. De la mort de Karle rey. Aprop un petit de tems la mort de Karle rey a mi, Turpi, es signifiada ; quar coma hieu denan l'autar ha Viana un iorn fos raubitz, quan preguava [f. 18V"] nostre senh^r e desia : deus in aiutoriuw meuw

30 intende, vi denan me passar una co/wpanya negra de cavalhers que anavo ha Lotharingia, e quan s'en foro tuhz passat, hieu vi un autre que seguia aqw^tz tot suaus, e vauc Ihi damandar on anavo. E el ditz que vas Aquzs- gra a la mort de Karle, per so que s'arma portesso en ifern. E adonc hieu vauc aiurar aq«^st pel nom de Jesucrz'st que ', quan tornario de la,

35 que parles amb mi; e aprop, denan qwi? agues cowplit lo denandih psalme, ilh vau tornar a mi en aque\& maneira meteissa. E adonc hieu demandey al derrier al qwal avia parlat prumehamen, que avio fah, e el dih que Gualicia senes cap avia mes en la balansa lantas peiras e tanla fusta de sas glieias que nombrar no s podia, si que plus au pesat los bes de Karle

40 que no au los mals per que nos a tout la sua arma; e qKaa ac dih aisso, lo dyable evanoyc. E adonc hieu entendey que en aqwfl iorn Karle era passatz d'aqz/^st segle en l'aulre, e per los aiuloris de S. Jacme, al qwal el avia bastit mainhtas glieias, el era portatz ha la gloria de paradis.

E hieu en diquel iorn que hieu e Karle nos departim l'us de l'autre

45 ha Viana avia empres amb el que, si se podia far, que el me Irameies

» JIs. qe.

514 O- SCHULTZ,

messatge de la sua mort, si la mort Ihi venia denans que ha me, e hieu aquo meteiss promes ha el, si prumiers muria. E per so Karle estan en sa malautia se remenbret d'aquetz covenen« e va comandar ha un sieu cavalher familiär que, si tan era que el morigues, que de mantenen me 5 faies a saber la mort. E de mantenen que fo mortz, per aquel messatge hieu apres la mort e ^ per lo dih messatge que era mortz .XV. iorns apres son departimen d'Espanya; e per aquetz .XV. iorns el avia malavesat e

in

avia donat als paubres per la salut dels denanditz martirs .XII. onsas

d'argen e aitans besans d'aur e vestirs e maniars a paguar tostems una

10 veguada l'an lo iorn que los denanditz foro martiriatz, so es a ssaber en

m las .XVI. kalenJas de julh, e enqw^ra .XII. psauteris e tantas messas e

tantas vilholas avia fah cantar. E en aque\ iorn meteiss e en aqw^la hora meteissa e la quäl hieu vi aqw^sta vesio, so es ssaber el las .V. kalendas

G

de febrier el l'an de la encarnatio de nostre senher .VIII . XVIII., Karle

15 mori e fo sebelitz el la glieia de [f. 18 Vb] en nostra dona vas Aquigra las encontradas de Leo, la quäl Karle avia fah far tota redonda ondra- dameft. E aqM(?stz signes hieu conoug per tres ans denan la sua mort, quar lo solelh e la luna per l'espasi de .VII. iorns denan la sua mort se mudero en negra color e lo sieu nom, so es a dire Karle p/'mceps, que

20 erä escritz el la paret de la dicha gleia fo esfassatz per se meteiss de tot en tot denan la sua mort, e lo portal cubert d'arc que era entre la gleia e'l palays casec per se meteiss lo iorn de la assentio, e-l- pons del fust lo qua\ el vas Maguntia avia fah far sobre lo fluvi de Rethn, lo quäl era ponhatz a far per .VII. ans casec per se meteiss, quar fuoc lo va cremar

25 d'aveniura. E un iorn coma Karies se müdes d'un luoc en autre lo iorn sopdamew fo faitz totz negres, e flamwa de fuoc denan sos huols va caser sobdamen davas la destra part troqwt" ha la senestra, per que el fo mot esbaytz, e va caire ha la senestra part e l'ancona^ que portava atressi; e adonc sos cowpanhos vau venir e amb las mas lo vau levar sobdamen de

30 t<?>ra. Donc nos devem creire fifrmamen qice el sia participa??s de la Corona dels martirs amb los quals el mes sos trebalhs.

Donc en aquest issimple es donat a entendre que aquel que bastis glieias e fa bes autres que el apparelha lo regne de Dieu e es ostatz als dyables, aissi quon Karle fo, e es mes en paradis per l'aiutori dels sainhs

35 dels quals el ha bastit lors gleyas.

XXXIV. Del miracle de Rotlan comte, lo quäl Dieus fetz per el el la ciotat de Granopol. Mas fort es digma causa entre las autras causas que ha l'onor de Jesufrist sia redutz a memoria lo miracle lo quäl Dieus fetz al benaurat 40 Rotlan, domentre que vivia, denan que intres en Yspanya seguon que es recomtat.

' Das e = „und zwar", das in Hs. fehlt , scheint unentbehrlich , da man sich schwer entschlief sen kann, dem Übersetzer ein so auf serordent- liches Ungeschick zuzutrauen.

'^ Hs. eis. ^ S. das Glossar.

DKK PKOV. l^SEUUO-TUKPIN. 515

Ouar coma lo denanditz Rotlan amb sas gens agues assetiat la dicha ciotat de Granopol per .VII. ans per totas partz, va venir un messatge a el que Ihi anunciet que Karle sos oncles era en una eslresse- dat vas la ciotat de Warmatia assetiatz per tres rey.s, so es a dire per lo 5 rey dels Vandals e per lo rey de Saxonia e per lo rey Fvisormn amb lors gens, e mandava Uli qtie de cowtenen Ihi anes aiudar am sas gens e que lo delhivres dels payas. E adonc aq?/^st [f. iq R"] nebotz fo en gian p(?rplexitat mes que faiia, I10 si laissaria lo seti de la cioial en que avia mes tans trebalhs ho socorria ha son oncle, c aissi el fo entrc doas for-

10 tunas pausalz. E adonc el estet en oraso amb sa cowpanya vas Dieus per tres iorns senes maniar e senes beiire, apelans l'aiutori de Dieu en aq«fsta maneira: „Senh^r Dieus Jesucrzsl iilh del paire tot sobira , que as devesit la mar roia per parlidas, e has menat Israel per lo mieh d'ais- sela, e has fah trabucar en aissela lo pharao , e has amenat lo tieu pobol

15 pel desert, e has^ ferit manhtas gens co«trarias al dih pobol, e as amenat a mort los reys fortz, so es a ssaber Seon rey Amorreorz/w e Og rey de ßasan e tots los autres regnes de Chanaan , e has donat la lerra d'aissels en heretatie al tieu pobol d'Irrael e los murs de Jerico per los qua\s los a%vrsaris se defendio dedins as destruh amb pauc de cowpanya e senes

20 maystria d'ome, tu senher Dieu destrus aq«tfsta fortesa d'aqwifsta ciotat, e tot l'arnes e l'armadura d'aissela tu destrus el la tua ma amb ton bratz no vincible ho que vincer no*s pot, per so que la gen payana^, que per la sua malvastat no se fia en tu , conousca te Dieu viven rey poderos de totz autres reys e te conousca defendedor e aiudador de crestias, lo quäl

25 vives e renhas Dieus amb lo paire e amb lo S. Esperit per iwfinita secwla sectAorufnl Amen.

Aprop, facha aqu^sta oraso, los murs de la ciotat vau caire senes obra humanal, e Is payas foro mortz ho s'en fugiro. E aprop Rotlan comte amb sa cowpanya tota anet vas Karle e per la v^z-iut de Dieu lo va del-

30 hivrar del seti. E aisso es fnh per nostre senhtv e es meraviihosa causa en nostres huols.*

A.

De Calix papa e de l'alrobansa del cors del benaural Turpi.

Lo benauratz Turpi arcivesqwt' de Rems marlir de Crtst aprop la mort

de Karle rey visqM<?t per un pelit de tems, e estan adonc ha Viana el to

35 agreusatz de dolors per las nafras e per sos trebalhs, si que per aisso va

morir, e aqui costa la ciotat outra Roser vas Orien el fo sebelitz en una

gleya. E un clers de papa Calix lo cors d'aqwifsl trobet en un luoc mol

bo, que era vestitz de vestmens epyscopals e era totz intiers enqw^ra en

pel e en oss; mas per so quar aquel luoc on el era era guastatz fo irans-

40 portatz en una [f. I9R|^] ciotat costa Roser, e fo aqui sebelitz en una

' JIs. socorrria. - //s. ha.

^ I/s. payna.

* £s folgen noch die tat. Worte der Vorlage : ,,u domino factum est istud e(sic) esl ic" (= etc.).

/eiUcUr. 1. roiu. i'Uil. XIV. ii

5l6 O. SCHULTZ,

antra gleya, el qtml luoc avora el es onratz, e avora el te Corona de victoria eis cels, la quäl el aqueri amb inainhs trebalhs en ierra. E aisso es (er- mamen a creire; quar aissels que en Yspanha'preiro martiri per la fe de Crzst so coronatz el cel, e, jaciaisso que Karle e Turpi e Rotlan e Olivyer amb los 5 autres martirs no aguesso pres mort en Ronsaval, empero la Corona d'aissels no fo alienada , los qwals preiro e sufertero ^ plagüas e trebalhs amb los autres hal ponh de la mort; q?<ar l'apostol ditz que aq«^ls que so estatz co^wpanhos en tribulatios, aquels devo esser cow«panhos en cönsolatio e en meritz.

10 Rotlan es entri?pretatz rotle de sciensa, quar totz los reys e totz

los p^z'nceps el essenhet de tota sciensa.

OUverius es entrepr^tatz heros de misericordia, e fo bos per paraulas e fo bos per ob.ras.

Karolus es entr<?pretatz lux carnis ho lumeyra^ de carn , qwar el

15 sobremontet per lutz de v^rtutz e de sciensa e de prodomia totz los reys carnals aprop Crist.

Turpi es entr^-pretatz sobrebels ho no laytz, quar neguna lasa pa- raula ni neguna lasa obra no fu en el.

E en las .XVI. kaXendas de julh , so es a dire lo iorn que aqwf tz

20 passero d'aqwifst mon hom deu celebrar l'ofici dels mortz e la vilhola e la messa que ditz „req^zem et<?rnam" amb las autras causas acostumadas e amb las autras horas e amb los autres benifaitz , e no tan solamen per los batalhans de Karle mortz mas enqz^^ra per totz aquels que des lo tems de Karle troqw^ ha hueu en Espanha e en Jerz^^al^m aurau pres martiri

25 per la fe de Cr/st. E quan de be ni quora Karle ha comandat ha far per las armas d'aqw^tz, desobre se trobara.

B.

De Altumaior de Corduba. So qzfe es esdevengut en Gallicia aprop la mort de Karle hom deu bailar a memoria. Quar coma la tis-rra de Galicia aprop la mort de

30 Karle agues estat en patz per mainhs tems, empero per la instiguatio del demoni un apelat Altumaior de Corduba se va levar e ditz que la terra, de Galicia e d'Espanya, la quäl Karle avia tout a sos pr^decessors, el aqueriä a si e la subiuguaria ha la ley de [f. igV»] Serrasis. E adonc el aiostet mainhtas ostz e aprop guastan tota ierra. sa e la va venir ha la

35 ciotat de S. Jacme, e tota causa que trobet nqui el va destrure, e atressi destruhz la glieya de S. Jacme e'ls libres e'ls calicis e las cawpanas, e totz autres ornamens el raubi ha la dicha gleya. E quan los Serrasis amb lors cavals foro alberguat en la dicha gleya , eis feiro a.qm la lor laiesa de degestio de cors sobre l'autar de S. Jacme. E per amor d'aisso,

40 la venguansa de Dieu permeien, a.\qus d'aissels moriro per decorremen de sanc de la part darreire, Ihi autre per la gleya e per la ciotat anans per- dero la vista. E d'aqwifsta malautia lo ditz Altumaior fo tocatz e p^^det de tot lo veire, mas per lo cosselh d'un prestre^ de la dicha gleya el

' ÄJ. sufertoro. * Hs. luneyra.

^ £>as Wort steht am Rande; die ersten drei Buchstaben sind nicht lesbar.

DER PKOV. PSEUDO-TUKPIN. 5I7

acomenset envocar lo Dien dels crestias e l'aiutori sieu pifr aqz/fsta «juisa : ,,0 Dieu dels crestias, o Dieu de S. Jacme, o Dieu de Sainkla. Maria, o Dieu ' de S. Peyre, o Dieu de S. Marti, o Dieu de totz crestias, si tu me tornas a mon prumier estamen , hieu reneguarei mon dieu Mahumelh , e 5 nuls tems no venrei ha la glieya de S. Jacme per raso de rapina; o S. Jacme, gran baro, si a mon ventre e ha mos tu donas sanital, qua\ que causa qw<? hieu ei agut de ta mayo, sapias que hieu Ihi tornarei." E aprop .XV. iorns, restituic que hac totas causas- ha la dicha gley i dobla- men , el cobret sa sanitat e tornet al primier estamen ; e pues el promes

10 que el se departiria de la ier.a de S. Jacme, e que nul tems no hi faria dampnatge, e pr^-dicaria lo Dieu de crestias csser gran e S. Jacme esser gran baro. Pues guastan e destruen las encontradas d'Espanha el per- venc a una vila que vulgarmen es apelada Orinr, on era bastida noblamen la gleya de S. Roma ornada de pallis e de libres mot bos e de crotz

15 d'argen e era cuberta d'aur; e aqwz lo dih Altumaior va destrure tot quan que hi trobet , e guastet tota la vila. E coma el fossa en aquela vila alberguatz amb sa co/wpania, un duc de sa cowpanya, qiie fo aqui, vi en la dicha gleya alcunas colompnas de peyra mot belas, que tenio lo cap de la dicha gleya que ero atressi devas lo cap de ius d'aur e d'argen, e

20 pres un coyn de fer e volc lo ficar per cobeesa d'aver l'aur e l'argen entre [f. IqVI»] la colowpna e-1 aur ho'l argen. E quan el feria aqwe'st coyn a grans cops ab un malh e volgues enaissi destrure tota la gleya, per lo iutgamen de Dieu aquest duc fo tornatz en semblansa de peyra, e troq;/(? havoras aq?/^st home a estat peyra e es de tal color coma era la

25 sua gonela que era guonela de Serrasis.* E los peleris cjuc vau aqui per ocaizo de Dieu pri^guar solo dire que a.que]a. peira dona hodor puden. E quan lo ditz Altumaior vi aisso, el ditz a sos familiars que fort era per vertat grans e glorios lo Dieus dels crestias qua per sos homes que* iaciaisso que sio mort enquera los vol venguar de lors enemics vius.

30 Quar S. Jacme m'a ostat los huols e S. Roma d'aqwc-st home a fah

peyra, mas S. Jacme es plus debonaire e de melhor volontat que no es S. Roma, quar S. Jacme me ha tornat la vista e ha agut merce de mi, mas S. Roma no me vol tornar mon home. E adonc el ditz que se fugi- guesso d'aqwdas encontradas, e fugi s'en amb sa companya ; e aprop el

35 no fo qui augigues per mainhs tems batalhar lo pays de S. Jacme. E sapio tuh aquels que batalharau lo pays de S. Jacme que eis serau dampnat p^rdurablamen , e totz aqueh que lo guardarau de poder de Serrasis ilh serau tostems vivens en gloria. Deo^ gracias. Amen.

' Fehlt in Hs.

^ totas causas ist gleichsam Apposition zu que ac / der tat. Text hat nur: „omnibus dupliciter ecclesiae restitutis".

■* Eigentümliche Wiedergabe des lat. „hobens talem culorem quäle m eius dem Sarraceni tunica tunc habebat".

* Die Konstruktion ist nicht durchsichtig ; der lat. Text -weicht ab.

'- Hs. De.

n'

5 1 8 O. SCHULTZ,

Glossar.

Agreusar 5 10,31 = bedrängen, belästigen. -'R.^.yn. agreviar ; M.\%\.x.agreuja.

aladonc 488,1; 501,11; 503,10; 511,22 =^ dann, darauf, daher. Mistr. aladounc in gleicher Bedeutung, s. auch Constans, Livre de l'^perv. Glossar.

albere 492,25 = Panzer {ausherc).

ambolelh 497,3 = Nabel.

ancona 514,28 = Fahne, Banner. Castets S. X Anm. i setzt für das ari:M/w seiner Hs. aticona ein, das in einer Hs. zu Compostella stehen soll, welches sich allerdings auch in Harleian Ms. 6358 findet und das er, ich weifs nicht warum, mit javelot übersetzt. Der poitev. Turpin (Ztschr. f. rom. Phil. I 331) zeigt ascona für welches "Wort Auracher wenig glücklich auf angones = brevia tela bei Du Gange verweist. Das Lon- doner Addit. Ms. 195 13 hat aber ebenso wie unser Text ancona, und dieses ist meiner Ansicht das Richtige , aus welchem aucona von den Schreibern nur verlesen sein wird. Das letztere finde ich nirgends, während Du Gange aucona giebt = Bild (Bild des Gekreuzigten) und Godefroy für das afrz. belegt: icoine, ancone, ansconne (für diese Form vgl. etwa prov. esguansa = eguansa) = image, hanniere. Diese Bei- spiele begegnen bei Villehardouin und Robert de Clari, und daher ist die Herkunft von eixwp sehr wahrscheinlich , wie ja denn die Form tcoine deutlich darauf hinzeigt. Schon Diez hat das vermutet , dessen Herleitung mit Unrecht von Körting, Lat. -Romanisches Wörterbuch S. 46 beanstadnet wird. Ich verstehe also an unserer Stelle, dafs Karl in der Rechten eine Fahne (mit dem Bilde des Gekreuzigten oder der heil. Jungfrau) trug.

aparsen, far 494,12 = sich den Anschein geben, s. Anm. 2.

atrobansa (trobansa) 515,32 = Auffindung.

Ben a fort 497,34 = recht stark, vgl. benabel bei Mistr.

beret m. 490,11 = eine Art Kopfbedeckung. Rayn. nur berreta, aber Du

Gange : birretuin. besonhar de alc. re 504,39 = etwas nötig haben.

Cadelet 496,13 = Junge (vom Löwen); bei Rayn. und Mistr. nur == kleiner

Hund, cap 517,18 =: Dach.

coler 481,34 = verehren, s. Glossar zu Flamenca und Suchier, Denkm. I 133. conousser, se en 513,6 = sich verstehen auf. corbable 507,22= biegsam.

D'autramen 503,10 = sonst; d'autramenz bei Bartsch, S. Agnes V. 85 1

und Sardou, Vida de S. Honorat S. 19. decacordo 512,10 = zehnsaitig. de contenen 479,2 etc. = sogleich ; bei Rayn. unter co«^^«^/-, vgl. P.Meyer

im Glossar zu Blandin de Gornouailles (Romania II). de gran cor 511,19 = sehr gerne; vgl. nfrz. de grand ccßr. deler (Latinismus?) 502,22 = vernichten; bei Rayn. delir. de prescn 487,6—7; 488,32 = gegenwärtig; vgl. Rayn. VI 17.

T>F.R PROV. PSF.UDO-TURPIN. 5 IQ

detres 493,26 = zurück, nach hinten.

d o n c 506,6 = denn (car).

drestal 502,10 = Beil; bei Rayn. dextral.

E veiaire, m'es 498,17 =:: es scheint mir.

emperamor de 483,1 = wegen.

emprendre 513,45 = übereinkommen, abmachen.

engenrar 495,30= erzeugen (von der Frau).

enibryar(?) 502,36 = sich betrinken.

en sobre (e sobre) 499,30 = über, vgl. afrz. ensore.

entrepretar 516,9 = erklären; bei Rayn. nur interpretar.

envoquar 497,3 ^= anrufen.

escapar c. Acc. (? ?) 485,28 = entgehen.

escoltivador (escultivador) 487,24 5; 506,30; 512,39= Bebauer, Verehrer.

esmella 495,4 = Mandel.

espandre tr. 509,4 = bestreuen.

esurir 490,41^ hungern.

exceptat de 486,16 = ausgenommen.

Famulan 506,32 = hungernd {m\\. famolen verwechselt?).

finchamen 482,39 ::= auf heimliche Weise; bei Rayn. wwx feititainen, vgl.

z!otx fins als part. \ on fenher bei Bartsch, Denkm. 112,36 u. Anm. fortesa 500,4 etc. = Stärke: bei Rayn. nur = Festung.

Glis 512,30 = Erde; Du Gange: ^^lis = htimus tetiax.

guorgolho m. 495.31 = Kornwurm ; Alistral : goiivgoii und gourgoul.

Ha avan 480,11 2 = vorwärts, weiter.

habandonadamen(?) 494,1 ^= in Fülle; vgl. a^xl. abandoneement \vi d\^%GX

Bedeutung bei Godefroy. hospitar (Latinismus?) 482,34; 491,41 = sich lagern.

Laissar 505,28 = die Sünden vergeben.

Malessios 487,6 7 = scharf, feurig.

malvolgut 486,31 = übel gesinnt; vgl. nfrz. mal voulu.

mancipar 493,17 = ergreifen, forttragen; Du Gange: niancipare = /ace-

rare vel per vim aufere. meteteiss(?) 509,30 i = selbst. modiol(?) 495 Anm. i = Nabe; Rayn. hat tuuiol. mostrar 500,24 = richten.

Ombolelh s. ambolelh. ondacom 513,7 = irgendwohin, onor m. 511,25 = Flhre. oppressut 479,14 = unterdrückt, orguanisar 512,7 =: Orgel spielen. QU 500,3 = heute.

Pap 488,38 = Grofsvater; Mistral und V;iy.sicr gilien />,//>.-= Vat.i. perplexitat 515,7 = Verlegenheil, s. Mistral, pervertir, se 498,23 = sich bekehren, plasiblamen 512,26 -^ ;nif angenehme Weise.

520 o. schx:ltz, der PROV. PSEUDO'TURPIN.

pluros 503,4; s. S. 473 = mehrere, proveensa 486,24 = Umsicht.

Reirepap 488,38 = Urgrofsvater ; Mistral :' 7ii're-papoun.

ressucitar 494,25 = auferstehen.

rugio(??) 483,10 = Gebrüll.

ruinas 505,19 = Elend; Forcellini : riiinae ■= calamitates.

Saber, so es 514,13 = das heilst.

sai en reire 499,31 = früher, ehemals; Mistral: gai en reire (gase.) in der- selben Bedeutung, vgl. auch Constans, Essai s. l'hist. d. Sous-Dialecte d. Rouergue S. 227 8.

Senhs 512,11 = Glocken, s. Glossar zu Crois. c. 1. Albigeois ed. P.Meyer.

Xan solamen 503,23 etc. = nur; tant soulamen in gleichem Sinne bei

Mistral, tempe, temp 497,35; 512,10 = Pauke; Mistral hat nur tbnpan. terrenal 502,29 = irdisches Wesen, Mensch.

Vilhola 516,19 = religiöse Feier.

Ymaga 482,1 = Bild.

O. Schultz.

Aas altfranzösischen Handschriften der Gr. Hofbibliothek

zu Darmstadt.

I.

Nr. 2534. Histoire du Saint Graal, Pergament, 211 Blätter in fol., saec. XIV., enthält die drei Prosaromane Lc Grand Saint Graal, Merlin, Roman d'Artus.

Zwei Spalten mit je 45 Zeilen. Auf fol. 2a, 36a," ygb mit Randverzierungen verbundene Bilderinitialen, sonst abwechselnd rote Initialen mit blauen, blaue mit roten Verzierungen, dazwischen reicher ornamentierte, bei denen Grund und Verzierung in beiden Farben ausgeführt sind. Foll. 19g 209 sind von einer jüngeren Hand des XIV. Jahrb. geschrieben mit einfachen roten oder blauen Initialen ohne Verzierungen. Die Hs. hat von fol. 2 14g alte

XX.

Foliierung (II. .VII. X.), wobei die Blätter 94 und 107 aus Ver- sehen übersprungen wurden. Auf der letzten Seite der einzelnen Lagen (Foll. 26 35, 200 299 Quinternen , 192 i8g Quatern, sonst Sexternen) unten Kustoden , bei den beiden ersten Lagen aufserdem die Zahlen .1. und .II. Liniierung mit Bleigriffel. Der Einband der Hs. ist ein alter Holzdeckel mit Leder überzogen, g Buckeln, sowie die beiden Schliefsen fehlen.

Der Inhalt der Hs. ist folgender:

Fol. I : leer.

Fol. 2ai,i 7gbi,44: Le Grand Saint Graal (gedruckt bei Eugene Hucher. Le Saint-Graal ll,i 111, 308. Au Mans. 1877-78).

Anfang :

Cil q' se tient : juge | au plus peceor de t'^ | mandc salus au fnce- menl de cesle | es|toire . a t9 ciaus q' lor | cuers ont 5 lor creä'ce en la sainte trini te etc. (vgl. Hucher TT 3 Anm.).

Schlufs: Si se taist atät li 9tes de | toutes les lignies q' de celidoine issiicl 3 rel'ne | a vne estoire de merli q'l 9viet a fine forcc a|ioster a lesloirc del .g'. Graal. 2 9nice mesire | rob's ctel man'e '^me vi porres oir. ||

Fol. 7gb2,i 104b 2, 7: Roman de Merlin (Inhaltsangabe in modernem Französisch bei P. Paris. Les Romans de la Table ronde. Paris 1868. 11,3 971 deutsch im Auszüge bei Birch- Hirschfeld. Die Sage vom Gral. 166 170, vollständig gedruckt in Merlin p. p. G. Paris et J. Ulrich. Paris 1886. 1 i 146 [Soc. d. anc. textes fran^ais].

522 A. SCHMIDT,

Anfang:

Mout fu iries li anemis | q->nt nie sires ot este | en infer I il en ot iete ] eue i adan etc. Schlufs :

Ensi fu artus es lis a roi j tint la t'rc 2 le regne de logres löc | tans em pais.

Fol. 104b 2,7 2ogb2,43: Roman d'Artus (Inhaltsangabe bei P. Paris, a. a. O. II 103 389). Ohne Überschrift und Absatz schliefst dieser Roman sich unmittelbar an den vorhergehenden an. Anfang : tant q .1. iour fist a sauoir a | toute sa t're q'l tenroit cort efforcie etc.

Schlufs : 2 ot li roys .1. senescal quil | auoit nori denfance a qui il auoit chou | quil auoit de terre conimandee apries la | mort pharijen 2 che fu chis qui le traist | et par qui il perdi le castiel de trebes. En|si com li contes le vous deuisera chi apries. ||

Fol. 2ioa steht in der Mitte: Ce present Iure appelle l'ystoire du saint graal du Roy | Artus de lan- selot du laac et des aut'3 ch'lrs de I la tauble Ronde etc. Et le fist faire le bon Comte | de bloys jadis signe' de byaumont etc. Et apnt appt' a estienne du chastiel dit de la houardie 9silli' ] et payeur a mon t's red' signe' le duc etc. en sa ville de mons | en hayü' etc. ||

Fol. 2iob, sowie das dem hinteren Deckel aufgeklebte Blatt 2 1 1 sind leer.

Der auf fol. 210 erwähnte Comte de Blois, Seigneur de Beau- mont ist wahrscheinlich Louis de Chätillon, Comte de Blois, welcher 1326 die Herrschaft Beaumont durch Heirat erwarb und 1346 in der Schlacht bei Crecy fiel. Aufser ihm führen nur seine drei Söhne, deren letzter Guy 1397 kinderlos starb, die Titel Comtes de Blois, Seigneurs de Beaumont. 1 1397 fiel die Herrschaft Beau- mont an die Grafen von Hennegau zurück.

Die Lebenszeit des Estienne du Chastiel vermag ich leider nicht zu bestimmen , da mir die nötigen Hilfsmittel hier nicht zu Gebote stehen. Zu vergleichen wären die von de Reift'enberg, Monuments p. s. a l'histoire des Prov, de Namur, de Hainaut etc. Bruxelles 1844. T. I 619a zur Geschichte der Familie du Chastel de la Hovarderie angeführten Werke.

Zu Ende des 17. Jahrh. befand sich die Handschrift, wie sich aus älteren Katalogen ergiebt, bereits im Besitze des landgräflichen Hauses zu Darmstadt.

11.

Nr. 3306. Bruchstücke der Chanson de geste „Gui de Bourgogne" ({>. p. (iuessard et Micheiant. Paris 1869 in Les

' Vgl. Leopold Devillers, Cartulaire des Comtes de Hainaut III 520 21. Bruxclks [886.

AUS AFRZ. HSS. PER GR. HOFBIHLIOTHEK ZU DARMSTADl. 52,^

anciens Poetes de la France). 1 1 Pergaraentblätter saec. XIII in 8", von 20 cm Höhe, 12 cm Breite, jede Seite entliält in einer Spalte 30 31 Zeilen mit grofsen Anfangsbuchstaben. Der Beginn der Laissen ist durch einfache rote Initialen kenntlich gemacht. Die 1 1 Blätter gehören 3 aufeinander folgenden Lagen und zwar Qua- ternen an. Die Blätter i 6 (V. 30Q5 3431 des gedruckten Textes) bilden die drei inneren Doppelblätter einer Quatern , das äufsere fehlt. Von der zweiten Quatern ist vorhanden Blatt 3 und das innere Doppelblatt 4/5 {V. 3613 3789), von der dritten nur Bl. I (V. 3976 4035) und Bl. 4 (V. 4157 421Q). Leider sind an maiichen Blättern Stücke des Randes abgeschnitten, wodurch einzelne Worte und ganze Verse verloren gingen. So sind auf Bl. I durch Abschneiden des unteren Randes die V. 3120 3124 und 3151 3155 weggefallen, auf Bl. 2 mit dem oberen Rande die V. 3156 3157, 3185 3187, auf Bl. 5 mit dem oberen Rande die V. 3327 und 3352 3353, auf Bl. 6 mit dem unteren Rande die V. 3403 3406 und 3432 ff. Die oberen Ecken fehlen den Bl. 8, 9 und II. Die Bl. 10 und 11 bestehen aus zwei Stücken, sind aber sonst vollstäng.

Nach der Aufschrift auf dem oberen Rande von Bl. 3a: Johanwes de garlandria de misterijs || ecclt^jie [Tohi''as . et p1ii[ra ali]a II tabulaw reqwire in fine libri ||

dienten diese 11 Blätter der Darmstädter Hs. Nr. 14 in 8*', welche das genannte Werk des Johannes de Garlandria, sowie des Mat- thaeus Vindocinensis Tobias enthält, als Umschlag. Die Hs. 14 wurde nach einem Eintrag auf Bl. 74a und 75a b im Jahre 14 16 von dem Prior Philippus des St. Jakobskloster in Lüttich gekauft, zu Ende des vorigen Jahrhunderts von dem Kölner SammU^r Baron Hüpsch erworben und gelangte mit dessen Bibliothek zu Anfang unseres Jahrhunderts in die Gr. Hofbibliothek. Auf Bl. 74b schrieb vor 14 16 jemand ein dreistrophiges französisches Liedchen mit dem Refrain „Tant me fait mal de vous la de'partie" ein, das später, wohl von einem allzu eifrigen Mönche, dick mit Dinte überstrichen und fast unleserlich gemacht wurde.

Da die Bruchstücke einen Text bieten, der von dem gedruckten vielfach abweicht, gebe ich nachstehend einen getreuen Abdruck. Die .Abkürzungen sind aufgelöst, die beigefügten Buchstaben aber kursiv gedruckt , die roten Anfangsbuchstaben der Laissen durch fetten Druck wiedergegeben. Die in eckigen Klammern stehenden Buchstaben und Worte an lückenhaften Stellen der Hs. sind nach dem Drucke ergänzt. Eigennamen, die in der Hs. manchmal grofse, manchmal kleine Anfangsbuchstaben haben, sind immer grofs ge- schrieben. Alle Fehler des Abschreibers, der zuweilen das Ge- schriebene selbst nicht verstanden zu haben scheint, sind bei- behalten.

Einer der häufigsten l'ehler, der fast auf jeder Seite vorkommt, ist die Verwechselung von <i und (/; ji-dcnfalls war in (K-r Vorlage

524 A. SCHMIDT,

(nicht in unserer Hs.) die Abkürzung für et dem a sehr ähnlich. Einige der auffallendsten Beispiele mögen hier stehen : a für et in:

V. 3146 Del presant lou deues amer a tenir chier.

3320 Bien conut a viaire a Barart a Bertrant.

3362 A hate vois escrie a comance a huchier.

3356 Qi fist a ciel a tere a formait de noiant. et für a in :

V. 3173 Li barons sont venus et lor herbergerie

3679 Bien fait et otroiier ce dient li anfans.

3743 Et Naimon et lai barbe, lou duc Sanson lou riche.

4175 Et eil de lost asaillent par molt grant et aitie.

In dem letzten Beispiele findet die Verwechselung sogar in einem Worte (aattte) statt.

Nicht selten ist auch die Vertauschung von s und c, so V. 3156 cesi für sest; ^^2^ saler \ 3328 silier für cele7'\ 3646 flosons für flocotis; 3666 Sertes für Certes; 4162 foiiceis für fouseis (fosses).

Tjvl bemerken ist noch , dafs die am Rande stehenden Vers- zahlen sich nicht auf diese Bruchstücke, sondern auf die Guessard- Michelantsche Ausgabe beziehen. Fol. la V. 3095 Bei a cortoisemant lou pris et arainier

Sires rois gentis hons per deu ne me noieiz Qant tu meis an France coronwe sor ton chief Et tu feis venir le fis de nos moilliers Pör coi ne viens tu donc a 'K.ar]emame aidier 3100 Se maie deus de glore il an ait grant mestier 3102 Je nirai a Karlon lou fort roi cortoiier Saurai ces .II. cites sos moi a justicier Je les randrai Karlon san poine et sans dengier 3105 Si maie deus dist Sances trop aues lou euer fier. Jai ne vaires Karlen san iert formant iries

3107 Si ferai ce dist Gut or ne uos esmaiies De pair icel signor qi an crois fut dreeies

3108 Li dirois de par moi salut et amistiet Je li anvoierai .M. mul et .M. somier

3110 Qi tut sont de vitaille et troses et ehergies

£t .M. habers saifres .M. brans et .M. espies

3113 Sires ce dist dus 'Natmes com uos plairail si iert Nos li porterons bien qant i\e nos iert baillies

31 15 II ni ait el dist Sances mais demandes congiti Li barons li demandent Gut lor ait otroiiet Qant il furent montes si les out c'O^uoiies Et Qettrans a Barars et Torp?«j li prisies

31 19 A partir (\e il firent plorerent de pitiei

Fol. ib 3125 Qant lanfes Gut lantant si lou corut baixier 3126 Des larmes qil plorerent sont anbedu moillies

Fol. 2a

AUS AFRZ. HSS. DER GR. HOFRIBLIOTHEK ZU DARMSTATrr. 525

Vor pb qil ne cheit de son cheual pames '

Por po qil ne cheirent main et main del destrie 31 31 Li anfans retornerent li viel ont chiuachiet

Ne sai qz' lor jorneies vos deuse noncier

.1. maitin sont venus a Luxerne lou ciel

Maintenant dexandirent deuant lou treif roie 3' 35 Q'^"*^ Karies les chesit onqes ne fut si lies

II ait basiet Natmon et enapres Reinier

Naimes dist lanp^reres com aues esploitie

Veistes uos Guion cel nouel roi prixie

Oiil sires dist l>iaunes nos lou veimes bien 3140 II uos mande par nos salut et amistie

Tel p/vsant vos anvoie dont \os esleres lies

Escus haubers et lances et ases a maingier

Si maie deus dist ¥iar\es molt ait bie« esploitie

Tant me lest Jhifjus viuvre cancor lou puse aidier 3145 En non deu anpa-reres ce dist Rolawj ces nies

Del prifsant lou deues amer a tenir chier

Mais demandes 'iiaimon a Sanson lou guerrier

Qant il uanrait ici li riches rois prtsies

Certes je lou uairoie de greit et volantiers 3150 Sires ce respont Sances Qant li siens plaisir ierl

3158 Si maie deus dist YLar\es il fail molt a prixier Cil ne fust mes coisins mes parans ou mes nies

3160 II ne lozest panser por la teste tranchier Ne li anfans de France leusent otroiiet Jai lai coronwe dor ne meist sor son chief Xe sai sires dist Sances mais merntWt lai chier Certes .II. fois me uint acoler a baixier

3165 Vor po kil ne chait pames de son deslrier

Sances dist Janp^reres par lai vertut del ciel II cus qil est vo filz de vos franche moillicr Maris estes mai niece il est ases mes nies Ne sai sires dist sances mais niölt an sus iries

3 1 70 A ceu qil uodrat faire nos couient otroiier A ces parolle vont li conVa herbc?/-gier I£t Karlt'v est remeis d-olans et courecies i barons sont venus et lor herbergcrie

Et KüHe'j est remeis courecies et ])lains dire

3175 V.n .1. lit se couchail mais il ne dormit mies E deus ce dist li rois tout ais an bailie De qeil terre eis anfes t\i meine tcl justice 0/1 ait pris Montorgucl ytar sai cheucllerie Hude/t<w bailixiet et lai franche roiine

L'

' Dieser Vera ist durchstrichen.

526 A. SCHMIDT,

3180 Ne daigne a moi venir ne il ne son anpire Mais par icel signour qz tout ait an bailie Je naurai ja Luxerne a nul ior de mai vie Si iert venus li anfes qe an mon euer desire

3184 Car deus lou mait mandeit li fis saz'wte Marie

Fol. 2b

s-

3188 Hueäe/on apelait a lai barbe florie

£i Danemon son fil ei Dragollant meimes

3190 Signors dist lanfes Gut ne larai nel uos die

Certes molt me desiret K^arles de Saint Denise Et les dames de chers plorent formant et crient Cai lor signour le meine ou m^ruelle desirent Comant jrai a Kar/e sauerai Agorie

3195 Lai citet de Maudrone qi sor mer est bastie Sires dist Hued<?/o« ne lairai nel uos die Vos maueis baitixiet si uos an doi seruise Jai ne vairois paiser lai qiwzaine et demie Se deus piaist a lai crois ou soufrit lai haichie

3200 Qe ie uos an randrai a terres et seruises

Qant lanfes Gut lawtant bonwemant lai mercie "ires dist Hude/ö« antahdes anver mi

Vos maueis batixiet par la uostre mersi Je sus vostre hons tos liges se uos doi hien seruir

3205 Faites mouoir vos homes a laube par maitin Si qt moiniont le chers se muevent atresi Sirons vers Augorie celle mirable cit Je ferai lai baitaille sans ues et contredh Vers lou roi Escorfaut par verteil lou vos di

3210 Certes il est mes nies par vt'rteit le uos di Far la fei qe ie doi Karlön de Saint Denis Se il wet trepaiser ne me fais ne me dis

3213 Ni narait cosenaiges lou poil dun estelin Ne li faice lou chief de sor lou bu partir

3214 Sires ce dist li rois lai uostre grant mersit

Fol. 3a £:t deus nos doint tant viure qel uos pusons merir

3215 Anci les cut laisier deci a laiclarcir

Qe li rois de Borgoi^'ne fist ces homes garnir Le chers fönt esteler lors sont mis a chaimin 3118 Hudelon les condul a Danemons ce filz 3220 Vne mölt grant de lue fönt lai tere fremir £t eil deuant sairestent a laube par maitin Ni vinrent eil dariere ains fu paises midis Tant estoit lost espesse de chevah'er de pris Cil sires les condue qi an lai creus fut mis

3225 Tant ont erreit ansanble cai .1. juedi maitin

3226 Ont chosit d' Agorie le murs daraine bis Les riches tors de maibre et lou palais notis

3227 Olint llnde/on le uoit si lait a Giiion dit

AUS AFRZ. HSS. DER GR. HOFHIBLIOTHEK ZU DARMSTAOT. 527

Or poes d'Agorie le riches murs veir La bone fermetes cainz nus millour ne vit 3230 Faites logier vostre ost «rowtreual cest lairis

Chargies moi de uos homes .C. chcva/ter de pris

3232 £t ie moiurai de miens a montant de .VII XX £( feiai lou mesaige se deu vient a plaixir

3233 £t lantes li respont an non de Jlu'jus Crist Bertratti en apellait ei Barart a Torpin

3235 Sauari de Toulouze Eslous <?/ Aiiberit

Signours ce dist li anfes por deu q? ne ma/Mil Faites .C. cheva/ier armer a fer vestir Si ferons Hude/o« aikes de son plai.xir

3239 Sires ce dist 'Bertrans ne uos an qier mantir II lou nos couient faire volantier non anvis

3240 II an ont fait seurer de tos le plus hardis

XX Si les ont ajosteit aweuqes les VII

Fol. 3b 3241 Et li rois de Boxgoig-ve fist ces ost establir

Et ses homes logier parmey le preis floris

II est venus a chers les ait an orde niis

Et commande les dames gantemant a seruir

3245 Gile lai suer Karion ot molt lou euer marrit Ou qelle voit Qtuion an plorant li ait dil Grant tort en aueis Sire par lou cors Saint Denis Nos deuiens aler a Luxerne lai cit Por veoir nos signour qe nos desirans ci

3250 Or nos fais chairoiier par estraige paus

Grant pechiet en aueis par Saint Pol d'Apolin Par Saint Denis de France lanfes li respondit Se ie nai Agorie a Maudrone lai cit Juscai .XX. ans tos plains ne uairois vos maris

3255 Qant les dames lantandent pröent a deu lou pis Qe lor anfans sarixent a lor signors gentis

3256 Hnedelon lorgillous cest a lai voie mis

Et Bertrans et Barars et Estous et Torpins

XX Or furent il ansanble deci a XII

3260 Cil sires les <ro«due an lai creux fu mis

kr san uait Hude/öw a sai cheuellerie

Li rois Gm«' les töwmande a til Suinte Mairic

Qi les pust ramener an santes et an vie

Et li barons cheuachent qi Jh^jus benoiie

3265 Onqes ne sairesterent deci qan Agorie

Huede/öw uait deuant o sai gant de Pi?rsie

Qi erent tut arraeit a lai loi paienime

Par lai porte san anlreiit an lai eitel garnic

II ni Ol Satrazin qi pais lou töwtredie

3270 Et eil ont cheuachiet a belle tö/ipaignie

Fol. 4a Venus sonl a lai porte de la grant [lor] garnie

O'

528 A, SCHMIDT,

Hude/o« i apelet li portiers li ouure [ ] Qant voient Hudelon tres grant joie an firent £( voient Francois ei lai crois an poitrine

3275 Saichies ce fut tel chose dont il mölt saibaihisent Dient a Hude/o« bie« vignies vos biaus sires Sont tut eil chevaäer de uostre conpaignie Qant Danemons lantant a haute vois escrie Vos lou saurois molt bie« ains loure de compYie

3280 Ou est Escorfaus mes oncles a lai chiere herdie ßiaus sire il est lai sus a mainiee escherie Nait qe .C. chevaizer o luj an conpaignie Qant Huedelon lantant ne puet mueir ne rie Lors dexandirent tut sos loliue florie

3285 Ei montent ou palais an lai salle p^rrine £i trueuent Escorfaut a lai chiere herdie Qant Hndelon lou voit hautemant li escrie Biaus nies ce dist li rois je ne vos salu mies

3289 Lanfes Gm de Borgot^-ne qi tant ait signorie Jai ait il pris Carsaude par sai cheuellerie £i ait pris Montorguel mai fort cite garnie

3290 An trestoute mai terre ni ait il laixiet mies Dont jou i p[ ] 1 ualisant vne Elie

Qant Escorfaus lantant ne puet muer ne die Mar lou pansait li glous par mai barbe florie Or manderai patens deci quan Amairie 3295 JSi si ferai venir Butor de Sanlorie

£f manderai Maudras de Madrone lai riche Qant jaurai asanbleit mai grant cheuelerie Lors irai sor Gmon si ne demourai mie Fol. 4b Trancher[ai lui la tejste a mespee forbie

3300 £i si ferai [destruire] lai belle conpaignie Mes les dames de chers nen ociraiie mies

3301 Reanplir an ferai mai terre desertie

Qant Bertrans lantandit tos li sans li fremie Ou qe il uoit Berart baiset li prist a dire Aveis oiir patens vanter de grant folie

3305 Mar lou pansait li glous se deus me benoiie Soufres ce dist Estous por deu lou fil Marie Vos pri jou a rekier qe ne uos haistes mies Car ancloze nous ait ceste gant paienime Or se sont baitixiel por deu a por laide

3310 Et se mues ne nos fönt il ne nos faudront mie £i se uos voliies comwzancier lai folie Chaicuns fiere grant cos de lespeie forbie

2 Druck: Dont je prange de rante valissant .1. alie. An der Stelle, wo jetzt im Pergament ein Loch ist, können höchstens drei Buchstäben gestanden haben.

Fol. 5a

AUS AFRZ. HSS. DER GR. HOFBIBLIOTHEK ZU DARMSTADT. 52g

Qant li aufans lantandent chacwns daus li escrie

Bien fait a otroiier deus nos soit an aide 3315 Sor veloit Hudelon a sai cheuellerie

Nos aueries anqi ceste grant tour anlie

Et se randrons Gtiion ceste chaistelerie

Certes dist Danemons il ne vos faudrail mies

"Pcorfaus d'Amarie cest leueis an estan 3320 Bien conut a viaire a Barar[t] a ^ertrant

Qe il estoient neis de lai terre de Frans

Ou qil voit Hude/o« se li dist maintenant il-}) Qiii sont eil chevalitr saler ni vat niant

Sont il pris an baitaille an estor ou an chan 3324 Per Mahomwet mo« deu il nos vont moll j^aibant

Cil ne sont de nos loi de trestout apandant 3326 II pc^rdiont jai lai teste a mon acerin brant

Fol. 5b

3328 Si maie deus biau sires silier ni vat niant 3330 II sont home Gmon lou Chevalier vallant II uos mande per nos qe liroie cellant Qe deuenes ses hons de cest jor an auant

3333 ^^ creieis an Jh^jus lou roi omnipotent Qi nos fait a gouuerne celu tres a garant Por lu auons desut creance voiremant

3334 7^( se uos ceu ne faites qe vos vie est niant Qant Escorfaus lantant si muait son talant £( dist antra cedans que lantant mant

3335 Herbergiet ai tel hostes qz me feront dolant

3336 T Tuedelon lorgillous qi molt fist a proixier 3338 Amins ce dist li rois a celer ne te qier

Deus nos ait aseneit a millour chevaiter 3340 Qi onkes fast an France ne jamais soit lesciel II nos ait fait trestous leuer a baitixier £t nos ait tous randus nos terres et nos fies £t nos te sons venus por deu quere a prieir Qe tu li rans tai terre si te fais baitixier 3345 Ou ^^ ^°^ P^'' laipostre qe qierent chevaiier Amours ne pairantes ne ti aurait mestiers Qe ne te faice jai lai teste reoignier

3348 £t araigier del cors et le mains et le pies Ne amins ne coisins ne ti aurait mestier Qe ne te fesce jai lai teste reoignier

3349 Apres cest mot regarde Bertrant lou mesaigier

3350 Estout et Auberit Barart de Mondidier

3351 Qant li anfans lou uoient ne se uorent targit-r

Et Barars uait ferir Murgalant de Torlier 3355 Et Torpins lerceueqes lou roi de Mowtesmier Li aulrcs referirenl ne se uorent targier

530 A. SCHMIDT,

Estoulz li filz Odon et Escorfaut an vient F[er]ist lou de lespeie san plus de laitargier Qant Huedelon li prie por deu" ne lou touchies

3360 Escorfaus san estut a Hudelon li viel

Bien voit ni uat sa force lai monte dun den/er A hate vois escrie a comance a huchier Faites ans rebouter le riches brans dacier Et je randrai a Gut me terres a mes fies

3365 Et crorai an Jli^^us qi lou mont doit jugier

Mues ain mai terre p^rdre qc lai teste tranchier Mais cest li plus par force li moins par amistiet Ne man chaut ce dist Huedes car jou an sus molt lies

33*J0 ^^['i]"'- or uoit Escorfaus qe il est antrepris

>^ Et si uit autor lui les riches braus forbis

Li cuers qil ot ou vantre li est rriölt afoiblis 3372 Ou qil uoit Hude/on se li dist a haut cri

Or serait li reis Gzd de mon reigne saisis

Or ferait il garder mai terre et mon paus 3375 P(2/- mon chief ce dist Hades meruelles aueis dil

Car uos ni p^rderes uallant .1. angeuin

3377 Ainz aureis uostre terre ce saichies vos defi Far mon chief dist Barars il nirait mie ansi

Fol. 6a Ains ferait ces paiens et jurer a pleuir

3378 Qe nous ni auront mal dont nos pusent garir Et Escorfaus respont je ferai vos plaixir

3380 Et vne de fenestres ait son chief auant mis

Et chosit cowtreual armeis a fer vestis

M. Plus de XX paiens ses ait a raison mis

Signors dist Escorfaus antandes anver mi

Jai randut a Francois mai terre a mon pais

3385 Batixier me ferai sans ues et contredit Se wel qe uos randes uos terres autresi Et paien li respondent il nirait mie ansi Ansois les asaudrons a force et a estri Tant qe tous les aureus detranchies et ocis

3390 Et Escorfaus respont m^/-uelle pus oiir

Ou vos ferois tout sou qe ma bouche vos dist Ou vos me uaires jai ades [ ]or morir

ienous dist Escorfaut a celer ne vos kier Se uos ne faites sou qe ie vos pri et kier

3395 Jäi me vaireis lai teste sus del bu reoignier Car je uoi lai Guion qi fait se gans rangier Et eil li respondirenl nos nel poions laixier Nos ne vos faudrons mies por le manbre tranchie[r] Les portes fönt ourir et le pons abaisier

3400 Pues mistrent jus lor armes sans plus de delaiier Del palais aualerent sergani a chevaliex

s

AUS Al'KZ. HSS. DER GR. HOFBIBLIOTHEK. ZU DARMSTADT. 53 3402 Qt uonl a lost Guion h\ novelle nowcier

Fol. 6b 3407 Lanfes Gia' de Borgt»^/?^ comansail a huchier

Or tost lai ville est nostre pansons de lespleilier Deu an deuons ensamble loer a grasieir

3410 A cest mot an monterent teis .L. milliers Q^■ juscai lai citeit ne se uorent targier Nes au daimes des chers ni ot qe eslaicier Dont chacune tenoit son liure ou son sautier "Pn lai cileit antrerenl li cheva/ier vallant

3415 £t ont prinse lai vile a darier a dauant

Lanfes Gtn fait crier par lai citeit .1. ban Oil ni ait cheva/ier tant soit de haute gant Se il tot Sarrazin son or ne son argant Tirre paille ne dras ne riens san son talant

3420 Qil ne perde lai teste jai nan ieit autremant

Qant Sarrazin lantandent san sont liet ei joiant £t dist li vns a lautre [ ]ait niölt bone gant Por jaus deuons deu croire awfin veraiemawt '

3424 Atant es Hude/on a son [ ] Dragolant Hertrans lou fil ^aimon et Barart loa vellant

3425 Ou tienent Escorfaut et dariere et dauant Yi\xdelon uoit Guion se li uait escriant Sire aiilandes a moj reis Escorfaus se rant De luj et de sai terre pues faire ton talant Signours dist lanfes Gui Jh(»jus li rois amans

3430 Nos lest si esploitier des ici an auant

3431 Q^ ie pusse aikes faire a Karion son talant

Fol. 7a 3613 Et Danemons les guie et DragoUans li tiers

A lantrer del paulais trueuent lou maistre huxier 3615 Et tenoit .1. bauston grant et gros de pouinier Et vail ferir Bertrant sor son ellne vt'rgiet Or sai dist il uenes a vos gr^nt ancowbrier Qant Danemons lou vit lou san cudait chaingz>/- II ait traite lespeie parmei lou hainepiet

3620 Li ait tel cop donweit qel fist tost anbronchier Lou boin branc towtreual pues li prist a huchier

3621 Outre dist il lichieres si Ion doit lou vangier A glouton qe se drese por franc home jugier

Et li anfans san montent fo//treniont el planch/Vr Ains qil fuxent amont furent tut dcsliies 3625 Mai«tenant ont des fueres le riches branc saichiei Hude/o« vint dariere et Amaudras li liers Et ont fermeil le portes et le pons sus saichies Qe lai amont ne vigne lai forcc des paicns

' deuons deu zweimal geschrieben. Zeiuolir. f. rum. l'hil. XIV.

34

532 A. SCHMIDT,

/^^v furent ou palais desliies li anfans 3630 Et tinrent an lor mains le boin acerins brans

Et tant es HudeZü« et Amaudras errant

3632 Qrtnt il uoit DOS Francois molt san uait m^ruillant , Ou qil uoit Huede/ow se li dist maintenant

3633 Faites a ces cliaitis oster ces riches brans

3635 Par mo« cliief ce dist Hudes ains uos feront doulanl Se uos ne voleis croire Jh(?^us lou roi amant Oi de lai sainte vierge naikit an Beliant Voire dist Amaudras or me vait malemant Et dist a Hudelon sire viellars puant

3640 Aveis me vos traut por sou si laidemant

Prtr Mahommet mon deu qi ie tres a gairant

3642 Je nie lairoie ansois geter an feu ardant Fol. 7b Tant qf fuse tous airs et darier et dauant

3643 Qe" creise an celus (\e penerent tirant

Qant luj ne pot aidier mal me ferait garant

3645 Q«nt Danemons loit si est paiseis auant

3646 Var lai barbe lou prant dowt li flosons sont grant Envers luj lou saichait dal poig qil ot si grant

3647 Dariere an haiterel li done .1. cop si grant Cai ses pies laibatit pues li dist an riant Filz a putains traites fei viellart mescreant

3650 Certes mar medeistes de deu lou roi amant Qz' nos paist a gouerne et fist souloil luxant Torpmj li airseueqes uint celle part courant Signor laixies mau Türe parier per couenant Et eil li respowdirent tot a uostre talant

3655 Amins car eroj an deu lou peire tot pousant Oi fist a eil a tere a formait de noiant Anuers lo roj Gmon te serons boi« garant

3657 Qant Amadras lantant tos li muait li sans Et ait dit a Torpm sermons ni uat niant Qe ereise an seluj qi an Jheruzalem

3660 An vne planche vies soufrit mort et aihan

Je ne croroie an luj nes ean .1. chien puant Qant Torpzm- landandit san ot lou euer dolant II hausait contremont lo boin acerin bran Far mei leu de la teste li ait doneit si grant

3665 De fer juseans el pis lou uait tot porfandant Sertes si ait boin preste dist Hude/ö« li frans Voire ear hien conkce dist ces filz Dragolanl Mais de sai penitanee nest mies trop joians Car decj a braieir li ait coulej lou bran

3670 Signors or del bie« faire ce lor ai dit Bertrans Fol. 8a Qe lai aual nos uienent Sarrazin a Persan[t]

Alomes asaillir jel voel a cel comvmnit Ains qil preignent lor armes ne lor acerins bra[ns]

AUS AFRZ. HSS. DER GR. HOFBIBLIOTHEK ZU DARMSTADT. 533

Car gant kest desarmeie ne val pais .1. besanl 3675 Bie« lait a otroier dist Hudelon li frans

Or doit chacuns monstrer aikes so« hardemant Por cöwforter Guion nos signor lou vallant £t por aidier K.ar]on a Luxerne la grant Bien lait ei otroiier ce dient li anfans

3680 A cest mot de lai lor sont trestut dexandanl

3681 Hudeion uait lespeie par fierteil pamoiant 3685 Ceries mar j anlrestes filz a pulains [ ]

Vait ferir Cornican cuj jl consut atant Si lait par mej tranchiet com feist vne glan Atant es Danemont ei lou fiers Dragolant Escorfaut d'Agorie ei Barart ei Berira>ti

3690 Sauaris de Toulouze ei Torpin lou vellant Abrit lou Borguignon Estoul lou comhainnt Aus paiefis sont uenus de ferir desirant Qant Sarrazin les uoient an fue sont tornant Li anfans les anchausent qi les uont ociant

3695 C*^ l^i fuxies lou ior par desous loliuier

Qant Francots asanblerent a lai ganl lauersier Dont veisies patens a ferir ei chaisier Huler glaitir a braire crier ei abaiier £i nos Francois les fierent qi Jh^jus pust aidier

3700 Qi lors ueist lou jor ces paie«^' damaigier

Jii lun mort desor lautre v^/-seir ei trabuchier

Plus an ont mis sans vie dauant aus el grauier C 3703 Can .1. jor ne tuaisent IUI cherpantiers

3705 Dont oisies paiens ei haute vois huchicr

Fol. 8b [H]^i M[ahom nostre] sires car nos ueneis aidier

[A]iies mercis des airmes cor an ait g/ant mestier

[D]onc veisies Francois desor aus airier

[T]restous les ont ocis ni remeist vns antiers

3710 [F]ors seulemant la monte dun millier

371 1 [Et] eil san sont fuis an la meir por noiier Sus saillirent a force c\\acuns doutoit laicier Qi' lors ne pot biew boiure si lou couint noiier

3712 [Et] nos Francois saisanblent san plus de delaiier [Et] tut li cowuerlis qi deus pust cöwcillier

Lors firent tos le mors an lai mer bailancier 3715 [L]ai ot lou jor saixit mains grant palais plenier

Mainte salle p^rrine a ment riche solier 3717 San tirent lai vitaille maiwtenant descharg;>y Se lai ferant an lost mener a chairoiier Lai citeit ^rowmanderent as dames a vis fier Mais ansois les ont fait k-uer a bailixier

' //j. C(;/«mandeiderent. dei aiisgi stricken.

34^

^34 ^- SCHMIDT,

A pani lai creance an verai justicier Maiwtenant saisanblerent li nobile guerrie De ci a lost Guion ne se uore'nt targier

3718 Qi umais wet cur chanson ancowmancier Si se traie an auant a laire lou noisier

3720 Con rois Gut saijostait a K.ar\on a uis fier Et com il li randit sai teste por tranchier Qßnt ot pris de Luxerne lou g[ra]nt P^l^s plen^Vr

3723 T^e lai citeit isit lai riche copaignie

De ci a ione roi ne saiseurent mies

3724 Ei cheuachent ansanble lai belle praierie

3725 Hude/on vait dauant a lai barbe florie Et Bertrans a Barars a lai chiere herdie Laufes Gut de Borgog'ne belemant li escrie

Fol. qa Gantis rois debonaires est lai citeit saisi[e]

Oiil dist Hude/o« ce deus me benoiie 3730 Ef Amaudras li glous ait lai teste tranch[ie] Torpins li ait tolue a lespeie forbie Por sou kil despisoit lou fil Sai'nte Mairie Gantis rois debonaires or ne uos targies [mie] Mais alons a Luxerne lai fort citeit gar[nie]

3735 Et secourons Karlen a sai grant coftpaignie

3736 Car grant mestier an ait jen ai nouelle o[iie] Et cest mot saiparoille lai riche baronnie

3737 Les chers fönt atorner ou les dames se[ ] Les pauillons destandant sor le somiers le[ ] Tost a jnelemant a lai uoie se mistrent

3740 Or dirons de Karlön lou roj de Samt Denise

Qz fut dauant Luxerne couresies et pla[ins dire] Oigier en apelait si li ait pris a dire Et '^at'mon et lai barbe lou duc Sanson lou riche Signors dist Karkmaz«^ por deu lou fil Marie

3745 Trop demoure rois Gui ne sai (\e plus an die II ait plorei des jaus pa/- fönt del euer sopire II ait plus de VII. ans cai aisis ceste ville Sires ce dist dus Y^aimes ne uos amaiies mies Et rois Gui ki amoine lai grant cheuellerie

3750 Nait pais .III. mois paiseis .IUI. cites ait prise

3752 II uanrait mölt partans a belle cöwpaignie

He deus dist Karkma/«^ dame Samte Marie Apres iceluj jor ne qt'rroie plus viure

'arl^s li rois de France formant se demantait Dus Naiwi?j- de Bawiere bien lou rec<;«fortait Atant es .1. garson qz an loges antrait Rolawjf et OWivier an sai uoie ancontrait Fol. 9b [II venait] des montaignes qil grardeit tier jor ait

3760 [Quant Rollans] lait veut an haut li escriait

K'

AUS AFRZ. HSS. DER GR. HOFBIBLIOTHEK ZU DARMSTAHT. 535

[Se li a dejmandeit dont viens tu et ou vais * [Li garco]ns li respont q<? tres bie« li dirait

37^3 [ ]^^ ^'^'^^ ^o^ nioinst et pues li ^^«terait

[ ] ait fait dedans lou treis antiait

3766 [ ] lou roi K(7/-lon li mes sangenoillait

[Oant Karies] lait veut an haut li escriait [ d]emandoit dou viens tu et ou vais '

[Sire dist] li mesaiges ne maingai .II. jors ait

3770 [Bien a pjaiseit .II. mois q<? manvoiaistes laj [Jer ma]tin qant soulois relust et esclairail [Me parti d]e Masille qz" sor Mahon jurait [Qil vanrajit a Luxerne a tel poir qil ait

3774 [ ] viue force de ci uos partirait

3776 Roll;;«^ et OWivier les testes trancherait

3775 Et uostre cors meimes tot vif escorcherait

3777 Sires dist li mesaiges com faites gaut j ait Plus sonl de .C. milhtv-j ne uos mantirai jai Qant lantant lanpc-z-eres so« chief an anclinait

3780 Rollfl^j et OWiviers chafMWj an sopiraii

3781 Li reis dist ai Ogier com lou cowforterait Ortnt O'x^ier lantandit sus ses pies se dresait

3782 Et ait dit a Y>^ar\on ne uos esmaies jaj

.V. dehait ait il <\i tres bie« ni ferrait Et q/ son branc dacier sor jaus nasaiereit

3785 Qflnt Frawcois lantandirent cha<7««s se confortait He deus dist lanp^reres qel Q.\\evaliex si ait Beneoite soit loure i\e Gafrois langandra T anp(?/-eres de France fut formant effrahez

3789 OgzVr an apelait et 'iSaiinon lou harbeit

Fol. [Oa 3976 Ains uos donrai Espaigne et se uos anleueis Atant es lou barnaije danbes pars asanbleit Dont reuestent le drais dont j eirent desnucs Lanfes Gin de "Roxgogne cest an haut escrieis

3980 Enfans or a uos peires (\e conoistre saueis Et eil li respondirent deus an soit aorez II meismes ces cors est a Sanson aleiz Plus de .C. fois li baixe a lai bouche et lou neis T anfes Gut de Borgö_^«^ est aleis a Sanson

3985 Plus de .C. fois li baixe lai bouche et lou menion

Et Berart a Thierit et Estoul et Odon Bertrans li prous li saiges est aleis Naimon Et tut li autrc aulors sans point darestixon Pues qt' deus ht/bergait Sa/«l Piere an prei Noiron

3990 Ne qil rcsuzitait lou cors S(//wi Laizeron

3991 Nout nus hons tel ioie an llabe nan chanson 3993 Com lou jor sos Luxerne esgarder poust on

' JJs. viens stu.

Q'

536 A. SCHMIDT,

Celle joie faixant vinrent a treif K.ar]on 3995 Laufes Giii an apele V>er tränt lou fil '^aimon Fai les dames uenir sans plus darestixon Car m^ruelle desiret chaicune son bairon

3998 Sires ce dist Bertrans a deu beniison De ci au chers a dames ni fait arestison

3999 Qant il i fut uenus si criet a hau son Dames or jus des chers de pair lou roj Qmion Qant les dames lantandent m^rueille lor fut bon

4000 Yar merain dexandit Gille lai suer Karion Et auec li bele Aude vestue .1. siglaton II not ci bele dame antre Loire et Chalon.'

kant les dames dexandent grant joie i ot menej Main et main sont venues a loges et au treis Fol. lob 4005 Et Karki uait an^ro/ztre et l^azmes li barbes £t Sanson et Ogiers et Richars laidures Li dwj Endes de Langres et des atres aises Chacuns ait pris sai ferne grant joie o«t demenej Lou jor fut Celle lie qi ot son avoiez

4010 Et c\i ne lou trouait sait grant duel demenej Et Yiarles lanp^?-eres lai fist bien marier Li rois prist belle Audain sait Rolla«/ apelej Biaus nies ues i seli q(? niolt deues amev Si fais ie uoir biaus sire ja mar lou mescroireis

4015 Plus de .C. fois li baixe et lai boche et lou neis Et 'K.ar/es lanp^reres ait fait par lost crier Qe tut li Chevalier soient an chers antres .VIII. jours auec lor fernes j soient sejornes Et proient dame deu lou roj de maieste

4020 Qe il lor lest jluec itel frut anjandrer

Ol apres nos retignent nos riches erites Et il si firent sanpres qant il lot commande O lor belies mo'iUiers sont ans en chers antres Et demoinent g/ant joie par mölt grant amiste

4025 /'~*rant joie demenerent les dames o les princes

.VIII. jours tos plains j furent qonkes ne san jsirent Qant tut j ont esteit a fait lou roi seruise .1. matin se leuait Karl^i- de Saint Denise Dauant luj fist mander sai riche baronie

4030 Et eil i vinrent tut qi ne se targent mie Li rois les ait menej ariere a .1. consille Iluec les araisone si lor ait pris a dire Signors dist lanp<?reres ne lairai nel uos die Se uos tut lotroiies li miens cuers lou desire

4035 Ses dames san reuoisent an France lai garnie

Fol. IIa 4157 Et lanfes de Borgo^«^ ne saixeurait mies ' J/s. Loire (■/ Kln Clialon. Kln (Uixpestric/ien.

K'

AUS AFRZ. HSS. DER CtR. HOFBIBLIOTHEK ZU DAKMSTADT. 537

Et sai vois qil ot cleire mölt hatemant ces[ciie] Barons or del bie« faire deus nos soit en aide

4160 Dont oixies par lost de cors tes melodie Et dehors et dedans ains tel ne fut oie Des fouceis fönt anplir vne xf\o\\. gr^nt partie Et de monter a murs chaicuns das sauertie Et ^aien se defandent lai pute gant haie

4165 Getent pieres fu et pois qf est boillie

Tes .C. an eschauderent dont chacwwj p^rt lai uie He deus dist lanfes Gui dame Saz'wte Marie

4168 Qz' cel signor portaistes dont este reanplie

4170 Ne me laixies destrure mai belle cowpaignie Mais lairies nos cowkere ceste citeit antie Et YLaAes lanpfreres ne saiseurait mies Venus est a Saint Jake jl a sai conpa\gn\e . Fait j ait sorixon et sofrande establie

4175 Et eil de lost asaillent par malt grant et ailie 'ar]es li anp^reres ariere retornait

Et eil de lost asaillent et de sai et de laj

4178 Et ore de midi com li solaus raiait

Et ansi com li aingles a K.ar]e lou nonsait

4179 Ensi com nostre sires lou roj Karion amait

4180 Del mur de la citet .1. grant pan crauantait Qant lanfes Gut lou uit uers lou ciel anclinait

4182 Del chiual dexandit dame dex aorait

4185 Lespeie ait traite mie a lescut anbraisait Dantrer an la citet les anfans enortait Et il si firent sanpre ke nuns ne se tardait Et paien les atandent mai riens ne lor vadrait Fol. IIb 4190 [C]ar chacttns de ferir molt boin dezir en ait [Ojcienl et abaitent a tuent a main tais

4192 [A]ncor nel seit Rolla«J qi asaut datre pairt [G]ra«t duel aurait a euer Qant le uoir sauerait

4193 /^ant li murs fut u^z-seis dowt anlrent li marchis

p^ Et fierent et abaitent le felons Szxxazins 4195 [0]nqes ne uit nus hons si grant abaiteis [ ] peusies lou jor a Luxerne veiir [S]ouantes fois a crient Luxerne et haut cris Cil de lost lantandirent H chevalier florj Qz o B^oWant asaillent a murs daraine bis 4200 Tost et jnelemant celle pari sont uertis

En la uille san antrent a force et a estrif Et trouerent paietis delronchies et ocis Var mow chief dist Roll««j Karl<rs est de grant pris Qant por luj fait uertus li roi de paraidis 4205 Molt est fors sai poxanse et il est de grant pris A ces paroles uienent a grant abaiteis En la precc se niislrenl les cscus auanl mis

538 A. SCHMIDT,

Li Tills qi les ant-ö«ti"ent sont bien de la mort fi QfHit or uoit Aqz'Ians qil estoit si soprins

4210 Qe ne li uat sai force uaillant- .1. angeuin An sai galie vint et atant si est mis £i o luj .XXX. rois de teres de Percis II desancren lor neis et a nogier sont prins Or les pust gouerner Pilaitre et Andecris

4215 /^cznt li rois Aqelans fut antreis an la neif ?^ Et il et tut li rois cuderent eschaper Mais dame deu de glore ne lou not andurer Ainz fist dedans lor uoille I molt fort uant vanter

4219 Qi' la fist pifz-soüer ei lou rnest troncener.

III.

Nr. 3133. Bruchstück der chanson de geste „Hervis de Mes." Ende saec. XIII oder Anfang saec. XIV (nicht des Gui

de Bourgogne, saec. XIV, F. W. E. Roth Rom. Forsch. VI 200 an- giebt), bereits im Jahre 1876 im „Jahrbuch für rom. u. engl. Sprache u. Lit." XV 445 450 von B. Schädel veröffentlicht. Das einspaltige Pergamentdoppelblatt, das innere einer Lage, von 17 cm Höhe und 13 cm Breite giebt in 112 Zeilen (la 27, Ib und IIa 29, IIb 27) den Anfang der im Auftrag des Königs von Spanien durch drei Könige erfolgenden Werbung um Biautris, die Tochter des Königs von Tir, und Costantinoble. Das Blatt diente, wie aus der von Schädel falsch gelesenen Aufschrift auf Bl. IIa: „MaiTschafft jm Cöllerthal. Anno 1603. an Geltt. Theobald Lew zu Sellerbach jst Meier* zu schliefsen ist, einem Rentenverzeichnis als Umschlag und stammt, da das Köllerthal und das Dorf Sellerbach im Regierungsbezirk Trier, nicht weit nordwestlich von Saarbrücken liegen, aus der Nähe der lothringischen Grenze. Wie es in das Haus- und Staats- Archiv zu Darmstadt, von welchem es an Gr. Hofbibliothek ab- gegeben wurde, gelangte, vermag, ich nicht zu bestimmen.

Einige Bemerkungen über das Bruchstück nebst einer Ver- besserung der falschen Stellen in Schädels Abdruck nach einer in seinem Besitz befindlichen photographischen Nachbildung veröffent- lichte Herr Prof. E. Stengel im III. Hefte seiner „Ausgaben und Ab- handlungen aus dem Ciebiete der romanischen Philologie". Mar- burg 1881 auf S. XIX und XX des Vorworts. Ich bemerke dazu, dafs Z. I (la i) zu lesen ist va7irai (\\\c\\\. 7)anrci\ Z. g6 (IIb 13) doch wohl tcrestes (statt cerestes).

An folgenden Stellen, wo H. Hub, La Chanson de Heruis de Mes. Marburg 187g (Diss.) S. 72 gleichfalls Lesefehler vermutet, giebt Schädel dagegen die Hs. richtig wieder:

Z. 8 den. Z. 23 henis. Z. 45 pailerent (verschrieben für parlerenl). Z. 78 sojt.

Nachschrift. Die oben bei Hs. 3133 erwähnte falsche Angabe ist nicht die einzige Ungennuigkeil, welche sich in den von F. W.

AUS AFRZ. HSS. DER GR. HOFBIBLIOTHRK ZU DARMSTADT. 53g

E. Roth in den „Romanischen Forschungen" VI ig8 ff. i88g ver- öffentlichten „Mittheilungen aus altfranzösischen, italienischen und spanischen Handschriften der Darmstädter Hofbibliothek" findet. Die ganze Arbeit ist äufserst unzuverlässig und nur mit gröfster Vorsicht zu benutzen. Zur Warnung mögen hier zwei weitere Proben stehen.

Die in Hs. 133 enthaltenen Anciennes Croiiiques de Pise sollen eine „Übersetzung auf Veranlassung Herzog Karls des Kühnen von Bernardo Marangone Chroniche della citta di Pisa ins Französische, cf. Tartinii Script, rer. Ital. 1 307. Ausgaben bei Potthast s. v. und Wattenbach G. G. ed. V,ii 294" sein. Hätte Herr Roth nur einen Blick in die Chronik des Marangone geworfen, anstatt eine Bleistift- notiz in dem alten Handschriftenkatalog der Hofbibliothek unver- standen und kritiklos abzuschreiben , so würde er sofort erkannt haben, dafs der Inhalt des Marangone ein ganz anderer ist als der unserer Chronik. Die Hinweise auf Potthast und Wattenbach waren nur eitel Flunkerei. Das italienische Original ist noch nicht bekannt. Vgl. üoer die Chronik, von welcher sich andere Handschriften in Brüssel (Catalogue des Mss. de la Bibl. R. des Ducs de Bourgogne

II 416) und Paris (Delisle, Le Cabinet des Mss. de la Bibl. Nat.

III 341) befinden, das Archivio storico Italiano VI i S. XXXI ff., wo nach einer Pariser Handschrift die Überschriften der Kapitel 48 68, der Proiogue und das letzte Kapitel abgedruckt sind.

Auf dem Vorsetzblatte der Hs. i 6qq soll nach Roth stehen : A'Ä Cette vie de J. C. manuscrite est une traduction Gau/oise de la vie de J. C. ecfite en latin. Cette traduction a ete faite par ordre du prince Jean, duc de Berry, diic d^Auvergne, conite de Poytoii celt (1. terz) fils die roi Jean I etc. Die sinnreiche Konjektur des Herrn Roth terz statt des unverständigen celt ist leider überflüssig, da das von ihm celt gelesene Wort hinter den Titeln einfach etc. heifst. Schon das Komma hinter diesem Worte hätte ihn hindern sollen, es zu fils zu ziehen. Die ganze Stelle ist der' Flinleitung . des Buches entnommen, wo es heifsl „Conte de poytou et deste?npes". Der Schreiber des aus dem 18. Jahrh. stammenden Eintrags konnte destempes {d'Etampes) wahrscheinlich auch nicht lesen, oder wollte nur die Titel abkürzen und schrieb dalu^r etc.

.\D0I,K SCHMIDl.

BESPRECHUNGEN.

Grammatica poi-tugueza (3''> anno). Por Joäo Ribeiro, Autor do „Dic- cionario gramatical". Terceira edi^äo. Rio de Janeiro. Livraria Classica de Alves & Co. 1889. 8». 326 SS.

Über den Zweck des vorliegenden Buches belehrt uns der Verfasser S. 373 wie folgt : „A minha inten^ao foi a de escrever um livrinho util e claro que desaffrontasse a glottologia elementar do imminente descredito que, a olhos profanos, parece entre nös amea9al-a". Der Verfasser der die Werke F. Diez', Coelhos, der Frau Michaelis, Cornus, die Romania und die Zeit- schrift für rom. Phil, citiert, zeigt das erfreuliche Bestreben der romanischen Philologie in seiner Heimat Eingang zu verschaffen , und scheint sich sein Buch als eine Einführung in die wissenschaftliche Grammatik gedacht zu haben. Ribeiro beginnt mit einigen allgemeinen Bemerkungen über Grammatik (S. I 14), in denen Reinhardstöttner, Ltbl. 1890 S. 315 sonderbarer Weise eine „schätzenswerte Einleitung in die historische Grammatik" erblickt, be- handelt darauf Accent und Quantität (S. 15 20), dann die Lautlehre (S. 21 56), einiges aus der Orthographie (S. 56 68), die Morphologie und Wort- bildung, worin zugleich das Verbum abgehandelt wird (S. 69 160), die Ety- mologie (S. 161^ 207), die Syntax (S. 208 279), dann wieder Orthographi- sches wie die Interpunktion und die Anwendung der Majuskeln etc. (S. 280 289), endlich sprachliche Fehler und dialektische Unterschiede zwischen dem Brazilianischen und dem Portugiesischen. Die Darstellung des behandelten Stoffes zeigt dafs der Verfasser sich in der Fachlitteratur fleifsig umgesehen und viel Material für die Lösung seiner Aufgabe gesammelt hat ; sie zeigt aber auch zugleich dafs er seinen Gegenstand noch nicht wissenschaftlich be- herrscht. Das gesammelte Material ist weder kritisch verwertet noch sachlich geordnet, welch letzterer Mangel sich besonders in der Lautlehre und in den morphologischen und etymologischen Abschnitten fühlbar macht; lückenhaft ist es z. B. in der Behandlung des Verbums. Eine eingehende Besprechung des Buches verbietet schon der Raum, doch dürften' folgende Beispiele zur Rechtfertigung unseres Urteils genügen : S. 28 wird das erste r in sarar als aus dem n von sanar entsprungen erklärt, S. 29 velho aus -veflum statt *vec'lum. S. 46 wird / statt d in Gil aus Aegidius auf dieselbe Linie gestellt mit demjenigen in 7nadrilense und Madrid, während wir dort einen Fall von Suffixvertauschung vor uns haben. S. 48 fafst Ribeiro das d von escada, humilde, lebelJe als ein ,,refor90 notavel e raro" auf und erklärt

J. KIBEIRO, GRAMMATICA POKTrorEZA. 54 I

escada aus scahi statt, wie Cornu (Rom. X) geze'gt hat, aus escalada, escaada. In humilde etc., rührt das d vielmehr von der Analogie des Subst. hurnildade her, während util nicht populär ist. S. 50: Als^o nichi, wie hier und öfter gesagt ist, von aliquis, sondern aliquid. S. 56 copo nicht durch Metathese aus poculum, sondern von cuppa für cftpa. S. 93 94 nennt der Verfasser als ältere Formen vom Pronomen eu die unmöglichen ieu und gezi, deren letztere er mit folgender Stelle aus Vat. no. 224 belegt: ,,Estranha vida vivo geu, senhor". Es ist natürlich viv'oj^eu zu lesen. Vielleicht lag dem Verfasser die Ausgabe von Braga vor. S. 94 lesen wir weiter : ,,0 pronome y (no francez y) existice durante muitos seculos, notavelmente com a forma hi. Con- funde-se com o adverbio"; ebenda heifst es: „A varia9ao te apparece algumas vezes no portuguez antigo com a forma che, xe'' etc. Ribeiro meint wohl das apg. Pronomen xe, xi ^^ sibi. S. 129 lesen wir in einer Anmerkung zum Artikel lo, dessen Erhaltung Ribeiro dem Wohllaut zuschreibt : ,,Os qua dizem que o l e simplesmente euphonico, explicam a permuta r = /, em amar-o = atnal-o. Mas como admittir permutas como j em /, em vol-o, contra todas as regras da phonetica? Houve, pois, queda da letra precedente r, s etc. e conserva9äo do artigo /o", und S. 186 wieder: „As förmas lo, la que na lingua, por causa de dialectos, parduräram conjunctamente com 0, a". Die Assimilation des finalen r, s an das / des Artikels ist dem Verf. offen- bar unbekannt. S. 130 werden die Pronomina algtiem, quem, ningtiem als Bildungen mit einem Suffix -em , in dem Ribeiro hörnern oder um sieht , er- klärt. Ähnlich wieder S. 190. S. 159 finden wir hontem = haue noctem, S. 188 richtig = ad-noctem. S. 189 wird als Etymon von aquelle ecce- illum, von aquesto ecce-istum statt eccu' illum etc. gegeben. Vgl. aqui = eccu' hie und ajj?>w ^ ecce-sic. S. 198 findet sich trouxe =^ \X2^yX statt *traxui, trago = traho etc. S. 207 endlich vermutet Ribeiro in dem Aus- ruf dque d'el-rei ein celtisches ak, während das Etymon im Lateinischen, und zwar hier in eccum zu suchen ist. Vgl. aqid z= eccu'hic. So freudig nun auch das vorliegende Buch als der Vorbote romanischer Forschung in Brasilien zu begrüfsen ist, so wird man doch im Hinblick auf die obigen Beispiele, deren Zahl sich unschwer vermehren liefse, Prof. Reinhardstöttner keineswegs beipflichten wollen, wenn er Ltbl. 1890 S. 315 seine Besprechung von Ribeiro'sWerk mit den Worten schliefst: ,,Für alle jene, welche dem Studium des Portugiesischen auf wissenschaftlichem Boden nahe treten wollen, und welche mit den Elementen der Sprache sich vollkommen vertraut gemacht haben, giebt es zur Stunde kein Buch, das sie rascher und sicherer in das Verständuis des Por- tugiesischen, in die historische Entwickelung desselben, seine Etymologie, den damaligen Stand der Forschung auf diesem Gebiete einführen könnte als die vorliegnnde Grammatik." Dieses Urteil ist um so befremdlicher als dem be- treffenden Recensenten seiner Zeit die treflliche Arbeit Cornu's in Gröbers Grundrifs schon zur Hand sein mufste.

II. R. Lang.

542 BESPRECHUNGEN. V. REINHARDTSTÖTTNER,

Luis' de Camoens Leben. Nebst geschichtlicher Einleitung von Wil- helm Storck. Paderborn, Ferd. Schöninglj. 1890. XVI, 702 SS.

Schon vor Jahren, als ich Storcks meisterhafte Übersetzung der lyri- schen Gedichte Camöes' anzuzeigen hatte, wies ich darauf hin, dafs in den trefflichen Anmerkungen die ganze Biographie des Dichters enthalten sei. Was Storck ein Leben lang mit seltenem Fleifse gesichtet und ge- sammelt hat, findet sich nun zu einem stattlichen Bande vereint und bildet eine Lebensbeschreibung des portugiesischen Sängers, die alle bisherigen innerhalb und aufserhalb Portugals erschienenen, nicht etwa berichtigt und ergänzt, oder entbehrlich macht; nein, alles bisher Geschriebene ist einfach unbrauchbar geworden. Die deutschen Biographen des Dichters mögen sich trösten ; sie konnten sich ja doch nur auf die portugiesischen Forscher stützen; dafs aber die erste kritische und darum einzig wertvolle Darstellung der Lebensverhältnisse des gefeierten Fpikers in Deutschland er- schien und dies nahezu zehn Jahren nach der prunkhaften Centenarfeier, die doch hunderte von Federn in Bewegung setzte , darf man als einen Triumph der deutschen Wissenschaft bezeichnen. Das Werk, das Storck der Univer- sität Coimbra zu ihrer sechshundertjährigen Jubelfeier widmet, ist wohl die schönste Gabe, deren sie sich rühmen darf, schon darum weil bereits in der Widmung „Luis de Camoens Geburts- und Bildungsstätte Coimbra" das Resultat tiefgehender Forschung liegt, der zufolge nicht Lissabon , wie man bisher so ziemlich allgemein annahm, des Dichters Heimat ist. Wenn Lessing Romeo und Julie als ein Stück bezeichnet, an dem die Liebe selbst hat dichten helfen, so mufs man angesichts der Biographie Storcks bekennen, dafs es nur die vollste Hingabe an die Persönlichkeit des Sängers, das tiefste Eindringen in sein poetisches Fühlen , eine vollständige Rekonstruktion des Denkens und Schaffens jener für Portugal verhängnisvollen Tage ein solches Werk ermöglichte, wenn sich zu allen diesen Vorbedingungen auch noch ein scharfer, kritischer Blick , genaueste Kenntnis der historischen Einzelheiten und ein gründliches Verständnis für die Sprache gesellte.

Die Resultate von Storcks Forschungen sind um so höher zu schätzen, als er seiner Arbeil die völlig richtigen Worte voransetzen darf: „Thatsäch- liches aus Camöes' Lebens- und Entwickelungsgange ist nur weniges bekannt ; mit Mutmafsungen füllt ältere Überlieferung wie jüngere Forschung die Lücken", und da des Camöes' Leben „von den Landsleuten des Dichters erst dann zum Gegenstande der Nachforschung und Aufzeichnung gemacht wurde, als die Lippen der wenigen, welche auf derlei Fragen sichere Auskunft gewufst hätten, bereits verstummt waren." Nach einer Kritik der ersten Quellen für- die CamSesforschung, des Luis Franco, Correia, des Manoel Correa Mon- tenegro und Diogo do Couto und, nachdem er auch alle übrigen, die sich mit dem Dichter beschäftigten , auf ihren kritischen Wert hin geprüft hat, nachdem er ferner einen geschichtlichen Überblick über die Entwickelung Portugals bis auf König Sebastian gegeben, beginnt Storck seine Forschung, deren Resultate schon der Laie am besten würdigen kann, wenn er sie mit dem über Camöes bisher Bekannten und Berichteten vergleicht. Es ist dies um so leichter, ah jedes Kapitel nach Erschöpfung der kritischen Arbeit mit einer schlichten Zusammenstellung des gewonnenen Resultates endet.

W, STORK, LUIS DE CAMOENS LEBEN. 543

CamSes ist in Coimbra geboren; „entscheidend für Coimbra als des ComSes Geburtsort sind „die Ansässigkeit der Familie, die Anhänglichkeit des Dichters" und seine eigenen „Verse der vierten Canzone (S. 113)." Das Ge- burtsjahr des Dichters ist „mit völliger Sicherheit" nicht festzustellen; „aber aller Wahrscheinlichkeit nach ist er um die Mitte der zwanziger Jahre des sechzehnten Jahrhunderts" geboren (S. 136). Mit grofsem Scharfsinn weist Storck nach, dafs Camöes seine Mutter, Anna de Macedo , bei seiner Geburt verlor, dafs also Anna de seine, allerdings vortreffliche Stief- mutter war (S. 152, 173).

Und so verfolgt der Biographe teils mit unwiderleglichen historischen Beweisen, teils mit Hypothesen, welche, den einzelnen Versen des Dichters entnommen und auf sie gestützt, alle Wahrscheinlichkeit für sich haben , das abenteuerliche Leben Camöes', an dessen unaufgeklärte Perioden , wie bei Shakespeare , natürlich die meisten Anekdoten sich knüpften , bis zu seinem Ende, das nach urkundlicher Feststellung eines Freitags den lO. Juni 1580 eintrat.

Es ist hier nicht der Raum, der einzelnen Untersuchungen zu gedenken, welche für den Camöesforscher von hoher Wichtigkeit sind und alle gleich- mäfsig zu neuen Errungenschaften führen, die sich oft auch nicht auf Portu- gal allein beschränken , sondern die ganze Litteralur der romanischen Völker jener Periode umfassen.

Es ist eine Ehrenschuld Portugals Storck gegenüber, nachdem es einem Ausländer die kritische Schilderung des Lebens seines volkstümlichsten Dichters überlassen hat, dieselbs neidlos anzuerkennen und sie durch eine genaue Übersetzung recht bald zu einem nationalen Buche zu machen zu- gleich zu einem Vorbilde gründlicher wissenschaftlicher Arbeit für die jungen einheimischen Forscher auf historisch-litterarischem Gebiete.

V. Reinhardstöttner.

Sduard Schwan, Grammatik des Alt französischen (Laut- und For- menlehre). Leipzig, Fues's Verlag (R. Reisland), 1888. VlII, 172 S. ü". Das Urteil über Schwans Altfranzösische Laut- und Formenlehre im All- gemeinen dürfte nach den Ausführungen von W. Meyer-Lübke (Ztschr. f. neu- franz. Sprache u. Litt. X S. 273 ff.), Mussafia (Ztschr. f. das Realschulwesen XIV S. 65 ff. und S. 257 ff.) und Horning (Literaturblatt 1889, S. 217), denen ich mich auch in den meisten Einzelausstellungen anschliessen kann, fest- stehen: es ist ein nützliches, willkommenes Buch, in der Absicht und meist auch in der Anlage wohl zu loben, im einzelnen aber noch an sehr vielen Stellen verbesserungsbedürftig. Um auch meinerseits für die zweite Auflage einige Scherflein beizusteuern, stelle ich in folgendem einiges von dem zusammen, was ich mir s. Z. bei der Lektüre des Buches angemerkt habe: ich lasse dabei natürlich weg, was inzwischen schon von den andern Rezensenten ausge- sprochen ist, ebenso das, dessen Erörterung zuviel Raum hier einnehmen würde und daher besser für einen besonderen Aufsatz aufgespart iileiht.'

* Die Wünsche Meyers, die Anordnung, die Liiteraturnachweise, die Dia- lekte betreffend glaube ich nur unterstützen zu können.

544 BESPRECHUxNTGEN. F. NEUMANN,

Das Kapitel „Das gallofränkische Volkslatein und das Schriftlatein" leidet an dem Grundfehler, dafs hier in bunter Reihe Lautgesetze aufgeführt werden, welche in ihrer Wirkung ganz verschiedenen, z. Th. weit auseinander liegenden Perioden angehören ; alte gemeinvulgärlateinische Wandlungen neben ganz jungen, erst einzelsprachlichen Erscheinungen, letztere z. Th. ganz sub- jektive Konstruktionen auf Grund spezieller Auffassungen des Verfassers in Bezug auf einige Kapitel der französischen Sprachgeschichte (z. B. cogito §10, carruta, ruta etc. § 36, rendei u. s. w.). Eine solche vulgärlat. Grammatik mufs dem Anfänger falsche sprachhistorische Vorstellungen erwecken, u. a. die, als ob von Alters her bis zum Eintritt der roman. Volkssprachen alle diese Jahrhunderte hindurch ein Volkslatein gesprochen worden wäre, das zu allen Zeiten die verzeichneten Charakteristika aufgewiesen hätte. Ich würde vorgezogen haben, wenn Verf. in diesem einleitenden Kapitel kurz zusammen- gestellt hätte, was sich aus den verschiedenen Quellen des Vulgärlatein, vor allem aus einem Vergleich der romanischen Sprachen (an der Hand etwa von Gröbers Substraten) an alten, gemeinvulgärlat. Unterschieden gegenüber der Schriftsprache ergiebt; alles weitere würde ich in das Kapitel „Die lat. Laute in ihrer Umbildung in das Altfr." verweisen. Ein weiterer Fehler dieses Ab- schnittes besteht in folgendem. Die vlat. Formen , wie sie vom Verf. ange- setzt werden, weisen in sehr vielen Fällen eine grofse, den Anfänger irre- führende Ungleichmäfsigkeit auf; ich setze ein paar Beispiele her, welche ich mit zufällig bei Lektüre des Buches notiert habe. § 131, 2 logurju, § 18" wgurxu, § 308 *iügtiru (der * scheint andeuten zu sollen, dafs diese Form ohne / für eur zu erschliefsen ist; wahrscheinlich veranlafst den Verf. hierzu das 2<, wofür er wohl iii erwartet: ein Druckfehler scheint mir demnach an dieser Stelle ausgeschlofsen); § 268 tavula, §9 taula; § 195 gwardare, aber guastare ; § 134 em.micu, § 83 enntnicu; § 17 febr^r'iu, § 89 februcr\u; § 120 lucente, § 322 servjz.nte\ § 322 tstaticu, § 263 tspessu, §210 espatula etc. § 260 stetuit, § 164 Spathula; § y:i^ jeünu, § 322 jejunu; § 85 sedica (siege), § 228, 322 sedja (vgl. meine Bemerkung zu § 149)! § 54i ^37 soror'yu, § 248 soroiicu; § 58 cerju (cirge), § 248 cericu; § 9 gauta, § 269 gabata; § 133 orridii, § 136 horridu; § 67 plaket, § 86 dece; \ \<\'] fabr(i)cat, § \\6 /(orica; § '37 <tpju (ache), § 227 apj'a; § 208 altare, § 159 ^a/tale; § 178 colligire, § 135, 2 und 465 das unmögliche collire; buntes Durcheinander herrscht in Bezug auf Hiatus-z, das bald als i, bald als j erscheint: § i'^ filjus vinja, § X"/ janwerju etc., § 17 victualia, febreriu, § 28 doliu, menesteriu, § 36 y'aw- ■weriu {stets janwerju st. jenv.); §41 ostrja, § 38 repatriare u. s. w.'

§ 8. „Die römische Volkssprache kennt nicht den . . . Unterschied der Vokalquantität, sondern nur einen Unterschied der Vokalqualität." Indem Schwan demnach die Bedeutung der Quantität für Entwickelung der Vokale leugnet, erweist er sich als Anhänger von Böhmers ,, Klang nicht Dauer" und als Gegner des Ten Brinkschen Gesetzes von ,, Dauer und Klang". Ich mufs gestehen, dafs ich nicht begreife, wie man sich bei dieser freilich vielfach beliebten Umgehung des Ten Brinkschen Quantitätsgesetzes verschiedene

* Einer sorgfaltigen Controle sind die vlat. Substrate betreffs der Frage zu unterwerfen, welche von ihnen als unbelegt mit * zu versehen sind, welche nicht.

E. SCHWAN, GRAMMATIK DES Al.TFRANZÖSISCHEN. 545

Erscheinungen des späteren franz. Vokalismus erklären will. Ein Beispiel genügt. Lat. diürnum, *succürsuni , dolorem, honorem, ciamöre?>i ergeben allesammt den gleichen franz. ö-Laut, sind also in Rücksicht auf die Vokal- qualität der Tonsilbe ganz gleich: daher die häufigen Reime -wie j'or : clamor ehrest. Ywain 2763, jor : enor Cliges 3977; dolors ; secprs ebd. 635. Trotz- dem haben wir nicht lange Zeit hernach verschiedene Refle.xe, wie sie noch in nix/., jour secours einerseits, honneur, clameur, douleur andererseits zu Tage treten. Etwa nun in Rücksicht auf den Unterschied 70«/- honneur für jpr : enpr einen ganz minimalen Qualitätsunterschied annehmen zu wollen, der mit der ursprünglich gedeckten bezw. freien Stellung zusammenhinge, das hiefse einem bestimmten Falle zu Liebe den altfranz. Dichtern ein Ignorieren von Vokalqualitätsunterschieden zutrauen, das mit der sonstigen strengen Rücksicht auf die feinsten Vokalnuancen (vgl. die 3 ^-Laute älterer Zeit) in schreiendstem Widersprucli stände. Wie obige Reime zeigen , waren aber nicht blofs die o-Laute, sondern ebenso auch die auf dieselben folgenden Konsonanien qualitativ völlig gleich. Wenn nun aber die qualitativen Voraussetzungen in jeder Beziehung gleich und nur diese nach Schwan für die weitere Entwickelung der Vokale mafsgebend sind, woher dann die Spaltung in ou und eu} Es ist also evident, dafs die Vokal qualität allein hier nicht ausreicht, um die zwei Wege zu erklären, welche o in seiner weiteren Entwickelung einschlägt. Man sucht sich zu helfen und sagt wohl: p in ursprünglich gedeckter Stellung wird ou, in ursprünglich freier Stellung eil. Das ist nur scheinbar eine E!rklärung, in Wirklichkeit nur eine Umschreibung der Thatsachen, wie man sie früher wohl auch für Erklärungen auszugeben liebte. Wir haben aber für die Erklärung der aus gleich- artigem jpr enor entwickelten ungleichen Formen jour honneur nur mit jpr e7ipr als unmittelbarer Basis zu rechnen. Dafs jor in weiter zurückliegender Gestaltung ein p in gedeckter Stellung hatte, enpr dolor etc. dagegen ein o in freier Stellung , ist für den Übergang von jpr enpr zu jour honneur an sich gänzlich gleichgiltig. Wie kann ein zeitlich weiter zurückliegender Unterschied zwischen gedeckter und freier Stellung, der in Formen wie jor enor ja aufgehoben ist, über diese für geraume Zeit gleiche qualitative Gestallung hinaus neuerdings wieder einen Unterschied (der Qualität) bewirken? Anders gestaltet sich die Sache, wenn wir mit Ten Brink annehmen, dafs mit gedeckter und freier Stellung der Vokale im Gallolatein sich stets ein quantitativer Unterschied verbunden hatte, mit jener Kürze, mit dieser Länge. Dann erklärt sich alles leicht: p von jor konnte wegen seiner Kürze keine Diphthongisierung erfahren, wäh- rend ü in enor, wie auch sonst lange Vokale ihrer Natur gemäfs thun, diph- thongisierte. Dafs trotz solcher Quantitätsunlerschiede Dichte r y'«/- : f«(>r etc. reimten, ist ohne Bedenken, da für den Reim Qualitätsgleichheit in erster Linie mafsgebend ist. Wie in diesem Falle, so enthält auch in vielen anilcrn das Ten Brinksche Gesetz den Schlüfsel zum gesammtcn franz. Vokalismus.

Zu § 9, 2 a) b) hätte wohl der Ausnahmen wie prcda prestu u. s. w. Er- wähnung geschehen können; dann wäre prestu, das ja bekanntlich j? hat, auch an seiner richtigen Stelle. d) Der Grundfehler der Aufstellungen in diesem Absatz ist von Mussatia und Meyer am angeführten Oite schon dar- gethan. Ich vermisse jedoch hier noch Erwähnung des bekannten Gesetzes von

540 BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

au t'i : a t'i in agustus, agurium, ascultat, wofür die Beispiele schon bei Schuchardt, Vok. II 308 ff. Schwan scheint das Gesetz nicht zu kennen oder nicht anzuerkennen. Denn § 131,2 heilst esi- Auch w {au) wird im Hiatus vor y ^^x e: wgurj'u : eür. Dagegen findet sich § 187 merkwürdigerweise un- mittelbar neben einander wguriu und ■a.gpstu.

§ II. Die Beispiele zu i) sind nicht gerade glücklich gewählt. Der Schnitzer probat ist schon von Mussafia und Meyer-Lübke gerügt. Ich möchte, damit die Regel nur ganz sichere Beispiele aufweist, auch plovj'a gestrichen sehen, da letzteres ja auch eine andere Fassung zuläfst: es kann die vlat. erhaltene alte Form plovia sein (vgl. pluet = plovit, tuen, suen =■ tövum, sovum), die hochlat. durch die analogische Neubildung pluvia verdrängt wurde, wie plovit durch pluit (Literaturbl. 1882 S. 468). Statt des zu streichenden plgvj'a wäre vielleicht ein sicheres Beispiel, wie colobra, einzusetzen, zumal es § 106 als Beispiel von o erscheint. Dafs 11, 2) ganz zu streichen ist, ist von Mussafia und Meyer a. a. O. bereits begründet.

§ 14 ist in der Fassung ungenau und in der Auswahl der Beispiele wenig sorgfältig. Es heifst: Syncope hat statt zwischen /, r und n, m, d, zwischen i- und t und Muta und Liquida. Die Fassung ist zum Teil ent- nommen aus Meyer-Lübkes Vulgärlatein-Artikel in Gröbers Grundrifs I 361, sogar mit einem a. a. O. sich findenden Fehler (wahrscheinlich Druckfehler): statt „zwischen / r und n m d" mufs es' mit Änderung von n in p heifsen: ,, zwischen / r und p m ^". Beispiele : col'pus cal'mus cal'dus er^mus vir'dis. Seine Beispiele hätte nun Schwan der Fafsung der Regel gemäfs wählen und ordnen sollen. Richtig und geschickt gewählte und übersichtlich geordnete Beis,piele sind für ein Anfängerbuch erstes pädagogisches Erfordernis. Der Studierende mufs Veranlassung und Gelegenheit haben, sich aus den Bei- spielen selbst die Regel zu abstrahieren; nur so wird er begreifen und behalten. Er darf daher durch Widersprüche zwischen der Regel und den dazu gegebenen Beispielen nicht verwirrt werden, wie im vorliegenden Falle zu befürchten ist. Akademischen Lehrzwecken, als Grundlage für Übungen und Vorlesungen über altfranz. Lautlehre, würde vielleicht ein Handbuch am besten dienen, das nur aus gut gewählten, nach Gesetzen geordneten Bei- spielen bestände, aus denen dann durch eigenes Nachdenken die Gesetze zu abstrahieren, der Zuhörer durch den Docenten angehalten und angeleitet wer- den müfste. Wenn man so den Schüler so zu sagen selbst das Gebäude der Grammatik aufbauen läfst, gewinnt derselbe ein viel intimeres Verhältnis zu derselben und ein tiefergehendes Interesse für dieselbe: die bis zu einem ge- wissen Grade von ihm selbst wiedergefundenen Gesetze werden sich ihm als sein halbes geistiges Eigentum unauslöschlicher einprägen, als wenn sie ihm vom Lehrer bereits in bestimmter Fassung und nur durch ein paar Beispiele illustriert vorgetragen werden. Auf jene Art wird der Schüler auch am besten in die allgemeinen Gesetze der Sprachentwicklung, in die Methode der wissenschaftlichen Grammatik eingeführt.

Von vorstehend kurz angedeuteten Anschauungen geleitet, mufs ich in einer ElementargrammatiU wie der Schwanschen auf gute Auswahl und Gruppierung der Beispiele natürlich hervorragendes Gewicht legen. Wie ist es nun mit den Beispielen zu § 14 bestellt.^ Die Beispielreihe beginnt mit den in der Regel an letzter Stelle erwähnten Fällen von Synkope zwischen

E. SCHWAN, GRAMMATIK HKS AI.TFR AN/ÖSISCHEN. 547

Muta und Liquida und bietet 6 Wörter dieser Art: jedoch in bunter Folj^e. Die Reihe dieser zusammengehörenden Beispiele wird mehrmals unterbrochen, einmal durch ein Beispiel für l-d (caldus), dann durch ein Beispiel für r-d [virdis); endlich findet sich mitten darunter ein Wort, das in der Fassung der Regel gar nicht vorgesehen ist: domna, das ja auch besonders zu be- urteilen ist und daher auch für sich figurieren müfste. Ist so die Ordnung der Beispiele eine unbefriedigende, weil den Anfänger verwirrende, so wird der letztere andererseits für mehrere in der Regel erwähnte Fälle die Bei- spiele vergebens suchen: so fehlen dieselben ich sehe &ä.ht\ \on l-p(colpus) ab für r-m, l-m, s-t, wofür etwa ermu, calmu, postu nachzutragen wären. Ebenso wäre wohl der Fall frig'dus in diesem Paragraph einzufügen. In ähnlicher Weise zeigen auch andere Paragraphen der Lautlehre Mängel in Wahl und Ordnung der Beispiele. Wegen der grofsen pädagogischen Be- deutung jedoch, welche, wie ich glaube gezeigt zu haben, dieser Frage der Beispiele innewohnt, wird der Verf. gut thun , seine Grammatik auf diesen Punkt hin einer sorgsamen Prüfung zu' unterziehen und auf Besserung in dieser Richtung bedacht zu sein.

§ 16. 17. Die Accentversetzung in Fällen wie filiolum Lwfiliölu, batti'iere zu bdttuere erklärt Schwan mit andern als eine Folge der Konsonaritisierung des Hiatus-z(^) und -zi. Auf das unlogische und den Widerspruch in dieser Erklärung hat Mussafia a. a. O. schon gebührend hingewiesen. So lange Hiatus-e bezw. -u betont sind, können sie nicht zu i bezw. u konsonantisiert werden; dies kann erst geschehen, wenn sie unbetont sind bezw. geworden sind, was letzteres Accentverschiebung voraussetzt: so ist die Konsonantisie- rung erst eine Folge der Accentverschiebung, nicht umgekehrt. Es mufs also eine andere Erklärung für die Accentverschiebung gegeben werden. Ich möchte hier in Kürze die Erklärung herstellen, welche ich schon seit fast 10 Jahren meinen Zuhörern vortrage und die ich auch bereits Literaturbl. 1882 S. 469 (oben u. Anm.) dem Kernpunkte nach kurz mitgeteilt habe. Die Bemerkung scheint übersehen zu sein, da so weit ich sehe alle die- jenigen, welche wohl Veranlassung gehabt hätten, sich mit meiner Ansicht auseinanderzusetzen (Horning, Ztschr. VII S. 572, Meyer-Lübke, Ztschr. VIII S. 238, derselbe über Mirisch, Geschichte des Suffixes -olus in den roman. Sprachen S. 27 if. im Literaturbl. 1884 S. 17; Mrisch selbst konnte meine Auf- fassung noch nicht kennen), dieselbe nicht erwähnen.* Hier daher nochmals die Erklärung. Wie bei Paroxy tonen der Ton vokal mit dem unmittelbar folgenden unbetonten Vokal der Ultima i u o zum Diphthonge verschmilzt (Schwan § 12), so verschmolzen auch im Worlinnern l-o, e-o, i-e zu Diphthongen : fili-olus zu filiolus, pari-etem zu parietem, mull-erem zu mulierem. Innerhalb dieser Diphthonge wird nun der Accent gemäfs dem Prinzip der relativen Befähigung der Vokale Sonant und somit Accentträger zu sein (Suchier, Ztschr. II 292, Sievers, Grundzüge der Phonetik- S. 156) auf den zweiten ge- mäfs seiner gröfseren Schallfülle mehr zum Accenttragen befähigten Bestand- teil verschoben. So entsteht parietem, muliJrem, fdiölum etc. Das in Folge

' Nachträglich sehe ich , dafs W. Meyer-Lübke jetzt meine Erklärung vertritt (s. Grammatik I § 593 und § 598), während er Literaturbl. 1884 S. 17 noch der nur i\ix jUiülum etc., nicht auch fnr pan'^tn'n etc. passenden Er- klärung von Mirisch zuneigt.

Zeitschr. f. roiii. I'hll. XIV. j-

548 BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

dieser Accentverrückung entstandene / fällt bei vorausgehendem r schon vulgär- lateinisch {parete paroi, chevreul), mit anderen Konsonanten verschmilzt es zu einem palatalen Laut [filleul, aieiil, rosslgnol). Zu dem oben an- gezogenen Gesetze den unbetonten Vokal der Ultima betr. noch eine Be- merkung. Wenn in dieser Gruppe Tonvokal + unbetont. Vokal der zweite ein a ist, so findet die Verschmelzung zum Diphthong nur statt, wenn der ganze Lautkomplex der zwei Silben nebentonig ist ; so in me-a tri-a si'i-a, die pro- klitisch zu mea tüa s/ia werden , während sie hochbetont ihre Zweisilbigkeit bewahren (frz. fnoie , toe , soe). Jene mea tüa -sv/a erfahren dann wieder gemäfs dem vorhin erwähnten Prinzipe Accentverschiebung zu med tud suä und daraus dann über mia tiia siia ma ta sa. Für welche Erklärung der Accent- verschiebung in oben behandelten Fällen sich Schwan nun auch entscheiden mag, so müfste er jedenfalls im Zusammenhang des ^^ l6 mit den Fällen fiHoluvi viuHerem auch parietem behandeln , damit der Anfänger über die vi. Form parete, die ihm bereits § 10 und § 13 begegnet, nicht im Unklaren bleibt. Andere Fehler des § sind schon durch Mussafia gerügt : so dafs treflj'u gar- nicht dahin gehört (ich möchte die Erklärung von Cornu Gröbers Grundrifs I 721 befürworten), und dafs mens : m(j)os im Widerspruch mit meum : mein im § 20.2 steht.

§ 17,2 figuriert imter den Fällen, in welchen hinter schwer aus- sprechbarer Konsonantengruppe w (n) fällt, neben febrerjn u.a. ma- nerla (cl. tnanuaria), das doch nur einfaches 11. hat. Da sonst nii : 117' , so kann maniiaria kaum die Basis sein.

§ 18. In Absatz 2 hätte kurz auch noch der weiteren analogischen Acöentverschiebungen in der Verbalfiexion (vendlmus, venditis etc.) gedacht werden dürfen. Die Erwähnung von Ausnahmen wie faimes dimes faites dites hätte dann zu der instruktiven Bemerkung Veranlassung gegeben, dafs bei häufig gebrauchten Wörtern alte ursprüngliche Verhältnisse sich oft zu erhalten pflegen, während weniger häufig gebrauchte leichter Analogiewirkungen nachgeben. Schliefslich wäre in § 18 ein Hinweis auf § 35 (Accentverschie- bung durch Recomposition) wohl am Platze.

§ 20,2 hätte ich gern gesehen, wenn auch Ausnahmen wie so {siim), ja [jam) Erwähnung gefunden hätten. Daraus, dafs der Verf. derartige Einzel- heiten hier und anderswo unerwähnt läfst, soll ihm keinerlei Vorwurf gemacht werden. Die Frage , wieviel zumal von Einzelheiten eine Elementar- grammatik bringen soll und darf, läfst sich nicht überall ganz strikt beant- worten. Indessen ist dem Verf. vielleicht nicht unerwünscht , gerade in der fraglichen Richtung die Wünsche von Fachgenossen kennen zu lernen ; und so seien denn solche Wünsche hier und an anderen Stellen auch nicht unter- drückt. — ja wird § 57,2 nochmals erwähnt und dort blofs aus Satzunbetoat- heit erklärt: diese allein genügt jedoch nicht zur Erklärung des Schwunds von -w. Satzunbetonte metn, tom, som. z. B. ergeben bekanntlich nicht nie to so sondern men ton son. Am besten scheint mir Karsten, Altfranz. Kon- sonantenverbindungen (Freiburger Dissertation 1884) S. 57 ja aus jamrtiagis jamais zu erklären; vgl. übrigens auch Meyer-Lübke, Grammatik §551- Auch die weiteren § 57,2 erwähnten Fälle 1?« für ent, ne statt nen, i statt if, ou statt ouf etc. blofs aus Satzunbetontheit erklären zu wollen geht wohl nicht an; es sind satzunbetonte antekonsonantische Formen, die alsdann

E. SCHWAN, GRAMMATIK Pl-S AI-TKRANZÖSISCHEN. 549

verallgemeinert worden sind : ifh'ons. i ^vie sapftjt : sef, ent^^ons. ; cn wie fort- f)ient : forment etc.

§ 22 Anm. Der Satz „der Ausfall des intervok. ^ ist im Latein erst in romanischer Zeit belegt" dürfte etwas unge.s:hickt gefafst sein. Über- haupt wäre wünschenswert, dafs die Fassung der Regeln, welcher viel zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet ist, bei einer zweiten Auflage durch das ganze Buch einer genauen Revision unterzogen würde. Der isoliert dastehende frühe Ausfall von g in ego : eo wäre wohl aus der ülierwicgendcn Satzunl)etontheit dieses Wörtchens zu erklären gewesen.

§ 22,3 ff. Derartig unbestimmte Ausdrucksweisen wie ,, gelegentlich sind anlautend k und kr zu g und gr geworden" oder ,,lm Volkslatein fand ein Schwanken statt", ,,die Volkssprache schwanlct" u. s. w. sind vor allem in einer Elementargrammatik zu meiden , da auf diese Weise die methodolo- gischen Vorstellungen der Anfänger von Gesetzmäfsigkeit der Sprachentwick- lung u. s. w. wieder ins Schwanken geraten müssen.

§ 26 gegen Schlufs wäre hinzuzufügen: ,,mit Ausnahme von dies (frz. <//)" (vgl. § 352).

§ 36. Suflixvertauschung. Hier hätte ich statt des bekanntlich noch sehr umstrittenen Fall i. {-erius für -arius), der falschen Fälle 2. und 4. (für ersteren vei-\veise ich Schwan auf Seelmann , Aussprache des Latein S. 312, ohne deshalb die a. a. O. ,,übel vorbereiteten Laultheoretikern und dilettanti- schen Etymologen" gemachten Komplimente auf Schw. beziehen zu wollen, für den zweiten Fall auf Mussafia und Meyer a. a. O.) lieber Fälle wie capu(m) statt Caput, alu(m) 67) oder ale statt aliud erwähnt gesehen, in denen ja sicher Vertauschung des seltneren Ausgangs mit der häufigeren Neutralendung -um vorliegt. Schwan scheint solche Suffixvertauschung in capu auch entschieden anzunehmen, da er immer c«/»« schreibt; Annahme aber von lautgesetzlichem Abfall des ausl. -t würde der Regel § 20 Anm. zuwiderlaufen.

§ 39,2. An Stelle von postea für franz. puis (s. auch § 57) dürfte doch postius entschieden jetzt von den meisten vorgezogen werden; vgl. u. a. G. Paris' Roland-Glossar in seinen Extraits etc. sopra (für super) ist für die in Frage stehende Erscheinung des Eintretens der Adverbia' für Präpositionen ein unsicheres Beispiel, da beides ja französisch das Gleiche ergiebt (vgl. povre).

§41. Das e in ecdesja etc. aus Analogiewirkung zu erklären, ist un- nötig: gr. T] war in alter Zeit bis in die christliche hinein e (s. Blass).

§ 44. Als älteste altfrz. Form ist doch auch wohl ^«ai-/<?r (nicht gaster) u. s. w. anzusetzen.

§ 45. Wohl jeder Dozent wird in .'ieiner Lehrpraxis die Wahrnehmung gemacht haben, wie schwer es ist, dem Anfänger den so hochwichtigen Unter- schied zwischen Erbwörtern und Lehnwörtern, die beide aus dem Latein stammen, beizubringen. Ich hätte daher gerne gesehen, dafs dieser § 45 eine etwas eingehendere Belehrung geboten hätte. Der Anfanger heischt eine .\nt- wort auf die Frage , wie kam es , dafs eine dem Latein entsprossene romani- sche Sprache wie das Französische in der Folgezeit nochmals so zu sagen aus derselben Quelle, dem Latein, schöpfen kann. Ein kurzer Hinwels auf den mannigfachen Gebrauch, in welchem das traditionelle Schrifilatein bis ins späte Mittelalter beharrt, würde schon genügen. Der Salz. : ,,Die Fremd-

35*

550 BESPRECHUNGEN. F. NEÜMANN,

Wörter kennzeichnen sich meist dadurch als spätere Eindringlinge, dafs sie gegen gewisse Lautgesetze verstofsen" hätte durch ein paar instruktive Bei- spiele näher erläutert werden sollen. Der Satz- wäre übrigens auch verständ- licher und den Thatsachen mehr entsprechend formuliert, wenn der Verf. ge- sagt hätte, dafs die Fremdwörter wegen ihrer späteren Aufnahme an gewissen in ihrer Wirkung bereits früher eingetretenen und abgeschlossenen Lautgesetzen nicht mehr partizipieren. Dabei hätte die wichtige Frage nach der Chrono- logie der Fremdwörter leicht in einer auch dem Anfänger verständlichen Weise kurze Erledigung finden können, indem an einem Falle wie z. B. be- tie'istre obe'ir gezeigt würde, dafs sie wegen der Erhaltung des vorton. e als nach der Wirkung des Gesetzs für Vorton -Vokale im Wortinnern, wegen Schwund des -d- als vor der Wirkung des Gesetzes für intervokal. Dentalis (Scheide des XL und XII. Jahrh.) aufgenommen zu betrachten sind. Auch die den Anfänger fast regelmäfsig stutzig machende Erscheinung, dafs ein und dasselbe Wort in erb- und fremdwortlicher Gestalt (dei7itie-dignete, roiel-real etc.) oder in mehrfacher fremdwortlicher Gestalt, die in der verschiedenen Aufnahmezeit ihre Begründung findet (seule-siegle-siecle), vorkommt, mufste berührt und er- klärt werden. Damit der Anfänger von vornherein schon etwas gewaftnet ist für die Unterscheidung von Erbwörtern und Lehnwörtern, wäre es gut, wenn auf gewisse besonders in die Augen springende Charakteristika der letzteren gegenüber den Erbwörtern hingewiesen würde : z. B. auf die An- passung lateinischer Proparoxytona an den franz. Accentcharakter einerseits durch Accentverschiebung [facile rapide termine esprit rustique u. ä.), andrer- seits durch Abwerfen der letzten Silbe (rüste neben rustique gegenüber erb- wortlicher Entwicklung in do?nesche, inire tnile gegenüber miege, epave im Vergleich zu rade fade, tieve neben dem Erbwort tiede, imag& gegenüber -ain = -agineni, pale gegenüber ehalt, espir neben esprit gegenüber ort \hor- ridus"] u. s. w.). Auch der gerade die Fremdwörter oft charakterisierende Vorgang der Substitution von der französischen Sprache geläufigen Laut- gruppen an Stelle ungeläufiger [tr für tl in titre apostre , dr für dn in ordre u. s. w.) wäre zu erwähnen. Würden die hier angedeuteten Fragen in § 45 er- ledigt, und dieselben dem Anfänger von vornherein zu klarem Bewufstsein gebracht , dann könnten viele Anmerkungen in der Lautlehre einerseits ge- spart werden, und andererseits würden so erst manche kurzen Erklärungen, dafs dies und jenes Wort „gelehrt" sei, dem Anfänger wirklich verständlich. Derartige Erklärungen müssen ohne die hier gewünschte vorhergehende be- gründende Orientierung für den Anfänger stets mehr oder weniger den An- schein der Willkür haben.

§ 47. emplecdre , exguidire , denienäre sind unmögliche Betonungen, deren etwaiger Voraussetzung man übrigens auch gar nicht bedarf um die franz. Reflexe zu erklären. Dann müfste der Verf. um amoros statt *amros zu erklären , auch eine Betonung arnörösus annehmen , was er doch gewifs nicht will. Ein gleiches Unding ist aber demendre. Die Verhältnisse sind in beiden Fällen völlig gleich : *dem.ner wird wieder zu deineiier nach dem Muster des Simplex tnener, wie *amros zn atnoros nach ainor.

§ 50. Aus der Aufstellung k vor i = kj z. B. fak'j'it sowie noch un- zweideutiger aus § 176, 177 geht hervor, dafs Schwan die von Stengel Ztschr. I 106 vorgetragene Theorie acceptiert, M^onach unbetontes i der letzten Silbe

E. SCHWAN, GRAMMATIK DES ALTFRANZÖSISCHEN. 55 1

vor Eintritt des Assibilierungsgesetzes für c, e dagegen nach demselben erst gefallen sei: daher ya/zf piaist. Ich verweise zunächst auf den energischen Protest Mussafias a. a. O. S. 260. Auch ich habe mich bereits Ztschr. VIII 273 gegen das Stengeische Gesetz ausgesprochen und halte an diesem Standpunkte fest trotz des Versuchs, den Harnisch unter tadelndem Hinweis auf meine Stellungnahme „Die altprov. Präs.- und Impf.-Bildung" S. 57 ff. macht, um jenes Gesetz zu retten. Gerade die prov. Formen wie ditz dutz hatten mich in meinem Glauben an Stengels Aufstellung erschüttert : di dui sind dort ebenso nur als Neubildungen auf der Basis der Infinitive di-re dui-re zu fassen, wie Suchier Grundrifs I 610 frz. dit fait etc. für *dist *faist als an dire faire angeglichen betrachtet, während bei Infinitiven mit s (wie plais-ir) s auch im Präs. 3. Sgl. bleibt {piaist). Dies i- zu stützen haSen meiner An- sicht nach auch die korrespondierenden Pluralformen piaisettt etc. beigetragen, während dient duient etc. ohne s die Neubildungen dit diiit st. dist duist etc. begünstigten. Um das a in pais aus pa-cein, braie aus bra-ca etc. zu er- klären, greift Schwan zu einem wunderlichen Auskunftsmittel: das ts aus k vor e und k aus li vor a soll gedeckte Stellung des vorhergehenden Vokal bewirkt haben. Allein ts ist wortanlautend gleich Gruppen wie tr br etc. itsera [cera] = tres, brevis); daher kann es wie die letzteren auch irh Inlaute silbenanlautend sein : es ist daher wie pa-trem, fa-brum so auch pa-tse zu trennen, a demnach im Silbenauslaut. In dem zweiten Falle hat sich Schwan durch seine eigene Transcription kj für k täuschen lassen ; intervokalisches c vor a kann nie zu einer Deckung bewirkenden Konsonantenverbindung k-\-j sich wandeln : das k ist ein einheitlicher Laut. Das a in Wörtern wie pais braie erklärt sich doch einfach daraus, dafs a in diesen Fällen bereits mit einem paras. / zu ai verbunden war, als das Gesetz des Wandels a : ^ in Wirkung trat; aus diesem Grunde können jene Wörter nicht mehr daran partizipieren.

§ 52 ist in der vorletzten Zeile das Citat § 476,2 zu lesen. Wenn Schwan sagt, 2L.ixz. connui = cognovui \zsst sich aus einem « + / erklären, so trifft dies doch nur für diejenigen altfrz. Dialekte zu , in denen eben öi : ui wird. Das ist aber bekanntlich nicht durchweg der Fall. Folglich ist die Erklärung auch für das Franzische nicht zulässig. Dieser eine Fall zeigt übrigens für viele andere in der Grammatik die gefährlichen Konsequenzen der von Schwan beliebten Beschränkung auf das Franzischc.

^ 54. Da unter den Begriff „Spontaner Lautwandel" doch noch vieles andere fällt, was hier und in den unmittelbar folgenden §§ keine Erwähnung findet, so würde ich die Überschrift als den Anfänger irreleitend streichen. In der vorl. Zeile 1. afrz. t remper.

\ 55. Unter den Fällen von totaler Dissimilation hätt« ein Beispiel wie kinkue für kuinkne Erwähnung verdient, am besten neben foible für flMe (so und nicht fteble, fleb/e ist zu 1 .t-V -I- ■i-v W ....'.-I /•., /■„ ; i.- ... L-„ dem von // bl : f bl parallel isi .

^ 57 or neben ore, sor neben .uuc 11. .1. in. kann nicht allein .lUs der tonlosen Stellung dieser Wörter erklärt werden ; Dr etc. entwickeln sich aus .ingelehntem tonlosen on- zunächst vor Vokal ( - i/ii' i/i"), d.ina Proniiscuc- •'ebraueh.

55-2 BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

§ 58. Bei den in diesem § verzeichneten Wörtern kann weder von Sprachmischung noch viel weniger von lauthcher Spaltung, die es in dem hier angenommenen Sinne überhaupt nicht giebt, die Rede sein. Der Verf. wirft hier Erbwörter und Lehnwörter bunt durcheinander; zu deluge vgl. meine Bemerkung zu § 137, die andern Fälle liegen auf der Hand. Man kann üb- rigens aus diesem § so recht ersehen, von welcher Bedeutung die von mir zu § 45 ausgesprochene Forderung klarer und bestimmter Vorstellungen von dem Unterschiede zwischen Erb- und Lehnwort ist.

§ 59,1. Ein paar Beispiele wie sens por par wären wohl am Platze ge- wesen, um dem Anfänger zu zeigen, wie sich Präpositionen wegen überwiegend proklitischen Gebrauchs nach den Gesetzen für nebentonige Vokale richten.

§60. Da das Haupt gebiet der Analogiewirkung die Formenlehre ist, und da ferner die Analogiebildungen auf diesem Gebiete dem Anfänger am leichtesten verständlich sind und ihn am besten über Begriff und Wesen der Analogiewirkung überhaupt aufklären , so dürfte davon nicht in einer An- merkung nebenbei gesprochen werden, sondern der § mufste von diesen Fällen ausgehen : das wäre wissenschaftlich und pädagogisch zugleich. Vernach- lässigt sind die Fälle, in denen kein begrifflicher Zusammenhang vorliegt, sondern rein lautliche Analogie, z. B. «<? iieA nach Muster der Satzdoppel- formen que qued (vgl. prov. son [sunt] : so nach bon bo und umgekehrt /o [fiiit] : fon nach bo bon etc.).

§ 61. Die Gleichung malvais = germ. balvast sollte nach den Aus- führungen Gröbers in den Miscell. di filol. e linguistica S. 45 aus grammati- schen Darstellungen schwinden und einem malevatius Platz machen. Zudem hätte germ. balvast mindestens mit einem * versehen werden sollen, damit der Anfänger es nicht vergeblich in seinem ad. Wörterbuch suche : es giebt nur got. balvavcsei.

§ 63 Anm. 2. Will man Beispiele wie loial roial mit erb wortlichem Stamm und fremdwortlicher Endung anführen, so hätte gezeigt werden müssen, wie solche auf Contamination (Erbwort roiel -\- Fremdwort real) beruhen.

§ 64. Die Fassung des Bartschschen Gesetzes ist mangelhaft und wird dem Anfänger um so weniger klare Vorstellung von demselben vermitteln, als in derselben Fälle wie tractare zu traitier, das unter den Beispielen figuriert, nicht deutlich genug vorgesehen sind. Warum sagt Schwan nicht einfach : Freies betontes a hinter palatalen bzw. palutalisierlen Konsonanten oder Kon- sonantengruppen wird zu ie. Unter diese Fassung lassen sich alle Fälle, die hierher gehören, subsumieren, während bei Schwans Fassung eine Reihe von Beispielen nicht direkt berücksichtigt sind. Aus gut gewählten und gut ge- ordneten Beispielen kann der Leser dann die in Betracht kommenden Kon- sonanten und Konsonantengruppen selbst entnehmen. § 458,4 giebt Schwan eine Fassung, die der obigen sich nähert.

§ 65. Da dem Leser bei einem Beispiel wie amo nun leicht das ab- weichende -amus : -ons einfällt, so wäre ein Verweis auf § 422 nützlich. Über- haupt sähe ich gerne mehr Verweise, zwischen den einzelnen Partien der Lautlehre sowohl wie von Lautlehre auf Formenlehre und umgekehrt. Solche Verweise sind in einer Klementargrammatik doppelt am [^latze , damit der Anfänger verw.Tndte Erscheinungen der Sprachgeschichte zu vcrknüiifcn lerne:

E. SCHWAN, GRAMMATIK DES ALTFRANZÖSISCHEN. 553

das erleichtert das Verständnis und das Behalten der sprachgeschichtlichen Thatsachen.

^ 67,2. Hier mufs auf Grund dessen, was ich zu § 50 bemerkt habe, natürlich manches geändert werden. So können z. B. nach dem gesagten die Orts- namen auf -ai {Catnbrai etc.) nicht auf -aci zurückgeführt werden , wie hier und v^ 188 geschieht; -a« gäbe aiz. —Über die Entstehungvon Diphthongen aus Ver- schmelzung von Vokal 4-paras. i wird hier und etwa noch an einem Dutzend weiterer Stellen gehandelt. Es wäre meiner Ansicht nacli besser gewesen, alle diese Fälle sowie die Quellen des paras. t an einer Stelle etwa am Schlufs des Vokalismus zusammen zu behandeln, wie dies z. B. Foerster in seinen grammatischen Einleitungen (s. Yzopet S. XXXIV) zu thun pflegt. Bei der Verzettelung der gleichartigen Erscheinungen , wie sie bei Schwan vor- liegt, wird der Anfänger erst mit Mühe sich eine klare Vorstellung von den Quellen des paras. i erwerben.

§ 68,2 Anm. lies 73,3 st. 72,3.

§ 73,1 ist capellu mit p statt pp wohl Druckfehler. 2) Da P'älle wie cantitum chenu mit Fällen wie caballum cheval 126) vom franz. Stand- punkt aus beurteilt gleichwertig sind, so sollte der Anfänger auch hier wieder von einem § auf den andern verwiesen werden. Die Regel 3) (,, Neben- toniges az wird zu e") ist nicht gesichert: chetif\%\. erst jüngere Gestalt für älteres chaitif (Rol. Aue. und sonst); /if/^^r ist v\.jectare dieses fordern die rom- Sprachen, wie Schwan in der Anm. ja selbst angiebt , gehört also garnicht hierher. Ein coactivum übrigens st. captivum als Etymon für chaitif ist un- haltbar: der Anlaut ch ist mit coa- unvereinbar, vgl. cacher •= coacticare (so und nicht coactare ist mit Horning Ztschr. IX 141 anzusetzen), caillier = coagulare. Höchstens könnte man den Wandel von captivum : cactivum als volksetymologische Angleichung an coactivum auffassen , wenn man hier der übrigens sehr plausiblen Annahme keltischen Einflusses aus dem Wege gehen will (s. Thurneysen, Keltoromanisches S. 16).

§ 76. ,, Freies e vor oralen Konsonanten ist im ältesten Französisch zu ei und später im Franzischen zu oi geworden." Wenn hier Schwan- wahrschein- lich im Gegensatz zum Normannischen und zum Westen ,den Wandel ei:oi als franzisch bezeichnet, so erweckt dies auf der andern Seite wieder beim Anfänger die falsche Vorstellung als ob es sich hierbei um einen nur franzi- schen Wandel handle: so rächt sich auch hier wieder das Beiseitelassen alles Dialektischen. Der Schlufs der Anm. (ül)er genievre) ist zu streichen : s. Mu'ssalia a. a. 0. S. 67.

§77. Ich hätte gerne gesehen, wenn die wichtigsten Ausnahmen wie francois, disoient, fesoient erwähnt und erklärt worden wären ; auch cene, ceUr dürfen genannt werden.

§ 78. Den Wandel minus : moins , aveiia : avoine möchte ich noch immer am liebsten mit W. Meyer Neutrum 125' auf den Einilufs des vorher- gehenden Labials zurücklühren, obwohl Meyer selbst in Bezug auf diese seine Ansicht schwankend geworden ist : s. Grammatik I 89.

§ 79. engin aus engenium gehört mit seinem <■ nicht hierher.

^ 80. Da sonst bei den anderen betonten Vokalen die Verbindung mit l)aras. i behandelt wird 67,2 ii-\-i, § 80 <'-f / u. s. w.), so ist auch hier hinter § 80 ein § ein/.usihallcn über «• + / {teil. Jrrit, fsticit elc). D.ihin wären aU-

554 BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

dann auch aus § 8o Fälle wie conseil merveille zu stellen mit dem Bemerken, dafs sie ursprünglich auch ei hatten (daher dialektisch consoil mervoine), aber franzisch frühzeitige Reduktion zu conseJ erfahren haben.

§ 8i. e wurde, als es vor Nasal zu nasalvokalischer Aussprache über- ging, oflfen also e (nicht c). Dies wird abgesehen davon, dafs frz. nur ofTene Vokale wie q e g w der Nasalierung fähig sind (vgl. G. Paris, Romania X 53), bewiesen durch den Umstand, dafs schon im 10. Jahrh. en : en in Assonanz gebunden erscheint (fent : pend Passion 82; s. Suchier Ztschr. III 138, 139).

§ 82,2 sind natürlich decanum necare negare zu streichen ; letzteres steht übrigens § 129 richtig unter e.

§ 83,2. Für enefui ist die Basis enamicu, wie § 134 auch richtig steht.

§ 85,3. Mussafia weist a. a. O. schon darauf hin, dafs hier wieder ganz verschiedene von einander unabhängige Fälle zusammengeworfen werden. Ich bemerke noch: das ie in 'piege siege stammt wohl von pied (vgl. Gröbers Er- klärung des ie von piece, Miscell. Caix-Canello S. 47) bezw. von den stamm- betonten Formen des Verbums seoir (sies siet etc.). Dafs übrigens statt pedica sedica pedicum sedicum als Basis anzusetzen sind, erhellt aus meinen Bemerkungen weiter unten zu § 149,2: pedica sedica hätten *p(i)eche *s(i)eche ergeben. Ebenso falsch wie sedica ist die § 228 angenommene Grundform sedia (vgl. media : mie) oder gar sediiim, wie man hie und da angesetzt findet (vgl. medium : mi).

§ 86. Hier wäre zu erwähnen gewesen, dafs die Diphthongisierung des ^ in Fällen wie sex : seis : sieis {sis), pectus : peiz : pieiz : (piz), pretju -.preis prieis {pris) nach einem von der Diphthongisierung des e in ferum : fier u. s. w. zeitlich verschiedenen (jüngeren) und gänzlich unabhängigen Gesetz geschieht. Dies wird schon dadurch bewiesen, dafs die letztere Diph- thongisierung von betontem freien e : ie in allen franz. Dialekten stattfindet, während e in der Verbindung e-\-i {seis peis etc.) bekanntlich lokal ver- schieden behandelt wird und nicht durchweg diphthongiert: vgl. ostfrz. leit s^is etc. Das Gleiche gilt von o-\-i '• oi uoi uei ui im Vergleich zu dem Wandel von 0 in freier Stellung: iie {novum : nuef), wäre also auch dort § 107,2 anzumerken. Hier in § 86 begreift Schwan unter dem Ausdruck ,,epeuthetisches z" nur das i aus Hiatus-/, oben § 67,2, ebenso 120 und sonst auch das i aus es et etc. , während letzteres hier 86) besonders unter 2. rangiert : in solchen Dingen wäre gröfsere Konsequenz herzustellen.

§ 87. Streiche prestii prest.

§ 90 wäre auf § 129 zu verweisen gewesen: prccarc : preiier steht üb- rigens an beiden Stellen.

§ 90,2 und demgemäfs auch § 199,1 sind ganz anders zu fassen; ex' : es-'- ist lautgesetzlich nur in estendre; xKons. vor dem Accent ergiebt .$■ ohne paras. i (vgl. /oster destrier etc.), j^VoA-, bei der gleichen Accentstellung da- gegen zu is vgl. oissdr etc., daher also die von Schwan erwähnten eissir eissue lautgesetzlich. In essaim essemple liegt Präfixvertauschung vor, d. i. An- gleichung an die zahllosen Wörter mit es- im Anlaut. Danach ist joster = juxtare keineswegs ,, gelehrt" (Schwan § 199,1): s. meine Ansicht bei Waldner Quellen des paras. i (Freib. Diss.1887). Gegen die Fassung der Regel bei Schwan als solche ist auch noch das zu bemerken, dafs es für die Entwickclung der unbetonten Lautgruppe ex- vom phonetischen Standpunkte gänzlich gleich-

E. SCHWAN, GKAIMIMATIK DES ALTFRANZÖSISCHEN. 555

giltig ist, ob eine derartige anlautend unbetonte Silbe Präposition ist oder nicht. Vgl. die Bemerkung, welche Mussalia a. a. O. S. 68 zu der in gleichem Sinne unrichtigen Fassung von § 16,2 macht.

§91. Wenn die zeitliche Fixierung des Gesetzes richtig wäre, so ge- hörte die Bemerkung überhaupt erst in Abschnitt II (S. 72 flf.); allein die Da- tierung ist falsch. Nebentoniges e vor j-Kons. geht bereits in ältester franz. Zeit zu a über: schon die Eulaliasequenz hat />ar (ausgeschrieben!), Passion XVIIIc steht marchedant, XIXtl marched.

\ 93. Da sonst zwischen Vokalen in freier und gedeckter Stellung ge- schieden wird , hätte bei i für den Anfänger wohl besonders hervorgehoben werden sollen, dafs es in beiden Stellungen bleibt. missi ist wohl Druck- fehler.

§94. Hier wäre zu bemerken gewesen, dafs bis Ende des 12. Jahrh. iXui. zu jedem andern i assoniert, also noch nicht nasalvokalisch ist.

§ 95. enclindre ist eine ebenso unmögliche Betonung wie die zu § 47 beanstandete.

Nach § 99 soll gedecktes haupttoniges " später nur vor r l zu n (ou) werden ; vgl. goutte tont sowie die richtigere Fassung der Regel in § 269. Man streiche noce, das ja o hat. In 2. werden wieder leicht zu scheidende Erb- und Lehnwörter in bunter Reihe genannt.

§ 100,2 Altfranz. Aussprache war wohl persöne doue etc. Vgl. G. Paris Rom. X 53.

§ 102 fehlen die Fälle wie soleü etc.

§ 106,1 streiche ,,cl. probat". Zu 2. hätten die Formen bueti suen {sonuni) gehört, während Schwan § 109 nur bon sgn erwähnt.

§ 107. uoi geht doch nicht direkt zu tii über, sondern durch die Mittel- stufe uei; wie wären sonst südnorm. Formen wie iieit zu erklären.**

§ 108. Der Diphthong ou , der sich in den Worten yV)« lou jou ent- wickelt, ist zunächst sicher ou gewesen und nicht von Anfang an 011, wie Schwan anzunehmen scheint; nur bei ou erklärt sich z. B. der Übergang von lou : luou lüeu Heu (Meyer, Ztschr. XI 541).

§ 109 sind die Fälle mit einfachem Nasal auszuscheiden, da sie bekannt- lich wegen buen suen ganz besondere Beurteilung heischen. Die Regel sollte heifsen: onl^ons. geht in on/^"""- über, mit Eintritt der nasalvokal. Aussprache aber S (nicht o): vgl. die Bemerkung zu § 81.

Zu §111 und 1 30 vgl. W. Meyers Bemerkung in seiner Reccnsion. Er- wähnung hätten verdient Fälle wie poiter, dormir (neben tourment, tourner) mit ihrer Angleichung an die stammbetonten Formen.

§ 112. Hier wäre auf § 132 zu verweisen gewesen, der sich übrigens nicht im Einklang mit der Aufstellung des § 112 belindet. Dafs die Laut- regel, wie sie dieser § giebl , falsch ist und die Fälle bis auf cuillier analo- gischer Natur sind, haben beide Mussafia und W. Meyer a.a.O. gezeigt: die ganze Regel scheint dem cuiller zu Liebe aufgestellt zu sein , für dessen be- sondere Beurteilung jedoch Schuchardl an der von Mussafia a. a. O. citierten Stelle (Rom. IV 121) einen Fingerzeig giebt. § 107 sagt Schwan scll)er, dafs bei der Entwickclung der Verbindung tt-\-i uoi Vorstufe fiir ///' sei: derartige >pi)Mtaiie Diphlliongisicrung aber von /; n\ 110 tritt nur aK f'olgc des

55^ BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

Hochtons ein: diese Thatsache hätte Schwan schon von der Aufstellung der Regel 112, 1) für nebentoniges o + i abhalten sollen.

§ 112,2. Die Bemerkung, dafs o vor //'-bleibe, ist nicht richtig und steht auch im Widerspruch mit den Beispielen , die ja ou (u) haben : des- pouillier, motnllier.

§ 113 Anm. Die Beispiele wären besser zu ordnen. Dabei wären do- minus domina für sich zu stellen und mit einer erläuternden Bemerkung unter Hinweis auf § 59 zu versehen. Zu erwähnen wäre auch das proklit. en = homo. Auch ein Hinweis auf den entsprechenden Wandel von nebentonigem pn : en {chalengier = calumniare, danach auch chalenge statt chalonge etc. wäre von Nutzen.

§ 117 oissel wohl Druckfehler.

§ 119 wäre vgl. zu § 93 anzugeben gewesen, dafs es gleichgültig ist, ob II in freier oder gedeckter Stellung.

§ 121 ist hiini(i)le hunible (und ebenso Aftxn^txuiik humblesse) zu strei- chen. Lat. hutniHs hat ü und humble demnach Fremdwort mit der bekannten Behandlung des ü in Fremdwörtern. Vgl. ital. umile.

§ 123 ff. Zu den unbetonten Vokalen vgl. man vor allem die trefflichen Bemerkungen Mussafias a. a. O. S. 75 ff. Im einzelnen bemerke ich fol- gendes :

§ 125. Das hier aufgestellte Gesetz {vorton. a vor ü wird zu e) scheint mir nicht hinlänglich gesichert. Aus den Beispielen sind zunächst als nichts beweisend auszuscheiden chen gen , die wegen des palat. Anlauts unter das Gesetz § 126 fallen. Da ferner Verbalformen als leicht Analogiewirkungen ausgesetzt wenig geeignet sind zur Konstituierung von Lautgesetzen, so ent- fallen auch die Participialformen _p^eü seü etc. sowie die sonstigen endungs- betonten Formen der dazu gehörigen wz'-Perfecta. Dieselben lauten übrigens in älterer Gestaltung überwiegend //öm etc., und Suchier hat in seinem trefflichen Artikel über die «z'-Perfecta (Ztschr. II) diese Formen demgemäfs auch in seine Paradigmen aufgenommen ; vgl. OPs.: plout ploudes (Belege bei Meister, Flexion im OPs. S. 59), CPs. : plous, oumes, paust, oust, soussent, oussent, tout, pout (s. Fichte, Flexion im CPs. S. 49, 53, 59), QLdR. aus 5X, oumes, ebenso überwiegend die Formen mit 0 im Konj. ousse, ploust, sonst; ferner oud (Belege bei Merwart , Verbalflexion in den QLdR. S. 17, 19). Diese Formen ou onmes etc. werden nach dem Muster der an Zahl stärksten Klasse der ««'-Perfecta, der ^i?^mz- Klasse mit deut deumes etc. nach und nach zu eu eumes u. s. w. umgestaltet. Bleiben also nur meur und eur (das wegen der vi. Basis agurium. s. o. zu § 9 hierher gehört. Eur erklärt sich aus den häufigeren Kompositen maleur boneur, in denen dem inlautend vor- tonigen a nach bekanntem Darmesteterschen Gesetz 134 bei Schwan) ein e entspricht (vgl. acutum : eu in der Verbindung Monteu = m.ontem acutum). An dies maleur boneur eur, wozu noch mit gleichem- Ausgang seur sich ge- sellt , hat sich dann wegen des ebenfalls gleichen Ausgangs -ur meur ver- mittelst lautlicher Analogie angeschlossen. Nebenbei mag überhaupt noch die lautliche Analogie der häufigen Verbindung e-u {jeu?t, leun etc.) mitgewirkt haben.

§ 120 sollte bemerkt werden, dafs es sich um freies a handelt, mit Hin- weis auf die § 73,1 besprochene Behandlung von gedecktem « hinter k.- Das

E. SCHWAN, GKAMMAllK DES ALTFRANZÖSISCHEN. 557

Gesetz 126,2, wonach voiton. <? hinter Palatal bei folj^endem / erhalten bleibt, will mir nicht genügend fundiert erscheinen, da wir in geline den Wandel zu e sogar bei folgendem // haben. In chaloir clialeur liegt wohl Anlehnung an ehalt = calidus vor. Zu chaeine chaiere mit cha- statt che- gesellen sich als weitere Beispiele von scheinbar unregelmäfsigem a hinter k die dialekti- schen Formen von *cat??r<? cheoir : c(h)ah-, c(h)aeir; bei unmittelbar folgen- dem / ei also a, bei folgendem 6i dagegen e. Danach scheint sich als Norm zu ergeben , dafs a "hinter k bei unmittelbar folgendem palatalen Vokal (z ie ei) bleibt, bezw. auf dissimilatorischem Wege aus dem palat. Vokal e wieder- hergestellt wird {chaeine chaiere chair chaeir); bei unmittelbar folgendem labial. Vokale (0 von oi) entsteht e [cheoir), wie sonst in den Fällen des § 126.

§ 128,3. „Zwischen Kons. u. r fällt vorton. c": Die beiden zu diesem Gesetz angeführten Beispiele sind falsch gewählt, da beide (dcrectu, veracu) nicht vortoniges e sondern c haben. Für vrai ist an veractis entschieden festzuhalten; s. Gröbers überzeugende Ausführungen in Wölfflins Archiv

V455-

§ 131. Für peu meii etc. gilt das gleiche, was zu § 125 für eu seu aus- geführt ist: das nur durch die Partizipien und endungsbetonten Formen von ///-Perfekten gestützte Gesetz des Wandeis von « : «? im Hiatus vor il ist nicht gesichert. Die älteren Formen sind auch hier mous nous plous (s. die Belege aus OPs. CPs. bei Suchier, Ztschr. II 256), meu peu Angleichungen an deu etc. § 131,2 ist nach dem zu § 9 bemerkten zu streichen. Vgl. übrigens zu § 125.

§ 133. Die Benennungen ,, Vorton-Vokal" und ,,Xachton-Vokal" solltm doch wohl eigentlich geschehen in Rücksicht auf die Stellung der unbetonten Vokale zum Haupttonvokal: dann müfste aber manches aus dem Kapitel 2: Nachtonvokale bei Schwan im Kapitel i versetzt werden.

^ 134,1). Wo ist 2)? Die Anmerkung dürfte verfehlt sein. Es ist durchaus unnötig, Formen wie colopu, monicu, Sequina, Rodinu statt cola- pum, monachum, Sequana, Rodanum anzusetzen ; ebenso unnötig asparigxi statt asparagum 248): die nachtonige Pänultima von Proparoxytonen unter- liegt ganz anderer und besonderer Beurteilung als der Nachlonvokal in Typen wie -' ( ){an), ' ( ) ' ( ) ((&ö«/e) u. s. w. , wäre daher auch besser für sich behandelt worden, unter Benutzung von W. Meyers bekanntem Artikel Ztschr. VIII. Wegen colp vgl. übrigens das schon oben zu § 14 bemerkte. Wie das a der Pänultima in colp, moine, asparge. Seine, Rosne so fällt es noch öfters : vgl. chanv(r)e =^ caimabus , afrz. lazre (Trist. 2,24; Bes. de Dieu 1062) = lazariis, pampre =*pampanua (statt pampinus vgl. a\)an. pampano),\seigle = secale, Estevres = Stephanus, jatle z= gäbata, plane z= plataniim, für welche alle Nebenformen mit i in der Pänultima zu konstruieren ebensowenig Be- rechtigung hat, als in den oben besprochenen Fällen. Die Umgestaltung von monasterium zu ?nonist. hätte aus der ja naheliegenden Angleichung an ministeriinn erklärt werden können.

§ 135,1 ist zu streichen „Labial-f t, aate, rvte", ebenso demnach die An- merkung escrit betreflend ; s. Mussalia a.a.O. -- Zu tadeln ist im Aus- druck, wenn es unter 2) heifst: alle erst frz. entstandenen Verinndungen von zwei Konsonanten fordern Stütz-*-, untl es dann § 136 heifst: Folgende frz. Konsnnaiitonvirbindiingcn bedürfen keines StülzvokaK. .^ Wn/.n von einem vi.

558 BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

coUegere sprechen , dessen Konstruktion man nicht bedarf, da es genügt zu konstatieren, dafs nicht von einem Infinitiv der 3. Konj., sondern von einem der 4.: colligire auszugehen ist. 3) Hier wäre auch der Ausnahmen o(s)ts Cri(s)ts etc. zu gedenken.

§ 136. Unter den sekundären Konsonantenverbindungen, die keines Stützvokals bedürfen, fehlen mehrere: Vp {colp), s't [prevost], g'n (-ain =^ -aginem), Vg {cuel = colligo); in Rücksicht auf den letzteren Fall ist couche = colloco unter § 135,2 zu streichen als analogischer Natur, ijhtx fraile estrüle vgl. Mussafia a. a. O.

§ 137. Die hier zusammengestellten Beispiele mit dem Laut dz {g) sind sehr verschiedener Art und nicht regulär: s.u. zu §226. Keiner der Fälle ist der Art, dafs von einem Stützvokal e die Rede sein kann: in rouge, sage ist das e = a , denn es sind ursprüngliche Femininformen , die auch fürs Masculinum verallgemeinert wurden, (s. u. zu 226); in Fremdwörtern wie serö7-ge, estrange, dehige^ ist der auslaut. Vokal deswegen erhalten, weil die betreffenden Worte nach dem Zeitpunkt der Wirkung des in Betracht kommenden Gesetzes für auslaut. unbetonte Vokale aufgenommen wurden: also nirgend das, was man einen Stützvokal nennt.

§ 138,2). Hier ist ,, nachtonig" gleich ,,nach dem Nebenton stehend" (wie § 139; s. o. zu § 133). Dann wirft Schwan hier zeitlich verschiedene Fälle zusammen : merveille mit r\< ist alt (schon Alexius), daher mit Darme- steter Rom. V 145 besser auf miribilia zurückzuführen. Sermefit denree donrat sind dagegen jüngere, erst in franz. Zeit entstandene Reduktionen von älterem sairement, deneree, donerai. Donrai für donerai wäre zudem als ein ganz be- sonderer Beurteilung unterworfener Fall speziell zu erklären : vgl. Litblatt 1882, Sp. 467 Anm. 5.

§ 139 ist der Hauptsache nach schon durch Mussafia und Meyer richtig gestellt: die Fälle sind teils fremdwortlicher (ö^m^öz/), teils analogischer Natur {-eure = itura). Da Schwan nur von Erhaltung des nach dem Nebenton stehenden Vokals vor Dental spricht, so gehörte Lodovicus gar nicht hier- her. Das in der Anmerkung erwähnte bendit kenne ich nur aus dem Pro- venzalischen und erinnere mich nicht es frz. gelesen zu haben.

§ 142 ff. Für den Konsonantismus wäre eine bessere Anordnung, etwa nach dem Muster von W. Meyers Grammatik, zu empfehlen. 142 Anm. Germ, w, gallofr. _^w lautet so auch noch im ältesten Altfranzösisch, erst später g.

§ 144. Hier wäre auch wohl der Platz gewesen, um der Fälle viande vtats zu gedenken; ebenso ecroiielle = scrofella.

§ 147. Das Gesetz für die Behandlung der Labialen p b v im Zu- sammenstofs mit r ist falsch. Dasselbe ist folgendermafsen zu fassen: i. pr br vr bleiben als wr nach dem Ton: chievre, povre, peivre, sevres, -et, -ent etc., lievre, livre, levre, livres, -et, -ent etc., vivre. 2. Vor dem Ton ergeben die Gruppen dagegen ur : sichere Beweise sind : aurone ■=^ ab- rotonum , penree = piperata (gegenüber peivre); dazu Formen wie aurai, saurat; recevrai avrai devrai mottvrai etc., Hvrer sevrer sind nach den

' deluvju ist übrigens falscli : tlas // ist lat. kurz, und offen, und wir haben in dem Wandel Ti : ü wieder die schon zu § 121 erwähnte Behandlung des ü in Fremdwörtern.

E. SCHWAN, GRAMMATIK DES ALTFRAZÖSISCHEN. 559

Formen mit Z' wie recevoir, avoir u. s. \v. umgebildet, levrier iiacli Hevre etc.; fevrier, avril sind halb gelehrt. 3. Bei satzunbetonter Verwendung eines Wortes mit Lab. + A- geht ersterer ganz verloren: sore =■ super; so auch wohl arat neben aurai zu fassen , da das Hilfsverb ja oft satzunbetont (nach dem Muster dieser Doppelformen aurai arai bildete man dann zu saurai auch ein Sarai, wie ne ned nach dem Vorbild von que qued ).

§ 149,2. Da der Konsonantismus nach dem landläufigen ziemlich äufser- lichen Schema angeordnet ist, so werden Erscheinungen, die aus einem ge- meinsamen Gesichtspunkt zu beurteilen sind und daher am besten auch zu- sammen behandelt werden (das wäre beides wissenschaftlich und pädagogisch), oft in einer Reihe von §§ verzettelt. Derartige unter einen Gesichtspunkt zu subsumierende Lautwandlungen sind folgende: V t : d (coude malade soudain) bzw. : t {dette douter): § 149; cV ^V ft : d (plaidier vuidier cuidier aidier) bzw. c't : t {esploitier) : § 160, 200 ; d^c : dz [g] (jugier vengier) bzw. : ts [ch] {re- venche): §228, 229, 321, 322 und sonst; t'c : ts [ch] (nac/ie) bezw. -.dz [g] (-age): § 234 ;«'c : nts [nchj {manche) bzw.: ndz [ngj {c/ingier): § 253 u. s. w.

Alle diese Fälle regeln sich nach einer gemeinsamen Norm, und die scheinbaren Widersprüche wie nache -(ige, vengier revenchier, vuidier esploitier, coude doutes erklären sich leicht. Die folgenden Ausfüh- rungen sind eine Weiterführung und teilweise Berichtigung mehrerer von W. Meyer-Lübke in seinem bekannten Pänultima-Artikel Ztschr. VIII (bes. S. 233 fF.) gegebenen Andeutungen.

Drei Typen haben wir zunächst zu unterscheiden : Typus I. a) it ' oder —et' _, ut ' —, at ' —.

Beispiele : vocitdre, cogitdre, explicitdre, subitdnus, capitellum, ami- tdrium, pietdtem, adjutdre, gabatellum. b) ic 1 , oder _ ec -' , —uc'

Beispiele: vindicdre , judicdre , delicdtus , vervecdrium , vereci'india, manducdre.

Typus 2. a) '.itum.

Beispiele : cübitum, malehdbituTn.

b) ' icum ( ' ico). Beispiele : -dticufn, sedicum, pedicum, hereticum, pörticum ; jüdico.

Typus 3. a) "- ita ata).

Beispiele: debita, dubitas, gabata.

b) I-ica. Beispiele : ndtica, mdnica, jüdicas, vindicas, rdsira, pJrtica.'^ Die Entwicklung des -c-, -t- in diesen Gruppen zur Media -g- (dann dz), -d- bezw. Erhaltung als -c- (dann ts), -t- ist zunächst abhängig davon, ob zur Zeit des Eintritts der gall. konsonantischen Laulabslufung, wonach inter- vokale Tenuis zur Media wird , jene Laute c, t noch intervokalisch waren (z. B. cubitum), oder ob sie bereits nach Ausfall des vorhergehenden unbe- tonten Vokals mit dem weiter vorangehenden Konsonanten zu einer Gruppe

' Im folgenden beschränke ich mich auf die Besprechung der erbwort- lichen Behandlung; Fremdwörter wie grammaire , mire etc. lasse ich bei Seile.

560 BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

zusammengetreten waren (z. B. deVta): im ersteren Fall konnte -t-, -c- an dem Wandel zur Media teilnehmen, daher cubitum \ cubidum, im zweiten Falle nicht mehr, daher bleibt t in dehta. So hängt- alles von der Chronologie des Ausfalls unbetonter Vortonvokale des Wortinnern in Typus i und der un- betonten Nachtonvokale der Pänultima von Proparoxytonen in Typus 2. 3 ab. Da nun (l.) chadel ^ capitelluni (Rol.) ein cab^A-ellutn voraussetzt, und sich dieses b'd nur noch bei Bestand des Vokal i in capitellum entwickelt haben kann (intervok. p, t zu b, d: capitellutn : cahidellum : caVdellum : diadel), so ergiebt das den Schlufs : der Vortonvokal in Fällen des Typus i ist erst nach der konsonantischen Abstufung geschwunden. Dafs Vorton-Vokale später fallen, als z. B. (s. u.) die meisten tonlosen Pänultima-Vokale von Proparoxytonen, liegt nahe : ist doch der Pänultimavokal von allen unbetonten Vokalen der am wenigsten widerstandsfähige, in der Pänultima fällt ja sogar a, das vortonig stets als e bleibt (vgl. chanvre cheneviere). Demnach hat sich in all den Fällen des Typus i aus jenem intervokalen c, l zunächst g, d ergeben können, das erstere dann bei folgendem a zu dz. Also

vindicare : vendegare ; vend'ga?-e : vengier.

delicatus : deligadus : del'gadus : delgie.

vervecarius : vervegarius : ver(v)'' gariiis : bergier.

•verecundiji : veregondia : ver'gondm : vergogne.

subitanus : subidanns : suVdanus ; soudain.

*a>nitarium : amidarium : anCdarium : [rjcindier (s. Meyer a. a. O. 233).

cogitare ; cogidare : cog'daj-e : coidier.

ajuta?-e : ajudare : af'dare : aidier.

*gabitellum : gabidellum : gab'dellum : jadcau. Ebenso jugier, mangier, pengier, ciingier, chargier, enfergier, for- gier, clergie, escomengier, plongier, rongier, bolgier (bulicare), targier, endo- magier, plaidier, vuidier, pidie (Leg. de Theophile bei Bartsch , Langue et Litterature fran9. 482,2; 485,9), pidance (Lyon. Yzopet 2214), andain (= ambitanu?n; s. Gröber, Miscell. Caix-Canello S. 41), bondir (pik. nfr. = 6öw- bitare s. Diez Wtb. IIc bondir), fraindir (neben fraintir aus fremitire, s. Godefroy). Die Ausnahmen zu allen 3 Typen werden unten zusammen be- handelt. .

Da (2. 3) coiide ein cub'Aum, dette ein deb\a (ebenso -age ein -ad'gz^w, nache ein na'Cza) voraussetzen, da ferner das d. des ersteren nur bei noch be- stehendem -i- von cubitum aus intervokalischem / sich entwickelt haben kann {cubitum : cubidum), so ergiebt sich als Schlufs : das Nachton-/ der Pänul- tima in den Fällen 2. 3 fiel bei ic der Ultima erst nach der konsonantischen Abstufung von Tenuis zu Media (cubitum : cubidum : ciiVdum, -aticum : -adigum : -ad'gum), dagegen bei a der Ultima schon vor Eintritt jenes Wandels, so dafs hier Tenuis beharrt (debita ; deb'ta, natica : nat'ca). Vd d'g ergeben dann Media d bezw. tönende Spirans dz (coude, -age), -b't t'c (oder sonstige Verbindungen von Konsonant mit t bezw. c wie g't et s^ p'c d'c etc.) ergeben Tenuis t bezw. tonlose Spirans ts [dette, nache). Dafs a oder u der Ultima in Bezug auf den Zeitpunkt des Ausfalls des Pänultima- Vokals einen Einflufs ausüben und einen chronologischen Unterschied bewirken kann, begreift sich. In debita hatten die beiden letzten Silben /- ita Vokale von sehr ungleicher Schallfülle, i mit sehr geringer, a mit relativ gröfster ; dies

E. SCHWAN, GRAMMATIK DES AI.TFKANZÖSISCHEN. 56 I

Übergewicht von Schallfülle der Ultima über die l'änultima, in Folge dessen das Mafs von Nebenton, das der Pänultima und Ultima eigen, auf der letzteren stark konzentriert ist, bewirkt den frühen Ausfall des Pänultima-Vokals. In cubituvi dagegen hatten die beiden letzten Silben ' üu7n Vokale mit ziemlich gleicher Schallfülle, die sich sozusagen die Wage hielten, dergestalt dafs der eine nicht gerade im Stande war den Ausfall des andern zu beschleunigen. Wie die eingehender besprochenen Beispiele verhalten sich ferner :

Typus 2a) malaJe (masc, über das fem. s. u.), solide (vgl. soudeincnt), vielleicht onde = ambitiim Rieh, li biaus v. 3579; vgl. Scttegast Ztschr. II 313, aber Rom. VII 630 {G. Paris).»

2b) siege (sedi'cum; s. o. zu § 85,3 und W. Meyer a. a. O. i^l); piege (das ebenfalls ^\\{ pedicutn zurückzuführen ist, vgl. schon das Genus), erege, fuge (Judico), venge {vindico), plonge (plumbico), ronge {rumico), charge und dergleichen Verba mehr; miege (inedicum); chajwnge (canonicwn).

Typus 3a) jatte (gabata; vgl. unter den Beispielen des Typus i ja(\eau); doutes, -et, -ent; fuite {fugita); esploites etc. (explicitas); fiente {fimita statt fiviititm, vgl. prov. fe^tta ca.i. fe?npta), sente, rente, erneute.

3 b) niancke, revenches, -et -ent etc., dimanche, rasche, per che, Caches, -et -ent etc.; alleches, -et, -ent etc.; arraches, -et, -ent etc.; cloches \cloppicas oder claudicas, beides genügt), niches, colches, epanches, penches u. s. \\.

Die Ausnahmen der vorstehenden Gesetze erklären sich auf 2 Arien :

1. Statt der in den Fällen i. 2 zu erwartenden Media bezw. tönenden Spirans erscheint in einer Reihe von Fällen die Tennis bezw. tonlose Spirans wegen gewisser vorhergehender Konsonanten, die selber tonlos assimilatorisch als Xachbarlaut einen tonlosen Laut verlangen.

2. Da in vielen Fällen (besonders bei Verben) vom selben Stamm For- men aller 3 Typen vorkommen: vindicare, vindico, vindicas, so lag ein Aus- gleich zwischen denselben nahe und wurde auch in den meisten Fällen voll- zogen. Dazu kommen Analogiebildungen anderer Art.

Für beide Gruppen von Ausnahmen hier ein paar Beispiele, ohne er- schöpfen zu wollen.

Zu I . Nimmt man für clocher cloppicare als Etymon , so erklärt sich ch statt g (Typ. i) aus dem pp von pp'g; masticare : maschier, indem st^ g wegen st zu st^ch; Ghtn's.o cacher ^^ coacticare {ct'g:ch), desgl. allechier, la- schier = laxicare (cs'g : seh). Unnötig ist demnach hier überall Einflufs von Seiten der Formen des Typus 3 (cloches etc.) anzunehmen. porticum sollte nach Typus 2b zu portigum porfgum werden; allein unter dem Einflufs der in der Gruppe rt bewahrten Tenuis t wandelt sich g : ch porche. ^Ebenso ist wohl comp(u)tum conte zu beurteilen, wobei auch die Analogie der Formen des Typus 3b im dazugehörigen Verbum (contes , -et, -ent) mitgewirkt haben mag. domesticum (Typus 2 b) mufs über domestiguin ein dornest 'gum er- geben; allein in der Gruppe st'g entsteht dann wegen st nicht tönende son-

» Beispiele für ' ('""■ itum giebt es nicht, weil der Dental in diesen Fällen in den Auslaut tritt und dort als -t erscheint, so dafs ein Unterschied wie der von coude dette in esploit esploites nicht mehr zu Tage tritt : daher doit plait vuit etc.; faites dites sind er-i ;uis /'■///; ditz (vgl. prov.^ weiter- gebildet im Anschlufs an faimes dimes.

5Ö2 BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

dein tonlose Spirans : domesche (vgl. bois'ie). Ebenso ?nastico : masche, levisticum : levesche.^ Wie in vorstehenden Beispielen tonloses j die tonlose Spirans ch hinter sich fordert, so wohl auch die Tenuis t in Fällen wie mauvaistie, mendistie, sotitie, amistie. Ein Fall, der die Umkehrung zu den vorstehenden dar- stellt, ist noch zu verzeichnen : Cucurbita sollte nach Typus 3 ä) entsprechend debita : dette ein *gorte erwarten lassen; allein die tönende Gruppe rb be- wirkte Wandel von t : d \n gourde.

Zu 2. Die analogischen Ausgleichungen, besonders beim Verbum, sind im Ganzen durchsichtiger Natur. Das Paradigma eines hierhergehörigen Verbums wie vitidico sollte lautgesetzlich folgende Formen aufweisen : vindico venge (Typ. 2b).

vindicas venches |

vindicat venchet / ^^^P" ^^^■

•vindicamus vengons |

vindicatis vengiez | ^ ^P* '"

vindicant venchent (Typ. 3b).

Der Ausgleich der konsonantischen Stammabstufung kann nun in zwei Richtungen stattfinden: von dem vorstehenden Beispiel sind in der That beide möglichen Ausgleichungen erhalten :

venge venges venget vengons vengiez vengent und venche venches venchet venchons veftchiez venchentr

Ebenso wie das Paradigma vindico sind folgende (dubito, cogito, explicito) zu beurteilen :

doude (Typus 2a) \cuit s. o.] [esploit s. o.]

doutes I cuites esploites

doutet \ ^ . P ^ 0 ' cuitet esploitet

doudons 1 cuidons esploidons

doudez i ^ ^" ' cuidiez esploidiez

doutent (Typus 3a) cuitent esploitent.

In douter esploitier dann Ausgleich zu Gunsten des t, in cuidier zu Gunsten des d. Durch derartigen Ausgleich in verschiedener Richtung er- klären sich leicht die Gegensätze: arr acher, epancher etc. mit dem aus den Formen des Typus 3b verallgemeinerten ch , gegenüber jugier chargier etc. mit dem aus den Formen des Typus ib 2 b verallgemeinerten g, und ferner esploitier douter vanter etc. mit dem aus den Formen des Typus 3a verall- gemeinerten t, gegenüber vuidier, plaidier, cuidier mit dem aus den Formen des Typus la verallgemeinerten d u. s. w.

Anderweitige durch Analogiewirkung zu erklärende Ausnahmen sind z. B. die Substantive wie tnoitie pitie etc., die nach Typus I ein moidie hätten ergeben müssen ; s. o. pidie. Hier liegt nahe der Einflufs von Substantiven wie poeste poverte liberte jovente volente tnauvaistie etc., die t lautgesetzlich

' Wenn rusticum rüste ergiebt und nicht rusche , so ist es als Fremd- wort zu fassen mit abgeworfener letzter Silbe; vgl. oben zu §45.

2 In der obigen Weise möchte ich meine frühere Auffassung (Zur Laut- und Fle.xionslehre S. 87), die Schwan § 229,2 vorträgt und auch W. Meyer Ztschr. VIII 233 zu acceptieren scheint, modifizieren: danach ist venge nicht mehr analogisch zu beurteilen sondern wie siege piege etc. lautgesetzlich.

E. SCHWAN, GRAMMATIK DES ALTFRANZÖSISCHEN. 563

haben. hospitale sollte ein hospidale und dies dann hosp'dale hosdcl geben ; allein der Einllufs des Simplex und das benachbarte s (s. o.) riefen das / in hoste! hervor. Für sentier sollte man nach Mafsgabe des oben citierten (l)andier ein sendier erwarten ; es hat sich nach senle (Typus 3) gerichtet. Ebenso antain nach (t)ante. lointain ist wohl lautliche Analogie nach andern Wörtern auf -tain wie certain antain etc.; vgl. übrigens prov. lonhdan. dor- toir wird durch das daneben bestehende lehnwortliche dormitor dorniitoire be- einflufst sein. Neben /a//^ (Typus 3) VovAxa^. jade vor, gebildet nach /ai/tra« (Typus i). 7iage neben nache erklärt W. Meyer a. a. O. richtig als gelegentliche Angleichung an die vielen Wörter auf -age = aticuvi. forge ■= fabrica (Typus 3) nach ybr^<?r (Typus i); oder bewirkt br ähnlich tönende Spirans wie rb die Media in gourde} (s. o.; noch etwas anders Meyer a. a. O.). friente = fiemitus (Typus 2) mit t statt d wohl nach dem Verbum frienter, das seinerseits das t der Formen des Typus 3 (frientes, -tet, -tent etc.) ver- allgemeinert hat (s. übr. oben fraindir lautgesetzlich nach Typus l). cointe = cognitum (Typus 2) ist wohl Angleichung ans Femininum cognita- (Typus 3). Umgekehrt sollte das Femininum male habita franz. statt malade *malate lauten {debita dette); hier hat sich die feminine Form nach der masculinen gerichtet. vuide = vocita (Typus 3) ist von W. Meyer a. a. O. S. 235 ge- nügend erklärt, subitus subita sollte m. soude f. soute ergeben; dem letzteren gemäfs heifst das Adverb soutement , daneben aber auch soude- ment u. s. w.

§ I49>3 wird des Schwunds von mittlerem Labial in dreifacher Konso- nanz {hostet) gedacht, desgl. § 152 {jalne): bei einer weniger äufserlichen An- ordnung des Konsonantismus wäre auch hier nicht nötig gewesen, solche zu- sammengehörigen Fälle auseinanderzureifsen. Vgl. übrigens meine Bemerkung Miscell. Caix-Canello S. 171.

§ 153. Der Etymologie derver ^ derivare ziehe ich die von Gröber = *desaevare (Ztschr. V 178) vor.

{5 156. Schwan setzt den Schwund von intervokalischem primären und sekundären d hier in die 2. Hälfte des XII. Jahrh.; § 315 etwas abweicheiTÜ um die Mitte des XII. Jahrh.' Beide Angaben sind unrichtig: Reim und Ortho- graphie der Hss. beweisen den Ausfall des d mindestens für das erste Viertel des 12. Jahrh.: vgl. u. a. Mall, Phil, de Thaun Comp. S. 79. Schon das Domesday Book vom Jahre 1086 zeigt den Schwund von d in Raulfus. Vgl. übrigens auch G. Paris, Extraits etc. S. 12: ,,Le d provenant de 1/ ou t medial isole tend dejä ä disparaitre ä l'epoque du Roland ; il est tombc peu de temps apres." Da;iach ist auch § 157 zu berichten. Auch für § 156,2 ist Berücksichtigung der Angaben Mails zu empfehlen. In der Anmerk. zu I. über tottu hätte wohl die von Karsten in seiner Freiburger Dissertation „Zur Geschichte der altfrz. Konsonantenverbindungen" (1884) S. 24 f. vor- getragene, jetzt auch von Gröber Archiv f. lat. Lexikogr. u. Grammatik VI 130 vertretene Erklärung aus einem verstärkenden totum totuin kurz erwähnt

* Solche nicht ganz übereinstimmende chronologische Angaben über eine und dieselbe Erscheinung in verschiedenen t^Jj iles ßiiches fmdcn sich oft, wenn der Verf. sich nicht mit einem uiibcslinimlen ,, später" oder dgl. begnügt: s. z. B. zu § 212.

Zcitschr. f. roin. Pliil. X I V. jO

564 BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

weiden können. In der Anm. 2 mufste gesagt werden, dafs die Formen mit y (soif) verhältnismäfsig junge und erst franz. Entwicklung sind: sie ge- hören daher eigentlich erst in Abschnitt II.

!:; 164,3 wäre wohl als älteste Form Rodlant etc. anzugeben, wie G. Paris auch im Roland-Text seiner Extraits druckt.

§ 166 Z. 4 korr. Auslaut.

i^ 167. Das s in ecciesia ist kein inlervokalisches , das Beispiel gehört also nicht dahin.

55 173 und sonst wird ohne weitere Bemerkung fitir =^fugire mit u gesetzt. Lat. fitgere und demnach yV^^//'^' haben ü (vgl. 7t.hz. fair neben fiiir); u wäre also irgendwo zu erklären.

§ 175. In der Lautregel spricht Schwan von zwei epenthetischen i: dem entsprechen Beispiele wie oisel nicht ganz.

§ 177. Proparoxytona mit i in der tonlosen Pänullima hätten von den Paroxytona ganz getrennt behandelt werden müssen.

§ 179,2. Unaussprechbarkeit ist ein sehr fragwürdiger Faktor in der Lautentwicklung. Warum soll z. B. uei unaussprechbarer sein als etwa ietc in dieus'i *cueilt hätte übrigens nach dem § 107 vorgetragenen Gesetz *cui/t ergeben müssen; wenn es zu ciielt wurde, so ist das Angleichung an die I. Sgl. «<^/ (§179,1).

§ 180 hätten die Fälle mit tönendem s {doze treze onze) nicht mit denen mit tonlosem s {ts) zusammengeworfen werden dürfen; und zu jenen hätten als analogisch leicht zu deutende Ausnahmen die Konjunktive juge venge etc. (statt *juze *venze aus judicem vindicem) gestellt werden müssen. _

§ 188,1. Wie focu zunächst fou ergiebt (welchen Weg man immer annehmen mag), so auch paucu trauen zuvörderst pou trou, woraus po tro dann dialektische Reduktionen sind (vgl. z. B. Adenet le Roi Berte aux grans pies Tir. XXXII): also paucu : pou : [po] u. s. w. Ebenso ist § 187 die Reihenfolge fagu fou [fo] herzustellen. Für Fälle wie atni ein be- sonderes Gesetz zu konstruieren halte ich für unnötig ; es wird Neubildung vom Nom. amis aus sein, dico di gehört nicht hierher, sondern unter 3. Die unter 3 gegebene Lautregel „Vor nachtonigem 0 bleibt -^" ist freilich un- haltbar. Wie soll man sich dabei poi (pauco), -ai (= -aco in Ortsnamen), pai (paco), dut trat u. s. w. erklären? Wir bleiben am besten bei W.Meyers Formulierung Ztschr. IX 143. 4. ,,In unbetonter Stellung im Satz fällt lat. auslaut. X'." Aber avec ist als Präposition auch proklitisch unbetont und be- wahrt sein -cl la co sind daher wohl als verallgemeinerte tonlose antekon- sonantische Formen aufzufassen, wobei besonders häufige Verbindungen wie la(c)-bas, co(c) que u. dgl. in Betracht kommen. Für la ist sicher auch die Verbindung la(c) ü zu berücksichtigen , in der c nach demselben Gesetz fiel wie in securu : seur. Die satzphonetischen Erscheinungen sind bei den mannigfachen Möglichkeiten des Satzzusammenhangs nicht so einfacher, son- dern meist kompHzierter Natur.

i; 189 Anm. Wegen vergogne vgl. zu § 149.

§ 193 hätten Lehnwörter wie diable, diacre Erwähnung verdient.

§ 198. Die besondere Behandlung von g, k-\-r vor dem Accent in Fällen wie enterin, pelerin, paresse, serit {secretum) findet keine Erwähnung bei Schwan; ebenso fehlen § 201 die Fälle für gn' : n wie rentier, attel

E. SCHWAN, GRAMMATIK DES AI.TFRANZÖSISCHEN. 565

[agneUuni], sener, tinel, prenatit {praegiuintem) \\. s. w. Sielio zu hciilem Waldner, Quellen des paras. / S. 18 und 22, ^ 200. S. zu 55 149.

^ 204. Dafs neben tordre von Schwan übersehene Formen wie tortre estortre, estuertre etc. (s. Godefroy) vorkommen , ist Beweis genug für den analogischen Charakter von tordre : ich habe daher keine Veranlassung von meiner Literaturblatt 1885 Sp. 244 A. vorgetragenen Auffassung abzugehen.

i; 205,2 acceptiert Schwan meine an der gleichen Stelle gegebene Er- klärung für plang're : plaindre (g wird zwischen n-r zu d und i ist analogisch); ebenso spricht Schwan im § 204,1 bei dem Übergang von sorg're : sordre, carc'rem ; chartre von einem Wandel des g, c zm d, t (s. auch i; 211,4). Ich sehe nicht ein, warum der Verf. dann nicht auch meine völlig parallele Er- klärung für den genau entsprechenden Wandel paskWe : paistre acceptiert, anstatt da wieder abweichend von Schwund des mittleren Konsonanten /' und alsdann erfolgendem Eintritt eines Übergangslaut t zwischen s-r zu sprechen Das Gesetz i; 207,2 halte ich nicht für gesichert. Es fügen sich u. a. nicht vüle, vilain, vilenie, palir (nie paillir), dial. pik. anwile (== anguille): vgl. anguile : vile bei Jean de Conde, Bartsch-Horning, La längue et la litter. franc. 661,1'; dial. pik. iö/z>-; afrz. sallir neben saillir (z. B. Bartsch-Horning 112,22. 214,24); falie (ebenda 657,9) u. s. w. Die mouillierten l sind allesamt analogischer Natur. In saillir, faillir, bouillir stammt l aus denjenigen For- men der Verben, die // haben und daher lautgesetzlich / entwickeln. Ebenso erklärt sich ja das l in Formen wie saillant faillant vaillant u. dgl., die auch lautgesetzlich kein 7 entwickeln konnten. In anguille pille brille begreift sich das L aus lautlicher Analogie , weil die Buchstabengruppe il bezw. ill sonst immer / bedeutet. Ebensowenig ist das Lautgesetz gesichert , wonach im franz. Auslaut mouilliertes / nach i zu / wird : eil fil. Vgl. noch nfrz. peril (mit / bzw. / im Auslaut); für eil ist die Aussprache eil eii ebenfalls neben eil bezeugt. In dem thatsächlich vorkommenden Übergang von -il : -il liegt wieder lautliche Angleichung vor an die zahlreichen Wörter auf -il (=llis) wie vil gentil soutil avril etc. : daher schon bei Chrestien peril : avril.

§ 210 scheidet wieder nicht genügend Lehnwörter von Erbwörtern; vgl. u. a. wegen table § 9.

(5211,2. perdre würde ich lieber streichen; ebenso miseriint in 6. Unter 4. sind die Beispiele polvere solvere zu streichen : lg''r wird zu Idr mit assimilatorischem Wandel des g : d\ aber IvW : l'r und dann Eintritt des Übergangslaut d, der im NO. fehlt ; daher foldre überall , aber pik. i-awr<? gegenüber sonstigem soldre. S. .Literaturblatt VI 244. 7. Das vlt. Substrat, das die romanischen Sprachen heischen, lautet bekanntlich eo- sere; d ist daher nicht ein Ersatz für den stimmhaften Labial sondern tön. s-\-r : sdr im Gegensatz zu str aus tonl. s-\-r. Danach ist auch § 259,2 zu ändern. Zu den § 211 behandelten Gruppen ist nachzutragen nr : tidr.

§ 212 setzt die Vokalisation von IKom. jn den Anfang des 12. Jahrh. 15 281 erst in die 2. Häl fte des 12. J ahrh. ; (5 326 in die i. Hälfte des 12. Jahrh. und 15397,4 wieder in die 2. Hälfte des 12. Jahrh.: dabei wird J5 397,4 noch auf {5 326 verwiesen. Die Erscheinung ist früher zu

> [Vgl. jetzt auch Cohn, Suflixwandl. S. 53].

30*

506 BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

datieren ; wenigstens bei vorausgehendem a zeigt schon das Domesday Book vom Jahre Io86 Bauduin Hairaud Tetbaud, ja sogar Ron; R. Weigelt weist Ztschr. XI 89 ein Faucaudi curtis aus dem Jahre 1044 nach. Noch ältere Bei- spiele Rom. 1888, 428. Vgl. übrigens B'oerster, Cliges LXIX. Dafs übrigens das parasitische u in Fällen wie puce, piicelle, ficelle etc. fehlt, hätte besonders bemerkt werden müssen , damit der Widerspruch zwischen Beispielen und Regel den Anfänger nicht wieder verwirre. In der Anmerkung sagt Schwan, r habe im 13. Jahrh. sehr schwache Artikulation gehabt, wie in der That durch Reime wie armes : anies u. dgl. bewiesen wird. § 329 kommt der Verf. auf dieselbe Erscheinung nochmals zu sprechen, indem er auch hier das 13. Jahrh. als Zeitpunkt angiebt: dabei führt er aber an der zweiten Stelle Reime aus Waces Brut und Rou an!

§ 220 hätte es heifsen sollen : n vor Labial zu m, dagegen bleibt es vor labiodentalem f.

§ 223 fehlt danner, z. B. schon in der Epitre farcie auf den heiligen Stephanus.

Für § 226 ff. ist aufser Waldner a. a. O. jetzt auch Mussafia Romania XVIII 529 ff. zu vergleichen, dem ich freilich nicht in allen Punkten zuzu- stimmen vermag.

§ 226. 227. Für vj bj fij halte ich meine Auffassung bei Waldner a. a. O. S. 33 immer noch für die richtige, da die Ausnahmen von jener Fassung sich erklären lassen , während bei Schwans Fassung der Regel un- erklärte Widersprüche in Menge bestehen bleiben, indem man vor allem un- erklärt lassen mufs, warum bei gleichen etymologischen Voraussetzungen ver- schiedene Resultate sich ergeben: man vgl. § 226,1 aie deie mit 226,2 rage tige, ai dei mit sage etc. Also besser i. w' - : /; 2. ~vi \ dx.; 3. 6/ pi im Auslaut: z', 4. im Inlaut: dz bezw. is. Die sich nicht diesen 4 Regeln fügenden Beispiele bei Schwan erklären sich leicht : aie statt age (4) nach ai (3) dsgl. deie nach dei, vgl. vienne tienne statt viegne tiegne u. dgl.; rouge sage (3) sind verallgemeinerte Femininformen wie large, lösche, raide, ferme, vide etc. u. s. w. (s. das weitere bei Waldner), neige gehört wohl garnicht hierher, da es nicht eigentlich altfrz. ist, sondern erst jüngere Neubildung (s. W.Meyer in seiner Rezension S. 276, Rom. XII 412). deluge ist Fremd- wort: s. o. zu § 137. ayant ist auch erst jung und daher wahrscheinlich auch franz. Neubildung.

§ 228. S. zu § 149. Danach ist es unnötig arr acher statt aus abra- dicare (so abr. nicht aäradicare ist natürlich anzusetzen : s. Gröber, Wölff- lins Archiv I 233) aus einem abrapticare herzuleiten; ebenso läfst sich c/aM(/i- care für frz. clocher halten (s. o.), wenn man nicht in Rücksicht auf prov. clopchar cloppicare auch fürs Französische vorzieht.

§ 229,2 s. zu § 149.

§ 232 Wegen postja ; piiis s. o. zu § 39,2.

§ 234. 235. S. zu 55 149. Was ist naticare nagier} Ob in Fällen wie pertica persica u. ä. wirklich je eine Gruppe tj oder sj entstand ist mehr als zweifelhaft. Nach dem zu § 149 ausgeführten fiel i der unbetonten Pänultima ja, als noch tonloses c gesprochen wurde, und rtc rsc kann wohl schwerlich über rtj rsj mit tönendem j zu rts rsfs mit tonlosem ts werden.

E. SCHWAN, GRAMMATIK DES ALTFRANZÖSISCHEX. 567

i; 243 S. Mussalia in seiner Rezension S. 262 ; zu i< 246 ebenda S. 268 ll. Das von Mussafia S. 269 vorgetragene Gesetz für rj vermag ich freilich nicht zu acceptieren : ich hefte auf die /-Verbindungen bald in einer Besprechung von Mussatias Artikel Rom. XVIII zurückzukommen. i; 246. 247. 248 be- dürfen bei Schwan einer gründlichen Revision. Dafs Konjunktive wie iniierge quierge etc. nahe liegende Anbildungen an terge sorge etc. sind , ist doch eine längst anerkannte Sache, an der zu rütteln keine Veranlassung vorliegt {sors, sort : sorge = muers, mitert : tniwrge^). Für die Fremdwörter serorge cirge auf ein 'sororicii cericu statt sororium cereum zurückzugehen besteht gar keine Nötigung: vgl. übrigens wegen des Widerspruchs der Angaben dieses § zu früheren oben S. 544 ; dann hätte Schwan konsequenter AVeise 5^251,2 für estrange auch ein extranizuin konstruieren müssen, was aber ebenso überflüssig gewesen wäre wie jene. Betreffs der gleichfalls unnötigen Konstruktion eines asparigii st. asparagiim s. o. zu 4; 134.

i; 251,1. 2 ist ebenfalls auf Grund der Ausführungen von Mussatia, Wald- ner u. a. völlig anders zu fassen, vor allem ist auch hier wieder- wie an so vielen andern Stellen eine strengere Scheidung zwischen Erbwort und Fremd- wort vorzunehmen. Nach der hier gegebenen Fassung mufs der Leser üb- rigens die Vorstellung gewinnen, als ob der Verf. annehme, wy" entwickele für gewöhnlich kein par. i, da er doch sonst ^ z. B. bei rj sj ausdrücklich das sich einstellende epenthetische / erwähnt : an vorliegender Stelle giebt er nur für )ijs als Entwicklungsprodukt -hUs an. Vgl. jedoch Fassung der Regel und Beispiele in § lOl.

^ 253. S. zu § 149.

^ 260. Warum Schwan crevuit mit e ansetzt (die Basis crevi hat doch ?) und es zu stetidt stellt statt zu crcduit etc., verstehe ich nicht: Druck- fehler scheint ausgeschlossen, da. crevuit so auch §516 steht, und andererseits ja Oualitäts- wie Ouantitätsfehler in dem Buche nicht zu den Seltenheiten ge- hören. Wenn übrigens crevuit mit * versehn wird, so darf dies Zeichen auch bei stetiät, creduit etc. nicht fehlen. Betreffs co7tovuit s. o. zu i; 52.

§ 263,3 hätte wohl ere {erat) erklärt werden müssen, damit der Anfänger die Angabe ,, meist gelehrte Wörter", die doch nur für Jeu matere pafst, nicht auch auf eret beziehe. Ein Verweis auf tj 443 hätte schon hingereicht.

i^ 264. Die Reime arbalestes : prestes, saietes : prestes beweisen nichts für Zusammenfall von e mit e gegen Ende des 12. Jahrh., da die Reimwörter ja gleicher Art sind: prestes hat von Haus aus e sogul wie die zwei andern: s. zu tj 9. Dagegen hätte Schwan den Reim mct {m'ittit) : est {est) aus Philipp de Thaun, Bestiaire 428 ' anführen können. Damit würde aber seine Chro- nologie fallen, und statt ,, gegen Ende des 12. Jahrh." wird demnach der Zu- sammenfall von e mit c ins i. Viertel des 12. Jahrh. zu versetzen sein. Dazu

' Ich wünschte nebenbei bemerlu , dafs Verf., wo er von Analogie- bildungen spricht, sich öfters derartiger Gleichungen wie die obige bedient: solche (Tleichungen sind geeignet dem Anfänger das Wesen der Analogie zu veranschaulichen, und diese Gleichungen sind zu gleicher Zeit ein Präservativ gegen willkürliche und falsche Aufstellungen von Analogiewirkungen : sie haben also doppelten methodologischen Wert.

- Schwan führt diesen Reim selbst bei anderer Veranlassung an i| 318, ciiieri aber fälschlich den Compul statt des Bestiaire.

568 BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

slimmen denn auch die Reime aus Brandan bei Ten Brink, Dauer und Klang S. 28. Auf Grund obigen Reims met : est ist übrigens die etwas zu allgemein gehaltene Aufstellung Suchiers Ztsclir. III 139 oben einzuschränken, dafs „sich vor t die Aussprache e länger hielt als vor andern Konsonanten". Da somit e bereits Anfang des 12. Jahrh. frz. zu e wurde, so darf man aber auch Reime wie saietes : prestes aus Benoit nicht als Beweis für vlt. prestu an- sprechen, wie W. Meyer, Ztschr. f. nfrz. Spr. u. Lit. X 274 thut. § 264,2 konnte durch bessere Verwertung der Resultate von Ten Brinks Dauer und Klang sowie Suchiers Rezension Ztschr. III gewinnen.

§ 268 ist verfehlt. Die drei o-Laute sind eine willkürliche Konstruktion, die Schwan nur dem ch von chose und dem / von joie zu Liebe macht , der aber die Thatsachen völlig widersprechen. Es ist falsch zu sagen , die drei ö-Laute assonieren nicht mit einander. Im Gegenteil : 2 und 3 d. 1. o aus gedecktem o und 0 aus au assonieren regelmäfsig mit einander. Nicht blofs im Rolandslied, wie Schwan in der Anmerkung schüchtern zugiebt, sondern um nur einiges wenige auf gut Glück anzuführen ebenso z. B. Alexius 6l; poure : cose : confortet, 125 tolget -.joie; Reise Karls Tir. III oset parole : estordre morte etc., Tir. VIII dose joie reposet : aprochet volte etc., ferner Tir. L und LI; Gormond {ot : mort) u. s. w. Wenn Schwan die Asso- nanzen im Rol. aus der blofsen Ähnlichkeit der beiden i)-Laute erklären will, so ist diese Annahme ein dürftiger Notbehelf, da sie der sonstigen Ge- nauigkeit der Assonanzen in Bezug auf die Vokalqualität widerstreitet. Ein Dichter, der drei £• -Nuancen scheidet, würde auch drei o-Laute geschieden haben, wenn sie in Wirklichkeit vorhanden gewesen wären. Im Übrigen ist noch folgendes anzumerken. Die Angabe unter i. o entstehe aus haupt- tonigem gedecktem p und nebentonigem 0 halte ich zwar mit W. Meyer Ztschr. f. nfr. Spr. X 276 (zu § m) für richtig, allein bei Schwan liegt Druckfehler o statt /' vor, da seine Aufstellung sonst im Widerspruche mit 2. und §111 stehen würde. Unter 3. sind meiner Meinung nach clo tro ot plot pot auszu- scheiden und für sich zu behandeln. Die älteren Formen heifsen mit Diph- thong ou: doli trau out ploiit pout^, die dann teils erst dialektische {do tro), teils analogische Reduktion {ot plot pot) von ou : 0 erfahren haben (über letztere s. meine Bemerkungen Ztschr. VIII 272 f.; s. auch oben zu t; 188). Das o dieser Wörter ist also keineswegs dem o von or chose u. s. w. gleich- wertig.

§ 269. movitum dürfte für mot ein sehr zweifelhaftes Substrat sein. 269,2. Dafs das ou (0) von reproucke approuche dem Zischlaut zu verdanken ist, ist eine unhaltbare Ansicht: yodie (Fels) z. B. ist bekanntlich nicht zu roudie geworden. Das ou jener Worte ist auch nicht direkt Fortsetzung von 0 sondern zunächst von q. Dies letztere aber entwickelt sich zuvörderst lautgesetzlich im unbetonten Stamme der endungsbetonten Formen und drang von da auch in die stammbetonten Formen, ganz me in demgres devpres statt und neben demueres devueres; vgl. Literaturblatt 1882, S. 470. 3. Die Angabe: ,,frz. a> reimt Anfang des XIV. Jahrh. mit </' kann zu der verkehrten Vorstellung Veranlassung geben, als ob jedes 10 in dieser Zeit zu p würde, was doch nicht der Fall ist (z. B. chilse, aber dr): die Regel ist

' wie i; 283,4 richtig steht.

E. SCHWAN, GKAMMAllK DES ALTFRANZÖSISCHEN. 569

demnach in bekannter Weise einzuschränken. In der dann folgenden Regel „Im Auslaut und im Hiatus wird co zu u (geschrieben ou) sind ciou tron wieder auszuscheiden, da es sich hier, wie oben (zu J; 188, {5 268) gezeigt wurde , ja nicht um ursprüngliches w sondern um altes ursprüngliches oii handelt, wovon cIo tro dialektische Reduktionen sind : demgemäfs kann von einem Wandel von 0 : oti. nicht die Rede sein, clou trou heischen zudem als unregelmäfsig eine besondere Erklärung : sie entwickeln lautgesetzlich eleu treu wie das gleichartige pou : peu; vgl. cletis : treus Gaulier de Coincy S. 348, pik. eleu treu bei Littrd, cleufichier bei Godefroy, das auf die Existenz des Simple.K eleu Schlufs gestattet, elou trou statt eleu treu stehen unter dem Einfiufs von clouer trouer u. s. w.; da ein derartiger beeinflussender Faktor bei peu fehlt, so hält es sich. Gelegentlich der o-Laute noch eine Bemerkung : An irgend einer Stelle hätte Schwan in dem Abschnitt II S. 72 IT. auch des afrz. u (ö«) gedenken müssen gemäfs den früheren Angaben t; ni, 130 u. a.

^ 271,1 fehlen die Fälle air {aer), -at (= -avi).

>ij 272. Wenn Schwan den Übergang ai : e vor mehrfacher Konsonanz in der i. Hälfte des 12. Jahrb. belegen will, so sollte er doch diese Belege nicht einem Schriftsteller der 2. Hälfte wie Chrestien de Troyes entnehmen, sondern die bekannten Reime bei Philipp de Thaun wie Silvestre ,: viaistre, paistre -.beste (3 X Comp. 4X Bestiaire) anführen. Für den Übergang ai \ e vor einfacher Konsonanz hätte der bekannte Reim des Kreuzliedes vom Jahre I146 (mais : apres) angeführt werden sollen und zwar mit Jahreszahl: der- artige e.xakte Angaben sind auch in einer Elemeniargrammaiik am Platz, und man sollte sie nicht vermeiden , wo wir in der glücklichen J-age sind sie geben zu können; es bleiben der Fälle immer noch genug, wo wir ims mit einer vagen Chronologie nach Jahrhunderten oder halben Jahrhunderten be- gnügen müssen. Der Anfänger sollte aber schon gleich von vorn herein durch derartige e.xakte Angaben darauf hingewiesen und daran gewöhnt werden, dafs möglichste Genauigkeit in der chronologischen Fi.xierung der sprachhistorischen Thatsachen das zu erstrebende ideale Ziel ist.

^ 274. Die Unmöglichkeit der Reihe ei : ei : cel : oi hat Meyer a. a. O. erwiesen; ich kann ihm nur zustimmen.

§ 276. Wenn Reime angeführt werden, die für einen bestimmten Laut- wandel und dessen chronologische Fixierung als Beleg dienen, so würde ich gerne gesehen haben, dafs das Denkmal, aus dem die Reime entnommen sind, angeführt werde. Ich habe in Kolleg und Übungen oft wahrgenommen, dafs derartige Anführungen dem Anfänger eine willkommene Hilfe sind für das Behalten der sprachgeschichllichen Thatsachen. Auf Grund der bekannten Abhandlungen von Rofsmann und Ulbrich über oi könnte übrigens in diesem Kapitel manches bestimmter und besser gefafst werden. Die Gleichung re^oeve =^ reeepjat, die sich gegen Schlufs von ij 276,3 findet, ist unmöglich: vgl. sapjat =: sacke.

tj 279 fehlt eine Angabe über die Qualität des e in ie (s. Suchier, Gröbers Grundrifs S. 576). Auch die hier unter 2. gegebene F"assung des Bartschschen Gesetz ist ebensowenig glücklich wie die des i? 64 ; s. o.

i| 280. Die Fassung der Regel ist insofern eine ungeschickte zu nennen, als die Trennung des ie in den Infinitiven (laissier etc.) von dem unter Ein- tlufs des palat. Verschlufslautcs aus freiem a entwickelten ie (chief) die falsche

570 BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

Vorstellung erwecken mufs, als handle es sich hierbei um zweierlei, wäh- rend beide ie doch gleichartig, d. i. gleicher Provenienz sind. Übrigens hätte hier 280) darauf hingewiesen werden müssen-, dafs der Wandel von ie : e in Fällen wie chief : chef, chier : eher lautgesetzlicher, der in den In- finitiven laissier : laisser etc. analogischer Natur ist; auch die Fälle mit erhaltenem ie wie moitie amitie etc. durften nicht unerwähnt bleiben : kurz die dem Verf. jedenfalls bekannten Gesetze und Resultate von G. Paris (Rom. IV 122) und Vising (Ztschr. VI 372 ff.) hätten etwas genauere Berücksichtigung und Reproduktion verdient.

§ 281. Die falsche Datierung des Wandels von IKom. ; u ist schon oben zu 4j 212 richtig gestellt.

§ 283. Unter 3. hätte Schwan auch au-\-ii (nach ihm m-\-u) registrieren müssen : J>oti ■= J>auctim, trou = traucuni. Dafs fou jou ursprünglich oii, nicht ou haben, ist schon oben zu § 108 gezeigt.

§ 284. Ob die Aussprache von ou oy war, ist zweifelhaft. Die Ent- stehungsweise des eu in feu jeu Heu ist ganz anderer Art als die in -eiis (= •osns), die Fälle wären daher auch zu trennen (s. Meyer, Ztschr. XI 541 ; Gr. § 196). Zu dem Fall 283,4 [pout), der mit 2. einfach auf gleiche Stufe gestellt wird, hätten einmal noch gleichgeartete Formen wie oiit söut plotit&ic. hinzugesellt werden müssen und dann hätte auch wohl angegeben werden sollen, dafs die gewöhnlichere Umgestaltung von pout out etc. nicht diese zu peut eut (d. i. pot öt), sondern die zu pol ot etc. ist (s. Suchiers Abhandlung über die ui- Perfecta Ztschr. II). Wenn es heifst, im XIII. Jahrh. scheint eu überall durchgedrungen zu sein, doch begegnen Formen auf -our noch sehr viel später, so hätte gleich hier, um falschen Vorstellungen vorzubeugen und um die Gesetzmäfsigkeit des Wandels zu eu (ö) nicht in Frage zu stellen, bemerkt werden müssen , dafs Wörter wie Jolour etc. eben analogischer Natur sind.

§ 285,3. S. u. die Bemerkung zu § 288.

i; 287. Die Gleichung ruovet ^^*ropat (s. auch S. 18) ist unhaltbar. S. Aleyer Ztschr. XI 539. Die Angabe, schon im Alexius stehe tie , ist zum mindesten kühn: die dem Ende des 13. Jahrh. angehörige Hs. P beweist doch nichts für das der Mitte des 11. Jahrh. angehörige Original. Besser wäre gewesen , einfach die erste sichere und genau datierbare Spur von tie im Domesday Book von 1086 zu erwähnen. Über die verschiedene Orthographie ue oe wäre eine Bemerkung am Platze gewesen. Unter 2. hätte der älteste die Betonung ?// beweisende Reim des Brandan {queivre : beivre) Erwähnung verdient, da er für eine festere chronologische Fixie- rung der Accentverschiebung Anhalt giebt; Schwan sagt nur allgemein: ,,in Texten des XII. Jahrh."

§ 288. Die umgekehrte Schreibung peut neuf findet sich schon in den s. Z. von mir behandelten Urkunden von Vermandois: die Monophthongi- sierung von ue : ö und Zusammenfall mit eu 285,3) gehört also nicht erst in den Anfang des 14. Jahrh., sondern sicher schon in die l. Hälfte des 13. Jahrh.; vielleicht sogar noch früher: s. Örtenblad, Etüde sur Ie d^vel. des voyelles lab. du lat. dans Ie vieux fran9. Upsala 1885.

§ 291. 3 entsteht nicht nur aus o und o vor gedecktem oder auslaut. Nasal, sondern auch vor einfachem inlaut. Nasal: nfrz. Rome couronne

E. SCHWAN, CiKAM.MAlIK DES ALTKRANZÖSISCHKN. 57 I

banne etc. gehen ja auf altfrz. Röme coiirdne bone zurück (Rom. X 53). Dafs i~ und nicht o anzusetzen ist, darüber s. o. zu § 81, 109. i; 289 wäre auch wohl der den vorstehenden Beispielen mit 0 analoge Fall femme : ferne : fänie : fame nachzutragen.

^ 295 behauptet Schwan, nachdem er den Zusammenfall von äi und ei bei Chrestien de Troyes belegt, dafs die Lautung beider Ende des 12. Jahrli. oT gewesen sei. Diese Datierung ist entschieden falsch: noch im 16. Jahrh, bestand der Nasaldiphthong, vgl. schon Nagel, die metr. Verse Jean Baifs (Leipzig 1878) S. 32 und Suchier Literaturblatt 1880 S. 23, jetzt auch in Gröbers Grundrifs S. 582, 588.

^5 296. Bei oi hätte wie dies sonst, /,. B. bei u ie etc., geschieht auch erwähnt werden dürfen, dafs im ältesten Französisch (z. B. Roland) oi vor Nasal noch assoniert zu oi vor oralen Konsonanten , dafs demnach damals noch oi, nicht öi gesprochen wurde [Joint : dolor etc.).

Kapitel IX (Die vortonigen und nachtonigen Vokale im Hiatus) kann bei Benutzung von Hofsners Freiburgcr Dissertation (1886) ,,Zur Geschichte der unbetonten Vokale im Alt- und Neufranzös." in vieler Beziehung genauer und richtiger gestaltet werden. So wäre der Besprechung der einzelnen Kom- binationen im Anschlufs an Hofsners Aufstellungen S. 1 ff. zunächst die all- gemeine Regel über das Verhalten jener Vokale voranzuschicken u. s. w. Ich begnüge mich mit diesem Hinweis auf Hofsner.

?> 315,2 que qued qu' unterliegen bekanntlich besonderer Beurteilung, sind daher besonders zu behandeln.

§ 317,1 Die Labialen schwinden nicht blofs vor tlexiv. s, sondern auch vor t\ set =. sap(i)t, muet, recoit etc. Dafs die Palatalen vor s schwinden, ist so allgemein ausgedrückt nicht richtig : vgl. verais lais suis fais duis etc. sas steht entweder unter dem Einflufs des Cas. obl. sac oder unterliegt wegen -cc- nicht dem gleichen Gesetz, wie verais etc. mit -c- (vgl. ses = siccus). Unter 4. sind Fälle wie dam Prianz jor(n)z etc. nicht erwähnt.

i; 321,3 werden die palatalisierten stimmlosen Verschlufslaute als Quelle von ts angegeben, und dabei heifst es (im Hinblick auf die Beispiele pertica und persica): „t s nur nach Konsonant". Diese Bemerkung dürfte in Rück- sicht auf natica nache, rasica rasche unhaltbar sein. Im Übrigen liefse sich §321 sehr vereinfachen: die unter 2. 3. 4. verteilten Fälle sind doch z. T. (z. B. colche perche manche) durchaus gleichartig, hätten also unter eine Regel subsumiert werden können u. s. w.

Auch § 322 kann Vereinfachung erfahren: so gehören doch z. B. Fälle wie judicare (5) und vindicare (6) zusammen. Ein Teil der Beispiele unter 4. mit vj bj hätte unter Hervorhebung ihres besonderen Charakters zu den weiteren Beispielen mit vj bj unter (>. {changier sergant) gestellt werden sollen. Dafs manches sonst noch hier zu streichen und zu ändern ist , geht aus früher besonders zu tj 149 bemerktem hervor: so nagier -^ naticare, plage (s. Meyer a. a. O. S. 279); statt s^dja siege (4) mufs es sedicum siege heifsen, und das Wort gehört alsdann zu estage (5) u. s. w.

S 3-5'3 liätte das Datum des Übergangs von -arie : -aire -orie : -oire iu Fremdwörtern genauer angegeben werden können ; Philipp de Thaun bietet die ältesten beweisenden Reime, so dafs das Datum des Verf. ,,seit der Mitte des XII. Jahrh." ein wenig zu spät gegrifl'en sein dürfte.

572 BESPRECHUNGEN. E. NEUMANN,

§ 326 ist naoh dem zu i^ 212 bemerkten zu berichtigen.

§ 330. Die hier besprochene Erscheinung des Übergangs von aushiutend mouilliertem Nasal zu einfachem Nasal ist nicht erst Mitte des XIII. Jahrh., sondern schon für das XII. Jahrh. durch Reime belegbar. So hat z. B. Bran- dan 235 plein : desdeign, M. Brut 16 estain {stagnurn) : arain (aeramen). 2. wäre zu erwähnen gewesen, dafs Formen wie saine mit 71 statt n = signat etc. Angleichung an die endungsbetonten Formen sind : gnl- : n [renner, sener etc.), was Schwan freilich in § 198 zu erwähnen versäumt hat.

§ 33 r. Die Bemerkungen über Geschlechtswandel bei Substantiven wünschte ich auf Grund von INIeyer, Schicksale des lat. Neutrum und Arm- bruster, Geschlechtswandel im Französischen (Heidelb. Diss. 1889) in der zweiten Auflage etwas ausführlicher. Anm. 2. Wenn beim Rol. und Free die Verse genau angegeben werden , warum nicht auch beim Ron und Re- nart ? Es ist ganz gut den Studierenden auch durch derartige genaue An- gaben an Exactheit als eine erste Forderung bei wissenschaftlicher Arbeit zu gewöhnen.

§ 332. Wenn Schwan der Umschreibung von Genitiv und Dativ durch die Präpositionen de und a gedenkt, obwohl diese Erscheinungen genau ge- nommen in die Syntax gehören , so hätte er wenigstens auch das Fehlen von de und a bei persönlichen Begriffen in Verbindungen wie // fils Charlon u. dgl. erwähnen sollen. Warum wird die Funktion des lat. Genitiv in den (gelehrten) dem Latein entlehnten Formeln wie al tens anciennor etc. Obliquus-Funktion und nicht Genitiv-Funktion genannt.^

§ 335,2. Bei der Verallgemeinerung des Gas. obl. Plur. auf -es auch für den Nom. PI. bei den Femininen der i. Deklination {filles für beide Casus) wird aufser dem Muster der Feminina der 3. Deklination auch wohl der Um- stand mitgewirkt haben, dafs schon im Singl. auch der Nom. glei-ch dem Gas. obl. lautet. Den Satz ,,Ein keltischer Einflufs ist wohl nicht anzunehmen", mag der Verf. in einer zweiten Auflage getrost streichen : er dürfte wohl kaum im Ernste zu diskutieren sein.

§ 337,1. Warum s'\mula[n]s, aber stmulante, valja.nte aber servjtnter Konsequenz wäre wünschenswert. serjant fuugirt übrigens altfrz. wesentlich als Substantiv (ij 469), das Part. Präs. von servir lautet servant. Anm. Juventus war nicht mit einem * zu versehen, da es ein gut lateinisches Wort ist, das bei Virgil, Horaz, Lucrez und sonst zu belegen ist. ,,Man hat podeste auch als volkslat. Anbildungen an die i. Deklination aufgefasst:" dieser von Schwan, wie es scheint, nicht geteilten Auffassung möchte ich im Hinblick auf die belegbaren Doppelformen juventas juventa entschieden den Vorzug geben.

?5 339' ;iVon der im i< 337 besprochenen Analogiewirkung [frühzeitige Verallgemeinerung des Cas. Obl. Sgl. auch für den Nom.] sind ausgenommen alle Substantive der lat. 3. Dekl., welche Personen bezeichnen." Das „alle" dürfte wohl in Rücksicht auf mulier uxor, deren Nom. ja auch untergegangen ist, nicht aufrecht zu erhalten sein. Bei sire sähe ich gerne auch die noch in den Strafsb. Eiden und Passion belegte Form sefijndre erwähnt. Zvl putain vgl. Suchier in Gröber's Grundriss S. 658** und zm Bertain Char- lon etc. ebenda Gröber's sehr erwägenswerte Anmerkung. Anm. 3 Zu hoem durfte prozdoem so ohne weiteres nicht gestellt werden, da es ja erst

E. SCHWAN, (GRAMMATIK ÜICS ALTFRANZÖSISCHKN. 573

analogische Neubildung zu prozdome ist : zu ilein in seiner Zusammensetzung nicht mehr verstandenen prozJcmie (= proz d'ome, vgl. Tobler's bekannte Erklärung Ztschr. II 56S, Vermischte Beiträge S. 114) bildete man nach dem Musler von Gas. Obl. honte, Nom. hoetn ebenfalls ein prozdoem als Nominativ.

!:j 340 Anm. Wenn von den im Nfrz. erhaltenen alten Nominativen einige (wie sirc und suer) genannt werden, so hätten um der falschen Vorstellung vorzubeugen, dafs nur diese zwei erhalten seien auch noch weitere, wie etwa chantre, pdtre, peintre, traitre, coiitre, tnaire, pire, moindre erwähnt werden dürfen.

§ 342 wäre wohl darauf hinzuweisen gewesen , dafs die sogen. Verall- gemeinerung des Gas. Obl. auch für den Nominativ im Franz. zum Teil Folge eines bestimmten Lautwandels ist. Da vom Ende des ji. Jahrhs. an z.B. Nom. ans^oni. = aji lautete, und somit Nominativ und Obliquus vielfach gleich lauten mufsten, so trat die Verwirrung ein, welche schliefslich zu einem Siege der Gas. Obl. -Form überall führte.

i; 336. Was das Citat t; 55,1 neben tradidre bedeuten soll, ist mir uiicrtindlich ; es liegt doch absolut keine dissimilatorische Tilgung eines Kon- sonanten vor. traditor genügt übrigens nicht als Etymon von traitre: wie Imperator cmperere hätte jenes tra'ixe nicht tra'iire ergeben müssen.. Irgend- wo ist einmal wenn ich mich recht erinnere von Rothenberg tradictor vorgeschlagen, das mir der Erwägung Mcrt erscheint. ~ Dafs sejor sich nach p^jor gerichtet habe, ist nicht glaublich. S. jetzt darüber W. Meyer-Lübke, Rom. Gram. I, i^ 634.

i; 360 Anm. i. Es ist nicht richtig, zu behaupten, dafs die Adjectiva auf -el (-ale) erst im 14. Jahrh. ein analogisches P'emininum -ele zeigen: Philipp de Thaun hat in seinem Gomjioz z.B. oft uele = aeqiialis (270, 1380, 171 2, 22O0, 3234 etc.). Hier hätten auch die v; 366 berührten Adjective auf -eis (-ensem) erwähnt werden sollen, die ja auch früh und allgemeiner feminine Neubildung auf -eise aufweisen (curteise Karls Reise 71O, 725; franceise Rol. 396 ; Phil, de Thaun, Gomp. 361, 796, 991, I013, 1061, I096 etc.). Dafs die Adjectiva und Pariicipia auf -aiit Femininformen auf -atite häu- figer erst im 15. Jahrh. aufweisen, ist auch nicht ganz richUg : sie sind ver- hältnifsmäfsig häufig schon in Denkmälern des 12. Jahrh. zu treffen , so im Gonipoz (9 X), im OPs. GPs. Überhaupt bedarf das Kapitel über die Geschlechtsbildung der Adjektive einer Neubearbeitung, da manches Wichtige übergangen ist. Schwan erwähnt mit keinem Wort der masculinen analogischen Neubildungen noir entir statt *«o/Vif *entire: s. meine Bemerkung Litblalt. 1888 S. 174. Aus der Fassung der Anmerk. zn § 364 mufs man schJiefsen, dafs Schwan den Unterschied zwischen m. noir im. noire für einen ursprüng- lichen, lautgesetzlichen iiält. Auch die anal. Verallgemeinerung der Feminin- form fürs Masculinum wie ferme , large, roide (gelegentlich sogar froide, Ltbl. VI 289), sage, rouge, louche, vide u. s. w. scheint der Verf. nicht zu kennen: sonst hätte er ij 367 roides (rigidus) wohl nicht ohne einen Hinweis auf das gesetzmäfsige und gewühnliciiere roit und ohne Erklärung passieren lassen. Auch feminine Neubildungen nach dem Äluster des Masculinunis wie dine st. digne nach dins, malvaise st. malvace {male vatia : malvace = platea : place) nach malvais, antie st. antive nach antis (s. meine Bemerkung Ltbl. 1883, Sp, 17) etc. waren ebenso zu besprechen wie die ganz gleichartigen

574 BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

Neubildungen des Cas. Obl. aus dem Nominativ, die g 341 verzeichnet sind (noi = nivem etc.). S. auch oben S. 563.

§ 364 Anm. Statt entiers wäre wohl die ursprünglichere Form entirs zu nennen, das wegen des folgenden yKons. erst zu entiers wird wie virge : vierge, cirge : cierge u. s. w.

§ 365- frais fraiche hätte wegen der erst aus dem Femininum neu- gebildeten Masculinform frais auch wohl eine Bemerkung in dem Kapitel über die Geschlechtsbildung der Adjectiva \txA\tn\.: frescu fresca müssen lautgesetzlich freis, frois fresche ergeben; aus dem Femininum fresche bildete man dann ein neues Masculinum fres (geschrieben später frais) : es ist also ein ähnlicher Ausgleich wie der bei den inchoativen Verben zwischen Präs, Ind. und Conj. : conois *co}iosche, nais *nasche zu conois conoisse, nais naisse.

§ 374. Der Widerspruch valjz.nte, potjAnte - adventnte ist zu beseitigen.

§ 377- inieldre, inieh werden in grammatischen Darstellungen fast immer unbedenklich gleich melior, melius gesetzt, ohne dafs die sich dabei bietende Schwierigkeit aufser bei Waldner S. 30 beachtet wurde. //, das vor einen Konsonanten zu stehen kommt, entwickelt il (mit paras. i) : vgl. merveilt Rol. 571 in einer i?/-Tirade, Phil, de Thaun's Compoz 1073: poeit. Danach mufs melior melius zunächst ein mcildre meilz ergeben und dieses dann wie leü : lit ein *mildre *milz, Formen die bekanntlich nicht vorkommen ; vgl. die ganz parallele Entwickelung von tii vor Konsonant zu in in senior : seindre (Passion 105 a), von ndi^ vor Konson. zu ind in grandior : graindre. Einem mieldre mielz würde genügen ein *melor, *melus ; sind diese vielleicht nach dem Muster von menor 7nenus gebildet? Für meins umgekehrt ein *minius an- zusetzen, wie W. Meyer-Lübke Zeitschr. f. nfrz. Spr. u. Litt, x^ 278 will, ist jedoch unnötig: vHniis : meins wie svnus : seins. Da es lat. pejor mit e heifst, so hätte pt^jor hier oder irgendwo in der Lautlehre eine Notiz verdient.

§ 378 hätte auch sordois = sordidius erwähnt werden können. Für joindre würde ich junior als Basis einem jövenior vorziehen, nur dass junior sein ü in naheliegender Weise nach jüvenis zu u umgewandelt hat.

§ 382 Anm. Wegen piiis s. zu 39,2. Schwan hätte auch ainz (antius) nennen dürfen.

§ 383. 2. fehlt die Feminin -Form does. 3. lies statt ,,analogischen Plural" „analogischen Nominativ".

§ 384. Zur Erklärung der Übertragung des Femininum ambe- aus ambedoiis auf das Masculinum amhedui ambedous hätte darauf hingewiesen werden können, dafs wegen des seltenen Vorkommens des Simplex ambe (masc. am nur in der Passion) die Composition ambedoiis nicht mehr als solche empfunden wurde.

§ 386 Anm. korr. den Druckfehler dekimus.

S 395- I- heifst es: „an seine Stelle (el ■= ille) ist schon in den älcesten Texten der Nom. plr. getreten." Schwan meint etwas ganz richtiges ; allein so, wie er es ausdrückt, ist die Thatsache nicht recht begreiflich. ^Man darf nicht sagen, dafs eine Pluralform für eine Singularform eintritt; das wäre vom Standpunkte der Syntax aus schwer zu erklären; wohl kann man aber sagen, die Singularform {el) hat analogischnach der entsprechenden Pluralform {il) i

E. SCHWAN, GRAMMAIIK DES AT.TFRANZÖSISCHEN. 575

angenommen. 3. Für iei ist mir Tliomas' Erklärung; Rom. XII 332 immer noch die plausibelste. Da aber Iei lautgesetzlich li ergibt {leit : lit, petz : piz etc.), so durfte Schwan unter 4. nicht sagen, /ei verschwinde seit Mitte des 12. Jahrhs. und die satzunbetonle Form li trete an seine Stelle.

§ 397. 3. würde ich die Angabe ,,3. Viertel des 12. Jahrhs." als Datum für das Alexiuslied nur für einen Druckfehler halten, wenn es nicht auch § 423 hiefse „in der 2. Hälfte des 12. Jahrhs. (Alexius)" und i; 425 „Alexius- lied (drittes Viertel des 12. Jahrhs)." Dies Datum würde selbst für die Niederschrift der Lamspringer Hs. zu spät gegriffen sein (Anfang oder Mitte des 12. Jahrhs), geschweige denn für das ja dem 11. Jahrh. noch an- gehörige Original. 4. Bezüglich der falschen Datirung des Übergangs von als : aus u. s. w. s. zu § 212.

§ 403 stehn die Überschriften für gite guei ,,satzbet." „satzunbet." falsch,

§ 406. 2. 3. Betrefts der Erklärung von tnien, tuen, suen schliefst sich Schwan meiner Auseinandersetzung Zeitschr. VIII S. 248 (Literaturblatt 1882, 468) eng an. Er hätte aber bei der Reproduktion meiner Ansicht sorgfältiger verfahren sollen. Was er über 7nien sagt, ist richtig, wenn es auch vielleicht etwas geschickter hätte ausgedrückt werden können. Was Schwan dagegen über tuen suen sagt, ist in Folge der Vernachlässigung eines Moments, das ich a. a. O. deutlich hervorgehoben habe und das Schwan bei 7nien auch erwähnt, falsch, tnvum sozmm entwickeln nicht regelmäfsig und direkt tuen suen, sondern wie nnvum : nuef hätten tovum sovum : *tuef *suef werden müssen. Wie für mien von m^m so ist für tuen suen von dem wieder verallgemeinerten satzunbetonten Obliquus tom snm auszugehen, die dann satzbetont tuon suon ergeben mufsten. Die unter 5. aufgestellte Form *tous = tovus ist un- möglich, tövus kann nur *tuos *tues ergeben, wie ngvus ein nuos nues, opus ein ues etc. *tpus könnte sich nur aus betontem tüus entwickeln wie dpus aus dtios. Ich ziehe für toe sne tüa sua als keinerlei Schwierigkeilen bietende Basis vor.

§ 407. Neben Nom. Sgl. fnes tes ses hätten die nicht seltener nach Analogie des Plurals ;««' ti si gebildeten Formen mis tis sis' Erwähnung ftnden dürfen. to?i son werden gleich unbetontem tovum sovum gesetzt; neben satzbetontem tovum sovum sind aber älter lateinisch ja schon tüum sUum die satzunbetonten Formen (= denuo ; noium, impluit : plovit etc.), wie ich dies a. a. O. (besonders Ltbl. 1882,468) deutlich betont habe. Also ist für ton son von tuum suum wohl auszugehen. Oder aber man gehe von den späteren durch Synicese aus tovum sitvum entstandenen Formen toni som aus (Gröber in seiner Ztschr. III 157; Huemer, de Sedulii^ vita com. Vindob. 1878 S. 113), die auch als satzunbetonte Formen ton son ergeben konnte», während sie satzbetont tuen suen entwickeln. Der Obliquus Sgl. men wird unter 2. als nicht erhalten bezeichnet: das ist nicht ganz zutreffend, er fmdet sich z.B. in der Lamspringer Hs. des Alexiuslicdes 91«. BetrciVs der Entwickelung von satzunbelontem mea : rnia : ma (3.) vgl. meine Be- merkung oben zu § 16. 17. Warum ta sa an ma angebildet sein sollen, sehe ich nicht ein : wie satzunbetontes mia zu ma, so tiia sua zu ta sa. In diesem ij hätte übrigens noch bemerkt werden können, dafs das Femininum des Possessivums vor vokalisch anlautenden Wörtern afrz. gewöhnlicli ma

576 P.ESPRFXHUNGRN. F. NEUMANN,

ta sa bezw. w' /' j-' lauten , und dafs die nfrz. Verwendung der masculinen Form »10)1 ton son in dieser Stellung afrz. erst verhältnifsmäfsig selten vor- kommt: St. Bernard allerdings hat derartige Femin. mon ton son oft, sonst jedoch erst vom 14. Jahrh. an häufiger (s. Gessner, Pron. I 21).

§408. Zu nostre vostre bemerkt Schwan unter 2.: Die satzunbetonten Formen haben im Franzischen die gleiche Form wie die satzbetonten". Dies entspricht nicht ganz den Thatsachen. Die satzunbetonte Form des Cas. Obl. des Plurals war überall «02 nos, nicht blos im Pikardischen und Ost- französischen wie Schwan in der Anm. will: vgl. Alexius 105c, 124p.

^5 409. Afrz. mainz auf got. manags zurückführen zu wollen , sollte man jetzt doch aufgeben, nachdem Thurneysen, Keltoromanisches S. 105 107 den keltischen Ursprung i*7tiant'i „grofse Anzahl"), wie ich glaube, über- zeugend nachgewiesen hat.

§ 411 wäre für den Anfänger die Bemerkung vielleicht am Platze, dafs beaucoup im Sinne von niolt noch nicht altfranzösisch ist.

§ 412. chasque gleich quisque zu setzen, geht nicht an; es ist Rück- bildung aus dem § 409 erklärten chascun. Chasque ist übrigens altfranzösisch sehr selten (St. Bern., CPs.) und wird erst im 16. Jahrh. wirklich üblich: das hätte erwähnt werden müssen.

§ 414. Wenn § 67 Anm. mit Recht gesagt wird, el könne nicht auf alru zurückgehen, sondern setze alu voraus, so mufs es den Studierenden verwirren , wenn hier wieder el = alju gesetzt wird.

Das Kapitel XV Flexion der Verba {§415 bis zum Schlufs) bietet in einzelnen Partien vielleicht mehr als irgend welche anderen Veranlassung zu Ausstellungen. Trotzdem mufs ich mich über dieses Kapitel am kürzesten fassen, weil die Erörterung vieler Differenzpunkte einen breiteren Raum fordert, als ich hier in Anspruch nehmen darf. Indem ich die Erledigung derartiger Fragen mir für andere Gelegenheit vorbehalte, stelle ich einiges von dem zusammen, dessen Besserung und Berichtigung mir besonders wichtig erscheint und dessen Besprechung auch auf kleinerem Räume sich erledigen lässt.

§ 417. „Die übrigen Personen [des Imperativs aufser der 2. Sgl.] sind dem Indicativ, bei den Hilfsverben dem Konj. Präs. entlehnt." Blofs bei den letzteren.? Vgl. sachiez u. a.

In den folgenden einleitenden allgemeineren Paragraphen 422 ft.) fehlt manche wichtige Erscheinung: manches vor allem, was später bei den einzelnen Konjugationen und selbst bei einzelnen Verben fortwährend wiederholt wird, hätte hier vorweg im Zusammenhang erledigt werden können. So hätte § 422, wo von I. 2. Plur. Präs. Ind. gehandelt wird, vor allem die Thatsache der Accentverschiebung in der 3. Konjugation {vendimus, venditis) als Ana- logiebildung nach der Accentuation der übrigen Konjugationen (amdmus amdtis, 7nanemus, tnanetis u. s. vv.) Erwähnung finden müssen. Dadurch hätte sich Schwan eine Reihe Anmerkungen in späteren speziellen Teilen gespart: z. B. 490,1 bei duire; ,,Die i. 2. Plur. Präs. sind analogisch zu den schwachen Verben [Schwan spricht übrigens sonst nicht von „schwachen" Verben] vom Stamme der endungsbetonten Formen gebildet" ; vgl. auch § 509,2 u. s. w. Wenn Schwan dann in § 422 die i. Pers. Plur. Präs. auf -ons mit Recht auf die analogische Einwirkung von so7is = siimus zurückführt, so hätte er doch

E. SCHWAN, GRAMMATIK DKS Al.TFRANZÖSISCHEN. 577

auch gleich bemerken sollen, dafs dieses analog, -ofis dann auch im Conj. Präs., Conj. Plusquampfect., sowie im Imperfekt -lons erscheint. Ob man nun aber das Recht hat auf Grund der vorstehenden Erklärung gallolaleinische Substrate wie bebiimus (512) veTjkünms (534) vedötnus (ij 479; i; 480 steht dann wieder als vlat. vetihnus), u. dgl. m. zu konstruieren, wie Schwan das thut, ist mir im Hinblick auf die dialektisch erhaltenen -ains, -ins, auf prov. -ein etc. mehr als zweifelhaft : die Übertragung von sons her dürfte wohl erst französisch sein. Wenn der Verf. in der Anm. schreibt, „Spuren der ur- sprünglichen, aus den vlt. Vorlagen entstandenen Formen finden sich nicht mehr", so hat er im Augenblicke wohl nicht an faivtes, dimes gedacht (s. o. zu i^ 18). Für die 3. Plur. auf -ent = -unt, -ent die Analogie der I. Konjugation {-ant) in Anspruch zu nehmen, ist gänzlich überflüssig, da ausl. -nt den vorhergehenden Vokal stützt, dergestalt, dafs -ant und -ent -unt das gleiche ergeben müssen. Hiernach sind die fortwährend in den folgenden Kapiteln sich wiederholenden Bemerkungen über das e der 3. Plur." -ent samt und sonders zu streichen, so 455,3, 462,4, 467,2 u. s. w., und der so gewonnene Raum kann für eine Reihe fehlender, aber wie ich glaube nötiger Bemer- kungen verwertet werden. "Wenn Schwan für die 2. Plur. Präs. der 2. bis 4. Konj. wieder vlat. Substrate wie vedatis konstruiert, so gilt in dieser Be- ziehung wohl das gleiche, was ich soeben über Formen wie vedomus gesagt habe : in Rücksicht auf die dialektisch ja noch lange vorkommenden Formen auf -eiz -oiz -iz wird auch hier die Annahme einer erst französischen Anbil- dung viel für sich haben. Übrigens erstreckt sich die Verallgemeinerung von -ez auch wieder nicht blofs auf 2. Plur. Präsr Ind., sondern auch auf Conj. Präs., Conj. Plusquamperf. Nach dem hier über -07is -ez bemerkten ist der § 423 teilweise zu berichtigen. In der Anm. zu 2. hätte neben dites, faites auch estes erwähnt werden können ; was dagegen traites anlangt, so wäre ich für einen Beleg sehr dankbar.

§ 424. Die Bemerkungen über das Imperfekt sind nicht ganz genau. Aufser habeani wirkten als Muster auch die Imperfecta aller übrigen Verba mit stamm- auslautender Labialis, die ja allesamt das b von -ebam durch Dissimilation verlieren mufsten ; zum Teil häufig gebrauchte Verba wie z.B. debea. Zu- nächst wird im ältesten Altfranzösisch auch -eie wohl auf die 2. 3. 4. Kon- jugation beschränkt gewesen sein, und die hernach allerdings nur noch auf enger umschriebenen Gebieten anzutreffenden -oe, -eve = -abatn werden in jener Zeit noch weitere Verbreitung gehabt haben, bevor sie durch das ana- ogische Übergewicht der sämtlichen Verba 2. 3. 4. Konjugation beseitigt wurden. In der Anmerkung werden Imperfecta wie chanteve als ostfranzö- sisch , Imperfecta wie chantoe als normannisch bezeichnet : den Belegen nach ist die erstere Bezeichnung entschieden zu weil, die letztere zu eng (vgl. für •oe die Arbeiten von Görlich über die westfranz. Mundarten).

§ 425. Dadurch das Schwan lat. sit fälschlich als sU statt als s'tt auf- fafst, verwickelt er sich hier und bei Besprechung anderer damit im Zu- sammenhang stehender Erscheinungen in Schwierigkeiten (vgl. auch i:| 442,5), aus denen sich herauszuwinden ihm natürlich nicht gelingen konnte. In dem Paradigma des Conj. Präs. von esse ist seie seies seit unzweifelhaft = slam Sias Sit, worin eine gleiche Verschmelzung zweier Paradigmen (siarti, sias \_siat']-\-[^sim sis"] sit) vorliegt, wie z. B. im deutschen ic/i bin, du bist, er ist.

57^ BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

Dafs sich von dem ursprünglichen Paradigma sim sis sit gerade die 3. Person allein erhielt und nicht auch von dem analogisch neugebildeten Paradigma siam etc. entnommen wurde , hat seinen Grun^i darin , dafs die 3. Sgl. als Befehls oder Wunschformel („es sei") wohl von allen 6 Konjunktivformen die relativ häufigst gebrauchte ist ; relativ häufigst gebrauchte Wörter und Formen pflegen ja bekanntlich weniger analogischen Einwirkungen nachzugeben (vgl. faimes faites, dimes dites). Also die Einsilbigkeit von seit und sein Diph- thong machen bei Herleitung aus sit keinerlei Schwierigkeit; zu erklären wäre nur worauf ich hier aber diesmal nicht weiter eingehen will , dafs das ausl. isolierte / wie ein festes behandelt wird. Ist so seie seies seit in bester Ordnung, so erklärt sich danach vieles andere ganz ungezwungen : nach dem Conj, Präs. des Hilfsverbums esse richtet sich der von avoir, und so wird aus aie aies aiet ein aie aies ait: das tertium comparationis ist hier die gleiche Funktion (ebenso piiist etc.). Ferner gestaltet sich nach seie seies seit das Imper- fekt esteie esteies esteiet, aveie aveies aveiet zu esteie esteies esteit, aveie aveies aveit und danach die weiteren Imperfecta: das tertium comparationis ist in diesem Falle von Analogiewirkung der in einzelnen Formen schon von Haus aus gleiche Ausgang {-eie, -eies); daher wird z. B. im Nordosten portevet wegen des ungleichen Ausgang nicht von der Analogiewirkung ergriffen, westliches portot wohl erst auf dem Umwege über die zunächst umgestalteten aveit, ven- deit, perdeit etc. Der Conj. Präs. seie seies seit wirkt dann auch auf den Impf. Conj. aller Verba resp. auf dessen 3. Pers. Sgl., indem das ältere -asse -asses -asset ^, -isse -isses -isset zu -asse -asses -ast, -isse -isses -ist umgestaltet wird. Schwan läfst § 426 in Folge seiner falschen Auffassung von seit die isolierte Stellung der 3. Pers. Sgl. chantast vendist (ohne e) unerklärt, nimmt nicht einmal daran Anstofs, dafs die analogische Erweiterung durch e nur in i 2. nicht auch in 3. erscheint. In der Anmerkung wird esteiet Rol. 979 als. gesichert bezeichnet: das ist jedoch auf Grund von Th. Müllers Bemerjiungen zur genannten Stelle sehr anzuzweifeln.

§ 426. Für die 3. Plur. chantassent etc. ist nicht nötig Analogiebildung nach vendtnt fasstnt etc. anzunehmen : nt stützt das e (vgl. oben). ,,Die Analogie lag um so näher, als auch die beiden anderen Pluralendungen über- einstimmten: -iens -iez^' [chantassiens chantassiez und Conj. Präs. vendiens vendiez etc.). Das ist falsch : die älteren Formen dieser Endungen sind so- wohl im Conj. Präs. als im Conj. Imperf. -ons -ez. Dies ist freilich von Schwan verkannt worden (vgl. jedoch u. a. die Angaben bei Willenberg Rom. Stud. III 373 ff.); daher sind i. 2. Plur. in diesen Konjunktiven durch die ganze Konjugation hindurch falsch angesetzt. -iens -iez sind erst sekundäre Neu- bildungen. — § 426,2 nimmt Schwan in gerader Umkehrung der hier oben dargelegten Verhältnisse an, dafs nach dem Muster von chantast *seiet und aiet zu seit und ait geworden sei. Dieser Eiklärungsversuch fällt ohne weiteres vor der Thatsache, dafs sich dabei absolut nicht erklären liefse, warum chan- tast etc. nur und gerade auf diese zwei Konjunktive einwirkte und nicht auch

Dafs die Analogiewirkung, von der § 426,1 die Rede chantasse statt chantas nach dem Muster von Conj. Präs. fac^ vend^ etc.), sich ursprünglich auch über die 3. Pers. erstrekte , zeigen die Formen der Eulaliasequenz per- desse, auisset.

E. SCHWAN, GRAMMATIK DES ALTFRANZÖSISCHEN. 579

auf andere. Der 2. in dem gleichen ^ von Schwan vorgetragene Erklärungs- versuch ist ebenfalls verfehlt: or u. s. w. ist die a n te v ok al i sc h e satz- unbetonte Nebenform von ore, also 0/' : seit ait entstehen aus seiet aiet mit auslaut. t, also kann keine Apostrophierung stattfinden. § 428 sollte es partefite statt partjente lauten.

§ 429 und 430 werden ganz unhaltbare Erklärungen u. a. von vois einer- seits, vont fönt ont estont andererseits vorgetragen, vo- von vois darf nicht von prov. vau getrennt werden, ebenso wenig wie frz. esto in estois von prov. estau. Ebenso müssen die genannten 3. Pers. Plur. stets mit prov. fau(n) (Harnisch, altprov. Präs.- und Impf.-Bildung S. in) au (ebenda S. 129) estau (ebenda S. 48) zusammengehalten werden ; die Erklärung der prov. Formen (s. Harnisch) gilt auch für die französischen. Jede Erklärung, die diesen Zu- sammenhang zwischen den frz. und prov. Formen vernachlässigt und das thut die Schwansche ist daher ohne weiteres zurückzuweisen: dafs zur Er- klärung von prov. vau die T. Sgl. Präs. Ind. von Verben wie crescere etc., von prov. ya«, estau, au die Form son [sunt), die Schwan §430 anzieht, nichts nützt, braucht nicht ausgeführt zu werden. Aber ganz abgesehen davon ist die Schwansche Erklärung von vois auch vom blofs französischen Standpunkt unhaltbar. Es läfst sich in keiner Weise begreifen oder auch nur als wahr- scheinlich erweisen, dafs der Lautkomplex ois von crois conois analogisch auf vai übertragen hieraus ein vois mache : man wird für eine solche analogische Übertragung vergebens nach der Veranlassung, nach dem tertium compara- tionis suchen. Dafs das ausl. -s von solchen l. Pers. Sgl. Präs. wie crois her als charakteristischer Auslaut der i. Pers. übertragen wurde, das ist schon eher verständlich. Crois kann übrigens schon deswegen nicht als analogisch wirkendes Muster angezogen werden, weil vois auch in Texten vorkommt die statt crois ein creis haben (z. B. Marie de France u. a.). Auf sonstige zum mindesten noch diskutierbare Aufstellungen der § 429. 430 niufs ich mir versagen hier einzugehen. Nur sei bemerkt , dafs nach dem Fallen der Er- klärung von fönt, ont etc, nach sont auch der Schlufs des § 422, l selbstverständ- lich, wenigstens zu einem Teile, fällt.

!^ 431 wird die Umgestaltung von inesis etc. zu mi'is nach dem Muster von veis besprochen. Dafs der Grund hierfür in dem Umstände zu erblicken ist, dafs von einem gewissen Zeitpunkte an Formen der j-Perfecta mit den entsprechenden Formen von vidi zusammenfallen (misl^ons. = -vi, mi(s)t ■=-vit etc.), das wird erst § 475 bemerkt : derartiges störendes und dem Anfänger das Verständnis erschwerendes Auseinanderreifsen von zusammengehörenden Bemerkungen ist in der Grammatik an sehr vielen Stellen zu rügen ; eine Kontrole nach dieser Richtung ist vor der zweiten Auflage dringend anzu- raten. Die hier besprochene Erscheinung ist übrigens älter als Schwan an- giebt: schon vor dem 13. Jahrh. z. B. im App. der Lamspringer Hs. des Alexiusliedes findet sie sich [^\0: fe'isse).

§ 432. Wie der Verf. Formen wie raembeit, raitnbez als „ursprüng- liche" Formen bezeichnen kann, ist mir unerfindlich : das b ist doch aus dem Infinitiv raembre erst übertragen. Bei Risop Ztschr. VH 59, woher die zwei Beispiele den Angaben „Marie de P>ancc" ,,Joinville" gemäfs wohl entnommen sind, sind sie zudem richtig gedeutet.

Zeltsolir. f. roiii. I'tiil. XIV. yj

580 BESPRECHUNGEN. F. NRUMANN,

Die § 433 2. Hälfte des 14. Jalnh. datierte Erscheinung wird § 455 als erst mit dem 15. Jahrh. eintretend bezeichnet. Dafs bei Umgestaltung von I. Präs. Ind. der i. Konjugation chant {cantd) rchante die Formen des Kon- junktivs der frz. 2. und 3. sekundären Konjugation -e, -es, -e mit eingewirkt haben , ist wenig glaublich. Dagegen haben diese Formen wohl in erster Linie gewirkt um den Conj. Präs. chant chanz chant zu chante chantes chantet umzugestalten, was § 434 mehr, als geschehen ist, hätte hervorgehoben werden müssen. Für die Kapitel ,, Ausgleichung des Stammvokals" 437. 438) und „Ausgleichung des folgenden Konsonanten" 439) könnten in der zweiten Auflage noch manche treffenden Bemerkungen von Behrens und Risop verwertet werden : die hier besprochenen Erscheinungen scheinen mir doch zu wichtig, um so kurz abgethan zu werden, wie es durch Schwan geschieht.

In §441 müfsten die Wandlungen, die das Paradigma von adjutare nach und nach erfährt, etwas näher besprochen werden, da sie dem Anfänger nicht so ohne weiteres klar sein werden : giebt doch Schwan oft und wieder- holt Erklärungen , wo viel einfachere und durchsichtigere Verhältnisse vor- liegen. So müsste der in der Lautlehre nicht erwähnte gesetzliche Wandel von aiüdet (so mit i und nicht mit / sollte man schreiben s. Suchier, Ztschr. III 463) zu a'iudet : a'ide(t) erklärt werden : einen Fingerzeig für die Erklärung des Übergangs von : i(u) giebt eine Bemerkung Suchiers Ztschr. III 626 (zu 515): die Accentverschiebung vollzieht sich nach gleichem Prinzip wie die von lüi : lui, -iolus : iSlus (s. o. zu § 16. 17). Dann wäre neben aide zunächst die lautgesetzliche Weiterentwickelung a'ie {vide : vie) zu stellen gewesen. Und nun wäre der in zwiefacher Weise sich äufsernde Einflufs der endungsbetonten Formen aidons etc., zu erörtern. Zunächst äufsert sich derselbe nur darin, dafs das in den letzteren erhaltene d wieder auf jene übertragen wird: ate wieder zu aide (beides nebeneinander in Gebrauch), und dies hätte ganz in- struktiv verglichen werden können mit der völlig parallelen Übertragung des j von Formen wie manjier auf Formen wie manjue statt mandue. Der zweite analogische Schritt führt alsdann zur Übertragung auch der sonstigen Stamm- gestaltung in den endungsbetonten Formen auf die stammbetonten ; ^\de etc. nach aidons etc., ganz parallel wieder einem mange etc. Man ersieht aus dem vostehenden , dafs es falsch ist, wenn Schwan Formen wie Conj. Präs. ait für aiut als analogisch bezeichnet.

§ 442 ff. Die Hilfsverba estre und avoir für sich zu behandeln , ist in der Syntax wohl am Platze, in der Formenlehre nicht. Für sum wäre der unregelmäfsige Abfall des -m (vgl. rien) zu erklären gewesen : Muster für so war wohl das auslautende -o der i. Sgl. Präs. Ind. in sonst allen Verben, ein Muster das im Italienischen ja ebenfalls zu einer Umgestaltung von sum : sotio geführt hat. Das alsdann hinzugefügte i ist sicher eher dem Muster von ai zu ver- danken, als dem des Perf. fut: die gegenseitige Beeinflussung zwischen For- men der beiden Hilfsverben wird ja noch sonst beobachtet (s. o. über Conj. Präs. 3. Sgl.). Unter 6. hätte vielleicht Erwähnung verdient, dafs die ursprünglichen, noch nicht analogisch umgestalteten Formen der i. Plur noch gelegentlich vorkommen : z. B. seum bei Benoit.

§ 443,2 wird für das Imperfekt esteit der alten unhaltbaren und daher auch seit langer Zeit aufgegebenen Krklärung als Imperf. von ester {stare) der

E. SCHWAN, GRAMMATIK DES ALTFRANZÖSISCHEN. 58 I

Vorzug gegeben. Sehr mit Unrecht : stabat ergiebt im Westen enlsprechcnd ■portot amot etc. estot, im Nordosten entsprechend portevet amevet etc. estevet. Nun heifst aber das Imperf. von estre in Texten mit portot etc. nie estot sondern esteit , in Texten mit portevet etc. nie estevet sondern estoit: so hat das Alexiuslied demandout ahtr esteit, Beno'it es^ardot {: pot), mandot {: pot), gitot (: sot), amot {: ot) u. s. \v. aber esteit (: aveit); andrerseits haben Gre- gors Dialoge alevet, lassevet etc. aber stets astoit. Es ist also evident, dafs stobat nicht die Basis des Imperf. von estre sein kann. Besser ist daher die von Schwan nur zweifelnd vorgetragene Erklärung von esteie als analo- gische Bildung: estre estoie =^ inettre tnetoie. Freilich wird man fragen dürfen, warum sich estre mit seinem Imperfekt nicht nach Verben wie naistre, conoistre etc. gerichtet hat, die doch wegen str noch commensurabler waren als metre. Ich möchte daher das von Waldner a. a. O. S. 16 schon erwähnte existebat nochmals zur Erwägung stellen. Lautlich entspricht estoie genau (i:s Kons. ' s vgl. laschier = laxicare u. s. w.); das übrigens in der späteren Latinilät belegbare Herabsinken der Bedeutung zu der allgemeinen von esse begreift sich bei diesem Verbum ebenso leicht wie bei stare ma- uere u. a.

i; 444,2. Das -mes der i. l'lur. von J^erfeklen wie fumes, valumes, deumes, veimes etc. wird nicht blofs der Analogie von sommes, das ja selbst analogisch, sondern mehr noch derjenigen der schwachen Perfecta -ames {= -ammus), -imes (■= -imtnus) zu danken sein: nach der l. Fers, richtete sich dann die 2. : so zu -ames ein -astes (statt a[s]ts), zu fumes ein fustts (vgl. prov. fotz) etc., wie man im Präsens zu faimes ein faitts (st. faiz), zu dimes ein ditts (statt diz, s. u. zu § 483) oder wie man umgekehrt zu estes ein esmes, zu -astes ein -asmes bildete u. s. w. 3. ist zu streichen : e ist durch nt ge- stützt, also bedarf es der Annahme irgendwelcher Analogiewirkung nicht.

!^ 445. esterai neben estrai braucht nicht unbedingt auf ester zurück- geführt zu werden: esterai kann sich vielmehr zu estrai verhalten, wie ven- derai zu vendrai. Der Anfänger wird in diesem § eine Erklärung für den Abfall des es in [esjsere äbjo = serai vermissen , da dies doch keine ge- wöhnliche Erscheinung ist. Das Verhältnis von estrai zu serai scheint Sohwan überhaupt zu verkennen. Es ist nicht zu verstehen , warum estrai eine erst französische Neubildung zu estre sein soll nach Analogie der franz. 2. Kon- jugation: essere habeo ergab ebenso gut ein estrai wie crescere habeo ein creistrai, cognoscere habeo ein conoistrai, exire habeo ein eistrai u. s. w. Also wenn irgendwo etwas besonderes zu erklären ist, so ist dies nicht bei estrai sondern bei serai der Fall. Die vielfach beliebte Zurückführung auf sedere habeo niufs in Rücksicht auf das Provenzalische abgewiesen werden. Ich glaube nun, dafs beides serai und estrai auf essere habeo zurückfülvrbar ist: und zwar geht, wie wir sahen, estrai direkt lautgesetzlich darauf zurück, während serai in Folge analogischer Einwirkung sich vom gesetzlichen Wege entfernt hat. Esserabjo glich sich durch Beseitigung des vokal. Anlauts an die mit s anlautenden Formen (jk//i, stitmis, sunt, siam etc.) an (daneben wirken Doppelformen wie csposu sposu) und wurde zu serabjo: daneben blieb, wie oft, die nicht analogisch umgestaltete Form esserabeo bestehen. Während nun letzlere laulgcselzlich zu esrai estrai forlschritt, konnte erstcre nur serai ergeben (das unbetonte e, das in estrai als Vortunvokal im Wort-

37*

582 BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

innern ausfiel, mufste in serai als Voilonvokal einer ersten Silbe erhalten bleiben).

§ 447. Betreffs der Erklärung des nicht lautgesetzlichen Konjunktivs aie (*rabia ergab rage) s. zu § 226. Zur Verallgemeinerung der satzunbe- tonten Formen as at und zum Untergang der satzbetonten Formen *es *et wird auch wohl der Umstand beigetragen haben, dafs jene mit dem Stamm in den endungsbetonten Formen (avons etc.) in besserem Einklang standen. a aus a( ist verallgemeinerte antekonsonantische Form. S. zu § 20. Statt aiez mufs es anez heifsen : Schwans Paradigmen verstofsen wie hier, so oft, gegen Bartsch's Gesetz.

§ 448. 3. Der Satz: ,,Die Imperf.-Formen aviiens aviiez entsprechen genau den vlt. Formen" {abeamus abeatis), ist durchaus nicht so gesichert, wie Verf. zu glauben scheint: die zur Stütze angezogenen Beispiele beweisen nichts, da in leone ; Hon es sich um ein Hiatus-^ in erster unbetonter Silbe eines Wortes und nicht im Wortinnern handelt, während andererseits andien Fremdwort ist. Es bleibt die Frage zu beantworten : warum hat sich der Lautcomplex abeamus abeatis im vlt. Imperf. von habere anders entwickelt als die gleichen Konjunktiv -Formen abeamus abeatis P Jene ergeben drei- silbiges avi-ons avi-iez, diese zweisilbiges aions aiiez. Von Rechtswegen sollte man solche zweisilbige Formen' auch im Imperf. erwarten: sie allein stehen in Bezug auf die Reduktion von Hiatus-^ mit der lautgesetzlichen Be- handlung von Hiatus-^ im Einklang. Allein beim Imperf. bewirkte die Analogie der Formen mit betontem e {abea abc'as etc.) Erhaltung bezw. Wiederherstellung des Hiatus-^ als silbebildend (ähnlich wie aider nach aiue etc. gelegentlich zu aiuer umgestaltet wurde), dergestalt, dafs aus laut- gesetzlich weiter entwickelten Imperfectformen wie abUimus abijitis wieder ein abe-amus abe-atis hergestellt wurde. Das hier bemerkte gilt von allen Imperf. der 2. 4. Konj. vend'ions etc.

§ 449. Die Erörterungen über das Perfekt habui wie überhaupt weiterhin die Darstellung der «z- Perfecta 500 ff.) ist wenig glücklich: ein engerer Anschlufs an Suchiers bekannte treffliche Darstellung im 2. Bande dieser Ztschr. wäre diesen Kapiteln der Schwanschen Grammatik nur zu statten gekommen. Alle meine Bedenken zu des Verf. Aufstellungen in diesen Ka- piteln hier vorzubringen, würde zu weit führen. Hier nur einiges. Es fehlen hier und später die alten Formen out ourent etc., und demgemäfs auch eine Erörterung darüber wie ot orent aus out ourent entstehen: s. darüber meine Auseinandersetzungen Ztschr. VIII 373. Unter 2. wäre zunächst zu bemerken gewesen, dafs in den endungsbetonten Formen gemeinfranzösisch die Betonung habüisti habüimus habinstis durchgeführt wurde im Gegensalz zum Nordosten, der die Betonung habüisti habulmus habuistis hat. In Rück- sicht auf das erhaltene u der nordöstlichen Formen awis a-wimes awistes hätte Schwan sich hüten sollen als lautgesetzliche Fortsetzungen der endungs- betonten Formen *öes *üemes *öestes zu konstruieren : er möge seine eigenen (richtigen) Bemerkungen §501 vergleichen, die mit dieser Konstruktion in

* Ich lasse im übrigen dahingestellt, ob sie gerade so oder nicht anders lauten mufsten.

E. SCHWAN, GRAMMAIIK DES ALTl'KANVÖSISCHKM. 583

Widerspruch stehen. Auf welchem Wege und warum die Perfecta mit o wie nocui etc. mit denen der debut-Yi\a.%st gemeinfranzösisch (im Nordosten bekanntlich nicht) in der 2. Klasse zusammenfielen, erfährt der Leser nicht in ij 500, wo davon hätte gehandelt werden müssen. Es wird § 500 gesagt, die zweite Gruppe umfasse die mit Stammvokal / oder e, e; o wird nicht erwähnt, obwohl die Perfecta mit Stammvokal 0 bei Schwan ij 511 fi". in der zweiten Gruppe neben debui u. s. w. figurieren; wz-Perfecta mit Stammvokal i giebts [aber überhaupt nicht, und Schwans Liste §511 ff. weist natürlich auch keine auf: man streiche also 5^ 500 i und füge o hinzu.

i; 450. Der Satz: „Aus avrai entsteht im 13. Jahrh. in Folge der satzunbetonten Stellung aurai'^ ist unrichtig. Aus der Orthographie wird sich für die ältere Zeit überhaupt kaum entnehmen lassen, ob aurai oder avrai ge- sprochenwurde (die Lamspr. Hs. des Alexius schreibt übrigens aurai). Ander- weitige Erwägungen (vgl. zu § 147) führen jedoch mit ziemlicher Sicherheit zu der Annahme, dafs aurai das ursprünglichere sei, avrai dagegen das v erst wieder analogisch aus Formen wie avoir avons avez u. s. w. erhalten habe. Wollte Schwan eine in satzunbetouter Stellung entwickelte Form des Futurs von avoir anführen, so hätte er arai nennen können; vgl. sore, satzunbetonte Präposition mit Verlust des v = /, mit hochbetontem pauvrc, das v be- wahrt.

J5 451. 3. wäre wohl die Bemerkung am Platze gewesen, dafs aiant eigentlich altfz. noch nicht vorkommt, also höchst wahrscheinlich eine erst frz. Neubildung ist; daher ist die Konstruktion eines ahjante ganz über- flüssig. —

§ 452. Betreffs der vlat. Paradigmen der schwachen Perfecta cantai renJ^i partii s. W. Meyers Bemerkung Zlschr. für nfrz. Spr. X** 279. Auch W. Meyers bekannter Artikel über das Perfect, Ztschr. IX, 223 ff. ist für das Kapitel über das Perfect bei Schwan nicht genügend verwertet. Ich sehe von dem durch W. Meyer besprochenen hier ab und bemerke nur noch folgendes. Der Ausdruck: „Die Formen cantdruiit, rend(runt, partiriint erklären sich durch die Zurückziehung des Tons auf die Stammsilbe'" dürfte doch nur für renderunt zutreffend sein: in den beiden anderen For- men handelt es sich doch nicht um die Stammsilbe. „Die Form rend(sti

wird durch afrz. rendies gefordert": dieser Satz mufs die falsche

Vorstellung erwecken als ob rendies die völlig lautgeselzliche Entwickelung sei, während das ie = gedecktem e doch nur analogischer Natur sein kann.

t; 455. Im Konj. Präs. mufs die i. 2. PI. chantons chantez lanten (s. o. zu tj 426), eine Korrektur, die fast überall, wo von l. 2. Plur. Konj. Präs. die Rede ist, vorgenommen werden mufs (5^ 460, 466 u. s. w.). Unter 5. hätte ein einfacher Verweis auf Bartsch's Gesetz genügt.

§ 456. Schwan scheint anzunehmen, dafs beim Iniperf. der Vorläufer des analogischen chanteie im Franzischen ein chanteve gewesen wäre : das ist nicht sicher. Es ist hingegen viel wahrscheinlicher, dafs das Franzische in diesem Punkte mit dem Westen stimmte und demnach chantoe hatte, be- vor es die Analogiebildung chanteie durchführte.

§457. Nachdem y? 452 als vlat. Form der i. Plur. Pcrf. Ind. can- tammus partimmus hingestellt sind, sollten diese Formen aucli hier und

584 BESPRECHUNGEN. F. NEUMANN,

§ 468 Statt cantavimus pariivimiis figurieren, um den Anfänger nicht zu ver- wirren: gibt doch Scliwan auch in der i. Sgl. die vlat. Substrate cantai fartii. 2. Anm. Formen der 3. P. Plur. Perf. wie chantarent mit analog. a sind nicht blofs wallonisch.

§ 459. Die Art und Weise, wie die Perfectbildung -dedi allmählich an Terrain gewann , hätte besser veranschaulicht werden können : zuerst er- streckt sie sich auf wirkliche Composita von do, dedi, dare : *rendo, veti- do, perdo, dann auf scheinbare wie pendo *re&pondo u. s. \v. und erst in letzter Linie werden Verba wie battre rompre toldre u. a. ergriffen.

§ 460, 2. Ob das vom Verf. konstruierte *seiveie = sekweba, *seivi = sekwivi richtig ist, ist mir im Hinblick auf eival = aequalem zweifelhaft.

§462. Zum Konj. rendiest hätte wohl bemerkt werden können, dafs das ie analogisch nach rendiet rendierent eindrang : vgl. die ursprüngliche Form in perdesse der Eulaliasequenz.

§ 464. Es ist nicht richtig zu sagen, dafs die Gruppe der Verba auf -tiere, -utuin zahlreich im Latein sei: es sind weder viele noch gerade häutig gebrauchte. Es mufs daher noch weiteres angeführt werden, um zu erklären, wie diese Bildung auf -utum schliefslich eine derartig weite Verbreitung erlangen konnte, wie wir im Franz. beobachten: wenigstens hätte mit einem Worte darauf hingewießen werden sollen, dafs der Weg zu dieser allgemeinen Verbreitung zunächst wohl, über die Verba mit ///-Perfekten führte: val\xtum debntmn etc. empfahlen sich als Participia zu Formen wie valnimus debüiinus etc. wegen der Congruenz zu amatum arnnvif/ius, partxtuni part'wimus etc.

{5 469. Da vlat. *collire st. colligere unmöglich (s. o.), so fällt damit auch die das Part. Präs. dieses Verbums betreffende Notiz §469, 5.

§ 470. Zum Conj. Präs. fenisse = üniscam war wohl die Bemerkung am Platze , dafs die Form analogisch ist , statt *fenische : nur diese stimmt zu dem Lautgesetz § 1 85 mit seinen Beispielen fresche, mousche etc. Dieselbe Bemerkung war zu croisse 516) coiioisse (^ 517) zu machen.

§ 476. Unter 2. hätte auch das i der i. Plur. veimes etc. erklärt werden müssen.

§ 481. ^fi = feci ist nach dem, was oben zu S; 50 bemerkt ist, un- richtig; ebenso feit =^ fecit § 489,2.

§ 482 hätte wohl erwähnt werden müssen , dafs die 3. Plur. Perf. Ind. der i- Perfecta mit intervokalem tönenden -s- ursprünglich sdr entwickelten (Pass. asisdrent, mesdrent, Leod. presdrent, reclusdrent , Steph. misdrent) und dann erst analogisch nach distrent auch str annahmen. Dafs despesis (5< 482) desis {^ 483), dtiisis 490) etc. dem es entsprechend ursprünglich ton- loses j- haben mufsten und das tönende jerst der Analogie von presis etc. verdanken, verdiente auch notiert zu werden.

ij 483. Für die Form dites , und ebenso für faites (i; 489), mufste be- merkt werden, dafs sie nicht lautgesetzlich sind: gemafs plait vuit etc. wäre *diz *faiz 'zu erwarten. Dites faites sind als Angleichungen an dirnes faimes aufzufassen (s. o. zu § 444, 2). Zum Imperfectum disoie (ebenso zu faisoie § 489, duisoie § 490, gesoie § 518) mufste erwähnt werden, dafs die lautgesetzlichen Formen disie faisie duisie wären (vgl. cire plaisir etc. und fisient im Val. Fragm.), und disoie faisoie duisoie nach dem Muster von vendoie perdoie avoie u. s. w. gebildet sind. Zum Part. Perf. hätten

K. SCFIWAN, GRAMMATIK DKS ALTFRANZÖSISCHEN. 585

beneeit maleeit Erwähnung verdient als Belege der Fortsetzung von dictum. Ebenso wäre § 485 beim Part. Perf. viis ein Hinweis auf die Fortsetzungen von nnssus niissa in den substantivischen mes messe am Platze. (V'gl. i; 498, wo Verf. ganz passend auf destroit verweist.) Dafs im Übrigen die Deutung der Grundlagen von 7nis mise bei Schwan eine falsche ist, hat W. Meyer- Lübke a. a. O. gezeigt.

§487. Für den Infinitiv escrire sowie für hoire {^ 512) wäre ein Hin- weis auf § 147 Anm. am Platze.

§ 488. Unter 2. ist in der Fassung der Regel die 3. Plur. Präs. Ind. (prenent) und Conj. Präs. (prenne) übersehen.

§ 489, 3. fair-ai plairni etc. sind nicht die lautgesetzlichen Futurformen: diese müfsten nach Mafsgabe von enterin pelerin serit etc. farai plarai ta- rai^ heifsen. Die hierhergehörigen Futura haben sich bis auf ferai an die Infinitive angeglichen, daher plairai tairai etc. Da im Paradigma des Ver- bums faire die endungsbetonten Formen mit fe- überwiegen (die endungs- betonten Formen von Perf. Ind. und Conj. Imperf.) faimes faites sind ja stammbetont und der Conj. Präs. hat fas- , so wurde /«s"- früh auch auf das Imperf. (fesoie) und dann aufs Futur (ferai) übertragen, so dafs alle endungsbetonten Formen bis auf die des Conj. Präs. fe- aufweisen.

§ 490. Wenn Schwan in der Lautlehre nicht die richtige Behandlung der Gruppen üca üco verkannt hätte, so hätte hier die durchaus unklare Besprechung der Formen von duire anders ausfallen müssen: s. Waldner S.S. destrukere war dem Anfänger zu erklären, ebenso trakere ^ 492.

§491 war mesis = masisti statt lautgesetzlichem masis zu erklären.

§ 492. Da die Formen traions traiez traioie vom Infinitiv trakere aus betrachtet unregelmäfsig sind (vgl. faire duire faisoie duisoie etc.), so war eine Bemerkung dazu am Platze.

§ 495 durfte im Perf.-Paradigma i. Sgl. voil nicht fehlen, die ja häufig genug vorkommt: vgl. OPs. 39, 72, 118. Die Bemerkung 2. „Inder 3. Pers. Sgl. u. Plur. findet sich noch das lat. Perfekt auf -ui erhalten" ist daher zu eng gefafst und steht zudem mit Schwan's eigenen Angaben § 502 nicht im Einklang. 4. bedarf betreffs des Perf. eine Einschränkung.

§496 wäre sol (i. Sgl. Präs.) zu erklären gewesen, da die Form nach Mafsgabe von salf (salvum) doch solf lauten müssen.

§ 497 war der Conj. plaigne zu erklären, da plangatn doch laulgesetz- lich plange ergibt (vgl. lange etc.) ; h stammt aus den Formen mit ng vor e, i\ plaignoie etc.

{5 499. Das nicht gesetzmäfsige ie von criembre mufste erklärt werden.

§ 509 sollten die Futurformen in umgekehrter Reihe stehen : vgl. zu § 147 und § 450.

§512. Es genügt wohl nicht, das n der I'ormen buvotis etc. blofs auf die Einwirkung des folgenden v zurückzuführen : devous wird nicht zu duvons. Bei buvons bewirkte den Übergang des Stammvokals zu « wohl der Umstand, dafs er von beiden Seiten durch Labiale umgeben ist.

§ 513. Zu den Verben recevoir u. s. w. wäre doch wohl manches zu bemerken gewesen: so wären z.H. die lürinitivc rei;oivre etc. zu erwähnen;

» Danach ist !:;492,2 zu berichtigen.

586 NACHTRÄGE.

die Formen recoif recoivent recoive wären zu erklären , da sie ja nicht auf recipio, recipiunt, recipiam zurückgehen (ersteres mufste etwa recoi, letztere *recechent *receche vgl. sacke seche [sepia] ^- ergeben), sondern auf reclpo reclpunt reclpam. Da ferner das e (7) nach c lautgesetzlich ein i ergibt (cire), so ist auch das oi zu erklären : es handelt sich bekanntlich um Angleichung an devoir boivre : devons bevons, devez bevez : doi boi, dois bois etc. = recevo?is recevez ; recoi(f), recois recoit etc.

§ 527. mortuu stimmt nicht zu § 17. Die anal. Form muerge war durch terge sorge etc. zu erklären und nicht einfach gleich niorj'a zu setzen.

§ 529. Die in Anbetracht des zu Grunde liegenden gedeckten 0 {ü) unregelmäfsigen Formen queurs quetirt queurent waren zu besprechen; laut- gesetzlich wäre ja cours etc., allein morons rnorez etc. : meurs tneurt = corons corez etc. : ceurs ceurt.

Möge der Herr Verfasser die vorstehenden Bemerkungen zu seiner Grammatik als ein Zeichen des lebhaften Interesses ansehen, das ich an der Gestaltung der zweiten Auflage seines Buches nehme, und zugleich als Dank für manche Belehrung.

Fritz Neumann.

Poscritta a p. 371.

Una vita di S*. Lucia che, insieme ad altre vite di Santi e ad altra roba, e accolta nel cod. N 95 sup. dell'Ambrosiana, räcconta il supplizio del- l'eroina, giä diciasettenne, ma figlia anch'essa di nobili genitori e immolata sotto Diocleziano, in modo identico affatto a quello di Agnese e della nostra Eulalia : prima l'attentato alla pudicizia, poi il fuoco, e in ultimo il ferro di cui perisce. La quäl versione dev'essere diversa da quella che corre nella Chiesa, se come tale si puö considerare quella che e accolta dal Butler e secondo cui, Lucia, riusciti vani l'attentato al suo pudore e altri tormenti, sarebbe morta in car- cere, coperta di piaghe. Ora, e risaputo che dalla Francia medievale sono venute all'Italia anche delle leggende agiologiche, e d'altra parte, il fatto che la cittä di Metz possiede il capo della Martire, ci permette di credere che in quel paese a Lucia deve o doveva venir tributato un particolar culto , e che perö la sua leggenda vi potesse trovare una elaborazione speciale. Onde a noi, certo senz'avere istituita all'uopo nessuna ricerca , vien fatto spontanea- mente di chiedere: l°. se la leggenda di Lucia quäle ci e tramandata dal cod. ambros. non derivi da una fönte francese; 2". se in questo paese, il triplice martirio , inflitto nel modo e nell'ordine summentovati , non abbia finito per entrare come un motivo obbligato nella biografia leggendaria delle fanciulle vergini e martiri.

C. Salvioni.

Nachtrag. Die Worte S. 472 unten „auch der Name der Stadt Milau [Aemilianum) selbst kann füglich nicht anders erklärt werden" sind zu streichen.

O. Schultz.

J. KASSEWITZ, DIE FKZ. WÖRTER IM MlTTELHOCHDl'X'TSCHEN. 587

Berichtigungen zu

J. Kasse witz, Die Französischen Wörter im Mille lliocluleiiischen. Slrafs- burg i. E. 1890.

pag. 23 Z. I V. o. 1. dtsch. ie. p. 24 Z. 9 v. u. i. lal. e, 7. p. 25 Z. 4 V. o. 1. lat. geschl. ?, 7. p. 28 Mille 1. lat. 5, iL p. 34 Z. i v. o. 1. afrz. f- und so slehen öfter stall der diakritischen Zeichen Umschreibungen von geschl., offen, weil der Druckerei leider jene diakritischen Buchstaben fehlten, was ich den Leser zu entschuldigen bitte. p. 61 Z. 12 v. o. 1. /laf. p. 63 Z. 9 V. u. 1. nominal. p. 65 Z. 5 v. u. 1. kjder. p. 66 Z. 7 v. o. 1. ei- ei. p. 67 Z. 1 v. o. 1. bleu. p. 72 Z. 12 v. u. \. e'i-(i-('e st. geschl. ei. off. ei, off. ee. ]). 73 Z. 9 v. o. 1. tabulct. p. 74 Z. II ff. v. o. 1. frz. ail. p. 96 Z. 8 V. o. 1. iuy(e). p. 113 Z. 9 v. o. 1. 7nusche st. »lussche.

J. K.

ZeitBchr. f. roin. l'liil. XI V. ?g

Sach- und Stellenregister.

Aberglaube, Glaube und in ckr allfianz. Dichtung 89 ff. 275 ff.

Alt französische Dichtung, Glau- be und Aberglaube in der 89 ff. 275 ff.

Andrea da Pisa 254.

Archivio Glottologicoltaliano X 3, Besprechung 263.

Ariosto 257.

Arnaut Daniel l6l.

Artus, Roman d' , Hs. 522.

Aucassin 14,20: 175.

Aymon religieux de Savigny i.

Azalais d'Altier 128 ff.

Beatrice s. Dante.

Benvenuto da Imola 248. 252.

Bertran de Born, Poesies completes publ. p. A. Thomas. Toulouse 1888, Besprechung, insbesondere Text- verbesserungen 185 ff'.

Bibliothek spanischer Schriftsteller, hrsg. von A. Kressner. Leipzig 1885—89, Besprechung 226 ff'.

Bice Portinari 169 ff.

Bilancioni, Pietro 255.

Boccaccio, Giovanni 252.

Bonciani, Antonio 258.

Camoens, Louis de 542. 543.

Cecco d'Ascoli 254.

C hartes de Douai de 1203 ü 1275, Etüde critique des , 2i'">c partie : Caracteristique des Ch. de D. 66 ff". Etüde des formes phonetiquesdes 75 ff. Charles de D. au 13« siecle 298 ff.

Corsi, Jacopo 253.

Corsi Ramos, Girolama 253.

Dante, 251.252.270. Ist Bice Por- tinari Dante's Beatricc ? 169 ff.

Dolce 248. 254.

Douai, Etüde crit. des Charles de D. de 1203 ;i 1275 66 ff. 298 ff.

Du Puitspelu, Dictionnaire etymo-

logique du Patois Lyonnais. Lyon

1887 89, Besprechung, insbesond.

Verbesserungen dazu 218 ff.

Eguilaz y Yanguas, L. de, Glo-

sario elimol. de las palabras espaflo- las de origin oriental. Granada 1886, Besprechung 223 ff.

Equicola, Mario 247. 248.

Etymologien, Romanische 175 ff'.

363 ff. Eulalia, Santa s. Santa Eulalia. Evangile des femmes, Text der

Basler Handschrift 172 ff. Fede e Superstizione nell'antica

poesia francese 89 ff. 275 ff. Folengo, Teofilo 249 ff. Fränkische Heldensage, Studien

zur 344 ff- Französich, Handschriften: Basler Hs. des Evangile des femmes 172. ^r. 2534, 3306 u. 3133 der Gr. Hof- bibliothek zu Darmsladt (Histoire du Saint Graal, Gui de Bourgogne u. Hervis de Ales) 521 ff.

Texte: Evangile des femmes 172 ft". Charles de Douai au 13«? -iecic 298 IV. Bruchstücke der Chanson de gesle ,,Gui de Bourgogne" 522 ff".

Lautlehre : Abfall eines vi'ortanlaut. n 366. Ve.stummung des ausl. r 266. Zur altfrz. Laut- u. Formen- lehre 543 ff. Zur Lautgeschichte der ostfranzös. Mundarten: e + Y und o-fy 376. Neu-Mctzisches i aus 0-+-y und ü aus 0 + y 378. Schick- sale von geschl. p 379 ff. Wandel von -iee zu ie 383. Wandel von l zu y 384. Das Suffix arius 386 ff". Dens, focus, locus, jocus 389. Wandel von o und o + y zu ü 390 ff. Die Weiterbildungen von by, cy, fy, gy, py aus bl, cl, fl, gl, pl in der Franche-Comte 392 ff'. Diphthongierung von (^ und n vor gedecktem r 394 ff. Le patois de Dompierre (Broyard): Introduction 396. Transcription des sons 398 fl. Phonologie, A. Voyelles toniques: a 401 ff. e 418 ff. e 426 ff. i 432 ff. o 435 ff. o(u) 441 ff", u 446 ff. au 448. B. Voyelles atones.

SACH- UND STELLENREGISTER.

589

Devant la syllabe tonique : a 449 ff. e. e (i) 452. i, 0 453. o (u), u 454. 'au 455. Apres la sj'llabe to- nique : a 456 ff. e 460 ff", i, o (u) 463. Lexikographie : Franz. Ortsnamen

339 ff. Dialekte s. Lautlehre.

Giamboni, Bono 248.

Gigli, Girolamo 252.

Giornale Storico della Letleralura Italiana, Anno VII, Vol. XIV, fasc. i_2, 3. Anno VIII, Vol. XV, fasc. 1 2, Besprechung 246 ff.

Giovanni, Ser 253.

Glaube und Aberglaube in der altfranz. Dichtung 89 ff.275 ff.

Graal, Saint s. Saint Graal.

Grimoart Gausmar i6oft".

Gui de Bourgogne, Bruchstücke der Chanson de geste , Darm- städter Hs. 522. Abdruck des Textes 524 ff.

G uidotto , Fra 248.

Guillem Ademar i6off.

G u i 1 1 e m G a s m a r 1 60 ff.

Haimo von Halberstadt, Die la- teinischen Homilien des als Quelle der altlothring. Haimo-Über- setzung I ff.

Handschriften: Ms. No. 2083 der Arsenalbibliothek zu Paris i. Ms. No. 18227; Ms. jS'o. 21536; Ms. No. 17087 der Münchner Hof- und Staatsbibliothek 2. Nrs. 2534, 3306 "• 3133 'is'^ G*"- Hofbibliothek zu Darmstadt 520 ff".

Heldensage, Studien zur fränki- schen — 344 ff.

Henri de Valenciennes 262.

Hervis de Mes, Bruchstück der chanson de geste , Hs. der Darm- städter Hofbibliothek 538.

Homilien, Lateinische des Haimo von Halberstadt i ff.

Hugues de Berze 260.

Jarnik si Bärseanu, Doinc si Slri- gäluri din Ardeal. ßucuresci 1885, Besprechung 228 ff.

Jehan Renart 244.

Inschriften, Venelianische 258.

Joinville, Jean de 269.

Italienisch, Dialekte: Fonetica del dialetto di Piacenza 133 ff.

Lai de Tombre, Lc public par J. Bedier. Fribourg 1890, Be- sprechung 244 fl.

Lateinische Homilien ilcs Haimo von Halberstadt i fl.

Litt eraturge schichte. Zur , Die Todlenbrücke 159.

Lodovico il Moro 251. Mari an, Fl., Descäntece poporane romäne. Suceava 1886, Besprechung

234- Merlin, Roman de , Hs. der

Darmstädter Hofbibliolhek. Moro, Lodovico il 251. Mysterien, Franz. u. ilal. 247. Paleario, Aonio 246. Pecorone, Verfasser 253. Peire Bremon 161. Petrarca 252. Piacenza, Fonetica del dialetto di

133 ff-

Porlinari, Bice 169 ff.

Propugna tore , II ■. N. S. vol. II, parte I, fasc. I 2. Gennaio- Aprilei889, Fasc. 3. Maggio-Giugno 1889. Parte II, fasc. 4. LuL;lio- Agosto 1889, Besprechung 255 ff.

Provenzalisch, Litteraturgesch. : Drei Trobadors (Guillem Ademar, Grimoart Gausmar u. Guillem Gas- mar) 160 ff.

Texte: Pseudo-Turpin 467 ff.

P seu dO-Turpin , Der provenzali- sche 467 ff. Lat. u. franz. Te.\te des P. 467. Quelle der prov. Über- setzung 468. Alter der Hs. des prov. Textes und dessen Verhältnis zur lat. Vorlage 469 ff. Heimat des prov. Denkmals 471. Zur Laut- u. Formenlehre 473. Zur Syntax u. zum Stil 474 ff. Abdruck des prov. Textes 478 ff. Glossar 518 ff.

Rani OS, Girolama Corsi 253.

R ecueil de M^moires philologiques present^ ä Mr. G. Paris par ses cleves su6doi^ ä l'occassion de son cinquantieme anniversaire. ' Stock- holm 1889, Besprechung 266 ff.

R i b e i r o , J., Grammatica portugueza. 3. ed. Rio de Janeiro 1889, Be- sprechung 540.

K<jland, Chanson de 269.

Romania, No. 72, XVIII« annce

1889, Octobreu.No. 73, XIX" annce

1890, Janvier, Besprechung 260 ff. Rumänisch, Zur rumän. Geschichte

242 ff. Rumänische V o 1 k s H e d e r 2 28 ff.

Rum. Zaubersprüche 234. Ruzante 248. Saint Graal Histoire du , Hs.

(Xi). 2534) der (ir. Hofbibliothek z.

Darmstadl 521. Santa Eulalia, Per la fönte della

Sequenza volgare di 37' '^• Sa vona rola 251.

38*

590

W. LIST,

Schwan, E., Grammatik des Alt- französischen. Leipzig 1888, Be- sprechung 543 if.

Schwarz feld, M., Poesiile populäre Colectia Alecsandri sau cum trebue culese si publicate canlicele popu- läre. Jasi 1889, Besprechung 235 ff.

Sercambi, Giov. 246.

Serdini detto il Saviozzo , Simone

252._

Spanisch, Grammatik: Die hypo- thetische Periode in ihrer Ent- wickelung 21 ff.

Stefonio, Bernardino 258.

S t o r c k , W., Luis' de Camoens Leben.

Paderborn 1890, Besprechung 542. S tra parola 253. Superstizione, Fede e nell'an-

tica poesia francese 89 ff. 275 ff'. Tasse, Torquato 247. 254. 256.

257. 258. .

Urkunden, Französische des

13. Jahrh. 298 ff. Volkslieder, Rumänische 228 ff. Xenopol, A.D., Storia Rominilor

din Dacia Traiana. Jassi 1888 ff".,

Besprechung 242 ff. Zaubersprüche, Rumänische 234.

\Vortregi ster.

Italieniscli.

calafatare 370. ilindellare 176. dindulä 176. dondolare 176. gile (sizil. sard.) 180 gileccu (sard.) 180. gileccu, cileccu (siz.'

180. giulecco 180. gomma 369. malandra 179. malanno 179. malinconia 179. malvagio 181. mazeta 363. mimetta 177. mimma 177. mimmo 177. mommöi 178. tepa 368.

Rnmäniscli.

dändäni 176. doina 228. ilic 180. momäie 178. momi 178. strigaturä 228.

Französiscli.

accon 366. aiglent 269. apareilier 269. cateron 175. cener 364. chapleier 269. Chief 269. dandiner 176. dodiner 176. embracier 269. filandres 179.

flaistre 367. flestrir 367. flet (norm.) 368. fleirir 367. gilet 180. gomme 369. malan 179. malandre 179. malfe 365. 366. malheureux 181. malingeu.x 179. malingre (malin-

greux) 179. mal 369. maufe 183. 365. mauvais 181. mauve 181. 183. mazette 363. mesange 363. 364. mimer 177. mitan 222. moitie 222. monier (momerie)

178. öter 180. poele 382. semer 364. sener 364. servenlois 262. societe 175. so'iste 175. taleron 175. teteron 175 trempe 187. truite 378. virelai 261.

Provenzaliscli.

acoun 366.

(pat. lyonn.)

218.

amolö (pat. lyonn.) ess ue (pat. lyonn.)

218. 219.

Aramon 187. etregni (pat. lyonn.)

assadö (pat. lyonn.) 220.

219. etresillon (pat. atempre 187. lyonn.) 221. averö (pat. lyonn.) f^ina (pat. lyonn.)

2J9- 221.

bariöta (pat. lyonn.) f^rno (pat. lyonn.)

2I9- 221.

bian, biessi, bie(pat. fgr (pat. lyonn.)

lyonn.) 219. ^21.

bochet (pat. lyonn.) ßg^ / j lyonn.)

219- 221.

cachi (pal. lyonn.) ,

-,,Q ' gonia 369.

cafafatar 370. ^'"7* <I'''^'- ^>'°""-'

calhar 188. , '^'' .r

, u / . 1 \ lacoun 366.

cnamba (pat. Ivonn.) ^ , ,

-,,(. ' lazi (P'il- lyonn.)

" ^' "> "} \

chandilhi (pat.

lyonn.) 219. malan 179.

chapon (pat. lyonn.) malandro 179.

21Q. malen dus 179.

charopa (pat. lyonn.) malvat 183.

219. mate 369.

cheire (pat. lyonn.) melin m. (pat.

219. lyonn.) 221.

chirat (pat. lyonn.) mitan (pat. lyonn.)

219. 221. 222. corrati (pat. lyonn.) mouet (pat. lyonn.)

220. 222.

demigi (pat. lyonn.) «esi (pat. lyonn.)

220. 222.

deyntes, deytes (alt- "ieci (pat. lyonn.)

lyonn.) 220. 222.

dindouleya 176. pairejar 189.

düchi (altlyonn.) 220 paour (pat. lyonn.) epiä (pat. lyonn.) 222.

220. peiandro 179.

escontentar 199. petras (pat. lyonn. Esparron 188. 222.

WORTREGISTER.

591

piva (pat. lyonn.)

220.

pöussa (pat. lyoiin.)

223. poyi (pat. lyiJiin.)

223. rassa 215. rataplana f. (pat.

lyonn.) 323. raze.x (pal. lyonn.)

223. rei-petaret (pat.

lyonn.) 223. ressollar 188. semar 364. sirvenles 261. suin, soan (pal.

lyonn.) 223. tauna, töna (pat.

lyonn.) 223. Tempra , Tenipre

187. 188. lempre 187. tepe 368. v^quid (pat. lyonn.)

223.

Catalaulscli.

maner 183.

calafaiear 370. ceiio 227. dengue I 75 ff. diuga 176. dingolondangos 177. empleo 228. gileco 180. goma 369. hato 224. malandria 179. malograda 182. malvado 183.

manera 183. niimar 1 77. minio 177. moiiio 177. 178. momo, moniero I 7 monios 177. raza 224. tepe 368. lerminar 227. tomar 1 80. tombar 180. tope 368. tumbar 180.

BasMscli.

niandoa 183.

Poriugiesiscli,

amimar 177. denguim 1 76. gomo 369. jaleco, -a 180. maninha 183. niimar 177. niimo 177. niomo 177. 178. momu 178.

papäo 178. tepe 368. tomar 180.

Lateiniscli.

acus 366. avellere 219. Bonifatius 181 ff. bonifatus 183. burricus 183. cadere 219. calefectare 370. caleo 188. candeleare 219. candiculare 219.

Caput 175. cattus 175. coactare 219. coaclicarc 219. , curatariiis 220. denegare 176. de usque ad 220. exsucare 219. exsugere 219. fistula 367. flaccidus 367. gumnium 369. lacunar 366. madiduH 369. malandria 178. malandriosus I 79. malefactus 365. *malifatius 181 fi'. *malifatus 183. mahim 179. malus falus 365. niannus 183. medietantem 221.

222. medietatem 222. medium tempus 2 22. mima 177. niimus 177. minimus 177. molare 218. mOmus 177. 178. nescia 222. obslare 180. oslium 377. patella 383. sanare 364. sapidus 219. semis 3^)4. somniuni 223. somnus 223. .spica 220. sternutare 220. tübana 223.

tructa 378. ustium 377.

, GiihCluscli.

yO.hy.i 180. f(aitoira(^) 1 78. //fA«»(!(»ra 179. utitÜQioy 177. fiifiüg 177. fnf(i-iv 177. f(ojfii:itiv 178. fiwfiog 177. rv7i>j 368.

[Jerianiscli.

meisa (alid.) 363. meise (mhd.) 363. Meise (nhd.) 363. mimen (nhd.) 177. Nachen (nhd.) 366. naco (alHächs.) 366 nahho (ahd.) 366. tändeln (nhd.) 176. top (gcrm.) 368. Wauwau (nhd.) 178.

EDgliSCll. dandle 176. dandy 176. d angle 177. doddle 176. mimic, to- 177.

Keltiscli.

.iihü 218. kam 219.

Slavlscö.

dyndac (poln.) 1 76. dyndati (tschech.)

176. mimclni (magy.) r 77. mumus (magy.) 178.

l/all», Druck von Ehrhurdl Kanal.

Aus dem Verlage von MAX NIEMEYER in Hallo.

Bibliotheca Normannica. Denkmäler normannischer Litenitur und Spruclic herausgegeben von Hermann Suchier.

Theil I. Reimpredigt, hrsg. von H. Suchier. 1871). 8. Jk 4,5U

Theil II. Der Judenknabe. 5 griechische, 14 lateinische und 8 französische Texte. Herausgeg. von Eugen Wolter. 1879. 8. Ji \^m

Theil HI. Die Lais der Marie de France. Herausgeg. von Karl VVarnke.

Mit vergleich. Anm. von Reinh. Köhler. 188.5. 8. Ji 10,00

'Iheil IN'. Eneas. Herausg. von Salverdo de Grave.

(Unter der l'resae )

TlieiM'. La Clef d'Amors. Herausgeg. von Auguste Doutrepont.

1^90. S. .11. 6,00

Bischoff, Fr., Der Conjunctiv bei Chrestien. 1881. gr. 8. ^fi 3,60

Der MUnchener Brut, Gottfried von Monmonth in französischen Versen des zwölften Jahrhunderts aus der einzigen MUnchener Handschrift zum ersten Mal lirsg. von Konrad Hofmann u. Karl Vollmöller. 1877. 8. Ji 5,00

Canello, U. A., La vita e le opere de! trovatore Arnaldo Daniello. Edizione critica, corredata delle varianti di tutti i raanoscritti, d' un' introduzione storico-letteraria e di versione, note, rimario e glossario. 8. 1883. Ji 9,oO

Li Chevaliers as deus espees. Altfranzös. Abenteuerroman zum ersten Mal herausgeg. von W. Förster. 1877. S. Ji 15, 0(»

Christian von Troyes sämtliche erhaltene AVerke. Nach allen bekannten Hand- schriften herausgegeben von W. Förster. 8.

I. Band. Cliges. 1884.

Ausgabe auf Büttenpapier Ji-. 15,00, auf Druckpapier Ji lo,()(t II. ,. Der Löwenritter. 1887.

Ausgabe auf Büttenpapier Ji 15,00, auf Druckpapier Ji 0,00

III. Erec und Enide. 1890.

Ausgabe auf Büttenpapier Ji 15,00, auf Druckpapier Ji 10,00

Cloetta, W., Beiträge zur Litteraturgeschichte des Mittelalters und der Ke- uaisaancp. I. Komödie und Tragödie im Mittelalter. isOO. 8. Ji 4,00

Cohn, (ieorg. Die Suffixwandlungen im Vulgärlatein und im vorlitterarischen Französisch. Nach ihren h^puren im Neufranz-ösischen. 1891. 8. Ji 8,00

Denkmäler der provenzalischen Litteratur, hrsg. von Prof. Dr. H. Suchier. Bd. i. Mit einer Untersuchung von Paul Kohde: Ucber die Quellen der Komanischen Welti-hronik. 188.3. gr. s. ./(^. 20,00

Li Dialoge Gregoire lo Pape. Altfranzösische Ueberset/.ung des XII. Jahr- hundi-rt?i der Dialoge des Papstes (iregor, mit dem lateinischen Original, einem Anhang: .■^ermo de Sapientia uiul Moralium iu Job frag- raenta, einer grammatischen Einleitung, erklärendmi Aumerk. und einem Glossar. Zum ersten Male herausgeg. von W. Förster. Bd. I: Text.

187(;. ^. Ji 10,00

Egbert von LUttich, Fecunda Katis. Zum ersten Male herausgegeben, auf ihre IJiiellcu zuriukgcfuhrt und erklärt vt)n Ernst Voigt. 1889. ^. .//i 9,00

Horning, Ad, Zur Geschichte des lateiniaclicn c vor c und / im Romanischen. l^^lt. ^. 3,G0

Joufrois. Altfranzösisches Ritterüjedielit zum ersten Male herausgegeben von K. Hofniann und Fr. Muncker. 18SU. gr. 8. Ji 3,60

Knust, Herrn., Geschichte der Legenden der heil. Katharina von Alexandrien und der heil. Maria Aegyptiaca nebst unedirteu Texten. 1890. 8. ./«^. 8,00

Margarethen Legende, die altlombardische. Kritischer Text nach acht Hand- schriften mit einleitenden Untersuchungen herausgegeben von Berthold Wiese. 1890. 8. Ji 4,50

Meister, J. H., Die Flexion im Oxforder Psalter. Grammatikalische Unter- suchung. 1877. 8. Ji 3,00

Meyer, ^V., Die Schickbale des lateinischen Neutrums im Romanischen. 1883. 8. Jk 3,60

Napolski, Dr. Max von, Leben und Werke des Trobadors Ponz de Capdiioili. 1880. 8. Ji 4,00

Odin, A., Phonologie des Patois du Canton de Vaud. 1886. 8. Ji 4,00

Etüde sur le verbe dans le patois de Blonay. 1887. gr. 8. Ji 1,20

Philippson, E., der Mönch von Montaudon. Ein provenzalischer Troubadour. .Sein Leben und seine Gedichte, bearbeitet und erklärt mit Benutzung unedirter Texte aus den Vatican. Handschriften Nr. 3206, 3207, 3208 u. 5232, sowie der estensischen Handschrift in Modena. 1873. kl. 8. Ji 2,50

Pietsch, Carl, Beiträge zur Lehre vom al f franz. Relativum. 1888 8. 1,60

Rambeau, A., Ueber die als echt nachweisbaren Assonanzen des Oxtorder Textes der Chanson de Roland. Ein Beitrag zur Kenntniss des air- französischen Vocalismus. 1878. 8. 6,00

Riese, Jul., Recherches sur l'usage syntaxique de Froissart. 1880. 8. Ji 2,00

de Miranda, Francisco de, Poesias. Edicäo feita sobre cinco Manuscriptos

ineilitos e todas as Edi^'öes impressas. Acompanhada de um Estudo sobre

o Poeta, Variantes, Notas, Glossario e um Retrato por Carolina Michaelis

de Vasconcellos. 1885. 8. .fi 30,00

Ausgabe auf holländ. Büttenpapier in stilvollem Halbfranzband Ji 45,00

Schuchardt, H., Ritornell und Terzine. 1875. 4. 8,00»

Stimming, A., Bertran de Born, sein Leben und seine Werke, mit Anmer- kungen und Glossar. 1879. gr. 8. Ji 10,00

Ueber den Provenzalischeu Girart von Rossillon. Ein Beitrag zur Ent- wickelungsgeschichte der Volksepen. 1888. gr. 8. Ji 10,00

Der Troubadour Jaufre Rudel, sein Leben und seine Werke. 1888. 8.

Ji 1,60

Suchier, H. , Ueber die Matthaeus Paris zugeschriebene Vie de Seint Auban. . . 1876. 8. Ji 2,00

Tuim, Jehan de, li Hy störe de Julius Cesar. Eine alttranzösische Erzählung in Prosa. Zum ersten Male hrsg. von F. Sette gast. 1881. gr. 8. ,^9,00

Wirth, L., Die Oster- u. Passionsspiele bis zum XVL Jahrhundert. Beiträge

zur Geschichte des deutschen Dramas. 1889. 8. Ji 10,00

Zorzi, Der Troubadour, herausgegeben von E. Levy. 1883. gr. 8. Ji 2,40

PC

3

Z5

Bd.U

Zeltschrift für romanische

Philologie

PLEASE DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET

UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY

^m^^

ÜR -^

^ -^^m

:*2*:

-^ --. -:^.

m

W:

ir-***^:'^«."

■r-'" '-«IS.'

« « * *

«^,«1

:«C**"

■» '

'^^:^-

^^^:^m::M

;€w#.

«Z*

^^€

w

.^ m

m.-a

**«-rit'»:!#^

iC:#''''^iJir "^^i-^

-.^^»'•■" tJSwS» .

iS*««

Äu^«.

K

ay^j>ffii/i^k>r,

■aaa«.^i£i;iVii'a;^^^ " ■--«

nr 1 1 1

-'-•■.■ -.- V': v" : . ,.;

L

■■

^^^^^B ^^^^^H

4

■'SB

^I^^IH^SPS^^ - ^^^^^^^m ^^^MBfläH' -

■■■■

Ein

m..:.i^."a'

^:m

■^..^^m.jm~^Kim^%r}iiZM^^

.«^«T

!■■■ 11

mzm::~t

4_«,

•Z*-«,

mzmzm

."W .— _'^*il^" ._^^

.17^.^'-#^'«|,'^ir

^ar

■mrr- «■

■*^^5»

'mzm

■mr-m

«Stj.«