Google

This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct

to make the world's books discoverablc online.

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject

to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books

are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the

publisher to a library and finally to you.

Usage guidelines

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying. We also ask that you:

+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for personal, non-commercial purposes.

+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the use of public domain materials for these purposes and may be able to help.

+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.

Äbout Google Book Search

Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web

at|http: //books. google .com/l

Google

IJber dieses Buch

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.

Nu tzungsrichtlinien

Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen unter Umständen helfen.

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.

Über Google Buchsuche

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter|http: //books . google .coiril durchsuchen.

i

"^-m^^^^'i^

ZEITSCHRIFT

^^ VERGLEICHENDE

SPRACHFORSCHUNG

AUF DEM OEBIEIT DER

INDOGERMANISCHEN SPRACHEN.

Inhalt

'Slifimiit/gtiftHf fwaniJi-. Vnu A. Kulin >

L'«l)«r lUc ilelJuuj diu nrmcnikrlKii Im knh» der ii>d(iy«nnui!lacli«a

■^ncbcti. Von H. Hdbicbuiann . . . .

?.m tclm> Tom (tiiraniinii. Von heti ileret . d

filftuoInclMhn«, UutllcliM aai\ gniiniDatiuduM. Tab K. OstliOlt . ^ fl L«tvliu>clic cl]tiio!ii({tt3i. Voll Kkrl nnicnian , 1

■V Silmmdii'tip ntr i\tst Zeltsrbrin Innlimiilcn Hendmig«! t>iitt>( tuati all rrof»«iHur Mr. £. KiihB in Rniilelber;; adrcs sireu tn vcaUm. ^

Fci-d. OQmmlcr» Vcrläfffliudiltaiidluiig Harmrili uni) GuMmiuiD üi Ikrliu ptb «0 dien aus:

Jacob Orimiii, Deutsche Mythologie.

1, M. Kr. «. KPli- i'n-U 13 Mark.

,!'■■

aer frfllitr

I.Ti Te)

']'VTIlil>III1

li'iiti^llKI

■I ■■ r'.l.i^niutt

^ lir ^v,-.t■ll(ll,■|l^■ IVr.-n-l,i.'iiii!t.' .T-riljrl. I>j<ra.i ,oU sidl 4iT Anliflciy il«r eratin Aufiirab« (■chlio^ispn. dnr in ili^r zweiten und driUon Vuii diii fiirvclicro n) lung« HluiiiTilich *v^raiiw<t war. Eiu wOßlicIiM, ge- nHui>« luij rvtriiluilUiiim ß^i-flcr wii'l ili.ii Cihiu^iili di:« Wi-rbw »leiuli' Inm. ' #a wirii cldj fJiwiMillic zu ili- '!'ii, ria« dln g\

5umm« der Tnylboluf m:li«D !' 'MiiuDi'a vnu

Dw Werk wiH m i]rai liHua'-i. : <l<?r läUnrk kriKim

»11. Nacli urfolglUt Aiia)fali^ dc^ .. A tii'kes balmllMi i

nat fiiu« Priii-Ei'liätiiinii vor. ^_____

0a£ob <Snmm, Slenlftlit iSrammotiti.

ErsttT und xwoiler Thoil. Zwi-iU- Ausgabv. Neuer vürmei tcr ÄhdrilpJt. gc 8. geh.

Erster Inx driltcc Hulbband. Preis 27 Mark.

nieocr DPuitUi druck wiril luil HciiiilEuitjr ili-r Humlßit-iii^lai'v liea vertAW.

Tarfuent Pon Hm. Prol. Dr. Wükfln SeArrer in Slriatiivrf bmatftU Wir

Bubun ilicMi briiiim Tlidle in HalbliSiitlcii aai, )un <Jnti!n tlrfl tiL-reiU »r«

whkuen iiitiL iltu' Inlttt- voroiiMchlltrh im Jaliir tSTß arm^ji^beti wfri~

8. Hlnfl in lictpxtif isl ^oelt^ er^uunun:

Zur GcHchichto (\tv iii(]ogcruiaii)i)('iieii

tammbildung und Declid

vnn OutftoT Uever.

ZEITSCHRIFT

fCr

VERGLEICHENDE

SPRACHFORSCHUNG

AUF DEM GEBIETE DER

INDOGERMANISCHEN SPRACHEN.

UNTER MITWIWCUNG VON

EBN8T W. A. KUHN, AUGUST LESKIEN

und JOHANNES SCHMIDT

HERAUSGEGEBEN

VON :

Dr. ADALBEBT KÜHN,

PROFESäOR UND DIRECTOR DES KÖLLNISCHEN 0YHNASIUN8 ZU BERLUf.'

t * »

»

b V .

« I

BAND XXID. NEUE FOLGE BAND III.

>

I

« »

BERLIN

FERD. DCMMLERS VERLAGSBUCHHANDLUNG

HARRWIT/, UND GOSSNANN 1877.

<

Y::.%

••• ••

•••*

••

••••••

#

•••

••

••

•••••

<i:

!:>

••••

•• ••

;V.V

'<

•./*!

••••

••

*.*.*"

«

••••

*::••

••••

••

••

••• ••

'>'

••

••

••••-

•*

••••*

Y::.\

••••

••••

m^

••

9919 3

Inhalt.

Seite

n^QVtlofiirmr ir§avT(Sy, Von A. Kuhn 1

Über die Stellung des armenischen im kreise der indogermanischen

sprachen. Von H. HQbschmann 5

Zur lehre vom digamma. Von Leo Meyer 50

Etymologisches, lautliches und grammatisches. Von H. Ost hoff . . 84

Lateinische etymologien. Von Karl Brugman 94

Eine ausnähme der ersten lautverschiebung. Von KarlVerner . . 97

Zur ablautsfrage. Von Karl Verner 131

Materialien zur lateinischen Wörterbildungsgeschichte. Von Paucker 138

Zur altbaktrischen Wortforschung. Von F. Spiegel 188

Das redupllcirte perfectum im irischen. Von Ernst Windisch. . . 201

Ueber metathesis von nasalen und die flexion vocalisch auslautender

wurzeln im griechischen. Von Johannes Schmidt 266

Zum homerischen dual. Von J. Wackernagel 302

Etymologien. Von F. Froehde . 310

Ueber das eingedrungene s in der nominalen suffixform - stra - und vor dental anlautenden personalendungen des deutschen, griechi- schen und altbaktrischen verbums. Von H. Ost ho ff 313

Was beweist das e der europäischen sprachen für die annähme einer

einheitlichen europäischen grundsprache. Von JohannesSchmidt 333

Ueber deutsche Volksetymologie. Von E. Förstemann 375

g>, gh* im sanskrit und iranischen. Von H. Hübschmann .... .385

Armeniaca. Von H. Hübschmann 400

On tbe cuneiform biscriptions of Van. Von A. H. Sayce 407

Jfym und i^». Von Leo Meyer 409

PrenzOsische etymologien. Von Adolf Tobler 414

Zur Päli-grammatik. Von R. Pischel 423

IV Inhalt.

Urdeutsch *faigja-. Von H. Osthoff 497

Entgegnung. Von Joh. Schmidt 419

Der griechische verbalaccent. Von J. Wackernagel 467

Das accentuationssystem des altindischen nominalcompositums. Von

Rieh. Garbe 470

Dorsal und apical, oder oral? Von G. Michaelis '. 518

Das schwache germanische praeteritum. Von Soph. Bugge . . . . 523

Berichtigungen 524

Nekrologie 524

Phonetische Streitfragen. Von JuliusHoffory 525

Ursprung der praepositionen i^i indogermanischen. Von H. Grass- mann 559

Griech. ttf&t „8ei*\ Von H. Ost hoff 579

Aind. rämati, ränati, gr. iqafiah u. s. w. Von K. Brugman . . . . 587

Ueber vocaleinschub und vocalisirung des y im päli und präk^it.

Von Hermann Jacobi 594

Zur accentlehre. Von Th. Aufrecht 5Q9

Bibliographische nolizen für die jähre 1875—1877 60^

Sachregister. Von Alois VaniSek 623

Wortregister. Von demselben 62ß

Ankündigung. i875.

Zeitschrift

für

Vergleichende Sprachforschung

auf ciena GeUicta der

Indogermanischen Sprachen.

Ihir^r Mitivifkiioe von

fiut W. A. Kuhn, August Leskien und Joh. Schmidt

Ä. Kuhn.

XIIL Band der ganzen Foige der Zeitscbrift für vergl. Sprachforsubuiig.

Als vor faet fünfundzwanzig Jahren die „Zeitechrift fQr ragleicbeude Sprachforschung" begründet wurde, hielten ob ion wie Verlagshandlung für angemessen, den Umfang a betiandelnden Sprachen auf das Deutsche, Griechische ^^ Lateinische zu beschränken, da diese als die zu reichster iDtwiclceluDg gelangten fOr die nach den erreichbaren Au- ziirü eil gehen de oder sie in ihrer ganzen Entfaltung nfjalgeode Untersuchung den fruchtbarsten Boden bilden, od 63 zu hoffen stand, dass die hier durch die vergleichende Idfaode gewonnenen Resultate der uoch jungen, mit uian- im Vorurtheil kämpfenden Wissenschaft wenigstens einen weiten Kreis der Thoilnahmc gewinnen worden, um dem len Unternehmen doch einige Jahre Baum zu freier Ent- ^kehing zu schaflen.

Wenn wir uns nun auch in dieser Hoffiiung nicht ge-

»cht sahen und die Lebeosfähigkeit der Zeitschrift nach

fluigen Jahren. Dank der treuen Unterstützung der Mit-

I irtinter und der nicht verzagendeu Verlagshaudlung, ge-

laoliert war. so erschien es denuoch, als die vergleichende

f ^ai^bforschung immer weitere Gebiete in ihren Bereich

'wtc^, uach 6 Jahren, aus äusaerlicheu Gründen noch nicht

nduam, die Forschung auf dem Gebiete der keltischen,

iltriacheu und ariechen Sprachen unmittelbar in die Zeit-

Schrift aufzunehmen, sondern vielmehr angemessener, die Forschungen auf diesen Gebieten in den „Beiträgen*^ als eine Ergänzung zur Zeitschrift für sich erscheinen zu lassen.

Seitdem hat nun aber das Studium der vergleichenden Sprachforschung auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen so bedeutend an Verbreitung gewonnen, dass selbst in Werken der Specialforschung, wie z. B in G. Curtius' „Grundzügen der griechischen Etymologie", die Heranziehung des vergleichbaren Stoßes in weitester Ausdehnung ftir noth- wendig gehalten wird und daher eine Trennung in der Be- handlung so nahe verwandter Sprachen nicht mehr an der Zeit sein dürfte. Dazu kommt, dass mit der Vertheilung des Stoffes in zwei verschiedene Zeitschriften nicht blos für die Redaction Schwierigkeiten verbunden sind, sondern auch den Mitarbeitern durch diese nicht 'im Wesen der Sache liegende Abgrenzung unbequeme Fessehi auferlegt werden.

Diese Gründe haben die Redaction zur Ausführung der längst ins Auge gefassten Verschmelzung der beiden ge- nannten Zeitschriften zu einem einzigen Organe für die vergleichende Erforschung der indogermanischen Sprachen bestimmt.

In dem Verhältniss des ümfanges beider bisher ge- trennten Gebiete zu einander wird keine Aenderung beab- sichtigt; es versteht sich indess von selbst, dass auch kflnflicr den bisher ausschliesslich behandelten Sprachen vorwiegender Raum gewährt werden wird.

Die ^Beiträge** erhalten mit den zwei noch aus- stehenden und bereits im Druck befindlichen Heften des VIII. Bandes ihren Abschluss.

Berlin, Anfang März 1875. Die Rcdaction.

Die „Zeitschrift" wird auch in ihrer jetzigen Gestalt wie bisher in 6 Heften erscheinen. Zur Aufnahme des ver- mehrten Stoffes wird der Raum durch Vorgrösserung der Höhe und Breite der Columne, jedoch ohne Vergrösserung des Formats, durch Anwendung einer raumersparenden Schrift, endlich durch Vermehrung der Bogenzahl gewonnen.

Den Preis des Bandes von 6 Heften zu je ß bis 7 Bogen haben wir auf 16 Mark gestellt.

Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung

Uarrwitz & Gossmann.

Da wir in Folge der Verschmelzung der Zeitschrift mit den Beitrag^i die in Band XXI der Zeitsdirift mit dner Arbeit Ober die Nenenborger Mundarten erßff- leten Abhandlungen Ober die romanischen Mundarten fer Südwest - Schweiz nur in sehr langen Zwischen- Aumen hatten zum Abdruck bringen können« der Ver- fasser aber darauf halt, dass die Veröflfentlichung nun- mehr einen raschen Fortgang nehme, so hat sich der- selbe entschlossen, die Arbeit als selbständiges Werk erschemen zu lassen; falls sich bei der von ihm be- absichtigten Eröfltoung einer Subscription eine genü- gende Anzahl von Subscribenten finden sollte. Die Arbeit, die auf fünf Fascikel von durchschnittlich etwa acht Bogen berechnet ist, wovon drei, welche die Neuenburger , Freiburger und Walliser Mundarten be- handeln, bereits ausgearbeitet sind, wird in firanzösi- scher Sprache erscheinen und ausser den Untersuch- ungen über die Laut- und Formenlehre auch Texte in Poesie und Prosa mit Erläuterungen und Glossa- ren enthalten. Wir erlauben uns, die Leser unserer Zeitschrift hiervon in Kenntniss zu setzen.

Die Kedaction der Zeitschrift ffir vergleichende Sprachforschung.

..^^

HiQinXofiipdip {pittvrtSv.

Als am 12. juni 1850 von Aufrecht und mir der prospecl der zeiläclirifl für vei^loichende spradiforschung auf dem ge- biete des deutschen, griechischen und lateinischen veröffentliclit wurde und wir darin die erwartuiig ausspqaclien, dass durch solchen v^einigungspunkt der zerstreuten kräfte das gedeihen der jungen Wissenschaft am besten gefordert werden würde, waren wir guter Zuversicht für unser unternehmen, da uns von Tielen seilen ermunlerndo zusUmmung zu IheiJ geworden, auch mancher beiLrag schon in aussieht gestellt war. Freilich Terhehlten wir uns nicht, dass noch manche Schwierigkeiten im Wege standen, dass noch manches vorurtheil zu überwinden ', denn Lobeck's spott über die sanskritische göttersprache fAglaoph. 883°) fand noch immer manches echo und nur schüchtern wagte sich im prospect die äusserung hervor, dass bei bcwnnener vergleichtmg das sanskrit herbeizuziehen un- entlichrUch sein werde. 'AiX ott äf, hog tßiff ijs^mli>ii.ivioy iytavtmy, da war die bahn gtücklich gebrochen und in dem aus dem seplember 1851 datirten bericht über die arbeiten der ersten vier helle stellte sicli nicht mu' mancher blick auf das sanskrit heraus, sondern auch das slawische fand sich unter den niitti'ln der forschung herangezogen. So erweiterte sich da^ gebiet der Zeitschrift melir und mehr und es stellte sich endlich die nothwendigkeit heraus, ihr als ergänzung die beitrüge auf dem gebiete dei' arischen, keltischen und slawi- schen sprachen zui' seite zu stellen, um der vergleichung süiuint lieber indogermanischen sprachen ihr recht angcdeihen zu lassen. Freilich wai' es Schleicher's wünsch eben so wie

K^IUrhrlft I, trrEl. Hpnclif. K.F.III, I. t

2 A. Kuhn,

der meine, die gesammten forschungen gleich damals in einer Zeitschrift zu vereinigen, aber praktische bedenken traten der erfüUung desselben entgegen, denen wir im interesse der för- derung der sache eine gewisse berechtigung nicht versagen konnten. Diese bedenken traten aber im laufe der jähre immer mehr in den hintergrund und die beide gruppen der forschung oft gleichmässig berührenden abhandlungen mehrten sich, so dass die zeit der Verschmelzung von Zeitschrift und beitragen zu einem organ uns endlich gekommen zu sein schien. Das entgegenkommen der Verlagsbuchhandlung beseitigte end- lich alle noch auftauchenden anstände und so hoffen wir denn, dass die Zeitschrift auch in ihrer neuen gestalt nsQinXofAivcov iviavTiSv auf eine gedeihliche Wirksamkeit werde zurückblicken können. Dazu bedürfen wir aber vor allem der Unterstützung unserer mitarbeiter, um die wir hiermit recht dringend bitten. Die leiden und freuden der redaction werden treulich wie bisher Ernst Kuhn, Äugtet Leskien und Johannes Schmidt mit uns theilen; der einzelforsehung wie der allgemeinen soll ebenfalls wie bisher möglichst ihr recht geschehen und wenn einmal das sanskrit ein gewisses Vorrecht in anspruch zu nehmen scheinen sollte, so wird man das der spräche, die an alter mindestens der homerischen gleichkommt und sie vielfach augen- scheinlich übertrifft, schon zu gute halten müssen. Die zeit, wo der sanskritquell für die vergleichende forschung erschöpft wäre, ist noch nicht gekonunen und manchem würde ein leben- diger trunk aus ihm böse grillen vertrieben haben. Ich meine, die folgende darlegung über nsgtnXofAsvog sei ein neuer beleg dafür, dass auch scheinbar sichere erklärungen durch die Sprachvergleichung nicht selten erschüttert werden.

nsQinlofievog nebst enlso^ SnXsv und tnXsto stellen sich aller analogie nach so augenscheinlich zu niXerai und niXovzai, dass es für die, welche griechisch nach der methode wie Gott- fried Hermann und Boeckh gelernt haben, kein geringes ent- setzen erregen wird, wenn jemand über nSXofAai hinaus auf eine ältere präsensform zurückgehen will. Und dennoch will ich es versuchen und auf eine fast ebenso sonderbare und entfernte ähnlichkeit, wie sie dem grossen hellenisten zwischen griechi- schem i(fti imd indischem asti erschien, aufmerksam machen.

Während das sanskrit kein verbum besitzt, welches dem griechischen niXio, niXofAai an die seile zu stellen wäre, laufen

einige ?itrossiing'L> Her wnrxel plu 3 sg. fAavate lliessen, schwim- mon in lien lirätiniaiias umher, die trotzdem, dass diese wurzel sonst durch griech. nUia vertreten ist, wenn man nicht den Schädel allein, sondern auch das was darunter steckt unter- geht, eine so giosse Verwandtschaft mit jenem ntXonat zeigen, dass man sich der anerkennung gleicher abRiamnning nicht wird entziehen können.

Im ^lap. brähm, 1, 3, 5, 16 heisst es von den versen, die bei der hethgen handlung der feuerentzündung ohne Unter- brechung vorzutragen sind (sämidtienifi, es sind 15 an zahl im gäyatrimetnim und sie machen deshalb 15 X 24 ^ 300 sylben aus) M vai samtata nvyamcfiintiä atwtiJia | sanivatsaras^awaitad aitor/iträni snfhltmoti täntmäni sariwalsarasyßiior^rAni samtatäny act/aenchitmdni pariplavantc \ Er recltirt sie fortlaufend und ununi erbrochen; so bringt er nämlich dip tage nnd nfichte des Jahres in fortlaufende Verbindung; diese tage und nachte des Jahres drehen sich fortlaufend und ununterbrochen im kreise.

An einer zweiten stelle ib. 3, 2, 2, 4 heisst es: samvatsaro toi prßj^paH^ jtraj'iixittr y^y'fio 'ftorätre vai safämtsara ele hy mam pariptavamtlne kttrutah \ Frajäpatis ist das jähr, das fipfer ist Prajäpalis, das jähr sind tage und nachte, denn diese liilden in ihrem kreislauf dasselbe.

Femer Ib. 4, 3. 1, 7 uhliayaUmiakMhhyiHi p/ltrßVhyä^i (p-hn^li I htttui i^tfor anto tjr ubhaf/titomukJic (amnilä ayam attan- l/ih snmipatsaraJf pariplavnte itm grUttvä »a sddayaii tasm^d ayam anamuis mmvatsarab \ er schöpft mit zwei schalen, die auf beiden seilen tüllen haben; wo ist das ende (die rück- BCfle) von solchen die anf beiden selten tüllen haben? Darum bewegt sich das Jahr endlos im kreise; wenn er geschöpft, lässl er ihn sich iiiclit setzen, darum ist das jähr rastlos.

So wird das wnrl auch ib. 1, (>, 4, 16 von der im kreis- lauf sich erneuenden speise der götter und ib. 12, 2, 2, 2 von der krei^Kwi^ng des rades gebraucht; in gleicher bedeutung findet sich das adj. pta^ava in einer im Pel. wb. aus ^önkh. br. (20, 1) citirten sielle: devtwakram vd etat pariplm^ih yat tamvtUsaraii \ Das jähr Ist das sich heramsclnvingende göfter- rad. Endlich heisst eine ein jähr hindurch befm a^vamodha in bi?s(immten fristen zu wifderhoiende legende pdripUtva.

Aus diesen stellen geht demnach die vollständige gleich- Ik-Ü der bedeutung von jinriplnvatf, jwripiavttmilnu mil irtfii-

4 * A. Kuhn,

nX6(A€vog, wie es in Verbindung mit iv&atnog erscheint, hervor und der sinnlichen bedeutung von pariplavcUe reiht sich der gebrauch von negmlofAsvog II. 2, 220 ätftv nsQ&nlofAivaty di^tiov aufs engste an. Der begrifflichen gleichheit wird aber auch die der formen vorangegangen sein, da ja die zahl der griechischen verba deren bildung aus stammen in €« in solche in hinüberschwankt eine ziemlich grosse ist; diese annähme gewinnt um so mehr an Sicherheit, als ja Homer selbst Od. a, 183 auch das simplex nJUtop inl oXvona novtov mit synizese gebraucht.

Man wird mm aber auch inmlofAevov hoq nicht von dem nsQmiAiAsvoq iv&avtög trennen dürfen, der art, dass man für beide verschiedenen Ursprung annehmen wollte. Und dies um so weniger als auch hier das sanskrit sehr nahe sich ver- gleichendes bietet. Das Petersburger Wörterbuch sagt I 303 s. V. api, welches formell = griech. ini ist, mit recht: »So ausgedehnt der gebrauch des sogleich zu besprechenden selb- ständigen api ist, so beschränkt der des angelehnten. Schon früh scheint dies durch ahhi verdrängt worden zu sein«. Wir hätten daher statt apiplavate ein abhiplavate dem griechischen inmXofisvog entsprechend anzusetzen. Und das findet sich in der that in beiden dem griechischen entsprechenden gebrauchs- weisen.

Zu dem begriff des heran- und herbeikommens, wie er im inmX6(A€vav hoq Od. ^, 261 = J, 287 auftritt, stellt sich sehr nahe abhiplavate (Pet. wb. IV 1189 s. v.no. 1) Qat. br. 12, 2, 2, 10' sämäbWi svargam lokam abhyaplavania mit liedern nahten sie sich der Svargawelt und zu y^qaq und d^dvaxoq^ T in äyd^QdonoKfi niXovTai (Od. v, CO) sowie zur vovfSog Od. o, 408 ovdi riq äXXfj vovttog inl (Sxvy^Qfi nilszai dsirXoidt ßgoToliftv stellt sich ib. no, 2 die bedeutung heimsuchen, über jemand kommen z. B. Mahäbh. 4, 10G7 tamasdhhiplute lohe rajasd caiva da finsterniss imd dunkel über die weit gekom- men waren und ib. 5, 3220 tata dqväsaydmnsa puträdhihhir abhipliUdm da tröstete er die von sorge um die söhne heim- gesuchte.

Das sichere ergebniss der hier angestellten vcrgleichung scheint mir, dass nsQmX6(A€vog und pariplavamänas ursprüng- lich identisch sind und dass auch inmXofAsvog ihnen mit Wahr- scheinlichkeit zuzugesellen sei. Ob die andern formen von

fi(i.ofiai, nniliilfni jene einmal vorhanden waren, sich nach'J atiutügi(> derer von »iiMnai A-mu gehildcl, möge einstweilen 1 unentschitdon bleiben; vielldchl liiirtel sich die entscheidiuiff I nfftniofifpiat' iyiavttöv. Berlin, 2. juli 1875.

A. Kuhn.

Ueber die stelluiijr des armen iHclien im kreise | der iudogermanischeii sprachen.

Vorbemerkung. Nur aul' das bestimmte verlangen der redacLiun liabe ich IUI folgenden die Justi'sehe Umschreibung des zend, von der ich gerade in diesem arlikel gern abgewielieu wäie, bis auf einen unten uu^ogebcnen [lunlcl beibehalten. Diese Umschreibung hal, wie JusU selbst su aiifang seiner IreClichcn abhandlung Aber die kurdischen Spiranten bemerkt, den mangel, da-ss sie die iranischen siiiranlen ganz ebenso wie die indisclien aspiraten wiedergiebt (ä. b. skr. dtrgha lang = z. daregha, d. i, dar ans irauischem darga, indogcrm. durglia), und da eine über- 1 efnstimmung vorspiegelt, wo lantphysiologisch ein scharfer untei^ j schied vorhanden ist. Die leser der folgenden abhandlui^ I mögen darum bcacliten, dass die liier durth consonanl -)' ^ umschriebenen iranischen laute stets als Spiranten zu sprechen ' sind. Von diesen spiranlen sind die tönenden ei-st ganz spät i aufi den niedien hervorgegangen, nachdem schon längst die j ursprünglichen mediae aspiralae mit den einfachen niediae /.u- saoimengerallen waren. Während so das iranische (wie das slavo- j leitische) die uspirirte media durchaus verlor, ist sie im sanskrA j mir in gewissen lallen, z. b. im wui-zelanlaut, wenn im aus- J laut gleichfalls eine aspiratu stand, zur media geworden. Sa I Uiusste im indisc^hen aus dltwfh : dugh oder dvh werden, iia 1 truniscben aber dug, und zwar nacb verschiedenen lautlichen principien. Für eine arische grundspracbe wäre darum immer dhiigh, nirhl, wie Fick gethan hat, dvJi, nicht dughtar sondern tfhughtar, nicht druh sondern dltrugk, nicht badh sondern bJmäh

g H. Hübschmann,

u. s. w. anzusetzen. Denn die Übereinstimmung in der Ver- schiebung der aspirlrten media zur media ist keine ursprüng- liche, sondern erst später und zufaUig geworden. Auch irrt, um dies gleich mit zu bemerken, Fick in der aufstellung von grundformen wie dargfi das sehen, aus skr. drshti = z. darsti, Justi's s hat (cf. dessen handbuch, p. 362, § 59) stets die gel- tung von SÄ, darum hiess es darshti, nicht darsti und darum ist auch damhan statt dausan, dräghishta statt dräghista, daksh statt daks, dvish statt dvis, pa/rshti statt pargti, yashtar statt yagtar, rishta statt riqta, ashtan statt dQtan u. s. w. als arische grundform aufzustellen. Man hat eben im zend statt Jwsti's f ; $ und statt s : sh oder, wie ich es im folgenden thun will, sK zu schreiben, um dieses sK graphisch von dem anderen, lautlich sicher nur wenig verschiedenem sh zu unterscheiden.

In der Umschreibung des armenischen folge ich nur zum theil Fr. Müller, indem ich hh statt c[^ dz statt ^^ statt g, j statt 5Ä, l statt Q, X statt ÄTÄ, t; statt w und to^) statt ov schreibe. Die gründe für diese abweichung von Müller's transcription werde ich anführen, wenn ich hier oder an anderem orte auf die ganze frage nach ausspräche und Umschreibung des alt- armenischen zurückkomme.

Mein versuch, der armenischen spräche ihre Stellung unter ihren verwandten anzuweisen, ist nicht der erste. Die Armenier selbst haben ansichten darüber aufgestellt, die ihrer national- eitelkeit schmeicheln, aber jeder wissenschaftlichen begründung entbehren, und europäische gelehrte früherer Jahrhunderte haben aus dieser spräche alles gemacht, da sie nichts damit zu machen wussten. Sofort aber nach begründung der Sprach- wissenschaft durch Bopp konnte Petermann in seiner Gram- matica linguae Armeniacae Berlin 1837 schon durch die zu anfang derselben gegebenen etymologien den nachweis liefern, dass das armenische eine indogermanische spräche ist. Neun jähre darauf, 1846, publicirte Wind i seh mann in den abhand- lungen der bayerischen akademie (IV, 2), und zwar unabhängig von der arbeit Petermann's, eine vorzügliche abhandlung über das armenische, in der er zu dem Schlüsse kommt, dass das armenische auf einen älteren dialekt zurückgehe, der mit dem

') Ein dem u sehr nahe stehender laut.

Hebet die Stellung des ai

■:V diiT iriilcigenii. spi'achen, 7

H seud und all|)ersischen grosse äiiiilichküil gehabt babeii müsse, ^ zu ilem jedoch frühzeitig fremde clemciile hinzi^ekommeu seien. Während nun Potl bezweifelte, dass das armenische eine arische spräche sei, und nur einen ^Tossen einlluss des arischen auf das urmenische statuiren wollte, Ijemerkte Diefenbach (lagEgcn, dass diese annaiime nicht genüge, um die nahe be- ziehung des armenisclten zu indisch und pei-sisch zu Eo-klaren, L<iiic ansiihi. der sich auch Gosche in seiner dissertalion, >de Ariana linguae gentisque Armcniacae indole« Berlin 1847 an- scbk^e. Drei jähre darauf gab de Lagarde in der Zeitschrift der Iteiilsch. Moi-genl. Gesellschaft IV, p. 347 flg. unter dem iitel »Vergleichung der armenischen consonanten mit denen des sauskrit« eine tabclle von 283 armenischen werten uüt ibron etyniolc^icn {die er nun wieder unabhängig von Win- liUschmann goliuiden hatte), ohne jedoch hier über den charakler der Sprache näher zu handeln. Bopp bezeichnete 1857 in der 1 vorrede zur 2. ausgäbe seiner vergl. grammalik das ai'nienische

als iranisch und versuchte, doch ohne glück, die flexions- deiut-ntc zu erklären. Viel tiefer drang Fr. Müller, der seit

11^61 in einer reibe von abhandlungen (Sit/un^berichte der Wiener Aküdeaiie) für die etymologische und grammatische erklümng des annenischen erfolgreich thätig gewesen ist, in dafi weseii dieser spräche ein, die er bestimmt für iranisch er- klärt hat. Uun folgt im ganzen Patkanoff in seiner zusamraen- lassojidcn abhundlung »über die bildung der aimenischen spräche«, aas dem i-ussischen ins franzö^sche übersetzt im Journal asiatique, Toiae XVI, Serie 6, 1870, p. 1% flg. Wenn nun auch deLagardo in seinen »Gesammelten Abhandlungen« (18(1(1) p. 291 behauptete, dass im armenischen drei bestandtheile zu unterscheiden seien, die ursprüngliche gpundlage, ein darauf sich lagerndes altiranisches alluTiuni und ein gleiches neuiranisches, nach der gründung des partherreiches hinzugekommenes, so hat er doch die cr- kennuTi^onerkmale dieser drei schichten nicht gegeben und ist ^ seine meinung darum nicht weiter beachtet worden. Jedenfalls B Bi Müller's ansieht, dass das armenische iranisch sei, nicht H widerlegt und muss zur zeit als die bestbegründete und herr- H sehende bezeichnet werden.

H Oh sie hallbai' ist, soll im folgenden untersucht werden.

^M Ein haupf mangel in Müller's Untersuchungen ist der, .dass er

^1 es nicht unternommen liat nachzuweisen, dass die armenischen

g H. Hübschmann,

Worte, welche mit den entsprechenden persischen lautlich über- einstimmen, nicht aus dem persischen entlehnt sind. Wenn aber das älteste armenisch, das wir kennen, lehnwörtcr aus dem aramäischen und griechischen enthält, so dürfen wir er- warten, dass die Armenier, da sie Jahrhunderte lang unter dem einfluss der mächtigeren und gebildeteren Perser lebten, auch aus der spräche derselben nicht wenige worte werden ent- nommen haben ^). Ist dies zugegeben, dann kann man eine ganze reihe von Worten als entlehnt verdächtigen, und hat man diesem verdachte einmal räum gegeben, so schwindet auch bald der glaube an den iranischen Charakter der spräche. Und jener verdacht lässt sich doch leicht begründen. In mehreren armenischen compositis z. b. findet sich das wort dost band, während das gebräuchliche wort für band dzern ist; nun ist dcist = pers. dasta, das sich gegenüber z. msta, skr. hasta durch den lautwandel von 0 in d als specifisch persisch erweist, im armenischen also lehnwort sein nmss. So- mit sind auch dastak, dastakert fremdworte, altp. *dastaka, "^dcista- karta. Es zeigt sich femer, dass das armenische ursprünglich mit r anlautenden Worten regelmässig ein a oder e vorschlägt: darum sind razm schlachtreihe, kämpf, rah weg, rocik gehalt^), die wir im persischen wiederfinden, lehnworte aus dem persi- schen, wie alle mit / beginnenden worte im armenischen fremdworte sind, cf. rabhi meister. Ferner da auslautendes h im persischen = urspr. f oder dental, auslautendes h im arme- nischen = urspr. s oder tr (und urspr. q = arm. s, urspr.

*) Dies giebl auch Fr. Müller im allgemeinen zu, da er mir in einem freundlichen briefe (28. juli 1874), in dem er das armenische enorglscli als iranisch reclamirt und ja nicht als Übergangssprache angesehen wissen will, schreibt: »Dass im armenischen viele aus dem Proto-Pehlewi ein- gedrungene fremdworte stecken, ist eine evidente thatsache; ich fürchte aber, dass man manches wort, das gut armenisch ist, für ein freindwort ansieht, rein nur deswegen, um den eranischen Charakter des armenischen läugnen zu können.« Doch genügt es nicht, dies im allgemeinen zuzugelien; man muss, will man über den Charakter einer spräche urtheilen, in jedem einzelnen falle sicher sein, dass das material, mit dem man arbeitet, nicht fremdes gut ist. Im übrigen könnte es mir im Interesse der unten vor- getragenen theorie nur lieb sein, wenn Fr. Müller mir nachwiese, dass ich in der annähme von lehn Worten zu weit gegangen bin.

-) pers. rözt, dem im armenischen nicht rocik, sondern, da pers. roz tag = arm. luis ist, lüsik entsprechen müsste.

I

ie 8t«Uutig des amunischen in kreise der ludogerm. spnufaen.

dental zwischen vocalen = arm. dental oder y) ist, so ist ausl. k Uli i»ersischen etjinologisch vei'schieden von dem im armeni- schen '). mithin sind arm. akaii kundig = np. dgdh, aus äkäga, gah thron, sitz = np. gdh, z. gdtu, zrak panzer = z. erddha, np. sirih, lehnworte aus dem persischen. Weiter, wenn wir unten als lautgesctz finden weiden, dass skr. j =^ z. e = arm. is und demnach skr, jan geboren werden = z. ean = arm. tsn (aus (sin, tsen) ist, so muss aeat frei = pei-s. äedd, i. dgSta, von Wurzel aan, als Fremdwort angesehen werden ; ebenso wenn sich unten ergiebt, dass skr. han = z. jan den laut- I^Rsetzcn gemäss im aimen. dui-ch gan vertreten sein mOsste and vertreten ist, so kommt arm. sew- schlachten, opfern, weil es = 2. jan, np. ean- isl. In den verdacht entlehnt zu sein; wenn gleiclifalls lautgesetzlich skr. aj == z. ae, arm. ais ist, so kann gavtuan stock = z. gavtin kein originalwort sein es müsste ia kovatsan lauten , und ebenso wenig x«''«*'*« peitsche, statt dessen iSatsan zu erwarten wäi'e. Endlicli müsste skr. 3Ky ^ z. ;/as verehren den lautgesetzen nach im armenischen Uits oder dsais (skr. j = z. £ = arm. ts siehe unten; ui-sp. an- lanlendcs jr geht im arm. in l oder ds, e über; wo y im ai'mon. anlautet, ist es ein neu hinzugetretenes prälix, wie sieh leicht nachweisen lässt) lauten, es lautet aber ya2 und ist somit enliebnt; dasselbe gilt von t/aSt opfer ^ z. ySsh'ti, Des- gleichen sind als lehnworte zu betrachten: dev = z. da&m, statt dessen nach den unten aufzustellenden geset^en der laut- Tcrschiebung tiv ku erwarten wäre, sowie nach meiner über- zci^ung hag- golt = z. bagha, und den ') religion = z. daenit, Worte, diu mit der zoroastrischen religion nach Armenien kamen. Und SD möchte ich auch, ohne einen beweis führen zu können, ivorle wie thokik = pers. tSshah vialicum, iimbox ^ p. an- bok menge, zSndan = peis. eindän kerker, als aus Persien nach Armenien eingewandert ansehen, während von worten wie dyxtk' brocat ^= pers. dlbäh, arab. dibdj, crag leuchte ^ p. drägk, vab. sirdj, thuihak papagei = p. Wak, tüti, kerpas seide = npt kirpäs, arab. kirbäs, skr. harpdsa, näQnaao^ elc. es nicht zweifelhan scm kann, dass sie fremdes gut sind, Ist es mir

urni. mah-ik

urQrkgehci

■) fileirl] mir in dem falle, dnss beide uiif s ■p. mäh inon<I. uus m&aa. *) Aiieti im armeiiisi-h-italienieFben wCrterbuch des Ca^fca;^ als per- l-riidi bcmcboet.

10 H. Hübschmann,

SO leicht geworden, aus den von Fr. Müller behandelten Worten eine nicht geringe zahl ^) als lehnworte auszuscheiden, wie gewaltig würde diese zahl sich vei-grössern, wenn ein spürer wie de Lagarde es unternehmen wollte, aus dem ganzen armenischen lexicon die fremden demente auszuscheiden? Vielleicht lassen sich auch unter diesen zwei gruppen, eine ältere und eine jüngere schicht, untei-scheiden, und wüiden sich so die beiden schichten finden, die nach de Lagarde sich auf der armenischen grundlage abgelagert haben sollen.

Sind wir nun gegen das lexicon misstrauisch geworden, so dürfen wir uns vertrauensvoller an die grammatik wenden: ist diese doch bei allen lebenden sprachen das palladium, das fremder einfluss nicht berühren kann. Wie wüst ist das lexicon im afghanischen und neupersischen, oder im englischen, und wie klar lehi't die grammatik, dass wir dort iranisch, hier germanisch vor uns haben! Und um so eher dürfen wir im armenischen licht aus der grammatik zu erhalten hoffen, als diese eine verhältnissmässig reiche flexion aufweist. Denn das annenische hat noch beim nomen vier, beim pronomen fünf durch die endung verschiedene casus und unterscheidet beim verbum, von Infinitiv und participien abgesehen, durch die flexion activ und passiv, indicativ, conjunctiv und imperativ, praesens, imperfectum, einfachen und zusammengesetzten aorist und diesen entsprechend doppelte futura. Es sei, da ich hier kurz von der grammatik handeln muss, gestattet ein paradigma für die flexion des nomens mid verbums anzuführen:

a) Nomen:

Thema: mardo measch (ßQoro-), anwan name (= amnan),

singul. plural

nom. mard, anun mardkh

accus. z mard, z anun z niards

genit.-dat. nmrdoy, anwan niardo^

^) Zu diesen kommen noch die fremden eigennamen hinzu, die sich scharf von den eigentlich armenischen abscheiden: letzlere khngen ganz eigenthümlich und sind etymologiscli dunkel, erstere sind alte bekannte aus dem persischen, wie Artavan = zend ashavun, und darum allpersisch *artavan, Artavazä = z. (ishavazdanh. allpersis(;h also: *artavazdah, (ersteres = gr. jiQTa߀(yog Artabcuius, letzteres = *AQraßc(Ctj? oder U^rnov- (tüdrjg^ Artavasdes) etc. Darum ist es misslich, blos aus eigennamen den

ittongdesarniiinischenimlErdseder indoeerm. sprachen. 11

siiiglll. ablal. i murdoi/, y anwaui:

daliv naih [irurioiii. doci. tnurdum^\ instr. mardov, amtxtwh

b) Verbuiri: ger-el gefaJigen nehmen, activ I. pers. sing, praesens iiidic. garem conj. gcr^em

rmperf.

gerci

aor. com|..

gcri^

- shnpK

Ton gt^Ji-tl finden:

gtl

ftittu-a

gcrc^i

{ilui'al

gcrei

(jtu>j

I, \j, mkh, ijkSi, n und

9%

Als [iriniäre verbalendiingen dienen h als sccundäre i, ir, r, akh, ikh, in.

Belrachtel man aber das armenische nach seinem ganzen baue, so macht es den eindiuck einer spräche, die ^osse vei-- änderungen erKtten"), von dem alten materiale der slamm- und wortbildenden elemenfe viel verloren, das verlorene aber dorch neue llexionselcinente ersetzt hat. So ei^ebt sich, dass der conjuncliv eine neubitdung aus dem praesensstamm und dem conjunctiv des verbi substantivi ist: em (sprich yem) = aum, i^om = swn, danach (icrem gerisem, alam aUf^em), dass ebenso das futurum aus dem aorislstamni und demselben txmjanctiv mit geringer Veränderung der zusammenwachsenden bestandtheile gebildet ist: gere^ -f- i^em = gerc^'s statt geri^^&n, i. pers. gere^ -f '3^ = geres^es statt gere^ises e\c., während das imperf. gleichfalls eine neuhildung aus dem praesensstamm und dem imperf. des verbi suhstantivi sein könnte: em sum, 4i eram

.■haraJiter eines den Persern benachbaiien Volkes erweisen ■t wollen.

>> Im modernen Tifliser dialekt bildet um, das nur pronominalen ur- ipnirigs sein kann, durchgfingig den localiv, während genitiv und daliv t)Eammeng«f allen sind. Dieses neuurmenische isl darum in der nominal- Dcuoti um einen freilich neu gebildeten ~ casus reicher als das riassische

■) Dies lehre ein beispiel: das pronomen der 'i. person pl. ist dukh Ud'. f«bildel aus dem sing, du ~ du mit dem pkiral wichen der substan- ;lta tt =^ urap. OS. So weil iet wohl keine andere indogerm. spräche

12 H. Höbschinann,

gerent gerei, doch will Fr. Müller mit rücksicht auf die a-classe, welche nicht ei sondern ayi bildet : alam aluyi, im imperf. eine bildung mit suffix ya sehen : berei =^ berey-i^). Im übrigen hat der hauptfactor bei sprachlichen neubildungen, die analogie, selbstverständlich gewaltig gewirkt, wie dieselbe auch im wesentlichen die Umgestaltung der altarmenischen flexion zur neuarmenischen zu stände gebracht hat. Ein beispiel. Der passivcharakter ist i, tritt dieser an die praesens- stamme auf w, so entsteht m {zenu-l, pass. zenwirl, Irtiu-l pass. Inuoirl)^ und dieses wi^ das ja ursprünglich nur der praesens- charaktcr des passivs einer sehr beschränkten zahl von verben war, ist im modernarmenischen zum allgemeinen passivcharakter ge- worden, cf. neuarm. hordzml gethan werden = altarm. gartsü, activ gortsd. Bei dieser Sachlage nun erklärt es sich wohl, wai'um uns die demente der armenischen flexion noch so dunkel sind. Ich weiss nicht, wie man das den zusammen- gesetzten aorist bildende 5 ^) und das 5 in %cfn etc. erklären soll: sähe man in ihnen das s des indogerm. aorist und das sy von syäm, dem opt. von as, so dürfte armenisch eben nicht iranisch sein, da hier s durch h und sy durch hy vertreten sein niüsste. Ebenso dunkel sind die secundären Verbalendungen, dagegen sind die primären klarer, unter denen m = nü, n = nti, y = ti, nhkh = masi ist, wonach ykh (= tkh) auf tasi gehen könnte, die von Schleicher angenommene indogermanische Ur- form, der gegenüber sanskrit und zend tha zeigen. -Doch ist ykh wohl analogiebildung zu dem mkh der ersten person, und kh als später angetreten zu betrachten, so dass y nun gleichfalls auf tha oder eine ähnliche form zurückgeht. Gegen den irani- schen Charakter des armenischen protestirt das suffix der 2. pers. sing, s, da das iranische statt dessen h zeigt, indessen hat auch das ossetische, eine sicher iranische spräche, in der- selben form s, das zu erklären hier und doil noch vorbehalten ist. Unter den casusbildenden suffixcn des plural ist 5 wieder unklar, kh wird auf as (oder wie Fr. Müller will auf dsas, iran. ähah) zurückgehen, s auf ans; im instrumental haben wir das

*) Auch l)liebe ei, cir, er etc. iniorklärl, wahrend wir so annehmen können, dass dieses iniperiect von (üi in di(^ anido^'ie der anderen verl)a ilber^elreten sei, was auch zum th(;il für da< praesens ^'ilt, wo e >AsU sich nicht aus asti, wolil aher chnxh die analogie von bcre er trägt = bereti erklärt.

^) g ist emphatisciies i», wie ch emphatisches ts (c).

DwttdwBtdlungdasarmeiuKheiiiinfcFMBe derindogenn.qmcRen. 13

I inslrumentalzeichcn des singiilaris, an welches das pluralzeichen kk antrat. Unler den singularsuffixen geht das m des dnliv-locativ auf das pronominale -hmäi, -hmi zurück; das S des ablativ bereitet schwierigkpilen. Fr. Mfdler will es auf ädha, wie das ablalivsufßx einigomal im avesta lautet, zurückführen; ich würde, wenn e wirklich nicht = ai sein kann, lielier an das adverbiaisuffijt las == ?, tS denken. Es bleibt zu erwäffen das insLnimenLalsuHix h. Während dieses sufTix früher mit dem einen suflix des indogermanischen instrumental is: bki identificirt worden ist, haben unlängst Fr. Müller und ich darin eine neiibildun^ sehen wollen, freilich aus keinem andern gründe, als weil dieses suffix dem von uns behaupleten iranischen Charakter des armenischen widersprach. Denn wie das arische überhaupt, kennt auch das iranische das instru- nientalsulfuc bhi nicht. Unser schluss war also: weil das armenische iranisch ist, datf es nicht das instrumentaläufßx bhi haben. Wie aber, wenn vielmehr zu schliessen wäre: weil das armenische dieses suflix hat, ist es nicht iranisch? Nun weist b nach ann. lautgesetzen allerdings auf bhi, und ein ursp. anmanbhi, martabhi niusste im armenisclien zu anmanb. marUilj, später anicamb, tnardov werden, wie der instrumental von anttn, mird in der Ihat lautet. Und da auch seiner function nach der casus mit b ein reiner instrumental ist, so lässt sich gegen die gleichung arm. b ^ indog. bhi nichts einwenden. Dies suflix hhi hat man im griechischen, deutschen und slavo- lettischen linden wollen. Aber gr, y* konnte auch von den andern mit bhi zusammengesetzten sufflxeu (bhiam, bhiams.hhvJms, bhiij heiTühren, im deutschen findet sich der instrumental auf RH =^ &Ai in Wirklichkeit niclit '), also bleibt er nur für das slavo- leltisdie übrig, wo sich bhi als ksl. mi, lit. mi erhalten findet. BGthin kommt bki als instrumentalsuflx des singularis nur dem armenischen und slavolel tischen sicher zu.

Resultat: In der ficxion des armenischen ist spe- I cifiscii iranisches nicht nachzuweisen, vielmehr trenni kes sich in einem wichtigen punkte von dem arischen Land stimmt mit dem slavolettischen überein. I Da die flexion uns nicht genügenden aufschluss über den Bcharakler des armenischen giebt, so wenden wir uns zur laullehre.

') Wegen fiea H)jd. inslr. aut h vei^i. Bruiiue, Uebei' die qiiR-ntitilt der I ttitL eiuliilljeii. |>. «>.

14 H. Hübschmann,

I. theil.

Um zu entscheiden, ob das armenische seinen lauten nach iranisch oder nicht iranisch ist, muss zuerst die frage beantwortet werden: Welches sind die charakteristischen merk- male des lautsystems des iranischen gegenüber den andern indogermanischen sprachen ?

Es sind folgende:

A. 1) Das dentale s, wo es nicht durch einen unmittelbar vorangehenden oder folgenden consonanten geschützt war, wird durchgängig zu h und

2) entsprechend sv zu hv,

3) in den fallen aber, wo ihm i, u oder ai, au voran- geht, zu sh. In letzterem punkte stimmt das iranische mit dem Sanskrit überein (vom auslaut abgesehen, wo das skr. das s bewahrt), während das slavische statt jenes sh zwischen vocalen den hauchlaut ch (sltschü = sraosha) entwickelt. In dem wandel des s zu Ä stimmt dagegen das griechische zum iranischen, nur dass im griechischen diese Verwandlung nicht wie im irani- schen consequent durchgeführt ist. Uebrigens wird auch im kel- tischen SV zu hv, chtv^ cf. corn. huir, arem. choar schwester = neupers. khvdhar, cambr. chwech (= sves) sechs.

4) Das iranische zeigt abneigung gegen aspiraten aber neigung zur spirantenbildung, von denen es besonders kh, gh, f und w liebt. Indess kennen die ältesten iranischen dialekte, die der Gäthäs und der altpersischen keilinschriften, die tönenden Spiranten (gh, dh, tv, die im gewöhnlichen zend vorhanden sind) noch nicht ^), und das ossetische hat die tenues (k und tj zu aspiraten verschoben. Auch das baluci (siehe am ende dieser abhandlung) kennt aspiraten, die aber wahrscheinlich durch einfluss des indischen entstanden sind.

5) In consonantenverbindungen entstehen Spiranten aus verschlusslauten durch einfluss eines folgenden t, sh, r, v, so dass ursp. kt, pt, tt zu kht, ft, st, ksh zu khsh, kra, pra, tra zu khra, fra, thra wird.

6) Beachtenswertli ist das fehlen des l im altiranischen ^),

*) Genaueres siehe bei Spiegel, grammalik p. 346.

'^) Dass das alliranische kein l hatte, gehl auch daraus hervor, dass die modern iranischen sprachen im gebrauch des l nicht harmoniren; man vergleidie beispielsweise folgende fälle: ossetisch stal stern, khalm kriechen- des thier (schlänge), nal mann, mälin sterben mit neupersisch mtarah, kirim,

uiangoi

!ue der mabeerm. sprarhen. 15

I

der überlang von fU zu sp, und dem indischen g:egenüber die form der praep. pati (= skr. prati), des adverb «s, ws {^= skr. ulj «d, aber ebenso im aitpersischen), worlc wie gaosha in der bedeutung »ohr« u. s. w,

B. Dem iranischen fohlt die aspirirte media, welche durch aufgäbe der aspiration mit der media zusammenflel und mil dieser später vielfach zur Spirans wurde. Das slavolet tische bat gleichfalls media und media aspirata zusammenfallen lassen.

C. Als ein hauptchai-acteristicimi des iraiiiächen ist die Tenrandlung der ursprünglichen gutturale k, g, gh in die palatale c, J und die Zischlaute s, ^ zu beti'achleu. Doch nimmt das Sanskrit an der bildung der palatale aus gutturalen und Aas slavoluttische an der Verwandlung der gutturale in Zisch- laute theil.

Somit findet sich jedes einzelne dieser cliaraetcristica in anderen indogermanischen sprachen vor und nur das zusamnien- treiTen alier kann den iranischen charakter ausmachen. Treffen nun alle jene eigenthümlichkeilen im armenischen zusammen ?

A. 1) Ursp. s erscheint im armenischen gewöhnlich als Ä, cf. Am alt = z. Aajw, senex; mahik deminutiv von mah mond =^ .'^kr. mdm, z. mdoitha, und dies /( taut ab, z. b. in wrz. arb trinken = urs|i. sarbh (sorbco, lit. srebiü), evthn sieben, osset. atni = ursp, sapttm. In der flexion erscheint dies h als kh (ji-tTt als aspirala gesprochen) ähnlich wie auch im persi- «rhcn A sich zur Spirans kh verdichtet. Als s tiat sich s erhalten in nnds nionat, mis Heisch, ms schütter, in denen sich die er- baltung des s durch ein ursp. voi angehendes » erklärt: amis afsland aus mens, mis aus 7nerasa und us aus <i»tsa. Aehn- Ikh erklärt sich wohl auch dos s im accusativ pluralis: ntards (jetzt märl'iis gesprochen) entstand aus tnartUns = marlons. So widersprich! die crhaUung des s in diesen fällen nicht dem oben aufgestellten iranischen lautgesctze, obwohl das zeitd aorh nacii » das K in A verwandeln würde, cf, manh = mans, aoriststamni von ttTirzcl man, = man -j- s. In einem falle freilich Kbetnt s (vor urspr. v) auch gt^en das lautgesetz erhallen zu sein :

I, imd nmgekehil iip. giiiä (giUa kMe) mil osseL qtir = ^Aitr, ■Ifb. ghArah fem. keltie: np. talkh liilter mil iifg. tri/, fem. for/äA, np. HIAfh = biiliici garayA krüb« (afgh. kärylUh krähe?). Darum wird Iroti "lijwrlV *inwenitungeii [Reviip de linguiBtique IV, p, S09) dns l dem tül- mniorbni nlizii.'jpi'trheii sein.

16 H. Hubschmann,

skesur schwiegerniutlei, cf. z. qa^ura Schwiegervater, np. khusur; hier dürfte erst v in q *) und die? nach dem s in A über- gegangen sein nach analogie von shund hündchen = Qvan-, üebrigens wollte schon Windischmann 2) die (vulgäre) neben- form hesur als die ursprüngliche ansehen, und h aus kh = sv hervorgehen lassen, es wäre dann s unorganisch angetreten. Doch ist mir diese erklärung nicht wahrscheinlich.

2) SV wird im arm. zu kh oder v, beide wohl aus hv ent- standen: khoir, jetzt khuir gesprochen, = np. khvähar, sprich khahar, ursp. svasar, und v^ = sechs = gr. <r/:«J, cambr. chtvech.

3) Arisches sh ^ s nach i, u und deren Steigerungen findet sich in dz = z. dmh aus dush, cf. dz-goh unzufrieden, und in zguiS vorsichtig = *u2gaosha, eigentlich »mit empor- gerichteten obren«, zwei echt iranischen bildungen, von denen die letztere schon den iranischen Charakter des armenischen erweisen würde. Und zguis ist so heimisch im armenischen, dass man es nicht gut für entlehnt halten kann. Auch er- scheint dies in WS gedächtniss, verstand = z. f4shi verstand. Sonst dürfte freilich dies s wieder in s übergegangen sein, z. b. in Is-el hören, = z. srtish in sraosha (lit. klausä, ksl. sZwcää), nist das sitzen = "tisit = niseda = nishndah, wie im ossetischen, wo in ghos ohr, ars bar, axsawa nacht, (ist acht s statt sh vorliegt. Und so hat vielleicht de Lagarde recht, gusan sanger, musiker auf wurzel skr. ghush lärmen, tönen, zurück- zuführen. — Indess reicht dieses material nicht hin um diesen punkt genügend zu erörtern.

4) Das armenische liebt die (stummen) aspiraten, die es vollständig besitzt: kh, th, ph, während es von den stum- men Spiranten nur x kennt. Indessen besitzt auch das

*) Dieser Übergang ist häufig: gaü wolf = europ. vcUka; get fluss neben vtak^ wurzel vad: gin preis, lal. venum^ ursp. vasna; gini wein, vinum: gitel wissen, wurzel vid; gtanel fniden, wz. vid^ viful; gortscl arbeiten, 2,veres,ffQy-: <a^r seh wager, (f«/*^-; gochelsc\n'e.\en=vaCy garun frühling = z. vankray giscr nacht = vespery gar'n lamm = fngrjy, ,fttQvog, Auch das neupersische lasst v m g übergehen, cf. gurg wolf = arm. gaü, doch sonst in anderen fällen als im armenischen: gut rose = arm. vard, gunäh vergehen = arm. vtmUy etc. Beide sprachen haben diesen waiidel ganz unabhängig von einander vollzogen.

*'*) Grundlage des arm. p. 20.

IMier^die itelluoe des armenischen Im kreise der indogerm. sprachen. 17

arghaiiische von den slumnicn sjjiiiint<'ii nur x ß^): nicht aber f, das im ossetischen und persiiiclien beliebt ist.

5) x' = ui^P- ^' findet sich in nyt gelübiie, vertrag, z. vkhÜ, a%t leiden, krankheit = z. akhti, und es darf, wenn wir ha^ neben haxt, drast neben drayt (garten, paradies, pers. ^alüU bauin) finden, auch dustr tochter (neben duxt = pers. Aakht) auf duyir zurückgefühlt werden. // für msp. pt kann sich im arm. nicht finden, da f fehlt, indess hat auch das zend noch pt stall ß: gcrepta, kaplan, aber np. (jiriftcJi, haß. Für d«i Übergang von U zu st finde ich keinen beleg, doch scheint er gesichert durch arm. asd künde ^= allp. azdä, skr. addhä ofTenbar. Arisch ksh = iran. kitsh erscheint im armeni- schen umgedreht als Sx ■' i^x^ herrschen ^ z. khshi, ba^xel Tertheilen = z. bakhsh, a^xarh Land = z, kksbathra. Iranisch I erscheint als ariu. x''« '" Z''"'> thenia zroi« erraahnung, lafh, z. kkralu, np. khirtid; iran. /V als arm. kr : hra = skr. fra, z. fra, iran. thr als arm. j-ä : aSxarh land = z. kJtshathra. G) Das / fehll im armenischen nicht, doch kommt es ja tuch iil allen modernen iranischen sprachen vor, so dass das Vorhandensein des l im armenischen an sich nichts beweisen nrürde. Doch werden wir später sehen, dass durch die art des ■»cirkommens des l das armenische sich vom iranischen trennt. Str. fw zu sp geworden liegt vor in spitak weiss ^ z. ^laSta, der. fveta, und a^> pferd = z. «sp«. Doch uird letzteres wort, sich nur in compositis findet, von den Armeniern selbst als persisches lehnwort bezeichnet, und sind asji, aspet (aus papaii), asparee etc. ebenso fremdlinge im armenischen wie ; pfCTd, cavaleriegeneral, hlppodrom im deutschen sind. Die etht armenischen worte für pferd sind dsi = skr. Äayo und iear = skr, arvan, ctrvant rcnner. Auch sehen wir in skund ndchen pr in sk übei^ehen, während fron hnnd im arm hm, genitiv San (z. spril, afgh. spai), ursp. ftJowyn leer (skr. Hj/a, MVBÜg, ksl. s^j) zu (aus so», sven) wird. Iranisch foÜ findet sich häufig als pal cf. itaitiict erzählen, docli smd einige der mit pat zusammeugeselzten Worte entlehnt (wie patgam, palqamavor = np. paüfhanibar prophet). tts findet äich in sguii vorsichlig = uegaosha, und sollte es etwa in ver- bbustcr bedeutung im verbalpräfix s vorliegen, so \vürde auch dies schwer für die nahe verwandtschafi des, arm. mit den pt^stschen sprachen ins gewichl fallen. Von den übcrein-

XMUchiin rar TtTgL SprKhr. S. F. UI. I. 'i

)8 H. Hübschmann,

Stimmungen im Wortschätze sei hier nur ein fall erwähnt: nax vor, vorher, auf welches das neupers. nukhust = zuerst zurückgeht.

B. Was die aspirirte media betrifft, so könnten wir an- nehmen, dass bereits die iranische grundsprache die a3piration aufgab und die asp. media mit der media zusammenfallen liess. Bevor dies geschah, musste (wenn wir einen Stammbaum auf- stellen) das armenische sich vom h-anischen getrennt haben, da hier media und media aspirata nicht zusammengefallen, sondern vielmehr stets auseinander gehalten worden sind. Denn wäh- rend die asp. media zur media verschoben wurde, ging die media in die tenuis über, die tenuis aber blieb als solche oder wurde zur aspirata oder zur spirans. So erleiden die ursp. reihen :

gh g k

dh d t

bh p

im armenischen die Umgestaltung zu:

g k k, kh d t t, th, y h p, ph, h

Folgendes die belege:

a) Dentalreihe

Arm. d = ursp. dh: arm. d^n^l = uTs^p. dM setzen, thun, dirq setzung, vom aorist e-<K, i-d^s- (cf. tur das geben, aor. c-^), dmtr = dhughtar tochter, durn thür = dhvara, dhf4rä, diel saugen, dayeak amme, daä, dal frische milch (nach der geburt) = dhd saugen, demkh gesiebt, d^t wache, düd an- schauen, beobachten, wurzel dM; dez häufen, dizel, dieand aufhäuten, wrz. dhigh, dzrd und dreel betrügen, verletzen (eid, vertrag) = dhrugh, Imn^rdz kleid = wzl. dhargh fest machen. Danach muss dav betrug, wenn es nicht lehnwort aus dem persischen ist, mit skr. dabh auf ursp. dhabh zurück- gehen. Doppelt verschoben scheint tun haus = dhäman^).

Arm. t = ursp. d: atamn (artorinn) zahn = dani, ta-l geben = dtl, tagr seh wager = daivar, tarn zehn = dak^an, tes-and sehen = dark^, tiv tag = diva, at^l hassen = lat. odi, get fluss, vtak flüsschen, wrz. vady ksl. voda wasser, gitel wissen = vid^ gt-anel finden = vind, 'nrst-ü sitzen = sad, otn fuss = yäda^ utr-el essen = ad^ sirt herz = k^crd,khirtn schweiss = svidra,

*) Oder gehört tun (^dama-n^ cX,dwr'n=dhvara'n) zu skr.dama,gr.cfo^o?

tWm- dii> Stellung des RTTnenisrtien im kreise der indo^efm.eprarfaen. 19 1

rfrc/ schwänz = z. ea^avh, wiz, rihad, x^^i arm. frt^ftn be- trübt, tranrig = paz. pcis. fiarri schmerz, kummer. Die partikel dmgh erscheint als ti, auch als tkS {tMnnmi feind == pEjrs. äushman, gegensafz homani kokett), ge^vühnlich aber als di. Nach obigem mösste z. dafva = arm. ISv sein, das arm. wort lautet aber tbv und ist somit lehnworf.

ürsp. t erhielt sich unter dem schütze benachbarter con- jonanten : astl stem, dustr tnchtcr, oder ging in d fiber = du (aus lüani) ^ du, Imrd Jeher = yakart, tnard mensch = ß^otöe, Sd wind = r^ta, oder verschob sich zur aspirata : fjiarm frisch, jung = skr. tarwfa, iharSam welk (in arhtharSam nicht ver- welkend, thariame^^and welken, transit.), vm. tars lal. torreo, ta^aif; evfhn sieben = mpian, uth acht = asMari, (kandsr dicht wr7.. ta&c, artsath silt>er = ski'. rajata, oder es ging zwischen vokalen in y über : hair (geschrieben haj/r) vater, mair nuilter, i*TÄ er (rügt = bereti, ete.

b) Labialreihe

Ai-m. h = urspr. bh : hnnd, liant kerker, wrz. bhandh, hasuk ai-ni = Ihdgku, Ixizum viel = hhnghu, bamnel trennen, Üieilen, wrz. bkag, hards polster = skr. barhis, z. hereeish', virz. lAargh, tlhiir bruder ^ hhrätar, dbiwr quelle = ff^iaq, indfl hellen, befreien, rotten ^= z. huj retten, paz. hSkhtan befreien, urep. Ihug; huits speise =^ ski. hhvj^), orb waJse ^= ififavöi, orbtis, beret» <pi^tt>, ban wort = 911»»^, stirb rein, glänzend, heilig ^ skr. (ubhra. Unregelmässig verschoben er- scheint amp wölke = skr. ambhas wasser. Vei^l. jedoch die »(.•btmronn amb sowie gr, öftßQo^, lal, mber.

Die tenuLs p ist erhalten in kajKl = cai)ere, partkh {stpart«-) schuM, Z.JWW (in jwfiAa,pere/Äfl) verschulden, durch schuld verwir- k«i ; pSnuI betrachten = skr. pa^, pattnel erzählen = pati -\- nül, mr aspirata *) verschoben in pho&i slaub = z. päsntt, pheinr = feder, jthut faul = skr, püti faul, stinkend, phi. p&tak; und an- lautend in A übergegangen in: hnir vater = patar, hingfimf =

') bh wird nach vocalen stets zu v: ilav betrug, skr. didth, gravel ^aii. fniM. (mfHx-rtoof = a-bhara, mardoe *ntartabhi. Auch p und m gehen | in r fllier: mlAn sieben =:^ Baptan, axHn, anioun =^ anman natae.

*) Finüet äeb aticl) in lehnwotlen : phartham reith, ptit. frafum; phurüS (vmasa = perw. parsish: phif elepbant = pei's. pU. Bei lehtiwnrton ahnr. die mit / anlauteten statt p, setzte das armenische, da es kein / latUt. dos nahe stehende A ; hrasox •mh. farnax. pers. fareang |>ara-

20 H. Hübschmann,

pankan, hargand fragen = np. purs4dan, heru letztes jähr = osset. färe im vorigen jähr, fahoäre (= farfdre) im vorvorigen jähre, pers. pär das vergangene jähr.

c) Gutturalreihe

Arm. g =- ursp. gh : gari gerste = hordeum, ursp. ghardha, phl. jurddk getreide, gerste, baluci 0mth-dnt eine kornart; meg nebel = skr. megha, vagr tiger = skr. vydghra.

Arm. k = ursp. g: kov kuh = gäu, klanel verschlingen, keri ich ass, wrz. gar, kecU leben, wrz. giv, kin frau = ganä, k/unk kranich = yiQavog^ eki ich kam, wrz. ga, wovon freilich das praesens ga-m lautet. Auch gravd passt nicht zu skr. grdbh, z. garb, doch liegt dieselbe unregeUnässige Verschiebung in got. grdpan vor. Im übrigen cf. p. 21 flg. Die tenuis k erhielt sich in aJcn oculus, kam^l wollen, skr. kdma, kerp = corpus, kapel = capere, ist auslautend zng erweicht: erg lied = skr. drka, selten zur aspirata entwickelt: kharSd ziehen = z. karesh, khen hass, räche = z. kaena, np. kin; khandel zerstören {khand^l denomi" nativ?) von z. kan, skr. khan.

Die Verschiebung einer andern reihe (g^ gh^) siehe pg. 23 flg.

Dies die erste lautverschiebung des armenischen. Das neu- armenische des Westens kennt noch eine zweite: das lautver- hältniss von media und tenuis, wie es sich nach der ersten lautverschiebung gestaltet hat, wird umgekehrt, so dass die ursp. media aspirata jetzt als tenuis, die ursp. media sowie ein theil der ursp. tenuis aber als media vorliegt, während die aspiraten und hauchlaute blieben. Im armenischen sind somit nicht media und media aspirata wie im iranischen zusammengefallen.

C. Es bleibt noch der letzte punkt zu erörtern, die entwick- lung der Zischlaute aus ui-sp. gutturalen, der punkt, in welchem iranisch und slavolettisch viel übereinstimmendes haben, so dass Joh. Schmidt darauf gestützt gegen eine trennung von iranisch und slavisch, von arisch und europäisch in urzeitcn protestirt

sänge, ?iranUin befehl = p. fdrmä% hrestak gesandter, enge! = p.firishtah. Auch die Kurden haben ihr / in A übergehen lassen, es aber in lehn- worlen bewahrt, z. b. in firman (Justi, die kurdischen Spiranten p. 15). Die Osseten dagegen verwandeln anlautendes p durchaus in / : farsun fragen, fondz fünf, fathan breit, so dass p nur noch in fremdworten an- lautet, während das afghanische v statt / setzt, und / nur in arabischen und persischen lehnwörtern gebraucht.

b

Ueber die siellung des iirnieniät:li?ii im kivise di-r iiidogerni. sprctclien. ;21 {

und den seillier aufgcstelllen slatnnibaum der indogerm. sprachen ] unigeworfen hal. Denn niclil nur in der spaltung von ursp. k za & und t' = f, s stimmen slavolettisch und arisch trefflich Oberem '), sondern auch nach Astolis nachweise in der von g zu g imd jf' = iran. slavolett. z, z, und der von gh zu gh und jÄ' ^ iran. sl. 2, s. Diese erkenntniss aber genügt für unsern näcbsten zweck nicht, und müssen wir, lun die spaltung der gutturalen im armonisclien mit dor im arischen und slavolelti- sdicn vei-gleichen zu können, diese spaltungsreihen volJkoninien aufstellen, wie ich es im folgenden thue.

I, Spaltung des ,7 in g und </'.

a) 3 erscheint im skr. als 3, im zend als g, arm. k, slavo- lettisch g.

cf. 1) skr. g<i, gam gehen, z. gd in gdma, gäya, ga in gaia, apa-gaiti, gam in ja-ghm^t, ailn-gemen, arm. eki ich kam. ek der fremde, (ßaivm, venia), 2) skr. gar verschüngen, z. mitö-gara rosse verschlingend, garanh kehle, ossct. gitr = ghwr keblc, arm. keri ich ass, -ker in eonipositis = gr. ffopo-, lit. ^eri-A, sl. Jlr^; 3) skr. gaya pl. lebensgeister, z. jaffa letwn, itnn. keankh leben, ^'ea/ leben, lit. g^ivas, sl. ^(Vü (liiog, viims); 4) skr. ffdMkuh^=z.3dM, np. i/rfj), arm, Äot-fiios), ksl.i/o«-^; S)skr. gMha exci'ernenle, z. jäWwi schmutz, np. gük, kurd. cxcrement, arm. ht slcrcus, ks!. govitto; 6) skr. gmi göttin, z. ghenä, genä (= *gnd) trau, arm. kin frau, preussiach genna; 7) skr. ran^ra ^be, np. rang, arm. crang; 8) skr. jjrJwtä nacken ^ z. griva, ksl, (jrtta mahne; 9) skr, angdra kohle, lit. awi/ris, ksl. g/glX; 10) skr. yw/o joch, paar, z. yctoget (imperf. von yuj), i/ukhta, arm. stiü; gleich, siuig-kh paai', ksl. ü/o, lit. jüngas, jagum, ^v^öv;

') Die reihen sind: ursp. k = skr. k, iran. k. arm. £ (tAl, slavolett. fc; und t' = siu-. (, iran. s, arm. «, slav. *, lit. es. Das armenische elimmt mit inniHh uud siavisch illierein, cf. tagn zehn. Einit;emale erscheint aber »latt des «, so in hm lumd = skr. ponti, pJ-NHl betrachten, skr. pop, wie im neiipers. ghäkh zweig statt säkh ^^ skr. piütAä. shitstan reinijjen ^= pott. ein xeiciten darOr, dass das scharfe s des iran. dem Sit skr. g •etil iiuhe sieht Und wenn darum dem slav. s = k' im liUiuisrheii sa . imd dem iranistheil s = i' im indischen 5, jetzt ih gesprochen, gegendber- drfil, «» werden wir diese diiTerenz mit Johannes Schmidt gegen Pick TOr [ invievwit halten. Aus dem einen arisch-slavolettisehen ^tm, cum enl- •Und«ii erst spät die versrhiedenen skr. cvan, gen. ptnas, und futii, & mW, füm, arm. ihu, g Inn, altpreuss. »uhw, lil. sfü, gen. s^iiris. Was aber iiin sla*. s = lit. ai gilt, muss auch von slav. z = lit. s. ursp. 3' und 3Ä' gelten.

22 H. Hübschmann,

11) skr. giri berg, z. yairi, lit. girc (wald), ksl. flfwa; 12) skr. gar = z. gfar verehrungsvoll nennen, osset. gliar geschrei, ton, laut, ksl.glagoUUiflii. gvriü; 13) z. umzga == ksl. wo^sgö medulla; 14) arm. kr*unk = ysQavog, lit. gerve.

Das obige g sehen wir nun in einigen fallen zu j werden ; so tritt neben skr. gam, z. im zend selbst die wurzel und der praesensstanmi jam, jim, jds, deren ursp. g erhalten blieb, wo es von einem consonanten geschätzt war: jaghmat; neben z. ghena frau steht z. jem^), neben z. gi leben in gaya jighaesha >lebe dein leben« steht Jf in jUi, ßv in iit?ya, skr. jtv, z. ju == jiv; neben skr. |/tigfa ; yuj = z.yt^'. So dürfen wir auch ursp.gf = skr. j = z. j = arm. k, slavolett. g setzen; cf. 15) skr. rajas luftkreis, nebel, dunkel = arm. erei abend, gr.^'EQsßog, got. riqis; 16) skr. hhafij brechen, bhanakti, hhahga bruch = arm. bek gebrochen, lit bangä. Ebenso ist j erst spät aus g hervorgegangen in skr. jyä = z.jya bogensehne = lit gije, gr. ß^g, skr. jinäti = z. jindüi vergeht, welkt, lat. vietus^). Und dieses j kann im iranischen zu eh werden cf. skr. tij scharf sein, z. tc^Sgha schärfe, tighra spitz, neup. tegh scharfes Instrument, arm. teg speer, neben z. taezha axt, tizhi scharf, neup. üb scharf. Eis fragt sich nun, ob auch das armenische in fällen, wo j sich gleichmässig im sanskrit und iranischen aus g entwickelt hat, eine palatale afl'ection des gutturals zeigt, und in der that finden sich drei falle, in denen dem arischen palatal j armenisches z entspricht, nämlich in: skr. qjas = z. aajanh (neben skr. ugra, z. ughra\ arm. uiz kraft, stärke, in skr. hhaj, z. hazh (neben skr. hhäga theil, z. baglm theil), arm. haz theil, bazand trennen, theilen, und in z. tmj, phl. hökhtan retten, befreien, arm. hj^-el heilen, befreien, retten. Es ergiebt sich also als vollständige gf-reihe:

skr. g, z. g, arm. k, slavolett. g

III j jy zh k, z

(Ob auch zi-d inständig bitten = z. jad bitten ist, und zir eifrig, emsig, zr-^thiun muth = skr. jtra rasch, thätig?)

^) Doch ist ghena = r/n«, jeni aber = gani oder gdni»

*) Davon trenne skr. ajinät = z. zinät = altp. adinä er nahm weg. Altp. di gehört also nicht, wie Fick w. p. 323 meint, zu skr. jiy praesensst. jaya siegen. Weitere beispiele für arisch ^, j = slavolett g findet man bei Ascoli, Vorlesungen p. 93—94.

r

Ueber die ^lelluiii; du^ itnueiiisvlLi^ii im kretoe dei indügerin. spraulieii, S3

b) 5' erscheint im ^r. als j, zend «, arm. ts, sla?. », lit. i. cT. I) skr. aja, ajd bock, zie^e, z, asi, arm. atte, lit. oi^s bock, «r|; 2) skr. «/iti« feit, z. ieaena, ksl. ja^no; 3) skr. tAfl»^« eiut' art bii-ke, ossel. hursc (*= fcnrire) birke, ksl. br^m, lit. hSrias; 4) du-, jar allem, z. fliM»*»«! alt. osset. sarond alt (= skr. jarant-, ^epoi^-), arm, faer alt, ksl. zJrdjff, sfr^ti reir werden; 5) skr. JM wissen, 7.. ean (sknätar), osset, sontl kenntniss, ai-ni. tsanea^ aar., tsanSlh kenntnis, ksl. xnati, !it. ein^H; 6) skr. jan geboren werden, 2. sun, osset. mnäg kind, arm. (snaMj7 geboren werden, oN-fem utigeboren, ksl. «gß, lit. eSn-tas Schwiegersohn; 7) skr. marj wischen, streifen, z. marcs, ksl. mlUeq, lit. «i^/iw; K) skr. jaut/tka, jambln} gebiss, kinnbacke, z. zafan rächen (afghanisch ^äwah fein, kinnbacken, baluci daf = pers. dih-än niuiid), arm. hov das nieer = das itiefe* ; ksl. subU zahn (yöiiifog, ya/i^^); 9j afgh. Sarai, mfai saat, kern, ksl. zfino = kom. Dazu

10) skr. aj äytty, z. at, arm. ais-el; 11) ski-. rajrüa silberweiss, silbcr ^ /.. cresata, aini. arisath silber; 12) skr. rjipi/a auf- strebend, 7.. eresifyu falke, arm, artslv adler; 13) skr. jdnu knie,

per>^ f»hiH, z. äA««, arm. tsivnr (aus teö-««-*-); 14) skr. bukka [t prakr.) ziege, z. bitsa, arm. (im/s lamm ; 15) z. mrp« IhUn ^

arm. gortsei iu"bci(cn, ^t^y-; 16) ossel. sä« schwer, xün-argh

Ibeuer = arm. tmnr schwer, Ihem. isimu. n. Spaltung des gk in gk und jA'. a) gh erscheint im skr. als tjh, z. 3, gfi, arm. g, slavoletl. g. cf. 1) skr. vuxfhn = z. maegha wölke, osset. micglui nebcl,

wölke, arm. mig nebcl, lit. miglä, ksl. migla nebel, gewölk;

2) skr. ghanna heiss, z. garetita, osset. ghar, gharm- warm, arm. jer-in, jerm- wann, jer'num bin warm =skr. gkrnomi (J secundär

aus g), kfl. gor^ti brennen, griiH wärmen ; 3) skr. dirgka lang, z.

Saregha, ksl. dUtgü, lit. tlgas; 4) z. ffraw zornig werden, ksl.

grtm-iti, gromü, lH.grwn^-nti, goi. grantjan; 5) skr. jm«;AÄ bein,

(U9S, 2. £u%a, ssangra fuse, lil. ietiffiä, seng-Ü sclu-eilen.

Wie nun g bisweilen innerhalb des skr. zu j und Innerhalb

iks z*iid zu j, sh rnirde, so wird auch gh bisweilen im skr.

zu A, im zend zu j, zh, im armenischen zu s.

6) skr. druli zu leide thun, drogha beleidigung, z. dng,

dnuk belügen, betrügen, neben drangha lügnerisch, arm. dir-d,

4H-d beirügen, fehlen, sich vergehen; 7) skr. ahi schlänge,

t azin, and. ü giftige schlänge, otter, liL angis natter, (laU

24 H. Hübschmann,

anguis, Ix^c, Stf^c); 8) skr. muh irre werden, moha und mogha, z. tnaogha in ashetfmogha; 9) skr. duhüar, z. dughdhare, np. dukhtar, arm. dw5^ = dwx^, lit. dukt'e; 10) skr. rogfÄt« rennend, renner, z. rew; hurtig sein, arm. arag, erctg rasch, schnell, skr. laghu leicht, ksl. Vtgükü leicht; 11) skr. han schlagen, neben ghnay aber auch ghana zermalmer, knüttel, gJianäghana streitlustig, ghdtaka tödtend, z. jan^ 3. pl. jaghnenti, arm. gan-el mit dem stocke schlagen, lit. gtnklds, genü, sL güncUi, 1. sg. iet^-^; 12) skr. arh verdienen, werth sein, argha preis, werth, z. arej werth sein, arejanh preis, arm. ar*^n preis, anargel entehren, yarg preis, werth, s/orgfeZ ehren, aber auch ariani^) würdig; 13) z. sniish schneien, lit. sntg-ti (vifpet, lat. nix, nims)\ 14) phl. jur- däk (aus gfarda -f" suffix), arm. jran gerste, lat. hordeum, ursp. ghardßm; 15) skr. daÄ, z. dfiwrÄ, lit. degü brennen. Mithin ergiebt sich als gh reihe:

skr. gh = z. g, gh, arm. g, slavolett. g

I I I

h j, eh g, z

h) gh^ = skr. h, zend z, arm. jsr, cfe, slaw. z, lit. i.

1) skr. (iham ich, z. o^erem^ arm. es (aus e;»), ksl. a;2fÄ, lit. az (asz); 2) skr. anhas angst, noth, z. äzanh, arm. niöw? arm, andzuk eng (od^ schlänge), ksl. qzükU; 3) miÄ harnen, wcÄa urin, z. gaomaeza, nvaesnum, osset. m^^t^n harnen, arm. mez urin, m«>€Z harnen, lit. mezü; 4) skr. dorÄ festmachen, z. darc;? festmachen, festhalten, arm. handerdz kleid (osset. dares kleid, np. darzi Schneider = kurd. terzi, arm. derdzak), ksl. drtzü fortis, lit. dirios riemen (z. dareza fessel) ; 5) skr. vah vehere, z. va;?, arm. vaz-el, ksl. t;ej8?<qt, lit. vezü; 6) skr. plthan, z. sperezä, ksl. slezena milz; 7) skr. Äari, harita gelb, z. ^sraiW gelb, goldig, zairita, arm. ;era/iJfc operment, flittergold, ksl. ;8fZafe gold, ;8feZewtigrün; 8) skr. Aw anrufen = z. ;?«, arm. n-zov-hh fluch, ksl. ^oi7<^ rufen ; 9) skr. hotra o^{Q\\^i'm.dzdni {=zavanrya) (kirchliche) darbringung; 10) skr. hahu viel, arm. 6d;2rwwviel; 11) skr. lih lecken, arm. lizel, ksl. lizati, lit. Vez4i; 12) skr. hima winter, schnee, /iemaw winter, z. zirna, arm. dzmern winter (aus zimara -\- n, cf. dmn = dhura -f- w, mnar'n sommer = z. Jianm), dz'mn (aus gJiaiman) schnee, ksl. j8?ima, lit.

*) So steht auch <wti geldbusse, vergütigung, schade, neben ttig-an von derselben bedeutung, und wohl auch 6g-n hülfe, ög-n-akan helfer, ög-ut nutzen, gewinn, neben öz-andak helfer, öz-it geschenk.

lieber die Stellung des armenischen im kreise der indogemi. sprachen. 25

imh. Für das armenische vei'gl. noch: 13) «s-ci sagen (=aB-d), skr. ah, ^fii; 14) rf^^ auf Häufung, disel aufhäufen, skr, dehl, z. ueda&m ; 15) onfe- hode ') = z. ereei, opx'e,' 16) bardz polster = ske.barhis,z.barEzish'; 17) barder hoch = skr. hrhat, /..berceaf; 18) de^ schwänz ^ z. eadhanh, wzl. skr. Äad = gr. xtd; 19) ilii pferd =^ skr. Aaff« ; 20) dser'n hand = x**'e i' 21) dsMAn fisch ^ altjpreus. «tfaiws {acc.pl.), lit. iwm; 22) osni (=agh'ant/a) igel, , lit. ee^s (ajih^f/a), gr. ^X'"^?.' 23) i»d2(*nte_) leopard = l) !eew zunge = lil. leeüvis. ier sind gleich einige scheinbare anomalien*) zu beachten, s verhältniss von 3 zu j/', von gh zu j/A' kitu' werden wird. Wir sahen oben, dass ein skr. yty = z. j«j auf eine Wurzel yug zurückgehen muss, deren g im ai-m. als guttural vorhanden sein niiösste, wie sich in der that auch zuig = *y6ffa fand. Nun linden wir aber auch i(s-ennsjoch spannen, welches aof ursp. i/ug^ (das im ski-. und zend nicht vorhanden ist) zurück- gehl, und haben somit für das ann. zwei wurzeln yug und»/ug', die ursp. natürlich identisch waren, anzusetzen. Dann sind auch die beiden g nicht von hause aus verschieden, sondern das eine g hat sich in zwei gespalten, indem es theils als g blieb, theils zu g' wurde. Dasselbe gilt von arischem g in der wurzel gabh,wenn wir diese wiederfinden l) in akr.gcAhtra lief, z.ja/ir« tief, jäfna tiefe und 2) in skr. jabh den rächen aufsperren, z. mfan, tafra, ferner vom g der wurzeln sarg und yag, wenn einerseits skr, targa und yäga neben den wurzeln sarj mid yaj steht und andrer- seits so»? = z. Aor«, ursp. sarp', yty=2. ffo«, ursp. yag^ ist, ebenso auch vom g der würzet gar zerrieben, morsch, alt werden, wenn sie als g^ar in der bedeutung »altern« und in gr&num körn ^^ kd. frtno, als gar aber in lit. gima = ksl. Sriny = got. quairmis (uiülilstein, mühle) erscheint. Wie mit g verhält es sich auch mit gh, das wir in der indogerm. wurzel migh^) in niigk : maigha Wolke, und »»^A' : maighhi urin sich spalten sehen, während die

'I Erlisten in ordi mann, männlichea (hier ^^ ijui tealiculos liabet, ätxa aus dem arm.-engl. lexicon von Avoher: ordiat capon, am-ordi-at nsüatn]. anwrdsiq testides.

'1 Anomal erscheint auch skr. mah = z. maz = arm. mels gross, <kr. Atnu |>ers. eoMakh, arm. timöt hinn, aber die arnKmischen worte Khrn guf die (europäischen) Urformen meg und genu zurück.

*) Skr. mih verbal, aber noeh migh ini parlicip ni-meghmiäHa (Fick, WOrlprbuch p. 178).

26 H. HG))»chmann,

Wurzel afigh in dem wort für schlänge als angh im skr., zend, lit. etc. auftritt, als angh^ dagegen in arm. Öds:, jedoch auch hier neben ti (onghH neben eghi)^ wie Itsd neben mig, und im sanskrit angJuM neben amhas, anghri fusa neben amkri. So gut aber das armenische hier (in Us-^ und öde) g\gh^ dem g, gh anderer indogerm. ^rächen gegenüberstellen kann, so gut kann auch einmal g,gh einer der arisch-slavolettischen sprachen den g\gh^ der übrigen gegenüberstehen, wie dies z. b. in lit. gesti, ksl. gdsnqJti erlöschen, ausgehen *= skr. jcts erschöpft sein, ver- schwinden, z. xah verschwinden, transiL Verlassen, geschieht, wo slavolettisch g arischem g^ entspricht, und in ksl. gqfü gans, osset. gMSf neup. ghde, arm. sag (umgestellt aus gas = gans) = skr. hamsa, xv^t anser, lit. scpis, wo iranisch-slavisches gh statt des gh^ der andern sprachen ^) steht. Ganz ebenso stehen sich ja gegenüber in der Ä-reihe: ksl. katnen^, lit. ahmen-, und arisch agman, lit. klausä, klaus^ti und sl. sluti^ slovq, sli4ch4i (= z. sraosha), preuss. pecku und arisch pagu, ksl. svekrü und lit. saesjsura = z. qasura. Analoges sehe man beiFick, Wörter- buch III, p. 516: kok = k^ak, p. 522: karva = k^arva, p. 526: k(m[ha = k^ardha,p.539: kram=kWäm, p. 540: hruk=kniik^. Dazu kommt, dass nach Joh. Schmidt skr. giras yon wzl.ftW = got. hvaimei von wzl. kar ist und nach Windisch (ztsch. XXI, p- 390) skr. kar-na ohr mit wzl. gru (= ga/ru) zusammenhangt, wie auch derselbe gelehrte ebenda vermuthet, dass noch öfter im sanskrit k neben g ^=^ k^ erscheine^). Und so verhält sich auch, um zurückzugreifen, arm. ots-anel (ang^) zu skr. anj, anakti, und arm. buüs speise zu skr. bhuj, bhuncdUi, Das heisst doch nichts anderes als: es gab ursp. nur ein k, ein g, ein gh, die sich erst später in k, k\ g, g\ gh, gh^ spalteten. Dasselbe muss ja auch der annehmen, der skr. janghd = z. za^iga, lit. zmgm, (got. gaggan) auf eine Wurzel ursp. ghangh durch reduplication gebildet^ zurückführt

*) Uebrigens kann skr. hamsa für gkansa stehen, wie hart für ghoHy dann würde in unserm falle Hl. gh^ arisch-slavischem gh gegenüberstehen. In einem andern falle sclieint statt europ. g^ iran. g zu stehen, nämlich wenn man europ. i/aga eis laltir. aig, lit. iia-s, an. jaki) = mazenderani yagh eis setzt. Indess halben die andern modern iranischen sprachen die form yakfi (ossetiscii i/, ye/), das Pazend yoh, das auf i/as<i zurü(!kzugehen scheint. Paz. yaÄ auf t/a^a = z. isi (i^-i) zurückzuführen, erlaubt wohl das ossetische nicht, z. mmüssle darum aus ishi entstanden sein?

*) Vergl. noch Ascoli, Vorlesungen p. 34—35.

Deber die slelliing des itrmeniKeheii Im Itfeiae iler iiidoueria. spraclien. 37

bam skr. jäm}h = 2. sahn weist auf ursp. fi'atu/h zurück, das eben ans ifkatu/h hervoi^gangcn sein niüssle, gleichwie im ari&ctaen ursp, gfutghan zu jayhan werden würde. In letzterem falle wiederholt das arische den process, der schon im indo- germanischen vor sich gegangen war.

Vei^leichl man nun mit der g und gk reihe die A reihe, wie sie sich nach den bislierigen forschungen ergeben hat: I k = sltr. k. 7.. k. arm, k, alavoleU. k

\ I

[ A' = ^ s s (§, s) slav. s. lit. ss.

i g = Ü 0 K g

I I I

j j, sh k, i

= J 3 ts sl. s, lil. s.

\ = gh g (<jh) g g

A i -'a '•

hj. sh g, z \ gh' ^ k s z, ds sl. s, lil. i.

so zeigt sich eine vollkonnnene übereinstinmumg dieser reihen, aa« der nothwendig ku folgern ist, dass in der urzeit die Arier, Annen ierumtSlavoletlen in ganz besonders enger bcziehungzu ein- arulergi^standen haben. Denn rein zufällig kann diese gemeinsame enlwickeliuig der gutlurate k, g, gh nach uwei richtungen hin, XU k, g, gh und Ä', j/', gh^ nicht sein oder ist sie es doch, so können auch alle die merkmale unserer sprachen, nach denen wir ihre venvandlschaflsverhällnisse bemtheilen, rein zutalÜge sein.

Betrachten wir im besonderen das verhältniss des aime- tngcfaen nmi arischen und slavolettischen, so ergiebt sich nmächsl, dass das armenische durch die strenge Unterscheidung ton ff (=k und tsj und gh (= g und z, dt) auf einer altern rtnfe als slavolettisch und iraniach steht, die, wie aus der obigen laMle zu ersehen ist, beide in eins haben zusammenfallen lassen. Dil« orschoinung steht ganz in einklang mit den sonstigen laut- TfThältnissen dieser sprachen. Denn wenn sanskrit und armenisch nberhfiupl die Unterscheidung von media aspirata und blosser media (gh-g. dft-rf; aufrecht erhalten, die iranisch und slavo- iHlMch fallen lassen, so muss man auch erwarten, dass die beiden ersten sprachen die Unterscheidung von ursp.^Ä' und g^

28 H. Hübschmann,

beibehalten und die letztgenannten sprachzweige sie aufgeben, d. h. gh^ und g^ in g^ zusammenfallen lassen und dies zu einem Zischlaut (z. 0 = s\. ß = lit. i) entwickeln. Ihrerseits unter- scheiden sich sanskrit und armenisch wieder dadurch, dass jenes, was im zend und slavolettischen nicht geschieht, einen theil der ursp. g, gh mit den g\ gh^ zusammenfallen lässt (so dass nun ski\ j = g und g\ skr. h = gh und gh^ ist), während das armenische fortfahrt nicht nur media von media aspirata, son- dern auch g, gh von g\gh^ getrennt zu halten und also in dieser beziehung das ursprüngliche lautverhältniss treuer wahrt als das arische und slavolettische.

Wir haben aber das verhältniss des armenischen zum arischen und slavolettischen noch nach einer anderen und wichtigeren Seite zu betrachten. Der hauptunterschied zwischen den genann- ten Sprachfamilien liegt nämlich darin, dass das slavolettische seine gutturale (g^ k) zunächst unverändert bewahil, das arische dagegen sie in palatale verwandelt. Denn die altarischen laute l^j 9f 9^ sind zum theil zwar gutturale geblieben, zum theil aber auch in die palatale skr. c, j, h (h aus jh) und zend c, sfh, j übergegangen, und zwar wesentlich in drei fallen: 1) wenn ihnen ursprünglich i oder y folgte z. b. jiv leben, 2) in der reduplicationssilbe, z. b. caJcra rad, caJcsh essen, 3) im wurzel- auslaut, wenn sie nicht durch einen folgenden consonanten ge- schützt waren, oder sich, wie es theilweise geschah, in nominal- ableitungen vor vocalen unverändert erhielten, z. b. pac kochen, vac reden, aber pdka und ukta. Doch hat auch über diese grenzen hinaus, wenn auch nicht weit, die palatalisirung um sich gegriffen, und zwar ist in diesem falle häufiger k, seltener g und gh davon betroffen worden, cf. arisch ca und, catvar vier, car gehen, treiben, pancan fünf, skr. jathara bauch, skr. han = z. Jan schlagen. Die Übereinstimmung, mit der indisch und iranisch diesen process der palatalisirung vollzogen haben, ist ein sicherer beweis dafür, dass er bereits in der gemeinsam ai'ischen periode vor sich gegangen ist. Und da er in dieser weise in keiner andern indogermanischen sprachfamilie eingetreten ist, so ist diese palatalbildung für das arisclie ganz besonders charac- teristisch. Darum muss sie uns auch als prüfstein dienen zur erkennlniss, ob das armenische iranisch ist oder nicht. Nun fanden wir ja schon p. 22 : arm. uiz, haz, buz = arisch aujas, bhaj, bhuj, vielleicht auch ziel = z. jad, zir = skr. jira, und

ido^nti. spnustieD.

t p. 23 34 drM, dird = skr. <lru}t, ■/.. drueh, Üt^l. azin, arscaii^ hsfcr. orA, z. ari'j (np. rtra-f«), und müssen um dieser falle willen I das armenische als arisch bezeichnen. Nur eins ist dabei I ODklar: warum treffen wir in ui£, ha£, bui den laut s entspre- chend arischem j^ da wir doch der lautverschiebmig gemäss hier c erwarten müssten? Ueberhaupt hat sich bisher kein beispiel für arm. j = arisch jk und ai-m. e =^ arisch j gefunden, wes- halb man zunächst vermulhen muss, dasa j und c erst spät im sonderleben des armenischen entstanden sind') (es wäre also i in arischer zeit Für j und c eingetreten ?). Uebrigens findet sich arm. c = pers, c sehr häufig, cf. cank, mng haken = np. cang^ eai essen mit seinen ableitungen: ca§el, caSak, cas«ftö/ kosten = Dp. casJtidan, capttk = np. cäbuk behend, carji fett = phl. carp, eng = np. cirägh lampe, vcar- solvere = np. guz<"ir {aus vi- oar), r'odk unterhält = np. riksdh, rilü», z. raocanh tag etc. Aber diese beispiele beweisen zu viel, die Übereinstimmung mit dem pei'sischen ist hier zu gross, während wir sonst von einer solchen keine spur finden. Und da nun worte wie crag und r'oeik sicher entlehnt sind (sie finden sich auch im georgischen), 90 worden auch die andern der obigen worte lehnworte sein. Dasselbe wird von palnmcan = phl. paimucan kleid gelten, während da.s c von mucak ^ np. müBoIi aus dem k des Stamm- wortes muik schuh ^= phl. imk (afgh. moc-afah f. schuh) erst im armenischen entstanden sein könnt^. Doch liegt uns der arische palatal e. im armenlsdien der lautverschiebung gemäss als cA vor in: chorkh^) vier = eatvar, gochel schreien, kochel nennen ^ vocare, und zum dental geworden in mr^-4l kämpfen, streiten ^ z. mcrefic nasaliert aus tnare (wegen der bedeutung cf. /uiQvarai er kämpft = skr. mrndti er zermalmt), Aaj brot = fu, Ihandzr {aus than^r) dicht, z, iancish'ta und schliesslich in ttti$ licht = z, raocanh, np. ros*) Also ist das armenische ariach! Nun vergleiche man aber die arm, worte eki ich kam,

') Durch secundSre palatulisirung im sondcrieiien des annenischen ist ifnt wann =: skr. gharma, np. garm luiJ Seram seiJpnwurm = skr, kpni, phl. kirm entstanden.

') Die nebenfiirm Aftir" verhält sicli zu chor- wie t. lüiri/a au t. MMvore, tüirt/a = tvar-ya. uiii) khar' = teiir; kh =^ tv wie in Muan nramiK =: dci-aanH-

'j Datu f(^e arm. cA = skr. cA = iii'sp. »k in dem praesensatamm- UUemlvn *k = gr. : arm. ean-ach-rm ■/^yrtillxm. Horist taimeai/, und riw das ^vhen = ursp, »ku, Ascoli. vorl<>^. p. 180.

30 H. Hfibschmann,

keal leben, kov kuh, hin frau, erek abend, hek gebrochen, gan sehlagen nach p. 21 flg. mit iliren arischen verwandten sowie hing (aus penkan) fünf mit arisch po/ücan und IkUninel verlassen mit arisch ric {erg lied = skr. arka, wzl. arc und khan = lat quam, kha/naJc = quantum, z. cvanf, np. cand kommen nicht in betracht), so ergiebt sich, dass gerade in den fallen, denen nach Ascoli's glänzenden Untersuchungen über die arischen palatale besonderes werth beizulegen wäre, das armenische sich vom ari- schen entschieden trennt und zum slavolettischen sich stellt!

Nach obigem können wir nun die p. 27 aufgestellte i-reihe ^ahin ergänzen:

indog. i=sskr. k, z. k, arm. k, slavolett. k

I I I

c c k, kh; ch, g, s

und der parallelismus mit der g und gJ^reihe ist nun vollkom- men hergestellt.

Aus der ganzen vorangehenden Untersuchung erhalten wir nun als gesammtresultat dies:

Das armenische gehört gemäss seiner entwickelung ursprünglicher gutturale zu Zischlauten in den kreis der arisch-slavolettischen sprachen. Mit denarischen sprachen stimmt es in der palatalisirung dergutturale zum theil überein, bewahrt aber zum andern theil auch die gutturale unversehrt, wie das slavolettische, und kann darum weder dem arischen (im bisherigen sinne) untergeordnet noch von ihm losgerissen werden. Da- rum kann es auch nicht als iranisch bezeichnet wer- den, wiewohl es wie dieses s in ä verwandelt und manche consonanten und consonantengruppen (wie arm. §x = iranisch x^ == arisch k§) in ähnlicher oder gleicher weise behandelt. Es ist darum als selbstän- diger sprachzweig zwischen iranisch und slavolettisch zu stellen.

IL theil.

Tritt aber das armenische zwischen iranisch und slavisch, d. h. zwischen arisch und europäisch, so bleibt noch zu unter- suchen, wie es sich den speciellen eigonthunilichkeiten der euro- päischen sprachen, durch welche diese sich von den arischen scharf trennen, gegenüber verhält, d. h. es ist zu untersuchen, üb das armenische die omopäische Spaltung des « in a und e,

HlOBerm. spractw

I cüe des r in »■ und l keiiiil und im worUchal«; wlditige be- t rvimmgsimnklß iiill ilein europäisclien bietet, ixior nichl. Wir fgeUnn BoTurl an die beaiilworlung dieser IViigen. 1) Spaltuijg des a in a und e.

Ea ist niciiU richtiger als Fick's ansicIiL, dass dev wichtigste unterschied zwischen europäiscli und arisch im vokalismus, in der 9|mUung und nicht-spallung des a zu a und e liegt. E>a^ keine indische und Iceine iranische spräche diese Spaltung iceont, st(^ fest Allerdings sctireiben wir in neupersischen Worten zahlreiche e, d. i. kui^e ä, abei* das kurze a wird eben durch- gängig zu ä {in Indien als reines a gesprochen) '), und von einer spialtung ist hier keine rede. Das ossetische im Kaukasus hat o und e tui* und neben a, docli ist c selten und offenbar spät entstanden, es erscheint neben ä und beide nelien a, das eine strengere ältere Sprechweise bewahrt; und auch o =^ a scheint nur eine spätere trübung des a bei n und r zu sein *), kommt aber hier überhaupt nicht in l}eLi'acht. Darum kennt das ari- sche diese Spaltung nicht

Das aiTueiüsdic dagegen spaltet das a ganz in der euro- päischen weise in a, e, o und unterscheidet sich schon dadui-ch scharf von den arischen verwandten, auch we»n es in den einzelnen iailen mit dem europäischen nicht übereinstinmien sollte. Um aber auch eine vergleichung der einzelnen talie vor- Di'lunen zu können, müssen wir zuvor einen überblick über den vocalisiiius des armenischen überhaupt gewinnen. Das schenia für denselben ist;

grundvocal Steigerung*)

e, i, Schwund. ä

o, «, Schwund.

», Schwund. ^, t

«, Schwund. «i, ü

') So habe ich in dieser ahhandlung staU Jos (i, wie es jeUl im eigcnl- Urboi P^nieii gesprochen wird, das äll^ie a. aus dem ea herfurKiiii:. rcH-hriEhen.

<) cf. barzond hoch, zarond alt = yt^oyi, eond, cu,nd kenntniss, nönun wmeva, f<mds tä(\t. diorun reden, jfor sonne (=^ smr), ;fi>f exscii ("^ tvar-), Wk wtinig « hier tu 1 edeuteii hat, zeigt kknrOa = z. kuroHO, dos im plural lifaiuiscti kharaltliä, lÜgoriBch kharantbä bildet.

') Ich bemerke, dasü ilie quajititjtt der vuk&le in der armoiisctten «lirin ujdil hi^xeirhnitt »ii'd, wi^hnlh idi auch sonst <ia^ lüngexeichon

32 H. Hübschmann,

und das accentgeselz, welches den vocalismus beherrscht, ist folgendes: der accent rückte auf die vorletzte silbe des wertes und verursachte den abfall der letzten oder den ausfall ihres vocales, so dass jetzt stets die letzte silbe den accent hat Kurzes i und u sowie ihre Steigerungen i und ui können sich nur durch den accent, d. h. wenn sie jetzt in der letzten silbe stehen, halten ; verlieren dieselben aber durch antritt einer neuen silbe den accent, so wird e zu I, ui zu u, i und u dagegen fallen aus. Z. B. i: wzl. vid finden = arm. gü, im infinitiv aber gt-anel; ursp. vinäga = neup. gunäh = arm. vnds; Stei- gerung: meg nebel, wzl. migh, mez urm, wzl. migh^, skr. mih, aber im genitiv: migi, nAzi^), u: wzl. yt*/, arm. ItUs, in- finitiv Usel einjochen, Steigerung: luis licht aus raucah, wzl. ruc, aber im genitiv: lüsöy. Daraus ergiebt sich gleich, dass gitem ich weiss, lizem ich lecke auf get-em^ lez-em zurück- gehen, d. h. dass in diesen verben der gesteigerte praesensstamm (get-em = veda -{- später angetretenem em = ämi, lezem = Idgh^- ämi) vorliegt, soweit wir es nicht, wie es bei mizel harnen neben mez urin der fall sein könnte, mit denominativen verben zu thun haben. Dagegen ist a, d unveränderlich: ha^m viel = skr. hdhu, hazük arm = skr. bähu, asel sagen, skr. ah. Das- selbe gilt von 0^), cf. gochel schreien, wzl. vac, gortsel thun neben gorts werk = fiQyov. Auch e bleibt meistens cf. mets gross, gr. fjiiyag, genitiv: metsi; doch ist es einigemal aus- gefallen, z. b. vtak flüsschen neben get fluss, (istl stern = daTSQ, tagr schwager = da^eg, genitiv = astel^ tager. Kommt dieses e nun vor nasale und doppelconsonanten zu stehen, so geht es regelmässig in i über ^) : hing fünf = quinqtie, hin alt = senex^ sirt = herz, und dies i wird gleich urspr. i, wo es den accent

nicht gesetzt habe. Es ist dies aber nur ein mangel der schrift, dem gegen- über zu betonen ist, dass «, t, i#, wo sie Steigerungen der grundvokale a, i, u sind, als lang gelten oder ehemals gegolten haben müssen. Nur e und o sind immer kurz.

') Ich schreibe hier i, wie im folgenden m, da aus mXgi, näzi : mgi^ vizi hätte werden müssen, und ebenso aus lüsöy : Uöy,

*) Petermann, grammatik p. 37; omnium vocalium constantissima, quae fere nunquam abjicitur seu mutatur.

•) Dieser Übergang des e in i ist im modernen Tifliser dialekt ganz durchgefühlt, in dem auch o durchgängig zu u geworden ist. Im älteren arm. findet sich u aus o = a seltner; ein sicheres beispiel ist wohl das die zehner bildende -s«fi, genit. -Rui, z. b. innsun, genit. »mittent 90 = ^i/f vi}xo»a^«.

m kreiae der uidogerm. sprachea. 3S

^■•Terliert, eüdirt: hin alt: hn-anal alt worden, nirt herz gen. srti, ^■llithin ist lur das arnicnisdic iibc-rall da e amusetzen, wo statt ^Bdes der etymologie nach zu erwartenden a-vokaies e, i oder gänzlicher sch^vund des voknles eingetreten ist. Darum müssen ^Kwir, soll das ai'menische an der haupl eigtinlhümUchkeit des H^enn^iäischen theilnehmen, a) arm. a (o) = europ. a (o) und H M) arm. e, i, schwund ^ europ. e zu finden envarten. H a) ann. a (o) = europ. « (o). Es genüg! für diese eiit-

H sprechung wenige beis|)iele anzurühren: akn äuge, lit. alc^, H «ch/hs, atsem = «ycs, ial geben = dare, all = älXog, aus = ^V Bil. hair =^ naiijQ. gocfiel ^ vocare, chorkh vier = (/uatuor, H goris = /^e/ov, kov kuh = ?oß-öq, ords- hode (siehe p. 25 H anmork.) = öex'f. f^^ waise ^ öpya^'df. Dazu beachte man für ^B die flexion, dass die o-stämme von eigennamen abgesehen ^1 durchweg in o-stämme übergegangen sind, weshalb ursp.?Ko>'&i-, ^ gt. ^(10x0- im arm. als niardo- erscheint, cf. gen. dat. mardoy, l instr. mardov, gen. pl. mardo^, instr. mardmkh. Hierin stiranit das armenische mit lalein und griechisch überein.

b) arm. « = europ. e. Fick hat in seinem buche »die ehemalige Spracheinheit der Indogermaiien Europas« p. 425 die europäischen unvorle, denen e zuzuschreiben ist, verzeichnet. Ich finde von diesen im armenischen die folgenden wieder: arm. siai = europ. Ar'erd herz, ts>wt (= tsen-U) ^= genu kinn, tnn f= inutt = invan aus envan = nevan) ^ nevan neun, hing =' pcnkan fünf, tnels = »lej;« gross, mej ('aus tnedyo) ^ medhia niiftlcre, iwejr hon^, mc?« biene (niktaaa) ^ inc/iYn honig, n^t (= nsit = ni-scdas) =^ europ. sedas sitz, Ätn = sena alt, (rt*» = sep/d» äeben, asrt stern = ster, skesur schwieger- Biatter = svek^ura, sveA'rd schwäher, schwiegor, vc^ = sveks »chs. Eine nur scheinbare ausnähme, die die regel bestätig!, Ist hhtir Schwester = kkoyer: hier ist o erst aus e durch das m^. vorangehende v der grundform svesar entstanden, cf. lat. _ wror, khuir geht also auf diese gioindform mit e zurück, während lue übrigen nächstslehenden verwandtschaftsnamen hair vater, ftair nmtter, dbatr hruder in der bewahrang des a mit den iwopäischen üboreinstinunen. Von den praesensthematen und ^rben, welche Fick anführt, haben sich bisher nur wenige im annenischen gefimdeni ed- essen, ist arm, ut, dessen u mir unklar , ist, per- schlmgen = arm. ker am ende von cotnpositis, gr.

Ifff/o-, und mit ausfall des e: klanel verschlingen; endlich her IMterinUl IDr nrgL Spnwbt, N.P.UI.l. 3

34 H. HObschmaim,

tragen, arm. berd^ dazu ber frucht, ber'n last, ei als Steige- rung *) von i findet sich in die häufen = ursp. dheigh = fingere^ mir^ harnt, aus meüfS, ursp. meigh^ati, lizi aus leizi leckt = ursp. leigh\ dagegen Ikhrcmi^) ohne Steigerung, europ. leikati lässt Zu diesen fallen kommen aber noch hinzu : mis fleisch = europ. memsa, amis monat = europ. mens, mWch mens, europ. men^i, Wnfrau = got. qino, gin preis = lat. ventcm, deer'n hand = %fi*ß, st Xfiß, sm leer = xeveSg^ tser alt = YiQ9vt^ heru letztes jähr = nigvct^ hetkh fussspur, lat. peda (aber otn fuss ptido^ got /b^), Äer*i fem = niqa^ got. fairra, ver oben = aj:«ß : äsl^m, es ich = ij^o)^ egro, aber ksl. cusü, mnai bleiben, wohnen «= fAirm, fAiftvMj lat ^naMeo, tsn-anü geboren werden, atUsin ungeboren, wzl. gigno^ genui, yiyvofAMy aber isan^th kenntniss, wzl. tsan wissen, lit zindH wissen. Für die flexion wird e wichtig in nominalsuffixen wie ter = ursp. tar, daher dustr tochter, gen. dsi&r, beim verbum als stanunbildender vokal in der verbreitetsten klasse: berem, beres, berS etc., als augment, soweit dies noch vorkommt: ehi ich kam, 6di ich setzte '), ei^ ich gab, e^ er sah, egä er fand. Dagegen findet sich arm. a gegenüber europ. e in daSn vertrag z. dashina, europ. deksina^ doch ist das arm. wort (wegen d statt t) aus dem persischen entlehnt; sicher aber in tasn zehn = europ. dek^an. Ob auch in vazd currere = europ. prae- sensst. veghor? vazd könnte auch denominativum von vae lauf sein.

2) Spaltung des r in r und l.

l findet sich im armenischen neben zwei r lauten (V* und r) und einem l, das jetzt von den westlichen Armeniern wie y gesprochen wird, in alter zeit aber das griechische X umschreibt Jenem ersten l entspricht im europäischen gleichfalls l, während dem /, r und l im europ. r gegenübersteht.

*) Dass dieser gesteigerte vokal in der that e + i ist, beweisen falle wie here = praesensstamm here + y = /t, wie auch der umstand, dass <* + y eben ai, nie c giebt. Eigenthümlich ist die Steigerung von u oder ihre bezeichnung: oy, jetzt wt, alt wohl oi gesprochen. Man könnte denken, dass y nur dehnungszeichen und oy = 6 wie ey = e wäre. Sollte aber oy den Laut 6 bezeichnen, warum hätte man dann nicht in alter zeit mit diesem eben erst geschaffenen zeichen das griechische oi um- schrieben, fQr welches man ov schreibt?

') Ikhane = hfinavH.

•) Praesens ist dnel = d-ne-l, das nach den lautgesetzen auf de-ne-l zurückgehen muss. Vergleicht man dies mit dem praesens tal geben, so ergiebt sich die gleichung arm. de setzen : ta geben = gr. S^e : ^o.

VAer die stellimg des ormenlaehen im Itreiae der indoperm. spraefaen. 35

a) /=earop, l: Inl klagen, weinen, iral. M(Fick, Wörterbuch ^ ^747), toiH breit (uns phtktn) = nimtvc, iillii, Idhan, luphel auf-

llecken = iäTriw, lambo, fiseUeckea ^^ Xtix^i (cf- aueh arm. feew f zunge), ft {^ plana) voll ^), europ. palna, l-mU füllen, europ. jj^d, IlmmaJ waschen '=nki^va, loganal baden = lof-, Javo, hm licht^ ■- lax (tus-a-her ^= hteifer), Jusin mond = luna, lu floh*) = WptlUjr, b-fJ hören = eorop. A''?«s, die ursp. wurael lu = kHu 1 erscheint im aorist: licay ich höilo, lur nachricht, gerüchl, Ikktmd l'TerlasseD ^ europ. iü, i^lnva, Irik (vulgär) »foot-pavcment« = i. pVtra {\ur, estrlcbt lutsatiel lösen = europ. btg (?), klanet I = äfgluHre, nif = alitts, f)ttil wolf*) = europ. valka, und für I das suffixale l: matpl klaue, nagrel =^ europ. wighla. Die wzl. ist wie im europ. gespalten in mar und mal^): mer'unU sterben und malel zerslossen, zerstampfen.

b) arm. r, r', l = europ. r:

siri herz ^ cor, kkirtn schweias = iägo'ig, Jicrj) form, ^stalt = corpus, (agr schwager = rf«ije, asij stern ^ äezi/Q, dustr lochier =: itvyät^ti, gortsel arbeiten = icirken, ßlQyov, lettrd leber = jecttr, mard mensch = ßgozög. vard rose = j-^ödav, p^dw, bervl = (piQEiv, tser alt = y^pwi', chorkh vier ^ quatuor, arj hör = (wsms, /er»» ^ warm, A«»^««^ fragen = europ. park', Artir vater = natf/g, ebenso mair mutler, dbajr bmdcr, khttir Schwester, etbiw quelle = tp^iag, dur'n thür = &VQa, deer'n band = x*»?) ^"'b trinken ^ europ. sarhh (sorbere), erd-nul sdiwören, osset. ard, art eid, slav, rotü, rata eid. Nur einen füll finde ich, wo arm. r europ. l entspricht: srtinAA, tibia, ans = europ. k^launi, lat. dunes.

3) Es giebl mehrere worte, die in den europäischen sprachen auf wnc andere lautgestalt zurückgehen, als in den arischen. Pick hat di^elben, Spracheinheit p. 424, iiisammengeslellt, frei- lich manches dabei als arisch bezeichnet, das bisher nur als iodisch nachgewiesen ist. Vnn diesen worten finde ich im

'1 Aber persisch; pur.

•j Aher p. rie. jetil rüi gesprochen.

•) h = pJu, ksl. blücha, lit. bltuä (.ifglianiscli vragah = vraih'ah) aus fmM. wie arm. nw schnnr = ksl. snäeha = nfgh. nih'or, aus mwhä.

*) Aber p*R. gufg.

') In nwip. eraclieinl mwdtm slerlton neben mälidan fricare, lerere, ilwr lias lelxter« setzt niclit ein SIteres mal, surKlern mard = skr. mard *<niH, cf. iM herz = turdii. gnl rüse = varda. sAl jalir aarila.

36 H. HQbschmann,

armenischen 12 wieder. Unter diesen stimmen mit der arischen form: uthain leer = üna, seav schwarz == skr. gydva schwarz- brami, es ich, aus az = z. azem (lit. asz, ksl. clzü)^ mid viel- leicht gamakh erde, wenn es aus tsamakh = skr. jam hervor- ging ^). Als arische form für das wort link: savya (skr. savya z. havyd) aufzustellen, verbietet das neupersische cap Imk, aus skavya entstanden, die Übereinstimmung von arm. äheak link, mit z. havya ist darum nur zufallig. Diesen drei arm. Worten mit arischer form stehen gegenüber: aJcn äuge = europ. alci^\ mis fleisch = europ. memsa, tsnot kinnlade = europ. genu, dur^n thür = europ. dhva/ra (gemäss der lautverschiebung), magil klaue, kralle = europ. nagha, naghla nagel (gegenüber skr. nakha, np. nakhun, osset. nüx), enth-, ^th-, unter, europ. andhara (lautlich entspräche besser ^fnd, mit instrumental = unter, sonst aber von verschiedener bedeutung). Arm. amis monat = europ. mens hat neben sich mah in mahik = skr. mäs. Ann. sirt herz gehört durch sein i = e zu europ. k^erd, sonst könnte sein s auch aus z = z, e^ skr. h (hrd herz) enstanden sein. Arm. odz = europ. anghi hat iS otter = skr. aJii, i%iq neben sich, mets gross ist entschieden = europ. meg, nicht = arisch magh. Sonach stehen hier die arischen formen zu den europäischen im verhältniss etwa wie 3: 9 = 1: 3.

Dass übrigens manche der angeführten unterschiede zwischen arisch und europäisch rein zufallige sein mögen, zeigt der obige fall, dass einem skr. savya = z. liavya = arm. aJieak ein per- sisches cap == skavya gegenübersteht. Andere unterschiede aber beruhen darauf, dass die einen sprachen eine nebenform auf- gegeben haben, die die andern bewahrten, wie es bei europ. aki= ar. akshi, europ. rnensa = ar. ni/isa^), europ. anghH = ar. aghi mit rücksicht auf das armenische der fall gewesen sein mag. Wieder andere beruhen auf irrigen annahmen Fick's, z. b. bei europ. cOivara = ar. dvara, wo das arische dvara nur

*) Doch bezweifle ich das, da die ursp. bedeutung von %aniakh gar nicht »erde«, sondern »trocken« ist und die herleilung von g aus te bedenklich ist. Sonst hätte man ja lam-akh = skr. ksham setzen können wie vei sechs = sveks ist, doch erlaubt die ursp. Verschiedenheit der bedeutung die gleiclisetzung dieser worte nicht.

*) Doch findet sich auch achkh äugen, aus arisch akshi,

*) cf. übrigens Job. Schmidt, vocalismus I, p. 34.

oeRnaoßerm. sprachen

37

[ dem Sanskrit zu liebe angenommen ist, da z. dmra ebensowohl auf dvara als auf d/ivara zurückgehen kann, und die entgt^en- sHzung von euiop. ghtim erde und ar. (jam, jam hat doch auch ihre bedenken; zend zem kann aus g^am sowohl wie ausgh^am entstanden sein, und gehört zunächst zu slavisch eimi4-ja; das siUiskrit wird uUein die aspiration aufgegeben haben. Und etiensogut kann slav. ich aas agh*am entstanden sein und XU z. asan gehören, man braucht darum nicht das slavolett. pron. der I. p, vom arischen loszureissen und zum europäischen zu stellen. Kurz, diese lautlichen diffeienzen sind ziun grössten thöl vrohl cret ii» sonderleben der einzelnen sprachen ent- standen und beweisen das nicht, was Fick sie beweisen lassen will.

4) Den letzten punkt, der hier zu erörtern wäre, die frage nach dem verhältniss des arm. sprachschabies zu dem der europ. sprachen, muss ich vor der band auf sich beruhen lassen, du der grösscit fheil der armenischen worte etymologisch noch nicht aufgeklärt ist.. Nach obigem liesse sieh erwarten, dass man zahlreiche europ. worte im armenischen wiederfinden würde, und wenn ich von den bei Fick als europäisch ange- nihrten bei flüchtigem überblick nur etwa zwanzig im armenischen finde, so erklärt sich dies wohl daraus, dass gerade der mehr eumpäische theil des Wortschatzes von den bisherigen arnienisten weniger beachtet wurde, weil dieselben Orientalisten und jedenfalls nicht speciellere kenner der europ. sprachen waren: Petermann, Windisehmann, de Lagardc, Fr. Müller. Dass für einen kenner lies europ. wortscbalzes im arm. manches zu finden ist, will ich an emem beispiele zeigen. Im arm. giebt es ein demonstra- tives pronominalsußix s, das mit einem angehängten a auch als selbsiständiges dcmonstrativpronomon : sa ^ dieser auftritt. Es lag nahe, dies sa ^= skr. sa zu setzen, doch verbietet es des arm. lautgesetz, demgeraäss skr. sa zu ha, a hätte werden DiGEsen. Mir ist darum die etymologie dieses s dunkel geblie- ben, bis ich hei Fick, Spracheinheit p. 263, las, dass das tlcnionstrativo pronomen k'i durchaus auf die europ. sprachen beschränkt sei: xtlt^g, tKtt, lat. cc, lit. ssis, ksl. st, gcrm. hi = dieser. Nun lässt sich jenes arm, s den lautgesetzen nach ohne weiteres = ursp, i'j setzen, und wenn dies k'i mit dem europ. i*i lautlich und der bedeulung nach zusammentrifft, so ntrdeii wir beide auch ohne weiteres identiliciren. Und so

38 H. HQbschmami,

werden durch künftige Studien sich sicher noch zahlreiche »europäische' worte im armenischen nachweisen lassen.

Durch den letzten theil unserer Untersuchung ist zweifelsohne ein so enges band um armenisch und europäisch geschlungen worden, dass es leichter wäre, das armenische vom arischen als vom europäischen loszureissen. Unter den europ. sprachen steht es aber der Zischlaute wegen dem slavolettischen am nächsten, mit dem es jaauchspeciell durch das nur diesen beiden gemeinsame instrumentalsuffix bhi verbunden war. Bei dieser Sachlage werden freunde des Stammbaums, wie Fick, sicher geneigt sein, das arme- nische überhaupt vom arischen loszutrennen mid zu einer rein europäischen spräche zu machen. Gegen diese ansieht könnte ich mich zunächst darauf berufen, dass ja das armenische nicht ganz und gar an der Spaltung des a und r theilnimmt, wie tasn = dek^an und srunkh = k^launi beweisen. Doch halte ich selbst diesen einwand, so lange er nicht mehr stützen findet, für hinfallig. Diese worte zeugen schliesslich doch nur wieder für das walten des zufalls in der spräche. Denn wenn wir blos des litauischen as0vä wegen europ. ak^va statt ek^va und blos des lateinischen qiuUuor wegen europ. katvar statt ketvar ansetzen müssen, so werden wir auch des arm. tasn und srunkh wegen nicht europ. dek^an und k^launi sondern dak^an und k^rauni ansetzen müssen, und es vorläufig als spiel des zufalls ansehen, dass die eigentlichen europäischen sprachen alle dek^an und k^launi zur grundform haben. Muss man es doch auch für Zufall halten, dass im pronomen der ersten pereon griechisch, lateinisch gotisch und armenisch (iyci, ego, ik^ es) e gegenüber dem a des sla vischen und litauischen (asü, aszj haben. Darum aber kann auch dann, wenn alle sprachen übereinstimmen, diese Über- einstimmung zufallig sein, wenn es auch nicht gerade wahr- scheinlich ist. Es wäre doch immerhin möglich, dass die ent- wickelung des e aus a und die des l aus r anfangs nur in wenigen gemeinsamen fallen vor sich gegangen wäre, einmal angeregt aber sich in den verschiedenen sprachen selbständig fortgesetzt und bisweilen nur in einer spräche, bisweilen auch in mehreren oder allen zugleich in demselben worte die neu- bildung eines e und l veranlasst hätte. Ich stütze mich für meme ansieht vielmehr auf die nachgewiesenen lautlichen coincidenz- punkte des armenischen und ü'anischen, deren zahl sich vielleicht

IVlier die sleLung des arrneuischen im kreiBc rier indoBerm. sjiraclien.

er stelloii wird, als ich sie g(>gcben habe. Denn es ist, doch [ sehr möglich, da^ ich ini ersten teuer manches worl als ent- lehnt verdächtigt habe, das gut armenisch ist, und es ist sicher, dass ich tnanclißs wort als material für diese Untersuchung gar nkhi benutzt habe, nur weil es mii' iranisches gepr^e zu tragen schien und darum verdächtig wurde, wie z. b. sH be- wohnter ort, Sit^l erbauen, = z. skayatia wohnung, z. shi = kh^i wohnen, wälirend ich die arischen Wörter, wie kam oder, katükh wÜle, himii wollen ^ np. kdm, arisch kdma, i gut = skr. hhiulra f-|- ya), inde (mls) leopard = skr. tmha löwe, part-kh scliiild, von wzl. par = z, ptw vei-schulden, durch schuld verwirken, asd künde = allp. asdä, air-el an- brennen = z, üfare, und zahlreiche andere zu saniniehi für aiinotbig hielt '). Kam es doch vor allem dai-auf an, das armeni- sche vom iranischen und arischen zu sondern.

Da.^ resuttat meiner ganzen unlersucliuiig ist danach dieses:

Das armenische steht im kreise der arisch-slavo- lelt. sprachen zwischen iranisch und slavolettisch.

Würden weitere foi-schungen dieses nur vorläufige resultat 31 einem definitiven machen, so wäre die Unmöglichkeit, einvn Stammbaum der indt^ermanischen sprachen auizustetlen, schlagend eiwiesen. Wäre doch das aimenisclie in der kette der arisch-slavo lettischen sprachen der verbindungsring der beiden theile, nicht ein zweig zwischen zwei zweigen. Dann miisste auch der staimnbaimi, den Johannes Schmidt's rüstige krall umgeworfen hat, für immer liegen bleiben. Soll aber das armenische das bindeglied zwischen iranisch und slavo- teUiscIi, zwischen arisch und europäisch sein, so muss es, nach meinem dafürhalten, diese Vermittlerrolle gespielt haben zu einer Kit, als jene einander noch sehr ähnlich waren, als die histori- sche zeit zwischen ihnen noch nicht die vorhandene scharfe grenze gez<^en hatte, sie vielmehr noch im Verhältnisse von dialeklen zu einander standen. Wie oberitalienische Volksdialekte mit ihren nasalvokalen, mit ü statt u und andern eigenthümlich- tcileri sich dem französischen näliern, so dass man erwarten köunte, dass das italicnisdie an der grenze Frankreichs nahezu ein mitteldmg zwischen französisch und italienisch wäre, so I kflmte auch ehemals das armenische vermittelnd zwischen den

>) Mit unrecht, wie ich leider zu spät bemerke.

40 H. Hübschmann,

arischen und europäischen dialekten gestanden und darum an den eigenthümlichkeiten beider theilgenonimen haben. Denn wenn wir sehen, dass die alterthünilichen sprachen des Avesta und Veda sich noch ganz nahe stehen und eine reconstruirte iranische und indische Ursprache sich sicher nur wie dialekte zu einander verhalten würden, warum sollten nicht auch ehe- mals die europäischen sprachen in diesem verhältniss zu ein- ander und das armenische als Zwischendialekt zwischen beiden arten gestanden haben? So wird sich leicht das eigenthümliche Zwitterwesen des armenischen erklären. Nachdem sich in den westlichen dialekten die welle der Spaltung des a und r und in den östlichen die der Spaltung der gutturale erhoben hatte, drang erstere über das slavolettische hinaus und verbreitete sich noch über das armenische, während die letztere über das armenische hinausdrang und sich noch über das slavolettische verbreitete. Jene verwandelte, sei es direct oder durch nach- wirkung, das a des indogerm. zahlwoiles dakan im slavoletti- schen in e, diese aber das k desselben wortes in A\ so dass nun statt des indogerm. dakan die slavolettische grundform dek^an resultirte. Als sich später im arischen die welle der jüngeren Spaltung der gutturale (in gutturale und palatale) erhob, konnte sie, sei es dass sie an sich zu schwach war oder dass die dialekte sich schon mehr zu sondern angefangen hatten, sich wolil noch ganz über das iranische, über das armenische aber nur in einigen ausläufern verbreiten, so dass wir zwar ein chorkh = catvar, aber auch ein hing = paücan finden.

Wie dem auch sei, wenn wir das hervorgehen von skr. c, j, h und zend c, j aus k, g, gh in den gleichen fallen als beweis für den Zusammenhang der arischen sprachen ansehen müssen, so muss auch die entwickelung von

indogerm.

K

9,

gh zu

arisch-arm.-slavolett.

k\

9\

gh'

d. i. skr.

Qy

j,

h

z.

s,

^,

z

arm.

^ßySh

fe,

dz, z

sl.

s,

^,

z

lit.

sz.

i.

z

als beweis für den Zusammenhang des arischen mit dem armeni- schen und slavolettischen angesehen werden. Dass gegen diesen schluss die geringe differenz jener laute in den einzelnen sprachen

Ueber die sletlung des armenischen im kreise der indogerm, sprachen. 41

nichts beweist, isl selbstverständlich, da sie nur den specicilen ^ätcren laulncigungen ') der einzelnen sprachen ihre existenz rerdankt. So setzt ja auch das gotische dem europ, e ein i enlgegen, und das aus europ, l entstandene l der einzelnen sprachen ist sicher nicht überall dasselbe, wie ja z. b. das griech. l in armenischer transcription stets durch l {etyniol, = r, jetzt ^ y), nie durch l wiedergegeben wird. "Wann wii' dennoch mit diesem e mid l den ursp. Zusammenhang der europ. sprachen beweisen, so müssen uns aucli jene Zischlaute den eiasligen Zusammenhang des arischen, armenischen und slavo- IcHischcn beweisen. Was dem einen recht ist, ist dem andern billig. Und endlich, so genöthigt wir sind, die aiischen palatale aas den vorarischen gutturalen herzuleiten, so berechtigt sind wir, die reihe der arisch-arm.-slavoletl. laute i', 3', gh\ auf welche wir jene Zischlaute zurückrühi-en, aus der reihe der indo- gertn. gutturale herzuleiten. Es liat eben zweimal in analoger weise aber in verschiedenem umfang eine Spaltung der gutturale statigefunden.

Dürfte man aber doch in.der weise, wie Fielt es mit & und i;' geUiau hat, beide reihen für die indogerm. Ursprache in an- tpracb nehmen, wäre unsere arguniontalion hinfällig und keine nähere beziehung zwischen arisch, armenisch und slavo- Ivltisdi enviesen, so wüi'de auch die gemeinschaftliche biU dang der palatale im arischen, an der das armenische, wenn anch nur halb, Iheilnimmt: k = skr. c, z, c, arm. cA, 5, s 3 = 3. j, 2Ä, ß) s

= A, .;, «Ä, (g) i

nichts für die nähere Zusammengehörigkeit von indisch-iranisch- arnienisch beweisen. Dann aber sollte man auch nach gerechtem tmd consequentcin urtheil die paar niomente, durch die man wither slavolettisch und germanisch sowie griechisch und italisch odtT gräkoitalisch und keltisch verbinden zu müssen glaubte.

■) Man denke, wie im aanskrit s, wo es tönend werden soitte, in altes mir aicbl in ; abergeJit und wie gleichralls jTt, statt dessen h eintritt, so nit wie VfrpAnl isl. Es ist darum kein wunder, wenn wir im ski'. statt da urep. g' nicht t, deiu es durchaus abgeneigt war, finden. Beachtens- inrth ist die Vorliebe des iranischen, armenischen und sJaviseben (in ihrer Utwliui gMUüt) für die dentalen Zischlaute gegenüber den palatalen des *r. und d«i HnKualen des litauischen, ohne dass damit etwas Rlr das tihere vc>rh3ltniss dieser sprachen zu einander tiewieser würde.

42 U. Uübächmanii,

für bedeutungslos erklären, da sie gewiss nicht von grösserer bedeutung als diejenigen sind, durch die man arisch mit slavo- letlisch oder armenisch mit beiden verbinden kann. So kämen wir auf einen skeptischen Standpunkt, von dem aus man auch jenes europ. e und l für nichts beweisend halten müsste: so gut in der einen sprachgruppe unmotivirt in bestimmten fallen Zisch- laute aus gutturalen wurden, so gut kann in der andern un- motivirt in bestimmten fallen a zu a und r zu I werden; oder wenn man zwei grundverschiedene h für das indogermanische annimmt, warum nicht auch zwei von haus aus verschiedene a und r, die ebenso zufallig im arischen zusammengefallen wären als es vielfach im europäischen mit Fick's i und k^ geschehen ist? Dass dieser Standpunkt unsinnig sei, wird niemand behaupten wollen; nur wird Fick nicht geneigt sein, ihn einzunehmen.

Von diesem Standpunkt aus wäre über das armenische nichts weiter zu bemerken, als dass es ein eigener zweig des indo- germanischen ist. Und als solchen werden wir es auch von dem andern Standpunkt aus anzusehen haben, wie immer sein verhältniss zum europäischen und iranischen au&ufassen ist. Leider und hierauf möchte ich zum schluss hingewiesen haben ist die etymologische ci'forschung des armenischen noch in ihren anfangen, und wir arbeiten mit einem so geringen theile des arme- nischen Wortschatzes, dass nicht abzusehen ist, was weitere forschungen zu tage fördern werden und es vielleicht unberech- tigt war, schon jetzt so kühne bauten auf so unsicherer grund- lage zu errichten, wie oben geschehen. Vor allem käme es darauf an, die iranischen fremdwörter aus dem armenisch«! auszuscheiden und rein armenisches material zu schaffen. Erst wenn dies geschehen ist, kann man die feineren lautlichen eigenthümlichkeiten des armenischen feststellen und danach das band, das es mit dem iranischen verbindet, lockern oder fester knüpfen. Es mag sich aber dieses band fest oder lose knüpfen lassen, unleugbar bleibt die innige beziehung des arm. zum europäischen, wie die bildung des instrumental singularis auf ursp. hhij die (theilweiso) bewahrung der gutturale den arischen palatalen gegenüber, und die Spaltung des a in a und e, des r in r und l zeigt. Auf abwoichungen und Über- einstimmungen im Wortschatz ist zur zeit noch nicht viel zu geben, da bisher weder der armenische noch der iranische

l Ueber die'steltung des armenische im kreise der inilogerm. spriicheii. 43

etytnologtscti genügend erforscht ist Danun ist die frage, wie armenische sich texicalisch zum iranischen und slavischen Tertiält, noch als ganz offen zu betrachten, wie wir überhaupt die frage nach der Stellung des armenischen im kreise der indo- fena. ^raclien nur angeregt nicht aber endgültig entschieden habco wollen.

Exturs I. (Ueber das afghanische).

Nach dem vorausgehenden versteht es sich vonsHbsl, dass ich den von Fr. Müller aufgestellten stammhauni der iranisclieii sprachen, wie ich ihn in meiner abhandlung »zur casusletu** fi. 332 mitgelhcill habe, nicht mehr anerkenne: das armenische ist neben das iranische zustellen. Das ossetische dagegen hätte dort nicht so weit vom iranischen gelrennt werden sollen, da CS tranisch im engsten sinne des wortes ist. Nur bringe ich es nicht unter die specit-lle rubrik »persisch«, schon deshalb nicht, weil es seinen uiluiitiv anders als die persischen idiome bildet, indem es nicht km-, sondern tm, ün, olTenbar ^= ui'sp. an- aus mi als iufmitivsuffix hat, cf. battun binden aus barU-un, (neu- pprs. bastan i= bad4an-), winun sehen = ursp. veti-ane, södztm brenn«!) = ursp. socanS, zu dem diis mit ta gebildete particip fo^id, sogt, aüghd = ursp. sukhla gehört : wäie tan das ursp. mSix, müsste der inf. söffkdun (pci-s. s6k}äan) und von band :

\m (vei^l. das particip hast) lauten.

Di^egen möchte ich mit Fr. Müller daran fest halten, dass duä afghanische eine iranische spräche ist, und nicht, wie der pfmdliche kenner des modern indischen und irani-schen, tiruf. Tnuupp, üi seiner afghanischen granimatik behauptet, ein mitlel- ding zwischen iranisch und indisch. Denn das afghanische hat ba allen seinen eigenthümlichkeiten alle cliarakterisl ischen merk- nwle des iranischen und berühi't sich mit dem indischen wohl mir äieeeriich, wie ich hier kui-z nachzuweisen versuchen will.

Das afghanische hat s in h verwandelt und dieses h %&- wöfaniich abgeworfen, cf, mh'~or Schwiegertochter = skr. snwsArf, äwiA sieben = sapian; sv ist in kkv, khp oder » übergegangen : ÜHfdihaii schwiegernmtter, skr. ^vagrü = svairü, skkar schwie- ItTvater für Uiaar, pers. khusw, skr, fwifi«"o =^ sva^ra; Hat .schwcst^ = np. kkvähar, ursp. smsar ; khpal selbst = JUTS, khod, aus smxtas, z. qaiö von selbst; -ßdeh, vüdi^ schlafend

44 H. Uübschniaiin,

= *svapta. Der ursp. palatal c scheint gewöhnlich in ts, dz übergegangen zu sein, wie im ossetischen: tsarman haut, tscUdr vier, pindmh fünf, rvddz tag, wie auch älteres j jetzt als dz vorliegt: dzvän jung = np. juvän. Ursp. k^ ist zu s, g^, gh^ zu z, zh geworden: sil hundert = skr. gcUam; sür roth = np. surkh aus ursp. gukra; soe hase, skr. gaga = gasa; zor alt, fem. zarah, skr. jar, iranisch zar; zdSh bekannt, z. zaüta; z6e söhn = z. zäta; zürn söhwiegersohn = z. zdmdtar, np. dämdd; z^ tausend = z. hazanra, np. hazdr; zah ich = z. o^^em; jsireÄherz = z. zaredhaya, np. diZ; zhämah kinnbacken = skr. jambhä; zhimai wintcr = z. zima. Ursp. r ist im afghanischen ge- blieben oder cerebralish-t worden, l kommt zwar häufig vor, steht aber gewöhnlich für d oder t Aspiraten fehlen gänzlich, dagegen sind die Spiranten gh, kh, v vorhanden und im häufigen gebrauche. /' fehlt gänzlich, es ist durch v ersetzt: vdvrah schnee = z. vafra; vr erscheint für pr, bhr, fr. Ursp. gv er- scheint als sp: spai hund, sptn weiss. Beachtet man nun noch Worte wie ghvazK = ohr, z. gaosha (nach i, u etc. scheint s im afgh. gewöhnlich zu zh' geworden zu sein, wo das arische sä, das slavische ch hat), das Zahlwort shpazK sechs = z. kh$hv<ish\ ferner den unterschied in der praesens- und infmitivbildung: inf. skusU^, pracsensstamm skulr- (= skud), ä-vusJU^, p. a-vur- etc., so muss man die Überzeugung gewinnen, dass die spräche iranisch ist. Dies wird Trumpp zugeben, dabei aber behaupten, dass sie zugleich die kennzeichen der indischen sprachen trägt. Diese sind, dem iranischen gegenüber, folgende: die beibehal- tung des dentalen s (von den einzelnen fällen abgesehen, wo es auch im indischen in h verwandelt wird), und das Vorhanden- sein von cerebralen, aspiraten nnd nasalvokalen. Nun soll in einigen fällen dentales s wirklich beibehalten worden sein, wie in sahSl = ertragen, wzl. skr. soä, statt deren man im afgh. az, azh erwartete, doch ist dieses wort wie auch die andern, die s erhalten haben, wie ich annehme, aus dem indischen ent- lehnt. Diese annähme ist ganz unbedenklich, da es im afghanischen von indischen, persischen und arabischen lehnwörtern wimmelt. Was das vorkommen der cerebrallaute betrifft, so zeigt sich darin allerdings indischer einfluss, der jedoch das wesen der Sprache nicht berühil hat, da diese laute (d, t) eben nur in indischen lehnwörter vorkommen, wie Trumpp (die Verwandt- schaftsverhältnisse des Pash'to, Zeitschrift d. D. M. G. XXI,

in kreiae der indogerm. sprachoi. 45

vp. 26) selbst sagt: »Durcli diese cerebrallaute ist das Pasli'lo

eng mit seinen schwestersprachen, dem Sindhi und den ver- Ischtedenen sich ül)er die Indusläiider ersli-eck.enden Jat-diulekten l-»ecbtjndei), aus denen sich fast jedes Pash'to-wort, das einen I cerebral enthält, mit Icichtigkeit ableiten lässL.« Ebenso in der I graminatik p. 12. Die cerebrale sli', n und r haben freilich 1 bürgerrccht erlangt und koninien in eciit afghanischen worteu

Tor. Hier liegt gewiss indischer einfluss vor, aber die spräche bleibt darum doch iranisch. Und dies um so sicherer, als aspi- raten und nasalirte vokale, die eine so grosse rolle im modern indischen spielen, gänzlich fehlen, wälu-end das baluci, das nichts als ein persischer dialekt ist, durch einflu^ des indi- schen nicht nur aspiraten sondern auch einen cerebral und einen nasal erhalten hat, ohne darum seinen persischen charakter ii^ndwie verleugnen zu können. Merkwürdig nur, dass jene taute in dem mnfange, wie wir es sonst gewohnt sind, durchaus nicht allen indischen sprachen eigenlhünUich sind, Denn die Sprache der Käfirs, ein sicher indisches idiom, macht nach der darslellung Trumpps (Zeitschrift d. D. M. G. XX, p. 393) viel massiger als die andern neuhidischen sprachen von den cere- ttralen. nasalvokalen und aspiralen gebrauch, von welchen letz- teren Trumpp bei seinem freilich sehr beschränkten materiale nur ch und th belegen konnte. Steht schon dadurch diese merk- würdige Sprache nicht so fern von den iranischen wie die übrigen inclLschen, so nähert sie sich jenen noch mehr darin, dass sie wie (las afgh. und ossetische c in ts übergelien lässt und anstatt des indischt^n h die Zischlaute e und sh hat, cf. shim (nach Bumeszwi) ächnee = ski'. kitna, sS (nach Bumes euin) vvinter, skr, hema/nta, während es in einem andern falle statt des ind. h wie das persische ein d zeigt: ski*. hyas gestern ^= kaf. dös, z. gyö, np. «ft. Andrerseits nähert sich das afghanische den neuindischen S|irachcn durch die Unterscheidung zwischen dem nominativ- acinsativ ujid dein allgemein obliquen, fonitaiiv genannten, casus und die bJIdung des praeteritums (particip -\- instrumental) iowie audi in mancher anderen beziehm^. Diese annähe- ning der sprachen jener beiden wilden gebirgsvölker, die I lioguistisch sehr interessant ist, dürfte sich vielleicht als nuch

Krasser herausstellen, wenn das käfiri mit seinen dialekten mehr I beiannl werden wird; indess glaube ich nicht, dass ein wirk-

Bthes vernjittelungsglicd zwischen käfirf untl afglianisdi, zwischen

46 H. Hübschmann,

historischem indisch und iranisch sich finden wird, sondern auch die dialekte des käfirl werden ihrem ganzen Charakter nach so indisch bleiben als das afghanische nach meiner Überzeugung iranisch und das baluci trotz der paar indischen laute persisch ist. Man denke an die beeinflussung des sanskritischen laut- systems durch die Dravidasprachen und beachte, dass von den sprachen des Kaukasus ossetisch, armenisch und das beiden wildfremde georgische fast durchaus dasselbe lautsystem haben.

Schliesslich möchte ich, lun den leser in den stand zu setzen, selbst über das verhältniss der hier behandelten sprachen zu einander zu urtheilen, einige charakteristische worte aus den- selben, die Zahlworte von 1 10, zur vergleichung hersetzen:

zend: aeva, dva, thri, cathteare, paMcan, khshvash', hapUm, ash'tan, natxin, dasan.

neupersisch: yak, du, sih, cihör, panj^ shash, hafi, hasM, nuh, dah,

ossetisch: yu, duä, ärthä, tsüppär, fondz, akhsäz, awd (aft), ast, , das,

afghanisch: yau, dvdh, dre, tsaldr, pindzah, shpash', ovah, (xtah, nah, las,

(käfiri: äch, du, tr^, tsadäj punts, shu, süt, 'usht, nü, dös.)

armenisch: mi, erku-hh, ere-kh, chor-kh, hing, ve^, evfhn, uth, inn, tasn,

Excurs IL

(Ueber altarmenisch, lykisch und phrygisch).

Wenn leser der Zeitschrift der Deutsch. Morgenl. Gesellschaft mich fragen sollten, warum ich bei einer Untersuchung über das armenische das altarmenische, welches Mordtmann in seiner »Entzifferung und Erklärung der arm. Keilinschriften von Van und Umgegend« Z. d. D. M. G. XXVI, p. 465 flg. entdeckt zu haben glaubt, nicht beachtet habe, so hätte ich als grund dafür anzugeben, dass ich diese spräche nicht für altarmenisch halten kann. Ich will diese ansieht etwas zu begründen suchen, indem ich die von Mordtmann zu anfang gegebene probe seiner cnt- ziffcrung untersuche. Nach der erörterung von p. 468 469 heisst: ada, adae er spricht. Dies adac setzt Mordtmann = arm. ose er sagt, und leitet es von z. san/i, altp. tJiah ab. Nun ist der Übergang von g in th und von z ind nur im persischen, nicht im armenischen belegt, und geht dsd sagen überhaupt

HO^CT die Stellung des armeiUst^Kn fm krebe der indogerm. sfnuchen. 47

Mnf wzt. ae = skr. ah inirück. Ein adiic sprich! =: arm. asS Hfinntc darum wühl persisch sein, ist aber nicht armenisch, nm wenigsten ai tarnten isch. Die Wung den woi-te» unavl (p. 470) ml bOehst problematisch, man kann nach Mordtmann imch khaldi oder matdi lesen! Der genitiv von anaid soll anaidinim ge- lantet haben, dies wäre in einer tärkischen spräche wohi mög- lich, nicht aber im armenischen. Wäre M.'s erklärung der form ms dem türkischen richtig, so wäre die spraclie, du flexions- ei^n»ite nicht von fremdem einfluss ergriflcn werden, eben eine läifcech-tatarische, nicht aber armenisch. In der endung gan des wtHles mirmaganz (p. 471) sollen wir die wurzel skr, ^'a« erkennen; da diese aber im armenischen den lautgesetzen nach Itmn oder ähnlich, nur nicht gan lauten kann (sie lautet towi =: geboren werden), so ist, wenn jene erklärung des Wortes richtig wäre, die spräche eben nicht armenisch, iniäa p. 472 wird wieder aus dem türkischen erklärt und die spräche dadurch wieder zu einer turanischen gemaehl. Auch die glei- dnti^ (M = arm. atn = pers. in halte ich für falsch, alu-gi tp. 473) soll »ich« heissen und für aißi-si stehen, das = ego fesetzt wird, während arisch, armenisch und slaviscli den Zisch- laut haben: indess findet sich p. 525 als nebenform ieei = acuarm. ies. Ich bezweifle darum durchaus die richtigkeit der (p. 472) zur prot)e gegebenen Übersetzung und finde alles fol- grade nicht besser begründet als diese probe. So finden wir z. b, p. 529 ogtAi = ich habe gemacht, von wrz. ag = ä/w (skr. aj, z.aB, arni,(ris.'), p. 544 mdimani als »modification von iwaduin, zu vergleichen mit arm. bagmattt := alt paiman, ver- trag; paiman ist aber pers. lehnwort, gebildet aus ptd» -|- »ki»»a; wir tinden femer p. 545 kammanada, hamnae, karmta als alte for- men für amSn, amertain jeder, all, die doch auf 1iama=^ z.)uamt, vr^. sama Knrückgehcn ; p. 550 ktdanti als alto foim für ked fiasE (im älteren arm. get ^= vadi!) und dakhai für modern deji i»t (älter fe/i aus iala, ursp. tara), ebenda e^tmi ^ ich habe überwunden, aus ap = z. afia »über« (?) und (int = tnel (älter ime-l von Wurzel de = gr, *t, ursp. dhä) 1 Und so werden sich bei näherer betrachtung alle übrigen erklärungen Mordt- OMnn's gleichfalls als hinfallig enveisen, und so sehr man es iKffcefUien rouss, dass Mordtmann die texte publicirt und den men «o schvriwigen entziöerungsversuch gemacht hat, so ist

48 H. Hübschmann,

man doch bis jetzt durch nichts berechtigt, auch nur ein wort von diesen erklärungen und Übersetzungen zu glauben.

Aehnlich wie niit Mordtniann's altarmenisch ergeht es mir mit Savelsberg's lykisch, das ich nicht als iranisch anerkennen kann. Ist lyk. sqmatüi = avfifAfjT&g, so ist schon wegen dieses einen lyk. s = iran. h die spräche nicht iranisch und steht diesem noch viel ferner als das armenische. Und hvisintota (p. 18) soll = quingenti, kbi = qui (relativpron.) sein! Dann ist das lykische gar nicht einmal arisch, und wird sich am wenigsten aus dem iranischen erklären lassen. Man mache nur einmal den versuch mit dem armenischen und erkläre aus dem iranischen folgenden armenischen satz: I skzhane ^ bann ev bann er ar"^ Astwais ev AstwcUs er bann, na er i skzbane ar Asttoats. Amenam inch novav elev ev arang nora elev ev och inch or inch devn. Und man erkläre mir nur etymologisch alle Wörter, wenn ich sage, dass es der anfang des Johannes-evangeliums: Im anfang war das wort etc. ist!

Zum ^chluss ein wort über das phrygische, diejenige der untergegangenen kleinasiatischen sprachen, deren Stellung zu bestimmen man noch am ehesten hoffen könnte. Nach den angaben der alten sind die Phryger in beziehung zu den Armeniern zu setzen, und vielleicht mit recht. Darauf deuten phrygische glossen : «f ijv, ä^iva hart = a -f zen- = arm. tsnot = ts-en-^t, oQov oben = arm. i veroy; das phrygische wort für hund ähnelte dem griechischen xvdv, es mag darum kun gelautet haben = arm. shund hündchen, im phryg. war s ab- gefallen wie im arm. kesur neben sAesur Schwiegermutter, wenn das wort nicht überhaupt mit Qvan unverwandt war, wie wir im ossetischen khuy = hund finden, das mit Qvan nichts zu thun hat. Das phryg. wort für feuer ähnelte dem griechi- schen nvQ, mochte also pur lauten = arm. hur aus pur. Dazu hatte das phrygische das a in a und e, das r in r und l ge- spalten, stimmte aber in der entwicklung der Zischlaute aus ursp. gutturalen mit dem arisch-slavolettischen überein, und indem Wandel von s in h mit dem armenisch-iranischen, wenn aQfjtd-v krieg = altp. haniara ist und äda^voq freund von de Lagarde oder Fr. Müller richtig gedeutet ist (Fick, Spracheinheit p. 416). Gehörte phryg. xixXtjp zu gr. xvxXog, arisch caJcra, so vergliche sich dies mit arm. hing = quinque, arisch pancan. Die übrigen bisher erklärten glossen (auch ylovQog gold) beweisen nichts.

X die Stellung des armeniBchen im ueiBe qer iQdogerm. spracE

[it den phrygischen Inschriften hat es eine eigene bewandtniss. Vcnn Gosche (Verhandlungen der Meissner iiliilologeiiversanim- jng p. 82 flg.) recht hat, so ist die spradie der neuphrygisclieii Bschriften nur ein armenischer dialekl, und Phrygier und (himenier wären eigentlich eine nation. Eine so enge zusammen- lebörigkeit beider hätte man nicht envartel. Auch wollen diese B jelzt die allphrygischen inschriJten nicht bestätigen. Denn irenn »JUidai Gavartaei vanaUei edaes*. heisst: er setzte es dem idas dem gordischen, dem könige'), so klingt di&s immerliin : grieclilsch als armenisch, und beiveist, wenn vanakt lehn- Irwt ist. nichb für den charakter der spräche. Bei dieser sach- Itge lü^ sich etwas bestimmtes über den charakter des phry- ibcbcn niclil sagen. Doch kann man es für wahrscheinlich Hllci), Attss es mit dem armenischen näher verwandt war. Vielleicht bildeten diese sprachen mit andern kleinasiatischen qiracfaeu eine eigene sprachfamilie, die gemäss dem, was wir jAxsi über das armenische ermittelt haben, zwischen iraiiiscli \ slavoletlisch einzuordnen wäre. Leipzig. H. Hühschmann.

Zur lehre vom digamma.

Gt^en meine ausführungcn über das griechische ixvioitai Bnd ihm unmittelbar nahe stehende formen im zweiundzwan-

;n bände dieser Keilschrift, seite 31 bis 54, hat Georg Cnrtius im seclisten bände seiner Studien, seite 414, einige kurze lieaierfeungeD aufgestellt, die kritisch näher zu beleuchten niclil

' besonderes Interesse ist.

Es war von mir nachdrücklich beloni, dass die unzweifel- hafligkeil einer griechischen wurzelform ix ohne jede spur eines nluttenden diganmia aus allen theilen der homerischen ficUiuifT. in der zu jenem ix gehörige formen an mehr als 550

I) Di* gsnse inschrin lautel: AteR arkiaevais nkenanogavos Midai Bwtrta« vamakui edae».

50 ^^^ Meyer,

stellen vorkommen, sich ergebe, und darauf die bemerkung be- gründet, dass sich auf sprachwissenschaftlichem gebiet kaum ein verunglückterer beweisversuch für das digamma in jener wurzel werde finden lassen, als der durch das zusammengesetzte äuno^ »unnahbare, das nur an zwei späteren dichterstellen durch conjectur gelesen werde. Nun hebt Groorg Curtius hervor, dass ä$xvoi nicht auf blosser conjectur beruhe, sondern von He- sychios (äixzog' anQognog) bezeugt und danach von (lottfried Hermann in eine jener beiden dichterstellen aufgenommen sei. Selbstverständlich aber kann gegen den beweis, den die home- rische spräche liefert, eine conjectur auch nach Hesychios nichts verschlagen; wie aber Georg Curtius über spät bezeugte Zusammensetzungen mit dem ä privativum vor folgendem vocal ohne zwischentretenden nasal, also vielleicht scheinbarem altem j:, sonst urtheüt, darüber ist interessant seine eignen wortezu hören. Er sagt in den grundzügen, seite 350: »Benfey's ein- wand . . ., ä-oQv-o-g beweise j:, will nichts sagen, denn das späte wort kann in seiner Vereinzelung den labialen anlaut so wenig beweisen wie ä-omo-g^ ä-oQfiO'g den der betreflfenden

wurzelnc und zum beispiel noch seite 698 : » oxvog. Benfey

2, 22 nimmt anlautendes j an. Er stützt sich auf die form ä'Oxpo-g. Aber diese beweist das digamma keineswegs, wie ä-odfio-g (w. od no. 288), ä-oQv-o-g (no. 503) zeigen«.

Im nächstfolgenden wird von Curtius behauptet, dass in Ilias und Odyssee manche Wörter das digamma schon spurlos eingebüsst haben und daran unter 3) der satz gereiht »es ist gerechtfertigt, das gleiche für txviofkat vorauszusetzen und das wort mit jioXxo-g^ dem es begrifflich nahe kommt, zusammen- zustellen . . Darin ist von dem allgemeinsten, um das sich hier die ganze Streitfrage dreht, abgesehen, also nichts enthalten als die behauptung, dass der begriff des »kommens, gelangens« dem begriff »haus« nahe komme. Mir ist aus keiner einzigen spräche ein beispiel dafür bekannt, dass das »haus« nach der ganz unbestimmten bedeutung des »kommens, gelangens« (oder »erreichens«) benannt wäre.

Unter einer letzten, vierten, nummer ist von Curtius be- merkt, dass dem versuche, Ixvioinai, zum altindischen oq »er- reichen« zu stellen, »ausser andern bedenken« die Schwierigkeit entgegenstehe, dass die abschwächung des a zu * namentlich in lxi<s0^a$, Ixhfig ^^^ singulär wäre. Da ist zunächst höchst seltsam,

Zur lehre vom digatnma.

51

hior, «Ti sioli3 um die bekämpfimg einer ausführlichst mo- Inirlcn ansieht liniidi^lk-, so kuiK noch auf »aiiiKTi.- (ungenannte) Jiedenken« hingewiesen wird, als ob ihrer etwa noch ein grosser Vorralh 3:ur band wäre. Was das wiriilich angeführte bedenken, angenomracno abschwächung des a zu t anbelrifn, so ist da inlercssant, was in einer stelle der grundzügc (seile 701 is 703), auf die auch geradezu hingewiesen wini, von Cui-tius ilbst gelehrt wivä. Zunächst werden »acht verbalfornien« auf- pfOhrt, in denen das i sieb als stellveHreter von e (also ur- Bprünglirhem «) »vor doppelter consonanz« findet; ihnen wird als ein dutzend noch andrer Wörter angereiht, In denen das t denselben Ursprung bat. Dann heisst es weiter »was Uemach übrig bleibt ist nicht viel« and es wird eine weitere leihe von Wörtern beigebracht, in denen ein » auch vor einfacher eonsonanz auf alles a zurückführt, woran sich dann noch weitei'es mit den Worten »in den nicht attischen mundarten it( die erscheinung weif liäufiger«. Was dem gegenüber die bemerkung soll, dass die abschwächung des a zu t in ixfa9ai. MJtf; »sehr singuIär« sein würde, ist nicht abzusehen. Die scbwächuiig ein^ allen « zu * auch vor einfachen consonanten ist im gi-iecbisehen häufig genug, als dass man etwa noch eine besondere beeinllussimg des ganzen verbalslammes durch das ptSsentische hrfoitat mit seiner Verbindung ttv anzunehmen bfanchte.

Wir müssen nun aber noch auf die zweite nummer in den Cartins'gchen Uiesen zurückkommen, in der behauptet wird, es Bfeh« uijumstösslich fest, dass manche Wörter, für die das j: aus andern quollen mit Sicherheit ersclilossen werden könne, in Dias Bnd Odyssee diesen laut schon spurlos eingebüsst haben. Da ist vor allen dingen horvorauheben, dass weder vom unterzeich- neten, noch seines Wissens von ü-gend einem andern urlheils- Ihigm je bobauplel worden ist oder behauptet werden konnte, itftfis die homerische spräche jedes ihren formen ursprünglich wgehör^e f durchaus bewährt habe. Wohl aber ist behauptet und mufis immer behauptet werden, dass, wo auch die echte homerische spräche ein altes / einbüsste, diess aus bestimmten pilnden, innerhalb b^timmter zu ermittelnder gesetze, geschehen »m müsse, nicht rein willkürlich. Solche von vielen beliebte iSUg regellose aijrachwillkflr dagegen würde überhaupt alle ■nschafi aufheben. In diis gebiet aber solcher 'völlig

52 Leo Meyer,

unbegränzter sprachwillkür gehört eben auch die behauptung, dass oixog und txviofux$ unmittelbar zusammen gehören, ixviofuxt aber in der homerischen spräche jede spur eines digamma ein- gebüsst habe, während olxog homerisch noch ßoXxog laute.

Die von Curtius beigebrachten beispicle für die spurlose einbusse eines digamma schon in der homerischen spräche (ifAico, üiviofjta^^ oxog^ oQcioo)^ mit der dann auch die gleiche ein- busse in ixpiofMx$ und sein zusammengehören mit dem alt- indischen vig »eingehen« weiter begründet sein soll, sind sehr un- glücklich gewählt. Wir müssen darauf noch etwas näher eingehen.

Das angeführte verbum ifjtim ist bei Homer überhaupt sehr selten, es begegnet zweimal (Odyssee 12, 237 und 437) mit dem präflx ^J-, einmal (Dias 14, 437) mit dem präfix dno- und auch nur einmal (Ilias 15, 11) ohne präfix. An der letzteren stelle lässt sich das versbeginnende alfA ifAiwv so leicht in alfjta jisfAwv (die herausgeber würden lieber alf^a jisfjkiiav schrei- ben und mit synizese lesen) ändern, dass sie gar nicht als gegen digamma beweisend angeführt werden kann, eben so wenig aber beweist nach der einen oder der andern seite die überlieferte form i^€fiia€$€ (Odyssee 12, 237 und 437), da man dafür ixj:€fAiiSB$€ schreiben könnte; so beruht also alle beweiskraft gegen das anlautende / des homerischen ifiiw in dem vers- schliessenden alfi dnifAsaaev (Ilias 14, 437), statt dessen auch wieder die änderung alfAu j:i^eaasv durchaus nahe liegt. Will man aber auch gegen diese änderung sich sträuben, so ist ja bekannt, dass in unseren homerischen texten auch bei zahl- reichen Wörtern, die in der homerischen spräche sicher an- lautendes j: hatten, doch mehrfach metrische Störungen ein- treten, sobald man das / überall eintragt. Da ist also die beweiskraft jenes vereinzelt stehenden änifAsaaev (statt äno- ßSfAsaasp^ das im hexameter auch gar nicht möglich war) so ausserordentlich gering, dass wir liier ganz davon absehen müssen. Sollte aber in der that schon in der homerischen spräche trotz des nahe liegenden lateinischen vomere und des gleichbedeutenden altindischen vam ein undigammirtes ifiioa ge- golten haben, so liegt die vermuthung ausserordentlich nah, dass das alte hier anlautende / durch den dissimilirenden einfluss des nahe folgenden [a verdrängt wurde, also überhaupt ein ein- fluss sich geltend machte, von dem entfernt älmlich nicht bei txviofAa$ die rede hätte sein können.

Zur lehre v

53

Wesentlich anders liegt die sachc bei den <irei übrigen von Ctniius als des anJaulenden tiigaiiinia frflli beraubt iuigefüluten wörtero: «yto/im, äxog, ÖQciw. In ihnen wirkte ein litulgeselz, das bisher ganz unbeachtet geblieben sclieint.

Wo altgi-iechischoä digaiiiniEt in einigen Wörtern früher als In andern autgegeben wurde, da wirkten, liegt zu vermuthen sehr- nahe, iiactibarliche laute störend und so zerstörend ein, wie wir es ähnlich aucii schon eben für ein möglich homerisches i/tim zu niuthmassen wagten. E^ ist das eine Wirkung, die sich ■uch ulxT die grenzen des griechischen Sprachgebietes hinaus ganz ähnlich wieder flndel. Im altnordischen ist es regel, dass anlautendes « vor den dmikeln vocalen o und « (auch ihren um- lauten CB und y) ganz erlischt, wie in ormr »schlänge, wurm«, ord »wort, rede*, ordinn »geworden«, Oäinn = ahd, Wuoian, t »wir wateten, wir überschritten« von viiäa »waten«, »wunder«, mul »wunde«, uräum »wir wurden« von veräa »werden*, älfr »wolf«, tcpfi »sclireien« = gotl'- vöjjjan, yrhja ■wirken«, yndi »freude, wonne«. Auch der Grieche meidet von dialektischen formen, wie den böotischen j-vxiaq (oixiag), xm/tü- ffioi [xmfU'Mi), t^afäf^vdai; (t^ityfaSöq), ^aipajväog Qaipiodög) lind ähnlichen, abgesehen anlaulendes ^ vor v, ja überhaupt die lautfolge ^1', durchaus.

Wie aber vor folgendem v das j: entschieden vermieden wird, so ist in der hemerischen spräche auch vor den dunkeln a und a m den meisten fallen bereils j: erloschen : die lautfoigen jfl und ^ sind, wie durchaus deutlicli zu erkennen ist, schon rii der homerischen spräche sehr unbeliebte. Das zeigen eben auch die otien angeführten homerischen üi'io/iai, öyoii und iftä» (ö^6mj. Von mvioftai begegnet bei Homer nur einmal das iiarticipielle Mcyttl; Odyssee 14, 202: ifis d' oiyijt^ ttxs ttit^q, ausserdem nur das ihm zu gnmde liegende wt-os »preis, kanfpreis«, das ausser Odyssee 15, 463, wo es vorsb^innend abo in bezug auf die frage nach anlautendem f metrisch gleich- pöKig siehl, durchaus anlautendes f entschieden ablehnt, wie IIa-- tX. ^\^. (haß ti»Ö5 'Ijaovog wyav Idmxsf, Odyssee 14, 297: Mai äoTtttov wvov tXoito, Odyssee 15, 38S = 429: S ä' «Itor wraj' (dtoxtv, Odyssee 15, 452: o d' vftiv fiV(/iav mvov^ I]ias23, 746: t-to; de f/^iäfiota ^ivxäovog täfoc IdmxBy und Odyssee 15, •45: tTttiftTt ä' liyov oSttiwv. Durch das genaue entsi>rechen des allUidischen vasnd- m. n. »kaufpreis, werlh« sowie des la-

54 1^0 Meyer,

tcinischen veno- (neben venu-) m. »verkauf« erweist sich der ursprünglich consonantische anlaut auch des griechischen Wortes. Das homerische oxog- n. »fuhrwerk« gehört zu unserm wagen, zum lateinischen vehere »fahren, tragen«, und zum alt- indischen voÄ »fahren, führen«: vdhati »erfahrt« nebst vifhana-, n. »wagen« und vahitror, n. »schiff« = lat. vehkulo- n. »fahr- zeug, wagen, schiff«, lehnt aber trotzdem in der homerischen spräche überall anlautendes / ab. Das ergiebt sich aus Ilias

4, 297: civ Inno^CkV mal oxsaifty (derselbe versschluss Ilias

5, 219); Ilias 5, 28: xzdfksvov nag" oxs(J(fiv; Ilias 5, 722: "Eßt^ d' dfup' 6xisca$; Ilias 5, 745 = 8, 389: ig d' 6x€a\ Ilias 8, 41: «S ßSiTtoav vn^ oj^ccr^«; Ilias 8, 136: xatamtjtiiv vn^ ox^cr^iv; Ilias 11, 160: xfi*V ox«« xQotdh^ov] Uias 12, 91: nd{) ö' aq 0Xsa(p$v\ Ilias 15, 3: ot fj^ev d^ naQ' 6xh<S(ptv\ Ilias 22, 22: äfsd-XoffOQog $tV oxsiSffiv; Odyssee 4, 533: Innoiaiv xa& oxBCif^v und auch noch anderen stellen.

In nahem Zusammenhang mit ox^q- n. »wagen« steht ox^^^v »führen, tragen« und o^^^cr^a^ »einherfahren«, die auch ohne anlautendes digamma gebraucht werden; so ergiebt sichs aus Odyssee 7, 211: ßi<s%s iAah(S%' dx^ovxag difvV, Ilias 10, 403 = 17, 77: öafA^fAsvai ^ö' oxisc^ai und weiter aus dem zusammen- gesetzten in-ox^sai^ak »darauf fahren« Ilias 10, 330 und 17, 449 (in'Oxi(i^'tccO' ^^ weiter zugehörigen homerischen for- men sind noch zu neimen oxsv6g »graben«, das aber nur auftritt in dx^'^^yog »graben ziehend«, das selbst nur einmal und zwar metrisch gleichgiltig stehend gebraucht ist Ilias 21, 257 : fag S^ 6%' dv^q oxb%iiy^^ ^sfAOvsvfj ; dx^i^iv »fort- wälzen, fortrollen«, das ohne präfix nur Ilias 21, 261 vers- beginnend vorkömmt, in der Verbindung mit (Aerd aber deut- lich seinen vocalischen anlaut zeigt (Ilias 24, 567 und Odyssee 23, 188: fistox^ffeie) und ox^ilf^tv »wegwälzen«, dessen voca- lischer anlaut durch den versschluss an' oväsog ^x^(f£lccv (Ilias 12, 448 und Odyssee 9, 242) erwiesen wird. In (Ao^kog »hebel, hebebaum, pfähl« (Odyssee 5, 261; 9, 332; 375; 378; 382; 387; 394 und 396), dessen unmittelbares zugehören durch das gleichbedeutende lateinische vcdis sehr wahrscheinlich gemacht wird, und dem daraus abgeleiteten fAOx^^^iv »mit hebeln um- werfen«, wird man das eintreten des fjt für altes j: als auch durch die abneigung gegen die Verbindung fo hervorgerufen ansehen dürfen, wie aus gleichem gründe zum beispiel auch

, dib-ai

55

l povioftat neben gleich bettontendom liücinischcni volö »icli will* nch ausbildete.

Für ÖQÖv »seilen« wird ursptiinglich anlaulendes j: durch deii Zusammenhang mit unserm wah-nehmen und gatoakren, so wie den weiteren mit allind. var >bedecken, umringen, wehi-en* erwiesen, die homerische spräche aber lehnt jenes j: entschieden »!b, wie aus zahlreichen alelleu deutlich wird, von dwien die fnlgcnden hier anzuführen genügen kann: Ilias 1, 56: i>t>^- »ot^a^ i^dfOi Ilias 1, 198: ciüi' 6'äki.iav vv %iq oqäfo; Utas 3, 234: ft'f &' äiUtfi'; (kiv näy%ag u^cü,' Ilias 4, 347: vvv äi (fiXoiQ % ÖQÖoiff, Ilias 5, !244: ärä^' öq6w x^attgti; Ilias 15, 610: ^ Jf nifiatov üfitXov «c«; Ilias 17. (337: ol nov dtv^' oqoovtB^; Uias 18, 61: ö^^a di iwi C°IF^' """ "f? ifäfo^ ^eiJoio: Ilias 30, 33: ^^cvü^, cv^' QQÖtuv tfgtva xigipoi*at; lÜas ^, 481: n^öai*' oföuv ifayajov; Ilias 20, 38: JnotQO/iitaxov QQiSvteg; Ilias 2:i, IfiG: #«o* d^ t* jiäntg öpw^o; Ilias 23, 323: aißsi liQß ö^oter: Odyssee 1, 22'J: aiaxta nöiX' oQÖmv: Odyssee 4, 47: ccvfän inii Tii^n^aar öijmfifpot: Odyssee 5, 439: v^%s nuff^, if jatttv Öpoj/Mvos; Odyssee 9, 295: aiizi.ta fi^y' öffimftff; Odysset^ lü, 143: oi' ü^oo» (ivr/aT^gas: Odyssee 24, \öi: S fä^ "ipoc ÖQct nqäaaoi xai öniaaw f Uias 13, 490: Jfitfoßöf tt Uafiiv t' iao^iÖv\ Odyssee 23, 303: aitt^wv fjkv^ Hftf^uv ittoijma'{a] ; Ilias 3, 277 : 'H^ikiöq i^'St nävj' iifoq^g ; Odyssee 13, 214: uvS^mnovi; sifOQä; Ilias U, 337: e? 'Iäi}s MaifoQiäy. Dem gegenüber kann ganz und gar nicht ins ge- wicht lallen, wenn das homerische ö^äv an nur zwei vereinzelten stellen noch mit allem j: gebraucht m sein scheint, nämlich lüas 1 1. 651 : Ytfytiaxtt, ö^öto öi . . . und Odyssee 23, 91 : ^tsto

Unmittelbar zu ögäv stellt sich oqiditai «acht haben, die aurüichl führen*, das bei Homer auch deutlich vocalisch an- läutet, wie die versausgänge Odyssee 14, 104: int d' ävif^s itfxfioi ogvviou und Odyssee 3, 471: ini d' dvigig euitXoi ö^otTo »igen, neben denen es sonst nur noch in den audi versschlies- A'iiden Worten Ilias 23, 112: eni ö^ «»^g eff^Äöc egiiiffiii> be- «ffniel, da die lüer ituflretende pluaquiimperfectform schwerlich anderftn Ursprungs ist. Von den weiter zugehörigen oigog ■Wächter, liüter*, iniQVQoi; »hüter* und oi'(»nV »Wächter« wird Wciterhm noch die rede sein, unmittelbar hier anzuschüessen —iwt aber iv>eh die auch zugtjifirigen zusanuiicusetzuugen #i>^eii*-

56 Leo Meyer,

Qog »thüihüter«, das nur Ilias 22, 69 auflritl, und nvXawgog »thürhüter«, das nur Ilias 21, 530 und 24, 681 vorkömmt. In der Zusammensetzung ist, wie ähnliches auch sonst sich bemerk- bar macht, vor dem m*sprünglich anlautenden / des zweiten gliedes der auslautende vocal des ersten gliedes allerdings be- wahrt, das nochvorhandensein jenes / auch in der homerischen spräche ist damit aber durchaus nicht erwiesen. Von einem den letztgenannten beiden Zusammensetzungen ganz ähnlich gebildeten muthmasslichen dvgwQog »schwierige wache habend«, wurde abgeleitet övg(OQi€$v »beschwerliche nachtwache haben«, das nur Ilias 10, 183: dg ös xvveg ttsqI lAtjhx äv(fo}Q^<S(a<fiv iv avXfj vorkommt und also auch vom / keine spur mehr zeigt.

Wie die formen nvlaonQog und x^vQawQogy deren schluss- theil mit oQäv auf ein und 'demselben gründe ruht, in ihrem innern noch die nachwirkung eines alten / zeigen, ohne dass man berechtigt wäre, dieses selbst in ihnen für die homerische spräche noch anzusetzen, so ist ganz dasselbe auch noch in bezug auf einige nachhomerische bildungen hervorzuheben, die zu (aviofAut und oquco gehören, für die, wie wir bereits oben sahen, doch in der spräche Homers sich kein anlautendes j: mehr nachweisen lässt. Weder von o)viofAa& noch von ogäa begegnet bei Homer irgend eine augmentirte oder auch redu- plicirte perfectform. Solche aber sind es, die auch in später, nachhomerischer insbesondere attischer spräche, die doch sonst bekanntlich das / besonders früh aufgegeben haben muss, seine nachwirkung noch zeigen. Von wvSofAai lautet das imperfect iiüvovfifiv^ von oQafa lautet es scoqwv : das letztere weist noch ganz deutlich auf altes ißOQaov zurück, das / darin wirkte auf den folgenden vocal in ganz der nämlichen weise dehnend ein, wie es zum beispiel im attischen genetiv ßaadioag der fall war dem homerischen ßacfd^ßog gegenüber; in icavovfifiv wurde dsis augment vom folgenden w einfach abgetrennt gehalten, weil zwischen beiden ursprünglich das / stand. Die zugehörigen perfecta idvrjfiai und kwQäxa oder auch eogäxa stehen jenes für altes jisj-aivfiiAai und die letzteren beiden für altes /«fo^äxa. Aus dem letzteren entsprang sÖQolxa mit blossem verlust des alten /, in icoQäxa wirkte wieder das zweite / auf den ihm folgenden vocal dehnend ein.

In ganz der nämlichen weise wie von den eben angeführten (üvSofAM und oQdco entstanden auch die noch in später zeit auf-

Zur lehr« v

1 digammH.

57

elenden augmetitirten und reduplicii-len formen vtm o)i}ent ch flösse*: das iniperfecl iiäitovv^ dt-r aorist tatan (iicbL-ii d<.-ui

maa geläufiger ist) und das perrcct toixa. Jone aorisiform

ignct auch zwei vereinzelte male hv\ Homer, nämlich Ilia)s , 410: xäd' i' ä^' cVri atö/i' tmae und Odysf;ee 9, 81: xai 'ß»fi4^g anftane, WO man aber auch nicht etwa noch fpuaeund btißttee schreiben darf. Das verbum (n&im, das genau dem BlUndischen vddh (im Petersburger wörtcrbuche bädh geschrie- " 3i) »siossen, drängen« entspricht, ist dci- homerischen spräche

: geläufig, lässt aber in ihr den rein vocalischen anlaut nicht Wrkennen. Wir fühi'cn wieder einige beweia?nde stellen an: Odyssee 3. 295: jroii axatpöv fgiov a»ft; Iljas 21, 398: i»vq '^v liaag; Ilias 1, S3Ü: ät/i d'ig xavltöv wat; IlJas 5, 19: ftxttpä^töv, tÖGf d' dtfi' inntnv: Ilias 5, G94: dÖQv fuiXti-ov äet W^C«; Ilias 15,668: viifo? axlvo? oiasv '^»^nj ; nias21,235: m-Moittvoi, aat de vtxqovc; Ilias 8, 295: TiQOti FiXiov lüisdfieit' «^«f's; Odyssee 15, 553: oX liiv aväaavrtg ; Ilias 17, 649: wfdaOfy xai änüetf dfii%i.^v; Ilias 24, 44<i: nvXag xal anüetv inf^! Odyssee 2, 130: nftxovaav dnmOai; Ilias 8, 533: näg vy£v n^ö^ tstjpc «ntöasiai; Odysset; 13, 276: äli' ») toi rfync wiUtfv äno'iaato; Ilias 8, 206; Tqwac änmaaeüat; Ilias 21, 244: t^ftviv nnatna diöitttv ; IHas 14, 494: ö' lüas yX^pi/y, Aasficr jenem augmenlirten Iwtfe und dniuiits scheinen lür das tomeriscbe wftfw nur zwei stellen noch consonantischen anlaut erweisen, nämlich Itias 16, 592: töttaov ixwqijaav Tgätg, änaiTO d' 'Axttioi mid Odyssee 11, 596: iäßav ävitt üittaxt, die den zahlreichen übrigen gt^enüber, von denen wir oben

r einen theil anführten, keine beweiskrafl mehr haben. Von den übrigen homerischen wöricni mit anlautendem 0-TOcal nennen wir zimäehst den namen 'O^vfi^, der ohne iwctfel auf iißxvy- »wachtel«, das selbst bei Homer nicht vor- at, zurückführt, mit ihm aber auf altindisches vartakor m. twachlel«; gleichwohl zeigt es an der einzigen stelle, wo es fa Innern eines verses vorkömmt, Odyssee 5, 123: Im i*"" ^v \)^imfif}, deutlich vocalischen anlaut; an einer zweiten stelle (OiJyss«! 15, 4041 beginnt es den vers.

Das homerische önviav »heirathen, eine frau nehmen« ge- kört zum altitidischen vap »hinstreuen, hinwerfen« (besondere *ii(!D Samen«): vdpati »er streut hin«, von dem zum beispiel VKb vaptar- »säemann«; »bel'ruchtcr, erzeuger, vater« und

58 Leo Meyer,

vapüor »vater« ausgingen, zeigt aber keine spur mehr eines anlautenden/. Wir nennen folgende stellen: Ilias 13, 379: "A^ysog i^ayayovTsg, onvUfuv; Ilias 13, 429: nQ€ifßv%ätifV d* cinv$$ %^vyatQ(av\ Ilias 14, 268: diica 67tv$i§Mva$; Odyssee 2, 207: i(^%ifi^\ äg imj:etxig onviifuv ; Odyssee 2, 336: i^' 5g %$g dnvio$ (der selbe versausgang Odyssee 16, 386); Odyssee 4, 798: %^P ^vfnilog onv&s; Odyssee 6, 33: oi iv' onviowsg; Ilias 8, 304: %ov Q äl jii(SvfMi%^sv onvMikivq.

Dass 0X1^ »säumen, zögern, bedenklichkeit« mit dem alt- indischen voJcrär- »gebogen, krumm«; »unredlich, hinterlistig, zweideutig« in nahem Zusammenhang steht, und weiter mit vahc »wanken, krumm gehen« : vdüccUi »er wankt«, hat schon Benfey im griechischen wurzellexikon ausgesprochen, ist aber von andern mit unrecht wieder bestritten. Bei Homer zeigt es indess nur vocalischen anlaut, nämlich Ilias 5^817: ovts %i fäs dj:iog i(fx^^ dxiJQtov qvtb t&g oxvog; Ilias 10, 122: oiz* oxv^ jslxcov und Ilias 13, 224: ovtc tivä öjiog i(f%B$ äx^QioVy oixe %kg oxvM jisixwv. Das unmittelbar zugehörige dxvistv »zögern, sich scheuen« bietet die homerische dichtung nur zweimal vera- beginnend, nämlich Ilias 5, 255: oxvsm 6' Innmv inißa$vifuv und Ilias 20, 155: äxviov dfkipoTSQo^.

Wie man das griechische ovii^fAt »ich erfreue, ich fördere«, opipafAtti »ich habe genuss, ich habe freude«, das Curtius (seile 322) als etymologisch sehr schwielig bezeichnet, zum altindischen nand »sich freuen« hat stellen können, ist mir nicht verständ- lich. Es gehört zum gothischen vufum »sich freuen«, das aus wifMmnands »sich nicht freuend« (nur Philipper 2, 26) zu ent- nehmen ist, und mit ihm zum altindiscben van »gern haben, lieben; wünschen, verlangen«, »sich verschaffen«, an die sich zum beispiel auch die vedischen vanin- »spendend, mitthei- lend« und vdnisJithar »am meisten mittheilend« anschliessen. Das reduplicirte präsens wurde wie aus einer rein vocaJisch anlautenden verbalgrundform gebildet; bei Homer, ist übrigens zu bemerken, kommt das präsens nur an einer einzigen von Bekker verworfenen stelle vor, nämlich Ilias 24, 45 : yiyvezat^ fl t' ävÖQag fitya aipezat ^d' ovipijaiv. Sehr geläufig dagegen sind aorist- und futurformen. Wir fühi'en wieder eine reihe von stellen an, um das fehlen des alten anlautenden / noch vor die äugen zu führen: Odyssee 19, 68: xal äa^zog opijtfo; Odyssee 2, 33: iai^log yko^ doxsZ sipai, opyfACPog; Ilias 7, 172:

Zur lehre vom digammn.

59

4ti7 : i'7fo!^^a6fu-it\ § tu;

'«C fdg üj ip^aet; Ilias 8, 3(> ^ w; Odyssee 23, 24: ff* di tov

de ft ovx äqa itiliov äv^Onv; Dias 1, 305: ^ firin t««; Hins y, 509: %uv äe ^*>' («»■i^ffwi',- Ilias 7, 173: xo» d' 'tQi j-av ^i'fiiy oif/jastaii Ilias 16, 31 : aiva^it^ ' it ocr nJU«»^ ^attas: Odyssee 11,324: ijj'c /i^»-, st'd' etnufijio ,* Odyssee24, 80: m; %ciU; z«/*^£ üitovtjiiivog ; Ilias 24, 556: (ft; TÜvd' wi«. xai fiitotf. Das zugehörige ovt^atq vglück, wolilliüirl« Jjege^iiet mir Odyssee 21, 402: ;'ä^ iJf} xtiffffoi'n»' ov/ffMs mn»i<sufy. Weiter schUessL sicli aber auch an ivttaq (ovutn-) yhiiirc, beistand, crqiiickung« ; vkosLbaikeiten, speisen«, wie zum 'bei^iiel aucli das gothische vmja »weide, futter« {nui- Johannes 10, 9) zur selben wui-zel gehÖrL Die alle, vielleicht auch nocb ikiDieriscbe, fomi lautete wohl üv^paQ (Si^at-j. Der vocaLisolte ,«nlaut des wurts tritt bei Homer Überali ganz deutlich hervor, m Uias 23, 433: näai t' Örfiag; Ilias 22, AfiG: Ifffftai "Etetoe tnutp, intt itävsii Odyssee 4, 44: *«i ^(fqüamo ftSy' öpatag; Ody^ee 15. 78: nvöog n xai ay^aßti/ xat 6vtia(>; Odyssee 15, 31ti: ti f*oi ditnvov Öüiiv ovhiaia fn'iii' exoyttg lind in dem efl wiederholten Verse oI d' i7i' ovfiai^' hoTfia Tt^oxtiftfva fst^ag taiXop Ilias 9. 91 = 9. 221 = 24, 627 = Odyssee 1, 149 ff. Tod dem noch zugehöri^n igiurv^g und ißtoi<vtog »heilbringer, legenspender« wird weiterhin noch die rede sein. Es mag ge- ifrggt sein, ob nicht vielieiclil aucli noch zur selben wurzel ge- Jläreo ira({ und övft^o-, m. n. {öveii/ttT- nur Odyssee 20, 87) »träum, traunigesicht«. Der niangel eines anlautenden j: tritt fai ihnen bei Homer üLteralt deutlicli heraus, me Ilias 10, 496: •MMv yvf övctQ xeifaiftf ti' tniat^; Ilias 2, 22: ^clOs öptt^os; Qias2,S0: ti niy ztf xüv ovtiQitv ; Itias 22, 199: tä^d' ivivsi^ta; Ody^ee 6, 49: itifaq d' ttnBifuvfiaa' .övtiQOv; Odyssee 11,207: f wii ovti^; Odyssee 19, 555: tmott^ivaei^ui övfi^v; Odyssee }l,12: difiiop avfiqmp; Odyssee 20, 87 : aiictQ tfioi itai ävtigai' inhi^tftv: Ilias 1, 63: ^ Mai dvttqonölov; Ilias 5, 149: vticeg Bifp6äiucvrog oPttQQnöi.o*»; Odysse4, 809: ijdv i*äXa xpiüeaova' tif ini^ipat nvÄ^tStv. Eine stelle nui' scheint zu widorsjirechen, ifiämlidi Ilias 2, 8: ^ua»' ii^t, avie övti^e; in ihr aber wirkte 'Oßtnbar nur das nahe (vers 6) vorausgehende nift^iat in' 'Mftfid^ 'AfUfiiftvopi. ovlop övuqov nach.

Dass die homerische form des griechischen ößx»S »hode«, in si-lbst tiii'ht im Homer vorkömmt, oline anlautendes / war,

60 Leo Meyer,

zeigt das damit zusammengesetzte IvoQxog »mit hoden versehen, un verschnitten«, das nur einmal begegnet Ilias 23, 147: nevr^ xopta (J* BV0Q%a naQavtod-t fA^l^ tsQBvtSsirV, Es schliesst sich an ßq^xstv (aus jQf%etv) »benetzen« und das gleichbedeutende lateinische rigäre (aus vrigdre), hängt weiterhin aber auch zusammen mit altind. varsh »regnen, beregnen« : vdrshati von dem auch altind. vfshanor m. (n.) »hode« ausging.

Der rein vocalische anlaut des adjectivs oi<smvog »weiden, aus weiden gemacht« ergiebt sich aus dem einzigen verse, in dem es bei Homer auftritt, Odyssee 5, 256 : dmfxnsQhq oitfvtv^tfiv. Das ihm zu gründe liegende oiava »weide«, das nicht selbst bei Homer vorkömmt, ging aus altem fonva hervor, da es mit unserm weide und dem gleichbedeutenden griechischen i%i^, homerisch j:Ttif^ (Ilias 21, 350: xaiovto msXiai, xal fnsM und Odyssee 10, 510: fMcxQai r' atystQot xal ftriai) eng zusammen- hängt. Fick, Seite 400, vereinigt es mit dem altpreussischen wUwa^ weidenbaum« unter einem europäischen vaitvd.

Das homerische d&ovfj »gewand«, »leinwand« wird mit dem mittel- und althochdeutschen wdt f. »gewand, kleidung«, zu dem es auch Fick, seite 179, fragend stellt, unmittelbar zusammen- gehören ; es lehnt anlautendes / deutlich ab, Odyssee 7, 107 : xaiQoa^dnv (für das vielmehr xatQovatfdSv wird zu schreiben sein) d' od-opcSv^ steht einmal metrisch gleichgültig, nämlich Ilias 18, 595: x(Sv d' at i^hv Ismaq o^ovac l/ov, und scheint an einer dritten stelle noch consonantisch anzulauten, nämlich Ilias 3, 141 im versschliessenden xaXvtpafAiv^ dd^oPTjaiv.

Zu den Wörtern, die altes anlautendes / hatten, es aber bereits in der homerischen spräche einbüssten, gehört unseres erachtens auch (Sqt^, dessen neuerdings mehrfach wiederholte Zusammenstellung mit unserem jähr und dem gleichbedeutenden altbaktrischen yäre nur als sehr unglücklich bezeichnet werden kann. Benfey hatte sie bereits in seinem griechischen wurzel- lexikon (I, seite 329) mit guten gründen abgewiesen, denen gegenüber das, was Curtius in seinen grundzügen, seite 357, wieder zu ihrer begründung, insbesondere der des bedeu- tungszusammcnhangs, ausführt, wenig wiegt. Er meint, Benfey's einwendungen gegen jene Zusammenstellung haben keine bedeutung, so bald man von der iqi griechischen »durchschimmernden«, im slavischen lebendigen bedeutung »lenz, blühende Jahreszeit« ausgehe, aus der der begriff »jähr«

e vom digamma.

61

Ifeicbl hervorgeli(;!i könne. Weiter gefällt Curlius auch die

IjQTÜckrührutig auf die wurzcl yit »gehen, kommen«, indem das

E frühjalir als das kommen, die bewegung der jiihreszeil im he-

p sondern aufgcfitssl werden könne, wobei man an unser »zeitig«

denken möge. Im griechiscJicn walte diese engere bodeutung

VHP, die allgemeinere abei' trete wie in uQog (ein ziemlich sel-

lenes und erst in spätnacbhomerischer zeit nachgewiesenes wort),

so gewi^ auch im homerischen iwito^og entgegen.

Zu dem beigebrachten homerischen tvviwQog, das schon in formeller beziehung nicht geringe Schwierigkeit macht, da es nur mit der für die homerische spräche überall bedenklichen üjuizese gelesen werden kann, ist als belegsteile nm' Odyssee 19, 179 angeführt, wo es vom Minos heisst: iwintQos ßaaihve Jifig fUfälov öaQiOr^g. Das wort kommt aber auch noch ali vier anderen homerischen stellen vor, nämlich IHas 18, 351: tf 6' mtttidc nXijaav digi^atog ivvBWQoio; Odyssee 10, 19: foj:ög (t'yinnioio; Odyssee 10, 390: ex d' tlaasv ctälatat ftfot- zötui; tvvfWQonSiv und Odyssee 11, 311: ivviiOQot yäij toi ft xai ivvtßan^x^fäg ^tsav. Wie bedenklich hier überhaupt ist die bedeutung «neunjährig« anzunehmen, hat unter anderem Üüntzer schon in dieser Zeitschrift (band 15, seite 53 bis 57) bervorgehoben, uns würde hier zu weit führen, des näheren wieder daiauf einzugehen. Es genügt uns zu betonen, dass ein offen gestanden nocli ganz dunkles ivvivaqog für die homerische ?l)rache kein wpos oder etwa auch wg)? mit der bedeutung •jabr« beweisen kann.

Das homerische äqij, das im ganzen dreissig mal begegnet, heiffit niemals »jaJir«, und nur an zwei stellen scheint es die (dafachc bedeutung »frühling« zu haben, nämlich Ilias % 468: ftvqiot, &aca ji ^t'iüLa xai ävitea yi^vetat wQtj und Odyssee 9, öl : ^XÖov Inttit' Saa tfvU.a xai üvi^Bot yiyvttat Mpy, Aber man darf unmöglich diese beidert stellen olme genaue milei'wä- ^ig aller übrigen, an denen das wort ä^^ begegnet, ausdeuten vollen. Dass das homerische töpi^ weder einfacli »frühling« beiss«fi, noch auch je geheissen haben kann, zeigt am deutlich- sten Odyssee .5, 485: ugi^ jEtjue^tf/ »in der Winterzeit«. Selbst- wsüLndlich kann aber äft^ an und für sich auch nicht «früh- ling« liei^en. wo dieser in einem zusatz ausdrücklich bezeichnet Ü. wie ÜQ^ fcta^tv^ »in der frühlingszeit« lüas 2, 471 = 16, und Odyssee 18, 367 = 22, 301 und noch Ilias 6, 14ö:

62 Leo Meyer,

j:iaQog 6' imyiYVstat äQfj, So scheint es als »Jahreszeit« über- haupt gefasst werden zu dürfen, alier auch d i e bodeutung passt für viele stellen nicht, kann in ihnen nicht zu gründe gelten haben. Das wort wird mehrfach von der zum schlafen oder zum essen »passenden zeit« gebraucht, wo man auch weder nicht im anschluss an das eben besprochene »Jahreszeit« etwa bestimmt »tageszeit« erklären kann, so Odyssee 3, 334: fSnsi- (Savxhq xoitoto fisödfAs-d-a ' Toto yog fiS^y; Odyssee 19, 510: xai yctq dfj xoitoio tax' i<Stai^ fV^^fog (Bekker liest Itftfstcu ^diog) (Sqij; Odyssee 11, 330: dXld xai m^tj \ Bvdsiv; Odyssee 11, 373: ovdi nta wQfj \ svds^v; Odyssee 15, 394: ovdi xi tfs XQ^, \ nqlv wQfj^ xazalix^cci^ Odyssee 11, 379: (Sq^ (i^v noXij^mv fAvd-tovj faQff dh xal vnvov, an welcher letzteren stelle also im gegensatz zu der Schlafenszeit auch noch die rede ist von einer zeit, die zu längerer Unterhaltung sich eignet; Odyssee 14,407: yvv d' äQfi öoQTToio: Odyssee 21, 428: vvv d' wqj^ xal dognov ^/a#o*(y#v %s%vxi(S^ai; Odyssee 17, 176: ov juijv yaq t* x^Q^^^^ ig (Squ ÖBXnvov iXS(f&ai, Ein mal wird «S^iy von der zeit der Vermählung gebraucht, nämlich Odyssee 15, 126: nolvf^gdrov ig Y&iiov (Sqijv, An den noch übrigen homerischen stellen be- gegnet ofQ'^ nur in der mehrzahl; so Odyssee 2, 107 = 19, 152 = dÜ' 0T€ xttqatov ^Id-e fitog xal in^Xi^^ov o)Qa$. Aehnlich Odyssee 10, 469: dlX' ovs dy q^ iviavtog Ssv, tisqI d* hqanov äqai, und Odyssee 11, 295 = 14, 294: axjj nsgneklofAivov ßi^Bog^ xal infilvd-ov äqat. Es genüge hier anzumerken, dass Düntzer Odyssee 2, 107 üä^a* einfach mit »Jahreszeiten« wiedergiebt und weiter von ihnen erklärend sagt, dass sie in begleitung des Jahres, m i t ihm kommend gedacht werden, während Faesi über- setzt »und die Zeiten herankamen«, Ameis aber »und die Hören herankamen«. Der letztere giebt zu Ody&see 10, 469 die Über- setzung »die Hören im kreise sich umwendeten« und fügt er- klärend hinzu »als die Hören, als geregelte zeitwellen gedacht, den vollendeten kreisgang des Jahres von neuem begannen, indem das jähr mit dem frühlinge anfing«. Noch ist anzuführen Odyssee 9, 135: sig oigag dfAooiev, wo Düntzer erklärend be- merkt »zu den bestimmten Zeiten, da der acker mehrfach im jähre trägt«; femer Odyssee 24, 344: onnove d^ //*foc wgai inißgiasiav vnsq^BV und Ilias 21, 450: dl^ ots d^ iiiai^oXo rilog nolvytjO^Ssg otgai^ | il^i(fB{)Ov. An den paar übrigen stellen der Ilias, die die wQai, nennen, sind diese deutlich persönlich

Znr lehre rom dJgsminB.

63

I ^acht, ?o Ilias 5, 749 = 8, 393: «tVoju«'*«. Si nvXni ,ivmv wi^nvor, «C t%ov 'ilQut und llias 8, 433: r^aiv d' 'SiQOt fiif

An unniiltelbar zugehörigen formen sind noch drei adjediva anzDschliesscn, deren jedes nur ein einziges mal bei Homer auf- IrHl. nämlich mqia- Odyssee 9, 131: ov (i^y yng Kax^ yt, f^n ii «r wpio näna, wo Diiiilzer übersetzt >zur zdt«, Aniei? >alle fruchte der Jahreszeiten« und Faesi »die fi-öchte jeder Jahreszeit«; «(öpo- Odyssee 12, 89: x^g ^ tot nodfg elai Sriidtxa jiävrtg änaQüi, wo man »nicht gczeiligl, unansgebüdet« m erklären pflegt, andere aber aucJi ganz anderes geben, und navamfio- llias 34, 540: aXi' Sra naJö' hfxsv navaägtov, wo die bedoutung >ganz kiii-z lebend« nicht zu verkennen ist, zu- nächst wohl »ganz unzeitig, nicht die richtige zeit lobend« zu versieben ist. Das ganz vereiittelto ovSeviamqo- werthlos (?), nur llias 8, 178: «fti^xe' ovdsvüam^a, von mauern (teixsa) ppSBgl, ist vielleicht von (3g;7 ganz zu trennen, dessen horneri- *cli«i gebrauch wir damit vollständig überblickt haben. Ohne DJ wagen seine bedeutung schon ganz scharf bestimmt hin- mMellen, genügt uns zu betonen, dass es an keiner einzigen hooierisclien stelle einen deutlich begränrien Zeitabschnitt (jähr, Jahreszeil, frühling («der ähnlich) bezeichnet. Vielleicht bedeutet M lusprflnglich nur den »wechsei (das rollen) der zeit« spSter •Zeitabschnitt, passender Zeitabschnitt, passende zeit« und noch *(Äter erst »einen genauer bestinunten Zeitabschnitt« ganz ähn- lich etwa wie unser teoche, das ursprünglich auch nur »Wechsel, ahwecKslnng« bezeichnet. Damit aber tritt die nahe auch schon nti Pictet ausgesprochene Zusammengehörigkeit von tS^tj mil dem allindischen vtlra-, m. »der füi- etwas bestimmte augen- Wick, die an jemanden kommende reihe, gelegenheit, günstiger aogenblick« ; »mal« (mit Zahlwörtern); »der wechselnde (der «a» nach von einem planeten twherrschte) lag, woclienlag« ah im höchsten grade wahrscheinlich heraus. Nah verwandt damit ist möglicher weise das altindische vel/f f. »endpunct, pflnce« ; »«eitgränze, Zeitraum, stunde« ; »gelegenheit*, worin fax. gewiss kein wurzelhafter t-vocal anzunehmen ist. Der )Ke consotiantische antaut des griechischen Wortes lässt sich «Mlieh noch erkennen in navaiigiag und «»(»o;, die deshalb »her doch nicht mehr im homerischen texl mil innerem f an- I sind.

g4 Leo Meyer,

An weiteren homerischen formen mit anlautendem o, vor dem ein altes / eingebüsst wurde, sind das futur oMfievai oder oitfstv zu nennen, das der bedeutung nach als ergänzung zum präsentischen (pigs^v »tragen« auftritt, und die daran sich schliessenden aor ist formen, wie das imperativische olae »bringe« (Odyssee 22, lOö und 481) und andere. Ihr vocalischer anlaut tritt überall hervor, wie Ilias 13, 820: ol as nolivö' oXaova^'^ Ilias 14, 308: ia^äa' ol fk' otaovtSiv; Ilias 2, 229: ov xi r$q ola€$; Odyssee 3, 429: »ai dykafdv otaipsv vöchq; Odyssee 19, 24: (papog oXtSst; Odyssee 20, 154: iQxs<si>s xQ^v^vds, xal oXtfsTs; Odyssee 22, 101«: m ndvsg^ ^dij toi (sdxog oXaoa; Ilias 23, 663: avtdq 6 vixfi^slg dinag oXOBzai; Ilias 23, 858: f^atfonv yäQ d^ xeXvog, 6 (J' oXtSsxai ; Dias 5, 257 : Tomco d' ov nahv avt$g änoi' (Sstov, Ilias 10, 337: fiv^op dnoiasiv; Ilias 1, 89: (iageiag^x^lgag inoiasi; Odyssee 16, 438,: vUi tst^ag tnoiUBi; Ilias 22, 425: cJ^ kvog^ ov fA äxog o^v xaroi(f€ta& "Aj^idog eXtfca und Dias 8, 400: BQyßiSd^ ' ov ydg xald ffvyo&tfofisüa TitolsfAovÖe. Scheinbar nur widerspricht Ilias 23, 441 : tag ärsQ oqxov oXatj äßCx^Xov. Benfey (Orient und Occident 1, seite 54 und 427) stellt ol(f(a olme zweifei mit vollstem recht zum aitindischen vi, das »fast alle generellen« (das ist nicht präsentischen) »formen von aj = «y«« bildet ; es würde einem altindischen veshyämi genau entsprechen.

Zu demselben altindischen t;/, das auch »verlangend auf- suchen, verlangend herbeikommen, losgehen auf« bedeutet, stellt Benfey (Orient und Occident 1, seile 426. 427 und 732) das altindische vkch (für visk) »gehen«, das als erste präsensperson bildet vicchäjämi, die nach Benfey aus älterem vicchndjdmi hervorging und so dem griechischen oi%vi(a »ich gehe, ich komme« entspricht. Das % fuhrt darin nach Benfey ebenso auf altes sk (woraus jenes altindische cA, ccä sich bildete) zurück, wie in sqxofAai »ich komme« neben altindischem rcdidti (aus arskdti) »er geht, er geht los auf«. Ein inneres -gcx-, fügen wir hinzu, wäre nach griechischen lautverhältnissen auch gar nicht möglich gewesen und ebenso wenig ein oitSxvSco; inneres ax kömmt weder mit folgendem v noch mit vorausgehendem 0* vor. Unmittelbar zu oixviw gehört selbstverständlich auch oXxofiai, »kommen, gehen, fortgehen«, das in der homerischen spräche ein sehr geläufiges wort ist. Für olxvico, das bei Homer im ganzen sechsmal vorkommt, beweist allerdings keine einzige stelle den rein vocalischen anlaut, aber aus einer einzigen

Zur lehre vom digamma. gg

theinbar widcrsprechenilen stelle kann man aucli einen sicheren weis für noch vorhandenes anlaulendcs ^ niclit mehr ent- Mimen, wir meinen Odyssee 3, 322: «tVü^Eie? oi-fytvsiv. Für 1 häutige oixo/tai aber, das ind^s auch besonders gern vers- ginnend, also metrisch gleichgültig, vorkömmt, ist der vocaÜsche oLiut überall deullich. Wir nennen an beweisenden stellen Uias 5, 472: "Bwioj, njj (J^ toi [tivog otxstat; Odyssee 1, (: olov äfttil^ac aifaa oX%tTi(i; Odyssee 4, 034: p^fä (lot Ijp»' äyiov; Odyssee 4, S21 : ^ S yt itüv dvi ä^fxw tv' oixstai; uns I. 53: ifi-ijiiftQ iiiv dyä rsifiiho}' (uX^f; Ilias It, 357: uffa di Tvdtfidt}!; ftttä doi'^aTog oi^tT iQtn^vi Ilias 23, 564: ttcifttvat yhaiTjStv " ö 6' öixiro: Odyssee 4, H42: ytj/itgTlg ftotirtttTif, not' oiXfto; Odyssee 17,589: ij fiiv uq' mc äyö^svsy, tf «x"*»,' Odyssee 17.42: üifrtgitai i(fn(i,r)i\ snti liixto; Odyssee 14, 144: Ttäitoi aiii'tat oixoftivum; Odyssee 15, 35: ddvqtiat ttxopSvoto; Ilias ly, 34^: i4xvov ifiöv, if/ näiinav cinoixeat; Odyssee 19, 19: nai^ög änoixofih-oto ; Ilias 1,50: oiig^ag ftiv wrof djiwxfto; Ilias 15, 279: civtäg inti fiÖov "Exioti inot- J^ewy; Odyssee 5. 62: iaivv inoixofiivtj; Ilias 5, 14S: tovi Üv (ptnj\ Ö Ö' 'Aßavia (teToix^io; IlJas 4, 272: äg fqar\ ^Avqs- [%! di nafio'ixevo. Nur ein einziges mal begegnet eine offenbar gebörige perfectl'orm, nämlich Ilias 10, 252: äor^a ßi d^ *f4)ßf^r,xe, fiaeoi'xwxei' rrl4o>y vt'^. Ganz vereinzelt spricht Kheinbar für anlautendes f von otz*otf«* nur Odyssee 16, 142; litälf yiiv, £§ ov ttv yt f'Zto.

Im vorausgehenden bereits wurde der formen orpos *«Äcfater, lifitcr«, ini-ovßog >hüler« und orpEi>; »Wächter« ib wir wurzelform var und weiter der formen tQt-ovvtj^ und t^t-avvMg »heilbringer, segenspender« als zur wur/elform van gehörig gedacht: in ihnen tritt ein iautverhältniss hervor, auf rias auch noch etwas näher einzugehen wir nicht umhin können : kfl die »teile eines alten anlautenden v mit folgendem o-vocal I im griechischen mehrfach das oiS getreten. Man kann sich Im taulüborgang in diesem fall verschieden denken, ohne dass rir nach der einen oder andern Seite beslimmt beweisendes b^bringen vermöchten; doch ist uns am wahrscheinlichsten, ksE die den vocalen so nahe verwandte naiur des v dieses selbst - ÜP zum vocal werden liess und nun vocalzusaramenziehung 'pi aas ao) eintrat. Es bleibt zn prüfen, wie weit aber etwa Wr dem nan anlautenden oi im Homer noch ein j: wirksam

tdUcknn t. TtfSl. BpriFhf. N.F.III.I, [)

66 Leo Meyer,

zu denken ist. Die nachwirkung des / ist unter den oben schon * angeführten Wörtern mit dem auf die beschriebene weise ent- standenem anlautendem ov noch ganz deutlich in iniovQog (Ilias 13, 450 und Odyssee 13, 405 = 15, 39) mit seinem inneren #, doch aber darf man hier das / im homerischen text entschieden nicht mehr einfügen, da die einfachen ovgog und ovQBvg deut- lich rein vocalischen anlaut aufweisen. Das letztere begegnet nur Ilias 10, 84: ^i xiv' ovq^(ov dif^i^fj^vog ^ tty' halQwVy ovQog aber ein paar mal mehr, nämhch versbeginnend Odyssee 15, 89 und ausserdem in dem versausgang feQ^vtog, ovgog Uxociciv Ilias 8, 80; 11, 840; 15, 370 = 659 und Odyssee 3, 411. Für die formen iq^ovvt^g (nur Ilias 20, 34 und Odyssee 8, 322) und das etwas häufigere igt-ovvtog »heilbringer, segen- spender«, die beide nur als beinamen des Hermeias vorkommen, wie das oben schon neben ihnen genannte altindische vanin- »mittheilend, spendend« Rgvedas 1, 64, 12 ganz ähnlich von den Maruten, den sturmgöttern, gebraucht wird, lässt sich be- züglich der etwaigen bewahrung eines inneren / nichts ent- scheiden, da ig^' in allen Zusammensetzungen unversehrt bleibt Die Übereinstimmung des griechischen, insbesondere auch bei Homer häufig vorkommenden, ovgavog »himmek mit dem alt- indischen götlernamen Fdruwo-, der zunächst den »bedeckenden, umgebenden, umfasser« (von var »bedecken, umgeben« : vrn&ti »er bedeckt«) bezeichnet, Lst schon früh erkannt. Es genügt hier hervorzuheben, dass es im homerischen verse nur rein vocalisch anlautend gebraucht wird, wie Ilias 1, 317: xviaatj ö' ovgavov Ixe; Ilias 8, 394: x^g in^tixganxai fAiyag ovgavog; Dias 5, 769: fisatSfjyvg yaifjg ts xai ovgavov; Ilias 8, 74: i^ifS- d^fjv, TgdoDP de ngog ovgavov; Ilias 5, 749 : avTOfAaiai de nvXa$ fAvxov ovgavov ; Ilias 16, 364: igiexai ovgavov slaco; Ilias 22, 318: fionegog, Sg xakhaxog iv ovgavdo ; Ilias 24, 97: dxvtjv ö^ i^ava^ ßäaa$ ig ovgavov; Ilias 2, 458: dt ai&igog ovgavov Ixsv; Ilias 8,549: ävcfioi (figov ovgavov slaat; Ilias 15,192: Zsvg d^ tlax' ovgavov svgvv ; Odyssee 4, 479: äd-avaioia^ ^^soXtSt %ol ovgavov; Odyssee 12, 404: ffaivBto yaidcov dXX' ovgavog; Ilias 8, 558: xai vdnai ' ovgav6i>Bv; Odyssee 9, 15: dofSav ^€ol Ovgavicoveg und zum beispiel auch in den Zusammensetzungen inovgdvtog »im himmel befindlich« und imovgdviog »unter dem himmel befindlich«, wie Odyssee 17, 484: ov16(a€v\ si d^ nov ttg inov- gdviog und Ilias 10, 212: dtSxij&ijg^ fAiya 4civ /o* vnovgdvkov.

Zur lehre vom digaroma.

67

Mit dem altindischen vd'ra- (auch v&'lor') ni. »schweifhaar, ttKshaar« stimmt ^iechisches ovqii »schwänz, schweif« Qberein, s bei Homer nur dreimal versbeginnend {Ilias 20, 170; Odyssee 90,315 und 17. 302) vorkommt, wie auch das daraus abgeleitete »zum schwänz gehörig*, das nur ein einziges mal (Ilias , 520) vorkommt, seine stelle zu anfang des verses hat. Darf m ofigiaxog »äussersLes ende« unmittelbar dazu stellen, was ■her durchaus nicht unbedenklich ist, so ist in ihm auch fijr f^p^ der beweis des rein vocalischen anlauts gebracht, es findet I Ilias 13,443: ^ {lä jot danalqovaa xai oii^iKXOV ntiffn^ey i Ilias IG. 612= 17,528: ovdtt iviaxipif»ii, im d' orglaxog

is oben bereits angeführte altindische var »bedecken, smgeben«: vrruiti >er bedeckt, er umgieht« schliesst sich noch, » aach durch ein alles inschrifliiches öftfo? nicht widerlegt , das homerische ovqoc »gränze«, das nur zwei mal vor- bmmt und beide male anlautendes j: entschieden ablehnt, näm- kl) Ilias i% 421 : äXÄ' w? t' aftqi' ovqaiüt dt'' dviqi 3Tjqtäaai>ov Bd ilias 21, 405: %öv g' ävd^eg nqintQOi iKaav IftfJtfat ovqov ifvvQ^^. Für das homerische ovgög »graben, kanaU das nur Oimal (Ilias 2. 153) und zwar versbeginnend vorkommt, wage h kerne etymologische beslinmiung; eben so wenig in bezug uf das häufigere oi'ßoc »wind, fahrwind«, das doch vielleicht B das altindische »wehen*: vä'ti »er weht« sich anschliesst; I wigt durchaus rein vocalischen anlaut, wie Ilias 1, 479: tJvtr tf ix/itfov orpoi' I7; Ilias 14, 19: nfjiv xiva nsMQifiiyov anaß^/ttvai ^K Jiföc ovQov; Odyssee 3, 176: fflgro d' frti Xift-g ri^g af antrat; Odyssee 4, 360: ovdi nor' ovgot; Odyssee 4, BK; didonav di [tot ovqdv: Odyssee 5, 167: ■niinpta S6 to» ^^rÖTiieUtf- Odyssee 5, 176: dYaUAfievat JtßogovQw: Odyssee II, 040: ptttTittxu di KÜilifiog oi-gog; Odyssee 12, 167: l'/reij-« fif (n'^og än^/imv. An einer stelle nur scheint or^og conso- btnlischen anlaul zu haben, nämlich Odyssee 4, 518: Stp di

Das ungesc blecht ige ovgov »räum, vorsprang, Wurfweite« I an allen drei stellen, die es in der homerischen dichttmg ■nfwH^pn, cnnsonantischen anlaut zu haben, nämlich Ilias 23, IBl: äaart 6i dirSKOv oi^a xaTWjiadiaio jt^Aoit«*, Odyssee 8, W: oaaop t' iv vbh» ovqov nfXti rniiörot^iv (»vorsprung •r dtti rindern«, wie wohl zu ergänzen isl) und Ilias 10, 351:

6g Leo Meyer,

cüÜC ÖTS d^ ^' dnkBV oaaov %' inl ovqa (ich verstehe nicht, warum Bekker nur hier fovga giebt) nilovrai \ ^(aiovcüv. Ob man hier auch blosse nachwirkung aus älterer zeit annehmen darf? Das nur einmal (Ilias 23, 523) gebrauchte plurale (J*<r- xovQa »Diskoswurfweite« kann nicht endgültig entscheiden, da ein etwaiges d^tsxößovQa mit seinem inneren kurzen o im hexameter überhaupt nicht möglich gewesen wäre. Etymologisch schliesst sich ovQov wohl an evQV" = altind. urtl- »weit« mit dem com- parativ vdriyathS' »weiter« und an die altindischen vdras- n. »weite, breite, räum« und vdror- m. »umkreis, Umgebung, räum«, »das hemmen«.

Neben dem kurzvocaligen oQog- »berg« begegnen mehrere dreisilbige casusformen bei Homer nicht selten auch mit an- lautendem ov (genetiv ovQsog neben häufigerem oQsog^ dativ oi{)Bi nur Odyssee 11,243 neben oqe'i nur Ilias 13, 754; plural- nominativ oder -accusativ ovQsa neben oqsa; pluraldativ ovqbü^ ovQSiSiv neben fast eben so häufigem oqsaat, öq€(S(Siv), das doch nicht als für altes anlautendes / beweisend gelten kann. Fast alle zu oQog gehörigen formen zeigen bei Homer nur vocalischen anlaut; zu widersprechen scheinen nur Odyssee 3, 290: /fcra oQBfSa^v; Odyssee 5, 279 = 7, 268: oxtcoxaidsxdtfj dk (pätM/ oQca (fxiofsvra; Ilias 13, 754: ^ ^a, xal oiQfAijO-t^ o^s'i und noch Odyssee 11,243: nsQ^sidd^ri^ ovqsi ßXaov, Für das gewöhnlich dazu gestellte ovqsvg »maulthier«, das viermal bei Homer vor- kommt, wird an keiner stelle rein vocalischer anlaut bestimmt bewiesen, es ist aber doch kaum zu bezweifeln, obwohl zu widersprechen scheint Ilias 24, 716: ßsl^avi fioi^ ovQ€V(fi 6uir x^ifiBv. Das wort begegnet sonst noch Ilias 23, 115: tiqü d' äq ovq^sg xiov avxiav und ausserdem zweimal (Ilias 1, 50 und 23, 111 : ovq^ßag) versbeginnend.

Das homerische ovXy »narbe, zugeheilte wunde«, das im nächsten Zusammenhang steht mit dem lateinischen vtdnus »wunde« und dem diesem gleichbedeutenden altindischen vrand^, m. (selten n.) steht sechsmal (Odyssee 19, 391; 393; 464; 21, 219; 23, 74 und 24, 331) zu anfang des verses. ausserdem findet es sich Odyssee 21, 221 : dnofiqya^sv oiU^g und Odyssee 19, 507: i)^sq(s6iisvog^ oiUiyv di, welche letztere stelle consonan- tischen anlaut zu zeigen scheint, der möglich an allen übrigen stellen für ovlij auch wäre.

Nur an einer einzigen stelle, Odyssee 3, 441 : iW^j/ d' bxsv

Zur lehre vom digamma. gg

I^^Ci die für oder gegen consonanlischen anlau[ nicht enl- i kann, begegnet orkai »gerslenkömer«, das man mit I laleinisctien votf?erc »wäl?*n, rollen« und weiter zugehörigen Irmen geglaubt hat Kusammenstellen x.u dürfen. Die zusammen- Dtzung otUöx«'"" »gerstenkörner, opfergersle« lehnt fiberall bei Bomer deutlich juilautendcs ß ab, so: lüas 1, 449: jj«?»'»''/'«»^'' ' inttra »ai otdoxiiag äyÜeno; Ilias 1, 458 = 2, 421 = Odyssee 3, 447: ßr'rng iTrsi g' trllarto xai oiUojjiV«; ngoßä- Itno; Odyssee 3, 445: xfQVißa t" ovloi^'xaq re »aj^Qxtxo ; Odyssee 4, 7(51: iv d' tiiet' ovXo-fVTac »aviw.

Selir augenfällig tritt überall der hialus hervor, den der ttUaul von otdaftög »gedränge, getümmel« macht, das deshalb I Bekker auch nur ßorXafiog gesctu-ieben wird; es handelt 1 dabei im gründe allerdings nur um zwei bestimmte ver- Undungen (avä ov}.afköv und sdtJffero ovlafiöt^); das wort be- let bei Homer nur viermal, nämlich Ilias 20, 379: alxig üfoffo ovianöv äf^Qöv; lüas ^, 113 in dem versau^ange liv avä oriafior avdtjtäv und Utas 4, 251 und 273 in dem ' uvä ovlafiov anÖQMv. Möglicher weise steht tiiaftög auch im msammenhang mit dem lateinischen volvere mähen, rollen* oder auch mit dem griechischen ttXsiv »drän- |en«, für das alter anlaut mit jr durchaus wahrscheinlich ist. Hit sehr verschiedenartigen bedeutungen tritt in der homeri- I adjectivisches oiUoc auf, in dem deshalb auch inz Tcrschiedenarlig entstandene Wörter werden aus einander 1 halten sein. Wo es als beiwort von gewändern und leppi- 1 oder auch vom haar gebraucht wird und als »dicht, fest« I HUfgefasst zu werden, und auch in dem vom schreien ad- Rrbielt gebrauchten neutrum oiUti»- schreibt Bekker durchaus Dazu zu nöthigen scheint aber in der Ihat nur ein Kiger vers, nämlich Dias 24, G46 = Odys.see 4, 299: xXairag ? i^i(uvut ovlag xaitvneqöh _fiaaaitai, der so allein stehend ; auch durchaus nicht als bestimmt beweisend für ein rfio- gelten kann. Die /.unächst noch weiter hier anzureihen- eti stellen entlialten das ovXo- in bezüglich seines anlauts "i gleichgültiger Stellung, so Ilias IK, 324: x^aimwc i' Afpoffwjiiwj' orioip TS tan^Ttav; Odyssee 4, 50 ^ 17, 89 ^1 rf' ä^ez x^c'Vttg ovXnq ßükov ^dh X'ttövag; Odyssee 10, 451 4l*fi i' ÖQtc X'l<"'>'(^C oi'Aa^/'nAei' i^'df X'^'"*'"^- Odyssee 19,225 fiahw noQifv^hiv ordi/f f^« dlog ^OSvaiStvg: llia^ 10, 134;

70 Leo Meyer,

d$nXf^v (wohl zu lesen: dmlofov) ixradiiiv, ovltj <J' insv^voi^s Xd^vi^; Odyssee 6, 231 = 23, 158: x«d de üdq^xoq \ ovkag^xs xofAag, und dazu Ilias 17, 756 und 759: ovXov xsxXijYaneg^ beide male zu versanfang stehend. Ob man bei jenem adjectivischen ovXog^ das doch gewiss auch in dem deutlieh vocalisch anlau- tenden ovXoxaQfjpog (nur Odyssee 19, 246 im versausgang /ac^Io- voxQoog ovloxaQtiPog) an das lateinische vellus »vliess, wolle« und die weiter zugehörigen formen denken darf?

Ein anderes ovXog mit der bedeutung »unversehrt, ganz«, das offenbar mit dem altindischen sdi-va- »all, ganz«, dem das nachhomerische oXog »unversehrt, ganz« entspricht, überein- stimmt, begegnet nur Odyssee 17, 343: aqxov %' ovlov Umv und Odyssee 24, 118: fAtp^i d' uq' otdo) ndvra^ verleugnet also vocalischen anlaut nicht. Ihm schliesst sich ohne zweifei das imperativische ovXs an, das nur einmal und zwar versbeginnend vorkommt, nämlich Odyssee 24, 402: ovX^ ts xal fkdla xaXqe und ganz mit dem lateinischen salve »sei gesund, sei gegrüsst« zusammen klingt.

Für die sonst noch auftretejiden formen eines adjectivischen orio- pflegt man die bedeutung »verderblich« und nächsten Zusammenhang mit oXXvfn »ich vernichte«, dem eine rein voca- lisch anlautende würzet zu gründe liegt, anzunehmen. Bekker glaubt es an drei stellen mit anlautendem j: schreiben zu müssen, nämlich Uias 21, 536: öiöj^ia yccQ fitj ovXog ärf/Q ig telxog äXf^rat; Dias 2, 6: n^fAipai in^ ^AtQBj:idri ^Ayaiiiiivovir ovXov ovsiqov und Ilias 2, 8: ß&ax^ Xi>i^ ovXs ovbiqs. Ausserdem begegnet das wort noch zweimal und zwar ganz deutlich ohne anlautendes/, nämlich Ilias 5, 461: Tgoiag dk üvixag ovXog ^Aqtjg wtqvvs fisrsXi^aiv und Ilias 5, 718: ifätfofAsv ovXov "AQfja. Auch das vereinzelte ovXwg, das mit der bedeutung »verderblich« sich ganz deutlich zu oXXvfAi stellt, zeigt deutlich rein vocalischen anlaut, es findet sich Ilias 11, 62: olog d' ix vsqiwv dvatfai" vszat ovXiog dar^Q.

Nach dem bisher ausgeführten könnte es fast scheinen, als ob anlautendes griechisches ov an der stelle von altem va nur vor folgenden liquiden lauten, namentlich vor X und q sich aus- gebildet habe, dass dem aber nicht so ist, dafür spricht noch ein bestimmtes homerisches beispiel, nämlich das abgeleitete verbum ovtdv »verwunden« und die ihm näher sich anschliessen- den formen. Die dem ovväp zunäclist zu gründe liegende nominal-

Zur lehre v

1 digamma.

7t

fonn ist nur in einer zusammenäelzung erhalten, die ein ein- 1 mal, nämlich Ilias IS, 536: äXloy ^tojiöf Ixoritcc rij^ot'taioi', SiXor äovtov bei Homer vorkommt und sonst in der griechi- schen lilteratur nirgend mehr bewahrt zu sein scheint. Das Wer auftretende äovtov >unverwundet« stimmt ganz genau mit den) altindischen aW(a- »unanpefochlen, unangetastet« (nur Rgvedas C. l(j, 20; ü, 18, i; 6, 64, S; 6, 67, 7; 9, 89, 7; 9, 96, 8 und 11) überein, dessen Zusammenstellung mit dem home- rischen aäaiog bei Fick, seite 18, mir dagegen ganz unversländ- Jidi ist. Fick fügt erklärend hinzu sfür ä-^aiog mit vocalvor- «ehlag vor ß * ; vor so vorgesfhlngenem ä müsste aber doch ein miTersehrles äv- erwartet werden. Das homerische daärof (Ilias U. 271) oder däätog (Odyssee 21, 91 und 22, 5) könnte etwa tat ein altes daäpcctog {duapüTog) zurückfiähren.

Jenes altindische äedta- enthält als zweiten theil das parli- apidle väid- »angegriffen, angefochten«, das nur aus zusammen- Ktmngcn, wie noch ni-vätd~ »unangefochten, sicher«, beigebracht <and als aus der wurzelform vd, einer nebenform von van »er- streben, angreifen«, zu der zum beispiel noch vanü- m. »nach- Jteller< und vanus- »angreifer, naclisteller« gehören, gebildet angegeben wird. Wie aber zum beispiel allindisches hhätd- '»gegraben« direct von khan »graben« : khänati »er gräbt« aus- ^g und jätä- »erzeugt, geboren« von jan »erzeugen, gebären« ■mtd Said »erworben« von san »erwerben, gewinnen«, in denen ■«üeii vor dem suffixalen t vocaldehnung und ausfall des nasals eintrat, 30 konnte auch vdid- »angegriffen, verletzt« mmiittelbar I einer wurzelform van »angreifen, verletzen« entspringen. Auf das dai-aus zunäclist gebildete mulhniassliche *vantä- fuhrt 'das gnthische vumla-. unser tound. zurück, \vorin also der irurzelhafte nasal sich hielt.

Sehr beachlenswerth ist, wie in dovtog die nachwirkung Ab allen f gelteJi blieb, während im jünger gebildeten dvov- Ttttoi »nicht verwundet« (nur Ilias 4, 540: 5g itg er' älÜ^og xai dyovtaiog) und dem unmittelbar dazu sich stellenden adver- ■Uellcn dfotiiiii »unverwuudel« (nur Ilias 22, 371: 'Eieva^og. ' ä^a ßoi HC dvQVT^ii j-e) der verbalstamm ovra- durchaus wcalisch anlautend bcihandelt winde, wie er in der homerischen Ifvadie auch sonst überall erscheint. Einige belegende stellen n noch angeführt sein: Utas 15, 746: avtoaxidov ovta; Ilias 5, Ü58: ri) (itv otia iv^o^v; Ilias 11, 490: flärdoxov ovza;

72 Leo Meyer,

Ilias 13, 192: dfiipakov ovxa; Dias 13, 561: l/i(Sidd^v, oßOiovta (liaov; Ilias 14, 511: "VQztov ovta; Ilias 16, 311: ägfiftog ovxa Gofavta; Ilias 16, 820: xazd (Xr^xac, ovta dt dovQi; Ilias 20, 455: diqjrBimav Jqvoti^ ovxa; Ilias 22, 375: wq aqa xig j^sinsiSxs xal ovx^aaaxe; Ilias 11, 659 = 11, 826 = 16, 24: ^eßkr^i^vo^ ovxdfispoi xs; Ilias 14, 518: dfjoiaag ' ifwxV ^^ *"^' ovxafiipijv; Ilias 5, 361: o fis ßyoxog ovxaaev dvfi(j; Ilias 7, 258: (Aiöov adxog ovxa(f€ öovqI; Ilias 13, 438: (fx^x^og fiecov ovxaüB dovqi; Ilias 12, 427: noXlol 8" ovxdlovro. Auch das zusammengesetzte VBji'Ovxaxog »frisch verwundet« (Ilias 13, 539 und 18, 536) be- zeugt den reinvocalischen anlaut des zweiten theiles (orraro-).

Unmittelbar zu ovxäv »verwunden« gehört noch das sub- stantivische (ixstlfj »wunde«, das auf ein altes vätaljä zurück- führt. Es steht im homerischen verse meist metrisch gleich- gültig, wie Ilias 14, 518 und 17, 86: xax' ovxafjtSvrjp dxsd^v und in der häufigeren Verbindung i^ o)xsdijg (Ilias 4, 140; 4, 149 ; 5, 870 und sonst), statt deren man nöthigen falls ja auch ix j:o)XBil^g schreiben könnte, ganz deutlich aber zeigt es seinen vocalischen anlaut Ilias 18, 351 : iv 6' wTsddg nXtjaav und Hias 21, 122: iisx' ix^vatv, o% a' oneU^v.

Ob unter den übrigen homerischen formen mit rein an- lautendem 0 oder « noch weitere bildungen mit ursprünglich anlautendem / sich befinden, wollen wir für das mal nicht eingehender mehr untersuchen, nur auf einzelnes noch kurz hinweisen. Für oQxog »eld« wird ursprünglich anlautendes j: durch das zusammengesetzte inioQxo- »falsch geschworen, mein- eid« (Ilias 3, 279; 10, 332; 19, 260 und 264) und das daraus abgeleitete imoQxhtv »falsch schwören« (nur Ilias 19, 188) einiger massen wahrscheinlich gemacht, das einfache wort aber lehnt anlautendes / durchaus ab, so Ilias 1, 233: xal inl fi^yav OQxov of^ovfiai: Ilias 1, 239: ö 6f xot fi^yag tisasxai oqxog; Hias 19, 108: xaqxsQov öqxov; Ilias 19, 175: ofivvixa) 6i xo^ OQxov; Ilias 20, 313: o]fi6a(tafi6P oqxovc; Ilias 23, 42: inl d' OQXOV ofjLoaasv ; Ilias 23, 441: all' ov fitjv ovo'' wg dxeg öqxov; Dias 14, 280: xeXsvxtjaSp xs xov öqxov; Odyssee 14, 151: dkld avv ÖQxoy, Odyssee 19, 39: xXsTixoavpTj ^' öqxw xs. Zu wider- sprechen scheint nur Odyssee 14, 171: dkl' tj ro* öqxov /a€v ijidaofiev. Auch das abgeleitete öqxiov »eid, eidlicher vertrag« zeigt überall vocalischen anlaut, wie Ilias 4, 158: ov fi^v mag dXiov nsXei oQxtov; Ilias 2,339: /r/J ^V '^wi^ealai xs xal oQxta;

B voffl^^niiDa.

73

llias 3, 105: Ö<fQ' S^ki« tüftvi;; Ilias 3, 107: ft^ tic vnfitfiaai^ Jifii; o(!Xsa; Ilias 3, !ä45: ifm'y i/ffioi' oqxKt niirta ; llias 3, 299:

Für ogi^öc »aufrecht, gerade« hat man (k-n beweis eines inlautenden allen / in niehrei'en dorischen l^oruien mit anlau- tcndimi ß linden wollen, im eigennamen Bogüa/ö^ag, in ßoQ- Oofoeiexot »schweinchen« und in Hesychios' ßwQi)ia {für äyiHa), üe Ahrcns seile 48 anführt, für jenes f aber durchaus nicht Üs acher beweisend ansieht. Bei der richligkeit der annähme

i alten ßo^itü^ w-ürde die zusanimenslellung: mit dem latei- mschen ardutis »steil* hinfallen, keinesweges aber die mit dem ilündischen ürdlivd- »aufgerichtet«, für das vielmehr die ent- itefaung ans einem alten vardhvd- viel wahrscheinlicher ist, als £e aus einem alten ardhud-. Bei Homer eigiebl sich 6git6Q 1 das daraus abgeleitete üqÜöc» »ich jiehle auf« durchaus als n vocalisch anlautend, so Ilias 23, 27 1 = 4513 = (i57 = 70G = B4= 801: ffiij d' opyöf ; Odyssee 18, 241: ovd' uQÖog azijvut; Blas 24. 11: lorj d' 'oq^o^ draaiäg; llias 7, 272: rür <J' aiV rietfwffec Un6Uiov; Ilias 2, 42 und 23, 235 : H^ro ^' uQ^u'Jtig.

Vielleicht ist auch für ÖQvii »vogei« ein altes anlautendes j: uminehmen; dann wäre das erst spät auftauchende äoQvog •ohne T%el* nicht so ganz bedeutungslos und man dürfte mög- Brfier Weise an Zusammenhang nüt dem altindisehen väraii-ka- >TogeU denken. Sehr häufig lehnt üyi'i^ bei Homer anlauten- des j: ab, jedoch nicht an folgenden vier stellen: Ilias 10,277: fäft di TÖi ÖQviiy 'Odvittvg; llias 23, S57: Ög di jce (i^Qivitoio rtfji. Spytitoc äfiUßTmv; Odyssee 5,51: atiut' fthh' ini xr/ia

I ö^nV/i _ff^otxwg und Odyssee 24, 311: dvg(ioi/og ' tj ri jot UOi^i i'fftfv 5gri!fsg iövri. Die neuerdings übliche Kusarumen- iUdluog von öfrig mit dem gothischen aran-, unserni aar, halten ■irir für missrathen.

Bei dem griechischen und auch in der homerischen poesie «hr geläufigen önkof »waffen, rüstung« scheint sehr nahe zu Btgen, an unser waffe zu denken und an das diesem erit- Ipechende gothische tirpTta-, mit dem regelmässig (Johannes 18,3; loriDllier 2, G, 7 und 2, 10, 4) griechisches Snla übersetzt ist. »che äniMf heisst aber durchaus nicht ausschliesslich ll nur Tyrwiegend »waffen, rüstung«, sondern allgemeiner i( Werkzeug, gerälh, handwerkszeug«, auch »schiffsgeräth« aier arl, nmi ihm zur seile stehen iin/lftiv »anschirren«

74 Leo Meyer,

(nur Odyssee 6, 73; vom wagen), onXta&at »für sich zubereiten« (nur Ilias 19, 172 und 23, 159; von der mahlzeit) und das häufigere onXi^etv »zurecht machen, zubereiten, anschirren, rüsten« (mehrfach auch in bezug auf den kämpf) nebst i(p' onki^stv »zubereiten, zui-üsten« und dif-onli^stsda^ »sich ent- waffnen« (nur Ilias 23, 26). So bleibt der Zusammenhang mit lnE$v »mit etwas beschäftigt sein, bereiten« wahrscheinlicher. Der vocalische anlaut von SnXov und den zu ihm gehörigen Wörtern tritt bei Homer durchaus deutlich hervor, wie Ilias 10,254: (Lg j:6in6py onXo$a$v; Dias 18,409: änotP^clofiat onXa xs navta; Ilias 18, 412: tfvaag fjkiv q^ dndvBVx>€ tii>fi nvQogj onXa %B ndvra; Ilias 18, 614: fjkf^TSQ ifx^^ %d fikv onXa ^sog noQBp; Ilias 18, 614: avtag ind ndvd^ onXa xdfAsv; Odyssee 10, 404: TtsXdfsaaxs onXa ts ndvxa; Odyssee 12, 151: avvlxa d' önXa; Odyssee 24, 495 : dXX^ onXi^dfiex^a x^äaaov; Dias 8, 55: dpa moXiv wttXI^ovto; Odyssee 17, 288: iv^vyot onXi^ovxa^; Ilias 23, 301 und 351: ivxQtxag (ünXiaa&' tnnovg; Ilias 4, 344: dnnöxs daXxa yigovatv iifonXi^cofjksv. Entgegen zu stehen schei- nen nur Odyssee 2, 430: dfjadfxsvoi d' äqa önXa und Odyssee 21, 390: xelxo d' vn ai^ov<Sfi önXov vsßog.

Zu dem oben bereits erwähnten lateinischen volvere »wälzen, rollen« und der weiter zu ihm gehörigen Wörtergruppe pflegt noch gestellt zu werden öXfiog »runder Stein«, das nur Ilias 11, 147 versbeginnend steht, also bezüglich seines anlautes nichts entscheiden lässt, und oXooixQoxog »runder stein, felsblock«, das auch nur einmal metrisch gleichgültig vorkömmt, nämlich Ilias 13, 137: dvxiXQvg fisfiafoig, dXooixQO%og (Sg and nixQ^g. Daneben mag auch noch genannt sein oXvga »speit, getreide«, das nur in dem versschluss iQBnx6fisvo$ xai oXvgag (Ilias 5, 196 und 8, 564) vorkömmt, wo es also deutlich vocalisch anlautet.

In bezug auf die eng zusammengehörigen daqll^B^v »vertrau- lich verkehren, sich vertraulich unterreden«, oaQiaxijg »genösse«, (nur Odyssee 19, 179) und öaQtcxvg »vertrauliches gespräch, verkehr« mag hier zu bemerken genügen, dass sie an zwei stellen anlautendes / bestimmt ablehnen, nämlich Ilias 22, 128: naq^yerog fjii^Bog x' oaqi^Bxov und Ilias 14, 216: iv d' tfjtsgogj ip ö' oagtaxvg, an vier andern dagegen, an denen auch Bekker sie mit j schreibt, noch auf alten consonantischen anlaut hin- zuweisen scheinen, nämlich Ilias 6, 516: axqixpBad^^ ix xdqtig o^i j^y oaQi^B yvvMxi; Ilias 22, 127: xm oaQt^ifiBvat ; Odyssee

19, 179: eyyiwgog ßaaiifve J'SÖg fisyciior oapiaijc und llias 17, 29S: '/ yÖQ TnoXl/iov oagtaxig. Eiiinml stuhl uttfiiatv? auseerdem noch melriseh gleichglilli^ Ilias 13, 291 : ^st« Tryo-

Dns otymologiseh noch unanfgehdlte oiym-fn oder otym »ich Albe« scheint einmal in der Verbindung mit äva- consonantischen

tat zu haben, nänihch llius 34, 455: tqtti; d' avctolyfoxov und an drei anderen stellen auch in augraentirten formen, näm- lich Ilias 16, 221: xv^ov ö' anü nüifi aWwfsv; Ilias 24. 228: iniü^ltata *äk' ävimysv und Odyssee 10, 3H9: Üvqci^ ö' dviui^t

fu>v. Dagegen wird anlautender consonant abgewiesen lüas 14, 168: t^f d' or iteög iiiJ.og ufwyfv; llias24,457: 6^ pa trftf ' 'Efftttat ipioiVioc «§6 yi^ovii; ilias 2, 809 = 8, 58: jiäaas d' itiyrt'yio Tirlai und Itlas 24, 446: näaiv, ä^ag d' wige. An den letzt angeführten beiden stellen ist der anlautende o-vocal ?on dem auf ihn folgenden t in solcher weise getrennt, dass

1 auf einen alten zwischen beiden stehenden consonantcn «chliessen darf und ebenso ist's noch dei' fall Ilias (i, 298: rtjOt *re«s w<|t,- Odyssee 10, 230 = 25G = 312: 7 d' a«V fül- »waa ^i'Qai m*?e; Odyssee 1, 436 und 3, 392 und 22, 399:

■#v; Odyssee 23, 370 = 24, 501: wi^av. Das homerische Öi>tai^at »sich um etwas kümmern, si<!h Ulfen machen« hat stets unmittelbar vor sich die negation, an

p stellen (Ilias 5. 403; 15, 107; 15, 166; 15, 182) das ein- bche «i'x, slalt dessen sich einfach ov schreiben Hesse, wenn in jenem verb an ein altes anlautendes / zu denken wäre; deutlich abgewiesen aber wird dieser consonant Ilias 1, 181:

Noch ein paar weitere homerische formen, bei denen mög- lich«- weise an ein ursprünglich anlautendes ß zu denken ist, siod ietfvaloi »finster«, ügx''S »bauou-eihe«, vQxarog »garten« und ogfkaiföi »schwärm«. Das letztere kömmt nur einmal (Ody^ec 34. 8) und zwar versbeginnend vor, die drei übrigen wweiscn sich im homerischen verse durchaus als vocalisch an- laiitetid. Wir geben die beb'elfenden stellen sämmtiich: Ilias 10, = 386 und 10, 276 mid Odyssee 9, 1 43 : vvKta dt' OQtfvaitjV ; Odjrssiie 7, 127: naqü etiatov ög%ov und Odyssee 24, 341: <pxn( ttßiSa(iä3iovf' opjci'Ci' Odyssee 7, 112: txroaUev d' oiU^c fijui c^xaioc: Odyssee 24, 222: ovd' sv^ty JoXiov, (tiyav ög- Tfaw; Ody.^^ee 24, 257; Tio A' tJQxctTor ein(fino?.ei'Big; Odyssee

76 Leo Meyer,

24, 358 : äiX^ tofisv nqoti joXxov^ Sg OQxatov iyyvd^t xsJtat und Ilias 14, 123: nvQOtfogoi, nokkol dh (fiVxtSv eaav oqxazot dfAq>ig, An einer stelle (Odyssee 24, 245) steht oQxatog ausserdem noch versbeginnend. Dann mögen hier noch angereiht sein ottZ^ »huf«, das nur Ilias 11, 536 = 20, 501: öc «(»' dq!" tnneimv onXcüv QaO^dfAtyycc IßaXkop also metrisch gleichgültig gebraucht ist, und oQnrjX' »sprössling, zweig«, das auch nur ein einziges mal vorkömmt, nämlich Ilias 21, 38: %a(jkVB rifovg oqnfjxag^ Iv' ägfiatog äv^vyeg thv^ wo also auch bezüglich etwaigen consonantischen anlauts nicht zu entscheiden ist.

Immanuel Bekker hat oriyj »jochring« und an zwei stellen auch oiijiop »Steuerruder« mit anlautendem / aufgestellt ; beides ohne ausreichenden grund. Jenes oriy? begegnet nur Ilias 24, 269: nv^$vov ofjKpaXofsVy iv oif/xeüa^p aQf^QÖg^ wo das j: durch- aus nicht metrisch nothwendig ist. Für oitjiop dagegen scheint eine stelle allerdings consonantischen anlaut zu erweisen, näm- lich Ilias 19, 43: ol rs xv߀QP^Ta$ xal i%ov oi^ta vtifdov; es widersprechen aber Odyssee 9, 483 = 540: rvtd^op idsv^asv d* oiriiov äxQov Ixia^m, Metrisch gleichgültig steht oi^iov Odyssee 12, 218: ßdXXsv, insi vfjßdg yXaifvq^g oi^$a vMfjtqg.

Für MXQoc »blässe« scheint die einzige homerische stelle, an der es begegnet, nämlich Ilias 3, 35: äip r' dvixmqriaBv^ coxQog T^ fAiv slXe nageidg^ anlautendes j: zu verlangen, das aber in dem unmittelbar von mxq^? abgeleiteten wxgdv ent- schieden stören würde. Das letztere begegnet auch nur ein einziges mal< nämlich Odyssee 11, 529: ovt' MXQfidotvxa xQoa xdXXtfioy OVIS naqs^Mv,

Wir reihen noch ein paar homerische formen mit anlau- tendem 0 an, für die ursprünglich anlautendes / durchaus un- wahrscheinlich ist, bei denen aber doch hie und da der rein vocalische anlaut metrische Störungen verursacht oder zu ver- ursachen scheint. Yijr odvQsadai, »wehklagen, jammern« sprechen viele stellen entschieden gegen anlautendes /, das doch metrisch scheint verlangt zu werden Ilias 2, 315: iirjxfjq d^ diiipsnoxäxo üdvQOfiii'tj (fila xixva. Ebenso scheint im Widerspruch mit mehreren andern eine einzige stelle für udvaadfisvog »zürnend« anlautendes / zu fordern, nämlich Odyssee 19, 407 : noXXoVctv ydg syci ye ddvcadfievog xod^ Ixavco. Das sehr häufig vorkom- mende oUai>ai »glauben« lehnt anlautendes / entschieden ab, scheint es aber zu fordern Odyssee 20, 21 : i^dyaf ^ ävTQOio

Zur lettre toiq digamma. 77

äti/tii^f Oavttaüai und Odyssee 10, 258: avtä^ iyoii' vnifttna, itaüfifvog äiikov etvat. Auch oimvög »vogeU weist meist an- laulende^ j: entschieden ab, doch widerspricht lliasf), 7r>: U^ia- fiiA^ "^EXtyoi, oimvonoXav öx' ägiatog. Ferner lehnt Sfiadog •läriii, getöse* nebst öf*aäittv »läi-nien« anlautendes j: ab. ausser flias 17, 380: ^ai^üv ivi ngiiiio öixädo> TQiäeßat /iäxeol/at. Das häufige öftvv/M »ich schwöre« leidet in der regel keinen con- sonantischen anlaut, scheint ihn aber zu verlangen Ilias 19, 1S7: tat'ia d' iyiäv iHiXte J/tucrai, ttfXnat äi (if ift'fiög. Auclt lür öfofutt »ich schelle, ich tadle« ergiebt sich aus dem horae- Dschen verse rein voealiscber anlaul, der doch zu stören scheint Odyssee 5, 379: aXX' ot^' lig ae ßf_fo^na uvünataitai xaxöttito^. Während Odyssee 17, 378: ij ovoaai ort und Ilias !ä4, 241: »} Mnaaif' äi» für oder gegen anlautenden consonunten nicht eitscheiden können. Das sehr häufige Ctgvvttv »ermuntern, an- treiben« erweist sich deutlich als vocalisch anlautend: dem scheinen aber zu widersprechen Ilias 15, 695: x^'ß* f*äla (u- läktj, wtqvvB dk laj^öv ä^' avim und lÜas 19, 2Ü5: iVt'c "J' i^ fi^iaii-v dtgiifetov; nicht aber etwa auch Odyssee 15, 300: avtov ivt ataiffi^, ^ otQvvtu Jiöhvös. Es mag dann noch i^vftaydöi >liLrin, getösei angefülirt sein, das unlautendeu con- sonanten entschieden ablehnt oder einfach zulässt. ein mal ihn zu fordern scheint, nämlich Ihas 21, 25(1: iftvy\ S Ö' onmiit iifttv irttto fifräXo} oqvfittfdu). Zum schluss aber nennen wir hier noch den ijberaus häufig auftretenden nanien ^OSvcatvi; oder 'OdiiTti^g, der im homerischen verse vocalischen anlaut ■nicht verkennen lässt und doch in einer ganzen reihe von stellen auch consonantisch anzulauten scheint, nämlich Ilias 11, 140: twäyttitifa'Odva^t; Odyssee 1,21: avttitiu;! 'Oövafipt am an- ifuig des verses und Odyssee 13, 120 dieselbe Verbindung wieder terffichliessend ; Odyssee 14, 152: läg vhtat 'Odvatvi; Odyssee 17. 157: Ms- 7 *o* '06vatvg; Odyssee 20, 239 = 21, 204: vo- «fffßiVjdirff^fa; Odyssee 21, 197: dftvyou' ^ Ödrffiy:»; Odyssee Jl, 344: iftiov 'Oövß^fo^; Odyssee 22, 45 und 24, 328: ei ftiv

So scheint es also fast, dass die homerische spräche über- ,haDp( keine Wörter mehi' hat, die vor dem o-vocal aites an- I hulendes ^ sich entschieden bewahrten? Dem ist aber doch ' nithl so. Vor allem sind hier zu nennen j:oTda »ich weiss«, fitt »die slimme* und das pronominelle fög »sein« nebst all

78 Leo Meyer,

den bildungen, die sich unmittelbar zu ihnen stellen. Unter diesen aber, ist sogleich hervorzuheben, sind auch zahlreiche, die neben ihrem anlautenden j: gar nicht den vocal o enthalten und in denen daher die abneigung gegen die lautverbinSung /o gar nicht wirken konnte, die vielmehr in einer das j: durch- aus schützenden weise auch auf die formen zurückwirkten, die neben dem j den dunkleren vocal enthielten. So liegen zum beispiel neben j:oi:da » ich weiss« die pluralformen j:£dfA€V »wir wissen« (Ilias 1, 124: ovdi t$ nov j:ldfjtBv; 2, 301: sv yaQ d^ Tods ßidfABv; 2, 486: ovd^ n ßidfisv und sonst), j^iaxs »ihr wisst« (Ilias 2, 485: ndgeffti xs ßicts zs ndvra; Odyssee 21, 110: xai S'avxol xu ys jiiaxe)^ j:i(Säa$ »sie wissen« (Odyssee 2, 211: i^dfi yäQ xd j:iaaa^ x^eoi; Odyssee 8, 559: all' avxal j:laaat; 11, 124: ovd' aqa xol j:i(Sa(Si)\ die optativform j:6#d€*^ »er wüsste« (Ilias 16, 73: i^nta j:et6sifj)\ die conjunctivformen j:stdtö »ich wisse« (Dias 14, 235: nelx^sv ' iyd dS xi xot ߀$S(S [Bekker: ßtöiat] x^Q^^)i J^^^fi *®r wisse« (Ilias 15, 207: atatfia j:€$d^; Ilias 20, 122: Ssviai^i, Iva jie^d^; Ilias 23, 322: Sg Si xs xiqdsa j-Sidfi)^ j^sidsxs »ihr wisset« (Ilias 8, 18: Iva feiders ndvxeg), der infmitiv /*d/4€i/a* »wissen« (Ilias 13, 273: X^d'ia fAaQvd(A€vog^ ak dk j:idfA€va$; Odyssee 12, 154: (piXot^ ov yäQ XQ^ ^va j:idfjk6vai>) , die participform jistddg »wissend« (Ilias 7, 278: fA^dsa ßsidoig; 15, 632: ov /rw cd(fa j:std(Sg; 23, 709: xSgdea fsidcig) und andere. Neben j:6i/j liegt j:S7tog »wort« (Ilias 1, 216: XQV f^V^ a^ooixsQov ys^ ^€d,j:Snog; 1, 419: xovxo dS ro$ jSQSovüa j:Snog ^ 3, 398: -^-dfAßi^üSv x^ä^ sneixa^ ßinog x^eipax^; 4, 350: ^AxQ€j:idf^, noXov as fSnog fpvyev; 16, 236: ^fikv S^ nox^ ifiov finog), das particip ßstnciv Ilias 2, 70: dg ö ys ßsmdv) und verbalformen wie j^sXnag »du sagtest« (Ilias 1, 108: ^sd^Xov d'ovxB xi nco j^sXnag ß^nog; 24, 744: ovdk xi fioi j^st" nag nvxivov ßinog; Odyssee 3, 227: kiijv ydq fjtSya ßslTvag), ßsiTti »sage« (Ilias 1, 85: i^aq^tjcag fidka j^smk; 6, 86: (j^sx- ^QX^^f /«*^^ d'mena; 10, 384: dXk^ dys fAOi xods fstnk), j:si' Tisaxs »er sagte« (Ilias 2, 271 = 4, 81 : dds dS xig jisinsaxs) und andere. Neben dem po&sessiven /Je »sein« liegen weib- liche casusformen wie der accusativ j^ijv (Ilias 5, 371 und 11, 226 und 13, 376: d^vyaxsqa j:tjv; 5, 505: sfißadov i^s<fl^a$ jijv naxQida), der genetiv j:^g (Ilias 2, 358: dnxstsO^ui ßijg vfi" ,f6g\ 21, 504: O^vyaxSgog j://;), der dativ j:fi (Odyssee 14, 448: 0 d'i^sxo j:fi naqd fiolg/j; Odyssee 15, 93: avxixa j:y dX6x(f>)^

ilw plurale daliv ^ijtr* (Ilias 14, 92 = Odyssee 8, 240: Sg vig ätiffiano ffjaiv (p^tasi') und neben dem unmittelbar zugehörigen pranomiiiellcn dativ/o» »ihm« deraccusaliv/^ »ihn« (Ilia« l,23ti: «pi xäff s.t %akxii<; IXsifitv ; Ilias 1, 510: ätfiÜMaiy ri j:e «fi^; 2, II: ifmg^^ai jB xiitve) und der genetlv ^io »seiner« (Ilias 2, 239: ug xut vSv 'Axtlfj^a, j:io fify' dfttipova iptäxa; i, 343: ^ di ftf^a j:iäxovaa djiö fio xäßfials» %iivv; 15, 165:

Für die singularfonnen j:olöa, j.olai>a, jioiät ist im home- rischen verse das anlautende j- ütierall deutlich, doch mögen M paar beweisende stellen aucli dafür noch angefülirt sein: Ilias 4, 163: tv )■«? *V*^ '"•^« J^o^it; 'J, 367: ov j-efg j:old'(aJ; 16, 50: ^y itva polAa; 19, 219 und 21, 440: nltiova joida; 90, äOl: infi aäqa joiöa »ai avtog; Ilia^ 2, 192: ov yäp nw 9mfa fi>Jaiy (a) ; 15, 93: Sttiqto foTaifa xai avTtj; Ilias 3, 308: Ztv( fi^y nov tu /e J^oldt ; 5, 406: r^ntog, ovdi poiäe; 5, 761 : Äc Ol' Tiva joiÖt iH/tiüia; Ilias 11, 792: ti? _foTä' (t); 34, 41 : i.imv 6'mf äyQta foiösv. Sehr selten nui' verursacht das ^ jener formen meti-ische Störungen, so Odyssee 17, 573: irrp' txofoiaita, und Ilias 18, 185: ovo' oidev, wo vielleicht •r ftttdtv gesclirieben werden darf.

Auch das homerische /dn- »stimmec, das von den gleich- liedeutenden altindisch wJ'c- und lateinisch «öc- nur in seiner VDcalquanliliit fonuell etwas abweicht, lässt sein anlautendes j: bder regel deutlich erkennen, so Ilias l,()ü4und Odyssee 24, 60: ifUtß6i»eviu foni xaXf/; Odyssee 14, 492: qOer^iif^^vog ä'oXiffi faai fu; Ilias 3, 153: äsyd^iü iifs^öfisyoi j:6na kttQiöjiaotxv Utaty; Ilias 3, 221: dW öre d^ jäna rt; Ilias 4, 435: «koi!- •paou jÖJia paqvÜiy; Ilias 18, 222: oi 6'iäg olv äjtov päna fiimov; Odyssee 11, 421: oUr^otäi^p d'^xovaa fona. [t^tä^ato 9vfmgöf; Odyssee 12, 52: ütfca xe ztßTtüftivoe _pi>n' dxovtjq, Üetriäch störend aber würde jenes anlautende ^ sein Ilias 1 1, 137 : \iÄ4*tov d'Srt' üxovaav; Ilias 21, 98: dftbihxiov 6'6n' äxovatp 'eeee 5, 61: ^ Ö' tvdoy äfoidiäova' oni xaXy. Auch beiwort des Zeus svqifoTia »dessen stimme weit reit donnernde, das sechsmal auch accusativisch steht 1, 498; 8. 206; 14, 265; 15, 152; 24, 98 mid 331) ge- tert hierher und ist dalief mit innerem f ku schreiben. Füi- ^iai nächsten zusaniuienbang mit j:öi/j »stimme« .stehende ^cfaira gcrede«, dessen entsichung uus altem föxja nicht

80 Leo Meyer,

wohl zu bezweifeln steht, wird das j: durch den homerischen vers nirgend bestimmt bewiesen, alle die vier stellen aber, an denen das wort bei Homer vorkömmt , erlauben das j, das man daher unbedenklich wird schreiben können; soIliasS, 93: fA€Td ds <f(f$a$ fotraa dsd^js^v; Odyssee 1, 282: t^y xiq to* /€»- TTiycri ßgoTiSv ^ ßoötSap äxovafjg; Odyssee 2, 216: z/»' Tig /t*o» j:sinri<s$ ßQOztöP ^ j:6(faap dxovato und Odyssee 24, 413, wo jLoaaa versbeginnend steht. Für ofiqrj »stimme« dagegen, das ganz gewöhnlich mit /o«/; zusammengestellt zu werden pflegt, wird anlautendes / bei Homer überall abgelehnt, so Ilias 2, 41 : x^eifj de (iiv a/uy^/rx' ofitpi^, Ilias 20, 129: ^tmp ix nsvfSsxa^ ofAif^g und Odyssee 3, 215 = IG, 90: imtsnoiisvot d'eov ofAtp^ und dann namentlich auch durch das zusammengesetzte napo/A- (palog »alle Vorbedeutungen veranlassend«, das aber nur ein- mal vorkömmt, nämlich Ilias 8, 250: tr^a narofiipalo} Zf^vi.

Das possessive homerische j:6g »sein«, dem das altindische svd' und das lateinische suo- entsprechend zur seite stehen, gehört auch zu den entschieden digammirten Wörtern, wie wiederum mit einigen stellen verdeutlicht werden mag: Ilias 1, 404: ßiri jov natQog diisivbov ; Ilias 23, 748: apii>ha fov jstdqoM Odyssee IG, 411: ntvi^tro yd(j ßov naidoc; Odyssee 1, 330: xaTeß^aeto ßoXo dofioto; Ilias 5, 71: noafi ßw; Ilias 24, 3G und Odyssee 4, 175: rixci /w; Ilias G, 500: "Exxoqa /w «V* /o/xw; Ilias 10, 270: dcSxev fw naiöi (fog^yai; Ilias 17, 196: 5 ä'aQa fo) natdi vnaaasv; Odyssee 17, 540: alipd xs cvv joJ na&di^ Odyssee 11, 273: yfifia^iivfi ßw vU, Ablehnend gegen das an- lautende ß verhalten sich aber Ilias 16, 522: ö d'ovd' ov Tjaidug dfivv€$\ Ilias 1, 609: Zeig de ngog Sv ^^xog: Ilias 17, 90: ox^^(fctg 6'ÜQa feine nqog ör (Bekker schreibt j^elnep Bj:dv); Odyssee 11, 273: yti^aiiivti fo) vU ' o d'öv naisQa, Bei der weiblichen form, von der oben auch bereits die rede war, würde / störend eintreten Ilias 8, 535: avqtov ijp aQettjv, Der unmittelbar zugehörige pronominelle dativ jloX »ihm« lässl sein j im homerischen verse auch durchaus deutlich erkennen, so Ilias 1, 79: !A()yeio)v xQarfet xal foi neiöoviat* 1, 188: ev de foi f/Tog; 2, 515: "//^ay* xQare()ol * ö öt j:o$ naqs- le'^aro; 3, 106: arroc, tnei j:oi nalöeg; 3, 195: xeviea lUv ßot xelra^: 12, 50: oiö^ ßoi Innot; 12, 174: "Extoqi ydg fot ^i'^üc; 12, 334: ^yefjtorMv^ ög r/c j^Oi dgr/v; 15, 183: fiaov foT (fda^m; Odyssee 8, 403: dcörr« /o« rot)'; 23, 101: dvdqog

ZurTiBre vom digamma. ^J

MtfißTaii}, ü'f jioi xaxä. Abgelehnt wird das anlaulendc j: nur ISas (>, 2»9: trii' taav ol ninkoi. Tai dem nämlichen pro- ^nointnalslamme, wie die eben belraelitelen /öf und /of, also 1 alten svd-, gebort auch , wie an anderen stellen bereits herrorgehoben wurde, das homerische adverbielle j:w; »wie«, idas an nahezu fünfzig stellen deutlicli consonantischen anlant l^t. wie Ilias 2, 781: yala iJ'r/.oo'Tfj'ax'fc* -Jtfi /wc xt^nmt- ■4, 471 und 11, 72 und 10, 156: ot Öi Xvxo, jiäg; Oifssee 18, 323: nutdadi joi^ üthaXli; Ilias 13, 178: ö d' 't' tJittSfv fteXi^ si»i', Ilias 4, 482: z'^/iat niatr, atfsi^os t; nias 11, 17ä: qioßiai'io, f*ü>s /we; Odyssee 4, 32: ätäQ ftff ii"i' j-t, TTKic füg r^nia ßii^fig; Odyssee 18, 20(i: ^ihov 'Mi; Ilias 5, 47b: älXä xctTanrmaaovai, xvt'tg jws. Dagegen IVerleugnel jenes /ws sein anlautendes j an folgenden fünfzehn ttiiea: Itias 8, 94; (itiXmv, xaxög wq iv ö/xUm; Ilias 3, 196: KVtof di xtilag äg; Odyssee 22, 299: xacä ftSya^oi' ßü^eg Sg iftlaiat; Ilias 12, 293: Xioyif'iiig ßovai jditSir; Ilias 13, 137: pjootr^oxos üg anü niiQ^g; Utas 6,295: dai^g d'iSs; Ilias 8.306: d'üg, Ilias 11, 147: öX/ior d'tSg; Ilias 12, 156: vitfädeg ünroy tQctCt: Hias 13, 218: \^£Ög ä'dig titta S^itta; Ilias 24, 41: kiay ä'oig üy^ia foidtv; Odyssee 7, 11: ^eov [tag ä^pog äxovtv; Odyssee 10, 124: i'xih's d'äg nsi^ovieg; 396: ßoftäv d'tiSg yi^veTO tpayf/; Odyssee 15, 108: in^e ^ '''^ aniitiffmi'. An den letztangefülirten zehn stellen : slelU srhwerlich überall das ä' mit vollem recht. Ueber fligumma dieses nachgesetzten we hat schon Immanuel ikker in seinen homerischen blättern (seile 204 und 205) Lüdelt, Unter den von ihm gegebenen anführungen sind r mehreie nicht richtig. Was ausserdem dann aber nocli von Wörtern mit an- kntcndom f vor unmittelbar folgendem o oder ot anzul'ülu'en llleibt, ist ganz ausserordentlich wenig. Zunächst sind in der glichen beziehung, wie es scheint, auKuführen föag »gattin« dfiSix- »furche*. Beide Wörter aber köimen für anlautendes j: Hehl so unbedingt als beweisend gelten, da sie nur sehr selten orkommen, nämlich jedes von ihnen nur an zwei stellen. Nur 1 der Dias begegnet /tSay, niinilich 5, 486: apnW/irca» /o«- KfVtp (wo in den ausgaben mil unrecht gelesen wii-d j:wQfaaiv) nd y, 327: ävätjäat liatjyänn'og foaqotv tvBxa. Da die be- lifle »schwesler* und »gattin« sich entschieden sehr nahe

UMebrm tat •'«rsL StrtMif. K. F. IIT. i. |j

82 Leo Meyer,

liegen und im altindischen zum beispiel auch bhrd'tar- »bruder« und bMrtar- oder bhartar- »gatte« auf ein und demselben gründe ruhen, so halte ich immer für das wahrscheinlichste, dass j^oag dem altindischen svdsar- und lateinischen soror- »Schwester«, von dem sonst im griechischen keine spur erscheint, ganz genau entspricht. Für das homerische j^döXx- wird das alte anlautende j insbesondere auch noch wahrscheinlich ge- macht durch das entsprechen des nachhomerischen arAax-, neben dem als gewöhnliche attische form sich älox- geltend gemacht hat, das auch für altes ßüXox- (schwerlich für cißlox^ wie Fick seite 397 ausspricht) eingetreten sein wird. Nächster Zusammenhang besteht mit altindischem vra^c »zerschneiden, zerhauen«: vrgcdti »er zerschneidet«, an das sich auch an- schliesst vfka- »wolf«, das Rgvedas 1, 117, 21 und 8, 22, 6 in der bedeutung »pflüg« auftritt. Bei Homer findet sich jenes ßwXx' nur llias 13, 707 : ßtsfiivoov xatä ßfHXxa und Odyssee 18, 375 : TCri xs ßidoiq ei j:c5kxa äti/vexia TtQOTafjtoifA^p,

Weiter aber bleiben nur noch zwei Wörter über, für die sich das Vorhandensein eines anlautenden / vor unmittelbar folgendem o in der homerischen spräche mit voller bestimmt- heit behaupten lässt, nämlich fotvog »wein« und fotxog »haus«- Es ist bekannt, das j^oXvoq sich unmittelbar zum lateinischen vinum und unserm wein stellt, ßotxog aber dem lateinischen vict^ »Wohnort, dorf« und altindischen vegd- »haus« genau ent- spricht. Warum aber gerade in ihnen das alte / sich so lange erhielt, lässt sich nicht sogleich bestimmen. Kaum wird man den grund in ihrem diphthong oi als doch nicht reinem o laut finden können. Möglicher weise wurden beide Wörter durch ihren überaus häufigen gebrauch in ihrer alterthümlicheren lautgestaltung geschützt: foTxog begegnet mit den unmittelbar dazu gehörigen formen bei Homer ungefähr 220 mal und j^otvog mit seinem zubehör nur um ein geringes weniger oft; keines aber aller übrigen in unserer Untersuchung bezüglich eines etwaigen anlautenden /o- in frage gekommenen Wörter kömmt bei Homer in gleicher häufigkeit vor.

Das anlautende j: von ßolxog und den unmittelbar sich daran schliessenden Wörtern ist in der homerischen spräche nach allen richtungen klar, wir führen nur an llias 15, 498: xai folxoc] Odyssee 1,232: fjtiXXsv fiiv nors j^oTxog; Odyssee 1, 248: T^vxovtfi^ de fotxov] Odyssee 4, 318: ia^Urai fAO$ foixog;

Zur lehre Tom df^mina.

R3

fidj'ssee 17, Ö3S: vq^v änö folxov aftvvat; Odyssee 9, 535 und 11, 115: if n^/taiu j^oUm: Ilias 9, 147 und !äH9: nqü? j:oTieov n^X^g; Odyssee 2, 48: ä 6^ cäxa j:otxof unctna-, Odyssee dniäiitaa ßoJxor: Odyssee 1, 375 = % 140: äftttpö- ftm aatä ßaixavq; Ilius 1, 606: tßav j-omövöt jixuGiog; Uj-ssee 7, 18S: xataxtitrt j:oixad' iüvtt^; Ilias 8, 15: idtü n faixia faitay; Ody^^üCe 14, 4: xfjdstQ j:oix^o)v; Ilias ä,G68: q^X^ü di j:uixij'Jfv. An folgenden stellen aber würde das an- iende ^ \or\ pilxoi; metrisch störend sein: Odyssee 24, 308: «tfo ßot oixos tff; Ilias 24, 572: II^Xt^iä^(; ifotxofo; Odyssee |S,7Ü: vnodi^oftat oixot; Odyssee 14, 318: ^ytv i? olxov; 15, 21: xfivov ßovlttat oixuv; Odyssee 13. 42: uftv- fovit ä'otxot äxoiTiy; Odyssue 18, 419: xataxeio/jef otxad' iümg; W^see 14, 223: oi-d' oixw^elir, Odyssee lü, 303: ju^re t«? Exi^w*': Odyssee 12, 135; Q^ivaxl^v ig r^aoy djiwxiße.

Auch für j:olfOs »wein« fQlu'en wir noch einige sein an- fattteodes ^ erweisende slellen an: Ilias 1,462: alitona joWov ; las 3, 246: fäqvf dva xai fotyov; Ilias 3, 300: ws oät j^otvog ; i a, 2G4: (iii /tot j-otvnv; Ilias 8, 232: imaistfJag foivoio; s 9, 71: nlttai to, folvov; Cias 24, 306: Xetßt äi, jzolvov; djnaeee 2, 340: fv dt niifot j:oivoM; Odyssee 3, 139: oV ä'r,l»ov m; Odysäce 5, 205: (lilayoc foivüw; Odyssee 8, 70: nÖQ I iittas foivQio; Odyssee 10, 555: xoreAf'S«ro foivo^agsiiay ; dj^ser 15, 40fi: fvßoiog tvji^Xog j^oivoTrXrjit^g; Odyssee 8, 45G: ifag (tfta j:uiyo7toz^(iag : Odyssee 6, 309: iui £ yt j:(itvona- Odyssee IS, 418: aii'äj-e, fotyüxüj-ug; Ilias 2, 127: kXot- t ^nti%tift{tif; Ilias 8, 506: pnUif^ova j^otvi^nsitt; Ilias , 14;i: ftÖäy int foivana Ttävnav. Daneben lässt sich auch ine kleine anzahl von sLeUen anführen, in denen das lautende j von/otcoe metrisch störend sein würde: Ilias9,224: )^iiä(ityog ffoivom iincig (wo vielleicht zu lesen ist de Öinag n); Ilias \>>, 545 und Odyssee 3, 40: (tth^rjdtog otvov; MysHL-e 3, I4l und .6, 77 und 20, 2tiO: eV d'olvoy l^tvtv; Mfsscv 3, 51: dirtag ^Öfßog otvuv; Odyssee 11,61: di)iatfittog (&■{,■ Odyssee 1.5, 334: aUov ««i KgtfWMv ^Ö' oivov; Odyssee i, 507: «JffFr" dyaitjy xQfj:äii>v re xai oivov (bei Bekker steht trOaimiich joiVuif); Odyssee 19, 122: fis if^fvag oiVw; Odyssee , 143; Siftr vi ntf) oivoxoftt'St; Dias 5, 706: AUiähov Ot- >; Ilias 2, 1141: or y«e (V tHyt/foc; Ilias 5, 813: IfpfffOC iiiyf^iSao; Ilias 10,497: r^r i'iW OivBfidao jf&ig.

84 H. Osthoflf,

Somit tritt also nach allen richtungen deutlich heraus, dass der versuch von Georg Gurtius, mit den homerischen (tiviofiat, oxog und oquco auch für Ixviofiat den abfall eines alten anlautenden j: zu beweisen, ein ganz missrathener ist

Dorpat, den 22. (10.) juni 1874.

Leo Meyer.

Etymologisches, lautliches und grammatisches.

1. Etymologien.

Skr. ö^ta- m., ö^tä f., lat. antae, altn. önd.

Bugge hat in der zeitschr. XIX 401 mit lat. antae »pfeiler vorn am gebäude zu beiden seiten der thür« das altn. önd f. »Vorzimmer« verglichen und Fick setzt demgemäss in seinem wörterb. 1 * 487 ein ureuropäisches "^anta f. »vorbau« an. Ich glaube, der adel dieser Wörter reicht höher hinauf. Skr. d'^td- m., atd f. bedeuten »gerüste, Umfassung, rahmen einer thür«; das feminin wird ausserdem bildlich von der »Umfassung, dem rahmen des himmelsraumes« gebraucht. Diese sanskritwörter gehören, wie das Petersb. wib. zeigt, nur der vedischen spräche an, sind also ujizweifelhaft alten gepräges. Die bedeutungs- congruenz mit dem lat. antae, altn. önd ist evident. Was die lautliche seite betrifll, so vermehrt dies beispiel die zahl der- jenigen falle, wo im sanskrit aus an -f- consonant die vocal- länge hervorgeht: yätar- aus *yantar- u. s. w. Joh. Schmidt z. gesch. d. indog. vocal. I 34 ff. Die ableitung von skr. ä'tc^ aus Wurzel tan- mit präiix rt, die das Petersb. wtb. andeutet, kann natürlich bei unserer vergleichung nicht aufrecht erhalten werden.

Abulg. blijsü, blizna, lat. fligere, got. hliggvan,

Dass die bezeichnungen des begriffs »nahe« öfters aus wurzeln gebildet werden, welche »schlagen, treffen« bedeuten, hat Curtius wahrgenommen grundz. * s. 114 und dafür als bei- spiele nkl-aq^ nXfj-aiov von wurzel ttA«-, abulg. pra-ti, Ix-taQ von Wurzel »x-, lat. ic-ere angeführt. Dies hat mich auf eine vermuthung über den Ursprung des indeclinabelen altbulgari-

Elymologisches. lautliches und grammatisches. 85

ithen adjectivs blieä, hlizi gebracht: es wird mit iat. fttg-ere, «oUl bliggv-an wurKolverwant sein. Wie wenig auch bei Iat, ; der begriff der räumlichen nähe von demjenigen des imenschlagens, anprallens abliegt, zeigt con-fligere mit I abteitungen: conftidus u, s. w. Umgekehii hat nun aber BDch das slawische die gi-undbedeulung der wurzel in einem luderen worte treuer gewahrt, nemlicli im abulg. hJhna »narbe«, das eigentlich und urspi-ünglicli wol nichts anderes besagte als »die geschlagene oder getroffene stelle«. Als eine bedeutung s adj. hlisü führt Miklosich an: »abalienatus, offensuso und Biegt sie durch die stelle psalm. 94, 10: bU^ hichä rodu semu

Me^aüxi^tat* Dieser bedeutungsübei^ang vermittelt sich

dienfalls durch den niitlclbegriff des feindlichen aneinander- rathens und hat ein analogen an der bedeutungseniwickelung n Iat. elendere, wie denn auch das slawische denominativ du vblisiti geradezu »olTendere* bedeutet. Vergleiche auch ; bedentungen der mit Tx-rap »nahe«, lal. ic-ere, »treffen« zelverwanten griech. iv-inrw, sv-iatsw, sv-in-anov, iv-tn^ rtius gmndz. * nro. 623) und den übertragenen gebrauch s lalemischen particips ictus: »unangenehm beröhrt, aufgeregt, troffen von etwas«. Lautlich stellen sich abulg, hliea, ma mit Iat. fligcre hinsichtlich der fjualität des wuraelvocals r eine stufe: das lange 7 ist in beiden sprachen aus alter salierong hervorgegangen. Vei^I, Joh. Schmidt z. gesch. d. idt^. vocal. I 108: »fiigere aus *flingeret.

Skr. plnda-, wurzel pish- pinsere. Ich halte es für möglich, dass skr. p{nda- m. n. »runde sse, ballen, klumpen, knöpf, kloss, mehlkloss, bissen« auf die Tzelpish- jnmsh-ti »zerreiben, zerstampfen, niahlen,zennalmen« nrückgche utid wie pish-tä- n, »mehU eigentlich »zerriebenes, unpftes« bedeute. Ich nehme nemlich eine grundform -rfa- an. Das cerebrale d von piieula- konnte aus sd ebenso int entstehen, wie in niffa snest« aus *nisda- und wie man 5 verblun pid- pid-ate gewöhnlich und auch wol ohne zweifei kblig aus *pisd- *pisd-ate erklärt. Vergl. Fick wörterb. I ' 19. 146. Wie in der nominalbildung pinda- der nasal blieb, B muss man auch wol griech. ntia-arof zunächst aus 'ntn'a- »* hervorgehen lassen, da sonst schwerlich das a ^wisclien tri vocalen sich gehalten haben würde.

86 H. Osthoff,

Abulg. jama »grübe«, wz. am-. In meinen forschungen im geb. d. indog. nomin. stamm- bild. I 28 fif. habe Ich ausführlich über eine wurzel am- ge- handelt und ihr, wie ich hoffe, ül^rzeugend die zwiespältig entwickelte bedeutung des korneinsammelns und des ansammelns flüssiger gegenstände nachgewiesen; eine doppelheit der bedeu- tung, welche sich in den griechischen Wörtern äfi-tj, äpra-a^ äv-xlo-q vereinigt findet, während in manchen anderen nur eine der beiden seiten des wurzelbegrifl'es hervortritt. Dieser selben wurzel kann ich nunmehr auch ein slawisches wort zuweisen, nemlich abulg. jam-a, dem Miklosich die bedeutungen »ßo^vvog^ ßü^Qog. XäxKog^ fovea« giebt. Wie griech. dfirdga »eanal, Wasserleitung, cloake«, so wäre auch abulg. jam-a »grübe« so benannt als ort, wo sich wasser anzusammeln pflegt. Das j' von j-am-a ist der gewöhnliche slawische Vorschlag vor vocalischem anlaute. Betreffs seiner bildung steht jam-a- als femininer -a-stamm dem griech. «f*-^, mittellat. aniHi »gefass«, sowie den mhd. dm-e, 6fn-e, altn. äm-a unmittelbar gleich, so dass sich demnach vielleicht ein gemeinsam europäisches wort *am-ö oder *am-ä aufstellen lässt. Griech. äfi-vio-v »schale, mit der das opferblut aufgefangen wird«, lässt sich natürlich von unserer wurzel awi- . nicht trennen; es nähert sich, was seine bildung anbetrifft, zunächst dem lat. am-tii-s. Fick wörterb. I ^ 19 stellt dieses dfivlo'if zu der bekannten wurzel am- »nehmen«, die m lat. em-ere^ abulg. itur-q jq-ti u. s. w. enthalten ist. Die möglichkeit, dass diese wui-zel afn- mit der unserigen im letzten gründe identisch sei, will ich nicht abstreiten; jedesfalls aber hat sich dann ein theil der wurzelsprösslinge, die von uns be- handelten Wörter, in ganz individuell entwickelter bedeutung früh- zeitig vom grundstocke abgezweigt. Uebrigens bemerke ich noch, dass eventuell auch das etruskische an dem gemeinsam europäischen wortstamme *am-ä, *am-a participiert, voraus- gesetzt nemlich, dass Corssens ansieht über die Stellung dieser spräche richtig ist und derselbe gelehrte recht hat, dem etrus^ kischen worte anini die bedeutung »gefäss für flüssigkeilen« zu geben; vergl. sprach, d. Etrusk. I 478 f.

Abulg. hrazdh, urd. %rozda-.

In einem etymologisch viel ansprechendes enthaltenden auf- satze hat A. Kuhn zeitschr. XI 372 ff. die Zugehörigkeit der

Elymolog

, lautliches und grammafist'heB.

87

deul^cJieii wörler altn. hroddr, ags. firord, ahd. prort prart zu ikr. bhrshti- »zacke, spitze, kante, ecke« erwiesen. Die wurzel- KTwantädiafl ist entschieden nicht in attrede zu stellen, wenn das laulliche resultat, welches Kulm zu begründen sucht, 4t9s goth. sd. HÜn. tid, ogs. rd, älnJ- ft =^ indog. nt sein könnten, Bieiner ansieht nach nicht Testsleht. Ganz bildungsglf^icli da- voni grammatischen geschleeht abgesehen, dürfte mit den deutschen Wörtern das abulg. iraedn »furche« sein. Das faotliche Verhältnis ist genau dasselbe wie in abujg. miada gegenüber goth. mizdo, ags. nieord. Begrifflich gilt über slaw. ■furche« dasselbe, was Kuhn XI 376 hinsichtlich des tkl, bhrshtf- und des altn. broddr bemerkt, dass nenilich »der 'fetgriGr des spitzen punktes sich zu dem der scharfen linJe ei-- Vtilerl Iiat«.

Spuren eines ursprachlichen fönenden Zischlautes. Icli habe oben e, d. i. lünendes s in der urdeutschen form ''brozda- ugeeetzt. Der ausspräche nach kann der Zischlaut ja gar kein ■ndercr-als ein tönender gewesen sein. Aber ich vermuihe, dass wir Oberhaupt die existenz einer solchen tonenden sibilans für meh- tirsprachliche falle zulassen müssen. Für die wurzel skr. majj- »uergere« setzen bekannlüch die indischen grammatiker auch an, dessen s nur tönend gewesen sein kann. Diejenigen hen, welche überhaupt einen tönenden zischhiut entwickelt zeigen denn auch das zeichen für diesen in alten solchen llUen, wie abktr. masga, abulg. mosgU verghchen mit skr. mtyjan-, ■o/d beweisen. Ebenso würde ich für abaktr. mtzhdem, abulg. ta, gr. finsööc, goth. mwdo als grundform *mi?dAa- ansetzen: piechische musste, weil es die alten mediae aspiralae zu es aspiratae werden liess, auch umwaiidelung des ursprüng- iKtlieD tönenden s in stummes tf eintreten lassen. Für lat. hasia ad goth. gaids, alln. naddr, ahd. gart, cart selzi Fick wörterb. * 582 als europäische grundform *ghasta- an. Daraus aber ■en sich die laute der deutschen ivörter nimmermehr ; denn snprüngliches st hält sich bekanntlich im deutschen Immer un- Tcrsebrt oder wird höchstens in einigen fällen zu ss assimiliert. Wer un der völligen bildungsgleichheit der Wörter festhält, kaxm *4 nur so helfen : *gltasdha~ niuss grundform sein und da beb Asroli im italischen die ursprÜDgUchen medieii aspiraten «•dl lOBächst zu tcnucs aspiralae wurden, so etehl das st von

88 H. Osthoff,

hasta durchaus auf derselben stufe mit dem ad^ von fna&og. Das *würde wahrlich, erweist es sich als richtig, eine schöne bestätigung für Ascolis aspiratentheorie* abgeben. Uebrigens wird, da altn. gaddr m., gadd n. nicht nur »stachel, spitzet, sondern auch »nagel« bedeutet, auch abulg. gvozdi m. »nagel« zu dieser sippe gehören, mag es nun aus dem deutschen gazdor entlehnt oder demselben urverwant sein. Was lat. fastu-s, fastigium betrifft, die ja ebenfalls auf wurzel bhars- »starrenc zurückgehen (Fröhde zeitschr. XVIII 315), so lässt sich das st dieser worte als ursprünglich und gleich dem sht von skr. bhrshti- auffassen ; es kann aber auch, wie in hasta, = ursprünglichem jsdh sein und dann gehört fastigium näher zu den deutschen Wörtern altn. broddr u. s. w., und zu abulg. hrazda, Ist aber das hier ausgeführte richtig, so Avürde sich negativ ergeben, dass lat. hardeum nicht aus einer grundform *horsdetim, deren d = Ursprung!, dh wäre (= ^ in xq^&t/), erklärt werden kann. Wie mir Dr. Hübschmann versichert, erleiden auch die iranischen Wörter für »gerste« nur die herleitung aus einer grundform *ghardhar, nicht aus *gharzdha:

Die von A. Kuhn behandelten germanischen lautgruppen, goth. zd, altn. dd, ags. rd, ahd. rt führen also immer auf ur- sprüngliches zdh zurück, und damit steht in einklang, dass ur- sprüngliche zd (das z immer als tönender Zischlaut gefasst) im deutschen nach regelrechter lautverschiebung zu 5^ werden: ags. ahd. nest aus ^nizda- (woraus auch skr. w/da-, lat. wldt/«), goth, as^-s »ast« aus ^azda- = griech. *o(ydo-, o^og, Fick wörterb. I ^ 504. In den deutschen Wörtern für »mark« ist die ur- sprüngliche lautverbindung zg unverschoben geblieben (vergL Lottner zeitschr. XI 200), macht darum dieselben wandelungen durch, als wäre sie von hause aus zgh gewesen: altn. mergr, ags. niearg, mearh, ahd. marg, niarag, marc. Da für das gothische ^majsga- vorauszusetzen ist, so ist es auf den ersten blick ver- wunderlich, dass goth. azgo in den übrigen dialekten eine von *tnazga' abweichende behandlung zeigt. Fick III ^ 29 setzt als deutsche grundform ^asgan- an; aber das ist unrichtig. Altn. aska und ags. a,sce weisen entschieden auf einen urgermanischen stamm *asJcan' hin und das zg in goth. azgo beruht auf einer specifisch gothischen lautsenkung. Uebrigens bleibt in betreff des hier vermutheten indogermanischen tönenden Zischlautes noch mancher dunkele punkt zu untersuchen übrig. Ifli habe

Etymologisches, laullicbes uni) grammaüsches. 89

, was sich mir vorläufig als wahrscheinlich auf- ibingte, zur darstellung bringen und die schwierige frage mehr loregen als abschtiessen wollen.

Anhanffsweise folge hier noch eine beinerkimg über das lUfl. lid = goth. zd. Diiss das altnordische dd zuniichst ausrrf t^mÜiert sei, wie es Grimm gramm. I 319 und Försfemann i, leitschr. XX 415 darstellen, ist aus folgendem gründe nicht •ahrscheinlich. Altes rd ei'scheinl, wie auch Förstemanu be- tsrkt, im altiiordiecheii als rd. Wäre zd zunächst rd geworden, > müsste w^eiterhin dieses secundäre rd mit dem ui-sprüng- gleiche behandlmig erfahren haben; es wäre also für eide entweder dd oder rd zu erwarten. Folglich geht altn. t unmittelbar auf zd zurück und das altnordische stellt sich i in diesem punkte zunächst zum gothischen und mit diesem D «nen gegensatz zu den übrigen, den westgermanischen dialekten.

. Der gothische nom. sing, der männlichen -ja-stämme. Gegen die behauplung Scherers z. gesch. d. deutsch, spr. .113. die nominalivformen AajVde»s, Ättrjismüssten gesetzniässig 5 *hairdijas, *harijas erklärt werden, bemerkt Delbrück in r zeitäciir. f. deutsche philol. 11 394 mit recht, dass dann 9 thema *haudija- auch in den anderen casus geblieben sein id der dat. sing, beispielsweise *hairdija lauten müsse. Ich ächte folgende erklärung vorschlagen. Aus den voraus- Usetzenden grundformen '^hairdjas, *harjas ward regelrecht mächst "hairdjs, *harjs, wie akrs aus *akras. Die schwer echbareii *hairdjs und *harjs aber entfalteten in ihren end- einen hilfsvocal und so entstanden weiter *hairdj^s, -s. Für die weitere entwickelung von *hairdj-is zu häkdeis trifft nun die von Delbrück a. a. o. gegebene erklärung : während in harjis zur Stärkung der betonten wui-zelsilbe i> j consonanlische geltung beibehielt, conlrahierte es sich in ine lautvcrstärkung dei' ersten silbe nicht nöthig wr. mit dem nachfolgenden i zu ei : Iwirdeis.

Eine unmittelbare analogie hat dieser gothische lautvorgang

1 altpreussischen. Bekanntlich ist die gewöhnliche endung

9 ntwn. sing, der masculinen -a-stämme im preussischen voca-

tular -iff. Vergl. Pauli beitr. Vil 183 Ef. Dieses -ia steht nicht

Uuittelbar dem allen und litauischen -as gleich. Vielmehr

t das detficis des vocab. entgegen dem lif, devas. aber über-

90 H. Osthoflf,

einstimmend mit lett. dtuhs mid mit deiw-s des katechisraus zunächst eine form ^deyw-s mit laulgosetztlich geschwundenem -a- voraus und aus dieser entstand durch entfaltung eines irrationalen hilfsvocales die form deyw-i-s,

4. Die gothischcn adverbia auf -o und -ha.

In der Germania XX 105 hat Paul die ansieht ausgespro- chen, dass der accus, sing, der weiblichen -«-declination goth. giba auf einer formübertragung aus dem nominativ beruhe und eigentlich vielmehr *//?6o zu lauten habe, wie der gen. plur, gibo aus der gleichen grundform *gibäm zeige. Zur weiteren bestätigung verweist derselbe gelehrte unter anderem auf die im angelsächsischen bewahrte urspinöngliche Verschiedenheit beider casus: nom. sing, gifu, aber acc. gife.

Ich halte diese vermuthung Pauls für wol begründet und glaube, dass sie uns endlich den richtigen weg weisen kann zu einer befriedigenden erklärung der gothischen adverbia auf -o. Eben diese werden nemlich den bei giba vermissten regelrecht entwickelten accusativausgang -dm darstellen und von hause aus nichts anderes als alte accusative sing, femin. sein. Als solche würden sie zahlreiche analogien an adverbialbildungen der verwanten sprachen finden. Ich erinnere vor allem an das griechische, dem bekanntlich adverbia auf -d^v und -dii^v, sei es mit odöT ohne daneben liegende adjectiva, überaus geläufig sind, wie yQdßdfjv^ xgvßdfjv, Xiydf^v, (SnoQadfjv, avXX^ßdi^Vj dfxipadiriv^ ax^ölfjv^ avroax^di^y und viele andere (Leo Meyer vergl. gramm. II 389 ff.); das aber auch andere derartige auf -17V kennt wie ävtfjv, dvvißifjv, änQidtfjv (Odyss. J 317), d^nX^v (Soph. Electr. 1415); vergl. Curtius grundz. * s. 631. Das latei- nische bietet u. a. dam, coram, pala^n, perperam, promiscam, 2»'otinmn, bifariam, trifariam, midtifariam; vergl. Corssen krit. beitr. s. 289 f., ausspr. voc. I « 462. 769 anm., zeitschr. XVIII 244. Aus dem sanskrit gehören hierher uUurd'm »weiter hinausc (neben uttardm)^ nitard'm »unterwärts«, pra>tamäm »besonders, voi-zugsweise«, uccaistar^m »höher« und ttccaistanid'm »überaus hoch«, sämmtlich, wie man sieht, aus comparativ- und super- lativstämmen gebildet. Siehe Bopp krit. gramm. der sanskrita- spr. ^ § 584, 35). Im altbaktrischen bietet sich das adverbium nüräm »augenblicklich, jetzt« dar. Auch dem slawischen fehlt vereinzeltes der gleichen bildungsart adverbialer Wörter nicht:

£tf 11) silbisches, lautliches unH gmmmatiseb»*

91

I ibulg. prvfivff »entgegen, gegenüber«, Ji-ditM »einniiilo: ina «in ,cilieiD fort, iriinier* (gewötiilich IreilicU mil ])r!tep.: va inq\. ICt allcQ diesen also würden nacli uiiserei- ansieht die gothischeti fäeiko, misso, shiit'hw, usdaado u. s- w. ilureiiaus auf gleicher Etofe sieben.

Die sanskritischen adverbia uttarä'm und nitar^m sind wegen Bnscuinparali viachen churakters und wegen ihrer bildung mit dem gleichen comparalivsufflsc -lara- besonders lehrreich füi- die gotb. aßaro, aljtUltro, alldhro, dalathro, fairraikro, hveUhro, tiro, iupathro, jamthro, thathro, atalhro. Wie Bez«enbei-ger |0(b. adverb. u. pari. s. 10" f. ganx richtig bemerkt, beweist der umstand, dass alle diesG denllich ein woher bezeichnen, ,4la) ablativische bedeutuug haben, noch nicht, dass sie auch Bblative der form nudi seien. Denken wir uns als eine im ^cbischen wol mögliche redeweise ein no(jQuijfQav »jAy*»', so irärde das wol jedeiuiann leicht als dem sinne nach gieich- irerlhig mit nÖQQotittv ^llffv auffassen. Wie man nun ein picchisches TioQ^bnigat' f/J.^ty gemeiniglich als eine elliptische nrecliweise anzusehen pfl^K'i ^'-'^ ^in sciÜcet öäär oder der- ^wcben hiiizudaikt, so würde auch bei einem entsprechenden {Otb. qam fimratliro, falls man überhaupt eine ellipse zu ' ituieren für nöUiig befinden sollte, dies zu thun nichts im ä Bteben.

Den gotliischen adverbien auf -o entsprechen altnordische i -o, angelsächsisclie auf -c, altsäehsische urid althochdeutsche if -o: goth. -leiko =; altii. UM = ags. -Uce = alts. -liko ^= . -licito. Soll unsere deutung i'ichLig sein, so muss sie nun die hauplprube bestehen und auf alle diese dialektisch TBndiiedenen formen anwendbar sän; denn offenbar erfordert JiDB KEsammlgermanische advei-hialbüdung eine einheitüclie er- Uänuig, Da ist es nun zunächst bemerkeuswerth, dass im angelsächsischen die aUvcrbialendung zu dem seiner ursprüng- Btiieu form treu gebliebenen accus, giß stimmt : vcrgt. die adv. fnnt«^ äeope. In den ijbrigeu dialekten, wo dieses alte ver- iais durch turmüberti'agungen und ätmlichcs getrübt ist, ifeti wii- des vorgleiches halber zu emer anderen unzweifel- [ auf alles -dm zurückgehenden casusforni, am besten zu I gen. plur. Und da harmoniert feiner das adverb altn. I «gleich« oder vida »weil« mil derii gen. plur. güifa oder fäa; CS sliuimen ebenso die a!lsi"ich=isc!icn fasto, gertin, ijit'ko

92 H. Osthoflf,

ZU den gen. plur. flsco, wordo, die althochdeutschen gemo, giltcho, harto zu den gen. plur. visko, worto. Es können also unter allen umständen alle die adverbialen ausgänge got. -o, altn. -a, ags. -e, alts. ahd. -o ohne jeden lautlichen zwang auf ein ur- sprüngliches 'dm zurückgeleitet werden. Daraus aber folgt, dass selbst dann, wenn die PauFsche ansieht über den gothi- schen accus, giba sich nicht stichhaltig erweisen sollte, unsere erklärung der adverbia noch nicht hinfallen würde. "Es ist sogar recht wol möglich, dass fortan umgekehrt die adverbien selbst einen neuen regulator für die beurtheilung der declinations- verhältnissebei der -^-declination abgeben können. Die adverbien sind aus dem casusverbande, dem auch sie vordem angehörten, heraus getreten und haben sich ganz selbständig und darum auch ganz frei und vielleicht regelrechter weiter entwickelt; im declinationsparadigma beeinflusst immer eine casusform die nebenstehende andere, es treten Verschiebungen, angleichungen und überhaupt mancherlei Störungen der ursprünglicheren und normaleren formenverhältnisse ein.

Ich hege die Überzeugung, dass vor dieser unserer erklärung der gothischen adverbia auf -o die noch von Scherer z. gesch. d. deutsch, spr. 461 f. vertretene und von Delbmck zeitschr. f. deutsch, philol. II 385 zweifelnd angenommene auffassung der betreffenden bildungen als alter ablative nicht wird bestehen können. Aus dem alten ablativischen ausgänge -ät konnte im gothischen nach wirken der auslautsgesetze nur -a, nicht -o werden. Echte ablative sind darum wol unzweifelhaft in anderen gothischen adverbien wie afta^ aftana, aftra, iupa, iupana, tUa, utana zu suchen. Vergl. Bezzenberger a. a. o. 11.

Ablative oder instrumentale sing., was sich hier nicht ent- scheiden lässt die form sowol als die bedeutung lassen beides zu, während bei aftana^ iupana, utana die bedeutung für die ablativische auffassung spricht werden aber auch in der anderen classe der gothischen adverbia, in denen auf -ba, ver- treten sein. Warum ein secundäres suffix -ba oder urspr. -bha im gothischen zu suchen »sehr bedenklich« sein soll (Bezzen- berger s. 21), sehe ich nicht ein. Liegt doch ein solches suflfix 'ba in dem nahe verwandten slawischen gar zu deutlich vor und bildet hier gerade Wörter von derjenigen qualität, wie wir sie als grundlage für die erklärung der gothischen adverbia auf 'ba nur wünschen können, nemlich abstracta aus sub-

EtpaologMches, laatliches imd gnininBUscbes. 93

jitantivischen nicht nur, sondern auch aus adjectivischen grund- WÖrlem. Vergl. Miklosich über die bildiing der nom. iin alt- slowen. in den Wiener denkschr. IX 204 f. Wenn nun abulg. iSio^ »schlechtiglieiU vom adjecliv silü >schlecht«, wenn fernur ebenso im slowenischen gnßlo-ba »faujnisc, svetlo-ba »glänz«, sladko-ba >sÜ5sigkeit<, testw-ba »angustiae«, im serbi- schen gräo-ha »stolz« von den zu gründe Uzenden adjectiven ^ulg. gnÜü, svftlii, sladükU, W-sIniJ, giOda gebildet werden: iranim soll denn die deutsche spräche vor alters nicht die gleiche lähigkeit besessen haben, eben solche abstracla aus «djectivischen stamm wörlem zu bilden? Wer kein bedenken Itr&gt, so mir nichts dir nichts irgend ein beliebiges fern ab- liegendes sanskril-suffix in einer durch nichts motivierten weise

r detitschen grammatik zu octroyieren, der sollte füglich sich ■och besinnen, ehe er diejenigen erklämn^niitlel, die sich aus näclister nähe und fast nngesucht darbieten, so kategorisch von der band weist. Die golh. \Jnla-ba, baltha-ba, bairhta-ba, hau- Ia4ta, ktH^u-ba u. s, w. als adverbia sind die r^elrechten ablalive oder instrumentale sing, solcher abstracten substantiva

r ~ba, wie sie im slawischen voihanden sind und för das iVrdeutsche mit gutem fug vorausgesetzt werden dürfen. Auf Ursprüngliches -bd also oder auf -bat geht demnach der aus- -6a der adverbia zurück. Dass uns zufällig gar keine anderen casus als eben jene in den adverbion erstarrten insti-u- mmtalc oder ablalive sing, von solchen Substantiven auf -6« trhaKen sind, ist kein gegengrund gegen diese lautlich und begrUnich unanstössige erklärung. Die spui-en des in -ha reinen fr^riixes zeigen sich doch unverkennbar auch im golhischen Verbindung mit anderen sufRxen, nemlich in den wort- Itiimmen vitubtija-, fastubnja-, frmsttihft)a-, und dauthublja-,

Ueber Bezzenbergers eigene wunderliche experimente, mittels des von gewissen selten der forschung für erstaunlich wunder- Uiätig gehaltenen sanskritischen allerweitssuffixes -vänt- auch das rälhsel der gothischen adverbia lösen zu wollen, brauche ■Idi hier wul kein wort weiter zu verlieren. Dieser schon in 'fcJOom kerne verfehlte deutungsversuch hat sich, so viel ich auch von selten sonst wohvollender beurlheiler der BeTzenbei^er'schen schrift keiner anerkennung zu erfreuen ge- iaht Schon vor jähren, als W^oinhold m «omer alemann, gninin. s. 24G ganz dieselbe behauplung aufgestellt hatte, dass

94 Karl Bnigman,

die gothischen adVerbia auf -o gleicher bildung mit denen auf -?>a und beide auf skr. -vat zurückzuführen seien, fand dies den entschiedenen Widerspruch Schweizer-Sidlers in dieser zeitschr. XIII 382. Das wäre wol allein schon grundes genug gewesen, nicht dieselbe unhaltbar^ ansieht in unserem Zeitalter von neuem aufzuwärmen ; indessen ist es Bezzenberger entgangen, dass seine combinationen selbst des reizes der neuheit entbehrten.

Leipzig, 20. juli 1875.

H. Osthoff.

Lateinische etymologien.

1. Lat. Idcertus, lacerta. Für lacertu-s, lacerta eidechse ergiebt sich eine in jeder weise befriedigende etymologie, wenn wir annehmen, dass wie auch sonst im lateinischen vor dem anlautendem l ein c abfiel (vgl. Corssen I ^ 34.. 220). Die demnach anzusetzende ältere form *clacerti(>-s zerlegt sich in ^da-cer-tu-s und ist eine redu- plicationsbilduiig, die ins urindogermanische übersetzt *kar'kar4ch lauten würde. Die Umstellung der liquida in der vorderen zwil- lingssilbe hat analoga z. b. in cracentes^ gracilis und gregs (verf. in Curtius stud. VII. 285. 349). Als wurzel betrachte ich das weitvei breitete kar krünmien, biegen, dessen ableitungen und bedeutungsentwicklungen ich a. a. o. s. 275 it ausführlich be- handelt habe, und auf das u. a. auch skr. qar-kota-s xmAkar-kotorS (P. W. V 1257), kurkotaJcorS, kiirkutähi'S, namen von schlangen und Schlangendämonen, zurückgehen, welche ebenfalls auf ein *Jcar-kar'ta- hinweisen (a. a. o. s. 280). In welchem verhältniss lacertv^s eidechse zu dem unstreitig verwandten lacertus nmskel ^) steht, ist mir nicht ganz klar. Der nächstliegende gedanke ist, und so hat man von je her angenommen, dass das thier seinen namen hergegeben habe zur bezeichnung des körpertheils, in derselben weise wie bekanntlich auch nach der maus die muskeln und muskelähnlichc theile des menschlichen körpers benannt sind (vgl. ahd. mÄ5, lat. musculu-s u. a. bei Curtius grdz. ^ 340). Doch sind von jener wz. kar, wie ich a. a. o. s. 278 angenommen habe, auch ksl. krakü hüfte, klüka a/'xr/jy, poples, lit. karka

*) Eine aiulcre Grkljliuiijj' dieses lacertus von einer wz. lak biegen ver- sucht Steffensen Tidskr. f. Fi). N. R. U, 71. Anm. d. red.

Ijuteimache t/Ljtao\ogiea.

eiierana, ahd, hlanca t)ia, lende und dnigc- aiuiere wörler von Aiulicher bedeutuiig hergeleitet; ich st-hc diese Wörter als ge- brochene ivduiilicalionsbildungen ati und vennuthe, dass diesell)e mirael dem skr. kafas, kafis hüfte, lende zu gründe liegt, Ks Bt deamach mögiicli, wenn auch nichl gerade das wahrschcia- tkhefe, dass lacertus muskel nicht auT einer »poetischen niefaiiherc limiht, sondern unuiittelbar an die gnuidbedeiilung der wurzel anknäpfl, wie das, wegen skr. kürm-s willst, ballen, lat. ctthUa polster und ähnlicher von derselben würzet herkommenden l^upltcatioDsbildungcn (a. a. o.), mit Sicherheit für die genannten krakü. kläka, lit. karka u. s. w. angenommen werden darf,

3. Lat crus, cra. Dass vfterus' eigentlich nehmer bedeute und an die u. a, skr. har nehmen, fassen und gr, x^'V Iifind steckende wurzel r anzii knüpfen sei (L. Lange in Jaliii's Jahrb. 1853 s. M)), bis heute fast aligemein, z. b. von f.^rssen, Curlius und t'ick, nen. Der sclion vor längerer zeit erbrachte beweis, cf»i8 die echt alt lateinische form tyid kerus eine unbeglaubigte 'thungist, scheint bei niemandem ernstlicliere bedenken gegen richtigkeit dieser ublcitung haben aufkonunen lassen. Nun kürzlkh von Gustav Loewe in Ritscbl's Acta sociel. philol. s. II p. 472 IT. aus bisher unbeachtet gebliebenen giossarien form esa = er« ans licht gezogen worden: damit ist aufs ■Hchste daiyelhan, dass von wz. yhar ganz und gar abgesehen vvrden niuss. Ritschi knüpft an Loewe's darlogung die bemer- Imig: »Saclie der feprachvergleicliung sei es nun, dem Ursprung dns so gewonnenen esus, esa auf die Spur zu konmien«. Ich denke, wir gehen nicht fehl, wenn wir esws mit dem zend. anku uisainnit^nbringea, welches lur *os-« steht und herr bedeutet. Die Wurzel dieses wortes ist, wie allgemein anerkannt wird, as alhitH-n, existieren, sein, am bekanntesten als stamm des verbum nhstaiitivum. Das dem zend. miA« formell entsprechende skr. an heisst lebenshauch, leben, im plural lebensgeisler. Die be- doitimgcn werden vermittelt durch das zend. anhva das eigene ttlbst. Bei cnts schimmert zuweilen der begriff von eigner, t^ülhümcr durch, es bietet sich daher noch manches zur ver- Kleicliung dar, vor allem das vielerörterte PS«/"der tabula Banlina and das essuf einer Inschrift von Pietrabbcindanto (s. Endens Iwiiienlehpe s. 30), welche etwa grundbcsitz, unbew^liches eipaithum zu bedeulen scheinen.

96 K^i'l Bruginan, Lateinische etymologien.

Ob nunmehr auch Mres und einige mit diesem unmittelbar zusanmienhangende formen, deren aspiration besser bezeugt ist als die von Jierus, von wz. gliar loszumachen und zu wz. as zu ziehen seien, mag vorläufig unentschieden bleiben.

Leipzig, d. 2. märz 1875.

Karl Brugman.

Nachtrag. Die vorstehenden Zeilen über erus waren nieder- geschrieben, als im Rhein. Mus. b. XXX s. 296 ff. ehi aufsatz von L. Lange erschien, worin ebenfalls lat. estis und osk. esuf, essuf zusammengestellt werden, von weiterer anknüpf ung aber abgesehen wird. Die sachlichen erörterungen, die L. über den begriff des osk. esuf anstellt, scheinen mir die herkunft dieses Wortes von wz. as und somit auch den Zusammenhang von esuf und esus ausser allen zweifei zu setzen. Doch glaube ich in einem wesentlichen punkt von L. abweichen zu müssen. Er weist darauf hin, dass eigentlich weder esuf noch essuf zum lat. en^s stimmen, da das im lateinischen in r übergehende $ im oskischen durch g vertreten wird. Dem gegenüber macht er nun geltend, dass die schrift der tabula Bantma überhaupt ziemlich fehlerhaft sei. Aber damit ist doch wenig gewonnen; wir haben ja auch die form essuf, und das lat. esu-s, dessen inneres .9 dem rhotacismus verfiel, hatte jedesfalls von anfang an nur einen einfachen Sibilanten und passt somit wedor zu der einen noch der anderen der oskischen formen. Wir müssen also den lautgeselzen* auf alle falle rechnung tragen, d. h. in dem vorliegenden fall: wir dürfen über die annähme einer wurzolgemeinschaft nicht hinausgehen. Für das osk. wort setze ich als ältere form ein Ü^estuf an und vermuthe, dass es nähere beziehung hat zum vedischen as-ta-fn,' welches dieheimat, heimatslätte, das heimische haus,heimwesen(in rücksicht aufs vieh den stall) bezeichnet, bedeutungen, denen offenbar der begriff des festseienden, unveränderlichen zu gründe liegt und die sich somit sehr genau an den für estif zu postulierenden sinn an- schliessen. Auch darf wol noch erinnert werden an gr. iffvd, welches von Archytas bei Stobaeus ecl. phys. 714 u. 716 im sinn von »stoff« gebraucht wird (vgl. auch Boeckli Philolaos s. 62), sonst aber nur in den compositis acitcrrw, dneatd^ svtaxdf xaxsaTO) vorkommt.

Leipzig, d. 1. august 1875. K. B.

Varbg der WeidmanniKlieii Bichlianlliing' in Berlin.

f

ROSPECT.

MsMi Tor taUes AIMqih nod Uclie

unter llitnirkllllL! vmi

Karl MüIlenIio£r uud Willielm Soherer

heraiisgpgphpTi von

Elias Steinmeyer

Kcue Fulge, Siebenter (XIX.) Band.

einer Zeit, in welclier die wissonschaftliclie Beschflfligiiiiß mit

nencni deutschen Littcratur von Jalir zu Jahr gcdeihlicliereu

Bcbwtmg Dimiiit, in der der Wunscli, sie allgemein un den Hocb-

ilen vertreten zu sehen, sich immer mehr der Verwirklichung

, Rlhlt die Redacticm der „Zeitschrift fllr deutsches Alter-

dch veranlasst, philologischen Arbeiten aus dem Bereiche der

len deutschen Litteraturge schichte fernerhin nicht mehr ihre

1 zu verschliessen, und sie hat dieser Erweiterung ihres Pro-

3 durch denZusatü: „und deutsche Litteratur" auf dem Titel

todnick verlieben. Es bedarf dabei kaum der Bemerkung, dass

tinxig leitende Princip fQr die Aufnahme nach wie vor die

tbseuEcb&ftlicbe Brauchbarkeit der Aufsätze sein wird, und dass

itr »omigsweise Character der Zeitschrift der eines Archivs bleibt,

h velchcm Abhandlungen und Publicationen von danerndem Werthe

lieieigelegt werden.

Aach nach einer andern Seite hin hat die Redactiou sich zu ! Änderung entschlossen. Die spärhcben Anzeigen neu ev- tscner, dem Gebiet« der germanischen Philologie augehörender ler, welche die „Germania" oder die „Zeitschrift für deutsche au bringen pflegen, genügen weitaus nicht, um den L(*cni ein klares Bild von den" Fortschritten der Wissenschaft zu Wenn daneben die allgemeiaen kritischen Journale zwar in iwerlhcr U'cise bestrebt sind, den Novitäten auch unseres

Faches gerecht zu werden, so reicht doch der Raum, den sie ihrer Anlage nach znr Disposition stellen können, ftlr eine eingehende Auseinandersetzung mit den angezeigten Werken nicht hin. Die Redaction glaubt daher einem ausgesprochenen BedOrfiiisse ab- zuhelfen, wenn sie in Zukunft einem jeden Hefte der Zeitschrift einen „Anzeiger für deutsches Alterthum und deutsche Litteratur" beigiebt, in welchem ebenfalls der neuem Litteratur, in Sonderheit den auf Goethe und Schiller bezüglichen Werken, gebührende Aa£- : merksamkeit geschenkt werden soll. In dem Anzeiger wird diA Redaction nicht nur die ihr zugehenden Bücher wissenschaftlidMi Gehalts unparteiisch und eingehend besprechen lassen, sondern wird ; auch namentlich bemüht sein, die Resultate der Gränzwissenschaften, der Theologie, Jurisprudenz u. s. w., soweit sie fUr die Erkenntniss der deutschen Litteraturgeschichte von Bedeutung sind, ihren Lesern zu vermitteln. Gelegentliche Necrologe, Personalnotizen, Litteratup- übersichten sind nicht ausgeschlossen.

Die Zeitschrift und der Anzeiger werden von nun an jährlich viermal möglichst regelmässig erscheinen, jedes Heft in der unge- fähren Stärke von 12 Bogen. Der Preis beträgt fhr den Band yob 4 Heften i 5 Mark, für die einzelnen Hefte, soweit diese abgegeben ] werden, 4 Mark. Das erste Heft des neunzehnten Bandes wird üi September ausgegeben.

Indem der Unterzeichnete, welcher im Interesse der Terein- fachung des Geschäftsgangs die Leitung der Redaction nach aussen übernommen hat, die geehrten Leser der Zeitschrift von dieser £r^ Weiterung des Plans und Umfangs in Kenntniss zu setzen sich er- laubt, giebt er sich der Hoffnung hin, zu den alten Freunden neue zu erwerben, und rechnet auf allseitige Unterstützung und Bethei- ligung von Seiten derer, welchen das wahre Wohl der Wissenschaft am Herzen liegt.

•Elias Steinmeyer,

Professor in Strassburg.

Druck Ton W. Pormettor in Berlin, ^eae QianBtrMs« 30.

Ankündigung.

A r r h i V

slavische Philologie

üvlB' JGlwiikaiig

Prof. A. Leskiei und Prof. W. NefcriBp

Prot r. Jftgic.

VT en dip iiavi^dien LitentiirverfaS]t]ii&?« eisigCTiaassefi be- ■ind, der wird » wissoi. das« in Deoeier Zeit alle SUren, ■dbst die Donerwdi imbedealeadBteii TolksstimiBe nkht nsgt- sich nr besoDderen An%abe gtmaeht haben, die Pfle^ Strer ^raebeD md die Sammhui^ liteniüdiCT Denkmiler eifrig betreibe?!. Von den bescbddenen rMati«a'8< bis xa den 'ge- rteo Oes^Mhafleo and ■> Akademiea der Wiseenscbaften* hniattf giebt es eine grosse, kanm filfer«ebbare Anzahl ron litera- riscben Vereiaeo, deren Haopttbätig'keit sieb in tugtoriscb-philolo- ^ber UtcbtUBg bewegt. Die Leistnogen dereelben sind ao «ifiseDSchaftlicfaem Wertb naltlrlich eebr imgleicb . eatsprecbetid den snr VerAlgiuig glebeoden geistigen nnd materiellen Mitteln, and wen die MBbe des l^nchens niebt rerdnei^t, der wird in dem immer reicblicher znflieseenden Material viel werthvolle« oder gut

2

verwerthbares entdecken. Allein die Schwierigkeit der Beschaffung des weit zerstreuten Materials so wie die nicht zu unterschätzen- den Verschiedenheiten in Sprache und Schrift die Zahl der sla- vischen Dialecte, welche man als Literatursprachen glaubt pflegen zu müssen, ist sehr bedeutend und hat in der neueren Zeit eher zu- als abgenommen erschweren selbst den Slayen untereinander, um so mehr dem gelehrten Auslande die Ausbeutung slavischer Literaturen zu wissenschaftlichen Zwecken. Das einzige Mittel, welches diesem Uebelstande entgegenarbeiten könnte, nämlich Cen- tralorgane für einzelne Disciplinen das Gesammtgebiet aller Slayen umfassend, wurde bisher nur selten in Anwendung gebracht. Daher kommt es, dass man ein vollständiges Bild der literari- schen Thätigkeit aller Slaven sehr schwer gewinnt. Selbst die russischen Zeitschriften, welche doch in dieser Beziehung am reichhaltigsten sind, lassen viel zu wünschen übrig.

Auf dem speciellen Oebiete der slavischen Philologie habe ich das Bedürfniss eines wissenschaftlichen Centralorganes sehr oft und sehr lebhaft gefühlt und im mündlichen oder schriftlichen Verkehr mit vielen hervorragenden Vertretern dieser Wissenschaft bin ich häufig demselben Wunsche begegnet. Diese stille Ueber- einstimmung vieler, so wie die Verhältnisse meiner jetzigen Stel- lung, brachten endlich in mir den Entschluss zur Keife, den Versuch zu wagen, ein solches Organ für slavische Philologie zu gründen. Weniger meine bisherige literarische Thätigkeit wenn ich auch

in dieser Beziehung nicht ganz ohne Erfahrung bin, indem ich mit Befriedigung auf die liebevolle Aufnahme zurückblicke, welche vor 10 Jahren einer von mir geleiteten wissenschaftlichen Zeit- schrift zu Theil geworden war als vielmehr die vielen, in den letzten Jahren erlebten freundschaftlichen Beziehungen zu den Vertretern dieser Wissenschaft in Russland, bei den Polen, Böh- men und Südslaven berechtigen mich zur Hoffnung, dass diesem Unternehmen die zum Gedeihen desselben erforderliche geistige Unterstützung nicht ausbleiben würde.

Das Archiv für slaviscbe Philologie soll den doppel- ten Zireck verfolgen : einerseits iu einer Keihe von selbBtändigen ÄbhflDdlangeQ die Einzelodarchforachung aller auf sUvische Phi- lulogie Bezug nehmenden Fragen fiirdern: anderseits durch Ueber- KtiUDgen, Auszüge, kritische und bibliographische Anzeigen ein tunammenfsesendes Bild aller derjenigen in das Gebiet der stavi- icben Philologie gehörenden Leistungen und Resultate liefern, welche in den einzelnen slavischen Literaturen auf wissensehafc- lifhen Wertli Anspruch erbeben können Durch Vereinigung dieser t>etden Zwecke soll dag Archiv jener internationalen Stellung ge- rwlit werden- welche es sich von vornherein zur Aufgabe gemacht iut. Die .Slaven werden von der äusseren Form absehen und durch den sie nahe berührenden Inhalt de« Archivs sich angezo- gen fühlen. Durch das Medium aber der deutschen Sprache (oder fnnzQsiHcben, wir Überlassen unseren Mitarbeitern die freie Wahl'; »U nach Möglichkeit dem gelehrten Anslande die Gelegenheit ge- IWen werden, in die wisKensehaftlicheu Bestrebungen der 81aven Uf dem Gebiete der slavischen Philologie Einsieht zu nehmen: *• soll ihm ein sehr schätzbares wissenschaftliches Material er- tcUossen werden, bei dessen Verwerthung und Bearbeitung wir »of seine Mithülfe zuversichtlich rechnen.

Ich fasse den Begriff der Philologie im weiten Sinne eines A. ßUckb oder J. Grimm auf. so dass im Archiv nicht hios die äpmchen. wenn auch diese mit vollem Recht im Vordergrande «eben, sondern auch Sprach- und Literaturdenkmäler, die Pro- tiucte des Volksgeistes und das ganze literarische Alterthum der ^hvm den Gegenstand der Behandlung bilden werden.

Schwierig ist die Aufgabe, welche sich das Archiv gesetzt hit and nur durch die lebhafte Theilnahme erreichbar, welche mir Tun vielen Seiten in zuvorkommendster Weise in Aussiebt gestellt Wurden ist. Meine beiden nächst benachbarten Fachgenossen, Prof. A. Leskieu in Leipzig und Prof. W. Nehring in Breslau, tiaben ausserdem bereitwilligst die Muhe der Mitwirkung an der

4

Kedaction ttberoommen, was der Zeitsehrift zum grossen Vortheil gereichen wird.

Berlin. W.

Bendlerstrasee 17^. '

Dr. T. Jagi6

ord. Professor der sla vischen Sprachen und Literaturen an derkünigl. Fr. W. Univ.

Das D Archiv für slavische Philologie ^< welches in unserem Verlage erscheinen wird, soll in Heften von c. 10 Bogen ausge- geben werden« zwei Hefte bilden einen Band ; der Preis für jedes Heft beträgt 5 Mark.

Berlin, October 1875.

Weidmannsche Buchhandlung.

Drack von Breitkopf und H&rtel in Leipzig.

Verla« vm K. Calvarr dt C: In Hrrll«.

S. W. Friedricbs-Slr, 101.

Cafvary*« philologische und archaeologische Bibliothek.

1d äieitr funiDU"<i- eracheml ileninnclisl Kund -li', u. IT. enlhnlteiid

Wilhelm von Humboldt Uebfr die Verschiedeuheiteii des meusdilirheu Sprarbbanes

lierou »gegeben uai erläutert Ä. F. Pott,

ardenll. StTcill.. Prof. In Bulla, Mllitiltd Tcriiehltdenpr A«d*inlaep. VarC. Ton ElymologiKhan FortcliBiigeii ale. Nebst e'iDVt Einleitung ron demselbea:

Wilhelm von Humboldt und die Sprachwissenschaft.

8ab«criptioii!ipreia ßr die Abnehmer der 2. Serie der Bibliolhek : per Bind 1 '50 M. Einielpreis k Band 2 Mark.

Dm BrüdcrpR

KleiDo ii

Inhalt der Ein r Hambaldi. Bedeutitni^ d< . Bezug auf da

1 bei Vcrnanduchafisn

IS. Auch du anscheinend

loa Wichtigkeit Beispialo:

das Sludinm der Idiome ■»-

1 der Oinka - Sprache Bauch

Pasae'iiT'SufSi in AüMrika-

id Benennungen ron Gliedmaaaen

nem unbeiüglicben AbatrBCIam in

Vergloicbe rerwendut Sprache

leidliebi

n, nicht blaiu Dich a. Werth de« Men-

ind nicht am leUten

^ Wilder Ton nicbl geringani

lleieh Wahrheit. Negatia Machen Sprachen ' ' " ■un Seh neigen i

•rbcfaeo. Sanskrit alt Veroioigiiugspartikel tun tan gTtntet Blthael. Nothwcndigkeit voi ehnngeD durch eine mOolich»! lange Keihe v^>r Ableitung ans Begriffen. Humboldt Ober di •d>«n. nnd men^cbenvürdigstes Stadium der &I

Min benanderungaHfirdigee Werkzeug die Sprache. Alei. t. üumboldl ab Herausgeber der Werke Beinen Brudeia. Eduard Bupcbmann. Steinlhal BDiit sein: ,Znr Sprachphilonipbie" flberichnebcDer AudatE mit Beiug auf Baym, .Leben V. <r. Humboldl's." Von Steinlhal behauptete angcbliofae iBolirl- lieit Bnmboldt'a nach vor- und TÜckw&rU. Heyae'a „Sjatem." Steinlhal'a nener psycliolagiicher Standpunkt paist nicbi mehr lu Beiden, Humboldt and Heitse. Humboldt')« , Innere Sprach form", nicht vergleichbar mit RBiaig's „Be- dentoDgalehre". Vermeintliche GtOndc der von Sleintbal behaupteten Vereinaamung Bamboldta; Humboldt eei der acb v ierigote Schriflstellcr Deut-scblanda, und da« TenllndniBB von ihm erblieste eine Kritik deaeelbun ein. Gleichsam Entachuldi- gaugen (Or Humboldt, dasa wir Jetct beflthigl seien, 'Iber ihn hinauongehen. a. CD seinerzeit dachte mau noch an , Erfindung" der Spiache. b. wir iteheD am Ende einer ganicn Reihe durch Kant angeregten Ziele. Anlehnuiieen All- gemeioer Orammatik an Eant. c. Humboldt sei nicht recht im Besiti der eom paraliven Methode gewesen, d. Ea habe ibm noch keine bewährte Psycho- logie inr Seite gestanden. Dieser Gebrauch Helvetischer , Psych alegie", welcher äen ipecifiscbeo Unterschied des neueren Sleintbal vom alten und rou Humboldt bildet, iil, verrnnthe iiJi, der Hauptgrund von der jeCzigeD Verwerfnng Huin- boldta als SpracbpbiloBopheu durch 6ieinlhal. In den Wta..tcQsch allen nerfea ■BDche Entdeckungen ihren Schatten vor eich her. In Mahn'a Dartlellung der Leiicographie iat ichoD tun der t^prachiergliedctung nnd „Völkerpsychologie" die Bede. Bopp's Vergleichende Giaiumatik. Densen Cunjugitionas Ofimm. Humbaldt's Kawiverk. Büpp, L'eber Ualayisobe I dagegen Buschmann. Scbnierigkeit, wie der liinfie Weltlheil tu semi^r aui>- tu£me der Äostral-Keger. im Weaeutlichsten gleichsprachigcn Berülkernng gelaugt aei. V. d. Oabelenti: Melauosiscfae Sprachen. Bopp macht fllschlicb da« San- ibrit tar Mutter der malayischen und polyneeiscbeQ Sprachen. Humboldt findet ■wiaebeo letzt«reD nnd Sanskrit einige Aebulicb keilen, deutet i' ' ~

rächen , und

Bopp. Bopp*8 ZergliederuDgimethode muMto hier fehlachlagen, weil sie Ton einem Stoff herroigebracht wurde, der mit dem Sanskrit in der ronuiigeieteten Beiiehung nieht steht. ZahlwOrter. Pronomen. Mögliehkeit des Missbranehs mit Bopp*s Terfioblter Ansicht von den Maltyiscben Sprachen, üeherdem nftheres Eingehen nOthig wegen Verschiedenheit der Gmndansicht von der Homboldtischen. Soge- nannte Urspraehe. Etwaige weitere Verwandscbaft über die Sprachst&mme hinans? Adrian Balbi: 860 Sprachen. Edkins China*s Place in Philologj. Humboldt gegen den Vorwurf in Steinthal's Pronomen rertheidigt. Er steht niont ausserhalb seiner Zeit. Vorgeschichte und Humboldt's Verhalten zu denVorg&n-

Sern und Mitlebenden. Wie Terhalten sich Humboldt*s Schriften sa einan- er, also sein Verhftltniss sn sich selbst. Gewaltiger Fortschritt des Sprach- studiums, Tcranlasst durch Humboldt. Darstellung seiner Verdienste in Benfey'a G^chichte der Sprachwissenschaft. Logische Allgemeine Grammatik. Steinthal, Philologie, Gesohichte und Psychologie. Steinthal's Geschichte der Sprachwissenschaft bei den Griechen. Thorot und Geschichte der Grammatik während des Mittelalters. Scholastik und Harmonismus. Prantl, Geschichte der Ludwig - Maximilian*s üniTersit&t. Interesse der grossen Philologen G. Hermann und Fried. Aug. Wolf ftLr sogenannte Allgemeine Grammatik. Theologische Vor- urtheile von Tcrderblichem Einfluss in Sprach- und Völkerkunde, und daraus ent- springende abenteuerliche Vorstellungen. Babylonische Sprachverwirrung. Zahl Ton 72 Sprachen nach der Noacbiden-Zabl Etymologische Legenden. Fehlgehende Bestrebungen: die Einheit des Menschengeschlechts aus ertr&umter Spradbeinhdt in erweisen. Bfidiger, Wolke, Jos. Edkins China's Place, Gubut ScblegePa Sinico-Aryaoa u. s. w. Christenthum äusserst wichtig geworden ffir Linguistik, wie Überhaupt das Studium der älteren Beligionsschriften wesentlich mit dam beitrug, die Grammatik lu schaffen. Die Griechen und Römer erlernten selten fremde Sprachen (ausser Griechit^ch die Römer), wie Job. Fried r. Gramer seigte. Verdienste der Missionäre, Vaterunser, Polyglotten, Bibelübersetsungen. Lorenio Hermes. Leibnits als StifUr der Berliner und Petersburger Akade- mie. Seine Verdienste um Sprachwissenschaft. Vocabularia Comparatira Catha- rinens U. Adelung's Mithridates, ft>rtges. Ton J. S. Vater. Julius Klap- roth. V. Murr. Herder, Ideal der Sprache. Jenisch, Preisschrift Über die Sprache und deren Vereng. Italienisch und andere Töchtersprachen des Latein. Darüber Humboldt in einem Briefe an Friedr. Aug. Wolf. Job. Sct. Vater's sprachwissenschaftliches Werk. Des Engländers Harris Herines. Bernbardi» Sprachlehre. Hauptrichtungen des Humboldtischen Sprachstudiums und mächtiger unterschied von den früher genannten. Umfang seiner Sprachstudien. Humboldt und seine sprachwissenschafUiche Werke unter sich und im Vergleich eu dem Hauptwerke. Werth der Untersuchung von Eigennamen. Auf sie hauptsächlich gegründet die Humboldtische Prüfung der Urbewohner Hispaniens. On the best meaus of ascertaining of Affinities of oriental Languages; VerwandtschafU-Verhält- niss von Sprachen. Abhandlung über das vergleichende Sprachstudium. Abhand- lung über das Entstehen der grammatischen Formen. Humboldt's Lettre k Mr. R^usat über das Cbiuesisobe. Ausser dieser Einleitung enthält die Ausgabe eine grössere Anzahl erklärender Noten und Excurse.

Subscriptions - Schein.

An die Buchhandlung von

Unterzeichneter subscribirt auf:

ExpL Calvary's philologische und archaeologische Bibliothi

2. Serie, circa IG Bde (Bentley, Dobree, Humboldt) a Bd. IM. 50

Expl. Humboldt, Verschiedenheiten des menschlichen Spree baues, mit Einleitung und Anmerkungen von A. F. Po

circa 5 G Lieferungen a 2 Mark.

Ort <& Datum : yame <£* Stand:

A

Verlag ron Bsnauui BBUtu in Wtlmar.

Zur Gesthiclite des indogermanischen Vocalismus.

Von Johannes Schmidt.

I. Abth. Preis 4 M. 11. Ablh. Preis 13 M.

Die II. Ablh. ist el.eii «rsi'i.ieiiPii.

Verlag von llermaBn llpstenohle in Jena.

I Forschungen im gebiete der indogermanischen nominalen stammbildung.

Von

Dr. Hermann (Mthoff. Erster teil.

8°, eleg. bioch. 2 Tlilr. = ri Mark. Hub üem gOnstleen Urtbeil dcR ProffWiorH Dr. G. Cartltts imt I der Verfasser „rail einer uisk"'"^"^'^'! ^^pr^hkenntniKH in durobum I artbodlsoher Weise und unter sorgrUtf^r Benulzuns des von ande- I ren Seilen nacb dieser Richtung hin Verbuchten in dem vorliegenden I Budiv mit der Vntersufhung einiger einzelner weit verbreitetej Bil- I liungen begonnen. I>ie»e wertheoilen Beiträge t\tf vergleichenden Sprach- l/orscAuM^ triehnen »ich durch Klarheit und Frische au»:'

Triennium pMlologicum

Grunitzüge der philolog, Wissenschaften,

Tür Jünger der Philologie

■i>r Wläd«rliolung; und Selbslpröfung

Vilhflm Frennil.

S«fl t, Treia 1 Miiric, \s\ durcii alle BucUhandtungen zu beziehen, v Mmlige PrnBpei'te mit luhnUsangabe gtsXhs.

KrIUHha Sleliiun« «u HIdSui, ■riMruiitelm EIiiihellaDii nml DiuiiplcBDit d I idBrtmniiiif AriKuhf dn J.Ltr. LiietBiiir, nndlieh niete HlunoliuiiB ^ut IIb 1d itn - - - .... ..-,.| „.>f schellten Pirlleii Und die l>ll«iid>in ßrundlKU

Vriiiit: M-'U Williflni Violel in Leipzig. Im Verlag vm Fvnl. Filntemsnn in Nordbauseti erschien an [Ffintemann, Ernst, Geschichte des deutschen Sprachstammes-J Zweiter Band, ü M.

Der hier vorliegende zneite Band dieses Werkes entliält dae vierMj

i.vlisle TliiiTi WiUirend das vierte Buch das eigen thflrolicbn Sprache

.! seiner Dialekte umfa-sst, huiidelt das filnrte v«rf

ifii im Röraerreielie «iilergegangenon deutMbod

< Vf.'rfasser willkommene Gelegenheit, die von Ihmfl

.. IVTsonennamen(Altdeuls<:hes Namenbuch t.Baitd.'S

.... . .. ...1. der Sprache zu verwerthen. Das sechste BiiehA

it^r lujfh kaum beröhrte Frage vim der aiiravliUcheii Oe-J I mejiw&mlicit der ungolhiHcheii Gerraancnstfimme. Tgf wnXe, 1874 enchicneoe Band kostet H Mark.

VerlBji von ^ C- W. Vogel In Lolpiig.

SotUfo irricbicn:

Chrestoihathio

(vni- xv>u-ci£=.) Acctni]p8£;uäc d'une grantniaite et tl'nn glnai

par

Karl Bartsch.

TroisiOii» «^tioii corritrrt ei auifunmk't'.

Beiträge zur Enteifferang

flu-

Lykischen Sprachdonkmälerlil

J. Saveliberg.

Dir lyklscli-vriL-cliLäcliiiii IiiHcliriflcii. fnb: I Mark 80 PL

Lager-Catalog

XXXIV. Linguistik.

Zum Tlif-il a»i Th. t. Karajiin'B Htblinlhelc. (Nebet Orienlolia, als NaclitraK 21] l^get-CuL-Upg T 1964 irommom.

JcMfk Dmt k Cd. [|> tVaakAirl a

Ttn Vtrtagt r>ni G. JtasM in fjHtdUnbnrff «nthim lotittnr Wtrgtm jtntcto. rSutlraril ti. ti. ßnaimtw. fiNfto 1

IUI sw«-i Ultnriidipn BniUip-ji ilnr WfiHwiairhw ImM

Dcn»i-inviitiuunir seiteM dar ndlwtion nnil d«tt ^Ut'jl"r< lUflnit kl Ulftig

rjo (f)

Y

Eine ausnähme der ersten lautverschiebung.

Im 11. bände dieser Keilschrift (s. 161—205) hal Lottner die ausnahmen der ersten lautverschiebung einer soi^samen durchmuslerung unterzogen. Er untersuchte alle Übergänge der indt^rmanischen exjilosivae (lenues, mediae und aspiratae), die icfa dem Schema idg. k = genn. h, idg. g = germ. k, idg. gh = gerra. g t = }>, d = t, 'dh ^ d

p = f, t = p, bk ~ b

u entziehen scheinen, und es ergaben sich dem verstorbenen forscher hauptsächlich zwei kategorien von ausnahmen, abgesehen Ton den fallen, wo die nichtVerschiebung durch gewisse conso- nanlenverbindungen bedingt ist {idg, sk, st, sp = germ. sk, sf, idg, ki, pt = germ. ht, ft). Einerseits fand Lottner, dass jf, H, h mitunter im germanischen unverschoben vorlagen, vrie e. b. iti goth. grcdu-ü »hunger« neben altind. grdh-fioH »er ist [ nach*, goth. tlauhtar »tochter* neben altind. dtthitar dss., 1. hitidan »binden« neben altind. wz. bandh dss. u. a. Anderseits ichienen di^elben germanischen tönenden explosivae (g,d,h) in rielen lallen nicht als responsionen der indc^ermanischen aspi- ■ala'?. wie zu erwarten wäre, sondern als responsionen der indo- [ennanisctien tonlosen explosivae (k, i, p), so z. b. in gemi. »dekade«, das mit idg. dakan »zeim« zusammenhängt, germ. modar = idg. miliar, ahd. ebar = lat, aper, goth. »sie tragen« = altmd. bharanii u. s. w. Die erste klasse ausnahmen wiU'de aber bald nachher von trassmann beseitigt. In seinem bekannten aufsatze im 12. bände Aeser Zeitschrift »lieber das ursprüngliche Vorhandensein von »hl, daren anlaul und auslaul eine aspiiale enthielt«, weist

tuihiift für TEfgl. Spracht, H. P. 01. ». 7

98 Karl Vemer,

er nach, dass die von Lottner angeführten anomalien nur schein- bar sind, indem wir im altind. grdhyati, duhitar^ bandh u. dgl. nicht den ursprünglichen indogermanischen anlaut haben, der vielmehr, was eine vergleichung mit anderen indogermanischen sprachen bezeugt, eine aspirata war, wodurch die tönende ex- plosiva in den germanischen formen völlig gerechtfertigt wird.

Die zweite, im vergleich mit der ersten sehr umfangreiche klasse von ausnahmen bei Lottner lässt sich auf solche weise nicht wegräumen. Hier liegt wirklich ein Verstoss gegen die lautgesetze vor, und die schuld fallt augenscheinlich ausschliess- lich auf das germanische. Der unregelmässige lautübergang kommt nur im Inlaute und dann nur bei tönender nachbar- schaft vor. Ich gebe einige beispiele dieser unregelmässigen Verschiebung mit verschiedenen lautstellungen im inlaute:

Germ, g = idg. k. Germ, saga f. »säge« (an. sog, ahd. saga); vgl. lat. sec-o, asl. s^q »ich haue«, lit. syki-s »schlag, mal«. Germ, sagjan »sagen« (an. segja, as. seggian, ags. secgan, ahd. sagian) = lit. sdkryti, -aü dss. ; vgl. tv-ven-s für ^iv-asn-e und altlat. in-sec-e »zeige an, erzähle«. Goth. lials-aggan- m. »halskrümmung«, ags. angan- m. »spitze, pfeilspitze« ; vgl. all- ind. anka- m. »haken, klammer; bug, seite, schoos« = oyxo^g = lat. uncu-s »haken«. Germ, pegna- m. »knabe, mann, diener« (an. pegn »freier mann, kriegsmann«, as. thegan »knabe, mami, krieger«, ags. pegn »ritter«, ahd. degan »knabe, diener, krieger«) = Thxvo-v »kind«, Man vergleiche hiermit der reihe nach folgende beispiele der regelmässigen Verschiebung mit ähnlichem inlaute: Goth. AaiÄo- »einäugig« = lat caecu-s »blind«. Germ. hlahjan »lachen« (goth. hlahjan, an. hlceja, ags. hlehhan, hlyhlian, ahd. hlahhan); vgl. altind. kark »lachen«, xldaaui für "^xXfax-jm »ich glucke, schnalze«. Germ, fanlian »fangen« (goth. fähan, an. fd, as. fähän, ags. fort, altfries. fä, ahd. fälian); vgl. altind. päQ-aya-ti »er bindet«, lat. pac-isci, pax, päc-is, Germ, laihnor n. »lehen« (an. Idn, ags. lern, ahd. Uhan) abgeleitet von Ithvan »leihen« (goth. leihvan, an. Ijd, as. far-lthan, ags. f?Ä«n, ahd. Uhan); vgl. altind. ric, praes. rinak-ti und recati »lassen« = Xsinao, l-ltn-ov = linquo, Itqui = lit. lek-u, Vik-ti,

Germ. d= idg. t Goth. fadi^ m. »herr«, nur in Zusammen- setzungen wie z. b. brüp-fadp- »bräutigam« = altind. pati" m. »herr, gatte« = noai-g = lit. i>a^s »eheherr«. Germ./>et4da- f.

Hne Hisnftliine der ersfen lautverechiebung'.

99

»TOlk« (goth. pmia, as. tkioda, ahd. diola) ^ lit. (zemaitisch) taitö, letl. tatOa, umbr. tütu. Germ, pridjart- »der dritte* (goth, triHjan-, an. ^Wifi, as. thriddio, ags. pridda, ahd. rfW(/o, dritto) = aüind. trtiya-, lat. ^fii-ft"«-s, lit, trecua-s, asi. (reiii. Germ. /«fcSr »vier« ((foth. ^dm»-, an. fßrir, as. ;?w»*or, £^. feöver, ahd. jW) = allind. calväras, liauagsg, gHotmr, lit. ieftwi, asl. itlsrye. Gemi. aw/- »gegen, ant-t {gotli. mida-, and-, an., ags. otui-, ahd, a»»t); Tgl. altind. anti »entgegen«, ayri, «vta »gegen», lat. ante. Germ. «Mf^«- in. »ende» (gotti. a^w?;«-, an. «Jm", as. endi, ags. ende, ahd. enti m. n.) ; vgl, altind, anlor- m. dss., «nf^o- adj. »der am ende ist, der letzte*. Germ, skordi- f. »scheeren, schneiden« (an. shträ-r xi\. »-stainni, »das schneiden, nähen«, ahd, setari f, »tonsui'a«), gebildet von der wurzel skar Mthneiden« mittelst suffix -di = idg, -ü. Genn. skddi- f. «diuld« (an. siii/d, skyld, as. jicwW, ags. scyU, ahd. scwW) iniltelst desselben suff. von wz. sfoi/ »sollen«. Vergleiche hier- mit folgende falle der regelmässigen Verschiebung : Germ, hvapara- »Uler« (goth. hivpar, an. kvdr-r, as. hueSar, ags. hväätyr, ahd. Jwdw, wedor) = altind. katara- = ;rÖTeeo-e, ion. xöre^o-g = Kl iofrä-s. Germ, kleitpa^ n. »das hören, zuhören, schweigen* (goth. hlittpa^, an, A/jrfd) = altbaktr. ^raota- n. »das hören*. Cam. Ki^'o- m. »verwandter, vetter« (goth. nipja-, an. n»^, ap. niädas pl. m, »hominea«); vgl. asl. netü m. »neffe«, cä-w- ^^•i •vetter, verwandter«, von einer grundform *napaij<i-, vgl. tiünd. napdt-, napiar- »enkel, nefle, nachkomme«, lat. «epö^. (Wh. Mlipva f., nur im pl. mlipvos »herberge, einkehr«, gebil- W millolst suff. -/fl'M = idg. -tva vom verbalen stamme saija- *eitikehren<. Germ, tanpu-, tanp- ni. »zahn« (goth. tunpn-, an. ■*i» f., as. ftiwd m., ags. tää, ahd. sanrf) ^= altind. dant-, dantor- ■"■i Wottf, ö-döw-of m., lit. (fanti-s m. f. Germ, an-pja- n. **inn (an. fittni, ahd, ««d*); vgl. ävtio-g »der gegenüber, ent- PtaigesetKt ist«, lat. antiar »haare in der stirn«. Germ, tiwrpa- n. •nwrd« (an. nwrä, ags. tnorä, as. mord, ahd. wiord), gebildet Wi der WZ. mar- »sterben« mittelst suff. -jw = idg, -ta. Goth. ^pn-m. »herrlichkeil* = lat. vultus, von der wz. val »wollen« Oill^ suff. -pu = idg. 4u.

Germ. 6 = idg. p. Germ, sehan »sieben« (goth. sibyn, ui. s/oM. as. ahd. sibttn, siban, ags, seofon) = allind, saplan, i*ti, Kfiem. Dagegen mit regelmässiger Verschiebung: germ, ^tfan- m. (die germ. grundromi ist mit f anzusetzen narh ahd.

100 Karl Verner,

nevo »neflfe, schwestersohn, oheim, verwandter«; an. nefi, ags. nefa); vgl. altind. napdt- m. »nachkomme, enkel«, lat. nepot-.

Aber diese differenzirung der ursprünglichen tonlosen ex- plosiva findet nicht nur, wie in den obigen beispielen, bei von verschiedenen wurzeln herrührenden bildungen statt; auch inner- halb der zu derselben wurzel gehörigen Wortbildungen erscheint sie sehr häufig, so dass die einen ableitungen im germanischen wurzelhafte tonlose fricativa, die andern wurzelhafte tonlose explosiva aufweisen. So findet sich neben germ. teJian »zehn« (goth. taihun, an. Hu, as. tehan, ags. tyn, ahd. zeJian = altind. dagan, äixa, decem) ein Substantiv tegur m. »zehner« (goth. tigu-, an. tig-r, tug^, ahd. -sig, 'Zog)\ neben germ. haufia- »hoch« (goth. Ihauhd-, an. hd-r, as. höh, ags. hedh, ahd. höh) ein hauga- m. »hügel« (an. haug-r, mhd. houc^ g. houges); neben teuhan »ziehen« (goth. tiiAan, as. tiolian, ahd. ziohan = lat. düco) germ. tt*ga- »zug« (an. tag n., ahd. ztig m.), germ. towgfi- f. »strick« (an. tati^g f., ags. tedgy und germ. haritugavr- m. »heerführer« (an. hertogi, as. heritogo, ags. heretoga, ahd. herizogo); neben germ. fanhan »fangen« das subst, fmiga- »fang« (an. /an^ n., ahd. fang m.); neben genn. slalian »schlagen« (goth., as., ahd. slahan, an. sld, ags. sledn) germ. s/ogfo- »schlag« (an. slag n., ags. slaguL, aihd. slagat); neben ahd. swehur m. und ags. svcor m. »schwäher, Schwiegervater« (= altind. gvagura-, sxvQo-g, socer,' asl. svekrU, lit. szesmra-s) ahd. swigar f., ags. st^egfer f. »Schwieger- mutter« (= altind. fva^ru, sxvqcc, socru-s, asl. srefcry); neben an. fld von *flahan »die haut abziehen« an. /foi^a schw. f. »Schicht« und flcyna »losgehen (die haut vom fleisch)«; neben germ. felhan >verbergen< (goth. flUian, an. fela, ahd. felahan) goth. fulginor >verborgen< und an. fjalg-r in zss. >safc, well kept«, u. a. In der dentalen reihe haben wir z. b. goth. hinpan »fangen, gefangen nehmen«, schwed. hinna st. v., dän. dial. hinne >erreichen< neben dem damit zusanmienhängenden germ. handu- »hand« f. (goth. hmidu-, an. hönd, as. hand, ags. hondy ahd. haut, hand); germ. finpan >findcni (goth. finpan, an. finna, as. ßdan, ahd. findan) neben an. fmid-r, stamm fundi' m. »Zusammenkunft <^; goth. frapjan > verstehen, verstän- dig sein« neben germ. fröda- »verständig« (goth. froda-^ an. fröd-r, as. ags. fröd, ahd. fruot); germ. lipan »gehen« (goth. leipan, an. Kda, as. lidan, ags. lidan, ahd. Uda^i) und üi/?w- m. »glied« (goth. lipii-, an. lid-r, ags. //VI, ahd. Zw/) neben germ.

Eine a

Tslen laiilvcrBehielniiig,

101

ki^an >leiten« (an. lei^a, as. ledian. ags. }adan, alid. leitian) und laiäa- f. »wegi (an. kiä, ags. lad); gotli. so^a- m. »sätti- r«, fffi'Sopjnn »sättigen* neben germ, saäa- »satt* (goth. iwia-, an, «wf-r, as. -s«^/, ahd. sait ^ asl. s^a: vgl. lat. satiir, tal, satis) u. a. In der labialen reihe sind f und b durch secundäre lautbewegungen in den meisten germanischen sprachen in einen laut zusammengeflossen, was die ursprünglich da- gewesene differenzirung verwischt hat. Aus dem gothischen, das ebenso wie das althochdeutsche die zwei laute aus einander gehalten hat, kann angefflhi-t werden: «/"-izZ-fjan »übrig bleiben« neben laiba- t » Überbleibsel« .

Ueberschaut man die angeführten beispiele, so mag man Iricht in Versuchung kommen, diese ganze differenzirung der ursprünglichen tonlosen esplosiva für eine launc der spräche m erklaren, das erscheinen der tönenden explosiva in vielen lallen, wo die tonlose fricativa zu erwarten wäre, lediglich einem blossen zufalle zuzuschreiben. Liegen doch, um noch ein frap- pantes beispiel beizubringen, den drei gleichförmig gebildeten indogermanischen verwandtschaflsnamen hiiriiiar, niätar, patar die gennanischen responsionen bropar, mödar, fadar gegenüber, ohne dass es abzusehen ist, warum ntödar und fadar dem regel- mte^ verschobenen brßpar nicht gefolgt sind. Bei der annähme eines nifalls darf man jedoch nicht beharren. Freilich kann die vergleichende Sprachwissenschaft den zufall nicht ganz in shrede stellen, aber zufälligkeilen en masse wie hier, wo die (alle der um-egelmässigen Verschiebung im Inlaute beinahe eben so häufig sind wie die der r<^elmässigen, kann und darf sie nicht zugestehen. Es muss in solchem falle so zu sagen öne regel für die Unregelmässigkeit da sein; es gilt nur diese M&dig zu machen.

Stellen wir vorerst den lautlichen Vorgang klar. Dass ^ germanische tonlose fricativa direct aus der indogermanischen Miosen explosiva dm'ch lockening des mundcanalverschlusses 'i*rTorgegangen ist, darf man wohl annehmen. Dagegen kann ^germanische tönende explosiva nicht auf directeni wege durch nittÖDcn der stimme aus der uidogermanischen tonlosen explosiva Oil*landen sein, denn dies würde ein lautübergang sein, der gerade gegen die hauptrichtung der lautvcrschiebung. die aus der indogermanischen tönenden explosiva eine tonlose explosiva fKTVurbrachtc, gehen Avürde. Man mtiss also auf umwegen von

102 Karl Vemer,

der tonlosen explosiva zur tönenden explosiva zu gelangen suchen, und es bietet sich dann am nächsten Scherer's erklärung in dem schönen abschnitte über die lautverschiebung (Geschichte der deutschen Sprache, s. 82) dar: »Ich nehme nun an, dass sämmt- liche unregelmässig verschobenen Tenues zuerst regelmassig in tonlose Spiranten verschoben wurden, dass diese namentlich in häufiger gebrauchten Wörtern (wie fadavy mödar) unter dem Einfluss der umgebenden tönenden Elemente ebenfalls mit Stimm- ton hervorgebracht wurden und dann bei dem Eintritt des dritten Verschiebungsactes die Richtung alier übrigen tönenden Spiranten, resp. tönenden Affricaten nahmen.« Will man be- haupten, dass in der obigen erklärung überall statt Spiranten (fricativae) die sogenannten affricatae (Rumpelt, Deutsche Gram- matik I, § 27) substituirt werden müssen, so mag man dies thun; es ist an sich selbst von wenigem belang und wirdspeciell für unsem zweck ganz gleichgiltig sein, denn uns genügt es ermittelt zu haben, dass die unregelmässigen Verschiebungen einst auch die lautstufe der regelmässigen Verschiebungen ein- genommen haben, von da aber weiter fortgeschritten sind^), und wir können jetzt die frage nach der etymologischen erklärung so stellen : Warum ist die lautströnmng der Verschie- bung in einigen fallen bei der tonlosen fricativa stehen geblieben, in anderen fallen weiter über die tönende fricativa zur tönenden explosiva fortgeschritten ?

Der einzige, der eine beantwortung dieser frage versucht hat, ist soweit mir bekannt ist Scherer an der eben citirten stelle. Er nimmt an, dass die Verschiebung zur tönen- den explosiva »in häufiger gebrauchten Wörtern (wie fadar, mddar)<ii vorkommt, mithin die regelmässige Verschiebung in weniger häufig gebrauchten Wörtern. Ich glaube, dass der geehrte Verfasser nicht viel gewicht auf diesen erklärungsversuch gelegt haben will, und dass er ihn nur als eine denkbare mög^ lichkeit mit in die feder fliesscn Hess. Eine durclmiusterung des germanischen Wortschatzes ist aber seiner annähme nicht günstig. Ist es wahrscheinlich, dass fadar und nwdar häufiger in gebrauch gewesen sind als bropar? Kommt doch bei Ulfilas niodar gar nicht vor, sondern immer dafür aipei, und fadar

*) Es ist inithiii unrichtig z. b. von einer differenzirung des idg. i in germ. p und d zu reden; es war germ. />, das sich in p und d spaltete.

r

Eine ausnähme der erslun lau l Verschiebung.

103

^raucht er nur einmal, sonst aber atta, während sein bropar .gar kein synonym neben sich hat. Sollte /eA«-, der germanische ^bbegriCr von materiellem Wohlsein, vieh, geid, vermögen, habe la. dgl. ein seltener vorkommendes worl gewesen sein als z. b, »see« (an. lög-r, ags. Uigu = lat. lacu-s)? Darf man an- Hehrnen,^ dass unsere germanischen vorfahren die zahlen 4 und 100 {fedwr, himdj häufiger gebraucht haben als die zahl 10 ^eKanJ ? Mehr desgleichen könnte angeführt werden, ich werde aber in der folge gelegenheit finden die unwalirscheinlichkeit jaier annähme schärfer zu demonstriren.

Ein versuch durch Zusammenstellung des germanischen wortvorrathes mit dem vergleichbaren worlTorrathe anderer iadogermanischen sprachen eine etymologische rege! für die differenzirung der urgermanischen tonlosen fricativa zur tonlosen fncativa und zur tönenden expiosiva zu finden, wird zu keinem scheren resultate fuhren können, denn eben weil die differen- tinmg sich so lebendig in der Wortbildung äussert, kann man sieh nicht mit einer vergleichung wurzelverwandter Wörter be- gnügen, sondern es bedarf einer Zusammenstellung von Wörtern, die sich wo möglich decken, und dadurch wird das vergleich- bare Qialerial zu klein werden um darauf etwas zuverlässiges bauen zu können. Zum glück kann aber die Untersuchung auf ein gebiet hinübergespielt werden, das bedeutend mehr begrenzt et, und wo wir gewisse anhaltsptmkte für unsere vermuthungen finden können. Man hat nicht genug gewicht auf den umstand gelegt, dass die differenzirung der urger manischen ton- losen fricativa auch bei der conjugation gewisser ver- ba zum Vorschein kommt ^). Wenn wir z. b. im ags, zu Wt »navigo. proficiscor« eine paiiieipform lidan haben, so liegt hier doch offenbar dieselbe differenzirung vor wie bei lid »glied« einem lid >fahrzeug< gegenüber. Dass die germanische philologie biäier ober diese thatsache, die an sich selbst sehr interessant W und zum nachdenken aufl'ordem muss denn eine ver- iwlening des wurzelconsonanten behufs der conjugation gehört iloch nicht zu dem alltäglichen so leicht hinwe^egangen "•. mag seinen grund darin haben, dass das golhische, von

') Vet^lek'he dazu Biauni;'» abliandkmg »ober den grummaüschen *Kbt«l in iler deutsclien verbalflexion« in dun Beiträgen nur Gescb. d. •bulscheo 8pr. und LH. von H. Paul und W. Braune I, 513 fT. Anm.d.Red.

104 Karl Veraer,

dem man gewöhnlich beim vergleichen ausgeht, diese dilBeren- zirung in der conjugation gar nicht kennt. Es kann aber durch Zusammenstellung des hieher gehörigen materials bewiesen wer- den, dass sie ursprünglich allen germanischen sprachen gemein- schaftlich zukam, mithin auch einmal das gothische betroffen haben muss. Die aus den indogermanischen tonlosen explosivae entstandenen germanischen tonlosen fricativae und tönenden explosivae vertheilen sich so in der conjugation, dass alle prae- sensformen (inf., praes. ind., conj., imperat. und part.) so wie die singularformen des praet. ind. die tonlosen fricativae, alle übrigen verbalformen die tönenden explosivae erweisen. Ich muss in der folgenden Zusammenstellung von der labialen diffe- renzirung ganz absehen; es wurde oben berührt, dass die diflferenzirung des labials in der Wortbildung durch späteres zusammenfliessen der laute beinahe vollständig verwischt ist; in der conjugation ist gar keine spur mehr erhalten.

A. Verba, deren wurzeln idg. auf A, germ. auf h (hv), g auslauten:

1) WZ. slah, slag »ferirec ^),

an. sldy slö, slögum, sleginn. as. slahan^ sloh (slog), slogun, slagan, ags. sledn, sloh (slog), slogan, slägen. afries. sld, sloch, slSgon, e-slein. ahd. slahan, sluöh (mhd. sltwc), slaogum, slagan, As., ags. slog, mhd. sltwc durch einfluss der pluralformen; so öfters in der folge.

2) WZ. pvaJi, pvag »lavare«.

an. pvd, pvö, pvögum, pveginn.

as. thudhan, (thudg), [thudgun, thtuiganj.

ags. pvedn, pvoh, pvögon, pvägen.

ahd. dwahan, dumoh (mhd. dumoc), dumogum, dwagan,

3) WZ. Idh, lag »vituperare«.

as. lahan, (log), ßogun, laganj. ags. ledn, loh (log), logon, [lägen], ahd. laJian, (Itwg), luogum, [laganj.

4) WZ. fteth, flog >excoriare«.

an. fld, flö, flögum, fleginn.

*) Die formen in ( ) sind analog iebildungen; die formen in [ ] kommen nicht vor, oder richtiger gesagt, ich kann sie nicht belegen.

Eine auanalirae der ersltu laulvcrschiebimt!.

105

5) irz. klah, klag »fricare«. an, klä, kl6, kUgum, kleginn.

6) wi. vah, vag »mentionem facere«. ahd. fge-wahan], -leuoh, -timogum, [-imijanj.

7) m. hlah, klag »ridere«, bildet seine praesensfornien millclst -Ja-.

an. hlwja, hU, hUgum, hleginn, as, ? fhlShJ, hlogun, hlagan. ags. hlchhan hlyhJian, )ddh (hlög), klögon, [hingen]. ahd. hlahhan, (bluoc) 'i! f WZ. fah, fag »laetaii«.

ags. ge-feön. -feaft, -fagon, f-fogcnj. Ahd. ge-fehan, -fall, -fäkum, -fehan hat die difiereiizirurig sufeegeben ').

Ji. sakv, sagv »videre«. as, seAa», sah, sAgon sAuuim (sdhun), semian (sehan). ags. sein, seah, stegott sävon, scven. afries. sio, (sag), sagen, sien. ahd. sehan, sah, (säfiiim), sewan (sehan), )as V, das nur in den praeteritumsformen sich zeigt, niuss auch als eine art differenzirung angesehen werden.

An. sjd, sd, säum, sinn zeigl die differenzirung nicht.

10) WZ. falh, falg »conimendare, abscondere«.

an. fein, fal, (fdlum), folginn.

ags. fcolan (fdgan), fealh, fulgon (ßlon frelmi),(folen feolen). im praet. pl, wäre an. fulgum zu erwarten; fdlum ist in uologie mit fela fal gebildet, als ob das verbum zur zweiten ^lautsklasse (stela, stal, stdlum) gehörte; ebenso ist auch das ifries. hi-fellan für *bi-feVtan zur zweiten ablautsklasse hinüber- B^gangen (bifel, -fcBlon, -feien). As. bi-felahan, -falah, -fulhtin, •ff&an und ahd. ßlahan, falah, fuUilivm, folohan ohne differen-

11) WZ, tih, tig »demonstrare, nuntJare«. a3. fihan, [tSt, tigun, iiganj. ags. teön tihan, täh, ßigonj, (igen.

) Dm an. adj. feginn »rroh« karjn der fori» nacli das prai^l. [lart.

Hl wi. fah fag sein (vgL ags.), ist aber liesser zu den fleieh- WoiUnden as. fagan, ags. /äffen zu stellen; der umlaul ist dann durch

ptJalal (*, g mit nachfolgendem e, ») Lervoriferufen wie öfters im an.; (iitv. = aa. ahd. lanyo, ngs. lange; drgi d. sg. von dag-r; die parli- iV«i rkam. trkiim, dri-ginti, sleginn, fenyinn ii. s. w.

106 Karl Yerner,

ahd. zthan, zSh, aigum, zigan. An. tjd ist schwach geworden.

12) WZ. }nh, pig »crescere, proficere«.

as. thihan^ [thSh, thigunj, thigan,

ags. peon pihan, päh (pedh),pig(m (pugcn), pegen (pogen).

ahd. dihan^ deh, digum, digan.

13) WZ. sihv, sigv »colare, liquare«.

ags. sedn^ sah, sigan, [sigen],

ahd. silian, sih, [sigumj, sigan siwan (sihan).

14) WZ. vrih, vrig »operire«.

ags. vredn vrihan, vrdh, vrigon, vrigen, ahd. (int-J Hhan, f-r^hj, -rigum, -rigan.

15) WZ. lihv, ligv »commodare«.

as. ffar)' Uhan, f-lehj, -liuuum (4ihun), -litman. ags. Uhan, Idh, ßigon, ligenj, ahd. Uhan, Uh, liwum, Uwan (lihan). Vgl. no. 9. An. Ijd, afries. Ua sind schwach geworden.

16) WZ. tuh, tug »trahere«.

an. toginn. as. tiohan, toh, tugun (tuhun), togan. ags. teon, tmh, tugon, togen. afries. üa, tdch, tegon, tein. ahd. ziölmn, zöh, zugtün, zogan,

17) WZ. ßuh, plug »fugere«.

as. fliohan, fldh^ ffltigun, floganj, ags. fleon, fledh, flugon, flogen. afries. flia, flegefi, flain. ahd. fliohan, floh, flagum, flogan,

B. Verba, deren wurzeln idg. auf t, germ. auf p, d auslauten.

Das an. lässt sich hier nicht vergleichen, da p und d im inlaute in einen laut zusammengefallen sind. Auch das as. hat in der conjugation die zwei laute in ä zusammengeworfen, wäh- rend diese spräche sie sonst aus einander hält. Dass dennoch beide sprachen einmal die diflferenzirung in der conjugation auch bei den dentalen gekannt haben, ersieht man aus an. finnaj as. pdan. Im ahd. ist germ. p im inlaute zu d (bei dem niederfränkischen Isidor zu dh\ germ. d zu t (bei Isidor zu d) verschoben.

Eine ausnabnit) der ersten liiulverscliieljuiii,'-

107

I) \n. kvap, Icvad »dicere«.

ags. cveäan, cvää, evredoti, cvcden.

ahd, qttcdan, q«ad, qutUum (quädumj, qttvtan. Bei Isidor qvheOhan (qtihedan). quMdum, quhtdan. 1) wi. fanf>, fand liDvenire«,

an. linna, fatm, fwndum (funnum). fund'mn (futmlnn). as. ftäan (ßndan), (fand), fundun, fundan. ahd. ßndan, fand, funtiim (fuadum), funlan (fundan). Ägs. findan, afrtes. /Snda mit durchgängigem d. 3) WZ. varf>, mrd »fieri*.

ags. veordan, vearä, vurdon, vorden.

afries. wertha, toarih, worden, teordon.

ahd. tcerdan, ward, wur/um, wortan. Bei Isldoi"

uuerdhan (uiierdan), (uuard), uurdum, uuordan. WZ. Uj), lid »ire, proficisci«. ags. Itäan, lad, [lidon] (lidon), lidcn (liäen). ahd. lidan, leid, lituni, libin. WZ. snip, snid »secare«. ags. snidan, mdd, snidon, sniden. afries. snttha, sneth, miden, snein (snithen). ahd, sntdan, sneid, snitiim, snitnn. wj, vrip, vrid »llgare, torquere«.

ags. vridan, vrdä, [vridonj (vriämi), [vrvlen] (vridcn). ahd. ridan, [reid, riium, riian] (ridan). 7) WZ. mip, mid »evitare«

Bgs. midan, mäd, fmidon, miden] (miäen). ahd. midan, meid, mitwn, mitan. i) «ra. skrip, skrid »gradi«.

ags, scridan, scr^d, scridon, [scriden] (senden). J) WZ. s»p, SMrf »coquerea,

ags, Mc'*i«, sedd, suidan, soden. ahd- siodan, (söt), [sutum], sotan 10} vn. hrup. hnid »oriiai'e*.

ags. hretidan, [hrcdd, hrudtmj, hroden.

Die obigen verba gehören alle den vei-schiedeneu ablauls-

UlBen an; aus den verba, die im germanischen ursprünglich

praeteritum mittelst reduplication bildeten, zeigen nur zwei

differenziiung, aber so, dass die lonlose fricativa nur in den

formen sich zeigt, während daspraet. sg.sich den übrigen

pneleriluniäformcn anschliesst und tönende explosiva aufweist.

108 Karl Verner,

1) WZ. fanh, fang »capere«.

an. /a, fM (für *finh, *feng\ fengum, fetiginn.

as. fdhan, fing, fengun, fangan.

ags. ßn (aus * fdhan, *f(mhan, *fanhan), fing, fSngan, fangen.

afries. fd, feng, fingon, fangen fenszen.

ahd. fdhan, fiang, fiangum, fangan,

2) WZ. hanh, hang »pendere«.

an. (hanga), hekh, hengum, hanginn.

as. [hdhan, hing, hengunj, Juingan,

ags. hon, hing, hengon, hangen,

ahd. hdhan, hiang, hiangum, hangan. Es kommt gewiss keinem in den sinn alle diese falle als sonderentwickelungen innerhalb der einzelnen sprachen auf- zufassen. Es wäre ganz undenkbar, dass die fünf hier behan- delten sprachen z. b. in slahan das h in praet. part. unabhängig von einander in g verwandelt haben. Die differenzirung in der conjugation muss daher schon auf der gemeinschaftlichen stufe der fünf sprachen existirt haben; ja selbst wo sie sich nur für eine einzelne spräche nachweisen lässt, darf sie als gemein- eigenthum angesehen werden, denn eine erscheinung, die sich auf so speciellem gebiete bewegt und auf einem geringfügigen akustischen unterschiede beruhte, wird schwerlich analogiebil- dungen erzeugt haben können. War aber die differenzirung in der conjugation den fünf sprachen gemeinsam, so muss auch das gothische einst daran theil genommen haben. Diese spräche, die doch in der Wortbildung die differenzirung kennt, zeigt in der conjugation der verba, die in den anderen germanischen sprachen die differenzirung haben, durchgängig die tonlose fricativa: sla1uin,sloh, slohum, slahans; leipun, laip, lipum, lipans; vairpan, varp, vaurpum, vaurpans; fdhan, fairfdh, fai-fdhum, fdhans u. s. w. Die häufiger vorkommenden praesensformen haben den sieg aber die praeteritumsformen davon getragen und ihnen ihren wurzelconsonanten aufgedrungen, und hierin dürfen wir eine äusserung der starken uniformirungstendenz dieses sprachidioms sehen, die sich auch anderswo bekundet, z. b. bei goth. t, t* gegenüber dem e, i bez. o, u anderer germanischen sprachen, Die differenzirung in der conjugation gehörte also schon der germanischen grundsprache an.

Hat aber die differenzirung in der conjugation ihren Ur- sprung in derselben sprachperiode genommen, in der auch die

^^eretizirLuig in der Wortbildung entstand, so leuchtet von selbst ^, dass alle beide nui" die äusserung einer und derselben laut- ätewegmig sind; sie müssen mithin unter einem einheitlichen Gesichtspunkte aufgefasst, es muss für sie eine gemeinsame erklärung gesucht werden. Ueberhaupt wird folgende glei- diung giltigkeit haben:

germ. tehan slahana- (stamm des inf.) bropar __

gierni. te{iu- slagana- (stamm d.part.praet.) mddar kvepana- (inf.) livedana- (pari.) Eine erkiärung, die nur für die eine oder die andere diffe- renanmg oder sogar nur filr ganz vereinzelte (alle der differen- zinuigi) passt, hat schon dadurch den anschein des unwahr- scheinlichen. Könnte auch die oben angeführte Scherer'sche ntiärung mit genauer noth Für die differenzirung in der wort- bÜilung passen, so lässt sie sich doch für dife differenzirung in der conjugation gar nicht in anwendung bringen, denn man müsäte dann die sinnlose behauptung aufstellen, die plural- formen des praeteritums ind., die die tönende explosiva auf- weisen (as. slSgun\ seien häufiger gebraucht als die pluralformen ^ praes. ind-, die die tonlose fricativa haben {as. slahad], das pul praet. (as. slagan) häufiger als der inf. (as. slahan).

Aus dem regelmässigen auftreten der differenzirung in der conjugation jener verba kann nun die wichtige folgerung ge- Wgai werden, dass das differenzirende moment in einem ge- wissen phonetischen Verhältnisse gesudit werden muss, das variirend die conjugation begleitet hat. Die unter- suclning wird hierdurch innerhalb engei-er grenzen beschränkt. Die differenzirung ist vor sich gegangen, nachdem die laut- 'ö^iebung eüigelreten war; mithin ist sie speciell germanisch. Der differenzircnde motor dagegen muss älter sein und kann

') Dies t^ilt z. b. von dem versuche Pauli's (zeiUchrift XIV, s. 102) das i io iaiar, ntödar dem p in bröpar gegenüber durch eine volkselymolo- (Wie milchnung aa gerat, föäjan >pascere*, bez. mödt- f. •zom, muth» •rklireu. Abgesehen davon, dass es eiuer sehr lebendigen populären ^ndiplianUsie bedarf um dea in >nmtter. liegeuden begriff mit dem in »Kto. mutli. liegenden ^u associiren, erheischen die erklärenden wCrler •IW eine erklSning, denn fädjim und müdi- haben ja ebenrulls ein aus % t «nlalandeneg d. MQssen wir denn auch für diese wörler eine volks- ■tfnolflgbvhe antehmmi; ujinelimen?

110 Karl Verner,

sehr gut schon der indogermanischen sprachstufe angehört haben. Er niuss folglich in dem sprachstadium gesucht werden, das seine endglieder hat einerseits in den indogermanischen grund- formen, anderseits in den grundformen, zu welchen man durch Zusammenstellung der germanischen sprachen hinaufreichen kann. Zum guten glück sind die hauptformen des germanischen star- ken verbs durchsichtig klar bis in die indogermanische Ursprache hinauf. Die indogermanische conjugation beruht auf folgenden vier bildungsmitteln :

1) variirende endung,

2) variirender wurzelvocal,

3) die anwendung oder nichtanwendung des augments und der reduplication,

4) variirender accent. Diese und weiter keine andere.

Betrachtet man jetzt eine reihe germanischer grundformen, z. b. kvepanory kvap, kvddum, kvedana-,

slahana-, slöh, slogum, slc^gatM-,

Itpana-, laip, lidum, lidanct^,

so fallt es gleich in die äugen, dass der phonetische grund der differenzirung nicht in dem lautstoflfe der endungen liegen kann: die cndung des infinitivstannnos (kvefnina^, slah-anor, lip-ana-) ist dieselbe wie die des participstammes (kved-ana^f slag-ana-, Hd-anor), und doch ist die differenzirung da. Der grund kann zweitens nicht in den quantitätsverhältnisscn der wurzel gesucht werden, denn die tonlose fricativa erscheint sowohl bei langem wie bei kurzem wurzelvocal (ltpanar,sldh ; kvepana-,kvap^slaliafkxr), desgleichen die tönende explosiva (slogum; kvedana-^ slagana-J, und dieselben quantitätsverhältnisse fanden sich schon auf indo- germanischer stufe. Endlich, drittens, kann die anwendung oder nichtanwendung der reduplication die augmentirten verbal- formen sind ja im germanischen verloren gegangen die diffe- renzirung nicht hervorgerufen haben, denn theils müssten wir dann denselben wurzelconsonanten im ganzen praet. ind. haben, was nicht der fall ist, theils. wäre für die diflerenzirung ausser- halb der conjugation eine besondere erklärung zu geben, da die reduplication hauptsächlich ein rein verbales vehikel ist.

Es bleibt somit nur eine erklärung übrig, und das ist keine verzweifelte hypothese, zu der ich, da alle anderen erklärung&- versuche gescheitert sind, meine Zuflucht nehmen muss, sondern

Ein« snanahnie der flreten lautverschiebung.

111

l.eine entscheidung, die sich durch nüchternes argiinientiren mit I notb wendig keit aufgedrungen hal: Die differeiizirung niuss uf dem vierten conjugationsbildungsmitf et, auf dem I variirenden Indogermanischen accent beruhen. Diese I annähme wird durch eine confrontation der germanlsctien verbal- formen mit den entsprechenden formen des altindischen verbs j aufs vollständigste bestätigt. Wo im aitindischen der accent [ auf der Wurzelsilbe ruht, haben wir im germanischen die ton- I lose ti'icaliva im wurzelausiaute ; wo dagegen der accent im I altmdischen auf die endung fallt, erweisen die germanischen I fi>rmen die tönende explosiva im wui'zelauälaute. In der fol- I genden Zusammenstellung gebe ich neben dem altindischen, erst , das etymologisch entsprechende germanische paradigina und dann ein paradlgma mit der diffcrenzirung. Da es sich hier nur um den wurzetauslaut handeil, führe ich die germanischen formen mit gothischen endungen an.

A. Der accent ruht im altindischen auf der wurzel; der Wurzelauslaut ist im germanischen tonlose fricativa. a. Altlnd. praes. ind. = germ. praes. ind.

sg. 1. bhäiämi

=

btta

Itpa

2. bkäiasi

=

bUis

Itjna

3. bkedati

=

bUifi

UMP

pl. 1. bkedämas

=

btlam

llßam

2. bh^datha

=

miß

nptp

3. bhedai^

=

bitand

lipmd

b. Altiud. praes.

Potential.

= germ. praes. conj.

sg. 1. bhedet/am

=

bitau

lipau

2. bhedes

=

Ulais

Upais

3. bh6dd

=

Ulai

lipai

pl. 1. bhedema

^

bttaima

üpaima

% bhäkta

=

bilaip

up«ip

3. bhedet,us'

^

hUaina

Itpailui

c, Altind. praes.

iniper. =

germ. praes. impcr.

St. % bh&ia

=

Itp

pL 2. bh&Iata

=

biHß

lipo.

i Altind. praes.

part. act.

= germ. praes. pari, act

bh^iatU-

==

bUaad-

npand-

t Altind. Verbalsubstantiv

= geim. in

f.

bh^kitm-

=

hHiin

Upan

112 Karl Vemer,

f. Altind. pf. ind. sg. = gerni. praet. ind. sg.

1. bibheda = bau laip

2. bibhedüha = baist laist^)

3. bibheda = bau laip

B. Der accent ruht im altind. auf der endung ; der wurzel- auslaut ist im germanischen tönende explosiva.

a. Altind. pf. ind. pl. = germ. praet. ind. pl.

1. bibhidimd = bitum lidum

2. bibhidd = bitup lidup

3. bibhidüs = bitun lidun

b. Die zuerst von Westergaard als pf. potent, erkannten vedischen formen vavrjyüs, tuturyä'ma u. dgl. = germ. praet. conj.

sg. 1. bibhidyä'm

bitjau

lidjau

2. bibhidyäs

büis

lidts

3. bibhidyd't

biti

lidi

pl. 1. bibhidyd'nia

bitima

Udima

2. bibhidyä'ta

büip

lidip

3. bibhidyüs

bitina

lidina

c. Bildungen auf -wcf- im altind., gewöhnlich pf. part. pass. genannt = germ. praet. part. pass.

bhin-nd- für ^bhid-nd- = bitana- lidana-^).

Bevor ich die sich hier offenbarende regel weiter verfolge, muss ich in kürze eine digression machen über ein verhältniss, das bisher im unklaren geblieben ist, in diesem zusammenhange aber seine erledigung findet. Ich meine das verhältniss zwischen s und a (r) in den germanischen sprachen. Dem idg. s ent- spricht im gothischen theils r, theils aber seltener und nie im anlaute z, dessen lautlicher werth als tönende dentalfricativa angesetzt werden muss. Letzterem entspricht in den übrigen germanischen sprachen ein r, das als eine weitere entwickelung anzusehen ist. Auf allen punkten ist diese differenzirung des ursprünglichen s zu s und z (r) in den germani- schen sprachen der oben behandelten differenzirung parallel.

*) Die zweite person praet. ind. in den westgermanischen sprachen (as. biti, lidi; ags. hite.lide; ahd. bizi.liii) ist die in den indicativ eingedrungene conjunctivform = goth. hiteiSy lipeis.

*) Leo Meyer stellt das germ. praet. pass. zu den altitid. bildungen auf 'änd- mit reduplication, also bitana- = bibhidänd-; auch in diesem falle stimmt die tönende explosiva in lidana- zur altind. betonung.

Eine auanahme der ersten kutverscbiebung.

113

So haben wir z. b. germ. auzan- n. »ohr« (an. ei/ra '), B. öra, ags. eäre, ahd. öra ^ lat. auris f. für *aims, üt. afm-s, f. &sl. t«:Ao, stamm uSes-); germ. deuza-n. »animal« (goth. diusa-, m. d<^, as, dior, ^s. (fo(5r, ahd, iior,- von der wz. dhus, die in asl. dSc/t-«^), dys-cUi »alhmen«, duchS, »aninia«, diiki »seele« liegt); gemi. baza- »bar, bloss« (an. her, as. ags. ahd. bar ^= »ä, bosa, lit. bäsa-s »barfuss«) u, s. w. mit tönender denlal- fricativa; während germ. lausa- »los, leer« (goth. lattsa-, an. lauss, as. lös, ags. leds, ahd. lös; von einer wz. lus in goth. fra-lnisan •Terlieren«), germ. müs-, müsi- f. »maus« (an. mäs f., ags. «Äs f., abd, müs r. = altirul. müs^-, mils/ia- m., (tv^ (iv-6q, lat. md«

ahd.

üdrhS, asl. ffiy^ f.), germ. »asa- f. (an.

Mu = altind. näsd f., lat. n^sii-s, asl. nostl m., lit. i

0. a, die tonlose fricativa bewahrt haben.

Sq findet sich auch dieselbe differenairung in fler eonjuga- licMi. Ein beispiel wird genügen:

an. kj6sa, kaus, kurum karttin, korinn karinn,

OS. kiosan, cos, curun, coran,

ags. cetisan, ceds, curan, coren,

afries. KHasa, kds, keron, kcrett,

ahd. Biosan, käs, kurum, koran. Es Tertheilen sich also s und z (r) in der conjugation in voller übavinstimmung mit der vei-theilung des h g, des p d.

So entzieht sich auch hier das gothische der diflerenzirui^, d. h. die tonlose frieativa der praesensrormen hat sich über alle Annen verbreitet 'vnkiusan,friusan,fralw,stm,driusan,visa»\x.s.y{. Aas allem ergiebl sich zur genüge, dass die differenzirung des ■1 W 8 und z (r) völlig wie die differenzirung der ui^erman Ischen tonlosen frieativa zu germanischer tonloser frieativa und tönen- d«explosiva zu beurtheilen ist. Wurden zu einer gewissen zeit ntd unter gewi.ssen umständen die drei tonlosen fricalivae der Sprache h (Brückes x ^), p (B.ss*) und f (B.s/'^) tönend, d.h. Ol den lauten, die Brücke durch y\ z*,uj^ bezeichnet, so folgt *s beinahe mit nolhwcndigkeil, dass auch die vierte und letzte

') Du aus z üntstanileiie r bewirkt im an. (hOchst äcllen im altschwed. ■■«l altilAn.) umluut di^s uomUt^lbar vorauseilenden wurzelrocals: ktr fH^^sf*. g«T »iiesteru«, d^r >th.ier>. drei/ri >blut<, btr «bar, bloss', r«fr >n>bii, frSriBH •gefroreiu, kjr ikuti, syr •eau'<. Vgl. Bugge, Tidskrift •irPlülirii^i VU, S.380; Wimmer. Foriinordisfc formlfim, Luiid 1874, §12, ■m. i; SUIfeiisen, Tidakrirt. neue folßc. II, s. 71.

114 Karl Vemer,

tonlose fricativa der spräche s (B.s s*) zu selbiger zeit und unter selbigen umständen tönend (B^ js^) werden musste^). Der grund der dififerenziiiing des s zu s und e (r) rauss mit- hin ebenfalls in früheren accentverhältnissen gesucht werden, und wir können die s. 96 aufgestellte gleichung durch die zwei glieder

germ. müsi- keusavtar-

germ. deuza- kuzanor vermehren.

Für die differenzirung in ihrem ganzen umfange muss, wie aus dem folgenden, wo auch die ausserhalb der Wurzelsilbe vorkommenden falle der differenzirung mit in betracht gezogen werden, hervorgehen wird, die gefundene regel folgendermassen formulirt werden:

Indogerm. h^ t, p gingen erst überall in Kp,f über; die so entstandenen tonlosen fricativae nebst der vom indogermanischen ererbten tonlosen fricativa s wur- den weiter, inlautend bei tönender nachbarschaft selbst tönend, erhielten sich aber als tonlose im nachlaute betonter silben.

Ein fingirtes indogermanisches wort "^akasatam entwickelte sich auf germanischem gebiete erst zu ^ax^ds^ds^m (mit Druckes bezeichnung), dann aber weiter zu *äx^az^az^(i(m)j *ayHs^az^a(m)y *ay'^azHs^m)f *ay^az^az^d(m), je nachdem der accent auf der ersten, zweiten, dritten oder vierten silbe ruhte Später ent- stand das neue germanische accentprincip, z^ verblieb fricativa, die anderen tönenden fricativae gingen aber in tönende explosiv- laute über, und das idg. *ak(isatam würde dann im gothischen

*) Verlockend würde folgende weitere folgerung sein: Wurden zu einer zeit alle tonlosen fricativae des germanischen unter umständen tönend, so mussten auch die tonlosen explosivae Ä;, tfP unter gleichen umstünden tönend {01 d, b) werden. Dies findet aber, wie bekannt, nicht statt. Daher ist so könnte man folgern die differenzirung in einer zeit vor sich gegangen, da die spräche diese laute in tönender nachbarschaft noch nicht kannte, d. h, bevor der letzte act der lautverschiebung, der Übergang der idg. </, d, b zu k, t^p vor sich gegangen war. Eine solche folgerung ist aber unzulässig. Das lateinische zeigt einen ganz ähnlichen Übergang der urlateinischen aus idg. gh, dh, bh entstandenen Ä, p, f (Ascoli, Zeitschr. XVII, s. 241), die im in- laute bei tönender nachbarschaft selbst tönend werden. Das s folgt auch hier den andern tonlosen fricativae und wird weiter r. Die inlautenden Cf t, p sind aber durchaus nicht von dieser lautbewegung afficirt worden.

1 eioer der folgenden gestalten erscheinen : *ahaead(am), *agar- tadfam), *a(jamp(am), *agaead(am).

Dass die tonlose fricativa in accentuirlen silben sicli der aDgenieinen ncigung zum tönendwerden enthielt, ist physiolo- llisch lekht crklärlicli. Wir müssen für die ältere periode des germanischen von einem accenle ausgehen, der nicht rein thromatiscli war wie der accent im aitindischen und in den dasaschen sprachen, sondern wie die modernen accenluationen «Iwas exspiratorisches*) an sich hatte, d, h. auf grösserer

Eine atisnahme der ersten Uut Verschiebung.

115

') Der accent in <len inilogermanischen sprachen ist seinem wegen nach Entweiler geschieht Ans herrorlieben einer silbe dailiirch, dass diestimmb&nder stärker t;e»pannt werden; es entsteht dadurch eiu höherer ton dem niedrieeren tone der nn accentuirlen silben gegenüber. Solcher art nr der allindische und der classisclie accent, und dies iel auch die ur- i^ingliche bedeutung des namens occentus, ngoa^dia. Ich nenne diesen iceenl dpn chromatischen. Oder aber, das liervorheben der silbe ge- icUetil dadurch, dass die exspirationsmuskeln in grossere activität gesetzt vaim, das kräftigere lautausstrOmen verstärk! die stimme, und soenUteht tin relatives forte dem piano der unaccentuirten silhen gegenüber. Man ban dies den eispiratorischcn accent nenneni Brücke beachreihl ihn nteioem werke: Die physiologischen Grundlagen der neulioch deutschen Vnskunsl, Wien 1871, ;. 3. Es giebt auch eine Vereinigung der beiden ttCtnle. indem die stimme in der accentuirlen silbe nicht nur erhöht, «Udetn auch verstärkt aufli'eten kann, und im angeführten werke s. 3 Uri Brficke, wie der enspirntorisclie accent geneigt ist sich einen sUlrkeren tder Kfaw&cheren chronialischen ansirieb zu geben. Dieser accent muss A| ebromaliscb-exspiratorischer accent genannt werden. Altind, •äuc, gr. fiiyBi haben aul der ersten silbe den rein chromatischen accent; Un kuin für sie den musikahschen ausdruck #J getien. Der serbische Utoutiv voäu raquam< bat auf der ersten silbe den rein eispiratoi ischen ■MtnL musikalisch ausgedrückl | | : Vuk Stefanovi£ bezeichnet diesen

lUaU durch ,^. Im norainativ desselben wortes, roda 6ndet sich dagegen W( ta (Tsten ^itlie ein chromatisch-eiispiratorischer accent, dessen aus- ""Ki *J sein mag, und den Vuk Stefanovit! durch -^ bezeichnet. Wenn

BMeke a. o. beliauplet, ^es «ei unrichtig, wenn man einen Worlaccent durch bbShung des Tones von einem Wortacceiite durch Verstärkung des Tones ndmcheiden will>, so kann ich in diesem punkte mit dem physiologischen Bei>ti>T nicht nbereinftimmen. Wer den Schweden die eigenlh (Im liebe Bus- Vvhe ilirer kalla. gota. Ögon, Bester, »aker u. dgl, wOrter abgehört hat, ^ KinI einräumen tnOssen. erstens, da^ die mit dem exspiraloriscben *aiile versehene sühe nicht nothwendig hoher in der lonsc^a liegt als i"» unbetonten gilben; zweitens, dass es eine erliflhung der stimme (chro-

116 Karl Veraer,

Ihätigkeit der exspirationsmuskeln und daraus folgendem stärkerem luftausströmen beruhte. Der wesentliche unterschied zwischen den tonlosen und tönenden consonanten hängt vom zustande der Stimmbänder ab (Brücke, Grundzüge der Physiologie s. 8. 56). Bei den tonlosen stehen die Stimmbänder weit offen; der luft- strom aus dem brustkasten hat freien lauf, ist daher stärker als bei den tönenden consonanten, und dieses stärkere luftaus- strömen bekundet sich bei den explosivae durch einen muskel- festeren verschluss und eine gewaltsamere explosion. Bei den tönenden consonanten sind die Stimmbänder dagegen beinahe bis zur berührung zusammengebracht; die schmale Stimmritze hindert das freie luftausströmen ; der luftstrom ist daher schwä- cher, der verschluss im mundcanale bei den tönenden explosivae und die explosion nicht so energisch wie bei den tonlosen. Also das stärkere luftausströmen ist ein moment, das der exspiratorische accent mit den tonlosen consonanten gemein hat. Daher konnte der verstärkte luftstrom in der accentuirten silbe die tonlose explosiva tonlos erhalten, d. h. verhindern, dass die Stimmbänder zum tönen verengert blieben, wie dies bei normalem luftausströmen in der unaccentuirten silbe geschah.

matischeii accent) neben und unabhängig vom exspiratorischen accenle geben kann; denn in diesen schwedischen Wörtern liegt der exspiratorische accent auf der w^urzelsilbe, auf der endsilbe erhöht sich aber die stimme, während sie gleichzeitig an exspiratorischer kraft abnimmt (»hvaruti, om an utan Ijudvigt, rösten liksom svänger sig uppför«,Rydqvist, Svenska sprakets lagarlV, s. 211). Musikalisch könnte man diese ausspräche so bezeichnen:

I #. Die genannten Wörter haben also gewissermassen zwei accente, einen

rein exspiratorischen auf der wurzeb?ilbe und einen rein chromatischen auf der endsilbe. Ein altgriechisches ohr wurde nur die letzte silbe als acc^n- tuirt auffassen {kalla = xrtAA«); das schwedische ohr hört nur den accent auf der ersten silbe, wesswegen die einheimischen grammatiker von einem »niedrigen tone< (»lag ton«) dieser silbe reden, was freiHch nicht ganz correct ist, da sie nicht unter, sonder in dem niveau des normalen rede- tones liegt, während die endsilbe sich darüber erhebt. Auch die nor- wegische spräche hat diese betouungsweise. \u einem aufsatze in Christiania Videnskabs-Selskabs Forhandlinger 1874 erklärt Job. Slorm s. 296: En g^n^ral les syllabes atones ont ici un ton plus haut. Ceci est contraire ä Tusage de la plupart des langues europeennes et moutre que l'elevation de la voix (angl. pitch) et le renforcement ou Tappui (angl. force) sont deux choses diflf^rentes, comme Ta tres bien fait ressortir M. Ellis dans son travail sur l'accent (Transactions of the Philological Society, 1873 4, Part I p. 113 ss.).

r

Eine n

»nähme der ersten lautverscliiebiuig.

117

Ich brauche wohl nicht ra bemerken, dass wir die moderne Hlbentrennung fa-dar, ßn-pan hier nicht anwenden müssen; alle dem vocale folgenden consonanten gehörten der vorhergehenden albe an (fad-ar, finp-ati), wie es ja auch die germanische metrik bezeugt (die an. hendingar, assonanzreime).

Aus dem vorkommen der ditferenzirunR in der conjugation haibe ich meine rege) deducirt, und es ist oben geneigt, dass sie (or die erklärüng des wurzelauslauls in der conjugation voll- ständig ausreicht. Diei? ist aber nicht genug. Soll die rege! allgemeine gültigkeil haben, so muss sie auch die differenzirung in allen übrigen lallen erklären können; sie muss auch für den ffurzelconsonanten ausserhalb der conjugation, endlich auch für die endungen, sowohl flesions- wie derivationsendungen passen. Ich gehe jet/t zu dieser generaiprobe über. Gewissenhaft, führe jch auch die einzelnen fälle an, wo die r^e! nicht stimmt. Wiederum muss ich das altind. als verglcichungsglied brauchen; r selten ziehe ich das slavische und litauische herbei.

Zuvörderst löst sich das räthsel brSpar, mödar, fadar. Die lltmdische betonung ist blarä'tar-.sbfv mStdr-,pifdr-,\inA der regel

ISS müssen wir im germ. hröpar gegenüber niödar, fadar liaben. Von andern verwandtschaflsnamen können genannt Waden: Germ, snuea f. »die schnür, Schwiegertochter« {ahd.

I, ags. snöru f., an. sner f.), das ganz dem gleichbedeuten- ifcn altind- stittsM entspricht (= vvö-g, lat. nuru-s, altsl. sn&eha,

anochä). Gerra. nefan- m. »nachkomme, neffe« = alttnd.

i-. Germ, svehra- m. »schwähere (ags. sveor, ahd. stcehur, lobd. awtJter: goth. svaikran-) altind. i^di;ura-, dss. («rpä-f, kL «wer, lit. szeszura-s, altslav. svekrii, russ. svj<>h>r), während

. svegrd f. »die schwieger« (ags. sveger f., ahd. swigar f.) anf altind. ^a^rü f. dss. (fxv^ä, lat. socru-s, asl. svckry, russ. mbifc' f.) zurückgeht.

Von den Zahlwörtern sind allind. da^an »zehn« \a\A.paAcan »Rlnf« paroxytona, denen im germ. klian und fimf (golh. fimf, an. ^nm, as. pf, ags. ßf, ahd. fimf, finf = nint, nfftnt, lat. JwngiK, HL pcnB, penkios. asl. ji^t) enisprechen. Dagegen sind pm. ffdv6r »vier« und hunda- n. »hundert» (goth. hunda- n., an. ^mtd, as. hwnd, ahd. htmf) ^ altind. catvd'ras m., mtvdtri n., Bfcir- und ^td- IL für *fa»/a- (s-xariJ-i', lat. eentti-m, lll. gnm- l^i, esl. sä/o, russ. slo n.). Germ, seban »sielwn« entspricht allJncl. sapfdn (ved., in der classlseheii spräche adpUm accen-

118 Karl Verlier,

tuirt = entd, lat. Septem). Lit. MJcstanti-s, asl. tysqMa, tysqsta f. {für *tysantjä), russ. tysjacat »tausend« x^i^Qvm.püsundjorLn, (goth. püsundi f., püsundja n. pl., an. püsund f., as. thüsint n. pL, ags. püsend n., ahd. düsunt n. pl.). Germ, pridjan- »dritte« entspricht altind. trtiya-. Germ, fedvorpan- »vierte« (an. fjdräi, Sis.,fioräo, ags. feöverda, fearda, ahd. viordo) stimmt nicht mit altind. caturthd-^ möglicherweise ist aber die betonung im germ. fedvo'rpan- in Übereinstimmung mit der betonung der cardinal- zahl gewesen; vgl. lit. ketvtria^s, russ. detvjörtyj, bulg. cetvrüti.

Andere vergleichbare Wörter sind: Germ, fehti- n. »vieh« (goth. faihu n., an. fe, as. fehu, ags. feö, ahd. fihu) deckt sich völlig mit altind. pdgu n. dss. (so in den Veden accentuirt; die masculinform pa^ü-s ist oxytonirt; lat. pecu n.). Germ. eAvo- m. »pferd« {sin.jö^, ags.eoh, as. eAt^siatt »pferde-

knecht«) = altind. agvo- m. dss. {tTino-g, lat. e^MW-s). Germ, volfor m. »wolf« (goth. vwZ/o- m., an. ulf-r, as. uuZ/^ ags. vtUf, ahd. t^öZ/*; das f der germ. grundform durch goth. und ahd. f gesichert) entspricht altind. vfkci' m. dss. {kvxo-g, lat. lupurs, lit vtlka-s^ asl. vlükii, russ. roiÄ, gen. t;d^A^). Germ, angan- m. »biegung, pfeilspitze« entspricht altind. ankd'- m. Germ, haidur m. »erscheinung, art, weise« (goth. haidu- m., an. lieidr-r, ags. Ä(id, ahd. Äei^ m., vgl. einJieit, gleichheit u. s. w.) = altind. hetü- m. »lichterscheinung, helle, klarheit; erschei- nung, bild, gestalt«. Germ, rapa- n. »rad« (ahd. rad n.) = altind. rdthor m. »wagen«

für *ratar (lat. rata, lit. rdtors). Germ, hardur- »hart, streng« (goth. lucrdti-s, an. Jiurd-r, as. Äard,

ags. heard, ahd. Äar^) = x^airt'-^. Germ, anpara- »der andere« (goth. anpar, an. a^mar-r, as. ödfor, ags. ö(fer, ahd. andar = altind. äntura- dss. (lit. äntra-s dss.). Germ, «wdar- adv. u. praep. »unter« (goth. midar, an. undir, as. Mwdar, ags. wnder, ahd. untar) = altind. antur adv. »innerhalb«, praep. »unter« (lat. inter, osk. umbr. anter). Germ, tanpu-, tanp- m. »zahn« = altind. ddnta- m. dss. Germ, sanpa- »wahr« (an. sann-r, as. söd, ags. 5Öc?) = altind. sdnt-, praes. part. zu wz. as »esse« («d^r-, lat. prae-sent-). Germ, anadi- f. »ente« (an. önd, ags. ened, ahd. anut) = alt- ind. d^i- f. »ein bestimmter wasservogel« (vf/aaa^ lat. anati-, lit. aw^i-s f. dss.)

Eine ausnähme der ersten lauLvci'scluebung.

119

Gera, mapla- ii. »rede« (goth. mapla~ n. »veri?amnilimgsplatz«,

aber mapljan, »reden«; an. inäl, ags. mädel) = altind.

mäntra- m, »spruch, gedieht, Verabredung, rath« (vgl. asl.

tm>li-li »bitlen, belon«, böhm. modüH, pol. modlii für *mot'

litt = Ht. mald^-ti »bitten«, golh. rnaßjan »reden«; pol.

modl^ f. pl. »gebete«, lit, nialdä f. »gebet«). Germ. htm{>ra- n. »hören« (ags. Ueödor) ^ altind. grötra- n.

»gehör, oiir« (zend iraothra- n. »hören, hörenla^en, singen«). Germ, ftajtrö »dort« (goth. fiapro, 3n.paära) = altind. tdfra dss. Germ, fcpra t »feder« {an. fjödr, as. fcdara schw. f., ags. feder

st. f., ahd. faiara) = alÜnd, jja/ro-, pdUra- m.u.nAn, »fittig,

flöge], feder« {ntigo-v, asl. pero n.). Genu. röpra- m. n. »rüder« (an. r6dr m., ahd. ruodar n.) =

altind. arltra- m. »rüder«, dritra- u. aritra- n. »Steuerruder«. Gam. nösa f. »nase« (ags. näsu; vgl. an. mos f., ags. näse f.,

ahd. nasa f.) = altind. na !'. dass. (lal. ntfsft-s, lit iKJsi-s f.,

asl. tiostl nt.). Geriii, hasan- jn. »hase« (an. heri, ags. Aam, ahd. haso, in

welchem s in 8 zurückgefallen ist) = altind. fafä- m. für

*^asd- »hase«. fienu. fersna f. »ferse« (goth. fairena, ags, fiersn, ahd. fcrsna)

= altind. ^VsA»n- f. dss. (= nt^piia), GotL aimsa- m. »schulter« ^ altind. drksa- m. n. dss. (ü^o-;,

lat. iinifru-s).

Von Wörtern, bei denen die regel nicht passt, habe ich (olgende notirt: Germ, ktiapara- »uler« (goth. hvapar, an. hvdr-r, as. hioedar,

ahd. }Hi;ed<vr\ aber altind. katard- dss. {nöteqo-g, ion.

»ncfo-^. Hl. An^ö-s). ^ena. bermn- in. »köpf« (an. hjarsi, hjassi), abei- allind- fi'rsAaTi-

n. dss. Cwm. AiwAvfo- n. »rad« (an. kjöl, ags, Aweti?, hveohl)^ aber alt- ind. cakrd- m. n. »Wagenrad, kreis« (= Kt''x^-;). Cenn. iiia*«i~ ni. f. »sack, korb« (an. meis-s, ahd. m»sa), aber

attind. mcshd- m. »Schafbock, das vliess des schafes und

was daraus gemacht ist« (lit. maiszorS »grosser sack«, asl.

mickS ra. »feil, schlauch«; Bu^e, Zeitschr. XX, s. 1). Genn./fl£f(- ni. »hen-, gatte«, nur als letztes glied einer Zusammen- setzung (goth. /odi- m.), aber altind. pdti- m. dss. {rtöai-g,

lit. p^i-8, pat-s).

120 Karl Verner,

In den altindischen causativen fallt der accent auf die endung: bMrdya-, säddya-, veddya- u. s. w. Mit dieser be- tonung stimmen die germanischen causative, wie es aus den folgenden beispielen ersichtlich ist. Germ, hlogjan »lachen machen« (an. hloegja; goth. uf-Mohjan

mit h nach analogic des grundverbs), caus. zu hlahjan

»lachen«. Germ, hangjan »hängen« tr. (an. Jiengja, ahd. hengan, henikan\

caus. zu hanhan »hängen« intr. Germ, laidjan »leiten« (an. leida, as. ISdian, ags. Icedan, ahd.

leittan), caus. zu lipan »gehen«. Germ, fra-vardjan vverderben«, caus. zu goth. fra-vairpan »zu

gründe gehen«. (Jerm. sandjan »senden« (goth. sandjan, an. senda, as. sendian,

ahd. sentan; vgl. lit. siunczü »ich sende«), caus. zu einem

verlornen verbum sinpan »gehen«, vgl. sinpa- m. »gang,

mal« (goth. sinpa-, an. sinn n., as. sid, ahd. sind). Germ, nazjan »retten« (as. nerian, ags. nerjan, afries. nera, ahd.

nerian; goth. wiederum durch analogie nasjan), caus. zu

nesan »genesen«. Germ, laizjan »lehren« (an. Icera, as. lerian, as. leer an, ahd.

Uran f^oih. durch analogie laisjan), caus. zu einem aus

goth. lais »ich weiss« erschliessbaren verbum lisan »wissen«. Anderseits kommen keine germanische causative mit h, p, s als Wurzelauslaut vor, denn latisjan »lösen« (goth. latisjan, an. leysa, as. ahd. lösian, ags. lysan) ist nicht caus. zu leusan »ver- lieren«, sondern denominativ von latisa- »los«. Wir können daher als vorgermanische form des altind. s^tdäyor- »setzen« ein *satdjar; richtiger vielleicht *satija' annehmen. Beim eintreten des neuen betonungsprincips hätten wir sdtija-, und dann erst fiel der früher betonte vocal der endung aus, und es entstand satjor. Man beachte übrigens den in hlogjan gegenüber hlahjan klar hervortretenden gegensatz zwischen dem causativbildenden und dem praesensbildenden -ja ; letzteres forderte wurzelbetonung (die vierte klasse im altindischen).

Im altindischen werden von den Substantiven, die ein männ- liches wesen bedeuten, die entsprechenden weiblichen formen häufig durch das suffix 4 gebildet: devd- m. »gott«, devt f. »göttin« ; ptUrä' m. »söhn«, ptdrt f. »tochter« ; meshd' m. »Schaf- bock«, mesM f. »schafmutter« ; sükard- m. »eher«, stXkari^ f. »sau« ;

Eine ausnähme der ersten lautverschiebunp.

121

Miäfyo- m. »fisch«, f. vtafs'i'; fra'«- »hund«, f. ^mt ; täk^han- m. »zmunemiaiin«, iakshnV f. »frau des zimniermannes« ; dkdrtar- •träger, erlialter«, f. -trt; bltärtar- »erhaiter, ernährer«, f. -tri' n. s. w. Die weibliche form ist oxytonirt, selbst wenn die niäimiiche anders betont ist. Als indogermanische form dieses Suffixes muss -yä angesetzt werden, wie es aus den entsprechen- den griechischen bildungen ersichtlich ist : amttt^a für *aa>TfQ-ja, ifxnrim für *iixTav~ja = altind. iakshnf füi- *takskan-yA' . Dieses fcmiiiinbüdcnde suffix findet sich auch wiewohl seltener im germanischen; wir haben so von /wro- ni, »knecht, diener« {goth. ^s, stamm ^»fß-, pEWÄR in der ältesten runensprache, ags. ^) ein jnvja- f. »sclavin, dienerin« (goth. ^ivi, stamm Jnuja-, Ki, j>^, gen. pfdar. as, thiui, ahd. rf»MM«i),- neben galfu- m. »ver- schnittenes schwein« (an.göU-r) e'm gollja L »sau« (an. j/yi^ f.). So erklärt sich auch an. ylg-r f. »wölfm«, stamm ylgja-; die germanische form ist *volgja. das l'emininum zu volfa- ni., das (Ür •w/Afo- steht, eben wie fimf für *finhv'). Es stimmt also auch hinsichtlich seiner belonung germ. *vol{ija zum gleich- bedeutenden altind. vrki', eben so wie *volhva- mit altind. afka- flinuDt

Wie man sieht, fügen sich die falle der differenzirung des BTinelconsonanten ausserhalb der conjugation recht schön in die aufgestellte regel. Es bleibt nun noch übrig die gültigkeit äa regel auch für die in den endungen vorkommenden falle 3er differenzirung nachzuweisen. Schon oben ist uns im gerra. yttimdja- ein beispiel begegnel; lag der vorgermanische accent

iia ersten siibe dieses Wortes, so musste das in der endung itdiende l im germ. als d hervortreten. Da die starken verba im germanischen mit ganz vereinzelten ausnahmen auf verba ifS a^ten und vierten altindischen klasse, die die Wurzelsilbe betonen, zurückgehen, müssen wir für das häufige ( in den indogermanischen conjugationsendungen germ, d erwarten. Dies M in der that auch der fall. So haben wir für idg. t germ. d in folgenden endmigen :

kulQbergaiiK xv- (xf-) f isl auch anderswoher hekannt. Er sich t. b. in den südslavischen sprachen: hulg. ftUü firb, fiüa, ■■i cAmIii »lob.; bulg. srb. fat »ein längenmass« fQr chvat: bulg. frasle •pnwige» für chvroite u. a. Weiter in lappischen lehnwörtern; fadno = VI kwkm. ftre» = an. hvfrr. fahs := an. hvälr; s. Thomsen »lieber den Bnfln« An gerni. Sprachen aiir die Ilnni?ch-lapi>i3chen< s. 68.

122 Karl Verner,

Germ. 3. sg. praes. ind. berid (as. -d, ahd. -^, goth. -/>, nach goth. auslautsgesetz für -d, das auch yorkommt) ^= altind. bhdrcUt, g>SQsi, fert Germ. 2. pl. praes. ind. berid (goth. -/> für -d, das auch vor- kommt; ahd. 4) = altind. bhdratha, (pigsre, fertis. Germ. 2. pK praes. conj. beraid (goth. -p für -rf, das auch vor- kommt; ahd. -t) == altind. bhdreta, cpigotTf, ferätis, Germ. 2. pl. praes. imper. berid (goth. -/>, -rf, as. -d, ahd. -t) =

altind. bhdrata, qjQsts, ferte, Germ. 3. pl. praes. ind. berand (goth. -nd, ahd. -nf) = altind.

bhdranti, (p^qova^, ferunt. Goth. 3. sg. praes. ind. pass. bairada = altind. bhdrate, tpiqexa^ Goth. 3. ^%. praes. conj. pass. bairaidau = altind. bhdreta, ifiQo$T9. Goth. 3. pl. praes. ind. pass. bavranda = altind. bhdrante, tp^Qovxtu, Goth. 3. pl. praes. conj. pass. bairaindau = (piqo^vto (altind.

bhdreran), Goth. 3. sg. imper. (med.) bhairadau (atsteigadau Matth. 27, 42)

= altind. bhdratäm, Goth. 3. pl. imper. (med.) bhairandau {Uugandau 1. Gor. 7, 9) =

altind. bhdrantäm, Germ, praes. part. act. berand- = altind. bhdrant-, ff§Qov%',ferent-. Das s in den indogermanischen conjugationsendungen wird z in goth. 2. sg. praes. ind. pass. bairaza = altind. bhdrase, <p^(ßfj; in conj. bairaiza = qiSgoio (altind. bhdretJiäs).

Schwierigkeiten bereitet die 2. sg. praes. 2. sg. praes. ind. bhdrasi im altindischen würde nach unserer regel auf eine ger- manische grundform beriz führen. Diese grundform setzt an. berr voraus; goth. bairis kann sowohl auf beriz wie auf beris zurückgehen; as. ahd. biris nur auf &ms; ags. byrest und afries. berst haben sich durch ein unorganisches t erweitert. 2. sg. praes. conj. bhdres, (pigoic, ferds würde auf eine germanische grundform beraiz führen, die auch von an. berir, ags. und afries. bere vorausgesetzt wird; goth. bairais kann wiederum sowohl auf beraiz wie auf berais zurückgehen, as. beras und ahd. beris nur auf berais. Ich versuche eine erklärung dieser Unregel- mässigkeiten. Für alle germanischen sprachen galt einmal die grundform beriz in 2. sg. praes. ind. Das -^ musste sich im sonderleben des gothischen zu -s gestalten. Im an. hielt sich das 'Z und wurde im weiteren verlaufe der lautentwicklung zu -r. In den westgermanischen sprachen sollte das -z nach dem für

Giue aitanahme der ersten laulverai'hiebung.

123

sprachen gellenden auslaulsgeselze schwinden; s. Silieitr, Zur Gesch. d. deutsch. Sprache s. 97 S. Man hätte oiithin auf 'estgertnanischeiri gebiele [ür berie ein *fcm oder *ber zu er- warten; diese apokopirle form war aber der spractie zu kurz kouute leicht mit anderen formen vermengt werden; sie sithte daher behufs der deutlichkeit die vollere form zu bewatiren, was as. und alid, so bewerkstelligten, dass sie das dem auslaute unmögliche -e tonlos machten, während ags. UDd afries. das -i durch anl'ügung des von der zweiten person äet praeterito-praesentia (ags. pearf4, t'il-t, afries. skal-t, teil-t) bergenomnienen -i in s verwandelten. Äehnlich verhält es ach mit der conjunclivform; die anzusetzende grundform beraiz wird regelmässig an. bcrir, goth, bairais, ags. afries. bore, wäh- rend as. und ahd. wiederum zu -s griffen.

Der ondung -Id- des pf. part. pass. im allindischen ent- geht in den germanischen schwachen verba die enduiig des praet part. pass. -da-: goth. tami-da- = allind. dami-td-, laL iomi^u-s; golh. saii-da- = altind, sädi4ä-; frijö-da-, habai-da- B. s. w. Mit demselben suffixe sind gebildet: Goth. munda- »t«, part. zu munan, = altind. mala- für "rnantd-, Germ, (goth. goda-htuda- »von guter abkunn«, ags. feorran- »von ferne herstammend«) = aXl'md. j^fä- »geboren« füi" müd-. Genn. hlüda- »laut« (ags. hlüd, ahd. klüf) = altüid. pvlä- »gehoii«. xÄviö-g, tat. {injduttt-s. Germ, kalda- »kalt« iffAh. IceUda-, an. katd-r, as. kald, ags. ceald, ahd. calf) von der wi kal, an. kida st. v. »friereniv vgl. la(. gelu, gelidus, ffetare. Genn. alda- »all« (as. (dd, ags. eald, ahd. alt) ^= laf. altus, ^ ad-aUa-s, von dtr wz. al im an. <ila = lat. alerc. Germ. »gestort>en« (an. daud-r, as. död, ags. dedd, ahd. tdt, daupa- mit p nach analogie de^ netienll^enden äubst. doaptt- m., goth. daufm-, an. daudr, as. döä, ags. dedA, »M. töd). von einer wz. dau, an. deyja, as. (iötan »sterben«. ffieiiCT gehört wohi auch das fem. genn.^(d« >vo)k« von dcT i>%. wz. (m «wachsen« ^ lil. diat. tatttä, lett. tauUi, umlir. tüiu^).

') <l«niL. kv.nfta- •kund*. {gtAh. kuKpa-, lui. fauMW. «t. U4, a{pi. f^, *M. brnd; pari. praeL pass. zu btmtum) darf niclil g«gen ijie ret;el an- ftAllM werden. Mit den das im gewM«r tnmdn Iw^leütmlrn phoiurtütebm ist man Di>ch nidit m's reine gekommtui. Man «riium« *lcb, ^ l>ei diteen in det Wortbildung AR«« du ( dof^M-hoben Wit4, wj« man **W nennen beliebt: abd. ««■<•[, goth. o»-«-(»-. goth. eUa-Mm-i-ti'. d.

124 Karl Verner,

Das primäre suffix 4i' bildet im altindischen weibliche nomina actionis, die bald paroxytona, bald oxytonasind: gdii- »gang, gehen« von wz. gam »gehen«, sthüi- »stehen« von wz. sthä »stehen«, yüti- »Verbindung« von wz. yu »anspannen«, piti »trunk« von wz. »trinken«, pürti- «füllung, gewährung« von WZ pf »füllen« u. s. w. Dass die oxytonirung früher mehr verbreitet war, ersieht man daraus, dass sehr viele dieser bil- dungen in der Vedensprache oxytona sind, die in der späteren classischen spräche als paroxytona erscheinen; so z. b. kirii' »gedenken, erwähnen«, ishti- »antrieb, wünsch«, pakti- »kochen, Verdauung«, bhüti- »kräftiges dasein, gedeihen«, niaii^ »andacht, meinung, einsieht«, räti" »Verleihung, gäbe«, viUi- »finden, fund«, viti" »genuss«, vrshtv- »regen« u. a.; in der classischen spräche Mrti~, ishti-, pdkti- u. s. w. Im germ. lautet dieses suffix -/rf- oder -d«-. In der form -pi- kommt es nur selten vor: goth. ga-qum-pi f. »Zusammenkunft«, vgl. das oben angeführte altind. gdti- für ^gamti-; goth. gdbaurpi- f. »geburt« (wz. bar »tragen«); um so häufiger aber kommt das suffix in der form -dir- vor: goth. ga-mun-di- f. »gedächtniss« = altind. matt- für *fnanH- »verstand, meinung«, germ. spodi- f. »er- folg, gedeihen« (as. spod, ags. sped, ahd. sptwt) = altind. sphdti- ^) »fettmachen, gedeihen«, wz. spha, sphd-ytüi »er wird fest, nimmt zu« = asl. sp^-jett »er hat erfolg« = lit. spe~ja »er hat zeit, gelegenheit« = ags. spe-v-ed »es gelingt ihm«; germ. sddi- f. »saat« (goth. m. tnanasedi- »menschen- menge«, an. sdd, ahd. sät) , \on der wz. »säen«; germ. skordi- f. »scheeren« (ahd. scurt »tonsura«), wz. skar »scheeren«, vgl. TcaQifi^g »scheeren«, u. a.

Durch das secundäre suffix -fä f. bildet das altindische sehr häufig aus adjectivischen stammen abstracta, welche die dem Suffixe vorausgehende silbe accentuiren, wie z. b. Qukldtd »weisse« von gükla- »weiss«, ärydtd »ein ehrenhaftes betragen« von ä'rya- »arisch, ehrwürdig«, nyündtd »mangelhafter zustand«

gun-8't u. a.; dass das nn ein folgendes d = idg. dh in p wandeln kann: germ. unpa (an. unna, ags. üde, ahd. onda) praet. ind. zu unnan für *unnda; germ. kunpa (goth. kunpa, an. kunna, ags. cüde, ahd. conda), praet. ind. ru kunnan für *kunn-da. Steht aber das praet. ind. kunpa für das zu erwartende *kunnda, so kann auch das part. praet. pass. kunpa- für *kunnda' stehen.

*) So bei Benfey, Vollst. Gramm, s. 162 ob. accentuirt; das Petersb. Wörterbuch giebt für dieses wort die betonung nicht an.

Eine ausnähme der ersten laulrerschiehiuig. 125

von ni/iVmi- »raaugelhafl«, krärätä »grausamkeit« von krürd- »grausam«, pahgütd »lahmheit« von ixtitgü- »lahm«, pfthutä •breite« von prthii- »breit« u. s. w. Die in jeder hinsieht ent- spechenden bitdungen auf -pa f. im germanischen sind überaus lahlreich; so z. b. geriii. follipa f. »fülle« (ahd. fuilida) = alt- ind. p&rnäiä dss., von gerni. folla- »voll« (goth, fvUa-, an. /■«ttr, as. fvil, ags. ful, ahd. fol) = allind. pürnd-, dss. ; goth. 9»mpa f. »bekünimerniss« von goth. gaura- »bekümmert«, das Tielleieht mit allind. ijhordtä »grauenhafligkeit* von gkord- »graiieuhaft* ziisammenzusicllen ist; germ. hallipa f. »gesund- lieili (ab<L heilida) von haila- »gesund, heil« (goth. haUa-, an. M4, as. hei, ags. Ml, alid. heil), dem ein altind. "kalyöM von i%a- »heil« entsprechen würde; germ. sälißa f. «glück« (as. lälAt, a^. s<plti, ahd. sälida) von säla-, sälja- »glücklich« (goth, »eio-, &n,s<El-l, ags. sei); gerni. deupipai. »tiefe« {goth. diupipa, an. %)i) von deupa- »tief« (goth. diupa^, an. (^»p-»-, as, rfiop, ags. deifp, ahd. Ht^ u. s. w.

Das goth. y^tvcH^vo- n. »knechtschaft« von^tio-m. »knecht« eilspricht den häufigen altindischen secundären bildungen auf -fcw-, wie z, b. piirtvd- n. »vaterschail« von pitdr-, »vater«; patilvä- n. »ehesland« von päti- m. »gälte, herr«; jndtitvä- n. »Terwandtschafl« von jfiä'ti- m. »verwandter« ; brähtna^atvd- n. »t)nihinanenschaft« von l/räJimatui- m. »brahmane«. Die weib- liche form dieses suHixes kenne ich für das altindische niclit, sie zeigt sich aber im golhischen in fijapva f. »feindschaft« von /(i«i »hassen«, frijapva f. »liebe« von frijon »lieben«, salipva, nur pl. £ salipvos »einkehr, herberge« von Saljan »einkehren«, sdieint also bei abstractblldungen von verbalstämnien gebraucht a sein und gleicht hierin dem entsprechenden asl. sufftxe tva- f., fc b. in irü-tva f. »opfer« von wz. iril, Inf, £rS-ti »opfern« ; Ww f, »Schlacht« von hi-ti »schlagen« ; kl^tva »eid« von klq-ti >ichwören*; i^m »ernte« von ie^-ti »mähen«; molitva »gebet« Toi mUi4i »beten«; Iwüva »jagen« von lovi-ti »jagen«; selitva »nicderlassung, Wohnung« von seli-ti sq »sich niederlassen, sich usiedeln«; vgl. 0 näkotorychü zakonachü Russkago udarenija Ja. Gnita, St. Pelersb, 1858, s. 41 (sonderabdi'uck aus den niiclirichten der zweiten abfheilung der akademie, h. VII). Die neueren ^Tischen sprachen, die noch den freien accent bewahrt haben, weisen auf eine betonung der dem suftixe vorangehenden silbe: nias.f^jio; russ. Wr« ; rass. kljätva ^^hu]g.kiei'oa^=ärb. kUtva,

126 Karl Verner,

das nach bestimmten gesetzen^) für TcUtva steht; rviss.zdtva = bulg. ietvü = srb. zetva für ietva; russ. tnolüva = bulg. nuh lUvU = srb. molitva für nwlitva; russ. lovitva. Mit dieser be- tonung stimmt das p in der germanischen form des suffixes; vielleicht ist goth. salipva von saijan dasselbe wort wie asl. sdüva von selüi, wiewohl letzteres auf *sedlitva von *seäliti (böhm. sedliti, pol. »iedlic) zurückgeht.

Das primäre suffix -eis bildet im altindischen neutrale Sub- stantive, die der bedeutung nach gewöhnlich nomina actionis sind und den accent auf der Wurzelsilbe haben. Bildungen dieser art finden sich in allen indogermanischen sprachen; so im griechischen die neutralen Substantive auf -fg-, nom. -o?, auch immer mit accent auf der ersten silbe, im lat. auf -or-, -er-, nom. -us: altind. jänas = y^vog = lat. genus, altind. drgctö »wunde« = ^xog = ulcus »geschwür«, altind. sddas »sitz« = idog, altind. ändJias »kraut« = är%>og »blume«, alt- ind. vdcas »wort« = enog, altind. grdvas »rühm« = xliog, alt- ind. sdras »wasser« = iXog »sumpf«, altind. mdnas »geist« = fiivog »muth, kraft«, altind. ndbhas »wölke« = vetpog, altind. rdjas »staub, dunkel« = tQsßog »dunkel der unterweit«, altind. ydgas »rühm« = lat. decus, altind. dpas »werk« =- opus, alt- ind. rä'dhus »stärke, reichthum« = laLrobur, altind. dyas »erz« = lat. aes. In Übereinstimmung mit der betonung im altindi- schen hat das suffix im germanischen die form ■■ez(a); so germ. aiza- n. für *ajeZ' »erz« (goth. aiza-, an. eir, ags. ter, ahd. ir) = altind. dyas, lat. aes; germ. seteza- n. »sitz« (an. setr n. »aufenthaltsort«, Sfjlarsefr n. »Sonnenuntergang«) = altind. sddas idog; germ. rekvezor n. »finsterniss« (goth. riqiza-, an. rökkrn.) = altind. rdjas, Igsßoc; germ. bareza- n. »gerste« (an. barm., goth. in bariz-eina- adj. »gcrsten«) =lat. /ar, gen. /arr-is »speit, dinkel«; germ. hatcza- »hass« (goth. hafiza-, an. hatr); germ. falieza- n. »schuf« (an. fcer^ aschwed., adän. fdr; s. Steff'ensen in Tidskrift for filologi, neue folge, II, s. 70) =^- lat. pccus, oris »vieh«. Hier kann noch Fick's Zusammenstellung von germ. aruza- n. »narbe« (an. örr n.) mit altind. driis n. »wunde« seinen platz finden.

Die altindischen gradallonssuffixe, compar. tyams- und superl.

*) s. G. W. Smith, De verbis imperfectivis et perfectivis in lingvis Slavonicis (universitÄlsprogramm, Kopenli. 1875) p. 31 s.

r eisten lautvetschiebnng.

127

iihtha' fordern belonung der staniinsilbo, selbst wenn der acoent im positiv auf die endung fällt: vdra- itreßlitli«, iiiHifams-, täriiktha-; dirifhd- »lang*, drä'ffkii/ams-, dräghishika-; gurü- fafii, ffdrtymts-, gdrishtha-. Dieses zurückziehen des accents Badet wie beliannt auch im griectiischen statt: ^dv- »süss« = alliod. svädü-, comp. fÖiov- = alliad. svd'diyams-, sup. l^6taio- = altind. svä'dishfha- ; iXttxv- »leicht« = altind. laghü-, comp. Üaamv- =1 ailind. IdgU'tyam-, sup. Häxtavo- = altind. lägki- «Ifio-; xttxö- »schlecht« »äxtov-, »äxtaza- u. s. \v. Auch die betünutig der neueren slavischen spraclien weist auf die.se accent- beffpgung hin. die folglich als indogermanische angesetzt werden dart in Übereinstimmung mit der durch altindisch, griocliisch und slavisch bezeugten wurzelbetonung bei der gradation, er- Jeheint das comparativsuffix im germanischen in der form -te«H-, ■MW-, bei den adverbieU gebrauchten neutralfonnen als -iz, 6t: gam. hatieatt- »der bessere« (gotli. batUan-, an. bctri, as. beÜro, Sfs. ietra, ahd. be^iro); germ. hlindözmi^ »der blindere« (goth. Umdotan-, an. blindari, as. hlindoro, &gs. blittdra, nhd. bUndoro); germ. batis adv. »besser« (an. betr, as. bat, bet, ags. bei, ahd. t^): germ. udliviz, ntlhvöji adv. >näher< (goth. neJwis für nehvii, an. HtBir, as. ahd. näkor); germ. sipöz adv. »später« (an.sf^far, U. ääor, ahd. stdor). Im germ. jwiga- »jung« (goth. Jugga-, aa MMKi ^- ^hd. jung, ags. geong =: altind. yuva^ »jugend- lich«, ]at. juvencu-B, gnindf, *i/uvanka-), comp. germ. junhiean- (goth. jähiean- für *junhimn-, an. ceri, nach Thörodd'a angalic nüt nasalem «•. für ^ßhisart-, *junhigan-) und superl. an. (Bst-r (ör *jtmkista-, mag sich die tonbevvegung in svtidü-, sv^dlyams-, »oSdisktha-, ^di<-, ^3wv-, t/diffio- abspiegeln; an. yngri, yngstr, as, jmgaro, ags, geongra, gyngra, gemigost, gyngest, ahd. fmgird u. dgl. giiid dann als spätere analogiebildungen an-

Wie verhält es sich schliesslich mit dem in den indoger- nauKhen declinationsendmigcn häufig vorkommenden x'i Ini nom. gg. masc wäre für alle ursprünglich oxytonirlen imd oin- äbigen stamme nach unserer rcgel die cndung -R ua erwarten: jwijrfs, daudds, hardüa, haidüs, küs = ailind. gatm >hnh<, Abo« = altind. kas »wer« u. s. w.; für alle anderen «tämme die iiidung -r: viilfat, dmmz, mdisax, sänpaz, dnfiaraz, dduput, fihua u. a. w. Im gen. sg. der weiblichen o-stämme w&re ebcnw je iiacli (1(T befonung -s und -s zu erwarten; mnuö'g, peudü'ti,

I

128 Karl Verner,

aber nosdz^ fersnoz, foUipoz, salipvoz u. s. w. So noch in anderen declinationsendungen, die idg. s enthalten. Das germanische weist aber überall nur -z auf^): n. sg. m. vdfdB (goth. vulfSy nach gothischem auslautsgesetze für *vulfz, an. ulfr, älteste runensprache -Alt; in den westgermanischen sprachen mit gesetzmässigem abfall des -z: as. uulf, ags. vtdf^ ahd. tcoif); gen. sg. fem. geboz (goth. gibos für *giboz, an. gjafar, as. gebo, geba, ags. gife^ ahd. gcbo); n. pl. m. volßz (goth. vtUfas für *vulfoz, an. ulfar, ahd. wolfa) u. s. w. Die spräche hielt auf einheit der flexionsendungen. Wo die phonetische entwicklung die einheit beeinträchtigen würde, da suspendirte die spräche das lautgesetz und monopolisirte die am häufigsten vorkommende endung, und das war im obigen falle die flexions- endung bei nicht oxytonirten stammen. Ebenso verhält es sich mit der 3. pl. ind. sind (goth., as., ags. sind, ahd. sint) ; altind. sdnti führte auf germ. *stn/>, die sonstige endung der 3. pl. ind. war aber -nd, und sinp musste sich dieser fügen.

Wir können jetzt in grossen zügen die geschichte der ger- manischen accentuation von der ältesten, indogermanischen zeit bis zu jetziger zeit überblicken. Der indogermanische accent war seinem wesen nach ein rein chromatischer, seinem gebrauche nach ein unbeschränkt freier. Wir müssen annehmen, dass wir in der altindischen accentuation wenn wir von dem offenbar unursprünglichen svarita absehen ein ziemlich treues bild jener uralten accentuation besitzen. In der gemeinsam euro- päischen Sprachperiode hatte der accent noch seinen ursprüng- lichen Charakter: dass er noch ein rein chromatischer war, dafür bürgt der accent der classischen sprachen; dass er neben- bei noch seine volle frciheit und nicht etwa wie im griechischen eine begränzte freiheit hatte, dafür bürgt die freie accentuation der litauischen und mehrerer neuslavischen sprachen. Erst nachdem sich das germanische von seinem nächsten verwandten, dem slavo-litauischen geschieden und sein sonderleben an- gefangen hatte, treffen wir den accent in seinem wesen etwas verändert; er war exspiratorisch geworden oder vielleicht, da

*) Im gen. sg. der niännlidien und sächlichen a-starnme ist die eiidung germ. -s, volfas (goth. vulfis, an. idfs, älteste runensprache -AS, as. utUfes ags. vulfes, ahd. wolfcs). Das s hielt sich hier, weil es eigentlich 88 war, und als solches seinen tonlosen Charakter bewahren musste) idg. värkasya = germ. *volf'aßjy *volf'a88, volfas)^ s. Ehel in Zeitschr. IV s. 149 u.

Eine ausnähme der ersten laut Verschiebung. 1£9

wohl dabei noch seinen chromatischen Charakter behielt, tmatisch-essphatorisch. Aber dte zweile charakteristische ageaschafl des indogermanischen accents, die freibeit, balle die Argermanische accenluation in wunderbarer vollsländiglceit be- hauptet. Der dann folgende überffang zur gebundenen accen- toation (wurzelbetonimg) ist eine gründlicii durcl^eführle ana- logiebildung. Die falle, in denen der accent auf der wui-zelsilbe Pihte, waren schon unter dem alten betonungsprincipe in der majorität, und diese betonungsweise griff dann in der germani- ■chen grundsprache um sich, indem die woilformen, die den accent auf der endung hatten, ihn nach und nach auf die mmelsilbe zurückzogen. Aus der stricten durchführung der wnrzelbetonung in allen lebenden germanischen sprachen könnte vemiuthen, dass der Übergang zum neuen betonungsprincipe schon ganz vollendet war, ehe die germanische grundsprache sich in dialecte spaltete. Hiergegen siräuberi sich aber die in der althochdeutschen melrik oft als oxytona geltenden pro- Dominal formen unsih, inan, imo, iru, ira, deren accentuation sich schwerlich anders 'als eine erbschaft aus der zeit der freien bebuung erklären lässt, denn es entsprechen den vier letzten im alUndischen der reihe nach die oxytonirten formen imdm, asyai, asi/ä's (vgl. Scherer, Z. G. s. 153). Es ist daher umnehmen, dass bei der Spaltung der germanischen grund- ^rache die belonung der wTirzelsilbe zwar die dominirende war, dass aber daneben noch formen mit alter betonung fort- lebten, die sich erst in den einzelsprachen allmählich der haupt- ilchtung angeschlossen haben.

Man wird vielleicht die resultate, zu denen mich meine uiUetsuchung geführt hal, im hohen grade auffallend finden. h kann freilich sonderbar erscheinen, dass ein in der grauen zu gründe gegangenes betonungsprincip sich noch beqligen tages in den deutschen vcrbalformen stehen getogen, ^tden gesotten, schneiden geschnitten in seinen folgen spüren Ussl. Es muss frappiren, dass es der germanische consonantis- ams ist, der uns den schlüssel ziu- proelhniscben accentuation M die Iiand giebt, während man diesen bisher vergebens im gennanischen vocalismus gesucht hal. Wird man aber auch resultate auffallend finden, so hoffe ich doc^h, dass man ae nicht im gleichen grade unwahrscheinlich finden wird. Man ttinnere sich des ganges der Untersuchung. Von einem schein-

IriAf. "fTBl. Spr»clil. K.F. III.7. '.»

130 ^^^ Veraer,

bar unregelmassigen punkte in der conjugation ausgehend bin ich durch eine apagogische beweisführung eine beweismethode, die selbst von der stringenten malhematilc nicht verachtet wird zu einer erklärung gelangt, die nicht nur für jenen fall voll- ständig befriedigend war, sondern durch welche gleichzeitig eine reihe bisher ebenfalls als Unregelmässigkeiten dastehender sprach- erscheinungen sich als ganz organische producte der sprach- entwicklung bewährten. Eben in dem durch die erklärung enthüllten harmonischen zusammenhange verschiedener sprach- erscheinungen unter einander und mit der ganzen sptachent- wicklung finde ich für die richtigkeit meines beweises die beste bestätigung.

Sollten meine resultate von der kritik acceptirt werden, so haben wir in ihneji einen ausgangspunkt für eine weitere Unter- suchung über die urgermanische accentuation. Dadurch werden wir der grossen frage von der entstehung des ablauts näher zu leibe rücken. Dass das grundprincip in Holtzmann's ablauts- theorie, die annähme eines weitumfassenden einflusses der accen- tuation auf den vocalismus fest steht, *ist für mich eine ab- gemachte sacher aber die form, die Holtzmann seiner theorie gegeben hat, lässt sich mit dem hier gewonnenen nicht in Über- einstimmung bringen und muss von grund aus geändert werden.

Die wichtigsten neuen ergebnisse obiger Untersuchung sind kurz zusammengefasst folgende:

1) Das germanische hatte noch nach dem eintreten der lautverschiebung den freien indogermanischen accent.

2) Doch war der accent nicht länger wie im indogermani- schen rein chromatisch, sondern er war zugleich exspiratorisch.

3) Wenn idg. k t p im inlaute sich im germanischen bald als h p f, bald a\s g d b wiederfinden, so ist dies durch jene ältere accentuation bedingt.

4) Ebenso hängt die zweitheilung des idg. s in genn. s und 0 im inlaute von der früheren accentuation ab.

5) Die erste lautverschiebung gestattet die unbedingte nichtVerschiebung in gewissen consonantencomplexen abgerechnel keine haufenweise auftretenden ausnahmen.

Kopenhagen, juli 1875.

Karl Verner.

Ziir ablautsfratire.

131

Zur ablautsfrage.

In einer schlussbenierkung des obigen aufsatzes habe ich ganz kurz ausgesprochen, da^ die von Holti^inann für den ab- laut aufgeslellte theorie ^) mit den in Jenem aufsatze gewonnenen Ksullaten nicht übereinstimmt. Ich gedaclite so bald wie mög- Ikh diesen satz durch eine zweite abhandlung zu rechtfertigen, in welcher ich den einfluss, den die gefundene urgermanische belonuiig auf den vocalismus ausgeübt hat, nachweisen wollte; K gebrach mir aber in Kopenhagen an zeit, um diese meine absieht KU verwirklichen, und in meinem jetzigen aufenthalts- orte, Wo mir die nölhigen hülfsmittcj abgehen, sehe ich mich weder jetzt noch in einer näheren zukunfl im stände eine aus- führliche abhandlung zu bringen. Ich finde es indess nicht glitt angemessen, den satz von der unrichtigkeil der Holtz- mann'schen Ibeorie längere zeit als eine blosse behauptung stehen zu lassen, zumal er gegen einen verstorbenen forscher gen'cfatet ist, dem die germanische philologie so sehr vieles schuldig ist, und icli gebe daher, indem ich mich auf den haupt- punkt des ablautes, die Spaltung des idg. u in germ. a, e, o beschränke, nach meinen notizen einige bemerkungen in kürzester besung. Den leser bitte ich hierin nur eine grössere note zu jener schlussslelle zu sehen.

Ein Hauptsatz in Holl:imann's theorie ist die annähme, dass gmn- i (e) nur in unbetonten Silben aus idg. a hervor- gehen kann. Diesem satze zu liebe nimmt er für eine ganze rdhe von Wörtern eine Verschiebung des proethnischen accents M. Um 7. b. vom idg. bhdrämi »ich trage« zum entsprechen- fcn goth. baira, ahd. biru zu gelangen, setzt er eine übergangs- fhife bharä'mi an; ebenso kann as. ehii »pferd« nach seiner oeiDUiig nicht direct aus der sich aus altind, o'fi'd-s, gr. Inno-g, W. e^ttu-s ergebenden idg. grundform *äkva-s entstanden sein, WHlern setzt eine Übergangsform ^akvä-s voraus, u. s. w. Beim RDlTclen des neuen genn. betonungsprincips ging dann der iccent auf seinen ursprünglichen plalz, die Wurzelsilbe, zurück. la diesem unmotivü'ten hernmspringen des accents, in der an- nähme jener sonst durch nichts zu erweisenden übergangaformen lieft die schwäche dci- ganzen theorie, und es wird dem zweifei laiim gegeben.

') lieber den «blaul, Karlsruhe iüU.

132 K*rl Verner,

Das erscheinen des e statt idg. a in den praesensformen der o-wurzeln gehört, wie Curtius uns gelehrt hat, schon dem gemeinsam em'opäischen sprachzustande an; man sehe Fick, die ehemalige Spracheinheit der Indc^ermanen Europas s. 176 flf. Das dem ai im goth. haira und dem i im ahd. hiru zu gründe liegende e ist mithin eben so alt wie das e in gr. ipiqw, lat. fero und altslav. herq. Dem zufolge müsste, wenn Holtzmann's theorie stichhaltig wäre, der accent schon in jenen frühen Zeiten von der im altind. bhdrämi eingenommenen stelle umgesprun- gen sein, aber, abgesehen davon, dass dann auch z. b. für das griechische ein umspringen des accents anzunehmen wäre {bhd- rdmi bharä^mi ^iQa)), so wird die von Holtzmann hypothetisch angesetzte Übergangsform hharöTmi durch den vorhergehenden aufsatz geradezu widerlegt, denn es ist daselbst gezeigt worden, dass der accent noch nach dem eintreten der lautverschiebung, also in einer ausschliesslich germanischen sprachperiode, auf der Wurzelsilbe ruhte. Auch in as. ehu, ahd. swehur, zehan, fedara, nevo, fersna lag, wie gezeigt, der accent von alters her auf der Wurzelsilbe, und doch ist auch in diesen Wörtern das e schon in der europ. sprachperiode statt idg. a eingetreten. Es kann mithin nicht geleugnet werden, dass auch das a in einer be- tonten silbe sich zu e (i) gestalten kann. Damit zerfallt der obige Holtzmann'sche satz und alles, was darauf gebaut ist.

Dennoch beruht nach meinem dafürhalten die gestaltung des idg. a in den Wurzelsilben zu germ. e (i) und o (u) in allen fällen auf der accentuation. Soll eine neue theorie ge- bildet werden, so wird die forderung gestellt die idg. accentu- ation, die am treuesten im altind. repräsentirt ist, als auch im grossen ganzen für das urgermanische geltend zu respectiren. Eine theorie, die dieser forderung genugthuung leistet, ohne der sprachentwickelung gewalt anzuthun, lässt sich auch geben. Ich gehe im germ. von zwei der zeit und dem wesen nach verschiedenen Umgestaltungen des ursprünglichen a aus:

1) Eine ältere Umgestaltung. Bei dieser ging ein be- tontes a in e über, das später unter umständen zu i werden konnte. Dieser art sind die e (i) der praesensformen, z. b. germ. kvepan, heran, verpan, finpan; weder die c ("/^ einer menge von Wörtern: germ. tehan »zehn,« fehlt »vich,« svehra- »schwä- lier,« rekveza- »finsterniss,« fepra »feder,« medu- »meth,« midjar »medius,« fiefan- »nefife,« svestar »schwesler,« nevan »neun,«

Zur ablauUfrage. |

fimf afünf,« fersna »ferse,* heru- >schwert« u. a., denen im altind. der reihe nach entsprechen : dd^an, pägu, grä^ura-, rdjas, pdtra-, miüOtu, mddkya-, ndpdt-,svdsar,ndvan,päncan,pt^rshni', pirt«-. Dieser frühere Übergang des a in c ist eben jener von CurtiiB als gemeinsam europäisch erkannte, er braucht aber nicht bei der Spaltung der europäischen grundsprache abge- schlossen zu sein , sondern kann sich noch in der folgenden Periode for^esetzt haben. Dass der Übergang gerade in Widerspruch mit Holtzmann's auffassung durch den auf dem vocale ruhenden accenl bedingt ist , davon wird man sich überzeugen können, wenn man das bei Fick, die ehemalige Spracheinheit s. 185 zasammmgestellte material rnit berück- iithtigung der betonung der bezüglichen altind. Wörter durch- gehl. Für den, der in seiner modernen betonungsweise allzu befejigen ist, wird die physiologische erklärung des Übergangs «Des betonten o in e schwierigkeilen bieten; wenn man sich aber erinnert, dass der idg. accent rein chromatisch war, und dass der gemeinsam europäische accent diesen Charakter noch bewalirt hatte, so wird es einleuchten, dass bei beurtheilung des übei^angs uur die chromatische seite des tones in betracht kommt, während die exspiratorische seile des modernen tones dabei keine rolle spielt. Heimholtz hat uns gezeigt,^) dass die Terschiedenen qualitäten der vocale durch verschiedene, in den rocalen latente constante »eigentöne« bedingt sind. So giebt er für das norddeutsche a als eigenton das zweigestrichene b an, für das helleie italienische und englische a den eigenton dreigestrichenes d; bei ä variirt der dominirende eigenton zwischen dieiBeslrichenem g und dreigestrichenem as, bei e ist er das dreigestrichene b, endlich bei t erreicht er seme höchste ton- Sufe, das viei^estrichene d. Die eigentöne der vocale «, ä, e, i liegen also in einer steigenden scala. In dem übergange eines hoetilonigen a in « und weiter in e müssen wir dann eine lusserang der in der sprachenimckelung eine so erhebliche rolle spielenden assimilalion sehen: der auf dem vocale ruhende hochton attrahirt den eigenlon desselben, ein anderer eigenlon giebt aber eine andere vocalqualität Zum weiteren verständ- niss dieses Übergangs kann ich auf Scherer, Zur Gesch. s. 121

') Lettre voa den lonempSndiuigen s. 103—181.

134 Karl Verner,

bis 132 verweisen, wo er ausführlich begründet und mit bei- spielen aus der Sprachgeschichte belegt ist.^)

2) Eine jüngere Umgestaltung. Bei dieser ging ein un- betontes a vor r, l, n und w, das heisst vor consonanten, bei denen der stimmton stark hervortretend ist, in o (weiter in u) über, vor allen anderen consonanten aber in e (weiter in i). Beispiele dieses Übergangs finden wir z. b. in den parti- cipformen germ. boranor »getragen,« vordanor »geworden,« fun- dana- »gefunden,« kvedana- »gesprochen« u. s. w.; dann in anderen fallen, wie z. b. germ. folla- »voll,« voUu »wolle,« tungon »zunge,« -hun (indefinita bildend) = lat. -cun(que), undar »unter, c kunda- »gebürtig,« hunda- »hundert,€ mundor »geglaubt,« frumor und formor »erste,« umbi »um,€ svegra »schwieger,€ pridjan- »dritte,« fedvßr »vier,« sehan »sieben« u. a., die den accent im urgerm. auf der endung hatten, wie die entsprechenden altind. Wörter bezeugen: pürnd- {für *pamd-), ürnä' (f. *vam^), jihvd^ (f. '^dyanghvd')^ -cand, antdr, jdtd- (f. *jantdr)^ gcUd' (f. *gantd-)j matd- (f. *mantd-), paramd-, abhi (f. *amJAf), gvagrü\ M^ya-, catvdras, saptdn. Während wir in der entwickelung eines betonten idg. a zu germ. c (i) eine durch den hochton hervorgerufene erhebung des vocals ge- funden haben, müssen wir in dem übergange eines unbetonten idg. a in germ. e (i) und o (u) eine Schwächung des vocals sehen, indem durch die auf die tonsilbe zu verwendende kraft das Vorausgehende a in seiner articulation vernachlässigt wurde, d. h. ohne die für das reine a erforderliche volle mundöffnung hervorgebracht wurde; die wähl des dunkleren oder helleren vocals hing dann von dem auf a folgenden consonanten ab. Dass diese Schwächung dos ursprünglichen a in germ. Wörtern später eingetreten ist als die oben besprochene erhebung, er- hellt deutlich daraus, dass die übrigen europäischen sprachen in den entsprechenden Wörtern mit dem germ. in der ent- wickelung des a gewöhnlich nicht übereinstimmen: lit. ptlnorS »voll;« lit. vMna »wolle,« lat. vellu-s (f. ^velnu-s); lat. inter;

*) Zu den von Scherer angeführten Beispielen kann ich ein beispiel aus meiner multersprache fügen. Im Kopenhagener dialekte liegt der nor- male redeton ziemlich hoch; in folge dessen hält sich das a nicht rein, sondern bekommt z. b. in den Wörtern gade, male, have einen laut, der zwischen a und ä in der mitte liegt. Dies fallt besonders ins ohr bei frauen und kindern, deren kleinere kehlköpfe eine höhere Stimmung haben.

Zur ablaubfi'agi^. ]35

Itf, tntHia-s = gr. fxaro-v = laf. cenfti-m; lit. ptrma-s »der erste;« p". ü/iy^ iat. amln-; lat, qitatuor. Dies neigt, dass die Schwächung m der europäischen grundsprache noch nicht zur piltung gekonunen war, was mit der erhebung der fall ist, sondern sich erst entwickelt hat, nachdem das germanische aus dem europäischen grundstocke ausgeschieden war.')

hl vielen fallen können nun aus der vocalqualilät rück- schlü^e auf die urgcrm. accenluation gezogen werden. Das eiiiem ursprünglichen a entsprechende o (anweist auf unbeton- ten vocai im urgerm. zurück; das aus a entstandene e (i) be- iH^ nur vor r, J, n und m, dass es im urgerm. in einer be- tonten silbe stand, in allen anderen Stellungen bleibt es unent- «hicden, ob im urgenn. ein betonler oder unbetonter vocal vorlag. So lässt sich aus dem wurzelvocale allein in goth. MÜtilo- »gross,« vK/a- »weg,« taihun »zehn,« tifpi- »zehnt,« ligra- »lager,< ibna- »eben,* htiftu- »dieb,« ghira-dagis »moi^en,« svislar »schwerer,« niun »neun,« an, set »sitz,« as. feterSs »fescln,« nfbal »nebel,« ags. pcgn »held, ritter,* gvrm. kvidja-, DL »Wort. Spruch« (as, qttidi, ags. cfide, ahd. guiti, bei Isidor (•iWe; W7, kmp, kvtutj u. a. nichts über die urgerm. accentu- «lion entscheiden. Dagegen geht goth. fina-, n. »feil, baut« für 'felna- ^ laL jkIU-s. gr. nilla aller Wahrscheinlichkeit Badi auf eine paroxjHonirte grundfonn ""pdma- zurück, während fir goth. ftilla- »TolU die idg. grundl'orra *pamd- oxytonirt WM, Ebenso muss die Verschiedenheit des wurzolvocals in an. lÖami m. (d. i. *fann«»-) »kern* und kont n. »kom,« pjarf-r (i i. 'perf'a-) »dürftig, nothleidend« und ßiirß f. »bedürfniss,« ItPfrif f. (d. i. *gerd(i) »gürteU und iii/rda (d. i. *f}oräja) »gürten,« vrk a. »werk« und orka (d. i. *vorka) »bewirken, vermögen« auf

') Man kßtmle vereuchl sein, die Schwächung inil dem Qliergange des- nn chrommlischen accmiles in den cbromatiech-ex^^piratoriBctien in causal- »rtfnddng m setwn, so iwar, dass es eben der exapirHtoriwhe mwaclis fa acMOtes wSre. iler gesleigerten traflanfwand in anspnicb genommen md ßf schwftetiang de» vorau^ehenden Tocales mit sich gefilhrt hätte. [Km ist selir mOglicfa, Iftset sich aber keineswegs mit Sicherheit sagen, da du «lUiidiache mit seinem rein chromatischen aceente auch, wiewohl spo- ndlKh, die Schwächung eines der tonsilbe vorausgehenden a xu t und u laml: pHiir- •^alvr; Sthilä- •slalus» v. m. sÜiä, hitd- «gesetzt, v. wz. Ä*. jMrii- >stad(< ». m. par •füilen<, girdti »er schlingt« v. wi. gor, (■bid» >«ii berehlen< neben fä'smi >ieh befehle^ v. wz. ('ns ii. a.

136 Karl Verner,

einer früheren accentverschiedenheit beruhen, wie im infinitiv bera gegenüber dem participium horinn. Auch der vocal in dem oben s. 121 angeführten an. gylt-r f. (d. i. *goltjar) zeugt für urgerm. betonung des femininbildenden suffixes -ja.

So mag im grossen der Sachverhalt mit den im germ. aus ursprünglichem a entstandenen e (i) und o (u) sein. Ausnahmen giebt es freilich. Mitunter scheint ein o (u) nicht an seinem platze zu sein, es ist aber in solchem falle zu erwägen, ob nicht andere einflüsse auf den vocal gewirkt haben können. Im lateinischen hat sich zuweilen ein e durch vereinigten ein- fluss eines vorhergehenden lippenlautes und eines nachfolgenden l in u (älter o) gewandelt, wie z. b. in volt, vult neben veUe, vulsus neben vettere, ptdsus neben pellere, sepultus neben sepe- lire. Auf slawischem gebiete treffen wir denselben Übergang im russischen, wo die für volöc^ »schleppen,« moloPl »mahlen,« poloti »gäten,« pMva »spreu,« nwioho »milch,« polonü »gefan- genschaft« anzusetzenden russ. grundformen *volöi, "^molti, "^pci- (v)ti, *polva, *niolko, *polnil sich aus den urslaw. grundformen *velkti, *meUi u. s. w. (= asl. lüt^sti, mlcti, pUti^ plöva, frd^ko, plönü) entwickelt haben. Auch in den germanischen sprachen ist der Übergang nicht unbekannt, wie aus ahd. wolta neben dem seltenen welta = goth. mldu und ahd. wola neben wela = an. ags. vet hervorgeht. Somit wage ich dieselbe erklärung für das goih. vtdpur-, m. »herrlichkeit« in anspruch zu nehmen. Die Wurzel ist idg. var »wählen, wollen,« die sich als val in allen europäischen sprachen vorfindet; da aber das p auf ur- germ. vmrzelbetonung weist, kann das u (germ. o) keine Schwächung sein, sondern es ist anzunehmen, dass ein ursprüng- liches *velpu^ in ^volpu- überging, ganz ebenso wie die aus derselben wurzel gebildeten ahd. tvelta und wela zu wolta und wola wurden. Aehnlich mag es sich mit germ. volfa-, m. »wolf« verhalten; das f und die accentuation verwandter sprachen weisen auf einen paroxytonirten stamm. Geht man von einem muthmasslichen germano-baltischen ^velka-s aus, so kann geim. volforZ sich dai'aus durch die Übergangsstufen ^velhva-z, *v6lhvar0 entwickelt haben; dieselbe grundform ^velka-s führt zu lit. mlkor-s lett. wilh'S und zu der allen slavischen sprachen zu gründe liegenden form vilkü (asl. vUhU, vlüku, poln. wilk^ höhm, ^Ik); das russ. volkü basirt auf einer grundform *vulkü statt *vilkU, indem das v und l im verein ebenfalls hier das helle IP zum

Zur oblaublrage. 137

dunklen ö verwandellen (vgl, J. Baudoiiin de Courtenay, 0 dKTne-poliskomö jazykö, Lpz. 1870, s. 72 note 1). ')

Aber nicht alle « unterlagen dem zerstörenden einflusse des accenls. Es bestehen ja in den vei-schiedenen germ. sprachen ene menge von a, die sowohl die erhebung wie die Schwächung Öbeilebl haben. So z. b. in germ. anjiara- »ander.« rapa^ >rad,« sunpa- "wahr,* mupla- »rede,« anpju- »stirn,« kvapara- »uler,« tatip- »zahn,< hareza- »gerste,* fiutezu- >hass.« aruza- »narbe,« io/Vü »besser,« in den Infinitiven /'tmhajt, slahatt, hfahjan u. s, w., für welche sich im vorhergehenden aufsatze eine ui"- pfm. Wurzelbetonung ei^ab; ebenso häufig aber in Wörtern, die im urgerm, den accent auf der endung hatten, wie z. b. in germ. fadar »vater,« sada- »s^att,« andja- »ende,« hardu- •bart,« haian- »liase,« anadi- »ente,< atigan- »biegung,« fatigor- 'ibng,< slaga- >schlag,« sagjan »sagen,* in den participien ■ioK^wi-, slagana- u. s. w. Regelmässig fmdet di^cs a sich lÖn pntel. ind. sg. der verben, die im piaesens einen erhobenen, im part. praet. pass. einen geschwächten vocal haben, z. b, in hap, bar, band; der acceiit ruhte in diesem falle im urgerma- Dlschen auf der Wurzelsilbe. Ebenso findet das a sich durch- pi^ in den zu solchen verben gehörenden causaliven, wie L b, in golh. luisja» »retten,« sandjan »senden,« ga-hrannjan tTerbrennen,« ur-rannjan »aufgehen lassen,« lugjan »l^en,« iti}un »wenden,« valijan »sich wälzen,« satjan »setzen,« lagqjan »senken,« die im urgerm., wie gezeigt ist, die endung lietoDten. Somit ergiebt sich als resultat was auch gegen Soltzmann's thcorie geht , ilass dieses a von der belonung

') Wie Terliäll es sich mit germ. gotpa-. n. »golJ«? Das p verbielel B uigerm, betonung gotpä- anTusetzeii. Nach der für die slawiaclien idien erschliesetiarcn gruiidform 'zallo-, n. wäre im iirgenn. 'gdlpa- K crwuten, worin doch scliwcrlich das l allein den abergang äes a zu o bwfati haben kann. Ich gebe, doch nur als eine mSglichkeit, folgende •. die vielleicht auch in ajideren Fällen in anwendung kommen kann, n. göipa- ist eine bildung von der idg. wz. ghar »glänzen, gelb eein«, n enropäische Torin ghal ist. Altind. hdrita- oder harit- ^ allbaktr. I- fahrl auf ein idg. 'yharita-, dessen neutriim sehr wohl der bedeu- g nach (»da.t gelbe*, »das glänzende* seil, metall) das Stammwort für la- sein kann. Eine muthmassliche europ. form dieses worles 'ghalita-, n. 'de XU einem urgerm. 'goHpa- führen, das mit der neuen betonung zu ^fittlmr; and mit ausstossung des > zu golfia- wurde (vgl. oben 8. 13ü die ' ing dei germ. caiisativslämnic: 'galija-, 'sdtüa-, sa^a-).

138 Paucker,

vollständig unabhängig gewesen ist, gleichviel ob der accent im urgerm. auf der Wurzelsilbe oder auf der endung lag. Dieser umstand und dabei sein regelmässiges eintreten in Wort- bildungen, die nicht erst auf germanischem gebiete entstanden, sondern aus früheren sprachperioden übernommen sind, führt entschieden zu der annähme, dass das von der betonung un- abhängige a im urgerm. ein von dem veränderlichen a akustisch verschiedener laut war, und dass diese zwei th eilung desa mindestens für das germ. eine ursprüngliche war. Ob sie aber ihre motive in früheren sprachzuständen hat oder bis hi die indogermanische periode hinaufreicht, das ist eine frage, die einer näheren Untersuchung werth ist.

Carthaus bei Danzig, am 31. august 1875.

Karl Verner.

Materialien zur lateinischen wörterbildungs-

geschichte. I.

Die substantiua abstracta auf -tds.

1. In nachstehendem vei-zeichniss der Wörter auf -fas sind die aus nachhadrianischen sprachquellen geschöpften (recc.) durch cursive schrift unterschieden, unter den Wörtern älteren fundorts (uett.) aber diejenigen durch gesperrten druck her- vorgehoben, welche in den ciceronischen Schriften und deren Zubehör (Ad Herenn., briefe an Cicero) vorkommen, und, wenn kein älterer gewährmann angegeben ist, dort uns auch zuerst bekannt werden. Die der zeit nach erste und, wo s beigesetzt ist, unseres Wissens zugleich einzige autorität haben wir kund- zugeben unterlassen unter den uett. nur bei den (dadurch gekennzeichneten) bei autoren aus der zeit von Augusl's tod bis Hadrian (p A) zuerst auftretenden Wörtern ^), sonst auch bei den recc. den ältesten zeugen oder den fundort meist an- gegeben. Zwei puncte ( . . ) nach einem gesperrt gedruckten wort besagen, dass es nach Cicero lange zeit nicht mehr, und dann erst wieder bei recc. erscheint (s. zu nr. 20).

*) Zu den meisten dieser autoren haben wir classiticirte Verzeichnisse der von ihnen zuerst oder allein gebrauchten Wörter theils in Meletemata lexistorica specim. I, theils an anderen orten (worüber nachweis 1. 1. p. VIII) gegeben.

^ffi^^S^^chte. 139 ^M

JJmoi-mitas gloss.

albescUas Aug. soliloq. ^H

tütsurditas Aug(usliii).

(Ui^itas Coel. Aurel. s. ^H

tuxe$sibHitas TltIuU. s.

almitas Anecd. Heluel. gr. ^H

acerbitas.

tdtcrüas Mar. Victorin. ^H

aeerbositas Cassiod. amic. s.

altemitas Prise, ^H

accliuitas Caes(cr. 168, 649).

alterpliäfas gl. (cf. 77, 201, ^M

mditas Marc. Empir. s.

52öet783,677,745,827,12I). H

acrilas Acc. s. (cf. 44, 199,

altüilas Lact. Plac. ^H

495,541,629.731,772,855,

40amabilitas Plaut. ^H

e«am757, et 239 a).

amarilas Vitr. s. ^^M

adimtas Prob.

ambiguitas (cf. 220). ^^M

lOadmirabililas s.

amoenitas Plaut. ^^H

edversarietas auct. Prae-

angustjtas Acc. s. ^^H

desl.s.

anilitas Catull. s. ^H

aduereitas.

aninmequilas gl.

adulterilas Luber. s.

anmalilas Myth. Vat. III s. ^M

adiincjtas.

animosilas Cypr. f ^H

aedilitas Plaut.

annosiias Cod. Theod., Aug. ^H

ayrüas Ps. Cypr. s.

50antentas Th. p. 34 (cf. 634). ^1

aetfaabjlitas.

antiquitas. ^|

sequalitaif.

anxietas (cf. 54, 205, 504,

aeqnaiiimilas Terenl.

661, 715 et 417, 751, 754, ^M

IOaequilibriIas..(cf.73,203,

835,— 615et344,etadl44).

306,208,244,272,310,318,

am-io3itas Th. p. 46. H

332. 334, 339, 354, 394, 403,

Appietas s. (cf. 471, 621). ^M

411,464.504,520,537,533,

apricitas. ^|

618, 644, 786, 867).

aptainlitas uet. intpr. Iren. s. ^M

sequi las.

lestas.

Rhet.

ueUuitas Ven. Fort. s.

aqmsitas C. Aur. s. ^M

aelas Plaut, (cf. 26).

arduitas Varr. s. ^M

leiernitas.

eOariditas.

seoilas Xn tabb., Chaicid.

artificialitas intpr. Ar. Rhet. s. ^H

affabililas.

asperitas. ^H

arrinilas Plaut

assiduttas. ^H

affinUas Hier, in Job. s.

»agililas.

atritas Plaut. ^^M

alacritas.

atrocitas. ^H

«Ädfifas Th. (i. e. Thesaur.

auclorilas Xll tabb. III, 7 H

nou. latiu.) p. 22. Mai.

Scholl, Plaut. ^M

140

Paucker,

AugustaliUis inscr., C. Theod.

(cf. 15, 103, 140, 160, 204). auiditas Plaut. 70 austeritas. autumnitas Cat. Balbitas Th. p. 75. beatitas . . (cf. 466,691). bellacitas Th. p. 63. benignitas Plaut. büivguitas Gassiod. s. biplicittis gl. bonitas. breuitas. 80 brocchitas s.

bromidüas intpr. Alex.Trall.s. Gaecitas.

ccLcsitas Boeth. s. (cf. 774). calamitasPlaut.,all.pr(isci). calcidositcts gl. caiiditiis gl. calliditas Ter. callositas.

carnbitas gl. dvttxaTaXXay'^. 90candiditas Alcuin. s.

capacitas.

captiuitas (Gic. frgm.).

Caritas Cat. r. r. 3.

camalüas Aug.

camositas gl.

castitas.

cauitas Th. Prise, C. Aur.

cauositas S(cript.) S(acra) ap. Tert.

causalüas ine. quu. ex utroq. Test. s. 100 cautelitiis Ennod. s.

celebritas.

celeritas.

CerecUüas.

certüas gl.

ceruicosUctö Sid. Apoll, s.

Christianüas Aug., Cod. Th. (cf. 464, 577, 700, 301).

circuüas S. S. intpr. uet s.

ciuilitas.

ciuitas Plaut., all. pr. llOclaritas.

clauditas (cf. 652, 174, 29, 132 et 370, 790).

coaequalitas Th. p. 490.

coaetemitas Zen. Ver., Aug.

coaeuitas Aug. s.

coenositas Aug.

cohereditas Hilar. Picl.

comitas Plaut.

commoditas Plaut., aU. com.

communitas. l^commuiabüitas Aug.

complicitas Th. p. 453.

comprehensibilitcis Fulg. Rusp.

concauitds Aug.

concüitas gl. StalXay^ (cf. 690).

concinnitas.

concorditasPacuu.s.(cf.l86).

conducibilitds gl.

confirmitas Plaut, s.

conformitas Th. p. 217. iiO confragositas Chalcid.

congermanitas Th. p. 481.

congruüas Prise, s (?).

conitigalüds Ps. Cypr. s.

consanguinitas Verg., Lio,

consedtditas Vietrie.

consensualitds Beda s.

consobrinitas gl.

conspicacUas Th. p. 523 al.

consubstantialüas Rustic

wGrterbildungägeschichle. 14t ^^|

Ämbr.. C. Theod.

dehmeslasBW&r. (cf. 401 sq). ^H

eattmptibüUas C. Aiir. s.

deiias Avnoh. (cf. 166). ^H

mliguitas Boeth.

dcltritas Laber. s. ^H

continuitas Varr.

densitas. ^^

c«KfanrfosTert.(cf. 11,64,

deiestabilitas Eust, Hexaom .s.

184,198,211,222,260,333,

deuexilas.

351,423, 5-10, 548~et410,

dexteritas Liu. (cf. 13, 36, ^h

557— ,659, 717, 738,853,

62, 667. 716, 749, 837; ^H

cf. et 822, - et ad 52).

al. ad 476). ^1

^^ilnditas Th. p. 481.

dicacitas. ^H

^/AäierrKÜUas Ps. Cypr. s.

ISOdifferitas Lucr. ^M

^pS#iertibaitas RuÜn.

difücultas Plaut., Ter. ^M

omaexitas.

Hec.666 (cf.233, 239b, 746). H

apitaiias Baccliiar. s.

dignitas Plaut, et all. pr. ^H

diluciditas Bueth. s. ^H

dimidietas Boeth. ^H

^H

erassitas App. mund.

discorditas Paeuu. s. ^^|

crebritas.

dispai-ilitas Varr. (d. 340, ^H

credulitas(cf.37ü, et286.

^1

730 el 135, 233 et 181. 239,

disparitas Th. p. 423. ^H

746).

diuersitas. ^^H

cruciabilitas Plaul. s.

ISOr^iMifftii^ Dig. s. ^^M

crudelitas Acc. 176RilDb.

diuinitas. ^^H

cruditas.

diuturnitas. ^^H

CQpiditas Pacuu. 170, Ter..

<ißc{bilitas Isid. s. ^H

Turp. llß.

docilitas. ^^M

SOaaialitas Nou. ValeiiL s.

dolositas S. S. uel. ^H

curiosilas.

douwsticitas intpr. Iron. s. ^^|

cwsilitas Fulg. Myth.

(cf. 70G, 515, 815). ^H

euruiias Non.

dualitas Rußn. ^H

Damnabilitas auct. Hypogn.

dubietas Amm., EiUr. ^^|

dop*aifeisPauIin.Nol..N.Tir.

ductabiliLas Aoc. s. ^^H

dealiias HJlai-.

200dutcitas Caecil., Acc. ^^M

debilitas.

dt^liätas Tert. ^^|

dediuitas Caes.

durabUUas Pallad. fi. ^^|

deeoHtas (Rönsch Ita!a

duritas.. ^^M

, p. 513).

dHumuiralitas C. Theod, ^^|

Odeformitas (cf. 3%).

^^^^M

i42

Paud^er,

ebriosiias . . edacitas Plaut, efferilas (poet) . . efficacitas (cum Q. fr.) s. (cf. 415, 441, 464). älOegestas Plaut., Caec. 170 al, Enn. Ir. 273, Pacuu. 53 al. (cf. 612, 636, et ad 880, cl. Aufrecht Z. f. vgl. spchf. I, s. 160).

egregietas Th. p. 254. emacitas. emarcUas gl. emuniias Tert. eoormitas (cf. 414, et 1). essentialitas Mar. Vict. s. et ^essentüas id. s. exanimikis Th. p. 17. exaudoritas C. Th. s. excelsitas. 220exiguitas. exilitas.

eximietas Ambr., Symni. exinanitas Mar. Merc. s. exsecrdbUitas App. exsistentialitas Mar. Vict. exsistentitas Cand. Arian. s.

(cf. 216 b, 432, 323). extemporalitas. extraneüas intpr. Ar. Rhet. s. extremitas (cf. 503, 664,

393, 572, 635, 788, 796). ^'iOFabrilüas Eust. Hex. s. fabulositas.

facilitas Ter., Nou. fr. 98. facultas Ter., Acc. 102,

Turp. 89.

facunditas Plaut, s. failadtas gl., Cssd. amic. falsitas App. dogm. Plat. III.

familiaritas Ter.

famositas Tert.

famulitas Pacuu., Acc. ue

famultas Laeu. ^MQfastidiositas Th. p. 233.

fastidüas Cassiod. s.

fastuasUas Th. p. 245.

faUüitas Cod. Just. s.

fatuitas . .

faustitas Hör. s.

fecunditas.

felicitas Ter.

feracitas.

feralitas Actt. S. S. Rogat

et Donat. s. 250feritas.

ferocitas.

fertilitas ine. trag. 208.

feruidiias Th. p. 222.

festiuitas Plaut., Ter.

ficitas Nou. s.

fidelitas Acc, Afran.

fiducialitas Th. p. 206.

ßgurcUüas Fulg. s.

filiaUtctö Cand. Arian. s ^mßietas Mar. Vict.

ßnalitas Seru.

firmitas Plaut.

flagüiositas Th. p. 23f

flebilitas ib. p. 227.

flexibüitas Solin.

fkocuositds Groui.

fltiUas »schol. Juu.«

foeditas.

formabüitas Aug. s. 270 formidolosUas »Ps. (

formitas Isid. s.

formositas . .

fortitds gl.

fragilitas.

Materialien zur lateinischen wörterbildungsgeschichte.

143

fratemitas. frigiditas G. Aur. frwüiUis inscr. s. fructuositas Philastr. s. frugalitas. m^fugacUas gl.

fumositas Th. p. 211.

furacitas.

furiositas Ps. Aug. s.

fuscitas App. mund. s.

tutilitass.(cf. 10,54,306,

327,345,404,406,471,523,

et ad 209).

Garralitas Ouid.

gdidiias Th. p. 258.

generalüas Symm., Seru.

generositas. ^9^i(dUas Amm. s.

?entilitas.

^ermanitas. 9ibh<mtas Th. p. 260 al. ShbrUas Araob. s. 9l(t^t44Atas Th. p. 263 al. d^tmtas Potam. s. 9lo^osüas Chalcid. 9l(^iositas Th. p. 257. Pia^ritas Sali, (narüas). ^gfÄcilitas. ^<^t^€Üas Hilar. P^^r^daeuitas Pacuu., Acc,

g^ «indi t as Sis. fr.l 15 Peter. Vf'^^^iositas Tert. s. 9r(^tvitas Tert. s. g^^iuiditas s.

«i^auitas.

V^osüas Ps. Aug., Greg. M.

gwttositos Th. p. 602. aiOHabilitas . .

^^reditas Plaut.

hilaritas.

honestas (cf. 172, 401,

al. 314, 402).

honestitas gl.

honorabüüfxs Facund. s.

horribilüas Th. p. 270.

horridüas ib.

hospitalitas . .

hoatüüas Sidon. 320humanitas.

humiditas Th. p. 266.

humilitas Acc.

Identitas Mar. Vict.

idoneitas Aug. (cf. 228, 804,

869, al. 134; 860?).

ieiunitas Plaut. '

ignobilitas.

illiberalitas s. . illocalitas Gl. Mam. stat. anim. s.

imbecillilas Afr. 291. Z'iOimhonücLS Tert. s.

imnianitas.

immaturilas . .

imniedietas Boeth. s.

immensitas . .

immobilitas Justin,, Tert.

immortalitas Plaut., Ter.

immunditcis gl.

immunitas.

immutabilitas . . 3if)imparilikLS Gell.

imparitas Boeth. s.

impassibüitas Hier.

impatibilitiis Rufin. s.

impietas Acc.

impigritas s.

implacdbüitas Amm.

importunitas Plaut.

importiAOsUas Adaman. s.

L

144

Paucker,

impossUnlUas App., Tert. SSOimprobitas.

impraprietas Gell.

improsperitas Rufin. s.

impunitas.

impuritas . .

inaccessibilitas Aug.

inaequabilitas Varr.

inaequalitas Varr.

inanitas Plaut.

incapdbüitas Aug. s. ^(ßincapacitas Philastr. s.

inciuüitas Aium.

incoinquinabilitcts Fulg. Rusp. s.

incolumitas (cf. 84?)

incommobilitas App. s.

incommoditas Plaut.

incommtUabüüas Aug.

incomparahüitds id.

incomprehensibilitas intpr.

Iren., Fulg. Rusp.

inconcinnitas App. s. SlOincongruüas Prise.

inconstabüit(is intpr. Iren. s.

inconuertibäüas Rufin.

incarporalitas Tert.

incorruptibüüas S. S. uet., Tert.

incredibilitds App.

incredulikis App., eecl.

incuriosüas Salu.

incuruitas Chalc. s.

indecibüitas intpr. Iren. s. 380tV?^2emm^ Dig.

indignitas.

indiuiduit(zs Tert.

indocibilitas App. s.

indocilüas Philastr. s.

indulgitas Goel. Antip. et

Sis. (cf. 33, 89, 124 et 690,

180, 213, 218?, 223, 241,

267, 271?, 458, 772?). ineffahüiias Aug. inexorahilüas Sem. s. %nfall%bilÜ€ts intpr. Ar.Rhet.s. infecunditas Sali. 390infelicitas Ter. infertüitas Hier, infidelitas. infimitas Amm. infinitas . . infirmitas Ter. informüas Solin., Tert. infortuniias Grell, s. infmctuosüas Tert. ingeniositas inscr. s. 4<X)ingenuitas. ihhonestcis Tert. inhonestüas gl. inhospitalitas . . inhumanitas s. iniquitas. iniucunditas s. iniuriositas Th. p. 281. innascibilüas Hilar. innaimiias Hilar., [Mar.

Vict.] De phys. ^lOinnoocietas Nou. Just. uers.

uet.

innumerabilitas . . inofßciositfis Salu. et all.

sec. V.

inopporUmitas Idac. in(n)ormit(is Cod. Theod. insanitas (cum Varr. fr.)s. inscUiabiUtdS Amm. in-satietas Plaut, s. (cf.

330, 440). insensibüüas Ambr.

msensualitas Aug. s.

languitas gl. ^^|

^^inseparabililaa Aug.

lanositas Tert. s. ^H

ins^ridiias intpr, Ar. Rhet. s.

largifas Caec, 91, Ter., ^H

imomnifias Th. Prise, (in-

Turp. 172. ^H

somnium).

lasdmasitas Th. p. 3Sä. ^H

lasciuitas Firm. m. ^^|

(insomnis).

Latinitas (et Ad. Her.).. ^H

instabUilas.

laudabilitas C. Theod. ^H

insuisitas Plaut.

^tf^tfiu gl. ^M

Integritas.

^H

^itUettecttMlitas Tert. s.

Imwitas gl. Isid. ^H

mtelligentialilas Mar. Viel. s.

legiiimitas intpr.Ar. Rhet. s. ^H

inlelligetüitas id. s.

4701enitas Ter. ^1

mtempestiuHas Gell. s.

Lentulitass. ^|

iniemporalitas Arn. iun.

%.kK(«s Th. p. 304. ^H

iniolembüitas gl.

^H

^H

tmäolabilitas Rustic. s.

liberalitas Ter. ^H

inuiriliias inlpr. Ar. Rli. s.

libertas Plaut, et all. pr. ^^k

muisRfiUias Tert.

(cf. 59G, G65, 839, 856, H

«OHMwiwntos Terl. s.

sed et ad 178). ^1

inutilitas (cum Lucr.) ,s.

libertinUas Dig. '^^|

iocukritas Hier. s.

libidiriita.^ Laber. s, ^H

tnatimabilitas App.

limpiditas Th. Prise. ^H

vraHontUitas Roeth. s.

iSOUngtMsiias Ru.stic. s. ^|

liquiditas App. mund. s. ^|

/oca2t&i8CI.Mam.an.(cr.328}. ^M

wiptüas Ennod. s.

longaeuitas Ambr. ^|

vritabäitcts App. s.

longanimitas S. S. uet. ^|

öerita« Boelb. s.

longinquitas Ter. ^H

*50iucundilas Afran.

longilumitas Vulg. ^H

itigalitas Julian, Pelag.

loquaeilas. ^H

•wfiteslrap.Gonstantin-Cöd.

lubricUas Zen. ^H

Just.

luadentas Mart. Cap. s. ^|

nmalitas Th. p. 979.

490luculentitas Gaes. {cf. 573). ^|

iuuenilitas Varr. fr. s.

Macrifas Vitr. ^H

Juuentas.

tnacutositas Th. p. 475. ^^|

li^mosiias Th, p. 307.

tnadiditas Th. ^^|

foermabiiilas Adaman. s.

inagnanimitas. ^^|

^H

14«

Paucker,

magnitas Acc. s.

maiestas Liu. Andr. 13,

Acc. 648, Afr. 326 (cf.

Maiesta).

malignitas Plaut.

maliloquacitas S. S. uet. s.

malüas Dig. 500n}aUtiasit(is Tert. s.

marddüas Th. p. 359.

niaturitas.

maximitas Lucr.

medietas . .

mediocritas.

membrositas Eust. s.

inendacücis Tert. s.

mendicitas.

mendositas Aug. 5l0fner(icitas Th.

minacUas Th. p. 358.

mirahüüas Lact. s.

miserahilitas Hilar. ( ?) in Gal .

mobilitas.

modicitas Ven. s.

nwnstrositas Aug. s.

nwralitas Ambr.

morbositas Pall. s.

mordacitas. 520morositas . .

mortalitas.

mtdieritas (-br-?) Tert. s.

mulierositas s. (gl.)

niidtiformitas Aug. s.

multiplicitas Boeth. s.

munitas gl. XsnovQyia {um- nis pr.).

mutabilitas . .

mutilitas Dionys. Exig. s.

miUitus gl. hZONascibilitcLS Gennad. s.

natiuitas Tert., Vlp. Dig.

naturalitas Tert. s. nauitas . . nehulosUas Am. s. necessitas Plaut. Epid.

V, 2, 66 (necessum). negotiositas Gell. s. neruositas.

nexilitas Fulg. Myth. s. nexiwsitds Th. p. 372. bMnimietas App., Tert. nitiditas Acc. s. nobilitas Plaut. Capt.

299 al.

fwdbüikLS Hil. in Gal. s. yiodositas Aug. s. noluntas gl. noueUüas Tert. s. nouitas.

noxietas Gaud. Brix. s. nuditas Tert. 550 nugadtas Aug. nugalüas gl. nugositas Th. p. 379. numerositas Tert. Obaequalitas App. (?) s. obesitas. obliquitas. obnoxietas Nou. Val. et

Maior.

obscenitas. obscuritas. 5{jO obtusitds Chalc.

ofßcialüas ine. quu. ex

utroq. Test. s. officiositas Rufin. olacitas gl. oleitas Cat. s. oliditds Th. oliuitas Varr. onerosüas Tert. (?) s.

opacitas.

perplexUas Amm., Aug. ^^|

operositas.

persotiaiitas Paul. NoI. ^^M

670opimitas Plaut.

perspicacilas gl. ^^M

opportunitas Plaut

perspicuitas. ^^H

opftmifas Mar. Viel.

pfrsuasilfiliias inlpr. Ar.Kh.s. ^^H

opulentitaa Plaut.

eiOperuersitas. ^H

orbilas Plaut., Afr.

peruicacüas gl. ^|

or]Aanilas Alcim. s.

pesestas pr. (Fest. p. 2 10 M).

otiORitas Vulg.

peslüitas Lucr.

Paganitas Philastr.

pexitas s.

paÜHitas gl.

pietas Plaut saep., Ter., ^1

palpabiliias Oros. s.

SSQpajiTUisiias C. Aur. s.

pigritas gl. ^H

parcitas P. Syr.

pilosiias gl. ^^H

parmlalitas Th.

placabilitas . . ^^^|

paräüas Gell.

placidilas Varr. ^^M

paritos Arii-

620planitas s. ^H

pariicularUas Boeth. s.

Platonilas Boeth. s. ^H

paruitas.

plebilas Cat. ^H

pamtlitas Commod. (cf.

plenitas Vitr.

597, 673, 54(i).

pluralitas Ambr. fid. II, 10,

pascwsitas Th. p. 421.

87 al., Charis. ^-

poi^lUas Am.

plttumüas Th. p. 429. ^H

b^passiuUas (pandere) Terl.

pollucibUitas Fulg. M. s. ^H

pof^itUas (pati) Prol).

jM>mpa&>Iifa£ Prise, s. ^^|

pOBlilUas Th. Prise, s.

pompositas Ps. Hier. s. ^^|

pakmitas S. S. inlpr. »uet.«

ponderitas Acc. s. ^^|

et Vulg.

630p»)td6r(isi7as Th. p. 444. ^H

pauciias.

popularltas Plaut. ^H

iwMdifew Th. p. 42(i.

popalositas Arn. ^^H

pauperlas Ter. Ad. 4%,

possibilitas id. ^H

id. Ph. 94 al-, Enn. Ir. 73-

po^teritas. ^H

paniilliias Auibr. s.

postremitas Terl. ^H

pttmUtas Th. p. 422 al.

p ölest as XIl tabb. V, 7,

IWKftarifcM Greg. M. s.

Enn. tr. 122 al., Ter., Pa- ^|

eOOperegrinitas.

cuu.24al..Acc.542,Turp.92. ^1

perennilas Plaut

praedaritas Vulg. ^H

periuciditas Vitr. s.

praegnacüas Aug. s. ^H

pernicilas Plaut.

praeposterUas Arn. ^^^^^H

pTpetuitas.

r>40prauitas Ter. ^^^^H

10* ^^^^^H

148

Paucker,

pretiositas Terl.

primaeuitas inscr. »a. 389

p. C«, Jul. Pelag.

prindpalüas Tert.

probabilitas . .

probitas Pacuu. 189.

probrositas Salu.

procacitas.

proceritas.

prociiuitas. QbOproconsularitas Nou. Just.

uers. uet.

prodigalüas decl. in Catil.

prodigitas Lucil.

prodiguitas Th. p. 460.

profanitas Tert.

profunditas Hadr. ap. Vop-

prolixitas App. mund., Dig.

pronitas s.

propinquitas Plaut.

prqpitietas N. Tir. 660proporti(malit(xs Boeth.

proprietas.

prosperitas.

proteruitas Ter., Pacuu. 346.

proximitas Vitr., Ouid.

pubertas.

puellarüas Th. p. 407.

puerilitas Varr. und

pueritas Tert. s.

pugnacitas.

pulchritas Caec. s. ßlOpuritas (purus) Gapitol.

purüds (pus) C. Aur. s.

pusillanimitas Lact.

pusillitas Tert.

putiditas Th. p. 444.

putriditas Th. p. 426.

Quadriforniitas Eucher. s.

quadruplicüas Th.

qualitas.

quantitas Vitr. (ßü quaternitas Aug. (cf.812,

826).

quinquennalitas C. Theod.

Rabiositas Th. p. 499.

rapacitas.

rapiditas Caes.

raritas.

rationabüitasApp. (?), Gelas.

rationalitas Tert.

raucitas.

reciprodtas »N. Tir.« ß^OreconcilUas gl.

redüas Hilar. s.

religiositas App., Tert.

renascibüäas ine. qua. ex Nou. Test. s.

ridiculositds intpr. Arist. Rhet. s.

rigiditas Vitr.

rimositas Th. p. 502.

risibilitas Boeth.

riualitas.

rixuositas Th. p. 504. lOORomanitas Tert. s.

rotunditas Vitr.

ruduositas Th. p. 500.

rudibilitas ib. p. 498.

ruditds App. (?), intpr. Ar. Rhet., gl.

rugositas Tert.

rusticitas Ou.

Saeuitas Firm. math.

sagacitas.

salacitas. 7 10 salebritas App. s.

scdsitas Jul. Val.

salubritas.

Materialjen zur lateinischen

sanctitas.

sobrielas. ^^M

sanitas Plaut.

sobrinitas gl. (cf. 137). ^H

satietas Plaut.. Ter., Pa-

socialitas. ^H

euu.(saliasPlt.,Ter.,Äcc.).

äocielas Eiin. ^^M

saturitas Plaut.

äodalitasPlautMoät.llSe. ^H

sawietas C. Aur.

soltdilas. ^H

Boxikis id. s.

solitas Acc. ^^M

Sfuositas id. s.

sollemnitas Gell. ^H

mmeuitan Gell.

soltthililas Th. p. 538. ^H

scatebrosUas Th. j). 544.

700sonon/as Prise, s. ^^H

soeim/as Dig. (scelerusPlt.).

swditas Salon. Vienn. s. ^H

scehrositas Th. p. 551.

sospUas Vulg. ^^1

scnipulositaä.

spatiosilas. ^H

scurrilitas.

speäeüitas Front, ditf. uoc, ^H

secahilitas Cl. Mam. an. i^.

^M

seadarilas Tli. p. 530.

spedetas Front, ib. ^^H

securitas.

spedainUtas Cod. Just. ^H

sedecennitas Ps. Cypr. s.

s^Mnositos Jul. Pelag. s. ^^M

730sedulitas.

spiritalitas Tert. ^^|

segnitas Aec. a.

spissilas Vitr. ^^|

sempitemHas App.

nOspurddUas gl. ^^|

squaliditas Amm. ^^|

Iren., all.

squalitas Acc. (squalusP) ^^|

gensuabilitas intpr. Iren. s.

stabilitas. ^H

senaualitas Terl.

statiotiaritas Bed. s. ^^|

seqtfacüas Sid., Chalc.

^^1

serenitas.

sfoliäitas Flor. ^^|

scrietas Auson.

strenuitas Varr. ^^|

scritas Symm.

strumositas Th, p. 554. ^^|

JAOgeruäitas intpr. Aj.Rhet. s.

stupidilas Acc. ^H

seueritas Ter.

78üsuauitas Plaut., Turp. 190. ^H

siccitas Plaut.

subdolositas Cassiod. ^H

simililas Caec.

stihlimitas. ^H

simias intpr. Ar. Rhel. s.

simpücitas Lucr.

suistonfwili^s Hier. ^^M

simuUas Plaut.

subtilitas. ^H

sinceritas.

suburbanitas . . ^^M

singularilm Tcit.

succositas G. Aur. s. ^^M

sinisleritas.

summitas App., Tert. ^^H

suttiptuosilos Sid. s. ^^^^^^^H

150

Paucker,

790 super fluitas intpr. Orig. in

Matth. supeniitas Tert. s.

superparticularüas Boeth. s.

superuacmtaa Vulg. s.

supinitas.

supplicUas Th. p. 453.

supremitins Amm.

surditas.

Taciturnitas Ter.

tarditas. SOOtemeritas Pacuu. 373,

Afr. 113 al.

tempestas XII tabb. fr.,

Plaut., all. pr. (tempestus).

tempe^tiuitas.

temporaiüas Tert.

temporaneüas intpr. Ar.

Rhet. s.

tenacitas.

tenebricositcis C. Aur. s.

tenebrosUctö Arn. iun.

teneritas.

tenerosiUis Ven. s. SlOtenuitas.

tepiditas gl.

temitas Prise, s.

terrenitas Meliton. Clau., Greg. M.

terribüitas Jornand.

tetricUas paneg. in Pis.

timiditas Pacuu.

tolerahüitcLS gl.

torositas Th. p. 245.

torridüas Eust., schol. Luc. S^Otortuosifas Tert.

toruitas.

totietas Rustic. s.

Iractabilitas Vitr. s. tranquillitas. trifornUtas Gl. Hani. an. s. trinitas Tert. tripliciiets inscr. s. tuberositas Th. p. 245 al. tumiditas Firm, m., Hier.

830 turgiditas Th. p. 617. Vaciuitas Plaut, s. uacuitas. iMliditiiS App. uanitas. uarietas. uastitas.

tiberitas numm. (cf. 839). uherositas Th. p. 617. überlas ine. tr. 135.

840ueloeitas.

nenalitas Sid., Cssd. Var.

IV, 4, Cod. Just. uenerabüitas ap. Aug. ep. uentositas Aug. uenustas Plaut., Ter. (cf.

313, 496, 801, 852).

uerhositas Symm., Rufin.

ueritas Ter. Andr. 68.

uernilitas.

uemuUtas Fulg. tiersibüitas,

SbOuertibüitas,

ueternositds Ps. Hier., Fulg. uetuslas Plaut. Poen. III, 3, 87, Ace. 245, Cat. r. r. uicarietas Ven. uicinitas. uicissitas Aee. s. uiduertas Cat. s. ^)

*) Von uidueris für uiduelis, wie carduelis; vgl. falere (fala), pelliris, equiria, ium (oder equuria? vgl. ^urie), Gracchuris.

Materialien -i.

lalH

seilen wörlerbildiiiiysgeschii-'hle.

151

aiduilas Plaul.

uilitas Plaut., T. Phonn. 1013.

umwttos Tert, s. SCOulr^initas.

airiditas.

uirilitas B. Alex.

uirosiffM Potarn. s.

nmbililas Terl.

ttistialitas id. s.

uHalitas s.

uitiositas . .

amacitas.

lälroneilas Fulg. M. s, fnOmatilas Mar. Vict. s.

ananiinitas Pacuu,

undositas Th. p. 617.

imiformitas Tert

unitas Varr,

imiwrsalitas Boeth., Prise. nniuersitas (cf. 822). uocalitas. uolubililas. uoluerifas Fulg, M, s. lOuoluntas Liu. Andr., Plaul.

et all. pr. {cf. 440, 545). uoluplas Plaut, all. pr.

(uolupe). uoracitas. uotiuitas inscr. urbanitas. iiiensäitas Tert. s. utititas Plaut., Ter. uuiditas C. Aur. signif. s. uulgaritas Arnob., Capitol,

2. Von 377 vorstehend aufgeführten Wörtern auf -las uett. hhea ciceronianisehe autorität, auch wenn man die wenigen dorch Cäsar beglaubigten als gleichberechtigt mitzählt, nur '/s. aitiilich 250. Wer darnach nur diesen verhällnissmässig geringen n) der ganzen uns überlieferten fülle als gut lateini.sch gelten lassen wollte, würde sich auch davon noch einiges ab- gehen lassen müssen. Denn unter den bei Cicero angewendeten Ibdensich 10 sonst, so viel bekannt, nirgends wieder (zu nr. 285), lodere 25 wenigstens in der ganzen übrigen älteren literatnr (bis Hadr.) nicht (zu 20). Zu diesen ciceronianischen (1+% dersflbeii) kommt aber noch hinzu eine ao ziemlich gleiche zahl »nderer uett., die ebenfalls nur singulär bezeugt sind: 20 aus 'her zeit (wovon 7 dem Accius allein gehören), 3 von Laberius gebildete, 3 bei Vitruv, je 1 aus Catull und Horaz, l nacbaugustische, von denen 4 dem älteren Ptinius angeliören. l wäre für nicht weniger als IS'/a % der uett. Iheils über- buipt, tkeils wenigstens für das classische Zeitalter die spracb- pebräucbiichkeit nicht durch vollgültiges zeugniss festgestellt, also 1 nicht einmal ihre latinität beglaubigt, wenn man näm- 1 auch die sprachrichligkeit der worlgebilde nicht an ihnen dbst bemessen, sondern nur nach zahl und dalum der im

152 Paucker,

schult des alterlhums zufällig erhaltenen oder bisher aufgefun- denen Zeugnisse abschätzen zu müssen glaubt.

Ausser den ciceronianischen sind aus Sprachdenkmälern der. zeit vorAugustus' tod hier noch 79 Wörter auf -tas registrirt, von denen 41 dem vorciceronianischen Zeitalter angehören oder, aus ihm datiren, 1 1 zuerst bei Varro auftreten, 10 bei Vitruvius, 5 bei anderen Schriftstellern in prosa, 4 bei Lucretius, 8 bei anderen in gebundener rede. Die übrigen 47 der uett., c. V«» sind aus dem ersten Jahrhundert nach Augustus.

Unter den 515 Wörtern recc, d. h. neuerer Überlieferung, womit nicht gesagt ist, dass sie auch alle neueren Ursprungs seien, konnten wir nur von etwa 419 ihr erstes auftreten in literis mit Sicherheit oder doch mit Wahrscheinlichkeit zeitlich fixiren. Von diesen nun kommen auf autoren: ^ aus der zeit von Hadrian bis Constantin I. 124 Wörter (29,5%), davon nur durch einen bezeugt (s) 39, ^ aus dem folgenden Jahr- hundert (Augustin mithineingezogen) 126 (30 7o)» davon s. 34, ' weiter aus dem fünften, bis zur ostrogothischen invasion, 79 (19%), davon s, 50, * aus dem sechsten sec. und dar- über hinaus 90 (21, 5%), davon s. 64. Unter den einzelnen autoren stellt das zahlreichste contingent Tertullianus, näm- lich, ungerechnet die, welche er neben dem wenig älteren Zeit- genossen Appulejus aufweiset, 51 Wörter (fast der datirten, Vio aller recc), von welchen % singulär sind. Demnächst haben zuerst (nämlich, wie hier immer zu verstehen, soweit wir w^issen, zuerst): Augustinus 26 Wörter (nur er allein, soviel wir wissen 9), Appulejus 22 (davon 4 in de mundo, 1 in Dogm. Plat. III, s. 7, davon 2 in mund.), Boethius 15 (s.9), wenn aber die alte Übersetzung der aristotelischen rhetorik von ihm ist (s. Melet. lexistor. altera n. 8), sogar25, Colins Aurelianus 12(s. 10), - Arnobius 11 (s. 2), Hieronymus undS(cript.) S(acrae) transl. Vulgata zusammengenommen 10 (s. 2), Gellius 9 (s. 3), die reste der älteren schriftüberselzungen 8 (s. 4).

Vergleichsweise überblicken wir hier aus demselben gesichts- punct die so viel zahlreicheren verbalen (von part. perf. ab- geleiteten) nomina actualia auf -io und entsprechenden actoria auf -or, -rix. Wörter der ersteren elasse, auf -io, kennen wir 1447 uett., 1687 recc. ^). Von den uett. begegnen in der

*) Zu den in Melet. lexistor. alt. c. IV zusammengestellten sind nach-

r

Materialien zur lateinischen wörterbildungsgeschichU}.

153

ciceronianisohen latinilät, wenn man 13 von Ciisar hinzu- lebracfate mitzählt, 859 Wörter, also nahezu '/a. Unter diesen .BJod jedoch als s. mindestens 57 (mit I Caes.), wenn man aber ! ausser Cicero bei den uett. nicht weiter vovlcommenden Bu'trechnet, sogar 232 Wörter zu notiren. fücero hat, dem be- dfirfiiiffi der spräche nachgebend, neue Wörter selbst gebildel, id so namentlich auch viele abstr. auf -io, die nicht alle, noch eniger alle sofort aufnähme fanden, zum theil auch nicht bel- li verdienten, wie z. b, in-finilio, inueteralio u. a,, die niemals pMucIiIich wurden, und manche andere, die erst sehr spät I dann theilweise mit berichtigter bedeutung wieder auf- huchen. wie accuratio, animatio, decoloratio, praenolio. Nicht ; was ciceronianisch ist, war auch lateinisch, oder galt als jolches. Beides zugleich, sowohl erwiesenermassen des sprach- MrgciTechts in reinrömischer zeit (vor der constitutio Antoni- la) thälhaflig gewesen, als auch mit dem tullianischen adels- ■ugniss versehen, ist demnach nur Vs der ausdruckmittel dieser •rt, welche der ganze überlieferte vorralh ausgemünzten latei- risf^en Sprachguts uns darbietet. Behelfe sich damit, wer es I können meint. Ausser den ciceronianJschen sind uns aus ieo Zeiten vor Augustus' ausgang noch 228 Wörter überliefert, r denen etwa 61 auf die älteren (bis Lucilius herab) zurück- (riwn, 29 zuerst bei Varro erscheinen, 26 bei Livius, nicht hniger als 94 zuerst (c. Vs davon allein) bei Vitruvius auf- m, 6 bei anderen prosaikern, 2 bei Catull. Dichterwerke 1 fär nomina absiracfa dieser art keine ergiebigen fundstätten; ribst bei Lucrez, der doch für die auf -us eine Vorliebe zeigt Bdtr- 2- lat- lexicogr. I, n. 2, p. 485), hat auf -io wohl über- ftupt nur 4 Wörter theils öfters, theils nur einmal angewendet, Ue Wörter aber dieser classe haben wir weder bei ihm ge- idcn, noch bei ii^end einem der vielen dichter, deren lexi- aJisrhes eigenthum wir inventirl haben. Nachaugustisch sind 1 Wörter auf -io. c. V4 der uett. Der Zuwachs schon aus ser zeit ist hier, wie wir es auch bei den Wörtern auf -or, f finden werden, ein auch verhältnissmässig beträchtlicli rer, als bei denen auf -tos. Von 1293 recc. auf -io, bei

Inten, ausser dem dort ausgefallenen superklio Cic, an recc. aus For- ' Ln. ed. De-Vil t. V dislr, 53: SHliaeparaüo gl., gubsiiptdalio, suißeatio ■für-, mprrrmuenEio Aug. serm. ed. Mai., superstruclio Vigil. Taps.

154 Paiicker,

welchen anhält %ii zeitlicher fixirung geboten ist, sind aus dem ersten abschnitt des Zeitalters der »ehernen« latinität 441, aus dem anderen, von Constantin bis etwa Honorius' tod, 409 Wörter; aus dem folgenden Zeitraum bis zum ende des 5 sec. 353; die übrigen 190 finden sich erst bei noch späteren autoren. Unter den einzelnen bezeugen zuerst: Tertullian 127 oder (mit denen, welche neben ihm Appulejus oder die Pandektisten haben) 137, über 10\'a% dieser, über 8®'o aller recc. (z. b. ddineatio, exaltatio, exhibitio, exorbitatio, intuitio,pas^o, profanatio, promoHo^ reuekitio\ die älteren bibelübersetzer 78 (z. b. contritio, iugU' ficatio, manifestatiOy prostUutio, subtradio), die älteren jungen über 50 (z. b. contributio^ interuentio, restauratio) während sie auf -tas wenig neues bieten, nur 4 Wörter , Arnobius 33 (z. b. abnegatio\ Appulejus 29 (z. b. pendratio, perseueraüo, mgetcUio), Gellius 22 (z. b. requisitio\ Augustinus, dessen ächte Schriften allein hier berücksichtigt werden, 100 (z. b. breuicUio, cantndio, degradatio, restridio, reuohäio), Hieronynras (von dem z. b. sind foederatio, reparatio, sübdiuisio) und die Vulgata zusammen 87, Ambrosius 20 (z. b. sup€rordinatio\ Rii- finus 18 (z. b. excaiceatio), Colins Aurelianus 66 (z. b. ear' natio, condensafio, praecautio), Boethius 30, resp. 43 (z. b. co- ordinatio, redactio, refradio, felicitaiio, intUtdatio).

Wörter auf -ar, -rix liegen uns vor 780 uett., 1482^) recc. Von den uett. finden wir bei Cicero (und Cäsar) 342, viel weniger als auf -io, auch verhältnismässig (43* '2% der uett gegen 60, oder 15% alier gegen c. 27V^v). Unter diesen kommen 25 nur bei Cicero allein vor. Nichtciceronianisch sind aus der zeit vor August's tod 228 Wörter, von welchen auf die älteren autoren zurückgehen 131 (auf Plaufus 79); unter den letzteren sind s, (abgesehen von denen aus Festus) 41, darunter 21 des Plautus. Bei Varro treten auf 15 (s. 4), bei Livius 24 (s. 3), bei Vitruv 5 (s. 2), bei Catull 5 (s. 2), sonst in gebundener rede 44 (s. 6). Im ganzen finden wir bei diesen ueteres im engeren sinn mindestens 95 singularia (^js). Die übrigen 210 uett. sind nachaugustisch (27%). Sehr gross oder mindestens zahlreich ist vornehmlich hier der Zuwachs aus der »nach- classischen« Überlieferung; wenn die quellen weiter ausgebeutet werden, karm er bald auf das doppelte des älteren bestandes

*) Indem zu den 1. 1. c. V aufgefulirten hinzuzufügen sind bdUatrix Not. Tir., suhpraedator ib., subunctor inscr.

Uaterialien zur lateiuiscliun ivfiilerbiliJuiit'SKeschicIite. 155

gebracht werden. Von 1120 wörltrn recc, die in belracht gmgeii werden konnten, fanden wir aus der zeit bis Coiistantin ill, aus dem darauf folgenden jahrhunderl 393, aus noch sjäteren Zeiten bezeug 316. Unter den einzelnen sprachzengeii ist auch hier Tertullian derjenige, welcher ani meisten bei- trägt, und zwar noch mehr, auch verhältnissmässtg, als zu den beiden andern hier in betracht gezogenen wörterclasson, näm- lich 171, wenn nicht noch mehr, formen, die bei ihm zuerst erscheinen, dazu noch 7, die er mit Äppulejus, 6, die er neben Jen Pandektisten bezeugt, was zusammen fast ^jt der datir- biren, c. 'i's aller recc, über 8"/o sämmtlicher Wörter auf -or, •ric ausmacht (z. b. cottfessor, examinator, inforttitdor, inter- fdaior, Operator, peccalor, prosector, mit Appul. comtncntator). Selbst die zahl derjenigen, die wir als ciceronisch in engerem sinne betr.irblen köjmen, nämlich die uns von Cicero nicht bloss uitbezeugten, sondern zuerst bezeugten, ist, wenigstens wenn I man die Singular verbliebenen {wie consitasor, pactor) abrechnet, lul okliteD grösser als der Zuwachs, den hier, wie auch ander- ['), das lateinische lesicon durch Tertullian gewonnen hat,

II deu verbal substanliveu auf -ura, die sich unter ueU. und ^ liemlich gleich verlhelleu, hat Tertullian mehr beigesteuert, als •nd ein einzelner der neueren autoren, nämlich formen, wie u. a. imßelura. paralvra (pHrure), freilich die meisten dieser unseres Wissens •tot nachfolge- L'eberaus beträchtlich aber und m eisten theils bestand- taflfr nnd Mine beitrage zu mehren arten adjectivischer derivate, welche *(h (uiD ausdruck abstracterer ainnverbaltniase eiguen, und eliendarum in loi gHEtesk&iiipfen des jüngeren romaiiismus stark entwickelt worden sind: n ui den adjecliv*?n auf -bilis, von denen 0,73 recc. sind, und T. 83 for- ma (i. b. ttgHoscibitit, diMtsibilis. ineffigiabüii, Tfuincibitis) zuerst hat der recc), 2U denen auf -or-ius, von denen 0,79 recc. sind, und •lituiiler 37 formen (9*/o) KueraL bei T, {i. b. motoriua . ., aber freilich auch 'owitlorutm. in-corrupCorius), - zu denen auf -iuus, von denen mehr als OJt tect. sind, und auf T, etwa 33 kommeu (wie eoniunctiuus, dcminutiuas. fvtatiuia, uMlutanliuua), &'/>%. iwar ni(.-ht mehr, als auf manche andere der fcoc immerhin aber doch mehr, als auf irgend einen einzelnen der uett., >jbsl Quintilian nicht aufgenommen; auch zu denen auf -aus (-arts), nw denen 0,65 recc sind, undT. 41 {viiecamalia,maMimalis,iftUlketualis, huiül «uerst hat (5'/i ",'«). Dagegen weniger ins gewicht fallend ist z, b. ia beitrag von nur etwa 12 formen, welchen er zu den nominibus auf «rins stellt, die doch auch bei den neueren sehr vervielfältigt erscheinen )Mi'i. and noch weniger zahlreich sind die ihm zugehCirigen unter den ad- laliti» auf •naua (x. b. die keineswegs musterhaften in-aquo»uf, mcopioSHif), I nn welcher letzteren bildungüfonn auf die jüngere aberlieferuug (zu der

156 Paucker,

übrigens auch nicht durchweg blos mittelbar durch ihn, son- dern gewiss zu grossem theil unmittelbar von ihm, dem gewal- tigen bahnbrecher der sich zu vergeistigen und zu vertiefen tendirenden spräche der lateinischen kirchenväter. Nächst ihm bietet auch auf diesem felde Augustinus, der überhaupt diese wortform viel und mit Vorliebe anwendet, die reichste ausbeute an neubildungen, indem nicht weniger als 149, vielleicht gar 153 formen bei ihm zuerst erscheinen (wie z. b. cUtestahr, hlasphematory dictor, inchoator, pensor, perceptar, plantator, uet^ trictUtor)^ ^/s der in seinem Jahrhundert hinzutretenden oder c. 7% aller bekannten. Ferner liefern: Appulejus 44 (z. b. distrihUoTy prohibitor, triumphator)^ die S. S. uet. etwa 40 (z. b. co€perator, incantator, mediator, scduator), Arnobius 21 (z. b. con- scriptor, offensor, refutator), Gellius 10 (wie locutor, nouator\ Hieronymus und Vulgata 54 (z. b. bei H. zuerst falsator, per- scrtUcUor), Ambrosius 34 (wie z. b. inuedor^ meditaior); nur wenige Rufinus (4, wie laborator), Colins Aurelianus (4, z. b. Inspirator), Boethius (6, z. b. aucapator, uiMor),

3. Die wesentlich und so gut als ausnahmslos denomina- len derivative mit dem affix -tas enden in der regel eigentlich vielmehr zweisilbig auf -itas, sowie die verwandten mit -tudo gebildeten gewöhnlich auf -itudo, indem zwischen stamm und affix ein vermittelndes i einzutreten pflegt: acerb-i-tas, acr-i-tas.., und so acr-i-tudo . ., auch seru-i-tus. Bei vorhergehendem 1 aber wird das hinzutretende i vor -tas zu e, so dass das wort auf -ietas ausgeht: pi-etas, anx-i-etas, noxietas (s. zu nr. 52 u. 144). Zwei ausnahmen von dieser regel (zu 83) und das nicht unter sie zu beziehende totietas kommen, als spät und vereinzelt, nicht in betracht. Als eine ausnähme anzusehen ist wohl auch consanguinitas für -eitas (s. zu 324).

Bios auf -tas statt voller auf -itas enden nicht eben viele, wohl aber zumeist recht gebräuchliche Wörter. Um so leichter konnte abschleifung stattfinden, durch synkope. Es ist dann nämlich ausgefallen theils das bindende i allein: a) in -Itas (zu 181), wie famultas neben famulitas, facultas neben facilitas, nicht aber z. b. in sedulitas; b) in -rtas (zu 476), wie ubertas

wir immer das ohne datirenden beleg blos durch glossarien uns über* mitteile hinzuzählen) mehr als die hälfte kommt. Die belege für aUe von uns angegebenen zahlen und Zahlverhältnisse liegen vor in unseren zer- streut gedruckten beitragen zur lateinischen lexicographie.

Materialien lur lateinischen wörterbildungageschichte, ^[57

neben uberitas, paupertas, nicht aber in asperitas u. a. (zu 17S); e) in iuuetifas (wie auch iuuenlus) und uolup/as; theJis -i-t, nach -4, und zwar 1) naeli st: a) in aestas für ein aest-i-las (seslus), b) in von adiecliuis auf -slus abgeleiteten (zu 844), wie 'Inoestas neben honestitas, tempeslas für ein lempestitas, 8} nach nt: a) in dem von einem adi. auf -ntus abgeleiteten f neben luculentitas, b) in von pari, pi-aes. abgeleiteten, fai welchen aber, ausser in uoluntas und den zugehörigen, aus Bt- geworden ist st- (oder nt-t zu s-t), wie in poleslas (zu 210) "t ein vorauszusetzendes polentilas, dergleichen volle formen :h bei späteren finden, wie ezsistenfitas (s. dazu), 3) nach i in sospUas für ein sospititas und in gratuitas von gratuitus t^l. Ädd, Lex. Lat. p. 30 u. 19*). Dass aber, wie wir aii- Dommen, in honestas, sospitas u, dgl. nicht t-i- vor dem I ausgefallen, sondern von der endung selbst -i-t eliminirt irordea ist, dafür spricht das alte satias, das nm* so aus sati-e-las hat werden liönnen. Auf anderes, wie aetas aus aeuilas, oder »fbiträre figniente, wie iäeaHtas, albeditas, die keine sprach- geschichllichen phänomene sind, gehen wir nicht weiter ein. 4, Soviel über das wie der bildung dieser Wörter. Was swoher belrifll, so ist zunächst als die regel und als weit (berwiegender gebrauch zu constaliren, dass sie von adjectiven liigeleitct werden. Die unzweifelhaften adiecüualia, deren pri- hitiua nach form und nach bedeutung nur als adjectiva an- yes^en werden können, machen schon OB'/a^/o der gesammten ; aus. Es konmien aber noch fast 3% hinzu, wenn man 1) diejenigen mitzählt, welche ebenfalls von adjectiven, nur nicht oder nicht mehr in solcher form vorhandenen abgeleitet ibd, wie simullas von einem simulus i. aemulus (und so S4, IM, 64, 710, vielleicht auch 394 und 397), b) auch die von idrerbialen formen, welche jedoch auch prädicativ fungiren, U)g«leiteten. wie uoluptas von uolup (vgl. ut tibi sit uolup, tonlta u. ac gaudia), temeritas (und so 715, auch nicht aus- schliessen 449, 855), c) endlich auch die von nominibus deri- m, welche formell adiecÜua oder mobilia sind, auch wenn i fonctionell nicht mein- als eigentliche attribuliua angesehen erdffli können, während sie doch praedicaliua sind und ver- ejbcn, wie iuuentas (und mit dem nächstverwandten derivativ- ffii -tus, tis ; iuuenlus) von iuuenis, famulitas von famulus, i (und att seruitus), so ferner 15, 423. und vollends die zu

158 Paucker,

106 zusammengestellten (welchen analog sind die ficta uocabi zu 54), dann auch, wäre es auch nur formell, autumnitas. . diese letzte kategorie aber reihen sich an und sind zum tl nicht einmal streng abzusondern diejenigen, deren origina zwar nomina substantiua sind oder heissen, aber wesenti rhematisch sind und, so zu sagen, cognominal, nicht vocabul die einen substantivbegriflf nicht an sich benennen, sond( prädicirend nach seiner bethätigung oder accidenz. Derar sind die meist sehr gebräuchlichen Wörter: auctoritas, ciuit hereditas, uirginitas, wenn es direct von uirgo, nicht (vgl. IJ von uirgineus gebildet ist, und so uirtus. Ihnen analog si die späten figmente: 667* pueritas, 173, 260, 522. So Weil als eigentliche substantiualia nur etwa 17^% übrig. V diesen lehnen sich an autumnitas an 564 (auch formell), 5( 255. Ganz anomal, vom formellen gesichtspunct wenigste: sind von gebräuchlichen Wörtern nur aestas und aetas; < übrigen aber (622 plebitas, 718 saxitas, 671, 761, 629 ponderit 478 libidinitas, 100, 32!, 765, 621) sind meist aus neuei Überlieferung und, mit einer ausnähme, alle singulär. üeben wo sich adjectivformen darboten, wie tempestus, maiestus, muE scelerus, haben wir direct substantivale derivation nicht 2 gestehen zu müssen geglaubt. Unter den bildungen auf -tu finden wir substantiualia im strengeren verstände (wenn m nicht partitudo so nimmt) kaum, und auch sonst keine aus zweien von zweifelhafter gebräuchlichkeit: heritudo undseruitu< Es finden sich allerdings auch einige Wörter auf -tas, < überhaupt nicht denominativ, sondern direct von v erben ( bildet sind oder es zu sein scheinen (zu 385). Unter den vi wandten, ebenfalls regelmässig denominativen bildungen t -tudo und -edo fallen ausnahmen dieser art weit mehr i gewicht;^) hier sind sie nach zahlverhältniss und geltung gt unerheblich. Von keinem dieser 13 oder 14 Wörter ist es a gemacht, dass es sprachgebräuchlich gewesen sei, alle sind entweder nur aus glossarien bekannt oder in schriftstellerisch

*) In unserem (vielleicht nicht vollständigen) verzeichniss der deriva auf -tudo machen die verbalen (ohne die von part. perf. hergeleite wie consuetudo . .) gegen 11% aus, und manche unter ihnen, wie ualiU habitudo, auch poenituda, waren ganz gebräuchlich. Auf -edo sindvei z. b.: capedo, frigedo, torpedo, uredo . ., liuedo, mulcedOj serpcdo, extwn unguedo u. a., kaum die minderzahl (auf -ido wohl alle, wie libido..>-

Materialien zur lateinischen wörterbildungsgeschichte. 159

gebrauch nur schwach oder einseitig bezeugt, nur 3 aus älteren zelten. Auch ist nicht einmal die verbalität bei allen ausser zweifei: formell, worauf es ankommt, können 241 (vgl. 83), 271 u. a. fuglich von Substantiven hergeleitet, 218 und 223 als compos. von 67 und 358, nur mit verbalisirter bedeutung, angesehen werden. In ein paar fällen aber, wie indulg-itas, albescitas, wird man doch nicht umhin können, die unmittel- bare ableitung von einem verbalen präsensstamm zuzugeben. Sonst und ohne die analogie der auf -tudo könnte man sich versucht fühlen, diese Irregularität ganz zu eliminiren, und die vennittelung eines verbaladjectivs auf -us nicht nur da aftzu- nehmen, wo ein solches vorfindlich ist, wie squalus zu 772, sondern auch in fällen, wo es nicht nachgewiesen ist, wie zu differitas, fluitas (vgl. 29). Von solchen verbal- oder participi- aläi adjectiven, auf -us, -ulus, -uns, sind nicht wenige Wörter auf -tas gebildet, wie prodig-itas, ambigu-itas, garrul-itas (s. zu 42, 111, 155).

[ 5. Wir gehen über zu einer statistischen Untersuchung des Verhältnisses der abstractivformation auf -tas (-itas) zu den gleichartigen, vorzugsweise adjectivalen bildungen auf -tudo (-iludo) oder -edo und auf -tia (-itia) oder -ties (-ities), und den weiteren auf -ia.

Vielen Wörtern auf -tas gehen gleichstammige auf -tudo und auf -edo zur seite, welche mit ihnen meistens und ur- sprünglich immer (Gell. XIII, 3) auch in der bedeutung über- einstimmten. Wir notiren 69 (71) fälle, wobei die unter den je 2 oder je 3 zusammengestellten formen überwiegend ge- l^räuchlichen, wo dies zu constatiren war, durch gesperrten ^ck hervorgehoben sind :

acerbitas, acerbitudo, castitas, castitudo,

acritas, acritudo, acredo, celeritas, celeritudo,

aegritas, aegritudo, certüas, certitudo,

(dmüas, cdmitudo, claritas, claritudo, daredo,

amaritas, amaritudo, concinnitas, concinnitudo,

anxietas, anxitudo, crassitas, crassitudo,

isperitas, aspritudo (as- crassedo,

perüudo), aspredo, crebritas, crebritudo,

^tritas, cUrüudo, dulcltas,dulcitudo,dulcedo,

Paulas, beatitudo, duritas, duritudo,

W caecitas, caecitudo, 20 emarciias, marcitudo,

160

Paucker,

excelsitas, celsitudo, ex-

celsüudo, firmitas, firmitudo (cf.

inf. 30), fortäds, fortitudo, gracilitas, gracilitudo, granditas, grandUudOy g ra ui t as, grauitudo,

grauedo,

hilaritas, hilaritudo, honestas (-stitas), hone-

stitudo, humilitas, humüitudo, 30 infirmitas, infirmüudo, integritas, integritudo, languitas, languüudo, iargitas, largitudo, lenitas, lenitudo, ieuitas, leuitudo, macritas, macritudo, magnitas, magnitudo, necessitas, necessitudo,

(cf. 22, et 60), noxietas, noxitudo, 40 orbitas, orbitudo, pigritas, pigredo, planitas, planitudo, plenitas, plenitudo, proceritas, proceritudo, prolixitaSy prolixitudo,

pulchritas, pulchritado, quantitas, qtjumtitudo, raritas, raritudo, raucitas, raucedo^ 50 rectitas, rectitudo, saeuitas, saeuitudo, salsitas, salsitudo, salsedt sanctitas, sanctitudo, [senectus, senüudo Th

lat. p. 542, seruitus, seruitudo], seueritas, seueritudo, siccitas, ^a^u(/o Th.p.S siniilitas, similitudo, simplicitas, simpliciiudi solitas, solitudo, sorditas, sorditudo, 60 spissitas, spissitudo, squalitas, squalitudo (cf.

20,32, 39, 41 sq., 51 sq., 5J suauitas, suauitudo, summitas, summitado, tarditas, tarditudo, temeritas, temeritudo, teneritas, teneritudo, uanitas, uanitudo, ua stitas; uastitudo, uicissitas, uicissitudo (

2, 3, 5, 16, 23, 37, 43, i

56, 58).

Hieraus lässt sich gleich folgendes ablesen. Diegebräuc liebere form ist in der mehrzahl (ungefähr ^/s) der falle < auf -tas, und in den meisten (grade %) dieser ist sie zugleic bei classischem alter, überhaupt allgemein gebräuchlicher ai druck. Dagegen ist die form auf -tudo zugleich alt und nie blos gebräuchlicher als die andere, sondern überhaupt allgemc gebräuchlich nur in 1 1 fällen (zu 69). In 3 fällen (zu 38) si beide gleich gebräuchlich, in 2 davon auch gleich »classiscl in 10 fällen (zu 61) beide gleich oder fast gleich ungewöhnlw Die im allgemeinen für alterthümlicher geltende gestreckte

Hatarialien cur laleiaischen wArterbildungseeschichte.

Ißl

form (-tudo) ist allerdings recht häufig neben der anderen die veraliele, wie z. b. castitudo, hilaritudo, uastitudo, oder, wenn das nicht, diejenige, für welche wir allere Zeugnisse haben, wie i. b. claritudo, sanctitudo, plenitudo, salsitudo (Vitr.). Indess hallen sich die (alle, in denen ein solches \'erhältniss stattfindet, und diejenigen (30), in welchen die form auf -las ältere zeugen aufeuweisen hat, an 7Ahl so ziemlich die wage, lii 14 lallen stehl sogar -tudo (oder dafür -edo) recc. neben -las (oder da- für-lus) uett., wozu ß kommen, in denen auch -las recc. ist; nur in Ü ist umgekehrt -las rccc neben -tudo nett. Nicht BUfficr acht zu lassen ist auch die Wahrnehmung, dass mehr *ls die hälfte der Wörter auf -tudo, aber nur ca. '/i» der auf ~Us mit der anderen form combiriiit ist. Man kann nicht •agen, dies sei tautologisch mit: die Wörter auf -tas sind zahl- 'fiicher, als die auf -tudo. Beides aber erfolgt aus der tendenz der bildungsform auf -tas die vorherrschende für denorainale *bslraction zu sein.

Femer ist in obiger zusannnenstellung zu bemerken, dass *M;h unter den mit nebenfonuen auf -tudo gepaarten Wörtern •uf -tas keine der vielen von solchen adjectiven, welche auf -alis, -osus, -idus, -bilis oder andere signiücative sufllxc aus- {eheD, abgeleiteten befinden (wie aequalitas, affabilitas, cupidl- Us, curiositas . ,), dass sie vielmehr alle von einfacheren, alle oder fast alle nur von primären adjectiven abgeleitet sind. Unter primären bildungcn verstehen wü- Wörter, in welchen tin ainnhafles radical (was man gewöhnhch einen einfachen Wbalstanim nennt) mit einem suffix verwachsen ist, welches Siffix meist nur ein einfaches, generelles ist, an sich das '»utgebilde nur generiach nach der wortart bestimmt, als wrbum, d. h, das bedeutete geschehen selbst (z. b. das in duc Iwdcutete) verbal, als von einem subject bclhätigt aussagend, ib nomen, d, h. das subject (sei es selbstthätiges oder instru- inentaleb, activ oder passiv) des bedeuteten geschehens oder der bethätigung nominircnd (nämlich als solches, prädicativ, noiiiiiiirend, daher auch an sich n, substantiuura und ad- iectiiiiiDi kaum unterscheidend), duc-s (der, die führende), lux (da* leuchlende), coc-us, parcus, fa(c)ber, leu-is (leu-i), for- tis, oder auch das effective objecl der bedeuteten be- (bätigung. pax (das gefestigte), fuga, genus. Secundäre sind ia$efien die derivative im engeren sinn, die aus primären

tatiKhrUlfDt Tcigl. Epncür. N.P.IU.!. 1|

162 Paucker,

Wörtern oder überhaupt Wörtern derivirten, diejenigen, in welchen an ein thema, wie es in einem wort gegeben ist, ein signißcatives specialisirendes suffix angeschlossen wird, sei es ein einfaches oder selbst ein secundäres, öfters auch zusammen- gesetztes, — wie -io(n), an den participialcharacter t oder s sich anlegend, wie -aus oder -aris, -bilis ^) u. v. a. Wenn nun den begiiif der primären bildungen soweit erstrecken^ dasB wir darin alles dasjenige ununterschieden mitbefassen, was für die Zeiten der selbstbewussten geregelten fortentwicklung der spräche aus sich selbst ein gegebenes und den trägem derselbmi mehr oder weniger etymologisch nicht mehr deutliches war, und nicht mehr beispiel zur nachbildung sein konnte, wenn wir demnach z. b. die participialen maestus, aptus, uastus, lassus, auch honestus . . (aber nicht mehr tcmpestus, libertus, auritus.-X femer similis, gracilis (doch nicht fei-tilis, parilis), auch wohl summus (wiewohl nicht optimus, maximus) als primär gelten lassoa, den Charakter aber der priniärformation durch blossen präpositiven ansatz, wie con-suetus, man-suetus, in-eptus, nicht als beein- trächtigt ansehen, dann können wir als regel hinstellen, dass die abstractiv-derivation mit dem affix -tudo auf primäre adjective eingeschränkt ist, während die auf -tas, wie wir aus- führen werden, eine solche beschränkung nicht kennt Sichere ausnahmen finden wir nicht : partitudo kann formell vom partic. hergeleitet werden, anxiettido l>ei recc. aus anxitudo (vom parli- cipialstamm anx-) durch abirren zur analogie von anxieta? geworden sein, und auch nicht gerade ausnahmen sind, wenn auch auffallend und jedes in seiner art einzig, deliquaiüudoi, qiuifUUiido, summitudo, simplicitudo. Von part. perf. abgeleitet, wie sanctitudo, 6 von -suetus u. s. w., finden sich unter den denominativen auf -tudo c. 15%, von anderen adi. verbalen ur-

*) Das suffix -bilis ist mit (-bulus) -bulum, -bula, welches wir in pri- mären bildungen, wie pabulum, subula, aber auch in secundären fiaden, nicht einerlei oder nicht einerlei verblieben. Es ist schon darum secund&r zu nennen, weil es zwar in der regel an den reinen verbalstamm, aber auch an den charakter des part. perf. herantritt, plausibilis, uisibilis, re- ceptibüiSf bei recc. auch an den des imperfectstamms coffncscibUis neben cognobilis, irascibilis. Das kommt freilich, besonders später, auch bei -bulum vor (sessibulum, infundibulum), der wesentliche unterschied aber liegt darin, dass -bulum zwar mobile ist, doch nie als attributiuum erscheint, -bilis nicht indifferente nomina, sondern nur adiectiua bildet, und zwar eine species derselben von meist (nicht immer) specifischer sinnbedefaimg.

Materialien mr laleinischen wArf«a.iiJ-"F'e=='^'''^«'

163

spring auf -lus (-sus) 20%, wie altitudo, apHtvdo . ., mitge- zähH auch necessitudo (necterc) und honeslitudo Acc. s. Von -'ff, einer präposilion zusammengesetzten sind 18% gebildet, wie ai:v.'^;|j,mjQ_ direditudo . ., und von conipos. mit in- priu. nur 1 vereinzfcft^ heispiel uett, ineplitudo Caeeil. s., dagegen 7 reo., wie inertitudo, %no^„t,tdo, woku noch die verbalen in-uali- tado{Cic.?), impoenüiido hinznu^^men.

Unter den nominibus abslractis aut .{« stehen den auf -las (4-las) aoi nächs(en die auf -tia oder immer -; ti a, welche niast nebenformen auf -ties oder -i-ties haben. Von 36 auf •itia {worunter wir die von adi. mit in- priu., wie immunditia, neben den vom einfachen abgeleiteten, wie munditia, nicht be- sonders gezählt haben) sind 75% mit solchen nebenformen B^iaart, wie amicilia, aniicities, caluilia, caluities, uafritia, ua- fritüi, und nur zu 9 formen, wie iustitia, stultitia, sind solcFic nebenformen nicht nachgewiesen, während ungefähr oben so m'ele auf -ties ohne die entsprechende auf -lia dastelien, wie pulIHies, uanlties. Es giebt bekanntlich auch einige gleichartige formen auf -i-tium, wie caluitium, famulitiHm. Solcher formen

"Dn (-ilia oder -ities, ilium) finden wir aus dem nämlichen

äfanim erzeugte neben denen auf -itas in folgenden fallen:

15 piieritas, paei itia., ptierities, pttritas, puritia, «a«u«'&ls, saeuitia, sacuities, satias (satietas), saties, segnitas, segnitia, segni-

umaritas, antaritia, attia- rHies,

alrnUaS, almlties Fest, epil., ttassitas, crassitiüS, dnritas, duritia, durities,

9 famulitas, famuliiium, immmditas, immunditia,

hnmandities, inyaigritas, mpigrUiu. impuritas. impurilia. ktaUaa, lautilia,

10 lenitas, ImiUes, magiiitas, magniües, «atiias, tnaltlia, malities. ptgritas, pigritia, pigrities, planltas, planitia.p I a n i t ies,

Riernach stellt sich zu nahezu der hälfle der uns vorlie- 8*iden beisi)iele der bildung auf -tia und -ties oder entwedef -1« nitt -tie."; eine sjiionyme form auf -fas, umgekehrt ange-

ti(

20 sodalitä.s, sodalitium, sorditas, sorditia, sordUies, ? spurciditas, spurcitia, -ies, surditas, surdüia, tarditas, tardities,

ä5 uanilas, winüies, Ilastitas, iiastities, (scruitus, seruitiuni).

164 Paucker,

sehen zu c. Vs? der formen auf -Uas eine auf -tia und -tie oder eine auf -tia oder -ties, in % dieser falle eine vorwiegöM gebräuchliche. Auch formen auf -itudo (mitunter auch -edo finden sich neben einigen der obigen auf -itia, -ities. »--^*^'*t' lieh neben den unter nr. 1, 3 (auch -edo), 4. ^^ ^*» **» *7 21, 25, 26, und zu folgenden andero/>' dlbüies (auch -edo) canitia, -ies, laetitia, kUitia, lP»>*'iia, '-ies, longUia, maestitia mollitia, -ies, nigritia, ->^ V^uch -edo), pinguitm, ies (auch -edo) scabritia, -ies (acabritudo oder -bitudo, scabredo\ tristitia, -ies Auch die auf -tia, -ties sind originativ in ähnlichem mass, wi< die auf -tudo, eingeschränkter, als die auf -tas.

Gleichstammige formen auf -monia, -monium finden siel neben folgenden auf -tas:

acritas, acrimonia, mendicitas, mendicimoniuni

aegritas, aegrimonia, parcitas, parcimonia,

castitas,castimonia,-monwm sanctitas, sanctimonia

falsitas, falsimonia, -monium.

Besonders zahlreich treten unter den nominibus abstracti auf (einfach) -iri hervor die von partic. praes. gebildeten wie z. b. absentia, continentia, in-constantia, denen auch solche wie sententia, essentia, beneficentia, anzuschliessen sind. Wai die uett. betrifft, dürfte sich die zahl dieser auf -nt-ia zu dei der übrigen denominativen auf -ia (mit ausschluss der -itia -monia) etwa wie 7 zu 4 verhalten. Aus neueren sprachquellei kommen an von part. praes. abgeleiteten zu dem älteren stamn wohl noch anderthalbmal soviele hinzu (Spicil. Add. Lex. Lat n. 7 c. addit.), während in jenen übrigen auf -ia der neuen Zuwachs ein auffallend geringfügiger ist, wohl weniger zahlreicl als in fast allen arten abgeleiteter Wörter. Verhältnissmässi| noch am meisten sind unter den recc. vertreten die ebenfall auf -nt-ia ausgehenden von adi. auf -lentus (-lens), wie /oecif lentia, uirtdentia, deren es überhaupt etwa 16 giebt, wahrem -nt-itas endende nur von 2 solchen adjectiven und kaum ge bräuchliche neben den gleichstammigen auf -ia sich finden (zi -tas 490), von part. praes. auch nur ein paar nicht sprach- gebräuchliche (zu -tas 226, vgl. 880). Dagegen von participiii perf. imd ihnen gleichförmigen adjectiven fanden wir substan- tiua abstr. ziemlich gleichmässig gebildet sowohl auf -is und -itia, wie minutia, notitia, controuersia (von 10 part.) gratia, iustitia (von 12 participialformen, wovon etwa denom. 3)

HateriHlieii zur laUinischen wöiterbilduiigsgeschiclite.

165

auch auf -las, wie sauctitas, pcruersitas (von 16 part,), castitas, laxitas (von 15 solchen, darunter 5 denoin.). Nur aber sind es vorzugsweise auf -lus ausgehende, welche no- mina auf -ia erzeugt haben (nur 3 auf -sus, wenn man noxia mit^llen lässt), dagegen vorzugsweise auf -sus aus- gehende, von welchen formen auf -itas (ohne syncope) abge- leitet sind, demi aus -tus endenden sind nur 2 wirklieb sprach- gebräuchliehe auf -itas hervorgegangen (96 und 713), von den 6 anderen, dJe das nicht gewesen sind, darunter 4 recc, werden 2 ijir, 44 und 466) durch gebräuchliche formen auf -ia ersetzt. Doppelforinen auf -las und unmilteibar auf -ia (oder -ium) liaben wir folgende noiirt, die freilich nicht Immer in der be- deutung völlig unter einander übereinstimmen;

aduUeritas, adulteriuni, infartunitas, infortunium,

afßailas, affluentia, insanitas, insania,

angustilas, anguslia, 25 insomnitas, insonmia,

concorditas, concordia, 5 amgruitas, congruentia

delirilas, delirium pA, differilas, differenlia, discorditas, d i s cordi a, -ium,

efficacitas, efficacia pA (efficantia),

10 egctas, egentia,

asaiiitas, essentia pA, Kcsigtentitas, exsistentia, faconditas, facundia, fdUacitas, faltacia,

IS/arfidifos, fastidiuni, fccunditas, fecundia, ferocitas, ferocia, ßwitas, flttentia, liilaritas, hilaria Laber.,

30 inanitas, inaniae,

VKongmitas, incongrventia, indujgitas, indulgentia,

infelligetUiias, i n t e 1 1 i-

gentia, lasciuitas, lasciuia, luculenlifas, luculentia, mendacilas, mendacium,

30 mitiacitas, minaciae, nolunias, nolentia, norietas, noxia, opulentitas, opulentia, (paupertas, pauperies), peruicacitas, peruicacia,

35 pestititas, peslilentia, potestas, polentia, procacitas, procacia, prodigitas, prodigentia pA, proleruilas, proieruia,

40 squalitas, squalentia, tenacitas, tenacia, uacuitas, uacanüa, uarietas, uariantia, uicinitas, uicinia,

45 uoluntas, udentia. In vielen dieser falle (fast 'k) gehört die form -las den «w. an (in 3 Killen beide formen), in nocl] mehren (Vi) ist

Igg Paucker,

sie die weniger gebräuchliche oder ül>erhaupt ungebräuchlich. Nur in 9 fallen ist umgekehrt sie gebräuchlicher al$ die andere, in 3 gleich gebräuchlich, in 4 anderen wenigstens die ältefe oder aus früherer zeit bezeugte. Zum theil bekundet sich ge- rade in der posteriorität oder Inferiorität der einzelnen formen auf -tas eine gewisse präpotenz der gesammten forxnation, nämlich die vordrängende tendenz des abstractivsufBxes -tas zur alleingeltung als solches, welche das entgegenstehende selbst aus seinem durch den Sprachgebrauch bestgesicherten besitz zu verdrängen versucht. Ausserdem kann man schon aus den hier vorgeführten beispielen entnehmen, dass, wie man auch sonst bestätigt finden wird, die Wortbildung mit -ia einen weir teren spielramn hat, als die mit den affixen -itia, -jtudo, sich z. b. auch auf adi. auf -ax, -lentus (s. ob.), -inus und andere erstreckend, die von jenen nicht berührt werden. Nur der formation mit -tas kommt die mit -ia in adjectivaler derivation an umfang nicht gleich, während es im griechischen sich um- gekehrt verhält, wo vielmehr die bildung abstracter Substantive mit 'ia ('Sta^ -ota) viel weniger eingeschränkt und bei weitem productiver ist, als die mit dem unserem -tas entsprechenden sufBx -Tiyt (i(f6v^gj cixvtii^.

Es sind aber diejenigen adjectivc, aus welchen das be- sondere Stoffgebiet der bildungsform -tas, welches sie mit anderen nicht oder kaum theilt, zusammengesetzt ist, vorzugs- weise secundäre. Die aus solchen nur ihr zugänglichen ad- jectivformen erzeugten substantiua abstracta sind unter deix Wörtern auf -tas, vornehmlich aber den recc. , nicht nur an sicli sehr zahlreich, sondern an zahl überwiegend, wie folgende berechnung zeigt. Es sind gebildet (um formen, die nur ver- einzelt vertreten sind, wie -timus, 469, zu übergehen) von adi.: auf -osus 12,11 7o (davon recc. 0,88), -aus (-ilis, -elis, -ulis) beinahe oder, wenn man 4 recc. von -arlus hinzuzählt, gerade ebensoviel (davon recc. 0,75), -bilis c. 10,9% (davon recc. 0,78), -idüs c. 4,83% (recc. fast %), -inus (oder -ei-nus, wie fraternus für fraterinus) und - a n u s (nebst -cnus, -unus) 2% % (recc. fast Va), -ilis 2V4% (recc. Va), -iuus c. 1,47% (-uus, mehr primär, fast 1,7), -ternus oder -turnus (wie aetemus, longitm'nus), -icus (wie domesticus), -eus (-aneus, -oneus), -gnus (wie benignus) zusammen 1,91 % (recc. Va)> von superlatiuis (zu -tas 229) 0,9 % (recc. ^/g), von deminutiuis

HaleriaJieii zui' laLeitiit^clien wflt'tei'bilduijgSHeüclLichti:.

1G7

UM 'e (alle recc), von eigentlichen (uiclit blossen prä|)ositio- nalen) conipositis (aussei' -plex) ä % (recc, */»). Diese machen lusamnien etwa 53 7o aller auf -tas aus, und durchschnittlich % sind rec«. Hiei-zu kommen noch an solchen, welche von vwschicdentlichcn anderen (meist auch secundöi-en) adjectiv- Cbnnen abgeleitet sind, c. ä'/a "lo, otiue die von adi. auf -iits mit m rechnung zu zielien, von welchen sich auch keine sicheren dertvate rnit anderen abBtractivsuffisen vorfinden.

t). Hat die Wortbildung auf -tas in orlginativer beziehung einen recht weiten spieh-aum, so ist ihre prolativität eine desto geringere. Ja, es lässt sich als regel hinstellen, dass von de- riTativen auf -tas weitere derivation (wozu wir hier deminutiv- bildung nicJit rechnen) nicht spracbgeniäss ist, wenigstens dass das sufBx -tat- weitere affixion nicht anninunt. Hiervon machen, wenn wir von einem vei'eiuzelten compositum: pieta- ticultrix absehen (eines niaiestatlcus, das wohl nicht lateinisch ist, nicht zo gedenken), eine eigentliche ausnähme nur das m den neulateiniscben cittadino, citoyen vorauszusetzende ciui- lal-iuös und einige spätlateinische Wörter auf -iuus; earitai- <«u, mtaapcstatiuus, potestatiuvs, qualitaiivus, aulmitatiutis, uo- (nptaÜuiis, die an die regelmässig (d. h. von verben) gebildeten auf -tat-iuus, wie hoitatiuus, spectatiuus, homöoteleutisch an- lauten. Denn aestiuus gehört formell y.u aestus'), nicht zu Sölas, und tempestiuus dürfte eher ans tempestus, wie festiuus aus festus, lasciuus aus laxas, geworden, als aus tempestatiuus sfokopirt sein. S ü aber, mit elimination des ta aus tat, also ■erslunimeliuig des suffixes bis zur Unkenntlichkeit, scheinen allerdings einige wÖrter, tlieils uerba dcnom. auf -are, theils siÜectlua auf -osus, -arius, -bilis u. a., aus Wörtern auf -tas gMacht zu sein. Doch nur von wenigen dieser Wörter ist

') Von subsl. uerb. auf -an sind atieeleitet habitiuus, siliue, occasiuus, •wlWcht aucli orliuua (cardo Manil.). Von einem subst. auf -ia ist jeden- Ult mtuuaaagiiiitt gebildet, und so können auch, was sich eemasiolt^isch ■«hr «der wenigw cmpriehll, von einem solcben, und nicht diract von patt pnc9,, liergeleitet werden subatiuiUtmi und seine compoeita, wie eon- "trtaMiiuM (:= consut/stutttialis], ccmcupüctutiuu» (^^ eottcapiectittidtia), ^M'^UWhik«, di»la»tiuiui. mttantiuug, und analog corpuleutiuus. Freilich filpa lieh dieser auffaasung weniger das ulcht ganz sichere abaentiuus, ■««■("Uli, üutrqutntiuus. Jedenfalls sind sonst unter den (voixuga weise onä oeislentlieila verbalen) adjectivcn auf -iuus keine denominatiua von «bL ibsti-. 211 linden.

I I

I

168 Paucker,

beides, die herkunft ausser zweifei und die sprachgebräuchlicb- keit festgestellt, und jedenfalls wird durch ausnahmen dieser art die regel nicht aufgehoben.

Verba sind nicht selten von abstractis ucrbalibus de- figurirt worden: so von nomlnibus auf -ura, wie picturatus, mensurcMre (anhang zu beitr. z. lat. lexicogr., Dorp. 1875, s. 32 zu nr. 256), auf -us, wie fluctuare, iduare (das. s. 29 zu nr. 15), auf -io, wie auctionari, ratiocinari, seditionari (das. s. 30 zu 88), auf -ia, wie calumniari, insidiari, suppetiari, und (noch mehr) auf -ium, wie subsidiari, remediare pA, prcLeladiare, besondans viele von -men, wie examinare, nominare, luminare (a. a, o. s. 29 zu 13), -men tum, wie argumentari, documentare, und so von anderen. Viel seltener haben abstracta denominatiua sich verbalisirt, doch fehlt es unter den recc. nicht an beispieloi solcher uerba denominatiua, welche von denominatiuis auf -ia abgeleitet sind, wie facdiari, ignominiare, iniuriare, licenHare, sententiare u. a. m. Diesen lassen sich dann anschliessen die wenigen und etwas apokryphen, die mit Wörtern auf -tas zu- sammenzuhängen scheinen : diffiadtare, paupertare, tumitans.

Unter den adjectiven auf -osus finden sich mehre, denen eine form auf -tas zunächst vorgelegen zu haben scheint, wie calamitosus, aolupttwsus, wohl auch dignitosus, egestosus oder -uosus, vielleicht auch amariiosus, tempesttwsus, tiberttwsus. Viel häufiger und gebräuchlicher aber sind die (regelmässig gebil- deten) derivative von anderen nominibus abstractis. Beispiele, jedes in seiner art, auch inter uett., nicht alleinstehend, sind: actu- osus, ambitiosus, artificiosus, desidiosus, criminosus, detrimentosus, libidinosus (von anderen arten mehr vereinzelte, wie staturosus).

Unter den Wörtern auf -arius geht auf -tas zurück uo- luptarius, vielleicht auch hereditarius, uoluntarius (wenn ersteres nicht von hered-it-are ^), letzteres nicht dem uoluntas vielmehr

*) Unter den derivativen auf -alis (-aris) und -arius, die der regel und überwiegend grossen roehrzahl nach denominal sind, finden sich doch nicht wenige (wenn auch verhältnissmässig immerhin wenige) verbale, wie (um nur aus den uett. die beispiele zu wählen) consectarius, manalis, mulgare, oualis, pararius pA, pascalis, penetralis (frigus Lucr.), postularis, ruminalis (hostia) pA, subligar pA, sudarium, uectarius, uenditarius, datarius, ductarius und subductarius, efTraetarius und refractarius pA, emis- sarius, immissarium und remissarius, peremptalis, sectarius, tolutarius (u. -ris) u. a., um von denen abzusehen, deren bedeutung auch die des par-

Malerialien »ir lateinisclien werter l>il(!ijn(;sy;e?diiclile. 169

parallel ist), solitarius. Reichlich durch beispieJe vertreten ist dagegen die bildung auf -aus oder -arius von anderen substan- linis abstr,, wie scripturarius und scripturalis . ., rationalis und niHomtrias, ctm^^onalis . . , suniptuarius, uictwalis . ., praesidi- arius und -ialis . ., controitersialis, essentialis. ., nominalis und -mam.., testamentarius und -alis, argumentalis . . , auch uale- tiidin>arius . .. u. a. Ein beispiel von -alis aus -las \si Facttlialis.

Auch auf -bilis finden wii- eine auf -tas zurückgehende iHtdung: uoluptabilis, und eine gleichartige lateinische scheint da« franz, veritable vorauszusetzen. Auch hier finden sich da- pgen nicht wenige die von anderen subsl. absir. herstammen, ohne dass ein vermittelndes uerbum naehgewiessen wäie, wie i. b. Scripturabilis, scnsuabüis, rationabilis, passhnabUis, exilia- bilis, tuMiabilis u. a.

Und so lassen sich vielleicht noch andere compendiäre wort- liildungcn aus formen auf -tas beibringen, wie z, h.coaetaHcus.

II. Die deminutive mit doppeltem l. (-ellus, a, um, -illus, a, um, -utius, a, um u. a.) ') Das lateinische deminutivsuffix ist -lus, -la, -luni, oder, mit seiner regelmässigen copula -u- (-c-u-) zusammengenommen, -üIub, -ula, -ulum (-culus, -cula, -culuni), wie z. b. in off- ula, cire-ulus, auri-cula, was man jedoch, mit Unterdrückung des bindevocals auch offla, ctrclus (woher cercle), auricla ge- sptochcn und mitunter geschrieben hat. Durch solche Syn- kope and dabei zum theil eintretende assimi lation des vorher- Bebenden consonanfen an das suffixive 1 sind, wie Schwabe conslatirt hat, die endungen -ellus, -ella, -ellum, -illus, -illa, -illum, und noch andere mit 11 (als -uUus . ., -ollus . ., -allus . .) Stande gekommen. Es sind dies also durchaus keine selb- ständigen und eigenartigen deminutivaffixe, mögen sie auch "Wnerhiu von einzelnen schon im alterthum misverständlich ^ für sich bestehende affixe betrachtet und ausnahmsweise Wr Wörter- oder wenigstens namenbüdung angewendet worden

^plnm, ah solches oder als adi., zu gruude liegt, wie minutaüf«, imtaJia . ., ^ ntn als denoiiiinal hetracblcn kaiiti.

')V)1. L. Schwabe De deminutiuis graecis et Utims, Gissae 1859) ^heiler De linguae lalinae deminutiuis, Lips. 1S65.

178

Paucker,

reihen durch cursive schrift, die nämlichen wie in unserex ersten artikel.

A.

Deminutive zweiten grades mit

auf -ulus,

agnellus Plaut, ('td-). agnicellus Pomp, gramm. aliquantillum Plaut., -m5 (cf.

97, 114). ancilla Liu. Andr. (daraus

ancillula*) Ter.), anellus Plaut, anicilla Varr. s., b) anucdla

Fronto (cf. 41, 51,95, 100). arcella Fest. epit. arietillus (?) Petron. (-td-). <- aristella gloss. 10 aucella App. imd aucellm

Apic, gl. (augello od. uc-

cello, la) neben b) auxilla

Varr. ap. gl. Labb. (s. s. 1 7 1). barcella Not. Tir. blandicellus Fest. ep. {-ule

App.).

buccella Mart. cacäbelltis inscr. s. caepulla Apic, corr. cibtdla

Plin.Val.(it.cipoIla):vgl.l7. <— caesticillus Fest. ep. caesullae Fest., CaesuUa,

11 aus einfachen deminutive: a, um.

G. Licinius, auch als cognom.

(von caenilus in seiner form *cae8ulus aus caesus» im superl. caesissumus Vi erhalten ist, = caesins; Maesonia Caetiola inscr.).

*^ mlamellus Amob.

(chalumeau). -^ ccddellus Coel. Aur.

20 ccUicdlus Theod. Prise <- campanella Aneci^

Gramm. Heluet. (auchitaU^

<- campicdlus Innoc. Grom. i

(campulus Greg. M.) capüellum Vulg. (chapiteau] capsella Petron. caseUa gl.

catellus Plaut., -Ha Petr^ (portug. cadela). caudilla N. Tir.

(altspaii. codella, woraus i ce

dilla, franz. c^ille).

cauilla Plaut., -ms, -um (cT-

Catiolus). cätiponella gl.

^) Wenn anculus, -la dem lateinischen sprach bewusstsein wirklich deminutiv war, und darnach ancilla deminutiv zweiten grades, dann ist ancillula deminutiv dritten grades. Es wären dann aber dieses und pauxillulus die einzigen solchen von wohlbeglaubigter sprachgebräuchlich- keit. Denn cistellula ist wenigstens bloss plautinisch, die nicht sehr zahl- reichen übrigen aber sind erst aus späterer latinität bezeugt, Mrie agni- celltdus Pomp, gramm., arcellula Diom., atixiüula Thes. Latin, p. S7 Mai., Beüilla, caselltda Ennod., cateütUus Diom., monticeüulus Pomp., oceüülus Diom., pa8tülulu8 Marc. Emp. s., porceüulus Lampr. s., ptmüülua Ambr., scholasttccUulus Gassiod., ungeütUa Diom.

Halerialien nur luteliiiäclieii wörterbildungjguachichte.

171

lenfln[u]lus, anipulla aus ainphÖr[u]ia, corolla aus eiiron[uJla, lallus, Hispallus aus rar[u]lus, Hispan[u]lus. Auf diese weise sind auch -ullus . ., -ollus.., -allus ondungen von deminu- tiven geworden, alle diese jedoch, besonders aber die beiden letzleren, viel weniger zahlreich vertreten, als -ellus und -illus. Diese erhallen auch dadurch einen beträchtlichen zuwaclis, das überall, wo unmittelbar vor dem der assimilation Unter- Lenden consonanten im stamniauslaut kein Tocal war, regel- inäsgg e oder aucti 1 eingeschoben wird: aus cas1r[u]luni, caluiiui[u]Iii, pugD[u]lu5 wird casteJlum, columella, pugiUus; auch solche, wie agellus, fratellus (aus agr[u]lus, fratr[u]lus fellai unter diese regel. In mehren worlstämmen aber, wo im auslaut zwar ein vocal steht, zwischen diesem vocal aber und dem 1 ein kehllaut ausgefallen war (vgl. Schwabe p. 96 sqq.). wie in palus für paglus auä päg-, ist in der de- nuDutivbildung dieser kehllaut wieder hervorgetreten und mit epenthetischem -s-i- ') m -xi- verschmolzen, wodurch die endung ■lillus, die schon den alten unverständlich war, herbeigeführt "forden ist: paxillus (pag-si-llus), axilla u. a. {zu B, nr. 2), und » ist auch aus paulus, das schon deminutiv von paucus ist, »ritcr pauxillus gebildet worden, wohl auch aL\xilla aus *aucla ßr aucula von auca {ntfjvöv gloss.) = auis.

In den nachfolgenden Wörterverzeichnissen sind Wörter, die auch durch anwendung bei Cicero beglaubigt sind, ge- fperrt gedruckt; nur zu denen, welche uns durch ihn zuerst bekannt werden, ist ei- ausdrücklich genannt, wie in gleichem aodei'e autoren. In dem ei-sten verzeichniss, dem der ic^peldeminutive mit II, ist denjenigen formen, zu welchen das Bl gründe liegende einfache deminutiv nicht vorhanden ist, ein -• vorgesetzt ; wo ein solches sich zwar vorfindet, jedoch erst in jüngeren und zugleich überhaupt der späteren latinität (recc) angehörigen Sprachdenkmälern, ist dies durch nach- (-wl-) bezeichnet. Sonst sind im ganzen die bezeich- I, wie namentlich auch die der uocc. recc. in den wörler-

") Diesem prosUieliscIien s vor dem i entspricht iiiclit nur das c vor dop tloiierocal ii in -ciilus (lurpi-culus. geiui-i'ulurji, die-cula, su-cula, UIw-CiIb, uos-culiini), sondern noch näher ein r vor e in '-rellus, welches f*ii<»iiniIaleinischedenimuli¥fornien vorausseUen, wie acquerella, geute- *^ poAcreuu. Vgl. Diez Gramm, d. roman. Sprachen II ', a 367.

174

Ptfucker,

ofella Mart., Ofella, Lucr. . (Tgl. 63). ^ opicinum (?) Väf r. fr. s.

SOoscillum Gol.

-^ pdbülus Lampr. s.

C^bus i. pabo g). uehiculum imius rotae).

paniödlus (panis) PI. Val. s.

papiHa Gtl.

-^ pastillusHor., -um Varr.

(pasta Add. Lex. Lat. p. 60). pairrillus Plaut, (s. 171). penicillus Gic. -*- piniceUus PL Val. s. plägella G. Aur. s. ^^ plägeda th(es. nou. lat.

ed. Mai.).

90plumella N. Tir.

porcellus Varr. (pourceau), -IIa Plaut. portella gl.

punctillum Solin. (puntiglio). pupillus Gic.

pusteUa oder -iUa (Add. Lex. s. u.)

<- putillus Plaut., Putilla, Scant. (41a als appell. gl.), dafür, mit s für t, gewöhn- licher püsillus Gat.

(nicht von pQsus, welches aus puesus d. i. puer(us) contra- hirt ist, und von welchem pQsio u. *pusius, woraaf pu- siola Prud. zurQckzuführen, abgeleitet sind).

quantillus Plaut.

rauillae Fest, ep., Rauilla, L. Gass. Longin.; vgl. 17, auch Aleila, Sa3n. f-trf->.

rotdla Aug. (moeJle).

lOOrusticellus Varr., J& Jul.

sacellus Gels. ^cafimellum Paul. N scholasticeUUs Gassic scortrllum Gtl. (-^U^, scrutillus Plaut, fr. s

-^ scfäräla (scutra Pomp.

(vgl. 102; nach i logie müsste es scu scutr[u]la lauten).

scutella Gic. (ecuell escudella).

sitella Plaut.

(seille; wenn situl ist, vgl. 120, 123).

soccellus Is.

WOspicella S. Plac. s. sportella Gic. ^<- sirumeUa M. Em surcillus PI. Val. s. tantillus Plaut, tonsilla Pacu«. et I. Fest.

(aus *tonsula denn lieh doch aus tonsic siod. s. von torisa Fest., von tundere, al eigentlich *tunda; vex^ ist tonsillae Gic. u. a klfirt, nach Fest, di von toles kröpf, ein4 leicht nicht ursprdni teinischen wort).

-^ trulla Gat. r. r.

(contr. aus truella Sca XXXIV, 2, 36 von tr zu 96.)

turbellae Plaut.

(-fiZ-; aus jeh^m sp. tropel, fr. tronpeä

Hnterialien tut laleinisrhCTi WOrterbUdungsgesehichte.

t75

uiticella h. s.

*- uitiila inscr. (cf. 9, 16, 8, 9, 21, 2, 45, 8. 53, 4, 62, 8, 9, 71, 5, 6, Ö, 81, 4, 7, 9, 106, 12, 15?, 16).

ungdla Apic. (vgl. zu 108).

uasceilum tnscr.

(vascello a. vasello, vaiaRpllp a. YaisBeau, vgl. Etiez Honiiin. WB. I. S. 439}l uerticiltus Piin. (-»/-.■ cf. 1, 8. 12, 38, 33, 40, 46, 70, 98, 105, 117). Khiilellus Plaut., al. Cic. (vgl. zu 108).

B.

UnmaUve (mit 11) der verbalen nomina auf -ulus.. (-bulus -culiis . ,) und anderer auf -uhis . . oder mit einfachem 1

auf -lus . . endender. angellus Lucr.

(vga -ulus uetb., wi? 9, 1'2. 16. 18. 93, 38, 39, 32, eifeiit- Keh aueh 3t, 35,33. vielleicht uidi % -il). axiüa Cic. s.

|g.la ^= >*ahla<, cl. fl^it ^= fiattx<'*1' ^'g'- ^ ^'- ^< 3t.

33. ob. s. 171J und daraus «sctfla Veg. uet.

(vgL sesda Kt sext[ii)la} oder tiaceila S. S. iiel. et \'ulg.

(akselle). *aul]a, geschrieben ollaCic. (ausaul-ulavon aula:s.I70 anm.;

oUula Varr., oUicula Th. Prise]

und S auxilla Fest. epit. (aus *aucla = aula).

bacilluui Afran. (von -cu- lum uorb.. wie 10, 11, 17,

23*. 24, ii(6eüaN.T.(vgI.19,22?.27). cella Plaut, (cellula Ter.,

vgl m 4, 22).

cingillum Petr.

10 comaefJlum N. TJr.

crepitafillum Lucr. exagella Ennod. s. (*exa- gula = exagium). fabella Cic. (favella). fascinabellum N, Tir. (von -bulum, vgl. 13, 30). 15 fistella Pelag. s. (vgl. 18b, 20?).

fringilla VaiT. (•fringula), macdla N. Tir.

(von macula; »cf. Hfniai, e/i^- jftuu Corssen Beitr. m laL Fonnenl. S. 430). Marcellus (marculus : dc- min. ?), b)martellus (mar- leljo, niarteau), Masceilua. 20 niatella Plaut, ina^iilla Cic.

(von mftla ans 'magla. vt;i. Gorsaen Auspr. n. s. w. des Lal. I >. S. 641 r.). medulla Plaut.

(zurückzuführen auf ein 'me- <i«!ü« von med-, woraus mediHs efst abgeleitet; vgl. medium oder meüiolum oui; davon mediluü-ium Cic, ■lliif, J. Vnl. mit epenlhpslf,

176 Paucker,

wie in bux-t-ula: Add. Lex. pociUum CaL r. r, p. 7; von meduUa weiter de- popellus Hor. minuirt medullula Ctl.). . «n n r^^i

. n r. 1 11 quasillus, -11 um Cat

miscellus Cat., mtscillus M. ^ .^^ ' «»r«!!«« «««i..o ^^

' (von*quat[ujius=qiialu8oaer

Cap.s, (vgl. 3, u. zu A,nr.6;. ^der -um, vgl. A, nr. 96).

23 * a moracilliun Fest. ep. : mo- s p e c i 1 1 u m Gic.

raculas (Bothefflr moracias) 30 tabella Gic.

nuces Titinius duras esse (vgl. Gorssen Beitr. S. 363).

alt, unde fit deminutiuum taxillus Gic.

moracillum. (»Uglus = tälus« : vgl. zu 3).

motacilla Varr. (*mota- tegillum Plaut.

culus). uexillum Gic. (ueh-: vgl

25 paxillus Varr. (s. zu 3 und zu 3).

ob. s. 171).

Wie man aus vorstehenden beiden Verzeichnissen ersieht, ist hier die endung -ellus (d. h. e für u) die häufigere, doch auch die durch d^r beispiele vertretene endung -illus ganz gebräuchlich. Häufig finden wir i nach c, aber doppelt so häufig nach demselben e, ferner nach t, aber auch hier öfter e, überwiegend i nur nach s (11 : 5) und nach d (2 : 1), m gleicher oder fast gleicher zahl nach g und p, dagegen e aus- schliesslich nach n und (einmal) f, fast ausschliesslich (7 : ly nach b und m, überwiegend endlich auch nach u (5 : 2). Hieraus ergiebt sich jedoch für Unterscheidung kaum etwas.

G.

Deminutive mit 11 durch assimilation des vorhergehenden consonanten an das 1 des deminutivsuffixes.

1. mit assimilirtem r. Diese assimilation bei der deminutivbildung tritt ein: a. ausnahmlos ^) in Wörtern auf -tr um (und -strum), -tra,

-ter, brum, -bra, -her, crum, -grum, welche alle meist

nomina verbalia sind und ganz den nominibus verb. auf -ulus, -bulus, -culus.. entsprechend, unter ihnen und ihnen analog auch denominative sog. deminutive auf -aster (-astrum) ; die endung wird -ellus, nur in einigen (c. V*) von -trum oder -tra auch -illus: plostellum, pistillum, grauastellus, flabellum, la- bellum, libella, libellus, lucellum, flagellum, von plostrum, pistrum, grauaster, fiabrum, labrum, libra (Gorssen Ausspr. I, S. 537),

>) Doch vgl. zu nr. 21 und A, 106.

', hierum, flagruin (der aiialogic folgend aucli niifella, neben mitrüla von mitra);

b. regelmässig auch in andei'n Wörtern (subst. u. adj.) 2- decl. auf -er (-ur), deren noininalstamm auf -r impura

ausübt, wie ager: agcllus, oder auf -6r (-ür), wo aber neben- tormen ohne assimilation sich finden, wie miser : misellus, aber auch miserulus, salur : saluUus,— dieser analogie folgend ausnahm- weise ein paar Wörter oder wortslämnie der 3. decl, auf -er, wie flomer: glomellum, uiscer-; MisceKum (vereinzelt Rulius vonrur-);

c. auch in einigen Substantiven auf -6ra (nebst einem auf -Bra.): so sind von opera, tessera gebildet opclla, tessella, da- neben aber auch cpernla, tesserula, und von litera nur litenilaCic.;

d. ausnahmweise auch in andern wörlern, namentlich (ausser den zu a und b angezogenen) in einigen zwciäilbigcn mit langer yaenultima, adjectlven auf-rus: pullus, raltus von pürus, rärus (aber Morulus von Maurus, auslerulus, procenüus), und sub- llajitjven auf -ra: hilla, stelia, slilla, Sulla von hira, *stera

ap»^(ij, *stlra, süra (dagegen arula, splrula, awula ')

Materialien zur lateinischen nOrterbildun^sgeschichte.

177

jellus Ter.*)

altellus Fest. epil. (v. alter,

vgl. 38, 48, CG), atnpulla Plaut, (daneben am^anda: vgl. 21, 26,29, 38. 39. 43. 48b, 66). Apella (T.aper? wovon iinregel massig aperetiiua: Spicileg. Add. Lex. p. 296). ^ aptastellum App. herb. s. (vgl. 30, 42, 45).

Atella, Safmius (v. ater, vgl. 4, A, 17 und 98).

austellus Lucil, s. (v. auster, tri, vgl. 4, 6,9.11, 19,32, 37, 41. 49. 54, 57, 59, 69).

camellaLaber.fr. {i=^gamella Ailü.Lex. p. 31, vgl. das, n.S3).

cancelli Cic. 10 mnistellam Symm. (v. ca- nistruni, vgl. 12.13,16,21, 40,46,47,52,53,61,68,15, 18,23,2.5,27,56,60,70,73).

') Nicht als ausnalimen von den hier formulirteii regeln stellen sich ''*'' t h. lerrula, scurrula , ., m6rula Cic, mörula Aug., pirula Is. (perla od. ["'"'o), Barbarula, canthartdu» Arn., huinerulus Vulg., interulug App., P'^rwta Amm.. aeripturuta Faust, s., «aunäa gl,, vctemlita Rufln. s., •"fwliiB (suruH|, und alle regelmässig auf -culus von -r 3 decl., wie soror- fl"-.T gebildeten, oder vuu -ni 4 decl., wie nuncula.

') Davon doppeldeminutiv agellulus CiL, und so Ton -Uus fQr -i'ulus ftni«r: amptiBata Sulp. Seu., cuUeüulus Sol. 35, 6 s., flabellutum Ter. s., fcWWi« M. Cap., inüeUulus (Spicll, n. 40), puellula Ter., puellulua PI., nMkJiu H, Gap.. Scintillula Cic, aUUtda Hier. s.. Ktälula (Spicil, I, 1,), ioetlDlm CU.

ZdlKhrin für yrtg}. Hpnclif. N, F, III, f. H

178

Paueker,

capella Cic, 4lus Prise

(caper, -ra). capisteUum ed. Diocl. 10, 6. castellum Cic. cerebellum Titin,

15 clitellae Plaut., 4la (1.

cratella) ^vloxav&^Xtov

Gramm, lat. ed. Keil. t.

IVp.581 (*c\iir2i: kIUvt^q). clostellum Petr., clustellum

Aldb. s. {dustrum N. Tir.). cnbeUum Pall. (vgl. 14, 19,

22, 28?, 33, 34,35,65,72). cultellus Varr. (coltello,

couteau). dextella Cic. ep. s.

20 dolabella Gol., Dolabella. fenestella Ou., Fenestella

{fenestnda App., einzige ab- weichuiig von reg. a.).

flabellum Ter. flagellum Cic. (vgl. 36). fiatellum (gl. Plac. flatellis,

sordium glomusculis ;

♦flatrum).

25 fra(c)tilli,Fest.ep. ("itßocyo'o*;,

fractillus Diefenbach Nov.

GIoss. »tuch end«, frac-

tillum Is. gl. (*fractruni, welchem fregio, fraise vielleicht nicht fern lie- gen — wenn nicht etwa mit fresus q. contusus zusammen- hängend — , während frange, frangia auf eine nebenform aus frang- weisen).

fratellus Scaur. s. (fratello,

statt des regelmässigen frater- culus Cic, vgl. 29, 71).

fri(c)tilla Sen.

(*frictra v. frigere rOsten;

anders und uns unTenrt lieh fritillus).

gldbeUus App.

(gla- in glades, yüä^^ / yXatf>tt¥ cl. nikatf glfttt, g glas).

glomdlum Is. {Y.glamer glomusctUum gl. Plac.

24).

30 gravastellus Plaut s. hillae Varr. integellus Cic. labellum Plaut, libella Plaut

35 libellus Plaut

(llber V. linere, wie liter lucellum Cic. (vgl. 2! macellus Lucil. (macer misellus Plaut (misei Laeu.). mitellaCic. {münUaSc

40 Mosteil -aria, mostdlum monstrum). nigellus Varr. oleastellus Col. opella Lucr. (aperüla A patella Afr. (vgl.8,43

45 pinastellus App. h. pistillum, -US Plaut

(*pistrum, wovon f

num, -ina). plostellum Varr. puella und puellus I

(puerulus Cic). pulchellus Cic.

50 pullus Varr. s. (purus rallus Plaut, (rarus). rastellus Varr. rostellum Col. rubellus Pers. (altfr. n

Materialien zur lateini9ehen Wörterbildungsgeschichte. 179

55 Rullus. Sulla.

rutellum Lucil. s. 65 tenebellae Claud. Mam. an.s.

sacellum Cic, sacellus tenellus Plaut, (ienendus

Prise., Sacdla, Terentia Rufin. metr. walach. tine-

inscr. rel).

satullusVarr. (vgl. 50,55,64). tessella Sen. (tessenila Lu-

scalpellumCic.(scalprum) eil.).

und sealpellus Gels. transtillum Vitr. s.

(scalper). uafellus Fest. ep.

60 seintilla Cie. 70 ueretülum App. s. (-1-, wie

(♦scintra v. scindere, vgl. 25, 27, 46, 68).

cmy&^if), uiscellum PL Val. (uiscus,

segestellum N. Tir. (v. se- eris).

gestnim gl. i. segestre). umbella Mart.

Stella Plaut. uolsella VaiT. (*uoltra, vgl

stilla Cic, A, 96, 115, B, 28).

2. mit assimilirtem n. Der assimilation des n unterliegen bei der deminutivforniation ä) regelmässig nur Wörter der 2 und 1. decl.:

1) mit vorausgehendem f, die fast alle adjectivische oder substantivirte mobilia auf -inus sind, und alle wie lupinus : ^^pillus, ouinus : ouillus, vor dem 11 ihr i bewahren; die be- achtliche anzahl der von solchen abgeleiteten deminutiva Nächst noch mehr an, wenn man diejenigen unter den demi- '^uti vischen eigennamen auf -illus, die wir )iier abgesondert be- achten wollen, hinzuzählt, welche eine grundform auf -Inus ^^''a.ussetzen lassen; indess sind auch nicht wenige deminutive ^Us ^us ohne assimilation verbleiben^);

2) mit vorausgehendem T, fast alle, wie geminus : gemellus, *^^ina : lamella, die endung -ellus annehmend, übrigens auch *^^ manche ohne assimilation, in der grundform verbleibend *) Vhier anzuschliessen das einzelne bönus [b6nc] : bellus) ;

^) Wie, um von einigen -inulus neben -illus abzusehen, folgende

^ist yon Substantiven, zum theil eigentlichen, abgeleitete: Alpinuk^ cor-

^***^ Amm., delphinvius Alcim. s., farinula Vulg., gdüinula App., Lud-

^*|^ (wenn nicht als grundform von Lucillus zu betrachten), pUeinüla

^^. rascr. (nach Yarro ungebräuchlich), popinula gl., uaginula Plaut, s.,

^'''^«{ttf Is., übrigens, eines ausgenommen, alle recc.

^) So dommülus Dig., -la Salu., fuscinula Vulg., sarcinula Catull. u. a.,

unt. zu nr. 25 u. 31.

12*

180 Paucker,

3) mit vorausgehendem ö, ö, wonach nur in der spät- bezeugten form corantda neben dem gewöhnlichen coroUa und in cuntda Prud. das -nu- sich noch unverschliffen, doch auch an dem letzteren wort wenigstens in der ital. form cuUa überwunden zeigt, und mit vorausgehendem a, ^, wo da- gegen die Wörter mit unverändertem -änula, um, -ftnula, um, -enulus, a, um^) an zahl überwiegen;

4) mit vorausgehendem g oder m, meist * vor 11 annehmend; ausgenommen ist das deminutiv von agnus (Prise. III, 35), und dass neben scamillum und tigillum sich auch scamntdum, tigmdum findet, und zu columna auch ein cotumndla Rufin., Prise. III, 37; sonst finden wir hier keine appellativischen deminutive ohne assimilation.

Ausserdem unterliegen b)bei unregelmässiger deminutiv- bildung auf -on-ulus statt -un-culus der syncope und assi- milation des n einige 3 decl. auf -o, wie homo neben regel- mäss. homunculus auch homullus aus homo(n)ulus bildet, welche grundform unverändert vielleicht nur in praedonulus Cat. s. vorliegt.

anguiUa Plaut. -inus; vgl. 15?, 16, 17, 19,

(v. anguinus: schlangenartig, 23^ 32^ mit -i- 26).

vgl. % 6, 12?, 25, 31. 35, 38, 5 Melius Plaut ^) 39, 41, 44, 45, 47, 51, 8, 13, ^ melius riaui. ;

37, 49). bouillus Liu. (vgl. 31, 44).

armilla Plaut., -llumLucil. catellaGaecil.(auchcafe»fdÄ

(*arminus). Vulg.).

aruilla (1. arb-) Fest. ep. ^^^j,,^^ ^^^ ^ _„^ p^^^

43 46 48 49?) Catullus (v. Cato; vgl. 14,

ase'llus' Pkut, -lia Ou. (v. ^l, 22, 24, 27, 32. 40).

») Wie orgänulum Fulg. M. s., orphanida Greg. M. s., ranüla App., grantdum Gl. Mam., hanula Fest. ep. »parua delubra, quasi fanula«, mem- bramäum App. s., egenulus P. Nol. s., babenula und uenula Gek., aenulum Fest. ep. »uas ex aere paruum« (gl. Is. enulum); sogar neben dem vielleicht einzigen -ella von -ena (nr. 7) ist auch die grundform erhalten.

•) Daraus doppeldeminutiv bellulus Plaut, (woraus weiter Bellilla, name einer libertina), und so aus -llus für -nulus: fumwUtUus Prise, lamellula Petr. s., und sigiüiolumf wie bei Arnob. zweimal gelesen wird, wofür vielleicht richtiger wäre sigillulum oder sigillariolum.

Malerialien -nn lateinischen wörlerbildungsgeschichle. '^B^^B

10 e olumella Cal., colutiwlltis

deiliin. sind, ist fraglich, -vgl.

Isid. (sp. colmilJo ; vgl. i%

28?, 36, 43, 46).

ni.icellmn n. andere, die wir

corolia Plaut, (auch coro-

liei seile liissen).

nula Vulg.). crocotillus, subcrolillus

30 nullus (s. 50). ouillus Cat.

Plaut, et Tilia. ap. Fest.

pagella Oic. cp. (paginula id. ib.).

(unerkl. aber vielleicht vuii

einem adi. auf -iims).

Pedullus, Doniit., -IIa

crumilla Plaut, s.

{T. crumina Asin. 657 für

sonius Pedo alumnus).

CTumena).

persolla Plaut, (vgl. 11).

erroUus Euagr. s. (Add. Lex.

35 pisirilla Ter. (v. pistrina).

p. 18*).

pugillus Cat. (pugnus).

15 FatueUus (faitifnus?)

puluillus Hör. (puluinulus

femella Ctl. s.

Col. s.).

fiscella Cat.

purpitrüla g\.{v.piirpurimts).

Fregellae (cl. Fregeuae).

regillus Plaut. (*reginus,

gemellus Caes.

wov. fem. regiiia).

30 Hispallus, Corn. Scip. (aus

40 runeullus (1. -um) gloss.

*Hispanulus, wov. Hispa-

(v. runco).

nilla, Heluia Licin.), Hispa-

salillum Plaut.

la (Fecenia, scortum no-

scamtllus, -um Vitr., scamel-

bile Liu.).

tum Prise., oder scabellum

Hispullus, -IIa (cl. Hispo.

Cat., -billum Cic- (v.scam-

P. Ter.).

num aus scamnulim Diom).

homullus Cic.

sigillum Cic. (auch siglum

lamella Vitr.

C. Just.).

lenullus Plaut, s. (auch le-

suillus Liu.

nunculus id.).

45 tergilla Apic. s., -llum gl..

35 lupiUus Plaut, s.

Tcrgilbis (v, terginus).

machilla Pelr. s. (niachimdn

ligillum Plaut, (aus tignulum

Hilar.).

Boeth.), Tigillus.

Marallus.

todilius Plaut, fr. (v. *todi-

Megellus, Poätuin. Fast. Ca-

nus aus todus).

pil. (Magillus, V. magnus?

uallus Varr. s.

and. Magnilla inscr.).

(aus uann[u]lus gl., vgl. äO.

Messalla

(cL .Sen. Uial. X. 13. S-i ob

lirt ist. wie dag^en nicht in

aber dieses und 20 wirkl.

liinnula Plaut. 1,

182 Paucker,

uillum (v. ulnum) Ter. s, unguiUa Solin. s.

(Tgl.uinuluss.uinnulu8Plaut.). (*ungiiuius y. unguert» vgl

50 tülüs (*un[u]lus). SpiciL p. »4, IL 53).

3. mit assimilirtem c, d, t . . Diese assimilation ist nicht, wie die des r und n in ihren grenzen, eine regelmässig eintretende, sondern eine nur aus- nahmsweise durchgedrungene. Denn nicht nur haben nicht alle noch die meisten wortendungen -iculus oder -uculus, und -idulus, -itulus, -utulus sich in -illus oder -ullus vefschliffen, sondern es lässt sich das nur von den wenigsten, mit gewiss- heit überhaupt nur von sehr wenigen behaupten^). Doch mag sich diese verschleifung, insbesondere die assimilation des c in dem so häufigen ic[u]lus . ., in der Volkssprache viel weiter er- streckt haben, als wir aus schriftlicher überlieferimg zu belegi^ im stände sind. In die neulateinischen sprachen sind bekannt- lich auch sehr viele lateinische deminutive übergegangen, und zwar gerade vorzugsweise deminutive mit 11, wenn sie auch mehrentheils nicht mehr als Verkleinerungswörter gelten, son- dern den integrirten begriff bezeichnen, wie fratello (brudar. nicht brüderchen, was fratellino ist), coltello und couteau u. v. a Aber nicht nur viele der uns bekannten finden wh* hier wieder sondern ohne zweifei auch so manche andere, die in den aul uns gekommenen bruchstücken des lateinischen schriftwesens zu- fällig nicht vertreten sind, hat diese lebendige Überlieferung erhalten, und so lässt sich öfters, wenn eine und die anden dieser tochlersprachen, vollends wenn mehre derselben gleicher massen eine durch synkope und assimilation erklärbare ab- wandelung einer alten grundform auf -ulus aufweisen, mit guten grund voraussetzen, dass diese synkope und assimilation schor in der grundsprache vollzogen war. Durch derartige ruck«

') Wie abzunehmen ist schon aus folgender auswahl allein aus dei mit a c anlautenden deminutiven dieser endungen, bei welchen eini ahschleifung derselben zu -illus oder -ullus weder bekannt, noch zu ver muthen gnmd vorhanden ist: acid-ulus, acri-culus, acut-ulus, aditiculus aedicula, aibid-uliMf alic-ula, amic-ulus, amniculus, anaticula, appendic-ula aqualiculus, arcicula, arid-ulus, articulus, astut-täuSy axiculus, baaüic-ula bucula, caliculus, caUiculus, canaliculus, canticulum (doch vgl. canHUare] coric-tito, camtCMki, cassiculus, cauliculus, cerrit-tUuSj ceruic-ula, cicätric-ula eincticulus, classicula, codiC'ülus, coüicülu8j colucukk, cortic*ula, ootlcula craticula, crinietUmj ctUic-ulua, culticula, cuniculus, curriculus, cuticula.

Hftlerialioi mr lateiniaehoi vOrterbildungsgeachicbte.

18S

tchlüsse aus der neulaleinisclicn form könnten schon die obt^n vereeichnisse mit mehr oder weniger Sicherheit vervollständigt werden, wie z. b. sicher *ciuifatel!a (von ciuitalula Sen.) aus eiladeile, dttadella, sp, ciudadela herzustellen, mit Wahrschein- lichkeit •muliereilla aus sp. mugercilla, port. molherzinha zu erheben ist, ferner vielleicht schon im laf. das im ital. sich Torfindende tulla aus lun[u]la entstanden, sorella auf ein lat. sonilla aus ♦soror[u]la zurückzuführen sein dürfte. Besonders beträchtlich aber wüi-de der aus solchen quellen zu schöpfende niffachs tu den nachstehend aufgeführten beispielen nament- lich der assimilation des c in einem synkopirtcTi -culus . . werden. Sn wird z. b. durch aiguilie, aguglia ein aus acucula hervor- E^angenes lat.- acuUa postulirt, und dessen actualität auch durch das cognomen Aculla gewissermassen bestätigt; aber auch (Ane solche bestätigung werden wir bei vergleichung z. b. fe neulateinischen formen: abeille fprovenc. u. portug. »b^a). oreille (port. orelha, piov. aureiha\ cheville fport, cla- viDia), chenille (cl. chenil), conchiglia (coquille), corbeille (port, corbelha), comeille, lentille, ouaille (ovelha), grenouiUe mit den fnlsprechenden uns^als lateinisch bekannten: apicula, auri- w\i, clauicula, canicula, conchicla, corbicrda, cornicula, lenticula, "worfa Tert., *ranucuta (ranicwftts, ranunculus) zu der annähme Beßhrt, dass aus diesen letzteren noch auf gemeinsam latei- nischem boden die vermittelnden formen: apilla, aurilla, dauilla, canilla, conchilla, corbilla, cornilla, lentilla (aus lenÜcla tsl. knticchia), ouella, ranuUa geworden waren und bestanden.

onißa Macr., anuUa Prud. s. (aui anicula Ter., 'aiiucula. welches aus aaucelk A, nr. 6 b

Ml erschliessen ist-, v^X. 7, 9, 10. 15, U, l^ i?, und zu 3,

5. e, 8).

tesdlB Fall. s.

(»iw *basidula. s. ob,, wenn nicht lu scbr. basilla, daa aus Iwtida geworden wAre; Aon u>^. Basilla, gewiss nicht hierher gebSrig, kann nicht tUF beslBtigung dienen).

tapilius Plaut.

{tielleicfal nicht demin., ge- worden aber aus eiiieni adi.

der art wiebubulus, v stamm capit-, vgl. >capidulum, . , quo Caput tegebatur« Fest. ep., aus welchem vielleicht •capillum ward, und daher cappello, chapeau; aus ca- pillus weiter gebildet capiüu- lus Pa. Corn. Call, b., vgl zu 5 u. 15).

culullus {xvXi^?J Hör. s., culitlla Porph. 5 lapillus Hör.

(davon lapiSiäus Solin. s.; aus 'lapidulus, vgl. 3, 3, 8, grallae Varr., sellai ind. form lapiscttlua M. Emp,).

184 Paucker,

mellilla Plauts, (mellitu- pullus Plaut, (aus *putuliis

lus id., vgl. 11, 3?). von pütus).

murmurillum Plaut, s. (aus suauillum Cat, Suamitta^

♦murmuriculum). Jul. (aus *suauiculus).

nitella Plin., Mart. tempestiUus App. s. (*tem-

(aus nitedula Gic, vgl. Lachm. pestiuolus).

ad Lucr. p. 204 sq., auch G, % turturiUa Sen. (nurturicula).

"'.;/ ""' ^P' . , , , 15 uilla Cic. nucilla «l {aus nucidaKs.). ^^^ ^^j^^^^ ^^^ ^^^

10 paullus (aus pauc[u]lus ^us mlla weiter uillula Cks.).

Plaut.).

D.

Deminutivische personennamen auf -illus (auch -ullus).

Unter den römischen zunamen (cognomina), zu deren kennt- niss die inschriften am meisten beitragen, finden wir auch vide deminutive, grösstentheils aus anderen zunamen gebildet, wie Martiola, tochter eines Flauittö Martius^ Primüla, tochter eines Primus, zum theil auch von Wörtern, die wir nur als appellative kennen, wie Argentülus, Flau., name eines goldarbeiters, Frwtur lus, Clod. Die gewöhnlichste deminutivform auf -ulus, S9iist auch bei personennamen so vielfach in hypokoristischem sinn angewendet, wie z. b. wenn Cicero seine tochter Tulliola nennt, kommt hier bei den in deminutivischer form fixirten namen verhältnissmässig selten vor. Vielmehr enden diese in über- wiegender mehrzahl auf -illus, daneben manche auch auf -ullus, wie Babtdla, Baebia (Babus), Primtdla, Caecil. neben PrimiUa, Claudia, nur selten auf -ellus, wie Ofella (A, 78), Cruscellus (A, 35*). Die zunamen auf -illus sind in der mehr- zahl (ung. */*) weibliche, was freilich aus selbstverständlichem gründe wohl von den deminutivnamen überhaupt gelten wird. Dass aber die deminutivform auf -illus hier nicht nur vor der einfacheren und sonst gewöhnlicheren auf -ulus bevorzugt worden ist, sondern auch ihre eigene sonst numerisch über- wiegende Variante -ellus fast ganz verdrängt hat, das muss eben irgend wie brauch und gewohnheit geworden sein; war es aber dahin gekommen, so konnte auch die endung -illus (oder -ullus) als selbständiges affix für deminutivbildung, was sie eigentlich nicht ist, angesehen und angewendet werden. Daraus erklärt sich das vorkommen mancher unregelmässig^ und unorganischen bildung auf -illus (oder -ullus), wie Septi-

Ualerialien zur lateinischen wOrlerbildung^eschichte.

185

aiVun von Septiniius slatt Septimiolus, Änltdla ^tatt Anloniola, iMinonilla, statt dass es Labiuncula oder Labiuüa lauten sollte, TabuliiH statt Fabellus oder, wenn es von Fabius kommt, Tabioius, Fasserilla, wofür, wenn es von passer ist, Passercilla oder allenfalls Passella gesagt werden müsste, um von bildungen tbzuseben, aus denen eine nominale grundfonn kaum heraus- nierkenneu ist, wie Gandüla, Germtülus, u. a. Deigleichen kann weniger wundern, als überhaupt bei der onoinathesie a" die spräche schafft, als der einzelne namengeber macht und liier nicht, wie bei eigentlicher Wörterbildung, alle träger der spräche niitnenner sind, sondern nur nachnenner. Anderer- teiU ßnden wir auch wohl übergrosse regelniässigkeit, nament- lich wenn die deminutivform eines nomen auf -inus, anstatt, wie wir sahen, sprachbräuchlich aus -inulus in -illus über- Kgdien, aus -inulus zu -inillus gesteigert wird, wie z. b. Censo- tmäa als tochter eines CensorJnus statt Censorilla oder, in noch r Überlieferung, Caluia Crispinilla (von Crispinus), während Hl anderen lallen auch hier -illus übereinstimmend mit jenem ^achbrauch erseheint, wie in Victorüla aus Viciorina, dem I ihrer mutter. Ebenso sicher, wie in diesem beispiel, i>t -inus in -illus übergegangen in AnUmilla, Vlpia (Antoninus), CmiiaintWa, Cass., MaMmÜla (Maximinus) und -llus, Veientüia, Cislric. (a, Veientinus, denn Veiens war schwerlich cognomen). AW auch zu vielen anderen noch, überhaupt zu 48 der uns nifliegenden namen auf -illus lässt sich als mittelglied zwischen 1 grundnamen, z. b. Maunis, Clemens, Plotius, und dem deminutiv, also Maurilla, ClementHia, Plotüla, eine von dem (nindnamen abgeleitete adjectivforni auf -inus, die nacbweis- Wi als cognomen gegolten hat, tiier Maurinus, Glementinus, Pkrimus, aufstellen, und von dieser zunächst und unmittelbar, nur mittelbar von dem grundnamen, könnte das deminutiv -illnä (aus in[u]lus) abgeleitet sein. So z. b. mag Roscia Mau- rilla immerhin tochter eines Maurus oder einer Maura gewesen I, aber, da ja auch eine Maurina als tochter eines Jun, Maurus, ebenso MarcelHmis als bruder, wohl jüngerer, eines Marcellus vorkommt, kann recht wohl auch jenem Maurilla smichst die namensform -inus, die vielleicht etwas dem demi- mrtivum verwandtes hatte, vorgelegen haben, ebenso der name der luL (Jlementäla, wennschon sie ausdrücklich tochter eines s genannt wird, zunächst von Clementinus gebildet sein,

186 Pauckef,

ferner ebenso das eognomen der Plotia PlotUIa nur mitU von ihrem nomen gentile, direct von Plotinus. Wenn dk war, so kann auch noch in manchen anderen f&Uen, als denen wir es wissen, ein mittelglied auf -inus ezistirt ha oder ein solches fingirt worden sein, z. b. zu Blaesus ein '^I sinus, um das deminutivcognomen Blaesilla zu bilden, und wäre eine hypothese, um zu erklären, wie grade -illus, i das sonst frequentere -^Uus das solenne affix für diese am düng der deminutivform zur namenbildung geworden war. kleine reihe von formen lässt sich durch untergehen von -ic[i in -illus erklären (wie G, 3): so Aprüld, Laurüla, Fan Senüla als aus den vorhandenen Apricula {CkUtia Apritla im lauricuius, pariculi/tö (pareil), senicultis geworden, ebenso m masslich einige andere, wie z. b. Ladilla (cl. lacticul^o Uebrigens kann in bei weitem den meisten namen auf -i wenn man sie nur als doppeldeminutive nehmen will, die d nutivbildung, nur abgesehen von dem constanten i'(oder unter u) statt e, als sonst ganz regelmässig von den gr Wörtern 1 oder 2 decl. angegangen angesehen werden, nehmlich in den etwa 22 fällen, jedoch nicht blos nur in sol fallen, wo auch das mittelglied eines einfachen denünutivs -ulus nachweislich vorhanden ist, wie zu Atticilla, BtMSi BrutiUus von Atticus, Bassus, Brutus auch die formen Atti Bctösulus, Brutulus, aber auch z. b. Quartilla, QuitUüla 'Um können vermittelst vorauszusetzender Vorstufen auf - von Qu(»rta, Quintus selbst hergeleitet werden, trotzdem sich hier auch QtMrtinus, QuitUinus zur vermittelung darbii Dagegen unregelmässig ist die deminutivbildung -illus (; -uUus) in einer anzahl von fallen (etwa der ims vorlie den\ die theils sicher theils mit Wahrscheinlichkeit auf geschl< namen oder andere nomina mit der endung -ins als gr Wörter zurückzuführen sind, als: Aegyptilla (gemma) I Albucilla, 4lus (Albucius), Ämnwnilla, L., Äniullus et Antonii, * Ärettdla (Aretia?), ArisHllus, Marcius (v. Ans wenn nicht = l^QiarvXXog), CaranMlus (Cc^antim), Gar mamma (vgl. »Sp. Caruilius Sp. lib.« inscr. sec. III. a. Cloatilla (Cloatius), ^^ Domitilla, Flau., Fadüla, Claud., Lii Claud., PloHlla, Plotia (? vgl. ob.), Sempruila, Carminia, S millus (wie CatuU einen Septimius hypokoristisch anredet), picilla Fulg. M., Terentillus (G. Ter. Arss!^ u. TerenhUlas,

n zur latäniMhen wOtterbii

läf

Tertullus, Sulp. u. -IIa (lelzleres hypokorisLisch für Tertia), Übuilus (= Tibeiiolias? vgl. 4, wenigstens nicht von Tiburs), * Vrgulanilla, Plautia (Vr^ulaiiiae nejjüs). Von diesen treten 15, 17, ferner 3, vielleicht 9 und 16 für das nomen gentile i ein, etwas was sonst nicht vorkonunt, da sonst etten alle deminutivnamen auf -llus, -IIa nur als cognomina eintreten. e bei der deminutivbildung aus appellaliven wohl beispiel- ktse bildung aus -ius -auf -illus statt regeknässig auf -iolus (wie kocli hier öfters, z. b. Apiolus, Ärcadiola, Caesiola, ComUiolus, ICftrtiola, Tettiolus) ist, wie ihr auch hier verhältnissinässig Rltenes auftreten bestätigt, eine durchaus unregelmässige und Dnorganische, und ganz unbegründet, wie man sieht, ist die behsuptung: inter haec (-illus finita cognomina) ea quae a

albus in -ius descendunt facillime hanc terminationem Bsciscere. Auch eine ausnähme ist es, wenn deminutivnamen '. -iilus (-ullus) auch aus Vornamen oder den auch als solche pWaanders bei töchtem) angewendeten Ordinalzahlen gebildet iraden snd, wie CaUla (wenn nicht vom cogn. Caienus), Deci-

i, Allcia (auch Deciminus kommt vor), Lucilla, Domit, -llus ifwnn nicht v, Lucina, -nus, cl. Luänulus, Cass.), Odauüla, Ifnat., Seplini., Septimillvs, Äel., -IIa, Acellia (wenn nicht v.

minus, -na), Titullus, und andere schon angeführte. Das TBgelmässige und bei weitem häufigste ist, dass sie nicht niu- Itibst cognomina, sondern auch von cognominibus abgeleitet I, und es bezeichnet dsmn die deminutivform, dass das In- ÜTiduum ein kind der familie ist, welche der zu gründe liegende Biname nennt. Ausdrücklich ist dieser sinn der benennung

Igt, wenn die oder der benannte als lochter oder söhn fitus Irägers oder einer trägerin des bezüglichen xunamens prä- dielrt wird, wie z. b. Ctementilla, filia Clementis, OrescentÜta, l Creecentis, Drusilla, f. Drusi, Flacälla, f. Flacci, Mansvctäla, t KaaniBli, Oreslilla e fam. Aur. Orestis, PaeHlla, Mind., f. KiiKlä PattU, Primüla, f. Primi, Varemlla, f. Claud. Vareni u. a., Tiidit minder aber auch in den lallen, wo eine -illa multer Öns lohnee ist, an dem das cognomen wieder integrlrt er- Kheint, z. b. Attidlla, mater lul. Attici, Basailla, m. Bassi (*|LCa, 33).

Hb »eraeichniss der von uns gesammelten beispiele dieser MUbetiscben deminulivformation fugen wir nicht bei, weil f TcHst&ndigkeit desselben nicht vei'bürgen könnten, ja nicht

188 F. Spiegel,

einmal eine solche, wie doch 'bei den vorhergehenden, haütm anstreben können. Immerhin lag genug vor, um den im obigen enthaltenen Schlüssen oder muthmassungen als zuveriäasige grundlage zu dienen. Die beispicle aus inschi*iften sind meist ebenso, wie die durch jüngere Schriftsteller fiberlieforten immer, cursiv gedruckt.

Dorpat, anf. october 1875.

Paucker.

Zur altbaktrischen Wortforschung.

1. 2. 3. man.

Wenn wir die alteränische wurzel man an der band der tradition betrachten, so können wir mit leichter mühe drei verschiedene bedeutungen unterscheiden. Zumeist find^ wir diese wurzel nach cl. 4 flectirt und in allen diesen jfällen gidA die alte Übersetzung die formen wieder durch das verbum mimdt^ oder mentden, welches denken, meinen heisst. Zu unterscheiden ist dann ein anderes man, welches nach cl. 10 flectirt wird. Wir finden dieses wort einige male in den keilinschriften in der 3- ps. sg. imperf. amänaya (Bh. % 28. 48. 63), im altbaktrischea kenne ich das einfache verbum mdnayeiti nur Y5. 48, 2; öfter findet es sich mit der präp. upa. Die Übersetzung giebt dieses verbum bald mit finiinn^ oder pnii'ini, d. i. bleiben, wariel^ (cf. Vd. '5, 129. 154), auch mit rr^rsÄö (Vd. 3, 65; 6,57» Y?. 48, 2), was dieselbe bedeutung haben muss. Diese bedeiJ- tung passt auch in den keilinschriften. Davon zu scheiden i^ noch ein drittes ww», das gleichfalls nach cl. 10 flectirt wird und nur in der redensart mäfiayen oM yaiha vorkommt, welche uns die übersetzimg mit •jia'^:» l»^"» '^fi^iÄöirr, d. i. gleichwie wieder* zugeben lehrt. Ziehen wir nun die neueren eränischen sprachen zu rathe, so finden wir mit leichter mühe die abkömmlinge dieser drei verschiedenen wurzeln wieder. Das erste fnan Qnden wir noch ganz erhalten in pärsi mintden oder mentden^ denk^ meinen; dem neupersischen ist zwar dieses verbum entschwunden, doch besitzt diese spräche noch menish, cor, animus, aus gleicher

Zur allbaktrischen Wortforschung.

189

Wurzel abgeleitet. Man, bleiben, ist nicht weniger gut erhallen ' tn dem neueren nt/inden, bleiben, warten. Bei der dritten n-urzel Man leitet uns die tradition gleichfalls auf die richtige spur, weim sie tnänayen mit ■jMaKöin, i. e. nmp.Jiumänä quasi übcr- setil, das genannte neupersische wort ist nämlich entstanden aus hu, gut, und mätul, dem part. praes, von niänistcn, gleichen. Zfumöfu? heisst also : wohl gleichend, und die verbalform inSnayen wird heissen müssen: man soll gleiclisetzen oder vei'gleichen. Demnach haben wir im alteränischen dasselbe verhältniss wie im neueränischen : die drei verschiedenen man entsprechen den tlrci neueränischen verben miniden, mdnden und mätiisten.

üeberschreiten wir nun die grenze der eränischen sprachen und suchen wir diese drei verschiedenen tMnn im weiteren kreise der indogemianischen sprachen, so finden wir 1. und 2. man dort mit leichtiglfeil wieder. Es ist überflüssig, für man, den- ken, meinen, die verwandten genauer anzugeben; man findet sie in den werken von Fick und Pott, so wie in der neuerdings er- schienenen Schrift von J. Babad de graeca radice /*av (Breslau 1874). p. 10 flg., ausführlich dargelegt. Nicht minder bekannt ist die zwdle wurzel man, bleiben, die sich ohne Schwierigkeit gr. fiifw, lat. maneo u. s. w. nachweisen lüsst. Dagegen scheint es schwieriger, für man, gleichsetzen, vei^leichen, wei- tere verwandte beizubringen. Die genirnnten bedeutungeii kom- in den verwandten sprachen eher der wurzel nid, messen, das beweisst skr. ttpamä und upamAna, pratimä und prati- mäna, gr, /ti-/tioftai. Aber nicht bloss im sanskrit und grie- ■liischeo, auch im neupersischen werden wir auf die wurzel md hin^wiesen, dort ist nämlich nicht b\ospaimüdcn messen, paimän taum, sonclein auch nimüden zeigen und nimüna das beispie!, Hiin kommt dalier zu dem natürlichen Schlüsse, dass dieses 3. «an eme erweiterung der wurzel nui sei, und man denkt sofort an ausdrücke, wie avi mäm (Vd. 5, 170) oder yatha mäm (Yt. 5, 127), welche »nach dem maa-sse« bedeuten, zu ihnen steht •"Swiy und neup. mänislen in einem ähnliclien Verhältnisse, wie Beup. Mnisten zu altb. däm wissen (Vsp. 16. 7). Eine weitere frage ist, ob wir mmmy als dcnominativ von einem Substantiv «4iw oder unmittelbar von einer wurzel man ableiten sollen. H ent.'icheide midi für das letztere, weil das in den Gäthfta ''wkommende mantu mit maass wiedergegeben wird, und dieses *or1 kann nur direct von der wurzel man abstammen,

190 P. Spiegel,

Einige weitere zweifei verursacht das mit der präp. «fpa sammengesetzte upaman. Wir haben bereits gesehen, daas gewöhnliche bedeutung dieses wertes bleiben, erwarte aushalten ist, es schliesst sich also gut an 3. man und inoikiviA an, mit dem man es auch bereits verglichen hat. Dk bedeutung will sich indessen das wort nicht fügen, wie wir im 12. fargard des Vendidäd (12, 2 fg.) gebraucht find Nach dem Zeugnisse des Destür Däräb soll es freilich auch d »warten, bleibenc heissen, man sieht aber nicht gut, wie möglich ist. Es ist hier nicht der ort, die schwierige stelle ^ neuem zu behandeln, für die wir bekanntlich so gut wie ke traditionellen hülfsmittel besitzen; es genüge also zu sagen, d Bumouf dieses upaman (Yagna p. 486) auf 1. m/on zurfickle und mit penser interieurement übersetzt, während ich selbst mit »zumessen« wiedergebe, also von 3. man ableite; aus < bedeutung des zumessens würde sich ohne zwang auch die zuwartens und aus dieser wieder die des hoffens ableiten laas Demnach Hesse sich upaman ebenso gut an 2. man wie an man anschliessen. Für die existenz eines upaman, zmnesa hoffen, scheint neup. ummed, hoflfnung, zu sprechen, wdd wort wohl auf tiparnüi zurückzuführen ist, und die verlangen des $ in ^ dürfte eine ersatzdehnung für das abgefallene schliessei i sein. Für das Avesta kommt die frage in betracht für i wort, welches Justi upamitya schreibt, ich möchte aber c allein vorkommenden accusativ lieber auf ein abstractum i rückführen, das entweder upamüi oder upamaiti geschriel werden muss, die erstere lesung hat Westergaard, die zw« ich selbst vorgezogen, nach der ersten muss das wort auf ufm oder das damit identische upaman, nach der letzteren auf «, man von 2 man zurückgeleitet werden. Das wort findet s leider nur einige male, nämlich Vd. 3,65; 5, 154. 155. 157. t 7, 169. 170. und es fragt sich nun, was die handschriften d; sagen. Die vergleichung derselben stellt nun heraus, daas der zuerst genannten stelle alle handschriften upanmütm les in den stellen des fünften fargard schwanken die handschrift während sich die handschriften mit Übersetzung für upami entscheiden, ist in den Vendidäd-sades überwiegend i^Mimai bezeugt. Ich möchte glauben, dass beide verben im altbak sehen vorhanden waren, und es schon in alter zeit freista von welchem derselben man unser wort ableiten wollte.

Zur altbak Irischen Wortforschung.

äfhravan aiharvan. Das Wort äthravan mit seiner nebenform aiharvan gehör! wiss zu den wichti^ten unter den ausdrücken, welche noch II der arischen zeit uns erhalten sind, und es wird nicht über- issig sein, dem, was über dieses wort gesagt ist, noch einiges linzuzufügen. Betrachten wir zuerst die form äthravan. Nach iUgemeiner ansieht hängt diese innig zusammen mit dem worte, Mrelches im altbaktrischen, wie im eränischen überhaupt, das r bedeutet. Da der cultus des feuers in der alteränischen »ie in der altjndischen religion eine grosse rolle spielt, so ist i sehr aufTallend, dass der name für das feuer so ganz aus- uider geht. In den Veden ist bereits agni der gewöhnlichste tusdruck, mit ihm bezeichnet man sowohl das feuer selbst als eo gotl des feuers. Wenn auch nicht in der letzten, so doch \ der ersten bedeutung ßndet man agni wieder im lateinischen, StEuiisehen und slavischen (ignis, »gnis, ognt), das griechische i alt^ränische hat verschiedene bezeichnungen. Im altbaktri- heisst ätars das feuer, und die neueren formen Ädar, i iei^n, dass dei- gebrauch des Wortes über das altbaktri- e hinausging. Von einem gott des feuers kann gleichfalls ftqirochen werden, zumal da ätars im Ävesta nicht selten als ■An des Ahura Mazda genannt wird, den übiigen indogermani- «hen GpracJien fehlt meistens dieses worl, nur lat. ater, atrium U»t sich au^ehmen (cf. Zeitschr. für Sprachf. 6, 240). Was üe decllnation des wortes dtar betrifft, so richtet sie sich ganz ■Mch der der verwandtschaftswörter auf tar, mit alleiniger aus- s nom. sg., welcher diars lautet, während man äta aber der acc. laufet ätäreni, dal. ^thr4, abl, äthrat, voc. ätare. Plur. nom. dtärd, dat. dtarehyö, gen. Man bemerke, dass die aspirirung des t in manchen } faw formen durchaus nur eine folge specieller alteränischer lutgeeetze ist, welche die aspiration des ( vorschreiben, wenn I « mit r unmittelbar zusammentrifft, in dem abgeleiteten ätryö Wterbleibt sie, weil drei consonanten zusammentreffen. Das t sieht ganz so aus, als sei d-tare zu theilen, die ableitung Wdbt aber dunkel, da eine würzet d nirgends existirt. Mit ' *öeoi thema Atare hängt nach allgemeiner ansieht auch dthra- vuzQsammen. Um diese beiden Wörter zu vereinigen, müssen *ir neben ätare noch ein schwaches thema äthra annehmen,

192 F. Spiegel,

welches auch in dem namen Itivgondtf^g vorzuliegen scheint« gegenüber dem regelmussig gebildeten altbaktrischen äiare-päta^ Auf dieses thema äthravan lassen sich nun zurückführen: dei- nom. sg. äthrava und voc. äthraofn, femer der vom erweitert«M thema äthravana stammende dat. ätJ^ravanäiy endlich gehört hieher nom. pl. athravano. Es ist kein grund zu sehen, warum die übrigen casus nicht auch ganz regelmässig von dem thema äthravan abgeleitet werden könnten, also dat. dihratmS, gen.. (Uhraono u. s. w. Thatsache aber ist, dass dies nicht geschieht^ und namentlich die schwachen casus aus einem nebenthems äthäurvan abgeleitet werden: neben einem agc. äthaurune9m finden wir den dat. äthäurune, gen. äihauruno, im pl. acG äthaunmä^ca, gen. äthaurunäm. Vom rein eränischen stancL punkte aus Hessen sich zwei möglichkeiten denken, um diesi beiden arten von formen zu vereinigen. Man könnte von dei form äthravan ansehen und athaurun durch Umsetzung des ^ und r erklären, die Verkürzung des anlautenden a müsste man durch das wachsen des Wortes am ende erklären (vgl meine altb. Gr. § 9). Oder man kann annehmen, dass neben äihror van noch ein zweites tliema ätharvan vorhanden war, und die vergleichung der übrigen indogermanischen sprachen zeigt, dass diese zweite annähme die einzig richtige ist, denn altbaktrisch ätharvan stimmt buchstabe für buchstabe zu skr. ätharvan, die declination unterscheidet sich in beiden sprachen nur in dem untergeordneten punkte, dass das altbaktrische auch nach dem doppelconsonanten rv das a der endung auswirft, während es nach der indischen regel beibehalten werden muss. Mit altb. ätare kann aber das thema ailmrvan nicht zusammenhangen, es widerspricht das kurze a des anlauts, und auch th steht gleich- massig in beiden sprachen und ist hier nicht von einer eräni- schen lautregel bedingt. Die nächsten verwandten des themas ätharvan sind wohl die indischen Wörter aihart und aiJuxryu, die man mit »flamme« und »flammend« übersetzt, über die aber wohl das letzte wort noch nicht gesprochen ist. Gleich- wohl wird man nicht bezweifeln dürfen, dass ätharvan ursprüng- lich den feuerpriester bezeichnete, da auch dem indischen ätharvan dieselbe bedeutung zukommt.

Zur altbaktrischen Wortforschung. 193

Bifidva,

haiid, ban, naa%(Aj novtuk,

lieber diese Wörter habe ich schon kurz in meiner anzeige der schrifl Hübschmann's über das 30. capitel des Ya^na ge* sprechen (Heidelberger Jahrb. 1872, p. 432), ich halte es nicht f& unnütz, hier nochmals darauf zurückzukommen. Wir finden das wort fr^kle^a nur zweimal in unseren texten, nämlich Y(. 48, 1. S; an der ersten stelle ist das wort mit ]m:9T bin^n, d. i. die schlechteste zeit, gegeben , an der zweiten wird es durch tNm'^^ i. e. neup. btmäri krankheit ausgedrückt, in beiden stellen scheint von der gegenwärtigen schlechten weit im gegen- sidze zu der weit der seligen die rede zu sein. Das wort ist wotd beüd-va abzutheilen und auf eine wurzel bafid zurückzu- löten. Von derselben wurzel kommt baüda, welches sich Vd. ö, 19 in einem theile der handschriften findet. Die stelle lautet : (ttankmcif bandaySiti bandemcit drum kerenaoiti, d. i. den ge- sunden macht er (der Zauberspruch) krank, den kranken macht er gesimd. Die lesart baüdemcit wird durch die Vendidäd-sädes geschätzt, die handschriften mit Übersetzung lesen bafUemcit, was wich nicht uruichtig ist, wie wir gleich zeigen wollen. Die wurzel iöfU scheint mir dieselbe zu sein, die wir in skr. bddli^ in gr. na(^ity, endlich in lit. beda noth, elend finden. Sehr richtig hat Hfibschmann nachgewiesen, dass der Y?. 30, 6 vorkommenden ^^ffzel ban dieselbe bedeutung zukommt, sie wird von bafid Dicht verschieden und nur das schliessende d abgefallen sein. An dieses ban ist das mehrfach vorkommende particip baüta, krank, anruschliessen, und es scheint mir nicht unmöglich, auf die- selbe weise auch gr. novsTv mit naa%m zu vermitteln.

Ahä^ und Asathkhya,

Das wort, welches die altbaktrischen handschriften ahästa oder akakhsta schreiben (Vsp. 9, 3. Yt. 4, 2. vgl. auch dhästor jhw Vd. 7, 137 u. s. w.) wird von der tradition mit ^a«, d. i. zahllos, Übersetzt. Die besseren handschriften schwanken über die Schreibung des Wortes, die handschriften mit Übersetzung des Vendidäd geben ahästa, die Vendidäd-sädes ähakhsta. Die Variante ist unerheblich, für die richtigste form gilt mir ahäsla aus gleich zu erörternden gründen. Die etymologie des Wortes war bis jetzt zweifelhaft, Justi im wörterbuche leitet dasselbe

^•itMlirift t Tergl. Spraehf. N. F. lU. t. 13

194 P. Spiegel.

zweifelnd aus a -f- äow -\- gtd ab, ich habe dasselbe bereit in meinem commentare zu samkhyä geslelll, ohne jedoch an- geben zu können, wie die beiden Wörter zu vereinigen seien^ . Diese Vereinigung ist mir jetzt gelungen, seitdem ich weiss (vg^ meine arischen Studien p. 20), dass altb. s und sh auch indischen Tchy entsprechen kann. Ahäs ist demgemäss = asamkhy, Schwierigkeit macht nur t, das nicht zum sufiixe g hören kann, sondern eher ein lautlicher zusatz ist, ähnlich dem in gr. 7i%6k8(jtog. Auf diese weise wäre also altb. dhästa skr. asamkhya zu verbinden, und diese vorgleichung ist von Wichtigkeit, weil durch sie der bis jetzt geltende satz a gehoben wird, dass sahasra und hazanra die höchste zahl welche die Arier gemeinsam ausgebildet hatten. Es ist wenigstens noch ein gemeinsamer ausdruck für das unzählb vorhanden gewesen.

Barezis.

Die erklärung dieses altbaktrischen Wortes hat nie schwierf: -r: keit gemacht, denn es lag so ziemlich auf der hand, dass wort dasselbe ist wie skr. barhis, opferstreu, matte. Die sa( ist lautlich ganz richtig, es bleibt aber noch übrig nach speciell eränischcn bedeutung des wortes zu suchen und d _r. selbe an seine übrigen verwandten anzuschliessen. Die i =</ Übersetzung giebt unser wort durcli ^aiü-^fi^^a, dies ist nichts ^az?. deres als das neup. bdlish pulvinar, auch bdltn ist dasselbe w^:^i% es ist nur statt des schliessenden sh ein n eingetreten. Dem- nach dürfte das altb. harezis wahrscheinlich mit kissen zu über- setzen sein.

Ajsra,

Dieses nur Vd. 18, 131 vorkommende wort habe ich früher mit jagd übersetzt und noch in meinem commentare (bd. 2, XXXIII) habe ich diese erklärung gegen de Lagarde zu halten gesucht. Dazu war ich in so fem berechtigt, als de Lagarde von der ansieht ausging, ich sei durch vergleichung des wortes mit gr. ayga veranlasst worden, demselben diese bedeutimg zu geben. Dies ist aber nicht richtig, ich stütze mich in diesem falle, wie sonst, vor allem auf die angäbe der tradition und habe azra mit jagd übersetzt, weil ich überzeugt war, dass das wort, durch welches azra übersetzt wird, diese bedeutung habe. Erst in zweiter linie kam die vergleichung mit gr. a^qa hinzu,

Zur altbaktrischen worLfarHchung.

195

»■eiiii man mir nun nachweist, dass äy^a nicht mit a^ra ver- glichen werden könne, so wird dadurch weder meine über- »tmng noch die ableilung von az, agere, erschüttert. Dies wird fiöchslens der fall sein, wenn man nachweist, dass das wort, I welcfies asra in der Übersetzung wiedergiebt, die angenommene I Bedeutung nicht hat oder doch nicht haben muss.

Die ansieht, dass das in frage stehende huzväresh-wort jagd bedeute, gehört nicht mir allein ; auch Windischmann (Zoroastri- sche Studien p, 220) hat dieselbe ausgesprochen. Er üesl das Wort fishhr und vergleicht damit neup. shikardan jagen, shikar ja^. Näher scliiene es mir noch zu li^en, dass man in diesem falle an neup. nakhctr denkt, welches wort venatio und locus vcnationis bedeutet, k und s niüssten dann freilich in der neu- persisclien form umgesetzt worden sein. Ich selbst habe esvor- ffew^en, das wort vshkr zu lesen. Auch dieses wort ist in Verbindung mit neupersisch shikardan und shikar zu setzen, am Vollständigsten erhalten finde ich aber dasselbe in dem neu- persischen bishgard venatio, praeda, locus venationis. Man mag also nshkr oder vshkr lesen, das wort mit vakhcir oder bishgnrd vei^leichen, wir haben immer die wähl zwischen den bedeu- tungen venatio und locus Venationis. Da nun Vd. 18, 131 die neuere Iradition vshkr mit jangal, i. e. ebene, übersetzt, da ferner Vd. 8, 271 in der redensart dürS agahi razanhäm das letzte wort mit -laio übersetzt und von Aspendiärji gleichfalls nüt jangal wiedergegeben wird, so ist es wohl möglich, dass Taan altb. azra mit jagdgnind, ebene übersetzen muss. Die to^ davon würde sein, dass man aera statt mit äyccc jagd skr, ajra feld, also mit lat. agcr, goth. akrs und gr. äy^og BBaiDDaenzustellen hätte.

Vl^)äifu und seine verwandten. In der einleitung zum 5. Bande der Rigvedaausgabe (p. XIII •wt) kommt M. Müller auf die altbaklrische redensarl »fi£pä* yt*. (oder yaote) zu sprechen, und bemerkt dabei folgendes: it Is carious to observe the expression vi^tfyave in the Veda [W, 32, 14.) used in the scnse of for ever, oncc for all. Ftf- ^i/iA, too, must frequently he taken in the Veda as an adverb meanii^ »always«. In passages Hke 1, 27, 3; 67, 6; 68. 5. Üie sense forbids to take vi^v^yv^ as a nominative. the accent *hciws that it is not a vocative of '.n'fivJ'yfts. Professor Benfey

1% F. Spiegel,

rightly translates it by lebenslang; Professor Roth takes vig- vd^yu everywhere as an adjective in the sense of viQvdkfakfi, dwelling among all people. This is a case m point where a translation of all the passages in which vigvayu occurs could alone show, whether it should be taken as an adjective or as an adverb. Ich habe nun die sämmtlichen im Petersburger Wörterbuche verzeichneten stellen nachgeschlagen, an welchen viQvd^yu vorkonunty und das resultat, zu dem ich gekommen bin, ist, dass vigvä'yus nicht blos an den oben genannten, son- dern auch noch an einigen anderen stellen als adverbium ge- fasst werden kann, obwohl dies nicht unumgänglich nothwendig ist, den stärksten eindruck hat aber auf auf mich die dbea angeführte stelle des 10. buches gemacht. Ich will indess d& Vedaforschung nicht vorgreifen und bemerke blos, dass die im Petersburger wörterbuche aufgestellte etymologie nicht beibe- halten werden kann, wenn Mäller'swink von einem zusammen- hange von vifv^yave und vigpäi yaovS sich bestätigen sollte : es dürfte nicht vifva -|- äyu, sondern vtQvd -\- yu getrennt werden. Wir wollen aber nun sehen, wie sich die iranische forschung zu dieser frage stellt.

Soviel ist nun sicher, dass zunächst das vedische vifväyu mit dem altbaktrischen ttqpäyu zu vergleichen ist, wie dies Justi und Fick bereits gethan haben, beide Wörter stimmen buchstabe für buchstabe zusammen. Das altbaktrische vigpdyu konmit nur an einer einzigen stelle vor, nämlich Vsp. 21, 4, wo es heisst: vtQpäyüm ca uskUdtem yazamaidi. Befragen wir die alte Übersetzimg über den sinn dieser stelle, so will sie dieselbe übersetzen: Cd:^^ *jr: fain*^« noT^fi^, alles gute also preise ich. Nach dieser Übersetzung entspricht fain"»« noi^Ä dem vtgpäyüm des textes, und man sieht leicht, dass die Übersetzung unbrauch- bar ist und nur einer verfehlten etymologie ihren Ursprung verdankt. Offenbar hat der Übersetzer für vigpäpüm ein thema vüQpaeva angenommen und daraus den accusativ gebildet nach analogie von fAdoyüm, harayüm; da nun aber eine partikel nicht declinirt werden kann, so kann auch die erklärung nicht die richtige sein; wir sehen jedoch soviel, dass der Übersetzer zwischen vt(päyu und vigpa keinen grossen unterschied der bedeutung angenommen hat. Weitere aufklärungen über viQpäyu müssen wir aus dem altbaktrischen selbst zu gewinnen suchen. Hier bietet sich zuerst das zahlwort gatdyus, welches ich (altb. Gramm.

Zw allbaktriscfaen Wortforschung. 197

g 157) in Übereinstimmung mit Windischm;uin durch »hunderl- bch« ijberlragen habe. Gleich nahe verwandt ist jiertmdyus, weiches wort ohne allen zweifei gewöhnlich »volljährig. Jüng- ling >bedeulet, auszunehmen sind aber stellen, wie Vd. 3, 151, wo (las wort von der alten Übersetzung verschieden wiedcrge- gebe« wird und auch dem zusammenhange nach eine andere bedeutung haben muss. Ich habe es früher durch vollkommen, Tollständig übersetzt, so auchJusli, Röckert glaubt, es heisse auf immer: nach der tradition wäre es etwa so viel wie; bekanntlich. Das wichtigste der hierher gehörenden wörler ist aber das Vd, 15. 35. 63. vorkommende aefahmäyus. Ich habe das wort früher {altb. Gramm, § 175) mit in solcher art äbertragen wollen, richtiger wohl giebt Justi das wort mit jedesmal. Es ist kaum anders möglich als anzunehmen, dass das wort aus dem dalive aetahnwU -f gebildet sei, die übrigen Wörter würden dieselbe erklärung vertragen. Zu be- Berten ist noch, dass in skr. ayufa, niyuta, prayuta die würzet gleichfalls zur bildung von Zahlwörtern verwendet ist.

d'ihi, dasytt. Unter den nomadischen stammen der Perser führt Herodot (I, 135) auch einen an, welcher den namen Daer trägt und fiber den meines Wissens weitere nachrichten nicht erholten fisd. Spätere nachrichten aus der zeit Alexanders des Grossen BDd seiner oaehfolger wissen von einem andern stamm der Daer zu erzählen, welcher am kaspischen meere gewohnt haben «U und sich einer grössern berühmtheil erfreute. Diese Daer kisleten dem Bessus und Spitamenes hülfe, ihrem beistände dankte Arsakes die erhebung auf dea parlhischen thron. Diese Saer sollen von norden, von der Mäotis her, in ihre spätem Wohnsitze eingewandert sein, doch sagt uns Strabo selbst, dem wir diese nachricht verdanken, dass diese ansieht nicht all- gemeiii angenommen und unsicher sei. Da Strabo die Daer zu den Skythen zählt, so hat man sie bis jetzt aligemein für einen 'tordniscfaen stamm gehalten. Es ist indessen auf diese ansieht ttudit allzuviel zu geben. Auf sprachliche gründe, welche in (alle die mas^ebenden wären, haben gewiss Strabo und gewJUirsmami ihre ansieht nicht gestützt, eher auf die nsweise des Stammes, welche aber über die nattonalilät il entscheidvn kann, die eränischen Kurden oder Luren

198 F- Spiegel

unterscheiden sich zwar durch die spräche, nicht, aber durcl die lebensweise von ihren türkischen nachbaren. Zweifelhai muss aber die turanische herkunfl der Daer das vorkomme] dieses namens in der Persis machen und^zwar in einer frühen zeit. Die möglichkeit ist allerdings zuzugeben, dass selbst L so früher zeit turanische horden in der Persis gewohnt habei könnten, aber Herodot giebt uns die Daer als eine abtheilmi] des Perserstammes und es ist sehr zweifelhaft, ob die Perse zur zeit ihrer macht ein fremdsprachiges volk in ihren stamm verband aufgenommen und ihm gleiche rechte zugestände] haben. Mehr noch, auch die am ka«pischen meere wohnende] Daer werden von den Eräniern als stammesgenossen betrachtel Der name der Daer hat sich in dem neueren DiÄis^n erhalter mit welchem namen man noch im mittelalter eine stadt he zeichnete, welche in der nähe von Jorjän gelegen war. In de nähe dieser stadt wohnen nach der angäbe des Shähnämi (p. 128, 18 ed. Mac.) allerdings die Sagsär oder Qakas, abe die stadt selbst ist eine eränische grenzfestung, zu welcher sid Naudar beglebt, als er die nachricht von dem einfalle Afräsiäb erhält (ib. p. 183, 10 flg.); mit dieser festung fallt er in di bände seiner feinde. Ueberhaupt ist es ein dem eränische] epos feststehender satz, dass Turän erst jenseits des Oxus beginne Die möglichkeit, dass die Daer zu den Eräniern gehöre] können, hat auch auf die etymologie des namens einfluss. Sin« die Daer Eränier gewesen, so haben sie wahrscheinlich einei eränischen namen gehabt, waren sie Turänier, so ist es immer hin möglich, dass sie, als an den grenzen Eräns wohnend, ihrei namen von den Eräniern erhalten haben, die bedeutung de namens dürfte aber in dem einen und in dem andern fall eine verschiedene gewesen sein. Man hat nun bis jetzt nur dei letztern fall in das äuge gefasst. Man hat längst gesehen, das das Yt. 13, 144 vorkommende adjectivum Mhi dahisch bedeut und in genauer beziehung stehe zu dem stamme dank, von der auch altb. danhu, altp. dahyu herkommt, die nasalirung des * unterbleibt nach den regeln des altbaktrischen, wenn ein i folgl in der Voraussetzung jedoch, dass unter den Daem ein feind lieber, turänischer volksstamm verstanden w^erden solle, ha man dcMiu, dahyu nicht in dem eränischen sinne in der be deutung von gegend gefasst, sondern skr. dasyii, räuber bei gezogen, was um so eher angeht, da eine ^vurzel danh ver

Zur altbaktrischen Wortforschung. 199

derben auch im alteränischen nachweisbar ist. Sind aber die Daer £ränier gewesen, so ist es natürlicher, von der eränischen bedeutung von daiihu ausssugehen und das wort etwa als land- bewohner zu erklären. Wenn auch unsere hulfsmittel nicht hinreichen um zu entscheiden, was eigentlich die grundbedeutung von dahyu, dasyu gewesen ist, so scheint es mir doch schon ein erheblicher gewinn, dass ein wirklich diesen namen führen- der Volksstamm sowohl an den grenzen Eräns, als auch inner- halb dieses landstriches selbst nachgewiesen ist.

Schliesslich mag noch bemerkt werden, dass man auch den Esra 4, 9 genannten namen herbeiziehen muss, der im texte Äim geschrieben ist, den wir aber Hirti zu lesen gelehrt WCTden. Da dieser name zwischen denen der Susianer und Hamaer steht, so wird man zunächst an die Daer der Persis denken, nicht imdenkbar ist es freilich auch, dass noch andere stamme Eräns den gleichen namen führten.

Bei Hesychios findet sich die bemerkung : ßitrralS ö ßatStXsvg na(ja JJsQaaig. Das wort ist meines wissens bis jetzt unerklärt, mehrfach hat man damit die vitaxae verglichen, von welchen Ammianus Marcellinus spricht (23, 6) und über die er sich folgendermassen äussert : Sunt atUem in omni Ferside hue regiones fMoimae, qtms Vitaxae id est magistri equitum curant, et regis Satrapae. Hiernach wäie Vitaxa soviel als magister equitum und da diese erklärung nicht zu der des Hesychios stimmt, so hat man schon vorgeschlagen den text zu verändern und zu lesen: vitaxae id est reges et niagistri equitum curant. Es stimmt indessen, wie man sieht, die form der beiden Wörter nicht be- sonders zusammen und es fragt sich, ob man nicht besser thut sie auseinander zu halten. Die von Hesychios angeführte form ist jedenfalls leicht zu erkläi-en. Mordtmann (vgl. Sitzungs- berichte der Münchner Academie 18G9 p. 498 flg.) hat Sasani- denmünzen veröffentlicht, welche den namen viQtdhm tragen, ans ihm ist das wort ßitSTa^ entstanden. Die neuere form des Portes ist im armenischen erhalten, dort lautet es vgtäh und bedeutet einen furchtlosen, muthigen mann; im neupersischen ist gustäkh dasselbe wort, es bedeutet: muthig, trotzig. Die ^i^urzel des Wortes ist gtak, steif, fest sein, von ihr stammt auch ^okhra und Igtakhr und das pärsiwort gtahm, gewalt, woraus ^ neupersische ^itam verkürzt worden ist.

200 P- Spiegel, Zur altbaktrischen wortforacbung.

Die form vQidhj ßUftai ist indessen nicht die einzige, weidie unser wort im neueränischen angenommen hat. Mordtmami hat bereits gezeigt, dass der Viqtahm der münzen der Ba^täm der Säsänidengeschichte ist (über ihn vergleiche man bei de Sacy memoires sur diverses antiquitäs de la Perse p. 395. %. 401). Boftdm ist aus vif^tahm entstanden, indem i; zu & ver- dichtet und der hauchlaut h ausgeworfen worden ist. Die neueren Eränier haben nämlich einen eigenthümlichen ortho- graphischen gebrauch. Während es im deutschen eine Zeitlang Sitte war, ein h einzusetzen, das etymologisch nicht geboten war, blos um die länge des vocals auszudrücken, lässt umgekehrt der Perser ein etymologisch berechtigtes h weg, weil er es durdi den langen vocal schon ausgedrückt glaubt. Auf diese weise entstand z. b. shära^n neben shahra^tän^ so ist auch Boftdm zu erklären. Aber noch in einer anderen form zeigt sich das wort im neupersischen: aus vigtahm ist nämlich auch Chi^ehem geworden, der name eines berühmten im Shähnäme vorkom- menden beiden.

F. Spiegel.

Das reduplicirte perfectum im irischen.

Diese Specials! iidie über das perfectum im irischen ist ■Georg C.urlius zum SSjährigG« prufessorjubilämn gewidmet Und hat ihm als festschrift im inanuscripte vorgelegen. Ich glaubte, dass diese gäbe meinem verehrten iehrer insofern nicht tincrwüiischt kommen könnte, als »das voibum der griecliischen Sprache* im 2. bände das griechische perfectum enthalten ■wird, zu welchem das irische perfectum manche interessante analere bietet.

Die materlalsauimlung im ersten llieile erhebt nicht den ■ri^ruch auf Vollständigkeit, doch ist sie reichhaltig genug, um s grundlage einer sprachwissenschaftlichen Untersuchung dienen können. Ungefähr die hälfte der angeföhi-ten perfecta findet **ch bereits im texte der Grammattca Cellica p. 448 451. Die M>id. p. 1091 unter den Addenda nachgetragenen formen stam- men fast sämmtlich aus Stokes »das altirische verbum«, im . und VII, bände der Beiträge, woselbst VIT ß 15 vom per- '■^tum handelt. Von mir sind etwa zehn nummern neu hinzu- Uefögl worden, abgesehen davon, dass ich selbständig nach- BepröfT, wo mir die mittel dazu zu geböte standen, und manchen heuen beleg zu bereits bekannten perfecten zugefügt habe. Ich hielt es für überflüssig überall alle mir bekannten belegstellen ^'n^ffihren. Die ciiikiainnierung einiger nummern soll andeuten, ^^ss mir die betrcfl'enden perfecta noch nicht vollkommen sicher *wbürgt zu sein sciiienen. Die quellen, aus denen ich geschöpft tiabe, sind den celtologen bekannt; es sind ungefähr dieselben, 'lie Stokes Beitr. VIII 354 verzeichnet. Ausserdem bin ich im ^itz zahlreicher copien aus älteren handschiiflen, die ich zimi ^HÜ der gute der herren O'Grady und Hennessy verdanke;

vergL SpracUr. N.P.ni. 3, 14 '^^■~

202 Ernst Windisch,

darunter befindet sich eine vollständige abschrift des Täin Cuaigne aus dem Book of Leinster von Mr. O'Grady. Für das perfectum waren diese texte jedoch von geringerer ausbeute. Die darsteliung der irischen perfectbildung im zweiten theile habe ich so einzurichten gesucht, dass auch der des celtischen weniger kundige gelehrte sie leicht überblicken kann. Im besonderen mache ich aufmerksam auf den interessanten aufschluss, den das irische über die aus dem sanskrit und gotischen bekannten perfectformen mit mittlerem langen e giebt (§§ 24. 25), sowie auf die unbestreitbaren fälle späterer analogiebildung, die ich von § 29 an vorführe.

Erster theil. Alphabetisches verzeichniss von perfectformen.

1) W. arc (indog. park, skr. präg) :

Sg. 3. ini-chani-arcair L. ü. 62 a, 7. PI. 3. im-com-arctdr L. U. 24 a, 28. Praes. immed-cham-airc interrogat te, imnie-^omarcar inter-

rogatur Sg. 197 b. Got. frah, Skr. papraccha geht auf den präsensstamm ^)röWfÄ:«- zurück, der im irischen nicht vertreten ist. Vgl. Beitr. Villi.

2) W. aCy immer mit nasalem infix, m%ac, anc (für anc, ananc; skr. ag):

1. Sg. r-anac sa veni

2. Sg. ininac

3. Sg. rcHinkYdX. Ep. 53 (dreisilbig), gew. r-anaic, Umaie

1. PI. f-ancamar

2. PI. t-ancid

3. PI. t-ancatar.

Die eigentliche perfectforni ist afiac, r und t gehören den Partikeln ro und do an, mit denen sie fest verwaclisen ist 5). Die belege zu den angeführten formen Beitr. VII 10 flf., Z '— 449 ff. Praes. ticid konmit, i>. PI. Imper. L. U. 39 b, 31. Skr. ^manhqa (gr. ^r//vox«); Praes. aQ^wmi

3) W. ba (indog. bha),

a) mori: Sg. 3. ro bebe mortuus est Wb. Z ^ 448. beba Hy. II 23.

Das redaplieirte perfeclum im

203 '

Vgl. no-m-^taad gl. mori Ml. 23 d (3. sg. sec.), no-m-batis mori, homines jussisti 40 a (3 pl. sec., dass sie stürben).

Eine raitlelirische Umbildung von altir, hebe, beba ist bebais mortuns est Fei. Prol. 48, märz 18, aprit 23 (Leb. Bi-.). Vgl. § 32. b) eaedere, mit imi-ar zusammengesetzt appellere, repel- lere, subjicere: Sg. 3. r-indar~pai reppulit Z". 877 PI. 3. innar-patar depulerint Wb. Z\ WM. Praes. benim caedo Z ^. 449, inda-ärben repello eos, indnr- banat- subjicilur Z \ 881.

Or. fiitfavTiti. Tiitfuzai, Int^pvoy (st. qn. tfer). [4-) W. bat:

Sg. 3. bcbla mortuus est Z *. 449, von Stokes nach einem dtate Todd's aus L. L. citirl Beilr. I 336. Da die bildung der fomi abnorm isl (wir sollten l>cbail onvarten], so wäre eine nachprüfung der stelle envünsclit. Praes. nt-bail, cpil inlerit Z \ 430,] [5) W. bag (indog. hhati):

Sg. 3. cotn-hai{f fregit Hy. V 77

huich L. U. öh, 27; lOa, 2 (Amra, ed. Stokes

Goid. ^ p. 157. 162).

Stokes führt diese formen Beitr. VHS— 13 nicht an, scheint

aber VTI 7 die erstere für perfectuni zu halten, indem er sie

%'on dem »aorist« com-bach fregit unterscheidet, einer form, die

allerdings nicht den perfecttypns hat. Vom präsensstamme sind

*''<* diese formen nicht gebildet, denn das praes. hat inlautenden

"*sal: rom-boing ronfringit Z \ 431. Vielleicht finden sich noch

lormpn, welche ein sicheres uitheil über baig, bukh ermöglichen ').

^■^n derselben wurüel das t-praeteritum bodU (3. sg.) Hy. V

29. Z \ 455.

Str. babhanja; prae^. bhmuij-Jiii.] 6) W. hu (indog. bht):

1. Sg. ro hti 3. Sg. ro Ui \, PI. ro bämmar

2. PI. ro itaid

3. PI. ro bätar.

. ]iQ»hffrt tAer-baig L U. IIU. äl hierher'? Ia')n<l n di. giaiet'Wi \ l«*«!! iusiiiJin nrns riginUiTii rorvici ina rrofe, co WcröoignrriilPft'

I

204 Ernst Windiach,

Die belege dafür Z \ 499 flf.

Praes. biu fio Z\ 491.

Skr. babhüva, gr. nifpvna, nstfiatst.

7) W. &2an9, ton^ (für vlang, vgl. § 5):

Sg. 2. fiM-oiblang gl. praevenisti eum Ml. 43 d. 3. ro'leblaing er sprang, L. U. 72 a, 17. 18; 10: 4; 104b, 18; lila, 35; 111b, 16; 1 märz 5 (L. Br.) doUeblaing sprang T. Fraich. for-röebling L. U. 19 a, 14. dcM-eblmfig L. U. 80 a, 21 (T. B. C.) dor-roeblaifig L. L. (an derselben stelle des T. B. do^rbling Tur. Gl. 59 (ed. St.) do-ar-blaing Tur. Gl. 60. tar-blaing L. L. PI. 3. CO raeblangtar L. U. 102 a, 19. Praes. lingid seni tar des n-esd transilit aetatem lunae Z^4 Skr. vavalga,

8) W. brafig (für vrang?):

Sg. 3. d-^ebrainger ging? Fei. april 2. 17, aug.26 (L.l Vgl. §§ 5 (anm.), 6, 27 .

9) W. can (indog. kan):

Sg. 1. for-roichan gl. Institui Ml. Z ^. 448.

2. for-tan-roichan gl. nos . . cominonisti MI. 2

3. tair-chechuin pracdixit Wb. Z ^. 448. cachain cecinit L. U. 47 a, 18 u. ö.

PL 3. tair-chechiatar gl. vaticlnati sunt Wb. Z^. 4? Praes. for-chun, for-chanim doceo Z ^. 428. 429. Lat. cedni,

9) W. cang,

Sg. 3. cechaing ivit Fei. jan. 25, märz 20 (L. Br.) i Praes. cefigait eunt Fi's Ad. (L. U. 29 a, 3).

10) W. cal (für scal):

PI. 3. T^ceachladar leg. cecMatar i. dothachladar foderu Stokes Beitr. VII 13. Vgl. ro thochaü feart er grub ein grab (Toruigheacht Dhia agus Ghr. p. 162). Vgl. gr. (fxdXho.

11) W. car (skr. gar) cadere, periro:

Sg. 2. tor-char du fielst L. U. 73 b, 30.

sdöphdrte per

Sg. 3. do-ro-chair cecidit Tur. Gl, 19, L. U. 54a, 7.

tor-cjiair L. V. 108a, 18 u. ö. PI. 3. lor-cJiarfar L. U. 19a, 15.

do-ro-chrattir L. U. 21b, 15, Praes. in-chrin interit Z '. 430, /wire urht-chrinat quia in- iereunt 433.

Sttr. racre, praes. ^r-rfä-ti zerbrechend, zu gi-unde gehen. 13) W. cor (indog. kar, skr. kra, krt): Sg. 1. ar-ro-vher redemi

du-air-dier eoiisecutus suin Lib. Ann. (Beilr, VII 10) 3. ar-ro-chiuir Fei. Prol. 34. (14 {L. Br.), vgl. Z *. 449. 450. Praes. creinm emo Wb. Z «. 439. "Vgl. ski-. AYi-w^mt kaufe, Beitr. VIII 38. ^13^ W. ca[s-\:

Sg. 1. fris-racat^ sa ffris-ro-od-cacha) speravi Ml.47a. con-aea (ad-ca) vidi L, U. 15 b, 41. 3. do-sn-ecaeka (ad-cacha) specfavit eum L, U. 23a, 40. im-racacha imbi er sali um sich L, U. 130b, 22

I(Stokes). ac-cai L. U. 65 a, 24. con-ac<ae L. ü. 19 b, 14.

am-acca L. U. 47b, 15. PL 1. ac-cammar Wb. 3. ac-catar Wb. con-ac-catär L. U. 55 a, 38. ru fres-cecktar expectaverunt Ml. 34d. ru fres-cachtar Ml. 26 b (für fris-ad-cechatar). Praes. ad-ch(v\del,fris-aical {für -ad-ciat) operiuntur M].39d. Vgl. ved. 3. pl. alhi-cakshaie sie überschauen {\v. caksh füi- ■*as), Ztschr. XXI 424. 14) W. eis:

Sg. 3. >(Hch{s i. eatfinis deploravil« Stokcs, Beilr. VII 12, ohne angäbe der belegstelle. Praes. ctU plorant, warf chiat etc. Stokcs, Beitr. VII 21 **>*i. 31; iiif. c6i, cdi, z. b. oc cöi »in weeping» Fis Ad.

Stokes vergleicht lat. jMft-or, questus, w. funs. Ich habe ?'*'■ das bedenken, dass die infinitivform cöi, cdi auf mirzel- ''^ftes i hinzuweisen scheint. Ebenso das praes. cöinim deploro Weuir. camnim), inf. cdtniitd Corm. Gl., das man doch gern

206 Ernst Windisch,

nach abzug des sufiixes nia (vgl gr. xlhc») derselb^i wurzel unterstellen möchte. Stokes will das auslautende 8 in cichü als das s der wurzel betrachen. Aber wie könnte einfaches s hier erhalten sein? Alle Schwierigkeiten schwinden, und auch die lange des i findet ihre erklärung, wenn wir cichis, wie bebais als eine perfectform betrachten, die nach analogie der 3. sg. des s-praet. auf -^iis, -is, z. b. carais, cöinis, in der von mir § 32 erörterten weise gebildet ist.

15) W. ces:

Sg. 3. ro cesair passus est Fol. Stokes Beitr. VII 14 Das von Stokes Beitr. VII 12 und Ebel Z ^ 1091 als perf. verzeichnete ro ceh<es (L. U. 10 a, 2, Amra Gh. Gh.) ist vielleicht Schreibfehler für ro ches, wie im Lib. Hy. an derselben text- stelle geschrieben ist.

Praes. cesme patimur Wb. 8d; cesad passio Z ^. 239, Etwa Zusammenhang mit lit. kenczü dulde?

16) W. dad:

Sg. 3. fo^oichlaid gl. effodit Ml. (nach Stokes, Beitr. VII 12), von Stokes Beitr. VIII 349 urthüm- lich zu gr. axaX gestellt. PI. 3. ro cechladatar gl. suffoderurit wb. (Z ^. 450). Praes. cladar wird gegraben L. U. 69 a, 35. Vgl. Beitr. VIII 39.

17) W. cud:

Sg. 1. do-coad sa veni Z ^ 454.

3. dO'Ch^id Wb. L. U. 50 a, 42 u. ö. do-chüaid L. U. 4 a, 8 u. ö. PI. 1. ad-^demmar tractavimus Sg. 43 a. 3. do-chotdr L. ü. 66 a, 19.

do-chuatar Fei. Prol. 140 (L. Br.) Mit ad- zusammengesetzt bedeutet dieses perfect adire ali- quid, tractare de aliqua re, nuntiare.

Praes. fehlt, fut. du-c&istis venirent Ml. 34 a. Vgl. ski*. coda^ämi treibe an, altn. hvatu eilen.

18) W. du:

Sg. 1. ro chuala audivi

2. ro chuala

3. ro chuaU

ro chuala Hy. V 102. 103. PL 1. ro chualaniftiar

2. cualaid

3. ro chuaiatar.

DuB reduplicirte pcrfedn^^rnlrKcGe

Ein sehr viel vorkomnieiides praeleritum (vgl. Z \ 448 ff. «1 Stokes Beitr. VII 10 ff.), von welchem g 22 handoU. Praes. cluiner audilur Coriii. Gl. Trjuisl. |i. 15. Skr. gu^rava. 19) W. dag (für dvoffh):

Sg. 3. (iedaig oppressit Hy. III, 3. PI. 3. for-m-dedgatar gl, opprimendo Ml, 63 c. Praes. for-dengat oppriniunt. Vgl. ksl. dvignqti bewegen, ahd, aneangan \eUere. [20) W. dal:

Sg. 3. dedaü L. U. 47 a, 39: daig na delba ro-n-dedail »um der form willen, von der er sich getrennt« Stokes Beitr. VU 11, Mir ist diese wurzel mit dieser bedeutung sonst nicht bekaimt.J

21) W. dam:

Sg. 1. f'o-ro-damar sa gl. expertus sum MI. 132c. 39a.

3, damair passus est Fei. febr. 9, PI. 3. ro-AmaUw passi sunt Fei. Prol. 27 (L. Br.) Praes. fo-daimim patior Wb. Z '. 429. Vgl. skr. data, dämyatl zahm, sanft sein. 23) W. darc (skr. dort) :

Sg. l. ad-chon-iiarc vidi Ml, Goid. * pp. 17, 19.

atchmnareh.V. 48a, 34.40; 48 b, 4 fl".; 87b,6u.ö.

2. ad-ehoti-darc su L. U. 87 b. 4.

3. ad-chon-dairc Tur. Gl. ßO. 127; Praei'. Hy. IV. ai-chontmirc L, ü, 50a, 36 n. ö.

PI. 1. (ü-chmmrcmär L, U. 32a, 23. 41. Praes. con-deroar con^icitur (T, B. Fr.) Skr. dadarga, gr. ÖidoQxa. 23) W. fa (indog. svap g 19):

Sg. 3. fiu Stokes Goid. ^ p. 87.

PI. 1. femmir dorniivimus L. U. 122b, 36.

2. febair dormivistis ibid. ')

3. feotar L. U, 20b, 22; 57a, 30; 58a. 9; 65a,

36; 65b, 10. 15. 20; 67b, 37; 108b, 6. 14;

109 b, 3. ftaes. fvaid Hy, II 31. Skr. sushrajia, altn. svaf, svdfum (sdfum).

') Auf diese 1.

. Iial mich Stoküs aufiiierksiiiii gumoclit,

208 Ernst Windisch,

[24) W. fac (indog. mh)\

Sg. 1. ro iarfac-sa »I asked« Siab. Charp. Con. L. ü. 113 a, 28. 3. faig »dixlt« nach Stokes Beitr. VII 12, aus dem Amra (ed. Stokes p. 164, ed. Crowe 41, L. U. 10 b, 36), vom glossator anders gefasst (no fuaged »sewedc). Mir ist sonst nur das comp, iar-fac bekannt: sg. 3 ro iarfaig, pl. 3 ro iarfaiget sie fragten praef. Hy., iarfaigit praes. hisL L. L. O'C. Lect. 527; dazu das t-praet. r-iarfad quaesivit, r-iarfactcUar quaesiverunt Wb. Z \ 455.]

25) W. gad (indog. gad):

Sg. 1. rogdd sa rogaviWb. Z «. 448, Fei. Epil 105 (L.Br.)

2. -gad rogasti Wb. Z ^ 448.

3. ro^did Sg. 209 b, Hy. V 35. 49, L.U. 48 b, 26. PI. 1. ro-gcidamtnar Wb. Z \ 450.

3. gadatar Hy. 11 17. Praes. guiditn precor Z *. 429, guidiu Fei. Epil. 103. Skr. 3. sg. jagäda.

26) W. gan (indog. gan) ^) :

Sg. 3. ro3ewairnatiisest,M1.24d, L.U. 17a,17;51b,31. PI. 3. ro-^enatar L. U. 34 b, 45. ro-genartar Wb. Z ^. 451. Praes. g^mither gignitur Ml. 38a, gnitir gignmitur ibid., adrgainemmar ni renascimur Ml. 66 b. Skr. jajana, gr. yiyova.

27) W. gan (indog. gan, g^w):

Sg. 1. ad-gen sa cognovi Wb. Z ^ 448. 3. ad-geuin Wb. 12 c.

*) Zu derselben wurzel gehört das transitivum do-gniu facio nebst fo- gniu servio. Vom praesensstamme (urspr. gania) bildet schon das altir. ein s-praet., dessen 3. sg. dorigmi^ foruigeni von Stokes Beitr. VII 12 als perfeclform des zweisilbigen stainmes »genes* (vgl. sehi ^fo-ro-genesit*) betrachtet wird. Auf den stamm »genes* ist Stokes gekommen, wahr- scheinlich weil du allerdings für *cesiu steht. Für eine perfectform hält er dori^cnt der schwer erklärbaren länge des e wegen. Vgl. meinen erklärungs— versuch § 36, 2.

Dagegen ist das von Stokes Beitr. VII 14 angeführte, mir sonst nicht:^ vorgekommene foruigmair »er diente« wirklich eine deponcntiale perfect form, die den Wurzelzusammenhang mit ro genair natus est deutlich zurr schau trägt.

Das reduplicirte perfectum im irischen. 209

athrgeain L. U. 25 a, 15. 22 u. ö. PL 1. adrginammar Wb. 14 d, U U. 106 a, 4. 3. aOirginatdr L. U. 24 a, 43; 103 a, 27. Praes. mir nicht bekannt, vgl. jedoch Stokes Beitr. VIII 319. Skr. j(y^u, jajike»

28) W. gon (für ghan)-.

Sg. 1. ad-ro^egon sa repupugi Sg, Z*. 448.

3. geguin vulneravit, trucidavit L. U. 70 b, 1 1 ; 64a, 33. geoguin L. ü. 70b, 16. 40; 65b, 5; 81b, 11. geogain L. U. 72b, 23; 77a, 29; 77b, 10. 13. 17 PL 3. gegnatar FeL mai 19 (Three Ir. GL p. 131; L.Br. gignetar)^ gegnatar they slew Book of Ballymote (O'Gurry Lect. on the Ms. Mat. p. 516). Praes. gonaim, ni goin non vulnerat Z \ 430. Skr. jaghana, pL jaghnima.

29) W. glann oder gland:

Sg. 3. roeglaind didicit (L. L. 59 b a, T. B. C.) Praes. fogliimn disco Z ^ 428, inglennat vestigant 433.

30) W. grand:

Sg. 1. in-^oi-grann gL persecutus ML 36 d. 3. in-rograinn gl. persecutus Ml. 26 b. PL 3. ad-roi-gegrannaiar persecuti sunt Ml. 25 b. Praes. dundi adgreinn persequenti ML 26 r, in-grennat per- ^^Uuntur ML 26 d. Vgl. ksL grqdq schreite, lat. gradier.

3 1) W. gu (indog. gus) :

Sg. 2. roe^a elegisti Hy. II 51.

3. röi-gu elegit Wb. Z\ 449. PL 2. d(Hrai-gaid elegistis Wb. Z \ 450. 3. do-roirgatar elegerunt Wb. ibid. Praes. to-gu eligo Z \ 429. Skr. jujasha, jujtishe, got. kai4s, kumm, 32) W. lag{^y.

^. 3. ro leluig ö'Curry, On the Mann. etc. III p. 158 ^). PL 3. lelgatar i. loniraLset L. U. 57 b, 19.2)

4

') is bo ro leluig cech ae (als ob eine kuh jedes derselben geleckt *^tte (vom kohlschwarzen haar der männer gesagt).

*) Die stelle lautet: lelgatar imorro da ech Conculainn in n-üir corrici ^ docha indegaid ind feüir, die zwei pferde C.'s aber hatten die erde bis *^ die steine nach dem grase kahl abrasirt. Zu der glosse lomraiset vgl. '^^•«wr conrasit Z •. 462, lomair strip, peel O'Don. Gr. p. 200. Stokes

210 Ernst Wüidisch,

33) W. lag, lang:

PL 3. fa-coimlactar gl. peilullerunt Ml. 47 c (Z *. 1091). Praes. fo-loing sustinet Z*. 431.

34) W. lam:

Sg. 3. ro lamair ausus est Fei. Prol. 29 (L. Bn) PI. 3. ro lamratur (sie) nach Slokes Beitr, VII 15. Praes. ru laimur audeo Wb. Z ^. 438. Vgl. lit. lemiü, lenUi bestimmen, beschliessen? Stokes stellt »ro lomur audeo« zu gr. toXfiäa, ohne zu bedenken, dass dies ein denominativum von voXfA^ ist (Remarks ^ p. 21).

35) W. U:

Sg. 3. rolil, adliaesit L. U. 68 a, 41.

PI 3. ro leltar Gorm. Gl. (Stokes, Beitr. VU 13). Praes. lenü adhaerent Wb. (Z \ 433). Skr. lüye in praty-ä-lilye u. anderen corapositis,

36) W. nmn:

Sg. 1. do-mefiar sa putavi Wb. Z *. 450.

2. fo^icfifur suspicatus es Wb. Z 2. 451.

3. rU'for-aith-menair memoravit Ml. 24 c. PI. 1. du-mennuir putavimus. Ml. 15 d.

3. n^n^atar putarunt Ml. 17 b. Praes. do^mniur puto Wb. Z \ 438. Skr. me^ui, gr. fiifAova, lat. tnemini, got. man.

37) W. nvat (brechen, zerbrechen, ausbrechen):

Sg. 3. dan^nieniaid in slög for lar ind lis L.U. 19 b, 17 contrmemaid a dmiin inde so dass sein rück(

entzwei brach, L. U. 20 b, 18. cor-röe-mid a druim L. U. 98 a, 31. ru nuiith Ml. 51c (ho ru nmth for a naimb hostibus fugalis). PI. 3. menidaitir a carpait ihre wagen zerbrachen L. 64b, 25. mefndatar Comi. Gl. maidinn >>they broke« (Trar^^^^*

ed. Stokes p. 120). cor-raimdetar L. L. *)

stellt Beitr. VIII 323 lelaig lelgatar zu gr. ^«/w, während er es Remai- p. 11 zu gr. idxoSf lat. lacer, Gurt. Grundz. 110. 86 stellt.

1) Mit memaid und memdatar identisch ist das häufig vorkomme mebaid, mebdatar (L. U. 77 a, 6 steht mebaid, vier Zeilen weiter memaU^ demselben sinne). Aspirirtes m niuss schon früh wie aspirirtes b

Das reduplicirte perfectum im irischen. 211

Skr. marndtha und mamantha, w. math aufreiben, hart mit- nehmen, un-math aufreiben, tödten, i^irmalh in stucke zer- schlagen u. s. w.

38) W. mad (urspr. mo^?) messen:

Sg. 3. d(Hru-madir fuerat emensus Ml. IGc. Z\ 1091. Dieses perfectum ist nicht mit ro rnidar judieavi zu ver- wechsebi.

39) W. mad:

Sg. 3. imme-rtHnedicLr (sie) peccavit Tut. 17. PL 3. inna hi imme-ruimdetar gl. delinquentes Ml. 46 b. Z\ 1091. Fut. im-roimset, itn-ruitnset delinquent, peccabunt Ml. 54 a. Weiteres ist mir von dieser wurzel nicht bekannt.

40) W. fmd (urspr. twarf):

Sg. 1. ro mida/r judieavi Wb. Z *. 450.

3. ru midir Corm. (Stokes Beitr. VII 14). Praes. midiur puto Wb. Z *. 438. Altnord, mat mdtum (meta abschätzen, got. mitan messen).

41) W. malg:

Sg. l. do ominalgg mulxi Sg. Nigra, Rcl. Celt. I p. 33. Die verbalform ist malg, Praes. hlig^im für mleg-^ pass. arindi mblcgar quia mulgetur Cortu. Gl. s. v. melg milch; iarsinni blegar ibid. s. v. (/«'. Ahd. malch, mdchan.

*2) W. nag,

a) activ:

Sg. 3. f(MWfiaig »he purified« lly. III 4. Praes. do-fo-nuch, -nug abluo, lavo Z*. 428. 1089. Vgl. skr. nij, nenekti, gr. Wfco?'

b) deponens:

Sg. 3. ro caoni^tmgair üachta er wusch gewänder O'Dav.

Gl. p. 65. PI. 3. d<h€oem^iactar tlachtu Fei. jan. 4 (L. Br.)

do^oemr-nichtar ibid. (Three Ir. Gl. p. 127). Vgl. Stokes Beitr. VII, 13.

***ileQ sein. Dafür spricht z. b. das aus dem Würzb. codex nachgewiesene *^ in memoria Z '. 251. Ebenso ist der Wechsel von claidem und claiddi i^us aafzufa:$9en u. a. m.

212 Ernst Windisch,

43) W. nac, ac (für fianc, am vgl. Ztschr. XXI 416), a) deponens:

Sg. 3. coinh^ucuir poluit Wb. Z\ 871.

d(hchoenhfiacair L. U. 98 a, 28.

far-conhfMcair factum est Z *. 882;

tec-canhnocuir accidit Z '. 886 ^). PI. 1. coim-nacnuir MI. 135b.

2. coim-fiacaid Wb. Z *. 871.

3. coini^adar Ml. 135 b. coin-nadar Wb. Z 2. 871.

Praes. co^wc potest Z*. 431. b) activ: Sg. 3. at-tot-chom-fii€c accidit tibi Wb. Z \ 449. 882

44) W. ndsc (neben fmgh, wie i^rosA neben prctg):

Sg. 1. ro "fienasc sa foraib (ich band auf sie = ich v< pflichtete sie zu . .) L. U. 114 b, 6. aroh-rdi-nasc despondi enim vos Wb. Z *. 813. li 3. ro nenaisc L. U. 68 b, 36.

ar-nenaisc despondit L. U. 128 b, 21. Praes. fo-nascar fair (es wird auf ihn gebunden =) er verpflichtet L. U. 72 b, 12. Vgl. lat. nedo.

45) W. ra:

Sg. 1. immö^ous-sa L. U. 114 b, 28. Vgl. § 31. 3. imm-rera profectus est Z *. 448.

immorrd (mit pron. infix.) L. U. 40 a, 10. Praes. im-rad (für rat) 3. pl. voyage Chron. Scot. p- 10 (ed. Hennessy). Vgl. Curtius Grundz. no. 492.

46) W. rag dirigere:

Sg. 3. reraig Hy. V 51.

ro reraig in riglaim Ily. V 56.^)

*) Vgl. caomnacair i. rainec. alfel Menn doib a scela araail /orcflow^^^*"*' cair, M. erzillilte ihnen «lic gescliichle davon wie es passirl war O''"^'--^^' (Three Ir. ül. p. 6i). tcc-com-nocutr wird Z ». 88() in do-aith-com- legt, attotchomnicc dagegen 88!iJ in a(l-\dO't]chom-nicc. Warum das mal atV/i, das andere mal ad?

^) Stokes Beilr. MI 10 (und nach ihm Ebel Z\ 1091) zieht hierl drong reraig im Noe »ein häufen der mit N. kam« (St.) F61. EpiL Allein reraig ist hier gen. pl., wie der Zusammenhang ergiebt; vorl drong archaingel, nachher: drong faithe, drong apstal, drong martir ^^^ Vergl. reraig, faithi cen dibad, aingil, apstail, ard fegad Hy. I 44.

zer- ine

7. er;

Das reduplicirte perfectum im irischen. §13

PL 3. rore^rgcidar aldmadia mighed^lgaibh sie siveckten

ihre hände nach ihren köchem Book of Bally-

raote (O'Don. Suppl zu O'Reilly, s. v. diü-

bhracadh).

Praes. rigid i. sinedh (er streckt) ut est: ro rigid-sann a

lam (sie) dia cruid, er streckte die hand nach seiner harfe

O'Dav. (Three Ir. Gl. p. 110), rigid a laim porrigit manum

suam, Stokes Beitr. VIII 321.

Altn. r(dc, rdkum {reka treiben).

47) W. rac (skr. rag) :

Sg. 3. con-reraig er band L. U. 63 a, 17^) Praes. corirriug ligo Z ^. 428.

Vgl. lit. riszü ich binde; skr. ragand, ragmi riemen. So auch Stokes Goid. *. 25.

[ 48) W. rat:

Sg. 3. rauh er lief Fei. jan. 6 (L. Br.). PL 3. dchrertatar cucurrerunt Hy. V 55 rathutar Fei. sept. 18 (L. Br.). Praes. rethait currunt Ml. 138d. Hierher ziehe ich auch <Ias compositum fu-r-raith quod adjuvit, vgl. der bedeutung Dach lat. suc-curro. Stokes Remarks ^ p. 33 erinnert dagegen ^ gr. vntjQstsXv^ ohne zu bedenken, dass dies ein derivatum ^on vnfiqitf^q ist. Die präposition fo ist deutlich zu erkennen ta dem futurum furm^e se adjuvabit me (Tir. 11, Hb. Ardm.). Vgl. lit. rÖM ich rolle.

49) W. rat (für prat):

Sg. 3. raith er merkte Amra (Stokes Goid. ^ 164 =

L. U. 10b, 31 und Goid. « 165 = L. U. Hb, 16).

Der präsensstamm ist enthalten in ro-^aithestar, wodurch

*^tft in der ersten stelle (L. U.) erklärt wird. Es wären jedoch

^eitere belege dieses verbs' sehr erwünscht. Vgl. ro rathaig

te perceived (O'Don. Suppl. zu 0*R.).

Goth. froth.

*} L. U. 63 a, 17: conreraig Gucbulainn iarsin inna h^nu di thötaib <^ lefedaib in carpait, conid samlaidsin luaid do Emain Macha : dam ^d indiaid a charpait ocus iall gesse oc folüamain uassa (GuchulaiiUl limd darauf die vOgel an die stränge und . . . des wagen«, so daM iV M iiadi Emain kam: ein wilder ochse hinter seinem wagen und ein ■ebwi ^w8ne Ober ihm fliegend). Vgl. 62 b, 42 cmurigia eter da faiilii tt

214 Emst Windisch.

50) W. ri (für pri) :

Sg. 3. as-rir dedit, ni rir non dedit Hy. V 6. 61. 87. röir dun mensus est nobis Wb. Z \ 462 (von Ebel iiTthümlich unter das s-praeteritum gestellt).

Praes. as-renat reddiint Sg. (Z *. 433).

Vgl. nsQvdqj inqiäfAiiv.

51) W. san'^

Sg. 3. ro chosain contondit, defendit L. U. 39b, 23.

do diosain Genealogy of the Hy-Fiachrach ed. O'Donovan p. 248. Vgl. fut. cossenat sie werden streiten Beitr. VII 21, cosnam defensio, contentio Z\ 771. Hierher auch im/rcswa adversatar, imfresfuU altercantur (im-frith-scna) Wb. Z *. 884?

52) W. skak oder skcig:

Sg. 3. scdich^ sedig praeleriit L. U. 21b, 36; 56 b, 21;

76b, 24; 91b, 31; 100b, 15; 101b, 21; 105b,

9; Fei. Prol. 61. 89. 97.

Praes. scachaid dim a mallachtnachu, weicht von mir ihr

verfluchten L. U. 32 a, 34; 32 b, 15. Vgl. airnnscugud Z*.872.

Ags. scoc, alts. skok ist geschwunden. ^)

53) W. scang:

Sg. 3. sescaing sprang heraus (Brit. Mus. Addit. AIss. 18, 748). sesceing L. L. fol. 55. a. col. 2 = L. U. 79 b, 39.*) Praes. scingim I start, spring (O'Reilly, Dict.).

*) Das germanische und das irische verb stimmen merkwürdig im gebrauch überein. Vgl. irisch: intan romboi cach oc praind, ro scäick praind döibseom (wenn jeder bei der malzeit war, war ihnen die malzeit vorüber) L. U. 56b, 21. broc Emua ro scdich e (die bürg von Emain, geschwunden ist sie)F61. Prol. 97. Angelsächsisch: tha väs viuter scacen^ Beov. 1137, dugud ellor scöc (die ritter sind anders wohin gegangen, ge- storben) 2255. Altsächsisch: ant that he ellior skok Hei. 2708.

*) Die ZAvei stellen, aus denen ich dieses perfectum kenne, finden sichr im Täin B6 Gualgne. Die erste sieht in der handschrift, aus welcher O'Grady^ das im Book of Leinster fohlende fol. 5.*} ergänzt hat, und lautet: Is anfEs sain rasmeil ocus rascumail Curhnlaind itira da läim; noncuris ocus non- j cenglais ocus noncarcrais ocus noncrothais, ro srscaing a caindeabaid vlM (. . . und er schüttelte ihn, dass all sein koth herausfuhr). Die entspres chende stelle lautet in L. U. 7ia, 22 gabaid iarom etcr a dl Idim ocütm cotmeil ocus fochrotha, con sephaind a cliaimebor ass (er nimmt ihn dann zwischen seine zwei bände und quetscht ihn und schüttelt ihn, dass koth hcraussprang). Die zweite stelle, in welcher L. L. und L. U. wört^

Das reduplirirte perfedum ii

215

I .^i-4) W. scatid:

Sg. 3. scscaiiid sprang L. U. 60b, 39; 71a, 43. Praes. »scinnim I spiingr, start« O'R,, ro srj-nd O'Don. Suppl. Lat. sctmdi. ■S^) W. slag oder s%:

PI. 3. fo-sdgataT Hverunt Tur. Gl. 128. Praes. sligim lino, fo-sli^iim delino Z '. 4251, vgl. fuillrrhü gl. 2U tonica talari sanguine lita Tur. Gl. 128, ö€) W. slac:

Sg. 1. ro selach {für ro seslack) ich schlug nieder L. U. 114 b. 3. 3. ro selaig (für aeslaig) L. U. 47 b, 25; Ff). Prol. 51 (L. Br.) PI. 3. ra-selgatär (für seslagtdr) L. U. 58 a. 1 (ra sel- gatär na budni iarom in fi<l resna carptib, die schaaren schlugen darnach das holz vor den wagen nieder). Praes. haare roslechta quia destructi lueranl MI. 48 d. .53 d (vgl. Z'. 481.)')

Got. slok, sküian. S7) W. slac:

Sg. 3. ro selaig (für Kealaich) Cüchulainn chuci, C. schlich zu ihm L. U. 104a, 18. Auf diese ivurzel slac (Fick ' 552) macht mich Stokes '""'^flich aufmerksam. Vgl. ysleacaim I sneak, drawl« O'R. Diel. Hl. sk-nkü. sVinkti kriechen, schleichen. Vgl. Joh. Schmidt, ''öc. 1 54. S$) W. snag (oder swtjj):

Sg. 3. ro se)iaic}i (für stillavit Fei. Beilr. VIT 11. Praes. saegair 3. sg. pass. L. L. fol. 59. b. 2.

\naig) gl. i. ro snig vel feraid, mai 15 (L. Br.), vgl. Stokes

. _ -* UHTcinstimmen, lautet; acacewg asetip comböi for h pniad seclilair, \ J^* uidere au^e [eig. sein genof^sc, nach Stoke«) spranfr tiorniis, to dS9S

' ftiusen Ruf der backe war. , _ 'f Sthwer m entscheiden iat, wohin ro telgatar rolu ¥i\. Prol. 8 ge- I ^*n. Slokea Beilr. VII 13 Qlierselzt .sie hahnten wege-i. Tm L. Br. wird 1 ^*» Verb diirrh ro aligietar. das nomen durch sligr. glossirl. Wenn »irg« 1 '•ti, ttiftd via Z '. iöö mit »Ugaetar etyinologiscli lusaminen hangt, 90 ■*ObI* man kaum an die nbige wurwl «Joe "srlilagen« dnnken,

210 Ernst Windisch,

59) W. svand:

Sg. 3. sdfaind L. U. 69 a, 9. ^)

sephaind L. U. 74 a, 23, vgl. anni. zu no. 45.

sephainn T. B. Fr. ed. Crowe p. 140 (L. L.)

do-sephain (sie) pcpulit eum Hy. V 57. PL 3. do-sephnatar persecuti sunt eum Hy. V 62.

do-t-roiphnetar L. U. 98 b, 31.

tafnetar Hy. V 60.

taifnüir L. U. 3 b, 29. Praes. an-duni-senncU persequentes me Ml. 39 c, do^srnw sie treiben, jagen T. B. Fr. p. 138 (Beitr. VIII 319).

60) W. tag (indog. stag):

Sg. 3. con-rotaig exstruxit Wb. (Z \ 449).

ro chumtaig L. U. 3 b, 12. PI. 3. cmrTÖtgatar Sg. (Z \ 450). Praes. cunutgim architector Sg. (Z*. 429). Die Wurzel tag erscheint hier stets mit den präposition con oder com und od zusammengesetzt: conrotaig = con^ny^ taig, conrötgcUar = con^o-od-tgatar (Z *. 885).

61) W. ^?

Sg. 3. do-ru-thethaig? Tur. Gl. 17 (ed. Stokes, Goid. % von Ebel Z 2. 448 depi didit übersetzt, ebenso von Nigra Gloss. Hib. Cod. Taur. p. obwohl daselbst nicht richtig erklärt.

62) W. tak:

Sg. 3. takh confugit Ml. 32 b. PI. 3. ro tachatar fugerunt 44 a. Praes. ara teget quia fugiunt ML 48 d. Vgl. Stokes, B^ Vm 327.

Skr. w. tak, lit. tekü fliessen, laufen.

63) W. tak,

a) activ:

*) Dieses verb kommt vorwiegend mit do zusammengesetzt in def deutung »treiben, jagen, verfolgen« vor, aber an einigen stellen seh ^ das Simplex intransitiv zu stehen, so L. U. 69 a, 9 : Dan-aidle iaruncT» fogaid in claidib co sebaind a folt de amal bfd cou-altaiu no berC^ »So C. visited him with a blow of his sword, so that bis hair po«^ down from him, as if it was with a razor he was shaven« Stokes. A^^ lieh L. U. 74 a, 23. hi der stelle aus dem Täin Fraich bedeutet ^ Simplex »spielen, musik machen«, ebenso ibid. das praesens aennait ^ § 32. Oder gehören diese formen zu einer zweiten wurzel?

Das redupIiciTte perfeclum itii irischen.

217

Sg. 1. ad-roetadi supplicavi Hy. VI 20.

aärroitheach, at-roithech Vel Epil. 152. 153 (L. ßr. 105 a). 3. CO ro-atlaig Hy. IV Praef.

CO tt-attaig L. L. O'CiUTy LecL p. 527. PI. 3. CO n^cJtetar side ri'ge »Uiese ilemanded Ihe kingdom« ibid. Praes. ateoeh precorHy-V 95, VI 1. 20;3. sg.afeicA MI. 39 b, Usammeiigesetzt tiiil der präposition cul.

Vgl. alts. thiggian, ahd, dikkan flehen, bitten. Slokes eilt Remarks * p. 39 das praesens ateoch irrlhumlich zu vi.vak »ote-i'oitt»),

b) deponens: Sg. 3. muiiligir poposdt Boitr. VII 14, Z«. 11191 {Trip. Life of St. Patrick). Praes. cumtgivt peto Wb. Z\ 429. Von dieser w. tak ist l unterscheiden eine w. dag in ähnlicher bedeutung: con-datg Juaerit Wb. Z \ 430, condegar, cmtiegar quaerilur (T. Fraich); oilstruirl niil co Praef. Hy. IV : ro dminnig cukce »lie askeil her«. 64) W. Irac (für tranc):

Sg. 1. du-lhracear optavi Wli. (Z ^. 450). 3. du4kracair Sg. (Z\ 451). dudfu-tharcair Ml. (Z^. 451). Praes. am du-trak du! (»so lliat iL desircs to grjn) O'Doii. fp. p. 257.

Ags, throng, plui-. thrimgim (vgl. "cs drängt midi, ohvas u thun*)? «5) W. tarn:

Sg. 3. UiÜiaimh he died Ann. Foiir Mast. (O'Dori. Gr.

p. 2fi0). PI. 3. iamhatar ibid. (Stokes, Beitr. VII 13). Praes. taniaim I rest, repose, silence (O'R,)? Vgl. skr. tämyati den atlieui verlieren, vergelien, starr ^'wden. Ein perfectuin l^itäma ist nicht nachgewiesen. Ir. tdm *■ Wj moi-s O'Dav., vun Ebel Z *. 1004 irrthfinilicb mit lat. W»s verglichen. Wieder anders Stokes, Bcitr. VIII 327.

66) AU [»rfectuni ist auch fuar inveni (Hy. V 98), fttair ■"neiiit (Praef. Hy. IV) ku belrachleii, aber von welcher wurzel? l" den ältealeu glossenhand-scliriften kommt vor; fo-ru-ar para- ''it. effecit. Z '■ 22 (vgl. 874) mehrmals oline t belegt, praes.

(•UaihTln rUr rvrEl- Mprarhr. N. F. in. !. 1$

218 Ernst Windisch,

föiret parant. Dies scheint vei-schieden von fuair mvenit zu sein, wenigstens wüsste ich die bedeutungen nicht zu vennittehi. Dürfte man bei ir. fuair invenit wirklich an gr. svQiüxc^^ svqov denken? Das ful. fuirsiHs »they shall find*« (zweimal im B. of Arniagh, Goid. ^ p. 87) gehört zu dem t-praet. f urecht invenit Hy. V 80. Noch einer andern wurzel scheint das perf. pass. früh invenlum est anzugehören, Z ^. 478, pl. forUha L. Br.

(>7) ducHÜig juravit, Z \ 449 als perf. angeführt. Zu tangu juro kann diese form nicht gehören, da tongu = do-ftmgu, vgl. inti dod'fangad is qui id juravit Ml. 36 a.

68) ro fadcUar exciderunt (quam quidam promittentes circa fldem exciderunt, 1. Tim. 6, 21, Wb. Z \ 1035), steht Z ». 457 unter dem t-praet., wu-d aber 1091 unter das perfectum ver- wiesen. Andere zugehörige formen sind mir nicht bekannt.

Dagegen ist conrditer servavit, zu den Beitr. VIII 344 von Slokes besprochenen Wörtern gehörig, Beitr. VII 14 von ihm mit unrecht als pcrfectform dep. betrachtet worden, vgL Z*. 1091. Ebenso glaube ich, dass nidiair non amavit von Stokes Beitr. VII 12 irrthünilich als perf. aufgeführt ist; vgl. § 4.

CO ruildctar L. U. 43 b, 22 (Seirgl. Conc.) scheint mir von Stokes noch nicht evident erklärt zu sein, ro leUatar Z \ 1091 (zu p. 450, 20) ist wohl nur druckfehler für ro Mtm% wie Stokes a. a. o. aus derselben stelle (C4orm. 61. morand) citirt.

Zweiter theil.

Untersuchung über die bildung und die geschieht

der pcrfectformen im irischen.

Cap. I. Die arten und die flexion der perfecta.

1) Unter dem namen »reduplicirtej? perfectum« fasse^ wir nach dem vorgange von Zeuss, Ebel, Stokes drei lurten vo^ perf ect formen zusammen :

I. Die perfecta mit erhaltener reduplicationssilbe wie c

recini ; II. die perfecta mit abgefallojier reduplicationssilbe w

ro gdd rogavi, cmi-darc vidi; III. die perfecta mit langem e in der ersten Stammsilbe \w ad-gefi cognovi.

ädupht

Die arten I und 11 können ihrer bUdung nach zusammen C^ehandcll werden; die arl HI betrachten wir gesondert, da ich nicht mit Stokes (Beitr. VII 9) aucli an formen wie gen ein- fachen abfall der roduiiücationssilbe annelnuen kann.

Was die bedeulung anlangt, so ist das perfecluni im irischen •wie im classischen sanskril, lateinischen und germanischen in lie, reihe der liistorlschen tempora eingetreten, wird aber 30ch hier und da in seiner ursprünglichen bedeutung gebraucht. Vgl. die Z \ 448 aus dem Würzburger codex mitgetheilte g'losse; is raiid indcachl adgen sa gl. cognosco ex parte, aber '^^'orthch: est pars in deitaie (quam) cognovi.

2) Die Zusammengehörigkeit diesei' drei arten der perfecl- l^ildung folgt aus der gleichheit der flexion. Vom perfect- £tamme wird nur ein indicativus perfecti gebildet. Es giebt ÄWar aucli ein redupiicirtes fuluruni, aber dies geht seine eigenen Wege, wie wir später üeigen werden. Das perfectum hat ent- weder aclive oder deponentiale tlexion. Dieser unterschied zeigt «ch jedoch nur im singular. Im plural werden activum und Deponens in gleicher weise flectirt : in der 1, und hi der 3. plur. ^laben sich die deponentialen, in der 2. plur. hat sich die active BiwJang festgesetzt; erst allmälig wird auch in der 2. plur. eine ^ponentiale analogiebildung gebräuchlich. Im singular findet **> *Jer regel kein schwanken zwischen activer und deponentialer Oexiou statt, die meisten veiba haben sich entweder für die *'ne oder die andere entschieden').

Auf grund der vorausgescliickten materialsamnilun^ stellen

^■r im folgenden die flexionsparadigmen des irischen perfects

iJf, und fügen dann eine kurze lieschreibung der merkmale

"Hau, an denen man die einzelnen personen erkennt, ohne je-

1 hier auf eine eigentliche erklärung der personalendungen

nigeheti. Vom thematischen vocale handeln wir § 10.

a'. Activum.

Sg. 1. frq) tfegon fsn) skr. jaghmm

2. (ro) tfcijon (m) jafihanilm

3. (ro) H'yuin jaf/lulna

D'i Hiiponunliuler llexioii liügl v

V.

220

Ernst Windisch,

PI. 1. (ro) gegnamfndr

2. (ro) gegnaid

3. (ro) gegnatdr

Sg. 1. con-darc (so)

2. coiv-darc (su)

3. con-dairc PL 1. con^arcnidr

2. con-darcaid

3. con-darddr

Sg. 1. (ro) gdd (sa)

2. (ro) gdd (sti)

3. (ro) gdkl PL 1. (Vo^ gddamnidr

2. ("rö^ gddaid

3. (Vö^ gddatdr

III.

skr. jaghnima jaghna jaghnus

IIa. gr. didoQxa got.

d€do^)ear£ dsdoQxaat

IIb.

got. /(>r

for fonmi foruth fonm

hcdp

hälft

halp ^

htdpum

hfdptäh

hulpun

Sg. 1. (uTrgen (sa)

2. ad-gen (m)

3. ad-geuin

PL 1. ad-genamytiär

2. ad-geiiaid

3. ad-iforuitdr

nkr, (sasada) lat. scrfi (sasattha) scdisti (sasäda)

sedima

seda

sedus

got.

sedit sedimus sedistis sederimt

(sat)

(säst)

(sat)

setum

settäii^

setun

B. Deponens. I.

Ein vollständiges paradiginen mit erhaltener reduplicatii lässt sich nicht zusammenbringen.

II. damar passus sum no. 19.

III. Sg. 1. (ro) menar

2. (ro) inentar?

3. (ro) menair PL 1. (ro) menanmidr

2. (ro) menaid

3. (ro) menatdr 3) Die 1. und die 2. sg. activer flexion unterscheiden si'

an und für sich nicht von einander, doch ist die 1. person <

skr. mene menishe mene inenimahe nienidhve nunfiire

Das reduplicirte perfectom im irischen.

221

l-m^rch (iie angofiigle pranoiiiinale partikel sa, die 2. person durch ? pruuoinliialc pai'tikel su kenntlich gemacht. Die 3. sg. ist ».araklerisirt durch das in die Wurzelsilbe eingedrungene » tCÄlier dessen m-sprung vgl. g lü). In derselben weise steht - im ar der I. sg. deponentialer tlexion ein -air in der 3. person 3genöber; auch hier Ist das i nicht der ursprüngliche vocal P^ej silbe, sondern ein eingedrungener, sei es, dass wirklich iisnia] ein dünner vocal hinter der jetzt auslautenden silbe I sland, sei es, dass die deponontiale form nach analt^ie 1 der activen charakterisirt worden ist. Die 1. und die 3. plur. . liaben die ausgänge -ammär, -aiär (das a der letzten silbe hat ofl, wenn auch nicht immer, ein längezeichen), wie im praesens deponens; der vocal der vorletzten silbe fehlt oft (vgl. darüber § 10), so dass dann -}ndr und -fdr als ausgang erscheint. Die 3- |)lur. lautet auf -aid (selten -id) aus, wie im praesens und futurum activi. Die spätere deponentiale endung der 2, pluralis, Welche im laufe der zeit immer häufiger wird und bereits im Leb. na hUidre vorkommt, lautet -liiir, z. b. tancaihair venistis ^). Was die in den paradigmen in parenthese gesetzte partikel *™ anlangt, so erscheint dieselbe sehr oft, aber durchaus nicht •Dinier vor den per fect formen. Ein bestimmtes gesetz habe ich J" ihrem auftreten oder fehlen nicht finden können, wenigstens bün^ weder das eine noch das andere davon ab, ob das vorb ^sammengesetzt ist oder nicht, noch davon, ob die redupli- *^alionssilbe vorhanden oder verschwunden ist. Es verhält sich *'so mit dieser partikel wie mit dem augment in den homeri- schen gedichten, und in der that darf sie mit dem augmente ^^f arischen sprachen und des grlechisctien verglichen werden, ^^ sie eine, wenn auch nicht nothwendige eigenthümlichkeit ^Her historischen tempora (auch des t- und des s-praeteriti) ^^ irischen ist. Im miltelirischen, wohl auch schon im alt- "^schen, wird sogar der iudicativ des praesens durch vorsetzung *on ra wie im sanskrit durch vorsetzung von sma zu ^leni historischen tempus: do-rimiu ich zähle auf, ro-do-s-rimiu "^" Iiabe sie aufgezählt (Stokes, Beitr. VII 3). Aller wahr- ^heinlichkeit nach hat ro in celtischer weise ein ursprünglich *"lautendes p verloren (vgl. Beitr. VIII 12); dann würde ir.

') Stokes. Beilr. VU 13, tiat timcabair, nber tancaibair isl die ältere '"tn, (L. C.), GnUlanden iius laneaid -i- bar (pron. povs. der 3. pl., zu ver- '™'hBi mit gol. ii-vara).

222 Ernst Windisch,

ro ZU gr. TtQÖ, TtQOTegov, lat. jyrae etc. gehören, so dass wir die Verwendung dieser partikel aus ihrer etymologie begreifen könnten. Diese auffassung gewinnt dadurch an Wahrscheinlich- keit und intcresse, dass das irische den präsentischen formen die Partikel no vorzusetzen pflegt, welche ja offenbar mit gr. vvv, lat. nunc, skr. nünam etc. zu vergleichen ist.

4) Das Sanskrit, lateinische und gotische bilden das redupli- cirte perfectum nur von wurzelverben. Auch für das irische lag kein grund vor die ursprüngliche Sphäre dieser bildung zu erwei- tern (vgl. §8); wir dürfen reduplicirte perfecta von abgeleiteten verben hier um so weniger erwarten, als das reduplicirte perfectum im irischen eine im abstarben begriffene bildung ist (vgl. § 27).

Ich möchte daher nicht billigen, dass Stokes Beitr. VII 12 nichair non amavit als perfectum auffasst, da caraini amo (präsensst carajor) als denominativum von dem in lat. carus enthaltenen nominalstamme anzusehen ist ^). Dazu kommt, dass von oaraim im altirischen sonst nur das s-praeterilum nachgewiesen ist.

Cap. II. Die reduplication.

5) Die rcduplicationssilbe besteht im irischen in der regel aus dem ersten wur/elconsonantcn und nachfolgendem e: bebe iebais, cechiiin, ccchaing, dcdaig, gcgum, memaid, nmaig, 7i€f laisc, reraig, rcrtafar. Dieses e ist fast überall aus ursprünglichem a entstanden, da die meisten hier in beUacht kommenden wur- zeln mit a anzusetzen sind, und die reduplicationssilbe ja ur- sprünglich inmier den wurzelvocal enthielt. Das irische stinunt also hier mit anderen europäischen sprachen übcrein, die wenig- stens sämmtlich eine neigung zum e in der reduplicationssilbe zeigen. Einzelne irische perfecta haben aber a: cachain, fris- racachn (für fris-ro-ad-cacha), tathaim. Dieses a beruht jedoch nicht auf dem alten indogcnnanischeii reduplicationsprincipe, sondern verdankt sein dasein einer späteren auf dem streben nach vocalharmonie beruhenden assiniilation. Denn für cachain- haben die ältesten quellen cechuhi, iaihaim i.st bis jetzt nm* aus späteren quellen nachgewiesen, und in frisracacha, das aller- dings im Cod. Ml. vorkonnnt, hat gewiss das a der voraus-

*) Allerdings kann geltend gemaclit werden, dass Z * 453 ein redupl. fut. ni con chechrat non aniabunt (Wl).) aiij^^efuhrt wird. Da der zu grund liegende nominalstamm im irischen selbst niolil lel)endig ist, so wurde caraim vielleicht doch als wurzelverbum g*»frddt. Aber das perf. naüsste doch noch besser verbürgt sein, ehe ich nichair für eine i>erfectform halte.

^^^^^^^TJas reiJuplicii'te perfcdiiia im iriaclieii. ^i'i

p^heiiden präposUion ad in Verbindung mit dem « der wurzül-

älbe den auaschlag gegeben.

Das irische ist jedoch in der slereotypirung des vocals der

Eüdupücationssilbe nicht so weit wio das griccliisclie und gotische mgen. Man wird wohl überliaiipt annehmen dürfen, dass

die scliwachung nacli dem e zu sieh zuerst nur bei den wurzeln

mit a einbürgerte, und dass erst dann die wurzeln mit i und u sich dieser majorilät anbequemt haben. Freilich künnen hiei- mir die pei-fecta lil und rir in betrachl kommen: beide gehören «1 wurzelformon mit i (vgl. slu'. li, gr, ngi in sTrQiato), und bal>cii deshalb diesen vocal aucli in der reduplicationssilbe. Wmn neben Hl die 3. pl. kltar erscheint, eo liegt eben auch liier eine anbequeinung an die übrigen perfecta vor, die durch ilen breiten vocal der letzten silbe begünstigt wurde. Von tvunelu mit u ist vielleicht in cuala audivi die reduplications- äili)c erhalten, siehe darüber § 22.

Was den consonanten anlangt, so heben wir nur hervor, iass, wenn die ^vurzel mit einer consunantengruppe anlautet, im irischen nur ein consonant und zwar in der regel der erste cun.<iDnant in der reduplicationssilbe erscheint: ccchladatar fo- äenmt, ad-^ajrannatar persccuti sunt, sescaing sprang, sescaind sprang, selytUar (für seslaytar) liverunt, selay (für scstaicJi) tehlug, sttttaich (für sis?utiff) slillavit, se^tahid (für sv^aind) pepulit. Eine ausnähme bildet kUaing er sprang, wo oitenbar ^er tweite consonant redupücirt worden ist. Denn die von S«ra GIdss. Taur. p. XV aufgeslellle erklöning, dass leblaing [Br *k-labiHg stehe, sotzl eine zweisilbige, sonst unbekannte Wurzel voraus. Die sache scheint sich vielmehr so zu erklären, ^ der ursprüngliche anlaut v der wurzelforni vlang im all- K^oUiben ganz geschwunden war und sich nur noch durch b •"(gedrückt hinter der reduplicationssilbe hielt, während andrer- *itii nur das l als lebendiger anlaut der wurzel gefühlt und <l(tngemüss auch reduplicirt wurde '). Auffallend bleibt das pulectum leblaing aber trotzdem, namentlich wenn man da-

') In ilcn'seUien weise wie leblaing ist drebraing zu erkülreo (vgl. 6 ""'IT). Slokes Ketnorks'p. 11 fahrt ea auf do-vrevraing zurQek mid ** la ni w. ertlff, die wir för ir. ttngtm in anspriich genommen beben. '°> Wwtifle, iloss die reduplicationssilbe ursprOi^lieh mit er anlautete, Vi oAclite nicht beide perfecla, leblaing und r«braing, zu skr. valgsleüon. 'Wldchl gebOcl d-Tfbraiiiij zu skr. iTty aclireiteii, Bellen, forlgelien.

224 Ernst Windisch,

gegen das bei ähnlichen Verhältnissen z. b. in IgQHfa ißXdattixa iui griechischen beobachtete verfahren hält.

Von vocalisch anlautenden wurzeln ist nur ein einz perfectum bekannt, nämlich ancu: ich habe eireicht, mit verbalpartikel ro oder der präposition do (ad) gewöhnlich rantic oder tanac verbunden. Dasselbe ist, wie bereits von ztschr. XXI 412 ausgeführt worden ist, mit skr. änathga ident und wahrscheinlich auch mit gr. iv^voxcr zu vergleichen, sehen aus dieser Übereinstimmung, dass solche perfecttypen skr. änamga bereits in indogermanischer vorzeit vorhar waren und nicht auf rechnung des sanskrit zu setzen sind, irischen unterscheidet sich der perfectstamm vom präsensstai ausser lieh betrachtet, durch die anfangssilbe an: praes. ic- standen aus anca, perf. anac entstanden aus ananca. Im san« ist die entsprechende präsensbildung nicht nachgewiesen, : dern steht dnam^a neben der präsensbildung a^noti; doch fir sich bekanntlich aoristformen wie dnat (für änag-f). Die klärung dieser stammbildung ist sehr schwer, doch halte immer noch meine a. a. o. ausgefühile imsicht für in der ha Sache richtig, dass nämlich eine uralte stammbildung in infigii des dementes iia bestand, dass diese sich auch im perfec vocalisch anlautender wurzeln festgesetzt hat, und dass reduplication in der starken perfectform ävmhga {d-nam- theils in der länge des anlautenden (f, das ich als den längerten wurzelvocal betrachte, theils in dem doppelt gesel nasalen demente zu erblicken ist. Dieses uralte perfectun noch in der modernen spräche erhalten: rdiiaig (3. sg.) perfectum zu righim I reach, tdnaig (3. sg.) als perfectun teidhim I go, vgl. 0*Don. Granmi. pp. 245. 247.

Das perfectum arcair {im-chotn-arcair intcrrogavit) ge nicht einer ursprünglich vocalisch anlautenden wiirzel an, dem hat im anlaut ein p verloren. Von den wirklich voca anlautenden wurzeln haben mehrere ein t-perfectum gebi z. b. praes. ar-Orfö-im quod accipit, perf. ar-ro-et (für e accepit Z ^ 430. 456.

6) Wie sehr die reduplication auch auf altirischer spr stufe im absterben begriffen ist (vgl. § 27), sieht man i: andern! daraus, dass dieselben perfecta bald mit, bald < reduplicationssilbe auftreten. Wir finden als zusammengeh«

Dai TednpUcirie p^fectum im irüchen.

335

3. SR. ro kblaing und 2. sg, ftM-oi-blant} (springen) 3. sg. tair-cAechuin und 1. sg. for-roi-dtan (lehren) 3. pl. ro cechladaiar und 3. sg. fo-roi-chlaid (graben) 3. pl. ad-roi-gegrannatar und 3. sg. in-roi-rjrainn, 1, in-ro-

grann (verfoigon) 3, sg. memaid und 3. pl. rainuktar (brechen)

3. sg. ro nmaisc und 1. ^. roi-tiasc (binden) 3. pl. do-rerUdar und 3. sg. raitk (laufen) 3. pl. dosephnatar und 3, pl, do~roi~phnetar (treiben) 3. sg, talhaimh und 3. pl. lamhatar (sterben). Dass die reduplicalionssitbe auch in den formen der zweiten he ursprünglich vorhanden war, versteht sich zwar fast von elbfil, wird aber zum überfluss gegen jeden zweifei bewiesen weh den reilex, den der dünne vocal der reduplicationssitbe ihr od in der vorausgehenden partikel ro oder in der voraus- febenden präposilion cot» zurückgelassen hat : aus fo-roi-bla«g »nstruiren wii' mit nolhwendigkeit ein älteres fo-ro-lehlatig, f, Dass dieses dem ro beigemischte i den erwähnten ur- Ummg hat, beweist roi-gegrannatar. Dass jedoch das andenken iBer reduplicationssilbe nicht immer so gewahrt wurde, beweist iwi^rrani» neben in-ioi-grainn. Angesichts dieser Ihatsachen Ttd zunächst auch niemand zweifeln, dass in raith (cueurrit) ;lffid tamhatar, denen singularformen mit erhaltener reduplications- *ilbe zur seite stehen, die i-eduplicationssilbe einfach abgefallen ist. Ferner folgt aber aus den angeführten thatsachen, dass ■Uch formen wie nii-gu elegit, fo-coim-ladar pertulermit, coim- •«dar laverunl, aänroirtheaüt siipplicavi den formen mit er- uMtetier reduplicalionssilbe gleichzuachten sind, da sie offenbar lÖr *ro ge^, *fo-com-Ielactar, *com-nenactar, *ad-ro-letach stehen. Wi erwähne sie besonders, weil mir für diese verba keine perfectform mit factisch vorhandener reduplicationssilbc vorliegt. Höchst merkwürdig ist aber weiter, dass dieser reflex der l*duplicationssilbe in mehreren tallen ein fester hestandtheil Partikel ru und der präposition com geworden ist, und dass ^ 90 entstandene oi im laufe der zeit nicht wie andere durch *iiidrii^en von i entstandene unächte diphüionge, sondern wie ^ ächte, auf indogermanisches ai zurückgehende diphthong Handelt worden ist. Der ächte diphthong oi ^vird aber schon ^^ bald zu oe, bald zu ae, im neuirischen endlich zu ao : '■'ür. oin unuH wird schon im altirischen ocn gesehrieben, dazu

226 Ernst Windisch,

kommt im mittelirischen die Schreibweise aen; im iieairischen sclireibt man aon ^). Dem entsprechend finden wir neben rair llmuf später roehling und raehlangtar^ neben roi-gu die 2. sg. roe-ga, neben nieniaid in derselben handschrift roe-niid, neben ad-roi'theach auch ad-roc-tach, cndhch neben coim^ucuir potuit das etwas spätere coefn^namir und das moderne cctom-nacair. Dieses letztere ist eine der wenigen fonnen, in denen sich das reduplicirte perfectum bis in das neuirische herein erhalten hat ^). Es ergiebt sich jetzt von selbst, dass auch roe-glaind didicit, do-coeni'iiactur (sie wuschen) und das noch spätere ro- caotf^nagair (er wusch) den formen mit erhaltener reduplication gleichzuacliten ist. Vielleicht liegt auch in dinair-Uviig reflex der reduplicationssilbc vor, doch kann dies nicht mit bestimmt- hcit behauptet werden, da die präp. air, ar urspmnglich auf einen dünnen vocal auslautete; -hlhig steht für blaing, wie nUc für maic u. s. w.

Ganz'isolirt steht das im Feiire an mehreren stellen vor- konuuende drehrahig, das zwar sicher eine 3. sg. perfecti ist, aber in seiner ersten silbe bereits dem Schreiber des Lebar Brecc eine unverständliche form war (vgl. § 28 mid die anm. zu § 5).

Eine zusammenzichung eigner art (^ndlich ist fafnctar, taifnitir neben do-scfnaiar ; die reduplicationssilbc ist hier nicht abgefallen, sondern mit der präposition do zu ia zusammen- geschmolzen.

7) Es bleiben nun drei gnippen von i)erfectformen übrig, für welche auf irischem boden bis jetzt noch keine spur der reduplicationssilbc nachgewiesen ist. Zur ersten gruppe rechnen wir folgende formen activer flexion: \haig fregit], fuit, do- ro-cJiair cecidit, periit, ad-chon-darc vidi, ro gdd rogavi*), [raith

*) Ao is pronouncod in the soutli of Ireland like ay in the English Word mayor, bot in Connaui^ht, somewhat like uee in the Englisb word quccn . .< O'Don. Gramm, p. IG.

^) Wie leicht solche formen missverslanden werden kennen, zeigt sich z. b. darin, dass O'Donovan Gramm, p. 2oH aus dem (ursp. reduplicirten?) futurum caomhsat und aus caomhnacatar ein ])raesens caotnhaim I can construirt hat!

*) Stokes theilt mir aus L. U. 118 b (?) ehie form mit, in der die spur der reduplication von gdd erhalten ist: »dnli de ad-roc-gaid raith, tucsat dal b;iis forsin rfg, God's elements, whicli he had invoked as guarantees, gave a doom of death on the king.«

Das r«dnp1ltM» peifertnm im irischen.

?S7

Hiisil], tirdich pi-neteriit, evanuit. tdick confugit, co»-io(aiii (füi- con-riHxi-taig) exstruxit. Bedenken wir, dass die tendenz der Sprache offenbar daliin ging, die reduplication aufzugeben, so werden wir gewiss nirht behaupten, dass uns in diesen bei- ^täm eine ursprünglich i-eduplicationslose perfoctbiJduiig vor- läge, sondern vielnielir, dass es in denselben besonders fröb Üblich geworden ist, die reduplicationssilbe wegzulassen. Bemer- kenswerth ist, dass von mehreren der betreffenden wumeln auch in anderen sprachen das leduplicirte perfectum im gebrauch ar: denn baifi gehört zu skr. hithhanjti, M zu skr. Imhh&va, . nttfvaai, -chair zu skr, c«f«m, -darc zu skr. dadnri;a, gr. Wspjur, j/öd ZU skr. jtußda.

Die Kweite gruppe von redu|ilicationslosen perfecten wird Sdiiidet von den deponeutial formen im-chom-arcair interrogavit, n (AätnV passus est, daniair paesus est, ro lawair ausus est, n nuJor putavi, da-thraear oplavi. Dass das deponential flectirte perfectuni nicht von anlang an ohne reduplicationssilbe gebildet wurde, beweisen die formen der 3. pluralis perfecti, die ja stets 'Ae(ionenUaI fleclirt sind und oft die reduplicationssilbe bewahrt Wxui (vgl. axhnalar u. a. m.). Es giebt aber auch wenigstens «tei depunenliale singutarformen mit deutlicli erhaltener spur ife nduplicaLion, nämlich coim-nucuir, cöWtMiacwfV, caom-nacair wlail, und caom-nagair lavavit : aus den ersteren formen ist Bcher ein älteres cmn-7ienacair, aus der letzteren form ein älteres m»-naiagair zu erschliessen. Andrerseits lä,sst sich nicht ver- hnnen, dass die deponenlialen singularforracn besonders früh ra wtiem reduplicationslosen jierfectlypus ausgebildet worden sind. !n der dritten gruppe stehen die merkwürdigen formen •f-W-cÄA" redenii, rogenair natus est, at^-ffe« cognovi, do-metuir pibvl. Für diese bietet das irische selbst keinen anhält dafür, 4ta die reduplicationssilbe vom einfach abgefallen wäre. Wir Wgleichen diese formen mit dem im sanskrit durch wwhc Wrtretenen lypus, und suchen ihre bildung in §§ 24 und 25 ra erllfiren.

8) In keiner andern spräche können wir das schwinden wf rednplicalion so schön beobachten als im irischen. Zwar «l ans auch im iatein ein älteres tetuli für das spätere tuli '^*riiefert, und wird crcidi in der composiüon zu -cidi (cottcidi), *!>» hl dieser lilteratursprache sind doch die Verhältnisse in '**''' liaupl-^aclie geregell: während ctnV^i die reduplication in

I

238 Enist Windisch,

allen formen bewahrt und scidi sie ebenso consequent in alläi formen verloren hat, beobachten wir im irischen das sein und nichtsein der redupHcation in vielen fallen an einem und dem- selben verbum. Noch wichtiger aber ist, dass wir im irischen deutlich sehen, wie die reduplication schwindet. Das schwinden der reduplicationssilbe geht im einzelnen falle nicht allmälig vor sich, sondern die ganze silbe steht entweder oder fällt mit einem male, denn es handelt sich um das aufgeben eines über- flüssig gewordenen princips, nicht etwa um eine blosse erleich- terung der ausspräche. Das interesse an der reduplications- silbe konnte sich aber verlieren, weil das perfectum in die reihe der historischen tempora eingetreten war, weil für diese die reduplication kein charakteristisches merkmal bildet, und weil auch die reduplicationslosen perfectformen sich noch genug von anderen formen unterscheiden. Zur Unterstützung dieser anschauung führe ich als gegensatz die im griechischen herr- schenden Verhältnisse an: hier hat das perfectum seine alte bedeulung gewahrt und ist an und für sich nicht zum tempus historicum geworden; die folge davon ist, dass die reduplication nicht nur an jedem aus einer wurzel gebildeten perfectum vor- handen ist (yiyova), sondern dass sogar nach analogie solcher perfecta auch die perfecta der deiiominativa mit reduplication gebildet sind (nsfpiXt^xa).

Cap. III. Der thematische vocal.

9) Das zweite charakteristische bildungselement des perfect- stammes ist der thematische vocal. AVir verstehen darunter jenen slammauslautenden a-vocal, der z. b. im griechischen den meisten activen perfectformen eigen ist {kikom-a^ Xekoin-a-TB etc.). Der thematische vocal lässt sich im irischen am besten hinter wurzeln mit auslautendem consonanten beobachten. Wir beschränken daher unsere benierkungen zunächst auf diese.

An wurzeln mit consonantischem auslaut ist der themati- sche vocal fast in allen deponentialformcn erhalten: cecl0%-(P-tar, ccchlad-a-tur, dum-a-tar, gdd-a-mmur, meti-a'Uir, men-orr. In der 3. sg. deponentialer flexion und in der 2. plur. (die in der alten spräche immer active flexion hat) ist das ursprüngliche a durch eingedrungenes i in seiner vollen articulation beein- trächtigt worden : gen-ai^r; Umc-ai-d, coim-tiac-ai-d. Der themati- sche vocal ist in diesen formen weit fester, als der wurzel vocal-

Das reduplicirte pcrreFtiim im irischen. 229

D den redupücationslosen formen sind in der regel beide vocale Phallen (damar passus sum, rathatar ciiciirrerunt) ; eine aus- Hthme bildet z. b. tor-chratar cecidemiit, wo die vorgeselzten Partikeln die Unterdrückung des wumelvocals begünstigt haben. &i den formen mit reduplication ist der wurzelvocal sehr oft nnterdrückt worden (vgl. § 18), der thematische voeal dagegen ahaitcn: cechti-a-tar cecineruni, dedg-a-lar oppresserunt, memd- **ir fregerunt, mrg-a-tar direxerunt u. a. ni. In einigen wenigen Älen ist jedoch der thematische vocal unterdioickt worden, mlicli in solchen, in denen der sonst beliebten unterdriJckung ä wurzelvocals lautliche Schwierigkeiten im wege standen: ^an~ar&4ar interrogaverunt, do-raeblung-tar sie spraJigen, vidinius, di)-voet>ir-nac4ar laverunt. In einer form ndct ein schwanken stall, das wahrscheinlich in dem zur geneigtem r seinen gi-und hat: neben dem oben Erwähnten tor-chr-a-tar kommt auch t&r-char-tar vor.

Von ganz besonderem inleresse sind aber die gewöhnlichen «diven singnlarformen, z. b. 1. cechan, 2. ceclian, 3. cediuin. ttese stimmen ihrer bildung nach auf das genaueste mit gr. Ühina, ÜKomag, lilLotne überein. Dass ein auslautendes kartm a si>urlos verloren geht, wenn es nicht zu i verdünnt 'orden war, zeigt sich auch darin, dass sogar das auslautende Unge a der feminina spurlos versehwunden ist (ir. tttath fem. = gol. tiiiudä); so erklärt sich die 1. sg. cechan aus urspi'. feam. Dass auslautendes as als solches spurlos verloren geht, beweist der gen. sg. der consonantischen stamme (ir. cH = skr. fä, gen. am = skr. iunas): so erklärt sich die 2, s^. cechan s arspr. *cccanas. In der 3, sg. endlich liegt uns in schöner ■itiereinstimmung mit dem griechischen die Verdünnung des •^löiiatischcn a nach dem i zu vor: aus cechuin reconstruiren *ir ein vorhistorisches *cecane, denn ein ans a entstandenes ai ^ w' weist stets auf eine verloren gegangene letzte silbe mit ^flunem vocale hin. Ein anderes beispiel, in welchem das fische In der Verdünnung des a mit dem griechischen und 1Kb dem lateinischen übereinstimmt, ist der voc. sg, der männ- ll^ a-slämme: von mac filius lautet der voc. sg. maic oder « {das durch eindringendes i afficirte a wird nicht nnr ai, i sondern auch einfach i geschrieben); dies führt zu einer "orhislorischen form ""vuigtie, die sich schön neben ipiks und " e stellen lässt. Für das perfectum ergiebt sich also der

230 Ernst Winüisch,

wichtige saiz, dass das der 3. sg. act. eigenthümlic in die Wurzelsilbe eingedrungene i der letzte refl des wie im griechischen verdünnten thematisch vocals ist.

Die perfecta -caclia, ac-cai (vidi), rdirgu (elegi), fiu (schlic deren Wurzelsilbe ihren endconsonanlen verloren hat, sowie isolirte ctKUe, cucUa (audivi) sollen uns erst s^^äter beschäftig wenn wir von der gestaltung der wuraelsilbe handeln (§§ 19

10) Von den vocalisch auslautenden wurzeln zeigt das perfectum der w. bhu sichere spuren des thematisdi^i vocals. Vor allem fällt hier die 3. sg. ftaiins gewicht, de i natürlich denselben ursi)rung hat wie das in cechuin, sesca^ befindliche.

Ausserdem kommen hier in betracht die perfecta imm-r*^9 profectus est, hebe mortuus est, adhaesit und rir dedit E> letzteren beiden scheinen ohne thematischen vocal gebildet a sein, denn für ein vorhistorisches Hilie, *ririe dürtte man woJt Uli und riri erwarten, hidesscn auslautendes is ist nicht all in gleicher weise behandelt worden: im voc. sg. der stäm auf ia ist es allerdings zu i geworden (duine homo, voc. duin' aber in der 2. sg. impcrat. der präsensstänmie auf fa ist es seiner selbständigen existenz ganz geschwunden (vgl. leic sii Z^ 4-t3, für *lincie). Somit könnte Ul recht wohl mit dem ski'. lilyc enthaltenen stamme Ulia identisch sein. Anders stdC^ es mit doHy von auf a auslautenden wurzeln gebildeten, perfecta^ "* imm-rera und bebe: in diesen haben wir wirklich perfectforme^ ohne thematischen vocal anzuerkennen. Dass solche bildungec^ im acliv auch sonst nicht beispiellos sind, beweisen die home-^ Tischen formen ix-y^yd-rtiv, Tf^ra-^#, aTT-siiO^va'aap, ifA-ßißa'^ iSav, Für den singular giebt es allerdings im griechischen kein^ ent«:prechenden formen, wohl aber im altbaktrischen: hier is^ dadhd und dadha als 3. sg. porf. von der w. da setzen, schaffe]^ (skr. df/ia), ersteros an einer, letzteres an drei stellen nacb^ gewiesen (z. b. Yagn. 13, i23 ye gäm dadha, der das vieh er^ schaffen hat, Yac^'n. 1, 4 ?/(> m dadha , der uns erschaffen hat]]^ Aus dem sanskrit wollen wir nur an formen der 2. ^. w^ dadä'tlia, paprä-tlm sasat-tha (Delbrück, Altind. Verb. S. 37 sowie an die vereinzelte 3. sg. pap-a von w. prd erfüllen R. I 09, 1 erinnern. Wenn wir demnach grund haben ir. rcr- * und bebe beba auf die grundformen rarä und bdbhä zurue

Dm rednplidrte perteehun im irischen. 9^

aiführen, so dürfen wii- doch andrerseits nicht verschweigen, da^ hierbei die bewahrung des auslautenden vocals auffallend Nlien muss, zumal nachdem wir soeben gesehen haben, iasB lil und n> ihren auslauLenden vocal verloren haben. ftJlerdings ist auslautendes langes a im irischen geschwunden, Uisser im nom. sg. der weiblichen a-stämnic {tuath populus ^ |Dt. <Attufa), wie erwähnt, ist dies auch im noni. du. der a- Aüuimc der fall, vgl. da sldg duu agniina, dd mod duo modi; iber für den auslautenden wui7*lvocal darf man wohl eine Uisnahnic annehmen. Vielleicht hat auch zur bewahnmg der ttveisilbigkeil die analogie der übrigen redupüciiten perfecta beigetragen, die ja in der 3. sg. sämmtlich zweisilbig sind. Darnach wüi-de der voiwurf der um-egehnässigkeit mit grösserem »chte den formen lU und rir gebühren. Möglicher weise hängt lie Verstümmelung derselben mit der besonderen form ihrer redaplicationssilbe zusammen: dieselbe hat den vocal der wurzel- iQbe in sich aufgenommen, so dass derselbe an seiner eigent- lichen stelle, ein i hinter einer liquida mit vorausgehendem i, iticht verklingen konnte.

Cap. IV'. Das verhältniss des pcrfectslammcs zum praesensstanmie. ^ 11) In der ei-sten Stammsilbe der perfecta erkennen wir (Uidi im irischen, wie in anderen sprachen, in den meisten Imllen die unerweiterte wurzcl. Der uotejscliied zwischen perfect- stamm und praosensstamm tritt in dieser bcziebung dann be- sonders stark hervor, wenn der praesensstamm durch die niGixe ia und na gebildet ist, oder einen nasal in der wuri^cl- silbe enthäll.

1. Skr. riai^ati, pcrf, nnm'i^; gr. (iäaam, peif. fiffiaj^a: laL jario, perf. pqwr»; got. frathja, perf. froih.

Dieses verhältniss ist im irischen durch folgende verba vcrlreleii :

Praes. biu sum, perf. bot fuit, vgl. lat. ßo, fvü;

I^raes. ad-tiii cernit, perf. ac-cai vidit;

Fraes. guidiu pretior, pci-f. ro gäd rogavi, vgl. aitbaktr. jatdhySmi, skr. jagtidn ;

Praes- äo-momiw puto, perf. do-nmtur putavi, vgl. skr. manye, perf. mene;

Praes. mvjUwr puto, perf. ro mklar judicavi.

\

Sd2 Ernst Windisch,

n. Skr. gfhvMi, perf. jagräha; [gr. rifAVo», perf. %i%fufxa ^ lat. Kno, perf. livi;] got. fraihna, perf. /roA.

Dieses verhältniss ist im irischen durch folgende verba vertreten :

Praes. ar-in-^ihrifMt intereunt, perf. do-ro-chair cecidit; vgL skr. Qrnäti, perf. gagara;

Praes. feni^ adhaerent, perf. rolü adhaesit, vgl. skr. {f-nd&i perf. prcUi-lilye;

Praes. cratios qui emit, perf. ar-ro-cher redemi, vgl. krtndti, perf. cikrdya;

Praes. as-^enat reddunt, perf. as-rir dedit;

Praes. henim ferio, perf. hebe mortuns est.

Auch cluiner auditur, perf. ro chuala audivi dürfen v hierher rechnen, vgl. skr. grnoti, perf. gugräva.

III. Skr. runaddhi, perf. mrodha, lat. tundo, perf. Uäi got. ^totida, perf. stoth.

Dieses verhältniss ist im irischen durch folgende vertreten:

[Praes. con-boing confringit, perf. com-baig, vgl. skr. bhanai perf. bahJuinja;^

Praos. for-dengat oppriniunt, perf. dedaig prostravit;

Praes. fo-loing sustinet, perf. f<xoimrlactar pertulerunt.

12) Im Sanskrit, griechkchen, lateinischen und germanische)^"' hat sich der inlautende nasal gelegentlich auch im perfect-:^ stamme festgesetzt, obwohl nicht eigentlich zur wurzel gehörig^ Wir erinnern an skr. bahhanja, bnbandha, lat. scandi, gr. ni^ novd^a, got. fanth, band. Im irischen finden sich eben solche fälle -

Praes. irirgrennat persequuntur, perf. in-rchgrainn, vgl. lat J

gradior; Praes. scinnim I spring, start, perf. sescaind, vgl. lat. scandi 3^ Praes. cengait eunt, perf. cecJiaing; Praes. fo-gliunn disco, perf. roe-glmnd.

13) In einigen wenigen fällen ist sogar das sufßx ska \:M die perfectbildung übergegangen. Bekannte beispiele sind skr-^ papraccha (w. präg) und gr. ninoaxa (w. nai^). Eine anah bildung liefert das irische in dem perfectum nenaisc nexuit, di im praesens fo-nascar dieselbe erweiterung der wurzel zei( Vgl. im Sanskrit: w. nah, praes. nahyati.

14) Von selbst verständlich ist die grössere übereinstimmurr:^ von praesensstamm und perfectstamm, wenn der erstere n^^

s_ redupliclrte perfeduHi im irischen.

ein einfaches a-snffix von der wurzel gebildet ist. Dieses ■^rhältniss kommt im golisclien besonders haußg vor, ebenso iber auch im irischen. Hierher geboren -i.. b. folgende verba:

Praes. «n-cAwti-nirc interrogat, perf. m-chom-arcair;

Praes. for-ehuti doeeo, perf. for^m-chan;

Praes, con-dercar conspicitur, perf, con-darc;

Praes. ni goin non vulneral, perf. geguin:

Praes. rethaü currunt. perf. raith cncuirit; 11, a. m.

Cap. V. Die behaiidlung des wurzelvocals. 15) Was nun den wurzeivocal anlangt, so ist es hier von wndei-em interes.se das irische mit den andern europäischen prachen, namentüch mit dem gotischen und griechischen zu Vergleichen. Da die meisten perfecta des irischen von wuneln mittlerem a stammen, so beziehen wir uns zunächst vor- Fii^end auf diese, und machen im allgemeinen auf zwei gesichts- jjunkle aufmerksam, die hier besonders in betracht kommen. L Quantitätsverhältnisse. Im sanskrit halien die wur- Bln, welche auf einen einfachen consonanten auslauten, in der 1. und 3. sg. ein kurzes, in der 3. sg. ein langes a : cdkara, eakariha, cakära. Bekanntlich schwankt die spätere spräche 1 der 1. sg. zwischen cahara und cakära. Diese verschieden- l haben griechisch, lateinisch und gotisch aufgegeben, indem ie sich entweder für die kürze oder für die länge in allen «rfectformcn eines slainmes entschieden: vgl. gr. fiyova und f^i^va, got. bar und for, lat. rccini und scäbi. Lateinisch und echisch sind aber noch weiter in der uniformirung gegangen: : zeigen auch durchaus nicht das streben den formen des pinrals (und duals) eine leichtere slainmesgeslalt als denen des ■iflgulars zu geben, wie wir z. b. an nimiyet ntn^yaai, Xilama oinaOt, cecini cednerunt etc. sehen. Im sanskrit ist dieses Wreben unverkennbar vorhanden, hat aber einen verschiedenen Ausdruck gefunden, ivie jaghana jagMna, jaghnima ; tatapa tepima; tutoda, tuiudima beweist. Das gotische steht ii«r zwischen sanskrit und den classischen sprachen in der tlitte: die uniformlning ist nur bei wurzelhaftem a eingetreten, *"«nn sich, wie in f'or, saiele}}, taitok, die dehnung des a im ■üipikr festgesetzt hatte; in allen übrigen fallen ist der stamm ^^Mngulai's von dem des duals und plurals differenzirt, und '**M sogar wenn zwei consonanten die wurzel auslauten, vor-

rai .ct^L Sprachf, N.r.lll.3. IQ

234 Ernst Windisch,

ausgesetzt, dass die reduplicationssilbe abgefallen ist (gab gebum, staig stigum, halp hidpum, aber saisalt saisaltum).

Das irische nun stimmt darin mit griechisch, lateinisch und gotisch überein, dass es in keinem perfcctum formen mit langem und kurzem a neben einander hat. Andrerseits aber ist es zunächst mit dem gotischen zu vergleichen, indem nämlich die perfecta mit kurzem a ihren stamm in den pluralformen zu erleichtern streben, wenn auch in anderer weise als das gotische.

II. Vocalfärbung. Der vocalismus der europäischen spra- chen erhielt durch die Spaltung des a-lauts eine wesentliche bereicherung seines ursprunglichen bestandes. Was in seinem Ursprünge wohl nur als eine für die bedeutung des Wortes un- wesentliche lautliche Variation betrachtet werden darf, ist im laufe der zeit in den einzehien sprachen bald mehr bald weniger in bedeutungsvoller weise verwendet worden. Am durchgreifend- sten ist dies bekanntlich in den germanischen sprachen geschehen, wo ja die Variation des a-vocals zu einem neuen differenzirungs- principe der verbalformen geworden ist. Erscheinungen, die man den gotischen vocalrcihen zur seite stellen darf, finden sich namentlich auch im griechischen, nur dass sie hier bei weitem nicht in demselben niasse den ganzen verbalbau be- herrschen. Eine interessante parallele zu dem gotischen stäa stal, giha gab liegt aber darin, dass viele griechische wurzel- verba ihr ursprüngliches a im praesens zu s verdünnt, im per- fcctum zu o verdumpft haben: zQ^nm zirgo^a, xXinxm xixlog>a u. a. m. Das lateinische hat (mit ausnähme der verba wie capio ccpi) in praesens und perfectum dieselbe farbung des wurzelvocals: pendo pepcndi, tondeo totondi, moveo mavi.

Das irische zeigt unverkennbar eine neigung, praesens und^ perfectum wie das griechische und das gotische durch die ver schiedenc farbung des a zu diffcrenziron, lasst sich aber aucl~=: hier insofern mehr mit dem gotischen vergleichen, als es ia^ perfectum das a mit verliebe rein gewahrt hat.

Unter diesen zwei gesichtspunktcn gehen wir im folgenderer näher auf die irischen Verhältnisse ein.

10) Als perfecta mit langem a sind anzuführen:

ro gdd rogavi, praes. guidiu;

scdich praeteriit, praes. scactiaid discedite;

tdi(^ fugit, praes. ara teget quia fugiunt.

Das reduplicirle perfectum im irischen.

235

Zftbireicber ist dieser typiis im lateinischen, griechischen und io den germanischen sprachen vertreten. Das irische be- sitzt aber kein perfoct mit langem o (ir. ö = urspr. au), während im gotiBchen das lange a nur in dieser gestalt vorhanden ist, und auch das griechische in t^ffaya, elwita, das lateinische in ßdi, fSvi, mövi, vdvi die iarbuiig o in das pcrfectum eingeführt hat. Die Torlielie des irischen für reines a im perfectum tritt hier besottders deutlich an gdd hervor, wenn wir dieses mit dem praesens guuHu, dem subslantivum guide precatio (Z '. 247), dem adjeclivum gmdcch supplex (Ml. Goid. ' 29) vergleichen; bu lateinischen hat ö des praesens auch ö des perfecta netieti ach (fodio, foveo, moeeo, vovco). Langes e im perfectmn tritt twar in den vier verben -cer, -gen, genar, ntenar auf, ist aber nach meiner meinung, die ich § 24 und 25 begründen werde, nicht als einfacliff tröbung des langen n aufzui'assen, wie eine solche imiweifelhail in gr. lU^ita, irin^ya vorliegt.

Dagegen giebt es allerdings im irischen ein perfectum, das man mit mehr recht in bczug auf die gestalt seines wurzel- !Otals zu gr. liX^&a, nint^ja stellen darf: ro midaa' judicavi. Bei diesem vcrb hat sich der i-laut auch im praesens midiur pXit fest gesetxt, obwohl die würzet ohne zweifei ursprianglich räi a enthält (vgl. gr. ftiöoits^, (iidoftat, altii. mita, nmt). Hier ist ulso die neigung des irischen zu a im perfectmn an der •fsligfeeit des i in dieser würzet gescheitert. Ein zweites sicheres '»eispiel von langem i in der a-reihe, gleichfalls ohne dass das Princip der ersalzdehnung in betrachl käme, ist ri könig, nora. pL rig (Z \ 259), dessen stamm rig- gleich skr. rfij-, lat. rig- ■**■ In derselben weise, wie hier mCdar, nimmt unter den P^ectbildungcn mit kurzem a gegon eine ausnalmieslellung "Wi wie wir sogleich sehen worden.

In der flexion von gdd tritt keine Veränderung der stamm- *ßie ein; diese ist fest wie die von got. f&r.

17) Alle übrigen wurzeln mit « bilden ihr perfectum mit •irzeni «, und zwar ist dasselbe in den singularformen in der '^el rein als solches erhalten. Dadurch hebt sich das perfectum "^menllich dann in scharfer weise vom praesens ab, wenn '''^ses das ursprüngliche a zu e oder i verdünnt hat: Praee. bligim, perf. do ommalgg (melken); Praes. at-chiu (für -cesiu), perf. ac-ca (sehen); Prat». cengttit, perf. cechaing (gehen);

S36 £n^( Windisch,

Praes. ar-m-chrin, perf. tor-char (fallen, untergehen);

Praes. far-dengat, perf. dedaig (bezwingen);

Praes. con-dercar, perf. ad-^:hofhdarc (erblicken);

Praes. fo-gliunn, perf. roe-glaind (lernen);

Praes. in-^ennai, perf. in-roi-grann (verfolgen);

Praes. refhaü, perf. raith (rennen);

Praes. scingim, perf. sescaing (springen);

Praes. co sceintis (für sceind-tü), perf. sescaind (springen);

Praes. do-sennat, perf. sephaind (treiben);

Piaes. ctieoch (d. i. ad-techu)^ perf. ad-roirtheach (bitten);

Praeö. lingid, perf. leblaing (springen);

[Perf. pass. ro sledda]^ perf. seslaig (schlagen).

Man darf hierher noch stellen:

Perf. can-rotaig (für ro-odr-taig) exstruxit, dessen praes.

cuntUgim gewiss für con-udrtegim stehen wird; Perf. ieba, hebe mortuus est, praes. henim ferio; Perf. r-anac venit, praes. Uecam; [Perf. d(hchoem-^nacair potuit, praes. con-ic potest]. Weniger auffallend ist das a des perfects, wenn auch das praesens das a gewahrt hat:

Perf. im-chomrarcair, praes. inv-chom-airc (fragen); Perf. for-roi'Chan^ praes. for-clianim (lehren); Perf. fo-roi-chlaid, praes. dadar (graben); Perf. fo-r(hdamar^ praes. fo-daimim (dulden); Perf. ro lamair, praes. ru laimur (wagen); Perf. ro nenaisc^ praes. fo-nascar (binden). Dagegen zeigt sich die Vorliebe für a im perfectum wiederum besonders deutlich, wenn dieser vocal auch da erscheint, wo man sonst allen grund hätte die wurzel oder wenigstens die gebräuchlichste wui-zelform mit i anzusetzen. Hierher möchte ich folgende verba rechnen:

Perf. sesnaich stillavit, vom praesensstamm gebildet: snigis^

Sfiige-s-tar (s-praet.), das doch schwerlich von lit. sntg-U,

lat. nin^ (Curtius' Grundz. * no. 440) getrennt werden kann; Perf. reraig ligavit, praes. con-riug (für -rigu)^ das gewiss

zu lit. riszü (vgl. Schleicher, Gramm, s. 50) gehört; Perf. fo-nenaig purificavit, do-fo-nug abluo, nigther lavatur,

das doch wohl mit gr. v/f«, skr. nenejmi verwandt ist.

Ich bin der ansieht, dass das irische in diesen perfecta

formen den ursprünglichen a-laut der betreffenden wurzelformera

Eä^Iie

i petfectum im iriscben.

237

der sich sonst fast überall zu i schwächic, von alters her so gewahrt hat. Ein zeugniss für eine wurzel raf binden liegt hn sanskrit vor in ragand und rapni strick, riemen, zugel. Bemerkenswerth ist die praesensform -nug : vielleicht darf man darauf hinweisen, dass, wäre das i in dieser wurzeJ wirklich ureprünglich, es nicht von dem eindringenden «der Lsg. unter- drückt worden wäre.

Ganz isolirt steht das oft vorkommende perfectura gegon, geguin. Der grund der abweichung liegt offenbar darin, dass sich flu- diese wurzel überhaupt im irischen das o festgesetzt hat, wie nicht nur das praesens g/maim, sondern auch das substantivuni guin wunde (vgl. Gorm. Gl. Transl. p. 89) beweist; ich erinnere hierbei an das in ähnlicher weise erklärte lange » Von midar 17). Denn dass o im praesens nicht nolhwendig 0 im perfectura nach sich zog, zeigt com-hoing frangit, perf. 6oif/. Wir müssen jedoch bemerken, dass neben haig auch huick ttegit nachgewiesen ist. Diese form ist aber wie ccchuin neben (ocAatn aufzufassen: es tritt eben auch hier im perfectum ge- legentlich die neigung auf, das durch eingedrungenes i in seiner Tolten articulation beeinirächtigte a zu verdumpfen und dem- genuiss auch zu schreiben (vgl. crann arbor, gen. crvinn). Solche vereinzelte formen, die erst in der zeit entstanden sind, in »elcher der schöne alte verbalbau des irischen seiner Zer- störung entgegen ging, beweisen nichts gegen unsere lehre von der ursprünglichen tendenz des irischen, das alte a im singular ^ perfectum rein zu erhalten. Allerdings ist cechuin im alt- Wscheii nachgewiesen (ebenso noch ctw'm-tiM«Mtr mit rückwirken- "iff verdumpfung), aber auch das, was wir als die älteste stufe der spräche kennen, ist weit davon entfernt uns dieselbe in 'hfer formalen glanzperiode zu zeigen.

IS) In den pluralformen und den singularformen deponen- "*lw (lexion ist der perfectstamm durch schwere endungen '*I».?let. Diese belastung hat in mehreren formen zu einer "Tküraing des stammes geführt, die in ausstossung des wurzel- 'ocals besieht:

Sg, cechuin, pl. cecltnatar (singen): Sf. äedaig, pl. dedgatar (bezwingen); ^. g«g(M, pl. gegfiaiar (verwunden); Sg. memaid, pl. memäatar (brechen); %. reraü}, pl. rergatar (richten);

238 Ernst Windiscli,

Sg. [re]raitk, pl. rertatar (rennen);

Sg. sepJiaind, pl. sephnatar (verfolgen);

Sg. cofhrötaig, pl. cofh-rötgatar (bauen).

Diese Verstümmelung wird jedoch erst verhältnissm&ssig spät eingetreten sein, denn die pluralformen und deponentialen singularformen mit abgeworfener reduplication hüben das a erhalten {tamatar, danuzir etc.), und lassen somit ein vorhislori- aches *ce€anatar u. s. w. erschliessen. Ganz evident wird dieser schluss dadurch, dass von einer und derselben vnivzel rertatar und rathatar (cucurrerunt) nachgewiesen ist.

Ein scharf ausgeprägtes princip, die Stammform des Sin- gulars vor der Stammform der übrigen formen auszuzeichnen! gab es im irischen ursprünglich durchaus nicht. Denn dasselbe reine a, das wir im singular kennen gelernt haben, tritt in allen perfectformen auf, sofern nicht im laufe der zeit die eben erwähnte vollständige ausstossung stattgefunden hat Dieselbe verbot sich aber bei denjenigen wurzeln, welche mit mehr als einem consonanten anlauteten oder auslauteten:

Sg. f(hroUchlaid, pl. ro cechladatar (graben);

Sg. tn-roi-jmnw, pl. ad-roi-gcgrannatar (verfolgen).

Ebensowenig würden perfecta wie rae'hlangiar{^\(i sprangen), at-chon-darcniar (wir erblickten) auch bei erhaltener reduplica- tionssilbe den wurzelvocal eingebüsst haben.

Bei einigen wurzeln, welche ursprünglich mit sl, sv be- gannen, konnte dies geschehen, nachdem das 5 der Wurzelsilbe hinter dem vocalc der reduplicationssilbe nach irischen laut- gesetzen sich verflüchtigt hatte:

fo-selgatar (livcrunt), steht für *-seslaga(ur,

selgatar (ccciderunt), steht für *seskicatar,

sephnatar, steht für *sesvandatar.

Insofern aber die ursprüngliche tendenz der irischen spräche dahin ging alle perfectformen von einer und derselben Stammesgestalt zu bilden, vergleicht sie sich am nächsten dem griechischen und lateinischen.

19) Zum Schlüsse unserer behandlung der perfecta, welche von wurzeln mit a abstammen, müssen wir noch einige einzelne verba kurz besprechen.

Der analogie der wurzeln mit mittlerem a folgen zwei wurzeln mit auslautendem a : beba, bebe und imrera gehen auf die wurzeln bha und ra zm-ück. Dass sie ohne thematischen

^^^^^^^^^^^ Das reiiuiilicirlp pei'feclum im irischen. 339

I Vcxal gebildet sind, und dass sie deshalb kein i in der 3. sg. wtxsben, sahen wii- schon in § 10. Hier machen wir nur noch- Fnials darauf aurinerkiiani, wie auch in diesen perfecteu das a W'in der wui-zelsilbe hervortritt,

I Die perfecta -cacka, ac-m vidi und ßu dormivil stammen

nrcm den wur2eln cas und svap, die beide nach irischen laut- pgpsetzen ihren letzten consonanten verlieren mussten. Das p^^rstere Icooinit nur in der conipositioTi mit der praeposition ad l^vor, die 1. und ä. sg. a6-cacha[s] ac-ca[s~\ ist genau so gebildet B^-vie con-darc: in der 3. sg. ist at'-cai[s] die regelmässige form, Brpebildet wie con-dairc, ac-cae eine jüngere Schreibweise dieser Lforiu, ac-ca aber eine unr^elmässige Umgestaltung derselben, Kxxachdem das gefühl für die bildung dieser form geschwunden ^-war. In der 3. pl. ac-catar ist nicht nur das s, sondern auch \ das a der wurzel verloren gegangen, denn «c-cotar steht für P ^od-cas-ti-tar und ist entstanden wie tor-chraiar (urspr. ^-car-a-iar von w. cor fallen). In der 3. pl. fres-ce-ch-tar (esspectaverunt) ■et auch noch der thematische vocal unterdrückt. Noch grösseren Verstümmelungen war die w. svap ausgesetzt, weil liier die irischen lautgesetze nicht nur den auslautenden con- sonanten, sondern auch die anlautenden consonanten in ihrer existenz bedrohten {vgl. Beitr. Vlll 27). Die 3. plur. fe-o-iur I steht zunächst für *ve-va-tar, die 3. sg. fi-tt für "ve-va : genau I dieselben lautverhältnisse zeigen sich in ir. b<-u, be-o = slcr. ft jt-va-s, lat. vi-vus (aus der folge e-w wird entweder e-o oder H ►*; vgl, ad-teach suppüco für -feoAw, do-biur do für -berv). Das

do 3. sg. perf. charakteristische i ist in fiu geschwunden, wie H in ac-ta vidit. Die formen pl. 1. femmir, 2. fehair zeigen eine

traurige verslümmelung des Stammes. Während in fe-o-tar H die Wurzelsilbe wenigstens noch durch einen vocal vertreten H Wr, ist in fe-mmtr, fe-bair auch dieses minimum der wurzel- H tilbe geschwunden: fe-t^nir, fe-bair sind noch mehr verstümmelt

»li fn»-ce-ch-tar, weil hier wenigstens der anlautende wurzei- I c<>iiionaRt nicht schwinden konnte. Ob das mittlere a in *veva- I •= feotar das o der wm-zel oder der thematische vocal ist, I lössl sitli schwer entscheiden. Nach analogie von oncAM-o-iot* I "■ s. w. (g 18) kömite man das letztere vermuthen.

I JO) Wurzeln mit i oder m sind nur wenige im perfeclum

I luctiftewiesen. Für mittleres m kommen in belracht diewur-

telii atd und gns. Die perfectfonnen der ersleren coad veni,

340 Ernst Windisch,

caid oder cuaid (gew. mit do zusammengesetzt) u. s. w. sind erst von Stokes Beitr. VII 10. 25 zum perfectuin gerechnet worden, in der Grammatica Celtica ^ p. 454 flf. sind sie zum t-praeteritum gestellt. Entscheidend ist hier die passivfonn do-cJiuas itum est, insofern inlautendes oder auslautendes s im irischen immer als durch assimilation (aus gs, es oder ds, ts) entstandenes ss anzusehen ist. Nicht so sicher scheint mir die etymologie zu sein, die Stokes vorschlägt. Ich möchte nicht so sehr an die germanische w. skut (vgl. z. b. ags. ge-sceöUm sich eilig wohin begeben, Beov.), als vielmehr an skr. codaycUi an- treiben, altn. hvcUa eilen erinnern. Hierbei nehme ich an, dass die tenuis der Z \ 456 aus dem Cod. Wb. angeführten form d(hcoi(h auf schlechter Orthographie beruht; da dieses perfectum unzahlige male vorkommt und sonst stets mit d geschrieben wird, so ist man wohl zu solcher annähme berechtigt. Anderen Ursprungs scheinen mir die stets mit de- anlautenden formen dediuüh, dechuid, dchdechuid venit, dchdechommar venimus, cfe- cluUar venerunt (Z *. 456. 457) zu sein, wie ich gegen Stokes bemerke, der sie Beitr. VII 26 und 59 anm. auf ziemlich ge- waltsame weise mit cuaid zusammenbringt. Nach der 1. pl. dechommar zu urtheilen, kann hier der dental nicht radical sein.

Auch hier enthalten alle formen des perfects eine und die- selbe Wurzelgestalt, wie in gr. n^(f6vya, lat. fugi, und im gegen- satz zu skr. tutada, tutudinia, got. gaut, gidum. Nur in den formen mit erhaltener rcduplication ist auch im gotischen die uniformirung eingetreten : staistaut, staistatifum. Wie im grie- chischen und im lateinischen, so ist es auch im irischen der gesteigerte vocal, der sich für alle formen festgesetzt hat, und zwar erscheint die Steigerung entweder in der älteren form 6 oder in der jüngeren form ua : daher neben einander coid und cuaid, cotar imd cuatar. Die letzteren beiden formen sind über cödtar, cuadtar aus cddatar entstanden. Auffallend ist die vocalisation der 1. sg. do-choad sa : das inlautende a ist ent- weder der reflex des thematischen vocals, oder das aussehen der 1. sg. perf. von wurzeln mit mittlerem a hat zu einer miss- bräuchlichen zufugung des a geführt.

Die zweite wur/el, welche hier in betracht kommt, ist die Wurzel gus. Den fonnen sg. 3. roi-gu, pl. 2. roi-gaid, 3. rai- gaiar sieht man an, dass sie stark verstümmelt sein müssen, ihre ursprüngliche bildung lässt sich nur vermuthungsweise fest-

Daa reduplicirle pertectiir

irischen.

241

•Ilen. Nach analogie von cöid, cuaid sollten wir nach verlust

s (wie in gr. yslonai) oin -göi erwarten, zumal von w. hhu

thatsächlich ein böi gebildet wird, allein wir finden nur -gu.

Wenn wir jedoch bedenken, dass von w, ms (videre) in der

A Eg. perl', schliesslich auch nm- -ca übrig blieb, und dass von

^" lihxt neben der erwarteten form Wi auch die form hu vor-

nnit, so werden wir auch -gu als letzten rest eines ursprüng-

ehen [ye-Jjra«so, [ge-'\gaue betrachten dürfen. Nehmen wir an,

)fiss -jfM eigentlich ein langes u halte, so vergleichen sich mit

^eeer form ir. du gloria, und «itc novus, die der reihe nach

Bit skr. ^avas, nava-s und navi/a-s identisch sind. In der pg. finden wir roc-ga. Diese form lässt uns verniuthen, dass tach die 1. sg. zu gega geworden war. Icli erwähne dies, weil wir von der wurzel bhu thatsächlich die 1. sg. ba vorfinden: (Hc 2, sg. roe-f/a und die 1. sg, ba stützen sich gegenseitig. Dieses a der 1. und 2. sg. im gegensatze zu dem « der 3. sg. kann nur als spätere Umgestaltung eines dumpferen vocals [i, u) betrachtet werden, hervorgerufen durch die analogie der laHreicheren formen von wurzeln mit mittlerem n, die ja stets in 1. und 2. sg. perf. dieses a rein erhalten haben. Die in Tvi-faid und roUgatar vorliegenden Verstümmelungen sind schwer in regelrechter entwickelung zu erklären, auch könnte man an uiid für sich durchaus nicht mit Sicherheit sagen, ob diesen formen die Stammform gcgausa (got. kaws) oder die Stammform Jejusa (got. kasum) zu grmide li^t. Ich versuche die ent- ifickelung des in roi-gaUl enthaltenen gegaid durch folgende fonnen zu veranschaulichen: ir. grundform gegam-a-te (vgl. der fem nach jrsysr/ort, der lautverhällnissc wegen lat. aurora Ör aisosa, Auseiius), *gegav-a-te (vgl. äol. ai'u;), *gegav-ai-d {"tf. lak. (ijSc'i und ki-et. d(lilmg bei Hesychius); aus ''gegavaid istDun entweder *ge-ga-aid geworden (vgl. hom. ^tüc, ^ihoi;). Und daraus ge-g-aid, oder und dies scheint mir noch mehr ^ spectell irischen lautverhällnissen zu entsprechen als fcWe tnitteirorm ist *ge-gv-aid anzusetzen, mit der in den l^luraiforoien Ircliebten unlerdrückung des wurzelvocals, wie in ^«aiar. Für das in roi-gatar aufgehobene *(iegatar würde tlienso folgende reibe von formen anzusetzen sein : *gcgaus-a-tar, IfSOHolar, *gegavatar, *gegvatar, gegatar.

21) Achnliche Schicksale hat das perfectum der wurzel bhu "•it Utsprüiiglich auslautendem « gehabt. Elino Verschiedenheit

243 Ernst Windisch,

besteht zunächst djirin, dass sich für dieses perfoct kchie spur der reduphcationssilbe nachweisen lässt, dieselbe muss hier besonders früh abgefallen sein. Sehen wir von dieser ab, so liegt allen formen des perfects die stamuigestalt bhatHt zu giimde. Am besten ist dieselbe in der 3. sg. Mi erhalten; IxH verhält sich zu seiner grundfonn -Uiava wie sich $i6i(n) neun zu seiner grundform navan verhält (mittelformen sind *bov€ imd *navm). In der offenen silbe konnte aber auch der letzte rest des themati- schen vocals verklingen, wie in cic-ca (neben oo-cat vidit) und in roigu : so sind meiner ansieht nach die formen bu, ho auf- zufassen, in denen auch die im auslaut erfolgte Verkürzung zu beachten ist. Andrerseits ist ausserdem noch die form bdi nachgewiesen. Diese kann durchaus nicht als organische ent- wickelung von -bhava erklärt werden, sondern hier müssen wir die macht der analogie anerkennen: in bdi ist das d einfach an stelle von 6 getreten, indem einerseits die analogie der pluralformen ro bdmniar, ro bald, ro bdtur, andrerseits die ana- logie der zahlreichen perfecta von wurzeln mit mittlerem a wirkte. Dieselbe macht der analogie haben wir auch in der 1. sg. bd anzuerkennen; wir sollten erwarten, aber diese form scheint in unseren quellen gar nicht mehr vorzukommen. Die veimuthung, dass bd und bdi (der länge wegen) auf ur- spnlngliches -bhäia zurückgingen, dürfen wir nicht aufkommen lassen, da solche Verschiedenheit des Stammes {-bhäva neben -bhuvd) wohl im sanskrit, nicht aber im irischen nachzuweisen ist. Die verkürzte form ba in der 1. sg. geht der 3. sg. 6m parallel. In ro-p-sa endlich ist der kurze vocal von der sich andrängenden partikel sa vollends ausgequetscht worden; diese- parlikel war zur Charakter isirung der 1. sg. viel wichtiger, al^ der aus arger Verstümmelung gerettete vocal der Stammsilbe^ In den pluralformen lallt die länge des a in bdmmar^ hdtar^ auf, denn in roi-gafar von w. gus ist das a an keiner stelle mit einem längezeichen vorsehen. Hier ist von Wichtigkeit^ dass roi-ijatar ein perfectum mit erhaltener reduplication, hdtar" dagegen ein perfectum ist, das seine reduplicationssilbe schon, frühe verloren haben muss. Von -hava- ausgehend, haben wir" die vorhistorischen formen bar-a-tar, Ita-^i-tar zu construiren- Während nun in gegav-a-Uir mit erhaltener reduplicationssilbe der wurzelvocal ausgestossen wurde (wie cechn-^i-far lehrt)» nuisste er in dem reduplicationslosen ba^a-iar (wie rcUh-a-taf

Das reduplid

Tfectum im irisrhf

w. lohrl) beibehalten werden, und diis doiipelle « lluss in ein langes o zusammen '). Ebenso ist hdnmuir Zu erklären. Da sich diese formen gewöhnlich an die partikel ro anlehnen, Bo konnte jedoch andrerseits der wurzelvocul auch ausfallen (ich erinnere an tor-chmtar für charatar tralz abgefallener fedupficatiou), so dass dann nur das kurze a des Ihematischen TOCals übrig blieb : so ist die 2. pl. *i-&-«i-d zu erklären, in welcher also von der wui-zel nur noch das 6 übrig ist. In dcr- dben weise müssen wir die 3. pl. ro-h-tar aufTassen, nur dass i dieser form zwischen der schweren endung tar und dem äifachen consonanten h auch noch das thematische a untei-- Sröcltl worden ist. Nicht anders \vird es sich mit der kunten wbenform nir-botnmar in der 1. pl. verhalten. Das o derselben jut mit dem wurzelhaflen « nichts zu schaffen, sondern ist als (mTacbe tröbung des kurzen « aufzufassen. Diese trübung aber *!rd einer nachwirkung des unterdrückten o der partikel ro nzuschreiben sein, denn ich kenne diese form nur in der ver- Uodong nir-bommar, d, i. ni-ro-hammar non fuimus. Somit *äpe es uns vielleicht gelungen, die bei Z '. 499. .500 immer durch a) und b) geschiedenen langen und kurzen formen dieses pHfects als doch ursprünglich auf gleicher bildung beruhend nachzuweisen, und zu zeigen, wie die Verschiedenheit entstanden kl: in den singularformen muss man von und h<'A ausgehen, llie anderen formen sind nur weitere niodificationen und «tiwfichungen des hier in den auslaut gerathenen stammvocals; Id den pluralformen mussten wir den Ursprung der verschieden- bdt in der verschiedenen behandlung der vorliistorischen for- Wn ha-nr-tur etc. suchen, indem hier entweder eine contraction fittreten, oder aber bei vorausgehendem ro (das gleichsam die 'fflMene reduplicationssilbe vertritt) der wurzelvocal ausge- *»Mu werden konnte.

In der folgenden synoptischen tabelle sind die in parenthese (Bttzten formen von mir nur erschlossen:

') Zar luiteratütinuig meiner ousicht führe ich an cymr. äiwedd ende, "■ JhJ, üad lüiis Z *. 57. Das irische wort, das alao ein v xwiEChen e Ol und a rerloreo hat, ist Hy. V ää noch zweisilbig gebraucht, aber in *n uljectiv did-avaeh linulis bat contraction staltgerundeii. Heber die "Jwlogie dieser Wörter vgl. Curl. Stud. VI 259.

244 Ernst Windisch,

W. hhu W. gus

Sg. 1. [M] bdy ha [gegö, gegd, gega]

2. [W, bd, bd] [gegö, gegd] roe-ga

3. iSi, hat, bu [ß^g^üy g^äi] roirgu PI. 1. bdmmar

nir-bommar [gegammar']

2. ro bald ,v rai-^aid

3. bdtar

ro-p-tar roi-gcUar.

22) Am schwersten von allen perfeclbildungen ist ab« ctialu audivi zu erklären, das man doch gern zu skr. w, jr» hören stellen und als irischen reflex von skr. gugrava betrachten möchte. Für gesichert kann ich diese auffassung nicht an- sehen, denn sie stützt sich nur auf die annähme ganz abnormer Umgestaltungen der grundform. Von w, gru sollten wir nadi analogie der von w. bhu und w. gus gebildeten perfecta formal wie *cechla, "^cechlu, ^cechlatar, oder ohne reduplication *d4 *clöi, '^dti erwarten, und wir werden darin umsomehr bestärkt, als sich ganz den erwarteten formen entsprechend im irischen ein deponentiales mit reduplication gebildetes futurum cechlardff und im cymrischen die vereinzelte perfectform kicleu audivil (Z \ 604) fmdet. Stokes führt Beitr. VII 9 ir. cuala über ^cecliöla auf *cechl6a zurück. Bei dieser erklärung ist schon die annähme einer sehr ungewöhnlichen metathesis ein ausse^ ordentliches hilfsmittel ; ganz unzulässig aber ist, das auslautende a als den thematischen vocal zu betrachten, der in diesön einzigen beispiele bis auf den heutigen tag erhalten wäre (vgl. § 9). Nach analogie aller irischen perfectformen müssen wir das auslautende a der singularformen als den letzten rest des wurzelvocals betrachten. Von dieser seite empfiehlt sich daher Ebel's erklärung, der Z 2. 448 cuala aus *cochla erklärt, allein andrerseits setzt dieselbe eine ganz abnorme behandlung dtf reduplicationssilbe und des auslautenden wurzelvocals voraus. Ich kenne im irischen ausser gus keine einzige wurzel mit fh von welcher ein perfectum mit erhaltener reduplication vorliegt? die aus roi-gu erschliessbare reduplicationssilbe ge- ist aber gan* nach analogie der an wurzeln mit a auftretenden reduplications- weise gebildet. Nun wäre es aber denkbar, dass sich in deiO perfectum der wurzel du (*cuclava) die ursprüngliche redupli" cationssilbe cu länger in ihrer integrität bewahrt hätte. Dürftet

r

Das reduplidrte perfectum im irischen. S45

nun annehmen, dass dieses vereinzelle beispiel eintT ob- l&icLeii roduplicationswoise auch die ganne form isolirt und im ivact^efühlc aus der analt^ic der übrigen iK.'rfecta heraus- gedrängt hätte, so liesse es sicli vielleicht denken, dass awl- ku uigestattct wurde, wie *nebl zu nel (wölke) und *dacr zu Ür (Ihräne). Allein wir müssten nun weiter annehmen, dass 6 m ua geworden wäi-e, um cvala zu eiklaren. Es kann aber nur tiacl^ewiesen werden, dass das aus au entstandene 6 zu I mrd, wie das aus ai entstandene e zu ta; das aus ersatz- delinung entstandene f' wird nie zu ia. Aus diesem gründe 3 icli micli begnügen auf die Schwierigkeiten aufmerksam gemacbt zu machen, welche uns bei der erklärung von ü-. ct(ata Wtg^n treten, ohne sie nndgiltig beseitigen zu können. S. S. Stokes macht mich auf die glosse cechla i. do-cimla O'Dav. 6L (Threo Ir. Gl. p. 63) aufmerksam. Dies ist die form, die f ton w. fTM im irischen erwarten. Sind wir trotzdem be- t«:htigt, aueli cuala auf diese wurzel zurückzuführen?

23) Von wurzeln mit i sind uns rir und bereits bekannt ! die perfecta der wurzeln ri und ti, vgl. § 10. Ich habe !r nur noch darauf hinzuweisen, dass im gegensatze zu den pafeclen von wurzeln mit m in keinem dieser beiden perfecta I spur von Steigerung des wurzelvocals zu erkennen ist. Wir werden daher riria und Ulia als stanmiformen ansetzen

Einer wurzel mit mittlerem i scheint dekis doploravit •EOgehören. Wir besprachen diese form bereits a. 205 no. 14, ^ leigl die flexion des s-praeteritum, und lässt daher nicht iDehr sicher erkennen, wie der wurzelvocal ursprünglich be- handelt war. Ausserdem möchte Stokes Beitr. VII 10 die form vföidiam* misiinus als perfectforni von einer wurzel mit nuttlerem i betrachten. Die endung wäre abnorm. Wenn man bedenkt, wie ähnlich sich i und s bisweilen in alten hand- tchrilten sehen, so liegt es nahe *f6idium* als lese- oder schreib- 'Wilttfür foidsam anzusehen; du foid, foedes misit steht auch 2'. 463 unter dem s-praeteritum. Praes. dö-fuidid deducite Wb. 14 a.

Gap. VI. Die perfecta mit mittlerem e. ü) Es sind uns jetzt noch die reduplicationslosen perfecta flirig, welche sich durch langes e in der Stammsilbe auszeichnen.

246 ^nst Windisch,

Diesem typus gehören an: ar^o-cker redemi, ad^S» cog ro genar natus sum, do-menar putavi ^). Das sanskrit, lateinische und das gotische besitzen ähnlich aussehende pei formen, z. b. skr. sedima, got. setum, lat. sedi. Es fragt ob sie wirklich alle zu einem typus gehören und wie sie zufassen sind.

Wie sehr das e im irischen den perfectformen charakteris ist, zeigt sich besonders an den zu genar und minar gehöa praesensformen 3. sg. gainedar nascitur (Sg. 139 b), 1. pl. nemmar, und moiniur puto, mit anderer behandlung des wv haften a. Zu nioiniur, menar stimmt besonders schön manye, mefie von gleicher wurzel und mit gleicher bedeul aus dem lateinischen darf man an facio, feci erinnern, aus gotischen an bidja, bedum. Zu ir. cir lautet das praesens ere in demselben verhältniss stehen zu einander goL frefum (Li 9), fraihna. Zu ad-gen endlich ist mir die form des prae Stammes noch nicht klar.

Mit dem latein stimmt das irische hier insofern übe als es diese gestalt des perfecstammes gleichfalls durch formen hindurch behält, während sie im sanskrit und gotis von den activen singularformen ausgeschlossen ist (die S des skr. ausgenommen).

Wir theilen nun mit, welchen aufschluss die irischen gesetze für die auffassung dieser formen geben.

25) Die irischen perfecta gen, genar, menar, cer we genau so flectirt, wie die übrigen perfecta; auch bei i lautete der stamm auf thematisches a aus: sg. 1. gen, 3.g pl. 3. genatar wie sg. 1. cecluxn, 3. cecJuiin^ pl. 3. cechn Unter den erwähnten formen frdlt die 3. sg. activer üi durch ihre vocalisalion auf. Das eui, iui von adgeuin, rochiuir ist durch das der 3. sg. eigenthümliche eindringer verdünnten thematischen vocals in die Wurzelsilbe entsta (vgl. § 9). Aber nur dasjenige lange e wird auf diese \ durch eindringendes i umgestaltet, welches in der späl spräche eu (ea) geschrieben wird. Dies ist für unsere pei formen von entscheidender wiclitigkeit, denn in allen etyn gisch klaren beispielen ist das später eu oder ea geschrieb<

') Sollte etwa auch taisfeoin demonstravit L. U. 101 a, 23 hi gehören?

p

Das reduplicirU pwfeelui

247

ich ersalzdehnung aus e oder a entslanden. Aus einer langen ihe von bcbpielen liebe ich hervor;

allir, Sit via (neuir. settd), gen. sSuU, vgl. cy mr. hmt, got. ^tha;

iXWt.cenel genus (neuir. citieuJ), ^ea.cen^aU, vgl.allcymr.cene^J;

altir. in avis (neuir. am), gen. Ä«*», vgl, altcymr. etin^, w. poi.

Daraus scheint mir über lier vorzugehen, dass die altirischen

srfecta c6r, gin, »mäi aus recr-, jf^»-, »ierrtW- entstanden sind.

)a Dun aber weiter das nächst verwandte cymriscbe alle die

(er in betracht kommenden iiomina wie hmt, citietl, äacr,

mt in ihrer vollen form besitzt, so folgt hieraus, dass die

le verstünuiielung zu set, cenel, der, cit und mithin auch

in den pei-l'ectformen cer, gin, ginar, minar vorliegende

auf spcciell irischem boden eingetreten ist. In diesem

REuttate ist zugleich ausgesprochen, dass die Übereinstimmung

'von ir. mi-nar mit skr. mene, got. setum, lat. s6di bis zu einem

gewissen grade zuMlig sein muss. Zu einem ähnlichen resultate

;eu ^vir in bezug auf das verhältniss von goL setum zu

hL sidi, skr. setiathus. Denn da dem got. setum das alln.

Kiim und das ahd. säzum4s zur seite steht, so kann das gotische

Onmöglich bis in die indogermanische vorzeit zurückgelicn.

lie Übereinstimmung von sanskrit, lateinisch und gotisch redu-

«irt sich somit darauf, dass an stelle der rcduplication und der

iwcelsilbe eine einzige silbe mit langem vocal erscheint.

Sehen wir aber näher y.u, so crgiebt sich auch für das an^it und das gotische, dass die länge des vocals in der imrasilbe mit dem Schwunde eines consonanten zusammcn- •n wird. An und für sich könnte man auf skr. vcäa, gr. got, vait, lat. vidi gestützt eine indogermanische perfecl- long ohne reduplication ansetzen. Mir scheint es jedoch iprechtfertigter, in diesem vereimeltcn beispielc einen frühen ill der reduplication anzunehmen (dieser könnte sehr wohl *ireh die gleichbedeutenden formen des praesens vednii ver- inlasl worden sein). Dazu kommt, dass wir uns der einheit iet übrigen alten tempusbildungen gegenüber sciiwer dazu ver- MeheD könnten, in skr. sasdda sedaihus, got. sat, setum principiell "wchiedene bildungsweisen anzusetzen. Nun könnte man ver- "Mlien, skr. sedaihus und got, setum durch die annähme eines nbtiills der ursprünglicli vorhandenen reduplicationssilhe zu er- Üircn. Allein dagegen ist schon von Bopp mit recht bemerkt vwden, dass wir dann namentlich im germanischen gegen alle

pr«

im

S48 Emst Windisch,

analogie pluralformen erhalten, welche eme vollere Stammform haben, als die zugehörigen singularformen, während doch sonst nur das umgekehrte verhältniss zu beobachten ist. Nur wenn wir für got. setum, altn. sdtum von einer vorform *sa8hun aus- gehen, besteht zwischen sat, setum dasselbe verhältniss wie zwischen staig stigum, hol hulum. Was aber das sanskrit an- langt, so ist e in der a-reihe ein sehr seltner gaßt. Es giebt aber wenigstens einige sichei-e beispiele, in denen dieses e offen- bar durch ersatzdehnung aus a entstanden ist: edhi, die 2. $g. imper. der wurzel as, ist sicher aus os-rfAi entstanden, ebenso delii und dhehi aus *daddhi und "^dhaddhi (Bopp, Skr. Gr. § 333), und skr. nedxyas ist sicher mit altbaktr. naedyo identisch, mag die etymologie dieser Wörter sein, welche sie wolle. Somit ist es auch für das sanskrit sehr wahrscheinlich, dass sedathus von ^ einem vorhistorischen '^sasdathtis aus erklärt werden muss.

Nur für das lateinische lassen sich zunächst, soviel ickmr^ sehe, weder aus lateinischen lautgesetzen, noch aus den all j gemeinen tendenzen der spräche zwingende gründe dafür gelten machen, dass sedi sedimus in derselben weise entstanden müsste. Zu beachten ist, dass crßdo dem skr. Qrcidrdadkäm^m gegenüber sein langes e einer ersatzdehnung verdankt.

Im allgemeinen drangen uns sanskrit, gotisch und iriser zu der annähme, dass sich bereits vor der Sprachtrennung di neigung geltend gemacht habe, in den pluralformen wui7,eln den wurzelvocal a flüchtiger zu articuliren, wo nicÄ^s gar ihn zu unterdrücken. Diese neigung ging in die ein sprachen über und führte hier zu einer vollständigen unte: drückung des wurzclvocals in den beireffenden fallen. Dadurch— : entstanden consonantenverbindungen, die sonst nicht in d* J spräche vorhanden waren (tatpa, papda, sasda u. a. Aus diesem gründe konnten dieselben auch nicht einzeln n analogie gewöhnlicher laulgesetze mundgerechter gemacht wi den; es trat vielmehr eine schematische Umgestaltung ein, freilich nach irgend einem nmstcr vor sich gegangen sein muss Diese muster in jeder spräche aufzufinden, wird sehr schw^ ^^r, wenn nicht unmöglich sein. Hier ist aber das irische ip^o»

*) Etwas ähnliches ist die schemalische Umgestaltung der im golisdr^«*! noch erhaltenen reduplicirenden perfecta in den übrigen germaniscF'^^'' sprachen, z. b. ahd. hiält, Hat, liaf (älter liuf, liof) u. s. w.

Das redupUdrIe perfectum im irischen,

grösstem werihe, indem wir hier gefunden haben, dass dio in rede stehenden perfectformen ihre umgeslaltung im zusamnien- bang mit anderen, den laiitverhältnissen nach ähnlich heschaf- f»ien Wörtern erlitten haben. Wir sehen aber im irisclien des- halb so klar, weil sich in dieser spräche Iteine besondere Vor- liebe fijr diese formen entwickelt hat, und weil zu den nach den auch sonst herrschenden lautgesetzen gebildeten formen keine analogiebildungcn dazu gekommen sind. Es giebt aber Busserdem im irischen fulurformen mit langem c, «Üe gleich- feUs als durch reduplication entstandene bildnngen anzusehen Im futurum ist dieser typus sehr beliebt gewesen, daher 1*8 hier der anaJogiebildungen wegen unmöglich wäre fijr jede %irm die regelniässigkeit ihrer Umgestaltung nachzuweisen.

Aus dem sanskrit wird man schliessen dürfen, dass diese Verschmelzung von reduplication und Wurzelsilbe urspriinglich nur dann eintrat, wenn die würze! mit einem einfachen con- sonanten anlautete und auslautete. Denn in solchen wurzehi konnte der wurzelvocal am leichtesten unterdrückt werden. Aucti die anderen bedingungen, von denen in der sanskrit- ^ammatik das eintreten der formen mit e abhängig gemacht wird, begreifen sich nur bei der annähme, dass diese formen dorch Verschmelzung von reduplicationssilbe und Wurzelsilbe entstanden sind. Gegen diese verechmelzung sträubte sich natur- Semäss das Sprachgefühl, wenn in der redupiicalionssilbe nicht S^au derselbe consonant stand, mit dem die würzet anlautet: unterblieb sie bei den wurzeln, die mit gutturalen, und bei Oenen. die mit aspiraten anlauten, da erstcre durch die ent- :henden palalale, letztere durch die entsprechenden un- ipirirten consonanten ersetzt werden^). Wenn einzelne aus- len vorkommen (M. Müller, Skr. Gr. § 328, 2. note), so nässen wir auch hierin die unberechenbare macht der analogie ■nerkennen.

Diese macht der analogie hat aber im gotischen noch weit

■) Wenn perfecta wie jayäda wegen des palatslB in der reduplJcalions- ^UIk nimnals lusammengezogene formen haben, so gebt daraus hervor, ™*« dieser typus erst nach der entwiclteluiig der palalalen entstanden ist. "* Wüi die patatale erst nach der loslösung der europäischen spmchen •o» Jen naiatiachen entstanden sind, so dürfte hier ein neuer beweis dafür TQrtiagtn^ dass auch die zusammeniiehung erst nach der sprachenlrennung •ioiSiWen ist.

'«iHhnn tat nm. apmci.r. n. f. hj. i. 17

250 freist Windisch,

stärker gewirkt, indem hier zwar an der einen bedingung fest gehalten worden ist, dass im auslaut ein einfacher consonant stehen muss, aber doppelconsonanz im anlaut der wurzel diese biidung nicht mehr ausschliesst. Wir dürfen aber nicht z. b. für brekum ein einst wirklich vorhandenes *brabrkum construiren, sondern müssen brekum als eine unmittelbare analogiebildung auffassen, welche das Sprachgefühl nach dem muster von nemmm, setum u. s. w. erfand. Aehnliches würde von lat. frigi gelten, wenn man dies, wie ich geneigt bin, hierher stellen will,

Cap. Vn. Die verschiedenen perfecttypen im indogermanischen.

26) Es wird nicht überflüssig sein die verschiedenen periept- formen, die von wurzehi mit mittlerem a vorhanden sind, nach der behandlung ihres wurzelvocals zu gruppiren. In dieser beziehung sind drei typen nachweisbar, von denen auch d«r dritte wenigstens im ansatze in der grundsprache vorgebildet wv:

I. Der wurzelvocal ist gedehnt:

a) skr. sasdda; ir. gdd, lat scdbi (ä),

b) gr. ninfiya, [lat. egi?']^ vereinzelt ir. midar (6),

c) got. faiflok, for, lat. ßdi (ö);' II. Der wurzelvocal ist kurz:

1) a) skr. sasada, got. sat; ir. cechan, got. hol (a);

b) lat. cecidi (e, i);

c) gr. TivQO(pa, lat. ^tiZi, vereinzelt ir. gegan, got. Att/um(o,u) m

2) a) skr. dadarga, got. faifalth, band, ir. condarc (a);

b) lat. pependi (e) ;

c) gr. äiäoQxa, got. bundum, lat. totondi (o, u);

3) ir. cechnatar (spätere Unterdrückung des vocals). III. Der wurzelvocal ist ausgestossen:

skr. sedathus, got. settim; ir. gen, [lat. sedi?^.

Die verschiedenen trübungen des a sind selbstverständli erst später in den einzelnen sprachen eingetreten. Beachte: wcrlh ist aber die offenbare Vorliebe für breite und dunkle vocale im perfcctum, die nur im lateinischen nicht so vorhanden Ist. Auch die irische Unterdrückung des wurz^^^ vocals in cechnatar muss sich erst in einer späteren periode vo^ zogen haben ; sie kann unmöglich so alt sein, als jene ursprac^ liehe Unterdrückung desselben, welche den typus gen veranlasst h

Typus I II III kommt nur im sanskrit an einer und selben wurzel vor: sg. 1. sasada^ 3. sasdlda^ pl. 2. sedaikus,

Das reduplioirte perfectom im irischen. 251

Alle anderen sprachen haben hier, wie auf anderen gebieten, nach unifonnirung gestrebt: am wenigsten noch das gotische, denn in sai, sehim ist unverkennbar typus II und III enthalten ; am meisten, und zwar für alle zeiten, das griechische und lateinische (nin^ya nen^yafAer, titQo^c^ TSTQO^afksv). Denn im laufe der zeit hat sich im gotischen und irischen wieder die neigung entwickelt, wo es anging, singular und plural zu unterscheiden: got. hol huttim, fanth funthttm, ir. cechan cechnatar. In got hol hvlum ist die verschiedene farbung des vocals, in ir. cechnatar dasßplbe mittel zum zweiten male verwendet wer- den, welches einst in früher vorzeit zu der ausbildung von typus UI geführt hat.

Typus I ist zur ausschliesslichen herrschaft gelangt in gr. ^infffa, lat. sedhi, fodi, got. faiflok, for, ir. gdd, midar.

Typus II ist zur ausschliesslichen herrschaft gelangt in gr. ^Hgo^a, lat. cectdi, tüli, got hol hulum, ir. cechan cechncUar, sowie bei allen wurzeln (auch im sanskrit), die auf doppel- consonanz auslauten.

Typus in ist zur ausschliesslichen herrschaft gelangt in skr. •wen«, tepe u. s. w. und in ir. cer, gen, genar^ menar. Dazu würden nach Daeiner meinung die lateinischen perfecta c^, feci, frSgi etc. kommen, obwohl man sie an und für sich auch als repräsen- tanten von typus I auffassen könnte. Vielleicht sind hier ver- schiedene typen zusammengeflossen. Zu beachten ist, dass sich un heutigen ich gab, wir gäben auch auf germanischem gebiete der typus HI in allen formen festgesetzt hat.

Als anmerkung sei hier noch hinzugefügt, dass es mir nicht

ticbtig zu sein scheint, wenn man die in lat. ßci und ose. fefacust

(mit kurzem a) vorliegenden Stammformen ohne weiteres mit

Mäander identificirt. Dieselben gehören vielmehr zwei ver-

»hiedenen typen an, und zwar entweder typus I und II oder

typus in und n. Diese abweichung der italischen dialekte von

Unländer ist sehr bedeutsam : entweder gab es im vorhistorischen

äaliach nur den typus fefac-, und dann müsste lat fSci nach

wuilogie anderer bildungen an stelle desselben getreten sein,

^enn es nicht geradezu daraus nach ausstossung des wurzel-

'öcals entstanden ist. Oder die beiden formen sind ver-

*^en und beide gehen in die italische einheit zurück: dann

.^de uns hier eine spur davon vorliegen, dass auch dem

^^liseheaa die Verschiedenheit des perfectstanunes an einer imd

17*

252 Ernst Windisch,

derselben wurzel nicht fremd war. Da nun bildungen wie ^fefojca (in fefacust) und ^fefuca (in feci wenn aus fefid ent- standen) nur im sanskrit mit einander wechseln, so würde es gerathener scheinen, das verhältniss von ose. fefacust und lat fici mit dem von got. sat setum zu vergleichen.

Auf die alte Verschiedenheit der stammesgestallung im perfectum weist auch das altlat. tutüdi neben dem gewöhn- lichen tutudi hin. Es kann nicht genügend durch die lateini- schen lautverhältnisse gerechtfertigt werden, dass letztere form erst eine spätere kürzung der ersleren wäre. Vielmehr wird sich tutüdi zu tutudi verhalten^ wie sich got. gaut zu seinem plural gutum verhält. Eine parallele aus nominalem gebiete wird diese auffassung weiter stützen. Das suffix tor, welches nomina actoris bildet, hat im sanskrit an jedem damit gebil- deten Worte in den starken casus die form tdr, so dass sich 'tar und -tär zu einer declination ergänzen {-tar hat in den meisten casus seinen vocal verloren): nom. pl. daidrHJts, loc. s, ddtar-i, dat. s. diUr-e. Die europäischen sprachen haben den alten unterschied von starken und schwachen casus fast ganz aufgegeben, aber keineswegs die ursprünglich nach diesem princip verschiedenen formen der suffixe. Diese Variationen treten aber nicht mehr an einem und demselben worte auf, sondern haben sich auf verschiedene Wörter vertheilt. So ent- spricht dot^Q mit suffix ttiQ durch alle casus hindurch den starken casusformen dätäram, dtitdras, ddtäram, dagegen ^^mg mit suffix TOQ in allen casus ausser dem nom. sg. den schwachen— casusfornien dätari, dätre etc. Im lateinischen ist nur die form« tär (in der gestalt von tor) nachweisbar: datoreni, datoris etc

Cap. VIII. Die alterthümlichkeit der reduplicirten perfecta,

27) Im modernen irisch ist das reduplicirte perfectunrr als selbständiger typus geschwunden; inwiefern es im modemei^ irisch doch noch fortlebt, werden wir nachher sehen.

Im altirischen (in den glossenhandschriften aus dem ^= bis 10. jahrh.) finden sich auch verhältnissmässig nur weni perfectformen, wie man leicht aus der Grammatica Celtica e^* sehen kann, namentlich aber aus der reichen Sammlung v< verbalformen aus dem Mailänder codex, welche Stokes Groid. pp. 22—50 mittheilt. \ Das von Stokos so genannte mittelirisch der in Irlav -■

Das reduplicirte perfectum im irischen. 253

und England befindlichen texthandschriften des 11. bis 15. Jahr- hunderts ist es, welches die grösste ausbeute an perfectformen gewährt.

Diese thatsachen sind dahin zu erklären, dass das perfectum bereits im 8. jahrh. in der gewöhnlichen rede nicht mehr viel gebraucht wurde (glossen repräsentu*en natürlich die gewöhn- liche rede), und dass andrerseits die sogenannten mittelirischen texte wenigstens theilweise auf viel ältere originale zurückgehen. Es ist hier nicht der ort auf den zuletzt berührten punkt näher einzugehen, nur soviel muss ich noch bemerken, dass die alten sagen zwar von jedem neuen abschreiber der spräche seiner zeit angepasst wurden, ohne jedoch mit strenger consequenz in dieselbe umgeschrieben zu werden.

28) Dass das perfectum im mittelirischen eine über die zeit dieser handschriften hinausgehende alterthümlichkeit ist, geht i^^sonders klar daraus hervor, dass es in glossirten handschriften WMner glossirt wird, und zwar in der regel durch das gewöhn- liche s-praeteritum. Ich habe dies besonders am Liber Hymnorum ^ind an dem im Lebar Brec überlieferten texte des F^lire be- obachtet; auch im commentar zum Amra (imLebor nahUidre) *st nie die perfectform des ^textes beibehalten. Ich theile hier die meisten dieser glossen mit:

naOh combaig (vas) quod non fregit, gl. na ro hri^ (hrisim ich breche) Hy. V 77;

huich, gl. ro bris, Anu-a (L.U. 5 b, 27; ed. Stokes p. 157);

cambuich, Amra, im commentar ro briss ed. Stokes p. 162 (text des Lib. Hy.), ro brisestar L. U. 10 a, 3.

com beba bis er starb, gl. co a bds bis zu seinem tode Hy. n 23;

bebais er starb, gl. atbath id. Fei. Prol. 48;

bebais, gl. obüh (? obiit?) i. atbath Fei. febr. 18;

bebais, gl. a^bcUh i. bui a bas (es war sein tod) Fei. apr. 23.

cechaing er ging, gl. ro ching Fei. jan. 25 (die glosse ruc UUs »er nahm mit sich« gehört einer freieren erklärung an) ;

cechaing, gl. ro ching Fei. märz 20;

cechaing, gl. ro ching Fei. mai 22;

cechaing, gl. ro ching Fei. oct. 9.

m chiuir sie kaufte nicht, gl. ni ro ehren Hy. V 22;

arro-chimr, gl. ro erchran F^l.Prol. 34; gl. ro erchran Prol. 64.

dedaig prostravit, gl. rodingestar.

254 Ernst Windisch,

ni fuar non inveni, gl. i. m fuarus Hy. V 98» ro gdid rogavit, gl rogudestar Hy. V 35 ; gl. ro gmi ibid. 49. geguin vulneravit, gl. ro gon Fei. sept. 23. gigneiar, gl. rogonsat Fei. mai 19. In dem von Stokes Three Ir. Gloss. p. 125 ff. mKgetheilten glossar mm Feiire findet sich ebenso gegnatar u gansat. drebraing ging? gl. i. ro threbarling vel ro trebardring

(etymologisirend) Fei. april 2; dreiMraing, gl. ro dring vel ro dirgestar april 17; ro drd>ming, gl. ro dringestar aug. 26. ro leblaing sprang, gl. ro ling Fei. niärz 5 (Lebr. Br.). Ebenso in dem unter gignet/xr erwähnten glossar p. 190. lelgatar, gl. lomraiset totonderunt L. ü. 57 b, 19. adhaesit, gl. lenaid L. U. 68 a, 41 (vereinzelte glosse

im Tain Cualgne). fonenaig purificavit, gl. ro funigestar (id.) i. dorigni a ftmech

i. a glanad fecit ejus purificationem Hy. III 4. do coemnadar tlacJUa, gl. lavavenmt stolas suas, .i. re nigsd .i. ro choemnaigestar .1. ro nigset vel ro chemigsd. Ebenso im glossar (Stokes Three Ir. Gl. p. 127) dd coenmichtar .i. ro nighset no^ro cJteimnigset, Die letztere erklärung (ich finde nur das hier ganz sinnlose ceimnighim I advance in O'Reilly's Dict.) ist wohl nur erfunden worden im anschluss an das nicht mehr verstandene coem- in coem-nadar (vgl. § 6). reraig, gl. ro raith lief, ging (auch eine perfectform?) Hy. V 51. reraig, gl. ro foirestar Hy. V 56. raith lief, gl. ro reith Fei. jan. 6; gl. ro riHh oct. 16. do rertatar, gl. ro reühsetar Hy. V 55. rathfdar, gl. ro retht^star Fei. sept. 18. rir vendidit, gl. ro recc id. Hy. V 6. aS'rir dedit, gl, ro eimestar id. Hy. V 61; gl. etrhestam

ibid. 87. ce ro selaig ckUdeb obwohl ein schwert schlug, gl. ro-d-slm .1. roUesc ihn schlug Fei. Prol. 51. Ebenso im glossa.3 (Three Ir. Gl. p. 126) ro selaig .i. ro slaigh. ro selgatar, gl. ro sligsetar Fei. Prol. 15. ro senaich pluit, danmter gl. sfiigid, darüber ro snig

feraid Fei. mai 15. do sephain(n) pepulit, gl. ro fhoibnestar id. Hy. V 57.

H ce dt

Das reduplicirte perfertiir

ce do-sefnaiar obwohl ilin verfolgten, gl. da ro imjmiset Hy.

V 62. adroetach precatus suni, gl. ro atckiüs id. Hy. VI 20.

Cap. CS. Das nachleben des redupllcirten perfects im neuirischen.

29) Die grosse masse der verba, namentlich die abgeleiteten »erba (in der Gramm. Celt. Ser. II und IIl, der lal. 1. und 4. couju^tion entsprechend) bilden ein praelerituni activer oder deponentialer ilexion, dessen Charakter s ist. Für die sogenannte verbundene form, die in der composition oder hinler gewissen Partikeln üblich ist, lautet das paradfgma zu caraim amo (Ser. II, lat. 1. conj.):

Sg. 1. ro charus

2, ro charais

3. ro char PI. i. ro charsatn

2. ro charsaid

3. ro charsat. Für das dejjonens wähle ich ein verb der III. series (lat

Conj.) foilaigim demonslro:

Sg. 1. ro foilsigsiur 3 foilsigser 3 foilsigestar PI. 1, ro foilsigsemmar ) foilsigsid 3. ro foilsigselar. Mit dem griechischen aorist ist diese bildung insofern nicht ^t\i identisch, als der griechische aorist den Charakter s an **n reinen stamm, das irische praelerituni dagegen an den P^'aesensslamm anfügt. Dies gilt unzweifelhaft von den verben fl^r ni. series (lat. 4. conjugation). Ir. »w foilsigiu (die ver- "Ondene form der 1. praes., foilsigim die absolute) ist vom 1 ^^Ominalstamnie foihech(o) abgeleitet wie fialäaaa (für naXait- \***\ vom nominalslamme jußi«x((»). Während nun /iadäffffw im V)rist i(iüX(tic-aa bildet, ohne vocal zwischen x und ff, bildet fotbifjini z. b. in der 3. sg. praet. dep. foüsi^-e-s-tar, wobei ^13 iwischen g und s stehende « die irische form des ursprting- Ällerdings steht in den meisten formen des iri-

«hcn vcrbe i

! gleichfalls unmittelbar hinter dem g, allein

256 Ernst Windisch,

diese consonanten sind hier erst nach ausstossung des e zu- sammengekommen. Denn die ur^prüngHche unmittelbare Ver- bindung von guttural -|- s würde im irischen zu der assimilation SS, s geführt haben. Dies ist z. b. im altirischen futurum der fall, wo der Charakter s wie im griechischen unmittelbar an den letzten consonanten des reinen Stammes getreten ist: Hassu (gewöhnlich tiasu geschrieben) von tietgaim ateixf^ ist genau wie arsl^do gebildet; gs ist zu ss assimilirt. Während also im griechischen futurum und aorist bei den meisten verben in einem gewissen bildungszusammenhange stehen, gehen im iri- schen s-futurum und s-praeteritum weiter aus einander. Das s-futurum wird im irischen nur von sogenannten wurzelverben gebildet, das s-praeteritum vorwiegend von denominativen verben, und deshalb begegnen sich diese tempora so selten bei einem imd demselben verb. Das s-futurum ist nur im altirischen lebendig und stirbt im laufe der zeit ab, so dass es im neu- irischen Paradigma fehlt; es war daher nicht der trieb vor- handen seine ursprüngliche sphäre zu ei'weitern. Das s-prae- teritum dagegen ist eine, namentlich im mittelirischen zu reichem leben entfaltete bildung, die jedoch im neuirischen, wie wir als- bald sehen werden, in merkwürdiger weise eingeschränkt wor- den ist. Im griechischen sind beide tempora, s-futurum und aorist, lebenskräftige bildungen, die fast von allen verben ge- bildet werden. Ich halte aber die im altirischen vorliegenden Verhältnisse für allerthümlicher, als die griechischen.

Bei den denominativen verben der IL series (derlat. 1. conj. entsprechend) liegen die Verhältnisse nicht so klar. Es könnte nämlich ro charus, ro charais wie itlfA^aa gebildet zu sein scheinen. In iTifäfjca aber ist der Charakter a an den reinen namen tifAa, Tifi^ getreten. Es enthält meiner ansieht nach keineswegs den praesensstamm tifia-ja; wäre dies der fall, so würden gewiss spuren davon in der homerischen spräche vor- liegen. Vielmehr ist irifAij-aa genau so gebildet wie if^aXuM-aa; und was die praesentia anlangt, so enthält auch Tf/Mxcd weiter nichts, als dasselbe praesenssuffix ia, das in fMxXdatrca stecU nur mit dem vocalisch auslautenden stamm verbunden. Ebensc ist im sanskrit nicht pdi^yä-mi, mantr-ayä-mi abzutheilen, son- dern pdloryä-mi, mantroryä^ni u. s. w. Zum irischen zurück- kehrend muss ich bemerken, dass man den formen ro charus cf^rsam etc. allerdings schwer ansehen kann, ob in ihnen dei

' Das redupllcirte perfectum im irischen. 257

Charakter s an den reinen stamm cara (lat. cams) oder an den praesensstamm carorja getreten ist. Ich glaube, dass das letztere der fall ist, muss mir aber den versuch eines beweises fär ein ander mal au&paren.

Ein s-praeteritum vom praesensstamme ist bekanntlich auch in der vedischen spräche nachgewiesen, vgl. Delbrück, Altind. Verb. s. 181. Dazu neuerdings Curtius, Stud. Vffl 463.

Man pflegt den tempuscharakter s als rest der zur tempus- i>i]dung verwendeten wurzel as zu betrachten. Stokes hat Beitr. Vn 44 darauf aufmerksam gemacht, dass das irische diese an- nähme nicht gestatte, da allerdings einfaches s zwischen vocalen im irischen sonst immer ausgefallen ist. Ohne uns bier auf den Ursprung des s näher einzulassen, wollen wir nur hervorheben, dass im griechischen dasselbe lautgesetz gilt, und dass hier trotzdem formen wie hift/rifSa^ i(fiXriaa, ifAici^caaa Bxistiren. Auf keinen fall möchte ich das irische s-praeteritum Vollständig von dem des griechischen (und lateinischen) trennen, MTozu sich Stokes genöthigt sehen muss, wenn er wirklich nach Siegfried's Vorgang das s im irischen aus w. sta erklären will. 30) Das s-praeteritum wird im mittelirischen besonders häufig gebraucht, in den dritten personen sind namentlich die deponentialformen sehr beliebt. Im neuirischen paradigma sind die deponentialformen fast ganz geschwmiden, aber nicht nur diese, sondern auch die pluralformen der activen flexion. Im neuirischen paradigma des Past Tense liegt uns eine merkwürdige verquickung des alten s-praeteritum und des alten perfectum vor: diese beiden tempora sind zur bildung des historischen tempus vereinigt worden, im singular herrscht das s-praeteritum, im plural das perfectum. ^^*Ä paradigma lautet bei O'Donovan pag. 175: Sg« 1. ro gJUanas I did cleanse PI. 1. ro ghlanamar

2. ro ghlanais 2. ro ghlanabhar

3. ro ghian se 3. ro ghlanadar. Man kann in der annähme von späteren analogiebildungen

J^^t zu weit gehen, aber hier sind solche unzweifelhaft vor- ^*^n, wir brauchen nur die alten und die neuen Verhältnisse ^^t einander zu vergleichen. Den singular des Past Tense *^^iden alle verba dem altirischen s-praeteritum entsprechend, ^^ch diejenigen, welche in der alten spräche das praeteritum ^^ders bildeten: ir. ceüim celo z, b., das in der alten spräche

S58 Ernst Windiscfa,

sein praetoritum mit t bildet (ro chelt), flgurirt bei O'Donovan p. 210 im Past Tense mit ro cheüeaSy cheüis, eheU si (d^. cheileastair). Den plural des Past Tense bilden alle verba der flexion des altirischen perfects entsprechend, auch die- jenigen vcrba, die in der alten spräche nie ein perfectum be- sassen. Aber nur die flexion am ende der formen ist per- fectisch, die reduplication, die ja schon im altirischen im ab- sterben war, findet sich nirgends. Anders Stokes Beitr. Vn 4.

31) Dieser usus hat sich natürlich nach vielem schwanken allmälig ausgebildet. Das späteste ist, dass alle verba den plural nach analogie des perfects bilden. O'Donovan, der in den anmerkungen auch den gebrauch der mittelirischen hand- Schriften berücksichtigt, bemerkt s. 176, dass in älteren queOeil die 1. plur. gewöhnlich auf sawi, die 3. plur. gewöhnlich auf set, sai auslaute: gdbsat ceperunt z. b. ist die alte, im mittd- irischen noch erhaltene praeteritalform ; dafür tritt im neuirischea als neue analogiebildung gabhadar ein. Die s-formen im pliuraL sind im mittelirischen so beliebt, dass sogar formen wie IMing^ setar (O'Davoren's Gloss. p. 83) für altir. kblangatar, ii&-hefistM (L. Br. 1 a, 33), asbertsat dixerunt (L. U. 23 b, 3) für altir. o*- und as'bertatar, ro geltmt ederunt (L. L. fol. 43 b) für altir. ro gelUxtar, Inidhset iverunt (Book of Ballimote) für altir. Ictar vorkommen. In den letztgenannten formen ist das alle t-prae- teritum nach muster des. s-praeteritum umgestempelt worden. Vgl. Stokes Beitr. VII 44. Aber wie gesagt, im plural ist diese Umwandlung im neuirischen nicht zur absoluten herrschafl ge- langt, wohl aber im singular.

32) Die umpragung der singular formen des reduplicirenden perfects sowie des t-praeteritums beginnt dem entsprechend in ziemlich alter zeit, wir finden sie bereits im Lebor na hUidre (ende des 11. jahrh.) und im Book of Leinster (12. jahrh.): do chuadtissa ich kam (L. U. 48 a, 31; oft in L. L.) für altir. dochoad; dochuadais du kamst (L. L.); tattacus-sa ich kam, tanacais du kamst für altir. tanad-sa, tancuym {sa und su sind angehängte Partikeln, vgl. § 3). So betrachte ich auch mmd- rous-sa profectus sum L. U. 114 b, 28 als eine reduplicationdose, nach dem s-praeteritum umgebildete perfectform. Dass die Wurzel ra im perfect gebräuchlich war, beweist das altir. tmm- rera profectus sum. Für das t-praeteritum führt Stokes Beitr. VII 44 an: co tonialtus »so that I wore out« (L. U.) für altir.

Hierher gehören nun auch vereinzelle di-ilte personen

I Singular auf -ais, -is, die nach analogie der absoluten form r 3, 9g, des s-praet, (z. b. carais amavit, minis de!)loravit)

bildet sind: z. b. sejAnais für altir. scphainn in einem alten ai iLeating citirten gedichlo (O'Gurry, On Ihe Mann, and Cust. r Ihe Anc. Irish, vol. III p. 241): sephnais cruit an cruilire, {L is din cheol sephainn Üaithne cruilt in Dagdai, ainmnigfher I triur (Täin Fraich) ; fernei' farblingis destluit (L. U, 106, & 2S) für aitir, tarhlaing, wenigstens ist das h sonst in diesem «rb nur in perfectfonnen gewahrt, ebenso cichis deploravit ■und hdms morluus est (für altir. heba), vgl. s. 203. 206. Mit der HBn\ischung des alten perfecLcharakters hängt zusammen, dass «nch das diesem eigenthümhche a der Wurzelsilbe (vgl. § 15. 17) idcbt mehr beibehalten vfird, so in tarblingis, tebUngsetar (i wie im praes. limjm).

33) Das neuirische hat die meisten alten perfecta Gber- tnupl ganz aufgegeben, so dass sich diese art der analogie-

hier nur in beschränktem masse beobachten tässt. Weil gebräuchliche!- nümlich, als die umprägung der vorhan- teien perfectformen in s-praeterila, war es, das s-praeteritum Ürect vom praesensstamnie der betreffenden verba au bilden. ßl ein bedeutungsunterschied zwischen perfectum, s-praeterituin (ond t-praeteriluin) nicht bestand, so begreift sich, dass die beliebte s-bildung die beiden anderen bildimgen sehr zurück- drängen konnte. Dieser process ist wohl so all, wie unsere ^Dellen. Beispiele brauche ich hier nicht anzuführen, da die Ml, weiche ich § 528 zu den alten perfectformen angeführt k»t», deren genug enthalten. In bezug auf das L-praeteriluni BhN ich nochmals an, dass z. b. für altir. ro chelt celavi im ■euirischen ro cheitcas gebraucht wird.

34) So konmit es denn, duss sich umgeprägte perfect- ttinen im neuirischen nur noch unter den sogenannlCTi un- K*elmässigen verben finden. O'Donovan führt p. 212—254

II uor^elmässige verba auf: bheirim I give, beirim I bear, chtm i Ke, dumim I hear, deariaim I do, nim or gn(m I do, deirim ;leBy, faghaim I find, righitn I reach, teidkim I go, tigwt I come.

e Qiiregehnässigkeit dieser verba besteht darin, dass verschie- e tetnpora von atideren wurzeln, als der des praesens ge- JUilet sind (also wie in gr. ipiqio, otam, ^vE^tcov), und dass sich I hiei' einige alte büdungen gehalten haben.

260 Ernst Windisch,

Für das reduplicirende perfecta kommen in betrachf:

1) ^chim, chidhim, faicim or feicim I seec (p. 221, VI). Dies ist das altir. ciim (praesensst. *ces-ia\ contrahirt dm. Das c ist aspirirt, weil gewöhnlich vocalisch auslautende partikdn vorau^ehen. Das zwischen dünnen vocalen wie deutsches j ausgesprochene dh in chidhim ist au&ufassen wie das y in skr. svdd-tyän (gr. ^diwv), hhiyam acc. zu IMs furcht, oder das v in skr. abhüvam. Vgl. gnidheas § 36, 2. Faicim oder feiemm ist altir. aceiu, eine Zusammensetzung mit der präposition ad^ mit prothetischem (unerklärtem) f. Ich stelle den neuirischeiE: perfectformen sogleich die altirischen gegenüber:

Neuirisch Altirisch

Sg. I. chonnarccis can-darc ('-so)

2. channarcais c<m-darc (su)

3. chonnairc se am-dairc.

Diese formen gehören zu wurzel dar^. Im plural hat sicn: das neuirische für die synonyme wurzel cas^ zu der das praese^B gehört, entschieden:

PI. 1. choncamat con-<iccamar

2. choncabhar conroccaid

3. choncadar con-accatar.

2) duinim I hear(p. 246, IV), ebenso im altirischen. PastTen£=^ Sg. 1. chualas cucUa

2. chucUais cucUa

3. chtuda se cuale, cuala

PL I. chualaniar cucUaniar u. s. f.

3) faghaim or gheibhim l find (p. 241, VIII). Letzteres is altir. gaibim capio, ersteres eine composition dieses verbs vo^ der präposition fo sub (altir. fagebtis caperent Z ^ 874^ O'Donovan bemerkt: »In ancient manuscripts, a 6 is öftere introduced after the gh in faghaim^, z. b. faghbait : faghaim- ist eben aus fagbaim entstanden. Das Past Tense lautet:

Neuirisch Altirisch

Sg. 1. fuaras fuar (-sa)

2. fiuxrais fuar (-su)

3. ftmir se fuair

PI. I. fuaramar fuarammar u. s. f.

I. Sg. fuarus schon in der glosse zu fuarHy. V 98. Vgl. s. 217,

4) righim I reach (p. 245, IX). Dies wird altir. rigim sein, das wir s. 213 no. 46 als praes. zu dem perfectum reraig kennafi

Kduplicirle perfectura im irischen.

261

{gelernt haben, wegen nichts

Sg. 1. rängas

Mit tigim (6) kann ritfiwn seines aspirirten g thun haben. Perfoct PasL: ranac (-sa) ranac (-m) 3. rdnaig se ranate

PI. 1, rdngamar rancamar u. s. f.

5) teidhim I go (p. 247. X). Dies ist das alUrische It Z ^. äü.3. Die aspiratiun des d ist hier auffallend, da altir. nnnspirirtes / im neuirischen in der regel durch unaspirirtes d rertrelen ist. Fast Tense:

Sg. 1. chuadhas

2, diuadliais

3. dtuaidfi se PI. 1. chuadlmiar

2. chuadkbhar

3. chaädhdar

dodioad

\do choad] do df'iid, do chuaiil do chMammar do cJiödaid ) ejuilar (für do-chädaiar).

G) tigim I come (p. 250, XI), ailir. tic venil, tidd venite, ^«Xlipie Pasl:

Sg. 1. thdngas, altir. tonac u. s. f., w'icrängas, altir. ranot;. ä5) Die 3. person des singular ist immer unverändert ge- "lieLen in diesen neuirischen formen. Dies koaunl daher, dass ■«i^ 3. s^. des s-praeleritum, wie sie sich im neuirischen fest- S''^^et2t hat (ro cheil, ro ghlan), ohne s gebildet wird, und ausser '''M^r einfachheit kein besonderes merkmal besass, deis sie der *- sg. perfecli hätte aufzwingen können. Es ist aber sitte ge- ^'^orden der dritten person des singular, eben weil sie keine t>C5ondere silbe zur bezeichnung der person enthält, das pro- Uomen der 3. person s6 er, si sie zuzufügen.

36) Die praeterita der übrigen unregelmässigen verba sind *Ücht ursprünglich perfecta gewesen, sondern theils s-praeterita, WieÜs t-praeterita,

S-praeterita sind ursprünglich:

l) tugas und rugas, ersteres Past Tense zu »bheirim, tugaim « tabhraim 1 give» (p. 213, I), letzteres Past Tense zu »JeirMn I bear, or bring forth« (p. 219, II). Sowohl bheirim als auch i^fin gehören zu der bekannten wurzel bhar; beide praesentia änd eigentlich identisch, nur dass ersteres wohl stets die prae- posilion do vor sich hat: daher das aspirirte b im anlaut. Im altüischen entspricht dobiur do Z '. 428. Neuir. tabhraim ist d<s altirische Uihur 7, *. 428: es enthält dieselbe wui-zel bhar

262 S^<^ Windiscfa,

und davor wahrscheinliek die Verschmelzung der prac do mit einer andern praeposition (<m2?). lieber ktgak tiACu, tucaim weiss ich nur zu sagen, dass vom gleich praeposition do abzulösen ist, so dass die f(»rmen rm tugctö nur in den vorgesetzten pailikeln verschieden sind: enthält die verbalpartikel ro, letztere eben die präposi Neuir. heirim fero lautet im altirischen berim, lerimm. Neuirisch Altirisch

Sg. 1. thugas tucus

2. thuqais tucais

3. thtig sS tue PL 1. thugamar tucsam

2. ihugabhar tucsid

3. tht/ycidar tucscU. Ebenso rugctö, altir. rueus. Vgl. Z ^. 461 ff.

Die neuirischen pluralformen sind späte analogiebil vgl. § 30 und 31.

2) righneas und deartuis, praeteritalformen zu d4ana or make (p- 226, V). Neuir. dämaim entspricht dei d^im facio Z '. 435 ; neuir. righneas dem altir. rign rignius Z ^ 462, praet. zu do-gniu facio Z \ 429. Neuir. kommt nur in abhängigen Sätzen vor, daher es O'Donc Simple Past des Subjunctive Mood bezeichnet und mit < junction go (altir. co) verbindet ' (go n^deamas) ; aus d irischen entspricht die conjunctivform aran-demaid ut Z ^ 441.

Neuirisch Altirisch

Sg. 1. righneas do-rignius

2. righnis do-rignis

3. righne sS do-rigni, do-rigeni PI. 1. righneamar do-rigensam

2. righneahhar do-rigensid

3. righneadar do-rigensat.

Die neuirischen bildungen nach analogie der alten im plural haben keinen Zusammenhang mit den ali pluralfbrmen. Auffallend ist die form der Stammsilbe ii letzteren. Ich glaube, dass gen- in diesem tempus z durch metalhesis aus gnS^ entstanden ist. Diese fo Stammsilbe zeigt sich im conj. praes. sg. I. do-gneo, 2. pl. 2. do-^neid Z ^. 440. Nicht wesentlich verschieden

Das reduplicirie perfectum im irischen. 263

ist die Stammform gni^ /im ind. praesentis: sg. 1. do-gniu, 2. i(hgni, 3. da-gni; pl. 1. cUhgniam, 2. do-gniith, 3. dihgniat. Dieses gne- oder gni- ist durch meiathesis und contraction ent- standen aus getiia^ gania, einem praesensstamme von der würzet gan, skr. jan erzeugen. Also grundform gania, genia; erste metalliesis verbunden mit contraction gni(ay, gni(a)-; zweite, spätere metathesis gen(ßy. Zu neuir. dec^mas fehlen mir vor der band die gexiau entsprechenden altirischen correlata. Meine Termuthung, dass alle die in diesem abschnitte erwähnten for- men, ebenso das von Stokes Beitr. VII 7 erwähnte da-ron^sa fed etc. (vgl O'Don. p, 229: rdnas, rdnais, rön se) hierher ge- hören und auf die würzet gan zurückgehen^), muss ich bei anderer gelegenheit näher begründen.

O'Donovan fuhrt ausserdem p. 234, VI y>gnim, or nim l do, or make« als besonderes unregelmaasiges verb an. Dies ist das Simplex zu dem erwähnten altir. do-gniu. Dazu das Past Tense: 9K. 1. ghnidheas, 2. ghmdhis, 3. ghmdh se; pl. 1. ghniomar, 2. tJkUMwr, 3. ghniodar. Dies ist das simples zu riglmee^ altir. rignius. Ueber das dh in gnCdJieas vergleiche das zu ehidbim bemerkte, § 34, I.

In den compositionen ist beachtenswerth der einfluss, den der dünne vocal des Stammes auf die vorausgehenden Partikeln ausgeübt hat: rignius enthält natürlich vorn die verbalpartikel fo (vgl. ririr für ro rir Beitr. VII 11).

37) T-praeterita sind ursprünglich:

1) riachtas, ein zweites zu righim I reach gestelltes prae- teritum (p. 245, IX); das erste war rdngas § 34, 4. Neuirisch Altirisch

Sg. 1. riacktas riacht?

2. riachiais riacht?

3. riacht se riacht assecuta est Z ^. 465. PI. 1. riacMamar riachtmar

2. riachtabhar riachtid

3. riachiadar ria>chtatar.

Das t ist hier durchgängig beibehalten worden: riauM ist isolirtes tempus, in welchem das sprachbewusstsein nicht ®^hr deutlich Stammsilbe und tempuscharakter unterschied. Wi vermuthe, dass rieicht aus ro-siacht {s wird nach ro nicht aus-

^ Dieselbe ansieht bereits von Ebel Z *. 447 vertreten.

264 fernst Windisch,

gesprochen) zusammengezogen ist, vgl siacht profectus est Z «. 455.

2) dubhrcts, das praeteritum zu deirim I say (p. 236, VII). Neuirisch Altirisch

Sg. 1. dtibhras ru-burt^ <is-rurhurt

2. dubhrais as-rurbirt

3. dubliairt se as-ru^hart, ashert

PL 1. dubhramar cts-rtirbartnuir, ad-rthbarimar

2. dubhrabhar as-rti-bartid

3. dubhradar äs-ru^bartiUar.

Im gegensatz zu riackt ist hier das t in allen formen mit ausnähme der 3. sg. aufgegeben worden, denn die vielgebrauchten praesensformen der wurzel bhar (berim, cisbiur^ dobur) Messen es 4 deutlich als accessorisch erscheinen. Das altirische gebraucht: die compositionen as-ber, ad-ber in der bedeutung »sagenc, dies composition do-ber in der bedeutung »gebenc.

38) Ein mir nach bildung und wurzel dunkles wort istJ go n-deachas^ nach O'Donovan p. 249 als Simple Past vona Uidhim I go in untergeordneten Sätzen gebraucht. Neuirisch Altirisch

Sg. 1. deachas dechad-sa

2. deachais

3. dechaidh si dechuiih, dechuid PI. 1. deachamar dechommär

2. decichahhar

3. deachadar dechatar.

Die pluralformen sehen perfectisch aus und sind im neu- irischen beibehalten worden. Die singularformen sehen aus wie ein t-praeteritum von einer vocalisch auslautenden wurzel und sind mit ausnähme der 3. sg. umgebildet worden, vgl. dübhras § 37, 2. Ebel betrachtet diese bildung als t-praeteritum (Z \ 455), und nimmt (gegen alle analogie) an, dass das d in den pluralformen ausgestossen oder assimilirt sei (Z *. 457). Stokes zieht das d von dechud-sa mit zur wurzel und betrachtet diese form als perfectum (Beitr. VII 10). Er stübA sich (Beitr. VII 59 anm. 53) auf die form deochadusa (für deochadiiS-sa), die er also für ein genuines s-praeteritum hält. Nach unserer auffassung ist dieselbe eine analogiebildung wie tdnäcus u. s. w,, so dass sie für die Zugehörigkeit des d zur wurzel nichts beweist. Wirklich beachtenswerth in dieser beziehung ist das von ihm

Das reduplicirte perfectum im irischen. 265

a. a. 0. im texte angeführte passive deckas^ das allerdings in seinem s auf eine consonantisch auslautende wurzel hinweist; ferner die secundäro fulurform na digsed »that he might not go« (praef. zu Patr. Hy.), Dazu gehört als primäre form ni dig, ar na dich ne veniat Z K 466, was Stokes Beilr. VII I als beispiel eines optativ des praesens anführt. Aber dass die wurzel auf d auslautete, ist damit noch nicht bewiesen. Als besonders gewagt muss ich bezeichnen, wenn Stokes a. a. o. anna. deochadus über *det*chadus auf "^de-chuadrus zurückführt, und es Beitr. VII 25 mit do^Jiuaid unter wurzel skud unter- bringt, während er doch a. a. o. 10 dechud und docoad prin- cipiell zu scheiden scheint. Das in dechud, digsed etc. anlautende Äe-, di- wird wohl sicher einer präposilion angehören, wir würden sonst auf eine zweisilbige wurzel geführt.

Inhaltstibersicht.

Seite

*'^^r theü: Alphabetisches verzeichniss von perfectformen . . 202—218 ^^eiter theil:

Cap. I. Die arten und die flexion der perfecta : § 1 die drei arten von perfectformen, § 2 und 3 die flexion, § 4 die beschränkung der perfecta auf wurzelverba 218—222

CSap. II. Die reduplication : § 5 die beschaflenheit der redu- plicationssilbe, § 6 das fehlen derselben, § 7 die ohne spur der reduplicationssilbe auftretenden formen, § 8 schluss- bemerkungen 222-228

Cap. ni. Der thematische vocal: §9 an consonantisch aus- lautenden vtrurzeln, § 10 an vocalisch auslautenden wurzeln 228—231

Clap. IV. Das verhältniss des perfectstammes zum praesens- stamme: §11 die bildung des perfecis vom reinen stamme, § 12 perfecta mit innerem nasal, § 13 ein perfectum mit dem praesenssuffixe skOf § 14 thematisches a im perfectum and im praesens 231—233

Cap. y. Der wurzelvocal: § 15 allgemeine bemerkungen, § 16 perfecta mit langem a, § 17 perfecta mit kurzem o, § 18 erleichterung der pluralformen, § 19 erklärung der perfecta beba, im-rera, »cachüf fiu, § 20 perfecta von wur- zeln mit mittlerem u, § 21 perfectum der wurzel bhu^ i 23 euaia, § 23 perfecta von wurzehi mit t 233—245

^*<tä«]irift für TMTgl. Spneht N. F. TU. 8. 18

266 Johannes Schmidt,

Gap. VI. Die perfecta mit mittlerem e: § 24 das vorkommen derselben, § 25 erklärnng derselben 245—350

Gap. VII. Die verschiedenen perfeet typen in den indoger- manischen sprachen : § 26 kurzer überblick über dieselben 250 252

Gap. Vni. Die alterthümlichkeit der perfecta im h-ischen: § 27 das vorkommen derselben in den sprachquellen, § 28 Sammlung glossirter perfecta 252 255

Gap. IX. Das nachleben des reduplicirenden perfects im neu- irischen: § 29 das s-praeteritum, §30 das Past Tense im neuirischen, § 31 übergreifen der s-formen im mittel- irischen, § 32 vorkommen der umgebildeten singular- formen des perfectum im frühen mittelirisch, § 33 der gebrauch regelrecht vom praesensstamme gebildeter s-prae- terita im mittelirischen und neuirischen, § 34 die umge- bildeten perfectformen unter den unregelmässigen verben des neuirischen, § 35 die 3 sing, des Past Tense im neu- irischen, § 36 die praeterita der übrigen unregelmässigen verba 255—265

Oclober 1875. Ernst Windisch.

Über metathesis von nasalen und die flexion vocalisch auslautender wurzeln im

griechischen.

Die zweite abtlieilung meines »Vocalismus« zeigt, dass die metathesis von r, l mit oder ohne dehnung des ursprünglich vorhergehenden vocals in allen indogermanischen sprachen nur die folge des zwischen r, l und dem folgenden consonanlen aus dem stimmtone der liquiden entwickelten vocales, der svara- bhakti, ist. Zu fast idealer regelmässigkeit sahen wu: diese erscheinungen in den einzelnen slawischen sprachen ausgebildet: lit. gärdas, got. gards ward urslaw. gärädü (erhalten in russ. garodü)^ daraus entstand entweder durch schwund des ersten a gradü (erhalten in poln. grod, osorb. hröd) oder durch zusammen- fliessen der beiden durch r getrennten a hinter dem r grodü, die grundform für das südslawische und Sechische. Es wurde auch bereits bemerkt, dass die metathesis bei nasalen in ganz gleicher weise geschehen sei (a. a. o. 325). Dies soll hier an

Ober melalhesfs von RMalen etr.

2671

beispielen dargelegt werden. Einige derselben, und zwar gerade ] solche, welche den entwickeiungsgang dei" unigeslaltungen am klarslen erkennen lassen, sind von Windisch Zeitschr. XXI, 406 ff, XXil, 273 ff. in anderer weise behandelt worden. Er hat die quantitäUverhältnisae, welche den sichersten aufschluss über den hergang geben, ausser äugen gelassen und sich ausser- dem den weg zur erklärung der von ihm berührten Verhältnisse durch eine Iheorie verlegt, deren hallbarkeit am Schlüsse dieser Untersuchung geprüft werden wird. Ich habe das folgende nicht «her veröffenl licht, weil ich hoffe, dass es mir jetzt gelingen werde den leser durch eine weit kürzere darsLellung zu über- wugen als vor erscheinen der zweiten abtheilung meines »voca- iismus«, deren inhalt im folgenden als bekannt vorausgesetzt wird, m^lich gewesen wäre.

Numeriren wir die entwickelungsslufen des oben genannten I>eispiets; 1. lit. n&räas, 2. urslaw. garadü, 3. urpoln. graä^ j *. südslaw. groda. Genau entsprechend diesen vier stufen 'aasen sich nachweisen :

1. anman, 2. anatnan, 3. naman, 4. naman.

Es sind dies die vier grundfunnen, auf welche die worte

f^i«- »naiue« in unseren spraclien zurückführen. Die grundform

'- anman ist erhallen in air. ainm (aus *anmin Zeuss * Sl

^■«'«iien. stamm oww7ati-(aus *anman Hübschmann ZtscIir.XXIl, 10),

*t»itg. WM? (aus *jewttteft Voc. I, 28. 80 f.), preuss. nom. etnnes,

'•»•»icBS, acc, emnan, stamm enmina- aus *cnmn-a-, d. h. gdf-

y durch suff. -a erweitert wie an. namn, naf'n. Die gdf. 2.

l liegt vor in Svofia, oyoftaiyai (vgl, xöva^og aus *)iovßog

, == )(0>;i9s, lit. skamb^ti, Walter Ztschr. XII, 380, Bi^ge Ztschr.

^rx, 405): die gdf. 3. tiaman in got. namS aus *anaman- wie

I aus ^geneva-m, tritt aus *dcreva-tn = russ. derevo, rakja

*-**s *aragija : ogfjia, nid. ags, cran aus *garana'S ^= corn.

^^^^an, fißavog (s. Voc. 11, 453); die gdf. 4. fmtiian erscheint

I "^ sltr. nämati-, abaktr. nüman-, lat. Ttömen {»antan : Svofta =

I **^«l<tt : iniäm, nüana- : (aUkp- ü. a. Voc. II, 23Ö. 502). Ver-

, ***l]ri durcli lat. cognomen, agnomen hat man diese verschiedenen

^^ortformen aus einer grundfomi naman, welche aus *gnaman

""^ lal. -gnörnfin verstümmelt sei, hergeleitet (so noch Curtius

8"- c. * no. 446, Fick Wtb. ^ I, G8). Wie unmelltodisch dies

'Erfahren zumal bei anhängern der stnmmbaumtheorie ist, liegt

^ül der hand. Kommt nämlich lat. co-gnömen für die recon-

18»

268 Johannes Schmidt,

struction der indogermanischen form in betracht, dann kar^xi diese nur gnaman gelautet haben und das g erst in den einz^l* sprachen verloren sein. Diesem ergebnisse widersprechen a die lautgesetze aller sprachen ausser der lateinischen und noth der griechischen. Man denke: abulg. imq soll aus jma^99^ entstanden sein! Wenn auch Fick hiervor nicht zurück9cheui.t, da er in einem athem nomen mit im^, nominare aber mit ieffm«i- menoH verbindet, so hoffe ich doch, dass er keine nachfols^r finden wird. Es ergiebt sich also, dass das g von cognotm^n für die reconstruction der indogermanischen urform ganz ausser betracht bleiben muss. Dann aber ist es reine Willkür, welche skr, naman u. s. w. aus jfUl u. s. w. herleitet. Vergl. Windiscsli Ztschr. XXI, 423. Fick setzt hier wie mehrfach eine doppel- form für die Ursprache an: naman, näman, neben welchen als dritte noch die »organische« form gnaman bestanden haben soll. Wer doppelte und dreifache wortformen für die Ursprache an- nimmt, giebt damit nichts weiter als ein verhülltes gestandniss, dass er die richtige form, welche zu einer zeit immer nur eine ist, nicht gefunden hat. So wenig ein deutscher lexi- cograph, falls unser wort im gothischen nicht belegt wäre, sich erlauben dürfte zu sagen, es müsse im gothischen namö oder n€mö oder nömö gelautet haben, ebenso wenig darf man dem indogermanischen lexicographen freiheit im ansetzen der quan- tität gestatten. Das wort hat in der Ursprache entweder nö»«*** oder na^nan gelautet oder keins von beiden, sicher nicht beid^^s zugleich. Aus keiner von beiden formen lassen sich die einzelsprachen, ohne gesetz^vidrigkeiten herleiten, die einzig nügende form ist das in vier ^prachfamilien erhaltene awm^^ Ob dies früher aus ^gan-man, wurzel gan kennen (s. u.) en standen sei, lässt sich bei dem heutigen stände der wissensdwu gar nicht discutiren.

1. anti-y 2. awflrfi-, 4. n(A%,

1. anti- in lit. dntis ente, russ. ti^Aw, skr. ö<i- (aus *( vgl. Voc. I, 34) ; 2. anati- in lat. anas^ ahd. anid (t-stamm, pl. enti zeigt), anord. '&aä; 4. nöü- in v^aaa, welches sieh i stammauslaute mit skr. Ott TS. deckt.

1. ang, 2. anag, 4. nag. .

1. skr. anjas flink, plötzlich = 2. got. anaks (svarabhat-^ wie in inanags Voc. I, 31); 4. abulg. nagU, lit. nUglas. D Zusammenstellung der beiden ersten rührt von Fick her, nagi

Ober metathesis von nasalen etc. 269

und nSglas sind von Windisch Ztschr. XXI, 423 hinzugefügt, da* ihre vocale für kurz zu halten scheint. Abulg. a war iil der regel einst lang (s. Voc. II, 163 f.), im vorliegenden falle sicher, wie das daraus entstandene nie kurze lit. u beweist.

1. ank, 2. anak, 3. tMk, 4. nak. Aus Wurzel skr. ag erlangen ist, zuerst vor nasal anlautenden Suffixen, eine wurzelform athg entstanden, wie Voc. I, 30 f. er- örtert ist; das n von (zg-no-ti erscheint im perf. an-tmig-a in der Wurzel und hat die reduplication durch an veranlasst. Ebenso ist subst. amga- antheil aus *(ig-nar entstanden. Br^l (mem. de la soc. de lingu. II, 340) hat für den umbrischen stamm acno- die bedeutung >fundus, ackerstück« durch ver- gleichung des lat. acna, acnua (stück feld von 14400 quadrat- fiiss) überzeugend erwiesen und darnach per-aknis und sev-oknis als gegentheil von lat. itHinis aus Sn-acnis erklärt. In diesem ocHo- liegt, glaube ich, die form vor, aus welcher skr. arhga^ entstanden ist; inanis, welches sich zu acno- verhält wie in- -enms zu armo- u. s. f., ist skr. ananigorS. Die so entstandene wurzelform ank hat alle vier stufen durchlaufen.

1. ank erscheint in skr. an-amg-a perf., afnga- subst., iv^ 'BywBJv redupl. aor., dessen stamm vielleicht mit ved. namgi !• sg. aor. med. identisch ist (BR. und Grassmann stellen diese form unter nag, fassen sie also als *na-nag-i, was, wenn man nur das indische berücksichtigt, allein richtig ist), ferner in den von Windisch Ztschr. XXI, 412 f. besprochenen keltischen Worten. 1 anak : skr. anagamahai% 2. 3. sg. aor. ünat, vy-anagi- durchdringend, ^vix^V^j d^^ex^g, att. diävex^g, das simplex wäre *iv€x^g ^, ^>Mr/v«y-/*a*, iv-^vox-a mit attischer reduplication (vgl. M. Müller Ztschr. IV, 272, E. Kuhn Ztschr. XIX, 309); der letzte nasal in äv-sv^vsyxteny i^-evsyx^^ (Voc. I, 122) ist ^ durch die analogie des aor. ivsyxsXv herbeigeführt.

*) Dies findet sich nur an einer stelle RV. VIII, 27, 22 und zwar ^^ im pada, in der saihhitfi steht väsyo 'ndgämahai, Grassmana liest ^^^ na^mahaif welches er unter nag verzeichnet sp. 719. änagus 3. pl. P^'f-» in welcher Windisch die wurzelform anag annimmt, ist vielmehr *^ ^anaikgüs entstanden, indem der nasal in der tieftonigsten silbe '^^and, vgL hatd- wz. hon, gatä-m centum, asi-8 ensis s. u. s. 272 anm.

^ Das späte nur poetische ^ytxijs halte ich für eine falsche hildung, ^''^e wie n^ifiog bei Hesych nach -n^tfio^ im zweiten gUede von com- ^ten gebildet ist.

270 Johannes Schmidt»

3. nak in skr. mig erlangen, abulg. nesti, lit. nesM, \a nadtis. Das zweite n in nanciscor^ nanctus hat weder mit dei von skr. namgi etwas gemein, noch ist die wurzelgestalt nan nach analogie von pango, tango gebildet (Windisch a. a. i 413 f.), sondern nandscar ist aus *na(>ninSCor^ einer bildur wie con^ui(c}-ni-sco, ft^gj-niscor, entstanden wie fundus ai */wd-ww-s := skr. budh^nors, pUmcus aus *j>tec-iiti^s = planu sabeU. scensas^) Fest. p. 338. 339 = alat cesnas, caesna nadus verhält sich also zu nanciscor wie coxim huckend (welchi Savelsberg rhein. mus. XXVI, 394 irrig von coxa herleitet) ai *quec-tim^) zu con^ui{c)'fii'Sco. Vielleicht liegt wz. fkxk auf in got. ga-nah vor.

4. näk in got. 7iehv, dessen Verwandtschaft mit ir. ac^ vicinus, gdf. anh-€Ls4u- Windisch a. a. o. 415 annimmt Esc bemerkt, dass Fick ' III, 157 sich durch das hv nicht verbind« sieht, nehv mit skr. na^ zu verbinden.

1. angh, S. anagh, 3. ruigh.

1. lat. unguis, ir. inga, 2. ow^, 3. skr. nakha-, ahd. na^ abulg. nogüH (Windisch a. a. o. 421); das d in lit. nägas v^ dankt seine länge nur dem accentc.

1. *anbh^ ambh, 3. nabh, 4. nahh.

Es sind dies die wurzelbcslandtheile der benennimgen : »nahe, nabeU. Dass die reihenfolge der laute in ofHfoA u/nibüicuSy ir. inibliu^ ursprünglicher ist als die in skr. ndb2 ndbhila-, ahd. fiabalo hat schon Windisch a. a. o. 422 v muthet. Bewiesen wird es durch die quantitätsverschiedenb von skr. nabhi-, näbhila- und skr. nabhya-, ahd. naba, nab€ welche sich nur in der selben weise erklären lässt, wie die % skr. nanmn und ahd. namOy d. h. nahh und nahh smd v schiedene wandelungen von *afiai)h aus *afibh, welches spä zu ambh geworden ist.

1. *anb]i, ambliy 2. atiabh, 3. nabh.

Vielleicht von der selben wurzel wie die vorigen: 1. s anibhas wasser, ofAßgog, lat. imber, 2. osk. Anafriss imbrib 3. skr. nabhas feuchtigkeit, gewölk, vstfOQy abulg. t*c6o, debesxs, vsffiXfj^ lat. nebula, air. nel, ahd. nebal In skr. ft4

*) Corssen I ■, 3!27 erklärt dies als verschrieben für *8cesna8. Schreibfehler wäre jedesfalles all, da er sich hei Festus und Paulus flu

*) Vgl. socer aus ^svecer = hxvQogy soror aus *svesor = air. siur, aus *quelOt wie in-quü-inus beweist.

Ober metaUiesie von nasalen etc. 271

öflhuDg, quell könnte man den vierten typus suchen, doch kann

dies zu nabh bersten in dem selben Verhältnisse stehen wie väc

2a WZ. vac. Osk. Anafrfss ist ein Überrest aus sehr alter zeit,

da kein einziges anderes oskisches wort svarabhakti zwischen

oasal 4~ consonant zeigt. Die nicht nasalierte wurzel hat man

^ skr. abhrd- wölke, gr. d^Qog sehen wollen, doch ist mir

wahrscheinlich, dass diese aus *anibhra- entstanden sind, denn

das a in dfpQog gegenüber dem o von of^ßgog deutet auf nasal-

sch^vund hin (vgl. Voc. I, 121). Skr. ofcArd- hat den nasal in

der tieflonigstai silbe verloren (s. das s.269 über anagüs bemerkte).

1. an, 2. ana, 4. na. Dies sind die formen, in welchen das verneinende präfix ^i^cheint: 1. an in skr. abaktr. griech. air. osk. an-, lat. in-, STot. im-; 2. ana in abaktr. anorzäthar ungeboren u. a. (Justi haxidb. s. 18), griech. ard-edrog u. a. (Lobeck pathol. elem. I, 193 f., Curtius * no. 420, 6. Meyer z. gesch. d. indog. stanrni- l>ildung u. decl. s. 11 f.), ahd. una-holda (Grimm gr. II, 775, Graff IV, 915); i. na in dor. vä-no^vog (Ahrens II, 130), ion. '^-»e^d^g, vi^nsv^^g u. a.

Es wird jetzt wohl ziemlich allgemein angenommen, dass

die selbständige negation na und die nur in nominalzusammen-

setzongen erscheinende an- beide aus dem pronominalstamme

ana entstanden seien, indem dieser »bald vorn bald hinten

angebissen ward« (Pott e. f. I \ 384). Diese differenzirung von

ana zu an und na, deren grund eine verschiedene betonung

gewesen sein wird (dnfa)-, (a)nd), muss aber schon vor der

sprachtrennimg vollzogen sein, da, wenn man annehmen wollte,

dass zur zeit der Sprachtrennung in nominalzusanunensetzungen

^w>ch volles ana- bestanden hätte, das arisch- griechische a

f^'vativum daraus unerklärbar wäre. Denn dass ein zur zeit

^^ beginnenden sprachdiflferenzirung noch intactes anor sehr

*^H darnach darauf führt die Übereinstimmung des arischen

^d griechischen ^) vor folgenden consonanten bis zu o- ver-

*) Aach diese Übereinstimmung ist als ein spiel des zufalls «klärt . ^^deo, dessen reich man jetzt ins grenzenlose zu erweitern bereit ist, so- ^^d loan nur glaubt sich dadurch der anerkennung unbequemer thatsachen . ^^ehen zu können. Die Übereinstimmung soll »nur scheinbar« sein wie r^ '■'ccTog =3 skr. tatd'9, kutatov = gatd-m (Fick spracheinh. 141). Ohne r^^^ SU untersuchen, ob die genannten beispiele wirklich nur scheinbar ^^^'^instimmen, möchte ich mir zu bemerken erlauben, dass man nur ein

272 Johannes Schmidt»

kürzt sei, übersteigt meinen glauben. Wir stehen also vor der alternative, entweder ana als indogermanische gestalt der nega- tion in Zusammensetzungen anzunehmen und dann das griechisch-^ arische a- gänzlich davon zu trennen, oder an- als indogerma- nisch anzusetzen, aus welchem sich einerseits anch, när, anderer*' seits durch schwund des n vor consonanten griech.-v- ^ entwickelt hat.

Den ersten ausweg wählt G. Meyer a. a. o., der überdies noch na von anor an- trennen will. Nach seiner meihung »liegt auf jeden fall nichts vor, was uns hindert anzunehmen,

wenig genauer hin zu sehen braucht um zu erkennen, dass der Übergang von *tan'id'8 in tatä-s dem von an- in a- nicht gleichartig ist. In tfUd-St Jiatd-8, gatd-nif tudattf asi-s (ensis), vasti-s (lat. vensi- zu vensiea weiter^ gebildet Lachmann z. Lucr. p. 357, ahd. loanast Fick I ', 210) änaQUi^ abhrd-fn {B^ß^ogy dfQog) u. a. ist der nasalschwund deutlich durch die selbe Ursache veranlasst, welche die wandelung von *8thatd'8, *kartd'i, *papatifnd in 8thttd'8, hrtd-Sy paptimä bewirkt hat, d. h. durch den un- mittelbar hinter die silbe fallenden hochton. Ebenso ist n im auslaute von nominalstämmen vor den suffixen -bhiSy -bhyMf -su nur deshalb ge* schwunden, weil diese ursprünglich den hochton hatten, welchen sie hinter einsilbigen stammen bewahrt haben aus demselben gründe schwand das a der an-stämme vor vocalisch anlautenden suffixen. Dies beiläufig zur erwägung für G. Meyer, welcher a. a. o. 84 in formen wie räjasu a-stämme sucht, ohne zu erklären, warum es dann nicht röieshu heisst. Ganz anders steht es mit an-, a-. Ich glaube nicht fehl zu gehen, wenn ich annehme, dass von den Zusammensetzungen mit an-, a- die attributiven und deter- minativen die ältesten sind. In diesen hat das indische das an-, a- fast stets betont (Aufrecht de accentu comp. § 44, 6. § 126 sq.), das griechische, so weit es sein betonungssystem gestattete, das germanische und das alte latein haben die partikel in allen Zusammensetzungen hochbetont, für das latein beweist dies die vocalschwächuug in den zweiten gliedern von ifh ritiM = dn'rta-8, in-ermiSy in-imicus u. s. f. Es wird also durch Über- einstimmungen wie dnrta-s = inrituSy dmarta'8 = li/ußgorog, dgata-s = aßarogy djiUUa-8 = ayvtoiog, ahd. unkuiid höchst wahrscheinlich, dass schon die Ursprache derartige composita auf der ersten silbe betont hat Der Übergang des hochbetonten an- in a- hat im indischen kein einziges ana- logon, vielmehr bleibt der nasal in hochbetonter silbe überall erhalten: tuddilkLs gegen tudatäs^ tiiddnti oder tudattj Jidntum gegen hatds u. s. f. Daraus folgt mit zweifelloser Sicherheit, dass der schwund des n von dn^ und der von ^tantdSj *hantd8 u. s. f. ganz verschiedenen perioden ange- hören, also nicht in einen topf geworfen werden dürfen, wie von Fick geschehen ist. Wer die Übereinstimmung von «tk-, d- mit arischem an-t o- durchaus für zufall halten will, mag sich also nach einer anderen begrün- düng für seinen glauben umsehen.

Ober metathesis v

273 I

dass die beiden einfachen pronominalstänime a und «a nicht ') ] Von vornherein hätten in der selben weise als privative Wörter ' Üinctioniren können wie die Verbindung ana, ebenso wie a und ana im gebrauch als pronoinina und na und atta in der' Wort- bildung in erweisbareni auslausch stehen*. Wenn beliebig g bildet B'äre a-agva- odei- an-a^va- oder na-a^va- oder ana-agva-, dann würde in der that nichts voi'liegen, was Meyers annähme ] rc-rhinderte. Das ist aber bekannilich nicht der fall, sondern das erscheinen von n oder an hängt vom anlaute des folgen coinpositionstheils ab. Ein Wechsel von an und a unter diesen Jr>edingungen ist leicht begreiflich: an verlor sein « vor con- ^^zißanten, behielt es aber vor vocalen, wo es den eintritt des i fa-ialus in wiilkomniener weise verhinderte. Ist aber an, wie i Ädteyer will, aus ana entstanden und von a verschieden, dann B"^it der Wechsel von an und a auf einen älteren von ana und «» zurück, der rein unbegreiflich ist. Denn was in aller weit ^t^jlHe die spräche bewogen haben vor vocalen nui- ana, vor «=<un3onanten nur « zu setzen? Ferner ist sonst nii^endwo ein •derartiger beliebiger Wechsel von a und ana oder von a und *»«, wie ihn Meyer annimmt, nachgewiesen. Das augment lautet a, nicht auch ana oder na, die stammbitdungssuffixe ana *Jnd tta sind von a total verschieden u. s. w. Daraus, dass Un indischen anena und asya begrifflich nicht weiter Von einander verschieden sind als tena und tasya folgt die Identität von ana- und o- in der weise, dass beide als suffixe oder in partikeln beliebig für einander eintrelen könnten, ganz "nd gar nicht; ttnc und eshani liegen begrifflich auch nicht Leiter auseinander als te und tesham. Wird daraus jemand folgern wollen, dass in der stanunbildung und sonst a- und J •"•0- beliebig für einander eintreten können?

Prüfen wir nun die berechtigung, ana- in privativen zu- , **mmenselzungen für die Ursprache anzusetzen. Aus dem alt- P^iechischen sind folgende formen mit aca- nachgewiesen: dvd- ^^vog Hoin., dväftlnrai;, avdnvivutaq Hesiod, avd'^vmtnQ^ ^^iJslalh. Suid., dväntmaroi Suid. (Lobeck pathol. el. I, 193, "• Meyer a. a. o. 11). In den ersten beiden kann der zweite 1 *'öcal auch aus dem j: entwickelt sein (s. Curtius * s. 56G), in t ''^*i anderen folgt doppelconsonanz. Gehen wir nun von der '

') Dies ■nicht« ist, wie der Zusammenhang lehrt, m streichen.

274 Johannes Schmidt,

durch hom. äfi^aaiij erwiesenen thatsache aus, dass im ältesten griechischen 'der Wechsel zwischen dy- und d- noch nicht so geregelt war, dass dv^ vor consonanten schon völlig ausser gebrauch gekommen war das griechische verläugnet auch hierin seine mittelstellung zwischen den übrigen europäischen und den arischen sprachen nicht , so leuchtet ein, dass wenn dv- vor doppelconsonanz gedeih, der stimmton seines y sich zur Vermeidung dreifacher consonanz leicht vocalisiren konnie. Nichts hindert also, das zweite a von dpa- auf gleiche stufe zu stellen mit den zweiten vocalen von oyvx-, ovofia, x6uaß$;, i^vixd^fiv, sivatigeg (lat. janitrices, abulg. j^y, HL nUe, letL jentere, skr. jatar Voc. I, 34) u. a. Aus dp^xsitrogj dv^imKt dv^vBfxog u. a. dva oder gar dvfj als ersten bestandtheil htfaus zu schälen, was Clemm stud. VIII, 14 für möglich hält, wSre ebenso willkürlich, wie wenn jemand aus ^fuoußiXiov (inschriftL Hermes IV, 347 z. 6. 7), dvadvvfioij dfiq>^QKrrog, vnsgipfOQt^ Worte wie ^fjtia-, dvaa-, dfjb(pa-y vnsga- heraus prapariren wollte. Von allen bisher behandelten beispielen spricht also keins for urspr. afM-. Das neugriechische hat zahlreichere dpa^ aneh vor einfachen consonanten. Aber Meyers behauptung, dasB diese >von einstiger weiterer Verbreitung der dva- im allgrifr" chischen zeugen« kann ich nicht nachsprechen. Pflegt doch sonst das zunehmen einer erscheinung im laufe der zeit gerade als beweis ihrer unursprünglichkeit zu gelten.

Aus dem vereinzelten ahd. unorholda wird kein besonnener dem sonst ausnahmslosen wn-, ow- aller germanischen spracheß mit einschluss des hochdeutschen zum trotze ein urgermaniscfaes wnor, geschweige denn ein indogeemanisches ana- folgern wollen. Vielmehr wird das a von unaJiolda nur als svarabhakti aut- zufassen sein^) wie die zweiten vocale in antU, got. manafit anaks, ahd. wanast = lat. ^vensi- in vensica (Lachmann ^ Lucr. p. 357) weiter gebildet, skr. vasti- blase aus *wmdt' (s. o. s. 272 anm.), ferner senawa (s. 276), Unühicn HeL 486^ Gott. (Holtzmann altd. gr. I, 138, der auch das e von JoneÖ^ 5486 in gleicher weise auffasst), ganiz Heidelb. liederhandscb^* V. Pfeiffer 107, 24, funiften urkundenb. d. stiftes KlostemeuÖ- V. Zeibig no. 97 (Weinhold al. gi\ s. 26, bair. gr. s. 36; o*

*) Ein gegenstuck dazu ist die entwickelung der aus ne verstömmelt^ proklitischen verbalnegation n zu en im mhd. Grimm gr. III, 711.

275

ilDch tWKst Boelh. 65, tuniste Notk. ps. 33 mit Weinh. al. » 34. 26 hier aufzuführen sind, ist zweifelhaft).

Eodlich das altbaktrische hat in seiner Weichlichkeit eine »Iche menge von parasitischen vocalen entwickelt, dass die Tier beispiele von atia : ana-qareta glanztosigkeit, atui-qaretha- ttme speise (neben a-qareAtäm der nicht essenden), ana-gätha- Vngeboren (neben a-Jiata-), atta-marcehdilcar- unbarmherzig eben- fcUs ausser stände sind urspr. ano' zu ei weisen; \g\.va£^nt = Ar. vagmi, dad<:ma}ii ^= skr. dadmasi, skyaofitana- aus skyaothna-, •jnt die aspirata beweist, = ski-. cymdtia-, präsensbildungen wie dna^i : skr. cinta~ya-ti (s. u.).

Da also 1. der zweite vocal von äva-, abaktr. aiia-, ahd. 10- in jeder der drei sprachen unabhängig von der anderen IS dem stimnilone des n erwachsen sein kann, 2. bei annähme eines indog. a»ia- in Zusammensetzungen das arisch-griechisclie •- daraus nicht hergeleitet werden kann, 3. dies a- aber aus •I-, mit welchem es nach bestimmter regel weelisett, hergeleitet va^en mus3, so folgt, dass die n^ative partikel in zusanunen- der Ursprache unmittelbar vor beginn der sprach- : äiflereaztrung nui' an gelautet haben kann. Aus ihr ist nur Im griechischen na entstanden; a[i-^aai^ : dvä-jiysvatof : dor. vä-notvo^ (lat. im-putiis) zeigen die voihenfolge der ent- vieketungsslufen.

Nicht auä urspr. an- hervorg^angen sind skr. »a-kis nie- 'Dand, nor-inimsaka- eunuch, neutrum u. a. (BR. IV sp. 3), lat. if^K, H(€j-oeiutm, n(e)-uUu« u. a. und die slawisch-litaiiischen ' Dotninalzusammensetzungen mit ne-. Eis sind dies vieünehr ^tere zusammenrückungen der selbständigen negation, welche wli schon in der Ursprache zu na tixirt hatte, mit nomina. Kltr liegt dieser urspiung zu tage im alllateinischen: »egve diqjendi facit hüum Enn. ann. 14 V. und im slawischen, wo noch praepositioncn zwischen ne und das negirte nomen treten : ne- po mnogu (tttä /hkqöv (Miklosich vgl. gr. IV, 175). ^«ner erhellt dies aus dem kaum zufälligen zuüammentreScn, "Mnur diejenigen sprachen nominalzusammenselzungen mit I- bealzen, welche na als selbsländige negation, sei es nackt, W ts mit Partikeln verschmolzen, erhalten haben, das griechi- *be dagegen, welches diis selbständige na verloren hat, auch ^ iiouiinalzusammensetzuugen mit na enträth. Mit CiU'lius ""■ 137 vtj- dem scheinbar nächstliegenden skr. na direct gleich

276 Johannes Schmidt,

zu setzen verbietet die qualität des vocals, da urspr. na in sammtlichen europäischen sprachen zu ne^ resp. weiter zu ni geworden ist, wozu das dorische vä- nicht stimmt. Der. vä- kann also nur aus äva- entstanden sein.

1. San, % Sana, 3. sna, 4. snä.

Betrachten wir in diesem zusammenhange das verbal von ahd. semva, senatoa zu skr. snavan, abaktr. gnavare, f**^>y« so leuchtet ein, dass wir von *sanvan (auf den stammauslaui kommt es hier nicht an) als grundform auszugehen haben, ansatz eines indog. sinava- von wz. si binden (Wtb. I, III, 321), dessen i sich in urgerm. *sinva erhalten haben sol erweist sich schon dadurch als falsch, dass er für das sanskrf den noch nirgends beobachteten ausfall von inlautendem i voi aussetzt. Sehen wir genauer zu, so werden wir viehnehr a eine wurzel san gefuhrt, welche in verbalformen nur auf päischem boden erscheint. Wir durchmustern die formen den vier stufen.

1. San ausser in ahd. senwa noch in anord. sin fem. a-st., sin ntr. a-st. carex vesicaria, woraus stricke ged werden; diese gehen nicht auf den selben stamm wie sentva zurück, da sie keinen u-umlaut haben; i aus e trotz a-stammes wie in Imr (ahd. leno, lat. lenis), niß, lifr (lttnd\ shil Unterscheidung (lit. skelti), strit schwere arbeit (abulg.

skip (axdfpii)^ bif beben ((foßog). Im skr. weist snur-tas abl ^Btt adv. auf *5aMw- zurück wie smi- gipfel auf sanü- RV. VIII, 8^ ^ 3 (woraus durch dehnung sefnw-), jiiu auf *janu (abaktr. tfoi^^^ yopv, gmti), vgl. A. Kuhn Beitr. III, 465 f. Voc. I, 39.| S. sana in ahd. senawa.

3. sfia in skr. sna-sa band, sehne; ob abaktr. gava-^wB^:'^ sehne, darm eines rindes hierher oder zu no. 4 gehört, h ich dahin gestellt, da gna in der zusammensetzimg aus entstanden sein könnte.

4. sna in skr. sna-van^, sna-yu-. Hier schliessen sich weit an air. snd-the filum, griech. ii-wri-xog wohlgenäht (Voc. S^)» ivvri nebat aus ^iv-an^-rog, ^i-ayt^ (Curtius no. 436), ahd. tkJW^^'*' lat. nere. In griech. vito kann, auch ohne dass die analo^^^ der zahlreichen verba auf €« eingewirkt hätte, b aus ^ kürzt sein; vgl. hom. iaTa& = skr. asate, ion. äyoqimv hom. äyogctav, ysiTdov neben yV^'^V^i Xiirog, XsVtog aus X^Sfi^'^f xXeig aus xXi^tg u. a.

über metathesis von nasalen etc. 277

1. €tm, 2. atna, 3. ma, 4. ma.

Jetzt fallt auch licht auf das verhältniss der von Osthoff Forschungen I, 28 f. zusammengestellten ävtXov^ ävrXog schöpf- geiass, skr. amaircMH krug, trinkschale, lat. mättda gefass, nacht- geschirr sowie auf das der wurzelverwandten a/iux« und athd. mjm. Es wird kaum zu ermittehi sein, ob das zw^eite a von omatrch grammatisch bedeutsam oder nur svarabhakti ist, so ?iel steht aber fest, dass amatrar- die brücke zwischen avtlov nod mättda bildet, und dass das a von ahd. majan durch zosammenfliessen der beiden in a/uao» erhaltenen a entstanden ist (vgl. Voc. n, 455 f.).

Auf dem selben wege wie sna aus san, ma aus am sind alle die wurzelformen entstanden, welche metathesis des nasals mit dehnung des nun im auslaut der Wurzelsilbe erscheinenden vocals verbunden haben. Dass die länge durcli zusammen- ffiessen des ursprünglichen wurzelvocals mit der svarabhakti hinter dem nasal entsteht, ist im griechischen deutlich zu be- obachten, z. b. navdäikäxdnq^ II. i2 5 : dfAi^TStQa S 259, Jf/t^oq^ Od. ^443; Ti§Htxog : rfJ^yog {ßovtfji^fAaHesych),tfjkJYfio^); 9äva- t^g.'d^yt/tog; »dfjkOTog : äxfifiTog. Es wird schwer zu entscheiden sein, ob die zweiten vocale in danaxviq, vifiaxog, d'dvatog, fifkotog etymologisch bedeutsam oder aus dem nasal entstanden sind. Kaum zu bezweifeln scheint mir aber, dass dfi^moQ u. s. f. in der angegebenen weise aus däfuitwQ u. s. f. entstanden sind. Siegismund, der die hierher gehörigen griechischen wurzelformen losammengestellt hat (Gurt. stud. V, 196) ist wenige schritte vor der richtigen erklärung derselben stehen geblieben (s. 206), vgl. Voc. n, 314 ff. Selbstverständlich ist wie bei den auf q, i auslautenden wurzeln die metathesis nur in solchen formen ärtstanden, in welchen dem nasal ein suffixaler consonant folgte. Hinsichtlich der Verkürzung des vocals in formen wie %i&vä^h ^ des erscheinens der vocalisch auslautenden wurzelform vor vocaUsch anlautendem suffixe (xBd^va^ii^v) wäre hier zu wieder- hoten, was Voc. II, 320 über tirXä&$, xlaXsv gesagt ist. Wir bnnmen gleich darauf zurück.

Auch im sanskrit sind die umgestellten wurzelformen nur vor coQsonantisch anlautenden suffixen entstanden.

») Dor. ijfiaUi^ Theokr. VHI, 24 widerspricht nicht, vgl. Voc. II, 317; ^ittNtdem kann dem ^^fiayta im dorischen *ra^ayoi entsprochen haben, *fet<^M» dor. rdfAvtif,

278 Johannes Schmidt,

dhma steht im RV. nur im part. dhniaia- und im nom. agent. ähmatar-, vor vocalen steht überall dham, und das ent- sprechende verhältniss ist auch in späterer zeit fast durchweg beibehalten (s. die formen bei Grassmann und BR.). Alle übrigen sprachen kennen nur dham (Voc. I, 157).

mna aus man findet sich vedisch noch gar nicht und muas in formen wie part. a-mna-ta' entstanden sein.

jna aus Jan (jayaie) findet sich nur in jüa-ti-s naher bluts- verwandter, lautlich und begrifflich = lit. gentis. Da in xaffi- Yvtjxog, co-gnatus, got. knöds die selbe wurzelform wie in skr* jnati- vorliegt, so sehe ich nicht ein, warum BR. sich gegen die herleitung von jMti- aus jan sträuben und es durchaus als »nächsten bekanntenc zu jM cpgnoscere stellen wollen.

jüar-td-, YV€0T6g, lat. gnötus aus *jan4a = abaktr. jpoiM- "eafUa-, got. kunths. Eine »wurzel« gna hat nie bestanden) d. h. zu der zeit, als die bedeutungselemente noch ohne an- geschmolzene beziehungselemente (suffixe) existirtcn, hat das indogermanische nur gan gehabt (lit. itn-, air. gen-); gna (skr. jüa, abulg. 0na, lat. griech. gnö, alid. chna) ist erst viel später vor consonantisch anlautenden suffixen entstanden. Selbst das altindische hat noch eine spur der ältesten wurzelgestalt in dem praesensstamme jäna-, dessen ä wie viele andere (Voc I, 34) aus an entstanden ist. Dieser praesonsstamm findet sich auch im altpersischen : adana er kannte Bh. I, 51 (von Spiegel gloss. s. V. da und Justi handb. ä. v. 3 da zu abaktr. da wissen ge- stellt). Dem in Jana-, apcrs. dana- enthaltenen urspr. gan-na- entsprach got. praes. "^kin-na, dessen zweites ursprünglich nur praeseiitisches n in das pcrf. kann mit hinüber ging (vgl. as. perf. fragn).

Endlich giebt das griechische den unwiderleglichen beweis, dass gna erst lange nach ablauf der »wurzelporiode« der Ur- sprache aus gan entstanden ist. Kein gewicht lege ich dabei auf y^yoDva, dessen ableitung von unserer wurzel (Pott Wzwtb. I, 51) Curtius stillschweigend zu missbilligcn scheint. Den be- weis liefert vielmehr die behandelung des wurzelvocals in Y&yvciiTxoo, iyvcofMv, yvcotoc.

Liest man, was in den darstellungen der griechischen con- jugation, die allerneusten eingerechnet, über veränderliche oder imveränderliche quantität von a, c, o im auslaute der Wurzel- silben vor consonantisch anlautenden suffixen gesagt wird, so

über metathesis Yon nasalen etc. 279

mTiss man glauben, das griechische habe sich in diesem punkte Tegelloser Willkür hingegeben. Und doch ist. die fast ausnahms- los wattende regel so überaus einfach und in die äugen sprin- gend, dass man kaum begreift, dass sie nicht längst gefunden ist Sie lautet: ursprünglich im wurzelauslaute stehendes a, e, 0 erscheint in bestimmten formen kurz, während die a, e, o, welche erst durch metathesis in den wurzelauslaut gelangt sind, fast durchweg lang sind. Welches die »bestimmten iormen« sind, weiss jeder, der die praesentia auf -(Tx« und die flenoQ von did^fk^y xid^fffM kennt. Ich w^erde das bestehen der rege! durch vollständige anfuhrung aller belegten beispiele dieser formen nachweisen und die wenigen ausnahmen an ihrem orte behandeb. Belegstellen für allbekanntes anzuführen ist im- nöthig, man fmdet sie in der öfter benutzten als genannten YortreSlichen sanunhmg von Veitch.

Vor dem praesensbildenden -crxcö bleibt ursprünglich Hoslaotendes a, o (für s fehlen beispiele) kurz: ßdanm. q>äaxm, fi^nm; dagegen arscheint ein durch metathesis in den anstaut Bdangtes o, e, o ^) ausnahmslos lang : fi$fkv^ifx», ^i^<rxM, didqcusnm^ ^fäßEm (Voc II, 322), n$nqa(Sxm; ^i^anofAivmv (IsfOikivtAv He- «jfch, WZ. j:«^ Gurt verb. 276), nutX^axta (? Voc. II, 327); »goiaxca, tU^xWy ß$ßQoi(fx9», tnQoiifxM (svoqs), ytyviicxto, Reisst man Bui Curtius verb. 274 ytYvia(ixt&, dtö^atfxoo, d^qacxta^ fi&fjkvijaxm, nistfiax» aus der zweiten gnippe heraus, und stellt sie als

*) Voc II, 3^ ff. tiabe icli, so weit es mir möglich war, zwischen

Q^ctathesis einerseits und »synkope« des wurzelvocals nach antritt ahlei-

tQida> vocale andererseits zu scheiden gesucht. Bei nasalen kommt letztere

oiAl Tor. Im folgenden habe ich diese Unterscheidung nicht aufreclit ge-

IäIUii, erstens weil sie bei mehreren worten ohjectiv unmöglich ist z. b.

^ mji^ftiyog war nicht zu bestimmen, ob es aus *ntnaQfAivog oder aus

'oc^fiif^o; (hom. ntntQijfiiyos) entstanden ist , zweitens weil die unter-

^idung für den gegenwärtigen zweck überhaupt gleichgiltig ist. Die

^ durch metathesis vocalisch auslautenden wurzeln haben ja in den

^ behandelten formen durchweg genau die selben vocale wie die »verba

^tracta« und scheiden sich dadurch auf das bestimmteste von den ur-

Wn^ch vocalisch auslautenden: ntngü^iyog wie lt»^ä^iyogy dagegen

'^^fUyos, Man findet also, damit hier nichts etwa in betracht kommendes

^^^taiigen werde, auch die formen, für welche ich a. a. o. »synkope« des

^QnelTocals nach antritt ableitender vocale watirscheinlich gemacht zu

^'^l^ glaal)e, im folgenden unter den formen mit metathesis verzeichnet

^ Snderang der a. a. o. ausgesprochenen ansichten ist daraus nicht

«»folgern.

i

280 Johannes Schmidt,

»vocalische wurzeln« mit ßd(fx<aj g)a<r«a», ß6(fxa zusammenf dann hat man statt der einfachen^ regel völlige regellosigkeit Zu dieser losreissung liegt aber nicht der geringste gruiid vor. Ist doch für alle diese worte ausser didqaaxm metatliesis längst erwiesen, und für dieses erweist sie das auch in dnMfätfig, . ion. dnodgi^iTtg und im aorist z. b. lÖQäfA^p durchweg anrer- kürzte a ^), wie der verfolg lehren wird. Allerdings ist die Wurzel nirgends mehr als dar erhalten, dennoch muss dies ihre ursprüngliche form gewesen sein, das fordert nicht nur ihr griechischer vocalismus, sondern auch die reduplicationssilbe des intensivum skr. dari-dra. Ob dies dar wirklich mit Ar. dar bersten identisch sei (Fick I, 112), ist* dabei gleichgiltig. Vor den suffixen -ro-, -reo- der part. pass., -cri- (-ftr) der abstracta, -riyp der nom. agent. erscheinen ursprünglich aus- lautende a ausnahmslos als ä, s, o, durch metathesis in den auslaut gelangte mit wenigen und auch nur scheinbaren aoS' nahmen als ä, 17, « : ßärog, t^-yirsog (yi-ya-a)^ ffrätog^ ^pdfirf^J avv^stog^ äq^sxiog, -^stog; alyi-ßazogj do%6g, noxog; dagegeli di»^(f$g (dafjkd(o)y dor. iv-dfiärog {difMo Ahr. II, 149), ion. iat^' dQfiag^&vfjTog^ xfM^Togy Ovy-xgcttog, ovä^fAVi^ifigj ä-ni,iiTog^(nilitf/^ ifjt-TT^ifTiogj TtQäxog^ xlfjTog^ rfn^tog; ßXijtögn xatfi^yviitog, «A^frf^t riyro^ {via s. 276), ^i^xog, rg^TÖg; ßQ€OT6g,YViaT6g^ axQtotdgy t^moC* Metathesis ohne dehnung findet sich nur in d()ar6g neben da^oCi Ofptd'öTiQaTog neben anaqrog, av-iyQBtog neben dv-Sys^^f ßgoTog neben fsogrog und in dem aus einem nominalstamnti« abgeleiteten ijfißQOTov neben ^(laQtov (Siegismund stud. V, 172. 173. 169. 160. 171). Es leuchtet ein, dass diese 5 keine aus- nahmen von der in den erstgenannten 22 herrschenden regf^l sind. Neben keinem der 22 mit langem vocale erscheint noch eine mit dem selben suffixe gebildete form ohne metathesis (etwa ein *ßoQt6g neben ßQon6g\ während jedes der 5 eiti^ solche neben sich hat, welche noch dazu (ausser ii^oQtog) d*^ gebräuchlichere ist. Daraus folgt, dass diese 5 erst in eia^r

*) Curlius verb. 183 verzeichnet allerdings dnSdga/Ltty Anthöl. XII, ^Ö* als 1. pl. zu IdQdy; an der stelle steht idga/utv^ welches aber 3. sg. ^ (^Qtt/uoy ist (A. Nauck bulletin de I'acad. imp. des sciences de St P^ters^' XX, 495 = m61. gr6co-rom. IV, 21). Ved. apadran, welches A. Ki»^ Ztschr. VII, 320 mit dnidgay identificirt, ist in a-pad-ran, wz. paS ^ theilen, s. Benfey die mit r anlautenden pers. endungen s. 51 anm., mann Wtb. 769.

über meiathesis von nasalen etc. 281

iel späteren zeit entstanden sind als die 22, dass also in älterer Alt unsere regel hier ausnahmslos galt. Ich erinnere an das, was Voc I, 44. II, 462 f. über die zeitlich begrenzte wirksam- Wit der lautgesetze gesagt ist.

Dasselbe yerhältniss zeigt sich vor dem x^ij des passiven aorists und futurs: ißä&fi, itpä^i^, iüta^; idii^fj^si^fi (i-i^^i), hi^; iSothjy ino^tj; dagegen: idfA^d-^ (6a(id(a), ixQai^tjJnXä^fi, {nÜMf»)^ inl^cd-ii^ inQ^tTx^i^j inqäx^fjj itfAfii>fi; ißl^^t^^ ixX'^dij^ iv^^ (viia), iQQ^d^ij^ XQtid^Bifj; ßQax^elg^ iyvdax^ij, iatQddfj, hffil^il. Die einzige ausnähme ist das neben iggi^x^ij erschei- nende iQQi^fjj ion. sigi'd'^; das s findet sich auch nur im indic. aor., i(fi%^^, Qffd'eigj ^t^^^^vai^ ^ijx^^ifsTa& haben nur 17 (Veitch p. 210 f.). ^mifw^^tj neben i(Sväi>fi zeigt nur das vielfach zu beobachtende überspringen der >verba auf ^i€ in die analogie der »verba contracta«.

Dasselbe verhältniss besteht mit nur zwei ausnahmen im

perfect pl. du. indic. inf. ^) act. und ind, inf. part. med. pass.

sowie in den entsprechenden formen des alten plusq., welches

ach nur durch das augment und die secundären personal-

endungen vom perf. unterscheidet: ßißära$, ix-y^yariiv^ dedädg^

faforai, ni(pätai; didsrat^ eltai (l-€ra*^, dor. dva-rex^efAivog

(Ahrens II, 352) ; didotat, ninota$ ; dagegen: didfii^Tat (dafidüo),

Mit^a$(SifJK»)j didgäTOi (dqao)^ lit. dar^ti?)^ xixQätat^ fjii/AV^a$^

^M^at (nsXdo))^ ifi-ninXi^üTa^y ninQätai^ ning^rai^ TirfAi^Tat;

ß^l^a$^ €&Qi^tat, xixXijTatj xitQii%at; ßfßQcorat^ lyvonfStai^ ni-

^mat (inoQOv), SarganTai, tSTQODrat, Eine nur scheinbare aus-

iiÄhme ist Ifißgarat neben sl/iaQrat (Siegismund stud. V, 175),

▼on ihm gilt dasselbe, was oben über d^arög, daqxog etc. be-

nierkt ist. Wirkliche ausnahmen sind nur T^^ya/u«r, ritXäfisv,

^dchenach analogie der ursprünglich vocallsch auslautenden

^»kürzt sind*). Statt des zu erwartenden und im dorischen

^haltenen ti%^sta& ist das ganz ausser jeder regel stehende

^i^Htai (erst nachhomer.) eingetreten, für welches ich keine

bessere erklärung weiss, als dass es nach dem miss verstandenen

löiister von «iVa* (aus k-ka^) gebildet sei.

*) Das part. act. lassen wir liier aus dem spiele, weil sein / die ur- Wnglichen quantitätsverhältiüsse alterirt hat.

*) Aehnlich ist nach der analogie von ircixii : r^xw der aor. itfiäyii "*^ T^<y» (aus ^tfitcyta oder *xafia'yt} s. 277) erwachsen.

^Hnkrift rar rergl. Sprmchf. N. F. m. 8. 19

282 Johannes Schmidt,

Dasselbe verhältniss besteht endlich im pl. du. mdic, im ganzen imperat. act. und im ganzen indic. imperat. part. inf. med. des ein- fachen aorists, welcher die personalendungen unmittelbar an die Wurzel fügt ^) : hom. /Joriy v, vn^Qßäaay, Siftäaar IL M 56, Od. y 188» <pdäfMvog{sihu\g.8pSti,Sihd.8puon); t&BfjLsv^xd&siuv ; tdofkcv; da- gegen IdQäfAsv, nlfpco (füllte sich), nXfjto (nahte sieh), vjL^/mv, änoifxX^vat (axäiMo, (rxiklat); ^vfAßJi^tiiv ; lyvwfMy, Die r^el ist klar genug erkennbar. Während im perfectstamme die beiden ausnahmen von der regel tix^mfiev^ ritXäfisy einen durch meta- thesis in den auslaut gerückten vocal verkürzt haben, stossen wir im aorist vielmehr auf regelwidrig verlängerte vocale in der gewöhnlichen flexion der aoriststämme ßa^ crra, g>^a: Sß^fiar, SifrijfABv^ S(pr^tlfA€v uud viellcicht in aeol. (fvfi'ni»%^& (Ahrens I, 140). Diese langen vocale beschränken sich auf das activum und erklären sich, sobald man erwägt, unter welchen bedin- gungen die kürzen von Iv^c/icv, xad-sfAsv^ idoiuv bewahrt sind. Wie itffiv Sq^äfisy ward ursprünglich flectirt Ißt^v *lßäfAsv, Icnrf y *ia%ä(i,Bv^ tfpx^i^v *Sqfx^äfi€v^ dafür zeugen die homerischen ßm^Pj laxäcav^ ^r^äfisvog^). Später ward diese vocaldifferenz aus- geglichen, indem die nur im sing, indic. berechtigte länge über plur. du. imperat. inf. act. ausgedehnt ward, vermuthlich unter einwirkung der formen mit metathesis, welche durchstehend langen vocal haben: itli^v hX^fASP. Dass wirklich die länge von lßiif*ev, l'crri^fifiv, Iq^^i^fisv aus dem Singular übertragen ist, wird dadurch, dass sich die alte kürze nur da erhalten bat, wo eine derartige Übertragung unmöglich geworden war, schlagend bewiesen, c^cficv, slgisv (d. i. ^-c/^ev), SdofABV wurden nicht verlängert, weil *l^^v, *^v, *€Ja>v, welche allein diese Verlän- gerung hätten bewirken können, durch Id'ijxa, ijjra, idtaxa ver- drängt waren. acTTjyv konnte wohl auf latäfAev einwirken, e^xa dagegen war von i^e^sv so verschieden, dass jedes seiner wege

*) Vor dem vx der 3. pl. indic. und des part. sowie vor dem * des opl. haben alle aoriststämme kurzen vocal: t<rr«f^T), aTayt'-y craifivy fyyo¥(t), ywovT't yyoirjv (Curtius verb. 195). Die aoriststämme mit metathesis haben hier Verkürzung erlitten gerade wie die stamme des aor. II. pass. auf -i| : (fiijuiy^ (fauiytfSy (fa/uiiij von st. dct/uti-. Vocal Verkürzung vor nasal + con- sonant findet sich im dorischen z. b. acc. pl. rgonclg (Ahr. II, 172 flf.). Vocal Verkürzung vor folgendem vocal wie m yyoi^y ist mehrfach zu be- obachten, man sehe das s. 276 zu yifa bemerkte.

•) Die weitere flexion der wz. (f>^a wird in excurs I zu dieser Unter- suchung behandelt werden.

über meiathesis yon nasalen etc. 283

fiiog ohne das andere zu beeinflussen. Wenn das aeol. <rtifi- ^Ttt^* aorist ist, so hindert nichts, seine länge ebenso zu er- klären wie die von atäi^& ; dass ntSO't aorist sei, ist aber zweifel- liaft, denn da sich auch ntS als imperat. flndet (xoJqb xat neS), 90 können beide, ndüi^i und n£, imperat. eines praes. sein, ^vekhes aeol. *7i$ift$ = ion. *n6w lauten würde.

Ich denke diese thatsachen sind so unzweifelhaft, dass sie Cortius' darstellung, nach welcher das spätere /Jiyriyv ursprüng- licher als das schon bei Homer im schwinden begriffene /Jcfriyv u. & w. sei (verb. 195), ohne weiteres widerlegen ^). Es genügt diese darstellung für das griechische als unzutreffend erwiesen zu haben. Dasselbe lässt sich auch für die indogermanische ^iTsprache erweisen, würde indess ein für diese gelegenheit zu ausführliches eingehen auf den vocalismus der indogermanischen <^njugation erfordern. Nur soviel sei hier bemerkt, dass das durchstehende t; von <fv, skr. bhü im aor. kein analogon zu dem durchstehenden 5, ^ von ßä, ßi^ der nachhomerischen flexion ist. Denn da Sßijy zu ßär^v in demselben Verhältnisse sieht wie S^p zu iff&cfjv und weiter wie tpfifAi zu q>cet6p^ letzterem iber das von slfit zu ttov entspricht, so würde dem Ipiyv : ßcniiv nur ein *i^evv : ^ig^w^v, dem Iß^v : iß^ti^p nur ein *iifevy : ^iq^Bvt^v entsprechen. Mit einem worte: in ißipf liegt Steige- rung, d. h. eine schon in einer frühen periode der Ur- sprache durch den hochton herbeigeführte Verlängerung vor, dagegen in l^pvv eine spätere vom hochtone unabhängige und daher auch in den formen, welche unbetonte wurzel hatten, cx^cheinende dehnung. Und dieser unterschied von »Steigerung« 'Uid »dehnung«, d. h. der unterschied zwischen den in zwei ^eit auseinander liegenden zeitcpochen durch zwei ganz ver- ^hiedene Ursachen bewirkten dehnungen von urspr. a erklärt ^ die im obigen nachgewiesene mit verschwindend geringen aus- oahmen erhaltene differenz zwischen ursprünglich auslautenden ^^''^Jraelvocalen und solchen, welche erst später durch meta- •^^s in den auslaut gerückt sind, atäxocy lat. stätus, skr. *^**fefe stammen von indog. ^sta-td-s^ welches wegen der tief- '^^^keit der Wurzelsilbe kurzen vocal hatte, dagegen yvtaxoq, *^- (g)nötu8, skr. jMtds haben langen vocal, weil sie aus indog. 9^nr'iar8 (abaktr. eanta-, got. kunOis) durch *ganatds hindurch

^} Siehe noch excurs II am Schlüsse der Untersuchung.

19*

284 Johannes Schmidt,

ZU einer zeit entstanden sind," als der »ablaut« bereits fest ge- regelt und die quantltut der vocalc von der betonung unab- hängig geworden war. Zu dieser zeit bewirkten schon ganz andere Ursachen als der hochton die Verlängerung von vocalen, und die betonung legte ihnen kein hindemiss mehr in den weg. Wie skr. *kantd' (wz. kam) trotz betonung der zweiten silbe durch die dehnende kraft des nasals zu kantd- ward (Voc I, 39), so verhinderte auch die betonung gantd' nicht mehr das ent- stehen von *gnatd'. Also zu einer zeit, in welcher die quan- titätsverhältnisse der ursprünglich vocalisch auslautenden wur- zeln schon fest geregelt waren, erwuchsen durch metathesis eine reihe von neuen vocalisch auslautenden wurzelformen, zu deren wesen die dehnung des nun in den auslaut gerückten vocals gehörte. Diese neu-vocalischen wurzelformen waren gleich bei ihrem entstehen überall nothwendig lang und daher von dem gesetze, welches die quantitätsverhältnisse der alt-vocalischen wurzelformen bestimmt aber schon längst direct zu wirken auf- gehört hatte, eximirt. Nur zwei perfecta ri^a/ticv, TirXäfitcy, ein aor. pass. iggix^^ neben igg^^i^, ein aor. I act. inqsae Hes. th. 856 (vgl. hom. dv-tdav a> 537, ftV^cya#/ui 5209), die aorist- formen wie iyvov^ yvovt'^ yvoit^v s. 282 ^), die Voc. II, 321 erörterten m^nXavat^ nXitovj ntfAngävai^ %Qdo(ia^ sowie das oben s. 276 erwähnte vivn sind später zum theil durch die ana- logie der altvocalischen wurzeln, in deren formen die Wirkungen des früheren gesetzes die Wirkungszeit desselben überlebten, beeinflusst.

Die im griechischen besonders klar zu erkennenden quan- titätsverhältnisse geben den beweis, dass in der »wurzelperiode« der Ursprache formen wie gna, mna, prä u. s. f. gar nicht be- standen haben können sonst hätten diese ja im griechischen als ursprünglich vocalisch auslautende wurzeln behandelt werdoi müssen , sondern dass zu jener zeit nur gan, man, par u. s. f. bestanden haben, und dass die metathesis erst lange nach ab- lauf der wurzelperiode, erst nachdem die wurzeln mit sufßxen zu unlöslicher einheit verwachsen waren, eingetreten ist.

Von den ö, welche erst durch metathesis in den auslaut gerückt sind, wissen wir jetzt, weshalb sie auch in solchen formen lang sind, in welchen /, u keine »steigerungc erfahren haben, und sind damit einer objecliven beantwortung der bis- her nur dogmatisch allgemein bejahten oder ebenso allgemein

über metathesis yon nasalen etc. 285

verneinten frage, ob wurzelauslautendes a von allem anfange an überall unveränderlich lang war, um ein erhebliches näher gekommen.

Es war nicht meine absieht im vorstehenden die svara- bhakti hinter nasalen und deren folgen erschöpfend darzustellen oder auch nur mit gleicher ausführlichkeit durch die einzelnen sprachen zu verfolgen, wie dies im »vocalismus« der svara- bhakti hinter r, l geschehen ist. Zur vorläufigen feststellung der thatsache überhaupt wird das gesagte hoffentlich hinreichen. Svarabhakti und metathesis finden sich aus zwei gründen bei nasalen ganz unvergleichlich viel seltener als bei r, /. Erstens haben die nasale von vom herein eine viel weniger markirte Ärticulation als r, l und verlieren in der Stellung zwischen vocal und consonant ihre Selbständigkeit bald ganz und gar, indem sie zunächst von der qualität der folgenden consonanten al)- hängig werden (mp, nt, nk), weiter aber leicht mit dem vorher- gehenden vocale zum nasalvocale verschmelzen (s. Voc. I). Wo sie sich dennoch so selbständig erhalten haben, dass ihr stimm- ton zum vollen vocale zwischen ihnen und dem folgenden con- sonanten erstarken konnte, trat meist ein zAveiter grund die metathesis verhindernd ins mittel. Er besteht in der abneigung der meisten sprachen gegen alle Verbindungen von consonanten mit nasalen ausser kn, gn (skr. jii, slaw. zn), sn im anlaute. Nur dem griechischen organe waren gnippen wie dv, ^v, Trr, irm Tf», df* im anlaute, mit deren ausspräche unsere quartaner ihre liebe noth haben, nicht unbequem. Daher bietet das grie- chische die meisten beispiele von metathesis der nasale. Das indische erträgt noch dhnui und mnä. Die übrigen sprachen jedoch erlauben metathesis in consonantisch anlautenden wur- zeln überhaupt nur dem einen nasale n und diesem auch nur ^ denjenigen Wurzelsilben, welche mit k, g, s ohne folgende ^Konsonanten anlauten. In vocalisch anlautenden Wurzelsilben kann auch m umgestellt werden (ahd. majan).

Aber ist denn die annähme von svarabhakti zwischen iMisal 4- consonant überhaupt zulässig? Windisch bekreuzt sich Wgen die Zuflucht zu »dazwischen getretenen vocalen« mit an- 'Shrungszeichen und erklärt, dass »wir für solche in der ältesten H^RUihgeschichte nicht den geringsten anhält haben« (Ztschr. pl, ÄW). Wo ich svarabhakti annehme, sucht er ein wurzel- "^ «a, Hoflfentlich ist er den »dazwischen getretenen«, welche

286 Johannes Schmidt,

in der Sprachgeschichte eine so grosse rolle spielen, heute weni- ger gram als vor drei jähren. Prüfen wir indess die theorie, durch welche er instar omnium das a in präsensbildungen wie yunajmi, welches ich. mit anderen als svarabhakti auffasse, zu erklären sucht. Er sagt: »Meine ansieht ist nicht, dass die silbe na (die ich also für ursprünglicher ansehe, als das blosse n) etwa erst hinter der würzet gestanden habe und dann in dieselbe übergesprungen sei.« Dies wird auch schwerlich je- mand noch heute behaupten. Dass aber ein einfacher nasal sehr oft aus einem suffixe in die Wurzelsilbe gedrungen ist, bleibt eine unbestrittene thatsache ^). Windisch erklärt sich die entstehung von yunajmi folgendermassen: »Vielleicht hat man von formen wie skr. yu-na-mi (3. pl. ytMt€Miti) auszu- gehen. Als das wurzeldeterminativ antrat, geschah dies sowohl an die eigentliche wurzel (yurj)y als auch an den der conjugation zu gründe liegenden wortstamm (yu-nchj). Auf diese weise wäre na erst infix geworden, nachdem es ursprünglich sufBz gewesen war.c Diese erklärung ist nicht neu, Benfey hat sie schon im jähre 1842 aufgestellt (gr. wzlex. ü, 330), jetzt aber zu gunsten der von Windisch bekämpften aufgegeben (or. und occ. III, 220). Nach meiner ansieht, mit der ich nicht allein zu stehen glaube, ist es ein chronologischer fehler die entstehung von jug in eine spätere zeit zu setzen als die des präsensstam- mes ju-ndr oder jurna-. Ja, nach den Vorstellungen, welche ich von der Sprachgeschichte habe, existirte zu der zeit, als der stamm ju-nor gebildet war, überhaupt keine wurzel ju mehr, sondern nur worte, welche die ehemals selbständige wurzel ju mit suffixen zu unlöslicher einheit verwachsen ent- hielten, z. b. ju-tor. Wir kommen so im besten faUe dazu die annähme eines infixes na durch die annähme eines Infixes g (in anderen beispielen eines infixes s, bh u. s. w.) zu ersetzen, denn die entstehung z. b. von jagtor oder jukta- aus jtUor- setzt infigirung von g in das fertige wort voraus. Es müsste denn der noch fehlende nachweis geliefert werden, dass das suffix na früher als alle übrigen an die wurzel getreten und die »determinativec, in unserem beispiele das g, genau in der Zwischenzeit zwischen dem antritte von na und den übrigen

*) Die zahl der belege, welche ich Voc. I, 30 f. für diesen zuerst von A. Kuhn bemerkten übertritt gegeben habe, kann ich jetzt verdoppehi.

Ober metalhesu von nasalen etc. 287

angefügt wären. Ferner drängt sich sofort die frage auf, wes- halb dann nicht flectiert ist yun^ijnn, 3. pl. yunajanti wie }IUMmi, ffunafUi. Endlich bürdet diese theorie der Ursprache eine wahrhaft chinesische fülle von gleichlautenden wurzeln mit verschiedenen bedeutungen auf, sie müsste nicht weniger als sieben oder acht verschiedene wurzeln a (unsere ersten acht & 267 276 erörterten beispiele) besessen haben. Dieser letzte einwand macht auch Windisch selbst an seiner erklärung irre. £r sagt: »Wenn alle beispiele dieser bildung so gefügig wären, wie das eben angeführte, so würde ich an der richtigkeit meiner auffassung nicht zweifeln. So aber scheinen allerdings die voca- lisch anlautenden wurzeln wie o/, a-^ia-j-mi gegen dieselbe zu sprechen. Denn niemand wird auch noch das j von cy für ein wurzeldeterminaliv erklären wollen. Der einzige ausweg wäre die annähme, dass a-na^j-mi und ähnliche bildungen nach ana- logle von bildungen wie ytM^orj^mi entstanden seien.« Diesen ausweg zu betreten könnte man erst dann geneigt sein, wenn man erführe, welches denn die bildungen ausser yuniymi sind, die sich Windischs erklärung fügen. Darüber wird der leser aber nicht belehrt, was um so empfindlicher ist, als der prasensstamm yu-tia, auf dem die ganze theorie beruht, bisher in der litteratur noch gar nicht belegt ist^), die theorie also in der luft schwebt.

Unsere vorstehende Untersuchung enthält folgende beispiele vonsvarabhakti: ovofAa^ xovaßog, ovv^, ^yix^V^^ dya-, eivarsQsg, dafidt^Q, »dficttog, Myatog, viftaxog (s. 277). lat. anas, janir triou^ osk. Anafrlss, got. nuinags, anaks, ahd. anui, unck-, ^oainKut, senatca, as. binithion, mhd. ganiss, funiften, abaktr. ano', skr. anatafnahai und setzt noch viele andere voraus. Aus dem indischen ist nur eins darunter. Dass aber das na der siebenten prisensclasse wirklich in der angegebenen weise aus n ent- standen ist, beweist hinasti. hiihs ist unbestritten das desidera- ti^mn zu han wie dips zu ddbh, ips zu ap, für das a von hitiasH ^ also jede andere erklärung als die, dass es aus dem stimm- te des vocals erwachsen ist, unmöglich. Doch Windisch fragt: *^ie will man denn in yunajmi, bJianajmi, anajmi u. a. den ^^Utalen nasal erklären? Oder wie kann man das dentale n

») Yedisch finden sich nur die praesentia yau-ti und yuv-a'ti und »in dtr daatiscben epraehe«, sagen BR., »haben wir keine form de» verbi ^ti angetroffen«.

238 Johannes Schmidt,

in skr. nabhi, ahd. iiahalo neben -griechisch dfupaXog, lat. um- büicus rechtfertigen? Sollte man nicht ein maiha erwarten?« Darauf ist zunächst mit einer gogenfinige zu antworten. Woher weiss man denn, dass die Verbindung von nasalen mit folgen- den consonanten im wortinlaute von jeher so enge war, dass die qualität des nasals durcli den folgenden laut nothwendig bestimmt ward (nt, mp, vk, Hc u. s. w.)? Woher weiss man, dass 6(kipaX6q nicht erst aus *anbhalu'' entstanden ist? Dass die alten Inder, Griechen, Römer u. a., worte wie *anbhalar nicht sprechen konnten, thut gar niclits zur sachc. Nur wenn solche Worte eine lautphysiologische Unmöglichkeit involvirten, wären sie unbedingt zu verwerfen, das ist aber nicht der fall, denn jedem Deutschen sind sie ganz leicht sprechbar. Und wir wissen aus der Sprachgeschichte sattsam, dass die fahigkeit nasale mit lauten einer anderen organstellung zu verbinden in einem mid demselben volke zu verschiedenen Zeiten wechselt. Dem Italiener z. b. war das lat. assumpfo, assunito nicht mehr sprechbar, er hat es in assufUo gewandelt^). Den Indem und Umbrem war indog. atnsa- nicht mehr sprechbar, sie haben es in skr. aijtöo-, umbr. 071S0- (Huschke, Savelsberg, Bugge Ztschr. XXII, 463) gewandelt. Wird man daraus folgern, dass das entsprechende griechische wort nur ^copoc, nicht (Afiog, das lateinische nur *unenis, nicht umen^ gelautet haben könne? Dieser schluss gleicht aber dem, durch welchen Windisch dahin gelangt ein *nuJihJia zu erwarten, wie ein ei dem andern. Es ist also gar nicht unmöglich, dass die vorfahren der Inder, Griechen u. s. w. nbh zwischen vocalen sprechen konnten, obwohl ihre nachkom- men es nicht mehr konnten. So gut ein Isländer Danpr, kanpr, skunpr schreiben und danach wohl auch sprechen konnte, hat ein Indogermane *anbhala' u. s. w. sprechen können. Und dass er es wirklich gethan hat, beweist die weitere entwicke- lung zu *afiabhala', skr. nahhtld-, ahd. nabcHo, Um aber nicht dem vorwürfe eines circulus vitiosus zu verfallen, will ich die dentale ausspräche des w vor labialen und gutturalen noch in anderen beispielen nachweisen und zwar aus dem ältesten denk- male der spräche, in welcher bildungen wie yunajmi am zahl- reichsten erhalten sind. Man betrachte die vedischen intensiv-

*) In Bonn habe ich jähre lang einen tischgenossen gehabt, der con- sequent den umgekehrten wandel vollzog und nü^ md statt nf, nd sprach: kammUj lämder.

I üb« metathMis Ton aAsalKi elc 289

formen ixmiimaiam (acc, pari., wz. pan bewundernswerth sein), panipha^cU (n. sgr. ni. pari., wz. piian springen) und die von grammatikern angegebenen hanthhra^yate oder hnnlbhrasyate (bhram^), panipatjfotc (pat), panlpadyate (päd) P&n. VII, 4, 84, Vop. 20. 7. Ihr j, l ist aus dem stiinmtone des nasals er- wachsen gerade so wje das von hltarihhrat (hhar), varJvarii (vart) u. s. w. aus dem stiiumtone dos r (Voc. II, fi). Das « der reduplicalionssilbe ist wenigstens in den beiden vedischen Beispielen, auf welche hier allein gewicht gelegt werden kann, »wdfellos ursprüngliches », denn die reduplicalionssilbe ist die ▼oll wiederholte wiu-zel. Ehe sich der slimmton ihres nasals SU » entwickelte, stand also in ihnen n unmittelbar vor P, ph. n vor gulturalen bezeugen in gleicher weise ved. ghani- fhnat (n. sg. m. part. wz. han schlagen), gamganti (3. sg.) goHigmatam (acc, part. \vz. gam gehen, vgl, agantna), knnikranti (3. sg.), hanikradat (n. sg. m. part. wz. krand brüllen). Ich sehe den einwand voraus, dass ja die ältesten dieser biidungen die Wurzel zweimal enthalten und der nasal im auslaute der ersten wui-zel mit dem anlautenden consonanlen der zweiten uie in so naher berührung gewesen sei wie nasal -|- consonant im mnem von werten wie yunjanti, yuiikte, *ambhafa u, s, w., da din stimme zwischen der ersten und zweiten ausspräche dci- Wurzel absetzen konnte: pan i>an, gJian ghan. Zunächst haben wir kein recht anzunehmen, dass in den intensivbildun- gen der nasal der ersten silbe vom anlaute der zweiten länger unabhängig gewesen sei als in anderen Worten, speciell den präsensbildungen siebenter classe, denn wo der stimmton des nasals nicht 7.um selbständigen vocale entwickelt ist, richtet sich ia den überlieferten Sprachdenkmalen der nasal genau so nach dem folgenden laute wie in allen übrigen worten; ved. ^«"ffianfi (neben ghanightat), cankramata (kram), pamphattatas C^iikh. ^r. (BR., ved. paniplianat). Zweitens aber, zugegeben "^Ss die getrennte ausspräche paft-pan sich eine zeit lang er- ^*Jten habe, so ist der infigirte nasal in der Wurzelsilbe ein Finder körper, da er ja aus einem suftixe in die wurzel ge- P'ftigen ist, und kann sich als solcher von dem folgenden ^*le ebenso lange getrennt erhalten haben wie in pan-pan. '*■ haben neben einander die präsensstämme idiA-nfl- und ^**6A-, wnblt-. Aus ubh-nanti ward *unbhanti, und das n r*^tüe sich vor dem labial so lange dental erhalten, als sein

290 Johannes Schmidt,

Ursprung empfunden ward. Kurz, die entwiekelung von NmM zu unabh u. s. w. ist völlig analog der von *panp(m zu panipam. Dass in dem einen falle der stimmton des nasals zu a, in d&a anderen zu i vocalisirt ist, hängt von noch nicht erkennbaren Ursachen ab, ändert aber an der thatsache, dass sowohl a als i aus dem stimmtone des nasals entst^den sind, nicht das mindeste ; auch die svarabhakti hinter r, { erscheint verschieden gefärbt als a, ^, i, u (Voc. II, 2 f.). Somit glaube ich Töllig berechtigt zu sein, z. b. ein altes *anbhas anzunehmen, woraus einerseits durch assimilation skr. ambhas, andererseits dureh svarabhakti *afiabh(i8 (osk. Anaf-riss) und weiter nabhas ge- worden ist.

Endlich ist noch ein wort zu sagen über die von E. Kuhn Ztscbr. XIX, 308 zur erklärung des nebeneinanderlieg^os von formen wie dfnpakog näbhlla- vorgeschlagene annähme von »doppelwurzelnc wie ank nak, ambh nabh, angh fkugh. Doppel- wurzeln werden auch von anderen gelehrten mehrfach ange- nommen, so von M. Müller und Curtius g. e. ^ 54. 61 ff. 72« 264. Ich halte solche annähme wie die oben abgewiesene von dc^pel- formen der Ursprache nur für eine bemäntelung der verleg«[H heit. Wenn, wie ich überzeugt bin, beim entstehen der ur- wurzeln ein nothwendiges band den laut an die Vorstellung knüpfte, welche er ausdrückt, so kann von anfang annureine Wurzel für jede Vorstellung bestanden haben. Zeigen sich später zwei lautlich verwandte wurzeln für dieselbe Vorstellung, so muss die eine aus der anderen oder beide aus einer ältoen dritten entstanden sein. Wer in solchem falle eine doppel- wurzel annimmt, sagt damit nur, dass er sich noch nicht im Stande fühlt beide auf die eine grundform zurückzufahren.

Excurs I. Ueber die flexion der wurzel (p%ta und den Übergang

von j in griechisch y.

Ausser dem aorist lifd^t^v tf^äfAevog folgt nur noch das futurum (p^^ifofjta$ der analogie der vocalisch auslautenden wurzeln. Die übrigen formen (p^äaco, itp^äca^ dor. hfSHtü^u Theokr. II, 115, Itpd^äxa^ iffd-aüxhiv, ^x^atniov (belege bei Veilch) sind völlig analog gebildet wie xaX&awy ixdlaaaa, ^if- lada^ dor. i%dXal^a, xe%dkäKa, H€%aka<SiJbat, ixaldd^^v. Ahrens dial. II, 91 verwirft l^i^al^a als gegen die gesetze des dorischen

übet metatheaiit von nasalen etc. 991

vei-stossend, nur weil ein praes. ipOä^ot nicht angesetzt werden dürre. Er und ihm folgend die neueren herausgeber ändern daher das handschriftlich überlieferte ?ytf«|a in fifitatstsa ohne zu bemerken, dass liplfaffatt dieselbe ältere form voraussetKcn würde wie ^^üa^a, nämlich eine form, deren »regelmässiges« praesens wiederum (pdä^ta sein würde. An t/nila?« Thcokr. XXI, 51, xß-lffl«'« Find. Pyth. I, 6, ^yiXa^ Theokr. XX, 1. 15, Ytiä^ag VH, 42. 198 nimmt Ahrens keinen ansloss, weil dazu siciliscbe praesentia *xalä!^<t>, ^j-tiäfM vorhanden gewesen sein können, deren existenz er aber nicht nachweist (dial. II, 91. 285). Wie Cauer {sprachw, abhandl. aus G. Curtius gramm. ges, 1874 8. 151) von *xßW?« *YsiciCo) sagen kann, sie seien von Ahrens >aageführt( und sie zur bestätigung seiner gleich zu behandeln- den ansieht herbeiziehen kann, ist mir unverständlich. Es sind lediglich conslruirte, erschlossene formen ohne alle ge- wälir. Auch bei Curtius verb. 334 findet sich x««*«?»! eben- falls ohne bele^', obwohl Dindorfthesaur. sagt; x'^'^ä^'o) secundum qaosdam, cujus tamen exenipla nulla afleruntur. rsXato er- schUesat Curtius nur aus sriHa^t (verb. 336), direct nach- gewiesen ist es ebenso wenig wie x"^«C<ö ')■ Ich sehe nicht ein, weshalb man dann nicht auch aus l<fifa^a ebenso gut ein nicht vorhandenes ipitä^ta erschliessen kann, wie aus ^yÜa^a, ixäXafa die nicht vorhandenen ysXtiCoi, x^'^äC». Es fragt sich nur, ob beides nothwendig ist, und darauf ist bestimmt mit »nein« zu antworten. Nothwendig wäre es. wenn wirklich die dorischen futura und aoriste mit | gegenüber ion. att. aa, c mir durch formübertragung entstanden wären. Wenn nur nach der analogie von agnä^a: ä^nä^ia zu dixä^m idma^äfisita etc. (Ahr. n, 89) gebildet wären, dann würden ^x<^.la|or, ^yiXal^a, l^a^u nur aus praes. *xaXä^ii> u. s. I. eiklärbar sein. Diese neuerdings von Cauer (a, a. o. 129 ff.) vertheidigle auffassung kabe ich auch einmal gehegt, da mich Ahrens' und Cui-tius' annähme eines Überganges von ja in ^ nicht überzeugt hat. Doch tat die thalsache, dass mehrfach y erscheint, wo früher ein j stand, richtig, wenn auch der hergang nicht so gewesen ■ein kann, wie Curtius g. e. * 597 will.

Die annähme eines directen Überganges der palatalen Spirans

') TMndorf Ihesour: yiWfm forma a Bramtnalicis ficla, ut Euslalh, p. ia09, 8 rUoain .... äni toü ytlöi j-firifiu nyo^io« Hiiimct,

292 Johannes Schmidt,

'j in den gutturalen verschlusslaut y ist meines eracht«[is ebenso irrig, wie die heute wohl nicht mehr vertretene eines ubo>- ganges von j in d in formen wie böot. dvy&v = urspr. jugcMm j und altgriech. y sind physiologisch viel starker von einand^ geschieden als man in Norddeutschland, wo ja vielfach das g der Schriftsprache zu j geworden ist, auf den ersten blick glau- ben mag. Neugriechische Schreibungen wie ;f«^ya= x^9*^ welche Gurtius zum beweise anführt, beweisen gar nichts, denn das schriftzeichen y bedeutet im neugriechischen bekanntlich etwas ganz anderes als im altgriechischen, nämlich den gattu- ralen oder palatalen Spiranten, nicht den gutturalen tönenden verschlusslaut, welchen agr. y ausdrückt. Nichts beweisen ferner Schreibungen wie ahd. gehan, as. ger, auf welche sich Gurtius beruft, denn g war in den dialekten, welchen diese Schreibungen angehören, vor e, i zur spirans geworden und ward daher vor c, i gleichwerthig für j geschrieben auch an stellen, wo nie g gesprochen war (umgekehrte Schreibungen nach Schuchardts terminologie). Dass kein laut Übergang von j in g staltgefunden hat, lehrt gleich das perf. von gehan^ wel- ches nie anders als jah geschrieben ist. Endlich führt Gurtius als drittes vermeintliches analogon das g des slawischen genetiv- suffixes -go an, welches aus dem j des urspr. -sja entstanden sein soll. Sonst hat das altbulgarische in einheimischen Worten nie (/ an stelle von j. Da ferner die identification von -go mit -sja noch zwei andere Unmöglichkeiten voraussetzt: ausfall des s (Miklosich Sitzungsber. d. k. Akad. LXII, 48) und Vertretung von auslautendem a durch o (Leskien Beitr. V, 409), so sollte man sie als einen früher verzeihlichen missgriff der geschichte der Sprachwissenschaft überlassen. Ich halte z. b- to-go für den nom. acc. ntr. eines von to- abgeleiteten posses- siven adjectivs, dessen suffix dasselbe ist wie in den von Miklo- sich Gramm. II, 280, 283 behandelten Substantiven, to- ver- hält sich zu to-go wie inii unus : ino-gU fAOV$6g, solivagus, *ieMr (skr. catvar-) : russ. (fetver-gU donnerstag, russ. pirü gelage : pir(hgU pastete, slov. lisa weisser fleck : liso^a schwein mit einem weissen flecke an der stirn u. a. Uy-go ist also genau in derselben weise dazu gekommen als genetiv des Stammes Uh zu gelten wie skr. asniörka-m zu der function des genetivs von stamm asma-, womit nicht gesagt sein soll, dass -go und -ha-m auch lautlich identisch seieni Bei dieser auffassung wird auch

Ülier metathesb

1 nasalen elc.

293

ftdas a deü scrb. to-ja, slov. te-ga, welches nicht dem o von

i)ulg. iogo, nbu^. togo-si entsprechen kann, erkläilich; toga ist

l4er gen. des possessiven noniinativs togo, in ihm ist also das

IgeoetiTTerliältniss wie in cf-so~go, lal. md tui in der function

; gen. zu ego tu a. a. (Ztschr, XIX, 203) zweimal ausgedrückt.

■£u der eben aufgestellten erklärnng von togo haben wir noch

Vfan slan-ischen selbst ein vollkommenes analogen. Das russische

"und kaschubische verwenden nominativo sg. nlr. von possessiven

auf -vo als gen. sg. der pronominaldeclinalion: russ. tavii aus

toc6 g^en abulg. togo, Mbrovo, döbrova, döbrava, maladöva

(Buslajev istor, granim. g lOd, 3) gegen abulg. dobraago, rnla-

daago, die a der endung -awi, -6va, -ava sind aus unbetontem

0 entstanden; kaschub. towa, teico, dHobrmco. L. Malinowski

Beilr. VIII, 356 ff. fasst die russischen formen als gen. sg. auf

-oRj, hierg^en spricht der umstand, dass sie bei betonung der

letzten silbe -av6, nicht -avd lauten. Auch das o der kaschubi-

sclien formen erklärt Malinowski nicht ungezwungen aus a.

Hält somit keine einzige der von Curtius angeführten ana- lofieii stich, so bleibt nur noch die frage, ob die annähme rines Überganges von j in j- durch die sonstigen verwandelungen j im griechischen begünstigt wird. Nach meiner überzeu- giB^ ist auch dies nicht der fall.

Der hergang war vielmehr folgender. Zu der zeit, als sich die meisten freistehenden^' zum Spiritus asper oder lenis verilüehligt liatlen. wurden die übrig gebliebenen j schwer sprechbar und er- forderten eine besondere anstrengung des sprachorgans. Die folge War, dass man, um j zu articuliren, mit dem entsprechenden Wnenden versclilusslaufe einsetzte, gerade wie Italiener und t'fanzosen, um unser ch sprechen zu lernen, zuerst kch sprechen. Auf ähnlichem wege ist / zu *fij: = fi und *7tf = ^ geworden. Wp zu dem palatalen j gehörige media war aber nicht, wie '"an annimmt (Curtius g. e. * s. 6<)S). d, sondern ^, ein laut "w genau in der mitte zwischen d und gutturalem g liegt (nicht "* des engl, j, ital. gi, slaw. ds, sondern der des deutschen ^'i'aulenden g vor c, i nach mittel- und oberdeutscher aus- *P'^che). Man sprach also ^ statt j und hierfür haben wir "" neugriechischen und italienischen wirkliche analoga: in Ga- ~*''ien spricht man ew gjavino statt dim javäio {div öiaßaiva, "^flhcr Stud. IV, 238); florentin. eonghiettura, ghiaeere, ghiacinto *" lat. conjcriiirn, jon're. hyacinthns, welche ich Ascoli corsi

294 Johannes Schmidt,

p. 135 entnehme; so hat man wohl auch das^ spatlateinischer Schreibungen wie Gianuaria, copigiunta (Schuchardt voc. d. vulg. lat. I, 71) als ^j zu fassen, g vor j wird unwillkürlich ^. Blieb dann das j hinter dem ^ erhalten, so ging ^ allmählich in ( über, schwand aber das j aus der Verbindung ^ was vor folgenden consonanten in allen dialekten geschah—, so bliebt allein ^) übrig, ein laut, der im griechischen consonantensysteme keinen anhält fand und ihm angcpasst ward, indem man seine articulationsstelle in der mundhöhle ein wenig entweder nach vom oder nach hinten verschob, d. h. das zwischen d und g in der mitte liegende g ward entweder zu d oder zu y. Der Übergang von g in d entspricht genau dem von arisch c, d. L Ji, in IT, über welchen man Curtius g. e. ^ s. 478, Ascoli corsi p. 92, verf. Jen. lit. zeitung 1874 art. 201, 1875 arL 588 sehe. Zweifellos liegt ein aus g, ^ entstandenes d vor in ion. att Igdw aus *ver0, *vergjö = abaktr. verez-ja-nii, got. vaarl^ja; im böotischen, lakonischen und megarischen ist der Übergang von g in d häufig (s. Curtius ^ 605 ff.). Ich leite also das d z. b. von böot. dvyov ebenso aus gj her wie das von Igdm : altes jugam ward zunächst ^vyov, dann gvyoy, dvyov.

Für das weitere ist ein blick in die germanischen sprachen belehrend. In einer anzahl von beispielen hat an stelle von iirspr. j das gotische ddj^ das nordische ggj, gg^)j der ver- einigungspunkt beider ist offenbar ^gj. Urspr. dvajam erhielt sein j in as. taejo, ahd. zweijo Isid., ward aber ostgerm. ags. Hvagja, mit der durch j veranlassten consonantenschärfung *tvaggja, anord. tveggja, got. tvaddje. Die schriftzeichen ggf im nordischen haben wahrscheinlich noch den lautwerth ^ da tief gutturales g vor j zu sprechen schwierig ist und g in den meisten, wenn nicht allen sprachen vor j als ^ gesprochen wird. In anderen beispielen ist aber nach Schwund des j

') Präkr. palatalc media an stelle von skr. y ist in der oben beschrie- benen weise durch Vorschlag der wirklich im physiologischen sinne paia- talen media g vor das y entstanden, es fragt sich aber sehr, ob z. b. das, was dem skr. yo entspricht, jemals go gelautet hat. Alle Wahrscheinlich- keit spricht vielmehr dafür, dass die entwickelungsreihe war yoigyoigio: dzOy also das schriftzeichen der palatalen media in solchen Worten nie mehr jf, sondern stets dz gesprochen ward.

') Die thatsache ist zuerst von Holtzmann z. Isid. 129, altd. gr. I* 109, dann von MQllenholT Haupts Zeitschr. XII, 396 behandelt

Olier metathesis von nasalen etc.

396

wirklich gutturales g und andererseits, wenigstens in einem bei- spiele rein dentales d aus 49J-, j entstanden: urspr. avja-m ei ward nordeiirop. aja- = abu%. jitje-^ nhd. ci, pl. sigir, cl, i, eij-it, weiter *a0^ja- und dann entweder *addja-, mit schwund des j kriiiigot. ada bei Busbecq (Massmann Haupts Ztschr. I, 358) oder *a^0a-, anord, eggja (gen. jil.) und nach schwund des 3 anord. e^g, schwed. ägg, ags. äy, engl. tgg. In schwed. ägg, eng;l. egg liegt die reine gutturale media vor; so noch schwed vägg = anord. veggr, got. vaddjus. Auch italien. n- mango, saigo a. a. werden aus rentanjo, scUjo durch *rima7igkio {d. i. riman^o; vgl. oben conjÄfcäum) hindurch entstanden sein.

Der gleiche Vorgang hat sich im griechischen vollzogen. Stamm naf»- ward vor vocalen zu *7Tafij, "najigj, *naj:tg und hieraus einerseits na^id, z. b. in nal6-sc, andererseits nofty i" jtair-vmy. , Genau so wie krimgot. ada: engl, egg : "a^^a- und wie Jttud- : naty- : *7iapifjj' verhalten sich ion. i%äXaaßa aus 'ixaXad-aa ^): der. iy^äkuta aus *«'xa'la>'-ff« : urspr. *ixaXa^-fSa aoä ixttlaj-ea vom praes. "x'^'^J"' x^^oito, %aXäm. Es scheint auch nicht unpassend, daran zu erinnern, dass im sanskrit die Palatalen vor s eine ähnlich verschiedene behandlung erfahren haben: n. sg. «f = 'wf-s neben loc. pl. ved. vikshu = *mf-3u; i. 3g. ved. ajai ^ *a-jag-s neben jakH = *ja^-sL Während im griechischen *da, aa und *yG, § auf verschiedene dialekte tertheilt sind, (inden sich skr, */.? und *ks in demselben dia- lekte aber hiei verschiedenen formen.

Vor vocalen findet sich y an stelle von j äussei-st selten. CurtJus * s. 598 f. führt fünf beispiele dafür an, und von diesen and sicher noch vier zu streichen. notixXaiymaa, notDtiaJyov der zweiten herakleischen lafel, in weichen Meister slud. IV, 428 uiiler Zustimmung von Curlius y aus j herleitet, erklären sich ganz andei-s. Die von Sauppe herausgegebene Inschrift von Andania (Abh. d. Götting. ges. d. w. VIII, 217 (f.) hat nämlich z. 9i. 95 den acc. sg. KXifxa clavim, 7.. 94 den acc. pl. xX^xag elaves. Das herakleische «AaZ/w oder, wie vielleicht dafür zu

■) CurtiiK * B. 599 und Cauer a. a. o. 140 nehmen an, in formen wie iimS*m, ixäkiaa sei j geschwunden. Das ist schwerlicli richtig, denn wir ballen allen gnind, fflr sAmmtliche futura und aoriste mit kurzem vocale Tür o mtere formen mit oo anzunehmen, welche ja fflr viele derselben er- htlleii sind, «« aus ia vereinfachte sich später genau so, wie ftinaot zu piete ward u. n, Dies hat schon Ahrens dial. II, 94 richtig erkannt,

296 Johannes Schmidt,

schreiben ist, xlqY^ (s. Ahrens II, 140) ist also aus *xXa^m entstanden und denominativum von arAaix-, xJl^ar-. Der stamm xXcfx aber, aus xXaß$x zusammengezogen, ist ursprünglich iden- tisch mit abulg. Iclju6% und verliält sich zu griech. laL xläj:&-^ wie ^ääJx" zu got. vaurti-, Yvvaix- zu yvva (Voc II, 352). äyoDQog, welches Curtius gleich Scoqoq setzt und von einer grund- form *arjaras herleitet, die selbst für äiOQog zweifelhaft ist (L. Meyer Ztschr. XXIII, 60 ff.), ist gar kein echt griechisches wort, sondern tlu'akisch (rotg itpt^ßovg . . . OQqxsg d/ovQOvg Eustath. z. Od. 1788, 56) und von Fick spracheinh. 421 schla- gend 'richtig als aguru- = abaktr. a^hru-, skr. agrur erklärL tSfoydaat ' adSüat Hesych und atoaddei ' naQazfiQst Hesych glaubt Curtius mit Meineke auf ein ^aomCeir zurückführen zu dürfen. Allein cdoQ, aoo^, atSog sind aus (fapog entstanden = umbr. sevo- omnis (wegen der bedeutung vgl. skr. sarvch, oXog : salvus, got. sels; Aufrecht und Kirchhoff stellen umbr. sevo- mit skr. sarvtJh zusammen, wozu sich die laute nicht fügen). Aus dem lateinischen gehören sö^s, seispes dazu, deren gemeinsame grundform *seveS'pes war, Avie ich verwantsch. 57 f. ausgeführt habe, acoyätrat weist also auf aoaß&aat (vgl. adog aus *(ffli/oc), nicht auf *<Sü}aaai und gehört zu den von Curtius * s. 584 behandelten worten, in welchen y an stelle von / überliefert ist. dn6'YB(A€y vy-ys/Aog gehören nicht zu ski*. yam, sondern zu abulg. ztmq (Fick II *, 344). So bleibt von Curtius' beispielen nur eins, für dessen y ich keinen anderen Ursprung nachweisen kann als den von C. angenonmienen : kypr. ^^ayoy = ion. ^siq^ov. Der eintritt von y für g^j gehört demnach wie das erscheinen von skr. g neben entsprechendem palatal zu den lauterscheinungen, welche sich fast ausschliesslich vor folgenden consonanten finden. Betrachten wir nun die dorischen futura und aoriste mit {. In denjenigen, welchen praosentia auf f w zur seite stehen, kann g sowohl aus js entstanden, als auch fälschlich durch die ana- logie von agTra^ut etc. herbeigeführt sein. Dagegen können ixdXa^a, iyiXa'§a, ttfx^a^a nicht nach dieser falschen analogie gebildet sein, da ihnen praesentia auf -f«, welche allein die einwirkung der falschen analogie herbeizuführen vermochten, nicht zur seite stehen. Cauer s. 150 f. will auch ihr J durch ein weiteres wirken der falschen analogie erklären, eine so complicirte formübertragung übersteigt aber allen glauben. Den schluss : weil neben mehreren praesentia auf -aa> solche auf -aC«

liegen, von praesentien auf -«^m aber aoriste auf -«Ja gebildet werden, ist es auch erlaubt zu praes. -am, neben welchen kein -aC<B Hegt, einen aorist -a|a zu bilden, diesen schluss kann wohl ein grübelnder graminatiker machen, aber nicht ein ohne reflexion sprechender. Also die | von ^x"^"?"! ^j-«^«?«, tifda^a können mir aus js : 0s : gs entstanden sein. Daraus folgt, dass auch die |, neben welchen praesentia auf -f w liegen, nicht durch formübertragung entstanden sein müssen.

Die von Gauer znr stütze seiner Iheorie angeführten formen mit I von Stämmen auf d vne »aiH^^ einerseits (a. a, o. s. 143) und mit iaa) a von stammen auf y wie ä^Tcäaci andererseits (s. 14Ö) lassen sich auch ohne diese annähme ganz befriedigend erklären, stützen also die annähme nicht. Deim '«enoj-jw ward, indem das j den vorbeigehenden guttural palatalisirte, zunächst zu *ä^na0m, von hier konnte der palatal in fut. und aor. dringen, 'd^natjam aber dann einerseits d^nä^to, andererseits 'ttfnaiaw (vgl, t^6m). ^dgnaaao), d^naam werden. Ebenso ward *id-joi zunächst *isf;w (vgl. roman. guiabllo, d. i. gi<d)Uo, aus diabllo, gttio, ghiu, d. i. gio, aus dio, diu Schuchardt Voc. m. 317, franz. piquie, d. i. pUcje, aus pitie a. a. o. 1, 159. III, 82 f.), davon konnte '»^ffw als conj. aor. gebildet werden, welches einerseits zu l^w, andererseits zu *idffa, ^iaaat, Itftii gewandelt ward. Von hier aus fallt auch licht auf xa^iyvvaifai bei Hippo- krates, an dessen erklärung Gurtius verb. 160 verzweifelt. Curtius bevorzugt die überall als Variante von Ka9irvvai>-ai erscheinende Schreibung xa&ivvveSai. Folgen wir ihm und dem thesaurus hienn, so ist naSiyvvffifat als Variante ganz unerklärlich, denn Schreibfehler ist j-v nicht, dafür bürgt die Wiederholung, und in der gesprocheneu spräche kann es vollend;i nicht aus yv ent- standen sein. Gehen wir dagegen mit Lobeck, ohne dessen herleitung aus ifttg, irvva zu billigen, von xa&iyyvü&at, einer form, welche zu seltsam ist, als dass sie ein Schreiber erfunden hoben kann, aus, so ist von da aus xai>ivit'ai)-at als Variante eher erklärlich. Wie in yii-o/iai, yiviüaxa} (über ihre Verbreitung s. thesaur. H. C20 f.) konnte sich y dem v assimiliren, statt »aSivv<s!}at (vgl. iyvsaitai xoOfuiv. iS^tPfadttt Hesych) aber nach analogie der zahlreichen verba a.u[ -i-vtftt xn^ipmaitat ge- schrieben werden (vgl. xrivw/u = skr. kshanomi ?). Als Curtius fragte; »sollte etwa gar xaiHvwfit aus *xa9iZvt'ftt entstanden Bein, wie m xa&ttdvw die nasale erweitcrung an die schon er-

rgl. epnchf. V. F. III. 3. gO

298 Johannes SchmidU

weilerte präsensform antrat ?€ war er auf dem rechten wege. Zwar nicht ^xcl^i^wiml^ kann dem xa%>iywiHu zu gründe liegen, sondern nur *xa^i^vt>f*a$y dessen palatal aber erst im praesens *Ma^t^(o aus d entstanden ist. »a&ij^ui : xa&i^y xa9iYPva^a$ : WZ. id verhalten sich wie nai^w : natfavpra^ naifv^ov : /roid-, nur dass in ersterem d wurzelhaft, in letzterem erst durch ^, ^ hindurch aus j erwachsen ist. Formen wie »a&iifi geben also gerade den schlagendsten beweis dafür, dass auch in sol- chen wie ixaXa^a der guttural nicht verwandelung von j, son- dern von der vor j stehenden entweder aus y oder ä entstan- denen oder aus j entwickelten palatalen media ist.

Also nöthig ist die annähme von formübertragungen für keine der bildungen mit ^, für einige aber unmöglich, und da- mit wird die Wahrscheinlichkeit der formübertragung auch für die falle, in welchen sie nicht unmöglich ist, erschüttert. Was hier für die futura und aoriste mit ä in der vorletzten silbe erwiesen ist, lässt sich ebenso, und zwar in viel grösserem um- fange für die mit anderen vocalen erweisen, würde aber hier zu weit führen.

Kehren wir nun zu i(p&a^a lip^aüa^ welches die vor- stehende erörterung veranlasst hat, zurück. xaXai» ist aus "^Xakajoi entstanden, wie xaXaiui beweist, feXata aus ^falajm. Die ausserpräsentichen formen dieser verba, abgesehen von dem ihnen fehlenden einfachen aorist, sind nach derselben analogie gebildet wie die der wz. (pd^a.(pd'uaiOy£g>d'äSaj *Sifh9cufiXa, ly^^acra, itpd^äxa^ i<pd'ä(J&fjy, q>9'aa%iov fordern also zu ihrer er- klärung ein praesens ^x>a'j<a^ wie Curtius g. e. * s. 612 richtig bemerkt ohne zu sehen, dass dies wirklich erhalten ist. Bei Homer II. K 346 steht naQa(pd^aiij(r$, welches I. Bekker hom. bl. I, 218 und Curtius verbum 58 für 3. sg. opt. aor,, mit primärer endung halten. Letzterer sagt: »Die form scheint von einem sänger erfunden zu sein, der auch im opt. -<r* für einen nach bedarf verwendbaren zusatz hielt. Uralte analogie zur 1. sg. opt. auf -fi* möchte ich in einer so vereinzelten form dieses offenbar nicht eben sehr alten Iliasliedes nicht annehmenc. Curtius verzweifelt also völlig an der möglichkeit einer rationellen erklärung. Ein sänger, der »nach bedarfc eine so unerhörte bildung »erfand«, würde wohl öfter solchen bedarf gespürt und manches unerlaubte »für verwendbar gehalten« haben. Eis wäre nach dieser probe nur unbegreiflich, dass sein lied weiter keine

tJber inetalheaia TOn nSlleii «t ^29^^

nnformen enthält. Wir brauchen aber durchaus iiichl zu ver- zweifeln, denn 7raQM<p&ai^at kann an der stelle, wie Curtius selbst zugiebt, syntaktisch als conjuncliv gcfasst werden, es muas auch durchaus nicht aorist sein, kann vielmehr conj. praes. sein wie in den genau entsprechenden oonstruclionen Od. s 221, 349. Ich sel2e die stellen zur vergleichung her. n. K 344 ff.:

dXl' iiZfiev [itv TTQtSra Tra^f^flSily nsdioto TVT&öy ' tnsita di x' avtov inat^avTsg tXosiuv

aiti fttv ini i'i/KC ilnö CzQazüifiv ngOTieii-ttv fj-^«» inaiftaow, fit/ nta^ nqoil äatv äii'^^. Od.* 219 ff.:

äUä ntti «s i^ilut *ai iiXdo/iai ^[laia näyra- Oiuadi t' ilitSfiEVat xai vöazifiOV rj/ictg iditf&ai. £1 ä' av tii gctit^dt i^eäv ivi olyOTtt növzt^,

Od. /* 348 ff. : fi äi xoi'Ooäftit'ög ti ßoiöv äQ&oxQaigäfov v^' iäiXfi öliaai, im äi Ontüvzai i>fOi üXhsi, ßovXoi* eiTia^ TTQOi xvfia xavbiv uTid itvfivv oXißffai

Diese syntaktisch also völlig zulässige erklärung von na^~ if9aiiet ab conj, praes. findet zwei starke morphologische stützen. Denn erslens fordern qiitäaa u. s, w., wie gezeigt, ein praes. f^a/o oder *ififa(j)(a (i^i>uaiä,i<fiöcc^a : <f&aiai^= x<^^ffa), ipiitt^a : j^aiaim, X"'^^'")> **'^^ zweitens ist ifS^a-ica laut für laut identisch mit den schon von Curtius g. e. * 695 als wurzel- verwandt erkannten abulg. xp^-jq, til. spS-Ju, urgerm, praes.- stamm apö^a- (ags. apövan, ahd. spuon unpers.), skr. splta-ya-ie. Genau entsprechend der reihe aor. 11 tfäü-: ifitaiio : *tifi&aaaa, Iif9äaa haben wir die reihe aor. II *iüM, später rXß, tI^ (vgl. ntJux-nsvit^c : zX^-jra&^g Voc. II, 314): "lalaim (aus ralai- 9(*»' neben raXä-giQuv zu erschliessen, Gurt. verb. 335): itd- iaMti, vielleicht auch vaim : tvaaea, iväaü^v, falls es mit aeol. twüoc wurzelverwandt ist (Curt, g. e. no. 432) und nicht vmi skr. nas slamnil. Zu tpOüvm verhält sich tfüaiu wie aeol. Mh, itvio : &vvm, äva : dvvta, tfifiat : tpiUvu, tUa : tivU) niofttu : nifio.

20*

300 Johannes Schmidt,

So glaube ich zugleich der unrcgelmässigen optativform naQU" ip&'ai^at den garaus gemacht und die ausserpräsentische flexion des verbums erklärt zu haben.

Excurs II.

Zwei aoriststamme, die Curtius unter denjenigen verzeichneti welche »den vocal überall lang lassen, wo es möglich ist€, sind oben s. 281 absichtlich unerwähnt geblieben.

1. Der stamm von uaza-m^Ti^p ist ursprünglich identisch mit dem von Curtius gar nicht verzeichneten stanune von f-/rca- To, TTiä'fASPOQ u. s. w. »Flicgeuc und »scheu sein« sind ein- ander nahe liegende begriffe. Selbst eine anwendung wie x«/- fAijy TiBTiziitaQ Od. J 354 widerstrebt der Verbindung von nsnv^mg, naxam^tiiv mit iTitazo nicht. Man mag übersetzen: »ich lag mit fließender brüste oder »mit fliegenden pulsenc Dieser stamm ttt«, ttti^ ist aber aus *n€Ta entstanden wie Ttrm in nimwxa aus *n€tiOy gehört also nicht zu den hier besprochenen aoristformen, sondern zu otVa^icvo^, ^Y^Q^i u. a. bei CurL 192 f

2. Der aoriststamm aßt^. Ueber ihn sagt Curtius verb. 184 : »die länge des vocals tritt überall da hervor, wo sie möglich ist (vgl. perf. l-aßf^-xa). Wenn, wie aßiv-W'fjtt, (Sßia-aa (i-cßs- isa), aßi^-aeo (aßi-tjto) wahrscheinlich machen, die wurzel ur- sprünglich auf den Sibilanten ausging (vgl. Grundz. 522), so wäre hier ersatzdehnung anzunehmenc. Diese annähme würde die qualität des vocals gar nicht berücksichtigen. Ob Saßij IL I 471, Od. Y 182, die einzige bei Homer erscheinende form, aus *^-(r/?«<r-T entstanden sein könne, mag füglich unerörtert bleib«!, denn sicher ist xata-aßtjvat Hdt. IV, 5 nicht aus ^aßsa-va^ ent- standen, welches im ion. att. bekanntlich nur hätte zu ^tsßsXvat werden können (vgl. ^siyvfkiv aßivwiJksv Hesych). Ja, mir ist sogar zweifelhaft, ob hCß^ bei Curtius überhaupt mit recht unter den aoristen »mit schliessendem c-lautec steht und nicht vielmehr unter denen »mit schliessendem o-laute« eßtiv u. s. f. zu verzeichnen war. Denn Thcokr. IV, 39 haben sämmtliche handschriflen ausser dem Ambros. äniaßag. Einen o-Iaut zeigt ferner Cöaaoy aßiaov (cod. aißeaov) Hesych, dessen a M. Schmidt für den kn^tischcn verti-eter von s und demnach für kurz hält. Sicher ist die küi7.e nicht, denn die zweitvorher- gehende von M. Schmidt unverändert gelassene glosse lautet J^oag (f€ßiif€$g', ändert man dii'se in ^oqg ' aßiifsig, wie M. Schmidt

Cher melatlifiäi'

30i

obiges aißsftav niit H. Slephanus und Vossius in aßiaov ^ändert hat, dann erhält man eine präsonslorm mit futurbedeutung, welche sich zu aor. äniaßag verhält wie ßtulg zu ißimg. Ge- hört fcöaffoc als aor. zu diesem praesens, dann hat es wahr- scheinlich langes o. Von seilen der bedeutung erhebt sieh kein einwand hiergegen, denn ^öaaov trans. verhält sich zu änießäq inlrans. pass. wie atijaov zu tat^i;. Die einzige form, welche einen zweifellosen c-laut enthält, ist das von Gurtius nicht ge- nannte, hei Veitch angeführte pari, äno-aßeig Hippocr. III, 176 Littre, Dies widerspricht aber einem dor. tsßä nicht, da es sich 2U ihm verhallen kann wie i/t-nmlBi^ Hippocr. 11, 226 und iii-nijrqsig Hdt. VIII, 109 (var. i[int7iqäg) zu den wurzel- Tomien nXu, nqa (siehe darüber Voc. II, 322 f.). Eine erklä- rung vermag ich für diese wurzelform, sei sie nun üßä oder nß^, ebenso wenig zu geben, wie mir eine stichhaltige für aßsu bekannt ist. Die Zusammenstellung von aßtg mit skr. ^vas, dessen f für s stehen soll (Curtius g. e. * 560J ist unhaltbar, da, von der grossen bedeulungsverschiedenheit abgesehen, fräs, wie an. hvcesa, hviskra, hvissa (u. a. A. Kuhn Ztschr, X%| 317 ff. Voc. n, 470), vielleicht auch lat. queri (Schweizer Ztschr. XII, 308) beweisen, nicht aus *svas entstanden ist. Ehe wir aber über den Ursprung von aßivvvftt, laß^ nicht klar sind, können dtissen formen weder für noch gegen unsere regel zeugen.

Ebenfalls mit absieht sind oben die von Curtius s. 184 unter no, 1 1 zusanmiengeslellten formen : iniperat. g>^ig {eia^Qig Nauck), pai't. in-eia-ipQEig, inf. sta-^Q^vat zu praes. ia-nnf^ävat, in welchen die wurzel von €piQa> umgestellt sein soll, übergangen. An dem a von nt-yga im Verhältnisse zu <p£Q und <fQs (pari. ^f($) wäre hier kein anstoss zu nehmen, es üesse sich erklären wie die Voc. II, 321 ff. behandelten, desto mehr aber an dem kutzen vocale von q>Qic. Von einer aus tpsg umgestellten wurzel- jtönnte der imperat. aor. nur *^e^Ät oder •ygä** lauten, erklärung widerspricht auch unverkennbar sich selbst. während rppe metathesis von (pt^ sein soll (s[ud. VIII, 329), sofl sich {fgsg zu (figa verhalten wie ox^q zu l'^f, anig zu (lvv)fne (verb, 185, slud. VIII, 332), d. h. also nicht aus meta- thesis entstanden seui, denn die genannicn sind doch deutlich aus •ff«;t/v. **f«?«5 von »aoriststämmen mit thematischem vo- cale*, um mich Curtius' terminologie zu bedienen, entstanden, während tf^ig, wenn es von yge = (peg gebildet wäre, eben

302 Wackemagel,

ein aorist »ohne thematischen vocal« wäre. tpQsig^ ifn^vm gegen (S%(iv^ <^x^7^i ivitsneXv zerstören denn auch die vermeint- lich zwischen tpqiq und <rx^?, ^niq bestehende analogie sofort. Wie stellt sich femer i^sq>QiofASP Aristoph. vesp. 125 zu obigen formen ? Curtius stud. VIII, 332 bekennt keinen ralh zu wissen. A. Nauck hat also nicht unrecht, wenn er in seinen »Bemerkungen zu G. Curtius' das verbum etc.« sagt : »ich halte es für unmfig- lich aus den von Curtius angenommenen formen die flexions- gesetze des vermeintlichen (fqia zu begreifen: die von ihm auf- geführten formen vertragen sich weder unter einander noch mit den von ihm nicht er>välmten übrigen formen, die aus der attischen zeit sich nachweisen lasscnc (Bulletin de Tacad. imp. de St. Petersb. XX, 497). Freilich auch Naucks erklärung von l^sq>^i6(kBV (worein er H^stpqiofjksv ändert), siatfqiq aus H^snQO" hfjkey iia-nfjo-kq u. s. w. (Bullet. VI, 424 flf.) ist, worin Curtius wieder recht hat, nicht frei von bedenken, namentlich ist sie mit ian$y>Qdyai völlig unvereinbar. Erst wenn sich eine er- klärung gefunden haben wird, der sich alle überlieferten for- men fügen, oder wenn die einer der aufgestellten erklärungen entgegenstehenden Schwierigkeiten beseitigt sein werden, wird ,es möglich sein den formen hlaq>Qfq^ inetatpQsig^ €laq>Q^va$ (nach Nauck nur graphisch für siatfQBXvm^ wie öfter ^y^vak für ^^firi^a» geschrieben ist a.a.O. VI, 434. XX, 496) die ihnen von rechts- wegen gebührende stelle imter den aoristbildungen anzuweisen.

Graz den 1. Januar 1876.

Johannes Schmidt.

Zum homerischen dual.

Bekanntlich zeigt das altindischc, namentlich die vedische spräche neben der üblichen und nach unscm anschauungcn nächstliegenden Verwendung des duals auch zwei für uns auf- fallendere, dass nämlich entweder jedes der beiden Wörter, die unter einem dual subsumirt sein können, oder aber eines der- selben allem in der function für beide dualische endung erhält

Zum homerischen dual.

(entweder miträvanmä oder mttrd resp, varunä) •). Der erstere ! gebrauch findet sich auch im Avesta. FQr die erklärung deä duals ist es selbstverständlich von grösster Wichtigkeit zu fragen, ob die bezeichnete eigenthümlichkeit in ihrer ersten oder ihrer zweiten gestalt speciell arisch oder allgemein indogermanisch sei. Ich hoffe das letztere durch deren nachweis bei Homef J darlhun zu können, '

^45 lesen wir (tloatidäoay) AlaviB n(jtaia) nQogiqi^ ntnaäis xai avTtö. Poseidon trifU also ein paar, redet zwei beiden als nothwendig zusammengehörig und zusammenstehend an. Einer der beiden ist sicher Aias Telamonios; wer sein begleiter sei, kann nur, was vorangeht, erweisen. Im 12. buch aber wird ausführlich erzählt, wie Aias T. vom lokrischen Aias sich ent- fernt und in gesellschaft seines halbbruders Teukros an die seile des Menestheus sich begeben habe. Die letzte stelle, an der des Telamoniers gedacht wird (Af 400) weiss noch von nichts anderem als von yiia^ xai TtvxQo% 6/ia^T^aavrc. Folg- lich gebietet der Zusammenhang die vulgäre erklärung auf- zugeben und in ^Taiis die beiden brOder zu erkennen. Frei- lich was wenig verse später (\ 66) gelesen wird, xoliv d'lyvu nQÖa^tv 'Oilt^az tax^? AXai; sagt das gegentheil aus. Wiederum wird V, 177 fl, desselben buches berichtet, wie Teukros den Troer Inibrios tödtet und wie, nachdem Aias T. den Hektor von seinem bruder abgewehrt, die AXavn des Inibrios leiche davontragen und der rüstung berauben. Es leuchtet ein, dass nur die bei einer tödtung betheiligten einen leichnam an sich zu ziehen das recht haben, die oinmischung eines dritten aber ganz unzulässig und undenkbar ist. Im vorliegenden fall sind ausschliesslich Aias T. und Teukros betheiligt (vgl. namentlich V. 182), also sie unter den Atav%s zu verstehen. Und doch V. 203 Aias 0. den Imbrios enthauptend, somit theilnehmer der avl^atil

') Ver^L hierzu Jie treffliclien hemerkungeti G. Meyurs in dieser idt- •«hrifl XXII, 6 IT., iiei denen nur 2U bedauern ist, Aass darin ohne iiOlhi- gung liildunnen wie {litaraw hiebertcecogan sind-, denn wenn auch nicht immer formell, stets doch ihrem wesen nach sind die in eins lusammen- , würler nur duruh gesclilechtliche uiotion verschieden ; die m- OD wOrtern verschiedenen geschlechts unter der form einU ' ehtes aber ist ebenso natürlich als von der absonderlicbkeit unserer , e abstehend.

304 Wackeraagel,

Wird nun biedurch resp. durch v. 66. 67, was sich für jede der beiden stellen aus dem vorangehenden ergab, wider- legt? Unmöglich. Dem klar daliegenden Zusammenhang von erzählungen dürfen wir zum mindesten dieselbe beweiskraft zu- sprechen, als einzelnen versen. Wir haben demnach nur das recht einen Widerspruch zu constatiren. Solche gleichartigkeit des Widerspruchs an zwei stellen aber kann nicht auf zufall beruhen; wir haben beiderorts doppelte Überlieferung vor uns, die eine fasst AXavxs nach vedischer art, die andere nach gemein griechischer. Jene ist die ursprüngliche der homerischen dichtung, diese interpolirt. Denn ofTcnbar leichter drängt sich eine bekannte bedeutung an stelle einer unbekannten als um- gekehrt, und leichter ist die einschiebung oder Umgestaltung eines oder zweier versc, als die einer ganzen erzahlung. Für die erste der beiden stellen kommt hinzu, dass v. 66, der Aias O. einführt, in xoXiv einen in der Uias nur noch einmal beleg- ten genetiv auf -ouv bietet, hi rücksicht hierauf ergiebt sieh für die folgende Untersuchung die aufgäbe hinter die letzte diaskeuase zurück- und den spuren nachzugehen, welche jener zum trotz von der älteren tradition sich da und dort erhalten haben.

Denn nicht immer haben sich die Überarbeiter mit ein- schaltung weniger verse begnügt, wie im 13. buch. Die ganze Schilderung z. b. des 12. buchs von v. 335 an, speciell v. 364 371, scheint der neuern fassung unseres duals zu huldigen und nur die verse 349. 350

. . . dXXd nsQ oiog ho) TeXafiwnog aXxifioq ^^og^ xai ol TevxQog ä/M iania^oa rol^oav ev eidcig zeigen, dass das auch hier folge einer zurechtmachung ist. Offenbar nämlich ist der zweite vers eingeschoben. Denn da olog iVcö nicht heissen kann »von den beiden komme blos Aiasc sondern heissen niuss »Aias komme allein«, so ist durch den ausdruck ein bcgleiter, ein Tsvxqog «/*' sanofjbsvog, ausgeschlossen. Mit dem Wegfall des verses 350 klaffl aber die wunde. Menestheus will entweder Atavre oder Atag T. allein; sein auftrag lässt also bloss zwei möglichkeiten zu, innerhalb deren sich nach homerischer weise die ausführung des befehls bewegen muss. Da nun in der that Aias nicht allein sich einfindet, so muss durch das kommen von Aias und Teukros nach der ersten der beiden möglichkeiten verfahren worden sein. Diese beiden sind also die Alavze,

Zum homerischen dual.

Anderwärts hat der diaskeuast vorgozc^en durch w^: lassuDgen seine auitassung durchzuführen. Die aufzählung von beiden © 961 ff. leidet an allerlei bedenken. Interpretiren wir die Worte töv dt fitv' "ATQeXßai etc. streng, so kann Diomedes, dem nachgeeilt wird, nicht einer der iXd-övtsg sein; alsdann aber enlhäll vers 26& TtvxQog d' tlvaTog ^XSe eine unrichtig- keil : Teukros ist höchstens der achte. Somit ist jedenfalls etwas ausgefallen. Verg'leichen wir nun ein bis zu einzelheiten hinab ähnliches heldenregister im siebenten buch, so ist unsere stelle um Thoas und Odysseus ärmer (cf. H 168), und zwar in rück- zieht auf das eben bemerkte durch ausfall ärmer, und wir sind berechtigt sie etwa nach 265 mit leichter änderung der ein- gangsworte von H 168 wieder einzufügen. So wird Teukros allerdings wiederum nicht der neunte, sondern der zehnte. Allein man beachte: er wird nicht als neuer theilnehmer den andern angereiht, nicht mit einem loltf» 6' ini, sondern durch ein möglicherweise nur epexegetisches Si ') Wenn er demnach in den vorgenannten beiden schon inbegriffen sein kann, sind die Schwierigkeiten gehoben. So werden wir dahin geführt T. 262 in den jIXavrsi die Telamonssöhne zu erkennen. Damit erledigt sich auch eine etwaige frage nach dem gnmde der weglassung der obgenannten zwei beiden. Wem AXttyiB die beiden homonymen waren, für den war Teukros der zehnte oder bei laxer Interpretation der elfte und damit die nötbigung zum w^:slreichen gegeben. Immerhin gebe ich zu, dass diese stelle für sich allein wenig beweisendes hat, und nur das wicht der andern verstärken hilft.

Die frage, warum der grosse und der kleine Aias über^, haupt als genossen auftreten, muss auch die nachdichter be^ schäfUgt haben. Wenigstens sehe ich an als einen versuch dieselbe zu lösen die wortc

f* 719 j 20 wöi intxioöfjif9a.. . laov itv/*6v f%ovTtg oitüvi'fioi also die gleichnamigkeit Ursache des i'ffof tfujuös! Es ist un- möglich solche geschmacklosigkeit der ursprünglichen dichtung zuzutrauen. Aber wenn nicht die homonymie die heldea zusammenführte was dann? Lokrer und Salaminier haben keine gemeinschaft irgend welcher art. Nach welchem

I

') Teukros musste w^en der sogleich folgenden Schilderung i npKitiii not li weit d ig besonders genannt und hervoi^ehoben werden.

306 Wackernagel,

bäum Gerhard in seiner griechischen mythologie die helden selbst vettern nennt, habe ich auch nicht ergründen kOnnen. Sie sind vom verschiedensten temperament und doch stehen sie in einer Verbindung, die wir fast durch die ganze Utas scheinen verfolgen zu können! Aber nehmen wir einmal an, so wenig glaubwürdig es ist, es liege irgend ein geheime grund zur freundschaft vor, so erwarten wir doch, dass die xwei als selbständige stammkönige jeder seine schar selbst leite, wie es im catalog in der that geschieht, dass also ein Zusammensein dem ähnlich statthabe, das im 4. buch bei Ägamenmons iitv^ nmli^ai^ Odysseus und Menestheus vereint, wie ganz anders aber stehen ebenda zu einander die AXavte. Sie befehligen öin vitpoq nsJ^dSy (274) und ^inen laog (987), und in der an- rede des königs werden sie ebensowenig geschieden, als Ido- meneus und Diomedes von ihren adjutanten Meriones req[>. Sthenelus. Unmöglich können unter dem Xaog Aidvtmp andere als Salaminier verstanden sein die Lokrer werden sctum durch das epithet xahtox^tdvtav aui^feschlossen cf. N 713 tL und unter den AXavte andere als Aias und Teukros. Hieraus und zugleich aus dem misverstand der Überarbeiter erklärt sich wohl die höchst auffallende thatsache, dass es allein bei den AXavts mit einer anrede des Agamemnon sein bewenden hat und nicht wie bei allen andern eine antwort der angeredeten und ein schlusswort des königs folgt. Es mag etwas dagestanden haben, das der vulgaren auffassung des AXavxB nicht entsprach und in folge dessen ausgemerzt wurde.

Vielleicht wirft die crscheinung licht auf eine and^e. P 553 wird erzählt, wie Athene vom himmel herabgestiegen die Danaer antreibt

TtQditov d' \4TQiog viop inovQvvovfSa TTQOffijvda etc. Aber dem tiqcotov entspricht nichts, weder formell noch sach- lich, und man weiss gar nicht, was aus der göttin nach voll- brachter rede wird. Im mimittelbar vorhergehenden wird mehrmals der Alavte gedacht. Sollten die von der göttin in einer weise iUiperedet worden sein, die das syntaktische ge- wissen dos diaskouasten vorletzte V

Eine stelle endlich fügt sich unserer erklärung ohne anr nalinio ii-gend welcher toxtvoronderung. Bei Schilderung der von den AchaetTu bohufs dos Zweikampfs mit Hector veran- stalteten loosziohung wird berichtet, dass sich unter andern

Zum homerischen dual. 307

auch die ASavttg 9o9qiv ini8tf$ivot alx^v zur theilnahme er- hoben hätten. Wenn es nun im folgenden heisst(179) Alavta ^Zc'^) (182) Ml^Qog ASavxoq, (187) tpaii$fAog AXaq^ so schliesst das offenbar zwei loosende homonyme Äias aus; denn warum, wenn nicht auch sonst vollkommne deutlichkcit vorhanden war, sagte der dichter nicht »der Telamonier« wie er v. 179 Tvdioq ttiv sagte ? Es hat also nur ^in Äias geloost ; der andere in den ASav%% inbegriffene aber war ein nicht- Aias, somit Teukros. jßavts hat überhaupt bei Homer etwas anderes nie ge- heissen. Denn abgesehen von einer langen reihe neutraler stellen {B 406. E 519. Z 436. 0 79. M 265. N 126. n 555. 556. P 507. 508. 668. 669. 707. 732. 747. 752. 2 157. 163) acheint nur K 228 (vergl. HO. 112. 175) die vulgäre bedeutung ▼on AiaytB vorauszusetzen. Mir scheint daher diese dem ur- sprQnglichen Homer überhaupt fremd und die ganze freund- und genossenschaft der beiden homonymen aus dem misver- standenen AtavxB herausinterpretirt, trotz iV 701 ff. u. P 720. Diesem Alavtt in unserm sinne entsprechendes findet sich bei Homer nicht viel, doch immerhin an den beiden schon von Didymus zu K 349 hervorgehobenen stellen K 349 äq ä^a ifm^' ^arwe nJUv^^t^v (n&mlich Odysseus und Diomedes; aber nur

jener war ein q>wv^ifag) und <P 298 td fiev äg* tag stnoms

cbrs/lfTi^K (Poseidon und Athene; vorausgehl eine rede bloss des Poseidon). Vielleicht daif auch das bekannte MoHovb ^moqimvB hiehergezogen werden {J 709. 750). Dieser aus- drock hat schon den Alexandrinern viel Schwierigkeit gemacht. W«ro^i«v£ als patronymicum von "Axtcoq ist deutlich; aber Ji^oliovs von Mokiovrj abzuleiten, wie manche Ihaten, verbot a^uaser den formellen bedenken der umstand, dass Homer keine metronymica kennt. Wie Aristarch sich die sache zurecht- gelegt, wissen wir nicht. Auch die neuem erklärer haben sich aitf nichts annehmbares einigen können. Was die mythographen von dem brüderpaar wissen, geht schliesslich alles auf Homer 'WröcL Man kann also höchstens vermuthungen aufstellen. Und da darf denn wenigstens als möglichkeit die crkläiung ins äuge gefasst werden, dass MoXiovs für MoUwv und einen ^ers benannten bruder stehe. MoUoav ist bei Homer als ogennaroe belegt.

Man könnte vielleicht nicht nur gegen diese letzte erklänmg, «mdttn gegen beinah alle hier vorgebrachten den einwand

308 Wackernagel,

erheben, dass sie theils auf dunkle, iheils aber auf solche stellen gestützt sind, die in der uns vorliegenden recension der gedichte das directe gegentheil aussagen, dass aber so gut wie keine bcispielc sich bieten, wo aus unserm Homer der that- bestand sich klar erweisen liesse. Aber ich frage: wie konnte überhaupt dergleichen duale bewahrt werden, ausser wenn es gestattet war, sie nicht zu verstehen oder miszuverstefaen. Eid ^Aya^ifjLVovs oder ^idofAsv^s oder ^AxiXXfjs oder J$oiJk^d^^ die wohl in alten epischen liedem gestanden haben mögen, mussten spätem gcschlechtern als völlig sinnlos erscheinen und wurden daher von ihnen unterdrückt. Ein Alavte dagegen liess wenig- stens den schein einer andern crklärung zu, wenn schon die Setzung von individualnamen im plural im gründe sprachwidrig ist. Es kommt hinzu, dass sich Atayre in Verbindungen zeigte, die jeden gedanken an eine begreifung des Teukros darin aus* zuschliessen schienen. Ich denke namentlich an den gebrauch TsvxQÖg TS an Atavxs anzuhängen. iV 313 AXawiq %s dim TsvxQog %€ mag spätem Ursprungs sein; aber \vie man Jlf 335 AiavT€ TevxQOP te anfechten sollte, wusste ich nicht. Der ausdruck ist sehr wohl möglich, wenn Teukros in dem duali- schen wort schon inbegriffen ist. Man kann vergleichen den vedischen gebrauch (?) die zwei dualisch zu setzenden substan- tiva zu trennen und das eine singularisch zu lassen (Benfey, vollst. Gramm. § 635); näher noch liegt RV. VII. 88, 3: ruhäva VanoHi^ ca »wir zwei bestiegen und Varuna«, d. h. ich und Varuna bestiegen. Um die ähnlichkeit mit der homerischen Wendung zu erzielen, bedarf es bloss der ablösung des Personal- pronomens vom vcrb

av(hh Varuna^ ca

Atai've TevxQog %€ ^).

Ein interessantes seilenslück zu dem homerischen AXavts bildet das lateinische Castmr^ (und Polluces\ indem beide ^licenter et Polluces et Cusfores viKanfur. Kam et ludi et templutM et

') VorgL ;igs. vit SctUing song ähdfon ich und Scilling erhoben den sanp. ;uum1. sahnt it Wiftmdry du und V. sass^'t? (Grimm kl. sehr. III, 256 f.), Inil^. I ra ntra iryJ^ Kktorü krtUi, i nactsta sf biti Acilesfm, i nßiazdi AciUM Ektora et |>ostero die oxiit Ektor rt»x. et coeperunl pugaare Ektor et Aoiles et invectus est AoiU^ in Ektorem: Trojanska pri^a izd. Miklosich .\gram. 1871 s. ;^ des sejtarataUlr. i porW^ ob^ma m AlexandrcmA (d. L Helena und Alexander) j^Ary nstkniUi a. a. o. 4:2. J. S.

Zum homerischen dual. 309

shOae Oastarum äppdlantur^n (Servius in Georg. III, 89). Dieser merkwürdige plural verdankt sein dasein nicht einem künsteln- den dichter, da er sich in der spräche des cultus und sogar in Ortsnamen findet Er könnte auch nur in ddm sinn eine lateinische Schöpfung sein, dass die Römer ausgehend von der vollständigen gleichsetzung der beiden brüder, der sie sich schuldig machten, Castor als den beiden gemeinsamen gattungs- luunen betrachtet und nach der analogic sei es von 'Haioioi^ y>ivfSC6Xq sei es von Comdii, Fäbü behandelt hätten. Lässt ach eine solche auffassung auch nicht unbedingt zurückweisen, die möglichkeit dürfen wir uns doch offen halten, dass mit d^n dienst der Dioskuren auch diese form ihres namens aus Grossgriechenland nach Rom gewandert sei. Es würde der- selben so ein KäatOQs oder Ilolvdevxfi oder gar KddTOQs- noXvdsvKti zu gründe liegen^).

Möge über das leUte so oder so geurtheilt werden, jßav%€ bleibt stehen, und daraus erwächst uns die aufgäbe kurz dar- zulegen, was aus dem betreffenden gebrauch sich folgern lässt. Da unzweifelhaft duale wie mürd nichts sind als Verkürzungen eines Mürd Vanmä, so ist durch Atavxs zugleich solcher doppol- dual als eigenthum der grundsprache erwiesen, und damit tritt derselbe in ein ganz anderes Verhältnis zum dualis vulgaris. Hiermit unbekannt macht G. Meyer a. a. o. den versuch jenen aus diesem zu entwickeln: aber es ist unmöglich sich den be- deutungsübergang, der hier stattfinden soll, klar zu machen. Zudem müsste alsdann auch der plural, als dem dual gleich- geordneter numerus, dieselbe function haben können. Den "nachweis hiefür hat zwar Spiegel in seiner altbaktrischen gram- "Daatik für die Avestasprache zu leisten versucht, allein wie ich glaube, ohne erfolg. Denn die beispiele, die er anführt, sind 1^18 auf eines der art, dass die einzelnen glieder an und für adi schon pluralisch sind, imd gehören somit nicht hieher; ^ eine aber, das für ihn zu sprechen scheint, die aufzählung ^ Qamen der karshvare in lauter pluralen, hat sich, da die '^^vare paarweis geordnet waren (vergl. Justi s. v.), wohl ^ dreimaligem doppeldual entwickelt.

^) Der plural kann auch römische Originalschöpfung sein, vgl. Bocerdos ^'•*'«» = Cererii ei Ptoserpmae u. a. Neue formenl. 1, 407, pcOres vater ^ nmUer, frcUres bruder und Schwester a. a. o. I, 619 f. J. S.

310 F- Froehde,

Es wird daher dienlicher sein, den doppeldual zu gründe zu legen, die nuinerale bcdeutung also als unursprunglich an- zuerkennen und die später in der spräche fast alleinherrscheiH den einfachen duale als Vereinfachungen aus dem doppelten.

Basel. J. Wacker na gel.

Etymologien.

1) castrare,

castrare »verschneiden« ist abgeleitet von einem neutralen oder masculinen nominalstamme cas-tro, der ein Werkzeug zum schneiden bezeichnet haben muss; vgl. rastrwn und pl. rasbri, cälamisfrum und calamister. Dieser stamm Castro deckt sich völlig mit skl, gasfra- n. m. »schneidendes Werkzeug, schwert, messer, schnitzmesser« ; die wurzel ist fos »metzgen« api-i^ »abschneiden« vi-gas »zerschneiden«

2) castigare.

ccLstlgare weist auf einen stamm casti, von dem es abgeleitet ist wie fatlgare von fati in ad-forüm (GorssenBeitr. 216), /osft- garc von fasti = skt. hhrsUi- (Ztschr. 18, 315), vestJgare von einem bis jetzt nicht nachgewiesenen, aber jedenfalls mit dem suffixe ti gebildeten *vesfi. Diesem stamme oasti entspricht skL gästi- f. »Züchtigung, bofehl« von w. gas in gäsH »zurechtweisen, züchtigen, strafen mit Worten, in zucht, im zäume halten, anweisen, belehren, tadeln«. Vergleicht man mit diesen be- deutungen die von castigare »in schlanken, in zucht halt^i, zurechtweisen, züchtigen mit Worten, tadeln« und castigatio »Zurechtweisung, inzuchthaltung, Züchtigung mit Worten«, so zeigt sich eine so vollkommene Übereinstimmung im grund- begrifl'e, dass an der identitat der auch lautlich congnienten wui7.eln ein zweifei nicht sein kann. Zu derselben wurzel ge- hört castula »schnürleib der frauen« (Varro bei Non. p. 548), dessen Verwandtschaft mit castigare bewiesen wird durch Ver- bindungen wie ^)crtus castigatum (Ovid am. I 5, 21). Aber auch rastiiSy welches gewöhnlich zu gr. xa&aQog gestellt wird (Curtins Grundz. * n. 26), braucht nicht getrennt zu werden; denn »rein« im eigentlichen sinne bedeutet das wort nie- mals, sondern es wird in der regel von der lauterkeit in sitl-

Etymologien.

licher beziehung gebraucht im unterschiede von puru3, und ' dieser begriff lässt sich sehr wohl aas unserer wurael g'ewinnßni castus = skt. (lisüt- f«s/a- heisst ursprünglich »in zucht ge- halten«, (Uher (ZÜclitig, keusch, enthaltsam«. Endlich ist aus dem lateinischen auf dieselbe würze! m beziehen ms^u.tst. ca^u A'on. p. 197: castilas et caMimonia getieris feminini. nutscuHm Varro rertmt äivinarmn Hb. I: noslro rilu sunt facienda quam his cwilibus ^racco mstu. Idem : et rrXigiones et castus idi>ossutU, td ex periculo eripiant nasiro. Naevius carmine punici beut: res (üvixs edicit, praedicit castus. Die slclle, im einzelnen ver- derbt, zeigt, dass das wort nicht, wie im Wörterbuche Ton Elotz angegeben ist, »die heilige, mann ichfaltige entbehrung fordernde festzeit« bedeutet, sondern rilus, caerimotiie (Valiteii, Cn. Naevi de hello punico rel. p. 9), vorgeschriebene regel in religiösen dingen ; vgl. skt. ^ästra n. »anweisung, regel«, ^ästraUtö »nach Vorschrift, nach den vorgeschriebenen regeln«, ^(isana n. auch >lehre s. v. a. glaube, religion«.

Aus dem griechischen scheint mir hierher zu gehören [ nütr/Mc »Ordnung, anordnung, staatliche einrichtung, fug, stand«, woher »oaitft» «ordnen, anordnen, befehlen« (Soph. ' Ajax 1103 Dind.) nebst mxT/iiJiu^ in den Verbindungen xoff/i^* it»e Xatäv, in der Ilias von den Atriden als führern und Ord- nern des heeres. Od. 18, 152 vom Amphinomos als volks- i gebieter, und xoe/t^iag nai6ö<; (Apoll. Rhod. 1, 194); vgl. skl. fdsinr »züchtiger, gebieter, lehrer«. Der diesen wörlem zu gründe liegende begriff der Ordnung ist dem des inzucht- haltcais nahe verwandt; die beziehung auT die sittliche zucht (»gl, easttts) tritt hervor in nocfttoi; »ordentlich, massig, sittsam, dirbar, keusch«, Maitw%t}z »gesittetes betragen, ehrbarkcit, an- stand.« — Griechisches o ßndet sich auch sonst allindischcm ä ' gegenüber; vgl. Curtius Grundz. ' 433.

Die Wurzel frfs ist nacii Job. Scimiidt Voc. I 35 aus forftf entstanden. Zu dieser form gehört der natnc der röniiscliai etmores, die mit den xöa/tot der Kreier manche tlhnlichkcit zeigen. 3) atftvöf.

In den meisten sicher erklärten griechischen würtem mit ' dem anlaul a -j- vocal ist hinter dem Sibilanten ein digamma unierdrückt (Curtius Grundz. * p. 684, Kuhn Ztschr. 2, 132, Delbrück 17, 238, verf. 22, 2G3), und es hat daher eine erklä- mng von atf»v6<;, die auch in diesem einen solchen nu-^fall an-

312 F- Froehde, Etymologen.

nimmt, die majoritat der analogen falle für sich. Das ß von aißco könnte, vom Standpunkte des griechischen allein aus be- trachet, mehrfachen Ursprung haben; durch die Zugehörigkeit des lateinisclien seventö jedoch (Pott etym. forsch. ^ I 266, Cur- tius p. 576) werden die möglichkeiten auf zwei beschränkt: entweder muss dasselbe aus j: oder aus y (xj) hervorgegangen sein. Das erstere nehmen Bopp (gloss.), Pott, Curtius und andere an, indem sie skt. sevati vergleichen. Allein, abgesehen von lautlichen Schwierigkeiten, ist dieser herleitung die bedeutung des sanskritwortes nicht günstig, denn sevaii heisst »sich auf- halten bei, besuchen, bewohnen, zum aufenthaitsort erwählen, dienste leisten, aufwarten, seine achtung bezeigen, einer sache obliegen, pflegen, üben, gebrauchen«, während in cSßm cißag aeßi^a ae^kvdg die grundvorstcllung »der heiligen, zurückweichen- den scheu« liegt (Curtius p, 530). Dass das ß dieser Wörter vielmehr aus y entstanden und aeftvög aus *asßv6g demnach auf *aj:sYv6g zurückzuführen ist (vgl. igcfAvog von iQeßog = skL rajas)j beweist das gotische svikns äyvog, welches demselben laut für laut entspricht; die abgeleiteten substantiva sviknUha dyvsia und aeftvoTtig verhalten sich zu einander wie lat. juventa zu juventas. Ueber gr. ß aus y handelt Curtius p. 465 flf. ; zu den dort verzeichneten beispielen dieses lautwandels möchte auch TQtßta zu fügen sein, welches so dem lat. tergo »abwischen, abreiben« entspricht, indem €q in gl überging, wie in anderen fällen, über die jetzt Joh. Schmidt Voc. II 331 flf. zu vergleichen ist. Als ein beispiel für lat. v = gr, ß = skt. j habe ich Ztschr. 22, 254 imms aufgestellt imd dasselbe mit gr. ^a$ß6g^ got. vraiqs skl. vrjifui' verbunden; treffender wäre noch die vergleichung des Wortes mit dem die dort angesetzte grund- form voraussetzenden aeolischen gvßog gewesen. Et.m.: yQvnog 6 imxsxafifiivjjv t^v ^Xva i^fav ' Qvßop yaQ to in$xafknhg na^d %oXg AtoXev(Siv ^Oi ^a^ßov. Ueber qv = ar vgl. Schmidt a. o. II 338. Natürlich hat yqvnog mit diesen Wörtern etymolo- gisch nichts gemein ; es entspricht vielmehr dem alts. ags. crumh ahd. chrumh von chrimfan »krümmen« und stellt sich hinsicht- lich der vocaldehnung zu den von Schmidt a. o. I 112 ff. be- handelten fallen.

Liegnitz. F. Froehde.

über das eingedrungene * m

der nominalen suffisform -Stvd- und vor dental

anlautenden personalendungen des deutschen,

griechiBchen und altbaktrischen verbums.

Über die entstehung des s in der sul'fixforni -stra- halte ich nur ganz am Schlüsse meiner forschung'en !, s. 210, anra. fragend eine vermulhung aufgestellt. Dass das s auch hier nicht niQssig oder gar »eaphonisch« eingeschoben sei, steht ganz fest und siclier. Aber ebenso fest steht mir jetzt, dass es verkehrt ist, dos s des sufßxes -stra- von -os- stammen herzuleiten, wie CS Corssen kiit. beitr. s. 369. 408 Ef. füi' das lateinische, Zim- mer anwiger f. deutsch, altert, u. deutsch, litter. I 114. für ] einige deutsche falle als geboten erachtet.

Von dem versuche Zimmers, für gol. Äwitsir den -«s- stamm < diircli tat. oAor erweisen zu wollen, gilt ganz dasselbe, was ich finderwärls, in einem demnächst erscheinenden aufsatze bei Paul u. Braunebeitr. z. gesch, d. deutsch, spräche u. litcr. III, gegen seine zu iiTiinittelbai'e Zusammenstellung von ahd. wegislo »afllictio* mit i%ai »currus« und die übrigen falle dieser art gesagt habe. Httli-str lässt sich zunächst gar nicht von seiner allernächsten verwandt- BCliaft, vom verbum huljan nemlich, trennen, und schon Bopp er- klärte vergl. gramm. III ' s. 301. das » von huli-str als »zusaramen- ziebung der silbe" ja, wie im praeter, htd-i-dait '). Wenn ferner

■) Auch Fick wOrterb. I* äl7. 111' 70. und Bezienberger d. uitschr. < XXI] 277. sehen in dem -i- von httlistr ganz richtig das j des verbalBtam-- tncs huija-. All was Tür ein bildungsprincip äl>er eigentlich Bezzenberger gedacht bnlie, als er hulütra- -ms der utifonii 'hulid (a)- tra-, •diis verhallt ^ ma>rlimde*. erkIGrte. Ist mir trotz längeren nachsinnctis darüber nnverslftnd- lirh pihlii^n.

2t«Mhrin Rr tax'. Bpnchr. N. T. III. 1. gt

314 H. Oslhoff,

Zimmer auf griech. äxsa-TQO'V »heilmittel« als auf eine ganz ebensolche bildung von ro äxog verweist, wie gol. hulis-tr eine von urgerm. *hulis =" lat. color sei, so muss ich gegen diese auflfassung von äxsa-TQo-v mit aller entschiedenheit protestieren, Griech. äxetf-tQü-v geht gar nicht direct als secundäre bildung auf das nomen äxog zurück, vielmehr zunächst auf dessen deno- minativum dxiofiat, das ja in den ausserpräsentlschen formen auch den stamm äxetf- als verbalstamm hat (Schleicher compend. * §. 210., Curtius verb. d. griech. spr. I 333.), wie der aor. pass. äxea-d^fjvat zeigt. Ebenso ist das verhältniss von Tslia-vMQ »Vollender« zu tiXog und rsliva: nur das letztere ist die un- mittelbare quelle von xelia-TonQ, TsXitf-TQta. Überhaupt sind die suffixe -dar- und -tra-^ wie bekannt ist, nur primäir, hur aus verbalstammen ableitend; und selbst bildungen wie ^5^«- T^o-v, nxoXU^^QO^v widersprechen dem nicht: sie sind nicht eigentlich secundär, sondern nach der analogie der primären nominalbildungen mit verbalthematischem s vor -vgo-v ins da- sein getreten.

In anbetracht dieser Schwierigkeiten möchte ich deshalb folgende erklärung des suffixes -stra- im lateinischen und deÄt- schen (und im altbaktrischen) hier in Vorschlag bringen.

In einer reihe von fällen entstand ein ausgang -s-^rw-i» im lateinischen dadurch, dass an dentalen wurzelauslaut das sufßx 'tro' antrat. So in ras-tru-m von radiere, ros-trii^m von rod-ere^ claus4ru-m von claitd-ere, cas-trurni von würz, skad- »decken, bergen« (Corssen krit. beitr. s. 3G7. 449. ausspr. voc I ' 646,, Benfey or. u. occid. II 569., Curtius grundz. * unt. nro. 112.), hav^S'trurvn von haur-Tre. Dadurch bildete sich im Sprachgefühl zufolge falscher analogie das bewusstsein einer selbständigen und mit -fro- functionsgleichen suffixgestalt -s-tra- aus, und demgomäss konnten auch ein lurs-tni-ni von lu-ere, ein /7if-5- tru-m von filtere, ein mon-s-trurm von num-Sre gebildet werden. Ja selbst die bildung eines nomens capi-s-tru-m »schlinge, halfter« vom präsensstamnie des verbums capiro war fortan der spräche unverwehrt. Die Corssensche zurückführung dieses lat. capistnirfn auf den nominalstamm capid- krit. beitr. s. 370. krit nachtr. s. 294. {capis-trur^n aus "^capid-tru-m)^ ist erstens schon aus demselben gründe verwerflich, wie die entsprechende von äxetf'TQo-v auf den nominalstamm ax€<;-, welche Zimmer vor- schlägt. Sodann aber trifft diese so zu nennende Subordination

über daseinKRdrungenesi.A. itfTrtiirliiten sufftxform -rtrn-ete. 310

des eapistru-iH unter den stamm capid- fheilweise auch der vor- tnirf, der gegen Zimmors ableitung des got. hiUstr von dem -a«-staniine tat. coior zu richten ist. Die capi(d-)s, »das henkel- g«fass<, und das mpistrvrm, »die halfler oder der kappzaum Ton pferden, eseln, ochsen, das band oder die fessel zum auf- binden der weinslöcke, der halfer am kelter« (nach Corssen), repräsentieren doch zwei derartig ganz individuell entwickelte a^ten des gomeinsampn grundbegriffes »ding oder werfaceiiß IDIQ fassen oder hallen«, dass man eine erklärung, die das eine vort erst »on dem anderen ableiten niuss, gern fallen lassen wird, sobald eine andere sich bietet, welche die beiden Wörter als einander coordinierle primäre nominalbildun^n aus dem fetneinsamen stamme des verbums cap-m'e zu deuten weiss. Und eine solche erklärung bietet sich offenbar bei unserer auf- itssung TOn cajpi-itru-m.

Für das -stra- im deutschen lässf sich ganz die nemliche TCTmothung aufstellen. Fälle wie got. gils-tr n. »Steuer« = ahd. feia4ar kels-tar ghela-tar {Graff ahd. sprachsch. IV 194.) aus ^eiWr von got, fltW-^iH »vergelten, bezahlen*, altn. /"rfs-ir = ags. fSs-iur n. »ernrihrung, erziehung« aus *fod-tr Von got. fod-jan ^tgt^i»*, altn. fted-a, ags. ßd-a, ferner ahd. bluos-lar Uös-Uzr n. »Opfer* = got, *Uos-tr, das wir mit Jak. Giimm gramm. II 118. des Schererschen abdruckes und Bopp vergl. gramm. IIl ' 199 f. aas jfHp-blostrei'S »gottesverehrer* entnehmen dürfen, aus *il<it4r von gol. hlot-an »opfern«, femer altn. bläs-tr »das blasen« (hJästr-heJijr, Udstr-hom) von hlds-a »blasen*, altn. aa$-tr m. »das schöpfen«, bis auf dasgenus congruent mit lal. ßfoM-tru'm (Fick zeitschr. XXIi 384.), von altn. aus-a »scliöpfen* solche falle zeigen ein s vor dem suffi.^e -ira-, das etymo- logisch wol berc^chtigt ist. Aber darnach können, wenn die Sprache die Ijerkunft dieses etymologisch berechtigten s vor -h-H- rergass, andere ßlle mit etymologisch nicht berechtigtem » gebildet sein, nämlich ahd. gtü-s-tar kal-s-tar, mhd. gal-s-ier n. »aubergesang« von fjat-an »singen« (neben dem regelrechten »In. gal-tir ni-, ags. gml-di»- gal-dor n. ohne das s), femer »lln. hak-s-fr m. »das backen« von hnk-a, und von got. Airf^'-o« •lifiiume« htdi-s-tr, altn. hut-s-tr m. »futteral*, dän. hyl-s-ter, "■'"> pit. t'o^'-oit »kleiden* mhd. wester f. »taufkleid, ^vester- •wma^ wenn wir dies mft Fick wörterb. I » 217. Ili ' 300. als ■if fitie gTundforni "vnsr-ulra zuruckgeliend ansehen. Diese

316 H. Osthoff,

germanischen wortstämme *holi-stra- und ^vasi-stra stellen sich hinsichtlich ihrer bildung also ziemlich nahe zu lat. capirstrthm: der einzige unterschied zwischen den i in den Wörtern beider sprachen ist nur der, dass dasjenige von lat. capirstru-^n auf das präsensstammbildende -Ja- zurückgeht, das i von huli-sir, *vasirstra dagegen die stammbildende silbe -ja- der germanischen schwachen verba vertritt. Warum es altnordisch nicht mit dem dänischen übereinstimmend *hylstr lautet, wie zu erwarten wäre, d. h. warum der umlaut unterblieben ist, weiss ich mit Sicherheit nicht zu sagen; es stimmt aber dazu der rückumlaut, den im verbum das perf. altn. hidda und das partic. htddr aufwei- sen. Ags. heol'Stor n. »tenebrae, latebrae« dagegen steht von got. hidirstr hinsichtlich seiner bildung etwas ab: da ags. eo hier zufolge der entwickelten >u-farbigen svarabhakti« der li- quida l (vergl. Joh. Schmidt vocal. II 389., der nach Holtzmann auch die älteren formen helo-str, helu-stras anführt) für urgerm. e, got. i steht, so würde dem heol-stor im gotischen *kU-sir ent- sprechen und das stammverbum ist natürlich das starke ags. alts. ahd. heUan »occulere«, nicht das abgeleitete got. huljan. In ähnlichem bildungsverhältnis wie ags. heoUstor und got hulirstr stehen zu einander die beiden altnordischen Wörter rek'Str m. »das treiben« und lemstr m. »verstümmelungc (gen. sing, rekstrar, lemstrar, sonst ganz der o-declination angehörig, vergl. Wimmer altnord. gramm. §. 47): während jenes vom stamme des starken verbums rek-a »treiben« = got. vrikan »verfolgen« kommend einfach auf die grundform ^vrek-shTo- zurückgeht, erfordert dieses als dem schwachen lemja »schlagen, zerschlagen« = ahd. lamjati »lähmen« entstammend viehnehr die ansetzung einer grundform ^lami-stror.

Um über die gotischen nomina avistr n. »schafstalU und das aus ga-navistron »begraben« zu entnehmende *navistra' doch hier auch meinerseits eine vermuthung zu äussern, so scheint mir Bezzenberger in dies, zeitschr. XXII 276 fr, nicht das richtige getroffen zu haben, wenn er diese Wörter als solche composita auffasst, in deren schlusstheile das skr. siara- m. »lagor, bett« enthalten sei: avi-stra- eigentlich »schlaf-streuc. Als composita fasse indessen auch ich jene zwei Wörter auf, aber ich möchte als grundformen "^avt-vistra- und *na!n-i;isfra- ansehen. Die ersten glieder dieser composita bedürfen keiner näheren rechtfertigung. Die ausdrängung einer der beiden

Cber das cJDgedrungene » i. d. ii

laleii siiifixfor

-stra- etc. 317

gleichlautenden silben ~vir im worlinnern findet ja, wie bekannt ist, zahlreiche analog:ien an ähnlichen erscheinungen mehrerer der tndc^ei-man Ischen sprachen, ja in einigen ist eine derartige austträngung geradezu reget geworden, Vergl. betreffs des alt- baktrischen Schleicher comiiend, ' §, 139, 3,, betreffs des grie- chischen und lateinischen Leo Meyer vergl, gramm. I 381,, Fick d. zeitschr. XXII 98 ff. 371 f. Die germanischen sprachen sind zwar, so viel mir bekannt, bis jetzt auf diese erscheinang hin noch nicht umfassend untersucht wurden; indes hat jüngst Joh, Schmidt in seinem vocalismus II 435 ff. eben diese thalsache, dass die sprachen die eine von zweien gleich anlautenden silben innerhalb desselben wortkörpers auszudrängen streben, unleugbar mit erfolg für die erklärung des Überganges der alten ehemals rcdupli Gierenden perfecta im deutschen in ablautende fruchtbar 1*1 machen gesucht. Was das zweite güed der von uns ange- nommenen compositionen aiibetrifil, so würde *vis-trar- eine bil- dung mit sulT. -tra^ von v™rzel vas-, got. i'i's-o», sein. Die mit dem instrumentalen sufli.xe -tra- gebildeten noraina bezeichnen bekanntlich selir häufig auch den ort, an welchem eine hand- Iling vorzugehen pflegt; vergl. meine forschungen I 135 f. Folglich würden "ad-instror- und "naxi-^tra- eigentlich be- deuten »aufenthaltsort für die schafe«, »fürdie todten«. Unter dieser Voraussetzung lässt sich auch das ahd. cwist m. »schaf- stall« (av/aist, aust, nuutsia f.) viel leichter mit got. avislr und ags. wvestre vermitteln, als es Bezzenberger bei seiner erklärung niöghch ist. Während Bezzenberger a. a. o. für ahd. ernst auf eine ganz andere wurzel, auf wurzel sta-, recurrieren muss, glauben wir einfach, dass ahd. ewisi aus *ewi-icist entstanden und dass in dem schlussgliede dieser couiposition zwar nicht d&s nomen ahd, mhd. wist, altn. vist f. »mansio, aufenthalt, Wohnort« enthalten sei (denn dieses ist ein -^stamm und femtninum.' urd, *ves-ti-, Fick wörterb. III * 301), wol aber ein gleichbedeutender männlicher -ta- stamm urd. *ves-ia-, be- ssiehungsweise in dem fem. atmisia ein -ta- stamm *ves-ta. Eine solche -to- oder -/d- bildung könnte hier gerade so gut den ort dtr handlang bezeichnen, wie in den Wörtern tat. Icc-tur-s und griech. «ol-io-c, xot'-Ti; >lagerstatt, ruhestatt, bett« ; vergl. meine hemerkung in Curtius' stud. VIII 458. Auch in skr. ds-ttt-m >heimat. heirawesen« von würz, as- »sein, sich aufhalten« hat das tiemliche sufBx -ta- (hier neutral) die function, dass es den

318 H. Osthoff,

ort der handlung bezeichnet; und femer erinnere ich an die bildungen lit. sös-tas »sitz« aus ^sod-ta-s^ fem. sos-ta dass. = .i^Itpreuss. sos'to (vocab.)« sowie besonders an das gleichjnrurzeljp abaktr. hag-ta- m. »sitz, aufenthaltsort«, das im zend ein gm ähnliches compositum bildet wie das ahd. *ewi-tvisk^ ewist, nem- lich pofUrsluigta- »vielisitz, viehhürde«, Fick wörterb. I * tä6. Was das feminin germ, *ves'ta anbeträfe, so erinnert man sieh dabei ja sofort an den gleichlautenden namen der römischen schutzgenie des heimischen herdes. Bezzenberger zieht auch das altn. tmust m. »schiffstalion« noch heran: dieses kannebea- falls aus ^fwa-nist (vergl. Nöci-tün) zusammen gezogen sein, wie ahd. attst aus auuist; und eben durch eine solche zusanuneo- ziehung durfte sich vielleicht die vocal Verschiedenheit von iuHtf< und altn. nö-r »schiff« am besten erklären; vergl. Ziauner d. nominalsuff. -o- und -a- in d. german. sprach. Stra^ssb. 1876. s. 33. Also nur im suffixe würden sich got. avistr und ahd. ewist unterscheiden, wie das ja auch von vorne herein nur wahrscheinlich war. Sollte übrigens diese von uns hier ent- wickelte auffassung von der bildui^g der gotischen Wörter ot^ und '^navistr richtig sein, so würden natürlich diese beiden lü&r spiele zu der zahl derer vermehrend hinzukommen, nach deren irre leitender analogie im germanischen ein mit -fra- bedeu- tungsgleiches suffix 'Stra- sich ausbilden konnte.

Eine suffixform -stror scheint sich aus dem gleichbedeutenden alten suffixe -tra- auch bereits imaltbaktrischen ausgebildet zu ha- ben. Für das zend wort khrafgtror m. »schädliches ge wurm« macht Justi in seinem wörterbuche eine wurzelgestalt khrafg- »schlecht, er- bärmlich sein« eigens zurecht. Überzeugender stellt Fick wörterb. I^ 811. das wort unter die wurzel skarp- »zerschneiden, z^' trennen«, zu skr. kTp-dm- m. »schwert«, krp-äni f. »scheere, d(Jcb, messer«. Ist diese etymologie richtig, so enthält kkraf-gtra- das suffix -gtra-. Das g dieses -gtra- kann aber auch hier kauna anders woher seinen Ursprung haben, als durch formühertragung von solchen bildungen mit -trory in welchen dem dental des Suffixes ein etymologisch berechtigtes zur wurzel gehöriges f vorhergieng. Solche sind: frorkhshaog-tra »das fliessen, strömen« von khshud-, vag-tra- »kleid« von vanJi-, gag-ira- »lob« van ganJir = skr. gas-^ gäg-tra- »belehrung« von derselben nasaliertet* wurzel gäh- = skr. gams- (Hübschmann Avestastud. in d- sitzungsbeiichlen d. philos. u. histor. cl. d. akad. d. wissenscb«

Ober das eitigeilrun);ene a \. d. Domüiateii siiffixfurm -stra- etc. 319

München 1873. s. 703 S.), kä^-tra- i^glocke« von einer würze) JfiA- in skr. kams-d- m. n. »metallenes geKss, messing, glocken- ^U, Wms-ya- adj. >messinf;en«, ü. »niessing, ein messingenes Irlnkgeschirr, ein musikalisches instrumenl« (wurzel kans- weiter- Jjildung von indog. kmy- >IÖnen, caneret Fick wörterb. I ^ 38.), 0^tra- adj. »schmackhaft, schmackhaft machend« von ^«Jd-, akr. svSdr, sv^d-ate.

Darf denmach, wie wir zuversichtlich hoffen, unsere hier vorgetragene ansieht von dem urspriinge des s in der suiTixform -stra- auf Wahrscheinlichkeit ansprach machen, so würde offen- bar bei jedem der beiden suffixe -s/o- (s. forschungen I 190 ff., Paul u. Braune beitr. III.) und -stra- das »eingeschobene« s Jieidemal einem ganz verschiedenen anlasse seme enlstehung yerdanken. Ich k^nn darum im princip Zimmer auch recht wol zugeben, dass in einigen fallen ein solches in nonunal- stifßxen erscheinendes s einen noch anderen Ursprung haben dass auch vielleicht möglicher weise einige der rätbsel- kallen s auf ursprüngliche -as- stamme zurückgehen können, är das s von -sla- und -stra- aber musn icli diese möglichkcit aal grund meiner Untersuchungen auf das bestimmtesle in ab- 'j stellen. Auf eine sehr sclilageiide analogie zu unserer erklärmig der lerltunfl des s in der lateinischen und deutschen suffixforin -stra- larf ich nicht unterlassen hier zum Schlüsse noch ausdrücklich Ikii^weisen ujid näher einzugehen.

i ist wol eine von germanisten wenigstens ziemlicti all- genein gelhelltc und unzweifelhaft richtige ansieht, dass (üe jftW im schrifldeutschen allein gebräuchliche personalendung ^r U, pers. ang. aller verba -st so aufgekommen ist, dass sich tunächsl von perfectstämmen auf dentale der ausgang -s-f, d. i. der zu s verwandelte wm"zelhafte dental vermehrt um das pef- Hinalsuftix -/, über die zweiten personen aller perfectst^mme »erbreilete. Vergl. Schleicher compend. ^ §. 272. s. 655 f. 65,8. .SflOi., Schererz, gesch. d. deutsch, spr. s. 194. Got. vais-t, mas-t, inä«ht aus "vait-t, *mot-i, *lailot-t, ferner i[as-t von qip-ßn, """^t von vairp-an, bi-lais-t von bi-leip-an, vf-snais-t vgn '^'«ieifi-tm, ana-baus-t von ana-hiud-an u. a. (vergl. Leo Meyer ff^' äpr, s, 104. 169.), alln. quaz-t von qued-a, gtde-t von glald-a, '*' von W^a, und natürlich auch solche wie got. vas-t von ***?Wj ttt-rais-t von nr-reis-an, fra-laus-t von fra-lit4s-an, in

I

320 H. Osthoff,

denen das s nicht erst aus anderen dentalen hervorgegangen^ gaben bekanntlich den ersten anstoss, dass auch andere perfecta die II. pers. sing. ind. schlechtweg mit dem ausgange -st anstatt mit altem -t bildeten, ohne zu fragen, ob sie ein etymologisches anrecht auf das s besässen. So entstand schon im gotischen selbst säiso-st Luc. 19, 21. für das zu erwartende *saiso-i^ so ferner im althochdeutschen ka^i-st, aii-st von hannan und unnany ebenso im altsachsischen kan-st, far-man-st von kunnan und far-munan, im angelsächsischen can-st, ge-man-st, äh-si von cunnan, ge-munan, ägan. Von den präteriten aus drang dann dasselbe -st noch weiter und bildete nach und nach die II. pers. sing, aller tempora und modi, so dass schon im althoch- deutschen häufig gibi'St, findi-st, nimi-st, hiJfi-st u. dgl. neben gibi'Sy findi'S, nimi-s, hilfi-s sich zeigen (die formen mit st be- sonders beliebt bei Otfrid und Nötker), dass es angelsächsisch findest, kiosest, fliotst bereits ausnahmslos im indic. praes» hiess, nhd. gibst im indic. und sogar gebest im conj. praes. und gäbest irp conj. praet. durchaus regel ist. Dass es uns di^ chronologische aufeinanderfolge der verschiedenen sprachstufeiM. des deutschen ermöglicht, eine so allmähliche und stufenweise ausdehnung des st von den ersten anfangen der formüber— tragung an, von der einen gotischen form saisost bis hinab zu dem ausgebreiteten neuhochdeutschen gebrauche wahrzunehmen und zu verfolgen: eben darin liegt der überzeugende beweis für den späteren Ursprung der endung st und für deren wirkliche herkunft von dem falsch verstandenen personalausgange der II. sing. perf. dental auslautender verbalwurzeln.

Soll darum zwischen diesem deutschen st und dem griech. -(T^a (und vielleicht auch dem lat. sti in dedisfJ, dixi^stt) ein Zusammenhang bestehen, wie Curtius verb. d. griech. spr. I 52. 54. 102. und Leo Meyer got. spr. s. 104 f. glauben, so kann das jedesfalls nicht ein unmittelbarer historischer Zusammenhang sein, wol aber vielleicht ein mittelbarer, insofern als auch im griechischen die endung -c^a von solchen formen wie olts-^a aus *old-0^aj ^ts-da von *€a'fii si-fii durch falsche analogie ihren ausgangspunkt genonmien haben könnte. Mich dünkt das gar nicht so sehr unwahrscheinlich, und schon Schleicher a. a. o. deutete diese möglichkeit an mit den Worten: »Ein gleicher Vorgang (wie für das deutsche sf) ist wol auch für das grie- chische anzunehmen.« Die geringe zahl der beispiele, welche

das einged rangene t i.

xfonn -rira- etc. gjl

im griechischen die muster für eine solche Falsche anaio^ie hätten abgeben können, kann als g^engrund gegen diese ver- aialhung nicht mil erfolg geltend gemacht werden. Erstens sind die verbalformen ola-i/a und ^a-&a überaus häufig ge- brauchte Wörter und ersetzen schon durch diese häuflgkeit ihres gebraiiches eine reihe anderer. Zipeitens aber ist ja das grie- chische perfectum zumeist mit seinen personalendungon, wie es Schleicher a. a. o. ausdrückt, »überhaupt der analogie des zu- sanunengesetzlen aorists gefolgt, z. b. UXotnag, für welches wir «in *it}Loi77-ca als urgriechische form vorauszusetzen haben«. In der that, wenn man anerkennt, dass griech. ota-i}a genau = skr. vit-iha = altbaktr. voi^-ta ^ got. vais-t ist und dass eben diese formen die urältesle weise, die 11, sing. perf. zu bilden, repräsentiren (auch tja-'Ja Ist nach Bopp vergl. graram. II * 893 f. und Curtius verb. d. griech, spr. I 51. eigentlich eine {►erfeclform und dem skr. äs^-tha entsprechend), so folgt noth- wendig, dass man auch anerkennen muss, das griechische müsse Vordem auch solche zweite personen des sing, perf, act. wie tnoia-\ta, *XtX^a-äa, *£itaa-äa, *fiXtjlora-!)a, *n£TfOvO-9tt t7Jiia-9a (vergl. homer. !rSnoa-l}B aus *jrenoi'5-rs Brugman Curtius* stud. IV 77.), *odwa-Oa aus *7ie7iot!f-ra u. s. w. haben, elie es die formen ninoii>-tcg, Xiliii)--ac, ftuS-ac, ^^JL^iovif-aq, TTfnoi'^-ac, üduid-ag an deren stelle setzte. Besass ■Ivcr die griechische spräche ehemals jene formen anstatt der ateren, dann waren ja oflfenbar der miister, nach denen zu- Ife falscher analogie aus dem -&a sich ein -a&a entwiciteln -onnte, gar nicht so sehr wenige. Ich kann darum auch die ^nang Bopps vergl. gramm. II * s. 294, dass formen wie die iden o'ff-5« und f/rt-da gleichsam den typus abgegeben llen, nach welchem die übrigen auf -aSa gebildet wären, ■iclil für so unwahrscheinlich halten, als es Curtius thut verb. Ä- griech. spr. I 51; und ich weiche nur darin von Bopp ab, dus ich nicht glaube, dass die griechische spräche in einer MUren sprachperiode diese einzigen zwei formen von derselben Wldongsart gehabt habe. Ich bemerke aber ausdrücklicli hier "och, dass ich mir wol bewusst bin, mit dem gesagten nicht *twas völlig neues zu lehren, sondern eigentlich nur einen ge- inten oder eine vernmthung Schleichers näher ausgefülirt und **iler begründet zu haben. Schleicher -sag! nemlich compend.' t 372. s. t)55. über die endung -ffff« der conjunctive homer.

322 H. Osthoff,

'ßäX^<x&a^ einijiXi^aj der optative ßdlo$a%^ay nQoqfvyo$tf%^ay der indicative ti^i^tSy^a^ (p^a%^a^ äol. i%€KS&a^ ipllsHfi^a wörtlich folgendes: >Es scheint also das -cr^a so gebildet zu sem, daas an die gewöhnliche form (z. b. Ix^tg) nochmals jenes 4a, nach g zu -^a werdend, antrat. Dies kann nur eine neubil- dung sein, die vielleicht aus der zeit stammt, al3 das perfectum überall noch seine ursprüngliche endung auf 'ta hatte, die sich z. b. in oltt-i^a, d. i. (vi-)vaid4a, erhalten hat.« Wenn im angelsächsischen und neuhochr deutschen, nachdem sich zuerst im perCectum aus ursprünglichian^ 't durch innige Verschmelzung mit dentalem wurzelaudaut ei;^ jüngeres -st entwickelt hat, dieses -st auf das ursprüngliche der II. sing, praes. indic. dergestalt verändernd einwirkt, dwf aus älterem findis ein ags. nhd. findest wird, so ist ja dii^fi^ Vorgang der griechischen verwandelung des älteren i%Big, f^^^ in äol. ixs^ada, hom. ti^i/a^a in jedem punkte analog.

Für eine analoge ausbildung der personalendungen -tf^f, -cTv^ov und -Cx^ijif der II. pers. plur. und der 11. und III. per& dual, des mediopassivums {Ive-a^^ß, Xve-a^^opj ilvi'tf^tff, mv^ (Tv^f, Ulv'Cdovy iXslv-adfiv) aus ^^s, -^oy und -v^fi^ sind ja, auch thatsächlich die misverstandenen Vorbilder noch Tor)^^lr den, wenn man nur n^ne^a-i^s, ninBic-^ov und ineireiCT^ip^, Tiinvif-^e, ninv<S-9ov und inenvc-x^i^v^ Xikija-x^e, kH^^S'^ov und ilskyC'd^i^v, iipavc-dsy SipevC'^ov und iipevc-d'^v, xsxot^^C-^f, xBxofAia-^ov und ixsxo§Ala'v^^y^ icxBvaa-i^^^ iaxBvad-d'Ov mA iaxBvd<S'itflv und zahlreiche ähnliche in *n6nB$^'d^£, *nf7^e§9' ^ov und *B7iB7rBtx>'xfiiv, "^jTBnvx^'^B, *nBnv-d^'&ov und ^insnp^' ^f^v, *Xsi,ii^'^B, HBi.ii(^'»or und *^A«ijy^-^i/, ^i^ßvär^f, *iipBvä'%^oy und *ii/j£vä'^fjv^ *xBxo(jnä-d^s, '^xBxofui'x^ov uxfii *ixBxofnä'd'ipf, *i(SxBvadT^B, *iaxBvad-&ov und *i(SxBvad'St^v, nicht nach herkömmlicher weise in *Ji6nBt9'ffd's u. s. w. ^üiifr zulösen sich entschlicsst. Und dergleichen möchte ich betreff^ der entätehung des ts vor den endungen -^a> der II. sin|^. un^ -v^cov der III. dual, und plur. imperat. mediopass. (Ivirtf^, UU-a^ta, kvi-dx^favy ipa-a^oav), sowie vor dem infiniUvhi]/djei^- den griech. -^ai = skr. -dhi/ai, abaktr. -dyäi es noch für da? wahrscheinlichste halten, dass hier das er ebenfalls einer form^berr tragung aus den formen der verba mit dentalem auslaut di^ Wurzel oder des verbalstammes seinen Ursprung verdiaxike: in formen wie 7/«;rf/(X-dcö, nsnits-^ui, iBi^a-tt'a, ftensM-d^u,

Ofcw das einK^dningene a i, A noinlniilen stiffixform -»tra- etc. gSS

Offnt'a-itat, iei^a-dai, iansta-itat (von ffn^i'd-u), xBMfütt- ioKtväa-itat, xfxaeio-^t" ge^vöbnte man sicli nach und jBach das a als wesentlich iiiil zut- endung gehörend zu em- jpflndeD, ujid dadurch entstanden die aushänge -a9io, -nüaiv jjnd -aitt» anstatt der zu erwailenden -3«, -!tmv und -itai. yon dem inschriflüclien kretischen änofttTiä - ititw (Curtius Yßi'b. d. griech. spr. I 100.) glaube ich nicht, dass es auf ejne zeit hinweise, in der noch nidit die dissiniilalion von ^ za ai^ {*ifX)iif-if<o zu lel^u-ifa) stattgefunden hatte, yielraehr war die dissimilation der dentaJen vor dentalen ku f ohne zweifei wol schon urgriechiscb, und das kretische #tf ist erst wieder ans früherem ffi (ffö) geworden, was ja in jjieseDi dialekte eine ganz gewöhnliche lautwandelung ist ; verffl. Hey de dial. Cretica 33 f., Rosclter in Ciirthis' sind. I 2, 107., jCurlius ebeod. IV 202.

Nachdem sich aber einmal auf eine solche weise ein gefübl yon der bedeutungsgleichheil von -da und -atfcf, -itt und -a&e, -&at und -a&at u. s. w. herausgebildet hatte, konnte sich dann jSUcb neben der personalendung -fidfa füi- die I, pers, plur. jDedJopass., die wir mit Schleicher compend.^ g. SS3. s. 679. ^tsciiieden für die ursprünglichere liallen, weil nur sie genau JjEm skr, -mßhe, dem abattr. -maitU gleichkommt, sehr leicht '^ (Jer poetischen spräche ein -ftsoli« einbürgern. Eine solche yl^gestaltende einwirkung des an die stelle von -i>a tretenden -:fi^a auf die endmig -fiii}a der I, plui-. med. konnte um so kjditer geschehen, als man ja vielleicht, wie es auch .Curtius ?erb. I 89 annimmt, das -/itöa, -ff^eai/a in der spräche als T^^*-itf und -/it-aifa, d. i. »ich und du», empfand. Im übrigen Jpbrt QurÜus über das a vor den mit it anlautenden personal- ff)d^iOgen wesentlich anderes (vcrgl. verb. d. griech, spr. I 99 ff.), mtä, Jjur dai'in weiiigsteiis komme ich mit ihm überein, dass atjcfa er das aO- aus vorhergehendem doppeldental enblehen Jl^, nemUch die reihenfolge rr, ar, aV anninmit.

W^r daran anstoss qehmen sollte, dass wir überall den ijtT^aalciidupg^n des griechischen perfecls eine zu grosse macht 'lieiiaesäen, wüiin wir ^'o^zugs^yeise von diesem tempus aus das 0 auf andere tempora und modi, namentlich auf die Ebrmen ^ praesens, sich verbreiten lassen: ein solcher kann erstens 4(^ao ,erinAert werden, d^ss allerdings ja immerfort im grie- ctiischen und wol poch weit mehi- in den älteren sprachperioden

324 H. Osthofif,

als in den späteren ein enger connex zwischen perfeclum und praesens sowol hinsichtlich der bedeutung beider tempora als auch in ihren formen bestand. Ferner aber gesellt sich ja auch das von hause aus präsentische und nur im griechischen gewande perfectisch aussehende ij/u«* »ich sitze« von würz. d&-

zu denjenigen verben, deren formen die muster für die ausbil

düng eines a vor dental anlautenden endungen werden konnten l wir zerlegen t/cr-^c, ^a-d-ov, ^a-^t^v, ^tr-d-m, ^tr-d^tav, infin. ^ts-^m und gewinnen so wieder eine reihe von formen, denen ety- mologisch berechtigtes a zukommt, das aber in der folge dann^^ durch misverständniss zur endung gezogen werden konnte Diese ^vurzel äs- bildet im sanskrit ihre specialtempora naclfe. der 2. classe, also themavocallos, und diese ihre conjugations— weise ist alt, wie griech. ^cr-ra* = skr. <f s-fe zeigt. Derselb^i classe 2. folgt aber auch die wurzel ad- »essen« im sanskrit i praes. därnii, dt-si, dt4i u. s. f. Und dass auch bei dies^ wurzel die themavocallose conjugation uralt ist und jedesfalls vor der Spaltung der grundsprache die vorwiegend oder viel- leicht auch allein übliche im indogermanischen war, beweisen evident mit dem sanskrit zusammen die lateinischen formen *e(J-s es, eS'ty es-tis, es-te, es-tur, sowie abulg. jami, Än¥ aus ^jad-mt, *öd^tt und lit. ed-nti, welche sämmtlich in alter weise ohne den thematischen vocal die formen des präsensstammes bilden. Eine spätere Verdrängung dieser überall im absterben angetrofiTenen flexionsweise durch die thematische von griech. Idw, lat, edo, edi-s, edi-i, got. ita, üi-s, iti-p ist wol denkbar, nicht umgekehrt ein eintausch dieser letzteren, der thematischen conjugation, gegen jene erstere, die »bindevocallose«. Es ist unter diesen umständen wol auch nicht zu viel vermuthet, wenn man annimmt, die nemliche alte conjugationsweise bei dieser wurzel ad' sei vordem auch dem griechischen nicht fremd ge- wesen, zumal da auch auf griechischem boden in dem home- rischen Infinitiv kd-fAsvai anstatt des thematischen idi-fj^vm wenigstens ein fragment derselben vorliegt. Besass aber die griechische spräche anstatt ihres späteren thematisch flectierenden idta ehedem formen der wurzel ad- etwa von der gestalt wie *id'(Ai, *ia'a&, *ia'tt u. s. w. man erkennt sofort den grund ihres verschwindens aus dem griechischen sprachbesitze: der vielfache völlige zusammenfall mit den formen des verbum sub- stantivum, an dem das lateinische nicht durchgreifend anstoss

Übef J«e eingedrung^ene » i, d. nominalen sufnxfoFm -stra- etc. 325

nahm, machte eine andere conjugation wünschenswerth , so werden ihi- auch mediopassive formen des präsens wie *ia-itoy, *i<l-9i, *ia-dw, *ia-9iai', infln. "ia-^at = skr, "ad^dkyai nicht gefefall haben ; wiederum ein anzeichen, dass bei einer jedesfalls vorhistorbchen entwickelung der einheitlichen laulverbindung v& in diesen verbalendungen die muster für die falsche ana- logie, durch welche tfi} zu stände kam, nicht lediglich aus den perfectformen des niediopassivums genommen zu werden brauchten.

Wie selir Schleicher überall nahe daran war. in dieser frage ganz zu derselben ansieht über das ff vor * zu gelangen, die wir hier näher darlegen, geht auch aus seiner bemerkung über die altbaktrisclie secundäre personalendung der 11. pers. plur. med, -zdüm hervor, compend. ' g. 284. s. 680: smöglicher Wöse verdankt hier jedoch b seine entstehung der analogie auf dentale auslautender wurzeln«. In der that glaube ich, dass abaktr. ihrä-zd&m und Qä~gdüm, II ptur. imperat. med. (fd-zdäm ist) der wurzeln fJird- »schützen« und (ä- ^schneiden, ver- ichten«, sowie fravöi-edäm, II. plm'. optat. praes. med, der iTunsel frvr- »gehen, kommen«, präsensst. frava- {nach Hübscli- lann ein zoroastr. lied s. 78), ihre einzig rationelle erkJärung der annähme einer durch ein misverständnis seitens des iprachgefühls ennögticliten formübertragung finden: es wirkte »ei ihrer bildung die falsche analogie solcher formen wie \ufar5zh-düni II. plur. Jmperf. med. von thwareq- »schneiden. tilden, schaffen«, m&s-dan-d&m H. plur. imperat. praes, med. 'on mäs-dd- >beheraigen«, letzteres -dae-düm aus *dad-dÄm = Jtr. dliad-dhväm. Die iniperativform gereadüm ya^n. 50, 17 ainn nach Hübsciunann ein zoroastr. lied. s. 78. entweder zu ier Wurzel gar- oder zu gared- gehören : ist letxteres der fall, K> kommt natürlich geree-däm zu der zahl der die formüber- ragong veranlassenden muster vermehrend hinzu; ist ersteres 3er fall, so enthält gere-zdüm bereits auch selbst das durcli falsche analogie aus -dum gewordene -zdüm. Wahrscheinlicher ist, wie auch Hübschniann zu denken scheint, von diesen beiden noöglichkeiten die letztere, die lierkmift von wuvz, gared- »trach- ^n«, zumal von derselben auch aUei-, avn-geredh-inahi und das Siotnen gerez-dar- stammen.

Was die Infinitive des Gäthädialekts auf -dy&i anbefrilK, so ist auch unter diesen eine form mit »eingeschobenem« zisch-

326 H. Osthoff,

laut vor -dyAi besonders bemerkenswerth, neinlich bü'Zh-^ydiyäqii. 43, 17. An das -a&at der griechischen Infinitive medii erinnerte schon Spiegel bei besprechung derselben altbaktrischeii forrti comment üb. d. avesta II 357. Neuerdings freilich macht Spiegel auch noch einen anderen versuch, der form beizukommen; deniier sagt arische stud. 1 154: »Es fragt sich nur, ob man hüehdydi etwa für abgekürzt aus Mshidydi ansehen odfer hA-fihdyäi theilen will, wofür das öfter vorkommende thrd-zdüm zu sprechen scheint.« Mit dem vorschlage, Verkürzung aus *büshi^ydi anzunehmen, will Spfe-^ gel offenbar auf eine infinitivbildung vom sigmatischen aoriststämme hinaus, wie ebenso auch Jolly beitr. VII 431. anm. von »bei- behaltung des classen- und tempuszeichens« in dem infinitiv hüzhdydi spricht. Dagegen lässt sich einwenden, daSs das alt- baktrische sowol wie auch das sanskrit eine sigmatische aorist- bildung von der wurzel 6ää-, wie das offenbar erst spätere griech. i-tpraa, gar nicht kennen, sondern nur die mit griech. i'ffihv übereinstimmende asigmatische bildung (transitives griech. iq^v'tsa ward zu dem intransitiven allen i(fvv hinzu gebildet augenscheinlich nach der analogie von l&tijaa neben löfijy u. a.), demnach auch ein infinitiv vom stamme eines sigma- tischen aorists in diesen sprachen gar nicht erwartet werden darf. Justi, auf eine erklärung verzichtend, sagt über hüzhdydi nur handb. d. zcndspr. s. 372: »das eingeschobene zh gehört ursprünglich zur endung.« Versuchen wir darum unser heil auf eigenem wege.

Nicht darin möchte ich die Wichtigkeit dieses hü-zlidydi in formaler beziehung sehen, dass es »als ein beweis füf das hohe alter der griechischen infinitive mit dem angeblich eingeschobenen er« dienen kann (Jolly beitr. VII 437): so unmittelbar ist der historische Zusammenhang dieses abaktr. -zhdydi mit dem griech. -ad'at wol nicht, ebenso wenig wie der Zusammenhang des -ad^a in homer. li^ti-ad^a und des -st in ags. nhd. findest ein un- mittelbarer ist. Bü'Zhdyäi ist doch im zend nur ausnähme, nicht regel; das einzig normale ist 'dydi, wie es in deii Infini- tiven dere-dydi, grüi-dydi, dai-dydi, vasai-dyäi, verezyH-dydi, grävaySi'dydi u. a. gar deutlich als das regelmässige vorliegt. Als solche abnormität fordert hü-zhdyäi darum auch seine eigene erklärung, und eine unmittelbare verwendimg desselben zur aufhellung des entsprechenden griechischen infhiitivsifffixes

Ober das eingedrungene b i. d. hominalen suffUTorm -sira- etc. 337

V ist offenbar nicht gestattet, bevor nicht zunächst der versuch einer vemiitfelung des abnotmen -xhdi/iSi niif dem regelmässigen -4lt/4i auf dem boden des altbäktrischen selbst geuiaclit ist.

I Dieser forderung genüge leistend möchte ich jenes hä-shdgdi

deswegen für lehrreich und interessant halten, weil es wieder dncn beleg abgibt für die Wahrheit des hi der Sprachgeschichte wie überall geltenden satzes, dass gleiche Ursachen auch an Verschiedenen orten und zu verschiedenen zelten die gleichen Wirkungen zu haben pfl^en. Abaktr. bü-eh-dydi wird nemlich sein xk, das sowol = ursprünglichem cerebralem zh als auch laotgesetzliche wandclung eines dentalen z nach dena vorher- gehenden «-voeale sein kann (Hübschmann zoroastr. üed s. 79 f.), nur zufolge der falschen analogie anderer Infinitive auf •i-dgäi (-zh-dyäi) haben, solcher, in denen der Zischlaut, «oder t\ etymologisch gerechtfertigt ist, z. b. dae-dtfäi aus *daä-dy<H *on würz, da-, präsensstamm dad-, ^az-dyäi entweder von pnrtA- »sagen. lehren« oder von ffwi- »zufallen« (ersteres nach Spiegel und Justi, letzteres nach Hübschmann zoroastr. lied s. 44.), Aeft-c^A von of- »erreichen, erlangen« oder von wurz. tu-, töuk-df/di von rif- »kommen« (Hübschmann a. a. o. s. 81.), Endlich selbst tncräeh-dySi infin. aor. sigmat. von »lereffc- >t6dten« nacli Hübschmann ebend. Ist aber dies der grund ' entstehung des zh in bü-shdyäi, so steht es dann freilich

tiiiem griechischen Infinitiv kr äsen tischen tfvB-a&at, >^en widerspiTich mit sein

,iv aor. med. *<fS-aSai (nicht dem

ie JolJy will beitr. VII 437 im offen-

finer eigenen kui-z vorher geäusserten

oristischen auffassung von büzhdyäi) lautlich und formal unter

bedingung völlig gleich, dass auch für das griechische der

ichliche hergang, durch den aus -ifa* ein -aita» hervor-

*»«i^, derselbe war wie Im altbaktrischen, was ich allerdings

annehme.

Das allbaktrische zeigt also, wie wir sehen, mit seiner per- ^oialendung -zd&nt statt -dum und mit dem einen Infinitiv auf ■^t/äi -ahdydi anstatt des regelrechten -dyüi unverkennbar einer erscheinung, die im griechischen verbum

die

"^''eits in einer vor den ältesten griechischen Sprachdenkmälern "äffenden zeit zur durchgehenden regel geworden war.

Eine möglichkeit aber, die ich zu guter letzt hier noch ■"dotiten will, ist folgende. Es scheint mir nemlich doch, als **" <3er so dben ausgesprochene satz, das griechische habe bereits

328 H. Osthoff,

in einer vorhistorischen zeit durchgängig das ursprüngliche -^a» zu einem -cd-at^ das -d'ov zu -iS&ov^ das -d« zu -<y^« u. s. w. umgewandelt, so allgemein ausgesprochen nicht richtig sei. In perfectformen wie yrcycrv-^«*, lyyyM-v^«*, ig>d^dQ'^a$^ ieXsU/h&cu^ Xil€i<p'&€j lilsKp'^^ov pflegt man ja herkömmlicher weise auch die endungen -cTv^a«, -ax^s^ -ci>ov und ausfall des er anzunehmen, lässt also z. b. XeXBX(f-d^a$ aus ^keUm-fS^m hervorgehen. Mir scheint diese traditionelle erklärungsweise nicht gerade absolut nothwendig zu sein, und ich möchte vielmehr glauben, dass in formen von dieser art das ts niemals hineingekommen ist We- nigstens wüsste ich nicht, wie man eine herleitung von ne^p- ^a* aus *n6<pav''ifx^a& mit den griechischen lautgesetzen verein- baren will, nach denen vielmehr wol nur ein *7Te(pa(f%^a$ aus "^uBipav-iSi^at hätte werden können. Habe ich darin recht, so ergäbe sich für unseren zweck die nicht unwichtige Wahrneh- mung, dass selbst das historische griechisch noch formen auf- weist, die von dem ts vor -i>ai u. s. w. nichts wissen und da- mit auch ihrerseits documentieren, dass -ad^a^^ -a%^ov, -ts9s und genossen als jüngere producte anzuerkennen sind, die sich auf irgend eine weise, sei es nun auf dem von uns beschriebenen wege oder auf einem anderen, aus den älteren <r-losen formal der endungen entwickelt haben müssen*).

Irgend eine bedeutungsvolle zuthat in dem plus des ex von -cr^a* gegenüber dem ved. -dhyai, abaktr. -dyäi erkennen zu wollen, etwa die wurzel as- des verbum substantivum darin zu suchen, wie es noch neuerdings mitunter geschieht (Benfey voUständ. sanskritgr. §. 919. s. 432., JoUy gesch. d. infin. s. 214.), derartige aushilfen erscheinen mir g.anz unstatthaft. Viel an- nehmbarer im princip ist Curtius' erklärung verb. d. gr. spr. I 103., griech. -axfat sei so entstanden, dass aus -i^jat zunächst durch progressive assimilation -d-O^m, dann weiter durch dis- similation -(Tv^a* hervorgieng. Jedoch hindert mich ein schwer

*) Viel beweiskraft messe ich indessen dem oben aus nnf>ay-9tuy nii^ay" &f entnommenen argument selber nicht bei; denn da sich allerdings ^ydX" ^«*, iif&ttQ'&mf lfXft(ft-9^aiy TfT(ix'f^tu aus ♦iJyyfA-ffi^«» u. s. w. lautlich er- klären lassen, so kann man mit gutotn gründe auch sagen, ntq^ay-^ttt habe sich nach der analogie jener gerichtet und in Vorzug vor dem a der endung -<T^«* den wurzelauslautenden nasal, etwiis für die verbalform charak- teristisches, gerettet.' Vergl. Brugman in Clurtius' stud. IV 80 f.

ff das eingednuigeiie a i. d. nominttlen sufAxfonn-itro- etc 390 '

biegendes bedenken lautlicher art, diese ansieht zu der tneinigeii zu niachen. Der ge^wöhjilicho weg der verwandelung von &j im griechischen gelil doch nur entweder bis zu äff oder zu «t {fiiaoos aus *fifitjos, xoQiSaaa xo^vTtm aus "xogvitju, xtaaig Mnöf aus *Mtitjog nach Windisch sind. VII 184.), von da aber nicht weiter; nicht etwa unterlag ein solches rr abermals wiederum der dlssiniilation. Verband sich aber in der weise, wie wir es vermuthen zu niiässen glaubten, das H- sehr frülizeitig mit dentalen auslauten der wui-zeln und verbalstämme zu ffd- und geschah diese feste und alsbald unlösliche und überall ein- dringende Verbindung etwa vor dem auftreten des bekannten lautgesetzes; &j wird aa oder zr, so konnte dann in der laut- rambinalion -ailjat offenbar wegen des vorhergehenden Zisch- lautes a das j dem it nichts anhaben und verschwand spurlos, ohne zetacistische Wirkung zu üben. Das dialektische hesychi- sdie Jti^at ' KaSiaat (Curtius liest mit Mor. Schmidt Uitai an- statt des handschriftlich überlieferten h^ai) kann ebenfalls nichts für Curtius' ansieht beweisen, denn »das i dieser form kann,« ■w-ie Curtius selbst zugibt a. a. o. s. 102,, »aus dem wurzelhaflen hervorgegangen sein wie in iiria = keiia (Hes.), dann bleibt -äo» als cndung, das sich zu dem gcnieingriechischen »■Ä«» verhält wie -ittSa zum homerischen -ftsai>a*. Wenn ^•*rtius hier von »wurzelhaftem ff« redet, so fasst er offenbar U&at ^ ^c9at und meint würz. &s-, deren indnitiv im f*'>ectii9chen er bemerkenswerlher weise ganz in unserer manier *• 90-*ai, nicht in *iJ(r-ff^o* zerlegt. Es kann aber auch das ^ Von ttitm aus einem solchen a entstanden sein, das erst '^U>st aus d geworden war; mit anderen Worten: es kann die *''*t^el sad- darin enthalten sein und die glossierung durch ^Offf«, macht mir dieses in der that erheblich wahrscheinlicher, ! zu dem in Xtitat gesuclilen präsentischen i/aSat mit seiner "•^tiven bedeutung das aoristische xa^t'ffoi mit seiner momen- ■■ner bedeutung durchaus nicht stimme, hat man auch bald '"■^annt und darum verderbtheit der Überlieferung angenommen cmendationen vorgeschlagen. So ändert Mor. Schmidt das "**•»«» in xa^^a&ttt und schreibt das glossierte wort mit l, um ^^^ böolisches langes = attisch-ionischem »? zu gewinnen; '^hi gewaltsame massr^ehi, wie man sieht. Die Überlieferung ^*" glosse ist aber nun einmal Itöa^ xaiHaai, woran denn **»cH Ahrens de dial. Aeol. 1 177. 11 103. festhält. Zugeslandener-

Ä^luthritl nir lorBl. Bf

330 H. Osthoff,

massen verdient eine erklärung der glosse, welche an der Über- lieferung nichts zu ändern braucht, den vorzug vor allen ande- ren lösungen des knotens. Eine solche erklärung aber bietet sich uns, wenn wir die wurzel ds^ ^a-d'ui in dem Xx^a^ zu suchen ganz aufgeben und vielmehr die wurzel «od-, dieselbe die in xaOl(fa$ steckt, annehmen. Die vocalfarbung des wurzel- haften indog. a, europ. c, griech. s zu i wäre ebenfalls ganz dieselbe wie in If^o), xa^i^w, Id-gvca; der spiritus lenis aber in hda& anstatt des asper in i^ofiat, idga, idog, l^oa befremdet so wenig, als etwa dieselbe abweichung im anlaut an der Zu- gehörigkeit der Wörter Id-atfog^ sd^B&kov, id-Sx^ltov zu derselben wurzel zweifei erwecken kann. Vergl. Curtius grdz. * s. 674, meine forschiingen I 149. Bei einer solchen nicht nur auch möglichen, sondern offenbar viel wahrscheinlicheren läge der Sache käme dann aber jenes hesychische tt^ai augenschein- lich nur unserer ansieht von dem Ursprünge des <f in ^atitm a gute: wir würden eine neue form zu den mustern für die falsche analogie, durch welche -(T^a* aufkam, hinzugewinnen, und «war unverkennbar wol eine nicht perfectische. Denn rr-^^oti, wenn es zunächst für *#(r-^a# und dieses wiederum für *id^m steht, würde genau einem skr. *sad-dhyai entsprechen und könnte ebenso als ein rest der ehemals themavocallosen conjugation der wurzel sacU (ved. sdd-mi^ lit. sed-mi) auf griechischem boden betrachtet werden, wie das homer. td-fievat für würz, adr diß ältere verloren gegangene bildungsweise (s. oben s. 324) auch für das griechische vemiuthen lässt.

Wir haben uns im vorhergehenden mehrfach zu der an- nähme — verstiegen, wird man sagen, dass ein theil der die formübertragung veranlassenden muster gar erst in verloren gegangenem und jetzt nur noch zu erschliessendem sprachgute zu suchen sei. Wir glaubton z. b. vorhin ein recht zu haben, die ehemalige existenz derartiger urgriechischer II. sing. perf. act. wie *7rfc7ro«(T-^a, ♦/g/ljyo'-^a u. s. w. vorauszusetzen, aus dem gründe, weil deren durch die Übereinstimmung mit döi beiden arischen sprachen und mit dem deutschen als uralt be- währtes bildungsprincip in ola-^a und ^(X-v^a bis in die spä- testen griechischen zeitcn fortlebe. Eine solche erscheinung aber, dass eine ganze classe von formalionen nach ihrem nüsver- standenen umster falsche analogiebildungen ins leben ruft und darauf selbst ganz oder fast ganz aus der spräche verschwindet,

Ober das eiagedmiiKeiie » 1. d. nominalen eutflxform -stra- etc. ^1

ist keineswegs ))eispielIos. Gerade in unserem falle bieten uns wiederum die germanischen sprachen hierfür die beste pai-alle)e. Im westgennanischen erstaib ja bekanntlich ausgenommen bei den wenigen sogenannten piäteritopräsenüen die biJdung der U. sing. perf. -l und an die stelle der oben genannten gol. qa»-t von qif>~an, laüos-t von let-an, t>ars-t von vairp^n, bi-Iais-t von In-ieip-an, uf-mais-t von uf-sneip^n, ana-baus-t ■von ana-hiud-an, vas-t von vis-an, ur-rais-t von ur-reis-an, fra- )ltt*ta-t von fra-lius-aH traten beiianntlich die oplativformen : ahd. ^MlU (quädi), lüm, wurdt, }iti, sniH, bvii, toäri, riri, var-luri. Aber wenn demnach auch nur in den ostgermanischen sprachen, im gotischen und all nordischen, die alle bildungsweise sich er- UeU: ihre Wirkung ist auch auf weslgermaniacheni boden trotz des verschwindens der Ursache selbst vollständig deutlich und offenkundig erhalten geblieben: deim zur constiluierung der Jetzt ganz regelmässigen bildung aller zweiten personen singu- iris des verbunis mit -st hätten wol die spärlichen prälerito- räsentiaforraen ahd. weis-t, nmoa-i, tars-t, alts, w^s4, m684, ^. väs-t, tnds-t, ihars-t trotz der häutigkeit ihres gebrauches ibwerlich allein mit ihrer analogie huigereicht, ebenso wenig ie nach unserer annehme die beiden ot<i-i>a und ^is-i>tt im ■iechischen allein es waren, welche eine selbständige personal- «ndung -atfa ins dasein zu rufen die fälngkeit besassen.

Unsere hier vorgetragene ansieht von der enlstehung des fi vor dental anlautenden endungen des griechischen verbums toll jedoch einstweilen als eine blosse hypothese aufgestellt werden, welche wir der nachprüfung seitens der mitforscher ^i^end empfehlen mächten. Mag aber auch immerhin diese .hypothese in der folge sich als hinfällig erweisen und etwas Anderes als wahrscheinlicher an deren stelle zu setzen sein: für dsB deutsche steht die angegebene entwickelung des personal- sosgonges -st aus ursprijnglichem 4 durchaus fest und kann ,aemer Überzeugung nach durch keinen zweifei erscliüttert wer- den. Diese Spracherscheinung ist aber dem von uns ange- BODtmeneR hergange der ausbildung der nominalen siifibcform *tira- aus ursprünglichem -tra- im lateinischen und deutschen fand altbaktrischen) so frappant ähnlich und gleichartig, dass lines btidünkens auch unsere erkläruug des s von -stra- da- durch auf einen hohen grad der Wahrscheinlichkeit, wenn nicht ir wir gewissheit erhoben wird.

2ä'

332 H. Osthoflf,

Im griechischen hat sich ebenfalls aus dem ursprünglichen 4ra' eine gleichbedeutende suffixform -sfm- entwickelt: bil- düngen wie d'ii-ts^Xo-v^ ^v-atfa^ oQx^^avija^ ncüLai-atqa zeig^ dieses »unorganischec er, sowie auch nkBt-axQO'V^ das neben xist'd'Qa'V steht wie ahd. gtU-star neben altn. gaUdr (s. o. s. 315). Dass auch hier massenhafte falsche analogiebildungen und formübertragungen von den zahlreichen dental auslautenden wurzehi und verbalstämmen im spiele sind, glaube ich hier ganz a priori schon behaupten zu können. Die Untersuchung darüber aber würde betreffs des griechischen ziemlich weit- schichtig sein müssen, da hier gar mancherlei zu berücksichtigen sein würde. Ich erwähne beispielsweise nur die zahlreichen Verbalbildungen auf -fo» {-äCw, -ij^oa), welche eine ergiebige quelle für ein vor dentale suffixanlaute vortretendes tf (dixatf-rf^io-y^ äyrnvia-t^-q, ägfAca-t^-g) werden konnten. Offenbar würden auch die in manchen griechischen verbalformen auftretenden »unorganischen« (T, wie in ^xcJUv-cr-^v, inav^-^^v neben inm- xHjv, xi»X€t'if'fia$ neben xixlet-fia^, bei einer solchen Unter- suchung ihre erklärung finden müssen; sovide ferner das <r vor anderen nominalsuffixen als vor solchen mit dentalem anlaute, das von -(r-/iAo- und -(r-f*aT- in d^-cr-jiM^^, Jt;-<y-f*a u. dgl. mehr. =- Auch betreffs der im germanischen gebräuchlichen nebenform 'Sii- des alten femininen suffixes -^, wie sie L b. got an-sH-^ ahd. kun-st zeigen, ist es mir von vorne herein keinen augen- blick zweifelhaft, dass die deutung ihres s im princip gar keine andere sein kann, als die von uns über -stra- aufgestellte; vergl. z. b. mit den genannten Substantiven got. aiPS^s, ahd. kun-st die von denselben wurzeln stammenden II. pers. sing, praeteritopraes. ahd. an-st, kan-st (oben s. 320).

Doch erfordert eben jeder einzelne dieser vielen das >un- organische« s aufweisenden falle seine gesonderte betrachtung, um die muster feststellen zu können, welche die falsche analogie in jedem einzelnen falle herbeiführten. Indem ich die suffix- form 'Stra- herausgriff und zum gegenstände dieser abhandlung machte, habe .ich wenigstens an einem punkte den anfang machen und vorläufig nur ein exempel statuieren wollen. Dient dieses genügend zur veranschaulichung davon, wie ich mir denke, dass eine rationelle erklärung solcher auf den ersten blick so räthselhafter eindringlinge zwischen wurzel (oder verbal- stamm) und suffix beschaffen sein müsse, so ist mein nächster

Ober das eingedrungene s i. d. [loininaleti suffiiform -ttra- etc. 333 '

zweck erreicht, Sämmtlictie erscheinungen dieser art in der stammbilduDg unserer sprachen nach den angedeuteten gesichts- punkten Trusammenzurassen und in einem gesaninitbilde ver- einigt zur darstellung zu bringen, ist eine aufgäbe, welche zu lösen sich mir hoffenllicii in nicht allzu ferner zeit an einem anderen orte geiegenheit bieten wird.

Leipzig, 27. Januar 1876. H. Oslhoff.

Was beweist das e der europäischen sprachen für die annähme einer einheitlichen europäischen grundsprache? >Die anhänger der indogermanischen stammbaumtheorie gebehrden sich so, als ob diese ein axiom wäre, welches nicht ÄDewiesen zu werden brauchte«. So habe ich voc. II, 183 ge- ihrieben und sofort in Bezzenbergers anzeige meines buches ^□ött. geh anz. 1875 s. 1318 ff. eine neae bestätigung di Satzes erhalten. Es ist doch selbstverständlich, dass die existenz 3iner einheitlichen europäischen grundsprache nicht durch gründe aewiesen wird, welche selbst erst aus dieser noch nicht er- wiesenen existenz, falls sie erwiesen wäre, folgen würden. Wenn .ch sage: wegen der thalsächlichen Übereinstimmung von abulg. i, VA. se mit arischem f ist es unmöglich, in den es enthalten- den Worten ein reines k für die »europäische grundsprachea an- eunehmen, und mir Bezzenberger darauf antwortet: diese über- sinstlmmung ist reiner zufall, eben weil die europäische grund- ■^sprache in den betreffenden werten reines k gehabt haben muss, so kann ich nur bedauern, dass eine weitere discussion dieser frage zwischen uns bei der völligen Verschiedenheit unsrer ^Standpunkte resullatlos verlaufen würde. Ich habe a. a. o. "weiter geschrieben: »Selbst wenn die argumenle, welche ich ^afür beigebracht habe, dass die Verschiedenheiten und die übereinslimmungen zwischen den einzelnen indogermanischen sprachen nur durch meine Lheorie der sprachdifferenzirung er- klärt werden können, sammt und sonders falsch wären, dann

334 Johannes Schmidt,

stünde meine theorie der slammbaumtheorie immer ncxjh gleich- berechtigt gegenüber. Denn kein anhänger der letzteren hat bisher auch nur eine einzige thatsache aufgewiesen, welche nur unter Voraussetzung irgend eines Stammbaumes erklärbar wäre, und so diese Voraussetzung als richtig, die meinige als unm^- lieh erwiese. Vielmehr steht alles, was bisher zu gunsten einer europäischen, gräcoitalischon u. s. w. grundsprache aufgestellt ist, im besten einklange mit meiner theorie«. Seit ich diese Sätze geschrieben habe, ist nichts eingetreten, was mich veran- lassen könnte, auch nur ein wort an ihnen zu ändern. Ich habe allerdings von Bezzenberger zu hören bekommen, dass eine Verbreitung meiner ansieht »nach seiner Überzeugung eine ge- sunde weitercntwickelung unsrer Wissenschaft erschweren würde« (a. a. o. 1344), und würde über dies zuversichtlich ausgesprochene verdammungsurtheil sehr unglücklich sein, wäre mir nicht von anderer seite trost gekommen. Der mann, dessen vorzeitiger tod von uns allen als ein unersetzlicher verlust der Wissenschaft beklagt wird, Hermann Ebel, hat in dem vielleicht letzten, was er geschrieben hat, erklärt »an der ansieht fest zu halten, dass das negative resultat meiner Untersuchungen bisher noch nicht umgestossen ist, und dass in der that auch die vermittelungen da sind« (ztschr. f. völkerps. VIII, 472). So wage ich zu hoffen, dass es auch jetzt noch gelehrte geben wird, welche mich nicht als Schädiger der Wissenschaft verfehmen.

In der Jenaer lileraturzeitung 1874 art. 201, 1875 art. 588 habe ich ausgeführt, dass das verhältniss der gutturallaute gegen die annähme einer europäischen grundsprache spricht. Heute soll die gewalligste stütze der europäischen grundsprache, die Übereinstimmung in der erhöhung des alten a zu e auf ihre haltbarkeit geprüft werden. Eigentlich ist sie durch Hübsch- manns nachweis, dass das armenische e und ei für urspr. a und ai an denselben stellen hat wie die europäischen sprachen (ztschr. XXIII 33 f.), schon gestürzt. Es scheint aber nicht un- denkbar, dass jemand, um den schweren hieb, welchen Hübsch- mann gegen den Stammbaum gefülirt hat, zu heilen, versuchen wird, das armenische zu den europäischen sprachen zu stellen und alles dem widersprechende als spätere einwirkung der eranischen nachbarn zu erklären, wie es Fick mit dem phrygischen gemacht hat. Daher wird es nicht überflüssig sein, die Ver- breitung des e in Europa selbst etwas näher anzusehen.

Was beweist dii£ e der i>ut'Upäi schien siirauhen ele. 33&

Wenn zwei oder mehrere sprachen eine unui-sprüngliche erscheinung mit einander gemein haben, welche sich in den übrigen verwandten nicht findet, so folgern die anhänger der stanimbaumtheorie daraus sofort, dass diese sprachen von einer spraclie abslamraen, welche schon vor ilirer spaltung diese un- ursprüngliche erscheinung besass. Wir wissen aber schon, dass sich eine solche übereinslimmur^ auch ganz anders heraus- ^bildcL liuben kann (s. voc. II, lÖ6ff.) und für den Stamm- baum gar nichts beweist, so lange nicht positiv bewiesen ist, e nur auf dem vorausgesetzten wege entstanden sein iann. Die Ihatsaclie, dass die europäischen sprachen wesent- lich übereinstimmend «; haben, beweist von vornherein für die annähme einer einheitlichen europäischen grundsprache mit e an den betreffenden stellen ebenso wenig, ^^'ie die thatsacbc, i die hochdeutschen dialekte eine zweite lauiverschiehung er- litten haben, für die annähme einer einheitlichen hochdeutschen Ursprache mit vollzogener zweiter Verschiebung beweist. Wie liese lautverscliiebung erwiesenermassen allmählich von süden lach norden vorgerückt ist (Braune in seinen beitr. I, 1 ff.), o kann aucli die erhöhung von « zu e auf ii^end einem punkte begonnen mid sich allmählich fortschreitend über ein grösseres lebiet verbreitet haben. Sollten sich gründe für diese annähme ndeu gründe gegen sie sind noch von niemand vorgebracht ft'orden , so würde das übereinstimmende e, weit entfernt aine einiieitliche europäische Ursprache zu ei'weisen, vielmehr ^en diese annähme sprechen. Dass dies der fall ist, folgt ^bon aus Ficks geständniss, dass »das e nachweislich innerhalb sder der europäischen einzelsprachen, nachdem es einmal aus- geprägt war, stark um sich gegriffen hal< (spracheinli, 177)- '^A'ir wollen jeiloch etwas näher auf die sache eingehen.

Die worle, welche überall, wo sie in Europa erscheinen, e Kiaben, geben gar keinen aufschluss über die entstehung des- JBeLben. Der aufschluss wird nur von denen zu erhalten sein, Xcelche bei überwiegendem e auch in Europa nocli irgendwo »uit a ei'haiten sind. Das zahlwort »vier« lautet lit. keturl, sbulg. idyrije, got- fidcür, axc. eethir, giiech. zioaaQtf, osk. ^xtora, umbr. petur-, aber lat. qttattuor. Dass qualbwr eine Rückbildung aus *y?icHHor sei, hat wohl noch niemand be- luiuptel; wäre letzteres einst vorhanden gewesen und umge- staltet worden, dann würde *catiu&r entstanden sein wie colo

1

336 Johannes Schmidt,

aus *qfido^ vgl. inquilmus. Das a von quaUuor muss als direo ter nachkomme des ursprunglichen a angesehen werden. Fick spracheinh. 178 erklärt also folgerichtig, »dass wir uns dies Zahlwort wegen lat. quattuor in der europäischen grundsprache nur als katvar denken dürfen«. Um die existenz von quaümor unter der Voraussetzung des Stammbaumes überhaupt möglich zu machen, muss man annehmen, dass sämmtliche untergrund- sprachen zwischen der europäischen und dem latein, die süd- europäische, gräcoitalische und italische, das a gehabt haben, denn sonst könnte es im lateinischen nicht erhalten sein. Der geschichtliche verlauf raüsste also folgender gewesen sein. Europ. kcUvar ward nordeurop. Jcetvar, blieb aber südeurop. katvar. Aus südeurop. kcUvar ward air. cethir, zufällig im vocale mit dem nordeurop. stimmend, dagegen blieb das a im graecoita- lischen. Aus gr.-it. katvar ward griech. rarfa^, zufällig im vocale mit dem kelt. und nordeurop. stimmend, im uritalischen dagegen blieb a. Aus urital. quoituar ward osk. umbr. jpefor, zufällig im vocale mit dem griech. kelt. nordeurop. stinunend. Man darf wohl auf die ant^vort gespannt sein, welche jemand, der diese drei Zufälligkeiten anzunehmen bereit ist, auf die frage, warum er denn dieselben drei Zufälligkeiten nicht in allen Worten mit e annehme, geben wird. So gut wie osk. petora^ umbr. petur, griech. riaaaQsg, air. cethir nur zufällig mit liL keturl, abulg. cetyrije, got. fidvör übereinstimmen sollen, ebenso gut können alle die worte, für deren europ. e nach Ficks rechnung die grösstmögliche Wahrscheinlichkeit, nämlich die Übereinstimmung der sechs »hauptsprachen« griech., ital., kelt., lit., slav., germ., welche, vom lat. quatiuor abgesehen, ja alle sechs auch auf europ. "^ketvar führen besteht, auch nur zufällig übereinstimmend e haben. Dem vorurtheilslosen denken bleibt nur folgende alternative. Entweder stimmen alle e ebenso wie in keturi, öetyrije u. s. w. nur zufallig überein, dann beweist ihre Übereinstimmung nicht das mindeste für die annähme einer einheitlichen europäischen grundsprache mit e an den betreffenden stellen. Oder die übereinstimmenden e in den benennungen der zahlen fünf, sechs, sieben, zehn u. s. w. bei Fick stehen mit einander in historischem zusammenhange, dann müssen auch die e von petora, tiaaageg u. s. w, mit einander in eben demselben zusammenhange stehen. Letztere können aber nicht aus einer einheitlichen europäischen grund-

Was beweist das e der europäischen sprachen etc. 337

form ketvar hergeleitet werden, das verbietet qtwUuAr. Also ist für kein einziges der worte mit übereinstimmendem e die annähme eines europäischen Wortes mit e nothwendig. Denn so gut wie europ. keUvar in den sechs europäischen haupt- sprachen sein erstes a za e gewandelt hat, kann die europ. gnmdsprache auch panka, svaks, saptan, dakan u. s. w. noch mit a gehabt haben, trotzdem alle sechs hauptsprachen in deren desoendenten e zeigen^). Folgerichtig erweisen dann die Über- einstimmungen der europäischen sprachen in e, mögen sie an zahl so gross sein, wie sie wollen, keine einheitliche europäische Grundsprache als geschlossene einheit gegenüber den arischen und als mutter der späteren europäischen sprachen.

Welchen der beiden allein möglichen wege wir auch ein- sddagen, auf jedem gelangen wir nothwendig dazu, die existenz einer einheitlichen europäischen grundsprache zu verneinen. Das a von qtuUttwr ist einzig und allein unter der Voraus- setzung begreiflich, dass auf irgend einem oder mehreren punk- ten des europäischen Sprachgebietes das erste a von katvar zu « erhöht wurde, und dass die erhöhung sich dann allmählich üb^ das ganze Sprachgebiet verbreitete, nur einen winkel nicht erreichte, in welchem katvar bestehen blieb und später zu T*oituar wurde ^). Es mögen hier nun weiter worte aufgeführt Verden, welche bei mehr oder weniger überwiegendem e in eioem winkel des Sprachgebietes das alte a erhalten haben, armen, inn aus *envan (Hübschmann a. a. o.), griech. ivvia^ lat. novem aus ^neveni, got. miiw, lit. devym, abulg. dev^l^ preuss. neuyjnts nonus, aber brit. nau wie arisch navan; iit. pilnas, urslaw. pl^lnU, got. ftdls aus ^peltM-s •), lat. plenus aus *pelnns, aber air. com-ldn plenus, ccymralnad impletio aus *pdlnar (voc. II, 354. 370); ^4rmen. meis, griech. ikiyaq^ got. mikils, anord. miök (= *meku), aber air. magh-, ntaighne aus *fnagnio- (Stokes beitr. VIII, 339 no. 462), lat. magnus wie skr. tnahatU-; im comparativ

^) Für dakan würde diese annähme an armen, tarn (Hübschmann »^hr. XXni, 38) eine stütze finden.

*) Armen, charkh, o aus a Hübschmann a. a. o. ") German. o, u ist vielfach vor r, l, n, m aus e entstanden, besonders ^e hier in ursprünglich unbetonten silben (skr. piirwa-Ä), vgl. Amelung *»cbr. f. deutsches altert. XYIH, 195 f. 204 f. Hiernach ist Vemers aus- ^^^Dg ztschr. XXni, 134 etwas zu modificiren.

I

338 Johannes Schmidt,

hat nur das griech. fiil^cdp, fAsii;<ov e gegen lat. major, tnagis, air. mda, tnöa, corn. nwy, moghya (Windisch Gurt* no. 462^, got. tnais, maiza,

armen, mnal bleiben aus *menal (Hubschm. s. 34), griech. fAipcn, aber lat. maneo wie abaktr. apers. man;

ahd. ebar, abulg. v-^pr^, aber lat. aper;

ahd. imbi, griech. ifATtig, aber lat. apis;

urslaw. po^rpq, anord. hrJf (aus ^kerpa voc. II, 460), aber lat. carpo;

ahd. chemo, got. faiurn aus ^gema-m s. d. vorige anm., lit zimis, urslaw. ztmo, aber lat. granum aus '^gamum;

griech. nXc-lov, lat. ple-ores, air. /ia mehr, aber anord. /fein, d. i. urgerm. ^fta-iz-a;

griech. fi^v fAsig, lat. mUnsis, air. iwf, gen. mis (Gurt. * no, 471), lit. mSnä^ preuss. menius (Ness. thesaur.), abulg. tn^qc^, aber ahd. mano;

griech. iQsßog, got. Wgt«, aber anord. rökr aus *fatii5, *raJm8 wie skr. ra/ew;

armen, es, griech. iymv, lat. egro, got. ik, aber abulg. offl wie abaktr. azem, apers. a(iam, skr. aham; von den baltischen sprachen hat das lettische zum germanischen stinunend es, das litauische aber eine zum germanischen und eine zum slavischen stimmende form: »alt und vielleicht nieder- litauisch esz€ (Schleicher gramm. 217), so im königsberger psalter v. j. 1625 (Bezzenberger lit. u. lett. drucke II s. XXIV), dagegen im katech. v. 1547 (Bezz. I s. 11, 8) a>sck wie in der heutigen Schriftsprache. Das preussische pro- nomen wird im II. katechismus es, im I. und DI. as ge- schrieben und ward a^s gesprochen, wie im verfolg dar- gethan werden wird. Es lässt sich also nicht einmal eine einheitliche urlitauische grundform construiren.

griech. ivi, iv, lat. air. got. in, lit. {, preuss. en, (kat. III), an^ en (kat. I), aber abulg. vU, q- aus *an;

griech. atiQvov, ahd. stirna, aber abulg. strana;

griech. viog, lat. novus aus *nevos, got. niujis, preuss. neutcenen (katech. II), aber fiawans, tiauns (katech. I, lü), lit. na^jas, abulg. nom (späte wandelung aus *navti, Voc. II, 156. 169 f.) wie arisch nava-;

griech. xsQaög, lat. cervus, ahd. hirurZ, aber cymr. karu (Windisch, Gurt. * no. 50), lit. kdrve^ abulg, krava kuh;

r

Was beweist dos e der europäischen sprachen

griech. tnTTog, lat. egam, air, eck, as. chtt, aber lit. as^r«

(preuss. aswinim pferdemilcU) ; griech. lag, lat. vSr aus *«eser, air. wra/A (Ebel gr. ceU. 55), abulg. vesna, aber anord. var, lit. vasarä me abakti'. mjiÄrrt-, skr. pasanla-; griech. lantQog, lal. vespt-r, air. fpscor, abulg, veccrS, aber

lit vdkaru»; laL eer&um, gol. laiirrf aus '^Tfd/Mi-m (s. 337 anm. 3),

preuss. wiräs worl, aber Ht. värdas name; Kriech, ieti, lat. est, got. is(, abulg. jesU, \\\. isti, preuss. est

(kat. 11), ast (kat. 1, IIJ), air. is, as wie arisch asii; anord. hiam, hritn, russ. seretHi, aber lit. seorMÖ pruina (Voc,

11, 76. 340. 457); Ijl, tenvas dünn, urslaw. linihä (voc. II, 55). anord. thunnr, ahd. dttwni aus *ttw«was, *tktmvjas und diese aus *ten«aß, *lenvjas (s. 337 auni. 3), cymr. teaeu (Zeuss" 109), lat. fenuis, aber air. tana, griech. tupv-, rayaög wie skr. tattüs; ' lit. lengvas, abulg. iJ^aArü, got. leihts aus *^A/5, lat. levis, aber air. fa^u minor aus *lagiu, griech. iHax''? ^'^ s'^''- Idj^Aii-s; lil- pa-si-gendü, abulg. i^ati, lat. pre-liendo, griech. x**'*"/*"*

aus "x^yi-eofiai, aber x'"'«!«*''» (voc. I, 73); 'l^t. (^-fcndo, got. ^'f^ aus "benda, abulg. o-frida, ö^cJa aus *be»da, griech. ti«»'^ neben 7rai> aus n-«*'i^ wie skr. hodh (voc. 1, 9af.); '■Kot. qima,' lal. KUtKo, aber griech. ßaivm aus *iSKVJo) wie

skr. gam. ' *ir. ben, gean weib (Windisch Gurt.* no 128, Stokes beitr. VIII, 318), got. qinö, abulg. eena, preuss. geimo, aber böot. ßavti wie skr, jani.

In dies verzeichniss sind nur solche worte aufgenommen, **lche Kweifellos aus einer und derselben grundforni entstanden "'^d und in melir als einer spräche e liaben. Dabei habe ich ""^n anhängern der stamndjauintheorie die von mir natürlich ^*^ht anerkannte concession gemacht, griechisch-italisch und ^lAwisch-Iilauisch als je eine spräche zu rechnen, also worte, *<dche nur in je einer dieser gruppen e, in anderen sprachen ** Ilaben, gar nicht aufgenununen. Wer mehr zeit bat, als mir (5«8onwärtig zu geböte steht, wird das verzeichniss leicht be-

340 Johannes Schmidt,

Irächtlich erweitem können. Fick spracheinh. 179 hat 33 nominalbildungen mit »europäischem« e, mein verzeichniss ent- hält, qtMMuor eingerechnet, 29 nomina (pronomina, zahlworte) mit mimöglich europäischem e; es wird also fär jeden, der ohne vorurlheil an die frage heran tritt, die thatsache über allra zweifei erheben, dass es eine verhältnissmässig nicht geringe anzahl von Worten gicbt, welche in mehreren europäischen sprachen übereinstimmend e haben, für welche aber trotzdem kein ureuropäisches e angesetzt werden darf, weil auch in Europa das alte a noch vorkommt. Die erhaltenen a obiger 29 Worte vertheilen sich in folgendem Verhältnisse über die einzelnen europäischen sprachen: germ. 4, slaw. 5, kelL 7, lat. 7, griech. 6, lit. 8. In keiner einzigen spräche also ist die tonerhöhung des a zu e consequent durchgeführt, jede hat dnen oder den anderen nachzügler mit altem a bewahrt. Ja manche der Worte machen den ansatz selbst der jüngsten art von Ur- formen unmöglich. Wie lautete die uritalische form von quattuar petor-, die urbaltische von lit. äsz ese, die urgermanische voa röhr riqis? Die meisten alten a sind im litauischen erhalten, das slawische, welches zu den arischen sprachen sonst in ziem- lich demselben Verhältnisse steht wie das litauische hat weit weniger a.

Auffällig wird es erscheinen, dass das griechische, welches doch sonst dem arischen so nahe steht, nur mit 6 a im ver- zeichniss erscheint, während das dem arischen femer stehende lateinische 7 a aufweist. Der gmnd ist, dass ich die a, welche vor oder hinter q einem e der übrigen europäischen sprachen gegenüberstehen, aus dem Verzeichnisse fortgelassen habe, weil sie eine besondere besprechung erfordern. Bekanntlich findet sich in dorischen mundarten, besonders der lokrischen vielfach a^, ga an stelle von €q, ge der übrigen mundarten oder des lateinischen. Allen, der die erscheinung stud. III, 218 ff. be- handelt, hält diese a für ursprünglich. Sind aber die a z. b. von lokr. q^ageiv^ j:€(fnagtog^ natäga ursprünglicher als die $ von ipigsiv^ kanigioq^ nav^ga, lat. fero, vesper^ pater^ wo bleibt dann die graecoitalische gmndsprache? Allen sucht diesen Widerspruch zu bemänteln, Brugman hat ihn aber richtig er- kannt (stud, V, 328 f.). So viel steht fest : ist das a von tpaqs^v das aus der Ursprache bewahrte a, dann ist die annähme einer einheitlichen graecoitalischen grundsprache unmöglich; soll

Was beweist das e der europäischen sprachen etc. 341

QT^rache gehalten werden, dann müssen die ihr widersprechen- den a als ruckbildungen aus e erklärt werden. Letzteres thut firagman. Er hat durch reiche materialsammlungen gezeigt, dass in jüngeren sprachen vielfach e vor r zu a geworden ist. Ich selbst habe dies material durch poln. ar aus urslaw. Kr ver- mehrt (voc. II, 41. 4ö), bin also weit entfernt die physiologische thatsache im allgemeinen zu bezweifeln. Für das griechische muss ihre geltung aber ausdrücklich bewiesen werden, ehe man sie zur erklarung griechischer lautverhältnisse benutzen darf, fin lautgesetz wie im polnischen waltet in den genannten dialekten nicht, das beweisen z. b. ikiqog^ niQ der opuntischen ioschrifl, wir haben es nur mit einer lautneigung zu thun. Das ^ hat ersichtlich eine rolle dabei gespielt. Aber hat es durch seine klangfarbe das alte a vor der erhöhung zu e ge- schützt oder ein schon zu e erhöhtes wieder zu a gewandelt? Darauf ist meines erachtens noch keine stichhaltige antwort ge- geben. Brugman will gerne zugeben, dass keine nöthigung vor- liege das a von g>dQ€$v aus s herzuleiten, ist aber der ansieht, dasB die a von feanaQtogy navaQa^ dvq>o%aQoav aus $ entstanden seien, nur weil die graecoitalische grundsprache in diesen Worten schon e gehabt habe. Wer nicht an die graecoitalische grund- sprache »glaubt«, wie Brugman sagt, kann diesen, den einzigen für die entstehung des a aus b vorgebrachten grund nicht gelten Ijösoi. Wollte man ihn anerkennen, so wäre man gezwungen Auch die a von xaw-^ ii-a%vg, %avddv(a^ wz. ttcx^, ßaivooy ßavä^ Vattwr^ magnus^ maneo, aper, apis und nicht minder alle übrigen a unseres Verzeichnisses als ruckbildungen aus e zu be- trachten, wofür ich keinen grund sehe, da eine einwirkung be- stimmter o-farbiger laute auf den vocal nicht nachzuweisen ist ^). & ist also nichts vorgebracht, was hinderte anzunehmen, dass i& doi von Allen verzeichneten dialektischen formen das alte a durch die klangfarbe des q bewahrt geblieben ist. Indem

*) Griechisches a gegenüber e anderer europäischer sprachen findet sich Q obigen betspielen und in weiter unten zu behandelnden suffixalen silben ^^Bisr TOT if nur vor y oder an stelle von an, falls nämlich iXaxvg aus *f^W entstanden ist, was im hinblick auf lit. UngvaSy vorgerm. *Unhts viebt oninOglich erscheint. Da nasale nicht a-farbig sondern u-farbig sind (^otl, 180; n, 334 f.), ausserdem mehrfach ty neben a erscheint {ßiyS-og: Mt(^ nip9t^: ifMof, ^/cvcT-tfo/ia* x^^^^f*^^' ^X**^^^)^ können wir in diesen '^ keine rfldcbildong von tr zu ay oder a annehmen. Vielmehr scheint

342 Johannes Schmidt,

ich dies annehme, glaube ich unter dem schütze von Curtii zu stehen, da er sagt: »in der nachbarschaft eines q sind Griechen mehr zur bewahrung, die Römer zur Veränderung a geneigte (Ber. d. sächs. ges. 1864 s. 14), Verhält es sich dann kommen zu dem obigen Verzeichnisse noch hinzu:

got. bairuy abulg. berq, air. biru, hiur, lat. fero, griech. g^i^ aber lokr. q>dQ(o wie arisch bharami;

armen, sirt, lit. sjnrdis, urslaw. sürdice, got. hairtöy air.

aber griech. xagdia wie abaktr. mredhaem^ skr. hordi, hr^;

lit. skrebiu bin trocken, preuss. sen-skrenip-ümanj runzel, mtwd, schrimpfe, aber griech. naQtpta (voc. II, 491).

got. hvaimeij lat. cemuus^ griech. 9t€(ßavi^a$, aber ndqch^^ na{}iivov, xgdva^ xqäviov (voc. II, 314). Dann steigt die sunmie unseres Verzeichnisses auf 33 und das griechische hat nicht 6 sondern 10, mit j:€a7TdQtog 11 alte a bewahrt, d. h. mehr als irgend eine andere europäische spräche. Ordnen wir die sprachen nach der zahl der erhaltenen a so ergiebt sich die reihenfolge: griech. 11, lit. 8, lat. kelt. 7, slaw. 5, germ. 4. Übrigens lege ich auf diese zahlen wenig gewicht, da sie zu unbedeutend sind um positiv das verhältniss der sprachen zu einander zu beweisen. Hinreichend sind sie um das negative resultat, die Unmöglichkeit einer einheitlichen europäischen Ursprache fest zu stellen.

Bekanntli(jji giebt es auch worte, welche nur ganz ver- einzelt in einer oder der anderen spräche mit e erscheinen. Deren c, sofern es nicht durch klar erkennbare lautneigungen oder gesetze im sonderleben der einzelsprachen entstanden ist (z. b. lat, per-fectus: factt4S, die germanischen umlaute, suffixales c im mittelhochdeutschen, u. a.), zeugt natürlich ebenso gegen die einheitliche europäische grundsprache wie die bisher be- handelten. Wir haben noch nicht das mindeste recht, das s z. b. von iyyvg für jünger als das von öixa zu erklären, ersteres ist nur griechisch, letzteres allgemein europäisch. So lange nicht das gegentheil erwiesen ist, müssen wir annehmen, dass

der bei'gang folgender gewesen zu sein: neben urspr. an entwickelte sich durch die dehnende kraft des nasals an oder ä, welches durch seine länge der tonerhöhung mehr widerstand leistete als an (vgl. Voc II, 325). Als am %u tv erliöht ward, behielten an und n ihre alte klangfarbe, verkürzten sich aber später (s. Voc. I, 121). Z. b. neben *bhandhas entwickelte sieh *bhädhaa, ersteres ward niv^^i, letzteres *näB^ogj näStoq.

beide zu derselben üeit entstanden »ind und nur das gebiet, jfiber welches sich die tonerhöhung erstieckt hat, verschieden Amelung, der das fortschreiten der wjindelung von a zu e innerhatb der ei nzelsp rächen mit dem oben gemachten Yor- l>ebalte leugnet, suclit dennoch die europäisclie grundspiache zu ipetten, indem er annimmt, »es lagen in all diesen fällen in der europ. grundsppache doppelte bitdungen vor, die eine mit «, die Uidere mit e, beide der bedeulung nach charakteristisch ver- fcbieden; die eine spräche habe nur diese, die andere nur jene «ortform für beide bedeutungen beibehalleii« (ztschr. f. deut- sches altert. XVIII, 174). Wo es sich um worte Iiandelt, bei 4enen eine differenzirung der bedeulung überhaupt möglicli ist, 'ISsst sich dies auskunftsmittel nicht ganz von der band weisen, nur ist natürlich jeder, der zu ihm greift, verpfliclitet das aebenein au derbes tehen der beiden formen mit a und mit e in piner und derselben apraclie mit charakteristisch verschiedenen bedeutungen wirklich naclwuweisen, was bisher noch nicht ge- schehen ist. Für den zweck dieser zeilen genügt es, zu betonen, ]as es Worte giebl, welche sich dieseni auskunflsmiltet auf das DUchiedenste widersetzen. Ich wenigstens bin ausser stände oir vorzustellen, welcher art die charakteristische bedeutungsver- cliiedenheit zwischen agam und egam ■»ich*, navan und ncvan |»xieun<, katvar und ketvar >viert, ani und eni »in« gewesen Fernei' steht Amelung die thalaache entgegen, dass in bialen silben die selben Verhältnisse walten wie in wur- bilben. Ehe ich zu deren besprechung übergehe, ist aber 1 die qualität des e in den europäischen sprachen zu be- ichten.

Fick spracheinb. 177 sagt, die umwandelung von a zu e *6i bereits innerhalb der europäischen einheilsperiode vollzogen, : näher anzugeben, welchen laut wir unter e zu verstellen *ben. Vorsichtiger drückt sich Curtius ber. d, sächs. ges. 1864 *■ 19 aus. Er nimmt für die europ. grundsprache nur eine ^dünnung des o in anspruch, »Dass der dünnere voeal, in ■""1 ein Iheil der o-laute überging, schon ein vollständiges e ge- , brauchte man gerade nicht anzunehmen, wir bedürften flW" eines vocals, der im Übergänge zu e begriffen wäre«. Ficks kann sehr leicht zu dem missverständnisse Veranlassung J^l*€n, als ob durch das schriftzeichen e überall derselbe laut "•«gedrückt würde. Das ist thatsächüch nicht der fall. Curtius'

344 Johannes Schmidt,

salz ist, falls überhaupt eine europäische grundsprache an- zunehmen ist, durch seine Unbestimmtheit richtig, verdeckt aber eine tiefe kluft innerhalb des europäischen Sprachgebietes. Unter europ. e haben wir bei Curtius einen nur negativ be- stimmten laut zu verstehen, der weder a noch i ist aber zwischen beiden liegt. Die übergangslaute zwischen a und giebt Brücke an als a, a«, e^, e, f, die selbe anzahl unterscheidet Lepsius. Nun ist es sehr schwer, vocale todter sprachen physiologisch genau zu bestimmen, zumal, wenn es sich nicht um den vocal eines einzelnen wortes sondern um den ganzer wortreihen handelt. Folgendes glaube ich, wird man trotzdem als feststehend anzusehen haben. Griech. c war Brückes e (i ferm6 der Franzosen, deutsches e in ewig), da seine dehnung in den meisten dialekten durch £i bezeichnet wird^ ebenso das italische e, da es auch ohne nachweisbare einwirkung «-farbiger consonanten vielfach zu i wird (man sehe das material bei Corssen II ^ 257 flf., Bruppacher osk. lautl. 25, Aufrecht-Kirch- hoflf I, 27 f.). Denselben lautwerth verräth das germanische e durch seine tendenz, durchweg in i überzugehen, wo es nicht durch folgende laute aufgehalten wird. Denselben lautwerth müssen wir für das slawische e wegen seiner nahen berührung mit X annehmen. Das" litauische e dagegen ist Brückes c* {e ouvert der Franzosen, deutsches e in echt) und läuft gegen den schluss seiner articulation ganz oder fast ganz in a aus; näheres s. bei Kurschat laut- und tonlehre 6, wtb. I, XI, Schleicher gramm. 7. In zemaitischen drucken findet sich dafür auch o, in (Schleicher s. 32), Dauksza i. j. 1599 schreibt e«: cUwe^, k&'lo, ze^me, dükte^ u. a.; man sehe die von Geitler lit stud. 15 mitgetheilte probe. Ebenso ist das lettische e überall ein e ouvert, wo es nicht durch einwirkung folgender heller (palataier) laute zum e ferme gewandelt ist, s. Bielenstein I, 39 f. Nur vor n, m, r, l, s, welche in vielen sprachen i-farbig werden*), ist das e im lit. lett. sehr oft zu i geworden, wie hier nicht weiter ausgeführt werden kann. Das von folgenden lauten un- abhängige lit. lett. e ist durchweg Brückes e* und steht dem ursprünglichen a um eine stufe nälier als griech. ital. germ. slaw. c. Das preussische hat urspr. a bis zu i gewandelt eben-

>) Im altbaktrischen färben r, n, m vorhergehendes a vielfach zu e, s. Schleicher comp.* s. 40. 47.

Wns heweiat Hhü e der europSiBchen sprachen etc.

345

falls nur vor », m, r, t '). Vor allen anderen iautcn ist e be- walirt geblieben und zwar noch a-ähnlicher als das lit. und letl. e. Während lit.-lett. e = Druckes c" ist, muss preuas. « = Brückes a' {engl, a in fat, das a in gezierter norddeutscher . ausspräche) gelautet haben. Dies folgt mit Sicherheit daraus, dass oft ein und dasselbe wort in einer und derselben quelle sowohl mit a als mit e oder ae geschrieben erscheint. Der dritte katechisnius hat neberj einander gcntmn gannan weib (alle

') Ich setze die beispiele voilsläiidip liBr; aus den katechismen: pO-

dmgai er gefalte, dinkaut denken, dirbinsnati das zittern, diratlati stattlich,

giouenin g^urt, girtieei toben, girbin zahl, tmt nehmen, kinchtt ktracha

(iher. limtwei brechen, ptmimman gedSchtniss. pünan voll, em-pyrint var-

sammelD. pirmoU erster, pirtdau vor, etttriHka er sammelt, po-»itmat be-

hnnen, sira» herz, siVsdau unter, slirum» gehtten habend, »winU heilig,

Srta driller, peririnektnn verEtockl, ettoiriuns ge/^f^iet habend, pOKirps

frei, prawilla verratben. witma lieraus, rnttgriakan list, wyrs mann, wird»

"ort, wir« wird; das i in po-Ügu gleich ist jedes falls zunächst aus tn

entstanden, mag der wunelvocal urspr. a oder i sein (voc. I, 89 f.). Aus

dem vocabular: au-birgo garkoch, au-ioirpu fluthrinne, a(ii)-wükis faden,

Mrga-karkig teile, <lritnbit schleier, girmü made, ginioywU handmOhle,

9t»liinban hiau, inxcte niere, inalran schmer, inauwts iunge, irmo arm,

f^^^mriKf (bs. ketwirtire) domierstag, itirao strauch, kirsnan schwarz,

ovcawfa-Kiirps aderlasser, lingo sleigbOgel, mt/nsü schmer {liL apmoioti be-

(ieitler ht. stud. TT, abulg. matati), nii/nsowe schQssel, papimpit

t:t«lpoltiter, pintti weg, pirsten flnger, airgU hcngst, tyrne kom, tinoia

t?) reb. Mrat'Iü boniisse, iinklo nelz, vükis wolf, vilnia rock, tovtgta

, wirbf »eil. Wo ausserdem preusa. t aus einem e-laute entstanden ist,

; (9 iung, ihm entspricht dann Ut. e, welches, durchweg lang, nicht e'

»Kid«rn gesclilossenes r ist. Dies litauische e entsteht meist durch secundäre

*^toungeti aus e, bei denen n, », r, l dwnfalls eine rolle spielen (voc I,

•Ö- IL 490), Dem lit. e olymologisch gleich ist abulg. S, welchem eben-

f^ih preuss. > entspricht. So im preiiss. Latech. III gidan schände, liL

9^^: ut essen, lit. fsti: milinan Qecken, lit. mflyne; sidont sitzend (I«m-

''^»i*. II tt/ndnu), lit. seijint; noirins tbiere, lit. iDcT'«; semmai Kauiu

"ieiletjferahren. abulg. Htcf. priki gegen, abulg. prlko voc. II, *9I ; im

*orftbular riclig s&ller, lit. rlÜas; HÜdeniki» leithund, Eech. »lidnik, abulg.

^Äl«. ttrigeno gehjm mit rf aus er (vgl. priki), russ. sferieni mark. Einem

I "t t rteht preuss. i ausser vor n, wi, i; l gegendber nur in krixlieno erd-

I ""twaibe, lil. kregidf, wo r vorhergehl; pj/cni*, pickuls hWle, teufel ent-

L ^cfat iwar lit. pekUt, das worl ist aber wie die meisten kirchlichen aus

I •xi fwhiischen entlehnt, so dass ilas preuss. t nicht aus dem lit. e sondern

I "* <l«n poln. von piekio entstanden ist. Das » von auklipU verborgen

I "w aus e" entstanden ist. Im vorstehenden sind alle aus e entstandenen

I ™* pteussisehen verzeicbnet.

I *«IlKhiin ttr lorgl. SprMhf. N. F, III, 4. 23

346 Johannes Schmidt,

übrigen quellen kat. I, II, voc, Grünau haben e; abulg. ienä), essei assai du bist, estei (istai ihr seid, weldünai die erben sg. uxüdüns (Wi.pa-veldUi erben), po-brendints beschwert po-brandi»- nan beschwerung (lit. bredyti vexiren aus brend^^ s. voc. 85 f. II, 499), en-kaüitai an-kaititai angefochten (sonst wird die Präposition = lit. |, abulg. in durchweg ett, ^ geschrie- ben, in I an, en, in II nur einmal an, sonst durchweg en), dengan dangan dcmgon himmel (lit. dial. dengüs neben dangus Schleicher gr. 32), kelsai kalt^a sie lauten, skdlants schuldig skallisnan pflicht, er-treppa sie übertreten trapt treten. Überall mit a geschrieben ist perlankai^ -ei, -i gebührt (lit. perUnkis gebühr). Mehrfach vertheilen sich die verschiedenen Schrei- bungen auf verschiedene quellen. Von den drei katechismen sind I und II an umfang einander gleich, m aber drei^el^lmal so gross als diese. Unter dem durch dies grössenverhältniss bedingten vorbehalte ergiebt eine vergleichung dieser drei quellen, dass I von allen diesen am meisten zu a, 11 am meisten zu e neigt. I hat mos wir gegen II. III mes = lit. mes; ia, bha^ hak »und« gegen bhae, bhe IL III (lit. bei) ; cissa von, III esse^ U schwankt zwischen beiden (lit. isa); samniay nach unten (IL III. semmapj -ai) neben na semniay auf erden, semmin terram, voc. same erde (lit. zenie). Dagegen hat II nur es ich {as I. HI), nur est aest ist (I. III nur ast, aber in III essei bist, estei seid bei üb«*- wiegendem a), neutoenen novum (L III nawans^ nauns)^ nie$^ baenden unnützlich {ni enbandan III). In zwei Worten haben die katechismen nur a, das vocabular dagegen e: tatvs vater I. IL III, thetvis vatersbruder voc. (lit. tevas)^ spagtan bad lü, specte voc. Das umgekehrte verhältniss besteht in semme erde I. IL III, same voc. (doch samniay nach unten I). Bei dem schwanken der Schreibung innerhalb III glaube ich nicht, dass man da, wo sich a und e auf verschiedene quellen vertheilen, wirklich dialektisch verschiedene formen annehmen darf, son- dern dass nur verschiedene Schreibungen eines und desselben lautes a* vorliegen. Denn die Verschiedenheiten sind nicht con- stant in derselben richtung. Das vocabular hat in thewis und specte e gegen das a der katechismen, in same aber umgekehrt a gegen das e der katechismen und zahlreiche a in Worten, welche den katechismen fehlen, aber im litauischen e haben. Pauli beitr. VI, 413 f. hat sie zusammengestellt, hält aber ihren vocal schwerlich richtig für reines a. Hier seien nur solche

Was beweist das e der europftiscben sprachen etc. 347

Worte genannt, in welchen das litauische mit dem slawischen übereinstimmt:

same, lit. eeme, abulg. zemlja;

addle tanne, lit. ^U, abulg. jd^;

assaran landsee, lit. ezeras, abulg. jezero;

ladis eis, lit. leäas^ abulg. ledU;

ratinsis kette, lit. retezis^ abulg. ret^zl;

küarwis birkhuhn, lit. iet^va, abulg. tetrev^^ anord. thidvrr^ griech. xsxQaonv,

Vergegenwärtigen wir uns nun noch einmal die reihe der laute von a bis i: a, «^ e^, c, i. Das griech. ital. germ. slaw. 6 ist c (über das keltische erlaube ich mir kein urtheil), das litauische und lettische ist e*, das preussische ist a^ Der preussische laut z. b. von ast est^ A, \, a*'st steht also dem ur- sprünglichen asti näher als dem slaw. jesti^ got. ist^ air. t5, laL est^ osk. Ist, iaxL Und wenn wir eine baltische Ursprache anzunehmen hätten, so müssten wir deren e ausser vor n, w, r, 2, s durchweg als a* ansetzen, also dem arischen a näher rucken als dem e der übrigen europäischen sprachen. Aller- dings könnte man über diese Schwierigkeit hinweg kommen, indem man annähme, das europäische e habe eben a' wie im ppeussischen gelautet. Man stünde dann aber sofort vor einer durch die stammbaumtheorie nicht lösbaren neuen Schwierig- keit Wie kommt es, dass zwei nordeuropäische sprachen, slawisch und germanisch, und zwei südeuropäische, griechisch und italisch, sich von dem gemeinsam europäischen a' gleich weit entfernt haben und alle vier bis zu c vorgerückt sind? Hier müsste man wieder an den hilfreichen zufall appelliren, der ja auch die Übereinstimmung der arischen und slawolet- tisehen sprachen in den palatalen Spiranten an stelle ursprüng- licher gutturaler verschlusslaute der europäischen gnmdsprache zum trotze herbeigeführt haben soll. Ist aber diese Überein- stimmung des nordeuropäischen ausserbaltischen und des süd- europäischen e zufall, dann ist die ganze Übereinstimmung in e zufall, denn das preussische oder urbaltische a* steht ja dem orspr. a näher als diesem c. Dann beweist das »europäische« e gar nichts für eine einheitliche europäische Ursprache.

So viel steht fest, das a* der baltischen sprachen steht dem arischen a näher als dem e der übrigen europäischen sprachen.

Fasst man diese von einander verschiedenen a* und e unter

23*

348 Johannes Schmidt,

dem namen eines europäischen e zusammen und stellt dies zu dem arischen a in unvermittelten gegensatz, so verdunkelt man damit den thatbestand.

Es ist anerkannt^ dass durch denselben process, welcher a zu e erhöhte, der diphthong ai zu ei ward ^), und ich habe mir auch die erhöhung von au zu eu als gleichartig zu betrachten erlaubt (Jenaer lit. zeitg. 1875 art. 588). »Dagegen erhebe ich einspräche«, sagt Bezzenberger Gott. gel. anz. 1875 s. 1322, »denn ein europ. eu lässt sich der lituslaw. sprachen wegen nicht annehmen«. Ich glaube, die einspräche wäre besser unter- blieben. Das griechische und germanische besitzen den diph- thong eu in grossem umfange, das lateinische und keltische hatten ihn ebenfalls, haben ihn aber frühzeitig verloren (s. Corssen l\ 672; Zeuss gr. celt. » 34; Stokes beitr. II, 107 f. IV, 401; Becker beitr. III, 195), in den slawolettischen sprachen endlich ist er nicht schwer zu erkennen.

Das griechische ^svfia wird abulg. rjuma. Damit ist der weg gewiesen, wo wir den diphthong eu im slawischen zu suchen haben. Nun vergleiche man:

ab. Ijubü, got. liübs, lat. leihereis aus *leuberds'^)\

ab. Ijtulije, as. liudi, wozu vielleicht auch die gallischen namen Linda, Liudatus, (Zeuss ^ 35) gehören;

ab. bljtidq ich beobachte, got. biuda, griech. nevd-ofkm;

ab. z^vqj mjq ich kaue, lautgesetzlich aus *zjüvq, *^JHi^i ahd. chiuivu; die annähme, dass z in diesen Worten zunächst aus 0 entstanden ist, stützt sich auf das unten zu er- wähnende lit. zaunos fischkiemen;

*) Die Verbreitung des ei soll hier nicht näher untersucht werden, nur ein paar beispiele mögen platz finden, welche in mehreren sprachen ei und dessen gesetzliche nachkommen zeigen, aber dennoch kein ureuropäisches ei haben: lat. in-vitus^ in-vltare, lit. kv^czu ich lade ein, aber preuss. quaits wille, quoit€ will (Fick ztschr. XX, 161); umhr. eiscurent poposcerint (Aufr.-Kirchh. II, 358), abulg. iska bitte, iskcUi suchen, lit. jesMköH, aber ahd. eisca, ags. äsce, urgerm. *ai8ka, ahd. eiscön, ags. äscian, UT^eTm,*ai$kön,

*) Vgl. libet aus lubet; andererseits ward *leubero- zu *louber(ht osL lüvfrefs, lou/lrad] und mit Schwächung von ou zu oi, getrübt oe, laL loeber-tatem. Genau parallel geht die wandelung des durch zusunmen- rückung entstandenen eu yoii *pleu8 {slus *ple-jo8 = ^nXt-Myg-, vgl. pleores). *pleti8 ward einerseits zu *pfew, ptis-ima, andererseits zu pUms^ pUmruma, mit Schwächung von ou zu oi pUnrume.

Was lM!weisl. ilas

riipäi?HiPii sprachen pir.

ab. rtve(t ^ ags, rl?fi nigit (Grein, gloss. s. v. ry«), iiiF. fibul^.

rjtiti, ab. blju^ Schüssel, grot. hluds.

Von den genannten kann Ijljiida allerding-s germanisches lehnworL sein, sicher nicht fjubü wegen der menge damit zu- sammenhängender bildungen, namentlich wegen liul»J liebe, ebensowenig bljttdq^ weil es begrifflich von germ. *6ei«iEo zu stark verschieden ist, und häi, rjttti machen durchaus nicht den eindruck von lehnworten.

Der diphthong eit ist also im slawischen wie im nordische» auf seinem zweiten elemente betont gewesen. Dadurch sank das erste zu T und weiter, da hiatus nicht geduldet wird, Zu j. Folgte auf den diphlhong ein vocal, so niusste zur Vermeidung des hiatus sein zweites element in üv oder v gewandelt werden; da ja später lautgesetzHch zu r wird, ist das product in beiden fallen schliesslich 1v, z. b. itv-q aus *zjiiv-q gegen zi(fi £ujq aus ^tju-H *eju-jq, rfv-q gegen rju-H. Diese auflösung von /t* zn ^jüv, Ktf beweist unwiderleglich, dass das »(, welches hinter j, ¥ zu *ßp, V gewandelt wird, ein anderer laut war als dasjenige, "wrelchem kein j voraufgeht. Letzteres, aus au entstanden, wird "Vor vocalen ov (urspr. av), z. b. pht~H plov-q, slu-ti sloi>-q. Das von ifv-q. r^v-q steht auf ganz gleicher stufe mit dem von ^v-etiS genäht aus *sjav-enü (vgl. lit. siMiJ-ii ich nähe), plH-ati speien aus *pljUv-ftti, *pjUv-ati (1. sg. plju-jq) von den wurzeln indc^. siu (siv), spiv (spiv), nur dass das 1 der beiden letzteren aus urspr. t, das der beiden ersteren aus e = urspr. a ent- standen ist.

Zu dem ei^ebnisse, dass das u der Verbindung ju im 9. jh. anders lautete als das ohne j erscheinende führt uns auch die ^aphische bezeichnung beider. Die cyrillische schrift drückt J*>, je. K, jq durch vorsetzen eines iota vor die zeichen von o, e, {. « aus, aber die verbindimg, welche wir mit ju umschrei- ben, ist nicht ov mit vorgesetztem iota, sondeni, wie schon Kopitar erkannt hat, aus dem glagolitischen alpbabete herüber genommen. Cyrillisch stitisirt gewann sie das aussehen einer Verbindung von iota mit o. Dass sie niemals den ihrer cyril- lischen erscheinung entsprechenden lautwerlh gehabt haben kann, liegt auf der band, denn das cyrill. o halle zur zeit der festselzung des cyrillischen alphabefes noch den werth von ä (b. toc. 11, 169 f.), war also unfähig einen «-laut zu bezeichnen.

4

350 Johannes Schmidt,

Es ist nun sicher nicht ohne grund geschehen, dass man ju nicht nach demselben principe bezeichnete wie ja, je^ jq^ jq. Im glagolitischen alphabete sind die zeichen für und jq er- sichtlich aus denen für q und q abgeleitet (für ja, je giebt es keine eigenen zeichen, sondern die für ^, e vertreten ihre stelle mit), das zeichen für ju aber steht in gar keinem zusammai- bange mit dem für u. Beide alphabete führen also zu dem resultate, dass zur zeit ihrer festsetzung, als sie ein adäquater ausdruck des slawischen lautbestandes waren, die Verbindung ju sich meist noch durch etwas anderes als durch das vorher- gehende j von u unterschied. Dieser unterschied kann nach obigem kein anderer gewesen sein, als dass das u z. b. von TjuMje, rjuti kurz, das von pluti^ sluii lang, vielleicht noch diphthongisch au war. So begreift sich auch, wie man dazu kam, ju neben i zur Umschreibung des griechischen kurzen wie langen t; in fremd Worten zu benutzen: kjuminü xvfuvov, mjuro miro fivQov, mijurna (ffAVQva^ sjurijskü sirijskü ^vQtau6g, kjurüü hirilü xvQ^Hogj kjurU kirii xvQiog u. a. Ich sage, dass das u hinter j meist von dem ohne j erscheinenden verschieden war, nicht überall, denn das u von junü = lit. jdunas Jung, ju = lit. jaü schon, vielleicht auch das von jugü süden = avyij (Fick ztschr. XX, 169), ist ebenso aus au entstanden wie das von pluti, sluti, muss diesem also gleich gelautet haben. Vielleicht giebt dies den Schlüssel zum Verständnisse der na- mentlich in russischen handschriften häufigen Schreibung tmU, ugU, u (letzteres auch in pannonischen handschriften häufig, zum theil regelmässig, z. b. Assem.). Hiemach ist beitr. VI, 131 f. zu berichtigen.

Ferner zeugt vielleicht für altes eu sSverU boreas = lit. sziaur^fS nordwind, got. sküra vindis^ lat. catirus (beitr; VI, 149).

Vorhanden war also der diphthong eu auch im slawischen, aber nur in verhältnissmässig wenigen Worten und, was die hauptsache ist, nicht von ferne in dem r^elmässigen ablaut- verhältnisse zu u und au wie im germanischen oder griechischen. Auf abulg. ju lässt sich der ausdruck »erstarrte steigerungc, wel- chen Schleicher für griech. lat. au gebraucht, anwenden, denn fast nie finden sich in einer wurzel, welche ju hat, auch andere vocale der t*-reihe. Neben hljudq beobachte liegen allerdings hUdäi wachen, vUz-imditi erwecken, diese sind aber dem sla- wischen Sprachgefühle kaum noch als mit bljudq verwandt er-

Was beweist das e der europäischen sprachen etc. 351

schienen; neben rjtdi findet sich noch ein part. rovy Supr. 446. Bas ist alles, was von ablauten des ju erhalten ist. Beides, die Seltenheit und die Starrheit des alten eu im slawischen weist darauf hin, dass die bewegung, welcher die eu im germanischen und griechischen ihre entstehung verdanken nur mit den letzten auslaufenden Wellenschlägen noch das slawische erreicht hat. Untersuchen wir nun, ob das litauische, preussische und lettische wirklich von dieser welle gar nicht mehr erreicht sind. Das slawisclie ju führt uns zunächst zur prüfung der litauischen m. Diese stehen in gar keinem zusammenhange mit dem diphthongen eti, wie ihr ablaut in echt litauischen Worten lehrt. Man betrachte czüsti: cadudeti niesen, dzüti trocken werden: diauH trocken machen, pa-s^irdgügti froh werden: dzaügtis sich freuen (cier, dz=Uj di), ap-biurti hässlich werden: biauriis hässlich, ;ÄfiJfeft gewohnt werden: jatMnti gewöhnen, piütis schniti: pidtäi schneiden, bliüvis gebräll: UidiUi brüllen, siüsti toll werden: siaüsti toll sein (so Eurschat wtb. 231; Schleicher gr. s. 56 schreibt ^üsK)^ par-griüti einstürzen: pargridtUi cinreissen (so Kurschat wtb. 352. 360; Schi. Donal. schreibt beide ohne i). Diese bei- ^iele zeigen, dass u hinter i genau so zu au abgelautet wird wie ohne vorhergehendes i, und daraus folgt, dass iu nicht selbst schon ein ablautsdiphthong der u-reihe = german. griech. ^*«« sondern aus u durch entwickelung eines parasitischen i ent- standen ist Allerdings trifft dies iu in vier worten mit sla- wischen ju zusammen. Von diesen verrathen sich aber zwei sofort als lehnworte: bliüdas Schüssel aus russ. bljudo, wie das ^ beweist, und äiupöne vornehme frau, abulg. eupanü obrigkeit- liche person. Ebenso kann liübyti zu thun pflegen, gern haben ^ebst Zubehör aus dem slawischen entlehnt sein, wie scduba ^e Vereinigung aus neigung, szlübas trauung (so schreibt Ness., ^ auch lübyti schreibt, besser wird wohl saliuba, szliubas zu schreiben sein) sicher aus poln. ^zcdub (vgl. zcUubic) und älub ^tleimt sind. Das preussische hat die wurzel urspr. lubh nur in dem pobi. lehnworte salüban (acc.) ehe, welches gar nicht echt preussisch sein kann (sonst müsste die präposition sen- lauten). Auch im lettischen scheint die wurzel nicht sehr fruchtbar gewesen zu sein, bei Ulmann ist nur l\*hbeht belieben als oberländisch verzeichnet, welches dem von Ness. wtb. 373 als bei Memel gebräuchlich aufgeführten lit. lubeti entspricht. Man bemerke lett« luhb- mit nicht erweichtem /, welches also

352 Johannes Schmidt,

nicht aus liiilh entstanden ist, daher auch gegen die ursprüng- liche auf Urverwandtschaft beruhende identitat des lit tu und slaw. ju in lit. liübyti, ab. IjubM spricht Das vierte wort ist pliüszkis Schwätzer, pliuszketi plappern = poln. pluskad, serb. pljuskati plätschern, auch hier ist entlehnung möglich, obwohl nicht erweisbar.

Dem slawischen ju, germanischen eu entspricht in zweifel- los urverwandten aus gemeinsamer grundform entstandenen Worten meist lit. lett. preuss. au: abulg. bljudq beobachte = lit. baudu, haudzu mustere, er- mahne, züchtige, sursirbaudu verabrede mich (von Greitler lit. stud. 113 angeführt); abulg. pljuSta pl. lunge = lit. platiczei, preuss. plauti^ lett.

plaufchi, plauzes; got. thiuda volk, gall. Teuto- = lit. tauia oberland, Deutsch- land, lett. tauia, preuss. tauto land; ahd. riuzu weine = lit. raüdmi, lett. raudu: ahd. liehsen lucidus, lat. lösna, lüna = preuss. lauxnos ge-

stime (Bugge ztschr. XX, 14); griech. Xsvxoq = lit. laukas einen weissen fleck auf der stime

habend (vieh); ahd. chiela branchiam (Graff IV, 387, vgl. chiuua branchia IV, 534) = lit. zaunos pl. fischkicmen (angeführt von Geitler 122); über ahd. l aus n s. voc. I, 84; ahd. theoh, dioh schenke! = lit. tauJcai pl. fett, preuss. taukis,

abulg. tukU; anord. thiörr stier = preuss. tauris, abulg. turü. Das verhältniss z. b. von ab. plju§ta: lit. plaüczei ist das; selbe wie von vesiia, vecerii^ sr^ü (russ. serenii): lit. vasarä^ väkaras, szarniä, das von ahd. th^oh: lit. tmikai: ab. tukü ent— spricht dem von ik: äsz: azii, niujis: yiaiijas: novü.

Das litauische hat aber noch einen li-diphthong, welcher iau geschrieben wird. Schleicher sprach ihn äu, nach Brücken bezeichnung a^'u (der erste laut näher an a als der . des nhd- äu), gerade wie geschriebenes ia als ä, Brückes a* oder e^, aus- gesprochen wird und iai auch in der schrift zu ei wird. Im zemaitischen findet sich dieser diphthong auch als ieu geschrie- ben, z. b. in den comparativadverbien aimieus^ labieus, gandieus in Geitlers glossar. Das iau suffixaler silben ist aus i oder j -}- au entstanden, kommt also hier nicht in betracht. Ebenso

Iweoig das tau in wurzelEÜben, welchem als »grundvocaU i'u «ur seite U^ wie in den s, 351 genannten griduti : grälti a, s. w. Mehrfach aber erscheint iau in Wurzelsilben von ii-wurzeln ohne nebenliegendes iu. Erwägen wir nun, dass statt e auch m ta fescbrieben und gesprochen wird (Schleicher Ht. gr. s. 8. 32, oben s. 344), dann liegt die vennulhung nahe, dass iau die islall ist, unter welcher europ. et* iui litauischen erscheint, so sich iau zu eu verhält wie z. b. Szyrwids itofflc erde Seitler lit. stud, s. 17) zu abulg. zemlja. Diese vermuthung wird *"ch folgende entsprechuugen unterstützt: lit. ssiatiTffS nordwind : abuig. sSverü; Ut. riättgmi ich riälpse (Schleicher gr. s. §51) : iee^yw; lett. Vatidis, d. i. liatidis = abulg. Ijudije (merkwürdig ab- weichend preuss. Ji4dis wirth, ludini wirthin, welche daher vielleicht aus dem poln. entlehnt sind, sieh jedoch unter peuse im folgenden); lett. kfaupa, d. i. h-iaiipa, warze, grind = ags. hreöf, an. hriüfr, ahd. riob rauh, grindig.

Auch findet sich bisweilen iau als ablaut von k (nicht in):

das eben genannte ridtig-mi gehört zu at-si-rüg-stu, jtiaa-l^is faules

holz (Ness.) zu pii-/t faulen, sWait-fas ström (Geitler 111). welches

dem skr. srotas ntr. entspricht, zu srav-cU fliessen, j-sru-fj/s

I Ijisterburg, Wären diese mm aus au durch entwickelung eines

W parasitischen j entstanden, dann würde doch auch in den zu-

* Behörigen worlen, welche ungesteigerten wurzelvocal haben, im

*n stelle von m getreten sein wie in den oben genannten griütt,

9nduH (lat. in-, con-gruere] u. a. Der raangel des * in rtigti,

P'iti, WZ. sru spricht also dafür, dass iau directer ablauts-

"'phthong von u mit erhöhtem a ist. Dann aber ist das ver-

■lälliilsg von « : iait völlig analog dem von germ. m : eu. Weiler

"at das preussische vocabular einige geradezu mit ei* geschrie-

"^ne Worte, einem derselben entspricht lit. iau, dem anderen

^fm. griech. eu :

^alo haut : lit. kiaütas schale, hülse (Burda beitr. VI, 396),

im germanischen entspricht stamm küdi-, vgl. piaulas: fid;

auch lil. kevalas schale, hülse weist feit als wurzelbestand-

Iheil auf-

iM«(se kienhaum : ntvnii, ahd, ßuhta (Pott beitr. VI, 115);

lit. paszla verhält sich dazu vielleicht wie preuss. litdis zu

L lett. Vaudis.

Was beweist Aas e

rüjiäiäclieu e

353

354 Johannes Sdimidt,

geauris wasserrabe : lett. ^aura gänsesagetaucheTf abulg.9a^ ranU rabe (Bezzenberger Gott gel. anz. 1874, 1240); da in peadey, greanste, teansis ea einen e-Iaut bezeichnet, so kaim eau dem eu gleich oder wenigstens ähnlich gelautet haben.

Der zweite preussische katechismus, welcher durchweg « ich, est oder aest ist gegen a$, ast der beiden anderen hat, bietet auch eu in neuwenen nownn (natoans, natms der beiden anderen kat. s. o. s. 346) und kraeuwiey sanguini (gegen kraugt^ I, hramn^ hratvian III, crauyo voc, lit. trrtf^'as), vgl. »gspto- in »Q€to)v, dessen durch dor. xg^g = xgiag (Ahrens 11, 193) als gemeingriechisch bezeugt wird, was Brugman stud. IV, 153 übersehen hat.

Absichtlich ausgelassen sind drei worte des vocabulars: Jdm bccher, welches nicht mit Nesselmaim zu lit. kiaüszas sondeni mit Bezzenberger a. a. o. 1242 zu abulg. 6aSa zu stellen ist, ferner keutaris ringeltaube, skewre {skawra Grünau) sau als noch unerklärt.

Nicht selten weichen die baltischen sprachen in der weise von einander ab, dass die eine tau, die andere ou hat : lit ridtigmi, aber lett. aihrdugus (Bielenstein I, 354. 387) ; lit. hair szis ei, aber lett. kausis; lit. ki4une, lett. muna marder, aber preuss. caune; lit. kridmsie birne, aber preuss. crausios pl.; um- gekehrt lit. szduti schiessen, aber lett. schaut (wäre lit. *$m^\ lit. siirraükti in runzeln ziehen, aber lett. faükt\ lit. hrdidi häufen, aber lett. kratä; lett. gaura^ aber preuss. geauris. Im lettischen selbst liegen neben kraupa grind, kfaupains grindig kra^ runzeln, kraupet trocken werden (Ulmann). Solches neben- einander von tau und au ist völlig analog dem von e und a in dialektischen formen wie lit. ese, hsz ich, lett. es, lit. dan^ dengüs himmel, tevas, zem. tavs vater. Ob überall wo au neben tau oder ausserbaltischem eu erscheint, wirklich das a stets als reines unerhöhtes a gelautet hat, kann zweifelhaft erscheinen. Es wäre ja denkbar, dass auch in solchen fallen früher einmal a zu a* erhöht aber dann durch das der erhöhung entgegen wirkende folgende u wieder zu a vertieft wäre. Auf preuss. au {caune, crausios) ist nichts zu geben. Da wir s. 345 gesehen haben, dass in den preussischen quellen das schriftzeichen ö vielfach den lautwerth a*^ hat, so kann auch au den werth von W'u haben.

Was beweist das e der europäischen si>i-aelien etc.

355

Jedes falles steht fest, dass alle drei spractien der baltischen

fojnilie an stelle von ausseibaltischem eu bisweilen einen

diphthon^ haben, dessen erster taut zwischen « und c liegt,

1(1 der mit dem auf anderem wege entstandenen i -\-au laut-

ch Kusammengefallen ist wie im slawischen ju = eit mit ju =

'.jftMH. Nui- ist das erste element dieses diphthongen im tone nicht

stark erhöht wie das des diphthongen ew der übrigen

iropäischen sprachen.

Noch ist zu bemerken, dass man nicht etwa das gänzliche hlen des eu in; classischen latein und im altirischen als ein XLXialogon zu dem vorherrschen des au mid der geringen difTe- renz zwischen und «"a (iati) in den baltischen sprachen auf- fassen darf. Im altlatoinischen und gallischen war eu von au elii^iso stark verschieden wie e von a. Das nichterschoinen des eu in den späteren phascn des lateinischen und keltischen t>«ruhl nicht auf einer früher nur schwachen tonerhöhung des c von Ml, sondern das von «« (oa) ursprünglich klar geschiedene cu ist durch einwirkung des u auf das e zu ou getrübt und da- durch mit dem direct zu au gewordenen au wieder zusammen- gefallen. So ist der hergang in lat. Leuccsic, Leueetio : Loucctio (Tgl. die anm. s, 34S) und in gall. Teutates (got. thiuda) : Toovtiov^ , deutlich zu beobachten. Daher lässt sich die einstige ausdehnung des eu in diesen sprachen nicht mehr ermitteln, es ist schon ein l glücksfall, dass überhaupt spuien des eu aus ihnen erhalten sind. I Die tliatsache steht aber fest, dass griech. tv, lat, kelt. germ. I «,18, ahulg. ju alle eine beträchtiiche tonerhöhung erfahren I haben, während in den baltischen sprachen eine sehr viel ge- I miga« eingetreten ist, so dass deren diphthong a u dem urspr. I "t näher steht als dem eu der übrigen europäischen sprachen. I Ca wiederholt sich hier genau dasselbe verhällniss wie beim a, I "eldies im baltischen nur zu a', in den übrigen europäischen I spraciien mit einschluss des slawischen aber zu e erhöht ist, I Die diffcrenz zwischen i^svym und riäugnü ist kaum grösser I ab die zwischen eVi» und esti, d, i. efsti, sicher nicht grösser I *]b die zwischen iati und ]ireuss, a'st.

I Die entsteliung und Verbreitung des eu haben wir uns so

I ^öraßtellen, dass auf irgend einem punkte des europäischen I ^rachgebii-les die tonerhöhung gewisser aa zu eu begann und ^^ allmöhticli über die angrenzenden dialektc verbreitete, und I iwat iiicht überall mit gleicher Intensität und exlensität. Bei

356 Johannes Schmidt,

den Slawen wurden weniger au als bei Griechen und Germanen aber ebenso stark wie bei diesen erhöht, bei den baltischen Völkern war nicht nur die anzahl der erhöhten diphthonge son- dern auch die tonerhöhung, welche sie erfuhren, geringer.

Auf jeden fall haben sich folgende zwei thatsachen durdi die Untersuchung von e und et4 in Wurzelsilben herausgestellt:

1. In nicht wenigen Worten zeigen mehrere oder fast alle europäischen sprachen eine tonerhöhung des alten a, wekbe aber nicht aus einer einheitlichen europäischen Ursprache stammen kann, da sich auch in Europa das e^noch sporadisch unerhöht erhalten hat.

2. Auch in den Worten, welche übereinstimmend in allen europäischen sprachen tonerhöhung erfahren haben, war der grad derselben so verschieden, dass der erhöhte vocal im prens- sischen der mitte des 16. Jahrhunderts dem ursprünglichen nicht erhöhten a noch näher lag als dem zwei Jahrtausende früher an entsprechender stelle stehenden erhöhten vocale des attischen.

Beide thatsachen sind mit der annähme einer einheitlichen europäischen grundsprache unvereinbar.

Es bleibt nun noch zu zeigen, dass die vocale suffixaler Silben, bei welchen Amelungs hypothese, »dass in der euro- päischen grundsprache doppelte bildungen, die eine mit a, die andere mit e, beide der bedeutung nach charakteristisch verschieden, vorgelegen haben, von denen die eine spräche nur diese, die andere nur jene wortform für beide bedeutungen bei- behalten habe«, gar nicht in frage kommen kann, sich ebenso sehr wie die ^vurzelvocale gegen die einheitliche europäische grundsprache sträuben.

Die Verwandtschaftsworte haben übereinstimmend ihr suffix zu -f^r- gewandelt in nar^Q, fA^TijQ^ ipQaTtjQ^ d'vydtiiQ, sivatsfH^ lat. pafer, nieder ^ f rater ^ air. athir^ mdfhir, hrdthir% lit woK, duhte^ inte, abulg. mati, dusti (gen. matere, duStere)^ armen. hmr = nat^Q^ mair = lifjTfjQ^ elbair = (fgatt^Q, dfistr^ gen. dsUf = d^vydrijQ (ztschr. XXIII, 34. 35). Ist diese Übereinstimmung Zufall? Fick kann von rechts wegen nicht anders als bejahend

*) Aus *athir = nttnig u. s. \v., gen. athar, mäiharj brdthar durth vorwärts wirkende assimilation des a der Wurzelsilbe aus *(^)atfra« u. s.w. entstanden (Ebel gramm. celt. p. 8. 10. 1082 ad p. 10 lin. 5 a. i.).

Was beweist das e der europäischen sprachen etc. 357

antworten, denn got. fadar^ bröthar^ davktar^ as. mödar ver- bieten die annähme von europ. patEr u. s. w. Die unwahr- scbeinlichkeit, dass alle genannten europäischen ausserger- manischen sprachen nur zufallig in -^- übereinstimmen sollen, hat Fick aber so sehr eingeleuchtet, dass er vielmehr die wider- spenstigen germanischen formen aus der weit zu schaffen sucht, lodern er behauptet: »germanische grundform fadr^ bröthr, mödr, ihUrt, setzt er piUerj bhrater, nuUer, dhughter als europäisch an (wtb. I », 665. 693. 704. 638). Diesem verfahren widersetzen sich die germanischen nominative und accusative sing, wie \iffiauir auf das entschiedenste, desgleichen der loiirische acc. nmaqa und der gemeingriech. dat. loc. pl. natgäaij (ifitQä(f$^ yhffatQäifi. Diese dative sind von Giese aeol. dial. 125, Bopp P, 507, Schleicher comp.* 557, Siegismund stud. V, 167 f. aus to^tf», dagegen von Meister und Brugman (stud. IV, 366. V, 331) aus -TSQ-a-a^ mit »bindevocal« a und syncopirtem s erklärt worden. Dative auf -atf* finden sich aber ausser dem dorischen nur bei den verwandtschaftsworten und äavQda^^ ivdfdci, äQvd(f$, vtda$j wir werden sie also auch in diesen nur dann anzunehmen haben, wenn jede andere erklärung unmög- lich ist. Scheiden wir vida$ aus, so bleiben nur stamme auf q und emer auf v übrig. Beginnen wir mit letzterem. Vom stamme ^q€v- hat Pindar den loc. pl. ifqaai^ welcher nur aus *ffay-<r* entstanden sein kann (voc. I, 121); es ward also einst flecliert ^Qit^sg, ^tp^av-^ci. Ebenso kann flectiert sein *j:aQBv^sg (w(aaus j^ysg und j^dqpeg voc. II, 316), *faQav'a$ und aus telerem durch metathesis j:aQva'ai> entstanden sein. Vielleicht war der vocal unmittelbar nach der metathesis einst lang und hat sich erst später verkürzt, dann würden */a^6v- und *j:aQvä oAen einander liegen wie fiiv-og und dor. fAva-gAa u. a. voc. H 325. Ebenso konnte auch in den dialekten, welche sonst dorehweg nateo-, dveQ" hatten, der dat. pl. *7raTaß-cr», *dya(^ * lauten, da q vor folgenden consonanten seine klangfarbe viel Diehr zur geltung bringt als vor vocalen ; durch metathesis ent- rtaodm dann natqdts^^ dvdqda^. So bleibt nur vldat noch zu rtlSren, und für dies ist mir die annähme, dass es als ver- randtschaftswort in die analogie der übrigen verwandtschafls- rarte hineingerissen sei, nicht unwahrscheinlich, zumal wenn tan bedenkt, dass es von je her kein einheitliches paradigma ar, sondern seine casus von drei stammen i;»-, vio-^ vUv-

358 ' Johannes Schmidt,

bildete. Ein solches wort leistete der formubertrai^ng weniger widerstand als ein nach einheitlicher norm fiectiertes.

Es bleibt also nur die alternative, entweder die Überein- stimmung z. b. von griech. /Jn^reQ-^ air. mäiher-j lat. slaw. mater-j lit. moter-^ armen, mair als zufall zu erklären, oder wenn man sie mit Fick und Curtius (ber. d. sächs. ges. 1864 s. 84) für nicht zufallig hält, in dem suffix -ter ein neues in den meisten sprachen übereinstimmendes e zu registriren, welches nicht aus ureurop. e entstanden sein kann^ also gegen die ein heitliche europäische grundsprache zeugt.

Zu demselben ergebnisse führt die ebenfalls schon voiriHr^r Curtius (a. a. o. 21. 26) berührte Übereinstimmung der päischen sprachen in der farbung des praesenssiammsuffixes zu e. Im Singular ind. act. stimmen alle europäischen sprachen^? darin übercin, dass die 2. 3. pers. a zu e gewandelt habenc::x'^n die 1. nicht; man sehe die tabelle bei Schleicher comp. s. 708^^08 Die ab weichung des litauischen in der 3. person ist nur 9ch^m~:K' In bar. Dass z. b. vesa = skr. vaka-ti sei und die pefsonalendimMTv^ verloren habe, wie Schleicher s. C64 lehrt, halte ich nicht tSJm'^K möglich, denn ti oder das daraus verkü]*zte t ist ja in den so^s sc genannten bindevocalloson formen hinter vocalen wie cons^-^s^^sc nanten erhalten: eC^ti ei-t er geht, dus-ti dus-t er giebt u. i

(Schi. lit. gr. s. 250 f.), so dass die annähme eines Verlustes d-fc» de endung in allen auf a auslautenden praesensstäramen sehr g^ g€ waltsam ist. Da nun veza sowol die 3. shig. als die 3. piiP'X^lui ausdrückt und sich als 3. plur. ohne Verstoss gegen die lai^'.^^ut gesetze erklären lasst, scheint mir die annähme, dass es l»- ur- sprünglich pluralform war, allein möglich. Als solche ist -dt es aus *veza7it genau so entstanden wie das von ihm nur graphi^fiscb verschiedene neulr. part. praes. veiq aus *vemni. Da im

litauischen der unterschied der primären und der secundui" miren personalendungen geschwunden ist, können wir ohne jeden s an- stand eine form wie *vemnt als 3. pl. praes. ansetzen. Im plural stimmen die sprachen fast ausnahmslos darin über^ ^iß, dass sie in der 1. und 3. person a nicht zu e wandeln: «xo-/ lat. vchi-miis (nicht aus H'die-mus sondern aus *«cäo-wö5, *( mus^ wie quaesumm beweist), air. "hera-m^ got. vigor-m^ lit vesd-me, 3. pl. txO'VTt^ vehu-nt (veivo-nt), air. -fero-^, got. vigck"^ lit. veia, abulg. vezqß = *veza-nti. Nur das slawische weicht

Was befreist das e der europlwchen sprachen ete. 359

im praesens 1. pl. mit seinem veee-mil, ab. Dies fällt jedoch nicht Ins gewichl, denn da im einfachen aorist, dessen stamm- euslautendes a, wie das griechische zeigt, genau so behandelt wird wie das des praesens, die form veeo-mü in Übereinstimmung mit den formen der übrigen europäischen sprachen erscheint, i haben wir wohl anzunehmen, dass auch im praesens die 1. pt. einst *vezom-ii gelautet habe, und erst unter einwirkung der nderen personen zu veBe-mü geworden sei. Betrachten wir nämlich die praesensllexion vtsq, veee§i. ceseti, veeevS, veida, vegtie, veeemü, vceete, vexqti, so ist niclit zu verkennen, dass in eine nivellirende anaiogie gewirkt hat, welche den vocal liberal], wo nicht der nasalklang sein tiefes timbre schützte, zu e erhöht hat. Hiemach würde, wenn die existenz einer euro- päischen grundsprachc anderweitig schon ei-wiesen wäre, für ' o-praesentia folgende flexion anzusetzen sein: sing. 1. tAera>«t'), 2. bJutre-si, A. hhere-H, pl. 1. hhera-masi, 3. hherörnH. Auf die Personalendungen soll es hier gar nicht ankommen, se sind mit allem vorbehalte so angesetzt, wie sie von den iUesten in irgend einer der europ. sprachen erscheinenden formen für die curop. grund^rache, falls diese existierte, gefor- dert würden.

Wie aber Wäxe die 2. pl. anzusetzen? ex^-te, vehi-tis, air. i4eri-<A, got. vigi-th, abulg. vese-tc stimmen in e überein. Doch Üt. cöo-fa weicht ab, und diese abweichung fallt um so schwerer bis gewicht, als sie sieh in fast allen altgermanischen sprachen ausser der gotischen ebenfalls findet: ahd. wegat"^), as. gebhad,

') Die wiinel vagh (von der natdrlich C/fti >ich habe, nicbt stammt), pbe ich hier auf. um nicht die gegenvr&rlige iinlersiicbung durch hiuein- Jielwii der gTitlural-rrage zu stören.

*} Kiedertränk. anafallit irmitis ps. Gl, 4 darf uns nicht stören, da jSth in den paalmen auch bidint, toerthint u. a. finden, s. Heyne kl. as. u. itoifr. gramni. s. 14. 50. Ein hochdeutscher dialekt hat alier in früher xelt ttt dem gotischen wirklich übereingestiramt. Die Monsecer fragmenta Cttvotisea, ans Ir&nkischer qnelle abgeschrieben, haben acht 3. pl. auf -tt, •iHMt dnrehstehend -el, welches sich durch seine Wirkung auf vorbergehenüe male als abschwächnng von -at erweist. Die formen sind bis auf fwliit tuatdatm X, 23 von Holimann z. Isid. 13()f. schon gesammelt. H. erkisrt its als male scriptum pro -et, und derselben ansieht scheint auch Scberar zu sein, da er furiritmil (praeceditis) denkm. LX, % 36, wnlclies «r in der ersten aufläge unverändert gelassen halle, jet»l in furirimiet ge- hindert hat. Wenn wir atier nehen einander rinden quidit dicitis XI, 8 und

360 Johannes Schmidt,

ags. vegaä, afries. ievcUh, anord. vegiä farid. Das nordische hs allerdings -id, allein der mangel des umlauts in farid beweis dass sein i wie andere suffixale i des nordischen erst nach eal Wickelung des umlauts aus a entstanden ist Im vorbeigehei sei hier diese Übereinstimmung des nordischen mit den west germanischen sprachen im gegensatze zum gotischen henra gehoben. Paul (Germ. XX, 109) meint, das a der 2. pl. se im südgermanischen statt des älteren i nach analogie der 1 und 2. person eingetreten. Wenn die gotischen flexionsvocak überall zugleich die urgermanischen wären, hätte diese annähme grosse Wahrscheinlichkeit. Das ist aber bekanntlich nicht da fall, z. b. der gen. sg. dagis kann nicht die germanische grund- form sein, denn im as. und ahd. liegen formen wie deigas, tagca vor (s. Scherer gesch. 437) und die ags. anord. ahd. durchaus unumgelauteten genetive beweisen, dass ihnen nicht -is zu gründe liegt Auf die gen. dat. der n-stämme, welche ein ähnliches verhältniss zeigen, werden wir unten zu sprechen kommen. In der 2. pl. ist zunächst das a nicht auf das südgermanische be- schränkt, sondern zeigt sich ausser dem litauischen auch in nordischen, dessen pluralflexion forum, fand, fara keineswegs den eindruck macht, als ob in ihr früher eine gleichmachende

quedet X, 2, gasihit videbitis V, 27 und gasehet VI, 5, kisehet XII. 15, /ff« ite IX, 19 und faret XVI, 6, so kann wegen der durch das suffixale b* dingten gestalt des wurzelvocals nicht wohl daran gezweifelt werden, da« quiditf sihit, ferit und somit auch noch andere 2. pl. auf -it wirklich gc* sprochen worden sind. Um nichts für die beurtheilung dieser formen etwi in betracht kommendes ausser acht zu lassen, sei noch erwähnt, dass siel auch mzü scitis XIV, 16 neben toizut XII, 13. XIII, 21. XXMI, 21 findet Von der 1. pl. kommen in diesen fragmenten nur 3 beispiele vor weüff^ III, 20, Icsemes XXII, 9. hwervetnes XXII, 17; die 3. pl. lautet stets -««* nur wo j vorherging ent : sprelihant, gasehanty werdant u. s. w. aber «Jöfc hent^ gahorrenty ganidarrent, uuoffent u. s. w. Das althochdeutsche hB^ also sowohl ein zum got. stimmendes -it als ein zu den übrigen westgtf manischen sprachen stimmendes -at. Ein ähnliches verhältniss findet ßid auch sonst, z. b. bei den sogleich zu behandelnden gen. dat. der inscnti w-stämme und bei den femininen abstracten auf urspr. -jä; diese sind i( üstgermanischen zu n-stämmen erweitert, got. managein', im as. und ip aber durchweg ohne n gebheben, ags. mänegeo, as. meginstrengiu, dl hochdeutsche hat sowol zum gotischen stimmende formen auf -In- als wt sächsischen stimmende auf -tu : mancghiu (s. ztschr. XIX, 294; Zimnrt ostgermanisch u. westgermanisch s. 33 ff. des sonderabdr. aus ztschr. fl deutsches alt. XIX).

Was beweist das e der europäischen spraeben etc.

3G1

[ analogie gewirkt habe. Zweitens aber sehen wir ini as. ags. I fries-, wo die drei persouen dos plur. einander ganz gleich ge- I worden sind, niclit die erste und die dritte auf die zweite ein- ! wirken sondern die zweite und drilte auf die erste. Die dritte f ist nach verlusl ihres vocals mit der zweiten ganz oder fast I ganz zusammen gefallen und deren mm gemeinsames oder I ad hat sich dann aucli in die erste eingedrängt. Ist es da I wahrsclifinlich, dasa früher die erste und dritte zusammen das I e (i) aus der zweiten verdrängt haben? Wenn im gotischen, , wo der ganze dual und phiral n vor der personalendung haben, j die 2. pl. auf -tp-tfi statt auf-i-Wi endigte, so könnte man geneigt sein, das n durch forraüberlragung zu erklären. Dadurch aber, [ dass die analogie im gotischen, wo sie sicli auf vier formen (plur. und dual) stützte, nicht gewirkt hat, wird unwahrscheinlich ; in den übrigen germanischen sprachen, wo sie sich auf nur zwei (plur.) stützen konnte, gewirkt habe.

Wie sollen wir ferner das got. -a-ts der 2. dualis erklären?

Durch formübertragung schwerlich, denn hätte diese gewirkt,

so würde sie wohl auch das i der 2. pl. beseitigt haben. Got.

-flte verhält sich alier hinsichtlich des vocal.? zu lit. -ata, abulg.

-ita, griech. -tioy genau so wie das -aä, -ad, -ai der 2. pers.

aJJer aussergotisrhcn germanischen sprachen zu Hl. -ate, abulg.

•^e, griech. -tte. Endlich begegnet genau dasselbe verhältniss

•rteder im mediopassivum, gol. -aza, -ada (ags. Aaöe = got.

^>a4iada Grein ablaul 37 weist ebenfalls auf -a-da) : griech.

L s«'(u, -txat, wo leider die übrigen sprachen versagen. Hier

die annähme von formübertragung im höchsten grade un-

t'ahrscheinlich. Hätte das gotische jemals ''-iea, *-ida gehabt,

würde deren i unter dem schütze der activen -is, -iih wohl

^«lalten sein. Diese dual- und passivformen beweisen, dass

i germanische in der vertheilung von e und a der präsens-

Jt^xion eine gewisse Selbständigkeit hat, dass also auch die

■iPluralformen auf -at nicht nothwendig durch formübertragung

1 eötfiianden sein müssen.

Sind sie es nicht, so bleibt dem anhänger des Stammbaumes KGiiie andere wähl als die Übereinstimmung von abulg. vexete, 9f^. vigitk mit «x*'*' vehitis, -beruh für baren zufall zu erklä]'en. "^y Ihul er es nicht, so zerschellen an dem n von alid. wtQat, 'li. vficde die europäische, nordeuropäische, lettoslawische, ger- "^önisctie und selbst die oslgermanisclip grundsprache, gerade

36S Johannes Schmidt,

SO wie an dem a von quattuor die europäische, südeuropäische, graecoitalische und italische grundsprache zerschellen. Die einzige theorie, welche ohne eine reihe unerwiesener Voraus- setzungen zu hilfe nehmen zu müssen, gleichmässig allen Ihal— Sachen gerecht wird, ist die, dass die tonerhöhung des a zu ^ in der praesensflexion sich allmählich wellenförmig über di^^ vorfahren der Europäer verbreitete. In der 2. 3. sg. act. dran^ sie bei allen durch, in der 2. du. und 2. 3. sg. med. dagegen war die bewegung nicht stark genug um bis zu den Litauern und Germanen vorzudringen, welche ihr a behielten; in der i. pl. erreichte die welle noch einige germanische stamme, drang aber nicht bis zu den übrigen und bis zu den Litauern vor.

Lehrreiche berührungen der sprachen zeigen sich in der 3. pl. Das slawische hat die ausgänge urspr. -anti^ secundär -om/ ganz verschieden behandelt, je nachdem ihr a stammaoslaiit ist oder der personalendung angehört. In ersterem falle blieb a bewahrt, o-wtt, c^nt wurden später /]rf$, qt, im anderen ward a zu e, anti^ ant zu qft, q : vezqtt^ veeq = vdha-fUi, *(a)vah(Md^ dagegen jadr^U = skr. ad-dnti, dadr^ft sie geben = skr. dad- ^ati, vffd-qVt sie wissen, aor. n^s-q, nesos-q sie trugen. Nur 5^ = skr. s-dnti macht wunderbarer weise eine ausnähme. Dieselbe Unterscheidung bestand im germanischen, wie got. s-ind gegen viga-nd lehi't. Ihr grund ist in der betonung zu suchen: skr. S'dnti aber vdha-nti. Auch das griechische hat beide reihen unterschieden aber meist in anderer weise, die erste hat durch- weg a zu 0 gewandelt txo'vrt, sl^o-v^ med. Ixo-vta^^ stxo-vto, die andere hat a bewahrt in formen wie i-äcr* = skr. y-^^» ion. 6-ä(r* = skr. s-anti, med. hom. i-arat = skr. ös-«fö, ««*" -atai xi-arai^ secundär elisch dnotivoi-av, hom. ycvoi-ccTO. B fehlt aber auch nicht an formen, welche das zur endung, nicW zum stamme gehörige a wie im nordeuropäischen zu « gewan- delt haben, primär nur dor. ivxi^ att. «*(;*, d. i. *<r-«vr* = go^» s-mrf, secundär (figot-sv =^ skr. hharey-us^ gdf. *hharai^''i^* Das lateinische weiss von der Unterscheidung beider reihen im praesens nichts mehr, ebenso wenig das oskische und umbrische. Aber in früherer zeit haben auch die italischen sprachen sie gehabt, da im lateinischen alle dritten pcrsonea des plurals mit der slawischen ersten, im oskischen alle mit der slawischen zweiten reihe üboreinstimmon, d. h. im lat. sind sont^ stifif, edtmt^

Was beweist das e der europäischen sprachen etc. 363

vielleicht auch volunt, ferunt von der durch vehur-nt (tremchnti) repräsentirten analogie überwältigt, im oskischen umgekehrt s t alet (stant, nicht stent, s. Bugge ztschr. XXII, 389 f.), stahint (slant, ephemeris epigr. II p. 162) durch die analogie von s-et sunt, amfr-et offifhiunt (aus *-i-et = skr. y-anti wie herest voles aus umbr. heriest), ebenso im sabellischen, wenn Corssen rtschr. IX, 140 ferenter und feret richtig durch feruntur und feri übersetzt. Wie sich das umbrische in dieser hinsieht ver- hielt, lässt sich noch nicht sagen, da ausser s-ent sunt und den es enthaltenden futuren wie fihrent, ben-u-rent keine indicativ- fonn nachgewiesen ist. Das lat. hat vielleicht eine spur der endung -efi< in abgeschliflfenen perfectformen wie dedcrc, censuere. Die möglichkeit, dass deren auslautendes e aus o entstanden sei (Corssen ET ^ 237), lässt sich angesichts des pisaurensischen dedro natürlich nicht bestreiten. Da sich jedoch auch inschriftliches Mm findet C. I. L. I, 178, ist wahrscheinlicher, dass e aus -ent, nicht "OfU entstanden sei, so dass einst neben einander lagen flWttwi^, woraus dedrat^ dedro, und ein älteres *dederent, woraus Mere ward. In ^deder-ent gehörte der vocal zur personal- ^mig, wie dedis4i, dedis-tis beweisen, die form fügt sich also ^elrecht in die zweite reihe. Im altirischen entspricht it sie sind aus *s^nii dem umbr. s-cnt, dor. ivri, got. s-ind. Die *üf a auslautenden praesensstämme haben ät und it. »Ist das ▼erbum isolirt, so lautet die endung -it z. b. berit, ist das verbum ^^ anderen elementen verbunden, so steht -at z. b. as-berat ^cuntt (Schleicher comp. * 668). Ich muss dahin gestellt lassen, ^ und -ö^ sich ursprünglich wie slaw. -qU und -qU unter- •düeden haben und wie im oskischen sich über seine ur- Wngliche berechtigung ausgedehnt hat. Für unseren zweck Ü^ügt, dass it und berat sich genau so unterscheiden wie got. **ii und bairorfid. Da nun alle europäischen sprachen mit *^ahme des litauischen, welches in dieser frage überhaupt feine stimme hat, -€hnti -a-nt von -anti -ant geschieden haben, 80 müssen die anhänger der europäischen Ursprache schliessen, dass diese die Unterscheidung auch gehabt habe. Es ist aber schlechthin unmöglich, die urcuropäischen grundformen der zweiten reihe zu reconstruiren. Für die erste reihe ergeben JKh allerdings hherchnti e-bher-anf, was aber für die zweite? jsd^^ s4ndj air. ü, umbr. s-mt, dor. ivzL würden auf -enti, Also 9-e9Ui sie sind, führen, dessen ansafz ist aber unmöglich

r%t *

364 Johannes Schmidt,

wegen f-atf«, i-atit, -atat, elisch dnoxivoi-av, -otto. Man dar~ f also nur wie für die erste reihe -an^i, -an^ ansetzen: *eS'afna^=^ 6a<y#, *hherai-ant = elisch ^fpiqoi-av und muss als ein wunder"— bares spiel des Zufalles betrachten, dass ivvi mit sent^ ü^ sin^ übereinstimmt und fpiQouv die selbe secundärendung hat, wi^ das slaw. n^s-^ und wie alle übrigen europäischen sprachen in vorhistorischer zeit vermuthlich gehabt haben. Thut man dies^ so hat man keinen grund die Übereinstimmung von *i%B-iSk mit vehis^ mgis u. s. f. nicht ebenfalls als zufall anzusehen. Wer des hierzu erforderlichen glaubens ermangelt, wird nur erklären können, dass die Übereinstimmung der europäischen sprachen in 'Cnti, -ent bei absoluter Unmöglichkeit, -enti, -ent für die europäische grundsprache anzusetzen, ein argument gegen die annähme einer einheitlichen europäischen grundsprache ist. Ja selbst die annähme einer einheitlichen griechischen Ursprache verträgt sich mit diesen thatsachen nicht, denn das griechische stimmt In diesen formen sowohl mit den europäischen sprachen (fcVr/, (fiQot'Sv) als mit den asiatischen sprachen unseres stano- mcs {b'aa$, elisch dnotivot-av) überein, gerade so wie die wurzelfoi'men %€vd (x«*<yo-/ua#) und nevd' zu denen der euro- päischen sprachen, x«»'^> X«^ "'^d nad- zu denen der arischen stimmen (s. 341). Es wiederholt sich hier also dasselbe verhält- niss wie bei der Vertretung von arischem c, europ. kv. Wie z. b. tiaauQsg = xJBdaaqsq zu skr. catvaras, dagegen nifsar^^f = "^xfsaavQsg zu quattaar stimmt (Jenaer lit. ztg. 1874 art. 201, 1875 art. 588), so stimmt «acr*, d. i. ^es-anti in der endung ^^ skr. santi^ apers. }ia(n)tiy, dagegen ivti zu umbr. sevU, air. *^» got. sind. Wir gewinnen also hier einen neuen beweis fürdi^ von mir behauptete mittelstellung des griechischen zwischen den arischen und den europäischen sprachen.

Auf den vocal von abulg. sqti^ d. i. s-anti wird kein grosse» gewicht zu legen sein, er kann durch die analogie der auf ^ auslautenden praesensstämme {vezdfJti) herbeigeführt sein wie \^ lat. sont Sollte er jedoch aus der Ursprache bewahrt sein, so würde er an q-^ gegen lit. ^', got. air. lat. m, griech, ivi ein analogon haben.

Curtius (bericht d. säclis. ges. 1864 s. 24. 27) legt mit recht grosses gewicht auf die übereinstimmende wandelung des Suf- fixes urspr. -as in vi(poq : Wy€((r)-o^, lat. getios : *gene8'0S getiemSf

Was beweist das e der europSischen sprachen etc. 365

abulg. wefto ; nebes-^, wozu ferner air. neni, gen. ninte, d. i.

*nemos : *neme8'0S (Ebel in Schleichers comp. * s. 505) stimmt.

Gurlius erschliesst daraus ureurop. *nebhas, gen. ^nebhes-as.

Segen die ansetzung dieser beiden formen lässt sich unter der

Voraussetzung einer europ. grundsprache allerdings nichts ein-

wrenden. Das aber darf nicht übersehen werden, dass das

griechische, und zwar allein von allen europäischen sprachen,

neben dieser europäischen flexion noch eine andere ganz zum

arischen stimmende hat : yr,Qaq^ YVQ^i^)'^^ = skr. jaras, jaras-as,

eine einheitliche europäische flexion -as, gen. -65-as im gegen-

satz zum arischen -o«, -as-as für alle neutralen as-stämme

also nicht angesetzt werden darf.

Eine ähnliche vocaldiflferenzirung wie die stamme auf -as haben die masculina (im italischen und keltischen auch feminina) auf -an in den meisten europäischen sprachen erfahren, wie folgende Übersicht lehrt:

abulg. kamy aus *kamü, gen. kafnen-e,

lit. (ikmü » aJcmen-s,

got. guma > gumin-s,

air. dUiu » diten,

lat. homö t> homin-is,

umbr. tribrigu (d. i. *-Arm), abl. tribrishv^ (d. i. ^-kün-e),

osk. frukUUiufj acc. ^fruktatin-om (Bugge ztschr. XXII, 432).

Das gotische und hochdeutsche haben an zu (en) in ge- handelt nur im gen. dat. (loc.) sg., die übrigen genannten brachen in allen casus ausser dem nom. sg. Diese überein- sluiunung aller im gen. dat. (loc.) gegenüber dem nom. ist schwerlich zufall. Dürfen wir also daraus eine ureuropäische texion nom. -ans oder -än-s, gen. -ew-as, loc. -en-i folgern? ^h. glaube, nicht einmal eine urgermanische flexion gtinia, gumins^ ^'••iifn, ja selbst keine uralemannische hano, hanin, denn die übrigen germanischen sprachen flectiren: anord. n. gumi^ g. d. a. 9^Mna; ags. n. gutna, g. d. a. guman; afries. n. g. d. a. Jiona; sisächs. n. gumo, g. d. a. gumon {-un, -an). Ich betone, dass auch hier das nordische mit dem westgermanischen gegen das gotische stehL Da got. und ahd. übereinstimmen, könnte man Fennuthen, dass auch die übrigen germanischen sprachen im gen. dat. einst i gehabt haben und dies später durch eine vom

366 Johannes Schmidt,

nom. acc. ausgehende nivellirende analogie beseitigt sei. Allein auf hochdeutschem gebiete sehen wir nicht etwa m durch an {o9i) verdrängt werden sondern vielmehr an dem in weicheD. Nach Förstemanns beobachtungen an Ortsnamen (ztschr. XVI, 333 f.) finden sich in Elsass, Lothringen, Speier- und Worms- gau und Ripuarien in der ältesten zeit an und in neben einander, letztere schon etwas überwiegend; an erlischt ende des 9. Jh., in erhält sich bis ins 11. jb., um welche zät es bis nach Westfalen vorgedinmgen ist. In den niederfrän- kischen psalmen lautet der gen. -in, dat. -i» und -o» (Heyne kl, gr. s. 78 f.), doch deren i beweist, wie s. 359 anm. erwähnt, wenig. Vom 9. jh. an gewinnt en auf kosten von an und tu allmählich die alleinherrschaft. Förstemann hat schon darauf hingewiesen, dass in den selben gegenden, in welchen -an er- halten ist, zu der selben zeit auch der gen. der msc, ntr. a-stämme -as lautet, welches, wie bekannt, alterthümlicher ist als got. -is. Ferner ist selbst in den hochdeutschen dialekten, welche vom beginne der Überlieferung ausschliesslich in (en) haben, die Übereinstimmung mit dem gotischen geringer als sie auf den ersten anblick erscheint. Die suffixalen vocale von got. haninSj lianin und alid. hanin decken sich nämlich nicht so vollständig wie die von got. faris, farith und ahd. feriSj ferit Wähi'end das i dieser verbalfornien bis ins 11. jh. bleibt, findet sich schon in den denkmälern des 8. jh. der gen. dat. schwacher declination vereinzelt auf m. Der vocabularius St. Galli (760 —65 abgefasst nach Henning) hat nur eine einzige geneti\iorm, und diese auf -cn, tutten 156 Herrn. Die Benedictinerregel hat aller- dings nur 'in, sogar tlieilweis mit umlaut, forasegin^ nemin (Seiler in Paul u. Braune beitr. I, 429), ebenso die fragmenta theotisca (mit umlaut nur nemin). Im Isidor findet sich neben vorherrschendem in (umgelautet tiemin) ein et», unchideüidenj Tatian (Sievers 44) und Otfrld cod. Vind. Pal. (Kelle II, 241. 288) haben schon durchweg en gegen 'is{t), -it der verbal- forraen (Kelle U, 31 f.). Dass diese Schreibungen nicht zufall sind, zeigt die Wirkung des suffixalen vocals auf den wurzel- vocal. Es heisst feris, -it, nimis, -it aber hanin, gifehin^ -en. Allerdings giebt es vereinzelt formen, in welchen * umlaut ge- wirkt hat (s. Scherer z. gesch. 436), sie sind aber bekanntlich verschwindende ausnahmen von der regel; henin verhält sich zu dem vorherrschenden hanin älmlich wie das s. 360 anm.

Was beweist das e der europäischen sprachen clc. 367

besprochene ferä ite zu faret. Also -ts, -it = europ. -eai^ -eti halten ihr t bis ins 11. jh. und wirken stäts umlaut, dagegen -lii erscheint schon im 8. jh. vereinzelt, bei Tatian und Otfried durchweg, mit e und wirkt regelmässig keinen umlaut. Daraus geht hervor, dass beide laute verschieden klangen, das i von {tm als reines », das von lianin stäts mehr nach e hin. Aus der geringeren tonerhöhung und der geringeren räumlichen aosbreitung derselben müssen wir wohl schliessen, dass lianani später zu hanxHi geworden ist als hharasi zu biris. Dennoch ist die erhöhung nur in denselben casus eingetreten, in welchen sie das gotische hat, stammt also aus einer zeit, in welcher das hochdeutsche mit dem gotischen oder mit dialekten, welche in diesem punkte auf gotischer stufe standen, in unmittelbarer berührung war. Nur so erklärt sich die Übereinstimmung eines theiles des hochdeutschen mit dem gotischen. Mit der annähme einer Spaltung des germanischen in ost- und westgermanisch rarträgt sich dies ebensowenig wie die asächs. g. d. gumon mit der annähme von urgerm. gumins, gumin.

Für das altlateinische ist folgende flexion anzusetzen hemö (erhalten in ne-hemo = nsniö), gen. *hemenos, dat. ^henwneij acc. Iiemönem genau entsprechend den got. guma, gumins, gumin, gwmtn. Es ist dies das einzige wort, in welchem sich auch iKKh der acc. sg. mit ön neben durchstehendem in (en) der ßbrigen casus obliqui erhalten hat. Corssen, der die vocalisa- tioö der n-stämme II * 259 flF. behandelt, hat das richtige nicht Besten, da er^ wie überall in seinem buche, zu wenig rück- et auf den vocalismus der übrigen sprachen nimmt. Wie er das suffixale e von generis ohne rücksicht auf das griech. yivsog ^ »umlaut von betrachtet (II \ 200), so erklärt er, hotninis ^ aus *homonis entstanden, indem »sich das o durch einfluss des folgenden n zu i verdünnte« (II \ 259, I ^ 572 flf.). Für keinen einzigen n-stamm ist aber ein gen. oder dat. auf -ofiis, -öni lUicfagewiesen^ an dessen stelle später -tnis, Tn» erschiene. Dass '^illuvog, IdnoUMvi zunächst zu Apcloncs, Äpoloni, weiter zu JpoUinis, Apollini latinisirt wurden (a. a. o.), beweist für echtlateinische wortformen natürlich gar nichts. Die auf der drittletzten silbe betonten griechischen formen traten eben in die reihe, welche die erhaltung ihrer betonung ermöglichte. Ja die formen dieses namens beweisen gerade, dass hominis nicht aus *homonis entstanden ist, denn zwischen Apoloni und Äpol-

368 Johannes Schmidt,

Uni liegt Äpoienei C. I. L. I, 174 Pisaur. Wie ÄpoUini nach analogie von homini gestaltet ist, so zeugt das pisaurensische Apolefiei dafür, dass zur zeit seiner entstehung die worte, nacl deren analogie es latinisirt war, den dat. auf. -^nei bildeten Es liefert also den beweis, dass homini zunächst aus *h<>mene oder *hemenei (nemini) wie nomini aus ^nomenei entstanden nicht aus ^honiöni »verdünnt« ist. Priscian und Probus (I p. 206 22. IV p. 10, 28 K.) geben an, die vetustissimi oder antiqu hätten auch hämo, homönis flectirt. Als beleg führt ersterei den vers des Ennius an: vulturus in spinis miserum mandeba homonem (Enn. ann. 141 V.); ferner ist bei Fest, p, 100 M überliefert: hemona humana, et hefmnem hominera dicebant Aus einer flexion homönis, homöni, homönem konnte nicht ho minis, homini, homineni entstehen, wie Corssen richtig gesehei hat. Halten wir uns, um klarheit in die Verhältnisse zu brin gen, an das sicher überlieferte: direct belegt ist allein der acc hemönem und, durch assimilation des wurzelvocals an den suf fixalen vocal daraus entstanden, homönem, femer das adj. hemöm genau entsprechend dem lit. zmonä weibsperson. Nun wissei wir, dass im gotischen nom. acc. und gen. dat. verschiedene! vocal haben und dass dieser qualitätsverschiedenheit im sanskri eine quantitätsverschiedenheit entspricht. Man vergleiche guma gumins, gumin, guman mit skr. agma, agmanas, agmani, -e, ag manam. Hieniach ist es sehr wohl denkbar, dass im latei nischen einst flectirt ist hemö, hemmos, hemenei, hemönem, um einzig unter dieser Voraussetzung lässt sich die sicher überliefert« form hemönem, homönem mit der späteren flexion, sowie da umbrische homonus mit lat. hominihus in einklang bringen.

Die Römer hatten bekanntermassen wenig sinn für vocal abstufungen. Wie sie monotones datör, datöris, daföri, dcUöref^ an stelle des indischen data, datre, dütoA'i, datüram geset2 haben, so machten sie bei den w-stämmen entweder den stami des accusativs dem der anderen obliquen casus gleich oder um gekehrt. Ersteres geschah mit homönem, welches durch *ÄOfm nem, hominem verdrängt ward, letzteres z. b. mit *temenoi '^tetrienei welche durch tetnonis, temöni ersetzt wurden. So sini die stamme auf -ö, Unis, hiein und die auf -ö, önis, önem durcl verschiedenartige uniformirung einer beiden zu gründe liegende flexion -ö, vm's, önem diff'erenzirt, ähnlich wie *pignos, *pignosi (pignosa Fest. p. 213), später pignus, jngnoris und veter (Varr

11 simcE

i t. Vn, 8), Vieris, cerber, verberis aus einem beiden reihen ge- uieinschaltlich zu gründe Hegenden -os, gen. -es-os differenzirt sind. Auch die Osker und Unibrer haben den unterschied der »starken« und »schwachen« casus verwischt. Es dient nun nicht Wenig zur bestätigimg der hier entwickelten ansieht, dass sie in verhältnissmässig zahlreichen Worten gerade die von den Römern zur alleinhei-rschafl gebrachten formen unierdrückt, die von diesen unterdriickten dagegen zur alleinherrschafl ge- bracht haben. Während die Römer die Stammform homSn- durch homin- verdrängen Hessen, scheinen die Umhrei' , nach Äomoti-Ms hominibus zu schliessen, das entgegengesetzte verfahren Pingeschlagen zu haben. Umgekehii haben die Römer bei den Worten auf nom. -iö ausser Anio, Ne-rio in allen casus obliqui -iBn-, die Umbrer und Osker dagegen das aus *-iSn-, -i?m- ent- eUndene -in-: umbr. Iribri^u, abl, (nfcmme = lat. *tr^lkis, *trij>lici5ne, umbr. natine = lat. Tudiöne, osk. tnedicalinmt, tangiTtom, tanginud (zu nom. *medicatiuf, *tangiuf, Bugge ztsehr. SXII, 432) = lat. -iiön-em, -iSn-em, -iön-e. Diese differenz er- klärt sich nur unter der Voraussetzung einer alten gemein- italischen flexion nom. -tffri-s, gen. -iSn-os, dat. -iSn-ei, acc -i^n-om, ablat. ~iSn-Öd. Wie lat. natiötie und umbr. natine lie^n im lateinischen selbst neben einander T^trbSnis, Turbönem Und turbinis, turbinem (die gramnialikerangaben bei Neue I, 153), ja wohl auch komönis, homöni u. s. w. neben hominis, ^<*f»»mi. Direct überliefert sind, wie gesagt, nur heniönem, ho- "»iftum, hemötta. Auf die angaben des Priscian und Probus, dass die alten auch homOnis tIecLirt haben, ist gar kein gewicht *■* legen, so lange diese form nicht aus einem alten schrifl- äleHer belegt ist. Denn ein römischer grammatiker hielt, wenn ^^ einen acc. itomOnem fand, die exislenz eines gen. Itomönis ™t" selbstverständlich, wir aber wissen, dass sie sich keineswegs '**ri selbst versteht. Nun haben Bergk (philologus XVII, 54 f., "eue jahib. f. pliilol. 1861, 032) und Usener (index schol. ■"^phisw. aest. 18ö6 p. 9) durch einsetzen von honiönis, ho- "^^'ni u. s, w. an stelle der überlieferten hotninis, liomini eine E^rze anzahl plautinischer verse sehi' ansprechend hergestellt, ^'^^egcn sich Rilschl (neue plautin. excurse s. 42 f. 86. 125) ^Koptisch zu verhallen scheint. Mir steht in dieser frage, deren Entscheidung an dem oben dargelegten nichts ändern wird, •tein urtheil zu. homönis, homöni können jedenfalls nicht die

370 Johannes Schmidt,

Vorstufen von hominis , homini sein , sondern verdanken ihr ö der analogie von homönem^ homö.

Wie das lateinische haben auch das litauische und slawische den stamm auf -en- oder daraus erweitert -en^- übest alle casus ausser dem nom. sg. ausgedehnt. Dass dieser zustand nicht ursprünglich, sondern durch uniformirung aus einem älteren dem gotischen und oben reconstruirten uritalischen entsprechen- den entstanden ist, lasst sich aus folgendem vermuthen. Dem lat. honw, got. guma, d. i. älter guma^ entspricht das veraltete lit. miü, preuss. smoy, dessen nur im sing, gebräuchliches fem. iwona weibsperson = lat. hetnöna humana ist. Der gebräuch- liche plural lautet zmönes (Ja-stamm), sein sing, liegt in preuaSi smüni vor. Nach got. gumins, lat. hominis und lit. akmens kann man nicht zweifeln, dass imw gen. gmens flectirte. Aber audi der in den ableitungen zmonä, zmönes zu gründe liegende stamm imön- muss in der declination von zmä erschienen sein, sonst wären die ihn enthaltenden ableitungen unmöglich. Nach dem bisherigen werden wir nicht in Verlegenheit sein, den sitz dieses zmön- zu bestimmen: mön-= lat. hemön- war der stamm der »starken«, smen- = lat. *Ae»wew-, *hom€n'^ got. gumifh der stamm der »schwachen« casus. Der plur. nom. zmönes ist also an stelle eines ursprünglichen consonantischen *zmöns = got. gumanSj lat. *heniön^s (wie vor mischung der consonantischen stamme mit den i-stämmen flectirt ward) getreten.

Alle bisher betrachteten sprachen zeigen unverkennbar Übereinstimmung, ja es haben sich spuren gefunden, welche vermuthen lassen, dass diese früher noch grösser war. Hättoi wir das lateinische oder litauische aus dem Zeitalter der home- rischen gesänge überliefert, dann würden beide mit dem goti- schen in der vertheilung von an {ön) und en (in) wahrschein- lich viel mehr als in den auf uns gekommenen denkmälern übereinstimmen. Das griechische aber, dessen älteste denkmäler um mehr als ein Jahrtausend die gotischen überragen, stimmt in der vocalisation der w-stämme mit dem latein weit weniger überein als das gotische. Ein verhältniss wie homö: homXn^ erscheint im griechischen nirgends, den genitiven notfAivog^ i*' fiivog entsprechen vielmehr gleichgeförbte nominative noift^t Xifi^v^ deren «7 nicht nur ionisch-attisch, sondern nach dem Zeugnisse des Herodian auch dorisch war (Ahrens dial. II, 135 not. 6; Herod. ed. Lentz II, p. 357, 15). Nur aus dem neben

Wm beweist das e europSiaehen spmchen ete.

371

^oiltii/- erscheinenden noi/iaiva können wir schliessen, dass rüher nicht alle casus den stiimm in der form noifiiv- hatten. Xemer sind stäniine auf -ey- äusserst selten {man sehe die lungon von L. Meyer vgl. gr. II, 1+3. 27fi), während iin slawischen und litauischen alle a»-stänime ausser dem noni. 'pn-stämnien geworden sind, im gotischen alle masculinen Xtnd neutralen gen. dat. auf -ins, -in auslauten, im itahschen obliqui mit -e«-, -In- zu nominativen auf früher noch iel häuGger waren als Im lateinischen. Dennoch hängt das riech, -ev- mit dem -en-, -in- der europäischen sprachen zu- ammeu, wie avx^vog = got. {Imls-)aggi}is (voc. I, 182) und fotftitvg ^ lit, päiKns beweisen.

Wir haben also gefunden, dass alle europäischen sprachen nit ausnähme der nordgernianischen urspr. an mi singular zu M oder weiter -/.u in gewandelt haben. Die zahl der casus und ter wortstämme, über welche sich diese Wandlung erstreckt 3iat, ist in den einzelnen sprachen verschieden, alle haben sie *iur Im gen. dat. (loc.), dennoch verbieten die nordgemianischen sprachen selbst für diese -eii-as, e?t-ei (eti-i) als ureuropäisch £Uizusetzcn. Im plural haben das slavolettische und alle süd- europäisehen sprachen, ersleres bei allen stammen, letztere bei den überhaupt -en {in) zeigenden hi allen casas en {in), sämmt- liclie germanischeu sprachen dagegen in keinem einzigen. Wir dürfen also trotz der Übereinstimmung der Slavoletten und Södeuropäer kein europ. -en- im plural ansetzen, müssen alle diese übei-einstinuuungen, z. b. 7Tot/*ipet = lit. pemms, not- Mit-^v = lit. penienü, vielmehr unter der Voraussetzung des '''luiiinbauraes als reinen zufall betrachten.

Ein blick auf die neutralen «-stamme zeigt noch klarer die •"^tnöglichkeit, eine einheitliche ureuropäische tlexion anzusetzen. "^^ griechische hat in ihneu bekanntlich überall a mit oder ohne ^Clwund des nasals bewahi't {övofia, övdfiaiog, otioftaivia), Ass £^*Tnanische hat in in den selben casus und dialekten wie bei "^^»^ masculinen, die übrigen europäischen sprachen ausser dem "*^nischon. welches überhaupt keine neutralen substantiva mehr "^t, haben in allen casus übereinstimmend n zu e gewandelt, . *t» dass der nom. acc. iilr. auf en sich vom nom. msc. (im air. I '**d ilal. aucli fem.) ganz gleichmässig scheidet: abulg. vn^,

Btn. 1

lat.

au-, mnm =

L ''^sc, abulg. kunuj, lat. hmHö, air. düiu fem. Im irischen haben

372 Johannes Schmidt,

die casus obliqui gen. anma, dat. anmaim^ n. pl. anman^ gen« anmann allerdings a, dies ist jedoch erst durch vorwärts wirkende assimilation des a der Wurzelsilbe aus e entstanden, wie z. b. lernen n. plur. plagae, beimmen plagarum beweist (Ebel granmi celt. p. 8. 10. 1082 ad p. 10 lin. 5. a. i., vgl. ob. s. 356). Unter Voraussetzung einer europäischen grundsprache muss die Über- einstimmung von abulg. imq, air. ainm = anmin, lat nmm als reiner zufall betrachtet werden, denn ovofAa würde gebieten an(a)man oder an(a)niant (ztschr. XXIII, 267 f.) als europäisdie grundform anzusetzen.

Untersuchen wir weiter das verhältniss von a zu e in gesteigerten formen der w-stämme. Die italischen sprachen kom- men dabei aus bekannten gründen nicht in betracht. Griech. *nfix6j:sg^ *n^X^jav stimmen im vorletzten vocale genau mit *suneves oder *sunevas, ^sunevamj den für got sunjus, sunwirxä Sicherheit zu erschliessenden grundformen, überein. Dennoch ist es unmöglich für eine europäische grundsprache nom. und gen. pl. der t^-stämme auf -ev-as oder -ev-es und evam anzo- setzen, weil abulg. synove, synovü, welche unmittelbar aus *89r naveSj ^sünavam entstanden sind, und air. betha^ be(ha(n) aus *bithavas, *6i^Äat;am (Schleicher comp. ' 518. 547) widerstreben. Nicht einmal urgermanisch *suneveSj sunjas dürfen wir an- nehmen, denn ags. afries. suna ist aus *sufUius entstanden (Scherer z. gesch. 435), stimmt also zu abulg. synove gegen got. sunjas, anord. synir. Im ahd. ist ein nom. pl. der w-decU- nation nicht direct nachweisbar, aber der acc. domo (Dietrich bist. decl. theot. p. 18), welcher auf Hhomaus führt wie der gen. thonio, fridoo und erst bei dem allgemeinen zusammen' fallen der nom. und acc. pl. accusativfunction erhalten hafc zeigt, dass der ahd. nom. pl. mit dem ags. gegen den gotische^ steht. Im nom. pl. stimmen also das gotische und nordisch^ gegen die anderen germanischen sprachen zum griechischen» im dat. sg. dagegen schllessen sich ahd. suniu, anord. sy»*/) ags. fet aus *ßtiu (Scherer s. 418. 434 f.), welche auf *sunm, *ßtevi als grimdformen weisen, an griech. n^x^j:$, während got. sunau zu lit. sunaü, abulg. synu tritt und gegen den ansatz

*) Ich betone wiederum die Übereinstimmung des nordischen mit dem westgermanischen gegen das gotische.

Wu beweist das e der europUi

tjnes orgerm. sunia oder europ. surKvi proleslirt. Die überein- timmung von *«$xv*s» ""ix^J-^^' "^VX^I* "lit got. sunjus, smiiw, thd. suniu kann also unter Voraussetzung einer europäischen Grundsprache nur auf zufall berulien.

In der ilexion der t-stänime stimmt das e von griech. ^Ttöiejoi mit dem von osk. Herentatels, \\t. pilva {aus *pilßis), bulg. gosti kosli (-1 aus "-m), alid. as. etisti (aus *ansfe*s, ^anst^aa), ags, hene precationis (aus *bOni, *böncis). Dennoch es unmöglich für eine europäische grundsprache den gen. r t-stäninie mit steigerbarem vocale auf -y'-as anzusel7:en. Dies verbietet sicher got. anstais (aus *aHstajas), vielleicht aucli ür. fätha (aus *vaiajas Schleicher comp. * 543). Auch hier irie im dat. der w-stämme stehen das ahd., as. und ags, zum [riechischen gegen das gotisclie. Die übereinstinunung von gr. lit. -es, abulg. -», weslgerm. -i ist also wieder üner der merkwürdigen zufalle im gefolge der europäischen undsprachc, um so merkwürdiger, als im nom. pl, alle die formen europäischer sprachen, welche auf -ajtis {nicht -ias) Weisen, übereinstimmend eine grundform -ejas oder -cjes voraus- Klzen: *n6Xtjsg, lat. hostes, air. fdithi (aus *mti8, *v(Ueis Scbleicticr comp, ' 519), got. ansteis, gasieis {-eis = *-ijas, **!Jas), anord. yestir, ags. bene, as. ahd. tfesti.

In suFGxalen silben zeigen sich also dieselben wie in Wurzelsilben. Keine der angeführten thatsachen verträgt «ich mit der annalime, dass die über die einzelsprachen liinaus- THgenden c aus einer einheitlichen europäischen giiindsprache latiren. Sie sind nur unter der Voraussetzung begreiflich, dass ten irgend einem oder mehreren punkten des europäischen cbgebiets gewisse a zu e erhöht wurden und die erhöhung Irich allmälilich über ein grösseres gebiet verbreitete. In Inftncben worlen und flexionsformen hat sie sich über alle europäischen und die angrenzenden asiatischen spraclien (phry- gisch, armenisch) erstreckt, in anderen drang sie, durch noch unbekannte hemmnisse aufgehalten, nicht so weit vor. Ja die Jrenzen ihrer Verbreitung fallen nicht einmal überall mit den grenzen der hauptsprachen zusammen: ein griechischer dialekt ihat ^agm, naräga, ein anderer (fi^w, narißcc, ein italischer fM-tora, ein anderer qnattuor, ein germanischer bairith. ein an-

374 Johannes Schmidt,

derer heraä, ein litauischer ^0, ein anderer äse u. s. w. Und wo die tonerhöhung sich über das ganze gebiet erstreckt hat, war sie dem grade nach auf einzelnen punkten so verschied«i, dass der erhöhte vocal im preussischen dem unerhöhten der Ur- sprache näher lag als dem erhöliten der übrigen europäischen sprachen. Also selbst die vocale der worte, welche in allen europäischen sprachen tonerhöhung erfahren haben, beweisen nichts für die annähme einer einheitlichen europäischen Ursprache mit c an entsprechender stelle.

Nachtrag.

Ich habe vor kurzem darauf aufmerksam gemacht, dass man die differenz zwischen den einzelnen griechischen dialekten hinsichtlich ä und ij nicht durch die annähme erklären dürfe, das urgriechische habe sich in zwei zweige, den dorisch-aeolischen und den attisch-ionischen, gespalten, von denen ersterer hm- sichtlich ä, 17 den urgriechischen stand fest gehalten habe, letz- terer für sich in der farbung von a zu 17 fortgeschritten sei Ich stützte mich dabei auf /imt, /^chr^a, stä der einzigen damals bekannten elischen Inschrift (von circa Ol. 50), welche verbieten die durch die stammbaumtheorie auf grundlage der übrigen aeolischen und dorischen mundarten geforderten urgriechischen ßQV^Q^i ^^ ^Is wirklich urgriechisch anzusetzen. Zugleich sprach ich die vermuthung aus, dass wenn wir umfangreichere denkmale der elischen mundart hätten, sich zur Verstärkung des Protestes gegen den gegenwärtig geltenden Stammbaum der griechischen dialekte gewiss sehr zahlreiche « in Worten finden würden, welche man jetzt als urgriechisch mit 17 ansetzt (voc. II, 190 f.). Schneller als ich hoffen konnte, ist diese vermuthung bestätigt worden. Die deutschen ausgrabungen in Olympia ha- ben eine neue an umfang die frühere um das dreifache über- treffende elische inschrift zu tage gefördert, welche Kirchhoff soeben in der archäologischen zeitung XXXIII Jahrgang, s. 183 f. publicirt und besprochen hat. Kirchhoff weist sie nach dem Charakter der schrift und des stils in die zeit nach Alexander dem grossen. Auf ihr finden sich navag (nat^q)^ fpaiväreu ((paivijvai), not^ätat (not^afjtat), dvarsd-q (ävaTS&^^ do^q (do^^)^ dno<s%aXa(isv (dnoötakfjvat). Vergleichen wir die con- junctivformen ipaivüia^, non^äxai mit den indicativen vnodix$ta$^ naq§xB%ai^ ?X*# derselben inschr., sowie dvave&a, do&q^ a;r#-

iaea spracht e

tnaÜMftav mit y^a^ip derselben inschr., so gewinnen wir bel^e für die voc. 11, 325 constatirte thatsache, dass langes a der lonerhöhung zu e länger widerstand leistet als kurzes o, und eben so viele ausnahmen von Ährens' für die übrigen aeoliscfaen und dorischen mundarlen im allgemeinen geltender regel: vulgare ^ in Dorica dialecto servatur, ubicunque ex e natuni est, Lesbiaca dialecto consentieute, Boeotica y a Doride servatam in mutante (II, 145. 1,85). Den elischen conj. -«r«» entsprechen aeol. dor. -i^a» (Ahrens I, 85. U, 145. 306. 336), den el. -«- und -*ä- der passiven aoriste aeol. dor. -tj- und -*7- (Ahrens I, 85. 11, 146. 289. 315). dem nazäq lesb. nät^Q, böol. natsi^, dor. nat^e (Ahr. I, 85. 183. II, 145). Für die vorstehende Untersuchung hat von den neugefundenen elischea formen besonderen werlh Ji«i«e, welches sich zu den oben s, 357 behandelten lokr. Traca^u, gemeingr. natgäat stellt und gc^eii den ansatz von hut^q als urgriechisch oder ureuropäisch prolest irt.

Johannes Schmidl.

I

üeber deutsche Volksetymologie.

So schrieb ich vor nun grade fünfundzwanzig jähren über den aufsatz, der an der spitze dieser Zeitschrift steht, und je mehr die bändezahl dor letzteren wuchs, um so mehr habe ich , Öflers ein gefühl freudigen stolzes darüber gehabt, mich deren ersten mitarbeiter nennen zu könm^n; ich bin dem so überaus wichtig gewordenen unternehmen treu geblieben und wo ich | mehrfacli lange pausen in meiner belheiligung dai'an machen j musste, da geschah es nur, weil mich andere arbeiten so fes- %Uen, dass ich mich davor scheute, meine thältgkeil dmiih kleine abhandtungen zu zersplittern. Dass jener aufsatz an der spitze der zeitsclirift steht, darauf habe ich mir freilich gaf i nichts einzubilden; er hat diese stelle wol nur deshalb gefun- I den, um nicht gleich auf den ersten blättern durch zu viel I ^in^krit das dnmaU noch kluine publicum unperrr Wissenschaft

376 E. Forstematin,

von der Unterstützung des in jener zeit noch gewagten Unter- nehmens abzuschrecken.

Nahe läge es nun, und ich glaube darauf ein gewisses recht zu haben, wenn ich nach einem vierteljahrhundert jene abhandlung an dieser stelle in einer verbesserten und vermehrten aufläge erscheinen liesse. Das ist jedoch in dem engen rahmen eines aufsatzes nicht mehr möglich und nicht mehr nöthig. Meine damalige arbeit fasste eine klasse von erscheinungen, die bis dahin nur vereinzelt und gel^entlich besprochen waren, unter einigen allgemeinen gesichtspunkten zusammen, und üe- ferte dazu einige hundert beispiele. Das neue im titel der ab- handlung erscheinende wort, welches bis dahin nur schwerfallig umschrieben worden war, ist seitdem gemeingut der Sprach- wissenschaft geworden, nicht bloss in Deutschland, sondern auch im auslande, wo man von folksetymologiet, etimologia popolare u. s. w. häufig genug lesen kann. Der stoflf war da- durch in ungemein hohem grade gewachsen. Trotzdem hatte hatte sich während dieses vierteljahrhunderts niemand gefunden, der für diese erscheinung, auf welche man doch überall häufig stösst, eine umfassende Sammlung angelegt hätte. Elrst dem prof. Andresen in Bonn war das vorbehalten, so dass er vor kurzem sogar ein universitätscolleg über Volksetymologie an- zeigen konnte. Seine Sammlung ist nun in einem besondern buche ans licht getreten und so kommt es, dass sich weitere nachtrage nicht mehr an meinen aufsatz, sondern an diese Schrift anzuschliessen haben, die von nun ab den kern abgiebt, an welchen sich die arbeit der Zukunft anzulehnen hat. Diese neue schritt führt den titel:

Andresen, Karl Gustaf, über deutsche Volksetymologie. Heilbronn (t'ebr. Henninjjer) 187G. VI. u. 14(5 s.

Dass das buch von ausreichender kenntniss, gesundem sinne und treuem ileisse des Verfassers zeugniss giebt, versteht sich hier wie bei dessen andern schritten von selbst. Die ein- teilung ist eine übersichtliche. Nach einigen capiteln allgemeinen inhalts (s. 1 14) sammelt der Verfasser beispiele für Volks- etymologie zunächst aus einigen undeutschen sprachen (s. 14 27), kommt dann (s. 28 33) auf die alt- und mittelhochdeutschen falle und widmet den haupttheil der sclirift (s. 33 127) dem neuhochdeutschen, wenn auch natürlich mit stetem rückblick auf die früheren sprachperioden. Hier werden nicht, wie ich

Üeber deutsche Volksetymologie. 377

-s gethan hatte, die fälle von einander geschieden, die ursprflng- icli deutsche und diejenigen, welche fremdwörter betreffen, K>iidem es werden die ausdrucke nach begriffskategorien ge- sondert, so dass zuerst die eigennamen, sowol örtliche als per- sönliche, erscheinen, dann die übrigen substantiva folgen, den K^hluss aber die weit weniger vertretenen verba, adjectiva und ibrigen Wortarten bilden. Ein sehr genaues register (s. 130 146) 3eschliesst das ganze und fordert zum herbeischaffen weiterer beitrage auf. Indem ich hier zu diesem buche, das gewisser- oiassen eine jubelschrift für den ausdruck Volksetymologie und zugleich für das bestehen dieser Zeitschrift bildet, solche einzelne beitrage liefere, denke ich damit nicht bloss dem Verfasser den wärmsten dank auszudrücken, sondern auch zu zeigen, dass mein Interesse an dem gegenstände während des langen zeit- rjaumes ungeschwächt geblieben ist, wenn ich auch leider durch andere arbeiten verhindert war, diesem gegenstände inzwischen weitere forderung angedeihen zu lassen.

Seite 14—18 wird eine nicht geringe anzahl griechischer

und lateinischer beispiele beigebracht, gewissermassen ein keim

zu einer künftigen besonderen schrift über die Volksetymologie

in diesen sprachen. Ich füge zunächst einiges griechische

hinzu. Aus den skr. flussnamen HiranyaMhu, Vitastd, Irävati

und Vipägä wird in der griechischen geographie ^EQavyoßoag^

^ittani/g^ 'Vd^awriig, "Vipadig; man wird hier die annäherung,

^ die ich nicht speciell hinzuweisen brauche, nicht verkennen,

Aus dem Eranischen hat der Evifqdxfig seine lange erste sylbe

^cher nur dem Griechischen zu verdanken; der einheimische

nanae heisst Ufrätu. Die frau des Xerxes hcisst im genetiv

Piechisch ItüfAdtftQidog in anlehnung an eine bedeutende kate-

p)rie von namen: dem Persischen wäre l^f/^aatQiog (resp. -sag)

gemässer. Zu den römischen eigennamen (seite 15) füge ich

hinai Asdlius UavkXtog {äavkov), Bibulus BißXog {ßißXog),

öiraflflBa KaQaxaXXog (xccQa -{■ xaX6g)j Helvia ""OXßla (oXßtog),

*^^^fnntia AaqBVzia {kaqog), Numitor Novfi^tiOQ {povg -{■ /ui^ra)(;),

^Wm Uaiaag (nalCa)^ Piso Ileiacov {nsid^co), Folla Pollio

^Wö UaUmv {n£Xog\ Scipio Sxf^niwv {axtjniwv), Spuritis

^iftog (anBiqm\ Umbria COfjßqixtj (ofAßoog). Keltisch ist der

^^^'^t dem einheimisch kurzes u zukommt, der griechisch aber

^^»^log wird; auch wol der Lech lAcus, der zwar als Atxiag^

^ auch als Avxiag wolfsfluss erscheint. Aus dem Slavischen

^•tt^lirift fHr rergl. Sprachf. N. F. HI, 4. 25

i

378 E. Förstemann,

gehören noch hieher die ^noQo$ {Serben^ Sorben)^ aus dem Germanischen liq^kivioq (Armenier) für Arminius^ obwol der- selbe lautwandel auch abgesehen von fallen der Volksetymologie statt fmdet, eben so das zuweilen erscheinende "EkovQoi, "Ekovqo^y JXXovqoi (ilog, aUovQog) für die Hender. Man denke auch an die insel Oesd {Osüia)y die bei Plinius zu BatsiXeia wird- Aus semitischem sprachstoffe bemächtigt sich in dieser weise das Griechische des Wortes Edgiinfi (wol zu hebr. ereb abend- land) und nala$fS%ivfi {Peleschet = Philisterland, vielleicht noch näher zur pluralendung von Pelischtim Philister gehörig). Der kaiser Elägdbalus wird so, wenigstens zuweilen, zu 'Hlio/aßolog^ die göttin Astarte wenigstens bei Herodian zu liavQoaQx^j die Numider lauten Noftddegy die stadt Adrumetum entsteUt Strabo zu l^ÖQVfAi^g (waldlos); Aix>io\p ist höchst wahrscheinlich nicht so gut griechisch als es aussieht ; der fluss Pruth wird jüvQBvog und von den Sdkem erzälilt Tzetzes ^viv evQijfia vo aaxog.€

Nicht minder zeigt sich das Lateinische in dieser weise thätig; so liegt in lingua für dhigua eine annäherung an lingo; zu ikaXosiq äpfelreich gehört Maleventum^ das dann s(^ar m folge des bekannten historischen Vorganges zu Benevenium wurde; Agrigentum ans ^yixQccyag lehnt sich deutlich an ager^ die deutschen Elysii (für Elisii oder Helisii) an elysium; die Leti, ein volk des Rheinlandes, erscheinen als Laeti, auch sogar als Lecti, der vandalische Hunjareiks als Honorius^ die Lang<h hardi vielfach als Longobardi. Der ort Hohentwid im Hegau wird Duellum {nomen a bello accepit heisst es ausdrücklich), der fluss Sitter, aus Siteruna, bei St. Gallen erscheint als Sintria und stammt nach meinung der Chroniken von T>sint tria untimc Der ostgotische Tlieodahad wird zum römischen Deodaius, im gallischen Luxovium hört man eben so fromm y^ltix ovium^ heraus. Die häufigen langobardischen namen Magnus und Lujjus sind durchaus nicht unbedenklich lateim'sch, gewiss nicht die Gerniani, Qirolus magnus für Carolo)nannus (vgl. Andresen s. 21) findet sich schon sehr früh, z. b. in den monumenta Germaniae VII und IX.

S. 21 26 bringt Andresen höchst anziehende beispiele aus dem Englischen bei und tritt damit seiner eigenthchen auf- gäbe näher; sie werden sich noch vermehren lassen aus Koch historische grammatik der englischen spräche (Weimar 1863 Göttingen 1868) band III, a, 161 flf. Ich bemerke noch einiges

Ueher deutsebe volkselymologte.

ST»"!

weitere: Engl. is(and aus ags. eöland scheint eine deutliche an- lehnune: an insuia zu enthalten; in bridegroain ü^ ursprünglich niehl groom, sondern gwma vor (ags. hr^dguma); auch in stirrup (bewege dich liinauf) Steigbügel (ags. stigräp Stegreif) liegt sicher TolksetjTiiologie. Sogar ganze wörterclassen unterliegen diesem zage: einzelne englische coniposita auf -kood (= nhd. -hmi) werden -ä«k? geschrieben wie goodhead oder niaidenhead; die auf -imst ausgehenden Superlative sind nicht zusammen- 4 gesetzt, sondern nachweislich neue superlativbildungen aus dem I ags. superlatirsuftix ~ma, die Volksetymologie hat aber in ihnen] die kraft, sogar noch ganz unorganische comparalive auf -mowl zu erzeugen.

Zum Neugriechischen (s. 27), wo bemerkt wird, dag» ^ ^Gjlyot jetzt 'AieXqai laute, erwähne ich noch, dass hierauf wol der biceps Pamassus von einfluss gewesen ist, dessen zwei spitzen sich gerade von Delphi aus gesehen sehr markirt ' zeigen.

Zu den holländischen beispielen (s. 27) bemerke v^ \ noch, dass bereits im Mnl. das in eigennamen gebräuchliche 1 -aerd (^ hoehd. -hart) nicht mehr als selbständiges wort, son- dern, ähnlich wie im Mhd„ nur als ableitung gefühlt und des- i lialb wie das hochdeutsche -olf auch ausserhalb der nai ^adezu als masculina bildende endung gebraucht wird; bei^<l spiele in Grimms gramm. II, 340.

Wollen wu- die deutsche Volksetymologie in ihrem weiterei» 1 Zusammenhange betrachten, so müssen wir zu seite 27 noch eine anzahl anderer germanischer sprachen herbe iziehai, <lie der Verfasser nicht in seinen gegenständ aufgenom- < xnen hat.

Schon im Gotischen ergeben sich einige spuren von Volksetymologie. Andbahts famulus ist ein wahrschehilicli aus dem Keltischen aufgenommenes fremdworl, das sich dann speciell im Gotischen an die menge der composita mit and- angelehnt hat. Das nui' gotische viduvaima witwor enthält wol sicher _ Qine anlchnung an vair, gewlssermassen den gedanken an triduvavair. Ferner ist zu bemerken, dass einige jedenfalls (wie' 1 oJjitkttns mid sanwlkuns) zu kuni gcnus gehörige composita in | ihrem letzten theile auf -kunds ausgehn, als gehörten sie zu i kwnlh» notus; so airÜmkunds, gumakunds, himinakunds, it/or- 1 himinahaids, itinakunds imd qinahmds. Eben so verrauthe \

380 E. Förstemann,

ich, dass der name Jomandes aus Jordanes sich schon in gotischem mund an die zu nanthjan gehörigen zahlreichen Per- sonennamen angeschlossen habe.

Reicheren stoflf bietet schon das Altnordische dar, diese spräche, in der sich überhaupt erhaltenes und entartetes so wunderbar mischt. Zuerst erwähne ich entstellte einheimische Wörter. Aus ahd. fifaltra, alts. fifoldara, ags. fifalde Schmetter- ling wird altn. nicht bloss mit starker metathesis fifrüdij son- dern sogar ßprildi mit dem gedanken an fipri gefieder. Beisl zäum, Zügel hat sich mit dem schwed. betsd und dän. bidsel angeschlossen an hita beissen, während das wort mit ags. bridel, engl, bridle, ahd. brittüy holl. bridel zusammen gehört. BatUasteinn soll von bratdarsteinn (stein an der heerstrasse) ent- sprungen sein und verdankt die entstellung wol dem gedanken an bauta schlagen (vom einhauen der runenzeichen). Die ab- leitungen bamoeska kindheit (got. barniskja-), fomoeska alter, liodoeska spräche lehnen sich an oeska Jugendalter (für oerska von ar jung), woher die wunderliche Veränderung des vocals. Haukstaldi juvenis, vielleicht aus dem ags. hagusteaid entlehnt, ist so entstellt, als läge darin kaiikr habicht. Gewiss aus dem Ags. entlehnt ist gangdagr (ags. gangdäg) der gebetstag, an dem mit procession die grenzen umgangen wurden; gar nicht selten wird aber dafür gagndagr gewinntag geschrieben. Unger- manische lehnwörter trifft natürlich die Volksetymologie noch häufiger und zwar theils appellativa theils eigennamen. Die pflanze veronica hcisst fergin, als gehörte sie zu farg gewicht, fergir Unterdrücker. Das sehr skandinavisch klingende hlSbarär heisst leopard, wird aber auch vom baren, wolfe u. s. w. ge- braucht. Baldachin lautet altn. nicht bloss baldakin, sondern auch baldrsskinn (haut des Baldr) neben baldskin, Jerusalem wird altn. zu lörsalir (nisc. plur.), also pferdesäle, freilich mit ungehöriger aufnähme des nominativsuffixes in den ersten teil; vgl. aucTi lörvik = York und ags. Eoforwic = Eboracum. Athen wird zu Oäinsbarg, die Athener zu Oäinsborgmenn. Aus den Samaritern werden vereinigte männer, Samverjar^ wovon auch das adj. Samverskr. Am merkwürdigsten entstellt sich die 'yiyia 2o(pia in Gonstantinopel sec. 11 zu Äegisif worin das msc. Aegir und das fem. Sif also zwei götternaraen an- klingen.

Ueber iJeutsche Volksetymologie. 381

Aus dem Norwegischen erwähne ich aasgaardsreid aus schwed. aska der donner, so entstellt, als käme es von altn. (isgarär der Asenwohnung.

Im heutigen Isländischen ist altn. viarmenniU nieer- männlein, eine sagenhafte figiir, zu marbcndill verdreht; aus altn. tltreskjöldr thürschwelle ist isl. threpskjöldr geworden, die ableitung vom dreschen also vergessen und dafiJi' an Ihrep leiste, rand gedacht. Altn. leinaeritttjr, zehnrudriges boot, wird isl. zu teinahringr, norweg. zu tendringr verunstaltet, worin gewiss Volksetymologie liegt.

Den ostnordischen sprachen gemeinsam ist es, wenn allo. fätaekr (zu taka nehmen) arm jra schwed. und dän. fattig lautet, als wäre es eine ganz gewöhnliche ableitung.

Im Schwedischen wird främmatide fremd durch sprach- liche verirrung als eine gewöhnliche participialbildung ange- sehn. Aus likstod (leichengebühi-) wird jetzt meistens likstol. Im naioen der stadt MalmÜ liegt nicht (j insel, sondern altn, Jüäimhuugar. Am merkwürdigsten ist es, dass (und zwar nicht bloss im Schwedischen) der erste teil des gemeingermanischen Wortes elhogen (ahd. dinbogo, isl. alnhogi u. s. w.) vei^essen ■wird und nun irgendwo eine anlehnung sucht. Während Gustav "Wasas bibel noch almhogtta und Gustav Adolfs bibe! eben so schreibt, hat schon a. 1587 der sjiionymorum libellus tümboghe Jieben amtboghe und die Originalausgabe von der bibel Karls Sil druckt antthoga. Auch im Ags. kommt earmboga, im «länischen Angeln annbnvo vor, während die dänische Schrift- sprache noch albuc sagt. Im Schwedischen lautet es jetKt ßmt- imge, doch in schwedischen mundarten noch alboge, im dialekt Ton Dalarne sogar assimilirt abbuga. In norwegischen mund- arten kommt neben echterem olbogje sogar handbogje vor.

Ferner ein paar beispiele aus dem Dänischen, die gewiss leicht zu vermehren sind. Ein würfet zum spielen heisst iaer- ning, wobei vielleicht an taere verzehren gedacht ist ; das altn. wort lautet tenningr, von tonn zahn, da die würfet aus walross- zälinen gemacht waren. Dan. jordetnoder hebamme stammt VQDi altn. iödtnodir (zu lad kleines kind). Die jütische stadt Aarktius enthält nicht unser haua. sondern ist wie das schwe- dische Äros am Mälarsee ein altn. är-öss flussmündung. Die Kjödntangergade (tleischergasae) in Kopenhagen wird zu KjÖbmet- gergade.

I

382 E. FOrstemann,

Ans dem Angelsächsischen erwähne ich, dass in freols der zweite teil des gotischen freihals ganz vergessen wird und das wort noch mehr den schein einer blossen ableitung an- nimmt als das altn. frials. Dagegen lehnen sich die neutra auf -em, ursprünglich blosse ableitungen, entschieden an ags, em, am (domus, casa, habitaculum) an, wie schon Grimm gramm. II, 338 bemerkt hat.

Wir folgen nun weiter dem gange des Andresenschen buches. Dass ahd. falawiska (s. 28) aus lat. favilla entstanden ist, wird durch altn. ßlski zweifelhaft; näheres dai*üba* bei Rydqvist Svenska spräkets lagar 11, 210. Das ital. longa (panther) könnte wie das spätlateinische lonm, lonmnus (hyaene) ein vom griechischen stamme X^ovr- gebildetes leontia sein; franz. once bezeichnet den americanischen Jaguar, ist aber mög- lichei-weise dasselbe wort (zu s. 32). Die deutung von Fumper- nicket aus ban pour Nicol (s. 37) habe ich schon von meiner mutter in Danzig gehört und diese hatte sie zwischen 1807 und 1813 vernommen. Die Hansestädte (s. 37) finde ich in ein» geographie des 17. jhdts. An -Seestädte geschrieben. Zu s. 40 bemerke ich die phrase r^einen guten Stiefel trinkemt^, wo es sich mit dem stiefel etwsis anders zu verhalten scheint als in der von Andresen angeführten redensart. Für lieutenant (s. 40) habe ich nicht bloss letUmann, sondern auch leichnam gehört. Nicht bloss Hessenfluch (s. 44), sondern auch »Hass und JYwcäc ist aus jenem familiennamen geworden in einem gedichte, wenn ich nicht irre von Herwegh. SchilUngsfürst (s. 46) könnte im ersten theile den p. n. Scütung haben; Eichsfeld (s. 46) ist nicht feld eines Äiko (das müsste Eichenfeld werden), sondern wol eine pseudopersonale bildung aus eichi, oder aus eichahi; mit Ekhstädt wird es eben so stehen. Auch bei Würeburg (s. 50) denke ich nicht an einen p. n., da die älteste form Wir^iaburg heisst. Von Buxtehude ist mir die s. 51 gegebene erklärung nicht glaublich; ich möchte hier ein Bocsetahude an- nehmen und darin Bocsati wie anderweit Morsati, HoUsaH, Waldsati sehn. S. 52 hat mir die deutung von Ochtendung aus of demo dinge imponirt ; die älteste form Ofdemoding widerspricht nicht, der ort hat schon, was in meinem namenbuche noch nicht erwähnt ist, im 7. jhdt. existirt, ist uns aber aus jener zeit nur in ganz verderbter Schreibung {Ocththinyngo) überliefert Emischwerd (s. 52) ist urkundlich aus Emumteswerd entspnm-

Ueber deutsche Volksetymologie.

gen. Ueberhaupt giebt Ändresen auf s. 49 54 eine reiche sanuulung von volksetymologischen entartungen in Ortsnamen, wie auch ich sie in meinen oi-tsnamen s. 313 f. dargeboten habe; trotzdem lässt sich noch vieles anführen, was bei uns beiden fehlt. So erwähne ich Verdeutschung von Keltischem in Morcil Morsdmd, Burcitum Bitrisehiid, Ankaracha Etikirchen, Bumaga Bombogm, Munzecha Morusingen; die Sudeten heissen bei Albinus Meissnische land- und bergchronica (Dres- «Jen 1589) auf dem titel Südöäiscke gebirge. Auch aus dem Slavischen ßnden sich neue beispiele: Stubbtmkammer scheint altsl. kanteni fels, stein zu enthalten. Mukkarouwe sec. 11 ist schwerlich deutsche Zusammensetzung, eher wendische ableitung von mokry nass; Hit-niskretschen (d. h, gasthaus an der grenie) wird ffermskretscken geschrieben und gesprochen. Vieles aus Galizien im anzeiger f. künde der dtsch. vorzeit 1864, s. 283 f. Aus dem Romanischen hebe ich heraus Alla\illa Elfeld, Ovile Unwillen (cant. Bern), Tabernae Daxbom (Nassau), Colonia nova WiUsfJten-Of'cn (Tirol), Campo ursino Kamnwrsckien (Tirol), Die Justinenpforte zu Hildesheim wurde später SHnchenpforie imd stinkende pforte. Nicht hieher gehören viele beispiele, di« ich für umdeutmig aus dem Deutschen ins Romanische bei- bringen könnte.

S. 62 wären die mit Hcre-, s. 63 die mit Stern- begin- nenden geschlecbtsnamen besser unter den Ortsnamen zu er- TVähnen gewesen, die sie doch zunächst sind. S. 67 war besser amir-ul-ma (emir auf dem wasser) zu schreiben. S. 70 ist über die bedeutungsverschiebung von hageslolz jetzt bei Zimmer die nominalsuFßxe A und Ä (Strassburg 1876) s. 389 eingehendes zu finden. Bei s. 82 lallt mir auf, dass cifiöii'^ und kkinod ableitungen sein sollen; ich habe darin bisher got. *at«i besitzthum gesucht, das auch z. b. in allod steckt, vielleicht sogar in feudum lehn. Werf/eld (s. 95) wurde bereits von den Langobarden, Franken, Alamannen wol schon im 8. jhd. nicht verstanden, wie die formen guidrigild, iridniiildum u. s. w. in ihren gesetzbüchern zeigen. Soll witwe (s. 102) denn wirklich aas dem Lateinischen in alle möglichen sprachen entlehnt sein? S. 117 werden verschiedene verirrungen in der deutschen conju- gation z^vischen starker und schwacher bildung und zwischen den verschiedenen ablautsreihen der ersleren erwähnt, die doch Wol mit der Volksetymologie nichts zu schaffen haben.

1

I

384 H. Hübschmann,

Indem ich von dem verdienstlichen buche scheide, komme ich auf die auf der ersten seite des Vorworts aufgeworfene frage zurück, warum wol bisher noch niemand sich so eingehend mit dem Stoffe beschäftigt habe. Ich meine, es wird andern ergan- gen sein wie mir; ich habe manchmal erwogen, dass wir im ganzen noch bei den anziehenden einzetaheiten stecken bleiben, dass aber nichts wesentliches dabei herauskomme, d. h. keine allgemeineren beobachtungen von weittragender Wirkung. Aber überzeugt bin ich doch, dass solche nicht ausbleiben werden, wenn wir uns mit den einzelnheiten erst weiter beschäftigt haben. Dazu gehört erstens, dass auch andere sprachen ausser der deutschen eben so gründlich untersucht werden, zweitens aber, dass man sich angelegen sein lässt, dem ersten auftreten jedes falles nach räum und zeit näher nachzugehen und das einzelne beispiel von Volksetymologie möglichst an seiner quelle aufzu- spüren. Dann werden überraschende strahlen aus diesem ge- biete her sicher in das reich der Völkerpsychologie fallen und die Sprachpathologie mit ihren zahlreichen epidemischen und contagiösen erscheinungen wird ihren gewinn haben. Diesem gewinne hat uns der Verfasser ein gutes stück näher geführt.

Dresden. E. Förstemann.

g^y gh^ im Sanskrit und iranischen^).

I.

Während das armenische und das altiranische die beiden indogermanischen A-reihen: fc, ^, gh und A^ g^, gh^ getrennt gehalten haben, ist im sanskrit zwar k {= k oder c) von k^

^) Der Verfasser ist in dieser und der fol^^enden abhandlung nach mass- gäbe der oben s. 5 f. angedeuteten ansichten von der Justi'schen Umschrei- bung des Zend abgegangen. Er umschreibt die Spiranten der guttural- und dentalreihe durch / y ^ t^, ausserdem in Übereinstimmung mit seiner transcription des armenischen sh durch § (auch im sanskrit), zh durch i. Es ist dies mit beziehung auf seine abhandlung in heft 1 zu beachten. Anm. d. red.

g\ gh^ im sanskrit und iranischeD. 3g5

(= g) getrennt geblieben, dagegen sind mehrfach g und g^ inj, ffh und gh^ in h zusammen gefallen, so dass

j etymologisch = g oder g^

h = gh > gh^ ist.

Dass nun in skr. j und h wirklich je zwei verschiedene laute zusammengefallen sind, ist aus den lautverhältnissen des sanskrit noch deutlich genug zu erkennen. Sind nämlich j und h die media und media aspirata zu k, so werden sie inlautend vor t oder dh und Im auslaut zu k oder g, sind sie aber die media und media aspirata zu k\ so werden sie in denselben fällen zu t, d oder 5, wie folgende paradigmen zeigen:

k: wrzl. vac: vacmi, vaksi, vakti,

impf, avcicam, avak, aval^ impt. vagdhi. k^: wrzl. vof: vagmi^ vak§i, vaSti,

impf, avagam^ avat, avat, impt. uddhL g: wrzl. nij: nenejmi, nenekSi^ fienekti,

impf, anenijam, anenekj anenek, impt. tienigdhi. g^: wrzl. marj: märjmiy mdrMi^ fnäräti,

impf, amärjam^ arnärf, anidrt, impt. mrddhi, gh: wrzl. duh: ddhmi^ dkok§i, dogdhi^

impf, adoham, adhok^ adhok, impt. dugdhi gh^: wrzl. iarh: trnehmi, trnekSiy trnedhi,

(für trnaidhi),

unpf. atrnaham, atrneti atrnet impt. trndhi

(für trnddhi).

Wenn kH zu it wird, so muss gH den lautgesetzen nach ^Urch kH gleichfalls zu §t werden, dagegen sollte ghH nach J^^^ogie von ght = gdh zu g^dh^ also = zdh werden. Nim ^t aber das sanskrit den laut i durchaus aufgegeben und seine ^* nur durch lingualisirung des folgenden dentals und deh- ^.^8 des vorangehenden vokals bewahrt, weshalb wir aus ** •+- ta durch liidha : KdÄa, wie aus nizda durch niSda : **^^) entstehen sehen.

Zu beachten ist noch, dass, während k^ g^ gh^ vor dem ^'Bx der 3. person, ti, zu lingualen dauerlauten {§, z) werden, ^^^ Vor den mit dh beginnenden verbalendungen ebenso behau-

^) So würde dem z. mxzda = /uKf&o^g ein skr. midha entsprechen. Ist ^* skr. mt^ha (im Veda) an diese etymologie zu denken?

386 H. Hflbschmann,

delt werden wie vor den mit bh beginnenden casussuffixen und vor su (loc. pL), d. h. dass sie in die lingualen verschluss- laute tj d übergehen, weshalb wir

va§ti aber uddhi

mdrSti » mrddhi

tmedhi » trndhi für tmdähi haben, (für trnaidhi).

Ebenso wird Tc^ g^ gh^ vor dem sufßx der 2. person« si^ zu k (kSi), vor dem suffix des loc. pl. su aber zu t {tsu\ d. h. also: k^ g^ gh^ werden vor den mit dh und bh beginnenden sufüxen sowie vor st^ so behandelt als ob sie im auslaut stünden.

Im iranischen wird kH zu St und entsprechend gH durch A;^^ zu St, aber auch arisch ghH muss, da das iranische die aspiration der medien aufgegeben hat, durch gH txl St werden, vgl. vaSti von vak^ ==: skr. vag, ya^ta von ya^*, skr. yaj, diSta von digh^ = skr. dih. Vor tönendem dental würde £ statt S eintreten, so dass k^ g^ gh^ -]- d oder dh im iranischen zu M wird. 1)

Jedes j und h des sanskrit also, welches in den oben er- wähnten fällen zum lingualen verschlusslaut (.^, d) oder dauer- laut {§) wird, ist aus g^ und gh^ entstanden, jedes / und h aber, das in denselben fallen zum gutturalen verschlusslaut {k, g) wird, ist aus g und gh entstanden.

g und g^ werden nur in j, nie in h,

gh und gh^ » » » ä » » J verwandelt^).

Erhalten wir so ein kriterium zur Unterscheidung von wurzel- auslautendem j = g und j zr=z g\ h = gh und h ==■ gh^, so müssen wir für den anlaut die entscheidung im wesentlichen aus den verwandten sprachen holen. Nur da, wo j vor i er- scheint, dürfen wir, wenn in nebenformen noch g auftritt, dies j auf urspr. g (nicht g^) zurückführen, weil indog. gi sowohl wie ki im arischen zu ji und ci werden mussten. Wo immer jetzt im sanskrit ki und gl auftreten, ist das i erst aus a ge- schwächt worden zu einer zeit, als der gemeinsam arische prozess der palatalisirung längst vollzogen war. Darum hat das

*) Ebenso wird s -}- d zu zd, cf. marezdä verzeihen = tnares, skr. mari + dd, z. marezd- = skr. mrd.

^) jahi impt. von han ist keine ausnähme, cf. p. 391.

SS ?Ä' i

L eanskrjt und iranbcheo.

387

zend: g, y, j.

zend, welches die Schwächung des a zu im der weise, wie sie im indisclien eintritt, nicht kennt, in den entsprechenden fallen nicht ki, gl, sondern hi, ga, cf. giri berg == k. gairi. ') Indessen braucht nicht jedes ji auf gi zurückzugehen, auch urapr. gH muss ja im skr. zu ß werden. In allen fällen nun, in welchen das sauskrit selbst nicht entscheidet, müssen wir uns an die verwandten sprachen wenden , und zwar werden wir unter diesen den vorzug dem zend geben, da es dem sanskrit am nächsten steht, Im zend sind wie im slavolettischen media und media asp. zusammengefallen,

aus g und gk ist g oder ;■, j, z, aus g^ und gh^ aber e geworden. Also ist urspr. g ^= skr. g, j,

gh = skr. gh, A !

,~ , , i zend: z. gh' ^ skr. A \

Wo abei' das zend versagt, wird es nöthig sein, zum ar- menischen und slavolettischen über welche Zeitschrift XXIII, p. 20 flg. zu vergleichen ist seine Zuflucht zu nehmen.

Ich will nun versuchen, mit hülfe der angredeuteten kriterien zu entscheiden, in welchen fällen im skr. j auf g oder 3', h auf gh oder gh* zurückgeht. Das material habe ich Grassmann's Wörterbuch entnommen, nur weniges aus dem späteren sanskrit hinzugefügt, jedoch die worte ausgelassen, über deren j und h ich nichts entscheiden zu können glaubte. Auch habe ich nur auf wurzeln und ^vurzelwörter rücksicht genommen, ableitungen nur ausnahmsweise angeführt, und überhaupt nach vollständjg- käl nicht gestrebt.

1. skr. j = zend j, s, urspr. g. anj salben, bestreichen : anakli akta. Lat. ungtw. Hierzu z. axti, arm. a^t (lehnwort) krankheit? skr. aiyas flink = ksl. naglü, lit. nuglas (zeitschr. XXIII, p. 268}. ör; kraftfülle, safl, nom. ürk.

'ijas kraft, cf. tigra, ojigas, ojiSfha, z. aqjatik, arm. tn£. Ctaihara bauch, lat. venter, got. lausqithra-?)

*) So erleiligt sich auch die frage, welche Spiegel und Opperl auf- , ob die «Itpersische keilwbrill besondere reichen fOr it und g auch K^atrt. habe. Nat&rlidi tiichl, da es im ultp. nirht ki, ^ sondern ci, H gab.

388 H. Hübschmann,

im singen, einen gott besingen, rauschen, knistern (dazu jalj^ flüstern). Gehört hierher, wenn es nach Grassmann mit ahd. quirx^^ altsl. govorü^ lit. gärsas zusammenzustellen ist (Ob z. jar in aibijaretar, aibijareti hierher gehört, ist wegen der tradi- tionellen erklärung dieser worte nicht sicher zu entscheiden).

jani^ jani^ am ende von comp, jdni weib, gattin, z. jeni.

ji siegen, perf. jigäya, desid. jigt§ati, z. jatfa-. Dazu auch j}/ä Übergewalt, ßla^ jyäyas überlegen, vorzüglicher, grösser.

jinv sich regen, in bewegung setzen, fordern, erquicken, be- leben, jira rasch, antreibend, arm. £ir eifrig, emsig, ir- utJiiun muth. z. jtra? Es gehört zusammen mit

jiv leben, z. jtv^ ju, gi in gaya jiyaSSa »lebe dein lebenc arm. keankh leben aus *givancb~.

jy^i ß^^i altern = z. jindüi vergeht, welkt, jyäüi alter, orjyamna unvergänglich, lat. viettis.

jyä bogensehne, z. jyä, ßiog.

tij scharf sein, schärfen, intens, tetikte^ cf. auch tikta^ tigma^ tigita, z. taeya^ tiyra^ taeza^ tüi.

tyaj im stich lassen: tyaktum, tydkta. (z. i&y^ahh verderben?).

dhraj^) dahin ziehen, streichen (von wind, vögeln etc.), z. dräjanh länge (neupers. dirang cunctatio, mora).

nij sich waschen, nenikte, nikta. z. nainimiti = entfernt

hhaj zutheilen, hhakta. z. baz, baxta.

bhanj brechen, blianakti^ arm. bek,

bhi§aj heilen: bhiiakti. Ueber z. bae&aza siehe unten. Arm. bziSk arzt würde zum skr. stimmen, scheint mir aber per- sisches lehnwort zu sein.

bhuj 2) biegen, part. bhugfia. Mit rm = herausrücken, retten aus, cf. z. buj ablegen, retten, baoxtar (retter, befreierV), phl, boxtan retten, befreien, arm. buzel heilen, befreien, retten.

bhuj geniessen, bhunakti blwktum,

niujj {niasj) untertauchen, untersinken, imtergehen, maMvd^ nianktum, magna, niajjari mark, z. mazga, ksl. mozgü. Ur- form der wrzl. ist also mazg.

yuj anschirren, yunakti; z. yuj, yuxta, yo^og^t-

*) Urform ist dharg^ nicht cU^argh, wie Fick wörterb. I, p. 117 meint

') Urform also bhug^ stimmt daher nicht zu got. biuga (cf. Revue de Linguistique VI, 368).

9>, gA' im sanskrit und iramscben. 389

raj larben, röthen, rakia gefärbt, roth; neup, rai^ färbe. Hier- her rnjan^ nach!, rajas luftkreis, dunstkreis, arm. erek abend.

rty zerbrechen, zertrümmern, verwüsten, part. runrta. Westerg. auch rokta, ruklvd; roga gebrechen, krankheit, auch ru/: nom. ruk.

vij emporsehiessen, zurückfahren ; vinakti vikta, vigna. ?.. va^a, hunivixta.

varj »etwas aus seiner ursp. richtung oder läge herausbrin- gen« (Grassm.) vrnakti, vrkta. vrjina krumm, got. vraiqs, lat. urtus, ^aiß6g (zcilschr. XXIII, p. 312).

gx'Aj klingen, schwirren, {-inkte.

sqj, saäj sich anheften, anhängen, pl, sakta, altp, Aas oder hatte, siehe unten-

sraj kränz, nom. srak, sragrUmra bekränzt.

svaj umarmen, pari-Svakta. z. pairüqa%ta.

Hierher gehört auch das / der reduplicationssilbe der mit g oder 3 ^= g, gh oder h ^ gh anlautenden verba: J^igar wachen, z. jayäuru, jaghäna von han, ?,. jaynväo.

2. skr. j = zend e, ursp. g '. aj, qjati treiben (j wird nie zu g), z. az. Hierher aja (»be- hend, agilis* ) bock , z. aei, asväjani peitsche, goajana, gavajana rinder antreibend (sc. darida stock), z. gavdg, arm. lehnwort : gaiKiean stock. arj sieh strecken (»etwas biegsames in eine gerade linie aus- recken« Grassni.), davon fju gerade, z. ereeu. fjipya sich streckend {im lauf oder fluge), z.erezifya; ra;iä(Äa geradeste, z. rasüea. Dazu nach Grassni. raji reihe, irajtj anordnen, räj hen-schen. Sttrj brüllen, z. garez weinen, geresä das weinen. •^onghä bein, z. za^a,

*<*n erzeugen (behält j in der redupl.), z. zan. .?<*iÄ schnappen ( behält gleichfalls J), jamWia zahn , gebiss, iul. sf^'ü zahn. Ob auch jambhag zermalmen = z. eembay Tt. J, 28 ist? z, zafan eafra oiund, rächen gehört wohl nicht hierher, da /' auf p zurückgehen niuss. Doch dürfte z. scfra mit arm. tse-rp spalt, loch (urf. g'apra) zusammen- zustellen sein. -?««■ aufreiben, gebrechlich werden, altem, z. gaurvä alter, a-sareiyant nicht alternd, osset. zarond greis.

390 H. Hübschmann,

JOS erschöpft sein, z. zcbk verlassen? (Aber altsl. gasnqii ver- löschen, lit. gesti?),

jdnu knie, z. zanva, np. zdnu (z. inu entstand aus mu durch

einfluss des n). jämätar tochtermann, z. zdmatar. (Jämi verschwistert, nach-

vedisch = Schwiegertochter, = z. zdmi?) jus schmecken, gern haben, z. zfd.

jnd, jdndti wissen, kennen, z. zan (In indtar^ inßiSUi ist i durch das folgende w ebenso aus z entstanden wie in in», siehe oben). jam (thema) erde, gen. jmds^ z. zdo (= zams), acc, isam (==

zam-m)^ gen. jeremö (= zmo), thema zam. jindti um die habe bringen, z. £rin<^.<, altp. adind nahm weg- jrayds strecke, ausgedehnte fläche, z. zrayahh see. fcAmjf; {bhrdsj) frigere, rösten; hhrastum, bhrSta. Urform 6AfMg*"' bhrdj fulgere, abhrdt^ subst. vibhräSti, vibhrdt. z. bardza glan^

glänzend. bhürja birke, osset. 6arse, ksl. 6r^j?a, lit. berzas. marj (streifen, wischen), reinigen, schmücken, mrita, z. mareis, ^ yaj verehren, isfa, z. yas, yaSta.

rajata weisslich, silber, z. erezain, arjtina weisslich, licht, sil- bern, z. arezahh der frühe tag. Ist von diesen rjra röth- lich = z. erezra der bedeutung wegen zu trennen? rdj glänzen, strahlen, rditi, rdj herrschen, rästra reich, ekardt allein herrschend, samrM

oberherr. z. rdz ordnen, cf. oben arj. vajra Indras donnerkeil, z. vazra. t^aj gehen, wandern, hingehen zu . parivrdjj nom. parivrdi.

z. varcz thun, uzvarsti. sarj^) ausgiessen, sr-Sta, z. Jiarez.

Hierzu kommt das j in der reduplicationssilbe der mit j = g^ und h = gh^ anlautenden verba, die im Zend mit z redupli- ciren : Jan erzeugen: jajanti, z. ztzanen,

jad wissen : jijfidsamdna = z. ziSndonhemna = ziindofüiemnat- für zizndonhemna {z vor n zu i siehe oben); jahämi = z, zazämi, juhomi = z. zaozaomt

») Die form asrnÄ; steht anregelmässig für asrätj wie rkirdJt für (idrat von rfarf.

g\ gh^ im sanskrit und iranischen. 391

3. skr. k = zend j, ä =* ursp, gh. ahi schlage, z. aii.

arh verdienen, werth sein, argha werth, preis, z. arej aufwie- gen, werth sein, arejanh preis. dah brennen, dagdha, z. daß.

bestreichen, degdhi^ digdha, (z. die siehe unten.) duh melken, dtigdha. duhüar tochter, z. dugeda^ duyda.

druA^) jemandem leid anthun, dmgdha. z. drui, cmi>idru%ta. wuh verwirrt werden, mugdha. fnamk schenken, magha geschenk. nmk rinnen, rennen, rowÄo« schnelle, gesch windigkeit (rnnpÄos),

raghu rennend, renner, z. refij hurtig sein. snih fett, feucht werden, migdha klebrig, glatt, sneha klebrig- keit, adhäsion, liebe, z. snaSäana? i€]^fhsa gans, osset. yä^^ np. y^^^ ^sl. gqsi (aber lit. zf^slts). i€E^ schlagen, jaghäna, z. jan. Beachte den impt. jahi aus „^«Äf (Orjheidhi (wegen der asp. dh) == ghacOii, z. jaidi, altpers. JBodiy. Also war jh die Vorstufe von skr. h = gh. Vergl. ^uch hims für jhifks aus jighams, wie äA^s aus didhaps. 'S sich freuen, cf. ghr§u lustig, munter, gfÄr^* erfreuend. ^^ynya »festes gebäude«, cf. ghamiyeSthä. (z. aairimya ge- liört nicht hierher, cf. Hang, pahl. paz. gl. p. 22). **^<Äcit*nf hagelwetter, ksl. gradü hagel. (Dann gehört z. j9r(^da l>a.nzer nicht hierher, etwa zu hräda getön?).

4. skr. A == z. jBf, ursp. gh^.

^'^^nhas angst, bedrängniss, z. ajerawÄ (auch z. oj? als verbal- ^^urzel gehört hierher, wenn ich »zur casuslehre« p. 162 ic*ecbt habe).

^) Die wurzein Aoh^ dth, dtih, druh, die auf ursp. dhagh, dhigh, dhiigh tf**^*^ zurückgehen, nehmen bekanntlich die aspiration des anlaute, wenn &^ des auslauts verloren geht, wieder an: dhaksyatij dheksyati^ dhoksyati, i^o^fatt. Ich glaube nun, dass alle wurzeln, bei denen dieses »umsprin- gen der aspiration« stattfindet, im an- und auslaut aspirirt waren. Bei den mit fr bannenden versteht sich das ohnehin von selbst. Wrz. <ia6A bildet Aquott, das arm. davel setzt dhabh voraus; grah bildet jighfkiati, das om. gravel setzt ghrabh voraus (cf. got. greipan). guh verbergen bildet OfMtiai, es wird auf eine wrzl. ghudh (cf. xtvd'to) zurückgeführt Revue de jgiginstique VI, p. 368. Wenn skr. gardh mit got. gredua zusammengehört, 90 ist die grandform ebenfalls mit doppelter aspirata anzusetzen, ghardh.

12 H. Hflbschmann,

ah sagen, arm. as-el (skr. 2 p. perf. dtiha?).

ahan, aJias tag, z. azan,

aham ich, z. (izeni.

th erstreben, begehren, z. ig, izyditi verlangen.

üh weiterschafTen, schieben, rücken (»aus vah umgewandelte

Grassm.) üdha (neben vhüa, P. W.). garh klagen, vorwürfe machen, tadeln, intens. jägar^Ulki

(Westerg.). jihvä zunge, z. hijsvä (skr. jtihü hierher?) tarh zerschmettern, zermalmen, trnedhi, tfdha. darh befestigen, drdha fest, feste; z. darejs befestigen, {dadkrk

pränadhrk unregelinässig, wie adräk zu darg, asräk zu sarj). pUhan milz, z. spereza, neup. supurz. bamh caus. befestigen, hädha. z. häe, häzanh weite. &arA; tarA ausreissen, ausziehen, hrdha. barhis opferstreu, z. barejsiS. barh caus. kräftigen, stärken; &ar%as festigkeit, {Kir^^fM!! dicht,

fest, sehr, brhant dicht, massenhaft, gross; z. barez, beresafifj

hoch, gross, laut, barezahh gipfel. ftoAu (&aA; &amA) viel, arm. bazum, bähu arm, z. &(2^u.

9iia/t gross, nmJiant, z. »^ta^r, niazaüt gross, mo^ranA grosse. wm'A mingere, mtd/ia, z. mfxr; irte^ urin = z. maSza, Aber megha

wölke = z. fnaeya, cf. ni^neghamdna nass (samen) entlassend. rdhita verlassen, einsam, raAo« elnsamkeit, geheimniss, z. ra-

zanih einsamkeit, np. räz geheimniss. rill, lih lecken, relJn^ Itdhvä, Itdha. varäha eher, z. vardza. vaii fahren, üdha^ z. vaz. sah überwältigen, sädha, später sodha, sodhum. Im comp.

vane§ah : vaneSät sahas macht = z. hazanh. {saghnoti

ist also zunächst von sah zu trennen, vgl. jedoch wiÄ). sahasra tausend, z. hazanra, »ifhfia löwe, arm. inrf^, ints. sparh eifrig begehren nach, z. ^parez. (Aber pumsprk viel

begehrt, vgl. darÄ). Verschieden davon ist skr. .«^xirdA

wetteifern, sich bewerben um, z. spared, had cacare, z. zadahh, arm. ci^e/. Äana kinnbacke (?). npers. xrawax entscheidet nicht, arm. isno

geht auf g^enu.

ImH gelblicli, z. zairi, futrita, z. eairita, hiranija, z. saranya.

}utsla band, z. sasta,

hyas gestern, np. dt (siehe unlen).

hvar kriiDim sein, cf. jiratihvura, ?.. iHiiliebaraiüi.

ha^a ross, arm, dzi.

hi denn, z. ei.

hima kälte, sclinee, z. zyani {(hema, sthwacli sim. cf. ölten

eam erde) winter, eayana winterlich. All giessen, opfern, hotrd opferguss, z. saoSra Weihwasser; hu anrufen, z, au fluchen, zava, eavana ruf, hvayati = z. ghaySUi. hrd herz, z. eareSaya.

Zu 1 und 2 ist zuzufügen; asrj blut, asj-A, «iv eifrig

strebend, MftA, üany kaufmann, vapii, ebenso andere noniina

auf -j, deren analogie auch rtvij priester folgt, obwohl es von

yaj kommt; jpnbh hat gleichfalls j =^ g, wenn es mit Joli.

Schmidt, voc. II, p. 293 zu a.ltbulg. glübokü, glqbokü tief zu

stellen ist. jar sich nahen wird mit car, jman bahn mit wzl.

gam, tuj kinder mit tue zusammengeslelll. jyut =^ dytd, jyok =

dyok. Zu kharj cf. Joh. Schmidt, voc. 11, p, 37, zu sphürj

ebenda p. 457.

Zu 3 und 4:

fhmt klein, gering vergleicht Grassniann mit raghu, eXaxvs;

jaiiihas weg, gang, bahn, 2) schwinge (Grassmann) könnte

mit jaghana hinlerbacke, jägltana hüfte, Icnde, jartgM bein

zusaniuiengesteill werden, hir/i darni dürfte wegen lit.

iamä aut gh^irä zurückgehen. Ob aber hi (voi-wärts

treiben, senden, anregen, fördern) auf ^Atoderj/A'» zurück-

zufüliren ist, wage ich nicht zu entscheiden. Wenn man

7, zita (= increased im Zand-Pahl, Gl.), zaSntan wachen,

zafytanh Wachsamkeit herbeizieht, so ist als ui-form gh'i

anzusetzen, aber die formen perf. jigjidya, des. j.ighiSaii,

intens, jeghigate deuten auf ursp. gM.

Nicht erwähnt habe ich die fälle, in denen A =^ "•tei" bh ist. Ersleres gilt für Uta hier, guh verhüllen, verbergen, •^f- gr. Ktvitm, altp. gud, z. guz aus gud = gml, wie yiei neben y^i aus yadi; hita aus und neben dhitn; nah anknüpfen, •""Atta, ') ruh ersteigen, erklimmen, wachsen, rädha {rudfi

, ') Dtts suuistrit weist durcliaus auf nadh als wurzelform liin und Fiok I ^"t S^irisa unrecht, weon er iwft unter indogerin. nagh »lelll, wiewolil

K«IU«brifl (llr Tergl. Spr.chf. K. F. JU, 4. äG

394 H. Hfibschmann,

spriessen, virudh gewächs, kraut), rdkUa roth, cf. rudhira, so- vndha irgend, so oder so, sdha zusammen, mit. Dagegen ist h = hh m\ kakuJia hervorragend, aus hakubha, gäh tauchen, tief eindringen (g(ibh oder gadh?\ grab = grabh^ das im Veda vorliegt, har = bhar tragen, halten, wegnehmen.

Aus dem zend seien noch erwähnt: {g, gh in) berejay zujubeln (Haug, 18. kap. des Vendidad,

p. 40), sniz schneien, draz in der hand halten, drehjay

auswendig lernen (Haug, Ahmiavairya formet p. 38), {g^i 9^^^ in) = äzdyäi, äzi^ vazaya eidechse, eäras- galle, jfue,

yaomiti wogen.

Vergleicht man 1 4 in rücksicht auf die zahl der ange- führten beispiele miteinander, so fallt auf, dass h = gh so selten vertreten ist. Indessen ist zu bedenken, dass auch die zahl der erhaltenen gh gering ist. Im anlaut finden wir gh noch in: gha, partikel, 1) ghar, gharaii, jigharii besprengen, 2) ghar: jigharti leuchten, auch ghrnotij gharS reiben, gha$ verzehren, ghtiS ertönen, ghürn wanken, ghrSu munter, lustig, ghrSfi eher, ghora furchtbar, ghrd^ jighrati riechen, im wurzelauslaut in: aghu übel, anghri fuss = awJiri^ jangha beiii, dagh reichen bis an, dirgha lang, niegha wölke, langh springen, laghu leicht (cf. raghu\ {giiigh beriechen), glägh prahlen, rühmen, sagh auf sich nehmen, stigh steigen. Sind dies nun auch nicht alle im skr. vorkommenden gh^ so dürften doch zumal in der altern spräche sich nur wenig mehr finden. Ueberhaupt ist unter den gutturalen gh der seltenste laut, k der häufigste, während g in der mitte zwischen beiden steht« Dies gilt für das sanskrit sowohl wie für das griechische, über- haupt für das indogermanische.

Wenn wir nun bei vergleichung von sanskrit und zend finden, dass das zend in der palatisirung von ursp. k und g in

Spiegel, arische Studien p. 30 ihm beipflichtet. Wäre nagh (d. i. nagh^) die gruiidform der wurzel, so hätte sehen wir vom sanskrit ganz ab im zend daraus nicht nazda, sondern nazda gebildet werden müssen. Da z. nazda schwerlich von skr. neda getrennt werden kann, so ist anzuneh- men, dass fieda aus nedha (cf. dvär thür aus dhvär), beide aber, ncuda und nedJMf aus ursp. tiadh-dha entstanden, gleichwie z. mazdä = skr. medhä (vgl. Benfey Glossar zum Sämaveda p. 150»») aus ursp. macUidhä (wzl. madh wissen, in z. masti aus madh-ti Weisheit, erweitert durch dhd, wie skr. grad-dhä vertrauen gegenüber ^at vertrauen) liervorgegangen ist.

#'. gS' im sftBskcit und iruiiachen. 395

einzelnen fallen über das sanskrit hinausgegangen ist, cf. /., jam gehen ^ skr. gam, jad bitten d. i, jemand ansprechen uro etwas ^ skr. gad, z. iac laufen = skr. tak, so wird es uns auch nicht befremden zu finden, dass schon früher in der ent- Wickelung von g\ gh^ aus g, gh das zend einigemale weiter g^angen ist als das sanskrit, wie es der fall ist in z, baeSaia g^^nüber skr. bkiSaj, bhisakti, z. die, diSta gegenüber skr. difi, digdha. *) Gehen wir weiter nach westen, nach Armenien, so finden wir noch einige g^ mehr gegenüber ursp, g : buits speise, skr. bhaj, urf. thug, oisanel ungere, skr. afij, urf. ang, Itsd jüngere, ski-. yMj, urf. yiig, hVsand lösen ^ skr. n^, urf. rttg, dazu orlsal ^Qfvytait-ai. Yd. ridugmi, ksl. rygaU, wie auch die = ?.. die, skr. dik. urf, dhigh, d, h, der prozess, durch den sich im indogermanischen 3', 3Ä' aus g, gh ent- wickelten, hat sich noch innerhalb des armenischen weiter fortgesetzt. Aehnlich geht ja auch das aus g, gh entstandene j des altiranischen im mpdernen persisch in r über (skr- Aon = z. Jan = np, 2a»), nachdem schon längst 9', gh^ im iranischen zu e geworden war, so dass nun neup. e =^ ursp. g, gh, 3', fl*> isl.

II. A;^ (/', gh' im altpersischen. Wenn wir bisher s und a als iranische Vertreter von indog. k', j|>, gh^ ansalien, so bedarf diese ansieht in hinblick auf das allpersische einer erläuterung, die im folgenden gegeben wer- den soll. i' liegt als s wirklich vor in asman himmel, skr. afman, aspa pferd, skr. ofiw, vispa, msa all, skr. vif;va, und (vor «) zu I i geworden In imSnä durch die gnade ?.. jHtsna, wz, skr.

I vof, nigapiäam ich schrieb, wzl. j«'f. Dazu kommen pars

I bestrafen, skr. prcch, ras kommen, skr. rech (aus arsk),

I jsjkJs kennen, vasaiy viel, vi-san-&-hy zerstören (corij. 2. p.)

I und a-sar-vfa-tä (?).

l Sonst aber erscheint, und zwar im anlaul und zwischen

Pto^ialen, J; öoA sprechen = z, sank, skr. fos, i)u%ra nom. prop., *^>fcl = z, suyra roth, skr. ^uhra hell, glänzend, ^ard art = e ^rnnda, skr. Qardhas schaar (bes. der maruls), Üad erscheinen = E^^ioJ»), madi&la grössle, cf. z. masanh grosse, np. mah gross, vi9 W ') VergL übrigens auch skr. utuct/M nebea mugdha, miifha neben migdha elo.

'j I, nuf wird von der PehleviälierseUunt' ^^^^^ durcli inedammütuutanH

pp**-«:!! Hnugs lesung) wiedergegeben und soll sojiai'li >er3cheinen" hedeulen.

396 H. Hubscbmaim,

clan, z. vis, skr. vig. So wird auch a&angaifia steinern auf a&an = skr. ctgan stein zurückzuführen sein.

g\ gh^ liegt im altp. nur in wenigen fallen als ß vor: vcusrtJca gewaltig, gross, zura gewalt, zana (in comp.) stamm, izdva zunge (nicht sicher zu lesen, cf. aber np. zubän), häufiger im neupersischen: hazdr = z, hazamra, skr. ^Aosra tausend, zädah = z. zäta, skr. jdta geboren, dmwrzidan verzeihen, z. marez, skr. tnarj.

Gewöhnlich erscheint im altpersischen vielmehr d für ursp. g^, gh^ und zwar im anlaut und inlautend zwischen vocalen:

g^: daidtar freund, z. zu§y skr. ju§, np. ddst\ daraya meer, z. zrayanh (skr. jrayas\ neup. daryd; addnd er wusste, z. jgian, skr. ajdndt, np. ddnad; adinä er nahm, z. ^eriikS^, skr. ajindt; yad verehren, in d-^adrana terapel, z. yaz, skr. yey". Dazu neup. dänidd = z. zdmdtar, skr. jdmätar Schwieger- sohn, dahany dahdn mund = z. zafan.

gh^: adam ich, z. azem, skr. aham; dasta band, z. xros^, skr. 7<a5to; dwW festung, z. di^, skr. df/t, aber neup. die cas- tcllum, dazu neupers. dt gestern, skr. hyas, du herz = z. zaredayäj skr. Ärd.

Also ist Ä^ = altp. s {§), d-

g\ gh^ = z, d.

Es erübrigt noch nachzuweisen, dass die reihe k^ g^ gh^ im altp. von der reihe kg gh getrennt geblieben ist. Nun stellt sich k als k oder c, g, gh als g oder z dar, und wir haben zu beweisen, dass z nur aus g, gh, nie aus g^, gh^ entstanden ist. z findet sich in: zadiydmiy ich bitte, z. jaiöyemi, skr. gtzd, Hv leben, skr. jev, z. jit;, ^'w; iam kommen, z. Jam, skr. jfam; A«i

In der that bedeutet z. sacT (3 p. praes. sa^ayeiti) nur »zum Vorschein kommen, erscheinen«, auch saffa Vd. 2, 132 heisst »das zum Vorschein kommen, der aufgang«, nicht, wie ich früher mit Justi glaubte, der unter- gang. Und dieselbe bedeutung hat altp. &ad, 3. p. praes. *^aday€ttiy. Es flndet sich an einer viel besprochenen, aber immer noch nicht richtig er- klärten stelle, N. R. a) 58, vgl. Spiegel, keilinschr. p. 52 : martiyä hyd aura" mazdähd framänä hauvtaiy gasta &adaya. Nach der »medischenc Über- setzung {*siyunika*, vgl. zeile 52) heisst gastä »übel, schlechte, d^adaya ist imperf. 3. person ohne augment (wegen des vorangehenden mä, steht also für a'&adayat), und der satz ist danach zu übersetzen durch: o mensch, der befehl des Ahuramazda, er soll dir nicht übel erscheinen.

9'. gh'

»anskrit und iranischen.

sind und

od. hani gefangen setzen (eigentl. fostselzen), skr. (part. sakla) etwas anheften, fest anfügen an, san lödten, j schlagen, z. jan, skr. kan und gkan, durue lügen, z. drtii, skr. j dnth = drugh. ')

Mithin sind beide reihen auch hier scharf gesdiieden und ] wir können für das altiranische folgendes schenia aufstellen: indog. k g gh

= zend k, X. c g, y, j, e altp. k, X, c (/, ^ und indog. ft' g^ (jÄ'

= zend s z

altp. s, (s), & e, d.

Ich nehme aber nun nach w\c vor an, dass i allgemein iranischen Vertreter von ursp. &' erst aus ihnen sich & und d sporadisch im persischen entwickeil haben. Die annähme eines Übergangs von s, s zu i)^, d mag bedenklich erscheinen, allein unmöglich ist dieser Übergang ge- wiss nicht. Für diese annähme s| nicht doch, dass *, d nur im anlaut und inlautend zwischen vocalen für s, e erscheinen, da s, z unter dem schütze von consonanten (vgl. auch np. d^nd weise neben farsän, farxtlnaJi weise, von derselben wurzel dan = am) erhalten bleiben (gleichwie das dentale s nur im schütze von consonanten erhalten blieb, sonst aber zu /t oder § wurde). Auch haben alle andern iranischen sprachen durch- weg s und e für nrsp, A' 3' j/A', und der übei^ang dieser zu 9, d ist in dem erwähnten umfange nur dem persischen eigen- thümiich. Ich trete darum der ansieht, die Curtlus grundzüge p. 655 anmerk. äussert, nicht bei. Wenn er sich dort auf ossetisch jarath = ntlexvs, ursp. parakht beruft, so habe ich dagegen einzuwenden, dass der regelmässige Vertreter von Jt^ im ossetidcben s ist und farnth ganz isolirt zu stehen scheint, tniUiin eher für als gegen mich spricht.

') Eine wureel ai (Spiegel ly) =■ i. az, skr. (y giebt es niehl. Deim P<aiyaiai& (Spiegel, keilinscbrinen 53, 47) kann nieht von einer wuricl ai herkoiDineji, da es sonst patiyftiiUä lauten mdaste, es ist zu zerlegen in patiy-a-ia-tä, wurzel ist also ia» ^= skr. han . hamaram kan ist nach aus- weis der ossyriBchen Übersetzung dasseltw .was sonst hamarutn kar ; eine I w^hlacht schlagen. Ebenso wenig giebt es im altpers. ein cai 1= skr, vaht \ die gleichaetzung von avaiam (Spiegel s. 30, z. 75, 89) mit skr. < isl lunachal nichts als ein schlecbter nothbefaelf.

I I

398 H. Hübschmann,

So meine bisherige argumentation. Dieselbe ist falsch, wenn H. Möller (die palatalreihe der indog. grundsprache im germanischen, p. 23) mit seiner behauptung recht hat, däas altp. r^ard^ adam »nur aus t'arda^ ad*am mit ausfiall des pala- talen halbvokals, der das umschlagen der palatalen explosiven in dentale bewirkte«, entstanden sem könnten. Dann därftäü wir ja als iranische grundform nicht, wie ich thun wollte, sard, azam ansetzen, sondern müssten annehmen, dass, als altpers. und zend sich trennten, noch k^ard^ ag^am wie auch ak^n stein, ak^man himmel gesprochen wurde. Während (ik^an durch aJc^an, afan zu a&an überging, hinderte in ak^man = al^fnan das unmittelbar folgende tn das umspringen des palatak in den dental und es entstand durch eu^man: asman. Dann existirte natürlich erst recht unsere reihe k^ g^ gk^ noch intakt tm zeit des beisammenwohnens von Iraniem, Armeniern und Slavoletl^i, und die bildung der diesen sprachen eigenthümlichen zischlantö hatte damals noch nicht begonnen. Dann wäre auch der um- stand, dass diese sprachen aus jener reihe gerade die betreffen- den Zischlaute gebildet haben, für ihre näliere verwaödtschftR nichts beweisend. Wer entscheidet?

Nachtrag.

Während k, g, gh und k^, g^, gh^ im sanskrit vor s in zusammen fielen, scheinen sie im zend auch in dieser Verbin- dung vorwiegend getrennt geblieben zu sein, indem k, g, gh -\- s zu x^> k\ g\ gh^ -\- s zu S wurden. Fälle der ersten art sind bekannt genug, man denke an xhoaxS = skr. tmki wirken, dmx^, nom. von druj, eine dämonin, skr. druh = urspr. driigh, baxS schenken, essen = skr. bhaki^ von wrz. bhag. Dagegen haben wir z. va§t du willst = skr. väkSi (wrz. väk^), aydvareS, nom. zu ayitvarez bösesthuend, hvareS nom. zu hvarez gutesthuend, (wrz. varg^), bare§ höhe, nom. zu bar&f (skr. hrhy wrz. bhargh^). Dazu kommen parddarS, wohl nom. zu parödares (wrz. dark^ sehen), name des hahns, spas spaher, nom. zu spas (wrz. spak^), die aoristformen (im gäthädialekt) disä von dis, skr. dig, näsdite, nasdmd von nas zu gründe gehen, verderben = skr. nag, nästmä von naSy näs erlangen, skr. nag. Auch d/dare5a^<^ gehört hierher, wenn es, wie wahr- scheinlich, desid. zu dares sehen = skr. darg ist. Dagegen ziehe ich die desiderativformen didereyio, dtdrayzddu^ zur

g\ ffA'

1 saiiskrit und r

n Ischen.

399

Wurzel dras (urspr. drag) und mmuiyso als desid, zu skr. mathh schenken, das aus magh enisfandcn ist, wie magha gäbe aeigt. Freilich giebl es einige (alle, die gegen unsere ansieht q>rechen, wie f'rajnx^tem, wenn pix^ von der würze! skr. pif, nnd pomritspaxSti. wenn es von wtz. sjxts = ski-. pdf kommt '^). Bedenken erregt auch die nur an einer stelle vorkommende nebenTomi vd^ia zu väSa wagen, von vai = vas (skr. vah) ^- s, und die nebenform &warexStar zu SwöreSlar von duxtires. Freilich sieht 9icarex^tar ebenfalls nur an einer stelle und zwar nach marexStar, unter dessen einftuss vielleicht sein xi fSr S entstanden ist. Ob endlich auch nrväxS mit tirväs zu- sammenhängt? Kurzum, es lässt sich nicht sicher behaupten, Ä's immer zu S, nie zu x^ geworden ist, obwohl dies wahrscheinlich ist. Denn es ist doch immerhin möglich, dass formen wie frapix^ta, ^toarex^tar einfach nach analogie von muirexSiar, ahcy^x^tar gebildet sind.

Nur darf man keineswegs glauben, dass s immer auf A's, und nicht auch auf ^-s zurückginge. Vielmehr lallt im zend so- wohl wie im persischen die Spirans x ^of ^ vielfach ab und 'das urspr, x^ i^ häufig zu § geworden, vgl. tas schaffen^} = ältp. taxS, skr. taM, Soiffra = skr. Metra. Also urspr. ks = Iran. %& oder ä, iirspr. ft's = iran. 5.

Auf keinen fall aber scheint mir die ansieht richtig, welche Möller, die palatalreihe der indogerm. grundsprache im germanischen, p. 35 geäussert hat, dass indisch Ics, iran. %it er- li t* immer aus urspr. sk^ entstanden sein müsse. I)enH wemi urspr. ska = skr. kSa, kSi besitzen, beheiTsehen, gr. tna erwerben im lat. durch qiteo, und urspr, ski = skr. wohnen, gr. «n im lat. durch quies und gar im slaw, durch ^koj vertreten ist, und da urspr. ski = skr, ksi verderben im griech. durch ip&iw, ferner skr, /trfftyj nacht im gr. durch ^^ag, ski', k.^ar schwinden im gr. durch (p&fit)ci> verbeten ist, 10 beweist gr. </>, lat. q, slav. k, dass in allen diesen füllen indcHran. Äs aus urspr. sk, nicht abei- aus sk> entstanden ist.

') pattifrax^tar u. s. w. xiebe idi ztir wrz. S ffdxi liei Juati. nicht i fem fragen.

') So unleracbeidel sich (o* schafTen auch rorinell »on dem aus U huren weilei-gehilileten ta^i laufen Inssen.

400 H. Hübschmann,

Zudem ist in einem sicheren falle gr. xv weder, wie Möller verlangt, aus sk^ noch auch aus sk sondern aus A:s entstanden, nämlich in skr. takSan, z. tasan, gr. %ixtoy- (lat. texere, mhd. d'ehseti, lit. tasfs^ti, ksl. tesati), dessen wurzel taks auf tak, nicht auf tak^ zurückgeht, wie man aus der Zusammenstellung in Curtius grundzügen^ p. 219 ersehen kann. Mithin ist das von Möller aufgestellte gesetz: urspr. sk^ = skr. kS, z. xh gr. 5, xr falsch, indoiran. kS, gr. xr ist vielmehr aus ks oder sk entstanden. Dass aus urspr. k^s im indischen kS, im iranische aber wahrscheinlich S geworden ist, sahen wir oben, und wenn es im indogerm. ein sk^ gab, so dürfen wir wohl vermuthen, dass daraus im indischen g, im iran. s geworden wäre.

Armeniaca.

a) Da im armenischen e mit ea in derselben weise wech- selt wie i mit e, u mit oi, so ist man französischerseits auf den gedanken gekommen, ea als Steigerung von e aufzufassen, gleich- wie e und oi (ui) wirklich Steigerungen von i und u sind. Nun ist aber e im armenischen gleichwie im griechischen durch Spal- tung aus a entstanden, und es ist ebensowenig für das ar- menische wie für das griechische einzusehen, wie e zu ea ge- steigert werden könne. Die sache liegt in der that ganz anders: ea ist nicht Steigerung zu e, sondern e ist aus ea geschwächt.

ea erscheint häufig in der tlexion der nomina und adjectiva auf i, z. b. in hareav, instrumental von hart gut, teleav^ instr. von teli ort. Hier steht eu wohl für ya, das im nominativ zu contrahirt ist, so dass das thenia von hari : barya, von teli : tdffa ist. Dieses ea erhält sich, so lange es in der letzten silbe steht und somit den accent trägt; wenn aber neue silben antreten und ea dadurch den accent verliert, so wird es zu e, wie in gleichem falle e zu i, oi zu u wird. So entsteht aus hari gut und haxt glück im compositum nicht haH-a-haxt oder iareahaxi sondern barebdxt glücklich, aus agi schwänz + a-vor (= a -f bhara) nicht agiavar = ageavor sondern agevör mit schwänz versehen, aus ordi söhn -|- suffix ak : ordedk söhnchen, im genetiv: ordeki.

Armen iaca,

401 '

So laulel zu tSr ') herr der geniliv teär'n, des instrumental aber terdmb, zu kednkh leben der genitiv hendg, zu hdr'n berg der gen. leHn, der instr. lerdmb. Dieses ea wird gelegentlich auch zu e zusammengezogen, doch wird dieses 6, wo es den accent verliert, nicht wie das aus i gesteigerte e zu i, sondern zu e ge- schwächt, z. b. in amSn jeder ^ aiwan, genetiv ametii. Unser ea ist in den angefühi'ten fallen aus primäi'em ya oder secun- därera ia hervorgegangen, kann abei- auch andern Ursprungs sein. So möchte keankk leben durch kevan auf hivan = skr. jtvnna zurückgehen; deiun schnee, gen. dzcan wird aus dssivan (= dsiman. ursp. ghHman oder gh'eman, skr. heman) hervor- gegangen sein : der nominativ dirfua» wurde zu dgivn = deiun, der genitiv äxivänf-ah) zu dzivdn = dsian = (jscan; neard, gen. nerdi sehne ist aus sncuart ^ skr. sndvan, zd. stidmre, aheah, gen. aÄe&i link aus ursp. savtfo-ka, dagegen leard, gen. lerdi leber aus yeiart, skr. tfakrt, z, yäkare entstanden. In dem letzteren falle fiel Ä, in dem ersteren v aus. Den gleichen aos- fall eines i' finden wir in alber, gen. von albettr quelle = urspr. cUbever aus bhrever ^ tpdiaQ i im nom. entstand aus albever: offceir = albeür oder affriiir, im genitiv aus ulbever{-ah) : albever =^ alber. So wird auch das abstractsuffix Ihitm, genit. thean, abl. //ten^ auf ursp. tivan, das suffix iun, gen. ean auf ito» zurückzuführen sein. Die erkenntniss, zu der wir somit gekommen sind, dass, wo ea und e nebeneinander vorkommen, ea die ursprünglichere form ist, ist wichtig für die erklärung des zusammengesetzten aorists. Wenn wir von sircl (aus s6r-el) lieben im aorist gebildet finden 1. person: siregi, % p. sireger, aber 3. p, sireds, so müssen wir, um das ea der 3. p. zu er- klären, annehmen, dass siregi aus sirea^i, sire^& aus sirea^er entstand. Denn dass sirea^ nicht etwa aus sire^ durch einfluss des accentes hervorging, beweisen die aorisle 3. p. ebek, eker, egit. Der accent steigert (im arm.) überhaupt keinen vocal, er erhält nur den bereits gesteigerten, cf. ehliis von IM- san^ aus Vuitsanel, e^üi^ von ^ü^anel aus *^m^ancl, anets von anttsanel aus *anitsatwsl. Ist aber sirejt aus sirea^i entstanden, so wird auch im passiv sirf^ay aus sirea$dy hervorgegangen

') Ut musB aus ti -\- air = mann entatanden aciii, wie tikin herrin vt» ti + ':<'■ = Trau entstanden ist, nicht etwa aus (t -|- ttti, da dieses ui llttn halle werden mQesen.

402 H. HQbBchtnftnn,

sein, und wir haben anzunehmen, dass die verba, M^tehe t itä präsensstamm haben, ihren aoriststamm mittelst des suffixeis eäg; (präs. stV-^-w, aor. sir-eag-i) bilden.

b) Die ansieht, dass das armenische eine iranische spräche sei, ist zunächst dadurch hervorgerufen worden, dass man die zahlreichen aus dem persischen entlehnten werte für original hielt. Ich habe in meiner abhandlung ober die Stellung des armenischen im kreise der indog. sprachen (zeitschr. ]S!Xin, 1 heft) das Vorhandensein solcher lehnworte constätirt und zwar zunächst folgende worte als entlehnt bezeichnet: akah^ anAox, azät, asp- (zu aspärie hippodrom vergl. nachträglich neupereiseh o^rfe), crogf, cank-cang, caSel, caSakel^ capuk, carp, dast- (ä(i8tak^ dastakert), dev^ den, dipak, da§n^ gah^ gavazan^ hrasax^ hrdmän^ hreStaJc, kerpas^ patgam^ patmtican^ pharfham, phur§i§, phÜ^ r^ättm^ r*ah^ r^ocik^ fhoSak^ thufhak, vcar-, xarazan^ yaed^ yaSt, 0rdk^ zen-fd, g^ndan. Unter den übrigen in jener abhandlung ange- führten armenischen Worten will Nöldeke (nach briefliclier mit- theilung) gewiss mit recht auch hand^ bant kerker, ariani würdig, vnas schade, vergehen für persische lehnworte, üöd jsuig paar für ein griechisches lehnwort = tsvyog, das in so ziemlich alle aramäischen dialekte eingedrungen ist, hal- ten. Ob Nöldeke auch recht hat, bajstik arm und seäv schwarz als entlehnt zu verdächtigen, wage ich nicht zu entscheiden. Dagegen trage ich kein bedenken mehr, auch folgende worte in die zahl der lehnworte aufzunehmen^):

axt krankheit, zend axti, aspar schild, neup. ispar, dlfharkh oder axtarkh horoscop, gute Vorbedeutung, apaxtarkh schlechte Vorbedeutung, np. axtar, z. apäxtara, aSakert schüler, np. Sdgird (auch im mandäischen), hziSk arzt, np. bijiSk oder biei§k^ banihi§n königin, phl. banbi§n^ bambak baumwolle, np. panbah, brhids reis, np. birinj (als griechisches lehnwort = om), biwr zehntausend, z. baevare^ baxt glück, np. 6a%^, bagin altar der götzen, überhaupt wohl bog- gott, in eigennamen, z. &oya, vergl. meine abhandlung: Zur geschichte Armeniens und der ersten kriege der Araber, p. 27, anmerk. 5, und beachte, dass urspr. bJiaga im armenischen den lautgesetzen nach zu bak- hätte werden müssen; bazi falke, np. bdz, dirt (modern) hefe, np.

*) Die hier gegebenen nolizen aus dem aramäischen rühren von Nöldeke her.

Armeiiiaca,

»03

lifurd, An-Oit (gran coda delle pecore di Levaiile), phl. dumbak, Schreiber, phi. dapnr, iip. daiir, dsrov oder rfrew tadel ((würde iranisch du§sravah lauten, vgl. %osrov eigenname = iran. ßmeravtdt, für sravah aber hat das armenische lu, für httsravah : Mu, in der bedeutung: gehoi-sam), dat gericht, np. ddd, alter 4ät, da^ feld, np. daSt (auch im syrischen Und mandäischen), Norman heilmittel, unterhalt, np. dannän (auch im syrischen), fiehkiM gouverneur einer provinz, np. diihqän, dahadmm 10 Drachmen, np. dah diram, ist armenisch: tasndramean; dr6§ Standarte, falme, np. diraß oder diruuS (auch im mandäischen, i der bed. kreuz), äraxt (drasi) garten, np. dira^ bäum, dgrar schwierig, np. duSvdr, cf. arm. thSv(ir' unglücklich; gohar edel- stein, np. gohar, gomei büffel, np. g<ivmeS, gandz schätz, r^ fonj (cf. Nöldeke, Mand. gramm. p. 51, 3. absatz und anmerk. 1 dazu), hazar tausend, np. Itazär^ fcken hass, räche, np. kin, jtWi sckte, falsche religion, np. /c4S, tnom wachs, np. müm, mare Provinz, land, np. mare, davon niarepan ^^ np. marxbän, phl. irejjdn, nizaJc spiess, lanze, plil. nimk (auch syrisch), »fear «nalen, gemälde, np. nigär, «ä-m» gedehniüthigt, gedrückt, phl. ttikün, nSan zeichen, np. mSdn (auch syrisch und mandäisch), noxfte bock, np. nuhdz, navasard il primo mese del calendario Anneno, »neujahr«, (cf. v4os ffec^dic bei Job. Lydus, de Men- sibus in, ed. Bekker p. 39; im armenischen heisst neu: nor), mantak brief, np. ttdmaJi, patltcr blld, altp. paiikara (in vielen aramäischen dialekten), paSfpan protektor, np. puS&dn, paiman Tcrlrag, np. paitndn, paü-har streit, np, paikär, phl. patkär, paterarm krieg = pati -|- np. räem, partak sciileier, np, pardah, ambak liuf, np. smn, stmt, spitak weiss, np. sip4d (auch im gew^ischen), stap eile, np. l^üäp, taear haus, haus goltes, np. iacar, ta^tak lafel, bret, np. ta^tah (auch im Talmud), tohm &milie, geschlecht, np. tu,%»i' (auch im aram.), u^t vertrag, z. M);*i (von vac sprechen, vac aber ist arm. goch), vstah uner- Echrocken, muthig, np. gu^dx, paz. vastdx, %am unerfahren, unbebaut, np. %dm roh, xwrhuz (»eeelsziege«) ^ armenisch HaÜaeamn eine ^t wilder ziege, xrat erniahnung, np. xirad^ \ Opfer, z. zao&ra (für ?.. ao müsste im arm. oi stehen, arm. = ursp. a), nean schadai = np. sigän, (auch im niand. und UIul), een wafTe, rüstung, z. mena (auch syrisch), sör beer, traft, np. sör kraft. Entlehnt sind vielleicht ferner noch: atidam glied, np. anddm, angant mal, np. (mgäm, harak dünn, np.

404 H. Hübschmann,

bdrik^ erak ader, np. rag, eramak heerde, phl. ramak (auch im syrischen und hebräischen), erang fai*be, np. rang, ncuhü sich rühmen, np. ndz-idan^ neng betrug, np. nang schände (?), uS erinnerung, einsieht, verstand, z. uSi (?). Man dürfte überhaupt als rege], wiewohl nicht als gesetz, aufstellen, dass jedes ar- menische wort, das mit dem entsprechenden persischen voll- kommen übereinstimmt, als lehnwort anzusehen ist. Danach wolle man meine oben erwähnte abhandlung ^) berichtigen und das armenische noch mehr, als ich dort gethan habe, vom iranischen trennen.

Ausser diesen lehnworten wirken noch andere umstände zur erzeugung der ansieht, dass das armenische iranisch sei, mit. So die von den Armeniern adoptirten persischen eigen- namen, wie Varae, Zarasp, Artavan, Artavojsd^ Xosrav und Xosroviduxt (tochter Khosrus, ebenso Ormzdu%t tochter Ormizds), ArSak = altp. ArSaka, ArtaSSs, Varazdat, Mihrdät^ Trdai, Manacirh = np. Minöcihr (vgl. den parthischen königsnamen Mnaskiras^ nach griechischer Überlieferung), SavarS = z. SydvarSäna, phl. SyävaxS, ValarS = Vologeses, syr. noch Valgei (Z. d. D. M. G. 28, p. 95), wohl aus ValaxSf So aber auch der stoflf, den die ältesten armenischen historiker, mit deren lectüre wir gewöhnlich das Studium des armenischen beginnen, bearbeiten; denn es sind persische sagen (die von R'ostom und Hruden, von Biurasp und Aidahak), die sie erzählen, es sind persische namen, von königen, ministem und generälen, von Provinzen und städten Persiens, die sie auf jeder seite nennen, und fragen wir sie nach altarmenischen gottheiten, so nennen sie uns als höchstverehrte götter Aramazd und Ancikit, also persische gottheiten, wie es ja auch Strabo bestätigt, dass sie den ganzen kult der Perser hatten. Alles dieses gibt dem armenischen ein iranisches colorit, durch das wir uns haben verleiten lassen, den Charakter der spräche falsch zu beurtheilen. Wären die Armenier nicht die nachbarn der Perser und hätten sie jenen persischen einfluss nicht erlitten, es würde kaum je- mandem eingefallen sein, in ihnen Iranier sehen zu wollen.

c) Nachdem wir früher die Übereinstimmung zwischen ar- menisch und europäisch in den wichtigsten punkten nachge- wiesen haben, wollen wir hier nachträglich auf die überein-

*) Besonders p. 17, no. 5.

J&meiuacii^ 405

Stimmung beider in minder wichtigen punkten hinweisen, a) im vocalismus. Das aus a entstandene e kann, wenn es den accent verliert, ausfallen wie in vtdk flüsschen neben get fluss, ästl Stern, gen. aslel, ebenso das griechische t : yi^vo^im, nin%a (wrzl. yev, nsi), während a und o in beiden sprachen bleiben. Dasselbe c geht im armenischen vor nasalen und doppelconso- nanz, im griechischen vor doppelconsonanz, in i über, cf. arm, Äinff') fünf, mt herz, gr. niq-v^-fu, nitvo, iffö» (von wrzl. eff) (Curtius, gi-undzöge p. 701). Entsprechend geht im griechischen and armenischen in einzelnen fallen a durch o zu m über, vgl. arm. aun = griech. xov^a in den zehnern der zahlworte, «s Schulter aus o»is*) (mit vertust des m vne in »lis ^ memsa fleisch), gr. dfiog, skr. aritsa, und Curtius, grundzäge p. 704. Das auf- treten des o scheint im armenischen wie in den europäischen sprachen durch die umgebenden consonanten bedingt zu sein; beispiele für das vorkommen dieses o haben wir früher ange- führt und fügen jetzt hinzu: nor neu = n&vus, a-^or (compo- sitionsvocal a -f vor = bhara) = yöpoc') (während (pigu = ler-e-tii ist), hot geruch = odor, gr. öä-a-Öu (das A von hot dürfte unorganisch sein, auf keinen fall ist hd = z. haoda, da dieses ira armenischen durch hml (huid) vertreten sein müsste). Das armenische kennt wie das griechische den vocalvor- schlag; astl steni = affrijg, Orta-mn zahn = ödovi, a-rag, e-rag, schnell =^ skr. raghu sAa^^Si ^f^tf^g färbe, skr. ranga, ortsal {aus o-näs-al) = ^-pei'j-eiT^a*. Das armenische hat überhaupt Jedem ursprünglich anlautenden r, r', l einen der vocale a, c, 6 vorgeschlagen, nur l steht, und zwar häufig, im anlaut. ^) im consonantisnius. Hier stimmt das armenische mit dem griechischen in der abneigung gegen v, y, s überein. Das Schicksal, das diese laute im griechisclien haben, ist bekannt. Im armenischen bleibt v im anlaut oder wird zu g (im persi- schen wird es zu b oder g), im inlaut kann es gleichfalls bleiben

>} et quiniiue,

■) Thema tmso-, wie im gräko-ital.

') X. b. lus-a-voT leuchtend r= gr. itvxoföpe! aus urspr. ratikabhara. In jOngerer composition blldel man aus tuis liclit und bcrcl [ragen: lue- a-bcf licht-tragend, erleuchter, dessen b äicli erhalt, weil man fühlt, daas brr Ton bertl herkommt. Zu diesem a-vor und ber gehOrt auch das ad- vcrbia bildeode bar = urspr. bhära. bar beieichnet die nrt und weise: Ofot-a-Öar litieramente. bn-a-6ar iiaturalniente, af'iuts-a-6ar lOwenhaft, ygl. deutsch bitr {'bäryaj in wunder-bar. »chfin-bar.

406 H. Hflbschmann,

oder zii g werden, wenn es nicht, was häufiger ist, vocalisirt wird oder ganz schwindet, s ist, wo es nicht durch consonanten geschützt war, zu h geworden oder ganz abgefallen, während y zu der oder /-, ya zu i oder wurde, y) in der stammhil- dung. In der stammbildung stimmt das arm^iische in einem wichtigen punkte, auf den ich schon früher hingewiesen habe, mit dem europäischen (griech.-lat.-slav.) über^n: die urq>r. o-stämme sind hier wie dort durchweg zu o-stämmen gewordai, vgl. marckh ^mensch = ßgoro-, ursp. mc^rta. Auch das suffix iar der verwandtschaftsnaraen ist im armenischen wie im euro- päischen zu ter geworden, d) in der declination. Ist das casussufßx fpi des griechischen von haus aus instrumental- suffix = ursp. bhi gewesen was mir nicht festzustehen scheint , so stimmt das armenische In der bildung des instru- mental (suffix b == ursp. bhi) mit slavolettisch und griechisch überein, während die übrigen indogermanischen sprachen diese instrumentalbildung nicht kennen, e) in der conjugation. Armenisch und europäisch theilen in der präsenssammbildung die Verwandlung des suffixes a in e.* ber^= tpeg-s, skr. hhara, und auch das präsensstanun bildende suffix ane ist dem arme- nischen mit dem griechischen gemeinsam,^) vergleiche daQS^-avs-^ avd-avfi- Xafjtß'avs mit den armenischen präsentien : dis-anem = u»i^, skr. anajmi^ gt-anem (= git-ane-m) = skr. vindämi (aber git-em aus geUem = skr. veda), Ikh-ane-m (aus lUchrane-m) = X^ikudvf», skr. rinacmi, beh-ane-in = ski\ bhanajmi^ df/vr/iM, dazu nier-anim sterbe, morior, hat-anem trenne, harg-^inem frage, hets-<inem steige zu pferde, stelts-anem schaffe, bilde, und viele andere.

Dagegen wolle man in bek-t-el gänzlich zerbrechen (neben bek^ne-l), kJiak-t-^l verwüsten, zerstören (neben kkah^) nicht analoga zur bildung des griechisch - lateinischen präsens mit i (irvTT-T-do) sehen, denn bek-t-d ist abgeleitet vom adjektiv bek^^ kluik-t-el vom adjektiv khak-ut

Schliesslich beachte man, dass arm. hair vater aus kayer die Urform pater voraussetzt, pa^ ist aber die europäische Urform, die arische ist, wie man bei Fick, Wörterbuch II, p. 799 nachgewiesen findet, püar und so stellt sich auch in diesem falle das armenische entschieden auf seite des europäischen.

^) cf. Gustav Meyer, die mit nasalen gebildeten praesensstämme des griechischen p. 102.

407

Wenn nun auch diese einzelnen punkte nichts für die aäh^e verwandtschaCl des armeniächen mit dem europäischen beweisen, so isl docli nach allem, was ich bisher über das armenische beigeljracht habe, die ansieht, die ich früher mit fr. Müller Iheille, dass diese spräche den iranischen zugerech- net werden könne, als irrig zu bezeichnen und entschieden auf- zugeben. Das armenische ist zweifelsohne ein eigener zweig

ind(^ermanischen sprachstammes und darf künftig nicht nehr, wie es seither geschah, bei der Classification der indo- ^maniachen sprachen imd den Untersuchungen über ihre Ver- wandtschaftsverhältnisse übergangen werden.

Leipzig. H. Hübsch mann.

Od the cuneiform Inscriptions of Van.

In tlie Z, V. S. XXIII, 46 Dr. Hübschmann conies lo the eonclusion Uiat the language whicb Dr. Mordtniann believes he bas difiCovered m the Vanic inscriptions is not Armenian at all, »nd that Dr. Mordtniann's deciplierment is a failure. I am able to confirm this eonclusion from the evidence of Ihe inscriptions Uieinseives. The flrst requisite of suceessful decipherment is that the characters of an inscription should be correcly read. But this is not the case with Dr. Mordtmann's transliterations. The character which he reads kham (17a) is really ul, ak (176) sbould be kak, ttt (31) should be cu and tur; it (35) is li, tan (36) is dan, kun (19) is zi-ni, mm (64) is kiteU, na (65) is khi, an (69) is »e, is (8ü) is ie and gis, ei (96) is se, and hu (102) 'a SU. The patronymic which he makes gan (24) is really coinposed of two separate characters khi and ni, the fii-st of which is elsewhere misread wa; and there are abundant instances to show Uial the second character is mercly the suffix of the (aiitive, kki being sometimes used by itself to denote »son of«. What Ihen beconies of Dr. Mordtmann's »Übereinstimmung mit dem neuarnienisclien und dem griech. yiy^it ? The god whose name he reads Änat-di is realiy Khaldi, the supreme Iiiale divinity of Van. The first character never has any otlier

408 A. H. Sayce,

phonetic value than Tchal; and that its value is khal in the name of the Vanic god is rendered certain by a variant reading which represents it by the two characters khorol as well as by the evidence of the Assyrian inscriptions. Dr. Mordtmann's BagtMT is equally non-existent. The Assyrian annals show that the name which he reads Bagridtdri was pronounced Qar^duri or ffe-rfuri.

Dr. Mordtmann's translations are as unhappy as his readings. He teils us that another value must be found for the character which ought to be read al (56), »da cd nur in den seltensten fallen ein entsprechendes resultat ergiebtc, and ac- cordingly he sets down its value as va. But it forms the flrst syllable of the word aZ-fw, which occurs among the royal titles in a Position where a comparison with the Assyrian texts proves its meaning to be »multitudes«, and cdgu is plainly connected with a-lü-gi or a-lü-ge which is suffixed to the name of the country of Biaimäi in the sense of »populousc or »alU, though Dr. M. finds an etymology for it in the Armenian lug light! Possibly cdtige is but another form of aluse (not alujsil) which is frequently conjoined with adae or ada. Adae (if we are not to read als) should mean »king«, not >he speaks«, according to the analogy of other inscriptions. So khaubi or khubi cannot be »darauf«, but is the first person singuIar of a verb which seems to signify »to possess«.

However we can hardly be surprised that Dr. Mordtmann has failed to decipher the Vanic inscriptions satisfactorily, when we find him attempting to Interpret an inscription in Semitic Assyrian on the assumption that it is written in Armenian. Astonishing as this may seem, it is nevertheless a fact. The Assyrian cuneiform system of writing was introduced into Van in the time of Lidipri or his son ^ar-duri^ and Qar-duris in- scriptions, of which we possess two, were written in the Assyrian language, much in the same way as Latin was used in the middle ages or French in the earlier abhandlungen of the Berlin Academy. The first inscription given by Mordtmann is in Assyrian, and its mutilated condition must be the excuse for the mistake he has made in regard to it. The last two words of it are anntu artitsip (for artetsip »this (place) I built.« It may be observed that Dr. Mordtmann has not always transcribed the inscription correctly : thus the country mentioned

On the cuneiform Inscriptions of Vaii. 409

in line 2 is not Mairi but Nairi^ the Äram-Naharaim of scrip- ture. The Assyrian inscriptions of ^ar-duri must form the starting-point of any successful decipherment of the Vanic inscriptions.

Dr. Mordtmann's concluding remarks are sufßcient to show that the method he has followed must be a false one. He says: »Aus einem genaueren Studium der texte ergiebt sich, dass die altarmenische spräche von ihren übrigen arischen scbwestem sich wesentUch dadurch unterscheidet, dass in dem ffelrauch der grammatischen formen eine fast schrankenlose Willkür herrscht, indem nicht nur in ganz gleich gebauten plirasen, sondern selbst in ganz gleichen worten ganz verschie- dene flexionen angewendet werden, so dass für jetzt wenigstens

^3 unmögUch ist, genauere regeln zu abstrahiren Die

&I>rigen casus sind leicht zu erkennen, bieten aber mit dem

naittel- und neuarmenischen wenig analogie dar, im gegentheil

sie nähern sich auffallenderweise der turanischen declination.€

^^6 may well doubt the truth of a decipherment .which can

formulate no grammatical rules and principles, and finds in an

Ix^suüan languge close analogies to the Turanian declension.

ör. Hübschmann is fully justified in refusing to admit that the

lu.nguage of the Vanic inscriptions is Armenian; he may go

övcn further and be assured that it is not Indo-European at

a.lL M. Fr. Lenormant may be right in regarding it as a brauch

^f the Alarodian group; however this may be, an inspection

of the inscriptions must convincc every one who is not blinded

^y a theory that the language in which they are written is

iieilher Eastem nor Western Aryan.

Queen*s College, Oxford. A. H. Sayce.

Aiy^ und Aijycu.

1. Aiyoa.

Ueber das griechisch- italische hinaus hat man die geschichte *f Wöm auch noch so reich entwickelten verbalformen A^yoi = W ab deren grundbedeutung man die des »sammehis, zusam-

***««killl Ar rergl. Bpnwrhf. N. F. HL 4. 27

410 Leo Meyer,

menlesens« wird ansetzen dürfen, noch nicht zu verfolgen ver- mocht. Denn wenn zum beispiel Georg Gurtius mit ihnen ohne weiteres germanische und litauische formen mit wurzelaus- lautendem einfachem Zischlaut zusammenstellt und von diesen behauptet, sie müssten auf einen durch s weitergebildeten stamm laks zurückgeführt werden, so ist das in keiner weise genauer begründet, geschweige denn bewiesen. Fick stellt (2*, Seite 227) ein gräco-italisches leg, legeti »sammeln, lesen« fragend zum gothischen rikan, rak »sammeln, häufen« und trennt davon ein gräco-italisches leg, legeti »sich kümmern, sorgen«, dem er dUligo, neo-ligo, re-ligion- und an griechischen formen d-Xfym »kümmere mich, sorge c und älyog- n. >kummer, leide unter- ordnet. Aber dXyog bedeutet an erster stelle »physischen schmerze und wird deshalb schwerlich zu äXfystp »sich kümmernc und den aufeeführten lateinischen Wörtern gehören, die von dem einfachen legere loszureissen uns auch mehr als bedenklich scheint.

Um der geschichte der verba Xiy(a = lego über das gebiet des griechisch-italischen hinaus mit Sicherheit nachgehen zu können, ist zunächst nothwendig, ihre älteste form innerhalb jenes gebietes aufzusuchen. Vom griechischen Xiyco begegnen und zwar in der Zusammensetzung mit den präfixen d*a-, i«-, iTT*-, xava- oder (Xvv- mehrfach perfectformen mit ei: stXoxa und Biksyiiai^ die nicht etwa aus Uko^a und 3iii.€Yfia$, welches letztere indess gar nicht selten auch gebraucht worden ist, ent- standen sein können. Wie das in bezug auf seinen anlaut ähnlich gestaltete perfect stQ^xa »ich habe gesagt« in einem zu gründe liegenden j^ij^Qi^xa und das passive etfjtaQtat »es ist durchs Schicksal bestimmt« in einem muthmasslichen alten <ri<rgAaQta$ seine erklärung findet, so lassen auch die angeführten s&loxa und sUtyfiai und mit ihnen noch «tt^yx« »ich habe erlangt« und sUi^ifa »ich habe genommen« leicht vermuthen, dass ihr an- lautendes €1 in der Verdrängung eines alten vor dem l einst vorhandenen consonanten seinen grund hat. Für sUi^ipa findet diese muthmassung eine beachtenswerthe stütze in dem zuge- hörigen altindischen grahh »greifen«, neben dem frühe sich, auch ein glahh gebildet haben wird. Die griechische conso- nantenverbindung yl aber ist, wenn auch in manchen forme unversehrt erhalten, gar nicht selten auch, wie zum beispiel i alten Xäfag »stein« neben dem gleichbedeutenden altindisch

Aiym und JL^oi. 411

ftr^vaa^^ ihres gutturals beraubt und im inlaute überhaupt nicht sel^r beliebt.

So kann man auch für kay^dvia eine alte wurzelform ylax uod für lifw ein y}L€y oder ylay vermuthen. In bezug auf das telztere aber ist eine verschiedenartige entsteh ung denkbar: entweder ist an die Weiterbildung einer einfachen wurzel gal (^umgestellt gla) oder gar durch zugefügten tönenden guttural m denken oder an alte reduplication und dann im zweiten theil verstümmeltheit einer wurzel gal {gal-gal oder auch gla-gal). Bildungen der letzteren art sind viel gewöhnlicher, als manchem blöden äuge klar ist, und noch neuerdings hat sie Karl Brugman I in weiterem umfang unter der bezeichnung gebrochener redupli- cation behandelt. I Die entsprechende wurzel gal oder gar aber ist noch zu

erkennen im altindischen gand- m. »schaar, reihe (von leben- digem und leblosem)«; »gefolge, anhang.c Ganz wie zum belspiel Von:pdnate »einhandeln, eintauschen, kaufen« aus einem alten jwm entstand und unmittelbar zum griechischen n^QVfjfA$ »ich Terkaufec gehört, wie das unmittelbar dazu gehörige par^- m. »vertrag, pact, stipulation« und das damit zusammengesetzte JWHo-sH- f. »hure«, eigentlich »vertragsweib«, auch wieder seinen Zusammenhang mit noQvii »hure« nicht verkennen lässt, wird jenes gfowa- aus einem alten gamd- entstanden sein, in ton sich suffixales na und wurzelhaftes gar deutlich von ein- ander ablösen. Das letztere tritt uns im altindischen, wo be- bumtlich noch ein gar »rufen« : grnä'ti »er ruft«, ein gar »ver- 'sdüingen« : girdti »er verschlingt« und ein gar »wachen«: ji^irH »er wacht« als verba ganz lebendig sind, allerdings nicht mehr mit verbaler lebendigkeit entgegen, seine bedeutung «bör ist von dem erst mittelst jenes nominalen gand- abgelei- teten verbum gandyati gleichsam übernommen. Das letztere bedeutet »zusammenzählen, zählen, aufzählen, berechnen (zu enier reihe verbinden)«, ferner »für etwas ansehen, halten« und auch »auf etwas achten, rücksicht nehmen«, zeigt also, wie wen^ grund man hat Uya) = lego und äXiyio nebst dUligo, neg- f- 4ego, re-ligion- wegen ihrer verschieden entwickelten bedeutung [aus einander zu reissen. Dass auch noch die lateinischen greg- i »heerde« ebensowohl als legion-- »heeresabtheilung« sich an- [«Uiessen, li^ auf der band; nicht minder wird wohl auch [ das altindische grffmor m. »einwohnerschafl, gemeinde, stamm« ;

412 Leo Meyer,

»dorfschafi, dorf«; »schaar, häufen, heerhaufenc zugehören und aus dem griechischen wahrscheinlich aysigm (aus ayi^eo) »zusam- menbringen, versammeln«, dessen anlautendes d gewiss kein müs- siger Zusatz, sondern eher der rest einer alten reduplicationssilbe ist.

2. ^^/(ö. Ähnliche lautverhältnisse wie bei Xiy(o mit doch auch wieder beachtenswerthen Verschiedenheiten kommen bei lij^ta »ich höre auf, ich lasse ab« in frage. Fär iiyto^ das bei Homer häufig genug vorkommt, ohne an irgend einer stelle noch alt- anlauiende consonantenverbindung ahnen zu lassen, wurde durch ausserhomerische formen das Vorhandensein eines ur- sprünglichen consonanten noch vor seinem X erwiesen: für X^/ta dagegen deutet gerade eine reihe homerischer formen entschieden darauf hin, dass sein X ursprünglich noch einen consonantischen nachbar gehabt haben muss. Vor allem sind in dieser beziehung anzuführen das zusammengesetzte äXXf^xtO' »unaufhörlich« und X^yta in Verbindung mit dem j)räfix fjteTa-: die letztere begegnet dreimal in jedesmal demselben versschluss, nämlich Ilias 9, 157: tavtd xi j:oi> TsXiaa$fA$ fASxalXfjl^avxit x6Xoi4)y 9, 299: Tavxa ui toi, TtXi<f€i€ fistaXXt/^aPTi x^Xoio und 9, 261 : äl^ia dtaqa didtoat (AsvaXXfj^avii x^^^^^i jenes adjectivische äXXf^xto- aber Ilias 9, 636: noiv^v dt^afiivoiK col d^ aXXrjxxov %b xaxov t«, Ilias 2, 452 = 11, 12 = 14, 152: xaQdhj, äXXfixxov moXsfAi^ifAev ^d^ ^k&xsadai, uud Odyssee 12, 325: fiijva dk ndpr äXXi^xvog äj:^ N6%oq, In Verbindung mit dem präfix a/ro- harmonirt die be- handlung von Xiqy^ ^ur an vier stellen mit der in den eben aufgeführten formen, nämlich Ilias 15, 31: %(av (f'avt&g fiyijcw, iv' anoXkr^^fig dnardcov^ Odyssee 12, 224: fA^ mag fAOi dj:€i(fat^6g dnoXX^l^siav haTQOt, Odyssee 13, 151: ^ataai, %v' ^dij axfSvrai dnoXX^^(ü<fi dfc no^n^g und Odyssee 19, 166 : ovxtt^ dnoXX^l^e^ %dv ifiov yovov ixj:6Qiovaa. Doppelt so häufig bewegt sich Xriyco neben dem präfix dno- nur mit einfachem X\ die frag- lichen stellen gehören sämmtlich der Ilias an, es sind 13, 230: TW vvv fAfjT' dnoX^ye^ vier mit versschliessendem dnoX^yet^ nämlich 6, 149; 17, 565; 20, 99 und 21, 577 und ausserdem noch drei mit augmentirten formen, nämlich 24, 475 : noinvvov naqiovve, vifov d^äniXf^yev idcod^g und die beiden gleich- beginnenden 7, 263 und 11, 255: dXX' ovd' dg dniXt^ye. Das einfache Xrjyco steht zwölf mal metrisch gleichgültig, nämlic] Ilias 1, 224: ov nco X^yt %6Xoio^ Ilias 13, 424: "^IdofACvsvg d\

jliyoi und X^yot.

Xtjrs fiivoi /*fy«, Ilias 21, 224: TQÜai; d'ov hqh' i^|w. Ilias 19, 423: ov -It?w, Ilias 9, 97: iv aoi ftip k^^ut- Ilias (i, 107: ^AQytloi d'irtixüiQ^aav, Xfj^av di iförow, Odyssee 32, 63: ordi xtv wf hl x^^S'*? ff^i lj,^aif*i (föyoto; lüas 21, 359: l^y' l^täog, Ilias 3, 394: tQXsaÜ^' tjk xogoTo vSj:ov l^fovna xaH-i^stv, Ilias 9, 257; l^yffttvat ä'lgiäog, Uias 1, 319: i'^/ t^idag und Odyssee 13, 294: ovd' ^y afj usq iwv yaitj l^^Btr dnatäwv. Viermal verleugnet das uiiziisammenge^etzte l^yta nicht sein ein- fach anlautendes i., nämlich Ilias 10, 164: ffO fir}v nöi^v ov noft k^yttq, Ilias 2t, 305: ovdi —)iiifiai-$Qog tX^yt zo fov nivoq, Ilias 21, 248: öfeiaag. ovöe i' IX^jtb fisyag i^eöf und Ilias 1, 210: Olli' äyf l^y' tQtdoc und nur zweimal ist es metrisch be- handelt, als ob sein anlautendes X noch consonantische Ver- bindung wäi'e, nämlich Ilias 9. 191: ötyiitvo^ Aiaxiäfiv. önors >l^$citi' aßeidiav imd Odyssee 8, 87: ^ ro» Sts X^ltisv äfeidmy itflag ttfoidög. wo man beidemale unmiltelbar vor dem X^^tnv das einstige Vorhandensein einer vocalisch an- und consonanlisch auslautenden partikcl verniulhen möchte.

Unter solchen umständen kann man das X^yw fQr die ho- merische spräche nicht mehr mit noch einer alten consonanten- verbindung wirklich anlautend ansetzen, wohl aber ist die nach- Wirkung eines alten consonanten vor seinem X noch liinreichend deutlich, wie in ganz ähnlicher weise bei einer früheren Unter- suchung es sich auch ergab für die lautverbindungen fo und ju, die in der homerischen spräche entschieden unbeliebt doch in manchen formen (wie tmas, «orto? und andern) als ursprüng- lich entschieden vorhanden sich noch erkennen Hessen, Nach allem angeführten aber darf man, da als später im griechischen überall verdrängter in allerer zeit aber noch in weileni umfangä TOrhandener consonantischer laut das digamma bekannt ist, dieser laut weiter aber insbesondere in Verbindung mit fol- gendem p sehr geläufig war, neben der lautverbindting j:q ia aller zeit aber auch ein j:X als vorhanden zu vermulhen wenn auch im Homer nicht mehr sicher nachweisbar ist, für die vor- AoDierische zeit ein j:X^ya an der stelle des späteren Xjyw noch wuUimassen,

Dieses j/r/j-w aber kann man als aus ^a/j-fti durch iaul- ""istellung entstanden ansehen und so wird es sich unmittelbar '"scliijessen an das allindische varj : vdrjaii »wenden, drehen*; *^^l«iiken, beseitigen«; medial »etwas von jemandem abwen-

4

414 Adolf Tobler,

den, abspannen, vorenthalten« mit dem caussale varjdyaH »be- seitigen, vermeiden, unterlassen, entsagen, verzichten auf«.

Wie nun aber zum beispiel das homerische j:^€§v^ ijpif/uv »drängen« (Dias 16, 395: äip ini v^ag IfeQys »er drängte zu den schiffen zurück«) im lateinischen mit aufgäbe seines innern vocales und vocalisation seines anlautenden halbvocales als -^urgire entgegentritt, so finden wir l^yo» {pXfiY^ aus jidly^) deutlich wieder im lateinischen ind-tUgSre »nachsichtig sein«, eigentlich »entsagend sein, verzichtend seine. Wie aber twd- ülgire zum beispiel sich auch entwickelte zur bedeutung »ge* statten, erlauben, bewilligen, geben, schenken«, so, ist noch besonders hervorzuheben, wird auch das altindische vcMrjdyaH hl Verbindung mit dem präfix apa- »ab« gar nicht selten in der bedeutung »überlassen, verleihen, geben, schenken« ge- braucht.

Leo Meyer.

Dorpat, den 7. Januar 1876 (russisch am zweiten

Weihnachtstage 1875).

Französische etymologien.

1, m'ille. Unter mehrern etymologien, welche gelegentlich den fachgenossen von mir vorgelegt zu werden bestimmt sind, befindet sich seit längerer zeit die des vorstehenden wortes, das ich auf vüicuia zurückführe. Nachdem Bugge Romania HI, 160 die nämliche ansieht bereits ausgesprochen und begründet hat, brauchte ich darauf nicht zurückzukommen; ich thue es bloss einmal um darauf hinzuweisen, dass it. mticchio und wohl auch viticcio, vom geschlechte abgesehn, mit dem französischen worte identisch sind, und das it. verbum apviticchiarsi »sich anklam- mern« oder »anranken« mit zur familie gehört, ferner um zu constatiren, dass die einzige mir bekannte afz. stelle, welche aufschluss über die silbenzahl des wortes gibt, Barb. u. M^oa II, 284, 153, dasselbe leider schon zweisilbig erscheinen lässt^ dafür aber, wie ich «glaube, es in seiner ersten bedeutung' »rebenranke« zeigt, endlich um bezüglich des hinzugetreteneiB- r daran zu erinnern, dass nichts nöthigt hier eine epenthese^

Französische etymologicn

415

von r hinter anlautendem v anzunehmen, von der es scliwerlich Beispiele giJjt, dass dagegen nichts der ansieht entgegen steht, der nach lilgung des t sich ergebende hialus sei hier in der nämlichen weise gehoben worden, wie von mir Roniania II 243 für mire, remire, navire, grammmre angenommen ist und wie Bugge Rom, IV 362 nun auch für hure annimmt. Hier seien noch nachgetragen: damnaire aus dalmatica, Dial. Greg. 256, 8; eonvirer (so statt conjurer) aus con-vitare, Troie S4609; ßrie, Ch. Hol. 1278 neben fie, foie aus ficattim; esbarist ( : guarist) bei e. de Coinsy 659, 428, eabarie (.■ Marie) eb. 267, 253 und 483, 57, e$baris {: esmaris) eb. 410, 465 von esbäir; garigna Band. Seb.XII 173, wofür Bocca freilich ifditwpMi zu schreiben vorschlägt; soron Hont S. Mich. 1085, seront Jeh. de Journi 503, 913 aus s^cun^um,- dasvon äevorer »verschlingen« natürlich zu trennende, von Littre damit vermengte devorer >verwünschen« aus devotare, neben wel- chem im afz. devöer meines Wissens gar nicht vorkömmt; aftree = afiee ist memes erachtens statt atiree zu lesen bei Gautier de Coinsy 565. 373 ce n'avint ongues Qtte fttst perdue n'adiree Riens qui a toi ^ist atiree: das a estuire (: deduire) des romans von der rose 4073 igt sicher a esluidc, die bedeutung des adverbialen ausdruckes ist völlig die des it. a (hello) studio; gleichermassen dürfte in dem an- dern estuire ( : cuire), das in der bedeutung »behälter« bei Barb. iLMeon IV 247, 451 steht, r eingeschoben sein, oder wäre das fcort nicht eine weibliche nebenform zu e-tttti? volenterif, wovon liiei Phil, de Thaon Best. 600 das sechssylbige volenterivemet^, Und das häufigere volentrif, zeigen das r gleichfalls, das in ^Oolenteif (daneben volenUf) nicht steht; ein plenterif neben pienteif erinnere ich mich nicht gesehen zu haben, dagegen ist Üer anzureihen nfz. playüureux, afz, plenturos auch iilenleuros, ^ad. 6764, dessen r an die stelle des getilgten v von plenüvos är plenteivos getreten ist (wegen des « vgl. nfz. mackurer). Ljttre freilich leitet das adjectivmn von einem afz. substantivum piaitor, prov. plendor; aber ersteres hat meines Wissens noch jemand nBchge\viesen, letzteres steht allerdings bei Raynouard, hat an der einzigen von ihm beigebrachten belegstelle rir. Ross, 4494 schon Conrad Hofmann richtig plen dor »eine olle handbreite« dafür geselzt. Wenn femer im Alexius 62b. lie sämmtlichen handschriften den römischen Kaiser Arcadius iries nennen, so seheint es mir gewagt, an die stelle des r lat. d einzusetzen; dies r ist nach dem gesagten wohl be-

416 Adolf Tobler,

rechtigt und braucht nicht durch die erinnerung an den h. Acharius veranlasst zu sein; mit mehr recht könnte man das r vor dem c des namens herstellen, doch ist der ausfall des- selben ebenfalls begreiflich. Endlich sei noch an n&. sureau erinnert: gewiss konnte von dem afz. s'eu ein derivatum scw-r-ei unmittelbar gewonnen werden; die Schwierigkeit liegt darin, dass schon seur neben seu afz. vorhanden ist; sollte die gestalt des abgeleiteten wortes eine änderung des Stammwortes ver- anlasst haben ? Oder tritt das r auch im auslaute an die stelle geschwundener consonanten? Letzteres ist sicher der fall in dem Zetir, lor = la ou mancher denkmäler der nördlichen Pro- vinzen, von welchem Gott. G. Anz. 1874 St. 33. s. 1046 die rede ist ; zunächst wird la ou einsylbig, wie in Qn'U fCesUrit paa lau on le mist, S. Graal 633 ; Et lau li sans cotdoU Va miSy eb. 564 und in zahlreichen stellen des Durmart (1602, 7647, 8023 u. s. w.) und des Jeh. de Joumi (99, 3294), wo die herausgeber geglaubt haben ändern zu sollen; dann entsteht lo, das öfter im Baud. Seb. begegnet : s'est apaurpenses Quel coze ehrest de dieu^ ne lo ü est numtes XXI, 175; G'irai lo vous vaurres VIII, 717; endlich hr und leur (dass auch la im sinne von la ou stekt, darf ich hier nicht auch noch nachweisen). Mir ist wahrscheinlich, dass auch das an der stelle des relativpronomens que und der con- junction que im Baud. Seb. sehr oft vorkommende car (wohl nur vor vocalen) mit que identisch ist; keinesfalls ist es das aus qtuire entstandene wort. Or oiSs Vaventure^ car ü li avenra IV, 540; Tant ala par le mlle car il vint a un four, VII 626 und sehr oft.

2. rouette bandweide. Littre sieht in diesem worte ein deminutivum von roi4e {rota) und sagt zur erklärung des be- deutungswandels: le lien est tordu en rond; die einzige aus der altern spräche beigebrachte belegstelle zeigt das wort in der bedeutung »rädchen«, und damit scheint die sache erledigt. Das aus d'Aubigne nachgewiesene deminutivum, mit welchem afz. röele und röelete gleichbedeutend sind, und das nfz. wort sind jedoch bloss homonymen; letzteres ist aus dem von Dies im wtb. unter ritorta behandelten afz. reorte hervorgegangen, das nebst verschiedenen nebenformen bei Carpentier unter roorta nachgewiesen ist, in der form roote (Varianten Wofe, rcortey auch schon im Perceval 1806 und 2382, an letzterer stelle übrigens im reime mit aporte begegnet, und bei Walter of

Französische elymoli^ieii.

417

Bibelesworlli 168 ryoilo gcschrbben und mit gu^ppe d. h. whip gloEsirl ist. Die tilgung des vor dem t stehenden r, dessen fortbestand durch den anlaut gefährdet war, reicht also weit hinauf; doch ist auch röcrtrc mit epenthetischem r hinter t, wie in trisfre. rustre, evangelistre u. dgl. früh hezeugt. Die Umstel- lung von eo zu öe, die in der letztangefülirtcn allfranzösischen und der heutigen form sich zeigt, ist das, was mich veranJasst, das wort Oberhaupt zur spräche zu bringen. Ganz ebenso wie roaeite aus reote ist moelle. aus mcole entstanden, das dreisylbig und mit o in der tonsylbe im afz. noch öfter erscheint, so Besant 638 und Gaut. de Coinsy 703, 70J, wo das reimwort samtle für das mouelc des texles meottle verlangt, wenn nicht etwa söele einzusetzen ist, wofür die formen söeles im Guill. d'Äiigl. 60, Ferg. 90, 20, söelees S. Brand. 71, söäer Voc. Duac. 128a, »iellemeHS eb. 138 a, söelettient S. Brand. CO (allerdings mit der vertauschung der vocale nicht betonler sylben) anzuführen sein würden. Hierher sind auch zu rechnen die ausserordentlich zahlreichen lalle, wo eo» zu öc und oie umgestellt wird; so ha- ben wir neben doleoirc {dolatoriatn, aber weiblich geworden) doloere, und zwar viersylbig und im reime mit dere G. Guiart 1 3620, mit tarerc Jongi. et Trouv. 130; so neben ovreoir (^Of/eratortutn) auch ovröer, dreisylbig und reimend mit jöer »spielen« N, Dame de Charires 55*); so neben veoir auch voier in» reime mit forvoier eb. 104, welcher stelle ich mich hätte erinnern sollen, als Alfred Weber mich wegen des reimes esÖaneoir ; veoir z. 93 (wo zu lesen isl esbanoier : voier) der von ihm in seinen handsclu-ift liehen Studien unlängst heraus- gegebenen legende zu rathe zog. Dadurch werden dann ent- ,9 rechen de formen auch ausser dem reime oder in nichts ■felirendem reime vor dem verdachte geschützt, der sich sonst

|f *i Ich will bei dieser gelegeiiheil bemerken, dass der dichter dieser

k^Bgen<ien Jehaii le Marcheant Ijeträchtiiehe stocke aus Gautier de Coinsy L"*''^»-andert herüber genommen hat; s. 189—904 des eralern sind, von IP~** geringfügitsen abneicbungen, von der tilgung von etwa 3(1 leilen und ^^** der «infühiun^ von Charires tut Soissona uligesehn, genau gleich 177. ^^|~'9V, 509 hei letzterem^ ebenso s. SOi— 305 des erstem gleich s. 3^3-336 Hr^ l«tz(«r)i. Dag^eii hat jehan s. 3 11 und s,. lUi geschichlen. die er R"* Gnutier 101-178 und ä<J7— 300 schon in verse gebracht finden konnte, ^^™^ *^igD«ii mitteln gereimt. Mir ist nicbt Iwtannt, dass diese thalsache ■L ^*t» erwäliot wäre-, den herausgebeni der beiden dichter ist sie ent-

418 Adolf Tobler,

leicht gegen sie erhebt, also terröer : fmröer, N. Dame de Chartres 23; benaiete :maloiet€, Meon II, 424, 407; rasouer, Ren. 20300; dregoueTy Menag. I, 175, Man. de lang. 385, Gloss. v. Lille 56 b; baingnoueres, Eust. Desch. Poäs. mor. et bist. 262, u. dgl. Da wo für älteres e-oi ein jüngeres (m^e auftritt, liegt es freilieh nahe sich den process anders zu denken: es könnte für e-oi bereits die ausspräche e-oe gegolten, die sylbentheilung eo-i die ältere verdrängt und endlich das erste e ebenso alle geltung verloren haben, wie es sie in dem triphthong eau ver^ loren hat. Wo dagegen oie für eoi steht, dürfte die Umstellung ausser zweifei sein. Schon Scheler hat aus anlass von fz. moelle an pg. joelho Aar jeolho erinnert.

3. javeM. Die bisher gemachten versuche die herkunft des Wortes festzustellen sind bei Diez, bei Littr^, bei Scheler ver- zeichnet; keiner schemt mir zu einem ergebniss geführt zu haben, bei dem man sich beruhigen könnte. J'i sai auke derivoison, A la mülewr des deus vaise on, sagt Gautier de Coinsy irgendwo, und ich eigne mir seine worte an, von denen ich nur deus mit dnc oder sis zu vertauschen brauche. Mir scheint javelot sich am einfachsten als ein mit den sußixen dl imd oU gebildetes derivatum von glaive erklären zu lassen. Dieses wort bedeutet afe. bekanntlich nicht bloss »schwert« wie heute, son- dern auch »lanze«, wie denn z. b. Brunetto Latini 360 die worte des Petrus Alphonsi XVIII 10: si detulit lanceam, vade ad dextram übersetzt: se il porie glaive, va a sa desire. Brachte das erste suflfix an das ende der zweiten sylbe ein l, sa konnte das l des Stammes schwinden, und darauf g der Weiterbildung verfallen, die im anlaut vor a regel ist, beides ir^ Übereinstimmung mit dem was in cheville (clavicula) geschehix ist. In der form glavelot bei Meon II 217, 54 und II 227, 36#r ist noch keins von beiden eingetreten, in gavelot bei Adene't:- u. a. erst das eine; die formen gaverlot im Brut 6412 un gavrelot im Baud. Seb. XIII 167, aus denen sich das garlot de Glossars von Lille 19 b. erklärt, sind mit einigen der von Die^: I* 451 aufgeführten Wörter zusammenzustellen.

4. pietre. Dass Diez keine form piestre (genauer wäre g wesen piestre) vorfand, Hess ihm die herleitung des Wortes vc pedestris, die er in der ersten aufläge des Wörterbuches wagt bedenklich erscheinen; schon in der zweiten aufläge fehlt d artikel, und dem meister folgend haben Littre und Scheler si

Französische etymologien.

419

nach aadern deulungeii unigese)!!!. " Nicht mit glück; denn wenn auch ein nomen proprium /.um appellativuni werden kann (nicolaa und nicod&me verdanken ihre appellative Verwendung dem um- Stande, dass sie an nigaud anklingen), so würde der name Petrus bei den Franzosen doch nur in seiner französischen form eine solche behandlung haben erfahren können, und die hat nie Pictre gelautet. Die von Diez gegebene elymologie ist die rich- tige, und glücklicher weise haben wir nicht nölhig, die alt- französische form ganz und gar selbst zu machen; peestre venigstens ist vorhanden und zwar bereits in der bedeutm^ des nfz. pieire. An zwei von den vier stellen lässt freilich der unselige Abbe der den Gaulier de Coinsy edirt hat, uns nicht KU einer ungetrübten freude gelangen, doch die dritte und die Yierte sind mit heiler haut davon gekommen, und für eine der beiden verderbton wenigstens sind wir auch nicht auf conjectur angewiesen. Gautier also sagt; ^i Hcable tout peestre Prestentent (l, Pe«dreinent, wie Jubmal in Ruteb. II 298) t'en porteront; '3W peestre, ie (feterunl En leur joiole (l. jaiole), 51, 970 und £e deable et sa cwipaignie Qui l'en portoient trestout peslre (1. iHrf peedre) 452, 501. Zwischen diesem peestre und dem Jb. piÜre liegen nur die Vorgänge, die sich in piori, lion, afz. r (ia-eare), Hesse einerseits und in licn, diable, chretien u. dgl. .«Qdererseits vollzogen haben. Brächet hat die bei Diez gegebene •tyinologie aufgenommen ohne der Schwierigkeit zu erwätmen, ' welche dieser hinwies. 5. afoler. Das afz. verbum afoler in der bedeutung »be- ■chädigen, verderben« wird von Diez als identisch mit it. affollare ^drängen« und als ein compositum von foler, nfz, fotil^ be- racbtet, welches er mit lat. (ullo gewiss richtig in beziehung letzt, Dem kann aber nicht so sein ; denn während die stamm- »etonten formen von foler »walken, treten« ein geschlossenes o teigen foulenl : esmulent, G. Guiart II 10427; fmlcnt (?) : ulent, Guill. d'Angl. 130 u. dgl. reimen die stamm- ß'otiten formen von afoler mit Wörtern, deren o offen ist fWe : parole Flor, u. Bl. 3021, afolmit : loknt, Rose 6194; ^^^lahmen sind mir nicht bekannt. Es fragt sieh nun, ob dieses **^Gf mit dem gemeiniglich davon geschiedenen afoler »toll ■'ej'cJen, toll machen«, das unzweifelhaft von fol abgeleitet ist, ^«<i mit welchem es sich dem lautlichen verhallen nach in "*eer Übereinstimmung befindet, identisch sein kann, Die

420 Adolf Tobler,

Übersetzung »beschädigen, verderbenc ist in so fem vielleicht nicht völlig zutreffend, als das afz. v^rort abweichend von den beiden deutschen, so viel mir bekannt, nur mit persönlichem, nie mit sächlichem object verbunden wird, so dass also »ein leid, schaden am leibe anihun« näher konmien wurde; grade- zu »tödten« heisst es nicht, wenn es auch oft mit ocire, desiruire, murdrir u. dgl. verbunden wird; das tödten kann damit immer nur in indirecter, euphemistischer weise bezeichnet werden. Zu dieser bedeutung kommt das wort, wie mir scheint, von der ursprünglichen »zum narren machen« in der weise, dass mit »narr« derjenige bezeichnet wird, der im kämpfe, oder einem stärkern gegenüber auch sonst, sich als ohnmächtig, nicht widerstandsfähig erwiesen hat (ähnlich wird niat gebraucht); den Übergang zeigen stellen, wie vo fame la fole, Qui tot vos destruü et afole, Meon I 115, 61; dus (Renarz) qui tout le moni afole, Ren. Vs. 116. Ich glaube nicht, damit über die grenzen erlaubter annahmen hinauszugehn ; denn unbestreitbar ist, dass tenir por fol (und ebenso t. p, musart, bricon) an zahlreichen stellen durchaus nicht »als einen naiTen betrachten« sondern »übel mitspielen«, bedeutet. Im Renart 22861 heisst es von der krähe, die den Renart da liegen sieht und für todt hält: li queurt sor, le bec Itaiicie; Ja li eust fars Voll sachie Et bien reust tenu por fol; hier könnte ohne alle änderung des sinnes Vet^t afole gesetzt werden. Allerdings wird bei T^tenir por fol<K vorzugsweise an ein überwinden durch list und ranke gedacht; dass dem aber nicht immer so ist, zeigt die angeführte stelle hin- länglich. Auf das it. strapazzare »misshandeln« will ich mich nicht berufen ; denn wenn es auch von pazzo »narr« gebildet sein sollte (s. dagegen Caix in Riv. d. filoL rom. II 175), so ist es doch mit anderem präfix gebildet, wird auch mit sächlichem object gebraucht; und ob das object oder aber das subject dabei als pazzo aufgefasst wird, scheint mir sehr zweifelhaft. Dagegen will ich noch in bezug auf die sehr concrete bedeutung, welche afoler oftmals zeigt (avoit U uns Vautre afole Molt leidement an plusors Jeus, Gh. lyon 6362; Miex vosisse voir qu" afole JiTeust Ven (Fun pie ou d'un oil, Ren. 5558), daran erinnern, dass auch honte die bedeutung »Schädigung (am leibe)« entwickelt hat; so z. b. Dolop. 53 moult volentiers Voceissent Et honte dd cors li feissent; so heisst schweizerisch »sich schänden« so viel wie »sich schaden thun, sich verletzen«. Das prov. afolar

Französische eiymologien. 421

scheint keine andere erklärung zu erheischen als das afz, afoler, Ton dem es sich nur durch etwas freiere Verwendung (Ver- bindung auch mit sächlichem object) unterscheidet; afoliar ist als ableilung von foUia wie apariar von paria zu begreifen, TOD *fullare aus würde sich schwer dazu gelangen lassen. Das altsp. afoUar bei Berceo und im Alexandre, gleichbedeutend mit dem afe. (rfder, das uns hier beschäftigt, hat auch noch ein asp. fol und foUia neben sich.

6. eskut. Dass für dieses wort der Ursprung nicht ausser- balb des lateinischen dementes zu suchen sei, hat Diez unstreitig mit recht behauptet; auch dass an stcM^e nicht zu denken sei, wird man ihm gern zugeben ; dass aber sttidere zu gründe liege, wie er schliesslich aufstellt, mag doch wohl nicht bloss mir schwer annehmbar vorkommen, Abgesehn von der grossen sdlenheit des Übergangs von persönlicher in unpersönliche rede- weise me menibre würde etwa anzuführen sein; ein afe. ü m doU == je dois, auf welches Diez sich beruft, ist mir nicht bAannt), stehn in der gewaltigen Verschiedenheit der bedeu- bmgen (studeo ich trachte: esiuet es thut noth), in der be- schaffenheit einiger formen des fz. verbums (z. b. estovoir, neben welchem kein estocir vorkommt, estuisse im präs. conj.), in der sonst vollständigen verschollenheit des lat. verbums auf dem tanzen romanischen gebiete Schwierigkeiten von grösstem ge- wichte entgegen. Auch die formen des rhätoromanischen staver, Diez gewiss richtig für identisch mit dem französischen ^ihorir hält, wenn es auch persönliches verbum geworden ist dies» Übergang ist häufiger als der umgekehrte erlauben i&cht an ein lateinisches wort mit dentalem Stammesauslaute ^ denken (praes. conj. stoppi ganz wie sappi von saver); das t^ausalische, das für die etymologie französischer Wörter berbeizuziehn oft so erspriesslich ist, lehrt hier kaum etwas; CKäsprechende verbalformen scheinen in diesem idiom nicht ^^irtmnden gewesen zu sein; ausser dem aus dem Gir. Rcjss. i^acbgewiesenen estever, auf das ich wenig gewicht legen möchte, bone ich nur noch aus einem liede des Guiraut von Bomeil *fe von den Wörterbüchern übergangenes estober (qvCieu ai be *(M escaeer Ca VeMber Val vütenguiz e megprezaiz, Mahn Ged. ^ 5 und 868, 5; vgl. H qui plus en cuide savoir Est li plus f^ a Veshvair, Barb. u. Meon II 214; »im notlifallec), das to ttMrier dniger handschriften durchaus vorgezogen werden

422 Adolf Tobler,

muss und, wenn es auch nicht viel lehrt, wenigstens für ein^i labialen stammesauslaut zeugt. Meine ansieht nun bezäglich der herkunfl des schwierigen wertes ist diese: aus dem alt- französischen est ues, das dem lat. est opus, dem it. e d'uopo (eigentlich ed uopo), dem altsp. es huebos, dem prov. es obs nach laut und nach bedeutung des genauesten entspricht, ist unter verkennung seines ursprünglichen wesens, der zweiheit von darin verbundenen Wörtern und der bedeutung jedes einzehien, ein einheitlicher ausdruck geworden, ein unpersönliches verbum, das als solches das t der dritten person an die stelle des aller analogie widersprechenden s bekam^ und an das so gewonnene präsens esttiet haben sich weitere formen nach dem vorbilde starker conjugation angeschlossen; nicht grade nach dem muster eines bestimmten verbums, etwa povoir oder, was noch eher scheinen könnte, plovoir, sondern im allgemeinen nach dem der starken verba oder hier des einen, dort des andern. Mit plovair, movoir zeigt sich in der mehrzahl der formen volle Übereinstimmung; aber der conjunctiv esttmse verhält sich zum indicativ esttiet wieder eher wie puisse zu puet, und estuece zu estuet wie siece, chiece zu siet, chiet Mit dem vorgange geht band in band ein zurücktreten des wortes ues, das zwar in der Verbindung ä ues mit einem genitivischen casus obliquus (a ues son pere) oder einem possessiven adjectiv (a mon ues) die ganze altfranzösische zeit hindurch üblich bleibt, aber mit estre und auch mit avoir verbunden verhältnissmässig sehr selten be- gegnet (Cliar salee, fortnache et oes Et quanqu'a pelerin est ces, Ren. 13300; nH aroit raengons oes, Blancand. 4300). Hat die Umwandlung von est opus, die ich annehme, wirklich statt- gefunden, so reicht sie jedenfalls in die frühesten zeiten der romanischen sprachen hinauf; die altfranzösischen formen und ebenso die rhätoromanischen würden schwerlich die labialis so treu festgehalten zeigen, wo sie irgend auftreten kann, wäre, als das verbum entstand, das p von opus schon so ganz ge- schwunden gewesen, wie es in dem ues der ältesten französischen denkmaler ist (im rhätoromanischen ist ein entsprechendes wort überhaupt nicht nachweisbar); und auch zu einem prov. es^ofter, wenn dasselbe nicht ein gallicismus ist, und zu einem rhätorom. stover konnte nur gelangt werden, als beide consonanten des lat. est noch gehört wurden. Was die Verdunkelung des ur- sprünglichen Sachverhaltes und das entstehn eines verbums aus

ranzösische e^moloBien .

einem verbitni mit nadistehetidem substanlivuni betriffl, so liegt ■vielleicht ein genau entsprechender Vorgang im italienischen vor; sollte nicht auch abbisogna (mit sächlichem subject) aus ha bisogno hervorgegangen sein, das gleichbedeutend daneben vorkommt? Bei umgekehrter Stellung der zwei elemente ist sicher ähnliches geschehn in fr/, mentevoir, pr. mentaver, in denen habere, wie die flexion zeigt, gar nicht mehr als beson- deres verbuni gefühlt wird, sondern zu einem bedeutungslosen wortausgaiig geworden ist. Anderweitige lalle eingetretener verkennung des wahren Verhältnisse verbundener Wörter sind ja wohl bekannt: sifaU ist adverbium geworden aus einem adverbium mit nach person und tenipus flectirtem vorbum; afaire substantivum, adroil schon altfranzösisch adjectiv, asseur im 15. Jahrhundert ebenso je aus einem adverbialen ausdruck; der artikel verwächst mit vocalisch anlautendem Substantiv, von Substantiven wird umgekehrt anlautendes l als vermeintlicher ■artikel abgelöst; der vocal des artikels wird fälschlich zum nomen gezi^en wie in ital. In versiera aus ravversiere oder in afe. hiattaw, heautne, Imaitme (s. Foerster zu Richart 24), deren dreisylbigkeit ich mir nur so erklären kann, dass U kiautaes in rOaumes, le hiawiK in Veiaume oder V'eaume zerlegt und an diesen formen auch da festgehalten wurde, wo kein arlikel voranstand; oil, das ursprünglicli keinesw^s »c'esf cüa« be- deutet, wie aligemein angenommen wird, sondern »ja er«, »ja es«, »ja sie« (männl. mehrzahl), wird zum blossen »ja*, d. h. es vertritt auch solche bejahende antwortsätze (wie nenil »nein er, es« verneinende), welche »ich, du, wir, ihr, sie (weiblich)« zum subjecte haben würden, und oje ist schon in alter zeit viel- foch dadurch verdrängt; o tu, o nos, o eile, o vos sind kaum aufzu- finden^); auf ein 0 «OS im Cour. Ren. 2562 macht mich Foerster aufmerksam, ein o vos hat er in der z. f. öster. gynni. 1875, 7. heft s. 546 hergestellt.

') Di«, welcher gramni. II ' 47!) von oie, wie er es schreibt, gehandelt

™'. scheint Obersehn m haben, dass diese bejah ungspartikel nur da vor-

•wnmt, wo das suhjecl des dadurch vertreten on satzes die erste person des

^fTUlaris ist. Dsse dieses 0 je mit veoie Erad. 534, mit joie Barb. u. Meoii

jil 3S6, 104 reimt, sieht der hier vertretenen auffassung nicht entgegen;

I Flenart IGöCä wird di gc ; mit gereimt.

BerUn, April 1876. Adolf Toblor.

424 R. Pischel,

Zur Päli'grammatik.

1) Conjunctiv im Päli.

Auf indischem boden ist bis jetzt, abgesehen von den we- nigen nunmehr zum imperativ gerechneten formen des klassi- schen Sanskrit, ein conjunctiv nur aus dem Veda bekannt. Ich glaube, dass zu den bereits mehrfach hervorgehobenen zahl- reichen beruhrungen des Päli mit der vedischen spräche noch eine andere hinzugefugt werden muss, welche bisher unbekannt geblieben ist: der conjunctiv. Die beispiele, die ich mir aufge- zeichnet habe, sind nicht zahlreich, aber, wie ich meine, ganz unzweifelhaft. Ten Jätakas 19, 1 lesen wir:

So hrahmagutto ciratn eva jtva dibbd ca te pätubhavantu hhakichd so brahmavannam apacdyamdno bubhukkhUo no vitaräsi bhottun ti,

FausböU p. 66 übersetzt die letzten zwei zeilen: thou, who reverest the dress of the religious, (though) hungry, must not presume to eat (him). p. 97 bemerkt er: vUardsi for vüarasi, the vowel a having been lengthened on account of the metre. Ohne leugnen zu wollen, dass derartige metrische Verlängerun- gen sich im Päli öfter finden, scheint mir doch an dieser stelle eine solche annähme unrichtig. Die rede ist von einem Suparna, der einen Näga verfolgt. Der Näga hat sich verwandelt und in das rindengewand des Bodhisattva gerettet, vor welchem der Suparna so grosse scheu hat, dass er das gewand nicht zu be- rühren wagt. Der Bodhisattva preist ihn deswegen in der vor- liegenden Strophe: »Von Brahma geschützt lebe lange und himmlische speise möge sich dir zeigen (dir zu theil werden). Du, der du die brahmanenkaste ehrst, fahre nicht fort, obwohl hungrig, (andere geschöpfe oder Nägäs) zu fressen.«

Der sinn erfordert durchaus vitaräsi Imperativisch zu fassen und das hat auch Fausböll gefühlt, wie seine Übersetzung zeigt, die sich bei annähme einer metrischen Verlängerung von vitaräsi nicht rechtfertigen lässt.

Sieht man dagegen in vitaräsi einen conjunctiv, was es der form nach ist, so schwinden alle Schwierigkeiten. Der commentar erläutert es: md pdndtipdtam katvd ndganmrfisakhä" dako ahosi »sei nicht, Vernichtung des lebens machend, das fleisch des Näga essende, fasst es also auch Imperativisch. Im

Zur PAli-grammaÜli.

425

Päli lallt nach bekanntlich das augment nicht immer ab; ausser den bei Childers s. v. beigebrachten beispieleü, sehe man noch: Dhp. 82, 20 evam akattha. Mahäv. 63, 10 mam amdraift. Ten Jät. 40, 7 evaräpam avamänam aJcäsi. Jäl, 57, 7 mii adattha.

Die zweite stelle, an der ein conjuncliv sich findet, ist Dhp. V. 143b:

asso f/athä bhadro kasäniinttho dtäpino samvegino bhavdtha.

FausbÖll nimmt auch hier metrische Verlängerung an, p. 3 1 1 : »bhavdtha cum a voeali metri caussa producta.« Weber bemerkt in seiner Übersetzung über die form nichts, ebenso wenig Max Müller, der aber zu v. 6 bereits richtig formen wie yamdmasa als wirkliche let-lbrmen im Päli erklärt; cfr. auch Ernst Kuhn: beitrage zur Päli-grammatik p. lol. Ich sehe in bhnvtlt/ia ebenfalls eine durchaus r^elniässige conjunctivform. Danach finde ich auch keinen grund Ten Jät. 37, 4 die lesart der singhalesischen recension ga^ihäsi mit Fausböll in gatüiähi zu corrigiren, sondern halte auch ganhäsi für einen echten con- juncliv, was Fausböll p. 102 selbst schon andeutet.

Wirkliche metrische Verlängerung liegt dagegen wohl vor in dvahäti für ävahaU Jät. 31, 3^, das in demselben verse auch Dhp. 12G, 30 erscheint. Die v. I. -dsi für -aki erinnere ich mich übrigens noch an anderen stellen gelesen zu haben, habe sie aber leider nicht aufgezeichnet. Es dürfte schwerlich zu corrigiren sein.

2) Genetivus absolutus im Päli.

Nach Pänini II, 3, 38 kann im Sanskrit neben dem loca- Üvns absolutus auch ein genetivus absolutus gebraucht werden: anädare d. b. wenn eine geringachtung, nichtbeachtung aus- gedrückt werden soll. cfr. Stenzler zu Kumärasambhava 2, 46 nnd Siecke: De genetivi in lingua Sanscrita imprimis Vedica usu p. 67 f. Sichere beispjele für diesen gebrauch sind nicht gerade häufig; ich ziehe hierher Rtusariihära 2, 10: suükshnam uccai rasatäm par/cmucäm ghanändhakdrdvrta^arvarishv api tadifprabhddarfitamärgabhümagak prayänti rägäd abhisdrikdh slriyah

>Die frauen. denen durch den glänz des blitzes der weg gezeigt ist, gehen in folge ihrer leidenschaft zum Stelldichein, «gi.8i.«thf. H.p.m.*. 28

426 H. Fischet,

selbst in den von dichtem dunkel eingehüllten nachten (und) obwohl die wölken stark (und) laut donnem.€ BoUen's: »Wenn scharf die wölken in der -höhe donnern« (dum nubes alte et vehementer tonitru resonant p. 54) ist matt und unge* nügend. Das beispiel beim scholiasten zu Pä];üni: rucfofti^ prävräjU wird auch im conimentar zum Kätantram 2, 4, 34 ed. Eggeling citirt, dort aber so erklärt, dass der genetiv eine Zu- gehörigkeit ausdrücken soll: rudakth prävräjid iti sambandhavi- vakshayäpi (so ist wohl mit A zu lesen), was sich aus der er- läuterung des scholiasten zu Pänini: rudaniam puträdikam anädfiya pravrajita ity arthah erUären dürfte. Höchst inter- essant ist es nun, dass auch ICaccäyana III, 35 für das Päli dieselbe regel aufstellt, wie Pänini für das Sanskrit, anädare ca . anädare chatthi vibhaUi hoti sattanA ca . »Wenn eine ge- ringschätzung ausgedrückt werden soll, steht der genetiv und locativ.« Kaccäyana's beispiel ist: rudato ddrdka,ssa pahbc^; rudaniasmim därake pabhaji »er wurde mönch, obwohl sein söhn weintec. Auch das beispiel stimmt also zu dem vom scholiasten des Pänini angeführten. Aus der Päliliteratur wird die regel Kaccäyana's bestätigt durch Dhp. 80, 15 tassa virc^vanUzss' eva - ScMhu santikam gantvä »zum lehrer (Buddha) gehend, obwohl - (während) er (der vater) weinte«. Jät. 31, 13 passaniass' eva -s Mahäsattassa mülukaldpam viya d/trake khädi »er frass die < knaben wie ein bündel wurzeln, obwohl (^vährend) der Mahä* sattva zuschaute.« In diesen beispiclen findet in der that dn ^ anädara statt; der söhn geht zu Buddha ohne auf den wei-— nenden vater rücksicht zu nehmen und der Yaksha frisst die-^ knaben ohne sich darum zu kümmern, dass der vater derselben^ zusieht. An anderen stellen steht aber der gen. absol., ohne^ dass ein anädara statt findet. So Dhp. 132, 3 passatUc^s' eva ^ Saradatäpasassa dkdscUo otaritvd paihaviyam patitthäsi »vor den^ äugen des einsiedlers Sarada aus dem luftraum herabsteigend, ^ trat er auf die erde.« Hier findet nicht nur nicht ein anädara^ statt, sondern das wimder geschieht recht eigentlich um des^ büssers willen. Dasselbe gilt von Jät. 168, 2: so passantass' ^ eva tassa moMjanassa devatänubhävena dkdse paUanikena nisU-- ditvd .... dha »er sprach, indem er vor den äugen des volkes ^ durch seine göttliche macht im luftraum mit untergeschlagenen - beinen dasass.« Ferner Jät. 183, 6: tarn (seil, jmppf^^) tdssa^ passafUass^ eva jaraih patvd vivannam ahosi »die blume ver*^

Zur Pili-grammatik. 427

i^elkte vor seinen äugen (und) wurde farblos.€ In 4 von den i beigebrachten beispielen finden wir das verbum pctösati ge- ^iraucht und zwar lässt sich bei 3 derselben ein anädara durchaus nicht nachweisen. Kaccäyana's regel bedarf also der cänschrank ung.

Auch im Sanskrit ist ein solcher anädara bei verbis videndi durchaus nicht immer nachweisbar, wie die stellen zeigen welche B-R. s. V. 1 mish und s. v. 1 pag p. 601, 11 flf. v. u. anführen. Cfr. auch Shadguru^ishya bei Max Müller: A History of Anc. S. Lit (1859) p. 236 giiunahotras tasya jajüe sarvalokc^sya PiMQyatah^ »all the world bcing a witness« (p. 230). Dagegen W'ii^d das von Siecke 1. c. p. 23 aus dem Rämäyana angeführte beispiel an Pänini's regel nichts ändern (cfr. Siecke p. 68), 4a der genetiv tasya . . . updsaiah sicher von hhayam ab- liAngt.

I]at es sich auch hier ergeben, dass die regel des Kac-

^yana nicht unbedingten glauben verdient, so wird man die

li^edenken Senart's (Revue critique 1875 No. 29 p. 38) gegen

^ Interpretation von Kacc. 6, 2, 19, welche ich Beiträge VIII,

V48 fg. verfochten habe und der sich Childers und Ernst Kuhn

^geschlossen haben, nicht sehr schwerwiegend finden. Die

Schere form da^jcdi ist nicht beweiskräflig und der autorität

d«r CuUasaddaniti stehen die deutlichen Zeugnisse der Präkrit-

grammatiker und der factische ausschliesslich passive gebrauch

von gheppaii als passiv im Präkrit gegenüber. Für die wurzel-

fiorm ^iop, zu deren begründung Ernst Kuhn: Beiträge zur Päli-

gnunroatik p. 21 Urdü ghap-ci beigebracht' hat , will ich noch

auf Ifaräthi ghdvnem to be found, to be caught und ghdvdäv

daß unter anderem »grasp, reach, clutch« bedeutet, hinweisen.

Kiel den 20. Dec. 1875. R. Pischel.

ürdeutsch '^fdiffjd'*

Betrefis des alten germanischen adjectivs altn. feigr, ags. fiege, alts. fSgi, ahd. feigi, mhd. veige »dem tode verfallen« ist Fick wört«rb. III* 169 um eine passende etymologie in verle- geoheit, deutet indes das richtige bereits an, indem er skr.

428 H. OHthofT, urdeutsch ^faigjä-,

pakvd" »reif, zum tode reif, dem ende, dem vergehen, dem tode nahe, verfallen« dazu stellt. Der zweifei Ficks, dieses skr. pakvd- passe wohl im sinne, nicht aber in der form, darf wohl durch die neuesten forschungen Joh. Schmidts über die i-epenthese, welche durch i, j einer suffixalen silbe hervorgerufen einen wurzelhaften a-vocal zu einem diphthongen der i-reihe macht, als erledigt gelten. Vgl. Schmidt vocalism. II 472 ff. Freilicji muss man ^faigja-, nicht mit Fick *faigar, als die germanische grundform des Stammes ansetzen, weil auf einen -:;a-stamm alle die formen der einzelnen sprachen zurückgehen. "^Faigjor nun kann aus *fagjar- durch solche i-epenthese entstanden sein, wie *faüja-, ahd. feili »venalis« aus faljor; Schmidt a. a. o. 480 f. Die epenthese zeigt sich, wo sie stattfindet, zumeist in fallen, welche den ältesten vorhistorischen phasen des germa- nischen angehören, wie ja augenscheinlich auch unser fall ein solcher ist. Dass besonders gern auch gutturale wegen der Palatalen ausspräche, welche sie durch das folgende i, j erhalten, die Wirkung auf den vor ihnen stehenden vocal begünstigen, weist Joh. Schmidt ebenfalls nach a. a. o. 482 f. Das so ge- wonnene *fagjar nun aber kann die germanische gestalt eines indogerm. ^pakjan sein. Somit kämen wir auf die wurzel pak- »kochen, reifen« und hätten nur eine bildung mit einem ande- ren suffixe, als es skr. pak-vd- hat. Will man indes auch formal genaue morphologische congruenz, so bietet sich dar skr. pac-yor »reifend« (intrans.) in krshfa-pacyd' »auf gepflügtem boden reifend«, oder allenfalls auch skr. i)dC'yar- »was gekocht werden muss, zur reife gebracht werden kann«, sowie pdk-yor in krshta-pdkya- = krshta^pacyd-. Die anwendung auf das reifen und zeitigen der fruchte hat die wurzel jmk- bekanntlich noch in mehreren der verwandten sprachen; vergl. den gebrauch von Tr^crcrai, nin(ay^ 7i€naiv(a und von lat. coqxw. Die weitere metaphorische Übertragung von da auf die zur reife gebrachte lebenszeit war nicht schwierig, wie eben das skr. pakvd- zeigt und wie in einem ähnlichen bilde auch bei Pindar Pyth. IV 331 gesagt wird: aitoya niaae^v »sein leben reifen lassen, seine zeit bis zur reife, zum ende, d. i. bis zum eintritt des natür- lichen todes verbringen«.

Leipzig, 2. februar 187G. H. Osthoff.

ZEITSCHRIFT

FÜR

VERGLEICHENDE

SPRACHFORSCHUNG

AUF DEM GEBIETE DER

INDOGERMANISCHEN SPRACHEN.

LNTEH MITWIHKCSii V0\

EEMST W, A. KUHN, AUGUST LESKIEH

iiiiiJ JOHAHNES SCHMIDT

HEKAL'Si.iBiEHt;N

Dr. ADALBERT KUHN,

FROFE*«OR UND DIBEGTUR BtS RÖLi.MiiUHEN 0!UNA;"lUaS ZU BEBLIS.

1

BiUiD XXm. NEUE FOLGE BAND III. FÜNFTES HEFT.

BERLIN

FEBD. DÜMMLERS VERLAGSBÜCHHANDLUNG

HABBWITZ USD GOSSMA.NN

1877.

1 a h a 1 1.

Unlgegntmg. Ton Joti. Schmidt

Der griechische verbftlaccent. Von J. Wackernftgel 457

Dbs accentualionssystem Jea alltndiwhen DORiiiialcompoaituins. Von

Ritli. Garbe 470

Dorsal uud apkal, oder oral? Voii G. Michaelis biH

Das scbvradiR germanische praeteritum. Vou Soph. Bugge . . . SStt

ßericliligungei) fiU

Nekrologie

Verlag von Alfred Holder, k. k. Hof- u. Universilätsbuchl in Wien.

Soeben erscliieii:

GRUNDRISS SPBACHWISSENSCHAFT

JVu/utur ciB iliT Cimirrilläl. M-lQHvt dir kaiicrl. Mii'lmtt drr n'(ii«»c*«/i™ , , UHrf li, Z. VItr- Ptätldfl dn amrlintpslO}, IrittUcliaft in lfm tts.

Bau» 1. Preis 9j!l 30^

mit Unlemttunca, dw« •mer Bind nun Tollgllodie ti ^

■' r EÜnleltong in die Spruihwi '■i fnoDdllil»!« AB(n*lmi« g«'-'- « der fiprHbvlMentcluR, bi

rnlaee, and da dJs i^or Jth:

illndtg entipriolit. 1

aniMB Af.lheÜL_.. ,

naro nU I>b1 Lolen dl* fnoDdllilii nich mof dam Oablela

H dam haoUgea Biandpnn

.( dnl Bfinda biicelinet und dar Inhill nie roJ^i gaglleden:

■nd I. 1. Abiballung. E)iiileitiiii£ der Sprach wiaaenscha/t. Preli:

I 1. 1. n Die Sprachen der wollhaarigen BasHen .

n U. Dia Sprachen dar aohllOhthaariKen Bauen.

alll. Sie Sprachen der CulcuTvälker.

»Idets Hieb leliDn die ftUlier enchianena 1. AblbaUiing dal I. BDiidrs el

n dian bal dan nun Fallittndnfn

F«ll. ]>eiialbe

Ibikan iricbUg, dia ilcb fUi iU

H. Ablball

Ir PhllDlagtn und Bib

Durch alle Buchhandlungen zu beziehen.

Im Verlag von Albert Heltz in StnUgKrt erschien soeben: Carl Otn-lcd BKnIler, die Etrusker. Eine von <

Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin geta

Preisschi'ift, Neu bearbeitet von Dr, Willi. De&_.

Conrector am K. Lyceum in Strassburg. I. Band, 5134

tcn. Preis 16 Mark. Dr. W> neerke, Etruskische Forschungen. 11 Heft. Das

Elniskisclie Münawesen, mit 4 Tafeln, Preis 7 Mark.

^

Entgegnung.

Herr Prof. Jagio hat dem das slawische behandelnden ab- ' schnilte meiner uutcrsuchungen zur geseh. d, indog. voc. II, 8—177 in seinem archiv für sJav. philogie I, 337—412 die ehre einer ausfiJhrlichen besprechung zu theil werden lassen. Sie beginnt mit einer »rüge«, welche mich und »den ganzen stand der nichtslawischen forscher auf dem gebiete der hislorisch- philologischen disciplinen« triffl. Wir kennen nämlich zu wenig die wissenschaftlichen leistungen der Slawen, »wie gross diese immer sein mögen«, weil uns »meistens die gelegenheit fehlt, die belreffenden leistungen kennen zu lernen«. Die thalsache und ihre gründe sind von mir zu wiederholten malen ölTentlich beklagt worden (s. beitr. VII, 251 f., liter. centralbl. 1876 no. 22 sp. 728). Wenn sie zu unserem leidwesen auch heute noch besteht, so ist daran niemand anders als die slawischen ge- lehrten selbst schuld, weil sie der »freundliclien bitte, von zeit ?.u zeit in unseren beitragen oder in einer anderen deutschen Zeitschrift berichte über die neuesten erscheinungen sprach- wissenschaftlicher litteratur in den slawischen ländern zu er- statten« bislier ihre obren verschlossen haben.

Ich habe durch die äusserung, dass ich bei meinen Unter- suchungen »von grund aus neu zu bauen« gehabt habe, den zom mcuies kritikers in hohem masse erregt. Mit dem ausrufe »Wahrheit über alles«! versichert er, dass es sich in meinen Untersuchungen »eigentlich um zwei wohlbekannte erscheinungen des slawischen vocalismus handele: 1) ura fälle des sogenannten r- und f-vocales Im slawischen und 2) um den russischen voll- laut«. Diese erscheinungen nenne er wohlbekannt, »weil sie, seitdem man überhaupt angefangen hat slawische sprachen

Z«U><hrln fUr TUrgl. Spmrlif. N. F. III. S. ^

430 Johannes Schmidt,

wissenschaftlich zu behandeln, von keinem slawischen philologen mit stillschweigen übergangen worden sind«. Herr J. »be- schrankt« [!] sich dann darauf die stattliche anzahl von vierzehn oder mehr werken ^) namhaft zu machen, »in welchen die beiden vorerwähnten erscheinungen mehr oder minder weitläufig be- sprochen wordene. Da der nun folgende katalog, durch den pompösen ausruf »Wahrheit über allesc! eingeleitet ist, muss der in dieser litteratur nicht bewanderte leser, und ein solcher wird der deutsche meist sein, glauben, dass entweder die Slawen schon seit einem halben Jahrhunderte im glücklichen besitze der von mir gewonnenen resultate seien oder thatsachen an das licht gebracht haben, denen gegenüber meine resultate hinfällig werden, in jedem falle eine höchst ungünstige meinung von meinen kenntnissen erlangen.

Prüfen wir aber den katalog, so stellt schon J. selbst die angebliche »beschränkung«, mit welcher er ihn angefertigt haben will, durch das nachfolgende geständniss, dass »viele von den oben citirlen werken mir ohne nachtheil unbekannt bleibai durften, well sie den heutigen anforderungen gar nicht mehr entsprechen«, in etwas sonderbares licht. Der katalog beginnt mit den Worten: »die grammatik Dobrowsky's und die werke Miklosich's setze ich als allgemein bekannt voraus«. Diese worte können an der stelle, wo sie stehen, nur den sinn haben, dass ich selbst diese allgemein bekannten werke nicht kenne, und doch ist der ganze hier besprochene abschnitt meiner Unter- suchungen von anfang bis zu ende nur eine bekämpfung voa Miklosicli's ansichten. »Wahrheit über alles«, sagt herr J.\ Welchen nutzen meine Untersuchung aus Dobrowsky's grammatÄ^ hätte ziehen sollen, vergisst J. leider anzudeuten. Während i* bestrebt war nachzuweisen, dass die russischen ere, ovo alt( thümlicher sind als die abulg. re, ra, ist Dobrowsky der ei gegengesetzten ansieht, ja hält die »einschiebung eines vocaL ^= vor r, z. b. pere aus jn-^, für eine »unslawische gewohnhei' welche bei den Finnen ihren Ursprung hat (entwurf zu ein( allgeni. etymologikon s. 71).

In dem kataloge folgen weiter zwei werke von Maksimo^ Kiev 1839 und 1848, eins von Katkov Moskau 1845 und ei

*) Die summe ist nicht bestimmt zu ziehen, da nicht angegeben wie viele werke unter dem ausdrucke »die werke Miklosich's« zu verste

Bnlfepraiig.

431

von Srezncvskij Petersburg 1850, mir sämmtlich unerreichbar^), Ich lasse über sie einen anderen zeugen, Lavrovsltij in seiner glcicli zu erwähnenden abhandlung, dessen zengniss, da er ein Russe ist, von herrii iag\6 wohl nicht beanstandet werden wird, sprechen. Nach Lavrovskij's angäbe hat Maksimovicz ge- 2eigt, >dass der russisctie voülaul alterthümlicher und volks- thümlicher ist als die verkürzten formen derselben Worte in anderen dialekten«. »Aber die beweise des herrn M. sind der- art, dass sie sich ganz bequem nach der entgegengesetzten seile wenden lassen und in folge dessen, je nach der persönlichen Überzeugung, auch für die verkürzten formen das höhere alter beweisen können« (p. 194f.). Von Kalkovs resultalen sagt Lavr. p. 199: »bestimmtes und wirklich entschiedenes finden wir wenigt. Katkov behandelt nur russ. oro olo, nicht auch ere ürl «. s. w. und sagt s, 112 »die form mit zwei o [oroj ist unstreitig späteres Ursprunges [als die mit a, abig. rd]*, gleich darauf behauptet er freilich das gegentheil. Die verschie- dene behandlung von vorslawischein ar und ra u, s. w., ohne d«ren erkennlniss die in rede stehende frage gar nicht beant- wortet werden kann, hat er nicht bemerkt (Lavr, p. 197). Sreznevskij maclit zufolge Lavrovskij's bericht nur den tortsclirill, dass er nicht nur oro, olo = abulg. ra, la, sondern auch ere, de, olo = abulg. ri, If. entschieden zum >volllaute« rechnet, übrigens hat auch er noch keine alinung von der ver- %hiedenen behandlung des vorslawischen ar und ra und hält abu^, ra, rS, la, le für ursprünglicher als russ. oro u. s. w. (I>avr. p. 200). Es folgt im kataloge Lavrovskijs abhandlung aber die spräche der nordrussischen annalisten 1852, welche *i»er, soweit sie für unsere frage in betracht kommt, durch des- selt>en Verfassers abhandlung über den russischen volllaut 1859 öbexholt ist. Es scheint daher, dass herr J., selbst wenn er rsictx keine »beschränkung« auferlegt hätte, von den vierzehn l OUmern seines katalogs die ersten acht hätte fortlassen können, [3* die mehrzahl hätte fortlassen i

"^- nimmt man die niedrigste möü'iche laJiI, d. h. zwei, bo ergeben sich BKQieu «ieraehii. ') Wie schwer diese ausaerbalb Riissiands zu bekommen sind, möge ' lotiz zeigen, dass mein College Krek selt)st dos ielzlgenannte seil fQnf *■«!) -vergeblich m erlangen sucht.

432 Johannes Schmidt,

Unter den vor abschluss meiner Untersuchung erschienenen arbeiten ist in »wahrheitc nur eine einzige, welche meinem vorwürfe, »einen falschen ausgangspunkt genommen, das alte aus dem jungen erklärt und so willkür und gesetzlosigkeit ge- funden zu haben, wo das strengste gesetz waltet«, dem vor- würfe, welcher J's. entrüstung so sehr erregt, nicht unterliegt, es ist dies die 1859 erschienene abhandlung von Lavrovskq. Sie war mir dem titel nach bekannt aber leider unerreichbar, wie ich s. 177 meines buches angegeben habe. Doch ich kann meinem kritiker nichts recht machen. Statt einer anerkennung für die gewissenhaftigkeit, mit welcher ich bemüht war, dem russischen gelehrten für seine mir unbekannten resultate, falls sie mit den meinigen zusammen träfen, ausdrücklich die Priorität zu wahren^), ziehe ich mir aufs neue seinen grimm zu durch angäbe der quelle, aus welcher mir die existenz der Lavrovs- kq'schen abhandlung bekannt geworden ist. Jagic nennt es »eine bezeichnende nachricht, dass ich erst aus dem dickleibigen aber an Inhalt (er meine gutem Inhalt) armen werke ScherzUs von der existenz der abhandlung Lavrovskijs künde bekommen habe«. Soll mit dem ausdrucke »bezeichnend« etwa die Unter- stellung gemacht werden, als ob ich Scherzls buch anders be- urtheilte als hr. J., so brauche ich nur auf meine anzeige des- selben beitr. VII, 477 flf. zu verweisen. Im übrigen aber wäre mir interessant zu erfahren, ob herr Jagic, wenn er in einem

*) Es ist interessant zu beobachten, wie sich unter herrn J's. band die thatsachen allmählich verschieben. S. 339 sagt er, ich sei »unTerschuldet gegen viele slawische Sprachforscher ungerecht geworden, einfach darum, weil icli von der existenz ihrer forschungen keine kenn tnisse hatte«. S. 343 »will« er schon »hoffen, dass ich, im falle es meinen wiederholten be- mühungen gelungen wäre, Lavrovskij's und Potebnja*s abhandlungen zu gesiebte zu bekommen, mich bewogen gefühlt hätte den werken derselben das verdienst anzuerkennen, dass sie schon denselben gegenständ von den- selben gesichtspunkten, wie es von mir geschehen ist, einer prüfung unter- zogen haben« u. s. w. S. 387 f. endlich wird die sache so dargestellt, als ob ich Lavrovskij sein »verdienst streitig machen« wolle. Unzweideutig gesagt ist dies allerdings nicht, denn »vorsieht ist die mutter der Weis- heit« sagt herr J. s. 412, niemand aber kann s. 387 f. lesen, ohne zu dieser meinung zu kommen. Nachdem sie dem leser beigebracht ist, wird ihm allerdings s. 388 gesagt, ich habe »ganz selbständig gearbeitet ohne Lu, Potebnja und Geitler zu kennen«. Wird er aber die geschickt in ihm erweckte falsche ansieht sofort wieder aufgeben, ohne dass etwas von ihr haften bliebe?

Entgegnunf.

433 '

schlechten buche die angäbe einer guten ihm bisher unbekann- ten arbeit findet, wegen der schlechten quelle auch von der durch sie erhaltenen kennlniss der guten arbeit keinen gebrauch macht. Doch ich hätte meine kenntniss aus guten büchern schöpfen sollen. Aber aus welchen? Zunächst doch wohl aus der »historischen graramatik der russischen spräche« von Buslajev 3, aufl. Moskau 1868, welche neun Jahre nach L's abhandlung erschienen und für meinen vocalismus, wie die citate zeigen, wo es nöthig war zu ralhe gezogen ist. Leider nur erwähnt sie weder die existenz noch die resultale der Lavrovskijschen arbeit mit irgend einem wortc, steht vielmehr ganz auf dem in meinem buche als irrig erwiesenen Standpunkte. Auch Schleicher war noch im jähre 1868 L's. arbeit unbekannt, wie seine behandlung der polabischen worte-mit ör ^ russ. oro zeigt. Ferner hätte ich meine kenntniss aus den katalogen der russischen akadcmie, in deren schriften L's abhandlung, wie ich jetzt weiss, erschienen ist, holen können. Leider nur fehlt die L'sche arbeit sowohl in dem katalogn russkichü knigü SL Petersb. 1865 als in dem pribavlenie katalogamü knigü izdannychü imp. akad. naukü St. Petersb. 1869 (beide von der akademie herausgegeben). Auch Leskien wusste mir auf meine anfrage keine auskunft zu geben, die arbeiten von Lavrovskij und seinem gegner Polebnja waren ihm ebenso unbekannt wie mir. Von zwei verschiedenen btichhändlern unternommene nachforschungen waren ebenfalls resultatlos. Herr J. scheint dies zu bezweifeln ich wüsste wenigstens nicht, aus welchem anderen gründe er meine darauf bezüglichen worte in anführungs- zeichen setzt. Doch bei herrn J. selbst hätte ich mir rath er- holen können aus seiner anzeige der arbeiten Lavrovskij's und Potebnja's im XIV. bände des Rad jugoslavenske akademije, »und Rad würe vielleicht in Graz zu haben«. Allerdings ist der Rad in Graz zu haben und wäre sicher von mir benutzt worden, wenn dieser theil meines buches überhaupt in Graz geschrieben wäre. Ein anderer kritiker meines buches, Zimmer (anz. f. dlsch. all. II, 23) sagt: »auch wenn uns das Vorwort es nicht vorrieihe, aus der fülle des Stoffes u. s, w. würde ein jeder leicht den schluss ziehen, dass der Verfasser der hora- zischen regel nonum premalur in annum in vollstem sinne des Wortes nachgekommen sei«. Der das slawische behandelnde mein buch beginnende abschnitt war schon zu ostem 1872

I

434 Johannes Schmidt,

fertig, so dass ich auf der Leipziger philologenversammlung mehreren fachgenossen mittheilung von den hauptresultaten machen konnte. Es ist also ein irrthum, wenn herr J. im eingange seiner kritik den »professor der vergleichenden Sprachwissen- schaft zu Graz« fär den Verfasser dieses abschnittes hält, er ist vielmehr von dem Bonner privatdocenten geschrieben, und diesem war der Rad leider nicht zugänglich. Leskien hat die in den ersten fünfzehn bänden des Rad enthaltenen spracb- wissenschaftlichen arbeiten Beitr. VII, 129 flf. besprochen, und ich habe nicht versäumt mir die bände, deren inhalt mir auf diesem wege bekannt wurde, soweit sie mich interessirten, kommen zu lassen, wie J. selbst aus der mehrfachen erwähnung seiner pomladjena vokalizacija in meinem vocalismus ersehen kann. Da sein^ anzeige von Leskien nicht erwähnt waf, blieb mir ihre existenz unbekannt, anderes falles würde ich auch ae mir haben kommen lassen und ebenso sorgfaltig benutzt haben wie die s. 177 meines buches der früheren abhandlung J*sl entnommene notiz über Lavrovskij und Potebnja. Aus der ent- stehungszeit meiner arbeit erklärt sich auch, weshalb Geitlers 1873 erschienene, mir erst in Graz bekannt gewordene siaro- bulharskä fonologie von mir nicht benutzt werden konnte.

Vorstehendes war zur klarlegung der Verhältnisse, soweit sie meine person betreffen, nöthig. Das wesentliche aber wird sein, ob die sache unter ihnen gelitten hat, ob meine Unter- suchung anders ausgefallen wäre, als sie ist, wenn mir be^ ihrer abfassung die arbeiten Lavrovskijs, seines gegners PotebnjsL^ Jagics kritik beider und Geitlers »fonologie« bekannt geweseJB==^ wären. J. behauptet, sie »hätte manches gewinnen können- und »wäre viel vollständiger ausgefallen« (s. 343). Beides mu^^ ich nach eingehender prüfung der genannten mir jetzt zugänj liehen arbeiten entschieden in abrede stellen und hoffe, dass hei J. bei ruhigerer Überlegung mir beistimmen wird, da er jetr - schon zugesteht, dass er meine abhandlung »durchaus nicht fi überflüssig hält« und dass sie »die endliche lösung der vieh streitigen fragen entschieden gefördert hat« (s. 344). Auch d( ausdruck, dass ich »von grund aus neu zu bauen« gehaC - habe, welcher herrn J. ein grosses ärgerniss ist, halte ich ai recht. Herr J. erkennt ja selbst an, dass ich »ganz selbstän< gearbeitet habe, ohne Lavr.-Pot. und Geitler zu kennen« (s. und das ist doch wohl »von grund aus neu gebaut«.

Enleegnung,

435

Um jede mögtichkeit eines niissverständnisses 7.u vermeiden, erkenne ich ausdi'ücklich an, dass manche der von mir ge- wonnenen resullate sich schon in Lavrovskijs, Kolosovs und Ceitlers arbeilen (inden. Lavrovskij hat erkannt, dass russ. oro, do im polnischen ro, lo, im polabischcn ar, or, dagegen russ, f», la ira polnischen ebenfalls ra. In enisprechen, dass russ. oro, olo, ere, ele ^ ar, al der verwandten sprachen, mithin ihre zweiten vocale unurspränglich, dagegen ra, la, rf, IS ^ ra, la der verwandten sprachen sind. Obwohl die vergleichungen, auf welche er sich stützt, zu nicht geringem teile irrig sind, hat er doch das richtige resultat durchgefülilt. Was er ül)er die |KjIni8cbe Vertretung von abulg. rJ^, U und über russ, olo = abulg. I5 sagt, sowie seine ganze erklärung des >volllaules< und die behandlüng der Verbindungen von ü, ? mit r, l, dies alles ist so von grund aus verfehlt, dass es keines wortes der Wider- legung mehr bedarf, zumal schon Potebnja die hauptirrthümer .als solche dargethan hat. Diese negation und die behandlüng der betonungs Verhältnisse der in rede stehenden gru|ipen oro elc. Im verhältniss zum serbischen und techischen sind das einzige ■Terdienst von Potebnjas aibeit, welche im übrigen einen rück- achritt gegen Lavrovskij bezeichnet, da sie die allbulgarischen formen überall als die urslawischen angesehen wissen will, Hu-ss. 0v u. s. w. sollen sich aus ra u, s. w. durch Zerlegung ent- ^ckelt haben wie serb. ijc aus abulg. ^. Warum sich das ab. fa, weichem ausserslawisches r(t entspricht, nie in oro noch ii^endwo ab. a in russ. oo »zerlege«, darüber wird der nicht belelirt. Pohl, ro ^ russ. oro sei aus ra entstan- beweis: der kaschubische wandel von « in o. Dass ausser den Verbindungen ro, to nie poln. o dem abulg. a entspricht, macht ihn nicht irre. Die polabischen und kaschubischen ar, *r gelten ihm als spätere Umstellung von ra, ro, wie er auch ie an stelle von abulg. ri, rit, It, erscheinenden Verbindungen ', or etc. als Umstellungen von rl, rit etc. betrachlel.

Eolosov (oüerkü islorü zvukovü i forma russkago jazyka, Warschau li>72 s. 22ff.) hat richtig vennuthet, dass wo russ. o, e lls Vertreter von abulg. Ü, i vor r,l stehen, sie auch in den ver- 'andlen sprachen vor r, i stehen, wo hinter, da auch in den terwandten sprachen hinter. Er stützt sich dabei auf nur zwölf beispiete, von denen eins (gorbafi : xvetög) falsch, ein knderes (gretn^lt : ß^otiäv, vgl. Curtius* s. 519J mindestens un-

436 Johannes Schmidt,

sicher ist. Femer hat er ebenfalls durch zwölf beispiele belegt, dass, wenn neben formen mit oro, olo, ere, ele wurzelverwandte mit e, 0 (= ab. T, ü) liegen, diese den vocal vor r, l haben. Er erklärt jedoch: »wir sind entschlossen weder das wesen dieser erscheinung noch die zahlreichen mit ihm zusammenhängenden fragen zu berühren; die entscheidung dieser frage ist nur auf der grundlage der vergleichenden Sprachwissenschaft möglich, auf welche wir uns nicht stellen können« s. 28.

Geitler starobulharskii fonologie s. 19 ff. hat richtig gesehen, dass im urslawischen bei ^r, Ur, % ül noch keine »metathesisf eingetreten war; den für ursl. Tr, U^) durch die gestalt der gutturale zu führenden beweis hat er ebenfalls (s. 24), nur scheidet er nicht genug zwischen urslaw. Ir, ür, 7l, ül und rif, rü, Uy In. Auch dass formen wie ab. sümrUl^ durch sümtrW hindurch aus sünitrt^ entstanden sind, hat er gesehen, woher aber der zweite vocal in Tr^ etc., welchen er pahlaska nennt, komme, erklärt er nicht. S. 40 § 66 heisst es, sUmMtt sei aus sUnitrti »durch eine art assimilatlon nach r entstanden«. Auch hat er nicht erkannt, dass der zweite vocal dieselbe färbe haben muss wie der vor der liquida 5tehende. Aus sUtnXrf^ konnte nach Geitler sowohl sUm^rW als sUmlniH werden, un.6 hieraus durch ausfall des stammvocals sümriU und sUmrUf^y beide gleichberechtigt neben einander (s. 22). Gleich dara-"^' heisst es zwar, dass sümrttt die richtigere form sei, da dersel J^^ vocal, der vor r steht, sich auch hinter r, / entwickele, ah^^^ sofort wird auch sUmnW wieder als richtig bezeichnet. » ist gicichgiltig, ob man crXtati oder crUfafi schreibt, da echte stammvocal verloren ist, wir könnten indess der gest Srit den Vorzug geben«. Und s. 25 heisst es, der hinter liquida entwickelte vocal sei auch bei vorhergehendem T »j wohnlich« U. Von formen wie vUskrUsnqti (russ. vosJcremi deren U gar nicht pahlaska sein kann, da der vocal schon vt slawisch hinter der liquida stand, wird nicht gesagt, wie U entstanden sei, nur bemerkt, »es sei besser mit Osln vtishrXsnqti zu schreiben«. Warum werden dann formen v" sümrütt als »richtig« anerkannt? Die behandlung von ursli il ist ihm gar nicht klar geworden 47 s. 25). Kurz, nx^^

*) G. hält das russ. e, o für älter als I, ö, was nicht beweisbar tst (s. voc. II, 58 f.).

Entgegnung.

437

vermisst überall eine entscheidung nach objoctiveti gründen. Richtig erkannt ist aber, dass abiilg. rk U, ra, la, wo ihnen niss. ere, tlc, wo, olo zur seile sieben, ans diesen zusammen- geüogen sind. Nur werden auch hierbei nicht genügend urstaw. «rc, oro etc. von urslaw. rS, ra unterschieden, z. b. werden die r^, IS von irSsgü, dr6maii, bleskü, welche nach auswels des russi- schen und der verwandten sprachen urslaw, r^, /^hallen, eben- falls aus ere, ele eiklärt (s. 41 f.). Das Verhältnis von mirq ; mrSti ist nicht genau dargestellt {mr^chü soll aus*merochii durch *merechä hindurch entstanden sein) und nicht begriffen, woher die differenz mir : mrß kommt; dasselbe gilt von vlükq : vlfSti u. s. w. (s. 43 f.).

Dies sind die wesentliclien resuUale der mir vor dem drucke meiner Untersuchung unbekannten vor oder gleichzeitig mit der- selben erschienenen arbeilen. Ich treue mich, in den angegebenen punkten mit Lavrovskij und Geitler übereinzustimmen und halte diese Übereinstimmung für eine gute gewähr der richtigkeit. Hätte ich heute, wo mir diese arbeilen bekannt sind, meine Untersuchung neu zu redigiren, so würde ich nichts zu Ihun 'haben, als an den betreffenden stellen die Übereinstimmung mit den slawischen gelehrten zu verzeichnen; »vollständiger aus- fiillen< und »manches gewinnen«, wie Jagic meint, würde die arbeit nicht, da mein material viel reichhaltiger ist als das der genannten gelehrten, somit meine resultate, auch wo sie that- Eächlich mit denen meiner damals unbekannten voi^änger über- ; einstimmen, auf breiterer und festerer grundlage ruhen als bei ^diesen. Das von Lavrovskij und Potebnja behandelte verhält- ^.niss der rassischen belonung zur quantität und betonung des iechischen und serbischen habe ich aus den voc. II s, 162 an- gegebenen gründen nicht untersucht. Ferner habe ich eine ganze reihe von fragen behandelt, welche keiner von ihnen berührt. Jagic erkläii ja selbst : »icli will gern gestehen, dass ich bei alledem diese abhandlung durchaus nicht für überilüssfe halte, zumal in dem zusammenhange, welchen der Verfasser ihr ge- geben hat; ja ich gehe noch weiter, indem ich behaupte, dass seine diesem gegenstände gewidmete forschung die endliche lösung der vielen streitigen fragen, welche sich an diese er- scheinungen knüpfen, entschieden gefürdert hat« (s. 344).

Nach den über meine ganze Untersuchung gemachten be- merkungen wendet sich Jagic zu deren einzelnen abschnitten.

438 Johannes Schmidt,

Gegen den ersten die Verbindung von ^, Ü mit r, l behandeln- den abschnitt wiederholt er den vorwarf, dass »die idee, welche meinen auseinandersetzungen zu gründe liegt, durchaus nicht neu ist«. Er »könnte mir, angefangen von Maksimowicz (1839) bis Geitler (1873) und zuletzt Potebnja (1874), eine ganze reihe von Slawisten nennen, welche mit bald grösserer bald minderer Übereinstimmung alle an der ansieht fest hielten, auf wekbe auch meine Untersuchung hinausläuft, dass für die lösung dieser frage das russische das sicherste kriterium bietete s. 345. Es ist ja möglich, dass Maksimowicz schon im jähre 1839 diese ansieht gehabt hat, ich kann seine Schriften leider nicht ein- sehen. Als richtig und allein möglich bewiesen hat er seine ansieht schwerlich, denn sonst würde ich nicht in der läge sein, eine reihe angesehener Slawisten zu nennen, von Miklosich und Schleicher angefangen bis auf Potebnja ^), den »bekannten feinen kenner der slawischen grammatik«, wie ihn Jagi<S nennt, wekhe alle an der entgegenstehenden von mir bekämpften ansieht fest halten, dass die »altslovenischen« formen die ältesten und ans ihnen alle anderen zu erklären seien. »Aber auch die au»- führung, d. h. die bei Schmidt mit anerkennenswerthem flciss zusammengestellte gruppirung der betreffenden worte, je nach- dem sie im russischen vocal -|- liquida oder liquida + vocal aufweisen, hat in der slawischen philologischen litcratur schon vor Joh. Schmidt der bekannte feine kenner der slawischen grammatik, prof. Potebnja, gegeben in der kritischen abhand- lung, welche im journ. des min. der aufkl. 1874 märzhefi e^ schienen ist« (s. 345). »Wahrheit über allesc, sagt Jagic s. 340. In dem vom 4. juni 1875 datirten Vorworte meines buches steht zu lesen, dass der druck desselben länger als ein jähr gewährt hat und daher arbeiten, welche in den vorausgehenden andert- halb Jahren erschienen sind, nur soweit verwerthung gefunden haben, wie es die correctur der druckbogen erlaubte. Da der betreffende abschnitt meines buches die selten 8 bis 66 füllti und man den druck eines buches mit dessen anfange zu be- ginnen pflegt, so hätte Jagic schon aus dem Vorworte ersehen

^) Dva izsl5dovanija, Voronozu 1866 p. 31— 34: im urslawischen haben wie im abulg. T, n stets hinter r, l gestanden, wo in den jüngeren slawi- schen sprachen der vocal vor r, Z erscheint, sei er erst spät umgestellt worden.

Entgegnung.

439

können, dass dieser abschnitt im märz 1874 bereits gedruckt pder doch für den druclt endgiltig redi^rt war. Wäre Potebnjas «bhandlung mitten in Deutschland erschienen und mir sofort nach dem erscheinen zugänglich gewesen sie ist es bis auf iden heutigen tag nicht , so dürfte ich auf grund der mit- ;gelheilten stelle meines Vorwortes von jedem loyalen kritilter ver- langen, dass er sie nicht in dem sinne, dass ich sie hätte be- puizen können oder gar müssen, als vor meiner Untersuchung ^schienen er^välinte, wie s. 347. 352 geschieht. Die »Wahrheit« ist sogar, dass Pütebnja, wie eben gesagt, in seiner früheren ^bandlung der frage die von mir und nach Jagics angäbe jetzt »uch von ihm selbst als irrig erwiesene ansieht verfochten hat.

Aus dem ei-weichten re von polnischen formen wie uiier/ich habe ich den schluss gezogen, dass auch das polnische einst die in altrussischen denkmalen erscheinenden formen wie viridiü Ijesessen habe. Jagic weist dies mit höhn von sich : iere findet fich vor folgenden labialen und gutturalen, und diese laute sollen nach Potebnja und Jagic die erweichung von r in ra, d. i. älter rj, veranlasst haben, meikwüidigerweise aber nur, wenn dem

1 je = urslaw. 1 vorbeigeht, nicht nach anderem vocale. Man braucht sich nur ganz oberflächlich mit lautphysiologie beschäftigt zu haben, um die Ungereimtheit der ansieht, dass labiale ein vorhergehendes r in rj wandeln sollen, sofort zu er- k^men. Zur »bestätigunga weist Jagic auf die bekannte er- scheJnuDg hin, dass »guttural- und labiallaule den umlaul des (ije zu (i)o oder eventuell (i)a verhindern, also in gleicher linie mit weichen consonanten die Wirkung ausüben« (s. 348). Als pb bewahrung eines allen e und Verwandlung eines alten r in onursprüngliches rj ^ rz das mindeste mit einander zu thun liälten ! Allerdings üben die folgenden consonanten eintluss auf die alte lautgruppe 1r, nur in ganz anderer weise ab Jagic meint. Ich will ihm dies an den beiden beispielen, mit welchen er mich s. 351 ad absurdum zu führen meint, nachweisen. »Zwei ioi altslovenischen ganz gleichartig gebildete subslanliva: gor^kostf und verlnost7 gehen im polnischen auseinander: gorzkosc und tpiemokc. Soll hier die ungleiche behandlung in der svarabbakti md nicht vielmehr in der beschaffenheit des nachfolgenden con- onanten ihren grund haben?« Von svarabhakli kann in diesen tehpielen, welche ein ursprünglich bedeutsames r enthalten,

440 Johannes Schmidt,

natürlich gar nicht die rede sein ^), die beispiele zeigen nur, dass altes Hf vor verschiedenen consonanten verschieden be- handelt wird, vor Je sein ^ bewahrt und dadurch in rz über- geht, dagegen vor n sein ^ spurlos verliert und zu nicht assi- bilirtem r wird. Nehmen wir nun an mit welchem gründe oder ungrunde sei vorläufig gleichgiltig , das polnische habe einst zwei formen ^virichü und "^sWna (russ. verchü, sema) ge- habt, so musste *viriehü nach analogie von gorikosPi, dagegen ♦syH'wa nach analogie von vMnosPl behandelt, d. h. *t;fHrcW zu wierzch, s^rina zu *^ma und weiter sama werden (voc. H, 45 f.). Kurz, gutturale und labiale bewirken, dass ein vor ihnen stehendes r% sein X länger bewahrt, als die vor anderen con- sonanten stehenden r%, und das ist allerdings analog der be- wahrung des alten (i)e vor dem übergange in (%)o durch die- selben laute. An der entstehung des M (später krs) aus Tr hat ihre gutturale oder labiale qualität keinen antheil. Da nun sonst weder ie einen folgenden consonanten noch gutturale oder labiale einen vorhergehenden consonanten »erweichen«, rzm wierzch also weder durch das ie noch durch das ch veranlasst sein kann, so folgt, dass die mit den lautgesetzen im besten einklange stehende herleitung aus vtr^chü die einzig mögliche erklärung des rz ist. Wie ich aus poln. ierz älteres tri er- schlossen habe, so hat sich mir aus il älteres iR ergeben, z. b. "^vttikU aus wilk (russ. volkU), Dies aus U ward durch HL mlkas bestätigt, Jagic fügt noch hinzu, dass das Zographos- evangelium regelmässig vl^kü, nicht vlükü schreibt. Potebnja dagegen ist der meinung, dass poln. wilk erst aus *viit1cü ent- standen sei, indem w sich zu w erweicht, das erweichte w den folgenden vocal in i gewandelt, dies i endlich das folgende l zu l erweicht habe, und Jagic »hofft, dass ich dieser feinen er- klärungsweise die verdiente anerkennung nicht versagen werdec (s. 355). Recht gerne, sobald sie nur nicht den anspruch er- hebt, die thatsächlichen Vorgänge darzustellen, denn dieser an- spruch wäre ganz unbegründet, so lange keine sicheren belege

*) Herr J. hat sich eine wunderbare vorstelhmg von dem gemacht, was unter svarabhakti zu verstehen ist. S. 303 meint er, ich verstehe unter ihi* »den ausfall eines wurzelhaft postulirten halbvocals zwischeti muta und liquida«. Jeder nur einigermassen aufmerksame leser meines buches wird mir das zeugniss ausstellen, dass ich an dieser begriffsverwir- rung unschuldig bin.

Gntg^niunS-

441

dafür erbracht sind, dass 1) polii. m aus älterem va, und 2) l aus i durch vorhergehendes * entsteht. Die belege dürfleti nicht allzu leicht zu beschaffen sein; ehe sie nicht beschafll sind, bleibe ich bei meiner voc. II, 47. 61 wohl begründeten, von Jagic nicht im mindesten erschütterten erltläning. Dass ich nur auf grund der ostromirischen Schreibungen wie vlrichü dem westslawischen formen wie *virlcha, vlUkÜ »aufgebunden« habe, (s. 364) ist unwahr. Ich habe diese formen lediglich aus den gesetzen der polnischen spräche erschlossen, die ostromirischen geben nur die bestäligung dafür, dass sie richtig erschlossen waren. Als curiosum füge ich bei, dass der anpreiser dieser »feinen erklärungsweise« am Schlüsse seines aufsatzes den Spruch fiillt, mir >gehe der sinn für die geschichtliche entwicklung der Sprache in sehi' bemerkbarer weise ab«.

Wir kommen zur Schreibung der liquidalgruppen im Ostro- mirischen evangelium. Ich habe gesagt, dass der schreiber, von vereinzelten Schwankungen abgesehen, mit nur einer einzigen ausnähme (grXny) den im russischen des 11. jh, gesprochenen Tocal giebt. Jagic bemerkt, dass ich »mindestens« noch i^rä«»;t.', für welches nach dem heutigen breaie vielmehr brinije zu er- warten war, übergangen habe. Ich nehme den nachtrag mit dank an, muss aber nach erneuter durchsieht des Vostokovschen index gt^en das »mindestens« protestiren, es ist der einzige ausgelassene fall. Mein kritiker wüi"de, wie der ton seines ganzen aufsatzes zeigt, sicherlich nicht unterlassen haben die übrigen übergangenen beispiele anzuführen, wenn es welche gäbe. Jagic fährt dann fort: »So ist auch in der anmerkung unrichtig behauptet, dass der russ. schreiber, wo er fehlt, nur ü an stelle von I, nicht auch l an stelle von Ü setzt. Ich möchte fragen, was denn von den beispielen vüstrigajqste, vüstirignete, istrigneti zu halten ist? Hier postulirt ja doch wohl das russische den vocal ö, und im Ostrom, ist dafür f gesetzt. Ich lege weiter kein gewicht darauf, erlaube mir nur der ansieht zu sein, dass herr Johannes Schmidt sich die sache wohl noch etwas genauer, als er gethan zu haben meint, hätte ansehen müssen, bevor er unternahm, Miklosich der Unrichtigkeit zu zeihen«. Und ich erlaube mir der ansieht zu sein, dass herr Jagic, wenn er s. 32 und 55 meines buches angesehen hätte, sich seine frage, welche dort beantwortet ist, und seine auf sie gegründete beschuldigung der Unrichtigkeit hätte sparen können. Auch Nestor hat noch

442 Johannes Schmidt,

terYgnfdi, tergnuti neben targntdi, Ostromirs vüst^rtgnete giebt also wirklich den im russischen des 11. jh. gesprochenen vocal. In den Schreibungen wie nifr'tvU, mÜTviti, welche im Ostr. neben mirUvü, mülüviti stehen, ist für Jagic »über allen zweifei er^— habenc, dass das zeichen ' durchaus nicht an lautlicher geltmigr mit u und ^ gleichzustellen ist. Er schliesst dies daraus, das^ es in fremdworten zur trennung von lautgruppen, welche iEn einheimischen altbulgarischen Worten gar nicht oder selten voir^ kommen, gebraucht wird, z. b. al'tari, wo »der Schreiber offa:^^ bar kein selbständiges vocalisches element wiedergeben wolHe-^K. Ich fürchte, Jagic spricht hier mit mehr Zuversicht, als er b^w rechtigt ist. Von vom herein ist ja sehr wohl möglich, dass die Slawen ihnen unbequeme lautgruppen von fremdworten durch einschub schwacher wirklich gesprochener vocale erleichtert haben, wie es die Magyaren zahllos oft gethan haben (z. b. bartU aus slaw. brat), und dass dies in einigen fallen sicher geschehen ist, zeigen altrussische Schreibungen wie jegypctU, ejupäü, egttpeiÜt^, altserb. ejupati {AlYvntog) s. Mikl. lex., welche für das ostro- mirische egyp'tü die ausspräche egypitü wenigstens ebenso wahr- scheinlich machen als die von Jagic behauptete egyptU. Es ist auch allbekannt, dass in fremden Worten Schreibungen mitF, ü neben denen mit ' her gehen, im Ostr. z. b. kinlisXnqjq kinsü^y korüvanq kor^vanq, pontttskuumu pon't^skuumu, an^gelU an'geUy zmyr^nq zmyr^no u. a. In ier'sdlim^. 283 d neben sonstigen» ierusalimU steht ' sogar an stelle eines zweifellos gesprochenen i^- Aus der Schreibung fremder worte ist also der von Jagiö ge- zogene schluss nicht zu ziehen. Jagic meint, seine ansieht werde »durch die sonst noch übrig bleibenden falle, wo ' erscheint nocti mehr bestätigt«. Es seien alüc-, in welchem »eigentlich tJ schon a priori überflüssig« sei, v*sahü, v^sjakogo, v'semu, welche auch im Zogr. mehrfach ohne T geschrieben werden, und iz'SiM^ neben izüStdU, Wollte ich zu herrn Jagiö in seiner sprach^ reden, so würde ich sagen, dass er »mindestens« noch p^^ (3ma]), syWskyjy urin'nyjq, scd'miS^di (112 d 2mal) übergangeti habe. In allen einheimischen oder mit einheimischen suffixet* gebildeten worten (ausser aVc-) steht also das zeichen ' an stelle eines einst sicher vorhandenen ü oder 1:^). Jagic behauptet nun t

*) Auch in sed'misldi; wären d und m in sedmi nicht früher durcD einen vocal getrennt gewesen, so würde *senii entstanden sein wie vi(d)nti9 ja(d)mX,

Kntg^nnnf. 143

dass dasselbe denkmal sonst immer il oder I schreibt und sie nie mit ausnähme der von ihm angeführten lalle durch ' ersetzt. Auch der erste theil dieser behauptnng ist falsch: 6e£Ö, «flüö, raeU, iaü (ausser dem angeführlen itüstdil) haben in Zusammen- setzungen nie ihr auslautendes U geschrieben, desniea, desnaja o desnqjn u. s. w. erscheinen stets ohne 1, ebenso ielfzny, gorasnf'e an der je einzigen stelle, wo sie vorkommen, ferner thoriti (häutig), srebro (2mal), srebrinUcü (Imal), kniga (2mal), vsakü (ämal). otrgSiti (4mal, otün^Üti nur Iraal), vfsemirS 48b statt tffsemi mir^ (3mal), oft findet sich -^do (-iodo) hinter M-, boti-, komu- statt -Udo. Auf gleiche stufe mit den ausgelassenen t, U sind die nicht seltenen lalle zu steilen, in welchen ü an stelle eines I geschrieben ist, welches in der späteren ausspräche Terloren gegangen ist, so die instr. sg. mU (196c), kopifemd, imeaemU, pt^tmü, rodomü, dovomü, sast^otnü, itdÜelJemU, ^ir'no- rittcemä, ferner vütorämkü, älUiünikmiii, kiinüiinikii, roiästvo, ,in6üii, züdantja, säeüdati (stets so), -eüdo, kokoSä, mqiü, m^Ü, maiA, lei^ta, lam, tnaterü, noiä, ^d^sta. Diese ä drucken die tinsiciierheit des Schreibers in der bezeichnung ein^ in seiner Sprache nicht mehr voll lebendigen lautes aus, er sprach z. b. weder rodomü noch rodomT, sondern lediglich rodom, vielleicht noch mit einem schwach nachtön enden unbestimmten laute, Khwerlich mehr mit klar articullrtem 1 {vgl. visemirS, d. i. Hisem miri). Es erglebt sich also, dass eine ganze anzahl alter t, ü einheimischer Wörter in der spräche des diaconus tiregonua schon sehr schwach, wenn nicht ganz stumm geworden waren, nnd dass Gregorius diese laute öfter entweder gar nicht oder ■durch ' bezeichnet oder statt eines verklungenen T ein tl schreibt, daneben aber auch noch in den meisten ^llen die historische hreibweise fortführt.

Haben wir nun die Schreibung der liquidalgruppen ir', är', in echt slawischen Worten nach der Schreibung unslawischer ler slawischer worte zu beurtheilen '■' Man muss eine starke '^■oigefasste meinung haben, um sich mit Jagic für die unslawi- sctoen als massslab der beurlheilung zu entscheiden. Nehmen "vrir aber an, der aposiroph habe in Schreibungen wie pTr'cAa dieselbe bedeutung wie in v'sakfi,, so stehen die russischen formen u* Voller harmonie mit den polnischen. Poln. tdcrzch lässt sich aa.c\x den lautgeselzen des polnischen nur aus *cTfJcAfl herleiten. r" Ostr. finden sich nun ausser dem der südslawischen vorläge

444 Johannes Schmidt,

entstammenden vrCchU die drei Schreibungen virkihü, vir'chilL tPlrcM genau parallel den Schreibungen visakü, vsakü, vscM (2mal). Bei den letzteren zweifelt niemand daran, dass ein altes vl^sakü mit gesprochenem ^ zu gründe liegt, dass dessen f abe] in der spräche des Gregor schon sehr schwach oder ganz stumD geworden war. Ebenso wenig kann man, das poln. unersc und russ. oro, olo, ere, de = vorslaw. ar, cU, er, d im augi daran zweifeln, dass den drei ersteren ein altes virtchU zu grund liegt, dessen zweites t auf dieselbe stufe gesunken ist, wie da von vXsakü. Wie sich für schwach gewordenes ^ auch Ö ge schrieben findet (um bei vM zu bleiben, einmal vösf statt tHCsg), so findet sich auch vereinzelt ^rü für urspr. ^r^ geschrieb^: v^rütogradS, dtrüzai, pirUsty (voc. II, 65). Zur richtigen be- urtheilung dieser Schreibung ist wesentlich, hervorzuheben, dass sich nur Xrü statt Xrt, nicht etwa auch üri, Ütü statt ätä, Ä< geschrieben findet. Dies trü steht auf derselben stufe mit den eben angeführten imü, süßüdati für im(, suzidati u. s. w. Idi halte also jetzt nach erneuter prüfung den apostroph in Xr\ k\ üV zwar nicht für das zeichen eines vom Schreiber noch eben so voll wie das vor r, l stehende X, ü gesprochenen t, ä, aber für ein ebenso sicheres zeugniss eines einst hinter der liquida stehenden X, ü wie den apostroph in v'sakü u. a. Jagic s. 365 bemerkt, dass, wenn der apostroph nach der auffassung des Gregorius = ü oder t wäre, wenigstens einigemale Schreibungen wie v'lükü, frUtva begegnen würden, was nicht der fall ist Ganz richtig. In den alten Verbindungen W, Urü, tUü ist eben nicht der erste, sondern der zweite vocal allmählich schwach geworden und wieder geschwunden, wie das heutige russische (verchu) zeigt, ein Schicksal, welches im Ostr. ev. T, ü auch an anderen stellen, wie eben gezeigt, betrolBfen hat.

In keinem altrussischen denkmale erscheinen formen mit Tri etc. ohne zahlreich oder überwiegend daneben liegende mit Xr, neben beiden endlich finden sich die altbulgarischen raitn. Jagic hat die denkmäler durchmustert und folgendes gefunden. »Je weniger sich ein denkmal an die überliefeile altslovenische Schreibart bindet, desto seltener schreibt es die halbvocale dop- pelt, desto entschiedener verharrt es bei einem ü oder l vor r, Z; je häufiger dagegen in einem denkmal noch die überlieferte altslovenische Schreibart beobachtet wird, desto häufiger kommen auch die formen mit doppelten halbvocalen vor. Also nicht

in den enisehiedenen altniss. denkmälern des 11. jh,, sondern in den unentschiedenen überwiegen die formen mit doppelter Setzung der lialbvocale* {s. 367). Die formen mit doppelten halbvocalen seien »künstlich oder theoretisch corabinirt, ge- flossen aus dem bestreben der schreibei', beiden ersten regeln [d. h. sowohl der russ. Schreibung Sr als der aslov. ri] gerecht zu werden« (s. 371). Ich bin gegenwärtig in der unruhe des Umzuges nicht im stände die Vollständigkeit von Jagics material zu prüfen. Indem ich es als durchaus zuverlässig hinnehme, muss ich nur bemerken, dass wenn man Jagics eben citirte Worte so verstehen sollte, als ob die Schreibungen mit zwei halb- vocalen in demselben masse abnähmen, wie die russischen ichreibur^en ir, ür, &l zunehmen, dies durch Jagics material als irrthum erwiesen wird. Vielmehr nehmen die Schreibungen Srtr aia etwa in demselben masse zu, wie die russischen ir etc. an stelle der altslovenischen rt etc. treten. Im folgenden be- liehne rl alle liquidalverbtndungen mit nachfolgendem vocale, fr alle mit vorhergehendem, Jrl alle mit doppeltem vocale. Nun sehe man. Der Izbornik v. j. 1073 hat 99 n, 45 ir, B tri, also ri : Tr etwa wie 12'/i : 1.

Der Izbornik v. j. 1076 hat 21 ri, 65 Tr, 11 tri, während im Izb. V. j. 1073 die russische Schreibung zur altslovenischen ach wie 5:11, also -etwa wie 1 : 2 verhält, haben wir hier i verhältniss wie 65 : 21, d. h. etwa wie 3 : 1, also die russi- sche Schreibung hat sich versechsfacht, und in demselben Ver- hältnisse hat Jrt zugenommen. Izb. 1073 hat rt : irT = IS'/s '■ 'i 1 Izb. 1076 rX : m = 21 : 11, d. h. wie 2 : 1, also die icbreibung TrT hat sich in demselben Verhältnisse 1 : 6 wie die russische gegenüber der altslovenischen vermehrt. Das ver- hältniss von tri .- vCr = 1 1 : 65, d. h. etwa 1 : 6 ist nicht wesent- Kch gegen den Izb. 1073 (8 : 45, d. h. etwa 1 : ö'/s) verschoben, fr hat im verhältniss zu IrT nur um '/no zugenommen.

Das Menaeum v. j. 1096—97 hat 3 ri, 9 Tr, 3 frT, also : Ir ^ 1 : 3 (im Izb. wie 2 : 1), d. h. die russ. Schreibung en Izb, 1073 versechsfacht, dem entsprechend TrT im ver- hältniss zu rt sogar verzwölffacht (1 : 1, im Izb. irt : ri =j ;1 : 12Vb); iri im verhältniss zu fr (1 : 3) bat gegen Izb. (1 : 5) um '/li zugenommen.

»In dem bruchstücke des psait. Evgen. überwi^ die all-

446 Johannes Schmidt,

slovenische Orthographie», rX : fr = 28 : 6, »mit zwei halb- vocalen kein beispiel« (s. 372).

>Im psalt. bid. überwiegt die russ. Orthographie, und zwar scheint dies denkmal die regel zu befolgen, dass r, l dabei mit einem spirltus lenis versehen wirdc ^r' : Hf = 24 : 6, tf^ gar nicht. Da Jagic die Schreibung ^r' ohne weitere prüfung ein- fach mit Tr identificiert, worin ich ihm nicht folgen kann, wird jeder von uns beiden die Schreibung dieses denkmals als beweis für seine theorie verwenden, es muss also bis auf weitere Unter- suchung ausser betracht bleiben.

Im Gregorius Nazianzenus »herrscht auf den ersten 246 selten des gedruckten textes durchgehends die echte altsloveni- sche Orthographie, d. h. die nachsetzung des halbvocales, auf viele hunderte von beispielen dieser Orthographie, welche ich, da sie auf jeder seite zu finden sind, hier nicht weiter anfOhre, kommen nur folgende abweichungen« : 4 ^r^, 4 r^ mit einem über der liquida, 2 fr mit einem ^ über dem r, 1 tr ohne zeichen über dem r (s. 374). Diese abweichungen von der alt- slovenischen Orthographie sind zu geringfügig um daraus etwas zu schliessen. Auf den letzten 40 selten nimmt die russische Schreibung und mit ihr ^r^ sehr bedeutend zu : 33 Tr, 15 ^r, 6 M, rechnet man Tr = ^r( so verhält sich W : M =^ 3 : 2.

Um über den werth der Schreibungen ^r' oder \f im Ver- hältnisse zu 1fr und ^rt ins klare zu kommen, genügt es nicht mit Jagic die gleichsetzung von ^r' und ^rt ohne weiteres für »übereilt« oder für »entschieden unrichtig« zu erklären. Ehe man nicht für jedes einzelne denkmal fest gestellt hat, in welchem umfange die alten ^, U ausser Verbindung mit r, l, welche im späteren russischen verklungen sind, in ihm noch lautliche gel- tung haben oder nicht, ist eine endgiltige entscheidung über den lautwerth von ^ri, Tr' in ihm nicht möglich. Diese frage kann nur im engsten zusammenhange mit der geschichte von y, Ä im russischen gelöst werden, und das ist eine aufgäbe für die Zukunft. Ich habe oben gezeigt, dass es möglich ist die Schrei- bungen tr^, Tr', Tr des Ostr. auf ein altes zu gründe liegendes mit doppeltem vocale gesprochenes THf zurückzuführen und stelle hier noch einmal die gründe zusammen, welche für das wirkliche Vorhandensein von XrX etc. in der gesprochenen alt- russischen spräche zeugen.

1) Die nachkommen von Ostr. vtr^cM, mülünija etc. leben

Bitgegnung.

447

bis auf den heutigen tag in volksdiatekten als rerechü, molonlja u. a. (voc. II, 6t, Jagic s. 366). Diese noch heule wirklich lebenden formen wird wohl auch Jagic schwerlich als »künst- lich oder theoretisch combinirt«, als combinirte russische und altslovenische Schreibung erklären wollen. Müssen wir diese formen als existirend anerkennen, so haben wir keinen grund ihre exisienz in der allrussischen gesprochenen (nicht ge- sclmebenen) spräche zu bestreiten, wenn diese durch sichere anzeichen wahrscheinlich gemacht wird. Dies geschieht aber, abgesehen von den in altrussischen denkniälem geschriebenen frf, örfl, üla durch die beiden folgenden gründe.

2. Man darf die Verbindungen Tr, Ur, fl, iU nicht aus dem zusammenhange mit den Verbindungen von n, e -\- r, l heraus reissen. Zu der zeit, als ar, al, er, el vor folgenden consonanten durchgehends zu oro, olo, erc, de gewandelt wurden, ertrug die Sprache, in welcher dies geschah, nennen wir sie nun russisch oder urslawisch, die lautfolge r, l -Y- cons. nicht, also aucli nicht ?r, Ur, T/, Hl -f cons.; wie gardas zu gorodü, so ward virsus zu virfchü (heute verechä). Es ist reine willkür, wenn Jagid (s. 366. 376) fälle wie verechü durch die benennung »secun- därer volllaut« von (Tdlen wie gorodii scheidet. Nichts spricht dafür, dass sie zu verschiedenen zelten entstanden seien.

3. Die durch die heutigen dialekte und durch die harmonie mit gorodü, beregii gestützten formen wie vJrlchS stimmen mit den altpolnischen formen wie *virJchU, deren lautgesetzliche Tertreter in den heutigen tdersch, wük u. s. w. vorliegen, laut für laut überein.

Doch Jagic wendet gegen die exislenz eines alten vfrichü ein, dass der volllaut (gorodü heregU) sich durchgehends erhalten habe, also wTrlc/iö, wenn es existiil hätte, ebenfalls durchgehends mit doppelvocal erhalten geblieben wäie (s. 376). Ich bin wirk- lich in Verlegenheit, was ich darauf antworten soll. Muss ich faerm Jagic erst auf die verschiedene Widerstandsfähigkeit von V, ü einerseils und o, c andererseits aufmerksam machen? Muss ich ihm sagen, dass tausende von einst vorhandenen T, Ö im russischen wie in allen slawischen sprachen geschwunden sind, während die alten o, c. in der regel bleiben? Muss ich ihm sagen, dass wie z. b. aus dvtrinikü, umtrUSi, deren beide das f umschllessende vocale etymologisch berechtigt sind, russ, dvernikU, vmerH geworden sind, ebenso lürJcfiü zu vcrchü werden konnte?

30*

448 Johannes Schmidt,

Das alles weiss herr Jagic sehr gut, und es ist mir unbegreif- lich, wie er den einwand, dessen nichtigkeit Ihm nicht verborgen sein kann, machen konnte.

Auch die frage, ob die Schreibung altslovenischer denkmäler vrtchü oder vrüchü von allem anfange an nur die ausspräche vrchii (r-vocal) bezeichnet habe, welche direct aus virchü ent- standen sei, wird durch Jagics unbewiesene behauptung, dass es so sei, nicht gelöst. Die Orthographie deutet darauf dass die ausspräche vrchU, vrch zunächst aus vrichü und dies durch vtrtchü hindurch aus v^rchü entstanden sei, wie ich angenommen habe und wie der parallelismus der übrigen liquidalverbindimgen wahrscheinlich macht (gradU, br^gU).

Zu anfang des zweiten abschnittes citirt Jagi6 seine früha:«i äusserungen über Lavrovskijs abhandlung, welche mit den hier gesperrt gedruckten Worten schliesst, dass herm L. sein verdienst »niemand streitig machen kaimc. Darauf fahrt Jagi6 w&tUdi fort: »Ich hatte die letzten worte hinzugefügt ohne zu ahnen^ dass ich mich als ein schlechter prophet herausstellen wärde. Freilich hätte ich damals nicht glauben können, dass sich je- mand auf die weitere behandlung dieser erscheinung veilegöi würde, ohne die abhandlung Lavrovskijs zu keimen«. Die ia dem ersten satze ziemlich unverholen ausgesprochene falsche beschuldigung wird durch den zweiten glücklicherweise sofort zu nichte gemacht Dieser zweite aber hinterlässt ein gefühl unbefriedigter wissbegier. Wie mag sich herr Jagic wohl vor- stellen, dass eine arbeit, welche jemand nicht kennt, auf diesen- selbigen jemand irgend welche Wirkung ausüben kann?

Jagics einwände gegen meine behandlung von russ. oro, er^ etc. beginnen mit einer beschuldigung, die zu seiner devis^ »Wahrheit über alles« (s. 340) nicht recht stimmt. Er wirf* mir wiederholt vor, ich trage kein bedenken auf vereinzelt^ volllautsformen polnischer, lateinisch geschriebener urkundeim-i als auf vollgültige Zeugnisse, dass auch das polnische einst der^ volllaut gekannt habe, hinzuweisen. Diese formen seien höchst wahrscheinlich klein- oder weissrussisch, und mein verfahre«:^ sei »nur noch ein beweis mehr für die schon öfters gemacht^ beobachtung, dass ich für die geschichtliche entwicklung d^^ sprachen keinen rechten siim habe und in meinen combination^i wohl sehr kühn, aber auch sehr unkritisch vorgehe« (s. 389 '^ 398). Diesem ergusse gegenüber begnüge ich mich, den folgende?-

Enlgegniing.

449

satz aus der ersten erwähniing derartiger formen in meinem buche anzufüliren: »Da Bielowskt von ihnen [mmWch Mereehta etc.] nur anglebt, sie fanden sich w dyplomach piaaDyeh w Polsce w wieku XII i XIII, so bleibt noch zu prüfen, wie viele derselben polnisch und wie viele etwa kleinrussisch sind« (s. 80). Diese Prüfung konnte ich nicht vornehmen, da mir das werk nicht zugänglich war, wie ich a. a. o. bemerkt habe, und auch beute nicht ist. Der hier gemachte vorbehält gilt selbstverständ- lich für alle späteren stellen, an welchen von derartigen formen . die rede ist. Dass formen wie meresina, welche in vollkom- menem einklange mit solchen wie wiemch = 'uTrTcÄS stehen, im polnischen einst vorhanden gewesen sein müssen, sieht jeder der wirklich sinn für geschichtliche entwickelung der spräche hat. Wenige verwandelungen werden in den sprachen so folge- richtig durchgeführt, dass nicht einige vergessene reste des älteren sustandes als Wegweiser für den, der die entwickelungsgeschichte erforscht, zurückbliehcn. Diesen satz habe ich voc. I, 140 ge- schrieben und damit nur eine triviale allbekannte Wahrheit aus- zusprechen geglaubt. Ich habe ihn seitdem auch von anderen beistimmend citirt gefunden, in Jagiiis besitz aber ist diese er- ' kenntniss noch nicht gelangt. Und doch weiss jeder mit der atffickelung der sprachen vertraute, dass die wenigsten laut- gesetze ausnahmslos durchgeführt sind, und dass gerade die aus- 'Ilabinen nicht selten den gang der regelmässigen lautentwickelung ^ßinden helfen. So hat sich auch in den meisten ausser- Nisstschen slawischen sprachen die eine oder andere »volllaut- ■m* erhalten, welche den weg ^r erklärang der sonst In Uesen sprachen regelmässigen lautvertretung weist. Auf gmnd ieser volllautformen und anderer indicien glaube ich den be- 'eis geführt zu haben, dass die regelmässige lautvertretung von ^orslaw. ar, al, er, el in allen slawischen sprachen durch formen le ära, ere hindurch gegangen ist. Jagic nennt mein verfahren illkürlich und kehrt zu der alten ansieht zurück, »wonach das t^jssische, bevor es seinen jeb,igen volllaut entwickelt hat, den ^■on dem slawischen vocalismus erheischten weg der metathesis c^urchwandelt haben muss« (s, 393). Die gegen meine ansieht ^jjgeführlcn gründe sind ganz nichtig. Erstens soll das pola- fc>ische keine formen des typus voc. -{- liqu. -|- voc. aufweisen, E^as ist aber der fall (imred, sahi, diilan voc. 11, 80. 151). Zwei- ^jcns sollen das polnische und sorbische solche formen nicht ;;

450 Johannes Schmidt,

Vorschein bringen; das sorbische hat aber aolöbik (Voc 136) und ehe herr Jaglc über das polnische so kategorisch abu^ theilte, hätte er nachweisen müssen, dass die eben erwähnten, von mir aus Baudouin de Courtenays buche angeführten worte polnischer Urkunden nicht pobiisches Ursprunges sind. Der »sinn für die geschichtliche entwickelungc und die »kritik4c, mit deien alleinbesitz herr Jagic sich bei jeder gelegenheit brüstet, übop- heben ihn dieses nachweises nicht. S. 401 behauptet Jagic auch, keiner der südslawischen dialekte habe formen mit m, de aus vorslaw. er, d, obwohl ich dieselben s. 67 f. zusanuDen- gestellt habe. Drittens das t von russ. storozü gegenüber liL sdrgas bliebe unerklärlich, wenn von anfang an s und r durch einen vocal getrennt gewesen wären. Herr Jagiö kann mir anfe wort glauben, dass diese nahe liegende erwägung mir nicht ait- gangen ist, als ich mein buch schrieb. Neben russ. sema liegt Ut. lett. stvma (reh), neben skr. svcisa^r got. svista/r. Es wäre reine willkür, wenn man annehmen wollte, sima sei durch metathesis zu *srina, durch einschub zu *strina und durch räcii-' metathesis zu *stima geworden. Genau so wie urslaw. Äff» imd lit. stima können lit. sdrgas und urslaw. *stargja8 neber» einander gelegen haben. Dies ist der grund, weshalb michda^ t, welches auf den ersten anschein für die alte ansieht zu Sprecher* scheint, gegenüber der menge von anzeichen, welche für di^ meinige sprechen, nicht beirrt. Viertens macht mir Jagic dl^ von mir zuerst nachgewiesene verschiedene behandelung von aa— lautendem imd inlautendem ar, al zum einwurf gegen mein^^ theorie. Lassen wir fürs •erste den anlaut aus dem spiele-—' ich komme am Schlüsse darauf zurück , so haben sich all^ gründe Jagics gegen meinen nachweis, dass inlautende vorslaV - ar, al, er, d in allen slawischen sprachen einst zu ara, ala,ere^ de geworden sind, als nichtig erwiesen. Herr Jagic findet ^^ »nicht praktisch«, dass ich ere, ele vor cw-o, ölo behandelt hab^ und kommt mir mit der miene des Wohlwollens zu hilfe, indei er die reihenfolge umkehrt. Dabei wird der hauptbeweis meine theorie, um dessen willen ich eben ere, ele voran gesteH habe, stillschweigend unterschlagen. Nach Jagic sind die russi sehen formen erst aus den südslawischen entstanden, also auc^ z. b. zerebja aus zröbq. Hier vernichtet aber das 0, welche= nicht vor rS sondern nur vor er entstehen konnte, Jagics sieht in grund und boden und beweist, dass nicht der er

451

sondern der zweite vocal von ierebja später entwickelt ist, wie ich hier nicht noch einmal zu wiederholen brauche (s, voc.II.TSff.). Jagic gleitet auch mit stillschweigen über die frage hinweg, warum, wenn russ, gorodU, wie er will, aus *groda entstanden ist, sich niemals oto an stelle von südslaw. ro findet, z. b. "goromä = ab. gtomil oder etwa an stelle von südslaw. ra = vorslaw. ra, z. b. HarolS ^ ab. bratü, urspr. bhratar. »Bestärkt« wird Jagic »in seiner annähme durch die thatsache, dass es noch Elle giebt, wo sich im russischen der volllaul nicht ent- wickelt hat«. Ein solches beispiel sei strachü. Dass es kein solches beispiel ist, lehren potn. osorb. strach, da wie gezeigt vorslaw. ar im po!n. osorb. ro entspricht. Dann werden die kirchenslawischen formen oblakü, oblako, erakü angefürt, neben welchen die echtrussischen obolokU, oboloko, zorokü liegen, welche also gar nichts beweisen (s. voc. II, 141); das deutsche lehn- wort plddia (voc. II, 119) hat mit polosä gar nichts zu thun. Meinen ganzen nachweis, dass in allen den bei mirs. 123 146 verzeichneten Worten die russisch-polnisch-sorbischen o den ge- meinslawischen ausser liquidalverbindungen waltenden vocal- gesetzen gemäss sind, dagegen die südslawisch-cechischen a von diesen gesetzen abweichen (s. 155 ff,), ignorirt Jagic. Er hat ihm gegenüber nur die bemerkuug, es sei »sehr fraglich ob poln. nwoz nicht ei"st secundär aus mraeü entstanden sei«. Wo steht denn sonst poln. o an stelle von südslaw. a'i Oder wo steht f poln. ru an stelle von vorslaw. ra, z. b. *hrot = ab. brtüü, urspr. lihrcUar? Die »krilik« und der »sinn für gescliiclitliclie entwicke- lung« gellt über solche fundamentalfragen mit stillschweigen Jbinwegundbemftsichaufgemeinslaw. £^170 neben gemeinstaw. filava und dergleichen. Ist das nicht eine herrliche beweis- fuhrungP Im südslawischen »scheine schon mit der einfachen letathesis die hevorzugung des a vor o im Zusammenhang zu eben« (s. 395. 397). Also man giebt dem dinge einen namen llind bildet sich ein, damit sei allem genügt. Was heisst denn ■metathesis« ? Stellen die slawischen sprachen etwa nach be- iebei) alle laute um? Durchaus nicht, sondern die »melathesLs« Bt fast ausschliesslich auf die liquiden beschränkt und mit den n rede siehenden vocalveränderungen, welche den schlüssel zu tihrer erklärung bieten, unauflöslich verbunden. Ich habe die lüdslawisch-cechischen ra, la als zusammenziehung von arä, ula 'kalt anter berufung Ruf pladine aus *polo-df}ie, skraivpa au»

452 Johannes Schmidt,

*skor(hlupa, Sracininü aus Sorocininü, SagaKi^vog. Die beiden letzten beispiele berührt Jagic nicht, das erste meint er durch die bemerkung zu entkräften, dass er nur pdu-^ne und pdi^ -dtntnina, aber kein *pöl(hd(ne kenne ; ich kenne es auch nicht, es ist eben durch Übergang in pladtne verschwunden. Dass poli4^dl[ne und pölU-dininina keine Zusammensetzungen, sondern nur unursprüngliche zusammenrückungen mit flectirtem potii sind, wird niemand in abrede stellen, ebensowenig, dass eine wirk- liche Zusammensetzung, deren erstes glied der reme nommal- stamm sein muss, nur *polo-dinje gelautet haben kann. Ans diesem kB.nnplad^ne entstanden sei, wie Sracininü aus SarodiMij SaQaxi^pög entstanden ist. Also diese herleitung ist vollkommen im einklange mit den lautgesetzen. Wer sie bekämpft, wefl *polo^ne in den auf uns gekommenen denkmälem nicht mehr erhalten ist, handelt so wie jemand, der gegen die herkunft itm got. fadar aus *patar einwenden wollte, dass ja patar im goti- schen nicht mehr vorkommt. Wie *patar in dem erhaltenen fcidar so lebt *polo-cKnje in dem erhaltenen pladfne fort. Jagiö behauptung, pladtne sei aus poldtne, der späteren form des altai poliUttne, durch »metathesis« entstanden, stellt seinen sinn für geschichtliche entwickelung, mit dem er so sehr prunkt in zweifelhaftes licht, denn polüdtnhiina belegt Mikl. lex. nur aus einer russischen handschrift v. j. 1263, plad^ne aber schon aus einer des 12. jh. Die für die Sprachgeschichte so wichtige er- kenntniss, dass jeder lautwandel seine bestimmte zeitliche be- grenzung hat (s. voc. 1, 44), in unserem falle, dass ol or, welche durch späten schwund von ü an consonanten stossen, nicht dieselbe behandelung erfahren wie die Jahrhunderte früher in gleicher läge befindlichen (man sehe nur die Zusammensetzungen mit erhaltenem pol- vor consonanten in den heutigen slawischen sprachen), diese erkenntniss scheint Jagic noch nicht aufgegangen ZU sein. Sonst würde er. mir auch nicht die entlehnung von xd^a^oq unter der form kardblt einwenden, diese ist eben erst nach der zeit, in welcher ara im südslawischen zu ra ward, geschehen. S. 402 thut Jagic so, als ob ich meine erklärung der südslawischen r^ U als contraction von ere, ele allein auf das »schon bei Geitler angeführte« öetnrenogü ^) basirte, welches

*) Nebenbei bemerkt, nicht cctvrönogü sondern cctvr^dinevXnü ist das beispicl bei mir s. 09.

Entgegnung.

ftter aus cetver-, nicht Setvere- herleiten will. Die mc^licbkeit

dieser herleitung zugegeben, so bleiben noch tr^mü ausrißt fivov, ^£rimü/a aus xtqäftta, cr^Mnja aus xtQuaia u. a. s. 69 f., nament- tfich brSgü aus südslawischem durch Theophanes' Btqsjäßvtv L)>ezeugtem berega (s. 68) als stützen nieinec erklärung, über welche |Jagi<i wieder stillschweigend hinweggeht.

I Femer meint Jagic (s. 403) »gerade die thatsache, dass einige 1 srarabhaktifornien in allen slawischen sprachen vorkommen, rfik deren Zusammenstellung er mir ganz dankbar sei, müsse

ans um so mehr abhalten in übermässiger weise mit svara- bhaktiformen 7.u operiren. Während mehr oder weniger alle slawischen sprachen die formen mit svarabhakti jeletiX, ieUza, sverSpit, pclcita, pelesü kennen, beweisen sie gerade dadurch, dass man sich dort, wo bei ihnen nichts dergleichen vorkommt, sehr hüten müsse zu einem ciklärungsprincip zu greifen, von dessen Wirksamkeit man entgegengesetzte beispiele aufweisen

r könne«. Ich conslalire zunächst, dass Jagic nur zwei seilen Bjrüber (s. 401) den gerade entgegengesetzten einwand gegen Blich macht. Er sagt dort: »zunächst kennt factisch auch hier ;r einer von den südslawischen dtaleklen noch das cechi- , nordserbische, polnische und polabtsche den volllaut, und i kami durch nichts bewiesen werden, dass sie ihn einst ge- haben«. Derselbe einwand war auch s. 393 gemacht, em Kritiker scheinen also alle mittel zu meiner bekämpfung icht zu sein. In einem athem wirft er mir das Vorhandensein formen und das angebliche nichtvorhandensein derselben i vor. Es ist auch gar nicht richtig, dass alle die ge- nten formen sich in allen slawischen sprachen unverändert erhalten haben : jiehna ist im iechischen durch "pUna hindurch 1 plina, swrSpü im slovenischen zu sr^p geworden, was sehr MresentUch für meine erklärung spricht. Aber hindert denn selbst i wort wie jdeni, welches in allen slawischen sprachen seine iden vocale erhalten hat, meine erklärung von U, rf aus ere, ,'' Was würde man wohl jemand antworten, der sagte: weil riech, ffjis dem laf. sms entspricht, kann der spiritus asper in ; oder inxd nicht aus tr entstanden sein ? Beide behauptungen würden aber methodisch einander gleichen wie ein ei dem andern. ; das ff von ffü; so ist das de von jelenX eine zurückgeblie- e alterthümlichkeit. Warum zurückgeblieben? Darauf müssen L noch schuldig bleiben. Aber mit diesen r^twi

454 Johannes Schmidt,

die regelmässig entwickelten formen todt schlagen zu woIleOf ist ein ganz mimethodisches unternehmen.

Jaglc spielt femer die acccntuation als trumpf gegen mich aus. Das cakavische accentuirt nom. bradä\ glavä\ acc britd», gla'vu, das russische übereinstimmend nom. barodä, golavä^ aoc borodu, gblovu mit Zurückziehung des accentes auf die dritUetztei »während in anderen fallen (d. h. wo kein volllaut vorhanden ist) die Zurückziehung, wenn sie überhaupt eintritt, nur bis zur nächstvorhergehenden silbe reicht, also: ostratä, acc. osMhH. Was schliesst nun Jagi6 daraus, doch wohl dass die über^run- gene zweite silbe sich durch das Übersprungenwerden als un- ursprünglich verrathe, und dass seine theorie, nach welcher das betonte oin hbrodu erst später entwickelt ist (s. 393), falsch sei? Vielmehr das gegentheil, wie man bei ihm s. 405 nachlesen mag. Hätte herr Jagi6 hier das von ihm so geringschätzig be- handelte litauische (vgl. s. 354) berücksichtigt, es wäre sein schade nicht gewesen. Das litauische betont die entsprechenden Worte nom. barjsdä, galvä, acc. bärzdq, gälvq. Nehmen wir hiernach an, das urslawische habe ebenfalls *bardd, acc *bärdm betont, so musste, als sich die natürlich unbetonte svarabbaUi entwickelte, bärdam zu bäradäm = russ. borodu werden, im südslawischen aber zu bräadam = cakav. brä'adu^ und genau so wird nach Jagi& eigener angäbe gesprochen. Und wenn dem russ. bolöto ein cakav. blaato entspricht, so erklärt sich dies aus einer urslawischen betonung baläta. Also die betonungS" Verhältnisse, weit entfernt meine erklärung zu widerlegen, geben vielmehr den glänzendsten beweis für die richtigkeit derselben, wie ich schon voc. II, 162 anm. auf grundlage von Miklosichs Zusammenstellungen angedeutet habe.

Endlich habe ich noch einen einwand zu erwähnen. An- lautendes ar, wird anders behandelt als inlautendes, Avieicb s. 144 ff. ausgeführt habe. Diese differenz zwischen anlaut und inlaut soll nach Jagic (393.404) und Leskien (die decl. im slav.- lit. u. german. XIX) ein argument gegen die richtigkeit meinff erklärung der inlautenden oro u. s. w. sein. Als ob dies der einzige fall von verschiedener behandelung eines und desselben lautes oder einer und derselben lautverbindung je nach der Stel- lung im anlaute oder im Inlaute wäre! Im germanischen ist ursprüngliche tenuis inlautend zahllos oft, anlautend fast nie zur media geworden, im lateinischen ist nur anlautendes urspr.

Entgegnung. 4€S

ffh zu f, nur inlautendes urspr. dh zu b geworden, im altbak- trischeu ist urspr, s nur im inlaute zu nh, urspr, sv nur im inlaute zu nu}i geworden. Doch wozu soll ich beispiele häufen, >die jedem kundigen scharenweis zufliessen. Ob der von mir & 197 vermulhele gnmd für die verschiedene behandelung von urspr. or, al im anlaute der richtige iül, darüber mag sich streiten lassen. Sicher aber ist es unmethodisch, zusagen: weil im an- Jaute dem südslaw. ra, la gegenüber das russische kein oro, olo üiehr hat, so kann auch im inlaute südslaw. ra, la nicht aus jdetu erhaltenen russ. oro, olo entstanden sein; gerade so un- metbodisch, wie wenn jemand sagen wollte: weil in abaktr. gd/ina SV zu ij gewoi-den ist, kann imh in vamhi = vasvl nicht ebenfalls aus sv entstanden sein,

Einzelheilen zu discuttren muss ich mir bis auf gelegenere zeit versparen. Nur eine mag hier noch kurz berührt werden, Abulg. elr^ti, Billati, welche in allen den ältesten quellen mit ?) Ö geschrieben werden und deren l, a, wie die flexion zeigt, aus urspr. aja entstanden ist, werden zu russ. er£t^, slatl. Wenn wir nun andererseits meret^, kolotX (poln. osorb. kl66) fmden, so irerden wir schliessen müssen, dass diesen nicht ftflrSti, külaii gründe liegen, aus welchen nach analogie von crStJ, slati lim russischen nur *mrctJ, *klati geworden wären, sondern dass ihre ere, olo wie in allen übrigen fällen aus vorslaw, er, al ent- standen sind, im südslawischen organischerweise also nicht müriti, biÜati, sondern nur mrHi, klati entsprechen können. Zu dem- selben Schlüsse fühlt die conjugation der betreffenden vcrba: i, kolü gegen ttz'ir^vü, posülavü u, a., wie ich hier nicht piochmals auszuführen brauche (s. voc. II, 83 86. 159 f.). Schrieben selbst alle südslawischen denkmäler übereinstimmend jUir miriti, külati, so ^vürde das niemand, der wirklich sinn llür geschichtliche eutwickelung der spräche hat, irre machen töDDen. Es würde vielmehr nur die aufgäbe erwacliscn, zu lerkULren, wie mXrSti, killati an stelle der alten nicht mehr be- jegten mr^ti, klati getreten seien. Aber die ältesten denkmäler JChreiben gar nicht übei-wiegend miriti, külati. Im cod. Ostrom, lautet das praesens unüreti etc, mit stets geschriebenem T, da nun elrHi, süfati in dieser quelle stets mit 1, Ü geschrietien werden, würden auch jiHrSti, külati, falls sie in der lebendigen qtrache bestanden hätten, ebenfalls durchweg mit T, ü geschrieben Statt dessen finden wir 22 mal nwi-, nur 3 mal mxri-,

456 Johannes Schmidt,

2 mal kltty kein einziges Mlor (voc. ü, 84. 160). Jagic erUirt dies dictatorisch für zufall und knüpft daran einige seiner ge- wohnten liebenswürdigkeiten (s. 392. 398). In der that ein merkAvürdiger zufail, denn er kehrt genau so in dem vonJagi6 seiner sorgfältigen lautbezeichnung wegen gerühmten Zogra|di09- evangelium und im cod. Suprasl. wieder. Zogr. schreibt das % im praes. um^retü etc. durchgängig, aber nur 6 mal nar^- gegen 16 mal mrS-, Dass dies nicht auf zufall beruhe, wird klar, wenn wir berücksichtigen, dass das 33 mal vorkommende jüt)^ an keiner einzigen stelle ohne ^ geschrieben ist (s. Jagid archiY I, 36. 38). Der cod. Supr. schreibt den praesensstamm nie ohne ^ (oder Ä), dagegen 13 mal mrS-, ebenso prosüri etc. (5 mal), aber nur strS- (2 mal), kein stir^- (Leskien die vocale ü und i s. 79, abdr. aus her. d. sächs. ges. d. w. 1875). Aus dem dar- gelegten geht für jeden, der sehen kann und sehen will, unzweideutig hervor, dass *merti die grundform war, aus welcher einerseits russ. fnered andererseits südslaw. fnr^i geworden ist, und dass würüi erst aus letzterem entstanden ist. Wie es entstanden ist, darüber mag sich streiten lassen, an der thatsache ist nicht m zweifeln. Ich hatte das X von m^rHi auf rechnung der Schreiber gesetzt unter berufung auf Schreibungen wie ktrSposK späterer denkmäler. Jagic schlägt darüber ein hohngelächter auf, bringt aber sachlich nicht das geringste bei. Vielleicht hat die lebendige altbulgarische spräche wirklich einmal m^r^iu, dergl. besessen, es ist ja möglich und Hesse sich leicht begreifen: nach analogie von umXreti etc. konnte an- stelle des alten umrSti ein umÜrSU gebildet, also das X vom praesens in den ausserpraesentischen stamm übertragen werden. Vielleicht ist es auch nur schreibe^ doctrin, welche meinte, zu mtrett müsste ein nitr^i^ nicht mrSü gehören und darnach die spräche »corrigirte«. Das sind untö^ geordnete fragen gegenüber der durch unverfalschbare zeugnkse festgestellten thatsache, dass nirHi, klati u. dergl. ursprünglicher sind als mirHi, kUlati,

Das vorstehende wird hoffentlich genügen, um den ungrund von Jagics fast durchweg in die gehässigsten formen gekleideter polemik darzuthun. Ich bin mir bewusst, herrn Jagic stets der seinen kenntnissen und Verdiensten gebührenden achtoog begegnet zu sein ich brauche nur auf meine anzeigen seioer »Wurzel dS€ Beitr. VII, 247 ff. und seines Archivs Liter. Centralbl

Egegnung.

, 27 mai d. j. zu verweisen . Ich werde mich auch durch («eine verletzende polemik nicht beirren lassen dies l'erner zu Itliun und beflissen sein von üim zu leroen, wo er irgend lernens- Iverthes bietet. Dies sage ich nicht etwa aus furcht vor weiteren l angriffen Jagics falls sie erfolgen sollten, werden sie mich ■Jederzeit gerüstet finden , sondern well mir binnen weniger rwochen die ehre werden wird mit herrn Jagic an derselben ' Universität zu wirken. Deshalb schliesse ich diese nolhgedrun- gene abwehr mit der Versicherung meiner durchaus friedlichen [ gesinnung, welche ich, wenn es Jagic nicht unmöglich macht, L&uch bethätigen werde.

Graz, den 9. august I87G.

Johannes Schmidt.

Der griechische verbalaccent. Bei der geringen Verwandtschaft, die griechische und sans- kritische accentuation gerade beim verbum zeigen, ist doppelt erwünscht die eine Übereinstimmung die sich hier findet, dass nämlich beide das verbum gelegentlich der enclisis unterwerfen. Freilich ist die differenz auch hier gross genug: das Sanskrit incliniert alle verba, das griechische nur praes. ind, von ei'^' und «ipvfif. Welcher gebrauch der ältere sei, der weitere oder der engere, lässt sich erst bestimmen, wenn wir uns klar ge- macht haben, was für Verhältnissen die zwei griechischen verba I ihre Sonderstellung verdanken. Die zunächstliegende erklärung, I die zurückführimg der lonschwäche auf schwäche und farblosig- Ueil der bedeutung, die sehr einleuchtend wäre, wenn ein* MÜlein stände, wird durch if^fti, das gewiss von ebenso volter ■liedGUtung ist, als jedes andere verbum, unbedingt ausgeschlossen. ■Terner ist zuzugeben, dass noch zahlreiche andere bildungen, Bvie Xiyia, tieJitt, ^aav, dem griechischen tongesetz, wonach ein ftenclitiscbes wort nicht mehr als zwei sylben und als drei moren * tunfassen darf, völlig genügen und trotzdem der enclisis nicht gewürdigt werden. Allein es ist zu beachten, dass das griechische zusammengehörige formen ungern verschieden betont (vgl. natdfvov neben Tiaidtvuv), dass wir also nicht von einzelnen

458 J* Wackernagel,

bildungen, sondern von formengruppen ausgehen und z. b. im verbum alle personen eines tempus zusammenfassen mfissen. Da nun aber alle bindevocalischen oder sonst erweiterten sowie alle medialen formen in dar L pl. nothwendig drei sylba haben: Xvofuv^ oQWfAsv, didofksv^ id^sfisvj xeiftsx^aj so bleiben schliesslich nur die präsentia von slfHj eifü und tpi/gAL Allein das erste zeigt tatf*, loofAsvj fo»€v, iowav, die beiden andern neben bindevocalischem conjunctiv eXtjv q^ait^v und Srwis ipdvtiinv. Es sind somit die praesentia indicativi von «//m und qtfllki überhaupt die einzigen tempora, die durch alle peraxien hindurch fahigkeit zur enclisis besitzen ; die Ursache ihrer 9onde^ Stellung liegt also klar vor äugen. Damit aber dass diese be- schränkung der enclisis auf einem specifisch griechischen too- und lautgesetz beruht, erweist sie sich als unursprünglich und als jünger, als die weitere gebrauchsweise des Sanskrit. Auch das griechische verbum trug einmal in seiner gesammtheit die enclisis an sich, und die einzige frage, die Schwierigkeit madien kann, ist die, wie denn mit all den formen verfahren wurde, die zur zeit jener beschränkung ihrer enclisis verlustig gingen. Im plural der pronomina personalia I. und IL person war das griechische eigenthümlich gestellt. Es bedurfte für gewisse functionen der enclisis, war aber durch die wenigstens vier moren der beireffenden formen verhindert dieselbe anzubringen. Hier erfahren wir nun ganz bestimmt durch Zeugnisse, die ebenso sicher sind als jedes andere über griechische betonung, dass zum ersatz dafür der accent zurückgezogen wurde Apollon synt. p. 130, 21 ^Qxiad-fi ^ lyxLffig did t^$ fAeTa&idBVf %ov topovj iJKOva^ ijfMov . . , x'^^ Tcitfecog fAsraTiO^sfAiv^g tff^^ TJ/v &Q%ovfSav ' ^dwccTSi ydQ inl %6 nQOxei/ASVOv ngosX&ityd. Lehrs qu. ep. p. 123 dass t/^wv, ^f^iv (tjiai^v) etc. als die enclitischen formen zu jJ^mcov, ^ikXv etc. galten. Die analogic mit dem verbum, das wir eben in genau derselben Verlegenheit getroffen haben, springt in die äugen. Zu derselben zeit, wo Zsvq fAOi zwar bewahrt, aber Zsvg {^(juv in Zsvg ^(juv ver- wandelt wurde, zu derselben ward neben bleibendem Zeigi^^ aus Zsvg doiti]: Zsvg doitj, aus Zsvg oQvvts^: Zsvg oQvva^^ ^^ avtol n€(pvafA€v: avxoi nB(f>vafiBv. Die möglichst weite tonrück- Ziehung, die nach dem bekannten gesetz für das griechische verbum gilt, ist somit lediglich ein Surrogat der enclisis: es sucht die spräche möglichst viel sylben tief zu betonen, wo sie

Der griactÜBche rerbalaccent.

459

jEucht alle lief betonen kann. Ebenso wenig als wir den accent

¥on ^fuf mit dem von astnäbhyam vergleichen und in ilim die

Wirkung einer barylonetischen neigung erkennen, ebenso wenig

Üaben wir 6oi^, ogyvai, ns^vafxsv mit deydt, rnöti, babliüvimä

mmenzusteilen, vielmehr mit 'dei/at,^r^ti,'babküvima. Der

imterscbied zwischen verb mid pronomen besteht nur darin,

0ass im pronomen zugleich noch die orthotonierte form ^fttv

lalten ist, während das verb kein nsipvcififv u. dei-gl, mehr

Bnnt, weil das griechische die grundsprachlich und altindisch

den unabhängigen hauptsat/. beschränkte enclisis sowohl in

tfü und (piii*i als in den übrigen verbis auf alle Satzarten aus-

lehnl hat: ein leicht begreiflicher misbrauch, dem auch das

ianskrit nicht ganz entgangen ist, wenn es im iut. periphr.

b. jfddi neid smak statt smäh sagt

Fassen wir die barytonese als quasi-enclisis, so begreifen

r die vielen ausnahmen, die sich gerade in particip und

iflnitiv 7^igeii; sie rühren einfach daher, dass diese modi, wie

IS altindische zeigt (vgl. Benfey vollst. Gr. §. 127 in.), die

iclisis niemals besassen, also keinen grund hatten dem tief-

Sngesetz zu folgen. So wurde hier vielfach die ursprüngliche

(Kcentuation bewahrt, so: hhäran ifigav, tuddn i,mmv,

%abhüvAn Tittfvüg, däkshan Xvaa^, rtpvdn oqvvq, ydn

Mv u. s. w. Auch die abweichnngen sind von Interesse. didotV.

^ct's, itfia; sind jedenfalls alterthümlicher als dddat, dddJutt,

}bitfhnn; ÖMauv aber und zeliiav neben dasydn und namasgdn

bestätigen nur, was sonst schon anzunelmiOTi war, dass im

griechischen sich die ganze a-conjugalion an die elasse ange-

Biilossen hat, welche im Sanskrit die erste heisst. Dagegen

mt auf, dass im medialparticip die analogie der formen auf

fiivoc das ozytonierte i*svöi ^^ altind, and ganz verdrängt

ai, so dass sich dieses nur in cigennamen, wo es ausserhalb

on analogien stand, erhatten konnte. In ganz entsprechender

Wise hat das griechische der ähnlichkeit von Xaßövzog u. s. w.

n lieb auf ein o^vwiög, -vtI verzichtet, während z. b. ein

itvaixde gerade durch seine vollkommene Isolierung die alte

Kytonese hat bewahren können. Seltsam ist die betonung

Itivoi im perfectum; man bemerke jedoch, dass die I. pl. des

idicativs, wenn orthotonierl, z. b. XsXvfii^a lauten würde, und

Bss zudem ein Itlrftivos diurh hliaifai beeintlusst sein

ann. Im inllnitiv findet sich weniger dem suffixe nach enl-

460 J* Wackernagel,

sprechendes; aber q^iqe^v^ X$nsXv^ ne^vipa& (vgl. bahhüväiits) zeigen deutlich den accent des tempusstamms, ebenso die me- dialen auf (fd-m.

Aus ursprünglicher enclisis erklärt sich auch das betonen der dem verb vorangehenden praepositionen. Wenn sich so- wohl (SvfA<pBQB mit sdm hhara, als insav^ mit dpy asH deckt, die betonung von sdm hhara aber auf dem gleichen princq) beruht wie die von dpy asti^ so ist auch tfvft^sQs wie Inrcirr« zu fassen; zwischen sneatt aber und dyad^oy ^(rr« ist kaum em unterschied. Dies ist der grund, warum die der enclisis ent- behrenden bildungen, particip und Infinitiv, niemals ihre praepo- sitionen betonen vgl. vnoXaßdv, immv^ nQotf&slgy namentlich aber die sonst unerklärbaren formen xataxsZ<f&a& und na9iia9m neben xataxettatj xaxhiTat. Im Sanskrit folgen die participien und die nicht mit einem ^suffixe gebildeten infmitive und ab- solutive demselben gesetz (für jene vergl. Benfey §. 887 Bem^ für diese namentlich Wilhelms Sammlungen), säm-cham (l^V. 4, 17, 13), das Delbrück verbum p. 228 nach BR. giebt, ist in sämmtlichen ausgaben samöham betont.

Ganz entsprechend ist die sogenannte tmesis auf das v»- bum finitum beschränkt. Immerhin ist zuzugeben, dass, wo dieselbe vermieden war, praeposition und verb zusammen so ziemlich als ein wort müssen empfunden worden sein. Nur so erklärt sich, wie zwar einem f^kv taat zu lieb statt fUv «»j»* fikv elfAt gesagt wurde, dagegen bei Verbindung mit präposition z. b. TTgotfetfAi trotz nQoaiatSt.

Scheinbar freilich steht alles in der luft. Denn gerade die zwei enclitischen verba, von denen wir ausgegangen sind, haben in der zweiten pereon orthotonese: «/, yijf^. Beim erstem liegt die Sache einfach, et ist auf die jonischen dialecte beschränkt und hier nachhomerisch ; es konnte also bei der fixierung der enclisis, wo nur ^crcxi, höchstens noch eiq^ existierte, nicht in be- tracht kommen. Es scheint sogar speciell attisch zu sein, da es von Stein aus Herodot (vgl. zu 3, 142, 14) verbannt wird, darf also nach speciell attischen lautgesetzen erklärt werden. Diese, wie überhaupt die griechischen, verbieten herleilungen aus itsat und aus sig^ da wegfall von schliessendem <r und spurloser ausfall von innerem <sa gleich unerhört sind, sie füh- ren aber auf die schon von den alten angedeutete erklärung aus ursprünglichem s(a)B((S)at^ das medial wäre wie icofm

Der griechisclie verbEÜacceni 461

urd jffffo, das auch für eine active form und neben activen formen steht (vgl. Curtius. Vb. 1. p. 147); das der a-conjugation folgte wie der conjunctiv und homerisch eo* und zu «' contra- hiert wäre, wie notitai zu notsJ; si gehört somit zu den Wörtern, die ihrer form wegen der enclisls haben barytonese substituieren müssen. Dass in der composition nicht, wie man erwarten sollte, z. b. nagil, sondern tiotz *naßisat TiccQei be- tont wird, hat seine aualogie in ö^ijat für ÖQ^tat und lässt eine ' mitlelslufe mit hyphärese des einen e vennuthen ; vgl. (iv&iat ß 202.

Ganz anders ist yi^c beschaffen. Da der Grieche sonst alle

einsylbigen langvocalischen verbalfonnen circumflectierl ((t^, yijj,

um, wie der Aeolier z, b. in Ztvg^ auch innerhalb einer sylbe

L zu biu-ytonieren, hat yjfs nach übereinstimmendem zeugnis der

I alten den acut und entfernt sich damit nicht bloss von den

K encliticis, sondern auch von den quasi-encliticis, den tieftonigen

Kverben. Es ist also ein reines orlhotonumenon. Aber auch

H seine Function ist eigenthümlich. Ein sprechender kommt nie

K in den fall einem andern von dessen gegenwärtigem fävai zu

BiTeden, ausser wenn er dasselbe zu etwas sonstigem in beziehung

Hsetzt, oder wenn es ihm noch unbekannt ist, d. h., grammatisch

* ausgedrückt, y.j'c kann nur stehen in neben- und in frage-sätzen.

Diese regel wird in der that streng eingehalten von Homer und

den Iragikem. Um controle zu ermöglichen, führe ich alle

Ibeispiele auf (unter benutzung von Seher, Wellauer und Ellendl). ^^( steht I. in nebensätzen: nach Ss Soph. Aias 1281. Ant. 403. Eur. Hec. 1219. Herc. für. 184. nach WS Soph. Ai. 1234. Ant. 1706. OC. 94«. Phil. 1028. Eur. Andr. 367. Bacch. 333. 680. Hec. 273. fr. 469. nach 6ansti Aesch. Pers. 221. Soph. OC. G48. nach Gnatamq Soph. OR. 133G. nach 5ate P 174, I nach oi'oe Soph. OR. 803.

nach tXis Soph. Ai. 1108.

in vorausgehendem ytip-satze Eur. Tro. 998 (tUv, ßicf faQ natäa tf^g a'äyfty iftöv, tii; 2naQnaTa-v fa&£To; = »da du sagst u. s. w.«). ^^h

mr «BrgL Bpncbf. N. F. lU, r>. 31 ^^H

46S J* Wackernagel,

IL in fragesätzen ohne eigentliche fragepartikel a 391. f 239. Soph. OR

1520. Ant. 442. Eur. Tro. 427. nach ^ S 265. Soph. Ai. 1097. nach vig Aesch. Choeph. 778. Eum. 892. SuppL 332. - Soph. Ant. 248. El. 317. 675. 675. 856. OCol. 1099. OR. 330. 957. 1233. Phil. 804. 806. 951. 1237. 1380. Trach. 349. 745. 878. Eur. Ale. 822. Bacch. 830. Hec. 1122. EI. 556. Hd. 685. 706. 836. Herc. f. 533. 546. 1136. 1188. Hpp. 338. 350. 801. Iph. Taur. 808. Ion 931. 1340. 1470. Cycl. 127. Med. 691. 1129. Or. 156. Phoen. 916. Suppl. 1064. nach ncSg J 35i. Aesch. Ag. 268. Soph. OR. 746. OCol. 531. Trach. 977. Eur. Bacch. 1033. EL 575. Hei. 779. Herc. f. 540. Iph. Taur. 1317. Ion. 782. Or. 397. Phoen. 1327. Suppl. 756. fr. 781,«. nach n6&€v Eur. Iph. Aul. 890. nach noXog Aesch. Pers. 446. Eur. Ion 932. nach indirectem tig Aesch. Pers. 439. Soph. Ai. 794. nach fragendem otrttg Eur. Iph. Aul. 127. nach fragendem onoVog Soph. OR. 554. E 473. ? 117 ist natürlich das imperfectum <f'^g zu schreiben; dass Aesch. Ag. 1613 hier nicht in betracht kommen kann, zeigt Hermanns note zu der stelle. Weitere beispiele von <n^ waren mir in dieser litteratur nicht bemerkbar.

Von dieser beschränkung auf neben- und fragesalze haben wir den weg zur orthotonierung zu finden. Die spräche, die uns bisher geleitet hat, kann es auch hier. Wir haben nurin Whitney's (beitrage I p. 198) auf das einstimmige Zeugnis der grammatikcr und des vodischen gebrauchs gestützter regel »das sanskritverbum behält in einem abhängigen salzgliede seinen ihm zukommenden accent« (vgl. ausser Whitney a. a. o. na- mentlich Mayr Wiener sitzgsber. bd. LXVIII p, 237 flf. und Weber, ind. stud. XIII p. 92. 93) statt »sanskritverbum« ^ setzen »indogermanisches verbumc, so liegt zunächst für die ganze erste classe der grund der orthotonierung klar vor augen^ Von unsern beispielen aber ist am interessantesten das letzte; hi, das indische aequivalent von y^-ag nach Benfey's schöner deutung, bewirkt stets im verbum hochton.

Der griecliisclie verlNilaccenL.

463

Rytjs der zweiten classe findet auf ähiiliclieni wege seine n—ig- Zwar die sanskritgrammatiker (Beiirey^§. 127 ausn.

2,a; docU vgl. Bhäsh. S. 2, 11. 24) geben dem verb des frage- salzes den accent nur dann, wenn dasselbe sell>st den fraglichen ViegrilT enthält, und der vedische gebrauch hält sich innerhalb noch engerer grenzen {Whitney p. 200, Mayr p. 249, Weber p. 91). Auf die weise würden nur die 7 ersten beispiele, und ausserdem als nebensatzartig die 4 letzten erklärt. Ich glaube aber nicht, dass die übrigen die ganze erklärung umstossen, nicht einmal, dass eine iiloss äusserliche Übertragung statt- gefunden hat von dem, was für einige fragesätze galt, auf alle. Es ist vielmehr zu beachten, dass bei einer frage nicht bloss das fragliche wort, sondern der ganze salz und also auch jedes- mal das verbuni höher betont wird, was selu- wohl die Griechen veranlassen konnte zu orthotonieren, ohne doch den Indem ein inderniss der enclisis zu sein. Ueberall also, wo yijs erschemt, (ist sein hochton begründet; es konnte ihn bewahren, weil es liemals die enclisis an seine stelle zu setzen genötliigt war. Die scliranken, welche die spräche des epos und der trag- [iBdie dem gebrauch des yje setzte, wurden allerdings in der (freiern spräche des läglichen lehens nicht immer streng ein- gehalten. Als der letztern Vertreter mögen die koiniker und Plato gehen; es wird damit der gebrauch der altern litteratur, auf den allein es ankommen kann, so ziemlich erschöpft sein. Es findcl sich bei ihnen (in den komikerfragmenten nach Jacohis index) ff^g

I. in nebensätzen: nach üc Ar. Plut. 714. PI. Meno 83 E. Phaedr. 2ti2 D. Charm. 157 D. Resp. 344 E. 489 D. Crito 52 E. Cratyl. 435A. Gorg. 462 B. Epinom. 979E. nach ol Ar. Eccl. G20.

nach we Ar. fr. Mein. 11. p. 1171 (v. 14). PI. Cralyl.

385 C. Eulhyphr. 7 E. Theaet. 1S9 D. Prolag.

312 C. 313 B. 316 A. 335 B. 352 A. 301 D. Gorg.408C.

4«7 E, 516 E. Meno 92 D. Farm. 130 E. Lach. 199 B.

nach öajreQ PI. Hipp. min. 365 D.

nach tSanBQ PI. Phacdo 88 E. Euthyplir. 3 E. Eulhyd.

273 B. nach 5u Ar. Eq. 183. PI. Euthyphr. 3 B. Gorg. 498 D. Hipp. min. 371 A. Alc.ll2E. Resp. 3388. Meno79B.

I

464 J* Wackemagel,

nach olog PI. Resp. 495 C.

nach €1 Ar. Plut. 475.

nach in€$dii Ar. Ran. 31. 635. PI. Gorg. 455 C. Resp. 339 B.

II. in fragesätzen.

ohne eigentliche fragepartikel Ar. Nub. 903. Thesm. 741. Antiphanes bei Mein. Com. HI. p. 116. Heniochus a. a. o. p. 562. PI. Phaedo 71 D. Euthyphr. 14 D. Soph. 262 C. Prot. 331 A. Gorg. 492 D. 498 E. 504 D. Meno 78 C. 79 ß. 88 A. Phileh. 37 C. Hippch. 231 A. Theages 122 E. Resp. 338 B. 339 B. Leg. 896 A. Hiezu kommt ein in all- gemein fragenden salz eingeschobenes yyg Meno 83 A. Theaetet. 151 E.

nach ovxovv PI. Gorg. 498 E. Ale. 117 A. 118 A. Theag. 124 E.

nach notsQov PL Gorg. 495 A. Resp. 477 D. 506 R

nach rig Ar. Eq. 1346. Nub. 235. 1444. Pax 871 Av. 301. 414. 1615. 1676. Lysistr. 70. 710. Thesnu 144. Plut. 82. 117. 399. Antiphanes Mein. Com.

III. p. 36. 146. 151. Amphis a. a. o. p. 307. - Ephipp. a. a. o. p. 329. 338. Menander a. a. o.

IV. 109. Sosipater a. a. o. p. 482. PI. Crito 47 A. Euthyphr. 2 A. 5 D. Prot. 309 C. 318 C. 359 D. 360 D. Gorg. 462 B. 466 A. 516 C. Meno 71 D. 72 C. Phileb. 23 D. Alcib. 108 D. Resp. 331 E. 336 D. Leg. 821 E. yy^ in Wc-satz ein- geschoben PI. Phaedo 59 C.

nach n^ PL Phileb. 48 D.

nach ncSg Ar. Av. 318. Ran. 1137. Plut. 268. P"^

Soph. 238 AD. 239 B. Polit 267 E. 302 C. Hip:^

283 B. 292 E. Phileb. 33 D. 36 DE. 62 B. Phaed -^

266 D. Legg. 961 D. nach nÖTSQog PL Prot. 359 E. nach noTog PL Euthyphr. 5 C. Leg. 894 D. yj$ i

7roro$-satz eingeschoben PL Phileb. 47 D. nach ncSg xai notsov PL Polit. 274 E. nach indirectem xig PL Leg. 792 C. nach fragendem oat^g Ar. Plut. 349. PL Gratyl. 391 A^

Leg. 819 E.

Der griecbiache verbalacL-eitl.

465

nach fragendem dni; PI. Pollt. 277 C. nach indirecteni ntilixo? PI. Meno 83 E. Hieher ist noch Magnes Mein. II, 10 zu zielien, wo, wie ^tni /tot zeigt, yys interrogativ gefasst werden mugs.

Neben diesen ca. 140 Fällen, wo sich der gebrauch inner- halb der genannten schranken hält, giebt es fraihch IS, wo sie übei-schritten sind. Allein auch liier können wir an das Sans- Ijkrit anknüpfen. Es lässt dasselbe nämlich (vgl. Whitney a. a. . 201 f., Mayr a. a. o. p. 251, namentlich aber Weber Ind. Lud. XIU p. 72 91) auch ausserlialb des abhängigen satzes, bei parataxis, wenn nämlich zwei sätze durch antithese, durch ca-ca und dergl. in correlation stehen, das verb des ersten hochlonig sein: ganz sachgemäss, indem ein solch correspon- dirender erster satz kaum mehr als ein nebensatz in sich ab- geschlossen ist, vielmehr des zweiten zu seiner ergänzung bedarf. Ganz gleich, wie der Inder, sah der Grieche die sache an : PI. Gorg. 491 B, ai ftiv /«p yjf? . . . tym dt ftov vot'vavtiov.

Parm. 128 A. tfil fikv yäe tf:f,<; Öd« äi av q-^Uiv. Ar.

Pax 327 (f^s yi, navsi ä'ovdiiiQv, und mit gleicher antithese,

»er ohne sie anzeigende pai'tikel (vgl. Weber a, a. o. p. 77 ff,):

, Protag. 329 B. t^v agaj^v y^s öiÖandv eivai . . S d't!}av-

l«(ra aov Uyovtog. Hier dürfen \vir ^vohl Meno 79 B. und

qjp. min. 373 B. anreihen, deren yög-^ize zwar nachgestellt

Ind und daher in loserem verband zum begründeten satze

ehen, aber immerhin eine reminiscenz an die einstige bedeu-

und Wirkung der partikel darbieten mögen. Ganz lose

t das Verhältnis zwischen dem <fjjg- und dem ihm entsprechen-

1 satz in PI. AIcib. 104 A. PliÜeb. 19 D.

In ganz analoger weise schliesst sich eine zweite reihe

so/eher abwetchungen an die interrogativciasse an. PI. Charm.

'^7 D. tp^g 6i aatfiioaiptig- j fäq; (= nicht wahr?) Ist nur

^irie nuancirung von ^ (f^g; und jedenfalls der ton des verbums

'" beiden Wendungen derselbe. Ganz gleich sind Gorg. 462 A.

"8 E. Theael. 200 A. Oder auch das y^c steht in salzen, die auf

•^•^G bestätigende antwort ausgehen und eine solche auch

^'•rklich erlangen: Ar, Thesm. 10, PI. Euthyphr. ö D., Sophist.

|-M) B. Und wenn Resp. 338 C. vorausgeschickt wird vvv

••nw otia Ör» Xiyttq, so können wir uns vorstellen, in wel-

Bwent ton das nachher folgende xov x^sittovog tp^g ^vfufi^ov

\itiiuMv »iV«» gesprochen wurde, und gleich darauf ov yäp nov

466 ^* Wackerna gel,

%6 ys To$6vd€ (pijg. Endlich ist bei dem mehrmaligen g>f/g PI. Phaedo 95 CD. daran zu erinnern, dass wir hier eine recapibi- lation einer gegnerischen meinung vor uns haben, die der redende nur darum gibt, um sich die richtigkeit seiner auffassong vom gegner bestätigen zu lassen, wie das die Schlussworte des capitels deutlich zeigen. Also auch hier g^jg interrogativ.

Ueber die accentuation der composita von tp^g ist nichts a09- drückliches überliefert. Wenn Göttling (accentlehre p. 76) deo allgemeinen regeln zu lieb präpositionston fordert, so ist dagegen zu bemerken, dass diese allgemeinen regeln uns sehr mangel- und lückenhaft überliefert sind und nicht für jeden einzelfiül ohne weiteres massgebend sein können. Es sind mir tier beleg- stellen bekannt, PI. Gorg. 500 E. 501 C. Protag. 360 a Ladt 199 A. (dazuSoph. 237 D.); an allen betont der massgebendecodez, der Giarkianus, die verbalform, allerdings mit unrichtigem circam- flex: fSv(jkq^ifSy dytifp^iti, dnotpfjur^ ^vfiq^jtf. Greringere handschrif- ten bieten daneben auch 'q>^g. Wenn damit auch keine absolote Sicherheit zu erzielen ist, so wird es doch gestattet sein zu erinnern an Benfey vollst, gr. §. 127 ausn. 2 (wird im nebensatz, bei anü- these u. s. w. das verb betont und gehn ihm zu ihm) »gehörige Präpositionen unmittelbar vorher, so büssen diese alsdann ihren accent ein und werden mit dem verbum finitum zusammoi- gesetzt«.

Ein ferneres beispiel von orthotonese für enclisis ist Iw». Wie es zu erklären sei, wird klar aus dem altindischen, wo, wenn der hochton des verbums durch seine Stellung an dff spitze des satzes oder verses hervorgerufen ist, bei vortretaader Präposition der ton auf diese geworfen wird, während, wenn die orthotonese syntactische gründe hat, wie eben bemerkt, das verb betont bleibt. Da nun neben B<ftt kein iniati steht, so gehört es zur ersten classe und sein accent muss auf seiner Stellung beruhen. Das stimmt vortrefflich zu der doctrin der altern griechischen grammatiker, die von einem bedeutungs- unterschied zwischen ^ itsxi und iati nichts wissen (vgl. Lebrs qu. ep. p. 126), vielmehr lehren, dass das letztere stehe am satzanfang, und wenn o^, dem andere xai und lig, andere ausserdem noch «#, dU.a und tovxo beifügen, dem verbum nD" mittelbar vorhergeht (vgl. Herodian ed. Lentz I p. 553). Von xomo vielleicht abgesehen, sind diese orthotonese hervorrufenden Wörter theils unfähig einem encliticon als stützpunct zu di^eOi

Der ^riticbiachä verbal accenl.

467

tbeils nicht eigenUiche bestandUieile des satzes, den sie einleiten, 80 dass das ihnen folgende sazt ebenso gut am satzanfang steht, als das in ttfi» nSXig ^E^vqij.

Allerdings ist iffr« nicht die einzige enclitische verbalfonn, die an die spitze des salzes zu stehen Icommt; aber bei den andern unterliess man das zurückgreifen auf den alten hochton und begnügte sich eintretenden falls die ursprünglich nur mit der enclittschen Stellung zusammenhängende oxytonese anzuwenden. Vollkoramen deutlich ist dies freilich nur bei e(/*i, fiifii und 9>*r<ri; denn in dual und plunil könnten auch echt hoch- toiiige formen nicht anders lauten (vgl. ssk. smdsi). Höchst bemerkenswerth und von feinem Sprachgefühl zeugend ist der voi-schlag des grammatikers Tyrannio B 350 ^^fu statt der vulgata qi^fii zu schreiben, weil das verb hier am anfang siehe. Wir dürfen daraus folgern, dass man die Verwendung dieser oxytonierten formen am salzanfang im allgemeinen lieber ver- mied, ^^ftt wäre der regelrechte liochton, vgl pämi, ydmi.

Die ausnahmen von der enclisis leiten über zu denen von der barytonese. Wofern die lelzLere mit der enclisis wirklich identisch ist, müssen auch die ausnahmen gleichartig sein, d. h. «e müssen einerseits den ursprunglichen hochton reOectieren, anderseits sei es wie ipjg oder wie effn erklärt werden können. Keine der beiden bedingungen wird von ^i*i, ^ai erfüllt. Allein, solange mau ^venigstens an dem Zusammenhang mit skr. äha festhält, können diese formen nicht als acht gelten. Das impf. 9 für *^zt hat die analogie von yniic für *ydiaxi, äva für *äyaxi; die 1, pers, ^v für unsprechbares *^j;'' ^'^ ^o" anX^y für 'anX^xv, wo die ausstossung des gutturals aus dem nomi- nativ in die andern casus gedrungen ist, und ausserdem die TOR vedisehen formen wie avam für *avarm. Warum aber *^Yt*t und *i?'xrt, *i;|i ihren guttural hätten einbüssen sollen, wird niemand erkläien; analoge falle finden sich keine, da fn^ n und 5 höchst beliebte lautgruppen sind. Danach scheint die annähme nicht zu umgehen, dass diese einerseits nachhome- rJBchen anderseits ausschliesslich dichterischen formen späte rückbildungen aus dem präteritalen ^v, ^ seien. Dann aber liann auch ihr accent nicht in betracht konnnen. Er scheint fibrtgens durch ip^fki, tp^ai beeinflussl zu sein.

Alle übrigen ausnahmen, sämmtlich dem imperativ ange- hörig, erfüllen zunächst die erste der zwei oben gestellten be-

468 J* Wackernagel,

dingungen. Zu <pa^i vgl. pohi, ydhi; zu Bvqi vgl. ^vqmv^ siqBtv; zu Ixov ixidy^B vgl. ixiifx^at. Ob erklärung nach art von ^h^; oder nach art von s(ft$ zu versuchen sei, muss die behandluDg der coniposita Ichren. Ausdrücklich wird nqoov^ ix%M!^ also mit derselben betonung wie (fvfitpjg überliefert. Gombinieren wir dies mit der merkwürdigen hinneigung des vedischen Imperativs zu gelegentlicher orthotonese (vgl. Mayr a. a. o. p. 221 und die von ihm angeführten piba RV. 2, 37, 1. 3, 32, 1. mrddta AV. 1, 20, 1. bhdra 3, 25, 5; ferner mrldta RV. 7, 60, l6; p(ba 1, 15, 1 u. s. w.) und der durch den vedischen gebrauch be- stätigten (Mayr p. 249. 250) regel der Sanskritgrammatiker bei Benfey §• 127 ausn. 2, 9, so ist einladend die vermuthung, es habe der Grieche eine für gewisse functionen überlieferte hoch- tonigkeit des imperativs auf eine bestimmte anzahl willkürlich gewählter formen vertheilt. Allein auch die denkbarkeit einer solchen vertheilung zugegeben, kann dieser weg nicht der richtige sein. Neben einem ivi^ov stehen, ebenso sicher über- liefert, z. b. Ivi^so und nagd^ov^ d. h. alle imperative, deren ov noch die gestalt so hat und alle deren präposition zwei- sylbig ist. Diese abweichungen sind unbegreiflich bei annähme echter hochbetonung, bei deren festsetzung die sylbenzahl der präposition nicht in betracht kommen konnte und die, bevor sie in den formen auf ov auftrat, in denen auf so vorhanden sein musste. Es eröffnet sich aber so ein anderer weg. Wie wir im futurum ajs sowohl zu (fe als zu ass-tssi werden sehen, ebenso dürfen wir für das Imperativische or/o neben o auch noch so erwarten und also hvi^ov vermittelst ivi>iov aus iv&iso ab- leiten (vgl. cnslo). Der vocalvorschlag war hinter einsylbigen Präpositionen arbiträr, daher tv^so^ hinter zweisylbigen ver- boten, daher nur naqa&ov aus naqui^so^ aber kein naqaO'ov aus etwanigem naga^iso. Man suchte offenbar zu lange for- men zu vermeiden. Steht aber ivi^ov für iv&kov^ so sind auch Xaßov nii>ov aus Xaßiov m^iov entstanden (vgl. ä(pixov^ Idov bei Herod. ed. Lentz I. p. 464), und da das alter der betonung ixiax^s^ die uns ausdrücklich als eine specialität der (israysvia- rsQo$ "Iwvsq bezeichnet wird, fraglich ist, so bleiben uns nur ifa&i und die wenigen aoristischen svqi u. s. w., bei denen allen in der composition die präposition betont wird und die somit wie ^am zu fassen sind. Es scheint hier die beobachtung zu gründe zu liegen, dass der imperativ ähnlich dem vocativ

I

Stellung am satzanfang liebt. Es ist zu beachten, dass die barytonierten prononiina ^fnoyy ^fitv a. s. w. vom satzanfang ausgeschlossen sind und hier stets ^fnäv, ^ftJv u. s. w. eintreten. Im verb, wo der wahre werth der barytonese vergessen und der hoehton nur in trümmem erhalten war, dürfen wii' kein so reines Verhältnis erwarten; die hauptsache ist die klare analere zu den encliticls, bei denen einerseits in der mehrzahl der ßlle ebenso wenig als hier zur orlhotonese zurückg^riffen wird, anderseits diese, wenn angewandt, doch ein stück über ihr gebiet hinaustritt.

Neben den vielfachen Übereinstimmungen zwischen Grie- cbiscb und Sanskrit, die sich herau^estellt bal>en, bleibt eine nicht unerhebliche divergenz zu verzeichnen. Das griechische gesetz, dass der accent das augment nicht überschreiten darf, ist dem attindischen vollkommen fremd, das im hauptsatz pra'i^ agacchat sagt und nur im nebensatz pratydgacchat, aber hier ohne Zusammenhang mit der griechischen betonungsweise, viel- mehr parallel dem präsentischen pratigäcchaU. Man könnte zur bebung der Schwierigkeit geltend machen, dass jenes gesetz nur bei temporalem augment bemerkbar wird, und, da dieses durch contraclion der augmentsylbe mit dem anlautenden vocal ent- standen ist, ganz auf gleicher linie stehe mit den regeln, gemäss denen wir ititttto und it/*^ betonen. Allein diese erklärung scheitert daran, dass die betr. contraction in eine zeit fällt (vgl, Curtius, verbuni I. p. 127), wo das dreisylbengesetz noch nicht existiert haben karm und gegen eine betonung *£^aayov kein lautliches bedenken vorlag, so dass das zu erschliessende ega- ajrov ebenso rälhselhaft ist als das historische iS^yov. Dies ist so klar, dass dem gegenüber eine scheinbare stütze jener er- klärung, nämlich perfecta wie difixtat, nag^xrat, deren accent auf contraction zu beruhen scheint, nicht in betracht kommen kann. Die zahl der in rechnung kommenden formen ist klein, mehrere derselben, wie z. b. gerade äifJxzai, sind unurstirüng- lich: es kann ihr accent also sehi- wohl eine blosse entlehnung Ton den augmentlempora sein.

Zudem haben wir doch wenigstens eine anwendung des gesetzes ausserhalb des temporalen augnients zur band, Dass nämlich im aorisl von -ix»^ '■ Tiagiaxov, inlaxovw. s. w. an der paroxytonese nicht die zu gründe liegende form naqiatxov u. s. w. schuld sein kann, zeigt inttpvtv auä ivittftvtv, das,

470 Hiebard Garbe,

wenn solche nachwirkung stattgefunden hätte, inkfpev betont sein müsste.

Wir kommen überhaupt durch heranziehung von laut- wandlungen nicht zum ziele; viehnehr liegt unserem gesetz etwas uraltes zu gründe. Deutlich wird ja das augroent als prSpo- sition behandelt. Wie im altindischen sam^üpa gaeehami betont wird, und nicht sdm-upa gaeehami, und im grie- chischen na^sv^sg und nicht ndq-sv-t^Bg^ ganz ebenso hier naq'i'üxov und nicht ndQ-s-axov, Dass aber das augment ur- sprünglich eine quasi-präposition gewesen sei, ist allgemein zu- gestanden (vgl. Curtius a. a. o. p. 108ff.). So wäre einmal das Griechische conservativer gewesen als das Sanskrit, dem das augment mit jedem andern element einer form auf glddier linie steht. Dies zugegeben, müssen wir für den nebensatz nothwendig ig. agdm ansetzen. Auf agdm geht aber gdm neben dgom ebenso sicher zurück, als skr. smdsi neben dsmi auf asmdsi. Der augmentwegfall scheint demnach ursprünglich dem nebensatz anzugehören. Allein weder Sanskrit noch Griechisch waren fähig dies aufrecht zu erhalten, jenes nicht weil es den augmcntaccent verschob, dieses weil es den nebensatzaccent im allgemeinen verlor. Darum unterlassen in ihrer classisch^i zeit beide die aphaerese, und in der vorclassischen bediene sie sich ihrer bloss als kunstmittels des Versbaus, das Sanskrit jedoch ausserdem noch zur kennzeichnung der präterita mit optativer und imperativer bedeutung; vgl. sma karos, kärshJs und die sogen, unechten conjunctive.

J. Wackernagel.

Das accentuationssystem des altindischen nominalcompositums *).

Einleitung.

Dass die Classification der sanskritischen nominalcomposita, wie sie von der indischen grammatik aufgestellt, dem stände der heutigen Wissenschaft nicht genügt, muss unbedingt zuge-

^) NB. Der verf. hat sich in seiner Umschreibung des Sanskrit der weise des Petersburger Wörterbuchs angeschlossen. Die redaction.

Das accentuatioDSByst«!! des ^tiildladien nomiRalcompoaitumä! 47l

geben werden. Sie leidet an entschiedenen inconsequcnzen und verltennt jedenfalls den character und Ursprung verschiedener com Positionsgruppen. Es ist daher ein ganz richtiges be- streben, wenn in neuerer zeit von einigen seilen eine con- sequentere und einheilliche Classification angebahnt wird. Dennoch halte ich es für zweckmässig, da ich in der vorliegen- den abhandlung die gesetze für die accentuation des vedischen nominalconiposilums, absehend von der vergleichung mit den klassischen sprachen, entwickeln will, mich möglichst nahe der herkömmlichen eintheilung anzuschJiessen, weil dieselbe mir mehrere grössere, allgemein bekannte gruppen bietet, in denen mit leichtigkeit die jede Zusammensetzung betreffenden regeln zu finden sind; ich will demnach versuchen, mit möglichst ge- ringen änderungen die mängol der pSninischen Classification zu tilgen. Ausser der annähme von adjectivischen dvandva, welche die indischen gramniatiker nicht kennen, haben sich mir noch folgende Verschiebungen der bekannten klassen als nothwendig erwiesen. Es ist eine sprachwissenschaftlich unmögliche auf- fassung, die sogenannten dvigu als eine unterabtheilung der tatpurusha, der determinativen composita, anzusehen; sie sind relative composita so nenne ich unter Lassen's und Auf- recht's Vorgang die bahuvrihi zu denen ein subslantivum generis neutrius (resp. feminin! für einzelne beispiele der späteren Sprache) zu ergänzen ist. Es sind mir zwar keine fälle aus der vedischen literatur bekannt, in denen neben dem dvigu noch das adjectivische bahuvrihi erhalten ist; doch wird man sich von der richtigkeit meiner annähme im hinblick auf die ana- logen bildungen in den verwandten sprachen überzeugen. Wird wohl jemals ein philologe bei Zusammensetzungen, wie xeifc^fiB^oy, nsfray^afifiov, dsxäXngov; 7 ntvtäßtßXoq, ^ ntvtaxfiev&og, ij n tvtüt tx''ioi;, neben denen die ursprüng- lidien Titfpif;*tpoe, nfviä/Qa/i/ta? u, s. w. sich nicht belegen lassen, die Voraussetzung dieser entsprechenden adjectiva bean- standet haben? Undenkbar; es stehen eben in zu zahlreichen fallen das adjectivum und die substantivirte form nebeneinander, z. b. ÜiS^axfto^ -i(i diÖQuxfioy, tgitr^g -tA tQietig,

igixXifog -*(J zQixkivov, itipd^-wi'Og -lö leiQäytäi'oi',

ntyraltXoi; -tu nivTui>i.ov, i^äfiet^oi -rö i^äfitt^of,

nMytttarddtog -t6 mvtuaiädtoy, nend^v/Uoe -rd TTtvräifvk/iop, bidtttts -bidiitim, Iriotus -triviu»i.

472 Richard Garbe,

Der Vorgang ist so bekannt und einfach, dass er kemer weiteren erläuterung bedarf; um so mehr ist es zu verwundern, dass man noch immer die sanskritischen dvigu, die übrigais auch durch die accentuation als der relativen compositionsklasse angehörig gekennzeichnet sind, der determinativen zuweist Bei dieser traditionellen auffassung beharren kann nur deijenige, der im stände ist die Übereinstimmung der eben genannten griechischen bildungen mit den dvigu zu leugnen. Haben wir diese aber einmal als relative composita erkannt, so bildai sie als solche keine besondere unterabtheilung, sondern sind mit einigen anderen Zusammensetzungen unter der bezeichnung »substantivirte bahuvrihic zusammenzufassen.

Ebenso verhält es sich mit den adverbialen compositis, den avjajlbhäva, die gleich den dvigu ein adjektivisches bahuvnhi voraussetzen (abgesehen von einigen adverbialisirten karma- dhäraja, wie dnapavrty dnimisham, dsami, welche von mir in keiner besonderen gruppe zusammengestellt sind, sondern ihren platz einfach in anmerkungen zu den betreffenden nummem unter den karmadhäraja gefunden haben). Wenn wir atimatrdm als adverb neben atimatrd und a^ati, sa^dshas, sahädhas als adjectiva und als adverbia auftreten sehen, wenn wir im grie- chischen ävrißtov aus dyrißioc, Ifinsdov aus SfAnsäog^ nQOQQtJ^ov aus TiQÖQQtl^ogj vn€Qß$ov aus vTiiqßioq etc. gebildet sehen, so glaube ich, dass jeder zweifei an dieser thatsache schwinden muss. Ist doch auch nichts natürlicher, als dass man von adjee- tiven adverbia in der form des neutrums bildete.

Consequent hätte ich auch äusserlich nicht die dvigu und avjajibhäva von den eigentlichen, adjectivischen bahuvrihi trennen dürfen ; doch glaubte ich der eingebürgerten auffassung dieses zugeständniss machen zu müssen. Derselbe gesichtspunkt bestimmte mich die neutralen (coUectiven) dvandva der copula- tiven klasse als unterabtheilung einzureihen, obwohl mich die auseinandersetzung Leopold Schröders (über die formelle Unter- scheidung der redetheile im griechischen und lateinischen, pag. 220), der das neutrale geschlecht durch die zurückfülirung auf ein vorauszusetzendes adjectivum erklärt, vollständig über- zeugt hat.

In der relativen compositionsklasse ist das Vorderglied der die accentuation bedingende factor, man hat also bei auf- stellung der gesetze von diesem auszugehen. Bei den tatpurusha

'stein des altindischen nominalcompositunis. 473

im engeren sinne, d. h. den determinativen compositis, deren Vorderglied einen casus obliquus vertritt, ist das suffix des scliiuss- gliedes das die accentualion bestimmende element ; bei den karma- dharaja, d. h. den determinativen compositis, deren Vorderglied eine appositioneile oder adverbiale bestiiiiniung ist, gilt dies nur für die Zusammensetzungen, deren schlus?glied ein adjectivura verbale oder participium bildet; dagegen ist die accentuation der karmadhäraja mit einem substuntivun! oder adjectivum im schiussgüede durch die beschafl'enheit des Vordergliedes b&lingt. Hierdurch wurde ich, wie man sieht, verhindert, die ganze tatpurushagruppe zusammenzufassen, was man auf den ersten blick der einfachheit wegen für zweckmässig halten könnte, und wurde sogar genölliigt, die karmadhäraja nach der gestalt des Schlussgliedes in zwei hauptthoile zu trennen. Unberücksich- tigt blieben ausser den mit primären suffixen aus coniponirten Verbalstämmen gebildeten nominibus die sogenannten decorapo- sita, d. h. nomina, die durch vrddhibildung oder mit secimdären Suffixen aus schon feiügen noniinalzusanimensetzungen gebildet sind. Bemerken will ich hier gleich, dass ich die krtsulTixe einfach mit suff., die taddhita mit sec. suff. bezeichne.

Die einUieilung, welche ich meiner abhandlung zu gründe lege, gestaltet sich also nach dem bisher bemerkten folgender massen : Composita copulativa (Dvandva). I, Substantiva.

A. Duale und Plurale;

B. Neutra im Singular, II. Adjectiva.

Composita detemiinativa (Tatpumsha) :

1. Das Vorderglied vertritt einen casus obliquus (Tatpu-

rusha im engeren sinne); II, Das Vorderglied ist eine apposilionelle oder adverbiale bestimmung (Karmadhäraja).

A. Das schlits^lied ist ein adjcclivum verbale oder participium ;

B. Das Schlussglied ist ein substanlivum oder adjec- tivum.

Composita relativa (Bahuvrihi). i. Adjectiva.

II, Substantivirte (zum theil Dvigu). III. Adverbialisirte (Avjajibhäva).

I

474 Richard Garbe,

Bei dieser eintheilung bot mir der umstand einige Schwie- rigkeit, dass sich in einer anzahl von corapositis nicht mit Sicherheit entscheiden lässt, ob das schlussglied nominaler od^ verbaler natur ist, d. h. ob die Zusammensetzung der tatpu- rusha- oder bahuvnhigruppe angehört Ich bin in solchem falle, in folge der grösseren menge von analogen bildongeni geneigt dieselbe der ersteren zuzuweisen, obgleich das Peters- burger Wörterbuch der entgegengesetzten ansieht zu sein scheint und einige male substantiva, die sonst nicht zu belegen sind, zur erklärung solcher composita voraussetzt, z. b. OMihoara ra. zu dnavahvaray grahha/tio, n. zu ingrcMiafhd, 2. nOQa m. zu düi^ga. Namentlich wird diese frage bei den Compositis, deren Schlussglied der form nach sowohl mit einem adjectivum verbale als auch mit einem selbständig gut belegten nomen zusammen- fallt, wohl nie vollständig zu lösen sein. Hie und da ent- scheidet nun freilich der accent in überzeugenderweise. Bei einigen Zusammensetzungen mit f^, rta, puru und ähnlichen im vordergliede könnte man zweifeln, ob dieselben den tatpurusha im engeren sinne oder den karmadhäraja angehören.

Die accentuation der beiden gruppen, in denen die dassi- ficalion der altindischen composita gipfelt, der determinativen und relativen, gestaltet sich nach der Rksaihliitä ungefähr in folgendem verhältniss:

Der accent ruht auf dem vordergliede | schlussgliede Determinativa 2 : 3

Tatpurusha 1 : 2

Karmadhäraja 3 : 4

Relativa 4 : 1

Als regel niuss demnach für die determinative compositioi^ klasse die accentuation des Schlussgliedes deshalb sind ^^ der schematischen darstellung auch die auf demselben beton^^^ composita vorangestellt , für die relative die des vorder- gliedes gelten. Die resultate meiner Untersuchungen werd^ ^^^ am schluss der abhandlung zusammenstellen; hier mache ^* nur kurz auf die, allerdings nicht ausnahmslose, giltigkeit ^^^ allgemeinen regel aufmerksam, dass eine Zusammensetzung o^J' tonirt ist, deren thema sich in die form ^a verändert hat, ^*'^ bei Veränderungen von ^a zu \ welche das genus nothwen^^^ macht, nicht in betracht kommen (cf. Aufrecht, de acce^

B acce atuatioiusyitem e

idiscnen naminalcompositums. 475

cornpositorum sanscriltcoruin, rt^lae generales § 2). Wo der aci^ent die sleLe, welche er in dem selbständijfen worte ein- nimmt, verlassen hat, ist dies jedes mal bemerkt; diejenigen oxytonirten composita, deren Schlussglied durcJi die Veränderung des theiaas zur «z-dechnalion hin um eine siibe bereichert ist (z. b, "gavd, "var/casd), nenne ich unter denjenigen, deren accent von der ursprünglichen tonstelle des schlus.sgliedes auf die end- sjlbe gerückt ist, weil ich denselben keine passendere stelle zu geben weiss.

AufTallend ist nach der obigen statistischen Übersicht, doss die ausnahmen vou der regel wirklich ausserordentlich zahlreich Bind; ich glaube nicht, dass das gleiche verhältniss bei der bil- duug der spräche, als man anfing fertige nomina zu einem neuen wortganzen zu verbinden, obgewaltet hat, sondern dass uns die accentuation der Saiiihitäs in eine zeit weist, in der man einer durchgreifenden Unterscheidung durch den ton nicht mehr zum verständniss der composita bedurfte. Liesse sich doch eine reihe von compositis aufzählen, die in der nämlichen accentuation theils als determinative, theils als relative auf- treten, u. a. atKJfti 1. und 2., avira 1. und 2., 1. und 2. tirw- ksliäja (die vom P.W. vorgeschlagene änderung ««* kshdjesMt R.V. 10. 118. S ist nicht nolhwendig). hakvogas 1. und 2., I. und 2, saprapaiyä, säjävasa 1. und 3., sm^ra 1 a. und b-, 1. und 2. suQärman, kavJatMH 1. und 2. Interessant ist, dass gerade der eigentliche zweck des accents, sachliche Unterschei- dungen zu bewirken, sich noch in einer anderen weise bethätigt, indem nämlich zuweilen durch die verschiedene betonung modi- ficationen in der bedeulung analog gebildeter, ja sogar aus den- selben elementen zusammengesetzter Wörter, die der nämlichen ^uppe angehören, bezeichnet werden, z. b. akshdra, adj. und tiiskara subst., droja und ardja, brhäddwa adj. und brhaddwd ti n. pr., sükrta adj. und svkrtd subst., sügoia und siigeUd.

Wann die Saiiitiitas mit accentzeichcn versehen wurden, [ sich nicht bestimmen; wahrscheinlich gleich bei der auf- räclinung. (Dass die Sammlungen schriftlich besorgt wurden, b( aus mehrfachen gründen wohl anzunehmen, cf. Roth, der Mharvaveda in Kaschmir, pag. 10.) Oder sollte man aus fol- ^ndem umstände schliessen können, dass die äussere bezeich- aung des accents in der Sadihitä erst nach der abfassung des niesten commentars, des Padapatha, eingetreten ist ? Es finden

476 Richard Garbe,

sich in der Rksaiiihitä einige, mit einer der regel zuwiderlaufira- den, wohl geradezu falschen, accentuation versehene composita, die im Padap&tha nicht durch den avagraha zerlegt sind, näm- lich: dmsatra anstatt amsatrd, ddü anstatt adü, dnartfig anstatt anarvig, surdtna anstatt suramd ') (dass dieses R.V. 10. 131. 5 im Padapätha mit avagraha geschrieben ist, scheint ein versehen des herausgebers zu sein ; in vers 4 steht suräma ohne avagraha, auch theilte mir herr prof. Roth mit, dass eine ihm gehörige Padahandschrift an beiden stellen surdma ungetrennt liestX svdvr^ anstatt svavf§. Ich wage es nicht die frage zu eai" scheiden, ob sich auf grund dieser composita annehmen liease, dass die accentfehler der Saiiihitä die irrthämlichen auCfassungra des Padak&ra voraussetzten.

r

Dass Aufrecht in seiner schrift »de accentu compositorom sanscriticorumc gesucht hat, die betonung der composita, welche er aus den ihm damals zugänglichen vedischen texten gesammelt hatte, auf die regebi Panini's zurückzuführen, ist aus dem stände, den unsere Wissenschaft vor dreissig jähren einnahm, erklärlich. Ich glaube kaum, dass heut zu tage noch ein gelehrter es für möglich halten wird, die vedischen nominalzusammensetzungen in die regeln einer grammatik einzuzwängen, die dem Veda so wenig gerecht wird und von der wir nicht einmal wissen, auf grund welcher literatur sie verfasst wurde. Ich habe die sütren PEnini's, welche von der accentuation der norai- nalcomposita handeln (6. 2), verglichen, und, so weit sie im Zusammenhang mit den von mir aufgestellten regeln standen, in anmerkungen zu den betreffenden nummern hinzugefügt, inr dem ich auf ihre, wenn auch nur beschränkte, giltigkeit oder ungiltigkeit für die vedische zeit hinwies. Da ich in vielen fällen genölhigt war, den bezüglichen theil des Päninischen sutra durch hervorhebung der einzelnen worte bemerkbar zu machen, hielt ich es im Interesse der bequemlichkeit für zweckmässig, das zum verständniss unbedingt nothwendige aus dem commentar in der Boehtlingk'schen ausgäbe hinzuzufügen. Uebrigens wird es wohl keinem unbefangenen beurtheiler entgehen, dass häufig, ^ wo die regel Pänini's sich wirklich durch vedische beispiele be- -

*) Sollte suräma lauten, ob man die im Petersburger wörterbucli an

gegebene bedeutung oder Roths neuere erklärung annehme, nach welcherrar die Zusammensetzung in swrä -\- äma zerfallen und surS-krankheit, d. hmmM rausch u. s. w., bedeuten könnte.

Das RCcenlnatioiiBsysteTn des altindischen noniinslcoinposituins. ^T?

legen lässt, die von ihm bezeichnete art der Zusammensetzung nichts weniger als einen erklämngsgrund bietet, und dass dem- nach der ^osse grammatiker die giltigkeit eines sütra für den Veda oft nur einem günstigen zufall verdankt.

Das material dieser abhandlung umfasste ursprünglich nur die gesammtheit der in der Rksaiiiliilä vorkommenden compo- sita; die von mir angeführten beispiele erreichen hier häufig nicht annäiiernd die zahl derer, die mir zu geböte standen; nur bei entlegeneren regeln, sowie bei sämmllichen ausnahmen sind alle von mir verzeichneten Zusammensetzungen angegeben ; auch diejenigen composila, in denen sich eine Versetzung des tons Von der ursprünglichen tonsitbe des accentuirten gliedes con- Btatiren lässt, sind vollzählig. Nach der aufstellung der gesetze Bammelte ich während der Jectüre die nominalcomposita des Athaj^'aveda, die sich nicht im Rgveda finden und fügte sie sSmmtlich') den betreffenden regeln hinzu. Es ist wohl kaum lölhig zu sagen, dass hierbei diejenigen Zusammensetzungen im 19. Kän^a und in den Kuntapaliedem {20. 127—136) übei^ gangen sind, deren form oder accentuation nur von den heraus- gebem, wenn auch richtig, erschlossen ist, z. b. UhÜakshira J9. 9. 8, divishtmAhd 19. 32. 7, mnash(ate^as 19. 34. 2, rosJ^- fntbhftia 19. 37. 3, t^udhingama 20. 128. 10, ädhjardha 20. 131. 22. Den compositis, die entweder im P.W. fehlen oder nicht aus dem A.V. belegt sind, habe ich das citat beigefügt. Im allgemeinen sind die beispiele, wenn sich nicht ein anderes anordnungsprincip als zweckmässig erwies, in alphabetischer reihenfo^e aufgezählt

Es ergab sich bei dieser ergänzung aus dem Ä.V., dass die auf grund des ältesten Veda aufgestellten gesetze bis auf einige den betreffenden stellen namhaft gemachte, Unter- scheidungen durch den accent, die der A.V. zu verlieren be- ginnt, auch für den jüngsten') giltigkeit haben. Obwohl ich s dem ^alapatha und Taittinja Brähmana keine samm- *iiigen angelegt, habe ich doch bei gelegentlicher beobachtung

') Von der redaclion wurde eine grossere vollstündigkeil dee malcriala it, als icli ursprGnglicI) die absiebt hatte zu geben.

*) Wenn ich diesen au.sdruclt liier gebrauclie, habe ich nalQrlich nur '^ allgemeinen charader der Bammlungen im nuge; giebt es docb slOcke * Atbarvan. welche enlsciiieden älter sind, ab manche hjrmnen des Rk '^nenüich im 10. Mandala).

XalMhrIft nir nrgl, Sprulif. H. F. Jir. 6. 3]

478 Richard Garbe,

die allgemeineren für die SaihhitEperiode geltenden regeln auch für die der Br&hmana bestätigt gefunden.

Gomposita copulativa (Dvandva).

I. SubstantlTa.

Duale und Plurale.

A. Die Zusammensetzung ist oxytonirt.

In den aus dem R.V. verzeichneten beispielen ist das schluss- glied ursprünglich nicht oxytonirt: a^aväjas (dvi), fksamS (siman), v(lkipar^anjd(par^dnja; wohl appellativisch, ctpar^änjäväta/jsSr- jäüandramdsä (MandratmusJ. Aus dem Ä.V. mit schon urspröD([- lich oxytonirtem schlussgliede: arkofvatnedhaü, ishßjugdni, paar pntraü, pranäpana4, bodhaproHbodhaü, brdhmara^anjaü (19. 33. 8), vjUnodanau, sabadkakmdtjäs; mit ursprünglich nicht oxytonirtem schlussgliede: ahorOtrS (rdtri), adanasandäne (sandäna)^ m^ moManapramoliani (5. 30. 2—4 pramöJcana); tdükhaJammkd (müsala), kapoMükaü (6. 29. 2 ülükä) ; bandhapä^ (pdga), m^ javaü (jdva), sddohavirdMne (havirdhdna).

B. Beide glieder sind auf den ursprünglichen tonsilben accentuirt

in den Devatädvandva, d. h. den Zusammensetzungen, welche durch die namen übermenschlicher wesen (götter, dämanen, personificationen von naturerscheinungen, heroen der vorzeii) gebildet sind:

agntshöfnä, indravajtl, indräpushdna, indrabfha,spdi%, indr^ vdruna, indravishnü, indräs<fmä, djdvaprthivi, mürdvänni^i dhüniMmuri; ushäsandkta, ndktoshdsa, par^dnjavätä; ^' vdgajddü; und ausserdem in matdrapüdra,

Ausn.: Einfach oxytonirt sind

1) indraväjü, indrOgni, indrapüshdnä, somapüshdaiä (das erste und dritte beispiel auch doppelt accentuirt).

2) Die allein demA.V. angehörigen composita: gandharv^ psardsas, paldlamipalal<iü, hhavO^arvaü; mit ursprünglid^ nicht oxytonirtem schlussgliede: atharvängirdsas (dnj^' ras), devasuräs (6. 141. 3 dsura).

Anm.: Man vergleiche Pän. 6. 2. 141 'devatädvandve fe I devataväUinam dvandve pürvoUarapade jagapat prakftj^ bhavatahl'; auch die ausnähme 142 'nottarapade 'nfk- dattadav aprthivTrudrapüshamanthishu \ pffkitn'-'

Das accentuationssystem des altindischen nominalcompositums. 479

püshan i^etaäbhinne ^nudattädav uttarapade scUi deva- tadvandve pürvcttarapade praJcrtja na bhavafäh {' hat zum theil das richtige getroffen: indravajüy indrägni, gandhar- väpsardscLS, bhavogarvaü und indrapüshdnä, djAvaprthivt; es widersprechen indravc^Ü, ndktoshdsa; cUharvängirdsas, devOstirds und indrapüshdnä, somapüshdna.

B* Neutra im Singular. Die Zusammensetzung ist oxytonirt.

isMm-'iQfgüridy trnoddkd (Qat. Br.); in den beispielen aus dem AV. ist. das schlusgglied ursprünglich nicht oxytonirt: ar^anäbhjailr' jcmfwmd (9. 6. 4 äbhjdngana); ishvajudhd (djudha), kegagmagrü (f99Mdcru) hUakütd (dküta).

Anm.: Vereinzelte pluralbildungen sind (iharatrd(ni) (rdtri) uktharkd (R. V. 6. 34. 1 durch die corresponsion mit sMdjah zu erklären), ukthamaddni (mdda; A. V.).

n. AdJeotiTa.

Die Zusammensetzung ist oxytonirt.

, ^^ananaQand C<^^neutr. du., sc. ^dnmant); mit ursprünglich nicht ^'^S^nirtem schlussgliede : nlUdohüd (hfhita), satjanrtd. Aus dem A. V.: ifiäktiä, tamrttdhümrd, dakshifuisavjd, bhadrapapd, *«ömiida (dachend und scherzend'), sahnatvratrd ; mit ursprüng- U<^ Dicht oxytonirtem schlus^liede: aghct^msaduhgamsd (12. 2- 2. duh^imsa), vMholcanaprafoUand (pr<igöXana), prijaprijd (^pHja).

Anm.: Nach Pän. 6. 2. 46, ^karmadharaje 'nisMha \ kar- madharßje samäse ktapratjajO/nta uttarapade pare ^nish- fkantam pürvapadam praJcrtja sjat |' ist hrtakfid kar- madh^raja (!); die richtige accentuation könnte die r^el im äuge haben.

Composita determinativa (Tatpurusha).

^ ^ae Torderglied yertritt einen casus obliquos (Tatpurusha

im engeren sinne). A. Der accent liegt auf dem schlussgliede,

Wenn dasselbe ist

1) ein adjectivum verbale,

a. das mit der wurzel gleichlautet oder durch anfügung von i aus derselben entstanden ist ; dasselbe wird auch

32*

480 Richard Garbe,

in medial-passiver bedeutung gebraucht (z. b. in ghrtaprt, brahmajü^, nmdhupä, mancjü^, jotu^, hrdcga- vidh 2):

akshipdt, (zghagamsoMn, cJcjutc^tU, admasdd, afvadd, fivi^, o^odd, kamianishthd, hdapd, kravjdd, gavish, goduh, tamohdn, nareshthd (ich folge Grassmanns auf- fassung), padagüd, mushfihdn, ja^üanishkfi, lokakrt, vajodhd (Nf. ^dhds\ vratapd, gatrüshdh, sdhaarai^, sdhasrasd (eimnal sahdsrasatama A. V. 3. 28. 4, viel- leicht nur irrthümlich), svßrvid, havirdd, havirdä, hotravdh.

Aus dem A. V. : akshibhü (20. 136. 4), agni^d, agnihcirakui, oghakHy atigeshtM, adrshtoMn, adhvagdt, annavid, oft&i- mati^it, ahhimodamud, äbhTlapcUdp, ahhra^d, ardhabhd^, aratihd, aganakrt, asthi^d, ahutdd (dhuta -{- dd, nicht d -f htddd, in welchem falle die Zusammensetzung propar- oxytonu^t sein müsste), akiUiprd, anddd, (Umasdd, apa- kesthd, ajurdd, ajushkft, indra^d, ishubhft, udapü, oshadhi^d, krtjakft, kshatrabhft (7. 84. 1), khala^, gurubhft, ghrtapä, ^aröjugd, ^ärmkft, tanü^d, divifrtt^ divishdd, durnamahdn, doshanigrish, dharmadhrt, nakshor tra^d, natluivid, nidhipd, pathishthd, padant, päpakrt, pu- rOnavid, purushdd, prtanOgit, prthivishdd, prthivtprd (13. 2. 44), prgnihdn, prshtivdh, pragävid, pravedakft^ balihrt, hähukjüt, brahma^d, brahniavid, bhadragnU, bhuvaneshihd, bhiltakft, bhratrvjahdn, madhukrt (9. 1. 16), mculhupä, tnadhjameshthd, mülakft, manomüh, manohdn, marmavidh, jagurvid, ja^havfdh, jatnJidn, 2. ratha^it, rcyishthd, rff- gakft, rashtrabhft, loka^it, varKodM (Nbf. varkodhds 3. 21. 5), valagd, vasugit, väta^d, vätapü, vigvaJcrt, viQvabhft, vigvasf^, mravid, gakadhümagd, gcUruhd, glokakrt, sangrä- - niaglt, sattrasdd, satja^ü, sandhanagü (merkwürdige bil- - düng; man erwartete dhanasan^it P.W.), sabJiäsdd, saftm- dragd (4. 10. 4), sarüpakft, sarvavid, sdhasrahd, sdho^t (17. 1 5 ; 19. 13. 5) surjagrU, sonia^d, hiravja^d, hrdajcigrish^ m

Ausn.: blinjastha (in übertragener, substantivischer bedeu ^ tyng; cf. karni. sadhdsfha); zu dniscUra, dnarvig vgl-f: die einleitung (pag. 476.)

Anm. 1. Die auf dem vordergliede accentuirteri compo-^z: Sita mit vdk im schlussgliede sind relativa (dudhrdväl^^

r

Das accenluütio

s alliudipchen noniinakompositumB, 481

vddhrivd^) ; die oxytonirlen determinativa (droghavdfi, saljavälc, anrtavdJi (A, V.). Anstatt Mrebha im P. W. ist mit Gr. als thema dürebMs aufzustellen, denn das wort wird durch seine accentuation den Bahuvrihi zu- gewiesen; derselben coinpositionsklasse gehört sv/idü- sammud an. smääratish/üi übersetzt das P. W. als ob es smädrnti oder rätiskdK hiesse {'von spenden b^ieitef); ich trenne das worl, da mir analoge bil- dungen für eine derartige auffassung fehlen, in smdd -}- raiiskdü und nehme es als bahuvrihi 'von spenden- haltenden umgeben'. Anni. 2, Pan. 6. 2. 82. 'dlrghaka^atushabhrasktravatam

ije I dlrgftänta itjetüni §a Üjclasmirm uttarapade

para adjiidattani bhavanti \ ' ist iingiltig (saho^d), ebenso 83, antjat püniam bahvrkah \ ga itjetasminn uttarapade pars bahvrfcah pürvapada^antjat pürvamudaitam sjat' (garaju^ä, pravate^ä, numushjagd, ^ktiäiiümaifd, satmtdragd, hiran- ja^d).

b. auf suffix a. Die Zusammensetzung ist oxytonirt. Hat das Schlussglied intransitive oder medial-passive be- deulung, so ist die accentuation schwankend ; interessant ist, dass hier der A. V, nur ein auf dem vordergliede accentuirtes beispiel aufweist, während im R. V. die anzaht derselben überwiegt (freilich könnten manche derselben als bahuvrihi angesehen werden). a. das Schlussglied hat transitive bedeutung:

abhajanlcarä, abhimäiishahd, amitrahhadd, grävagräbhä, ^{mahhdkshd, tadvagd, devavandd, pwandard, bhuva- naUjavä.

Aus dem A.V,: a^agard, annadd, amitrasahd, ava- kadd, a'Oasaiiadari;d, asamsüktagild, iskvOsd, udaradard, ärugrahd (siehe im P. W, unter vrugräJid), garbhadd, goshedhä f. (eigenll. 'die kühe verscheuchend'), diva- kard, duradabhnd, nagharishd, padaväjd, balihärd, mvshkabi^kd, ratfiakard, vadhSdargd, vipathavahä, m^mbJuird, voillcard (?), f;akanAhard, i;al€ivahd {°i f.), günjaislid, ^rpagrähd; ß. das Schlussglied hat intransitive (medial-passive) be-

482

Richard Garbe,

danupinvd, dhanvtdcari dwikshajä, proshfegqj vahjecqjd,

Aus dem A. V.: tcUpegc^d, puntgXalf (def< fem., Jcald vorauszusetz^ bhümidffkhd, judhin rcUhalcärd, vrhshasawrf:^^' vrOtjabruvd,

er

abhrdvarsha, dharünahva- ra, dhtrana, marudvrdha (*der Marut froh', dage- gen kavivrdhd *den be- geisterten fordernd'), rd- thakshaja, stäekara, suti- rana.

Aus dem A. V.: diviUara.

Anm. 1. 2) urtAshdja ist bahuvrihL dugha im scUu^es- gliede Ist paroxytonirt: madhudugha^ (ukradugha. Ac:ms dem A. V.: kamaMgha, gharmadügha.

Anm. ± Pän. 6. 2. 139. 'gatikarakopapadat krt\g(E^^ saü^fUikat karakat upapadoXka param krdantam vüar^^^ padam tatpumshe prakrtja sjäf (cf. 144) ^), auch für ^^^ folgenden nummern zu vergleichen, ist einerseits zu aJ^' gemein, wie die ausnahmen zu 2. beweisen, und tr»-— 8^ andererseits nur einer recht beschränkten anzahl diesem abschnitt angehörigen Zusammensetzungen rec nung.

c. auf sufif. afia in der bedeutung eines part. praes. ac die Zusammensetzung ist proparoxytonirt, resp. p oxytonirl, wenn das schlussglied von einer anf a a gehenden wurzel gebildet ist: dbhigastiMtana, indraniddaiia, ukthavdrdhana, gaf^'^' sphäna, gaveshana, dakshasädhana, devajdna, nrmf^^^ vdrdJiana, nmdhuvähana, svapnandmgana; aus der ^ A. V.: ajakshmakdrana, aratidushafia, arC^akshdjaf^^^t arajaJcätana, asurakshdjana, äjushprcUdrana, hxnvag(£ *^ bhuna, kavjavdliana, kilasandgana, krtjadüshana, Ä»- gadfriihana, kegavdrdhana, kshatravdrdhana, kshetrija^w^ gana, ^andjana, ^ivitajöpana, takmanägana, tanüpd^ta, dt4rnamaMta7%a, devajdgana, pativedana, padajöpoi^'^ia, pigäkakslidjmia, pigakaMtana, pigdkci^dnibhana, puru- shagtvana (8. 7. 4; 19. 44. 3j, pumshareshaMj hhrafyvjakshdjana, bhratfvjakdtana, manjugdmatM, nta- gakagdmbJuina, mitravdrdhana, mülabdrhana, jakshma^

x

*) Ich gebe dieses sutra hier vollständig, um unten einfach auf das- selbe verweisen zu können.

iicceiituationssystem des allindischen nominalcomjiositums. 483 ndiana, jaiuMtana, jafugämhhana, jatudhanakshd- ja^a, roganä^na, msudkdtui, vatikiiandgana, vtsha- Msham, [Vishkandhadäshai^, vjäghra^änibhana, [«- pathajämna, gapathajöpana, gepaMrsJiana, sadanvakshd- jana, sadänvaMiana, sapatnakdr^^na, sapainakshd- jaij^, sapatnaHdtana, sapatnaddmhhana, sarüpankäraiia, subhaganhdrana, svasHvähana, Jifdjötatia (vgl. die sub- stanLiva auf saS. ana unter ä.). I Aiiiü.: vJrdvt^cskana ist wohl bahuvrihi.

d. auf suff. i; die zusammenselzuiig ist parosyfonirt, bei

iausfall des wurzelvocals oxytonirt, wenn nicht redupli- :cation vorliegt: ishadhf, täsaäht, udadhi, garbkadlti, ^evadlii, ans dem A. V, ; parnadM, puMhadin (säniintlich subst. masc. gen.; man könnte hier auch eine Schwächung des wurzelhaflen a zu i annehmen), uruUäJiri; sahobhdri; wamdthi, vastramdthi, kavinndthi; pathträkshi, pa^u- rdkshi; upamativäni, vasuvdni, vrshlivdni; goskärti, va^asdni, hrdamsdni; aus dem A. V.: sahasraghni; etrstidäshi, atmadüshi, krtjadüsJd, tanüd^hi; palhi- shddi (wie ich glaube für A. V, 18. 2. 12 aufstellen zu müssen; das P. W, nimmt eine falsche bildung von pathishdd nach analogie der v. I. des R. V. pa- thirdksht an); ditanasdni. Ausn.: krsktdrodki (A. V., etwa bahuvrihi?). Anm. : Pän. 3. 2. 27 kennt nur khandusi vanasanarukshi- mathmn.

e. auf suD'. t:

ahighnt (masc. A. V.).

f. auf suff, in; die Zusammensetzung ist oxytonirt:

■• ukthagamsin, bahugardhin, brahmaXärin, bhadravOdtn,

^^^K manjushavm, wataüarin; aus dem A. V.: agaraishin,

^^^H fshabhadajiti, kharvdvas&i, gramaghoshtn, tanüvagin,

^^^P dutT^ikitaishin, paUKavahin, paratneshthin, pryavadin,

I brahmavodin, gahaJjeshi», grompratodin, saijavadin.

Anm.: Fan. 6, 2. 79 'nini | nin itjeiadanta uUarapade pare

piä^apadam adjtidattani sjaf ist, wie man sieht, ungiltig.

g. auf suff. u; die Zusammensetzung ist oxytonirt:

govmdü, vanargü; aus dem A. V.: devapijii, rO- shtradipsü.

484 Richard Garbe,

h. auf suff. man; die Zusammensetzung ist paroxytoavd (vgl. Earm. A. A. m.): ägt4hefnan, svadükshddman. i. auf suff. nu; die Zusammensetzung ist oxytonirt:

lokakrtnü, surüpakrtnü. k. auf suff. ja; die Zusammensetzung' ist oxytonirt (vg-l. Earm. A. n.): JcrshtapaJcjd (V. S.), akrshtapaJ^d (V. S., A. V.), ffUio- dajd (Taitt. Br., dagegen (otddßja im R. V. babu- vrihi). 1. auf suff. van; die Zusammensetzung ist paroxytonir*' ^ Vertritt jedoch das vorderglied einen casus, der nict^^ in directem abhängigkeitsverhältniss zu dem im schloss^^ gliede liegenden verbalbegriff steht, so zeigen sict-^-" Schwankungen; das ursprüngliche scheint in dlesec^^^^^^^ falle die betonung des Vordergliedes zu sein. a. das Vorderglied steht im sinne eines accusativs: dbhiqastipdvan, majävan, hratuprdvan, pwrukfbom hahusüvan, bhüriddvan, vä^addvan, gatadävan, suta^- pdvan, somapdvan; aus dem A. V.: asrlqHlvan^ ^ ' ghrtapdvan, papakftvan (19. 35. 3), pürvakamakftvan^^^^' baiaddvan (4. 32. 5); ß. das Vorderglied steht im sinne eines anderen casus

akshnajdvan, talpa(tva$msr^^^, drushddvan, pfshßajdg9iS' van, raihajdvan; au -ts dem A. V.: vahjaQtvaf^^'^'

vrshaprajavan, gjendpat^ van; in den beiden fol- genden beispielen ist der accent von der ursprüng- lichen tonsilbe (matdri) auf die endsilbe gerückt: niätaribhvan (= ^bhuvan 'noch in der mutter befindlich' von den gewässeri»- "3 nUltarigvan (== ^Qu/oan *schon in der mutter waltig' von Agni). 2) durch ein substantivum; die Zusammensetzung ist ox tonirt, wenn dasselbe ein thema nach der a-declinati ist; nur bildungen mit den suff. ana und ja im schl gliede behalten den ursprünglichen ton. a-themen mit ausnähme von ^ana und ^ja: udameghd, ksJietra^eshd, gqpTthd, gota/vidjd, givaia tanükrthd, drughand, drupadd, dhanabhakshd,

iDbs accentualionssystem des altindisclien nominalcompositumi^. 485

ja^aä, putraJirthä, brahma^äjd, märiisabhikshd, süklOf vdkd, s&mapJthd; mit ursprünglich nicht oxytonirtem schlussgliede; arka^kä (^öka), oQvajüpd (jüpa), indra- smd (sena), indrahavd (hdva), kavasakhd (sdkhi), giva- ^amsd(idt>isa),d€vakUiHshd(lcBbisha),deva4a»ä(^(ina), devamänd (mäna), devasend (send), bandhveshd (esha), btdba^astukd (sUika), brahmaJälbishd (kübisha), jmta- ko^d (? köga), jogakshemä (kshema), gravaeskd (esha), hirc^jagarbhd (gärbhu), biraitjajnndd (pi^da), hiran- jarathd (rdlka), hrdrogd (r6ga). Aus dem A. V.: akshapara^ajd, akshu^dld, agnihoird, annabhägd, anagditudjd, a^vatthapeUa^, aswramüjd, asthisram- sd ('knochenbruch"), a^pöM, asravabheshagd, indra- sandhd, kilasfMesha^d, kshudhamärd, go^phd (20, 139. 18; 135. 3), ^slada^dd, tailahmdd, trshnamard, demvadhä, de<!opasargd ('epidemle' 19. 9. 9), dhatia- pCÜd, namaskOrd, nakapald, namagrühd, pandisrmhsd, parmgadd, pa^bandhd, papaiokd, pUrldkd, pipllika- va(d, pttrtiskavadhd, pushkaraparnd, proshthapadd, bahuvtrjä, bahvankd, hrahmabhagd, brahnudokd, hra- hnKiiudemd, madht^arkd (10. 3. 21), ro^avadhd, vadhü- pathä, vashatkärd, vidagand {19. 22, IS), Qtrshamajd, Sßjambhavd, sntkkard, svadJiOkard, svahakard, hari-

1 tdbkesha^d, hiiiksrd (11. 7, 5), hrdajamajd, hrdjola-

bheshagd; mit ursprünglich nicht oxytonirtem schluss-

I gliede: apstijogd (merkwürdig wegen des beibehaltenen

localiv im vordergliede, j%«), amitrc^end (scna), amriagarbhd (gdrhtm), alabupatrd, ajaspaird (pdtra), af- mavarmdn (vdrman), indra^ald, (0la), indrajogd (jöga), ishvagrd (dgraj, karna^äld (gäla), kavakapagd (pd(a), kfskno^ind (a^na), ko^ahild (20. 133. 2 Hld), kslieUra- jogd fjöga), grharagd (rdgan), goposhd (pösha), gograd- dülishvapnjd (duJishvdpnja), 0amiiamsd (sdnisa), giva- purd (pur), ^ihvamüld (mÜla), ^aghoshd (giwsha), ^OpS^d (pd^J, tanübald (bdla), devako^d (ki^a), deva- purd (pur), devaitiasd (enas), droifakalapi (9. 6. 17 ku- Id^"), padghoshd (ghöshaj, brahmajogd (jöga), brähr- lavarkasd (vdrkas), madkiika^d (kd^a), mrtjvr (pd^a), ja^amanahrahmand (brähmana), ja^- (4}wiha), ritthopasthd (updsßtaj, ralho-

486 Richard Garbe,

mukhd (muJcha), vctgdbhogd ('besitz von kühen' 12. 4. 13, hhöga), vastiMd (büa), tirapodhd (13. 1. 12, pösha)j hasHvarJcasd (vdrJias).

Ausn.: Die accentuation des Schlussgliedes ist beibehalten in 1) wruksMja (das P. W. will ändern), prtanähm; \ aus dem A. V.: amitra$4na, gakUdrha (1. 8.4, dieTaitt S. dagegen betont Qataiarhä), In qakaäMtma ist dei accent versetzt (ähümd),

Themen auf ana:

agnidhdna, devähSdana, martabhö^ami, hctrskddan^tr 9 aus dem A. V.: garbJuikdrana, tan&pdna 2), ievctr jd^ana 2), padajipana 3), pumsAvana, raäuydm^ svapnabhikdrana, svastjdjana, havirdhäfu», hasiava»^ ßana. Alle bisher genannten compoaita sind g&x^ neutr., masc. allein mshadhdna (vgl. die adjectiviscti^ bildungen auf suff. ana Ic).

Ausn.: älchädvidhana. Oxytonirt sind kagipüpabarham (upahdrhana), jamasddanä (sddana).

Themen auf Ja:

dhihdtja, devahüja, nrshahja, pativüfja, balad^a, roinor dh^a, QcUndärja, gt^hncÄdtja; aus dem A. V.; an- nddja, rtödja, karmakrtja, puiramdja, brahmoRdrja, brahnia^j^a, müroMrja, jamard^a, rüpadh^a, vitö- jobhüja, vOgapeja, vedard^ja, gcUas^a, firshdbhidjoj sindhusftja.

Ausn.: vairadeja.

Andere Themen: ganard^an, devasumati, nrpatdr, mandhätdr; aus dem A. V. : agvabhidhdnt, parnamani, devagOmi (vgl. dff^ gämi bahuv.), devavdrman (19. 30. 3), devahdi, viskor giri, sarvagjäni, hiranjategas; in vasudhäiar (5. 27- 6) ist der accent von der lU'sprünglichen tonst«)^^ (dhaidr) auf die penultima versetzt; mit ursprüng^^^^ nicht oxytonirtem schlussgliede: indradhanüs (ittai***^'' brahmagavi (gö), jagnavdUds (vdJcas).

Ausn. zu der ganzen nummer: Der accent lieget:- ^ dem vordergliede, wenn das Schlussglied ist

Das accenluationsäysleni des nltindifcben nominalcomposttunis. 487

a. päH und pdtnl:

gandpati, gäthäpati, grhäjiaü, göpaii, gdspati, (vgl. I ^dspdH unter C.)i ddkskapati, ddmpaii, pürpaii, prit-

^ 0pati, jagAdpati (bei Gr. Lrlhümlich ja^napäti ac-

) cenluirt), vdsupati, vägapati, prfi^dpati (im A. V,

I oxylonirt), sömapali, svärpcUi, havishpati; in mcdhd-

pati ist der accent von der ursprünglichen tonsteÜe versetzt (mcdha, cf. tnctSidsOti) ; aus dem A. V,: dtühipaU, dnnapati, dhdnapati, nid/tipati, ^dl^aü, sirapati. grhdpatni, vd^apatnl. Ausn.: gnaspäÜ, nrpdti, rajipdU, vi^ti; aus dem A. V.: pa^päli, pushiapdti, bkiitapdii, stfiapdH; oxylonirt ist apsaropati. nrpdhii, vasupdtni, vi^ipäint, ^nm. 1. Die beslimmung der accentuation nach der Unter- scheidung der bedeulung in 'herr' und 'geniahl' bei Pan. 6. 2. 18 'patjav ai^varje \ pali itjetasmitm uttarapade aifutw- javcüiini tatpurushe pürvapadam prakr^d sjof ist haltlos. -Anni. 2. Die Zusammensetzungen mit pdtnT, welche kein determinatives compositum masc. gen. voraussetzen, sind relative: arjdpatnj, indrapatni, ddmsupalni, dasäpatni, devdpatni, viräpatni, vfsJtapatnT; aus dem A. V,: gan- dharvdpatni, jiar^änjapatnl, vätapatni, sürjapatni. h. ein nomen abstractum auf sutT. H: arkdsoti, djumnd- hüli, ndmauicti, nfpiti, brdhmakrÜ, vägasäti, havjddoti 2) ; in den folgenden compositis ist der accent von der I ursprünglichen lonstelle auf die endsilbe des vorder-

gliedes versetzt : nemdähiti (nema), tnedhdsati (m&Hia ; cf, tnedhdpaii), vanädhUi (vdtui; jedoch einmal vand R. V. 3. 9. 2); aus dem A. V.: g6gali (20. 129. 13). Ausn.: sarva^nti (A, V., gdnti).

c. ausserdem in folgenden Zusammensetzungen: vaM- slena (?), kät^vasaklti, göshakki, sumndapi, söma^ami, amrtahandhtt, deväbandJiu, tnrtjübandhu (manche der- selben könnten balmvrihi sein); aus dem A, V.: pdkabali, ^dkahali, mrgd^rtis, Anm. zu der ganzen nummer:

1) Zu erwälmen wären hier noch einige wenige Zusammen- setzungen, deren Schlussglied ein gerund, oder absol. (also ein erstarrter casus) ist:

488 Richard Garbe,

karnagfhja, podagßja, hastagfiija; aus dem A. V.:

2) karmdbhOgdm A. V. 4, 39. 9. ist, obwohl der Pada- pätha karfna-bhagdm liest, in karma ihagäm zu trenne, wie aus der Version der Taitt. S. 1. 3. 7. 2 'md devdr nam mühujd Jcar bhagadh^am^ (die rede waidet ädi hier an Agni) deutlich hervorgeht

3) Pan. 6. 2. 130. 'akannadharaje rO^am \ rO^ja itjeladttt- tarapadam karmadMrajabhinne satnose adjudäüam ist durch jamard^a, viprard^a, samarjard^a zn legen (dass die beschränkung 'akarmadhar€^e^ unglltic ist, werden wir unten sehen), ebenso 133 (ausn. zu 132] ^naUarjarä^artviksafnjvJcki^hatjo^ \ oSOr:^

ra^an ftvi§ üjetadvälcü>hjäh parah putra Üjesha

adjudaUo na sjaP durch htäsaptdrd, hrahmapührd, rH^a-

ptdrd, 42 * dasibhoränam Jea \ dmUiärü'

dtnam Jla pürvapadam prakrtja ^aP durch detnät&i das dem gana dasibharaäi angehört.

B. Der accent liegt auf dem vordergliede.

Wenn das schlus^lied ist

1) ein participium.

a. perf. pass.

agnimüdha, ddrishtUa, ind/ra§üta, indrcUvota (merk- würdige bildung), indraprastUa, tvddata, decdhr^ devdhüa, deveshita, bahüKjuta, bhdgevUa (i. e. }M^ avitä), ja^Mvrddha, vird^aia, simagita; in Zusammen- setzungen mit vigoa rückt der accent auf die end- silbe: vigvdgüfia, viQvddrshta. Aus dem A. V.: afcW- dmgdha, (dcshdvrtta, aghddviskta (2. 7. 1), <ft^ khata, indragupta, tdkdbhihata, tdkdnirhcUa, ghrUvrJr dha, ghrtdhuta, ghöshabuddha (5. 20. 5), devdpros^ par^dnja^invita, pitfkfta, pürusheshüa, prthivisa/ii^ (und die übrigen Zusammensetzungen mit sani^ lO- 5. 26 fgg. : antdriksha^, dik^, djm^, dga^, fk^ ja^f öshadhi^, apsü^, krshi^, prand% pra^dpaiisr^ bfhaspdtipranutta, brdhma^ushta, brdhmanutta, irdlir ma^imbhita, brdhmOhuta, brdhmeddha, iikÄÄ«^öft»> nidnugata, matfkrta, rdgakrta, gudrdkrta, sdjahip^ ntdta, somcigushta, strfkrta, hdstakrta, hemantä^ab^

Dtuaomissfsteni des Bllindischen ii ominBTcoiDpoarrmnS.

{Ausn.: agniiaptd, agnidagdhd, agnishvaäd, adaghnd, tn- drotd, kavipragastd, kavigastd, piti-vittti, purugürid, punt- shfutd, puruhüld; aus dem A, V,: atntapara^itd, uda- piutd, kumbhjddhihila (11. 3. 14), naktaü^atd, rathakrltd,

' void^atd (12. 4. 47).

Annt.: vgl. Pän. 6. 2. 45 'kte Sa \ Uta itjetadanie Hoitnror- pade pürvapadam prakftja sjäf; dagegen ist in 48 'trlTja kannani | trtijantam pürvapadam karmavaSini ktmta uttarapade pare prakrtja sjat' die beschiänkmig auf die participia transitiver verba ungiltig; das participium eines Intransitiven verbums finden wir, während das Vorderglied einen instnim. vertritt, z. b. in sdrgatakta,

j b. necessitatis :

dfivabudltja. tAu&n.: balavi^tt/yd (?, vi^ndja anstatt des zu erwartenden I vi^a^a ?).

'Änm.: Beide worte könnten auch als bahuvrihi aufgefasat

werden; jedenfalls aber scheint mir Aufrechls erklärung

I von ägvahttdhja (Z. D. M. G. XXIV. 206) gesucht. In-

' dem er nämlich dQvahitdiija als aus d^vdbvdhnja entstellt,

oder wenigstens diesem entsprechend ansieht, kommt er

auf einem umwege zu der fast gleichen bedeutung ('auf

' rossen beruhend'), wie das P. W. mit der natürlichen

erklärung. Die angeführten analogen bildnngen, welche

die ableitung des F. W. unmöglich machen sollen, sind

I sämmtlich substantiva, bieten also keine analogle, sondern

I würden nur beweisen, dass man in einem etwaigen

afv<^)üäh}a ein substanljv in der bedeutung 'achtsame

, pll^e der rosse' oder ähnl. zu sehen hätte

S) ein adjectivum;

ffdvishthira (n. pr. A. V.: gavishthira mit Versetzung

des ursprünglichen accents), gör^ika, görabhasa, tanä-

^hra, bhdrpka, mäderagku, ja^nddhira, sämavipra;

in rifWifamiA« ist der accent von der ursprünglichen

lonslelle gerückt (vi^va, vgl. vigvägürta, vifvddrskfa

und die bahuvrihi mit vl^a Im vordergliede); aus

' dem A. V. : tildmi^a, ^atdbhisha^.

tAusn.: adjectiva mit sec. sulT. im schUis^liede behalten-

I ihren accent :

490 Richard Garbe,

girva/na^'y aas dem A. V.: ardhakaghoHn, patsm- gin; ausserdem plvtisphakä (Ä. V.) mit prim. suff.

G. Beide glieder sind accentuirt:

in 0sp(Ui (R. V. 7. 38. 6 cf. ^dspatt), ndrOtämsa, fdß- päti, sddaspdü; in tdnündpot ist der accent von ur- sprünglichen tonstelle des Vordergliedes versetzt (tani); Aufrecht, de acc. comp, sanscr. § 53 accentuirt irrthäm- lich tanündpat.

Anm. 1. Vgl. Pän. 6. 2. 140 ^t^he vanaspa^adidiu juga- pat I varui^mti üjepafnadishübhe pürvoUarapade juga^d prdkrtja lihavataK; dem gana vanaspaijadi gehört MfH- ndpat (die tonverselzung ist von Pänini nicht bemerkt), ndragdmsa, gdJctpdti an.

Anm. 2. hrhaspdti kommt hier, als eine einfache zosam- menrückung ebenso wenig in betracht, als die nicht ein- mal vom Padapätha für composita angesehenen hrämor naspdti, Qunahgepa, sddasaspati u. and.; rdihaspdU, väm- pdti sind falsche formationen nach analogie von bfhaspiti wie wir ja auch im deutschen derartige bildungen auf- zuweisen haben: 'liebeslust' für 'liebelust', *gesellschafts- zimmer* für 'gesellschaftzimmei'.

Anhang. Als logisch der tatpurushagruppe zugehörig, obwohl das Schlussglied das upasar^anam (*das regierte') ist, haben wir noch die composita zu erwähnen, deren vorderglied ein part prac^- act. ist, zu welchem das Schlussglied in abhängigem casus- verhältniss steht. Die Zusammensetzung ist auf der endsilbe (dem Stammsuffix) des parlicipiums accentuirt, auch wemi, ^^^ gewöhnlich, im selbständigen participium der accent auf dem wurzelvocal, resp. bei causativen auf der silbe aj» ü^gt: rdhddrt, rdhddvära, vrg/cddvana; das participium ursprünglich nicht auf dem stammsuffix accentuirt : äbharddvasu (bh(ir(ff^)f krtddvasu (krtant ?J, kshajddvTra (kshdjant), guhAdavaÜfl (gühant ?), Jcodajdnmati (Koddjant), tardädveshas (tdrant) dr^ vajdtkshüi, dravajdtsakfia (drävdjant), bharddva^a (n. pr. !>W- rant), fnandddvira (mdndant ?), mandajdtsakha (manddjo»^), javajdddveshas (javdjant, cf. karm. javajeUsakhd), vidddvas\^ . vtndant), grävajdfpati, grävajdtsakhi (gravdjani), sanddraj'h sanddvn^a (sdnantj, sädddjmi (sddant), spfhajadvarna (sprU-

Dos accentnatioiiBaystein des altindiflchen nomm&lcoinpositunis. 491

jant). Beraerkenswerlh ist, dass der A, V. keine ihm eigen-

thümlichen derartigen biidungen enthält.

Eine analoge Zusammensetzung ist iraddhääeva {Qa.t. Br.), das man als bahuvrlhi in der bedeulung 'vertrauen zu den göttern habend' aufTassen müsste, wenn nicht die verwandten sprachen entsprechende biidungen zeigten; solche finden wir im Zend: frantennam, fraeahaodanh, viüdaqar&ia, und häufig im griechischen: uQx^^oXig, xoafiönohg u.s. w. Dagegen verbietet der accent dkaravßkä in der vom P. W, angenommenen be- deutung zu fassen und dieser art von compositis zuzurechnen, wie Grassmann richtig erkannt, bahuvrlhi; während fikshßitca-ii, dessen oxylonirung die Veränderung des tliemas mtr zu narii bedingt, mit recht als analoge bildung ange- aeben ist.

Vorderglied iet eine appositiosellQ oder adverbiale bestimmung (Earm&dliäraja). A. Dasschlussglieü IeI ein adjecUvum verbale oder pnrticipium,

A. Der accent liegt auf dem acblus.'^flieile: Wenn dasselbe ein adjectivum verbale ist;

das mit der wurzel gleichlautet oder durch anfügung von t aus derselben entstanden ist: oM, adrüJi, anagä, cmovft, ahhü4, amm^r, arüJi, asä, i^nakft, uparispfg, iakvavi, trwrt, paramagjd, ptirogd, firatargit, ^krapig., sitpratür, swniS, sSrja^t, svCÜth'ä, iie accentualion von svävrß ist irrig (vgl. die einleitung) ; aus dem A . V. : agharüd, ugra^it, rifwfä, ftasäid, ekavft, dußU, düdd^, dvi^ii, navagdt, pwüvft, (TiMtasäd, sat^ja^krt, savjastM, supä, susräs, sushd, sviyamsrds, sväsdd. Ausn.: sadhilstha (in übertragener substantivischer bedeu- (ung, cf. Tatp. bhajdstha); zu tidü vgl. die einlei- tung; ferner tidhrigu, änapasphur, ütiabhiäruh, dtuibhQ, riprabhü, dprahan, süpraftJi; aus dem A. V,: dnapasprQ änOdhrsk, dnfWßjS; süsath^ ist zweirclhaft, vielleicht als vocativ aufzufassen : 'süsatii^asafi %>(tarah »vrdata nah' 18. 3. 16. Anra.: inapävYt ist adverbialisirt. Wenn man R. V. 8. 46. 17. mit dem P. W. öram iske in ein wort verbessert, ist als thema aramtsk aufzustellen.

492 Richard Garbe,

b. auf suff. a; die Zusammensetzung ist oxytonirt, wenn das adj. verb. im sinne eines part praes. acL oder perf. pass. steht, dagegen paroxytonirt, wenn dasselbe ein part. necessitatis vertritt, also in der composition mit a oder dus den begriff der unausführbarkeit, mit 5t« den der ausführbarkeit der durch das verbum aus- gedrückten thätigkeit bezeichnet.

a. das adj. verb. steht im sinne eines part praes. act oder perf. pass.:

airpd, aju^d, avrdhd, agramd^ asuwvd^ uruhramd, evth vadd, hxlpajd, kuXard, tuvigräbM, tummraksikd, pükor gamsd, purojodhä, vrsharavd, satraharä, satrosakd, sadaprnd, suparä (die bed. 4 des P. W. ist demnach als die ursprüngliche, weil die accentuation bestim- mende, anzusehen), ^Aiiki, suvend; aus demA. V.: aghatnärd, aghahard, aranghushd, asadd, purahsard. Ausn. 1. paroxytonirt : akshdra, a§dra (von Pän. 6. 2. 116 als bahuvrihi angesehen); sabardügha, wenn nicht über- haupt eher mit dem commentator als tatpurusha au&u- fassen, findet jedenfalls seine analogien in dieser klasse (A. 1. b. Anm. 1); zu surdnta vgl. die einleitung. Aus dem A. V.: njagrödha^ st/ibüdha. Ausn. 2. auf dem vordergliede accentuirt: dnapa^hura, dna- vahvara, dnrtadeva, drisJianja, MUga, saddvrdha, sübharm (die richtige ableitung siehe bei Gr.); aus dem A. V.: dviMKala. Adverbialisirt sind dnimisham (in folge einer modification der bedeutung R. V. 1. 24. 6. oxytonirt), dnimesJuxm, dvivenam; aus dem A. V.: dpramadam. ß. das adj. verb. steht im sinne eines part. necess.: addbha, durdhdra, durhdna, dushtdra, diihshdha, du- ddbha, dündga, 1. und 2. dünäga, sukdra, $tädra,.^_: suveda, sushdna, sushdha, suhdna; aus dem A. ¥.2=- durndga, dushpratigrdha, sukdlpa. Ausn. oxytonirt: anavabhravd, avadhd, (mnvd, kunannamd^

aus dem A. V.: anavjadhd, Anm.: Für diese und die folgenden nummern ist Pän. 6. 2^s 139 {'upapadat\ siehe tatpur. A. 1 . b. anm. 2) zu vergleicherr

c. auf suff. ana im sinne eines part. necess. Die zusamc i mensetzung ist oxytonirt:

Das accentuationssystem des altindisehen nominalcompositums. 493

Einige beispiele sind von Benfey, gramm. § 387, no. 3, B. aufgeführt; hinzuzufügen wären: offrabhand, anarambhanä, animänd (*unermesslich'), siäarand, supravdKand, suvi- ^ndnd, säpavanMand; aus dem A. V. : anapavaJcandy suKe- fand, süpasarpand.

A n m. : Ein auf dem vordergliede accentuirtes compositum, dessen Schlussglied ein adj. verb. auf suff. ana in dem sinne eines part. praes. act. bildet, ist Qivdbhimargana; sollte hier vielleicht das bestreben, eine Unterscheidung von den analog gebildeten tatpurusha durch den accent zu geben, hervortreten?

d. auf suflf. i aus der einfachen wurzel; die Zusammen- setzung ist paroxytonirt. Bildungen aus der redupli- cirten wui-zel werfen den accent auf das vorderglied.

r^twdni, tuv^ishvdni, durgfbhi, mahishvdni. Ausn.: Aus der reduplicirten wurzel: dpra^a^üi, dviJcaJcali, dmshvi, suQi^; aus dem A. V.: dmamri.

e. auf suff. in; die Zusammensetzung ist oxytonirt:

kevaiadin; aus dem A. V.: gardabhanadin, h-prc^ dafhQin, pürväsin, hastavasin, bdstäbhivasin (beide male für ^vagin P. W.}, bahuKartn, s^dhudevin, sugamsin,

Ausn.: dnamin,dmtilrin; ausdem A.V.: suj(J^iin{9ß. 128. II).

Anm.: vgl. Tatpur. A. 1. f. anm.

f. auf suff. itnu; die Zusammensetzung ist oxytonirt : ana- majitnü,

g. auf suff. l; die Zusammensetzung ist oxytonirt : di^h- prävt, suprävi.

h. auf suff. ttu im sinne eines part. necess,; die Zusam- mensetzung ist proparoxylonirt : di$rdhdrftu, dashtdrUu, i. auf suff. u; die Zusammensetzung ist paroxytonirt (? vgl. Tatpur. A. I. g). ahjdrshu, snsvdru (? *stark tönend' Ludwig). Ausn.: dvidfdh(yu; aus dem A. V.: dlpagaju (cf. P. W. nchtr. I., ursprüngl. bed. 'selten ruhend' d. h. 'immer umherschwirrend').

k. auf suff. tu im sinne eines part. necess. ; die Zusammen- setzung ist paroxytonirt: dura^*itu, durdhdrtu, durmdntu, durvdrtu, dushpari-- hdntUy supraitu, stydntu.

ZelUctarlfl fBr vergl. Sprachf. N. F. IT! . 5. 33

494 Richard Garbe,

Änm.: Adverbialisirt ist suhäntu.

I. auf suff. tna; die Zusammensetzung ist paroxytonirt: sushüma.

m. auf suff. tnan; die Zusammensetzung ist paroxjrionirt: sutdrman (die Verweisung unter tarman im P. W. ist zu streichen), suvdhfnan. Änm.: prihüpragainan demnach wohl bahuv.

n. auf suff. ja im sinne eines part. praes. act.; die Zu- sammensetzung ist oxytonirt: (i^urjd, apagjd, avidcugd, urugojd, punarmanjd; aus dem A. V.: ugrampa^d.

o. auf suff. van; die Zusammensetzung ist paroxytonirt; abhjardhajd^van, äfupdtvan, pakastUvan, purqjävan, raghupdivan, sukftvan; aus dem A. V.: agrihan, uttanagtvan, stitrdvan (19. 42. 3). Ausn.: dprajiävan, dja^an, dravan, satjdmadvan,

B. Der accent liegt auf dem vordergliede,

wenn das Schlussglied ein participium ist,

a. praes. act.:

dkrJdant, dtishthant, dtrshjant, ddevajant, dnavasjatU, (Inimishant, dprajuKMant, dsant, dsunvant, dhifiisani; aus dem A. V.: dkujpjant (20. 130. 8), dpratibruvant, dprö/nant, dlubhfant, dmMIcalant, dviradhajani, dgapant.

Ausn.: alaläbhdvant, ^atl^anabhdvant; aus dem A. V.: arundfiatt, asamjdnt. Folgende z^vei composita aus dem R. V. sind oxytonirt, während ursprünglich der wurzelvocal des part. accenluirt war: alcoddnt (Ködant), (isagJcdnt (jedoch daneben dsagHant, sdgKanf).

b. perf. act.:

dHiküvams, d^aghnivanis, dbibhtvams, drarivams, dvi-

dvams, dsagkivams; aus dem A. V.: düah^txiihs^ ^^ ddadivams, dpapivanis (G. 139. 4), dvar^vams.

c. praes. med.:

dnipadjamana,dfiivigamana, dnianjamana, dramofnanm^^ dhinisana, dhrntjam/lna; aus dem A. V.: rfprrtf^*;^-^ manjüjämäna. Ausn.: anavaxlränd (A. V.).

d. praes. pass. :

Das accentuäiionssystem des altindischen nominalcompositums. 495

dksMjamana, dtapjamäna, äbudhjamana, dhim^atnäna; aus dem A. V.: ddfQJamana (10. 8. 13). e. perf. pass.:

dkfta, dkshita, dßjtäa, d^Oia, dgüata, dtürta (vgl. atärta unter den ausnahmen), ädabdha, ddugdha, ddfpüa, ddhrshta, dnapaJijtUa, dnapinaddha, dna^ hhiQosta, dnadhfshfa, dnänatn, dnäpta, dnibaddha, dnibhrshta, dnivrtu, dnishhrta, dnishtfta, dnupak- skita, dparo^ita, dparihvrta, dpraJcjtäa, dpratishku- ta, dpragctsta (neben apragastd), dmita, dmrkta, drishta, dvrta, dstuta, dstrta; ddthsu^tUa, dürdhita, ndva^äta, puröhüa, sdnagrtUa, sukfta, sugttta (vgl. die ausnahmen), südhita, sü^nUa, süsamiddha; aus dem A. V.: dkhäta, dgata (ich folge Webers auffassung, Ind. Stud. 5. 217), dMhinna, dglta, dtapta (9. 5. 6), ddaUa, ddüna, dnäbhjakta^ dnatata (20. 132. 7), dnOdishta, dnavrtta, dnirähita, dnishtrta (7. 82. 3 = V. S. 27. 4), dmmmadita, dparahata (18. 4. 38), dparimUa, djuta (vgl. unter den ausnahmen), dgctsta, dsamsthita, dsankhjota (12. 3. 28), dhata (12. 1. 11) dii^ita, kalca0kria, (vorderglied onomatopoetisch), sü- Jcshata, südJirta, supratishfita, sugrta, süsannata, sti- samrddha, sühüa (11. 10. 4), sväbhjakta, svajdnkrta (8. 5. 9, dagegen oxytonirt im Taitt. Br.). Ausn.: anamrnuy anagastd, apragastd, arishfutd, diM'üd, duruktd, dushkrtd, puru^atd, purwpra^aid, purupragastd, 1. sukrtd, 2. sugotd (zur Unterscheidung von 2. sükrta und 1. sü^ata), subaddhd, sühtd; in einigen Zusammen- setzungen mit a privativum ist der accenl auf die penul- tima versetzt; der ursprüngliche zweck dieser anomalen accentuation scheint nach den drei zuerst genannten bei- spielen gewesen zu sein, die bedeutung des compositums aJs eine übertragene oder wenigstens etwas anders ge- färbte zu kennzeichnen: amfta (nach Pän. 6. 2. 116 bahuvrihü), 2. atärta (vgl. diürta), 2. ajüta (vgl. djtäa A. V.); aJHtta, adfshta, asürta ('dunkel' neben sürta R. V. 10. 82. 4, das trotz der anomalen betonung part. perf. pass. von svar zu sein scheint, vgl. ^üshfa). Aus dem A. V.: amotd, durbhütd, supragastd, stibhütd, sväkta sbst. neutr. (su -f- ä-akta).

33*

496 Richard Garbe,

Anm.: vgl. Pftn. 6. 2. 46 (dvandva IL anm. die be- schränkung anishihä ist sinnlos); 61 %fe niijarihe \ kta- pratjajäfUa uUaraipade pare nüjarthe 9amäse pün?apadam pmkrtja va sf(U' ist durch hinzufugung von niijarihe scanase viel zu eng gefasst.

f. necessitatis : die regel gilt nur fQr die bildungen mit suflf. ja, in denen der wuraelvocal gunirt ist (Aufrecht, Z. D. M. G. XXV. 233); sonst föllt der accent von dem ursprünglich betonten vocal auf die endsilbe.

a. bildungen auf suff. ja mit guna: dgohja, d^oshja, ddäbhja, dnedja, Ausn.: Der A. V. kennt in den ihm allein angehörigen Zusammensetzungen diese auf der gunirung des wurzel- vocals beruhende Unterscheidung nicht: ajodhjd (jödhjq), asambhavjdm (advcrbialisirt, bhdiya); auffallender weise perispomenon : anativjaähjä (vjdcOija). ß. andere bildungen:

1) auf suflf. ja ohne guna:

anapavr^d (vr§ja), ananukrtjd (kftja), anäpjd (äpja), anindjd (nindja), apramrshjd (rnfskja), abudhjd (budh- . j(^)f ajtidhjd (jüdhja), avadjd (vddja), avjathjd (vjdih- ja); aus dem A. V.: anatjudjd (lidja), asankhjejä (Jchjeja); merkwürdig als perispomenon: anava- dharshjä (dJidrshja), Ausn.: dghnja (neben aghnjd; die willkürliche betonung erklärt sich wohl durch den ausfall des \viu7.elvocals); aus dem A. V.: djahhja, süjabhja. Anm.: Pän. 6. 2. 160 'JcrtjokeshnuJcJcarvffdajaglca | krtja itjevamanta nanah pare 'ntodäUa bhavantr kennt nicht die unter a genannten composita.

2) auf suflf. i^jja:

aJiiiavajjd (hnavdjja),

3) auf suflf. enja:

advishenjd ('dem man nicht übel wollen darr, *nichP zu hassen' Ludwig, dvishenja).

B. Das schlu^sglied ist ein substantivum und adjectiTuni. A. Der accent liegt anf dem schlussglietle,

wenn das Vorderglied ist 1) ein adjcctivum:

r

Dus iicceiiluafionssysleni das allindiBcheii nomiiinfcompositmi

497

folgt ^^*B) eil

I. uruksfuya, urvä^ra, rtavakd, dtrghajathä, navag- varä, »lakapadd (wenn Ludwig's Übersetzung 'grosser ort' das richtige getroffen hat), maltavird: der accent von der ursprünglichen tonstelle auf die endsilbe ver- setzt : agnäta^akshmä (jähshma), dvibhagadhanä (dhiina), pdkadärvd (dürva), pisiiadOßjd (ägja), tuahagramd (grdma), makadkatiä (dltäna); aus dem A. V.: sämnitlicbe dort sich Undenden Zusammensetzungen sind oxytonirt: a^radliira^d, ^jeshfavard, dakski- nägni, papaicriju, papavSdd, maharslidbM (im P. W. unter maharshabhä, wie das metrum zu lesen er- fordert), ntahaganä, niakadevd (15. 1. 4), uiahätiagtiä (14. 1. 3G irrlhümhch im text "gkryd anstatt "gnjä), wahnJatHä, mahavrkshä, nuüidvratd; mit ursprunglich nicht oxylonirtem schlussgliede : ardhamasd (mäs), ardharHä (fU), asaSUhaM (^kha), mnapsträ (pätraj, ptHija^emda (§dtta), bfha^/Hd (0la), maharshi (19. 9. 11; siehe im P. W. maharsbf, wie auch hier das metrum verlangt, rshi), mahatkapdd {kdnda), maha- vrskä (vfshan). nwimidrd (indra). Ausn.: Auf dem vordorgliede accentuirl sind zusamnjeii- setzungen, deren schlussglled ein subst. abstr. auf sufl'. H ist: dgranlH, jidjukti, pürvjds^li, satjökti, «rwAsÄÄ» folgt der regei , weiterhin auch nmahotar, inalidmaJia, mahdmahwraia ; nni^ja und vrsJuin sind in der compo- in auf der endsilbe betont : nwdhjdndma, mshäkajU i(dagegen vrsha" in batiuvrihi). ein pronomen: pSa-vapäjja, 2>'irL-apeja, sarvahrd; uxytonirt wegen der Veränderung des themas ist ;rtirtja/ind (äkanj; aus dem A. V.: idOvatsard, itürvarüpd (19. 9. 2), pür- vOgni; mil ursprünglich nicht oxylonirtem schluss- gliede: adfutrakemü (fidnu), anjaksheird (ksh&raj, Uara^ands (jäiia), tittarahanü (9. 7. % hänu), utta- raü^ant (? 20. 133. 5, dü^anJ ?), imrvatjanäs (4äna). Ausn.: svd und vit^va im vordergliedesind betont, letzteres mit Versetzung des accents auf die endsilbe; dasselbe gilt für pürva, wenn das schlussglied ein subsl. abstractum auf suff. ü ist (vgl. 1. ausn.):

498 Richard Garbe,

sodtavas, svdpeUi, svd^Kandra; aus dem A. V.: svd- Iwtar, svard^ja folgt der regel ; vigüödevas, tnj- vdmanusha (^jeder mensch'), viQvdgBandra; pürvdh JHUi, pürvdplti, pürvähüti. Aiim.: Die beschränkung 'akarmadhdraje' bei I^p. 6. 2. 130 (tatpur. A. 2. anm. 3) ist, wie svarä^a zeigt, ungiltig.

3) ein numerale; die Zusammensetzung ist oxytonirt: ekavJrd; mit ursprünglich nicht oxytonirtem schluss- gliede: soptorsAa^o^ ("sap^rs^'o^ zu lesen, f 5^0. Aus dem A. V. : ekartü (im P. W. ekartü, wie das metrum erfordert); mit ursprünglich nicht oxytonirtem schluss- gliede: ekarshi (im P. W. ekarshi, wie der text des A. V. 10. 7. 14 hat ; dagegen ist 8. 9. 25 ekarshi vier- silbig zu lesen), ekavrshd (vf-shan), ekavrotjd (vrdtja), ekashfakd (dshtaka), saptagrdlwds (grdhraj,

B. Der acceut liegt auf dem vordergliede,

wenn dasselbe ist

1) ein participium (?) :

sdipati. Ausn.: javajatsakhd, oxytonirt wegen der Veränderung des themas (sdkhi), vgl. javajdddveshas in dem anhang zur tatpurushagruppe.

2) ein substantivum:

ddribarhas, tUükajatu und die anderen Zusammen- setzungen mit jatu R. V. 7. 104. 22 (QUQtUäka^, ^d^, koka^, supariid^, gfdhra^). Ausn.: Oxytonirt mit ursprünglich pai'oxytonirtem schluss-

gliede: ragajakshnid (jdkshma), Anm.: gignddeva, das der accentuation nach hierher ge- hören könnte, möchte ich, wie auch Ludwig will, nach der erklärung des Nirukta (oigtiadeva abrahmaKarjäh, 4. 19) als bahuvrihi fassen: *sich das gignd zum gott machend' d. h. 'dem phalluscult huldigend'. Die im P. W. gegebene und von Grassmann adoptirte erklä- rung von märadeva ist mir zweifelhaft; Ludw. übersetzi 'thorengötter'.

3) eine adverbiale bestimmung: a. Hervorzuheben sind die Zusammensetzungen mit a pri

vativum :

Das aGcentualioDssystem des altindischen nominalcompositums. 499

dkava, dkavOri, dkavi, dkumara, dkharva, oBUi, d^asra, d^Omi, d^i, dgushti, dtandra, dtavjaths, dirshna^, ddatra, ddabhra, ddagu, dda^uri, ddevaju, ddvajavin, ddhtra, ddhenu, dnanubhüti, dnahüH, dnüti, dnr^, dprdüetas, ämanusha, dpraja^u, dja§ju, djudhr vin, dvä^in, dhati; aus demA. V.: dkcUjana, ddana, dnapcUjavani, dnarpana, dninda (11. 8. 22, im P. W. dnindd), dnwpadasvant, dpada, dpati, dpranunjuka, dprija, dbrähniäna, dbhüti, drukshna, dviKKheda, dviUi, dvidja, dvratja, dguna (ich folge Webers aufTassung Ind. Stud. V. 206), d^raddha (vgl. a^addhd bahuv.), dglana, dsaü^üa, dsamrddhi, dsapatna, dsrama, dharita. In einer anzahl von Zusammensetzungen bildet das schluss- d ein schon fertiges compositum. a. Tatpur. i. eng. sinne:

dkätnakar^na, dgamdfui, dnagnüra, dtutgtiidagdha, dfMgvada, dvfrahav, aus dem Ä. V.: ddarasrt (die bedeutung siehe im P. W. unter dara), ddoinada, ddomadha, ddevrhan, dpaguhan, dbandhukrt, döhrMr- hon, dvigvavinna, dsvaga. ß. Karmadh. :

ddurmakha, djMiQlcaddcighvan, y. Bahuv.:

dghoraJiaksihus, ddumkingala, dnusrajäman, dnürdh- vabhas: aus dem A. V.: d^agdhapapman (siehe im P. W. unter ^aksh), dndktahsha (20. 128. 6), dsär bandhu, dsarvavJra. Ausn.: Abgesehen von amitra und avtra, in denen die ur- sprüngliche accentuation des schlussgliodes verändert ist (mUrd, vird), sind sämmtliche ausnahmen, eine verhält- nissmässig grosse anzahl, oxytonirt: cJcürd, agaraju, ani- badhd, 1) anagü, antdband, ajarUrd, eyoddhdr, avadhrd, avifostdr, agrlrd; mit ursprünglich nicht oxytonirtem schlus^Iiede: adroghd (drögha), anaturd (dtura), aja^jd (ja4^ija)y avidhavd (vidhdva), aviprd (vipra), avrkd (vfka), aslhüri (stMri); aus dem A. V.: anasmakd, agltld; mit ursprünglich nicht oxytonirtem schlussgliede: avairahatjd (vairähatja). An HL 1. Adverbialisirt sind dsami und ddroghanh (vom adj. adroghd).

500 Richard Garbe,

Anm. 2. Pän. 6. 2. 116 ^naüo gara^naramUramrtähl- mUra itjetanj uttarapadäni tianaJi paraiiii hahumUt adjuidäUani bhavanti' sieht amUra falschlich als bahuv. an, giebt aber die richtige accentuation. Dass scb 158 'akroge Ka \ aJi Ujevamantam uttarapadam nmak param akroge Ha garnjc 'ntodaUam ßJGf durch anagd und agrird belegen lässt, ist rein zufallig. 161 'vibhasha tfnnanncUtkshjMQuKishu \ tff% üjeteshu naiak pareshv anta udätto va »jof widerlegt sich durch ajoäMt, avigctstär, asnatdr. b. Ändere adverbien im vordergliede:

purö^üi, puröhiti, mühdava4JiJapa, satdmahant, saiuvJraj sa^ämugra, sadhästtdi, sadhdstidja, sdhiüi, hdri^lktndra(i& accentuation wegen wohl nicht als adjecUviscbes dvandva anzusehen) ; in ardmuti ist der accent von der ur^rüng- liehen tonstelle gerückt (dram); aus dem A. V.: pi- narnava (in der v. 1. des R. V. punamava vocativ).

Ausn.: Das schlussglied ist accentuirt:

1) in küUidarfhin, puraetdr, purafj^sfh&tdr, prälalisavd, $a^ mäda, sahagijja, sädhvarjd; mit Versetzung des accents von seiner ursprünglichen stelle: jakkhreshfhd (greshtha). Aus dem A. V.: amutrdbMja (7. 53. 1 = V. S. 27. 9), mithojodhd, saltakard; mit Versetzung des accents von seiner ursprünglichen stelle: uparigajand (gdjam), prötahsavand (sdvaiia),

2) wenn das vorderglied durch ditsh, puru oder 5U ge- bildet ist:

a. dush:

durbhftif dumiati, durmürd, dtishüUi, duhskvdpW- in duMhüna ist der accent gerückt (gundm); ^us dem A. V.: dürishfi. Ausn.: düshttäi (neben dttöhUäi).

ß, jjuru:

purudasmdy puruprijd, puruQÜandrd,

y, su:

stUlrtM, sudhf, smijti, suprdUetas, sunuUi, 1. simi^ sugasti, sugeva, sugkundra, suMtar, svapi; in sm^ und suvtrja ist der accent von der ursprünglichen tonstelle versetzt (vJrd, vJrjä; suvtrja ist vielleichl nur secundäre Weiterbildung aus stivtra), ebenso in den

SiÖDffiyetem dm alUiicIiBdien ijoniinalcomptM

oxytonirten stwtisand (viisana), I. sushümdn (sdnum; (wohl zur Unterscheidung von 2. sushdman). sushara^i (sAratki). Aus dem A. V.: suHiträ, 1. suähd, su.nd- kshaira, sujmshti, suvüriiian, 1, sufdrwan, susäjd, svar&üi, svalpakd, svßjnsä, sväiä; in siipafä ist der accent von seiner ursprünglichen stelle vereetzt (päia).

Ausn.: sünUi (neben sunitt), mbhadra, siimiti, sü- vipra, stl^ahti, süshuH, stUtotar (neben suJiöiar); aus dem A. V.; süpakca, süprija, sübrahman (30. 128. 7), subrohniarta, sübhishag, sübheshaga, sübhüti, sü- grvH, smahti.

Anm.: Wenn das Schlussglied mit dem sec. sufT. ja gebildet ist und auT diesem den svarita trägt, so geht derselbe in der Zusammensetzung in den udätta über: sumitrjd (mitrjä). Anm. zu der ganzen nummer: Zu erwähnen wäi-en hier noch (vgl. latpur. A. 2. anm. 1) durökain, mifhas- pfdhja und aus dem A. V,: ääaüva (12. 4. 23), dprajä- vam (19. Ö.5. 1; so ist auch 3. 5, 1 anstatt dprajävan zu lesen, P, W. nchtr. 1). i) eine präposition:

ddhiWto^ana ; änu\.{a; nidknivi; pdripaü; jndiavas, prünapat, prdjxttha, prdpofia, präntaganda, prdvira; viXarshani, vi^Htnütar, vimadhja, vlmanju, visadrga, pjeni; aus dem A. V.: ddk^H, ddhipait^; dparüpa; njärbuda (?), njärbtidi (?); prdtigatni; präpad; vi- pakva; sdtiynrija, Ausn. : parivutsard; samvaisarä, samkotrd; adhirOgä ist wegen der Veränderung des themas (rä^an) oxytonirl: aus dem A. V.: atigivd; antarde^d; t^ttamd; 1. pradiv, 2. pradi^, prapitamahd (dagegen präpilätnafta in der V. S.) ; in pratigand ist der accent von der ursprünglichen ton- stelle versetzt 0dna). Anm.: Vgl. Pap. G. 2. 193 'prater (m(väd^}as tatpurus/ie \ prali i^elasmat pare am^ ii}e7)amadajas tatpurushc 'ntodotta bbawtta* wegen pratüinnd; §dna gehört zum gapa nm^adi.

502 Richard Garbe,

Coniposita relativa (Bahuvrihi).

I. AdjeotiTa. Der acceut liegt auf dem vordergliede.

Dasselbe ist

1) ein adjectivum verbale:

dtdjagni (?), gnUkarna, sthärofman. Ausn.: Oxytonirt wegen der Veränderung des Ihemas: sanisrasakshd (akshdn, dkshi) A. V.

2) ein participium:

a. praes. act.

bhrd^a^^anman, bhrd^adrshü, rüfatpofi^ rügaävoisa,

sddhadishti. dhrshddvarna ; aus demA.V.: üjür

vasu, bhdvadvasu, samjddvasu (13. 4. 54; somß'iA

wegen des daneben stehenden ajdd/oaau, als part

praes. von sawri aufzufassen).

Anm.: Wegen des anklangs an die determinativen bil-

düngen (im anhang zur tatpurushagruppe) ist in einer

ganzen anzahl von compositis der accent von demu^

sprünglich betonten v^rurzelvocal des participiums auf das

suffix gefallen:

arKdddhtJma (drJcant), hrandddishti (krandatU), §ari- dasJUi (gdrantj, djtdddjanuin (djutant ?), dravaMßkf% dravddagva (drdvant), rap^üdJum (rdpgaiiü ?)^ stw- nddratha (svdiiant?).

b. perf. med. mit passiver bedeutung ; dasselbe ist auf der endsilbe betont:

jujugandsapti; mit ursprünglich accentuirter redupli- cationssilbe : dadrgandpavi (dddr^na).

c. perf. pass.:

dvajatahedas, iddhdgni, ishtdvrcUa, wttandpad, uttäf^ husta, üdjatasruJc, krtdbrdhman, kshiiäjus, gürtdpo^^ dJirtdvrata, pütddaksha, drshtdvlrja, prd^eUadakskiM, juktdgravan, vibhütadjumna; aus dem A. V.: Ä" tuksha (20. 128. 7), krtddvishfa, krtdvJtya, krtigas, khinndpakslia, gagdJiapapfnan (im P. W. imter ^flfc*)> dhrtdräshtra, nashtdvisha, fuishtdsu, mridbhra^, wr^' manas, mHdvatsa, vUaiadhvara, guddhdhaski, sdf^ bhrtagrJ, hcUdbhratar, heUdniatar, hcUdvartas, hoiir svasar, hutubhaga.

a aecentaationssyBlein des alUnillscheu nomiiwlcomposiluii

Ausii.: atividdhahJuisliäijä, kshiptabliesliagd (beide vielleicht Itttpur.); wegen der Veränderung des themas oxytonirt: parjastiütshd, Aniii,: Pän. 6. 2. 107 'tidara^vesUushu \ ofua üjeie- shüttarapadcsk« bahuvrihati pürvapadatn antndätfnm sjVü' ist durch wAidtm, ninditäiva, juktdQva zu bellen; dii- gegen hat die regel den fall nicht vorgesehen, dass das paiiicipium vom coniponirLen verbalstamm gebildet und auf der präposition accentuirt sein kann (sdmbhrtap}a)^ während HO 'nishtkopasargapürvam anjatarasjam \ u^m- sargapürvapadalcam nishtiiäiUam pürvapadam bahuvrihHv antoäatlam va sjat' ganz richtig darauf hinzudeuten scheint, dass in diesem falle das vorderglied seine ur- sprüngliche accenluation bewahrt. 3) ein substantivuni :

agnfholar, ä^vaniriti^, djakf^ipra, itidra^aty-u, rsbtividjut, göagra, grdvahasta, ghrtdprshtha, gkridpratika, ghrtdjoni, fljöiiranlka, devdkat}Hi, jmtrdkdma, mddhwlihva, määhv- dhära, mqjüraroman, ja^Aäkäma, jtigüdvaJuts, renüka- kata (siehe bei Grassmann), vd^rabaku, vd^a^aßara, vägaratna, hiranjdkei^ (das fem. "t findet sich A. V. 5. 7. 9 oxytonirt; an der stelle ist Aw-oyja/^g/ai mit dem svarita zu verbessern), hiranjap&ni, hiranjaJtasta; in kbddifiastu und pdi;vaishU (cf. pa^janira) hat der accent seine ursprüngliche stelle verlassen (khaäi, pagväs gen. sing, oder acc. pl.), ebenso in abhishtidjumna (cf. ahMsh^i^ravas) und gjottratha (cf. gjötiragra, gjMirantka). Aus dem A. V.: agnUe^as, agnivOsas, drtnaiegas, apüpA- ruü>hi,t{iotnukha,djo^ala,d&irakskiti,äsri»mtkha,dsih^hü- jants, adhipartui, indrarshabha (das nietrum verlangt ituirarshabha zu lesen), indrianedhin, fkshagrlva, r^ja- pad (im text rigapad), käma^eshtha, kdma^alja (3. 25. S), kUdlodhan, kwmbhdmwshka, klibärüpa, kskurd- pavi, kshurdbhrsMi, gatidharvdiiatni, gajatrdWtandas, g/ipurogava, ghrtdihrada, Bmndcüipaksha (?), gdgoMhan- das, ifdnikäma, ^ardmrtju, güatimukha, Hldvatsa, tri- skfüp/chamias, ddkshiitagjotis, dänakfinnt. d>tdnakaina, tUühdktlTiia, pdtikama, pargdnjapatni, pälrahasta, pdru- 8}iw/andhi,piirushategas,piisfitifcam<i,puriikama,pragdkfl- mn, brdlimagjeshflui, bnihnuite^us, IMmigrha, mddkukiila.

504 Richard Garbe,

nuidhubhaga, mddkusanko^, mädhusamlrg<if «tonoA- shashfha, mänaste^as (10. 5. 28), mdshägja (^mit bohnen- öl gesalbt' 12. 2. 4), münike^j jarndfred^hi, rätha^üti, vdrutjMie^as, varshägjc^, vdstmiM, väsuruH, vdUtgapOf väMegas, väiapaint, vd^üie^ (10. 5. 26), nUeankaJtt- mukha (vikatiluUt f. s= vihanhcUa masc. ?), vadcvano' ra^eshtha, vjaghrdpratlka, gärapidrO^ saMcdIpakidmala, sämote^as, simhdpratlka, aindhupatn^, sindhirü^f, surd- daka, süJ^muklui, särjaketu, sArjaie^, sArjatvaMaSy säfjapatnt, samate^, aömavarXas, sAmo/Qretkfka, sirt- hhaga, svadhäprat^a, svdpnamulcha (^oh a^jecUv zu ^tü&i^ 7. 100. 1), hiranfakafipu. hirafija^oUs, htra^jijaivataSy hira^adrapi, hiranjamkshas, hiraiiyasra^; in tfkdUpaka (20. 134. 3) ist der accent von der ursprünglichen fonstelle versetzt (sthalt), ebenso in aoakclba (dvakä), Ausn.: Auf dem schlussgUede accentuirt sind

a. bildungen mit den suff. ana oder d^:

indrapäna, ^anapdna, devapdna, nrpäna, rqjislhdna, vrshapdna; aus dem A. V.: dewisadima, pUrskA- dana; der regel folgen: kdsarabandhanä, rukmd^ prastarana (beide aus dem A. V.). nrpdjja.

b. einige bildungen mit sufT. as:

abhibhü^6<fas, kshetrasddhas (siehe im P. W. unf.^] sddhas), nrpegas, npndnas, nrvdhas (dagegen ag^^i hhra^as, äQvapegas, ukthdvähas, sowie sammtli(^li derartige Zusammensetzungen im A. V.).

c. folgende composita, sämmtlich oxytonirt:

numigrivd, jakshadrg (viell. karmadh.) ; mit ursprilrxfi

lieh nicht oxytonirtem schlussgliede: ardhagari

(gdrbha), vfshanoQvä (dgva); aus dem A. V.:

gagvard, angabl^d, ag^vishd (? 'im zahn gifl führen<i

gorüpdf dhümakshd, purusliosthd {ptwushtHXsthd, 5. 3 1

9) jagnapdd; mit ursprünglich nicht oxytonirt^ ^

schlussgliede: OQrtmiukhd (mükha), ushnihakshard (* -

1. 15, dkslmra), dhwnagikhd (gOcha), pavinasd (n^^

hrdbald (bdla).

Anm.: Pän. 6. 2. 42 (tatpur. A. 2. anm. 3 am ende) ^

durch das dem gana dasibharadi angehörige vdsu^[

(A. V.), 107 (2. anm.) durch vapödara, agägv€k, Osdnni^^

s accentuationssysleni i

1 Qomi nalcomposituiiis.

ZU belegen; dagegen steht 112 'karno varnaiakshartfU | karita itjetadtUtarapadaih uarKavaUino lakslumava/üna^lM jtarnm baiiuvrlhav adjudatUim yäf mit hiranjakania im Widerspruch. 4) ein adjeclivum:

ugräbaJtu; ürdhvägrävan, ürdh^ä^His, ürdlivdsanu; rtddhtti. rtäpe^as; ghordMkshas, ghorävarpas; kandrd- mrn^, handräratJia, /iawirdvanta; grväptUra; tigmd- jamhha, tigmdi^rnga, tigmähfÜ, ligtndjudfia, tU/meshtt; iveshm^umna, tvesMnrmna, tveshdraiha, tvcskäsandr; ; dirghiUantu, lilrghdjaQM, dirtßd^ravas, dlrghdjus;

I -dr^in^itena, drsknvbgas; dhunäi (dfmnd = d/itim?);

i pi^Agabhrshti, in^ttgaräpa, pi^ngasandr^ ; pünja- gandha; ptxUttnaragmi; prijdmedha, prijämniai bahu-

idnta; brhdX/ihravaS, brhd^t&tha, brhäddiva ^dagegen brhaddivd n. pr. einer göüiii), brhdähltmu, brhddratha (einmal daneben brhadrtUhd, ursprünglich rätiia paroxylonirt) ; hh^/rikarman, bhäridhajcts, bhilriretas, bhürivarpas, bhärivtlra; mdhikshatra, tndhivrata; vfsha- poni, vr^ma^ias, vrsharatha, vtshaiwata (dagegen vrsha^prd n. pr, eines dänions, ursprünglich gipra accen t uif t) ; ^ukrdvar/cas, Qti/:rdvarna, gukräsolHs ; ^ülci^aimutn, ^üKidiwt, ^üJcipef^, ^i&ivraia; QOvd^va; s^jAdhartnan, so^manman, saijdrot^as; sthirddiian- van. Aus dem A, V,: agkdvitha; dr^imakantla ; ö/jpa/xtfti (12. 4, ä5); /(rärddanu, ardrdpavi, ärdrd- pavitra, ardrdhasta; ugrdjitdha; ilrdlwdbudhia, fli-dhvd- mapna; auksiuigandki; kalmäshagriva; kfpigu; glvi'c barhis; tiffnidte^as; Ukshttd^nga (einmal im R, V.

YtAs vocativ), tlk^i}ishu; trshiädafman, trshtddhüma;

^ ttirghdf^maQm; diiräiravas (dßrefrat>öS im P. W. auch für A. V. 20. 135, 11 unter dem worle vennuthet);

I nitjattatsa; pifrantminas; pthijagandki; pratiktnaphala;

präRtnapakEhn; bt^hnikartta; brliäßtHiandas, brhdt-

wm; brad/mdioka ('zur weit des br. gehörig'); bhü-

' ridhana, bhitripajü, bhirtm^a; vrshadant; gUd- hrada; ^rdprshßa; ^avddatU; p-^ahketa; satjdvart- man, satjdsandha; samondganmfm (8. 9. 23), smiiand- ;ofe» (9. 5. 28); sthirädh^mn; hdritasra^.

n.: Das sehlussgliod IM nef^ntuirt

506 Richard Garbe,

1) in hhiirjakshd wegen der Veränderung des themas.

2) wenn das vorderglied durch omki, äsUa^ hrdki, iräm, darQotdy parushd, päti, bahü gebildet ist:

krähukäf-na (dagegen im A. V. oxylonirt mit modi- ficirter bedeutung); trsliulcjdvus; dargatafri; bck- päjja, bahupra^ds, in bahvannd ist der accent g^ckt (dnna); aus dem A, V.: asUa^ü; pcurushälivd; in anüivhheda (20. 136. 1) ist der accent von der lu^ sprünglichen tonstelle auf die penultima versetzt ßhedd), in pätira^gü (eigentl. ^mit fauligen fasern*) auf die ultima (rd§^). Schwankungen zeigen sich, wenn folgende adjectiva im vordergliede stehen:

a^u; ägväpas, ogvägva dguhfyikas.

%iru: urugavjüM, arüdhara, urujuga, tmiloka 2)Mrtt- kshdja (der A. V. betont urukshßja)^ uruKakrdf wfk- Mkshas, uru^d^as, urui^dlkis; oxytonirt wegen der Veränderung des themas: arünasd (nds).

r^: r^üragmi (A. V.) r^ikrdtu, r^mushkd, r^tAdsta,

h'shnd : krshndgarhha, krshndgatkJMS, krshndpavi, krshm- jama, krshnäjoni u. and. krshiakdrna (A. V.).

Uiträ: UitrddhragaU, KitrdbarhiSy Uitrdbhnnu, kitrdwQkd^, JcUrdjänia u. and. kitradrQJka,

luvt: tuvideshtm, tmnbrahntan, tuuivcuja, tuvi^f?as,Ut^^' magha (cf. tuvimaghd) tuvidjumnä, tuvinrnm, tummaghd, tuvirädhas, tuvigüshnia, tuvjögas; mit Ver- setzung des accents von seiner ursprünglichen lon- stelle: tuvigrtva (grivd) und tuviprati (prdti), /wt?i" niatrd (mätra),

ntla: ntlaprshßa; aus dem A. V.: nflagiJihand(i " ntlnndklid (A. V.).

puni: purünäfnan (A. V., einmal im R. V. als vocativ)- puruddmsas, ptirudrapsd^ purunihshtdh, ptirunrrn^ piu^putrdj pto-upegas, purubhö^as u. and.; in |w«^ vfra ist der accent gerückt (vtrd); aus dem A. V- puruddfna, puruvdrtman,

prthü: prtliüpäni, prthuprcufmia, 2)rihüpragäman, pfA^' budhna; aus dem A. V.: prthügircis, prth\ngTd^ pHhugrdja, j^V^^^^^J^j pHhnpdkshas, p^ih^y&T^ prthupd<ias, pfthugrdvas.

Das accentuaiionssystem des altindischen nominalcompositums. 507

prfm: prgnigarbha, pfonigo, pfgnifnatar; aus dem Ä. V.: prgnibahu prfniparnf (A. V., setzt vielleicht ein masc pfi^ny^arna voraus ?).

mahä: fHohämanas, mdhdvadha, mahävrCUa, mahdsena; aus dem A. V.: mahdMaman, moMbudhna, maJutsja, maJuinmäHa oxytonirt mit ursprünglich nicht oxy- tonirtem schlussgliede : tnahakidä (Mla), mahagajd

raghü: raghüvartani raghujdman,

lohüa: Aus dem A. V.: lohiiavOsas, löhitaya oxy- tonirt mit ursprünglich nicht oxytonirtem schluss- gliede: lohüamd (V. S., iirna).

vibkü: vibMvasu vibhukrdtu.

vfdu: v%du^ambha, vldüpani (daneben vldtipani), vldü- haras, vidvanga Vidud/veshcLS, vldupdtman.

QÜi: (üibhasad (Taitt. S.) güipdd, gitiprshthd; aus dem A. V.: güikdkshay (üibdhu (dagegen im Ja^r- veda oxytonirt).

Qfvd: QivdsanJcalpa (V. S.) oxytonirt mit ursprünglich nicht oxytonirtem schlussgliede: givapard (A. V. dparä).

svadü: svadusammud (A. V. vgl. tatpur. A. 1. a. anm. 1) svadushathsdd (R. V.).

häri: hdridJu^jas, hdrijoga, hdrivarpas, hdrivrnta, hdri- (ipra^ hdriQnMgäru harigrt,

hiri: hirigmacru oxytonirt mit ursprünglich nicht oxytonirtem schlussgliede: hirigiprd (cipra).

Anm. 1: Man wird bemerkt haben, dass die adjectiva, welche, wenn auch nicht durchgehend, den accent auf das Schlussglied werfen, vornehmlich i- und w- themen sind; dieselbe erscheinung ist unter den numeral. bei dvi und tri zu beobachten.

Anm. 2: Pän. 6. 2. 107 (2. anm.) ist hier durch tigmeshu, ÜhshnidM und mehrere Zusammensetzungen mit o^t^a zu belegen, von denen jedoch nur die der regel genügen, deren vorderglied an und für sich oxytonirt ist: arundcva, r^rdQva, 0rdgva, Qjavdgva, dagegen pfshadagva, rohidoQva, hirjagva; 112 (3. anm.) entsprechen kfdhukdrna und

506 Richard Garbe,

krsl^nakdfisM (A. V.), im widerspiiich steht biMirtikarna (Ä. V.); 138 '^ter nüjabahva^bahuvnhi^ abhasai \ gU% itjdasmat parain uttarapadam ni^^lbakf>aXkafn baht^^ vrtiiau pi^dkrija sjof gilt, (man sehe unter fUi); l^S 'sai^gMjafn mitra^inajoh \initra i^fdajar uttarc^Mdc^ bahuvrJhau saü^Mjam anta uäättdk yäf ist wegen mitrd {saH^M, weil n. propr.) zu vergleichen.

5) ein fertiges compositum:

a. Talpur. im eng. sinne: dn^satraJcoga, fid^OtasatjaC?^,

b. Karmadh. : dtaptaianu, dtürkidaksha, dnabhimlatavar'9ß{t, anavahhrdradlias, stilidvltunaman; aus dem A. V.; ddabdIiaUaJcshus (13. 2. 44), ddabdhasu, amftäsu, dris/t- tagu, dvi^vUUagada (der accenluation wegen nfe*^^ tatpur.) dhrtajagnakratiL

Ausn. : aMhinnaparnd (A. V.).

c. Bahuv. : ddabhiwratapramcUi, anantdfushtna, dirghäj^^ QoUiSy puruvdraimshii, svabhishtisumiia, hdHmanjus&jak^^^^ (*eine somabegeisterte wafTe führend'); aus demA.V^- anupurvdvatsa, abalddlianvan,

Ausn.: ahigtishmasdtvan; aus dem A. V.: stiparnasüva

()) ein pronomen:

tvdnkama, fvddiUa, tvdvasu; tdtsina, tddanna, tddapas tadidartha (merkwürdige bildung), tddoJcas, tddo^as jdtkama; hdbandha; anjdrüpa, anjdvrata, atijödara sdrvagana, sdrvavTra, sdi^asena; svdkshaira, svd^a nian, sväbhänu, svdjagas, svdjukH, svdroJcis; au dem A. V.: anjd^iabhi; sdrvagu, sdrvatanu, sdrv päd, sdrvaparu, sdrvapürusha, sdrvarüpa (9. 7. dagegen sarvdrüpa im ^at. Br. mit Versetzung d accents von seiner urspmnglichen stelle), sdrvahäji sdrvänga (einmal im R. V. als vocativ); in sarv ^anman ist der accent von der ursprünglichen to silbe gerückt. Dasselbe geschieht bei vigva in sämm liehen Zusammensetzungen (vgl. tatpur. B. 1. a 2); aus dem R. V.: mQvdkamum, vigvdkrshti, vdUakshas, vigvdpegas, vi^vdbJiaras, vigffdmanctö, v vdrüpa, vi^dvasu, vigvdvara, vi^ju, viftvKi^; a dem A. V.: vi^dgarbha, vi^vdXakskana, vigvdgi nmn, vigvdnäwan, vi^d^arada.

Ybb accentuationssystem des altindischen nominalcompositums. 509

lu sn. : Oxytonirt mit ursprünglich nicht oxytonirtem schlass- gliede: ahampürvd (parva)', aus dem A. V.: vigvangd (dnga),' sarvavedasd (vSdas), svapcUi {pdti; 8. 6. 16 ^mann- versehen' Weber. Ind. Stud. V. 258). Mit affix ha: sarvakeqakd.

1) ein numerale mit ausnähme von dm und tri (vgl. 5. anm. 1); von den dem A. V. allein angehörigen Zu- sammensetzungen mit diesen zwei zahlen folgt der grössere theil der regel:

ekaXaJcra, ekapad, ekarüpa, ekaju; aus dem A. V. :

äcaie^ana, ekanemi, äkapcUnt, ekamukha, eka^pha,

eka^trshan, eka^nga, ekagrtishti.

Icdturahga, Kdiurantka, Hdturagri, UdtwhhrshU u. and.;

aus demA. V.: liaturdamshtra^ Jedturbüa, Kdturmra,

MtwhanUy Udttihqrotra, Kdtushpaksha (das thema ist

vedisch eigentlich fcaiür und tritt in unserer accen-

tuation nur in fcdtasras auf).

pdAKapada, pdtUcajaina, pdAKarofmi, pdtiXahotar, pdfi-

Jiara; aus dem A. V.: pdnTUmamany pdfXabila^

pdalcagcUa, pdfiKanguri, pdMäpüpa, pdüKaudana.

shddara, sJidda^a, shddvidhäna; aus dem A. V.:

shdipdksha, shdtpad, shdnmajükha.

saptdgu, saptcXakra, saptd^ami, mptd^va, saptdtantu,

sapiddhatu u. and.

€iskfdpad, ashtdvandhura; aus dem A. V.: ashtdputra

(8. 9. 21), ashtdjmi (8. 9. 21), oshtdKakra, ashfd-

paJcsha.

ndvapady ndvasraJUi; aus dem A. V.: ndvadvära.

dagamaja, ddfajantra, dd^aOut, dd^agäkha, ädgll-

bhtQu u. and.; aus dem A. V.: ddgapaksha, dd^agala,

ddgagJrshan, ddgäsja.

dvddagära (A. V.).

Mmfddara (A. V.).

Qoidhratu, gatddura, gaiädhora, QcUdparvan, gaUmüH,

gaidQärada; aus dem A. V.: gatdkOnda, gatddani,

gatdjoni, gatdvadha (11. 2. 12; 12. 5. 16), gatdvara,

Qaidvfsh^a, gatdgäkha (im P. W. irrthümlich par-

oxytonirt), gaidhajana; gatäpashfha.

sahdsroKakshas, sahdsraißfha. sahdsradhara, sahds-

ranirnifj, sahdsraparna (f. H oxytonirt im A. V.),

Iirift IDr TergL Sprachf. N. F. m. 6. 34

510 Richard Garbe,

acJiäsrabhfshti u. and.; aus dem Ä. V.: aoUsra- kaitda, sdhdsrakunapa, sdhdsranaman^ sahdsraprsk^ sahäsramüla, aakdsra&ifjd^ sahdaragkika, saMsrajm, Ausn. 1. Oxytonirt, auch mit ursprünglich nicht oxy- tonirtem schlussgliede, sind : KcUurakshi, ^MdakAd, saka»- rakshd, sähasrargM; ekapard (pdtu); aus dem i.V.: ekarätrd, HaiürOJtrd .... saptarOlrd (rdtri), Kaiunffshd,... dctgavrshd (5. 16. 4 10, vrshan)^ sha^jogä, a8htafogd(}ij(ih dvadagdhd (uhan), Ausn. 2. In Zusammensetzungen mit äfn und <iri ist die acceo- tuation des schlussgltedes auf seiner ursprünglichen ton- silbe überwiegend:

dvigdwman, dvi^dm, dvidhdra, divipdd, (dagegen ivir päd A. V. 13. 2. 27; 3. 25), dmbändhu, dvibiM dvivartani; aus dem A. V.: oxytonirt wegen der Veränderung des tbemas: dmvrdid (5. 16. 2, viika»\ dvirätrd (rdtri). Der regel folgt dvigaaoas und aus dem A. V.: dvi^ihva^ dvipaksha, dvimürdkan, dxjigf^ (5. 19. 7).

trikakübh, iriXakrd, triidniu, tridhdtu, irindbhi, tri- päd (dagegen tripad A. V. 13. 2. 27; 3. 25), if> po^asjd (mit Übergang des svarita in den udätla, pägctsjä; cf. kannadh. B. c. 2. anm.), triprsklki trimdntti, trivdrütha u. and.; aus dem A. V.: in- kaküd. Oxytonirt mit ursprünglich nicht oxytonirtem schlussgliede: trikagd (kdqä), tribandhu (bdndhu)f tri- harhis (bdrhis), trivandhurd (vdndhura), trishadhas&i (sadhdstha), trjantkd (dnlkd), trjudhdn (Üdhan); aus dem A. V. mit Veränderung des themas: ^rttrsW (5. 16. 3, vf^an), tfjajushd (5. 28. 7 = V.S. 3. 62, äjus). Der regel folgen tfjämbaka, itjärunaj triä- rmha, irjägir; aus dem A. V.: irishandki. Anm. 1: In dem vorwort zum zweiten bände der übe^ Setzung des Rgveda bemerkt Ludwig richtig, dass triräffi falsch zu sein scheint; doch kann ich seiner conjectur nicht beipflichten, sondern möchte einfach tfjd^ lesen. Da man, wie das metrum zeigt, in vedischer zeit tri'ä{ri sprach, konnte es leicht geschehen, dass sich mit an- klang an das danebenstehende kdhiragri das fehlerhafte trirdpi in den lext einschlich.

I BCcentnaboiiBsystei

1 nominaJcoinpoutuins.

Anm. 2: Vgl. PSn. 6. 9. 197 •dvitribhjam paddanmürdhasu baJtuvrihatt \ dm tri meiabhjam paresku päd dat mürdhan iljeteshu sats» bahuvrThavanta \idaito M sjaf : dvipdd, trvpAd, triniürdhün ; dagegen aus dem A. V. : dvipad, tripad, dvimürdhan. 8) ein adverbhini mit ausnähme von a, dvsh und su:

äntiväma, äntjüti; avödeva; ärmgha, är^radja ; avir- f0ka; iiäoH; ittkddhi; ihSiamaiar; nJScäkaJcra, uKkä- imdhnaj i^rilntdkna, nptfriniartja; ubhajädant; tirv- jiüi ; küjaviüi ; Üihittnnmanas ; dakshiwit^haparda ; «KfRAJAi, nä/nasarja\ niMvajas; par6m{^a; jJMrdA- prasravana; purudhdprattka; sAketa, sAkraint, sdgMfa, sManas (neben saSdnas), sd^tas, sthiäbhi, sdnaman, säntda, sdnemi, sämanju (einmal satnanjü), särüpa; sa^dSH, sadjöartha; sahägopa, saJidMhandas, saM- danu, sahdmara, sc^ävatsa, sahävlra, sahdsaman ; sumddgana, smddabhliU, smddishia, smddüdhan, sm<id- '■ diskpi (nach analogic der letztgenannten composita I ist R. V. 10, 99. 7 smdlstigata zu verbessern); aus i dem A. V. : adht'rvaUas (von Wrz. vaM; so ist wohl I mit den MS. 5. 11. (j zu lesen, Roth, abhandi. über ' die Atharva Veda, Tübmgen 185G, pag. 10); dn- tishumna; ari^afru; ihäkrattt, ikdUiita; fdhanmcmtra; Hrjdgbila ; dür^avjüfi ; nänonlpa, ndnavirja ; paröksha ; ptbtartiiagha; wipvrftospfl«», m^vdtasprtha, vigvdtodhära k(4. 14. 4 = V. S. 17. 68), vi^dtmrja; sdlatta, sd- fi^a, sdbrfihmana, sdvdJcas, sdhrdtya, sdiiga; sahd- Yka^ßaka, sahddevafa, salidpürvsha, sahdbkakaha, sak4- fMl»iAtUa, sahdsiUiavaka ; smttddgit; In tfra^UirO^i ist Väter accent von seiner nrsprüngllchen tonstelle ver- setzt {Hra^M loc.). Ausn,: Auf dem achlussgliede accentuirt sind neben an- 1 hauptsächlich einige Zusammensetzungen mit so;

stt^dsha, soffiishas, sadfi, sadr^a, saprdtJias, sahddlias fstttnarjä als i>erispomenon ist nicht ans sd-\-mdrja zusammengesetzt, sondern eine secundüre büdung aus $imara) ; ferner adhoakshd und mit ursprünglich nicht I accenluirtem schlussgliede: purorathd (i-dtha), ^iigajd (ffdja), aus dem A. V.: parabsaltasrd (sdkdsra). ^ders her vorzu lieben sind die composita mit

512 Richard Garbe,

a. a privativum; die zusammensetzimg ist oxytonirt: aketü, cJiakrd, addnt, anakshd, anava4i^> 2* o^^ änidhmd, anukthd, anfU, apdd, abhogd, dbudkMi, aja^nd, anaQnidn, areitü, avishd, avratd, agipoiij agirshdn ; mit* ursprünglich nicht oxytonirtem schluss- gliede: akalpd, (kdljm), ährcUü (kdrtu), agavjüU (gio- jüti), dßetds ßäas), aJcodds (Uodas ?), a^avds (jäm), adakshind (ddkshvUl), adämdn (ddman), adußämi (dukJcliüna), anantd (dnta), mwpnds (dpnas), anoMi^i (abhtgu), anamlvd (dmTva), anagrü (dfrti), impi (dgva), anajudJid (djudha), anindrd (indra), anivefiMi (niveganaj, anüdJids {Üdhas; vielleicht anüdhd als thema anzusetzen), anend (^, enl), anends (im), anehds (ehas ?), apürushd (pwrusha)^ apegds (pepn), aprcUi (prdti), apratimand (prcUimäna), aphald (phäa), äbandhand (bdndhanq), abandhü (bdndhu)^ abald (hHa), dbhratrvjd(bhrdtrvja), amantü(indfUu), a»narmdn(mdr' man), anwnd (meiia), ajakshmd (jdkshma), arak$hds(i) 7'dkshas)^ araggü (rd^gu), ar(xfM(rdthq), arapds(rdfHa), (rdsa), arädhds (rddJias), arepds (r^xisj, avajund arasi (vajüna), avatd (väta), agatrü (gdtm), agimidd (^ da), asapatnd (sapdtna, sapdtnt), 1) asatnand (sä- niana), asürjd (särja), aJuistd (hdsfa). Aus dem A. V. : akshudhjd, atrshjd, anarfndn (7. 7. 1 *aiigen- krankhelten (amian) vertreibend'? cf. a^j^a^; nahe läge an der stelle die conjeclur aniarmdnam), anär niajd, anävraskä, anosravd^ anpid, apaJcshd (11. 5. 21), aprapai^d (20. 128. 8), apründ, abandhrd, asm- tapä (viell. karniadh.); mit ursprünglich nicht oxy- tonirtem schlussgliede: aJcavoM (kdvaka), akäm (känia), mmnguri (aiigüri), anabhri (dbhri), anamitri (amitra), anajata^id (äjdtana), anupaseJcand (upasi- Jcanq), anapafjü 1) (dpatja), apürvd (10. 8. 33 pArva)y apf'atishthnnd (prcUishthdfia), abcUäsd (bcUdsa), amüä (mala), avarkds (4. 22. 3, vdrJcas)^ avOstü (vishi), agreshmdn (greshman ?), astraind (straina), asvapfii (svdpna). Ausn. 1: ageshas; in 1) avtra 2) ist der accent gerückt (vJrd); aus dem A. V.: a^dni.

Dos occHituationssyatein des altindischen nominalcoinposituinB. 513

2: Die anomale accentuatioii auf dem vordergliede in der folgenden beträchtlichen anzahl von Zusammensetzungen lässl sich auch nicht einmal theilweise von ii^end einem gesichtspunkte aus erldären:

dk^iti 2), d^, dgopä, ä^osha, älatka, 2} ödüi l), d^u, ddhcnu, änOf/as, önapi, änürmi, dpürvja, äpra^a, dpsu, dbrahmon, dbhaja, ämrtju, öfifii, ä^ratna, äsama, dsa/mütl, ähams; aus dem Ä. V.: d0ifg,na, änigvara, äpar^ara, dpra&xnkaga, dpra^as (dagegen oxytonirtim ^at.Br.), drogana, dvjafcas, dsamrdäha (viell. karmadh.).

b. dush; das schlussglied behält seinen ursprünglichen accent :

durOdht, dtireva, dur^dman, durdfgtka, durdliür, dumtdda, dumidnman, durmajü, dunnilrd, durvdsas, dwviddtra; aus dem A. V.: durgdndhi, durbhdga, durhdrd. Äusn. : dür&i^r.

c. su; der weitaus grössere theil der Zusammensetzungen ist auf der ursprünglichen tonsilbe accentuirt:

sukdrman, sukUh^ttkd, S) sukirti, suketü, sukrdtu, sukskatrd, 2) sukshetra, sukhadi, sugdndhi, sugdbhasti (einmal daneben sdgdbhasti), si^dva (man erwartete ' sugavd), stigodhä, sugü, 2) swgopd, svXakrd, SKÜdkskas, f miXeias, suS/^rdis, su^dniman, su^dtunan, su^dmhha, i eti^ihvd, $u0ürni, sugjötis, sui^atrd, sudämsas, sttddhsha, auädkshiifa, suddtra, svddtu, s%iddnu, sudina, sudlU, . audtdiü, sudfglka, 2) sudevd, sudjumnd, »uähdna, su- tOülnvan, sudhdtu, sudht und viele andere; in suvtra ist der accent von seiner ursprünglichen stelle ge- rückt (vträ), ebenso auf die endsilbe in stigarbapatjd (gärhapatja), sudhard (dkära), supivds (ptvas), sw- ' prajäs C^'djas), 1) sumedhd (medha), sugiprii (gipra), ' attsankägd (sdnka^), 3uhir(^ijd (hiraaja), süpasthä (upds£ha), svanguri (afigüri), svapatjd (dpatja), sua- hhishfi (abkishii), svdbhjgü fahkfgu), svaritrd (arttra), ' avdjwBid (djudha), smsh4 (ishuj. Aus dem Ä. V.; sugrhd, stitdpas, sut^as, sunäbki, swndtnan, sapakshd, gupavl, swna^i, savdhni; oxytonirt mit ursprünglich nicht oxytonirtem schlussgliede: sti^aishßjd (gjaisk- fhja), mit affix ka: svastakd.

514 Richard Garbe,

Au s n. : sugabhasti (neben sugdbhasii)^ 2. ^nf^t (neben sml^.

Anm.: Vgl. Pftn. 6. 2. 117 'samumnasi \ m Ujäasmat

param man os üjetadaniam uttarapadam Imhwmihao (Üjw-

dattam sjat ': sukdrman, sts^dnman, sunämtm, s\h

mdnman; suMkshas, suMStas, sutdpas, 8hU^, supefoSt suvdrKas, dagegen supfvds, suprqjds; ferner 118 'bräiO' dajagKa \ JcrcUu üjevamadajäh su üjekismät parä bai»- vrihav ^udaUa bhavantf : sämmtliche nomina des gana kratvadi sind in der compositi(m mit su vedisch und, 2) sühavjd ausgenommen, mit dieser regel äbereinsUmmend accentuirt. 1 19 'adjtidattam dtjoM Jlhandasi | su üjäamttt param adjudaUam dvjaWcam jad uttarapadam iad hakwrf- hati veda ffdjudattam eva sjaP übersieht trotz der ausdrück- lichen bezugnahme auf den veda eine anzahl oxytomrter Zusammensetzungen wie sudMrd u. and. Für suvtra ist za nennen 120 'vtravtrjau Tca \ vTra vir ja Ujeiau Xa suHje- tasmat parau bdhuvrthau Khandasj ödjuddUau hhoMtoil; suvtrja ist karmadharäja.

9) eine präposition: äti: dtjavi, dtjürmi.

Ausn.: Oxytonirt mit ursprünglich paroxytonirtem schluss- gliede : aiirätrd (rätri), aus dem A. V. : atimatrd (mdtm).

ddhi: ddhinirnig, ddhiratJia, ddhiraiha, ddhiruknia,idln- vastra, ddJijaksha; aus dem A. V.: ddhira^gu,

Ausn.: adfngavd (gö),

dnu: dnupa4ha, dnu^rcUa.

Ausn.: anushat jd; oxytonirt mit ursprünglich paroxytonir- tem schlussgliede: anukamd (kdma); aus dem A. V.: anukäla,

antdr: antdhgalja (^at. Br.); in dntaspatha (R. V.) ist der accent gerückt (antdr); man könnte geneigt sein anzunehmen, dass diese accentuation irrthümlict in folge der daneben stehenden dpatlwjo, vipalhok dmipathüh (R. V. 5. 52. 10) entstanden sei.

Ausn.: antardävd (A. V.).

dpa: dpadmshpad, dpavrata, dpodaka, dpi: siehe die substantivirten composita.

. Ausn.: apipräna (pränd).

Das acceniuationssystem des altindiscben nominalcompositums. 515

abki: abhtkraiu, dbhi^fu, abhirashtm, abhimjas, abhi- vfra; aus dem A. V.: abhirüpa.

Ausn.: abhüheis^ (send), dva: dvatoka (A. V.).

Ausn.: avakegd (A. V., kSgä).

ä: i)ddeva (bei Grassmann), dpathi; aus dem A. V.: imanas.

üd: üdo^as. üpa: üpavasu.

Ausn.: upamanjü, upänasd (dnas). ni: nimanju (A. V.).

nls: nirmaja; aus dem A. V.: nirgaräju, nirbcUäsa, nirhasta.

Ausn.4 nissald (gdla).

prd: prdmahas, prdvajcLSy prdgravcis, prdsvOdas.

Ausn.: 2) pradiv.

prdti: prdHrüpa, prdijardhi; aus dem A. V.: prdtiprog.

Ausn.: prtxHMla (A. V., im R. V. adverb.).

vi: vigrJva, vi^osJios, vidveshcLS, vipcUki, viparva, vimanas, vjädhvan, vjägva; aus dem A. V.: f^ani, videva, vi- paru, vtbandhu, vivoMas (im P. W. vivälcasa), vigäkha (8. 7. 4; dagegen im dual mgäkhe 19. 7. 3 als be- zeichnung des 14. nakshatra; vielleicht ist diese be- tonung nur irrthumlich, denn das Taitt. Br. liest viQäkhe), vjänga, vjailaba; mit affix ka: viinanjtüca.

Ausn.: Aus dem A. V.: vipathd, vi^aphd. Oxytonirt mit ursprünglich nicht oxytonirtem schlussgliede: vigikhd (gikhä) R. V.; aus dem A. V.: vikarnd (kdrna), vikegd (kiga), vürUjd (*nicht jeden dritten tag wiederkehrend', trttja), vüdhüd (? lohUa).

sdm: sdmsahcisra, sdmanta, sdmägir, sdmokas ; aus dem A. V. : sdnihanu, sdnuigra (neben 8(xmcLgrd\ sdmpcUnt, sdmmanas.

Ausn.: samgigvan, saminatdr, sangavd (go); aus dem A. V. : samagrd (dgraj.

Anm.: Pän. 6. 2. 180 'aniag ka \ ania it^etad uttarapadam upasargOt param samase 'ntodaUam ^dP ist ungültig: Amanta,

516 Richard Garbe,

n. Substantivirte generis neutrius (Bum theil IMgu).

Die Zusammensetzung ist oxytonirt.

tr\iugd, trjudajd, purunithd, saJMsrasavd (als neutr. anzusetzen); mit ursprünglich nicht oxytonirtem schlussgliede: anapatjd 2) (dpatja), aparvdn (pdrpan), apikarnd (kdrna), apikakshd (neutr., kdk^a), opi- garvard 2) (gdrvaraj, asürd (süra), (iskanibhand (skdm- bhana), tridivd (div), trinakd (ndkq), dagänguld (ah- gtUi), da^ntarushjd (antarushja?), nikilbiskd(kübidui), sarvarathd (rdfha), sahasrapashd (neutr., pösha). Aus dem A. V.: asambadhd 3), riktakumbhd, sumrgd; mit ursprünglich nicht oxytonirtem schlus^liede : com- mUrd 2) (amitra), antahkogd (Jcöga), antahpOh'd (pdtra), agatru (gdtru), asapatnd 2) (saptUna), ahaumMard (ut- tara), ekarM (und trJcd für trjrkd .... €tökfadagarM 19. 23. r£), upanasd 2) (dnas), trijogand (jö^ana), dri- rO^d (rd^an), pai\Majo4and ßö^ana), pitrbandhü, matr- handhü (12. 5. 43, bdndhu), shadahd (dhan), sarvavedasd 2) (vSdas), sav^idjutd (vidQut), sudivd (div).

Ausn. 1: purtidina (bei Grassmann); aus dem A.Y.ioffnigdh. 2: äntigrha, aus dem A. V.: dpatha, vChfdaja.

Anm.: Ausnahmsweise mit anderem genus: parihastd masc (hdsta), gataüdana fem. (beide aus dem A. V.).

m. Adverbialisirte (A^jigibhäva).

Die Zusammensetzung ist oxytonirt.

antishvadhdm, anjedQÜs, ahhigüü, pratidoshdm, pro- doshdm, jafhökrtdm, saniakshdm; mit ursprünglich nicht oxytonirtem schlussgliede: adveshds (dveshas), anukämdm (kdnia), anupurvdm (parva), amätrdm (mdtra), agarasdm (^ards), advadagdm (dvddagan), rtekarmdm (kdnnan), nanarathdm (rdthaj, parogav- jüti (gdvjüti), pratikankim (kämq), pratTpdm (dp), jathakamdm (kdtna), jathOpürvdm (parva), jathavagdm (vdga). Aus dem A. V.: ahhiMhäjdm, ubhajadjüs, jcUhabhagdm, jathalokdm; mit ursprünglich nicht oxy- tonirtem schlussgliede: atinhatrdm(nuitra), antarJiastdm (hdsta), abhipürvdm (parva), avjushdm (vjüsh), uro- (jandm (gdna), pradaJcshindm (ddkshina), jathäbaldm (bdla), jafhaukasdm (ökas).

Das accentuatioDSsystem des allindischen nominalcompositums. 517

Ausn. 1: sabädhcts, sardtham; in mmvdtsam ist der accent von seiner ursprünglichen stelle gerückt (?, vatsd); aus dem Ä. V.: prcUikälam, prcUjdksham, jcUrakdmam.

2 : tddapas 2) (R. V.), nipalagam (^at Br.)-

Anm«: Vgl Pän. 6. 2. 121 'külattratülainülagalaksha'

samam avjajlbhave \ küla aksha üjeiänj uUara-

padänj avJajlbhavasamOse ädjudcUtani bJuivantf: jn'atikü- lam, praijdksham; dagegen samakshdm.

Die ergebnisse der Untersuchung sind, kurz zusammengefasst, folgende:

Copulativa: Die zusanunensetzung ist oxytonirt, nur im devatädvandva sind beide glieder auf ihren ursprünglichen lonsilben accentuirt.

Determinativa : Das schlussglied ist accentuirt.

1) Tatpurusha im engeren sinne:

Der regel folgen nur die composita, deren schlussglied ein verbales adjectiv oder Substantiv bildet. Parti- cipien und adjective im schlussgliede lassen den accent auf das vorderglied fallen. In einigen wenigen Zu- sammensetzungen sind beide glieder accentuirt.

Sj Karmadhäraja:

Ein schliessendes verbales adjectiv erhält der regel gemäss den accent, während bei einem participium als schlussgliede das vorderglied betont ist. Ist das schlussglied ein Substantiv oder adjectiv, so konunt es darauf an, welchem redetheile das vorder- glied angehört; wenn dieses ein adjectiv, pronomen oder numerale ist, so fallt der accent auf das schluss- glied; wenn es dagegen in einem Substantiv, adverb (zahlreiche ausnahmen) oder einer präposition besteht, finden wir das vorderglied betont.

Helativa.

1) Adjective: das vorderglied ist accentuirt:

Ausnahmen finden sich besonders unter den Zusammen- setzungen mit adjectiven im vordergliede, die auf i oder 14 auslauten. Bei compositis mit dvi und tri, a, dush und su ist die accentuation des Schlussgliedes

518 ' G. Michaelis,

regel. Von den auf dem schlussgliede betonten c positis ist der grösste theil oxytonirt^). 2) Substantivirte und adverbialisirte sind oxytonirt

Tübingen. Richard Garbe.

Dorsal und apical, oder oral?

E. Brücke hatte in den Grundzügen der Physiologie und Systematik der Sprachlaute, Wien 1856, vier verschiedene bil' dungsformen der laute des mittleren artikulationsgebietes, d^ dentallaute im weiteren sinne, unterschieden, nämlidi 1) die^ alveolare, bei welcher die artikulation zwischen die zungeiP spitze und das hintere Zahnfleisch der oberen Schneidezähne fallt; 2) die cerebrale (nach Max Müller cacuminale), bei welcher die artikulation zwischen der nach rückwärts ge- krümmten Zungenspitze und dem höchsten theile des gaumen* gewölbes stattfindet; 3) die dorsale, bei welcher die artika- lation nicht durch die Zungenspitze, sondern durch den zungen- rücken und den vorderen theil des gaumens gebildet wird, während die Zungenspitze nach abwärts gebogen und gegen di^ unteren Schneidezähne gestemmt ist; 4) die dentale, gebilda*- zwischen dem zungenrande und dem rande der Schneidezahn^ -

Dabei steht die dorsale bildung no. 3) insofern in eineiT"^ gegensatze zu den drei andern von Brücke beschriebenen art«^? namentlich zu der alveolaren und cerebralen, als bei letztere!^ nicht der zungenrücken, sondern die Zungenspitze oder d^*" vordere rand der zunge die Verengung resp. den verschlu^^ bildet. Eine besondere benennung für die durch die zungerf spitze gebildeten artikulationen, im gegensatz zu den durc^t* den Zungenrücken gebildeten dorsalen, aufzustellen, hatBröcfc^ nicht das bedurfnis gefühlt, vielmehr genügte es ihm, sein^ dorsalen den übrigen bildungsarten einfach zu coordinir^.

*) Ich habe aus dem Rk und Atharvaii zusammen ca. ^0 auf dem schlus*»- gliede accentuirte bahuvrlhi gezälilt (die substantivirlen und adverbialisirte^ nicht gerechnet); von diesen sind ca. 300 oxytonirt, 150 nicht. Freilich ist m einer l)eträclitlichen anzahl das Schlussglied schon ursprünglich oxytonirf; immerhin ist im allgemeinen die neigung zur oxytonirung unverkennbar.

Dorsal und «pieal, oder oral?

519

In meiner am 7. Oktober 1862 in der gesellschafl. Tür das Studium der neuei'en sprachen gelesenen abhandlung >über die Physiologie und oilhographie der s-Iaule« (gedruckt in Heiilgs archiv, band XXXU, auch in besonderem abdruck, Berlin bei Kranz Lobeck erschienen) habe ich die laute des mittleren artikulationsgebietes zunächst in zwei klassen eingetheill: in solche, welche durch die Zungenspitze, und in solche, welche durch den zungenrücken ailikulirl werden, wodurch von selbst das bedürfnis auftrat für diese beiden abtheilungcn be- sondere benennungen aufzustellen.

Zunächst lag es nahe dem worte dorsal einen ausge- dehnteren sinn beizulegen als dies von Brücke geschehen ist, indem ich ihn für alle zwischen dem zungenrücken und dem Vorderen Iheile des gaumens oder den oberen Schneidezähnen ^bildeten laute anwandte.

Für diu durch die Zungenspitze, resp. den zungenrand artikulirten laute habe ich den ausdruck apical gewühlt (von apex lingual, Zungenspitze). Zu den letzteren gehören Brückes Cerebrale, alveolare und dentale s-laule. Ich habe jedoch an stelle der Brückeschen dentalen arükuiation weiter drei be- Bondore niodiGcationen unterschieden: a) meine superficiale ^nach der superficies interna dentis benannt), an der hinteren fläche der oberen Schneidezähne gebildet, wohin mir das fran- zösische t zu gehören seheint; b) meine marginale, am x>ande der oberen Schneidezähne gebildet, wohin mir unser «deutsches & nach langen vokalen, ahd. und mhd. g, auch ipaniscbes c, z zu gehören scheinen; c) die interdentale, Sbei welcher die Zungenspitze über den rand der Schneidezähne liinaus zwischen die beiden zahnreihen eingestellt wird.

Aehnlich habe ich dann Brückes dorsal gebildetes s nach «3er artikulalionsstelle weiter zu scheiden gesucht, obwohl diese Scheidung bei der Wölbung des zungenrückens, welche die brtikulationsstellc nicht mit gleicher genauigkeit hervortreten lässt wie die Zungenspitze, keineswegs in der schärfe möglich ist "Wie dies bei den apical gebildeten s-Iauten der fall ist. Sievers Sagt darüber s. 60 auch nur, dass der zungenrücken etwa an ^en alveolcn der oberzahne die enge bildet.

Bisher war inir ein widersprucli gegen den ausdruck apical. oder eiji versuch denselben durch einen andern etwa geeigneteren zu ersetzen nicht bekannt geworden. Ein solcher

520 G' Michaelis,

versuch ist jetzt hervorgetreten in E. Sievers grundzugen der lautphysiologie, zur einführung in das Studium der lauilehre der indogermanischen sprachen, Leipzig 1876.

Der Verfasser hat sich in diesem werke das verdienst er- worben, viele bisher weniger beachtete nebenumstände, welche bei der bildung der einzelnen sprachlaute mit in betracht zu ziehen sind, einer sorgfaltigen prufung zu unterwerfen, was natürlich auch auf die klassifikation und benennung der ein- zelnen lautklassen von einfluss sein musste. Es ist ihm dabei dasselbe bedürfnis der Scheidung der durch die Zungenspitze oder den zungenrand gebildeten laute von den durch den Zungenrücken gebildeten dorsalen, wie mir früher, entgegen- getreten.

Während ich dem worte dorsal schon einen ausge- dehnteren sinn beigelegt hatte als Brücke, indem ich es für alle zwischen dem zungenrücken und dem vorderen theile des gaumens oder der oberen zahnreihe gebildeten konsonanten anwandte, generalisirt Sievers dasselbe noch mehr, indem er es auch auf die vokale und auf die zwischen dem hinteren theile der zungc und dem hinteren theile des harten gaumens, resp. dem weichen gaumen gebildeten laute anwendet Es heisst bei ihm s. 60: »Die laute der dorsalen artikulation charakterisiren sich dadurch, dass irgend ein theil des zungen- rückens dem gaumen genähert oder mit ihm in berührung ge- bracht wird, während die Zungenspitze, resp. der zungenrand gesenkt bleibt und an der artikulation nicht theilnimmt«.

S. 51: »Die artikulation der vokale ist, wie man sich leicht überzeugen kann, durchaus dorsal, d. h. die nothwen- digen engen werden durch emporheben eines theiles des zungen- rückens (bei u des hinteren, bei i des vorderen) zum gaumen gebildet.«

Gegen diese erweiterung des begriffes dorsal wird sich, obwohl sie an sich nicht nothwendig ist, nichts wesentliches einwenden lassen, und sie gewährt den vortheil, dass sie die von mir beabsichtigte Scheidung für die laute des mittleren artikulatlonsgebietes in ihrem zusammenhange mit der bildung der übrigen laute nur um so deutlicher hervortreten lässt.

Für den gegensatz zu den dorsallauten hat nun aber Sievers, statt des von mir gewählten ausdrucks apical, für welchen ich vielleicht marginal gebraucht haben ^vürde, wenn

Dorsa] und apicai, oder oral?

521

ich nicht diesen aiisdriick schon in einem anderen sinne, be- , zogen auf den raiid der ol>ei'en sclineidezähne, angewandt hätte, einen anderen neuen angenommen, nämlich oral. Es heisst s. 51: »Der liquide r-laul enlstehl durch oiale, der 1-laut durch laterale artikniution der i^mige, d. ii. für die r-Iaute ist die ailikulation des vorderen zungensaumes (ora linguae), für die 1-laute die der beiden scitenränder charak- terislisch. Denn das rollen der Zungenspitze bei r ist, wenigstens wrain wir den historischen entwreklungsverlauf der indogerma- nischen sprachen ins äuge lassen, als unwesentlich und sekundär zu betrachten; desgleichen siud das sog. gutturale oder uvulare und des kehlkopf-r offenbar erst spätere Substitutionen für das iir3prünglichere zungenspitzen-r.«

S. 59 wird dann auf die specifisch dorsale bildung der Palatallaute hingewiesen: »Was die artikutation der iinguo- palatalen im allgemeinen betrifft, so muss ein gewöhnlich als unwesentlich übergangener unterschied hervorgehoben werden, der zwischen oraler und dorsaler artikulation. Die s<^. dentalen im weitesten sinne des worles bilden die vermittelung, indem man zu ihnen sowohl oral als dorsal gebildete laute x^cbnet, während die gutturale und palatale stets nur dor- sal sind.«

Ich bemerke zu den angefülu-ten stellen, soweit sie die laute des mittleren artikulationsgebiotes betreffen, dass man 'CiberaJl nur an die stelle des Wortes oral das wort apica! zu Setzen hat, um in voller Übereinstimmung zu sein mit der von imir seit 1862 gelehrten theorie der dentallaute, welcher eben «lie eintheilung der$iclbeu in apicale und dorsale zur grund- lage hat.

Auch in bezug auf die localbenennungen wendet Sievers «üe von mir gehrauchte benennung interdental, statt Brückes «lental, ebenso wie ich an. Es heisst s. 60: >Beine den- tale oder interdentale, Druckes (*, d* u, s. w. Wir ver- stehen hierunter nur die in der weise des englischen fk gebil- «ieten laute, d. h. diejenigen, bei welchen der zungensaum selbst noch den spalt zwischen den beiden zahnreihen verstopft. Diese interdentalen laute halten die neutrale mitte zwischen oraler und dorsaler artikulation ein, indem die vorderzunge Uach imd olme knickung ausgebreitet daliegt. Sobald eine solche knickung nach oben slaftfindet, gelangen wir zu der

5S2 6. Michaelis, Dorsal und apical, oder oral?

artikulationsweise der alveolaren und cerebralen; wird aber die Zungenspitze nach unten gedrückt und ein weiter rfickwSrts gelegener theil der zunge emporgehoben, so bekommen wir dorsale artikulation«.

Sicvers weicht von meiner thecnrie der dentallaute jedoch insofern ab, als bei mir auf dem übergange von den inter- dentalen bis zu den alveolaren lauten nocli meine marginalen und superficialen als Zwischenstufen liegen, während Sievers mit Rumpelt diese Zwischenstufen nicht anerkennt. Wer hierin recht hat wird die zukunft entscheiden. Im übrigen kann ich Sievers ganze theorie der s-laute nur als eine bcstätigung der von mir aufgestellten ansehen. Eine andere willkonnnene bestätigung meiner theorie des ahd. und mhd. g haben Paol und Braune in ihren beitragen zur geschichte der deutschen spräche und literatur b. I. s. 168—169 in der anmerkung und s. 530 gegeben.

Die frage, welche hier entsteht, ist nur die, ob die ab* änderung des wortes apical in oral zweckmässig sei? Ich habe lieber den ersten ausdruck gewählt, weil das wort oral bereits in einem andern sinne in der Sprachphysiologie im gebrauch ist, nämlich als von ös, öris abgeleitet. Man brauchte bisher häufig das wort oral im allgemeinen für sich auf den mund beziehende, im munde gebildete laute, so namentlich für die durch absperrung des nasenkanals durch den mund aus- gehenden laute, im gegensatz zu den nasallauten, bei welchen der nasenkanal durch senken des gaumcnsegels geöffnet ist. So unterscheidet z. b. Joh. Müller zwischen continuae orales und eontintuie nasales, vgl. Brücke, zweite aufläge s. 158. Aehnlich unterscheidet Alex. J. Ellis zwischen oraHiquids und nasal - liquids, vergl. Brücke ebenda s. 162, und Lepsius zwischen expkh sivae orales und explosivae ^uisales, ebenda s. 164. Auch ist sonst das wort oral allgenjein gebräuchlich als ableitung von ös, öris. Sohcisst es bei Heyse: T>oral neulat. oralis, von ös, öris (der mund, das angesicht) mündlich; oralgesetz ein mündliches gesetz, oraHis stibmissio oder oralsübfnission, rechtsspr. mündlicher anhang oder nachsatz zu einem urtheile u. s. w. OrcUe, n. das päpstliche kopftuch, der hauptschleier«. Alle romanischen sprachen ge brauchen das wort oral in diesem sinne.

Mir scheint es danach, als ob der ausdruck apical alss- gegensatz zu dorsal doch zweckmässiger und bezeichnendecL

Sopliiu Bogge, Das schwache germauiach« proeteritum.

sei als der von Sievera an dessen stelle gesetzte: oral, obwohl ich auf die benennung selbst keinen so hohen werth lege (da es ja doch nur auf die sachliche unferscheidimg ankomnit), dass ich mich nicht gom einem andern ausdrucke fügen würde, ■wenn ein solcher als zwecltniässiger nachgewiesen ^verden oder oltgemeinen anklang finden sollte.

Berlin, den 2. aug. 1876. G. Michaelis.

Das Schwache germanische praeteritum.

Die frage über die bildung des schwachen germanischen praeteritum ist in der neuesten zeit wiederholentlich behandelt Worden, zuletzt in dem lehrreichen aufsatze von Windisch über adas irische i-praeteriluni* (in den beitragen zur vergl. sprachf. VUl, 450 4G9). Obgleich ich auf die behandlung dieser frage '^Izt nicht eingehen kann, darf ich vielleicht auf eine ab- "Weichende, den meisten deutschen gelehrten wahrscheinlich un- Siekannt gebliebene erklärung aufmerksam machen, welche ich schon 18Ö7 in einer abhandlung über die ältesten runeninschriflen iidskrift for philologi og p;edagogik, 7do aargang, s, 222) in tilgenden ^^'0^len gegeben habe:

»Ich meine, dass es nicht richtig ist, wenn man gewöhn- lich lehrt, das praeteritiuu der abgeleiteten vorba in den ger- ^xuaIU6chen sprachen sei durch Zusammensetzung des praeteritum Tom verbum äsn mit dem verbalstamme gebildet. Dabei ileiben mehrere formen, namentlich hmpa, unerklärt. Meiner Soieinung nach ist das erste glied im zusammer^esetzten prae- teritum das participium : got. tuvidn erkläre ich als aus bmpa-da ^tstanden. tavipada wurde in tav^ipa zusammengezogen und dies nach gewöhnlicher laulwandelung in ttwida geändert. Bei dieser erklärung wird auch der Zusammenhang mit der pwae- teritum-bildung bei den al^eleitelen verben im oskischen, z. h. Ja^ikatted, aufrecht erhalten.«

Christiania, '>. scpt. 1870. Snphus Bngge.

524

Berichtigungen zu s. 459. 460.

P. 459 z. 10 V. u. 1. in eigennamen und dergl. z. 9 5 zu streichen. p. 460 z. 14 v. o. Hes »adi^ai. Ganz ebenso summtliche den griechischen formen entsprechenden Sanskrit- bildungen, die participien ausser denen auf -<a, -na (Benf. § 887 Beni. 890. 899. 647): apij/dn, pratidadr^n, aber prdtigata (vgl. dnoßlfixoq u. s. \v. neben dfAßarog; Curtius 'Vb. II p. 361) die absolutivc (Benf. § 915, II, 8. 916): pratyarpauüva, nirgat^, nighdtam und die nicht mittelst -tu gebildeten Infinitive (s. Wilhelms Sammlungen u. vgl. Benf. §917): asddam, samdffe, visfpas, ähuvddhyai, ujxistmJsJMni; aber prdbhartum, päfyetave, dpahhartavai, nidhatos.

J. VVackernagel.

Zu surama, s. 476 anm.

Herrn Prof. Roths jetzige auffassung von swränka habe ich durch eine stelle des zum Atharva Veda gehörigen rituals, Vailftna Sütra 30, bestätigt gefunden. Hier wird der vers 'juvam «wrür ntam agvina' (A. V. 20. 125. 4 = R. V. 10. 131. 4) und die folgenden, von denen es heisst *iti JkUasfbhih jMJalismagrahai^am, muranaih na h1uiJcsJianam\ auf einen soniatipüta oder somavämm, angewandt, also auf die folgen des übermässigen genusses be- rauschender getränke. Es entspricht demnach das vedische Siirama dem nmdatjaja des klassischen Sanskrit.

Tubingen, 24. febr. 1877. Richard Garbe.

Ne k r o 1 o g i e.

Von mitarbeiten! der Zeitschrift und der beitrage sind

während der jähre 1875 1876 verstorben:

R. C. Childers, geb. 1838, gest. 25. juli 1876. Vgl. Trübner's Record X, 106.

P. W. CoRssEN, geb. 1820, gest. 18. juni 1875.

Vgl. National-zcitung, 2(5. juni 1875. Das Ecce der Landesschulo Pforta am 20. November 1875. Naum- burg. Druck von Heinrich Sicling. 1875. S. 26 f.

H. W. Ebel, geb. 10. mai 1820, gest. 19. august 1875. Vgl. Revue Geltique 111, 148 f.

M. Haug, geb. 30. Januar 1827, gest. 3. juni 1876.

Vgl. Trübner's Record X, 83. Beiträge zur Kunde der indogermanischen Si)rachen I, 70 f. 175 f.

A. PicTET, geb. 11. September 1799, gest. 20. december 1875. Vgl. Revue Geltique III, 149 f.

R. VON Raumer.

Vgl. Allgemeine Zeltung, no. 249 Beilage, 1876.

Bei uns crsctiieo soeben:

Der Ursprung der Sprache

im Zusaramenhauge mit

den letzten Fragen alles Wissens.

Eine Darstellung, Kritik und Fortentwicklung der vorzüglichsten j

Ansichten von

Dr. H. Steinthal

a. o. Professor für Sprachwissenschaft an der Universiläl zu Berlui.

Dritte, abermals erweiterte Anriage.

1877. gr.S*. geh. Preis CMarlt.

Ferd. DflnuHleTB Verla^bnelibmndliiBy Hnrrwitz & Gossmaiin.

I Hermann BUblaa in Weimar.

ZwSlf Sprachen aos dem SUdwesten Nordamerikas. VVortver- zeichnisse hersg. u. mit einer Einleitung über Bau, Begriffs- bildung und locale Gruppirung der amerikanischen Sprachen versehen von A. S. Galschet. Royal-8". JUS.

Die Rnhlaer Mundart. Von K. Regel. .^4.50.

Compendiom der vcrgleiclienden Grammatik der indogerma- niüichen Spratlien. Von Aug. Schleicher, Vierte Auf- lage. Ji 17,50.

Zar Oeschichte des indogermanischen Voeaüsmas. Von Jo- hannes Schmidt. 2 Bände. 17.

3n in 4, ^. S«ii(«r'f*(n B«Iag8bU(^i|anblung in tcipjig ijl «((^ioitn:

3itut[d| in ben ^etämajjen ber Urfd)rift DDit 3. 3. S. stornier.

Orittt Snflagt.

3 CÖTTbt. 8. gelj. 15 aRart, 3n linn(tl6(ii Strlogt finb «Idjitntn:

<3o)fbonrd. Ueutfii^ Don öonnrr. «^teaufl. 2©be. 8. ge^.' 63)!t. ßO^ßf. eicg. gell, in Seiniob. 7 3)11. Ml $f.

SfriOopfianfö. Tieut(4 uon Slonntr. 39be. S. gc^. l5 3nfL

'^nfturd (Steaedgefänae. 'Ä)eut[iA von Bonner. S. geb. m 4 m. 80 $f. '

SCnrentiuÖ :?uOfpie(e. Seutfc& oon ^mui. 29be. 8. ae&.l 9 m. '

:^it Stt^fpitit brd ^Idutud. Tieutfc^ von JDffnnnr. S^Sbcl

8. gc^. isant.

I

4

Intel in LelpcfK h' i^ocliPD ersdiieuen :

Das Verbura

der griechischen Sprache seinem Bau nncli dariceslelll

Georg Curttus.

Zn^lter Buid.

gr.8, Prois: 7 jt 80 ^ Prpis des volUtltjidigi^n Werks in xwei Bänden 15»

In mt^intiin Verlage ist soeben erschienen;

Corpus

inscriptionum Latinarui

oon-iilio ot auelorilate

Academiae literamm regiae Borussicae

Vol. VI. Inscriptiones urbis Roinae Latinae

collegerunt G. Benzen o1 J. B. de Rossi

.-iluli-iunl

E. Bormann H (t. Heftten.

Pars prima.

. UiTeiiibc

% Hark.

1870.

B. Reim

Verliig von Hermann Co«t«nob)e in J^na. Osthoff, Dr. Hermaun, Forst-hnngen Im gebiete ■• Indo^rmanlMcben noniinalea iilainiiibildH

I. Ifil. gr. 8. brach. ' " O^tfaoff, Dl', Hermanit. Forscliimgcn im gebiete i

indogerninniMi'taen nomliiKleu B(umiubililu

II. (eil. Auch unter Jem Titel: Zur geM«blrhte l Bchwaehen denisrbcn ailjcrtlvmnji. Eiiie sprj

wiäsenschafl liehe Untersuchung, gr. S. brocli. 03'

Westphal, Rndolf, VerKicichende flrainmatik der Iiidof^cmt^

uisclien Sitrai'?ieii. gv.S. broch. i''-iMurk.

Westpliul, Rsdülf, Üie Vcrbalfiexion der tateiniscben Sprocfae.

gr.S, brodi. " " '

Hierbei eine Beilage von T. 0. Waigel in Leipzig;

ZEITSCHRIFT

VERGLEICHENDE

NACHFORSCHUNG

AUF DEM GEBIKTE DER

UDOGERMANISCHEN SPRACHEN.

i'NTEIl MITWiüKUNi: VON HST W. A. KUHH, AUGUST LESKIEN lllKl JOHANNES SCHMIDT

HEHACSÜEGEBEN

Dl. ADALBEST KUHN,

pAND XXDI. NEUE FOLGE BAND III. SECHSTES HEFT.

BERLIN

D. DÜMMLERS VERLAGSBUCHHANDLUNti

li-lRRWlTZ rNU (iO?SM.WS

1877.

Inhalt.

Plianetisdic streiUingen. Von Julius Hoffory

Ursprung der praepositionen im indogermBtiisch^Ji, Von ILGras

Grioch. I<(»i *s«i', Von U. Oslliolf 579

Aind, rfimnft, räiutti, gr. fi/nfutt u. s. w. Von K. Brtigman . . . 687 üober vornleiiischiih und vocalisirupg des y im pili und prAkrit. Von

Hi^rmanii Jacobi ' ... 50*

Zur nccenllelire. Von Th. Aufrecht äW

Bibliographisclie notlun tfir die jalire 187&-I877 GOS

~" " , Von Alois ranttek 083

'. Von deniselbai > ßäS

Preisfragen der Fürstlich Jablonowski'echen Geseliscl in Leipzig für das Jahr 1878.

1

Bei der historisriien WicliligkL-il der OrLsnamru als Zeugen wechMloilcn Wobnätz« der verschieileneti Vnlkec und SUkcme wflnscbl die Gesellschafl, dass unter sorgßlltiger Benutzung iles um Vieles ii liclier sewordünen urkundlichen Materials und andererseits mit gen iiarier BeiiutxuiJ^ dessen, was die heutig Sprachwlsseusrliafl s Ergehnissen zu Ta«e gefördert bat.

etno W(itilg«ordneto , aoti den besten erreichbaren <}iielIdJ sehOpfte Znsmii]tt«nst«nfln^ der deDtlich iMehwebbaren 4i sehen Kamen fltr Ortttchafl^n des Jetaigen dentscfaen Roldw veranstaltet werde.

Da eine Ilearbeitung des gesammten Stoffes die Gre:ixen einM Handlung weil illiersc breiten wQrde. bleibt es dem Bearbeiter dor 1, frage überlassen, sich it^end ein nicht alLeubesciiraiiktes. aber auch 1 flhemiAssig ausged eil Utes Gebiet für seine Untersuchung zu wllhlai. ~ 700 Mark.

Für das Jahr 1880.

In ricbliger Erkenntnis^ der culturhistorischen Schlüsse, welch« Aät ans der Uebertraguug icrieciiischer Wörter in das Lateinische ziehen la»- »en, sind versdiiraene Versuche gemacht, diese Wditer xn sammeln UDd zu Verwertben, Da aber ;iUes in dieser Beziehung Geleistete für unToU- sllndig und lilos vorbereitend geHen musB, wünscht die Gesellschofl

ein mll sorgfUttgeo Kachweben Torsehenes HiphabetEnebeK Vw- lelehnlsH Nämmtllcher, nas slcAeren Kriterien erkennbaren rrit- ehlsehen WGrler der lateinischen Sprache und Im AnacnliM daran eine snehlleh ^ordnete, die Zelten wehl nnterseheidonde Darstellung der sieh darans ergebenden EiuRUsse grieehlacfaiT ('nltur auf die rSmlscbe. Preis 700 Mark.

Die anonym einzureichenden Bewerbungsschriflen sind in de'utsehcri lateinischer oder franzflsiscbcr Sprache zu verfassen, müssen deut- lich geschrieben und pafinifl. femer mit einem Motto verseben iitid von einem veraiegelten Couverl begleitet sein, das auf der An«enBrited» Holto der Arbeit trägt, inwendig den Namen und Wohnort des Verfassers angiebt. Die Zeil der Einsendung endet mit dem ^0. November angegebenen Jahres imd die Zusendung ist an den SecretSr der Ge- sellschaft (für das Jahr 1877 Geheimer Rath Prof. Dr. Röscher) zu rieht«. Die Resultate der PrQfung der eingegangenen Schrtflen werden durch die Lsipziger Zeitung im Häi-x oder April des (olgeuden Jahres bekannt geniac&L

Die gekrönten Bewerbungsschriflen werden Eigenlhum der (leseUadilft.

Phonetische Streitfragen.

Die nachfolgende Untersuchung fusst durchgängig auf den prineipien Brücke's. Sie umfasst wesentlich nur solche punkte, über welche der grosse meister nach unserem ermessen unhaltbare ansichten geäussert hat sei es, dass er seine prineipien nicht mit völliger consequenz durchgeführt hat oder dass er durch andere Ursachen irre geleitet worden ist. Wir betrachten zunächst

1. Die mouillirten laute.

Die mouillirten laute sieht Brücke für doppelconsonanten an. Er behauptet, der zweite bestandtheil derselben sei immer das Y^ (nach Brücke's bezeichnung y^ = deutsches j) bez. xS wfthrend der erste verschiedenen lautclassen angehören kann ^). Diese lehre hat Brücke siegreich gegen prof. Kudelka verthei-

*) Cfr. E. Brücke: Grundzüge der Physiologie und Systematik der firachlaute, Wien 1856 s. 71: »Man kann das wesen dieser laute (l und t wumüU) mit wenigen werten bezeichnen, wenn man sagt, sie sind l und 1 mit unmittelbar darauf folgendem jot .... Dass in dem n mouüU ein f enthalten sei, daran zweifelt niemand, es ist aber leicht zu zeigen, dass 90 auch ein jot enthält. Man spreche campann . . . , indem man das n ilTeolar bildet und längere zeit hindurch aushält, so wird man bemerken, lasB dies ohne alle Schwierigkeit gelingt und die zunge dabei ganz ruhig rom am gaumen liegen bleibt. Man spreche nun campagne und versuche Um n mtmäU, mit dem dieses wort schliesst, eben so auszuhallen, so wird nan leicht bemerken, dass dies durchaus nicht gelingt, sondern dass man sntweder nur ein reines n bildet, oder, wenn man es bis zum mouilliren (dliracht, nun nicht mehr ein n aushält, sondern ein reibungsgeräusch, irelelies man leicht für ein joi erkennte

aMtaebrift IBr Terf 1. Bpnchf. N. F. III, 6. 35

526 Julius Hoffory,

digt ^), sie ist aber in neuerer zeit wieder von Rumpelt bekämpft worden*). »Für die auffassung Brücke's« sagt er, »wird als hauptbeweis aufgestellt/ dass man die mouillirten laute nicht continuiren könne. Wolle man z. b. in campagne eine solche continuirung versuchen, so höre man immer nur entweder campannn . . . oder campajjjj . . . Vgl. grundz. p. 71fif. und gegen Kudelka p. 17 f. Ich möchte jedoch zunächst daran erinnern, dass jener von herrn prof. Brücke befragte Pole (Piotrowski) in diese theorie sofort dadurch eine lücke brachte, dass er einen nach aller physiologischen und grammatischen analogie zu den mouillirten gehörigen laut, nämlich das pol- nische s (und natürlich auch das i) sehr gut zu continuiren vermochte. In folge dessen erklärt nmi Brücke (p. 65) das i für zusammengesetzt im sinne des s'); dieses letztere ist ihm alveolares s verbunden mit x\ ^^s s dagegen dorsales $ vo^ bunden mit x^ Ich meinerseits glaube so wenig an die Zu- sammensetzung des S als des s und habe, weil ich beim i mich auf meine erfahrung allein nicht verlassen mochte, ebenfalls mehrfach Polen zu rathe gezogen; sie stimmten alle darin überein, dass aus 5, wenn es mit x (auch noch so weit nach vorn gelegenem) zusammengesprochen werde, doch nimmermehr ein s entstehe. Und wie, wenn das, was herr Piotrowski vom s nachwies, nicht blos von diesem, sondern von allen mouillirten continuis (denn von diesen kann doch überhaupt nur die rede sein) gälte? mit andern Worten: wenn es pöf- sonen gäbe, die auch V, «i zu continuiren vermöchten? Natfi^ lieh nicht nach der bereits in entartung begriffenen franzö- sischen ausspräche*), wonach freilich nur ein jjjj . . , heraus- kommen könnte, sondern nach der streng systematischen, wie sie Brücke bei seinen dorsal-lauten voraussetzt. Und da kann ich denn die Versicherung geben, dass mir allerdings mehr ab einmal gelegenheit wurde, das z. b. im polnischen koA con-

') s. E. Brücke: Nachschrift zu professor Joseph Kudelkas abhandhiog , (sitzungsherichte der kaiserlichen academie der Wissenschaften ; mathemat.- naturwissenschafll. classe, XXVIII bd. s. 77 f.). Vgl. auch phonetische be- merkungen von E. Brücke (Zeitschrift f. die österreichischen gymnasien 8) s. 750 f.

*) H. B. Rumpelt: Das natürliche System der sprachlaute Halle 1869s. 91.

•) Hiermit ist das deutsche seh gemeint. Vgl. ang. w. s. 78if. und Brücke: Grundz. 63 ff.

*) Dies gilt doch wohl nur von dem { mauiüe?

Phonetisatae strrätfragen.

527

tinuirt zu hören, und zwar so, dass ich an eine täuschung des phrs nicht zu glauben vermoclite; es war der continuirte laut ncherlich kein n und kein j, auch kein [n -J- jj, sondern eben [aies dünne, dem deutschen ohr so frenidklingende, ich mochte Igen; jenes mit i getränkte n, welches hier unau^esetzt zu vernehmen war. Was aber vom n gilt, wird wol auch vom f gelten. Herr prof. Kudelka behauptet ausdrücklich, alle mouilUrten dauertaule coiitinuiren zu können.«

Wir slimriien dieser aiiseinandersetzung Rumpelts vollständig bei, wagen abei' noch einen schritt weiter zu gehen, indem wir eUe Brücke'sche frage '), ob es mögUcli sei das l motiUlc zu Bontinuircn, getrost mit ja beantworten: weder die continuirliche »ervorbringung des l ntouiUe in seiner ganzen totalität noch äie des mouilliilen s, s u, s. w. macht uns die geringste Schwie- rigkeit. Zu den von Rumpelt beigebrachten argumenlen möchten Srh- aber noch die folgenden hinzufügen:

1) Bestünde das cliaracteristische der mouillirlen laute wirk- Sch nur in der anfügung von jot, so mOssten wir in dänischen IrOrtern wie ttiljc, linje mouillirtes l, n haben. Dies ist aber lucht der fall ; man spreche mlje, linje so schnell als möglich

man wird inmier V -f j, «' -|- j erhalten, niemals vnrd I mouillirtes l, n, wie es z. b. die Italiener und die tagyaren aussprechen, hören.

2) Es findet sich im sanskrit ein mouillirtes n, das man wohnlich A otler ü transcribirt '). Dieser laut kommt aber

: häufig in verbindungeil vor, wo er unmöglich den werth iBies M -|- j gehabt haben kann, z. b. weim der homorgane rerschlusslaut unmittelbar nachfolgt: aiicana, ai\jana u, dergl. kitche Wörter beweisen zweierlei: erstens, dass der »i-laut ein- kch ist und somit kein jot enthält») und zweitens, dass wir es ^eder mit dem alveolaren noch mit dem cerebralen, sondern bH einem von beiden verschiedenen ?t-laut zu thun haben.

3) Die finnisch-ungarischen sprachen dulden bekannt- sh keine doppelconsonanz im anlaut: fr, pl, pj, Ij, nj und

>) Cfr. Brücke: Kacbschrift etc. s. 78.

*) Dass dieser laut mit dem gewöhnlichen h mottiBi identisch ist, lial nüa Brücke bemerkt (gründe, b, 78). Vgl. übrigens L. Hnvet: Les pala- les Bsnskrites (mänoires de la »oclM^ de linguistique II, 3480*.).

■) 8. Ascoli; Vorträge über glotlologie, flberselrt von J, Bazzigher und Schweixer-Sidler Halle 187«. I. 171 (= s. S06f. des origin.). _^H

528 Julius Hoffory,

ähnliche Verbindungen wären unmögliche wortanfange. Da nun aber im magyarischen mouillirte laute im anlaut vorkom- men, dürfen wir daraus folgern, dass die besagten laute ein- heitlich sind ^).

So sehr wir nun auch Rumpelt in dem beistimmen mussai, was er gegen die auffassung Brücke's angeführt hat, so wenig können wir mit ihm einverstanden sein, wenn er behauptet, die mouillirten laute seien nichts als dentipalatales (d. h. dorsal- laute)^). Diese ansieht die schon Kempelen') h^e ist entschieden unrichtig, denn theils ist es sehr leicht möglich ein P hervorzubringen, das auch nicht im geringsten gerade mouillirt ist Brücke hebt mehrfach hervor, dass der akustische unterschied zwischen P und l^ {t^u.t^ u. s. w.) kaum merkbar ist*) , theils ist es sehr wohl möglich ein mouillirtes iS l^ u. s. w. zu bilden *).

Es geht aus dem gesagten hervor, dass wir die mouillirung als eine den ganzen lautkörper durchdringende eigenschafl, die allen dentalen verschluss-, reibe-, l- und nasallauten mitgetheilt werden kann, betrachten müssen. Um genau zu ennittdn, worin diese eigenschaft besteht, bringe man erst continuirlich das nicht-mouillirte Z* hervor, und hernach ebenso das mouillirte P (das wir mit l'^ bezeichnen); man wird dann wahrnehmen, dass sie sich nur darin unterscheiden, dass beim ersteren die zunge nur an einer stelle •) gegen den gaumen gestemmt ist, wahrend sie beim letzteren eine grössere strecke desselben be- deckt. Zwischen dem gewöhnlichen l^ und dem mouillirten l^ (V^) besteht dasselbe vcrhältniss: beim Z* berührt die zung«^ nur mit ihrer spitze die alveolen der oberzähne; beim i'^ is^

*) So haben wir im magyarischen (wo die mouillirung durch ang^' fögtes y bezeichnet wird) z. b. lyüki^ nyak^ tyük, gydsz; im suojärviscb^"*^ dialekt in Finnland wo übrigens die mouillirten laute vielleicht (lurC=

russischen einfluss eingedrungen sind finden wir Wörter wie: nänni(^^ würde hier an ein phonetisches monstrum wie »njäfijnjU denken?^^ s. A. Genetz: Kertomus Suojjlrven pitäjäästä ja matkustuksistani siellil v. 186- d. i. beschreibung des kirchspiels Suojärvi und meiner dortigen reisen i^ jähre 1867; in der zeitschr. Suomi, toinen jakso (zweite reihe) VI 211 f. 271.

^) Naturl. System etc. SO ff.

•) Mechanismus der menschlichen spräche nebst der beschreilm^ '^ seiner sprechenden maschine, Wien 1791, s. 314.

*) Grundz. s. 40; zeitschr. f. d. österr. gymnas. VIIl, 750.

*) Brücke grundz. 73 f.

•) Siehe die abbildung bei Brücke, grundz.

Phonetisclie slrditf ragen.

529

^t nur die >:ungenspit/.c, sondern auch der vordere theil des ngenkörpers gegen das oberu Zahnfleisch gestemmt ; beim l* id l' lindel analofc'ps stall. Was aber von den Hauten gilt, It ebenso von den nasalen, den verschluss- und den ve\be~ Iten, denn alle diese iaule sind einander völlig parallel und t der einen classe können sämmtlich von den coirespondiren- n einer der anderen clussen abgeleitet werden ').

Wir können somit unsere ansieht in den satz zusammen- teen: die dentalen niouilUrlen verschluss-, reibe-, und nasallaute unterscheiden sich von den enl- j-echenden nicht-mouilliiten nur dadurch, dass )i deren hervorbringung ein grösserer thei) der iDge gegen den gaumen gestemmt ist als bei den eht-ntouillirlen").

Wie bereits gesagt, können sowohl alveolar-, cerebral-, isal- als interdental laute mouillirt werden. Doch sind die millirten dorsallaute bei weitem die häufigsten').

Eine eigene art mouillirter laute sind die, welche man im tlienischen mit c(ij, g(i), im englischen mit cA, j, im Igyarischen mit es, ds bezeichnet, und die Brücke für zu- ntnengesetzt ansieht: ital. c(i) = t^ -\- /s' xV» SO^ = rf' -1- ' yV*)' Gegen diese in Deutschland wohl gewöhnliche auf- *) Brücke: emnüx. a. Gl.

*) W. Scherer, zur geschichle der deutsctieii spräche, Berlin 1808, it. bemerkt, dass die -Terschmekung« (bei den mouillirteu luulen) tifichste auBiirOgung; erreichl, indem das j nicht blos nach- sondern rtliiigl*. Ich hoFTe mit dem Bcharfsiunigen Verfasser einverstanden wenn ich die eben citirten Worte nicbt allni buchstäblich nehme; ftube vielmehr, er habe damit nur sage» wollen, dass die mouillirung [ ün loses aiihangse) des lautes sei, sondern den ganEen lautkOrper durchdringe, dass man ihn sowohl am anfang als auch am ende Intes (und wohl auch während clesaeii hervorbringung) wahrnehmen . Das 3, das wenn man so sagen darf dem zu raouillirenden nmanent innewolmt. kann sieb aber vuii demselben ablösen und je umstanden bald vorn bald binten zum Vorschein kommen. enn wir die mouillirung durch ein angefügtes ' bezeichnen, halten böhm. f. tT, »' = (■'. <r», n'-. jioln. l, i, i = f. s«. /• Vgl. I BrGcke grmidz. s. 74 75. Im magyarischen haL>en wir, wie «deutet, mehrere mouillirle laute: ty = C, gy = d', ij) = f», und iwar kommen sie tnehrfacli in Verbindungen vor, wu an che eines jot nicht m denken ist, z. \i,: kimUjhjal, gnÖHi/t/gi/rl, wtOtflyal u. s, w.

I

a.

530 Julius Hoffory,

fassung hat Ascoli wie uns scheint mit recht lebhaft protestirt: »wenn wir ... c und ^ (= ital. c(i) und g(i)) in der weise auszusprechen versuchen, dass sie auch nur für den thunlich kleinsten Zeitraum ein S oder i enthalten, hören sie eben auf das zu sein, was sie sind, ebenso wenn man ein i oder ein d in ihre ausspräche hineinbringen will. Welches auch die Schnelligkeit sei, womit man die gruppe tS oder da in viniäere oder tindeere aussprechen mag, nie wird man dazu gelangen, dass, bei auseinanderhaltung beider elemente, das vincere oder das tingere der italienischen ausspräche daraus hervorgehe«^). Einen positiven beweis dafür, dass wir es hier nicht mit con- sonantenverbindungen zu thun haben, liefern magyarische formen wie öcscsök, das wohl keiner öt^ [s^ xV ^^ [s^ xV ök ausge- sprochen wissen will. Indem wir also festhalten, dass die laute c(i) und g(i) nicht zusammengesetzt sind, wollen wir es jetzt versuchen, ihre articulationsstelle zu erörtern. Man wird hier schwerlich zu einem sicheren ergebniss gelangen, wenn man nicht eine neue dentale lautstufe annimmt, die zwischen der alveolaren und der cerebralen ungefähr in der mitte liegt ^). Ich werde in ermangelung eines besseren namens diese lautclasse die gingivale nennen und bezeichne sie, um mit den bezeich- nungen Brücke's nicht zu collidiren, dm-ch den index x: ^, f, s', 0* u. s. w. Die verschluss-, l- und reibelaute dieser classe konunen meines wissens nicht »rein« in den sprachen vor*); wenn man aber das t*, d* mouillirt, erhält man genau das italienische c(i), g(i). Bei der hervorbringung dieses lautes be-

*) Ascoli: Vorträge etc. s. 164 f. (= s. 199 f. des orig.). Ich sehe von der hiernach (s. Iü5f.) folgenden auseinandersetzung Ascoli^ die darlegen soll, dass cxindg einer besonderen lautkategorie »den complex-momentanen lauten« angehören, ah, da ich nicht anders einzusehen vermag, als dass sie mit dem eben citirten im offenen Widerspruch steht. Oder ist es mdglicb folgenden satz, womit besagte auseinandersetzung schlicsst: »denken wir uns eine explosiva, für welche die zunge den verschluss ungefähr wie für t bildet, sodann, für den augenblick der explosion, rasch in die lageübe^ geht, in welcher sie sich hei dem aussprechen von § befindet, und wir er- halten nicht etwa t oder § oder beide, sondern die explosiva c und somiti wenn die Stimmbänder näher zusammenrücken, die explosiva g^ mit der oben angeführten äusserung: »welches auch die schnelHgkeit sei« etc. w einklang zu bringen?

*) Diese bemerkung und die nächstfolgende entwicklung verdanke ich der gütigen mittheilung Dr. Wilh. Thomsens.

•) Doch vergl. unten s. 535J— 533.

Pbonelisühe streilfragen

531

rührt nämlich die zunge ireder die alveolen der oberzähne noch das gaumendach, sondern bedeckt mit ihrem vorderen Iheil eine strecke des gaumens, die zwisclien diesen beiden extremen ungelahr in der mitte liegt. Die dem f, d* {— c(i), g(i)) ent- sprechenden leibelaute sind, wie schon Lidforss') bemerkt hat, mit dem deutschen scA und dem franz. j identisch, und ich be- zeichne sie deshalb, dem t'', d'' gemäss, mit s'", /'*). 2. Die zittorlaute. Es niaclit einen gewissemiassen befremdenden cindrucli zu sehen, dass Brücke (grundz. 42) das gewöhnliche deutsche r zu den alveolarlauten rechnet und somit auf gleiche stufe mit dem i', d', s* stellt. Es ist zwar möglich, ein alveolares rzu bilden, aber dieser laut der natürlich entsieht, wenn man die zunge

') V, Lidforss: Till lüran om aprlkljuden iu der tidskrifl for philologi Og peedagogikX, 309: 'M. de(sc.t'' u. (T-) hOra som «xplosivic liUjuBt de frirativie, denn Rumpell bänfört lil rerebral-k lassen, rraingSr derav. all de med dtssa bava gemensaml artikulalionsställe och lika läge fOr talverktygen*.

*) Ich kann der mit so vielem geist und geschick verfochtenen ansieht Brfirke's, dam das seh dadurch entstehe, dass dermund gleichzeitig ffir das alveolare b* und für Aas x eingerichtet sei, so dass der laut nach Brtcke'seber bemchiiung \a' /'] ^u transscribiren wäre (vgl, grundz. 63(r, und die beigefügte abbilduug) nicht beistimmen, muas mich aber damit begnOgen auf Rumpelt (natOrl. System etc. s. S4), dessen krilik ich, was die punkte a und b betrifft, völlig beitreten kann, zu veriveisen. Es ist wirklich unleugbar, dass die xiiuge, wenn man das s> continuirt and hier- nach, ohne eine pause eintreten lu lassen, das seh, etwas zurück tritt, voraus folgt, dass kein alveolares « im laute ach enthalten ist; und eben BO anleugbar ist, dass, wenn man ein x' continuirt und danach ohne pause rin ach, die zur hervorbringung des jf ' erforderliche annäherung der Eunge kn den gaumen sich lOst, welches beweist, dass im geh auch kein /* ent- halten ist. Wie aber Rum|>elt (s. 85) dahin kommt, mit R, von Raumer (Die aprachgegclücbtliche Umwandlung und die nalurge^chichtliche beatim- Uung der laute, zeitschr. für die Osterr. gymn, 1858 = gesammelte sprach- •waenschaflliche schrillen s 373—73) das geh mit dem cerebralen ( (t*) IU idcDtiflciren, ist mir völlig unbegreiflich. Wer sich des rauschendtm diovacters des »ch im gegensatz zu der dünnen zischenden articulation des *■ ich spreche natürlich hier nur von dem wirklichen cerebralen a', nicht TOD dem schon früh entarteten gh des sanskrjt ~ erinnert, wird gewiss llen grosien, sehr ins ohr fallenden unterschied zwischen beiden nicht 'kugnen kennen. Räumt doch selbst Rumpelt (a. a. o.) ein, dass beim •cA die wuigenspilie etwas mehr nadi vom liegt als bei dem echten cere- }>ralen j. Auf diesen umstand, der für die correcte iinalyse des lautes von 'ita irtaeten bcdeutung ist, scheint ar gar kein gewicht gelegt xu hftboi.

532 Julius Hoffory,

in die ä^-stellung brin^ und von da aus in Vibration setzt ist von dem deutschen r, hauptsächlich seines eigenthumlich zischenden characters wegen, sehr verschieden. Wenn ich con- tinuirlich ein deutsches r hervorbringe, und dann plötzlich, ohne äbrigens die zungenstellung zu ändern, die Vibration einstelle, so erhalte ich immer nur ein d", niemals ein d* oder JP. Ich betrachte demnach das gewöhnliche deutsche r als einen gingi- valen zitterlaut, dem t^, d', s* u. s. w. parallel, und bezeichne es als solches t* ^). Bracke selbst scheint dieser auffassung nicht fern zu stehen, indem er a. a. o. hervorhebt, dass »der rand der zungc hinter den alveolen der oberzähne liegt«, er scheint aber auf diesen umstand nicht hinlänglich gewicht gelegt zq haben und ist dadurch verfuhrt worden, das r zu den alveolaren zu stellen*).

Es giebt aber ausser den bereits erwähnten noch einen dritten r-laut: das cerebrale r* welches entsteht, wenn man die zimge wie zum d^ hinaufbeugt und in dieser Stellung vibriren lässt '). Dagegen giebt es kein dorsales r, weil die Zungenspitze bei dorsaler mundstellung gegen die unteren Schneidezähne fest gestemmt ist und somit unmöglich in Vibration gesetzt werden kann, üeber die möglichkeit eines interdentalen r (r*), wage ich keine meinung zu äussern*).

^) Diese auffassung, zu der ich schon längst gelangt war, habe ich später durch die angaben zweier altindischer phonologischer schriflen aufs schönste bestätigt gefunden. Im taittiriya-prätigäkhya II, 41 (herausgegeben von W. D. Whitney in dem Journal of the American Oriental Society vol. IX) liest man: repfie jihvägraniadhyena pratyag dantamülebhyah (ip(^' gayati)d,h,: bei dem r [soll man] mit der mitte der Zungenspitze (die arti- kulationsstelle, die) lunter den (obern) Zahnwurzeln (liegt), [berühren]; und in dem rgveda-prätigäkhya (herausgegeben von Max Müller als erster theil seines >Rig-veda, oder die heiligen lieder der Brahmanen«, Leipi. 1856) sütra XLVII : repham vartsyatn che d. h. : ehiige sagen, dass das r »gingival« ist. Statt vartsyatn will A. Weber ind. stud. IV, 117 barsvyam lesen, was für den sinn dasselbe ist. Wie sich diese ansieht mit den angaben anderer grammatiker, besonders denen des vCLjasaneyiprätiQäkhya und aiharvootÖA- pr/itigäkhya verträgt, verbietet mir der räum hier näher zu erörtern.

*) Vgl. grundz. s. 32: [ich] »schreibe . . . dem r, dem l und dem «• der Deutschen ein und dieselbe artikulationsstelle zu«.

•) Brücke, der anfangs geneigt war die möglichkeit eines r* zu leugnen (vgl. grundz. s. 42), hat sie später in einer brieflichen mittheiluiig an Dr. Rumpelt eingeräumt (s. Rumpelt natürl. syst. s. 54 55).

*) Da wir mit Brücke (und Merkel) das r als »einen laut«, definiren, »bei dem ein mundtheil vibrirt«, können wir selbstverständlich nicht nut

Phonelisehe Streitfragen. 533

Das r wii'd in mehreren sprachen sowolil löiiend als t(;n- los gebildet; gewöhnlich wird aber das tonlose *- das wir nachher, der kürze halber, mit S wiedergeben nicht be- sonders bezeichnet, weil es meistens nur in bestinmiten laut- stellungen, z. b. unmittelbar vor oder nach tonlosen vei-schlusä- oder reibelauten, vorlconimt. So wird im deutschen kr als jfcÄr, tr als tBr u. s. w. gesprochen'). Im französischen findet sich das B, wenn ein tonloser consonant unmittelbar Torangeht oder nachfolgt : ptiintre, artiste etc. ^). Ebenfalls treffen wir das R im isländischen. Hier wird nämlich das (anlautende) Ar wie R gesprochen, und es lässt sich beweisen, dass darin auch keine spur eines h vorhanden'). Wäre näm- lich ein h darin enthalten, so niusste, wenn einem auslautenden T ein anlautendes hr unmittelbar nachfolgt, die ZLinge, um die iprache des h zu ermöglichen, nothwendig aus der r-stel!ung entfernt werden, denn bei der hervorbringung des h ist »der mundcanal vocallsch offen« *), und die Zungenspitze darf somit nicht dem gaumen genähert sein. Dies geschieht aber beim aussprechen des isländischen laulcomplexes r hr nicht. Ich habe mich hiervon überzeugt, indem ich mir von einem geborenen Isländer, herrn J. Einarsson sätze wie : hann er

>.llerltel ein »vibral ionsloses r* anerkennen. Der laut, dem Merkel diesen beilegl, ist mir praktisch nicht bekanQt; aiia Merkels hescttreibung {pb^siologie der menschlichen Spruche =^ pliysiologische laletik, Leipzig 18H6, 3ä5r.) Bctaeiiit aber hervorzugehen, dass ts sich lediglicli um ein « bandeil, das zwischen z' und £* in der mitte liegt also ein <*. Die icnchütteningen und bebungen des l>DdeLis oder der unteren flache ätü ■ebsllapalts« welche Merkel als charakteristisch fClr das >r linguale non fibronst ansieht, finden »ich bei jedejn tönenden reihelaute. Man kann 4ich von der existeuz derselben am besten üherieugen, wenn ntan ein c, wie ee im französischen oder englischen gesprochen wird, cuntinuirlich hervorbringt, aber auch bei dem gewöhnlichen tönenden i, j u. s. w. sind ■ie deutlich wahrnehmbar.

') Brücke, grunda. 58 ; KrSuler, Zeitschrift XXI, 60.

■) Observations phon^liques d'un professeur aveugle, par L. Havel, in den mtooires de la sociöte de linguistique II. ailtf.

') leb bemerke hier ein fflr allemal, dass ich nicht ganz sicher bin, ob ctE uicbt richtiger wäre Rr onetalt B zu schreiben, indem ich nicht genau tu entscheiden vermag, ob der stimmton gleichzeitig mit dem vocal oder schon ein wenig früher anhebt. Für den kernpunkl der frage das nichl- vortuuidensein eines A bleibt aber dies nalürlicli ganz ohne bedeutung.

*) Brficke: Nachschrift zu prof. Kudelka's abhandluDg s. S7.

534 Julius Hoffory,

hrteddri haiir hraustir fara 6r skipuni u. dergl. habe vorsprechen lassen, und ich habe dabei wahrgenommen, dass hr. E., gleich wenn er das e von er ausgesprochen, die somgenspitze m Vibration setzte und somit ein r^ hervorbrachte, das ununter- brochen fortdauerte bis er das le von hrceddr angefangen hatte. Die erste hälfle dieses r* war tönend, die letzte aber t(mlo6, so dass r -\- hr nach unserer bezeichnung mit r" -f" ^ wiedergegeben werden muss. Da man die Vibrationen des r* sdir deutlich mit den äugen wahrnehmen kann, war eine täuschong hinsichtlidi des soeben entwickelten nicht wohl möglich (um so weniger, als mehrere besprechungen, die ich mit andern Is- ländern über denselben gegenständ hatte, zum gleichen ergeb- nisse führten), und ich wage deshalb bestimmt zu behauptet, dass das isländische hr nicht, wie man gewöhnlich glaubt, äne Verbindung von h und r ist, sondern lediglich ein tonloses 12', d. h. der dem gewöhnlichen, deutschen, tönenden gingivalen r entsprechende tonlose zitterlaut*).

In einer europäischen spräche jedoch wird das 22 als selb* ständiger sprachlaut betrachtet und hat als solcher sein eigenes zeichen ^). Im k y m r i s c h e n kann nämlich das gew^öhnliche

^) Dass diese ausspräche verliältuissmässig jung ist, geht u. a. aus den alten alliterationsreimen hervor, z. h.

Hervardr ök Hjörvarär Hranij Angantyrr etc.

(Hervarar saga ok Heidreks konuogs, besorget af N. M. Petersen, Kjöben- havn 1847, cap. 7) hvarma tungls ok hringa Hlinar öpurft mina etc.

(Gunnlaugs saga ormstungu, ved 0. Rygh Cbristiania 1862 cap. 11). Wenn aber auch neuere Isländer unbedenklich hr z. b. auf hj oder gtr auf h mit nachfolgendem vocal reimen lassen, wie z. b.

Hreinlynd hjörtu og hugarprüä etc.

(LjödmaBÜ eptir Jonas Hallgrimssou Kaupmannahöfn 1847, s. 39) bo hewt^ist dies wohl, dass ihr ohr nicht mehr so empfindlich für die alliteration wie vormals sei, denn ebensogut wie hr, hj^ hu könnte man r, j, u mit einander reimen.

') Schon in dem alten bardischen aiphabet (Coelbren y Beirdd) hatte es ein selbständiges zeichen, s. Dosparth Edeym Davod Aur, or the ancieDt Welsh grannnar, by John Williams ab Ithel, Llandovery 1856, s. 6.

PhoneUsche streiLfragen.

535

tön^ide r^ niemals anlautend stellen, sondern geht immer in das R' (geschr. rh) über. Dass sich die sachc wirklich so ver- hält, dafür bürgen uns die überaus genauen und präcisen an- gaben des feinhörenden kynirischen grammatikers Williaui Spurrell ').

Ehe ich diesen abschnitt schliesse, niiiss ich noch kurz die dänischen r-laute besprechen, sowohl weil sie in physiologischer binsicht ziemlich merkwürdig sind, als auch ^veil darüber ganz unrichtige ansichten verbreitet sind *). Der buchstabe r hat im dänischen einen doppelten werlh, indem er entweder tönend oder tontos sein kann. Das tönende dänische r ist mit dem von Brücke ') zuerst entdeckten und beschriebenen norddeutschen

') Also t. h. rhab, rhac, rhoth R'ab, B"«t, B^ob' u. s. w. cTr. .Geiiiadurcjiianiaethol seison^ a. chyiaTse^ (aii eiigliah-weish pronouncing ■dlottonary) gan W.Spuri-ell. Caerfyrddiii 1861, s. lä: -aspiraling l orr, or 'jronoiuicing them Tordbly witli the breatli alone. iathesjecretoriineriiig "ttie Welsh aounds II and rA. The idea of the simple character of rh has <Sot oeeurred to wrilers <in Welsh grammar (185Ü), wbo unifonnly treatof tt BS 8 («mpouiid of r and h, It i^ bonever, quit« dialiiict ttom r wbicfa ii a vocal coiisoitaul, while M is essenlially aapirate.« (>A3piTate< oder, wie er spater echreibt, >spirate< bedeutet bei Spurrell tonlos im g^ensatz n tVDcaU tönend, s. W. Spurrell; a granimar or tbe Wetsh language, l^mortheu 1870, », 19: they [die consonanten] may be dassed iiilo those .^ proiiouDtlng whieh the breatb alone is heard, and those in which the Voice or vibratiou in the larynx Is beard. Tbe fonner are Spirale, the btter vocal). Ctr, Ternei' a. a. o. 9 33: The sound rh may be produced by continuiug the aound r and dropping the voice aa direded witb reference i'lo U [hiervon später]: thus the english nord ran may be changed Jnto the WelstarAon, apart; r-f-r-rA-rA-rAon. This sound ia found in French words ,«uUt>K in trt, cre, pre, aa etre, to be, fiacre, a kind at carriage, propre, 'i^proper. In der ArchKulugia Britaimica by Edw. Lhuyd, U. A.Oxford 1707 JBndet sieb s. 3S!t eine angäbe, wonach das R' auch hieweilen im cor- Biachen vorgekommen wäre: »M has in our otdest nianuacripls two fronoundationa. For the initial E, if the word be in its Primary uae,

as in dictionaries See, is alwaya pronounced as In tbe greek asperated

Tbe Comisb very rarely asperute tbeir initial r, sayinn Risk ha ridm rydh .]fiwtk and red Fern] and not as in Webh RhUk a rhedyn rhydh, butthey bsd tbis aapirationlsuppDse tormerly, für 1 bave frequenlly observed them lo say Rhag [Per] as well as Rag.

') So sind z. b. die transscriptionen beiRumpell, nal. »yst. taf. IV. und .Brflcke: Ober eine neue methode der pbonet. trausscriplion, 376f. (Silzunga- bericbte d. kais. acad. d. wi»aenachaneii philo», histor. d. XLl. bd.), wie •lu dem folgenden hervorgehen wird, eebr mangelhart.

'■) Grunde a. 10. Vgl. auch Aug. Deppe: Die laute der deutschen ■prache I, Heidelberg 1879, f.

536 Julius Hoflfory,

kehlkopf-r wenigstens so, wie dies im grössten theile Hol- steins gesprochen wird vollkommen identisch. Dieses tönende r findet sich stets im anlaut sowie vor und nach tönenden lauten: ride, red^ an^ig, cergre, hyrde, vride, bringe, grave, dmig, springe, skreek, strcekke ^). Hiervon gänzlich verschieden ist das dänische tonlose r. Es ist dies eigentlich gar kein zitterlaut mehr, sondern ist lediglich mit dem Brücke'schen x* (von dem arabischen kha d. h. : /x* ^J wohl zu imterscheiden)*) iden- tisch^). Diesei* laut findet sich mit sehr wenigen hier nicht näher zu erörternden ausnahmen immer im auslaut*) imd nach tonlosen consonanten: er, var, kar, har, svar, kraft, prägt, traUse, frygt. Wenn der tonlose consonant aber nachfolgt, wird dasr nur dann tonlos gesprochen, wenn der vorhergehende vokal kurz ist, also z. b. in ark, bort, skarp, kors u. dgl., aber nicht in art, fart, fars. In der gewöhnlichen gebildeten ausspräche wird das dänische r niemals wie im deutschen gingival ge- sprochen; dagegen kann man bisweilen z. b. auf der bühne oder bei emphatischer ausspräche das r uvuiare hören; im ge- wöhnlichen leben aber wurde es einem dänischen ohr sehr affectirt und unschön vorkommen. Endlich muss ich als curiosum anführen, dass sich im dänischen mitunter das labidU r und zwar das tonlose vorfindet, wenn auch nur als individueller Sprachfehler. Es wird jedoch für keinen der üb- lichen dänischen r-laute substituirt, sondern schiebt sich zwischen dem p und u in solchen Wörtern wie puls, ptind u. dgl. ein.

*) b, dj g werden im dänischen als flüsterlaute (s. hierüber Brücke: phonet. transscr. 239) ausjjesprochen, üben aber auf die benachbarten laute denselben einfluss, wie die wirklich tönenden consonanten, aus. In den Verbindungen «pr, skr, str (s. oben) wird nicht nur das p, *, h wie (ge- flüstertes) 6, dy (j ausgesprochen, sondern auch das s ist hier worauf mich mein freund Karl Verner aufmerksam gemacht geflüstert. Ich halte es denmach für sicher, dass das r in den genannten Verbindungen ebenfalls tönend ist, und kann somit Jessen nicht beistimmen, wenn er es (Tidskrift for Philologi og Pa?dagogik II s. 62) für zweifelhaft ansieht, ob hier tönen der stimme stattfinde. Mir ist es ganz unmöglich, das r hier tonlos zu bilden, und zu gleicher zeit dem 8 und p ihren eben beschrie- benen lautwerth zu lassen.

*) Grundz. s. AS, 68.

*) Doch übertreibe man nicht die Verengung.

*) Dies gilt aber natürlich nicht, wenn l>esagter laut bei schneller rede als inlautend betrachtet werden muss, z. b.: »her i landet*, »han er mih^< u. dgl. Gfr. Jessen Tidskrift for Philologi og Pa^dagogik II, s. 61.

Obschon dips auf den erslen anblick etwas befremdlich erscheint, da die niiindstetlungen beim p und beim « nicht sehr ver- schieden sind, lässt sich die saclie doch leiclit erlilären, wenn man bedenkt, dass das dünische anlautende p ebenso wie ( und k eine aspirate ist: ein p mit einem nachfolgenden Behr deutlich vernelmibaren A. Da nun beim h der mundcanal in seiner ganzen länge offen sein muss, begreift es sich leicht, dass die tippen, wenn sie nicht hinlänglich geöffnet werden, von der gewaltsam herausströmenden luft in Vibration gesetzt wer- den können.

3. Die Maul(3. In seinen »grundzügen« p. 30 sagt Brücke: »an die[se] rei bangte rausche schliessen sich die Maute. Sie haben das mit ihnen gemein, dass sie einfach durch herslellung einer enge im mundcanal gebildet werden, aber sie unterscheiden sich da- durch von ihnen, dass die enge nicht in der mittelebene des niundcanals hegt, sondern zu beiden selten zwisclien dem zungen- randc und den backenzähnen, so dass die durch sie ausströmende Infi an der innenseile der backen entlang und so zum munde llitiaus streicht«. Dass er sich die Verwandtschaft der ^■taute mit den reibelauten doch nicht als eine allzu enge gedacht, davon zeugt der umstand, dass er in der schlussübcrsichl s. 125 die Waute als eine eigene, den reibelauten, zilterlauten u, s, w. parallele gattung aufgestellt. An der letzteren stelle heisst es: no, 3: »In der mitte gesperrter aber zwischen zunge und backen- zähnen geöffneter mimdcanal und gespoiTter nasencanal (L- laut)( '). Ich glaube daher in Übereinstimmung mit Brücke zu

') Es sei Ulis gestatlet, diese definilion mit iler allgemeineren: »in der mitte gesperrter aber an (tun seilen geGfTneler mundcanal iiiiil gesperrter nasencanali zu vertauschen. Brücke's deflnition würde jeden gedaiiteji an tin labiales I ausschliessen, wahrend ein solclies doeh recht gut mfig- lidi ist. Man bringt es hervor, indem man die mitte der Unterlippe gegen die der Oberlippe fest stemmt und zugleich die luft durch die geOlTneleii tnundwinkel streichen lässt. Dass dies möglich ist, davon biinii man sich hädit überzeugen, wenn man ein dünnes holffltüci, 2. b. einen bleistitt, dermassen mit dem munde festhalt, dass die lippen sich vorne beriihren, lAhrend an beiilen selten des verschlusses Öffnungen sind. Das labiale l, welches unseres wissen: nirgends in den sprachen vorkommt, mOchte ich inil I* bezeichnen. Cfr, H. Tlinnsing: Das nalQrliclic lanlsystcm der mensch- lichen sprriclie, Leipzig isrvi. ?. 76.

538 Julius Hoffory,

sein, wenn ich annehme, dass er die 2-laute als eine eigene species ansieht, die jedoch am nächsten mit den Feil)danten verwandt ist.

Andere schriftsteiler weichen von der hier gegebenen defi- nition ab: Helmholtz und nach ihm Max Müller^) und Job. Schmidt ^) rechnen das l zu den zitterlauten, Rumpelt •) fahrt r und l als halbvocale auf, weil der niund bei deren hervorbringong unvollständig offen sein soll, während Havet*) es gar für einen verschlusslaut (une consonne instantanee) hält. Merkel *) dagegen betrachtet wie Brücke das l als einen laut sui generis.

Ehe wir uns zur prüfung der Brucke'schen ansieht wendoi, müssen wir einen kurzen blick auf die anderen erkläningen werfen. Was zuerst die auffassung M. Müllers betrifft, so be- ruht dieselbe sicher auf einem irrthum, wie man sich leicht durch folgenden versuch überzeugt Man führe zwei finger derart in den mund hinein, dass sie die seitenränder der zunge b»* rühren und bringe dann continuirlich ein l hervor. Man wird dann, wie lange man auch aushält, niemals die geringste Vibration verspüren; vielmehr gleitet die luft durch die öffiiuB- gen an den backenzähnen sanft und milde zum munde hinaus. Ebenso irrthünilich ist Rumpelts ansieht, dass l zu den halb- vokalen gehöre, weil der mund bei dessen hervorbringung un- vollständig oflFen sei. Die nmndstellung ist bei dem l ganz die- selbe wie beim d; beide laute weichen nur in dem punkte von einander ab, dass beim crsteren die luft durch die Öffnungen an den backenzähnen hinausgleiten kann, was beim letzteren nicht der fall ist®). Havets ansieht endlich ist so eigenthüm- licher art, dass wir sie etwas genauer ins äuge fassen müssen. Der scharfsinnige Franzose sagt (1. c): »Si je prononce al-lOj j'entends d'abord V a, puis une consonne, puis une rfeonnance vocalique pouvant se prolonger ä volonte, puis une seconde con- sonne un peu differente de la premiere, puis enfin un second

*) Max Müller: Lectures on the science of language II, 136 f.

') Joh. Schmidt; Zur geschieh le des indogerm. vocalismus II, Weimar 1875, s. 1.

») Natürl. syst. s. 12.

*) Memoires de la societ^ de linguistique II, 797.

•) Lalelik s. 215 f.

•) Brücke: Grundz. s. 61.

Phonetncbe streitfnger

53*»

a. Le Premier et le seeond I sonf instantanes dans al-la, conime

les deux n dans an-na ou les deux ( dans at-ta En

resume; los l sont des consonnes inslanlanoes, des arrels tout eominc p ou l; mais ces air^ts^ consonanliques sont accompag^D^s d'une resoiinance vocalique, qui n'eii conslitue pas la partie essentielle et qiii seule est conlinue. Cetle rt'sonnance peut Stre delachee de Telement consonantique ; eile constilue alors une Yoyelle, peut Ctre cüantce, et forme des sytiabes et des diph- thongues«. Wir müssen dieser ansieht durchaus widersprechen, erstens, weil man einen laut unmt^licli einen vcrschiusslaut nennen kann, wenn bei dessen hervorbringung in dem munde Rwei Öffnungen für die lufl vorhanden sind am allerwenigsten darf man ihn natürlich mit p oder t gleichstellen, und zweitens, weil die das l tiegleitende vocalisclie resonanz gar nichts an- deres ist, als der jeden tönenden consonanten begleitende ton der stimme, welcher, sobald er durch eine besondere Stellung des mundes (z, b. durch die des /) niodificirt worden, nicht vom consonantischen demente losgerissen werden kann, ohne seinen eigentl)üm liehen, von der besagten mundstellung ab- hängigen character zu verheren. Eben so gut, oder vielmehr besser, könnte hi*. H. einem taut wie s den namen eines ver- schlusslautes beilegen, denn 1) ist beim g die zungc derart gegen die backenzahne gestemmt, dass an beiden seilen ein luftdichter verschluss sich vorfindet, während nur in der mitte eine kleine öf&iung vorhanden ist '), und 2) ist e von einer vocalischen resonanz (dem stimmton) begleitet, die nicht das wesen des lautes ausmacht, und die ebensogut wie beim l vom consonan- tischen elemente losgerissen und für sich continuirlich hervor- gebracht werden kann.

Wir haben also bis jetzt gesehen, dass das l kein zitterlaut ist, weil bei demselben keine Vibration statlfmdel; dass es kein halbvokal ist, weit bei dessen hervorbringung die mundstellung dieselbe ist wie bei den übrigen consonanten; dass es kein verschlusslaut ist, weil der niundcanal nicht durch einen festen verschluss abgeschlossen ist ; wir können hinzusetzen, dass es kein nasal ist, weil die nase vermittelst des gaumensegels ab- gesperrt ist. So wollen wir denn schliesslich seine bcziehung zu den reibelauten betrachten. Um sich von der Verwandtschaft

') Brfloke: Gründe, s. 38, '

540 Julius Hoffory,

beider lautclassen in bestimmter weise zu überzeugen, stelle man folgenden versuch an. Man spreche erst ein gewöhnliches tönendes si^, bei dem bekanntlich eine starke friction stattfindet, aus, dann mache man, ohne übrigens die Zungenstellung zu ändern, die Öffnung so gross, dass die luft sich nicht mdir gegen die alveolen der oberzahne reibt, sondern leise hinaus- fliessen kann, und es entsteht somit ein unvollkommen gebil- detes 0\ das wir mit s^ bezeichnen wollen. Man versuche nun ein l^ zu bilden, bei dem die Öffnungen an den backenzahnen so klein sind, dass die luft nicht mehr hinausgleiten kann, son- dern sich gegen die inneren rachenwände reibt; es wird dann ein l entstehen, das sich deutlich vom gewöhnlichen unter- scheidet^ und das wir mit dem zeichen / wiedergeben. Ein solches l^ steht ganz auf gleicher stufe mit dem z\ insofern bei den beiden lauten eine friction stattfindet, während das gewöhn- liche l dem g völlig parallel ist. Man hat also die gleichung:

jg : g = 1:1

Mit anderen Worten ausgedrückt: Das gewöhnliche! wird immer unvollkommen gebildet, und es findet daher bei seiner hervorbringung keine friction statt; wenn man aber ein vollkommen gebildetes / hervor- bringt, ist die friction ebenso vernehmbar wie beim;?^).

Es erhellt hieraus, dass man berechtigt ist, den namen reibelaut auf die Z-laute anzuwenden (indem bei ihnen eben so gut wie bei den reibelauten xav' i^ox^v eine reibung stattfinden kann), wenn man nur beachtet, dass man, wenn man dies thut, zwei arten von reibelauten unterscheiden müsse, von denen die eine entsteht dadurch, dass die mundhöhle an den selten verschlossen ist, während sieh in der mitte eine Öffnung be- findet; die andere dadurch, dass die mundhöhle in der mitte geschlossen, aber an den selten geöffnet ist ^). Um missverständ-

') Bnlcke bemerkt sehr riclitig (naclisclirifl etc s. 73), dass die Ver- änderung der resonanz in der mundtiöhle ebenso viel oder mehr wr characteristik des l beitragt als sein verJiältnissmässig schwaches reibungS" geräusch. Darin liegt aber, dass es möglich ist ein l zu bilden, bei dem die engen kleiner und also das »reibungsgeräusch« stärker ist als bei dem gewöhnlichen.

*) Da wir einen jeden laut, der durch herstellung eines mittleren ver- schlusses unter gleichzeitigem abfliessen der luft durch zwei seitenöffnungen entsteht, einen Maut nennen, können wir Brocke nicht beipflichten, wenn

PlioiieUsche sLrciirrageii. 341

ZU vermeiden ist es aber wohl gerathener mit Brücke diese arten von reibelaufen als Kwei selbständige aber unter si<^h wandte species aufzuführen, von denen man die erste reibe- le und die zweite /-laute nennt. Man kann aber die seiten- lungen noch weit grösser machen, als es bei dem gewöhn- len l der fall ist. Wenn man sie so gross macht, dass die Igenspitze .nur eine strecke bedeckt, die ungefähr so gross ist I die zwei vordersten schneldezäline, erhält man einen laut, ! bei gewöhlicher tonhöhe hervorgebracht, auf das ohr fast I eindmck eines a macht, indem die vocalische resonanz der adhöhle nur äusserst wenig von der Stellung der zunge be- [fächtigt wird. Verbindet man nun diese mundslellung mit Et tiefen timbre, das Brücke; Phon, transscript. s. 242f, be- rieben, so erhält man das polnische t. und es bleibt dabei Rkustischer aber natürlich nicht in systematischer be- ^ung ziemlich gleichgiltig, ob man den mimd für das V oder ,1' etc. einrichtet. Ich bemerke dies nur, weil sich trotz ickes klarer und einfacher auseinandersetzungen ') in neuerer ; melirfach ziemlich verworrene auslebten über die natur tes lautes geltend gemacht haben').

Wir haben bis jetzt das l nur als tönend betrachtet; wie Icke hervorhebt, kann es jedoch eben so gut tonlos hervor-

fhonet. transscript. b, 349 zwischen 'lateral gebildeleii reibungsge- chen«*) und E-lauten sondert. Die Verschiedenheiten der >lateral ge- lten reibiuiKsgeräusche', deren Brücke I. c erwähnt, sind nicht derart,

I mnn die besagten laute eine Sonderstellung einnehmen lassen kann. *) Brücke: (irundx. s. 41; Plionet. transseripl. I, c. Sehr richtig auch kel (Lnletik s. 317): «Nach meiner ansieht . . . kommt es beim t we- ir auf die zuDgenstelluDg, als auf mflglicbe erweiterung der beiden kncanfile und auf möglichst wenig austragende berührung des gaumens damit ein grosserer resonanzraum geschaffen und das l mehr einem

II fthnlicb gemacht n-erde<. Cfr. Lidforss, tidalcrin. for pliilologi og Bgogik X. 3U4rr.

*) Ich erinnere hier nur an die dem wahren Sachverhalt schnurstracks «genlaiifende äusserung Thausings (angef. w. s. 52): »Beachten wir die mg dessellien (sc. des i), so finden wir, doss sich die xunge nicht wie B deutseben laute rundlich mgespilit an die obere nCIbung legt, soii- i mit ausgebreitetem zungenrande, so dass sie zu beiden selten die eck- le berührt, wobei zugleich eine nusbnuchung ihrer oberfläclie erfolgt«.

') Wie man sieht, hat Brücke hier das worl »reibungsgeräuach« als nsats tu den Mauten gebraucht.

itin inr ifrjfi. Bpr.chf. N. F. nr. c. 3c

54^ Julius Hoffbry,

gebracht werden, und wr erhalten somit, wenn wir das tonlose l mit L bezeichnen, ein L\ L', L* u. s. w., dem l\ P, I* pa- rallel. Dies tonlose L erscheint im allgemeinen unter denselboi bedingangen, wie das R, d. i. vor oder nach tonlosen consonan- ten. So wird im deutschen kl, pl als klA, pIÄ gesprochen^) und auch im französischen treffen wir das L bei tonloser nachbarschaft: cyde, alto^. Im dänischen finden wir das L stets nach tonlosen anlautenden consonanten: jplei, klai, fleUe, 8let% ausserdem vielleicht mitunter im auslaut*). Im islän- dischen wird dnsLhl geschrieben und findet sich nur im an- laut vor: hljöda, hlutr etc.; von diesem hl gilt ganz dasselbe, was ich oben von dem hr angeführt hübe: ich habe mich meh^ fach davon überzeugt, dass die Isländer z. b. Avörter wie Hlaäa' u. dgl aussprechen, ohne die zunge aus der aIve(rfa^ Stellung zu entfernen: es kann also kein h darin enthalten sein Auch die kymrische spräche besitzt von jeher diesen lauf^; » findet sich immer im anlaut, kann aber auch an jeder anderer) stelle im worte auftreten : llaif, üag, boUt, swUt, tjfwjfU, gwoBr dan u. s. w. •). Eigenthflmlich ist es, dass das tonlose L in

*) Brücke: Grundz. s. 58.

*) L. Havel, Memoires de la societe de linguistique II, 219.

•) Also z. b. nicht in bkg, glad, splitte; s. ob. 5.36.

*) Jessen: Tidskrift for Philologi etc. II, 61 f.

•) Wie das R halte er schon in dem Coclbren y Beirdd ein eigenes zeichen; jetzt wird er U geschrieben.

•) W. Spurrell : Geiriadnr cynaniaethol seisoneg a chymraeg s. \% ^ oben s. 535. W. Spurrell: Grammar s. 21 f.: »The sound U is generally > great stumbling block to leamers. The power of pronouncing it may be acquired by observing Ihe process followed in passing from the soond/ (sc. w% dd (sc. z% z (sc 2f»), *Ä(sc. i«), to / (sc. /*), fA (sc. 8% «(sc«')» «t (sc. i*) and imilating that process with i, when ü will he produoed. Thus, let the wonl strive he pronounced, and the last sound, «, be dwelt upon (continued, not repeated), strio-v-v, and let the sound « be chang***» withoul pausing, inlo /-/•/, making the word strife, This will becffecte'J by simply dropping the voice and breathing a litlle more forcibly. Inük^ manner wreathe may he converted inlo wreath, peas inlo peace .... Tb« sanie process, pal-Ul Ü-U-U would convert pal, a spade, into pcM^ c** sation. and the Wclsh ü would be sounded«. Doch scheint der mecbmis* mus nicht ganz derselbe wie beim l zu sein, denn Spurrell bemerkt L c: »W is not, however, the exacl correlative of /; both are formed with the lip of the tongue ; but. in sounding tt, the front or upper pari of the tongu* is raised a little so as to contracl the passage of the breath.« Hat m^n hiernach an ein IJ zu denken? An einer anderen stelle (angef. w. s. 6) ^

(nehreren sowolil indogermanischen als nicht-indogermanischen llprachen mit dl oder ü bezeicimet wird. So z. b. bisweilen in lUterer zeit im kymrischen '); vielleicht auch im cornischen '). |bn grönländischen ist der laut, welcher tW geschrieben wird, pie Dr. W. Thomsen mich belehrt, nichts als L. Es wäre in * that auch sonderbar, wenn Wörter wie tunitdlagpä, nipai- ) wirklich mit rf ausgesprochen würden, Dr. Thomsen lat ferner die gute gehabt, mich auf eine äusserung von iuropaeus in der y^itschrift Suoiiii *) aufmerksam zu machen, voraus hervorzugehen scheint, dass die ostjakischen bezeich- lungen Ü, eU beide den lautwerth L wiedergeben ^). Den gruud

un: •in prououndng iC (»c. dasU), Ihe tungue iissumes the sarae posiUon

in forming t, and Ihe breatli is fordbly propelied on each side of tlie

lore on oue side than oii tlie other. h is remarkuble that

lost persans breath« more on the right than on the left in pronouncing

Ips letter«. Crr. Brücke: Phoiiet. Iransscr, s. 948ff, Was die bemerkung

Dospartb Edeyrn etc. s. XVni; >J^ ; sydd a grym dwy I iddi> »R

. den wertli von zwei U sagen soll, vermag ich nicht ta begreifen.

r«ch Lhuyd scbeint dieser laut aucli im comischen eitistirt zu bähen. &

üBsert Archieologia Britannica s. 238: »No dialect of Ihe Briiiih but the

WtWi retaina at present [bis pronoiinriation (die tonlose aussprache des

Di but the Comish seem to have had it. not many ages 9ince; For in my

Franascript of Ihe Comith Vncahulary at tlie Cotton Library I lind Exercüu»

(nder'd exactly as in Wehh, Llv; and Conanodum, Lies, tho' all the other

irds beginning with L, which are about 70 be «ritten witb a Single L.

a much laier Comi/h MS. I somelimes meet with ü after a Consonant,

Kovüenvieugh Fulfil ye. where oite t musl bave been very unnecesaary

less the two were pronounced aa Ä« (il. i. L).

') Lbuyd: Archieologia Britannien 238: »Tbia prunouncialion (sc. die

■) in the sixth Mannscripl abave mention'd is once expressed by dl:

fcrttiUas is Ihere render'd dlonaid whieh I suppose uual be read

. The d in the dl obove bad doubtiees the potestas of dh or

and IhiB sbift or expreasing Ih hy Utl woh formerly also common among

Englühwben they had occasion to vriUiBriliih names: For we often

et with TlUan for lAan and Thhin for Lhäyn etc. in old Records.

■) Edwin Noiris: Sketch ofCornish graramar. Oxford lfö9, s. 7: Thera «ara to be n tracfi of Uie Welsli aspirale U, if I am rigtit in snpposing

(88, to he Bolteüan; UU niight be an atlempt to represenl

I peculiar sound of Ihe Welsh U.

*) S. Den grflnlandske Ordbog, oinarbejdet aj" Sara. Klei nsch midi, udgiven 1 H. F. Mrgensen, Kjsbenhavn 1871 k. 380. ^86. *l Suorai. [oinen jakso, 7 osa. 3.

*) An dem angef. o, bemerkt Europmus, dassCasträn den ersten dieser 'fast&ben last als (I oder (W, den Tweiten als mler d/ii, aiisgeBprocIien

544 Julius HofTory,

dieser sonderbaren bezeichnungsweise vermag ich nicht genügend zu erklären.

4. Die nasale.

Wir gelangen jetzt zu einem wichtigen punkte, in betreff dessen wir uns mit dem meister unserer Wissenschaft uneinig erklären müssen. Es handelt sich um die Stellung der nasale im natürlichen lautsystem. Brücke bemerkt hierüber^): »es findet sich, dass bei allen consonanten im raundcanale entweder irgendwo ein verschluss vorhanden ist oder eine enge, welche zu einem deutlich vernehmbaren selbständigen, vom tone der stimme unabhängigen geräusche veranlassung giebt, Avährend bei den vocalen keines von beiden der fall ist<*).

Hiernach muss es etwas befremden s. 31 die definition der nasale zu lesen ^). Brücke behauptet hier, dass die nasale nur

wissen will; fährt aber dann folgendermassen fort: »In dem handschrift- lichen Ostjakischen Wörterbuch W^ologodski's, das sich in der bibliotbek der Petersburger Akademie befindet, sind diese beiden laute ohne unterschied durch ^l bezeichnet, und der Verfasser des buches sagt, dass »bei der her vorbringung derselben die zunge flach gegen den gaumen festgedrückt ist so dass z. b. HabyPlem fast wie slabylslem klingt«.

») Grundz. s. 29.

*) Man beachte die präcise genauigkeit, womit sich Brüclke an dieser stelle ausdrückt. Er sagt nicht, dass der vei-schluss oder die enge ein selbständiges vom tone der stimme unabhängiges geräusch hat, denn dies würde nicht auf die tonlosen verschlusslaute passen, die, wie Brücke selbst mehrfach (z. b. grundz. 33; 123fr.; cfr. auch Kem))elen, mechanismus der menschl. spräche s. 228; Thausing: das natürl. lautsystem d menschL spräche s. 113) hervorgehoben, gar kein eignes geräusch haben, sondern gänzlich stumm sind; er behauptet nur, dass der verschluss zu einem selb- ständigen geräusche veranlassung geben müsse, was auch gaiizcorred ist, wie man es bei p, ^ k sieht. Wenn der verschluss sich löst, entsteht wirklich ein selbständiges, je nach der art des verschlusses verschiedenes geräusch; es hat dies aber mit dem wesen'des lautes nichts zu thun. Es ist demnach wohl als distractionsfehler zu betrachten, wenn Brücke den- noch s. 31 bemerkt »dass die übrigen (sc. nicht nasalen) consonanten ein .. eigenes geräusch haben«.

*) »Der weg durch den mundcanal ist der luft versperrt, aber der durch

die nase steht ihr offen Sie haben mit den vocalen gemein, dass

sie nicht wie die übrigen consonanten ein von der stimme unabhängig eigenes geräusch haben (cfr. oben!), sondern nur auf resonanz beruhen, unte^ scheiden sich aber dadurch von den vocalen, dass bei ihnen der weg durch den mundcanal verschlossen ist, und dass sie somit nicht wie jene wr Verbindung von consonanten benutzt werden können« (??).

nragen.

auf reaonani: beruhen, und dass sie zu keinem vom tone der slimnie unabhängigen geräusche Veranlassung geben '). Wäre dies richtig, so dürften wir sie natürlich gar nicht xu den con- sonanten rechnen, und ebea^owetiig zu den vocalen, da sich bei äirer hervorbringung ein veischluss in der mundhöhle vorfindet. Balbvocale können sie auch nicht sein, denn diese bilden die tnitteistufe zwischen dem geöEfnetsein und dem verengtsein des mundcanals, Ijei m, n, n ist aber, wie gesagt, ein verschluss vorhanden. Da wir also unmöglich, wenn wir Brücke folgen, jur die nasale einen platz im lautsysteme finden können, dürfen wir sicher daraus schliessen, dass seine heschreibung unrichtig Die incorrectheit liegt unseres erachtens darin, dass er all- Kuviei gewicht auf die von dem herabhängen des gaumensegels Wlingte i-esonanz gelegt hat. Was den consonanteii constituirt, jst, wie Brücke selbst sehr richtig hervorgehoben lial, das vor- lensein eines verschlusses oderemer enge in der mundhöhle, alles andere (z. b. die Offenheit oder gestlilossenheit der nase) Jet nur von sccundärer bedeutung und kann niemals als ein- theilungsgrund auftreten. Wir glauben daher in Übereinstim- mung mit den principien Brücke's zu sein, wenn wir mit den alten indischen grammatikern die nasale unter den verschluss- JiButen aufführen, da sich ja bei ihrer hervorbringung ein fester verschluss m der mundhöhle vorfindet. Noch müssen wir er- rähnen, dass Brücke an einer änderet! stelle seines werkes*) sbarf gegen die polemisirl, welche die nasale zu den explosiven Ldlen. Wir können hier Brücke beistimmen, insofern er be- auptet, dass weder bei dem j) noch bei dem »i eine explosion Itattzufinden braucht. Bei dem m ist aber, wie wir eben zu leigen gesucht haben, ebensogut wie beim p der verschluss nicht die explosion das conslituirende element, und wir hegen iideshalb kein bedenken bei unserer eben entwickelten ansieht beharren *),

'; An einer anderen slelle (g^en Kiidelka s. 74) rftmnl Brücke ilocli iii, daSB beiui Übergang vuni li zum vocal ein leises geräuscb sUUlindel. Ür will es nicht einleuchten, Wiiruni ein solches sich nur beim n ein- leiten sollte.

«) S. 61.

*) Was die .Stellung der nusiüe Im lautsysteme betrilTl, stimme ich in leLreren wesenüichen punkten mit herrn Havel Qberein (cfr. mämoires ie la Bod^t^ de linguistique II, 76).

546 Julius Hoffory,

Nachdem Avir also gesehen haben, dass die laute m, n, n nichts als tönende nasale verschlusslaute, dem h, d, g völlig parallel sind, drängt sich uns die frage auf, ob es nicht auch correspondirende tonlose, dem p, t, k parallel geben könnte. Brücke, der das wesen der nasale ausschliesslich in der resonanz erblickt, muss selbstvei-ständlich die existenz tonloser nasale ab- lehnen, und wir finden in der that, dass er mehrfach ausge» sprochen hat, dass tonlose nasale eine physiologische Unmög- lichkeit seien, weil sie »ein blosses schnaufen c sein worden und weil sie nicht von einander unterschieden werden könnten^). Wir können in diesem punkte Brücke nicht folgen, da seine argumente, wenn wir nicht irren, gegen seine eigenen principien Verstössen. Wer nämlich wie Brücke behauptet, dass es bei der beurtheilung eines lautes gar nicht auf den akustischen eifect ankommt, ja dass es sogar ganz stumme laute giebt, der darf nicht gegen die existenz tonloser nasale einwenden, daa sie nur ein blosses schnaufen sein würden, und dass sie nicU von einander geschieden Averden könnten. Beim p, t, k hM man ja nicht einmal ein schnaufen, und diese laute and auch nicht im geringsten grade von einander akustisch verschieden'), denn sie sind gänzlich stumm. Die geräusche, wozu p, t, k veranlassung geben, sind aber sehr vernehmbar und lassen sich leicht von einander unterscheiden. Ebenso ist zwar bei den tonlosen nasalen (die wir nachher M, N, N' bezeichnen) das schnaufen wie bei p, t, k der verschluss in akustischer be- ziehung gleich; das geräusch, das durch bildung oder lösung des verschlusses entsteht, ist aber für jeden der genannten laute ein verschiedenes. Wir hegen daher kein bedenken den gewöhn- lichen tönenden nasalen correspondirende tonlose zur seile zu stellen.

*) Vgl. grundz. s. 36; zeiUchr. für die österr. gymii. 8, 764: »Bd stummes M und Ny das heisst ein m und n mit weit offener stimmrit«^ das den tonlosen consonanten parallel gestellt werden könnte, gibt es nicht«. Cfr. auch K. Heyse: System der sprachlaute, Zeitschrift für die Wissenschaft der spräche, herausgeg. von A. Hoefer IV, 17: »Das schnaub®* der nase kann naturlaut der cmpfindung oder leidenschaft sein (schnauben vor wuth), ist aber nicht laut-element der vernünftigen sprachec. W. Sche*w= z. gesch. d. d. spr. s. 41: »Die resonanten sind immer tönend«.

•) Brücke, grundz. s. 36. »Das t unterscheidet sich vom p be- kanntlich nur durch den ort, wo der verschluss gebildet wird, und soroil auch durch die theile welche ihn bilden«.

Photietische slreitfragcn.

547

Wir wagt» aber noch einen sclirilt weiter zu gehen, indem pir nicht nur die theoretische nothwendigkeit tonloser nasale, pndcrn auch ihre reale exislenz wenigstens in einer der hen- Igen europäischen sprachen, der kymrischen, behaupten zu Rinnen glauben. Um dies genauer zu demonstriren, müssen wir einen kur/en blick auf ein paar punkte der kyrariscJien laut- fehre werfen.

Im kymrischen gilt das gesetz, dass einige Wörter, die auf I, H auslauten oder auslauteten ') ein unmittelbar nacb- plgcndes b, d, g in m, n, n verwandeln. Man hat also: -m -|- fr- = -M -J- m-: ym inoyd wird y»( mwijd -n -j- d- ^= -M -^- W-." yn dydd yn wjdd -Mg (d. i. «) -|- g- ^= -tig -\- ng-: yng (jwlad yng tigwtad, \f h. : ein tönender nasaler verschlusslaut thcilt einem unmittcl- mr nachfolgenden tönenden nicht nasalen verschlusslaut seinen ,len character mit. Es braucht wohl nicht ausdrücklich gesagt zu werden, dass die beiden «» In yn» mu»/d nicht zwei abständige von einander getrennte sprachlaute sind, in der [lat bilden die beiden nur einen laut, aber der lippenverschluss räbrt doppelt so lange wie bei einem gewöhnlichen«; ebenso ti n und rtg. Folgt aber dem auslautenden m, n, ng ein p, t, I (d. i. Ar), so wird dies nicht in m, n, ng sondern in mÄ, nk, Hft verwandelt:

^ -»» -j- p- = -tH -f- mh- : ym pen wird ym mhen -f (- = -n + nh-: yn iroed yn nhraed -ng + <^ = -Jif; -f «pA-.- yng cad yng nghad. Es darf nun wohl angenommen werden, dass mh, nh, ngh ichls als zeichen für tonlose nasale M, N, N-, den tönenden t, », n parallel, sind, denn jeder andere lautwcrth, den man 1^ mh, nh, iigh beilegen möchte, würde mit dem .sprachlichen Drgang in bestimmtem Widerspruche stehen. Wetm das m ein icbfolgendef b in m verwandelt, muss es consequenl ein p in r verwandeln. Dennoch geht die allgemeine ansieht dahin, ISS die besagten laute Verbindungen von m, m, ng mit h seien *).

') Urepri]n){lich war der schlusecomonant wobl n: dieser verwandeile ji aber, wenn ein b oder g folgte, in m oder ti und die» m, n verwan- ke wiederum den nachfolgeiiden verschlusslaut in den eiilüprecbcnden

•) So ». b. Zeuss-Ebel: Graiumalica celtica Äß: »Post quas voculos liquida N sequentea conson«, et medise et tenues, asstmiluitur.

548 Julius Hoffory,

Auch im isländischen treffen wir einen tonlosen nasal, das N, in Wörtern wie hnakki, hniga u. dergl. Ich habe diesen laut oft genug wahrgenommen, und habe mich in derselben weise wie bei dem R \i. L von dem nichtVorhandensein dnes h überzeugt. Wenn die Isländer einen satz wie: »ää» hniniär höfäi sinu€ aussprechen, entfernen sie die zunge erst, wenn sie zum e übergehen, aus der alveolarstellung, und es ist somit eine

ut mediae &, d, g fiant m, n, ng^ tenues autem p, t, c, addita h insuper, mh, nh, ngh.* Noch bestimmter spricht sichSpurreli aus in dem Geiriador cynauiaethol etc. s. 13: »The breath passing through the nose, without the voice, would be either inaudible or incapable of Variation [wie man sieht ganz die Brücke*sche argumentation !]. In Welsh however they (d. h.: die nasale) are foliowed by an aspiration; but they are not altered in soundc. Gfr. auch W. Spurrell: grammar etc. s. 10. Wenn ich so be- stimmten aussagen gegenüber dennoch bei meiner oben entwickelten an- sieht zu beharren wage, möge es mir gestattet seui, meine gründe in kürxe anzuführen. Es sind die folgenden:

Erstens wäre ein Übergang von p ZMm-\-h physiologisch unerklärlich und würde dem Übergang von & zu m schnurstracks widersprechen, denn kymrisches p ist nicht wie das deutsche eine aspirate, sondern unterscbeicL^ sich, wie Spurrell bemerkt, nur durch das fehlen des stimmtons vom 6.

Zweitens muss man beacliten, dass M^ Ny N' im kym rischeu niem^abls als selbständige laute auftreten, sondern immer mit einem vor hergehend^. <n fi), n, n unmittelbar verbunden sind. Es handelt sich also eigentlich KzrsBur um einen laut, dessen erste hälfte tönend, dessen z^\'eite aber tonlos "ist Dies erklärt auch zur genüge Spurrells oben angeführte äusserung, dass die aus p, tj c entstandenen nasale ihren laut nicht verändern, sondern ^scur von einer »aspiration« begleitet sind. Spricht man z. b. ym mhen aus^ so wird das m von ym natürlich gar nicht »altered in sound«, das mh ^^'on mhen ist aber nach unserer auffassung eben jene nachfolgende >aspirati«zzin«. wovon Spurrell spricht. Dass ein, einem tönenden consonanten nachfolgetTX. der homorganer und homogener tonloser laut auf das ohr sehr leicht den ^^• druck eines h macht, davon kann man sich überzeugen, wenn man ^. h. die lautfolge amMa ausspricht ; man wird hier, wenn man nicht im laut.^ ren sehr geübt ist, ein aniha zu hören glauben.

Drittens bemerke ich, dass mehrere ältere kymrische grammatiker die besagten laute als tonlose nasale aufgefasst haben. So ist z. b. in Gruffydd Roberts Dosparth byrr ar y rhan gyntaf i ramadeg cyrnfoeg 1567, s. 39 ein schema der kymrischen laute aufgestellt, wonach inÄ, «^ ngh zu m, n, ng in demselben vershältniss stehen, wie p, t, c zu 6, d, g- Auch John Dafydd Rh ys führt mh, nh, ngh als einzellaute auf (cfr. Dospartii Edeyrn etc. s. 13). Wenn man hierzu noch in erwägung zieht, dass die erwähnten laute auch in dem Coelbren y Beirdd eigne einfache zeichen haben, wird man es gewiss gerechtfertigt finden, dass wir uasere oben ent- wickelte ansieht festhalten zu müssen glauben.

?hoiutisebeslreitn

649

physiologische unmc^Iichkeil, dass ein h hier vorhanden sein kann. Es handelt sich lediglich un? ein n -f N. Endlich 1 wir noch bemerken, dass Kempelen erwähnt, dass im deutschen bisweilen fiir das seh ein N fehlerhaft substituirt wird •).

Wir haben also bis jetzt gesehen, dass die sc^enannten resonanten nichts als nasale rerschlusslaute, den oralen ver- Bchlosslatiten völlig parallel sind, und dass es deren sowohl Uieoretisch als praktisch tonlose und tönende giebf. Hier- nach wird Brücke's consonanteneintheilung etwas modificirt werden müssen.

S. 1^ theilt Brücke die consonanten folgendermassen ein:

1) Mundcanal verschlossen, nasencanal verschl. : vcrschluss- laut.

2) Munde, verengt; nasenc. verschl.: reibelaul.

3) Munde, in der niille verschl., an den seilen geößnet; nasenc. verschl.: l-\a.ul.

4) Vibriren eines mundtheils, nasenc. verschl.: /.itterlaul.

5) Munde, verschl,; nasenc. geöffnet: resonant. Nach dem gesagten muss aber die aufstellung etwa wie

folgt geändert werden :

I. Orale eonsonanlen.

1) Munde, verschl, Nasenc. verschl.: verschlusslaul.

2) Munde, verengt. Nasenc. verschl.: relbelaut.

3) Munde, in der mitte versclU,, an den selten geöfüiet. Nasenc. verschl.: Maut.

4) Vibriren eines mundtheils. Nasenc. verschl.; aitterlaut. II. Nasale consonanten.

1) Munde, verschl. Nasenc. geöffnet: verschlusslaut.

Man gewahrt aber leicht, wenn man obiges schema be- tt^chtet, dass es gewisserniassen unvollständig aussieht, indem ^ch darin nur eine art nasale sc. die verschlusslaule vorfindet,

') Mechanisnms etc. s. 34äf: »Der wiilermärligste sprachfe liier, we- nigstens ineiDetn ohre, ist der, ivetin leute anstatt des geh, bey gegchlossd- 1 nui);eol(anal die sLinimlose luFt durch die iiase herausstosseu. E^ t als wenn sie sich mitten in der rede selinautzen wollten. Sie sagen att; leh habe manciie schöne stunde im spieU-n verschwendet: Ich habe Kionche fiöne ntunde im fipielen verüwendet, wo sie die mit" bcMichneten a ohne den laut der Etimnie und nur mit blossem durch die iibm mitf^ Volt geütosserien wind hören ^^^^^^^^^^^^^^^H

550 Julius Hoffory,

und man fragt sich unwillkürlich, ob nicht auch noch andere nasale consonanten wie z. b. nasale reibe- und Mauie denkbar wären. Sollte es nicht möglich sein ein m\ l^ oder ein f mit offener nase hervorzubringen? Sollte der luftstaim sich nicht theilen können, so dass der eine theil zur nase, der andere zum munde hinaus flösse?

Wir glauben diese fragen bejahen zu müssen und hegun kein bedenken nasale reibe-, Z- und zitterlaute ^) aufzustdkB, so dass jedem oralen consonanten ein correspondirender nanler entspricht, der sich vom oralen nur durch das geöSnetseln der nase unterscheidet.

Diese aufstellung, die, wie uns scheint, von dem stragen parallelismus und dem ganzen character des Brücke'schen laut- Systems das ja, wie mehrfach hervorgehoben, darauf zielt, alle möglichkeiten der cntstehung eines consonanten in er- schöpfender weise zu classificiren nothwendig bedingt ist, wüi'de jedoch nur ein theoretisches interesse darbieten, falls wir keinen der besagten nasalen nichtverschlusslautc in den sprachen nachzuweisen vermöchten. Zum glück sind wir aber in der läge, wenigstens einen solchen laut mit zweifelloser Sicherheit nachweisen zu können. Es findet sich nämlich im sanskrit ein laut, der am richtigsten V transscribirt wird, und der nach de?n übereinstimmenden aussagen aller indischen grammatiker keinen anderen lautwerth als den des nasalen l^ gehabt haben kanX»- Dieser laut, der sich nur im auslaut vorfindet, ist immer avi^ einem w odern, dem ein l unmittelbar*) nachfolgte, enlstander»

-m -{- l' wird -r + l- -|- Z- -r -|- ^

z. b. i/ani + lokam wird ifäT lökam, niahan -f- lufUUi wiK"^ mahäT lunatd^),

1) Auch Brücke hat (nachschritt zu prof. Kudelkas abhandlung 75 f -^ die möglichkeit solcher laute anerkannt.

*) Doch kann ein h dazwischen stehen: kirn + Mädagati wird fc»* hlädayaii, s.värtika zu Pfinini VIII, 3, 26 (Böhtlingk: Paijini's acht böcber grammatischer regeln 11, 379).

») Cfr. u. a. rgveda-präti<;äkhya, sütra CCXXVIf.: antafysthäsu rfphä- varjam paräm tän täm padädishv anunäsikän tu [makärah], tathänakäf^ udatje lakäre [lakäram anunäsikatn]. taittirlya-präti<jakhya V, 35flf. : lapafü» [iakdranakärau] lakäram. nakärö 'nunäsikam» moMrafy , . . atUasihäpafV

Phonetiaebe streitfregen.

&51

Dies miiss jedot:h nicht so aufgefasst werden, als ob der nasale labiale versclilussiaut m direkt in den nasalen I'-laul übergegangen wäre; vielmehr lehrt uns die lautlehre des sans- krit, dass das m vor / erst in n überging, bevor es in l' ver- wandelt wurde. Dentale consonanten verwandein nämlich im Sanskrit immer ein vorhci^ehendes »i in n (z, b. -nt -\- d- wird -n -f d-) und da auch / ein dentaler consonant ist, muss eben- falls vor ihm das m zu n werden : -m -\- l- ivird -*» -\- t. Dies -R -(- l- wurde wieder nach der allgemeinen regel zu V + 1-. Da^ besagter Übergang wirklich stattgefunden hat, dafür bürgt nns noch der ganz anali^ Übergang von -d -\- l- zu -l -}- l-. Die regel lässt sich also allgemeiner so fassen: ein dentaler vei'- sdilusslaut, gleichviel ob er oral oder nasal sei, geht vor einem 1 in den entspreehMiden (oralen oder nasalen) /-laut über.

Aus dem Folgenden wird es sich ergeben, dass wir vielleicht lim sanskril noch einen nasalen consonanten, das nasalirtc v {tc' nach Brücke's bezeichnung) annehmen dürfen.

5. Die halhvocale. Unter dieseoi namen hat man sowohl in ülteier als auch in neuerer zeit sehr verschiedene laute begriffen. Die indischen gramniatiker bezeichnen damit die laute j, r, l, v und von ihrem Standpunkte aus völlig mit recht, denn ein jeder laut, der eine sübe bilden konnte, galt ihnen als vocal, und da im , Sanskrit r und l ebensogut siibenbildend auftreten konnten wie z. b, i und m, ordnete man sie, wenn sie nicht siibenbildend Waren, mit dem ,/ und v, das man ursprünglicli als consonan- tisches (d.h.; nichtsilbenbildendes) i und u betrachtete, und das in der ältesten zeit denselben laulwerlh wie engl, y und w hatte. Unter dem namen halbvocale zusammen.

Neben dieser klaren und versiändliehen auffassung macht te einen nicht allzu erquicklichen eindruck zu sehen, wie neuere Physiologen und phonologea diese lautclasse behandelt und wie die vcrst^hicdenslen laute darin eingereiht haben. So führt

. aaoarnam anunAnikam, na rcphapitrafy. S. auch Pänitii VIII, 4v 58f.i HsaeyHtMli^äUi}« (hwauaeegeben vtnt Weber Inducba eUidiea IV^

552 Julius Hoffory,

Heyse ^) j, w und ss als halbvocale auf, Thausing *) J, w und böhm. r, Rumpelt*) r und l, Merkel*) r, l, m, n, n und 8 (!), Deppe ^ /, r, m, n, j, ä, w, g, d, h. Brücke gebraucht den namai halbvocal gar nicht; die laute engl, y und w sieht er für com- binationen von i und y^ (nach Brücke's bezeichnung y^), « und w^ an').

Näher auf die hier angeführten ansichten einzugehen, wurde allzu weit führen: einige von ihnen sind schon im vorhergehenden beleuchtet, andere sind mit den ganzen Systemen der betreffen- den gelehrten so eng verknüpft, dass sie nur darin ihre volle rcchtfertigung finden, und von einzelnen endlich muss ich ge- stehen, dass ich sie ganz und gar nicht verstanden habe^). Anstatt einer solchen durchmusterung, wollen wir, bevor wir weiter gehen, zu ermitteln versuchen, was man vom Brücke'schen Standpunkte aus unter dem namen halbvocal verstehen musä

Wenn man mit Brücke einen consonanten als einen laut dcfinirt, bei dem sich an irgend einer stelle in der mundhöhle (ein verschluss oder) eine enge vorfindet, und hingegen einen vocal als einen laut, wo der mundcanal in seiner ganzen länge offen steht, so scheint a priori die annähme nicht widersinnig, dass es auch laute geben könne, bei denen die Verengung lockerer als bei den consonanten und enger als bei den vocalen sei also wahre Zwischenstufen zwischen consonant und vocal. Nun

*) Höfers Zeitschr. f. d. Wissenschaft d. spr. IV. 46.

*) Natürl. lautsyst. s. 81.

•) System d. sprachl. s. 12.

*) Laletik s. 145. 199.

*) Laute der deutschen spräche s. 31.

•) Grundz. s. 70. Gegen diese auffassung hat jedoch Thausing, wie uns scheint, mit gutem recht protestirt (angef. w. 80 f.).

') Dies gilt vor allem von der MerkePschen ansieht, dass 8 eine semi- vocalis sei. Seine worte lauten (Laletik 119): »Das a ist unter den con- sonanten heinahe das. was das «unter den vocalen: der dünnste, schfirf^^ intensivste, höchste artikulationslau l, derjenige, der sich am meisten dem tone nähert, und deshalh weil er am ausgange des ansatzrohres gebildet wird und in demselben, das hier als windrohr fungirt, fast allein seine resonanz (V) und seine Schwingungszahl erhält, auf weitere entfemungen vernehmlich wird; er ist eine semivocalis per se und bedarf als solcbeder Stimmbänderschwingungen gar nicht (V): sie werden ihm blos oktroyirl um eine modilication des 8 zu erhalten. Das 8 dient daher (?) als ausdruck des die sinne in hervorstechender art reizenden, des süssen, scharfen, säuern, salzigen, spitzigen ....<<

Phonetische stre^

Hnd die beiden vocale, die die Icleinsleii Öffnungen l'ür das berausströinen der luft darbieten, t und u; wenn wir somit fom vocale «, wo noch keine eigentliche Verengung vorhanden, pmi nächstliegenden tönenden consonanten, Brücke's w', bei len artikulation die luft sich nur durch eine dünne ritze lOspressei) kaiui, allmählich übergehen, so kann dies nicht ge- lehen ohne eine stufe zu passiren, die weder consonant noch ist, sondern zwisctien beiden liegt. Dasselbe ist natürlich r fall, wenn wir vom * zum (-'(Brücke'sy^) übei^ehen. Diese ischenlaute (die natürlich nicht Zusammensetzungen sind) kennen wir halbvocale und bezuichnen sie resp. j und w '). Ebenso kann man, wenn man von ü ausgeht, einen entsprechen- ten halbvocal bilden, den wir mity bezeichnen möchten. Pro- fessor Sv, Grundlvig hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich dieser laut vielleicht in dänischen wörleni wie oje, triije, vorfindet. Ich glaube aber denselben laut bei unge- •rongener ausspräche noch deutlicher zu hören in Wörtern wie W*. fys^i jf/Unnd a, ähnl., die ungefähr wie büye, füye, yüllan

')■

Dieses y scheint mir den übei^ang zu z' zu bilden, so dass also folgende parallele reihen haben würden:

H IV b. Wir nehmen also an, dass es drei halbvocale giebl; j, y, B, die sämmtiich echte Zwischenstufen zwischen consonant und 'ocal sind. Diese halbvocale können natürlich auch tonlos

') Diese laute finden sicli meines wissen« iiiclil im deutschen, wohl ber im englischen, wo aie y, » geschrieben werden (cfi'. Brücke ^rundz. ID). Auch im älteste» snnskrit müssen sie vorhanden gewesen sein, da i'und tt hier oft direkt aus i, u entstanden sind. Später erlitten sie he- ^teaüe inodilicationen, indem v labiodental wurde, während dos y his- Rjlen gar mit dem j zusammen Gel. CTr. u. a. taittirlya-prätiqäbhya II, I; Ober ein zum weissen Yaju!« gehöriges phonelischeü compendiimi, das ntijnäsüLra, herHusgegeben von Weher in den abhandlungen der philos,- hL blasse der bOnigl akademie der Wissenschaften zu Berlin 1871, .79 fr.

■) Der laut y scheint auch im TranzOsischen und deutschen vorzukom- m, rfr. L.Havel, mimoires de la soci£tä de linguistique 11, 319; Merkel, «letik t83r. Auch im finnischen findet sich, wie Dr. VViIh. Thomsen lieh belehrt, cler?elbe laut in wörleni wie täygi, nhjshjn u. ähnl.

554 Julius Hoffory,

hervorgebracht werden in welchem falle ich ^e J, Y, W bezeichne und kommen als solche in einigen sprachen vw, z. b. im französischen: fouine (ou^= W), puis (u= Y), tkien (% = J)^ feuiirter (iW = «7" in der Pariser ausspräche)*); im englischen: der erste laut in solchen Wörtern wie whet, hmmid istresp. WundJ^); im kymrischen findet sich bisweil^i das J, das TT kommt aber in der gewöhnlichen spräche nicht vor; in South Wales wird jedoch das d^w mitunter als TT gesprochen'). Ebenfalls sind die laute der jfitländischen mundart, die man ge- wöhnlich mit hj, hw wiedcrgiebt, wie ich mich durch eigene beob- achtung mehrfach überzeugt habe, nichts als J, W: hwa (was) «= Wa, hjelp (helfen) = Jelp u. s. w. Auch das Y glaube ich deut- lich wahrgenommen zu haben im worte hjywl (rad) =: YüwL Auch im isländischen wird hj wie «7* ausgesprochen in: hi^ hjdlpa u. ähnl. Wörtern. Die halbvocale können natürlich eben- sogut wie die consonanten mit offener nase hervorgebracU werden: Solche nasalirte halbvocale kommen im sanskrit vor, wo sie unter ähnlichen bedingungen wie das V entstehen*).

6. Die vocale. Die analyse der vocale gehört gewiss zu den schwierigsten Problemen der heutigen Sprachphysiologie. Will man ein zeug- niss davon haben, wie schroff' sich die ansichten in dieser be- ziehung gegenüber stehen^ so lese man z. b. was von Brücke*) und Thausing*), Helmholtz"^) und von Quanten®) darüber ge-

*) Havel: memoires etc. II, 219.

*) Spurrell: Geiriadur etc. s. 13: *w and y, like mosl of the olhercon- soiiants are capable of beiiig converlcd iiilo llieir corresponding aspirates, as in whety humid*.

•) Spurrell: Grammar s. 23: »Ihe sounds HI (the first sound in the Word humid y^ooniid) and I (unser j) ai-e certainly sometiines heard ni Welsh, the hi in eu hiaith, their language, and i in iaith, being, as pro- nounccd by some Welshman at least, equivalent to the initial sounds of human and ynrd,^ Vgl. angef. w. s. 20

*) S. die citate s. 550f. Man beachte jedoch, dass das v dem taittirly«- pratiqäkhya und einigen anderen quellen zufolge ein labiodentaler lanlis** Nach dieser ausspräche hätten wir es also nicht mit einem nasalirten l»ft' vocale, sondern mit einem nasalirten consonanten zu thun. Vgl. s. 551.

•) Gnmdz. s. 13 ff.

«) Natflrl. lautsyst. s. 13 ff.

') Lehre von den tonempfindungen s. 163ff.

») Poggendorff: Annalen der physik imd chemie bd. 154, 279ff., 5Öff«

PhoiMisi^he «Ireitf ragen.

555

aehrieben ist. Es fehlt uns jede befugnis uns in diese schwierige discussion einzumischen; unsei-e aufgäbe ist nur Indem wir vom Brücke'schen vocalbegriff aasgehen und übrigens 4en grundsatz festhalten, über welchen wohl alle Physiologen «inig sein möchten: dass jeder bestimnil artikulirle vncal eine bestimmte mundslellung erheischt, und dass a der neutrale mitlelpunkt der vocale ist, wovon drei parallele reihen (die *- teihe, bei der die hebung der zunge, die «-reihe, bei der die annäherung der tippen eine bedeutende rolle spielt, und endlich lue i^reihe, wo beide ntoniente zusanmicnwirken) ausgehen

beweisen, dass ein laut, den mau gewöhnlich zu den cons&- santcn gestellt, nothwendigerweisc zu den vocalen gerechnet iverden niuas wir meinen den laut h.

Eine ausgezeichnete cliaracteristik dieses lautes liefert Kem- peleti*). El' sagl: »Dieser buchstab hat eine besondere eigen- scbaft, die ihn von allen anderen unterscheidet. Sie besteht in

I, dass er keine eigene tage hat. sondern immer desjenigen selbstlauters seine annimmt, der ihm nachlbigel. Wenn näm- lich gaumensegel, zunge und lippen sich in die läge irgend eines setbstlaulers gerichtet, so lässt sich die stimme, die diesen selbst- iBOter beleben soll, nicht sogleich hören, sondern die lunge stosst vorher in diese läge einen hauch, dann verengert sich erst die Btimmritze und fangt an ku tönen. Sagt man ■/.. b, himmel, so Hegen, eh das // noch anfangt, schon zunge und lippen in der luge des /, bei huld in der läge des U, bei haus in der läge des A u. 3, f. Um hiervon wieder einen beweis zu haben, so richte man die zunge und lippen zu einem A, dann halte man die tlache band vor den raund in der entfernung etwa eines '»Des, und spreche langsam Ha, so wird man, so lange das H dauert, ein lüftcheu auf der band verspüren, so bald aber d^ lelbstlauter a anfangt, so hört jenes auf.« Hiermit stimmt im ganzen anch Brücke überein. Er stellt das A zu den kehlkopf- lauten, und giebt an, dass es bei offener stimoiritze hervor- 'gebracht wird"). An anderen stellen fügt er hinzu, dass bei 4er hervorbringung des h »der mundcanal vocalisch offen ist« *) tmd dass »dem b die qualitativen verschiedenheilen der sämmt- Üchen vocale .... mitgetheilt ^Verden könne, je nach der form,

*) MechMiistniis etc. s. 37öf.

•) Gnindi. s. 9. 77.

») NMhschrtft etc. B. 87. 89f.

55G Julius Hoffory,

welche man dem rachenmundcanale giebt, je nachdem man ihn für i, a, u u. s. w. einrichtete i). Vortrefflich auch Hermann Meyer*): »Das h entsteht, wenn ein tonloser luflstrom mit kraft durch die offene mundhöhle ausgestossen wird; die vocale aber, wenn ein tönender luflstrom durch die offene mmidhöhle entweicht«. Diese besclireibungen sind gewiss sehr richtig und zutreffend; um so mehr muss man sich wundern, dass kdner die nothwendigen consequenzen daraus gezogen hat. Erstens erhellt nämlich, dass wir nicht von einem h sprechen dürCm, sondern wir müssen für jeden vocal ein entsprechendes h auf- stellen : A*, h\ Ä", A% /** u. s. w., und zweitens ist es klar, dass jeder dieser verschiedenen Ä-laute ganz dieselbe mundstellung einnimmt wie der correspondirende vocal, und dass er sich vom entsprechenden vocale durch nichts als durch das fehlen des Stimmtons unterscheidet. Er verhält sich mithin zum vocale ganz wie ein tonloser consonant oder halbvocal zum tönenden oder mit anderen Worten: das h ist ein tonloser vocal; das Ä* ein tonloses a, das A* ein tonloses i u. s. w. *).

Es kann sich ein jeder von der richtigkeit des entwickelten am besten überzeugen, indem er z. b. die laut Verbindungen: tiJiu oder iJii ausspricht, er wird dann wahrnehmen, dass der mund von anfang bis ende des Wortes die n- resp. i-stellong einnimmt. Das wort unterscheidet sich von einem gedehnten ü, 7 nur dadurch, dass die stimme in der mitte des wertes schweigt. Ist unsere eben entwickelte ansieht richtig, so folgt daraus, dass kein grund vorhanden, warum das A, wie man gewöhnlich meint, auf den anfang der Wörter beschränkt sein sollte: ein tonloser vocal kann natürlich ebensogut in der mitte oder am ende der Wörter stehen, und wir finden in der that in verschiedenen sprachen nicht wenige falle, wo wir, den be- sclireibungen zufolge, einen solchen in- oder auslautend haben müssen. So z. b. in lateinischen Wörtern wie tnHi, ah u. älml.*).

*) Grundz. s. 77.

*) H. Meyer: Stimm- und spraehbildnng, Berlin 1871, s. 20.

') Was das h l)elrifTt stimme icli, wie ich später gesehen, in mehreren beziehimgen mit W.D.Whitney überein. S. W's artikel on Lepsius*s Standard Alphabet in dem Journal of the American Oriental Society, Vll, 316f. 327f.

*) Priscian (ed. M. Hertz, Lipsi.T MDCCCLV) I, 25: »Qu«ritur cur in *vah\ *ah' post vocales ponilur aspiratio, et dicimus, quod apocopa facto est extremae vecali.<«, cui pra>ponebatur aspiratio; nam perfecta *vaha', *aha

Pbonrtiscbe slreitfragen. 557

ebenso ist in den dänischen interjeclionen üi, uk, besonders wenn sie kurz ausgesprochen werden, das h (resp. h\ h") sehr vernehmbar, und die in späterer zeit übliche Schreibweise i, u darf daher wohl als fehlerhaft bezeichnet werden. Dass auch der visarga (g) in der späteren indischen ausspräche den laut- werth eines tonlosen vocals hatte, davon zeugt die schöne und klare darstellung in dem Alphabetum Brammhanicum ^).

Ebenso ist auch im singalesischcu das finale h vernehm- bar'). Noch müssen wir erwähnen, dass im isländischen bis- weilen die letzte hälfte eines «, 4 tonlos gesprochen wird, wenn ein tt unmittelbar nachfolgt : dölHr, nuitlr u. s. w. '). Näher auf die grammatischen gründe einzugehen, welche dafür sprechen, dass k ein vocal sei, würde allzuweit führen; ich kann jedoch diesen abschnitt nicht schliessen ohne darauf hinx-uweisen, dass es erst durch diese annähme begreiilich wird, dass die alt- indischen aspiraten keine position maclien. Ebenso findet die regel, dass die mit ^r zusanmiengeselzten, altnordischen naraen das 0 verkürzen, wenn nicht das letzte glied der Zusammen- setzung mit h oder einem vocal anhebt, erst hierdurch ihre physiologische erklärung.

Die wichtigsten resultate obiger Untersuchung sind kurz zu- «ammengefasst, die folgenden:

1", Die mouitlirten consonanten sind nicht doppellaute, nndern unterscheiden sich von den entsprechenden nicht mouil-

nuit. ideo autem absciaione Tacla entrem» vocalia lamen aspirntio mansit a superiore pendens vocali, quia suum esl interieelionis voce abscondita proferri«.

■) Alphabetum Brammbanicum seu Indostaniiin umveraitntis Kas(. Dome HDCCLXXI, s. II: >UUimus apex duplici puncto, qiiod Bisitrkä t^pelliMl, a dextris litlern.' finalis alicuiua didionis connotatiir, nultumque proprium habet sonum, sed Untiini indicio eft litleram, cui iunctum est riä, proferri debere fortiler, ac si traheretur e peetore, sono(d. h.; der fUmmton} tarnen minime in longum protracto; nl videre esl in voce eipo- ^iA Biiarkät cuius postrema littera eslriü, quie, quumeidem copulata sjnt ilta puneta, etnittl debet, quasi cum impetu*. ■) Rflsk; Singaleshk f^kriftliere, Kolombo 1831, s. ID. •) Jessen: Tidskrifl for Philologi og Pffidagogik, II, 217: .Ved «, 6 lor&n tt bliver •stemmen« . . borte för Iteberne ere lukkede (??); deraf kommer det, at man iatedenfor o, n^Blen synes al hsre et A mellem kberiie*.

.Iltrlirm tllr xcv,\. H,,r*tl.r. N- V. 111. «. 37

558 Julius Hoifory, Phonetische Streitfragen.

lirten wesentlich nur dadurch, dass bei ihrer hervorbringung ein grösserer theil der zunge wirksam ist als bei den nicht mouillirten lauten.

2^. Die artikulationsstelle des gewöhnlichen europäischen zungen-r hält ungefähr die mitte zwischen der des t^ und der des t^.

3^. Die Maute bilden eine eigene classe von consonanten, die jedoch am nächsten mit den reibelauten verwandt ist. Ge- wöhnlich wird aber das l unvollkommen gebildet, und die friction ist daher fast nicht vernehmbar.

4^. Die sogenannten resonanten m, n, n sind nichts als tönende nasale verschlusslaute, den oralen b, d, g völlig paralld. Tonlose nasale verschlusslaute, sind physiologisch sehr gut mbf- lieh, eben so wie nasale nicht- verschlusslaute; beide kommen in den sprachen vor.

5^. Die halbvocale bilden die übergangsstufe zwischen vocalen i, ü, u und den nächstliegenden consonanten. Es giebt sowohl nasalirte als tonlose halbvocale.

6^ Tonlose vocale sind theoretisch sehr gut möglich; in den sprachen werden sie ohne unterschied mit dem buchstäben h bezeichnet.

Halten wir die drei letzten punkte mit dem Brücke'schen lautsystem zusammen, so wird sich daraus ergeben, dass jeder consonant, halbvocal und vocal sowohl tonlos als nasalirt hervorgebracht werden kann.

Nachschrift: Brücke's beitrage zur lautlehre der arabischen spräche in den Wiener sitzungsber. phil.-hist. cl. XXXIV 307 flf. und E. Sievers grundzüge der lautphysiologie, Leipog 1876, habe ich so spät erhalten, dass ich sie nicht mit benutzen konnte. Die zweite ausgäbe von Brücke's grundzügen habe ich noch nicht gesehen.

Kopenhagen, am 20. december 1876.

Julius Hoffory.

B, Orassmann, Ursprung der p-fipositionen .im iniloRenn. 5S9

Ursprung der präpositiouen im Indogermanischen.

Einleitung. Es ist unmöglicli, über die präpositionen zu schreiben, ohne [Ugleich auf manigfache weise in das übrige gebiet der formellen q)rachtheile, zu denen die präpositionen gehören, hinüber zu streifen; ja, es ist der wesentliche zweck dieses aufsaizes, an jlern beispiel der präpositionen womöglich einen einblick zu er- Iffnen in dies in so vieler hinsieht räthsclhafle gebiet. Aber : erforschung auf diesem gebiete tritt überall die von den •Griechen und Römern ererbte terminologie hemmend entgegen. ' Die namen: präpositionen, pronomen, konjunktionen und der «unmelname partikeln, so unpas-send sie an sich sind, könnte 1 ^ch wohl gefallen lassen, wenn sie nicht zusammengehörige b^riffe zerrissen und ganz venscUiedenartige zusammenwürfen, JBs bleibt mir daher nichts übrig, als hier in kurzem überblick jÜejenige eintheilung dieses gebJetcs anzugeben, welche mir als .die naturgemässe erscheint. Nämlich die bezichungen, welche ^urch diese formellen demente ausgedrückt werden, sind ent- - subjective beziehungen auf den redenden und hörenden ider objective beziehungen zwischen den begriffen, ßeide klassen rfallen wieder in zwei Unterklassen. Nämlich die beziehiing den redenden und hörenden kann so ausgeprägt werden, i die gegenstände nicht ihrem begrilfe nach benannt, sondern i jenen beiden bekaimt oder von ihnen in frage gestellt nur weit angedeutet werden, dass sie beide dassell}e darunter stehen. Die Wörter, durch die das geschieht, liat man in iuei-er zeit mit dem sehr Ireffenden namen der deute- ffSrler oder deuter benannt. Nacli der alten benennung ge- lörcn dazu die pronomen und die adverbialen partikeln (da, 0 u. s. w,). Zweitens kann die subjective beziehung darin stehen, dass die logische Verbindung, in welche die darge- leUten gedanken von dem hörenden gestellt werden sollen, »vorgehoben wird. Die Wörter, durch welche die art dieser Igischen gedankenverknüpfung ausgedrückt wird, und die man tohl Bindewörter (Binder) genannt hat, liaben mit den Birigen konjunktiven, weder ihrem wesentlichen begriffe noch

560 ^* Grassmann,

ihrer fonn nach etwas gemein und müssen von ihnen streig gesondert werden. Sie sind im deutschen durch die gerade Wortfolge des angeknüpften satzes gekennzeichnet. Ihre vollste entwicklung haben sie in der griechischen prosa gefunden, wo jeder selbständige satz an den vorigen durch ein bindewort, aber auch nur durch eins verknüpft wird, wobei gliederongen wie fiip . , . di, T€ , . . xai nur je e i n bindewort repräsentir^L Die einzigen asyndeta bilden hier die sätze, welche in dem sinne unseres >nämlich€ anzuknüpfen wären, wobei das binde- wort als selbstverständlich fehlt.

Die objektiven beziehungswörter drücken entweder die richtung der thätigkeit aus und mögen richtungswörter oder zeig er genannt werden, oder sie drücken die realen beziehungen einer thätigkeit zur andern aus und werden, da sie stets einen satz in den hauptsatz als glied einfügen, sehr passend ffige- wörter oder füger genannt. Jene ersten, mögen sie nun die richtung an sich oder mit hinweisung auf die Stellung des redenden und hörenden bezeichnen, heissen nach der he^ gebrachten benennung präpositionen, wenn von ihnen der casus eines folgenden Substantivs abhängig ist. Dadurch aber wird das naturgemäss zusammengehörige auseinander gerissen. Oder will man in der that z. b. dno in der Verbindung and vifäv als Präposition, in vtjcav äno als postposition, in and di f^t*- {fdiietav äga^sv oder in dUaavi* äno als adverbiale partikel auffassen, die dann in dnoXiaavra glied der komposition wird? Dazu konmit, dass nachweisslich der adverbiale gebrauch der richtungswörter, um die richtung der durchs verb ausgedrückten thätigkeit zu bestimmen, der ursprüngliche ist, und bei derbe- ziehung dieser thätigkeit auf einen gegenständ der casus in seiner ursprünglichen ausdehnung hinreichend virar, um diese beziehung auszudrücken. Die Verbindung der präposition mit einem von ihr regierten casus gehört erst einer späteren periode an. Im sanskrit kann man oft 10 bis 20 Seiten lesen, ohne irgend einer präposition mit einem von ihr regierten casus zu begegnen. Auch erweist sich jene Verwendung der richtungs- wörter zur bestimmung der thätigkeit dadurch als die ursprüng- liche, dass nur diejenigen präpositionen, welche jene Verwendung zulassen, in den verschiedenen indogermanischen sprachen über- einstimmen, und sie bilden daher das eigentliche material für jede sprachvergleichende betrachtung der präpositionen. Um

561

ht durch neue benenniin^en zu stören, will ich den nainen er Präpositionen auch in diesem allgemeineren sinne festhallen. nd als äclitc- prüpositioncn diejenigen bezeichnen, welche lit dem verb zu einer b^rilTlichen einheit verschmelzen und Dch leiblich mil ihm veiwachsen können. Dies kriterium der liten Präpositionen ist für die meisten indogermanischen prachen ausreicliend, so namentlich für das Griechische, die fischen, slavischen, lettischen und auch wolil die celtischen jffachen, hingegen haben sich im Lateinischen und in den manischen sprachen, namentlich im Hochdeutschen viele idere wörier, adverbien, casusformen, unächte präpc^itionen 1 richlungswörter des verbs eingedrängt, und man muss daher if jene ersten sprachen zurückgreifen, um durch dos genannte riterium eine präposition als ächte nachzuweisen. Auch kommt I bisweilen, obwohl selten, vor, dass eine präposition, deren ditheit durch die verwandten sprachen festgestellt wird, in taer spräche die tahigkett verloren hat, mit dem vei-b zu einer p-iffseinheit zu verschmelzen. So reicht denn das genannte riterium, wenigstens wenn man die verwandten sprachen zu ilfe nimmt, schon aus, um die ächten Präpositionen als solche iBtzustellen ; späterhin werden sich noch andere eben so ent- iheidende kriterien ergeben.

Es ist die Verwendung der richlungswörter zur besonderen Bsprägung des verbalb^riffes allen sprachen des indogei-ma- tocben Stammes eigenthümlich, während, so viel ich weiss, kein pderer Sprachslamm etwas ähnliches aufweist. Die ausser- edenthch manigfache und doch scharf ausgeprägte abstufung Ir verbalbegriffe, die dadurch möglich wird, bildet eine haupt- ■rde des indogermanischen sprachstamraes. Es hängt diese genthümlichkeit mit einem andern auch für unsern gegenständ fer wichtigen vorzöge dieses sprachstammes zusammen. Das l die entslehung der ui-sprünglichen forniwörler aus wurzeln, le einen durchaus selbständigen, von den verbal- oder begriffs- ntzeln unabhängigen Ursprung gehabt haben, und die man im unterschiede von diesen deutewurzeln genannt hat (vergl, i h. Whitney-Joliy Sprachwissenschaft s. 389). Diuch ihre iKtmmenfügung mit den begriffswurzeln entstehen die abge- Kcten Wörter und die verschiedenen formen des nomens und prbs. Das ist der grund, warum z, b. die chinesische spräche, )en weil ihr diese deutewurzeln fehlen, es weder zu einer ab-

562 H. Grassmann,

leitung noch zu einer formbildung hat bringen können, und dass dagegen der indogermanische sprachstamm bei seiner klaren sonderung der deutewurzeln in beiderlei beziehung zu einer vollkommeneren entwickelung gediehen ist, als irg^id an anderer sprachstamm.

Ich beschränke mich im folgenden, um das gebiet zu be- grenzen, auf die echten präpositionen, füge ihnen jedoch die- jenigen nominalpräfixe bei, welche ganz die form der äcfatai Präpositionen haben und gcmeingut des Indogermanischen sind (an-, S€h, SM-, dus-, ari-) bei, mache sie aber durch den ange- hängten strich als solche kenntlich. Auch beschränke ich mich auf Sanskrit (vedadialekt), Griechisch (homerischer dialekt), Lateinisch, Gothisch nebst Altnordisch, Altsächsisch, Angelsäch- sisch und aufs Hochdeutsche (alt- und neu-hochdeutsch), und fOge aus den andern indogermanischen sprachen nur dasjenige bei, was zur erläuterung nothwendig erscheint

§ 1. Gesetze der bildung ächter präpositionen.

1) »Alle ächten präpositionen (mit ausnähme einiger ana- logiebildungen) sind vor der Sprachtrennung entstanden.€

Beweis dafür sind die Übereinstimmungen in allen oder wenigstens in solchen indogermanischen sprachen, welche in keinem engeren Verwandtschaftsverhältnisse stehen. Dagegen bilden sich in einzelnen sprachen, namentlich im lateinischen und in den germanischen sprachen nach analogie anderer ächter präpositionen neue solche, deren bestandtheile aber der Ursprache angehören, z. b. im lateinischen indi^ welches sich zu in ver- hält, wie sk. ädhi zu a, sübter zu sab und praeter zu prae, wie inter zu in, im gotischen afar zu af wie ufar zu uf u. s. w., so auch got. hindar aus hind (vgl. engl, behind)^ und dies wieder aus der adverbial-partikel ahd. hina, nhd. hin, nach analogie von and aus ana. Abgesehen von diesen bildungen zeigen sich die ächten präpositionen als gemeingut des indogermanischen Sprachstammes, wenn auch manche derselben in dieser oder jener spräche dieses Stammes erloschen ist. Dagegen sind die unächten präpositionen als solche ohne ausnähme nach der Sprachtrennung in den einzelnen sprachzweigen theils aus ächten präpositionen theils aus Substantiven und adjectiven durch adverbialsufSxe oder casusformen, oder durch Zusammensetzung entstanden z. h- sk. mddhye, gr. ävBv^ ivexa, lat. circa, circum, cirdter, contra,

Ursprung der |irSposiliuiien im Indut^inmanJädii'H,

563

extra, nhd. fona (aus afima nach Grinu»), in~i:han {neben), en-gegai u. s. w.

2) »Keine ächte präposilion ist aus einem begriffsivort entsprungen.«

Die zeit, wo man alle präpositionon aus begriffswörtem abzuleiten suchte, ist vorüber: Doch hält man noch, wie ich glaube, mit unrecht fest au der entstehung von zd. tara, sk. tirds u. s. w. aus der verbalwurzel tar, tir. Ich glaube, dass, wenn überhaupt Zusammenhang stattfindet, umgekehrt die Verbalwurzel aus der präposition stammt, ein Übergang, der Eäch vielfach nachweisen lässt. Ebenso leitet man sk. vi und gr. dm, lat. dis aus dem Zahlwort dva, dvi ab. Die Unlialtbar- keit dieser ableitung wird sich unten schlagend ergeben.

3) »Keine ächte präposition ist als casus zu fassen.«

Man hat die präpositionen, die auf a endigen, als iustru- mentale, die auf < als lokative, die auf« als akkusative auffassen wollen, indem u aus altem am entstanden sei. Aber einen instrumental auf u giebt es nicht, der lokativ i ist aus in ent- standen (zeitschr. 12, 254) und die Verwandlung eines am des akkusativs in u ist im sanskrit nicht nachweisbar. Im ganzen gebiet der ächten präpositionen zeigt sich keine erscheinung, welche auf eine entstehung derselben aus casusformen hin- deutete. Es ist diese ganze gekünstelte annähme eine petitio principii ; sie entspringt aus der vorgefassten nicinung, als tnüssten alle adverbien und so auch alle präpositionen aus casusformen entstanden sein. Aber diese annähme ist verwerf- lich. Oder will man in der Ihat die adverbialen Partikeln u, gha, ha, hi, nd und ähnliche als casus auffassen? und will man annehmen, dass es vor der casusbildung gar keine adverbialen jKirtikeln gegeben habe? Wie will man die casussuffixe selbst erklären ? Casusformen können sie selbst doch nicht wieder gewesen sein, denn sonst bewegte man sich im Zirkel, also müssen es undcklinirbarc worte gewesen sein, also kommt man doch inmier auf demente zurück, die noch keine casusformen an sich tragen. Der ganze irrthum beruht auf Verwechselung der Zeiten, namentlich auf verwecliselung ächter präpositionen, die schon Bullmann (ausf. gr. sprachl. g llda.) mit recht alte präpositionen nennt, und der viel später entstandenen tm- ichlen (ges. 1).

564 ^* Grassmann,

4) »Keine ächte präposition ist durch anfugung emes für die ableilung der begriflfswörter gebräuchlichen Suffixes ent- standen, c

Am meisten Wahrscheinlichkeit für solche Verwendung könnten die suflixe tara, älter ra des comparativs und das alte suffix ma des Superlativs haben. Allein auch dieser schein verschwindet bei näherer betrachtung, da die komparative und Superlative bedeutung in formen wie i4pari, antar, sam nicht nachzuweisen ist, und überdies dann eine casusform angenomr men werden müsste, was mit gesetz 3 streitet

5) »Die ächten präpositionen enthalten (in ihrer ursprüng- lichen form) keine andern vokale, als die kurzen a, i, n.«

Scheinbare ausnahmen bilden im sanskrit d, pdra. Allein ä ist unzweifelhaft aus ana entstanden (zeitschr. 12, 258), wie auch das hieraus entsprungene ana des instrumentals dieselbe zusammenziehung zeigt und auch sonst selbst ana sich in a zu- sammenzieht (z. b. deväm gen. pl. == devänam). Dass auch das altnordische die gotische präposition ana in derselben ZQ- sammenziehung a zeigt, ist nicht von bedeutung. Femer pdrä, wofür das zend para hat, ist wohl Verlängerung aus diesem letzteren, wie sie am ende der präpositionen sporadisch vielfach vorkommt, bei dieser präposition aber im sanskrit durchge- drungen ist. Im griechischen bildet «»?, da es aus ivg ent- standen ist, keine ausnähme. Im lateinischen treten Verlänge- rungen der endvokale in späterer ent Wickelung ein ; so wird das ältere pro zu pro, das ältere se (s^-pelire) zu s^, das ältere so (so'lütum) zu so, im lat. de verglichen mit dem irischen di, de (von) scheint die Verlängerung durchgedrungen zu sein. Das nominalpräfix ve- ist aus vehe- entstanden, wie vehe-mens = vE-mens (vergl. vE-cors) zeigt. Auf gleiche weise scheint prM aus *j>ra-Ä6 entstanden. Ueber den Ursprung dieses -he wird unten gehandelt werden.

6) »Die ächten präpositionen enthalten keine andern con- sonanten als

k, t, d, dh, n, p, hh, m, r, v, s.« Es fehlen also die harten aspiraten, die gaum- und zangen- laute, von den kehlbuchstaben erscheint nur k, es fehlen ausser- dem b, l, g, s, h, welche sich auch ander\veitig als späteren Ursprungs erweisen, so auch das aus i entsprungene j. Da auch die kurzen vocale a, i, u (ges. 5) nachweislich die ältesten sind,

Ursprung der prQpDsitiut

1 ludoKernianiscUen,

565

) ergiebt sich, dass alle in den ächten präposilionen erscheinen- den laute die ältesten sind, die der indogermanische sprach- KStamm kennt, und es liegt daher die vermuthung nahe, dass ;ne zu einer zeit entstanden sind, wo die spräche noch keine andern laute kannte. Die vedische präposition acfta ist eine speciell vedische bildung, die weder im klassischen sanskrit noch in den nächst verwandten sprachen (zend, altpersisch), noch in dem ganzen indogermanisclien spraclistainine etwas entsprechen- des findet. Sie muss also erst nach der ablrennung der andern arischen sprachen im vedadialekle entstanden sein. Sie ist mithin als eine unächte präposition oder als adverbialpartikel aufzufassen: zwar erscheint sie in Verbindung mit verben, aber nur mit verben der bewegung und des rufens und ausserdem t gru hören und dl worauf achten.

7) »Alle vocnlisch anlautenden präpositionen, die noch einen zweiten vocal enthalten, beginnen ursprünglich mit fl«.

Hierher gehören sk. dti, ddhi, Anu, Apa, dpi, abhi, fiva, imtdr. Eine ausnähme bildet nur üpa und das daraus abge- leitete updri. Ich vermuthe daher, dass auch üpa aus älterem 'apu hervorgegangen und der Umsatz der vocale durch ein- wirkung des lippenlaules veranla.sst ist. Dies bestätigt sich durch den iiaralleüsmus der drei präpositionen o/«i, rfpt, üpa, der auch in der bedeutung hervortritt. Da die bedeutung alier dieser focalisch anlautenden präpositionen sich von der der consonantisch anlautenden dadurch unterscheidet, dass jene (wie sich unten teigen wird) auf einen einzelnen gegenständ hinzielen, während diese entweder nur im allgemeinen eine richtung bezeichnen oder die trennung oder Vereinigung ausdrücken, so wird die annähme Bopp's, dass man in jenem a den deutestaram a (instr. , im pl. ebhis, ebht/as, esham, eshu, aswin u. s. w.) anzuerkennen hat, höchst wahrscheinlich, in entsprechender weise unterschei- äen wir im deutschen über und hin-Ober, von denen letzteres tnit grösserer bestinimtheit auf den gegenständ hinweist.

8) »Wenn die ächten präposilionen in zwei aufeinander- folgenden silt)en die vocale n und i (oder a und «}, die nur durch einen consonanten getrennt sind, enthalten, so wird in flenjenigen sprachen, die eine mittelstufe zwischen a und i h&- ^zen, das a in diese mittelstufe verwandelt.«

So werden dpi, pari im griechischen int, nsqi; so weist ^auch tivi) auf ein indogermanisches ani zurück, so wird

566 H. Grassmann,

ferner cUi mit veränderter bedeutung l%$. Ebenso wird im lead dti zu aiti, dpi zu aipi oder aiwi, updri zu upairL Das grie- chische hat die eigcnthümlichkeit, dass auslautendes a sich in einer silbe, die mit einem lippenbuchstaben beginnt, in o ver- wandelt, also äno^ in6, ngö, und dieses o erleidet nicht die obige Umwandlung, daher nQoti^ noxL Wie sich die sprachen verhalten, welche keine solche mittelstufe besitzen und wie die kombination o-m sich umgestaltet, wird erst in dem folgenden gesetze zur anschauung kommen.

9) »Wenn der auslaut i oder u einer ächten präposition abgeworfen wird, so tritt in den ges. 8 bezeichneten sprachen für das vorhergehende nur durch einen consonanten von ihm getrennte a die erwähnte mittelstufe ein ; in denjenigen sprachen hingegen, welche keine solche mittelstufe besitzen (sanskrit, gothisch), wird das vorhergehende a in den am Schlüsse ab- gefallenen vocal verwandelt.€

Also aus indogermanischem ani wird gr. ivi und weiter iv (auch £fV)i so wird ini zu in^ upäri wird iniq. Im la- teinischen treten Schwankungen ein; aus indogerm. ani gr. h wird osk. en, lat. in. Vor lippenbuchstaben tritt statt e im italischen auch o ein z. b. ahhi Avird lat. oh, dpi osk. qp. Für die sprachen, welche keine mittelstufe zwischen a und * oder haben, ist wahrscheinlich der hergang so aufzufassen, dass die vocalkombinationen a-i, a-u sich zunächst durch einwirkung des endlautes in i-i, u-u verwandelten und dann der auslaut als nicht mehr charakteristisch abfiel, also indogerm. ani im gotischen zunächst *ini, dann in wurde. Die im gotischen als ächte Präpositionen verschollenen *if (in if'tuma\ *ith (binde- woit), sowie die ächte präposition id (für iOi) sind ebenso aus api, ati zu deuten. Im sanskrit kommt die genannte Umwand- lung nur in ud vor, was wahrscheinlich aus einem *adu durch die mittelstufe *itdu hervorgegangen ist, ja es ist möglich, dass die ausserordentlich häufige Verbindung üd u vca rig-veda zum theil noch diese mittelstufe darstellt.

10. »Die ältesten präpositionen sind die nur einen con- sonanten enthaltenden, und unter diesen wieder die mit diesem consonanten anlautenden«.

Der erste thcil dieses satzes ist wohl allgemein anerkannt. Sei Cder consonant, so haben die vocalisch anlautenden nach ges. 7 ui'sprünglich die fonnen aCki, ad, aOu. Gilt aber die

i

Ursprung der Präpositionen im Indogermanischen .

567

dort au^esprochene vermuthung, dass das in ihnen anlautende o der deutestanun ist, mit dem die demente Ca, Ci, O* zusammen- gesetzt sind, SU folgt, dass die letzteren die ältei-en sein müssen. Im saiiskrit gehören dazu ni, vi, su-, s«-, während pi, welches im späteren sanski-il für dpi vorkommt, aus diesem durch ab- (all des snlautes entstanden ist, ohne dass, wie es scheint, darin noch ein reflex des früheren selbständigen bestehens anzu- erkennen ist. Ausser den genannten vier formen des sanskrit, 'die aus einem consonanten und einem darauf folgenden vocal l>estehen, giebt es aber noch eine ganze reihe solcher formen, welche theils in andern sprachen als selbständige Präpositionen erscheinen, theils in Verbindung mit daran angefügten erweite- rungen auftreten, theils endlicii nur in diesen erweitenuigen vorkommen. Aber auch diese erweiterungen sind ursprünglich wieder anfügungen von dementen, die aus einem consonanten und darauf folgenden vocal bestehen, und müssen wieder als ursprünglich selbständige Wörter und zwar wahrscheinlich wieder als richtungswörter aufgefasst werden. Sind diese schlösse richtig, so gelangen wir zu folgendem gesetze:

11) »Die ächten präpositionen, welche consonantisch an- lauten, sind aus lauter präposilionselementen zusammengesetzt, die aus einem consonanten und einem folgenden vocale be- stehen. Die, welche vocalisch anlauten, entltalten ausserdem als erstes dement ursprünglich den deutestamm a«.

Die meisten dieser prüpositionselemente lassen sich als w- ' sprängliche präpositionen nachweisen, und auch wo der strenge nacbweis nicht gelingt, deutet doch die ganze reihe der erschei- nungen auf gleichen Ursprung hin. Es würden dann nicht nur die ursprünglichen präpositionen aus einem der damals vor- handenen elf consonanten (ges. 6) und einem der damals voi^ handenen drei vocale a, i, u (gos. 5) bestanden haben, sondern ea würden auch die 33 möglichen Verbindungen dieser arl mit nur wenigen, namentlich dem vocale u angehörigen ausnahmen als ui-sprüngliche präpositionen bestanden haben, und alle ' übrigen ächten präpositionan aus jenen urpräpositioncn zu- '; aammengesetzt sein. So würden wir denn zu dem immerhin 'hypothetischen satze gelangen:

13) »Jede ächte präposition ist aus so vielen urpräpositioncn ' zusammengeselzl als sie consonanten enthält, und die vocalisch anlautenden enthalten ausserdem den deutestamm a.*

568 H. Grassmann,

Doch ist hier zunächst einem missverständnisse vorzubeugen, welches sich auf die schon in ges. 1 erwähnten analogiebil- dungen bezieht. So z. b. ist lat. stib-ter offenbar durch an- fugung von ter an die präposition sub entstanden. Aber ter ist hier nicht als präposition zu fassen, die mit jener zusammen- gesetzt ist, sondern die bildung ist auf lateinischem gebiet nach der analogic von inter vollzogen. Dies inter ist das sk. aniar, zend antare, ursprünglich wohl af^-^a-ri und ist, wie unten ge- zeigt wird, aus der indogermanischen präposition ana zunächst durch anfugung von fa und dann durch anfugung von ri an anta entstanden. Aber in stA-ter, prae-ter und dem unächten prop-ter ist ter wie ein suflix behandelt. So ist auch das viel- fach angehängte s in einigen formen wie nQog, ivg sk. nt-s als aus sa, gr. as gekürzt zu betrachten, in vielen andern fidlen ist es nur ein nach analogie und fast bedeutungslos angehängtes element zu betrachten, wie in lat. ab-s, gr. i^ (ix-g), sk. punhSf tirchs. Es bedarf kaum einer erwähnung, dass, wo ein con- sonant unorganisch hinzugefügt ist, ^vie s im lat. sub^ supetf oder ein consonant ausgefallen ist wie im sk. a, lat. v^ (= vehe) nur eine scheinbare ausnähme von dem gesetze stattfindet Wenn man nun nach diesem gesetze zum theil zu präpositionen gelangt, welche aus drei oder vier urpräpositionen zusammen- gesetzt sind, so darf man daran keinen anstoss nehmen, da sich solche Zusammensetzungen aus schon fertig gebildeten, sogar zweisilbigen präpositionen in den verschiedensten sprachen unseres stammes stets aufs neue vollziehen, nicht nur indem zwei bis drei richtungswörter zugleich zu einem verb gefügt werden, z. b. abhi-ud-^ zu i in ahhyudetya (AV. 15, 11, 2), gr. vn€X7TQo0^i(o, sondern auch neue präpositionen in der art ent- stehen wie franz. devant = de ab ante, engl, up-^m, ahd. fona, nhd. von = af-ana nach Grimm. Bei den ausserordentlich einfachen formen der urpräpositionen musste sich deren Zu- sammensetzung um so leichter vollziehen.

§ 2. Die präpositionselemente.

Es sollen die präpositionselemente hier nach ihren con- sonanten geordnet aufgestellt und ihre Verwendung angegeben werden. Auf ihre bedeutung wird erst § 3 eingehen.

1) ha, gotisch mit unregelmässiger Verschiebung ga; die regelmässige vei-schiebung ha findet sich nur dreimal (im alt-

tlTspning der pr&posiLionen im Indogennanischen.

569

hochdeutschen). Ferner erscheint es als erstes eleineiit in gr. tia-tä, m lat. co-m, als angefügtes oleiuent üi goL. t/uth-h (ahd, dura-h), und ags. nca-h (nach). Vergl. pi-on. kd.

2) ki, vielleicht in ^x was aus *a-ki zu deulen sein wird, wie iv aus 'a-tii. Vergl, pron. ki (kis kirn).

3) ta, als erstes glied in zd. ta-ras, aitpers. ta-ra, als zweites in xa-vä, ft£-tä, gol. an-da, zend an-ta-re, ags. vi-dk, vi-dha^, ni-d}ie-, ni-d}ie-r, altn. un-d (unter). Vergl. pron. td.

4) (t, mit dem deutestaium a in sk. d-ti, als erstes eJement rin sk. H-räs, got. thai-r-h, als zweites in sk. dn-ti, prii-ti, zend ^i-H, als drittes in lal. po-s-ti, po-s-t, im ags. fo-r-dfi,

5) (m, in ags. thunr-h, ahd. dti-ra-h. Vergl. sk. bindeworl tu. G) da, lil. da (in da-btSti), ir. de, <{i, lat. ifc, dazu die

griechische postpos. ät, in ohövöi u. s. w.; hierher auch alts. fc, ahd, «», ee, zi. Vergl. das griechische bindewort 6i.

7) di. Es erscheint als erstes element in <J*-ö, in lat. dis.

8) d«, ir. rftt, (/o, sl. do, got. du (unverschoben), alts. tö, ahd. fuo, nhd. eu. Mit dem deuteslamni », sk. tuj (s. o.).

9) dha als lokalsuffix in 5«, i>s, i)sv, mit dem deuteslamm bildet es neben dem bindewort sk. ddka das lokaladverb sk. adhä-s (unten), das auch als unäcfatc praposition vorkonunt. Als zweites element erscheint es im lat. ea-do, und mit Um- wandlung des d/( in A im lat. re-Äe, vielleicht in pra-c aus *pr(^■he. Hierher scheinen auch die slavischen anhänge da, gU in na-dU, ni-zä u. s. w. zu gehören.

10) dhi in sk. ddhi, ferner als zweiles element in lat. in-di, re^i), pro-d u. s. w. Zu vergl. das lokalsuffix tfi.

11) MO, sl. na, mit dem deuteslamm in zend arm, gr. öva. Vergl. die negation nd und das negircnde zend ana-, ävfa); und das prononien sk. ana.

12) ni, sk. n{, mit dem deulestanmi in ivi; als erstes element in ap. nide-, alts. ni^-r.

13) nu, lit. KU (>ab, herab, niedere, aucli die Vollendung ausdrückend), mit dem dcutestamm a in .sk. ä-nu. Vergl. die adverbialpartikel nü.

14) p«, lit. pa, lat. |w in pö-sittim, und mil o sk. <ii»« n. s. w.; femer als erstes element in zend para, in sk. pari, in lat. po-s, po-s-ti, posf, UTid zu 2> gekürzt in p-rä, liL sl, p-ri.

15) i»» mit o in sk. dp*. Das sk- pi- und die Ut. post- poRition pi scheinen aus api gekürzt.

570 H. Grassmann,

16) pu mit deutestamm nach obigem in sk. upa, als erstes Clement in sk. pu^d-s, got. fau^a, ahd. fu-ri.

17) bhi, got. bi, mit a in sk. dbhi, als zweites element in äfji^L Vergl. die casus vertretenden anhänge q>$, q^v.

18) ma in zend ma-^, gr. ^s-ta (falls dies nicht za mi ge- hört), als zweites element in sk. sarm, lat. ca-m, gr. criJ-v, Jv-y, in got. fra-m. Vergl. pron. ww.

19) %ni in got. wi-Öt, als angefügtes element in ir. fatr-m^ tre-miy lat. tra^n-s für ^a-t>>-5 (gebildet wie got. /ro-wti-«).

20) ra, lat. r^, mit a in lat. ar, als zweites element in zend pcMf-a, sk. i>-ra, pw-rei-s, altpers. ta-ra, sk. ü-rd^s, goL fl/o-r, als drittes in zend an-tchre, ags. nidh-<sr, vidh-er, altn. 6wrfr, got. aft-ra.

21) ri als zweites element in sk. pd-ri, upd-H, in ahd. /ii-ri, in lit. jp-n. Hierher oder zu 20 osk. antf-r. Vergl. i-QS'.

22) va mit a in d-va, als erstes element in lat. pe-he^ == t7e-. Vergl. die partikel sk. va = iva und das bindewort sk. va, lat. -rc.

23) vi, sk. in^ mit a in zend avi, als erstes element in ags. vi-dh, virdher.

24) sa, sk. 5a-, als erstes element in sk. sdm, als zweites in sk. ni-Sy gr. nqo-c, iv-g. Vergl. pron. sd und das lokal-

SUfflX 'CS.

25) s zweifelhaft ob sa oder si mit deutestamm in ahd. ar, er, ir, als letztes element in sk. purd-s, tvrd-s, du-s-, gr. ^5, lat di'S, pO'S, äb-s, tran-s. Vergl. -as des gen.

26) SU, sk. SU-, mit deutestamm in got. i^, hd. ur, ok erstes element in av-v.

§ 3. Die ächten präpositionen nach ihrem ersten consonanten geordnet und nach ihrer bedeutung dargestellt.

Die bedeutungen der achten präpositionen sollen hier nur in umrissen gezeichnet und besonders die ursprüngliche, sinn- liche bedeutung, die sie als richtungswörter des verbum haben, hervorgehoben werden. Vergl. Pott präpositionen (als erster theil seiner etymologischen forschungen, aufl. 2).

k. \) ka, got. ga »zusammen, mit« z. b. ga-^-innan »zusammen- laufen, zusammen kommen«, gorskcdki »mitknecht«. Da- gegen das griechische xa in xa-vd^atg bei Hesiod, «tf*

Urq>rung der prApositionen (m iDdogermaniflchm.

571

paiyt» bei Älktnan ist, wie die bedeutung zeigt, ans xaca, KOT verkürzt. Daraus entspringt vermittelst der in § 2 ver- zeiclineten elemenie.

a, mit 3: »a-rä (abwärts gellende bewegunp, daher ah- fllract Schädigung, Vernichtung);

b. mit 18: lat. co-tn {zusammen, mit).

2) a-ki, gr, ix (aus, heraus). Daraus

a. mit 25 ohne bedeutungsänderung : ^|, lat. ex.

3) itu-nt, gr. Ivc, wo J aus älterem x entsprungen scheint,

1) Aus den elemcnten ta, ti, tu bildet sich

a. durch 20: altpers. ta-ra, ir. tar, und weiter durch an- füguDg von 35: zend tara-s, sk. tird-s und durch anfügung von 19: ir. tre-mi, tair-m und aus diesem wieder durch anfügung von 25 : tat, tran-s (also als tram-s zu fassen), cambriscli (rw-s, <n>-s, was wohl als trams 7m deuten ist. Endlich bildet sich laus *t%ra, tura durch 1 : got. thair-h, ahd. dura-h, nhd. dur-ch. Alle diese formen haben die bedeutung des durchsclircitens und zwar besonders in dem sinne: eine lange erstreckung quer durchschneidend.

2) a-H, sk, dti »über einen gegenständ (einen punkt) hinaus«. Daran schliesst sich treffend das gr. adverb ti» »über ^nen Zeitpunkt hinaus«, sowie das lal. bindeworte/ (ursprüng- lich »überdies«). Dagegen hat die iri-sche ächte präposition aUh, gallisch nie die bedeutung »wieder, zurück« angenommen, weiche auch das got. id, ags. ed zeigt, während das got. binde- wort Üh (mit regelcechter Verschiebung) die bedeutung »aber« angenommen hat,

d.

1) da erscheint in zwei verschiedenen bedeutungen, nämlich erstens in der bedeutung der richtung wohin lit. da in da-böH »auf etwas achten, aufmerken«, entsprechend der postposition ie ßv3f dSftovde), ferner in den nur mit casus verbundenen alts. ie, ahd. sa, ze, si (»zu«), und zweitens in der bedeutung der herabgehenden bewegung und daran sich anschliessend in der bedeutung der bewegung von dem gegenstände hinweg zu dem Subjekte hin lat. de, ir. de, (H (auch ri», iW) »von«.

2) di. Daraus bildet sich

572 H- Grassmann,

a. i&d (hindurchdringende bewegung und weiter zer- trennung, sonderung). Die erklärung des o ist schwierig; das wahrscheinlichste ist mir, dass a auch hier der demonstrativ- stamm ist, der hier aber ausnahmsweise hinter das präpositions- element gesetzt ist, wie wir z. b. im deutschen her-um und um-her bilden.

b. mit 25. lat. di-s, got. dis (ohne Verschiebung), ahd, jnr mit vocalwechsel zar, 0er, nhd. zer. Der begriff der trennung, des auseinandergehens tritt überall deutlich hervor. Die ab- leilung aus dva, dvi (zwei) ist ebenso wie bei sk. vi verfehlt Sie widerspricht nicht nur den gesetzen der präposiüonsbil- dung, sondern auch der sonst hervortretenden Umwandlung des dvi. Dies verliert im sanskrit nie sein d, im lat. wird es M, im gothischen tvi. Ja es tritt hier tvis als unächtes richtungswort in tvisstandan (sich von jemand trennen) tvisstass Zwiespalt hervor. Vielmehr ist dva selbst wahrscheinlich aus dem rich- tungswort du entstanden.

3) du, got. du (ohne Verschiebung), ags. tö, ahd. guo, nhd. zu in der bedeutung der richtung zu jemand, auf etwas hin mit der nebenbedeutung des zugehörens; ir. du, do (zu), sl. do (>hinzu< z. b. hinzu-fugen, »zu endec). Aus dem begriffe des zugehörens scheint sich der begriff der zweizahl (dva) ergeben zu haben, wie aus dem begriff des zusammenkommens der der einzahl (sem-el, siin^lex u. s. w.^. Ebenso ist der begriff für »beide« aus richtungswörtern in der bedeutung »um, zu beiden Seiten« entstanden, got. lai aus hi, gr. aiiif(a aus äiAifL

Hieraus

a. durch 25: sk. du-s-, gr. dvQ-y got. tuz-, altn. tor-, ir. rf«-, was wohl aus dus verstünimelt ist, alle in der bedeutung des schlimmen oder schwer zu vollbringenden.

4) a-da, lat. ad (zu, hinzu, herbei, an) = got. at, ahd. fl^-

5) ordu, sk. wd, über dessen cntstehung § 1, 9 zu ver- gleichen ist, mit der bedeutung der bewegung nach oben, oder aus dem Innern heraus, got. ut, ahd. uz, nhd. aus (diese nur in der letztgenannten bedeutung).

dh. 1) sk. d-^hi (oben auf, auf hinauf).

w. 1) na, sl. wa (an, an sich heran). Daraus a. mit 1: ags. n^a-hj hd. na-ch.

UF^ung dw p

lonen im indbgermaniEchüu

I b. mit 9 : sl. «o-dß (über, auf hinüber). I 2) ana, zd, ana, präp, mit dem acc. »anf*, dt-a (bewegung Inach oben, dalior Öffnung, erneueriing, zurückbewegung), sk. Kzd. ä (an, hinan, heran, bewegung in die unmiilelbarc nähe

des gegenständes oder Subjektes), gol. ana = hd. an. Hierher ■'gehört auch ailsl, q, n, vS (Joh. Schmidt vocalismus 177).

B Hieraus

I a, mit 3; an-ia, gol. anda-, hd. o«(- (entgegenstehend, ent-

■isprcchend, erwidernd), daraus weiter durch 20: zd. anta-re, sk.

manta-r (im innern), tat. inter (im innern, zwischen), got. mida-r =

I shd. unfa-r = nhd. unter, in dieser bedeutung auch ohne den

■letzten anhang allu. unä (unter). Der vocalwechsel im anlaut

Vdes lat. und germ. ist wie in no. 3.

I b. mit 4: sk.dnli (vor äugen, in der nälie) ist zum adverb

■geworden, ncr» (entgegen, gegenüber, daher gegenseitige ein-

Wirkung, Vergeltung), lat. anfc (vor, ursprünglich »dem angesicht gegenüber«), gol. and (entgegen, gegenüber, ent-, ant-), ahd. ent, int {selten ant), nhd. ent. Der Übergang in das bindcworl mit der

bedeutung »und« findet im ags. and, dem ahd. nnti mit mannich- Jhchßm vocalwechsel, dem nhd. und statL

Aus anli weiter mit 20: altn. cnd-r (wider, entgegen).

c. mit 17: äfi-fl (um, rings um, auf beiden selten) ^ lat. ünibi, amb; ahd. ttmbi, umbc =- nhd. um. Aus dem italischen jwi/t ist weiter gebildet durch 20; osk. amfr in amfr-ct = OmlnutU, und auch im lat. ainfr-actus scheint diese Weiterbildung ttithalt«].

3) ana-, zd. ana-, an-, a-, sk. an-, a-, gr. dva-, dt--, ä-, osk., it. an-, lat. in-, germ. ««-, überall verneinend. Die form ohne inlautendes «, was auch hier als demonstrativstamm (wegen 3er beziehung auf den gegenständ) zu deuten ist, bildet die legirende partikel.

4) Ml, sk, nC (nieder, herab, zurück). Gegen die entstehung t *ani durch abweichung des a zeugt die bedeutung von ni

Ind nocli entschiedener die form und bedeutung der hieraus mtsprossenen germanischen blldungen. Hieraus

a. mit 3: ags. m-dJie-, nidk- (nieder), davon weiter mit 10: ags. nidhe-r = &M.nida-r (vergl. nida-na) nlid. nieder.

b. mit 9: sl, ni-z^ (nieder).

c. mit 24: sk. ni-8 (heraus), ^^^^^^^^^^^^^^^m zaiMhtin tue m, *'!^^^^^^^^^^^^^^^^^|

574 ^* Grassmann,

5) ani, gr. ivi^ etvlj iv^ siv, osk. en, lat., genn. m (in, ein). Daraus

a. mit 9: lat. endo (später indü) bedeulung wie bei m.

b. mit 10: lat. indi- (indi^ena), got. inn = dän. tfidt (ein, hinein).

c. mit 24: ivq^ eiq,

P- 1) 2>^> lit. j)a (die handlung als einmalige bezeichnend, auch verkleinernd, oft dem deutschen bc- entsprechend), lat po in pö-süum. Daraus

a. mit 4: altpers. pa-ti, zd. pai-ti, gr. novi, mit prA4i TTQO'ti gleichbedeutend.

b. mit 20: zd. pa-ra = sk. t^ra (fort, weg), uagd (neben, neben hin, vorbei, auch in dem sinne der Umgestaltung), lat por (nach vorne hin), lit. 2>^^ (herab, zurück, heim), ahd. far. Daraus weiter durch 4: ags. fordh (vor, vorwärts).

c. mit 20 unter elision sk. p^'ä, nqo^ lat. pro, pro, alle in der bedeutung »vor, hervor, vorwärts«, got. fra (ver- s. o.); daraus weiter durch 18: got. fra-ni- (weiter, vor), ags. fra-m (fort, weg); ferner mit 4: sk. i>räti (herbei, entgegen, zurück, entsprechend, gleichkommend), gr. n^ori = ngog; ferner mit 9: lat. 2^^'^'(^ aus pra-he; ferner mit 24: nQo-g (zu, hinzu, heran).

d. mit 21: sk. ^a-ri (ursprünglich die räumliche Umgebung bezeichnend, mit nomen auch Steigerung ausdrückend) = mf^h lat. per = lit. pir (durch, hindurch, vorüber, mit nomen Steige- rung ausdrückend), got. fair (ursprünglich »umher«, dann aber auch die richlung zum subjecte »er« oder zum objecte hin »ver«)» ahd. fir (aber auch mit vocalwechsel far, fer) = nhd. ^ (richlung vom subjecte weg, Veränderung, Verschlimmerung).

e. mit 21 unter elision: lit. pri (»hinzu, zu ende«, auch wie »6ß« transitiv machend), sl. pH (an, heran).

f. mit 25 : lit. pa-s mit acc. (an, bei, nahe bei). Im ''*• paS'kiiiy lat. pos = pos-t = pos-ti, sk. pag-cd, tritt j)as in der bedeutung »hinter, nach« auf. Aus ihm ist 2>^'^i durch das elcmcnt 4 gebildet.

2) pu. Daraus

Ursprung der präpositionen im Indogermanischen. 575

a. mit 20: jpw-ra, got. faura (vor, vorher), faur (vor, voran, vorüber, ver), ahd. fora = nhd. vor. Hieraus wieder durch 25: sk. pwrä-s (vor, vorne).

b. mit 21: pur^y ahd. fti/ri = altn. fyri = nhd. für.

3) apa, sk. rfpa, cttto, lat. ah, got. a/*, ahd. a6a, ah, nhd. ab, sämmtlich mit der bedeutung der abtrennung oder ent- fernung von dem gegenstände. Daraus

a. mit 3: got. af-ta, ags. eft (zurück, wieder) und daraus weiter mit 20: got. aft^a (zurück, wieder), ahd. aflar (zu- rück, nach).

b. mit 20: aporra, got. afa-r (nach, hinter einem andern her), altn. afar- (überaus, sehr). Im hoclid. ist aber adverb (= wieder) und bindewort.

c. mit 25: lat. ah-s = ah.

4) api, sk. dpi (die unmittelbare nähe des gegenständes bezeichnend, oft mit dem nebenbegriff des liinzugehörens oder daraufseins), ini (bewegung bis an die vordere oder obere granzfläche des gegenständes, »an, heran, auf, hinauf«), lit. api, ap (»be-«, besonders in dem sinne des bedeckens oder um- fangens) = altpr. ap, ep; osk. op mit abl. (»bei« vergl. lat. apud), got. if liegt in if-tunia (der unmittelbar folgende), wie af in af'tunia zu gründe.

5) ux^a, sk. üpa, (herzu, hinzu, herbei), vno (»unter«, be- wegung unter etwas hin oder von unten aus empor, auch mit dem nebenbegriff des Unterliegens, des unvermerkten, mit adjek- tiven »beinahe«) = lat. sub mit unorganischem s wie in super, got. uf (unter, von unten auf, empor), ahd. öba, obe (auf, über). Daraus

a. mit 21: upa-ri, zd. upairi, sk. updri, dies letzte nur als adverb »oben« und als präposition mit acc. und gen. »über hinaus«, vtiSq (»drüber weg, drüber hinc, auch mit dem neben- begriff des beschützens oder Übertreffens) = lat. super = got. ufar = ahd. ubar = nhd. über,

hh.

1) bhi, got. bi (»um, herum, an, be-«), ahd. bi = nhd. be, bei,

2) abhi, sk. abhi (zu jemand hin, gesiebt gegen gesiebt gekehrt, zu etwas hin, um es zu erlangen, entgegen) = lat. ob.

38*

576 H. Grassmann,

1) ma, mi. Daraus

a. mit 3: nm-ta, mi-ia, zd. ina-t, gr. fu-Tcc (gemeinschaft, Übergang von einem ort oder zustand in den andern, umkehr, Verfolgung einer sache, um sie zu erlangen), goL mith (»mit, zugleich mit andern«, aber auch mith-qithan »widerstreiten«), lid. mit

r.

\) ra, lat. re zurück. Daraus ohne Veränderung der bo- deutung

a. mit 10: lat. re-di, red,

2) a-ra, lat. ar in der bedeutung des ad; das gr. ä^a ist bindewort.

3) a-ri, gr. ägi-, t^i- (sehr). Hierher könnte Ir. air (ar, er, ir) »an, bei« gehören, welches als nominalpräfix die be- deutung »sehr« hat. Doch könnte es auch nach Ebcl und Win- disch (Beitr. 8, 12) äu sk. pdri gehören.

V.

1) va. Daraus

a. mit 9, 10 unter Verwandlung dos dh in 7*: lat. rehe-f rc- (s. 0.). Es scheint mit dem sk. mhi-s oder hahis »aussen be- findlich« in Verbindung zu stehen.

2) vi, sk. m (auseinander, nach verschiedenen richtungen). Die vielfach angenommene entstehung aus dem zahlwort dvi wird durch die daraus entsprungenen formen widerlegt, nämlich

a. mit 3: ags. vidh (wider, zurück) als präposition »mit« und hieraus weiter durch 20: got. vith-ra, ags. vidhe-r, alid. widorr, nhd. ivider, überall mit der bedeutung »wider, gegen«.

3) ava, sk. ava »ab, herab«, vergleiche die bedeutung von dpa. Ob es im griechischen repräsentirt ist, ist sehr zweifel- haft, am meisten Wahrscheinlichkeit hat noch das von Potl hierhergezogene dfAOQypvfjn, verglichen mit sk. avaniarjana (das abgewischte, abgestreifte) ; im lateinischen scheint au in au-fero u. s. w. hierher zu gehören ; denn dva ist nur eine umwandlungs- form von d2)a mit nahe gleicher bedeutung. Vergl. pron. avd,

4) avi, zd. am (an, ab, er-, zer-). Vielleicht gehört hier- her got. avi'liud gnade (ursprünglich erlass?)

s. 1) sa-, sk. sa-, gr. «-, J-, ä (zusammen; vereinigt, einmal).

UrepiTing der prfiposilioueii im Indogernianiachen.

677

2) sa als richluiigswort des verbs, lat. sS in sS-pelire (go(. ttsfiUian), m sö-lütum. sc, so-, alle in der bedculuug der trennung.

Aus I ist weiter gebildeL

a. durch elcinent 18: got. sanui- = ö/to- (gleic)i), sk. sdm (mit zusammen, üugleicli) = altpr, sen, lit, sk, cor nomen auch in der form san- (san-dora eintracht), sq- (sii-naris glied), oltsl. sq, SU, sü, alle in der bedcutung »zusammen, mit«.

3) SU-, sk. Sit-, gr. iv-, tv-, ir. stt-, so-, alle in gleicher be- deutung (schön, gut, leicht zu vollbringen). Das gr, i macht Schwierigkeit; am wahrscheinlichsten ist es mir, dass c hier ein lautlicher Vorschlag isl, wie er sich häufig vor dem verschwinden- den v zeigt, man iiann das neugriechische »Vi' = av vergleichen. Hieraus

a. mit 18: gr. av-f (zusammen, mit).

4) a-si, al(d. ir, er, nhd, er, aber ahd. aucji ar (wie aus OS entsprungen).

5) a-sn, gol, ms (heraus), hd. ur- (den Ursprung be- zeichnend).

§ 4. Rückblick auf die ledeulung der präpositionseiemenle und einzelner präpositionsrcihen. Bei den vielfachen bedentungsübergängen, welche die ächten Präpositionen uns vor äugen legen, ist es schwierig, die bcdeu- lung der einzelnen elemenle sicher festzuslellen, und man muss sich begnügen, sie in sehr allgemeinen zügen zu skizziren.

Es zeigte sich, dass die präimsitionselemente, wo sie selb- ständig auftreten, im allgemeinen und ursprunglich nicht die 'Beziehung auf einen bestimmten gegenständ liaben, sondern «ntwedor den begriff des Zusammenseins, der Übereinstimmung {ka, sa, SU für sich oder mit m)> oder den des auseinander- gehens, der trennung (vif di^s, diä), oder den der richtung, namentlich den der herabgehenden (lat. de, sk. tw, lit. nu), oder ^er nach einer gemeinschafl strebenden (got. du), oder den der rückgängigen bewegung (lal. re) darstellen. Nur bei sl, na, lit. jxi, got. bi tritt die geschilderte beziehung in den liinlergmnd. Die be- liehung auf einen bestinmiten gegenständ kommt der regel nacli , durch den deuteslamm a hinzu. Als angefügtes eleraent lat ti vorzugsweise den begriff des gegenüberstehens, sa, s den pr bewegmig nach einem ziele hin, bhi den der Umgebung, ra, T fortschreitenden bewegung, wie er besonders m j

578 H* Grassmann,

pra, pari, pri, ptira hervortritt, indem sich der begrilBf des vor- wärts, vorne besonders in pra, pura, der des vorüber in para, der des herum oder hindurch in pari, der zielenden bewegung in pri darstellt. Bisweilen sind die an den schluss gefägten elemente wie s in abs, c J, tirds, purds, wie di in itidi, red, prod, sBd zu bedeutungslosen, fast rein phonetischen dementen herab- gesunken.

Eigenthümlich ist der bedeutungszusammenhang zwischen gewissen reihen der präpositionen. So z. b. zeigen die p, hh, t;-reihen einen klaren Zusammenhang, der besonders in ihren Verbindungen mit dem dcutestamm a, also in dpa und dtn, dpi und abhi, üpa zu tage tritt. Diese drücken im allgemeinen die bcwegungen in bezug auf einen gegenständ aus, der ent- weder punktförmig, oder aufgerichtet in der ebene steh^ gedacht wird, so dass im letztern falle seine obere, untere und vordere gränzfläche unterschieden wird. So bezeichnen dpa und dva die bewegung von dem punktförmig gedachten gegenstände oder von seiner oberen grunze her (ab, herab), dpi (ini) und ahhi die bewegung nach seiner vorderen, ersteres auch nach seiner oberen gränze hin, üpa (vno, sub, uf) die bewegung nach der unteren gränze hin, oder von ihr her, nur dass im sanskrit dpi und abhi sich so gctheilt haben, dass d2n mehr die ruhende beziehung, abhi die bewegung ausdrückt, und in üpa die be- ziehung zur unteren gränze zurücktritt.

Ferner zeigt sich eine höchst auffallende und fast durch- greifende begriffsverwandtschaft zwischen der k- und 5-reihe, wie weit auch k und s lautlich von einander abstehen mögen. So bedeuten gof. ga und sk. sa- (d-, 6-, ä) »zusammenc, lal. conh und sk. sdm »mite, JtV und aiv >mit«, ferner ix und hochd. er (für es) »aus«. Möglich wäre es zwar, dass die be- griflliche Übereinstimmung zwischen den grundelementen ia, sa eine zufallige wäre, und sich beide auf entsprechende weise ent- wickelt hätten, aber sehr viel wahrscheinlicher ist, dass eine historische Vermittlung zwischen beiden stattgefunden hätte. Man hat diese Vermittlung in dem zusammengesetzten laute fe gesucht, so dass z. b. älteres *xt'v durch einmischung des s-lautes zu Jrv und dies durch aufgeben des k m aiv übergegangen sei und ebenso ix in il^ und denmächst durch aufgeben des l' in das im böotischen und arkadischen dafür nachweisbare k übergegangen sei. Allerdings hat diese hypothese ihre grossen

Ursprung der Präpositionen im Indogermanischen. 579

Schwierigkeiten, aber ich weiss nichts besseres an ihre stelle zu setzen.

Schlussbemerkung. Es ist nach der obigen darstellung keinem zweifei unter- worfen, dass die ächten präpositionen (abgesehen von den schon in § 1, 1 erwähnten analogiebildungen) lange vor der sprach- trennung, ja vor der casusbildung entstanden sind und in ihren noch deutlich erkennbaren elementen in die früheste sprach- periode zurückgreifen. Hiermit steht in Übereinstimmung, dass, wie ich in meinem aufsatze über casusbildung (zeitschr. 12, 241 flf.) glaube dargethan zu haben, die casus mit ausnähme des nom. (voc.) und acc. durch anfügung von richtungswörtem entstanden sind, so der genetiv durch anfügung von as in der bedeutung des Ursprungs (vergl. s-reihe no. 4 und 5), der loc. durch anfügung von in, der instr. sing, im sanskrit u. s. w. durch anfügung von ana (hier mit kausalem nebenbegrifif), der instr. sing, des litauischen u. s. w., so wie der instr. plur. des sanskrit u. s. w. durch anfügung von hhi (im plural mit dem pluralen s) entsprechend dem griechischen -yi, -yir, wobei das got. bi (mit dat.) die kausale bedeutung »durch, wegen, gemäss« aufweist, der dat. durch anfügung von -abhi oder (mit Umsetzung des deutestanmies a wie im gr. d$ä) -bhja (sk. tü-bhya) und (mit anfügung des pluralen s) -bhjas gebildet sind. Für den abl. sing, ist wohl richtiger ad als at anzusetzen, dem aber hier die bedeutung des irischen di, de (lat. de) beiwohnen musste.

Stettin, den 31. Januar 1877. H. Grassmann.

Griech. fa&t. 'sei'.

Als eins der sichersten beispiele dafür, dass im griechischen mitunter ein lautwandel von s in $ vorkomme, hat bis jetzt wohl allgemein der imperativ ta-^t »sei« von würz, ia- gegolten. VergL Legerlotz zeitschr. VIII, 121, Curtius verb. d. griech. spr. I, 272. Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass diese auf- £assung von dem anlautenden #- in ia-^t eine ganz irrige ist.

Schon allein negativ spricht dagegen folgender umstand. Die spräche würde diesen ihr sonst fast fremden lautwandel

580 H. Osthoff,

(so etwas vereinzeltes wie tnnog aus *ekü(hs begründet keine regel) erst recht an einer grundform *^<r-^# zu vollziehen sich gehütet haben, deshalb, weil die analogie der vielen, fast aller übrigen, den vocalischen anlaut i- zeigenden formen der wurzel ia-j mit anderen Worten, weil der »systemzwang« sie daran verhindert hätte. Sie würde dem systemzwange in diesem falle unzweifelhaft um so eher nachgegeben haben, weil durch her- slellung der form Tcr-^« aus ♦^<r-^# der gewiss nicht erstrebte gleichklang mit dem anderen i<f'd^$ »wisse«, nachdem dieses das digamma verloren, eintrat. Das Tcr-v^« »seic ist vielmehr wohl ohne zweifei richtiger so zu erklären.

Die Wurzel as- conjugiert im sanskrit mit stammabstufung; stark ist as-, schwach s- die wurzelform : ds-mi, ds-ti, aber s-tnäs, S'dnti. Alle derartige durch den alten accent hervorgerufene Stammabstufung ist aber in der conjugation sowohl wie in der declination etwas einst gemeinindogermanisches, nicht eine be- sondere liebhaberei des sanskrit oder der beiden arischen sprachen. Für die declination glaube ich die richtigkeit dieses wohl von Benfey zuerst ausgesprochenen Sachverhaltes jüngst in meinem aufsatze »zur frage des Ursprungs der germanischen ?i-declination« in Pauls und Braunes beitr. z. gesch. d. deutsch, spr. III, Iff. ausführlicher dargelegt und entwickelt zu haben, auf welche art und weise die sprachen allmählich das alle princip der stammabstufung fahren Hessen, so dass es in vielen derselben nur noch in seinen letzten spuren vorliegt; vergl. besonders a. a. o. s. 31(1., 55 ff. Betreffs der conjugation ist die datierung der stammabstufung aus grundsprachlicher zeit wohl wogen des germanischen perfecta und seines genauen einklanges mit dem indischen perfect bereits länger und ali- gemeiner anerkannt gewesen. Neuerdings hat Brugman stud. K 315. 328. 372. 385 f. manches auf diesen punkt bezügliche von theilweise neuen gesichtspunkten erörtert.

Bei dem verbum substantivum verbürgen allein schon die Optative altlat. s-ie-m, got. s-ijau, altpreuss. s-ei-ti II. pto. imperat., d. i. optat. (vergl. Nesselmann spr. d. alten Preuss. gloss. s. 87) = skr. s-ya-m, abaktr. q-ye-ni, ferner aber die participien lat. s-ent- in ah-s-ens, lyrae-s-enSy abulg. s-y, preuss. S'ins in empriki-sins »gegenwärtig« (Nesselmann ebend.) = skr. s-ant-, abaktr. 1ir<int-, ferner lat. s-u-mus = skr. s-mds, ved. s-mdsi, abaktr. mahi aus *h'mahi, lat. s-tmt, osk. s-ef, umbr.

^^^^'^ Griedi. (rf. »sei«. 581

e-ent, abulg. s-qfl, gol. s-ind = skr, s-dnti, abakti'. h-entt die elietnaiige llieilnalime der sämmtlichen sprachen an der stamm- abslufim^.

In anbdracht alles dessen muss es feststehen: wo eine einzelne spräche den vocahsclien anlaiil zeigt in einer form von as-, die ihn im indogermanischen nach dem princip der stamm- abstufung bereits verloren liaben nniss, da ist für jene einzelne spräche wiedervortiill des vocals nach der analogie derjenigen formen, die ihn immerfoit behielten, der starken nämlich, zu constatieren. So vor allen im griechischen: der opt. e-i^y aus *iij-t^-v muss das fordert der eonsensus aller schwester- sprachen mit noth wendigkeit eine frühere fonn *ff-i)^v ver- drängt haben, indem nach der analogie von *«'ff-/ji, ^ff-ffi, ia-xi vor *ff-<f-v das t- wieder voiti'at. Dass die Indogermanen einen optativ *as-y(J-»i und einen optativ s-i/ä'-M neben einander gesprochen haften, ist unter keiner bedingung anzunehmen, ob- wohl man mit der Zulassung solcher möglichkeiten leider auch heute noch allzu bereit ist. Die form 'os-yd-m kann aber nicht die indogermanische gewesen sein, da sich die annähme des abfalls des a- von as- in den einzelnen sprachen mit den laut- gesetzen keiner einzigen derselben in einklang bringen Hesse, überdies, auch wenn diese lautliche Schwierigkeit nicht bestünde, der in dem individuellen sonderieben so vieler einzelsprachen BO übereinstimmend erfolgte abfall immer ein sonderbares und ,«hwer zu erklärendes spiel des Zufalles sein- wurde. Ist dagegen 9-yä-n% die indogermanische optativfonn, so erklärt sich das horvortauchen einer form *(is-yd-i» in einer der sprachen sehr leicht in der angegebenen weise. Ebenso wie mit dem opt. i4ij-f verhält es sich betreffs des s- mit griech. ia-f*iy, ic-ri, la(. es-tis, abulg. jiss-tml, jes-te, lit. es-nie, es-tc gegenüber skr. $-mas, ved. s-ntäsi, abaktr, (h-)maki, lat. s-u-mtts, skr, s-thd, abaktr. f-W. Nebenbei bemerkt, ist dann dagegen im grie- chischen sing, praes. der accent von der alten nonii abgewichen tmd hierin haben sich vielmehr *ia-itl ei-fti, ia-ai, ia-ti nach den von alters her oxytonierten plm-alformen gerichtet, sowie auch bei der ebenfalls stanunabstufenden würzet ifa- die nngularfornien tfii-/ii, if^ai ihren accent nach dem plural ^a-fi£f. tpa-ii, dor. ipa-pti verändert haben müssen; vergl. Brugoian stud. IX, 291. anm. 5). Besonders klar liegt der wieder- tortritt des e- im litauischen beim part. praes. zu tage,

584 H. OsUioff,

cofiis, handschrlftL Istidnim, istabilis. Aus dem romanischen sei erinnert an proven?. istable, istur, itah istate, istare; im italienischen jedoch pflegt sich dieser i-anlaut mir im anschluss an vorhergehende prokUtische Wörter, Partikeln und präpositionen wie non, in, con, per, zu entfalten. Weiteres ersehe man bei Lachmann comment. z Lucr. s. 231 f., Diez gramm. d. roman. spr. I*, 241 f., Schuchardt vocal. d. vulgarlat. II, 337 flf., HI, 271 f., Corssen ausspr. vocal. IP, 28Gflf.

Auf das vorkommen der i-prothese auch auf griechischem sprachboden hat von den vergleichenden grammatikem wohl zuerst Hugo Weber zeitschr. X, 251 nachdrücklicher aufmerk- sam gemacht. Von seinen dort aus Lobeck pathol. I, 75 flf. bei- gebrachten beispielen sind allerdings gerade die mit dem /- vor a, der städtename ^IfS^vda = ^Irda und *lfSnavia = 2navia^ wenig sicher. Anknüpfend aber an H. Webers ansieht, dass auch f'kv-q »schlämm, koth« den i-vorschlag zu enthalten scheine, darf man wohl die vermuthung wagen, ob nicht dieses f-lv-q vielleicht für ^i-tslv-q stehe mit ersatzdehnung des #- wegen des ausgefallenen a und dann etymologisch zu den von einer Wurzel sah sli- stammenden Wörtern mhd. slam, ahd. sUm, lat. (s)lJmus »koth« gehöre, welche Wortsippe neuerdings Joh. Schmidt vocal. II 259 f. eingehender besprochen hat.

Meine zurückführung von «-cr-^* auf *s<lhi, *(S'^L scheitert nicht an dem einwände, den man machen könnte, dass nämlich das griechische sonst diese i-prothese bei der anlautenden con- sonanteiigruppe cr^- gar nicht kenne, dagegen vor der anlauls- vcrbindung (rr-, sowie auch vor (Tti-, cifr- und (Xx-, überwiegend vielmehr protlietisches a- zeige wie in ä-axaxvg^ d-tstatfi^^ ä- (SnaiQWy d'dndXal^^ d-difdQayoq^ d-fSxaiqm. Vcrgl. Bekker homer. blatt. s. 134, Gurtius grund/.* 711 f., Clemm stud. VIII, 43 f. Zunächst könnten wir uns zur rechtfertigung des *- in unserem X-(S-I>i mit Christ grundz. d. griech. lautl. s. 19 und Curtius a. a. o. darauf berufen, dass die fiirbung des vorgeschlagenen vocals sich öfter nach dem folgenden richte, wie in allen den genannten beispielen mit c?-, wie ferner in i-x^ig^ i-xrig »wieseU, selbst wohl auch in i-yvvii »kniekehle« und in i-x^vg (wegen der klangühnlichkeit des $ und v) = lit. iums nach Fick zeitschr. XXII, 383f. Sodann aber ist der fall X-a-dt, was man nicht ausser acht lassen wolle, ein fall von ganz singulärer be- schaffenheit.

Griech. t«<h i»ei(.

585

In der gesainmteri griechischen spräche koinmf i"il)erhaup( die anlaulsgrHiKje a!>- einzig und allein bei gOfrw, aäiy-oi lond den zu dieser woilsippe gehörigen wörlern vor. Und wenn für dieses ts9i-v-o(; nach Curlius grumlK,* s, 494 als grund- begrifr der der atandltraft und als clymon die wuiw-l aia- »stehcnc anzusehen ist, was doch völlig walirschoinlicli isl, so haben wir es bei dem aO- niil unurüpriingücher aspiraüon des dentals nicht nur, sondern auch niil von hause aus ton- losem dental zu thun. Ganz anders bei t-a-ift. Hier war der dcntallaut ursprünglich tönend und aspiriert. Indog. *s-dhi ward doch gewiss in der ausspräche zu *e-dh%, indem die tCnende media aspirata das tonlose s- sich assimilierte, wie eben in dem abaktr. e-d'i. Der griechische i-vorschlag mag mm recht wohl gerade in dem ehemals tönenden Charakter der latilgrnppc f-<M seinen letzten grund haben, das (- einer zeit entslanjmen, als noch nicht die Verwandlung der alten media aspirata dh in die griechische tenuis aspirata tf vor sirli gegangen war.

Von mit ia!}- beginnenden Wörtern findet sich im griochisclien ausser der iniperativform 'iaiti »sei« nur i-ai>iiö-g nebst seinen ableilungen, dessen herkunfl von wui-z. i- »gehen« (Ciirtius gmndz. * unter no. 615) ja nicht zweifelhatt ist. Also auch nucli dieser sehe hin herrscht völlige isolierthoit des i-a-!}t.

Erhielt auf die beschriebene weise, wie ich nicht zwoiHe, die n. sing, imperat. von ia~ ihren anlautenden vocal *'-, so I begreift sich nun auch folgendes Verhältnis. Auch die gesammten übrigen im griechischen vertretenen iniperativformen waren bei 'den stammabstufendenden conjugationen ursprünglich schwach- formig und sind es bei »'- »gehen« und bei j:iä- »wissen*, auch bei if^fti und überhaupt zumeist bei den verbis auf -fu (eine ausnähme ist z. b. der imper. aor. II. von X-<s%^-[iti) auch ge- blieben. Vergl. von sl(ti: X-tui, i-zov = skr. i-tdm, i-Ttaf = skr. i-tA'm, !-ts ^ skr. i-td; von oiä-a: la-ra formal ^ skr. Ted. vit-tat II sing., (Rgv. V', (jO, ü), la-tov = vod. vit-tdin, le-tav = skr. vit-iä'm, i'ff-ie = skr. vit-lä. Von ta- »sein« wären demnach eigentlich zu erwarten: III. sing. *ff-rM, im dual ^a-zov = skr. ved. s-Mm (Rgv. X, 85, 42), V-rwc = skr. t-lä'm, *ff-ie = skr. s-tä, ferner im med. II sing. *a-<jQ ^= skr. *«-swi, woraus sva. Diese schwachen formen nun hat das griechische beseitigt, indem es, ebenso wie im indical. praes. plur. bei ia-fiiv, to-ii, wie im opt. "ia-iij-r, den syslemzwflng

58G H. Oslhoff,

durchführte, den formen mit vocallosem er- den anlautenden wurzelvocal i- wieder ertheilte nach der analogie des indicat praes. sing.; demnach herrschen im imperativ die bekannten Itf'tm, fctf-rov, Itf'Tfov, ea-te^ med. II sing, homer. itf-tfo nebst ganz spätem daraus entstandenen foo. Vergl. Curtius verb. 4 gricch. spr. II, 45. Bei diesem act der wiederbelehnung mit dem wurzelvocale konnte alsdann die II. sing. act. JW-^* leer ausgehen, da sie schon auf anderem wege mittlerweile einen vocalischen anlaut gewonnen hatte. Wenn Hekataeus nach dem Zeugnisse Herodians II, 355 die form fo-v^» gebrauchte, so ist diese hinfort nicht mehr mit Curtius verb. d. griech. spr. II, 35 für die eigentlich regelrechte zu halten; vielmehr hat Hekataeus mit derselben den systemzwang nur vollends durch- geführt und das alte *-<r-^* durch eine neubildung nach der analogie aller übrigen Imperativformen ersetzt.

Was ist nun endlich von skr. edln »sei« zu halten? Dass es eine indische neubildung sein müsse, darf angesichts der die alte regel der stammabstufung streng inne haltenden abaktr. js-di und griecli. »-<r-^# als völlig feststehend betrachtet werden. Die herkömmliche ansieht, zuletzt wohl von Windisch zeitschr. XXIÜ, 248 näher begründet, dass skr. e-dhi lautlich aus *as^i hervorgegangen sei, kann beibehalten werden. Ist sie richtig, so wäre alsdann skr. *aS'dhi, e-dhi eine ganz ebensolche neu- schöpfung auf indischem boden, wie sie in der spräche des Hekataeus mit ihrem Stf-i^t in Griechenland vollzogen ist. Und der individuelle bcweggrund, warum die indische spräche, die doch sonst von dem alten kanon der starken und schwachen Stammformen so selten abwich, gerade hier sich zu einem preis- geben des alten bildungsprincips veranlasst sah, ist nicht schwer zu erkennen. Aus dem alten indog. *S'dhi hätte doch wohl im sanskrit nach dort herrschenden lautgesetzen schliesslich nur *dhi werden können. Ein solches lautgebilde aber, die blosse übrig gebliebene personalendung, konnte füglich als unbrauch- bar, weil zu wenig charakteristisch für die ihm anzuvertrauende bedeutungsfunction, erscheinen. Bei den in den sanskritgraw- matiken mit angesetzten formen der IL plur. ätmanep. praes. dhve, hwpeva.L^ dhvam, aus ^s-dhvc und ^s-dhvam, mochte eben wegen ihres seltenen gebrauches kein bedürfnis nach einer er- setzung durch voller charakterisierte formationen erwachen, vorausgesetzt dass jene skr. dJive und dhvam in walirheit etwas

Griech. tat» *aeU.

tftnderes sind als blosse fictionen der gram mal iker, wddic das laradigma vnn as- vollständig zu geben sich beiüHliigl salicn.

Leipzig, II. deconiber 1871).

Aind. rämati, rättaÜ, gr. fQaftai ii. s. w.

'Egaftat, iqui

Igt Fick H-tb. P

ISfir. mit wiin;el rmn zusammen, welcher die beileulung der ruhe und des behagens zu gründe liegt und die u. a. vertreten ist durch aind. med. rdmate »rastet, vergnügt sich, ei^ötzt sich«, rä'tna- »lusl«, gr. ^-pe/ia »ruhig«, lit. rivm »bin ruhig«, ramiis »ruhig, sanFtmülig«, got. rimis n. »ruhe« (vgl. Curtius grdz.* 825f.). In seinem »verbum« I, 173 erklärt sich Curtius für diese combination, doch niclit ohne bedenken zu äussern. Er bemerkt: »Zu völliger Sicherheit scheint mir indess diese eombi- nation noch nicht gebracht zu sein. Mich stösat besonders, dass t^aaüm, i^äv im griechischen durchaus begehren hcdculet und daher den gonetiv bei sich hat. Von beideui ist keine spur im skt. ram zu Tuidcn«.

Aind. ram wird in der regel mit dem locat. verbunden, X. b. Rigv. X, 34, 13 vitte ramasvu bahü mdntfamänah an dem erworbenen (gut) erfreue dich, indem du es hoch achtest. Kann nun, wenn dem gegenüber l^afiat und igäv das object regel- mässig im genetiv bei sich haben wie II. /, 65 ü? noXinot- l^atat, diese differenz an sich den etymologischen Zusammen- hang zweifelhaft machenV Die verba des sich.freuens haben im indogermanischen, wie Delbrück ablativ localis u. s. w. 18(17 s. 38f. zeigt, gewöhnlich den locat., daneben den instrum. und ■den gen.-ablat. Das aind, tarp kommt sowol mit dem loc, ^K. b, yt^üe) als auch mit dem gen. (z. b. s/imasi/a) vor. Dem aind. av mit loc. (z. b. kdrmasu) steht im griechischen ä» mit gen. (z, b. airoio) gegenüber. Unser rafft selbst findet sich mit dem ablat. construiert Bhatl. VIII, 53 iahatiam paryaramat tasya üar^nät er war erfreut über sein erscheinen.

Die verschiedenheil der construclion lUllt also an und für sich nicht ins gewicht. Eher vielleicht die unleugbare bedeu-

588 K. Bnigman,

tungsdiffercnz, welche Curtius hervorhebt. Äind. ram bezeichnet meist die frcude und das behagen an einem gegenständ, mit dem man in berührung ist, den man im besitz hat. Es geht oft auf die gcschleclitsliebe. Das griech. verbum hingegen bedeutet voi7.ugs\veise das leidenschaftliche verlangen nach etwas, mit dem man in berührung kommen, das man besitzen und ge- niesscn will. Meistens bezieht es sich ebenfalls auf die geschlecht- liche liebe. Indess ist es sehr wol möglich, dass die bedeutung des sehnsüchtigen Verlangens sich aus der bedeutung »sich freuen« entwickelt hat. Wer des lobes sich freut, hat es gern, begehrt es. II. J, G5 Sg noXifiov tgavai inidfi^iov gibt Voss wieder mit »wer des heimischen kriegs sich erfreute, eine Übersetzung, mit der wir allerdings für stellen wie A^ 551, wo es vom löwen heisst 6 äh xQstfSv iQavi^iav Idvst^ nicht mehr auskonmien. Gerade der umstand aber, dass SQa<fx^ai, um die Ursache des freudigen gefühls zu bezeichnen, den genetiv zu sich nahm und nicht etwa den locativ, kann der anlass dazu gewesen sein, dass der begriff des Verlangens in das verbum einzog, indem im griechischen der genetiv ja der gewöhnliche casus der verba des Verlangens und strebens ist, vgl. inid^vf^a, diijfdo), nstvdoi^ dfjKfigßfjrtco^ iipisfiat u. a. Es wäre dann eine bedeutungsassociation im spiele gewesen.

Ich meine also, der sinn von sQafiai lässt sich mit der grundbcdeutung der wurzel ram ohne besondere Schwierigkeit vermitteln. Wir haben nunmehr die formellen Verhältnisse ins äuge zu fassen.

Fick stellt eine urwurzcl ra auf und lässt diese durch an- tretende »determinative« einerseits zu ran, andererseits zu ra^n werden, ra findet er in dem wie er selbst bemerkt schlecht bezeugten aind. ra- m. »begehr, liebe« und in iQo-g, tQa-fiat^ sQa-To-g, ran in aind. rd\uüi »labt sich, thut sich gut- lich« mit seinen zahlreichen ableitungen und endlich ram in den schon eingangs erwähnten Wörtern aind. rdmate u. s. w. Der Zusammenhang von allen diesen Wörtern liegt auf der band, aber zum ansatz einer urwurzcl ra sind wir eben so wenig be- rechtigt wie zur annähme eines ursprachlichen ran, vielmelir lässt sich alles zusammengehörige bequem aus der einen form ram gewinnen.

Für sQa-(Aai> und i^a-to-g^ deren anlautender vocal jedes- falls ein rein lautlicher Vorschub ist, wäre den griechischen laut-

Aind. rtbnolt, ränati, gr. fyaftiu

589

und bildungsgesetzen zu folge die herleituiig aus einer wurzel ra sehr wol möglich, i^a-tö-g würde mit aia-tö-i von wurzel sta >slehen<' auf gleiche linie treten und tQu-fiai könnte man mit iata-fiai vergleichen, das sich nur durch die reduphcation unterschiede. Aber eben so gut wäie es möglich, rat» oder fan zu gründe zu legen. Dann wäre iga-tu-g neben ßeerö-g ¥on wurzel gam «gehen«') oder neben raxö-i von wurzel tan »dehnen« zu stellen, t^ecftat aber wäie ein wuraelverbum von der art des aind. gani >gehen«, wovon z. b. die 2. pl. act. gatkä, die 1. du. med. gdnvahi, oder des kan »schlagen«, wovon z. b. die 3. sg. act. Jidnii, die 3. du. hatäs, die 3. sg. med. haie^). Für die formen ohne nasal wie aind. gaiä- = ßarö-, ttttä- = tavö-, hatds, gathd glaube ich stud. IX, 323 ff. den nacbweis gelierert zu haben, dass die Schwächung der ursprüng- Uch in ihnen enthaltenen laulcuniplexe am und an zu blossem ü, wie es im altindischen und griechischen erscheint, bereits in der grundsprache ihren anfang nahm, dass also formen wie *gamtd-, *t<mt<i- in dieser reinheit zur zeit der ersten sprach- differenzierung nicht mehr bestanden. Als grund der Schwächung ist die Stellung der silbc unniitlelbar vor dem hochton anzu- sehen. Um diese laulaffoetion auch graphisch zum ausdruck zu bringen meiner Überzeugung nach wmde am, an zunächst zur blossen nasalis sonans zusammengezogen hab ich z. b. nrsprachliches tiitd- = aind. lata-, gr. tato-, lal. tcnto- an- gesetzt. Behalten wir diesen austlruck hiei' bei, so würden wir |Br itiatttt als idg. grundform rftilal (ram) oder riita((ra») ge- winnen. Man vei^leiche rs-iara», das seinen nasal in derselben weise eingebüsst hat wie rato-g, und äfiitnato von »zsiva.

Ein entscheidendes kriteriuin dafür, ob wir iquiö-g mit tfcacu-? oder mit ßn%6-g, xoxö-j, und t^atat mit latatai oder IBJt rizcnat auf gleiche stufe zu stellen haben, gibt uns das dem gr. iqajö' gleichkommende aind. rata- »sich behagend, sich erfreuend; liebend, geliebt« sowie das mit gr. tQuOt- (in iaaai- poijro-q u. ähnl. compp.) zu vergleichende aind. rdti- »lust,

') Dass ßaie-f von gtan ahzuleileii ist, lei^ das tat. circum-vrntu-s, das Ol. qumpi- = ßäat- u. a. w. Vgl. Fick I' 64 und die im lext sogleich 1 nennende stelle der >«tudien<.

*) Hieran sctieint auch schon Curtjkis gedacht in hahen, indem er Vb, 173 SB^: «Möglicherweise Icflnnle fpa/im ftlr {gaf-fKn stelin<.

590 K. Brugman,

behagen«^) an die hand. Diese b^den aind. bildunf^en las«i sich nämlich lautgeselzlich aus einer wurzel ra schlediterdings nicht herleiten. Aus ra, ra hätte entweder ein ^riiA- entstden müssen nach analogie von sÜMor = fsxa%6- oder ein *rÄrf- nach analogie von ydiA- und daJi4r (in tva-dätor >von dir ge- geben«) = doTO' oder endlich ein ^ritd- nach analogie von pUd' = notd-. Es bleibt also nur die wähl zwischen ram oder ran, so dass rcUd- entweder dem gatd- von gam oder dem Mi- von tan gleich steht. Ist danach igccto^ auf ram oder ran zurückzuleiten, so entscheidet dieses natürlich auch über Ij^fun. Dieser combination scheinen nun Sqoq und l^mg sich ent- gegenzustellen. Sie können lautgesetzlich weder aus ram noch aus ran erklärt werden und müssen doch bei einer etymologie von IgafMci in allererster linie berücksichtigt werden. Hmier kennt höchst wahrscheinlich nur die form sQog nach der o-decli- nation. Sie steht S 315 d-sdg Igog ovd^ Yvvatxog unzweifelhaft fest, und da von sonstigen casus nur noch die formen I^m und Iqov vorkommen, beide zum stamm Iqo- gehörig, so wu*dnmn auch r 442 EPOS ipQivag und S 294 EP02 nvx$vcig^ wo jetzt gewöhnlich iQcog geschrieben wird, die form iQog einzuführen haben. Vgl. Ahrens formen!.^ s. 28. Der späterhin allgemein übliche stamm IgtaT' erscheint zuerst hymn. Merc. 449 ev(p(9' (Sivf^v xai eQOiva xtL Haben wir danach sQo-g als die älteste erreichbare form des substantivum anzusehen, so ist nun zu- nächst zu bemerken, dass bei Fick's annähme, i- sei lautlicher Vorschub und ra- die eigentliche Stammform, das wort im griechischen Sprachschatz als unicum dastünde. Denn abgesehen von einigen compositis, die aber eben als solche hier nicht zahlen, erscheint nirgends sonst eine a- wurzel als substantivum oder adjectivum nach der o-declination flectiert. Erwägen wir ausserdem, dass aind. ra- »love, desirc« nur sehr schwache ge- währ hat und jedesfalls kein sehr altes wort ist (s. das Pet wörterb.), so werden wir nicht umhin körmen, sQo-g als eine griechische ncuschöpfung anzusehen, zu der man dadm*ch ge- langte, dass man die elomcnte ig- in iqafiat als den kemhaflen theil des wertes empfand. iMan vergleiche lax-o-g, laT-lo-v^on laxri'iii lata-fxai u. dgl. (stud. VII, 197 ff.). Das jüngere fq»i stellt sich dem yikcog zur seile.

0 rdti- ffir älleros *rati-. \^l stud. IX. 325.

Aind. rämati, ränali, gt.l

591

Hiermit ist niiu zugleich der beweis geliefert, dass wir zum ansatz einer ursprachlichen wurzel ra nur noch dann berechtigt sind, wenn sich herausstellt, dass der schlussnasal von ram und nut clymologiscli niclit derselbe laut sein kann. Nun hat aber positiven anhält nur im altindischen und altbaktrischen. In jener spräche erscheint neben räntati »bringt zum stillstandf and rämate »ergötzt sicli« auch ränati »ergötzt sich«, rdna- ni. »ei^tzen, iust«, rdnifa- »ei^ötzlich«, im altbaktrischen neben rämiafeiii «beruhigt« auch ränya- xerfrculicli, huldreich« u. s. w. Dieses ran auf ram zurückzuführen, beide formen also zu identi- Scieren, macht keine schwierigkeil. Zunäclist bedenke man,

> das 7i im aind. inßn. rdnlum, im adject. ränt^a- »ergötz- lieh« und im substant. ränti- f. »erquickung« m. »erquicker« Bach den laulgesetzen aus m entstanden sein kann (vgl. gdrUn-

»gang« für 'gäm-tu- von wurzel gain), und nehmen wir an, dass es zu aind. raid-, räti- einmal ein präsens "rdniti gegeljen Jiabe, so würde dieses nach analogie von gdnmi, gdmsi, gdnli

. w. die formen *rdnmi, *rdmsi u. s. f. ent^vickelt haben. Das » von gdnmi ist wo! durch systemzwang entsprungen, d. h. nachdem tn in den mit t anlautenden endungen auf rein laut- lichem weg zu n geworden war, verbreitete sich diese geslalt der nasalis der uniformitäl wegen auch auf solche formen, in denen sie laulgeselzlich nicht eingetreten wäre'). Denken wir mis das verbum "räm-ti bereits in der arischen grundsprache vor- liandcn, so dürften wir wenigstens füi' diejenigen formen, deren endun£mit^begiimt,den übei'gangvonminnschonin diese periode zurück verlegen. Derm auch im altbaktrischen erscheint vor i statt der dentale nasal, wie im partic. perf. i'aßfei- von vam »voraere«. Dnser *rdtn^i dürfen wir nun aber getrost sogar schon der all- gemein idg. Ursprache vindicieren. Denn es hat aussei' an aind. ^atdir- und gr. ^fffso-g und i^ufim auch noch eii]c kräftige stütze dem bereits von Gurtius grdz.* s. 33.5 mit ^qiita virbun-

') Ueber das « der Jualförm givnvahi bin ich im Zweifel wegen Jes jart. perf. jaganvA'n Tür 'jagamv&'n. Man kOniite denken, dass Ijei diesem Verbalnomeii zur Verwandlung des mv in nv das n anderer verbalnomina wie gdntu-, gäntar- den ansloss gegeben halie, duch mOcbte icb auch nidlt fentde in abrede stellen, dass der proeess. durch den mv ku nn geworden, ein rein lautlicher hube sein können, ein vorgiing aliio, bei dem keinerlei furinasBwiaÜ.». stillt fai,.!.

592 K. Brugman,

denen hesychischen ä-Qd-fisvai lytfvxaf «*v ^). Das a- dieses verbuni ist eben so wie das i- von l-ga-fiai prolhetisch. Eine zu aQdfisvat denkbare 1. und 2. pers. plur. indic. ^aqa^Vy *äQaTs oder ohne prothese ^gafiiv^ *^avi würde indischem *ramds, *rathd gleichkommen und mit diesem auf ursprach- liches *rw>-masi, ^rm-td^) zurückgehen. Hatten also die Arier aus der Ursprache ein *rdmti überkommen und war dessen « in einer grösseren reihe von verbalformen zu n geworden, so dass man in diesem neu entstandenen nasal den regelrechten wurzel- auslaut empfand, so brauchen wir nunmehr nur noch anzu- nehmen, dass das wurzelverbum in die analogie der L con- jugationsclasse übertrat, und wir haben im aind, rdnati den repräsentanten des ursprachlichen wurzelverbum *rdm4i.

Ich erlaube mir hier auf einen analogen Vorgang auf griechischem und lateinischem boden hinzuweisen, den ich schon stud. IX, 326 in kürze berührt habe und der nun an dieser stelle näher ausgeführt werden mag. Es ist im höchsten grade auffallend, dass gr. ßaiv&i und lat. venia n haben gegenüber dem m von aind, gdmaii und got. qiman. Wer die lautgesetze hoch- hält, wird sich bei dem gedanken, ßaivta stehe für ♦jJajw©, venio für *vemio, nicht so ohne weiteres beruhigen können son- dern der ratio nachspüren, die sich hinter der scheinbaren Verletzung jener gcsetzc bergen muss. Ich bemerke zunächst was schon oben angedeutet wurde , dass aind. gatä-, gr. ßaxo'j lat. -vento- (in in-vento-, circuni-^enio-) auf ein ursprach- liches *gnjtd' und aind. gäti-^ gr. ßdct-^ lat. *vmti' (aus inveniio zu crschliesson), got. ga-fjumpi- auf ein ursprachliches g^}^i- zurückführen (vgl. stud. a. a. o.). Weiter haben wir oben ge- sehen, dass das altindische ein verbum gdnti = '^gdniti besitzt. Solche wurzelverba sind in unsern sprachen fast immer als ur- altes ei'bgut zu betrachten^), und es ist daher nicht gerade kühn, *gdmti schon für die grundsprache anzusetzen. Nehmen wir nun an, dieses uriclg. verbum sei auch in das lateinisehc

*) Dazu j^ehOren liöclist wahrscheinlich auch «p«^*»' * wfVf*>'(Mu?!uni? ((()icuf-y) und iiQ(\uhyoh ' itt dnoxvia vdanc (Mus. ttQuuhi*a)y letzteres wul oigenllicli »stagnierMul, faulig« bedeutend. Vgl. xr«u«i'«i, XTPutyos'

^) Die personalendungen sind mit allem vorl)ehalt angesetzt. Es komm l hier auf ihre grundspracldiche gestalt nichts an.

'j Ans litauisch«' d.'irf iiiaii dabei freilich uicht denken.

Aiiid, niinaM, rdMoti, pr. igafiat a. h, w. .593

und griechische herübergekommen, so wäre »i vor den mit t -begiimenden endungen ganz sieher zu n geworden. Für das i'Jatein haben wir den umnitle] barsten beweis an -vento- »ge- kommen«. Dadurch konnten nun in unserm wurzelverbum so Eahh^iche formen mit n entstanden sein namentlich wenn iäcfa die dentale nasalis auch noch durch analogie auf andere formen übertrug, denen sie auf grund der laulgesetze von haus 4US nicht zukam, vgl. oben aind, gdnm , dass die spräche rJbeim fiberfüliren des verbum in eine neue, geläufigere con- ijugationsc lasse statt des alten nt das neu entstandene « herüber- nahm. Allen einzelnen sladien dieses processes, so weit er sich auf italischem und griechischem boden abspielte, hier graphischen iBusdruck zu verleihen wage ich nicht und ist ja auch nicht ■gerade erforderlich.

' Dass in lal. parlicipien wie siiiti-p-tu-s luid em-j)-tu-s m vor l nicht in « übergegangen ist, macht mich an der gegebenen äeulung nicht irre. Hit-r, wie oft, haben wir zu bedenken, »dass jedes lautgesetz in der spräche seine begrenzte zeit hat, inner- jialb deren allein es wirkt. Laute und lautverbindungen, welche Ihm während der zeit seiner Wirksamkeit unfehlbar verfallen sein würden, bleiben unverändert, wenn sie erst nach ablauf ^eser zeit entstehen« (Joh. Schmidt voc. I, 44). Die entstebung s n in -venia- gehört einer sehr alten, vielleicht noch vor- dischen periode an, sum-p-tu-s, em^t-tu-s sind jüngere büdungen, id es ist nicht unwahrscheinlich, dass zur reincrhaltung ihres das m anderer formen desselben formensystems, wie sumo, mitwirkte. Zu -vento- = *p^d' stellt sich als ana- t<^0D centa-m, wenn wir dieses zahlworl slud. IX, 326 f. richtig *ämM- zurückgeführt haben.

Wir kelu'en zur wurzel ram zurück, um noch eine speciell e griechischen abkönmilinge betreifende frage zu lösen. Neben iaftat erscheint bei Homer als andere präseusbildung i^äaa^e ' 208, als aorist linden wir ^qäaaxo und ^(jaffffaio. Später t allgemein fQÜm üblich, wozu i^aoS^ijaonat, ^^aOfiai, igaoxöi, >tiet^g, iQaazfvia u. a, Wie stellen sich diese bilduugen zu

imserem ^^a/iai? Fick glaubt (vgl. auch Ciu'tius Vb. 11, 368), aa- sei mit aind. lash begehren identisch. Aber lash kann

lücht = *ras gesetzt werden, sondern ist mit Ascoli (vgl.

Curlius gi'dz. * 363) auf ^lanh zurückzuführen und von ram fern

594 K. BrugmaiJ, Aind. rdmath rdnätij gr. i^afuu u. s. w.

ZU halten. Wir haben das ergibt sich aus unserer ganzen bisherigen Untersuchung mit notwendigkeit iqam, i^aofiai mit allen dazu gehörigen <r-formen in derselben weise wie Iqog und i(ß(og für griechische neuschöpfungen anzusehen, für bfl- dungen also, zu welchen die verwandten sprachen keine analoga zu liefern brauchen. Igafiai wurde auf gleiche linie gestellt mit aYäfjtaij dvpägAat^ Igirto, siQVfAsvat^ ydvvfuxt^ ^pvto, rcfvvfMif, ägvvfAat, denen dyd<f(fato äyaffvoc^ dvpdtt&f^ dvvdtfttiq, ifvit- if€ta$y YavvfSdsxai, dvv(S<S€fS%^ai^ tdwatfa tawtf^sig^ dqvi^^ifv zur Seite treten. Dem verhältniss von Igafiai zu iqdaai^s und iqdfo entspricht dasjenige von äyafiat zu dydatr^e, ^wt0 zu dvvfß^ tdvvtat zu taviia. Hervorzuheben ist hierbei noch, dass gerade in bezug auf das die griechische verbalbildung, auch schon die homerische, so mannigfach durchziehende er wirken der analogie, mit andern Worten also griechische neuschöpfung in weitem umfang anzuerkennen ist. Es kann danach um so weniger anstoss erregen, wenn wir die formen wie i^^atfcrmro und iqadtoq als jüngere associationsbildungen betrachten.

Leipzig, 11. Januar 1877. Karl Brugman.

Ueber vocaleinschub und vocalisirung des y im päli und präkrit.

Vocaleinschub zur erleichterung der ausspräche solcher con— sonantengruppen, welche der assimilation widerstreben, ist wohl im päli (Kuhn, beitrage p. 45 fg.) als auch im präkri (Lassen, institutiones p. 180 fg.) eine häufige erscheinung, um zwar in höherem grade im jainapräkrit, als im normalpräkr 5< der grammatiker (cf. Weber, über ein fragment der bhägava. */ I, p. 415). Fausböll hat für das pali nachgewiesen, dass dieses/* eingeschobene vocal im verse sowohl silbebildend sein, als auc^^i unterdrückt werden kann (dhammapadam p. 436 fg.). Daraxi^ folgt, dass im ursprünglichen päli d. h. derjenigen sprach^

n Jacobi, Uuber vocukitischub uiid vi

)irut% des (f elG.

bi welcher die ersten päliwerke concipirt waren, consoiuinten- gruppeii jti aus^edehnlerem inasse zugelassen wurden, als in der schriflsprache oder demjenigen päli, in welchem jene werke schriftlich ßxirL und auf uns gekommen sind. Nach der Schriftsprache der jainatiLeratur zu urlhcilcn, wären in frage stehende consonantengiuppen im jamapräkrit ohne vocalcinschub unmöglich, jedoch beweisen die metrisch abgefassten werke das fehlen des eingeschobenen vocals für das ursprüngliche jaina- präkril in vielen fallen. Als beleg dafür führe ich folgende beispielc, welche dem (metrischen) ersten theüe des Sülra- kritängasülra entlehnt sind, an:

vjjdlao pari' aiväyaejjä niwävao agatfi nivdyaojjd

tamhäu medhävi mmekklut dhammam na paindie agani samärabhejjii 6, 2, fi. im gleichen motruni: sc arahati bMsiu tain samöhlm IS, 97. Die nächstfolgenden beispiele sind ^loken:

imarn darisanam (hvm^ sawadukkhä trimaccati. 1, 1, 19.

harisappadosam dvaia^ä kei lAsatnti 'närif/d. 3, 1, 14.

bkutnja bkoje ime sukkhe mahariai püja^ämu te. 3, 2, 20.

pudhavi jivä pu4ho sattä äo jlvä tahä 'ga^ü, 11, (i.

o/m itne suhumäsantgä bhikkhüitam je duruttarä. 3, 2, 1.

Die gesperrt gedruckten worte sind zu lesen : ag^i, arkati, darstutatu, harsa, maharsi, ptt^hvi, suÄMMä". Im letzten beisptcl steht dwutlarä für skr. dustaru^, wie in folgendem verse auch zu lesen ist:

jahä nai veyarai^ duruttarA iha samtnatä

evam logamsi rtärlo duruttarä amait matd 3, 4, lü. ein conimentirtes ms. liest dutlarä statt duruttarä. Wegen dus Jtu dtiru resp. dur' vgl.:

ee bho kasm'i pJtäsä pharttsä duruhii/ä sayä. 3, I, 17.

Das commentirte ms. liest durakitfäsayä = duradhisaki/ähJ! Bgenthümlich ist die form kirya für skr. kriyä in folgendem verse:

jahä hi amdhe saka joifjui 'vi rüv^i no passai htnanetf^

sanOaiit pi te evam akiryaväi kiriymi na passamti vintd- dhapantiä 12, 8. Und der letzte päda 12, 4 in gleichem metrum: nu kiriyam dha^isu akiriyavädi.

596 Hermann Jacobi,

Die gruppe ry wird im jainapräkrit entweder in jj ge- wandelt, oder zu riy zerdehnt; diese vocalisirung des y ist keine speciell prakritische erscheinung, sondern ist schon im samskrit nach ausweis des veda begründet. Zur stehenden regel ist die vocalisirung des y niemals geworden und in vielen fällai, wo Hy erscheint, ist ry zu lesen. Für das päli siehe die bei- spiele bei FausböU (dhammapadam 438). Für das jainapräkrit hat E. Müller (beitrage p. 19) einen beleg aus dem Da^vai- kalikasütra beigebracht:

jäe saddhde nikkhamto pariyäyäthänam tdtamam tarn eva anupälijjd gtme äyariya&ammae.

Aus dem Sütrakritängasütra 3, 2, 20:

coiyä bhikhhücariyäe acayanüa javettae.

Auch hier liest das commentirte ms. metrisch richtig cajjae.

In beiden fallen, vocaleinschub und vocalisirung, sind bei- spiele dafür, dass dieser secundäre vocal eine silbe bildete, nicht selten. Für das päli siehe Fausböll a. a. o. Für das jaina- präkrit verweise ich auf die formen ^gani 11, 6, 'näriyd 3, 1, 14, dunUtarä 3, 2, 1 der obigen beispiele und unterlasse es daher die belege zu häufen. Nach meinen allerdings wenig umfang- reichen boobachtungen scheinen arahä, (^riya, güäna, kasina stets di'eisilbig zu sein.

Aus dem angeführten geht hervor, dass der secundäre vocal weder im päli, noch auch im jainapräkrit den werth eines vollen vocals hatte; er war wahrscheinlich nur ein unbe- stimmtes schwa, ohne feste qualität. Daher erscheinen auch verschiedene vocale: sUhwna und suhama: arahä, arihä, arvka; kasina, kasatm; saniddham und siniddham. In dem Jüngern präkrit scheint der secundäre vocal vollen vocalischen werth erlangt zu haben, oder es erscheint die gi'uppe in gewaltsamer weise asshnilirt.

Sagt man, dass der eingeschobene vocal im päli und jaina präkrit beliebig unterdrückt werden kann, so hat man die er scheinung vom Standpunkt der Jüngern sprachform resp. dei_: Schriftsprache aus charakterisirt. Das thatsächliche verhältni ist gerade umgekehrt: Im ursprünglichen päli und jainapräkri kann bei gewissen consonantengruppen nach belieben ein un bestimmter vocalischer laut eingeschoben werden. Hiemac unterschreibe ich Kerns ansieht (over de jaartelling der zuidelijt^

[ Vebtt vocaleinschufa und vocatisininc des y im p&li n. prikrit. 597

buddhislen p. 109), dass turif/a nur eine unrichtige Schreib- weise für turt/a sei, und dehne dieselbe auf alle ähnliche worte aus. Für das jainapiäkrit ist vielleicht die beschränkung zu machen, dass in einigen Worten der eingeschobene vocal nicht mehr als solcher gefühlt würde, sondern vollen vocalischen werth erlangt hatte, welche einsciiränkung für das jüngere präkrit zur regel wird.

In einer altern sprachstufe als der des ursprünglichen päli und jainapräkrit sind die in rede stehenden consonantengruppen einfach als solche ohne hülfe eines schwa ausgesprochen wor- den. Daher ist es erklärlich, dass in allen diesen fällen, mit ausnähme weniger gleich zu erwähnender, der unmittelbar vor- hei^ehende vocal gekürzt wird, da ja duppelconsonanz nach dem für päli und präkrit geltenden quanlitälsgesetz kurzen vocal vor sich verlangt. Kuhn versucht die eben hervorgehobene er- scheinung so zu erklären: »Auch wenn ein wort mit langem vocal anderweitig einen Zuwachs erhält, tritt häufig Verkürzung ein«. (Beiträge p. 30.) Wäre der zutritt eines Zuwachses der eigentliche grund, so dürften worte wie gilärfa, mitdia, smäna etc. kein langes ä haben. Der versuch, formen wie siri, hiri, if(hi in compositis als stütze seiner ansieht herbei zu ziehen, ist des- halb nicht glücklich, weil der gnind für die kürze des i dieser Worte nicht deren Zuwachs ist, sondern vielmehr, weil nach allgemeiner regel Hem. 1, 4 in compositis die quantität der endsilbe wechseln kann; siehe die dort angeführten beispiele, KU denen ich noch aus dem Krilpasüira. itutlä and laiä hinzatüge. Es tritt die Verkürzung nur dann ein, wenn der Zuwachs direkt auf den ursprünglich langen vocal folgt, und sie würde auch in dem falle eintreten, wenn das wort keinen Zuwachs erhielte, d.h. wenn einfach die consonanlengruppe ohne eingeschobenen vocal folgte. Somit ist die Verkürzung von dem Zuwachs un- abhängig und ist eine einfaclie Wirkung des präkri tischen quanti- t&tsgesetzes. Meine ansieht beruht auf der Voraussetzung, dass nicht direkt bei der abzweigung der iiräkritdialekto (päli ein- b^riSen) vom samskrit vocaleinscbub erfolgt sei, sondern erst im laufe der weitem Sprachentwicklung, welche voraussetzimg tber durch das über das verhallen des eingeschobenen vocals im päli und jainapräkrit gesagte zur gewissheit erhoben wlid.

Als beispiele für das eben enlwickelle gesetz führe ich fol- gende worte an : sükskma, päM stikhunia, jainapräkrit .Struma

598 Herrn. Jacobi, Ueber vocoleinschub u. vocalisinuig dm y u. $. w.

und sulMfna; aus der ursprünglichen form sukfna ging durch Umstellung des hm in der Mähäriishtri sumha und weiter sanha hervor, tikshna, päli tikhina daraus *iihna, ti^giha, päli und prakrit neben tikkha. mahärha, jainapräkrit tnakarika; päli ^ndharaho (Mah. 12^ 164 bei Childers) ist als eine spatere bildung aus niahd und araha anzusehen, maharshi, jp. maka- rist ist auch hierhin zu ziehen, pürva, ptduva in der inschrifl von Dhauli, puruwa Mrich. 39, 23. Die Verdoppelung des v rührt von dem einfluss des r vor der einschiebung des u her; dieselbe erscheinung im folgenden beispicle. mürkha, murukkha Hem. II, 112 ^). Ausnahmen bilden die worte päpunaü = präp- noii mit seinen ableitungcn, j. päunütd = p. päpunüvä, femer päli pdpima = päpman. Eine scheinbare ausnähme bildet räjno, päli räjino. Dhauli Ic^ino, pr. raixu>; denn hier ist das i anzusehen als das übrig gebliebene palatale element des ü bei seinem übergange zur dentalis und cercbralis. Die jetzige ausspräche von rajihah klingt wie radynyaljk oder rdgynyah, jedenfalls richtiger, als die in Europa übliche: rädshncA. Die ganz anomale form vag- gHAvfi für vägbhih lässt sich nicht als gegenbeispiel vcrweaiden.

Eine der eben besprochenen ähnliche erscheinung flndet bei dem durch vocalisirung des y entstandenen ^ri^^ statt. Da nach ausweis des metrums in vielen fallen noch ry ge- sprochen wurde, so kann auch vor ®Wy° kürzung des vocals eintreten; wenn die länge bleibt, so ist die vocalisirung schon für die muttersprache anzunehmen. In folgenden drei Worten findet übereinstimmend im päli und präkrit Verkürzung statt: trya: p. iriyd^ j. iriyd; äcärya: p. dcariya, j, äyariya; türya: p. turiya, j. tudiya. In folgenden Worten hat päli kur- zen, jainapräkrit langen vocal: ärya: p.ariya, y äriya; bhäryä: p. bhariyäy j. bJiäriyd; virya: p. viriya, j. viriya. Es ergiebt sich hieraus eine versc4iiedenheit des päli und jainapräkrit, welche wahrscheinlich in der Verschiedenheit des localen ur Sprungs beider ihren grund hat. Eine genauere untei-sucliung:^

des Verhaltens der übrigen präkritdialekte gegenüber Ursprung

lichem ry würde wahrscheinlich zu interessanten aufschlüsser^

führen. Aus ry entstand yy oder jj und ferner durch um

Stellung des y (Dhp. 101 f. Hem. II, 124) *yr, welches im päft^i

*) Aehnliche erscheinungen werden die anmerkungen zu melDer aiLS- gabe des Kalpasütra bringen.

f h. Aufrecht, Zur acceiiUehre.

ZU 1/ir wurde z. b. kat/irati, paffirujmsaii und weiter mit vorlier- e-ebeßdein a zu e; ämwlera = savndarya etc. im päli und priLkrit; im präkrit wurde y nx a (cf. Lassen inst. 185) in iiScarya = accltaara neben acdwra. Ausserdem kommen vor ae^iaria, accharia, acekarijja (Hera. I, 58).

Münster i. W., 1. februar 1877.

Hermann Jacobi,

Zur accentlehre.

Wie werden tatpuiiisha beloni, deren letzter theil ein par- ticipiuni futuri passiv! ist? Vorauf ist zu bemerken, dass nach den grammalikern diese Zusammensetzung auf das participium mit ya, mid auch dann nur auf ganz bestinnnte falle beschränkt ist. Steht das erste glied im sinne eines instrumenlalis, so soll nach P. II, 1, 33 die Zusammensetzung nur dann stattfinden, wenn damit eine Übertreibung bezeichnet wird, z. b. käkapeya ntidf, ein fluss, der so seicht ist, dass eine krähe ihn austräuke, {ivo/eAyoA küpcih, ein brunnen, der so niedrig ist, dass ein bund ihn auflecken kann, vasiqxtchedyam tmäni, gräser, die nur unter thränen geschnitten werden können. Eätyäyana t>ezieht die regel auch auf andere tatle, und gibt als heispiele bmo- pendhya. trnopmdhya (feuer) mit sprou, mit heu anzulachen, ^Mnaghiä:ya, mit einem kloben zu erschlagen. Steht der erste theil im sinne eines locativs, so soll nach P. 11, 1, 43 die Zu- sammensetzung nur dann eintreten, wenn das ganze auf eine schuld bezogen wird, z. b. masadeyam^ trt/alMdeyam riut'», eine schuld, die binnen einem monat, binnen drei tagen abgetragen werden muss. Auch hier will Eäty&yana statt der schuld lieber Verpflichtung setzen, und gestattet bildungen wie |rtir- DOhtugeyatti säma, ein säma, das am vormittag zu singen ist; fraiaradhyeyo 'nuvokah, ein anuväka, der in der frühe gelesen werden soll. In der that kennt die vedischo spräche keine, die spätere äusserst wenige coniposita dieser art, in denen das erste

600 Th. Aufrecht,

glied in dem sinne eines instrumentalis steht ^). Wörter wie a^va- bodhya, durch rosse kenntlich, pUrideya, vom vater zu geben, and unerhört. Befragt man die grammatiker nach dem accenl von Wörtern wie vasudeya, smnapeya, so verweisen sie auf die be- kannte regel P. VI, 2, 139. Hierin verfahren sie von ihran Standpunkte aus mit vollem rechte. Uns fuhrt zunächst die analogie der zahlreichen participia fut. pass. auf ya, wie upc^ deya, nir-tipya, uUsrjya zu der vermuthung, dass auch käka" peya, masordeya den ursprünglichen accent auf dem zweiten gliede behalten werden.

Herr Garbe ist anderer meinung. Es heisst oben s. 489: »Der accent liegt auf dem vordergliede, wenn das Schlussglied ist . . . ein participium b) necessitatis«. Hiefür gibt er ein bei- spiel: dgvalmdhya, und eine ausnähme: bälavijnayd (?). Dies kann man schwerlich ein haus nennen, das auf einen felsen gegründet ist. Demnach fasst er dgmbudhya als »durch rosse erkenntlich« auf, wie vor ihm Roth und Grassmann gethan haben. Meine anderweitig gegen diese Übersetzung gegebenen gründe werden abgewiesen. Namentlich sollen die analogen bildungen, welche ich beigebracht habe, keine analogie bieten, well sie sämmllich substanliva sind. Das ist wohl kaum be- fremdlich, dass verbaladjectiva als neutra zu Substantiven er- hoben werden, rajasüya ist »zur weihe eines königs dienend«, rajanena süyatn iti rajasüyah kratuh, als neutruni die königs- weilie. rdhyasnia säktocyam'm Tbr. 111,5, 10, 1 heisst »mögen wir unseren liederslofT glücklich vollenden«. Das wort kommt nur einmal vor, aber süktocya devata stände mit jyrataradhyeyo ^mwakah auf gleicher stufe, rraddheya (Av. IV, 30, 4) heisst glaubwürdig, und wird in der späteren spräche mit u/äa und vacmw, verbunden. Es hätte leicht in das Substantiv glaub- würdigkeit übergehen können. Die brähmanaliteralur hat jedoch noch einige adjectiva dieser art bewahrt. Das feuer ist unter bestimmten umständen ptmaradheyah, wiederanzulegen, Ts. III, 4, 10, 5. V, 4, 10, 4. Tbr. I, 3, 1, 5. »Wer ein jähr lang- verabsäumt hat, soma zu trinken, punarbhdkshyo 'sya soniaplthc^m hhavatiy muss den somatrank wieder genicssen«, heisst es ir» Tbr. III, 2, 3, 11, wo sich auch apunarbhäkshyah findet. ^Tfow kartum heisst gar kochen, gar braten. Ein purodaga, lautet es

*J Solche composita sind: jitanagamya, durjanagamya^ vahnibhojya.

Zur accentlehre. 601

in Ts. II, 6, 3, 4, avidahaia Qrtafnkrtyah, soll gar gebacken werden, ohne angebrannt zu werden. Hieher gehört auch die etymologische deutung von vajapeya in Tbr. I, 3, 2, 3: sd vd eshd brahniandsya caivd rajanyäsya ca yajMh \ tam vd etdm vajapiya üy ahtdi \ vö^dpya vd eshdh \ vdjam hy etena devd aipsan. \ »Dieses ist ein opfer für priester und krieger. Man nennt es krafltrunk. Es ist ein kraflverschaffer. Denn die götter wünschten durch ihn kraft zu erlangen«.

Demnach haben wir mindestens vier^) sichere »adjectiva necessitatis« auf ya: graddheya, ptmaracUieya, punarbhdkshya, grtatfücjiya, die den accent auf der gebührenden stelle haben, und es wird triftiger gründe bedürfen um darzuthun, dass dgvdbudhya mit hudh bemerken etwas gemein habe.

Th. Aufrecht. .

*) dw&l^rtya, bei tage vorzutragen, habe ich übergangen, weil das wort in der einzigen stelle desQ.P., wo es erscheint, diväkirtya, hingegen durchgängig in Ts. und Tbr. diväklrtyä betont ist. aharahahgasya^ jeden tag vorzutragen, kommt in einem nicht accentuirten texte vor.

Bibliographische notizen fftr die jähre

1875—1877.

i.

Auswahl aus der litteratur der allgemeinen

Sprachwissenschaft.

1. Systematische darstellungen der sprachwissensdiaft.

Ab£L Hovelagque. La Linguistique. Paris 1876. XI, 365 S. 8. Biblioth^que des Sciences Gontemporaines II. Vgl. A. Darmesteler RC. 187G, art. 109. J. Vinson R. de L. VIII, 24G. J. JoUy LG. 1876, 320. Edition, revue et augment^. Paris 1876. XIV, 435 S. 8.

Friedrich Müller. Grundriss der Sprachwissenschaft. I. Band. I. Abtheilung. Einleitung in die Sprachwissenschaft. Wien 1876. VIII, 178 S. 8. I. Band. II. Abtheilung. Die Sprachen der woll- haarigen Rassen. Wien 1877. IX, 263 S. 8.

A. H. Sayce. The Principles of Gomparative Philology. Second Edition, revised and enlarged. London 1875. XXXII, 416 S. 8. Vgl. A. Bezzenberger GGA. 1876, 1616.

W. D. Whitney. The Life and Growth of Language. London 1875. VIII, 326 S. 8. - La Vie du Langage. Paris 1875. VII, 264 S. 8. Leben und Wachsthum der Sprache. Uebers. va A. Leskien. Leipzig 1876. XV, 350 S. 8. Internationale wissen schaflliche Bibliothek. Bd. XX. Della linguistica modema, ossi la vita e lo sviluppo del linguaggio; versione dalP inglese e not di F. D'Ovidio. Milano 1876. 390 S. 8. Vgl. H. Hübsch mann JLZ. 1876, art. 208. A. H. Sayce Ac, September J8, 1871 Ath., September 4, 1875. G. Giussani Riv. di Filol. IV, 411.

2. Ursprang der spräche.

R. Kleinpaul. Bulbulhezai-, ovvero discorso sopra la natura ^ l'origine della parola. Firenze 1876. 64 S. 8. Separatabdruck aiB5

BibliographiBfhe nolizen Tut die jahrp 1875—1877, 603

der Rivista Eiiropea. Nach RC. 1876, no. 27; „fantaisip philo- logique dont le sei nous echapp^."

AfJT. Mabtv. b'eber den Ursprung der Sprache. Wünhiirff 1875. Vlll, KiO S. 8. (Sechzig seilen erscliienen auch als Göt- linger dissertntion mit dein titBl: Kritik der Tfieoricn fiber den Sprach- nrsprung.) Vgl. L. ToWer Zeitschr. T. Vöikcrpsych. IX. 172. Ztschr. r. Phil. N. F. LXVIII. Heft 1. Allg. Zeitung 1875, Nr. 3S4 Beilage.

Paul Schwartzkopff. Der Ursprung der Sprache aus dem poetischen Triebe. Halle 1875. (Diss.) Cl S. 8.

H. STE[^■THAL. Der Ursprung der Sprache im Zusammenhange mit den letzten Fragen alles Wissens. Eine Darstellung, Kritik und Fortentwicklung der vorzQglichsten Ansichten. Drille, abermals er- weiterte Angabe. Berlin 1877. XVI, 374S. 8. - Vgl. H. Stein- Ihttl Vierteljahrsschrift f. mssensch. Philos. I, Heft 1. L. Tobler ebd. Heft 3.

Paulis S'wiecioci. Die menschliche Sprache, ihre Bildung und Jhr ursprünglicher Ban. Leipzig 1875, 106 S. 8. (Ueher das polnische original vergl. V. Jagü Arch. f. slav. Pliit. i, 4'87).

Wilhelm Wackernagei.. Ueber den Ursprung und die Eni- Wickelung der Spraclie. 56 S. 8. Oeffentliche Vorträge gehallen in der Schweiz etc. 1. Bd. 8. Heft. Zweite Auflage. Basel 1876.

Oskar Klotz. Philosophorum Graeeorum de linguae natura senlentiae. Siettin 1876. (Progr.) US. 4.

W. D. Whitnet. (Hilött or eiaei. Natural or Conven- tional? Frora the Transaction.i of the Am. Philol. Assoc, 1874. 22 S. 8. - Vgl. H. Hübschmann JLZ. 1876, art. 208.

3. Varia zur allgemeinen und philosophischen Sprachwissenschaft.

A. Eo. Chaicxrt. La philosophie de la science du langage etudife dans la rormalion des mols. Paris 1875. Xi, 371 S. 12.

Jähes Crbswbll Ci.oiitiM. On Lhe Existence of Mixed l.;iii- gua{^ heing an Examination of the Fundamental Axioms of the Foreign School of Modern Plulology, more especially as applied lo the English. Prise Essay. London 187Ü. Vlll, 12C S. ».

Conrad Hermann. Die Spracbwissenschart nacli ihrem Zusam- menhange mit Logik, menschlicher GeistesbUdung und Philosophie. Leipzig 1875. 2 BL. 242 S. 8. - Vgl. LG. 1876, 1003

W. V. HUMBOLDT. Ueber die Verschied erdieiten des mensch- Kehen Sprachbaues. Herausgegeben und erläutert von A. F. PoiT, nebst einer Einleitung : Wilhelm von Humboldt und die Spi-ach- »issenscliaft. Berlin 1876. 2 Bde. CCGCXXl, 544 S. 8. Cal- Riry's philologische und archäologische Bibliothek, Band XXVII ff, Vgl. H. Steinüial. Offenes Sendschreiben an Henn Prof, Poll: Ztechr. f. Völkerpsych. IX, 304—323.

JoH. NiK. Maovh;, Kleine philologiarlie Schi-iflcn, Vom Ver-

604 Biblios^phische notizen für die jähre 1875—1877.

fasser deutsch bearbeitet. Leipzig 1875. Vll, 560 S. 8. Vgl. K. Brugman LC. 1876, 114. C. Giussani Riv. di Füol. IV, 482. (Enthält auch Madvig's sprachwissenschaftliche abhandlungen.)

II. Merguet. Ueber den Einfluss der Analogie und Differen- zirung auf die Gestaltung der Sprachformen. Königsberg 1876. 16 S. 4.

Max Müller. Essays. 4. Bd. Aufsätze hauptsächlich sprach- wissenschaftlichen Inhalts enthaltend. Aus dem Englischen mit Auto- risation des Verfassers ins Deutsche übertragen von R. Fritzscfae. VI, 502 S. 8. Vgl. die auf das englische original bezüglichen be- merkungen W. D. Whitney's unten s. 612.

H. Sweet. Words, Logic, and Grammar': Transactions of the Philological Society 1875—76.

4. Sprach- und rassenverwandtschaft.

D. E. D. EuROPAEUS. Die fmnisch-ungarischen Sprachen und die Urheimath des Menschengeschlechtes. Zur Beleuchtung der archäo- logischen Fragen im Betreff des ältesten vorhistorischen Daseins der Menschen. Helsingfors und Berlin 1876. 4 S. 8. mit 3 Tabellen in qu. gr. 4 und Imp.-Fol.

Abel Hovelacque. Langues, races, nationalit^s. 2* Vitien. Paris 1875. 40 S. 8.

Joseph Kühl. Die Anfange des Menschengeschlechts und sein einheitlicher Ursprung. I. Theil: Arier, Aramäer und Kuschiten. Bonn 1875. III, 266 S. 8. Viel zu günstig beurtheilt von Georg Gerland JLZ. 1875, arl. 633. gO. [sie!] LG. 1875, 1289; kurz aber gebührend RG. 1876, art. 149. 11. Theil: Die Farbigen. Mainz 1876. 390 S. 8.

Joseph Kuhl. Darwin und die Sprachwissenschaft. Leipzig und Mainz 1-877. 2 Bl. 72 S. 8.

Macburdy. Relations of the Aryan and Semitic Languages. 1. History and present State of the Inquiry: Bibl. Sacra, Jan. April 1876.

Au(;usT Müller. Semitische Lehnworte im älteren Griechisch: Beitr. z. Kunde d. indogerm. Spr. 1, 273—301.

Ernst Noeldechen. Semitische Glossen zu Fick und Gurtius. Magdeburg 1876,77. (Progr.) 94 S. 4. - Vgl. LC. 1877, 791.

R. VON Raumer. Sendschreiben an Herrn Professor MThitney über die Urverwandtschaft der semitischen und indogermanischen Sprachen. Frankfurt a./M. 1876. 20 S. 8. Vgl. V^. D. WHiil- ney Proceedings of tlie American Piniol. Assoc. 1876, 27 28.

5. Laulphysiologie.

Ernst Brücke. Grundzüge der Physiologie und Systematik der' Sprachlaute für Linguisten und Taubstummenlehrer. 2. Auflage^ Mit 2 Tafehi in Steindruck. Wien 1876. V, 172 S. 8.

Goudereau. Essai de Classification des bruits articules. Extrai't des bulletins de la societe d'anthropologie de Paris, seances def» 6-20 mai 1875. Paris 1875. U S. 8. und 2 tafeln. Vgl. L. TIavot RG. 1876. art. 71.

p

Bibliographische nolizen für die jähre 1875—1877,

G05

Jdlius Hoffobv. Phonetische sü'citrragen: Ztsclir, f. vgl. Spracht'. XXIII, 525-558.

i. F. KhXuter. Zur Laulverscbiebung. Strassburg 1877. X, 154 S. 8.

L. F. Lefpler. Nägra Ijudrysiologislca undcrsökningar röraDÖe konsonantljuden. 1. afdel. De klusila konsonantljuden. (Upsata Universilets Arsskrin 1874, Philosoph!, Spräkvetenskap och historiska Veleiiskaper. III.) Upsala 1875. 120 S. 8. - Vgl. W. Braune LC. 1875, 1299. De klusila konsonantljuden. Krilisk uppsats «f J. A. A. Norrkoping 1 876. 65 S. 8.

Jas. M. Menzies. Changes made by four young ChiJdren in prououncing English Words: Transaclions of Ihe Philological Society 875-76.

G. Michaelis. Dorsal und apit-al, oder oral? Ztschr. f. vgl. Sprachf. XXm, 518-523.

Eduard Sievers. Griindzüge der Lautpbysiologie zur EinfOh- rung in das Studium der Lautlehre der indogermanischen Sprachen. " " zig 1876. X, 150 S. 8. (Bibliothek indt^ermanischer Grain- maiiken Band I.) - Vgl. W. Braune LC. 1876, 1207. J. Win- teler JLZ. 1876, art. 503.

U.

Indogermanische Sprachvergleichung*). 1. Einleitung in die indogermanische Sprachvergleichung.

B. Pethiceicu-Hasdel'. Principie de Filologiä, comparativä Ario- Europeä cuprindend Grupurile Indo-Perso-Tracic , Greco-Italo-Celtic u Leto-Slavo-Gerraanic cu Aplicaliuni ta Isloria Limbei Romane. Cuts tinut la Facultatea de Liiere si Filosoiiä din Bucurescj. Tom I. Istoria Füologiei comparative. Bucuresci 1875. S. 1 108. 8. Vgl. H. Schuchardt LC. 1875, 380.

T. L. Papillon. A Manual o! Comparative Pbilology as ap- plied lo the Illustration ofGreek and Latin Infiectiona. Oxford 1876. S52 S. 8. - Vgl. A. S. Wilkins Ac, May 27, 1876.

DoMENRM Pezzi. Introducüon k l'ölude de la science du lan- |age, Traduil de l'ttalien sur Ic texte, enti^remenl reFondu par l'au- tair, par V. Nourrisson. ParU 1875. 2 Bl. 237 S. 8. - Vgl. XC. 1876, 1165. (Beschränkt sich trotz des umfassenderen titela auf die indogermanischen sprachen.)

Language and its Study. Wilh espccial ßeference to the Indo- European Family of Languages. Seven Leclures by W. D. Wiutnev. Edited, with Inlroduction, Notes, Tables of Declension and Conjuga- tioa, Grimm's Law with Illustration, and an Index, by B. Morris. Xondon 1876. XXII, 318 S. 8.

.kandlangen, welche auch fQr das ganze v

606 Bibliofpraphische notizen für die jähre 1875—1877.

B. Delbrück. Das Sprachstudium auf den deutschen UmTersi- täten. Praktische Rathschläge für Studirende der Philologie. Jena 1875. 24 S. 8. - Vgl. G. Gurtius JLZ. 1875, arl. 386. LC. 1875, 782.

2. Allgemeines.

G. l. AscoLi. Di un saggio singulare di perfezionamento dei metodi negli studj di paleontotogia linguistica. Reale Istituto Lombardo. Rendiconti 1876, 585.

Michel Breal. Examen critiquc de quelques th^ories relatives ä la langue märe indo - europäenne : Journal des Savants 1876, 632-652.

La langue märe indo-europ^enne : La R^puhlique. Oct. 31, 1876 (s. K. Friederici Bibliotheca Orientalis no. 36).

Neskoliko stranicü izü sravnitelinoj grammatiki indo-evropejskichu jazykovü, in: Sämaveda-Äranyaka - Samliitä. Izdalü F. Fortunatovu. Moskva 1875. 180, 67 S. '8.

Domenico Pezzl Glottologia aria recentissima. Genni storico- crilici. Torino 1877. XV, 191 S. 8.

Stammbaninfrage.

A. HovELACQUE. Du mode de subdivision de la langue com- mune indo-europäenne et de la rägion eile fut parl^: R. de L. VIII, 1 29 f. (= A. HovELACQUK. La linguistique. Ghapitre V. § 11.) JonAiNNES Schmidt. Was beweist das e der europäischen sprachen für die annähme einer einheitlichen europäischen grundsprache? Ztschr. XXIII, 3H.S-375.

A. Leskien. Die Dediiialion im Slaviseh-Litauischen und Ger- manischen. Leipzig 1876. XXIX, 158 S. 8. Preisscliriften ge- krönt und herausgegeben von der Fürstlich Jablonowski'scheu Gesell- schaft. Nr. XIX. - Vgl. J. Schmidt JLZ. 1877, art. 247. F. Bechlel Anzeiger für deutsch. Alterth. 3, 21511.

R. Hassenciamp. Ueber den Zusammenhang des lettosiavisdien und germanischen Sprachstammes. VI, 64 S. 8. Desgl. Nr. XX. - Vgl. J. Schmidt a. a. o. F. Bechlel a. a. o. 240 ff.

3. Zusammenfassende werke über lexicographie und

grammalik. Zeitschriften.

AucaJST Fkik. Vergleichendes Wörterbuch der indogermanisclien Sprachen sprachgeschichtlich angeordnet. Zweiler Band entlialleud den Wortschatz dtT graeco-ilulischen , der slavo-deutschen, der letto- slavischen Spracheinheit und einen Anhang: Zum pruso-leltiscl»en Wortsehatz. Vierter Band enthaltend Nachwort und die Indices von A. Führer. Dritte umgearbeitete Auflage. Göltingen 1H70. 802. üO:^ S. 8.

Area ST FicK. Die griecliischen Personennamen, nach ihrer Bil- dung erklärt, mit den Nainensyslemen verwandter Sprachen ver-

tdiographbehe notiten fOr die jähre 187B— 1877. 607

glichen und systematisch geordnet. Gottingen 1874. GCXIX, S37 S. 8. Vgl. G. Meyer JLZ. 1876, art. 579.

August Fbiedbich Pott. Etymologische Forschungen auf dem Gebiete der iodo -germanischen Sprachen. Zweite Auflage iti völlig neuer Umarbeitung. Sechster Band. Wurzel-, Wort-, Namen- und Sachregister zu den fünf Bänden au^earbeitel von Heinrich Ernst BisusEiL. Detmold 1876. VIII, 603 S. 8. - Vgl. Th. Benfey GGA. 1876, 1244*).

August Schleicher. ACompendium of the Comparalive Gram- mar of tlie Indo- European, Sanskrit, Greek and Latin Languages. Translated from [he Tliird German Edition, by Herbert Bendall. Part I. Phonology. London 1874. XXIV, IGO S. 8. Part II. Morphology. London 1876. VlII, 104 S. 8.

AuGU.'-T ScHLEH^HEi). Compendiuni der vergleichenden gram- malik der indogernianisclien ap lachen. Vierte aultage. Weimar 1876. XLVni, 829 S. 8.

Beiträge zur Kunde der indogermanischen Sprachen herausge- gegeben von Adalbeht Bezzenbergeb. Erster Band. Gättingen 1877. IV, 356 S. 8. - Vgl. H. OsthofT JLZ. 1876, arl. 650«).

4. Lautliches. Vtealiunni.

0. BöiiTi.iNfiK. Ein Paar Worte gegen die allslaviscben Wür- feln mil silbenbildendem r und l: Bulletin de l'Acadämie Imp^ialc des Sciences de Sainl-Pftersbourg. Tome XXII. 312—315.

K. Bhugman. Nasalis sonans in der indogermanischen Grund- sprache: Curtiüs Studien IX, 285—338. vgl. 469—471.

A. HOVELACOUE. La voyelle R: R. de L. VIII, 99 IT.***).

J. Schmidt. Zur Geschichte des Indogermanischen Vocallsmus. Zweite Abteilung. Weimar 1875. VI, 536 S. 8. Vgl. E. Sie- ters JLZ. 1876, arl. 79. W.BranneLC. 1875. 1552. A.Beizen- berger GGA. J875. 1313. H. Zimmer Anzeiger f. deutsch. AI tertli. S, 33 ff.

Karl Vehne». Zur ablautsfrage: Ztschr. f. vgl. Sprachf. XXIll, 131 !38. __

Biaeellaiiartikeln der Zeitsclir. f. vgl. sprachf-, der Studien x. griecli. und hL ^araui-, der Mämoires da la Sou. de LinKuisl.. der BeitrB^e z. Kunde indogerm. Spr. und in A. Bezzehbehbkb's »EtyniolosigchenHilleilunKen«: Hacbrichten von der K. Gesellsch. d. WissetiBch. a. s. w, aus dem Jahre 1875. Göttinnen 1875, *fö ff.

**) Aus den alleren surachvrisaeti gebart liehen Zeitschriften ^ind nur die tinzdneu artikel an den betreFTenden stellen aufgeführt.

*•*) Zur frage Ober den r-vocal vgl. nwb H. Kttts; TaBltundige Biitlmci-n. 1. Ranriein 18711, s. 33 ff.

4(1«

608 Bibliographische notizen für die jähre 1875-1877.

Accest.

Kl. Hankiewicz. Ueber das Accentuationssystem in der sans- krit-griechischen und rulhenischen Sprache. Gzemowitz 1875. 16 S. 8.

Leonhard Masing. Die Hauptformen des Serbisch-Ghorwatischen Accents. Nebst einleitenden Bemerkungen zur Accentlehre insbe- sondere des Griechischen und des Sanskrit (Leipziger diss.) : M6moires de PAcad^mie Imperiale des Sciences de St.-P6tersbourg, VII* S^rie, Tome XXIII, N^ 5. St.-Pelersbourg 1876. VII, 96 S. 4. Vgl. dazu: Wahrung seines Rechtes. Von Th. Benfey. Nachrichten von der K. Gesellsch. d. Wissensch. u. s. w. aus dem Jahre 1877. S. 66—72 wieder abgedruckt Vedica S. 165—170.

Karl Verner. Eine ausnähme der ersten lautverschiebung: Ztschr. f. vgl. Sprachf. XXIII, 97—130.

J. Wagkernagel. Der griechische verbalaccent : ebd. XXIII, 457-470. vgl. 524.

GoBSOiiaBtigBis.

T. Le Marghant Douse. Grimmas Law: a Study or Hints to- wards an Explanation of the so-called »Lautverschiebung«, to which arc added some Remarks on the primitive Indo-European K. and several Appendices. London 1876. XVI, 231 S. 8. Vgl. W. Braune LG. 1877, 471 und des Verfassers entgegnung ebd. 838.

Wilhelm von der Mühll. lieber die Aspiration der Tenues vor Nasalen und Liquidis im Zend und im Griecliischen. Leipzig 1875. (Diss.) 2 Bl. 71 S. 8.

H. HüBSGHMANN. ^S gh^ im sanskrit und iranischen: Ztschr. f. Vgl. Sprachf. XXIII, 384—400.

Hermann Möller. Die palatalreihe der indogermanischen grund- spräche im germanischen. Leipzig 1875. S. 17 66. 8.

J. Schmidt. Ueber metathesis von nasalen u. s. w. Ztschr. f. vgl. Sprachf. XXIII, 266—302. Vgl. A. Bezzenberger Beitr. z. Kunde der indogerm. Spr. I, 337. 342.

Fritz Beghtel. Ueber gegenseitige Assimilation und Dissimi- lation der beiden Zitterlaute in den ältesten Phasen des Indogerma- nischen. Eine sprachgeschichtliche Untersuchung. Göttingen 1876^ 68 S. 8.

Garolus Joret. De rhotacismo in indoeuropaeis ac jwtissi- mum in germanicis linguis. Commentatio philologica pro litterarum facultate in Sorbona tuenda. Paris 1875. 71 S. 8. Collection philologique, 13* fascicule.

Th. Benfey. Die zwei tönenden Zischlaute der arischen Periode und des ältesten Sanskrits. [Auszug aus einer später zu veröfTent-

Bibliographische notizen für die jähre 1875—1877.

609

Uchenden Abhandlung.] Nachrichten von der K. Gesellschaft der Wisaensch. u. s. w. aus dem Jahre 1 876. Göttingen 1 876, 297— 323. H. Osthoff. Spuren eines uraprach liehen tonenden Zischlautes. Zlschr. f. vgl. Sprachf. XXIII, 87—89.

5. SUinim- und worlbilduiig. SurtixH. Derlinalisn.

OsK. 'AsuÖTii. Die Umwandlung der Themen im Laieinisehen. Eilic sprauLwisscnsehariiiche Untersuchung. Göttingen 1876. 71 S, 8. (Diss.) Vgl. LC. 1876, 1589.

F. BAirtJKT. Note sur lo T du suffise participial -ANT-: Me- moires de Ih Sog. de Linguist. 11, 393,

A. Fir.K. Die suffixlosen Nomina der griechischen Sprache. 1. Zum sogenannten o-SufTix im Griechischen : Beitr. z. Kunde d. indo- germ. Spr. I, I 19. A. Fiuk und A. Führer. Die suffixloacn Nomina der griecbiEchen Sprache. IL Zum sogenannten ya-Sußix im Griechischen: ebd. 120—143. A. Fiük. Zum s-Suflix im Grie- chischen: ebd. 231—248. ders. Die suffixlosen Nomina der griechischen Spruche. 111 und IV: ebd. 312—326.

G. Meter. Zur Geschiebte der Indogermanischen Stamm- bildung und Declination. Leipzig 1875. V, 89 S. 8. Vgl. H. Oethoff JLZ. 1875, art. 587. A. Bczzenberger GGA. 1875, 1104. H. Zimmer Anzeiger f. deutsch. Allerlh. 1 , 238 IL A. Bergaigne BC, 1876. art. 121.

H. Osthoff. Forschungen im gebiete der indogermanischen nominalen stammbildmig. Erster teil. Jena 1875. XIV, 212 S. 8. Vgl. G. Meyer JLZ. 1875, art. 359. LC. 1875, 971. A. Bejoenbergor GGA. 1875, 940. K. Brugman Ztschr. f. d. österr. Gymn. XXVI, 760, Zweiler leil: Zur geschichte des schwachen deutschen adjectivums. Jena 1876. XI, 183 S, 8. [S. 1—58 erschienen Oclober 1875 als Leipziger habilitationsschrift.] Vgl. W. Braune LC. 1876, 474. E. Sievers JLZ. 1876, art. 183. fi. Zimmer Anzeiger für deutsch. Allerth. I, 229 ff.

M. OsTfJOFF. Ueber das eingedrungene s in der nominalen suffixform -stra- und vor dental anlautenden personalendungen des deutschen, griechischen und altbaktrischen verbums: Ztschr. f. vgl. Sprachf. XXIH, 313—333.

H. Osthoff. Die suffisform -sla-, vornehmlich im germani- ichen: Beiträge zur Gesch. d. deutschen Spr. u. Lit. lil, 335—347.

A. Bergaigne. Du röle de la d^rivation dang k declinaison indo-europ^enne : Memoires de la Soc. de Linguist. U, 358 tT.

K. Bruchan. Zur Geschichte der stamm abstufenden Decllna- tioncn. Erste Abhandlung: Die Nojiiina auf -AR- und -TAB-: Cur- tius Studien IX, 361—406.

A. FiCK. toifiv Xnnatfiv ^= tayos (igvayos: Beitr, z. Kunde der indogerm. Spr. 1, 67—68.

glO Bibliographische notizen fflr die jähre 1^5—1877.

L. Havet. Sur la dMinaison des th^mes Kminins enÄ: M& moires de la Soc. de Linguist. II, 387. Vgl. H. d*Arbois de JuBAiNViLLE. Le g^nltif singuli^ des th^mes f^minins en ä dans Tancien irlandais: ebd. III, 79 80.

H. Osthoff. Zur frage des Ursprungs der germanischen JV- declination. (Nebst einer theorie über die ursprüngliche Unterschei- dung starker und schwacher casus im indogermanischen): Beitr. z. Gesch. d. deutsch. Spr. u. Lit. III, 1—90; vgl. 197—198. 556.

Eiisehie wortdauen.

Th. Benfey. Das indogermanische Thema des Zahlworts »Zwei« ist DU. Abhandlungen der königl. Gesellschaft d. W. zu Göttingen Einundzwanzigster Band. 46 S. 4.

Adolf Faust. Zur indogermanischen Augmentbildung. Strass- bürg 1877. (Diss.) 42 S. 8.

H. Grassüann. Ursprung der präpositionen im Indogermani- schen: Ztschr. für vgl. Sprachf. XXIII, 559—579.

6. Syntax.

A. Rohr. Einige Bemerkungen über Wesen, Aufgabe und Ziele einer vergleichenden Syntax. Bern 1876. 16 S. 8.

Abel Bergaigne. Essai sur la construction grammaticale oon- sid^r^e dans son d^veloppement historique: M^moires de la Soc. de Linguist. 111, 1-51. 124-154.

K. Brugman. Erstarrte Nominative: Gurtius Studien IX, 257—271.

H. Hübschmann. Zur Casuslehre. München 1875. VIII, 339 S. 8.— Vgl. B. Delbrück JLZ. 1875, arl. 59. E. Windisch LC. 1875, 378. A. Bezzenberger GGA. 1875, 477. M. Holzman Ztschr. f. Völkerpsych. IX, 153.

Samuel Porter. The Terms »Substantive Verb«, and »Verb of Existence«, and the Nature of the Distinction of Subject and Predicate: Proceedings of the American Philol. Assoc. 1876, 21—25.

J. Wackernagel. Zum homerischen dual: Zeitschr. für vgL Sprachf. XXIII, 302-310.

III.

Indische sprachen.

A, Sanskrit«

i. Allgemeines.

»loHN Atery. On the Influence of the Aboriginal Tribes upo«^ the Aryan Speech of India: American Oriental Society. Proceedings^ May and Nov., 1875, and May, 1876. p. XXIV.

Gargia Ayuso. Estudios sobre los pueblos de la India. Er^- sarjo critico de filologia compaiada: Rev. de la Universidad de Ma- drid, t. VI, p. 271 ff. Madrid 1876.

Bibliographis^^b! iioti^en l'ür die jalire I87.i-1877. 611

Grande ex^cution d'aulomnc. Lettre de M. L. Ah. Sedillot ä M. Ic Dr. Feüüinand Hoefek an sujet des scieiices muthämatiques des Indiens et des origüies du Sanskrit: Butletiiiu di bibtiografia e di storia delie scienze raalematiche e fiaiche, T. VIII, 457—468. Vgl. RC. 1876, no. 17.

TaSbnek's Bibliolheca Sunscrita. A Calalogue or Sanski-it Litera- ture chiefly printed in Europe. To which is adJed : A Cutalo^e of Sanskrit Works printed in India; and a Cataloguc of Pali Books. 'tondon 1^75. 3 Bl. S4 S. K. (gntliält aucli die von Europäern vcrfassten ^ammalisdien werke.)

EieneiilarbScher.

W. D. Whitney. Texl-bonks for Üie Study of Sanstril. (He- prinled froni tlie Harvard College CouranI): Trübner's Reccrd IX, 142—143.

Camiixo Kelln'ek. Kurze Elementai^rainmalik der Sanskrit- Sprache. Zweite Auflage. Leipzig 1877. XX, 24!) S. 8.

Adolf Friedrich Stenzler. Elementarbuch der Sanskrit-Sprache, (irammatik. Text, Wörterbuch. Dritte vermehrte Auflage. Breslau 1875. IV, 127 S. 8. - Vgl. C. CappcUcr JLZ. 1875, arl. 390.

Monier Williams. A practical Gramraar of tlic Sanskrit Lan- guage. 4" edilion. London 1877. 420 S. 8.

± Lexicographie. Etymologie.

* Sanskrit- Wörter buch hcrausg^eben von der Kaiserlichen Aka-

demie der Wissenschaften, bearbeitet von Otto Böhtlingk und Rudolph RoTJi. Siebenter Theil. III S., 1822 Spalten. 4. St. Pe- tersbui« 1875. - Vgl. F. Spiegel JLZ. 1875, art. 385. R. Roth. Zur Geschichte des Sanofi t-Wfiitprbuchs. (Geeprochen in der Versammlung der Orientalisten zti Innsbruck, am 39. Sept. 1874). Bulletin de l'Acad. des Sciences de Sl.-Petersbourg, T. XXI, 410-426.

Abel BEiniAHiNE. iurhi, etnrhi, yarhi: Mömoircs de k Soc de Linguist. HI, 164-165.

A. BEZZENHERGEa. rajju: Beitr. z. Kunde d. indt^erm. Spr. I, 68. - Vgl. A. Fji;k ebd. 172.

AuALBERT Bezzenbbrcer. Skr. ^ap: Beitr. z. Kunde der indo- ^erm. Spr. I, 165—166.

0. BöiiTi.iNüK. Noch ein Wort über das Salz; .ILZ. 1875, urt. 642''. (Ucber sara >salzig<. Mit bcziehung auT Tn. BE.vrev. IKe Indogernianen hallen schon vor ilirer Trennung sowohl Salz als Ackerbau: Allg. Zeitung 1875, Nr. 208 Beilage.)

M. Bheal. Sanskrit sva pour su »bien«: Mömoires de lu Soc, ;4c Linguist. U, 383.

\ Kabl BnuiiMAN. Aind. rdmati, rd^i, gr. t^afuct ti. s. w. : 'Zlschr. f, vgl. Sprachf. XXIU, 587—594.

gl2 Bibliographische iiotizen für die jähre 1875—1877.

A. FicK. Skr. urvarä = oXvga: Beitr. z. Kunde d. indo- germ. Spr. I, 63.

Siegfried Goldschmidt. Nachtrag zu Beitr. VII, 253: Beitr. z. vgl. Sprachf. VIII, 375.

H. Kern, gremdant: Ztschr. f. vgl. Sprachf. XXII, 554.

H. Osthoff. Skr. dfa- m., atd- f., lat. anlae^ altn. önd: ebd. XXIII, 84. Skr. pinda^ wurzel pish- pinsere: ebd. 85.

3. Grammatik.

Louis Havet. Sur la Iranscription du sanskril. I. Sur les diphthongucs. II. Sur la Separation des mots : M^moires de Ja Soc. de Linguist. III, 75-78.

W. D. Whitney. Z6V=dyaüs*), and other points relating to Sanskrit Grammar, as presented in M. Müller's recent volume of »Chips«: American Oriental Society. Proceedings, May and Nov., 1875, and May, 1876. p. XX-XXIIL

Toeallsnis.

H. Kern. Le sußlxe ya du Sanskrit classique, ia de Tarien: M^moires de la Soc. de Linguist. 11, 321. L. Havet. Note sur Tarticle pr^^dent. Du changement apparent de i consonnc en i voyelle: ebd. 325.

Accent

Richard Garbe. Das accentuationssystem des altindischen nomi- nalcomposituins : Ztschr. f. vgl. Sprachf. XXllI, 470—518, vgl. 524. Dazu Th. Aufrecht. Zur accentlehre: ebd. 599—601.

Gonsonantismas.

0. BÖHTLiNGK. Das Verhalten der drei kanonischen Gramma- tiker in Indien zu den im Wurzelverzeichniss mit sh und n anlau- tenden Wurzeln: ZDMG. XIX, 483—490.

L. Havet. Sur les palatales Sanskrites: Meinoires de la Soc. de Linguist. II, 348.

Declination.

F. Müller. Sur les formes de cas des radicaux en a dans Tancien Indien: R. de L. VIII, 6 f.

Terbani.

John Avery. Contributions to the History of Verb-Inflection in Sanskrit: Journ. of the Americ. Orient. Soc. X, 217—324.

James Darmesteter. Des desinences verbales en us et des d^sinences verbales qui contiennent un r en sanscrit : M6moires de la Soc. de Linguist. III, 95—103. Abel Bergaigne. Note sur Tarticle pr^c6dent. Des troisiömes personnes du pluriel en -ram' ebd. 104—105.

*) Vgl. dazu auch Max Müller Jahrbücher für class. philol. 1877, 150 —151.

Bibliogr^niscbe notiien rar die jähre 1B7&— 1877. 613

W. D. Whitney, On Üie Ciassificntton of thc Foriiis of llie Sanskrit Aoi-Ist: American Oricnlal Society. Proceedings, May and Nov., 1875. and May, 1876. p. XVIII— XIX.

DERs. The System of the Sanskrit Verb: Proceedings of the American Philol. Assoc. 1876, 6—8. Sjnlaic.

B. Delbrück. Allindische Tempuslchre. Halle 1876. VllI, 136 S. 8. Syntaktische Forschungen von 6. DEmKticK und E. WlNDis<;u. II. Vgl. H. Hflbschmann LC. 1876, 1695.

E. Siei;ke. Der gebrauch des ablalivs im Sanskrit, besonders tDi Veda: Bdtr. t. vgl. Spraclif, VllI, b77~t21.

4. Auswahl aus der Veda-Philologie.

M. Hauh. On Hie Intei'prelatioii of the Veda: Transacüons of the Sficond Session of the International Congress of Orientalists, hetd in London, September, 1874. Edited by Robert X. Douüla.^. [Auch milgelheilt in Trübner's Record 1874, Special Number, p, 34.]

Vgl. B. Delbrück JLZ. 1875, art. 137.

Die Hymnen des Rigveda. Herausgegeben von Theodor Aufrecht. Zwöte Auflage. Zwei Bände. Bonn 1877. I. 463. XLVIll, 6S8 8.8.

Rig-Veda-Sanhita, the sacred Hymns of thc Brahnians; together *Hli the Commentary of Sayanaeliarya. Edited by F. M.ix Müi,i,eb. Volume VI. London 1874. LIX. 32. 785. 401—762 S. Fol. Vgl A. Weber LC. 1875, 518. B. Delbrück JLZ. 1875, art. 387.

W. D. Whitney- Müller's Rig-Vcda and Commentary. 22 S. 8. [Reprinted frora the New Englander for Oct., 1876.]

K. M. Banerjea. Rig-Veda-Sunhita, the Trrst and second Adhyayas of the first Ashtaka. Wilh Notes and Explanalions and an intro- ductory Essay on the Study of the Vedas. Calcutta 1875. XXIX, 131 S. 8. Vgl, Trübner's Record X, 24'>-

»Nachtrag«. 2 S. 8. Zu Delbrück's Vedischer Chrestomathie {verbessert eine anzahl von fehlem und ungenauigkeilen).

SüPAHNAßHTAYAH, Supami fabula. Edidit Elihab Grube. Leip- ag 1875. XXVI, 52 S. 8! [Daraus der lest allein abgedruckt mit einem nachwort von A. Weber: Ind. Stud. XIV, 1 34.] Tgl. A. Weber LC. 1876, 632. A. Barth RC. 1876, art. 135.

R. Roth. Der Alharvaveda in Kaschmir. Tübingen 1875 (Ijiiv. Progr.). 29 S. 4. Vgl. Delbrück -ILZ. 1875, arl. 271.

W. D. Whitney. Report of Progress in the Edition of the Atharva-Veda: American Orienlal Society. Proceedings. May and Kov., 1875, and May, 1876, p. XU.

Hehkann Grassmann. Wörterbuch zum Rig-Veda. Leipzig 1875. ViH S., 1776 Spalten. 8. - Vgl. M. Haug GGA. 1875, 577. B. Delbrück LC, 1875, 1524. Charles R. Lanman JLZ. 1875, art. 813.

614 Bibliographische notizen für die jähre 1875— 1S77.

Theodor Benfey. Vedka und Verwandtes. Strassborg 1877. 3 Bl., 177 S. 8. (Separatabdröcke aus den Nachrichten von der K. Gesellsch. d. Wissensch. zu Göttingen. Jahrg. 1876. 1877 und aus den Beitr. z. Kunde der indogerm. Spr. I.) Dazu fmner von demselben Verfasser:

Vedisch vrad = griech. j^qad^ ^Qod\ Nachrichten u. s. w. 1875, 33-41.

Vedisch ridüddra, pdüpe, riduvridhä: ebd. 189—224.

Die Quantitätsverschiedenheiten in den Sadihitä- und Pada-Tezten der Veden. Zweite und dritte Abhandlung. 80 und 40 S. 4. Ab- handlungen der Königl. Gesellsch. d. W. zu Göttingen. Zwanzigster und einundzwanzigster Band.

Rig-Veda. Uebersetzt und mit kritischen und erläuternden Anmer- kungen versehen von Hermann Grassmann. Erster Theil. Die Fami- lienbücher des Rig-Veda (Zweites bis achtes Buch). Leipzig 1876. VIII, 589 S. 8. - Vgl. Max Müller LG. 1876, 1697. A. VV^eber JLZ. 1876, art. 550.

Der Rigveda oder die heiligen hymnen der Brähmana. Zum ersten male vollständig ins deutsche übersetzt mit commentar und einleitung von Alfred Ludwig. Prag 1876. Erster und zweiler Band. VIII, 476. XII, 688 S. 8. Vgl. Max Müller a. a. o. B. Delbrück JLZ. 1876, art. 285. A. Weber a.a.O. A. B«^gne RC. 1876, art. 159. H. Zimmer Anzeiger für deutsch. Alterth. % 289 ff.

Vedärthayatna or an Attempt to interpret the Vedas. Rig>='eda- sariihitä padämsahita va ticeiii Maräthi äni Iiiigraj} bhäshäntara. Parts 1-5. Bombay 1876. VII, 1—313 SS. 8. Vgl. A. We- ber a.a.O. Max Müller Ac. Nov. 11, 1876. Ath.Nov.4, 1876. p. 591

Siebenzig Lieder des Rigveda übersetzt von Karl Geldner und Adolf Kaegl Mit Beiträgen von R. Roth. Tübingen 1875. XH^ 176S. 8.— Vgl. B.Delbrück JLZ. 1875, art. 754. A. Weber a.a.O.

Martin Haüg. Vedische Räthselfragen und Räthselsprflchc. Ucbersetzung und Erklärung des Dirghatamäs-Liedes Rigv. 1, 164^. Separatabdruck aus den Sitzungsberichten Bd. II der philos.-philol. Classe der k. b. Akademie der Wissenschaften. 1875. München 1876. 61 S. 8. Vgl. A. Weber a. a. o.

Alfred Hillebrandt. Ueber die Göttin Aditi. (Vorwiegend ini Rigveda.) Breslau 1876. 2 Bl. 51 S. 8. Vgl. A. Weber a.a.O. W. Heymann GGA. 1876, 567.

DERS. Varuna und Mitra. Ein Beitrag zm* Exegese des Ved». Breslau 1877. VIII, 159 S. 8.

Alfred Ludwig. Die Nachrichten des Rig- und Atharvaveda über Geographie, Geschichte, Verfassung des alten Indiens. Prag' Kön. Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften 1875. 60 S. ^ [Der Separatabdruck nicht im buchhandel.] Vgl. A. Weber a. a, o-

Dliographitehe notiEent

616

Die Philosoph lEchen und religii^sen Anschauungen rles

" ■■ " ^ 8. - Vgl.

,1. .lolly LC.

'Veda in ihrer Entwicklung, A. Kaegt JLZ. I8T6, art. 6<i, 1876, 1361.

Mtbiantheüs. Die Aqvi Aea 1876, XXXIl, 186 S. 8,

1875. A. Weber i

f oder ai-ischen Dioakiiren. Mun- Vgl, A, Weber a. a. o.

Theodor Benfev. Hermes, MinOB, Tartaros. 42 S. 4. Ab- bandlungen der Königl. Geseltsch d. W. zu Göttingen. Zweiund- iwanzigster Band.

Un descäniec lomän si un descäntec sanscril dtn Veda: Co- himna lui Traian. Revistä niensualä pentru Istoria. Linguialica ji Literatura poporana, sub Direcliunea Dlui ß. P. Hasdeu. Bucurcsci. Anul VIT. Nr. 10 (7). Juliu 187G, p. 335—336.

GiRARD DE RiAi.LE. De la science augurale dans le Veda et dans l'ATPSta: R. de L. VIII, 7 ff. dfrs. Parjanya sous ses fermes slavcs et germaniquea : ebd. VIII, 140 ff. dcrs. Les di«sses des_eaux dans le Rig-V^da: ebd. IX, 46—51,

H. ZtHMER. Parjanya Fiörgyn, Vota Wiktaii. Ei» Beilrag zur ■»ergleichenden Mythologie: Ztsclu-. f. deutsch. Alterth, XIX. 164—181.

B. Die sp&teFen spraclieii.

1. Päli. GäthädiaJekt.

RoüEKT Caesar Chiluers. A Dictionary of llie Pali Language. Xondon 1875. XXHI, 624 s. 4. Vgl. E. Kuhn JLZ. 1876, •rt. 362. A. Weber ZDMG. XXX, 171-183. T. W. Rhys Da- Wl» Ac. Marcli 4, 1876. Ath. Aug. 21, 1875. L. Feer Rl^. 1876,

23. E. Senart Joiirn. Asiat. VII, 7 (1876), 404.

Hermann Jacobi. lieber vocaleinschub und »ocalisirung des y im päti und präkril: Ztschr. für vgl. Spraclif. XXIII, 594—599.

Ernst W. A. Kuhn. Beiträge zur Pali-graramalik. Berlin 1 875, iVin, 120 S. 8. Vgl. R. Pischel JLZ. 187S, uH. 287. A.Weber tC. 1875, 1362. E, Senart RC. 1875, art. 142. Ac, April 24, ;1875. p. 423,

~, Pl-SCHEL. Zur PäU-grammatik. 1. ConjuncUv im Päli. 2. CenetivuG absolutus im Päli: ZUchr. für vgl. Sprachf. XXJII, 424—427.

, W. Ri[ys Davids. Od Päli and Sinhalese: Fourlh Annual Address of Ihe President to the Philological Society clc. By the Rev. RiCMAKD MoHKis. Transactions oF the Philological Society. ■1875—76. Parti, s. 60— 79. (AuBfUhrlichcr Iwrichtüber den gegenwärtigen zustand der Päli- und singhalesischen philologic, inul. ieuci^raphie und gramtnatik.)

Salomon Lephakn. Zum Gätiiädialekt : ZDMG. XXIX, 212—234. Eduard Mülleh. Der dialekt dei' Gälhäs des Lalitavistara : Beitr.

61() Bibliographische notizeii für die jähre 1875—1877.

z. vgl. Sprachf. VllI, 257 292. Auch als Leipziger doctordisser- tation erschienen.

± Präkrit.

G. I. AscoLi. Saggi indiani. La riduzione pracritica di m in V. L'invertimento indiano del nesso in cui A precede a oonsonante. (S. R. de L. IX, 303.)

E. B. CowELL. A Short Introduction to ihe ordinary Prakrii of the Sanskrit Dramas, with a List of common irregulär Prdkrit Words. London 1875. 39 S. 8. Vgl. R. Pischel JLZ. 1875, art. 686. E. Kuhn LG. 1876, 442. A. Bezzenberger GGA. 1876, 575.

Siegfried Goldschmidt. Bildungen aus Passiv -Stammen im Präkrit. ZDMG. XXIX, 491-495; vgl. XXX, 779.

E. Müller. Beiträge zur Grammatik des Jainaprakrit, Berlin 1876. VII, 79 S. 8.

R. Pischel. Zur lehre vom dativ: Beitr. z. Kunde d. indo- germ. Spr. I, 111 120 (Behandelt den gebrauch des dativs im Präkrit.) Vgl. A. Weber ebd. I, 343—344.

Hemacandra's grammatik der Präkritsprachen (Siddhahemacan- dram Adhyäya VIU) mit kritischen und erläuternden anmerkungen herausgegeben von Richard Pischel. I. Theil. Text und wortver- zeichniss. Hallo 1877. XIV, 236 S. 8. Vgl. H. Jacobi JLZ. 1876, art. 681. Th. Benfey GGA. 1876, 1565.

Richard Pischel. Die Recensionen der ^akuntalä. Eine Ant- wort an Herrn Prof. Dr. Weber. Breslau 1875. 27 S. 8. (Ent- hält bemerkungen über das gegenseitige verhältniss der verschiede- nen formen des Präkrit.) Vgl. dazu seine frühere abhandlung: Zur kcnntniss der ^auraseni : Beitr. z. vgl. Sprachf. VIII , 1 29 ff., sowie die entgegnungen Weber's Ind. Stud. XIV, 35 96. 161—311.

3. Neuere sprachen des arischen Indiens.

John Beames. A Gomparative Grammar of the Modern Aryan Languagcs of India: to wit, Hindi, Panjabi, Sindhi, Gujarati, Mara- tlii, Oriya and Bangali. Vol. II. The Neun and Pronoun. London 1875.* XII, 348 S. 8. - Vgl. E. Kuhn JLZ. 1876, art. 233. E. L. Brandreth Ac, July 22, 1876.

Emil Schlagintweit. Die geographische Verbreitung der Volks- sprachen Ostindiens. Nach amtlichen Quellen. Mit 1 Karte: Sitzungs- berichte Band II der philos.-philol. Glasse der k. b. Akademie der Wissenschaften. 1875. München 187C. S. 325—373.

a. Hindi und Hindustani mit ihren dialekten.

J. D. Bäte. A Dictionary of the Hindee Language. Benares and London 1875. IV, 805 S. 8.— Vgl. J. Burgess Ind. Antiq. 1875, 223 f.

S. W. Fallon. A new Hindustani-English Dictionary. Paris I IV. Benares 1876. To be completed in about 25 parts of i^ pages each part. Vgl. Trübner's Record X, 168.

Bibliographische noliien fQr die jähre 1875-1877. ß]7

. W. Fallon. Specimens of Ihe Mailhili or Tirhuli Dialect of Tirhul: [nd, Anliq. 1875, 340 f.

D. FoHBES. A smaller Hinduslaiii and English Diclionary, prin- ted enlirely in tlie Roman Gharacter. London 1876. 480 S, 16.

S. H. KEU.Oiii;. A Gram mar of Ihe Hindi Language: in which are treated the Standard HJndf, Braj, and tlie easterii Hindi of Ihe R&iniijaii of Tuls( Das, also (he Colloquial Dialecls of Marwar, Ktintaon, Avadli, Baghelkijand, Bliojpur, etc.; wilh Uopious Philo- logical Notes. Galculta and London 1876. XVIH, 380, 26, 9 S. 4,

", A. Smith. Populär Songs of the Hamirpur Dislricl, Bundel- lhand, N. W. Prov.: Journ. ofthe Asiat. Soc. of Bengal 1875, fasc. IV.

Gabcin DB Tassy. La langue et la Ülleralure Hindouslaiües I 1874. 187Ö. 1876. Revue annuelle. Paris 1875—1877. 116. 187. 178 S. 8. Vgl. über den ersten berichl E. Rehatsek fcd- Antiq. 1875. 120, über den zweiten F. Liebrecht GGA. 1876, 1060.

The Adi Granth, or the Holy Scriptures of the Sikhs, Irans- hted from the OriginaJ Gurmiiklii, wilh hitrodnclory Essays, by &INEST TnuMPP. London 1877. XU, CXXXVIH, 715 S. 8. (Da- lia p, CXXII (JXXXVIll: (In llie Language and the Metres iised in the Granlh.)

b. Die übrigen sprachen des indischen festlandes. M. Bronson. A Djctionary in Assainese and English. London 1876. VIU, 609 S. 8.

Frbd. Dhew. Tlie .liimmoo and Kashinir Territories. A geo- graphica] Account. London 1875. 568 S. 8. (Enthält auch no- iliien über die dort gesprochenen diaiekte.)

T. J. Maltbv. A practica] Handbook of the Uriya or Odiya l^guage. London 1875. XIII, SOS S. 8.

c. Geschichte und spräche der Zigeuner. Paul Bataillard. Sur les Origincs des Boh(5miens ou Tsiganes i<ec l'Explicalion du Nom Tsigane. Lettre ä la Revue Critiqiie. Extrait de la Revue Critique, nos. des 25 scptembro , 2 et 9 octobre

1875. Paris 1875. 31 S. 8.

Paul Bataillahd. Sur les Origines des Boh^miens ou Tsiganes. Les Tsiganes de l'Agc du Bronze. Etudes ä faire sur les Boh6- 18 actuela, Exlrait des Bulletins de la Sociöt»^ d' Anthropologie de Paris, s6ancps des 18 novembre et 2 d^cembre 1875. Paris

1876. 48 S. 8. Vgl. E. Kuhn LG. 1876, 1455. RiciiARD F. Burton. The Indian Aflinities of the Gipsies: Ac.

Ilarch27, 1875. p. 324. —Vgl. P.BataÜiard ebd. JuneS, 1875. p.583. J. DE GoEJE. Bijdrage lol de Geschieden is der Zigeuners. Overgedrukt uit de Verslagen en Mededeelingen der Koninkl. Aka- demie van Wetenschappen. Afdeel. >Lelterkunde< . 2. Recks. V. Deel.

Amsterdam 1875. 25 S. 8. Vgl. A. von Gulschmid LG. 1875,

1284. E. Fagiian, RC. 1875, arl, 93.

620 Bibliographische notizen für die jähre 1875—1877.

DERS. Les deux principes dans PAvesta: R. de L. IX, 175— 189. Note compl^mentaire ä propos du dualisme 6ranien: eM. 300—301.

Sur rid^ monoth^iste chez les anciens Perses: Congrte intor- national des orientalistes. Compte rendu de la premi^re Session, ä Paris, 1873. T. II. Paris 1876. 8.

Adälbert Bezzenberger. Zend. U0: Beitr. z. vgl. Sprachf. VIII, 363—365.

DERS. Zend. tirväta. Zend. urvaiM: Beitrfige z. Kunde d. indogerm. Spr. I, 253—255.

James Darmesteter. Notes sur TAvesta: M^moires de la Soc. de Linguist. III, 52—74.

F. Müller, fraista: R. de L. VII, 268.

F. Spiegel. Zur altbaktrischen Wortforschung: Ztschr. f. vgl. Sprachf. XXIIl, 188—200.

4. Pahlavi.

Die Pehleviversjon des Ersten Capitels des Vendidäd heraus- gegeben nebst dem Versuch einer ersten Uebersetzung und Erklä- rung von Wilhelm Geiger. Erlangen 1877. VI, 68 S. 8.

The Dinkard. The Original P^hlwi Text; the same trans- literated in Zend Gharacters; Translations of the Text in the Guj- rati and English Languages; a Gommentary and Glossary of Select Terms. By Peshotun Dustoor Behramjee Sunjana. Volume I. 4B1., 11, 63, XI, 65, 49, 66, 61, 6 S. 8. Bombay 1874. —Vgl. E. W. West, Ac. June 10, 1876. Volume II. Bombay 1877. 66, 64, 26, 124 S. 8.

E. W. West. Glossary and Index of the Pahlavi Texts of the Book of Arda Viraf etc. Revised by Martin Haug. Bombay and London 1874. VIII, 350 S. 8. Vgl. H. Hübschmann JLZ. 1875, art. 395. H. H. [sie!] LG. 1875, 47. A. Bezzenberger GGA. 1875, 1208.

Th. Nöldeke. Zur Erklärung der Säsänidenmünzen ZDMG. XXXI, 147—151*).

5. Neupersisch mit seinen dialecten,

E. H. Palmer. A Goncise Dictionary of the Persian Language. 726 S. 16. London 1876.

H. L. Fleischer. Grammatik der lebenden Persischen Sprache. Nach Mirza Mohammed Ibrahim's Grammar of the Persian Language

*) Einige andere abhandlungen über Pahlavilegenden auf münzen u. s. w. sind, weil vorwiegend rein epigraphischen Inhalts, unberücksichtigt geblieben.

r

Bibliographische nötigen für die jähre 1875 1877.

691

neu bearbeitet. Zweite Auflage. Leipzig 1875. XX, 263 S. 8. Vgl. E. Prym JLZ. 1875, art 635. E. Tmmpp GGA. 1875, 513. Adolp Wahrmund. Praktisches Handbuch der neu -persischen Sprache. Zwei Theile u. Schlüssel. Giessen 1875. XX, 432. VII, 140. VIII, 123 S. 8. Vgl. E. Trumpp GGA. 1876, 705.

E. TBuMrp. Ueber den Accent und die Aussprache des Persi- schen: Sitzungsberichte Bd. I der philos.-philol. Classe der k. b. Aka- demie der Wissenschaften. 1875. München 1875. S. 215—248.

F. JüSTl- Anzeige von B. DoBN's Caspia (M6moires de l'Aca- (Umie Imperiale des Sciences de S I.- Paters b our g , VIP S^rie, Tome XXIII, NM): GGA. 1876, 1050—1056 (enthält u. a. bemeritungen aber die Tat-mundart des Persischen.)

E. MocKLEit. A Grammar of Ihe Baloocliee Language, as it Ig spoken in Makrän (ancient Gedrosia) , in the Persi-Arabic and Boman charaeters. London 1877. XVI, 126 S. 8.

E. Peihce. A Descriplion of the Mekranee-Beloochee Dialcd: Journal of Ihe Bombay Branch of the Royal Asiatic Society. Vol. XL No. XXXI. 1875.

6. Armenisch. H, HÜBSCHMANN. Veher die Stellung des arniemschen im kreise der indogermanischen sprachen: Zischr. f. vgl. Sprachf. XXIU, 5 49.

F. Müller, lieber die Stellung des Armenischen im Kreise der indc^ermanisdien Sprachen. Wien 1877. 24 S, 8. (Sepa- ntabdr. aus den Sitzungsherichlen der phil.-hist. Classe der k. Aka- demie der W. Bd. LXXXIV).

H. HÜBäctiHANN. Ueber Aussprache und Umschreibung des Altarmenischen: ZDMG. XXX, 53—73.

Sehaphin Dervischjan. Armeniaca I, Das altarmenische [AÄ*)]. Ein Beitrag zur indo-curopäischen Lautlehre. Anhang. AI lärmen i sei i- bakb'iBche Etymologien. Wien 1877. ä Bl. XI, 118 S. 8. Vgl. H. Hübsclunann ZDMG. XXX, 774 f.

H, Ebel. Armenisch aghbiur: Beitr. z. vgl. Sprachf. VIII, 367-369.

A. FiGK. Arm. ncgkcm, glukh, thue, isarr: Beiträge z. Kunde i. indog. Spr. I, 172-173.

H. HCbschhann. Armeniaca: Ztscbr. f. vgl. Sprachf, XXIII, *0O— 407.

DBRs. Iranisch- armenische Namen auf karta, kert, gird: ZDMG. XXX, 138—141. Vgl. 0. Blau ebd. XXXI, 495-505.

1 verfaa»

umstbriebene armenische

622 Bibliographische notizen für die jähre 1875—1877.

F. Müller. Schwan und Taube: Beiträge z. Kunde d. indog. Spr. I, 163. (Ueber armen. Icarap schwan = iit. guXbi schwan = altsiav. golc^ taube; osset. halany balon taube = Iit. baländis taube = altsiav. lebedX schwan.)

A. D. MoRDTMANN. Ueber die Keiiinschriften von Armenien: ZDMG. XXXI, 406-438.

K. PatkanoFf. Sur T^criture cun^orme Armeniaque et les in- scriptions de Van: Congr^s international des orientalistes. Compte rendu de la premi^re session, ä Paris, 1873. T. II. Paris 1876. 8.

Louis DE Robert. Etüde philologique sur les inscriptions cun6i- formes de r Arm^nie. Paris 1876. 196 S. 4. - Vgl. LG. 1877,1182.

A. H. Sayce. On the cuneiform Inscriptions of Van: Zlschr. f. vgl. Sprachf. XXUI, 407-409*).

7. Kleinasiatisches u. s. w.

Cornelius Fligier. Beiträge zur Ethnographie Kleinasiens und der Balkanhalbinsel. Eine ethnographische Studie. Breslau 1875. 33 S. 8. Vgl. die viel zu günstigen anzeigen von Georg Ger- land JLZ. 1875, art. 684 und gG. [sie!] LG. 1876, 138.

DERS. Zur praehistorischen Ethnologie der Balkanhalbinsel. Wien 1877. VI, 66 S. 8.

Reimer Hansen. De gentibus in Ponto orientali inde a Ther- modonte fluvio ad Phasim usque habitantibus. Kiel 1876. (Diss.) 55 S. 4.

BAA2102 r. 2LK0PJEAH2. 0^(?x«xa« fi8Xixai. "Ev Asiipiq 1877. 46 S. 8.

Edmund Grog «an. Keltic Element in the Lycian Inscriptions [sie!], with interlinear Translation: Anthropologia, London, April- July 1875, p. 517-552.

J. Savelsberg. Beiträge zur Entzifferung der lykischen Sprach- denkmäler. 1. Thl. Die lykisch-griechischen Inschriften. Bonn 1874. VII, 64 S. 8. Vgl. W. Perlsch LG. 1876, 796.

M. Schmidt. Gommenlatio de inscriptionibus nonnullis Lyciis. Jena 1876. 17 S. 4. Gratulationsschrift zum 25jährigen Jubiläum des Curators der Universität M. Seebeck.

Adalbert Bezzenberger. Karisch ßdvöa, ykXav ^ yitsaa^ ly- disch-thrakisch ßaaccQa: Beiträge z. Kunde d. indog. Spr. I, 255 —256.

♦) Man vergleiche aber die spracht dieser inschriften auch die äusse- rungen von Jul. Oppert auf dem Petersburger orientalistencongress, siehe Trai)ner's Record X, 138b. Russische Revue IX, l^ib.

I. Sachregister.

Ablaut im germon.; n betontes = e (i) 132 f.; a unbet. vor r. 1, u. m = o (u), sonst e (i) 134 f.; o ei- halteo 137 f.

Accent; grund der cJKTerptjiiruiig 111 [f.; im skr. auf der wurzel 111, auf der endung IIa: in den iadogem, spr. zweierlei 115 f.; reinchromatiscli, ebenso in der ge- meinsam europ. Sprachperiode: dum im tjerm. chrom.-exspirato- riscrh; dann Qbergang zum gebun- denen (Wurzelbetonung) 128 f.; ergebnisse 130. dergriech. verbnl- accentte7fF.— im altind.:nominal- composita 470 fT.; ixinip. copulat. 478, determin, 479, relat. 503: er- gebnisse der Untersuchung 517; accenl der tatpurusha G99 f.

Adjecti va: -Oam, -ariug, -bilis 168 f.

, Adverbia: gol. auf -o, -6o 90 £f;

got. auf o ^^ altind. a, t^s. e, alts.

althd. 0 91 ; auf -J^v, -Ji^y, lat,

-am 90.

Afghanisch 43 IT.

st; dor. auf i SüG f-

Armenisch: gehört in den iLrei.'i dei ariach'Slavolett. sprachen 30, steht twiscben iranisch und stavo- lettiech 39; altarmenisch 46 T.

Aspiraten: ahneigung gegen diese im Iran. 14; Vorliebe im armen. 16; fehlen g&nxlich im afghan. 44.

Deminutiva im lalein. 169 IT.

Differeuzirung in der konjug. in der germ. grmidspracbelOStr.i des 4zusundz(r) 113f.i regelders.lH.

Uiphlbonge: au im altlat. und gall. 3K, caihid.; imslav. und nord. 34S fT. ~ iu lil. (alav. jw) 350 f.; slav. JM, germ. tu = lit. lelt. preuss. au 353. tau (ieu xemniL) Ht. 35är.; = europ. eu(?) 353; iau als ablaul von u 353; lau Del>en oh in den baltischen sprachen 354.

Dual der homer. spräche 302 ff.

Epenthese 438, 694 ff.

Flexion im armen, (nichts specifi sc L iran.) 10 ff.; voltal, ausl. wurzeln im griech. 266 ff.

Futurum: dor. auf £ 396 f.

Gutturale: zu palat. und Zischlauten im ivan. skr. slavolett. 15.

Halbvokale s. Laute.

Imperfekt im armen. 11,

Infinitiv: -e9a, 333. 336. 33S f. -dyäi (Gäth&dial.) 3S5 IT.; -dhyai ved., -dt/äi altbaklr. 31S I. .

Kasus. —Nominativ: der mfinnl. -ja-Slämme im got. und der männl. -a-St.imaUpreua8.89f.— Genetiv: absolnter im Pili 435 f. In- strumental; -ÖHi sicher nur im armen, und slavo-lett. 13.

Kasussuffixe: im armen. 12 f.

Konjugation: im indogerm. UOff.; im armen. 406.

nju

11:

Päli 434 r. Konsonanten : eintliellung ders.

649 f.; s. A.spiraten, Gutturale,

Media. Spiranten. bh b, nach vok. ^ v, im armen.

19; = skr. h 393.

624

Sachregister.

c arm. = pers. c, arisch c = armen.

ch oder dental 29. d = armen, t 18, = germ. t inl. im

ahd. 106. dh = armen, d 18, = skr. Ä 393. / fehlt gänzlich im afghan. 44. g = skr. Qy zend flf, arm. Ar, slavo- lett. flf 21 f.; flf = skr. ;, zend ;, z 387 ff. g = skr. j', zend e, arm. i», slav. z, lit.i 23. 389 f.; =£: im afghan. 44; = £r, d im altpers. 396. gh = skr. gh, zend ^, ^A, arm. g, slavolett. ^ 20. 23; bisw. = skr. Ä, zend ;, zh, i, arm. i 23 f. 391; ^A erhalten im skr. 394. gli = skr. hj zend ;2r, armen, z, dz, slav. r, lit. i 23 ff. 391 f.; = zh im afghan. 44; = ir, d im alt- pers. 396. h ausl. im pers. armen. 8 f. j =r Z, dzj z im armen. 9; = y 290 ff. ;

= got. dc{j, nord. ggj, gg 294. Ä; im armen, erhalten; = g ausl., selten = ää 20; = skr. zend A*, c, arm. Ä;, A:/*, c/*, ^, s, slavolett. Ä; 30 ; Tc indogerra. = germ. g 98. 11 = 8 im afghan. 44; = s, »J^ im alt- pers. 395 f. l fehlt im altiran., im neuiian. der gebrauch nicht gleichmässig 14f.l7. p im armen. 19; = / im osset. 20;

p indogerm. = germ. 6 99 f. r = r, i im armen.; europ. l = arm. /, eur. r = arm. r, r', l 34 f.; im afghan. 44; r aus z entstanden be- wirkt im altnd. umlaut des un- mittelb. vorhergeh. wurzelvokals 113. 1. « = Ä im iran., = sh nach t, m, ai, au 14; = Ä im armen., dies h fällt ab oder wird zu Ä;/» 14; 8 erhalten 15 f.; 8 = arisch sä, arm. dz 16; s = Ä und dann meist geschwun- den im afghan. 43, = zh' im afghan. 44; s = s, ^ (r) im germ. 112. 122, = z '\m germ. in derkonjug. 122.

t im armen. 19 ; indogerm. = germ. d 98 ff. (in der konjug. 122).

th germ. = *d inl. im ahd. 106.

V = g häufig im armen, neupers. 16; erlischt vor o, ti (oe, y) im altnd. 53.

r 49 ff; c vor v entschieden, vor 0, a> meist gemieden 53.

j = r im altnd. 113. 1).

Konsonantenabfall: c vor l im

lat. 94. Konsonantengruppen: fr iran. = armen, hr 17. ks = iran. /i oder s; Ua = 8 399. k8h arisch = iran. khsh, armen, ijr 17. jkt = /T im armen. 17. sk = ch im skr. armen. 29. 3); =

ki im indo-iran. 398. 8t urspr. im dtsch. unversehrt oder

höchstens zu m 87 ; er (ö&) =

kret. M 323. SV = hv \m iran.; = hv, chw im kelt

14; = A:;^, v im armen. 16; =khv,

khp, V im afghan. 43. ö9^ anlautend 585. tt = 8t 17.

thr iran. = armen, rh 17. zd deutsch = «^ goth. zd, altnd. drf

88 f. zdh = goth. £:d, altnd. dd, ags. rd,

ahd. rt 88.

r/./) / 121. 1).

gv = 8p im altir. 15, armen. 17, afghan. 44.

Konsonantenvorschlag: j vor vok. anl. im slav. 86.

Laute : die mouillirten 525 ff.; zitter- laute 531 ff.; Maute 537 ff, ; nasale 544 ff.; halbvokale 551 ff.; vokale 554 ff. ; resultate der Untersuchung 557 f.

Lautgruppen : .fa = or65f.;/o, /Ol unbeliebt 53; fv gemieden 53.

Lautsystem des iran. gegenüber den andern indogerm. sprachen 14 ff.

Lautverschiebung: ausnahmeder ersten 97 ff.

Lykisch 46 ff.

Media iiii armen.: aspir. zur media, media zur tenuis 18; media und media aapir. nicht zusammenge- fallen 20.

elathesia: vou nnsaleii ä6(> IT. asale s. Laute.

OplatiT 580 r.

Pas«

!»ia.

Perfektum: dasreduplic. im irisch. 901 B.; inhaltaübersiclit 265 f.

Persötialendunge[i.-SinB.9.«( germ., <t9a griecfa., sti lut. 319 IT. »at imper.3S3. Dual.ä 3. <r9(»', tf^flcaSäf.; 3. »üiv imper, 323.— Plural. l.^f3o3ä3; 9. ffff(332r.; tdim (altbaktr.) 335; 3. aoy ini- per. 332.

Phrygisch ff.

Praepositionen: Ursprung ders.im indc^erm. 559 ff.; gesetze der bil- duag achler praep. 562 ff. ; prae- positionaelemente 568 ff ; die prae- poa. geordnet und dargestellt 570 IT.

Praesens: praes.-stammsuCT. a =" f in de» europ. sprachen 358 IT,

Praeterilum; das scliwache ger- roan. 523.

Quanlitat: im armen. 31. 3); im griecfa. 379 f.

Spiranten: neiguiig dam im bes. tu kh, gh, f, to; die tSnenU. nicht in den ältesten dial.j e] siebung ders. 14; im arm. afghi Dur X (= *'')'' / faelieht im osset. pers. 16.

Siamme:bildimgders.im arm. 406,

Substantiva: abstr. auf -faiim lat, 138 fr.; actualia auf -io, autoria auf -or, -rix 15911.; -tat neben -Iwio, ■edo 159 ff. ; auf -ia, -tia, -itia 163 f.; -tos neben -mOH-ta,-ium 164.

Suffixe. —Indogerm,: an = m, in europ. 365 IT.; ita^fi« europ. 364f; ■diki des imperaliva 58ä f.; tar 352: = ler in verwandUcbafUwCrtem

ister. 625

der europ. spr. 355 f.; tara im komparat. 91; ifA = skr, f, germ. ja laO f.- Sanskrit: os = « gricch-, = or, fr lat., = ex(a) germ. 1Ü6; tyamg, ifhtha (komp. Buperl.) IO»-, uiT6( griecb., =ii<m, özan (adv. ie, ön) 136 f.; Ut pari. perf pBBs, ^ dagerm. 1S3; = tha germ. 194 f.; (t nom.f.acl. = CAi.dtgerm. 134; (iia= tAeagerm. = ((iaasl.lK. Griechisch:*«, ff(,9(>',cf.,v.v,fli 569 f.; ift 571.— Armenisch: avor 19, im, (Aiun Wl.mariiop 19 6o slav. germ. SS f. strn lat. deutsch, altbaktr. 313 ff; im griech. 332. Verbalendungen im armen. 11. Vokale s. Laute, ä skr. = 0 griech. 31t. e der europ. sprachen 333 ff.; qua- litat des e 343 IT.; lautreihe von a bis t 347; verbäjtniss des a zu e in den ti- und i-stämmen 379 f.; e geschwächt aus ea, m zu i kontr, und zu e geschwächt im armen. 400 f. 1 f BUS a ausfallend im armen, und griech, 405; zun (durch o) 405. Vokalismus des armen. 31 ff. Vokalspaltung: ei in a, e, nicht im ifid. und Iran. 31 ; a in a, r, o im armen. S\; a ^ (o) u im filieren armen. 32. 3); a (o) europ. = a (o) arm. und e europ. =^ « arm. 33. Vokalsteigeruug: t »u ri im ar- men. 34, Vokalvorschlug: n, eimarmen.Sj im armen, und griecb. 405. 584; i vor mit s anl. konsonanteo- gruppen 583 f. Wörterbildungsgeschichle im

latein. 138 ff. Zahlwort: 1— lOim zend.neupers., osaet., afghan.. kiitlrl, armen, 46, Zischlaut: spuren eines ursprach- lich tönenden 87 f. Zitterlaut s. Laute.

IL Wortregister.

A. Arische Sprachen.

1. Sanskrit.

ämsa 119.

arhfuia 391.

(igni 191.

ankd 98. 118.

angdra 21.

anhas 24

aj, aja 23. 389.

ajtita 23.

ajinät 22.

a%' 387.

aiijas 268 387.

d<t 569. 571.

addhä 17.

rWÄa, fidÄt 569. 572.

an-, a- 271. 573.

anagämahai 269.

dftM 569.

anta 99.

an^dr 118. 573.

unti 99. 569 573.

oft^i/a 99.

dpa 569. 575.

apa-varjäijati 414.

d^n', a6Äi 4. 569 f. 575.

abhrä 271.

atnatra 277.

am^Aa« 19. 270.

ari^ra 119.

arka 20.

or^^ 24. 391.

arj 389.

arvan, -^ 17.

arh 24. 391.

dva 576.

dväta 71.

of 202. 269.

a^va 118.

OS C«ct«; 580 ff.

asamkhya 193.

o^M 95.

ästam 96. 317.

25. 392.

ahan 392.

«Äam 24. 338. 392.

ahi 23. 391.

d 573.

d'^a, d'fd 84.

äti 118. 268.

änamga 269 (bis).

äryätä 124.

wÄfi (ved.) 124.

iÄa 393.

392

ugra 22. 387.

Mccatsia-rd'm, -»nd'm 90.

uttar-d'fn, -dm 90.

ttd 572.

üpa 570. 575.

updn 570. 575.

uru 68. lirj 387. ürdhvd 73. i2A 392. rjipya 23. rccÄd^f 64. cdÄt 586. ojas 22. 387. X;am«d 319. kakuha 394. kat-aSy -18 95. Ä^aiard 99. 119. fcarifc 98. karkota, -ka 94. Ä^arna 26. karpdsa 9. A;dmya 319. kdma 20. A»r« (ved.) 124. kurkutdhis 94. Äiircos 95. Ä:rpdn-a, -t 318. ketü 118. Ära, kri 205. ÄTMfd^d 125. ikÄan 20. 71. khätd 71. ^and 411. gdti 124. (^dnvo/^t 591.

gabfnra 25.

gam 22. 339. 589. 692.

gai/a 21.

^r (wachen) 411.

gar (schlingen) 21. 411.

guT (rufen) 22. 411.

gafj 389.

garh 399.

gä, gam 21.

gäh 394.

^'22.

guh 393.

jrHtAa21.

ffÖN 21.

guä 21.

^oM 19 f. 394. 410.

grah 394.

grä'ma 411.

{rricä 21.

9A<ma 24.

ghanäghana 24.

^rma 23.

^toia 24.

ghrnümi 23.

^AÖröJä 135.

ghna 24.

coirä 119.

RubtA 205.

etUvär-oi,

117.

codayäm« 206. janghA 23. 26. 389. jagäda 20S. jaghana 209. jajana 206. jiVAaM 209. j'f^ni 387. jan 9. 23. Tl. 389 f.

jam-bha, -bhä 23. 389. jor (singen) 388. jar(gebrechlichwertlen)

jätd Tl. jtoH 23. 890.

iin4(i 22. 390

jino 388.

jirrt 388.

jie 22. 388.

jujogha 209.

ju«A 390.

jÄä 23. 2T8. 390 (bis).

jüätd 2T8.

>tfä (altern) 23. 388.

jgä (bogensehne) 388

jraya» 390.

toi 216.

takshm 400.

Idtra 119.

buni« 339.

taruna 19.

laM 392.

{ämyati 21T.

Hj 22. 388.

linu 569 rr.

tu 569.

(fiiyo 9J. 118. tyiV 388. ddöA 18 f. dont, •« 99. 118. dam 207. datna 18. dort 207. dorh 24. 392. dofon 100. 117. dah 24. 391. dih 391. diu- 670. 5T2. düA 391. duA*<ar 24. 391. dirgha 33. d«Ai2ö. druA 23. 391. drogha 23. dAmä 278. dhraj 388. iiatts 2TÖ. noUa 270.

nap-ät, -lar 99 f. 117. 2T6.

nabha» 270.

tiaf 270. nah 393. «Afifc, -i 270. nämatt 267. HÜd 113. 119. ni &69. 573. ■•V 211. 388. niiaram 90. ni-me^Aamäna 25. ni-välä 71. Mi* 570. 573. ni4a 85. 86. nytindtd 124. pakH (ved.) 124. poitid 428. pangutä 125. patlean 117. pana, -U 411. paniutrt 411. pdti 98, 119. potttvü 125. piitra, pnllrn 119, pärJ 574. pari 569 f. 674. pariplaea 3. paf 19. 31. päfH, pagüs 118. pofcd 574. pdraAfu 119. päfayati 96. pt- 569. pindo 85. piiTtvd 125. piprAi (ved.) 583. pisktd 85. pid 85. piti 124.

purda 570 (ler) f.T6. ptUt 19. pürnoCä 125. pürU 124. prtAtUä 126. pr,i 570. 574. pröli 569. 574. pr<i(uinä'in 90. praf 202.

pßhoM 2i. aaz.

pju (placatc) 3.

6S8

Wortregister.

bainh 392.

babhüva 204.

barh 392.

barhis 19. 25. 392.

6a/^u 24. 392.

bukka 23.

6rAat 25.

brähmanatvd 125.

bhaiiga 22.

&Äa; 22. 388.

fcÄafy 22. 203. 388.

bhartar 82.

d^Oj^a 22.

bhühaj 388.

6Atf; (gemessen) 19. 388.

bht^j (biegen) 388.

bhüti (ved.) 124.

bhürja 23. 390.

bhfshH 87.

öÄrai; 390.

6/ira; 390.

bhrdtar 82.

mamA 391.

magha 391.

mai; 87. 388.

mati (ved.) 124.

wia^Ä 211.

mdntra 119.

wwrj 23. 390.

iMo/i 25. 392.

waÄa«^ 337. 392.

inasa 15.

mtV* 24 f. 392.

muh 24. 391.

müsh, -a 113.

we^/ja 20. 23. 392.

rtieshd 119.

weÄa 24. 392.

moha, mogha 24.

mnä 278.

ya) 9. 390.

yäga 25.

yu^a 21 f.

%mj 388.

i/d(i 124.

raiiiÄ 391.

rakta 389.

ranga 21.

fo^Au 24. 391.

rey 389.

rajata 19. 23. 390.

ro/an? 389.

rajas 22. 338. 389.

ram-, rdn-oti 587 ff.

ra^ 213. 237.

ragand 213. 237.

rata 589.

ro/Äa 118.

raA(M 392.

rahita 392.

r4; 390.

rdti (ved.) 124.

ra fiia 587.

ric 98.

rt/i 392.

rm' 389.

ruh 393.

ro^a 389.

rohita 394.

Io^Am 24. 339.

lash 593.

Wyc 210.

/iÄ 24. 392.

t?rt, t?a 570.

vakrd 58.

rcyVa 390.

vanc 58.

van 58. 71.

t^anin (ved.) 58. G6.

vantsAf/»a 58.

vanü 71.

t?ap 57.

vapila 58.

vaptar 57.

ram 52.

var (deckeil) 55. f.

vdra 68.

varäha 392.

Farwtia G6.

varj 389. 413.

variaka 57.

t?ar«Ä 60.

vavalga 204.

vo^an^a 339.

üos« 272. 274.

vasnd 53.

voA 24. 54. 392. vahitra 54. tJd 67. väc 79. «d/iA 57. vara 63. 67. vdranAra 73. vdriyafhs 68. t7a te 67. vd'Aana 54. vi 570. 576. 171; 389.

vitti (ved.) 124. viQvd'yu 196. v$ 64

t?ttf (ved.) 124. vfjina 312. «nKJtf 67. vrshti (ved.) 124. tjrifca 82. 118. vrshana 60. veJd' 63. vegd 82. vyäghra 20. «rq; 390. vrand 68.

rrrtfc 82. f ar 204. Qarkotas 94. fafd 119. fa» 310. Qdkhä 21. fo« 310. gdsaka 311. gdMar 311. fds^f 310. (•d«fra 311. ftwj 389. ftrcw 26. girshdn 119. fwfcided 124. gudh 21. giibhra 19. ftt^rara 207. ftmya 17. Qrötra 119. ftJan 17. 21. ft;d{n*fa 100. 117.

^v

Wortregisrtei'.

63!)

fveta 17.

Ah (giessen) »93.

otAfi 17.

aa- 570. 57C.

hrd 342. 393.

nnA-B. -va 95.

aaghMli m.

henuin 24.

lUyanmo 388.

40} 389.

/iotri 24. 398.

(«Ai 23.

im 71.

h,jas 393.

23. 389. 391.

«W- 1«.

Aräduni 391.

arm 392.

•<V(«i 99. 117.

hvar 393.

oei 23. 389.

adm 570 (bis). 577.

osrt» 24. 338. 393.

nmahaSH.

2. Altper§lMh.

orrn 194.

sarga2&.

asdä 17.

ana-, an-, a- 271. 275.

«il#390.

otAantraiHd 3B6.

569. 573.

«irw70.

adam 338. 39R.

ona573.

tahSSG.

adänä 27H. 39«t.

aHtare 569 f. 57*

Moha 394.

aditm 22. 3W. 396.

toAagra 392.

<Mpa 395.

arnanh 390.

lata 71.

asmoH 395.

arfj: nri/i 24. 391.

iMiAa 25. :»3.

aw 570.

w- 570. 577.

Mäi>a 396.

agpa 17

ntnima 524.

ffud393.

lupü^ara 21.

zana 39G.

türiti 124.

£ura 39C

o/tästa 193.

nuuü '276.

(ara 569 IT.

.1 573.

wü-pa«, -./» 27«,

thad3äb.

(üäta 9.

mtA 391.

thard 395.

<in394.

snafaM 37(k

Utah 395.

öedtfät 394.

»»i«M 117.

lAuAra 395.

.itars 191.

apordA, spoffl 392.

dflr«ya 396.

(ilArovon 191.

tpbäti 13«.

dag«i396,

« 392.

1 jpAöynfe 290.

di 22.

isaena 23.

w^-389,

<Z>dd 39e.

»JJUi 17. 40B.

teä SO.

dauihtar 396.

ughra 29.

waj 369.

po« 574.

■ud(ie«d2&.

Mätar 82.

wpairi 675.

AanfA 2f>. 3911

patiyaiatä 3»7.

upamm 190;

AodädS.

pars 395.

HsAi 16.

hm 84. 391. 68».

mön338.

ere«at« 33. 898.

ft«M.25. 39a

r<M395.

ere«2&.

ha^a 17. 25. 398.

vaxrakfiaä^.

tresif!/a 33.

Aar 394.

uMtmASa^

erent 389.

hon. -ta 21. 39:i

vasaiif 395.

SeanA 3*. 391.

harmi/a 391.

kaina 20.

Aora* 3dl.

viapa, Visa 395.

Aa»20.

hatta 8. 393.

Aoi, Aani 3ö9.

iaresA 20.

A<irA 342.

lävlra 3!9.

A>393.

3. AKbrttriBch.

(jofura 16. 2S:

mam-d.

aibigemen 21.

qä^ra 319.

Uma 24. 39S.

.«ctoAmötfM 197.

iAratM 17.

hu (anrufan) W. 893.

aojanA 23, 387.

«Aro/tfra 318.

bJ^

^^H

i2

630

Wortregister.

khahathra 17.

khski 17.

ga 22.

gairi 22.

gaomaeza 24.

gata 21.

^oya 21.

gar 22.

garanh 21.

pof «ir 389.

garema 23.

^arfr 20.

^avopna 276.

^avo^ 9. 389.

gäiu 9.

^dma 21.

gäya 21.

^ 22.

$rti£r 393.

güiha 21.

gerepta 17.

^om 23.

<^t7a 21.

ghenä, genä 21 f.

jaghmat 21.

jan 24.

ja/ra 25.

jam, Jim, jaa 22.

iai/a 388.

jinaiti 22. 388.

jtet, jtf) 22. 388.

ju 22.

jent 22. 388.

jyä 22. 388.

zhnu 23.

aram, -to 24. 393.

zairimya 391.

;?aurt;d 23. 389.

zaena 403.

rao^ra 393. 403.

zazämi 390.

^TodÄanÄ 19. 25. 392.

za9ig-a, -ra 23. 389.

zan 9. 23 (bis) 389 f.

zanva 390.

£^a/aw, zafra 23. 25. 389.

zayana 393.

zaredhaem 342.

zareähaga 393. £:at7a 393. £ra»to 8. 393. xroA 26. 390. xrdo 390. zämätar 390. £:dra£r 394. nnd; 22. 390. zima 24. irt 393. sTizanm 390. jTtf 24. 393. zush 390. *zbayeiH 393. jeryam 393. zrayanh 290. xrrdda 391. zrädha 9. taegha 22. taezha 22. toros 569. 571. eos/kin 400. tighra 22. «wrÄt 22. dolna 9. doet'a 9. 19. dar/* 24. daregha 23. dare-s:, -a 24. 392. d<M2/u 197. ddAt 197. didaresfMtä 398. dugeda 391. dughdhare 24. du2rA 16. ä/raogha 23. droi 394. drw/sÄ 398. druj, drui 23. 391. drenjay 394. naenizaiti 388. nur am 90. nartian 267. pmii 569. 574. paitizbaranh 393. pairishqaxta 389. para 569 f. 574. parodarsh 398.

pagushoQta 318. permdyu« 197. pd^fitt 19. /raA;A«Aao(rtra 318. baoxtar 388. 6aJb^A 17. 398. frd^Aa 9. 22. froi 388. baMa 193. baräza 390. 6aren«^ 25. 194. 392. bdru 392. buj 19. 22. 388. &tle:a 23. buzhdzäi 326 f. &e^t7a 193. berßjag 394. berezat 25.

berezis 19. frd£r 392. mo^^/ia 23. 392. tnaeza 392. moerifuin 24. tnan/^ 15.

wMigr, -ant 25. 392. mor^ra 22. 87. 388. mat 570. 576. man 188 f. 338. mare2: 23. 390. max>nha 15. m*£r 392. mtzhdcm 87. merenc 29. yaoget 21. ya^r 9. 390. yukhta 21. t/M; 22. 388. ytt^r 394. raocatJi 29 (bis) ra^ranA 392. rd^r 390.

ränya u. s. w. 591. reüj 24. 391. vaeja 389. »atlAra 16. 339. vatlta 591. va^r 24. 392. vazaya 394. ,

um

wmH

Wortregister.

631

eazra aflü.

riifiiA 9.

dasH 403.

eardta 392.

ämHr.rida»i 396.

rfKsAuö»- 403.

varet 390.

!*mmcrf 190.

diMUtm 189.

euffra 318,

anboh :>.

liöst 396.

tiepdyu u. s, w. 195.

a»ddm 403.

diAgri« 403.

PWM 16. 23.

«H^m 403.

di 393. 396.

(aläjfus l'J6.

bdHk «3.

(IS6äA 9.

»aJ395.

6äü402.

rös392.

foftra 318.

6v')«A<i: 402.

ra^iH 403.

säno, güm Sl.

baxi 402.

ruj 403.

tirwy 402.

rang 3J. 389. 403.

niü S4. 394.

bastan 43.

««8. 29.

spaeta 17.

6MA(7ari{ 195.

rm-eh, A 29.

«parM 392.

p«fdaA403.

.;änH23.

apared 392.

pvn'idan 20.

zindän 9.

>P<mA 3QK.

BUpur* 392.

Mpän.

p<wi6a/i 402.

itipcd 403.

speraia 24. 392.

paighambitr 17.

aiidroA 14.

(raofa 99.

paiirtr 4ffi!.

«um, sunb 403.

Sraothra 119.

19.

sAdM 21.

«raosAa IG.

paifmn 189. 403.

s&i^rd 402,

fuuanra 392.

paimödcn 189.

»hitäp 403.

AiuatiA 392.

tatar 403.

Adpton 17.

fa/faiA 403.

SA«3 26.

Aar« 25. 390.

(B/m 403.

far^ang 19.

kif^a 318.

tolkh 15.

^WsAtaA 90.

hUvd 392.

iüi-oi, -i 9.

/rt™än20.

A«n>w>i« 389.

töahah 9.

1,-trpäs 9.

1^3^22.

Wrün 14.

*. Pehlvi.

c<i6«t 29.

fcuiöjA 15.

jurdäk 24,

cirägh 29.

A^8A403.

dapir 403.

CiuAida« 39.

hiu 20. 403.

dw-iift«* 403.

cang 29.

gäz 391.

Mufcün 403.

jfcAiVad 17.

S-iD 21.

< nUak 403.

itAusur m.

ytf«n«j.ft 403.

jiaifcir 403.

khvAhar 14. 16. 43.

SaA9.

ptifeit 19.

däd 403.

ffm^oA 17.

IwUtfm 22.

dä>nüJ39(i.

?Wjr 16.

utarspän 403.

ddnad 396,

ffu/ör 29.

dabiT 403.

ffusiöjc 199. 403.

5. Pärsl.

duJ;AIar 24.

(?«MteÄ«n 200.

tni».. men-idcn 188.

dira/i 403.

ffui 16.

durd 403.

!7«Iii 15.

8. Neupereiscli.

<i<i«i 24.

gundh 16. 32.

d/lor 402.

dir-aßh. -amh 403

S«.«- 403.

ät'id 9.

damän 403,

flü/i 21.

üpor 402.

dirang 388.

jToAar 403. ^^

tuprii 402.

liw 396.

j|^^^^H

633

Wortregister.

murdan 15. marz, -bän 403. meniah 188. müzah 29. müm 403. näzidan 403. ndmoA 403. itoikMr 195. nt<Mu«t 18. tMf 15. m«^i^ 403. nigär 403. mimiden 189. mmt2na 189. nang 403. ituAdjer 403. hazdr 396. 40B. Äa/J 17. humdnd ]L89.

fro^tun 43. dzvdn 44. ghärah 15. ghvazK 44. kargh^h 15. AÄor 43. A:ÄpaZ 43. A;Ai7d«AaA 43. mocafah 29. njJÄdr 35. 43. ovoA 43. ptnd^oA 44. rt;ad^ 44. sah^l 44. 5t; 44. sX;^f 43. södzun 43. «oe 44. spat 17. sik 44. tri/ 15. Ucdör 44. toarman 44. virmun 43. vragah 35. tmd^A 43. xroA 44.

irarot, irafot 23. zdih 44. ^Ä- 44.

zhämah 23. 44. jrAtmat 44. i^e 44. iror 44. zfgh 44. iTum 44.

da/ 23. gurägh 15. ;artifMdnt 20.

^21.

10. Ossetfedif

axsawa 16. ars 16. ast 16. ai(7{i 15. ftarse 23. 390. barzond 31. dares 24. dzorun 31. faro^Ä 397. färe 20. /ond^r 31. ^Äar 22 f. gharm 23. grÄa-er 26. 391. g?u>8 16. /or,- un 31. Ai^Im 14. kharon 31. moltn 14. mezun 24. miegha 23. noj 14. gwr 15. 21. sfal 14. 2ranä^ 23.

zarond 28. 31. 389. zond, zund ^. 31. jerofiun 31. zünt -argh 23.

11. AnNirisclu

agevör 400. aAcoib 36. 00 33. 35. otte ^, 33. aJbaA9. 40?. oXm 20. 33. m. axt 17. 402. a.2&«Mr 401. aUharkh 402. am5 19 ambox 9. 408. amen 401. amts 15. 34. 36. amordir-a^ h^ 100. ani(7afi 10. 19. 967. anargd 24. oftdam 108. andzük 24. an^nn 23 f. apaxtarkh 409« ora^ 24. ar& 15. 35. a'rgin 24. arj 35.

artscUh 19. 23. or toti7 23. arzani 24. 88. 402. asel 25. 32. 392. osp 17. 402. aspar, -ez 17. 402. aspet 17. as^.l 19. 32 f. 35. ashakert 402. ashxarh 17. atomn 18. o^eJ 18. atsel 23. a/sem 33. azat 9. 402. a^rd 17. bog 9. &a^'n 402. &amöa^ 402. banibishn 402. öoit 19.

band, baut 19, 402. öaraÄ; 403.

w^

1

"WortreBister.

63^^^B

bardz, -T iS>.

dilcl IS.

guhar 403. ^|

band 19.

dw-d, -nwi 18. 25.

godt 403. ^1

dmak 403.

.90cAr2 16. 29. 32 f.

batt, bagt 17. 402,

d»d 18.

(joinfäA 403. ^M

bathxel 17.

dpir 403.

gorti 33. ^B

inte 402.

drM(, dröjft 17. 403.

gorlsei 16. 23. 32. 35.

boflifc 1». 32. 403.

dröak 403.

gravel 19 f.

basüm 19. 21. 32. 392.

19.

fffan^i U. 16. 18. 32.

1 bol S2. 28. baiand 19. 22.

dukh 11.

hair 19. 33 (big) 35. H

dur'n 18. 35 f.

hnttderdj 13. 24. ^M

&eJt 22. 30. 388.

duslr 17 tr. 24. 31 r.

bafzand 30, 35.

6er 33 f.

djc/n a 2a 34 r.

btu 29. ^1

6*rrf36.

d»e( 19. 25. 392.

haiar 403. ^H

6«-™. 19.

dei 17. 25. 393.

An-'i 34. H

ber'n 34.

dnuH 24. 401.

Amt 20. 34. ^H

Hur 402.

(fcnur'n 24.

htm 34. ^1

Wind! 402.

d^dni 24.

hin 15. 33 f. ^1

taite 19. 36.

<feii/;n 25.

hing 19. 30. 32 f. ^M

btOs 23.

dijoA 16.

hnanal 33. ^M

iiüel 19. 22. 888,

dirci, driei 18. 23. 39.

hra 17. ^H

bnahk 388. 402.

dimr 403.

hra^Lan 30. 402. ^H

eanachem 29.

et. efct 20 f. 29.

Aro^a^ 19. 402. ^H

toiil^ con^ 29. 4Ü2.

^Itoir 19. 33. 35.

ArcsAtdt 402. ^H

eapitk 29. 402.

enlh m.

inaz, tnti 26. 393. ^1

Mrp 29, 402.

erag 24.

inn 33. 337. ^1

eo«A-eI,-flA,-aÄri29,402.

erat 408.

ishxtl 17.

e&orM 29. 33. Sb.

eramak 403.

ii 23. 39.

chH 29.

erönff 21. 403

jerin, jerm 23. 29. 35.

croj 9. 29. 402.

(TdnMi35.

*anifl30.

liaAaA-ain 403.

ere* 22. 30. 389.

faipel 19 f.

daa. All 18.

er? 30.

keiü 20 f. 30. fl

liorman 403.

erivar IT.

<t«antA 21. 388. 401.

datt 8. 402.

es 24. 34. 36. 338.

-her 21. 33. ^H

doshn M. 402.

evlhn 15. 19. 33.

ten 20 f. ^H

dat tos.

SoA 9. 402.

tM? 20. 3Ö. ^H

dav 18 r.

gan 16. 35.

terpos 9. 402. ^H

dayeak 18.

gan 30.

£>n 20 f. 30. 34. ^H

<ieAfaw403.

sond^ioa-

tlotiel 20. 33. 85. ^H

<i«i 9. 402.

ffowel 24.

ilocAel 39. ^H

ierdsak 24.

gari 20. 34.

kov 20 r. 30. 33. ^H

der 9. 19. 403.

ff(ir*n 16.

Irr'unil: 20. 22. ^H

dimUi 18.

garun 16.

ftu 31. ^H

det 18.

Sfii'orafl 9. 389. 402.

%/k»id«I 20. ^H

dr> 18. 25. M.

gerel 11.

A'AarsAel 30. ^H

diel 18.

fl(fl( 16. 18. 32.

iAcn 20. 403. ^H

ÄipaAS. 402.

^n, -i 16, 34.

l'AecA 403. ^H

Ii»rt402.

ffUher 16.

tAirtn 18. 35. ^^|

nNr*l&

jöd 16. 18.

l-kuir 16. 33. 36. ^H

634

Wortregister.

lain 35.

lal 35.

laphd 35.

leard 19. 35. 401.

lezu 25. 35.

li 35.

lize 34.

2üe/ 24.

2ikAane2 30. 34 f.

iMd 35.

jo^ofta/ 35.

JnA: 35.

Isel 16. 35.

ttoeZ 25. 32.

lu 35.

^UM 8. 29. 35.

lur 35.

lusin 35.

lut^anel 35.

{woitoj 35.

nuigü 35 f.

moAtJt 9. 15.

mair 19. 33. 35.

mard 10. 19. 35.

rnardo- 33.

war^r 403.

tne^ 20. 23. 32.

melr, melu 33.

mets 25. 32 f. 36. 337.

mez 24. 32.

mis 15. 34. 36.

mt^X:^ 34.

mizc 34.

wt>e2 24. 32.

mnal 34. 338.

mmn 403.

mrzil 29.

mucaA; 29.

namak 403.

na/ 18.

navosard 403.

nazil 403.

neard 401.

neng 403.

ma^ 24.

nwt 16. 33.

nizak 403.

nÄwr 403.

nkmi 403.

nor 403.

nox<iz 403.

iM^on 403.

n^a 18.

nu 35.

n^rot?^ 24.

Öd 19.

od^r 26. 36.

ög-n, -akan, -tU 24.

or& 19. 33.

ardedk 400.

ordif, -at 25. 33.

o«n 18. 34.

ötsanel 26.

0£rm' 25.

paikhar 403.

patman 403.

parea^* 403.

partkh 19.

pa«^an 403.

paterazm 403.

patgam 17. 402.

pa^Tr 403.

pa^md 17. 19.

patmucan 29. 402.

patganiavor 17.

phartham 19. 402.

phctur 19.

pÄt7 19. 402.

pJwshi 19.

phurshish 19. 402.

pÄM« 19.

psÄnwZ 19. 21.

/a5Ät 8.

r'oÄ 8. 402.

r'arw 8. 402.

r'ocik 8. 29. 402.

sa 37.

80^ 26.

scat? 36. 402.

shtistan 21.

5tn 17. 34.

sirel 401.

stVe 18. 32 f. 35 f. 342.

skesur 16. 33.

skund 16 f.

smbak 403.

spitol; 17. 403.

srunkh 35.

5tir& 19.

shiap 403.

sAttn 17. 21. '

tacar 403.

topf 16. 18. 32. 35.

tcd 18. 33.

tarn 34.

to/tdJl; 403.

teg 22.

<cr 401.

tesoneZ 18.

tikin 401.

tit? 18.

tohm 403.

trtuf7i 19.

toono^ 23. 34.

tsanr 23.

t8er 23. 34 f.

Uerp 389.

tsn 9.

esnoe 25. 33. 36. 392.

tsov 23.

teMnr 23.

tugan 24.

<Mti 24.

tun 18.

<ur 18.

ei 19.

thandzr 19. 29.

tharm 19.

thoshak 9. 402.

e/wÄ 19.

«Äut/wJt 9. 402.

M*i 22. 28. 387.

uxt 17. 4as.

unam 36.

MS 15.

ush 16. 403.

u<cl 18. 33.

uth 19.

ua^/r 20.

vard 16. 35.

t?arc7 24. 34.

vcar 29. 402.

VW 34.

vez 16. 33.

Wortregister.

635

vnas 16. 32. 402. vstah 403. vtak 16. 18. 32. yarg, -el 24. yasht 402. yazel 402. zamakh 36.

«-) o-j d- 576.

daarog 71.

dyki^to 412.

«yot;^o; 296.

^r^wi/; 378.

atxro; 50.

all 23.

axctfr^ov 314.

(Ufycu 411.

akknxtog 412.

ffXox- 82.

d/Ltäga 86.

a>a(u 86. 277.

itfjirj 86.

iifityioy 86.

a^^l 570. 573.

ttfc^o> 572.

rfm 569. 573.

«V«-, «V-, <?- 271. 273. 569. 573.

dyi^ios 99.

dyovtccTos 71.

dyomtjti 71.

a>T*, «yra 99. 573.

dytios 99.

afj^ilof 86. 277. ^oQyos 73. . ccotrro; 71. ^nifioristy 52. «Itio 575. ^Ttoyt/Lii 296. cr7io/€*7ra^a> 323. c^TTOilifyo» 412. c^^a^ ä^*- 576. cc^^fya» u. s. w. 592.

<3KVillXX- 82.

^^cTfUCtcd-at 74.

xrar'iA; 24. j^ean 403. zen- 9. 2ren 403. ^er^fndan 9. 402. zenid 402. zffuish 16 f.

B. Griechisch.

c^^^o; 271. crai^o- 63.

ßaiyo} 21. 339. 592. ßayd 339. /5«ro5 589. ßia 388. /5io^ 21. ß^og 22. 388. BoQ&ayoQag 73. ßoQ&ayo^Usxot 73. iSo^o- 21. ßovio/Ltat 55. /5^i/€»>' 60. ß(OQ&ia 73. ya/ufffj 23. yipovoff 20. 22. 267. yo/LKffog 23. yqvnog 312. daft^ 16. -<f«, <fi 569. didoQxa 207. (fixa 100. <f*a 569. 571. <f»iy-, cf»«- ycx^( 269. diaxovQa 68. dofjios 18. (fvf 572. dvcütgitty 56. 1«^ 339. ^/a>i/ 338. cfiUiv 69. (U^^a 410. (Uijjfa 410. cUo/a 410 sXfiaqrat 410. «f^^xa 410. ^x 569. 571.

2ro^ 403. zör 403. irroÄ 9. 402. zuig, 'kh 21. 402. itr 388. zruthiun 388. ite/ 28.

ixoToy 117.

Ixw^ff, 100. 117.

ilaxvg 339. 341.

^>ia> 52.

^^711^ 338.

iytyxfjy 269.

iyh iv u. s. w. 338. 569 f.

574. iyinanoy 85. iymrj 85. iyinio} 85. iyiiSCfo 85. «VW« 337. iyytnt 98. iyyicjQog 61. lyoQXos 60. « 570 f. i^ffticfke 52. ^71« 575. imoQxiny 72. iniovQog 55. 65 f. intnkofjLiyog 4. inovQccy&og 66. inoxif<fO-at 54. iTiTcf 99. 118. ?7iw 74. I^a^a* 587 ff. #^a<rft- 589. "iS^«/9o( 22. 312. 338. ^^«.iivo^ 312. i^ivyto 353. ^^»- 66. 570. 576. ^^»ovv-^;^ -*off 59. 65 f. I^^of, I^cü; 587 ff. ttQX^fjiat 64. *^<y(^» 586. IrVTit^o; 339.

636

WortreglBUf.

ictto 96. Ir» 571. Iv-, iv- bll, ivyvfit9i 276. %vqic*oi 218. f^qipona 79. %^^g 68. i(ponii^tuf 74 l/^i; 584. j/lvo; 25. I/K 24.

fßif^y -i^off IS. fimiü¥ u. s. w. 78. jiiTiof 7S.

/«er 16-

ri^tty 414. j:ocr^ 81 f. /0I8O: /olcfo 77 fiP. /oXxo; 82 f. JToIvoff 82 f. jfin 77. 79. J^6g 77 f. 80. /^(Ttfa 79 f. j:(oXx- 81 f. Jtog 81. Cootfov 300. Cvyo*' 21. ^fiM 324. ij>» 25. ijytxrig 269. r;^«>« 587. ^io^oi^ 296. dvgatüQog 55 f. ?yyi;^ 584. Ixyio/tiM 49 ff. i")?!«^ 84. ixrig 584. UtJff 584.

Unog 118. 339. 580. r<r^* 579 ff. I<s&f46g 585. {(TT-o^^ 'ioy 590. Iriiy 60. Ir^a* 329. IX^vg 584. xaßaiyo) 570. xa&iyyvc&tt^ 297.

xo^ovo; 342. xcr^MK 342. xdqfttyoy 342. xa^nairog 9. xo^w 3lSt. xoTff 569 f. XKTiniT^n^v 900. xova{flM( 570. xcveo; 17. m^yiia^ 343. x€^aof 338.' xiv^to 393. xilo»<r<ro> 98. xofXTfg 267. xoyaßog 267. xoiSfjiog 311. x^ava? XQayioy 3^. x^oTt;; 118. x^cmSv 354. xvxilo; 119. iayxatw 411. Aöff a; 410. Xiyoi 409 ff. i«i;i« 98. /Uvxo; 352. A^o» 412 flf. ilt;xoc 118. fiiyag 337. ^iCw*'? iU«»C»»' 338. fAiig 338. /Ltifioya 210. ^«Vcü 338. ^«To 569 f. 576. /utiaXrjyo) 412. ^^K 338. /tit/Ltio/Lta^ 189: /ikT^oV 87. /nox^ff^y 54. /lüff 113. v«- 271. 275. yaio) 299. yij^ovjarog 72. v«o? 338. i'fcffUi^ 270. j/e(jpo? 270. yio) 276. vjj- 271. 275. yijaca 118. 268.

vIC» 2f 1. yUfH 24. y«oc 117. Ivy 570 f. ^iCity 74. oyxoc 98. idovg 99. i&vQi^^m 76.

'OffotfW 77. ddvcifdfAtrog 76. 5(oc 88. 6^iC&cu 75. o&oyfl 60. otyyvfu 75. otfa^a» 76. oriil 76. oMfjifyM 64. o?<rva 60. ol^vioi 64. olxofitu 64 f. oitoyog 77. oxKo; 58. oUv^» 70. ol/uog 74. oiooijQoxog 74. oilo5 70. dilt;^a 74. o/tiadog 77. 5^/5^0? 19. 270. B/Ltyvfti 77. o^o- 577. o/LioQyyv/Ltt 576: o/Lt(palog 270. o^^ij 80. oi'o^ 59. oyiMQ 59. of'fA^o- 59. 6yfj6tg 59. oyiytifji^ 58. oyo/ua 267. oyofiat 77. ovvl 270. o;ri,i} 76;

OTTilo»' 73.

SnvUty 57. o^fl» 53. 55. o>^ya> 267. o^t^os* 73.

o^oi 72.

oQy^s 73.

Sgofiat 55.

^^o; 68.

o^ntiX' 76.

^Oqrtvyin 57.

OQV/Liay&og 77.

oQifydiog 75.

o^jfK ^. 59.

oQxog Ib.

StQvym 77.

ovdiv6<t(OQo» 63.

ovlafjtoe 69.

ovi.^ 68 f.

ovJlo? (verderblich) 70.

oviloc (ganz) 70.

ovioxvtat 69.

ov^aco; 67.

ovQayos 66.

ov^cv; (maulthier) 68.

ov^m (Wächter) 55. 65f.

oiJ^ 67.

odQtaxog 67.

ov^oi^ 67.

ovQos 67.

ov^off (Wächter) 55. 65 f.

^Qog (gränze) 67.

ovQog (wind) 67.

airay 70 f.

otptg 24.

ojf<c*y 54.

6xk-4Hyj -i^ihy 54.

ojfof 53 f.

na^ily 193. 339.

TrayocJ^M- 63.

nayo/Mftitos 80.

Tia^a 574.

7iaQa<p9tciri<tk 298.

Wortregister.

TrdcTjfai 193. niXas 84. ;riJl-o>9 -o/4a* 2. niyrtj iri/ins 117. ninmy 428. ;rc^* 574. m^tnio/ntyos 1 fT. 7r«^va; 214. niQytifAt 411. ;r#(r(rai 428. nhvd'OfAtth 348. ;rcvxi7 353. TTiUJoy 338. nirjaioy 84. noyifo 193. noqyfi 411. TiocTK 98. .119. noUQog 99. 119. ;roT« 574.

noTMlatymca 295. rr^ 574. Ti^of 570. 574. TT^or« 574. TttiQoy 119. TttiCayoy 85. TTvAaoi^oc 56. UvQtxog 378. ^a*/»oc 312. 389. ^j9oc 312. tfaoff 296. cßiyyvfit 300 f. tf#/»a) 312. tfc^uvo; 311. tff «I 16. (T^^i^o; 585. cxaJiXm 204. <rri^voy 338. c^y 570 (bis). 577.

637

ctoaddii 296. (foyyaCM 296. tayaos 339. Tffi^v- 339. ra^tfo; 19. roTo; 589. Wxvoi^ 98. tixrmy 400. rcAftfro)^ 314. TiififccQes 99. Tcr^aoiv 347. T/i^ai 277. T^i/»ai 312. SyyifAog 296. vTii^ 575. vno 575. vnofiiyo} 190. v7ioi;^y*o( 66. ^ff) 9>c»' 203, ^ff^o> 342. (fi^g 461 fiP. <]P^ 290 fiP. ^^i; u. s. w. 301. Xaltt^fo 291. Xayddyo) 339. ' ;fCf^ 25. Xiiffofiat 339. ri»'26. ai^iai 57. iJ/uo; 119. tJyiofÄM 53. 56. fllvoc 53. (OQfi 60 fif. (u^M- 63. äQoe 61. oircUi; 72. (oxQay 76. t&XQOs 76.

c.

1. Lateinisch.

a6, a6« 570. 575. acna 269. od 572. agnomen 267. oiii6t, am6 573.

Z^ltMhr. f. ygl. Spraehf. N

Italische sprachen.

amfracttM 573. amnia 86. onaa 118. 268. an^ttw 24. anser 26. on^oe 84. p. m. 6.

ante 99. 573. antic^ 99. ap^ 338. apis 338. aptid 575. ar- 570. 576. 43

638

Wortregister.

ardufM 73. aier 191. atriwn 191. auris 113. cciectu 98. cano 204.

coptstnim 314. 816^ carpo 338. casHgare 310. ca«tf ar« 3f 0. ca«(rum 314. castula 310. caattM 310 f. censor 311. cen^tim 117. 598. cemufM 342. c«fvu« 338. cJau^trum 314. cognomen 267. coTo 270. com 569 ff. confligo 85. coft^tttilltco 270. coguo 428. coxtm 270. credo 248. ciUcita 95. de 569. 571. decem 100. düigo 411. dw 569 f. 572. duco 100. 6^(0 338. endo 569. 574. egutfd 118. 339. erus 95. esa 95. et 571.

fastigium 88. /(WtM« 88. /ero 342. j^tpo 84 f. flustrum 314. fruniscor 270. /wndtts 270. gradier 209. fifrawMm 25. 338. g^cx 411.

^sto 87. haastrum 314 f. Äere« %. hordeum 24 8a. fco 84.

imber 19. 270. m 338. 574. m- 271.-573. tn-dtf, -dt 569. 574. mdfdgere 414. inquüinus ^910, inaece 98. tnter 118. 573. jugum 21. 2acert-U8, -a 94. Ugio 411. le^o 409 ff. leibereis 348. I^Fvis 389. libet 348. /f'mus 581. Itn^rtK^i 378. linquo 98. tosna 352. luna 352. /ttpu8 118. Zus^rum 314. magnus 337. maneo 338. maitUa 277. metntnt 210. mcnsia 338. monstrum 314. mus 113. nanciscor 270. nastis 113. 119. nebula 270. necto 212. negligo 411. wco 276. tiepos 99 f. nidtis 88. nto; 24. nomen 267. novem 337. novtis 338. nuru5 117. 06 575.

off endo 85. 339.

p€U^ci 98.

pckT 98.

pect» 118.

per 574.

pUmcua 270.

p2enti5 337.

pleorea 338. 848.

po, po8, po8U,po8t6G^.

574. por 574. proe 569. 574. prehendo 339. pro, prod 569. 5t4. giN^iior 99. queror 205. dOl. gum^fie 117. raxtrum 314. red^t), rc- 569 f. 676. rei^ 411. n^ 60. ros<rt4m 314. rota 118. Sflrf, -w 101. satur 101. «c-, 80- 577. seco 98. sepelire 57T. Septem 99. 118. socer 100. 117. 270. sorbeo 15. soror 82. 270. sospes 296. 8i«5 575. suo 80. stfper 575. ^enuis 339. tergo 312. fer^tu« 99. texere 400. (orreo 19. /rans 570 f. umbüicns 270. timeru« 119. uncus 98. un^i« 270. ungno 387. urgere 414.

■i

Wortw«i«tor.

"^^^^H

ttnua 312. 389.

3. FTBiuddHch.

rouaie 416 f. ^1

•ve 570.

^cariea 415.

si/aü 423.

vecHsbi.

odroö 423.

söron, ««TW« 415.

vehe-, ve- 569 f. 576.

a/ai« 423.

«ureau 416.

vehobi.

q^rce 415.

veoir, voier 417. ^^

venio 21. 339. 592 f.

afoler 419.

mUmterif H&. ^M

vino- (tiinK-) 54.

a«s«(r423.

vriOe 414 f, ^H

vemica 272. 274.

cor 416.

^H

venter 387.

cA«««e 418,

4. OHUsch.

ver 339.

conoirer 415.

verbum 339.

dawnair« 415.

am/r, -et 5,70. 573.

veapcT 339. CK1U82.

(fcuofer 415. (toi-raire, -oere 417. Mbot'r 415.

an- 271, 57a

anafnas 270. ^H

an((T 118. ^H

t^tu SS. 388.

esfuet 421.

vinmiW.

estuire 415.

C8U/, <«»/ 95 f. ^M

nvu»21. vöc- 79.

jSrie, ^e, foie 415. jjnristio 415.

hivfreU 348. ^H

coto (will) 55.

fllatVe 418.

^^1

voiBo 74.

hiaume u. s. w. 423.

5. SabolllHh. ^1

e(mw52.

honte 420. jaeelof 418.

Hctsas 270. H

p«««« 99.

leur. lor 415.

6. Umbriwh. ^|

1 2. ltftlIeDf«cb.

ahbisofflia 423.

.Koriie 417.

«««.269.

ooitttcAwrw 414.

Ott 423.

anter 118. ^H

M{ore584.

once 382.

lüfu 99.

loMD 382.

oor-eoir, -öer 417.

strappaetaTc 490. Mii-ccAio, -c«o 414.

D.

p«*re 418.

Elruäkiacli.

amam. ^H

Keltische sprach

1. Kjmriiieli.

ad-chi 231.

ta-rmat 288. ^^|

karuaa».

«d-cAon-Awc Sae.

(H-nrS54. ^H

total. S3S.

ad-gin 227. 246.

at'cMu 23a. ^H

2. CornlMh.

mcA 339.

u^fKft 236. ^M ba 202. 244. ^H

fforan 267.

»««■ li

moy, MojÄya 338.

ainm 267.

dir (or, er, ir) 576.

oi(A 571.

bag 203. H 6ai£f 226. 237. ^H

S. Iraorlsdi.

an- 271,

6e6<i 230. 236. 253. ^M

cAoor 14.

anac 224

bcbais 259. ^M

arc 202.

b«i339. ^H

4. IriMli.

arcair 224.

bentm 232. ^H

ac, amc, anc 202.

ar-m-cAriH ^2. 236.

&irM, 6iur 342. ^H

Bcco 23».

ar-ro-cAo- 227. 246. 253.

Mu 231. ^H

640

Wortregister.

blang 204.

bligim 235.

6d, bot 226. 242.

brang 204.

&u 203. 242.

buich 237. 253.

-caoAa 239.

cal 204.

can 204.

con^ 204.

caom-nagair 227.

car (cadere) 204.

car fc»»cre) 205.

corais 259.

ca(8) 205.

cechaing 253.

c^utn 237 (bis).

Cffie) 247.

cmgaü 232. 235.

c^ 206.

(Mm 260.

cAtutr 253.

CfcAi« 205. 245. 259.

eis 205.

clad 206.

c^u 206.

c2u»n€r 232.

cluinim 260.

coemnactar 254.

cotm-nMCutr u. s. w. 227.

237. cotn-alnad 337. cambaig 253. cdmts 259. com-2dn 337. con-boing 232. con-dercar 236. conrdi^er 218. con-rotaig 227. 236. 238. co-sceinits 236. CO tomaltas 258. crann 237. crenas ?31. cridc 342. cucUa 223. 244. ct*d 206. 239. dag 207. dai 207.

dam 207. damair 227. darc 207. de, di 569. 571. deamas 262. dedat^ 237. 253. do-cAtfadu«8a 258. do-gniu 208. do-menar 227. 246. do-motntur 231. do-rO'Chair 226. do-setmo^ 236. drebraing 223. 226. 254. du, do 569. 572 (bis). dubhraa 264. dKCUf% 218. du-thracar 227. f9» 247. «TotÄ 339. fa 207. /ac 208. faghaim 260. /ftt 239.

fo-gliunn 232. 236. fogniu 208. foidiam 245. fO'loing 232. fo-nascar 232. fo-nenaig 236. 254. for-dengat 232. 236. fornigenair 208. fo-rO'damar 236. fo-roi'Maid 236. 238. for-roi'Chan 236. fo-selgatar 238. /war 217. 254. gabsat 258. flfad 208.

^an (nascere) 208. flfan (nosse) 208. ^ean 339.

geg-on, -Mm237(bis).254. gignetar 254. glann, gland 209. jrnim, Wim 263. (/cm 209.

gon-dekchas 264. grand 209.

^u 209.

^idttt 231.

^us 239 f. 244.

unölstt 270.

f m-cAom-arcatr 227. 236.

imim^ott89a 258.

immrera 230. 258.

m 338.

tfi^a 270.

tiin-^emia< 232. 236.

m-rof-^oim 238.

^ 209 f.

Jat^m 339.

lom 210.

^&2at>i^ 223. 254.

^I^otar 254.

Unit 232.

K 210.

2ia 338.

223. 230. 254.

lingid 236.

i?uia, 9fida 338.

mad (bis) 211.

magh-j maighne 337.

fnaZ(/ 211.

twan 210.

mat 210.

memaid 237.

wi 338.

mtd 211.

mtdtur 231.

nac 212.

na^ 211.

nosc 212.

ntl 270.

nichair 218. 222.

ra 212.

roc 213.

rag 212.

raiYÄ 225. 254.

r-anac 236.

rdnaig 224.

rat (CMrrere) 213.

r«< (s<. pra<) 213.

rathutar 254.

rerai^r 236 f. 254.

[re]raith 238.

rdÄat'e 236.

Wortregister.

641

ff fst. pri) 214. H (könig) 235. riachtas 263. righim 260. righneiM 262. rignius 263. rtr 223. 230. 254. fo-charus 255. ro-cAe^atr 227. ro'fadatar 218. ro-foüsigsiur 255. ro-^dd 226. 234. ro-gaid 254. ro-genair 227. ro-ghianaa 257. ro-lamair 227. 236. ro^midar 227. 235. ro nenaisc 236. ro 5etof^ 254.

fo siecAto 236. rtif/c» 261. san (V) 214. scdtcA 227. 234. scand 215. scon^ 214. scingim 236. sctmttm 232. selgatar 238. 254. sepAatnd 238. sep/maw 259. sephnatar 238. semaich 236. 5et 247.

8Ä:a^^ sÄ^ 214. 8lac (bis) 215. sTa^, 82t^ 215. snag (snig) 215. «itatAe 276.

SU-, 80' bll, svand 216. tafnetar 226. to^ (bis) 216. taich 227. 234. tatrwi 570 f. tak (fugere) 216. tak (precari) 216. tom 217. tatnhatar 225. tona 339. tonoctMsa 258. tar 571. (ar52tft^ 259. teidhim 261. %fm 261. trac 217. tugas 261.

E. Germanische sprachen.

1. Gotisch.

a/, <^ar 570. 575.

af'lifnan 101.

of-to, -tra 570. 575.

onwa 119.

ana 573.

oftoA» 268.

omia-, and' 99. 569. 573.

andbahts 379.

ana/a- 99.

oft^Aar 118.

asts 88.

ot 572.

oräftid 576.

oüistr 316 f.

lu^o 88.

hcd 572.

ftotf a 342.

ftfuia 339.

bi 570. 575.

6tiM2a 348.

hiuds 349.

Uiggvan 84 f.

frtoto» 315.

bruih-fadi 98.

dis 572. dfuptt^ 125. dfu^a- 113. du 569. 572. /od»- 98. 119. fähan 98. /at^u 118. fair 574. fairena 119. /aiira 570. 575. >rdror 99. fijathva 125. >i2^n 100. fimf 117. )ifi^Aan 100. fodjan 315. /f a, /rom 570. 574. froh 202. /fa-2fu«afi 113. frcUhjan 100. /ra-vatr^Aofi 120. frijathva 125. /f oda 100. /rotÄ 213. fulgina 100.

/m«« 337. fifa 568. 570. gäbaurthi 124. ^amfuuit 124. ga-iMh 270. ^a-fiavi8tf on 316. ga-sotf^an 101. ^agumt^i 124. ^aurt^ 125. gazds 87. ^fOeZoit 315. ^fifotr 315. gna/n^an 23. greipan 20. guthblostreis 315. Aaidtt 118. Aoi^ 98. Aoir^ 342. hdU-aggan 98. Aondtf 100. Aardus 118. Aau^ ICO. hmthan 100. A;aA;an 98. Kliuiha 99.

642

WorUregister.

hiäütr 313 ff. hüfjan 315. hunda 117. hvaimei 26. 342. hvathar 99. 119. id 571. if 575. f'A; 338. in 338. im 574. ttA 571. Jomandes 38(X itaum 338. kauSj humm 209. ^tt 267. 'kunds 379. {ai6a 101. toisjon 120. lausa 113. Iau6g«^a 387. leihts 339. JetAvon 98. leitAan 100. Hubs 348. mai«, mai^ra 338. man 210. t/ianosedi 124. mathla 119. mtitad 337. 9/it^an 211. mith-j qühan 576. t/it£r(2o 87 (bis). namö 267. no^'an 120. nehv 270. nt7A;a 99. niujis 338. mun 337. /^tna 339. 592. qino 339. guatrnu^ 25. raAya 267. ni/w 22. 338. ritnis 587. scuia 101. salithva 99. 125. sama 577. sandjan 120.

8i6im 99. ^lOAa 120. slahm 100. 215. sotAa 101. svtnhran 117. 8vtA»i« 312. taihun 100. %u 100. ^'iiAon 100. triu 267. tuntAtt 99. tuz 572. «vis 572. «^ffA 569. 571. thathro 119. t^f tida 99. 352. ihivadva 125. tAnd/oii 99. thüsünd'ij -fa 118« «/, -ar 575. uf'hlof^an 120. IUI- 271, tfiMlar 118. 573. t4nt7unam{s 58. MS 570. 577. ut 572. vasjan 315. raurd 339. vepna 73. viduvaima 379. wnja 59. vithra 576. vopjan 58. waigs 312. 389. vrikan 316. twZ/a 118. vtUthu 99. vunan 58. vunda 71.

2. Althochdeatsoh.

o^a, ab, -er 575. a/tor 575. andar 118. amit 99. a««t 99. 573. anut 118. 268. ar, er, tr 570. 577.

au8t 3ia

02^ 572.

6ar 113.

575.

bluos-, bl684cur 315.

chemo 338.

c/itmofi 348. chnmb Sld. (kijraii 98. (HAon 106. dikkan 217. iiM>A352. dtoto 99. dri-tjoy -Uo 99. ckmni 339. durah 569. 571. diUtm« lia dtoahan 104. e&ar 338. (ml, wt bis. enU 99. eu^e 317. fähan 98. 108. faiawiska 382. /an^ 100. /ar 574. fedara 119. /«^i 427. /eZoÄan 100. 105. fersna 119. ^u 118. fimf, finf 117. ^^an 100. 107. fior 99. >Jr 574. fiuhta 353. y^ioÄan 106. fol '125. /ora 575. /ruo« 100. fuUida 125. /urt 570. 575. galstar 315. ^arl, car^ 87. gefehan 105. ^elstar 315. ha- 568.

Wortregister.

643

8.

^tftVtt 388.

xriAan 106.

td 100.

rad 118.

zioJum 100. 106.

fuJon 107.

£ftr, jpar , zer 572.

.

rihan 106.

«1^ 100.

125.

rioö 353.

;erttO 569. 572.

rium 352.

zioangan 207.

lenkan 120.

ruodar 119.

100.

8(i47-a, -tan 98.

8. Mittelhochdeiitseh.

l

so/uia 125.

äme 86.

9.

8d^ 121.

dßAtfen 400.

98. 105.

«0^ 101.

en 274. 1).

«ciiZd 99.

^ols^ 315.

scurt 99. 124.

ÄOttc 100.

9. 119.

seAan 105.

6f7t€ 86.

sentoa 276.

schrimpfe 342.

r.

stötin 99.

s^om 584.

15.

«lAan 106.

stoeher 117.

L

sind 120.

«7d< 60.

16.

8»«(2an 107.

wei^e 427.

slaga 100.

t(7es(^ 315.

H. 120.

«{o^oti 100. lOi.

wistSn.

>.

8l%m 584.

«ntdon 107.

4. l^enhochdentBoh«

«nura 117.

od 575.

)2.

sptKm 299.

an 573.

106.

apt«o< 124.

aus 572.

stima 338.

be, bei 575.

7.

«W6Äur 100. 117.

dtircA 571.

l.

stoigar 100. 117.

einöde 383.

i.

«ior 113.

en^ 573.

rc 88.

Huf 125.

er 575.

1.

uöar 575.

für 577.

7.

tfmö-f, -e 573.

gewahren 55.

tma 271.

Hagestolz 383.

unoAoJda 274.

/^ertim 572.

urUar 118. 573.

iblemod 383.

270.

«To« 60.

ma 576.

l

wedar 99.

nocÄ 572.

119.

i(7^d(m 107.

ftieder 578.

►.

widar 576.

über 575.

».

toiardo 118.

fim, umAer 578 f.

f&t8t 317.

und 573.

«70// 118.

an^er 573.

375.

ITuotofi 53.

ur- 570. 577.

za, zty zi 569. 571.

t?er- 574.

zahd 99.

vor 575.

irt 87.

£:eAan 100.

wa/c 73.

)7.

-nflp, -zog 100.

wagen (der) 54.

644

Wortregister.

wahrnehmen 55. weide 60. wein 82. wider 576. Witwe 383. wac?ie 63. t(H«nd 71. zer- 572. 21« 569. 572.

Altsächsisch.

bar 113. hi'felahan 105. Cftim& 312. diof 113. ehu 339. eA«-8Ä;a2X; 118. endi 99. /oÄan 98. 108. far-lihan 98. feäara 119. /cflrt 427. /ß^ 118. /t(f dn 100. 107. ßf 117. ^^0 118. fiuuar 99. ;?toÄan 106. /rod 100. hand 100. hangan 108. Äard 118. heritogo ICl hlagan 105. ÄOÄ 100. ÄU€(far 99. 119. Atmc2 117. 2a/ian- 104. Udian 101. 120. IcnVin 120. tidan 103. iiÄan 106. ^ttMii 348. lös 113. nerjan 120. mdÄar 569. ö^ar 118. sad 101.

sculd 99.

seggian 98.

se/^n 105.

sendion 120.

8i6tfn 99.

8%ä 120.

sÄ^ib 214.

slahan 100. 104.

«0(f 118.

spod 124.

toitd 99.

<€ 569. 571.

Uhan 100.

teAan 105.

Hohan 100. 106.

to 569.

thegan 98.

ihiggian 217.

tAMan 106. «

tAiocia 99.

ihriddio 99.

t^iUtn^ 118.

tiftdar 118.

uulf 118.

6. Angelsächsisch.

and 99. 573. angan- 98. asce 88. öar 113. örord 87. cran 267. crwmö 312. cvedan 107. ckar 113. earc 113. earmboga 38?. cd 571. eft 575. ewde 99. encd 118. eoh 118. /rt?örc 427. feäcr 119. /ca 118. feolan 105. feöver 99. feöveräa 118.

ySerm 119.

^indofi 107.

>Iet^ 106.

/d(ia 315.

/ön 98. 108.

fardh 569. 574.

/d«ft«r 315.

fram 574.

/reo{8 382.

fröd 100.

9ea^, goMlor 315.

flrc/e(J« 105.

Add 118.

Aara 119.

heard 118.

heoUtor 316.

heretoga 100.

McA^n 98. 105.

^d(for 119.

Aon 108.

Aoitd 100.

hreöäan 107.

Ärcd/ 353.

hvääer 99.

Äredl, hvcoM 119.

?ad 101.

icdn 104.

^ds 113.

liä 100.

iidan 100. 107.

Uhan 98. 106.

Marfan 101. 120.

loen 98.

ww(fcZ 119.

mcarg^ mearh 88.

mcord 87.

mxäan 107.

mord 99.

müs 113.

«ose 113. 119.

neah 569. 572.

nc/a 100.

nerjan 120.

m?»« 88.

niääas 99.

nwlÄ- u. s. w. 569 f. 573.

nosu 119.

öder 118.

WortregialCT.

G4S

f«A8<8.

Tsland 379.

/yri 575.

KSem.

stirrup 379.

ffodA-, jodj 87 f.

»crUtan 107.

(f«r 113.

KyW 99.

ft. Altnordiscli.

(fnMr 315.

secgan f)8.

laländlHch.

gangdagr 380.

teöSan 107.

afar 575.

Ad-r 100.

KOfor 99.

ämi86.

Itarär 118.

wrfn 105 r

ond-99.

Aaikj-r 100.

■frön 104.

annar-r 118.

AaxiteJaMi 380.

tnläa« 107.

(MitaSS.

heidr 118.

«miru 117.

oiMfr 315.

/t^a 120.

iped 124.

bakstr 315.

hmfjw,^ 108.

V«caii299.

Airt 119.

n>«9iT, tceoT HK). 117,

barnoMt^ 380.

AfrtOfft 100.

fcöff 100.

«autfufeiHn 380.

AH)rn339.

{«d«, tihon 105 r.

beisl 380

Ajdi 119.

iÖ572.

brr 113 und 1).

AfcÖorÄr 380.

lud 99.

blagtr 315.

Alffja 98. 105. 120.

ty» 100.

firoddr 87.

A»nd 100.

^e3«98.

dreyri 113 und 1).

ArÖ/338.

/fön, liihan 106.

d^r 113 und 1).

/ir««389.

mdi-r 99.

kriüfr 353.

/ronj -21 7.

endr 570. 573.

huMa, AuMr 316. ^_

/art 5G9.

»mt 99.

huUtr 315. ^H

Püsend 118.

eyra 113.

Aund 117. ^H

/t>«<i» 104.

/d 98. 108.

Avar-r 99, 119. ^^H

«Kier 118.

fmglQO.

hvata 206. ^^H

rnsoram 107.

/<118.

^^1

ri(tt,.dr, -fl-sesr.öTe.

/(fftwi 105.

iber ^^1

'^ vrninlOB.

/«ip- 427.

khi 105. ^^1

vriäm 107.

/cfa 100. 106.

'i;^r 118. ^^M

wJ/ 118.

/rfffin 380-

Im 98. ^^1

fialgr 100.

lauss 113. ^^1

;. Friesisch.

>:/nWt 380.

2«.t, -a 101. ISO. ^^1

bi-feUan 105.

yimm 117.

temslr 316. ^^1

98. 108.

fima 100. 107.

Ma, Mr 100. ^^1

Jinda 101.

/wtfr 119.

lioaoaka 380, ^^1

ftta 106.

fiärdi 118.

Jjd 98. ^^M

Mcra 120.

.^.irtr 99.

mal 119. ^^H

«M 105.

flä 100. 104.

»lor&nKltU 381. ^^M

siä 101.

^ajj-fl, -no 100.

mat 211. ^^1

mitha 107.

fieiri 338.

meia-s 119. ^^H

(Ja 106.

/«da 315.

.MTj^r 88. ^H

tt.«lAa 107.

/omoesia 380.

iNiiii: 337. ^^H

/<;9(r 315.

mord 99. ^^H

8. Englisch.

/i-dÄ-r 100.

^^1

(«■KfcffrOTa» 379.

fröritui 113.

uaust 318. ^^M

■hood, -head 379.

/«nrf-r 100.

100. ^^1

^^H

646

Wortregister.

mar 99.

«nor 117.

W8< 317.

nör 318.

8ög 98.

j^t 53.

nö8 113. 119.

8vd/, svdfum 207.

ymja 53.

Oäinn 53.

syr 113.

öäum 53.

tott^ 100.

10. Norwegisch

oepa 53.

teinoAntt^ 381.

aasgaardsreid 381.

dfid84. 268.

tigr, tugr 100.

tendringr 381.

orä^ -tftn 53.

<it« 100.

ormr 53.

tjä 106.

11. Schwedisch,

rak, räkum 213.

too 100.

reibst 316.

^o^rtfm 106.

oK^o^e 381.

reyr 113.

tonn 99.

armbäge 381.

ro(fr 119.

or- 572.

/a«töf 381.

röhr 338.

eAe^ 98.

främmande 381.

«(kr 124.

tAuJurr 347.

Atnna 100.

sckfr 101.

thiörr 352.

2tib«to; 881.

sannr 118. se^a 98.

t^ep8](;;öl(2f 881. thridi 99.

12. Dänisch.

senda 120.

tAtftmr 339.

dlbue 381.

s«fitan 120.

t^u^ufid 118.

armbävo 381.

<tn 276.

thvd 104.

/otttflf 381.

stfin 120.

t«/r 53. 118.

Äimw; (dial.) 100.^

s/d 105.

und, undr 53. 569. 57a

Äyte^ 315.

skiäd, skyld 99.

undir 118.

ind 574.

sfcar^-r 99.

tirefum 53.

jordemoder 381.

sld, slö 100. 104.

vär 339.

taeming 381.

F.

LettLsch-slavische sp

rächen.

1. Altprenssisch

nawanSj natms 338.

U7i^U7a 60.

(siehe pag. 345.)

neutoenen 338. 354.

£ruA:ana 25.

adcUe 347.

nct(7ln<s 337.

ap> ep 575.

pecX;u 26.

2. Litanisch.

asaaran 347.

peuse 353.

aX;men 26.

ostrtnan 339.

plauti 352.

angls 23.

deyiois 89.

raitnsis 347.

on^a» 21.

emn€«, emmem 267.

salüban 351.

änH-8 118. 268.

en, en 338.

sotm; 347.

dn^a-s 118.

^enna 21. 839.

scn 577.

apt, ap 575.

keutaris 354.

sketore 354.

as5rt7d 339.

Ä^ct^o 353,

sosfo 318.

ausis 113.

X^oat 354.

sunis 21.

oi fdS2:> 24.

kraeuuney 354.

tatcvrtcis 347.

bangä 22.

Jodis 347.

eauÄ:is 352.

50505 113.

lauxnos 352.

toum 352.

baud'Uy 'ZU 352.

2udt-5, -Tit 353.

touio 352.

ftcJa 193.

menius 338.

toirds 339.

6^rios 23. 390.

Worlregbter.

647

bUüdaa 351. blusä 35. da 569. daböti 571. datUl'8 99. debesis 270. de^ 24. (2ei;2^337. d^vo« 89. dirio« 24. dttit;^^ 24. e^Ie 347. hz 338. eieros 347. eiys 25. gärsas 388. ^mu 24. geriü 21. ^ert7e 22. ^6»<i 26. 390. gijS 22. ^T^las 24. gire 22. ^'nu 22. gima 25. «irrum^t 23. (/^voa 21. { 338. ilgas 23. jüngas 21. ^arÄra 94. A;art;e 338. katräs 99. 119. X;enc£ru 206. keturi 99. A^c^virfas 118. kevdlas 353. A;unito8 353. A;tottöa 16. 26. laükas 352. 2eda8 347. leku 98. 2entm 210. lengvas 339. I^i^t 24. ZeiMtJis 25. liidnfti 351. mais^o« 119.

maldä 119. mold^e« 119. m€2iu 23. mezü 24. mt^tö 23. nägas 270. nat^as 338. n^S£r^ 270. nösis 113. 119. nu 569.

nuglas 268. 387. oii^s 23. pa 569. 574. par 574. pas 574. pasigendü 339. pa«/nit 574. pd^is, poto 98. 119. penkl 117. per 574. •pt 569. piaulas 353. ptMos 337. plauczei 352. p^tusx^Ä^is 352. pri 570. 574. puszls 353. ramu« 587. räta-B 118. ratkim« 352. riUzis 347. riati^t 353. n'mii 587. riazü 213. neu 213. sdh^H 98. «altU^a 351. satt-, 8<i bll. aiunczü 120. 8Ä;reMu 342. slenkü 215. 9ni^ 24. söstaa 318. sp^ju 299. re&tu 15. sriatUcts 353. ^ 577. 8yi%8 98.

s^rarma 339. sziaurya 353. 8^imto8 117. 8nr(^ 342.

sziszuras 26. 100. 117. azlubas 351. 8i?u 21. 1). «os^f^^t 400. taukai 352. totf to 352. tekü 216. ^«»1708 339. te^va 347. trlczaa 99. ^Ä»tan(t-8 118. vdkaraa 339. vordo« 339. VMorä 339. i;ei& 24. vUA;a8 118. zauno8 348. 852. iq^ 26. 391. zeme 347. zengiü 23. ientos 23. ündtt 23. zlmis 338. ziupöne 351. itft;i« 25.

8. Lettiscli.

dttos 90. €8 338. ^aura 354. kraupa 353. Taudis 353. 2ti^eAe 351. plaufchij plauzea 352. raudu 352. tauta 99.

4. AltbidgariBch.

azu 24. 338. q, tf, 338. 573. q^ft 21. qzukü 24. &<^ 339. 5ef(£ 342.

648

Wortregister.

büva 125. blizna 84 f. blizü 84 f. bHuda 349. bHucUi 34a 352. blucha 35. bosü 113. 6ra2rda 86 f. br&sa 23. 390. cetyrije 99. eltfv^i 337. («ti^ 23. do 569. 572. (inx^tt 24. diichnqJti 113. duc^, dtt^a 113. düignqJti 207. dyso^t 113. gaanqii 26. 390. ^avroftu 354. gqsi 26. 391. glagoUUi 22. ^ora 22. ^or^<» 23. gov^do 21. govino 21. govorü 388. flffodti 391. flfr^da 209. flff^^»^ 23. ^üa 21. flffowm 23. grüm^i 23. ^uno^i, ien«^ 24. gvozdi 88. 9^0 21. w»^ 267. inq 91. jama 86. jazino 23. jedinrj 91. ;eZi 347. jezero 347. jcil 25. jugü 350. Äiamen- 26. fe^va 125. Icl0u6i 296.

ikföiba 94. hraku 94. ibrava 338. /e({ti347. UgiiM 24. 339. {iafo^t 24. Ijttbü 348. {;u(l»ye 348. 353. lovUva 125.

flK^cAtt 119. m^^i 338. mXgla 23. mlirda 87 (bis). inZt4?^ 23. moh'^t 119. fnolüva 125. ffiox^^ii 22. 87. 388. myH 113. na 569. 572. noM 573. no^tö 268. 387. nebo 270. n€S(« 270. netü 99. nt>u 573. nor/M^t 270. nosu 113. 119. woüM 338. ohida 339. pcro 119. p^l 117. pÜu^^a 352. prai» 84. pH 569. 574. protivq 90. ree^^^ 347. Hra 349. sq, SU, 8u 577. sSkq 98. selitva 125 f. s<5t?crti 350. 353. siezend 24. s/ucAu 16. 26. »ni«JÄa 35. 117. spdjeti 124. 299. s/rona 338. suj 17. stUo 117.

«veibr-ti, -y 26. 100. 117. syUi 101. t68a<« 400. tetrdvi 347.

<r«tV 99. töJkti352. Hkrü 352.

^ys-qato, -^9(a 118. ucho 113. t7ißC(^ 339. vepfl 338. veana 339. ve2r<{ 24. vmkü 118. voda 18. va 338. zqbü 23. 389. iffeZenu 24. zenUja 347. 50{ 21 zima 24. ^pirÄ» 23. ;?to<o 24. znati 23. 2fOt?a 24. zrino 23. 25. ^rä/o6a 93. zena 339. i^daft 339. i^^ra 125. zivü 21. ilff} 21. ztvq 348. iftny 25. zrütva 125. ii^'a 348.

5. Nenbnlgarlscb.

klävü 125. ietrö 126.

6. Russisch.

bitva 125. cetvjörtyj 118. kljätva 125. lovUva 126. moU<t;a 126. «erenu 339.

Wortregister.

^^^^^el^^B

snochd U7.

7. Serbisoh.

PoluJBcli. ^H

»lo 117.

grdoba 93.

mütUic 119. ^^1

avekröv' 117.

Aiedia 125.

siodty 119. ^^H

t^ijaca 118. ulka 2m.

10. B«)iinisch. ^H

voik 118.

sUUwfio 93.

>n<i(Utfi na ^H

idtva 136.

wctlo&a 93.

Kilüiti 8Ö. ^H

ieripa 125.

Umoba 93.

Anhang.

M

Geographis

he nebst anderen

eigennaineii. ^^|

Aar/mu3 381.

i»MAi:aroutDe 383. ^^M

UiTpi^K 378.

Ermsclwerd 382.

No/iadig 378. ^^|

Aegieif 380.

£rpunq 378.

Von^^m^ 377, ^^|

..4ifr>9mtum 378.

Ki<ffii$,! 377.

"Hitoynjioios 378.

'O^jiin ^^1

Up^firic; 378.

HtmakrcUchm 3S3.

nteiao; ^^M

•Aaj^oäeri 378.

*/<«««■« 584.

naliaKnii"i 378. ^^H

^■reUiof 377.

Honorius 378.

/rttauv 377. ^^H

BaeiXiM 378.

-/«..yrfo 584.

nM« ^^M

frtKiienfunt 378.

Jöf saKr 380.

Pumpernickel 382. ^^M

Bi'iWw 377.

Jörpiit 380.

Samverjar 380, ^^H

Botiü>ogm 382.

Karnmerachien 383.

.Txirifo»- ^H

SurljcAeid 383.

KopräoilflS 377.

.Tnep-idf, -(» 377. ^H

ÄMtfAude 382.

Laeti, LecH 378.

SttncAntp/orfe 383. ^^|

DmAom 383.

Auqtytia 377.

A'lu&mitanuNtT 383. ^H

DeodtOug 378.

.*«-. Jiix-iBi 377.

L'nui/Icn 383. ^H

, ^«ipros 377.

Longobardi 378.

Würtbwg 382. ^H

EicAs/'H 382.

'T^iitnnif 377. ^^H

ElftU 383.

JlfaJmo 381.

'TifßRÜiii; 377. ^^^H

'Blooeoi u. 8. w. 378.

JUtw^'n^en 383.

^^H

Enkirchm 383.

MorscAeMi 383.

1

Det Eongelige Danske Videnskabernes Selskabs

Prisopgaver for 1877.

Den Mstorisk'ftlosoflske Klasse.

Filologisk Prisopgave. (Pris: Selskabets Guldmedaille og SOO Kroner.)

Det tör betragtes som almindelig antaget, at hele deii go- tiske (germaniske) Folkeklasse oprindelig har talt det samme Sprog. Medens man laenge ansaa Sproget i de levnede Stykker af den gotiske Bibeloversaettelse for i alt Vaesentligt at reprae- sentere det fajllesgotiske (faillesgermanlske) Sprog, hvorfra ogsaa de sairlig germaniske og iiordiske Sprogformer havde udviklet sig, have mange Specialundersögelser fra den nyeste Tid vist det uholdbare i denne Mening, ligesom ogsaa det hidtil ukjendte Stof, der fra forskjellige Sider er blevet fremdraget, allerede har kästet nyt Lys over det fa^llesgotiske (faellesgermaniske) Sprogs Udseende; vi behöve blot f. Ex. at minde om Undersögelserne over de aeldste nordiske Runeindskrifter og over de fra vor Sprogklasse optagne Laaneord i den flnske. Naar og hvor- ledes dette Sprog imidlertid har spaltet slg i sine forskjellige Hovedgrene (Gotisk, Germanisk, Nordisk), har fremkaldt höjst forskjellige Svar, uden at Spöi^gsmaalet endnu kan siges at vaere blevet gjort til Gjenstand for saa alsldige og udtömmende ün- dersögelser, at det har fundet en fyldestgjörende Lösning ; navnlig henstaar det som usikkert, hvorvidt Gotisk er naermest i Slaegt med Germanisk eller med Nordisk. Det er en Selvfölge, at Svaret paa disse Spörgsmaal voesentlig maa söges ad sproglig Vej; men ogsaa de historiske maaske tillige de arkaeologiske For hold ville veere af Vigtighed for en alsidig Undersögelse.

Det Kongelige Danske Videnskabernes Selskabs Prisopgaver etc. 651

I Erkjendelse af den Betydning, som en saadan ündersögelse vil have ikke blot for Nordens, men for hele den gotiske Folke- klasses Sproghistorie, udsaetter Det Kgl. danske Videnskabernes Selskab folgende Prisopgave:

Hvorvidt kan det antages, at den gotiske (germaniske) Folkcklasse cn Gang har dannet en Enhed med et fa>lles Sprog, og hvorledes har dette Sprog vaeret beskaffcnt i sine Hoved- trsek? Hvorledes har dette Sprog senere spaltet sig i forskjel- lige Hovedgrene, og hvorvidt kan der opstilles naermere krono- logiske og geografiske Bestemmelser for disse Spaltninger?

Besvarelserne af Spörgsmaalene kunne i Almindelighed vaere affattede i det latinske, franske, engelske, tyske, svenskc cller danske Sprog. Afhandlingerne betegnes ikke med Forfatterens Navn, men med et Motto, der ledsages af en forseglet Scddel, der indeholder Forfatterens Navn, Stand og Bopsel, og som baerer samme Motto.

Prisskrifterne indsendes inden Udgangen af Ok- tober Maaned 1878 til Selskabets Sekretoer, Professor Dr. J. Japetns Sm. Steenstrnp.

Berichtigungen.

Seite 24 Zeile 18 u. lis skr. mih statt tfdh

54

15 0.

59

»1

3 0.

»>

100

8 0.

»»

112

»t

14 u.

»»

114

»»

5 0.

»»

115

»»

18 0.

»♦

116

V

18 0.

»»

298

n

18 u.

»»

393

V

11 0.

»t

601

5 0.

ical st. xat

fiilioy st. fiillov

tOneiide st. tonlose (explosiva)

s st. r

s. 109 st. s. 96.

luftausstrOmen st. lautausstrOmen

fricativa st explosiva

ausserpraesentischen st ausserpraesentichen

hfd st. hr4

väjäpyo st. väjapya.

Weimar. Hof- Buchdrnckerel.

In mcniem Verlage Ist prsrlilenen iitnl iIiiitIi jpde Buililiandluiig »i IieiithejK

Corpus

inscriptionum atticarum

toiisilio et auctorifate

Academiae litteraram regiae Borussicae

eJiLLim.

Vol. II. Inscriptiones atticae

aetatia quae est inter Euclidis annum et August! tcmpora

tlricos Koehler.

Pars prior. ii Hark.

nttt unb in aQdt Su^ljanMiingrn su ^abrn:

rlf^Wfig ift jotbcn ttli^U-

8ündcn der ©cgciuitart.

Dr Sugnfi Seemann,

enmiHifwUIitrlloi 0, T„ ÜHllfllicOt mrlutttt fltltnrlrii StifUlÄnjUn,

OroBÖ- lätWm. ^«is; j«2.90. I

im Dorlitgtnbcn Hßttlt uon einem comptlenlen 3ot[4(t aufgtbdtten gtl|l« liegen gtoficni^nlS fo oetflrfi, Hi fit fdbft Don ttn »ebilSetflen un- tttinitttt begangtn iDcrbcii. tinS 9u^ ift brS^alb roii^tiii jüx atlt, totiä)t fti^ .:_.. -.™,..., igi^veibTOeif« }u befttigigen ?iiii oBtr Seruf füllen. I

Triennium philolo^cum Grundzüge^'der philolog. Wissenschaften,

(iir Junior der rhiliilosie Eur "WiedBrhoiunK und Seibstprütung

WUbeltn Freund. Hefl 1. Preis I .^ ist durch nlle Buctiliandliingeii zur Aiisiclil i ziehen, vollstäntlige Proepecte mit InhaitsanEalie Kratia.

li rar JdDgcr der PUUi>lii(le i

r S Semester- Abtheilungen k«iet 1 Jl

Verlag von Wilhelm Violet i

Leipzig.

An Verlage vm fl. Banne in ffuedttnbtirff ersAim

Virgilii Aeneis.

nUtStracit G. 6. fiottarav. Ediiio gfcunda. Preis: 15 J auf Vciin-Pap'pr: Id Mark.

Im Vtrliit-i' '><<' Hi«tinVlK<u nui-liliaudlutic m Hamtiv

Ausführliche Grammatik

der Lateiuisclieii Sprache Dr. Eaphael TCiiliner.

Ei-ster Band. gr.S. »«L. tOMark. Der «veite iinil Uuio Band ift in Univk und orecbeint im nichsteaA

Iii misereiu VürbjjC isl ei-athiPiiBii :

IPriseee Latinitatis Orierin^ma

Bcripait

UermanDUs lEnttlilioltz.

S. gfh. l'reis 9 .Mark GO Pf^r.

Ferd. DümmterB Verlagsbuchhandlung

(Hanwiti! &. Oüssmaniil in Berlin.

Verlage ist prscliieiien:

Stucdeu

ziir Gefichifhte dos

Griechischen Alphabets

A. Kirchhoff.

Dritte iimgearticitt^tt! Auflage.

Mit einer Karte.

gr. S. geh. Preis 6 Jtark.

Ferd. DUmmlers Verlagsbuchhandtung

(ILarrwitz & Gossmaiin) iii Bcrltu

# ■• \ 'i. '■■ '.ll Sf ILI- •: ■•«•-, .•'■ '-^